Jahresbericht 2009 - Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum
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Jahresbericht 2009 - Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum
Jahresbericht 2009 15. Berichtsjahr Herausgeber: Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis e.V. Reifferscheidstraße 2-4 - 50354 Hürth - Tel. 02233/ 7990-0 Internet: www.caritas-rhein-erft.de, e-Mail: info@caritas-rhein-erft.de verantwortlich: Arnold Biciste, Kreiscaritasdirektor Redaktion: Barbara Albers, Pressereferentin, albers@caritas-rhein-erft.de Inhaltsverzeichnis Vorwort Schlaglichter Eine kurze Chronik Organisationsstruktur Jahresbericht des Caritasverbandes Vorstand Abteilung Verwaltung Fachbereich Gemeindecaritas 2 3 4 6 8 11 11 13 19 Ehrenamtlichenarbeit - Caritas-Beratungsstellen – Kuren-Vermittlung – Seniorenerholungen - Fachdienst für Integration und Migration Ferienspiele - Stationäre Mittagstische - Schuldnerberatung Abteilung Stationäre Altenhilfe Fachbereich Seniorenzentren: Entwicklungen und Statistische Daten Unsere Häuser – Rückblick auf 2009 Fachseminar für Altenpflege Abteilung Soziale Dienste und Einrichtungen Fachbereich Ambulante Altenhilfe 26 26 34 52 54 54 Häusliche Krankenpflege - Kirchlicher Dienst - Hausnotruf Mahlzeitendienst - Mobiler Sozialer Dienst – Alltagsbegleitung Demenzcafé Pause - Palliative Care - Familienpflege Fachbereich Sozialdienst im Krankenhaus Fachbereich Beratungsdienste 63 Erziehungsberatungsstellen Ambulante Erziehungshilfen Frühe Hilfen Psychosozialer Dienst für Alkohol- und Medikamentenabhängige 64 69 77 80 Fachbereich Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen Kindertagesstätten Caritas-Frühförderzentrum Tagesgruppe Offene Ganztagsschule -Betreuungsbereich Offene Kinder- und Jugendarbeit: Jugendfreizeitheime - Schulsozialarbeit - Mobile Jugendarbeit Pädagogische Übermittagbetreuung Stabsstellen 83 93 94 95 98 123 Controlling - Qualitätsmanagement - Presse- und Öffentlichkeitsarbeit EDV / IT - Personalentwicklung - Integrationsprojekt „Zusatzjobs“ Jahresberichte der Fachverbände Sozialdienst katholischer Frauen e.V. Sozialdienst katholischer Frauen und Männer e.V. Krebsberatung von Maltesern und Caritas 132 138 155 Adressen 158 3 Vorwort Der Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis e.V. legt mit dem Jahresbericht 2009 der interessierten Öffentlichkeit und den politisch Verantwortlichen eine Darstellung seiner Aktivitäten und Arbeitsschwerpunkte vor. Mit dem Bericht möchten wir Ihnen gleichermaßen „harte Fakten“ an die Hand geben wie Einblicke in die jeweiligen pflegerischen, sozialen und pädagogischen Konzepte ermöglichen. Angesichts der weiter gewachsenen Vielfalt unserer Hilfsangebote und Dienste wird deutlich, dass wir auch unter finanziell nicht immer einfachen Bedingungen hilfsbedürftigen Menschen in den Städten und Gemeinden des Rhein-Erft-Kreises ein tragfähiges soziales Netz bieten. Gemäß dem Jahresthema des Deutschen Caritasverbandes, das die Aufmerksamkeit auf die Teilhabemöglichkeiten alter Menschen am sozialen und gesellschaftlichen Leben lenkt, appellieren wir an Sozialverwaltung und Politik, die Fähigkeiten und Ressourcen unserer Seniorinnen und Senioren richtig einzuschätzen und ihren berechtigten Bedürfnissen gemeinsam mit den Wohlfahrtsverbänden zu begegnen. Im Anschluss an den Jahresbericht des Caritasverbandes finden Sie Tätigkeitsberichte unserer Fachverbände - des Sozialdienst katholischer Frauen e.V. und des Sozialdienst katholischer Frauen und Männer e.V. - und der gemeinsam mit den Maltesern geführten Krebsberatungsstelle. Allen, die an den karitativen Aufgaben hauptamtlich und ehrenamtlich mitarbeiten oder unsere Arbeit finanziell und ideell unterstützen, möchten wir an dieser Stelle unseren allerherzlichsten Dank aussprechen! Hürth, im August 2010 Arnold Biciste Vorstandsvorsitzender Heinz-Udo Assenmacher Vorstandsmitglied 4 4 Schlaglichter 2009 p Steigende Ausgaben S.14 p Die Caritas - ein großer Arbeitgeber im Rhein-Erft-Kreis S.15 p Anlaufstellen für Hilfesuchende weiterhin gefragt S.20 p Situation bei der Kurbewilligung S. 21 p Seniorenerholungen – Zuschüsse fehlen ärmeren Senioren S.21 Der Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis e.V. hatte 2009 einen Umsatz von rund 54,8 Millionen Euro gegenüber 52,4 Millionen im Vorjahr. 37,7 Millionen Euro der Kosten entfallen bei der Caritas allein auf Personalkosten. 2009 waren beim Caritasverband Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt (2008: 1.435), darunter 54 Auszubildende am Fachseminar für Altenpflege. 80% der Mitarbeiter sind in der Pflege, Betreuung und Versorgung alter und kranker Menschen tätig. Die Caritas-Beratungsstellen in den 9 Dekanaten hatten durchschnittlich 180-220 Anfragen von akut Hilfesuchenden im Monat und vermittelten darüber hinaus in oft aufwendigen Verfahren Kuren und Seniorenreisen. Trotz der Reformen im Gesundheitswesen, die die Bewilligung von Mütter-Kuren und MutterKind-Kuren erleichtern sollten, erreichten die Beraterinnen der Caritas 2009 bei nur noch 550 Kuranfragen 215 Bewilligungen (Vorjahr 221 von 700). An unseren Seniorenreiseangeboten nahmen im vergangenen Jahr 467 Personen teil (Vorjahr 538). Das Angebot umfasst auch Bildungs- und Kurzreisen sowie die Tagesfahrten mit weiteren 150 Teilnehmern. An der Nachfrage seitens der Senioren mangelt es nicht; doch können seit der Mittelstreichung durch das Land Senioren mit niedrigen Renteneinkommen nicht mehr mitreisen. p Altenpflege – Weiterentwicklung im Pflegeversicherungsgesetz S.26 f In den nunmehr neun Seniorenzentren des Caritasverbandes lebten zum Stichtag 875 alte und kranke Menschen mit einem hohen Durchschnittsalter von 82 Jahren. 96% der Heimbewohnerinnen und -bewohner sind pflegebedürftig gemäß der Pflegestufen 1-3. - Der Bedarf an stationärer und ambulanter Pflege steigt an, insbesondere bei der aufwendigen Betreuung der wachsenden Gruppe demenzerkrankter Personen. Dank des Inkrafttretens des Gesetz zur strukturellen Weiterentwicklung der Pflegeversicherung bereits am 1. Juli 2008 stiegen die Pflegesätze erstmals seit 1996 an und die Häuser konnten zusätzliche geschulte Betreuungskräfte einstellen mit der Ergebnis einer Entlastung des Pflegepersonals. Probleme bereitet andererseits der deutliche Fachkräftemangel. p Aktiv in der Pflegeausbildung S.52 p Pflegedienste ermöglichen Verbleib in gewohnter Umgebung S.54f Aus dem seit 1990 bestehenden Fachseminar für Altenpflege „Jakob-Sonntag-Schule“ der Rhein-Erft-Kreis-Caritas sind bislang 338 Absolventen mit weiterhin guten Berufschancen hervorgegangen. Die Bedingungen in der Ausbildung sind jedoch aufgrund der angespannten Finanzierungssituation schwieriger geworden. 215 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den neun ambulanten Pflegediensten der Caritas betreuten und pflegten 2.192 Patienten (2.061). So konnten viele Pflegebedürftige in der gewohnten Umgebung bleiben. Dazu tragen auch der immer mehr genutzte Hausnotrufdienst und weitere Hilfen bei. Der Hausnotruf zählte 2009 1.366 Teilnehmer (Vorjahr 1.325). p Die Caritas bietet mehr als Pflege S.56 Viele alte u. kranke Menschen nutzen Mahlzeitendienste. Sorgen bereitet die Verkürzung des Zivildienstes auf 6 Monate schon ab Juli 2010. Es ist fraglich, ob der Dienst so weiterhin organisiert werden kann. 651 Menschen bekamen regelmäßig eine vollwertige Mahlzeit nach Hause geliefert, insgesamt wurden 100.000 Essen von Zivis ausgeliefert. 5 Schlaglichter 2009 - 14.300 Essen haben unermüdliche Ehrenamtliche bei stationären Mittagstischen ausgegeben (13.900) (S.24). - Hausbesuche bei 22 Pflegebedürftigen wurden im Rahmen des Mobilen Sozialen Dienst und der hauswirtschaftlichen Hilfen übernommen. - Es wurden über 12.600 Stunden im Rahmen des kirchlichen Dienstes bei Pflegebedürftigen geleistet – d.h. es konnte Zeit für Gespräche und Begleitung aufgewendet werden, die von der Pflegeversicherung nicht abgedeckt sind. - Alltagsbegleitung - stundenweise Betreuung und Begleitung - wurde von 65 Senioren, die sich einsam und mit der Alltagsbewältigung überfordert fühlen, in Anspruch genommen (Vorjahr 71). p Sozialdienst der Caritas in zwei Krankenhäusern aktiv S.63 Rund 1500 Patienten in 2 Krankenhäusern des Rhein-Erft-Kreises nahmen Beratungsangebote und praktische Hilfen des Sozialdienstes im Krankenhaus in Anspruch. Der Vertrag für den Dienst wurde seitens des Sana-Krankenhauses zum Ende 2010 gekündigt. p Hilfen für Familien – Kapazitätsgrenzen erreicht S.61/ 64f Die Dienste werden insgesamt immer häufiger angefragt, um Kindeswohlgefährdung frühzeitig erkennen und abwenden zu können. - Die Erziehungs- und Familienberatungsstellen in Kerpen und Erftstadt haben 2009 rund 1700 Familien beraten und in schwierigen Situationen betreut (Vorjahr 1600). Insgesamt waren über 3000 Menschen in die Beratung einbezogen. - Die Einrichtungen der Ambulanten Erziehungshilfe in Hürth, Brühl und Frechen betreuten noch mehr Familien mit meist mehreren Problemlagen: 156 Familien mit 303 Kindern und Jugendlichen (2008: 130| 293). - Die Familienpflegerinnen der Caritas betreuten 67 Familien mit 160 Kindern; das „Haushaltsorganisationstraining“ fand in 13 langfristigen Einsätzen statt, weitere 29 Familien wurden im Rahmen der Kinder- und Jugendhilfe betreut. p Suchtberatung: Ambulante Rehabilitation erfolgreich S.74 p Kinderbetreuung, Integrative Arbeit und gezielte Förderung S.81 p Verantwortungsvolle Jugendarbeit - Caritas größter Träger S.94 258 Personen (Vorjahr 240). nahmen Hilfen der Beratungsstelle für Alkohol- und Medikamentenabhängige in Kerpen in Anspruch. Mit 33 Patienten wurde eine ambulante Entwöhnung durchgeführt (48). Die drei Caritas-Kindertagesstätten in Hürth, Brühl und Frechen bieten insgesamt 223 Kindergartenplätze. Der einzige noch bestehende Hort in Frechen bot 25 Plätze. Die Kindertagesstätte St. Elisabeth in Pulheim ist seit 2007 Familienzentrum mit offenen Angeboten wie Vorträge, Kurse, Elterntreffs und Beratung. Die neu errichtete Kita in Frechen verfügt über zwei integrative Gruppen. Die Heilpädagogische Kindertagesstätte in Elsdorf fördert gezielt 16 Kinder mit Entwicklungsverzögerungen u. Behinderungen. Im interdisziplinär arbeitenden Caritas-Frühförderzentrum in Bergheim erhielten 369 Kinder eine Entwicklungsdiagnostik und 459 Kinder eine gezielte Förderung. Die Tagesgruppe in Frechen betreute 12 erziehungsschwierige Schulkinder. Als Erziehungs- und Bildungsinstitution neben Familie und Schule versteht die Caritas die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in Jugendzentren. Mit 8 Einrichtungen, die zusammen täglich an die 300 Kinder und Jugendliche nutzen, ist die Caritas größter Träger der Jugendarbeit im Rhein-Erft-Kreis. Über 1000 Kinder nahmen an Ferienmaßnahmen der Caritas teil. In Frechen, Pulheim u. Bedburg ist die Caritas in der Mobilen Jugendarbeit aktiv. Hohen pädagogischen Anforderung genügt die Übermittagbetreuung der Caritas in Bedburg, Elsdorf und Pulheim. 5 6 DER CARITASVERBAND FÜR DEN RHEIN-ERFT-KREIS E.V. Caritas im Rhein-Erft-Kreis - eine kurze Chronik Wurzeln der Caritas Bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts war die soziale Arbeit eine reine Domäne der Kirchen. Sie wurden hierbei durch Spenden und konkrete Hilfen von Begüterten unterstützt. Über die Familien hinaus kümmerten sich somit Laien und Ordensgemeinschaften um Menschen in Not, indem sie Sachspenden wie Lebensmittel und Kleidung verteilten und unentgeltliche Arbeiten verrichteten. Dazu gehörte auch die Gewährung von Obdach und die pflegerische und medizinische Betreuung. Wie auch heute noch wurde in den vergangenen Jahrhunderten der größte Teil sozialer Hilfen in den Familien erbracht. Doch mit der Industrialisierung und dem Wachsen städtischer Siedlungsstrukturen reduzierte sich die Tragfähigkeit familiärer Bezüge. Es kam zur Abwanderung aus den traditionellen Siedlungsbereichen. Industrielle Arbeitsteilung und mit ihr gewachsene Leistungsanforderungen gaben der Not ein anderes Gesicht. Zwar reagierte der Staat am Ende des 19.Jahrhunderts mit sozialen Sicherungsmaßnahmen wie der Kranken- und Rentenversicherung. Diese Hilfen wurden aber nur denen zuteil, die zuvor durch Leistungen und Beiträge einen Anspruch erworben hatten. Durch die Maschen des sozialen Netzes fielen somit diejenigen, die durch lebenslange Behinderung, Schicksalsschläge oder eigenes Unvermögen keine irgendwie gearteten Leistungen seitens der Solidargemeinschaft oder öffentlicher Stellen erwirken konnten. Auf die Veränderungen reagierten zu Beginn unseres Jahrhunderts sozial besonders engagierte Frauen und Männer in den Kirchen und in anderen gesellschaftlich relevanten Gruppen mit der Entwicklung von Hilfsorganisationen und Verbänden. Bei den Katholiken entstanden so neben der Pfarr-Caritas die „Organisierte Caritas“ und ihre Fachverbände. Dem damaligen Zeitgeist entsprechend gliederte sich die Arbeit in Form des „Sozialdienst Katholischer Frauen“ und des parallel arbeitenden „Sozialdienst Katholischer Männer“. Diese beiden Fachverbände bestehen neben dem Malteser Hilfsdienst und anderen Organisationen heute noch. Zu diesen überregional tätigen Vereinigungen kommen mehr als 20.000 Vereine und Organisationen, die lokal arbeiten und dem Deutschen Caritasverband als ihrem „Spitzenverband der freien Wohlfahrtspflege“ angeschlossen sind. DER CARITASVERBAND FÜR DEN RHEIN-ERFT-KREIS E.V. Pfarr-Caritas und organisierte Caritas am Rande der Großstadt Köln Während in Köln als einer Großstadt schon früh eigene Sozialdienste und Wohlfahrtsverbände entstanden - die offizielle Gründung des Diözesan-Caritasverbandes datiert von 1916 - gab es in den benachbarten Kreisen noch keine organisierte und verfasste Caritas. Vieles wurde von den Kölner Verbänden für das Umland mitgetan. So waren die karitativen Arbeiten und Organisationen im früheren Landkreis Köln, dem Kreis Bergheim und dem Kreis Euskirchen stark durch die bischöfliche Metropole Köln mitgeprägt. Hier entwickelte sich schließlich Ende der 50er bis Anfang der 60er Jahre eine eigene Verbandsarbeit. Für den ehemaligen Landkreis Köln wurde am 19.11.1964 ein eigener Caritasverband mit Sitz in Brühl gegründet, der „Caritasverband für den Landkreis Köln“. Damals wurden vom Verband zunächst für einzelne kommunale Gebietskörperschaften bzw. Dekanate in Brühl, Gleuel und Wesseling Beratungsstellen errichtet; darüber hinaus zwei Kindertagesstätten in den Neubaugebieten von Pulheim und Pesch sowie ein Jugendzentrum in Pulheim. Das Prinzip der örtlichen, also dezentralen Beratungsstellen - als tragende Säule der verfaßten Caritas - wurde in der Folge konsequent beibehalten. Ebenfalls 1964 war der „Caritasverband für den Kreis Bergheim“ mit Sitz in Horrem gegründet worden, der 1968 das Alten- und Pflegeheim St. Martinuskloster in Niederembt übernahm, umbaute und 1970 eine Erziehungsberatungsstelle in Horrem errichtete. 1972 und 1973 wurde der Caritasverband für den Landkreis Köln durch personelle Verstärkung in die Lage versetzt, unabhängig von den Aktivitäten des DiözesanCaritasverbandes für die Diözese Köln und des Ortscaritas-verbandes für die Stadt Köln eigene Dienste aufzubauen. Der Mahlzeitendienst auf Rädern wurde entwickelt, die Altenerholung ausgebaut und ein Ferienwerk für Kinder geschaffen. Gründung des Caritasverbandes für den Erftkreis Die kommunale Neuordnung brachte 1975 die Gründung des Erftkreis aus dem bisherigen Kreis Bergheim, dem Landkreis Köln und der Stadt Erftstadt (vormals Kreis Euskirchen). Seither gehören dem Erftkreis neun Städte und eine Gemeinde an. Die kirchlichen Strukturen wurden im gleichen Jahr angepasst, so dass mit den neun Städten deckungsgleiche Dekanate entstanden. Die Gemeinde Elsdorf gehört zum Dekanat Bedburg. Der Prozess der Anpassung der Verbandsstrukturen der Caritas vollzog sich in mehreren Schritten, bis schließlich die drei Organisationseinheiten Restkreis Köln (nach Ausgliederung von Rodenkirchen, Wesseling, Weiden, Lövenich usw.), Altkreis Bergheim und Stadt Erftstadt im Caritasverband für den Erftkreis e.V. zusammen gefasst wurden. Seine offizielle Gründung fand am 15.1.1976 statt. Der Caritasverband für den Altkreis Bergheim wurde erst 1978 rechtlich aufgelöst. Im April 2006 wurde der Caritasverband im Zuge der Umbenennung des Erftkreises in Rhein-Erft-Kreis ebenfalls offiziell umbenannt in Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis e.V. 7 DER CARITASVERBAND FÜR DEN RHEIN-ERFT-KREIS E.V. 8 Fachbereich Rechnungswesen Abteilung Verwaltung Uwe Tränkner Fachbereich Allgemeine Verwaltung VERTRETERVERSAMMLUNG Caritasrat Vorstandsmitglied Heinz-Udo Assenmacher Vorstand Vorstandsvorsitzender Arnold Biciste Mahlzeitendienst Hausnotrufdienst Palliative Care Sozialstation Bedburg Sozialstation Bergheim Sozialstation Brühl Sozialstation Erftstadt Sozialstation Frechen Sozialstation Hürth Sozialstation Kerpen Sozialstation Pulheim Sozialstation Wesseling Fachbereich Ambulante Altenhilfe Fachbereich Kinder- und Jugendhilfe Fachbereich Jugendfreizeitheime Kinderhaus Familienzentrum Offene Jugendarbeit Bedburg Integrative Kindertagesstätte Frechen Pulheim Kindertagesstätte Familienzentrum Elsdorf Heilpädagogische Kindertagesstätte Frechen Frühförderzentrum Rhein-Erft Tagesgruppe OGS Brühl Betreuungsbereich Mobile Jugendarbeit Frechen Offene Tür Pulheim Offene Tür Sinnersdorf Offene Tür Stommeln Offene Tür Sinthern Mobile Jugendarbeit Pädagogische Übermittagbetreuung Offene Jugendarbeit Pulheim Kleine Offene Tür Bedburg Kleine Offene Tür Kirchherten Kleine Offene Tür KirchKleintroisdorf Offene Tür Kaster Mobile Jugendarbeit Schulsozialarbeit Pädagogische Übermittagbetreuung Brühl Abteilung Soz. Dienste und Einrichtungen Organisationsdiagramm des Caritasverbandes für den Rhein-Erft-Kreis e.V. Assistenz des Vorstandsvorsitzenden / Personalentwicklung Controlling Qualitätsmanagement Presse- u. Öffentlichkeitsarbeit IT/EDV Herbert Stilz Fachbereich Seniorenzentren Abteilung Stationäre Altenhilfe Josef Uhler Fachseminar für Altenpflege Verwaltung Altenwohnungen Stahl`sches Stift Bergheim-Fliesteden Stiftung Hambloch Bedburg-Kaster Fachbereich Gemeindecaritas Integrationsmaßnahme Zusatzjobs Fachbereich Personalwesen CaritasBeratungsstellen EhrenamtlichenBegleitung St. Martinus-Haus Elsdorf-Niederembt Sebastianusstift Hürth-Gleuel Projektbetreuung Pfarrcaritas Schuldnerberatung Anna-Haus Hürth-Hermülheim Christinapark Pulheim-Stommeln Seniorenzentrum Pulheim St. Josef-Haus Kerpen-Buir St. Ursula Hürth-Hermülheim Kurenvermittlung Seniorenerholungen Stationäre Mittagstische Ferienspiele Integration und Migration Tagespflege Sebastianusstift Kurzzeitpflege Sebastianusstift Mobiler Sozialer Dienst Alltagsbegleitung für Senioren Familienpflege/ HOT Demenz-„Café Pause“ Gleuel Seniorenbesuchsservice „Die Hürther“ Erziehungsberatung Kerpen-Horrem Fachbereich Beratungsdienste Sozialdienst Krankenh. Wesseling Sozialdienst Krankenhaus Hürth Fachbereich Soz. Dienst im Krankenhaus Stand 1.6.2010 Erziehungsberatung Erftstadt-Lechenich Amb. Erziehungshilfen Brühl Amb. Erziehungshilfen Frechen Frühe Hilfen Frechen Psychosoz. Dienst für Suchtkranke, Kerpen DER CARITASVERBAND FÜR DEN RHEIN-ERFT-KREIS E.V. 9 Organisationsstruktur des Caritasverbandes Der Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis e.V. ist Mitgliedsverband des Deutschen Caritasverbandes und gleichzeitig ein eigenständiger Spitzenverband der freien Wohlfahrtspflege. Als Mitglieder sind ihm u.a. die Fachverbände Sozialdienst katholischer Frauen e.V., Sozialdienst katholischer Frauen und Männer e.V. und der Malteser Hilfsdienst angeschlossen. Der Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis e.V. selber ist Gliederung und Mitglied des Diözesan-Caritasverbandes für das Erzbistum Köln und dient der Vertretung der Caritas auf Kreisebene. Anders als in einigen anderen Diözesen handelt es sich bei den Caritasverbänden im Erzbistum Köln nicht um Mitgliederverbände im üblichen Sinne. Dies geht auf die Überlegung zurück, dass ehren- und nebenamtlich in der Caritas Engagierte bereits ihre Fähigkeiten und Zeit in karitative Tätigkeiten einbringen und nicht zusätzlich Mitgliedsbeiträge zahlen sollten. Seine Geschäfte führt der Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis von seinem Verwaltungssitz in Hürth-Hermülheim, der Kreisgeschäftsstelle, aus. Die Kreisgeschäftsstelle beherbergt darüber hinaus einige überörtliche und lokale Dienste, u.a. die Sozialstation Hürth, die Familienpflege, den Fachdienst für Integration und Migration und das Fachseminar für Altenpflege. Mitglied im Deutschen Caritasverband www.caritas.de Mitglied im DiözesanCaritasverband www.caritasnet.de Kreisgeschäftsstelle und dezentrale Einrichtungen Ein dezentrales Netz von Beratungsstellen in allen Dekanaten sorgt für eine flächendeckende Präsenz der Caritas im Rhein-Erft-Kreis. Neben diesen ersten Anlaufstellen für Hilfesuchende ist seit der Gründung des Caritasverbandes eine Vielzahl von sozialen Einrichtungen und Diensten entstanden, um den unterschiedlichen Formen von Not und Armut zu begegnen. Zu nennen sind hier häusliche Pflegedienste und stationäre Pflegeeinrichtungen, Familienpflege, Fachberatungsstellen wie Erziehungs-, Familien- und Suchtberatung, Beratungsstellen für Ausländer, Aussiedler und Asylanten, die Sozialpädagogische Familienhilfe, Kinderund Altentagesstätten, Mahlzeitendienste, offene Jugendtreffs, u.v.m. Die Arbeitsbereiche des Verbandes gliedern sich in die Abteilungen „Soziale Dienste und Einrichtungen“, „Stationäre Altenhilfe“ und „Verwaltung“, die dem Vorstand bzw. einzelnen Vorstandsmitgliedern unterstellt sind und von zwei Abteilungsleitern und einem Fachbereichsleiter geleitet werden. In den Abteilungen sind jeweils mehrere Fachbereiche organisatorisch zusammen gefasst. Dem Vorstandsvorsitzenden sind darüber hinaus Fachbereich Gemeindecaritas sowie die Stabsstellen Controlling, Qualitätsmanagement, Personalentwicklung, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie EDV direkt zugeordnet. Gliederung der Arbeitsbereiche in Abteilungen und Fachbereiche 10 Änderung der Verbandssatzung in 2006 Verbandsorgane 1. Vertreterversammlung 2. Caritasrat 3. Vorstand DER CARITASVERBAND FÜR DEN RHEIN-ERFT-KREIS E.V. Im Jahre 2006 ist mit Beschluss der Vertreterversammlung (VV) die Satzung des Caritasverbandes für den Rhein-Erft-Kreis e.V. geändert worden. Auf der Grundlage der Mustersatzung des DiözesanCaritasverbandes wird so neuen Entwicklungen Rechnung getragen. Insbesondere war die finanzielle und haftungsrechtliche Verantwortung für den ehrenamtlich arbeitenden Vorstand zu groß geworden, da die Caritasverbände in den letzten Jahrzehnten stark gewachsen und zu bedeutenden Arbeitgebern geworden sind. Daher führt nunmehr ein zweiköpfiger, hauptamtlicher Vorstand anstelle des früheren siebenköpfigen Vorstandes die Geschäfte des Verbandes. Geändert haben sich gleichzeitig auch Aufgaben und Größe der anderen Gremien: die Vertreterversammlung, die den Caritasrat wählt, setzt sich nun zusammen aus 57 Delegierten der 26 Seelsorgebereiche des Rhein-Erft-Kreises. Als höchstes Gremium des Caritasverbandes hat die neu konstituierte Vertreterversammlung am 14. Juni 2006 den ebenfalls verkleinerten, nunmehr siebenköpfigen Caritasrat bestimmt. Dieses Gremium erhält verstärkt Aufsichtsratsfunktion. Die Mitglieder des alten Vorstandes wurden in den neuen Caritasrat gewählt. Vorsitzender ist qua Amtes Kreisdechant Achim Brennecke. Sein Stellvertreter ist Konrad Rüdelstein. Die weiteren Mitglieder sind Prof. Peter Boskamp, Michael Breuer, Irene Kremer und Dr. Klaus Tiedeken. Im Februar 2008 war der viel zu frühe Tod von Dorothee Lentzen zu beklagen, die ebenfalls Caritasratsmitglied war. Ihre Nachfolge angetreten hat Guido Heuel. Der Caritasrat hat Ende 2006 den erstmals hauptamtlichen Vorstand des Verbandes bestellt. Zum Vorstandsvorsitzenden gewählt wurde Kreiscaritasdirektor Arnold Biciste. Weiteres Vorstandsmitglied ist der bisherige stellvertretende Geschäftsführer und Abteilungsleiter Soziale Dienste und Einrichtungen Heinz-Udo Assenmacher. JAHRESBERICHT 2009: BERICHT DES VORSTANDS 11 Jahresbericht des Caritasverbandes für den Rhein-Erft-Kreis e.V. Bericht des Vorstands Im Zentrum der Arbeit des Caritasverbandes für den Rhein-Erft-Kreis e.V. stehen die Menschen. Im alltäglichen Handeln unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Seniorenzentren, der Begleitung und Beratung hilfsbedürftiger Menschen, der Betreuung von Kindern und Jugendlichen findet Beziehungsarbeit statt. Diese muss sich immer wieder neu an den aktuellen Nöten und Problemen der Menschen orientieren und deren Lebensalltag in den Blick nehmen. Dabei ist es unser Anspruch, die Menschen auf hohem fachlichen Qualitätsniveau zu betreuen, zu begleiten und zu pflegen. Im Jahr 2009 hat der Caritasverband sowohl seine Arbeit in den bewährten Tätigkeitsfeldern fortgesetzt als auch mit neuen Angeboten auf veränderte Bedarfslagen und aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen reagiert. Mit der Aufstellung des Bauschildes in der Kaiser-Otto-Straße in Pulheim-Brauweiler wurde ein wesentliches Etappenziel für die Errichtung des neuen Caritas-Seniorenzentrums mit innovativem Hausgemeinschafts-Konzept erreicht. Es entsteht nunmehr in unmittelbarer Nähe der historischen Abtei Brauweiler ein neues Altenpflegeheim für 79 Männer und Frauen. Anders als im herkömmlichen Wohngruppenmodell werden in diesem kleinere, familiäre Gruppen gebildet, die alle über einen eigenen Wohn- und Essbereich und eine eigene Küche verfügen. Im Januar 2009 übernahm der Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis die Trägerschaft des seit vielen Jahren bestehenden Frühförderzentrums in Bergheim. Hier bietet ein interdisziplinäres Team aus den Bereichen Heil- und Sonderpädagogik, Sozialarbeit und Sozialpädagogik, Psychologie und Medizin Diagnostik und fachliche Hilfen für Kinder mit Entwicklungsauffälligkeiten und Behinderungen an. Die Planungen für die neue Kindertagesstätte „Auf dem Rotental“ in Frechen laufen auf Hochtouren. Die Eröffnung der Einrichtung, die drei Gruppen umfassen wird, ist zu Beginn des Jahres 2011 geplant. Im Zusammenhang mit der Einführung einer verpflichtenden 60minütigen Mittagspause an den weiterführenden Schulen können die Schulen Partner aus dem Bereich der Jugendhilfe anfragen. Im Jahr 2009 hat der Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis e.V. sowohl an den drei weiterführenden Schulen in Bedburg, der Haupt- und Realschule in Elsdorf als auch der Hauptschule in Pulheim die Trägerschaft dieser pädagogischen Übermittagbetreuung übernommen. Das Angebot umfasst neben der Beaufsichtigung und Betreuung der Schüler die Unterstützung bei den Hausaufgaben sowie vielfältige AGs. Planungen für neues Seniorenzentrum in Pulheim-Brauweiler Übernahme der Trägerschaft des Frühförderzentrums Bergheim Errichtung einer neuen Kindertagesstätte in Frechen Träger der pädagogischen Übermittagbetreuung JAHRESBERICHT 2009: BERICHT DES VORSTANDS 12 Religiöses Profil des Verbandes Der Verband versteht sich als „Lernort des Christlichen“, der durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mitgestaltet und weiterentwickelt werden soll. Spezielle Fortbildungsangebote für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen deren Bereitschaft fördern, sich mit der christlichen Dimension des Verbandes zu identifizieren. So wird in dem Kurs „Dem Glauben Gestalt geben“ anhand praxisbezogener Projekte erarbeitet, wie das christliche Profil der jeweiligen Einrichtung gestaltet werden kann. Daneben will das Seminar „Die Bibel als Ur-Kunde des Glaubens“ den Teilnehmerinnen und Teilnehmern Mut machen, sich mit Hilfe von Bibeltexten über Glaubensfragen auszutauschen. Einrichtung eines Ethikrates Angesichts der Tatsache, dass Führungskräfte und Mitarbeiter in allen Arbeitsfeldern der Caritas nahezu täglich vor moralischen Alltagsproblemen und ethischen Entscheidungen stehen, wurde im Jahr 2009 ein Ethikrat eingerichtet. Das interdisziplinär besetzte Gremium kann vom Kreiscaritasdirektor, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie den von uns betreuten Menschen angefragt werden. Ethische Fallbesprechung Caritas-Rhein-ErftForum Um konkrete ethisch problematische Praxisfälle im Pflegealltag zielgerichtet klären zu können, wurde außerdem in den Einrichtungen der stationären Pflege die Methode der ethischen Fallbesprechung implementiert. Fragestellungen, die mit rein fachlichem Wissen nicht zu lösen sind, da sie die Wertvorstellungen von Bewohnern, Angehörigen, Pflegenden und Ärzten berühren, werden in einer Fallbesprechung interdisziplinär beraten. Seit nunmehr sechs Jahren lädt der Verband zum Caritas-Rhein-Erft Forum ein. Auch im Jahr 2009 umfassten die drei Forumsveranstaltungen wieder eine breite Themenpalette: Rainer Schmidt, mehrfacher Medaillengewinner bei den Paralympics und selbst körperbehindert, fragte provokant: „Will Gott, dass es Menschen mit Behinderung gibt?“ In einem sehr persönlichen Vortrag erzählte er, was es bedeutet, mit einer offensichtlichen Einschränkung zu leben. Mit vielen Anekdoten zeigte er Wege auf, wie der Umgang mit den eigenen Grenzen gelingen kann. „Wie wäre es wohl, wenn Jesus heute wiederkäme?“ Die Buchautorin und Diplom Psychologin Anne Roese-Mellin hat diesen Gedanken zu Ende gedacht. Im zweiten Forum des Jahres spielte sie durch, was in unserer Welt heute geschehen würde, wenn Jesus da wäre und Rat erteilte und die Menschen wach rüttelte. Im November 2009 war Dr. Wolfgang Raack, langjähriger Direktor des Amtsgerichts Kerpen und Fachbuchautor, zu Gast beim Caritas-RheinErft Forum. Er stellte die Entwicklungen nach Inkrafttreten des neuen Gesetzes zur Patientenverfügung am 1. September dar und beantwortete die Fragen der vielen interessierten Zuhörer. Detaillierte Informationen über die Arbeit in den einzelnen Fachbereichen bietet Ihnen der vorliegende umfangreiche Jahresbericht. Arnold Biciste Vorstandsvorsitzender Heinz-Udo Assenmacher Vorstandsmitglied JAHRESBERICHT 2009: ABTEILUNG VERWALTUNG 13 Abteilung Verwaltung Die Abteilung Verwaltung nimmt als interne Dienstleistungseinheit für alle Dienste und Einrichtungen des Caritasverbandes Querschnittsaufgaben wie z.B. Organisation, Finanzierung, Buchhaltung und das Personalwesen in der Kreisgeschäftsstelle in Hürth wahr. Darüber hinaus wurden für besondere Aufgabenfelder wie z.B. Personalentwicklung oder Controlling sowie Qualitätsmanagement und Informationstechnologie eigene Stabsstellen eingerichtet. Fachbereiche: • Rechnungswesen • Personalwesen • allgemeine Verwaltung 1. Rechnungswesen In der verbandsübergreifenden Buchhaltung werden sämtliche Finanzvorfälle erfasst und verarbeitet. Der Caritasverband führt für den Großteil seiner über 70 Einrichtungen und Dienste eine Kostenstellenrechnung durch, die fortlaufend den Anforderungen angepasst und weiterentwickelt wird. Die Abwicklung und Überwachung des gesamten Zahlungsverkehrs und die Kontierung und Verbuchung aller Haupt- und Nebenkassen sind wesentliche Bestandteile der Buchhaltung. Regelmäßige Auswertungen für die einzelnen Einrichtungen und Dienste dienen der Budgetkontrolle, die durch eine zeitnahe und vollständige Erfassung der Finanzbewegungen erreicht wird. Mit Hilfe eines an die Bedürfnisse des Verbandes angepassten Datenverarbeitungssystems dienen die notwendigen Grunddaten ebenso differenzierten Controllingwerkzeugen als Grundlage. Eine als Netzwerk angelegte zentrale EDV-Anlage steht für die im Rechnungswesen anfallenden Arbeiten zur Verfügung. Die einzelnen Fachbereiche des Verbandes waren teils unmittelbar, teils über Schnittstellen mit der Finanzbuchhaltung verbunden. So konnte in vielen Bereichen eine automatisierte Datenübernahme erfolgen, ohne dass notwendige Plausibilitätskontrollen entfallen. In wesentlichen Bereichen des Verbandes steht ein integriertes Datenbanksystem zur Verfügung, wodurch verwaltungsinterne Abläufe effizient erfolgen können. Dieses Projekt wird kontinuierlich ausgebaut und wird in Einzelprojekten auf alle wesentlichen Dienstleistungen des Verbandes ausgedehnt. Neben Wirtschaftlichkeitsberechnungen und Kalkulationen gehören zu den Aufgaben des Rechnungswesens die Aufstellung und Überwachung des jährlichen Wirtschaftsplanes. Finanzmittel Dritter müssen beantragt und Verwendungsnachweise gegenüber öffentlichen und kirchlichen Kostenträgern bzw. Zuschussgebern geführt werden. Aufbauend auf einer umfassenden Gewinn- und Verlustrechnung werden Jahresabschlüsse, Einzelbilanzen sowie die Gesamtbilanz für den Verband erstellt. Verbandsübergreifende Buchhaltung für über 70 Einrichtungen und Dienste JAHRESBERICHT 2009: ABTEILUNG VERWALTUNG 14 Umsatzentwicklung 2009: 2008: 2007: 2006: 2005: 2004: 2003: 2002: 2001: 2000: 1999: 54,8 Mio. Euro 52,4 Mio. Euro 50,5 Mio. Euro 49,9 Mio. Euro 48,8 Mio. Euro 45,3 Mio. Euro 43,9 Mio. Euro 42,2 Mio. Euro 39,5 Mio. Euro 36,7 Mio. Euro 34,6 Mio. Euro Im Geschäftsjahr 2009 erreichte der Gesamtertrag des Verbandes mit einem Zuwachs um rund 2,4 Mio. Euro einen Betrag von rund 54,8 Mio. Euro (2008: 52,4 Mio. Euro). Er setzt sich aus Leistungen der Pflegeund Krankenversicherungen, Eigenleistungen sowie kirchlichen und öffentlichen Zuschüssen zusammen. Entwicklung von Gesamtkosten und Personalkosten in Mio. Euro Gesamtkosten Personalkosten 60 55 50 45 40 35 30 25 20 15 10 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 Diesen Einnahmen stehen Aufwendungen in ähnlicher Höhe gegenüber. Differenzbeträge werden in zweckgebundene Rücklagen eingestellt, die der langfristigen Absicherung des Verbandes dienen. Aufwendungen/ Kosten Personal Zinsen, etc. Med. Bedarf Energie Lebensm. Abschreib. Sonstige 37,7 Mio. 3,7 Mio. 1,1 Mio. 1,4 Mio. 2,2 Mio. 2,0 Mio. 5,6 Mio. Zwei Drittel der Aufwendungen des Caritasverbandes entstehen im Bereich der Seniorenzentren (66,2% ggü. Vorjahr 68,1%), nur ca. ein Drittel in den übrigen Einrichtungen und Diensten einschließlich der Kreisgeschäftsstelle. Der überwiegende Teil der Gesamtaufwendungen fällt bei den Personalkosten an, da bei Dienstleistern - auch im sozialen Bereich - die Arbeitsintensität sehr hoch ist. So müssen in der stationären Altenhilfe tagtäglich rund um die Uhr Pflege, Versorgung und Betreuung gewährleistet sein. Daher sind hier im Durchschnitt zwei Vollzeitarbeitskräfte für drei Heimbewohner tätig. Die Personalausstattung unserer Einrichtungen und Dienste (Kopfzahlen, nicht Stellenzahlen) zeigt die Tabelle auf S.16/17. Kostenarten und ihre Entwicklung 2005 40 2006 35 2007 2008 30 2009 25 20 15 10 5 0 l n g g n ffe tte ge un be si n sto mi ga eu mö ea n r s r s t L n n e u e , e v be ,B Br t. A ge ten rs Le arf ns ch i e, nl a Pe o d a g A e r S f e ,P B au En d. en iet en Me er, g s M s n, un Wa se ei b hr Zi n c s Ab al k on te os n JAHRESBERICHT 2009: ABTEILUNG VERWALTUNG 15 2. Personalwesen Die Personalabteilung versteht sich als Dienstleister für die Mitarbeiter innen und Mitarbeiter in den Einrichtungen des Caritasverbandes. So gehören zu ihren Aufgaben - neben der Ausfertigung von Dienstverträgen, Lohn- und Gehaltsabrechnungen, Eingruppierungen und Gewährung von Beihilfen - die Beratung zu Fragen der Urlaubsgewährung, des Arbeitsrechts und des Kündigungsschutzes. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Personalwesen überwachen die Umsetzung der Arbeitsvertragsrichtlinien des Deutschen Caritasverbandes, die Einhaltung von arbeitsrechtlichen Schutzvorschriften und prüfen weitergehende arbeitsrechtliche Fragen. Ferner werden hier die von Zuschussgebern geforderten Nachweise erstellt. Zusätzlich werden mehrmals jährlich Personalkostenhochrechnungen mit den unterschiedlichsten Anforderungen durchgeführt, um über verlässliche Werte zur Steuerung des Verbandes zu verfügen. Die Personalstelle ist zuständig für insgesamt 1.502 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Zivildienstleistende und Auszubildende, die zum Stichtag 31.12.2009 beim Caritasverband beschäftigt waren. Darüber hinaus übernimmt sie die Betreuung und Abrechnung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des angeschlossenen Fachverbands Sozialdienst katholischer Frauen e.V. (SKF), der Hospize Bedburg, Frechen. Dazu gehören auch die notwendigen Abstimmungen mit Krankenkassen, Sozialversicherungsträgern und Finanzbehörden. Im Schnitt wurden im Jahr 2009 1.533 Personalfälle monatlich abgerechnet. Inklusive der externen Fälle waren 378 Abgänge und 363 Zugänge zu bearbeiten. Entwicklung des Personalbestandes 1995-2009 1500 1400 1300 1200 1100 1000 19 95 19 96 19 97 19 98 19 99 20 00 20 01 20 02 20 03 20 04 20 05 20 06 20 07 20 08 20 09 900 Aufgaben der Personalabteilung Zahlen und Fakten vgl. Übersicht S. 16/17 Der Caritasverband f.d. Rhein-Erft-Kreis e.V. beschäftigt 1.502 Mitarbeiter (Vorjahr: 1435) 77% der Mitarbeiter sind Frauen; Pflege und Sozialarbeit sind weiterhin weibliche Domänen. 80% aller Mitarbeiter sind in Einrichtungen und Diensten der Pflege tätig. Das Durchschnittsalter beim CV beträgt 47 Jahre. Die Betriebszugehörigkeit der Mitarbeiter beim Verband betrug inklusive der Azubis und Zivis durchschnittlich 9,13 Jahre. JAHRESBERICHT 2009: ABTEILUNG VERWALTUNG 16 Übersicht der Beschäftigtenzahlen (Kopfzahlen, nicht Stellenzahlen) Einrichtung Frauenanteil Beschäftigte 31.12. 2009 2008 2007 2009 2008 ∅Alter/ Jahre ∅Betriebszugeh./Jahre 2009 2008 2009 2008 Stationäre Pflege Alten-/Pflegeheim Bergheim Alten-/Pflegeheim Elsdorf Alten-/Pflegeheim Kerpen Seniorenzentrum Pulheim SZ Anna-Haus Hürth Seniorenzentrum Bedburg Altenzentrum Hürth- Gleuel Seniorenresidenz Pulheim SZ St. Ursula Hürth SUMME/∅ 78 95 115 120 176 90 101 47 109 931 83 88 120 117 177 97 108 44 113 947 85 91 127 115 186 93 108 44 111 960 86 % 84 % 80 % 79 % 78 % 87 % 73 % 83 % 81 % 73 % 88 % 85 % 82 % 77 % 78 % 87 % 74 % 89 % 80 % 81 % 44 42 43 42 41 43 41 42 39 43 43 43 41 42 41 42 39 41 37 41 8,8 8,3 9,3 8,7 6,5 8,2 7,5 4,5 5,1 7,3 8,9 9,1 8,6 8,5 6,4 8,1 5,4 4,1 4,1 7,0 Ambulante Pflege Sozialstation Bedburg Sozialstation Bergheim Sozialstation Brühl Sozialstation Erftstadt Sozialstation Hürth Sozialstation Kerpen Sozialstation Pulheim Sozialstation Wesseling Sozialstation Frechen Personalpool Familienpflege Alltagsbegleitung Nord Alltagsbegleitung Süd Hausnotruf SUMME/∅ 21 26 31 16 28 21 22 19 31 3 10 5 5 5 243 23 25 31 17 26 21 26 19 28 5 10 5 6 6 248 19 21 30 13 28 18 20 18 29 3 16 0 0 4 219 90 % 96 % 97 % 94 % 89 % 95 % 86 % 100 % 94 % 67 % 100 % 100 % 100 % 100 % 94 % 96 % 96 % 97 % 94 % 88 % 95 % 85 % 100 % 93 % 80 % 100 % 100 % 100 % 83 % 94 % 36 44 46 42 41 49 44 46 43 39 50 48 47 50 45 44 43 45 39 40 48 44 42 42 36 49 52 48 41 44 3,9 4,5 8,5 9,5 7,5 9,5 8,9 10,0 7,2 3,9 15,9 2,1 4,9 6,6 7,3 5,1 4,7 7,5 8,4 6,1 9,7 8,4 8,1 7,5 1,8 14,9 1 3,5 5,4 6,5 1 1 2 2 1 2 1 1 11 1 2 2 2 1 2 1 1 12 1 2 2 2 1 2 1 1 12 4,8 11,8 8,4 13,4 13,8 20,2 9,7 6,4 11,1 3,8 15,8 7,4 12,4 12,8 11,7 8,7 5,4 9,7 25 25 25 1,3 1,17 Caritasberatungsstellen Bedburg Bergheim Brühl Erftstadt Hürth/ Frechen Kerpen Pulheim Wesseling SUMME/∅ Mahlzeitendienst/ Mobiler Sozialer Dienst (inkl. Zivis) 100 % 100 % 100 % 100 % 100 % 100 % 100 % 100 % 100 % 24 % 100 % 100 % 100 % 100 % 100 % 100 % 100 % 100 % 100 % 28 % 45 44 58 60 56 50 54 45 51 28 44 54 57 59 55 59 54 44 53 30 JAHRESBERICHT 2009: ABTEILUNG VERWALTUNG Einrichtung Beschäftigte 31.12. 2009 2008 2007 17 Frauenanteil 2009 2008 ∅Alter/ Jahre 2009 2008 ∅Betriebszugeh./Jahre 2009 2008 Fachberatungsdienste Psychosozialer Dienst Erziehungsberatung Horrem Erziehungsberatung Lechenich Familienhilfe Hürth/Brühl Familienhilfe Frechen Frühförderzentrum SUMME/∅ 7 12 12 7 2 24 64 6 12 12 6 2 0 41 6 10 11 5 2 0 35 43 % 75 % 75 % 86 % 100 % 79 % 43 % 50 % 75 % 75 % 83 % 100 % 0% 73 % 48 48 53 46 53 42 48 48 47 52 46 52 0 47 17,8 14,5 14,7 14,0 22,8 13,3 16,1 18,1 13,5 13,7 14,9 22,0 0 13,0 Kindertagesstätten Kindertagesstätte Frechen Kindertagesstätte Pulheim Heilpädagogische Kita Elsdorf Kinderhaus Brühl SUMME/∅ 16 26 18 16 76 15 26 16 15 72 9 23 16 14 62 75 % 96 % 89 % 88 % 88 % 80 % 96 % 81 % 93 % 89 % 41 39 42 39 40 40 40 41 42 41 6,1 8,8 9,9 7,0 8,0 5,0 8,7 6,5 10,8 7,8 Jugendfreizeitheime OTs Bedburg Mob. Jugendarbeit Frechen OTs Pulheim SUMME/∅ 8 1 15 24 7 1 11 22 7 1 16 27 75 % 0% 53 % 58 % 86 % 0% 64 % 64 % 36 27 36 33 35 29 38 36 5,5 0,8 5,7 4,0 6,4 1,6 6,3 4,6 Schulbetreuung OGS St. Franziskus Päd. Mittagbetreuung Elsdorf Päd. Mittagbetreuung Bedburg SUMME/∅ 12 10 21 43 14 0 0 14 12 0 0 12 92 % 60 % 81 % 79 % 100 % 0% 0% 100 % 41 30 39 37 38 0 0 38 2,2 0,4 0,7 1,1 1,5 0,0 0,0 1,5 Tagesgruppe Frechen 3 4 3 67 % 50 % 38 37 0,7 1,1 Integrationsprojekt Zusatzjobs 1 1 2 100 % 100 % 44 43 2,6 1,6 Fachdienst Integration/Migration 2 2 2 100 % 100 % 56 55 23,7 22,7 Krankenhaussozialdienst 2 2 2 50 % 50 % 50 49 20,2 19,2 Altenwohnungen Kerpen 2 2 2 50 % 50 % 64 63 6,8 5,8 Altentagesstätten 1 1 1 100 % 100 % 73 72 14,4 13,4 23 20 21 48 % 45 % 46 48 13,2 13,7 22 22 26 39 54 54 17 15 14 12 11 0 1.502 1.435 1.412 82 % 85 % 82 % 75 % 77 % 47 27 28 30 46 J 8,2 3,3 1,9 0,5 9,1 J 7,9 1,6 0,9 0,5 8,5 J Verwaltung Fachsem. f. Altenpflege Mitarbeiter/ Dozenten Azubis intern Azubis extern Altenpflegehelferkurs SUMME CV Rhein-Erft-Kreis e.V. 82 % 48 77 % 29 87 % 25 100 % 26 82 % 47 J ** Azubis intern – Azubis sind in Einrichtungen des Verbandes wie Sozialstationen und Seniorenzentren schon enthalten *** Azubis extern – Azubis anderer Arbeitgeber – Kooperationsvertrag mit Fachseminar 18 JAHRESBERICHT 2009: ABTEILUNG VERWALTUNG 3. Allgemeine Verwaltung Koordination und Kommunikation Gebäudeverwaltung Beschaffungswesen, Versicherungswesen EDV-Entwicklung Caritas im Internet: www.caritas-rhein-erft.de info@caritas-rhein-erft.de Die Verwaltung koordiniert in enger Abstimmung mit den Fachbereichen organisatorische Abläufe im Verband und ist vor allem für die Sicherstellung der materiellen Voraussetzungen für die angebotenen sozialen Dienstleistungen verantwortlich. Zur Optimierung des Informationsflusses sind nahezu alle Arbeitsgebiete mit vernetzten EDV-Systemen ausgestattet. Der Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis e.V. erbringt seine sozialen Dienste meist in angemieteten oder angepachteten Gebäuden und Räumlichkeiten. Verwaltet werden diese ebenso wie die verbandseigenen Objekte zentral von der Kreisgeschäftsstelle aus. Des Weiteren erfolgt in der „Zentrale“ des Verbandes bei allen größeren Investitionen und notwendigen Anschaffungen eine eingehende Prüfung. Neben Instandsetzungen und Reparaturen an Gebäuden und technischen Einrichtungen gehören hierzu ebenso die Anschaffung, Instandhaltung und Betreuung der Dienstfahrzeuge z.B. für ambulante Pflege, den Mahlzeitendienst sowie den Wäschetransport. Eingeschlossen sind hierbei Neuanschaffungen oder Reparatur von Büromobiliar sowie die Beschaffung von Büromaterial, Betriebsvorrichtungen und Druckerzeugnissen. Durch eine zentrale Beschaffung, Gebäude- und Fuhrparkverwaltung können günstige Konditionen erzielt und entsprechende Einsparungen durch Rahmenvereinbarungen erreicht werden. Dies gilt auch für das Versicherungswesen, wo durch permanente Marktbeobachtungen und Verhandlungen erhebliche Prämieneinsparungen erzielt werden. Ferner ist hierdurch eine einheitliche und sachgerechte sowie kostengünstige Schadenabwicklung gewährleistet. Die Betreuung unserer EDV-Systeme erfolgt durch eigene qualifizierte Mitarbeiter der Stabsstelle EDV sowie in Einzelfällen durch externe Dienstleister. Dies betrifft sowohl die Hardware als auch den durch Programmveränderungen und Programmanpassungen notwendigen Support in den Softwarebereichen einschließlich der Betreuung der Netzwerke, deren Konfiguration und der Datenbanken. Seit Jahren ist der Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis e.V. mit seinen Einrichtungen und Diensten im Internet präsent. Angebote für Senioren, Kinder und Jugendliche, häusliche und stationäre Pflege und vieles mehr finden sich unter der Adresse: www.caritas-rhein-erft.de. Direkten Kontakt bietet die E-mail-Adresse: info@caritas-rhein-erft.de JAHRESBERICHT 2009: FACHBEREICH GEMEINDECARITAS 19 Fachbereich Gemeindecaritas Ehrenamtlichenarbeit Caritas ist ein ureigener und unverzichtbarer Lebens- und Wesensvollzug jeder Pfarrgemeinde, wie auch Papst Benedikt in seiner 1. Enzyklika „Deus Caritas est“ betont hat. Der Fachdienst Gemeindecaritas stärkt die Verbindung zwischen dem Caritasverband und den Pfarrgemeinden in ihren Dekanaten und Seelsorgebereichen. Die Mitarbeiter des Caritasverbandes sollen Dienstleister der Gemeinden sein und haben die Aufgabe, das karitative Engagement in den Pfarrgemeinden zu stärken und damit die Wahrnehmung des diakonischen Auftrags zu unterstützen und mit der verbandlichen Caritas zu verzahnen. Die Orientierung an den gegebenen sozialen Herausforderungen im gemeindlichen Lebensraum sowie die Unterstützung der dort handelnden Personen ist dabei im Sinne des Subsidiaritätsprinzips eine grundlegende Voraussetzung des Dienstleistungsgedankens. In der konkreten Umsetzung stellt sich das Leistungsspektrum der Mitarbeiter im Fachdienst Gemeindecaritas so dar: 9 9 9 9 9 9 9 9 Fachliche Unterstützung bei konkreten sozialen Notlagen in einer Gemeinde oder Seelsorgebereich. Entwicklung von ehrenamtlicher Arbeit (Aufbau von Gruppen, Diensten und Initiativen). Hilfen für ehrenamtlich und hauptberuflich Tätige in der Einzelfallhilfe und Vermittlung an Fachdienste. Fortbildungsangebote für Mitarbeiterinnen im Pfarrbüro Aufbau von sozialen Netzwerken im Lebensraum des Seelsorgebereiches. Aufbau von Selbsthilfegruppen. Informationsträger des Caritasverbandes. Hilfestellung bei der Erstellung des Pastoralkonzept Schwerpunkt der verbandlich organisierten Gemeindecaritas ist also die Förderung und Stärkung des Ehrenamtes, das heißt der freiwilligen Dienste der Gemeinde, ihrer Gruppen, Gremien und Einzelkämpfer. So unterstützen wir den Aufbau von Caritasgruppen, begleiten sie fachlich, helfen Ehrenamtlichen bei Einzelproblemen und -projekten und organisieren informative und gesellige Veranstaltungen für Begegnung, Informations- und Erfahrungsaustausch. In den einzelnen Dekanaten veranstalten wir regelmäßig von interessanten Vorträgen begleitete Caritastage für die Ehrenamtlichen. Außerdem bieten wir Unterstützung bei Projekten am Caritas-Sonntag und Caritas-Haussammlungen, deren Erlös zu 95% den karitativen Aufgaben der Pfarrgemeinde zugute kommt. Auf Anfrage bieten wir für alle ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Fortbildungsmaßnahmen an, die zur Qualifizierung der Ehrenamtlichen dienen. In unserem Verband sind etwa 1.200 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tätig. Ihr soziales Engagement stellt die Basis der Caritasarbeit dar. Ehrenamtliche engagieren sich durch die Übernahme von Fahrdiensten, Hausaufgabenbetreuungen, Kranken- und Seniorenbesuchsdiensten, Begleitung von Seniorenreisen, Integrationshilfen für ausländische Mitbürger und Aussiedler, Mitarbeit bei stationären Mittagstischen, Kleiderkammern, Altenclubs, in den Sachausschüssen der Pfarrgemeinderäte und bei vielen anderen Aktivitäten in den Pfarrgemeinden und Seelsorgebereichen. Leistungsspektrum des Fachdienstes Gemeindecaritas Ehrenamtliche Mitarbeiter bei der Caritas Frauen stellen die deutlich größere Gruppe der ehrenamtlichen Helfer dar (ca. 95%). 20 JAHRESBERICHT 2009: FACHBEREICH GEMEINDECARITAS Der Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis unterstützt mit seinen Pflegestationen die Pfarrgemeinden in der Sorge um den alten und kranken Menschen als eine wesentliche Aufgabe der Kirche. Der Diözesan-Caritasverband und das Erzbistum sind bestrebt, die Zusammenarbeit zwischen den Mitarbeiterinnen und den Mitarbeitern der Pflegestationen und den ehren- und hauptamtlichen Kräften der Pfarrgemeinde weiter zu intensivieren. Im Rahmen eines entsprechenden Modellprojektes haben die Pfarrgemeinden Tätigkeiten gesammelt, die Ehren- und Hauptamtliche als ergänzende Dienste für kranke Menschen und deren Angehörige anbieten, wie z.B. Besuchsdienste und vieles mehr. So können die Pflegekräfte Anfragen wegen ehrenamtlicher Hilfeleistungen konkret beantworten und die Pfarrgemeinde über den Wunsch informieren. Nachdem das Modellprojekt abgeschlossen ist, finden regelmäßige Treffen statt, um Erfahrungen der Zusammenarbeit auszutauschen und neue Absprachen zu treffen. Neustruktuierung der Seelsorgebereiche Ein neuer Schwerpunkt ergibt sich aus den Neustrukturierungen der Pfarrgemeinden im Erzbistum Köln, bei dem die Pfarrgemeinden durch Zusammenschluss oder Fusion in Seelsorgebereiche zusammengefasst werden. In jedem Seelsorgebereich soll nunmehr ein Pastoralkonzept erstellt werden, in dem das karitative Handeln als ein Schwerpunkt dargestellt wird. Der Fachbereich Gemeindecaritas und die Geschäftsleitung des Caritasverbandes werden die Gemeinden bei der Konzeptionsentwicklung unterstützen. Kooperationspartner in Familienzentren Der Fachbereich Gemeindecaritas des Caritasverbandes hat sich als Kooperationspartner der katholischen Familienzentren zur Verfügung gestellt. Unser Beratungsangebot bezieht sich auf den Bereiche: Mutter-/ Mutter-Kind-Kuren und die allgemeine Sozialberatung. Die Beratungen finden zu festen Sprechzeiten in den Räumen des Familienzentrums statt und auf Anfrage. Caritas-Beratungsstellen Caritas-Beratungstellen sind erste Anlaufsstellen für Hilfesuchende Im Jahresdurchschnitt haben die Beratungsstellen zwischen 180 und 220 Anfragen von Hilfesuchenden im Monat. In allen Dekanaten des Rhein-Erft-Kreises sind Anlaufstellen für Hilfesuchende und Ehrenamtliche angesiedelt: die Caritas-Beratungsstellen. Die Mitarbeiterinnen sind erste Ansprechpartner für Menschen in Not, z.B. für Wohnungslose, Schwangere in Konfliktsituationen und ausländische Flüchtlinge. Unabhängig von Konfession, Geschlecht und Nationalität stehen die Beratungsstellen Menschen mit sozialen und finanziellen Problemen offen. Hier kann unbürokratische Einzelfallhilfe geleistet und weitergehende fachliche Hilfe anderer Einrichtungen, Institutionen und ehrenamtlicher Gruppen vermittelt werden. Darüber hinaus ist ein wichtiger Bestandteil der Arbeit die Kontaktpflege und Zusammenarbeit mit dem Pastoralteam und den ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Pfarrcaritas-Gruppen. Außerdem informieren und beraten die Mitarbeiterinnen der Beratungsstellen bei Kuren und bei den Seniorenreisen. JAHRESBERICHT 2009: FACHBEREICH GEMEINDECARITAS 21 Kurenvermittlung Die Kurenvermittlung durch unsere Beratungsstellen hat im letzten Jahr auf Grund gesetzlicher Verbesserungen leicht zugenommen. Aus langjähriger Erfahrung wissen wir, wie wichtig insbesondere Mütterkuren für die betroffenen Frauen und nicht zuletzt für die gesamte Familie sind. Bisher übernahmen die Kostenträger (Krankenkasse, Sozialamt, Land Nordrhein-Westfalen und Müttergenesungswerk) den überwiegenden Kostenanteil. Zur Deckung der Gesamtkosten leistete die einzelne Familie je nach Einkommen eine Restfinanzierung. Die Mitarbeiterinnen unserer Beratungsstellen beraten die Teilnehmerinnen in allen Fragen und helfen bei Planung, Finanzierung und Durchführung. Seit 1997 bietet der Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis allen Teilnehmerinnen einer Kur die Möglichkeit, die wertvollen Erfahrungen und Einsichten durch ein kostenfreies Kurnachsorgeseminar aufzufrischen. Diese von qualifizierten Referentinnen begleitete fünfteilige „Kur danach“ möchte die positiven Auswirkungen der Kur auf das körperliche und seelische Wohlbefinden stärken. Kostenlose Kinderbetreuung während der Treffen erleichtert den Müttern die Teilnahme. Aufgrund der guten Resonanz sind für 2010 wieder Maßnahmen geplant. Besondere Aufgaben: Vermittlung von Kuren und Seniorenerholungen 2009 wurden 550 Kuranfragen bearbeitet. 215 Frauen mit insgesamt 350 Kindern konnten eine Mutter-Kind-Kur und 17 Frauen eine Mütterkur antreten. 2009 fanden 2 Gruppentreffen in der Kurnachsorge statt. Seniorenerholungen Im Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis gehören die Ferien für ältere Menschen zum Standardangebot des Fachbereiches Gemeindecaritas. Mit dem Angebot von Seniorenreisen möchte der Caritasverband dazu beitragen, dass möglichst viele Senioren einen Urlaub in Gemeinschaft verbringen können, um neue Kräfte zu sammeln und ihre Lebensqualität zu verbessern. Wir wenden uns mit unserem Angebot an Ehepaare sowie allein stehende Damen und Herren ab 60 Jahren. Die Teilnehmer sind bei einer Seniorenreise eingeladen zu Begegnungen und Gesprächen, zu Aktivitäten, Entspannung und Besinnung. Zugleich sind viele Teilnehmer anschließend motiviert, weitere Angebote für Senioren zu nutzen, neue Freundschaften zu schließen und Wege aus Einsamkeit und Isolation zu finden. Immer wichtiger und ein Weg aus der Einsamkeit sind Reisen über Weihnachten und Neujahr. Ohne das Engagement geschulter ehrenamtlicher Reisebegleiterinnen könnten wir das seit über 30 Jahren bestehende Angebot nicht aufrechterhalten. 2009 nahmen 467 Personen an 24 Reisen der Caritas teil, die überwiegend durch erfahrene und geschulte Reisebegleitern begleitet werden. Bei der Auswahl der Ziele versuchen wir, den unterschiedlichen Interessen entgegenzukommen. Bei manchen Reisen sind Plätze für weniger rüstige Senioren und Rollstuhlfahrer vorhanden. Die Palette der Reiseziele reichte 2009 von der Eifel über Bad Soden-Salmünster, die Bayrische Rhön, in den Harz bis hin in den Teutoburger Wald, an den Vogelsberg nach Bad Salzschlirf bis an die Ostsee, nach Paris, Oberitalien, Algarve und Andalusien. Weitere Erlebnisreisen wie in die Bretagne und zu den Schlössern der Loire fand großes Interesse. Tagesfahrten und eine Schiffstour auf dem Rhein konnten wir anbieten, ebenso wie Studienreisen an und um den Bodensee und nach Thüringen, unter anderen mit Ausflügen nach Leipzig, Erfurt, Weimar und Jena. Wellness- und Fitnessreisen nach Bad Endbach und Bad Lauterberg. Auch ein Kurztrip für Körper, Geist und Seele wurde gut angenommen. Die Adventsfahrt führte die Senioren 2009 nach Schönau am Königssee. Acht Tage Luxus pur erlebten die Senioren, die an einer Reiseprogramm 2009 153 Personen nahmen an Tagesfahrten teil. mit breiter Palette 22 JAHRESBERICHT 2009: FACHBEREICH GEMEINDECARITAS Flusskreuzfahrt von Arnhem/Holland bis nach Mainz auf dem Rhein teilnahmen. Bei vielfältigen Landgängen konnten zahlreiche Städte ausgiebig erkundet werden. Fahrt für Rollstuhlfahrer und Pflegebedürftige Reisevorstellung Am 2. und 3.10.2009 haben wir alle Teilnehmer und neue Interessenten zu einer Kennenlern- u. Wiedersehensveranstaltung eingeladen. Wir legten den Schwerpunkt mehr auf Unterhaltung mit Zauberer, Bauchredner und dem Lechenicher Mundartspielkreis. 223 Personen nahmen begeistert teil. Unser neues Konzept ist gut angekommen und wird weiterhin bereichert. Mit viel Erfolg bieten wir seit einigen Jahren eine Urlaubsfahrt für Pflegebedürftige, Rollstuhlfahrer und deren Angehörige mit pflegerischer Betreuung durch. Hierbei steht aber der Urlaub im Vordergrund, ein qualifiziertes Pflegeteam führt die benötigten Leistungen durch. Bei entsprechender Einstufung übernehmen die Pflegekassen einen Kostenanteil im Rahmen der Verhinderungspflege. Das Vermitteln von Seniorenreisen ist für die Caritas-Beratungsstellen eine sehr zeitintensive Aufgabe. Ältere Menschen werden hier vom 60. Lebensjahr an über viele Jahre begleitet. Die Mitarbeiterinnen werden mit vielfältigen Lebenssituationen und Schicksalen konfrontiert. Besonders Frauen, die mit einer kleinen Rente auskommen müssen, können Angebote kommerzieller Anbieter nicht wahrnehmen und sind auf materielle Hilfe angewiesen. Sie haben z.B. durch frühen Verlust des Ehepartners, Versorgung von Kindern, Pflege der Eltern und weitere unverschuldete Gründe nur geringe Rentenansprüche. Leider mussten wir feststellen, dass viele Senioren mit geringen Renten sich ein paar Tage Urlaub im Jahr nur schwer leisten können. Aber dennoch heißt die Devise „Gemeinsam reisen, gemeinsam mehr erleben.“ Fachdienst für Integration und Migration vorher Sozialberatung für Ausländer, Flüchtlinge und Spätaussiedler Rund 14 Millionen Menschen mit so genanntem Migrationshintergrund leben inzwischen in Deutschland - im Rhein-Erft-Kreis sind es ca. 82.000. Hierzu zählen Ausländer (Gastarbeiter und Asylsuchende), Aussiedler, Illegale, Eingebürgerte und deutsche Kinder mit mindestens einem zugewanderten Elternteil. Diese interkulturelle Orientierung sollte als eine Chance gesehen werden, wo Migranten und Einheimische an einer gemeinsamen Zukunft gestalten. Bewusst sollte allen Beteiligten sein, dass das Zusammenleben von Menschen aus unterschiedlichen Kulturen, Zivilisationen und Religionen nicht so einfach funktioniert, sondern nur gelingt, wenn Einheimische wie Zuwanderer gemeinsam um ein Zusammenleben ringen und jeweils ihren Beitrag dazu leisten. „MEB“ Die zusätzliche Beratung Durch den Zuzug von Asyl begehrenden Ausländern ist eine Vielzahl von sozialen Problemen sowohl bei den betroffenen Menschen als auch für die Aufnahmegemeinde entstanden. Die Kirche und die Caritas haben sich immer um Fremde gesorgt, sie in ihrer Mitte aufgenommen und Hilfe vermittelt. Geleitet von diesem Auftrag ist die Caritas im Rahmen von Zuwanderung einerseits Dienstleister im Integrationsprozess, andererseits Anwalt für alle Menschen mit Migrationshintergrund, besonders auch für Flüchtlinge und Personen ohne legalen Aufenthaltsstatus. Seit 1994 arbeitet eine beim Caritasverband eingerichtete Stelle darauf hin, ehrenamtliche Initiativen in den verschiedenen Pfarreien in Gang zu setzen und Einzelberatung anzubieten. Wichtig bei dieser Arbeit war und ist immer die Integration der Migranten. In den letzten Jahren haben sich beim Caritasverband einige Änderungen vollzogen. Zur allgemeinen Beratung kam die Migrationserstberatung (MEB) hinzu. JAHRESBERICHT 2009: FACHBEREICH GEMEINDECARITAS 23 Was ist Migrationserstberatung (MEB)? Seit 2005 gibt es ein neues Zuwanderungsgesetz. Gemäß § 75Nr. 9 in Verbindung mit § 45 Satz 1 des Aufenthaltsgesetzes wird die Durchführung von Migrationserstberatung gefordert. Aufgabe der MEB ist es, den Integrationsprozess gezielt zu initiieren, zu steuern und zu begleiten. Die MEB stellt ein den Integrationskurs ergänzendes, aber selbstständiges Integrationsangebot dar, welches sich mit einem zeitlich befristeten, individuellen Beratungsangebot schwerpunktmäßig an erwachsene Neuzuwanderer richtet. Durch eine gezielte Einzelfallbegleitung, bei der vorrangig die Methode des Case-Management eingesetzt wird, eröffnet die MEB die Möglichkeit, die Potenziale der Zuwanderer zu ermitteln und darauf aufbauend passgenaue Integrationsmaßnahmen zusammenzustellen. Beratung und Information zu folgenden Themen: ◘ Deutsche Sprache ◘ Schule und Ausbildung ◘ Beruf und Arbeit ◘ Ehe, Partnerschaft und Familie ◘ Zusammenleben und Freizeit ◘ Aufenthaltsstatus ◘ Behörden und Einrichtungen Aus der Sozialberatung für ausländische Flüchtlinge und der Sozialberatung für Spätaussiedler wurde der Fachdienst für Integration und Migration mit einem neuen Profil. Es entstand „Pro Migra“. Ziel des Projektes ist die Weiterentwicklung des Migrationdienstes zum Fachdienst für Integration und Migration. Zentrales Anliegen ist die Förderung der Integration von Neuzuwanderern und bereits länger hier lebenden Menschen mit Migrationshintergrund. Weiteres Anliegen ist die Förderung temporärer Integration von Flüchtlingen sowie Beratung bei Rückkehr, Ausund Weiterwanderung. Neu am Pro-Migra-Konzept ist die Festlegung auf Handlungsfelder individueller und gesellschaftlicher Integration. Handlungsfelder individueller Integration - Erstintegration, weiterführende und nachholende Integration Temporäre Integration Soziale Arbeit mit Menschen ohne Aufenthaltsstatus Qualifizierung und Beschäftigung Beratung bei Rückkehr, Aus- und Weiterwanderung Handlungsfelder gesellschaftlicher Integration - Sozialraumorientierte Integration Antidiskriminierungsarbeit Dialog der Kulturen und Religionen; - Interkulturelle Öffnung von Institutionen Welche Leistungen bietet der Migrationsdienst? - Clearing ; - Beratung im Integrationsprozess Sozialpädagogische Begleitung Krisenintervention; - Kurzberatung Sprach- und Orientierungskurse Vermittlung von Fachwissen Initiierung und Ausbau von Vernetzung Sozialraumorientierte Arbeit Initiierung und Begleitung von interkulturellen Öffnungsprozessen im Sozialraum Arbeit mit Ehrenamtlichen Öffentlichkeitsarbeit Welche Leistungen bietet die MEB? „Pro Migra“ – Das neue Konzept Im Kalenderjahr 2009 wurden insgesamt 505 Menschen mit Migrationshintergrund beraten (Vorjahr 484). 288 Personen zur weiterführenden / nachholenden Integration (302), 128 Personen zur temporären Integration (117), 89 Personen zur Migrationserstberatung (65). Ansprechpartner Helga Beer Telefon 02233/ 79 90 68 Telefax 02233/ 79 90 79 E-Mail: beer@caritasrhein-erft.de Marianne Kader Telefon 02233/ 79 90 64 Telefax 02233 79 90 79 E-Mail: kader@caritasrhein-erft.de 24 JAHRESBERICHT 2009: FACHBEREICH GEMEINDECARITAS Ferienspiele Über 1.000 Kinder nahmen an Ferienspielen in Pulheim, Kerpen, Hürth, Bedburg und Erftstadt teil. Auch im Jahr 2009 hat der Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis in Zusammenarbeit mit den Städten und Jugendzentren Ferienspiele für Kinder im Alter von 6-12 Jahren angeboten. Insbesondere werden die Ferienspiele für Kinder angeboten, die mit ihren Eltern keinen Urlaub machen können, und so sind die Ferienspiele für sie die einzige Abwechslung in den Sommerferien. Diese Maßnahmen sind nur möglich, weil die Städte diese bezuschussen. Bei den Ferienspielen in Pulheim, Sinnersdorf, Stommeln, Buir, Blatzheim, Türnich, Brüggen, Hürth, Bedburg und Erftstadt nahmen insgesamt über 1.000 Kinder teil. Die Zahl der angemeldeten Kinder ist in den letzten Jahren stetig gestiegen. Fast 130 Jugendliche und junge Erwachsene betreuten die Kinder und boten vielerlei kreative Angebote und Spiele an. Nicht fehlen durften die Ausflugsfahrten, die für viel Abwechslung sorgten. In den Orten, wo die Ferienspiele in Jugendzentren stattfinden, werden die Hauptamtlichen von ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unterstützt. Stationärer Mittagstisch für Senioren „Für mich alleine zu kochen, macht mir keinen Spaß.“ Diese und Im Jahr 2009 haben ehrenamtliche Helfer in den bestehenden 5 stationären Mittagstischen 14.300 Essen ausgegeben. ähnliche Aussagen von Senioren im Rhein-Erftkreis haben den Caritasverband veranlasst, in Zusammenarbeit mit Senioren-Tagesstätten „stationäre Mittagstische“ einzurichten. Seit der Einführung dieses Dienstes im Jahr 1986 ist die Nachfrage jährlich gestiegen. Das Ziel, gemeinsam zu essen, durchbricht die Isolation alter Menschen, gibt ihnen das Gefühl des gemeinsamen Erlebens und erhöht ihre Lebensfreude. Neue Kontakte lassen die Senioren am gesellschaftlichen Leben teilnehmen. Zurzeit unterhalten wir fünf stationäre Mittagstische, in Bedburg-Kirdorf, Kerpen, Kerpen-Sindorf, Kerpen-Blatzheim und Wesseling. Schuldnerberatung Professionelle Hilfe für Menschen mit Schulden Die Zahl der Beratungsanfragen nimmt sehr stark zu. 2008 wurden 49 Schuldner beraten, 2009 waren es bereits 76. Ehrenamtliche Berater mit entsprechender Qualifikation und eine hauptamtliche Kraft sind in der Schuldnerberatung tätig. Die Berater führen Gespräche mit Schuldnern und Gläubigern, um Familien und Alleinstehenden zu helfen, ihre wirtschaftliche Situation wieder in den Griff zu bekommen. Das Volumen der Schulden beträgt meistens zwischen 10.000 und 50.000 Euro und wächst durch die Zinsbelastung stetig an. Die Aufgabe der Schuldnerberater besteht unter anderem darin, den Gläubigern die oft ausweglos erscheinende Situation der Klienten darzustellen und gemeinsam Lösungen zu suchen, die zur Tilgung der Schulden führen können. Die Berater sind durch die Tätigkeit für die Klienten voll ausgelastet, da meist eine Vielzahl von Gläubigern kontaktiert werden muss und die Zahl der verschuldeten Haushalte weiter zunimmt. Waren es im Jahr 2008 noch 49 Personen, die von der Schuldnerberatung betreut wurden, stieg ihre Zahl 2009 auf 76 an. Weitere 20 Personen wurde an eine Insolvenzberatung weitervermittelt. JAHRESBERICHT 2009: FACHBEREICH GEMEINDECARITAS 25 Im ersten Halbjahr 2010 meldeten sich bereits 44 Personen mit einer Schuldenproblematik an. Im ersten Halbjahr 2010 meldeten sich bereits 44 Personen mit einer Schuldenproblematik an. Glücklicherweise konnten durch entsprechende Öffentlichkeitsarbeit im Jahr 2010 weitere kompetente Ehrenamtliche für diese Tätigkeit gewonnen werden. Nachdem wir im Jahr 2002 auf Lehrer zugegangen waren, ergaben sich längerfristige Kontakte zu Schulen, in denen ein ehrenamtlicher Schuldnerberater Unterrichtsstunden zum Thema „Umgang mit Geld“ gibt. In Hauptund Realschulklassen wird den Jugendlichen deutlich gemacht, welche Folgen es haben kann, wenn man den Verlockungen des Konsums nicht widerstehen kann. Im Jahr 2009 erreichte das präventive Angebot auch wieder ca. 160 Schülerinnen und Schüler aus 8 Schulen. Außerdem kamen Anfragen aus berufsvorbereitenden Einrichtungen für Jugendliche, wo das Thema „Umgang mit Geld“ auch als sehr wichtig angesehen wird. Auch in diesen Einrichtungen konnten wir 145 Teilnehmer in 9 Klassen unterrichten. Projekt: Prävention in Schulen JAHRESBERICHT 2009: FACHBEREICH SENIORENZENTREN 26 Abteilung Stationäre Altenhilfe Zunahme des Bedarfs an stationärer und ambulanter Pflege bei gleichzeitig geringeren finanziellen Mitteln Gesetz zur Weiterentwicklung der Pflegeversicherung Mittel für die Zusätzliche Betreuung an Demenz Erkrankter Drohender Pflegenotstand? Der Caritasverband unterhält im Rhein-ErftKreis 9 Seniorenheime mit insgesamt 931 vollstationären Plätzen: • • • • • • • • • Bedburg-Kaster: 98 Bergheim-Fliesteden: 79 Elsdorf-Niederembt: 86 Hürth-Gleuel: 89 Hürth/Annahaus: 181 Hürth/ St. Ursula: 128 Kerpen-Buir: 116 Pulheim: 116 Pulheim-Stommeln: 38 Der Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis e.V. ist Träger von neun Altenheimen. Die Tatsache, dass die Abteilung „Stationäre Altenhilfe“ in den letzten Jahren kontinuierlich gewachsen ist, darf nicht darüber hinweg täuschen, dass sich der gesamte Bereich der Alten- und Krankenpflege in einer schwierigen Situation befindet: Einerseits nimmt aufgrund der demografischen Entwicklung der Bedarf an stationärer und ambulanter Pflege immer mehr zu. Andererseits haben sich Land und Landschaftsverband aus der Förderung eigentlich notwendiger Investitionen in diesem Bereich zurückgezogen. Am 1. Juli 2008 ist das „Gesetz zur strukturellen Weiterentwicklung der Pflegeversicherung“ in Kraft getreten, das in Teilbereichen unsere Forderungen angesichts gestiegener Kosten gegenüber den jahrelang gleichgebliebenen Vergütungssätzen berücksichtigt. So werden die Pflegesätze in drei Schritten bis 2012 angehoben und die Hilfen für Demente ausgeweitet, die zuvor durch den eng gefassten Begriff der Pflegebedürftigkeit aus dem Leistungskatalog weitgehend ausgeklammert waren. Wir sind froh, dass wir nun das Personal für diese Bewohnergruppe ausweiten konnten, denn die Pflege und Betreuung dementer, altersverwirrter und oft desorientierter Menschen ist meist besonders zeitintensiv und muss besonders einfühlsam sein. Jetzt können wir noch besser dafür sorgen, die Rahmenbedingungen für alle uns anvertrauten Menschen so zu gestalten, dass sie sich in den Caritas-Häusern heimisch fühlen können. Neben der pflegerischbetreuerischen Leistung und deren ständigen Weiterentwicklung durch die Umsetzung der neuesten Erkenntnisse der Altenpflege zählt hierzu auch eine schöne Gestaltung der Gebäude und Außenanlagen, um für die Bewohner ein angenehmes Zuhause zu schaffen. Ein weiteres wichtiges Ziel wird sein, das gesellschaftliche Ansehen der Pflege zu verbessern, um z.B. auch motivierte Nachwuchskräfte für diesen Beruf gewinnen zu können. Pflege ist ein bejahender Teil unseres täglichen Lebens und sollte auch so wahrgenommen werden, doch bereits heute fehlen in Deutschland Tausende von Fachkräften. Hier muss dringend Abhilfe auf gesamtgesellschaftlicher Ebene geschaffen werden. Unsererseits haben wir bereits die Kooperation mit weiterführenden Schulen intensiviert, um hier das Berufsbild vorzustellen und interessierten und für den sozialpflegerischen Bereich geeigneten Schülern Einblicke und erste Erfahrungen in Praktika zu vermitteln. Gut leben und wohnen im Alter - Caritas-Seniorenzentren Der Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis e.V. ist zum 31.12.2009 Träger von neun Alten- und Pflegeeinrichtungen bzw. Seniorenzentren mit insgesamt 931 vollstationären Plätzen, 12 Tagespflege- und 23 Kurzzeitpflegeplätzen sowie 31 Altenwohnungen mit Anschluss an die Angebote des jeweils benachbarten Seniorenzentrums. Die Häuser der Caritas sollen alten und kranken Menschen, die aus verschiedenen Gründen nicht mehr alleine leben wollen oder können, ein neues Zuhause, qualifizierte pflegerische Versorgung sowie psychosoziale JAHRESBERICHT 2009: FACHBEREICH SENIORENZENTREN Betreuung bieten. Eine harmonische Atmosphäre zwischen Bewohnerinnen und Bewohnern sowie den Mitarbeitern und Besuchern ist ein besonderes Anliegen unserer Häuser. Das St. Martinus-Haus in Elsdorf-Niederembt wurde 1971 vom damaligen Kreis-Caritasverband Bergheim errichtet und ging bei dessen rechtlicher Auflösung 1978 an den neu gegründeten Caritasverband für den Erftkreis. Die Trägerschaft für drei weitere Häuser - das Stahl’sche Stift in Bergheim-Fliesteden, das St. Josef-Haus in Kerpen-Buir und das Seniorenzentrum in Pulheim hat der Verband Mitte der 80er Jahre übernommen. 1994 und 1996 wurden jeweils neu errichtete Seniorenzentren in Hürth-Hermülheim, das Anna-Haus, und Bedburg-Kaster, die Stiftung Hambloch, eröffnet. Anfang 2001 wurde zusätzlich die Trägerschaft für das Sebastianusstift in Hürth-Gleuel übernommen, wo umfangreiche Investitionen in die Bausubstanz notwendig waren. Hier stehen seit dem Umbau im Mai 2003 neben 89 Pflegeplätzen 17 Kurzzeit- und 12 Tagespflegeplätze zur Verfügung. 2002 hat der Caritasverband zudem die Trägerschaft für das Seniorenzentrum Christinapark in PulheimStommeln mit 38 Pflegeplätzen übernommen. Im Februar 2005 wurde das Seniorenzentrum St. Ursula in Hürth mit 128 Plätzen im ehemaligen Kreishaus neu eröffnet. Anfang 2010 wurde mit den Arbeiten an einem neuen Haus nach dem modernen Hausgemeinschaftsmodell und 15 Tagespflegeplätzen in Pulheim-Brauweiler begonnen. Wenn es 2011 bezugsfertig ist, werden Bewohner und Mitarbeiter des inzwischen 100 Jahre alten Stahl’schen Stiftes hierhin ziehen, da dieses Haus in der jetzigen Form nicht mehr den Anforderungen an eine moderne Pflegeeinrichtung entspricht. In allen Einrichtungen gibt es neben den Zimmern der Bewohner Gemeinschaftsräume, Essräume, Werk- und/ oder Gymnastikräume. Die Zimmer verfügen über eine unmittelbar zugängliche Nasszelle mit Dusche und WC. Radio-, TV- und Telefonanschluss gibt es standardmäßig auf jedem Zimmer. Aufenthaltsräume und Sitzecken auf allen Etagen sowie Gartenanlagen stehen der Begegnung und dem Verweilen offen. Der Soziale Dienst der Häuser sorgt für ein abwechslungsreiches Veranstaltungsprogramm innerhalb und außerhalb des Hauses. Eine Beschreibung der einzelnen Häuser findet sich im Kapitel 1.5. Die jeweiligen Heimentgelte können den aktuellen Hausbroschüren entnommen, unserer Internetseite oder bei den Häusern direkt erfragt werden. Das Heimentgelt setzt sich aus drei Komponenten zusammen: 1. Pflegekosten, 2. Unterkunft und Verpflegung und 3. Investitionskosten. Diverse Serviceleistungen wie medizinische Fußpflege und Krankengymnastik können entweder auf ärztliche Verordnung oder gegen private Bezahlung im Hause in Anspruch genommen werden. Die Heimentgelte richten sich bei der Vollzeitpflege ebenso wie bei der Kurzzeitpflege nach der Pflegestufe. Wenn ein pflegender Angehöriger erkrankt oder einen Erholungsurlaub antreten möchte, kann er Kurzzeitpflege in Anspruch nehmen. In einigen Häusern der Caritas gibt es eingestreute Plätze für die Kurzzeitpflege, im Hürther Sebastianusstift stehen 17 Plätze bereit. Für die Kurzzeitunterbringung ebenso wie für die Tagespflege wurden die Leistungen aus der Pflegeversicherung angehoben. Im Sebastianusstift findet jeden Samstag von 10-16 Uhr ein Demenz-Café für die Patienten der Ambulanten Pflege statt, um den oft isolierten Menschen und ihren Angehörigen einen Treffpunkt und/ oder eine Auszeit zu bieten. 27 Rückblick im Bereich Altenheime 1971 fing es an... Baubeginn März 2010: Neue Einrichtung wird in Brauweiler errichtet Ausstattung / Angebote Das kleinste der Häuser stellt 38, das größte 181 Plätze bereit. Die Durchschnittsgröße der Einzelund Doppelzimmer beträgt 16 bzw. 21 m2. Heimentgelte Kurzzeitpflege/ Verhinderungspflege JAHRESBERICHT 2009: FACHBEREICH SENIORENZENTREN 28 Ganzheitliche Pflege und Betreuung Pflegekonzept Qualitätsmanagement mit System Transparente Pflegequalität mit Noten: www.Pflegelotse.de In unserem ganzheitlichen Pflege- und Betreuungsansatz nehmen wir die Bewohnerinnen und Bewohner mit ihrer ganz persönlichen Lebensgeschichte, ihren Fähigkeiten und Bedürfnissen wahr, mit dem Ziel, die vorhandenen Ressourcen zu erhalten und zu stärken. Ein verbandsübergreifendes Konzept und Leitbild für die Arbeit in den Caritas-Altenheimen wurde als Maßnahme der Qualitätssicherung für alle Fachbereiche – von der Pflege, dem Sozialen Dienst und der Seelsorge über Küche, Hauswirtschaft und Haustechnik bis hin zur Verwaltung – erstellt und seit 1999 umgesetzt. Das im Jahre 2003 erstellte Rahmenhandbuch ist wesentlicher Bestandteil des beim Caritasverband fest implementierten Qualitätsmanagementsystems, das permanent weiter entwickelt wird. Die Qualität unserer Arbeit wird regelmäßig in internen und externen Audits, seitens der Heimaufsicht und des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen (MDK) überprüft. Die meisten unserer Einrichtungen sind inzwischen einer Benotung seitens des MDK unterzogen worden, die auf unserer Homepage und auf den Internetseiten des Verbandes der Ersatzkrankenkassen eingesehen werden können s. www.pflegelotse.de. Mit den durchweg positiven Ergebnissen können unsere Seniorenzentren zufrieden sein, doch bleiben alle Mitarbeiter und Leitungskräfte einer ständigen Weiterentwicklung und Verbesserung ihrer Arbeit verpflichtet. Unser Pflegepersonal Die Pflege wird von verantwortlichen Pflegefachkräften organisiert und von staatlich anerkannten Altenpflegerinnen/-pflegern, Krankenschwestern/-pflegern sowie Pflegehelfern durchgeführt. Die in der Heimpersonalverordnung vorgeschriebene Fachkraftquote von 50% der Mitarbeiter ist in unseren Häusern grundsätzlich gewährleistet. Zur Förderung des Nachwuchses haben wir im Jahr 1990 ein staatlich anerkanntes Fachseminar für Altenpflege mit dem Ausbildungsziel examinierte Altenpflegerin/ Altenpfleger eröffnet. Seit Mitte 2008 werden dort auch Altenpflegehelfer/innen ausgebildet. Pflegestufen gemäß Pflegeversicherungsgesetz Die Bewohner werden seit dem 1.7.1996 je nach pflegerischem Aufwand einer von vier Pflegestufen zugeordnet: • • • • Stufe 0: nicht Pflegebedürftige/ geringer pflegerischer Aufwand bis 1,5 Std. Stufe I: erheblich Pflegebedürftige, die bei der Körperpflege, Ernährung, Mobilität mind. 1x tägl. der Hilfe bedürfen (mind. 90 Min.) Stufe II: Schwerpflegebedürftige, die bei Körperpflege, Ernährung, Mobilität mind. 3x rund um die Uhr der Hilfe bedürfen (mind. 3 Std.) Stufe III: Schwerstpflegebedürftige, die bei Körperpflege, Ernährung, Mobilität tägl. rund um die Uhr der Hilfe bedürfen (mind. 5 Std.). Pflegestufen der Bewohner 57% der Bewohner sind schwer- bis schwerstpflegebedürftig. Weitere 39% sind erheblich pflegebedürftig. 55% 60% 50% 40% 34% 30% 24% 30% 36% 39% 46% 42%41% 40% 20% 10% 0% 13% 8% 5% 20% 19% 18% 17% 4% 4%4% Stufe 0 1995 Stufe I 2000 2007 Stufe II 2008 Stufe III 2009 JAHRESBERICHT 2009: FACHBEREICH SENIORENZENTREN 29 Aufgrund des u. E. bislang sehr mechanistischen Pflegebegriffs der Pflegeversicherung gilt die wachsende Gruppe der früher als schwerstpflegebedürftig angesehenen altersdementen Menschen oft nicht als pflegebedürftig. Diese Entwicklung führte dazu, dass die tatsächlich notwendige Betreuung für die Vielzahl der Betroffenen kaum geleistet werden konnte, da sie nicht entsprechend vergütet wurde. Die Situation wurde durch das zum 1.7.2008 beschlossene erweiterte Pflegegesetz endlich verbessert und das Personal konnte aufgestockt werden. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Pflegeeinrichtungen sind insgesamt starken körperlichen und psychischen Belastungen ausgesetzt. Der Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis e.V. bietet seit einigen Jahren interne Fortbildungen für seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an, um sie im schwierigen Umgang mit Demenz bei Bewohnerinnen und Bewohnern weiter zu befähigen. Alle Caritas-Seniorenzentren bieten generell neben der Vollzeitpflege noch die Kurzzeitpflege für einen vorübergehenden Aufenthalt, z.B. für die Dauer einer Erkrankung oder einer Urlaubsreise pflegender Angehöriger an. Das Sebastianusstift verfügt über 17 Plätze in der Kurzzeitpflege. So konnten 2009 insgesamt 609 Seniorinnen und Senioren aus dem Rhein-Erft-Kreis, aus Köln und dem Umland diese Möglichkeit in Anspruch nehmen (2008: 445), einige kamen sogar zweimal im Jahr in die Einrichtung. Die durchschnittliche Dauer dieser Aufenthalte betrug 20 Tage. Das Sebastianusstift in Hürth-Gleuel verfügt als einziges Haus über einen Bereich der Tagespflege mit 12 Plätzen, das sich bei Betreuten ebenso wie bei Angehörigen hoher Beliebtheit erfreut, da es Aktivitäten in der Gemeinschaft ermöglicht. Über das Jahr hatte die Tagespflege 56 Seniorinnen und Senioren in der Betreuung. Kurzzeitpflege – immer mehr nehmen sie in Anspruch: 609 Senioren ggü. 445 in 2008 Tagespflege in Hürth: 56 Senioren Bewohnerstatistik In der Regel sind es alte Bürgerinnen und Bürger aus dem jeweiligen Umland, die sich für eines der Caritas-Häuser entscheiden. Aus familiären Gründen und wegen Schwankungen beim Platzangebot sind Wanderungen innerhalb des Rhein-Erft-Kreises sowie Zugänge von außerhalb der Kreisgrenzen (Köln, Neuss, Düren, NRW) zu beobachten: Eltern ziehen oft in die Nähe ihrer Kinder, die hier arbeiten und leben. In den Häusern der Caritas lebten zum Stichtag 31.12.2009 875 Menschen. 96% waren gemäß der Pflegestufen 1-3 pflegebedürftig. Die durchschnittliche Belegung lag bei 883 Bewohnern. Der Männeranteil liegt u.a. bedingt durch die unterschiedliche Lebenserwartung schon seit Jahren unter dem Frauenanteil bei 25% (Vorjahr 23%), mit Abweichungen zwischen den Häusern. Während im Sebastianusstift 13% männliche Bewohner lebten, waren es im St. Josef-Haus 35%. Unter den Neuaufnahmen waren 2009 32% Männer (2008: 29%). 40% Männliche Bewohner in Caritas-Heimen 30% 20% 10% Durchschnitt Neuaufnahmen 0% 1995 2000 2001 2002 2003 2 004 2 005 20 06 200 7 2008 2009 In den 9 Häusern der Caritas lebten zum Stichtag 31.12.2009 875 alte, zu 96% pflegebedürftige Menschen (inkl. Kurzzeitpflege). 25% der Bewohner sind Männer; 32% Männer sind unter den Neuaufnahmen. JAHRESBERICHT 2009: FACHBEREICH SENIORENZENTREN 30 Das Durchschnittsalter der Bewohner liegt bei 82 Jahren, auch bei der Neuaufnahme im Altenheim sind sie 2009 im Durchschnitt 82 Jahre alt. In allen Häusern sind auch recht junge Menschen vertreten. Das ist darauf zurückzuführen, dass vermehrt Sonderpflegefälle wie MS-Kranke, Appalliker und Behinderte zu uns kommen. Die Spanne der ältesten Bewohner lag bei 94 bis 102 Jahren, die der jüngsten bei 44 bis 67 Jahren. Das rechnerische Durchschnittsalter liegt bei 82 Jahren. Bei der Neuaufnahme waren die Bewohner 2009 im Durchschnitt 82 Jahre alt (Vorjahr 81 Jahre). Fluktuation und Verweildauer Der Tod ist Teil des Lebens In einem Seniorenheim ist es schwer, den Tod zu tabuisieren. Gestützt durch die Auffassung, dass das Sterben zum Leben dazugehört, bemühen sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas-Häuser, den Bewohnerinnen, Bewohnern und ihren Angehörigen zu ermöglichen, den letzten Lebensabschnitt bewusst und in Würde zu erleben. Hierin werden sie durch Hospizdienste und die im Hause tätigen Seelsorger unterstützt. In einer berufsbegleitenden Fortbildung in der Palliativpflege wurden Pflege-Mitarbeitern aus allen Häusern medizinische, aber auch alternative Methoden zur Schmerzbehandlung vermittelt, die sich gerade bei älteren Menschen bewährt haben. Die erlernten Methoden sollen dazu beitragen, die letzten Lebensjahre und -tage der Bewohner mit mehr Lebensqualität zu füllen. Fluktuationen 768 Frauen und Männer konnten neu in den Alten- und Pflegeheimen der Caritas aufgenommen werden (Vorjahr: 767). Die Heimplätze waren aus unterschiedlichen Gründen frei geworden: 430 Bewohnerinnen und Bewohner kehrten nach einer Kurzzeitpflege heim (2008: 383), 31 Bewohner wurden in anderen Einrichtungen untergebracht (30) und 57 (41) konnten nach Hause zurückkehren oder verließen die Einrichtung aus anderen Gründen. Verstorben sind 317 Bewohner (2008: 328 Bewohner). Fluktuationsraten im Zeitverlauf 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 Bergheim** 39% 77% 109% 57% 96% 90% 93% 132% Bedburg 39% 61% 58% 44% 25% 40% 45% 59% Elsdorf 42% 58% 47% 55% 52% 39% 58% 51% Kerpen** 48% 53% 55% 45% 56% 61% 68% 79% Pulheim** 44% 62% 50% 37% 67% 51% 110% 74% Stommeln** 61% 42% 42% 53% 43% 48% 66% 95% Hürth „Anna“ 36% 44% 30% 46% 48% 62% 72% 70% Hürth-Gleuel * 37% 33% 151%* 213%* 253%* 245%* 221% 218% 85% 62% 91% Hürth „Ursula“** 89% ** 67% * Überproportionale Fluktuationen im Sebastianusstift in Hürth-Gleuel erklären sich durch die große Inanspruchnahme von Kurzzeitpflege seit der Wiederaufnahme des Dienstes 2004 (2008: 230 Kurzzeitpflegen für 198 Personen). ** weitere Häuser mit relativ hohem Kurzzeitpflegeanteil JAHRESBERICHT 2009: FACHBEREICH SENIORENZENTREN 31 Die Bewohner mit der jeweils längsten Verweildauer leben meist schon seit der Eröffnung im jeweiligen Haus, teilweise 15 bis 20 Jahre. 32 Bewohner sind in den Caritas-Häusern 100 Jahre und älter geworden. Die durchschnittliche Verweildauer der Altenheimbewohnerinnen und -bewohner betrug ca. 2-3 Jahre. Bei dieser Kennzahl müssen die Hintergründe für Fluktuationen, wie Heimkehr nach einer Kurzzeitpflege und die große Anzahl an Finalpflegen nach Aufnahme aus einem Krankenhaus, berücksichtigt werden. Vor Eröffnung der neuen Einrichtung in Hürth lag die Zahl bei 4 Jahren. So betrug die Fluktuationsrate in den Seniorenheimen im Verhältnis zur Gesamtbewohnerzahl 97% (Vorjahr 88%); um Kurzzeitpflegepatienten bereinigt bei 46%; die Sterberate lag bei 40,5% (2008: 41%). Die Fluktuationsraten weichen von Haus zu Haus stark ab. So liegen die Raten im Jahr 2009 zwischen 51% und 218%, wobei sich z.B. die überdurchschnittliche Zahl der Austritte in der Einrichtung in Hürth-Gleuel und anderer Einrichtungen auf einen hohen Anteil an Kurzzeitpflegeaufenthalten (88% der Austritte) zurückführen lässt. Schwankungen der Fluktuationsrate im Zeitverlauf erklären sich zum einen durch eine unterschiedliche Inanspruchnahme von Kurzzeitpflege, zum anderen durch die divergierende Anzahl von aus dem Krankenhaus aufgenommenen Patienten im Finalstadium, die nicht mehr lange in der Einrichtung lebten (s. Grafik unten). So lebten 43% der verstorbenen Bewohner nur bis zu zwölf Monate in der jeweiligen Einrichtung (Vorjahr 45%). 38% der Bewohner mit einer derart kurzen Verweildauer waren unmittelbar nach einem Krankenhausaufenthalt aufgenommen worden. Verweildauer 2009 Verstorbene Bewohner Aufnahme aus Krankenhaus 2009 2009 2008 davon Anzahl bis zu 14 Tagen 15 Tage bis unter 1 Monat 1 bis unter 3 Monate 3 bis unter 6 Monate 6 Monate bis unter 1 Jahr Zwischensumme 1 Jahr 1 bis unter 2 Jahre 2 bis unter 3 Jahre 3 bis unter 5 Jahre 5 bis unter 10 Jahre über 10 Jahre GESAMTSUMME 16 19 43 38 29 145 31 36 58 37 15 322 6 9 19 13 8 55 in % 38% 47% 44% 34% 28% 38% in % 46% 61% 57% 22% 52% 48% Fluktuationsstatistik 32 unserer Bewohner sind in den Caritas-Häusern 100 Jahre und älter geworden Die Fluktuationsrate in den Seniorenheimen betrug 97%, um Kurzzeitpflegepatienten bereinigt bei 46%. Die Sterberate lag bei 40,5%. Finalpflegefälle 2009 38 % der Bewohner, die im ersten Jahr in der Einrichtung verstorben sind, wurden unmittelbar aus dem Krankenhaus aufgenommen (Vorjahr 48%). JAHRESBERICHT 2009: FACHBEREICH SENIORENZENTREN 32 Gemeinsam engagiert zum Wohle der Bewohner – Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Die neun Seniorenzentren des Caritasverbandes beschäftigten zum Stichtag 31.12.2009 für die insgesamt 875 Bewohnerinnen und Bewohner 931 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Bereichen Pflege, Hauswirtschaft, Verwaltung, Sozialer Dienst und Pforte (2008: 947 Mitarbeiter und 901 Bewohner). E ntw icklung des Personalbesta ndes 200 180 160 140 120 100 80 Hü rth/An na Kerp en Pulh eim Bed bg . Elsdo rf Berg h. H.-Gleu el Sto mm eln Hü ./Ursula 19 96 19 97 19 98 19 99 20 00 20 01 20 02 20 03 20 04 20 05 20 06 20 07 20 08 20 09 60 Die Caritas bildet aus! Infos im Netz unter Stellen/ Ausbildung In der Vergangenheit war durch einen steigenden Anteil an Teilzeitverträgen ein Anstieg der Mitarbeiterzahlen zu beobachten, wobei unter dem Strich Stellen abgebaut werden mussten. Die Pflegekassen decken allerdings die Kosten für das eigentlich notwendige Personal weiterhin nur unzureichend ab. Erhebliche, nicht nur finanzielle Anstrengungen bereitet es, die von der Bundesregierung angeordnete Fachkraftquote von 50% zu erfüllen, da der Markt in unserer Region wenige Fachkräfte vorhält. Nicht zuletzt aus diesem Grunde engagiert sich der Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis mit einem eigenen Fachseminar für Altenpflege in der Ausbildung des Pflegenachwuchses. Parallel laufen drei Lehrgänge für examinierte Altenpfleger/innen und - nun zum zweiten Mal - ein einjähriger Kurs für Altenpflegehelfer/innen. Die Pflege und Betreuung alter und kranker Menschen ist nach wie vor eine weibliche Domäne: Der Anteil der Frauen an den Mitarbeitern beträgt wie schon im Vorjahr 81%. Die Beschäftigtenstruktur ist recht konstant: Teilzeitkräfte mit einem Anteil von 53% der Beschäftigten leisten einen großen Anteil der personalintensiven Arbeit in den Heimen (Vorjahr 49%). 22% der Beschäftigten aller Fachbereiche arbeiten in Vollzeit (2008: 24%), 13% als Aushilfen (16%). Die restlichen 12% sind Auszubildende, Zivildienstleistende und Praktikanten. Die Beschäftigungsstruktur hat sich somit eingependelt auf einen relativ hohen Anteil an qualifizierten Teilzeitkräften. Dieser dient einer flexiblen Einsatzplanung. JAHRESBERICHT 2009: FACHBEREICH SENIORENZENTREN 33 Beschäftigungsstruktur Seniorenheime 2009 Beschäftigungsstruktur 100% 90% 80% Die Pflege ist eine weibliche Domäne: 81% der Pflegekräfte sind Frauen 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% Bergheim Elsdorf Bedburg Kerpen Pulheim Vollzeit Teilzeit Aushilfe Stommeln Zivildienst Hürth/Anna Praktikant H-Gleuel Hürth/Ursula Azubis Unter anderem aufgrund der harten beruflichen Bedingungen in der Pflege gibt es oft starke Mitarbeiterfluktuationen. Schwankungen im Bereich der Aushilfen erklären sich u.^a. dadurch, dass hier eingesetzte Schüler oder Studenten eine Ausbildung aufnehmen bzw. das Studium beendet haben. Der Anstieg bei der Zahl der Auszubildenden erklärt sich durch Veränderungen in der Altenpflegeausbildung (s. Kapitel 10: Fachseminar für Altenpflege). Die Pflegeschüler sind nun während des praktischen Teils der dreijährigen Ausbildung zur/zum examinierten Altenpfleger/in bei der aufnehmenden Einrichtung als „Azubis“ eingestellt. Mitarbeiterfluktuation nach Beschäftigtengruppen 2008/ 2009 90 80 76 74 Besc häftigtenzahl 70 6 1 62 60 61 6 0 56 62 55 54 48 50 45 40 30 20 30 22 25 19 15 13 13 8 10 13 9 8 1 0 Vollzeit Teilzeit Aus tritte 0 8 Au shilfe Einst ellungen 08 Z ivildien st Aust ritte 0 9 Praktikan t Einste llungen 09 Azu bis 34 JAHRESBERICHT 2009: FACHBEREICH SENIORENZENTREN Unsere Häuser im Rhein-Erft-Kreis Stahl’sches Stift in Bergheim-Fliesteden Beschreibung des Hauses ehemaliges Stift Eröffnung 10/87 79 Plätze Beschäftigtenstruktur 80 Mitarbeiter in Voll- und Teilzeit - 16 Vollzeitmitarbeiter 39 Teilzeitmitarbeiter 14 Aushilfen 4 Zivildienstleistende 2 Praktikanten 3 Azubis 2 Mitarbeiter im Rahmen des Zusatzjobs Das Stahl’sche Stift wurde dem Caritasverband 1984 durch die Kirchengemeinde St. Simeon übertragen, umgebaut und 1987 neu eröffnet. Das Haus liegt in ländlicher Umgebung, im Ortskern des Dorfes Fliesteden mit seinen 1.900 Einwohnern. Das dreistöckige Haupthaus im Patrizierstil verfügt über 79 Plätze, davon neun Einzelzimmer und 35 Doppelzimmer. An Gemeinschaftseinrichtungen gibt es den Speisesaal, mehrere gemütliche Aufenthaltsbereiche pro Etage, eine Hauskapelle, eine Bibliothek, einen Fest- und Gemeinschaftssaal, einen sehr gepflegten Park mit Terrasse und vielen auch für Rollstuhlfahrer erreichbaren Sitzecken. Die überschaubare Zahl der Bewohnerinnen und Bewohner ermöglicht ein Zusammenleben wie in einer Großfamilie, in einer anheimelnden, freundlichen und heiteren Atmosphäre. Das Stahl’sche Stift ist ein offenes Haus: Jederzeit haben Angehörige, Besucher und Gäste Zutritt. Regelmäßige Angehörigentreffen sowie Einzel- und Gruppengespräche dienen der Beratung und Kontaktpflege. Ein reichhaltiges Veranstaltungsprogramm in den Wohnbereichen und im Festsaal gibt den Bewohnern Anregungen zur Tagesgestaltung. Bei Gesprächen, beim Musizieren und Singen und kreativen Gestalten, bei Gedächtnistraining und hauswirtschaftlichen Angeboten, bei rhythmischer Gymnastik und Feiern zu unterschiedlichen Anlässen werden die körperlichen und geistigen Fähigkeiten und das Gemeinschaftserleben der Bewohner erhalten und gefördert. Das durch Ehrenamtliche angebotene Café Muckefuck erfreut sich durch abwechslungsreiche Events großer Beliebtheit bei Bewohnern, Angehörigen und Gästen. An den Wochenenden laden Konzerte und Theateraufführungen zu einem Besuch ein. Das Jahresprogramm orientiert sich an den Jahreszeiten und den kirchlichen und weltlichen Festkreisen. Das Stahl’sche Stift wird von der Bevölkerung sehr gut angenommen, es besteht ein reger Austausch mit den beiden Kirchengemeinden, den Ortsvereinen, den Kindergärten und der Dorfgemeinschaft. Die seelsorgerische Betreuung erfolgt durch die Geistlichen der zuständigen Pfarrgemeinden. Am 31.12.09 arbeiteten 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Alter zwischen 17 und 64 Jahren in den Bereichen Pflege, Sozialer Dienst, Küche, Hauswirtschaft, Haustechnik und Verwaltung im Stahl’schen Stift. Jahresrückblick 2009 Violinenunterricht Zusammenlegen zweier Wohnbereiche Der Violinenunterricht, mit dem wir im Jahr 2008 begannen, konnte dank einer großzügigen Spende fortgesetzt werden. Die beteiligten Bewohner erhielten eine eigene Geige und Einzel- bzw. Gruppenunterricht. Der Auftritt in der Ostermesse, in der die Geigenspieler ihre neu erworbenen Fähigkeiten präsentieren konnten, war für die fünf Bewohner ziemlich aufregend, ihre Gesichter verrieten, wie stolz sie waren. In unserem kleinen Wohnbereich 3, in dem mittlerweile nur noch durchschnittlich 14 Bewohner wohnen, war es kaum noch möglich, einen Dienstplan zu gestalten. So entschlossen wir uns zu Beginn des Jahres, personell diesen Wohnbereich mit dem Wohnbereich 2 zusammen zu legen. Dies war und ist immer noch eine Herausforderung für alle beteiligten Mitarbeiter. JAHRESBERICHT 2009: FACHBEREICH SENIORENZENTREN 35 Fliesteden zieht um nach Brauweiler – das wird nun langsam Realität. Bei einer Klausurtagung der Leitungskräfte in Kommern stellte zunächst der Architekt den Bau vor, die Grundgedanken des Wohngemeinschaftskonzept wurden von Frau Weber und Frau Decker vorgestellt. Vorstellungen, Ideen und Visionen der Leitenden wurden zusammengefasst und ein Zeitplan erarbeitet. Fragen über Fragen kamen auf, die uns im nächsten Jahr weiter beschäftigen werden. Klausurtagung der Leitungskräfte: „Neues Haus, neues Konzept, neue Erfahrungen“ Mitte des Jahres überprüfte der Medizinische Dienst der Krankenkassen die Qualität unseres Hauses. Die Stammdaten waren vollständig erhoben, die Pflegeanamnesen enthielten Informationen zur pflegebegründeten Vorgeschichte sowie Angaben zu persönlichen Wünschen, Bedürfnissen und Abneigungen. Aussagefähige Pflegeprozessplanungen lagen vor, Durchführungsnachweise wurden genutzt, Bilanzierungs- und Lagerungsprotokolle waren sachgerecht geführt, Prophylaxen wurden durchgeführt, Pflegeberichte wurden adäquat geführt. Bewohnerbefragungen ergaben absolute Zufriedenheit. Der Speiseplan war abwechslungsreich, die Zimmer sauber und liebevoll gestaltet, das gesamte Haus macht einen ordentlichen und gemütlichen Eindruck. Alle Konzepte, Pläne etc. konnten vorgelegt werden usw. Eigentlich könnten unsere Mitarbeiter stolz sein auf diese Leistung: Gesamtnote 1,2. Sind sie nur nicht wirklich, sie stöhnen zu Recht über Prüfungen, bei denen im Vordergrund steht, ob gemessen, gewogen, fotografiert, berechnet, verknüpft und verschriftlicht wird, weil sie bis zu 30% ihrer Tätigkeit am Schreibtisch sitzen und diese Zeit nicht dem Bewohner zugute kommen lassen können, weil sie mit dem gleichen Stellenschlüssel von vor 20 Jahren arbeiten müssen, weil fast nach jeder Prüfung wieder mindestens ein Formular hinzukommt und ausgefüllt werden muss. So auch nach dieser Prüfung: Der MdK fragt, ob mit unseren Bewohnern nach der Eingewöhnungsphase von sechs Wochen ein Integrationsgespräch geführt wird. Wir erklären, dass dies unser tägliches Brot ist, - und zwar vom ersten Tag an - wir reden mit den alten Menschen, ob bei der Pflege, beim Essen oder bei Betreuungsangeboten und wenn Zeit da ist, gerne auch mal zwischendurch. Unser oberstes Anliegen ist es, dass unsere Bewohner sich wohlfühlen. Im Berichteblatt werden Abweichungen dokumentiert, Wünsche werden in der Pflegeplanung festgehalten, ein funktionierendes Beschwerdemanagement ist vorhanden – aber all das reicht dem MdK nicht aus, es muss ein Formblatt her, auf dem nach sechs Wochen ein Gespräch dokumentiert wird. Und wenn es mit dem Bewohner nicht geführt werden kann, werden Angehörige und Betreuer befragt, auch wenn sie nur einmal wöchentlich für eine Stunde im Haus sind. MDK-Prüfung Bisher kam bei der Pflegeversicherung der erhöhte Betreuungsbedarf von stationär gepflegten Demenzkranken und Menschen mit gravierenden psychischen Veränderungen nicht zum Tragen. Jetzt finanzieren die Pflegekassen eine zusätzliche Betreuungskraft: und zwar pro 25 betroffenen Bewohnern eine volle Stelle. Drei zusätzliche Betreuungskräfte stehen seit Mai 2009 unseren Bewohnern für Gespräche, Spaziergänge und Alltägliches zur Verfügung, nehmen ihnen Ängste und vermitteln ihnen Sicherheit und Orientierung. Alle Betreuungs- und Aktivierungsangebote orientieren sich an den Erwartungen, Wünschen, Fähigkeiten und Befindlichkeiten der Bewohner. Wir legen sehr viel Wert darauf, dass die Betreuungskräfte ausschließlich „zusätzlich“ für die alten Menschen da sind, die bisherigen vielfältigen Angebote in der sozialen Betreuung bleiben wie gehabt. Diese neuen Möglichkeiten sind im Haus deutlich spürbar und für alle eine Bereicherung. Zusätzliche Betreuungskräfte Eine Bereicherung fürs Haus 36 JAHRESBERICHT 2009: FACHBEREICH SENIORENZENTREN St. Martinus-Haus in Elsdorf-Niederembt Beschreibung des Hauses - ehemaliges Kloster - Eröffnung 8/72 - 86 Wohn- u. Pflegeplätze Die Mitarbeiter 95 Mitarbeiterinnen u. Mitarbeiter in Voll- und Teilzeit zum 31.12.2009 - 19 Vollzeitmitarbeiter - 55 Teilzeitmitarbeiter - 6 Aushilfen - 4 Zivildienstleistende - 5 Auszubildende - 6 Praktikanten Rückblick auf 2009 Zusätzliche Betreuungskräfte Projekt und Ausstellung Handlungs-spiel-räume 1968 wurde das ehemalige Martinuskloster durch den Kreis-CaritasVerband Bergheim übernommen, zum Alten- und Pflegeheim umgebaut und im Sommer 1972 eingeweiht. 1995 wurde die Einrichtung entsprechend aktueller Pflegerichtlinien umgebaut und vollständig renoviert. Das Haus liegt, umgeben von malerischen Fachwerkhäusern, in ländlicher Umgebung inmitten des Dorfes Niederembt im Dreieck Bedburg, Bergheim und Elsdorf. Das Haus bietet 86 Wohn- und Pflegeplätze, überwiegend in Einzelzimmern auf vier Wohngruppen. Viele Räumlichkeiten stehen den Bewohnerinnen und Bewohnern zur Verfügung. Sie können die Tagesräume nutzen, sich in Wohnzimmer zurückziehen, Feste feiern im weiträumigen Gemeinschaftsraum, kreativ sein im „Offenen Atelier“, innehalten in der Kapelle oder den Hausfriseur besuchen. An warmen Tagen laden die Terrasse und der liebevoll gestaltete Garten zum Verweilen ein. Für und mit unseren Bewohnerinnen und Bewohnern weiten wir Lebensräume und schauen auf ein intensives und ereignisreiches Jahr 2009 zurück. Zum Stichtag 31.12.2009 arbeiteten in unserer Einrichtung 95 Mitarbeiter/innen in den Bereichen Pflege, Sozialer Dienst, Verwaltung, Küche, Hauswirtschaft und Haustechnik Hand in Hand. Um die Qualität der Arbeit in allen Bereichen weiterzuentwickeln, haben die Mitarbeiter zahlreiche Fortbildungen erfolgreich besucht. Viele Mitarbeiter wirkten dabei als Multiplikatoren und gaben Fortbildungsinhalte an Kollegen weiter. Kraft schöpfen konnte die Dienstgemeinschaft bei Oasentagen im Februar, in denen Massagen, autogenes Training, Gesprächskreise, kreatives Gestalten angeboten und ein Gottesdienst für Pflegende gefeiert wurden. Im Bereich des Sozialen Dienstes konnten vier zusätzliche Betreuungskräfte für unsere demenzerkrankten Bewohnerinnen und Bewohner eingestellt werden. Die Betreuung dieser Bewohnergruppe wurde spürbar und wohltuend intensiviert. Schwerpunkte der zusätzlichen Betreuung liegen in der Alltagsbegleitung und im biografischen Arbeiten. Im Jahr 2009 beschäftigte sich die Hausgemeinschaft mit einem Ausschnitt der Vision des St. Martinus-Hauses und der Frage „Welche Bedeutung hat ein weiter Raum für unsere Bewohnerinnen und Bewohner, wo sind solche Räume vorhanden und wie sind sie ausgestaltet?“ Die Frage wurde direkt mit den Bewohnern und innerhalb der Qualitätszirkel im Hause bearbeitet. Initial wirkte ein Gesprächskreis unter dem Thema „Eure Alten werden Träume haben und eure Jungen Visionen“ (Apg.2.17). Der Gesprächskreis wirkte wie ein Ventil, durch das sich die Traurigkeit über Altersstereotypen Luft machte. Niemand der Teilnehmer hatte aufgehört zu träumen. Alle hatten das Bestreben, auf die Möglichkeiten im Alter aufmerksam zu machen. Sie wollen nicht abgestempelt werden als Hilfeempfänger, sondern als Menschen, die etwas zu erzählen haben. Dazu fehlte eine Plattform, die zur Diskussion anregte. Aus der Vision der „weiten Räume“ und dem Bedürfnis der Bewohner entstand die Ausstellung „Hand-lungs-spiel-räume“ mit 32 Fotografien von Monika Schüll. Mit den Bewohnern wurden die Bilder für die Ausstellung ausgesucht und mit Texten unterlegt. Die Fotoausstellung möchte eine Diskussion über Grenzen und Möglichkeiten im Alter und in einer stationären Einrichtung anregen, sie bietet Raum für Begegnung. Die Ausstellung wurde auf dem Sommerfest im Festgottesdienst eröffnet und geht seitdem mit Bewohnern, Angehörigen, Mitarbeitern und der Fotografin „auf Reisen“. JAHRESBERICHT 2009: FACHBEREICH SENIORENZENTREN 37 Den Austausch fördern und Begegnung möglich machen gelang im Jahr 2009 wöchentlich im „Offenen Montagstreff“, zu dem alle Interessierten sowie Niederembter Mitbürger eingeladen waren. Jeder Montag stand unter einem eigenen Thema. Mit dem Slogan „Ein Lächeln für Ihre Zeit“ warb die Hausgemeinschaft erfolgreich um Patenschaften für diesen Nachmittag und viele Ortsvereine, Privatpersonen, Künstler und Politiker nahmen die Einladung an. Da der Wohnraum für viele Bewohner zunehmend auch der ausschließliche Lebensraum geworden ist, haben wir durch Projektwochen die „Welt in unser Haus“ geholt. Afrika war z.B. zu Gast, aber auch vergangene Zeiten in der Woche „Anno dazumal“. Einmal im Monat hieß es „Heut geht es ins Maxime“. Das Abendessen im Kerzenschein und im besonderen Rahmen setzt Glanzpunkte im Alltag. Durch den Einsatz und die Initiative des Bewohnerbeirates wurde ein Rundweg um das St. Martinus-Haus rollstuhl- und rollatorengerecht von der Gemeindeverwaltung eingerichtet. Die Bewohner wurden von der Verwaltung in die Planung miteinbezogen und haben entscheidend dazu beigetragen, dass sich ihr Lebensraum erweitert. Um politisch wirksam zu sein, arbeitete der Bewohnerbeirat eng mit der Gemeindeverwaltung an der Gründung eines Seniorenbeirates mit. Bewohnerinnen und Bewohner besprechen in regelmäßigen Wohnbereichsrunden die Palette der Angebotsstruktur, die Ausgestaltung der Tagesräume, Freuden und Schwierigkeiten des Gemeinschaftslebens. So ist jeder Einzelne in Entscheidungen aktiv eingebunden. Für die demenzerkrankten Bewohner im St. Martinus-Haus bedeutet ein „weiter Raum“ vor allem einen Raum zur Verfügung zu haben, der im dauerhaften „Krisenerleben Demenz“ Sicherheit und Geborgenheit schenkt. Ein Team von Mitarbeitern beschäftigte sich im Rahmen eines Projektes „Menschen mit Demenz verstehen und begleiten – neue Wege in Pflege und Betreuung“ mit der Ausgestaltung eines solchen Lebensraumes in drei Teilbereichen: Milieugestaltung, Alltagsgestaltung, Biografisches Arbeiten. Ein weiter Raum öffnet sich für viele Bewohner und Mitarbeiter des Hauses durch die notwendige Möglichkeit der Ruhe, des Gebetes und die Feiern von Gottesdiensten und Hl. Messen. Neben den regelmäßigen Angeboten war auch in diesem Jahr die Begegnung mit „Maria auf der Herbergsuche“ ein bewegendes Ereignis im Advent. Im Advent öffneten sich dann zahlreiche Türen im St. Martinus-Haus auf ungewohnte Weise. Alle Fachbereiche und der Bewohnerbeirat machten im Rahmen des „Lebendigen Adventskalenders“ die Tore weit für Bewohner und Mitarbeiter und ließen den Alltag für Minuten hinter sich, um sich gemeinsam auf Weihnachten einzustimmen. Offener Montagstreff Bereichernd für die Menschen im St. Martinus-Haus ist die gute Zusammenarbeit mit den Ortsvereinen, auf die das Haus immer zählen kann. Dies gilt besonders für die Gestaltung und Bewirtung des Sommerfestes, die ehrenamtliche Mitarbeit im Haus im Rahmen der Seelsorge und Betreuung und die Übernahme von Patenschaften, gerade auch im Austausch von Alt und Jung. Die Zusammenarbeit der Dorf- und Hausgemeinschaft für den Weihnachtsmarkt in Niederembt spiegelte zum Jahresabschluss 2009 die gelungene Integration der Bewohner und Mitarbeiter in das Dorfgeschehen deutlich wieder. Zusammenarbeit mit den Ortsvereinen Die Hausgemeinschaft blickt auf ein intensives Jahr zurück, das Mut macht, auch die Anforderungen und Aufgaben im Jahr 2010 gemeinsam zu meistern! Ausblick Die Welt in unser Haus geholt Erfolgreiche Arbeit des Bewohnerbeirates Bewohner werden einbezogen 38 JAHRESBERICHT 2009: FACHBEREICH SENIORENZENTREN St. Josef-Haus in Kerpen-Buir Das Haus Erbaut 1985; 117 Heimplätze Wohn- und Pflegebereich, offener und geschützter Bereich für Demenzkranke Die Mitarbeiter 105 Mitarbeiter in Vollund Teilzeit - 19 Vollzeitmitarbeiter - 57 Teilzeitmitarbeiter - 13 Aushilfen - 8 Azubis - 4 Zivildienstleistende - 4 Praktikantin Palliative Care 5,5 Tage Woche im Pflegebereich Im Ortskern von Kerpen-Buir entstand 1985 auf dem Gelände des ehemaligen St. Josef-Krankenhauses mit seiner 100-jährigen Tradition der Bau des Alten- und Pflegeheimes. Das St. Josef-Haus bietet alten und pflegebedürftigen und im besonderen Menschen, die an Demenz erkrankt sind, in 23 Einzelzimmern und 47 Doppelzimmern einen guten Platz zum Leben. Das Haus bietet große, vielseitig nutzbare Aufenthaltsräume, Therapieräume und einen Friseursalon. Die Hauskapelle steht jederzeit zu Meditation und Gebet offen. Eine weitläufig geschützte Gartenanlage mit einer sehr schönen Teichanlage, einem „Erlebnisgarten“ mit Kräuterbeeten, Beerensträuchern und alten Obstbäumen, einem Grillplatz für Feste und gemütliche Sommerabende und gut ausgebauten Wegen mit bequemen Gartenbänken, laden zum Verweilen und kleinen Spaziergängen ein. Am 31.12.2009 arbeiteten im St. Josef-Haus 105 Mitarbeiter im Alter von 18 bis 65 Jahren in den Fachbereichen Pflege und Betreuung, Hauswirtschaft und Verwaltung. Seit dem 01.04.2009 sieht eine neue gesetzliche Regelung vor, dass an Demenz erkrankte Bewohner in der Woche ca. 1,5 Stunden zusätzliche Betreuung erhalten können. In diesem Rahmen haben wir im Laufe des Jahres vier Betreuungsassistenten eingestellt. Das lebendige Miteinander führt Bewohner, Mitarbeiter, Angehörige und ehrenamtliche Mitarbeiter in einem wohltuenden Klima gegenseitiger Akzeptanz und Wertschätzung zusammen. Zum Jahresende arbeiteten im Pflege- und Betreuungsdienst des St. Josef-Hauses 52,1 % Fachpersonal. Zwei leitende Mitarbeiterinnen im Pflegebereich absolvierten eine Weiterbildung im Bereich Palliative Care. Dadurch ist es uns möglich, sterbende Menschen nochmals individueller zu begleiten und so, gemeinsam mit unseren Ärzten, den Schwerpunkt auf eine schmerzfreie letzte Lebenszeit zu legen. Oft bleibt nicht die Zeit, im Akutkrankenhaus die Geschichte eines Menschen wahrzunehmen. Die biologischen und physiologischen Aspekte stehen im Vordergrund – für die Lebens-, Familien-, Leidens- und Hoffnungsgeschichte bleibt wenig Raum. Vielleicht genügt es in vielen Fällen auch, sich dieser Geschichtlichkeit bewusst zu werden, ohne die konkrete Einzelgeschichte zu kennen. Allerdings gibt es Situationen, in denen es berechtigt und notwendig wird, der Geschichte und dem Lebensentwurf des Einzelnen besondere Bedeutung zu geben. Diese Situationen wollen wir erkennen und mit unserer Erfahrung und Fachlichkeit nach konkreten Entscheidungshilfen mit allen Beteiligten suchen. Auch das Jahr 2009 stand für alle Mitarbeiter in der Erfahrung, dass wirtschaftliche Erfordernisse und Ergebnisse aus Pflegesatzverhandlungen zu Veränderungen führen. Zusätzliche Stellen im Pflegedienst in unserem geschützt-geschlossenen Bereich und Sozialen Dienst wurden leider nicht mehr bewilligt. Nach langen Verhandlungen mit der MAV des St. Josef-Hauses wurde die Einführung der 5,5 Tage Woche im Bereich der Pflege befristet genehmigt. Das religiöse Leben der Bewohner und Mitarbeiter im St. Josef-Haus findet besonders in den Festen des Jahres, den regelmäßigen Gottesdiensten, dem Rosenkranzgebet, den gemeinsamen Krankensalbungs- JAHRESBERICHT 2009: FACHBEREICH SENIORENZENTREN feiern und den Gedenkfeiern für unsere verstorbenen Bewohner seinen aktiven Ausdruck. Zum Weltgebetstag der Frauen erlebten unsere Bewohner und Mitarbeiter die „weltumspannende“ Gemeinschaft des Gebetes um den Frieden. Ereignisse im Leben von Bewohnern und Mitarbeitern eröffnen uns die Möglichkeit nach Antworten in unserem Glauben zu fragen und Begegnung in Gebet und Meditation zu ermöglichen. Unsere ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind bei allen Angeboten aktive Begleiter unserer Bewohner. Die kulturellen und musischen Angebote für unsere Bewohner geben Möglichkeiten zu vielfältigen Gruppen- und Einzelaktivitäten wie persönlichen Gesprächen, Gesprächsrunden, Singkreis, Gymnastik, Ausflügen sowie vielfältige interne und externe Veranstaltungen. So war besonders in den Tagen des Karnevals das St. Josef-Haus wieder ein Treffpunkt der „Jecken“ von Buir. Als besonderes Erlebnis fuhren einige Bewohner nach Düren und konnten dort gemütlich in einem Cafe sitzend den Karnevalszug bejubeln. Das traditionelle Patronatsfest am 19. März wurde im Kreis der Bewohner und Gäste gefeiert. Konzerte am Wochenende, Ausflüge, ein Maifest und ein Weinfest mit der Wahl der Weinkönigin, Frühlings- und Sommersingen mit den Kindergartenkindern, 14-tägige Grillabende in der Sommerzeit mit Musik und Unterhaltung, zeugen von Lebensfreude. Das Zusammenleben mit der Dorfgemeinschaft wurde beim großen Sommerfest „Musik ist Trumpf“ und vielen anderen Gelegenheiten im Jahreslauf als sehr harmonisch erlebt. In der Adventszeit verwandelte sich das ganze Haus wieder in einen Adventskalender mit bunt geschmückten Fenstern. Zum 9. Mal veranstaltete die Karnevalsgesellschaft „Löstige Buirer“ einen Weihnachtsmarkt rund um das St. JosefHaus. Ein neuer Krippenstall, gearbeitet und gestiftet durch den Gartenbauverein, schmückte unsere Kapelle. Den Heiligen Abend feiern wir traditionell mit unseren Bewohnern und ihren Angehörigen bei vertrauten Gedichten, Liedern, Erzählungen und einem Festmahl. Am 3. September konnten wir uns bei der Rundschau und den FordWerken bedanken! Wir hatten das glückliche Los gezogen und bekamen – bei einer feierlichen Übergabe in den Ford-Werken in Köln – einen neuen Bus geschenkt. Am 8. Dezember standen unsere Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtler für uns im Mittelpunkt. Zusammen mit Frau Polaczeck bereiteten wir einen Brunnentag vor. Am Nachmittag begrüßten wir sie im adventlich geschmückten Eingangsbereich. Nach der Stärkung am Schokoladenbrunnen mit Obst wurden alle eingeladen, die Geschichte von einem König und seinen drei Söhnen durch Verkleidung und Pantomime darzustellen. Um uns bewusst zu werden, aus welchem Brunnen wir letztlich Kraft schöpfen, erlebten wir in der Kapelle eine Bildmeditation von Sieger Köder, „die Frau am Brunnen“. Zum Abschluss gab es ein Abendessen, dass uns Herr Schulten zubereitet hatte. In Vorbereitung auf unser 125-jähriges Jubiläum erhielten alle evangelischen und katholischen Buirer Bürger, die das 80. Lebensjahr erreicht hatten, ein kleines Weihnachtspräsent, verbunden mit einer Einladung zu einem gemütlichen Kaffeetrinken. Viele Mitarbeiter erklärten sich spontan bereit, die Senioren in der Adventszeit zu besuchen. Überall erfuhren sie ein herzliches Willkommen, verbunden mit Dankbarkeit und Freude. 39 Das christliche Leben im St. Josef-Haus Der All- und Festtag im St. Josef-Haus Neuer Bus der Rundschau Tag des Ehrenamts Vorbereitung des 125. Jubiläums 40 JAHRESBERICHT 2009: FACHBEREICH SENIORENZENTREN Seniorenzentrum Pulheim Das Haus - Eröffnung 1/1986 - 116 Wohn- u. Pflegeplätze - 11 angeschlossene Seniorenwohnungen - Betreutes Wohnen 110 Mitarbeiterinnen u. Mitarbeiter in Voll- und Teilzeit zum 31.12.2009 Nach gut zweijähriger Bauzeit wurde am 15.01.1986 das Seniorenzentrum Pulheim an der Steinstraße eröffnet. Die Einrichtung verfügt über 116 Heimplätze in vier Wohnbereichen, einem eingestreuten Kurzzeitpflegeplatz sowie 11 Wohnungen (im so genannten Johannishaus), die im Rahmen von Betreutem Wohnen vermietet werden. Des Weiteren werden einige Aktivitäten in der Altentagesstätte Zanderhof aus dem Hause heraus begleitet. Pulheim, geographisch am nordwestlichen Rand von Köln gelegen, ist seit 1981 Stadt und besitzt eine Einwohnerzahl von über 53.000 Menschen. Das Seniorenzentrum befindet sich in der Ortsmitte und ist somit attraktiv gelegen: Bahnhof, Rathaus, Ärzte, Apotheken, Cafés und diverse Einkaufs- und Freizeitmöglichkeiten befinden sich in unmittelbarer Nähe. Das Gebäude ist dreigeschossig und von einer großzügig gestalteten Gartenanlage umgeben. Die Einrichtung bietet Doppel- und (überdurchschnittlich große) Einzelzimmer. Fast alle Zimmer haben einen Balkon oder eine Terrasse. Sie können auf Wunsch teilweise mit eigenen Möbeln eingerichtet werden und besitzen Radio-, TV- und eigenen Telefonanschluss. Als Gemeinschaftsräume stehen Tagesräume in allen Wohnbereichen, ein Speise- und Veranstaltungsraum im Erdgeschoss, die Kapelle, ein Gymnastikraum sowie ein Friseursalon zur Verfügung. Die Wohnungen im Johannishaus besitzen eine Wohnfläche zwischen 30 und 56 Quadratmetern. Sie besitzen eine Notrufanlage. Die Mieter können sich für Voll- oder Teilverpflegung durch die Heimküche entscheiden und das Betreuungsangebot der Einrichtung nutzen. Die Dienstgemeinschaft 28 Vollzeitmitarbeiter 47 Teilzeitmitarbeiter 21 geringfügig Beschäftigte 8 Zivildienstleistende 5 Auszubildende 1 Praktikant Benchmarking-Projekt Qualitätsmanagement fortgeführt 110 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (Stand Dezember 2009) kümmern sich in Pflege, Hauswirtschaft, Sozialem Dienst, Seelsorge, Verwaltung, Küche und Haustechnik um das Wohl aller Bewohnerinnen und Bewohner. Im Rahmen einer dreitätigen Klausurtagung der Abteilungsleitungen wurden unter dem Motto „Stressmanagement – Vorbeugung und Bewältigung“ Möglichkeiten der persönlichen und einrichtungsinternen Stressbewältigung erarbeitet. Das Seniorenzentrum Pulheim beteiligt sich seit dem Frühjahr 2009 am Benchmarking-Projekt des Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln. Hierbei geht es darum, sich mit rund 20 anderen Einrichtungen zu „messen“ und am „Besten zu lernen“. Instrumente des Projektes waren das Erfassen von betriebswirtschaftlichen Daten, eine Mitarbeiter- und Führungskräftebefragung, eine Kundenbefragung und ein Audit in der Pflege. Ein Audit in den Bereichen Küche und Hauswirtschaft sowie die Auswertung des gesamten Projektes stehen in 2010 an. Ein strukturiertes Besprechungsnetz steuert die Qualitätssicherung in der Einrichtung. Insbesondere wurde das Instrument des Qualitätszirkels intensiviert. Regelmäßig stattfindende Fachkraftbesprechungen sowie die Teilnahme der Mitarbeiter an diverses Fort- und Weiterbildungen erhalten und erhöhen die geforderte Fachlichkeit. Eine unangemeldete Begehung durch die Heimaufsicht im Juni 2009 bescheinigte eine „Betreuung nach dem aktuellen Stand der fachlichen und wissenschaftlichen Erkenntnisse“. Eine Überprüfung durch den MdK im Dezember 2009 ergab eine Gesamtnote von „1,5“ bei einer Kundenzufriedenheit von „1,2“. JAHRESBERICHT 2009: FACHBEREICH SENIORENZENTREN Die Zusammenarbeit des Bewohnerbeirats mit der Heimleitung war wie gewohnt sehr fruchtbar. Der Bewohnerbeirat wird mit Frau Helgard Barkemeyer durch eine Ehrenamtliche geleitet. dreimal konnte in 2009 ein 20-jähriges Dienstjubiläum gefeiert werden. Wir gratulierten Maria Endrikat und Uschi Haas (Hauswirtschaft) sowie Rosemarie Tröger (Küche). mit Larissa Eckerdt beendete eine weitere Schülerin die Ausbildung zur examinierten Altenpflegerin Mitarbeiter des Hauses beteiligten sich im Rahmen der CaritasRegionalkonferenz Pulheim am Pulheimer Stadtfest im Januar startete mit einer Cafeteria ein neues Angebot für Bewohner, Angehörige und Gäste, welches mittwochs ab 14.30 Uhr stattfindet die Einrichtung konnte in weiten Teilen verschönert werden Abschluss des Benchmarking-Projektes Themenschwerpunkt „Ethik“ Vorbereitung des 25-jährigen Jubiläums im Januar 2011 41 Heimbeirat Was sonst noch so war Ausblick 2010 42 JAHRESBERICHT 2009: FACHBEREICH SENIORENZENTREN Seniorenresidenz Christinapark Beschreibung des Hauses Eröffnung 6/1999 - 38 Plätze - 52 angeschlossene Wohnungen - 45 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Voll- und Teilzeit zum 31.12.2009 Die Dienstgemeinschaft 7 Vollzeitmitarbeiter 20 Teilzeitmitarbeiter 13 geringfügig Beschäftigte 3 Zivildienstleistende 2 Auszubildende Der Christinapark wurde am 1.6.1999 eröffnet. Das Pflegezentrum hat 38 Plätze, der Wohnpark für das Betreute Wohnen insgesamt 52 Wohnungen in verschiedenen Größen. Am 1.2.2002 wurde der Christinapark mitsamt allen Mitarbeitern vom damaligen Caritasverband für den Erftkreis e.V. übernommen. Das Haus liegt im Ortskern von Pulheim-Stommeln. Der Ort verfügt über sämtliche Geschäfte des täglichen Bedarfs, Ärzte und Apotheken, die in fußläufiger Entfernung vom Christinapark zu erreichen sind. Der Christinapark bietet älteren Menschen, die der Pflege und Betreuung bedürfen, in 18 Einzelzimmern und 10 Doppelzimmern ein Zuhause. Individualität und Selbstständigkeit der Bewohner bedeuten z.B., dass eigene Möblierung ausdrücklich erwünscht ist und die Bewohner ihre bisherigen Lebensgewohnheiten soweit wie möglich beibehalten können. Eine freundliche und familiäre Atmosphäre kennzeichnet unser Haus. Gemeinschaftsräume sind Orte der Begegnung und der Kommunikation. Über den eigenen Wohnraum hinaus bieten sie Möglichkeiten zur Gestaltung des Tagesablaufs. Unsere Gruppen- und Freizeiträume sowie die hinter dem Haus angelegte Gartenanlage stehen allen Bewohnern offen und werden auch für Feste und Feiern genutzt. Unsere Cafeteria steht auch Gästen zur Verfügung. Circa 45 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (Stand Dezember 2009) kümmern sich in Pflege, Hauswirtschaft, Sozialer Dienst, Verwaltung, Küche und Haustechnik um das Wohl unserer Bewohnerinnen und Bewohner. Die Qualität konnte auch im Jahre 2009 weiter entwickelt werden. Wir haben eine neue Pflegedokumentation eingeführt, die unser tägliches Dokumentieren erleichtert und eine Transparenz unserer Maßnahmen darstellt. Der MDK bescheinigte uns in seiner Qualitätsprüfung im Juli 2009 eine Note von 1,1. Dieses sehen wir als großen Erfolg und Anerkennung unserer Arbeit an. Betreuung und Freizeit Ein vielfältiges Beschäftigungsangebot und Feste sorgten auch im Jahr 2009 für viel Abwechslung im Christinapark. Ermöglicht wird dieses durch ein hohes Engagement der Mitarbeiter und durch zahlreiche motivierte ehrenamtliche Helferinnen und Helfer. Höhepunkt des Jahres ist unser Sommerfest, das mit einem bunten Programm unsere Bewohner und Besucher begeistert. Auch die zahlreichen Feste, wie z.B. unsere Karnevalssitzung, Operngala, Sing- und Tanznachmittage als auch andere jahreszeitliche Feste und Mitarbeiterfeiern wurden im Christinapark gemeinsam begangen. Der Soziale Dienst des Hauses bietet Möglichkeiten zu Gruppen- und Einzelaktivitäten wie Bingo, Kraft-Balance Training, Gymnastik, Gesprächs- und Spielkreise, Filmvorführungen, Erinnerungsgruppe, Basteln, Ausflüge und vieles mehr. Für Bewohner mit Demenz haben wir spezielle Angebote. So finden jede Woche zahlreiche Einzelangebote, wie z.B. basale Stimulation, Vorlesen, Erzählen, Spazierengehen u.v.m. statt. Unterstützt werden die Mitarbeiter durch unsere ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, Mitglieder örtlicher Vereine und engagierte Angehörige. JAHRESBERICHT 2009: FACHBEREICH SENIORENZENTREN 43 Im Christinapark finden regelmäßige katholische wie auch evangelische Gottesdienste statt, die mit großem Interesse von unseren Bewohnern besucht werden. Darüber hinaus wurden im Mai durch eine Mitarbeiterin des Sozialen Dienstes wöchentliche Maiandachten durchgeführt. Im November fand ein Gedenkgottesdienst für unsere verstorbenen Bewohner mit Beteiligung der Angehörigen statt. Außerdem besteht die Möglichkeit der Krankensalbung, ein würdiger Umgang mit Sterben und Tod. Das Feiern der großen Kirchenfeste im Jahreskreis ist fester Bestandteil des kirchlichen Lebens in der Einrichtung. Seelsorge Unser Bewohnerbeirat sorgt durch seine Mitwirkungsmöglichkeiten immer wieder dafür, dass Bewohnerinteressen würdig vertreten werden. Der Bewohnerbeirat setzt sich aus zwei Bewohnerinnen und einem externen Mitglied zusammen. Die Sitzungen werden in einem regelmäßigen Rhythmus durchgeführt. Dabei kommt es zu einem intensiven Austausch mit den Verantwortlichen in der Einrichtung, bei dem sich der Bewohnerbeirat z.B. bei der Gestaltung des Menüplanes einbringt, Ausflugswünsche anregt u.Ä. Bewohnerbeirat Die Integration in das Gemeindeleben zeichnet sich insbesondere durch die gute Zusammenarbeit mit den ortsansässigen Vereinen, den Kirchengemeinden, den Kindergärten und der Christinaschule aus. Besonders zeigt sich dieses durch ein großes Interesse bei unseren Festen und Feiern wie Karnevalssitzung, Sommerfest, Advents- und Weihnachtsfeier. Einbettung ins Gemeindeleben Durch unsere zum größten Teil aus Stommeln kommenden ehrenamtlichen Helfer haben wir auch im Jahr 2009 eine sehr große Unterstützung erfahren. Von montags bis freitags betreuen unsere ehrenamtlichen Helferinnen die Cafeteria. Durch sie werden unsere Bewohner sehr liebevoll umsorgt. Darüber hinaus sind sie Gesprächspartner für unsere Bewohner, Begleiter bei Spaziergängen und Ausflügen, Paten einzelner Bewohner, die keine Angehörigen mehr haben, und führen auch unterschiedliche Veranstaltungen für Demenzerkrankte selbstständig durch. Vierteljährliche Treffen der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer unterstützen die gute und konstruktive Zusammenarbeit. Ehrenamtliche Helferinnen und Helfer Was sonst noch so war: Austausch mit dem Hospizverein Pulheim Tanzprojekt mit der Tanzschule Begoin in Pulheim Teilnahme an der Jahrestagung der Ehrenamtlichen Mitarbeiter in Köln Operngala Theateraufführungen Konzertbesuche Ausstellung in der Bücherei „Leben im Christinapark“ Feuerwerk und Fackelzug der Dorfgemeinschaft zur Herbstkirmes Ausblick 2010 Gestaltung einer Andachtsstätte und einer Erinnerungswand im Eingangsbereich regelmäßige Maiandachten Sommerfest am 26.06.2010 Ausblick 2010 44 JAHRESBERICHT 2009: FACHBEREICH SENIORENZENTREN Seniorenzentrum Anna-Haus in Hürth Unser offenes Haus - Neubau von 3/1994 - 181 Wohn- u. Pflegeplätze - 44 angeschlossene private Seniorenwohnungen, auf Wunsch mit Betreuung - 161 Mitarbeiterinnen u. Mitarbeiter in Voll- und Teilzeit zum 31.12.2009 Die Dienstgemeinschaft 34 Vollzeitmitarbeiter 75 Teilzeitmitarbeiter 31 geringfügig Beschäftigte 10 Zivildienstleistende 7 Auszubildende 4 Praktikanten „Fit für 100“ ..., wenn das Gute liegt so nah Eingebettet in den schönen Stadtteil Hermülheim ist unser Haus, das größte Haus des Caritasverbands für den Rhein-Erft-Kreis e. V., mit Bus und Bahn gut zu erreichen. In unmittelbarer Nähe des Hauses befinden sich Arztpraxen, Apotheken und verschiedene Einkaufsgelegenheiten. Die Größe des Anna-Hauses impliziert verschiedenste Möglichkeiten, sich nach Außen zu öffnen. Alleine die hauseigene Küche bietet täglich 550 frisch zubereitete Mahlzeiten für Bewohner, Mitarbeiter und Gäste, die die ausgewogenen Ernährungsangebote zu schätzen wissen. Bewegungsbad und Gymnastikraum bieten den Bewohnern ebenso wie Gästen von außerhalb Entspannung und Fitness. Als weitere Treffpunkte sind die Cafeteria, ein Kiosk, die Hausbibliothek und, nicht zu vergessen, unsere Kapelle zu benennen. In sechs Wohnbereichen leben unsere Bewohnerinnen und Bewohner in Doppel- und Einzelzimmern, die teilweise individuell eingerichtet werden können. Ein Telefon wird auf Wunsch umgehend angeschlossen und rechnet sich über die Hausanlage kostengünstig ab. Die Mahlzeiten können in den dafür vorgesehenen Essbereichen auf den Wohnbereichen oder in unserer Cafeteria eingenommen werden. Servicemitarbeiter bedienen die Gäste an ihren Plätzen und fragen nach den besonderen Wünschen. Neu im Anna-Haus ist im Rahmen des umfangreichen Bewegungsangebots ein gezieltes Muskelaufbautraining. Steigendes Alter und die damit verbundenen Begleiterscheinungen machen Bewegungen mühsam und oft schmerzvoll. Die daraus häufig resultierende Schonhaltung lässt die Muskeln verkümmern und macht den alten Menschen schwach und ängstlich. Seit Mai 2009 findet deshalb das Muskelaufbautraining „Fit für 100“ statt. Dies ist ein Bewegungsprogramm zur Muskelkräftigung und Verbesserung der Beweglichkeit für hochaltrige Menschen. Unter der Leitung von zwei zertifizierten Mitarbeiterinnen trainiert eine feste Gruppe von Bewohnern zweimal in der Woche mit Gewichtsmanschetten und Hanteln, deren Gewicht individuell angepasst und gesteigert werden können. Durch die Zielstellung Kraft und Koordination zu fördern, ist dieses Angebot ein wichtiger Beitrag zum Erhalt von Lebensqualität und Alltagskompetenz und trägt wesentlich zur Sturzprävention bei. Das Angebot ist bei den Bewohnern unserer Einrichtung sehr beliebt, fördert es doch auch den Ehrgeiz, die Gewichte von Zeit zu Zeit zu erhöhen. Ein Ausflug auf den Bauernhof ist für uns Städter meist mit viel Fahrerei auf vollen Straßen verbunden. Nicht so für die Bewohner unseres Hürther Altenheims: Ein paar Meter um die Ecke wohnen Schweine, Kühe und Co auf dem Gertrudenhof. Als angemeldete Gruppe bekommen wir für einen angemessenen Betrag eine persönliche Betreuung, frische Obstsäfte und jede Menge Informationen über die Tiere in den Stallungen und die Insekten auf den Obstwiesen. Gemütliche Sitzgelegenheiten laden zum Picknick aus dem mitgebrachten Bollerwagen ein. Zahllose Kinder bringen lebhaftes Treiben und unseren Senioren viel Freude. Auch der Versuchung, Ziegen und Esel aus der Hand zu füttern, kann keiner widerstehen. Zum Abschluss nutzen die Bewohner die Gelegenheit für kleine Einkäufe. Saisonales Obst und Blumen werden gerne mitgenommen und zurück im Heim stolz vorgezeigt. JAHRESBERICHT 2009: FACHBEREICH SENIORENZENTREN 45 Der jahresübergreifende Kurs „Dem Glauben Gestalt geben“ trägt seit März 2009 im Anna Haus Früchte. Als katholische Einrichtung leben wir im Kirchenjahr, markante Fest- und Feiertage begehen wir traditionell mit vielen Vorbereitungen, andere sind uns eher unbekannt. Die Idee, alle Abteilungen über das Jahr hinweg zur Gestaltung von Fest- und Feiertagen einzuladen, fand großen Anklang und bot vielfältige Möglichkeiten, kreativ zu werden. Ziel war es, auch weniger bekannte Tage durch intensive Recherchen über Hintergründe zu gestalten und Mitarbeitern und Bewohnern nahe zu bringen. Schnell setzten sich in kleinen Arbeitsgruppen Phantasie und Kreativität in Gang. Auf einem bunten Kirchenjahrkalender markierten die Abteilungen ihren Wunschtag mit dem entsprechenden Datum und machten uns neugierig auf die Umsetzung der Aufgabe. Zum Schutzengelfest verschenkte ein Wohnbereich kleine Engelchen persönlich an alle Mitarbeiter, die gebackenen Engelkekse fanden ebenso viel Anklang. Das Fest Johannes des Täufers war eine Einladung an Mitarbeiter und Bewohner, mit ihren Erinnerungsstücken zu einer kleinen Ausstellung beizutragen und an das Sakrament der Taufe rück zu erinnern. Beim Rosenkranzfest entstand auf dem geschützten Wohnbereich unter Mithilfe der Bewohner ein Rosenkranz aus dicken, griffigen Holzkugeln, der nun Bestandteil der Trauernische ist. Sehr vielfältig waren die Gestaltungen, alle machten mit und erfreulicherweise findet das Projekt auch im nächsten Jahr seine Fortsetzung. Glauben ist Vielfalt Sommerfeste sind ein fester Programmpunkt in jeder Veranstaltungsplanung einer Senioreneinrichtung. Sie sind verbunden mit viel Engagement, vielen Kosten, noch mehr Überstunden. Eigentlich wie immer, doch in diesem Jahr hatte die Begeisterung über unser „Märchen werden wahr“Thema die Mitarbeiter infiziert. Bereits ab Februar war ein werkeln und Proben, natürlich streng geheim, im Anna Haus zu spüren. Natürlich blieb das Treiben unseren Bewohnern nicht verborgen. So manch einer hatte Lust mitzumachen. Das Resultat war bei strahlendem Wetter ein gelungenes Fest. Wir haben miteinander füreinander etwas gestaltet. Für jeden gab es etwas zu tun. Manch einer musste überredet werden, um dann bei sich Talente zu entdecken. Viel Lob und Zufriedenheit waren ein schöner, unbezahlbarer Lohn. Märchenhaft Gemütlich bei Kaffee und Kuchen sitzen konnten die Bewohner des AnnaHauses, fast alle alte Hürther, bei der Stadtführung durch Hürth als Auftaktveranstaltung im Rahmen der Themenwoche „Rund um Hürth“. Nachdem Bürgermeister Walther Boecker freundliche Begrüßungsworte an unsere Bewohner gerichtet hatte, begann die Bild- und Diaführung durch den Stadtarchivar Dr. Manfred Faust, der mit unerschöpflichem Wissen und Bildmaterial Erinnerungen weckte. Eine lebhafte Gesprächsrunde entwickelte sich, fand doch der eine oder andere bekannte Örtlichkeiten und Geschäfte wieder, an die sich so manche Anekdote knüpfte. Aber wie es sich für eine zünftige Stadtführung gehört, wurde auch Sehenswertes erlaufen. Die Stadtführer Pfarrer Kusch und Ehrenamtler Peter Weiß boten eine Führung durch unsere Pfarrkirche St. Severinus an und wussten zu Fenstern, Bildern und sakralen Gegenständen eine Menge zu berichten. Viele der Teilnehmer hatten in dieser Kirche geheiratet oder ihre Kinder taufen lassen. Ein Ort, der auch traurig werden ließ über so viel Verlorenes. Neben Hürther „Spezialitäten“ auf der Speisekarte, dem Auftritt Hürther Tanzvereine und der Vorstellung der Partnerstädte Hürths durch den ansässigen Partnerschaftsverein, bildete der Besuch im Eiscafé nach einem Fußmarsch einen angemessenen Abschluss. Stadtführung 46 JAHRESBERICHT 2009: FACHBEREICH SENIORENZENTREN Seniorenzentrum St. Ursula Hürth Beschreibung des Hauses Im Februar 2005 eröffnet 60 Einzelzimmer 34 Doppelzimmer 109 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen Die Dienstgemeinschaft 18 Vollzeitmitarbeiter 73 Teilzeitmitarbeiter 10 geringfügig Beschäftigte 3 Zivildienstleistende 4 Auszubildende 1 Praktikant Einladender Eingangsbereich Angebote des Sozialen Dienstes Das 2005 eröffnete Seniorenzentrum St. Ursula liegt zentral in HürthHermülheim. Das Gebäude ist den Bürgern von Hürth als „altes Kreishaus“ bekannt. Neben dem Seniorenzentrum sind in diesem Gebäudekomplex u.a. eine Klinik, ein Fitnessstudio und eine Videothek untergebracht. Die zentrale Lage des Hauses lädt ein zu Spaziergängen ins nahegelegene Einkaufzentrum. Das ehemalige Verwaltungsgebäude wurde zu vier Wohnbereichen mit hellen, großzügigen Bewohnerzimmern und weitläufigen Aufenthaltsbereichen umgebaut. Die Panoramafenster in jedem Bewohnerzimmer bieten je nach Himmelsrichtung einen schönen Ausblick von Hürth über Köln bis ins Siebengebirge. Zimmer auf der sechsten Etage haben einen direkten Zugang zur Terrasse, die rund um diese Etage führt und bei schönem Wetter von vielen Bewohnern genutzt wird. Die große Dachterrasse, die sich auf der zweiten Ebene befindet, lockt nicht nur mit dem Ausblick, sondern auch mit vielen Festen und Aktivitäten, die dort stattfinden. In der Sommerzeit bietet sie genügend Platz für alle Frischluft-Liebhaber. Unser Haus bietet 127 Bewohnern Platz. Besucher und Gäste sind jederzeit willkommen. Im Eingangsbereich unseres Hauses verweilen viele Bewohner an den Sitzgruppen. Für den kleinen Plausch mit Mitarbeitern, Gästen und, Besuchern laden die an Tischen sitzenden Bewohner gerne ein. Der Empfang bietet Zeitungen, Zeitschriften, Pflegemittel, Süßes und Getränke an. Im Sommer ist auch Eis im Angebot! Im Erdgeschoss befindet sich die Cafeteria, die dienstags, donnerstags und sonntags geöffnet ist. Der Soziale Dienst bietet ein reichhaltiges Veranstaltungsprogramm. Es finden Angebote auf den Wohnbereichen statt (Kraft-Balance-Training, Erinnerungsrunde, Singen, Gedächtnistraining, Spielerrunde, Aktuelle Stunde) sowie Angebote, offen für alle Interessierte, in der Cafeteria. (Bingo, Geburtstagskaffee, Diavortrag, Kino, jahreszeitliche Feste). So kommen sich die Bewohner der verschiedenen Bereiche näher, manch einer trifft sogar alte Bekannte wieder. Ein besonderes Highlight war der Adventsnachmittag mit Glühwein und Waffeln, Krippenausstellung und Blasmusik auf der wunderschön weihnachtlich dekorierten Dachterrasse. Auch unser schönes Sommerfest mit Regen und mehrstündigem Stromausfall sorgte noch lange für Gesprächsstoff. Glaube als Bestandteil des Lebens „Dem Glauben Gestalt geben“ – Unter diesem Motto gab es zahlreiche Veranstaltungen, denn für viele Bewohner ist der Glaube ein fester Bestandteil ihres Lebens. So werden zum Beispiel von den Mitarbeitern des Sozialen Dienstes Andachten durchgeführt (Weltgebetstag der Frauen, Karfreitag), es gab eine Bibelrunde für interessierte Bewohner sowie heilige Messen zu kirchlichen Hochfesten. Eine große gemeinsame Krankensalbungsfeier fand bei den Bewohnern großen Anklang. Ein Qualitätszirkel befasst sich mit der Sterbekultur in unserem Haus. JAHRESBERICHT 2009: FACHBEREICH SENIORENZENTREN 47 Ehrenamtliche Mitarbeiter unterstützen uns in vielfältiger Weise. Sie helfen bei Festen und übernehmen Einkaufsdienste für Bewohner. Die Zusammenarbeit mit dem Hürther Hospiz sowie den Ortsvereinen hat sich weiter intensiviert. Ehrenamtliche Mitarbeiter Seit diesem Jahr werden Bewohner durch zusätzliche Betreuungskräfte (§87b) begleitet. So erhalten Bewohner mit eingeschränkter Alltagskompetenz eine wichtige zusätzliche Betreuung. Zusätzliche Betreuungskräfte Der Bewohnerbeirat wurde 2009 neu gewählt. Er setzt sich für die Belange der Bewohner ein und trifft sich regelmäßig einmal im Monat. Er steht in engem Kontakt mit der Einrichtungsleitung. Auch in diesem Jahr haben wir Praktikanten aus den unterschiedlichen Schulen begleitet und Wege der sozialen Betreuung in einem Seniorenzentrum aufgezeigt. Bewohnerbeirat Schulpraktikanten 48 JAHRESBERICHT 2009: FACHBEREICH SENIORENZENTREN Seniorenzentrum Stiftung Hambloch Bedburg-Kaster Beschreibung des Hauses - Eröffnung Juni 1996 - 98 Wohn- u. Pflegeplätze - 90 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Voll- und Teilzeit zum 31.12.2009 Die Dienstgemeinschaft 20 Vollzeitmitarbeiter 51 Teilzeitmitarbeiter 9 geringfügig Beschäftigte 5 Zivildienstleistende 4 Auszubildende 1 Praktikant Bedeutung der Eingewöhnung Zusätzliche Betreuungskräfte In Bedburg-Kaster ist 1996 dank einer Stiftung und der Initiative der katholischen Gemeinde St. Georg das Seniorenzentrum „Stiftung Hambloch" entstanden. Vom Caritasverband geführt, bietet es mit seinen 50 Einzel- und 24 Doppelzimmern 98 älteren Menschen einen sicheren Wohn- und Pflegeplatz. Das herausragende an dieser Einrichtung ist sicherlich ihre zentrale Lage, die zum Spazieren und Flanieren einlädt. Cafes, Geschäfte und Gaststätten sind ebenso zu Fuß erreichbar wie die reizvolle mittelalterliche Altstadt mit nahe gelegenem See. Bei der Architektur ist darauf geachtet worden, viel Licht und Sonnenschein in die Wohn- und Gemeinschaftsräume hereinzulassen. Das Haus verfügt über ein begrüntes Dach mit Glaspyramide und große Fenster in den Wohnräumen ebenso wie in den Gemeinschaftsräumen. Der Empfang und das gesamte Erdgeschoss vermitteln eine einladende, hotelähnliche Atmosphäre. Die Grünanlage rund um das Haus wurde als Erlebnisgarten gestaltet und bietet somit viele interessante Sinneseindrücke und Verweilplätze. Der Umzug in ein Pflegeheim stellt für den alten Menschen und dessen Angehörige eine große Belastung dar. Das gewohnte Umfeld wird verlassen, Angehörige nehmen eine neue Rolle ein und es entstehen gegenseitige Erwartungen, die oft nicht transparent sind. Die unmittelbare und spätere Befindlichkeit von Bewohnern und Angehörigen in der Einrichtung hängt vom Erleben und Bewältigen dieses Lebensereignisses ab. Im Rahmen einer „Bachelor Thesis“ im Studiengang „Soziale Arbeit“ fand im Januar zum Thema „Einzug in das Seniorenzentrum Stiftung Hambloch“ eine Angehörigenbefragung statt. Die empirische Untersuchung bestätigte die Hypothese der unterschiedlichen nicht immer transparenten Erwartungshaltungen aller Beteiligten. Diese Ergebnisse regten zur Sensibilisierung und verschiedenen Weiterentwicklungen an. Gezielte Gesprächsmöglichkeiten für Bewohner und Angehörige in den ersten Tagen sollen Unsicherheiten seitens der Angehörigen und Bewohner verringern. Gleichzeitig fördert eine intensivierte Begleitung bei der Tagesgestaltung die Eingewöhnung. Die Pflegemitarbeiter tauschen sich zusätzlich bei einer Fallbesprechung über die Bedürfnisse, Wünsche, Interessen und Ressourcen des neuen Bewohners aus. Das standardisierte Integrationsgespräch zu gemachten Erfahrungen und zur Klärung eventueller Fragen findet nach 6 Wochen statt. Die Einzugsphase wird so sehr genau dokumentiert und evaluiert. Der Bewohnerbeirat lädt neue Bewohner und Angehörige zum Begrüßungskaffee ein. Diese gemütliche Runde bietet Gelegenheit, Menschen in ähnlichen Situationen kennenzulernen und sich auszutauschen. Die positiven Reaktionen von Angehörigen und Bewohnern auf die entwickelten Maßnahmen motivieren uns, dieses Thema auch im nächsten Jahr nicht aus dem Auge zu verlieren. Mitte des Jahres konnten 2 zusätzliche Betreuungskräfte für Menschen mit eingeschränkter Alltagskompetenz nach § 87b SGB XI ihre Tätigkeit im Sozialen Dienst aufnehmen. Diese Mitarbeiter ermöglichen zusätzliche Betreuungs- uns Aktivierungsangebote für die anspruchsberechtigten Bewohner. Sie motivieren an Aktivitäten teilzunehmen, begleiten und unterstützen bei der Teilhabe am Gemeinschaftsleben. Grundlage dieser Arbeit ist die Biografie, die individuelle Fähigkeiten und Vorlieben und natürlich das Befinden des Bewohners aufzeigt. Möglich sind z.B. Spaziergänge, Besuche von Veranstaltungen und Gottesdiensten, JAHRESBERICHT 2009: FACHBEREICH SENIORENZENTREN 49 Pflanzarbeiten im Hochbeet, Vorlesen, Brett- und Kartenspiele, Kochen, Backen, Fotos anschauen, Millieugestaltung und vieles mehr. Durch diese intensivierte Betreuung wird eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität dieser Bewohner erreicht. „Lasst keinen sitzen“ lautete das Jahresthema der Caritas 2009. Sozialpolitische Themen wurden im Superwahljahr so in den Fokus der Politik gestellt. Bewohner und Besucher beteiligten sich an einer Aktion des Erzbistums Köln und schrieben anonym ihre Wünsche an die Kommunalpolitiker auf. Es folgte auf Wunsch des Bewohnerbeirates ein Austausch mit dem Bürgermeister der Stadt Bedburg, dem in diesem Rahmen die gesammelten Wünsche übergeben wurden. Die Bedürfnisse der Bewohner und der ständige Evaluationsprozess führten zu Neugestaltungs- und Renovierungsmaßnahmen. Vor dem Haus wurde eine weitere kleine Terrasse angelegt. Diese kann gleichzeitig bei Veranstaltungen im Freien, wie dem Sommerfest, als Bühne genutzt werden. Im Haus stand die farbliche Neugestaltung der Cafeteria und des Wohnbereichs 1 auf dem Programm. Anhand von Farbkarten wählten die Bewohner ihre Wunschfarben aus. Alle waren sehr gespannt, wie die Farbe auf der Wand wirkt. Nach zwei Tagen konnte die „neue“ Cafeteria, die allen sehr gut gefällt, wieder genutzt werden. Die Amtszeit des Bewohnerbeirats endete im August, somit stand eine weitere Wahl bevor. Anfängliche Verwirrungen bei den Bewohnern bezüglich der verschiedenen Wahlen konnten schnell aufgelöst werden. Auch im vergangenen Jahr hatten die Bewohner viele Möglichkeiten, ihren Alltag zu gestalten und Gemeinschaft zu erleben. Angebote wie Gedächtnistraining, Gymnastik, Singkreise oder Waffelbacken wurden gern besucht. Beliebt ist die einmal wöchentlich stattfindende Mittagsrunde in der Wohnküche. Eine kleine Gruppe von Bewohnern und 2 ehrenamtliche Helfer treffen sich zum gemeinsamen Mittagessen. Die familiäre Atmosphäre weckt Wohlbefinden und regt zum gegenseitigem Austausch an. Einen Tag Urlaub verbrachten 43 Bewohner bei unserem Ausflug zur Xantener Nordsee. Der Jahresausflug ist für unsere Bewohner immer wieder ein Höhepunkt. Besuche in den naheliegenden Cafes sind eine willkommene Abwechslung und stoßen besonders an den warmen Tagen auf reges Interesse. Großen Gefallen finden auch die jahreszeitlich und thematisierten Feste und Feiern im Haus. Im Mittelpunkt stand in diesem Jahr das Seifenkistenspektakel. Schon im Vorjahr wurden die anderen Caritas-Seniorenheime, die Martinusschule in Kaster und die Bedburger Realschule zum Mitmachen eingeladen. Mit viel Tatendrang, Ausdauer und Geschick machten sich unsere Bewohner an die Arbeit, um eine Seifenkiste zu bauen. Am 18. September starteten 8 Teams. Seifenkisten, gestaltet als Käseecke, Lokomotive, römisches Schiff, rollendes Kochstudio oder Formel-1Wagen, stellten ihre Fahrtauglichkeit vor einer Jury unter Beweis. 90 Bewohner aus den verschiedenen Seniorenheimen und viele weitere Besucher verfolgten mit viel Spaß das bunte Treiben. Rückblickend erlebten wir ein abwechslungsreiches und interessantes Jahr und freuen uns auf die Herausforderungen des kommenden Jahres. „Lasst keinen sitzen“ Neugestaltung und Renovierungsmaßnahmen Wahl des Bewohnerbeirats Breit gefächerte Angebotspalette JAHRESBERICHT 2009: FACHBEREICH SENIORENZENTREN 50 Sebastianusstift Altenzentrum Hürth-Gleuel Alt werden in Gleuel mit „Heimvorteil“ Die Dienstgemeinschaft 21 Vollzeitmitarbeiter 50 Teilzeitmitarbeiter 17 geringfügig Beschäftigte 8 Zivildienstleistende 5 Auszubildende Wer das Sebastianusstift in Hürth-Gleuel betritt, betritt ein großzügiges Foyer mit einer offenen Pforte hört Vogelgezwitscher aus zwei Volieren ist von Licht und warmen Farben umgeben schaut auf eine szenische Dekoration (alte Schule, Küche, Waschtag, Werkstatt u.ä) sieht frischen Blumenschmuck setzt sich auf Stühle, die auch bei ihm Zuhause stehen könnten entdeckt einen Kinderhochstuhl und Rutscherautos für seine Enkel ahnt, dass nachgedacht und mit Liebe gestaltet worden ist findet offene Türen und Ansprechpartner auch ohne Termin fühlt sich nicht als Patient und nicht als Gast, sondern ... Der Weg ins Altenheim, ob für Pflegebedürftige oder Angehörige, ist schwer. Das Wort „abgeschoben“ oder „abschieben“ steht im Raum. Beim Betreten unseres Hauses soll dieses Wort schon verblassen. Interesse soll geweckt werden, alle Vorstellungen, Ängste, Fernsehreportagen können in den Hintergrund treten. Eine neue Lebenswelt wird eröffnet. Zukunft erscheint wieder möglich. Bewohner sollen stolz sein auf ihr neues Zuhause. Angehörige sollen gerne ins Haus kommen und sollen sagen: „Hier kann man alt werden.“ Wie bereits in den letzten Jahren beginnt der Jahresbericht mit den oben genannten Vorgaben. Das Grundkonzept ist das Gleiche, weil es sich bewährt hat. Wir sind jedoch nicht stehen geblieben, sondern haben auch im Jahr 2009 wieder neue Schwerpunkte gesetzt. Zusätzliche Betreuung von Demenzkranken Mal- und Musiktherapie Im Rahmen des § 87 b SGB XI wurden 2 halbe Stellen mit zusätzlichen Betreuungskräften besetzt, die zuvor vom Caritasverband für den RheinErft-Kreis speziell für die Betreuung und Begleitung von Menschen mit eingeschränkter Alltagskompetenz geschult worden waren. Schnell stellte sich heraus, dass die zusätzliche gezielte Betreuung der Demenzerkrankten den Blick auf die Kompetenzen, Ressourcen und Bedürfnisse aller Bewohner nochmals neu schärfte. Sowohl die Pflege als auch der Sozialkulturelle Dienst werden durch diese personelle Verstärkung gestützt und flankiert. Die Zusammenarbeit aller Berufsgruppen war von Anfang an sehr gut. Die zusätzlichen Zeitressourcen für Einzel- und Kleingruppenbetreuung brachten uns dem Ziel, den an Demenz erkrankten BewohnerInnen mehr gerecht werden zu können, einen großen Schritt näher. Dies bewirkte wiederum eine Entspannung der Arbeitssituation auf dem Demenzbereich und die Erhöhung der Arbeitszufriedenheit auch über diesen Bereich hinaus. Nach den guten Erfahrungen mit einem maltherapeutischen Angebot im vergangenen Jahr ist es uns in 2009 gelungen, eine Musiktherapeutin zu gewinnen, die sich speziell auf die Arbeit mit alten Menschen spezialisiert hat. Das Gefühl für Rhythmus und die Koppelung von Erinnerungen und vor allem von Gefühlen an Musik bleibt dem Menschen bis ins hohe Alter erhalten. Wir konnten im Laufe der Therapie beobachten, dass Menschen, die sich kaum noch äußern konnten und ihre Sprache verloren zu haben schienen, langsam wieder anfingen zu summen oder sogar zu singen. Für 2010 sind die Erweiterung des musiktherapeutischen Angebots und die Schulung von Pflegekräften und Mitarbeitern JAHRESBERICHT 2009: FACHBEREICH SENIORENZENTREN 51 des Sozialkulturellen Dienstes durch die Musiktherapeutin geplant. Auch in diesem Jahr ist es uns gelungen, den Kreis der Ehrenamtlichen nochmals zu erweitern. Die mehr als 30 ehrenamtlichen Helfer organisieren nicht nur selbständig den täglichen Cafébetrieb (incl. Sonn- und Feiertage), sondern haben die Gartenpflege, die Organisation der Sonntags- und Dienstagsgottesdienste sowie die Hol- und Bringdienste zum Friseur so eigenständig übernommen, dass sie sogar ihre eigene Vertretung in Urlaubszeiten oder bei Krankheit organisieren. Darüber hinaus übernehmen sie Einzelbetreuungen, machen Kleingruppenangebote und begleiten bei Arztfahrten etc. Wir sind den Ehrenamtlichen zu soviel Dank verpflichtet, dass wir diesen nicht oft genug zum Ausdruck bringen können. Um das Ehrenamt wenigstens etwas zu ehren, laden wir regelmäßig zu Treffen ein, machen mindestens einmal im Jahr einen großen Tagesausflug und bieten auch den Ehrenamtlichen Fortbildungen z.B. im Umgang mit Demenz an. Wie in jedem Jahr so sind auch in 2009 alle Feste im Jahreskreis ausgiebig gefeiert worden. In der Vor- und Nachbereitung der zahlreichen Ereignisse wurde Erinnerungspflege betrieben, und biographische Gegebenheiten lebten wieder auf. Beispiele hierfür waren die Jubelkommunionfeier, das Sommerfest und die zahlreichen Begegnungen mit Schule und Kindergarten z.B. zum Maibaumschmücken oder zum gemeinsamen Basteln in der Adventszeit. Darüber hinaus wurde uns durch die Pfarrgemeinde, durch zahlreiche Ortsvereine und durch viele musikalische und künstlerische Darbietungen die große weite Welt ins Haus gebracht. In die Welt hinaus ging man in großen und kleinen Ausflügen - hier vor allem die Schifffahrt „Alt und Jung“ mit Kardinal Meißner, der große Ausflug zur Steinbachtalsperre und unser alljährliches Boulespielen am Otto-Maigler-See. Aber auch der Spaziergang im Burgpark oder der begleitete Gang zum Markt bedeuten Teilhabe am alltäglichen Geschehen in der Welt. Unter dem Motto „Herbergssuche“ schloss sich im Advent der Jahreskreis auf ruhige und besinnliche Art und Weise. Die allmorgendliche Mitarbeiterbesprechung fand nicht am gewohnten Platz, sondern reihum in den verschiedenen Abteilungen statt, wo man mit einem kleinen geistlichen Impuls willkommen geheißen wurde. Eine Statue der Mutter Gottes fand jeden Tag in einem anderen Bewohnerzimmer eine neue Herberge. Viele BewohnerInnen konnten sich mit den Sorgen und Nöten einer werdenden Mutter identifizieren. Auch das Motiv der Herbergssuche war ihnen vertraut. Spätestens beim Einzug ins Sebastianusstift mussten sie ihr Zuhause verlassen und eine neue „Herberge“ finden. So waren viele sehr bewegt und haben der Mutter Gottes mit Freude und auch mit Stolz Asyl gewährt. Ehrenamt An der Welt teilhaben Herberge suchen und finden JAHRESBERICHT 2009: FACHSEMINAR FÜR ALTENPFLEGE 52 Fachseminar für Altenpflege Die Ausbildungsstätte: Jakob-Sonntag-Schule Lehrgänge für examinierte AltenpflegerInnen seit 1990 Das staatlich anerkannte Fachseminar für Altenpflege der Caritas wurde im Oktober 1990 eröffnet. Anlässlich der Zeugnisverleihung des ersten Abschlussjahrgangs erhielt es den Namen des langjährigen 2. Vorsitzenden und Ehrenvorsitzenden des Caritasverbandes für den Erftkreis, Jakob Sonntag. Das Seminar ist in der Kreisgeschäftsstelle des Caritasverbandes in Hürth untergebracht. Die Auszubildenden: Teilnehmer- und Absolventenzahlen 338 Schüler haben in 18 Lehrgängen die Ausbildung am Fachseminar der Caritas erfolgreich mit dem Examen beendet. Insgesamt 465 Schülerinnen und Schüler mit dem Berufsziel Altenpflegerin und Altenpfleger haben inzwischen die dreijährige Ausbildung am Fachseminar aufgenommen, parallel laufen drei Kurse mit ca. 20-25 Teilnehmern. Ein großer Teil der Auszubildenden kam mit Vorkenntnissen und Erfahrung in der Altenhilfe zu uns. Insgesamt 338 Schüler haben die Ausbildung im Rahmen der bislang insgesamt 18 Kurse mit Erfolg abgeschlossen (2004 und 2007 endeten zwei Kurse). Absolventenzahlen der Fachseminar-Kurse 34 31 35 30 22 20 16 17 19 16 19 20 19 25 20 17 17 17 20 14 15 10 5 0 1992 20082009 1999 2000 2001 2002 2004 2005 2007 1993 1994 1995 1996 1997 1998 Tendenziell haben sich seit Bestehen des Fachseminars für Altenpflege mehr jüngere Teilnehmer für die Ausbildung entschlossen. Auch ist wohl aufgrund einer gewachsenen gesellschaftlichen Anerkennung des Berufes der Männeranteil gestiegen. Ausbildungsbestimmungen und Inhalte Ausbildungsbestimmungen und Inhalte Seit August 2003 gelten neue Ausbildungsbestimmungen für die Altenpflegeausbildung. Das Altenpflegegesetz sorgt dafür, dass Altenpflegerinnen und Altenpfleger in allen Bundesländern einheitlich ausgebildet werden. Der Berufsstand soll so die gebührende gesellschaftliche Anerkennung erhalten. Die Berufsbezeichnung „Altenpfleger“ und „Altenpflegerin“ ist geschützt. Die Ausbildung dauert 3 Jahre und gliedert sich in einen theoretischen (Unterricht in der Altenpflegeschule) und einen praktischen (in Altenheimen und Sozialstationen) Abschnitt. Der Unterricht in der Altenpflegeschule gliedert sich in Lernfelder, die darauf ausgerichtet sind, alte Menschen geplant, personen- und situationsbezogen zu pflegen. Sie sollen bei der Lebensgestaltung unterstützen und rechtliche sowie institutionelle Rahmenbedingungen der Pflege berücksichtigen. Die Berufspraktische Ausbildung erfolgt schwerpunktmäßig in Altenheimen und ambulanten Pflegeeinrichtungen. JAHRESBERICHT 2009: FACHSEMINAR FÜR ALTENPFLEGE 53 Einzelne Ausbildungsabschnitte können in Abstimmung mit dem Träger der praktischen Ausbildung und der Altenpflegeschule auch in Einrichtungen der geriatrischen oder gerontopsychiatrischen Pflege erfolgen. Nach Erreichen des Examens haben unsere Absolventen als Fachkräfte der Altenpflege bislang gute Berufsaussichten. Gerade in Hinsicht auf die demographische Entwicklung ergeben sich auch langfristig günstige Arbeitsplatzperspektiven. Häufig finden die Absolventen eine Anstellung in katholischen Pflegeeinrichtungen. Um dem steigenden Bedarf an Pflegekräften gerecht werden zu können und auf der anderen Seiten jungen Menschen berufliche Perspektiven aufzuzeigen, startete im Juli 2009 der zweite einjährige Kurs für Altenpflegehelfer/innen. Die Ausbildung wird zum Teil über Bildungsgutscheine finanziert. Im August 2010 startet ein Folgekurs. Berufsaussichten Zweiter Ausbildungsgang zur/zum Altenpflegehelfer/in Unsere Mitarbeiter Die Ausbildung wird personell von zwei Mitarbeitern in Vollzeit, drei Teilzeitkräften und 15 Honorardozenten mit Hochschul- bzw. Fachhochschulabschluss verschiedener Fachrichtungen geleistet. Insgesamt wurden im Fachseminar 2.100 Unterrichtsstunden abgeleistet. Kosten und Finanzierung Die Finanzierung des Fachseminars wird über den Haushalt des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes NRW geregelt. Die Förderhöhe pro Monat und Teilnehmer beträgt zurzeit 280€. Gefördert werden allerdings nur Teilnehmer, die ihren Wohnsitz seit mindestens einem Jahr in NRW nachweisen können. Die Arbeitsagenturen vergeben wieder Bildungsgutscheine für die 3-jährige Altenpflegeausbildung. Interne Mitarbeiterfortbildung Das Fachseminar ist im Rahmen einer Planungsgruppe wesentlich an der Konzeption und Organisation des jährlichen internen Fortbildungsprogramms für hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas beteiligt, das vor allem den in der ambulanten und stationären Pflege Tätigen zugute kommen soll. Im vergangenen Jahr fanden 11 Kurse mit insgesamt 148 Teilnehmern statt. Die Themen reichten von Wundexperte ICW, über Tagesstrukturierung / Einzelbetreuung, Sucht im Alter bis hin zu „Menschen bewegen, nicht tragen und heben“ und einem Kurs Präsentieren und Moderieren als Leitungsaufgaben. Seit 2007 können in einem Lehrgang bis zu 28 Teilnehmer aufgenommen werden. Interne Fortbildungen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 2009 fanden 11 Kurse mit insgesamt 148 Teilnehmern statt 54 JAHRESBERICHT 2009: FACHBEREICH AMBULANTE ALTENHILFE Abt. Soziale Dienste und Einrichtungen Fachbereich Ambulante Altenhilfe Flächendeckendes Hilfsangebot im Kreis Die Sozialstationen bieten neben der häuslichen Krankenpflege Zusatzdienste wie • • • • • Hausnotruf Mahlzeitendienst Hauswirtschaftl. Hilfen Alltagsbegleitung Pflegekurse u. Gesprächskreise für Angehörige • Palliative Care Seit annähernd dreißig Jahren leistet der Caritasverband für den RheinErft-Kreis e.V. kreisweit ambulante Alten- und Krankenpflege. Aktuell wird dies von neun Caritas-Sozialstationen sichergestellt. Die ambulanten Pflegedienste werden in ihrer Arbeit durch komplementäre Dienste wie Hausnotruf, Hauswirtschaftliche Hilfen, Mahlzeitendienst und Alltagsbegleitung für Senioren unterstützt. Die Alltagsbegleitung wird in Hürth seit 2009 ergänzt durch einen kostenlosen Senioren-BesuchsService, der gemeinsam mit der Stadt Hürth und der ARGE geschaffen werden konnte. Um Menschen in ihrer letzten Lebensphase zu begleiten und ihnen ein menschenwürdiges Sterben in der gewohnten häuslichen Umgebung zu ermöglichen, beteiligt sich der Caritasverband seit 2007 intensiv an der Palliativversorgung im Rhein-Erft-Kreis. Für diese Aufgabe, die kreisweit in Kooperation mit Hospizdiensten in palliativen Netzwerken geleistet wird, bilden alle Caritas-Sozialstationen Pflegefachkräfte in Palliative Care aus. Da die Pflege dementiell veränderter Patienten besonders für die pflegenden Angehörigen eine hohe zeitliche und psychische Belastung bedeutet, bietet der Caritasverband in den Räumen der Tagespflege im Sebastianusstift in Hürth-Gleuel das „Demenz-Café Pause“ an. Dieses Angebot richtet sich an die Patienten der Caritas-Sozialstationen und die Nutzer zusätzlicher ambulanter Dienste der Caritas. Mit der Familienpflege und dem Haushaltsorganisationstraining hält der Fachbereich darüber hinaus Angebote vor, die sich speziell an Familien mit kleinen Kindern richten. Kirchlicher Dienst – „Wir sind Caritas!“ Im Rahmen des Kirchlichen Dienstes wurden 2009 12.636 Stunden erbracht. In den letzten Jahren hat es erhebliche Veränderungen im Gesundheitswesen gegeben. Eine Vielzahl von anderen Wohlfahrtsverbänden und auch privaten Unternehmen bieten heute vergleichbare Dienste an. In Abgrenzung zu diesen Wettbewerbern müssen wir das spezifisch Kirchliche unserer Dienste stärken und besonders hervorheben. Den Caritas-Sozialstationen stehen je genehmigter Pflegeplanstelle zweieinhalb Stunden wöchentlich ausschließlich für die besonderen kirchlichen und seelsorgerlichen Aspekte der Pflegearbeit zur Verfügung. Durch das in den vergangenen Jahren integrierte Projekt „Vernetzung mit den Pfarrgemeinden“ wurde ein Weg geschaffen, schnell und effektiv zum Wohle der betreuten Menschen zu reagieren. Darüber hinaus schaffen die vom Erzbistum Köln zur Verfügung gestellten Mittel und die Aufwendungen der Pfarrgemeinden wichtige Freiräume für sonst nicht mögliche Tätigkeiten neben der eigentlichen pflegerischen Arbeit. So wird sowohl den Mitarbeitern als auch den Patienten mit ihren Angehörigen die Chance gegeben zu erfahren, wie kranken Menschen im Sinne christlicher Nächstenliebe Hilfe zuteil werden kann. JAHRESBERICHT 2009: FACHBEREICH AMBULANTE ALTENHILFE 55 Hausnotruf – mehr Sicherheit zu Hause Viele Senioren leben heute alleine in ihren Wohnungen bzw. Häusern. Angst, im Notfall alleine zu sein und das Telefon nicht mehr erreichen oder bedienen zu können, führt zu einem erhöhten Sicherheitsbedürfnis. Angehörige leben oftmals weiter weg oder sind berufstätig und können daher ihren Angehörigen das Gefühl von Sicherheit nicht geben. Um diesen Menschen ein unkompliziertes aber dennoch effektives Sicherheitssystem bieten zu können, hat der Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis e.V. 1998 den Hausnotruf als komplementären Dienst der ambulanten Altenhilfe gegründet. Ziel ist es, vor allem sturzgefährdeten Personen so lange es geht eine Möglichkeit zu schaffen, in ihrer gewohnten häuslichen Umgebung bleiben zu können. Dafür bietet der Hausnotruf ein umfangreiches Sicherheitspaket wie z.B. Falldetektoren, Rauchmelder und Wärmemelder. Zusätzlich zu der Grundleistung, deren Kosten bei Pflegeeinstufung von der Pflegekasse übernommen werden kann, wird eine Schlüsselhinterlegung bei der örtlich zuständigen Caritas-Sozialstation angeboten. Diese Schlüsselhinterlegung bietet eine möglichst schnelle und vor allem fachlich kompetente Hilfe, da die Bereitschaft ausschließlich von examiniertem Pflegepersonal sichergestellt wird. Der Hausnotrufdienst arbeitete 2009 weiterhin kooperativ mit der Bundes-Servicezentrale des Malteser-Hilfsdienstes zusammen. Seit 2005 besteht darüber hinaus eine Kooperation mit Sozialstationen des Caritasverbandes für die Stadt Köln e.V. Für 2010 ist geplant, das Angebot um ein mobiles Notrufsystem zu erweitern und den Dienst entsprechend umzuschalten. Eine Notrufzentrale hierfür ist mit dem DRK Gladbeck bereits gefunden. Im Jahr 2009 nutzten insgesamt 1.366 Personen den Hausnotruf des Caritasverbandes, teilweise speziell in der Ferienzeit. 182 nahmen nur die Grundleistung in Anspruch, 1.168 nutzen darüber hinaus gehende Serviceleistungen, 16 das Ferienpaket. Zum Stichtag 31.12.2009 waren es 1.032 Teilnehmer. 431 mal wurde der Dienst im vergangenen Jahr neu angefragt, 341 schieden aus unterschiedlichen Gründen aus der Betreuung aus (Ferienpaket, andere Unterbringung usw.). Neben der Einrichtung des Hausnotrufgerätes und der Einweisung in dessen Handhabung umfasst das Leistungsspektrum des Hausnotrufs auch noch die Wohnraumberatung, die Beratung in allen Belangen der häuslichen Pflege und aller weiteren Hilfen. Außerdem unterstützt der Hausnotrufdienst die Kunden bei der Beantragung der Kostenübernahme bei den Pflegekassen. Mobiler Sozialer Dienst – Kleine Hilfen mit großer Wirkung Als ergänzendes Angebot zu den Leistungen der Caritas-Sozialstationen bietet der Mobile Soziale Dienst kleinere hauswirtschaftliche Hilfen sowie Betreuungs- und Begleitungsdienste an. Hierzu gehören Einkäufe für und mit dem Kunden genauso wie die Begleitung zum Arzt oder Friedhof. Auch Spaziergänge, Vorlesedienst oder sonstige gewünschte Freizeitaktivitäten gehören zu den Aufgaben des Dienstes. Ausblick 2010: Erweiterung um mobiles Notrufsystem Insgesamt 1.366 Personen nutzten 2009 den Hausnotrufdienst. 56 JAHRESBERICHT 2009: FACHBEREICH AMBULANTE ALTENHILFE Der Mobile Soziale Dienst wird von den Zivildienstleistenden der Mahlzeitendienste sowie Mitarbeitern der Caritas-Sozialstationen geleistet. Art und Umfang der Einsätze richten sich nach den Wünschen der Kunden. Die Leistungen werden unterschiedlich finanziert, zum Teil durch die Pflegekassen, zum Teil durch die Sozialhilfeträger oder aber auch von den Klienten selber. Im Jahr 2009 betreute der Mobile Soziale Dienst 22 Personen Durch die enge Zusammenarbeit zwischen Mobilem Sozialen Dienst, den Caritas-Sozialstationen, der Familienpflege sowie den Alltagsbegleitern erreichen wir flächendeckend im Rhein-Erft-Kreis eine größtmögliche Flexibilität, um alle Kundenanfragen zu bedienen. In dieser Kombination der Dienste war es uns im Jahr 2009 möglich, 22 Personen mit den Angeboten des Mobilen Sozialen Dienstes zu betreuen. Mahlzeitendienst – Frisch und lecker an jedem Tag Um eine ausgewogene Ernährung auch den Menschen zugänglich zu machen, die sich nicht mehr selber mit warmen Mahlzeiten versorgen können oder wollen, liefern die Mahlzeitendienste Nord und Süd des Caritasverbandes für den Rhein-Erft-Kreis e.V. an 365 Tagen im Jahr Mittagessen aus. Der Mahlzeitendienst Nord beliefert Menschen in Bedburg, Bergheim und Elsdorf mit frisch zubereitetem Essen aus der eigenen Küche des Caritas-Seniorenzentrums Stiftung Hambloch. Der Mahlzeitendienst Süd ist zuständig für Brühl, Hürth, Erftstadt, Frechen, sowie Teile von Kerpen, Bergheim, Pulheim und Wesseling. Er wird mit Essen aus dem Caritas-Seniorenzentrum Anna-Haus in Hürth versorgt. Jeden Tag sind hier zwei verschiedene Gerichte im Angebot, Vollkost und leichte Vollkost. Alternativ können auch Tiefkühlessen der Firma apetito ausgeliefert werden. Diese bietet eine große Auswahl an – der Kunde kann aus 200 Menüs wählen. Hier finden auch besondere Kostformen Berücksichtigung wie Diabetikeressen, laktosefreie Kost, pürierte Menüs sowie Kost für Dialysepatienten. Auf Wunsch erhält der Kunde diese Mahlzeiten erwärmt oder kalt. Mahlzeitendienst Nord: 187 Kunden/ 28.572 Essen Mahlzeitendienst Süd: 464 Kunden/ 76.321 Essen Ausblick 2010 Beide Angebote werden gut angenommen. 2009 wurden an insgesamt 651 Kunden 104.893 Essen ausgeliefert; 28.572 Mahlzeiten aus der Stiftung Hambloch, 47.596 Essen aus dem Anna-Haus sowie 28.727 Menüs der Firma apetito. Mit zusammen 10 Dienstfahrzeugen legten die im Mahlzeitendienst eingesetzten Zivildienstleistenden in 9 Touren fast 200.000 Kilometer zurück. Ihr Dienst stellt nicht nur die häusliche Versorgung vieler Senioren im Rhein-Erft-Kreis sicher, für viele ist das Essen auf Rädern auch einer von immer weniger Kontakten nach außen. Sorgen bereitet uns, dass mit der vorgezogenen Herabsetzung der Wehrpflicht von 9 auf 6 Monate auch der Zivildienst bereits zum 1. Juli 2010 verkürzt wird. Dies stellt uns vor große organisatorische Probleme, zumal die hier beschäftigten jungen Männer zu Beginn ihrer Tätigkeit eine Einarbeitungsphase und Fortbildungen durchlaufen. Zudem wird es schwierig, die Stellen im laufenden Schul- bzw. Ausbildungsjahr neu zu besetzen. Fraglich ist, ob der Dienst in Zukunft überhaupt noch mit Zivildienstleistenden organisiert werden kann. JAHRESBERICHT 2009: FACHBEREICH AMBULANTE ALTENHILFE Caritas-Sozialstationen - Die Allrounder Die neun flächendeckend im Rhein-Erft-Kreis arbeitenden CaritasSozialstationen können wohl ohne Übertreibung als Erfolgsmodell bezeichnet werden. In ihrer täglichen Arbeit - in Grundpflege und medizinischer Behandlungspflege - stellen sie sich den Aufgaben der Qualitätsentwicklung, einer professionellen Dienstleistung sowie der Ausrichtung auf sich ständig ändernde Anforderungen. Im Bereich Qualitätsentwicklung sind in jeder Sozialstation Mentoren tätig, die sich speziell um die Belange der Ausbildung und Begleitung unserer Auszubildenden und der Kranken- und Altenpflegerschüler kümmern. In allen Sozialstationen gibt es Wundexperten, damit jederzeit ein hochprofessionelles Wundmanagement zum Wohle unserer Patienten stattfinden kann. Flankierend sind qualitätssichernde Maßnahmen wie das Beschwerdemanagement, interne Pflegevisiten, Audits sowie Fallbesprechungen für uns selbstverständlich. In den Sozialstationen werden aktuell 9 Auszubildende in der Altenpflege beschäftigt, die bei uns ihre praktische Ausbildung und in bewährt guter Kooperation mit dem Fachseminar für Altenpflege des Caritasverbandes für den Rhein-Erft-Kreis e.V. in Hürth ihre fachlichen Grundlagen erhalten. Wir betrachten unsere Ausbildungsbestrebungen als Investition in die Zukunft für unsere kompetenten Pflegeteams. Neben der gewohnt professionellen Alten- und Krankenpflege widmen wir uns auch den Belangen der Begleitung und Schulung der Laienpflege. Da sich viele Menschen oft unvermittelt mit einer für sie ungewohnten Pflegesituation konfrontiert sehen, hatten wir 2007 den „immerwährenden Hauskrankenpflegekurs“ in Hürth ins Leben gerufen. Dieser Kurs mit 10 Doppelstunden bot jederzeit die Möglichkeit des Einstieges oder auch die Option, nur einzelne Themen zu besuchen. Im Jahr 2008 nahmen an 3 Kursen nur 15 Personen teil. Aufgrund der unerwartet geringen Teilnehmerzahl wurde das Kurskonzept wieder überarbeitet, einige Sozialstationen bieten nun wieder Kurse vor Ort an. Ein sich ständig verändernder Pflegemarkt, steigende Personalkosten sowie die Konkurrenz der Pflegedienste im Kreis sind natürlich nicht spurlos an unserem Fachbereich vorbeigegangen. Wir haben uns dieser Situation in allen Bereichen gestellt. Unser großes Plus ist die Vernetzung der vielfältigen Dienste im Fachbereich ambulanter Altenhilfe, die schnelle Erreichbarkeit sowie die hohe Leistungsbereitschaft und Fachlichkeit unserer Mitarbeiter. Dank unserer mobilen Arbeits- und Leistungserfassung mit MDA-Geräten neuester Baureihe sowie Innovationsfreude, Flexibilität und einer gelungenen Öffentlichkeitsarbeit konnten wir unsere Umsätze in allen Bereichen deutlich steigern. 57 JAHRESBERICHT 2009: FACHBEREICH AMBULANTE ALTENHILFE 58 Leistungsstatistik der Caritas-Sozialstationen 2009 wurden im RheinErft-Kreis insgesamt 2.192 Personen von den CaritasSozialstationen pflegerisch betreut. Durch die neun Caritas-Sozialstationen wurden 2009 im Rhein-Erft-Kreis insgesamt 2.192 Personen pflegerisch betreut. Vor 10 Jahren waren es erst 1.315. Die gestiegenen Patientenzahlen in der häuslichen Pflege sind zum Teil auf die demographische Entwicklung, aber auch auf Regelungen des Pflegeversicherungsgesetzes zurückzuführen. Danach sind für pflegende Angehörige, die eine Geldleistung der Pflegekasse erhalten, zwei beratende Einsätze im Jahr durch einen Pflegedienst verpflichtend. Diese Einsätze nach § 37.3 SGB XI waren weiterhin sehr gefragt. 2009 wurden 2.916 solcher Beratungseinsätze durchgeführt. Patientenzahlen Caritas-Sozialstationen 2008 und 2009 386 Patienten gesamt 09 0 40 Patienten gesamt 08 0 35 ständige Patienten 09 0 30 ständige Patienten 08 347344 324 281 273 247 217 0 25 180 0 170 0 2 194 182 181 189 200 173 167 198 0 15 0 10 50 0 urg eim rftstadt Kerpen rechen F E Bedb Bergh Hürth esseling Pulheim W l Brüh Ein Großteil der Patienten benötigt 2 bis 3 mal täglich Hilfe. Circa 80% aller Patienten werden auch am Wochenende versorgt. Im Jahr 2009 führten die Pflegekräfte der 9 Sozialstationen 373.177 (2008: 385.023) grundpflegerische Leistungen bzw. Leistungen nach SGB XI und 493.971 (2008: 463.246) ärztlich verordnete medizinische Behandlungspflegen bzw. Leistungen nach SBG V durch. Zahl der Einsätze der Caritas-Sozialstationen 2009 Einsatzzahlen 100.000 90.000 80.000 Grundpflegen medizinische Behandlungspflegen 70.000 60.000 50.000 40.000 30.000 20.000 10.000 0 t n n urg eim tstad he rpe db re c rgh Ke rf F e Be E B Hü rth We im ng eli l he ss Pu üh Br l JAHRESBERICHT 2009: FACHBEREICH AMBULANTE ALTENHILFE 59 Die Sozialstationen betreuten jeweils zwischen 91 und 198 Patienten durchgängig. So waren insgesamt 215 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für 1.193 ständige Patienten im Einsatz. Es sind 2009 1.089 Patienten aus verschiedenen Gründen aus der Pflege ausgeschieden, 1.033 wurden neu aufgenommen. Mitarbeiterzahlen der Caritas-Sozialstationen 2009 Mitarbeiterzahl Frauenanteil 35 31 29 30 26 25 25 21 20 25 21 19 16 15 31 30 28 22 20 19 19 19 15 10 5 0 d Be t n rg en eim tstad he bu erp ec f r rgh K r F e E B l üh Br g im rt h lin lhe Hü se s Pu We Auch in der ambulanten Pflege zeigt sich deutlich, dass der Beruf eine Frauendomäne ist. So sind zwischen 86 und 100% der Beschäftigten in den Sozialstationen weiblich. Die Beschäftigtenstruktur bei den einzelnen Pflegediensten der Caritas ist recht unterschiedlich: So verfügen die Sozialstationen in Hürth und Brühl über eine überdurchschnittlich hohe Zahl an Vollzeitkräften, während in anderen Stationen mehr Mitarbeiter in Teilzeit beschäftigt sind, wobei jeweils stets eine sehr gute Ausstattung mit examinierten Pflegefachkräften gewährleistet ist. Sonstige Kräfte sind geringfügig beschäftigte Mitarbeiter, Auszubildende in der Altenpflege sowie Praktikanten. Beschäftigtenstruktur Caritas-Sozialstationen 2009 100% Sonstige Teilzeit 4 80% 8 2 7 7 5 7 7 10 13 60% 6 Vollzeit 9 5 9 6 40% 20% 7 9 10 19 7 8 13 6 4 5 8 14 0% d Be t n n rg eim tstad he rpe bu rec rgh Ke rf F e E B im ng rth eli lhe Hü ss Pu e W l üh Br 2009 waren insgesamt 215 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für 1.193 ständige Patienten im Einsatz. Mitarbeiterstatistik 60 JAHRESBERICHT 2009: FACHBEREICH AMBULANTE ALTENHILFE Palliative Care - Pflege und Begleitung am Lebensende Die beiden Palliativen Dienste haben 2009 insgesamt 53 Patienten (Bedburg 16, Wesseling 37) betreut und versorgt (Vorjahr 20). Dank der Kooperation mit den örtlichen Hospizvereinen im Rhein-ErftKreis kann die Caritas seit Mitte 2007 eine ganzheitliche pflegende Begleitung für kranke und alte Menschen in der letzten Lebensphase anbieten. Die in den Caritas-Sozialstationen Bedburg und Wesseling angesiedelten Palliativdienste der Caritas begleiten und pflegen unheilbar Kranke und Sterbende nach den neuesten Erkenntnissen der Palliativmedizin. Schon seit einigen Jahren nehmen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Pflegedienste an speziellen Weiterbildungen in der Palliativpflege teil. Sie wurden dazu befähigt, dem Kranken ein menschenwürdiges, weitgehend angst- und schmerzfreies Sterben in der vertrauten häuslichen Umgebung zu ermöglichen. Die Caritas unterstützt auch die oft sehr belasteten pflegenden Angehörigen. Gemeinsam mit den ehrenamtlichen Hospizmitarbeitern und kooperierenden Fachärzten der Palliativmedizin sind die Mitarbeiter der Palliativdienste bemüht, körperliche ebenso wie psychische und seelische Beschwerden der Menschen zu lindern und deren Lebensqualität zu verbessern. Das Palliativnetz Süd besteht bereits, das Nördliche Netz befindet sich in der Gründungsphase. Alle Palliativpflegefachkräfte nehmen im Jahr 2010 an fortbildenden Fallbesprechungen teil. Alltagsbegleiter - Wegbegleiter 65 Senioren wurden 2009 durch Alltagsbegleiter zu Hause betreut. (53 Südkreis, 12 Nordkreis) Im Jahr 2007 wurde als ergänzendes Angebot des Fachbereichs ambulante Altenhilfe die Alltagsbegleitung für Senioren eingeführt. Deren Aufgabe besteht in der Unterstützung bei der Alltagsgestaltung und -bewältigung, wie z.B. stundenweise Betreuung, Spaziergänge, Vorlesen, etc. Ziel ist, die letzte Lücke in der häuslichen Versorgung zu schließen und somit den Verbleib des Menschen im gewohnten Umfeld zu ermöglichen. Die Einrichtungen der Alltagsbegleiter sind für den südlichen Rhein-Erft-Kreis an die Familienpflege angeschlossen, für den nördlichen an die Caritas-Sozialstation Bergheim. Ein weiteres Ziel dieser Einrichtung ist die berufliche Integration von älteren, langzeitarbeitslosen Frauen in den ersten Arbeitsmarkt, die sonst geringe Aussichten auf eine Festanstellung hatten. Insgesamt haben hier nun 4 Frauen eine Stelle im Umfang von zwischen 50 - 75% gefunden, 5 weitere arbeiten im Rahmen einer geringfügigen Beschäftigung. Das Angebot wurde gut angenommen, insbesondere aufgrund der nunmehr möglichen Finanzierung zusätzlicher Betreuungsleistungen über den §45a SGB XI. Im Jahr 2009 wurden insgesamt 65 Senioren durch Alltagsbegleiter betreut, davon 53 im Südkreis, 12 im Nordkreis. „Die Hürther“ Im Jahr 2009 wurde an die Einrichtung der Alltagsbegleitung ein neuer Dienst gekoppelt, genannt „Die Hürther“. Dieses kostenlose Angebot richtet sich ausschließlich an Hürther Senioren und wird von der Stadt Hürth, der Arge Rhein-Erft und dem Caritasverband für den Rhein-ErftKreis umgesetzt. Ziel ist es, älteren Menschen Gesellschaft zu leisten und so Isolierung und Einsamkeit vorzubeugen und ihnen durch Begleitung zu Unternehmungen, Veranstaltungen oder Einkäufen eine Teilhabe am sozialen, kulturellen Leben zu ermöglichen. JAHRESBERICHT 2009: FACHBEREICH AMBULANTE ALTENHILFE 61 Demenz-Café „Pause“ - Pflegen, Helfen, Beraten Das „Café Pause“ ist ein zusätzliches Betreuungsangebot für Patienten der Caritas-Sozialstationen im Süden des Rhein-Erft-Kreises, das in den gemütlichen Räumen der Tagespflege im Caritas-Altenzentrum Sebastianusstift in Hürth-Gleuel stattfindet. Angebot für an Demenz Erkrankte und ihre Angehörigen Die Einrichtung ist gedacht als ein Ort der Geselligkeit, der gemeinsamen Aktivitäten und des Austauschs. Ein Treffpunkt nicht nur für an Demenz Erkrankte, sondern auch zur Entlastung ihrer Angehörigen, die sich oft überfordert und isoliert fühlen. Dabei steht es den Angehörigen frei, ob sie die Zeit für Erledigungen oder einfach zum Kräfte schöpfen nutzen möchten oder sie gemeinsam mit der Gruppe verbringen. Geschulte Mitarbeiter bieten fachliche Betreuung und Versorgung, es gibt Angebote zur Förderung der persönlichen, sozialen und kreativen Fähigkeiten und es wird gemeinsam gesungen, gespielt, gebastelt und vieles mehr. Hierfür stehen viele Materialien wie Bücher und Spiele zur Verfügung, die speziell zur Betreuung von Demenzkranken geeignet sind. Im Jahr 2009 betreute das „Café Pause“ an 50 Samstagen 441 Klienten. Durchschnittlich kommen an jedem Samstag 9 bis 10 Personen. Das Betreuungspersonal besteht aus einer Pflegefachkraft aus dem ambulanten Bereich sowie einer stationären Kraft aus den Seniorenzentren St. Sebastianus, Anna-Haus und St. Ursula, die wöchentlich abwechselnd eingesetzt werden. Alle Betreuungskräfte sind hauptamtliche Mitarbeiter des Caritasverbandes, speziell im Bereich der Demenz-Begleitung in Grund- und Aufbaulehrgängen qualifiziert. Sie besuchen regelmäßig Fortbildungen aus den Themengebieten Ernährung, Wahrnehmung und Kommunikation. Die Betreuten können von der langjährigen Erfahrung des Caritasverbandes im Umgang mit Pflege und Betreuung demenzerkrankter Menschen profitieren. Als übergeordnetes Werk zur Orientierung dient das 2007 für die stationären Einrichtungen verabschiedete „Rahmenkonzept Demenz“ des Kreiscaritasverbandes. Familienpflege – Das Leben geht gewohnt weiter Wenn Mütter aufgrund einer schweren Erkrankung, einer anstehenden Kur oder eines Krankenhausaufenthaltes „ausfallen“, kümmern sich die staatlich anerkannten Familienpflegerinnen um die Kinder und den Haushalt. Hauptaufgabe ist es, den Alltag der Kinder sicherzustellen und ihnen Geborgenheit zu geben. Konkret heißt das, die Familienpflegerinnen verrichten die anfallende Hausarbeit, sie kaufen ein, bereiten Mahlzeiten zu und bringen die Kinder zu Schule oder Kindergarten ebenso wie zu Freunden und Freizeitaktivitäten. Darüber hinaus helfen sie bei den Hausaufgaben, erfüllen erzieherische Funktionen und sind Spielpartner und Ansprechpartner für diegro0ßen und kleinen Nöte der Kindern. In dieser Form ist die Familienpflegestation der Caritas einzigartig im Rhein-Erft-Kreis. Je nach Kinderzahl, Alter und Schwere der Erkrankung übernehmen die Krankenkassen den Einsatz der Familienpflege. In besonderen Lebenssituationen der Familien übernehmen die Jugendämter die Kosten. In 2009 wurden 441 Klienten betreut 62 JAHRESBERICHT 2009: FACHBEREICH AMBULANTE ALTENHILFE Haushaltsorganisation straining HOT Als ergänzendes Angebot zur klassischen Familienpflege wird seit 2005 in Kooperation mit den Jugendämtern im Rhein-Erft-Kreis das Haushaltsorganisationstraining „HOT“ angeboten. Dieser Dienst richtet sich speziell an Familien, denen grundlegende Alltagskompetenzen fehlen. Ziel des Angebotes ist es, Haushaltsführungskompetenzen zu vermitteln, einzuüben und zu stabilisieren. Dies geschieht in der Regel über einen längeren Zeitraum. Die Kosten tragen die Jugendämter, mit denen eine enge Zusammenarbeit besteht. Zudem übernehmen wir, ebenfalls im Auftrag der Jugendämter Aufgaben wie z.B. Anleitung und Begleitung junger Eltern im Umgang mit ihren Kindern, Behördengänge, Entlastung der Eltern und ähnliches. Kooperationen Mit der Stadt Hürth gibt es einen Kooperationsvertrag im Rahmen der Frühen Hilfen. Ein weiterer Kooperationsvertrag besteht mit dem AWO Kreisverband zur Förderung der Entwicklung von Familienpflegediensten. Die Familienpflege der Caritas arbeitet flächendeckend im gesamten Kreisgebiet und kooperiert mit allen Anbietern von Familienpflege und Haushaltshilfe, so dass 31 Anfragen, die von uns nicht angenommen werden konnten, weitervermittelt werden konnten. 21 Anfragen konnten nicht vermittelt werden. Rückblick Die Arbeit in den Familien insgesamt ist in dem Maße schwieriger geworden, wie sich auch die Familienkonstellationen in Deutschland geändert haben. Insbesondere haben es die Familienpflegerinnen immer häufiger mit allein erziehenden Vätern und Müttern zu tun, jungen Eltern, die häufig keine Grundkenntnisse in der Haushaltsführung haben, mit Familien, die von Arbeitslosigkeit betroffen sind, mit Familien, die überschuldet sind und mit Familien, die in Vermüllung leben. Dies erfordert von den Mitarbeiterinnen eine hohe fachliche und soziale Kompetenz sowie die Bereitschaft, sich täglich auf die Sorgen und Ängste der Familien einzustellen. 10 Familienpflegerinnen betreuten 2009 67 Familien mit 160 Kindern. 13 Familien erhielten ein Haushaltsorganisationstraining, 29 erhielten Unterstützung im Rahmen der Kinderund Jugendhilfe. Ausblick Insgesamt betreuten die 10 Familienpflegerinnen in Voll- und Teilzeit im Jahr 2009 67 Familien mit insgesamt 160 Kindern, also durchschnittlich je 2,4 Kinder. Ein Drittel der Kinder war unter drei Jahre alt, ein weiteres Drittel im Alter zwischen 6 und 12 Jahren. Die anderen Kinder waren zwischen 3 und 6 bzw. älter als 12 Jahre. 13 Familien wurden im Rahmen von „HOT“ betreut (Vorjahr 29), 29 weitere Familien erhielten aus unterschiedlichsten Gründen ebenfalls Unterstützung im Rahmen der Kinder- und Jugendhilfe (2008: 11). 14 Familien wurden im Rahmen von SGB V und eine von SGB XI betreut. Im Jahr 2010 werden sich zwei Mitarbeiterinnen zur HOT-Trainerin qualifizieren. Diese Weiterbildung wird im Jahre 2011 abgeschlossen sein. Die Aufgaben in der Familienpflege erfordern von den Mitarbeiterinnen eine hohe fachliche und soziale Kompetenz sowie die Bereitschaft, sich täglich auf die Sorgen und Ängste der Familien einzustellen. Um die Arbeit leisten zu können, haben die Mitarbeiterinnen an einigen zielgerichteten Fortbildungen zu Themen wie Kinderschutz nach §8a SGB VIII, HOT Modul I und II und an Supervisionen teilgenommen. Da es voraussichtlich 2010 zu einer Kürzung der Landesmittel kommt, besteht die Sorge, ob die so stark nach gefragte Einrichtung der Familienpflege weiterhin im Verband Bestand haben kann. JAHRESBERICHT 2009: FACHBEREICH SOZIALDIENST IM KRANKENHAUS 63 Fachbereich Sozialdienst im Krankenhaus Soziale Hilfen und Beratung stellen eine wichtige Ergänzung zur medizinischen und pflegerischen Versorgung im Krankenhaus dar. Die Caritas stellt seit vielen Jahren im Sana-Krankenhaus Hürth sowie im Dreifaltigkeitskrankenhaus Wesseling ausgebildete Sozialarbeiterinnen und pädagogen für dieses Hilfsangebot zur Verfügung. Der Vertrag mit dem Sana-Krankenhaus für die Durchführung des Sozialdienstes durch den Caritasverband läuft nunmehr zum 31.12.2010 aus. Trotz ständig verbesserter diagnostisch-therapeutischer Möglichkeiten wird ein Krankenhausaufenthalt von Patienten oft als Ausnahme- oder Krisensituation erlebt. Es treten Sorgen und Probleme auf bezüglich körperlicher, geistiger oder psychischer Einschränkung und Behinderung, der Versorgung von Familienmitgliedern oder drohender Hilfsbedürftigkeit bei den alltäglichen Verrichtungen. Vielfach gibt es Fragen zu den Abläufen im Krankenhaus, weiteren notwendigen verwaltungsmäßigen Schritten sowie zuständigen Institutionen und Leistungsträgern. Die Beratung und Begleitung im Krankenhaus, die Berücksichtigung und Klärung der persönlichen Lebenssituation und die Einleitung erforderlicher Schritte zur nachstationären Versorgung sind unverzichtbarer Bestandteil eines Krankenhaussystems, in dem nicht nur erkrankte Organe sondern kranke Menschen behandelt werden. Der Krankenhaussozialdienst bietet schwerpunktmäßig an: • Erstellung einer Sozialanamnese • Unterstützung bei der Krankheitsverarbeitung in Bezug auf persönliche Folgen (seelische Probleme, familiäre und häusliche Belastungen, körperliche Behinderungen, materielle Schwierigkeiten) • Aufbau „eines sozialen Netzes“ • Vermittlung von ambulanten pflegerischen / hauswirtschaftlichen Hilfen • Unterstützung bei stationärer Unterbringung • Klärung sozialrechtlicher Fragen, Antragstellung • Vermittlung von weiterführenden psychosozialen Hilfen Die weitere Lebensplanung und Versorgung bedarf zur Klärung der vorhandenen Ressourcen auch einer engen Kooperation mit den Angehörigen. Der Sozialdienst als mitwirkende und koordinierende Institution ist stark auf eine funktionierende Vernetzung angewiesen. Die Mitarbeiter kooperieren intern mit den anderen Berufsgruppen des Krankenhauses (z.B. Medizin, Pflege, Seelsorge, Grüne Damen, Verwaltung), extern mit Krankenkassen, Sozial- und Jugendämtern, Amtsgerichten, stationären und ambulanten Pflegeeinrichtungen, psychosozialen Beratungsstellen, etc. Die Rahmenbedingungen, unter denen der Sozialdienst im Krankenhaus stattfinden kann, ist durch die immer kürzer werdende Verweildauer der Patienten und der zunehmenden Einschränkung durch sozialrechtliche verwaltungsmäßige Richtlinien in den letzten Jahren zunehmend schwieriger geworden. Patienten, Angehörige und Sozialdienst stehen häufig unter hohem zeitlichen Druck, adäquate und tragfähige Lösungen zu entwickeln. Sozialdienst in Hürth 2010 nicht mehr in Trägerschaft der Caritas Aufgaben Fallzahlen 2009 wurden monatlich durchschnittlich 60 Patienten bzw. Angehörige in den beiden Krankenhäusern beraten. In den meisten Fällen waren mehrere Kontakte erforderlich. Hürth: 730 Klienten Wesseling: 820 Klienten 54% der in Hürth und ca. 45% der in Wesseling beratenen Patienten wurden in Anschlussheilbehandlungen vermittelt. 64 JAHRESBERICHT 2009: FACHBEREICH BERATUNGSDIENSTE Fachbereich Beratungsdienste 1. Erziehungsberatungsstellen Die Erziehungsberatungsstellen der Caritas in Kerpen-Horrem und ErftstadtLechenich sind für Eltern, Kinder und Jugendliche sowie junge Erwachsene da! Fachliche Kompetenz der Beraterteams Ohne Bereitschaft zum Mittun geht es nicht! Kooperation innerhalb des sozialen Netzwerkes stärkt Familien. Der Caritasverband unterhält im Rhein-Erft-Kreis zwei Erziehungsberatungsstellen, eine in Kerpen-Horrem und eine in Erftstadt-Lechenich. Erziehungsberatung hat nach dem Kinder- und Jugendhilfegesetz (KJHG) zum Ziel, Eltern, andere Erziehungsberechtigte, Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bis zum 26. Lebensjahr bei der Klärung und Bewältigung individueller und familienbezogener Probleme zu unterstützen. Dies geschieht durch Beratung, diagnostische Abklärung und therapeutische Angebote für ganze Familien, einzelne Familienmitglieder und Elternpaare mit dem Ziel, die Probleme zu verstehen und neue Handlungsmöglichkeiten in Richtung eigenständiger, selbstverantwortlicher Problemlösung zu entwickeln. In beiden Beratungsstellen sind qualifizierte Fachkräfte aus den verschiedensten Disziplinen, wie PsychologInnen, HeilpädagogInnen, SozialarbeiterInnen und SozialpädagogInnen beschäftigt, deren Fähigkeiten und Kenntnisse sich ideal ergänzen. Schwierigkeiten, deretwegen Familien oder auch Jugendliche und junge Erwachsene die Erziehungsberatungsstelle aufsuchen können, liegen im emotionalen, sozialen oder psychosomatischen Bereich, können bei Verlusterfahrungen, Trennung oder Scheidung der Eltern, bei der Ablösung vom Elternhaus etc. auftreten und sich in Leistungsabfall, Krankheitssymptomen, Suizidgedanken oder Drogenproblemen äußern. Wichtig ist für die Arbeit, dass die Hilfe aus eigener Entscheidung und somit freiwillig in Anspruch genommen wird, denn Veränderungen in der Familie und im eigenen Leben sind nur möglich, wenn die Bereitschaft zum eigenen Mittun besteht. Die Beratungen finden nach Vereinbarung statt. Sie unterliegen der Schweigepflicht und sind kostenfrei. Da Probleme auch immer in das soziale Umfeld eingebettet sind, kann, wenn eine Entbindung von der Schweigepflicht vorliegt, auch durch Kontakte mit Kindergärten, Schulen und Jugendämtern und anderen Einrichtungen eine umfassende Hilfestellung in die Wege geleitet werden. Die Erziehungsberatungsstellen verstehen sich als Bestandteil des sozialen Netzes. Daher ist ihnen Kooperation mit anderen Einrichtungen in diesem sozialen Netzwerk - Kindergärten, Schulen, Jugendämtern, Familiengerichten, Ärzten und psychosozialen Arbeitskreisen - ein wichtiges Anliegen. Fachkräfte aus diesen Institutionen können sich auch mit der Bitte um Unterstützung für ihren eigenen Erziehungs- und Hilfeauftrag an die Beratungsstelle wenden. Der Umfang dieser Hilfe muss sich allerdings daran orientieren, wie weit die sonstige Beratungstätigkeit dafür Raum lässt. Zusammenarbeit geschieht auch durch Vorträge in Kindergärten oder Schulen, Supervisionsangebote, im Bereich von thematischen Arbeitskreisen (z.B. zum Thema sexueller Missbrauch oder Suchtvorbeugung) und im Rahmen der Jugendhilfeplanung. Im Kontext der aktuellen Diskussionen um Familienzentren und Kinderund Familienfreundlichkeit in den Kommunen ist die familienunterstützende Funktion die Erziehungsberatungsstellen somit eine unverzichtbare Größe. JAHRESBERICHT 2009: FACHBEREICH BERATUNGSDIENSTE 65 1.1 Beratungsstelle Mittelstraße in Kerpen-Horrem Im vergangenen Jahr feierten wir unser 40-jähriges Jubiläum. Im letzten Jahresbericht beschrieben wir aus diesem Anlass die gesellschaftlichen wie beraterischen Entwicklungen dieser vier Jahrzehnte. Deutlich wurde dabei, dass unsere Bezeichnung “Erziehungsberatungsstelle” nicht mehr unserem Aufgabenbereich entspricht. Haben wir uns noch vor ca 10 Jahren vornehmlich mit Fragen rund um die Erziehung von Kindern und Jugendlichen beschäftigt, so liegt unser Augenmerk inzwischen auf der Beratung von Familien in allen Lebenslagen und zu allen Fragestellungen, mit denen Familien sich konfrontiert sehen. Mit dem Begriff “Familie” ist hier nicht nur die Konstallation “Vater – Mutter – Kind” gemeint, sondern vielmehr jegliche Lebensform gemeinsam mit Kindern, also auch Alleinerziehende gemeinsam mit ihren Kindern genauso wie sog. “Patchworkfamilien”, verheiratet wie unverheiratet, zusammen lebend wie getrennt. Von Erziehungsberatung zu Familienberatung in allen Lebenslagen Unser derzeitiges Beratungsangebot ist sehr vielschichtig und es kommen immer mehr fachliche Herausforderungen auf uns zu. Hier unser Leistungssprektrum: • “normale” Beratung zu alltäglichen Erziehungsfragen in den Räumen der Beratungsstelle • Beratung im Kontext von Trennung und Scheidung • Beratung bei Gewalt und Mißbrauch von Kindern und Jugendlichen • Beratung in Familienzentren und Schulen für Eltern und Schüler • Beratung im Kontext von Kindeswohlgefährdung nach §8a SGB IX • Beratung in Zwangskontexten nach dem neuen FamFG (Gesetz über das Verfahren in Familiensachen und in den Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit) • Online-Beratung im Internet Hinzu kommen präventive Angebote wie - Elternabende zu Themen der Entwicklung von Kindern - Teilnahme an Elterncafes in Familienzentren - Pflichtberatung für Pflegeeltern - Fallsupervision in Schulen und Kindertagesstätten. - Gewaltpräventionsprojekte in Schulen und Kindergärten Menschen, die zu uns zur Beratung kommen, sind: • Eltern, bzw. Mütter und/oder Väter • Kinder, • Jugendliche, • einzeln, zusammen, als Familie oder Paar, • LehrerInnen, • Erzieherinnen, • MitarbeiterInnen aus anderen Institutionen. Leistungsspektrum Von „normaler“ Erziehungsberatung bis hin zu Missbrauch und Gewalt sowie Beratung in Zwangskontexten JAHRESBERICHT 2009: FACHBEREICH BERATUNGSDIENSTE 66 Klientenzahlen 1000 800 600 930 868 788 634 595 930 790 565 577 569 400 200 0 2005 2006 2007 2008 Neuanmeldungen 930 Gesamtfälle 577 Neuanmeldungen 552 im Jahr 2009 abgeschlossene Fälle 2009 Gesamtfälle Im Jahr 2009 berieten wir, genau wie im Jahr 2008, insgesamt 930 Familien. Davon waren 577 Neuanmeldungen. 552 Fälle konnten abgeschlossen werden (2008 waren es 563 Neuanmeldungen). Aufgrund der zunehmenden Belastungen der Familien und den damit verbundenen zahlreichen Problemfeldern, sowie zu wenig Zeitressourcen im Jugendamt und anderen Beratungsinstitutionen war die Beratungsdauer und Begleitung der Familien länger, als in den Vorjahren. Während das Gros der Beratungen in den vergangenen Jahren bei 1 bis 2 Jahren lag, begleiteten wir im Jahr 2009 über 20% der Familien zwischen 6 und 7 Monaten. Dies wird aus der folgenden Grafik deutlich. Beratungsdauer 25,00% 20,30% 20,00% 15,00% 9,30% 10,00% 6,20%6,00% 4,40% 3,40% 1,60%1,50% 2,50% 1,60%1,10% 0,70% 1,80% 0,50% 0% m eh ra ls 18 17 16 15 14 13 12 11 9 10 8 7 6 5 4 3 2 1 0,00% 20 3,10% 4,10% 20 3,80%3,60% 5,00% 19 Beratungsdauer wieder gestiegen: über 20% zwischen 6 und 7 Monaten 13,40% 10,90% Deutlicher Zuwachs von Familien mit Zuwanderungsgeschichte: 2009: 27,8% der Familien hatte mindestens einen Elternteil mit Migrationshintergrund Auffällig ist, dass der Anteil der Familien mit Migrationshintergrund , die bei uns beraten werden, im Laufe der Jahre erheblich gestiegen ist. Während wir im Jahr 2002 nur 6,6 % Familien mit Zuwanderungsgeschichte berieten, waren es im Jahr 2008 schon 18,5% und im Jahr 2009 27,8%. Dabei bilden die türkischen Familien den größten Anteil. Dieser Zuwachs ist damit zu erklären, dass wir in den vergangenen 2 Jahren immer wieder auch Beratung in der Muttersprache anbieten konnten (wir hatten zeitweise einen türkischen und einen marokkanischen Mitarbeiter) und zur Zeit wieder bemüht sind, dieses Angebot zu ermöglichen. Unsere Kontakte zu anderen Institutionen, Vereinen und Gruppierungen, die mit Migrantenfamilien arbeiten oder in denen sich die Zuwanderer treffen, bauten wir aus und wurden damit auch in diesen Kreisen bekannter und akzeptierter. JAHRESBERICHT 2009: FACHBEREICH BERATUNGSDIENSTE 67 1.2 Beratungsstelle Schloßstraße in Erftstadt-Lechenich Der Trend der vergangenen Jahre zu steigender Nachfrage des Beratungsangebotes sowohl im Bereich der „Fallarbeit“ als auch im Hinblick auf Prävention und Netzwerkarbeit hat angehalten (siehe Rand). In Verbindung mit dem steigenden Bedarf an Prävention und Netzwerkarbeit bedeutet dies leider auch eine Reduzierung der Zeit, die wir für die einzelnen Familien und deren Bezugspersonen in Kindertagestätten, Schulen und anderen Institutionen zur Verfügung haben. Die Entwicklung der Fallzahlen der Einzelfallarbeit in den letzten Jahren zeigt die folgende Grafik: Die Fallzahl betrug im Jahr 2009 762 (+ 4% im Vergleich zu 2008: 733). Insgesamt wurden fast 2000 Personen in die Beratung einbezogen (davon 1503 Familienmitglieder und 480 Personen des Umfeldes der Familien). Entwicklung der Fallzahlen 2001 - 2009 900 800 669 700 701 688 669 762 733 702 678 587 600 500 400 395 402 396 429 451 447 465 494 Die Fallzahl stieg in den letzten 9 Jahren um 23%. 338 300 200 100 0 2001 2002 2003 2004 2005 Anmeldungen 2006 2007 2008 2009 Gesamtfallzahl Trotz der hohen Fallzahlen haben wir unsere Arbeit weiterhin so organisiert, dass „kundenfreundliche“ Wartezeiten möglich waren: Bei den Neuaufnahmen 2009 konnte in 63,5 % der Fälle ein erster Fachkontakt innerhalb von 14 Tagen stattfinden, bei 93,5 % innerhalb eines Monats. Dies war jedoch nur durch Streckung und Reduzierung der anschließenden Termine möglich. Leider geht daher die steigende Nachfrage zu Lasten der Intensität und damit unter diesem Aspekt auch der Qualität der Arbeit. Gute Erreichbarkeit konnte noch realisiert werden. Zur weiteren Gewährleistung der Qualität der Arbeit sind zusätzliche personelle Ressourcen erforderlich. Der gestiegene Beratungsbedarfs hängt u.a. mit den zahlreichen Veränderungen in der Gesellschaft zusammen, die Familien heute bewältigen müssen. Eine besonders betroffene gesellschaftliche Gruppe sind dabei Familien mit Migrationshintergrund. 17,1% der ratsuchenden Familien hatten 2009 einen solchen Migrationshintergrund (2004 13 %, Stadt Erftstadt aktuell ca. 10 %). Auf der 1. Erftstädter Integrationskonferenz am 07.11.2009 berichtete der Leiter der Beratungsstelle über unsere Erfahrungen mit diesen Familien. Besonders gravierende Veränderungen müssen Familien bewältigen, wenn Eltern sich trennen. Wie die folgende Grafik zeigt, leben fast die Hälfte der angemeldeten Kinder nicht bei den leiblichen Eltern. Um diese Kinder zu unterstützen, haben wir 2009 erstmals seit längerer Zeit wieder eine Gruppe für von Trennung und Scheidung betroffene Kinder angeboten. Es war eine positive Erfahrung, dass Kinder, ermuntert durch den Austausch in der Gruppe, Wünsche an ihre Eltern formulierten, die mit ihrem Einverständnis an diese weitergegeben wurden. Be- Nach Trennung und Scheidung wünschen sich Kinder einen respektvollen Umgang der Eltern miteinander. 68 Zunahme in der Altersgruppe unter 3 Jahren! Stiftungsmittel erweiterten die Möglichkeiten unserer Arbeit im Bereich der Frühförderung von Familien mit Risikofaktoren und der Gewaltprävention in Kindertageseinrichtungen und Grundschulen. Auf Dauer sichert dies jedoch nicht die notwendige kontinuierliche Arbeit. JAHRESBERICHT 2009: FACHBEREICH BERATUNGSDIENSTE sonders wichtig war dabei der Wunsch nach respektvollem Umgang der Eltern miteinander, auch, wenn es neue Partnerschaften gab. Die Vielfalt des Aufwachsens in ganz unterschiedlichen Familienformen, bei leiblichen Familien, Alleinerziehenden, Patchworkfamilien, bei Großeltern oder in Pflege- und Adoptivfamilien und die damit einhergehende oft auch irritierende Wertevielfalt spiegeln sich natürlich auch in der Arbeit von Kindergärten und Schulen wider. In unseren Kooperationen in Einzelfällen, aber auch in unseren Projektangeboten (u.a. FAUSTLOS-Projekt zur Förderung prosozialen Verhaltens, Präsenz in den Familienzentren) wird entsprechender Unterstützungsbedarf sehr deutlich. Die Projektförderung des FAUSTLOS-Projektes durch die Marga und Walter Boll Stiftung ist leider zum Jahresende 2009 ausgelaufen, so dass wir hier nur noch begrenzt aktiv sein können. Weiter bewährt hat sich das Angebot an Fallbesprechungsgruppen für Fachkräfte in Kindergärten, in der Betreuung der Offenen Ganztagsgrundschule und erstmals in 2009 für GrundschullehrerInnen sowie die Jungengruppen in den Hauptschulen in Lechenich und Liblar. Besorgt beobachten wir die zahlreichen Fälle von Mobbing in Schulen, kein neues Phänomen, aber mit steigender Verweildauer in schulischen Kontexten und durch Medien wie Handy und Internet (Cyber-Mobbing) ein Phänomen mit anderen Dimensionen. Aktuelle Infos zur Arbeit, zu Projekten und vielen für Familien interessanten Themen und zur Onlineberatung finden Sie auch im Internet: www.eb-erftstadt.de Mit unserem Projekt „Guter Start durch frühe Hilfen“, das für 2 Jahre mit Unterstützung der RheinEnergieStiftung Familie und des Ehe- und Familienfonds des Erzbistums finanziert wurde, erreichen wir inzwischen verstärkt auch Familien mit Kindern im ganz frühen Alter von unter 3 Jahren. Auch in diesem Alter beobachten wir, wie belastend frühe Trennungen, teilweise schon vor der Geburt, für Familien sind. Viel an Arbeitsintensität kosten uns die schwierigen Fälle von Gewalt und Missbrauch und bei Anzeichen von Verwahrlosung in Familien. Auf die neuen Anforderungen durch die Reformen im Bereich der Familiengerichtsbarkeit haben wir uns im Jahre 2010 in einer gemeinsame Tagung von Erziehungsberatung und Jugendamt vorbereitet. JAHRESBERICHT 2009: FACHBEREICH BERATUNGSDIENSTE 69 2. Ambulante Erziehungshilfen Sozialpädagogische Familienhilfe Die Sozialpädagogische Familienhilfe als eine Form der ambulanten Erziehungshilfen dient der Verbesserung der Lebenssituation von Kindern und Jugendlichen und soll durch intensive Betreuung und Begleitung Familien in ihren Entwicklungsaufgaben, bei der Bewältigung von Konflikten und Krisen, im Kontakt mit Ämtern und Institutionen Unterstützung und Hilfe zur Selbsthilfe geben (§ 31 Kinder- und Jugendhilfegesetz). In Absprache mit den Jugendämtern hat der Caritasverband in den Stadtgebieten Brühl, Hürth und Frechen - hier innerhalb eines Trägerverbundes - die sozialpädagogische Familienhilfe übernommen und bietet damit besonders belasteten Familien und ihren Kindern eine konkrete Hilfe innerhalb ihrer vertrauten Umgebung. Familien, die sich in einer schwierigen Situation befinden und den Wunsch nach Veränderung haben, können diese Form der Unterstützung bei ihrem zuständigen Jugendamt beantragen. Alle am Familienleben beteiligten Personen sowie das soziale Umfeld werden in die Hilfe einbezogen, die individuell abgestimmt wird. Sozialpädagogische Familienhilfe ist auf längere Dauer angelegt; sie beruht grundsätzlich auf Freiwilligkeit und schränkt die Eigenverantwortung der Familie nicht ein. Fachkräfte der Berufsgruppen Sozialarbeit, Sozialpädagogik und Diplom-Pädagogik suchen die Familien durchschnittlich 2-3 mal wöchentlich zu Hause auf und schaffen die Bedingungen und die Atmosphäre, in der die Mitglieder des Familiensystems die notwendigen Veränderungen vornehmen können, um die Probleme dauerhaft zu lösen. Erziehungsbeistandschaften Eine weitere Form der ambulanten Erziehungshilfen sind Erziehungsbeistandschaften (§ 30 Kinder- und Jugendhilfegesetz). Im Mittelpunkt der Hilfe stehen ältere Kinder und Jugendliche, die sozialpädagogische Unterstützung bei der Bewältigung von Entwicklungsstörungen benötigen. Ihre Lebenssituation verhindert oft eine positive Entfaltung. Sie leben im Konflikt mit ihren Eltern und/oder Geschwistern, haben negative Schulund Ausbildungserfahrungen oder zeigen Auffälligkeiten im Sozialverhalten, unter Umständen bewegen sie sich in gefährdenden Milieus. Ziel der Arbeit eines Erziehungsbeistandes ist es, die Lebenssituation der Betroffenen weitestgehend positiv zu regeln und so Veränderungen zu ermöglichen. Das soziale Umfeld (Familie, Schule, Arbeits- und Ausbildungsstätte, Freunde) wird in die Arbeit einbezogen. Mindestens einmal wöchentlich finden in der Regel mehrstündige Kontakte (Gespräche und Aktivitäten, Begleitung zu Terminen u.a.) mit dem betreuten Kind/ Jugendlichen statt. Begleiteter Umgang Gemäß § 1648 BGB hat jedes Kind Recht auf Umgang mit jedem Elternteil, und jeder Elternteil ist berechtigt und verpflichtet, den Umgang mit dem Kind auszuüben. Bei schwierigen Elternkonstellationen bedarf es einer fachlichen Begleitung bei der Ausübung des Umgangsrechtes. Ziel ist es, die Eltern zu befähigen, die Besuchskontakte eigenständig und unter Beachtung der Bedürfnisse des Kindes durchzuführen. Nach einem Vorgespräch mit Jugendamt und den Elternteilen finden im Regelfall 3-5 Besuchstermine in der Einrichtung statt, die von jeweils 2 MitarbeiterInnen pädagogisch begleitet werden. Die Sozialpädagogische Familienhilfe ist eine intensive Form der Hilfe und Begleitung. Adressaten sind Familien in Krisen, bei Schwierigkeiten mit den Kindern und der Bewältigung des Alltags sowie Kinder und Jugendliche, die in ihrer Sozialisation und Persönlichkeitsentwicklung beeinträchtigt sind. Mitarbeiter der SPFH kommen nach Hause, um bei gewünschten Veränderungen zu helfen. Im Rahmen von Erziehungsbeistand-schaften wird mit Kindern und Jugendlichen therapeutisch gearbeitet. Begleiteter Umgang 70 JAHRESBERICHT 2009: FACHBEREICH BERATUNGSDIENSTE 2.1 Ambulante Erziehungshilfen Brühl/ Hürth Sozialpädagogische Familienhilfe (SPFH) wird durch den Caritasverband im südlichen Rhein-Erft-Kreis seit 1985 geleistet. Mit den Städten Brühl und Hürth bestehen seit 1987 vertragliche Vereinbarungen zur Durchführung der SPFH. Fallzahlen Fallzahlen SPFH in der Familienhilfe Brühl/Hürth 60 Sozialpädagogische Familienhilfe: 57 Familien mit 116 Kindern 40 30 3 Erziehungsbeistandschaften 20 Begleiteter Umgang für 14 Kinder aus 8 Familien 0 Fallzahlen 50 19 8 19 5 8 19 6 87 19 8 19 8 89 19 9 19 0 91 19 9 19 2 93 19 9 19 4 95 19 9 19 6 97 19 9 19 8 99 20 0 20 0 0 20 1 0 20 2 03 20 0 20 4 05 20 0 20 6 0 20 7 0 20 8 09 10 2009 unterstützte unsere Einrichtung insgesamt 57 Familien mit insgesamt 116 Kindern im Rahmen der Sozialpädagogischen Familienhilfe. Davon kamen 31 Familien aus dem Stadtgebiet Brühl und 26 Familien aus dem Stadtgebiet Hürth. Im Laufe des Jahres wurden in Brühl 16 und in Hürth 14 Einsätze beendet, in Brühl 11 und in Hürth 14 Einsätze neu übernommen. Zu beachten ist, dass eine halbe Stelle mehrere Monate lang nicht besetzt werden konnte. Für 3 Jugendliche wurde außerdem eine Erziehungsbeistandschaft geführt. Für die Stadt Brühl führte unsere Einrichtung 5 Einsätze und für die Stadt Hürth 3 Einsätze im Rahmen des Begleiteten Umgangs durch. (In 3 Fällen ergab sich diese Begleitung aus der laufenden Kooperation im Rahmen der SPFH). Statistisch gesehen, hatten wir für jedes einzelne Angebot 3,6 Wochenstunden zur Verfügung. In Zukunft werden wir in Kooperation mit den Jugendämtern versuchen, den zeitlichen Bedarf im Verlauf der Hilfe individueller anzupassen. Wir hoffen, so die Qualität der Arbeit steigern zu können. Einsatzgründe: Durchschnittlich 8 Problembereiche in den Familien Es gibt neben Erziehungsproblemen meist mehrere Gründe für den Einsatz einer Sozialpädagogischen Familienhilfe. Im Durchschnitt wurden in jeder Familie 8 Problembereiche „bearbeitet“. Vorrangig waren es allgemeine Erziehungsprobleme (49 Familien), dicht gefolgt von Behördenangelegenheiten (44) - Anträge waren nicht gestellt, Fristen versäumt, Unterlagen fehlten oder wurden ungeöffnet in Schubladen gesammelt - und Entwicklungsrückstände der Kinder (43). Bei Kleinkindern stellten wir es häufig selber fest, da U-Untersuchungen fehlten. Im Kindergarten- und Grundschulalter kamen die Hinweise oft von diesen Institutionen. Die Kooperation mit Ergotherapeuten, Logopäden und Frühförderzentren war fester Bestandteil unserer Arbeit. Weitere Gründe waren Verhaltensauffälligkeiten der Kinder (35), Partnerprobleme der Eltern (31), Trennung/Scheidung/schnell wechselnde Partner/krankhafte Suche nach einem neuen Partner, psychische Erkrankung eines Elternteiles (31) - die Eltern befanden sich in ambulanter psychotherapeutischer Behandlung, in Tageskliniken oder vorübergehender stationärer Unterbringung. Zum Teil noch problematischer war die Arbeit mit Eltern, die ihre Erkrankung ignorierten oder eine entsprechende Behandlung ablehnten. Schulschwierigkeiten der Kinder fanden wir 36 mal vor. Von JAHRESBERICHT 2009: FACHBEREICH BERATUNGSDIENSTE 71 insgesamt 74 Schulkindern besuchten 32 eine Förderschule, aber nur 11 eine Realschule, Gesamtschule oder ein Gymnasium (hier 4 Kinder aus einer Familie). Finanzielle Probleme waren in 32 Familien ein großes Thema, 45 Familien lebten von ALG II. 13 davon gelang es einigermaßen gut, mit ihrem knappen Budget zurecht zu kommen. Die meisten hatten aber Schwierigkeiten damit, Rückstellungen anzusparen für Engpässe, außergewöhnliche Kosten, Schulbedarf der Kinder, Freizeitbedürfnisse der Kinder oder Anschaffungen. Wir versuchen, sie im Rahmen unserer Arbeit dahingehend zu beraten. Allerdings stellten wir häufig fest, dass die Eltern ein ausgeprägtes Konsumbedürfnis auslebten, indem sie z.B. über Versandhäuser oder Internetbestellungen Ratenkäufe für Fernseher, Computer oder andere Elektronikartikel tätigten. Neu in 2009 war für die alleinerziehenden Mütter, dass sie mit Vollendung des 3. Lebensjahres des jüngsten Kindes von den ARGEAgenturen aufgefordert wurden, sich um eine Arbeit zu bemühen bzw. für Integrationsmaßnahmen zur Verfügung zu stehen. Für die Kinder musste ein Tagesplatz in einer Einrichtung organisiert werden, die Mütter gerieten unter enormen (Zeit)Druck und nur in einem Fall gelang es, tatsächlich einen festen Arbeitsplatz zu vermitteln. Die Suche nach einer neuen geeigneten Wohnung war für 20 Familien ein Thema, teilweise auch unter Druck der Hartz-IV-Richtlinien. Besonders schwierig wurde es, wenn bereits Mietschulden oder negative Eintragungen bei der SCHUFA gespeichert waren. Hier hatten wir nur äußerst geringe Möglichkeiten zur Unterstützung. Probleme bei der Haushaltsführung (24) und (drohende-) Verwahrlosung der Kinder (15) gipfeln teilweise in einer Gefährdung des Kindeswohls. Aus diesem Grund entscheiden sich die Jugendämter immer häufiger dazu, neben der SPFH auch das Haushaltsorganisationstraining (HOT) der Familienpflege des Caritasverbandes einzusetzen. Im Jahr 2009 war dies in 3 Familien der Fall. Die Kooperation ist sehr erfolgreich verlaufen und wurde von den Familien, die teilweise keine Kraft mehr hatten, sich um eine bessere Haushaltsführung zu bemühen, als hilfreiches Angebot angenommen. Neben der Verwahrlosung richtet sich unser besonderes Augenmerk auf Familien, in denen ein Verdacht auf Misshandlung/Missbrauch besteht (11mal!). Über solche Fälle wurde in der Vergangenheit ausführlich in der Presse berichtet. Wir sind hier in einer besonderen Verantwortung, genau den Zeitpunkt zu erkennen, wo eine ambulante Unterstützung das Kindeswohl nicht länger gewährleistet werden kann. Sehr häufig korrelieren diese Gefährdungen des Kindeswohls mit Suchtproblemen der Eltern (12), wobei oft Alkohol- und Drogenabhängigkeit gleichzeitig vorliegen. Voraussetzung für die Arbeit mit diesen Eltern ist es, dass sie uns per Schweigepflichtsentbindung gestatten, mit ihren Ärzten und ggf. Suchtberatern zu kooperieren. Kontrolle ist hier ein Bestandteil der Arbeit. Weitere Einsatzgründe waren in 11 Fällen der schlechte Gesundheitszustand eines Familienmitgliedes oder Sprach- und Integrationsprobleme (12). Sonstige Problembereiche können hier im Einzelnen nicht aufgeführt werden. Bei Abschluss eines Einsatzes wird in einem Hilfeplangespräch mit der Familie, dem Jugendamt und der SPFH das Ergebnis der Zusammenarbeit überprüft. (Mehrfachnennungen möglich) 2009 konnte nach über- Finanzielle Probleme Probleme mit der Wohnung oder der Haushaltsführung Kindeswohlgefährdung Verdacht auf Misshandlung JAHRESBERICHT 2009: FACHBEREICH BERATUNGSDIENSTE 72 15 mal Ziel insgesamt erreicht, 13 mal Teilziele errreicht Familienstruktur in den betreuten Familien Kinderzahl im Durchschnitt: 1990: 2,7 Kinder 1995: 2,5 Kinder 2000: 2,4 Kinder 2005: 1,8 Kinder 2007: 2,1 Kinder 2008: 2,2 Kinder 2009: 2,0 Kinder einstimmender Meinung aller Beteiligten in 15 Fällen die Arbeit mit dem Ergebnis „Ziel der Zusammenarbeit insgesamt erreicht“ beendet werden. Als Erfolg wird seitens der Familien, des Jugendamtes und der SPFH, angesichts der Problemvielfalt, auch die Realisierung wichtiger Teilziele gewertet. Dieses Ergebnis ließ sich 2009 13mal nachweisen. Im Anschluss bekamen 6 Familien Unterstützung durch andere Hilfeformen. In 2 Fällen kam es zu einer Fremdunterbringung der Kinder. Zwei weitere Familien verzogen in ein anderes Zuständigkeitsgebiet. 1985, zu Beginn unserer Arbeit im Rahmen der Sozialpädagogischen Familienhilfe, betreuten wir viele Großfamilien. Damals lag die durchschnittliche Kinderzahl bei 2,9 Kindern. Diese statistische Zahl hat sich im Laufe der Jahre reduziert, so dass in den betreuten Familien 2008 im Durchschnitt nur noch 2 Kinder lebten. F allzahlen Zielüberprüfung im Hilfeplangespräch (HPG) Kinderzahlen in den betreuten Familien 25 25 23 21 19 17 15 13 11 9 7 5 3 1 -1 21 20 16 17 15 19 14 12 9 9 7 5 1 Kind 2 Kinder 1995 3 Kinder 2000 2005 F amilien mit Kin d im A lter von x Jahren 4 3 4 3 2 4 Kinder 2007 2 2 1 0 5 Kinder 2008 31 33 2827 25 22 20 20 2009 27 26 22 20 21 17 15 11 2 2 4 22 17 16 15 7 14 10 14 9 9 9 7 8 10 5 2 Alter der Kinder i n SPFH-Familien 30 35 Kinder in den betreuten Familien sind zwischen 0 und 6 Jahren alt, 15 unter drei. 9 3 35 Alter der Kinder 15 14 12 12 7 13 10 7 5 0 unter 1 1 bis 3 3 b is 6 2000 6 bi s 9 2005 9 bi s 1 2 2007 1 2 b is 15 2008 15 bi s 18 2009 Insgesamt 35 der im Rahmen der Sozialpädagogischen Familienhilfe betreuten Kinder war zwischen 0 und 6 Jahre alt, 15 unter 3. Überwiegend sind es Kinder, deren Versorgung und Entwicklung möglicherweise gefährdet ist. Diese Kleinkinder besuchen noch keinen Kindergarten, wo Auffälligkeiten deutlich werden könnten. Allerdings ist die Sensibilität in der Öffentlichkeit gestiegen. In den Jugendämtern häufen sich Hinweise auf vermutete Kindeswohlgefährdungen, denen umgehend nachgegangen werden muss. Entsprechend oft erhalten wir von heute auf morgen den Auftrag, im Rahmen einer Krisenintervention tätig zu werden. In 79% der betreuten Familien kümmerte sich ein allein erziehender Elternteil um die Kinder. Diese Elternteile waren zunehmend in Volloder Teilzeit berufstätig bzw. in Sondermaßnahmen des Arbeitsamtes JAHRESBERICHT 2009: FACHBEREICH BERATUNGSDIENSTE integriert, wenn eine Ausbildung fehlte oder es an Durchhaltevermögen und Belastbarkeit mangelte. So positiv diese Entwicklung auf der einen Seite ist, so negativ wirkte sie sich andererseits auf die Eltern-KindBeziehung aus. Zwar gibt es inzwischen ausreichend Betreuungsangebote bis in die Nachmittagsstunden, aber gemeinsame Aktivitäten oder entspannte Freizeit sind nur noch am Wochenende machbar. Der Alltagsstress in den Familien nimmt zu. Familien mit niedrigstem Einkommen stellen entsprechend auch mit 79% der Familien die größte Gruppe der Hilfesuchenden dar. (45 der 57 Familien bezogen Arbeitslosengeld II, 23 Familien waren zudem überschuldet. Nur 7 Familien hatten ein Einkommen, das bis 50% über ALG II lag, 5 hatten ein höheres Einkommen. Die 74 von unserer Einrichtung betreuten schulpflichtigen Kinder haben in der Regel einen besonderen Förderbedarf. 43% von ihnen besuchen bereits eine Förderschule. In der Regel erfolgt ein Wechsel zu einer Förderschule (Sonderschule) im Laufe der Grundschulzeit, so dass damit zu rechnen ist, dass einige der heutigen Grundschüler (21) später auch eine Förderschule besuchen werden. 2 Jugendliche aus der Erziehungsbeistandschaft besuchten eine Realschule, 1 Jugendlicher das Gymnasium. Die Tatsache, dass insgesamt nur 2 von uns betreute Jugendliche eine Berufsschule besuchten, ist darauf zurückzuführen, dass viele erst mit 18 Jahren (oder später) ihren Schulabschluss, -abgang absolvieren. 73 Familienformen Viele berufstätige Alleinerziehende Niedrigste Einkommen Schulbildung der Kinder Die Rahmenbedingungen, unter denen Familien und Heranwachsende leben, sind in den letzten Jahren geprägt durch: • • • • • • • • • • • • • • • • • • Verringerung der finanziellen Mittel und Angst vor Einbußen Einführung von Harz IV Verunsicherung hinsichtlich erzieherischer Modelle Erleben höherer Anforderung um Komplexität im Alltag Bedeutung von Medien in Alltag und Erziehung Große Variationsbreite der Familienformen Isolation und Reduzierung sozialer Netzwerke Spaltung der Gesellschaft Migration und Integration Höhere Anforderung an Mobilität Abbau von Sozialleistungen mit Rechtsanspruch Größere Hürden zur selbstständigen Inanspruchnahme von Hilfen Geringere Präsenz der Väter Erleben verschiedener Welten durch Patchworkfamilien Hochstrittige Sorgerechtsprozesse Geringe Chancen für einen Lebensentwurf mit positiver Perspektive Missachtung von Jugendschutzbestimmungen Ausgedünnte Beziehungsangebote in Betreuungsangeboten Wir als Fachkräfte erleben: • • • eine Kommerzialisierung der pädagogischen Leistungen eine Verringerung der Ressourcen für allgemeine Lobbyarbeit die Auswirkungen des §8a SGB VIII in der Zusammenarbeit mit Familien, dem Jugendamt und anderen Diensten (strafrechtliche Relevanz des eigenen Handelns) Die Anforderungen an und die Belastungen für uns sind in den letzten Jahren enorm gestiegen. Unsere Arbeitszeit verlagert sich aufgrund der Ganztagesbetreuung der Kinder und Jugendlichen zunehmend in die Rahmenbedingungen für Familien 74 Arbeitsbedingungen Mehr Nachfrage nach Begleitetem Umgang JAHRESBERICHT 2009: FACHBEREICH BERATUNGSDIENSTE späten Nachmittags- bzw. frühen Abendstunden. Vor allem für die Familien ist es schwierig, sich dann noch auf ein konzentriertes Gespräch einzulassen. Eltern wollen ihren Feierabend und Jugendliche ihre Kontakte zu Freunden bzw. ihre Hobbys pflegen. Tendenziell beobachten wir einen Anstieg der Nachfrage zu Begleitetem Umgang, die wir auf Reformen im Familienrecht zurückführen. In unserer Einrichtung bindet dieses Angebot sehr viel Arbeitszeit, entsprechend weniger Einsätze in der SPFH und der Erziehungsbeistandschaft können übernommen werden. Da Begleiteter Umgang vorwiegend in unseren Räumen durchgeführt wird, kommt es zunehmend zu Überschneidungen oder Engpässen bei der Terminabstimmung zur Nutzung der Büros. Fachberatung, kollegiale Beratung, Teamsitzungen, Supervision und Weiterbildung sind von immer größerer Bedeutung für die Qualität der Arbeit. Diese wird leider zu oft am Umfang der so genannten „Face to Face“-Kontakte gemessen. Da alle Mitarbeiter/innen mit ihrem gesamten Stundenumfang in den Familien tätig sind, ist eine Vertretung im Urlaubs- oder Krankheitsfall nur durch Mehrarbeit möglich. Beim Ausfall einer Vollzeitkraft können die Teammitglieder das nicht auffangen, auch unter dem Aspekt, dass nur eine begrenzte Anzahl von Hausbesuchen an einem Nachmittag und Abend durchführbar ist. 2.2 Familienhilfe Frechen Die Caritas gehört in Frechen einem Trägerverbund für die Familienhilfe an. Fallzahlen In der Sozialpädagogischen Familienhilfe wurden 91 Familien mit insgesamt 183 Kindern betreut (2008: 74 Familien mit 169 Kindern). Die Familienhilfe für das Stadtgebiet Frechen wird seit 1983 von einem Trägerverbund aus Caritasverband, Lazarus Hilfswerk, Paritätischem Wohlfahrtsverband und dem Sozialdienst katholischer Frauen und Männer durchgeführt. Die Arbeitsschwerpunkte sind Sozialpädagogische Familienhilfe (SPFH), Erziehungsbeistandschaften und Betreutes Wohnen. Für den Caritasverband arbeiten zwei Mitarbeiterinnen im Bereich SPFH mit. Die folgenden Angaben beziehen sich auf die vom Gesamtteam erbrachten Dienste. Der vollständige Jahresbericht kann bei der Familienhilfe Frechen angefordert werden. 2009 betreuten die Fachkräfte der Familienhilfe 91 Familien mit 183 Kindern. Der Begriff Familien schließt allein erziehende Elternteile mit ihren Kindern ein. Im Laufe des Jahres wurden 35 Fälle abgeschlossen. Pro Familie standen in der Regel 4,8 Wochenstunden zur Verfügung, bei einem maximalen Sollwert von 12,5 Stunden. Zusätzlich zu den neu angenommenen Fällen wurde 27 Familien in schwierigen Situationen durch z. T. mehrere Beratungsgespräche geholfen. Es wurden durchschnittlich 41 Familien gleichzeitig betreut. 15 Familien standen Ende des Jahres noch auf der Warteliste. JAHRESBERICHT 2009: FACHBEREICH BERATUNGSDIENSTE Seit 1992 sind die Fallzahlen um ca. 250% angestiegen. Dem insgesamt zunehmenden Bedarf konnte bislang mit den vorhandenen personellen Ressourcen begegnet werden, wozu eine hohe Motivation der Mitarbeiter sowie Verfahren zur optimalen Nutzung der Teamkapazitäten beitragen. Nach einem Rückgang in 2008 sind die Fallzahlen in 2009 wieder auf über 90 gestiegen. 75 Entwicklung der Fallzahlen seit 1992 Gesamtzahl der Betreuten Familien SPFH/ EZB 100 80 60 40 20 19 92 19 93 19 94 19 95 19 96 19 97 19 98 19 99 20 00 20 01 20 02 20 03 20 04 20 05 20 06 20 07 20 08 20 09 0 Bei Beginn der Zusammenarbeit waren 41 Kinder und Jugendliche von Fremdunterbringung bedroht (Vorjahr 34), bei Beendigung noch 19 (16). Insgesamt konnten so rechnerisch Kosten von mehr als 604.000 Euro für Heimunterbringungen pro Jahr eingespart werden*. Die Dauer der Hilfe richtet sich nach der individuellen Problematik und wird im Zusammenwirken der Fachkräfte festgelegt. Das Ziel, eine Betreuungsdauer von durchschnittlich 18 Monaten nicht zu übersteigen, wurde erreicht. Sie betrug 16 Monate (Vorjahr 13). Bei 82% der beendeten Maßnahmen konnte die Situation in den Familien deutlich verbessert werden. Zusätzlich zu den oben genannten Familien wurden 27 Familien in schwierigen und problematischen Situationen durch zum Teil mehrere Beratungsgespräche geholfen. Erfolgskontrolle 24 Familien wurden von JugendamtsmitarbeiterInnen an die Familienhilfe direkt überwiesen, 5 Familien waren Selbstmelder, die auf Anraten des Jugendamtes kamen, 4 Familien wurden von anderen Institutionen (Kindergarten, Schule, Erziehungsberatungsstelle) an uns überwiesen und 2 Familien kamen als Selbstmelder zu uns. Zugang der Familien zur SPFH 1 1% 14% 6% In 22 Fällen konnte eine kostspielige Fremdunterbringung von Kindern vermieden werden. So konnten rechnerisch 604.000 Euro für Heimunterbringung eingespart werden. Zugang zur SPFH Jugendamt Selbst. ü. JA andere Instit. Selbstmelder 69 % Schon seit 1996 fällt auf, dass immer mehr Alleinerziehende und Stieffamilien Hilfen in Anspruch nehmen. Während 1995 noch die Mehrzahl der Familien vollständig war, standen 2009 bei den insgesamt 35 abgeschlossenen Fällen 4 vollständige Familien 19 allein erziehenden Elternteilen und 12 Stieffamilien gegenüber. Von den 68 Kindern in den Familien, deren Betreuung abgeschlossen wurde, lebten zwei nicht innerhalb der betreuten Familien. 12 der betreuten Familien hatten nur ein Kind, 17 zwei Kinder, 4 Familien hatten drei Kinder und je eine Familie hatte 4 bzw. 6 Kinder. * durchschnittl. Kosten lt. Landesstatistik wurden auf 45.000 Euro halbiert, da es nicht unbedingt in allen Fällen zu Fremdunterbringung gekommen wäre; die Kosten der Familienhilfe abgezogen Familienformen und Kinderzahl JAHRESBERICHT 2009: FACHBEREICH BERATUNGSDIENSTE 76 Familienformen Familienformen al al le le in in Ke S e t r er i z rn ef .M z. fa fa Va ut m m ili il i te te e e r r 0 Einkommenssituation und Wohnverhältnisse Schulbildung in den Familien Arbeitsschwerpunkte der Hilfe 1 1 2 2 16 10 8 8 6 4 4 4 3 0 2 4 18 13 9 2009 12 2008 2006 10 2005 6 6 2001 8 10 12 14 16 18 20 Die betreuten Familien kamen eher aus einfachen bis ärmlichen Verhältnissen. 10 Familien lebten von Gehalt/Lohn (Vorjahr 8), 13 von Arbeitslosengeld II oder Sozialgeld (12), 12 von Gehalt/Lohn und ergänzendem ALGII oder Sozialgeld (7). 11 der berufstätigen Eltern arbeiteten als FacharbeiterInnen (5), 19 als ungelernte Arbeitskräfte (15). Die übrigen 21 Eltern waren in keinem Arbeitsverhältnis. Bei zwei Familien war die Wohnsituation unzureichend. Schulbildung 18 Eltern hatten keinen oder Sonderschulabschluss (Vorjahr 10), 22 Eltern hatten Hauptschulabschluss (16) 11 Eltern hatten einen Abschluss einer weiterbildenden Schule (17) 9 Kinder besuchten die Grundschule (5) 10 Kinder besuchten eine Förderschule (8) 13 Kinder/Jugendliche besuchten die Hauptschule (10) 11 Kinder/Jugendliche besuchten weiterführende Schulen (3) Arbeitsschwerpunkte der Hilfe 2009 1 Kennziffern für Indikationen: 3 1 = Erziehungsprobleme 2 = Entwicklungs- u. Verhaltensauffälligkeiten 3 = Partnerschaftskonflikte 4 = Probleme mit Institutionen 5 = Gewaltproblematik 6 = Vernachlässigung 7 = Sucht 8 = Erkrankung/Behinderung 9 = Finanzen/ Schulden 10= Probleme mit der Alltagsstrukturierung 11= Trennungsproblematik 5 7 9 11 0 5 10 15 20 25 30 35 Art der Hilfen Die Arbeit wurde überwiegend in der Familie geleistet, ergänzt durch Gruppenangebote sowie durch Kooperationen mit Institutionen im Umfeld der Familien, insbesondere Schulen, Kindergärten und Hort. Ausgehend von den vielfältigen individuellen Problemlagen waren die Arbeitsschwerpunkte ausgerichtet an pädagogischen, sozialarbeiterischen und systemisch beraterischen Handlungsnormen. Zu den Angeboten gehören klientenzentrierte Gesprächsführung und systemische Familienberatung, Einzelfallhilfe und Einzelförderung, lebenspraktische Hilfen, Gruppenarbeit und offene Freizeitangebote für Familien. JAHRESBERICHT 2009: FACHBEREICH BERATUNGSDIENSTE 77 3. Frühe Hilfen Frechen Das Präventionsteam „Frühe Hilfen“ des Trägerverbundes Familienhilfe Frechen besteht seit Mitte Oktober 2008. Im Rahmen des Sozialen Frühwarnsystems der Stadt Frechen zielt das Projekt auf die präventive Unterstützung von Schwangeren und Familien mit Neugeborenen und kleinen Kindern bis zu einem Alter von drei Jahren ab. Durch das Angebot der Frühen Hilfen sollen Eltern zum frühestmöglichen Zeitpunkt eine fachliche Begleitung erhalten, welche es ihnen ermöglicht, die Elternschaft positiv anzunehmen und somit notwendige Sicherheiten und Ressourcen entwickeln zu können, um die Versorgung und Entwicklung ihres Kindes zu gewährleisten. Um diese Ziele zu erreichen, werden neben der individuellen Arbeit mit den Familien auch präventive Gruppenangebote entwickelt und durchgeführt. Charakteristisch für das Projekt ist die Vernetzung mit allen Bereichen der Jugend- und der Gesundheitshilfe. Dies wird deutlich durch die Tatsache, dass wir als interdisziplinäres Team arbeiten, welches sich wie folgt zusammensetzt: Sozialarbeiterin Familienhebamme Familienpflegerin Präventive Unterstützung seit Oktober 2008 Interdisziplinäres Team Erste Entwicklungen und Ergebnisse lassen sich diesem Bericht entnehmen. Für das Jahr 2010 ist der weitere Ausbau des Projektes und die intensive Vernetzung mit Kooperationspartnern aus der Jugend- wie Gesundheitshilfe vorgesehen. Anfragen gesamt 41 Kurzberatungen (1-3 Kontakte) 11 d davon schwanger Längerfristige Zusammenarbeit davon schwanger 4 21 11 Keine Übernahme 9 Gründe: 3 2 2 2 - direkte Weitervermittlung (Jugendamt / SPFH) - keine örtliche Zuständigkeit (Weitervermittlung im REK) - kein Bedarf / fehlende Mitwirkungsbereitschaft der Eltern - Einstieg Frühe Hilfen steht noch aus Beendigungen 8 Zugang Zugang zu den frühen Hilfen 5% 7% 5% 27% 39% 17% Anfragen insgesamt Jugendamt Schw anger schaftsberatung Gesundheitshilfe SPFH Selbstmelder sonstiges (Kita, Erz.Ber.) JAHRESBERICHT 2009: FACHBEREICH BERATUNGSDIENSTE 78 Wie die Grafik verdeutlicht, ist der Zugang zu den Frühen Hilfen breit gefächert. Dabei stellt ein Großteil der Anfragen Vermittlungen durch das Jugendamt sowie Institutionen aus der Gesundheitshilfe (Krankenhaus, Pädiater, Gynäkologen) dar. Hierbei wird deutlich, dass dem Auftrag der Vernetzung bereits im ersten Jahr entsprochen werden konnte. Arbeitsschwerpunkte Gründe und Arbeitsschwerpunkte der Hilfe Bei Kurzberatungen Bei längerfristiger Zusammenarbeit 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 0 5 10 0 1 2 3 Kennziffern der Indikatoren 1 = asylrechtliche Fragen 2 = Entwicklungsfragen / Verhaltensauffälligkeiten / Regulationsstörungen 3 = Erkrankung / Behinderung 4 = Erziehungsfragen 5 = Finanzen / Schulden 6 = Gesundheitsfürsorge 7 = Gewalt 8 = Partnerschaftskonflikte / Trennungsproblematik 9 = Schwangerschaft 10= Sucht 11= Überforderung 12= Schwierigkeiten bei Alltagsstrukturierung (Mehrfachnennungen möglich) Kontrollauftrag Familienformen In vier Familien wurden die Frühen Hilfen aufgrund einer Gefährdungsmeldung im Rahmen eines Kontrollauftrages installiert. Bei zwei dieser Familien kam es aufgrund fehlender Mitwirkungsbereitschaft der Eltern zu keiner Zusammenarbeit, eine Familie wurde weitervermittelt an die SPFH und eine Familie wird seit neun Monaten durch die Sozialarbeiterin der Frühen Hilfen begleitet. Hierbei ist der Kontrollauftrag mittlerweile aufgehoben, und von Seiten der Mutter ist eine weitere Unterstützung erwünscht. Von den 21 Familien, mit denen wir längerfristig zusammenarbeiten bzw. -gearbeitet haben, waren gut die Hälfte alleinerziehende Mütter mit ihren Kindern (11). Mehr als ein Drittel aller Mütter (37%) waren zwischen 18 und 21 Jahre alt. Familienformen Pflegefamilie alleinerz. Vater alleinerz. Mutter Stieffamilie Kernfamilie 0 2 4 6 8 10 12 JAHRESBERICHT 2009: FACHBEREICH BERATUNGSDIENSTE Alter der Mütter 16% < 18 5% 21% 79 Alter der Mütter 18-21 22-25 26-30 > 30 37% 21% Zwei Drittel der Mütter waren Deutsche, von den Ausländerinnen kamen neun Prozent aus dem Kongo sowie je fünf Prozent aus Griechenland, Russland, Libanon, Kosowo und Kamerun. Gut die Hälfte der Familien lebte von ALG 2, knapp ein Fünftel nur von ihrem Gehalt. Einkomm enssituation Leistungen nach OEG 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 1 1 1 3 4 11 Leistungen nach SGB VIII Einkommen Leistungen nach dem AsylbewerberleistungsG Gehalt/ erg. Leistungen nach SGB II bzw. SGB XII Gehalt ALG II Wesentlicher Inhalt des ersten Jahres der Frühen Hilfen in Frechen stellte die aufsuchende, intensive Einzelarbeit mit den Familien in Form von Hausbesuchen dar. Neben dieser Tätigkeit sollen im kommenden Jahr weitere, insbesondere präventive Angebote für Schwangere und Eltern mit Kindern bis zu drei Jahren installiert werden. Neben Kooperationen mit den Familienzentren vor Ort sollen verschiedene Gruppenangebote in unseren Räumen angeboten werden. Hierbei soll den Schwangeren und Eltern die Möglichkeit gegeben werden, sich in der Gruppe auszutauschen und andere Familien in ähnlichen Lebenslagen kennen zu lernen sowie Freundschaften zu schließen. Dadurch wird die oftmals erlebte soziale Isolation der Eltern durchbrochen und ein soziales Netzwerk geschaffen. Ziel der Gruppenangebote ist neben der sozialen Integration auch die Stärkung und Schulung der elterlichen Kompetenzen, wobei die Effektivität des Lernens in der Gruppe zusätzlich zu der individuellen Arbeit in den Hausbesuchen genutzt werden soll. Bereits im ersten Tätigkeitsjahr konnte eine gute Vernetzung im Stadtgebiet erzielt werden. Im Kontext der intensiven sowie interdisziplinären Zusammenarbeit stellt die weitere Vernetzung von Jugend- und Gesundheitshilfe sowie das Schaffen von Verbindlichkeiten in Form von Kooperationsverträgen ein Kernthema für das Jahr 2010 dar. In den insgesamt 32 hilfesuchenden Familien waren 15 Frauen zum Zeitpunkt der Kontaktaufnahme schwanger, wodurch eine frühzeitige Begleitung und Unterstützung im Sinne des Präventionsgedanken gegeben war. Umso erfreulicher, dass durch die Einstellung einer Familienhebamme im Team Frühe Hilfen eine fachlich fundierte Betreuung und Begleitung bereits in der Schwangerschaft sichergestellt sowie das Angebotsspektrum maßgeblich erweitert werden konnte. Aufsuchende Fazit und Ausblick Einzelarbeit war Schwerpunkt der Frühen Hilfen Präventionsgedanke wird eingelöst 80 JAHRESBERICHT 2009: FACHBEREICH BERATUNGSDIENSTE 4. Psychosozialer Dienst für Alkohol- und Medikaentenabhängige Die Suchtproblematik und ihre gesamtgesellschaftlichen Implikationen Selbstverständnis der Beratungsstelle In den 20 vergangenen Jahren konnten über 3.000 Ratsuchende, Betroffene und Angehörige beraten bzw. behandelt werden oder in entsprechende Fachkliniken vermittelt werden. Alkohol- und Medikamentenabhängige sind eine oft übersehene Problemgruppe in unserer Gesellschaft. Die Deutsche Hauptstelle gegen Suchtgefahren schätzt, dass es in Deutschland circa 2,5 Millionen Alkoholkranke und 1,4 Millionen Medikamentenabhängige gibt. Dies sind circa 2,5% bzw. 1,5% der gesamten Bevölkerung der Bundesrepublik. Im Rhein-Erft-Kreis wären es demnach circa 10.000 behandlungsbedürftige Alkoholkranke und 6.000 Medikamentenabhängige. Dabei dürfte die Dunkelziffer wesentlich höher anzusetzen sein. Bedenkt man, dass die Familie und die soziale Umgebung mit betroffen sind, so ist jeder 15. Mitbürger mittelbar oder unmittelbar mit einer Suchtproblematik konfrontiert. Suchtkrankheiten gehören heute neben Krebs- und HerzKreislauf-Erkrankungen zu den häufigsten und schwerwiegendsten Krankheiten. Der volkswirtschaftliche Schaden durch die Folgen der Suchterkrankung wird mit bis zu 35 Milliarden Euro jährlich angegeben. Die Suchtberatungsstelle des Caritasverbandes versteht sich als ein Hilfsangebot im gemeindenahen psychosozialen Hilfssystem. Sie möchte den Suchtkranken vor Ort erreichen und ihm kurzfristig und unbürokratisch fachliche Hilfe zukommen lassen. Dabei ist es uns wichtig, den Suchtkranken soweit wie möglich in seinem sozialen Umfeld zu belassen, ihn nicht auszugrenzen. Um die Versorgung qualitativ zu sichern, ist eine enge Kooperation mit verfügbaren psychosozialen Hilfssystemen notwendig. Innerhalb des Verbandes geschieht dies in der Zusammenarbeit mit den Caritas-Beratungsstellen, den Erziehungsberatungsstellen sowie den Pflege- und Familiendiensten. Externe Kooperationspartner sind vor allem niedergelassene Ärzte, Krankenhäuser und die allgemeinen sozialen Dienste und Jugendämter. Der psychosoziale Dienst ist eine Einrichtung für Alkohol- und Medikamentengefährdete, bereits in die Abhängigkeit Geratene und deren Angehörige. Daneben ist die Beratungsstelle Ansprechpartner für alle, die Fragen zur Problematik der Suchtgefahren haben. Schulen, Jugendeinrichtungen, Betriebe, Ärzte und Krankenhäuser nutzen Angebote der Beratungsstelle im Bereich der Prävention, nehmen an Veranstaltungen der Vorbeugung und Aufklärung teil und informieren sich über Suchtgefahren. Arbeitsweise des Psychosozialen Dienstes Kontrollauftrag Die Hauptaufgabe der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Beratungsstelle besteht darin, suchtkranke Männer und Frauen, die sich an den Psychosozialen Dienst wenden, zu beraten, zu betreuen und zu therapieren. Diese schwierige Arbeit setzt, wenn sie Aussicht auf Erfolg haben soll, die Bereitschaft zum Mittun der Suchtkranken voraus. Hierbei sind Phasen der Hilfeleistung die Vorbereitung auf notwendige Entgiftung oder stationäre Entwöhnung in einer Fachklinik, die Betreuung während einer therapeutischen Behandlung und die Nachbehandlung des letztlich lebenslang suchtkrank bleibenden Menschen, um Rückfälle zu vermeiden oder zumindest abzufangen. Seit 2001 wird auch eine ambulante Rehabilitation für Suchterkrankte mit sehr gutem Erfolg angeboten. Die Inanspruchnahme der Leistungen der Beratungsstelle ist kostenfrei. JAHRESBERICHT 2009: FACHBEREICH BERATUNGSDIENSTE Im Jahr 2009 betreute die Beratungsstelle 251 Klienten (Vorjahr 240), darunter 227 Betroffene und 24 Angehörige. In 50 Fällen wurde nur ein Erstgespräch geführt, 14 Klienten ohne Suchtproblematik vermittelten wir an andere Hilfseinrichtungen wie Ehe-, Erziehungsberatung oder Jugendämter weiter. Auch im Berichtszeitraum 2009 war die Inanspruchnahme von Erstgesprächen konstant hoch. Weiterhin werden Suchtpatienten der Rheinischen Kliniken Düren angehalten, sofern sie einen Wohnsitz im Rhein-Erft-Kreis haben, die Beratungsstelle als Beratungs- und Betreuungsambulanz bei Alkohol- und Medikamentenproblemen in Anspruch zu nehmen. 81 Jahresrückblick 2009 2009 wurden 251 Personen durch die Beratungsstelle betreut und beraten (2008: 240). Die Klienten kommen aus allen Städten des Rhein-Erft-Kreises in die Beratungsstelle, wobei 26,3% aus Kerpen und 20,3% aus Bergheim stammen. Der Frauenanteil unter den Suchtmittelabhängigen liegt generell deutlich unter dem Männeranteil. In 2009 waren 34% der Klienten weiblich (Vorjahr 36%). Im Berichtsjahr 2009 wurde mit 33 Klienten die ambulante Rehabilitation durchgeführt. Die Durchführung der ambulanten Rehabilitation erfolgt in Einzel- und Gruppenbehandlung. Wöchentlich findet ein Einzelgespräch für die Dauer von 50 Minuten und ein Gruppengespräch mit der Dauer von 100 Minuten statt. In 2 Fällen wurde die ambulante Behandlung in eine stationäre umgewandelt. 52 Klienten mussten vor einer Weiterbehandlung (ggf. auch wiederholt) eine stationäre Entgiftung durchführen und wurden anschließend zur weiteren Behandlung in unserer Einrichtung übernommen. In 12 Fällen wurde die Durchführung einer stationären Entwöhnungsbehandlung erforderlich (Vorjahr 17). Die Beratungsstelle übernahm die Antragstellung sowie die gezielte Vorbereitung auf die stationäre Maßnahme. Es wurde in 17 Fällen eine Beratung und Behandlung mit Familienangehörigen (mit mind. 10 Therapieeinheiten) durchgeführt. Je nach Indikation wurde mit dem Partner oder/ und der ganzen Familie gearbeitet (2008: 5). Mit 32 Suchtmittelabhängigen wurden Nachsorgeleistungen durchgeführt. Für die Durchführung der Nachsorgeleistungen gilt die Vereinbarung der Rentenversicherungsträger. Es werden in der Regel 20 Therapieeinheiten für Nachsorge durch die Kostenträger bewilligt. Die Durchführung findet einmal wöchentlich im Rahmen einer Gruppenbehandlung von 100 Minuten statt. In Absprache mit der Geschäftsleitung des Caritasverbandes wurden 2009 keine Veranstaltungen mehr im Bereich der so wichtigen Prävention durchgeführt, da die Ressourcen der Beratungsstelle erschöpft sind und die Beratungsstelle sich auf die Kernaufgaben Beratung und Behandlung festgelegt hat. Anfragen nach Prävention werden zur Präventionsfachstelle der Drogenhilfe (IBS) vermittelt. In 2009 haben 17 Veranstaltungen mit Partnern des sozialen Netzwerks stattgefunden. Da sich die Finanzierungssituation der Beratungsstelle auch im Berichtszeitraum 2009 nicht verbessert hat, wird insbesondere bei der Durchführung und Antragstellung von stationären Entwöhnungsbehandlungen an das Gesundheitsamt des Rhein-Erft-Kreises verwiesen. Im Juni 2009 fand ein gemeinsames Gespräch mit dem Leiter des Gesundheitsamtes, Maßnahmen Mit 33 Patienten wurde eine ambulante Rehabilitation durchgeführt 52 Klienten wurden in stationäre Entgiftungen vermittelt (Vorjahr 48), 12 Klienten traten eine stationäre Entwöhnung an (17). Beratung von Angehörigen in 17 Fällen. Nachsorgeleistungen für 32 Klienten Für Prävention z.B. an Schulen keine Ressourcen mehr! Gremienarbeit Problematische Finanzierungssituation JAHRESBERICHT 2009: FACHBEREICH BERATUNGSDIENSTE 82 Die Beratungsstelle der Caritas ist an der Kapazitätsgrenze angekommen! Zusammenarbeit mit dem Sozialpsychiatrischen Dienst des Gesundheitsamtes des Rhein-ErftKreises soll verbessert werden. Dr. Schuba, dem zuständigen Psychiater des sozialpsychiatrischen Dienstes und der Geschäftsführung des Caritasverbandes statt, um gemeinsame Möglichkeiten einer verbesserten Zusammenarbeit und Unterstützung für die Suchtberatungsstelle des Caritasverbandes zu finden. Das Gespräch war eine erste Bestandaufnahme über die Versorgung der Suchtkranken im Rhein-Erft-Kreis. Weitere Gespräche sollen folgen. Insbesondere die Kooperation und Vernetzung der Mitarbeiter/Innen des sozialpsychiatrischen Dienstes des Gesundheitsamtes und der Suchtberatungsstelle des Caritasverbandes sollen besser koordiniert werden. Eine verbesserte Finanzierung der Beratungsstelle durch den Rhein-Erft-Kreis ist bis zum Jahresende 2009 nicht in Sicht. Eine erneute Antragstellung in 2010 soll in Absprache mit den Fraktionen im Kreistag eine verbesserte Ausstattung erbringen. Bis zur weiteren Klärung sollen insbesondere Beratungsleistungen und Vorbereitungen auf stationäre Entwöhnungsbehandlungen vom sozialpsychiatrischen Dienst des Gesundheitsamtes übernommen werden. Ein Antrag an den Rhein-Erft-Kreis für das Jahr 2008 fand zunächst keine Unterstützung in Verwaltung und Politik. Weitere Maßnahmen, insbesondere ein verbesserter Austausch mit der Verwaltung und dem Gesundheitsamt sind zusammen mit der Geschäftsleitung für 2009 geplant. Bis zur Klärung und einer verbesserten Finanzierungssituation der Beratungsstelle werden wir insbesondere Beratungsleistungen, Vorbereitung auf stationäre Entwöhnungsbehandlung und Angehörigenberatung reduzieren müssen und vermitteln an den Sozialpsychiatrischen Dienst des Gesundheitsamtes. Online-Beratungen www.beratung-caritasnet.de Kooperationspartner Kreissparkasse Köln: Seminarreihe Suchtprävention und Gesprächsführung Die Möglichkeit, die Beratungsstelle per Online zu kontaktieren, wird regelmäßig genutzt. Im letzten Jahr gab es 33 Online-Anfragen von Betroffenen und 15 Online-Anfragen von Angehörigen zum Thema Suchtgefahren. 1 Klient hat nach durchgeführter Online-Beratung den Weg in die Beratungsstelle gefunden. Die Seminarreihe Suchtprävention und Gesprächsführung wurde 2009 abgeschlossen. Es fanden nochmals Seminare statt, in denen etwa 100 Führungskräfte geschult werden konnten. Zusammenfassung und Schlaglichter im Berichtsjahr 2009 - Keine verbesserte Finanzlage auch in 2009 - Vorbereitungs- und Motivationsarbeit für Klienten, die eine stationäre Entwöhnungsbehandlung durchführen wollen, mussten an den sozialpsychiatrischen Dienst des Gesundheitsamtes vermittelt werden - Durchführung des Seminars Suchtprävention und Gesprächsführung in 2009 beendet - Beratungsleistungen im Bereich Angehörigenberatung mussten wegen der erhöhten Anfrage und Dringlichkeit erhöht werden - Erstes gemeinsames Gespräch mit der Geschäftsführung des Caritasverbandes und dem Leiter des Gesundheitsamtes im Juni durchgeführt. Weitere Gespräche mit den Vertretern der Sozialpolitik der Fraktionen und der Geschäftsführung des Caritasverbandes für den Rhein-Erft-Kreis blieben zunächst erfolglos und sollen in 2010 weiter fortgeführt werden. JAHRESBERICHT 2009: FACHBEREICH KINDER- UND JUGENDHILFEEINRICHTUNGEN 83 Kindertagesstätten und mehr Der Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis ist Träger von Kindertagesstätten in Brühl, Frechen, Pulheim und Elsdorf. Die CaritasKindertagesstätten verfolgen als familienergänzende Einrichtung einen eigenständigen Erziehungs- und Bildungsauftrag für Kinder im Alter von vier Monaten bis sechs Jahren. Die Kinder können hier außerhalb der Familie eigene Wahrnehmungen, Bewertungen und Problemlösungen vor allem im Verhältnis zu anderen Kindern und zur Gruppe einüben. Die Elsdorfer Tagesstätte hat eine heilpädagogische Ausrichtung. Der Hort, - angesichts des Ausbaus Offener Ganztagsschulen ein Auslaufmodell - ist konzipiert für sechs- bis 14-jährige Schülerinnen und Schüler. Er hat schul- und familienergänzende Aufgaben. In Brühl hat der Caritasverband die Trägerschaft der Offenen Ganztagsbetreuung an einer katholischen Grundschule inne. Eine Tagesgruppe in Frechen widmet sich intensiv erziehungsschwierigen Schulkindern, um eine Heimunterbringung zu vermeiden. Das jetzt in Trägerschaft der Caritas arbeitende Frühförderzentrum in Bergheim zielt darauf ab, Kindern bei Entwicklungsschwierigkeiten möglichst früh eine fachliche Förderung zukommen zu lassen. Kindertagesstätte St. Elisabeth in Pulheim Die Kindertagesstätte St. Elisabeth in Pulheim wurde 1962 errichtet. Nach diversen durch Brand verursachten Provisorien konnte 1987 der Neubau bezogen werden. Die Einrichtung wurde ständig erweitert, so dass unsere pädagogischen Fachkräfte nun 110 Kinder im Alter von 2 bis 6 Jahren, davon 60 Tageskinder betreuen konnten. Die Kindertagesstätte St. Elisabeth betreut 110 Kinder im Alter von 2 bis 6 Jahren, davon 60 Tageskinder 1998 war das Hauptziel zur Einführung des teiloffenen Kindergartens die Schaffung eines Entwicklungsrahmens für das Kind, der ihm zu einem besseren Selbstverständnis in möglichst vielen Lebensbezügen verhelfen soll. Die inhaltliche Arbeit wird dabei mehr vom Kind selbst, seiner Lebensgeschichte und seiner Wirklichkeit bestimmt. Durch die Bildungsreform ist eine neue Art der Auseinandersetzung mit Beobachtung und Dokumentation kindlicher Verhaltensweisen erforderlich. Sie fordert mehr denn je die pädagogischen Fachkräfte heraus, sich miteinander auszutauschen und weiterzubilden. Pädagogisch-erzieherische Bereiche werden flexibel und veränderbar eingerichtet, um den individuellen Entwicklungsbedürfnissen der Kinder nachzukommen. Die Mitarbeiterinnen achten auf eine ganzheitliche Erziehung, die keine Lebensbereiche ausklammert. Die Ausstattung, vielfältige Angebote und Projekte sind darauf ausgerichtet, Erfahrungslernen zu ermöglichen. Dabei werden unterschiedliche Bildungsbereiche wie Sprache, Bewegung, musisch-rhythmische Erziehung, Kreativität u.a. gefördert. Um unsere Konzeption zu überprüfen und weiterzuentwickeln finden jährlich 2 Konzepttage statt, an denen alle Mitarbeiterinnen teilnehmen. Hauptziel der Kindertagesstätte St. Elisabeth ist es, Kinder zu selbständigen, sozialverantwortlich handelnden Menschen zu erziehen. Eine freundliche, lebensbejahende Atmosphäre soll dazu beitragen. Seit dem 1. August 2008 ist das neue Kinderbildungsgesetz „KiBiz“ in Kraft. Dies brachte auch einige Neuerungen mit sich. So gibt es ab diesem Zeitpunkt beispielsweise Kindpauschalen, die sich nach den Buchungsstunden für die einzelnen Kinder richten. Für die Einrichtungen bedeutet das, dass sie in Zukunft in jedem Kindergartenjahr die Personalstunden angleichen müssen. Der Ausbau der Gruppen für „KiBiz“ 84 JAHRESBERICHT 2009: FACHBEREICH KINDER- UND JUGENDHILFEEINRICHTUNGEN Geplant ist die Aufnahme von 6 weiteren Kindern unter 3 Jahren Angebote für MaxiKinder Feste und Feiern Elternarbeit „aktive Väter“ Wir sind Familienzentrum Kinder unter 3 Jahren wird vorangetrieben. Hier sind verstärkt Fortbildungen für die Mitarbeiterinnen einzuplanen. Kinderpflegerinnen müssen sich bei Bedarf zur Erzieherin weiterqualifizieren. Die Planungen für eine weitere U3-Gruppe in unserer Kita laufen seit August 2009. Somit werden wir im kommenden Sommer weitere 6 Kinder unter drei Jahren aufnehmen. Neben unserer pädagogischen Arbeit mit allen Kindern der Kita gab es für die Maxikinder wieder einige besondere Angebote im letzten Jahr vor der Einschulung. Im Herbst fuhren sie mit dem Bus nach Fliesteden zum Obsthof und konnten sich die Obsternte anschauen. Im Januar fuhren wir mit der Bahn nach Köln zur Krippentour, ein Ausflug zur Feuerwache und zur Polizeistation rundeten das pädagogische Angebot dieser Themen ab, im April nahmen alle Maxis an einem Erste-Hilfe-Training teil, Ende Mai machten die Kinder einen Ausflug zum Kölner Flughafen und im Juni übernachteten sie im Kindergarten. Bei einer Mitmachlesung im Köstersaal haben die Kinder viel über die Entstehung eines Buches erfahren. An ihrem letzten Kindergartentag gab es für die Maxikinder einen Wortgottesdienst und eine große Abschiedsfeier mit allen Familien der Kita. Ein besonderer Höhepunkt im Jahr 2009 war unser Maifest. Dabei wurden die kleinen und großen Gäste durch das Reich der Märchen geführt. Weitere Höhepunkte bildeten die Teilnahme mit 80 Kindern und Eltern am Karnevalszug und der große Martinszug, ein Großelternnachmittag im April, zu dem viele sogar von weither angereist kamen und der Besuch der Senioren aus dem Caritas-Seniorenzentrum in der Adventszeit. Auch wir besuchten das Seniorenzentrum mit unserem Chor und vielen bunten Martinslaternen. Auch die Aktion „Weihnachtspäckchen für Rumänien“ fand wieder großen Anklang. Der Besuch des Nikolaus wurde wieder von allen Kindergartenkindern aber auch Geschwistern mit Spannung erwartet. Wie in den Vorjahren waren auch 2009 viele Eltern an unserer Arbeit beteiligt. Sie bastelten, kochten und backten für und mit Kindern. Unsere Eltern-Theatergruppe „Spielmäuse“ überraschte die Maxikinder bei deren Übernachtung mit einem Theaterstück. Der Väterstammtisch organisierte wieder ein Vater-Kind-Wochenende in einer Jugendherberge mit über 80 Teilnehmern und danach einen Grillnachmittag zur Nachlese in der Kita. Väter aus dieser Gruppe befestigten uns weitere Lärmschutzelemente in der Turnhalle und in einem Gruppenraum. Bei einem Vater-Kind-Waldtag konnten die Kinder mit ihren Vätern allerhand im Wald erleben und bauen. In der Weihnachtszeit backte der Elternrat traditionell wieder Waffeln und bot diese an vier Nachmittagen in der Halle bei einem gemütlichen Adventskaffee zum Verkauf an. Der Erlös ging zum Teil an unseren Förderverein und zum Teil an das Patenkind. Neben dem sozialpädagogischen Auftrag der Bildung, Betreuung und Erziehung von Kindern in der Einrichtung ist immer auch die gesamte Familie in den Blick zu nehmen. Im Juni 2007 haben wir nach bestandenem Pilotprojekt das Gütesiegel „Familienzentrum NRW “ erhalten. Seither sehen wir unsere Aufgabe darin, Netzwerke weiter auszubauen, auch neue Kooperationspartner zu gewinnen und den Bedarf der Familien in unserem Stadtteil zu ermitteln. Die Kindertagestätte ist Anlaufpunkt für Familien. Eltern bringen nicht nur ihre Kinder in den Kindergarten. Sie erhalten vor Ort Antworten auf Fragen zur Erziehung, zu Angeboten der Familienhilfe, Therapiemöglichkeiten und Beratungsangeboten anderer Stellen u.v.m. Um dies leisten zu können, ist eine JAHRESBERICHT 2009: FACHBEREICH KINDER- UND JUGENDHILFEEINRICHTUNGEN 85 intensive Vernetzung mit Kooperationspartnern wie Beratungsstellen, Jugendamt, Therapeuten, Gesundheitsamt, Grundschulen, Vereinen und anderen nötig. Bei uns finden aber auch Sprechstunden für Familienberatung mit einer Sozialpädagogin, allgemeine Sozial- und Schuldnerberatung durch den Kinderschutzbund oder Infoveranstaltungen durch Kooperationspartner entsprechend dem Bedarf statt. In Zusammenarbeit mit dem Kinderschutzbund werden durch Ehrenamtliche über die Familienzentren Babywillkommenspakete verteilt. Diese beinhalten neben kleinen Geschenken viel Informationsmaterial rund um Familien in der Stadt Pulheim. Um die Erziehungskompetenz von Eltern zu stärken, finden themenbezogene Elternabende statt oder Elternkurse, die immer häufiger auch von Vätern in Anspruch genommen werden. Um den Zugang in unsere Kindertagesstätte auch für außenstehende Familien zu erleichtern, wird monatlich ein „Offenes Café“ durchgeführt. Hier treffen sich viele Eltern zum Austausch. Seit April 2009 ist die Leiterin der Einrichtung auch zertifizierte Kinderschutzfachkraft. In dieser Funktion nimmt sie an Fallbesprechungen teil. Integrative Kindertagesstätte St. Barbara in Frechen Anfang 2008 nahm die im Neubaugebiet Grube Carl neu eingerichtete Caritas-Kindertagesstätte St. Barbara die Kinder von der 1974 ursprünglich in einer Obdachlosensiedlung gebauten CaritasKindertagesstätte Rosmarweg auf. Die Bedingungen für eine Förderung der Kita am Rosmarweg durch die Kirche waren weggefallen. Durch die erfolgreiche gemeinsame Arbeit der dortigen Einrichtungen und der Stadt Frechen konnte der Brennpunkt aufgelöst werden. Die Einrichtung am Rosmarweg wurde von einer Elterninitiative übernommen. Für das um 7 Fachkräfte erweiterte Erzieher-Team in der zunächst Kita Grube Carl genannten Einrichtung hat sich konzeptionell einiges geändert. Unsere ursprüngliche Kita erweiterte sich um zwei integrative Gruppen mit je 15 Kindern. Die Kindertagesstättengruppe mit 20 Plätzen vergrößerte sich nach KiBiz um 2 auf 22 Plätze und die Hortgruppe von 20 auf 25 Plätze. Die integrativen Gruppen mit maximal je 5 entwicklungsverzögerten Kindern sind wesentlich kleiner als die Regelgruppen. Somit ist genügend Zeit für eine gezielte Förderung gegeben. Zwei Logopädinnen teilen sich die eine Stelle mit je 50% ab Mai. Für die integrative Arbeit gibt es eine Landesförderung, mit der eine Logopädenstelle, Physiotherapie und die Ausstattung der Gruppen mit Therapiematerial finanziert werden. Das Land übernimmt ebenso die Taxifahrten für die Kinder, die nicht von ihren Eltern gebracht werden können. Für die Eltern der behinderten Kinder ist der Kindergartenplatz frei. Sie müssen nur das Frühstück und die Kosten für die Versorgung mit einem frisch gekochten Mittagessen tragen. Insbesondere gesunde Ernährung hat sich die Kita auf die Fahne geschrieben. Alle Kinder bekommen hier ein ausgewogenes Frühstück, und an die 60 Kinder essen in der Einrichtung zu Mittag. 1 Tagesstättengruppe für 22 Kinder 2 integrative Gruppen für 15 Kinder, darunter bis zu 5 entwicklungsverzögerte oder behinderte Kinder 1 Hortgruppe für 25 Kinder 86 JAHRESBERICHT 2009: FACHBEREICH KINDER- UND JUGENDHILFEEINRICHTUNGEN Konzeption der integrativen Kindertagesstätte Konzeptionell soll das Zusammensein von behinderten und nicht behinderten Kindern einen intensiven Kontakt untereinander ermöglichen, so dass Freundschaften entstehen können, von denen beide Seiten profitieren. Aufeinander Rücksicht nehmen, sich gegenseitig helfen und von einander lernen sind wichtige Schritte in der sozialen Entwicklung und der Erziehung. Ausgehend von der Lebenssituation und den Fähigkeiten der Kinder werden sie individuell gefördert. Unsere behinderten Kinder nehmen zweimal wöchentlich an logopädischer und physiotherapeutischer Behandlung teil. Einige nicht behinderte Kinder erfahren in unserer Einrichtung einmal wöchentlich Ergotherapie. Wir arbeiten mit einer ortsansässigen Praxis zusammen. Nicht nur individuelle Fördermaßnahmen, sondern auch das Lernen in der Gruppe, besonders über die Gemeinschaft ist uns wichtig. Dies stärkt das Selbstwertgefühl und das Selbstvertrauen der Kinder. Gemeinsame Feste mit und in der Gruppe feiern, zusammen wandern im nahegelegenen Wald, und auch gemeinsam mit den Erzieherinnen oder den Kindern für die Gruppe etwas vorbereiten. Die pädagogische Arbeit ist auf die Gesamtförderung der einzelnen Kinder ausgerichtet und strebt eine möglichst große Selbstständigkeit an. Förderverein „Grubenpänz“e.V. Im Sommer 2009 war die Einrichtung voll belegt Nach Umwandlung der Hortplätze mehr Plätze für unter Dreijährige Der Umzug brachte nicht nur viel Neues und Ungewöhnliches für die Kinder mit sich, sondern auch für die Eltern und das Personal. Unser Garten war anfänglich noch eine große Baustelle und gestaltete sich nur sehr langsam. Nach einem halben Jahr gab es außer der Wassermatschbahn noch keine Außenspielgeräte für die Kinder. Im Herbst 2008 versammelten sich viele Eltern und überlegten, wie sie durch Aktionen und Feste ihren Beitrag leisten und die Kita finanziell unterstützen könnten. Sie beschlossen einen Förderverein zu gründen. Im April 2009 war es dann so weit. Der Förderverein nannte sich „Grubenpänz“ e.V. Im September lud der Förderverein zum Einweihungsfest alle Familien ein. Der Anfang war gemacht. Mit Beitrittserklärungen und Sammeln von Spenden ging es bergauf. Die Nachbarschaft der Grube Carl organisierte ein Sommerfest und stellte uns den Erlös von 600 € zur Verfügung. Das Personal beteiligte sich mit einem Spieleangebot für die Kinder. Auch der Erlös unseres Sommerfestes kam hinzu. Die Kreissparkasse Frechen veranstaltete einen Laternenwettbewerb. Unsere Kinder konnten mit dem dritten Platz und dem Gewinn von 100€ auch ihren Beitrag leisten. Zum Ende des Jahres hatten wir dank so vieler Spenden und Förderer die Hälfte des Klettergerüstes zusammen. Dezember kündigte sich noch eine außergewöhnlich hohe Spende an, so dass im Frühjahr 2010 das Klettergerüst stehen wird. Ab Sommer 2009 war die Einrichtung das erste Mal voll belegt. Nicht alle Eltern, die ihr Kind angemeldet hatten, konnten zu den zugesagten Terminen in ihre neue Wohnung im Neubaugebiet der Grube Carl ziehen. Bei den Anmeldungen gibt es immer wieder Anfragen nach KitaPlätzen für Kinder unter drei Jahren. Das Angebot können wir zur Zeit nicht machen, da wir noch die Hortgruppe haben. In Absprache mit der Stadt Frechen werden wir in baldiger Zukunft auch die Hortplätze in KitaPlätze umwandeln. Die Lindenschule baut ihr Nachmittagsangebot weiter aus, sodass ein Teil unserer Kinder demnächst dort betreut werden wird. JAHRESBERICHT 2009: FACHBEREICH KINDER- UND JUGENDHILFEEINRICHTUNGEN 87 2009 startete unser Kindergartenjahr mit einem großen Fest. Die Integrative Caritas Kindertagesstätte Grube Carl bekam im Januar einen neuen Namen. „Wir sind St. Barbara“, verkündeten die Kinder allen Familien und den Gästen. Sie spielten die Legende der hl. Barbara nach, und Pfarrer Dürig segnete die Tagesstätte. Neuer Name: „Wir sind St. Barbara“ Im März fand die jährliche Sprachstandserhebung der vierjährigen Kinder statt. Die Kinder machten Spaziergänge zum Bilderbuchkino der Stadtbücherei Frechen und besuchten die Polizei. An Gründonnerstag kam Pastor Scherberich. Zusammen mit ihm feierten wir einen Wortgottesdienst und im Anschluss wurden die Osternester gesucht. Vor dem Kindergottesdienst gab es ein gemeinsames Frühstück mit selbst gebackenem Brot. Im April startete in einer Kleingruppe die musikalische Früherziehung. Kinder aller Gruppen sind vertreten und machen mit. Nach drei Monaten wechselt die Gruppe. Einmal im Monat gibt es für alle ein gemeinsames Singen. Im Mai besuchten die Vorschulkinder die Musikschule, und ein paar Tage später lernten sie sehr anschaulich etwas über die Geschichte der Grube Carl. Unsere Sausekids-Gruppe besuchte einen Bauernhof in Hürth. Es gab viele Tiere zu füttern und zu streicheln. Die Hortkinder übten für eine Akrobatik-Aufführung zum Sommerfest. Die Vorschulkinder machten einen Ausflug zum Abenteuerspielplatz und fuhren zur Märchenerzählerin nach Lohmar. Mit allen Kindern verabschiedeten wir unsere Vorschulkinder in einem Wortgottesdienst in St. Severin. Kurz vor den Ferien machte die Gruppe Rasselbande gemeinsam mit Eltern einen Ausflug in den Stadtwald nach Köln. Die Sausekids-Gruppe startete im Herbst ein Projekt zum Thema Indianer. Im Oktober machte die Rasselbande einen Ausflug zum Glessener Mühlenhof. Im November begleitete uns St. Martin im Lichterzug durch das Neubaugebiet der Grube Carl. Zum Patronatsfest der hl. St. Barbara waren die Familien zum Wortgottesdienst in St. Severin und anschließend in die Kita eingeladen. Mit Weihnachtsfeiern endete für unsere Kinder ein festereiches Jahr 2009. Unternehmungen und Veranstaltungen Außenkontakte pflegten wir zum Jugendamt Frechen, zur evangelischen Beratungsstelle, den verschiedenen Grund- und Förderschulen, zum Frühförderzentrum in Bergheim, dem Sozialpädiatrischem Zentrum in Kerpen, der Familienhilfe, dem Jugendzahnärztlichem Dienst des Gesundheitszentrums und zur Frechener Tafel. Außenkontakte Heilpädagogische Kindertagesstätte St. Egilhard in Elsdorf Die Heilpädagogische Kindertagesstätte in Elsdorf ist eine Einrichtung der Eingliederungshilfe für Behinderte nach dem Bundessozialhilfegesetz und besteht seit 1978 in Trägerschaft des Caritasverbandes. 16 Kinder im Vorschulalter werden in zwei Tagesstättengruppen von pädagogischen und therapeutischen Mitarbeitern, sowie Einzelfallhilfen betreut und gefördert. In unserem Kindergarten werden Kinder mit folgenden Defiziten aufgenommen: Entwicklungsverzögerungen, geistige und körperliche Behinderungen, Verhaltensauffälligkeiten, Sozial / Emotionalen Störungen, Probleme in Sprache und Kommunikation, Schwerstmehrfachbehinderte und typische Behinderungsbilder (z. B. Epileptiker, Down Syndrom, Autisten). Dabei ist es wichtig, verschiedene Behin- Die Einrichtung besteht seit 1978 in Trägerschaft des Caritasverbandes 88 JAHRESBERICHT 2009: FACHBEREICH KINDER- UND JUGENDHILFEEINRICHTUNGEN 16 Kinder werden in zwei Gruppen betreut und gefördert Förderverein „Kinderbrücke e.V.“ Pädagogische Arbeit derungsbilder in der Gruppe zu mischen, damit die Kinder voneinander profitieren können. Das Einzugsgebiet umfasst die Gemeinde Elsdorf, die Stadt Bedburg und Stadtteile von Bergheim und Kerpen. Für die Fahrten vom Wohnort des Kindes in die Tagesstätte und zurück ist ein Fahrdienst eingerichtet. Ein 1988 gegründeter Förderverein, die „Kinderbrücke e.V.“, trägt dazu bei, dass für die Kinder neue Spiele, Therapiematerial und Außenspielgeräte angeschafft werden können. Ebenso unterstützt er uns bei verschiedenen Ausflugsfahrten . Der Entwicklungsstand des Kindes bietet die Grundlage für ein individuelles Förderangebot, das im Rahmen von Gruppen- und Einzelangeboten in Zusammenarbeit mit den verschiedensten Institutionen umgesetzt wird. Im Vordergrund steht die Selbständigkeit. Die Kinder lernen nach ihren Möglichkeiten verschiedene Lebenssituationen eigenständig zu meistern. Ebenso wichtig ist die Förderung im sozial / emotionalen Bereich mit Stärkung des Selbstwertgefühls. Weitere Schwerpunkte sind das Vermitteln von verbalen und nonverbalen Ausdrucksmöglichkeiten, Raum für religiöses Erleben und die Entfaltung geistiger und körperlicher Fähigkeiten. Therapeutische Arbeit Für den Therapiebereich sind eine Motopädin, eine Logopädin und ein externer Krankengymnast verantwortlich. Die krankengymnastische Behandlung auf neurophysiologischer Basis nach dem Konzept von Bobath wird auf Rezept ambulant im Kindergarten durchgeführt. Innerhalb der Motopädie verbinden sich psychomotorische Förderung und medizinische Therapie. Diese ganzheitliche Methode beruht auf der Wechselwirkung von Körper, Geist und Seele. Nicht die Leistung steht im Vordergrund, sondern der Spaß an der Bewegung. Über Stärkung vorhandener Bewegungsfertigkeiten erhalten die Kinder Anregungen, um Ihre Defizite im körperlichen, sowie kognitiven Bereich zu kompensieren und ihren Handlungsspielraum, zu erweitern. Das Aufgabengebiet der Logopädin liegt vor allem in der Diagnose und Therapie von Kommunikationsstörungen und Sprachauffälligkeiten, sowie der Mund– und Esstherapie schwerstmehrfachbehinderter Kinder. Die Entwicklung und Förderung der Sprachkompetenzen von Kindern tragen wesentlich zu ihrer sozialen Integration bei. Elternarbeit Wie in jeder Tageseinrichtung für Kinder ist es unser Ziel, familienergänzend und -unterstützend zu arbeiten. Hierzu ist eine gute Elternarbeit besonders wichtig. Die Eltern werden zu Gesprächen eingeladen, damit der momentane Entwicklungsstand des Kindes und seine Förderung gemeinsam besprochen werden können. Außerdem findet in angemessenen Zeitabständen ein Elterntreff statt, der u.a. einen Erfahrungsaustausch der einzelnen Familien ermöglicht. Des Weiteren sind Hausbesuche eine adäquate Möglichkeit, Kinder und Eltern in ihrem häuslichen Umfeld zu erleben. Außerdem werden Feste und andere gemeinsame Aktivitäten genutzt, um Kontakte zu vertiefen. So werden auch Hospitationen innerhalb der Gruppe und bei Therapien von den Eltern genutzt. Zusammenarbeit mit anderen Institutionen und Einrichtungen Um für jedes Kind eine optimale Betreuung und Förderung sichern zu können, ist die Zusammenarbeit mit anderen Institutionen von größter Wichtigkeit. Die heilpädagogische Tagesstätte pflegt zum Bergheimer Frühförderzentrum einen engen Kontakt, da die meisten Kinder, die zukünftig die Einrichtung besuchen werden, hier gefördert und therapiert JAHRESBERICHT 2009: FACHBEREICH KINDER- UND JUGENDHILFEEINRICHTUNGEN werden. Dabei sind Austauschgespräche und -besuche unabdingbar. Verbindungen bestehen auch zu vielfältigen anderen pädagogischen und therapeutisch-medizinischen Einrichtungen. Zum Beispiel sei hier nur die autistische Ambulanz in Köln und Aachen genannt. Der Kontakt zu den Schulen, die die Kinder nach dem Verbleib in der Tagesstätte besuchen (Förderschulen und Grundschulen) wird gepflegt und soll weiter intensiviert werden . Auch die Teilnahme am Arbeitskreis „Begleitung für Kinder mit besonderem Förderbedarf“ ist für das Kollegium eine willkommene Möglichkeit, neben den anderen Fortbildungsangeboten aktuelle Neuerungen der Behindertenpädagogik zu erfahren. Ebenso besteht eine gute Zusammenarbeit mit der Heimatpfarrei „St. Maria Geburt“. Für den heilpädagogischen Bereich ist eine besondere räumliche Ausstattung notwendig. Neben den speziell ausgestatteten Motopädieund Logopädieräumen nennen wir seit 1998 einen „Snoezel-Raum“ unser eigen. Die Finanzierung wurde komplett aus Spendenmitteln unseres Fördervereins getätigt und stellt eine Bereicherung unserer Arbeit dar. Der Raum ist ein Bereich zum Tasten, Sehen, Hören und Empfinden. Unsere Kinder haben hier die Möglichkeit, elementare Sinneswahrnehmung in einem stimmungsvollen Raum zu erleben. Eine sorgsame Auswahl bestimmter Materialien bietet den Kindern sensorische Eindrucks- und Entspannungsmöglichkeiten. Das Kindergartenjahr ist durch Feste und Feiern im Jahreslauf geprägt. Zum Besuch des Dreigestirns am Karnevalsfreitag haben die Kinder Tänze zu den Liedern „Heidewitzka Herr Kapitän“ und „das rote Pferd“ aufgeführt. Viel Freude hatten sie, als am Gründonnerstag der Osterhase vorbei schaute. Zu Ehren der Schulkinder fuhren wir mit der gesamten Einrichtung nach Aachen in den Tierpark „Drimborner Wäldchen“. Zum Abschluss der Kindergartenzeit feierten wir mit den Eltern einen Gottesdienst. Ein Höhepunkt des Tages war das Piratenfest mit Schatzsuche. Durch den schönen Sommer haben wir das Außengelände viel genutzt, um Erfahrungen mit Wasser zu machen. Mit der Matschanlage, einer kleinen Wasserbahn, zwei Planschbecken und einer Wasserrutsche auf dem Berg hatten die Kinder viel Spaß. Außerdem besuchten wir ein Hallen- und ein Freibad. Unsere Betreuungszeiten änderten sich im neuen Kindergartenjahr um eine Stunde. Die Kinder können statt um 14 Uhr nun um 15 Uhr abgeholt werden. Nach den Sommerferien fand unser „Kennenlernfest“ statt. Dabei hatten die Eltern der Kindergartenneulinge bei einem Frühstück die Gelegenheit, die anderen Familien kennen zu lernen. Außerdem erhielten sie durch einen gemeinsamen Spiel- und Singkreis einen Einblick in den Gruppenalltag. Das St. Martinfest fand zum Thema „Licht“ statt. Während wir die Martinsgeschichte im Gruppengeschehen besprochen und gespielt hatten, übten wir eine Aufführung im Schwarzlichtheater ein. Die Kinder experimentierten schon zwei Wochen zuvor mit Schwarzlicht und waren sehr erstaunt von dessen Wirkung. Den Eltern präsentierten wir vier Tänze mit Leuchtelementen. Unsere Nikolausfeier stand unter dem Thema „Weihnachtsbäckerei“. Arbeitskreis Snoezelraum Jahreskreislauf 89 90 JAHRESBERICHT 2009: FACHBEREICH KINDER- UND JUGENDHILFEEINRICHTUNGEN Caritas-Kinderhaus St. Heinrich Brühl Das Kinderhaus St. Heinrich in Brühl besteht seit 1971. 2004 übernahm die Caritas die Trägerschaft. 16 Plätze für unter 3 Jährige 6 Plätze für Kinder mit Behinderungen / Entwicklungsverzögerungen Das Caritas-Kinderhaus St. Heinrich wurde 1971, als Kindertageseinrichtung im anerkannten sozialen Brennpunkt, ausschließlich für die vor Ort in Notunterkünften/Baracken untergebrachten Familien gebaut. Im Laufe der Jahre wurden die Unterkünfte saniert und die Familien in fünf Häuserzeilen untergebracht. Heute werden in der Tagesstätte zusätzlich viele Kinder aus Familien, die ehemals in den Obdachlosenunterkünften wohnten, Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund, Kinder alleinerziehender Eltern sowie Kinder aus Familien der Pfarrgemeinde und dem gesamten Stadtgebiet betreut. Die von Beginn an bestehende Schul- und Kindergartenbetreuung wurde bereits in 2001 durch die Betreuung von Kindern unter 3 Jahren erweitert. Am 01.06.2004 wechselte die Einrichtung aus der Trägerschaft der Kirchengemeinde St. Heinrich in die Trägerschaft des Caritasverbandes für den Rhein-Erft-Kreis e.V. Nach der Einführung des Kinderbildungsgesetzes KiBiz und der Abgabe der Schulkinder im Sommer 2008, wurde auf Grund der großen Nachfrage die Anzahl der Betreuungsplätze für Kinder unter 3 Jahren auf 16 vergrößert. Das pädagogische Team spezialisierte sich im Bereich der integrativen Arbeit und so konnte für 6 Kinder mit Behinderungen bzw. Entwicklungsverzögerungen, im Alter von 3 bis 6 Jahren, eine Betreuungsplatz geschaffen werden. Im Kinderhaus werden 45 Kinder im Alter von 4 Monaten bis 6 Jahren betreut. Zur Zeit werden in der integrativen Kindertagesstätte 45 Kinder- davon 44 über Mittag-, im Alter von 4 Monaten bis zum Schuleintritt, in zwei kleinen altersgemischten Gruppen und einer integrativen Gruppe betreut. Perspektivisch ist eine Erhöhung des Platzkontingentes für Kinder mit Behinderung – auch für unter 3-Jährige – nach erfolgtem Umbau der Einrichtung, für 2011/2012 geplant. Ein Umbau der Einrichtung konnte in 2009 leider nicht realisiert werden. Auf Grund einer längeren schweren Erkrankung der Leiterin wurde die Zertifizierungsphase zum Staatlich anerkannten Familienzentrum um das Kita-Jahr 2009/2010 verlängert. Pädagogische und Therapeutische Arbeit Unsere pädagogische Arbeit berücksichtigt die Grundbedürfnisse, Interessen und Lebenssituationen der zu betreuenden Kinder. Die Individualität jedes Kindes erwartet von uns die gezielte Wahrnehmung der Lebensereignisse, das Einfühlen und Verstehen sowie das Aufarbeiten dieser Ereignisse. Wir eröffnen den Kindern Lern- und Erfahrensräume und geben ihnen dadurch neue Entwicklungsmöglichkeiten. Die Kinder werden, entsprechend Ihrer Möglichkeiten, im Sinne der Partizipation aktiv an der Planung beteiligt. Das Selbstvertrauen der Kinder wird gestärkt, ihre Ressourcen genutzt und das Sozialverhalten gefördert. Auch in der Arbeit unserer Therapeuten - eine Motopädin und eine Sprachheiltherapeutin unterstützen das Team der integrativen Gruppe- ist eine Orientierung an den Ressourcen des Kindes und deren Familien für die Förderung von großer Bedeutung. Die Therapien unterstehen einer konkreten Zielformulierung aus den beobachteten Interessen des jeweiligen Kindes heraus und bieten immer Möglichkeiten, die Kinder mit besonderem Förderbedarf in den gemeinsamen Alltag zu integrieren. Das therapeutische Konzept schließt in seiner Bezogenheit auf die Situationsorientierung und Ganzheitlichkeit an das pädagogische Konzept der Einrichtung an. Durch die Altersmischung in den beiden kleinen altersgemischten Gruppen wird ein familienähnliches Zusammenleben ermöglicht, welches sich in besonderer Weise an den altersgemäßen JAHRESBERICHT 2009: FACHBEREICH KINDER- UND JUGENDHILFEEINRICHTUNGEN 91 emotionalen, sozialen und pflegerischen Bedürfnissen der Kinder orientiert. Die geistige Entwicklung, und damit insbesondere die verbale und nonverbale Verständigung der Kinder, wird stimuliert und unterstützt. Die jüngeren Kinder erfahren durch das Vorbild der älteren Kinder auf natürliche Weise eine Fülle von Anregungen, die sie durch nachahmendes Lernen in ihr Verhaltensrepertoire aufnehmen. Die Kinder regen sich interaktiv zum Denken und Handeln an. Im Rahmen unseres situationsorientierten Ansatzes bildet die persönliche Beziehungsarbeit in Form familienergänzender Erziehung, Betreuung und Bildung einen Schwerpunkt in unserer vertrauensvollen Zusammenarbeit mit den Eltern. Für die Familien ist es wichtig, in der Tagesstätte einen Raum zu finden, der von Akzeptanz, Interesse und Wertschätzung für ihre Bedürfnisse gekennzeichnet ist. Durch „Tür- und Angelgespräche“, Elternsprechtage, Entwicklungsgespräche, Hospitationen, Hausbesuche, Elternabende auf Gruppenebene, Feste und Feiern mit Beteiligung der Eltern und des Elternrats werden die Interessen der Eltern gebündelt und ein intensiver Kontakt gepflegt. Mit den Familien werden gemeinsame Lösungen erarbeitet und die familiären Ressourcen durch die Zusammenarbeit mit anderen Institutionen gestärkt. Dies ist uns auch besonders in der Arbeit mit den Eltern der integrativ betreuten Kinder wichtig. Wir verstehen uns als Begegnungsstätte zur Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Kulturen und sozialen Gefügen. Da zunehmend unterschiedliche Nationalitäten in unserer Tageseinrichtung vertreten sind, ist im Kontext der Chancengleichheit die Sensibilisierung der Kinder für eigene und fremdländische Kulturen unausweichlich. Wir schätzen die Herkunftssprache der Kinder als Identitätsmerkmal zur Vorraussetzung des Erwerbs der deutschen Sprache. Kinder mit Migrationshintergrund und sprachverzögerte Kinder werden in den Gruppen sprachgefördert oder an entsprechende Förderprogramme vermittelt. In enger Zusammenarbeit mit den Eltern pflegen wir Kontakte zu diversen Beratungsstellen, wie der ambulanten Familienhilfe des Caritasverbandes, der SKFM-Beratungsstelle der Obdachlosensiedlung Lupinenweg, dem Caritas-Frühförderzentrum, zu Schulen, dem Jugendamt, dem Familien- und Kinderbüro, dem jugendärztlichen Dienst des Gesundheitsamtes, Logopäden, Ergotherapeuten, dem Sozialpädiatrischen Zentrum, Kinderärzten und zu anderen Kindertageseinrichtungen. Im Rahmen der Entwicklung zum Familienzentrums bauen wir diese Kontakte aus, intensivieren sie und schließen Kooperationsverträge. Es werden niederschwellige Zugänge zu unseren Angeboten auch für Familien aus dem Umfeld geschaffen. Zu den bereits bestehenden Angeboten wie: • • • • • • • Sprachkurs für Mütter mit Migrationshintergrund Schülernachhilfe Kleiderbörse und Weitergabe von Lebensmitteln an Bedürftige Begleiteter Umgang durch die SPFH der Caritas in unseren Räumlichkeiten Offenes Elterncafe mit und ohne bestimmte Themen Familien- und Erziehungsberatung im „Offenen Elterntreff“ 1x monatlich Nach Terminvereinbarung Vermittlung von spezieller Beratung im Bereich Schulden, Allgemeine Beratung, Mutter-Kind-Kuren...in den Räumen des Caritasverbandes oder vor Ort Zusammenarbeit mit den Eltern ist wichtiger Bestandteil unserer Arbeit Kinder mit Migrationshintergund erhalten Sprachförderung. Kooperation mit anderen Stellen 92 JAHRESBERICHT 2009: FACHBEREICH KINDER- UND JUGENDHILFEEINRICHTUNGEN Weitere Angebote kamen hinzu: • Ergotherapeutische Beratung und Begleitung der Gruppen 1mal monatlich • Organisation verschiedener Elternnachmittage und -abende zu pädagogisch wichtigen Themen u.a. mit dem Kath. Bildungswerk des Rhein-Erft-Kreises • Übernahme der Organisation und der Gestaltung des Offenen Elterncafes durch eine systemische Familienberaterin des DKSB mit der Möglichkeit einer Einzelberatung im Anschluss • Individuelle Beratung im Bereich Sprache und Motorik in Sprechstunden unserer hauseigenen Therapeuten • Therapeutische Betreuung von Kindern der Einrichtung vor Ort, um Anfahrtswege zu Praxen für Familien zu ersparen • Entwicklungsdiagnostik und -beratung durch das Frühförderzentrum vor Ort • Planung und Aufbau einer integrativen Mutter-Kind-Spielgruppe 1mal wöchentlich ab 2010 • Vermittlung von Babysittern Weitere Angebote sind in Planung und werden in den Kooperationstreffen mit allen beteiligten Institutionen ausgetauscht und weiter entwickelt. Mit den bestehenden Familienzentren der Stadt Brühl findet auf Stadtebene eine Koordination der Angebote in regelmäßigen Sitzungen statt. AGs und besondere Aktivitäten Neues Außenspielgerät Im pädagogischen Alltag bieten wir neben Projekten gruppenübergreifende und gruppenspezifische AG’s an. In 2009 waren dies: Religionspädagogik, Musik und Rhythmik, Kochen & Backen, Garten, Waldtag, Maxikinder, Sprach- und Denkförderungsprogramm „Keiner ist so schlau wie ich!“ Mit der Pfarrgemeinde werden Gottesdienste und Feste mitgestaltet und gefeiert und der St. Martinszug organisiert. Seit einigen Jahren betreuen wir innerhalb der Saison das Kuntibunt-Spielmobil des Kinderschutzbundes auf dem städt. Spielplatz hinter der Einrichtung. Im Laufe des Jahres fanden verschiedene Aktivitäten statt: Besuche von Theateraufführungen, der Pfarrbücherei und des Marienhospitals, der Polizei und der Feuerwehr. Darüber hinaus wurden unsere 5-6 Jährigen in einem 1. HilfeKursus geschult. Interessierte Eltern wurden in einer „Elternakademie Lesen fördert und macht Spaß“ in Zusammenarbeit mit einer Brühler Buchhandlung über den Zusammenhang von Leseförderung und Spracherwerb, aktuelle Literatur, deren Bedeutung und deren Einsatz geschult und konnten im Anschluss in einer Buch- und Medienausstellung eine Auswahl für ihr Kind treffen. Die fünfte Jahreszeit feierten wir gemeinsam mit Eltern, Freunden, Anwohnern und dem Brühler Kinderdreigestirn. Besonders stolz sind wir auf die Erfüllung eines langgehegten Wunsches: durch Spenden und Festerlöse konnten wir ein neues Außenspielgerät, die Vogelnestschaukel, finanzieren. Während ein Teil der Eltern auf Schnäppchenjagd auf unserem Flohmarkt unterwegs war, bauten Mitarbeiter, Nachbarn und Eltern mit vereinten Kräften die Schaukel an einem Tag auf. Zum Brühler Waldkindergarten entwickelte sich eine freundschaftliche Beziehung, geprägt von gemeinsamen Besuchen und Unternehmungen, besonders mit den Vorschulkindern. Auf der Nikolausfeier und zum Adventskalendertürchen-Öffnen an der Fassade des Marienhospitals führten wir mit den Kindern einen Tanz und Lieder zum Thema „Sterne“ auf. Die Kinder der integrativen Gruppe führten hier das Märchen „Hänsel und Gretel“ vor großem Publikum auf. Unser Sommer- und Siedlungsfest war nach dem Projekt „Auf dem Bauernhof“ ausgerichtet und trotz widriger Wetterverhältnisse ein besonderer Höhepunkt. JAHRESBERICHT 2009: FACHBEREICH KINDER- UND JUGENDHILFEEINRICHTUNGEN 93 Die Qualität der pädagogischen Arbeit der Einrichtung wurde auch in 2009 evaluiert und weiterentwickelt. An dieser Stelle sei allen Freunden und Förderern der Einrichtung gedankt, insbesondere dem CaritasOrtsausschuss der Kirchengemeinde, dem St. Hubertus Schützenverein Brühl-Heide und der Brühler Tafel. Caritas-Frühförderzentrum Rhein-Erft Das Caritas-Frühförderzentrum wurde 1978 als freier Trägerverein mit kooperativer Mitgliedschaft zur Caritas gegründet. Es entstand ein ortsund familiennahes Frühförderzentrum, das seine Arbeit rasch in allen 10 Städten und Gemeinden des Rhein-Erft-Kreises aufnahm mit dem Ziel der Früherkennung und Frühbehandlung von entwicklungsauffälligen Kindern, die noch nicht die Schule besuchen und im Rhein-Erft-Kreis wohnen. Die heilpädagogische Förderung zu Hause in der gewohnten Umgebung des Kindes, die sprachtherapeutische Versorgung schwer sprachgestörter Kinder im Zentrum sowie die pädagogisch-psychologische Entwicklungsdiagnostik bildeten den Schwerpunkt der Frühförderarbeit. Seit Januar 2009 wird das Frühförderzentrum unter der Trägerschaft der Caritas geführt. Zeitgleich wurde das interdisziplinäre Team aus Heilpädagogik, Psychologie und Sprachtherapie um die Bereiche Ergotherapie, Kindermedizin und Physiotherapie ergänzt. Eine interdisziplinäre Frühförderstelle gemäß der Frühförderverordnung und des §30 SGB IX wurde eingerichtet mit dem Angebot der Komplexleistung und der interdisziplinären Diagnostik. Kinder mit umfangreichem Förderbedarf können mit Überweisung des behandelnden Kinderarztes und nach interdisziplinärer Diagnostik durch die Kinderärztin sowie durch die Pädagogen und Therapeuten des Frühförderzentrums, Heilmittel und Heilpädagogik unter einem Dach ohne weitere Verordnung erhalten. Im interdisziplinären Team und mit den Eltern wird ein individueller Förder- und Behandlungsplan erstellt, der die fachspezifischen Ziele und die Art der Frühförderung festhält. Die Kosten der interdisziplinären Frühförderung teilen sich anteilsmäßig der Sozialhilfeträger und die Krankenkassen. Um die Chancen auf Frühförderung zu erhöhen und die Erreichbarkeit für alle Familien im Rhein-Erft-Kreis zu gewährleisten, ist ein niedrigschwelliges Angebot notwendig. Daher haben die Familien die Möglichkeit, den Fahrtdienst des Frühförderzentrums zu nutzen. Weiterhin stehen in allen Städten Familienzentren als Kooperationspartner zur Verfügung, in deren Räumen Kinder gefördert und entwicklungsdiagnostiziert sowie die Eltern beraten werden können. Außerdem können alle Förderungen auch zu Hause stattfinden. Dort kann die Förderung/Therapie direkt in der häuslichen und familiären Situation erprobt werden wie z.B. Treppe steigen, Wortschatzaufbau, Symbolerfassung, Erweiterung des Weltwissens. Interdisziplinäre Diagnostik und Förderung unter einem Dach - Ergotherapie - Heilpädagogik - Kindermedizin - Physiotherapie - Psychologie - Sprachtherapie Prinzipien der Chancengleichheit und Niedrigschwelligkeit 94 JAHRESBERICHT 2009: FACHBEREICH KINDER- UND JUGENDHILFEEINRICHTUNGEN Entwicklungsdiagnostik ohne Überweisung des Kinderarztes Mit der offenen Anlaufstelle des Frühförderzentrums finanziert der RheinErft-Kreis ein offenes, niedrigschwelliges Beratungsangebot für Eltern, die ein Entwicklungsrisiko bei ihrem Kind vermuten. Im Rahmen der Anlaufstelle können Kinder, die noch nicht in der Schule sind und im Rhein-Erft-Kreis wohnen, eine pädagogisch-psychologische Entwicklungsdiagnostik erhalten. Eine Überweisung des Kindesarztes ist nicht notwendig. Der Förderbedarf des Kindes kann abgeklärt werden und die Eltern können eine erste Beratung wahrnehmen. Im Berichtsjahr wurde bei mehr als 360 Kindern eine Entwicklungsüberprüfung durchgeführt. 2009 erhielten 369 Kinder eine Entwicklungsdiagnostik, insgesamt 459 Kinder erhielten eine Förderung. Förderung erhielten 459 Kinder, davon wurden 146 Kinder interdisziplinär diagnostiziert, gefördert und therapiert. Es wurden 8.594 Fördereinheiten erbracht und 369 Kinder erhielten eine Entwicklungsdiagnostik. Die Kinder der Städte Bergheim, Kerpen, Frechen, Elsdorf, Bedburg und Hürth profitierten am meisten von der Frühförderung, während die Städte Pulheim und Wesseling eher das Schlusslicht bildeten. Brühl und Erftstadt lagen im Mittelfeld. Insgesamt ist festzustellen, dass die standortnahen Städte mehr Anteile an der interdisziplinären Frühförderung hatten, während die standortfernen mehr an der mobilen heilpädagogischen Frühförderung partizipierten. Dabei stellt sich folgerichtig die Frage, inwieweit ein zweiter Standort für die interdisziplinäre Frühförderung im sogenannten „Südkreis“ aus Gründen der Gleichbehandlung eingerichtet werden sollte. Ungleiche Zugangsbedingungen im Kreis Ausblick 2010 Die interdisziplinäre Ergänzung durch eine Kinderärztin, eine Ergotherapeutin und eine Physiotherapeutin hat sich als deutliche Bereicherung erwiesen. Der interdisziplinäre Austausch in Form von Absprachen, Planung, Dokumentation und Weiterbildung gewährleistet eine Optimierung der Frühförderung insgesamt. Wenn auch die Interdisziplinarität eine große Bereicherung darstellt, darf nicht unerwähnt bleiben, dass interdisziplinäre Frühförderung einen erheblichen Mehraufwand mit sich bringt. Die Erstellung der Förderpläne und Berichte, die Abrechnung mit zwei Kostenträgern für mehr als 400 Kinder erfordert ein hohes Maß an Organisation, Zeit und Disziplin. Im Berichtsjahr haben wir uns auf den „Weg“ gemacht. Dabei konnten wir auf alt bewährte Pfade zurückgreifen und haben sie zu breiten, interdisziplinären Wegstrecken ausgebaut. Tagesgruppe in Frechen Die Tagesgruppe in Frechen für 9 erziehungsschwierige Kinder besteht seit 2006 in Trägerschaft des gemeinsamen Trägerverbundes der Familienhilfe Frechen. Sie befindet sich in der Gemeinde St. Severin, in der Straße An St. Severin 15 und hiermit zwischen dem Stadtzentrum Frechen und den Stadtteilen Habbelrath und Grefrath. Die Gruppe ist in einem alten Pfarrhaus mit vielen kleinen Räumen und einem großen Garten untergebracht, die alle zusammen für den wohnlichen Charakter des Hauses sorgen. 12 Kinder wurden 2009 in der Tagesgruppe betreut Im Jahr 2009 wurden 12 Kinder betreut, wobei es 3 Neuaufnahmen und 3 Abschlüsse gab. Am Stichtag 31.12.2009 standen 6 Anträge auf der Warteliste. Die Kinder kommen nach der Schule zu Fuß in die Einrichtung und werden zum Ende teilweise von ihren Eltern abgeholt oder verlassen die Einrichtung eigenständig. Ein Fahrdienst ist somit nicht notwendig. JAHRESBERICHT 2009: FACHBEREICH KINDER- UND JUGENDHILFEEINRICHTUNGEN Dies ist eine Grundlage des Konzeptes, welches die Tagesgruppe vorrangig für Frechener Kinder vorsieht. Ein weiterer Schwerpunkt unserer Tätigkeit liegt in der intensiven Arbeit mit den Eltern. Die Erziehungsarbeit für die Kinder soll nach Ablauf des Aufenthaltes in unserer Gruppe wieder vorrangig in Händen der Familien liegen. Hierzu ist es wichtig, die Eltern in Erziehungs- und Alltagsfragen intensiv zu betreuen und zu unterstützen, damit eine vollständige Rückkehr der Kinder in die Familie möglich ist. Somit sind die Elternarbeit, die Förderung des sozialen Verhaltens durch intensive Gruppenarbeit und Einzelbetreuung im Alltag die wesentlichen Elemente in der Förderung und Begleitung der Kinder. Durch die Trägergemeinschaft der Familienhilfe Frechen arbeiten wir mit den verschiedensten Fachdiensten zusammen und halten intensiven Kontakt zu den Schulen und dem Jugendamt der Stadt Frechen. 95 Wichtige Aufgabe: Kindern eine Tagesstruktur geben Intensive Elternarbeit, Gruppenarbeit und Einzelbetreuung Offene Ganztagsschule an der St. Franziskus-Schule in Brühl - Ganztagsbetreuung Im August 2006 übernahm der Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis die Trägerschaft für den Betreuungsbereich der OGS St. Franziskus in Brühl. Bereits im Sommer 2004 hatte die Stadt Brühl die Schulform „Offene Ganztagsschule“ an der Katholischen Grundschule St. Franziskus mit 75 Plätzen eingeführt. Mit Beginn des Schuljahres 2006/2007 wurde die Anzahl der Ganztagsplätze auf 100 Plätze erhöht, ein Jahr später kamen weitere 25 Plätze hinzu. Für das Schuljahr 2008/2009 wurde eine sechste Gruppe eingerichtet, die aber zum Schuljahresende geschlossen wurde. Inzwischen werden zwischen 125 und 135 Kinder verlässlich betreut. Die Ganztags-Räume befinden sich überwiegend im Erdgeschoss der Schule. Überall führen kurze Wege auf das große Außengelände. Direkt angeschlossen an den Schulhof sind ein Spielplatz und ein Fußballplatz. Viel Platz also zum Toben und Spielen. In fünf Basisgruppen werden jeweils 25-27 Kinder im Alter von 5 bis 10 Jahren ganztags betreut. Der Offene Ganztag kann ausschließlich von Kindern besucht werden, die an der Franziskusschule beschult werden. Jede Gruppe hat ihre eigenen Räume (einen Spiel- und Beschäftigungsraum und einen Essraum, in dem auch die Hausaufgaben gemacht werden) und wird von zwei pädagogischen Fachkräften begleitet. Der Offene Ganztag: Bildung, Erziehung und Betreuung www.sankt-franziskusschule.de Ziele: verlässliche Betreuung und Förderung Im Herbst 2007 wurde die St. Franziskus-Schule als erste Grundschule im Kreis mit dem Gütesiegel „Individuelle Förderung“ ausgezeichnet. Unterricht und Schulorganisation sind so gestaltet, dass der individuelle Lern- und Bildungserfolg in den Mittelpunkt rückt. Die Teilnahme am Offenen Ganztag ist freiwillig, jedoch sind hierzu abgegebene Anmeldungen für ein Schuljahr verbindlich. Die schultägliche Aufenthaltszeit der teilnehmenden Kinder ist montags bis freitags bis 15 Uhr verpflichtend. In der OGS St. Franziskus werden die Kinder in drei Gruppen bis 16 Uhr, in einer Gruppe bis 16.30 Uhr und in einer weiteren bis 16.45 Uhr betreut. Nach dem Unterricht kommen die Kinder in ihre Stammgruppe, wo sie gemeinsam ein warmes Mittagessen einnehmen. Der Nachmittag gestaltet sich mit unterschiedlichen Formen der Hausaufgabenhilfe, Kursen und Freizeitangeboten. Betreuung in fünf Basisgruppen à 25 Kindern und einer sechsten Gruppe mit 14 Kindern 96 JAHRESBERICHT 2009: FACHBEREICH KINDER- UND JUGENDHILFEEINRICHTUNGEN Reichhaltiges Kursangebot zur Förderung und sinnvollen Freizeitgestaltung Das reichhaltige Kursangebot macht den besonderen Reiz der Offenen Ganztagsschule aus. Durch die Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Kooperationspartnern wird ein breit angelegtes Angebot durch kompetente Anbieter gewährleistet. Die OGS hat Kooperationsverträge mit dem Brühler Turnverein (BTV) und der Kunst- und Musikschule (KUMS) geschlossen. So hatten die Kinder im Jahr 2009 die Möglichkeit, sich nachmittags zwischen Trommelkursen, Judo, Geräteturnen, Tanzen, Theater, Zirkustechniken, Malen, Bildhauern und vielem mehr zu entscheiden. Kooperationen mit den Pfarrgemeinden und Vereinen Ebenfalls bestehen Kooperationen mit den umliegenden Kirchengemeinden und der KJG. Besonders hervorzuheben ist auch die Kooperation mit den Modelleisenbahnern, die seit vielen Jahren ihr Domizil in der St. Franziskusschule unter dem Dach haben. 2009 ist es erstmals gelungen, Vereinsmitglieder dafür zu gewinnen, auf ehrenamtlicher Basis den Kindern einen Kurs anzubieten. Das Interesse der Kinder ist sehr groß. Förderangebote für lernschwache und lernstarke Kinder Gezielte Angebote für lernschwache oder lernstarke Kinder runden das Profil ab. Im Rahmen individueller Lernbegleitung wird der Unterrichtsvormittag mit dem OGS-Nachmittag konzeptionell und schulprogrammatisch vernetzt. SchülerInnen, für die besondere Förderschwerpunkte ermittelt werden, erfahren auf dieser Basis eine in allen Teilbereichen abgestimmte Einzelförderung; einerseits im Unterricht am Vormittag, anderseits in der auf individuell ermittelten Förderplänen basierenden Hausaufgabenbetreuung in kleinen Gruppen im Lernstudio, sowie in Ausnahmefällen in musiktherapeutischen Maßnahmen am Nachmittag. Zur Durchführung dieser Angebote stehen die für die Offene Ganztagsschule vorgesehenen Lehrerstunden gebündelt zur Verfügung; die Musiktherapie wird über den Kooperationspartner Musikschule ermöglicht. Leistungsstarke Kinder werden bspw. durch den Homepagekurs angesprochen, der sich an Mädchen und Jungen aus dem vierten Schuljahr richtet, die im Bereich Lesen/Schreiben eine besondere Stärke zeigen. Auf den Pänz-Seiten der Schulhomepage sind Kostproben des Kurses zu finden. Ebenso wurden die Kinder des zweiten Jahrgangs mit einem Kurs angesprochen, der unter dem Titel „Lesen verleiht Flügel“ zum Lesen motivieren soll. Die Lesefreude wird z.B. mit Hilfe eines Computerprogramms geweckt, in dem die Kinder ihr Bücherwissen in Quizform überprüfen können. Soziales Lernen in der OGS Soziales Lernen und soziale Verantwortung üben die Kinder in ihren Stammgruppen. Hier können sie spielen und basteln und ihre Freizeit verbringen. Besonderen Wert legen die Pädagoginnen auf Partizipationsmöglichkeiten der Kinder. In Kinderversammlungen und gemeinsamen Gesprächen werden immer wieder die Interessen der Kinder erfragt und gemeinsam künftige Aktivitäten festgelegt. So entstehen individuelle, aber auch gruppenübergreifende Ideen. Im Jahr 2009 fanden in allen Gruppen Veranstaltungen zum Thema „Erste Hilfe für Kinder“ statt. Jedes Kind konnte ein „Pflasterdiplom“ erlangen. Ferienbetreuung in der OGS Auch in den Ferien und an beweglichen unterrichtsfreien Tagen konnte die OGS ein interessantes Programm anbieten. So erfuhren die Kinder bei einer Besichtigung des Köln-Bonner Flughafens viel über die Flugsicherheit, die Abfertigung der Passagiere und das Leben hinter den Kulissen eines Flughafens. Auch der Christinenhof in Erftstadt erwies JAHRESBERICHT 2009: FACHBEREICH KINDER- UND JUGENDHILFEEINRICHTUNGEN sich als beliebtes Ausflugsziel. Im Sommer wurde die gemeinsame Bustour aller Kinder zum Wildgehege in Hellenthal zum Höhepunkt des Ferienprogramms. Neben Ausflügen ins Fußballstadion, zur Brühler Feuerwehr, ins Schokoladenmuseum oder in den Kölner Zoo blieb aber auch viel Zeit zum Spielen und Erholen. Viel Freude machte auch das Planschen in den auf dem Schulhof aufgebauten Planschbecken. Die Fortbildungen für die pädagogischen Mitarbeiterinnen im Offenen Ganztag wurden erstmals gemeinsam mit dem Lehrerkollegium geplant und durchgeführt. So hatten alle gemeinsam die Möglichkeit, Veranstaltungen zu den Themen „Mediation – Konfliktlösungsmöglichkeiten mit Kindern im Grundschulalter“ und zum Thema „Elterngespräche: zielgerichtet, effektiv und nervenschonend“ zu besuchen. Fortbildung der pädagogischen Mitarbeiterinnen 97 98 JAHRESBERICHT 2009: OFFENE KINDER- UND JUGENDARBEIT Offene Kinder- und Jugendarbeit Ein kurzer Rückblick In der offenen Kinder- und Jugendarbeit ist die Caritas seit Ende der sechziger Jahre aktiv. Der Caritasverband für den Landkreis Köln errichtete damals in einem Pulheimer Neubaugebiet ein Jugendzentrum, die erste Einrichtung dieser Art im heutigen Kreisgebiet. Der Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis ist einer der größten Träger von Jugendzentren in Nordrhein-Westfalen. Er unterhält acht Einrichtungen in verschiedenen Stadtteilen von Bedburg und Pulheim. Kinder- und Jugendarbeit begreift sich als dritte Erziehungs- und Bildungsinstitution Jugendzentren haben sich in den letzten zweieinhalb Jahrzehnten von sozusagen „überdachten Straßenecken“ hin zu pädagogischen Freizeiteinrichtungen und sozialkulturellen Zentren entwickelt. Ein Jugendzentrum ist eben keine Einrichtung, die Räume und Personal zur Verfügung stellt, um billige Freizeitbeschäftigung, Beaufsichtigung, Betreuung und Bewahrung von Kindern und Jugendlichen zu gewährleisten. Die hier stattfindende Kinder- und Jugendarbeit ist mehr: sie begreift sich als dritte Erziehungs- und Bildungsinstitution neben Familie und Schule bzw. Ausbildung. Jugendliche sollen zu Mitbestimmung und Mitverantwortung angeleitet werden. Hierzu werden Experimentierfelder benötigt, die auch Fehler zulassen. Die Bedürfnisse der jungen Menschen müssen aufgegriffen und entsprechende Programme entwickelt werden. Die Jugendfreizeiteinrichtungen der Caritas haben diesen Auftrag jeweils entsprechend der in ihren Einzugsgebieten vorgefundenen Voraussetzungen umgesetzt. Besondere Bedeutung hat hier der Aspekt Offenheit: Jeder junge Mensch gleich welcher sozialer Herkunft, Rasse, politischer und religiöser Weltanschauung kann ein Haus besuchen, das offene Jugendarbeit betreibt. Ihr spezifisches Arbeitsfeld ist somit geprägt vom Zusammentreffen junger Menschen unterschiedlicher Herkunft, Wertvorstellungen, Verhaltensnormen und den daraus resultierenden Spannungen und Konflikten. Mobile Jugendarbeit in Pulheim, Bedburg und Frechen Seit 1999 ist der Caritasverband in Pulheim auch Träger der so genannten „Mobilen Jugendarbeit“. Eine Stelle für die Umsetzung des dahinter stehenden innovativen Konzepts einer aufsuchenden Jugendarbeit wurde eigens eingerichtet. In Bedburg wurde im Oktober 2003 mit „Mobiler Jugendarbeit“ im Rahmen einer halben Stelle begonnen. In Frechen wird seit 2007 Mobile Jugendarbeit durchgeführt. Die Mobile Jugendarbeit in Pulheim, Bedburg und Frechen ergänzt die „klassische“ Jugendarbeit in den Einrichtungen und versucht insbesondere diejenigen Jugendlichen zu erreichen, die sich nicht in einer offenen Tür aufhalten möchten. So begreift die Mobile Jugendarbeit ihre Aufgabe neben Kontakt- und Gruppenarbeit auch darin, Jugendlichen einen Überblick über Freizeit-, Beratungs- und Unterstützungsangebote zu geben und gegebenenfalls Einzelfallhilfe zu leisten. Schulsozialarbeit Eine weitere halbe Stelle wurde 2003 in Bedburg für Schulsozialarbeit eingerichtet, die 2009 in eine Vollzeitstelle umgewandelt wurde. Pädagogische Übermittagbetreuung An Schulen in Bedburg, Elsdorf und Pulheim ist die Caritas Träger der Pädaogogischen Übermittagbetreuung. Die Jugendarbeit wird in der Folge für die einzelnen Städte nacheinander betrachtet. JAHRESBERICHT 2009: OFFENE KINDER- UND JUGENDARBEIT 99 Offene Kinder- und Jugendarbeit in Bedburg Die Offene Kinder- und Jugendarbeit in Bedburg hat sich im Jahr 2009 nochmals erweitert. Der Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis e.V. hat in diesem Jahr erstmals auch die Trägerschaft für die Pädagogische Übermittagbetreuung an zwei weiterführenden Schulzentren übernommen. Diese beiden Maßnahmen wurden an die Offene Jugendarbeit in Bedburg angegliedert und begannen im Februar in Bedburg und im November in Elsdorf. Außerdem wurde die halbe Stelle Schulsozialarbeit auf eine 100% Stelle erweitert. Die anwachsende Zahl an Beratungsfällen, die zunehmende Notwendigkeit von sozialpädagogischen Projekten und Maßnahmen und auch die zeitlich sehr knapp bemessenen Kapazitäten der Schulsozialpädagogin für das Arbeitsfeld an Hauptschule, Realschule und Gymnasium machten diese zusätzliche Aufstockung notwendig. Durch diese Erweiterung hat sich die Offene Jugendarbeit nicht nur personell und organisatorisch sondern auch in ihrer pädagogischen Arbeitsweise verändert. Besonders durch die noch engere Zusammenarbeit mit den weiterführenden Schulen in Bedburg konnte eine flächendeckendere und übergreifende pädagogische Arbeitsweise ermöglicht werden. Alle Bereiche der Bedburger Jugendarbeit, d.h. die vier Jugendzentren, die Mobile Jugendarbeit sowie die Schulsozialarbeit und die Pädagogische Übermittagbetreuung in den Schulen, stimmen ihr Programm und ihre Angebote aufeinander ab, führen gemeinsame Projekte und Veranstaltungen durch, tauschen übergreifend Informationen aus, führen Fallgespräche und vermitteln sich gegenseitig Kinder und Jugendliche in die verschiedenen Bereiche. So hat sich die Offene Kinder- und Jugendarbeit in Bedburg zu einem kinder- und jugendspezifischen Netzwerk entwickelt, das die Kinder und Jugendlichen in allen für sie relevanten Bereichen (Schule, Freizeit, Familie, Freundeskreis, öffentlicher Raum) erreicht, um ihre Lebenssituation, Bedarfe und Probleme übergreifend und möglichst vollständig zu erfassen und adäquat auf diese zu reagieren zu können. Diese übergreifende Arbeitsweise in den verschiedenen Bereichen, auch verbunden mit dem Austausch von Personal, machte auch eine noch intensivere Beziehungsarbeit möglich. Das gegenseitige Erleben von Jugendlichen und erwachsenen Bezugspersonen in unterschiedlichen Zusammenhängen (z.B. Schule und Freizeitbereich) führte zu einem besseren gegenseitigen Kennen lernen als Basis für eine stabile, emotionale Beziehung zwischen Klient und Pädagogen. Diese Beziehung ist grundlegend für die pädagogische Arbeit, denn Erziehung im Sinne von Unterstützung bei der Identitäts- und Persönlichkeitsentwicklung sowie der Vermittlung kultureller, sozialer und christlicher Werte und politischer Bildung und vermitteln von Handlungskompetenzen in allen Lebensbereichen kann nur dann greifen, wenn der Jugendliche das auch zulässt. Das Jahr 2009 war in der Offenen Jugendarbeit Bedburg geprägt von personellen Veränderungen. Es fand ein Leitungswechsel statt, alle Mitarbeiter des Teams haben ihre Arbeitsbereiche aus organisatorischen, aber auch aus fachlichen oder persönlichen Gründen gewechselt und neue Mitarbeiter sind, vor allem auch wegen dem Aufbau der Pädagogischen Übermittagbetreuungen, hinzu gekommen. Leider war es nicht möglich, alle frei gewordenen Stellen nahtlos wieder zu besetzen, so Bedburger Jugendzentren (POINT, EASY, YOUZEE, OCHSFORD) seit 2004 zusammengelegt mit Mobiler Jugendarbeit und Schulsozialarbeit – jetzt auch Pädagogische Übermittagbetreuung Kinder- und jugendspezifisches Netz entstanden Übergreifende Arbeitsweise machte intensivere Beziehungsarbeit möglich 100 Angebote konnten trotz veränderter Personalstruktur zum Teil weiter ausgebaut werden JAHRESBERICHT 2009: OFFENE KINDER- UND JUGENDARBEIT dass einzelne Arbeitsbereiche zeitweise unbesetzt bzw. nur mit geringfügig beschäftigten Mitarbeiten abgedeckt werden konnten. Trotz dieser, besonders für die Offene Jugendarbeit einschneidenden Veränderungen, konnten aber die meisten Angebote und Veranstaltungen im Kinder- und Jugendbereich aufrechterhalten bzw. sogar zum Teil ausgebaut werden. Auch die in den Oster-, Sommer- und Herbstferien stattfindenden Kinder- und Jugendferienprogramme konnten, als fester und wichtiger Bestandteil der Bedburger Jugendarbeit, weiterhin erfolgreich durchgeführt werden. Kinder- u. Jugendfreizeitheim Bedburg-Kaster „POINT“ POINT – größtes Kinder- und Jugendzentrum in Bedburg Veranstaltungsraum im Keller mit Tischtennis und Billard war 2009 besonders beliebt Als das größte Kinder- und Jugendzentrum in Bedburg verfügt das POINT auf drei Etagen über eine Fläche von rund 650 qm sowie eine große Außenanlage mit Hof und Basketballanlage sowie einer angrenzenden Rasenfläche, einem Spielplatz und einem Sportplatz. Der Kommunikationsraum im Erdgeschoss ist nach wie vor der Hauptaufenthaltsraum der Jugendlichen. Ausgestattet mit einem kleinen Internet-Café sowie verschiedenen Konsolen- und Brettspielen lädt er mit Sofaecke, aktuellen Jugendzeitschriften und Musik dazu ein sich zu treffen und in jugendgerechter Atmosphäre Freizeit miteinander zu verbringen und sich konstruktiv zu betätigen. Neben dem reichhaltig ausgestatteten Werkraum, der hauptsächlich für spezielle Kreativangebote und bei den Ferienprogrammen genutzt wird, war im Jahr 2009 besonders der Veranstaltungsraum im Keller des Gebäudes bei den Jugendlichen beliebt. Ausgestattet mit 2 Tischtennisplatten und einem Billardtisch ist dieser Raum für die Besucher auch deshalb besonders reizvoll, weil er die Möglichkeit bietet, durch einen Notausgang unbemerkt ein und aus zu gehen und sich ungestört und unbeobachtet zu bewegen. Leider führte diese Rückzugmöglichkeit dazu, dass zunehmend Verstöße gegen die Regeln der Einrichtung, Vandalismus und mangelndes Sozialverhalten zu beobachten war, so dass der Raum nur noch in Begleitung einer Betreuungsperson von den Jugendlichen genutzt werden konnte. Neben dem vielfältigen Material für den Innenbereich steht den Besuchern natürlich auch verschiedenes Material für den Außenbereich, wie Bälle, Rückschlagspiele, Diabolos, Jongliermaterial usw. zur Verfügung. Ein besonderes Highlight waren für die Jugendlichen die vom Bedburger Lions-Club gespendeten, kleinen Fußballtore. Diese werden aufgrund ihrer Mobilität auch von der Mobilen Jugendarbeit und den anderen Jugendzentren genutzt und erfreuen sich, besonders in den Sommermonaten, großer Beliebtheit. Bis zu 40 Besucher/ -innen am Tag im 1. Halbjahr, im Herbst bis zu 60 Insgesamt wurde der Offene Jugendbereich in 2009, besonders in der ersten Jahreshälfte, stark frequentiert. Die Besucherzahlen lagen bis zu den Sommerferien bei bis zu 40 Besucher/innen am Tag und nahmen zwischen den Sommer- und den Herbstferien nochmals auf bis zu 60 Besucher/innen am Tag zu. Diese eigentlich sehr erfreuliche Entwicklung des offenen Betriebs brachte in der Praxis aber einige Probleme mit sich. Der neue Besucherstamm setzte sich zu einem großen Teil aus „schwierigen“, d.h. auch in der Schule bereits deutlich auffällig gewordenen Jugendlichen zusammen, die eine besondere Beaufsichtigung benötigten und verschiedene personelle Umstrukturierungen und pädago- JAHRESBERICHT 2009: OFFENE KINDER- UND JUGENDARBEIT 101 gische Maßnahmen nötig machten. Diese führten dazu, dass die Besucher, die langfristig nicht willens oder in der Lage waren, sich an die Regeln der Einrichtung und des sozialen Miteinander zu halten, zunächst ausblieben. Gegen Ende des Jahres waren daher die Besucherzahlen wieder rückläufig und pendelten sich auf ca. 20-30 Besucher pro Öffnungstag ein. Es ist dabei aber zu bemerken, dass sich seither die Atmosphäre in der Einrichtung enorm verbessert hat, die Beziehungsarbeit mit dem Klientel wieder deutlich verstärkt werden konnte und sich nun auch wieder diejenigen Besucher im offenen Betrieb wohl fühlen, die Schwierigkeiten haben, sich zu behaupten und Anerkennung zu finden. Durch notwendige pädagogische Maßnahmen sanken die Besucherzahlen, aber die Atmosphäre hat sich verbessert Auffallend ist auch, dass in der 2. Jahreshälfte der Anteil der Besucher mit Migrationshintergrund deutlich gestiegen ist. Diese Entwicklung ist ebenso positiv zu sehen, da die Besucher sich sehr gut in den Betrieb integriert haben, inzwischen einen festen Besucherstamm bilden und zu der oben beschriebenen, guten Atmosphäre beitragen. Anteil der Besucher mit Migrationshintergrund deutlich gestiegen Der schon im Vorjahr eingeführte Offene Kindertag hat sich mittlerweile sehr gut etabliert und wird von immer mehr Kindern im Alter zwischen 6 und 12 Jahren besucht. Im Jahr 2009 war sogar festzustellen, dass die meisten Kinder lieber, genauso wie die Jugendlichen, das zur Verfügung gestellte Material selbstbestimmt nutzen und miteinander oder auch mit den Betreuern spielen, als an einem festen Programmangebot, wie dem betreuten Kinderprogramm, teilzunehmen. Das betreute Kinderprogramm, das parallel zum Offenen Jugendbereich im Kinderraum im 1. Stock stattfindet, wurde daher von zwei auf einen Nachmittag in der Woche reduziert. Ein weiterer Grund dafür, warum der Offene Kindertag momentan mehr Anklang findet als das feste Programm, ist vermutlich auch, dass die Kinder die ganze Einrichtung und das Außengelände an diesem Tag „für sich“ haben und nicht von dominanteren, älteren Besuchern eingeschränkt werden. Offener Kindertag hat sich gut etabliert Im Rahmen der Aktionswoche „Bewegend nah“, einer landesweiten Initiative des Erzbistums Köln, fand im Kinder und Jugendzentrum POINT Anfang Juni ein besonderer Aktionstag statt. NRW-weit waren im Vorfeld dazu von mehr als 80 Kinder- und Jugendeinrichtungen eigene „Offenen Türen“, d.h. zur Verfügung gestellte Haus- und Wohnungstüren, mit ganz individuellen Anliegen, Aussagen und verschiedenster kreativer Umsetzung gestaltet worden. Im Rahmen einer Wanderausstellung durch viele Städte und Gemeinden konnten die Kunstwerke der Kinder und Jugendlichen auch im Jugendzentrum POINT bestaunt werden. Neben der Ausstellung wurde in enger Kooperation mir den katholischen Einrichtungen im Kreis ein vielfältiges Rahmenprogramm mit Band- und Tanzauftritten, verschiedenen Workshops und vielen Mitmach-Angeboten für Groß und Klein angeboten. Ausstellung „Offene Türen“ 102 JAHRESBERICHT 2009: OFFENE KINDER- UND JUGENDARBEIT Kinder- und Jugendtreff Kirch-Kleintroisdorf Vielfältiges Angebot an Sport-, Spiel- und Kreativmöglichkeiten Das Ochsford ist bekannt für seine liberale und strikt antirassistische Atmosphäre. 20 Stammbesucher/innen plus 12 gelegentliche pro Tag zwischen 8-21 Jahren Die Kinder- und Jugendeinrichtung OCHSFORD befindet sich seit 1992 auf einer Fläche von 60 qm im 1. Stock eines ehemaligen Schulgebäudes in der Ortsmitte. Ein Parkplatz, ein Hof und ein Kinderspielplatz grenzen an. In der Nähe befinden sich ein Sportplatz mit Rasen, ein Basketballkorb und eine Übungsfläche für Inliner und Skater. Im Hauptraum, der auch von Vereinen mit genutzt wird, gibt es eine gemütliche Sofaecke, Tischtennisplatte, Kicker und eine Spülecke mit Theke. Im Büro- und Lagerraum befinden sich ein Kühlschrank, Kochplatten, DVDPlayer, Playstation, PC, Musikanlage, Schränke und Regale, Gesellschafts- und Interaktionsspiele sowie Bastelmaterial. Im Durchschnitt halten sich im Ochsford pro Öffnungstag 20 Stammbesucher/innen und 12 gelegentliche Besucher/innen im Alter von 8 bis 21 Jahre auf. Es handelte sich dabei um 96% männliche Besucher, bei einem Ausländeranteil von 26%. Die ausschließlich männlichen ausländischen Jugendlichen unterteilten sich in albanische (30%) afghanische (26%) und türkische (28%) Kinder- und Jugendliche. Das Ochsford ist für seine liberale und strikt antirassistische Atmosphäre bekannt. Gemeinschaft ist im Ochsford eine gelebte und geschätzte Kultur und somit gab es auch im Jahr 2009 keine Fälle von Vandalismus oder Rassismus. Der bewährte Thekenbetrieb und Kioskverkauf wurde im Jahr 2009 fortgeführt und bekam positive Resonanz. Das Angebot von Snacks, Süßigkeiten, Getränken etc. richtete sich nach den Wünschen der Besucher. Jugendliche engagieren sich ehrenamtlich Im Zusammenhang mit der Vernetzung des Point in Kaster ist die ehrenamtliche Mitarbeit stark ausgeprägt. Jugendliche des Ochsfords helfen regelmäßig und zuverlässig während der großen und kleinen Ferienspiele der Offenen Jugendarbeit mit. Hinzu kommen einzelne Veranstaltungen (Projekte, Sportveranstaltungen), die ebenso motiviert von den Ehrenamtlern der Einrichtung unterstützt werden. Kinoabende brachten neue Besucher Nahezu alle Angebote des Ochsford waren auch im Jahr 2009 sehr beliebt. Unabhängig von der Art der Beschäftigung (Playstation. Kicker, Tischtennis etc.) herrschte eine sehr faire, sportliche und wettkampfbetonte Stimmung. Besonders hervorzuheben ist, dass auch ungeübte Spieler eingeladen wurden, an Wettkämpfen teilzunehmen und mit integriert wurden. Hierdurch bestanden für die Besucher wenig Hemmungen, etwas Neues zu Erlernen. Als besonderes Angebot wurden 2009 Kinoabende im Jugendzentrum veranstaltet. Dieses Angebot führte u.a. dazu, dass einige, gelegentliche Besucher die Einrichtung nun häufiger, auch während der regulären Öffnungszeiten, aufsuchen. Hilfe bei Hausaufgaben und Bewerbungen Hilfestellungen bei Hausaufgaben und Bewerbung ist nach wie vor ein wichtiger Bestandteil der Arbeit im Ochsford. Hierbei ist vor allen Dingen die Nutzung des PC’s mit Internetanschluss von großer Bedeutung. Unterstützung bei Internetrecherche und die richtige Formatierung eines Textes oder Präsentation sind häufige Anliegen. Bewerbungen wurden im letzten Jahr nur selten im Ochsford geschrieben. Dies ergibt sich durch die derzeit fehlende Notwendigkeit, da sich die Besucher entweder in einer Ausbildung befinden oder noch ein bis zwei Schuljahre zu absolvieren haben. JAHRESBERICHT 2009: OFFENE KINDER- UND JUGENDARBEIT Durch den Umbau des kompletten Gebäudes auf der Heinsberger Str. 7 ergeben sich Veränderungen für das Jugendzentrum im Jahr 2010. Wie und ob sich die Räumlichkeiten verändern, steht zurzeit noch nicht fest. Ein bereits geplantes Projekt ist allerdings der Einbau einer Küchenzeile mit Herd, Spüle und Arbeitsfläche. Dies ist dringend notwendig, da die Jugendlichen Kochangeboten sehr positiv gegenüberstehen und die jetzige Ausstattung dies nur sehr schwer zulässt. Neben dieser Neuerung kommt es zu einer Modernisierung der Heizung und Fenster. Seitens der Besucher wird eine Teilhabe bei der Gestaltung der Einrichtung gewünscht. Durch die fehlenden Informationen über die Veränderung der Räumlichkeiten sind allerdings noch keine konkreten Projekte angedacht. 103 Ausblick auf 2010: Veränderungen durch Umbau des Gebäudes Für 2010 sind verschiede Aktionen außerhalb des Ochsford angedacht. Geplant sind unter anderem Ausflüge und Turniere gegen andere Jugendzentren. Kinder- und Jugendtreff Bedburg-Kirchherten Im Jahr 2009 fokussierte sich der Betrieb im Kirchhertener Jugendzentrum ganz auf die jungen Besucher im Alter von 6-12 Jahren. Durch den plötzlichen, krankheitsbedingten Ausfall der für das Jugendzentrum verantwortlichen hauptamtlichen pädagogischen Fachkraft im Frühjahr, wurde die Einrichtung für den Rest des Jahres von geringfügig beschäftigten Mitarbeiterinnen geführt. Zwar konnten so zunächst fast die gesamten Öffnungsstunden beibehalten werden, die Besucherzahlen im Jugendbereich, besonders der älteren Jugendlichen im Alter von 16-20 Jahren, gingen allerdings deutlich zurück. Dieser Umstand hing wohl vor allem damit zusammen, dass der für die Einrichtung verantwortliche Mitarbeiter eine sehr enge Beziehung zu seinem Klientel hatte und diese Bezugsperson, besonders aufgrund des sehr plötzlichen Ausfalls, nicht durch andere Mitarbeiter ersetzt werden konnte. Zwar wurde der Freitagabend, als traditionell sehr beliebter Abend bei den älteren Besuchern, als Öffnungstag im Jugendbereich aufrechterhalten, allerdings wurde diese Zeit, im Vergleich zu den Vorjahren, eher für Ausflüge, wie z.B. ins Kino oder zum Bergheimer Hubertusmarkt oder auch für kleinere Veranstaltungen, wie z.B. Filmabende genutzt. 2009 hauptsächlich Besucher im Alter von 6 bis 12 Jahren Das Kinderprogramm konnte dank des Engagements der in der Einrichtung langjährig geringfügig beschäftigten Mitarbeiterinnen mit Erfolg und großem Zulauf zweimal in der Woche weitergeführt werden. Zu dem bunten und vielfältigen Programm gehörten z.B. Kochangebote, Ausflüge, Spiel-, Sport-, und Bastelangebote sowie die Beschäftigungsangebote des offenen Bereichs. Die Tatsache, dass das YOUZEE seit dem Umzug in das neue Gebäude im Jahr 2008 nicht über ein nutzbares Außengelände verfügt, ist nach wie vor, besonders aus Gründen der schwierigen Beaufsichtigung rund um das Gebäude, nicht unproblematisch. Aber auch bei schönem Wetter konnte den Kindern ein abwechslungsreiches Programm, z.B. auf der Wiese vor dem alten Jugendzentrumsgebäude, geboten werden. Insgesamt ist aber festzustellen, dass sich die Kinder trotz der zum Teil beengten Verhältnisse in dem neuen Gebäude sehr wohl fühlen und nach wie vor das Programm mit großer Begeisterung wahrnehmen. Wie auch schon in den letzten Jahren ist das Jugendzentrum sehr gut in den Sozialraum Buntes und vielfältiges Programm für Kinder Kinder fühlen sich wohl im neuen Gebäude 104 Anbindung an die Gemeinde JAHRESBERICHT 2009: OFFENE KINDER- UND JUGENDARBEIT Kirchhertens und die Gemeinde integriert und auch mit vielen Angeboten darauf ausgerichtet. So wurde auch in diesem Jahr wieder das traditionelle Fest an Vatertag mitgestaltet, die Jugendzentrumsbesucher nahmen am Tag des Gebets der Gemeinde teil und es wurde auf dem Gelände des Pfarrheims ein großer Kindertrödelmarkt organisiert. Kindersport gut besucht Auch der Kindersport, welcher in Kooperation mit der Grundschule Kirchherten einmal wöchentlich durchgeführt wird, wurde im Jahr 2009 aufrechterhalten. Nach wie vor erfreut sich das Angebot, bei dem sich die Kinder bei Spiel und Sport auspowern können, großer Beliebtheit. Ausblick 2010 Für das Jahr 2010 ist geplant, mit einer neuen pädagogischen Fachkraft besonders den Teenie- und Jugendbereich neu zu gestalten, um so auch wieder ältere Besucher anzusprechen und ihnen zu einer sinnvollen Freizeitgestaltung zu verhelfen. Jugendzentrum EASY Bedburg-Mitte Personelle Veränderungen schlugen sich nieder Stammbesucher zwischen 7 und 13 Jahren Hip-Hop-Tanzgruppe nach wie vor beliebt „Kids Club“ aufgelöst Die personellen Veränderungen in der OJA Bedburg schlugen sich besonders deutlich im Jugendzentrum EASY nieder. Im April übernahm ein neuer Kollege den Betrieb, wurde ab Sommer aber zunehmend in der Mobilen Arbeit eingesetzt, weil durch einen erkrankten Kollegen die Notwendigkeit für diesen Bereichswechsel gegeben war. Leider konnte bis Ende des Jahres keine neue Fachkraft gefunden werden, so dass die Einrichtung geschlossen bleiben musste. Insgesamt hat sich die Entwicklung des Jahres 2008 fortgeführt. Durch das Auflösen und Verändern der Cliquen im Easy haben die Besucherzahlen nachgelassen. Ein kleiner Teil Stammbesucher, die regelmäßig das Jugendzentrum aufsuchten, hat sich aber gehalten. Die Altersspanne lag hier zwischen 7 und 13 Jahren. Ansonsten bestand ein eher unkonstantes Publikum, wobei der weibliche Besucheranteil im offenen Betrieb eher gering war. Ein gut besuchtes und beliebtes Projekt war nach wie vor die regelmäßig montags stattfindende HipHop-Tanzgruppe. Die reine Mädchengruppe traf sich kontinuierlich und es herrschte eine angenehme, sportliche und freundschaftliche Atmosphäre. Zu den beliebtesten Beschäftigungen im Easy gehörten Tischtennis, Billard und Spielkonsolen. Geplant war eine Aufbesserung des Materials, um den Spaßfaktor beim Spielen zu erhöhen und um ein gewisses Maß an Professionalität einhalten zu können. Eine Überholung des Billardtisches und der Tischtennisplatte standen hierbei an erster Stelle. Der „Kids Club“ für Kinder im Alter zwischen 7 und 11 Jahren wurde im Herbst des Jahres wegen mangelnder Besucherzahlen eingestellt. Die Gründe hierfür liegen vermutlich im längeren Aufenthalt der Kinder in der Schule. Gespräche mit der neuen Leitung der nahe gelegenen Grundschule mit dem Ziel einer Zusammenarbeit sind angedacht, um die Kinderbetreuung wieder aufleben zu lassen. JAHRESBERICHT 2009: OFFENE KINDER- UND JUGENDARBEIT 105 Schulsozialarbeit in Bedburg Zu Beginn des Jahres 2009 wurde die Stelle Schulsozialarbeit auf eine 100% Stelle aufgestockt. Auf Grund des zeitlichen Zugewinns und nach Rücksprache mit allen Schulleitern konnten sowohl bereits laufende Programmpunkte erweitert, als auch neue Programmpunkte eingerichtet werden. Erweitert wurde: - Änderungen in 2009 das Beratungskonzept, mit dem neuen Schwerpunkt Beratung im Klassenverband zu Themen wie „Umgang mit Gewalt“ und „Mobbing“ für alle drei Schulformen die Präsenzzeit in der Realschule die Elternberatung durch regelmäßige Gespräche im Rahmen des Trainingsraumkonzepts Als neue Arbeitschwerpunkte hinzugekommen sind: - Soziales Lernen als Unterrichtsfach in den Klassen 5 der Hauptschule feste Eingliederung im Trainingsraumkonzept der Hauptschule (inklusive Elternberatung bei 9-maligem Aufenthalt im Trainingsraum) Coolnesstrainings im 8. Jahrgang der Hauptschule Beratung von Lehrerinnen und Lehrern zum Thema Stressbewältigung und Burn-Out-Vorbeugung (in Kooperation mit dem Schulpsychologischen Dienst) Kooperation mit der pädagogischen Übermittagsbetreuung . Herauszuheben bei den neuen Arbeitsschwerpunkten sind vor allem die Einführung des Sozialen Lernens in den 5. Klassen und die Coolnesstrainings im Jahrgang 8. der Hauptschule. Im Rahmen des Sozialen Lernens werden die 5. Klassen über ein Schuljahr einstündig durch die Schulsozialarbeiterin, im Team-Teaching mit der Klassenlehrerin, betreut. Inhaltliche Schwerpunkte des Faches sind Klassengemeinschaft, Vertrauen, Gesprächsführung/Feedback und Gruppenarbeit. Diese Schwerpunkte werden durch unterschiedliche pädagogische Methoden erarbeitet und eingeübt. Ein weiterer Vorteil des regelmäßigen Unterrichts in den 5. Klassen ist zudem, dass die Sozialpädagogin die Klasse im Klassenverband kennen lernt und viel schneller und effektiver auf soziale Auffälligkeiten reagieren kann. Das Coolnesstraining für den 8. Jahrgang ist ein Anti-Gewalt-Training und beläuft sich auf 20 Unterrichtstunden pro Klasse. Inhaltlicher Schwerpunkt ist die Auseinandersetzung mit Gewalt und der eigenen Frustrationstoleranz. Die Unterrichteinheiten werden immer von zwei ausgebildeten Anti-Gewalt-Trainern in Anwesenheit des Klassenlehrers durchgeführt. Der größte Gewinn der zeitlichen Aufstockung liegt darin, dass Schüler/innen und deren Familien jetzt viel umfangreicher begleitet und betreut werden können. Dies ist durch die hohe Resonanz aller beteiligten Seiten im Schulleben deutlich zu verzeichnen. Die Einbindung in die Kollegien und in das gesamte Schulleben ist viel intensiver geworden, wodurch sich die Effektivität der Schulsozialarbeit, sowohl in der Einzelbetreuung, als auch in der Beratung von Schülergruppen und Klassen, enorm gesteigert hat. Die Schulsozialarbeit hat sich als fester Bestandteil des schulischen Alltags etabliert und wird durch eine stetig wachsende Nachfrage bestätigt. Soziales Verhalten lernen im 5. Schuljahr Anti-Gewalt- und Coolnesstraining in der 8. Klasse Betreuung der Schüler/innen intensiver 106 JAHRESBERICHT 2009: OFFENE KINDER- UND JUGENDARBEIT Mobile Jugendarbeit Bedburg Einschneidende personelle Veränderungen Auch die Mobile Jugendarbeit war von den personellen Veränderungen der Offenen Jugendarbeit Bedburg betroffen. So hatte es erst zu Anfang des Jahres einen personellen Wechsel gegeben und durch einen krankheitsbedingten Ausfall musste die Mobile Jugendarbeit im Sommer erneut von einem neuen Kollegen übernommen werden. Obwohl besonders in diesem Bereich die Arbeit durch wechselnde Bezugspersonen enorm erschwert wird, konnte der seit dem Spätsommer fest für diesen Bereich zuständige Mitarbeiter sich schnell in seinen Arbeitsbereich einarbeiten und Kontakte zu den Jugendlichen im Öffentlichen Raum knüpfen. Highlight 2009: Bau einer Schutzhütte Für die Mobile Jugendarbeit gab es 2009 ein Highlight in Bedburg: der Bau einer Schutzhütte am Tiergarten in Kaster. Zusammen mit Jugendlichen, Mitarbeitern des Bauhofs der Stadt und dem Mobilen Jugendarbeiter wurde eine Holzhütte errichtet, um jungen Menschen einen Platz zur Verfügung zu stellen, welcher auch bei schlechter Witterung aufgesucht werden kann. Nach Bauabschluss wurde das Gelände von vielen Jugendlichen besucht. Hierdurch ergaben sich aber auch Schwierigkeiten, da verschiedene Cliquen aufeinander trafen, die üblicherweise unterschiedliche Aufenthaltsorte hatten. Eine Betreuung der Schutzhütte ist weiterhin notwendig, um vermittelnd mit den einzelnen Gruppen zu arbeiten und ein wertschätzendes Verhalten auf dem Gelände zu erwirken. Regelmäßiges Sportangebot Seit Mitte Oktober findet regelmäßig montags von 17 bis 18.30 Uhr ein Sportangebot in der Dreifachsporthalle des Schulzentrums statt. Zurzeit nehmen an dem Angebot hauptsächlich Jugendliche aus Kaster und Kirchherten teil. Für diejenigen aus Kirchherten besteht eine Abholmöglichkeit mit dem Bus des Jugendzentrum Point. Im November wurde mit einigen Jugendlichen ein Ausflug in eine Kletterhalle unternommen. Vor allem Ausflüge im sportlichen Bereich bekommen positive Resonanz und werden zukünftig häufiger angeboten. Kontakt zu Anwohnern, die auf Jugendliche im Stadtgebiet aufmerksam geworden sind, gab es nur vereinzelt. Ausblick 2010 In 2010 ist es vor allen Dingen wichtig, einen positiven Kontakt zu Cliquen im Stadtgebiet herzustellen. Die vollzogene Neubesetzung der Stelle stellt für viele Jugendliche eine schwierige Situation dar. Beziehungsarbeit, mit dem Ziel Vertrauen zu gewinnen und im Lebensraum der Jugendlichen akzeptiert zu werden, muss neu aufgebaut und stabilisiert werden. JAHRESBERICHT 2009: OFFENE KINDER- UND JUGENDARBEIT 107 Pädagogische Übermittagbetreuung Vor dem Hintergrund der Schulzeitverkürzung im Gymnasium, des auch in den anderen Schulformen zunehmenden Nachmittagsunterrichts in der Sekundarstufe I und der zunehmend großen Bedeutung des Ganztags an Schulen hat die Landesregierung ein umfangreiches Programm zum Ausbau des Ganztagsbetriebs und einer pädagogischen Übermittagbetreuung beschlossen. Im Erlass der Landesregierung heißt es: „Mit dem Programm „Geld oder Stelle“ stellt das Land ab dem 01.02.2009 den Schulen Lehrerstellenanteile und/oder Barmittel zur pädagogischen Betreuung und Aufsicht in der Mittagspause für alle Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I mit Nachmittagsunterricht sowie auch für ergänzende Arbeitsgemeinschaften, Bewegungs-, Kultur- und Förderangebote im Rahmen von Ganztags- und Betreuungsangeboten zur Verfügung.“ Weiter heißt es: „Jede Schule ist verpflichtet, an Tagen mit verpflichtendem Nachmittagsunterricht eine Übermittagbetreuung für Schülerinnen und Schüler zu gewährleisten. Darüber hinaus soll sie, im Hinblick auf die Förderbedarfe und Interessen der Schülerinnen und Schüler sowie die Bedarfe der Eltern, ergänzende außerunterrichtliche Ganztags- und Betreuungsangebote bereitstellen.“ Im Erlass der Landesregierung wird ausdrücklich auf die Zusammenarbeit von Schule und Jugendhilfe verwiesen: „Die enge Zusammenarbeit von Schule, Kinder- und Jugendhilfe, Kultur, Sport und weiteren Partnern ist eine zentrale Grundlage.“ Ein regelmäßiger Informationsaustausch aller Erlass der Landesregierung Zusammenarbeit von Schule und Jugendhilfe Regelmäßiger Informationsaustausch ist wichtig beteiligten Kooperationspartner ist für eine zufriedenstellende Arbeit und das Gelingen der Pädagogischen Übermittagbetreuung von großer Notwendigkeit. Hierzu zählen u.a. Evaluationsgespräche mit allen Beteiligten, Teilnahme des/ der Koordinators/in an Lehrerkonferenzen, Schulpflegschaftssitzungen und Elternabenden, regelmäßige Gespräche zwischen Schulleitung und Koordinator/in. In Abgrenzung zum Schulunterricht geht es in der Pädagogischen Übermittagbetreuung um die Aufsicht der Schülerinnen und Schüler während des Mittagessens, der Mittagspause und um die Unterstützung interessengeleiteten Handelns durch Sport-, Spiel, Beschäftigungs- und Kreativangebote und das Ermöglichen von Ruhe und Entspannung in der verbleibenden Zeit der Mittagspause, auch „aktive Pause“ genannt. Darüber hinaus können im Anschluss an die Mittagspause ergänzende AG-Angebote und eine Hausaufgabenbetreuung wahrgenommen werden. Hierzu werden geeignete pädagogische Hilfskräfte und Honorarkräfte eingebunden. Die jeweiligen Angebote richten sich nach den Bedürfnissen der zu betreuenden Schülerinnen und Schüler. Ein bedeutendes Ziel der Pädagogischen Übermittagbetreuung ist die Förderung sozialer und kultureller sowie körperlich-koordinativer und kreativer Kompetenzen durch Sport-, Spiel-, Beschäftigungs- und Kreativangebote. Außerdem steht das Erlernen sozialer Kompetenzen sowie sozialer Verantwortung, sich und anderen gegenüber im Vordergrund der Arbeit. Die Schule soll als angenehmer Raum zum Lernen und für die Freizeitgestaltung empfunden werden. Des Weiteren soll das vielfältige AG-Angebot zur Entwicklung von Handlungskompetenzen in neuen Lebensbereichen beitragen sowie sportliche und kulturelle Aktivitäten fördern. Außerdem werden soziale Kompetenzen, Team- und Konfliktfähigkeit, Toleranz, respektvolles Handeln und das Wir-Gefühl durch gemischte Altersgruppen und Vernetzung der unterschiedlichen Schulformen gefördert. Ziel: Förderung sozialer, kultureller sowie körperlichkoordinativer und kreativer Kompetenzen 108 JAHRESBERICHT 2009: OFFENE KINDER- UND JUGENDARBEIT Pädagogische Übermittagbetreuung Bedburg Seit März 2009 Pädagogische Übermittagbetreuung an drei Schulen in Bedburg Individuelle Regelungen für jede Schule Schulen bieten den Schülern Räumlichkeiten und Materialien zur Gestaltung der „aktiven Pause“ Im März 2009 hat der Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis e. V. die Trägerschaft für die Pädagogische Übermittagbetreuung am SilverbergGymnasium, an der Städtischen Realschule und an der Arnold-vonHarff-Gemeinschaftshauptschule in Bedburg übernommen. Die Pädagogische Übermittagbetreuung umfasst sowohl das tägliche, verlässliche Angebot außerunterrichtlicher Betreuung in der Mittagspause („aktive Pause“), als auch die Organisation und das Angebot ergänzender außerunterrichtlicher Ganztags- und Betreuungsangebote in Form von Arbeitsgemeinschaften im Anschluss an die „aktive Pause“. In der 60-minütigen Mittagspause (13.15 Uhr bis 14.15 Uhr) stehen den Schülerinnen und Schülern unterschiedliche betreute Beschäftigungsmöglichkeiten zur Verfügung, die sich jedoch von Schule zu Schule, aufgrund der zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten, unterscheiden. Außerdem findet die Pädagogische Übermittagbetreuung an den drei Schulen an unterschiedlichen Tagen statt: Am Gymnasium erfolgt die „aktive Pause“ von montags bis donnerstags aufgrund des verpflichtenden Nachmittagsunterrichts bzw. des AG-Angebots. Die Realschule bietet die Übermittagbetreuung mit anschließenden AGs an drei Tagen (dienstags, mittwochs, donnerstags) und die Gemeinschaftshauptschule an zwei Tagen (montags und dienstags) an. Die Städt. Realschule sowie die Gemeinschaftshauptschule verfügen jeweils über einen Aufenthaltsraum, der, unter anderem, als Anlaufstelle zu Beginn der Pause genutzt wird. In diesen Räumen steht jeweils ein Kicker zur Verfügung, Gesellschaftsspiele können gespielt werden oder man gönnt sich eine Ruhepause auf den Sofas. Des Weiteren können die Schülerinnen und Schüler in beaufsichtigten Räumen ungestört ihre Hausaufgaben erledigen. Außerdem werden die Schulhöfe für Freispiel sowie für sportliche Aktivitäten genutzt. Hierfür stehen Spielmaterialien zur Verfügung wie Bälle, Rückschlagspiele, Springseile etc. An der Städt. Realschule haben sich einige Schülerinnen und Schüler der Klassen 9 und 10 angeboten, den Schülerinnen und Schülern der Übermittagbetreuung ehrenamtlich weitere Sportangebote, wie Tischtennis, Ballspiele auf dem Schulhof zu ermöglichen. Sie sind für die pädagogischen Hilfskräfte eine große Unterstützung. Das Silverberg-Gymnasium bietet den Schülerinnen und Schülern neben dem Schulhof, auf dem unter anderem Freispiel und Rückschlagspiele stattfinden, Räumlichkeiten, in denen Hausaufgaben erledigt sowie Gesellschaftsspiele gespielt werden können, einen Werkraum, eine große Eingangshalle mit Tischen und Stühlen, eine Gymnastikhalle, in der ein offenes Sportangebot gemacht wird sowie einmal wöchentlich eine Turnhalle, in der ein Spiel- und Sport-Angebot stattfindet. Ziel ist es auch am Gymnasium einen Aufenthaltsraum einzurichten, in dem die Kinder und Jugendlichen gemütlich ihre Pause verbringen können. Dieses Vorhaben wird zu Beginn des neuen Halbjahres im Februar 2010 umgesetzt. Landesmittel für zusätzliche Sport- und Spielsachen Dank der Landesmittel aus dem Investitionsprogramm „Zukunft, Bildung und Betreuung“, die die Pädagogische Übermittagbetreuung Ende des Jahres 2009 zusätzlich erhalten hat, konnte das Angebot innerhalb der „aktiven Pause“ an allen drei Schulen erweitert werden. Tischtennis- JAHRESBERICHT 2009: OFFENE KINDER- UND JUGENDARBEIT 109 platten, Spielmaterialien und Fußballtore wurden für die „aktive Pause“ angeschafft sowie Mobiliar für einen Aufenthaltsraum am Gymnasium, der zu Beginn des Jahres 2010 eingerichtet werden soll. Die Mitarbeiter, die im Rahmen der pädagogischen Betreuung eingesetzt werden, sind sozialpädagogische Fach- und Hilfskräfte, die durch geeignete andere Kräfte wie Übungsleiter und Ehrenamtler ergänzt werden. Die koordinierende Leitung der Pädagogischen Übermittagbetreuung übernimmt zusätzlich Verwaltungsfunktion. Außerdem haben die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, innerhalb der Mittagspause ein warmes Mittagessen einzunehmen. In allen drei Schulen wurden Räumlichkeiten für die Essensausgabe hergerichtet. Leider war das Interesse an einem nahrhaften, warmen Mittagessen an der Gemeinschaftshauptschule von Anfang an nicht groß, so dass die dortigen Schülerinnen und Schüler nach zwei Monaten in den Räumen des Gymnasiums essen gingen. An der Realschule wurde das Angebot des Mittagessens zunächst gut angenommen. Nach Beschwerden bezüglich der Qualität und der Geschmacklichkeit des Essens nahmen die Essenszahlen abrupt ab. Die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums waren anfangs begeistert, was auch an hohen Essenszahlen zu erkennen war. Doch auch hier war nach einigen Monaten eine wachsende Unzufriedenheit festzustellen. Nach den Herbstferien wurde nach Absprache mit dem Caritasverband und den Kooperationspartnern der Caterer gewechselt. Seit diesem Zeitpunkt sind die Schülerinnen und Schüler mit dem Essen sehr zufrieden, dennoch sind keine steigenden Essenszahlen zu vermerken. Seit Ende 2009 findet daher die Essensausgabe ausschließlich am Gymnasium statt. Im Anschluss an die „aktive Pause“ werden zusätzlich zur Pädagogischen Übermittagbetreuung entsprechend des pädagogischen Konzepts der Schulen ergänzende außerunterrichtliche Ganztags- und Betreuungsangebote (Arbeitsgemeinschaften) angeboten. Die Inhalte der AGs sind abwechslungsreich und am Bedarf des Klientels orientiert. Für die Durchführung werden externe Fachkräfte auf Honorarbasis eingestellt. Somit konnten u.a. eine Hausaufgabenbetreuung an der Gemeinschaftshauptschule und der Realschule entstehen, ein Koch-Kurs, eine Theater-AG, ein Chinesisch- und Italienisch-Kurs, eine Taekwondo-AG, eine Tanz-AG, Gesangsunterricht, eine Tischtennis-AG, eine Sport- und Spiel-AG, eine Internet-Schülerzeitung, ein Graphik-Kurs, eine Hip-HopAG, eine Kreativ-AG und ein Tastaturschreibkurs. Einige Angebote finden auch schulformübergreifend statt. Im Jahr 2010 soll die bereits bestehende und anerkannte Hausaufgabenbetreuung am Gymnasium in das System der Pädagogischen Übermittagbetreuung integriert werden. Des Weiteren wird stetig an der Stabilisierung der Übermittagbetreuung sowie an einem abwechslungsreichen Angebot an Arbeitsgemeinschaften und Beschäftigungsmöglichkeiten innerhalb der „aktiven Pause“ gearbeitet. Sozialpädagogische Fach- und Hilfskräfte werden von Übungsleitern und Ehrenamtlern unterstützt Warmes Mittagessen wird nur am Gymnasium gut angenommen Abwechslungsreiche außerunterrichtliche Ganztags- und Betreuungsangebote entsprechend des pädagogischen Konzepts der Schulen Ausblick auf 2010 110 JAHRESBERICHT 2009: OFFENE KINDER- UND JUGENDARBEIT Pädagogische Übermittagbetreuung Elsdorf Seit November 2009 Pädagogische Übermittagbetreuung an zwei Schulen in Elsdorf Betreuung an drei Tagen Vielfältige Sport- und Spielmöglichkeiten Mittagessen vom Kiosk Ruheraum soll wieder angeboten werden Außerunterrichtliche Angebote Hausaufgabenbetreuung: Unterstützung und Anleitung zum selbständigen Lernen Im November 2009 übernahm der Caritasverband für den Rhein- ErftKreis e.V. die Trägerschaft für die Pädagogische Übermittagbetreuung an der Eugen-Langen Realschule und der Reuschenberg-Hauptschule in Elsdorf. Aus den Erfahrungen in Bedburg konnte sie einige Arbeitsgrundlagen übernehmen. Innerhalb kürzester Zeit entstand jedoch ein eigenständiges System, welches sich an den Bedürfnissen der Schulen, Schüler, Schülerinnen und Eltern orientiert. Die Pädagogische Übermittagbetreuung wird derzeit dienstags, mittwochs und donnerstags angeboten. Sie beginnt um 13.20 Uhr mit der Mittagspause und endet um 15.35 Uhr bei Schulschluss. Die so genannte „aktive“ Pause dauert von 13.20 Uhr bis 14.05 Uhr. Die Schüler können in dieser Zeit verschiedene Angebote wahrnehmen. Im Winter standen im Foyer eine Tischtennisplatte und ein Airhockeyspiel zur Verfügung. Mittlerweile befindet sich das Airhockey im Activityraum und die Tischtennisplatte auf dem Schulhof. Des Weiteren können sie Zirkusmaterialien, Rückschlagspiele, Einräder, Waveboards und Gesellschaftsspiele ausleihen. Es werden Tische im Foyer bereitgestellt, an denen kleine Bastelangebote stattfinden. Im Activityraum stehen Billard, Kicker, Dart und weitere Gesellschaftsspiele zur Verfügung. Auf dem Hof können sich die Schüler Bälle, Pedalos, Springseile und weitere Spiel- und Sportmaterialien bei den Mitarbeitern ausleihen. Unabhängig von der Hausaufgabenbetreuung können die Hausaufgaben vor den jeweiligen AGs erledigt werden, damit die Schülerinnen und Schüle die Möglichkeit haben, auch an den für sie interessanten Angeboten am Nachmittag teilzunehmen. Entsprechende Klassenräume stehen hierfür zur Verfügung, und eine Betreuung ist ebenfalls gegeben. Für das Mittagessen ist ein Kiosk eingerichtet worden, dessen Betrieb sich nicht in Trägerschaft des Caritasverbandes befindet. Das Essen kann im Speiseraum, in ausgewählten Klassenräumen der Realschule oder an den Stehtischen im Flur eingenommen werden. Das aufsichtführende Personal sorgt dafür, dass die Kinder in Ruhe essen können. Der Ruheraum, welcher eine Rückzugsmöglichkeit für die Schülerinnen und Schüler bieten sollte, wurde aufgrund von Umbauarbeiten geschlossen. Zukünftig soll jedoch eine neue Möglichkeit geschaffen werden. Im Anschluss an die „aktive Pause“ finden außerunterrichtliche Angebote, wie z.B. die Hausaufgabenbetreuung statt. Die Teilnahme ist freiwillig, eine verbindliche Anmeldung erfolgt zu Beginn des Halbjahres. Die Hausaufgabenbetreuung beginnt um 14.05 Uhr und endet um 15.35 Uhr, parallel zu den AG-Angeboten. Die Schülerinnen und Schüler sollen in der Hausaufgabenbetreuung motiviert werden, selbstständig ihre Hausaufgaben zu erledigen, jedoch ebenso Unterstützung beim Lernen erhalten. Des Weiteren soll die Hausaufgabenbetreuung die Schülerinnen und Schüler auch zusätzlich in ihren individuellen Notwendigkeiten und Bedürfnissen fördern. Dies erfolgt z.B. durch Konzentrationsübungen, gemeinsame Bastelangebote, freies Spiel etc. Zusätzlich gibt es weitere Angebote, die sich an den Wünschen und Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler orientieren wie freies Spiel im Activityraum, eine Internet-AG jeweils für Anfänger und für Fortgeschrittene, eine Koch- AG, eine Fußball- und Basketball-AG. Die JAHRESBERICHT 2009: OFFENE KINDER- UND JUGENDARBEIT AG-Angebote sind fester Bestandteil der pädagogischen Übermittagbetreuung. Für das Jahr 2010 sind eine Türkisch-AG und eine Mädchenfußball-AG geplant sowie weitere Projekte, die sich an den Interessen der Schülerinnen und Schüler orientieren. Anzumerken ist, dass die Hausaufgabenbetreuung wichtigster Bestandteil der Pädagogischen Übermittagbetreuung an der Realschule ist, während die Hauptschüler eher die offenen und festen AG-Angebote wahrnehmen. Die Zusammenarbeit mit den Kooperationspartnern befindet sich im Aufbau. Es ist geplant, Gremien für einen gegenseitigen Austausch zu schaffen. Dies ist notwendig, da die Pädagogische Übermittagbetreuung eine neue Entwicklung im schulischen Bereich darstellt und sich die verschiedenen Institutionen und Kooperationspartner in diesem gemeinsamen Arbeitsfeld erst kennen lernen müssen. Derzeit wird verstärkt daran gearbeitet, die pädagogische Übermittagbetreuung, das System Schule, Schülerinnen und Schüler und Eltern mehr miteinander zu vernetzen. Die Zusammenarbeit soll zukünftig gefördert werden durch einen regelmäßigen Informationsaustausch der Koordinatorin mit den Schulleitern, eine Vernetzung der Übermittagbetreuung mit dem Lehrerkollegium, Teilnahme an Lehrer- und Schulkonferenzen, Elternabenden und Eltern- / Schulpflegschaftssitzungen. Des Weiteren sollen regelmäßig gemeinsame Evaluationsgespräche stattfinden. 111 AGs als fester Bestandteil der pädagogischen Arbeit Zusammenarbeit der Kooperationspartner wird weiter ausgebaut Mobile Jugendarbeit Frechen Mit einer Verbindung von aufsuchender Jugendarbeit; Projektarbeit, Gruppen- sowie Gemeinwesenarbeit und Einzelfallhilfen richtet sich die Mobile Jugendarbeit in Frechen an Jugendliche im Alter von 12 bis 27 Jahren. Im Jahr 2007 hatte die Stadt nach der Schließung des CaritasJugendtreffs am Rosmarweg zwei Stellen für die Mobile Jugendarbeit in Trägerschaft des IB und der Caritas geschaffen. Im März 2009 gab es nach kurzer Vakanz einen Stellenwechsel, seither betreut Stefan Schwandorf die Jugendlichen gemeinsam mit seiner Kollegin Birgit Schäfer vom Internationalen Bund. Folgende Ausgangssituation fand der Sozialarbeiter im Jahre 2007 vor und dieser Zustand ist auch in 2009 weiter aktuell: Der öffentliche Raum, in dem sich Jugendliche bewegen könnten, wird zunehmend privatisiert, zugebaut und reglementiert. Gleichzeitig werden Jugendliche in den verbliebenen Nischen als Bedrohung erlebt. Dabei gehören sie ebenfalls zur Stadt, genau wie alle anderen Bürger auch, wie z.B. das Kind auf dem Spielplatz oder Senioren im Park. Jugendliche verbringen ihre Freizeit mithin gerne dort, wo sie nicht unter pädagogischer Beobachtung stehen, z.B. auf Spielplätzen, Schulhöfen oder in Parkanlagen. Dieses cliquentypische „Abhängen“ provoziert oft Konflikte mit Anwohnern bzw. mit den von den Anwohnern hinzugezogenen Ordnungskräften. Beschwerden über Verschmutzungen, Lärmbelästigung oder flegelhaftes Benehmen führen in der Konsequenz zu Vertreibungen der Cliquen. Es werden stellenweise rechtlich nicht immer haltbare Platzverweise ausgesprochen. Neben den klassischen Angeboten der Jugendarbeit war die Stärkung von Jugendlichen an ihren selbst gewählten Treffpunkten eine Hauptaufgabe der Mobilen Jugendarbeit Frechen mit dem Ziel: Betreten erlaubt. Ausgangssituation in Frechen 112 Treffpunkte für die Jugendlichen Räume sollen 2010 attraktiver gestaltet werden Aufgaben JAHRESBERICHT 2009: OFFENE KINDER- UND JUGENDARBEIT Nach dem Einleben und Vertrautmachen mit den Gegebenheiten und Treffpunkten in Frechen konnte die eigentliche Arbeit beginnen. Vorhandene Örtlichkeiten im Jahr 2009 waren in Frechen weiterhin das ehemalige Jugendzentrum der Caritas (Rosmarhaus). Zudem kam ein Tanzraum im Schwimmbad Herbertskaul hinzu, der für das Tanz-Projekt genutzt wurde. In Kooperation mit der durch Frau Schäfer durchgeführten Mobilen Jugendsozialarbeit wird der Gruppenraum im Kuckental genutzt. Ein Raum im Haus Burggraben kann ebenfalls weiterhin genutzt werden, im Jahr 2009 war das Verlangen der Jugendlichen danach aber gering. Im Jahr 2010 soll versucht werden, die Räumlichkeiten für die Jugendlichen attraktiver zu gestalten. Für Aktionen mit Jugendlichen werden verschiedene Bolzplätze im Stadtgebiet aufgesucht. Ebenfalls wird weiterhin das Gelände der Hauptschule für Aktionen und Sport verwendet. Zentrale Aufgaben der Mobilen Jugendarbeit waren und sind: - - Gruppenarbeit Gemeinwesenarbeit Einzelarbeit Unterstützung jugendlicher Cliquen bei der Beschreibung ihrer Interessen, Bedürfnisse und Ideen durch Beratung und Unterstützung von Experten. Entwickeln neuer Ansätze der Beteiligung von jungen Menschen, die nicht zu den Stammbesucher/innen der Einrichtungen der offenen Kinder- und Jugendarbeit gehören, gleichzeitig aber alternative öffentliche Räume suchen, insbesondere im innerstädtischen Raum. Politische Entscheidungsprozesse für Jugendliche transparent und erfahrbar machen und Partizipation ermöglichen. Jugendliche ermutigen, ihre Interessen auch öffentlich (Gremien, lokale Presse) zu vertreten. Entwicklung konkreter Ideen zur Schaffung und Rückgewinnung von Jugendtreffpunkten im öffentlichen Raum Lokale Auseinandersetzung zu zeitgemäßen Konzepten offener Kinder- und Jugendarbeit in und außerhalb von Einrichtungen Stärkung der Persönlichkeit Einzelner und Erweiterung der sozialen Handlungskompetenz Vermittlungsarbeiten, bis hin zu Hilfsangeboten Lebensperspektiven in Konflikt und Krisensituationen aufzeigen, und bei der Umsetzung helfen. In den verschiedensten Lebensfragen Orientierungshilfen geben Bei der Umsetzung stützt sich die Mobile Jugendarbeit auf die Säulen der Gruppenarbeit/ Gemeinwesenarbeit und der Einzelhilfen. Die Säule der Gruppenarbeit wird durch feste Gruppen in den Nachmittags- und Abendstunden gewährleistet, die an verschiedenen Treffpunkten stattfinden und durch speziell auf die Gruppe zugeschnittene Angebote gestaltet werden. Auch die Säule der Gemeinwesenarbeit wurde intensiver bearbeitet. So sollten den Jugendlichen die Räume der Stadtteile weiter zur Verfügung gestellt und weitere erschlossen werden, so dass die Jugendlichen genügend Treffpunkte im Stadtgebiete haben. Die Einzelarbeit ist flexibel angelegt und soll auch weiterhin so gestaltet werden. Sie orientiert sich an den Bedürfnissen des jeweiligen Jugendlichen. Als Treffpunkte für Einzelarbeit stehen das Büro der Mobilen Jugendarbeit und alle anderen Treffpunkte im städtischen Raum Verfügung. Das Angebot ist niederschwellig angelegt und grundsätzlich für alle Fragen und Probleme offen. Die Mobile Jugendarbeit bietet Informationen und Orientierungshilfen und bildet eine Brücke zu weiteren Institutionen, Organisationen oder Einrichtungen. JAHRESBERICHT 2009: OFFENE KINDER- UND JUGENDARBEIT Ein wichtiger Punkt bei der erfolgreichen Pflege aller drei Säulen ist die Vernetzung mit den verschiedensten Einrichtungen aus Frechen, dazu zählen Jugendzentren – AG – Offene Tür, Jugendamt, Bliev Dran und die Bezirks-Polizei. Aber auch ein Austausch mit anderen StreetworkEinrichtungen oder Mobilen Jugendarbeiter/innen wurde eingerichtet und findet in regelmäßigen Abständen statt. 113 Wichtig: Vernetzung und Austausch mit anderen Einrichtungen Offene Kinder- und Jugendarbeit Pulheim Treff Sinnersdorf, Treff Geyen/Sinthern, Treff Stommeln, Pogo Pulheim, Mobile Jugendarbeit, Nachmittagsbetreuung Konzeptioneller Leitgedanke Offene Jugendarbeit ist immer schon ein Spiegel gesellschaftlicher Bedürfnisse und insbesondere zuständig für Defizite, die in der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen entstehen. In der heutigen Gesellschaft müssen sich Kinder und Jugendliche in einer Umwelt behaupten, die zunehmend schwierige Voraussetzungen bietet, sich psychisch stabil zu entwickeln. Durch den Wandel der Jugendphase und die objektive Verschlechterung der Lebensbedingungen und Zukunftsaussichten wird die Erfüllung der Entwicklungsaufgaben erschwert. Gesellschaftliche und individualisierte Sozialisationsverläufe führen bei Jugendlichen häufig zu Unsicherheiten, Desorientierung und abweichender Problemverarbeitung. Dazu kommen oft eine wirtschaftlich gespannte Situation im Elternhaus, Sprachprobleme bei Kindern und Jugendlichen aus Familien mit Migrationshintergrund, da häufig zu Hause nicht Deutsch gesprochen wird, sowie unvollständige oder neue Familienkonstellationen, die eine kontinuierliche Persönlichkeitsentwicklung immer wieder in Frage stellen. Hier versucht die Offene Jugendarbeit als niederschwelliges Angebot Kinder und Jugendliche pädagogisch zu begleiten. Sie versteht sich als Erziehungsinstitution neben Elternhaus und Schule. In einer übersichtlichen Gruppe, der Jugendeinrichtung, bietet Offene Jugendarbeit den Besuchern einen Raum, in dem sie sozial agieren können. Dabei wird ein klares Regelwerk vorgegeben. Wichtigstes „Erziehungsmittel“ ist der Pädagoge als personelles Angebot. Kinder und Jugendliche erwarten eine klare Positionierung, eine Meinung, um sich orientieren zu können. Dabei hängt alles von der Qualität der Beziehung des Pädagogen zum einzelnen Besucher ab. Erst die Anerkennung durch den Jugendlichen, das Akzeptieren des Pädagogen als wichtigen Bestandteil seiner sozialen Kontakte, macht es möglich, aktiv an der Entwicklung der Persönlichkeit der Kinder bzw. Jugendlichen teilzunehmen. Mit Beginn der Pubertät vollzieht sich die Anfangsphase eines lebenslangen Prozesses - die Entwicklung individueller Wert- und Normvorstellungen und die Ausbildung der eigenen Identität. Mit der entsprechenden emotionalen Zuwendung (Person!) in dem angebotenen Schonraum soll hier die pädagogische Zielvorstellung - die Begleitung auf dem Sozialisationsweg hin zu einer freien, kritikfähigen und selbstbewussten Persönlichkeit mit entsprechender sozialer Anbindung an die Gesellschaft - erreicht werden. Die Jugendeinrichtung ist wichtiger Ort zum Erwerb von personellen, sozialen und kulturellen Basiskompetenzen. Insbesondere der Erwerb von Schlüsselqualifika- Offene Jugendarbeit Pulheim – das sind 4 OTS und die Mobile Jugendarbeit 114 JAHRESBERICHT 2009: OFFENE KINDER- UND JUGENDARBEIT tionen wie Kommunikationsfähigkeit, Konfliktlösungskompetenzen, Selbstorganisation, Fähigkeit zur Selbstreflexion und interkulturelle Kompetenz ist ein Beitrag, den Offene Jugendarbeit zur Sozialisation von jungen Menschen mit Entwicklungsdefiziten leistet. Institutionelles Seit Januar 2005 gilt der Vertrag zwischen der Stadt Pulheim und dem Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis e.V. als Träger der Jugendeinrichtungen Sinnersdorf, Stommeln, Pulheim, Geyen-Sinthern und einer Stelle Mobile Jugendarbeit. Personell und organisatorisch sind alle Institutionen in einem Gesamtteam zusammengefasst. Die Bedarfsanalyse an Offener Jugendarbeit in den einzelnen Institutionen führte zu einer festen Verteilung der Mitarbeiter (6 hauptamtliche Fachkraftstellen mit bis zu 100%) auf die Einrichtungen. Dabei ist der einzelne Mitarbeiter zugeordnet gewesen, um als kontinuierlicher und verlässlicher Beziehungspartner die Voraussetzung für pädagogische Arbeit zu liefern. Eventuelle Restzeit der Fachkräfte wurde in unterschiedlichen Einrichtungen und in der aufsuchenden Arbeit angeboten. Jede Einrichtung verfügte zusätzlich zu einer hauptverantwortlichen Fachkraft über eine geringfügig beschäftigte Ergänzungskraft mit maximal 50 Monatsstunden. Wirksamkeitsdialog mit der Stadt Abgestimmtes Programm der Einrichtungen in Pulheim Hauptzielgruppe sind Kinder und Jugendliche mit von Hause aus wenig Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung Im November 2007 ist der Kinder- und Jugendförderplan der Stadt Pulheim verabschiedet worden, der ab dem Jahr 2008 einen Wirksamkeitsdialog der Offenen Kinder- und Jugendarbeit in der Stadt Pulheim vorsieht. Es sind von allen Jugendeinrichtungen für 2008 3 konkrete Ziele formuliert und schriftlich festgehalten worden. Im November wurden die jeweiligen Vorgaben in einem gemeinsamen Klausurtag reflektiert und entsprechend ihrer Realisierung in Prozentzahlen dargestellt. In einem Gespräch mit dem Träger und der Stadt Pulheim wurde das Ergebnis der Klausurtagung bestätigt und an die Politik, d.h. den Jugendhilfeausschuss der Stadt Pulheim weitergegeben. Für das Jahr 2009 sind wieder 3 konkrete Ziele für jede Einrichtung festgelegt worden. Im gleichen Verfahren wird am in einer gemeinsamen Klausurtagung evaluiert. Das Ergebnis wird dann mit dem Träger und dem Vertreter der Stadt Pulheim diskutiert und als Gemeinschaftsergebnis in den Jugendhilfeausschuss eingebracht. Das tägliche Programmangebot in den vier Jugendeinrichtungen wurde auf den Bedarf der Besucher ausgerichtet und in wöchentlichen Teamgesprächen aufeinander abgestimmt. Discos, Teeniediscos, Konzerte usw. wurden gemeinsam terminiert, um Überschneidungen zu vermeiden. Bei großen Veranstaltungen (Konzerte, Spielewochenenden, Turniere) war es möglich, Personal zusammenzuziehen, um die Veranstaltung sicher und fachgerecht zu begleiten. Reduzierungen der Öffnungszeiten wegen Urlaub, Krankheit und Personalveränderungen konnten durch die Zusammenarbeit der Pulheimer Jugendeinrichtungen nahezu ganz verhindert werden. Grundsätzlich richtete sich das Angebot der Offenen Jugendarbeit Pulheims an alle Kinder und Jugendlichen von 10 bis 20 Jahren. Mit einem breit gefächerten Freizeitangebot, das sowohl Kreativ-, Sport- und Kulturangebote beinhaltet, wurden Kinder und Jugendliche aller Schulund Bildungsformen angesprochen. Tatsächlich gab es im Einrichtungsalltag zwei Gruppen von Besuchern. Zunächst gibt es Kinder und Jugendliche, die ganz gezielt bestimmte Angebote wahr- JAHRESBERICHT 2009: OFFENE KINDER- UND JUGENDARBEIT 115 nehmen, ob altersspezifische (Teeniedisco, Ferienspiele) oder spezielle Interessen betreffende Angebote wie Computer, Herbstferienfreizeit, Musik- und Konzertangebote, Kletterkurs, Mädchentag usw. Daneben gibt es einen Besucherstamm, der über einen längeren Zeitraum regelmäßig in die Einrichtung kommt. Hier sind zu Hause oft begrenzte räumliche Gegebenheiten und fehlende Möglichkeiten zu kreativer Freizeitgestaltung Einstieg in den Einrichtungsalltag. Dazu kommen oft wenig gesicherte Familienverhältnisse, wirtschaftliche und soziale Armut, die die Jugendlichen an die Einrichtung und Mitarbeiter binden. Diese Gruppe war auch in 2008 die Hauptzielgruppe des Angebots der Offenen Jugendeinrichtungen. Kinder- und Jugendtreff Sinnersdorf 2009 wurde der Jugendtreff in Sinnersdorf bis einschließlich August von einer hauptamtlichen Mitarbeiterin geleitet, welche von einem geringfügigen Beschäftigten unterstützt wurde. Im September konnte die Stelle der 2. Honorarkraft wieder neu besetzt werden, so dass sich seitdem das Team des Jugendtreffs Sinnersdorf aus der Leiterin und 2 Honorarkräften zusammensetzt. Der Jugendtreff war montags, mittwochs und donnerstags von 15 bis 21 Uhr für alle Jugendlichen aus Sinnersdorf und Umgebung geöffnet. Freitags fand von 14 bis 18 Uhr der Kindertag statt, der sich mit einem wechselnden Angebot (Kreativ-, Kochangebot, Turniere) speziell an Kinder zwischen 8 und 12 Jahren richtet, um ihnen eine altersgerechte Beschäftigung in einem geschützten Rahmen anbieten zu können. Zusätzlich zum allgemeinen Angebot der Einrichtung wie Kicker, Billard, Tischtennis, Gesellschaftsspiele, Playstation2, Computer und Internet, Unterstützung bei Hausaufgaben sowie Bewerbungsschreiben und Beratungsgespräche fanden in den Oster- und Herbstferien Turnierwochen im Jugendtreff statt. In den Sommerferien blieb der Jugendtreff für den Offenen Bereich geschlossen, es fand aber für den Zeitraum von 3 Wochen eine verbindliche Ferienbetreuung für Kinder zwischen 6 und 12 Jahren statt. Des Weiteren fanden im Laufe des Jahres gemeinsame Projekte mit den Jugendlichen statt, es wurde unter anderem eine Homepage für den Jugendtreff gestaltet sowie am Projekt des Erzbistums Köln „Bewegend Nah“ teilgenommen, in dessen Rahmen die Jugendlichen eine Tür kreativ gestaltet haben. Wie im Wirksamkeitsdialog beschrieben konnten Jugendlichen (ab 13 Jahren) regelmäßig an Angeboten (Backen, Turniere etc.) teilnehmen. Ebenso wurde der PC-Raum neu gestaltet. Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit fand im September, in Zusammenarbeit mit der Mobilen Jugendarbeit, ein „Tag der Offenen Tür“ statt. Attraktionen waren unter anderem ein Kinderflohmarkt, eine Hüpfburg sowie ein Auftritt der Jumpstyle-Gruppe „Hot Jumpers“. Kinder- und Jugendtreff Stommeln Der Jugendtreff Stommeln ist eine Einrichtung der Offenen Jugendarbeit Pulheim. Der Treff ist montags und dienstags von 15 bis 21 Uhr und mittwochs und donnerstags von 14 bis 21 Uhr geöffnet. Die verantwortliche Fachkraft ist seit fast zwei Jahren konstant geblieben, bei den Honorarkräften gab es einige Wechsel, gegen Ende des Jahres wurde allerdings eine weibliche Mitarbeiterin eingestellt. Die Besucher in Öffnungszeiten: Mo Mi. Do Fr 15-21 Uhr 15-21 Uhr 15-21 Uhr 14-18 Uhr Jugendliche gestalteten Homepage „Tag der Offenen Tür“ Öffnungszeiten Mo Di Mi Do Fr 15-21 Uhr 15-21 Uhr 14-21 Uhr 14-21 Uhr 14-21 Uhr 116 JAHRESBERICHT 2009: OFFENE KINDER- UND JUGENDARBEIT Stommeln waren meistens unter 20 Jahren, ältere Jugendliche kommen nur sporadisch in die Einrichtung. Der Treff ist stark besucht, wobei sich die 12- bis 15-Jährigen eher im Nachmittagsbereich in der Einrichtung aufhalten, gegen Abend der Altersdurchschnitt auf die 16 bis 20-jährigen Besucher steigt. Das Miteinander beider Gruppen verläuft sehr harmonisch. Eine große Gruppe der jungen Erwachsenen besteht aus weiblichen Besucherinnen, Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund sind eher selten im Treff Jugendliche gestalteten Räume Rege Teilnahme an internen Turnieren Die Renovierungsarbeiten des letzten Jahres und das Einbeziehen der Besucher in diesen Prozess führten zu einer starken und erneuerten Identifikation mit dem Treff. Besonders bei den weiblichen Besucherinnen wurde dieses deutlich, da eine Hälfte der Küche zu einem gemütlichen Aufenthaltsraum umgestaltet wurde. Dieser Bereich wird jetzt als Rückzugsmöglichkeit und zum Hausaufgaben machen stark genutzt. Auch eine Schmuckwerkstatt, ein mehrwöchiges Angebot zum Schmuck basteln, wurde dort mit einer großen Anzahl der Mädchen durchgeführt. Eine erneuerte Küchenausstattung führte zu einem regelmäßigen Kochangebot, was gerne von wechselnden Kleingruppen in Anspruch genommen wurde. Sehr gut angenommen wurden die auf Wunsch der Mädchen organisierten Filmnächte. Das Angebot wurde freitags abends mit 15 Mädchen und Filmen für 16-Jährige durchgeführt Der offene Bereich kann von allen Besuchern frei genutzt werden. Es gibt die Standartausstattung für offene Jugendeinrichtungen (Billard, Kicker, Tischtennis, Gesellschaftsspiele, Playstation, Internet, Brettspiele usw.) im Gebäude, viele Jüngere leihen sich einen Ball und spielen auf dem gegenüberliegenden Fußballplatz. Es gab ein großes, internes Kickerturnier sowie diverse Playstation und Billardturniere, an denen sehr rege teilgenommen wurde. Der Internetzugang an den drei Computern wird stark fürs Chatten, Hausaufgaben und Spielen genutzt und von den Mitarbeitern sorgsam betreut. Weihnachtsprojekt Während der Adventszeit gab es ein Weihnachtsprojekt, das sich, von einer Praktikantin geleitet, über acht Termine hinzog. Es wurden Kerzen gezogen, Adventskränze gebastelt, kleine Weihnachtsmänner und diverser Weihnachtsschmuck gemacht. Auch wurden mit jüngeren Kindern Gedichte und Lieder eingeübt. Zum Abschluss gab es eine große Adventsfeier mit Bazar, wo die gebastelten Dinge zum Verkauf angeboten wurden. Es gab von den Jugendlichen gebackenen Kuchen, Waffeln, Kaffee und Punsch und die Kinder trugen ihre Gedichte vor. Der Nachmittag wurde sehr gut von den Jugendlichen, Eltern und Verwandten besucht und soll im nächsten Jahr wiederholt werden. Ferienspiele Die Ferienspiele 2009 wurden in der zweiten Ferienhälfte angeboten. Bis zu drei Wochen konnten die Kinder im Alter von 6 bis 12 Jahren an den Ferienspielen in den Räumlichkeiten des Treffs teilnehmen. Genutzt wurde diese Möglichkeit von 56 Kindern aus dem Pulheimer Stadtgebiet, die meisten aus Stommeln. Kinder- und Jugendtreff Geyen-Sinthern: Café Exil In Geyen/Sinthern gab es im Jahr 2009 keine personelle Veränderung, d.h. es sind eine 50 %-Stelle und eine Honorarkraft mit 46 Stunden/ JAHRESBERICHT 2009: OFFENE KINDER- UND JUGENDARBEIT Monat in der Einrichtung tätig. Bedingt durch den längeren Schulunterricht der Besucher wurden die Öffnungszeiten angepasst. Schwerpunkt der Besucher waren Jugendliche zwischen 9 und 14 Jahren, häufig sozial benachteiligt, etwa 50% mit Migrationshintergrund. Der Arbeitsschwerpunkt lag auf sozialer Einzelfallhilfe, Hausaufgabenbetreuung und Freizeitgestaltung mit verschiedenen kreativen und kulturellen Angeboten. Zielgruppenarbeit im Umgang mit PCs und Internetnutzung wurde geleistet, insbesondere Aufklärung in den Bereichen: Datensuche, sicheres Surfen, Chatraumbenutzung und Benutzerprofile / Datenschutz. Ein wöchentliches Kochangebot der Honorarkraft und jeweils 2-3 Jugendlichen erfreute sich auch 2009 großer Beliebtheit. Das Erstellen eines Rezeptheftes, aus dem Kopien für das Nachkochen zuhause mitgenommen werden konnten, wurde auch gut angenommen. Die Neugestaltung des Tischtennisraumes und verschiedene Renovierungsarbeiten im Rahmen eines Projektes wurde mit Unterstützung vieler Jugendlicher und Sozialstündler umgesetzt, wobei sie verschiedene handwerkliche Bereiche kennen lernen konnten. 117 Öffnungszeiten Di 14.30-19 Uhr Mi 14.30-20 Uhr Do 14.30-20 Uhr Kochangebote und Einblicke in verschiedene Handwerke beim Renovieren In den Oster- und Herbstferien gab es Turnierwochen mit den Spielen aus dem offenen Bereich (Kicker [Einzel und Doppel], Playstation, Billard, Poker und Tischtennis) und saisonbedingte Bastelaktionen. Es wurden einrichtungsübergreifende Projekte mit veranstaltet wie z.B. TeenieDiscos, Konzerte, Stadtfest und verschiedene Sportaktivitäten, zu denen Besucher aus allen Einrichtungen kamen. Jugendeinrichtung Pogo Die Jugendeinrichtung Pogo richtete auch 2009 montags von 13 bis 20 Uhr, dienstags, donnerstags und freitags von 13 bis 21 Uhr ein offenes Angebot an Kinder und Jugendliche von 10 bis 20 Jahren. Mittwochs findet in der Zeit von 13 bis 19 Uhr der Mädchentag statt. Bis zu den Sommerferien war zunächst ab 13 Uhr ein Schülercafe für Teenies von 10 bis 15 Jahren, eine Kombination aus Hausaufgabenhilfe und betreuter Freizeit, ein festes Angebot für die alle jüngeren Besucher. Die Hausaufgabenhilfe ist hier kein separates Angebot, sondern findet in abgetrennten Ecken innerhalb des Offenen Spielebereichs statt. Schwerpunkt ist nach wie vor die Direkthilfe bei Referaten, Arbeitsvorbereitungen oder Versetzungsproblemen. In 2009 machte sich die Erweiterung des Stundenplans an den Schulen in den Nachmittag bemerkbar. Der Hauptteil der Besucher kommt ab 15 Uhr und im frühen Abendbereich. Zukunftsorientiert sollten die Öffnungszeiten geändert und dem Bedarf angepasst werden. Der Offene Spielebereich kann von den Besuchern frei genutzt werden. Außer der Standardausstattung für Offene Jugendeinrichtungen (Billard, Kicker, Tischtennis, Dart, Gesellschaftsspiele, Playstation, Internet, Brettspiele usw.) im Gebäude verfügt die Pogo über eine große Außenanlage, mit Fußballtoren, Basketballkorb und einem Beachvolleyballplatz. Diese Anlage wird bei schönem Wetter auch von Jugendlichen genutzt, die ansonsten keine Besucher der Einrichtung sind. Ergänzt wird der Offene Spielebereich durch ein tägliches Festangebot. Öffnungszeiten: 13-21 Uhr Offener Spielebereich und tägliches Fetsangebot 118 JAHRESBERICHT 2009: OFFENE KINDER- UND JUGENDARBEIT Besucherstruktur: meist zwischen 12 und 16 Jahren, häufig sozial benachteiligt, 70% mit Migrationshintergrund Da sich die Besuchszeiten der einzelnen Altersgruppen in 2009 grundsätzlich geändert haben, ist als Konsequenz und Reaktion auf den Bedarf nach den Sommerferien die klare Alterstrennung aufgehoben worden. Es gibt keine festgelegte Öffnungszeit für jüngere Besucher. Die Einrichtung ist grundsätzlich für alle Jugendliche und junge Erwachsene bis 20 Jahre geöffnet. Schwerpunkt der Besucher waren 2009 Jugendliche zwischen 12 und 16 Jahren, häufig sozial benachteiligt, etwa 70% mit Migrationshintergrund. Entsprechend lag der Arbeitsschwerpunkt auf sozialer Einzelfallhilfe, Beratung und Soforthilfe in Krisensituationen. Mädchentag Festes Angebot in 2009 war der Mädchentag am Mittwoch. War früher die so genannte Mädchengruppe traditionell ein Bestandteil jeder Jugendeinrichtung, ist heute der Mädchentag ein Bedarf bei Mädchen von 10 bis 15 Jahren. Sie wollen unbeobachtet und ohne Bevormundung, also Jungenfrei, sich innerhalb der Einrichtung bewegen und ihren spontanen Bedürfnissen entsprechend nutzen. Dabei ist weniger das Angebot Mittelpunkt, als vielmehr der ausschließlich durch Mädchen genutzte Raum. Klar formulierter Wunsch der Mädchen waren auch Aktionen außerhalb der Einrichtung. Unter anderem fanden in 2009 Ausflüge in die Schlittschuhdisco, Schwimmbad, Kino usw. statt. An 2 Wochenenden wurden Mädchenübernachtungen mit Kochen und Filmnacht organisiert. Dabei hatten sich jedes Mal mindestens 20 Mädchen zwischen 8 und 12 Jahren angemeldet. Veranstaltungen Neben den festen Angeboten im Offenen Jugendbereich mit seinen festen Öffnungszeiten sind auch 2009 verschiedene Veranstaltungen durchgeführt worden. Neben den schon traditionellen Konzertangeboten „Rock in den Mai“, Rock für Toleranz und Weihnachtsfestival sind drei Festivals mit jeweils 4 Gruppen organisiert worden. Selbstverständlich war die Teilnahme am Local Heroes, dem kreisweiten Bandwettbewerb mit Vorausscheidung in Pulheim und Finale in Bergheim. Leider waren die Konzertorganisationen keine Ergebnisse der Zusammenarbeit mit der Rockinitative Pulheim (RIP), sondern spontane Aktivitäten von Musikern, die sich an den Organisationsaufgaben beteiligen wollten! Es war formuliertes Ziel für 2009 (innerhalb des Wirksamkeitsdialogs mit der Stadt Pulheim) die RIP neu zu beleben und die sehr engagierten jüngeren Musiker in den Vorstand zu integrieren. In 2009 fanden drei Phantasiespielwochenenden, d.h. durchgängige Spieleangebote über 2 bzw. 3 Tage statt. Auch angeboten waren mehrere Strategiespielturniere über 2 Tage ohne Übernachtung. Zusätzlich wurden in 2009 6 interne Magicturniere durchgeführt, an denen jeweils mindestens 20 Besucher aus unserem Klientel teilnahmen.In 2009 fand zum zweiten Mal im Februar unser Hallenfußballnachtturnier für Jugendliche bis 20 Jahren statt. Nach den Sommerferien gab es für 12-16 Jährige ein alternatives Fußballturnier auf der Schwimmbadwiese gegenüber der Einrichtung. Dies fand auch im zweiten Jahr statt. Ferienspiele Insgesamt nahmen 824 „Wochenkinder“ über 4 Wochen verteilt an 2 Standorten für 1-3 Wochen teil. In 2009 wurde das in 2007 eingeführte Konzept für die Ferienspiele fortgeführt. Bis zu drei Wochen konnten Pulheimer Kinder im Alter von 612 Jahren teilnehmen. Insgesamt 824 Wochenkinder sind angemeldet worden. Um allen die Teilnahme möglich zu machen, fanden die Ferienspiele an zwei Standorten statt. Außer der Pogo wurde der Ganztagsschulbereich der Grundschule Dietrich-Bonhoeffer für vier Wochen eingesetzt. Mit zentraler Planung, Schulung der Betreuer und JAHRESBERICHT 2009: OFFENE KINDER- UND JUGENDARBEIT Organisation (Programmgestaltung, Busfahrten, Essen usw.) wurden die Ferienspiele mit insgesamt 56 Betreuern sehr erfolgreich durchgeführt. In der zweiten Woche der Herbstferien 2009 wurde in Zusammenarbeit mit dem Jugendamt Pulheim und dem Zirkus Zapp Zarapp eine Ferienbetreuung für Kinder von 8-12 Jahren durchgeführt. Insgesamt 100 Kinder konnten an 5 Tagen mit den Zirkuspädagogen des Zirkus Zapp Zarap und Betreuern des Jugendzentrums Pogos Kunststücke, Clownsnummern, Sketche und Tänze einüben. Am 6. Tag fanden zwei Vorführungen (je 2 Stunden) in realer Zirkusatmosphäre statt. In Zusammenarbeit mit der Mobilen Jugendarbeit Pulheim wurde ein Konzept zu Internetrisiken als Präventionsarbeit entwickelt. Das Konzept richtet sich an Klassen der 5. und 6. Jahrgangstufe aller weiterführenden Schulen. In zwei Unterrichtstunden wird mit den Schülern mittels Medienkarten, Filme, einer Talkshow und Diskussionsrunden Verhaltensregeln zum Thema Internetrisiken entwickelt. Ziel ist es, die Jugendlichen zu diesem Thema zu sensibilisieren und sie stark zu machen, ihre Privatsphäre im Internet zu bewahren. Im Dezember 2009 wurde das erste Mal das Konzept in den 5. und 6. Klassen des Geschwister-Scholl-Gymnasiums in Pulheim durchgeführt. In 2010 (Thema des Wirksamkeitsdialog 2010) soll das Konzept an weiteren Schulen durchgeführt werden. Seit 2007 besteht eine Zusammenarbeit mit dem Paten-Projekt-Pulheim, die auch in 2009 weitergeführt wurde. Innerhalb des Paten-Projektes werden Jugendliche und junge Erwachsene, die kurz vor dem Schulabschluss stehen oder keinen Schulabschluss erlangt haben, an pensionierten Geschäftleuten als Paten weitervermittelt. Die Paten setzen sich persönlich mit den Jugendlichen auseinander und schreiben mit ihnen gezielt Bewerbungen und vermitteln Vorstellungsgespräche und/oder Ausbildungsstellen. Auch in 2009 gelang es, Jugendliche durch das Patenprojekt an Firmen zu vermitteln und ihnen eine Ausbildungsstelle zu beschaffen. 119 Zirkusprojekt Konzept zu Internetrisiken als Präventionsarbeit Patenprojekt Mobile Jugendarbeit Pulheim Mit der Verknüpfung von aufsuchender Jugendarbeit, Einzelfallhilfe, Gruppen- und Gemeinwesenarbeit richtet sich die Mobile Jugendarbeit schwerpunktmäßig an Kinder und Jugendliche im Alter von 10-21 Jahren. Im Rahmen aufsuchender Arbeit bietet die Mitarbeiterin Kindern und Jugendlichen an ihren Treffpunkten Unterstützung und Hilfe in den unterschiedlichsten Lebensbereichen an. Neben Gesprächs- und Beratungsangeboten vor Ort beinhaltet dies insbesondere eine Unterstützung der Jugendlichen bei Umsetzung ihrer Wünsche und Interessen im Freizeitbereich. Im Rahmen von Gemeinwesenarbeit ist die Mobile Jugendarbeit mit unterschiedlichen Institutionen im Stadtgebiet wie Schulen, Vereinen und Kirchen etc. vernetzt und wirkt bei Organisationen und Durchführungen von Jugendprojekten mit. Als Anlaufstelle stehen der Mobile Jugendarbeit ein Bus sowie Räumlichkeiten im Jugendtreff Sinnersdorf zur Verfügung. Übergeordnetes Ziel Mobiler Jugendarbeit ist die Verbesserung der Lebenswelt Jugendlicher. In Hinblick auf den öffentlichen Raum gilt insbesondere Prozesse der Ausgrenzung und Stigmatisierung von Jugendlichen zu verhindern oder zu verringern. Entsprechend ist die Förderung Verknüpfung von aufsuchender Jugendarbeit, Einzelfallhilfe, Gruppen- und Gemeinwesenarbeit 120 JAHRESBERICHT 2009: OFFENE KINDER- UND JUGENDARBEIT gesellschaftlicher Akzeptanz und Toleranz gegenüber Jugend und Jugendkultur von zentraler Bedeutung. Hieraus ergeben sich direkt die Aufgaben der Mobilen Jugendarbeit: Zwei Ansätze: - Aufsuchende Jugendarbeit - Projektarbeit mit Kooperationspartnern Gestaltung eines an Jugendinteressen orientierten Freizeit-, Kultur- und Beratungsangebotes im Gemeinwesen Erhaltung, Eröffnung und Zurückgewinnung von öffentlichen Räumen bzw. Rückzugsräumen für Jugendliche Interessenvertretung von Jugendgruppen und -cliquen Stärkung der Persönlichkeit Einzelner und Erweiterung der sozialen Handlungskompetenz Vermittlung von Hilfsangeboten Orientierungshilfen bei verschiedensten Lebensfragen Unterstützung bei der Umsetzung von Lebensperspektiven sowie in persönlichen Konflikt- und Krisensituationen In der konkreten Umsetzung basierte die Mobile Jugendarbeit auf zwei wesentlichen Ansätzen, der „aufsuchenden Arbeit“ und die „Projektarbeit“ mit unterschiedlichen Kooperationspartnern. Vor diesem Hintergrund übernahm die Mobile Jugendarbeit vielfältige Aufgaben aus sich zum Teil überschneidenden Tätigkeitsbereichen: unmittelbare personenbezogene Angebote infrastrukturelle Tätigkeiten Querschnittsfunktionen Die Umsetzung basiert dabei auf den Methoden der Einzelfallhilfe, der Gruppenarbeit und der Gemeinwesenarbeit. Im Rahmen der Vernetzungsarbeit gab es im Jahr 2009 wie im vergangenen Jahr verschiedene Freizeitangebote in Kooperation mit der Förderschule in Brauweiler (Freizeitgestaltung mit einer Gruppe von acht Jugendlichen im Alter von 15-17 Jahren) und Beratungsangebote in Kooperation mit der Realschule in Pulheim (an zwei Tagen der Wochen für zwei Schulstunden bietet die Mitarbeiterin der Mobilen Jugendarbeit Beratung an). Seit August 2009 findet dazu ein regelmäßig stattfindendes Freizeitangebot mit acht Schülerinnen und Schülern der Klasse 6 und 7 der Realschule statt. Seit Mai 2009 Übermittagbetreuung Zusammenarbeit mit KJG Stommeln / Stommeler Busch Sportnacht und Soccer-Turnier Seit Mai 2009 arbeitet die Mitarbeiterin der Mobilen Jugendarbeit in der Pädagogischen Übermittagbetreuung in der Hauptschule gemeinsam mit anderen Mitarbeitern der Offenen Jugendarbeit. Eine weitere Zusammenarbeit im Jahr 2009 besteht zwischen, der KJG Stommeln/Stommelerbusch. Seit Anfang des Jahres 2009 gibt es montags ein neues regelmäßig stattfindendes Angebot mit wechselndem Programm im Jugendtreff im Stommelerbusch. Das Dienstagsangebot wird, wie in den Jahren zuvor, weiterhin durchgeführt. Im Jahr 2009 wurden zusätzlich Partys und Tanzwettbewerbe in der Einrichtung durchgeführt. Seit Januar 2009 wird die Sportnacht in Pulheim durchgeführt. Dieses Projekt findet einmal im Monat freitags von 21:00-0:00 Uhr statt und richtet sich an alle Jugendlichen im Alter von 14 bis 20 Jahren. Die Mobile Jugendarbeit arbeitet hier mit der Realschule Pulheim, dem Gymnasium Pulheim und dem Pulheimer Sport Club sowie dem Jugendamt zusammen. Ca. 60 Jugendliche aus allen Schulformen besuchen regelmäßig die Sportnacht. Im April 2009 kooperierte die Mobile Jugendarbeit mit allen weiterführenden Schulen im Stadtgebiet, dem Jugendzentrum Zahnrad in Brauweiler und RWE bei der Durchführung eines Cage-Soccer-Turnieres auf dem Kultur-und Medienzentrum-Platz in Pulheim. JAHRESBERICHT 2009: OFFENE KINDER- UND JUGENDARBEIT 121 Seit Ende 2007 findet eine Vernetzung zwischen den Beratungslehrern des Gymnasiums in Pulheim und der Mitarbeiterin der Mobilen Jugendarbeit statt. Auch 2009 besteht diese Zusammenarbeit. Die Kooperation mit der Bürgerinitiative „Netzwerk Buntes Pulheim“, welches sich gegen Rassismus und Gewalt stark macht, setzte sich fort. Im Mai führte die Mobile Jugendarbeit mit dem Netzwerk ein Fußballturnier „Pulheim kickt - Fußball für mehr Toleranz“ für alle Kinder und Jugendlichen im Alter zwischen 6 und 20 Jahren. Vernetzung mit Schule und Kooperationen Es wurden Präventionskonzepte zu den Themen Alkohol und Computer erstellt. Die Durchführung des Alkoholkonzeptes, gemeinsam mit einer Mitarbeiterin des Jugendamtes, fand 2009 in den 7. Klassen der Realschule in Pulheim statt. Das Konzept zum Thema Computer wurde gemeinsam mit einer Mitarbeiterin der Offenen Jugendarbeit erstellt und in den 5. und 6. Klassen des Gymnasiums vorgestellt. Zur Vorbereitung wurde eine Fortbildung zu Computernutzung und Internet besucht. Präventionsprojekte zu den Themen Alkohol und Computer Auch 2009 fanden regelmäßig Skateveranstaltungen statt, insbesondere Ausflüge in die Skatehalle in Köln-Kalk und den Skatepark in Dormagen. Von April bis September wurde ein Skate-Event in Pulheim ins Leben gerufen. In diesem Zeitraum wurden Skaterampen auf Schulhöfen in Pulheim und Umgebung für eine ganze Woche aufgebaut. Es gab Standorte in Sinnersdorf, Stommeln, Brauweiler, Dansweiler, Geyen/ Sinthern und Pulheim. An allen Standorten wurde ein Sicherheitstraining von einem Diplomsportlehrer angeboten. Während der Sommerferien fand das Summer-Skaten auf dem Rollhockeyplatz in Zusammenarbeit mit einem Diplomsportlehrer an 5 Tagen mit Abschlussgrillen statt. Durch die Events kam es zu neuen Kontakten mit Jugendlichen und zu weiteren Ausflügen zu Skateparks. Ein weiteres Angebot war der zweimal wöchentliche Kletterkurs, an dem sich 8 Jugendliche beteiligten. Im Juni organisierte die Mobile Jugendarbeit wie im Vorjahr, gemeinsam mit den Teilnehmern eine 2-tägige Kletterfahrt nach Nideggen. Skateveranstaltungen In den Weihnachtsferien wurde ein 3-tägiger Gesundheitsworkshop für Kinder und Jugendliche in Kooperation mit dem Jugendtreff Sinnersdorf organisiert. Ein neues Angebot für die Oster- und Herbstferien ist das Fußballcamp 10 - 15 Jährige. Beide Camps daueren 4 Tage und wurden von 2 Fußballtrainern, die an der Sporthochschule studieren, durchgeführt. Die Camps wurden von 20 Teilnehmern besucht und werden zukünftig wieder in den Ferien angeboten. Ferienangebote Die aufsuchende Jugendarbeit, d.h. Kontaktaufnahme und Beziehungsarbeit zu Jugendlichen an informellen Treffpunkten im öffentlichen Raum erfolgt mittels Angebot eines Mobilen Treffs. Um den Jugendlichen ein offenes Spiel-, Sport-, Beschäftigungs- und Beratungsangebot anzubieten, besitzt die Mobile Jugendarbeit dank einer Spende seit 2006 einen Kleinbus mit 9 Plätzen, der dem Angebot entsprechend umgestaltet werden kann. Zur Personenbeförderung bei Ausflügen oder Freizeitangeboten steht der Bus zur Verfügung. Für den Einsatz vor Ort fungiert der Bus als Mobiler Treff, der mit Heizung, Tisch, Stühlen und vielfältigem Beschäftigungsmaterial ausgestattet ist. 2009 gab es an den Grundschulen in Stommeln und Geyen/Sinthern solche offenen Angebote für Kinder und Jugendliche. Darüber hinaus ist der Einsatz des Busses eine wirksame Maßnahme im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit. Aufsuchende Arbeit Kletterkurs 122 JAHRESBERICHT 2009: OFFENE KINDER- UND JUGENDARBEIT Pädagogische Übermittagbetreuung Pulheim Pädagogische Übermittagbetreuung an der Gemeinschaftshauptschule Pulheim Im Mai 2009 übernahm der Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis e.V. die Trägerschaft für die Pädagogische Übermittagbetreuung an der Gemeinschaftshauptschule in Pulheim. Das Angebot findet an zwei Tagen in der Woche statt. Die Übermittagsbetreuung wurde von einer Mitarbeiterin des Jugendzentrums Pogo bis Mai 2010 geleitet. Seit diesem Zeitpunkt hat die Mitarbeiterin der Mobilen Jugendarbeit des Caritasverbandes die Leitung übernommen. Die Übermittagsbetreuung orientiert sich stark an den Bedürfnissen der Schulen, Schüler, Schülerinnen und Eltern. Angebot an 2 Tagen pro Woche Die Pädagogische Übermittagbetreuung wird derzeit montags und dienstags angeboten. Sie beginnt um 13.25 Uhr mit der Mittagspause und endet zu Beginn des Unterrichts um 14.30 Uhr. Die Schüler können in dieser Zeit unterschiedliche Angebote wahrnehmen. Während des Angebotes können folgende Räumlichkeiten genutzt werden: Turnhalle, Aula und der Aufenthaltsraum, in welchem ein Essensangebot stattfindet. Sportliche Aktivitäten und offene Bereiche In der Turnhalle werden sportliche Aktivitäten wie Tischtennis, Basketball und Fußball angeboten, die von zwei Mitarbeitern des Caritasverbandes betreut werden. Für das neue Schuljahr 2010 wird ein Sportlehrer an diesem Angebot teilnehmen. Die Aktivitäten in der Turnhalle werden in der Regel von etwa 40 Schülerinnen und Schülern genutzt. In der Aula der Schule befindet sich der „Offene Bereich“. Hier stehen den Schülern und Schülerinnen ein Tischkicker, Gesellschaftsspiele, Dart, eine Musikanlage und eine gemütliche Sitzecke zur Verfügung. Betreuung und Hausaufgabenunterstützung Die Sitzecke wird hauptsächlich zum Ausruhen und Musik hören genutzt. In der Aula sind in der Regel zwei Mitarbeiter, die die Schüler und Schülerinnen betreuen. Sie geben, neben den Freizeitaktivitäten, auch Unterstützung bei den Hausaufgaben und bieten nach Bedarf kreative Angebote, wie Basteln und Malen an. Für die Hausaufgabenbetreuung und die Kreativangebote stehen den Jugendlichen eigens Tischgruppen zur Verfügung. Für das Mittagessen ist ein Kiosk eingerichtet worden, dessen Betrieb sich nicht in Trägerschaft des Caritasverbandes befindet. Der Kiosk befindet sich in einem ungebauten Klassenraum, indem es auch genügend Sitzmöglichkeiten gibt, so dass die Schüler und Schülerinnen in Ruhe essen können. Das Essensangebot wechselt regelmäßig, wobei die Jugendlichen zwischen warmen und kalten Speisen auswählen können. Versorgung mit Mittagessen über ein Kiosk Ausblick 2010 Weiterer Ausbau der Zusammenarbeit und Vernetzung zwischen Schule und Jugendarbeit geplant Für das Jahr 2010 sind eine Holz-AG in der Werkstatt der Hauptschule und weitere Projekte, die sich an den Interessen der Schülerinnen und Schüler orientieren, geplant. Die Zusammenarbeit mit den Kooperationspartnern befindet sich im Aufbau. Im neuen Schuljahr soll es zu regelmäßig stattfindenden Reflexionsgesprächen zwischen den Kooperationspartnern Schule und Jugendarbeit kommen. Diese Austauschtreffen sind notwendig und sinnvoll, da die Pädagogische Übermittagbetreuung eine neue Entwicklung im schulischen Bereich darstellt und sich die verschiedenen Institutionen und Kooperationspartner in diesem gemeinsamen Arbeitsfeld erst kennen lernen müssen. Die Mitarbeiter der Offenen Jugendarbeit in Pulheim sehen es als sehr wichtig an, dass es zu einer guten Vernetzung und Zusammenarbeit zwischen den Institutionen Schule und Jugendarbeit kommt und diese in der Zukunft ausgebaut wird. JAHRESBERICHT 2009: JAHRESBERICHTE DER STABSSTELLEN 123 Stabsstellen Controller Der Controller ist der interne Unternehmensberater des Caritasverbandes. Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ist es seine Aufgabe, dem Unternehmen den Weg in die Zukunft zu weisen, denn Soziale Arbeit und Pflege stehen heute mehr denn je in der Spannung zwischen dem Einsatz für den Klienten und Bewohner und den dazu zur Verfügung stehenden finanziellen Mitteln. Auch wenn der Caritasverband im Gegensatz zu Unternehmen der freien Wirtschaft nicht das Ziel der „Gewinnmaximierung“ verfolgt, so ist doch die Sicherung der Wirtschaftlichkeit aller Einrichtungen eine notwendige Voraussetzung dafür, dass es den Caritasverband und seine sozialen Dienstleistungen auch in Zukunft gibt. Die Sicherung der Wirtschaftlichkeit obliegt vor allem der Geschäfts-, Abteilungs- und Fachbereichsleitung, aber natürlich auch den einzelnen Einrichtungsleitern. Gerade im Bereich der Pflege ist eine flexible Anpassung an die sich schnell verändernden Rahmenbedingungen essentiell, um dieses Ziel zu realisieren. Mit der Entwicklung eines Berichtswesens wurde allen Verantwortlichen ein Instrument zu Verfügung gestellt, das die hierzu erforderlichen Daten zusammenträgt und kurzfristige Entscheidungen auf eine solide Grundlage stellt. Controller: Jens Schneider 02233/ 79 90 851 Sicherung der Wirtschaftlichkeit Ziel dieses Berichtswesens ist die frühzeitige Erkennung von Risiken, die das „normale“ Geschäft der Einrichtungsleitungen mit sich bringt. Um auch die langfristigen Chancen und Risiken des Caritasverbandes in den Blick zu nehmen, wurde ein Risikomanagementsystem konzipiert. Das für die Pflege des Systems verantwortliche Projektteam beschäftigt sich mit der fachbereichsbezogenen Erfassung und Bearbeitung der zukünftig zu erwartenden Risiken. Im Fokus stehen unter anderem die Bewertung ihrer Eintrittswahrscheinlichkeit und die Formulierung von Handlungsanweisungen. Ziele des Berichtswesens Weitere Tätigkeiten bestehen u.a. in der Vorbereitung von Pflegesatzverhandlungen sowie der Festlegung der jährlichen Einrichtungsbudgets in einem Wirtschaftsplan. Durch die Ermittlung von Gewinnschwellen wird die wirtschaftliche Durchführung der vielfältigen Projekte innerhalb des Caritasverbandes für den Rhein-Erft-Kreis sichergestellt. Pflegesatzverhandlungen Das oben beschriebene Tätigkeitsfeld wird ergänzt durch verschiedene laufende Aufgaben aus dem Bereich der Geschäftsführung. Risikomanagement Budgetierung Gewinnschwellenanalyse 124 JAHRESBERICHT 2009: JAHRESBERICHTE DER STABSSTELLEN Stabsstelle Qualitätsmanagement Qualitätsmanagement: Elisabeth SchumacherMüller 02233/ 79 90 820 Unser Qualitätsmanagement versteht sich als koordinierte Ausrichtung und Steuerung aller Prozesse auf die definierten Qualitätsziele hin. Das Qualitätsmanagementsystem dient der Sicherung und Fortentwicklung der Arbeit in allen stationären Altenhilfeeinrichtungen und Sozialstationen unseres Verbandes. Wir streben einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess an, der die Qualitätsentwicklung in unseren Einrichtungen langfristig sichert. Durch regelmäßige Selbstauswertung und Audits werden die Ergebnisse unseres Handelns kontrolliert, ggf. korrigiert und weiter verbessert. 1. Fachbereich Stationäre Altenhilfe Ethische Fallbesprechung Projekt Beurteilung der Ergebnisqualität Benchmarking-Projekt Expertenstandard implementiert Mit der Einführung der „Ethischen Fallbesprechung“ wurde 2009 begonnen. Diese Fallbesprechung dient als Instrument, um ethische Probleme bzw. Fragestellungen zu analysieren und unterschiedliche Wertvorstellungen abzuwägen, zu begründen und eine Gewichtung darzustellen. Für jede Einrichtung wurde ein Mitarbeiter als Ansprechpartner für Ethik und ethische Fallbesprechung geschult. Eine unserer Einrichtungen beteiligt sich am Projekt „Entwicklung und Erprobung von Instrumenten zur Beurteilung der Ergebnisqualität in der stationären Altenhilfe“, durchgeführt und begleitet vom Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik (ISG ). Im Rahmen des Projektes „Benchmarking“ wurden für die Bereiche Hauswirtschaft und Küche verstärkt Austausch- und Schulungseinheiten durchgeführt mit dem Ziel, sich an den „Best practice“-Beispielen zu orientieren und diese weiter zu entwickeln. Der neue Expertenstandard „Die Pflege von Menschen mit chronischen Wunden“ wurde in allen Einrichtungen implementiert und weitere Fachkräfte als Wundexperten ausgebildet. Der MDK führte 2009 in 7 Einrichtungen eine Qualitätsprüfung durch. Diese Prüfungen wurden alle nach dem neuen System mit Transparenzbericht und Notengebung durchgeführt. 2. Fachbereich Ambulante Pflege Wundexperten EDV-gestützte Pflegeplanung Der Expertenstandard „Die Pflege des Menschen mit chronischen Wunden“ wurde in Form von Leitlinien und entsprechenden Schulungen in allen Sozialstationen eingeführt und implementiert. Zudem wurden weitere Fachkräfte zu Wundexperten nach ICW (Initiative chronischer Wunden) in Form einer mehrtägigen Fortbildung qualifiziert. Die Einführung der EDV-gestützten Pflegeplanung hat im 2. Halbjahr begonnen. Hierzu wurden alle Bezugspflegefachkräfte von der Firma Euregon geschult. Die komplette Umstellung der Pflegedokumentation soll bis September 2010 abgeschlossen sein. Der MDK führte 2009 in 2 Sozialstationen eine Qualitätsprüfung durch. Diese wurden noch nach dem ursprünglichen Schema durchgeführt, ohne den Transparenzbericht mit entsprechender Noten. JAHRESBERICHT 2009: JAHRESBERICHTE DER STABSSTELLEN 125 Stabsstelle Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Auch soziale Dienste und Einrichtungen sind darauf angewiesen, über ihre Tätigkeiten zu informieren und hierfür die Medien zu nutzen oder eigene Medien zu schaffen. Hilfesuchende stehen inzwischen einer schier unübersehbaren Fülle von Angeboten gegenüber, die niemand mehr überblicken kann. Die Caritas steht heute außerdem verstärkt vor der Aufgabe, sich gegenüber anderen Anbietern - konfessionellen wie nichtkonfessionellen - abzugrenzen und in diesem Zusammenhang an ihrem Image in der Öffentlichkeit zu arbeiten. Selbst innerhalb des rasant gewachsenen Verbandes mit seinen rund 1500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie etwa ebenso vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern bestehen Informations- und Kommunikationsdefizite. Eine gute Presse- und Öffentlichkeitsarbeit soll also dazu beitragen, die Einrichtungen und ihre Leistungen intern wie extern bekannt zu machen und das gute Image der Caritas in der Öffentlichkeit zu fördern bzw. zu erhalten. Seit 1996 verfügt der Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis e.V. über eine halbe Stelle für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, die den Informationsfluss nach außen ebenso wie nach innen pflegen soll. Die Aufgabenbereiche erstrecken sich von der Pressearbeit und der Internen Kommunikation über die Herausgabe eigener Broschüren, Faltblätter bis hin zur Anzeigen-Werbung, Veröffentlichungen im Internet und Pflege der eigenen Homepage. Auch die Anwendung der Gestaltungsrichtlinien des Deutschen Caritasverbandes in eigenen Publikationen und Schreiben der Einrichtungen zu fördern, gehört dazu. 2009 wurde eine Rundum-Erneuerung der Homepage mit gemeinsamenm Auftreten innerhalb des DiCV abgeschlossen, die diese barrierefrei werden lässt. Zur Pressearbeit zählen Pressegespräche, die eigene Berichterstattung über neue Entwicklungen, Eröffnung neuer Einrichtungen und Veranstaltungen mittels Pressemitteilungen, die Beantwortung von PresseAnfragen und die Beobachtung der Medienresonanz. Hierfür werden Presseausschnitte gesammelt und Pressespiegel angefertigt. Als Medium der „internen Kommunikation“ hat sich die 1996 ins Leben gerufene Mitarbeiterzeitung „Caritas im Rhein-Erft-Kreis“ etabliert. Durch Verteilung an Pfarrgemeinden, Rathäuser und Versand an Vertreter der Sozialverwaltung und Politik hat sie auch Außenwirkung erlangt. In der Verbandszeitung werden Dienste und Aktivitäten des Verbandes und der Ehrenamtlichengruppen herausgegriffen und in Berichten, Nachrichten und Reportagen dargestellt. Außerdem gibt es Rubriken wie Mitarbeitersteckbriefe, Verbandsnachrichten, Ehrenamtlichen-Initiativen, Personalien und Jubiläen. Im Terminkalender können alle Einrichtungen und Dienste Veranstaltungen ankündigen und so anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zugänglich machen. Die Zeitung erscheint in einer Auflage von 4.000 Stück und wird an alle derzeitigen und ehemaligen Mitarbeiter, Ehrenamtliche, Gremienmitglieder und die Pfarreien geschickt. Durch den altersbedingten Rückzug einiger engagierter Leiterinnen von Ehrenamtlichengruppen, die bislang die Verbandszeitung weitergaben, wird es schwieriger, die einzelnen „Caritäter“ zu erreichen. Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Barbara Albers 02233/ 79 90 810 Aufgabengebiete Projekt für 2009: Homepage wird barrierefrei! www.caritas-rhein-erft.de Pressearbeit Verbandszeitung 2009 erschienen 3 Ausgaben der Zeitung für hauptberufliche und ehrenamtliche MitarbeiterInnen: „Caritas im Rhein-Erft-Kreis“. 126 Jahresbericht Werbung Veranstaltungen • Tage der offenen Tür • Jubiläen • Ausstellungen Kampagnen Publikationen in 2009 JAHRESBERICHT 2009: JAHRESBERICHTE DER STABSSTELLEN Als Medium der internen ebenso wie der externen Kommunikation wurde 1996 erstmals ein Jahresbericht des Gesamtverbandes verfasst. Der Jahresbericht hat eine verhältnismäßig kleine Auflage von 600 Stück und dient einerseits einer Darstellung der Leistungen des Verbandes nach außen (Sozialverwaltung und Politik, Jugend- und Sozialausschüsse u.s.w.), andererseits einer Information und Rechenschaftslegung nach innen. Aus Anlass der Veröffentlichung wird jeweils eine Pressekonferenz durchgeführt. Zu den Aufgabenbereichen der Pressestelle zählt auch die öffentlichkeitswirksame Anzeigenwerbung insbesondere in den Bereichen ambulanter und stationärer Pflege, d.h. die Abwicklung von Anzeigenverträgen ebenso wie die redaktionelle und gestalterische Ausarbeitung. Insbesondere Veranstaltungen wie Tage der offenen Tür, Jubiläen und die Teilnahme an Ausstellungen, Seniorentagen und Basaren sind ein wichtiger und effektiver Bestandteil der Öffentlichkeitsarbeit, da hier die Mitarbeiter das „Publikum“ direkt ansprechen bzw. selber angesprochen werden können. Diese Form der Public Relations wurde von den Einrichtungen und Diensten der Caritas weiterhin dezentral übernommen. Im Jahre 2009 beteiligte sich der Caritasverband in allen seinen Einrichtungen intensiv an der Jahreskampagne für Menschen am Rande und der Wahljahreskampagne „Lasst keinen sitzen“. Die Kampagne des Deutschen Caritasverbandes bot uns vielfältige Möglichkeiten, für die von uns betreuten Menschen und ihre Teilhabechancen öffentlichkeitswirksam einzutreten und gleichzeitig eine positive Imagewirkung für die Caritas zu erzielen. Die Herausgabe selbst gestalteter Prospekte, Plakate und Werbeanzeigen wird auch aus Kostengründen immer wichtiger. 2009 wurde ein Flyer für den Seniorenbesuchsdienst die Hürther neu entwickelt und einige Faltblätter überarbeitet. Außerdem startete zum Jahresende eine Arbeitsgruppe zur Überarbeitung aller Präsentationsunterlagen der Seniorenzentren. Im Laufe des Jahres 2010 sollen für eine Präsentationsmappe und jeweils ein Hausprospekt für jede stationäre Einrichtung neu entwickelt werden. Das Übersichts-Faltblatt mit allen Diensten des Caritasverbandes wurde im jährlichen Turnus aktualisiert und wieder breit gestreut. Regelmäßig erscheinende Publikationen sind darüber hinaus die internen Fortbildungsprogramme, der Seniorenreiseprospekt sowie Ankündigungen zum Caritas-Rhein-Erft-Forum in Form von Handzetteln, Einladungen und Plakaten. JAHRESBERICHT 2009: JAHRESBERICHTE DER STABSSTELLEN 127 Stabsstelle EDV Das Jahr 2009 war in der EDV-Abteilung gekennzeichnet durch die kontinuierliche Fortführung der in den Vorjahren begonnenen Tätigkeiten so wie der weiteren Verbesserung vieler Teilkomponenten der gesamten IT-Architektur unseres Verbandes. Die Themengebiete umfassten in erster Linie die • • • Umkonfiguration der Serverlandschaft Umzug der alten Domänen auf die neue Ausrollen der ersten Thinclients in den ersten Beratungsstellen und Sozialstationen Gemeinsam mit der OCB GmbH, Ahaus, wurde weiter an der Migration der alten Windows-Domänen auf die neue gearbeitet. Ebenso wurde weiter an den verschiedensten Servern gearbeitet, um dadurch die Stabilität und Sicherheit vieler Anwendungen weiter zu erhöhen. Die VMWare Farm erfuhr einen Ausbau um zwei weitere Server sowie ein Upgrade auf die aktuelle Softwareversion. Im Einsatz ist nun VMWare vSphere 4. Die Farm besteht nun aus 6 Servern und ist damit für die nächsten Jahre rechenleistungsmäßig den Anforderungen in unserem Verband gerüstet. In Zusammenarbeit mit der Firma Knopper.net, Kaiserslautern, wurde der erste Linux-Terminalserver / Linux-Bootserver in einer Einrichtung aufgestellt. Ebenso wurde diese Einrichtung komplett mit den Thinclients ausgestattet, die die alten Arbeitsplatzcomputer ablösten. Auch in weiteren kleineren Einrichtungen wurde begonnen, die Computer gegen diese Thinclients zu ersetzen. Diese Umstellung wird die EDV im nächsten Jahr noch weiter begleiten. Nach ersten Tests mit dem ursprünglichen Risikomanagement System / Intranet-Plattform wurde entschieden, sowohl für das Risikomanagement als auch als Piloten für eine neue Intranet-Plattform auf einen Sharepoint Server, im speziellen auf die Windows Sharepoint Services, zu setzen. Auf dieser Sharepoint-Plattform wurde dann eine neue Risikomanagement-Lösung implementiert und begonnen auszuarbeiten, wie Dokumente, z.B. die QM-Handbücher der Seniorenzentren, auf dieser Plattform zur Verfügung gestellt werden können. Diese Sharepoint / Intranet Plattform wird in Zukunft eine zentrale Rolle in unserem Caritasverband einnehmen. Ansonsten wurde damit begonnen, die Arbeitsplatzrechner in der Kreisgeschäftsstelle auf Windows XP umzustellen. Hierbei wurde auch der Arbeitsspeicher des entsprechenden Systems aufgerüstet. Stabsstellen EDV IT-Service-Hotline: 02233/ 79 90 850 Kurt Eichen 02233/ 79 90 853 Norbert Liebertz 02233/ 79 90 852 Wolfgang Einhorn 02233/ 79 90 850 Leitung: Alexander Klein 02233/ 79 90 854 128 JAHRESBERICHT 2009: JAHRESBERICHTE DER STABSSTELLEN Stabsstelle Personalentwicklung/ Assistentin des Vorstandsvorsitzenden Stabsstelle Personalentwicklung/ Assistentin des Vorstandsvorsitzenden Petra Hesse-Großmann, 02233/ 79 90 811 Personalentwicklungsseminar 2009 Projektgruppe „Religiöses Profil in der Personalauswahl“ Auswahlverfahren für Auszubildende in der stationären Pflege Kontaktprogramm während der Familienphase Betriebliches Eingliederungsmanagement Die strategische Personalentwicklung hat das Ziel, die Kompetenzen der Mitarbeitenden auf die aktuellen und künftigen Anforderungen des Verbandes auszurichten. Dabei geht es sowohl um die Erhaltung vorhandener Qualifikationen als auch um die Erweiterung von Kompetenzen entsprechend der Anforderungen des Arbeitsplatzes. Angesichts des Führungskräftemangels bildet die Gewinnung und Förderung von Nachwuchsführungskräften aus den eigenen Reihen einen Schwerpunkt der Personalentwicklung des Verbandes. Seit dem Jahr 2006 führt der Verband ein Personalentwicklungsseminar als Potenzialanalyse für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die für zukünftige Leitungsaufgaben in Frage kommen, durch. Mit dem Instrument wird für ausgewählte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein differenziertes Stärken- und Schwächenprofil bezogen auf eine Position der mittleren Führungsebene ermittelt. Auf der Grundlage der differenzierten Rückmeldung können dann Entwicklungsmaßnahmen vereinbart werden, die den Mitarbeitenden gezielt auf Führungsaufgaben vorbereiten. Im August 2009 wurde erstmals auch die christliche Dimension als Anforderungskriterium in das Personalentwicklungsseminar integriert. Vorhandene Bausteine des Instruments wurden so erweitert, dass auch der Aspekt der Offenheit und Identifikation mit dem christlichen Trägerprofil im Verhalten der Teilnehmerinnen und Teilnehmer beobachtet werden kann. Die beobachtenden Leitungskräfte gewinnen so einen Eindruck, ob die potentiellen Führungskräfte in der Lage sind, das christliche Profil ihrer Einrichtung nachhaltig zu gestalten und einen Bezug zwischen ihrer Christlichkeit und ihrem Führungshandeln herzustellen. Ein multimodales Auswahlverfahren wird seit dem Jahr 2009 auch bei der Auswahl von Bewerbern für die Ausbildung in der stationären Pflege eingesetzt und erweitert die in der Hospitation gewonnen Eindrücke von den Bewerbern. Die Teilnehmer absolvieren verschiedene Aufgaben, die die relevanten Anforderungen an Auszubildende in der praktischen und theoretischen Ausbildung in der stationären Pflege abbilden. Durch die Beobachtung des Verhaltens der Teilnehmer können Rückschlüsse auf Kompetenzen und Potenziale gezogen werden und Bewerber so gezielt ausgewählt werden. Vor dem Hintergrund des steigenden Fachkräftemangels ist es für den Verband wichtig, erfahrene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu binden und auf diese Weise deren Wissen und Kompetenzen zu sichern. Mit der Einführung eines Kontaktprogramms während der Familienphase im Januar 2009 sollen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei ihrer familienbedingten Auszeit und der anschließenden Rückkehr an den Arbeitsplatz begleitet werden. Systematisch wird die Beurlaubung geplant, Maßnahmen während dieser Zeit vereinbart und der Wiedereinstieg rechtzeitig organisiert. Die erforderliche Einarbeitungszeit für den rückkehrenden Mitarbeiter kann durch eine solche konsequente Kontaktpflege deutlich reduziert werden. Die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind neben ihrer fachlichen und sozialen Kompetenz ausschlaggebend für den Erfolg und die Wettbewerbsfähigkeit des Verbandes. Das Betriebliche Eingliederungsmanagement ist ein wirksames Instrument, um JAHRESBERICHT 2009: JAHRESBERICHTE DER STABSSTELLEN 129 langzeitkranke Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erfolgreich wiedereinzugliedern, ihre Gesundheit und Leistungsfähigkeit zu stabilisieren und einer erneuten Erkrankung vorzubeugen. Seit September 2009 befasst sich eine Projektgruppe, bestehend aus Leitungskräften aller Fachbereiche und Vertretern der Mitarbeitervertretung, mit der Entwicklung eines einzelfallübergreifenden, standardisierten Verfahrens zur betrieblichen Eingliederung. Die Umsetzung in die Praxis der Einrichtungen soll im Jahr 2010 erfolgen. Im Jahr 2010 werden sich zwei Einrichtungen der stationären und ambulanten Pflege an einem vom Caritasverband für die Stadt Köln e.V. geleiteten Projekt zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Pflege beteiligen. Ziel ist es, ein ganzheitliches und bedarfsorientiertes Gesundheitsprogramm für Pflegende zu entwickeln, um die Attraktivität des Arbeitsfeldes „Pflege“ zu steigern. Außerdem startet im Jahr 2010 im Rahmen eines Projektes des Diözesan-Caritasverbandes eine umfassende Datenerhebung zum Fach- und Führungskräftemangel. Die Erhebung soll Aufschluss über die Dimension, die Gründe und die zukünftige Entwicklung des Fach- und Führungskräftemangels in Einrichtungen der stationären Altenhilfe, ambulanten Pflegediensten sowie in Diensten und Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe geben. Auf der Grundlage der so ermittelten Daten können Zielempfehlungen und Maßnahmenvorschläge formuliert werden und personalpolitische Handlungsfelder und -bedarfe im Verband definiert werden. Ausblick 2010 130 JAHRESBERICHT 2009: JAHRESBERICHTE DER STABSSTELLEN Stabsstelle Integrationsprojekt „Zusatzjobs“ Stabsstelle Integrationsprojekt: Claudia Goldschmidt 02233/ 79 90 812 Ziel: Qualifizierung langzeitarbeitsloser Menschen für den 1. Arbeitsmarkt Arbeitsgelegenheiten oft typische Arbeitsfelder für Frauen Individuelle Problemlagen der Teilnehmer waren zu bearbeiten Seit September 2005 führt der Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis e.V. in Zusammenarbeit mit der ARGE Rhein-Erft das Integrationsprojekt „Zusatzjobs“ – Arbeitsgelegenheiten mit Mehraufwandsentschädigung nach § 16 Abs. 3 Satz 2 Sozialgesetzbuch (SGB II)“ – durch. Von März 2009 bis Februar 2010 wurden 92 Arbeitsgelegenheiten (AGH) in den Einrichtungen des Verbandes und des SKFM, welche die Kriterien der Gemeinnützigkeit und Zusätzlichkeit erfüllen, wahrgenommen. Der Caritasverband knüpft an die Schaffung dieser Einsatzstellen die Bedingung, dass keine regulären Arbeitsplätze verdrängt oder ersetzt werden. Die meisten Arbeitsgelegenheiten wurden in den Seniorenzentren des Verbandes erschlossen. Dort wurden die Teilnehmer in die bestehenden Mitarbeiterteams integriert und übernahmen zusätzliche Aufgaben in den Bereichen pflegenahe Tätigkeiten, Hauswirtschaft, Küche und Haustechnik. Hauptaufgaben sind die Unterstützung der Bewohner durch hauswirtschaftliche Tätigkeiten und die Erweiterung des Angebots von Begleitdiensten, Freizeitgestaltung sowie Frühstücks- und Mittagsgruppen. Ziel des Projektes ist die Qualifizierung und Beratung von langzeitarbeitslosen Menschen und deren Integration in den ersten Arbeitsmarkt. In den Arbeitsgelegenheiten sollen dabei sowohl die soziale Kompetenz als auch die Arbeitsmotivation und die fachlichen Kenntnisse gefordert und gefördert werden. Durch die sozialpädagogische Betreuung werden die Teilnehmenden während des gesamten Projektes in Einzel- oder Gruppengesprächen begleitet und beraten. Im Vordergrund steht nicht nur die berufliche Unterstützung, sondern auch die Einzelfallhilfe, die das private und soziale Umfeld mit umfasst. Bei individuellen Problemlagen kann die sozialpädagogische Betreuung auf Beratungsangebote des Caritasverbandes für den Rhein-Erft-Kreis e.V. zurückgreifen und Hilfsangebote aufweisen. Das Projekt richtet sich an Langzeitarbeitslose mit großen Problemen in der Arbeitsplatzfindung. Als Vermittlungshemmnisse werden dabei von der ARGE fehlende Ausbildung und/oder berufliche Erfahrung, Erkrankungen, Behinderung und Alter angesehen. Zwischen März 2009 und Februar 2010 nahmen 103 Frauen und 24 Männer am Integrationsprojekt teil. Der erhöhte Anteil von Frauen geht auf die zur Verfügung stehenden Arbeitsgelegenheiten zurück, die oft noch als typische Arbeitsfelder für Frauen (Hauswirtschaft, Küche, Begleitung) angesehen und sowohl weiblichen als auch männlichen Bewerbern angeboten wurden und werden. Viele der Teilnehmenden hatten keinen Schulabschluss oder keine Berufsausbildung. Manche Teilnehmer mussten aus gesundheitlichen Gründen ihren Erstberuf aufgeben und hatten trotz beruflicher Weiterqualifizierung keinen neuen Arbeitsplatz gefunden. Die Aufnahme einer Arbeitsgelegenheit bot den Teilnehmenden die Möglichkeit, ihre beruflichen Kenntnisse aufzufrischen und zu vertiefen. Gleichzeitig erhielten sie über die sozialpädagogische Betreuung Begleitung und Unterstützung bei Fragen rund um die Stellensuche. Aber auch Problemstellungen im privaten und sozialen Bereich nahmen einen großen Raum ein. Häufige Themen waren psychische Probleme oder Erkrankungen und Umgang mit familiären Konfliktsituationen, aber auch Schwierigkeiten im Umgang mit Behörden. JAHRESBERICHT 2009: JAHRESBERICHTE DER STABSSTELLEN 131 Der Einsatz der Projektteilnehmer ist für die Mitarbeiter der Einrichtungen häufig mit viel zusätzlicher Arbeit verbunden, die vor allem bedingt ist durch den besonderen Zuwendungsbedarf der Angesprochenen. Mit großem Engagement waren die Mitarbeiter in den Einrichtungen der Caritas bereit, diese zusätzlichen Aufgaben zu leisten. Sie trugen mit ihrer positiven Einstellung zum Projekt und mit ihrer hohen Bereitschaft, die Teilnehmer bei der Qualifizierung und Stellensuche zu unterstützen, wesentlich zum Gelingen des Projektes bei. Hohes Engagement bei den Betreuern in den Einrichtungen der Caritas 35 der 127 Teilnehmenden sind über den 28.2.2010 hinaus im Projekt tätig. Von den 92 Teilnehmenden, die das Projekt bis zum 28.2.2010 beendeten, wurden 8 in eine sozialversicherungspflichtige Arbeitsstelle, 5 in eine Ausbildung, 8 in einen Mini-Job, 10 in eine Qualifizierung und 4 in eine Schule zum Erwerb eines Schulabschlusses vermittelt. Die Vermittlungsquote beträgt über 56%. Bei 30 Teilnehmern musste das Projekt vorzeitig beendet werden. Die Gründe hierfür lagen in hohen/unentschuldigten Fehlzeiten, Sozialverhalten, Krankheit und im psychisch-sozialen Bereich. Schließt man die letztgenannten Teilnehmenden ein in die Berechnung der vermittelten Personen, beträgt die Vermittlungsquote 38%. Vermittlungszahlen nach Abschluss der Maßnahme Die Unterstützung, Hilfestellung und das Schaffen von Qualifizierungsangeboten für benachteiligte Personen ist für den Caritasverband ein wichtiges Anliegen. Im Integrationsprojekt „Zusatzjobs“ war es immer wieder notwendig, eine individuelle Unterstützungsleistung zu erarbeiten. Bei der Projektdurchführung werden wir weiterhin die individuelle Förderung in den Mittelpunkt stellen und ein dem Teilnehmerbedarf entsprechendes Angebot erarbeiten. Eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit der ARGE und weiteren Institutionen spielt für das Erreichen der Projektziele eine große Rolle. Die guten Vermittlungszahlen bestätigen unsere Vorgehensweise, im Projekt sowohl an der beruflichen als auch an der psychosozialen Situation der Teilnehmenden gemeinsam zu arbeiten. Das Projekt ist bis Ende Februar 2011 verlängert. Das Qualifizierungsund Beratungsprojekt für langzeitarbeitslose Menschen im Rhein-Erft-Kreis bieten wir somit weiterhin an. Im Jahr 2008 startete die „Jobperspektive“, ein Förderinstrument zur beruflichen Eingliederung von HARTZ-IV-Empfängern unter besonderer Berücksichtigung derer Vermittlungshemmnisse. 13 Personen waren 2009 in dieser Beschäftigungsform beim Caritasverband für den RheinErft-Kreis e.V. tätig. Projekt bis 2011 verlängert Projekt Jobperspektive 132 JAHRESBERICHT 2009: SOZIALDIENST KATHOLISCHER FRAUEN Fachverbände der Caritas 1 . Sozialdienst katholischer Frauen Rhein-Erft-Kreis e.V. 1.1. Der Verein Geschäftsstelle An St. Severin 11 50226 Frechen Tel.: 02234/603980 Fax: 02234/60398 20 Der SkF Rhein-Erft-Kreis ist selbständiger Fachverband der Caritas. Er arbeitet regional eng mit dem Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis e.V. zusammen. Der Verein besteht seit 1951. Sitz der Geschäftsstelle ist Frechen. e.mail: info@skf-Rhein-ErftKreis.de www.skf-erftkreis.de Im SkF arbeiten hauptamtliche und ehrenamtliche Frauen eng zusammen und setzen sich engagiert für die Belange von Frauen und ihren Familien ein. 2009 beschäftigte der Verband 49 hauptamtliche Kräfte und engagierten sich 210 Ehrenamtliche. Der Verein wird von 5 ehrenamtlichen Frauen in Zusammenarbeit mit einer hauptamtlichen Geschäftsführerin geleitet. Angebote + Bereiche: • Betreuungen nach dem Betreuungsgesetz und Vormundschaften • „Esperanza“ Beratung für Schwangere und ihre Familien • Frühe Hilfen Bergheim • Angebote für allein Erziehende und für Familien in Trennung und Scheidung • Begleiteter Umgang+ Verfahrenspflegschaften • Wohngruppen für Frauen und deren Kinder • Vermittlungsdienst Familiäre Tagesbetreuung • Koordinationsstelle Ehrenamt • Sozialraumarbeit Kerpen-Sindorf • Familienzentrum St. Margareta, Brühl • Pflegekinderdienst Der SkF ergreift im politischen, gesellschaftlichen und kirchlichen Raum Partei für die Verbesserung der Lebenssituation von Frauen und Kindern. Er bietet kurzfristige Beratung, spontane Hilfe und kontinuierliche Begleitung unabhängig von Konfession und Nationalität. Der Verein ist im Rhein-Erft-Kreis an 4 Standorten präsent: Brühl, Kerpen, Frechen und Bergheim. Betreuungen für Erwachsene werden im gesamten Kreis geführt und auch Esperanza, die Schwangerschaftsberatungsstelle, hat ein größeres Einzuggebiet als die Kommunen, an denen die Beratungsstellen ihren Sitz haben. Z.B. kommen aus Bedburg und Elsdorf die Klientinnen nach Bergheim oder aus Erftstadt nach Kerpen. Im August 2009 begann der Verein mit den „Frühen Hilfen“ in Bergheim. Eine Familienhebamme und eine Kinderkrankenschwester können unbürokratisch in Familien mit kleinen Kindern Hilfe und Unterstützung im Alltag anbieten. Pulheim Bedburg Bergheim Elsdorf Frechen Kerpen Hürth Brühl Brühl Erftstadt Wesseling JAHRESBERICHT 2009: SOZIALDIENST KATHOLISCHER FRAUEN 133 1.2. Betreuungen nach dem BtG und Vormundschaften Der Betreuungsverein des SkF ist mit Büros im nördlichen (Bergheim) und südlichen (Brühl) Rhein-Erft-Kreis präsent. Er hat folgende Aufgaben: • Übernahme von gesetzlichen Betreuungen • Persönliche Beratung von Betroffenen und Angehörigen • Begleitung, Beratung und Fortbildung von ehrenamtlichen Betreuer/innen • Aufklärung über Vorsorgevollmacht + Patientenverfügung • Vormundschaften und Pflegschaften für Kinder und Jugendliche 6 hauptamtliche Betreuerinnen führten für 150 Menschen Betreuungen und für 8 Kinder/ Jugendliche Vormundschaften/ Pflegschaften. Die Zahl der ehrenamtlich gesetzlichen Betreuungen blieb mit 36 konstant. Der SkF bietet den ehrenamtlichen Betreuer/innen eine fachlich gute Begleitung an. Es wurden weiterhin die Gesprächs- und Austauschkreise angeboten und Einführungs- und Fortbildungsveranstaltungen durchgeführt. Ebenso erfolgt in Veranstaltungen sowie Einzelberatungen Aufklärung über Vorsorgevollmachten und Patientenverfügungen. Betreuungsverein Außenstellen des SkF Bergheim: Kirchstr. 1a Tel. 02271/492710-0 Brühl: Kölnstr. 43 Tel. 02232/213810 Sprechstunde für ehrenamtliche Betreuer/innen dienstags 9-12 Uhr Kirchstr. 1a 50126 Bergheim Tel. 02271/4927-13 1.3 Beratung für Schwangere und ihre Familien: „Esperanza“ Die Schwangerschaftsberatungsstelle „Esperanza“ ist in 4 Orten im Rhein-Erft-Kreis präsent. Von den 4 Beratungsstellen aus werden alle Kommunen betreut. 2009 suchten 496 Ratsuchende die Beratungsstellen auf. 1715 Beratungsgespräche wurden mit diesen insgesamt geführt. 90 Frauen waren unter 21 Jahre. 40 Frauen oder Paare suchten die Beratung auch nach der Geburt des Kindes auf. In 53 Fällen fand eine Online-Beratung statt. Als Grund für die Erstberatung gaben 417 Klienten an, dass sie Bedarf an finanzieller Untenerstützung hätten sowie sozialrechtliche Fragen. Schwangerschaftsberatungsstelle esperanza Bergheim Kirchstr. 1a Tel.: 02271/4927-14 Email: esperanzabergheim@skferftkreis.de An Präventionsarbeit an Schulen und in Jugendgruppen fanden 12 Veranstaltungen statt, mit denen 100 Schüler/innen erreicht wurden. Kerpen-Türnich Heerstr. 89 Tel: 02237/6585-0 Email: esperanzatuernich@skf-erftkreis.de Als festes Angebot von esperanza finden in 5 Kommunen (Kerpen, Frechen, Bergheim, Brühl und Hürth) 12 Mutter-Kind-Gruppen regelmäßig 1x wöchentlich statt. Ein spezielles Angebot in Kooperation mit dem Kath. Bildungswerk ist das „Babynest“, ein Kursangebot für junge, bildungsferne Mütter. Brühl Kölnstr. 43 Tel.: 02232/2138 13 Email: esperanzabruehl@skf-erftkreis.de Die 22 ehrenamtlichen Familienpatinnen, die in Kooperation mit dem Kath. Bildungswerk mit Unterstützung der kfd Stiftung St. Hedwig gewonnen, ausgebildet und begleitet werden, waren 2009 regelmäßig in 16 Familien im Einsatz. Die Vermittlung erfolgt über die Beratungsstellen. Eine Beraterin von esperanza und eine Mitarbeiterin vom AntonHeinen-Haus koordinieren den Einsatz in den Familien und treffen sich zum regelmäßigen Austausch mit den Patinnen. Die begleiteten Familien hatten im Durchschnitt 2-3 Kinder. Sie standen in der Regel unter einer besonderen Belastung, wie z.B. Mehrlingsgeburt oder Behinderung des Kindes oder waren allein erziehend. Frechen An St. Severin Tel.: 02234/6039811 Beratungsstelle für „Prävention“ Kerpen-Türnich Tel: 02237/6585-0 email: enders@skferftkreis.de 134 Frühe Hilfen Bergheim Kirchstr. 1a Tel.: 02271/4927-14 JAHRESBERICHT 2009: SOZIALDIENST KATHOLISCHER FRAUEN Frühe Hilfen Seit August 2009 ist der SkF aktiver Teil der Frühen Hilfen in der Kreisstadt Bergheim. Familien, die durch die Versorgung von Kindern besondere Herausforderungen bewältigen müssen, können kurzfristig und vor allem schnell und unbürokratisch, Hilfe bekommen. Angelehnt an die Schwangerschaftsberatung, unterstützen eine Familienhebamme und eine Familienhelferin Familien und Mütter bei der Versorgung der Kinder. In den ersten 5 Monaten hatten die Mitarbeiterinnen bereits 142 Hausbesuche und betreuten 20 Familien mit 43 Kindern. 1.4. Wohngruppen für Frauen und deren Kinder Wohngruppen für Frauen und deren Kinder Kerpen-Türnich Heerstr. 89 Tel.: 02237/6585-14 Email: wohngruppe@skferftkreis.de Im SkF-Haus in Kerpen Türnich gibt es vier Wohnungen, in denen (schwangere) Frauen mit ihren Kindern eine Zeit lang wohnen und betreut werden. Das betreute Wohnen ist ein Angebot für Frauen, die in Zusammenhang mit ihrer Schwangerschaft oder Mutterschaft Unterstützung und Hilfe benötigen. Ein wichtiges Ziel ist es, den Frauen und den Kindern einen sicheren Rahmen zu bieten, so dass sie sich an das Leben mit dem Kind gewöhnen können und Hilfe und Unterstützung bei der Erziehung finden. Die Frauen sollen nach der Zeit in Türnich in der Lage sein, mit ihrem/n Kind/ern in einer eigenen Wohnung alleine zu leben. In enger Zusammenarbeit mit den zuständigen Jugendämtern wird gemeinsam mit den Frauen nach Perspektiven und Lösungen für deren Situation gesucht. Die Zusammenarbeit mit anderen Fachstellen und Professionellen wird dabei immer wichtiger, beispielsweise mit dem Frühförderzentrum, wenn es sich um behinderte Kinder handelt. 1.5 Familiäre Tagesbetreuung von Kindern Tagespflegedienst für Bedburg + Elsdorf Kirchstr. 1a 50126 Bergheim Tel. 02271 49 27 12 Email: tagespflegenord@skf-erftkreis.de Tagespflegedienst für Frechen An St. Severin 11 50226 Frechen Tel. 02234 60398 17 Email: tagespflege@skferftkreis.de Seit 2006 vermittelt der SkF Tageseltern für Bedburg und Elsdorf. 31 Tagesmütter standen 2009 zur Verfügung, die auch eine Pflegeerlaubnis durch das Jugendamt erhielten. Alle Tagesmütter machten die vorgeschriebene Qualifizierung. 25 Kinder wurden in diesem Jahr vermittelt. In Frechen wurden 2009 128 Kinder unter 3 Jahren vermittelt. 40 Tagesmütter mit Pflegeerlaubnis für 140 Plätzen für Kinder unter 3 Jahren sind hier erfolgreich tätig. Im Dienst werden suchende Eltern beraten und an passende Tagesmütter vermittelt. Frauen, die Tagesmutter werden wollen, werden hier beraten und können an einem regelmäßigen Austausch sowie Qualifizierung teilnehmen. Im Jahr 2009 fanden, wie schon in den Vorjahren, erneut Qualifizierungsmaßnahmen für Tageseltern statt. Es handelte sich hierbei um Kurse, die vom Kath. Bildungswerk Rhein-Erft-Kreis und der kath. Familienbildungsstätte und anderen Bildungsträgern angeboten werden und mit einem Zertifikat, das vom „Bundesverband für Kinderbetreuung in Tagespflege e.V.“ anerkannt wird, abschließen. Die Mitarbeiterinnen arbeiten auf Kreis-Ebene in verschiedenen Arbeitskreisen mit und nehmen regelmäßig an Fortbildungen teil. JAHRESBERICHT 2009: SOZIALDIENST KATHOLISCHER FRAUEN 135 1.6 Angebote für Alleinerziehende und ihre Kinder und für Familien in Trennung und Scheidung 1.6.a. Das „Café A“, der offene Treff für Alleinerziehende und ihre Kinder in Bergheim Seit 1998 gibt es in Bergheim die Anlaufstelle für Alleinerziehende. Beratungsarbeit, ein offener Treff und die Vernetzung bestehender örtlicher Angebote sind die Schwerpunkte dieser Arbeit. Den Bedürfnissen Alleinerziehender entsprechend, denen an Wochenenden oft ein Angebot speziell für ihre Lebenssituation fehlt, findet der Treff als „Sonntags-Brunch“ in Zusammenarbeit mit der Familienbildungsstätte Anton-Heinen-Haus statt. 88 Erwachsene und Kinder besuchten den Treff, der sich weiterhin großer Beliebtheit erfreut. Die Teilnehmer/innen kommen überwiegend aus Bergheim-Mitte, aber auch aus Bedburg und Elsdorf. 15 Frauen haben die Einzelberatungen für Alleinerziehende in Bergheim wahrgenommen. Die Beratungsinhalte waren Fragen zum Unterhalt, Umgangsrecht sowie finanzielle und sozialrechtliche Fragen. Die Mitarbeiterin arbeitet auch im „Runden Tisch“ für Ein-Eltern-Familien federführend mit. „Café A“ Offener Treff für Alleinerziehende und ihre Kinder in Bergheim Tel: 02234/ 603 98 16 1.6.b. „Villa Sprössling“ – Das Haus für Alleinerziehende und ihre Kinder in Frechen Seit 1996 wird die Arbeit mit Alleinerziehenden in Frechen angeboten. Die Arbeit mit Alleinerziehenden ist weiterhin ein Herzstück des SkF, wenn auch weitere und vielfältige Angebote zu diesem Themenkreis hinzugekommen sind. Für das Konzept sind eine flexible Arbeitsweise und viel Kreativität gefragt, um sich den ändernden Bedürfnissen und Erfordernissen, die Alleinerziehende haben, gerecht zu werden. Beratung und offene Angebote sind weiterhin stark gefragt. Im Jahr 2009 nahmen insgesamt 40 Frauen und Männer die Beratung in Anspruch. Der Sonntagsbrunch wurde von 80 alleinerziehenden Müttern und Vätern mit ihren Kindern besucht. Im Herbst fand eine Ferienfreizeit in Reichhof im Oberbergischen Land statt. Villa Sprössling in Frechen An St. Severin 11 50226 Frechen Tel.: 02234/ 603 98 0 Email: villa.sproessling@skferftkreis.de 1.6.c. Beratung nach dem Gewaltschutzgesetz Mit dem Inkrafttreten des Gewaltschutzgesetzes ab 1.1.2002 wurde der zivilrechtliche Schutz für Opfer häuslicher Gewalt deutlich verbessert. Mit der sog. „Wegweisung“ ist es der Polizei möglich, den Täter für einige Tage aus der Wohnung zu „verweisen“. Gleichzeitig ist das Opfer auf eine Beratungsstelle hinzuweisen. Der Skf bietet diese Beratung in Frechen an. In der Regel erfolgt die Vermittlung im Einverständnis mit der Frau durch die Polizei. 2009 wurden 17 Frauen in Frechen beraten. Der SkF arbeitet in der Koordinierungsgruppe des Runden Tisches gegen häusliche Gewalt an Frauen und Kindern aktiv mit. Beratung nach dem Gewaltschutzgesetz Kontakt: Tel. 02234/ 603 98 17 136 JAHRESBERICHT 2009: SOZIALDIENST KATHOLISCHER FRAUEN 1.6.d Begleiteter Umgang und Verfahrenspflegschaften Begleiteter Umgang + Verfahrenspflegschaft Kontakt über: Villa Sprössling in Frechen Tel.: 02234/ 60398 15 Email: villa.sproessling@skferftkreis.de Der „Begleitete Umgang“ konnte 2009 in 18 „Familien“ durchgeführt werden. Ziel ist es immer, eine langfristige, verlässliche und auf Dauer angelegte Besuchsregelung zu finden. Deshalb steht neben den Treffen von Elternteil und Kind die Beratung mit den Eltern gleichgewichtig nebeneinander. Verfahrens- und Ergänzungspflegschaften nach § 50 FGG als Interessenvertretung des Kindes in familien- und vormundschaftsgerichtlichen Verfahren macht der Verein seit 2007. Bei der Ergänzungspflegschaft nach §§ 1909 ff BGB erhält die Ergänzungspflegerin als rechtliche Vertretung Teilaufgaben der elterlichen Sorge. 2009 waren die Mitarbeiterinnen in 12 Verfahrens- und Umgangspflegschaften tätig, die im Auftrag der Amtsgerichte Kerpen und Bergheim erfolgten. 1.7. Koordinationsstelle Ehrenamt Koordinatorin für Ehrenamt An St. Severin 11 50226 Frechen Tel 02234/ 60 398 13 Email: ehrenamt@skferftkreis.de Die Arbeit mit Ehrenamtlichen wird im Verein durch eine hauptamtliche Koordinatorin organisiert. 2009 hat sich die Zahl der Ehrenamtlichen erneut erweitert, so dass jetzt 210 Ehrenamtliche im Einsatz sind. Diese werden regelmäßig betreut, begleitet, fortgebildet, verabschiedet und immer wieder neu geworben. Das bestehende Ehrenamt zu stärken und neue Bereiche zu erschließen und beides miteinander zu verbinden, ist Aufgabe und Ziel der Koordinationsstelle. Der Schulung und dem Austausch für Ehrenamtliche kommt hierbei eine wichtige Rolle zu. In den Sprachkursen für ausländische Frauen in Frechen und Brühl waren 27 Ehrenamtliche tätig. Zum Teil findet parallel dazu Kinderbetreuung statt. Im Hausaufgabenprojekt für deutschschwache Schüler/innen an 2 Grundschulen in Frechen und 1 Grundschule in Brühl sowie in der Einzelbetreuung und Nachhilfe von Schüler/innen aus Haupt- und Realschule engagierten sich 42 Ehrenamtliche. Beide Angebote haben einen hohen integrativen Stellenwert und zeigen neue Wege in der Arbeit mit Migrant/innen auf. Im Familienzentrum in Brühl sind 22 Ehrenamtliche in unterschiedlichen Bereichen aktiv. Ehrenamtliche sind auch, wie schon erwähnt, als Betreuer/innen tätig oder der Schwangerenberatungsstelle zugeordnet. Im Sommer fand wieder ein Frauenfest als Dankeschön für alle ehrenund hauptamtlichen Mitarbeiterinnen statt. Sozialraumprojekt Kerpener Str. 36 50170 Kerpen Tel. 02273/ 95 57 95 Email: sozialraum@skferftkreis.de 1.8. Sozialraumarbeit in Kerpen–Sindorf Die Sozialraumarbeit in Kerpen-Sindorf ist mittlerweile eine feste Größe im Stadtteil. Die Förderung dieser halben Stelle erfolgt in 2009 und 2010 durch die Kommune und einen Eigenanteil von SkF und der kooperierenden Kirchengemeinde Maria Königin. JAHRESBERICHT 2009: SOZIALDIENST KATHOLISCHER FRAUEN 137 Zielsetzung der Arbeit ist es, mit Hilfe von Ehrenamtlichen Angebote für Familien und Kinder im Stadtteil zu fördern sowie eine Vernetzung der Akteure im Stadtteil zu erreichen. Im Schnitt engagieren sich ca. 35 Ehrenamtliche, die in verschiedenen sozialen Feldern wie Hausaufgabenbetreuung und Sprachkurse für ausländische Frauen tätig sind. Erfolgreich angelaufen ist das Patenprojekt, bei dem ehrenamtliche Paten Schülerinnen und Schüler aus der Real- und Hauptschule helfen, eine Ausbildungsstelle zu finden oder ihren Lebensweg nach der Schule zu planen. Etabliert hat sich auch ein Runder Tisch für den Stadtteil, an dem ca. 30 Verbände, Vereine und Institutionen beteiligt sind. 2009 organisierte der Runde Tisch Gesundheitstage im Stadtteil, an der sich viele Verbände und Initiativen beteiligten. Dies alles dient dazu, die Angebote für hilfebedürftige Frauen und Familien sowie die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund im Stadtteil Kerpen-Sindorf zu erweitern und zu vernetzen. 1.9. Familienzentrum St. Margareta in Brühl Das dritte Jahr in Trägerschaft des SkF ist erfolgreich beendet. Hier wurden 2009 77 Kinder im Alter von 3 Monaten bis zur Einschulung in 4 Gruppen betreut und gefördert. Das Betreuungsangebot entspricht dem Bedarf. Dies spiegelt sich in den hohen Anmeldezahlen wider. Von den 77 Plätzen wurden zwei Drittel für 45 Wochenstunden und ein Drittel für 35 Stunden gebucht. Die Einrichtung stellt 22 Plätze für Kinder unter 3 Jahren zur Verfügung. Das dadurch notwendig gewordene Raumkonzept konnte noch in den Sommerferien abgeschlossen werden. So wurden nicht nur in allen Gruppen ein Wickeltisch inkl. Badewanne in den Waschräumen integriert, sondern auch ein weiterer Schlafraum für die Zweijährigen geschaffen. Seit Juni 2006 ist die Tagesstätte anerkanntes Familienzentrum NRW. Das bedeutet verstärkte Elternarbeit sowie Öffnung der Einrichtung in den Stadtteil mit Angeboten für Eltern und Kinder und den Aufbau eines engen Netzwerkes von Beratungsstellen und Kooperationspartnern. Familienzentrum St. Margareta Mühlenstr. 85a 50321 Brühl Tel. 02232 44 541 Email: kita.st.margareta@skferftkreis.de Im Rahmen des „katholischen Profils im interreligiösen Kontext“, wurde ein Familiensonntag durchgeführt. Unter dem Thema „Gottes schöne Schöpfung“ besuchten Eltern und Kinder sowie die Erzieherinnen die kath. Pfarrkirche, die Moschee und die griechisch-orthodoxe Kirche. 1.10 Pflegekinderdienst für die Stadt Brühl Der Pflegekinderdienst hat in 2009 Form angenommen. Er wird von den 24 Pflegefamilien immer mehr als Beratungs- und Unterstützungsangebot wahrgenommen und genutzt. Die Anzahl der zu betreuenden Kinder stieg von 21 auf 31 an. Erstmalig fanden Austauschtreffen für die Pflegeeltern statt. Neben der Gewinnung, Vermittlung und Begleitung der Pflegefamilien entstand der dritte Aufgabenbereich, die Familiäre Bereitschaftsbetreuung. 3 Familien, die Kinder in Krisen während eines begrenzten Zeitraumes aufnehmen, konnten geworben und geschult werden. Drei Aufnahmen fanden dort bis Ende 2009 statt. Pflegekinderdienst Kölnstr. 43 50321 Brühl Tel. 02232 2138 14 Email: pflegekinderdienst @skf-erftkreis.de 138 JAHRESBERICHT 2009: SOZIALDIENST KATH. FRAUEN UND MÄNNER 2. Sozialdienst Katholischer Frauen und Männer für den Rhein-Erft-Kreis e.V. Geschäftsstelle: Kerpener Str. 10 50374 Erftstadt-Gymnich Geschäftsführer: Herr Kremers Tel.: 02235 / 7995-00 Fax: 02235 / 7995-19 E-Mail: verwaltung@skfmrhein-erft-kreis.de Besuchen Sie uns im Internet: www.skfm-rhein-erft-kreis.de Der SKFM e.V. ist ein selbständiger Fachverband der Caritas und engagiert sich im Rhein-Erft-Kreis in der Jugend-, Familien-, Obdachlosen-, Arbeitslosen- und Behindertenhilfe. Geschäftsstelle und Verwaltung des kreisweit agierenden Vereines befinden sich in ErftstadtGymnich. In den ehrenamtlich geführten Ortsgruppen und Tafeln wirken über 270 Mitarbeitende. Anfang 2009 waren über 50 Hauptamtliche als Voll- und Teilzeitkräfte beim SKFM e.V. beschäftigt. Zu den satzungsgemäßen Aufgaben gehören insbesondere: - Beratung und Hilfe in Erziehungsfragen und -problemen Mitwirkung bei der Erfüllung von Aufgaben der Jugend- und Sozialhilfe Übernahme von Betreuungen, Gewinnung von geeigneten Personen für diese Ämter und deren Schulung Mitarbeit in Familienrechtssachen Mitwirkung bei der Jugendgerichtshilfe und Familiengerichtshilfe Straffälligenhilfe Hilfe für Wohnungslose Arbeit in sozialen Brennpunkten Beratung und Hilfe in besonderen sozialen Schwierigkeiten Schaffung von Einrichtungen und Diensten zur Erfüllung der vorgenannten Aufgaben Mitarbeit in kirchlichen, behördlichen und anderen Gremien Öffentlichkeitsarbeit Sozialberatung für Schuldner und Schuldnerinnen Wiedereingliederung in das Arbeitsleben Beratung und Hilfe für geistig, psychisch und körperlich behinderte Menschen Der SKFM führt diese Tätigkeit in enger Zusammenarbeit mit den kirchlichen Stellen und Organisationen sowie den zuständigen Behörden aus. Die gesamte Tätigkeit dient unmittelbar und ausschließlich gemeinnützigen, mildtätigen und kirchlichen Zwecken. Der Vorstand im Jahr 2009: Vorsitzender: Stellvertreterin: Geistlicher Beirat: Schatzmeister: Schriftführerin: Beauftragter des Kreiscaritasverbandes: Beisitzer: Beisitzer: (Stand: 31.12.2009) Herr Horst Häkes, Kerpen Frau Marlies Zimmermann, Erftstadt Herr Dechant Wilhelm Hösen, Erftstadt Herr Dr. Wolfgang Collard, Erftstadt Frau Hildegard Diekhans, Kerpen Herr Arnold Biciste, Bedburg Herr Heinrich Schmitges, Erftstadt Herr Franz Armin Kremers, Siegburg JAHRESBERICHT 2009: SOZIALDIENST KATH. FRAUEN UND MÄNNER 139 Arbeits- und Beschäftigungsprojekt Im Jahr 2009 konnte das zwischen dem SKFM e.V. und den Pfarrgemeinden des Rhein-Erft-Kreises sowie weiteren sozialen Einrichtungen gegründete „Bündnis für Arbeit“ fortgesetzt werden. Ziel des Arbeits- und Beschäftigungsprojektes ist es, langzeitarbeitslose Sozialhilfeempfänger wieder an Arbeit heranzuführen und nach Möglichkeit in das Berufsleben zu integrieren. Mit diesem Projekt will der SKFM e.V. dazu beitragen, dass Menschen, die mit sich selbst und den Anforderungen der Umwelt überfordert sind, neue Möglichkeiten und Wege zur Wiedereingliederung finden. Dabei sieht der SKFM e.V. Arbeit als konkrete Bedeutung für den Menschen an, selbstverantwortlich Sorge für den eigenen Lebensunterhalt zu tragen, den Betroffenen in die Gesellschaft einzubeziehen. Arbeit wird wieder als Basis sozialer Anerkennung, Lebenssinn in der Gesellschaft und Mitgestaltung der Welt erfahren. Bei einem Stundenlohn von 15,00 Euro können von den Bündnispartnern Leistungen abgerufen werden, die sonst nicht, nicht zu diesem Zeitpunkt oder nicht in diesem Umfang getätigt werden können. Zwischenzeitlich gehören folgende Arbeitsbereiche zum festen Aufgabengebiet: Sanierungsarbeiten Wärmedämmung einbauen, kleinere Sanitärinstallationen, kleinere Fliesenarbeiten, Türen und Fenster einsetzen, Beiputzarbeiten, kleinere Durchbrüche, Treppenstufen setzen Maler- und Tapezierarbeiten Tapeten entfernen bzw. beiputzen und spachteln, Decken- und Wandfläche grundieren, tapezieren aller gängigen Sorten, streichen, Fenster und Türen schleifen, spachteln, lackieren, Metalllackierungen (z.B. Gitter, Geländer), Heizkörperlackierungen, Abdichtungen mit Silikon/Acryl Renovierungsarbeiten Fußbodenbeläge inkl. Kleberentfernung, Teppichböden einpassen und verlegen, PVC-Boden je nach Belastung verkleben, Fußleisten anbringen (Holz/PVC), Anbringen von Jalousien Elektrische Arbeiten Montage von Lampen, Leuchten, Schaltern, Steckdosen Entsorgungsarbeiten Besorgen von Containern, Bauschuttbeseitigung, Entrümpelung, Zerlegung von Sperrgutteilen, Reinigungsarbeiten Außenarbeiten Kleinere Flächen mit Platten belegen, Heckenschnitte, Baumschnitte, Beseitigung unerwünschter Pflanzen, Einsäen von Rasen, Anpflanzen von Sträuchern und kleineren Bäumen, Erdbewegungen, soweit handwerklich durchführbar Sonstige Arbeiten Neuaufbau verpackt gelieferter Möbel, Holzreparaturen Arbeits- und Beschäftigungsprojekt Kerpener Str. 10 50374 Erftstadt-Gymnich Tel.: 02235 / 7995-13 Fax: 02235 / 7995-19 Ansprechpartner: Herr Reiser 140 JAHRESBERICHT 2009: SOZIALDIENST KATH. FRAUEN UND MÄNNER Beratungsstelle in der Obdachlosensiedlung in Brühl Beratungsstelle Brühl Lupinenweg 41 50321 Brühl Tel.: 02232 / 22 07 0 Fax: 02232 / 20 94 85 Ansprechpartnerin: Frau Petzold E-Mail: obdachlosenbetreuung @skfm-rhein-erft-kreis.de Der Sozialdienst Katholischer Frauen und Männer für den Rhein-ErftKreis e.V. betreut seit 13 Jahren in Trägerschaft mit der Stadt Brühl die städtischen Notunterkünfte im Lupinenweg in Brühl. Die Einrichtung hält für die Bewohner der Siedlung ein Doppelangebot in Form eines Tagesaufenthaltes und eines Beratungsangebotes vor. Seit Bestehen stellt das Angebot eine wichtige Anlaufstelle für die Bewohner der Siedlung dar. Es befindet sich in einem der fünf Häuserblöcke der Obdachlosensiedlung. Von den drei zur Verfügung stehenden Räumen werden zwei für den Tagesstättenbetrieb genutzt, im dritten Raum befindet sich das Büro der Sozialarbeiterin. Im Tagesstättenbereich gibt es unverbindliche Aufenthalts- und Begegnungsmöglichkeiten. Dieser unverbindliche Rahmen bietet den Besuchern die Möglichkeit, Vertrauen zu fassen, Kontakt zur Fachkraft aufzunehmen und schnell Zugang zu kompetenter Information und Beratung zu bekommen. Im vergangenen Jahr nutzten täglich durchschnittlich 15 Personen das Angebot, das ihnen an drei Tagen in der Woche zur Verfügung stand (Mo., Mi., Fr.). An allen Öffnungstagen wurde unentgeltlich eine Mahlzeit angeboten. Weiterhin wurde donnerstags von 17:00 – 19:00 Uhr eine Abendsprechstunde angeboten. Diese Sprechstunde ist hauptsächlich für die Menschen gedacht, die sich tagsüber in einer beruflichen Maßnahme befinden. In dieser Zeit konnten zudem Lebensmittelspenden abgeholt werden. Darüber hinaus wurden regelmäßig Kleiderspenden an die Besucher weitergeleitet. Während des gesamten Jahres konnten die Bewohner an unterschiedlichen Freizeitangeboten teilnehmen. Die Kontaktpflege mit den in Brühl ansässigen sozialen Dienstleistern (IBS-Beratungsstelle, Esperanza SKF, Bewährungshilfe, Sozialpsychiatrischer Dienst verbunden mit der Alkoholikerberatung des Gesundheitsamtes für den Rhein-Erft-Kreis u. a.) und den entsprechenden Stellen der Stadt Brühl (Sozialamt, Ordnungsamt, Jugendamt u. a.) wurde auch im Jahr 2009 weitergeführt und ist ein unverzichtbarer Bestandteil der Arbeit. Seit 2009 bietet die IBS-Drogenberatung jeweils dienstags und donnerstags eine Sprechstunde in den Räumlichkeiten der Beratungsstelle an. Diese Maßnahme wird von der Stadt Brühl finanziert und stellt eine wichtige Ergänzung zu der Arbeit in der Beratungsstelle dar. Wie in den Jahren zuvor wurde die Arbeit des SKFM e.V. in Brühl von zahlreichen Spendern unterstützt. Nur durch diese finanzielle Unterstützung konnten die Angebote im Tagesstätten- und Freizeitbereich in der geleisteten Form durchgeführt werden. Auch im Jahr 2010 wird der SKFM e.V. weiter darum bemüht sein, den sozial benachteiligten Bewohnern der Siedlung zu helfen und mit ihnen an der Verbesserung ihrer Situation zu arbeiten. Wir handeln in der Absicht, sie vor der Verschlechterung ihrer Lage zu schützen, ihnen bei der Bewältigung ihrer Probleme behilflich zu sein und im Rahmen unserer Möglichkeiten auf allen Ebenen beizustehen. JAHRESBERICHT 2009: SOZIALDIENST KATH. FRAUEN UND MÄNNER 141 Abteilung Betreuungen und Vormundschaften Der Betreuungsverein des SKFM für den Rhein-Erft-Kreis e.V. mit Sitz in Erftstadt-Gymnich bietet die Führung von gesetzlichen Betreuungen nach dem Betreuungsgesetz (BtG) an. Für die Betreuungsübernahme stehen vier pädagogische MitarbeiterInnen und eine Verwaltungskraft in Voll- und Teilzeitbeschäftigung zur Verfügung. Zudem wird die Arbeit durch regelmäßige Supervision und Fortbildung ergänzt. In 2009 wurden 145 Betreuungen durchgeführt – hiervon entfielen 102 Betreuungen auf die hauptamtlichen Mitarbeiter und 43 Betreuungen auf die ehrenamtlichen Betreuer. Der SKFM e.V. nahm auch im Jahr 2009 seine Aufgabe der Werbung, Beratung und Fortbildung ehrenamtlicher Helfer wahr. Diese Querschnittsarbeit ist Voraussetzung für die Anerkennung als Betreuungsverein. Betreuungen/ Vormundschaften Kerpener Str. 10 50374 Erftstadt-Gymnich Tel.: 02235 / 7995-50 Fax: 02235 / 7995-59 Ansprechpartner: Herr Nixdorf E-Mail: betreuungen@skfm-rheinerft-kreis.de Jeden Dienstag wird von 15.30 Uhr bis 17.30 Uhr in den Räumlichkeiten des Begegnungszentrums Alleinerziehender, Schulstr. 9-11 in Kerpen, eine Sprechzeit für ehrenamtliche Betreuer sowie Beratung zum Thema Vorsorgevollmacht angeboten. Zusätzlich wird jeden Donnerstag von 14.30 Uhr bis 16.30 Uhr in Erftstadt-Gymnich eine Sprechzeit angeboten. Im Jahr 2009 wurden zur Unterstützung der ehrenamtlichen Betreuer in Kooperation mit vier weiteren Betreuungsvereinen diverse Einführungsveranstaltungen, Gesprächskreise und Fortbildungsveranstaltungen angeboten. In Ergänzung hierzu informiert der SKFM e.V. im Rahmen von Fortbildungsveranstaltungen über Vorsorgevollmachten und Betreuungsverfügungen. Begegnungszentrum Alleinerziehender (BZA) Das Begegnungszentrum Alleinerziehender (BZA) bietet ledigen, getrennt lebenden, geschiedenen und verwitweten sowie sorge- und nicht sorgeberechtigten Müttern und Vätern Beratung und Unterstützung an. Begegnungszentrum Alleinerziehender Schulstr. 9-11 50171 Kerpen Aufgabenschwerpunkte: Tel.: 02237 / 92 46-12/14 Fax: 02237 / 92 46-13 - Begleiteter Umgang im Zusammenhang mit Jugendamt und Amtsgericht Kerpen (vgl.: § 18 III,1,3 KJHG; § 1626; § 1632; §1684 I,IV; §1685 BGB) Partnerschafts-, Trennungs- und Scheidungsberatung Beratungsgespräche mit Einzelnen Personelle Ausstattung: 1 Stelle (19,5 Std./W.) Dipl.-Sozialarbeiterin 4 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen Reinigungskraft Im Jahr 2009 nahmen insgesamt 63 Personen (Frauen, Männer, Kinder) die Angebote des Begegnungszentrums in Anspruch. Der Hauptschwerpunkt lag eindeutig im Bereich des begleiteten Umgangs. Ansprechpartnerin: Frau Klas E-Mail: bza@skfm-rhein-erftkreis.de 142 JAHRESBERICHT 2009: SOZIALDIENST KATH. FRAUEN UND MÄNNER Begleitete Besuchskontakte Mit dem Angebot des begleiteten Umgangs bietet das Begegnungszentrum seit 1995 Eltern Hilfe und Unterstützung bei der Ausübung der Besuchs-/Umgangsregelung an. Die Besuchskontakte werden in der Regel (bis auf die hochstrittigen Familien) durch die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen unter fachlicher Anleitung des hauptamtlichen Personals (regelmäßiger fachlicher Austausch, Anleitung, Supervision) begleitet. Je nach Sachlage und Verlauf des Prozesses findet die Begleitung in den eigenen Räumen (eingerichtetes Spielzimmer, Küche) und/oder in der näheren Umgebung statt. Beratungsgespräche mit den Elternteilen sowie die Kindergespräche werden durch das Fachpersonal durchgeführt. Insgesamt gab es 2009 18 Familien, die unsere Einrichtung mit dem Angebot des begleiteten Umgangs genutzt haben. Bei 15 Familien wurde begleiteter Umgangskontakt durchgeführt. Davon nutzten 8 Familien das Angebot weniger als 5 Monate, 4 Familien weniger als 1 Jahr und bei 3 Familien dauert der begleitete Umgang bis zu 4 Jahren an. Insgesamt belief sich der Stundenumfang für den begleiteten Umgang auf 285 Std.; davon - 146,0 60,3 1,0 24,4 18,7 28,6 6,0 Std. begleiteter Besuchskontakt Std. Elterngespräch Std. Kindergespräch Std. Jugendamt und andere Institutionen Std. Arbeit mit Ehrenamtlichen Std. Schriftverkehr, Dokumentation Std. Fortbildung Kontakte: - 79 begleitete Besuchskontakte 149 Elterngespräche /einzeln (Telefonkontakte eingeschlossen) 6 Elterngespräche /gemeinsam 2 Kindergespräche 85 Telefonkontakte zu anderen Institutionen (Jugendamt, Verfahrenspfleger, Vormund, Frauenhaus) 1 Helferkonferenz JAHRESBERICHT 2009: SOZIALDIENST KATH. FRAUEN UND MÄNNER 143 Fachberatungsstelle für alleinstehende Wohnungslose im Rhein-Erft-Kreis (gem. § 67 SGB XII) Ambulante Wohnungslosenhilfe im Rhein-Erft-Kreis bedeutet: Wohnungsnotfälle versorgen und Möglichkeiten zur Grundversorgung bieten informieren und beraten, präventiv arbeiten dezentral und im Netzwerk arbeiten sowie ehrenamtliches Engagement fördern und unterstützen. Die Klientel der Fachberatungsstelle lässt sich nicht als homogene Gruppe beschreiben. Es handelte sich um junge Erwachsene, um alleinstehende Männer und Frauen jeden Alters, um alleinerziehende Frauen oder auch um Familien. Die Lebenszusammenhänge dieser Haushalte gestalteten sich jeweils ganz unterschiedlich. Anzahl und Herkunft: In 2009 erklärten 214 Personen im Alter von 17 bis 74 Jahren bei den Mitarbeitern der Fachberatungsstelle ihren Hilfebedarf. Nahezu 90% der Klientel stammte aus dem Rhein-Erft-Kreis. Geschlechterverteilung und Nationalität: Im Berichtszeitraum wurden 63 Frauen und 151 Männer beraten. Der Anteil von Personen mit Migrationshintergrund betrug mehr als 25%. Alters- und Haushaltsstruktur: Menschen jeder Altersgruppe sprachen in der Fachberatungsstelle vor. Wie auch schon in den Vorjahren erwiesen sich die jungen Erwachsenen bis 25 Jahre mit 29% als die prozentual am stärksten vertretene Gruppe. Der überwiegende Anteil der Hilfebedürftigen bestand aus Ein-Personen-Haushalten (158 Personen). Daneben sprachen im Berichtsjahr auch 13 Familien mit insgesamt 29 Kindern bei den Mitarbeitern vor. Kontakt: 62% der Erstgespräche fanden in den Räumen der Beratungsstelle statt. 38% der Beratungen wurden vor Ort in den Obdachlosenunterkünften oder in den Privatwohnungen durchgeführt. Mit 146 Personen wurden mindestens drei Beratungsgespräche geführt, um zu der Klärung akuter Problemlagen beizutragen. Mit 19 Haushalten wurden Gesamtpläne aufgestellt, bei einer Beratungsdauer von bis zu 18 Monaten. In 2009 wurden neben vielen anderen Hilfestellungen insgesamt 19 Personen in Wohnraum vermittelt sowie 2 Personen in ein betreutes Wohnen. Bei 44 Personen konnte ein regelmäßiges Einkommen gesichert werden und 10 Personen wurden in eine Erwerbsfähigkeit begleitet. 2 Personen entschieden sich, eine stationäre Rehabilitationsmaßnahme in Anspruch zu nehmen und für 7 Personen wurde eine Betreuung nach dem BtG eingerichtet. Im zurückliegenden Jahr hat die Fachberatungsstelle für alleinstehende Wohnungslose vielen von Wohnungslosigkeit bedrohten und betroffenen Bürger/innen im Rhein-Erft-Kreis nachhaltig geholfen. Fachberatungsstelle/ Tagesstätte Hasenweide 13 50226 Frechen Tel.: 02234 / 379 47-0 Fax: 02234 / 379 47-16 Ansprechpartnerin: Frau Radszuweit Sprechstunde: dienstags von 09:00 – 12:00 Uhr und donnerstags von 09:00 - 12:00 Uhr Ansprechpartner: Herr Krammer freitags von 9:00 –12:00 Uhr E-Mail: wohnungslosenhilfe@ skfm-rhein-erft-kreis.de 144 JAHRESBERICHT 2009: SOZIALDIENST KATH. FRAUEN UND MÄNNER Pädagogischer Familiendienst Pädagogischer Familiendienst Historisches Rathaus Markt 1 50374 Erftstadt Tel.: 02235/ 40 98 36 Fax: 02235/ 40 98 55 Ansprechpartnerin: Frau Kaminski E-Mail: birgit.kaminski@ erftstadt.de Der Pädagogische Familiendienst (PFD) wurde 1993 aus dem Sozialdienst katholischer Frauen und Männer für den Rhein-Erft-Kreis e. V. (SKFM) und der Stadt Erftstadt als Trägerverbund gegründet. Hier werden die Angebote der ambulanten Erziehungshilfen zur Verfügung gestellt: Sozialpädagogische Familienhilfe (SPFH) unterstützt Familien in besonderen Lebenslagen, z.B. in Krisensituationen, bei Schwierigkeiten mit Kindern oder bei Paarkonflikten. Als äußerst hilfreiche Beratungsform erweist sich das Angebot der systemischen Familienberatung. Dieser immer mehr angefragte, ressourcenorientierte Ansatz setzt auf die (Re)Mobilisierung der Eigenkräfte des Familiensystems, damit die Konstruktion eigener Problemlösungen wieder möglich wird. Die systemische Familienberatung wurde von 6 Familien genutzt. Fallweise ergänzt wird dieses Angebot durch videounterstützte Elternberatung: Diese Methode befähigt Eltern, die Bedürfnisse ihrer Kinder besser zu sehen und zu verstehen, gezielter zu fördern und ein für alle Beteiligten angenehmeres Miteinander zu schaffen. Erziehungsbeistandschaft ist ein Hilfsangebot für Kinder, Jugendliche und deren Eltern, wenn das Zusammenleben belastet ist. Gründe dafür können z.B. familiäre Veränderungen, Schulschwierigkeiten, Verhaltensauffälligkeiten oder Ablösungsprobleme vom Elternhaus sein. Betreutes Wohnen ist ein Angebot für junge Volljährige, die in ihrem Verselbständigungsprozess unterstützt werden. Wohnungssuche, eigene Haushaltsführung, Entwicklung schulischer / beruflicher Perspektiven und Unterstützung bei persönlichen Problemen stehen im Mittelpunkt. Die Begleitung kann in der eigenen Wohnung oder vorübergehend in einem städtischen Appartement erfolgen. Soziale Gruppenarbeit wird angeboten, wenn Kinder, Jugendliche oder Erwachsene von ähnlichen Problemen oder Fragestellungen betroffen sind. Im Mittelpunkt der regelmäßigen Gruppentreffen stehen das Einüben sozialer Kompetenzen, das gemeinsame Tun und der Informations- und Erfahrungsaustausch. Dazu gehörten in 2009: Ein Gesprächskreis für Alleinerziehende (AE-Gruppe), der Hilfestellung bei der Verarbeitung von Trennungsprozessen und beim Umgang mit der neuen Lebenssituation anbietet. Es besteht die Möglichkeit des Erfahrungsaustausches und der Unterstützung durch die anderen Gruppenteilnehmerinnen. Dieses themenzentrierte Angebot wurde von 7 Erwachsenen in Anspruch genommen. Parallel dazu konnten die Kinder durch eine Fachkraft pädagogisch betreut werden. In diesem Jahr wurde die Gruppe von einer freien Mitarbeiterin geleitet. Die AEGruppe wird durch eine Teilnehmerin im Frauenbeirat der Stadt Erftstadt vertreten. JAHRESBERICHT 2009: SOZIALDIENST KATH. FRAUEN UND MÄNNER Die Kindergruppe (8 Kinder im Alter von 8 bis 12 Jahren) des PFD fand auch in diesem Jahr wöchentlich statt. Die gemeinsame Freizeitgestaltung, Gruppenerfahrungen und das Erleben von Natur und Kultur stehen hier im Mittelpunkt. Nach den Sommerferien fand sich eine reine Mädchengruppe zusammen. Darüber hinaus wurden nachfolgende Angebote gemacht: - - Familienfrühstück: Einmal im Monat hatten die Eltern (in den Ferien gemeinsam mit den Kindern) die Möglichkeit, sich im lockeren Rahmen kennenzulernen und auszutauschen. 5 Familientage: Ausflüge für SPFH-Familien und Alleinerziehende zu einem Erlebnisbauernhof, Grillnachmittag im Jugendzentrum Köttingen, Waldweihnacht im Umweltschutzzentrum Friesheim Ferienprogramm für die Kinder aus den SPFH-Familien, 1x wöchentlich Mitarbeiterinnen Im Pädagogischen Familiendienst arbeiten insgesamt 4 Mitarbeiterinnen (Diplom-Sozialarbeiterinnen/Diplom-Sozialpädagoginnen), wobei zwei mit jeweils einem Umfang von 19,5 Wochenstunden beim SKFM angesiedelt sind. Davon sind 14,5 Wochenstunden seit dem 01.06.2009 vakant. Zwei weitere Mitarbeiterinnen mit 20 bzw. 39 Wochenstunden werden von der Stadt beschäftigt; darin sind auch die Koordinierungsaufgaben enthalten. Außerdem besteht die Möglichkeit, bei besonderem Bedarf auf freie Mitarbeiter zurückzugreifen, denen eine fachliche Begleitung durch die Koordinatorin angeboten wird. Die Honorarkräfte kommen insbesondere dort zum Einsatz, wo es sich um sehr betreuungsintensive Einzelfallhilfen für Jugendliche oder junge Erwachsene handelt oder wo der Einsatz eines männlichen Begleiters notwendig ist. In Einzelfällen ergab sich aus fachlicher Sicht die Notwendigkeit, eine Beratung durch zwei als Team arbeitende Fachkräfte anzubieten. Diese Form der Co-Beratung stellt sich besonders in komplexen Familiensystemen immer wieder als äußerst hilfreich dar. Das Team kann auf vielfältige Zusatzqualifikationen der Mitarbeiterinnen zurückgreifen. Diese erweisen sich in der Familienarbeit als äußerst effektiv, insbesondere die systemische Familienberatung und die videounterstützte Elternberatung. 145 146 JAHRESBERICHT 2009: SOZIALDIENST KATH. FRAUEN UND MÄNNER Der Pädagogische Familiendienst konnte in insgesamt 22 Fällen Hilfe zur Erziehung leisten. Im Einzelnen ergeben sich folgende Zahlen: Sozialpädagogische Familienhilfe 22 Familien Erziehungsbeistandschaft Betreutes Wohnen Wir stellen fest, dass es besonders bei alleinerziehenden Elternteilen und zusammengesetzten Familien hohen Unterstützungsbedarf gibt. Weitere „Risikofaktoren“ sind Armut, niedrige Schulbildung, psychische Erkrankungen und mangelnde soziale Einbindung, z.B. durch Arbeitslosigkeit. Vor allem sehr junge Familien mit Säuglingen und Kleinstkindern sind auf professionelle Hilfe angewiesen. Häufig sind eigene belastende Biografien und mangelnde Einbindung im sozialen Umfeld Auslöser für Überforderungen und Unsicherheiten. Insgesamt besteht ein höherer Bedarf an ambulanten Erziehungshilfen für die oben genannten Zielgruppen. Parallel dazu nehmen die Anfragen durch das Jugendamt mit eindeutigen Kontrollaufträgen und intensivem Betreuungsaufwand (> 2 Kontakte/Woche; Einsätze an Wochenenden) zu. Dies erklärt auch in 2009 den verstärkten Einsatz von freien Mitarbeitern. Im Rahmen der Sozialpädagogischen Familienhilfe des Pädagogischen Familiendienstes wurden insgesamt 37 Kinder in ihren Familien begleitet. Dadurch konnte bei 4 Kindern eine Fremdunterbringung vermieden werden. 4 Kinder konnten bei der Rückführung in ihre Familien begleitet werden. Eltern und Kinder leben in verschiedenen Familiensystemen zusammen. Bezogen auf alle Maßnahmen waren es in diesem Jahr: 10 alleinerziehende Mütter 0 alleinerziehende Väter 4 zusammengesetzte Familien 8 vollständige Familien. Die SPFH ist grundsätzlich auf eine längerfristige Begleitung von Familien angelegt. Im Durchschnitt ergab sich eine Wartezeit von 5 Wochen und eine durchschnittliche Beratungsdauer von ca. 14 Monaten, im Einzelfall währte die Zusammenarbeit zwischen 3 und 36 Monaten. Im Jahr 2009 wurden insgesamt 7 SPFH beendet, davon 4 einvernehmlich zwischen Familie und ASD, weil die vereinbarten Ziele oder wichtige Teilziele erreicht wurden. JAHRESBERICHT 2009: SOZIALDIENST KATH. FRAUEN UND MÄNNER 147 Wohnheim Kämischhof Im Wohnheim Kämischhof waren auch im Jahr 2009 alle zwanzig Plätze durchgehend belegt. Eine Bewohnerin ist auf eigenen Wunsch in ein Altenheim gezogen. Die Tendenz, dass immer mehr sehr junge Menschen stationärer Betreuung bedürfen, setzt sich fort. Die Anfragen nach freien Wohnheimplätzen kommen fast ausschließlich von jungen Menschen, die überwiegend eine Doppeldiagnose mit dem Missbrauch illegaler Drogen und Psychose aufweisen. Die Teilung der Ergotherapie in Beschäftigungstherapie für die älteren und in Arbeitstherapie für die jüngeren Bewohner hat sich bewährt. Schrittweise steigend bis zu vier Tage je 5,5 Stunden arbeiten die jüngeren Menschen unter Anleitung der Ergotherapeutin in der Holzwerkstatt, dem Bereich Renovierung und im Garten, in dem auch, unter Einbeziehung der Hauswirtschafterin, Obst und Gemüse für den Eigenverbrauch angebaut werden. Mit dem Hausmeister arbeiten sie auch in Arbeitsprojekten innerhalb und außerhalb der Einrichtung. In der Holzwerkstatt werden z.B. Dekoartikel hergestellt, die beim Sommerfest des Wohnheims und auf dem Lechenicher und erstmals auch auf dem Gymnicher Weihnachtsmarkt von den Bewohnern verkauft wurden. Mit dem Erlös aus den Verkäufen beim Sommerfest und Lechenicher Weihnachtsmarkt können die Bewohner Anschaffungen bzw. Freizeitangebote realisieren, die ansonsten nicht finanzierbar wären. Der Erlös aus dem Gymnicher Weihnachtsmarkt aber war zu Gunsten eines Projektes der Kirchengemeinde. Fitness- und Musikraum wurden renoviert. Es wurden weitere Geräte für den Fitnessraum angeschafft und das Programm in diesem Bereich erweitert. Auch im Jahr 2009 fand wieder eine Ferienfreizeit statt. Dreizehn Bewohner verbrachten eine Woche mit drei Betreuern in Holland. Die erfolgreichen Kooperationen mit den örtlichen Vereinen wurden weitergeführt. Es werden weiter das Sportangebot des Behindertensportvereins und die von Ehrenamtlichen durchgeführten Wanderungen des Eifelwandervereins speziell für unsere Bewohner genutzt, die inzwischen seit 7 Jahren angeboten werden. Ein ehrenamtlicher Mitarbeiter aus Gymnich führt mit einigen Bewohnern Freizeitangebote durch, wie Tischtennis- und Billardspielen. Im Sinne der gemeindenahen Psychiatrie legen wir großen Wert auf die Integration in das örtliche Umfeld. Wir unterstützen die Bewohner dabei, in den Vereinen tätig zu werden. Einige Bewohner sind Mitglied im örtlichen Sportverein und im Karnevalsverein bzw. engagieren sich in der Kirchengemeinde. Wir öffnen unser Haus nicht nur beim Sommerfest für die Nachbarn, sondern auch bei Aktionen wie dem „Adventstürchen“. Die Bewohner kaufen täglich in den Geschäften vor Ort ein und besuchen hier die niedergelassenen Ärzte; sie sind somit in der dörflichen Gemeinschaft bestens bekannt und gehören dazu. Wohnheim Kämischhof Kerpener Str. 10 50374 Erftstadt-Gymnich Tel.: 02235 / 7995-21 und /-22 Fax: 02235 / 7995-29 Ansprechpartnerin: Frau Schmalenberg E-Mail: wh-kaemischhof@skfmrhein-erft-kreis.de 148 JAHRESBERICHT 2009: SOZIALDIENST KATH. FRAUEN UND MÄNNER Langzeitwohnheim für psychisch kranke und behinderte Menschen - Haus St. Kilian Haus St. Kilian Franz-Busbach-Str. 5a 50374 Erftstadt-Lechenich Tel.: 02235 / 69 11 57 Fax: 02235 / 69 10 99 Ansprechpartner: Herr Schmitter E-Mail: haus-sankt-kilian@ skfm-rhein-erft-kreis.de Das Jahr 2009 im Haus St. Kilian war geprägt von verschiedenen Veränderungen. Zum Sommer hat eine Mitarbeiterin die Stelle gewechselt und ein langjähriger Mitarbeiter ist in Rente gegangen. Die Heimleitung wurde zum 1.07.2009 neu besetzt und ein Mitarbeiter, der sein Anerkennungsjahr als Erzieher erfolgreich abgeschlossen hatte, wurde zum 16.07.2009 eingestellt. Seit dem 1.10.2009 ist das Team durch die Einstellung einer Sozialarbeiterin wieder komplett. Von diesen Umbrüchen, die die Hälfte der Mitarbeiter betraf, scheinen die Bewohner des Hauses St. Kilian nicht sehr beeinträchtigt worden zu sein. Kein Bewohner hat mit vermehrtem psychotischem Verhalten oder einer notwendigen Behandlung in einer psychiatrischen Klinik reagiert. Im Gegenteil, alle Bewohner haben, trotz ihrer ausgeprägten chronischen Erkrankung, sehr gelassen und umsichtig die neuen Mitarbeiter aufgenommen. Im Spätsommer fand dann das Sommerfest der Hausgemeinschaft in einem kleineren, familiären Rahmen statt, was die Bewohner sehr genossen haben. Jeder hatte die Zeit, sich seinen Gästen zu widmen und den Nachmittag im eigenen Rhythmus zu verbringen. Die Bewohner haben diese Form des Sommerfestes als angenehm empfunden, weil sie sich nicht um die Bewirtung zu kümmern brauchten. Die diesjährige Ferienfahrt fand im September statt und führte die Hausgemeinschaft nach Norden in Ostfriesland. In einem SelbstversorgerHaus haben alle zwölf Bewohner und zwei Mitarbeiter eine Woche verbracht und täglich Ausflüge in die nähere Umgebung und nach Juist gemacht. Allen hat die Ferienfreizeit gut gefallen, obwohl das Wetter schon frühherbstlich war. Im Keller wurde ein kleiner Raum, der zur Hälfte als Lagerraum zugestellt war, mit einem Heizkörper, Teppichboden und einem neuen Anstrich versehen und wird, mit einer kleinen medialen Einheit ausgestattet, als Kreativraum für die unterschiedlichsten Beschäftigungen genutzt. Auf dem Lechenicher Weihnachtsmarkt haben die Bewohner wieder Waffeln, Kaffee und Weihnachtspunsch verkauft. Auch diese Aktion hat das Wir-Gefühl aller gestärkt, weil jeder, beginnend mit dem Aufbau des Zeltes, über das Rühren des Waffelteiges und die Zubereitung von Punsch und Kaffee, bis zum Verkauf, auf seine Weise beteiligt war. Vor Weihnachten ist die Hausgemeinschaft mit Mitarbeitern zu einer privaten Kinoveranstaltung nach Niederberg gefahren, mit anschließender Weihnachtsfeier im Haus – der Abschluss eines bewegten Jahres. JAHRESBERICHT 2009: SOZIALDIENST KATH. FRAUEN UND MÄNNER 149 Ambulant Betreutes Wohnen Ende 2005 hatte der neue Bereich BeWo mit einer Mitarbeiterin in Teilzeit die Arbeit aufgenommen. Das Ambulant Betreute Wohnen für psychisch Kranke und/oder Suchtkranke ist eine logische Fortführung des stationären Wohnangebotes für psychisch kranke Menschen und unseres Konzeptes, das auf eine Verselbstständigung der Bewohner abzielt. In den vier Jahren sind sieben Bewohner, die aus dem Wohnheim Kämischhof ausziehen konnten, durch die Mitarbeiter des Ambulant Betreuten Wohnens weiter begleitet worden. Auch aus dem Wohnheim St. Kilian wurde ein Bewohner ins BeWo übernommen. Neben den Klienten aus den eigenen Wohnheimen wurden im Jahr 2009 weitere 14 Menschen ambulant betreut, die durch die psychiatrischen Kliniken oder ihre gesetzlichen Betreuer Kontakt mit uns aufnahmen. Bei vielen dieser Klienten konnte eine von ihnen nicht gewünschte Heimaufnahme nur durch einen stundenmäßig sehr hohen Betreuungsaufwand vermieden werden, der in allen Fällen vom LVR auch anerkannt wurde. Die 22 Klienten wurden von 7 Mitarbeitern in Teilzeitbeschäftigung betreut. Für viele der ehemaligen Heimbewohner war es sehr wichtig, dass die Hilfe im ambulanten Bereich durch uns angeboten wird und sie weiter eine Anbindung an das Haus haben. Die Einladungen zu Veranstaltungen des Wohnheims werden gerne angenommen. Weiter ist auch der durch das Wohnheim vorbereitete und eng begleitete Wechsel in die eigene Wohnung ein wichtiges Kriterium. Wir helfen bei der Wohnungssuche und haben Standards entwickelt, die das Prozedere beschreiben, was erledigt werden muss, um in ein betreutes Einzelwohnen wechseln zu können. Dies beinhaltet die diversen Anträge bei verschiedenen Behörden, die evtl. Renovierung der Wohnung, den Kauf von Einrichtung und Hausrat und vieles mehr. Die Bewohner erhalten dazu Information und Anleitung und, wenn es notwendig ist, auch Unterstützung. Auch die Hilfe für die externen Bewerber durch das BeWo setzt nicht erst ein, wenn die Kostenzusage vorliegt, sondern bereits auf dem Weg dorthin helfen wir bei der Erstellung des Hilfeplanes und der Beantragung der Leistung und beginnen auch bereits vor Kostenzusage bei Bedarf mit der Betreuung. Auch diese Klienten erhalten Einladungen zu den Veranstaltungen und haben auch 2009 die Angebote genutzt. Da die Gruppe der BeWo-Klienten nun soviel größer geworden ist, haben wir begonnen, auch außerhalb der Wohnheimveranstaltungen eigene Gruppenangebote einzurichten. Zunächst bieten wir einen Frühstückstreff 1 x monatlich an, der allen BeWo-Klienten offen steht sowie Ausflüge und daneben wohnortbezogene gemeinsame Kinobesuche und Kegelabende. 2009 haben wir wieder eine Ferienmaßnahme für die BeWo-Klienten durchgeführt. Die Fahrt ging eine Woche nach Frankreich. Die sechs Teilnehmer wurden von zwei BeWo-Mitarbeitern begleitet und betreut. Die Fahrtteilnehmer waren in Selbstverpflegungshäusern untergebracht. Für viele war es der erste Urlaub seit langer Zeit, für manche sogar der erste überhaupt. In 2010 wird wegen der positiven Resonanz wieder eine Ferienfahrt durchgeführt. Ambulant Betreutes Wohnen Kerpener Str. 10 50374 Erftstadt-Gymnich Tel.: 02235 / 7995-22 Fax: 02235 / 7995-29 Ansprechpartnerin: Frau Schmalenberg E-Mail: bewo@skfm-rhein-erftkreis.de 150 JAHRESBERICHT 2009: SOZIALDIENST KATH. FRAUEN UND MÄNNER Ambulant Betreutes Wohnen für alleinstehende wohnungslose Menschen nach § 67 SGB XII Wohngruppenbetreuung Hasenweide 13 50226 Frechen Tel.: 02234 / 37947-14 Fax: 02234 / 37947-16 Ansprechpartner: Herr Inden Sprechstunde: montags von 9.00 - 12.00 Uhr E-Mail: wohnungslosenhilfe @skfm-rhein-erft-kreis.de Kernstück des Betreuten Wohnens war in den vergangenen Jahren die Wohngemeinschaft in Erftstadt-Gymnich. Das Haus bot Personen Platz, bei denen soziale Schwierigkeiten einer Teilnahme am gesellschaftlichen Leben entgegen stehen. Die Personen zeichnen sich durch vielfältige psychosoziale Schwierigkeiten aus. In der ambulant betreuten Wohneinrichtung sollen die Betroffenen mit entsprechender Unterstützung befähigt werden, ein selbständiges und eigenverantwortliches Leben führen zu können. Schließlich wurde das Haus im Verlauf des Berichtsjahres aufgelöst. Neue Wohnräume wurden angemietet, so dass sich nunmehr in Kerpen und Horrem kleinere Wohneinheiten befinden. Die zu dem Zeitpunkt des Umzuges sich im Haus aufhaltenden Betreuten beteiligten sich aktiv und trugen ebenfalls zu einer deutlichen Verbesserung der Wohnlichkeit in den neuen Wohnräumen bei. In den Wohneinrichtungen können sich jeweils bis zu drei Personen aufhalten. Nach wie vor orientieren sich die Angebote des Betreuten Wohnens an den Bedürfnissen und den Fähigkeiten der Betroffenen. Möglichkeiten und Grenzen sollen sie mit Hilfestellung selbst bestimmen. Im Berichtsjahr wurden insgesamt 10 Personen betreut, darunter fünf Neuaufnahmen. Unter den Neuzugängen befanden sich jeweils zwei Personen in der Altersgruppe der unter 27-jährigen und der 27-40jährigen. Eine weitere Person im Alter von 59 Jahren konnte zudem aufgenommen werden. Von den drei Abgängen konnten alle in eine eigenständige Lebensführung entlassen werden. Zwei weitere Personen leben nach Aufenthalt in einer der beiden Wohngruppen in einer eigenen Wohnung und werden bzw. wurden über das Berichtsjahr hinaus weiter betreut. Die Wohngruppen wurden von neun Männern und einer Frau bewohnt. Die Vermittlung der zu betreuenden Neuaufnahmen geschah in der Mehrzahl über die Fachberatungsstelle für alleinstehende Wohnungslose in Frechen, nämlich drei. Zwei weitere Personen wurden über die Fachklinik für Psychiatrie und Psychotherapie in Zülpich aufgenommen. Positiv ist zu vermerken, dass eine Person, die sich bereits im Vorjahr einer mehrwöchigen stationären Unterbringung zur psychischen Stabilisierung unterzogen hatte, in die eigenständige Lebensführung entlassen werden konnte. Zwei weitere Personen zeigen bereits seit Monaten, nach Rückfällen zu Beginn der Maßnahme, Bereitschaft zur Aufnahme in eine stationäre Therapie. Sie konnten hierzu in eine Suchtberatungsstelle bzw. an den psychiatrischen Dienst des zuständigen Gesundheitsamtes vermittelt werden und stehen nach wie vor in regelmäßigem Kontakt mit den genannten Stellen. Gründe für die anvisierte Therapie liegen jeweils in Alkoholabhängigkeit als auch psychischen Störungen. Dagegen hat eine in die eigenständige Lebensführung entlassene Person eine anvisierte Therapie nicht angetreten. Insgesamt jedoch wurde das Thema Sucht in den betroffenen Wohngruppen positiv aufgegriffen und Rückfälle entsprechend aufgearbeitet. Die Integration in den Arbeitsmarkt entwickelte sich unterschiedlich. Für ältere Personen gestaltet sie sich schwierig. Gesundheitliche Gründe sind hier in einem Fall hauptsächlich zu nennen. JAHRESBERICHT 2009: SOZIALDIENST KATH. FRAUEN UND MÄNNER 151 Frechener Tafel Die unter Trägerschaft des SKFM für den Rhein-Erft-Kreis e. V. bestehende Frechener Tafel mit 48 aktiven Ehrenamtlichen ist seit 2002 ein fester Bestandteil der Abteilung Wohnungslosenhilfe. Das Ladenlokal Zum Kuckental 3 in Frechen ist dreimal wöchentlich (dienstags, donnerstags und samstags ab 9.30 Uhr) geöffnet und versorgte 2009 annähernd 600 Personen. In den Laden kamen im Dezember bis zu 120 Kunden. Im Vergleich zum Vorjahr hat die Zahl der Tafelkunden weiter zugenommen. Im Berichtszeitraum erhielt die Frechener Tafel regelmäßig von 34 örtlichen Supermärkten und Bäckereien Molkereiprodukte, Wurst, Obst, Gemüse und Backwaren. Auch die Aachener Lebensmittelbank hat Lebensmittel aus Überproduktion an die Frechener Tafel weitervermittelt. Hinzu kamen unregelmäßige Sachspenden, wie z. B. von der Kaufhof AG, in Form von Kleidung und Haushaltswaren, die wiederum an andere Sozialdienste weitergeleitet wurden. Neben dem Laden selbst versorgte die Tafel auch eine Sonderschule und eine Sozialstation der evangelischen Kirche regelmäßig mit Lebensmitteln. Diesen Einrichtungen wurde somit ermöglicht, ein gesundes Frühstück und einmal wöchentlich ein warmes Mittagessen auszugeben. Im Frühjahr fand eine Mitarbeiter-Aktion zwecks Verbesserung der Außenanlage statt. Das Gartenhäuschen, das als Warteraum von den Kunden genutzt wird, wurde renoviert, im Garten wurden neuen Rasenflächen angelegt und der Vorgarten wurde mit bodendeckenden Büschen und Pflanzen neu gestaltet. Wie jedes Jahr wurden auch im Jahr 2009 die Mitarbeiter/innen der Frechener Tafel, die sich länger als fünf Jahre bei der Tafel engagieren, mit einem Dankesbrief des Tafelvorstands und einem Bartmannkrüglein bedacht. Der Bundesverband der Deutschen Tafel hat der Frechener Tafel einen Zuschuss aus der Lidl-Pfand-Aktion gewährt. Der Zuschuss wurde zur Nachrüstung des Kleintransporters als Kühlwagen verwendet. Seit November können also auch Kühlprodukte ohne Bedenken bei den Spendern eingesammelt werden. Der Kinderkanal des WDR hat im Juni in den Räumlichkeiten der Tafel einen Film über die Arbeit der Tafeln gedreht. Im Juni beteiligte sich die Frechener Tafel am Tag der offenen Tür der sozialen Einrichtungen „Zum Kuckental“. Aus der WDR „Weihnachtskisten-Aktion“ wurde die „Weihnachtspäckchen-Aktion“. Frechener Bürger konnten, wie auch in der Vergangenheit, über die Tafel für Bedürftige Weihnachtspakete spenden. Weiterhin nahm die Frechener Tafel an Tafeltreffen beim SKFM e.V. teil. Diese Treffen bieten die Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch und fördern die gute Zusammenarbeit der Tafeln innerhalb des Rhein- ErftKreises. Um einen Informationsfluss innerhalb der Frechener Tafel zu sichern, finden regelmäßige Besprechungen (alle 2 Monate) statt, an denen alle Mitarbeitenden teilnehmen können. Frechener Tafel Hasenweide 13 50226 Frechen Tel.: 02234 / 379 47-0 Fax: 02234 / 379 47-16 Ansprechpartnerin: Frau Radszuweit Homepage: www.frechener-tafel.de 152 JAHRESBERICHT 2009: SOZIALDIENST KATH. FRAUEN UND MÄNNER Erftstädter Tafel Erftstädter Tafel Hasenweide 13 50226 Frechen Tel.: 02234 / 37947-0 Fax: 02234 / 37947-16 Ansprechpartner: Herr Krammer E-Mail: wohnungslosenhilfe@ skfm-rhein-erft-kreis.de Homepage: www.tafel-erftstadt.de Um die Spenden zu den Ausgabestellen zu transportieren, sind bisweilen 8 bis 9 Fahrzeuge unterwegs. Das eigene Tafelfahrzeug erweist sich zunehmend als zu klein und es wird überlegt,dies in 2010 durch ein größeres zu ersetzen. Auch in 2009 wurde die Tafelarbeit von den Sponsoren positiv angenommen. 25 Discounter-Märkte, Bäckereien und Warenhäuser beteiligten sich mit Lebensmittelspenden. Die Erftstädter Tafel verfügt über drei Ausgabestellen in unterschiedlichen Ortsteilen. Es handelt sich um Räumlichkeiten ▫ im Pfarrzentrum St. Kilian, Lechenich ▫ im Kloster St. Josef, Liblar und ▫ in der Pfarrgemeinde St. Martinus, Kierdorf. Die dezentrale Struktur der Stadt Erftstadt macht es erforderlich mehrere Ausgabestellen einzurichten, um möglichst viele Bürger erreichen zu können. Zwei Ausgabestellen verfügen über ein Kühlgerät, so dass Milchprodukte o. ä. kurzfristig gelagert werden können. Auf eine Anfrage der Don-Bosco-Förderschule in Erftstadt-Friesheim hin schufen die Ehrenamtlichen bei ihrer Tafelarbeit eine Praktikumsmöglichkeit für die Schüler. Jeweils am Freitag werden 4 bis 5 Schüler an Sortierung, Ausgabe und Aufräumarbeiten angeleitet und beteiligt. Da die Tafelkunden regelmäßig Bedarf an kostengünstigen Gebrauchsgütern zeigen, besteht seitens der Tafel eine konstante Zusammenarbeit mit dem Möbellager der Helios gGmbH in Liblar und der FahrradWerkstatt der DEKRA -Akademie in Brühl. Auf Seiten der Kunden stieg die Nachfrage im Jahr 2009 nochmals spürbar an. Um zu klären, ob die Spenden auch tatsächlich in rechtmäßige Hände gelangen, entschlossen sich die Mitarbeiter einen TafelAusweis zu entwerfen und damit einhergehend eine Bedürftigkeitsprüfung durchzuführen. Nur ein wirklich geringes Einkommen (bemessen an den Grundlagen des SGB II und SGB XII) soll zu einem Empfang von Lebensmitteln berechtigen. Auf dieser Grundlage wurde an 613 Haushalte ein Tafel-Ausweis ausgegeben. Ein Ausschluss von der Tafel wegen zu hohem Einkommen brauchte nicht ausgesprochen zu werden. Die Statistik bestätigte das, was die Ehrenamtlichen bei jeder Lebensmittelausgabe auch ohne Vorlage von Einkommensbescheiden wahrnehmen: Bedürftigkeit und Armut sind auch in Erftstadt keine abstrakten Begriffe. Weitere Informationen über die Mitarbeiter, die Öffnungszeiten oder die Spender erhalten Sie unter: www.tafel-erftstadt.de. JAHRESBERICHT 2009: SOZIALDIENST KATH. FRAUEN UND MÄNNER 153 Brühler Tafel Im Januar 2009 erfuhren die Mitarbeiter der Brühler Tafel von den Verantwortlichen der Stadt Brühl, dass sie neue Räumlichkeiten in der Bonnstraße 21 erhalten. Seit Herbst werden diese Räumlichkeiten in Eigeninitiative und tatkräftigem Einsatz der Mitarbeiter der Tafel umgebaut und renoviert. Allein die notwendigen Baumaterialien und die Einrichtung der neuen Tafelräume müssen durch Spendenmittel aufgebracht werden. Um diesen Kraftakt zu stemmen, wird den Mitarbeitern der Tafel viel Einsatz und Kreativität abverlangt. Im Mai 2010 wird dann der Umzug von der Liblarer Straße in die Bonnstraße stattfinden. Brühler Tafel Bonnstr. 21 50321 Brühl Tel.: 0700-503 210 00 Ansprechpartnerin: Frau Reker Homepage: www.bruehler-tafel.de Im Juli hat das Phantasialand der Brühler Tafel für ihre Kunden vierhundert Freikarten zur Verfügung gestellt, so dass die Tafelkunden in einer Woche, an einem frei gewählten Tag, das Phantasialand besuchen konnten. Ende August fand dann ein Benefizlauf zur Eröffnung des Schlossparkstadions statt. Der Brühler Tafel wurde der Gewinn als Spende zur Verfügung gestellt. Im Verlauf des Jahres nahm die Brühler Tafel wieder an verschiedenen Veranstaltungen teil, unter anderem am Pfarrfest in Badorf, am AgendaMarkt in der Brühler Innenstadt und auf dem Brühler Weihnachtsmarkt. In Kooperation mit REWE, Toom-Markt, Lidl, Kaufhof und der GieslerGalerie fanden Spendenaktionen statt. Spenden wurden auch übergeben von den St. Sebastianus-Schützen aus Brühl-Heide und Lebensmittelspenden aus einer Sammelaktion am Gymnasium Sankt Ursula. Als Dankeschön hat die Brühler Tafel im April eine gemeinsame Feier mit allen ehrenamtlichen Helfern veranstaltet. Kerpener Tafel Seit Mai 2007 besteht nun die Kerpener Tafel mit ihrer Ausgabestelle am Kloster Mater Salvatoris. An Dienstag- und Samstagvormittagen werden jeweils eine Stunde lang Lebensmittel an Bedürftige ausgegeben. Fünfzig ehrenamtliche Mitarbeiter sind mittlerweile für die Tafel tätig. Deren Arbeit wird seit Februar 2009 durch die Anschaffung eines Mercedes Sprinter mit Kühleinrichtung wesentlich erleichtert. Zum einen bestand die Notwendigkeit Lebensmittel, deren Kühlung nicht unterbrochen werden darf, gekühlt zum Tafelladen zu transportieren, zum anderen wäre ein reines Kühlfahrzeug für die Bedürfnisse der Kerpener Tafel zu groß. Mit der gefundenen Lösung können nun sowohl gekühlte Lebensmittel, als auch ungekühlte Lebensmittel bei den Spendern abgeholt werden. Ein weiteres Problem, das sich im Jahr 2009 immer dringender zeigte, ist die Notwendigkeit einer räumlichen Veränderung, weil die momentane Lösung an die Mitarbeiter der Tafel, die Schwestern des Klosters und Kerpener Tafel Höhenweg 51 50169 Kerpen-Horrem Tel.: 02273/ 540 86 Ansprechpartnerin: Frau Diekhans Homepage: www.kerpener-tafel.de 154 JAHRESBERICHT 2009: SOZIALDIENST KATH. FRAUEN UND MÄNNER die Kunden der Tafel ein hohes Maß an gegenseitiger Rücksichtnahme stellt. An dieser Stelle ist das Kernteam der Kerpener Tafel um Hildegard Diekhans und Peter Boskamp in intensivem Kontakt mit den Schwestern des Klosters Mater Salvatoris, um eine für alle Seiten zufriedenstellende Lösung zu finden. Die Neuapostolische Gemeinde Kerpen-Balkhausen hat Mitarbeiter der Tafel zum Erntedank-Fest eingeladen. Im Anschluss an den Gottesdienst wurden Frau Diekhans und Herrn Boskamp reichhaltige Spenden überreicht, die zahlreiche Gemeindemitglieder zusammen getragen hatten. Bedburger Tafel Bedburger Tafel Finkenweg 13 50181 Bedburg Tel. 02272 / 901877 Ansprechpartner: Herr Köllen Homepage: www.bedburger-tafel.de Am 26.01.2009 eröffnete die fünfte Tafel unter Trägerschaft des SKFM für den Rhein-Erft-Kreis e.V. in Bedburg. Schon in der vorangegangenen Woche, am 21.01.2009, wurden die Räumlichkeiten, die der Ortsverband des Malteser Hilfsdienst e.V. der Bedburger Tafel für die Lebensmittelausgabe zur Verfügung stellt, von Herrn Monsignore Gerhard Dane eingesegnet. Seit dem 12.03.2009 ist die Bedburger Tafel Mitglied im Bundesverband der Tafeln und somit berechtigt, sich offiziell Tafel zu nennen. Neben dem fünfköpfigen Kernteam um Heinz Köllen konnten achtzig weitere ehrenamtliche Mitarbeiter gewonnen werden. Finanziell großzügig unterstützt wurde die Bedburger Tafel schon bei ihrem Start durch Spenden von Stiftungen, Großunternehmen, kleineren Betrieben und Einzelpersonen. Aufgrund seiner guten Kontakte zu Bedburger Geschäftsleuten gelang es Heinz Köllen in kürzester Zeit, viele Einzelhändler und Filialisten als Spender und damit regelmäßige Lieferanten von Lebensmitteln für die Tafel zu gewinnen. Ab März 2009 wurde der Bedburger Tafel ein Ford Transit kostenlos überlassen. Das Fahrzeug war zu diesem Zeitpunkt zwölf Jahre alt, ist aber zur Abholung der Lebensmittel bei den einzelnen Spendern noch gut geeignet. Erziehungsbeistand schaften Hasenweide 13 50226 Frechen Ansprechpartnerin: Frau Knieper Tel.: 02234/ 379 47-13 Fax: 02234/ 379 47-16l3 E-Mail: knieper@skfm-rhein-erftkreis.de Erziehungsbeistandschaften Den gemeinsamen Bericht des Trägerverbundes Familienhilfe Frechen finden Sie auf Seite 74 des Berichtes. JAHRESBERICHT 2009: KREBSBERATUNGSSTELLE 155 3. Krebsberatung Rhein-Erft Die Diagnose „Krebs“ bedeutet einen gewaltigen Einschnitt im Leben eines jeden Menschen. Eine Krebserkrankung löst, wie kaum eine andere, Ängste aus und verändert das Leben schlagartig. Es tauchen Phantasien auf vom Sterben, von Verstümmelung, von belastenden Therapieverfahren, von Isolation und Siechtum. Eine scheinbar gesicherte Existenz und der gewohnte Lebensalltag werden in Frage gestellt, Gefühle von Hilflosigkeit und Angst entstehen. Entscheidungen über Therapieverfahren müssen getroffen werden, unzureichende, einseitige oder widersprüchliche Informationen verunsichern und belasten. Ein zeitweiliger Ausfall in der Versorgung der Familie ist zu kompensieren, berufliche und wirtschaftliche Probleme können auftreten. Krebsberatung Rhein-Erft Reifferscheidstr. 2-4 50354 Hürth Tel. 02233/ 799075/ -76 E-Mail: krebsberatung@ caritas-rhein-erft.de Wie eine Krebserkrankung verarbeitet und bewältigt werden kann, hängt neben einer bestmöglichen medizinischen Versorgung stark vom sozialen Rückhalt ab, vom Austausch, Ermutigen und Mitgehen und vor allem in der Unterstützung bei einer Auseinandersetzung mit der Erkrankung. Eine aktive Auseinandersetzung kann Erkrankten das Gefühl geben, selbst etwas zur Krankheitsbewältigung beizutragen, nicht ohnmächtig der Situation ausgeliefert zu sein. Das Wissen über Art der Erkrankung und ihre Behandlungsmöglichkeiten, die Information über Angebote der psychosozialen Unterstützung und über sozialrechtliche Hilfen, persönliche Kontakte sowie der erlebte soziale Rückhalt reduzieren die Angst, verändern die innere Einstellung und das Krankheitserleben und schaffen Bedingungen, die hilfreich für den Heilungsprozess und den Umgang mit der Erkrankung sind. Nicht jeder Krebskranke kann geheilt werden – durch einen begleiteten Prozess bei der Neuorientierung und Neubewertung, beim konstruktiven Umgang mit unausweichlichen Beeinträchtigungen kann sich der Zustand physischen, psychischen und sozialen Wohlbefindens jedoch erheblich verbessern. Leistungsangebot der Beratungsstelle Die Krebsberatung Rhein-Erft (Träger: Malteser Hilfsdienst e.V. und Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis e.V.) bietet Hilfe und Begleitung bei allen Fragen und Problemen, die sich aus einer Krebserkrankung ergeben können. Die Frage „Wie geht es weiter?“ steht nach dem Schock der Diagnose und der ersten Therapie im Vordergrund. Ansatz unserer Arbeit ist, den krebsbetroffenen Menschen und seine Angehörigen individuell in seinem Lebensalltag zu sehen und Hilfestellung zu geben in allen Bereichen, die durch die Erkrankung berührt und beeinträchtigt sind. Die persönliche Beratung findet am Telefon, in der Beratungsstelle, bei Haus- und Krankenhausbesuchen statt und ist kostenlos für den Hilfesuchenden. Sprechzeiten: Di.-Fr. 9-12 h u.n. Vereinbarung Die Beratung ist vertraulich und kostenlos JAHRESBERICHT 2009: KREBSBERATUNGSSTELLE Hilfsangebote Zu unserem Hilfsangebot gehören: • • • • Hilfestellung beim Aufbau einer krankheits- und behinderungsbezogenen Lebenseinstellung und -form. Hilfen zur physischen und psychischen Stabilisierung Krisenbewältigung Bereitstellung von Informationen zu: - • • • • • Entwicklungen im Jahr 2009 Im Jahr 2009 wurden insgesamt 299 Personen betreut Es gab 879 Einzelberatungen Krankheitsbildern und Therapieverfahren Umgang mit therapiebedingten Nebenwirkungen Schmerztherapie Pflege Sozialrechtlichen Hilfen, wie Leistungen der Krankenkassen und Rentenversicherungsträger, Nachteilsausgleich nach dem Schwerbehindertenrecht, finanzielle Hilfen Unterstützung bei der Antragstellung Koordination und Vernetzung von Hilfsangeboten Internetrecherche Gesprächsgruppen Informationen zu Kursen und Vortragsveranstaltungen Mit dem neuen Darmzentrum im Dreifaltigkeitskrankenhaus Wesseling wurde eine Kooperation zur psychoonkologischen Beratung der Tumorpatienten vereinbart. Die Kooperation mit dem Marienhospital in Brühl zur Beratung der Patientinnen im Brustzentrum besteht weiterhin. 2009 wurden 879 Einzelberatungen bei insgesamt 299 Personen durchgeführt, 235 Betroffenen und 64 Angehörigen. Neu davon waren 217 Klienten. Aus dem Rhein-Erft-Kreis kamen 215 Personen, 25 aus Köln und 59 aus anderen Städten und Gemeinden. Die zunehmende Anzahl von Patienten von außerhalb des Rhein-Erft-Kreises ergibt sich aus der Beratung in den Tumorzentren der Krankenhäuser Brühl und Wesseling. Gruppen- und Kursangebote: 2 Gesprächsgruppen in Frechen und Brühl Es werden 1x im Monat Gesprächsgruppen in Brühl und Frechen angeboten. Die Treffen werden von den Mitarbeiterinnen der Beratungsstelle geleitet. In Frechen wurde die Kunsttherapiegruppe unter Anleitung der Kunsttherapeutin Frau Wunderlich weitergeführt. In die Gesprächsgruppe Frechen wurden Referenten eingeladen. Im Februar stellte ein Friseur den Gruppenteilnehmerinnen neuartige schadstoffarme Haarfarben vor. Im September referierte Dr. Thomas Winter, Chefarzt Gynäkologie im St.-Katharinen-Hospital Frechen, über neue Entwicklungen in der Therapie des Brustkrebses. Dr. Wolfgang Thoiss, Palliativmediziner, berichtete im November über die Aufgaben und die Arbeit der Palliativstation im Frechener Krankenhaus. Der alljährliche Gruppenausflug führte diesmal nach Köln zur Stadtbesichtigung, zur „Histörchentour op kölsch“. Kosmetikseminare Im Krankenhaus Frechen wurden von uns 4 Kosmetikseminare im Rahmen des Projektes „Freude am Leben“ für 28 Patientinnen in Strahlen- oder Chemotherapie veranstaltet. Arbeitskreise Wir sind Mitglied in der „Landesarbeitsgemeinschaft Krebsberatungsstellen NRW“ und im „Kölner Arbeitskreis Psychosoziale Krebsnachsorge“, einem regelmäßigen Treffen vieler in Köln und Umkreis hauptamtlich und ehrenamtlich im Rahmen der Krebsnachsorge tätigen Kräfte. JAHRESBERICHT 2009: KREBSBERATUNGSSTELLE Unsere Faltblätter versenden wir zweimal jährlich an Arztpraxen, Krankenhäuser, Krankenkassen und andere Kontaktstellen für Patienten. Veranstaltungen und Kursangebote werden durch Anschreiben, Aushänge und Pressemitteilungen bekannt gegeben. 157 Öffentlichkeitsarbeit Im Februar informierten wir an zwei Veranstaltungsterminen die Mitarbeiter im Darmzentrum Wesseling über die Aufgaben und Angebote der Psychoonkologie. Im Juni hatten wir einen Infostand im Rahmen des seit „1. Kölner Patientinnentages Brustkrebs“, im Dezember einen Stand beim Patiententag Darmkrebs im Dreifaltigkeitskrankenhaus Wesseling. Es sind mit jeweils einer halben Personalstelle tätig - Waltraud Gier-Barbeln, Dipl. Sozialpädagogin mit Zusatzausbildung in psychosozialer Onkologie und Familientherapie - Gundi Welter-Mölleken, Dipl. Sozialarbeiterin mit Zusatzausbildung in psychosozialer Onkologie. Unsere Beratungsstelle bietet Hilfen für Betroffene und Angehörige im gesamten Rhein-Erft-Kreis an. Die Beratung ist vertraulich und kostenlos. RSONEN: Personelle Situation 158 Adressliste des Caritasverbandes für den Rhein-Erft-Kreis e.V. Telefonzentrale: 02233/ 79 90 -0 ; Fax: 02233/ 799062 e-mail: info@caritas-rhein-erft.de EINRICHTUNG/ ABTEILUNG Stand: 7/2010 Internet: www.caritas-rhein-erft.de ANSPRECHPARTNER ANSCHRIFT TELEFON FAX Vorstand: Vorstandsvorsitzender / Kreiscaritasdirektor Arnold Biciste Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth 02233/ 79 90 11 -/ 79 90 13 Sekretariat Waltraud Lohmar Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth 02233/ 79 90 11 -/ 79 90 13 Assistentin des Vorstandsvorsitz./ Stabstelle Personalentwicklung Petra HesseGroßmann H.-U. Assenmacher Tina Kattrin Birgit Hellmann Jens Schneider E. Schumacher-Müller Barbara Albers Claudia Goldschmidt Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth 02233/ 79 90 811 -/ 79 90 13 Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth 02233/ 79 90 21 02233/ 79 90 21 02233/ 79 90 827 02233/ 79 90 851 02233/ 79 90 820 02233/ 79 90 810 02233/ 79 90 812 -/79 90 837 -/79 90 837 -/ 79 90 13 -/ 79 90 13 -/ 79 90 13 -/ 79 90 13 -/ 79 90 13 Stabstelle EDV Alexander Klein Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth 02233/ 79 90 854 -/ 79 90 13 Abteilung Verwaltung Uwe Tränkner Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth 02233/ 79 90 30 -/ 79 90 62 Sekretariat Iveta Gemmel Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth 02233/ 79 90 30 -/ 79 90 62 Fachbereich Gemeindecaritas Josef Uhler Altenarbeit Kuren Schuldnerberatung Ehrenamt Ferienspiele Seniorenreisen Fachdienst für Integration und Migration Paul Jülich Josef Uhler Josef Uhler Josef Uhler Josef Uhler Helga Beer Helga Beer Marianne Kader Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth 02233/ 79 90 60 02233/ 79 90 61 02233/ 79 90 60 02233/ 79 90 60 02233/ 79 90 60 02233/ 79 90 60 02233/ 79 90 68 02233/ 79 90 68 02233/ 79 90 64 -/ 79 90 79 -/ 79 90 79 -/ 79 90 79 -/ 79 90 79 -/ 79 90 79 -/ 79 90 79 -/ 79 90 79 -/ 79 90 79 -/ 79 90 79 -/ 79 90 79 -/ 66 29 -/ 99 25 77 -/ 14 83 23 Mitglied des Vorstands Sekretariat Assistentin des Vorstands Stabstelle Controlling Stabstelle Qualitätsmanagement Stabstelle Öffentlichkeitsarbeit Stabstelle Integrationsmaßnahme Zusatzjobs ("1-Euro-Jobs") Caritas-Beratungsstellen (CBS) Josef Uhler CBS Bedburg CBS Bergheim CBS Brühl CBS Elsdorf CBS Erftstadt CBS Frechen CBS Hürth CBS Kerpen CBS Pulheim Karin Ronge Karin Ronge Ursula Högner Karin Ronge Karin Kapelan Rosmarie Meier div. Ansprechpartner Angela Esser Irene Schüller Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth Augustinerallee 1, 50181 Bedburg Kirchstr. 1a, 50126 Bergheim Kölnstr. 41-45, 50321 Brühl Liebfrauenstr. 1, 50189 Elsdorf Franz-Busbach-Str. 9, 50374 Erftstadt An St. Severin 15, 50226 Frechen Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth Schulstr.9-11, 50171 Kerpen Nordring 11, 50259 Pulheim 02233/ 79 90 60 02272/ 20 62 02271/ 99 25 76 02232/ 4 20 98 02274/ 72 26 02235/ 60 91 02234/ 5 83 89 02233/ 79 90 67 02237/ 5 24 00 02238/ 70 56 -/ 95 97 20 -/ 99 39 66 -/ 79 90 79 -/ 63 82 93 -/46 17 725 CBS Wesseling Dorothea Böcker Bonner Str.11, 50389 Wesseling im Pfarrzentrum 02236/ 84 37 91 -/ 87 21 44 Abt. Stationäre Altenhilfe Herbert Stilz Herbert Stilz Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth 02233/ 79 90 50 -/ 79 90 73 Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth 02233/ 79 90 50 -/ 79 90 73 Fachbereich Seniorenzentren Thomas Wüstenhagen Karola Hoverath Marlene Breuer Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth 02233/ 79 90 53 -/ 79 90 73 Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth 02233/ 79 90 50 02233/ 79 90 65 -/ 79 90 73 -/ 79 90 73 Seniorenzentrum Anna-Haus Altenzentrum Sebastianusstift Seniorenzentrum Pulheim Alten-/Pflegeheim Stahl’sches Stift Alten-/Pflegeheim St. Martinus-Haus Alten-/Pflegeheim St. Josef-Haus Seniorenzentrum Stiftung Hambloch Seniorenresidenz Christinapark Seniorenzentrum St. Ursula Brigitte Dietrich Gabriele Mehlem Jürgen Schenzler Antje Weber Ursula Meeth Rosa Schmitges Gabriele Amendt Raffaela Mengelkamp Joachim Zimmer Rosellstr. 35, 50354 Hürth Am Klostergarten 8-12 , 50354 Hürth Steinstr. 19, 50259 Pulheim Am Alten Fließ 38, 50129 Bergheim Hochstr. 1, 50189 Elsdorf-Niederembt Bahnstr. 12, 50170 Kerpen-Buir St. Rochusstr. 11, 50181 Bedburg-Kaster Venloer Str. 572, 50259 Pulheim Friedrich-Ebert-Str. 11, 50354 Hürth 02233/ 59 80 02233/ 3 96 30 02238/ 80 70 02238/ 40 90 02274/ 70 70 02275/ 10 30 02272/ 93 90 02238/ 92 90 02233/ 71 70 -/ 59 81 00 -/ 3 10 80 -/ 80 76 04 -/ 40 91 02 -/ 70 71 19 -/ 10 31 26 -/ 93 91 50 -/ 92 91 99 -/ 71 71 01 Fachseminar für Altenpflege Gabriele Benson Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth 02233/ 79 90 74 -/79 90 835 Altenheimverwaltung Sekretariat Altenwohnungen Seniorenzentren Jakob-Sonntag-Schule 159 EINRICHTUNG/ ABTEILUNG ANSPRECHPARTNER ANSCHRIFT TELEFON FAX Abteilung Soziale Dienste u. Einrichtungen - Sekretariat H.-U. Assenmacher Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth 02233/ 79 90 21 -/ 79 90 62 Tina Kattrin Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth 02233/ 79 90 21 -/79 90 837 Fachbereich Mario de Haas Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth 02233/ 79 90 23 -/ 79 90 57 ambulante Altenhilfe- Vorzimmer Sylvia Marx Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth 02233/ 79 90 25 CPS Bedburg Elzbieta Feil Augustinerallee 1, 50181 Bedburg 02272/ 20 61 -/ 66 29 CPS Bergheim Jürgen Haubold Kirchstr. 1a, 50126 Bergheim 02271/ 56 91 19 -/ 56 91 18 CPS Brühl Maria Dissen Mühlenstr. 21-25, 50321 Brühl 02232/ 94 36 05 -/ 94 36 06 CPS Erftstadt CPS Frechen CPS Hürth CPS Kerpen CPS Pulheim CPS Wesseling Thomas Hahn Marcel Wolter Anna Foltanska Angelika Coch Stefan Kipshoven Monika Kolz Herriger Str. 23, 50374 Erftstadt Hauptstr. 124-126, 50226 Frechen Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth Stiftsplatz 5, 50171 Kerpen Johannisstr. 28-30, 50259 Pulheim Bonner Str. 84, 50389 Wesseling 02235/ 6 75 33 02234/ 27 47 76 02233/ 79 90 16 02237/ 5 58 64 02238/ 84 10 31 02236/ 4 20 38 -/ 69 21 14 -/ 27 47 77 -/ 79 90 19 -/ 5 58 67 -/ 84 10 33 -/ 4 20 39 Caritas-Sozialstationen (CPS) Zusätzliche Dienste Nordkreis: Bedburg, Bergheim, Elsdorf, Kerpen, Pulheim; Südkreis: Brühl, Hürth, Erftstadt, Frechen, Wesseling Alltagsbegleitung Süd Alltagsbegleitung Nord Isolde Bender Jürgen Haubold Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth Kirchstr. 1a, 50126 Bergheim 02233/ 79 90 18 02271/ 56 91 19 -/ 79 90 19 -/ 56 91 18 Hausnotruf/ Sozialarbeit Palliative Care Süd Palliative Care Nord Karola Roeseling Monika Kolz Elzbieta Feil Mühlenstr. 21-25, 50321 Brühl Bonner Str. 84, 50389 Wesseling Augustinerallee 1, 50181 Bedburg 02232/ 14 88 38 02236/ 4 20 38 02272/ 20 61 -/ 14 88 37 -/ 4 20 39 -/ 66 29 Mahlzeitendienst Süd: Brühl, Hürth, z.T. Kerpen, Frechen, Erftstadt, Pulheim, Wesseling Heike Fritz Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth 02233/ 79 90 17 -/ 79 90 14 Mahlzeitendienst Nord: Elzbieta Feil Augustinerallee 1, 50181 Bedburg 02272/ 20 61 -/ 66 29 Mobiler Sozialer Dienst Familienpflege Demenz-Café Pause Süd Senioren-Besuchs-Service: Die Hürther Heike Fritz Isolde Bender Marcel Wolter Isolde Bender Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth Hauptstr. 124-126, 50226 Frechen Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth 02233/ 79 90 17 02233/ 79 90 18 02234/ 27 47 76 02233/ 79 90 828 -/ 79 90 14 -/ 79 90 19 -/ 27 47 77 -/ 79 90 19 Fachberatungsdienste H.-U. Assenmacher Edith Thelen Walter Dreser Maria Junkers Dederichs-Meyer Irene Lengholz Rolf Illner Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth Mittelstr. 1, 50169 Kerpen-Horrem Schloßstr. 1a, 50374 Erftstadt-Lechen. Kölnstr. 41-45, 50321 Brühl An St. Severin 15, 50226 Frechen 02233/ 79 90 21 02273/ 82 06 02235/ 60 92 02232/ 4 20 99 02234/ 99 33 39 -/ 79 90 62 -/ 24 33 -/ 6 71 51 -/ 14 83 23 -/ 99 39 66 Erftstr. 5, 50170 Kerpen-Sindorf 02273/ 5 27 27 -/ 95 34 64 02233/ 79 90 75 02233/ 79 90 76 02233/ 79 90 21 -/ 79 90 66 Sozialdienste im Krankenhaus Waltraud Gier-Barbeln Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth Gunh. Welter-Mölleken Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth H.-U. Assenmacher Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth Sana Krankenhaus Hürth Dreifaltigkeitskrankenhaus Heinz-J. Klemm Gabriele Reiner 02233/ 594-257 02236/ 77-217 -/ 59 42 10 Kinder- und Jugendhilfe H.-U. Assenmacher Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth 02233/ 79 90 21 -/ 79 90 62 Kindertagesstätte St. Elisabeth Integr. Kindertagesstätte St. Barbara Heilpädagog.Tagesstätte St.Egilhard Kinderhaus St. Heinrich Tagesgruppe Frechen Caritas-Frühförderzentrum Rhein-Erft Präventionsteam Frühe Hilfen OGS - St. Franziskus Petra Becker Pia Bochnick Sandra Lowis Martina Granrath Manuel Machnitzki D. Kamps-Wannagat Jutta Haas Eva Meyer Nordring 13, 50259 Pulheim Von-Klespe-Str. 7, 50226 Frechen Desdorfer Str.16, 50189 Elsdorf Rodderweg 270, 50321 Brühl An St. Severin 15, 50226 Frechen Friedrich-Bessel-Str. 2, 50126 Bergheim Kölner Str. 92, 50226 Frechen An der Synagoge 1, 50321 Brühl 02238/ 72 82 02234/ 1 22 14 02274/ 8 13 08 02232/ 2 22 40 02234/ 43 55 089 02271/58 107 02234/18 57 33 02232/ 15 57 20 -/ 46 22 55 -/ 99 33 31 -/ 82 84 15 -/ 50 64 17 -/43 55 508 -/75 82 79 -/18 57 44 -/15 57 15 Offene Jugendarbeit EASY Bedburg H.-U. Assenmacher Benno Wienand Reifferscheidstr. 2-4, 50354 Hürth Klosterstr. 21, 50181 Bedburg 02233/ 79 90 21 02272/ 97 87 269 -/ 79 90 62 -/ 93 08 64 POINT Bedburg-Kaster Übermittagbetreuung Elsdorf Übermittagbetreuung Bedburg Schulsozialarbeit Bedburg OCHSFORD YOUZEE Kirchherten POGO Pulheim CAFE EXIL Geyen-Sinthern Jugendfreizeitheim Sinnersdorf Jugendfreizeitheim Stommeln Mobile Jugendarbeit Pulheim Mobile Jugendarbeit Frechen Mobile Jugendarbeit Bedburg Julia Kintscher Jacqueline Lazaar Judith Vosen Eva Mamier Benno Wienand Julia Kintscher Hubert Neumaier Hubert Neumaier Hubert Neumaier Hubert Neumaier Saskia Fries-Neunzig Stefan Schwandorf Benno Wienand Burgundische Str. 3, 50181 Bedburg-Kaster GHS, Gladbacher Str. 139, 50189 Elsdorf Burgundische Str. 3, 50181 Bedburg-Kaster GHS Bedburg, Goethestr. 3, 50181 Bedburg Heinsberger Str. 7, 50181 Kirch-Kleintroisd. Pützer Str. 2, 50181 Bedburg Zur Offenen Tür 10, 50259 Pulheim Brauweilerstr. 31, 50259 Pulheim-Sinthern Stommelner Str. 104, 50259 Pulheim Christinastr. 3, 50259 Pulheim Stommelner Str. 104, 50259 Pulheim Rosmarweg 231 b, 50226 Frechen Burgundische Str. 3, 50181 Bedburg-Kaster 02272/ 33 80 02274/93 82 030 0174/ 24 33 625 0172/ 24 39 587 02272/ 90 10 39 02463/ 993 992 02238/ 5 52 36 02238/ 96 08 44 02238/ 5 77 03 02238/ 23 17 0178/ 47 75 735 02234/ 43 05 217 02272/ 33 80 -/ 93 08 64 Bedburg, Bergheim, Elsdorf Erziehungsberatung Mittelstraße Erziehungsberatung Schloßstraße Amb. Familienhilfen Brühl/Hürth Amb. Familienhilfe Frechen Psychosozialer Dienst für Alkoholund Medikamentenabhängige Krebsberatungsstelle Krankenhausstr. 42, 50354 Hürth Bonner Str. 84, 50389 Wesseling -/ 79 90 62 -/ 93 08 64 -/ 93 08 64 -/ 93 08 64 -/ 30 46 59 -/ 30 46 59 -/ 30 46 59 -/ 30 46 59 -/ 30 46 59 -/ 43 05 218