glück auf - Henschel Industrietechnik GmbH
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glückauf Die Zeitung für Mitarbeiter, Kunden und Freunde der GMH Gruppe 1/2012 EDITORIAL Liebe Kolleginnen und Kollegen, wie steht es um Ihre ganz persönliche Energiebilanz? Stellen Sie sich doch einfach mal unbekleidet vor den Spiegel: Sie sehen auf den ersten Blick, ob Sie Geld aus dem Fenster werfen, weil Sie überflüssige „Aggregate“ (Pfunde) durchfüttern und mit Energie (Kalorien) versorgen müssen. Unternehmen haben es da schwerer. Sie müssen akribisch analysieren, um Energieverschwender auszumachen und energiesparende Lösungen zu finden. Dass und wie dies gelingen kann, zeigt einmal mehr diese glückauf-Ausgabe. Ihr Redaktionsteam I N H A LT GMH GRUPPE _____________________ Standard. Verträge auszuarbeiten ist ein langwieriges Geschäft und alles andere als kompatibel mit dem vorherrschenden Zeitdruck im Tagesgeschäft. Umso besser, wenn GMH Unternehmen in einer Vertragsbibliothek auf Verträge zugreifen können. Details beschreibt Birger Diesem auf Seite 7 STAHL _____________________________ Probe. Die Untersuchung von Proben gehört für das chemische Labor der GMHütte zur Routine. Je mehr Zeit man dabei sparen kann, desto besser. Welche Zeitersparnis eine neue Probenvorbereitungslinie bringt, klärt Jochen Wiek im glückauf-Interview auf Seite 11 SCHMIEDE ________________________ Optimierung. Wer seinen Energieverbrauch im Blick hat, läuft kaum Gefahr, Energie zu vergeuden. Jetzt hat der Bochumer Verein die Werkshalle seiner Mechanischen Bearbeitung winterfest gemacht – innen wie außen. Über die positiven Auswirkungen berichten Rolf Grandt und Björn Könes auf Seite 26 GUSS ______________________________ Potenzial. Schlank ist „in“ – auch wenn es um die Organisation des Produktionsprozesses geht. Pleissner Guss in Herzberg hat in einem Workshop ausgelotet, inwieweit ihre Lean-Management-Potenziale schon ausgeschöpft sind. Erste Antworten gibt Ulrike Libal auf Seite 37 ENGINEERING ____________________ Dimension. Werkstücke bis zu 300 t spannt man nicht so einfach in eine Fräsmaschine. Deshalb hat IAG MAGNUM in ein neues Portal-Fräs-Drehwerk investiert. Welche neuen Dimensionen im doppelten Sinn sich das Unternehmen eröffnet hat, schildert Sandra Sciborski auf Seite 38 Alle sagten: „Es geht nicht“ – und dann kam einer und machte. Ein Großer wird 60 Anfang März vollendete Jürgen Großmann, Gesellschafter der Georgsmarienhütte Holding GmbH, sein 60. Lebensjahr. S eine Leidenschaft für Stahl wurde bereits früh geweckt. Sie entstand im Alter von vier Jahren, als ihn sein Vater, Wirtschaftsprüfer bei der Thyssen-Tochter Bochumer Verein, zu einer Werksbesichtigung mitnahm. Seit diesem Tag ist Jürgen Großmann ein „Stahlmann“ – und das durch und durch. Als er 1993 das Stahlwerk Georgsmarienhütte im Rahmen eines Management-Buyout von der Klöckner AG übernehmen wollte und seine Vision eines modernen Stahlwerks vorstellte, schlugen ihm von mehreren Seiten Ungläubigkeit und Skepsis entgegen. Zu schwer lasteten die Erfahrungen der vergangenen Jahre auf den Mitarbeitern. Zu groß schienen die Veränderungen und das unternehmerische Risiko. Alle sagten, es geht nicht – bis einer kam und es machte. Jürgen Großmann ließ sich davon nicht beirren und setzte seinen Weg fort. Er motivierte, vertraute den dort arbeitenden Menschen, baute auf ihre Fähigkeiten, ließ in kürzester Zeit den ersten Gleichstrom-Elektro-Lichtbogenofen bauen und aufstellen. Die Wiedergeburt des Stahlwerks war geglückt, mithilfe einer Mannschaft, auf die Großmann setzte – und die umgekehrt an ihn glaubte. Wie sehr ihn dies beeindruckt hat, zeigt seine Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte, die soziale, kulturelle und bildungspolitische Projekte in der Region fördert. Mit ihr kann er etwas von dem zurückgeben, was ihm damals entgegengebracht wurde: Zuversicht und Vertrauen in die Zukunft. Das Stahlwerk Georgsmarienhütte ist die Keimzelle der GMH Gruppe, zu der heute 48 Unternehmen in elf Geschäftsbereichen gehören und in der rund 11.060 Mitarbeiter mit ihren Familien ein berufliches Zuhause gefunden haben. Dem Jubilar gilt großer Dank dafür. Herzlichen Glückwunsch, Dr. Jürgen Großmann! Glück auf! Die neue Freiheit HGZ · Das Lost-Foam-Formverfahren Foto: mh ROHSTOFF RECYCLING __________ Lebenshilfe. Falls es in der Ehe kriselt, Kinder Stress machen, die Schulden über den Kopf wachsen oder einen die Sucht auffressen sollte – dank Kooperationsvereinbarung können Beschäftigte von RRO und Ellermann auf Beratungsexperten der Diakonie Osnabrück zugreifen. Es berichtet Hartmut Budde auf Seite 41 VERMISCHTES ____________________ Fanartikel. Gerade jetzt, wenn es wieder wärmer wird, drängt es mehr Laufbegeisterte auf die Piste. Das passende Outfit finden sie im GMH-Fanshop. Was es dort Neues gibt, schildert Kirsten Schmidt auf Seite 43 Foto: Christian Thiel HGZ-Geschäftsführer Carsten Weißelberg bei der Präsentation des LostFoam-Verfahrens auf der Gießereifachmesse Newcast. M it der Präsentation einer Gießtrauben-Kombination wurde das Lost-Foam-Formverfahren auf dem Gemeinschaftsstand der GMH -Holding während der letztjährigen Newcast von der Harz Guss Zorge (HGZ ) vorgestellt. Diese innovative Form der Gussteilgestaltung bietet ungeahnte Möglichkeiten wegen ihrer sehr hohen konstruktiven Freiheitsgrade. Nun hat die HGZ beschlossen, als erster Eisengießer in Deutschland diese Technologie in sein Produktionsprogramm aufzunehmen. Lesen Sie hierzu auch den Bericht auf Seite 30. mh Werksfoto Philipp Rösler Premiere. Bundeswirtschaftsminister (rechts) war erstmals in einem Stahlwerk zu Gast. Umso mehr Fragen hatte er bei einem Werksrundgang, bei dem er auch von Geschäftsführer Ralf von der Heiden (links) und Geschäftsführer Franz Josef Schu begleitet wurde. Lesen Sie mehr über den Minister-Besuch auf Seite 18. mw GMH GRUPPE Krane für jeden Zweck Das sind wir Der Geschäftsbereich Krantechnik der GMH Gruppe ist vielfältig aufgestellt. W as immer irgendwo auf der Welt zu heben ist – der Geschäftsbereich Krantechnik der GMH Gruppe packt es an. Dabei reicht das Produktportfolio von der Planung und Konstruktion über den Bau einzelner Komponenten oder ganzer Krananlagen bis hin zur Endmontage vor Ort. Mit ausgewählten Elementen aus Maschinenbau und Steuerungstechnik sowie individuellen Stahlbaulösungen bestimmen die Unternehmen des Geschäftsbereichs Krantechnik den Trend der heutigen Fördertechnik. Sie alle sind Unternehmen, die auf eine lange Tradition und einen großen Erfahrungsschatz in der Kran- und Hebetechnik zurückblicken können. Das Portfolio der drei Unternehmen ist dabei sehr vielfältig und breit aufgestellt. Die Leistungspalette der Kranbau Köthen GmbH umfasst komplette Brücken- und Portal-Krananlagen von mittleren bis hin zu höchsten Gewichten. Die Saalfelder Hebezeugbau GmbH baut Brückenkrane im kleinen und mittleren Gewichtsbereich. Zudem fertigen die Saalfelder Komponenten für Bremsen und Puffer für die Industrie- und Bahntechnik. Der Geschäftsbereich Krantechnik Kranbau Köthen GmbH: Teil der Georgsmarienhütte Holding GmbH seit 1998. Beschäftigte 2011: 240. Alpha-Elektronik GmbH: Teil der Kranbau Köthen GmbH seit 2007. Beschäftigte 2011: 44. Saalfelder Hebezeugbau GmbH: Teil der Georgsmarienhütte Holding GmbH seit 2008. Beschäftigte 2011: 158. Produktfelder des Geschäftsbereichs Krantechnik Krane Hütten- und Walzwerkskrane • Gieß- und Chargierkrane • Hochofenkrane • Brammen- und Coiltransportkrane • Magnettraversen-, Pratzen- und Schmiedekrane Werksfoto Ein SHB-Halbportalkran für die Eisengießerei Torgelow Foto: Klaus Müller Lagerkrane • Containerkrane • Schrottplatzkrane • Krane mit speziellen Lastaufnahmemitteln • Traversenkrane • Zangenkrane • Blechlagerkrane Komponenten für Kranbau und Fördertechnik Trommel- und Scheibenbremsen Laufräder Hydraulische Sicherheitsbremsen Hydraulikpuffer Komponenten für Bahntechnik Lokomotiv-Zugeinrichtungen Hydraulik-Kombi-Stoßdämpfer Antriebstechnik Portalkrane in Fachwerkund Vollwandbauweise Drehstromantriebstechnik mit Frequenzumrichtern Montage- und Werkstattkrane Einspeiseeinheiten mit Widerständen und Wechselrichtern Portaldrehkrane für Logistik und Montage Ein-/Rückspeiseeinheiten Greiferkrane Gleichstromantriebstechnik mit Stromrichtern Parksysteme mit moderner FFörderFö rder- und Antriebstechn Antriebstechnik Steuerungstechnik Steuerungen für Brückenund Portalkrane • konventionelle Antriebstechnik • geregelte Antriebe tronik: Die AutomatisierungsAlpha Elektronik: ckt im Kastenträger. technik steckt Die Alpha-Elektronik lpha-Elektronik GmbH fertigt rtigt Antriebs-, Steuerungsgs- und Rechnertechnik ik sowie Komponenten n und Überwachungsanlagen für ür den eigenen Kranbau und für Dritte. Ob Planung, Installation, stallation, Wartung oder Schulung: ulung: Das Unternehmen deckt alle Bedürfnisse an anspruchsvolle Steuertechnik echnik ab. mw Foto: Klaus Müller Kranbau Köthen: Brammenzangenkran für die Salzgitter Flachstahl GmbH. R E I S E T I P P S – V O R G E S T E L LT V O N D A N I E L A H U N G E R Herzlich willkommen an Bord Hamburg · Noch mehr Kundennähe bei Sixt und Lufthansa Mietwagen-Flatrate. Für Langzeit-Kunden und Vielfahrer hat der Autovermieter Sixt als neues Produkt „Sixt unlimited“ auf den Markt gebracht. Nutzer dieses Angebots haben für einen bestimmten Zeitraum flexiblen und unbegrenzten Zugriff auf Mietwagen des Anbieters – was besonders Vielreisenden deutliche Zeit- und Kostenvorteile bringen soll. Bei der Mietwagen-Flatrate können sich die Kunden zwischen einer Nutzungsdauer von drei, sechs, neun oder zwölf Monaten entscheiden. Je länger sie buchen, umso günstiger wird die monatliche Rate. Darüber hinaus bietet der Vermieter die Option Prepaid mit zusätzlichen Vergünstigungen an. Das Angebot ist an 600 Stationen in Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Luxemburg, den Niederlanden, in Österreich, der Schweiz und in Spanien verfügbar. Großaktionär Etihad. Nach den kartellrechtlichen Freigaben haben Air Berlin und Etihad Airways die Beteiligungsvereinbarung durch Kapitalerhöhung vollzogen. Die arabische Fluggesellschaft ist damit jetzt größter Einzelaktionär der Air Berlin. Der Einstieg Etihads in großem Stil soll Air Berlin aus ihrer Finanzklemme helfen. Die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft kann bei Etihad in den nächsten fünf Jahren Darlehen bis zu einer Gesamthöhe von 255 Millionen USDollar (195 Mio. Euro) aufnehmen. Beide Fluglinien starteten bereits ihre Zusammenarbeit und vermarkten ausgewählte Flüge des Partners unter einer eigenen Flugnummer. Zudem werden die Vielfliegerprogramme gegenseitig anerkannt. Mitte Januar eröffnete Air Berlin Flüge von Berlin-Tegel nach Abu Dhabi. Hier übernimmt Etihad Airways die Passagiere und fliegt sie weiter in Richtung Asien, Australien und Afrika. Als Konsequenz des Engagements entfällt das Flugziel Dubai. glück auf · 1/2012............ 2 Foto: Senator Reisen Daniela Hunger Fliegen wird persönlicher. Bekommen Passagiere künftig ihren Lieblingswein präsentiert, sobald das Flugzeug abhebt? Lufthansa-Chef Christoph Franz will mehr persönliche Daten der Passagiere sammeln, um besseren Service zu bieten, sagte er auf der Zukunftskonferenz DLD. Fliegen wird persönlicher – zumindest für den, der bereit ist, seine Vorlieben und Wünsche dem Flugunternehmen mitzuteilen. Voraussetzung sei das Vertrauen der Kunden. Franz betont: „Es gibt nicht viele Unternehmen, denen die Menschen so vertrauen, dass sie ihre Daten zur Verfügung stellen.“ Lufthansa sei jedoch eines davon. Wer persönliche Informationen herausgebe, bekomme eine Reihe von Vorteilen – wie einen schnelleren Check-in, raschere Zugangskontrollen oder auch kürzere Wartezeit am Flughafen. An Bord könne mit den Informationen der Service optimiert werden. Habe ein Passagier zuvor mitgeteilt, welchen Wein er gerne trinke, könne es in Zukunft heißen: „Willkommen an Bord, wir haben die Flasche Ihres Lieblingsweins bereits geöffnet.“ GMH GRUPPE L E I TA R T I K E L Im Fußball gilt: Nach dem Spiel ist vor dem Spiel! Für die GMH Gruppe gilt: Nach der Krise ist vor der Krise! Liebe Mitarbeiterinnen, liebe Mitarbeiter, liebe Leserinnen, liebe Leser, das Kalenderjahr 2011 wird uns sicherlich in Erinnerung bleiben mit den Schlagworten Fukushima, Macht der Ratingagenturen, Stuttgart 21, Eurorettungsschirm, Staatsschuldenkrise in den PIIGS-Staaten (welch ein fürchterlicher Begriff). Viele politische Entscheidungen, z. B. in der Europa- und Energiepolitik, wurden in nächtlichen Sitzungen gefällt und als „alternativlos“ gerechtfertigt. Sie werden uns in der Zukunft sehr viel Geld kosten. Die Börsenindizes haben im dritten Quartal Tiefststände markiert, und allerorts wurden Rezessionssorgen in den Vordergrund der wirtschaftlichen Entwicklung gestellt. Mithilfe einer in Europa beispiellosen Geldschwemme seitens der Europäischen Zentralbank wurden die Zinssätze ebenfalls auf historische Tiefststände gedrückt. Private Baufinanzierungen für 10 Jahre sind unter 3 Prozent verfügbar. Und trotzdem treibt uns immer noch die Angst vor einer Kreditklemme um. Wie verlief das Geschäftsjahr 2011? Das Geschäftsjahr der GMH Gruppe hat den guten Trend des Geschäftsjahres 2010 fortgesetzt und diesen externen Widrigkeiten getrotzt. Insgesamt wurde ein unkonsolidierter Umsatz in Höhe von rd. 3,85 Mrd. Euro (+ 16 Prozent) erreicht. Das operative Ergebnis stieg gegenüber dem Vorjahr wiederum deutlich um rd. 70 Prozent. Die einzelnen Quartale haben sich jedoch unterschiedlich entwickelt, wobei das letzte, analog zu den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, das schlechteste im Jahr war. Unsere Unternehmensgruppe weist weiterhin eine stabile Eigenkapitalquote von rd. 40 Prozent aus. Wir sind mit gut gefüllten Auftragsbeständen in das Jahr 2012 gestartet und verzeichnen gegenüber den Vorjahresdaten aktuell steigende Auftragseingänge. Viele unserer Unternehmen können – gemäß ihrer Planung für 2012 – wieder an die Produktionsmengen von 2008 anknüpfen. Der Umsatz soll die Grenze von 4 Mrd. Euro überschreiten und somit die Größenordnung von 2008 wieder erreichen. Wer hätte das so vorhergesagt? Allerdings ist die Ertragslage der Gruppe bei Weitem noch nicht wieder auf dem Vorkrisenniveau angekommen. Die Umsatzrendite bewegt sich auf dem Niveau des Jahres 2006. Hieran müssen wir arbeiten, um qualifiziertes Wachstum zu finanzieren und auch zukünftig die Unabhängigkeit der Unternehmensgruppe zu sichern. Warum haben wir die große Krise bisher so gut bewältigt? Ein Blick zurück hilft bei der Antwort. Neben den positiven konjunkturellen Einflüssen spielen mehrere für die Gruppe spezifische Eigenschaften eine große Rolle: 1. Die GMH Gruppe ist trotz der erreichten Größenklasse mittelständisch aufgestellt. Operative Entscheidungen werden in den jeweiligen Tochtergesellschaften eigenverantwortlich vor Ort getroffen. Geschäftsführer und Mitarbeiter agieren als Unternehmer vor Ort. Die Hierarchien sind äußerst flach. 2. Die Georgsmarienhütte Holding GmbH hat mit Dr. Jürgen Großmann nur einen Gesellschafter, der die langfristige Steigerung des Unternehmenswertes als wichtigstes Ziel sieht. In den vergangenen Jahren konnten wir durch Gewinnthesaurierung das Eigenkapital auf nahezu 600 Mio. Euro steigern und die langfristige Strategie umsetzen. 3. Die Strategie der Konzentration auf die Marktsegmente Mobilität, Energie und Maschinenbau hat sich in der Krise bewährt. Seit 1993 wurde eine horizontal und vertikal diversifizierte Gruppe aufgebaut. Unsere Zielmärkte befinden sich in unterschiedlichen Konjunkturzyklen. So haben die Segmente Energie und Maschinenbau die Ergebnisrückgänge in der Mobilität 2009 auffangen können. 2010 war es dann genau andersherum. Auf dem Höhepunkt der Krise haben wir zumindest ein positives Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit erzielt und somit auch die Abschreibungen und Zinsen verdient. 4. Alle Gruppengesellschaften haben sich in den guten Zeiten auf Krisenszenarien vorbereitet und die geplanten Maßnahmen dann innerhalb kürzester Zeit auch umgesetzt. 5. Aufbauend auf einer äußerst konservativen Bilanzpolitik, ist es gelungen, das Wachstum der vergangenen Jahre weitgehend aus dem operativen Geldfluss und Bestandsabbau zu finanzieren. Aktuell verfügt die Unternehmensgruppe über Bankguthaben in Höhe der Bankschulden. Somit ist eine größtmögliche Flexibilität und Stabilität gegeben, die uns auch eine antizyklische Investitionspolitik ermöglicht. 6. Jedes Unternehmen und jedes Investitionsprojekt wird individuell aufgrund der Unternehmens- bzw. Projektplanung fristenkongruent finanziert. 7. Wir sind stolz auf die hohe Qualität und die Leistungsbereitschaft unserer Mitarbeiter und ihre Leistung, die durch eine Gewinnbeteiligung honoriert wird. Was haben wir erreicht? Nach unserer Überzeugung wird die GMH Gruppe den Kostenwettbewerb im globalen Wettbewerb nicht gewinnen können und wollen. Wir müssen mit einer flexiblen Organisationsstruktur unsere Kunden bedienen. Die eigene Performance, unsere Produktqualität, Schnelligkeit, Produktivität, Kostenstruktur und Liefertreue sind unsere Trümpfe im Wettbewerb. Nur wer Besseres bietet als seine Konkurrenten, kann seine Kunden zufriedenstellen und generiert Wachstum. Um dieses Ziel zu erreichen, hat die GMH Gruppe seit dem Jahr 2000 rd. 1,3 Mrd. Euro investiert (im Jahr 2011 allein 130 Mio. Euro) und somit Qualität, Produktivität und Flexibilität in den Produktionsbetrieben verbessert. Die Investitionen wurden immer unter Berücksichtigung der größtmöglichen Eigenfinanzierung geplant und umgesetzt. Die Finanzierungsgrundsätze sehen vor, dass die erforderlichen Gelder jeweils zu einem Drittel durch Gewinnthesaurierung, Bestandsabbau mit kurzfristiger Zwischenfinanzierung und fristenkongruenter Bankfinanzierung zur Verfügung gestellt werden. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Optimierung des Working Capitals durch gezielte Investitionen und Umsetzung von individuellen Ideen. Seit 2000 hat sich das Working Capital im Verhältnis zum Umsatz mehr als halbiert. Den Bestwert haben wir 2011 erreicht. Allerdings müssen wir uns auch weiterhin verbessern. Oberste Maxime der GMH Gruppe ist, die unternehmerische Eigenständigkeit zu bewahren. Es ist für uns unabdingbar, von einzelnen Kunden, Lieferanten und Finanzierungspartnern unabhängig zu sein. In der Krise gewährleistete dies, dass zu keinem Zeitpunkt die Eigenständigkeit in Gefahr geriet. Wir waren immer lieferfähig, haben unsere Lieferantenrechnungen pünktlich, wenn möglich auch mit Skonto, bezahlt und haben in der Krise keinen Finanzierungspartner verloren. In den letzten drei Jahren wurde die Internationalisierung der Gruppe weiter vorangetrieben und Produktionsstandorte in Australien, Belgien, Brasilien und USA erworben. Die notwendige Integration unserer neuen Auslandsgesellschaften konnte erfolgreich abgeschlossen werden. Welche Herausforderungen erwarten uns? Wo Licht ist, ist auch Schatten. Dies gilt auch für die GMH Gruppe. Zurzeit tragen nicht alle Tochtergesellschaften angemessen zur Ertragslage der Gruppe bei. Jedes einzelne Unternehmen muss aber in der Lage sein, die eigene Entwicklung auch zu finanzieren, und darf nicht zum dauerhaften Kostgänger der anderen werden. Jede Tochtergesellschaft muss prüfen, ob sich durch die Krise Veränderungen für das jeweilige Geschäftsmodell ergeben haben, und die notwendigen Anpassungen einleiten. Nach dem derzeitigen Stand wird auch das Jahr 2012 kein leichtes Jahr. Die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen bleiben weiter schwierig, und alle konjunkturellen Prognosen weisen auf große Unsicherheitsfaktoren hin. Auch eine dauerhafte Lösung der Finanz- und Staatsschuldenkrise ist derzeit nicht absehbar. Die getroffenen Maßnahmen müssen sich erst noch entfalten, und die europäische Krise wird in einigen Ländern zu deutlichen Wachstumseinbußen führen. Es ist zu hoffen, dass die politischen Kräfte in Europa den Prozess gestalten können und keine weiteren Radikalisierungen auftreten. Hinzu kommt, dass auch die amerikanischen Verhältnisse von einer gesunden Entwicklung noch weit weg sind. Im Sommer gibt es neue Eigenkapitalvorschriften für die Banken. Die Erfüllung der Anforderungen kann über mehrere Wege erfolgen. Im für uns schlimmsten Fall wird das Kreditgeschäft reduziert. Auf den Rohstoffmärkten werden die glück auf · 1/2012............ 3 Schwankungsbreiten weiter hoch bleiben. Weltweit wurde die Krise mit einer nie da gewesenen Geldschwemme der Notenbanken finanziert. Dies war vermutlich die beste von vielen mit Nebenwirkungen verbundenen Lösungen zur Bekämpfung der Krise. Allerdings habe ich persönlich einen Riesenrespekt vor den Zahlen mit den vielen Nullen! Heutzutage reden wir mit einer Selbstverständlichkeit über Milliardenbeträge, als wenn dies kleine Summen wären. Aber irgendwann und irgendwie müssen diese Gelder auch wieder dem Kreislauf entzogen und zurückgezahlt werden. Deutschland hat sich an die Spitze der Energiewende gesetzt. Für produzierende Unternehmen sind hiermit erhebliche Mehrbelastungen absehbar. Allein für die Foto: Axel Zajaczek GMH Gruppe würden sich bei Durchsetzung aller derzeit diskutierten Maßnahmen Mehrbelastungen von bis zu 50 Mio. Euro p. a. ergeben. Nur mal zum Vergleich: Dies entspräche den durchschnittlichen Personalkosten von etwa 1.000 Mitarbeitern! Selbstverständlich werden wir auch weiterhin an der Verbesserung der Energieeffizienz und der Verringerung der Energiekosten arbeiten. Allerdings würde eine Belastung in dieser Größenordnung die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie massiv verschlechtern. Bis zur endgültigen Entscheidung über die genauen Belastungen mussten wir Zukunftsinvestitionsentscheidungen an den energieintensiven Standorten zurückstellen. Im Moment steht Deutschland als Fels in der Brandung. Dennoch dürfen wir nicht vergessen, dass die Wirtschaftsleistung in der Krise so tief wie noch nie zuvor abgestürzt ist. Wir können nicht sicher sein, dass – bei schlechten Zukunftsperspektiven für viele unserer Hauptpartnerländer – weiterhin so gute Eckdaten für Deutschland vorausgesetzt werden können. Ich befürchte, dass wir uns auf Dauer nicht abkoppeln können. Und was passiert in den Wachstumsländern, z. B. China, Indien oder Brasilien? Für unsere Investitions- und Akquisitionsüberlegungen sollten wir uns immer vor Augen führen, dass die größten Fehler in guten Zeiten gemacht werden. Wir müssen uns fragen: • Haben wir genügend individuelle Ideen, um uns im Wettbewerb zu differenzieren? • Analysieren wir alle unsere Ideen mit der notwendigen Ernsthaftigkeit? • Haben wir diese Ideen auch vor oder in der Krise entwickelt? • Wie viel Geld haben oder müssen wir dafür ausgeben? • Tragen die Investitionen zur langfristigen Wertsteigerung des Unternehmens bei? Auch wenn wir hervorragende wirtschaftliche Verhältnisse und Verschuldungsgrade haben, können wir unser Geld nicht zum Fenster hinauswerfen. Jede Investition und Akquisition muss positive Effekte für die langfristige Steigerung des Unternehmenswertes haben. Jedes Tochterunternehmen muss langfristig seine Finanzierung selber übernehmen können. Jeder Mitarbeiter muss innerhalb seines Verantwortungsbereiches kostenbewusst mit den vorhandenen Mitteln umgehen. Zudem müssen wir uns intensiv auf die nächste Krise vorbereiten, denn die kommt bestimmt! Wir wissen nur nicht, wann. Das Motto „Vorbereitung schlägt Prognose“ hat sich in der Vergangenheit sehr bewährt. Hierzu können zum großen Teil die Blaupausen der Vergangenheit als Ausgangsbasis genutzt und an die neuen Gegebenheiten angepasst werden. Nach der positiven Entwicklung in den Jahren 2010 und 2011 sollte die Flexibilität wieder in den Vordergrund gerückt werden. Die Krise 2009 hat gezeigt, dass gute Vorbereitung und schnelle Umsetzung die entscheidenden Faktoren zur Bewahrung der Eigenständigkeit der GMH Gruppe waren. Diese Freiheit sollten wir uns jetzt in den besseren Zeiten nicht nehmen lassen und uns gewissenhaft auf die nächste Krise vorbereiten, denn: Nach dem Spiel ist vor dem Spiel! Glück auf! uf! Ihr GMH GRUPPE Begründete Hoffnung auf gute Geschäfte WW · Windkraft wird internationaler: Großer Andrang auf dem Messestand von WeserWind. INTERVIEW Ende letzten Jahres war WeserWind auf der weltweit größten Messe für Offshore-Wind-Energie in Amsterdam vertreten: der Offshore Wind Messe in Amsterdam (EWEA ). Mit 8.200 registrierten Teilnehmern und 480 Ausstellern markierte die Messe den Höhepunkt im letztjährigen Veranstaltungskalender. Zu den Ausstellern gehörten neben den führenden europäischen Energieunternehmen auch Anlagenbauer, Reedereien, Baukonzerne und weitere Unternehmen aus der gesamten Lieferkette der OffshoreWindindustrie. Werksfoto Maximilian Stierle STX besprochen, um näher am stark wachsenden französischen Offshore-Windmarkt sein zu können. Aber auch die Entwicklung von Offshore-Windparks in Großbritannien, Belgien, den Niederlanden und den USA sorgte für Zulauf am WeserWind-Stand – zunehmend auch von Universitäten, die auf diesem Gebiet neue Möglichkeiten sehen. glückauf: Was war, Herr Stierle, auf der Messe besonders auffällig? Maximilian Stierle: Allgemein war zu beobachten, dass der deutsche Markt für Offshore-Windenergie im Zentrum des Interesses der Besucher stand. Wie kommt das? Stierle: Das ist hauptsächlich der Energiewende zu verdanken, die von der Bundesregierung 2011 eingeleitet wurde. Man hofft auf gute Geschäfte in Deutschland. Dementsprechend groß war der Andrang auf unserem Messestand. Diese für WeserWind sehr positive Grundstimmung wurde durch den vornehmlich in Weiß gehaltenen Messestand noch verstärkt – steht Foto: Matthias Ibeler Elegant, großzügig und dennoch funktional: der WeserWind-Stand im neuen Gewand. die Farbe doch für Licht und das Rot im GMH -Logo für Umbruch. Haben sich neue Märkte eröffnet? Sind neue Entwicklungen erkennbar? Stierle: Einen der Interessenschwerpunkte bildete der französische Offshore-Windmarkt. Dank der intensiven Unterstützung der französischen Regierung scheint Voller Energie e GMH Gruppe · GMH Gruppe auf Hannover Messe M it fast 230.000 Besuchern und über 6.300 Ausstellern ist die „Hannover Messe“ das weltweit wichtigste Technologie-Ereignis. Da darf die GMH Gruppe natürlich nicht fehlen. So ist sie auch in diesem Jahr vom 23. bis 27. April mit von der Partie, wenn das Motto lautet: „Die ganze Welt der Technologie an einem Ort“. Sie will Kompetenz zeigen, Kundenkontakte pflegen und den Bekanntheitsgrad der Unternehmen und der Gruppe erhöhen. Finden wird man die GMH Gruppe auf einer der acht Leitmessen, der sogenannten Energy. Dort treffen die größten Anbieter aus den Bereichen erneuerbare und konventionelle Energieerzeugung, -versorgung, -übertragung, -verteilung und -speicherung aufeinander. Präsentieren werden sich neun Gruppenunternehmen mit einem Gemeinschaftsstand. Ihr Leitspruch: „Synergien für Energien“. Die Messebesucher werden einem breiten Produktspektrum begegnen. Das wohl imposanteste Exponat zeigt in diesem Jahr WeserWind: ein 5 m hohes Tripod-Modell im Maßstab 1:5. Die IAG MAGNUM veranschaulicht mit ihrem Ausstellungsstück ihre gesamte Bearbeitungskompetenz im Bereich Fräsen, Bohren und Drehen. Pleissner Guss wird mit einem aus Stahl gegossenen Kaplan-Flügel vertreten sein. Und die Wildauer Schmiedewerke zeigen eine 850 kg schwere geschmiedete Pleuelstange für den Bereich Großmotoren. Um schon im Vorfeld der Messe das Kundeninteresse zu wecken, legte die GMH Gruppe erstmals „Messe-News“ auf. Nachzulesen sind darin neben Kurzporträts der teilnehmenden Unternehmen und Produktimpressionen auch Artikel zu Neuheiten aus den Gruppenunternehmen (siehe dazu auch Infos unter www.gmh-gruppe.de). Die nächste glückauf wird ausführlich über die Hannover Messe 2012 berichten. Andreas Renze und Maren Dependahl Wir sind dabei! Teilnehmen werden: Schmiedag GmbH, Wildauer Schmiedewerke GmbH & Co. KG, Walter Hundhausen GmbH, Friedrich WilhelmsHütte Eisenguss GmbH, Pleissner GmbH, Pleissner Guss GmbH, Stahlguss Gröditz GmbH, IAG MAGNUM GmbH und WeserWind GmbH Offshore Construction Georgsmarienhütte. er nun endlich aus dem Dornröschenschlaf zu erwachen. Dazu passte gut einer unserer Nachbarstände: der Stand der AREVA Wind GmbH, die ja ihren Ursprung in Frankreich hat. AREVA und WeserWind sind doch auch in Bremerhaven Nachbarn? Stierle: Richtig. Und wir beliefern ll Auf Draht. ht AAlle zwei Jahre findet in der Messehalle Düsseldorf die „Wire“ statt. Sie gilt als die globale Leitmesse der Draht- und Kabelindustrie und ist entsprechend international mit Ausstellern besetzt bzw. von Experten besucht. In diesem Jahr konnten sich die Besucher vom 26. bis zum 30. März über die aktuellen Trends rund um Draht und Kabel informieren. Mit von der Partie war auch die GMHütte. In Halle 12, Stand C53, präsentierte sich das Stahlunternehmen erstmals mit einem neu konzipierten und größeren Stand. Seine auffällige Konstruktion lud die Fachbesucher gleich auf zwei Ebenen dazu ein, mit den Experten des Unternehmens ins Gespräch zu kommen. Auf demselben Messestand waren im Übrigen noch weitere Unternehmen der GMH Gruppe vertreten: GMH Blankstahl, J. Adolf Bäuerle, Heinrich Geissler, WISTA Stahlhandel Witten, MVO Metallverarbeitung Ostalb und Stahl Judenburg. Einen ausführlichen Bericht über die Messe lesen Sie in der nächsten glückauf. Lena von der Heiden glück auf · 1/2012............ 4 gemeinsam zwei Offshore-Windparks in der deutschen Nordsee mit Turbinen bzw. Tripod-Fundamenten. Haben sich Kontakte zu anderen französischen Unternehmen ergeben? Stierle: Wir haben während der Messe eine Kooperation mit der in Saint Nazaire beheimateten Werft Also viele internationale Kontakte. Stierle: Ja. Aber es gab auch wichtige lokale Aspekte. So war die BIS, die Bremerhavener Gesellschaft für Investitionsförderung und Stadtentwicklung mbH, unser Standnachbar. Wir pflegen seit langer Zeit gute Kontakte zur BIS und bewerben gemeinsam den Wirtschaftsstandort Bremerhaven als Zentrum der Offshore-Windenergie in Deutschland. Der BIS ist auch das neue Offshore-Terminal zu verdanken. Es bietet den in Bremerhaven ansässigen Unternehmen in Zukunft einen optimalen Zugang zur Nordsee für die Verschiffung von Großkomponenten. Vielen Dank für das Gespräch. MESSEVORSCHAU 2012 Messetermine April – Sept. 2012 Messe Zeitraum Unternehmen Hannover Messe, Hannover 23.–27.4.2012 • Schmiedag GmbH • Wildauer Schmiedewerke GmbH & Co. KG • Walter Hundhausen GmbH • Friedrich Wilhelms-Hütte Eisenguss GmbH • Pleissner GmbH • Pleissner Guss GmbH • Stahlguss Gröditz GmbH • IAG MAGNUM GmbH • WeserWind GmbH • Georgsmarienhütte Holding GmbH Infrarail, Birmingham 1.– 3.5.2012 • Windhoff Bahn- und Anlagentechnik GmbH DIE & MOULD CHINA 2012, Shanghai 31.5.–3.6.2012 • Schmiedewerke Gröditz GmbH GLOBAL OFFSHORE WIND 2012, London 13.– 14.6.2012 • WeserWind GmbH ACHEMA, Frankfurt/Main 18.– 22.6.2012 • GMH Ringvertriebs GmbH WINDFORCE 2012, Bremen 26.– 29.6.2012 • WeserWind GmbH SMM 2012, Hamburg 4.–7.9.2012 • IAG MAGNUM GmbH • Gröditzer Kurbelwelle Wildau GmbH • Schmiedag GmbH • Wildauer Schmiedewerke GmbH & Co. KG Internationale Schienenfahrzeugtagung RAD SCHIENE, Dresden 12.–14.9.2012 • Geschäftsbereich Bahntechnik Innotrans, Berlin 18.–21.9.2012 • Windhoff GmbH • Bochumer Verein Verkehrstechnik GmbH • Radsatzfabrik Ilsenburg GmbH • MWL Rodas & Eixos Ltda. • Schmiedag GmbH Bleiben Sie auf dem Laufenden: Die aktuellen und neu hinzukommenden Messetermine finden Sie auch im Messekalender des GMH-Portals. GMH GRUPPE Dreifaches Plus SWG/GWB · Mehr Aussteller, mehr Besucher, mehr Internationalität Foto: Walter Grimm indische Gesenkschmiede-Industrie hatte Ende Indien. Die 2011 zum 20. Internationalen Schmiedekongress nach Foto: Walter Grimm Der Messestand der GMH-Unternehmen bei der EuroMold 2011 D ie 18. EuroMold – die Weltmesse für Werkzeug- und Formenbau, Design und Produktentwicklung – in Frankfurt/Main war ein beachtlicher Erfolg. Denn mit 57.955 Besuchern hat man es geschafft, die Besucherzahl im Vergleich zum Vorjahr um 4,8 Prozent zu steigern. 1.324 Aussteller aus 38 Ländern zeigten auf dem Frankfurter Messegelände ihre Produkte und Serviceleistungen. Es ist fast schon Tradition, dass die Schmiedewerke Gröditz und die Gröditzer Werkzeugstahl Burg an dieser Messe gemeinsam teilnehmen. In Halle 8.0 präsentierten beide Unternehmen den Besuchern auf einem 123 m² großen Messestand ihre Leistungspalette. Hervorragende Gespräche mit Geschäftspartnern, zu denen schon seit Jahren gute Kontakte bestehen, und vielen neuen Interessenten ließen die Messeteilnahme zum Erfolg werden. Die Anmeldung für die Teilnahme an der EuroMold 2012 ist daher bereits erfolgt. Mit Fachbesuchern aus 97 Nationen konnte die EuroMold ihre Internationalität weiter ausbauen: Die Anzahl der vertretenen Besucherländer wuchs um 12,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch mit einem Auslandsanteil der Besucher von 36,4 Prozent unterstreicht die EuroMold ihre weltweite Bedeutung als internationale Leitmesse der Produktentwicklung. Haiderabad geladen. Dieser Einladung waren über 1.000 Teilnehmer aus aller Welt gefolgt. Die Schmiedewerke Gröditz präsentierten sich dort mit ihrer indischen Gesenkstahlvertretung GA auf einem Fachberatungsstand. Er erwies sich als ideales Forum für zahlreiche Fachgespräche mit Kunden und Gesenkstahl-Interessenten des Subkontinentes. Ebenfalls am Stand präsent waren Vertreter der GMH Gruppe, der Schmiedag und der neuen GMH -Repräsentanz in Indien. Die Schmiedewerke Gröditz und ein weiteres GMH -Unternehmen waren auch mit Vorträgen am Kongress beteiligt. So referierte Walter Grimm über das SWG -Gesenkstahl-Konzept und Axel Stüber über neue bainitische Schmiedestähle der GMH . Die indische Gesenkschmiede-Industrie zählt zu den größten der Welt und repräsentiert damit einen sehr bedeutenden Markt für Werkzeug- und Schmiedestahlproduzenten. Eindrucksvoll ist ihr jährliches Wachstum von 20 Prozent, begünstigt von einer aufstrebenden Automobilindustrie in einem der größten Binnenmärkte der Welt. Die nächste Internationale Schmiedetagung findet 2014 in Berlin statt – Heimvorteil für die beteiligten GMH Unternehmen aus der Schmiedesparte. Das Foto zeigt einen Blick auf den Fachberatungsstand von SWG und Indien-Vertriebspartner GA . Walter Grimm Bernd Romeikat Foto: Walter Grimm ittee Ja Januar anuar traf sich die europäische Saisonstart. t MiMitte Druckguss-Fachwelt auf der „Euroguss“ Foto: Wiebke Eggers GMH Gruppe beteiligte sich erneut am „Karrieretag Familienunternehmen“. Karrieretag. Die Er fand bei der Franz Haniel & Cie. GmbH in Duisburg statt. In der nunmehr achten Runde bietet diese Recruiting- und Kontaktmesse vor allem die Möglichkeit, persönliche Gespräche zu führen. Anders als bei gewöhnlichen Jobmessen können hier im Vorfeld Kurzlebensläufe der Kandidaten eingestellt und sie zu einem persönlichen Gespräch eingeladen werden. So sind zielgerichtete und effektive Interviews mit Absolventen, Young Professionals und Professionals zum Beispiel der Fachrichtung Ingenieur- und Wirtschaftswissenschaften möglich. Das Foto zeigt den GMH-Messestand auf dem Karrieretag. Wiebke Eggers glück auf · 1/2012............ 5 im Messezentrum Nürnberg. Schwerpunktthema der Fachmesse waren die immer anspruchsvolleren und größeren unter Druck gegossenen Leichtbauteile für die Fahrzeugindustrie. Über 7.000 Druckguss-Experten aus dem In- und Ausland nutzen die „Euroguss“, um gleich zu Jahresbeginn nach Möglichkeiten zu suchen, ihren technischen Anforderungen gerecht zu werden. Sie trafen auf rund 400 Aussteller, die über neueste Technik, Prozesse und Produkte informierten. Zu ihnen gehörten auch die Schmiedewerke Gröditz und die Gröditzer Werkzeugstahl Burg, die mit einem Gemeinschaftsstand vertreten waren. Gröditzer Werkzeugstähle für Gießwerkzeuge sind in der Branche inzwischen eine feste Größe, beispielsweise die geschmiedeten Formenrahmen und die anspruchsvollen Umschmelzstähle. Der Messeverlauf spiegelte nicht nur das aktuell lebhafte Gießerei-Geschäft, sondern auch ein hohes Interesse an den Gröditzer Spezialstählen wider. Das Foto vermittelt einen Eindruck von der Messeatmosphäre (hier: Kundengespräche am Fachberatungsstand der Gröditzer Werkzeugstahl-Spezialisten). Walter Grimm GMH GRUPPE HIER SPRICHT DER GESELLSCHAFTER Engagement kennt keine (Alters-) Grenzen Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der GMH Gruppe, liebe Leserinnen und Leser der glückauf, Geburtstag zu haben – eher ein jährlich wiederkehrender Zustand, kein Verdienst. Gratulationen müssten also an die Eltern gerichtet werden, ohne die es den Jubilar gar nicht gäbe. Doch anlässlich des eigenen 60. Geburtstags schaut man schon mal zurück auf die Spuren, die man hinterlassen hat – in der Familie, bei Freunden, im beruflichen Umfeld, vielleicht sogar im eigenen Gesicht. Man resümiert, was man gut gemacht hat, und überlegt, was man in Zukunft besser und engagierter machen könnte. Was geht mir durch den Kopf? Neben meiner Familie und einigen engen Freunden liegt mir die GMH Gruppe besonders am Herzen. Hier haben wir alle gemeinsam ein ansehnliches Stück Arbeit geleistet, das nicht nur mich, sondern alle Beteiligten stolz sein lassen kann. Doch wer sich auf Lorbeeren ausruht, hat sie an der falschen Stelle abgelegt. Deutschland hat Glück: Als flächenmäßig kleines Land genießt es dennoch in der Welt beträchtliches Ansehen. Durch unser gemäßigtes Klima mit Jahreszeiten und weitgehend verschont von Naturkatastrophen, liegen wir geografisch sozusagen auf der Sonnenseite. Unser Staat hat ein ausgeprägtes Empfinden für Gemeinwohl, gesellschaftliche Verantwortungund gibt seinen Bürgern freien Zugang zu Bildung. Im Vertrauen darauf, dass dies so bleibt, investieren viele große, mittelständische und kleine Unternehmen hierzulande kontinuierlich, langfristig und nachhaltig. Dazu gehört aber auch, dass wir uns auf Leistungsbereitschaft und Gestaltungswillen unserer Mitbürger und Mitarbeiter verlassen müssen. Statusdenken und Beharren auf Besitzstandswahrung sind fehl am Platze. Wir brauchen innovatives und konstruktives Einmischen in aktuelle gesellschaftliche und politische Diskussionen, in faire Auseinandersetzung mit der globalisierten Ökonomie und vor allem in wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen am Standort. Die Industriesegmente, in denen sich die GMH Gruppe bewegt, Stahlherstellung und -verarbeitung, Schmieden, Gießereien, Anlagenbau, sind Schlüsselindustrien für Deutschland. Metalle sind der wichtigste Basiswerkstoff für nachgelagerte Produktion und Wertschöpfungsketten. Diese begründen maßgeblich unseren Wohlstand und ernähren in den stahlintensiven Industrien rund 3,5 Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und deren Familien. Bei aller Innovation und Neugründung brauchen wir aber auch Unternehmen, die traditionelle Werte pflegen, dabei als Arbeitgeber attraktiv bleiben, um gut ausgebildete und motivierte Mitarbeiter langfristig zu binden. Nur eine gesunde Durchmischung von „jungen Wilden“ und „gestandenen Erfahrenen“, von Wissen und Ideen ergänzen sich zu den Voraussetzungen für unternehmerischen Erfolg. Das gilt sowohl für die Großindustrie als auch für den Mittelstand, im dem die GMH Gruppe zu Hause ist. „Eigentum verpflichtet“ steht in Artikel 14,1 unseres Grundgesetzes. Dem fühle auch ich mich verpflichtet. Mit der Stiftung Stahlwerk Georgmarienhütte haben wir 2006 unserer gesellschaftlichen Verantwortung ein Gesicht gegeben. Es ist mein großes Ziel, die Stiftung so auszubauen, dass viele Menschen, viele Bildungs- und Kultureinrichtungen in unserem Umfeld davon profitieren. Das Stiftungsvermögen umfasst schon einen soliden zweistelligen Millionenbetrag mit bereits rund 10 Millionen Euro geflossenen Fördermitteln aus Spenden und Zinserträgen an rund 260 Projekte und Initiativen. Jenseits von 60 soll für mich noch lange nicht Schluss sein. Ich freue mich auf – so Gott will – viele Jahre weiterer Zusammenarbeit mit Ihnen. Glück auf Ihr Werksfoto Dr. Jürgen Großmann Werdegang Schon lange ist Jürgen Großmann in der glückauf regelmäßig mit einem Meinungsartikel vertreten (siehe oben: „Hier spricht der Gesellschafter“). Jetzt wird er sebst zum „Objekt“ der glückauf-Berichterstattung. Der Anlass dazu ist ebenso nachvollziehbar wie erfreulich: Der alleinige Gesellschafter der Georgsmarienhüte Holding GmbH konnte seinen 60. Geburtstag feiern. Hier die wichtigsten Stationen seines bisherigen beruflichen Werdegangs. Nach dem Einser-Abitur in Mülheim an der Ruhr begann er ein Studium der Eisenhüttenkunde an der Technischen Universität Clausthal. Gleichzeitig war er für Betriebswirtschaftslehre an der Universität Göttingen eingeschrieben. Mit einem Semester Volkswirtschaftslehre an der Universität Freiburg bereitete er sich auf ein Auslandsstudium an der Purdue University (USA) vor, das er 1974 als Master of Science in der Fachrichtung Industrial Administration abschloss. Zurück in Clausthal erwarb der Eisenhüttenkundler 1977 das Diplom, studienbegleitend hatte er bis k Lesen Sie hierzu auch Ein Großer wird 60 ................ auf Seite 1 dahin acht Praktika auf vier Kontinenten absolviert. Drei Jahre später promovierte er am Fachbereich Werkstoffwissenschaften der TU Berlin zum Dr.Ing. Einer der beiden Gutachter seiner Dissertation mit dem Titel „Technische, wirtschaftliche und sozialpolitische Faktoren der partiellen Versorgung westeuropäischer Warmbreitbandstraßen mit überseeisch erzeugtem Halbzeug“ war Prof. Dr.-Ing. Ludwig von Bogdandy, damals Technikvorstand der Duisburger Klöckner-Werke. In dessen Ressort begann Großmann 1980 seine berufliche Laufbahn als Vorstandsassistent. Rasch rückte er in den Holding-Vorstand der Klöckner-Werke mit Ergebnisverantwortung für den gesamten Stahlbereich auf. Nach der Insolvenz 1993 bat er um die Entbindung von allen seinen Vorstands- Foto: vl Bundesverdienstkreuz 1. Klasse: Überreicht wurde die Auszeichnung von Sigmar Gabriel, dem damaligen Ministerpräsidenten des Landes Niedersachsen. ämtern bei den Klöckner-Werken und deren Tochterfirmen und übernahm im Rahmen eines Management-Buyout die Georgsmarienhütte für den symbolischen Preis von zwei Mark. Dort ersetzte der „Große“ – oder „Zwonullfünf“, wie Großmann glück auf · 1/2012............ 6 wegen seiner Körpergröße auch genannt wird – das Konverterstahlwerk durch den ersten in Deutschland installierten GleichstromLichtbogenofen. Um das Stahlunternehmen herum, das unter seiner Führung bald wieder schwarze Zahlen schrieb und florierte, gruppierte er seitdem über 50 weitere Unternehmen, viele davon in der Stahlweiterverarbeitung. Seine erfolgreiche Strategie: Sanierungsfälle, die von anderen aufgegeben wurden, wieder fit für den Wettbewerb zu machen. Aus dem operativen Geschäft der Georgsmarienhütte Holding, die seit 1997 das Firmennetzwerk steuert, zog sich Jürgen Großmann Ende 2006 zurück. Zum 1. Oktober des Folgejahres trat er die Nachfolge von Harry Roels als Vorstandsvorsitzender der Essener RWE AG an. Die Liste der Ehrungen Großmanns ist lang: 1997 verlieh ihm die Stadt Bad Iburg im Landkreis Osnabrück den Courage-Preis für den Erhalt des Stahlstandorts Georgsmarienhütte. 2001 folgten die Auszeichnung mit dem Niedersachsenpreis sowie die Verleihung der Ehrendoktorwürde der Purdue University. Seit 2002 ist der Unternehmer Träger des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse. Dem Stahlinstitut VDEh ist Großmann seit 1975 als persönliches Mitglied verbunden. Mit 37 Jahren wurde er bereits in den VDEh-Vorstand gewählt, dem er bis 1996 angehörte. Im Präsidium der Wirtschaftsvereinigung Stahl war er von 1991 bis 1993 aktiv, dem Vorstand gehört er seit 1991 ununterbrochen an. Mauritz Faenger, Beate Brüninghaus, WV Stahl GMH GRUPPE Stahlmarkt 2012: Stahl ist die Basis der deutschen Industrie Anforderungen gegenüber energieintensiver Stahlindustrie dürfen nicht überspannt werden. A m 5. und 6. März trafen sich auf der Handelsblatt-Jahrestagung „Stahlmarkt 2012“ in Düsseldorf bereits zum 16. Mal über 200 Vertreter der Stahlwirtschaft, um über die Entwicklungen auf den nationalen wie internationalen Stahlmärkten zu diskutieren. Neben Einschätzungen zur aktuellen Lage stand vor allem die Frage im Mittelpunkt, welche Herausforderungen Energiewende und EuroStaatsschuldenkrise für die Stahlindustrie mit sich bringen. In einem Punkt waren sich die Teilnehmer einig: Eine Wirtschaftskrise wie in den Jahren 2008/2009 ist gegenwärtig nicht absehbar. Im vergangenen Jahr ist die weltweite Rohstahlproduktion auf einen neuen Höchststand von 1,5 Mrd. t gestiegen. Das entspricht einem Zuwachs von sieben Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch die Auftragslage der Stahlunternehmen hat sich verbessert. Das grundsätzlich positive Bild wurde allerdings durch einen Dämpfer im zweiten Halbjahr 2011 getrübt, der sowohl der Instabilität der europäischen Finanzmärkte als auch der schwachen Konjunktur in einigen südlichen Mitgliedsstaaten der Euro-Zone geschuldet war. Die Wirtschaftsvereinigung Stahl rechnet dennoch mit einer stabilen Stahlnachfrage in Deutschland. Konkret erwartet der Verband für das laufende Jahr hierzulande eine Rohstahlproduktion von 44 Mio. t. 2011 betrug die Rohstahlproduktion 44,3 Mio. t. „Damit bleibt der deutsche Stahlmarkt ein Stabilitätsanker in der Europäischen Union“, zeigte sich Hans Jürgen Kerkhoff, Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl, optimistisch. Mit weniger Zuversicht blickte man in Düsseldorf auf die Preisentwicklung bei den stahlspezifischen Rohstoffen – hier ist keinerlei Entspannung erkennbar. Die Preise für Eisenerz sind derzeit dreimal höher als im „Stahlboomjahr“ 2007, aber auch die Schrottund Kohlepreise befinden sich auf einem anhaltend hohen Niveau. Rückblickend zeigt sich, dass Länder mit einer starken Industrie – wie beispielsweise Deutschland – 3,5 Millionen Arbeitsplätzen. Die Zahlen verdeutlichen, dass die Stahlbranche eine traDas Produzierende Gewerbe in Deutschland ist mehrheitlich stahlintensiv gende Säule für den ErGesamtumsatz des Produzierenden Gewerbes folg des Industriestand2007, Deutschland, in Milliarden Euro orts Deutschland ist. Stahlanteil an Arbeitsplätze 2010 in Tausend Vorleistungen Dieser Verpflichtung sind sich Forschungs14% 702 einrichtungen, Stahl21% 845 hersteller und Stahlan10% 584 wender gleichermaßen bewusst und investie1% 438 ren jährlich rund 300 1% 292 Mio. Euro in Forschung 10% 2587 und Entwicklung – mehr als alle anderen 59% 455 europäischen Staaten zusammen. Quelle: RWI Nicht stahlintensiv stahlintensiv Globale Megatrends wie Mobilität, UrbaniMit rund 3,5 Millionen Arbeitsplätzen stehen die stahlintensiven Branchen in Deutschland für 2 von 3 Arbeitsplätzen in der deutschen Industrie. sierung und Infrastruktur sowie Energieversorgung bieten für die Quelle: Wirtschaftsvereinigung Stahl Zukunft weitere Wachsdie Schäden der Wirtschafts- und Stahlnachfrage steigert die Produk- tumschancen. Besonders der BeiFinanzkrise schneller überwunden tion bei den Zulieferern um wei- trag der als energieintensiv und haben als andere. Dabei ist die tere 1,70 Euro, und jeder einzelne umweltbelastend verschrieenen Stahlindustrie ein besonders guter der rund 90.000 Jobs in der Stahl- Stahlindustrie zum Aus- und UmGradmesser für die wirtschaftliche branche schafft fünfeinhalb weite- bau der Infrastruktur von Energiere Stellen. Insgesamt wird mehr als erzeugung und -verteilung wird daGesamtentwicklung. Warum? In Staaten mit einer gut funktio- die Hälfte des produzierenden Ge- bei häufig unterschätzt. Erst Stahl nierenden Industrie sind die ein- werbes in Deutschland als stahlin- ermöglicht den Bau von hocheffizelnen Branchen entlang der Wert- tensiv bezeichnet – das entspricht zienten Turbinen für fossile Kraftschöpfungskette eng miteinander verwoben. Stahl spielt dabei als wichtigsWirtschaftsvereinigung Stahl ter Basiswerkstoff fast aller Schlüsselindustrien Moderne Windkraftanlagen bestehen zu mehr als 80% aus Stahl eine zentrale Rolle. So und wären ohne den Werkstoff Stahl nicht denkbar beträgt der Stahlanteil an den Vorleistungskäufen Stahl als Basis für Windenergieanlagen des Maschinenbaus mehr Gondel als 20 Prozent, in der Automobilbranche sind Stahlanwendungen1: Maschinenträger, Statorringe, Welle, Flansche, Nabe, Azimut, Generatorgehäuse, Getriebe (je nach Modell) es 14 Prozent und in der Verwendete Stähle: Edelstahl, vergüteter Stahl, Stahlguss, Baustahl Elektrotechnik sowie im Baugewerbe immerhin Turm noch zehn Prozent. In der Stahl- und Metallver Stahlanwendungen1: Turmsegmente, Turmeinbauten, etc. Verwendete Stähle: Baustahl arbeitung entfallen gar 60 Prozent aller VorleisFundament tungen auf den Werkstoff Stahl. Noch deutlicher Stahlanwendungen1: Gründung Off-Shore-Anlage (Tripod, Jacket, Tripile) wird der ganzheitliche Verwendete Stähle: Baustahl Zusammenhang durch 1) Bauteile/Segmente/Komponenten mit signifikantem Stahlanteil die sogenannten Pro2) Durchschnittswerte für 5 MW Offshore-Referenzanlage mit Getriebe; Gründung ab ca. 30 m Wassertiefe 3) Durchschnittswerte für 2,5 MW Onshore-Referenzanlage duktions- und BeschäfQuelle: Booz & Company, FOSTA, Ilsenburger Grobblech tigungsmultiplikatoren: Jeder Euro zusätzliche Quelle: Wirtschaftsvereinigung Stahl Wirtschaftsvereinigung Stahl Vertrag kommt von vertragen BGG-Workshop · Einkäufer der GMH Gruppe sind zukünftig gut gerüstet, denn auf den Einkaufsteamseiten entsteht zurzeit eine Vertragsbibliothek. W er kennt das Problem nicht: Man ist sich über alles einig, das neue Projekt ist in trockenen Tüchern und jetzt muss nur noch ein Vertrag gemacht werden – aber schon geht die Aufregung los. Der Einkäufer bekommt dann oft die Aufgabe, so einen Vertrag „schnell mal zu entwerfen“. Und da meistens keine Zeit dafür bleibt – denn schließlich ist der Liefertermin schon gefährlich nahe gerückt –, wird dann mit der berühmten heißen Nadel gestrickt. Aber wie wir alle wissen, ist Zeitnot der größte Feind ordnungsgemäßer Abläufe. Und so schleichen sich Fehler ein, die nach Zufallsprinzip mal den Käufer, mal den Verkäufer benachteiligen. Abgeleitet aus dieser Erkenntnis haben der Lenkungskreis Beschaffung und das Beschaffungsnetzwerk beschlossen, auf den Einkaufsteamseiten eine Vertragsbibliothek aufzubauen und zu pflegen. Basis sind die bereits in der Vergangenheit erarbeiteten Verträge. Sie sollen er- gänzt und – zur Erleichterung der täglichen Arbeitspraxis – mit einer Kommentierung versehen werden. Dadurch will man vor allem Folgendes sicherstellen: • Schneller Zugriff auf ein rechtssicheres Dokument • Sicherstellung von Standards • Partnerschaftlicher Grundgedanke analog dem Leitbild der Unternehmensgruppe. Zu diesem Zweck hat die Berufsbildungsgesellschaft Georgsmarienhütte (BGG) Ende Februar glück auf · 1/2012............ 7 einen Workshop unter fachlicher i Leitung von Rechtsanwalt Stefan Thoß (Kanzlei Roser, Hamburg) organisiert. Mit neun Teilnehmern war der Workshop gut besucht. Stefan Thoß führte mit der aus den Seminaren zum Vertragsrecht bekannten Kompetenz und Übersicht durch das gesamte Spektrum der möglichen Verträge. Schnell wurde in der lebhaften Diskussion klar, dass hier Praktiker am Tisch sitzen, die das Ganze mit Beispielen aus dem Tagesgeschäft anreichern konnten. Zum Abschluss wurden Prioritäten gesetzt, nach denen sich die weiteren Schritte richten werden: Seitens der Unternehmensgruppe werden Jochen Graß (Dieckerhoff Guss/ Walter Hundhausen), Björn Schulze (GMHütte) und Birger Diesem (Mannstaedt) in Kooperation mit Stefan Thoß das Projekt wei- werke. Erst mithilfe von Stahl können die geplanten riesigen Windparks in Nord- und Ostsee realisiert werden. Erst Stahl macht die Energiewende und die Lösung anderer Zukunftsaufgaben überhaupt möglich. Umso verwunderlicher erscheint es, dass sich die energiepolitischen Rahmenbedingungen für die Stahlbranche mehr und mehr verschärfen. Die EU-Kommission hat ambitionierte Klimaziele festgelegt, die durchaus auch Gefahren bergen. So soll bis 2020 • der Stromverbrauch gegenüber 2008 um 10 Prozent verringert, • der Primärenergieverbrauch gegenüber 2008 um 20 Prozent gesenkt, • der Anteil der erneuerbaren Energien am Stromverbrauch auf 35 Prozent gesteigert und • die Treibhausgase um 40 Prozent gemindert werden. Dabei soll die Energieversorgung „umweltverträglich, versorgungssicher und wirtschaftlich“ sein. Der positive Beitrag für die Umwelt ist unbestritten, weshalb die deutsche Stahlbranche die klimapolitischen Anstrengungen auch generell unterstützt. Nur stehen hinter den Stichpunkten Versorgungssicherheit und Wirtschaftlichkeit bisher ausschließlich Fragezeichen. Die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie muss, besonders mit Blick auf steigende Strompreise, auch zukünftig gewährleistet sein. Sonst kommt es unweigerlich zu einer Auslagerung der Produktion und damit auch der Emissionen. Denn die europäischen Regularien zum CO2-Ausstoß, die ab 2013 weitere Mehrkosten für deutsche Stahlunternehmen mit sich bringen, gelten nur innerhalb der Europäischen Union. Obendrein verschärfen nationale Maßnahmen diese Belastung. Weltweit gültige Richtlinien sind bisher nicht in Sicht. Alle energie- und klimapolitischen Maßnahmen zusammengefasst, drohen der deutschen Stahlindustrie schlimmstenfalls Mehrkosten von bis zu 1,5 Mrd. Euro pro Jahr. „Vor diesem Hintergrund dürfen die Anforderungen gegenüber energieintensiven Branchen wie der Stahlindustrie nicht überspannt werden“, mahnte Kerkhoff auf der Handelsblatt-Jahrestagung. Viele Experten fordern von den Politikern in Berlin und Brüssel neue Energiekonzepte, sodass die starke Stahlindustrie als Rückgrat des Industriestandorts Deutschland weiterhin erhalten bleibt. ikw ter betreuen. Bei den Sitzungen des Lenkungskreises Beschaffung und dem Beschaffungsnetzwerk soll regelmäßig über den momentanen Stand berichtet werden. Patenschaften für einzelne Verträge sollen sicherstellen, dass die Bibliothek auch aktuell bleibt. Wenn dann in absehbarer Zeit die gesamte Vertragsbibliothek online ist (was heute schon in Teilen so ist), braucht sich niemand mehr vor der Aufgabe zu fürchten, „mal schnell einen Vertrag aufsetzen zu müssen“. Das wird dann jedem ohne Probleme möglich sein. Zugleich ist sichergestellt, dass die wichtigen Projekte mit unseren Partnern nicht von Anfang an unter unbeabsichtigten Regelungslücken leiden – weil Vertrag ja von vertragen kommt. Birger Diesem GMH GRUPPE Trash People kunstimwerk Zu Hause sind sie in einer Lagerhalle der Mannstaedt-Werke in Troisdorf. DER KÜNSTLER „Die Mäzene von Kunst waren früher die Könige und Kirchen. Heute sind es Firmen wie Mannstaedt und man nennt sie jetzt Sponsoren. Ohne Firmen wie Mannstaedt ist die Kunst nicht machbar. “ ELKE KOSKA Foto: Dirk Olbertz H A Schult Tägliche Begegnung: Uwe Reinecke (Kaufmännischer Geschäftsführer) hat das Bild gerne von seinem Vorgänger übernommen, als er das Büro bezog. Seitdem ist er Feuer und Flamme für das Gemälde von Silvio Zesch. Fotos: mk Elke Koska organisiert auch die Reisen der „Trash People“. J a, es gibt sie noch, die MuÜber die Jahr- ka. Dabei steht sie immer wieder sen. In der griechischen Myzehnte ist HA Schult vor einer riesigen Herausforderung, thologie sind es die neun Göttinnen der schönen Künste und zu einem weltweit auch was die aus 1.000 „Mann“ beWissenschaften – in der Gebekannten und an- stehenden „Trash People“ betrifft. schichte der Kunst Frauen oder erkannten Künstler Sie in zwanzig Containern zu verMänner, die Künstlerinnen und geworden. Seine frachten und um die Welt reisen zu Künstler zu kreativen LeistunKunstinstallationen lassen, allein das ist schon eine logen inspirieren. bleiben immer nur gistische Meisterleistung. Das Allerwichtigste ist allerNoch im 20. Jahrhundert wa- Monika Hansen (Assistentin der Mannstaedt-Geschäftsfüheine begrenzte Zeit ren sie gang und gäbe. So soll rung) ist Ansprechpartnerin für Elke Koska. an einem Ort. „Aber dings, die Genehmigung zu erhalGala Éluard Dalí die Künstler die Bilder davon“, ten, um die Aktionen durchführen dürfen des Surrealismus, die Malerin und verhalf ihnen über die Medien zu sagt g er,, „bl „„bleiben eiben eibe n und und leben leben weit weiter er zu dürfe d ürfen n – was eine Men Menge ge aan g n Fotografin Dora Maar den Maler großer Bekanntheit. iin n den Köpfen ihrer Betrachter. Es Beharrlichkeit, DurchsetzungsverIn den nächsten Jahrzehnten eentsteht Pablo Picasso und Marietta di Montsteht daraus eine globale Me- mögen und Geduld (in China daunaco unter anderem die Dichter folgten weitere öffentlichkeits- d dien-Skulptur, ien-Skulptur, die den Rahmen erte es einmal drei Jahre) kostet. Joachim Ringelnatz und Frank We- wirksame Aktionen. Eine der spek- h herkömmlicher erkömmlicher Kunstbetrachtung Ihre Sprachkenntnisse – sie spricht dekind zu Höchstleistungen getrie- takulärsten war der „Crash“. Zur ssprengt.“ prengt.“ neben Deutsch fließend Italienisch, Spanisch, Chinesisch, documenta 1977 ließ HA Schult in ben haben. Alle Aktionen, die er weltweit Im 21. Jahrhundert auf eine New York ein Flugzeug in eine der v veranstaltet, eranstaltet, organisiert Elke KosMuse zu treffen, ist recht unwahr- damals größten Müllhalden von scheinlich – und doch gibt es sie Staten Island stürzen (gesteuert noch. Zum Beispiel Elke Koska. wurde es von einem Stunt-Piloten Sie ist bereits seit den 60er Jahren mit Vietnamkrieg-Flugerfahrung). die Muse von HA Schult. Damals Diese Aktion wurde damals über lernten sich die beiden in einem Satellit live zur documenta nach Münchner Taxi kennen. Er war Kassel übertragen. Taxifahrer, sie Fahrgast und SchauHA Schult könnte man auch spielerin am Theater. Schon bei als Erfinder von „Big Brother“ bedieser ersten Begegnung fanden die zeichnen. 1978 filmte er mehrere beiden ihr gemeinsames „Lebens- Tage lang das häusliche Alltagslethema“: die Aktionskunst. Diese ben einer Familie im Ruhrgebiet. bis dahin unbekannte Kunstform Übertragen wurde diese „Dokumachte Menschen auf Missstän- Soap“ live auf einem Bildschirm de der Konsumgesellschaft aufmerksam, für die sie sich bislang noch nie interessiert hatten. Ort ihrer ersten gemeinsamen Während des Gesprächs mit Elke Koska beschäftigte Kunstaktion: die Schackstraße mich die ganze Zeit über eine Frage. Zum Schluss stellte in München. Dort warfen sie ich sie: „Irgendwie erinnern Sie beide mich ein wenig Unmengen an Müll auf die Straan Jeanne-Claude und Christo, den weltweit bekannten ße. Aufmerksamkeit erregten sie Verhüllungskünstler, der 1995 den Berliner Reichstag für damit nicht nur bei Anwohnern einige Tage verhüllt hat.“ Ihre Antwort hat mich dann und Öffentlichkeit, sondern tatsächlich ein wenig verblüfft: „Christo und Jeanne-Claude auch bei Ordnungsbehörden waren eine Zeit lang unsere Nachbarn in New York. und Polizei – was am Ende zu einer Gerichtsverhandlung und M AT T H I A S K R Y C H einer Geldstrafe von 7.000 Mark führte. Da sie damals wenig verdienten, zahlten sie das Geld in im Vorgarten des Hauses. Auch 30-Mark-Monatsraten über viele diese Aktion stieß auf großes PuEiner der tausend „Trash People“ hat es richtig schön und warm. Er steht im Büro von Mannstaedt-Geschäftsführer Dieter Wilden. Jahre hinweg ab. Aber diese Aktion blikumsinteresse. „ “ glück auf · 1/2012............ 8 1939: geboren als Hans-Jürgen Schult in Parchim, aufgewachsen in Berlin. 1958–1961: Studium an der Kunstakademie Düsseldorf. 1972: Teilnahme documenta 5. 1977: Teilnahme documenta 6. 1980–1986: gewohnt und gearbeitet in New York. Seit 1992: lebt und arbeitet der Künstler in Köln und Berlin. 2009: Gründungsdirektor des ÖkoGlobe Instituts, Universität Duisburg-Essen. Seit den 60er Jahren: weltweit zahlreiche Ausstellungen. Mehr Infos unter www.haschult.de Russisch, Englisch und Französisch – erleichtern ihr diese Aufgabe. Den ersten Auftritt hatten die „Trash-People“ 1995 in Xanten. Danach sorgten sie unter anderem auf dem Roten Platz in Moskau, auf der Chinesischen Mauer bei Jin Shan Ling, vor den Pyramiden von Gizeh in Ägypten, auf der GrandPlace in Brüssel, in 2.800 m Höhe am Matterhorn, in 880 m Tiefe im Salzstock von Gorleben oder auch beim G8-Gipfel 2008 in Syrakus auf Sizilien für Aufsehen. Und die Reise ist noch nicht zu Ende. Erst kürzlich wurde eine Ausstellung in Tibet genehmigt. Mit der Stadt Jerusalem steht Elke Koska gerade in Verhandlung. Doch zwischen den weltweiten Aktionen kehren die „Trash People“ immer wieder zurück in ihr „Zuhause“ – in eine Lagerhalle auf dem Gelände von Mannstaedt in Troisdorf. HA Schult bezeichnet sie als Asylanten der Konsumepoche. Sie seien Ebenbilder unserer selbst. Wir produzierten Müll und würden zu Müll. Die Coca-Cola-Dose von heute sei die römische Scherbe von morgen. Was ihn und seine „Muse“ besonders freut: Menschen interessieren sich für ihre Kunst, die sonst keinen Zugang dazu hätten. Wenn sie zum Beispiel durch Köln laufen, kommt es immer wieder vor, dass sie auf der Straße gefragt werden: „Na, welche Aktion macht ihr denn als Nächstes?“ Auch ein Straßenfeger soll schon einmal nachgefragt haben. „Kunst ist Leben.“ Dieses Motto hatten HA Schult und seine „Muse“ Elke Koska schon in den 60er Jahren. Sie verwirklichen und leben es bis heute. mk STAH L Stahlerzeugung: Georgsmarienhütte GmbH · Stahlwerk Bous GmbH · ESB SPRL Engineering Steel Belgium · Mannstaedt GmbH · J. Adolf Bäuerle GmbH & Co. KG · GMH Blankstahl GmbH · Heinrich Geissler GmbH Blankstahlwerk · WISTA Stahlhandel Witten GmbH Stahlverarbeitung: Stahl Judenburg GmbH · VTK Krieglach GmbH · MVO GmbH Metallverarbeitung Ostalb · BISHOP Steering Technology Pty Ltd Klares Profil für das Stahlwerk GMHütte · Energiewende und Eurokrise beeinflussen die wirtschaftliche Entwicklung vieler Unternehmen. glück auf sprach darüber mit Frank Koch, GMHütte-Geschäftsführer Vertrieb und Logistik. INTERVIEW glückauf: Herr Koch, 2011 stieg die Weltstahlproduktion wieder, die Automobilindustrie schrieb Rekordzahlen bei der Produktion. Ist die GMHütte mit dem abgelaufenen Geschäftsjahr zufrieden? Frank Koch: Nach dem Krisenjahr 2009 war bereits 2010 unser Umsatz deutlich höher als im Vorjahr. 2011 haben wir uns nun wieder auf das Niveau vor der Krise zubewegt und rund 720 Mio. Euro Umsatz erwirtschaftet. Insgesamt sind wir mit dem erzielten Ergebnis angesichts der derzeitigen weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen zufrieden. Wie sieht es für das laufende Geschäftsjahr aus? Koch: Was das Geschäftsjahr 2012 bringen wird, ist schwer abzusehen. Die ersten Monate waren vielversprechend. Wir haben wieder unter Volllast produziert und alle Kapazitäten ausgeschöpft, um die Aufträge der Kunden abzuarbeiten. Das resultiert vornehmlich aus der aktuell stabilen Situation der Automobilindustrie und deren Zulieferer. Langsamer als die Automobilindustrie erholt sich von der Krise der Bereich des Maschinenbaus. Mit Blick auf die Euro-Krise, die Staatsverschuldung vieler europäischer Länder und der sich weltweit beruhigenden Automobilnachfrage müssen wir allerdings gut vorbereitet sein. Trotzdem wird die Georgsmarienhütte mit einer engagierten Belegschaft – auch unter möglicherweise erschwerten Bedingungen – erfolgreich am Markt agieren. Gibt es weitere Unsicherheiten, die die Produktivität und Ertragskraft der Hütte beeinflussen könnten? Koch: Ja, die gibt es. Hier sind an erster Stelle die noch offenen Folgen der Energiewende für die Schwerindustrie und die steigenden Energiekosten zu nennen. So versuchen wir vor allem durch Einsparungen, so viel wie Foto: Axel Zajaczek möglich herauszuholen. Es zeigt sich aber auch, dass durch unse- Frank Koch re Investitionen Effizienzen gehoben werden konnten, zum Bei- einem Großteil die sonst notwenspiel bei der Dampfauskopplung dige separate Dampferzeugung mit am E-Ofen. Das System ermöglicht Erdgas. Generell muss die Politik die Nutzung von aus Abwärme er- aber Antworten für den Induszeugtem Dampf. Mit der Abgas- triestandort Deutschland geben. wärme gewinnen wir jetzt so viel Allein mit regenerativen Energien Dampf, dass wir ihn beim Betrieb lässt sich das Problem nicht lösen, der Vakuum-Stahlentgasung ein- da wir Versorgungssicherheit rund setzen können. Damit entfällt zu um die Uhr brauchen. Sorgen be- Langfristige Partnerschaften helfen Stahlqualität sichern reiten auch auf der Rohstoffseite die durch den hohen Bedarf hervorgerufene Mengenverknappung und die damit verbundenen Preissteigerungen. Deshalb will sich ja auch die deutsche Industrie, darunter die Georgsmarienhütte Holding, mit einer „Allianz zur Rohstoffsicherung“ für Engpässe wappnen. Ziel dieser Allianz ist der Aufbau von Beteiligungen an Rohstoffprojekten, vornehmlich im Ausland, um die Versorgung der deutschen Industrie mit solchen Stoffen sicherzustellen. Wie begegnet die Hütte diesen Unwägbarkeiten? Koch: Wir bei der Hütte wissen: Wir müssen immer um das besser bleiben, was wir im globalen Maßstab teurer sind, zum Beispiel mit Blick auf Energiekosten. Zudem hat sich die GMHütte in den vergangenen Jahren gegenüber ihren Kunden strategisch eindeutig positioniert. Auf der Markt-, Produkt- und Anwendungsseite haben wir ein klares Profil. Flexibilität und absolute Lieferperformance bilden unseren Standortvorteil und ermöglichen ein hohes Maß an Kundenbindung und Kundenzufriedenheit. Schnell, flexibel, produktiv und verlässlich sind keine Werbeattribute, sondern die von unseren Kunden bestätigten Alleinstellungsmerkmale. Diese aufrechtzuerhalten erfordert das Mitmachen aller Bereiche im Unternehmen. Rund 80 Prozent des Stahls liefert die GMHütte an die Automobilindustrie und deren Zulieferer. Er sorgt in der Hauptsache im Powertrain für Antrieb. Welche Auswirkungen wird das Zeitalter der Elektro-Mobilität für das Stahlwerk haben? Koch: Egal, wie der Antrieb der Zukunft aussieht – ob Elektro-, Hybrid- oder konventionelle Verbrennungsmotoren: Wenn wir unsere Hausaufgaben machen, werden wir auch auf einem sich verändernden Markt die Nase vorn haben. Bisher werden im Schnitt etwa 250 Kilogramm Stahl aus Georgsmarienhütte in europäischen Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren verbaut. Da der Übergang zum E-Mobil von der Hybrid-Technologie geprägt sein würde, ist dies nach unserer Einschätzung auch eine Chance. Bis 2020 wird sich auf der Nachfrageseite nach jetzigem Stand nicht viel ändern, da der Verbrennungsmotor absolut dominant bleiben wird. Wir arbeiten mit unseren Kunden zudem daran, neue Stahlsorten für sich verändernde Anforderungen im Antriebsstrang zu entwickeln. In allen von uns durchleuchteten Szenarien der Zukunft wird der Stahl aus Georgsmarienhütte seine Anwendung im Automobil finden. Vielen Dank für das Gespräch! Foto: André Glasmeyer GMHütte · Lieferantenbewertung 2010/2011 zeigt: Die Zahl der A-Lieferanten mit Maximalpunktzahl stieg in den letzten Jahren stetig. Lieferantenbewertung mit Maximalpunktzahl Entwicklung Lieferantenbewertung Georgsmarienhütte GmbH 50 % 100 % 49 % 40 % 80 % 40 % 34 % 30 % 60 % A-Lieferanten B-Lieferanten C-Lieferanten 40 % 51 % 27 % 20 % 16 % 10 % 20 % 0% 0% 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 5% 5% 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 Eindeutiger Trend: Die Zahl der A-Lieferanten nimmt zu, die Zahl der B-Lieferanten nimmt ab. C-Lieferanten tendieren gegen null. D ie GMHütte beurteilt im Zweijahres-Rhythmus die Lieferanten qualitätsrelevanter Produkte. Dieses Jahr war es wieder so weit. Insgesamt wurden 59 Lieferanten für die Jahre 2010 und 2011 auf Herz und Nieren geprüft. In die Bewertung ging nicht nur ein, inwieweit die vereinbarten Termine, bestellten Mengen und vorgegebenen Versandvorschriften eingehalten worden sind. Wichtig war vor allem auch, ob und wie von den Lieferanten angefallene Reklamationen abgewickelt wurden. Diese Messgröße wird bezüglich der Kennzahl, die sich aus den drei anderen Kriterien „Termine“, „Bestellmengen“ und „Vorschriften“ ergibt, sogar doppelt gewichtet. Das Ergebnis der Bewertung: Die Entwicklung zeigt, dass die GMHütte mit ihrem Konzept, auf langfristige Partnerschaften zu bauen, richtig liegt. Die Zahl der ALieferanten ist konstant hoch. Besonders erfreulich war die Entwicklung der Anzahl der A-Lieferanten mit Maximalpunktzahl. Denn sie stieg in den letzten Jahren stetig. Jetzt liegt sie bei 51 Prozent der bewerteten Lieferanten. Solche Ergebnisse können nur er- reicht werden, wenn der Lieferant als kompetenter Partner verstanden wird. Bei der GMHütte beinhaltet die Lieferantenbeziehung eine enge kaufmännische, logistische und technische Zusammenarbeit. Nur so kann das Stahlwerk wettbewerbsfähige Kosten garantieren, gepaart mit einer stetig verbesserten Qualität und innovativen Produkten. So gesehen haben auch die Lieferanten ihren Anteil an der Qualität des Stahls aus dem Dütetal. Christian de Veen glück auf · 1/2012............ 9 GMHütte hat ihren InterMobile Website. DiDie netauftritt überarbeitet und ihre Homepage für Nutzer von mobilen Endgeräten (Smartphones, Tablet-PCs usw.) optimiert. Auf der Website können GMH ütte-Kunden ab sofort, auch wenn sie unterwegs sind, auf Verkaufsinformationen zugreifen, um sich beispielsweise über die aktuellen Legierungs- und Schrottzuschläge zu informieren. Die neue mobile-gerechte Homepage wurde in erster Linie für Smartphones konzipiert. Entsprechend ist ihr Layout dem begrenzten Bildschirmumfang angepasst, enthält aber trotzdem alle wichtigen Informationen, die auf der klassischen Homepage zu finden sind. Somit passt sich die GMH ütte als eines der ersten Stahlwerke in seinem Produktbereich dem Trend und den Entwicklungen des mobilen Internets an und gestaltet sich noch kundenfreundlicher. Auf der Homepage der GMH ütte befinden sich in der Rubrik „Downloadcenter“ ausführliche Beschreibungen, wie man eine Homescreen-Verknüpfung erstellt (sowohl für iPhones als auch für Android- und Nokia-Modelle). Mit dieser Verknüpfung ist das GMH -Logo immer im Blickfeld des Benutzers – und die mobile Nutzung der GMH ütte-Seite nur einen Klick entfernt. Lena von der Heiden STAHL Lautlos in die Zukunft GMHütte · Auch wenn der Prototyp Schwächen zeigt: Mitarbeiter erproben Elektroauto – und attestieren dem Fahrzeug gute Alltagseigenschaften. D ie Bundesregierung will die Einführung von Elektroautos mit zusätzlichen Steuerentlastungen und Sonderrechten im Straßenverkehr fördern. Bis zum Jahr 2020 sollen eine Million und bis 2030 mindestens sechs Millionen Elektrofahrzeuge auf deutschen Straßen unterwegs sein. Der Strom für den Antrieb soll aus erneuerbaren Quellen gewonnen werden. Wie man weiß, zählen die Automobilindustrie und deren Zulieferer zu den Hauptkunden der GMH ütte, deren Stahl im Antriebsstrang von Pkw verbaut wird. So lag es für das Stahlwerk nahe, sich frühzeitig mit dem Thema zu befassen. Um nicht nur „graue Theorie“ zu betreiben, bemühte sich Jörg Multhaupt (Vertrieb Export) um ein Testfahrzeug. Fündig wurde er beim Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz. Es suchte für seinen Flottenversuch „Elektromobilität“ kommerzielle Nutzer für seine E-Fahrzeuge. Bei der Kooperation entschied man sich für den Typ eWolf DELTA 1 . Und einige GMH ütte-Mitarbeiter fanden sich als Testfahrer bereit. Stefan Bunkenburg könnte sich das Auto durchaus als Zweitfahrzeug vorstellen: „Es hat ausreichend Platz für vier Personen. Im Notfall legt man die Rücksitzbank um und hat dann einen Mini- transporter. Es ist somit durchaus alltagstauglich.“ Allerdings nennt Stefan Bunkenberg auch Gründe, die gegen eine Anschaffung sprechen: der hohe Preis, die mangelnde Zuverlässigkeit und das Aufladen klappte oft nicht. „Aber es war ja auch“, auch , räumt er ein, „ein ProtoProto typ.“ Heike Siebert erinnert sich noch sehr gut an ihre Jungfernfahrt: „Am Nachmittag fuhr ich das erste Mal mit dem Auto nach Hause – 24 km, den Blick auf den Anzeiger des Ladegerätes gerichtet. Nach einer weiteren Testfahrt kam mein Begleiter wieder ans Stromnetz.“ Stromnetz. Aber auch auch bei minus 13 Grad bewährte er sich: „Mein erster Blick eWolf DELTA 1 Technische Daten: vier Sitzplätze, Lithium-Batterien (keine Entladung bei Standzeiten ohne Netzanschluss), kürzere Aufladedauer bis zur maximalen Reichweite (etwa sechs Stunden), Reichweite regulär um die 90 km (im Sommer etwas mehr, im Winter weniger) und Dieselhilfsheizung heizung (dadurch (d urch keine (dad Verringerung Verringe Verr in rung ung der Reichweite). Reic ichwei hw te). t Musste diverse Fahrtests über sich ergehen lassen: der eWolf DELTA 1. galt dem Ladezustand des Wagens. Alles war okay. Trotz der Kälte. Vier Tage probierte ich ihn aus. Er erwies sich als total zuverlässig, leise und auch auf der Autobahn recht flott.“ Für Björn Schulze war das EMobil übersichtlich und ideal für kurze Strecken. Dieselzusatzheizung, Ersatztankanzeige und Aufladetechnik seien allerdings noch verbesserungswürdig. Sein Fahrbericht: „Die Bedienung wirft nach kurzer Einweisung keinerlei Fragen auf. Um die Batterie nicht über die Maßen zu belasten, sollte man im ECO -Modus fahren. Die leichte Anfahrschwäche hat man nach wenigen Metern vergessen." Danach, so Björn Schulze weiter, schwimme das Fahrzeug ordentlich im Verkehr mit und erinnert ein wenig an einen Auto-Scooter: „Verlässt man den ECO -Modus, beschleunigt das Fahrzeug wie ein normaler Benziner. Zunächst vermisst man das Motorengeräusch, aber später habe ich es als sehr angenehm empfunden.“ Auch Wolfgang Amelingmeyer fand das „lautlose Fahren“ angenehm. Allerdings: „Beim Überholen von Radfahrern und Fußgängern empfehle ich ein noch aufmerksameres Vorausdenken und einen größeren Sicherheitsabstand“, warnt er, „denn plötzlich ist das E-Auto da!“ Tester-Fazit: Als Fahrzeug für die Kurzstrecke, zur Arbeit oder zum Einkaufen ist es uneingeschränkt empfehlenswert – auch wenn der Kofferraum nur zwei Kisten Wasser fasst. Der Kaufpreis allerdings ist (noch) eine andere Geschichte. Foto: vl mw Private Schuh-Einlagen sind passé GMHütte · Orthopädieschuhmacher Kormeyer sorgt dafür, dass Einlagen 100-prozentig sitzen. S chätzungsweise über die Hälfte aller Erwachsenen haben Probleme mit ihren Füßen. Dies zumindest belegen wissenschaftliche Studien. Ob Spreizfüße, Plattfüße, Bänderschwächen, Sprunggelenksverletzungen: Die Palette an schmerzhaften Fehlstellungen, Abnutzungserscheinungen und Verletzungen rund um das Knochengerüst, das durchs Leben trägt, scheint grenzenlos zu sein. Was noch nicht allen bewusst ist: Solche Erkrankungen wirken sich auf den gesamten Bewegungsapparat des Menschen aus – und auf seine Leistungsfähigkeit. Professionell angepasste Schuhe und/oder Einlagen können Probleme lösen oder Folgen mildern. Aber darf ein Mitarbeiter seine Sicherheitsschuhe einfach so verändern, wie er es will? Nein, denn die BG -Regel 191 „Benutzung von FußQuelle: atlas und Knieschutz“ schreibt Fuß- oder Schuhprobleme? vor: Änderungen an SicherDer Röntgen-Blick bringt es an den Tag: Zwischen Zehen und „Schuhdecke“ sollte ausreichend Platz sein. Deshalb müssen Einlagen professionell am Fuß angepasst und heitsschuhen dürfen nur Als Ansprechpartner und Organisator in den Schuh eingepasst werden. mit einer gültigen Baumussteht Ihnen die Abteilung Arbeitssicherheit terprüfung vorgenommen zur Verfügung. Markus Beckmann, der Sicherheitsschuhe MED -Serie an. Um Mitarbeiter entsprechend werden. Dies betrifft auch Telefon 05401.39-4124 erhalten bleiben – Einlagenversorgungen. professionell versorgen zu können, wird mit dem im Fall der Einlagen Deshalb ist die bisherige örtlichen Orthopädieschuhmacher Kormeyer Antistatik und RestPraxis, private Einlagen in zusammengearbeitet. höhe der Zehenschutzkappen. Sicherheitsschuhen zu tragen oder SicherheitsMitarbeiter der GMHütte, die entsprechend Was aber, wenn ein Mitarbeiter Einlagen benö- orthopädisch veränderte Sicherheitsschuhe benöschuhe von einem nicht zertifizierten Orthotigt oder seine Sicherheitsschuhe orthopädisch pädieschuhmacher verändern zu lassen, nicht tigen, wenden sich bitte an die Abteilung Arbeitsverändert werden müssen? mehr zulässig. sicherheit. Für die neue Regelung bietet die ATLAS Mit dieser Neuregelung will man sicherstellen, dass festgelegte und geprüfte Eigenschaften Schuhfabrik zertifizierte Schuhmodelle der ERGOMarkus Beckmann glück auf · 1/2012.......... 10 Mehr Sicherheit für Fremdfirmen GMHütte · Hilfen Z ahlreiche Mitarbeiter der unterschiedlichsten Fremdfirmen kommen immer wieder bei Arbeiten auf dem GMHütte-Werksgelände zum Einsatz. Damit auch sie den Arbeitsschutz beachten, erhalten sie von der Arbeitssicherheit nicht nur eine direkte Einweisung. Die GMHütte händigt ihnen auch das „Arbeitsschutz-Merkblatt für Unternehmer-Baustellen der GMHütte“ aus. Dieses Merkblatt wurde nun attraktiver gestaltet und überarbeitet. Beigefügt wurden beispielsweise neben einem neuen Lageplan auch Anforderungen zum Einweisen beim Rückwärtsfahren von Lkw. Die Fremdfirmen können die Informationen bereits vorab aus dem Downloadcenter unter www.gmh.de herunterladen und studieren. So sind sie auf die Einweisung und die notwendigen und geforderten Bescheinigungen und Ausrüstungen bestens vorbereitet. Carsten Große Börding STAHL Fräsen statt schleifen ßend die Probe auf das Analysengerät – ein Funkenemissions-Spektrometer. Dort wird die chemische Zusammensetzung bestimmt und sofort in unser Prozess-Führungsund Informationssystem PROFIS übertragen. GMHütte · Chemisches Labor fährt neue Probenvorbereitungslinie – und spart jede Menge Zeit. Gibt es weitere Vorteile? Wiek: Noch mehr Zeit sparen wir, wenn wir von der Probe Späne benötigen, um eine wesentlich genauere Analyse von Kohlenstoff und Schwefel mit der Verbrennungsmethode durchzuführen. Denn diese Späne liefert uns die neue Fräse gleich mit zu dem passenden Analysengerät. Wir müssen also die Späne nicht – wie bisher – separat mit einer manuellen Fräse vor oder nach der SpektrometerAnalyse herstellen. INTERVIEW Fräsen statt schleifen – so könnte man in drei Worten vereinfacht zusammenfassen, was den umfangreichen Modernisierungen im Chemischen Labor der GMHütte zugrunde liegt. Details dazu verrät Jochen Wiek (Laborleiter) im glückauf-Interview: glückauf: Woher stammen die Stahlproben, Herr Wiek, die Sie analysieren müssen? Jochen Wiek: Vom E-Ofen, den Pfannenöfen, der Vakuumanlage und den Gießbetrieben. Wir bekommen sie per Rohrpost geschickt. Wie sind Sie damit vor der Modernisierung verfahren? Wiek: Vor der Modernisierung haben wir unsere Stahlproben heiß in einen Schleifautomaten gelegt. Der hat die Probe dann mit einem Schleiftopf von der Zunderschicht befreit, mit Pressluft auf unter 40 °C gekühlt und mit einem Bandschleifer eine analysengerechte Oberfläche geschliffen. Das hat zusammen etwa drei Minuten gedauert. Und nach der Modernisierung? Wiek: Bei der neuen Probenvorbereitungslinie legen wir eine mit Foto: vl Andre Friedrich (links) und Jochen Wiek an der neuen Anlage Wasser abgekühlte und mit Pressluft trocken geblasene Probe in das System. Ein Industrieroboter, der zu dem neuen Probenhandhabungssystem gehört, legt die Probe danach in die Fräse. Dort wird die Probe innerhalb einer guten Mi- nute in zwei Schritten für die Analyse vorbereitet: Im ersten Schritt wird die Zunderschicht abgefräst, im zweiten eine analysengerechte Oberfläche gefräst. Wo liegt der Vorteil bei der Methode? Wiek: Wir sparen dadurch jedes Mal etwa eineinhalb Minuten – und dies bei etwa 170 Proben am Tag. Wie geht es danach weiter? Wiek: Der Roboter legt anschlie- Hat die Implementation gut geklappt? Wiek: Darauf sind wir besonders stolz. Denn die neuen Systeme, die integriert werden mussten, stammen von zwei Herstellern – die Fräse von der Herzog GmbH und das Roboter-Proben-Handhabungssystem von Thermo Fisher Scientific. Wir konnten sie relativ unproblematisch innerhalb von nur einer Woche praktisch im laufenden Betrieb erfolgreich installieren – dank der beiden Firmen, der GSG, die jede Menge Elektrik, Pressluft, Wasser installieren musste, und besonders dank der Mitarbeiter im Labor. Denn sie mussten während der Installation die Proben manuell vorbereiten und analysieren und haben bei der Installation tatkräftige und kompetente Unterstützung geleistet. Danke für das Gespräch. Der Tatort: die Hütte PRONOVA BKK Neue Gesundheitskarte benötigt neues Passfoto GMHütte · Das neue Besuchsprogramm für Mitarbeiterfamilien war schnell restlos ausgebucht. GMHütte · Aktionswoche: kostenloser Fotoservice für die Versicherten. D ie elektronische Gesundheitskarte (eGK) kommt. Weil dafür ein Foto der Versicherten nötig ist, bietet die pronova BKK in Georgsmarienhütte ihren Versicherten die Möglichkeit, sich kostenlos ablichten zu lassen. Sie sparen damit Kosten und Mühe. Man sollte die bisherige Krankenversicherungskarte zum Termin mitbringen. Man kann jedoch auch sein Foto der pronova BKK „online übermitteln“. Einfach das digitale Foto unter www.pronovabkk.de hochladen. Für das Login wer- Foto: vl Die ersten Neugierigen sind am „Tatort Hütte“ eingetroffen: Mitarbeiter und ihre Familienangehörigen bei dem ersten Besuchstermin. Noch Fragen? Jeder Versicherte bekommt eine eigene Karte mit seinem Foto. Kinder unter 15 Jahren und Versicherte, die aus gesundheitlichen Gründen kein Foto einreichen können, erhalten eine Karte ohne Lichtbild. Bei der pronova BKK hat bereits jeder zehnte Versicherte eine Gesundheitskarte. Auf dem Chip der Gesundheitskarte sollen künftig Daten gespei- Weitere Informationen zur Fotoaktion und der elektronischen Gesundheitskarte erhalten Sie von Sven Kasseck, Telefon: 05401.33902-2331 oder unter www.pronovabkk.de den lediglich die Daten der alten Krankenversicherungskarte benötigt. chert werden, die in einem Notfall den Rettungskräften wichtige Informationen über die Patienten liefern (zum Beispiel die Blutgruppe). Die Fotoaktion findet vom 21. bis 25. Mai im Kundenservice der pronova BKK in Georgsmarienhütte, Oeseder Feld 7 statt. Montag bis Donnerstag zwischen 8 und 17 Uhr und am Freitag von 8 bis 15 Uhr. Britta Jansen glück auf · 1/2012.......... 11 M it „Tatort Hütte“, dem neuen Besuchsprogramm für Mitarbeiter und deren Familien, ist die GMHütte ins neue Jahr gestartet. Zu festen Samstagsterminen sind die Kolleginnen und Kollegen zusammen mit ihren Familienangehörigen eingeladen, mal hinter die Kulissen des Werks zu schauen. Die Familienangehörigen gehen dabei der Frage nach: „Was machst du eigentlich den ganzen Tag?“ – und die Werksangehörigen erhalten Einblicke in Arbeitsbereiche, in die sie in ihrem Arbeitsalltag nur selten kommen oder die nicht zu ihrem „Revier“ gehören. Die große Nachfrage hat bestätigt, was die Initiatoren geahnt hatten: Das Interesse sowohl bei den Mitarbeitern als auch bei den Familienangehörigen ist enorm. Die ersten Touren waren schnell vollständig ausgebucht. Selbst bei den neuen Terminen gibt es nur noch „Restplätze“. Tatort Hütte: Fortsetzung folgt. Ralf Kübeck STAHL Spielplatz auf die Beine helfen GMHütte · Mitarbeiter unterstützen „Urmelhaus“ mit einer Spende. D Werksfoto Zentrum von Georgsmarienhütte Am Eisstock. Imwurde während des Winters erstmals ie GMH ütte-Mitarbeiter aus den Bereichen Instandhaltung, Neubau, Umwelt und Verkehrsbetrieb sind immer dann besonders gefragt, wenn ihre Kollegen aus der Produktion während des Produktionsstillstands freihaben. Logisch, denn erst wenn nicht produziert wird, können die Maschinen repariert und neue in Betrieb genommen werden. Als Dank dafür, dass diese Arbeiten immer so reibungslos über die Bühne gehen, gibt es für alle Beteiligten im Rahmen der Stillstandsarbeiten ein Bratwurstessen. Beim letzten Essen wurden die Mitarbeiter um eine Spende für eine soziale Einrichtung gebeten. Insgesamt 730 Euro wurden gesammelt, mit denen der Sprachheilkindergarten „Urmelhaus“ in Georgsmarienhütte unterstützt werden konnte. Hintergrund: Der Sturm Kyrill, der Anfang 2007 eine Spur der Verwüstung durch Deutschland zog, hatte das „Urmelhaus“ besonders schwer getroffen. Auf Foto: vl Ließen sich interessiert „Urmelhaus“ und Spielplatz zeigen (von links nach rechts): Tanja Engelmeyer (Heilerziehungspflegerin), Olaf Meier (Technischer Leiter), Siegfried Gervelmeyer und David Törner (Vertreter des Betriebsrates). Bei der Besichtigung wurde schnell deutlich, wofür das Geld sinnvoll verwendet werden kann. dem Gelände knickten nahezu alle Bäume um, sodass Kinder und Erzieher den vorhandenen Spielplatz nur noch eingeschränkt nutzen konnten. Neue Spielgeräte mussten her – dafür fehlte jedoch eine Eislaufbahn unter dem Motto „GMHütte on ice“ aufgebaut. Dort wurde unter anderem ein Wettbewerb im Eisstockschießen veranstaltet. Mit dabei war auch das Energiemanagement der GMHütte, das unter dem Namen „GMH-Energie“ teilnahm. Nach erfolgreicher Vorrunde musste man leider im Viertelfinale dem späteren Sieger den Vortritt lassen. Dennoch waren viel Spaß und gegenseitige Motivation garantiert, vor allem wegen der zahlreichen Unterstützung von Kollegen, Freunden und Familienmitgliedern. Im kommenden Jahr will man wieder mit dabei sein. Die Eisstockexperten der GMHütte nach dem Wettkampf auf der Eisbahn (von links nach rechts): Martin Pieper (Praktikant), Stadionsprecher, Reimund Laermann, Annette Frodl als Fan, Sven Disselkamp und Walter Frenkel (es fehlt auf dem Bild Holger Vandrey). Reimund Laermann Werksfoto Adventskalender mit Fragen zum Thema Energie. Aus über 160 Rückmeldungen wurden die Gewinner gezogen. Bei der Preisübergabe hat man vereinbart, auch im kommenden Jahr diese Aktion durchzuführen. Ziel wird dann sein, noch mehr Beschäftigte zu erreichen und die Zahl der Rückmeldungen auf über 200 zu schrauben (von links nach rechts): die Gewinner Walter Meyer, Pierre Nagel und Brigitte Eberhard zusammen mit Überbringer Reimund Laermann. Reimund Laermann Susanne Wolff seit 3-D-Animation. Schon Langem Werksfoto im vergangenen Jahr gab Energieaktion. Auch es in der GMHütte wieder einen das nötige Geld. Die Spende der Kollegen der GMHütte soll nun in die Instandhaltung des Spielplatzes fließen. hatte die GMHütte geplant, den gesamten Stahlfertigungsprozess in einer 3-D-Animation zu veranschaulichen. Dieses Projekt wurde jetzt in enger Zusammenarbeit mit einem Animationsspezialisten umgesetzt. Das Ergebnis – ein fünfminütiges Video – finden Interessenten auf der Homepage des Stahlwerkes unter www.gmh.de. Das Video ist eine ideale Ergänzung für Werksbesichtigungen. Denn es kann auch Prozesse zeigen, die für den Beobachter aufgrund technischer Gegebenheiten (zum Beispiel die hohen Temperaturen im E-Ofen) normalerweise unsichtbar bleiben. In der Animation jedoch können sie jeden einzelnen Schritt beobachten, den der Stahl vom Schrott bis zum fertigen Endprodukt durchläuft. Auf diese Weise erhalten sie viel tiefere Einblicke in die Hauptproduktionsaggregate des Stahlwerkes. Das Foto zeigt das Startbild des Videos. Lena von der Heiden Foto: vl Spendenlauf. Trotz winterlicher Temperaturen nahm die Laufgruppe der GMHütte am 10. Sponsorenlauf „Run and Walk for Help“ der Hilfsorganisation terre des hommes in Osnabrück teil. Mit dem Lauf wurden anlässlich des Welt-Aids-Tages Spenden zugunsten von Kindern erlaufen, deren Eltern an Aids gestorben sind. terre des hommes fördert zahlreiche Projekte, in denen gezielt Kindern geholfen wird, die durch Aids zu Waisen wurden. Für diese Kinder wird das Schulgeld gezahlt. Außerdem bekommen sie Kleidung und Essen. Freiwillige Helferinnen und Helfer übernehmen zudem die häusliche Krankenpflege und informieren darüber, wie man sich vor einer Infektion schützen kann. Bei dem Lauf kommt es vor allem aufs Dabeisein an – und weniger auf sportliche Höchstleistungen. Er gilt deshalb als ein Lauf ohne Sieger, aber mit vielen Gewinnern. Das Foto zeigt das glück(l)auf-Team kurz vor dem Start. mw glück auf · 1/2012.......... 12 STAHL Nicht Leichtsinn, sondern Not lockt viele in die Schuldenfalle GMHütte · Wenn am Ende des Geldes noch zu viel Monat übrig ist, weiß Peter Turks Rat. Beratung über finanzielle Probleme ist auch zu Haus möglich. INTERVIEW Der Weg raus aus den Schulden ist hart. Doch es geht. Schuldnerberater Peter Turks vom Diakonischen Werk Melle zeigt Möglichkeiten auf. Zweimal wöchentlich steht er im Gebäude der pronova BKK den Standortmitarbeitern für eine individuelle Budgetberatung zur Verfügung. Im glückaufInterview sprach er über Ratenkäufe, Dispokredite und den Weg raus aus den Schulden. glückauf: Mit Peter Zwegat aus Berlin, dem Schuldnerberater der RTL -Serie „Raus aus den Schulden“, haben Sie einen prominenten Kollegen. Holen Sie zu Beginn einer Beratung auch immer ein Flipchart raus? Peter Turks: Der Soll-Ist-Vergleich der Fernsehsendung ist dort ja eher ein Ritus. Aber auch ich setze in der Tat erst einmal auf eine gemeinsame Analyse der Situation. Schließlich muss den Betroffenen deutlich werden, wo sie stehen und wohin sie wollen. Primär gilt in den ersten Gesprächen, das Vertrauen des Hilfesuchenden zu gewinnen. Denn nur auf dieser Basis ist eine gemeinsame Arbeit möglich. Ich bin Herrn Zwegat aber auch dankbar: Seit seiner Serie trauen sich immer mehr Menschen, über ihre Foto: vl Peter Turks Schulden zu sprechen, und suchen die Beratung. Es ist nicht mehr ein Stigma, Schulden zu haben. Wie entstehen denn die Schulden? Sind es die vielgescholtenen Ratenkäufe und Dispokredite? Oder können wir mit Geld einfach nicht umgehen? Turks: Fehlende Finanzkompetenz liegt im Ranking der Auslöser von Verschuldung auf einem der hinteren Plätze. Die Hauptgründe sind Arbeitslosigkeit, gefolgt von Scheidung sowie Tod oder Krankheit des hauptverdienenden Familienmitglieds. In diesen Ausnahme- situationen werden oft Entscheidungen getroffen, die nicht immer nachvollziehbar sind. Zumeist versuchen die Betroffenen, den Anschein nach außen hin zu wahren. Sie wollen ihre finanziellen Sorgen nicht zeigen. Leider versuchen sie, mit den Freunden, Nachbarn und Bekannten „mitzuhalten“. Das kann nicht lange gut gehen. Sie bieten für die Mitarbeiter der GMH Gruppe am Standort Georgsmarienhütte eine Budget- und Schuldenberatung an. Was können Hilfesuchende bei Ihnen erwarten? Turks: Zunächst können die Ratsuchenden Vertraulichkeit und Diskretion erwarten. Meine Sprechstunde findet im Haus der BKK statt. Es kann vom Werk her als auch von der Stadt her betreten werden. So ist zum einen die Anonymität gewahrt. Zum anderen bin ich nah dran an den Kollegen und ihrem Arbeitsalltag. Aber auch ein persönlicher Termin zu Hause ist möglich. Die Beratung erfolgt auf einer vertrauensvollen Basis. Alle Gesprächsinhalte werden vertraulich behandelt. Der Schuldnerberater unterliegt der Schweigepflicht. gar an mich, wenn sie bei einem Kunden größere Probleme sehen. Wie lange dauert es, bis jemand raus aus den Schulden ist? Turks: Schulden entstehen nicht von heute auf morgen, verschwinden aber auch nicht über Nacht. Das ist ein langer Prozess. So individuell die jeweiligen Fälle sind, so individuell sind auch die Lösungsprozesse. Wichtig ist, dass sich der Hilfesuchende seiner Schulden bewusst ist. Er muss bereit sein, aktiv etwas daran zu ändern. Ich bin inzwischen in der Region gut vernetzt und habe gute Kontakte zu Kreditinstituten und Behörden. Deshalb konnte ich schon so manche Lösung finden. Inzwischen wenden sich die Geldinstitute so- Sie sind als Schuldnerberater Fachmann in Geldangelegenheiten und Schuldenfallen. Machen Sie selber keine Schulden? Turks: Ich bin auch erst durch meine inzwischen sechsjährige Tätigkeit und eine entsprechende Ausbildung zum Schuldnerberater geworden. Vorher hatte ich nach langjähriger Arbeit als Zahntechniker auch Schulden – ausgelöst durch Arbeitslosigkeit und Hartz IV. Die Menschen spüren, dass ich verstehe, was sie bedrückt. Sie haben Vertrauen. Und das ist das Wichtigste für meine Arbeit. Wie kann schon bei Kindern und Jugendlichen verhindert werden, dass sie frühzeitig in der Schuldenfalle landen? Turks: Rund 30 Prozent der Eltern sprechen mit ihren Kindern nicht über Geld – also auch nicht über ihre Schulden. Kinder sehen: Das Geld kommt aus dem „Scheinwerfer“ – sprich Geldautomaten. Und Ratenkäufe sind an der Tagesordnung. Wer Kindern ein eigenes Taschengeld gibt, bringt ihnen früh bei, mit ihrem zur Verfügung stehenden Budget zu haushalten. Vielen Dank für das Gespräch. Persönliche Information und Budgetberatung Die Sprechstunde findet im Haus der BKK im Oeseder Feld 7 statt. Aber auch ein persönlicher Termin zu Hause ist möglich. Die Beratung erfolgt auf einer vertrauensvollen Basis, die Gesprächsinhalte werden streng vertraulich behandelt. Der Schuldnerberater unterliegt der Schweigepflicht. Sprechstundenzeiten: Mittwoch von 14 bis 16 Uhr oder Donnerstag von 8.30 bis 10.30 Uhr. Darüber hinaus sind auch andere Termine telefonisch vereinbar. Telefon: 05422.940062 oder mobil 0162.2965910. AZUBI-ECKE Schmackhafte Auszeichnung GMHütte · Öfter mal was Neues: Stahlwerk übergibt Azubi-Awards bei einem Mittagessen im neuen Bistro des Stahlwerkes. Foto: vl Gemeinsames Mittagessen – hier beim deftigen Gang – im neuen Bistro der GMHütte (von links nach rechts): Frank Koch (Geschäftsführer Vertrieb und Logistik), Jürgen Peistrup (Vorsitzender des Ausbildungsausschusses), Michael Beermann (Elektroniker), Tina Elixmann (Werkstoffprüferin), Niklas Himker (Elektroniker) und Tim Pörtner (Chemielaborant). M an wollte die Leistungen der GMH ütter Preisträger des Azubi-Awards ganz besonders würdigen. Deshalb gab es statt einer „steifen Feierstunde“ ein gemeinsames Mittagessen mit besonderer Besetzung. Denn mit dabei waren die vier GMH ütte-Geschäftsführer Wilfried Hülsmann, Frank Koch, Felix Osterheider und Henning Schliephake sowie der Betriebsratsvorsitzende Ludwig Sandkämper, Ausbildungsleiter Christian Bloom und der Vor- k Lesen Sie hierzu auch Award ............... auf Seite 28 sitzende des Ausbildungsausschusses Jürgen Peistrup. Sie nutzten das Essen nicht nur, um den Preisträgern Michael Beermann (Elektroniker), Tim Pörtner (Chemielaborant), Niklas Himker (Elektroniker) und Tina Elixmann (Werkstoffprüferin) zu gratulieren und mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Sie überreichten bei dieser Gelegenheit auch Urkunden und Preise. Die GMH ütte-Azubis hatten jeweils 93 der maximal 100 erreichbaren Punkte erzielt. Dank dieser Leistungen wurden sie als beste Auszubildende mit dem Azubi-Award der GMH Gruppe für den Bereich Stahlerzeugung/Stahlverarbeitung ausgezeichnet. Neben einer Urkunde gab es einen Gutschein über ein Wochenende für zwei Personen in München, inklusive Eintrittskarten für das Deutsche Museum. Eine Anspielung von Peter van Hüllen während der letzten Belegschaftsversammlung der GMH ütte hatte im neuen Bistro übrigens Wirkung gezeitigt. Daraufhin hatte die Küche einen gesunden Salatteller als Vorspeise vorbereitet, um gleich danach eine deftige Currywurst mit Pommes zu servieren. Den Mittagsgästen schmeckte diese Kombination. Also dürfte das Gericht wohl noch öfter auf der Speisekarte des Bistros stehen. mw glück auf · 1/2012.......... 13 Foto: Udo Börger Jahr haben 42 Auszubildende von GMHütGib Gas. Inte diesem und IAG Magnum ihre Abschlussprüfung absolviert – und bestanden! Wenn das kein Grund zum Feiern ist. Das ließen sich die ehemaligen Azubis nicht zweimal sagen. Wie schon so oft ging es zur Abschlussfeier auf die Emsbürener Kartbahn, wo es hieß: „Drei, zwei, eins – go!“ Gas geben bis zum Anschlag, das haben die Prüflinge drauf, wie man auch unschwer an den tollen Prüfungsergebnissen sehen kann. Für zwölf besonders gute Abschlüsse gab es Prämien als zusätzliche Anerkennung. Urkunden und Zeugnisse überreichten Arbeitsdirektor Felix Osterheider, Christian Bloom und Helmut Gervelmeyer, ohne dabei zu vergessen, den Jungfacharbeitern zu ihrem Abschluss zu gratulieren. Der Arbeitsdirektor warf mit den Jungfacharbeitern darüber hinaus noch einen gemeinsamen Blick in die Zukunft auf der GMHütte und meinte: „Auch nach der Ausbildung sollte jeder Einzelne an seinem Arbeitsplatz ganz vorne mitfahren, mit offenen Augen bei der Sache sein und sich mit guten Ideen einbringen.“ Gut gelaunt verließen die Jugendlichen – einige von ihnen mit einem Pokal in der Hand – die Kartbahn und machten sich auf in den nächsten Lebensabschnitt. Frank Ullrich STAHL Gemeinsames Engagement für Kinder und Jugendliche Damit Bildung einen neuen Stellenwert bekommt: Regionale Stiftungen präsentieren „Netzwerk Bildung“ – und eine erste gemeinsame Aktion. Steine können doch reden GMHütte · Neue Ausstellung gibt Einblicke in ein düsteres Kapitel deutscher Geschichte. Foto: Claudia Stipp Hermann Cordes: Gedenkstätte ermöglicht einen lebendigen Zugang zur Geschichte. Foto: privat Haben das „Netzwerk Bildung“ gegründet (von links nach rechts): Siegfried Leicht (Bildungsstiftung für Kinder und Jugendliche im Osnabrücker Nordland), Frank Rotert (Stiftung der Sparkassen im Landkreis Osnabrück), Sabine Stöhr (VME-Stiftung OsnabrückEmsland), Beate-Maria Zimmermann (Stiftung Stahlwerk) und Michael Prior (Bohnenkamp-Stiftung). F ünf regionale Stiftungen haben sich zu einem „Netzwerk Bildung“ für die Region Osnabrück zusammengetan: die BohnenkampStiftung, die Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte, die VMEStiftung Osnabrück-Emsland, die Bildungsstiftung im Osnabrücker Nordland und die Stiftung der Sparkassen im Landkreis Osnabrück. „Wir wollen gemeinsam für die Kinder und Jugendlichen etwas auf die Beine stellen“, erklärte Michael Prior, Geschäftsführer der Friedel & Gisela Bohnenkamp-Stiftung bei der Vertragsunterzeichnung. Und HeinzEberhard Holl, Vorstandsmitglied der Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte, ergänzte: „Bildung ist das Megathema der kommenden Jahrzehnte.“ Dementsprechend will das Netzwerk in der Bildungslandschaft in Stadt und Landkreis nachhaltige Impulse setzen – ist aber auch offen für weitere Partner. Die erste gemeinsame Aktion des Netzwerks ist die Auszeichnung zur „ErzieherIn des Jahres 2012“. Damit will das Netzwerk vorbildliche Arbeit von Erzieherinnen und Erziehern in Kindergärten, Krippen und Tagesstätten würdigen. Kriterien der Bewertung sind unter anderem Glaubwürdigkeit, Begeisterungsfähigkeit, Einfühlungsvermögen, fachliches Können, Umgang mit Kindern, Elternarbeit, Teamfähigkeit und Engagement für die Entwicklung der gesamten Einrichtung. Der erste Preisträger erhält 5.000 Euro, der zweite 3.000 Euro und der dritte 2.000 Euro. Eine Fachjury wird bis zum 30. April über die Preisträger entscheiden. pkm D er Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte ist sehr an der positiven Entwicklung der Gedenkstätte Augustaschacht gelegen. Denn in der Gedenkstätte, so Hermann Cordes, Vorstandsvorsitzender der Stiftung, sei für Interessenten der lebendige Zugang zur Geschichte gut gewährleistet. Dies sei gerade in einer Zeit wichtig, in der es immer weniger Zeitzeugen gäbe. Entsprechend hat sich die Stiftung bereits in der Vergangenheit für die Gedenkstätte engagiert. Gelegenheit zu diesen Anmerkungen bot ihm die Eröffnung der Ausstellung „(Bau) Phasen“, zu der er als einer der Gastredner eingela- den war. Die Ausstellung gibt neue Einblicke in ein düsteres Kapitel deutscher Geschichte. Offiziell eröffnet wurde sie von Landrat Michael Lübbersmann. Er verdeutlichte bei seiner Ansprache, dass gerade auch Steine über eine Epoche „reden“ können, über die Gras gewachsen zu sein scheint. Als Beispiel nannte er eine alte Luftaufnahme vom Arbeitserziehungslager Ohrbeck und kürzlich entdeckte Original-Pläne des Lagergebäudes. Auf dem Foto – es war nur wenige Tage vor Schließung des KZ-ähnlichen Lagers aufgenommen worden – ist neben dem noch heute bestehenden Gebäude auch ein Wohnhaus zu sehen. Dort lebte während der Lagerzeit mindestens eine Familie, die das Geschehen aus nächster Nähe beobachten konnte. Sichtbar sind auch die veränderte Gleisführung und die Freifläche hinter dem Augustaschacht-Gebäude, wo der Appellplatz war. Dort muss vieles von dem passiert sein, worüber Zeitzeugen berichtet haben. Michael Gander, Geschäftsführer der Gedenkstätte Augustaschacht: „Vor allem junge Menschen wollen wissen, was sich wo zugetragen hat.“ Allein schon deshalb seien baugeschichtliche Untersuchungen unerlässlich. bmz Mehr Raum für den Nachwuchs Mehr Chancen auf GMHütte · Stiftung honoriert DRK-Engagement mit 5.000 Euro. Bildung für Kinder GMHütte · Konzertierte Aktion: Stiftung D er erste Spatenstich liegt bereits länger zurück. Denn schon 2005 hatte der Bau des neuen DRK-Heims am Holzhauser „Güterbahnhof 1“ begonnen. 2006 wurde er dank vieler fleißiger Hände beendet. Etwa die Hälfte des 15 mal 30 m großen Gebäudes beherbergt seitdem die Halle für die Einsatzfahrzeuge des Ortsverbandes, der derzeit 18 aktive und rund 120 Fördermitglieder umfasst. In der anderen Hälfte entstanden Sozialräume. Jetzt wurde im Obergeschoss ein separater, rund 60 m2 großer Raum für das Jugendrotkreuz fertiggestellt. Dazu hat die Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte 5.000 Euro beigesteuert. Sie wollte damit das ehrenamtliche Engagement des Verbandes und den besonderen Einsatz für die Jugend honorieren. Mit dem Geld war es möglich, das Dachgeschoss mit Trockenbau-Elementen auszubauen, einen freundlichen Anstrich zu verpassen, einen Teppichboden zu verlegen und eine passende Beleuchtung anzuschaffen. Zudem unterstützt den zweiten Bildungskongress. D Foto: Petra Stipp Neue Räume für das Holzhauser Jugendrotkreuz – eine kleine Hinweistafel soll zukünftig das Engagement der Stiftung dokumentieren (von links nach rechts): Beate-Maria Zimmermann (Geschäftsführerin der Stiftung), Schatzmeister Reinhard Gößmann und Karin Schröder (2. Vorsitzende des DRK-Ortsverbands). können Kinder und Jugendliche auch zeitgemäße technische Medien nutzen, darunter Deckenbeamer und Wii-Konsole. Beate-Maria Zimmermann, Geschäftsführerin der Stiftung, zeig- te sich begeistert vom Engagement der DRK-Mitglieder und anderer Holzhauser Einrichtungen, die u. a. beim Bau des DRK-Heims tatkräftig mitgeholfen hatten. pkm glück auf · 1/2012.......... 14 ie Zahlen sind alarmierend: Jedes zehnte Kind im Osnabrücker Land lebt in einer Hartz-IV-Familie. Jedes vierte Kindergarten-Kind hat Bedarf an einer Sprachförderung. Und sogar lediglich drei Prozent der Migrantenkinder erreichen das Abitur. Stadt und Landkreis reagierten auf diese Zahlen mit einem zweiten Bildungskongress. Unter dem Titel „Bildungsgerechtigkeit im Lebenslauf“ fand er im Zentrum für Umweltkommunikation der Deutschen Bundesstiftung Umwelt statt. Unterstützt wurde er von der Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte, der Friedel & Gisela BohnenkampStiftung und der Deutschen Bundesstiftung Umwelt. Er ist Teil des Bundesprogramms „Lernen vor Ort“, an dem sich Stadt und Landkreis seit zwei Jahren beteiligen. Das Ziel des mit 60 Millionen Euro geförderten Projekts ist, ein lokales Bildungsmanagement zu entwickeln. Stadt und Landkreis Osnabrück bewerben sich derzeit um eine weitere Projektphase, die insgesamt bis August 2014 dauern soll. Der zweite Bildungskongress richtete sich an sämtliche Bildungsakteure der Region. Darunter waren Führungskräfte und Mitarbeiter von Einrichtungen und Trägern von Bildungsbereichen, aber auch Vertreter von Stiftungen, Fachverbänden, Wirtschaftsunternehmen und Sozialeinrichtungen. In Expertengesprächen, Fachbeiträgen und Workshops erhielten die Kongress-Teilnehmer Tipps, wie sie für gerechtere Bildungschancen sorgen können. Zudem hatten sie ausreichend Gelegenheit, sich untereinander auszutauschen. bmz STAHL Wie gewonnen, so zerronnen Die Geldentwertung verschob in Georgsmarienhütte die Kirchenbaupläne. E ine eigene Pfarrei mit einer richtigen Kirche, das wünschte man sich bereits vor 140 Jahren in Georgsmarienhütte. Doch es sollten viele Jahrzehnte vergehen, bis Adolf Meyer zu Malbergen erklärte sich schließlich bereit, ein Grundstück in der Größe von 61 a und 55 m2 für den Bau von Kirche, Pfarrwohnung und Schule zur Strickmann hatte unterdessen weiter gesammelt. Die Malberger Höfe Suendorf und Mindrup errichteten Stiftungen für den Neubau. Schließlich unterstützte der Bischof das Vorhaben mit einer Summe von 18.000 Mark und leitete eine Hauskollekte in die Wege. Bei dieser Aktion kamen 1883 in den Landdrosteibezirken Aurich, Hannover, Hildesheim und Osnabrück 13.842 Mark zusammen. Hand- und Spanndienste aus den Nachbargemeinden Hagen, Holzhausen und Oesede trieben die Arbeit am Kirchenneubau kräftig voran. Gemeindemitglieder stifteten Orgel, Altar und die Kirchenglocken. 1883 weihte Bischof Ber- Die neue Herz-Jesu-Kirche, wie sie noch heute in Alt-Georgsmarienhütte steht. der Wunsch Wirklichkeit wurde. Erst 1936 konnte die Herz-JesuKirche eingeweiht werden. Keine Dauerlösung konnte das Schul-Kirchengebäude in der Schützenstraße sein, das war Pfarrvikar Strickmann schon bald nach Bezug der Räumlichkeiten im Jahr 1871/72 klar. Die einheimischen Katholiken standen diesem Provisorium ohnehin skeptisch gegenüber. Nur die zugezogenen katholischen Industriearbeiter kamen zum Gottesdienst. Die Malberger hingegen besuchten weiterhin die Muttergemeinde Sankt Johann in Osnabrück. Strickmann wie auch sein evangelischer Kollege Mauersberg strebten danach, möglichst schnell eine eigene Pfarrei mit einer richtigen Kirche zu haben. Schon um die 1870er Jahre sammelte Strickmann Geld für einen Kirchneubau. Er sprach katholische Gönner an. Das Innere der alten Herz-Jesu-Kirche vor dem Abriss Verfügung zu stellen. Steine zum Bau wollte er ebenfalls geben. Das großzügige Angebot wurde 1882 besiegelt. Als Gegenleistung erhielt die Familie Meyer eine eigene Kirchenbank im neuen Gotteshaus. nard Höting die Kirche auf Georgsmarienhütter Gemeindegrund dem heiligen Herzen Jesu. Damit wurde die Kirche zur Herz-Jesu-Kirche. Da die zu betreuende Gemeinde zu wenig Mitglieder zählte, wurde Quellen: Museum Villa Stahmer Die erste Herz-Jesu-Kirche am alten Standort. sie 1909 auch auf Malbergen und auf Teile von Holzhausen ausgeweitet und 1912 als eigenständiger Gemeindebezirk mit Pfarrei geführt. Im gleichen Jahr stellte der neue Pfarrer Bernard Kampker erste Überlegungen für die Anlage eines neuen Friedhofes an. Der neue Gottesacker sollte direkt an der Kirche gelegen sein. Kaufverhandlungen mit Bauer Eickenscheidt wegen des Grundstücks waren bereits anberaumt, da meldete sich das Werk. Man beabsichtigte, in absehbarer Zeit die Werksanlagen gerade an der Stelle zu erweitern, wo die katholische Kirche stand. Die Projektierung eines Friedhofs hätte das Vorhaben zusätzlich erschwert. Darauf kam es zum Streit zwischen Kirchenvorstand und Werksleitung. Schließlich setzte sich das Werk durch. Die mühsam zusammengesparte Kirche ging in den Besitz des Werks über. Dafür zahlte das Werk 120.000 Mark Entschädigung, verteilt auf sieben Jahre. Sobald eine neue Kirche fertig sei, dürfe die alte abgerissen und die Werksanlagen erweitert werden, hieß es in dem Vertragswerk. 1920 sollte es so weit sein … Doch der Erste Weltkrieg stoppte die ehrgeizigen Ausbaupläne. Und nicht nur das. Die Weltwirtschaftskrise vernichtete das Geld für den Neubau der Kirche. Das Werk hatte gezahlt, das Geld war futsch. Die Kirchengemeinde sah sich um ihre neue Kirche betrogen. Nur den Bauplatz an der Ulmenstraße hatte sie noch. 1925 begann Pastor Kampker damit, Geld für den Kirchenneubau zu sammeln, und zehn Jahre später verfügte man über 60.000 Mark. Der Kirchenvorstand unter Leitung von Pfarrer Hülsmann wagte 1935 den Neubau, obwohl der Zeitpunkt erneut ungünstig schien, denn die Nationalsozialisten waren an der Macht. Beim Abriss des Schlosses Monbrillant, das 1924 ebenfalls der Werkserweiterung weichen musste, sicherte sich die Gemeinde mit Genehmigung des Werkes einen Teil der Abbruchsteine. Sie sind im Turm der heutigen Herz-Jesu-Kirche verbaut. Der Rest der Kirche besteht aus einem mit Hüttensteinen ausgemauerten Stahlskelett. 1936 weihte Bischof Wilhelm Berning die Kirche feierlich ein. Endlich ist dieser Standort von Dauer. 2011 feierte die Herz-JesuKirchengemeinde das 75-jährige Bestehen ihrer Kirche. Inge Becher Rundum Freude groß GMHütte · Bei einer Dienstbesprechung des Kollegiums der Sophie-SchollSchule wurde kürzlich die seit Dezember 2007 bestehende Kooperation mit dem Stahlwerk um ein weiteres Jahr verlängert. Doch zuvor ließ man es sich nicht nehmen, eine positive Zwischenbilanz zu ziehen. A ls Erstes berichtete Christian Bloom vom aktuellen Stand der Partnerschaft, die nach wie vor Spaß mache. Der Geschäftsführer der Berufsbildungsgesellschaft Georgsmarienhütte (BGG ) erläuterte das neueste gemeinsame Projekt mit der Hauptschule: ein kooperatives Tagespraktikum. Es konnte dank der finanziellen Unterstützung der Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte realisiert werden. Mit dem Geld wurde das Lernstudio im Hause der BGG um einen neuen Werkraum erweitert, Werkzeug gekauft und persönliche Schutzausrüstungen für die Schüler angeschafft. Die Sophie-Scholl-Schule nutzt mit einigen Schülern der 8. Klasse die Räumlichkeiten für ein Tagespraktikum. Angeleitet werden die Schüler von ehemaligen Aus- bildern. „Wegen der Arbeitssicherheitsbestimmungen in den Betrieben können unsere Schüler normalerweise nur eingeschränkt mitarbeiten“, so Schulleiterin Anne Ferié. „Hier haben sie die Möglichkeit, sich an Werkstücken praktisch auszuprobieren.“ Ein weiteres Projekt ist die „Galileo-AG“, die von Kursleiterin Danielle Bohatschek vorgestellt wurde. Dort werden den Schülern anhand physikalischer Versuche praxisnah naturwissenschaftliche Grundlagen veranschaulicht. Das Besondere dabei in diesem Jahr war die Kooperation mit der Schulforschungswerkstatt der Universität Osnabrück. Deren Studenten hatten eine Befragung durchgeführt. Ergebnis: Schülerinnen und Schüler werden durch den praxisorientierten Unterricht sehr motiviert, und ihr Inte- resse an naturwissenschaftlichen Fächern steigt. Der Erfolg zeigt sich darin, dass alle Schüler den Kurs im 2. Schulhalbjahr freiwillig fortsetzen wollen und sogar neue Schüler hinzugekommen sind. Matthias Selle, Dezernent des Landkreises Osnabrück, bedankte sich bei allen für ihr Engagement. Er bezeichnete die Partnerschaft als Leuchtturmprojekt, dessen Kooperationsstruktur auch für andere Schulen interessant sein könne. Der Landkreis Osnabrück begleite die Sophie-Scholl-Schule in der Zusammenarbeit mit der Servicestelle Schule-Wirtschaft indirekt auf ihrem Weg. „Junge Menschen beim Übergang in die Berufswelt zu begleiten, ist nicht nur eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe. Wir brauchen die jungen Menschen auch, um unsere Wirtschaftskraft glück auf · 1/2012.......... 15 Foto: vl Mit der Schulleiterin Anne Ferié (Mitte) freuen sich alle Kooperationspartner und das gesamte Kollegium der Sophie-Scholl-Schule über die Vertragsverlängerung. zu erhalten“, so Selle weiter. Ansgar Pohlmann, Bürgermeister der Stadt Georgsmarienhütte, ist durch langjährige Elternarbeit mit dem Thema Schulen vertraut. Er zeigte sich erfreut über die erfolgreiche Arbeit in der SophieScholl-Schule: „Die Gestaltungsmöglichkeiten an der Hauptschule und die individuelle pädagogische Begleitung unserer Kinder müssen wir auch bei jedweder Diskussion über Schulstrukturen im Auge behalten.“ Jürgen Stapelfeld – er vertrat die Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte – bedankte sich bei dem ge- samten Lehrerkollegium für dessen erfolgreichen Einsatz. Es sei „eine herausragende Leistung, keine Schulabbrecher im Abschlussjahrgang vorzuweisen“. Sein Dank galt auch dem Team der Schulsozialarbeit der AWO , die mit ihren sozialpädagogischen Hilfen Grundschülern frühzeitig den Übergang an die Hauptschule erleichtert. Das Lob, so Stapelfeld, sollte allerdings kein Grund sein, sich zurückzulehnen, sondern „ein Ansporn für alle, sich weiter für die jungen Menschen stark zu machen“. Maren Netkowski STAHL Ewald Thaller ist Preisträger von Tops of Styria 2011 STJ · Überraschende Auszeichnung: Preis würdigt beispielhafte unternehmerische Leistungen des Kaufmännischen Geschäftsführers. Die Jury Foto: Irene Aich Jurymitglieder sind die Verantwortlichen der Top-100-Unternehmen des Vorjahres, Leiter wirtschaftsnaher Institute und Studiengänge der steirischen Universitäten und Fachhochschulen, Vertreter der Wirtschaftskammer Steiermark und der Industriellenvereinigung sowie namhafte Wirtschaftsjournalisten. Sie werten unter der Aufsicht von Notar Hellfried Klaftenegger die Arbeiten aus. Endlich in Händen: Hans Bernhard Zäuner (links) übergibt Trophäe an Ewald Thaller. K unsthaus Space04 in Graz. Man hat zur Verleihung der Tops of Styria 2011 eingeladen. Ausgezeichnet werden herausragende unternehmerische Leistungen für die Bereiche Innovation, Tourismus/Handel/Dienstleistung, Produktion und Lebenswerk. Eine 300-köpfige Jury hatte für 2011 insgesamt 144 Persönlichkeiten nominiert, darunter auch Ewald Thaller, den Kaufmännischen Geschäftsführer der Stahl Judenburg. Und womit keiner im Vorfeld gerechnet hätte, passierte tatsächlich: Er belegte Platz eins für den Bereich „Produktion“. Leider konnte Ewald Thaller seinen Preis nicht persönlich entgegennehmen, da er gerade dienst- lich in China und Malaysien unterwegs war. Deshalb hat Hans Bernhard Zäuner stellvertretend die Trophäe (einen in Stahl gefassten Stein vom Dachstein) in Empfang genommen und Ewald Thaller per Mail ein Foto davon übermittelt. Seine Antwort ließ nicht lange auf sich warten: „Es freut mich riesig, diese Ehrung stellvertretend für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stahl Judenburg erhalten zu haben!“ Laut David Windisch (Karl Franzens-Universität Graz) lag der Einstieg in die Top-100-UnternehmenKlasse bei 63,25 Millionen Euro Umsatz – und damit um 20 Prozent höher als im Jahr zuvor. Stahl Judenburg erreichte den hervorra- genden Platz 83 mit einem Umsatz von 78,8 Millionen Euro (2010). Im gleichen Jahr konnten die Top100-Unternehmen gemeinsam einen Umsatz von mehr als 28,5 Milliarden Euro erwirtschaften. Noch beeindruckender sind aber ihre Beschäftigungszahlen. Denn 2010 fanden mehr als 137.300 Menschen einen Arbeitsplatz in diesen Unternehmen. Im Jahr 2011 hat die Stahl Judenburg 110,3 Mio. Euro Umsatz erwirtschaftet – und damit das Ergebnis des Spitzenjahres 2008 überboten. Rund 459 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon 26 Auszubildende, arbeiten derzeit bei Stahl Judenburg. Foto: Foto Pachernegg Graz (Österreich) tagte der Jahreskongress der europäiB2B. Inschen Automobilhersteller und Zulieferer: das Automobil Forum. In Zusammenarbeit mit dem Automobilcluster Steiermark beteiligte sich auch die Stahl Judenburg an der Veranstaltung – und nutzte die Präsenz für Kontaktpflege und fruchtbare Gespräche. Gleichzeitig traf man die Top-Entscheider der Automobilindustrie. Mit ihnen und weiteren Fachleuten wurde über Themen wie Globalisierung, Mobilität und Geschäftsmodelle diskutiert. Unter den Diskutanten waren unter anderem Hans Demant (Koordination Internationaler Projekte, Volkswagen AG ), Siegfried Wolf (Chairmann of the Board, Russian Machines OJSC ), Peter J. Marks (Geschäftsführer der Robert Bosch GmbH), Ulrich Kranz (Leiter Project i, BMW Group) und Steffen Knapp (Generaldirektor, Ford Österreich). Zu dem Kongress gehörte auch ein Besuch bei Magna. Dort konnte man die Bereiche Mercedes Benz G-Klasse, Peugeot RCZ , Mini Countryman oder Aluminiumkarosseriebau des Mercedes Benz SLS-AMG besichtigen. Auch Testfahrten waren möglich. Fazit: eine gelungene Veranstaltung, ideal für B2B-Gespräche. Das Foto zeigt Michael Zuber (Stahl Judenburg) im Fachgespräch mit Wolfgang Kienzel (PCCL -Leoben). Hans Bernhard Zäuner Hans Bernhard Zäuner Foto: Traugott Hofer AngestelltenbetriebsEisstockschießen. Die räte der Stahl Judenburg und Styria Federn trafen sich zum traditionellen „Moarschafts“-Eisstockschießen. 19 Mannschaften mit je vier Personen nahmen teil. Mit von der Partie waren auch drei Teams des Schwesterbetriebes MVO und der Geschäftsführung. Vor der schönen Kulisse zwischen Zirbitzkogel und dem Stahlwerk bewiesen die Teilnehmer ihre Sportlichkeit. Standortmeister wurde die Mannschaft „Stahl Judenburg Qualitätsstelle/Anwendungstechnik“. Dieses Ergebnis war eine riesige Überraschung, denn noch niemals kamen Standortmeister und sein Vize aus demselben Betrieb. Siegerehrung, musikalischer Ausklang und die Stärkung bei traditionellem Bauernschmaus fanden im Dorfstadl der Gemeinde Oberweg statt. Und so schauen Sieger aus (erste Reihe von links nach rechts): Markus Zandler, Günther Haubner, Christian Sunnitsch und Michael Zuber. Zweite Reihe von links nach rechts: Betriebsratsvorsitzender Hans Bernhard Zäuner, Edwin Hatz, Oliver Ziery, Werner Steinwidder, Gernot Schwaiger und Gerson Taferner (Betriebsratsvorsitzender der Styria Federn). Dritte Reihe von links nach rechts: Helfried Jelinek (Geschäftsführer Styria Federn), Niels Vieweg, Bundesrat Christian Füller und Ewald Thaller. Hans Bernhard Zäuner Foto: Traugott Hofer gemeinsame Betriebsfeuerwehr von Stahl Judenburg und Styria Federn GmbH hatte Neukauf. Die ein großes Problem: Der in die Jahre gekommene Mannschaftswagen musste ersetzt werden. Zum einen war keine § 57a-Überprüfung (entspricht in Deutschland der Hauptuntersuchung beim TÜV ) mehr möglich, zum anderen eine Instandsetzung wirtschaftlich nicht mehr sinnvoll. Und da man die Investition nicht allein schultern konnte, nahm man eine Reihe von Unternehmen mit ins Boot, welche die Anschaffung des Mannschaftswagens erst ermöglichten. Stellvertretend für alle Sponsoren übergaben die Geschäftsführer Ewald Thaller (links) und Niels Vieweg (rechts) den neuen Wagen an die Freiwillige Betriebsfeuerwehr. Die strahlenden Gesichter von Hauptbrandinspektor Reinhard Linder (Zweiter von links) und von seinem Stellvertreter Oberbrandinspektor Manfred Mazohl (Zweiter von rechts) übertrafen fast den strahlenden Lack des fabrikneuen Mannschaftswagens. Im Mai soll die offizielle Weihe des Fahrzeuges stattfinden. Hans Bernhard Zäuner glück auf · 1/2012.......... 16 STAHL Demografischer Wandel Eine runde Sache h wird zertifiziert STJ · Wer lernen will, orientiert sich an Best-practice-Beispielen. Foto: Traugott Hofer Auch in Österreich viel diskutiert: Klaus Seybold trägt zum Thema Demografie vor. B est-practice-Beispiele aus dem Unternehmensalltag standen im Fokus des „Projektes Demografie“, einer Veranstaltung der Steirischen Wirtschaftsförderungsgesellschaft. Das Projekt will steirische Unternehmen dabei unterstützen, die Folgen des demografischen Wandels optimal zu meistern, zum Beispiel mit konkreten Förderungen und Erfahrungsaustausch. Deshalb bot die Veranstaltung nicht nur fachlichen Input. Die Teilnehmer hatten auch Gelegenheit, ihre Erfahrungen auszutauschen und ihre Netzwerke auszubauen. Auch Stahl Judenburg war eingeladen und zeigte am Projekttag Flagge. Der von ihr präsentierte Beispielkatalog war lang und beeindruckend. Er umfasste Lehrlingsauswahl, Lehrausbildung, innerbetriebliche Weiterentwick- lung, Mitarbeiterinfos, freiwillige Sozialleistungen, Einkaufsvergünstigungen in regionalen Geschäften, Weiterbildungsmöglichkeiten, Altersteilzeit und nicht zuletzt das betriebliche Gesundheitswesen. Hier konnte man auf den „Steirischen Gesundheitspreis für Unternehmen in der Steiermark“ verweisen, den man 2011 in Gold verliehen bekommen hatte. Bemerkenswert: Stahl Judenburg übernahm im Rahmen der Initiative „Kraft. Das Murtal“ die Patenschaft für das Projekt „Attraktiver Arbeitgeber“. Auch hier geht es um Netzwerke und den fachlichen Austausch. Bous · Mit Rundformaten wollte sich das Werk neue Märkte erschließen. Der Start war erfolgreich. Jetzt laufen die entsprechenden Zertifizierungen. Klaus Seybold Hätten Sie’s gewusst? Foto: Armin Hans Best practice Bezeichnung für bewährte, optimale bzw. vorbildliche Methoden, Praktiken oder Vorgehensweisen, die Unternehmen in unterschiedlichen Bereichen entwickelt haben, um Probleme zu lösen. AZUBI-ECKE Heiße Phase: Rundguss-Produkte sollen neue Märkte erschließen. S eit über zwei Jahren wird in Bous nicht nur das Stahlwerk, sondern auch eine Stranggussanlage betrieben. Die Vorblockanlage startete mit einem rechteckigen Format 430 x 320 mm. Doch da der Absatzmarkt für dieses Vormaterial begrenzt ist, wollte man neue Formate anbieten, um sich zusätzlich neue Märkte zu erschließen. Die Anlage sollte deshalb um drei Rundformate erweitert werden. Die Durchmesser der geplanten Formate waren 370 mm, 406 mm und 430 mm. Die Vorbereitungen für diese Produktion dauerten ein halbes Jahr. Sie umfassten im Wesentlichen den Maschinenbau, die Automatisierung und die Steuerung der Rundkokillen. Geplant und umgesetzt wurde das Vorhaben von der Siemens VAI Metals Technologies GmbH zusammen mit der Projektleitung von GMH Engineering. Die Küttner GmbH & Co. KG hat die Elektrik und die Steuerungstechnik angepasst. Aber die Umsetzung des Projektes wäre nicht so schnell möglich gewesen, wenn sich nicht auch die Mitarbeiter vor Ort so engagiert hätten. Seit dem vergangenen Sommer können die neuen Rundformate endlich produziert werden. Für Kunden wurden bereits mehrere Qualitäten abgegossen und geliefert. Derzeit laufen die Zertifizierungen zur Zulassung der „runden Blöcke“. Die Rückmeldungen der Kunden sind ausnehmend positiv – Grund genug, optimistisch in die Zukunft zu blicken. Jennifer Treib und Dr. Heikel Hamadou Fotos: Heinz Gruber 200.000 Euro wurden die Lehrwerkstätte der Stahl Judenburg renoviert Gut angelegt. Mit und neue Maschinen angeschafft. Der größte Teil floss in die Verbesserung der Gebäudesubstanz. So wurden 56 neue Fenster eingesetzt, die Türen am Eingang und in der Schweißerei erneuert, der Lehrsaal renoviert und neu möbliert, an der Maschinenhalle der Lehrwerkstätte ein neues elektrisches Rolltor eingebaut und das gesamte Gebäude gestrichen. Eine neue CNC -Draht-Erodiermaschine und neue Feilbänke vervollständigen die Modernisierung. Jetzt ist weiterhin eine Azubi-Ausbildung auf hohem Niveau gesichert. Lehrlinge an der neuen Feilbank (von links nach rechts): Michael Miesbacher, Stefan Sprung, Jennifer Konrad, Verena Enko, Georg Wilding und Ishak Mehulic. Heinz Gruber der Überholspur: Wie schon Vollgas. Auf im vergangenen Jahr unternahmen die MVO -Azubis auch in diesem Jahr einen Ausflug zur Go-Kart-Bahn nach Backnang. Mit dabei waren neben 16 Jugendlichen auch Ausbildungsleiter Jakob Deck, Projektmanager Thomas Krenn und Firmenchef Niels Vieweg. Nach halbstündiger Autofahrt erreichten sie die Indy-Cart-Bahn gegen 19 Uhr. Dort wurden sie herzlich empfangen und nach kurzer Einweisung in drei Teams aufgeteilt. Als Erstes gab es für alle eine Auf- wärmrunde, danach ein Qualifying, in dem die beste Rundenzeit gewertet wurde. Anschließend traten die jeweils besten zwei der drei Teams gegeneinander an. In der Finalrunde setzte sich dann Thomas Krenn (1. Platz) vor Ilja Propp (2. Platz) und Bianca Deck (3. Platz) durch, dem einzigen Mädchen in der Runde, das immerhin 16 männliche Konkurrenten ausstechen konnte. Auch die Verpflegung kam nicht zu kurz. So gab es belegte Brote und Getränke. Tobias Grau glück auf · 1/2012.......... 17 Werksfoto Instandhaltung von Stahlwerk Überzeugend. Die Bous trifft sich regelmäßig zum Fußballspielen in der Soccer-Arena in Saarlouis, um körperlich fit zu bleiben und die Kameradschaft untereinander zu pflegen. Nach vielen Trainingseinheiten bot sich nun die Gelegenheit, sich mit einem renommierten Gegner zu messen. So traf die Mannschaft aus Bous bei einem Freundschaftsspiel zur Einweihung des neuen Kunstrasenplatzes in Heusweiler auf die Mannschaft der Mercedes-Benz Bank AG Saarbrücken. Es war eine faire und spannende Partie, bei der das Team der Instandhaltung die Oberhand behielt: Es gewann 8:6. So sehen Sieger aus (hinten von links nach rechts): Thorsten Madler, Stephan Sänger, Bodo Assmann, Roland Hermann, Dirk Schimmelpfennig und Matthias Lubjuhn. Vorne von links nach rechts: Carsten Gärtner, Kevin Madler, Roberto Guercio und Oliver Groß. Roland Hermann STAHL Zum ersten Mal in einem Stahlwerk Bous · Bundeswirtschaftsminister Rösler zum Informationsbesuch im Stahlwerk Bous E s war der Tag nach einer bundespolitisch wichtigen Entscheidung: Am Vorabend hatte er noch zusammen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und anderen Spitzenpolitikern den gemeinsamen Kandidaten zur Wahl des Bundespräsidenten präsentiert – am darauffolgenden Morgen besuchte Vizekanzler und Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler das Stahlwerk Bous, um sich ein Bild von der Stahlindustrie im Saarland zu machen. Begrüßt wurde er bereits am Werkstor vom Vorsitzenden der Geschäftsführung der Georgsmarienhütte Holding, Peter van Hüllen, von den beiden Geschäftsführern des Stahlwerks Bous, Franz Josef Schu und Ralf von der Heiden, sowie dem Betriebsratsvorsitzenden Hans-Werner Glauben. Bereits hier zeigte sich Rösler erfreut über die Einladung – habe er doch noch nie ein Stahlwerk von innen gesehen. Umso interessierter war der Politiker auch beim anschließenden Werksrundgang, begleitet von Sicherheitsbeamten und einigen Journalisten. Sowohl im Blockgussbetrieb als auch an der Stranggussanlage ließ er sich von den Geschäftsführern die Produktionsprozesse ausführlich beschreiben und suchte immer wieder das Gespräch mit den Mitarbeitern. Dabei informierte sich der Wirtschaftsminister nicht nur über die Arbeitsprozesse, sondern auch über die Bedingungen der Arbeiter. Diese präsentierten stolz „ihr“ Stahlwerk und ihren Arbeitsplatz. In einem anschließenden Gespräch in der Verwaltung informierte sich Rösler über die aktuelle Lage und Zukunft des Stahlwerks sowie die Entwicklung der GMH Gruppe. Zudem sprach die Geschäftsführung mit ihm über die aktuelle Energie- und Wirtschaftspolitik. Am Ende seines Besuchs zeigte sich Rösler beeindruckt von der Leistungsfähigkeit des Stahlwerkes in Bous. Insbesondere lobte er den großen Einsatz und die Investitionsmaßnahmen, die in dem Werk Minister Rösler im Gespräch mit (von links nach rechts): Peter van Hüllen (Geschäftsführer der Georgsmarienhütte Holding), Franz Josef Schu (Geschäftsführer Stahlwerk Bous), Stefan Louis (Bürgermeister der Gemeinde Bous) und Ralf von der Heiden (Geschäftsführer Stahlwerk Bous). Werksfotos Wollte es genauer wissen: Bundeswirtschaftsminister Rösler im Gespräch mit Bous-Mitarbeitern. bereits umgesetzt wurden oder in der Planungsphase sind. „Die zuletzt getätigten hohen Investitionen – insbesondere in die Strangussanlage – zeigen das feste Vertrauen des Stahlwerks Bous in den Industriestandort Deutschland“, fasste der Wirtschaftsminister seine Eindrücke nach dem Besuch zusammen. Dieses Vertrauen sei durch ausgeglichene und zukunftsorientierte Entscheidungen der Politik zu rechtfertigen und zu stützen. „Als feste Größe in der deutschen Wirtschaft sind sowohl das Stahlwerk Bous wie auch die gesamte GMH Gruppe wichtige Faktoren für die ökonomische Siche- rung und technische Weiterentwicklung unseres Landes“, so der Minister. Und Peter van Hüllen betonte: „Wir sind bereit, durch gezielte Investitionen und effektive Prozesse Deutschland als Standort für die Schwerindustrie zu sichern. In der GMH Gruppe arbeiten wir mit einer hoch qualifizierten Belegschaft.“ „Ständige Aus- und Weiterbildung verstehen wir als nachhaltige Investition in die Zukunft“, so der Vorsitzende der Geschäftsführung weiter. Daher liege auch die Ausbildungsquote mit rund sieben Prozent deutlich über dem Branchendurchschnitt. Um diese Arbeit leisten zu können, müssten allerdings auch die Parameter einer nachhaltigen Wirtschaftspolitik entsprechend gestaltet sein, erklärte van Hüllen mit Blick auf Standortdiskussionen, Verkehrsprojekte und Energiepolitik. mw Minister zeigte sich höchst interessiert Interview mit Franz Josef Schu (Geschäftsführer Stahlwerk Bous) über den Ministerbesuch INTERVIEW glückauf: Herr Schu, zumeist sind Politikerbesuche in Unternehmen recht kurz. Hatten Sie das Gefühl, dass Sie trotzdem die für Sie wichtigen Botschaften dem Bundeswirtschaftsminister vermitteln konnten? Franz Josef Schu: Herr Rösler war bei seinem Besuch im Stahlwerk äußerst interessiert und hat sich die Produktionsprozesse ausführlich erklären und zeigen lassen. Ich habe ihn insbesondere auf die schlanken und effektiven Abläufe im Stahlwerk hingewiesen. Auch die geplante Verlängerung der Wertschöpfungskette über den Block- und Strangguss hinaus war Thema. In den vergangenen Jahren wurde ja einiges in Bous investiert. Schu: Das ist richtig: Rund 70 Millionen Euro wurden bereits in den Bau einer Stranggussanlage inklusive der Strukturmaßnahmen investiert. Zudem gab es bereits erste Vorbereitungen für den Bau eines Walzwerkes. Dies würde in Verbindung mit der Kapazitätserweiterung und der Verlängerung der Wertschöpfungskette noch einmal ein Investitionsvolumen von 50 Millionen Euro ausmachen. Wann werden die Investitionen getätigt? Schu: Hier stehen noch einige Genehmigungen aus. Wir sind uns aber sicher, dass wir mit dieser Weiterentwicklung das Stahlwerk Bous wettbewerbs- und damit zukunftsfähig halten. Gute Stimmung: Minister Rösler mit Mitarbeiter Nedim Acun, Gießer im Stahlwerk Bous, der am Tag zuvor seinen 50. Geburtstag gefeiert hatte. Vielen Dank für das Gespräch. glück auf · 1/2012.......... 18 STAHL Neue Verteilerr ESB · Winterpause für Wartungsarbeiten genutzt. Maßgebliche Veränderung an Stranggießverteilern. Weniger als 20 statt über 180 Minuten MA · Neues aus dem Zerspanungszentrum: Modernisierter Maschinenpark senkt die Bearbeitungszeiten und steigert die Leistungskapazitäten. Werksfoto Das neue Tundish-Design soll für einen höheren Reinheitsgrad sorgen. D en Produktionsstopp in der Winterpause nutzte die Engineering Steel Belgium (ESB) für Wartungsarbeiten und eine Veränderung an den Stranggießverteilern. Diese Veränderungen sollten die Qualität verbessern und die Produktivität erhöhen. Ziel war ein optimales TundishDesign. Um ein entsprechendes Resultat zu erzielen, führte man mit TBR, einem Unternehmen der INTECO Gruppe, eine Machbarkeitsstudie durch. Das neue Design sollte den Reinheitsgrad in den vergossenen Strängen verbessern und die Sequenzrate erhöhen – ohne die Flexibilität der Stranggussanlage einzuschränken. Auf Basis der Designstudien wurde das Fassungsvermögen der einzelnen Verteiler von sechs auf nun etwa 9,5 t vergrößert. Das Niveau der Stahlschmelze im Tundish steigt so von 500 auf 750 mm. Zudem verdoppelt sich die Strecke zwischen Einfüll- und Ausflusszone. Bei dem neuen Design wurde bereits die Möglichkeit berücksichtigt, später eine kontinuierliche Temperaturmessung im Tundish zu installieren. Zudem wurden alle Komponenten der Tundish-Wirtschaft (Drehtürme, Kippsystem und Bühne) erneuert. Die Umbauarbeiten konnten fristgerecht abgeschlossen werden. Qualitätstests sollen nun die Produktverbesserung belegen, sodass weitere Feinabstimmungen möglich sind und auch die betriebliche Arbeitsweise endgültig festgelegt werden kann. Frank Swierzinski Hätten Sie’s gewusst? Tundish Der Tundish (Strangießverteiler) ist ein Zwischengefäß, in dem der Stahl aus der Gießpfanne gesammelt wird, bevor das geschmolzene Metall in die Gießform (Kokille) gegossen wird. Größen und Formen sind unterschiedlich. Sie reichen von kleinen Versionen – wie sie Künstler fürs Gießen im Atelier benutzen – bis hin zu massiven riesigen Behältern, wie sie für kontinuierliche Gießverfahren benötigt werden. Im Zerspanungszentrum bei Mannstaedt fertigen zirka 60 Mitarbeiter Produktionswerkzeuge wie Walzen, Richtrollen und Armaturen sowie Ersatz- und Reserveteile für die Produktionsanlagen. Bereits im vergangenen Jahr startete die dringend notwendige Modernisierung des Maschinenparks, die größtenteils abgeschlossen ist: Neue Fräsmaschine: Die Bearbeitung von Werkzeugen und Ersatzteilen wurde bislang aufwendig, langsam und ungenau auf verschiedenen konventionellen Fräsund Hobelmaschinen erledigt. Mit der Investition in ein neues 5-Achsen-Bearbeitungszentrum des spanischen Herstellers Anayak begann bei Mannstaedt eine neue Zerspanungsgeneration. Die neueste CNC-Steuerungstechnik und die automatische Werkzeug- und Werkstückvermessung verlangen zwar den Bedienern einiges ab, ermöglichen aber andererseits erstaunliche Produktivitätssteigerungen. Bei bestimmten Anlagenkomponenten reduziert sich die Bearbeitungszeit von über drei Stunden auf weniger als zwanzig Minuten. Walzendrehmaschinen: Kernstück des Zerspanungszentrums ist mit insgesamt elf Drehmaschinen die Walzendreherei. Für die großen Walzen (bis 10 t) der KGM-Straße werden innerhalb von etwa zwei Jahren insgesamt drei HerkulesWalzendrehmaschinen komplett überholt. Zum einen werden mechanische Verschleißteile erneuert, zum Foto: Bernd Krist Die Anlagenbediener Markus Jung und Daniel Kühn mit Meister Bernd Schnitzler (von links nach rechts) vor „ihrer“ neuen Fräsmaschine. anderen die Maschinen mit einer komplett neuen Elektrik und einer CNC-Steuerung der neuesten Generation ausgestattet. Diese Maßnahmen werden die Störzeiten deutlich reduzieren und die Leistung bei der Zerspanung deutlich steigern. Die erste Maschine (eine WDK 600, Baujahr 1969) wurde zwischenzeitlich bei der R&D Steuerungstechnik GmbH & Co. KG und der EDM Technik Maschinenbau GmbH modernisiert und wieder in Betrieb genommen. Die Walzendreher sind begeistert. Funktion, Leistung und Bedienung bestätigen, dass man den richtigen Schritt in die Zukunft getan hat. Werkzeugausgabeautomat: In der Walzendreherei wurde ein Werkzeugausgabeautomat installiert. Dieser Automat ermöglicht einen „Rund um die Uhr“-Zugriff auf die notwendigen Werkzeuge (meist Schneidplatten zum Drehen und Fräsen) des Zerspanungszentrums. Zugriff zum Werkzeugschrank haben selbstverständlich nur autorisierte Mitarbeiter. Sie müssen sich per ID-Chips identifizieren. Der Schrank sichert eine permanente Bestandskontrolle und übernimmt automatisch die Nachbestellung von Werkzeugen. Neben einer detaillierten Verbrauchs- und Kostenanalyse bietet das System einen weiteren Vorteil: eine hohe Werkzeugverfügbarkeit, die Produktionsstillstände vermeidet. Zudem wurden der Diebstahlschutz erhöht, die Lager- und Verwaltungskosten reduziert und die Mitarbeiter hinsichtlich der Werkzeugkosten sensibilisiert. Thomas Voß AZUBI-TICKER MA · Was gibt es denn bei Mannstaedt Neues in Sachen Ausbildung? Hier erfahren Sie es in Kürze. +++ Expedition +++ Expedition +++ Auf eine Expedition der besonderen Art begab sich im Dezember Mehmet Öcal, seines Zeichens Schüler der 8. Klasse der Gemeinschaftshauptschule Am Neuenhof in Siegburg. Auf seiner eintägigen Erkundungstour besuchte er den Arbeitsbereich seines Vaters in der Verladung von Mannstaedt. Am Ende des Tages konnte Mehmet viele Eindrücke und einen guten Überblick über das spannende Arbeitsumfeld mit nach Hause nehmen. Wir danken für den Besuch! +++ Fliegender Start +++ Fliegender Start Immer mehr Schulabgängerinnen und Schulabgänger benötigen individuelle Förderung, um eine umfassende Ausbildungsfähigkeit zu erlangen. Daher engagiert sich Mannstaedt gerne in der neu gegründeten Initiative „Fliegender Start“ des Rhein-Sieg-Berufsstart e. V. In einem mehrmonatigen Programm werden die Teilnehmer in Sachen Ausbildung „zum Fliegen gebracht“. Neben einer Metall- und Elektro-Grundbildung steht auch das Erlernen der wichtigen „Softskills“ wie Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit auf dem Programm. All das stellen die Teilnehmer dann anschließend in Praktika bei den Foto: Monika Hansen Ausflug aus dem Schulalltag: Mehmet Öcal (Mitte) mit seinen Kollegen für einen Tag: Vater Ihsan Öcal, Gunter Wilfert, Andreas Benner und Sergej Poliakov. Mitgliedsfirmen unter Beweis, was im besten Falle zu einem Ausbildungsplatz führt. Auch Frithjof Kühn, Landrat des RheinSieg-Kreises, scheint von dem Projekt überzeugt. Er ließ es sich nicht nehmen, sich kürzlich einen persönlichen Eindruck des Programms zu verschaffen. +++ Gratulation +++ Gratulation +++ Gratulieren ist immer schön! Zu solch eindrucksvollen Prüfungsergebnissen zu gratulieren ist noch schöner! Dies durften kürzlich acht Auszubildende erfahren, die Anfang des Jahres ihre Abschlussprüfungen absolvierten. Allein dreimal gratulierte Geschäftsführer Dieter Wilden zur herausragenden Note glück auf · 1/2012.......... 19 Foto: Monika Hansen Chapeau! Geschäftsführer Dieter Wilden gratuliert zu den hervorragenden Prüfungsergebnissen (oben von links nach rechts): Marvin Karp, Dieter Wilden, Philipp Kaminski, Ute Pellenz (Leiterin Ausbildung) und Morten Barfels. Unten von links nach rechts: Alexander Holzmann, Alexander Truar, Eugen Riesen und Sebastian Thron. Es fehlt: Wilhelm Rentelis. „sehr gut“, weitere dreimal zur Note „gut“. Ganz nebenbei wurden von einigen Auszubildenden auch noch Berufsschulabschlüsse mit Traumnoten von 1,0 und 1,4 erzielt! Herzlichen Glückwunsch! Das kann sich sehen lassen! Ute Pellenz STAHL Totes Meer ist „undicht“ MA · Spezialprofile unterstützen Salzgewinnung. 30 m tiefe Wand soll das Versickern verhindern. V Quelle: elemente designagentur Jordanien Zahar Israel Masada Zefa an th er me dia .net / er Ralph Bräum iele Touristen und medizinische Patienten kennen die Salzgewinnung im Toten Meer. Dessen südlichster Teil ist horizontal in unterschiedliche Becken aufgeteilt, die jeweils durch einen Damm voneinander getrennt sind (siehe Abbildung). In diesen Becken – sie haben alle einen unterschiedlich hohen Wasserstand – werden verschiedene Salze gewonnen. Vertikal von Norden nach Süden läuft ebenfalls ein Damm durch den See, der etwa 18 km lang ist. Leider ist dieser Damm in gewissen Tiefen unter der Erde durchlässig. Dadurch kann in den einzelnen Becken Wasser versickern – was dazu führt, dass der Wasserspiegel im Toten Meer sinkt. Und obwohl dem See Unmengen an Wasser zugeführt werden, ist der Wasserverlust ein gravierendes Problem. Deshalb wurde ein gigantisches Projekt ins Leben gerufen: Über die Länge von 18 km soll eine neue, tiefere und vor allem natürlich dichtere Dammwand installiert werden. Und so soll das Ganze funktionieren: Ein lokales Bauunternehmen wird eine 30 m tiefe Schlitzwand graben. In diese Schlitzwand wird eine kombinierte Rohrspundwand eingesetzt, die das Absickern des Wassers auch in diesen Tiefen verhindern soll. Der Beitrag aus Troisdorf: Mannstaedt liefert für diese Lösung ein speziell angefertigtes Schlossprofil. Der Kunde wird dieses Mannstaedt-Profil über die gesamte Rohrlänge hinweg (zwischen 28 und 30 m) an zwei Seiten anschweißen. Danach wird das Rohr senkrecht in die Schlitzwand eingelassen. Das Spezialprofil dient zur Ankopplung Ankopplun beziehungsweise Verbindung zwischen Spundwandbohle und Rohr. wandbo Zwischen den RohZw ren werden an beiden Seiten des Rohres Se Spundwandbohlen S eingefädelt, bevor e dann wieder das nächste Rohr folgt und der Vorgang über die Distanz von 18 km fortgev setzt se wird. Insgesamt umfasst das Bauvorhaben für p Mannstaedt eine LieferMann :© to Fo menge von 1.600 t – was 175.825 laufenden Metern la Spezialprofil entspricht. ent Ingo Offermanns Negev Wüste Ein Tamar Ein Blick von oben schafft Klarheit: Zwischenwände (blaue Querstreifen) und Damm (weiße Linie) begrenzen die Becken. Energie sparen mit System MA · Einführung des Energiemanagement-Systems für 2012 zum Ziel gesetzt. Energiemanagement-Beauftragte der GMHütte steuerten ihre Erfahrungen bei. INTERVIEW Das Ziel von Mannstaedts Umweltpolitik ist klar vorgegeben: Das Unternehmen will seinen Umweltschutz stetig verbessern. Dazu gehört auch die Erfassung und Bewertung der Energiebedarfe. Über vergangene und aktuelle Maßnahmen spricht Andrea Schlüter (Mitglied des Mannstaedt-EnergiemanagementTeams) im glückauf-Interview. glückauf: Wie lange eigentlich schon, Frau Schlüter, sind Energiefragen bei Mannstaedt ein systematisch diskutiertes Thema? Andrea Schlüter: Dass wir über unseren Energieverbrauch diskutieren und mögliche Einsparungspotenziale aufspüren, das ist bei uns schon lange gängige Praxis. Dies unterstreichen auch unsere Projekte, die sich mit Energieverbrauch und dem Umgang mit Energie beschäftigen. Können Sie uns dafür ein Beispiel aus jüngster Vergangenheit nennen? Schlüter: Das Projekt „Verbrauchsverhalten verbessern“. Ein Großteil des Projektes zielte auf Energieeinsparungen ab. So haben wir 2011 eine Werbekampagne im Unternehmen durchgeführt und Aushänge plakatiert, die jeden Monat einen anderen Aspekt thematisierten. Dabei wollten wir vor allem das Energiebewusstsein jedes einzelnen Mitarbeiters stärken. Und das hat funktioniert? Schlüter: Am Ende des Jahres haben wir das „BAFA-Zertifikat“ bekommen. Diese Tatsache beweist, Foto: Armin Hans Fuchs verdankt seine Rettung Joachim KruGerettet. Dieser tisch. Auf der Suche nach Futter auf dem Gelände Foto: Monika Hansen Erfahrungsaustausch (von links nach rechts): Reimund Laermann und Sven Disselkamp (beide GMHütte) mit Marcus Haas, Andrea Schlüter, Birger Diesem, Hermann-Josef Wolf, Andre Weber und Joachim Braun, die dem Mannstaedter EnergiemanagementTeam angehören (nicht auf dem Foto: Franz-Dieter Philipp, Thomas Voß und Rainer Weller). dass unser EnergiemonitoringKonzept schlüssig ist. Die Auditorin hat uns damit zweierlei bestätigt: dass sich Mannstaedt nicht nur intensiv mit der systematischen Ermittlung und Bewertung seiner Energieverbräuche, sondern darüber hinaus auch mit allen energierelevanten Anlagen und deren Energieeinsparpotenzialen beschäftigt. Was hat sich Mannstaedt für 2012 vorgenommen? Was steht auf Ihrem Energiespar-Programm? Schlüter: Wir wollen ein Energiemanagement-System einführen. Das Energiemanagement-Team wird sich nun intensiv bis zum Sommer mit der Frage beschäftigen, wie es aussehen kann. Sie gehören ja dem Energiemanagement-Team an. Was werden Sie konkret erarbeiten? Schlüter: Wir werden ein entsprechendes Handbuch erstellen, entsprechende Verfahrensanweisungen einrichten und anderes mehr. Im Januar hatten wir bereits einen Info-Austausch mit der GMHütte, genauer gesagt mit Herrn Laermann, dem dortigen Energiemanagement-Beauftragten. Er hat uns sehr lebhaft von den Erfahrungen der GMHütte mit dem Energiemanagement-System berichtet. Insofern sehen wir der Einführung des Energiemanagement-Systems im Troisdorfer Werk gelassen entgegen. Vielen Dank für das Gespräch. glück auf · 1/2012.......... 20 des Stahlwerkes Bous war er in die Gießgrube geraten. Dort überraschten ihn Mitarbeiter. Sein panischer Fluchtversuch endete im Ausbruchsstand der Gießpfannen. Dort konnte ihn Joachim Krutisch (Meister im Stahlwerk) einfangen und unversehrt in die Freiheit entlassen. Das Foto zeigt Reineke Fuchs mit seinem Retter Joachim Krutisch. Armin Hans PERSONALIA Betriebsjubiläen, 1. Quartal 2012 Geschäftsführungen und Betriebsräte gratulieren den Jubilaren und sagen Dank für die langjährige Betriebstreue. glück auf wünscht alles Gute für die Zukunft, beste Gesundheit und viel Erfolg. Georgsmarienhütte GmbH 25 Jahre: Ulrich Patzer (Finalbetrieb) 45 Jahre: Hans-Jürgen Reddehase (Personalwesen, ATZ) Mannstaedt GmbH 35 Jahre: Georgios Chatzikonstantinidis (Walzwerk), Peter Engel (Qualitätsmanagement), Waldemar-Peter Fojucik (Walzwerk), Hartwig Hemmersbach (Instandhaltung), Klaus Josten (Walzendreherei) und Nicola Maglieri (Walzwerk) SCHMIEDE Schmiedetechnik: Schmiedewerke/Elektrostahlwerke Gröditz GmbH · Gröditzer Kurbelwelle Wildau GmbH · Gröditzer Werkzeugstahl Burg GmbH · Energietechnik Essen GmbH · Schmiedag GmbH · Wildauer Schmiedewerke GmbH & Co. KG Bahntechnik: Bochumer Verein Verkehrstechnik GmbH · Radsatzfabrik Ilsenburg GmbH · Bahntechnik Brand-Erbisdorf GmbH · MWL Brasil Rodas & Eixos Ltda. Traumbeteiligung bis zu 92 Prozent Schmiedag/WSW · Das Ende der Fahnenstange ist noch lange nicht erreicht. Dennoch kann das Betriebliche Gesundheitsmanagement in Hagen, Homburg und Wildau eine überwiegend positive Zwischenbilanz ziehen. Fotos: Christian Dinter Innenleben: Was tut sich im Körper bei der Arbeit? Bettina Schubert (AOK BerlinBrandenburg) erklärt den WSW-Mitarbeitern (von links nach rechts) Dirk Saga, Robert Bräunig und Leander Wichert den Aufbau der Wirbelsäule. D ie Wildauer Schmiedewerke und die Schmiedag in Hagen und Homburg wollten für ihr Betriebliches Gesundheitsmanagement eine erste Zwischenbilanz ziehen. Deshalb führten sie im Herbst des vergangenen Jahres die zweite Mitarbeiterbefragung durch – mit einer fantastischen Rücklaufquote. In Wildau lag sie bei 75 Prozent und bei der Schmiedag sogar bei 92 Prozent. Deshalb kann man mit gutem Gewissen von einer Umfrage sprechen, deren Ergebnisse für die Betriebe repräsentativ sind. Was aber ergab sich im Vergleich zur ersten Befragung vor vier Jahren? Die Ergebnisse lassen keinen Zweifel: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bewerteten einzelne Bereiche deutlich besser als beim letzten Mal. Dazu zählen in Wildau beispielsweise die Belastungsfaktoren, die Gesundheitsindikatoren und das Mitarbeiter-Management. Als Nächstes will man mit den Beschäftigten aus einzelnen Bereichen vertrauliche Auswertungsgespräche führen. Dabei geht es zum einen darum, weitere Verbes- serungsmöglichkeiten im Gesundheitsmanagement ausfindig zu machen. Zum anderen sollen aber auch Gründe für Fehlentwicklungen erfragt werden. Alle drei Standorte konnten in den vergangenen Jahren eine Reihe von Projekten umsetzen, die sich positiv auswirkten. Sie sind im Maßnahmenplan zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement festgeschrieben (siehe Kasten). Auch für dieses Jahr stehen zahlreiche neue Punkte auf der Tagesordnung: In Hagen wollen die Verantwortlichen im Werkzeugbau den CTI -Kran auf eine Bedienung über Funk umrüsten, in der Gesenkschmiede einen schallgedämpften Pausencontainer mit Klimaanlage aufstellen (wie bereits in Wildau geschehen) und in der IOB -Vergüteanlage Auflagetische anschaffen, um das Handling ergonomisch zu optimieren. In Hagen und Wildau sind verschiedene Lärmschutzmaßnahmen für die Büros der Verwaltung geplant. Zudem soll für die Hammerstrecke in Auflagetische investiert werden, um auch dort das sichere und ergonomische Bearbeiten von Schmiedeteilen zu ermöglichen. In Wildau wollen die Schmiedewerke an der Initiative zur Darmkrebsprävention „1000 Leben retten – Ruhr“ teilnehmen. Das ermöglicht ihren Mitarbeitern eine kostenlose Teilnahme an einem Test, der ausschließlich von einem Vor-Ort-Recherche: Bettina Schubert (AOK Berlin-Brandenburg) und WSW-Mitarbeiter Ronny Spielmann bei der Bewegungsanalyse am Arbeitsplatz (Foto gestellt zur Veranschaulichung). dafür autorisierten Institut durchgeführt wird. Teilnahme und Testergebnis bleiben dem Arbeitgeber verborgen, denn Anonymität ist das oberste Gebot der Initiative. Sollte das Ergebnis mit Befund sein, erhält die betroffene Person Hinweise zu empfohlenen medizinischen Diagnose- und Therapievorschlägen. Sie werden von der Krankenkasse finanziert. Auch wenn ein Ende noch nicht abzusehen ist: Viele Ziele des Betrieblichen Gesundheitsmanagements konnten in Hagen, Homburg und Wildau bereits umgesetzt werden. Trotzdem haben alle Beteiligten an den Standorten den Ehrgeiz, noch mehr für die Gesundheit der Belegschaften zu tun. Detlef Beier Projekte in Wildau • Aufstellung von schallgedämpften Pausencontainern mit Klimaanlage an den Hammerstrecken • Neugestaltung der Sanitär-, Dusch- und Umkleideräume • Feinstaubabsaugung beim Schmiedeprozess an Hammer 5 • Axiale Dachentlüftung im Bereich Polymerbad • Bewegungsanalyse und -schulung am Arbeitsplatz in ausgewählten Bereichen durch die AOK Brandenburg • Ernährungsberatung zum Thema „Zuckergehalt in Lebensmitteln“ Projekte in Hagen und Homburg • Neugestaltung der Sanitär-, Dusch- und Umkleideräume • Schallgedämpfte Einhausung aller Frequenzumformer im Betrieb • Umrüstung der Schweißrauch-Absaugung im Werkzeugbau für alle Schweiß- und Schleifplätze • Geräuscharme Druckluftdüsen im Bereich Werkzeugbau und Mechanische Fertigung • Neue Beleuchtung in der Gesenkschmiede und der Mechanischen Fertigung • Rückenschulung und Ergonomieberatung • Teilnahme an der Initiative „1000 Leben retten – Ruhr“ (Darmkrebsprävention) 40 Prozent weniger Energie i SWG/ESG · Einführung eines Energiemanagements nach DIN EN 16001 Diejenigen, die ein hohes Energieeinsparpotenzial vermuten ließen, wurden genauer untersucht. INTERVIEW Gelungener Jahresabschluss für die Schmiede- und Elektrostahlwerke in Gröditz (SWG/ESG ). Mitte Dezember letzten Jahres konnten sie noch wichtige Pluspunkte verbuchen: neben der erfolgreichen Re-Zertifizierung des Umweltmanagements nach ISO 14001 auch die Erstzertifizierung des Energiemanagements nach DIN EN 16001 . Auslöser für eine Zertifizierung waren die steigenden Energiekosten und der Umweltschutz. Als Lohn winkte weniger Energieverbrauch. Details erläutert Nico Knorr (Energiemanager) im glückauf-Interview: glückauf: Was wussten Sie bislang über Ihre Energiebilanz, Herr Knorr? Nico Knorr: Bei den Großverbrauchern, beispielsweise beim Elektrolichtbogenofen im Stahlwerk, haben wir den Energieverbrauch schon immer genau verfolgt. Was Mit welchem Ergebnis? Knorr: Dass im Kühlkreislauf I, der das Elektrostahlwerk und das Ringwalzwerk kühlt, erhebliche Einsparpotenziale schlummern. Werksfoto Nico Knorr bisher fehlte, war ein flächendeckender Überblick über die energetische Leistung. Wie haben Sie die Lücke geschlossen? Knorr: Der Einstieg in ein systematisches Energiemanagement waren die Zertifizierungen nach den Merkblättern des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle. Dabei haben wir alle Verbraucher, die einen gezielten Vergleich zuließen, in Gruppen zusammengefasst. Woran lag das? Knorr: Wir haben das eingehend zusammen mit dem Pumpenbauer KSB analysiert. Ergebnis: Die alten Pumpen waren aus heutiger Sicht nicht mehr effizient, ihre Auslegung nicht mehr den heutigen Betriebsbedingungen angepasst. Damit die Pumpen trotzdem zuverlässig unter den veränderten Betriebsbedingungen funktionierten, mussten wir sie stark eindrosseln – zum Preis einer erheblichen Energieverschwendung. Auf Grundlage dieser Erkenntnisse hat KSB angepasste Pumpen ausgelegt. Die wurden dann während der Stahlwerksgroßreparatur im Dezember 2011 in Betrieb genommen. glück auf · 1/2012 ......... 21 Foto: Nico Knorr Neue KSB-Pumpen: Sie erzielen die gleiche Wirkung wie die alten Pumpen – benötigen aber etwa 40 Prozent weniger elektrische Energie. Was konnten Sie einsparen? Knorr: Was an Einsparung versprochen worden war, war nicht übertrieben: Die neuen Pumpen benötigen etwa 40 Prozent weniger Elektroenergie als die alten. Wie soll es jetzt weitergehen? Knorr: In diesem Jahr wird das Energiemanagement durch ein Energiedatensystem ausgebaut. Es soll helfen, bisher unbekannte Einsparpotenziale aufzudecken. Hier werden vorhandene und neue Zähler eingebunden und Messwerte kontinuierlich aufgezeichnet. Mit diesen Messwerten können wir zum Beispiel Erkenntnisse über Leerlaufverluste und Leistungsspitzen einzelner Verbraucher gewinnen. Dies ermöglicht uns, auch in den nächsten Jahren genügend Optimierungspotenzial aufzuspüren, um die Energieeffizienz bei SWG und ESG nachhaltig zu steigern. Vielen Dank für das Gespräch. SCH M I EDE Es ging heiß her in der kalten Zeit ESG/SWG · Während sich die meisten Kolleginnen und Kollegen der Schmiede- und Elektrostahlwerke Gröditz auf die Weihnachtszeit einstimmten und dem Jahreswechsel entgegenfieberten, hieß es für die Instandhaltung und zahlreiche Fremdfirmen: ranklotzen. Mechanik Krananlagen. An der ESU -Anlage mussten die Katzfahrschienen des Krans 126 gewechselt werden. Bei weiteren Revisionsarbeiten wurden am Kran 74 der Antriebsstrang gewartet und die Antriebsräder ausgetauscht. Druckluftanlage. Die 15 Jahre alte Druckluft-Trockneranlage wurde mit dem Kältemittel R22 betrieben. Da das Nachfüllen mit R22 in Altanlagen verboten ist, drohte bei einer Leckage ein Anlagenausfall. Deshalb wurde der Hybridtrockner durch Kälteund Adsorptionstrockner ersetzt, die mittels Verrohrung sowohl einzeln als auch in Reihe geschaltet werden können. Dies ermöglicht, die Anlagen abhängig von der Außentemperatur energetisch günstig zu verschalten oder beim Ausfall einzelner Komponenten diese freizuschalten. Zudem wurde ein weiterer Druckluftkompressor mit 8 m³/min aufgebaut, der die bestehenden vier verstärkt. Dank Staffelung der Kompressoren (8, 12 bzw. 16 m³/ min) kann man die Gesamtanlage energieeffizienter betreiben – begünstigt von einer neuen Airleader-Steuerung. Zum Jahresende 2011 wurden die dringend benötigten Frei- und Zeiträume geschaffen, um Reparatur-, Wartungs- oder Modernisierungsarbeiten durchzuführen. Um den Stillstand maximal auszunutzen, wurden die Arbeiten auf viele Projektkoordinatoren verteilt. Stahlwerk, Großschmiede, Medienversorgung und Logistik waren zeitgleich voll beschäftigt. Eine Vielzahl an Projekten ohne Arbeitsunfälle zu meistern ist nur möglich, wenn sich Fachbereiche und Fremdfirmen eng abstimmen. Einzelne Mitarbeiter aus den Produktionsbetrieben einzubinden, hat sich dabei bewährt. Die pünktliche Wiederinbetriebnahme und der reibungslose Ablauf der Reparaturen war eine Leistung der gesamten k Lesen Sie hierzu auch Mannschaft – ihr gebührt wegen Neue Pumpen verbrauchen der hohen Motivation und Ein40 Prozent weniger Energie satzbereitschaft auf Seite 21 Dank und Anerkennung. .................... Werksfotos 60-MN-Freiformschmiedepresse: Generalreparatur und Zylinderwechsel des Zangenträgers. Am Antrieb des Manipulators wurde der Unterbau einzelner Triebstocksegmente erneuert, der Blockdrehwagen plan- D ie Instandhaltung der Schmiedewerke nahm an der 60-MN Presse (inkl. Manipulator) eine Generalreparatur vor. Zunächst mussten die Druckspeicher – inkl. Druckprüfung an der Wasserhydraulik für die Presse sowie an der Ölhydraulik für den Manipulator – kontrolliert werden. Gleichzeitig ersetzte man eine Reihe alter Rohrleitungsabschnitte und baute einen neuen Zusatz- Oben: 60-MN-Presse – Montage des mittleren Presszylinders und Befestigung mittels Superbolt-Vorspannsystemen Links: 60-MN-Presse – Demontage der alten Pressplunger windkessel auf. Routinemäßig wurden auch die Ölhydraulik des Manipulators gewartet und die Wärmetauscher gereinigt. Bei der Wasserhydraulik musste man die drei Füllventile und verschiedene Steuerblöcke über- KURZ NOTIERT holen. Besonderes Augenmerk galt dabei dem Verschleiß im Innenleben und im Gehäuse. Einzelne Wasserventile wurden vorbeugend gewechselt. Die Reparaturen am Manipulator waren komplizierter als gedacht – speziell der Wechsel der Gleitbüchsen und Vorspannelemente glück auf · 1/2012 ......... 22 mäßig gewartet und Einzelteile ausgetauscht. An der Presse war ein Wechsel der Sattelplatte fällig. Zudem musste man die Gleitleisten der Sattelquerverschiebung austauschen. Und das Instandhaltungspersonal „Elektrik“ überprüfte bzw. wechselte an Manipulator und Presse 60-MN-Presse – Anschlagen der Lasttraverse zum Einbau der neuen Presszylinder und Pressplunger in die 60-MN-Presse zahlreiche Kabel, Signalgeber und Messsysteme. Der Schwerpunkt der Reparatur an der 60-MN-Presse war aber der Wechsel aller drei Presszylinder inkl. Plunger und Druckstelzen – eine echte Herausforderung hinsichtlich der pünktlichen Wiederinbetriebnahme. Für diese Arbeiten zuständig und verantwortlich war das eigene Instandhaltungspersonal. Das positive Ergebnis bewies erneut, wie wertvoll gute Vorbereitung, Know-how und motivierte Mitarbeiter sind. Vor dem Einbau der neuen Zylinder mussten vor Ort die oberen und unteren Presszylinder-Anlageflächen am Oberholm bearbeitet werden, um eine ordnungsgemäße Verspannung der Presszylinder sicherzustellen. Dazu musste man die Oberseite des Oberholmes komplett leer räumen. Dies bedeutete im Klartext: Alle drei Füllventile, das komplette obere Rohrleitungsnetz, die obere Bühne und die Elektrik mussten abgebaut werden. Danach wurden die einzelnen Presszylinder mit Kran und Traverse nacheinander auf dem abgesenkten Gleitholm abgestellt, durch die entsprechenden Öffnungen im Oberholm nach oben gezogen und mit den P&S-Presszylindermuttern verspannt. Anschließend wurden die neuen Pressplunger mit Druckstelzen auf dem Gleitholm aufgesetzt und verspannt. Der kritischste Moment war, als der Gleitholm angehoben wurde und die drei Plunger in die Zylinder eingefädelt werden sollten. Nachdem dies am Silvestermorgen reibungslos ablief, stand einer pünktlichen Wiederinbetriebnahme kaum noch etwas im Weg. Henry Matthes SCH M I EDE Stahlwerk: Generalreparatur und Kranbahnsanierung A m E-Ofen hat man die Schlackengrube saniert. Dazu musste die Abstützkonstruktion der Kellerdecke inkl. der Stahlbetonwände verstärkt werden – was ein Verlegen der Medienleitungen und den Einbau neuer Stahlkonstruktionen nach sich zog. Am E-Ofen wurden die Führungsschienen für die Elektrodensäulen im Hubgerüst gewechselt und verschiedene Kühlwasserleitungen geprüft bzw. teilweise ausgetauscht. Weitere Arbeiten: Wechsel der Abgasleitung der Primärabsaugung, Revision des Lanzenmanipulators sowie Wartung und Überholung der kompletten Hydraulikeinheit des E-Ofens. Ein Hauptaugenmerk lag dabei auf Ventilen und Filtern der Elektrodenregelung und der Überprüfung der Deckelhubzylinder. Vorsichtshalber hat man verschiedene Stromseile am E-Ofen ausgetauscht, eine Schutzauslösung geprüft und den Meisterschalter gewechselt. Pfannenofen: An dem Aggregat wurden routinemäßig der Deckel und die Seile der Hubsäulen gewechselt, die Kühlwasserleitungen geprüft und teilweise ausgetauscht, die wassergekühlten Elektrodenarme gesäubert und die Schutzauslösung überprüft. An der VOD Anlage standen die Reparatur des Deckels, die Teilsanierung des Feuerfest und der Wechsel diverser Armaturen auf dem Programm. Zuschlagsstoffanlage: Austausch bzw. Erneuerung (über eine Länge von 40 m) der Rohrleitung, ebenso wie der zugehörige Medienkanal über den Schrottplatz. Drei Filteranlagen: Wartungs- und Revisionsarbeiten, Beseitigung kleinerer Mängel. CEAG -Anlage: Wechsel des Primärlüftermotors und Neulagerung der Lüfter. Zudem: Überprüfung der Wägetechnik sowie elektrische Wartung der beiden 160/50-t-Schmiedekran: Erneuerung der Kranelektrik Gießkrane und der Mittelspannungsschaltanlage. Schwerpunkt der Arbeiten im Stahlwerk war allerdings die Sanierung der Kranbahn inklusive einer Verstärkung – was unerlässlich für den Betrieb eines neuen 150-t-Gießkranes war. Es galt, 210 m Kranbahn vollständig einzurüsten, 18 Stützen mit Stahlbauprofilen auf einer Gesamthöhe von 12 m zu verstärken und erforderliche Fundamentanbindungen zu schaffen. Zudem m mussten vier Stützenköpfe vollständig und verschiedene Portalstützen saniert, ein Kranbahnportal vollständig getauscht und 420 m Kranschiene erneuert werden. Insgesamt wurden über 5.000 Schrauben und etwa 10 t Stahlbau getauscht und neu eingebracht. Für die Arbeiten waren Fremdfirmen in zwei Schichten kontinuierlich im Einsatz – rund 120 Stahlbauer, Schweißer, Gerüstbauer und Bauhandwerker. Die Herausforderung bestand unter anderem darin, den Kranschienenwechsel zeitgleich zum Laufradwechsel an beiden Gießkränen und termingerecht durchzuführen – was durch Mängel an der Kranbahn erschwert wurde, die erst während der Arbeiten zutage traten. Um all diese Mängel zu beheben und wieder pünktlich in Betrieb zu gehen, mussten zum Beispiel in nahezu allen Stützenköpfen Schrauben ersetzt und fast 45 m Schweißnaht am Obergurt der Kranbahn erneuert werden. A m Hauptschmiedekran (Kran 124) wurde die Elektrik generalüberholt. Die verbaute DDR Schützentechnik ist zwar sehr robust und leistungsfähig, Ersatzteile sind jedoch sehr teuer und teils nicht mehr erhältlich. Deshalb hatte die Alpha-Elektronik GmbH den Auftrag, die komplette Steuerung auf eine Siemens-Frequenzumrichtertechnik que umzurüsten – was um im Vorfeld eine Gefährdungsanalyse nach DIN EN ISO 13849-1 erforderte. Vor der Umrüstung hatte eine Fremdfirma den Kran grundgereinigt. Kr Zudem wurde die EZud Raumbeleuchtung mit erschütterungsresistenten Leuchten komplett erneuert. Erst dadurch war ausreichend Licht für die Fehlersuche bzw. einen derartigen Umbau gegeben. Danach konnte man den Kran unter einem Reparatur-E-Zug positionieren und dort zwischen den drei Kranbrückenträgern einrüsten. Nach der kompletten Frei- macht die Motoren- und Umrichtergleichheit möglich. Für das Umschalten der Umrichter ist das Instandhaltungspersonal im E-Schaltraum zuständig. Bei der Fehlerdiagnose und schnellen Störungsbehebung hilft ein Störmeldedisplay. Es zeigt Betriebsarten, Betriebsmeldungen und Störmeldungen mit Hinweis auf das gestörte Bauteil an und kann Störungen quittieren. Zudem wurde die Geradlaufregelung in das neue Steuerungskonzept eingebunden. Im Schaltraum minimiert eine Abdichtung die Metallstaubbelastung, und eine Klimaanlage sorgt für erträgliche Temperaturen. Dies war möglich geworden, da die neue Technik in fünf Schotts eines begehbaren Brückenträgers passt. Sie benötigt einen ganzen Brückenträger weniger als die alte Elektrik, die in zwei Trägern untergebracht war. Ebenfalls erneuert wurden alle Steuertrafos, Kabel, ServiceSteckdosen und Steuerungen der Sonderantriebe (Kabeltrommeln, Blockwendevorrichtung, elektrische Zangen). Ronny Wolsky KURZ NOTIERT Ofenanlagen. Am Schmiedeofen 24 mussten die Gusswinkel am Herdwagen und der Stahlbau am Festherd erneuert, der Herdwagen grundüberholt und die komplette Triebstockeinheit ersetzt werden. Ebenfalls komplett erneuert wurden das Feuerfest im Bereich des Festherdes, des Torrahmens und des Herdwagens. Am Schmiedeofen 26 mussten die Mechanik der Ofentorführung und der Andrückvorrichtung überholt und einzelne Rollenführungen ausgetauscht werden. Am Schmiedeofen 4 hatte sich die Antriebseinheit auf dem Fundament gelöst. Man hat sie durch eine konstruktive Änderung neu im Fundament befestigt und dabei auch einzelne Antriebsritzel gewechselt. Interner Werkstransport. An der Gleisanlage auf dem ESG/SWG-Werksgeländes wurden diverse Mängel beseitigt. So hat man beispielsweise Schienenbrüche repariert, Verwerfungen beseitigt, Spuren erweitert und verrottete Holzschwellen ausgetauscht. Eine Fremdfirma hat zudem das Gleis auf einer Länge von 150 m zurückgebaut (einschließlich Bahnübergang). Nach dem Rückbau wurde zunächst ein neues Schotterbett eingebracht. Danach hat man Betonschwellen und Schienen verlegt, Schienenstöße verschweißt und das Gleis mittels Stopfmaschine in die exakte Lage gebracht. Zum Abschluss der Arbeiten wurden die Gleisüberwegplatten für den Bahnübergang verlegt. Silvio Kopsch Die Optimierung sticht sofort ins Auge WSW · Teilrekonstruktion des Schmiedeofens 13a führt zu mehr Energieeffizienz – und optimiert die Produktionsbedingungen. R eißleine für den KammerSchmiedeofen 13a der Schmiedewerke in Wildau: Die gesamte Feuerfestauskleidung – insbesondere die Ofendecke – war in einem desolaten Zustand. Hohe Temperaturen und ständige Vibrationen, ausgelöst vom Schmiedehammer in unmittelbarer Nähe des Ofens, hatten seiner Fasermodul-Decke arg zugesetzt. Sie war überstrapaziert und musste ständig ausgebessert werden. Deshalb beschloss man eine Teilrekonstruktion des Schmiedeofens. Die neu installierte Ofendecke besteht aus einzeln aufgehängten Beka-Sandwichteilen. Gegenüber der alten Decke ist sie praktisch gasdicht und wartungsfrei. Das höhere Gewicht der SandwichBausteindecke erforderte aller- schaltung begann die Demontage. Zuerst wurde der Kran komplett entkernt, das hieß alle Montageplatten, Widerstandsgerüste, Kabel und Kabelschleppanlagen demontieren. Im Vorfeld hatte man Endschalter, Motoren, Geradlaufregelung, Krantrennschalter und Funkfernsteuerung überprüft, da sie weiterverwendet werden sollten. Dann konnten der Einbau der vorgefertigten zwei Kabelschleppanlagen und die Installation der neuen Montageplatten beginnen. Sie wurden komplett mit SiemensKomponenten bestückt. Die vollständige Kransteuerung (Drehzahlregelung, Sollwerthandling, Antriebsüberwachung, Signalsteuerung usw.) erfolgt nun über eine SPS S7-300 und die Antriebssteuerung über Sinamics-Baugruppen (Smart-Line-Modul, Motor-Module und Control-Units). Um Produktionsausfälle bzw. -verzögerungen an der großen Presse durch Kranstörungen zu minimieren, war Redundanz angesagt. Der Haupthub kann z. B. bei Ausfall eines Umrichters dank Hilfshubumrichter weiter genutzt werden. Dies gilt auch für Kranfahrt und Hauptkatzfahrt. Beides Foto: Robert Bräunig Bilderrätsel: Beide Kammern laufen auf Schmiedetemperatur. Welche gehört zum sanierten Ofen? dings, den Stahlbau des Ofengehäuses entsprechend anzupassen. Zudem wurden die Ofenwände komplett mit Feuerfestmaterialien neu zugestellt. Sie entspre- chen jetzt dem aktuellen Stand der Technik – sowohl in ihrer Verschleißfestigkeit als auch in ihren wärmetechnischen Eigenschaften. Hinzu kam eine aufwendig neu glück auf · 1/2012 ......... 23 gestaltete Abdichtung zwischen Tür und Ofen. Decke und Abdichtung werden sich zukünftig vielseitig positiv bemerkbar machen, zum Beispiel im Hinblick auf den Energieverbrauch. Denn qualitätsgerecht zu produzieren war bisher nur möglich, indem man während des Ofenbetriebs ständig die äußeren Wärmeverluste des Ofens ausglich. Nur so konnte man seine Innentemperatur für die Erwärmung der Schmiedestücke konstant halten beziehungsweise vorgegebene Erwärmungskurven einhalten. Dieser Ausgleich war nur über eine erhöhte Brennerleistung zu steuern, also über einen hohen Energieverbrauch (Erdgas). Fazit: Mit der Rekonstruktion konnten zwei besonders energieintensive Schwachstellen am Ofen beseitigt werden – die Undichtheit der alten Decke und das Ausflammen im Bereich der Tür. Deshalb erwarten die Verantwortlichen, dass der Erdgasverbrauch am Ofen sinken wird. Fast ebenso wichtig erscheint aber, dass die Arbeitsbedingungen für das Bedienpersonal verbessert wurden – durch eine erleichterte Temperaturführung. KURZ NOTIERT Benefizschwimmen. Am letzten Sonntag im Januar dieses Jahres fand das inzwischen 13. Benefizschwimmen für den Erhalt der Gröditzer Schwimmhalle statt. Die 200 Teilnehmer und Zuschauer, die gekommen waren, um die Wettkämpfe zu sehen und die Schwimmer anzufeuern, bezahlten insgesamt 600 Euro Eintritt. Damit setzten sie zusammen mit den Aktiven erneut ein deutliches Zeichen für den Erhalt der Sport- und Freizeitstätte. Das eingenommene Geld wurde wie immer der Stadt Gröditz, dem Betreiber der Schwimmhalle, überreicht. Insgesamt schwammen 38 Staffeln für den guten Zweck mit, darunter auch 42 Kinder der Gröditzer Grundschule. Nachdem die Mannschaft der Schmiedewerke Gröditz im vergangenen Jahr den Firmenpokal zurückerobert hatte, fanden sich in diesem Jahr keine Schwimmgegner. So wird der Pokal zumindest für ein weiteres Jahr bei den Schmiedewerken verbleiben. Uwe Jahn Robert Bräunig SCH M I EDE Manche mögen’s kalt Fertigung ohne Wärmebehandlung – und eröffnet neue Märkte. D ie Gleichung scheint Sinn zu machen: Moderner Hochleistungsstahl + bewährte Produkte = neue Anwendungsfelder. Aber – und das kennt jeder noch aus der Schule – auch kleine Gleichungen können große Schwierigkeiten machen. Umso schöner, wenn es dennoch klappt. So wie bei dem Forschungsprojekt „Hochleistungsbauteile durch Kaltmassivumformung hochfester, Stufe 0 Stufe 1 druckaufgestickter Stähle“ (Förderkennzeichen 02PU2083 ), das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF ) gefördert wurde. Ziel des Projektes war, die stickstofflegierten Hochleistungsstähle der Energietechnik Essen (ETE ) bei kaltmassivumgeformten Bauteilen einzusetzen – zunächst einmal bei Schrauben. Mit dabei ist der Projektpartner SSF Verbindungsteile GmbH aus Stufe 2 Stufe 3 Nürnberg. Er war es auch, der als Versuchsträger eine Schraube aussuchte. Sie sollte in einem fünfstufigen Umformprozess ohne weitere Wärmebehandlung umgeformt beziehungsweise gefertigt werden. Neben dem umformtechnischen Know-how erfordert dieser Prozess auch entsprechend robuste Werkzeuge. Sie wurden von einem weiteren Projektpartner gefertigt: der Frank Präzision GmbH aus Ober- Stufe 4 Stufe 5 Quelle: LFT Fünf Umformungsschritte: der Schraubenrohling in den einzelnen Fertigungsstufen. Stauchversuch Temperatur: RT v = 5 mm/min P 2000 MPa Fließspannung kf ETE · Kaltmassivumformung druckaufgestickter Stähle ermöglicht eine 2500 P 900 N 1500 1.4541 1000 20 MnB4 500 n=3 SP2000 ≈ 5 MPa S1.4541 ≈ 11 MPa 0 0,0 0,2 Umformgrad φ 0,4 SP900N ≈ 10 MPa S1.55251 ≈ 3 MPa 0,6 0,8 Quelle: LFT 11/12984-3 Kaltfließkurven im Vergleich: Aus dem Diagramm wird die enorme Leistungsfähigkeit und Festigkeit des stickstofflegierten ETE-Stahls ersichtlich. Zum Vergleich: Ein dünner Draht von 1,1 mm Durchmesser aus dem Stahl 20MnB4 trägt etwa 60 kg, bevor er reißt. Der gleiche Faden aus den Sonderstählen der ETE (P900N und P2000) hält hingegen bis zu 200 kg aus. mässing. Kniffelig wurde es für das Unternehmen, weil das Werkzeug enorme Kräfte aufnehmen musste, allerdings eine gewisse Größe nicht überschreiten durfte. Denn der verfügbare Einbauraum in der Presse war der bestimmende Faktor für die Werkzeugauslegung. Dank der wissenschaftlichen Begleitung des Lehrstuhls für Fertigungstechnologie (LFT ) der Universität Erlangen-Nürnberg mit dem Team um Professor Engel gelang es, das Problem zu lösen. Man konnte eine Werkzeugauslegung konzipieren, die die enormen Umformkräfte aufnehmen kann. Angenehmer Nebeneffekt für die ETE : Ein weiterer stickstofflegierter Stahl erwies sich als hervorragender Konstruktionswerkstoff für bestimmte Werkzeug-Baugruppen. Derzeit befinden sich Testsätze im Feldversuch. Unterm Strich hat sich das Projekt für alle Beteiligten gelohnt. Die ETE profitiert dabei nicht nur mit Blick auf potenzielle neue Märkte. Wichtig ist für sie auch der Kontakt zur Hochschule, der in weiteren Projekten intensiviert werden soll. Dr. Roman Ritzenhoff AZUBI-ECKE Foto: Karin Kriebel drei Auszubildende der Schmiedag Nachwuchs. Für hieß es in den vergangenen Monaten, noch einmal besonders fleißig zu lernen. Doch es hat sich gelohnt: Alle bestanden nach dreieinhalb Jahren Ausbildung ihre Prüfungen mit der Note „gut“. Im praktischen Prüfungsteil konnten sie sogar sehr gute Ergebnisse erzielen. In einer kleinen Feierstunde beglückwünschten Geschäftsführung, Personalleitung, Ausbildungsleitung und Betriebsrat die jungen Kollegen und überreichten jedem ein Buch über Bionik, das die faszinierende Welt der Natur in Verbindung mit der Mechanik thematisiert. Erfreulich ist auch, dass die Schmiedag die Auszubildenden übernimmt. So bildet sie nicht nur Nachfolger für verdiente Kollegen aus, sondern trägt auch dem demografischen Wandel Rechnung. Jetzt heißt es für den Nachwuchs, den erfahrenen Kollegen genau auf die Finger zu schauen und deren tatkräftige Unterstützung anzunehmen (vorne von links nach rechts): Philip Heuer, Alexander Bernhardt und Fabian Körner. Hinten von links nach rechts: Andreas Rautenberg (Betriebsratsvorsitzender), Dirk Opfer (Ausbildungsleiter), Peter Tiefenthal (Personalleiter) und Alexis Bömcke (Geschäftsführer). Karin Kriebel Foto: Victoria Apitz doch die Zeit vergeht …“, Übernommen. „Wie werden sich die zwölf jungen Leute Foto: jp gedacht haben, die im Januar und Februar ihre Ausbildung bei den Schmiede- und Elektrostahlwerken (SWG/ESG) in Gröditz erfolgreich abgeschlossen haben, darunter zwei Verfahrensmechaniker (Fachrichtung Eisen- und Stahlmetallurgie), zwei Industriemechaniker, zwei Konstruktionsmechaniker, drei Werkstoffprüferinnen und drei Zerspanungsmechaniker. Begonnen hatten sie ihre dreieinhalbjährige Ausbildung Ende August 2008. Alle Auszubildenden wurden in ein festes Arbeitsverhältnis übernommen – bei den Schmiedewerken, den Elektrostahlwerken, Stahlguss Gröditz, Gröditzer Werkzeugbau- und Schleiftechnik. Unter ihnen ist auch die 300. Auszubildende seit 1992: Janine Pilz (siehe kleines Foto). Sie unterstützt inzwischen als Werkstoffprüferin ihre Kollegen in der Mechanischen Werkstatt. Bis 1992 erfolgte die Ausbildung in den DDR -Berufen. Danach begann das Gröditzer Unternehmen als eines der ersten in der Region, neue Azubis nach gesamtdeutschem Standard auszubilden. Die zwölf „Auslerner“ der SWG/ ESG (untere Reihe von links): Tony Leidhold, Vicky Greese, Janine Pilz und Kerstin Schluckwerther. Mittlere Reihe (von links): Felix Kunz, Gregor Grafe, Johannes Bielig, Peter Przybyl, André Neumann und Rico Hampel. Hintere Reihe von links: Ricardo Dittrich und Robert Zschettge. Victoria Apitz glück auf · 1/2012 ......... 24 SCH M I EDE AZUBI-ECKE Verteidigungsminister de Maizière kam zur Stippvisite nach Großenhain SWG/ESG · Von der Magie der großen Zahl: Wie die Erfahrung zeigt, versprechen viele Messeteilnahmen auch viele Bewerber. Viele Unternehmen bekommen den demografischen Wandel inzwischen deutlich zu spüren. Deshalb wächst ihr Engagement bei der Suche nach Auszubildenden. Auch der Kreis Meißen bietet viele Möglichkeiten, um neue Nachwuchskräfte zu werben. Drei davon nahmen die Schmiede- und Elektrostahlwerke Gröditz (SWG/ESG ) wahr. Mit Erfolg. Denn inzwischen sind die ersten Bewerbungen für den Ausbildungsbeginn 2013 eingegangen. Von den Messen berichtet Victoria Apitz (Sachbearbeiterin Aus- und Weiterbildung): Ausbildungsbörse und Tag der offenen Tür – BSZ für Technik in Riesa Ü ber 40 Unternehmen der Region präsentierten sich auf der Ausbildungsbörse der Agentur für Arbeit Riesa, die im Berufsschulzentrum (BSZ ) für Technik der Gemeinde stattfand. Sie nutzten die Gelegenheit, interessierten Besuchern ihre Ausbildungsberufe vorzustellen. Die Unternehmen der Stahlindustrie hatten sich etwas Besonderes einfallen lassen und eine „Stahlstraße“ gebildet - in Nachbarschaft zu den Ausbildungswerkstätten Metall im BSZ . Für die Schmiede- und Elektrostahlwerke Gröditz waren an diesem Tag Linda Zeidler (Azubi Werkstoffprüferin SP Metalltechnik), Samuel Günther (Azubi Verfahrensmechaniker FR Eisen- und Stahlmetallurgie), Andreas Donat (Ausbilder) und Victoria Apitz (Sachbearbeiterin Ausund Weiterbildung) vor Ort, um unter den Jugendlichen potenzielle Azubis „anzuwerben“. E 18. Ausbildungsmarkt im Kulturschloss Großenhain D 7. Berufsschultag Mittelschule Nünchritz nde Januar fand der 7. Berufsschultag in der Mittelschule Nünchritz statt. Er wird jedes Jahr von den Lehrern und Schülern der achten und neunten Klasse organisiert. Der Tag ist Teil einer Projektwoche, in der zum Beispiel auch Bewerbertrainings und vertiefte Berufsorientierung im fächerverbindenden Unterricht angeboten werden. Insgesamt nahmen 71 Schülerinnen und Schüler der Mittelschule Nünchritz und 15 kleine und grö- Foto: Klaus-Dieter Brühl Im Gespräch mit Verteidigungsminister Thomas de Maizière beim 18. Ausbildungsmarkt Großenhain (von links): Landtagsabgeordneter Sebastian Fischer, die SWG-Mitarbeiter Victoria Apitz, André Gebel und Sebastian Fuchs sowie Landrat Arndt Steinbach. ßere Unternehmen aus der Region teil. Die Schüler nutzten die Zeit, um sich in kleinen Gruppen über die Ausbildungsmöglichkeiten in den Betrieben zu informieren und persönlich mit Ausbildern und Azubis zu sprechen. Die Teilnehmer der SWG und ESG waren Andreas Donat (Ausbilder), Denis Freitag und Philipp Radtke (beide Azubi Verfahrensmechaniker FR Stahl-Umformung) und Victoria Apitz (Sachbearbeiterin Aus- und Weiterbildung). er 18. Ausbildungsmarkt im Kulturschloss Großenhain fand Ende Januar erneut unter der Schirmherrschaft von Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière statt, dessen Wahlkreis Großenhain ist. De Maizière ließ es sich auch in diesem Jahr nicht nehmen, persönlich vorbeizuschauen. Begleitet wurde er unter anderem vom Landtagsabgeordneten Sebastian Fischer. Dieses Jahr eröffnete er die Veranstaltung mit über 55 Ausstellern am Stand der SWG/ESG . Dabei nahm er sich die Zeit, ein paar persönliche Worte mit den SWG Standbetreuern zu wechseln, sich über die Ausbildungs- Foto: Victoria Apitz Einblicke: Ausbilder Andreas Donat berichtet den Schülern der Mittelschule Nünchritz aus dem Unternehmen und zeigt dabei die aktuelle glückauf. möglichkeiten am Standort zu informieren und die Azubis zu ihrer Ausbildung in Gröditz zu befragen. Rede und Antwort standen ihm dabei André Gebel (Azubi Verfahrensmechaniker Fachrichtung Stahl-Umformung), Sebastian Fuchs (Azubi Industriemechaniker Einsatzgebiet Instandhaltung), Iris Brestel (Leiterin Personalentwicklung/ Allgemeine Verwaltung) und Victoria Apitz (Sachbearbeiterin Aus- und Weiterbildung). Anschließend wurden die Schülerinnen und Schüler hereingebeten – und die Messe konnte offiziell beginnen. Werksfoto Das SWG/ESG-Team auf der Ausbildungsmesse in Riesa (von links nach rechts): Andreas Donat, Samuel Günther, Linda Zeidler und Victoria Apitz. Ihr Stand war Teil der „Stahlstraße“, die Unternehmen der Stahlindustrie gebildet hatten. glück auf · 1/2012 ......... 25 SCH M I EDE Energieeffizienz wärmt – und kann sich sogar sehen lassen BVV · Werkshalle optimiert: Energieeffiziente Maßnahmen sorgen nicht nur für angenehme Temperaturen, sondern auch für einen neuen Look. A uch der Bochumer Verein Verkehrstechnik (BVV ) arbeitet ständig daran, seine Energiebilanz zu verbessern. Aus diesem Grund wurde passend zum Einzug der Winterzeit die Werkshalle der mechanischen Bearbeitung doppelt „winterfest“ gemacht: Eine Heizung wurde installiert und die Südfassade gründlich renoviert. Ziel war es, die Temperatur in der Halle um 10 °C zu erhöhen. Dabei sollte nicht mehr Energie verbraucht werden als zuvor – und dies auf einer Fläche von rund 18.700 m² bzw. bei einem Luftvolumen von etwa 187.000 m³. Um dieses hochgesteckte Ziel zu erreichen, musste für die Halle zuerst ein komplett neues Heizsystem her. Das alte bestand aus mehreren Warmluftgebläsen, und der Energieträger war Wasser. Das Heizverfahren sah so aus: Luft wurde aus der Halle angesaugt und an heißen Registerrohren vorbeigelenkt, wodurch sich die kalte Luft erwärmte. Anschließend wurde sie wieder zurück in die Halle geblasen. Die dabei erzeugte Heizleistung reichte jedoch bei Weitem nicht aus und das nicht nur, weil es nur einen Heizkreis gab. Auch der Wärmebedarf war viel zu hoch, da beim Öffnen und Schließen der Hallentore bei laufendem Betrieb immer wieder viel Wärme verloren Fotos: sp Oben: So sah die südliche Front vor der Sanierung aus. Links: Gebäude nach Abschluss der Arbeiten mit attraktiver Fassade und neuen, verkleinerten Fenstern. ging. Dadurch betrug die Hallentemperatur im Winter meist nicht mehr als 14 °C. Anders das neue Heizsystem: Es besteht aus Dunkelstrahlern. Genauer gesagt sind es Infrarotstrahler mit sechs einzeln regelbaren Heizkreisen. Der Energieträger ist Gas. Das Prinzip der neuen Technik: Die Wärmestrahlung wirkt wie Sonnenlicht, das heißt, dass alle Gegenstände und Mitarbeiter direkt angestrahlt beziehungsweise erwärmt werden. Durch Reflektion wird die Wärme dann an die Umgebung abgegeben und die Raumluft so auf die gewünschte Temperatur gebracht. Bei geöffneten Hallentoren ist der Energieverlust geringer als vorher, da aufgewärmte Gegenstände kontinuierlich Wärme abstrahlen, die sich gleichmäßiger in der Halle verteilt. Jetzt ist es möglich, individuelle Temperaturen in den einzelnen Heizkreisen einzustellen – und Heizkosten zu sparen. Der zweite Schritt war eine komplett neue Wärmedämmung an der südlichen Front des Gebäudes. Dazu gehörte auch die Installation von acht neuen Fenstern, um die Energie besser in der Halle zu halten. Bislang hatte die Fassade überhaupt keine Wärmedämmung und bestand aus einer nackten Wand. Die großen Fenster waren nur einfach verglast. Heute hat die Südwand eine Dämmung von 140 mm WLG 035 plus neuer Verkleidung. Die Fenster wurden verkleinert (von 6 mal 4,7 m auf 6 mal 3 m) und mit einer Profilit-Verglasung bestückt. Die Bauarbeiten waren Ende Januar abgeschlossen. Deshalb konnte der Kälteeinbruch Anfang Februar Mensch und Maschinen nichts anhaben: Im Innern herrschten angenehme Temperaturen – und es wurde Energie gespart. Übrigens: Die konstanten Temperaturen kommen auch der Messund Prüfqualität der BVV-Produkte zugute. Rolf Grandt, Björn Könes und sp Renaissance Der Absicht sollen Taten folgen BVV · Verfahrensmechaniker gefragter denn je BVV · Memorandum of Understanding (MOU) mit Kasachstan vereinbart. V in absehbarer Zeit mit der zentralasiatischen Republik kooperieren wollen. Sie hatten Gelegenheit, sich dort vorzustellen. Unter den Gästen waren auch die Geschäftsführer zweier Unternehmen der GMH Gruppe: Norbert Klein und Michael Thamm vom Bochumer Verein (BVV ) sowie Andreas Klatschow und Klaus Müller von Kranbau Köthen (KBK ). Die beiden Firmen waren ebenfalls mit von der Partie, als am Nachmittag k Lesen Sie hierzu auch Unternehmen aus Deutschland und Kasachstan im Memorandum Bundeswirtschaftsminisauf Seite 40 terium zusammentrafen. Sie wurden dort unter anderem von Wirtschaftsminister Philipp Rösler und dessen kasachischen Amtskollegen Asset Issekeschew begrüßt. Unternehmen beider Länder unterzeichneten bei dieser GeleDie Unterzeichnung des MOU (von links nach rechts): Gumar Rakhimzhanov, Michael Thamm und Norbert Klein (beide BVV-Geschäftsführer). genheit rund 50 Verträge. Der Bochumer Verein und Kranbau KöIm Rahmen seines Staatsbesuchs then vereinbarten ein sogenanntes m 8. Februar unterzeichneten Bundeskanzlerin Angela Mer- folgte Präsident Nursultan Nasar- Memorandum of Understanding kel und der kasachische Präsident bajew auch einer Einladung zu (Absichtserklärungen zur ZusamNursultan Nasarbajew in Berlin einer Veranstaltung des „Deutsch- menarbeit). Der erste Schritt ist getan. Nun ein Abkommen über eine Partner- Kasachischen Wirtschaftsrats für schaft zwischen der Bundesrepub- strategische Zusammenarbeit“. Zu kommt es darauf an, den Vertrag lik Deutschland und der Republik dieser Veranstaltung waren deut- mit Leben zu erfüllen. sche Unternehmen eingeladen, die Kasachstan. sp or über 15 Jahren trafen einige Stahl erzeugende und verarbeitende Firmen im Bochumer Raum die Entscheidung, keine Verfahrensmechaniker mehr auszubilden. Um deren Qualifikation dennoch abzudecken, sollten andere Berufe um entsprechende Zusatzbefähigungen erweitert werden. Deshalb wurde keine Berufsschulklasse mehr für Verfahrensmechaniker gebildet – was auch dem Bochumer Verein (BVV ) verwehrte, diese Ausbildung weiter anzubieten. Inzwischen haben viele Firmen diese Entscheidung revidiert. Sie haben erkannt, dass angelernte berufsfremde Beschäftigte Verfahrensmechaniker nur schlecht ersetzen können. Dass sie nur begrenzt die wachsenden fachlichen Anforderungen und Qualitätsansprüche einlösen können. Dies gilt sogar für Industriemechaniker oder Mechatroniker, die die Produktionsanlagen steuern und warten sollten. Selbst sie blieben hinter den Ansprüchen zurück. Deshalb bildet der BVV seit September 2008 wieder „Verfahrensmechaniker in der Hütten- und Halbzeugindustrie“ aus. Im Januar 2012 beendeten die ersten vier Azubis diese Lehre: Marcel Kolbach, André Kornisch, Erhan Senses und Daniel Harnisch (Letzterer hatte seine Ausbildung zwar erst 2009 begonnen, er hat sie aber um ein Jahr verkürzen können). Alle vier bestanden die Prüfung mit einem guten bis sehr guten Ergebnis. Ganz besonders freute sich darüber Axel Schäfer (Leiter Warmformgebung). Als Mitglied im Prüfungsausschuss der IHK zu Bochum konnte er ihre Leistungen in besonderer Weise beurteilen. Und selbst wenn er gedurft hätte: Während der Prüfung „mal ein Auge zudrücken zu müssen“, war zu keinem Zeitpunkt erforderlich. Die „Neuen“ verstärken seit dem 1. Februar die Warmformgebung. Dank genauer Planung wurden sie bereits frühzeitig an ihren zukünftigen Arbeitsplätzen eingearbeitet. Langeweile kam während der betrieblichen Einsatzphase der Ausbildung daher nicht auf. Derzeit sind noch zehn Azubis in der Ausbildung zum Verfahrensmechaniker, verteilt auf drei Ausbildungsjahre. Und auch 2012 gehört der Beruf zum BVV -Ausbildungsangebot. Zeitgleich bildet der BVV in einer zweiten Staffel Beschäftigte ohne adäquate Berufsausbildung zur „Fachkraft Verfahrensmechanik mit IHK -Abschluss“ aus. Sebastian Arend Foto: sp ............... A glück auf · 1/2012 ......... 26 SCH M I EDE Exzellent: nomen est omen* BVV/RAFIL · Neuer Werkstoff setzt neue Standards. Er garantiert gleichbleibende Nutzungseigenschaften der Räder über den gesamten Betriebseinsatz hinweg. Dafür gibt es sicherlich auch Belege. Hucklenbroich: Gibt es. In einem umfangreichen Programm haben wir das Verhalten des Exzellent unter Beanspruchung untersucht – im Vergleich mit den Standardwerkstoffen ER7 und ER8. Der Schwerpunkt lag dabei auf den Verschleißraten bei Bogenfahrt und bei Geradeausfahrt mit thermischer Beanspruchung sowie auf der Neigung zum Polygonisieren und zur Rollkontakt-Ermüdung. INTERVIEW Fotos: em … mit welchem Ergebnis? Hucklenbroich: Bei Bogen- und Geradeausfahrten hat der Exzellent deutliche Vorteile gegenüber den genormten Werkstoffen. Er überzeugt mit seiner größeren Verschleißbeständigkeit, also einer geringeren Verschleißrate, besonderes bei Bogenfahrt. Dort ist seine Durchmesserabnahme nur etwa halb so groß wie beim ER7. Unter thermischer Beanspruchung ist sein Verschleißabtrag vergleichbar mit dem des ER7. Am Umlaufbiegeprüfstand: Gerd Schneevoigt führt an dem applizierten Messstreifen eine Widerstandsmessung durch. Die Anforderungen an Radwerkstoffe sind in der DIN EN 13262 festgelegt, zum Beispiel ihre chemische Zusammensetzung und die einzustellenden Werkstoffeigenschaften. Die in dieser Norm spezifizierten Werkstoffe ER6, ER7, ER8 und ER9 unterscheiden sich in ihrer chemischen Zusammensetzung durch ihren C-Gehalt. Dieser bewirkt Festigkeitsunterschiede im Radkranz. Der geringfügige Abfall von Streckgrenze und Festigkeit dieser Werkstoffe am Übergang zum Steg resultiert aus einem höheren Ferritgehalt im Vergleich zum Radkranz. Jetzt hat der Bochumer Verein Verkehrstechnik (BVV ) einen neuen Werkstoff für diesen Bereich entwickelt: den Exzellent. Details dazu erläutern Irina Hucklenbroich (BVV ) und Matthias Schwartze (RAFIL ) im glückauf-Interview: Worum handelt es sich bei dem neuen Werkstoff? Irina Hucklenbroich: Um einen mangan-silizium-legierten Vergütungsstahl. Eingesetzt wird er vornehmlich für Räder und auch Reifen, die in bogenreichen Strecken zum Einsatz kommen. … also kurvenreichen Strecken, wie der Laie sagt. Was ist über seine Festigkeit zu sagen? Hucklenbroich: Obwohl der C-Gehalt niedriger ist, liegen seine Festigkeitseigenschaften im mittleren Bereich. Sie sind vergleichbar mit denen des ER8. Der geringere CGehalt wird aber durch andere Verfestigungsmechanismen kompensiert. Zudem enthält das Material weniger Ferrit. Deswegen neigt es weniger dazu, Reibmartensit zu bilden. Was ist nun das Besondere an dem Werkstoff „Exzellent“? Matthias Schwartze: Dass bei Rädern über den gesamten Ablaufbereich nur eine minimale Härtedifferenz auftritt. Die bei der Vergütung eingestellten Wärmebehandlungsparameter bewirken aber noch ein weiteres Plus: dass wir über die gesamte Laufzeit bis zum Erreichen der Verschleißreserve eine Festigkeit garantieren können, die mit dem Neuzustand vergleichbar ist. Erste Versuche Um erste Anhaltspunkte für die zu erwartende Größenordnung der Dauerfestigkeit zu erhalten, hat man an drei Rädern einen Vorversuch im Laststeigerungsverfahren durchgeführt. Bei solchen Tests wird der Prüfling auf dem Prüfstand zunächst einer niedrigen Beanspruchung ausgesetzt, die über zehn Millionen Lastwechsel geht (dauert etwa eine Woche). Übersteht der Prüfling diese Stufe unbeschadet, wird die Beanspruchung für den nächsten Lastzyklus erhöht. Diese Prozedur wird so lange fortgesetzt, bis es zu einem Anriss im Bauteil kommt. Die zuvor überstandene Laststufe gilt als dauerfest überstanden. Zur Überwachung und Steuerung des Versuches werden auf dem Vollrad an der kritischen Stelle Dehnungsmessstreifen (DMS) aufgebracht, deren genaue Lage per FEM-Berechnung ermittelt wird. Kommt es zum Anriss, schaltet der Prüfstand automatisch ab. Zur genauen Bewertung der Rissfreiheit wird nach jeder absolvierten Laststufe eine Magnetpulverprüfung direkt auf dem Prüfstandaufbau durchgeführt. Auf Umwegen zum Facharbeiter RAFIL · Beharrlichkeit lohnt sich – auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten. Seit dem 1. Februar arbeitet er als Zerspanungsmechaniker bei der Radsatzfabrik Ilsenburg. Der Weg dahin war mit Hindernissen und Rückschlägen gepflastert. Hier erzählt Christian Pohlmann, wie er es trotzdem geschafft hat: Ich komme aus Luckenwalde bei Berlin. Dort begann ich 2002 mit 21 Jahren eine Ausbildung zum Erzieher. Wegen privater Probleme musste ich kurz vor der Abschlussprüfung abbrechen und zog nach Niedersachsen. Da die Ausbildungsbedingungen dort anders waren, konnte ich meine Ausbildung nicht beenden. Vorübergehend arbeitete ich als pädagogische Aushilfskraft in verschiedenen Einrichtungen. Mir wurde aber schnell klar: Eine andere Lösung muss her. Zuerst ließ ich mich mangels Alterna- tiven zum Kran- und Staplerfahrer umschulen. Zudem arbeitete ich als 1-Euro-Jobber, unter anderem in einer Elektrowerkstatt, einer Metallwerkstatt und auf dem Bau. Ich wollte ausloten, was mir liegt – wobei mir die Metallwerkstatt am meisten zusagte. Nach dem Umzug nach Blankenburg im Harz suchte ich eine Anstellung als Kranfahrer. Eine Leiharbeitsfirma setzte mich gleich glück auf · 1/2012 ......... 27 Und wie steht es um die Dauerfestigkeit des Werkstoffes? Hucklenbroich: Dazu laufen Dauerschwingversuche auf dem Umlaufbiegeprüfstand von RAFIL . Derartige Untersuchungen sind gemäß der Produktqualifizierung nach EN 13262 für alle neuen Werkstoffe obligatorisch. Schwartze: Unsere Prüfstelle bei RAFIL ist ja nach DIN EN 17025 akkreditiert. Dort stehen zwei leistungsfähige Umlaufbiegeprüfstände, mit denen wir diese Dauerfestigkeitsuntersuchungen an Radsatzwellen und Vollrädern durchführen können. Mit dem zweiten Prüfstand können wir auch Bauteile von Lokomotiven mit hohen Massen und großen Abmessungen problemlos prüfen. Was genau wird jetzt noch geprüft? Hucklenbroich: Für den neu entwickelten Werkstoff kennen wir noch keine Dauerfestigkeitswerte an Kleinproben. Die Dauerfestigkeit wird zurzeit an 15 Vollrädern im Lieferzustand ermittelt. BVV und RAFIL haben dafür eine Prüfspezifikation erstellt, die Ziel und Umfang der Prüfung festlegt. 15 Räder? So viele? Schwartze: Für abgesicherte statistische Aussagen müssen entspre- in der Radsatzfabrik Ilsenburg ein. Das war 2006. Hier knüpfte ich schnell Kontakt zu den fest angestellten Kollegen. Nach einiger Zeit rieten sie mir, mich um einen Ausbildungsplatz zu bewerben. Aber war der Beruf des Zerspanungsmechanikers wirklich das Richtige für mich? Meine Bewerbung wurde verständlicherweise mit Neugier und Erstaunen registriert, war ich doch bereits fast 26 Jahre alt und rund zehn Jahre älter als meine Mitbewerber. Man war aber trotzdem bereit, mir eine Chance zu geben. Ich war glücklich, als man mir mitteilte, dass ich einen Ausbildungsplatz bekommen würde. Matthias Schwartze (RAFIL) Irina Hucklenbroich (BVV) chend viele Räder untersucht werden. Das ist relativ teuer und kostet Zeit. Aber nur so können wir die statistische Auswertung des Treppenstufenverfahrens ausführen. Hucklenbroich: Wobei wir erwarten, dass diese Werte besser sind als die der Werkstoffe, die bisher bekannt und nach den normativen Festlegungen für Vollräder eingesetzt werden. Liegen schon erste Ergebnisse vor? Hucklenbroich: Nur für die ersten Räder des Vorversuches. Ohne allzu konkret zu werden: Die durchgängig verbesserten Werkstoffeigenschaften, die sich abgezeichnet haben, scheinen sich zu bestätigen. Wenn dies der Fall ist, dann steht einer Freigabe und Serieneinführung nichts mehr im Wege. Vielen Dank für das Gespräch. * Frei übersetzt: nomen est omen = Der Name ist Programm. Auf ein Fachwort Treppenstufenverfahren Unter Nutzung des Treppenstufenverfahrens ist man in der Lage, sowohl Aussagen zur mittleren Schwingfestigkeit als auch zu deren Standardabweichung zu geben. Diese statistische Auswertungsmethode erfordert einen Mindestumfang an Proben, um gesicherte Aussagen zum Streuungsbereich der Ergebnisse zu liefern. Im August 2008 begann ich die Ausbildung. Die dreieinhalb Jahre vergingen schnell. Das Lernen mit den anderen Azubis war eine persönliche Bereicherung, und die Arbeit machte mir sehr viel Spaß. Auch während unserer praktischen Arbeit im Betrieb wurden wir stets gut von unseren Ausbildern begleitet, unterstützt und gefördert. Ich möchte noch einmal ganz herzlich allen Kollegen danken, die mich ermutigt haben, diese Ausbildung anzugehen. Und Dank auch an die Personalabteilung und die Geschäftsleitung für das in mich gesetzte Vertrauen. SCH M I EDE AZUBI-ECKE Foto: Stephan Becker Werksfoto Den Horizont Horizont-Erweiterung. g De zu erweitern, ist immer gut. Das sagte sich auch der angehende Mechatroniker Tobias Müller (Azubi im dritten Lehrjahr) von der Radsatzfabrik Ilsenburg (RAFIL ). Das Unternehmen und der Bildungsverbund Haustechnik Sachsen-Anhalt e. V. hatten ihm ein Praktikum in Norwegen angeboten. Tobias packte die Gelegenheit beim Schopf und absolvierte in einem Metall verarbeitenden Betrieb nahe Oslo eine fünfwöchige Ausbildung. Als Anerkennung erhielt er den sogenannten „Europass“. Beim Praktikum kam ihm seine fachliche Vorbildung aus Ilsenburg zugute. Dort hatte er bereits umfangreiche Erfahrungen in der Prüfstelle für Dauerfestigkeitsuntersuchungen an Radsatzwellen und Rädern gesammelt. Das Foto zeigt Tobias (rechts) beim Abschied von Hagen Döbelt, Messingenieur in der RAFILPrüfstelle. Ihm hatte er bereits vor Reiseantritt vorgeschwärmt, was er alles in Norwegen dazulernen könnte. em Erstmals organisierte der Premiere. e Erst Geschäftsbereich Bahntechnik (BTBED , BVV , RAFIL ) für die Auszubildenden des dritten und vierten Lehrjahres ein Azubi-Treffen. Gastgeber war die Radsatzfabrik Ilsenburg. Hier traf man sich Ende Februar mit Ausbildern, Betriebsräten, Jugend- und Auszubildendenvertretern (JAV ) sowie weiteren Mitarbeitern. Eine Besichtigung der Hasseröder Bierbrauerei in Wernigerode bot die erste Gelegenheit, sich näher kennenzulernen. Der gemeinsame Abend wurde bei einem „Harzer Buffet“ im Berghotel Ilsenburg verbracht, wobei sich die Azubis weiter austauschen konnten. Ausbilder sowie Jugend- und Auszubildendenvertreter entwickelten bei diesem Anlass gemeinsam neue Ideen, wie man die Schmiedeunternehmen für Jugendliche populärer machen könnte. Am nächsten Morgen erwartete die Azubis bei RAFIL eine Werksbesichtigung. Aufgeteilt in drei Gruppen verschafften sie sich spannende Einblicke in das Fertigungsprogramm der Ilsenburger. Für viele war besonders interessant nachzuverfolgen, wie Produkte aus ihrem Unternehmen weiterverarbeitet werden. Nach dem Mittagessen traten alle die Heimreise an. Das nächste Azubi-Treffen findet in Brand-Erbisdorf statt. Die Azubis hoffen, dass das Treffen Tradition und für jeden zum Höhepunkt seiner Ausbildung werden wird. Der Grundstein zumindest ist dafür gelegt. Franziska Kaden Bereits zum dritten Mal seit 2007 hat ein Azubi des Bochumer VerAward. d Ber eins (BVV ) einen GMH -Azubi-Award gewonnen. Diesmal war es Christof Rum (Zerspanungsmechaniker). Mit seinem Prüfungsergebnis von 92 Prozent lag er im Schmiedebereich vorne – und konnte sich über ein Wochenende zu zweit in München freuen. Die BVV -Ausbildungsbilanz für 2011 ist auch in anderer Hinsicht erfreulich: Insgesamt zwölf Azubis in sechs verschiedenen Berufen konnten ihre Ausbildung erfolgreich abschließen – ein Industriekaufmann, ein Zerspanungsmechaniker, ein Industriemechaniker, eine Werkstoffprüferin, ein Elektroniker für Betriebstechnik und ein Fachinformatiker. Drei davon hätten mit ihrem Prüfungsergebnis von über 85 Prozent sogar ebenfalls am Azubi-Award teilnehmen können. Die zwölf „Eigengewächse“ wurden inzwischen vom BVV übernommen. Der Preisträger mit Gratulanten (von links): Robert Bienert (Leiter Personal und Soziales), Werner Schiecke (Betriebsratsvorsitzender), Christof Rum und Michael Thamm (Geschäftsführer). Sebastian Arend k Lesen Sie hierzu auch: Auch andere Azubis wurden mit Award geehrt. ............................................ auf Seite 9 Foto: Sebastian Arend muss man jede Chance Querpass. s HeHeutzutage nutzen, um Nachwuchskräfte zu rekrutieren, und auch mal neue Wege gehen – wie der Bochumer Verein Verkehrstechnik (BVV ) eindrucksvoll demonstrieren konnte. Er hatte der U14-Jugendmannschaft des Fußballvereins SV Höntrop ihre Sportbekleidung gesponsert. Eigentlich wollten sich Dirk Stoll (Vereinsvorsitzender) und Recep Kalaycik (Jugendtrainer und BVV -Mitarbeiter Mechanische Bearbeitung) lediglich bei BVV -Geschäftsführer Michael Thamm und Personalleiter Robert Bienert dafür bedanken. Aber nachdem das Gruppenfoto unter Dach und Fach war, zeigte sich, dass ein gutes Gespräch ebenso effektiv sein kann wie die Teilnahme an einer Ausbildungsmesse. Denn bei diesem Gespräch kam man auf die Idee, den fußballbegeisterten Jugendlichen den BVV und seine Ausbildungsmöglichkeiten einmal direkt im Vereinsheim näherzubringen. Gesagt, getan. Zwischenzeitlich sind bereits die ersten Bewerbungen beim BVV eingegangen. Nach der Trikotübergabe und vor der Informationsveranstaltung (von links nach rechts): Robert Bienert, U14 -Jugendmannschaft, Michael Thamm und Recep Kalaycik. Foto: privat glück auf · 1/2012 ......... 28 Recep Kalaycik SCH M I EDE Doppelte Buchpremiere MWL · Manager gibt ein Kompendium über Räder und Achsen heraus. D omingos José Minicucci, Entwicklungsmanager von MWL Brasil, hat ein Fachbuch uch über Eisenbahnräder und -achsen geschrieben. Titel: „Eisenbahnräder und Eisenbahnachsen – Grundbegriffe“. Das Werk, an dem er vier Jahre gearbeitet hat, ist seine erste Buchveröffentlichung. Das 146 Seiten starke Kompendium, das auch diverse Illustrationen beinhaltet, behandelt in seinen sechs Kapiteln die Hauptaspekte der Fabrikationsonsnormen. Zudem zeigt es Defekte auf, die während des Gebrauches der Räder und Achsen erkannt wurden. Die Publikation will ein objektives technisches Nachschlagewerk sein, ergänzt um ein Register, das die Entwicklung der MWL -Produkte dokumentiert. Auf diesen Seiten erwartet den Leser ein Überblick über die wichtigsten Produkte, die MWL für den heimischen Markt und den Export in den vergangenen 15 Jahren entwickelt und realisiert hat. Das Buch wurde von MWL Brasil gesponsert und ist die erste Veröffentlichung, die sich in Brasilien mit diesem Thema befasst. Susan Drescher Quelle: Archiv mestra comunicao Metro von São Paulo ist die größte des Landes. Metro. Die Auch sie vertraut auf die MWL Brasil, denn sie bezieht ihre Räder und Achsen momentan exklusiv von dem GMH-Unternehmen. Die erste Linie wurde Mitte der 1970er Jahre eingeweiht und verband die Nordzone mit der Südzone, vom Stadtteil Santana nach Jabaquara. Heute wird sie die Blaue Linie genannt und führt von Tucuruvi nach Jabaquara. Die Metro von São Paulo hat eine Gesamtlänge von 74,3 km, die in fünf Linien mit insgesamt 64 Stationen unterteilt ist. Sie transportiert ungefähr vier Millionen Passagiere pro Tag. Die Metro besitzt die weltweit höchste Auslastung aller Transportmittel. Und am 12. August 2011 wurde in São Paulo mit 4.150.447 Personen ein neuer Passagier-Rekord erzielt. Susan Drescher Karneval. Foto: Sérgio Carvalho Zwei Feiertage für MWL mit Freude, Sonne und Party: Der Karneval ist das populärste Fest in Brasilien. Das Datum wird von der katholischen Kirche festgelegt, da er immer sieben Sonntage vor Ostern stattfinden muss. Dies bedeutet: Gefeiert wird im brasilianischen Sommer – was hohe Temperaturen und viel Sonne mit sich bringt. Susan Drescher Foto: © shutterstock Präsentiert stolz sein Werk: Domingos José Minicucci. PERSONALIA Betriebsjubiläen, 1. Quartal 2012 Geschäftsführungen und Betriebsräte gratulieren den Jubilaren und sagen Dank für die langjährige Betriebstreue. glückauf wünscht alles Gute für die Zukunft, beste Gesundheit und viel Erfolg. Schmiedewerke Gröditz GmbH 10 Jahre: Ralf-Peter Dietrich, David Hennig, Dirk Richter, Torsten Triems und Thomas Winkler (alle Mechanische Bearbeitung) sowie Henry Matthes (Werkserhaltung) 20 Jahre: Steffen Pusch (Qualitätswesen) 40 Jahre: Heinz Thoma (Schmiede) Elektrostahlwerke Gröditz GmbH 10 Jahre: Peer Wojtkowiak (Stahlwerk) 30 Jahre: Uwe Hotze (Stahlwerk) Gröditzer Werkzeugstahl Burg GmbH 10 Jahre: Jens Bomke (Konstruktion/Fertigungsvorbereitung) Schmiedag GmbH, Hagen 25 Jahre: Jürgen Schulte (Mechanische Fertigung) Wildauer Schmiedewerke GmbH & Co. KG 25 Jahre: Detlef Berger (Qualitätswesen) 40 Jahre: Bernd Strey (Adjustage/Versand) Foto: Sérgio Carvalho Bochumer Verein Verkehrstechnik GmbH 25 Jahre: Milan Mandic (Mechanische Bearbeitung Rollendes) Phönix. Eine weitere Etappe des Phönix-Projektes (SAP -Einführung) wurde bei MWL Brasil mit Erfolg abgeschlossen. Das Unternehmen hat inzwischen den Prototyp 3 erhalten und damit bei der Implementierung des SAP -Systems eine Phase erreicht, die das Unternehmen am meisten prägen wird. Denn diese Etappe beinhaltet die Präsentation der Systemoperationen im kompletten Durchgang – vom Kostenvoranschlag für den Kunden über den Kauf des Rohmaterials bis hin zu Fabrikation, Rechnungsstellung und Lieferung. Für Technologie- und Informationsleiter Antonio Carlos Soldi Junior, der das Projekt in der MWL beaufsichtigt, hängt der Erfolg dieser Phase von mehreren Faktoren ab: „Von der Anstrengung und der Hingabe des Teams des MWL -Projektes sowie auch der Teams der Unternehmensberatungen Voith, IDAP und GMH Systems. Die Arbeit im Team und das Engagement sind entscheidend für eine gelungene Implementierung.“ Susan Drescher glück auf · 1/2012 ......... 29 Radsatzfabrik Ilsenburg GmbH 10 Jahre: Uwe Könnecke und Cornelia Schwindt (beide Fertigung) 30 Jahre: Andreas Jungermann (Fertigung) 35 Jahre: Eberhard Sulek (Qualitätswesen) Bahntechnik Brand-Erbisdorf GmbH 10 Jahre: Michael Kühn (IT) MWL Brasil Rodas & Eixos Ltda. 10 Jahre: Carlos André dos Santos Fraga (Produktion CNC) GUSS Guss Automotive: Walter Hundhausen GmbH · Dieckerhoff Guss GmbH · Harz Guss Zorge GmbH · BA LO-MO TOR TEX GmbH Guss Maschinenbau: Friedrich Wilhelms-Hütte Eisenguss GmbH · Pleissner GmbH · Friedrich Wilhelms-Hütte Stahlguss GmbH · Pleissner Guss GmbH · Stahlguss Gröditz GmbH Aluminiumguss: MWK Renningen GmbH · MWK Schwäbisch Gmünd GmbH Kunden-Feedback bestätigtt den eingeschlagenen Weg HGZ · Die Entscheidung tscheidung g ist g gefallen: efallen: Lost Lost-Foam-Formverfahren Foam Formverfahren startet. B ei Harz Guss Zorge orge (HGZ ) wurden die Weichen hen für die Zukunft gestellt. Mit der Einführung des Lost-Foam-Formverfahrens rmverfahrens im Eisenguss wird das Unternehmen zu einem der Wegbereiter eiter dieser Technologie in Europa. Bislang können die Gussspezialisten n nur Prototypen herstellen, doch Mitte dieses Jahres soll eine komplette te Anlage installiert werden, die eine ne Serienproduktion zulässt. Vorgeschichte: Auf Initiative von Carsten Weißelberg g (Technischer Geschäftsführer) wurde diese Technologie erstmals als im Mai 2011 vom COMMON MON -Produktservice in Zorge rge präsentiert. Der Betrieb eb aus Baden-Württemberg rg ist seit vielen Jahren n auf die Anfertigung der entsprechenden Komponenten spezialisiert, iert, zu denen Mini-LostostFoam-Formanlagen, gen, Schäumformen, Klebeebeeinrichtungen für diee Modellsegmente u und nd das Fügen der Modellodell-trauben zählen. Beii die dieeser Präsentation wurden urden en n unter realen Bedingunngun ngen Gießtrauben n von on n Schraubenverdichtern angefertigt und abgegosbgego gos- anwesenden Fach- und Fühsen. Alle anwe zeigten sich beeindruckt rungskräfte ze Technologie. In Absprache von der Tech langjährigen Kunden – er mit einem lan Verdichter von dem bisbezieht die Ve lang einzigen Anwender dieses Gießverfahrens in Europa – bekam HGZ die Erlaubnis, die Gussteile auf der Gießereifachmesse Newcast 2011 zu Gießereifachm zeigen. Diese Präsentation am Gemeinschaftsstand der GMH Grupmeinschaftsst großer Erfolg: Die auspe war ein g Gießtrauben-Kombination gestellte Gieß Polystyrol-Modell, Gussteil und Modelltraube mit Polystyro Angusssystem stieß bei Kunden Angusssyste Besuchern auf großes Inteund Besuc Während und nach der resse. Wä Newcast kamen immer wieder Anfragen, ob HGZ produzieAnfrage ren könne – ein Feedback, k das den entsprechenden Bedarf des Marktes bestäBed tigte. tigt Kein Wunder, denn das Formverfahren bietet mit seinen konstruktiven Gestaltungsmöglichkeiten Ges ungeahnte Freiheitsgrade. ung Möglich sind komplizierMög te mit Hint Geometrien G terschneidungen durch ters te Teilung in mehrere ModellTeillun u segmente, vorgegossene Bohsseegm men en rungen rru ungen und Formhohlräume ersparen aufwendiges Nachersp pare a arbeiten. arbe beite Foto: Friedrich-Karl Schelberg Friedrich-Karl F ried Schelberg AZUBI-ECKE Foto: Holger Hoffmann Mitarbeiter von Harz Guss Zorge bei der Besichtigung einer Lost-Foam-Formanlage Auf ein Fachwort Prozesstechnik Die in Aluminium-Schäumformen durch Einblasen von expandierbarem Polystyrol unter Dampfdruck aufgeschäumten Gießmodelle werden mit Anschnittsystem und Einguss zu Modelltrauben gefügt. Anschließend werden diese Trauben in eine keramische Wasserschlichte getaucht und bei 40 °C einige Stunden getrocknet. Das Einformen der Modelltrauben mit binderlosem Sand in einteilige Gießbehälter geschieht dann durch Vibration. Bei dem anschließenden Gießprozess verdampft die eindringende Schmelzfront die Modelltraube und füllt so konturgenau den entstehenden Hohlraum zum Gussteil aus. Nach dem Erkalten der Trauben rieselt der ungebundene Quarzsand durch Drehen der Gießbehälter hinaus. Der Guss kann entnommen und nachbearbeitet werden. Nach Durchlaufen der Sandsichtung ist der Quarzsand mit nur geringem Verlust wieder verwendbar. KURZ NOTIERT Erste Hilfe. Am 4., 11. und 18. Februar wurden bei Harz Guss Zorge 34 Ersthelfer geschult, die ihre in den Vorjahren erworbenen Kenntnisse auffrischen wollten. Daneben konnten weitere 16 Mitarbeiter für die Ersthelferausbildung gewonnen werden. Wegen der großen Nachfrage wird am 21. April ein Zusatztermin stattfinden. Abgerundet wurde die Weiterbildung durch eine Defibrillatorschulung. Hier lernten die Teilnehmer, wie sie das Gerät anwenden müssen, wenn bei Mitarbeitern entsprechende Herzprobleme auftreten. Willkommen im Berufsleben HGZ · Überwiegend gute Abschlussprüfungen ermöglichen Einstieg. H arz Guss Zorge (HGZ ) ist einer der größten Arbeitgeber im Landkreis Osterode mit derzeit etwa 550 Mitarbeitern. Das Unternehmen bildet traditionell in verschiedenen Berufen im kaufmännischen und gewerblichen Bereich aus. Kürzlich konnten sechs Lehrlinge nach bestandener Prüfung ihre Abschlusszeugnisse in Empfang nehmen. Sie hatten im Januar ihre Ausbildung mit überwiegend gutem Erfolg abgeschlossen und können stolz auf ihre Ausbildungsergebnisse sein. Gießereileiter Michael Schröter kennt einige Gründe, weshalb die Jugendlichen so gut abschneiden konnten: „Es lag an der zielstrebigen und konzentrierten Arbeit der Azubis während ihrer Lehre. Einen wesentlichen Beitrag haben sicher auch die Ausbilder Heiko Zimmer, Lothar Wächter, Sascha Machlitt sowie Holger Hoffmann und HansJoachim Hanke geleistet. Sie haben die Azubis auf ihrem langen Weg kompetent, engagiert und geduldig begleitet.“ Weiterer Erfolgsfaktor war der werksinterne Unterricht, der den schulischen, theoretischen Teil der Ausbildung abrundet. Der HGZ -Firmenphilosophie gemäß – alle Lehrlinge haben sich nach erfolgreich Foto: Martin Hartung Foto: mh Ausbilder und Jungfacharbeiter (von links nach rechts): Sascha Machlitt (Ausbilder Modellbau), Holger Hoffmann (Ausbilder Elektroniker), Hendrik Schröter (Industriemechaniker), Tino Langnäse (Modellbaumechaniker, Fachrichtung Gießereimodellbau), Jörg Helbing und Phillip Imse (beide Elektroniker für Betriebstechnik) sowie Heiko Zimmer (Ausbilder Industriemechaniker). Es fehlen auf dem Foto Benjamin Adam (Industriemechaniker) und Stefan Henkelmann (Gießereimechaniker, Fachrichtung Maschinenformguss). bestandener Abschlussprüfung eine Arbeitsplatzperspektive verdient – wurden alle sechs in ein Arbeitsverhältnis übernommen. Wie jedes Jahr wird die Gießerei auch in diesem Spätsommer wieder jungen Menschen, die in einem mehrstufigen Auswahlverfahren ausgesucht werden, den Einstieg ins Berufsleben ermöglichen. mh glück auf · 1/2012 ......... 30 und Verabschiedungen stanFirmentreue. Ehrungen den im Mittelpunkt einer Betriebsfeier von Harz Guss Zorge (HGZ ), die im Landhotel Kunzental in Zorge stattfand. Für die gute und lange Zusammenarbeit bedankten sich bei den Mitarbeitern die HGZ -Geschäftsführer Carsten Weißelberg und Norbert Klaas sowie der Betriebsratsvorsitzende Josef Welzel. In ihrer Laudatio ließen sie die vergangenen Jahre Revue passieren und gaben einen zuversichtlichen Ausblick für die Zukunft. Für 25 Jahre Firmentreue wurden Klaus Lehmann, Hans Peter Schmidt, Axel Nickel, Norbert Melzer, Carsten Hinz, Axel Finke, Norbert Kurth und Thomas Drescher geehrt. In den wohlverdienten Ruhestand wechselten Klaus Sablotny, Wolfgang Uhe, Hans-Karl Grothe, Hans Jürgen Gießler, Herbert Hähnel, Jürgen Breitenbach, Peter Schiele und Rolf Schimmeyer. Martin Hartung GUSS Familientag mit Pute HGZ · Zum Jahresausklang gab es für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht nur Anerkennung für ihr großes Engagement, sondern auch Sport, Spaß und Spannung für die ganze Familie. Werkdienst und Modellbau konnten sich über eine Geldprämien freuen. U m das bisher erfolgreichste Jahr der Unternehmensgeschichte zu feiern, hatte die Geschäftsführung der Harz Guss Zorge ihre Belegschaft und deren Angehörige zu einem Familientag eingeladen. Dabei standen Sport, Spaß und Unterhaltung im Vordergrund. Bevor es aber richtig losging, dankte Geschäftsführer Carsten Weißelberg zunächst allen Mitarbeitern für ihr außerordentlich hohes Engagement. Es habe maßgeblich zum sehr erfreulichen wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens beigetragen. Auf der Feier waren für jede Altersklasse Attraktionen vorbereitet: Wer eine ruhige Hand hatte, konnte seine Treffsicherheit an einem Schießsimulator des Zorger Schützenvereins unter Beweis stellen. Auf dem Shuffleboardfeld ging es um die richtige Mischung aus Kraft und Gefühl. Besonderer Mut war an der Kletterwand gefragt, wo man sich unter professioneller Anleitung aus zehn Metern Höhe abseilen konnte. Regen geschnittenes Gießerei-Quiz. Mit besonderer Spannung wurde die Weihnachtsverlosung erwartet. Jeder Teilnehmer der Mitarbeiterbefragung hatte die Chance, einen der zehn attraktiven Preisen zu gewinnen. Der Hauptgewinner konnte sich über ein Wanderwochenende mit Hotelaufenthalt und Halbpension in der Sächsischen Schweiz freuen. Für die Abteilung mit der höchsten Beteiligungsquote hatte die Geschäftsführung zusätzlich Zuspruch fand auch das Torwandschießen. Torschützenkönigen winkte sogar eine Prämie. Und am Stand der Berufsgenossenschaft konnten Interessierte ihre Reflexe testen. Besonderer Höhepunkt aber war das Schaugießen der TU Clausthal. Hier wurden im modellhaften Maßstab die Grundzüge des Gießprozesses vermittelt. Wer ein Gefühl dafür entwickeln wollte, durfte an den Sandformen selbst Hand anlegen. Auch die Kleinen kamen nicht zu kurz. Für sie gab es eine Bastel- und Schminkecke, eine Hüpfburg und ein speziell auf sie zu- Stilecht im Rock: der Dudelsackspieler. Die Schaugießerei der TU Clausthal eine Prämie in Höhe von 1.000 Euro ausgelobt. Werkdienst und Modellbau erreichten die hervorragende Quote von 100 Prozent – und gewannen. Für das leibliche Wohl der rund 1.000 Besucher sorgten die Grafenquelle, die Schlachterei Lambertz und die Kantinenbelegschaft. Auf dem Speisenplan standen unter anderem Gemüsepfanne und Erbsensuppe, Döner und Waffeln. Für ihren gesamten Verzehr mussten die Gäste einmalig einen symbolischen Kostenbeitrag von einem Euro entrichten – was sich auf über 900 Euro summierte. Dieser Betrag wurde (plus eine Gästespende von 300 Euro) karitativen Einrichtungen gespendet. Ein DJ und ein Dudelsackspieler im echten Kilt sorgten für eine stimmungsvolle musikalische Untermalung. Am Ende der Familienfeier verabschiedeten sich die Mitarbeiter in den Weihnachtsurlaub – unter dem Arm die inzwischen obligatorische Weihnachtspute. mh Geschäftsführer Carsten Weißelberg begrüßt die Gäste des Familientages. Fotos: mh Wer wird gewinnen? Auf jeden Fall mehr als nur eine(r)! Weihnachtsverlosung mit dem Betriebsratsvorsitzenden Josef Welzel (rechts). Diesen Spaß wollte sich keiner entgehen lassen: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Gäste bei der Verlosung in der Versandhalle. Inge Altekruse-Wedler (Stellvertretende Betriebsratsvorsitzende) überreicht Lothar Wächter (Abteilungsleiter Modellbau) eine der Abteilungsprämien. Drei unten, drei oben: die Gewinner des Torwandschießens mit Lutz Schröter, Abteilungsleiter Kernmacherei (links). Betriebsfeste machen nicht nur im Sommer Spaß: reges Gedränge vor der Grillhütte. glück auf · 1/2012 ......... 31 GUSS Auf die richtige Menge kommt es an WH · Bei der Essenszubereitung kommt es auch auf die richtige Dosierung der Zutaten an – bei flüssigem Eisen ebenfalls. Für eine zielgerechte Menge sorgt dabei die Feingattierung. D ie richtigen Grundzutaten und Gewürze bestimmen die Qualität des Essens. Und so wie jedes edle Gericht im Restaurant vor dem Verzehr verfeinert und abgestimmt werden muss, geschieht dies auch mit dem flüssigen Eisen. Strömt es nach dem Schmelzen aus dem Kupolofen, kommt es auf die Zusatzstoffe an, zum Beispiel Kohlenstoff, Silizium-Legierungen und Kupfer. Eisen hat zwar die richtige Temperatur und Basis, aber die richtige Mischung für eine gleichbleibend hohe Qualität fehlt noch. Bislang wurden beim Kupolofen von Walter Hundhausen die Zutaten wie in Mutters Küche mit den Fingerspitzen hinzugefügt – wenn auch in größerem Maßstab: In jeder Schicht mussten Tonnen von Material bewegt werden. Jetzt hat Walter Hundhausen in eine automatisierte Feingattierung investiert, um die Qualität beim Produktionsprozess so konstant wie möglich zu halten (siehe Kasten). Deshalb erfolgt das Abwiegen und Hinzufügen seit vergangenem Jahr über eine komplett selbst konzipierte und dimensionierte automatische Feingattierung. Zuvor aber ermitteln die „Köche“ im Schmelzbetrieb mit der Spektral-Analyse, welche Bestandteile (Kohlenstoff, Silizium, Mangan, Kupfer etc.) in der Schmelze enthalten sind. Um ein gleichbleibendes Niveau zu halten, wird vor- Ganz anders beim Feingattieren im Schmelzprozess. Hier kommt es auf höchste Genauigkeit an. Nur Daten und Fakten zählen. Und deshalb darf es kein bisschen mehr sein! Die zugegebenen Mengen müssen exakt stimmen. Und genau dafür sorgt die automatische Feingattierung. Fazit: Die Investition hat sich gelohnt. Die erhofften Effekte sind eingetreten. Und die Mitarbeiter sind begeistert. Kai Kmieciak Hätten Sie’s gewusst? Gattierung Foto: Kai Kmieciak Konverter-Stapler im Einsatz. Er holt sich an der automatischen Feingattierungsanlage die notwendigen Zusatzstoffe. Sie haben entscheidenden Einfluss auf die Eigenschaften und die Qualität des späteren Gussteils. her ermittelt, was und wie viel von den einzelnen Zusatzstoffen hinzugegeben werden muss. Das Ergebnis dient als Zielanalyse für die Korrekturen. Die Feingattierung ist so konzipiert, dass das Abgleichen der Basis- und Vergießofen-Spektral-Analyse vollautomatisch funktioniert – und zwar orientiert an der Zielanalyse. So gibt die automatisierte Anlage von jedem der noch benötigten Stoffe die richtige Menge ab. Dies erinnert an eine Situation, die man vom Metzger kennt, wenn der an der Fleischtheke fragt: „Darf es ein bisschen mehr sein?“ Diese Frage stellt er meist dann, wenn er Licht und Schatten WH · Christoph Rücker zeigt emotionale Porträts von Gießerei-Mitarbeitern. nach dem Wiegen feststellt, dass er nicht genau die vom Kunden gewünschte Menge abgeschnitten hat. Meistens stimmt der Kunde dann zu – wundert sich aber an der Kasse über den Preis für dieses „bisschen mehr“! Wir alle haben diese Erfahrung ja schon einmal gemacht! Im Gießerei-Lexikon (Schiele & Sohn, 19. Auflage, 2007) werden folgende Begriffe dazu erklärt: Gattieren: Zusammenstellen der zu schmelzenden Chargen einschließlich der erforderlichen Zuschläge für die Ofenbeschickung, speziell in der Eisengießerei. Gattierung: Abgewogene, zum Schmelzen fertiggestellte Charge der erforderlichen Eisensorten (Roheisen, Gussbruch, Kreislaufeisen, Stahlschrott), aus der ein flüssiges Eisen bestimmter Zusammensetzung erschmolzen werden soll. Gattierungsanlage: Mechanisierte und zum Teil automatisierte Anlage zum Gattieren. Das Deutsche Etymologische Wörterbuch (Gerhard Köbler, 1995) verweist übrigens auf eine Bedeutungslinie, die zum Schmunzeln einlädt: „… ‚Zusammengefügtes‘, 1445 Hildesheim (gadinge) … ‚zusammenkommen, passen‘, siehe Gatte.“ Rücker entschied sich für Porträts von Menschen in der für ihn fremden, aber dennoch so faszinierenden Welt der Gießerei Walter Hundhausen. Die Foto-Porträts werden als Buch veröffentlicht. Aufgeteilt ist K örperlich hart arbeitende Menschen in der Schwerindustrie standen im Mittelpunkt eines Fotoprojektes von Christoph Rücker. Um es zu realisieren, war er von Ende November 2011 bis Mitte Januar 2012 in unterschiedlichen Produktionsbereichen der Eisengießerei Walter Hundhausen mit seiner Kamera unterwegs. Resultat ist eine beeindruckende Fotostrecke, die er mit „Stahl arbeitet“ betitelte. Christoph Rücker ist Student im fünften Semester am Fach- Detlef Rosenberg, Mitarbeiter im Schmelzbetrieb Fotos: Christoph Rücker Reyhan Karatas, Mitarbeiter im Schmelzbetrieb Nurettin Toslu, Mitarbeiter in der Kernfertigung bereich Design (Fachhochschule Dortmund). Geboren und aufgewachsen in Schwerte, hatte er die Eisengießerei bereits 2004 kennengelernt – bei einer Werksbesichtigung mit seiner Schulklasse. Sieben Jahre später trug er die Bilder von damals noch immer im Kopf herum. So lag es nahe, sich bei einem Studienprojekt intensiver mit den arbeitenden Menschen in einer Gießerei zu befassen. Gelegenheit dazu bot ihm das Seminar „Fotografische Porträts in der zeitgenössischen künstlerischen Fotografie“. Thema und Umfeld für seine Aufnahmen durfte er dabei frei wählen. Christoph glück auf · 1/2012 ......... 32 es in drei große Kapitel: Im ersten sind Arbeiter zu sehen, die aus ihrem normalen Arbeitsumfeld herausgenommen wurden. Momentaufnahmen während einer Arbeitspause prägen diesen Teil. Das zweite Kapitel zeigt charakterstarke Gesichter, die direkt in die Kamera blicken. Im letzten Kapitel setzt der Fotograf einen Kontrapunkt. Diesmal werden die Akteure in ihrem Umfeld abgelichtet. Interessante Hell-Dunkel-Effekte sind das Ergebnis. Die große technische Herausforderung war für den Fotografen die sich plötzlich immer wieder ändernden Lichtverhältnisse in der Gießerei. Sie waren nur mit einer professionellen Kamera- und Blitzausrüstung zu bewältigen. Der Studienschwerpunkt von Christoph Rücker liegt bei Reportage und Porträt. Er vermischt sie aber auch gern. Und das macht den besonderen Reiz seiner Arbeiten aus. So besticht die Porträtsammlung durch sehr berührende, teilweise zum Nachdenken anregende Bilder, die Stimmung und Gefühl in einer besonderen Arbeitswelt glaubhaft „rüberbringen“. nh GUSS Weiter die Nase vorn haben Wertvoller Austausch WH · Regierungspräsident Gerd Bollermann und leitende Mitarbeiter zeigten WH · Expertentreffen: Der BDG-Arbeitskreis sich von der Kupolofen-Technologie in der Gießerei beeindruckt. Vor allem die „Kupolofen“ tagte in Schwerte und erkundete im umweltfreundliche Filtertechnologie konnte bei den Besuchern punkten. Werk vor allem Schmelzbetrieb und Formanlage. E r wollte sich ein Bild von den Produktionsbedingungen in einem energieintensiven Betrieb machen. Deshalb besuchte der Arnsberger Regierungspräsident Gerd Bollermann mit leitenden Mitarbeitern die Gießerei Walter Hundhausen (WH ) in Schwerte. Begrüßt wurden die Gäste auch von Peter van Hüllen, dem Vorstandsvorsitzenden, und Harald Schartau, dem Arbeitsdirektor der GMH Gruppe, die eigens für den Besuchstermin angereist waren. Zum Auftakt verdeutlichte Andreas Beck (WH -Geschäftsführer Technik/Vertrieb) die Besonderheiten einer Gießerei. Und er be- richtete über die Millionen-Investitionen, die in den letzten Jahren in die Modernisierung der Produktionsanlagen geflossen seien. Nach einem kurzen Treffen und Gedankenaustauch mit den Arbeitnehmervertretern Reinhard Pilk (Betriebsratsvorsitzender), Joachim Walas (Stellvertretender Vorsitzender) und Hans-Günter Geck (Mitglied des Aufsichtsrates) folgte eine eingehende Betriebsbesichtigung. So konnten die bereits erläuterten Produktionsschritte auch „live“ vor Ort begutachtet werden. Beeindruckt waren die Gäste von dem Technologieschub, den der neue Kupolofen ausgelöst hat – vor allem hinsichtlich der Filtertechnologie und der damit verbundenen Abgasvermeidung. Dass nebenbei das Verwaltungsgebäude mit der Abwärme des Ofens komplett beheizt werden kann, war ein sehr willkommener Nebeneffekt. Die Bezirksregierung überwacht als zuständige Aufsichtsbehörde das produzierende Gewerbe. Geschäftsführung und Belegschaft von Walter Hundhausen hoffen, dass die bisherige gute Zusammenarbeit mit der Behörde auch zukünftig gepflegt wird. Das kann dazu beitragen, im Wettbewerb weiter die Nase vorn zu haben. nh Foto: Joachim Speh Auftakt: Begrüßung der Teilnehmer des Arbeitskreises „Kupolofen“ durch den Leiter Thorsten Kutsch (rechts im Bild). B Foto: nh Hoher Besuch bei der Gießerei Hundhausen (von links nach rechts): Regierungspräsident Gerd Bollermann (Zweiter von links, erste Reihe) und damit Dienstherr der wichtigen Aufsichtsbehörde für das produzierende Gewerbe besichtigte mit seinem Mitarbeiterstab das Werk in Schwerte. Die beiden Geschäftsführer Norbert Klaas (Zweiter von rechts, erste Reihe) und Andreas Beck (Erster von links, erste Reihe) begrüßten gemeinsam mit den Arbeitnehmervertretern die Gäste aus Arnsberg. Auch Peter van Hüllen, Geschäftsführer der GMH Holding, und Arbeitsdirektor Harald Schartau hießen die Gäste im Namen der Holding willkommen. ei einem Treffen des Arbeitskreises „Kupolofen“ des Bundesverbandes der Deutschen Gießerei-Industrie standen Satzkoks, Aufkohlung, Schlackenverwertung und kontinuierliche Temperaturmessung im Mittelpunkt des Interesses. Es fand in einem Tagungshotel in der Nähe von Schwerte statt und begann mit dem traditionellen „Gießer-Abend“. Dabei tauschten sich die Teilnehmer, die aus Deutschland und angrenzenden Staaten angereist waren, rege und mit hohem Sachverstand aus. Am folgenden Vormittag stellte Arbeitskreisleiter Thorsten Kutsch den Teilnehmern Andreas Beck vor. Der Geschäftsführer von Walter Hundhausen erläuterte, wie seine Gießerei aufgestellt ist und welche Gussteile am Standort Schwerte produziert werden. Die Vortragsreihe war bunt gemischt mit Themen wie „Konti- nuierliche Temperaturmessung“, „Verwertung von Schlacken“ und „Windverteilung über die Düsen des Kupolofens“. Ein Höhepunkt war der Vortrag von Werksleiter Joachim Speh. Er berichtete von den Schwierigkeiten der ersten Betriebsmonate nach Installierung des neuen Kupolofens und wie Walter Hundhausen diese Anfangsprobleme lösen konnte. Im Anschluss ging es zur Gießerei. Nach einem Mittagsimbiss besichtigte man in kleinen Gruppen das Werk. Das Augenmerk lag dabei auf dem Schmelzbetrieb, aber auch Formanlage und Kernmacherei wurden ausgiebig erkundet. Fazit: Alles in allem ein erfolgreiches Praktiker-Treffen, bei dem so manches übergreifende Problem und natürlich die möglichen Lösungen dazu erörtert wurden. Kai Kmieciak AZUBI-ECKE Foto: Katrin Hamann mit Dame“ – dieser Titel Abschluss. „Gruppenbild drängt sich förmlich auf, wenn man das Bild Werksfoto Azubis der Firma Pleissner in Elze beendeten ihre Ausbildung und verstärken Verstärkung. Die nun als Jungfacharbeiter das Team um Geschäftsführer Andreas Nissen. Von links nach rechts: Ausbilder Bernd Wolter (Gießereimechaniker, Fachrichtung Handformguss) mit den Jungfacharbeitern Yannick Ziganki (Gießereimechaniker, Fachrichtung Handformguss), Gerhard Warmbold (Gießereimechaniker, Fachrichtung Handformguss) und Dennis Brestrich (Technischer Modellbauer) sowie Ausbilder Ulrich Gohl (Technischer Modellbau). Ulrich Gohl glück auf · 1/2012 ......... 33 der Ex-Azubis von Walter Hundhausen betrachtet, das nach bestandener Abschlussprüfung entstand. Zwei bestanden sogar mit über 90 ProzentPunkten (hinten von links): Mehmet Gürsoy (Gießereimechaniker, Formanlage), Philip Stuhlmann (Elektroniker, Instandhaltung), Domenico Cabrini (Elektroniker, Formanlage), Andrzej Jan Pipa (Umschulung zum Industriemechaniker, Endfertigung), Sarah Köster (Industriekauffrau), Ümit Tanriver (Gießereimechaniker, Schmelzbetrieb), Adnan Vural (Gießereimechaniker, Messraum) und Üzeyir Cördük (Umschulung zum Industriemechaniker, Endfertigung). Kniend von links: Marvin Janas (Mechatroniker, Instandhaltung), Hanspeter Thiel (Industriemechaniker, Instandhaltung) und Ferhat Tuna (Gießereimechaniker, Formanlage). Nicht im Bild: Thorben Sczimarowski (Industriemechaniker) und Tim vor der Brück (Gießereimechaniker). Andrea Redmann GUSS Druck auf der Leitung DHG · Wie sich ein systematisches Energiemanagement auszahlt: Modernisierung der Drucklufterzeugung führt zu einer besseren Und wie sieht die Modernisierung letztlich aus? Versorgung und bringt sogar Kosteneinsparungen. INTERVIEW In der Gießerei von Dieckerhoff Guss sollte die Drucklufterzeugung komplett modernisiert werden. Der ideale Zeitpunkt schien gekommen, als man zwei KäserKompressoren DS 200 mit Festdrehzahl (Baujahr 1982) ersetzen musste. Über das neue Konzept spricht Ronald Troschke (Leiter Instandhaltung) im glückaufInterview: Geschäfts- 202 aus den Jahren 2008 und 2009 integrieren. Alle anderen eren Komponenten – also Kältetrockockner, übergeordnete Steuerung, ung, Öl-Wasser-Trennung und so weiter – konnten wir frei wählen und planen. Foto: Ronald Troschke Für welchen Anbieter haben Sie sich entschieden? Troschke: Es war ja eine gemeinsame Entscheidung von lig neuer Quantität und Qualität den produzierenden Bereichen in der Gießerei zur Verfügung gestellt werden. Die neue übergeordnete Steuerung regelt die beiden Bestandskompressoren DSD 202 und die beiden neuen drehzahlgeregelten Kompressoren GA 90 VSD . Zudem überprüft sie permanent den gesamten Druckluftbedarf. Druckg luft ist jetzt stets bedarfsgerecht lu verfügbar. v Lückenlos? L Troschke: Regellücken entstehen T mit diesem Konzept nicht. Wird in m eeiner entfernteren Abteilung – zum Beispiel in der Kernmacherei – ein B SSystemdruck von 6 bar benötigt, musste mit der Altanlage bislang m eein Druckband von 6,7 bis 7,2 bar gefahren werden. Da mit der neug een Regelanlage keine Regellücken eentstehen, kann der Netzdruck auf 6,5 bar abgesenkt werden. 6 Mit welchen Folgen? M Troschke: Im Vergleich mit der AltT aanlage müssten wir Energieeinsparungen von 25.000 bis 30.000 Euro ru pro Jahr erzielen. p glückauf: Wie war die Ausgangslage, Herr Troschke? Ronald Troschke: Modernisieren heißt heute im Rahmen des Energiemanagementsystems, über den Einsatz von drehzahlgeregelten Kompressoren nachzudenken. Eine Druckluftbedarfsmessung aus dem Jahr 2009 und eine aus dem Jahr 2011 bestätigten diese Annahme. Gab es irgendwelche Vorgaben, die bei der Modernisierung berücksichtigt werden mussten? Troschke: Wir mussten zwei ungeregelte Käser-Kompressoren DSD versorgers AVU aus der unmittelbaren Nachbarschaft von Dieckerhoff. Der Partner der AVU ist die Firma Atlas Copco. Hier konnte unter Betrachtung der Leistung und Einsparung das beste Angebot erarbeitet werden. Neue drehzahlgeregelte Kompressoren waren der Ausgangspunkt für die Optimierung der Druckluft-Infrastruktur bei Dieckerhoff Guss in Gevelsberg. Werksfoto Ronald Troschke (Leiter Instandhaltung) führung, Einkauf, Controlling und Technik. Entschieden haben wir uns für das Angebot des Energie- Troschke: Dieckerhoff erhält jetzt zwei drehzahlgeregelte Kompressoren vom T Typ GA 90 VSD , zweii Kältetrockner FD 760 VSD , eine übergeordnete Steuerung ES 130 V mit AIR Optimizer-Paket und einen Öl-Wasser-Trennapparat OSC 1200 . Mit dieser Anlagenkonzeption kann die Druckluft in völ- Mussten Sie irgendwelche UmweltM sschutzbedingungen berücksichtigen? Troschke: Ja. Es existieren UmweltT aauflagen der Stadt Gevelsberg hinsichtlich des eingeleiteten Kondensates. Aber der Wert wird bei weniger als 20 mg Öl pro Liter Wasser liegen – und damit die Auflagen erfüllen. Vielen Dank für das Gespräch. Arbeitsplatz-Situationsanalyse: Sagen, wo der Schuh drückt MWK · Betriebliches Gesundheitsmanagement: Mitarbeiter konnten die Situation an ihrem Arbeitsplatz bewerten und konstruktive Kritik üben. Roboter bei Dieckerhoff Mehrfachnutzen. Die Guss in Gevelsberg haben neue Stanz-Werkzeuge. Sie wurden damit bestückt, um in der Endfertigung die Bearbeitung von Großserienteilen (bis zu 500.000 pro Jahr) zu optimieren. Dank dieser „Aufrüstung“ entfällt das aufwendige manuelle Entgraten der Gussteile. Gleichzeitig erzielt man eine deutliche Verbesserung der Produktivität und Qualität und optimiert die Passgenauigkeit der Gusskontur zu den Anbauteilen. Alles in allem bringen die neuen Stanz-Werkzeuge aber nicht nur einen Fortschritt in wirtschaftlicher und qualitativer, sondern auch in ergonomischer Hinsicht. Denn sie verbessern spürbar die Arbeitsbedingungen in der Endfertigung, da das körperlich anstrengende händische Entgraten und Entfernen der Speiser-Reste entfällt. Oben: gestanztes Bauteil (vor allem die nicht mehr vorhandenen Speiserreste fallen dem Kenner sofort auf!). Unten: das Stanz-Werkzeug für die Entgratung von Großserien-Gussteilen. nh Fotos: Achim Röder I m vergangenen Jahr führte die MWK Schwäbisch Gmünd zusammen mit der AOK im Unternehmen eine Arbeitsplatzsituationsanalyse durch. Diese Analyse gilt als ein wichtiges Instrument des Betrieblichen Gesundheitsmanagements, weil die Beschäftigten hier direkt Einfluss auf ihren Arbeitsplatz nehmen können. Insgesamt 45 Mitarbeiter/-innen aus den Bereichen Formerei und Schmelzerei, Sägen und Entkernen, Endkontrolle, Verwaltung und Kernmacherei waren an dem Projekt beteiligt. In Gruppengesprächen konnten sie offen und direkt ihre Arbeitssituation schildern und aufzeigen, wo der Schuh drückt. Wichtig dabei war, dass jeweils nur Beschäftigte aus einer Hierarchieebene an den Gesprächen teilnahmen. So bestand die Möglichkeit, frei über ärgerliche Konflikte zu reden. Anschließend wurden – ebenfalls in der Gruppe – Fragen zu gesundheitsrelevanten Aspekten gestellt und Lösungsansätze erarbeitet. Im Fokus standen Arbeitsumfeld, Tätigkeit, Arbeitsorganisation, Betriebsklima und Führungsverhalten. Ein Maßnahmenplan wurde erarbeitet und mit den Ergebnissen einer Mitarbeiterbefragung abgeglichen, die man zwischenzeitlich durchgeführt hatte. Eine der Maßnahmen wird zum Beispiel sein, Mitarbeiter mit Füh- glück auf · 1/2012 ......... 34 Der „Fahrplan“ zur Arbeitsplatzsituationsanalyse. Durch diese Media-Hinweise wurde der Aufmerksamkeitsgrad für dieses Projekt deutlich erhöht. Werksfoto Es fanden viele Gruppengespräche mit Mitarbeitern aus einer Hierarchie-Ebene statt, sodass auch wichtige vertrauliche Punkte offen erörtert werden konnten. Dies trug maßgeblich zum Gelingen des Projektes bei. rungsaufgaben so zu schulen, dass ihr Führungs- und Kommunikationsstil dazu beiträgt, die Gesundheit ihrer Mitarbeiter zu fördern. Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen sind ein weiteres Beispiel. Mit der Arbeitsplatzsituationsanalyse wollen die Verantwortli- chen bei MWK zeigen, dass sie die Anliegen der Beschäftigten ernst nehmen und Probleme angehen. Zudem sehen sie darin einen Weg, die Identifikation der Belegschaft mit dem Unternehmen zu verbessern. Herbert Mattheis GUSS Partnerschaft mit Engel hat sich bestens bewährt FWHE · Eine 25 Jahre alte gemeinsame Erfolgsgeschichte M it Kunststoff-Spritzgießmaschinen werden aus Kunststoffen Komponenten für viele Produkte des täglichen Bedarfs hergestellt – von der Zahnbürste über Flat-TV und Handy bis hin zu Automobil- und Medizintechnik. Dabei wird die eingesetzte Formmasse mit bis zu 3.500 bar in eine Negativform gespritzt. Solche Maschinen und Anlagen werden unter anderem an große Automobilkonzerne und deren Zulieferer oder auch an die Verpackungs- und die Elektronik-Industrie geliefert. Weltweit führender Hersteller von Kunststoff-Spritzgießmaschinen ist die Engel Austria GmbH. Sie wurde 1945 im österreichischen Schwertberg von Ludwig Engel gegründet, ist heute noch in Familienbesitz und hat mehr als 3.700 Mitarbeiter in über 70 Niederlassungen und Vertretungen weltweit. Wichtiger Bestandteil ihres Lieferprogramms sind seit mehr als 40 Jahren Großmaschinen mit einer Leistung von bis zu 55.000 kN, aktuell repräsentiert von der DUO Baureihe. Die größte Maschine ist dabei die DUO 5500 – was sie als Ein Blick zurück „Die Entwicklungsabteilung der Firma ENGEL war damals unter Einbindung der exzellenten Gießereifachleute der FWHE unter der Leitung von Herrn Dr. Dieter Wolters Vorreiter bei der Substitution von Stahlguss durch das wesentlich kostengünstigere und besser zu bearbeitende Gusseisen mit Kugelgrafit. Man beschloss, gemeinsam eine Großmaschine mit 10.000 kN Schließkraft als Prototyp zu entwickeln und zu bauen. Dies war der Meilenstein für den Einsatz von GJS im Kunststoff-Spritzgießmaschinenbau. Als junger Techniker durfte ich damals im Auftrag der Firma ENGEL die erste Platte aus GJS gemeinsam mit Herrn Dr. Wolters bei der FWHE abnehmen. Im Jahr 2012 werden bei der Firma ENGEL erstmals mehr als 30.000 Tonnen Gusseisen verarbeitet, dies ist eine bahnbrechende Entwicklung. Mittlerweile werden nahezu bei allen Kunstoff-Spritzgießmaschinen, welche weltweit von den vielen Herstellern gebaut werden, die wesentlichen Teile der Mechanik aus diesem Werkstoff produziert.“ Franz Wahl, Director Purchasing Mechanics Serienprodukt in dieser Leistungsklasse sicherlich einzigartig macht. Bereits mehrfach wurde die Friedrich Wilhelms-Hütte Eisenguss von Engel beauftragt, für diese Maschinen Aufspannplatten zu fertigen – mit Stückgewichten von bis zu 110 t. Die Geschäftsbeziehung zwischen Engel und FWHE jährte sich kürzlich zum 25. Mal. Angefangen hatte es Mitte der achtziger Jahre. Damals entschieden findige EngelIngenieure, die bis dahin als Stahlgussteile bzw. aufwendige Stahlschweißkonstruktionen gefertigten Platten aus Gusseisen aus Kugelgrafit (GJS) fertigen zu lassen. Dieser Werkstoff hatte neben wirtschaftlichen Vorteilen auch dem Stahl ähnliche und somit optimale mechanische Eigenschaften. Dieses wegweisende Konzept – von Anfang an auch unterstützt mit dem Know-how der FWHE – wurde mittlerweile bei fast allen EngelBaureihen umgesetzt. Noch kürzlich waren Mitarbeiter der FWHE und der IAG MAGNUM GmbH bei Engel im Großmaschinenwerk in St. Valentin zu Gast. Dort konnten sie eine noch in der Endmontage befindliche Maschine der Baugröße Duo 5500 besichtigen. Diese Maschine wird an die Sulo Umwelttechnik GmbH geliefert – ein ebenfalls langjähriger Engel- Klares „Ja“ für Lichtbogenofen FWHS · 15 Prozent weniger Stromkosten – da machte es Sinn, eine zweite Schicht einzurichten. Die Mitarbeiter haben Chance erkannt und ziehen mit. Werksfoto Vor der schon legendären DUO 5500 (von links nach rechts): Martin Tillmann (IAG Magnum), Udo Krampitz (FWHE), Franz Wahl und Josef Steiner (Engel Austria GmbH). Partner und namhafter deutscher Hersteller von Abfallbehältern und Verpackungssystemen. Den ersten Abguss der zugehörigen Aufspannplatten hatten Sulo und Engel in Mülheim mit großem Interesse verfolgt. Die gemeinsame Historie, zahlreiche gemeinsame Projekte und die aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen stimmen zuversichtlich: Engel und FWHE werden ihre Partnerschaft fortsetzen. Udo Krampitz Weshalb haben Sie sich für den Zweischichtbetrieb entschieden? Vierbaum: Nur eine einzige Schicht zu fahren, konnte kein Dogma sein. Nach unseren Berechnungen waren die wirtschaftlichen Vorteile nur in einem Zweischichtbetrieb zu realisieren. Die Personalkosten INTERVIEW Die Produktbereiche „Oil Tools“ und „Verschleißguss“ der Friedrich Wilhelms-Hütte Stahlguss (FWHS ) liegen auf einem hohen Umsatzniveau. Konstant gut läuft der Fahrzeugguss. Sind bei weiterhin guter Nachfrage erhöhte Personalkosten oder sinkende Energiekosten die bessere Entscheidung? Geschäftsführer Mark Vierbaum gibt Antworten. Werksfoto Mark Vierbaum steigen zwar, die Einsparungen an Strom-, Gas- und Feuerfestkosten liegen aber deutlich darüber. Diese Kosten konnten wir nämlich im Verbund mit dem Konverter erheblich drücken. Wie haben die Mitarbeiter auf den Zweischichtbetrieb reagiert? Vierbaum: Die Gespräche mit den Mitarbeitern des Bereiches und dem Betriebsrat zur Schichtänderung verliefen sehr konstruktiv und konnten rechtzeitig abgeschlossen werden glückauf: Wie hoch wird sich 2012 die Produktion belaufen? Mark Vierbaum: Geplant sind derzeit etwa 6.840 t niedrig legierter Stahlguss. Er entsteht aus 12.900 t erschmolzenem Flüssigstahl. Wir rechnen jedoch damit, dass sich die bereits sehr gute Nachfrage noch erhöht. Wird Ihr Output dafür reichen? Vierbaum: Um das herauszufinden, mussten wir belastbare Daten und Fakten beschaffen und verschiedene Varianten testen. Optionen waren die Erschmelzung über einen 5-t-Induktions-Tiegelofen oder über den 10-t-Lichtbogenofen. Allerdings konzentrierten wir uns schließlich beim Lichtbogenofen auf den Zweischichtbetrieb. Werksfoto Immer wieder auch optisch ein Erlebnis: Abstich am Lichtbogenofen. glück auf · 1/2012 ......... 35 Wurde noch etwas optimiert? Vierbaum: Ja, zum Beispiel mit einem neuen Bedien- und Visualisierungssystem für die Lichtbogenofen-Steuerung, die in Absprache mit dem Produktionsbetrieb in Eigenleistung von der „Elektrischen Instandhaltung“ programmiert wurde. Jetzt können wir den Ofen wesentlicher präziser regeln. Vielen Dank für das Gespräch. GUSS Koloss mit Feingefühl PG · Fertigung hat an Effizienz gewonnen: Neuer Schleifmanipulator ist bedienerfreundlicher, schneller und leistungsfähiger als der alte „Ironman“. CNC -Fräszentrums: Es ermöglicht Werkzeugwechsel. Unterschiedliche Schleif- und Trennmittel werden mit erforderlicher Drehzahl und Schleifrichtung programmiert und von der Maschine automatisch abgerufen. Die eigentliche Armbewegung wird dann über das E in Andromat-2000-Schleifmanipulator ersetzt seit Ende 2011 bei Pleissner Guss das IronmanSystem. 15 Jahre lang war das IronmanSystem von der Telerob Gesellschaft für Fernhantierungstechnik mbH im Einsatz. Das elektrische Manipulatorsystem war seinerzeit für den Einsatz in Industrie, Kerntechnik und Militärtechnik entwickelt worden. Dank Kranaufhängung bot es eine nahezu 100-prozentige Flexibilität in Bezug auf alle drei Raumrichtungen. Und dennoch hatte das System für den Einsatz in Gießerei und Schwerindustrie entscheidende, bauartbedingte Nachteile. Zum Beispiel die geringe Antriebs-Schleifleistung von nur 8 kW und die beachtliche Anfälligkeit für Verschleiß. Außerdem wurde das System nicht weiterentwickelt. Ersatzteile waren zuletzt kaum noch zu bekommen oder hatten sehr lange Lieferzeiten. Das neue System – ein Schleifmanipulator-Andromat der Firma Henschel – ist ein Master-SlaveManipulatorsystem. Auf den ersten Blick sieht es wie ein von Hand gesteuerter, überdimensionaler Roboterarm mit Schleifantrieb aus. Es kommt auf eine Antriebsleistung von 55 kW, ist sehr robust und ver- Hätten Sie’s gewusst? Master-Slave-System Ein System, bei dem der Maschinenarm in einem an den Menschen angepassten Maßstab nachgebildet ist. Der Bediener vollzieht die beabsichtigte Aktion am kleinen Arm (Slave-Arm), der diese Bewegung wiederum maßstabsgerecht auf den großen überträgt. Zudem geben solche Systeme eine Kraftrückmeldung über den kleinen Slave-Arm an den Bediener. Dies ermöglicht ihm eine genaue Einstellung von zum Beispiel Schleifkräften. Aktuator Wandler. Aktuatoren setzen die elektronischen Signale (zum Beispiel vom Steuerungscomputer ausgehende Befehle) in mechanische Bewegung oder andere physikalische Größen um (in diesem Fall Druck) und greifen so regulierend in das Regelungssystem ein und/oder geben Sollgrößen vor. Foto: Magnus Duda Hat nicht nur von seiner Leistung her, sondern auch optisch viel zu bieten: Andromat in Aktion. fügt über eine moderne SPS -Steuerung. Millimetergenau steuern hochpräzise Hydraulik-Aktuato- ren den 8000 kg schweren Koloss. Die Werkzeugaufnahme des neuen Andromaten ähnelt dem eines Master-Slave-System vom Maschinenbediener gesteuert. Das Personal konnte sich schnell einarbeiten – obwohl der Bediener weiter vom Gerät weg steht und die Maschine längst nicht so flexibel ist wie ihre Vorgängerin. In wenigen Wochen stieg die Arbeitsleistung kontinuierlich. Im Zwei-Schichten-Einsatz läuft der neue Schleifmanipulator bislang vollkommen ohne Störungen. Somit wird es der Pleissner Guss auch in Zukunft gelingen, effizient zu fertigen. Magnus Duda AZUBI-ECKE Azubis waren ganz Ohr PG · Azubis absolvierten das zweite BG-Arbeitssicherheitsseminar. Werksfoto Teilnehmer während der Präsentation einer Gruppenarbeit D er 20. und 21. Februar standen ganz im Zeichen der Arbeitssicherheit. Denn an beiden Tagen besuchten 23 Auszubildende von Pleissner Guss aus Herzberg und Elze ein dreitägiges Arbeitssicherheitsseminar (gemeinsam mit Azubis der Eisengießerei O. Gattermann). Pleissner hatte das Seminar im Rahmen des Betrieblichen Gesundheitsmanagements angesetzt. Helmut Schmischke (BG-Aufsichtsbeamter) und Lothar Willig (Fachkraft für Arbeitssicherheit) waren dafür zuständig. Angeboten hatte es die Berufsgenossenschaft Holz und Metall, in deren Ausbildungsstätte in Bad Wilsnack es auch stattfand. Seminarleiter waren die BG-Dozenten Helmut Schmischke und Wolfgang Stephan (BG-Aufsichtsbeamter der Firma Gattermann). Sie erläuterten Aufgaben und Leistungen der Berufsgenossenschaften. Danach wurde am Beispiel eines Unfallschadens die Gefahrenerkennung besprochen, der Unfallhergang rekonstruiert und die Unfallsituationen in technische, organisatorische und persönliche Fehler eingestuft. Wolfgang Stephan zeigte im Lärmraum, wie das menschliche Gehör aufgebaut ist und welche Auswirkungen die Lärmschwerhö- rigkeit hat. Eindrucksvoll wurde der Unterschied zwischen Lautstärke und Frequenz demonstriert. Bei einem Wahrnehmungstraining wurden Arbeitssituationen im Gießereialltag anhand von Fotos nach dem EVA-Konzept bewertet. Die Azubis sollten Gefahrensituationen erkennen, abstellen bzw. absichern und vorausdenkend Unfälle vermeiden. In Gruppen befassten sich die Azubis mit Themen wie Persönliche Schutzausrüstung, Gefährdung bei Transportarbeiten, Gefahrstoffe, Kühlschmierstoffe und Umgang mit Strom. Ihre Ergebnisse mussten sie sich gegenseitig präsentieren – was ihnen sehr gut gelang. Danach standen zwei Filme auf dem Programm: „Tragen der richtigen PSA beim Arbeiten mit Strom“ und „Einen Augenblick bitte“. Im Gefahrstoffraum demonstrierte Helmut Schmischke anschließend, welche Gefahren bei Brand und Explosionen von Arbeits- und Gefahrstoffen ausgehen bzw. verursacht werden können. Zum Schluss wurden die Azubis von einem Fahrlehrer des Deutschen Verkehrssicherheitsrats geschult. Thema: Gefahren im Straßenverkehr – eine Schulung, die ihnen auch privat zugutekommt. Ralph Beushausen und Lothar Willig glück auf · 1/2012 ......... 36 Dankeschön. Im Spätherbst 2011 war die Friedrich Wilhelms-Hütte an ihre Lieferanten mit der Bitte herangetreten, von Weihnachtsgeschenken an bzw. für ihre Mitarbeiter abzusehen. Stattdessen sollten sie eine Spende an die Theodor Fliedner Stiftung überweisen. Wie man an dem Dankesbrief sieht, wurde die Bitte freundlich aufgenommen. Die Theodor Fliedner Stiftung ist eine privatrechtliche Stiftung mit Hauptsitz in Mülheim an der Ruhr. Gegründet wurde sie von dem evangelischen Pfarrer Theodor Fliedner. Ihre Schwerpunkte sind die Alten-, Kranken- und Behindertenhilfe. Die Stiftung betreibt zum jetzigen Zeitpunkt 28 Einrichtungen in fünf Bundesländern (zum Beispiel Altenheime, Behinderteneinrichtungen, psychiatrische und psychosomatische Kliniken, Lehranstalten). Dr. Georg Stierle GUSS Schlank in Herzberg Projektleitsätze PG · Überraschende Lean-Management-Erkenntnis: Eine Verlängerung der Produktionszeiten führt nicht zu mehr Termintreue – im Gegenteil. Dies ist der erste Artikel der Serie „Schlank in Herzberg“. M it einem Kick-Off-Workshop ging Anfang Januar in Herzberg das Projekt „Lean Management: Pleissner-Guss-Produktionssystem“ an den Start. Teilnehmer waren die Geschäftsführer Bernd Schiborr und Eckhard Neumann, die Abteilungsverantwortlichen und Mitglieder des Betriebsrates. Geleitet wurde der Workshop von Professor Michael Höck vom Institut für Industriebetriebslehre, Produktionswirtschaft und Logistik der Technischen Universität Freiberg. Unter seiner Regie erarbeiten die Teilnehmer Ansätze für die Einführung eines verbesserten Produktionssystems am Standort Herzberg. Die Durchlaufzeiten steigen und streuen stärker Foto: Eckhard Neumann Selbstversuch zum besseren Verständnis von Produktionsprozessen (von links): Detlef Wüstefeld, Wolfram Theuring und Magnus Duda. Lean Management sieben Arten der Verschwendung: Überproduktion, Nacharbeit, Bestände, Bewegung, Wartezeit, schlechte Prozesse und unnötiger Transport. Ebenso wichtig ist, die Mitarbeiter umfassend zu informieren, zum Mitdenken anzuregen oder darüber zu informieren, ihre Arbeit übersichtlicher zu gestalten. Die Warteschlangen Fehlerkreis der Fertigungssteuerung Die Beschäftigung werden länger mit den theoretischen Grundlagen des Lean Managements war nur ein Teil des Workshops. Die Teilnehmer erarbeiteten auch im Selbstversuch ein besseres Verständnis für ProduktionszuDie Bestände sammenhänge. Besonders überrain der Produktion schend war dabei der sogenannte wachsen Fehlerkreis der Fertigungssteuerung. Der besagt: Wenn man die geplanten Produktionszeiten verlängert, werden in der Regel nicht Kettenreaktion im Arbeitsablauf: mehr Termine eingehalten als vor- eine Hilfe zur Fehleranalyse. Ausbildungsberatung hautnah PG · Manchmal ist die Kluft zwischen Theorie und Praxis sehr groß. Mithilfe von Betriebsbesichtigungen sollen Arbeitsvermittler besser beraten können. Auch im Harz wirft der demografische Wandel erste Schatten auf die Arbeitswelt. So waren die aktuellen Bewerbungen um einen Ausbildungsplatz bei Pleissner Guss verglichen mit den Vorjahren zahlenmäßig rückläufig. Deshalb suchte die Personalleitung den Kontakt mit der örtlichen Agentur für Arbeit. Über deren Besuch berichtet Personalleiterin Ulrike Libal: Im Gespräch mit Ansgar Klatt, dem zuständigen Arbeitsvermittler des Arbeitgeberservices, wurde ein Werksbesuch vereinbart. Dabei sollten Arbeitsberater und Vermittler tiefere Einblicke in den Alltag der Azubis gewinnen. Zudem ging es darum zu erkunden, wie es um die beruflichen Perspektiven bestellt ist, wenn man erfolgreich eine Ausbildung absolviert hat – sei es zum Gießereimechaniker, Industriemechaniker, Zerspanungsmechaniker, Elektroniker für Betriebstechnik oder Werkstoffprüfer. Anfang des Jahres kamen zwölf Mitarbeiter der Arbeitsagentur in das Unternehmen. Eine Unternehmenspräsentation verdeutlichte ihnen zunächst die Abläufe in einer Gießerei, die dort angebotenen Ausbildungsgänge und das Produktportfolio. Danach ging es zur Betriebsbesichtigung, bei der Apropos Termintreue. Damit sie steigt, entwickelten die Teilnehmer fünf Leitsätze (siehe Kasten). Nach Abschluss des Workshops hatten sie die Aufgabe, an ihrem Arbeitsplatz zu überlegen, wie diese Leitsätze dort Geringe realisiert werden könnten. Termintreue Ihre Vorstellungen präsentierten sie Anfang Februar in einem weiteren Workshop. Daraufhin wurden darauf abgestimmte Ziele konkretiDie Plansiert und erste Durchlaufzeit Maßnahmen wird erhöht eingeleitet. Fazit: Die Veränderungen im Laufe des Projektes entwickeln sich zu einer spannenden Angelegenheit. Wenn es den Aufträge Wo r k s h o p - Te i l n e h m e r n werden früher jetzt noch gelingt, die Befreigegeben legschaft mit ins Boot zu ziehen, steht einem Erfolg nichts mehr im Weg. her. Im Gegenteil: Eine „Verstopfung“ der Produktion ist die fatale Folge. Hätten Sie’s gewusst? Produktionssystem, dessen Schwerpunkt nicht auf der technischen Automatisierung der Prozesse liegt. Vielmehr geht es um die Optimierung der innerbetrieblichen Logistik. Ziele: Steigerung der Produktivität, Verbesserung der Qualität und Erhöhung der Flexibilität. Zudem Vermeidung der sogenannten Um vor allem die Termintreue zu erhöhen, erarbeiteten die Mitarbeiter im Laufe des Workshops folgende Projektleitsätze: 1. Wir stellen uns den Anforderungen unserer Kunden bei der Fertigung hochkomplexer Stahlgussbauteile mit hoher Fertigungstiefe: „Komplex ist sexy!“ 2. Wir schaffen Ordnung und Sauberkeit in unseren Fertigungseinrichtungen, um die Effektivität unserer Arbeit zu verbessern. 3. Wir machen die Terminreihenfolge und den Fertigungszustand unserer Bauteile sichtbar, um geordnet arbeiten zu können. 4. Wir bearbeiten die Aufträge in der Reihenfolge der Liefertermine. 5. Wir kontrollieren unsere Prozesse so, dass sie mit der größtmöglichen Sicherheit ablaufen können. li KURZ NOTIERT SAP. Endspurt bei Pleissner Guss in Herzberg. Das Unternehmen macht bei der Einführung der neuen SAP-Module für die Produktions- und Fertigungssteuerung sowie für den Vertrieb und das Qualitätsmanagement gute Fortschritte. Die neue Software wird – wie bei der Projektplanung anvisiert – ab dem 1. Mai zum Einsatz kommen. Die GMH Systems begleitet das Projekt. PERSONALIA Betriebsjubiläen, 1. Quartal 2012 Geschäftsführungen und Betriebsräte gratulieren den Jubilaren und sagen Dank für die langjährige Betriebstreue. glück auf wünscht alles Gute für die Zukunft, beste Gesundheit und viel Erfolg. Walter Hundhausen GmbH 25 Jahre: Ralf Hemmer (Instandhaltung/Werkdienst) Foto: Herr Dallmann Berater und Vermittler der Agentur für Arbeit Osterode, flankiert von Ulrike Libal (links), Personalleiterin bei Pleissner Guss. auch die verschiedenen Arbeitsabläufe während der Ausbildung und die Karrierechancen angesprochen und erläutert wurden. Die persönlichen Eindrücke, die sie dabei gewinnen konnten, waren den Gästen besonders wichtig. „Jetzt kann ich Jugendlichen viel genauer beschreiben, was zum Beispiel am Beruf eines Gießereimechanikers so interessant und vielseitig ist“, meinte eine Teilnehmerin beim Abschlussgespräch. Und Ansgar Klatt bedankte sich für den praktischen Einblick in bislang nur theoretisch bekannte Berufsfelder. Neugierig sammelten die Gäste erste Eindrücke in einer Stahlgießerei. Mir persönlich ist es wichtig, für die vielseitigen und anspruchsvollen Berufe in der Gießerei zu werben. Die Perspektiven in diesem traditionellen Industriezweig sind gut. Die Gäste schätzten den Nutzen ihres Besuchs ebenfalls hoch ein. Deshalb ist schon heute klar: Die Aktion wird in zwei Jahren wiederholt. Nicht zuletzt sind es die um Rat suchenden Jugendlichen, die davon profitieren werden. glück auf · 1/2012 ......... 37 Harz Guss Zorge GmbH 25 Jahre: Knut Neufert (Versand) 40 Jahre: Gabriele Schmidt (Personalwesen, ATZ) Friedrich Wilhelms-Hütte GmbH 35 Jahre: Manfred Born (Sachbearbeiter / Controlling) MWK Renningen GmbH 10 Jahre: Mehmet Ileri (Formerei), Antonio-Joaqium Lopes (Putzerei), Mario Sechi (Mechanische Bearbeitung) und Ilias Tsatsas (Hausmeister) 15 Jahre: Domenico Callerame (Mechanische Bearbeitung) 20 Jahre: Antony-Selverajh Sean-Connary (Kernmacherei) und Anthoula Vitsioti (Mechanische Bearbeitung) MWK Schwäbisch Gmünd GmbH 10 Jahre: Frank Ebert (Messtechnik), Peter Josko (Fertigungsplanung), Norbert Roth (NC-Bearbeitung) und Otto Schmidt (Qualitätssicherung) ENGINEERING Krantechnik: Kranbau Köthen GmbH · Alpha-Elektronik GmbH · Saalfelder Hebezeugbau GmbH Anlagenbau: IAG MAGNUM GmbH · WeserWind GmbH Offshore Construction Georgsmarienhütte · Windhoff Bahn- und Anlagentechnik GmbH Neue Dimensionen in der Großteilfertigung Hätten Sie’s gewusst? Planscheibe IAG MAGNUM · Nicht nur die Abmessungen des neuen Portal-Fräs-Drehwerks sind ein Superlativ. Die Anlage eröffnet auch völlig neue Möglichkeiten, Großteile hochpräzise mechanisch zu bearbeiten. N eue Dimensionen in der Großteilfertigung bei IAG MAGNUM : Nach 36 Monaten Planungsund Bauzeit hat der Osnabrücker Spezialist für die mechanische Bearbeitung von Großbauteilen ein neues Portal-Fräs-Drehwerk in Betrieb genommen – die Schiess Vertimaster VMG 5-PS. Das Unternehmen baut damit nicht nur seine Kapazitäten aus. Es eröffnet seinen Kunden auch mehr Möglichkeiten in Bezug auf die hochpräzise mechanische Bearbeitung von Großteilen. Die Dimensionen und Möglichkeiten der neuen Anlage sind beeindruckend. Allein schon die Durchgangsbreite von 6,50 m, die Durchgangshöhe von 6,50 m und der Verfahrweg von 13 m lassen erahnen, wie groß die Bauteile sind, die bearbeitetet werden können. Mit diesen Abmessungen ist das Portal-Fräs-Drehwerk eines der größten bei einem unabhängigen Lohnbearbeiter. Vergleichbare Anlagen findet man heute nur in produktionsprozessbezogenen Fertigungslinien einzelner Unternehmen oder in Großkonzernen. Zentraler Teil der Anlage sind ein Plattenfeld und eine Planschei- Foto: Marcus Klimek Neue Dimensionen in der Großteilfertigung: Bei 6,50 Metern Durchgangsbreite, 6,50 Metern Durchgangshöhe und 13 Metern Verfahrweg kann die neue Schiess Vertimaster VMG 5-PS Werkstücke bis 300 Tonnen mit jeder beliebigen Kombination der Fertigungsverfahren Drehen, Bohren und Fräsen in fünf Achsen bearbeiten. Um große, schwere oder unregelmäßig geformte Werkstücke auf dem Portal-Fräs-Drehwerk bearbeiten zu können, müssen sie in der Senkrechten bzw. in der Waagerechten fest positioniert werden. Dafür benötigt man eine Planscheibe – ein Spannfutter für Drehmaschinen. Um sich dem Umriss des jeweiligen Werkstückes exakt anpassen zu können, sind die Spannbacken einer Planscheibe einzeln verstellbar. be. Auf dem 35 m2 großen Plattenfeld können bis zu 300 t schwere Werkstücke mechanisch bearbeitet werden. Die Planscheibe mit 5 m Durchmesser ist mit maximal 150 t belastbar. Eine Fünf-Achsen-Konstruktion ermöglicht, die Fertigungsverfahren Drehen, Bohren und Fräsen beliebig zu kombinieren. Großbauteile für den Energiesektor, für die Hütten-, Walzwerk-, Zement- oder Papierindustrie sowie für den Marine/Offshore-Bereich können so gefertigt werden. Eine Maschine mit solchen Abmessungen aufzubauen, erfordert jede Menge Vorarbeit. So mussten zunächst auf einer Fläche von 400 m2 rund 2.300 m3 Boden ausgehoben werden. Danach wurde der Fundamentblock gegossen, auf dem die Anlage heute ruht. Für den Block wurden etwa 1.700 m3 Stahlbeton und 80 t Bewehrungsstahl verbaut. Sandra Sciborski Nicht nur WeserWind war eine Reise wert WW · Zwei Rheinländerinnen zu Besuch bei Teamkollegen. Dabei glänzte der hohe Norden nicht nur mit technischen Höhepunkten. Wer hätte gedacht, dass Bremerhaven ein Städtereiseziel ist? Die Rheinländerinnen Sandra Moers und Sabine Kolf – beide sind Mitarbeiterinnen der Mannstaedt GmbH aus Troisdorf – eher nicht. Umso überraschter waren sie, was sie in Bremerhaven alles erleben konnten. Sabine Kolf berichtet: Im Rahmen des Ende 2010 abgeschlossenen „Nachwuchskräfteprogramms 3“ hatten wir es leider nicht geschafft, unsere Teamkollegen von WeserWind zu besuchen. Das Foto: Aret Cezveciyan haben wir jetzt nachgeholt. Wie es der Zufall wollte, waren wir zeitgleich mit dem Bremerhavener Bürgermeister an der Großrohrfertigungslinie in der Riedemannstraße. Er begleitete dort den feierlichen Produktionsstart des Offshore-Windparks „Meerwind SüdOst“. Sehr beeindruckt hat uns auch die erst knapp ein Jahr alte Produktionshalle am Lunedeich. Dort werden die etwa 50 m hohen Tripods (dreibeinige Stahlfundamente) für Offshore-Windkraftanlagen gefertigt. Eine weitere OffshoreGründungsstruktur, das VariobaseJacket – eine „schicke“ Kombination aus Gussknoten und Rohren –, konnten wir am Überseehafen bestaunen. Doch auch die Kultur sollte nicht zu kurz kommen. Gemeinsam mit dem WeserWind-Kollegen Aret Cezveciyan haben wir uns auf Entdeckungsreise ins Klimahaus begeben. Auf 5.000 Quadratmetern kann man dort eine Reise auf dem Längengrad acht Grad Ost nachvollziehen. Sehr empfehlenswert! Dieses Foto ist eine „Fälschung“. Denn bei der Besichtigung des Variobase-Jackets im Überseehafen herrschte norddeutsches Nebelwetter – und die Sicht betrug gefühlte 20 Meter. glück auf · 1/2012 ......... 38 Foto: Heiko Koop Viel Vergnügen (von links nach rechts): Sabine Kolf, Aret Cezveciyan und Sandra Moers vor einem fast fertigen Tripod. Den ursprünglichen Plan, auch noch ins „Deutsche Auswandererhaus Bremerhaven“ zu schauen (von dort aus startete ein Großteil der deutschen Auswanderer in die Neue Welt), mussten wir aufgeben, da wir uns erst nach vier Stunden von den Attraktionen des Klimahauses losreißen konnten. Da wird uns wohl nichts anderes übrig bleiben, als nochmals gen Norden zu starten … ENGINEERING OSS Baltic 2 auf gutem Weg WW · Im August 2010 hatte WeserWind den Auftrag zum Bau der Trafostation „Baltic 2“ (inkl. Ausrüstung) und deren Installation in der Ostsee erhalten. Es folgten etwa zwölf Monate Vorplanung und Engineering. Am 8. November 2011 fiel der Startschuss für die Fertigung der Topside. Ein Zwischenbericht: S eit der Vertragsunterschrift ist viel passiert – wenn auch zunächst vor allem auf dem Papier. Denn in der ersten Phase ging es um das Engineering bzw. die Konzeption und konkrete Planung der Topside, beispielsweise um die Ausstattung der Räume, die Klimaanlage, die Lüftung, die Kabelwege, die Brandschutzmaßnahmen und vieles andere. Ein Resultat dieser Planung war die Beschreibung der Anlagenteile der technischen Gebäudeausrüstung. Diese Arbeit war geprägt von einer engen Abstimmung mit dem Konsortialpartner, dem Auftraggeber und dem Projekt-Zertifizierer. Es war kein leichter Weg. Denn oft mussten fertige Konzepte wieder überarbeitet oder komplett verworfen werden. Aber nicht nur die Ausrüstung der Plattform wurde detailliert geplant. Zeitgleich musste die Statik berechnet und zur Genehmigung eingereicht werden. Da es sich bei dem OffshoreUmspannwerk um eine „schwimmende“ und „selbst errichtende“ Plattform handelt, bezog sich die statische Berechnung nicht nur auf den Nachweis der Standfestigkeit der Plattform auf See. Gefragt waren auch die Nachweise zur Schwimmstabilität und zu den zusätzlichen Belastungen aus dem Installationsprozess. Entsprechend war bei der Planung des Equipments und der Fundamentierung ein weiterer Faktor zu berücksichtigen: die Beschleunigungen, die sich bei dem Seetransport und dem Installationsvorgang ergeben. Nach Abschluss der Planungsphase konnte WeserWind die Beschreibung der Anlagenteile und die statischen Bemessungen dem Germanischen Lloyd zur Genehmigung vorlegen. Und nachdem die Genehmigungsphase zum großen Teil abgeschlossen war, fiel am 8. November 2011 in Kiel auf dem Gelände der ehemaligen HDW der Startschuss für die Fertigung der Topside der OSS Baltic 2. Die geschlossene Schiffbaustruktur der Topside wird in Kooperation mit der Kieler Werft NobisKrug gebaut. Wegen der Größe der Baltic 2 – sie hat eine Grundfläche von 38 mal 40 m und ist 16 m hoch – wird das Dock in Kiel im Anschluss auch zur Ausrüstung genutzt. Das Jacket fertigt WeserWind. Zur Produktion hat man auf dem Werftgelände in unmittelbarer Nähe des Docks eine Fertigungshalle Geschäftsführer unter sich (von links nach rechts): Malte Herrmann (GF WeserWind), Stefan Kansy (Leiter Engineering Wind Offshore EnBW) und Reinhard Bahrke (Regional President Central Europe Alstom). Vertreter von Auftraggebern und Auftragnehmern (von links nach rechts): Falk Lüddecke (Geschäftsführer Technologiekontor Bremerhaven), Holger Kahle (Geschäftsführer NobisKrug), Stefan Kansy (Leiter Engineering Wind Offshore EnBW), Malte Herrmann (Geschäftsführer WeserWind), Susanne Wiegand (Geschäftsführerin NobisKrug), Reinhard Bahrke (Regional President Central Europe Alstom) und Udo Christiansen (Projektleiter Baltic 2 EnBW). und eine Beschichtungshalle angemietet. Wie schon in glückauf 3/2010 berichtet, ist das Umspannwerk Baltic 2 eine komplett von WeserWind und dem Technologiekontor Bremerhaven entwickelte Konstruktion. Gemeinsam hat man die Erfahrungen aus Alpha Ventus, Bard 1 Offshore und Baltic 1 einfließen lassen. Das Umspannwerk ist die zentrale Einheit jedes Windparks. Denn hier wird die elektrische Energie aller dazugehörigen Windkraftanlagen gebündelt und über ein oder mehrere 150-kV-Kabel an Land geleitet. Das Umspannwerk Baltic 2 ist als unbemannte Station konzipiert, die komplett von Land aus gesteuert und überwacht wird. In einer Leitwarte kann der Betreiber, die EnBW Energie Baden- Überblick Fotos: Matthias Ibeler Das Projektteam: Mitarbeiter des Kunden EnBW, der Konsortialpartner Alstom Grid und WeserWind sowie von NobisKrug. glück auf · 1/2012 ......... 39 Der Bau der Baltic 2 lässt sich in unterschiedliche Phasen unterteilen. Template: Stahlbau der Jacketstruktur, durch die später die Pfähle in den Meeresgrund gerammt werden. Jacket: Jacketstruktur, die auf das Template aufgesetzt und mit ihm verbunden wird. Topside Stahlbau: geschlossene Stahlbau-Schiffsstruktur, in der sich später die gesamte Ausrüstung und Technik befindet. Topside Ausrüstung: Ausrüstung der Topside und Einbau sämtlicher Komponenten. Württemberg AG, alle Funktionen abfragen und sämtliche Geräte überwachen. Wenn das Unterteil des Jackets im Windpark installiert ist, wird die Baltic 2 schwimmend von einem Schleppverband ins Baufeld gezogen. Hier positionieren die Schlepper die Topside über dem Jacket. Mit einem Strand-Jack-System wird das Jacket-Oberteil abgelassen und mit dem bereits vorinstallierten Unterteil verbunden. Ein weiteres Hydrauliksystem zieht im Anschluss die Topside aus dem Wasser und in die Endposition – etwa elf Meter über dem Wasser. In dieser Position werden dann Topside und Jacket miteinander verbunden. Der Clou bei dieser Art der Installation: Lediglich das relativ leichte Jacket-Unterteil muss mit einem Schwimmkran installiert werden. Auf einen Kran, der das durchschnittlich etwa 2.500 t schwere Umspannwerk auf das Jacket hebt, kann man verzichten, weil die Plattform „selbst errichtend“ ist. Dieses System wird sich noch bezahlt machen. Denn bei der Installation von Offshore-Windparks wird es in den nächsten Jahren einen Engpass geben – und zwar bei Schwimmkranen. Stephan Germann und Bastian Biedermann ENGINEERING Tripods „am laufenden Band“ WW · Ob Autos oder Tripods: Das Prinzip der Serienfertigung ist identisch. D ie Serienfertigung von Produkten des alltäglichen Lebens kann man sich sehr leicht anhand der Automobilproduktion verdeutlichen. Zu Beginn des Fertigungsprozesses werden Bleche zurechtgeschnitten und in Form gebracht. Aus diesen Blechen werden dann einzelne Bauteile. Die Bauteile werden zusammengesetzt zu Baugruppen, die weiter verbunden werden zu größeren Sektionen. Aus den Sektionen wird schließlich das Vorprodukt (Karosserie). Die Karosserie allein ist aber noch kein Auto, schon gar nicht mobil. Daher kommen im weiteren Fertigungsverlauf, Schritt für Schritt, Ein- und Anbauten hinzu, die jeweils für sich ebenfalls Vorprodukte, also in sich abgeschlossene Einheiten, darstellen. Die Fertigung an nur einem einzigen Bauplatz wäre zwar möglich, hat jedoch – wegen der für die einzelnen Fertigungsschritte erforderlichen Fertigungsmittel und -hilfsmittel – Nachteile. Daher wird die Karosserie durch die Fertigungsstätte (Fabrik) von Station zu Station transportiert, die jede für sich auf einen bestimmten Fertigungsschritt spezialisiert ist. Das Produkt bewegt sich also entsprechend dem Fertigungsfortschritt oder Komplettierungsgrad mehr oder weniger linear durch die Fertigung. Genauso funktioniert auch die Serienfertigung der Tripods in der WeserWind-Fertigungshalle in Bremerhaven: Aus den angelieferten Blechen werden einzelne Bleche herausgebrannt und zu Schüssen, das heißt zylindrischen Bauteilen, gewalzt und geschweißt. Die Schüsse werden dann zu den Baugruppen Kopfstrebe, Fußstrebe, Zentralrohr und Pile Guide zusammengesetzt. Diese Baugruppen stellen den sogenannten Primary Steel dar. Das Zentralrohr selbst besteht dabei aus drei einzelnen Unterbaugruppen. Kopf- und Fußstrebe sind darüber hinaus dadurch gekennzeichnet, dass sie jeweils auch eine konische Unterbaugruppe aufweisen und an beiden Enden mit einer dreidimensionalen, das heißt nicht ebenen, Schweißnahtvorbereitung versehen sind. Parallel zur Fertigung der Baugruppen findet die Fertigung des sogenannten Secondary Steel statt. Dies sind einzelne Baugruppen wie J-Tubes (Kabelschutzrohre) oder Grout-Leitungen (Rohre, durch die Offshore-Beton zum Befestigen der Tripods an den Gründungspfählen gepumpt wird). Sie selbst nehmen keine Lasten auf, sind aber für die Funktionserfüllung des Tripods (Tragen der Windenergieanlage) erforderlich. Nun beginnt der eigentliche Serienfertigungsprozess: Zunächst werden die Pile Guides aufgestellt und ausgerichtet, danach das untere Zentralrohr. Alle Baugruppen stehen dabei auf Hilfsmitteln, die mit den Baugruppen durch die Fertigung geschoben werden. Im nächsten Schritt werden die drei Fußstreben eingehängt und mit den Pile Guides und dem unteren Zentralrohr verschweißt. In diser Produktionsphase kann man schon erahnen, wie der Tripod bald aussehen wird. Dann geht’s zur nächsten Station. Jetzt wird das mittlere Zentralrohr aufgesetzt und mit dem unteren Zentralrohr verschweißt – und wieder geht es eine Station weiter. Es folgen die drei Kopfstreben zwischen Pile Guides und mittlerem Zentralrohr. Jetzt sieht der Tripod schon fast fertig aus. An der letzten Station folgen schließlich alle noch fehlenden Baugruppen des Secondary Steel, bevor der Tripod-Rohling die Halle verlässt. Außerhalb der Halle wird das zwischenzeitlich mit Boat Landing und Leiter bestückte und beschichtete obere Zentralrohr aufgesetzt. Damit ist der Fertigungsprozess abgeschlossen und der Tripod wird ins Lager verschifft. Foto: Jörg Lange Kranbau Köthen war zu der Memorandum. Auch Veranstaltung des „Deutsch-Kasachischen Wirtschaftsrats für strategische Zusammenarbeit“ eingeladen. Dort trafen sich deutsche Unternehmen, die mit der zentralasiatischen Republik kooperieren wollen. Sie wurden auch im Bundeswirtschaftsministerium empfangen. Auch Kranbau Köthen unterzeichnete ein sogenanntes Memorandum of Understanding (Absichtserklärung zur Zusammenarbeit). Nach der Unterzeichnung (von rechts nach links): Geschäftsführer Andreas Klatschow (Kranbau Köthen) und und von der kasachischen Seite Gumar Rakhimzhanov. pkm k Lesen Sie hierzu auch Der Absicht sollen Taten folgen ........................................... auf Seite 26 rs Komm doch mal rüber KBK/SHB · Flexibler Kapazitätsausgleich: Schnelles Reaktionsvermögen und eine unkomplizierte Zusammenarbeit sind ein gutes Beispiel dafür, wie der GMH-Geschäftsbereich Krantechnik zusammenwächst. Schnelle Abhilfe versprach die Saalfelder Hebezeugbau. Da sie noch über freie Kapazitäten verfügte, vereinbarte man unkompliziert und schnell eine Zusammenarbeit. Und so kam im Januar ein Team von fünf Kranbauern mit Teamleiter Jürgen Spyrka an der Spitze nach Köthen. Dort erhielten sie den Auftrag, einen Katzrahmen für einen 270-t-Übergabekran zu bauen. Als Ralf Breternitz, Enrico Jahn, Nils Drehkopf, Holger Langheinrich und Teamleiter Spyrka mit dem Auftrag vertraut waren, gingen sie sofort an die Arbeit. Fotos: Rainer L Lorenz orenz Bis die Funken sprühen: Jürgen Spyrka r a bei rk Schleifarbeiten am Träger. D ie Fertigungshalle in Köthen öthen platzte aus allen Nähten. Auch in den kommenden Wochen n würde sich an dieser Situation w wenig enig ändern. Schnelle Hilfe musste te her. Schließlich sollten alle Kunden unden ihren bestellten Kran pünktlich ch geliefert bekommen – wie bisher er alle alle anderen Kunden auch. Was also tun? Ralf Breternitz (hinten) und Enrico Jahn (vorn) bei Schweißarbeiten am Träger Kranbau Köthen stellte die technischen Spezifikationen, Zeichnungen, Stücklisten und Material dem Team zur Verfügung und wies d zu. eine Fertigungsfläche zu u Als technologische Betreuer ffungierten Holger Schibelius S aus derr Arbeitsvorbereitung und vorberee Rojahn vor Fritz Ro Ort iin der Fertigung. tigu u Mitte Februar sollte b der Katzrahmen in Bezug auf den Stahlbau gefertigt sein. Danach sein musste er zum muss Bohrwerken auf Bohrw w das Plattenda bohrwerk. Da diese Die „Teamworker“ von Kranbau Köthen und SHB (von links nach rechts): Holger Kreideweiß, Fritz Rojahn, Thomas Ellert, Maik Ciecinski, Ralf Breternitz, Holger Langheinrich, Jürgen Spyrka und Nils Drehkopf. Großzerspa- glück auf · 1/2012 ......... 40 nungsmaschine eine Schwerpunktmaschine im Kranbau ist, musste der Termin unbedingt eingehalten werden. Nur so konnte man die Terminkette halten und den Belegungsplan auf dem Bohrwerk nicht durcheinanderbringen. Keine einfache Aufgabe für das Saalfelder Team. Denn schließlich sind die Produkte aus Köthen schon eine Nummer größer als in Saalfeld. Deshalb wurden dem Team aus Saalfeld auch zwei Spezialisten zur Seite gestellt: Maik Ciecinski aus dem Katzbau und Schweißer Holger Kreideweiß. Sie konnten schnell alle auftretenden Fragen klären und spezielle Schweißnähte ausführen. Letztlich verlief alles nach Plan: Nachdem Kopf- und Querträger und Unterbauten für den Maschinenbau fertig waren, transportierte man sie zum Montageplatz. Dort wurden sie dann zum Katzrahmen zusammengebaut. Rainer Lorenz RECYCLING Rohstoff Recycling: Rohstoff Recycling Osnabrück GmbH · Adolf Ellermann GmbH · Rohstoff Recycling Dortmund GmbH Hilfe in allen Lebenslagen MEINUNG Nächstenliebe RRO · Kooperationsvertrag mit Diakonie Osnabrück geschlossen S chon seit Jahren arbeitet die Rohstoff Recycling Osnabrück (RRO) mit dem Diakonischen Werk Osnabrück und dem Diakonischen Werk Georgsmarienhütte eng zusammen (siehe glückauf 4/2011 und 4/2010). Jetzt hat die RRO , gemeinsam mit der Adolf Ellermann GmbH, diese gute und vertrauensvolle Partnerschaft noch einmal intensiviert und einen Kooperationsvertrag mit der Diakonie geschlossen. Die Belegschaftsmitglieder von RRO und Ellermann können ab sofort bei Bedarf Beratungsleistungen des Diakonischen Werkes in Anspruch nehmen. Dessen ganzheitliche Hilfe reicht von der allgemeinen Sozialberatung über die Partnerschafts-, Lebens-, Erziehungs- und Schuldner- bis hin zur Suchtberatung. Hilfesuchende erhalten innerhalb von 48 Stunden, nachdem sie mit der Diakonie Kontakt aufgenommen haben, einen persönlichen Termin. Die Beratungsleistungen verstehen sich als Kurzintervention. Sie umfassen in der Regel fünf Gesprächstermine. Die entstehenden Kosten übernimmt A Foto: mk Sind hochzufrieden mit der Vereinbarung (von links nach rechts): Friedhelm Möllenkamp (Betriebsratsvorsitzender RRO/Ellermann), Knut Schemme (Geschäftsführer RRO/ Ellermann), Heiko Grube (Geschäftsführer Diakonie Stadt und Landkreis Osnabrück), Hinrich Haake (Geschäftsführer Diakonie Stadt und Landkreis Osnabrück), Wolfgang Zimmermann (Geschäftsführer RRO/Ellermann) und Hartmut Budde (Personalleitung Geschäftsbereich Rohstoff Recycling). das Unternehmen. Der Leistungsnachweis beziehungsweise die Abrechnung werden selbstverständlich anonym behandelt. Ziel aus Sicht des Unternehmens ist, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die von entsprechenden Problemen betroffen sind, frühzeitig Hilfe zukommen zu lassen. Denn die Erfahrung hat gezeigt: Wer Hilfe benötigt, fragt häufig zu spät um Hilfe nach. Das Beispiel macht Schule: Für die Rohstoff Recycling Dortmund ist ein vergleichbarer Vertrag mit dem Diakonischen Werk Dortmund in Vorbereitung. Hartmut Budde lle Menschen, unabhängig von ihrer Herkunft oder anderen Merkmalen wie Geschlecht, Alter oder Lebenssituation, haben denselben Wert. Eine warme Mahlzeit und ein Dach über dem Kopf sollten für jeden selbstverständlich sein. Leider entspricht das nicht der Realität. Armut gibt es nicht nur in der sogenannten Dritten Welt, sondern auch direkt vor unserer Tür. Nächstenliebe und soziales Engagement sind in unserer Zeit wichtiger denn je, um ein besseres Zusammenleben zu ermöglichen. Wir alle sollten nicht nur mit offenen Augen durch den Tag gehen. Wir sollten auch unsere Herzen öffnen und unseren Mitmenschen helfen, damit sie in schwierigen Situationen nicht ihren Mut und ihre Hoffnung verlieren. Die Aktion „Lichtblicke“ hilft durch Spenden – unbürokratisch und schnell – Familien, die unverschuldet in Not geraten sind (www. lichtblicke.de). In diesem Jahr waren auch wir, die Belegschaft der Rohstoff Recycling Dortmund, ein Teil dieser Aktion. Unser Betriebsrat hatte auf der letzten Weihnachtsfeier eine Spendenaktion gestartet. Die Geschäftsführer stockten den Betrag auf, sodass wir eine Summe von 700 Euro an „Lichtblicke“ weiterleiten konnten. In diesem Sinne möchte ich mich an dieser Stelle noch einmal persönlich mit einem Satz von Antoine de Saint-Exupéry für die Unterstützung dieser Aktion bedanken: „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“ Cecilia Hentrich neue Liebherr-Umschlagbagger Energiesparer. Der der Rohstoff Recycling Osnabrück Foto: Jörg Boßmeyer (RRO ) ist – technisch gesehen – auf der Überholspur. Durch einen zusätzlichen Zylinder, der ähnlich wie eine Gasfeder wirkt, ist sein Kraftbedarf deutlich geringer als bei vergleichbaren Geräten – und dadurch sein Dieselverbrauch um etwa 20 Prozent niedriger. Das Prinzip: Beim Senken der Ausrüstung, unterstützt durch das Gewicht von Greifer und Ausleger, komprimiert sich das Gas in dem Zylinder und hilft beim Heben deutlich mit. Dadurch kann man kleinere Zylinder und somit kleinere, kraftsparende Hydraulikpumpen und demzufolge auch einen kleineren Motor einsetzen. Die Rohstoff Recycling Osnabrück hatte im Vorjahr einen Prototyp dieses Modells für acht Wochen zweischichtig im Umschlag eingesetzt. Erkenntnisse aus diesem Feldversuch flossen in die Serienproduktion ein. Das Foto zeigt den neuen Energiespar-Bagger bei seinem Einsatz am Verladekai des Osnabrücker Hafens. Jörg Boßmeyer Foto: Jörg Boßmeyer Tief „Andrea“ blies den Kran der Drahtseilakt. Das Rohstoff Recycling Osnabrück außer Betrieb. In der Nacht vom 4. auf den 5. Januar trieb der Sturm die Kabelwagen des Schleppkabels so lange gegen den Puffer, bis der nachgab und das Schleppkabel Wagen um Wagen ablief. Anschließend hing es in einer großen Schlaufe von der 25 Meter hohen Brücke herab im Wind – etwa vier Meter über der Wasseroberfläche. Obwohl die Schleusenbedienung informiert war, wäre am Donnerstagnachmittag beinahe ein Tankschiff mit dem herabhängenden Kabel kollidiert. Am Freitag – bei immer noch windigen Verhältnissen – fädelten die Mitarbeiter der Instandhaltung das abgelaufene Schleppkabel mithilfe eines Montagekorbes und eines Autokrans wieder auf. Jörg Boßmeyer F Schrott- F wie Fallwerk Foto: Reiner Skrzipek hatte RRO-Mitarbeiter Reiner Skrzipek „Morning has broken …“ Vielleicht diese wunderbare Melodie des Cat-Stevens-Songs gerade im Kopf, als er im Januar die morgendliche Stimmung am Kai des Stichkanals im Osnabrücker Hafen fotografisch festhielt. Dort, wo die Laterne brennt, hat die Hellmann Worldwide Logistics GmbH & Co. KG ihren Firmensitz. Rechter Hand sieht man einen Löschschlauch zum Entladen von Schiffen für die Q1 Tankstellenvertrieb GmbH & Co. KG und einen Silo von Q1. mk glück auf · 1/2012 ......... 41 Das Fallwerk arbeitet mit einer simplen, aber effizienten Aufbereitungstechnik. Es besteht aus einer Stahleinhausung (inklusive Rutsche und Fallwerkstor) und einem Fallwerkskran. Im Betrieb fährt der Fallwerkskran über die nach oben offene Stahleinhausung und schließt sie nach oben mit seiner Katze beziehungsweise einem Splitter- und Schallschutz ab. Im Fallwerk werden schwere, spröde Schrotte oder Schrotte mit Lunker- beziehungsweise Rissbildungen mithilfe eines archaisch anmutenden Prinzips zerkleinert: Man lässt aus einer definierten Höhe ein definiertes Gewicht auf das aufzubereitende Schrottstück fallen und wiederholt diesen Vorgang so lange, bis der gewünschte Zerkleinerungseffekt eingetreten ist (Kenngröße: Gewicht und/oder Abmessungen). Das Schrottteil, das chargierfähig aufbereitet wird, liegt auf einem sogenannten Widerlager (Amboss). Dieser Amboss – sein Gewicht beträgt etwa 600 t – ist federnd gelagert. Erschütterungen sind deshalb ausgeschlossen. Ralf Willam SERVICE Dienstleistung: Berufsbildungsgesellschaft Georgsmarienhütte mbH · GSG Georgsmarienhütte Service Gesellschaft mbH · GMH Engineering GmbH · GMH Systems GmbH · ESC Burg GmbH · GMH Prüftechnik GmbH Information auf Augenhöhe BGG · Ausbildungsmesse „Azubis werben Azubis“ lädt ein zu Beratung und Information. Auch Eltern sind herzlich willkommen. A uf der Ausbildungsmesse „Azubis werben Azubis“ am 6. Juli in der Berufsbildungsgesellschaft Georgsmarienhütte mbH (BBG) haben interessierte junge Leute die Möglichkeit, sich über die unterschiedlichsten Ausbildungsberufe zu informieren. Zahlreiche Betriebe und Einrichtungen aus Stadt und Landkreis Osnabrück sind vertreten, präsentieren mit ihren Auszubildenden ihre gewerblichtechnischen Ausbildungsberufe. Die Azubis stehen hier bei Fragen direkt Rede und Antwort, stellen ihre Berufe vor und berichten aus ihrem Ausbildungs- und Arbeitsalltag. Zudem erhalten die jungen Leute erste Einblicke in das praktische Handwerk: In der Ausbildungswerkstatt haben sie die Möglichkeit, ihr Können auf die Probe zu stellen und sich an vielen verschiedenen Geräten und Maschinen zu versuchen. Weitere Programmpunkte des Tages: Die Schüler können einen Einstellungstest erproben. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit, kostenlos professionelle Bewerbungsfotos machen zu lassen. Dinge auszuprobieren, sei zudem für die Schüler gegenüber Gleichaltrigen wesentlich niedriger als bei der Vorstellung der Berufe durch die Ausbilder oder Personaler. „Die Ausbildungsverantwortli- chen der beteiligten Unternehmen sind aber auch vor Ort, so dass bei Interesse ein direkter Kontakt zum jeweiligen Unternehmen aufgenommen und ein Beratungsgespräch geführt werden kann“, so Bloom weiter. mw BGG: AUS- UND WEITERBILDUNG Foto: vl Von Azubi zu Schüler: Die Auszubildenden aus der GMH Gruppe stellen bei der Messe ihre Berufe und ihren Arbeitsalltag vor. „Die Unterstützung und Begleitung der Eltern spielt bei der Berufsorientierung der Jugendlichen immer noch eine sehr wichtige Rolle“, betont Christian Bloom, Geschäftsführer der BGG. Daher laden wir Eltern herzlich ein, ihre Kinder zur Messe zu begleiten und sich zu informieren. Die Hemmschwelle, Fragen zu stellen oder Weiterbildungsangebote April – Juli 2012 Seminarangebote Termine Persönliche Entwicklung Effektive Kommunikation mit Mitarbeitern 9.5.2012 Erfolgreiche Moderation von Meetings und Besprechungen 30. – 31.5.2012 Rhetorik und Selbstsicherheit 19. – 20.6.2012 Workshops Crashkurs für Ausbildungsbeauftragte Termin 1: 15.5.2012 Termin 2: 30.5.2012 Termin 3: 26.6.2012 Gesundheit Gesund mit Wechselschicht 7. – 8.6.2012 Gesunder Rücken – Vorbeugen von Rückenproblemen 19. – 20.4.2012 Produkte und Prozesse Projektmanagement – Aufbau 2. – 3.5.2012 EDV Grundhandhabung des PC – Die ersten Schritte am Computer k Lesen Sie hierzu auch Fit in den Frühling Foto: privat ............... auf Seite 43 bereits 11. Mal fand der Firmenlauf der Laufsportfreunde Münster in ZusammenLaufduell. Zum arbeit mit dem Active Sportshop aus Münster statt. Firmen aus dem Münsterland schicken ihre schnellsten Läufer in 3er-Teams an den Start, um sich untereinander zu „duellieren“. Neben den drei Pokalen für die Wertungen Damen, Herren und Mix wurde auch ein Pokal für die Firma mit den meisten Läufern gestellt. Er ging an die Firma Gautzsch, die mit über 120 Läufern vertreten war. Von den 831 gemeldeten Teilnehmern erreichten 749 das Ziel, unter ihnen sechs Mitarbeiter der GMH Systems. Ihr bester Läufer war Joachim Fröhlking, der die insgesamt 5 km lange Strecke bei widrigen Wetterbedingungen in 21:27 min zurücklegte. Von insgesamt 116 Männer-Teams belegten die Mitarbeiter der GMH Systems die Plätze 44 und 50. Mit dem Blick auf eine Platzierung unter den ersten 20 Teams wollen die Mitarbeiter auch im nächsten Jahr wieder antreten – in der Hoffnung, dass die GMH Gruppe mit weiteren Firmen vertreten sein wird. Aufgrund des neuen Angebots von Sportartikeln im Fan-Shop soll es an professioneller Ausrüstung nicht mangeln. Das Team der GMH Systems (obere und untere Reihe jeweils von links nach rechts): Joachim Fröhlking, Thorsten Bertmer, Ansgar Kavermann, Christian Schmutte, Daniel Kotte und Ralph Brausen. Mario Hermeling glück auf · 1/2012 ......... 42 14.5.2012 Basiswissen in Office – Die ersten Schritte mit Word und Excel 30. – 31.5.2012 Outlook 2007 – Mailkommunikation und Terminplanung 2. – 3.5.2012 Internet Explorer – Professionelle Recherchetechniken 26.4.2012 Word 2007 – Grundlagen Textverarbeitung 17. – 18.4.2012 Word 2007 – Fortgeschrittene Textverarbeitung 26. – 27.6.2012 Excel 2007 – Grundlagen Tabellenkalkulation 11. – 12.4.2012 Excel 2007 – Fortgeschrittene Tabellenkalkulation 7. – 8.5.2012 Excel 2007 – Grundlagen Diagrammerstellung 9.7.2012 Excel 2007 – Fortgeschrittenes Listenmanagement 10.5.2012 Excel 2007 – Pivot-Tabellenauswertung 11.7.2012 PowerPoint 2007 – Grundlagen Präsentation erstellen 23. – 24.4.2012 PowerPoint 2007 – Fortgeschrittene Techniken 2. – 3.7.2012 Access 2007 – Grundlagen Datenbankerstellung 18. – 20.6.2012 Access 2007 – Fortgeschrittene Datenbankerstellung 16. – 18.7.2012 Project 2007 – Grundlagen Projektplanerstellung auf Anfrage Betriebswirtschaft Betriebswirtschaft für Techniker, Meister und Ingenieure Teil 2 24. – 25.5.2012 PERSONALIA Betriebsjubiläen, 1. Quartal 2012 Geschäftsführungen und Betriebsräte gratulieren den Jubilaren und sagen Dank für die langjährige Betriebstreue. glück auf wünscht alles Gute für die Zukunft, beste Gesundheit und viel Erfolg. Edelstahl Service Center Burg GmbH 15 Jahre: Thomas Wittwer (Ausbildung) und Hans-Peter Risch (Programmierung) VERMISCHTES Lachsalven schon bei den Proben Georgsmarienhütte · Theaterfüchse bereiten bereits ihr zweites Stück vor. jenseitsvomwerk Schulze: Gibt es nicht. Wir machen alles in Eigenregie. Ist es ein zeitaufwendiges Hobby? Schulze: Also von den Urlaubstagen abgesehen treffen wir uns einmal pro Woche zur Probe. Und wir müssen unsere Rollen auch noch INTERVIEW Arbeit ist das halbe Leben – und der Rest? Viele Menschen nutzen ihre Freizeit, um ihre Begabungen, ihre soziale Ader, ihre Wünsche, kurz: all das auszuleben, was im Beruf keinen Platz hat. Das gilt natürlich auch für die Beschäftigten der GMH Gruppe. Einer von ihnen ist Björn Schulze vom Einkauf der GMHütte. Er ist Mitglied der Theaterfüchse Wallenhorst von 2011 e. V. Mit „Praxis Dr. Freesemann“ haben sie bereits ihr Theaterdebut gegeben. Wie er zum Theaterspielen gekommen ist, schildert Björn Schulze im glückauf-Interview. glückauf: Herr Schulze, das erste Theaterstück ist für die Theaterfüchse bereits Theatergeschichte. Nach insgesamt vier Aufführungen ist die Saison quasi vorbei. Wie war das Stück? Björn Schulze: Es war eine Komödie in drei Akten und ein sehr lustiges Stück. Wir mussten immer wieder bei den Proben aufgrund von Lachsalven kleine Pausen einlegen. Insgesamt haben übrigens etwa 180 Theaterfans die Premiere gesehen. Was bereiten Sie als Nächstes vor? Schulze: Ja, meine Frau macht das. Aber sie findet es gut, dass ich Theater spiele, und sie unterstützt mich deshalb dabei. Waren Sie aufgeregt, als es das erste Mal auf die Bretter ging, die die Welt bedeuten? Schulze: Ja, und nicht zu knapp. Allerdings wollte man auch endlich auf die Bühne, nach der vielen „Lernerei“. Haben Sie vorher schon einmal Theater gespielt? Schulze: Nein, nie. Auch in der Schule nicht. Und ich habe auch nie bis dahin daran gedacht, Theater zu spielen. Foto: Ursula Holtgrewe Wie viele Mitglieder haben die Theaterfüchse derzeit? Schulze: Aktuell neun – und eine Souffleuse. lernen! Sie umfassen immerhin zwischen 700 und 4.000 Wörtern. Aber das Auswendiglernen fällt mir glücklicherweise leicht. Und was gefällt Ihnen so beim Theaterspielen? Schulze: Es macht einfach Spaß, mit anderen etwas zu erarbeiten, zusammen zu spielen – und etwas anderes darzustellen, als man im wirklichen Leben ist. Und der Regisseur? Muss jemand Ihre Texte abhören? Vielen Dank für das Gespräch. Gisela Krämer (im wahren Leben Marina Wallmeyer) macht gut Wetter bei Dr. Horst Fresemann (im wahren Leben Björn Schulze). Im Hintergrund links Lena Freesemann alias Vanessa Grewe. Schulze: Das steht noch nicht fest. Noch sind wir in der Findungsphase. Aber spätestens Mitte April steht das neue Stück fest. Dann haben wir bis November Zeit, es vorzubereiten und zu proben. Wie sind Sie dann trotzdem dazu gekommen? Schulze: Ich habe immer in der Gemeinde mitverfolgt, was so ab und zu an Theaterstücken aufgeführt wurde, bin hingegangen und habe mir das angeguckt. Und so allmählich entwickelte sich der Gedanke: Da könntest du doch auch mitmachen. Und dann ist ein Mitglied der Theaterfüchse krank geworden, und die suchten jemanden, der einspringt – und haben mich dann angesprochen. Ich habe sofort zugesagt. Foto: Anita Hermann IMPRESSUM Denken Sie daran: Ihre Leserbriefe, Artikel, Anregungen und Kritik für die nächste Ausgabe müssen rechtzeitig bei Ihren Ansprechpartnern vorliegen. Letzter möglicher Termin ist der: 27.4.2012 Herausgeber: Georgsmarienhütte Holding GmbH Neue Hüttenstraße 1 49124 Georgsmarienhütte www.gmh-holding.de V.i.S.d.P.: Iris-Kathrin Wilckens Redaktionsteam: Norbert Hemsing (nh), Markus Hoffmann (mh), Matthias Krych (mk), Dr. Ulrike Libal (ul), Vera Loose (vl), Eberhard Mehle (em), Julia Pehla (jp), Sarah-Fee Pietrowsky (sp), Hans-Günter Randel (hgr), Oliver Santelli (os), René Surma (rs), Dirk Strothmann (ds), Iris-Kathrin Wilckens (ikw), Marcus Wolf (mw), Dr. Beate-Maria Zimmermann (bmz) Fotos: Axel Zajaczek zum FrühFit in den Frühling. Rechtzeitig lingsanfang und der damit verbundenen Laufsaison 2012 hat der GMH-Fan-Shop sein Sortiment um funktionelle Sportkleidung für Damen und Herren erweitert. Neben atmungsaktiven Funktionsshirts bietet er in Kürze auch lange und kurze Lauf- bzw. Sprinterhosen an. Sämtliche Artikel überzeugen durch eine optimale Passform, sind atmungsaktiv und schnelltrocknend. Hosen sind in Schwarz und Grau lieferbar, Damen- und Herren-Funktionsshirts in diversen Farben und Farbkombinationen. Zum „Relaxen danach“ bietet der Fan-Shop zudem bequeme Freizeithosen in Baumwollqualität an – für die Damen mit langem Bein und für die Herren als kurze Shorts. Ebenfalls neu im Fan-Shop erhältlich ist eine Cromwell-Softshell-Jacke in der taillierten Ausführung für die Damen und im klassischen Schnitt für die Herren – unschlagbar in Tragekomfort, Qualität tät und Preis. Es lohnt sich also, immer mal wieder einen n Blick in den Fan-Shop zu werfen. Weitere Artikel aus dem Bereich Sport und Activity sollen in den nächsten Monaten folgen. Sollte das Angebot noch ergänzt oder erweitert werden? Der Fan-Shop freut sich nicht nur über Anregungen im Bereich Bekleidung, sondern auch im Bereich Sportzubehör. Wir sind immer für Ihre Anregungen erreichbar: fanshop@gmh-gruppe.de Kirsten Schmidt Laufgruppe. „Wir bewegen ‚uns‘ – Zug um Zug!“ lautet laut das Motto einiger laufbegeisterter BVV -Mitarbeiter. So trifft sich seit April 2011 eine kleine Gruppe mindestens einmal wöchentlich im WestApr park, der an das Firmengelände grenzt. Sportlicher Abschluss des Vorjahpar res war der Herner Silvesterlauf im Gysenbergpark, den alle Teilnehmer erfolgreich absolvieren konnten. Als Highlight für 2012 ist die Teilnahme erf am „Runners Point“-Firmenlauf in der Arena „auf Schalke“ im Mai geplant. Die BVV -Laufgruppe (hinten von links nach rechts): Sarahg Fee Pietrowsky, Simone De Diego Fuentes, Kerstin Struck und Larissa Henke. Vorne von links nach rechts: Martin Venn, Stefanie Degener und Andreas Dal Canton. Stefanie Degener glück auf · 1/2012 ......... 43 Produktion und Grafik: elemente designagentur, www.elemente-designagentur.ms Textbearbeitung: Peter Karl Müller (pkm) Lektorat: Dorothea Raspe, Münster Herstellung: STEIN BA CHER DRUCK GmbH, Osnabrück; auf 100% Recyclingpapier Die glückauf erscheint viermal im Jahr Anregungen und Kritik gerne an: redaktion@glueckauf-online.de DIE LETZTE SEITE De rg l terkoch emp f ieh Mei s uflt : ka üc Heißhunger? Es ist noch Suppe da! Suppen spielen zu Unrecht eine Nebenrolle. Dabei können sie gut und gerne im Mittelpunkt stehen. Suppe geht immer. Im Winter ist sie wohltuend warm und tröstet uns über die „Eiszeit“ hinweg. Im Sommer erzeugt sie vor allem in der „verschärften Variante“ Verdunstungswärme, die vor allem im Gesicht vorübergehend kühlend wirkt. Die folgende Suppe ist relativ „gewichtsfreundlich“ und leicht zuzubereiten. Die Zutaten sind einfach zu beschaffen, nicht allzu exotisch (was übrig bleibt, kann man gut für anderes verarbeiten) und sorgen dennoch für asiatisches Flair. Von Stäbchen und Keramiklöffeln ist Ungeübten abzuraten. „Westbesteck“ (Gabel und Löffel) tut‘s auch. Nudelsuppe für zwei Personen: • Leichte Gemüsebrühe zubereiten (zur Not mit guter Instant-Marke). • Nudeln etwas klein brechen und in der Gemüsebrühe leicht köchelnd weich garen – weich, nicht al dente! (Das dauert erfahrungsgemäß länger, als auf der Packung angegeben.) • „Geschärfte“ Sommervariante: Chilischote mitkochen (Schärfe muss man testen). Oder: Tabasco. Während die Nudeln kochen: • Fleisch schnetzeln: Filet quer zur Faser in gleichmäßig dünne Scheiben schneiden (max. 5 mm dick). • Geschnetzeltes in der Pfanne etwa 2 Minuten lang beidseitig scharf anbraten. Leicht salzen. Danach aus der Pfanne nehmen und beiseitestellen. • 1 Schöpflöffel Brühe in die Pfanne geben, aufkochen lassen, Bratensatz lösen und entstandenen Fond als „Geschmacksverstärker“ zur Brühe bzw. zu den Nudeln geben. • Minze klein hacken. • Lauchzwiebeln (weiße und hellgrüne Teile) in Ringe schneiden. • Erdnüsse mittelfein mörsern. • Zitrone auspressen. • Tomate in so kleine Würfelchen wie möglich schneiden. Wer will, kann der Tomate zuvor die Haut abziehen. Wenn die Nudeln gar sind, folgende Zutaten einrühren: • 2 EL Zitronensaft • 2 EL Sojasauce • 1 EL Fischsauce Zutaten: 100 g Mie-Nudeln (Instant-Eiernudeln aus dem Asiashop), 1 Liter Gemüsebrühe, 200 g Rinderfilet (Filetspitzen), etwa 20 Blätter Minze, 2 Lauchzwiebeln, Zitrone, Sojasauce, Fischsauce, 1 Handvoll geröstete Erdnüsse, gesalzen, 1 Handvoll Sprossenmix (alternativ: Sojasprossen), kleine Tomate, ggf. Chilischote, Tabasco, Saz, Pfeffer • • • • • Suppe anrichten: Suppe in Schalen verteilen. Zerstoßene Erdnüsse zugeben. Lauchzwiebel und Minze zugeben. • • • Mengenhinweis: Nudel-, Kräuter-, Fleischmenge mag variieren. Zitronensaft, Soja- und Fischsauce nicht! Foto: pkm Langeweile kann nicht aufkommen: Vielfalt für Geschmacksnerven und Auge. glück lü k auff · Rätsell glück auf unterwegs gegen Geld erwerben Autor von „Farm der Tiere“ spanischer Frauenname englisch: Ei bauchiges Kelchglas Passionsspielort in Tirol chem. Zeichen: Natrium langhaarige Wollsorte Sammelbegriff für Haustierart hineingehen ein Farbton ausgedehntes Gastmahl Fleck Spender Verlust Abk.: Steradiant Modeschöpferin (Coco) schlecht gewürzt Komponente, Umstand Veranstaltung der Popmusik Hauptstadt des Irak indische Meditationsform niederländische Form von: Johannes sibir. Strom zum ObBusen kleines Dachfenster erhöhter Fürstensitz italienisch: ja ugs.: kaum zu glauben (2 Worte) griechischer Gott der Liebe Und wo bleibt Ihr Foto? Möchten Sie auch ein Bilderrätsel einreichen? Machen Sie einfach ein Foto mit der aktuellen glückauf im Vordergrund. Im Hintergrund müssen genügend charakteristische Details zu erkennen sein, um herausfinden zu können, wo bzw. in welcher Stadt das Foto geschossen wurde. Mailen Sie Ihr Foto einfach an m.krych@rro-gmbh.de. Haben Sie’s gewusst? In unserem letzten Bilderrätsel hatte sich Hartmut Gattmann (ehemals Mitarbeiter der Georgsmarienhütte GmbH) mit seiner glückauf vor der Karlsbrücke in Prag postiert. Unter den richtigen Einsendungen (vielen Dank für Ihre Teilnahme!) wurde als Gewinner Franz Keiffenheim ausgelost. Herzlichen Glückwunsch! Foto: privat glück auf · 1/2012 ......... 44 Halbton unter g Dünge-, Ätzmittel In der nächsten glückauf erwarten Sie folgende Themen: SCHMIEDE / SWG / Messe Die „19. Internationalen Studententage der Metallurgie“ fanden im März an der Technischen Universität Bergakademie Freiberg statt. Elektrostahl- und Schmiedewerke Gröditz waren dort mit einem Messestand vertreten. GMH GRUPPE / Messe Die Hannover Messe bot diversen Unternehmen der GMH Gruppe die Gelegenheit, ihre Kompetenzen und Produkte auf einem Gemeinschaftsstand der Fachöffentlichkeit zu präsentieren. durch Regeln vereinheitlicht Foto: Frank Swierzinski Vor welchem öffentlichen Gebäude liest Petra Meier von ESB (Engineering Steel Belgium) die glückauf 4/2011? Kleiner Tipp: Wenn Sie das Rätsel zügig lösen wollen, könnten Sie gut einen Thalysmann gebrauchen. Sie verstehen nur Bahnhof? Gut so. Fragt sich nur noch, wo. Dort, wo – aufgemerckxt! – das älteste Tagesradrennen der Welt startet und endet. Senden Sie Ihre Antwort an m.krych@rro-gmbh.de oder (mit einer Postkarte) an Matthias Krych, RRO GmbH, Rheinstraße 90, 49090 Osnabrück. Einsendeschluss ist der 15. Mai 2012. Gehen mehrere richtige Antworten ein, entscheidet das Los. Der Gewinner erhält ein Polo-Shirt aus dem GMH -Fan-Shop. (Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.) kurz für: um das Bußempfindung Leinenfaserpflanze Missgeschick, Unglück glückauf wünscht Ihnen guten Appetit. Vorschau früher: Jahrmarktskünstler Züge verschieben Schauen Sie mal ! Tomantenwürfelchen Sprossenmix bzw. Sojasprossen Geschnetzeltes etwas Pfeffer aus der Mühle Brühe testen, ggf. mit Zitrone, Sojasauce, Fischsauce, Pfeffer oder Tabasco nachwürzen. GUSS / WH / Museum In dem Gebäude der ehemaligen Eisengießerei F.W. Kruse KG soll das „Industrie-Museum Ennepetal“ entstehen. Um passende Exponate kümmert sich auch Friedhelm Rickers, ehemals Mitarbeiter von Hundhausen. GUSS / PLEISSNER / SAP Pleissner Guss in Herzberg wird ein neues SAP-System einführen. Stichtag ist wie vorgesehen der 1. Mai. Jetzt muss sich SAP nur noch im Tagesgeschäft bewähren.