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11 | 1
Offene Hochschule
Die Uni entwickelt ein neues Konzept
AUS DEM INHALT
Vom Funktionieren der Sinne
Der Kognitionswissenschaftler Prof.
Dr. Peter König bekommt eine der
höchstdotierten EU-Förderungen
SEITE 4
Studieren mit Kind
Alles für das Kind: Das Studentenwerk
Osnabrück errichtet eine neue Kindertagesstätte.
SEITE 20
Physik der Bewegung
Maik Wissing ist Physiker. Spezialgebiet: Ionen. Darüber hinaus ist er
erfolgreicher Standardturniertänzer.
SEITE 27
2 Inhalt | Impressum | Editorial
unizeit 2011 |1 Universität Osnabrück
Inhalt
Forschung | Lehre | Studium
3
Studentisches
6
Titelthema »Offene Hochschule« 16
Studentenwerk aktuell
20
Uni intern
23
Namen | Nachrichten
26
Uni-Spiegel
27
Impressum
ISSN 1869-1102
Herausgeber:
Der Präsident der Universität Osnabrück
Redaktion:
Oliver Schmidt (os)
Redaktionsteam:
Prof. Dr.-Ing. Claus Rollinger · Dr. Utz Lederbogen (ul) · Dr. Jürgen Wermser · Prof. Dr.
Mirco Imlau · Prof. Dr. Beate Wischer · Melanie Gierschner
Mitarbeit:
Elena Scholz (Fotografie)
Annika Reuwand (Praktikantin)
Redaktionsanschrift:
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Neuer Graben/Schloss, 49069 Osnabrück
Tel.: (0541) 969 4516, Fax: (0541) 969-4570
E-Mail: oliver.schmidt@uni-osnabrueck.de
Foto Titel:
Manfred Pollert, Michael Münch, Elena
Scholz, Gisbert Gramberg,
Collage: Rothe Grafik
Druck: Druckerei Grote, Bad Iburg
Auflage: 5.000 Exemplare
Nächste Ausgabe: Juli 2011
Redaktionsschluss: 5. Juni 2011
Liebe Leserinnen und Leser,
das Schwerpunktthema der ersten
»Unizeit«-Ausgabe in diesem Jahr
widmet sich der »Offenen Hochschule«. Darunter ist die Verbesserung der Durchlässigkeit unserer Bildungssysteme mit speziellem Fokus auf die Hochschulen
zu verstehen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung
(BMBF) hat dazu aufgerufen, mit
eigenen Konzepten an der inhaltlichen Ausgestaltung der »Offenen Hochschule« mitzuwirken.
Unsere Universität beteiligt sich
zusammen mit der Hochschule
Osnabrück an dem Wettbewerb
des BMBF, wobei im Mittelpunkt des Antrags die enge regionale Vernetzung mit externen
Partnern wie der Handwerkskammer und der Industrie- und
Handelskammer steht. Näheres
zu unseren Überlegungen finden
Sie auf den Seiten 16 bis 18 in
diesem Heft.
Ebenfalls berichten wir in dieser Ausgabe über einen großartigen Erfolg von Prof. Dr. Peter
König. Zusammen mit Prof. Dr.
Andreas Engel vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf,
erhielt der Osnabrücker Kognitionswissenschaftler den »Advanced Investigator Grant« des Euro-
päischen Forschungsrats (ERC).
Für das von ihnen initiierte und
geleitete interdisziplinäre Projekt
stellt die EU fast 3,5 Millionen
Euro bereit, eine der höchstdotierten Förderungen in der europäischen Forschungslandschaft.
Thematisch geht es um ein besseres Verständnis bei der Integration von Signalen aus verschiedenen Sinnessystemen, eine hochkomplexe Aufgabe, die unser Gehirn täglich in fast spielerischer
Weise bewältigt. Eine solche Förderung ist von einer positiven
Strahlkraft, die der gesamten
Universität zugute kommt.
Deutlich zeigt sich unser Renommee auch in der Ausrichtung
zweier internationaler Tagungen,
die vor wenigen Wochen hier
stattfanden. Der Kongress »Bewegte Kindheit«, der von Bundespräsident Christian Wulff eröffnet wurde, mit dreitausend
Teilnehmerinnen und Teilnehmern, und die 16. Hochschultage
Berufliche Bildung mit knapp
zweitausend Teilnehmerinnen
und Teilnehmern, waren großartige Erfolge, die auch überregional große Beachtung fanden.
Hier gilt mein Dank den Veranstaltern Renate Zimmer und
Thomas Bals und nicht zuletzt
den vielen Helferinnen und Hel-
Foto: Manfred Pollert
Editorial
Prof. Dr.-Ing. Claus Rollinger
fern, die weit über das übliche
Engagement hinaus solche Großveranstaltungen erst ermöglichen.
Ich wünsche Ihnen einen gelungenen Start ins neue Semester
und viel Freude bei der Lektüre
unserer »Unizeit«.
Ihr Claus Rollinger
Präsident
Namentlich gekennzeichnete Artikel geben die
Meinung des Verfassers wieder, nicht unbedingt die
des Herausgebers oder die der Redaktion.
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Universität Osnabrück
unizeit 2011 |1
Forschung | Lehre | Studium 3
Ohne Bewegung ist alles nichts
(ul) Vor 3.000 begeisterten
Teilnehmern eröffnete Bundespräsident Christian Wulff am
17. März den 7. Kongress
»Bewegte Kindheit« in Osnabrück.
Foto: Michael Münch
In 180 Vorträgen, Seminaren
und Workshops wurden neue
Erkenntnisse über die Entwicklung, Bildung und Erziehung
von Kindern vorgestellt und
praktische Anregungen für die
Gestaltung einer »bewegten
Kindheit« gegeben. Initiatorin
des dreitägigen Kongresses war
die Osnabrücker Sportwissenschaftlerin Prof. Dr. Renate
Zimmer. Die bundesweit größte
Veranstaltung zur frühkindlichen Bildung wurde gemeinsam
von der Universität und dem
Niedersächsischen Institut für
frühkindliche Bildung und Entwicklung (nifbe) ausgerichtet.
Bundespräsident Wulff führte
in seiner Eröffnungsrede aus:
»Bewegung schult die Erfahrung
von Freiheit, von Persönlichkeit,
von Grenzen, von Gemeinschaft,
also Miteinander. Das sind Lebenserfahrungen, die wir alle
brauchen, um ganzheitliche, zu-
friedene, gemeinschaftsfähige, ja
glückliche Menschen zu werden.
Empathie wird wichtiger denn
je.« Und Wulff unterstrich: »Ich
finde es besonders wichtig, dass
dieser Kongress unter den Wissenschaftlern und Praktikern den
Austausch und Netzwerke fördert. Die Entdeckung der frühen
Kindheit als herausragender Abschnitt in der Entwicklung der
menschlichen Persönlichkeit
bringt neue wichtige Erkenntnisse. Die entscheidende Frage ist:
Wie können wir die besten Bedingungen für das Aufwachsen
unserer Kinder schaffen? Wir
brauchen alle Kinder gut qualifiziert und gefördert. Dazu muss
aus guter Wissenschaft gute Praxis werden«, sagte Wulff.
Es war der erste Besuch als
Bundespräsident an seiner früheren Alma Mater. Von 1980 bis
1986 studierte Wulff Rechtswissenschaften an der Universität
Osnabrück.
Universitätspräsident Prof.
Dr.-Ing. Claus Rollinger wertete
die Eröffnung des Kongresses
durch den Bundespräsidenten als
Anerkennung für die in Osnabrück geleistete Arbeit: »Seit
Bewegung: Schülerinnen und Schüler zeigten zur Eröffnung des Kongresses eindrucksvolle Jonglierszenen.
Foto: Elena Scholz
Bundespräsident eröffnete Kongress »Bewegte Kindheit« – 3.000 Teilnehmer
Spielerisch: Aus erster Hand ließ sich der Bundespräsident über das Thema »Bewegte Kindheit« informieren.
mehr als zwei Jahrzehnten wird
die Frühkindliche Bildung an
der Universität Osnabrück als
wichtiges Thema betrachtet, lange bevor sie Hauptthema in der
Bildungspolitik und den Medien
war.« Wichtig sei, dass die in der
Wissenschaft gewonnenen Erkenntnisse auf schnellstem Wege
bei denjenigen ankommen, die
täglich mit Kindern arbeiten.
Aber auch die Wissenschaft dürfe sich nicht den Erfahrungen
aus der Praxis verschließen. »Der
Kongress Bewegte Kindheit bietet dafür seit nunmehr 20 Jahren
die ideale Plattform, den Dialog
zwischen Wissenschaft und Praxis zu vertiefen«, so der Universitätspräsident.
»Bindung, soziale Interaktion,
Bewegung, Spiel und Freiräume
sind grundlegend für die Entwicklung und Bildung der Kinder«, resümierte die Sportwissenschaftlerin Prof. Zimmer, die
auch Direktorin des nifbe ist.
Bewegung sei als elementare
Handlungs- und Ausdrucksform
der Kinder ein idealer Katalysator für die Entwicklung sozialer,
emotionaler und kognitiver Basis-Kompetenzen. Zimmer forderte, die Bewegung ebenso wie
die Sprache als Querschnittthema in die Kita-Bildungspläne
der Länder aufzunehmen und
entsprechende Schwerpunkte in
der Aus- und Weiterbildung von
Erzieherinnen zu setzen. »Nur so
bekommen wir starke und kompetente Kinder.«
Die Bedeutung der Bewegung
auch für geistige Leistungen untermauerte der international bekannte Neurowissenschaftler Prof.
Dr. Dr. Manfred Spitzer (Universitätsklinikum Ulm) in seinem
Eröffnungsvortrag. Er zeigte auf,
dass Bewegung die Neuronen und
Synapsen wachsen lässt und dass
ein Lernen in und mit Bewegung
– zum Beispiel beim Lernen von
Vokabeln – wesentlich effektiver
ist.
Aus bildungspolitischer Sicht
sah Prof. Dr. Dr. Dr. Wassilios
Fthenakis (Freie Universität Bozen) das »Bildungssystem vor der
größten Herausforderung seiner
Geschichte«. Er plädierte für einen bundesweiten Bildungsplan
für die Kindertagesstätten, der
dann in föderaler Verantwortung
»im Wettkampf um die besten
Ressourcen und Ideen« umzusetzen sei. Er verwies auf eine gravierende Schieflage bei der Finanzierung des deutschen Bildungssystems: »Dort, wo die volkswirtschaftliche Rendite am höchsten
ist, nämlich in der frühkindlichen
Bildung, wird am wenigsten investiert.«
Weitere Informationen:
www.bewegtekindheit.de
4 Forschung | Lehre | Studium
unizeit 2011 |1 Universität Osnabrück
Vom Funktionieren unserer Sinne
Prof. Dr. Peter König erhält eine der höchstdotierten europäischen Förderungen
Die Nachricht aus Brüssel
sorgte in der Universität Osnabrück für große Freude. »Ich
gratuliere Prof. König zu der
hochdotierten Auszeichnung, die
erstmalig ein Wissenschaftler unserer Universität erhält. Die Förderung ist gleichzeitig auch ein
großartiger Erfolg für die Universität Osnabrück bei der Einwerbung von Drittmitteln im internationalen Wettbewerb«, so
Universitätspräsident Prof. Dr.Ing. Claus Rollinger.
Der Europäische Forschungsrat vergibt seine Grants ausschließlich an exzellent bewertete Forschungsvorhaben. Die geförderten Projekte müssen erheblich über den bisherigen Forschungsstand hinausgehen und
neue Forschungsgebiete erschließen. Alleinige Auswahlkriterien
in der Begutachtung sind die er-
info
Mentoren-Projekt »Balu und Du« lädt zur Diskussion ein
(os) Am Freitag, 27. Mai, wird das Mentorenprojekt »Balu und Du« in der
Schlossaula erste Ergebnisse einer vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Evaluationsstudie präsentieren. Anmeldungen sowie weitere Informationen zum Programm unter: www.
balu-und-du.de, Tel.: (0541) 969-6176, E-Mail: sdrexler@uni-osnabrueck.de.
»Balu und Du« ist ein ehrenamtliches Programm, das Kinder im Grundschulalter fördert. Die teilnehmenden Kinder (Moglis) treffen sich ein
Jahr lang regelmäßig mit ihrem Balu (überwiegend Studierende) für
gemeinsame Aktivitäten. Die Ergebnisse der Evaluationsstudie des
Fachbereichs Erziehungs- und Kulturwissenschaften zu gesundheitlichen Auswirkungen des Projektes präsentieren Prof. Dr. Hildegard
Müller-Kohlenberg, Sibylle Drexler sowie Dr. Brigitte Borrmann. Studierende der Universität, die im Rahmen des Projekts mit ihren Moglis
vielfältige Aktivitäten durchgeführt haben – wie Kochen, Schlittschuhlaufen oder Fußballspielen – werden von ihren Projekterfahrungen berichten.
Zum Tagungsschwerpunkt, der Förderung von Basiskompetenzen bei
Grundschulkindern, werden unter anderem Prof. Dr. Peter Paulus, Leuphana Universität Lüneburg, Dr. Uwe Büsching, Vorstandsmitglied des
Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), Sibylle Fischer,
Evangelische Hochschule Freiburg, Dr. Antja Hebestreit, Bremer Institut für Sozialforschung und Sozialmedizin (BIPS), Prof. Dr. Arnold Lohaus, Universität Bielefeld, Prof. Dr. Manfred James Müller, ChristianAlbrechts-Universität zu Kiel, sowie Dr. Hanna Permien vom Deutschen Jugendinstitut referieren. Moderieren wird Prof. Dr. Beate
Schücking, Rektorin der Universität Leipzig.
»Wir hoffen, durch die Expertengespräche auch Möglichkeiten zu
identifizieren, wie Herausforderungen bei der Gesundheitsförderung
von Kindern – wie etwa die Erreichbarkeit der Familien oder die nachhaltige Veränderung von Lebenswelt und Verhalten – besser bewältigt
werden können«, so Prof. Dr. Müller Kohlenberg.
Foto: privat
(ul) Mit dem »Advanced Investigator Grant« des Europäischen
Forschungsrats (ERC) erhielt Prof. Dr. Peter König, Kognitionswissenschaftler an der Universität Osnabrück, zusammen mit
Prof. Dr. Andreas Engel vom Universitätsklinikum HamburgEppendorf, eine der höchstdotierten Förderungen in der europäischen Forschungslandschaft. In ihrem interdisziplinären Projekt,
das die EU mit fast 3,5 Millionen Euro fördert, geht es um ein
besseres Verständnis bei der Integration von Signalen aus verschiedenen Sinnessystemen, eine hochkomplexe Aufgabe, die unser Gehirn täglich in fast spielerischer Weise bewältigt.
Lehrend: Prof. Dr. Peter König erforscht die Integration unserer Sinnesorgane.
wiesene herausragende wissenschaftliche Exzellenz der Antragsteller sowie die Originalität
und Stimmigkeit der Projektvorschläge.
Das ERC-Forschungsprojekt
»The merging of the senses: understanding multisensory experience« ist auf fünf Jahre angelegt.
Die beiden Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Interaktion zwischen verschiedenen Sinnessystemen im Gehirn dadurch
erfolgt, dass die beteiligten Nervenzellen ihre Aktivität synchronisieren, also in einen Gleichtakt
bringen. Diese dynamische
Kopplung könnte, so ihre Hypothese, die Grundlage für die Einheit unserer Wahrnehmungseindrücke bilden.
Das interdisziplinäre Projekt
vereint psychologische Forschungsansätze mit Neurobildgebung und computergestützter
Modellbildung. Über die
Grundlagenforschung im Bereich der kognitiven Neurowissenschaften hinaus schlägt das
Projekt die Brücke zu anwendungsbezogenen Fragestellungen. So sollen Störungen der
multisensorischen Wahrnehmung bei Patienten untersucht
und mögliche Strategien zur Verbesserung von Wahrnehmungsleistungen exploriert werden.
info
Europäischer Forschungsrat
(ul) Der Europäische Forschungsrat (ERC) wurde durch die Europäische Union im Jahr 2007 geschaffen. Er ist die erste europäische Körperschaft, die »frontier
research«-Projekte fördert. Bei
der Auswahl dieser Projekte ist
das einzige Kriterium die wissenschaftliche Exzellenz des Forschers und das innovative Potential der Forschungsidee. Die Nationalität, das Alter des Forschers
oder das Forschungsfeld spielen
bei der Auswahl keine Rolle.
Der ERC vergibt jährlich signifikante Fördermittel an Nachwuchswissenschaftler (ERC Starting Grants) und an bereits als in
ihrem Feld führend etablierte Wissenschaftler (ERC Advanced
Grants). Wissenschaftler bewerben sich dazu ausschließlich auf
Ausschreibungen des ERC und
müssen das geplante Forschungsprojekt bei einer Universität, einem Wissenschaftszentrum oder privatem Labor durchführen.
Weitere Informationen:
http://erc.europa.eu/
Universität Osnabrück unizeit 2011 |1
Forschung - Lehre - Studium 5
Einfach ein Paradies für Pflanzen und Tiere
Botanischer Garten wurde um einen zweiten Steinbruch erweitert
Dank der Aktivitäten des
Freundeskreises, mehrerer Stiftungen und ehrenamtlicher Helfer lassen sich nun heimische
Tier- und Pflanzenarten stadtnah auf dem Westerberg erleben.
»Die Erweiterung des Botanischen Gartens der Universität
Osnabrück ist für Wissenschaftler und Studierende, aber besonders auch für die Bürgerinnen
und Bürger unserer Stadt ein
wertvoller Zugewinn«, so Universitätspräsident Prof. Dr.-Ing.
Claus Rollinger.
Auf dem Westerberg befinden
sich zwei ehemalige Kalksteinbrüche. Einer dieser Steinbrüche
beheimatet seit 1984 den Botanischen Garten. Der zweite
Steinbruch ist seit seiner Nutzungsaufgabe vor etwa 50 Jahren
sich selbst überlassen geblieben.
Durch Verträge zwischen der
Stadt, dem Freundeskreis des
Botanischen Gartens und der
Universität Osnabrück konnte
die weitere Entwicklung dieses
Steinbruchs für die Zukunft gesichert werden.
Vorrangiges Ziel war es in den
vergangenen Monaten, den
zweiten Steinbruch an den Botanischen Garten anzubinden und
zu schützen. Die Kosten für eine
Machbarkeitsstudie, das Umweltkonzept, den Wegebau und
die Unterführung des Edinghäuser Weges wurden großzügig von
der Deutschen Bundesstiftung
Umwelt (DBU), der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung,
der Friedel & Gisela Bohnenkamp-Stiftung sowie dem Freundeskreis übernommen. Die Gesamtkosten belaufen sich auf
rund 445.000 Euro.
Auf dem Gelände des zweiten
Steinbruches befinden sich geschützte Magerrasen-Pionierstadien und Laubgebüsche trockenwarmer Kalk-Standorte. 190 Gefäßpflanzenarten und 56 Moosarten wurden dokumentiert.
Fünf Arten stehen auf der »Ro-
Foto: Elena Scholz
(ul) Rechtzeitig vor Ostern
wurde der Zugang zum zweiten Steinbruch des Botanischen Gartens der Universität
Osnabrück für die Öffentlichkeit freigegeben.
Freuen sich über die Erweiterung des Botanischen Gartens: Prof. Dr. Sabine Zachgo (Botanischer Garten), Universitätspräsident Prof. Dr.-Ing. Claus Rollinger, Hon.-Prof. Dierk Meyer-Pries (Freundeskreis Botanischer Garten), DBU-Generalsekretär
Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde, Bürgermeister Burkhard Jasper und Franz-Josef Hillebrandt (Bohnenkamp-Stiftung).
ten Liste« aussterbender Moose
in Niedersachsen. Mit Unterstützung der Haarmannstiftung
konnte ein Stollenstumpf als Fledermausquartier reaktiviert und
ein neues »Insektenhotel« gebaut
werden. »Die geschützten Lebensräume im Steinbruch waren
akut gefährdet durch Vandalismus, den Eintrag von Nährstoffen, Feuerstellen und die Ausbreitung aggressiver Neophyten,
also Pflanzen, die hier nicht ursprünglich beheimatet sind«, so
Prof. Dierk Meyer-Pries, Vorsit-
zender des Freundeskreises des
Botanischen Gartens, der sich
sehr für die Zusammenführung
beider Steinbrüche eingesetzt hat.
»Das Gelände wird in das
Umweltbildungskonzept der
Grünen Schule eingebunden,
um ein Bewusstsein zu schaffen,
wie wichtig es ist, unsere heimische Artenvielfalt zu bewahren
und zu erhalten, erklärte die Direktorin des Botanischen Gartens, Prof. Dr. Sabine Zachgo.
Die Grüne Schule des Botanischen Gartens wird seit mehre-
ren Jahren von der Stiftung
Stahlwerk Georgsmarienhütte
gefördert.
»Beide Steinbrüche sind sehr
unterschiedlich«, erläuterte die
Biologin Zachgo den Gästen in
ihrem Eröffnungsvortrag. »Die
Biodiversität der Arten aus vielen Ländern der Erde im Botanischen Garten einerseits und der
Naturschutz und die Erhaltung
von einheimischen Pflanzen und
Tieren andererseits, können hier
unmittelbar nebeneinander betrachtet werden.«
Ein Haus zum Lernen und Forschen
Grundsteinlegung für neues Informationszentrum
(ul) Mit einer feierlichen
Grundsteinlegung gab die Ehefrau des niedersächsischen Ministerpräsidenten, Dunja
McAllister, Mitte Februar den
offiziellen Startschuss für den
Bau des Biologischen Informations- und Transferzentrums
(BITZ) im Botanischen Garten
der Universität.
Das Haus der Bildung und
Begegnung mit einem Bauvolumen von zwei Millionen Euro soll
zum Jahresende bezugsfertig sein.
Neben dem Land Niedersachsen
und der Universität Osnabrück
beteiligt sich die Friedel & Gisela Bohnenkamp-Stiftung mit einer Million Euro an der Finanzierung des Projektes. Das Infor-
mationszentrum wird künftig
den Namen »Bohnenkamp-Haus
im Botanischen Garten« tragen.
»In wirtschaftlich schwierigen
Zeiten ist es außerordentlich lobenswert, dass sich verantwortungsbewusste Unternehmen für
eine praxis- und schülernahe
Umweltbildung engagieren«, betonte Prof. Dr. Martina BlasbergKuhnke, Vizepräsidentin der
Universität Osnabrück, in ihrer
Begrüßung und dankte der Stiftung nochmals für die großzügige Förderung.
»Die Grüne Schule im Botanischen Garten mit ihrem deutlich
erweiterten und wissenschaftlich
begleiteten Konzept für soziale
Umweltbildung und Integration
passt wunderbar in unser För-
derkonzept«, betonte Franz-Josef
Hillebrandt, Vorsitzender des
Kuratoriums der BohnenkampStiftung. »Wir freuen uns sehr,
dass sich hier künftig generationsübergreifend die Menschen
mit Fragen der Natur und der
Umwelt beschäftigten. Hier im
Botanischen Garten entsteht ein
Haus der Bildung und Begegnung.«
Bislang stand für die Umweltbildungsaktivitäten der »Grünen
Schule« nur ein Container in der
Nähe des Tropenhauses zur Verfügung, eine unzureichende
Übergangslösung. »Mit dem
Bohnenkamp-Haus wird nun im
Fortsetzung nächste Seite
6 Forschung | Lehre | Studium
unizeit 2011 |1 Universität Osnabrück
Museumsmacher
Studierende entwickeln eine Ausstellung
Von Constanze Kronisch
In Kooperation mit dem
Kunsthistorischen Museum Osnabrück begaben sich etwa 20
Kunstgeschichtsstudenten der
Universität vor über einem Jahr
auf den Weg, eine interaktive
Architekturausstellung für Schüler, Studenten und Erwachsene
zu konzipieren.
Die Ausstellung »In die Wüste
gebaut – 1000 Jahre St. Johann«
ist Teil einer Veranstaltungsreihe
anlässlich des 1000-jährigen Jubiläums des Stifts St. Johann.
Anhand von vier Osnabrücker
mittelalterlichen Kirchen soll sie
mittelalterliche Sakralarchitektur
auf spannende Weise »erfahrbar
machen« und Grundbegriffe wie
Romanik und Gotik beleuchten.
Auf ihrer kreativen Reise kamen und kommen die angehenden Kunsthistoriker mit den verschiedenen Bereichen der Museumsarbeit, Ausstellungskonzeption und -gestaltung in Kontakt.
Von Beginn an ist klar: Das rege
Erforschen des Museums, interaktive Stationen, Mechanismen
und bunte Farben müssen im
Mittelpunkt ihrer Schau stehen,
denn all das bereitet jungen Museumsbesuchern Freude.
Dies stets im Hinterkopf und
eingeteilt in Arbeitsgruppen mit
thematischen Schwerpunkten
startete im Oktober 2009 die
studentische Arbeit an einem facettenreichen Ausstellungskonzept: Ideen sammeln, verwerfen
oder entwerfen, verbessern, perfektionieren – neben dem Kopf
benötigen die Studenten vor allem ein Händchen fürs Entwickeln. Ob klassische Kirchenmodelle, faszinierende 3-D-Visualisierungen, ein Klappenquiz oder
das schrille und abstrakte Stadtmodell – mit viel Kreativität
nehmen sie die Planung verschiedener Ausstellungsobjekte
in Angriff. Immer wieder gibt es
Foto: privat
Jeder kennt ihn – den klassischen Museumsbesuch.
Respektvolles Innehalten vor den Werken in den
großen oder kleineren Kulturtempeln. Stille –
schließlich möchte man die anderen Besucher
nicht stören. Später folgt das Nachsinnen über das
Gesehene, die Reflexion. Welcher Schritte bedarf
es, damit auch der jüngere Museumsbesucher in eine faszinierende und fesselnde Welt abtauchen kann? Und wie entsteht eine erfolgreiche Ausstellung?
Was braucht eine gelungene Austellung? Diese Studierenden wollten es erfahren.
Gespräche mit dem Kunsthistorischen Museum, das stets den
Kostenplan und die Kalkulation
der Ausstellung im Auge behält,
aber auch im »Ideen-Austausch«
mit den Studenten steht.
Es folgt das Kontakteknüpfen.
Mithilfe einer nach und nach
entstandenen Sponsorenmappe
machen sich die Studenten auf
die Suche nach finanzieller Unterstützung. Auch Institutionen
oder kreative Köpfe, die die entworfenen Ausstellungsobjekte
praktisch umsetzen, müssen gefunden werden. Verschiedene soziale Werkstätten und (Berufs-)
Schulen Osnabrücks erklären
sich zur Kooperation bereit, sodass die angehenden Kunsthistoriker derzeitig die Entstehung
der Objekte begleiten. Momentan stehen zudem Überlegungen
zur Ausstellungsgestaltung an:
Ein Ausstellungsdesign muss gefunden, die Unterbringung der
Objekte auf relativ kleinem
Raum gut durchdacht werden.
Am Ende der Reise werden die
Studenten Ausstellungstexte,
Werbematerial und museumspädagogische Begleitmaterialien
erstellen. Bis zur Eröffnung der
Schau »In die Wüste gebaut –
1000 Jahre St. Johann« am
11. Mai 2011 im Akzisehaus des
Kulturgeschichtlichen Museums
heißt es also: kreativ bleiben!
Weitere Infos unter:
Hanna Dornieden (Kunsthistorisches Institut):
hdornied@uni-osnabrueck.de.
Die Autorin studiert Kunstgeschichte an der Universität
Osnabrück.
Fortsetzung: Ein Haus zum Lernen und Forschen
und der Bevölkerung näher zu
bringen. »Durch ein aktives Erleben und Beobachten sollen bei
uns Kleinkinder, Schüler, Studie-
rende und Erwachsene für die
Vielfalt der Pflanzen sensibilisiert werden«, erläutert Prof. Dr.
Sabine Zachgo, Direktorin des
Foto: Elena Scholz
Botanischen Garten ein festes
Umweltbildungszentrum mit Informationsbereichen, Experimentierräumen und Gruppenräumen geschaffen«, so Prof.
Dierk Meyer-Pries, Vorsitzender
des Freundeskreises des Botanischen Gartens. »Mit 900 Quadratmetern Nutzfläche bietet das
BITZ auch Platz und den passenden Rahmen für Seminare,
Lesungen oder Musikveranstaltungen«, erläuterte Architekt
Rainer Sökeland (Büro Sökeland
& Leimbrink – Architektur &
Design) beim Rundgang durch
den Rohbau.
Zentrales Anliegen des Botanischen Gartens ist es, die Artenvielfalt zu erforschen, zu erhalten
Dunja McAllister bei der Grundsteinlegung des BITZ
Botanischen Gartens. »Wir erklären naturwissenschaftliche
Zusammenhänge und schaffen
so ein Bewusstsein für die Erhaltungswürdigkeit der biologischen Vielfalt.«
»Die Rohbauarbeiten des
neuen Informationszentrums
sind trotz der Winterpause weit
fortgeschritten, so dass wir im
abgestimmten Terminplan liegen«, so Richard-Wilhelm Bitter,
Leiter des Staatlichen Baumanagement Osnabrück-Emsland,
der mit seinem Team für die Projektsteuerung verantwortlich
zeichnet. Die bautechnische
Übergabe des »BohnenkampHauses« ist im Dezember 2011
vorgesehen.
Universität Osnabrück
unizeit 2011 | 1
Forschung | Lehre | Studium
7
Nachhaltige Übergänge ermöglichen
1.700 Expertinnen und Experten bei den 16. Hochschultagen Berufliche Bildung
mengetragen und diskutiert
werden.
Dies ist zum einen eine Voraussetzung für die Qualitätssicherung der verschiedenen Initiativen und dient zum anderen
ihrer nachhaltigen Vernetzung«,
resümiert der Wissenschaftler.
Unterstützt wurde die Tagung
vor allem durch die Friedel &
Gisela Bohnenkamp-Stiftung,
die sich mit 100.000 Euro an
der Finanzierung beteiligte. Die
Schirmherrschaft hatte der niedersächsische Ministerpräsident
David McAllister übernommen.
Das Rahmenthema der besonders bedeutsamen Übergänge in
der Berufsbildung wurde in 19
Fachtagungen, 29 Workshops,
vier Vortragsreihen, Posterpräsentationen sowie Kurzexkursionen in Betriebe und Bildungseinrichtungen aufgegriffen und
bearbeitet. Ein besonderes Highlight der diesjährigen Tagung
war die sogenannte Open-SpaceVeranstaltung am Donnerstag
im Osnabrücker Schloss: Die
Experten tauschten sich in
Gruppen in zwangloser Atmosphäre über Themen aus, die zuvor in einem Plenum zur Vertie-
Freundliche Worte: Der niedersächsische Kultusminister Dr. Bernd Althusmann begrüßte die Tagungsteilnehmer.
fung vorgeschlagen wurden. »Es
war wirklich erfreulich zu erleben, wie die Teilnehmer in dynamischen Gesprächsrunden diskutiert haben und dabei zu interessanten und kreativen Ergebnissen gekommen sind«, so Bals.
Auch in den Workshops am
Donnerstag und Freitag wurden
relevante Fragen rund um die
Übergänge in der Berufsbildung
aus verschiedenen Perspektiven
beleuchtet und diskutiert. Um
die Situation und Gestaltung beruflicher Übergangssysteme in
bestimmten beruflichen Fach-
Foto: Michael Münch
Fast 1.700 Berufsbildungsexpertinnen und -experten kamen bei der Tagung zusammen,
um sich im Rahmen des vielfältigen Programms auszutauschen
und gemeinsam Ideen für eine
bessere Gestaltung der Übergänge im Berufsbildungssystem zu
erarbeiten. Die große gesamtgesellschaftliche Bedeutung der
Thematik unterstrich auch der
niedersächsische Kultusminister
und derzeitige Präsident der Kultusminsterkonferenz, Dr. Bernd
Althusmann, in seiner Rede zur
Eröffnung der Tagung: die Übergangsproblematik im Bildungswesen sei das Kernthema seiner
Amtszeit als KMK-Vorsitzender.
Prof. Dr. Thomas Bals vom
Fachgebiet Berufspädagogik, der
für die Ausrichtung der Hochschultage zuständig war, zieht eine positive Bilanz: »Während der
drei Tage konnten das Expertenwissen aus den Hochschulen
und die Erfahrungen von Fachleuten aus unterschiedlichsten
Handlungs- und Praxisfeldern
der beruflichen Bildung erfolgreich zur Entwicklung neuer
Ideen und Lösungsansätze zum
Übergangsmangement zusam-
Foto: Michael Münch
(os) »Übergänge in der Berufsbildung nachhaltig gestalten:
Potentiale erkennen – Chancen nutzen« war das Motto der 16.
Hochschultage Berufliche Bildung, die in diesem Jahr zwischen
dem 23. und 25. März von der Universität ausgerichtet wurden.
Bewegungstheater StudiOSi zeigte berufliche Übergänge in Form einer tänzerischen Einlage.
richtungen ging es in den Vorträgen, Referaten und Diskussionen der einzelnen Fachtagungen.
Ebenfalls beteiligt am Programm waren Schülerinnen und
Schüler der berufsbildenden
Schulen aus der Region, indem
sie vor allem bei der Organisation Unterstützung leisteten. So
verschönerte zum Beispiel Blumenschmuck der Schülerinnen
der BBS Haste die Veranstaltungsräume und die Tageszeitung der Schülerinnen und
Schüler des Wirtschaftsgymnasiums an der BBS Schölerberg berichtete über die neuesten Ergebnisse und Highlights der Tagung. Zwei Berufsfachschulklassen von der BBS Brinkstraße in
Osnabrück betreuten außerdem
die Hardware und leisteten technische Unterstützung in den
Veranstaltungsräumen und die
»Pic Pen AG« der BBS Melle
kümmerte sich um die Bilddokumentation der Hochschultage.
»Wir sind allen Helferinnen
und Helfern sehr dankbar für ihr
fantastisches Engagement«, betont Bals. »Die Tagung konnte
nur durch ihre Unterstützung
ein so großer Erfolg werden. Insgesamt sind wir außerordentlich
zufrieden«, so Prof. Dr. Thomas
Bals.
Eine Bildergalerie findet sich
unter: www.uni-osnabrueck.de/
17599.htm
8
Forschung | Lehre | Studium
unizeit 2011 | 1
Universität Osnabrück
Renommierter Gast
(ul) Prof. Dr. Neville Alexander aus Kapstadt erhält zum Sommersemester die zweite Friedensgastprofessur an der Universität
Osnabrück. Der in Deutschland promovierte Literaturwissenschaftler war zehn Jahre lang wegen seines Engagements gegen
das Apartheid-Regime als politischer Häftling auf der Gefängnisinsel Robben Island interniert und diskutierte dort zusammen
mit Nelson Mandela und anderen führenden Mitstreitern Konzepte zur Überwindung der Rassentrennung in Südafrika. Heute
ist Prof. Alexander Direktor des Studienprogramms »Alternative
Erziehung« an der Universität Kapstadt.
»Die Gastdozentur von Prof.
Alexander ist eingebettet in das
auf vier Jahre angelegte Programm
›Gastprofessur Frieden und globale Gerechtigkeit‹, das an die
Friedenstradition der Stadt Osnabrück anknüpfen und die
Friedensforschung an der Universität Osnabrück Profil gebende Impulse vermitteln soll«, erläutert Programmkoordinator
Prof. Dr. Arnulf von Scheliha.
Das Programm wird vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD), der Deutschen
Bundesstiftung Umwelt (DBU),
der Stiftung Westfalen-Initiative
und der Deutschen Stiftung Friedensforschung unterstützt. Langfristiges Ziel ist es, eine eigene
Osnabrücker Friedensforschung
an der Universität zu etablieren.
Die erste Gastprofessorin Prof.
Dr. Dr. h.c. Eveline GoodmanThau (Jerusalem) beschäftigte
sich mit dem der Tradition des
Westfälischen Friedens unmittelbar verknüpften Forschungsschwerpunkt »Friede zwischen
den Religionen«. Prof. Alexander
wird im Sommersemester unter
anderem im internationalen
Masterstudiengang »Demokratisches Regieren und Zivilgesell-
Foto: privat
Friedensgastprofessur für Neville Alexander
Begeistert von der Uni Osnabrück: Prof. Dr. Neville Alexander wurde von
den Professoren Dr. Roland Czada und Dr. Arnulf von Scheliha (l.) begrüßt.
schaft« zu afrikanischen Themen
lehren. »Wir freuen uns außerordentlich, diese Persönlichkeit für
die zweite Friedensgastprofessur
an der Universität gewonnen zu
haben«, so Politikwissenschaftler
Prof. Dr. Roland Czada, der den
Gast an der Universität Osnabrück mit betreuen wird. Am
Montag, 18. April, wurde Prof.
Alexander offiziell begrüßt und
der Hochschulöffentlichkeit vorgestellt.
Für Hörerinnen und Hörer
aller Fakultäten hielt Alexander
eine Vorlesung zum Thema
»Ethik und Politik in Transfor-
info
Auf ins Ausland – aber wie?
Infoveranstaltungen des
Akademischen Auslandsamtes
(os) Wer ins Ausland will, sollte
sich frühzeitig informieren. Das
Akademische Auslandsamt bietet dafür eine Viezahl an Veranstaltungen, von denen wir hier
eine Auswahl näher vorstellen.
Eine vollständige Liste findet
sich unter www.uni-osnabrueck.de/3937.html
Weitere Informationen:
Akademisches Auslandsamt,
Beate Teutloff, Tel. 969-4126
Erstberatung zum Auslandsstudium inkl. Übersicht über die
Bewerbungstermine
jeweils dienstags, 12 bis 13 Uhr
17.5., 7.6. und 21.6.
StudiOS, Neuer Graben 27, Raum
19/107 (Sitzungszimmer 11)
Förderungsmöglichkeiten für
Studienaufenthalte in Frankreich,
Belgien, der Schweiz, Italien,
Spanien, Lateinamerika
(einschl. Partneruniversitäten und
ERASMUS-Programm)
jeweils mittwochs, 12 bis 13 Uhr
18.5. und 8.6.
StudiOS, Neuer Graben 27,
Raum 19/107 (Sitzungszimmer 11)
Diese Veranstaltung setzt den
Besuch der Erstberatung voraus.
Förderungsmöglichkeiten für
Studienaufenthalte in Großbritannien, Irland, USA, Kanada,
Australien, Neuseeland
(einschl. Partneruniversitäten und
ERASMUS-Programm)
jeweils mittwochs, 12 bis 13 Uhr
20.4., 25.5. und 22.6.
StudiOS, Neuer Graben 27,
Raum 19/107 (Sitzungszimmer 11)
Diese Veranstaltung setzt den
Besuch der Erstberatung voraus.
Wie bewerbe ich mich richtig
um ein Stipendium beim
Deutschen Akademischen
Austauschdienst (DAAD)?
Dienstag, 28.6., 12 bis 13 Uhr
StudiOS, Neuer Graben 27, Raum
19/107 (Sitzungszimmer 11)
Workshop: Erfolgreich im europäischen Ausland studieren –
Interkulturelle Kommunikation
in der Praxis
Freitag, 1.7., 9 bis 17 Uhr
max. 20 Teilnehmer, Anmeldung
per E-Mail erforderlich:
angela.schubert@uni-osnabrueck.de
Workshop: Studium in den USA
und Kanada – Vorbereitung auf
den Auslandsaufenthalt
Samstag, 18.6., 9 bis 17 Uhr
max. 20 Teilnehmer, Anmeldung
per E-Mail erforderlich:
angela.schubert@uni-osnabrueck.de
mationsgesellschaften«, in der
Wandel in Südafrika reflektiert
und mit den Entwicklungen in
den Staaten Mittel- und Osteuropas verglichen werden soll. Am
Mittwoch, 4. Mai, wird der südafrikanische Germanist und
Sprachwissenschaftler zusammen
mit Prof. Dr. Klaus Töpfer Gast
der Osnabrücker Friedensgespräche sein. Neben der wissenschaftlichen Zusammenarbeit
mit den Friedensforschern an
der Universität Osnabrück sind
im Rahmen der Gastprofessur
auch Begegnungen mit Oberstufenschülerinnen und -schülern
des Ratsgymnasiums und des
Gymnasiums »In der Wüste«
vorgesehen. Prof. Alexander:
»Die Gastprofessur gibt mir die
wunderbare Gelegenheit, grundsätzliche Fragen der Demokratie
und des gesellschaftlichen Wandels im 21. Jahrhundert mit interessierten Kolleginnen und
Kollegen sowie Studierenden zu
diskutieren. Darüber freue ich
mich sehr.«
Prof. Alexander gehört zu den
angesehensten Intellektuellen
Südafrikas. Er wurde 1936 in
Südafrika geboren, studierte zunächst an der Universität Kapstadt und wechselte durch ein
Stipendium der Humboldt-Stiftung 1958 an die Universität Tübingen, wo er 1961 in Literaturwissenschaft promovierte. Kurz
nach seiner Heimkehr wurde er
1963 verhaftet und trotz massiver internationaler Proteste zehn
Jahre auf Robben Island interniert. Dort traf er Nelson Mandela. Nach der gewaltfreien Regierungsübernahme Mandelas
entwickelte Alexander unter anderem mit den ANC-Führern
Konzepte einer zukünftigen
Bildungspolitik Südafrikas.
Universität Osnabrück
unizeit 2011 | 1
Forschung | Lehre | Studium
9
Neu im Amt
Zwei neue Mitglieder im Hochschulrat
Anzeige
und endet am 31. März 2015.
Ein ausführlicher Bericht folgt in
der kommenden Ausgabe der
Unizeit.
Das Niedersächsische Hochschulgesetz stellt den einzelnen
Universitäten mit den Hochschulräten externe Beratungsgremien zur Seite. Der Hochschulrat der Universität Osnabrück besteht aus sieben stimmberechtigten Mitgliedern, von
denen fünf im Einvernehmen
mit dem Senat vom Ministerium
Foto: privat
Universitätspräsident
Prof. Dr.-Ing. Claus Rollinger
dankte den bisherigen Mitgliedern Heinz-Eberhard Holl
(Oberkreisdirektor a. D. des
Landkreises Osnabrück) und
Prof. Dr. Claudia Solzbacher für
ihr großes Engagement zugunsten der Universität. Die übrigen
bisherigen Mitglieder des Hochschulrates werden weiterhin in
ihrer Funktion tätig sein. Die
dritte Amtszeit des Hochschulrates begann am 1. April 2011
Foto: Elena Scholz
(ul) Auf Vorschlag einer Findungskommission hat das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur im Einvernehmen mit dem Senat Prof. Dr. Dr. h.c. Elmar W. Weiler, Rektor der Ruhr-Universität Bochum, zum neuen Mitglied des
Hochschulrates bestellt. Als neues Mitglied der Hochschule im
Hochschulrat wählte der Senat Prof. Dr. Andrea Lenschow, seit
2007 Professorin für »Europäische Integration« am Fachbereich
Sozialwissenschaften der Universität.
Neu im Hochschulrat: Prof. Dr. Andrea Lenschow und Prof. Dr. Dr. h.c. Elmar
W. Weiler.
für Wissenschaft und Kultur bestellt werden, eines vom Senat
gewählt wird und eines eine Vertreterin oder ein Vertreter des
Ministerium für Wissenschaft
und Kultur ist. Der Hochschulrat ist ehrenamtlich tätig und an
Aufträge und Weisungen nicht
gebunden. Seine Amtszeit beträgt vier Jahre.
10 Studentisches
unizeit 2011 | 1 Universität Osnabrück
Kulturen kennen lernen
»Interkulturelles Mentoring« an der Universität Osnabrück geht in die nächste Runde
Stellt euch vor,
ihr entscheidet
euch für ein Studium im Ausland. Auf welche
Probleme und
Unsicherheiten stoßt ihr, wenn
ihr in Kontakt mit der fremden Kultur tretet? Was vermisst
ihr, was ist euch fremd? Kann
man Betroffenen selbst dabei
helfen, die Herausforderungen
des Kulturschock-Alltags zu
überwinden? Derartige Fragen
stehen im Mittelpunkt des
Projekts »Interkulturelles
Mentoring« an der Universität
Osnabrück (»imos«), das in
diesem Sommersemester in die
dritte Runde geht. Wer mitmachen möchte, kann sich noch
bis zum 30. April anmelden.
Die Teilnehmerzahl ist begrenzt.
»Hauptziel des Projektes ist es,
ausländische Studierende durch
kompetente und einfühlsame
info
Jetzt anmelden für den Unisport
(os) Es wird Zeit: Noch bis zum 7.
Mai läuft die Anmeldefrist für die
kostenpflichtigen Kurse des
Sportprogramms. Das Zentrum für
Hochschulsport von Universität
und Hochschule hat,
wie auch in den Vorjahren, ein
sehr attraktives Angebot zusammengestellt, das für jeden Sportbegeisterten (und solche, die es
noch werden wollen) eigentlich
keine Wünsche offen lässt. Das
Programm findet sich im Internet
unter www.zfh.uni-osnabrueck.de
Foto: privat
Von Annika Reuwand
Verstehen sich super: Mentorin Lena und ihr Mentee Jimmy aus Uganda.
Beratung in ihren ersten Monaten an der Uni Osnabrück zu
unterstützen, um ihnen den Einstieg in die deutsche Kultur und
das Osnabrücker Studentenleben
zu erleichtern«, erklärt der
Diplompsychologe Steffen
Kötter, ehemaliger Student der
Uni Osnabrück und Leiter des
Projekts. Dafür werden ihnen jeweils zwei Helfer zur Verfügung
gestellt: Lehrende oder Nachwuchswissenschaftler übernehmen die Rolle des wissenschaftlichen Mentors, der den Studenten in Hinblick auf fachspezifische Fragen betreut, ihm also bei
der Bewältigung der Anforderungen seines Studiums zur Seite
steht. Im Unterschied dazu hilft
der studentische Mentor seinem
»Mentee« bei persönlichen Problemen, die sich beim Aufeinandertreffen mit der fremden Kultur und Lebensweise ergeben
können.
Wer sich in Sachen interkulturelle Kompetenz weiterentwikkeln und die erworbenen Kenntnisse bei der Betreuung eines
»Mentee« umsetzen und vertiefen will, kann sich für den neu
einsetzenden Durchgang des
Programms anmelden.
Zum Ablauf: Im Semester vor
der Ankunft der ausländischen
Studierenden werden die angehenden Mentoren zunächst in
zwei Workshops auf die Begeg-
nung mit ihrem Mentee vorbereitet. In Diskussionsrunden
und Gruppenarbeiten und durch
Vorträge der Workshop-Leiter
lernen sie etwas über die verschiedenen Dimensionen von
Kultur und versetzen sich in die
Situation eines ausländischen
Studierenden: Wie fühlt es sich
an, sich fern von allem Vertrauten auf einmal in einer völlig
fremden kulturellen Umgebung
wiederzufinden? Außerdem werden sie für die Merkmale des eigenen Kulturkreises im Unterschied zu anderen sensibilisiert
und sprechen über mögliche
Probleme, die ein Zusammenstoß verschiedener Kulturen mit
sich bringen kann. Davon ausgehend entwerfen sie Leitlinien für
die Gestaltung der MentorMentee-Beziehung.
Mit der Ankunft der ausländischen Studierenden im folgenden Semester beginnt dann der
Kernteil des Programms: Mentor
und Mentee lernen sich kennen
und legen gemeinsam die Bedingungen ihrer Treffen fest, in
denen sie die Erfahrungen des
Mentees mit der deutschen
Kultur reflektieren, gemeinsam
etwas unternehmen oder einfach
nur ein bisschen quatschen.
Gleichzeitig werden im Rahmen
des Projektes gemeinsame Workshops für Mentoren und Mentees veranstaltet: Die Teilnehmer
aus verschiedensten Regionen
der Welt, zum Beispiel aus
China, Afrika und Osteuropa,
können sich hier kennenlernen
und austauschen. Auf der
Grundlage kleiner Gruppenarbeiten und Spiele werden die
Unterschiede zwischen den verschiedenen Kulturen veranschaulicht und Methoden für
den Umgang mit diesen Unterschieden erarbeitet. Ein besonderes Highlight des letzten imosProjektes war der sogenannte
»Kultur-Basar«, in dem jeder etwas für seine Heimat Typisches
mitbringen und vorstellen konnte. Neben Tanzeinlagen zu afrikanischen Rhythmen gab es an
diesem Abend unter anderem
einen chinesischen KalligraphieKurs, einen kulinarischen Streifzug durch Schweden, Volksmusik aus Armenien und auch ein
traditionelles chinesisches Gericht stand zum Probieren bereit.
Alles in allem: die Teilnahme
am Projekt »imos« bringt dich in
Kontakt mit interessanten Menschen anderer Kulturen und ist
gleichzeitig eine gute Vorbereitung für künftige interkulturelle
Begegnungssituationen. Also der
Tipp für alle: Macht mit, werdet
Mentoren, es lohnt sich!
Die Autorin war Praktikantin in
der Stabsstelle Kommunikation
und Marketing.
Universität Osnabrück unizeit 2011 |1
Studentisches 11
Kultur pur und manches mehr
Der Allgemeine Studierenden Ausschuss verplant den Sommer
Von Paul Lücke
Zunächst ein Rückblick: Im
Fokus der vergangenen Arbeit
des AstA stand sicherlich die
»Baracke«. Dabei handelt es sich
um ein Gebäude, das den Studierenden von der Universität
zur freien Verfügung gestellt
wurde. Viel Raum für Ideen also, den es zu nutzen gilt. Schnell
gründete sich das »Barackenplenum«, das mit Unterstützung
des AStA Ideen und Vorschläge
für die Nutzung sammelte. Heute ist die Baracke ein Treffpunkt
am Westerberg (Gebäude 93,
Barbarastraße 22c) und auch
aktuell sind Studenten, die eine
Nutzungsidee für die Räume haben, herzlich willkommen – und
alle anderen ebenso. Das neue
Büro des AStA in der Baracke
soll es Studenten im Sommersemester 2011 erleichtern, mit der
studentischen Selbstverwaltung
auch am Westerberg Kontakt
aufzunehmen. Eine Sprechstunde ist einmal wöchentlich geplant.
Leider gibt es schlechte Nachrichten im Bezug auf das Seme-
Foto: privat
Die zweite Hälfte
der Amtszeit des
37. AStA der
Universität Osnabrück bricht
an – ein kulturell
wertvoller Sommer steht bevor.
Die Referentinnen und Referenten des AStA.
sterticket. Durch die Abgabe des
Regionalstreckennetzes der Bahn
rund um Bremen, konnte dieses
leider nicht mehr in das Semesterticket aufgenommen werden.
Das heißt, man kommt mit dem
Regionalexpress noch von Osnabrück bis nach Bremen. Das
Umland ist jedoch nicht mehr
umsonst mit dem Ticket befahrbar. Wir bedauern diese Einschränkung sehr und fragen uns
ebenso, warum es im Zuge dessen keinen Preisnachlass auf das
Semesterticket seitens der DB
gegeben hat. Unsere Beschwerden blieben aber bis auf weiteres
ungehört.
Nun aber zumSommer 2011:
Nachdem die aktuelle Besetzung
info
Pressearbeit hautnah erleben
(os) Wie lassen sich die Erfolge der Universität möglichst medienwirksam und dennoch informativ in der Öffentlichkeit verbreiten? Durch eine zielgruppenorientierte Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Doch was
verbirgt sich hinter diesen Schlagworten? Studierende, die an Antworten auf diese Frage interessiert sind, bietet die Stabsstelle Kommunikation und Marketing der Uni die Möglichkeit, ein sechswöchiges Praktikum zu absolvieren.
Neben den täglich anfallenden Aufgaben wie dem
Verfassen von Pressemitteilungen und Artikeln,
dem Erstellen eines Pressespiegels oder der Online-Redaktion besteht die Möglichkeit, selbstständig ein Projekt zum Bereich Pressearbeit zu
bearbeiten. Für weitere Informationen: utz.lederbogen@uni-osnabrueck.de, Tel. (0541) 969-4370.
nach einer kleinen Umstellung
im Referat für Öffentlichkeit
den Winter(-schlaf ) gut überstanden hat, steht ein heißer
Sommer bevor. Momentan steht
alles unter dem Zeichen des
diesjährigen SchlossinnenhofFestivals – welches am Wochenende des 24./25. Juni stattfindet.
Doch bis dahin gibt es noch viel
zu tun. Nicht nur das Festival
selbst, sondern auch der dazugehörige Bandcontest am 26. Mai
will organisiert werden. Die Gewinnerband des Contest wird
wie immer die SchossinnenhofParty eröffnen dürfen. Daneben
winkt ein attraktiver Sachpreis.
Bewerben könnt ihr euch noch
bis zum 30. April beim AStA.
Aktuelle Informationen gibt es
auch unter www.asta.uos.de.
Neben der musikalischen Performance soll das Festival ein
kulturelles und gesellschaftspolitisches Rahmenprogramm bekommen. Wir wünschen uns eine aktive Mitgestaltung des Festivals durch EUCH.
Eine möglichst große Beteiligung verschiedener Fachschaften, Hochschulgruppen, Initiativen und allen anderen interessierten Studierenden soll dazu
beitragen, die Identifikation zwischen Universität und Studierendenschaft, zumindest aber zwischen Studentischer-Selbstvertretung und den Studierendenvertretern, zu befördern. Wir hoffen
mit dem diesjährigen Schlossinnenhof-Festival nicht nur erneut
einen Beitrag zum kulturellen
Leben in Osnabrück, sondern
auch einen Beitrag zur politischen Bildung gemäß unserer
Verantwortung als Hochschulangehörige leisten zu können.
Was heißt das nun? Gemeinsam mit euch möchten wir uns
den Kopf darüber zerbrechen,
wie wir Themenkomplexe wie
»Kunst zwischen Individualität
und Verwertbarkeit«, »Wissenschaft zwischen Erkenntnis und
Markt« oder »Subkultur vs.
Hochkultur« in Form von
Workshops, Diskussionen, Vorträgen, Aufführungen und allem,
was uns sonst noch einfällt, bearbeiten können. In der Woche
vor und an den Nachmittagen
des Festivals sollen die Ergebnisse der Öffentlichkeit präsentiert
werden.
Wir möchten euch deshalb
bitten, euch schon jetzt zu überlegen, was euch als Einzelne sowie als angehende Wissenschaftler bewegt, interessiert, beschäftigt. Mit welchen gesellschaftlich
relevanten Fragestellungen setzt
ihr euch im Rahmen eures Studiums auseinander? Stellt eure
Projekte oder die Arbeit eurer
Initiativen vor. Von der Theateraufführung bis zum wissenschaftlichen Vortrag soll ein
möglichst vielfältiges Angebot
geschaffen werden. Die Universität, das sind vor allem WIR.
Der Autor ist Referent für Kultur
im AStA.
12 Forschung | Lehre | Studium
unizeit 2011 |1 Universität Osnabrück
Neue Publikationen Osnabrücker Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler
Peter Hertel: Arbeitsbuch Mathematik zur Physik. SpringerVerlag, Heidelberg, 2011
Das Arbeitsbuch zu den Lehrbüchern Theoretische Physik
P. Hertel
und Mathematikbuch für Physik von Peter Hertel enthält 256 Aufgaben aus
der Mathematik und ausführliche Lösungen.
Für Studenten bietet das Buch, das auch als
Aufgabensammlung mit Lösungen unabhängig
vom Lehrbuch genutzt werden kann, vielfältige
praxisnahe Anregungen. Mit Blick auf die wirklich benötigten Kenntnisse, mit Hilfe von mathematischem Handwerkszeug zu entdecken,
auszuprobieren und einzuüben – und zwar mit
Spaß und Erfolgsgarantie. Die Lösungen werden schrittweise ausgeführt und ermöglichen
eine direkte Umsetzung. Dieses Buch ist geeignet für Haupt- und Nebenfachstudierende der
Physik und verwandter Gebiete, die ihre mathematischen Kenntnisse vertiefen wollen.
Wilfried Westheide/Otto Larink: Coastal
Plankton. Photo Guide für European Seas.
2. erweiterte Auflage. Verlag Dr. Friedrich
Pfeil, München 2011
Wer sich für Plankton-Organismen des Meeres
interessiert, findet in diesem Buch einen hilfreichen Begleiter. Es eignet sich für Studenten
und Lehrende der Zoologie und der Meeresbiologie ebenso wie für interessierte Laien, die einen genaueren Blick auf das Leben im Meer
werfen wollen. Mit insgesamt 930 Abbildungen
von lebenden Organismen enthält das neu erschienene Buch im Unterschied zur ersten
Ausgabe fast 300 zusätzliche Fotografien, die
bei Meeresexkursionen durch europäische
Küstenregionen aufgenommen wurden. Im Besonderen wurden viele Arten des Mittelmeerraumes hinzugefügt. Die Abbildungen sind mit
gut verständlichen Kommentaren und Erläuterungen versehen.
Oliver Thomas/Peter Loos/
Markus Nüttgens (Hrsg.):
Hybride Wertschöpfung. Mobile Anwendungssysteme für effiziente DienstleistungsprozesO. Thomas
se im technischen Kundendienst. Springer Verlag, Berlin 2010
Die Grenzen zwischen Sach- und Dienstleistung verschwimmen zunehmend – Produkte
sind in der Regel hybrid. Obwohl über die Wettbewerbsvorteile und den ökonomischen Nutzen
von hybriden Produkten weitgehend Einigkeit
besteht, existieren kaum Ansätze zur integrierten
Entwicklung von Sach- und Dienstleistungen.
Die Tatsache, dass der wirtschaftliche Erfolg eines Leistungsbündels maßgeblich von dessen
Konzeption und kundenindividueller Gestaltung
abhängt, wird damit vernachlässigt. In diesem
Band werden neue Methoden zur Gestaltung
hybrider Produkte vorgestellt. Dabei werden sowohl aktuelle Problemstellungen und Lösungsansätze als auch zukünftige Entwicklungsperspektiven betrachtet.
Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung
(Hrsg.): Abschlussbericht der Präventionskampagne Haut 2007-2008
Die Haut ist ein Organ, das täglich gravierenden
Belastungen ausgesetzt ist und daher besonders
geschützt werden muss. Unter dem Motto »Deine
Haut – die wichtigsten 2 m2 deines Lebens«
schlossen sich daher Unfallversicherungsträger,
AOK, BKK und andere Träger zusammen, um sich
gemeinsam für die Prävention von Hauterkrankungen im Berufs- und Privatleben einzusetzen.
Der Abschlussbericht informiert über Konzeption
und Vorbereitung der Kampagne und stellt die
Veranstaltungen und Projekte vor, die im Rahmen
des Programms durchgeführt wurden: So war
die Kampagne auf Messen und Fachveranstaltungen präsent, es gab einen Gesundheitstag im
Düsseldorfer Landtag und auch die US-Army beteiligte sich an der Umsetzung. In einer abschließenden Evaluation werden die Ergebnisse der
Kampagne zusammengefasst und ausgewertet.
Kathrin Loer: Automobilhersteller ohne eigene Marke.
Aufstieg, Krise und Perspektiven. Eine Branchenstudie für
die Automobilindustrie,
K. Loer
VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2011
Automobilhersteller ohne eigene Marke stellen
in Europa im Auftrag großer Automobilkonzerne
Fahrzeuge her und begleiten die Entwicklung der
Branche mit ihrer Produktions- und vor allem Innovationstätigkeit. Kathrin Loer analysiert die
Entwicklungen in der Automobilindustrie, durch
die sich die Wettbewerbssituation dieser Gesamtfahrzeughersteller so gravierend verändert
hat, dass ihnen das Überleben erschwert oder
gar unmöglich wird. Sie formuliert zunächst
strategische Perspektiven (Szenarien) für die
einzelnen Unternehmen und stellt ihre Entwicklungsgeschichte dar. Im empirischen Teil der
Arbeit analysiert sie die spezifischen Ursachen
der Krise sowie die Anpassungsfähigkeit der
Unternehmen an die sich gravierend verändernden Marktbedingungen. Anschließend diskutiert sie die Ergebnisse aus theoretischer
Perspektive, zeigt die Grenzen des ökonomischen Theorieangebots auf und schlägt eine
Weiterentwicklung vor, um die Veränderungsprozesse zu erklären. Die Veröffentlichung
stellt zum einen den Abschluss eines vom Land
geförderten Forschungsprojektes, im Rahmen
der Förderlinie »Pro Niedersachsen« dar.
Hans J. Gießmann/Bernhard
Rinke (Hrsg.): Handbuch Frieden, VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2011.
Das Handbuch Frieden beinhalB. Rinke
tet das aktuelle Wissen zu Frieden, Friedenspolitik und zur Friedens- und Konfliktforschung. Die Beiträge behandeln den
Friedensbegriff systematisch aus wissenschaftlicher und politischer Perspektive. Dabei
werden die vielfältigen inhaltlichen Dimensionen und Bezüge des Begriffsgfeldes Frieden
verdeutlicht. Die Befunde der insgesamt 51 AutorInnen bieten ein umfassendes Bild der aktuellen und künftigen Herausforderungen von
Friedensforschung und Friedenspolitik und beziehen die Praxis der Friedensarbeit ein. Das
Handbuch Frieden ist somit unverzichtbar für
alle Lehrenden und Forschenden an einschlägigen universitären und außeruniversitären
Einrichtungen, für Studierende, SchülerInnen
sowie in der Erwachsenenbildung. Es richtet
sich zugleich an friedenspraktisch Tätige, SoldatInnen sowie an eine allgemein an friedenspolitischen Themen interessierte Öffentlichkeit.
Neue Publikationen? An dieser Stelle veröffentlichen wir regelmäßig Neuerscheinungen
von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern unserer Universität. Bitte senden Sie
bibliografische Angaben sowie eine kurze
Inhaltsangabe zu Ihrer Publikation an folgende
E-Mail-Adresse:
oliver.schmidt@uni-osnabrueck.de
Universität Osnabrück unizeit 2011 | 1
Forschung - Lehre - Studium 13
Ein Blick aus nächster Nähe
(ul) Volles Haus beim dritten
Elterntag der Universität:
Rund 1100 Väter, Mütter, Verwandte und Freunde der Erstsemester waren am letzten
Sonntag im Januar angereist,
um die Universität Osnabrück
aus nächster Nähe kennen zu
lernen.
Am Vormittag konnten sich
die Eltern nach einem Begrüßungskaffee durch die Universitätsgesellschaft davon überzeugen, dass ihr Kind am Studienort Osnabrück gut aufgehoben
ist. »Hier hört das Interesse an
den Studierenden nicht mit der
Einschreibung auf«, bringt es ein
Familienvater aus Burgdorf bei
Hannover auf den Punkt. »Das
war in meinem Studium anders.« Und so freute sich Organisator Dr. Hans-Jürgen Unverferth über die vielen zufriedenen
aus ganz Norddeutschland angereisten Gäste.
»Wir sind beeindruckt von der
Resonanz auf unsere Einladung«,
erklärte die Vizepräsidentin für
Studium und Lehre, Prof. Dr.
Martina Blasberg-Kuhnke. »Damit zeigt sich, wie groß das Interesse der Eltern unserer Studierenden an unserer Universität
mit ihren modernen Studienprogrammen ist.« Es folgten Informationen über das Beratungs-,
Betreuungs- und Service-Angebot der Universität. Besonders
interessant für die Eltern war ein
Blick auf die neuen Studienabschlüsse Bachelor und Master,
das in einem Haus vereinte Beratungsangebot der Studierenden
Information Osnabrück (StudiOS) und das virtuelle Lehr- und
Informationsangebot.
Aufgrund der hohen Teilnehmerzahl fand die Vormittagsveranstaltung im Europa-Saal der
OsnabrückHalle statt. In der
Mittagszeit überzeugten sich die
Eltern von der Qualität der
Foto: Utz Lederbogen
»Elterntag 2011« war ein voller Erfolg: rund 1.100 begeisterte Besucher
Einen Blick riskieren: Auch das Fach Kunst öffnete den Eltern seine Ateliers.
mehrfach prämierten Osnabrükker Mensa des Studentenwerks.
Im Anschluss daran bestand die
Möglichkeit, ausgewählte Studienbereiche kennen zu lernen.
Und hier hatten sich die Fächer
einiges einfallen lassen: Beinahe
alle Fachbereiche gaben einen
Einblick in ihre Studiengänge
durch Führungen, Probevorle-
sungen und Präsentationen.
Insgesamt zeigten die Eltern
der Studierenden sich beeindruckt von dem Angebot. Jutta
und Stefan Kuhn aus Neustadt
am Rübenberge, deren Sohn im
ersten Semester Wirtschaftsrecht
studiert, sind sich einig: »Die
Uni macht auf uns einen sehr
sympathischen Eindruck.«
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Die besten Anlagen für ihre Zukunft hat sie von uns.
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um Geld geht – Sparkasse.
14 Forschung | Lehre | Studium
unizeit 2011 | 1 Universität Osnabrück
v&r unipress/Universitätsverlag Osnabrück: Neue Publikationen
Nicola H. Bauer:
Der Hebammenkreißsaal.
Ein Versorgungskonzept zur
Förderung der physiologischen
Geburt, v&r unipress/
Universitätsverlag Osnabrück,
Göttingen 2011
Hebammengeleitete klinische
Versorgungskonzepte existieren
international in verschiedenen
Formen. Die vorliegende Arbeit untersucht das – in
Deutschland neue – Versorgungskonzept Hebammenkreißsaal anhand einer prospektiv kontrollierten Studie.
Ziel ist es, für Deutschland
Aufschluss über die Auswirkungen des Versorgungskonzeptes Hebammenkreißsaal im
Vergleich zum üblichen, ärztlich geleiteten Kreißsaalmodell
zu erhalten. Die neue Betreuung besitzt positive Auswirkungen auf die Gesundheit und
das Wohlbefinden von Mutter
und Kind.
Irena Lipowicz, Jens-Peter
Schneider (Hrsg.): Perspektiven
des deutschen, polnischen und
europäischen Informationsrechts. Ergebnisse einer deutschpolnischen Alexander von Humboldt-Institutspartnerschaft,
v&r unipress/Universitätsverlag
Osnabrück, Göttingen 2011
Dieser Band versammelt Überlegungen deutscher und polnischer Rechtswissenschaftler zu
den Perspektiven des Informationsrechts in ihrer jeweiligen nationalen Rechtsordnung sowie
auf der europäischen Ebene. Die
Untersuchungen widmen sich in
einem ersten Block strukturellen
Grundproblemen des nationalen
Informationsrechts. Ein zweiter
Abschnitt behandelt aktuelle
Einzelprobleme und der abschließende dritte zeigt Perspektiven des Europäischen Informationsrechts unter Einschluss des
Unionsrechts sowie des Rechts
des Europarates auf.
Hans Ulrich Gumbrecht:
Warum soll man die Geisteswissenschaften reformieren?
Eine etwas amerikanische Frage,
v&r unipress/Universitätsverlag
Osnabrück, Göttingen 2010
Hans Ulrich Gumbrecht behandelt aus seiner 20-jährigen Erfahrung mit dem amerikanischen
Universitätssystem die gegenwärtige Situation der deutschen Universitäten. Dabei geht er auf die Geschichte des deutschen Universitätswesens seit Humboldt ein und
kritisiert die Entwicklungen der
letzten Jahrzehnte als eine immer
stärkere Entfernung von den auch
heute noch wertvollen Prinzipien
der Humboldt’schen Universität.
Gumbrecht fordert eine zukünftige Universität, die wieder ein Ort
intellektueller Lebhaftigkeit und
Kraft ist.
Bülent Ucar, Danja Bergmann
(Hrsg.): Islamischer Religionsunterricht in Deutschland.
Fachdidaktische Konzeptionen:
Ausgangslage, Erwartungen
und Ziele, v&r unipress/
Universitätsverlag Osnabrück,
Göttingen 2010
Mit dem Islamischen Religionsunterricht in Deutschland ist ein
im Gegensatz zu den historisch
gewachsenen Nachbarfächern
junges Schulfach auf dem Weg,
sich selbst zu positionieren und
diesen Platz entsprechend zu füllen – ein Schulfach im Prozess
der Selbstfindung. Die Beiträge
dieses Bandes führen in das Thema ein, vertiefen es und eröffnen
Möglichkeiten und Wege der
Umsetzung. Der Band behandelt
rechtliche und gesellschaftliche
Erwartungen an islamischen Religionsunterricht, Erfahrungen im
Schulalltag aus Lehrer- und Lehrerinnen-Perspektive, Rahmenbedingungen, Inhalte, Bildungsund Erziehungsziele des Unterrichts sowie Unterrichtsmaterialien und -methoden.
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V&R unipress
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in den Geistes-, Gesellschafts- und Kulturwissenschaften
Seit 1995 mit dem Universitätsverlag Osnabrück,
seit 2005 mit der Bonn University Press,
seit 2007 mit der Vienna University Press.
www.vr-unipress.de
www.vr-unipress.de | Email: info@vr-unipress.de | Tel.: +49 (0)551 / 50 84-301 | Fax: +49 (0)551 / 50 84-333
Universität Osnabrück unizeit 2011|1
Forschung | Lehre | Studium 15
Im Auftrag der Forschungsförderung
Forschungsreferentinnen bieten Unterstützung bei Drittmittelanträgen
gabe, so mein Eindruck nach
zwei Jahren«, meint Sonja
Schmidt, »ist die Forscher zu
beraten, wie der Einstieg in die
europäische Forschung gelingen
kann, und die am besten geeignete Fördermöglichkeit zu finden.« Mitunter stelle sich in Gesprächen heraus, dass statt der
geplanten EU-Förderung ein
nationales Förderprogramm besser passe oder umgekehrt.
Ein weiteres Aufgabenfeld der
Referentinnen ist die Begleitung
Foto: Elena Scholz
Foto: Elena Scholz
Dies umfasst sowohl Anträge
für Forschungsprojekte aller
Größenordnungen als auch Anträge für Tagungen oder Auslandsaufenthalte. Während Barbara Schwerdtfeger Anträge bei
nationalen Drittmittelgeber (wie
Deutsche Forschungsgemeinschaft, Ministerium für Wissenschaft und Kultur Niedersachsen
– MWK – oder ThyssenStiftung) begleitet, umfasst Sonja
Schmidts Aufgabengebiet die
Beratung bei der Antragstellung
und Durchführung von europäischen Forschungsprojekten.
Häufig nachgefragt von
Wissenschaftlern ist die Unterstützung bei der Suche nach
dem passenden Drittmittelgeber
und der passenden Förderlinien
für geplante Projekte. »Die wichtigste und anspruchvollste Auf-
Karikatur: Dirk Meissner
(os) Forschungsförderung ist
ihr Metier: Seit mehr als zwei
Jahren bilden Dr. Barbara
Schwerdtfeger und Dr. Sonja
Schmidt in diesem Bereich ein
erfolgreiches Tandem an der
Universität Osnabrück. Als
Forschungsreferentinnen im
Dezernat für Hochschulentwicklungsplanung ist es
ihre Aufgabe, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei
Drittmittelanträgen zu unterstützen.
Forschungs-, Nachwuchsförderung und Antragsbetreuung ist ihr Metier:
Dr. Barbara Schwerdtfeger und Dr. Sonja Schmidt
der Antragstellung und die Prüfung der Antragsentwürfe. »Natürlich können wir Anträge fachlich nicht beurteilen; zugleich
wissen wir ziemlich gut, wie ein
Antrag strukturell auszusehen
hat,« erklärt Barbara Schwerdtfeger. »Wir wissen, was wichtig
ist, was man besser nicht schreiben sollte und können bei der
Finanzplanung helfen.«
Schwerdtfeger ist über die Antragsbetreuung hinaus auch für
die Nachwuchsförderung zuständig. Die beinhaltet insbesondere
die Beratung von Nachwuchswissenschaftlern hinsichtlich ihrer Karriereplanung. Auch hier
geht es häufig um Drittmittelanträge, aber auch Aspekte wie
Publikationen, Auslandsaufenthalte und Aufbau von Netzwerken werden hier besprochen.
Beide Forschungsreferentinnen führen regelmäßig Veranstaltungen für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der
Universität durch. Hierzu zählen
beispielsweise ganztägige Workshops zur Einführung in die Antragstellung von Drittmittelprojekten, Veranstaltung zur
Tagungsfinanzierung und zur
Erstellung eines Exposés für die
Promotion. Darüber hinaus laden sie regelmäßig auswärtige
Referentinnen ein, beispielsweise
aus der Nationalen Kontaktstelle
für Europäische Forschungsförderung, von der DFG oder aus
verschiedenen Stiftungen. Ebenso engagieren sich die Forschungsreferentinnen in der Vernetzung von Antragstellern. So
hat Sonja Schmidt ein regelmäßiges Treffen ins Leben gerufen,
in welchem sich erfahrene und
interessierte EU-Antragsteller
austauschen.
Auch der Austausch mit beispielsweise dem Finanzdezernat
oder dem Akademischen Auslandsamt ist den Forschungsreferentinnen wichtig, da die Antragsberatung meist auch die Erstellung eines Kostenplans oder
auch Kooperationen mit dem
Ausland mit einschließt.
Beide Forschungsreferentinnen haben selbst Erfahrungen
in der Wissenschaft und der Forschungsförderung: Schwerdtfeger ist promovierte Amerikanistin und war vor ihrer Tätigkeit in Osnabrück bei der DFG
in Bonn tätig. Schmidt hat während ihrer zehnjährigen wissenschaftlichen Anstellung in Kaiserslautern und Osnabrück promoviert, in europäischen Forschungsprojekten gearbeitet und
dabei Erfahrung in der Antragstellung und Projektabwicklung
gesammelt.
16 Forschung | Lehre | Studium
unizeit 2011 | 1 Universität Osnabrück
Offen für alle Interessierten
TITELTHEMA
(os) Es ist ein ehrgeiziges Projekt, dessen Titel auf den ersten
Blick vieles bedeuten kann: Unter dem Begriff »Offene Hochschule« hat das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft
und Kultur (MWK) ein Konzept entwickelt, um unter anderem
den Zugang zur Hochschulausbildung neu zu ordnen. Auch das
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ruft zu
einem Wettbewerb um innovative Konzepte für die »Offene
Hochschule« auf. An dieser Initiative beteiligt sich auch die
Universität Osnabrück zusammen mit der Hochschule Osnabrück und mehreren regionalen Partnern.
Der Hintergrund für das in
den letzten Jahren gestiegene Interesse an einer Neuausrichtung
der wissenschaftlichen Ausbildungspraxis ergibt sich sowohl
aus dem gesellschaftspolitischen
als auch soziokulturellen Wandel, der sich in den vergangenen
Jahren immer schneller vollzieht.
Umschreiben lässt er sich unter
anderem durch eine zunehmend
älter werdende Gesellschaft, die
steigenden Anforderungen der
Globalisierung sowie die Flexibilisierung der Berufslaufbahnen.
Solcherart Begrifflichkeiten definieren die Auswirkungen dieses
Wandels auf viele unterschiedliche Politikfelder, nicht zuletzt
auf die Bildungspolitik im Allgemeinen und die Hochschulausbildung im Besonderen.
So wird von Arbeitssoziologen
aber auch von Vertretern der
Wirtschaft schon seit Langem
betont, dass die Fähigkeiten und
Kenntnisse, die in jungen Erwachsenenjahren an der Universität oder im Unternehmen erworben wurden, heute nicht
mehr ausreichen für ein Berufsleben von der Ausbildung bis zur
Rente. Die Halbwertszeit einmal
erworbener beruflicher Kompetenzen wird zunehmend geringer. Beispiele dafür finden sich
zuhauf: Der Kraftfahrzeugmechaniker, der in den siebziger
Jahren seine Ausbildung abschloss, steht heute ratlos vor der
immer komplexer werdenden
Elektronik im Motor eines neuen Kleinwagens. Dem modernen
globalisierten Finanzwesen mit
Hedgefonds und Bad Banks ist
mit volkswirtschaftlichen Begrifflichkeiten aus den Achtzigern kaum noch beizukommen.
Und eine Bibliotheksangestellte,
die es über Jahre gewohnt war,
mithilfe eines penibel geführten
Zettelkastens Ordnung in ihrem
Buchbestand zu halten, schreckt
zunächst einmal zurück vor dem
neu eingeführten Computerprogramm, das Tausende von Kärtchen fortan ersetzen soll.
Ausgehend von diesen Erkenntnissen und einem sich immer deutlicher abzeichnenden
Fachkräftemangel setzt das Konzept »Offene Hochschule« direkt
bei den Bildungseinrichtungen
an. Ziel ist es, für Berufstätige
Zugangsmöglichkeiten an Universitäten und Hochschulen zu
schaffen, um denen die Möglichkeiten einer akademischen
(Weiter-)Qualifikation zu eröffnen.
Das Modellvorhaben zur Öffnung der Hochschulen wurde
durch das niedersächsische
MWK vor einem Jahr bei der
Novellierung des Hochschulgesetzes in die Normalität entlassen. »Kompetent mehr erreichen« lautete das Motto des
Modellvorhabens. Im Vordergrund stand die Frage nach der
Motivation der Zielpersonen:
Wie können bislang Berufstätige
für ein Studium und die individuelle Weiterbildung motiviert
werden und wie kann das vielfältige Angebot in der niedersächsischen Bildungslandschaft stärker
als bisher genutzt werden? Hier
eine Antwort zu finden, ist alles
andere als einfach. Hemmschwellen müssen insbesondere
bei all jenen abgebaut werden,
die bislang nie daran gedacht
hätten, eine Hochschule zu besuchen.
Die Universitäten und Hochschulen sind in diesem Zusammenhang gefordert. Daher hatte
das MWK für ein Pilotprojekt
drei Aufgabenbereiche definiert:
»Öffnung der Hochschulen für
andere Zielgruppen durch spezielle Studienangebote für Berufstätige, Erleichterung von
Übergängen zwischen beruflicher und Hochschulbildung
durch Anrechnung von Qualifikationen und Kompetenzen sowie die Einbindung von Angeboten aus der Erwachsenen-/
Weiterbildung in die Hochschulbildung«, heißt es auf der
Homepage des Ministeriums.
Rund 3,2 Millionen Euro stellte
Hannover dafür bereit, vier niedersächsische Hochschulstandorte beteiligten sich daran. Diese
Standorte, zu denen Osnabrück
nicht gehörte, bereiten sich nun
auf den frisch eingeläuteten
Wettbewerb des BMBF vor, andere tun dies aber auch.
Die Universität Osnabrück
wird sich gemeinsam mit der
Hochschule Osnabrück mit einem Antrag an diesem Wettbewerb des BMBF um zukunftsfähige Konzepte beteiligen. Ziele
des BMBF sind hierbei: Die
»dauerhafte Sicherung des Fach-
kräfteangebots, die Verbesserung
der Durchlässigkeit zwischen beruflicher und akademischer Bildung, die schnellere Integration
von neuem Wissen in die Praxis
und die Stärkung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit des
Wissenschaftssystems durch
nachhaltige Profilbildung im lebenslangen wissenschaftlichen
Lernen und beim berufsbegleitenden Studium«. So heißt es in
dem Ausschreibungstext des Ministeriums. Bewerben kann man
sich um die Anschubfinanzierung für den Auf- und Ausbau
von einschlägigen Studienangeboten. In ihrem Konzept setzen
Universität und Hochschule
Osnabrück insbesondere auf
eine enge regionale Vernetzung
mit verschiedenen Partnern wie
Handwerkskammer und IHK.
Was genau hier geplant ist, wird
auf den folgenden Seiten näher
erläutert.
Universität Osnabrück unizeit 2011 | 1
Forschung | Lehre | Studium 17
Passgenau zugeschnitten
(ul) Die Novelle des niedersächsischen Hochschulgesetzes
hat im vergangenen Jahr den
Weg für die »Offene Hochschule« geebnet. Eine Ausbildung mit entsprechender Berufspraxis ermöglicht damit
den Einstieg ins Studium an
einer niedersächsischen Hochschule. Die Universität Osnabrück plant daneben berufsbegleitende Studienangebote,
teils in enger Kooperation mit
der Hochschule Osnabrück,
die passgenau auf die Situation
von berufstätigen Studierenden
zugeschnitten werden.
»Uns geht es zusätzlich darum,
die ›Offene Hochschule‹ als
fächerübergreifendes Konzept
und strategische Leitbildposition
zu verankern, Hochschulbildung
als Wirtschafts- und Sozialraumförderung zu konzipieren und
auf Bildungsbedarfe und gesellschaftliche Aufgaben professionell und proaktiv einzugehen«,
so Prof. Dr. Martina BlasbergKuhnke, Vizepräsidentin für
Studium und Lehre an der Universität Osnabrück. Deutschland
verfügt über ein anerkanntes
Berufsbildungssystem, das aber
mit dem Hochschulsystem noch
vergleichweise gering vernetzt
ist. Die Öffnung und stärkere
Verzahnung der Bildungssysteme
erfordert spezifische Angebote der
»Offenen Hochschule«. Diese
können nur als gemeinsame Gestaltungsaufgabe aller Beteiligten
aus unterschiedlichen Bildungssystemen, der Wirtschaft und der
Politik verwirklicht werden.
Die Universität und die Hochschule Osnabrück etablieren deshalb einen »Verbund Offene
Hochschulen Osnabrück«, an
dem die Industrie- und Handelskammer Osnabrück-EmslandGrafschaft Bentheim, die Handwerkskammer OsnabrückEmsland, die Stadt und die
Wirtschaftsförderung Osnabrück sowie verschiedene Bildungsträger wie die Volkshochschule Osnabrück mitarbeiten.
»Der Verbund Offene Hochschulen Osnabrück mit dem
Leitbild der Hochschulbildung
als Wirtschafts- und Sozialraum-
förderung ist die richtige Antwort auf die Herausforderungen
gesellschaftlicher Entwicklungen«, unterstreicht Harald
Schlieck, stellvertretender Geschäftsführer der Handwerkskammer Osnabrück-Emsland:
»Der jetzt gewählte Ansatz ist
fast schon eine bildungspolitische Revolution.« Die regionale
Wirtschaft begrüße es, dass die
Vertreter der Universität und der
Hochschule die offene Hochschule leben und sich von Beginn an gemeinsam mit der
Wirtschaft den Herausforderungen stellen. »Durch die Einbindung der Wirtschaft in das vorhandene Netzwerk werden auf
der Basis von Transparenz und
Vertrauen wichtige Synergieeffekte geschaffen«, so Schlieck.
Natürlich gibt es auch für den
stellvertretenden Geschäftsführer
der Handwerkskammer noch
viele offene Fragen. Da geht es
um die Sorge einiger Betriebe,
womöglich gute Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu verlieren, wenn diese berufsbegleitend
oder in Vollzeit ein Studium aufnehmen und dadurch höher
qualifiziert werden. Andererseits
ist eine berufsbegleitende Studienmöglichkeit ein wichtiges Argument für dringend benötigte
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, in der Region zu verbleiben,
da sie Beruf und Weiterqualifizierung ideal kombinieren können. Auch über wechselseitige
Anerkennungsfragen zu beruflichen und akademischen Qualifikationen müsse gesprochen werden, sagt Schlieck.
»Denkbar ist die Anrechnung
bestimmter beruflich erworbener
Kompetenzen auf definierte Teile des Studiums«, erläutert Prof.
Dr. Thomas Bals, Beauftragter
der Universität Osnabrück für
die Offene Hochschule. »Hierzu
muss allerdings eine Gleichwertigkeit vorher festgestellt werden.« Diese Frage spiele derzeit
auch in der landesweiten Debatte »Offene Hochschule« eine
Rolle, an der die Universität Osnabrück als Mitglied in dem Arbeitskreis des niedersächsischen
Wissenschaftsministeriums beteiligt sei.
Zugleich ist die Universität für
Überlegungen offen, die den
umgekehrten Weg beschreiben.
»Für Studierende, die sich entscheiden, nach einer gewissen
Studienzeit ohne Abschluss in
die Berufstätigkeit zurückzukehren, könnte es durchaus von
Nutzen sein, wenn ihnen vom
Arbeitgeber einzelne Studienleistungen auf die Berufsaus- oder
-fortbildung angerechnet würden«, so Vizepräsidentin Blasberg-Kuhnke.
Bereits in Planung sind spezielle Brücken- und Einsteigerkurse, um die berufstätigen
Studieninteressierten an das
Studium an der Universität oder
der Hochschule Osnabrück heranzuführen. »Wir beabsichtigen,
Brückenkurse anzubieten, die
Studieninteressierten den Zugang zum wissenschaftlichen Arbeiten erleichtern sollen«, erklärt
Dr. Birgit Hegewald, Referentin
für die Offene Hochschule an der
Universität Osnabrück. Außerdem sind »Self Assessments« in
Vorbereitung, die Studieninteressierten eine Selbsteinschätzung
darüber ermöglichen sollen, welche Studienangebote für ihre Interessen und Vorkenntnisse am
besten geeignet erscheinen.
Als erster Studiengang wird
der bereits in erfolgreicher Kooperation von Universität und
Hochschule Osnabrück etablierte Studiengang Elektrotechnik/
Metalltechnik (Lehramt) als
berufsbegleitend konzipiertes
Bachelor-/Masterstudienkonzept
neu strukturiert.
Des Weiteren wird über einen
berufsbegleitenden BachelorStudiengang »Patientenschulung
und -beratung« nachgedacht.
Damit würde ein wesentlicher
Beitrag zur Qualitätssicherung
im gesellschaftlich relevanten
Aufgabenfeld der Prävention
und Gesundheitsförderung
geleistet.
TITELTHEMA
Die Uni plant mit Kooperationspartnern berufsbegleitende Studienprogramme
18 Forschung | Lehre | Studium
unizeit 2011 | 1 Universität Osnabrück
Es geht auch um Wettbewerbssicherung
Ein Gespräch mit IHK-Hauptgeschäftsführer Marco Graf
Wo liegen die Chancen für die
Unternehmen der Region?
Wir eröffnen denjenigen einen
Weg zur Hochschule, denen er
bislang versperrt war, also insbesondere den beruflich Qualifizierten. Diese Menschen haben
in der Praxis gelernt, ihre Qualitäten zu entwickeln und können
diese durch ein Studium jetzt
noch weiter ausbauen. Diese
Absolventen sind später besonders gefragte Mitarbeiter.
Was versprechen sich die Betriebe ganz konkret von dem
Angebot, wenn sie ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
berufsbegleitend studieren lassen?
Die Betriebe möchten ihre besten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter natürlich langfristig halten. Wird ihnen ein berufsbegleitendes Studium ermöglicht,
entfällt der Anreiz für ein Vollzeitstudium, das immer auch die
Aufgabe des Arbeitsplatzes bedeutet. Die Mitarbeiter bzw.
Studierenden bleiben also im
Unternehmen und behalten den
Bezug zum Berufsalltag. Entscheidend wird sein, diesen Stu-
dierenden aktuelles theoretisches
Wissen auf akademischem
Niveau zu vermitteln, das ihr
praktisches Können optimal ergänzt.
Wie könnte die Anerkennung
erbrachter Studienleistungen
in den Betrieben aussehen,
wenn der Studierende das Studium vorzeitig abbricht?
Mitarbeiter, die berufsbegleitend
ein Studium aufnehmen, sind
häufig sehr engagiert und zielstrebig. Viele von ihnen entscheiden sich sehr bewusst und
eigeninitiativ für ein Studium.
Ein Studienabbruch dürfte also
Welche Unterstützung, welches
Engagement wird von der IHK
ausgehen?
Die IHK hat die Offene Hochschule politisch sehr unterstützt.
Wir sind deshalb froh, dass sie
nun Wirklichkeit ist. Inzwischen
sind wir hier vor Ort im Gespräch mit den jeweiligen Hochschulleitungen und haben angeboten, die Entwicklung unternehmensnaher Studienangebote
für beruflich Qualifizierte zu begleiten. Ein wichtiges Anliegen
sind dabei die berufsbegleitenden Angebote. Außerdem sollten
einzelne in der dualen Berufsaus-
IHK-Hauptgeschäftsführer Marco Graf
bildung bzw. in der beruflichen
Fortbildung erworbenen Qualifikationen auf ein solches Studium angerechnet werden können.
Das spart Zeit und Geld.
Aufstieg durch Bildung
Die Universität beteiligt sich an einem Verbundantrag
(ul) Die Universität beteiligt
sich gemeinsam mit der
Hochschule Osnabrück in
Form eines Verbundantrags
an dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ausgeschriebenen Wettbewerb »Aufstieg
durch Bildung: offene Hochschulen«.
Laut Ausschreibungstext geht
es um die Stärkung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit
des Wissenschaftssystems durch
nachhaltige Profilbildung im
lebenslangen wissenschaftlichen
Lernen und und das berufsbegleitende Studium. Dazu sollen
den Hochschulen zusätzliche
Mittel als Anschubfinanzierung
zur Verfügung gestellt werden,
die auf den Auf- und Ausbau
von Studienangeboten zielen.
Die Osnabrücker Hochschulen
wollen die »Offene Hochschu-
le« als fächerübergreifendes
Konzept und strategische Leitbildposition verankern, die
Hochschulbildung als Wirtschafts- und Sozialraumförde-
Foto: privat
TITELTHEMA
Was ist aus Ihrer Sicht die
Motivation, die Hochschulen
zu öffnen?
Die Anforderungen an die Mitarbeiter in den Unternehmen
steigen. Das liegt vor allem an
der rasanten technischen Entwicklung, aber auch beispielsweise an der zunehmenden Internationalisierung. Deshalb ist
es richtig, dass sich die Hochschulen für neue Zielgruppen
öffnen. Die Öffnung für beruflich Qualifizierte ist dabei ein
besonders wichtiger Schritt.
Er hilft, mehr hoch qualifizierte
Fachkräfte zu gewinnen und damit die Wettbewerbsfähigkeit
der Unternehmen zu sichern.
eher die Ausnahme sein. Ob im
Fall des Falles einzelne Studienleistungen bei der weiteren beruflichen Entwicklung berücksichtigt werden können, liegt
sicherlich im Ermessen der jeweils Personalverantwortlichen.
Allgemeine Vorgaben halte ich
hier nicht für den richtigen Weg.
Foto: privat
(ul) Die Universität und Hochschule Osnabrück haben einen
»Verbund Offene Hochschulen Osnabrück« gegründet, an dem
auch die Industrie- und Handelskammer Osnabrück-EmslandGrafschaft Bentheim (IHK) mitarbeitet. Denn bei der Entwicklung bedarfsgerechter Studiengänge im Rahmen der Offenen
Hochschule ist die Kooperation zwischen regionaler Wirtschaft
und den Hochschulen unerlässlich. Ein Gespräch mit IHKHauptgeschäftsführer Marco Graf.
Beauftragter der Universität für die Offene Hochschule: Prof. Dr. Thomas Bals
rung konzipiert und auf
Bildungsbedarfe und gesellschaftliche Aufgaben aktiv eingeht. Als erster Studiengang
soll der bereits in erfolgreicher
Kooperation zwischen Universität und Hochschule Osnabrück etablierte Studiengang
Elektrotechnik/Metalltechnik
(Lehramt) als berufsbegleitendes Bachelor-Masterkonzept
neu strukturiert werden. Des
Weiteren wird im Rahmen der
Antragstellung über einen berufsbegleitenden Bachelor-Studiengang »Patientenschulung
und -beratung« nachgedacht.
Die Antragsskizze muss bis 16.
Mai eingereicht werden. Für
die Finanzierung in den Jahren
2011 bis 2020 stehen insgesamt
250 Millionen Euro zur Verfügung. In der ersten Wettbewerbsrunde werden bundesweit
etwa 15 bis 20 Einzelvorhaben
bzw. Verbundprojekte gefördert.
Universität Osnabrück unizeit 2011 | 1
Forschung | Lehre | Studium 19
Ein Stück Geschichte zum Leben erwecken
Studenten machten verblasste Inschriften in Grabplatten wieder lesbar
Von Maria Bögemann und Sebastian Bondzio
Zwei Semester lang hatten sie
im Chorumgang der Marienkirche unter Anleitung von
Matthias Bauer M.A. die dortigen, fast 50 Grabplatten nach
den Regeln der Epigraphik, also
der Inschriftenkunde, erfasst,
transkribiert, fotografiert und
damit zu großen Teilen wieder
lesbar gemacht. Die älteste
Grabplatte stammt von 1354,
die jüngste von 1799. Zum ›harten Kern‹ des Teams, das dem
Projekt bis zum Ende treu blieb,
gehörten acht Studierende:
Maria Bögemann, Sina Boldt,
Sebastian Bondzio, Jan Brockmann, Sina Krumland, Astrid
Menke, Christoph Terhorst und
Swana Wilken.
Seine Arbeitsergebnisse präsentierte das Epigraphikteam
unter der Leitung von apl. Prof.
Dr. Gudrun Gleba (HistoriAnzeige
sches Seminar) dann sowohl in
der vierwöchigen Ausstellung
als auch in einer Dokumentation, die künftig der Kirchengemeinde als dem Kooperationspartner dieses Projekts und der
Universitätsbibliothek zur Verfügung stehen werden, sowie in
einem Begleitband mit vielen
Detailabbildungen, gestaltet von
Jens Raddatz. Unterstützt wurde
das Projekt von Seiten des Landschaftsverbandes Osnabrück,
von der Stiftung St. Marien und
der Sparkasse Osnabrück.
In der Ausstellung, die im
Rahmen des Stiftungstages der
Stiftung St. Marien im Beisein
von fast 200 Besuchern eröffnet
wurde, gab es viel zu entdecken:
Die erklärenden Tafeln informierten über einzelne Grabplatten sowie über einige bekannte
Bürgerfamilien Osnabrücks.
Foto: privat
»Die Toten sind unter uns!« – Unter diesem Titel war eine Ausstellung
in der Kirche St. Marien zu sehen, die Studierende der Geschichte,
Kunstgeschichte und Germanistik konzipierten und umsetzten.
Historisch: Mit viel Sachkenntnis gingen die Studierenden zu Werke.
Alter und Altern in Mittelalter
und Früher Neuzeit wurden
ebenso thematisiert wie dramatische Einzelschicksale, die Arbeit der Steinmetze und die Bedeutung von Wappen. An einer
ausgewählten Grabplatte konnten die Besucher der Ausstellung im Stil eines »Tatortes« aktiv nachvollziehen, wie Epigrafiker an ihren Objekten vorgehen
und Schritt für Schritt Texte
und Bildmotive entschlüsseln.
Eine Audio-Station mit zwei
Trauerbriefen aus dem 18. Jahrhundert für Gertrud Elverfeld,
die Großmutter von Justus Möser, und den ehemaligen Bürgermeister Wilhelm von Blechen,
eingelesen von Karl Kelschebach, ließ hören, wie Verwandte
und Freunde ihrer Trauer Ausdruck verliehen. Ein abschließendes Lesepult zeigte die wissenschaftliche Dokumentation
mit den epigraphischen Daten.
20 Studentenwerk aktuell
unizeit 2011 | 1 Universität Osnabrück
Alles für das Kind
Spatenstich für die neue Kindertagesstätte des Studentenwerks Osnabrück
(os) Das wird alle Studierenden mit Kind freuen. Wenn
alles nach Plan verläuft, wird
im Herbst eine neue Kindertagesstätte an der Jahnstraße ihre
Tore öffnen. Insgesamt werden
damit 80 Plätze geschaffen,
davon 30 für Kinder bis zu
3 Jahren.
Foto: Michael Münch
»Gute Betreuungsmöglichkeiten für Kinder sind wichtige
Voraussetzungen für studentische Eltern, um ein Studium
überhaupt aufnehmen oder fortführen zu können«, betonte
Birgit Bornemann, die Geschäftsführerin des Studentenwerks. »Das Studentenwerk leistet damit einen weiteren Beitrag, um das Studieren mit Kind
zu erleichtern«.
Mit Universitätspräsident
Prof. Dr. Claus Rollinger, der
das Projekt initiiert und das Studentenwerk als Bauherrn gewonnen hatte, ist sie sich einig: »Studierende Eltern und Hochschul- Freuen sich mit den Kindern aus dem Kindergarten Heilig Geist: Boris Pistorius, Oberbürgermeister der Stadt Osnabrück,
bedienstete sollen sich am Studi- Birgit Bornemann, Geschäftsführerin Studentenwerk Osnabrück, Ursula Groskurt, MdL, Anette Meyer zu Strohen, MdL,
Ulrich Sommer, Vorsitzender des Jugendhilfeausschusses der Stadt Osnabrück, Prof. Dr. Renate Zimmer, Direktorin nifbe, Cleenstandort Osnabrück willkommens Lammerskitten, MdL und Afra Creutz, Plan | Concept (v.r.).
men und unterstützt fühlen.«
In der neuen KiTa sollen vorin der Alltagsarbeit einer Kinder- Der Entwurf und die Realisierangig Kinder von Studierenden Familienbündnis ›Zukunft
tagesstätte bewähren können.
und Mitarbeitern der Osnabrük- Osnabrück – Familie geht vor‹
rung der KiTa mit VerwaltungsForschung und Praxis können trakt erfolgen durch das Osnaker Hochschulen betreut werpasst«.
sich hier auf Augenhöhe begegden.
Die Kindertagesstätte wird in
brücker Architekturbüro
Die baurechtlichen Vorausset- sehr enger Kooperation mit dem nen und voneinander lernen.«
Plan/Concept.
zungen hat die Stadt Osnabrück Niedersächsischen Institut für
geschaffen. Sie übernimmt auch
frühkindliche Bildung und Entdie Personal- und Sachkosten.
wicklung (nifbe) an der Univerinfo
Darüber hinaus wird ein Teil der sität Osnabrück geplant, entwikWahl zur »Mensa des Jahres 2011«
Kosten durch einen Zuschuss
kelt und betrieben. Die KiTa
aus dem
wird mit einem
Online-Voting 15. April bis 31. Mai 2011
BundeskrippenVerwaltungsprogramm getrakt aufgeStudium und Familie
(os) Es darf geschmeckt und dadeckt.
stockt, in dem
nach abgestimmt werden: Die
vereinbaren
Oberbürgerauch ein Teil des
Wahl
zur »Mensa des Jahres
meister Boris
Instituts räum2011«
steht an. Bei dem WettbePistorius freute
lich untergewerb
der
Zeitschrift Unicum findet
sich über die geplante neue Kin- bracht werden wird.
das Online-Voting diesmal vom
dertagesstätte. »Osnabrück ist eiProf. Dr. Renate Zimmer, die
15. April bis zum 31. Mai statt. Und
ne familienfreundliche Stadt.
Direktorin des nifbe, betrachtet
wie in den Jahren davor steht viel
Dennoch können und müssen
diese Kooperation als große
auf dem Spiel. Denn auch 2011
wir unsere Strukturen weiter ver- Chance: »Nachdem sich das nifwird
wieder der Titel »Mensa des
bessern. Gerade für die unter
be in den letzten drei Jahren so
Jahres«
vergeben – und wir wolDreijährigen ist derzeit die
erfolgreich im Bereich der frühlen den Titel! Sie können uns daNachfrage nach Betreuungsmög- kindlichen Bildung platzieren
bei mit Ihrer Stimme unterstützen!
lichkeiten noch höher als das
konnte, ist es ein ganz wichtiger
Angebot. Deshalb unterstützen
Schritt, dass die in ForschungsMehr Info unter www.mensadesjahres.de
wir dieses Projekt gern, zumal es und Transferprojekten gewonnevorzüglich zum Osnabrücker
nen Erkenntnisse sich nun auch
Universität Osnabrück unizeit 2011 | 1
Studentenwerk aktuell 21
Zertifizierte Leistungen
(os) Nach der erfolgreichen
Einführung eines Qualitätsmanagementsystems hat das
Studentenwerk Osnabrück als
drittes Studentenwerk bundesweit die Zertifizierung nach
ISO Norm 9001:2008 erhalten. Erst kürzlich war das Studentenwerk für seine Familienfreundlichkeit ausgezeichnet
worden.
»Zuverlässigkeit in Verbindung mit einer hohen Qualität
bei unseren Service- und Beratungsleistungen hatte für uns
bisher schon Priorität«, betont
Birgit Bornemann, die Geschäftsführerin des Studentenwerks Osnabrück. »Mit dem
Zertifikat zeigen wir allen Partnern nach außen, dass unsere
Prozesslandschaft durchgängig
stimmt und Hochschulen und
Studierende eine gleich bleibend
hochwertige Leistung erhalten.
Genauso wichtig ist für uns aber
auch der mit dem Qualitätsmanagement verbundene interne
Unternehmensgewinn. Damit
steht das Studentenwerk für die
Zukunft auf einem tragfähigen
und weiter ausbaufähigen Fundament«, ist Bornemann überzeugt.
Zur Einführung und wirksamen Anwendung eines QualiAnzeige
tätsmanagementprozesses gehört
es, alle Abläufe und Verfahren
im gesamten Unternehmen Studentenwerk strukturiert und
transparent aufeinander abzustimmen, Verantwortlichkeiten
eindeutig zu regeln und zu dokumentieren. Dabei werden
kontinuierlich die Prozesse analysiert und gegebenenfalls gezielt
verbessert. Die ISO-Regeln bilden ein System der Qualitätssicherung und umfassen einen
ganzen Normenkatalog. Ein zertifiziertes Managementsystem ist
daher der Nachweis für eine ordentliche Unternehmensführung.
Stefan Kobilke, Personalleiter
im Studentenwerk und Qualitätsmanagementbeauftragter,
hebt hervor, dass die Einführung
des Qualitätsmanagements zwar
insgesamt sehr arbeitsintensiv
war, aber andererseits nur deshalb in einem relativ kurzen
Zeitraum bewältigt werden
konnte, weil alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das Projekt engagiert unterstützt haben.
»Insgesamt hat die abteilungsübergreifende Betrachtung von
Prozessen zu großen Erkenntnissen und mehr Effizienz geführt
und zugleich das Miteinander
und das Verständnis füreinander
gefördert«, betont Kobilke.
Foto: Michael Münch
Auszeichnung für das Management des Studentenwerks Osnabrück
Erfreut über das Zertifikat: Birgit Bornemann, Geschäftsführerin des Studentenwerks Osnabrück und Stefan Kobilke, Personalleiter im Studentenwerk und Qualitätsmanagementbeauftragter
In ihrem Zertifizierungsbericht heben die externen Gutachter der Firma bag cert auch
hervor, dass »die hervorragende
Arbeitsatmosphäre in allen Teilen des Unternehmens im gesamten Auditverlauf spürbar
war.« »Das ist ein großes Kompliment an unsere Belegschaft,
über das ich mich als Geschäftsführerin natürlich besonders
freue«, ergänzt Bornemann.
Nach den Studentenwerken in
Dresden und München ist das
Studentenwerk Osnabrück das
dritte bundesweit, das mit dem
Zertifikat ausgezeichnet wurde
und neben München das zweite
bundesweit, das zugleich als
familienfreundlich zertifiziert
ist. Die Auszeichnung gilt bis
2013, wird regelmäßig überprüft und muss danach erneuert
werden.
22 Forschung | Lehre | Studium
unizeit 2011|1 Universität Osnabrück
Lernort Bibliothek
Vermittlung von Informationskompetenz an der UB ist ein voller Erfolg
Von Dr. Anneke Thiel
»Informationskompetenz« (IK)
ist in der Wissensgesellschaft
eine besonders
wichtige Schlüsselqualifikation, die zum Studium befähigt, auf den künftigen Beruf vorbereitet und im
Kontext lebenslangen Lernens
auch jenseits der Campusmauern relevant bleibt.
chen Fachreferate und das Infoteam bieten eine Vielzahl von
Veranstaltungen an, die kostenfrei besucht werden können. Das
Spektrum reicht von der grundständigen Bibliotheksführung
für Abiturienten oder Studierende im ersten Semester über Katalog- und Rechercheschulungen
für ganz unterschiedliche Zielgruppen und Fächer bis zu stark
spezialisierten fachwissenschaftlichen Datenbankangeboten und
Workshops zum Literaturverwaltungsprogramm RefWorks oder
elektronischen Publizieren für
Promovierende und wissenschaftlich Beschäftigte der Universität Osnabrück. Ein großer
Teil dieser Angebote findet in
enger Kooperation mit den
Fachbereichen statt, teils verpflichtend innerhalb regulärer
Lehrveranstaltungen, teils eigenständig, aber im Curriculum verankert, andere Veranstaltungen
sind frei zugänglich und offen
für jedermann. Ein solches Angebot ist etwa die im Sommersemester 2010 erstmals abgehaltene Ringvorlesung der Fachrefera-
te, die getreu ihrem Titel »Ihr
Fach im Fokus« im Wochenturnus einen Überblicksvortrag zu
Hilfs- und Informationsmitteln
einzelner Disziplinen bietet, vor
allem zu den maßgeblichen Datenbanken des jeweiligen Fachs.
Seit 2008 nimmt die Bibliothek an der deutschlandweiten
Online-Veranstaltungsstatistik
des Portals »informationskompetenz.de« teil – und kann mit guten Zahlen aufwarten:
Im Jahr 2010 haben Mitarbeiter der Universitätsbibliothek in
525 Unterrichtsstunden rund
6.000 Teilnehmer an 335 Informationskompetenz-Veranstaltungen ‚versorgt‘. Das heißt: An
jedem Werktag im Jahr hat mehr
als eine Schulung für Studierende oder andere Bibliotheksbenutzer stattgefunden. Und:
Rund 60 Prozent der Studierenden haben vergangenes Jahr an
einer solchen Veranstaltung teilgenommen.
Die Autorin ist Beauftragte für
Öffentlichkeitsarbeit der Universitätsbibliothek
Foto: Elena Scholz
Es ist heute eine Kernaufgabe
wissenschaftlicher Bibliotheken,
diese Qualifikation zu vermitteln, die darin besteht, den eigenen Informationsbedarf erst einmal zu erkennen und dann imstande zu sein, die benötigte Information ausfindig zu machen,
auf ihre Validität zu überprüfen
und sie adäquat für die wissenschaftliche Arbeit zu nutzen.
Auch die Universitätsbibliothek
Osnabrück versteht sich hier als
Dienstleisterin ihrer Hochschule
und hält vielfältige Angebote für
Studierende und Lehrende bereit.
Im Zeitalter der Digitalisierung und Virtualisierung von
Wissensressourcen, im Zeitalter
der sogenannten »hybriden Bibliothek«, deren Bestände eben
nur noch zu einem Teil im Regal
stehen, während die Zahl und
Bedeutung elektronischer Publikationen stetig wachsen, sind
insbesondere sogenannte
»E-Kompetenzen« gefragt, um
die Fülle wissenschaftlicher
Fachinformation in digitaler
Form bewältigen und fruchtbar
für Studium, Lehre und Forschung nutzen zu können. So
findet sich in der 2009 beschlossenen Aktualisierung des ITKonzepts der Universität Osnabrück ein ausführlicher Passus zu
diesem Thema, mit dem der
Universitätsbibliothek ein entsprechendes Mandat erteilt wird.
Nicht nur mit Online-Tutorials, die über die Bibliothekshomepage zu erreichen sind und
E-Learning ermöglichen (IKOS
und Bib@InfoLit), engagiert sich
die Unibibliothek aktiv für die
Vermittlung von Informationskompetenz: Die wissenschaftli-
Lernen in der Bibliothek setzt heutzutage umfangreiche Kenntnisse voraus.
Universität Osnabrück unizeit 2011 | 1
Uni intern 23
Ein engagierter Lehrer und Forscher
Prof. Dr. Wolfgang Lenzen mit Feierstunde in den Ruhestand verabschiedet
Wermser studierte an der Universität Hamburg Politikwissenschaft, Volkswirtschaftslehre und
Öffentliches Recht mit dem Abschluss Diplom-Politologe und
promovierte anschließend bei
Prof. Dr. Winfried Steffani. Parallel dazu war er mehrere Jahre für
Prof. Dr. Michael Hereth an der
Hochschule der Bundeswehr
(heute: Helmut-Schmidt-Universität) wissenschaftlich tätig. Danach wechselte er in den Journalismus und kam über berufliche
Stationen in Bielefeld und Lübeck
im Jahr 1986 zur Neuen OZ nach
Osnabrück.
Foto: Elena Scholz
Die nächste Runde startet übrigens am 1. Juni. Und auch in
diesem Jahr erwarten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer
eine ganze Reihe wertvoller
Sachgewinne.
Infos und Anmeldung bei der
Umweltkoordinatorin Jutta Essl,
E-Mail: jutta.essl@uniosnabrueck.de,
Tel. (05 41) 969 22 42
Hinsicht hat sich Lenzen über
viele Jahre stark engagiert. So hat
er sich vor allem für eine Neuausrichtung des Faches Philosophie mit Schwerpunkten in Angewandter Ethik und Philosophie des Geistes eingesetzt und
bei der Etablierung des interdisziplinären Studiengangs Cognitive Science an der Universität
Osnabrück mitgewirkt.
Doch die wissenschaftliche
und hochschulpolitische Arbeit
an der Universität Osnabrück ist
nur die eine Seite des engagierten Hochschullehrers: Lange
Zeit war er Marathonläufer, Triathlet und Bergsteiger. »Ausdauersport war mehr als nur ein
Hobby für mich – es war (und
ist immer noch) Teil meines Lebens«, so Lenzen. Unter den vielen Werken, die Lenzen schrieb,
findet sich auch ein Buch über
seine sportliche Passion (»Magische Ziele«, 2007). Nach seiner
Emeritierung strebt er ein weiteres großes Ziel an: Innerhalb eines Jahres die Welt (40.075 km)
zu umradeln!
Foto: Elena Scholz
(os) Es ist ein Wettbewerb, bei
dem eigentlich alle gewinnen,
vor allem aber die Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Denn sie
betätigen sich sportlich und zeigen, dass sie körperlich fit sind.
Glückliche Gewinnerin der
Aktion »Mit dem Rad zur Arbeit«
war Christine Kammler (r.). Die
Mitarbeiterin aus dem Gleichstellungsbüro gewann den
Hauptpreis 2010. An dieser von
AOK und ADFC (Allgemeiner
Deutscher Fahrradclub) durchgeführten Aktion nahmen ca.
150 Universitätsmitarbeitende
teil. Christine Kammler kann sich
nun über ein hochmoderne neues Fahrrad freuen, mit dem es
ihr vermutlich nun noch mehr
Freude machen wird, jeden
Morgen den Weg an die Universität Osnabrück anzutreten.
(os) Dr. Jürgen Wermser ist neuer
Leiter Kommunikation und Marketing an der Universität Osnabrück.
Der bisherige Chefredakteur der
Neuen Osnabrücker Zeitung hat
seinen Dienst am 15. Februar angetreten.
Zu den Aufgaben der Stabsstelle
Kommunikation und Marketing
gehören neben der klassischen
Pressearbeit nahezu alle Disziplinen der Hochschulkommunikation
wie Marketing und Öffentlichkeitsarbeit, interne Kommunikation mit Hochschulmitgliedern, das
Mitwirken an der kommunikationsstrategischen Positionierung,
Entwickeln und Pflegen des
Corporate Designs, Veranstaltungs- und Projektmanagement
sowie die zielgruppenspezifische
Ausrichtung des Internetauftritts.
Im akademischen Ruhestand, aber dennoch sportiv: Prof. Dr. Wolfgang Lenzen.
info
Wettbewerb »Mit dem Rad zur
Arbeit« geht in eine neue Runde
info
Neuer Leiter
Kommunikation und Marketing
Foto: Elena Scholz
Lenzen wurde 1946 in Essen
geboren und studierte Mathematik, Philosophie und Kunstgeschichte in Münster, Freiburg
und München. 1972 promovierte er an der Universität Regensburg und 1979 folgte seine Habilitation. 1981 wurde Lenzen
auf die Professur für Philosophie
an der Universität Osnabrück
berufen. Seine fachlichen
Schwerpunkte sind unter anderem Logik, Analytische Philosophie, Angewandte Ethik, Philosophie des Geistes, Leibniz sowie
einige Autoren des Englischen
Empirismus.
»Die Philosophie war für mich
immer eine Herausforderung, alleine durch logisch klares Den-
ken zur Lösung einiger großer
Fragen der Menschheit beizutragen«, so Lenzen. In seinem bioethischen Hauptwerk (»Liebe,
Leben, Tod«, 1999) charakterisierte er deshalb Philosophie als
»die Kunst, gute von schlechten
Argumenten zu unterscheiden«.
Auch in hochschulpolitischer
Fotos: privat
(os) Wie lässt sich moralisches Handeln in Zeiten einer immer
schneller voranschreitenden Wissensgesellschaft begründen?
Das ist nur eines der vielen Themen, mit denen sich Prof. Dr.
Wolfgang Lenzen an der Universität Osnabrück seit Jahren befasst hat. Anfang Februar, wurde der renommierte Philosophieprofessor in der Aula des Schlosses mit einer Feierstunde in
den Ruhestand verabschiedet. Die Laudatio vor zahlreichen
geladenen Gästen hielt Prof. Dr. Georg Meggle von der Universität Leipzig.
24 Uni intern
unizeit 2011 | 1 Universität Osnabrück
In memoriam: Prof. Dr. Michael Bommes
Renommierter Wissenschaftler verstarb nach langer Krankheit
Von Prof. Dr. Wolfgang L. Schneider und Prof. Dr. Andreas Pott
Der Verlust wird noch lange
schmerzen. Wir verlieren mit
Michael Bommes einen Kollegen
und Freund, dessen leidenschaftliches Engagement, hohe fachliche Kompetenz, unermüdliche
Tatkraft und stete Bereitschaft
zur ebenso kritischen wie fairen
Auseinandersetzung uns sehr
fehlen werden. Er zählte zu den
bekanntesten und produktivsten
europäischen Migrationsforschern. Vor allem seine theoretischen Beiträge zur Migrationssoziologie haben die wissenschaftliche Diskussion weit vorangebracht. Der Aufbau des
sehr erfolgreichen und in der
Bundesrepublik einmaligen interdisziplinären Master-Studiengangs »Internationale Migration
und Interkulturelle Beziehungen«
war in erster Linie sein Werk.
Michael Bommes, geboren
1954, studierte Soziologie, Philosophie und Sprachwissenschaften an den Universitäten Marburg, Birmingham/Großbritannien und Osnabrück. 1990 promovierte er am Fachbereich Sozialwissenschaften der Universität Osnabrück und arbeitete anschließend als Wissenschaftlicher
Mitarbeiter bzw. Assistent an
den Universitäten Bielefeld,
Karlsruhe und Osnabrück.
1997/98 war er Jean Monnet
Fellow am Europäischen Hochschulinstitut in Florenz/Italien.
Er habilitierte sich 1998 im Fach
Soziologie an der Universität Osnabrück mit der Schrift »Migration und nationaler Wohlfahrtsstaat. Ein differenzierungstheoretischer Entwurf«. Nach einer
Lehrstuhlvertretung an der Universität Düsseldorf und der Pro-
Foto: Elena Scholz
Am 26. Dezember 2010 verstarb
Prof. Dr. Michael Bommes nach
schwerer Krankheit. Er arbeitete als
Professor für Soziologie und interdisziplinäre Migrationsforschung am
Fachbereich Sozialwissenschaften der
Universität Osnabrück. Als Dekan des Fachbereichs trieb er dessen fachliche und strukturelle Reorganisation wirksam voran.
Über beinahe zwei Jahrzehnte prägte er das renommierte Institut
für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) der
Universität entscheidend mit.
Prof. Dr. Michael Bommes.
fessur für Soziologie an der PH
Freiburg, wo er auch als Prorektor für Forschung und Auslandsbeziehungen im Leitungsgremium
der Hochschule amtierte, folgte
er 2003 dem Ruf an die Universität Osnabrück auf die Professur
für Soziologie und interdisziplinäre Migrationsforschung.
Schon als Wissenschaftlicher
Assistent war Michael Bommes
1992 Mitglied des Osnabrücker
Instituts für Migrationsforschung
und Interkulturelle Studien (IMIS)
geworden, dessen Auf- und Ausbau er seither wesentlich mitgestaltete. Vor seinem Weggang
nach Freiburg fungierte er als
Sprecher des DFG-Graduiertenkollegs »Migration im modernen
Europa« am IMIS und verantwortete auch die umfangreiche
Doktorandenausbildung des interdisziplinären Instituts. Nach
seiner Rückkehr nach Osnabrück war seine Tätigkeit am
IMIS als Mitglied des Vorstands
und als Direktor unter anderem
gekennzeichnet durch die Konzi-
pierung des Master-Studiengangs »Internationale Migration
und Interkulturelle Beziehungen«, die Entwicklung und
Durchführung zahlreicher Forschungsprojekte, eine breite akademische Lehrtätigkeit und eine
hohe Präsenz in der Mediendiskussion zu den Themen
Migration und Integration.
Michael Bommes engagierte
sich auf allen Ebenen der akademischen Selbstverwaltung. Als
Dekan des Fachbereichs Sozialwissenschaften von 2006 bis
2009 setzte er nicht nur wesentliche organisationsstrukturelle
Reformen durch, sondern betrieb auch mit großem Nachdruck den Wiederaufbau des
Fachgebiets Soziologie, der ohne
ihn so nicht möglich gewesen
wäre. Seine intensive und umfangreiche wissenschaftliche Tätigkeit erstreckte sich weit über
Osnabrück hinaus. Zu nennen
sind hier insbesondere seine Arbeit im Vorstand der Sektion
»Migration und ethnische Minderheiten« der »Deutschen Gesellschaft für Soziologie«, der
Vorsitz des bundesweiten »Rates
für Migration« als Zusammenschluss deutscher Migrationsforscher, Mitglied des Sachverständigenrats deutscher Stiftungen
für Integration und Migration
sowie im Leitungsgremium des
von der EU geförderten »Network of Excellence« IMISCOE
als Kooperationsprojekt der
wichtigsten europäischen Migrationsforschungsinstitute.
Michael Bommes verstand es
in hervorragender Weise, Forschungsfragen der allgemeinen
Soziologie und der Migrationssoziologie mit einer interdisziplinären Forschungsperspektive zu
verknüpfen und den daraus gewonnenen Einsichten auch im
Kontext der Politikberatung Geltung zu verschaffen. Wissenschaftliche Arbeit war für ihn eine Berufung, davon zeugt nicht
nur die Intensität seiner Beschäftigung mit soziologischer Theorie, Migrations- und Integrationsforschung, sondern auch die
Leidenschaft, mit der er die wissenschaftliche Debatte mei-
nungsstark und sehr prononciert
befruchtete. Diese Leidenschaft
trug dazu bei, dass es ihm gelungen ist, viele Studierende für die
Soziologie und eine soziologisch
inspirierte Migrationsforschung
zu begeistern sowie junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nachhaltig zu prägen.
Prof. Dr. Andreas Pott ist
Direktor des IMIS;
Prof. Dr. Wolfgang Ludwig
Schneider ist Dekan des Fachbereichs Sozialwissenschaften.
info
Neuauflage
Über 25 Jahre lang forschte und
lehrte Prof. Dr. Manfred Spieker
an der Universität Osnabrück –
vor Kurzem ist die neue Auflage
seines Buches »Der verleugnete
Rechtsstaat. Anmerkungen zur
Kultur des Todes in Europa« erschienen, die der Wissenschaftler
bei einem Besuch in Rom am 23.
März Papst Benedikt XVI. überreichte. Spieker setzt sich darin
mit sozialethischen und verfassungsrechtlichen Fragen des Lebensschutzes auseinander. Er
analysiert die Gefährdungen der
Menschenwürde und des Lebensrechts am Anfang und am Ende
des Lebens. Als Professor am Institut für Katholische Theologie
der Universität Osnabrück war
der Wissenschaftler von 1983 bis
2008 im Fachgebiet der Christlichen Sozialwissenschaften tätig,
wo er sich in Forschung und Lehre besonders mit Fragen der Sozialethik, der politischen Ethik, der
Wirtschaftsethik und der Bioethik
beschäftigte. Er war Gastprofessor an den Universitäten Valparaiso, der Universität Gabriela Mistral in Santiago de Chile sowie der
Universität Vilnius. Von 1995 bis
2001 wurde er als Vertreter des
Heiligen Stuhls in den Lenkungsausschuss für Sozialpolitik des
Europarats entsandt. Von 2002 bis
2007 war er Präsident der Association Internationale pour l’Enseignement Social Chrétien.
Universität Osnabrück unizeit 2011 |1
Uni intern 25
Musikalische Wiederentdeckung
Universität lud ein in das frisch sanierte Osnabrücker Schloss
In Anwesenheit von Wissenschaftsministerin Prof. Dr.
Johanna Wanka und 200 Ehrengästen sagte Universitätspräsident
Prof. Dr.-Ing. Claus Rollinger:
»Die Universität Osnabrück ist
stolz und glücklich, die fürstbischöfliche Residenz nutzen zu
können und freut sich sehr, wenn
die Bürgerinnen und Bürger der
Stadt und der Region Osnabrück
diese Freude mit uns teilen und
die vielen Gelegenheiten nutzen,
zu denen wir die Öffentlichkeit
in das Schloss einladen.«
Die »Musikalische Schlosserkundung« begann mit der
Foto: Elena Scholz
(ul) Das Juwel der Universität
im Herzen Osnabrücks erstrahlt in neuem Glanz. Nach
einjähriger Sanierung wurde
das größte Barockschloss Niedersachsens am zweiten Aprilsonntag offiziell eingeweiht.
Lobt die Renovierung: Wissenschaftsministerin Prof. Dr. Johanna Wanka.
Ouvertüre von Mozarts »Zauberflöte«, gespielt von dem Sinfonieorchester der Universität. Oberbürgermeister Boris Pistorius
sprach von einem »guten Tag für
die Universität und somit auch
von einem guten Tag für die
Stadt«. Er überbrachte seine
Glückwünsche für die gelungene
Sanierung, die während der
Weltwirtschaftskrise Arbeitsplätze in der Region gesichert habe.
»Insofern kam der Auftrag genau
zum richtigen Zeitpunkt und
wirkte wie ein kleines Konjunkturprogramm.« Nach einer umfangreichen Außensanierung hatte das Land 2009 noch einmal
rund vier Millionen Euro für die
dringend notwendigen Innensanierungen zur Verfügung gestellt.
Der Leiter des Staatlichen Baumanagements Osnabrück-Emsland, Dipl.-Ing. RichardWilhelm Bitter, hob als Bauherr
hervor: »Die Weiternutzung
durch die Universität bedeutet
für das Baudenkmal letztendlich
eine Bestandssicherung, da nur
genutzte Gebäude unterhalten
und gepflegt werden«. So lebe
die Universität und Schloss in ei-
nem symbiotischen Verhältnis:
»Die Uni braucht das Schloss
und das Schloss braucht die
Uni.« Universitätspräsident
Rollinger dankte dem Bauherrn,
dem Architekturbüro Edmund
Flatau sowie den Fachingenieuren und der Denkmalpflege für
die gute Zusammenarbeit und
die termingerechte Fertigstellung.
In seinem Festvortrag »Schale
und Kern – Das Osnabrücker
Schloss« ließ der Kulturhistoriker
Prof. Dr. Klaus Niehr (Universität Osnabrück) die wechselvolle
Geschichte des Barockschlosses
Revue passieren.
Am Nachmittag öffneten sich
dann die Schlosstüren für die
Osnabrücker Bürgerinnen und
Bürger. Auf allen Etagen wurde
den 1.000 Besuchern ein abwechslungsreiches Kulturprogramm geboten.
info
Ruf erhalten nach Osnabrück:
Dr. Joost Holthuis, Utrecht University (NL), an den Fachbereich
Biologie/Chemie, W2-Professur
für Molekulare Zellbiologie
Dr. Valeriya Dinger, Universität
Bonn, an den Fachbereich Wirtschaftswissenschaften, W2-Professur für Makroökonomik
PD Dr. Silja Vocks, Universität
Bochum, an den Fachbereich Humanwissenschaften, W3-Professur für Klinische Psychologie und
Psychotherapie
Prof. Dr. Rauf Ceylan, Universität
Osnabrück, an den Fachbereich
Erziehungs- und Kulturwissenschaften, W2-Professur für Religionswissenschaft mit dem
Schwerpunkt Islamische Religionspädagogik
Prof. Dr. Andreas Lienkamp,
KHSB Berlin, an den Fachbereich
Erziehungs- und Kulturwissenschaften, W2-Professur für Katholische Theologie: Christliche
Sozialwissenschaften
Prof. Dr. Gunther Heidemann, Universität Stuttgart, an den Fachbereich Humanwissenschaften, W3Professur für Biologisch orientierte Computer Vision
Ruf angenommen nach Osnabrück:
Prof. Dr. Karsten Müller, Universität Mannheim, an den Fachbereich Humanwissenschaften, W3Professur für Arbeits- und Organisationspsychologie mit
Schwerpunkt Interkulturelle Wirtschaftspsychologie
Dr. Gordon Pipa, MPI für Hirnforschung Frankfurt, an den Fachbereich Humanwissenschaften, W3Professur für Neuroinformatik
Prof. Dr. Nikola Kompa, Universität Bern, an den Fachbereich
Humanwissenschaften, W3-Professur für Theoretische Philosophie
Ruf abgelehnt nach Osnabrück:
Prof. Dr. Birgit Richter, Universität
Hamburg, an den Fachbereich
Mathematik/Informatik, W3-Professur für Topologie
Ruf erhalten aus Osnabrück:
Ruf abgelehnt aus Osnabrück:
Prof. Dr. Inge Schwank, Fachbereich Mathematik/Informatik, an
die Universität Paderborn, W3Professur für Mathematikdidaktik
Prof. Dr. Peter Schneck, Fachbereich Sprach- und Literaturwissenschaft, an die Universität
Würzburg, W3-Professur für
Amerikanistik
Prof. Dr. Katharina Bluhm, Fachbereich Sozialwissenschaften, an
die Otto-von-Guericke-Universität
Magdeburg, W3-Professur für
Allgemeine Soziolgie/Makrosoziologie
Prof. Dr. Dirk Verse, Fachbereich
Rechtswissenschaften, an die Johannes Gutenberg-Universität
Mainz, W3-Professur für Bürgerliches Recht, Handels- und Gesellschaftsrecht und Wirtschaftsrecht
Ruf angenommen aus Osnabrück:
Prof. Dr. Alois Knobloch, Fachbereich Wirtschaftswissenschaften,
an die Universität des Saarlandes, W3-Professur für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere
Rechnungswesen und Finanzwirtschaft
Prof. Dr. Sabine Zachgo, Fachbereich Biologie/Chemie, an die
LMU München, W3-Professur für
Pflanzliche Entwicklungsgenetik
Prof. Dr. Pascale Cancik, Fachbereich Rechtswissenschaften, an
die Deutsche Hochschule für Verwaltungswissenschaften Speyer,
W3-Professur für Verwaltungswissenschaft
Prof. Dr. Pascale Cancik, Fachbereich Rechtswissenschaften, an
die Universität Mainz, W2-Professur für Öffentliches Recht
26 Namen | Nachrichten
unizeit 2011 |1 Universität Osnabrück
Kinder und Sprache
Prof. Dimroth arbeitet an der Schnittstelle zwischen Psychologie und Sprachwissenschaft
Ihre akademische Ausbildung
hat die 1967 in Westberlin geborene Hochschullehrerin mit einem Lehramtsstudium der
Romanistik und Germanistik in
Marburg, Berlin und Poitiers begonnen, wobei die Beschäftigung mit der Sprachwissenschaft
bereits früh einen breiten Raum
einnahm. Im Vordergrund dabei: sogenannte Fokuspartikel,
wie beispielsweise die Wörter
»nur« oder »auch«. »Das sind
Foto: Elena Scholz
(os) Seit September vergangenen Jahres ist Dr. Christine
Dimroth Professorin für Angewandte Sprachwissenschaft des
Deutschen an der Universität.
Ihre Forschungsinteressen sind
weit gespannt und bewegen
sich unter anderem im Spannungsfeld zwischen Psychologie und Sprachwissenschaft.
Prof. Dr. Christine Dimroth
Wörter, die Kinder schon sehr
früh erlernen, von denen es aber
schwierig zu sagen bleibt, wie sie
mit anderen Teilen eines Satzes
zusammenwirken und was für
info
Neu eingestellt für allgemeine
Verwaltungsaufgaben
Foto: privat
(os) Endlich zurück in die Heimat, so
oder so ähnlich wird Stefanie Husemann gedacht haben, als sie nach
zwei Jahren im Düsseldorfer Finanzministerium am 1. November vergangenen Jahres die Stelle an der
Universität Osnabrück annahm.
Bereits während der Zeit auf dem
Gymnasium war sich die gebürtige
Herforderin sicher, dass sie gerne
im Bereich der Verwaltung arbeiten
würde. Also bewarb sie sich nach
dem Abitur im Sommer 2005 bei der
Stefanie Husemann
Bezirksregierung Detmold und bekam dort die Möglichkeit, neben der
Ausbildung zur Regierungsinspektorin zugleich an der Fachhochschule
Bielefeld ein Studium zu absolvieren. Drei Jahre dauerte die Ausbildung
und am Ende stand der Abschluss als Diplom-Verwaltungswirtin.
In erster Linie versteht sie sich als Koordinationsstelle zwischen Personalrat auf der einen Seite und der Universität auf der anderen. Darüber
hinaus ist sie zuständig für die allgemeinen Verwaltungsangelegenheiten wie der Einrichtung von Telarbeitsplätzen oder der Änderung von
Geschäftsverteilungsplänen. Zudem kümmert sie sich um verschiedene
Gremien, wie beispielsweise den Senatsausschuss für Finanzen und
Hochschulentwicklung und die Ethik Kommission.
Also eine ganze Reihe an Aufgaben. Besonders erfreulich findet sie dabei, weniger mit Zahlen und stattdessen mehr mit Menschen als im Finanzministerium zu tun zu haben. Dies mag – neben der angenehmen
Arbeitsatmosphäre - mit dazu beitragen, dass sie sich nach nur wenigen Monaten an ihrem neuen Arbeitsplatz so richtig wohl fühlt.
len Forschungen im Grenzbeeinen Effekt das hat«, erklärt
Dimroth. »Faszinierend sind da- reich zwischen Sprachwissenschaft und Psychologie eine grobei auch Unterschiede zwischen
ße Rolle. In der ersten Untersuverschiedenen Sprachen. Zwar
chung geht es um einen Verhaben die meisten Sprachen ein
gleich der deutschen und franzöWort, dessen Bedeutung ungesischen Sprache. Dabei werden
fähr unserem »auch« entspricht,
wir Sprecher des Deutschen ver- Muttersprachler gebeten, die Inhalte von Filmclips nachzuerzähwenden es aber ungleich häufilen. Geachtet wird von den Wisger.«
senschaftlern dabei insbesondere
Das Erlernen von Sprachen ist
auf Unterschiede in den Infordas eigentliche Forschungsintemationen, die die Teilnehmer
resse der Wissenschaftlerin. Hat
sie sich in ihrer 1998 eingereich- bei diesen Nacherzählungen verten Promotion noch mit den Fo- sprachlichen. Die Frage ist, in
kuspartikeln an sich befasst, ging wie weit solche Präferenzen von
der verwendeten Sprache abhänes in den folgenden zehn Jahren
gen.
am Max-Planck-Institut für
Psycholinguistik in Nijmegen in Im zweiten Projekt steht der
Spracherwerb im Mittelpunkt.
erster Linie um den SpracherZum Versuchswerb des Menaufbau: Lerner
schen. Die
mit deutscher,
Grundfrage,
Forschungen zum
englischer, frandie sich dabei
Spracherwerb
zösischer und
stellte:
niederländischer
Warum können Kinder leichter eine Sprache Erstsprache, Erwachsene und
Kinder jeweils getrennt, bekomerlernen als Erwachsene? Nach
welcher Systematik vollzieht sich men 20 Stunden Unterricht in
Polnisch, einer für sie bislang
das Lernen, lassen sich verschiefremden Sprache. Später dann
dene Vorgehensweisen unterscheiden? »Untersucht haben wir werden die auf Video aufgenommenen Lehreinheiten genau anainsbesondere die Unterschiede
lysiert. »Im Vordergrund steht
im Lernprozess, um auf diese
dabei die Frage, inwieweit sich
Weise herauszufinden, ob beim
die Struktur der entstandenen
Erlernen einer neuen GrammaLernergrammatiken durch Eitik ähnliche oder verschiedene
genschaften des polnischen InZwischenstufen durchlaufen
puts bzw. Eigenschaften der jewerden.« Ziel dabei war es, bestimmte Regelmäßigkeiten, nach weiligen Muttersprache erklären
lässt«, erklärt Dimroth. »Das ist
denen Lerner Grammatiken
konstruieren, zu erfassen und zu ein Thema, welches ich auch
hier an der Universität weitervererklären. Ein anspruchsvolles
folgen möchte, und zwar nicht
Thema, dem sich Dimroth mit
allein in der Forschung, sondern
ihren Kollegen in verschiedenen
europäischen Forschungsprojek- darüber hinaus auch in der Lehre.« Neben der Arbeit im Fachten rund zehn Jahre widmete.
bereich ist Dimroth auch im InDennoch blieb auch noch Zeit
situt für Migrationsforschung
für die Lehre. So übernahm sie
und Interkulturelle Studien
des Öfteren Lehraufträge, unter
(IMIS) aktiv. »Hier kann ich insanderem an der Universität Osbesondere meine Erfahrungen
nabrück, wo sie im Auftrag des
mit der Funktion verschiedener
Sprachwissenschaftlers Prof. Dr.
Lernersprachen im Kontext der
Utz Maas Veranstaltungen im
Migration einbringen. Neben
Bereich Spracherwerb und
dem aktiven jungen Team im
Mehrsprachigkeit anbot.
Zwei größere Forschungsprojek- Fachbereich, bietet auch das
IMIS mir die Möglichkeit, eigete hat die Psycholinguistin von
ihrer bisherigen Tätigkeit in den ne Forschungsergebnisse unter
Niederlanden mit an die Univer- einer neuen Perspektive zu besität gebracht. Und auch da spie- trachten.«
Universität Osnabrück unizeit 2011 | 1
Uni-Spiegel 27
Physik der Bewegung
Maik Wissing ist Naturwissenschaftler - und Turniertänzer
will er sich zunächst einmal auf
ge und die Berufung in den Lan- Da aber seine Tanzpartnerin inein neues Projekt konzentrieren. deskader ließen nicht lange auf
zwischen in Celle lebt, kommt er
Im Mittelpunkt auch dabei: die
sich warten. Ihre besondere Stär- nur noch selten dazu, zu Tango-,
Ionen. Ging es bislang darum,
Samba- oder Slowfoxtakten das
ke lag hierbei vor
Ionisationsraten in der AtmoTanzbein zu schwingen.
allem in der Lateinsektion. Irsphäre zu berechnen um somit
Wie es nun weitergeht? Zugendwann jedoch ließ sich beidie Klimamodelle zu verfeinern,
des, der Turniertanz und die wis- nächst einmal steht das neue
so liegt der Fokus nun bei der
senschaftliche Arbeit nicht mehr wissenschaftliche Projekt im
Auswirkung auf die SignalüberMittelpunkt. Und dann wird
so leicht miteinander vereinbatragung. »Wenn das gelingt,
sich der Physiker entscheiden
ren, verlangte der Sport doch in
wird es möglich sein, beispielsmüssen, ob er eine HochschulSpitzenzeiten hartes Training an
weise die Laufzeiten von GPSfünf Tagen der Woche. Heute ar- karriere anstrebt. »Ich könnte
Signalen in stark ionisierter Atmir gut vorstellen, an einem Inbeitet Maik Wissing noch regelmosphäre zu korrigieren. Eine
mäßig als Wertungsrichter, auch stitut zu arbeiten, das muss keine
genauere Positionsbestimmung
Uni sein, aber irgendwas in diewenn das eigene Tanzen, wie er
wäre die Folge.«
ser Richtung wäre nicht
zugeben muss, ihm
So viel also zur Physik. An
schlecht.« Das Tanzen jedoch, da
schon sehr fehlt.
dieser Stelle könnte diese Geist sich Maik Wissing sicher,
schichte hier beendet sein. Was
wird er so ganz nie aufgeben,
sie aber nicht ist. Denn Maik
denn: »Das Schöne daran ist,
Wissing ist nicht nur Physiker.
dass dies der einzige Sport ist,
Zugleich ist er auch über Jahre
den man mit einem Partner
hinweg ein bundesweit sehr ermacht und nicht gegen
folgreicher Turniertänzer. Die
ihn.«
höchste Auszeichnung dabei: zusammen mit seiner ehemaligen
Partnerin Natalie Wilson wurde
er Niedersächsischer Meister
über 10-Tänze, was sämtliche
Standard- und Lateintänze einschließt. Und wer einmal gesehen hat, wie die beiden auf der
Tanzfläche miteinander harmonieren, kann sich leicht vorstellen, dass für Maik Wissing
auch das Tanzen eine
berufliche Alternative hätte sein können.
Angefangen hat dabei
alles mit 15 Jahren
und dem ersten Tanzkurs. »Da merkte ich
schnell, dass mir diese
Bewegungsabläufe
Spaß machen und
man viele nette Leute
trifft. Später kam natürlich der sportliche
Ehrgeiz auf Turnieren
hinzu und der Aspekt, sich auf sehr angenehme Art und
Weise fit zu halten.«
Seine Tanzpartnerin
lernte er in einer Formation in Herford
kennen. Sieben Jahre
tanzten die beiden in
der Tanzsportabteilung des Osnabrücker
Sportclubs (OSC). Erfol- Turniertänzer: Maik Wissing mit Tanzpartnerin Natalie Wilson.
Foto: privat
(os) Maik Wissing hat gerade
seine Dissertation abgeschlossen.
Darin beschäftigte sich der Physiker mit der Frage, was aus dem
Weltraum einfallende Ionen, also elektrisch geladene Teilchen,
in der Atmosphäre anrichten.
Mit diesem Thema baut er auf
seine Diplomarbeit auf, in der
der Nachwuchswissenschaftler
sich anhand von Satellitenbildern mit den verschiedenen Einfallsmustern solcherart Teilchen
beschäftigt hatte. Ionen also.
»Dieses Thema interessiert mich
schon seitdem ich die ersten
Aufnahmen vom Polarlicht – das
auch durch eben diese Teilchen
erzeugt wird – gesehen habe.
Mittlerweile konnte ich mich
auf einer Tagung im Norden
Finnlands auch persönlich von
der Schönheit dieses Schauspiels
überzeugen«, erklärt der 31-Jährige.
Von 2000 bis 2006 studierte
der gebürtige Osnabrücker Physik an der Universität seiner Heimatstadt. Dass es unbedingt eine
naturwissenschaftliche Disziplin
sein sollte, war ihm indes bereits
auf der Oberstufe klar geworden.
»Biologie hätte ich mir auch vorstellen können, aber das Fach
musste ich auf dem Gymnasium
irgendwann abwählen, da blieb
also nur Mathe oder Physik.«
Ein weiterer Faktor für diese
Studiengangswahl war es, dass
Wissing selbst heute noch, wo er
fachlich seinen ehemaligen Lehrern in bestimmten Bereichen so
einiges vormachen dürfte, immer noch anzuerkennen weiß,
dass sie es geschafft haben, ihm
das Fach als spannend und facettenreich zu präsentieren.
Bereits in den ersten Monaten
des Studiums zog es ihn besonders in Richtung der Klimaphysik, ein Bereich der, wenngleich
sehr interessant, für die Absolventen keine großen Verdienstmöglichkeiten nach sich zieht.
Aber für Maik Wissing war dies
kein Grund, sich umzuorientieren.
Warum auch, denn die hervorragenden Noten geben ihm
recht. Nun, nachdem der Stress
mit der Promotion vorbei ist,
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