glückauf - Schmiedewerke Gröditz GmbH
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glückauf Die Zeitung für Freunde, Kunden und Mitarbeiter der Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe 4/2010 EDITORIAL Liebe Kolleginnen und Kollegen, Advent, Advent, die Lichter brennen. Und wie sie brennen! Wenn man an die weihnachtlichen Lichterorgien in Häusern, Gärten, Schaufenstern und Innenstädten denkt, so scheint das Motto zu sein: größer, weißer, greller. Es dauert wohl noch, bis uns das Licht aufgeht, dass Beleuchtung nichts mit Erleuchtung zu tun hat und weniger auch mehr sein kann. Ist Weihnachten nicht am schönsten bei Kerzenschein? Frohes Fest und einen guten Rutsch wünscht Ihnen Ihr Redaktionsteam I N H A LT Gemeinsam sind wir besser Das Kupolofen-Projekt der GMH-Guss-Gruppe. W eshalb, so dachte sich Norbert Klaas, Geschäftsführer von Walter Hundhausen, sollen die GMH -Standorte mit Kupolofen nicht einmal gemeinsame Sache machen? Weshalb nicht bei einem gemeinsamen Benchmarking Verbesserungspotenziale ausloten und dann an allen Standorten umsetzen? Aus seiner Idee entwickelte sich das Projekt „Erfahrungsnutzung Kupolofen“. Mit dabei waren Techniker und Controlling-Experten aller drei GussStandorte, die Kupolöfen betreiben: von Walter Hundhausen Iris Kurzbuch (EDV /Controlling) und Lutz Dolinar (Technik), von Harz Guss Zorge Rein- hard Goedeke (Controlling) und Detlef Schramm (Technik) sowie von Dieckerhoff Guss Alwin Balster (Controlling) und Heinrich Werth (Technik). Moderiert wurde das Team von Manfred Stollenwerk. Er war bis zu seinem Ruhestand am 30. September zuständig für die KVP -Prozesse bei Walter Hundhausen. HOL DING _________________________ Ideenpool. Wenn die Nachwuchskräfte der GMH-Gruppe nach einem Jahr harter Arbeit ihre Gruppenarbeiten vorlegen, dann darf man Besonderes erwarten. Und in der Tat: Sie sprühen vor tiefgründigen Analysen und praktischen Ideen, die der gesamten GMH-Gruppe zugute kommen könnten. Lesen Sie dazu Wiebke Budde auf Seite 4 und 5 STAHL _____________________________ Fortschritt. Wenn etwas einfach aussieht, zum Beispiel ein Schlackekübel oder eine Gießplatte, dann kann man es auch einfach verbessern. Aber der Schein trügt. Lesen Sie dazu Dr. Arne Treppschuh auf Seite 17 BAHN _____________________________ Weltpremiere. Wenn der Markt seine Ansprüche höher schraubt, müssen Unternehmen adäquat reagieren. Eine weltweit einzigartige Antwort gab jetzt der Bochumer Verein: mit einer neuen Hohlwellen-Prüfanlage. Lesen Sie dazu das glückauf-Interview mit Michael Ditzler und Peter Archinger auf Seite 23 Werksfoto GUSS ______________________________ Hochkomplexe Anlage: Auch der Kupolofen in Zorge profitierte von dem Projekt „Erfahrungsnutzung Kupolofen“. Mitgefühl. Wenn es einem selbst nicht so gut geht, fällt es besonders schwer, anderen Menschen zu helfen. Dass dies allerdings kein Hinderungsgrund sein muss, haben wieder einmal die Mitarbeiter/innen von Walter Hundhausen bewiesen. Lesen Sie dazu Norbert Hemsing auf Seite 28 ENGINEERING ____________________ Aufwind. Wenn Messen Gradmesser dafür sind, ob es bergauf geht, dann kann WeserWind optimistisch nach vorne blicken. Denn der Andrang und das Besucherinteresse auf der Husum WindEnergy waren größer denn je. Lesen Sie dazu Kirstin Campen auf Seite 31 ROH STOFF-RE CY CLING __________ Sachverstand. Wenn auf dem 5. DowJones-Stahltag 150 Spezialisten zusammenkommen, um sich über Rohstoffmärkte auszutauschen, darf man fachkundige Einblicke in die aktuelle Situation der Branche erwarten. Lesen Sie dazu Dr. Knut Schemme auf Seite 34 SERVICE ___________________________ Einsatzfreude. Wenn von Azubis die Rede ist, klagen viele Unternehmen über mangelndes Engagement. Davon kann bei der GMH-Gruppe keine Rede sein. Jüngstes Beispiel: eine Aufräumaktion beim ESC in Burg. Lesen Sie dazu Jessika Wittwer auf Seite 36 Erst nachdem man die Kennzahlen der einzelnen Werke zusammengetragen, synoptisch aufgelistet, die Fahrweisen der drei Kupolöfen beschrieben, danach verglichen und schließlich aus all diesen Vorgaben Referenz-Kennwerte ermittelt hatte, konnte man mit der Analyse beginnen, ohne Birnen mit Äpfeln zu vergleichen. Wichen einzelne Werte eines Kupolofens von diesen Referenz-Kennwerten ab, wurden entsprechende Verbesserungsvorschläge erarbeitet. Aus den Vorschlägen entstand für jeden Standort ein individueller Maßnahmenplan. Er musste nach vereinbarten Prioritäten abgearbeitet und umgesetzt werden. Erstes Fazit: Für alle Standorte ergaben sich deutliche Verbesserungen. Zweites Fazit: Ohne die detaillierte Arbeit und professionelle Zusammenarbeit der Techniker und ControllingExperten der Projektgruppe hätte man diese Verbesserungen nicht ohne Weiteres erzielt. Drittes Fazit: Wegen des Erfolgs haben die Geschäftsführer der drei Standorte beschlossen, weitere Projekte auf gleicher gemeinsamer Basis anzugehen. Unterm Strich bleibt alles in allem eine standortübergreifende Erfolgsstory. Sie stellt einmal mehr unter Beweis, dass es sich lohnt, über den Tellerrand zu schauen und von anderen Standorten zu lernen. nh Stille Reserven Laute Reserven GMH-Gruppe · Wie man Ideen managt. GMH-Gruppe · Wie man Nachwuchs pflegt. E W ine Idee ist ein kluger Einfall, der ein Problem löst oder zumindest verkleinert, die Arbeit erleichtert, Material, Energie oder Zeit spart, eine Entwicklung vorantreibt oder andere Vorteile mit sich bringt. Und wie das Ideen-Management beweist, haben viele Mitarbeiter/ -innen der GMH -Gruppe wirklich viele gute Ideen. Was aber, wenn die zündende Idee ausbleibt? Die vorliegende glückauf hält einige Beispiele bereit, die zeigen, dass es a) immer etwas zu verbessern gibt und b) Gemeinsamkeit auch bei der Ideensuche stark macht – ob als Expertenteam (Titelstory), als NWK-Team (S. 4/5), als GMHGruppenprojekt („Baggerschere ...“, S. 14) oder in Kooperation mit externen Partnern („Qualitätsspritze“, S. 19). pkm er kann schon dem natürlichen Charme eines Babys widerstehen? Auf den Seiten 39, 40 und 41 erleben Sie eine wahre Charmeoffensive: 91 Babys, die im Laufe des Jahres auf die Welt gekommen sind und deren Väter oder Mütter (oder beide) für die GMH-Gruppe arbeiten. Aber auch darüber hinaus spielt in der Gruppe der Nachwuchs eine große Rolle: Immer intensiver kümmern sich GMHUnternehmen bereits um Schüler/-innen vor panthermedia.net/Bastian Hengge der Berufsentscheidung oder erleichtern ihren Jung-Azubis den Einstieg ins Berufsleben mit Einführungsseminaren (siehe Azubi-Ecken). Schließlich macht sich der Nachwuchs rar und will inzwischen umworben sein. Und immer wieder bekommen Nachwuchskräfte der GMH-Gruppe die Chance, ihr Können unter Beweis zu stellen (S. 4/5). pkm creativ colection HOLDING Das sind wir Gut zu wissen, wer wir sind Damit Sie nicht in Verlegenheit kommen: Wichtige Informationen über die GMH-Gruppe. In unserer neuen glückauf-Serie „Das sind wir“ wollen wir künftig Unternehmen und Geschäftsbereiche der Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe vorstellen. H aben Sie das auch schon einmal erlebt? Sie sind bei Freunden zu einer Party eingeladen und werden einer bislang unbekannten Person vorgestellt. Man kommt ins Gespräch, unterhält sich über seinen Job und plötzlich fällt die Frage: „Für wen arbeiten Sie eigentlich?“ Gut: Das Unternehmen, für das Sie arbeiten, kennen Sie natürlich. Schließlich sind Sie Tag für Tag ein wichtiger Teil davon. Aber was sagen Sie, wenn es um die Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe geht? Könnten Sie mit ein paar Worten skizzieren, was die GMH Gruppe ausmacht? Was sie produziert? Wo sie überall vertreten ist? Ob sie erfolgreich wirtschaftet? Zugegeben: Das ist gar nicht so leicht. Denn die GMH -Gruppe hat viele Gesichter – und entsprechend viele Aspekte, die erwähnenswert sind. Für alle, die gewappnet sein wollen, hier einige wichtige Daten: Allgemeines Kurz-Porträt – Die GMH -Gruppe ist ein Verbund von derzeit 49 mittelständischen Unternehmen der Metall erzeu- genden und Metall verarbeitenden Industrie. Dachgesellschaft ist die Georgsmarienhütte Holding, die die strategischen Geschicke der Gruppe lenkt. Wer für die Gruppe arbeitet – 2009 waren 9.224 Menschen für die GMH -Gruppe tätig. Die Ausbildungsquote lag bei 8,1 Prozent. Wie es um die Wirtschaftskraft der Gruppe steht – 2009 lag der Was keine Statistik zeigt – In den G M H -Unternehmen herrschen flache Hierarchien mit kurzen Entscheidungswegen. Deshalb sind die einzelnen Geschäftsführungen in der Lage, schnell und flexibel auf Marktveränderungen und Kundenanforderungen zu reagieren – eine Schnelligkeit und Flexibilität, die sich in der vergangenen Wirtschaftskrise bewährt hat. Umsatz bei rund 2,1 Milliarden Euro. 69 Prozent davon wurden alleine in Deutschland erzielt. Wo die Gruppe präsent ist – 45 Unternehmen sind in Deutschland zu Hause, die anderen vier in Österreich, Belgien und Brasilien. Repräsentanzen gibt es in Frankreich, England, Polen, Italien, Russland, Japan, Brasilien und China. GEORGSMARIENHÜTTE UNTERNEHMENSGRUPPE Entwicklung der GMH-Gruppe 1993 – 2010 ENTWICKLUNG – 2010 Unternehmen, Umsatz und1993 Mitarbeiterzahl Umsatz Umsatz Mio Mio.€€ Anzahl der Mitarbeiter Anzahl der Mitarbeiter (im Jahresdurchschnitt) (im Jahresdurchschnit UNTERNEHMEN, UMSATZ UND MITARBEITERZAHL 3.500 3.500 12.000 12.000 3.000 3.000 10.000 10.000 2.500 2.500 8.000 8.000 2.000 2.000 6.000 6.000 1.500 1.500 4.000 4.000 1.000 1.000 2.000 2.000 500 500 00 Anzahl der Anzahl der Unternehmen Unternehmen 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 1 1 Umsatz 5 5 10 20 22 29 32 37 2003 2004 2005 2006 2007 39 39 42 43 44 2008 2009 2010 Budget 51 50 49 0 0 Mitarbeiter Neu aufgelegt: die Imagebroschüre der GMH-Gruppe. Auf insgesamt 16 Seiten werden die Gruppe und deren Geschäftsbereiche präsentiert: kurz, informativ und auf das Wesentliche reduziert. Farbfotos illustrieren Produktpalette, Produktionsprozesse und Einsatzbeispiele. Grafiken veranschaulichen die Eckdaten der wirtschaftlichen und personellen Entwicklung. Doch die eigentliche Stärke der Gruppe sind ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – weil sie mit Engagement bei der Sache sind, flexibel auf wechselnde Anforderungen reagieren, in Zeiten der Krise konstruktiv mitarbeiten, die Ärmel hochkrempeln und sich immer wieder einsetzen, um ihr Unternehmen voranzubringen. Seit 1993 sind Umsatz, Zahl der Gruppenunternehmen und Mitarbeiterzahl stetig gestiegen. Der Einbruch kam 2009 mit der Wirtschaftskrise. Die ersten Zahlen für 2010 stimmen wieder optimistischer. pkm Gruppenübersicht Georgsmarienhütte Holding GmbH RRO Rohstoff Recycling Osnabrück GmbH Osnabrück Adolf Ellermann GmbH Stahlerzeugung Schmiedetechnik Georgsmarienhütte GmbH Schmiedewerke / Elektrostahlwerke Gröditz GmbH Georgsmarienhütte Stahlwerk Bous GmbH Gröditz Gröditzer Kurbelwelle Wildau GmbH Eisenguss Automotive Walter Hundhausen GmbH Krantechnik Dienstleistung Kranbau Köthen GmbH BGG Berufsbildungsgesellschaft Georgsmarienhütte mbH Schwerte Köthen Dieckerhoff Guss GmbH Alpha-Elektronik GmbH Osnabrück Bous RRD Rohstoff Recycling Dortmund GmbH ESB SPRL Engineering Steel Belgium Gröditzer Werkzeugstahl Burg GmbH Dortmund Seraing / Belgien Burg Mannstaedt GmbH Energietechnik Essen GmbH BALO-MOTORTEX GmbH Saalfelder Hebezeugbau GmbH GMH Systems GmbH Troisdorf Essen Castrop-Rauxel Saalfeld / Saale Georgsmarienhütte / Gröditz J. Adolf Bäuerle GmbH & Co. KG Schmiedag GmbH & Co. KG Eisenguss Anlagenbau ESC Burg GmbH IAG MAGNUM GmbH GMH Prüftechnik GmbH Osnabrück Nürnberg Böbingen / Rems GMH Blankstahl GmbH Georgsmarienhütte Wildau Gevelsberg Köthen Harz Guss Zorge GmbH KFT GmbH Kran- und Fördertechnik Nürnberg Georgsmarienhütte GSG Georgsmarienhütte Service GmbH Zorge / Südharz Hagen · Homburg Maschinenbau Wildauer Schmiedewerke GmbH & Co. KG Friedrich Wilhelms-Hütte Eisenguss GmbH Wildau Mülheim an der Ruhr Stahlverarbeitung Bahntechnik Pleissner GmbH Heinrich Geissler GmbH Blankstahlwerk Bochumer Verein Verkehrstechnik GmbH Stahlguss Witten Bochum WISTA Stahlhandel Witten GmbH Radsatzfabrik Ilsenburg GmbH Witten Stahl Judenburg GmbH Judenburg / Österreich Ilsenburg Bahntechnik Brand-Erbisdorf GmbH Brand-Erbisdorf VTK Veredelungstechnik Krieglach GmbH MWL Brasil Rodas & Eixos Ltda. Krieglach / Österreich Caçapava – São Paulo / Brasilien MVO GmbH Metallverarbeitung Ostalb Elze Maschinenbau Nürnberg Georgsmarienhütte GMH Engineering GmbH Georgsmarienhütte Burg WeserWind GmbH Offshore Construction Georgsmarienhütte Bremerhaven Windhoff Bahn- und Anlagentechnik GmbH Rheine Friedrich Wilhelms-Hütte Stahlguss GmbH Mülheim an der Ruhr Pleissner Guss GmbH Herzberg Stahlguss Gröditz GmbH Gröditz Aluminiumguss Schwäbisch Gmünd MWK Renningen GmbH Renningen MWK Schwäbisch Gmünd GmbH Schwäbisch Gmünd glück auf · 4/2010............ 2 Untergliedert ist die Gruppe in zwölf unabhängige Geschäftsbereiche. Sie alle stehen für eine sehr vielfältige Produkt- und Dienstleistungspalette. Sie reicht von der Schrottbeschaffung über die Edel- und Qualitäts-Stahlerzeugung und Stahlweiterverarbeitung (Schmiede, Guss) bis hin zum Bau von Kranen, Gründungsstrukturen für Offshore-Windkraftanlagen und Spezialloks. Eigene Serviceunternehmen (z. B. Aus- und Weiterbildung, IT-Technik) bieten zudem unternehmensübergreifende Dienstleistungen an, die auch Externe abrufen können. 11/2010 Rohstoff Recycling HOL DI NG L E I TA R T I K E L Die Geschichte von der Krise Ein etwas anderer Jahresrückblick E s war einmal – vor gar nicht allzu langer Zeit – ein Land, in dem herrschte eine große Krise. Sie fegte wie ein Wirbelsturm durch die Volkswirtschaft und hinterließ vielerorts Verwüstung. Die Schäden waren groß: Umsatzeinbrüche, Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit, Unternehmen am Rande der Insolvenz. Kaum eines blieb von der Krise unbeschadet, manche wurden gar mit voller Wucht hinweggefegt. Einige von ihnen trotzten allerdings dem Sturm wie ein Fels in der Brandung. Schäden an der Fassade konnten auch sie nicht restlos vermeiden, aber ihre Grundfesten blieben nahezu unerschüttert. Diese Unternehmen hatten schon früh, als das Land noch von sonnigen Tagen bestimmt war, auf eines Wert gelegt: ein solides und tragfähiges Fundament, so fest im Erdboden verankert, dass es auch stürmische Zeiten übersteht. Als der Wirbelsturm seine Kraft verlor und die Staubwolke der Zerstörung sich allmählich legte, stellte sich heraus, dass jene Unternehmen, die ihre Dächer mit stabilen Ziegeln statt mit Stroh gedeckt hatten, glimpflicher davongekommen waren.“ Anno 2009 Liebe Leserinnen und Leser, selbstverständlich wissen Sie alle, dass sich ein so komplexer Vorgang wie die globale Finanz- und Wirtschaftskrise nicht mit wenigen fabelartigen Worten zusammenfassen lässt. Ich hoffe, dass Sie das einleitende kleine Märchen aus dem Jahre 2009 mit einem Augenzwinkern gelesen und verstanden haben. Wenn wir in diesen Tagen die Bilanz des ablaufenden Geschäftsjahres ziehen, können wir mit Fug und Recht behaupten, dass die Situation in den meisten unserer Unternehmen wieder deutlich besser ist als im Jahr 2009. Die Auftragsbücher sind vielerorts schon wieder gut gefüllt; die meisten Unternehmen haben die Kurzarbeit wieder beendet. Das haben wir in erster Linie der gestiegenen Nachfrage aus dem Ausland zu verdanken. Produkte aus Deutschland sind derzeit weltweit wieder stark gefragt, aber ob das ein nachhaltiger Trend oder nur eine kurzfristige Entwicklung ist, bleibt abzuwarten. Eines allerdings wird deutlich: Qualität und Liefertreue, kurzum Verlässlichkeit, sind weltweit unternehmerische Werte, auf die auch heute noch gesetzt wird. Dass wir die härtesten Krisenmonate, die nun wohl hinter uns liegen, mit einem blauen Auge überstanden haben, hängt aber auch mit der Philosophie unserer Unternehmensgruppe zusammen. • Es erwies sich als richtig, dass wir als Akteure in der Schwerindustrie unterschiedliche Produktfelder beackern und dadurch marktspezifische Schwankungen ausgleichen können. Werksfoto • Es erwies sich als richtig, dass die GMH-Gruppe große Stärke aus ihrer Struktur als Verbund eigenverantwortlicher Unternehmen schöpft. Flache Hierarchien und schlanke Prozesse sind die Grundlage, auf der wir schnell Entscheidungen treffen können. • Es erwies sich als richtig, dass eine eher konservativ geprägte Bilanz- und Finanzpolitik schwere wirtschaftliche Erschütterungen besser abfedern kann. Unternehmerische Risikofreude, aber nicht Leichtfertigkeit entspricht unserer Mentalität. • Es erwies sich als richtig, dass kluge und vorausschauende Investitionen in den letzten Jahren die Fundamente unserer Standorte stärken und uns vor größeren Unwetter-Schäden bewahrten. Selbst im Krisenjahr 2009 haben wir mehr als 100 Mio. Euro investiert. • Es erwies sich als richtig, dass wir vertrauensvoll auf unsere gut ausgebildeten Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen setzen. In der Krise zeigte sich, dass alle für ihren Standort Verantwortung übernehmen und schwierige unternehmerische Entscheidungen mittragen. Die Summe all dieser Faktoren und die erstklassige Qualität unserer Produkte und Dienstleistungen ist es, die viele unserer Unternehmen zu den Marktführern auf ihrem Gebiet machen. Auch wenn es so gut in die harmonische Vorweihnachtszeit passen würde, möchte ich die Situation trotzdem nicht beschönigen. Die Krise hat ihre deutlichen Spuren hinterlassen, und es wird an einigen Standorten noch viel Mühe kosten, bis wieder alle Maschinen auf voller Leistung laufen. Und selbst dann wissen wir aus unserer langjährigen Erfahrung, dass es nur eine Frage der Zeit ist, dass der nächste Abschwungs irgendwann wieder vor der Tür steht. Im kommenden Jahr wird es daher wieder heißen, für alle ordentlich anzupacken, um gemeinsam die anstehenden Herausforderungen zu meistern. Die Globalisierung macht es notwendig, dass wir unsere Aktivitäten im Ausland ausbauen und dort Präsenz zeigen, wo Märkte und die Kunden dies von uns erwarten. So haben wir Anfang des Jahres in Brasilien das Bahntechnologie-Unternehmen MWL Brasil mit über 500 Mitarbeitern übernommen. Weiteres Wachstum im Ausland ist in der Planung. Damit steigen auch die interkulturellen Anforderungen an unsere Mitarbeiter. Der sichere Umgang mit der englischen Sprache ist dabei zwingende Voraussetzung. Gleichwohl wissen wir, wo unsere Wurzeln liegen: Kontinuierliche Investitionen am Standort Deutschland sehen wir als Verpflichtung. Für das nächste Jahr haben wir uns viel vorgenommen. Investitionen und Prozessverbesserungen stehen an vielen Standorten dabei genauso auf der Agenda wie das gemeinsame Projekte verschiedener Unternehmen der GMH-Gruppe. Wenn alle anpacken und in die Hände spucken, werden wir den hohen Ansprüchen, die unsere Kunden und Partner, aber auch wir selbst an uns stellen, gerecht werden. Ich möchte jedermann in unserer Gruppe für die gute Zusammenarbeit im Jahr 2010 danken und bin mir sicher, dass Sie sich einen ausgedehnten Spaziergang über den Weihnachtsmarkt samt heißem Glühwein redlich verdient haben. Ihnen und Ihren Familien wünsche ich ein frohes Weihnachtsfest und uns allen gemeinsam einen erfolgreichen Start in das neue Jahr. Glück auf! Sprachkurse Mehr Sicherheit, mehr Service und mehr R E I S E T I P P S – V O R G E S T E L LT V O N J E N N I F E R H A R M S HH · Planung für USA-Flüge. Service von Lufthansa und Germanwings. 3-Tages-Vorlauf. Fluggäste müssen bei der Buchung eines USA -Fluges drei Tage vorab persönliche Daten (Fluggastdaten) angeben. Diese Regelung gilt für alle Flüge seit 1. November und ist unabhängig vom Zeitpunkt der Buchung. Die Maßnahme soll die Sicherheit auf internationalen und inneramerikanischen Flügen erhöhen. Zwingend im PNR (Passagiernamensregister) sind anzugeben: vollständiger Name (wie auf dem gültigen amtlichen Reisepass), Geburtsdatum und Geschlecht. Diese Angaben müssen vom Kunden über die Fluggesellschaften bis 72 Stunden vor Abflug an die amerikanische Behörde Transportation Security Administration weitergeleitet werden. Flugbuchungen ohne diese Fluggastdaten werden abgewiesen. In diesem Fall besteht für die Flugreisenden das Risiko, 2-Gleisigkeit. Seit 1.9. können Foto: Senator Reisen dass die Bordkarte sowohl online als auch am Check-in-Automaten nicht mehr ausgedruckt wird und den Passagier weitere Sicherheitsüberprüfungen am Flughafen erwarten. Und hinzu kommt: Auch eine Abweisung des Reisenden vom Flug ist nicht auszuschließen. Miles&More-Teilnehmer auf allen Germanwings-Flügen nicht nur Meilen einlösen, sondern auch Prämienmeilen sammeln. Analog zu den Meilen, die sie auf LufthansaFlügen sammeln, werden künftig auch bei Germanwings-Verbindungen die gleichen festen Meilenwerte für die einzelnen Buchungsklassen gelten. Zudem können Vielflieger mit Miles&More-HONCircle- oder Senator-Status, die mit Germanwings-Ticket reisen, in Deutschland die Lufthansa-Businessund -Senator-Lounges benutzen. Für Reisebüros bedeutet dies: Sie können jeweils einen Hin- und Rückflug beider Gesellschaften in einem Schritt und „aus einer Hand“ buchen und verkaufen. Kunden beider Airlines profitieren so von flexibleren Reise- und Buchungsmöglichkeiten und sparen Zeit und Arbeit. glück auf · 4/2010............ 3 Kooperationsvereinbarung mit Berlitz D ie Internationalisierung der Unternehmensgruppe gewinnt an Fahrt – und damit der Umgang mit der englischen Sprache an Bedeutung. Entsprechend steigen auch die Sprachanforderungen an die Mitarbeiter/ -innen der Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe. Denn nicht jeder Fachmann ist in der Lage, Kompetenzen und Know-how in gut verständlichem Englisch und verständlich in der Sache an den Mann zu bringen. Deshalb hat die Geschäftsführung der Holding eine Rahmenvereinbarung mit dem Sprachanbieter Berlitz geschlossen. Hauptziel der Kooperation ist, vor allem den Führungskräften der Gruppe systematische Sprachentwicklungen, fachspezifische Intensivkurse und Crash-Kurse anzubieten. Die Vereinbarung ist noch in anderer Hinsicht recht attraktiv: Alle Mitarbeiter/innen der Unternehmensgruppe können die vereinbarten Konditionen auch dann in Anspruch nehmen, wenn es darum geht, ihre Englischkenntnisse für den privaten Gebrauch zu verbessern. Berlitz-Sprachschulen gelten als renommierte Weiterbildungseinrichtungen, haben bereits über 130 Jahre Erfahrung und sind in vielen Städten mit eigenen Räumlichkeiten vertreten. Und mit der Berlitz-Methode hat das ISO-zertifizierte Institut eine erprobte Vermittlungsdidaktik entwickelt. Wiebke Budde HOL DI NG Die Projektthemen der sechs NWK-Teams Viel dazugelernt GMH-Gruppe · Nachwuchskräfte beenden zweijähriges NWK-Programm. Z wölf Monate lang hatten die sechs Nachwuchskräfte-Teams Zeit gehabt, sich intensiv mit verschiedenen Themen zu beschäftigen. Ende Oktober kamen sie nach Georgsmarienhütte, um ihre Ergebnisse zu präsentieren und zu diskutieren. Aufmerksame Zuhö- rer und „Mitdiskutanten“ waren Peter van Hüllen (Vorsitzender der Geschäftsführung der GMH -Holding), Harald Schartau (Geschäftsführer Personal der GMH -Holding) sowie weitere Geschäftsführer und Führungskräfte der Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe . Die sechs Teams meisterten ihre Themen mit beachtlichem Engagement und in guter Manier. Auch inhaltlich konnten sie punkten: mit kreativen und spannenden Präsentationen, produktiven Ideen und Erfolg versprechenden Umsetzungsvorschlägen. Ihre An- 1. Kundenbindung durch Qualität: Erstellung eines Leitfadens zur Sicherstellung der vom Kunden geforderten Qualität mit dem Ziel der langfristigen Bindung des Kunden an das Unternehmen / die Unternehmensgruppe. 2. Erarbeitung und Test einer Toolbox zum Value Based Selling. Ansatz am Beispiel der Harz Guss Zorge GmbH. 3. Kosteneinsparungen im Bereich Energien: Ermittlung von Einsparpotenzialen im Bereich Energien (Strom/Gas) bei der Energietechnik Essen GmbH. 4. Empfehlung einer Methodik zur Verhinderung von Know-how-Verlusten in der GMH-Unternehmensgruppe am Beispiel der SWG Gröditz GmbH 5. Bestandsmanagement von Rohstoffen: Erarbeitung einer Toolbox zur nachhaltigen Bestandsoptimierung am Beispiel der Wildauer Schmiedewerke GmbH & Co. KG. 6. Optimale Nutzung freier Kapazitäten: Entwicklung von Entscheidungskriterien zur optimalen Nutzung freier Kapazitäten in der Wirtschaftskrise in der Endfertigung der Walter Hundhausen GmbH am Beispiel der Roboterzelle 4. regungen sollen nicht nur in den betroffenen Unternehmen weiterverfolgt, sondern auch in anderen Unternehmen der GMH -Gruppe verwertet werden. Vor zwei Jahren, im Oktober 2008, waren die 31 jungen Kolleginnen und Kollegen aus verschiedenen Unternehmen der Gruppe in das zweijährige Nachwuchskräfteprogramm gestartet. Bei der Auftaktveranstaltung in Winnekendonk hatten sich die Nachwuchskräfte (NWK) untereinander besser kennengelernt. Seitdem trafen sie sich immer wieder – beispielsweise bei den vier Seminarmodulen, an denen sie in den zwei Jahren teilnahmen. Foto: Wiebke Budde Die Nachwuchskräfte an dem Tag ihrer Abschlusspräsentation Nach dem ersten Jahr, im Herbst 2009, fand dann das zweite Treffen in großer Runde statt. Dabei wurden nicht nur sechs NWK Teams gebildet, sondern auch die Projektthemen festgelegt, deren Ergebnisse jetzt in Georgsmarienhütte präsentiert wurden. Dass sich die GMH -Gruppe im nächsten Jahr verstärkt mit dem Thema „Energie“ befassen wird, ist im Übrigen einer dieser Projektarbeiten zu verdanken. Sie setzt sich mit den Einsparungspotenzialen der Energietechnik Essen auseinander (siehe dazu: „Es geht immer was“, Seite 5). Wiebke Budde Große Chance für alle Netzwerk aus Freunden Zugewinn A W Z ls wir die Chance erhielten, an dem Nachwuchskräfteprogramm teilzunehmen, wusste keiner, was ihn erwartet. Doch schon nach dem ersten Treffen war klar, wie gut das Programm strukturiert ist – und welche Chancen es bietet, sich persönlich weiterzuentwickeln. Dazu beigetragen haben vor allem die Persönlichkeitsanalyse, die uns viel über uns selbst erfahren ließ, zahlreiche Seminare mit sehr gutem Coaching, die Netzwerkbildung untereinander und die ergebnisorientierte Kooperation in den Projektteams. Unser Projektthema war: „Bestandsoptimierung von Rohstoffen am Beispiel der Wildauer Schmiedewerke GmbH & Co. KG“. Zugegeben: Anfangs standen wir dem selbst „aufgepuzzelten“ Projekt etwas kritisch gegenüber. Da unsere fachlichen Kenntnisse und betrieblichen Hintergründe unterschiedlich waren, konnten wir nicht sofort gezielt in die Projektarbeit einsteigen. So haben wir zunächst versucht, das Know-how innerhalb unserer Gruppe auf einen Level zu bringen. Profitiert davon hat unterm Strich jeder von uns. Denn wir haben nicht nur eine theoretische Abhandlung erarbeitet, sondern unsere Erkenntnisse auch auf die Praxis angewendet. Dass wir mit unserer Arbeit so weit gekommen sind und einen so guten Einblick in die Bestandsproblematik der Wildauer Schmiedewerke erhielten, verdanken wir der Unterstützung der Wildauer Geschäftsführung und der intensiven Betreuung von Projektpatin Frau Hamp und Controller Herrn Flögel. Unentbehrlich waren auch wöchentliche Skype-Konferenzen, Kommunikation im GMH -Portal und Vor-Ort-Besuche in den GMH Unternehmen. Positiver Nebeneffekt: Einblicke in die Produktionsabläufe unserer Schwesterunternehmen (BVV , Schmiedag, GMH ütte). Natürlich gab es auch Höhen und Tiefen. Urlaubs- und Elternzeiten mussten bedacht und manche privaten Termine gecancelt werden. Doch immer stand der Teamgedanke im Vordergrund. Alle waren mit Euphorie bei der Sache, um das Projekt erfolgreich abzuschließen. Krönender Abschluss: die Präsentation unserer Ergebnisse vor der Geschäftsführung der Holding. Das fachkundige Feedback von Herrn Eggers und Herrn Lönneker war sehr aufschlussreich. Unser Dank gilt der Geschäftsführung der Holding, die das NWK -Programm ermöglicht hat, und Frau Budde, die uns fachlich und organisatorisch jederzeit sehr professionell zur Seite stand. Spaß gemacht hat es allemal. Wir konnten zudem ein Netzwerk innerhalb der GMH -Gruppe aufbauen, interessante Persönlichkeiten kennenlernen und neue Freunde gewinnen. Unser Fazit: In Nachwuchskräfte investieren lohnt sich. Denn es führt zu einer Win-Win-Situation auf beiden Seiten! Projektteam 5: Petra Rahe, Heiko Grabe, Christian Dinter, Martin Nadler, Ralf Tepe, Remo Winter enn man die letzten beiden ferenzen: Alles wurde gemeistert Jahre recht nüchtern betrach- – unterstützt und moderiert von tet, so könnte man sie auch wie den jeweiligen Coaches. Für eine folgt zusammenfassen: „Im Rah- erstklassige Betreuung sorgten unmen des NWK -Programms der sere Ansprechpartner Frau Budde GMH -Holding erfolgte eine Wei- und Herr Lüttmann, die für Anterqualifizierung der Teilnehmer regungen und konstruktive Kritik durch mehrere Sestets offen waren. minarmodule und Das N W K -3Programm endefand Abschluss in te vorläufig mit Vorher fühlte ich mich wie der Präsentation einer aus neunundvierzig der Präsentation einer einjährigen unserer Gruppen(Firmen), heute wie ein Teil Projektarbeit.“ arbeiten vor der vom Ganzen. Aber für die meiZ I TAT A U S D E M N W K - K R E I S Geschäftsführung sten Teilnehder Holding. Bei merinnen und vielen VortraTeilnehmer bedeutete das Nachwuchskräfte-Pro- genden konnte man beobachten, wie sehr sie auch persönlich von gramm wesentlich mehr als das. Schon bei der Auftaktveranstal- den Lehrgängen profitiert hatten. tung, als sich die 30 Nachwuchs- Die Vorträge waren spannend, kräfte in Winnekendonk erstmals selbstbewusst und fesselnd vorgetrafen und kennenlernten, schlug tragen. Aber auch die Inhalte konnten die anfangs etwas befremdliche, von offener Neugier und Unsi- überzeugen. Denn viele Vorschlächerheit geprägte Situation, sehr ge, die wir präsentieren konnten, schnell in ein angenehmes Mitei- sollen zum Teil oder im Ganzen nander um. Und schon die erste auf andere Unternehmen der GeOutdoor-Aufgabe, die nur gemein- orgsmarienhütte Unternehmenssam zu meistern war, beschwor gruppe übertragen werden. Bei all den positiven Erfahund stärkte den Teamgeist unserer rungen, die wir miteinander geGruppe. Auf den einzelnen Lehrgängen macht haben, kann es niemanden lernte jeder Einzelne nicht nur verwundern, dass über den Zeitsehr viel über sich selbst, über die raum von zwei Jahren aus Unbeanderen Teilnehmer und deren kannten bald Kollegen und aus Unternehmen, sondern auch jede vielen Kollegen schließlich auch Menge Fachwissen – von Modera- Freunde wurden. Diese Verbintionstechniken, Präsentationstech- dungen wollen wir weiter pflegen. niken und Konfliktmanagement Ein jährliches Treffen der Gruppe über Selbst- und Zeitmanagement ist schon in Planung. bis hin zu Führungsgrundlagen und BWL -Grundwissen. Projektteam 1: Ob einvernehmlicher Dialog, David Dähler, Bert Mädefessel, Sandra Moers, Steffen Rohlfs, Björn Schulze hitzige Debatte, inhaltliche Dif- „ “ glück auf · 4/2010............ 4 ugegeben: Zunächst waren wir nicht ganz so glücklich, als wir zum ersten Mal mit dem Thema unserer Projektarbeit konfrontiert wurden: „Empfehlung einer Methodik zur Verhinderung von Know-how-Verlusten in der GMH Unternehmensgruppe am Beispiel der SWG Gröditz.“ Schließlich war das ein Personalthema, und niemand in unserem Projektteam ist Personaler. Vielmehr sind wir in den Bereichen Marketing, Einkauf, Verfahrenstechnik, Instandhaltung und Gießereitechnik zu Hause. Doch schon bald konnten wir das Thema immer mehr mit Inhalten füllen und vertiefen. Und selbst die Techniker unter uns fanden daran großen Gefallen. Da es uns alle etwas angeht, konnten wir schnell einen Praxisbezug herstellen. Unser Fazit: Die Verhinderung von Know-how-Verlusten ist ein wichtiges und aktuelles Thema für die GMH-Gruppe. Es gibt bereits verschiedene praxiserprobte Modelle, die dazu beitragen, solche Verluste zu verhindern. Wir haben daraus ein einziges Modell entwickelt, das zukünftig in den GMHUnternehmen eingesetzt werden könnte, um Know-how-Verluste zu minimieren. Zudem haben wir die Projektarbeit genutzt, ein großes Kontaktnetzwerk in der GMH-Gruppe zu knüpfen und die Unternehmen der Teammitglieder zu besuchen, um deren Produktionsprozesse kennenzulernen. Projektteam 4: Dr. Dirk Breuer, Goran Calic, Peter Pfeil, Guido Günther, Melanie Gervelmeyer HOL DI NG Es geht immer was GMH-Gruppe · Dem Strom- und Gasverbrauch auf der Spur: Wie das Nachwuchskräfte-Team 3 ermittelte, welche weiteren Einsparpotenziale bei der Energietechnik Essen erschlossen werden könnten. Z wei Ziele hatte sich das Nach- erzeugt. Eine mögliche Energieeinwuchskräfte-Team 3 gesetzt: sparung würde hier in den technoErstens wollte es bei der Energie- logischen Ablauf eingreifen und technik Essen konkrete Energie- könnte sich unmittelbar auf die Einsparpotenziale bei Strom und Qualität der Produkte auswirken. Gas aufzeigen, zweitens anderen Deshalb wurde dieses Aggregat bei GMH -Unternehmen allgemeingül- der weitergehenden Analyse ausgetige Hinweise fürs Energiesparen klammert. Weitere Hauptverbraucher sind geben. Dabei kam es den NWK s besonders darauf an, auch allgemeine Zerspanungsmaschinen, AufweitBereiche wie Sozialräume und Bü- presse und Schleifmaschinen. Hier ros unter die Lupe zu nehmen und liegen die Einsparpotenziale hauptdie Mitarbeiter für den Umgang sächlich darin, den Wirkungsgrad mit Energien zu sensibilisieren. Bei ihrer Arbeit Wir möchten mit unserer musste das Team Projektarbeit Bewusstsein nicht bei null beschaffen für den Energieginnen. Denn ETE verbrauch der GMH-Gruphatte bereits viepe. Denn generell muss le gute Ideen zum man davon ausgehen, Thema Energiedass sich der Energieversparen vorliegen. brauch bis 2050 verdopZudem trifft sich pelt und die Kosten für regelmäßig ein soEnergie steigen werden. genannter „EnerNWK-TEAM 3 giezirkel“, der aktuelle Energiethemen bespricht. Beim Erfassen der Energiekosten und des Verbrauchs konnte man glücklicherweise auf vorhandene Aufzeichnungen zurückgreifen. Strom-Hauptverbraucher bei der ETE ist die ESU/DESU -Anlage. In diesem Aggregat wird das kom- der Maschinen zu verbessern. Anplette Vormaterial für Kappenringe satzpunkte bieten die Elektromotound hochstickstoffhaltige Stähle ren. Am Markt sind sogenannte ef- fizienzgesteigerte Motoren erhältlich. Allerdings muss man bei jeder Maschine hinterfragen, ob sich die Investition rechnet. Dies ist bei kontinuierlich laufenden Maschinen eher der Fall als zum Beispiel „ Wir möchten uns auch noch einmal für die tolle Unterstützung seitens der ETE und besonders bei unserem Projektpaten Hermann Skotz bedanken. “ Übertragung auf die Gruppe Wie gehen die Mitarbeiter/innen mit Energie um? Was ist mit den persönlich beeinflussbaren Verbräuchen? Wer verbraucht wie viel Heizung, Beleuchtung, IT, Klimaanlagen und Druckluft? Viele kennen diese Situation: Man kommt in ein leeres Büro, das Licht ist an, die Heizung voll aufgedreht und Fenster und Tür sind offen! Zu Hause wäre das undenkbar. Darum spielt der Mensch eine ganz entscheidende Rolle beim Einsparen von Energie. Nur wenn man Interesse, Bewusstsein und Akzeptanz für Energieeinsparungen weckt, aktuelle Verbrauchswerte und Trends veröffentlicht, gemeinsam Maßnahmen plant und umsetzt, gewinnt man die Mitarbeiter/innen für seine Energieziele. Was den persönlichen Umgang der Mitarbeiter/innen mit Energie betrifft, ergibt sich bei der Energietechnik Essen ein Einsparpotenzial der persönlich beeinflussbaren Verbräuche von etwa 5.500 Euro pro Jahr. Übrigens: Jede Einsparung, ist sie auch noch so klein, verbessert das Ergebnis des Unternehmens und kommt am Ende allen Kollegen zugute. Wie? Durch die Gewinnbeteiligung. Erdgas ist der zweite große Energieposten. Diese Energieform wird in Herdöfen und Tieföfen für die Wärmebehandlung benötigt. NWK-TEAM 3 „ “ Foto: panthermedia/Bernd Jürgens im Ein-Schicht-Betrieb. Auch der Reparaturaufwand beim Austausch des Motors muss bedacht werden. Ganz allgemein gilt: Der ErdgasVerbrauch ist von der technischen Ausstattung und dem aktuellen Zu- stand der Öfen abhängt. Daneben gibt es potenzielle spezielle Einflussgrößen auf den Gasverbrauch wie Dichtigkeit, Ofenmaterialien, Luftvorwärmung, Brenner-, Steuerungs- und Regeltechnik. Was die Hallenbeleuchtung betrifft, so schlägt das Team vor, moderne Leuchten und Leuchtmittel zu installieren, die Gesamt-Wattzahl zu reduzieren und elektronische Vorschaltgeräte zu benutzen – was ein Dimmen bzw. dämmerungsabhängiges Licht ermöglicht. Weitere Vorschläge beziehen sich auf die Dämmung von Heizungsrohren und die Abdichtung von Druckluftleitungen. Das ermittelte Energie-Einsparpotenzial beläuft sich bei der Energietechnik Essen auf insgesamt 147.000 Euro. Dies entspricht einer Einsparung von 8 Prozent der Energiekosten (bezogen auf 2009). Weitere Einsparpotenziale müssten primär über das Vorschlagswesen generiert werden. NWK-Team 3 Foto: Wiebke Budde Oktober 2010, beim zweiten NWK-Team 3. Ende NWK-Treffen in Winnekendonk, stand das Thema „Strategische Entwicklungspfade der Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe“ im Mittelpunkt. Für die Nachwuchskräfte ging es bei der Veranstaltung darum, verschiedene Ideen für ihre einjährige Projektarbeit zusammenzutragen und zu verdichten. Dem NWK -Team 3 war schon im Vorfeld klar: Sie wollten ein greifbares Thema, das nicht nur auf blanker Theorie beruht, ein Thema, mit dem man einen großen Kreis anspricht und bei dem vor allem am Ende ein positives Ergebnis stehen sollte. Nach der Diskussion einzelner Vorschläge einigte man sich darauf, etwas über Energie zu machen. Arbeitstitel: „Kosteneinsparung im Bereich Energie.“ Die Holding-Geschäftsführung gab wenig später grünes Licht, verbunden mit dem Hinweis, die Einsparpotenziale bei der Energietechnik Essen zu analysieren. Nach einem ersten gemeinsamen Treffen Ende Dezember 2009 stand der endgültige Arbeitstitel fest: „Ermittlung von Einsparpotenzialen im Bereich Energien (Strom/Gas) bei der Energietechnik Essen GmbH.“ Das Team (hinten von links nach rechts): Dirk Strothmann (RRO , Stellv. Betriebsleiter), Ralf Schreiber (Schmiedewerke Gröditz, Qualitätsingenieur) und Björn Wieschendorf (Mannstaedt, Projektingenieur). Vorne: Martin Piper (FWH Stahlguss, Gruppenleiter Verkauf Stahlguss), Alexandra Linnemann (GSG , Umwelt) und Manuel Hanke (ETE , Vertriebsleiter Stickstofflegierte Stähle). Foto: Wiebke Budde ersten Mal nahm die GMH-Gruppe am „Karrieretag Familienunternehmen“ in Auslese. Zum Bielefeld teil, der Mitte November zum sechsten Mal stattfand. Auf dieser Messe für Fachund Führungskräfte aller Fachrichtungen (vor allem der Ingenieur- und Wirtschaftswissenschaften) präsentierten sich 40 Unternehmen. Das Besondere des Karrieretages ist sein Konzept, das sich von anderen Messen deutlich abhebt: Gezielt werden aus über 2.000 Bewerbern etwa 600 Absolventen, Young Professionals und Professionals zu der Kontaktmesse eingeladen. Die Lebensläufe der Bewerber, die an einem bestimmten Unternehmen interessiert sind, gehen diesen Unternehmen bereits im Vorfeld der Messe zu. Sie können dann eine entsprechende Vorauswahl treffen. Bei diesem Verfahren sind interessante und Erfolg versprechende Gespräche mit hoch qualifizierten Bewerbern am Messetag vorprogrammiert. Das Foto zeigt den Messestand der GMH-Gruppe. Übrigens: Schon heute können sich Interessenten für den 7. Karrieretag Familienunternehmen bewerben, der am 11. Juli 2011 stattfinden wird. Detaillierte Infos finden Interessierte unter: www.karrieretag-familienunternehmen.de. Wiebke Budde glück auf · 4/2010............ 5 HOLDING HIER SPRICHT DER GESELLSCHAFTER Zu Risiken und Nebenwirkungen Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe, liebe Leserinnen und Leser der glückauf, „Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.“ Diese wohlgemeinte Floskel aus der Medikamentenwerbung ist mittlerweile Kult. Bei einem Blick auf wirtschaftliche Zusammenhänge müssen allerdings andere Berufsgruppen helfen: Wer hat eigentlich die Risiken im Blick, wenn wir über den Verzicht auf die Einführung neuer Technologien in Deutschland streiten? Wer warnt vor den Nebenwirkungen, wenn wir Großprojekte mit aller Gewalt kleinreden und eine „Gegen Alles“-Mentalität selbstverständlich zu werden droht? Üblicherweise geht dann der Fingerzeig, auch von Entscheidern aus der Wirtschaft, in Richtung Politik. Dieses Fass möchte ich an dieser Stelle weder erneut aufmachen noch es zum Überlaufen bringen – schauen Sie doch mit mir einmal in eine ganz andere Richtung: In der Forschung und Entwicklung geschehen täglich Dinge, die nicht vorhersehbar und oftmals auch gar nicht geplant waren. Es stellen sich tatsächliche Neben-Wirkungen ein. So haben NASA-Forscher unlängst im Rahmen eines Forschungsprojektes eine sensationelle Entdeckung gemacht: Sie fanden heraus, dass ein Bakterium namens GFAJ-1 in der Lage ist, anstelle von Phosphor das hochgiftige Arsen in seinem Stoffwechsel zu verwenden und sogar in sein Erbgut einzu- bauen. Diese bahnbrechende Erkenntnis war eine Art Beigabe. Keineswegs hatten Forscher mit aller Macht und mit allem Mitteleinsatz auf diese Erkenntnis hingearbeitet. Mir zeigt das: Es lohnt sich immer wieder, mal etwas zu versuchen, Neues immer wieder auszuprobieren. Das kann nicht auf Kosten der Effizienz gehen, darf sich nicht in Spielereien verlieren. Aber: In unserer Unternehmensgruppe zeigt zum Beispiel das Ideenmanagement anschaulich, wie sehr sich der Blick links und rechts des Weges lohnt. Allein in diesem Jahr sind durch die Ideen unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter rechnerische Einsparungen von über 1,4 Mio. € möglich geworden. Der Aufruf, sich immer wieder einen Kopf zu machen und nicht nachzulassen auf der Suche nach dem besseren Weg: Das kommt manchem von Ihnen wahrscheinlich schon aus den Ohren wieder heraus. Der Aufruf ist ebenfalls schon zu einer Floskel geworden. Aber, gerade weil zum Jahreswechsel die Zeit der guten Vorsätze wieder bedrohlich näherrückt: Wie oft haben Sie sich schon im Stillen gefragt, ob diese oder jene private Entscheidung richtig getroffen wurde, ob es nicht doch noch einen anderen bzw. einen besseren Weg gibt? Mir selbst geht das auch so: Wenn ich auf längeren Reisen unterwegs Werksfoto bin oder zu Hause zur Ruhe komme, stelle ich immer wieder manches in Frage, ärgere mich über Fehlentscheidungen, will es beim nächsten Mal besser machen. Das gehört zum Menschen dazu, und ich bin stolz, dass in der Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe ein Geist herrscht, der das Nachdenken fördern soll und nicht die erstbeste Lösung bevorzugt. Ihnen und Ihren Familien wünsche ich ein frohes Weihnachtsfest und uns allen ein gesundes wie erfolgreiches Jahr 2011. Glück auf! P.S. Herzlich danke ich all jenen, die mir in den letzten Wochen gute Genesung gewünscht haben. Viel ist spekuliert worden, tatsächlich wurde bei mir eine Herzrhythmusstörung diagnostiziert, die durch einen kleinen operativen Eingriff nun wieder korrigiert ist. Die verborgene Schönheit im Detail kunstimwerk Lebensraum der Menschen: Gebäude, Stadtlandschaften, Vegetation, aber auch das Kleid und die Verkleidung in der Fastnacht gehören zu ihren bevorzugten Motiven. Und wie man sieht, findet sie auch in einem Industrieunternehmen wie Mannstaedt das gewisse Etwas. In unserer Serie kunstimwerk wollen wir Künstler vorstellen, deren Arbeiten in den Unternehmen der GMH-Gruppe ausgestellt oder auf andere Weise präsent sind – und dabei nicht nur Kolleginnen und Kollegen, sondern auch Kunden und andere Werksbesucher erfreuen. Diesmal geht es um die Künstlerin Ingrid M. Schmeck. Monika Hansen DIE KÜNSTLERIN D iese Szenen wären im realen Alltag von Mannstaedt ein einziger Albtraum: Rotglühende Profilstäbe schlängeln und kräuseln sich auf der Walzstraße. Daneben steht wie gelangweilt ein Mitarbeiter. Oder die völlig verbogene Kranbahn auf dem Halbzeugplatz, der ein bisschen an einen Spielplatz erinnert! Doch zum Glück ist es die poetisierende Sichtweise der norddeutschen Künstlerin Ingrid M. Schmeck, die sich auf dem Aquarellpapier zeigt. In den Jahren 1992 und 2006 war Frau Schmeck auf Motivsuche in Troisdorf und hat sich von der Industrieschönheit Foto: Robin Schmeck Ingrid M. Schmeck Die Handschrift von Ingrid M. Schmeck ist unverkennbar: Feinstraße (1992) Ausstellungen Neben vielen Ausstellungsbeteiligungen im In- und Ausland (seit 1969) wurden ihr zahlreiche Einzelausstellungen in Museen und Galerien gewidmet – in Deutschland unter anderem in Berlin, Bad Säckingen, Braunschweig, Eckernförde, Flensburg, Hamburg, Kassel, Köln, Lübeck, Meißen, München und Stuttgart, im Ausland in Aix-en-Provence, Athen, Genf, Zürich und Luzern. Mannstaedts beeindrucken lassen. Entstanden sind dabei einige wunderschöne Bilder in der ganz eigenen Art der Malerin und Zeichnerin. Uwe Lempelius (Künstler aus Flensburg) sagt über sie: „Ingrid M. Schmeck hat eine völlig eigene Form erreicht, Wirklichkeit poesievoll darzustellen. Was man in ihren Bildern sieht, sieht man niemals als Sache, sondern immer als etwas Gewordenes oder Werdendes. Und jede dargestellte Sache ist eine Sache des Menschen, dessen Nähe man spürt. Nicht die Dinge, die man besitzen kann, sind es, die die Welt ihrer Kunst bestimmen, sondern die Handlungen an und mit diesen Dingen und die schicksalhaften Ereignisse des Menschen im Zusammenhang mit diesen Dingen. Die Betonung der Details und ihre mehrschichtigen Bedeutungsebenen zeigen einmal mehr, dass die bildnerischen Mittel nie allein formalistisch zu lesen sind.“ Bevor Ingrid M. Schmeck eine Radierung oder Zeichnung erstellt, nähert sie sich behutsam dem ge- glück auf · 4/2010............ 6 wählten Motiv. Nach ihren eigenen Äußerungen beobachtet sie Wirkliches und Unwirkliches, sie empfindet, erlebt, hört, notiert, skizziert, verwandelt, verarbeitet. Sie nimmt Stoffliches wahr, sucht Wesentliches. Sie bleibt gegenständlich, verfremdet auch die Dinge, hebt Charakteristisches hervor, wählt eigene Perspektiven, sodass vermeintlich Bekanntes plötzlich im neuen Licht erscheint und manchmal geradezu märchenhaft verzaubert wirkt. Ihre Arbeitsthemen findet sie weitestgehend im 1944 in Posen geboren, aufgewachsen in Eckernförde. Sie studiert von 1962 bis 1967 an der Muthesius-Werkkunstschule in Kiel (Abt. Buchgrafik). Von 1969 bis 1970 arbeitet sie freischaffend als Grafikerin in Heidelberg und besucht von 1971 bis 1973 die Klassen „Grafische Drucktechniken“ und „Illustration Zeichentrickfilm“ an der Fachhochschule für Gestaltung in Hamburg. 1973 ist sie dort Tutorin für Druckgrafik. Ingrid Schmeck lebt zusammen mit ihrer Familie in Lübeck, wo sie seit 1974 als freischaffende Künstlerin arbeitet, die weit über die Grenzen Lübecks bekannt ist. STAH L Stahlerzeugung: Georgsmarienhütte GmbH · Stahlwerk Bous GmbH · ESB SPRL Engineering Steel Belgium · Mannstaedt GmbH · J. Adolf Bäuerle GmbH & Co. KG · GMH Blankstahl GmbH Stahlverarbeitung: Heinrich Geissler GmbH Blankstahlwerk · WISTA Stahlhandel Witten GmbH · Stahl Judenburg GmbH · VTK Krieglach GmbH · MVO GmbH Metallverarbeitung Ostalb Am Puls der GMHütte Elementarteilchen n GMHütte · Vor Ort: Der neue Ministerpräsident von Niedersachsen, David GMHütte · Röntgenfluoreszenz-Spektrometer kann McAllister, kam ins Stahlwerk zu Werksrundgang und Gedankenaustausch. fast alle Elemente aufspüren und analysieren. INTERVIEW Wer genau wissen will, welche Stoffe die Schlacke enthält, die auf dem flüssigen Stahl schwimmt, kann sie nicht einfach „anfunken“. Welche Methoden dafür besser geeignet sind, erläutert Jochen Wiek (Gruppenleiter Chemisches Labor) im glückauf-Interview: glückauf: Röntgenfluoreszenz-Spektrometer – das hört sich für Laien ganz schön gefährlich an. Jochen Wiek: Gefährlicher, als es ist. Wozu benötigen Sie das Gerät? Wiek: Hauptsächlich zur Analyse von Schlacke, die ja bei der Stahlherstellung eine wichtige Rolle spielt. Zum einen schützt sie den Strahlung freigesetzt wird. Da die Energieniveaus der einzelnen Schalen in jedem chemischen Element unterschiedlich sind, ist auch die entstehende RöntgenfluoreszenzStrahlung charakteristisch für jedes Element und kann zur Analyse verwendet werden. Das heißt, diese unterschiedlichen Strahlungen sind so etwas wie die Fingerabdrücke der verschiedenen Elemente. Und dadurch können Sie die Zusammensetzung der Schlacke bestimmen. Wiek: Vereinfacht gesagt ja, in der Praxis ist es allerdings doch etwas komplizierter. Denn diese Röntgenfluoreszenz-Strahlung aller Elemente, die in der Probe vorhandenen waren, muss zuvor noch im Spektrometer mit Hilfe von verschiedenen Kristallen in die einzelnen Wellenlängen aufgespalten werden. Detektoren messen dann Foto: vl Besichtigten auch den E-Ofen (von links nach rechts): Dr. Martin Schwanholz, Ludwig Sandkämper, Dr. Mathias Middelberg, Ministerpräsident David McAllister, Stahlwerksleiter Michael Jünemann, Peter van Hüllen, Martin Bäumer und Dr. Henning Schliephake. O b Gerhard Schröder, Christian Wulff oder David McAllister: Die niedersächsischen Ministerpräsidenten zeigten schon immer ein reges Interesse an der Entwicklung der GMH ütte und GMH -Holding. Und so konnte es nicht erstaunen, dass der neu gewählte Ministerpräsident David McAllister bereits kurz nach seinem Amtsantritt bei der GMH ütte zu Besuch war. Begleitet wurde er vom Landtagsabgeordneten Martin Bäumer sowie den Bundestagsabgeordneten Martin Schwanholz und Mathias Middelberg. Begrüßt wurden sie vom Vorsitzenden der Geschäftsführung der GMH -Holding, Peter van Hüllen, und den GMHütte-Geschäftsführern Frank Koch (Vertrieb und Logistik), Henning Schliephake (Technik), Wilfried Hülsmann (Finanzen) und Felix Osterheider (Personal). Mit dabei war auch Betriebsratsvorsitzender Ludwig Sandkämper. Bei dem Gedankenaustausch ging es um die aktuelle Wirtschafts- lage und die Entwicklung des Stahl standortes Niedersachsen. David McAllister erkundigte sich aber auch nach der Situation des Stahlwerkes und der Entwicklung der gesamten GMH -Gruppe. Nach einem Rundgang durch das Stahlwerk zeigte er sich beeindruckt von der Leistungsfähigkeit des Unternehmens. Vor allem lobte er den großen Einsatz und die hohe Flexibilität, die das Werk im Umgang mit der Krise bewiesen habe: „Nicht ohne Grund“, so fasste er seine Eindrücke nach dem Besuch zusammen, „ist die Georgsmarienhütte GmbH als Herzstück der Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe heute eines der modernsten Stahlwerke Europas und zählt zu den Technologieführern ihrer Branche. Als feste Größe in der niedersächsischen Wirtschaft sind sowohl das Stahlwerk wie auch die gesamte Unternehmensgruppe wichtige Faktoren für die ökonomische Sicherung und technische Weiterentwicklung unseres Landes.“ Peter van Hüllen verwies seinerseits auf die schlanken Prozesse im Stahl- und Walzwerk und auf die breit gefächerten Kompetenzen in der gesamten Unternehmensgruppe: „In der Finanz- und Wirtschaftskrise hat sich die effiziente mittelständische Struktur der 49 Unternehmen umfassenden GMHGruppe besonders bewährt“, betonte er. „Die Markteinbrüche erreichten die Geschäftsbereiche zeitlich versetzt und in unterschiedlicher Ausprägung. Nur so war es möglich, aus dieser schwierigen Zeit mit einem blauen Auge und einer schwarzen Null als Jahresergebnis 2009 herauszukommen.“ Zudem sprach er auch die Ausbildungsquote an, die mit rund acht Prozent deutlich über dem Branchendurchschnitt läge: „In der GMH-Gruppe arbeiten wir mit einer hoch qualifizierten Belegschaft. Ständige Aus- und Weiterbildung verstehen wir als nachhaltige Investition in die Zukunft.“ mw alte AnzeigeUmzug. DiDie tafel von Tor 4 wurde in der Ausbildungswerkstatt der GMH ütte renoviert und am Tor 3 aufgestellt. Sie zeigt jetzt aktuelle Termine und Informationen der Berufsbildungsgesellschaft Georgsmarienhütte an. Doch bevor die Auszubildenden die Tafel aufstellen konnten, mussten sie einen Sockel betonieren, eine Halterung fertigen und zwischen Anzeigetafel und Pförtnerhaus eine Strom- und Datenleitung verlegen. Die Anzeigetafel wird von dort aus mit einem PC gesteuert, der den Datentransfer aufbaut und sie mit Infos „füttert“. Das Foto mit Christian Völler (links) und Hendrik Plitzner beweist: Das neue elektronische „schwarze Brett“ funktioniert. Foto: Frank Ullrich Christian Völler glück auf · 4/2010............ 7 Foto: mw Jochen Wiek vor dem neuen Röntgenfluoreszenz-Spektrometer Stahl vor Luftsauerstoff und Abkühlung, zum anderen bindet sie für den Stahl schädliche Stoffe wie zum Beispiel Phosphor und nichtmetallische Partikel – und erhöht dadurch dessen Qualität und Reinheitsgrad. Und wozu die Röntgenstrahlen? Wiek: Weil man die Schlacke nicht wie Stahl „anfunken“ kann, um zu wissen, was sie enthält, weil sie ja nicht elektrisch leitend ist. Deshalb werden die Stoffe, die sich in der Schlacke befinden – also zum Beispiel Eisenoxid, Siliciumdioxid, Aluminiumoxid, Calciumoxid oder Magnesiumoxid –, mit Röntgenstrahlen „angeregt“. Wie geht das praktisch vor sich? Wiek: Die Schlacke, die analysiert werden soll, muss zunächst gemahlen und anschließend mit einem Druck von 500 t in eine Form gepresst werden. Was dann bei der Analyse passiert, ist etwas komplizierter. Achtung, jetzt kommt Physik! Wir werden es aushalten. Wiek: Durch die eingestrahlte Energie werden Elektronen der innersten Schalen – also K-, L-, M-Schale – aus den Atomen herausgeschlagen. Die entstandenen Lücken werden sofort, das heißt innerhalb von 10-8 Sekunden, mit Elektronen aus einer höheren Schale ersetzt, wobei die Energiedifferenz in Form von elektromagnetischer die Impulse pro Sekunde, und dann wird das Ganze noch in Konzentrationen umgerechnet. Die Analyse der S1 – also der Schlacke vom E-Ofen zum Zeitpunkt der 1. E-Ofen-Probe – wird dann in unser Prozess-Führungsund Informationssystem „PROFIS “ übertragen, sodass die Stahlwerker noch vor dem Abstich auf die Analyse der Schlacke zugreifen können. Lassen sich auch andere Stoffe damit analysieren? Wiek: Ja, beispielsweise auch Filterstäube, Ferrolegierungen, Feuerfestmaterial und Metalle, also neben Stahl auch Aluminium- oder Kupferlegierungen. So machen wir zum Beispiel Eingangskontrollen bei Ferrolegierungen und kontrollieren preisbestimmende Gehalte. Können Sie denn alle Elemente damit erfassen? Wiek: Weil wir das „standardlose“ Programm „Uniquant“ installiert haben, können wir tatsächlich fast alle im Periodensystem befindlichen Elemente analysieren – und somit verschiedenste Materialien, Mischungen, Verbindungen, Legierungen usw. Eine Frage wie „Kannst du mir mal sagen, was das ist?“ können Sie also meist positiv beantworten. Wiek: So ist es. Vielen Dank für das Gespräch. STAHL Im Reich der Mitte bestens aufgestellt Sehgewohnheiten der Kunden im Blick GMHütte · China ist der wichtigste asiatische Markt für das Stahlwerk. GMHütte · Der alte Imagefilm war in die Jahre Deshalb war man auf der 2. China International Special Steel Exhibition. gekommen, die letzte DVD verteilt. Was nun? Foto: TVA Studio Nord Nils Belz und Dennis Drechsler bei der Bearbeitung des neuen GMH-Films I Werksfoto Bernd U. Mayer (links) von der BeTraCo GmbH vertritt die GMHütte im asiatischen Raum. Hier mit dem GMH-Kunden Jiangsu Pacific (Mitte) und Siu Ming Law von der GMH Asia Limited, der GMHütteVertriebsgesellschaft für China. C hina ist ein rasant wachsender Markt für Automobile. Im August wurden erstmals über 1.000.000 Neuwagen verkauft. Immer mehr europäische Produzenten und deren Zulieferer schließen deshalb Joint Ventures mit chinesischen Partnern ab – und besuchen Messen. Interessant ist die China International Special Steel Exhibition vor allem für Stahlwerke aus dem Werkzeug- und Edelbaustahlbereich. Und da China der wichtigste asiatische Markt für die GMH ütte ist, präsentierte sie sich dort erstmals dem Fachpublikum – in Konkurrenz zu Mitbewerbern, die ebenfalls reichlich vertreten waren. Sprachbarrieren wollte man erst gar nicht aufkommen lassen. Deshalb betreuten Mitarbeiter aus dem Vertriebsbüro der GMHütte (GMH Asia Ltd.) den Messestand. Dies ermöglichte, während der dreitä- Schau doch mal ! gigen Messe viele Fachgespräche zu führen und Kontakte zum Automobilzulieferer-Bereich aufzubauen. Foto: Bernd Mayer Vor der Messe hatte man noch Der Stand der GMHütte auf der Messe in Schanghai den neuen Imagefilm der GMH ütte in Mandarin nesischen Geschäftspartner hat übersetzt. Ein Aufwand, der sich erst kürzlich einen attraktiven Zubezahlt machen sollte, denn er schlag erhalten: die Fertigung von weckte das Interesse vieler Besu- Pleuelstangen für BMW in China. cher. Einige wollten auch Näheres Man setzt dort fast zu 100 Prozent über das Lieferprogramm anderer Material der GMHütte ein – und ist GMH -Unternehmen wissen. Also mit der Qualität sehr zufrieden. Die GMH ütte liefert seit über 25 vermittelte man sie zum GMH Holding-Büro in Peking. Dabei er- Jahren Stahl nach China. Generell wies sich der direkte und regelmä- gilt: Chinesische Kunden honorießige Kontakt zwischen GMH Asia ren Liefertreue. Die intensiven GeLtd. und Holding-Büro als höchst spräche mit Kunden auf der Messe haben gezeigt, dass die GMH ütte vorteilhaft. Die GMH ütte ist schon lange in China auf dem richtigen Weg – auf dem chinesischen Markt tä- und somit gut aufgestellt ist. Bernd Mayer tig. Einer ihrer langjährigen chi- seit neun Nahaufnahme. Schon Jahren ist Dorothea Foto: mw ntensiv hatte man nach Produk- dem Werksgelände unterwegs. Sie tionsfirmen gesucht, Angebote suchten die richtige Position auf eingeholt und Konzepte überprüft. dem Schrottkran, brachten die KaDen Zuschlag erhielt die TVA Stu- mera vor dem E-Ofen in Stellung, dio Nord aus Bremen. Für sie war drehten Mitarbeiter bei der Arbeit die GMH-Gruppe keine Unbekann- im Steuerstand oder bei der Stahlte mehr, hatte sie doch bereits den bearbeitung und rückten Blankalten Film der GMHütte aktualisiert stahl ins rechte Licht. „Die Herausforderung in einem und den Besucherfilm der Stahlwerk Bous GmbH realisiert. Doch Produktionsbetrieb wie hier ist es, was sollte bei dem neuen GMHütte- die besten Bilder zu bekommen, ohne die ablaufenden Prozesse zu Filmporträt anders werden? „Der alte Film war die eierle- stören. Schließlich können wir nicht einfach gende WollmilchMaschinen ansau. Er sollte den halten oder ArBesuchern die beitsschritte wieStahlerzeugung Der neue Imagefilm der GMHütte derholen, nur erklären, Kunden weil mir gerade die Leistungsfähig- ist nun auch im Internet unter das Bild nicht keit des Unterneh- www.gmh.de zu sehen. passt“, erläutert mens präsentieren Dennis Drechsler und Jugendlichen die Dreharbeiten. Lust auf eine Ausbildung im Werk machen“, erläu- „Hier gibt die Produktion den Takt terte TVA-Studio-Nord-Geschäfts- vor. Und wenn etwas nicht beim führer Jörg Wohlgemuth. „Zur Ent- ersten Mal sitzt, sind eben Spontastehungszeit war das aktuell – heute neität und Flexibilität gefragt.“ Die Mitarbeiter erwiesen sich sind die Sehgewohnheiten anders. Zielgruppen wollen gezielt ange- dabei als kreative Ideengeber, wenn etwas nicht geklappt hatte. sprochen werden.“ „Deshalb“, so GMH ütte-Ge- Nils Belz: „Sie haben uns Tipps schäftsführer Frank Koch (Vertrieb für weitere Einstellungen gegeben und Logistik), „haben wir bei der oder Möglichkeiten gefunden, Progemeinsamen Umsetzung auch zesse deutlicher einzufangen.“ ein anderes Konzept gewählt. Der Für den Film wurde nur ein aktuelle Film ist mit fünf Minuten Bruchteil des gedrehten Matedeutlich kürzer, zeigt vor allem die rials benötigt bzw. verwendet. Leistungsfähigkeit unseres Stahl- Was „übrig blieb“, wird bereits werks und richtet sich gezielt an im nächsten Projekt der TVA Studio Nord verarbeitet: einem die Kunden des Unternehmens.“ Insgesamt sieben Drehtage war Film über die Stahlerzeugung der das Kamerateam um Kameramann GMH ütte. Er soll Besucher auf Dennis Drechsler sowie Projektko- Werks führungen einstimmen. mw ordinator und Cutter Nils Belz auf Raspe aus Münster die Lektorin der glückauf, das heißt, sie liest in enger Zusammenarbeit mit der glückauf-Redaktion alle Artikel Korrektur. Jetzt bekam sie die Gelegenheit, sich die GMHütte bei einer exklusiven Führung einmal aus der Nähe anzuschauen. Sachkundig begleitet von Ralf Elixmann (Betriebsrat) erlebte sie zwei spannende Stunden lang das Geschehen im Stahl- und Walzwerk. Natürlich konnte auch sie sich der Faszination des E-Ofens nicht entziehen – einmal von nah mitzuerleben, wie der Ofen mit Schrott befüllt wird und die Flammen herausschlagen. Aber ebenso fesselte sie das Walzwerk: Das Bild der meterlangen orangeroten Stäbe, die in relativ dunkler Umgebung wie Feuerschlangen an ihr vorbeizogen, wird ihr sicher noch lange in Erinnerung bleiben. Es steht nicht zu erwarten, dass Frau Raspe jetzt mehr Fehler in der glückauf findet als zuvor. Aber einen besseren Einblick in die Arbeitsabläufe der GMHütte hat sie allemal. Das Foto zeigt Dorothea Raspe und Ralf Elixmann nach der Werksführung. mw glück auf · 4/2010............ 8 STAHL Als für die Werkfeuerwehr die Nacht zum Tag wurde GMHütte · Hochwassereinsatz im Stadtgebiet von Georgsmarienhütte Foto: Neue Osnabrücker Zeitung/Jörn Martens Mehr Wasser als benötigt in Georgsmarienhütte: Oberfeuerwehrmann Daniel Kremer (links) und Jan-Hendrik Schulz (Feuerwehrmann) im Einsatzgebiet. „Land unter“ hieß es Ende des Spätsommers im Stadtgebiet von Georgsmarienhütte. Anhaltender Starkregen hatte das Abwassersystem aus dem Gleichgewicht gebracht. Die Düte – ein ansonsten kleiner und harmloser Bach – konnte die Wassermassen nicht mehr aufnehmen und trat massiv über seine Ufer. Im Stadtzentrum wurden zahllose Geschäfte, Arztpraxen, Wohngebäude und ein Kindergarten schwer in Mit- leidenschaft gezogen. Thomas Schmücker (Werksicherheit GMHütte) schildert den Ablauf der Ereignisse: 3.30 Uhr nachts – die Werkfeuerwehr der GMHütte wird mit der Bitte alarmiert, die kommunale Stadtfeuerwehr zu unterstützen. Als Erstes müssen die 14 Kameraden Sandsäcke füllen und verbauen. Anschließend wird die Werkfeuerwehr zur Möbelfabrik Wiemann beordert. Dort stehen die gesamte Produktionshalle, das Lager und der Versandhof mitsamt den bereits beladenen Lkw unter Wasser. Zuerst muss der zentrale EDVRaum vor den Wassermassen geschützt werden. Mit etwa hundert Sandsäcken und drei Pumpen gelingt es, das Wasser am Eindringen zu hindern. 8 Uhr morgens – das Hochwasser hat seinen Scheitelpunkt überschritten. Jetzt kann man damit beginnen, die Produktionshallen wieder auszupumpen. Gleichzeitig werden ein großer Spielzeugfachmarkt und ein Schuhcenter abgesaugt. Dort hat das Hochwasser ebenfalls erhebliche Schäden hinterlassen. Die Kameraden der Werkfeuerwehr übernehmen anschließend mit ihren Pumpen noch drei Einfamilienhäuser, die bis unter die Kellerdecke voll Wasser stehen. Auf dem Werkgelände der GMHütte kommt es nur zu kleinen Einsätzen. Die Investitionen der letzten Jahre zur Sanierung der Abwasserrohre und der Dachentwässerungen haben sich bezahlt gemacht. 18.30 abends – die Werkfeuerwehr der GMHütte kann ihren Einsatz beenden. Bereits wenige Tage später erhält sie ein sehr herzliches Dankesschreiben des Stadtbrandmeisters und der Geschäftsführung der Möbelfabrik Wiemann für ihre Hilfe. Foto: mw Werksfoto heißt es so schön bei Alle Jahre wieder. Wie BAP : „Verdammt lang her …“ – und trotzdem hält der Kontakt zwischen den „Ehemaligen“ des Institutes für Aufbereitung der TU Clausthal immer noch. Seit fast 25 Jahren treffen sich die früheren Doktoranden gemeinsam mit ihrem Doktorvater Professor Klaus Schönert. Fast immer steht eine Werksbesichtigung auf dem Programm. Diesmal war es das Stahlwerk der GMHütte. Ingo Kolm, ebenfalls „alter“ Clausthaler, übernahm die Führung und freute sich, das eine oder andere bekannte Gesicht wiederzusehen. Den weitesten Weg hatte diesmal ein Kollege aus Litauen. Auch im nächsten Jahr steht das Ehemaligentreffen wieder an, diesmal im Großraum Ruhrgebiet. bmz KURZ NOTIERT Energiekosten senken. Im Rahmen des IdeenManagements hatte die GMHütte eine besondere Aktion gestartet: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren aufgerufen, umsetzbare Verbesserungsvorschläge einzureichen, mit denen sich nachhaltig Energieverbräuche reduzieren und die Kosten senken lassen. Dabei sollten sie nicht nur den Blick auf die großen Verbräuche werfen, sondern auch darauf achten, wo im Kleinen gespart werden kann. Denn Kleinvieh macht bekanntlich auch Mist. 963 Verbesserungsvorschläge wurden eingereicht, die alle an der Verlosung eines Autos teilnahmen (Mercedes-A-Klasse). Gewinner Drazen Razek konnte den Pkw bereits entgegennehmen. Weitere Kollegen und Kolleginnen können sich neben der bereits bestehenden Prämierung durch das IdeenManagement über Preise freuen, die auch zu Hause die Energiekosten senken helfen. Über die Ideen und Ergebnisse des IdeenManagements im Jahr 2010 berichten wir ausführlich in der nächsten glückauf. Foto: Andrea Busch ungewöhnlicher Art bei der GMHütte: Rund 40 Medizinerinnen und Mediziner Stippvisite. Gäste waren für eine Werksbesichtigung in das Stahlwerk nach Georgsmarienhütte gekom- längerer Zeit bietet die Stadt Frohe Ferien. Seit Georgsmarienhütte während der men. Anlass ihres Besuchs war eine Weiterbildung, die sie derzeit absolvieren und die mit der Zusatzbezeichnung „Sozialmedizin“ oder „Rehabilitationswesen“ abschließt. Angeboten wird sie von der Akademie für Sozialmedizin der Ärztekammer Westfalen-Lippe. Die Ärzte wollen später beispielsweise als Amtsarzt oder als Vertrauensarzt der Krankenkassen für Sozialleistungsträger arbeiten. Das heißt, dass sie später in der Kranken-, Renten- und Unfallversicherung oder der Arbeits- und Versorgungsverwaltung tätig sein werden (Stichwort: Sozialhilfe und Sozialleistungen). Vor allem wenn es um das Thema „Rehabilitationsmaßnahmen“ geht, müssen sich die Ärzte zukünftig mit gewerblichen Arbeitsplätzen sehr gut auskennen. Denn schließlich wird es für sie einmal darum gehen, leistungsgeminderte Personen wieder in das Erwerbsleben zu integrieren. Bei der GMHütte konnten sich die Mediziner ein Bild davon machen, welche Anforderungen an Arbeitsplätze gestellt werden bzw. welche Anforderungen sie erfüllen müssen. Und das Stahlwerk konnte andererseits zeigen, wie man als Unternehmen leistungsgeminderte Mitarbeiter unterstützen kann und welche Möglichkeiten es gibt, für diese Mitarbeiter Arbeitsplätze umzugestalten oder auch diese Mitarbeiter umzubesetzen. Das Foto zeigt die 40 Medizinerinnen und Mediziner kurz vor Beginn der für sie sicherlich aufschlussreichen Werksführung. Oliver Müller Oster-, Sommer- und Herbstferien eine Betreuung für Grundschulkinder an. Sie erfreut sich Jahr für Jahr wachsender Nachfrage. Die GMHütte hat diese Betreuung über das Bündnis Familie von Anfang an unterstützt, sodass auch Arbeitnehmer der GMHütte von außerhalb das Angebot in Anspruch nehmen dürfen. Die Ferienbetreuung bietet Abwechslung vom Schulalltag, das heißt, hier soll nicht gelernt werden. Spiel, Spaß und Unterhaltung stehen im Mittelpunkt. Für die Herbstferien hatte sich die Georgsmarienhütte etwas Besonderes einfallen lassen: Mit Unterstützung des Familienzentrums „Marie’s Hütte“ wurde ein Aktionstag in der Grundschule Harderberg angeboten. Mit Schwungtuch, Bastelarbeiten zum Herbst, Kinderschminken, Waffelbacken und weiteren Angeboten verging der Vormittag wie im Fluge – und über 40 Kinder und ihre Betreuer hatten sichtlich Spaß! Andrea Busch glück auf · 4/2010............ 9 STAHL Lobenswerte Ausbildungshilfe GMHütte · Aufgestockt: AusbildungsbeauftragtenTeam bekam Zuwachs und ist 42 Mann/Frau stark. D ie Geschäftsführung der GMHütte hatte ihre Ausbildungsbeauftragten in den Osnabrücker Zoo eingeladen, um ihnen für ihr Interesse am Thema Ausbildung und ihr Engagement für die Auszubildenden zu danken. Mit dabei waren auch Kollegen, die neu zu Ausbildungsbeauftragten ernannt werden sollten. Im Zoo erwartete sie alle ein eindrucksvoller Nachtrundgang. Erstaunlich, wie vor allem scheinbar bekannte Tiere in völlig neuem Licht erschienen, und zwar nicht nur der sachkundigen Erläuterungen der Zoo-Guides wegen. Bei einem gemeinsamen Abendessen ging es dann ebenfalls um den Nachwuchs: diesmal aber um die Auszubildenden der GMHütte. Arbeitsdirektor Felix Osterheider betonte nach der Ernennung der „Neuen“, wie wichtig eine TopAusbildung für die Zukunft der GMHütte sei. Die wesentlichen Neuerungen im Ausbildungsbereich stellten da- nach Christian Bloom und Peter Leimbrink vor. Demnach haben sich die Durchlaufpläne geändert. Denn die gewerblichen und kaufmännischen Azubis sollen zukünftig alle Unternehmensbereiche durchlaufen. Dazu wird auch ihr Schichteinsatz ausgeweitet. Wenn man sich wie bislang auf die Frühschicht beschränkt, können sie nämlich viele Betriebsbereiche nicht komplett kennenlernen. Besondere Bedeutung haben die Beurteilungen der Azubis im Betrieb. Denn davon hängt nicht nur die Übernahmeentscheidung, sondern auch eine Zusatzprämie ab. Sie soll ab 1. Januar 2011 für besonders guten Leistungen vergeben werden. Und um die Ausbildung der Ausbilder und Ausbildungsbeauftragten weiter voranzubringen, will man sich künftig regelmäßig in kleinerer Runde treffen. Bei diesen Arbeitstreffen wird man sich jeweils bestimmte Fachthemen vornehmen. Christian Bloom Werksfoto Ausbildung zum Industriemeister „Hüttenindustrie“ schultert die GMHütte in Meisterlich. Die Eigenregie. Über einen Zeitraum von vier Jahren sind – neben den Mitarbeitern der GMHütte, die als Dozenten das Programm überhaupt erst ermöglicht haben und weiter ermöglichen – natürlich vor allem die 34 Teilnehmer gefordert. Jeden Samstag wird gebüffelt, um die am Jahresende anstehende IHK-Abschlussprüfung zu meistern. Da ist ein wenig Abwechslung zwischendurch sehr willkommen. Deshalb hieß es Anfang Oktober „Raus aus dem Schulungsraum“, um das Gelernte in der praktischen Anwendung zu sehen – und zwar beim Stahlwerk Arcelor Mittal in Bremen. Unter der charmanten Führung von Anette Kaldasch wurden dort der Hochofenbetrieb und das Konverterstahlwerk besichtigt: von der Roheisenvorbehandlung bis hin zur Stranggießanlage einschließlich Kokillen- und Segment-Instandhaltung. Zum krönenden Abschluss konnten die angehenden Meister noch die eindrucksvolle Warmbreitbandstraße in Aktion erleben. Sichtlich gut gelaunt stellten sie sich nach dem Rundgang dem Fotografen für ein Gruppenbild mit Dame. Luka Velikonja AZUBI-ECKE Letzte Zeugen GMHütte · Ein ehemaliger Zwangsarbeiter erzählt. Foto: Magnus Blömer Aufmerksame Zuhörerinnen: Was Igor Rudchin zu erzählen hatte, löste Betroffenheit aus. Seine Aussagen wurden von einer Dolmetscherin (rechts) ins Deutsche übersetzt. Ende September war Igor Rudchin zu Gast in der Ausbildungswerkstatt der Georgsmarienhütte. Der aus Simferopol (Ukraine) stammende ehemalige Zwangsarbeiter erzählte dort Ausbildern und Auszubildenden seine ergreifende Geschichte aus der Zeit des 2. Weltkrieges, wie man sie sonst nur aus Büchern oder Filmen kennt. Es berichten Tonjo Kröger und Arkadi Schukmann: Ein Attentat auf einen deutschen Offizier auf einem Marktplatz war der Vorwand, den damals 15-jährigen Igor per Güterwaggon über Polen nach Deutschland ins Zwangsarbeitslager zu verfrachten. Kaum in Deutschland angekommen, ging es direkt an die Arbeit: „Ich musste Stahlplatten für den Schienenverkehr tragen und Holzbalken bohren, und das bei ständigem Hungergefühl. Zu essen gab es dünne Suppe und gerade einmal 250 g Brot pro Tag. Wir hatten so großen Hunger, dass wir durch die Straßen zogen und um Essen bettelten. Manchmal hatten wir Glück und bekamen etwas Brot, manchmal auch einfach nur Prügel.“ Manchmal hatte er auch Glück, beispielsweise als er Herrn G. aus Hagen kennenlernte. Der hatte ihm während der Gefangenschaft heimlich Butterbrote zugesteckt, obwohl der Kontakt zu den Zwangsarbeitern streng verboten war. Eines Tages ging Igor wieder vom Hunger getrieben mit zwei weiteren Gefangenen betteln. Schließlich landeten sie in einem Wurstladen. Da kein Mensch im Laden war und Igor allein vom Geruch, wie er sagte, alles um sich herum vergaß, stahl er schließlich 700 g Wurst. Kaum aus dem Laden raus, wurde er gepackt und einem Polizisten übergeben. Der Polizist, der selbst auf einem Fahrrad fuhr, trieb ihn mit Fußtritten die etwa 5 km lange Strecke zur Wache. Dort wurde Igor ohnmächtig geprügelt und erlitt bleibende Schäden, sodass er fast taub wurde. Danach brachten sie ihn zum Osnabrücker Schloss, dem Hauptsitz der Gestapo, wo er vier Tage lang in einen Bunker gesperrt wurde. Später bekommt er einen Ausbildungsplatz als Dreher beim Stahlwerk Georgsmarienhütte: „Ich weiß nicht, wie es dazu kam, vielleicht hatte ich Glück oder es war einfach nur Schicksal, dass ich aus Hunderten ausgewählt wurde und später eine Fortbildung in Hamburg-Altona machen durfte.“ Die Bedingungen dort waren etwas besser, obwohl die ganze Stadt zerbombt war. Wie er sagt, waren es Phosphorbomben, welche alles zum Brennen brachten. Die Arbeiter spielten untereinander Karten um Zigaretten. Da Igor selbst Nichtraucher war, konnte er sie gegen Essensmarken tauschen. Igor erzählt, wie eines Tages sein Freund, als eine Art Abschreckung für die anderen, vor den Augen der Arbeiter erhängt wurde. Das zu erzählen ging Igor sehr nahe, sodass er sich kurz sammeln musste, um weiterzuerzählen. Nach der Fortbildung ging es nach Ohrbeck. Dort traf er eines Tages auf britische Soldaten, die ihn über mehrere Stationen hinweg zur russischen Besatzungszone brachten. Von hier aus wurde er von den Russen zurück nach Simferopol gebracht. Dort ging er zur Marine und war überall auf der Welt. Er besuchte unter anderem Afrika, Marokko, Spanien und einige Bundesstaaten der USA. In ein paar Jahren wird es wohl keine Zeitzeugen mehr geben, die so eine bewegende und spannende Geschichte erlebt haben. glück auf · 4/2010.......... 10 „Gut behüt(t)et“ GMHütte · Auszubildende auf Kennenlernfahrt Foto: Haus Maria Frieden Teamarbeit: Bei gemeinsamen Aufgaben wächst das Zusammengehörigkeitsgefühl. 35 Auszubildende von GMHütte, IAG MAGNUM und RRO verbrachten Mitte Oktober eine Woche in der Jugendbildungsstätte „Haus Maria Frieden“. Unter dem Motto „Gut behüt(t)et“ konnten sie einander näher kennenlernen. Die Azubis Dennis Ballendat und Alexander Püning berichten: Der erste Tag begann mit Kennenlernspielen – und endete mit einer Feuermeditation. Am Dienstag übten wir, miteinander zu kommunizieren. Und am Mittwoch ging es bei einem Planspiel um Teamarbeit. Das Erlernte konnten wir am Nachmittag im Kletterwald Nettetal erproben. Trotz Wind und Hagel blieb die Motivation ungebrochen. Alle kehrten zwar erschöpft, aber auch gesund in die Jugendbildungsstätte zurück. Am Abend informierte die Jugendvertretung über die IG Metall. Am Donnerstag stand das Projekt „Gut behüt(t)et“ auf dem Programm. Jeder konnte sich für eine Arbeitsgruppe entscheiden. Zur Wahl standen Leinwand, Film, Foto-Story, Zeitung, Musik oder Technik. Die Gruppenergebnisse wurden am Abend dem BGG-Geschäftsführer Christian Bloom, Arbeitsdirektor Felix Osterheider, Ausbildungsleiter Peter Leimbrink und dem Betriebsratsvorsitzenden Ludwig Sandkämper präsentiert. Am Freitag konnten wir die Woche Revue passieren lassen, Meinungen äußern und Eindrücke schildern, gemeinsam mit Jugendausschussvertreter Julian Peters, Betriebsrat Udo Börger und unseren beiden Ausbildern Magnus Blömer und Carsten Ahlemeyer. Sie hatten uns die ganze Zeit über begleitet. STAHL AZUBI-ECKE Zu Gast im hohen Norden GMHütte · Neue Perspektiven: Drei Wochen Praktikum in Norwegen ermöglichten Auszubildenden erste internationale Berufserfahrungen. Foto: Aker Verdal Schnupperten in Norwegen internationales Flair und „Höhenluft“ (von links nach rechts): Daniela Gödde (Elster), Frank Möllenbeck (Stadtwerke Osnabrück), Christopher Flore (GMHütte), Jana Klumpe (Stadt Osnabrück) und Arne Müller (GMHütte). Christopher Flore und Arne Müller – zwei kaufmännische Auszubildende der GMH ütte – haben Ende September an einem dreiwöchigen Praktikum in Norwegen teilgenommen. Mit dabei waren auch je ein Auszubildender der Stadt Osnabrück, der Stadtwerke Osnabrück und der Elster GmbH. Gefördert wurde das Praktikum von der Inwent gGmbH, einem weltweit tätigen Unternehmen für Personalentwicklung, Weiterbildung und Dialog. Inwent arbeitet im Auftrag der Bundesregierung, der deutschen Wirtschaft und der Bundesländer. Austauschpartner waren eine norwegische Berufs- schule in Verdal (nahe Trondheim) und zwei Unternehmen vor Ort: Aker Solution AS und GE Wind Offshore Energy AS. Hier der Erfahrungsbericht der beiden GMH -Azubis: Um 10 Uhr morgens traten wir in Osnabrück die lange Reise nach Norwegen an. In letzter Sekunde erreichten wir die Fähre in Hirtshals und kamen am späten Abend in Norwegen an. Weiter ging es über Oslo und Trondheim in die 1.750 km entfernte Kleinstadt Verdal. Nachdem uns Frau Haga, unsere Kontaktperson der Austauschschule, freundlich begrüßt hatte, haben wir das kleine Ferienhaus auf dem Hof der Familie Haga bezogen. Nach einem erholsamen Wochenende ging es in die Unternehmen: Christopher wurde bei der GE Wind Offshore Energy AS untergebracht, einem Unternehmen, das ausschließlich auf die Produktion von 3,5-MW-Offshore-Turbinen spezialisiert ist, die es in kleinerer Stückzahl herstellt. Zu seinen Aufgaben gehörten Bürotätigkeiten und die Integration einer Qualitätsmanagement-Struktur. Arne kam bei Aker Solutions in der Assembly Area unter. Während des Praktikums durchlief er verschiedene Bereiche, zum Beispiel auch die Kran- und Transportabteilung. So bekam er einen guten Einblick in die Produktionsabläufe des Unternehmens. Seine Aufgaben reichten vom Gerüstbau über den Lastentransport bis hin zu einer Testfahrt mit einem 750-t-Liebherr-Kran. Nach der Arbeit konnten wir an zahlreichen kulturellen und abenteuerlichen Veranstaltungen teilnehmen, darunter die Internationale Woche der Berufsschule Verdal, ein Besuch im Wikingerzentrum Stiklestad und ein Segeltörn auf einem 150 Jahre alten Einmaster. Trotz ausgiebiger Suche in den Wäldern Verdals ist uns im Land der Elche keines dieser Tiere begegnet – zumindest nicht in natura. Nur einmal kamen wir solch einem Tier sehr nahe: beim Dinner bei unserer Gastgeberin. Foto: Maren Netkowski „gelebter Kooperation“ kann Experimentell. Unter man auch verstehen, eine Schule mit Fachwissen zu unterstützen. Von dieser Art Hilfe profitierte jetzt die Sophie-Scholl-Schule in Kloster Oesede. Denn Anfang November halfen einige „Externe“ bei der Inventarisierung des Physikraumbestandes: Peter Hoffmann, ehemaliger Mitarbeiter der GMHütte, und Auszubildende des 2. Lehrjahres der Berufsbildungsgesellschaft Georgsmarienhütte. Neben Wissen war auch handwerkliches Geschick gefragt. Sie brachten nämlich unter anderem eine Dampfmaschine wieder ans Laufen, reparierten Schaltgeräte und setzten Baukästen instand. Jetzt können die Physiklehrer für ihre Schüler wieder experimentieren. Während der Inventarisierung sorgte die Schülerfirma „Picanto – Food and more“ für entsprechende Stärkung. Organisiert hatte die Aktion Danielle Bohatschek (pädagogische Mitarbeiterin der Sophie-Scholl-Schule) und die Servicestelle Schule-Wirtschaft. Nicht nur eine nette Erinnerung an die Kinderzeit, sondern auch heute noch im Schulunterricht im Einsatz: eine Dampfmaschine. Maren Netkowski KURZ NOTIERT Lehrreich. Bei den diesjährigen Wartungs- und Reparaturarbeiten der GMH ütte mussten auch die Azubis des 2. und 3. Lehrjahrs mit anpacken. Sie übernahmen Arbeiten, die bislang Ferienarbeiter erledigt hatten. Azubi Tillmann Siepelmeyer zog für sich eine positive Bilanz: „Die Betriebe waren über jede ‚helfende Hand‘ glücklich. Man hat uns freundlich in die Schicht aufgenommen. Mir ging es weniger darum, Geld zu verdienen, sondern Schichtarbeit zu erleben, die sicher nicht jedermanns Sache ist. Dennoch sollte man diese Erfahrung einmal gemacht haben.“ Auffällige Notruf-Aufkleber versprechen schnelle Hilfe GMHütte · Wer kennt das nicht aus dem Privatleben? Man muss dringend telefonieren, um eine wichtige Information einzuholen oder einen Termin abzusagen – und ausgerechnet jetzt ist die Leitung blockiert. W as für das Privatleben gilt, gilt erst recht für das Berufsleben. Und ganz besonders für den Fall, dass man einen Notruf absetzen will, um bei einem Unfall Rettungskräfte zu Hilfe zu rufen oder bei einem Entstehungsbrand die Werkfeuer- wehr zu alarmieren. Wenn es hier zu unnötigen Verzögerungen kommt, kann es für die Betroffenen sogar (lebens-) gefährlich werden. Fachleute sprechen in solchen Fällen auch davon, dass die Rettungskette unterbrochen ist. Und Die Nummern für den Notfall Bei einem Unfall oder Brand kommt es vor allem auf eins an: dass so schnell wie möglich Hilfe eintrifft. Mit den neuen Aufklebern sind beste Voraussetzungen dafür geschaffen. Denn die Telefonnummern springen bereits beim ersten Blick ins Auge: 41 10 für den Unfall-Notruf und 41 12 für den Feuer-Notruf. wie jeder weiß, ist jede Kette nur so stark wie ihr schwächstes Glied. Wenn es um Lebensrettung und Schadensverhütung geht, darf man nichts dem Zufall überlassen. Das dachte sich auch Benjamin Biemann von der Werkssicherheit und reichte einen Verbesserungsvorschlag ein. Ihm war aufgefallen: In der letzten Zeit kam es wiederholt vor, dass „normale“ Telefongespräche auf den Notruf-Apparaten 41 10 und 41 12 aufgelaufen waren. Andererseits kam es genauso häufig vor, dass Notrufe auf den Telefonapparaten in der Sanitätsstelle, in Tor 4 bzw. beim Brandmeister gemeldet wurden. Dadurch kam es zu Verzögerungen beim Eintreffen der Einsatzkräfte – ein Zustand, der absolut unzumutbar und untragbar war. Deshalb hatte sich der Einreicher Benjamin Biemann überlegt, wie man solche Verwechslungen zukünf- glück auf · 4/2010.......... 11 Fotos: Thomas Schmücker Die Notrufe landen immer in der Zentrale (Tor 4), zum Beispiel bei Bernd Flaspöhler. Er leitet sie als Erstes an Sanitätsstelle oder Werkfeuerwehr weiter. tig vermeiden könnte. Seine Idee: Jeder Telefonapparat im Werk wird gut sichtbar mit den Notruf-Nummern 41 10 bei Unfall und 41 12 bei Feuer gekennzeichnet – ein Vorschlag, der von der Geschäftsführung sehr begrüßt und von der Werkssicherheit umgehend umgesetzt wurde. Sie bestellte entsprechende Aufkleber und versorgte damit alle Betriebs- und Abteilungsleiter, die sie in ihrem Zuständigkeitsbereich verteilten. Kein Zweifel: So ein kleiner Aufkleber kann große Wirkung entfalten, wenn es auf Schnelligkeit ankommt. Norbert Kölker STAHL Georgsmarienhütte für Fortgeschrittene Die Geschichte von Georgsmarienhütte in Stichworten von A bis Z: Die folgenden Kuriositäten und Anekdoten kommen in keinem Geschichtsbuch vor, waren noch nie Gegenstand eines Aufsatzes oder einer Dissertation, sind aber deshalb nicht weniger wichtig und wissenswert. A usbau der Hochstraße, der: war in den 1970er Jahren geplant. In den 1960er Jahren war das Alte nicht mehr chic, geschweige denn erhaltenswert. Der Bürgermeister der Gemeinde Georgsmarienhütte, Karl Niemeyer, beantragte Gelder, um die unansehnlich gewordene „Alte Kolonie“ sanieren zu lassen. Das hieß Abriss und Neubau des kompletten Ortskerns. Aber nicht alle Pläne wurden umgesetzt. Der Ausbau der Hochstraße sollte direkt in drittel Turmhöhe und fast auf Armeslänge an der Lutherkirche vorbeigeführt werden. Die Kirchengemeinde klagte und bekam Recht. Die Straße wurde im Kirchenbereich nicht durchgebaut. B eerdigungen, die evangelischen: nahm bis 1866 der Hauptlehrer vor. Er schaufelte die Gräber und hielt eine Ansprache. Als es Hauptlehrer Brandt zu viel wurde, kam ein „Hilfsgeistlicher“ von St. Katharinen herüber, der am Grab professionellen Trost spendete. C losetts mit Spülvorrichtung, erste: befanden sich im 1872 gegründeten und 1894 erweiterten Krankenhaus, das damals schon Vorbild für kleine Städte war. Es verfügte als eines der ersten Häuser bereits vor der Jahrhundertwende über elektrisches Licht, das man für hygienischer hielt als Gaslicht, und verzichtete – ebenfalls aus hygienischen Gründen – auf Gardinen und Vorhänge. D achstuhl, stählerner: wurde in den 1920er Jahren konstruiert, um die Konjunktur anzukurbeln. Die Herz-Jesu-Kirche war das wichtigste Versuchsobjekt. Das Experiment ist zwar nicht misslungen, die Kirche steht ja noch, aber durchsetzen konnte sich die Idee nicht. Ausbau der Hochstraße: Die Sanierung der Hochstraße war damals dringend notwendig. Aber musste die neue direkt an der Lutherkirche vorbeiführen? Nein, sagt die Kirchengemeinde, klagt und bekommt Recht. vorstand öffnete 1857 den eigens für die Protestanten angelegten Friedhof ziemlich schnell auch für Katholiken, in der stillen Hoffnung, die Katholiken würden den schlichten Brauch der Protestanten übernehmen. Aber es kam anders: Die Protestanten schauten sich das „Fellversaufen“ von den Katholiken ab und verbrachten nun auch ihrerseits nach einer Beerdigung den Tag in einer Schenke. G eorg und Marie: Löwenpaar, das die Stadt Georgsmarienhütte anlässlich der Stadtwerdung 1970 dem Osnabrücker Zoo stiftete. Die beiden 14 Monate alten Jungtiere lösten den altersschwachen „Osna“ ab. H üttenschlackensteine, die: sind eine Erfindung des Georgsmarienhütter Ingenieurs Friedrich Lührmann, der als Erster Hochofenschlacke granulierte und mit Zement vermischte. Ab 1885 wurden die Steine in Serie produziert. Fast jedes Haus in der Gemeinde Georgsmarienhütte wurde damals aus diesem Material erbaut. Krankenstand eines heutigen Betriebes liegt bei etwas mehr als 10 Tagen pro Jahr und Person. J ubelfeier zum 100. Geburtstag, die: fand 1960 im Kasino statt. Befragt man alte Georgsmarienhütter nach diesem Jubiläum, erinnern sich die meisten nur noch ans Freibier. Archiv Werner Beermann E F ell versoupen, das: war bei den Protestanten unbekannt. Nach einem Leichenbegängnis gingen sie wieder an die Arbeit oder nach Hause, während die Katholiken den Rest des Tages in der Wirtschaft verbrachten. Der Werks- I nteressant ist die Höhe des Krankenstandes nach dem 2. Weltkrieg. Etwa 30 Tage im Jahr feierten die Hüttenarbeiter durchschnittlich krank – für den Verdienst konnte man praktisch nichts kaufen, wozu also arbeiten? Als es nach der Währungsreform 1949 wieder Ware fürs Geld gab, sank der Krankenstand auf 1–2 Tage im Jahr. Im Vergleich: Der durchschnittliche R eformen, die: die der Preuße Bismarck König Georg V. vorschlug, um das Königreich Hannover aus seiner Rückständigkeit herauszuholen, lehnte der als „Monarch, Christ und Welf“ ab – und legte so die Entwicklung der In- V erlegung der L 95, die: sollte 1978 im Bereich des Kasinos entweder durch den Kasinoteich oder aber über das Klöckner-Gelände führen. Am Ende fiel die Entscheidung, den Park unversehrt zu lassen. Eine gute Entscheidung. Wo hätte man sonst das Kasinoparkfest feiern sollen? W aldbad, das: war ursprünglich ein Stauweiher mit Kühlwasser für den Hochofen. Dass sich das eiskalte Gewässer auch zum Baden eignet, schadet der ursprünglichen Funktion nicht. rug, Manfred: Schauspieler, der als kleiner Junge mit seinen Eltern von 1939 bis 1940 in Georgsmarienhütte in der Egerländerstraße 7 lebte (heute GlückaufStraße, gegenüber Lidl). Er ärgerte sich noch knapp 60 Jahre später darüber, dass am Nachmittag der Schatten des Gasometers auf seinen Sandkasten fiel. L iebesgaben“, die: mussten in der Gemeinde durch Büchsensammlungen aufgebracht werden, um Teile des Gehaltes des Pastors zu bestreiten. Doch der verhungerte auch so nicht, denn den größten Teil seines Salärs bezahlte das Werk. M N isi, geliebte: Kosewort König Georgs für seine Gattin Marie. O Dachstuhl: Äußerst kreativ, um den Absatz zu steigern: stählerne Dachstühle. Aber obwohl die Idee gut war, konnte sie sich nicht durchsetzen. Q uirll, Karl: betrieb bis 1890 die Papiermühle in Oesede. Dann musste er die Produktion aufgeben. Das Werk zog zu viel Wasser aus der Düte, sodass die Mühle nicht mehr betriebsfähig war. hrmacher Jasper, der: eröffnete sein Geschäft 1881 in Georgsmarienhütte. Der Besitz einer Uhr war für Schichtarbeiter unabdingbar. Es wurden sogar Schulden für einen Chronometer gemacht. Die Zeitgenauigkeit wurde durch den Meister sichergestellt, der einmal in der Woche zum Bahnhof fuhr, um die genaue Uhrzeit zu ermitteln und alle anderen Uhren danach zu stellen. K atur und Umwelt, die: spielten in der Stahlproduktion lange Zeit nur eine untergeordnete Rolle. Noch in den 1970er Jahren quoll es schwarz aus den zahlreichen Schloten und Schornsteinen. Als die kritische Jugend in den 1980er Jahren mit Populärwerden der Grünen mal nachfragten, hieß es: „Seid still, das ist alles Wasserdampf.“ ngelsmann“, der: Kosename, mit dem Königin Marie ihren Mann benannte. U preußischen Oberpostdirektion in Berlin ausrichten, dass die Arbeiter einen Teil ihres Lohnes zu ihren Familien nach Hause schickten. Man würde es sehr beklagen, „wenn die Arbeiter genöthigt würden, diese Geldsendungen bei der Postspedition in Oesede, welche dem Vernehmen nach in einem Wirtshaus errichtet werden soll, einzuzahlen“. Offenbar ein gutes Argument: Die Post bleibt in Georgsmarienhütte. Archiv Werner Beermann verlegte, bekam das Hüttenwerk die Nummer 1, die Stahmer’schen Werke die Nummer 2 und das Gesellschaftshaus mit der dort untergebrachten Weinhandlung die Nummer 3. Krankenhaus, Arzt, Feuerwehr und Seelsorger wurden erst viel später ans Netz angeschlossen. rt der „Vergnügungssucht“, der: welcher die ohnehin trinkfreudigen Georgsmarienhütter noch anreize, so beschreibt der Superintendent Paul Roesener in seinem Visitationsbericht von 1930 die Zustände im Kasino. Zu seinem Entsetzen sei dort jeden Sonntag etwas los und das Blaue Kreuz (Selbsthilfegruppe der Antialkoholiker) habe seitdem große Nachwuchsschwierigkeiten. P ost, die: befand sich 1860 in Oesede; 1866 wurde sie nach Georgsmarienhütte verlegt, 1869 sollte sie wieder nach Oesede zurückverlegt werden, um eine Expressstrecke zwischen Osnabrück und Iburg einzurichten. Über einen Mittelsmann ließ das Werk der glück auf · 4/2010.......... 12 Archiv Werner Beermann Das Jubiläum: Die 100 Jahre Gemeinde Georgsmarienhütte werden festlich im Kasino begangen. Wie man sieht: Ein bisschen mehr als Freibier hat es wohl doch gegeben. dustrie lahm. Erst als Bismarck den blinden König ins Exil geschickt und selbst die notwendigen Reformen durchgeführt hat, floriert das Königreich. Ironie der Geschichte: Der große Reformer und Reichsgründer Bismarck gibt einem salzigen Hering seinen Namen, Georg und Marie hingegen einem Stahlwerk, einer Holding mit rund 50 Unternehmen und einer Stadt mit mehr als 33.000 Einwohnern. S chienensammlung, die: welche der Hüttengeneraldirektor August Haarmann anlegte und auf allen großen Weltausstellungen um 1900 auf mehr als 2.000 m2 zeigte. Am Schluss wollte sie keiner haben. Die großzügig dem kulturhisstorischen Museum überlassenen Stücke finden nicht den rechten Anklang. Selbst das Museum für Verkehr und Technik in Berlin, das die mehrere Eisenbahnwaggons umfassende Sammlung aufnimmt, zeigte nur einen Bruchteil der Sammlung. Sie liegt heute in Kisten verstaut im Magazin. T elefonanschluss, der: wurde von August Haarmann schon früh beantragt, als andere das Fernsprechen noch für eine überflüssige Erfindung hielten. Als die Post die Anschlüsse 1905 endlich X -fach ist die Hütte totgesagt worden. Die erste ernsthafte Krise musste sie 1857 überstehen, die aktuellste (mit Kurzarbeit) 2009. Ungezählt die Demonstrationen, Schweigemärsche und Aufrufe an die Politiker in den 1980er Jahren. Die Hütte produziert immer noch. Totgesagte leben länger. Y achten, Schiffe und Passagierdampfer betrieb der Reeder Johann Caesar Godeffroy, als er 1856 als einer der wichtigsten Aktionäre in die Georgsmarienhütte investierte. Die ersten Gewinne machten ihn allerdings leichtsinnig. Bei der 2. Investition in das Osnabrücker Stahlwerk verlor er Unsummen, weil das Werk nicht gleich den erneut erwarteten Gewinn abwarf. Godeffroy starb völlig verarmt in Hamburg. Z usammenschluss, der freiwillige: sollte im Jahr 1970 sechs Gemeinden unter dem Kunstnamen „Dütenau“ zu einer Großgemeinde zusammenschließen. Das Werk intervenierte gegen diese Namensgebung und bekam Recht. Seitdem heißt Georgsmarienhütte Georgsmarienhütte – und das ist in diesem Jahr genau 40 Jahre her. Inge Becher STAHL Ohne dich ist alles doof Schüler an Förderschulen haben es besonders schwer. Ein Projekt sollte Klassengemeinschaft, Teamfähigkeit und Selbstbewusstsein stärken. O Primar- und Mittelstufe. Das soziale Lernen spielt auch deshalb eine besonders große Rolle.“ Zwei Tage verbrachte jede Klasse im Lernstandort „Noller Schlucht“ – gemeinsam mit ihrer Klassenleitung und der Schulsozialarbeit. Je nach Klassen- und Altersstufe befassten sie sich mit Elementen aus dem Sozialkompetenztraining, der Werkpädagogik, der Erlebnis- und der Umweltpädagogik. „Dabei haben die Stärkung der eigenen Persönlichkeit, der Das soziale Lernen spielt eine besonKlassengemeinschaft sowie ders große Rolle an Förderschulen. der Umgang miteinander MIGNON DUNKER und mit sich selbst die Hauptrolle gespielt“, so Mignon Dunker. An den Nachmittagen standen gemeinsame Aktionen im Mittelpunkt. So verbrachte man die Zeit mit Töpfern, Brötchenbacken, der Herstellung von Bilderrahmen oder dem Basteln von Schatzkis-ten. Zum großen Teil wurden dabei Angebote des Lernstandortes „Noller Schlucht“ genutzt. Möglich wurde das Projekt dank einer Spende der Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte in Höhe von 2.700 Euro. Darüber hinaus engagierten sich der Förderverein der Foto: Meike Wirtz Schule sowie der Caritasverband für die Stadt und den Landkreis OsnaFreuten sich über so viel Kreativität und Engagement der Schülerinnen und Schüler: Foto: Meike Wirtz Hermann Cordes, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte, brück. mit Mignon Dunker und Kindern der 5. Klasse der Teutoburger-Wald-Schule. Carina Heering hne dich ist alles doof“ war das Motto eines Projektes der Schule am Teutoburger Wald, an dem Schülerinnen und Schüler der Klassen eins bis sechs teilgenommen haben. Die Idee war, das Sozialkompetenztraining der Förderschule um den Schwerpunkt „Lernen“ zu erweitern – mit dem Ziel, Klassenklima, Teamfähigkeit und Persönlichkeit der Kinder zu stärken. „An Förderschulen müssen sich die Klassen mehr als an anderen Schulformen nach den Sommerferien neu finden“, erläuterte Mignon Dunker, Sozialarbeiterin der Schule. „Einige Schüler gehen weg, werden zurück- oder umgeschult, sodass viele in bestehende Klassengemeinschaften neu integriert werden müssen. Betroffen sind hauptsächlich Schülerinnen und Schüler der „ “ Foto: bilnos Medienforum in Bersenbrück fiel der Startschuss. Imoffizielle Startschuss für bilnos. Das Projekt will im nördlichen Osnabrücker Land Bildungs- und Lernberatung anbieten – von den Grundschulen über die weiterführenden bis hin in die berufsbildenden Schulen. „Wir haben die notwendigen Mittel und qualifizierte Mitarbeiter. Das sind gute Voraussetzungen für die kommenden drei Projektjahre“, sagte Siegfried Leicht, Vorsitzender des Bildungsfonds. Der Verein ist Träger der Maßnahme. Ab sofort will man intensiv die Schulen der Region kontaktieren und individuelle Fördermöglichkeiten für Schüler/innen mit Lernschwächen vorstellen. „Wie groß der Bedarf ist, wissen die Lehrkräfte vor Ort“, so Thomas Nachtwey vom Bildungswerk der Niedersächsischen Wirtschaft, der die Umsetzung von bilnos koordiniert. Zu den wichtigsten Geldgebern des 260.000 Euro teuren Projektes gehören die Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte und die RWE Stiftung (von links nach rechts): Samtgemeindebürgermeister Dr. Michael Lübbersmann (Bersenbrück), Siegfried Leicht, Hermann Cordes (Vorstandsvorsitzender der Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte), Dr. Beate-Maria Zimmermann (Geschäftsführerin Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte), Dr. Stephan Muschick (Geschäftsführer RWE Stiftung) und Wolfgang Schenk (Geschäftsführer Initiativkreis pkm Region Osnabrück e.V.). Gegenseitige Schützenhilfe Konzertierte Aktion: Schule und Wirtschaft engagieren sich gegen Bewerbermangel. D ie Bewerberzahlen gehen zurück, der drohende Fachkräftemangel ist in aller Munde. Auch für Unternehmen im Landkreis Osnabrück ist es zunehmend schwierig, geeignete Nachwuchskräfte zu gewinnen. Hier setzt die Servicestelle Schule-Wirtschaft an. Sie will frühzeitig zwischen Unternehmen und Schulen vermitteln. Das Projekt wurde im vergangenen Jahr vom Kreisverband der Arbeiterwohlfahrt gestartet – finanziert von MaßArbeit und der Stiftung der Sparkassen im Landkreis Osnabrück. Jetzt soll es für drei Jahre fortgesetzt werden. Neu unter den Förderern ist die Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte. Ihr Engagement ermög-licht eine Ausweitung des Projekts. Denn bislang war die Servicestelle nur im Südkreis am Standort der Berufsbildungsgesellschaft Georgsmarienhütte aktiv. Jetzt wird mit einem weiteren Standort in Bramsche das gesamte Kreisgebiet abgedeckt. Dass das Projekt notwendig ist und auch funktioniert, daran herrscht unter den Beteiligten kein Zweifel: „Gerade in kleineren Betrieben macht sich der Fachkräftemangel bemerkbar. Unternehmen und Schulen müssen daher frühzeitig aufeinander zugehen“, sagt MaßArbeit-Vorstand Siegfried Averhage. „Hier leistet die Servicestelle wertvolle Unterstützung“, ergänzt Dr. Reinhold Kassing von der Sparkassenstiftung. „Das Pilotjahr ist sehr gut gelaufen. Die Entscheidung für eine Weiterführung des Projektes ist uns leichtgefallen.“ Hermann Cordes, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte, erinnert daran, dass man bereits die Kooperation zwischen Sophie-Scholl-Schule in Kloster Oesede und Georgsmarienhütte GmbH finanziell gefördert hatte: „Diese Kooperation erwies sich als ‚Erfolgsmodell‘, an dem sich mittlerweile weitere Unternehmen beteiligen.“ Im vergangenen Jahr konnten zudem weitere enge und erfolgreiche Partnerschaften zwischen Haupt- und Realschulen und Unternehmen initiiert werden. Erfreut zeigte sich daher Dr. Siegfried Hoffmann, Vorstandsvorsitzender der AWO, über die Fortführung der Servicestelle: „Als Träger von Schulsozialarbeit wissen wir, welche Chancen sich den Jugendlichen aus der Kooperation mit Unternehmen bieten.“ Die Gesamtkosten für das dreijährige Projekt belaufen sich auf rund 250.000 Euro. Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte und die Stiftungen der Sparkasse beteiligen sich jeweils mit 45.000 Euro. bmz Die Mitarbeiterinnen Annette Rosken (links) und Maren Netkowski (2. von links) von der Servicestelle SchuleWirtschaft gemeinsam mit den Repräsentanten der Kooperationspartner und der beiden Stiftungen, die diese Einrichtung finanziell fördern. Foto: vl glück auf · 4/2010.......... 13 STAHL Baggerschere schneidet auch finanziell glänzend ab MA · Konsequente Schrott-Logistik: RRD nimmt in Troisdorf 42-t-Bagger in Ene Besuch em Zoo MA · Mitarbeiter feierten ihr Betriebsjubiläum bei Elefant & Co. im Kölner Tierpark. Betrieb – und holt damit einen Teil der Wertschöpfung in die Gruppe zurück. Setzten die Idee erfolgreich um: Daniel Breitbarth (RRD), Peter Pfeil (Mannstaedt), Peter Kalinowski und Heinrich Tomanek (beide RRD). M anch einer mag „Respekt!“ murmeln, wenn die ehemaligen Mannstaedter Peter Kalinowski und Heinrich Tomanek (nun in Diensten der Rohstoff Recycling Dortmund) den gelben Koloss in Betrieb setzen. Er steht seit Neuestem auf dem sogenannten „JüngelPlatz“ des Mannstaedt-Geländes in Troisdorf, um dort Schrott zu zerkleinern und zu sortieren. Stolze 42 t wiegt der Mobilbagger, der neben Greifer und Magnet auch mit einer Schere bestückt Kupolofen-Schrott von maximal 60 cm Länge zu stückeln. Am Anfang stand wie immer eine Idee, in diesem Fall eine bestechend simple Idee: Weshalb transportiert Mannstaedt Schrottteile, die länger als 60 cm sind, zu externen Dienstleistern, um ihn dort zerkleinern und anschließend zu Abnehmern (Gießereien) transportieren zu lassen? Weshalb übernimmt Mannstaedt diese Arbeiten nicht selbst? Schnell war ein Partner gefunden, um diese Fragen bis ins Detail zu beantworten und eine Alternative zu erarbeiten: die Rohstoff Recycling Dortmund, denn sie vermarktet die Mannstaedt-Schrotte. Daniel Breitbarth (RRD ) und Peter Pfeil (Mannstaedt) haben dann die Idee in aufwendiger Kleinarbeit umgesetzt – was jede Menge Arbeit mit sich brachte: beispielsweise behördliche Genehmigung, Auswahl des richtigen Equipments, Auswahl und Ausbildung des Personals oder auch die Schaffung der erforderlichen Infrastruktur. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Weil man eine logistische Stufe einsparen und damit einen Teil der Wertschöpfung in die Gruppe zurückholen kann, steigt der Erlös für die Gruppe. Zudem wurde für zwei Mitarbeiter ein neuer moderner Arbeitsplatz geschaffen. Es gibt also nur Gewinner. Und es gibt ein weiteres BeiFotos: Birger Diesem spiel dafür, wie zwei UnternehGreift ordentlich zu: der 42-t-Bagger mit men der GMH -Gruppe Synerseiner Schrottschere. gien erzielen können. Respekt also nicht nur vor dem gelben Koloss, ist. Sie entfaltet bis zu 1.044 t der inzwischen im täglichen GeScherkraft. Die sind auch erfor- schäft mit immer mehr Routine derlich, um die anfallenden Pro- Fahrt aufnimmt. filabschnitte in gießereitauglichen Birger Diesem Foto: Renate Fröhlich Tiergeschichten: Jubilare lauschen interessiert den Ausführungen des Zoo-Führers. E ne Besuch em Zoo, oh oh oh ooh …“ – dieses kölsche Lied kam sicherlich dem einen oder anderen Mannstaedter in den Kopf, als er die Einladung zur diesjährigen Jubilarfeier las. Denn dort stand es schwarz auf weiß: Die Jubilare treffen sich im Kölner Zoo. Und so machten sich Mitte September 30 Jubilare gemeinsam auf den Weg, um Elefant und Co „Guten Tag“ zu sagen. Doch zunächst mussten sie mit der traditionellen Seilbahn „Vater Rhein“ überqueren. In schwindelerregender Höhe bot sich ihnen das erste Highlight des Tages: ein atemberaubender Blick über die Skyline von Köln. Am anderen Ufer angekommen, wurde die Gruppe bereits von Mitarbeitern des Zoos erwartet. In vier Gruppen aufgeteilt folgte eine spannende Führung durch den Tierpark mit dem einen oder anderen Blick auch hinter die Kulissen. Selbstverständlich durfte der Besuch des Elefantenparks ebenfalls nicht fehlen. Schließlich ist er mit 20.000 m2 der größte nördlich der Alpen. Die kleinen Elefantenkinder (zurzeit vier) begeistern die Besucher ebenso wie das kürzlich gebaute und neu eröffnete „Hippodom“. Dort tummeln sich zahlreiche Nilpferde und Krokodile. Nach der Tour hatten sich alle eine Stärkung verdient. Bei frisch gezapftem Kölsch und Gegrilltem konnten die Jubilare dann den Tag mit Blick auf das Flamingo-Gehege ausklingen lassen. Und sicherlich hatten einige bei der Rückfahrt wieder das Lied im Kopf: „Ene Besuch em Zoo, oh, oh, oh, ooh …“. Sandra Moers Kölner Zoo In diesem Jahr wurde der Kölner Zoo 150 Jahre alt. Er war am 22. Juli 1860 als drittältester Zoo Deutschlands nach der Idee des Kölner Oberlehrers Caspar Garthe eröffnet worden. Der heutige, moderne Kölner Zoo ist geprägt durch großzügige Biotopanlagen, eingebettet in einer historischen Parklandschaft. Unbefangenheit führt zu ungewohnter Sichtweise MA · Cross-Audits sind mittlerweile eine feste Institution. W orum geht es bei einem CrossAudit? Das Cross-Audit ist eine Momentaufnahme, bei dem der Sicherheitszustand eines bestimmten Meisterbereiches überprüft wird. Bewertet werden Schwerpunkte wie das Tragen der vorgeschriebenen persönlichen Schutzausrüstung, Gefährdungen, Ergonomie und die sichere Nutzung von Werkzeugen. Daneben spielen aber auch Aspekte des Umweltschutzes und die allgemeine Ordnung und Sauberkeit eine Rolle. Was Cross-Audits so effektiv macht, sind die Auditoren. Denn überprüft werden die Meister nicht von professionellen Auditoren, sondern im Wesentlichen von Mitarbeitern und Führungskräften aus dem Verwaltungsbereich. Sigrid Hörsch beispielsweise ist solch eine Auditorin. Sie ist bei Mannstaedt Leiterin Finanzen, begleitet die Cross-Audits schon von Anfang an und auditiert derzeit den Umbau der Feinstraße. Ein anderes Beispiel sind die Mannstaedt-Vertriebsleiter. Sie überprüfen Produktionsbereiche (zum Beispiel die Drehkranzfertigung), Teilbereiche des Walzwerkes oder auch die Zentralwerkstatt der Instandhaltung. Was spricht für solche Auditoren? Ihre Sichtweise. Denn Laien fallen andere Dinge ins Auge als Fachleuten. Und die Meister sind gezwungen, den „Bereichsfremden“ alles sehr viel anders und genauer zu erklären – was ihre eigene Sichtweise schärft. Dies führt nicht nur zu mehr Verbesserungen, sondern auch generell zu einer besse- ren Zusammenarbeit. Dazu Sigrid Hörsch: „Es hat sich sehr viel getan, insbesondere das Bewusstsein in den Betrieben hat sich geändert. Es wird heute sehr viel mehr miteinander gearbeitet.“ Die Audits werden viermal jährlich je Meisterbereich durchgeführt. Dauer: nicht länger als 20 Minuten. Grundlage: ein vereinbarter Auditplan, der Termine und Auditteam festgelegt. Basis der Prüfungen ist eine Checkliste. Erste Cross-Audits gab es in Troisdorf bereits im Jahre 2001. Seitdem wurden sie ständig weiterentwickelt und verbessert. So hat man beispielsweise jüngst Checklisten und Aushänge zu den Auditresultaten überarbeitet. Thomas Voß glück auf · 4/2010.......... 14 Werksfoto Neue Sichtweisen, neue Einsichten: Walzmeister Georgios Chatzikonstantinidis (links) wird in seinem Bereich von Helmut Klein (Leiter Logistik) „überprüft". STAHL AZUBI-ECKE Klischees werden von der Wirklichkeit längst widerlegt MA · Frauen finden Technik schrecklich langweilig, möchten nur im Büro sitzen und haben zudem zwei linke Hände. Stimmen diese Vorurteile? W eit gefehlt! Den Beweis dafür, dass es auch anders sein kann, treten derzeit zwei junge Damen an. Sie haben eine Ausbildung zur Werkzeugmechanikerin bzw. zur Technischen Zeichnerin bei Mannstaedt in Troisdorf begonnen. Denn „Technik ist spannend und abwechslungsreich“, wie Nicola Kugelmeier und Christine Weber sagen. Ein reiner Bürojob wäre für sie vermutlich viel zu langweilig. Beide möchten weitaus lieber vielschichtige technische Aufgaben lösen und zeigen, dass sie in Sachen Feilen, Drehen, Bohren, Fräsen, Zeichnen, Software-Beherrschung, Abstraktionsvermögen und vielem anderen mehr fit sind. Kein Zweifel: Sie und alle anderen neuen Auszubildenden haben richtig was drauf. Dies durften die jungen Leute neulich auf der zweitägigen Einführungsveranstaltung zeigen, die man eigens für sie organisiert hatte. Nicht nur die Teamentwicklungsprozesse waren spannend zu beobachten, auch war technisches Gespür gefragt. Aufgabe war es unter anderem, gemeinsam mit den Ausbildern und dem Leiter des Foto: Monika Hansen Stahl und „unmögGalavorstellung. Glühender liche“ Profile – unter dieser Foto: Ute Pellenz Christine Weber (links) und Nicola Kugelmeier an der Werkbank in Aktion Qualitätsmanagements an Profilen verschiedene Fehler aufzuspüren – und natürlich intensiv über die Fehlerursachen zu fachsimpeln. Dass die Auszubildenden bei der Fehlersuche recht erfolgreich waren, konnten die anwesenden Fachleute nur bestätigen. Erfolg erreicht man nur durch Engagement und den festen Willen, das gesteckte Ausbildungsziel zu erreichen. Dabei will Mannstaedt in gewohnter Weise die jungen Leute unterstützen. Darauf dürfen sie sich schon heute freuen. Ute Pellenz Überschrift hatte Mannstaedt im Veranstaltungskatalog der örtlichen Volkshochschule dazu eingeladen, am 26. November einen Blick hinter die Werksmauern und in die Produktion zu werfen. Überraschend schnell kam eine ansehnliche Gruppe von interessierten Anwohnern und anderen Interessenten zustande. Zunächst wurden die Gäste von MannstaedtGeschäftsführer Ulrich Hannemann begrüßt, der ihnen das Unternehmen zur Einführung auch kurz vorstellte. Danach übernahm Franz-Dieter Philipp (Leiter Technik) die Moderation und führte die Besucher durch das Herzstück von Mannstaedt: das Walzwerk. Beide Walzstraßen hatten an diesem Nachmittag einiges zu bieten: Auf der Feinstraße lief ein sogenanntes „Aufsetzprofil“. Bei dieser Produktion müssen die Walzwerker noch selbst Hand anlegen, damit der heiße Stab in der richtigen Stellung durch das Walzgerüst läuft. Aber auch die KGM -Straße konnte sich mehr als sehen lassen: Sie bot mit rotglühendem Stahl, sprühender Wasserkühlung und enormer Rauchentwicklung eine Gala-Vorstellung, bei der selbst langjährige Mannstaedter immer noch glänzende Augen bekommen. Währenddessen erklärte Dieter Philipp, wie aus einem Stahlblock ein versandfertiges Profil wird. Warten gespannt auf den Blick hinter die Kulissen: Die Gäste aus Troisdorf und Niederkassel, „umrahmt“ von den Gastgebern Sandra Moers (links), Renate Fröhlich (2. von rechts) und Franz-Dieter Philipp (rechts). Ebenfalls mit von der Partie, aber nicht auf dem Foto, sondern hinter der Kamera: Monika Hansen. Monika Hansen Worldmusic als Programm STJ · Wer ein kulturelles Ereignis fördert, sollte darauf achten, dass es zum Unternehmen passt. Amridan steht für Internationalität und Innovationskraft. Foto: Maria Jose Fuenteable Rojas Quartett mit internationalen Wurzeln (von links nach rechts): Hina Sarojini (Tanz), Thomas Mauerhofer (Guitars), Georg Gratzer (Woodwinds, Gesang) und Raul Sengupta (Percussion, Tabla) A ls Leitbetrieb der Region versteht es sich von selbst, dass die Stahl Judenburg auch kulturell Farbe bekennt. Man fühlt sich nicht nur der Stadt, sondern auch seiner Belegschaft gegenüber verpflichtet. Daher übernimmt das Unternehmen im Rahmen der Kulturwochen „Judenburger Sommer“ jedes Jahr für eine Veranstaltung die Patronanz. Dieses Jahr fiel die Wahl auf eine Gruppe, die auch dem internationalen Kundenkreis der Judenburger gerecht wurde: Amridan – ein Name, der von dem göttlichen Elixier Amrita (Sanskrit) abgeleitet ist. Das von Georg Gratzer gegründete Quartett führt sein Publikum auf eine musikalische Weltreise durch die vier Kontinente Asien, Australien, Südamerika, Europa und deren Länder Indien, China, Peru, Bolivien, Chile, Argentinien, Serbien, Kroatien, Australien und Österreich. Die originäre Musik dieser Länder ist dabei nicht nur über die Instrumente vertreten. Auch die Spiel- und Kompositionstechniken des Quartetts spiegeln deren Geist wider. Die Musik von Amridan zeichnet sich durch eine hohe kompositorische Qualität der Stücke und eine Raffinesse der Arrangements aus. Ein weiterer Reiz liegt in der Kombination europäischer und außereuropäischer Instrumente. Gespielt werden Eigenkompositionen ebenso wie traditionelle Stücke. Die erstklassige Tänzerin Hina Sarojini bedient sich bei ihren geschmeidigen Bewegungen thailändischer, indischer und balinesischer Tanzelemente. So unterstreicht sie den kosmopolitischen Charakter des Quartetts. Sibylle Rarej (Stadtamt Judenburg) und Hans-Bernhard Zäuner Was ist eine … Patronanz? Alter österreichischer Ausdruck für Schirmherrschaft. Natürlich beinhaltet die Patronanz auch eine finanzielle Hilfe (Sponsoring). glück auf · 4/2010.......... 15 Foto: Marisa Schriefl des Steirische Toskana. Betriebsausflug Angestelltenbetriebsrates der Stahl Judenburg: 40 Kolleginnen und Kollegen machten sich Mitte September auf die zweitägige Reise in die Oststeiermark – beziehungsweise in die Steirische Toskana, wie man sie gerne auch noch nennt. Erfreulich: Mit dabei war auch die Kollegin Daniela Schlichter von der GMH-Holding, die derzeit ein Praktikum in Judenburg absolviert. Am ersten Tag stand vormittags ein Besuch der berühmten Schokoladenfabrik „Zotter“ auf dem Programm, am Nachmittag der Besuch von Tierpark und Schloss Herberstein. Danach hatte man sich etwas Erholung verdient: Nach dem Einchecken im Hotel ließ man den Tag in einem gemütlichen Buschenschank ausklingen. Der zweite Tag in der Therme Bad Waltersdorf stand ganz unter dem Zeichen von „Wellness und Relaxen“. War den süßesten Früchten auf der Spur: die Kollegin Daniela Schlichter. Hans-Bernhard Zäuner Foto:Hans-Bernhard Zäuner STAHL Gemeinsam sind wir Marke e STJ · Als „Leitbetrieb Austria“ zählt man zur Crème de la Crème. M itte September wurden 35 neue Leitbetriebe am „Welcome Day“ ausgezeichnet. Ein entsprechendes Zertifikat überreichten ihnen Bundesgeschäftsführer Heinz Hoffer und Kammerdirektor Thomas Spann im Erzherzog-Johann-Saal in der Wirtschaftskammer Steiermark. Einer dieser 35 Leitbetriebe ist die Stahl Judenburg. Unter der Dachmarke „Leitbetriebe Austria“ flaggen die bes- ten Betriebe Österreichs. Nur wer sich einem strengen Auswahlverfahren stellt, findet Aufnahme in diesen auserwählten Kreis. Aber was versteht man unter einem Leitbetrieb? Jede Entwicklung benötigt Motoren, Vordenker und Umsetzer, die die ersten Schritte setzen und dabei andere mitreißen. Solche Firmen gehören ins Rampenlicht. Hier definiert sich die Aufgabe und das Ziel der Plattform „Leitbetriebe Austria“: die Leistungen der österreichischen Wirtschaft publik und für die Allgemeinheit zugänglich zu machen. Schon seit mehr als zehn Jahren nutzen österreichische Unternehmen (derzeit sind es 1.161 Firmen) die zahlreichen Vorteile, die ihnen das Netzwerk „Leitbetriebe Austria“ bietet. Hans-Bernhard Zäuner Foto: Fr. Zäuner Wunsch der Kolleginnen und Kollegen war Bikertreff. Der dem Angestelltenbetriebsrat von Stahl Judenburg Befehl. Und so organisierte er einen rundum gelungenen Motorradausflug. Anfang September gingen elf Personen verteilt auf neun Motorräder an den Start, denn zwei Damen waren als Sozius mit dabei. Erfreulich: Auch die Geschäftsführer Ewald Thaller (Judenburg) und Günther Jauk (Veredelungstechnik Krieglach) waren mit von der Partie. Vorab wurden zwei Gruppen gebildet: eine Wettbewerbs- und eine Panoramagruppe, will sagen: die etwas schnelleren Fahrer und die Genießer. Nachdem man die Fahrtstrecke festgelegt hatte, konnte der erste Motorradausflug der Stahl Judenburg starten. Natürlich wurde auf der Fahrtstrecke auch haltgemacht, um einen alten Hochofen in Bundschuh zu besichtigen. Fazit der Biker: tolle Organisation, tolles Wetter, tolle Tourenstrecke. Und was noch viel positiver war: Alle sind wieder gesund nach Hause gekommen. Schon heute steht fest: Der Motorradausflug wird fester Bestandteil im Veranstaltungsprogramm des Betriebsrates. Das Foto zeigt die Biker am alten Hochofen in Bundschuh. Hans-Bernhard Zäuner ging es bei Heinrich Geissler um den Hautkrebs. 2009 „Schlaganfall“, 2010 steht das Thema „Haut- Foto: Leitbetriebe Austria Nach der Zertifikatsüberreichung (von links nach rechts): Heinz Hoffer (Bundesgeschäftsführer Leitbetriebe Austria), Hans-Bernhard Zäuner (Stahl Judenburg) und Ulfried Hainzl (Präsident der Wirtschaftskammer Steiermark). krebs“ auf der Agenda des Gesundheitsmanagements. Hintergrund: In den letzten Jahren ist die Zahl von Hautkrebserkrankungen in Europa dramatisch gestiegen. Mit Hilfe von Fachärzten des Dermacenters in Witten werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für Hautkrebsrisiken sensibilisiert. Dabei kommen auch mögliche Vorsichtsmaßnahmen zur Sprache, um Hautkrebs zu vermeiden. Zudem werden einige Mitarbeiter exemplarisch ein Hautscreening absolvieren. Mathias Hölscher Besuch aus Übersee e Hand in Hand Bous · Zwei Mitarbeiter der MWL Brasil auf Deutschlandreise: Domingos ESB · Dank permanentem Austausch ein festes Minicucci (Planungsvorhaben) und Carlos Muzachio (Produktion). Bindeglied in der Wertschöpfungskette D S ie Kollegen aus Brasilien wollten die GMH -Gruppe kennenlernen und vor allem mehr über Kaltkreissägen für Blöcke erfahren. Entsprechend dicht gedrängt war ihr Fünf-Tages-Programm: der Besuch dreier Stahlwerke und die Besichtigung der Bahnsparte. Los ging es im Stahlwerk Bous. Dort konnte man die Schrott-Situation der beiden Standorte miteinander vergleichen und ausgiebig fachsimpeln: über Legierungsweisen, Blockformate, Prozessleitsysteme, Abkühl- und Glühbehandlungen, Schlackenentsorgung, Abfallmanagement und mehr. Ein Gang durch die neue Stranggussanlage rundete den Besuch ab. Der rote Faden durch die Besichtigungstour: gemeinsame Fragen und Lösungen. Beispiel: MWL wird ein Vierkantformat auf ein rundes 500er-Format umstellen. Da Bous dieses Format in verschiedenen Längen im Angebot hat, konnte man wichtige Punkte zur Konstruktion der Kokille, zur Handhabung des Blockes, der Blockkopfisolierung und des Gießpulvers besprechen. Weiteres Beispiel: Bous und MWL überdenken derzeit ihre Entstaubungsanlage. Im Fokus stehen Neuauslegung von Filter, Abgasstrecke und Haubenkonstruktion sowie die Simulation strömungstechnischer Vorgänge. Auch hier lohnte ein Erfahrungsaustausch, den man vertiefen will. Am nächsten Morgen ging es in Richtung Georgsmarienhütte. Dort erwarteten sie Wolfgang Schmidt, Luka Velikonja und Sami Elsabagh. Nach ausgiebigem Rundgang durch Stahl- und Walzwerk stellte Axel Stüber die Richt- und Prüfeinrichtungen vor, wobei man die Ultraschallmessanlagen beider Werke lange und angeregt diskutierte. Die metallurgische Prozessführung und Nachbehandlung im Stahlwerk beeindruckten nachhaltig. Am Mittwochmorgen stand der Bochumer Verein Verkehrstechnik auf dem Programm. Axel Schäfer und Roland Boeddinghaus trafen genau die Interessen der Besucher. Vor allem die Automationstiefe der Warmfertigung und Kaltnachbearbeitung gaben viele Anregungen für die MWL -Fertigung. Nächste Station: das Stahlwerk Gröditz. Dort erwartete Albrecht Fiedler die Besucher. Die Feuerfestausmauerung des Lichtbogenofens sorgte für ersten Diskussionsstoff. Nach der Führung durch Flüssigme- tallurgie, Walzwerk und Schmiede wurden die Framag-Kaltkreissägen intensiv begutachtet. MWL muss ihre Sägen erneuern, sodass die Erfahrungen aus der Erhaltung besonderes Gewicht hatten. Ein Abend im Spanischen Hof mit ergiebigen Gesprächen rundete den Besuch ab. Kurz vor der Abfahrt zur Bahntechnik Brand-Erbisdorf am nächsten Morgen wurde es spannend: Das nächstgelegene Dorf war in der Nacht wegen Hochwassers evakuiert worden. Dennoch kam man gut in Erbisdorf an. Dort demonstrierte Bernd Vogel ausführlich die VormateriallagerS c h m i e d e m a s c h i n e - Wä r m e b e handlung und die spanende Nachbearbeitung. Ausführlich wurden Wärmebehandlung und C N C gesteuerte Fräsmaschinen für die Wellen diskutiert. Man übernachtete in Dresden, wo das ansteigende Hochwasser die dramatische Kulisse beisteuerte. Tags darauf flog Domingos Minicucci nach Österreich, um Kaltkreissägen-Hersteller aufzusuchen. Carlos Muzachio kehrte nach Brasilien zurück. Beide waren von der freundlichen Aufnahme und dem Informationsaustausch sehr angetan. Dr. Arne Treppschuh glück auf · 4/2010.......... 16 eit Anfang 2009 ist die Engineering Steel Belgium (ESB ) in die GMH -Gruppe integriert. Seit diesem Zeitpunkt arbeitet das belgische Unternehmen konsequent daran, den Austausch und Materialkreislauf zwischen sich und verschiedenen Schwestergesellschaften der Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe zu optimieren. Im Fokus steht dabei die Wertschöpfungskette, die vom Rohstofflieferanten bis hin zu den Stahl verarbeitenden Unternehmen der Gruppe reicht. Schrott ist für den belgischen Spezialisten für Schmiedestahl in der Produktion der wichtigste Rohstoff. Und ein wesentlicher Bestandteil der Qualitätssicherung besteht darin, für diese Produktion eine konstante und zuverlässige Versorgung mit Schrott in entsprechender Qualität zu sichern. Ein verlässlicher Partner ist dabei die Rohstoff Recycling Dortmund ( RRD ). Das Schwesterunternehmen versorgt ESB zu 100 Prozent mit Schrott – und garantiert vor allem die Versorgungssicherheit und Sortenreinheit des Rohstoffes. Mit monatlichen Vorschauen und wöchentlichen Abrufen verschiedener Schrottsorten ermög- licht das Recyclingunternehmen, dass punktgenau angeliefert wird. Und so werden täglich 40 bis 50 Lkw- oder Waggonladungen Schrott sortenrein in Seraing entladen. Ein Teil davon stammt auch von den gruppeninternen Stahl verarbeitenden Unternehmen der GMH -Gruppe. ESB wiederum hat sich in den vergangenen zwei Jahren als Lieferant für einige Stahl verarbeitende G M H -Unternehmen etablieren können. So sind die Belgier beispielsweise Hauptlieferant für den Bochumer Verein Verkehrstechnik (BVV ), für den sie Strangguss-Produkte fertigen. Das strategische Ziel zwischen beiden Schwesterunternehmen ist klar definiert: Man will für das hochwertige Fertigprodukt Versorgungssicherheit und Qualität gewährleisten. Der Strangguss wird wöchentlich per Lkw oder Waggon angeliefert. Und auch hier schließt sich wieder der Versorgungs- und Recyclingkreislauf: Denn für die hohen analytischen Anforderungen, die der Bochumer Verein an sein Vorprodukt stellt, ist ein qualitativ guter Schrott in der Stahlproduktion unabdingbar. Frank Swierzinski STAHL Star-Kübel und Muster mit Wert SB · Es geht immer was. Selbst vermeintlich einfache Schlackekübel oder Gießplatten können optimiert werden. Erstaunlich ist nur, dass einfache Gegenstände oft komplizierter sind als gedacht. haben trotz hoher Formkosten einen Testkübel gefertigt und getestet. Schließlich wollten wir auf längere Sicht die Kosten der Kübelwirtschaft senken. Fotos: Dr. Arne Treppschuh Nach altem Vorbild: Die neue Platte bewährt sich sehr gut. Worum geht es? Im ersten Fall um einen Kübel im Ofenkeller, in den die Ofenschlacke während des Stahlfrischprozesses läuft. Der Kübel steht auf einer Fähre, die der Form des Kübels angepasst ist. Der mit flüssiger Schlacke gefüllte Kübel wird mit einem Kran aus dem Schlackenloch gehoben, die Schlacke anschließend von einem speziellen Muldenfahrzeug übernommen und von der Rohstoff Recycling Dortmund entsorgt, die auch die Kübel stellt. Im zweiten Fall geht es um eine Gießplatte, auf der die über 38 t schweren Blöcke gegossen werden und abkühlen. Wie beide Hilfsmittel optimiert werden konnten, schildert Arne Treppschuh (Produktion Stahlwerk Bous). glückauf: Weshalb einen neuen Schlackekübel? Arne Treppschuh: Bislang war dieser Kübel aus schweren Stahlblechen zusammengeschweißt. Deren Materialeigenschaften brachten es mit sich, dass sich die Seitenwände bereits nach relativ kurzer Zeit einzogen. Dies verkleinerte das Volumen des Kübels erheblich – mit der Folge, dass die Schlacke überlief. Zudem waren diese Kübel nur begrenzt haltbar. Wie sind Sie dennoch zu einer Lösung gekommen? Treppschuh: Im Dialog am Runden Tisch, mit Mitarbeitern von RRD, Pleissner Guss und Stahlwerk Bous. Wir mussten unsere GraugussKonstruktion zuerst auf ihre Machbarkeit prüfen und uns fragen: Kann das Schlackenfahrzeug den Kübel heben? Können wir ihn vergrößern? Welche Nocken sind zu verwenden? Wie stark müssen die Wände sein? – Dickere Wände sorgen für statische Sicherheit, erhöhen aber das Gewicht und vermehren die Gefahr von Spannungsrissen in den Ecken. – Wie sind die Ecken abzurunden? Runde Ecken …? Treppschuh: Ähnlich skeptisch fragten auch andere Stahlwerker. Im Gespräch hieß es schnell: „Das geht nicht. Der wird euch in den Ecken einreißen.“ Nach einer Kostenabschätzung sind wir dann doch das Wagnis eingegangen. Wir Und hält der neue Kübel, was Sie sich von ihm versprochen haben? Treppschuh: Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Ein halbes Jahr nach Einführung weist der Testkübel nur eine leichte Einschnürung auf den Längsseiten auf – aber nicht einen einzigen sichtbaren Riss. Und das unter verschärften Einsatzbedingungen! Denn die leichte Vergrößerung im Verbund mit seiner Formstabilität hat ihn zum Star unter den Kübeln gemacht. Die Schmelzer setzen ihn besonders gerne ein um sicherzugehen, dass beim Abschlacken keine Schlacke in die Grube läuft. Diese Aufgabe wurde also gelöst. Treppschuh: Genau. Der Kübel geht jetzt in die Serienproduktion. Ein weiteres Problem hatten Sie mit der sogenannten 1er-Platte. Treppschuh: Das muss man erklären: Im Stahlwerk Bous werden sehr unterschiedlich große Blöcke produziert. Bestimmte Blockformate mit bis zu 38 t kommen auf eine Platte, auf die nur ein Block passt. Diese Blöcke haben sehr lange Abkühlzeiten. Im Verbund mit den großen Durchmessern bzw. Gewichten wird die Platte sehr stark belastet. Aufgrund der großen thermi thermi the rmisch schen sch en Spannungen Spannu Spa nnunge nnu ngen nge n im im MaMa Mathermischen terial zeigten die bisherigen Platten terial sehr schnell durchgehende Risse. sehr Wie sind Sie dieses Mal vorgegangen, um das Problem zu lösen? Treppschuh: Auch wieder im Dialog. Wir haben zusammen mit der Friedrich Wilhelms-Hütte Wege gesucht, ein neues Design für eine bessere Performance zu schaffen. Aber eine Modifizierung bringt immer Kosten mit sich, weil man eine Form ändern oder neu bauen muss. Also einfach nur ausprobieren ist ein Weg mit gewissen Risiken. Treppschuh: Mit großen finanziellen Risiken und ohne Garantie auf Erfolg. Also haben wir ein Institut mit Hochschulkontakten konsultiert. Unsere Frage war: Kann man mittels Simulation die vorhandene Platte auf Hauptspannungen untersuchen und auf Basis der Erkenntnisse ein neues Design entwerfen? Dabei mussten wir erkennen: Die Simulation von Grauguss wirft ganz besondere Schwierigkeiten auf. Denn in Abhängigkeit von der Temperaturbeaufschlagung findet eine Umwandlung des in der Metallmatrix globular auftretenden Kohlenstoffs statt. heißt in einfachen einfa einfa nfache chen che n Worten? Wort Wort orten? en? Das heißt Treppschuh: Grauguss verändertt mit jeder Tempera- Werksfoto Dr. Arne Treppschuh erfolgen müssen – mit einem Aufwand, der deutlich über unseren Projektrahmen hinausging. Jetzt wird es spannend. Ich weiß, dass eine neue Platte bereits im Einsatz ist. Wie haben Sie eine Lösung gefunden? Treppschuh: Geholfen hat uns eine andere 2er-Platte für große Formate – mit ganz besonderen Eigenschaften: Sie ist der Kontur der Kokillen angepasst und an den Kanten abgefast. Diese Platte ist eine sehr alte Konstruktion, deren Herkunft sich in der Vergangenheit verliert. Nur hält sie den einsamen Rekord, was die Haltbarkeit betrifft, und erreicht biblische 500 Abgüsse. Da haben wir angesetzt: Was sind die besonderen konstruktiven Eigenschaften der Platte? Was lässt sich auf die 1er-Platte übertragen? Zwischen Bous und FWH wurden verschiedene Designs diskutiert und eine Probeplatte in einer günstigen Form aus Kunststoff abgeformt. Die Form ist keine Dauerform, macht eine weitere Modifikation aber einfacher und günstiger. Sagen Sie schon: das Ergebnis? Treppschuh: Nach einigen Abgüssen kann man sagen: Die Platte hält wesentlich besser als die alte und hat nirgendwo Risse. Und falls sie sich bei weiteren Abgüssen nicht wesentlich verändert, wird sie in Serie gebaut werden. Vielen Dank für das Gespräch. PERSONALIA Was ist heute anders? Treppschuh: Wegen der Formstabilität und Haltbarkeit kamen wir auf die Idee, einen Kübel aus Grauguss zu fertigen. Denn Grauguss bildet bei Wärmelast nur ein schmales Duktilitätsfenster aus. Ist das gut oder schlecht? Treppschuh: Duktilität ist die Eigenschaft eines Werkstoffes, sich bei Überbelastung stark plastisch zu verformen, bevor er versagt. Und „schmal“ bedeutet: Das Material hält lange seine Form und verformt sich nicht, wo andere Materialien schon nachgeben und sich verformen. Insofern ist das gut. Problematisch sind jedoch Konstruktionen mit scharfen Übergängen. Sie können zu starken Spannungsspitzen im Werkstoff aufgrund von Ausdehnungen führen. Konnte man nicht einfach die Form des Kübels ändern? Treppschuh: Das war wegen der baulichen Situation in Bous nicht möglich. Und wenn man das Material verstärkt? Treppschuh: Hatten wir – mit gegenteiligem Effekt: Die Platte riss nun an den Bolzen auf. Es bestand Handlungsbedarf, eine Platte zu entwickeln, die eine längere mittlere Haltbarkeit erreicht. Wie man erkennen kann, hat sich der gefüllte Stahlkübel deutlich verformt. glück auf · 4/2010.......... 17 Der neue Gusskübel nach sechs Monaten Betriebsjubiläen, 4. Quartal 2010 turbeaufschlagung seine innere Struktur – und damit auch wesentlich seine mechanischen Eigenschaften. Geschäftsführungen und Betriebsräte gratulieren den Jubilaren und sagen Dank für die langjährige Betriebstreue. glück auf wünscht alles Gute für die Zukunft, beste Gesundheit und viel Erfolg. Die lassen sich also nicht berechnen. Treppschuh: Für einzelne Aufheizvorgänge sind die Zusammenhänge geklärt. Die Simulation der Veränderungen der Werkstoffeigenschaften und der Spannung für aufeinanderfolgende Schmelzen ist aber selbst an den Hochschulen derzeitig noch dürftig. Und kommerzielle Simulationspakete beherrschen solche Fähigkeiten ebenfalls nur ansatzweise. Eine Simulation hätte sehr aufwendig Schritt für Schritt über verschiedene Schnittebenen im Werkstück Mannstaedt GmbH 25 Jahre: Heinz-Dieter Hansen (Instandhaltung) und Karl Müller (Walzwerk) Stahlwerk Bous GmbH 25 Jahre: Thomas Guldner (Stahlwerk) und Otmar Hansen (Stahlwerk/Nebenbetriebe) Georgsmarienhütte GmbH 25 Jahre: Hans-Werner Overmeyer (Werkssicherheit) SCHMIEDE Schmiedetechnik: Schmiedewerke/Elektrostahlwerke Gröditz GmbH · Gröditzer Kurbelwelle Wildau GmbH · Gröditzer Werkzeugstahl Burg GmbH · Energietechnik Essen GmbH · Schmiedag GmbH & Co. KG · Wildauer Schmiedewerke GmbH & Co. KG Bahntechnik: Bochumer Verein Verkehrstechnik GmbH · Radsatzfabrik Ilsenburg GmbH · Bahntechnik Brand-Erbisdorf GmbH · MWL Brasil Rodas & Eixos Ltda. Ausgezeichnete Perspektiven SWG/GVG · Brasilien – ein Schwellenland auf dem Weg zur Industrienation. Und so wie in dem südamerikanischen Land die Wirtschaft wächst, wachsen auch die Chancen im Werkzeugstahlmarkt. M it der anhaltend auf Hochtouren laufenden Wirtschaft zählt Brasilien heute neben China zu den am stärksten wachsenden Märkten der Welt. Der riesige Inlandsmarkt, eine stabile Wirtschaftspolitik und die große Nachfrage nach Konsumartikeln wie Autos und Investitionsgütern sind in dem mit Bodenschätzen gesegneten Land Garanten für eine stetig wachsende Industrieproduktion. Werkzeugstahl aus Gröditz soll in Brasilien noch bekannter werden. Bereits im März hatten die Schmiedewerke Gröditz auf der FMU-Messe eindrucksvoll ihre Produkte präsentiert und Kontakte geknüpft. Jetzt machten sich Mitarbeiter der Gröditzer Vertriebsgesellschaft (GVG) auf eine Rundreise, um diese Kontakte auszubauen. Konkreter Aufhänger war eine neu entwickelte Werkzeugstahlgüte, die man Händlern, Bearbeitungsbetrieben und Endanwendern vorstellte. Die GVG-Mitarbeiter hatten entsprechende Vorträge vorbereitet, die auf die potenzielle Kundschaft zugeschnitten waren. So konnten sie bei Kunden- Events und „Roadshows“ mit Fakten punkten und Argumenten überzeugen. Keine Frage blieb unbeantwortet. Daher sind sich alle sicher: Die Geschäftsperspektiven für Werkzeugstahl aus Gröditz sind ausgezeichnet. Made in Germany ist ein Begriff, der in Brasilien wirklich zählt. Die Rundreise durch den europäisch geprägten Süden Brasiliens war sehr aufschlussreich. Die Bundesstaaten São Paulo, Santa Catarina und Rio Grande do Sul haben eine gute Infrastruktur und hoch entwickelte Industrien. Auffällig ist der angenehme Umgang mit den hoch motivierten, überwiegend jungen und gut ausgebildeten Fachleuten. Und mit der Industrie wächst auch der Bedarf an hochwertigem Werkzeugstahl. Markus Hundshagen und Walter Grimm Werksfoto Werksfoto Walter Grimm (links) und Markus Hundshagen (Mitte) mit hoch motiviertem SWG-Vertriebsteam und brasilianischen Partnern. Geballte Energieleistung Bestens vorbereitet: Walter Grimm beim Auftakt der Präsentation in Joinville. Geballte Information SWG · Neuer Lieferant, neue Station, neue Nutzung, neue Verträge: SWG · Mustergültig: Wie man Jugendliche Schmiedewerke haben ihre Energieversorgung neu geordnet. authentisch über ihre Berufschancen informiert. D oppelte „Rundum-Erneuerung“ bei den Schmiedewerken Gröditz (SWG ): Seit Anfang Oktober hat das Unternehmen erstens einen neuen Erdgas-Lieferanten und zweitens eine neue ErdgasÜbergabestation in Betrieb. Ausgeschrieben hatte man die Erdgas-Versorgung bereits 2009. Damals konnte sich die GDF SUEZ Energie Deutschland AG durchsetzen. Seit dem 1. Oktober um 6 Uhr beliefert sie die SWG mit dem „neuen Gas“. Zwei Gaswirtschaftsjahre lang sollen diese Lieferungen anhalten. Danach werden sich die Schmiedewerke Gröditz dem neuen Erdgasvertrag der GMH -Gruppengesellschaften anschließen. Im Zuge der neuen Erdgas-Lieferungen hatte man auch in eine Foto: Grit Kretzschmar neue Erdgas-Übergabestation investiert, die den aktuellen Anforderungen entspricht. Gebaut wurde sie von der SAG GmbH. Offiziell abgenommen werden konnte sie bereits vor dem vereinbarten Termin. Die Station ist eine Gasdruckregel- und Messanlage – ausgeführt nach den Richtlinien des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches e. V. Sie reduziert den Leitungsdruck der GDF SUEZ von etwa 14 bar auf 1 bar (für alle Schmiede- und Vergüte-Öfen) bzw. 3 bar (für die Brennschneidemaschinen). Die Anlage ist folglich mit zwei Regelstrecken bestückt. Beide Regelstrecken sind redundant aufgebaut, um maximale Anlagensicherheit zu gewährleisten. Um Versorgungssicherheit ging es auch bei Verhandlungen mit den lokalen Energiepartnern. So schloss man mit dem Netzbetreiber ENSO -Netz einen neuen Anschlussnutzungsvertrag und mit dem E V O N I K -Heizwerk einen Vertrag, der die Nutzung eines Teils der SWG -Werksinfrastruktur zum Gegenstand hatte (speziell Erdgas-Übergabestation und Erdgasleitungen). Auch diese Verträge konnten termingerecht unter Dach und Fach gebracht werden. Dass die „Rundum-Erneuerung“ so reibungslos verlief, ist auch der Gesellschaft für Stromwirtschaft mbH (GfST) zu verdanken. Sie hatte die SWG fachlich beraten. Klaus-Peter Knorr Kleines Dankeschön. Für die gute Zusammenarbeit wurden alle Beteiligten Anfang Oktober zu einer Besichtigung und einem gemeinsamen Mittagessen eingeladen (von links nach rechts): Andreas Müller (SWG), Nico Knorr (SWG), Uwe Reinecke (SWG), Michael Neubert (SAG), Thomas Georgi (SAG), Christa Hartmann (ENSO-Netz), Sven-Olaf Ehrecke (ENSO-Netz), Sandra Franke (EVONIK), Klaus-Peter Knorr (SWG), Friedrich Albrecht (GfSt), Dr. Robert Kühn (SWG), Dr. Dirk Breuer (SWG), Björn Holand (GDF SUEZ) und Georg Wotzlaw (GfSt). glück auf · 4/2010 ......... 18 Werksfoto Hatten große Nachfrage zu bedienen (von links): Daniel Wagner, David Schöne, David Gottschling, Andreas Donat, Victoria Apitz, Julia Pehla und Jennifer Lux. U nter dem Motto „Und was wirst du?“ fand Ende September der 17. „Aktionstag Bildung“ der Industrie- und Handelskammer Dresden statt. In diesem Jahr nutzten über 6.000 Besucher die Chance, sich über die verschiedenen Ausbildungsberufe und deren Anforderungen zu informieren. Tief gehende Einblicke ermöglichten ihnen rund 130 regionale Unternehmen und Institutionen, die Industrie-, Handels- und Handwerkskammer, öffentlicher Dienst, Polizei und Bundeswehr. Bereits zum vierten Mal als Aussteller mit dabei: die Schmiedewerke Gröditz (SWG ). Wichtigster Mann auf dem Stand war Ausbilder Andreas Donat – tatkräftig unterstützt von Victoria Apitz (Personalund Sozialwirtschaft), Julia Pehla (Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit) und vier Auszubildenden des 4. Lehrjahres: Jennifer Lux (Werkstoffprüferin), Daniel Wag- ner (Zerspanungsmechaniker), David Gottschling und David Schöne (beide Verfahrensmechaniker). Die Auszubildenden spielten eine Schlüsselrolle. Denn wer könnte den Jugendlichen authentischer erklären, wie ihre Ausbildung verläuft und welche Anforderungen an sie gestellt werden? Entsprechend groß waren Andrang und Nachfrage am SWG -Stand. Um den Interessenten die verschiedenen Ausbildungsberufe vorzustellen, hatte das Team auch den SWG -Flyer „Wir bilden aus“ und Berufsinformationsblätter zur Hand. Der Aktionstag Bildung erwies sich wieder einmal als tolle Möglichkeit, erste Kontakte zu Jugendlichen zu knüpfen. Und aufgrund der guten Resonanz am Stand ist sich das SWG -Team sicher: Bis Ende des Jahres werden bei den Schmiedewerken noch viele Bewerbungen eingehen. jp SCH M I EDE Fast ein Heimspiel SWG · Der südostasiatische Werkzeug- und Formenbau boomt. Da kommen hochwertige Schmiedestähle gerade recht, wie eine Fachmesse bewies. S ie war fast ein Heimspiel für die Schmiedewerke Gröditz (SWG ) und spiegelte die starke Präsenz des Werkzeugstahl-Spezialisten auf dem chinesischen Markt wider: die 4. Asiamold. Die Messe fand Mitte September im Poly World Trade Center im südchinesischen Guangzhou statt. Während der drei Messetage besuchten annähernd 15.000 Fachleute aus aller Welt die Stände der über 300 Aussteller. Der SWG -Messestand war groß und attraktiv. Organisiert hatte ihn das gemeinsame chinesische Vertriebsbüro von SWG und GVG (Gröditzer Vertriebsgesellschaft), das im benachbarten Dongguan zu Hause ist. Deren Vertriebsspezialisten und Ingenieure betreuten den Stand auch während der Messe – unterstützt von Walter Grimm und G V G -Vertriebsleiter Otto Schmitz. Viel diskutiertes Thema auf dem Stand: die spiegelglanzpolierbaren einsatzfertigen V I C T O RY- E S U Güten. Diese hochwertigen Werkzeugstähle mit großem Kundennutzen eignen sich vor allem für die Herstellung von Werkzeugen, die für die Elektronikindustrie ge- dacht sind. Als Blickfang lagen in Schaukästen hochglanzpolierte Stahlproben, die bei Präsentationen vorgestellt wurden. Am Ende konnten die Schmiedewerke Gröditz viele neue Geschäftskontakte und eine überaus positive Resonanz der Kundschaft verbuchen. So kann man schon jetzt davon ausgehen: Die Erfolgsgeschichte des Gröditzer Werkzeugstahls wird sich im boomenden südostasiatischen Werkzeug- und Formenbau fortsetzen. Walter Grimm Foto: Walter Grimm Mega-City: Guangzhou-Zentrum mit Museum im Vordergrund, Eröffnungsstadion der Asienspiele und neuem Fernsehturm am Perlfluss. Guangzhou Werksfoto Das SWG-Messeteam auf der Asiamold (von links nach rechts): die Hostessen Carmen und Agean, Walter Grimm, Otto Schmitz, Cosmo Guan (Leiter des SWG Dongguan Office) sowie die beiden Ingenieure Peter Liu und Xilin Ye. Guangzhou (deutsch: Kanton) ist Hauptstadt der Provinz Guangdong (Kanton). Bis zum Ende der 70er Jahre war die Kanton-Messe die einzige nennenswerte Verbindung der chinesischen Wirtschaft zur Welt. Heute ist die am Perlfluss-Delta gelegene Stadt das führende Wirtschaftszentrum vor den Toren Hongkongs und Macaus und Heimat der chinesischen Elektronikindustrie. Der rasante Aufstieg der Partnerstadt von Frankfurt am Main zu einer der unglaublichsten MegaCitys der Welt gleicht einer Fata Morgana. Noch vor wenigen Jahren existierten dort nur Brachland und Felder. Zusammen mit den direkt angrenzenden Nachbarstädten wie Shenzhen, Shantou, Zhuhai und Dongguan leben in diesem Großraum fast 100 Millionen Menschen. Eindrucksvoll: die neu errichteten ultramodernen Bauten und Anlagen für die Asia Games 2010 im Stadtzentrum Guangzhous am Perlfluss. Die ausländischen Besucher werden sicherlich etwas ungläubig über das, was sie dort gesehen haben, wieder nach Hause reisen. Klein, aber durchaus oho! „Qualitätsspritze“ ETE · Schmiedekonferenz in Brasilien ermöglicht Blick auf ganz Südamerika – ETE · Patentanmeldung: Gutes muss nicht gleich und eröffnet Chancen in einem zunehmend interessanten Nischenmarkt. teuer sein – Hauptsache, es funktioniert. Werksfoto Messetrias (von links): Volkher Diehl, Dr. Roman Ritzenhoff und Jan Veltel. S ie ist vielleicht der wichtigste Expertentreff ihrer Art in Südamerika: die SENAFOR – eine Schmiedekonferenz, die Ende Oktober in Porto Alegre (Brasilien) bereits zum 30. Mal stattfand. Diesmal waren etwa 400 Spezialisten und Interessenten zu Gast. Sie kamen aus Brasilien, Deutschland, Italien, Portugal, Frankreich, Dänemark, Japan, Mexiko, Peru und Argentinien – darunter internationale Wissenschaftler, namhafte Stahl-, Schmiede- und Maschinenlieferanten und sogar Endkunden. Die Konferenz bot Gelegenheit, sich über neue technische und wissenschaftliche Ergebnisse zu informieren, regionale Firmen vor Ort kennenzulernen oder das eigene Unternehmen auf einem kleinen Messestand zu präsentieren. Diese Chance nutzte auch die Energietechnik Essen (ETE ). Schwerpunkte der Messe waren die Themen „Walzen“, „Kalt- und Warmschmieden“ und „Pulvermetallurgie“. Hier konnte die ETE gleich mit zwei Vorträgen punkten. Denn Roman Ritzenhoff referierte über das „Warmumformverhalten druckaufgestickter Stähle“ und über „Thermisches Spritzen von HNS -Stählen“. Dank durchweg positiver Resonanz konnte sich ETE als innovationsfreudiges und zukunftsorientiertes Unternehmen profilieren. So kamen zahlreiche Interessenten nach den Vorträgen auf den Stand, um das Gehörte zu vertiefen. Mit dabei war auch die GMH Holding-Repräsentanz, die seit Kurzem in São Paulo präsent ist. Sie informierte auf einem eigenen Stand über die gesamte GMH Gruppe. Zudem nutzte man die Chance, neue Vertriebsmöglichkeiten auszuloten und sein südamerikanisches Kontakt-Netzwerk auszuweiten. Es stimmt: Die Größe des Kongresses ist mit europäischen nicht vergleichbar. Und bislang ist der südamerikanische Markt für ETE und andere GMH -Unternehmen nur ein Nischenmarkt. Aber wegen der wachsenden Wirtschaftsleistung Südamerikas gewinnt er an Bedeutung. Positives Fazit: Der Kongress hat dazu beigetragen, ETE und die GMH -Gruppe in Brasilien und angrenzenden Ländern bekannter zu machen. Jan Veltel glück auf · 4/2010 ......... 19 W as tun, wenn sich viele Kunden einen Hightech-Werkstoff wünschen, ihn aber unterm Strich nicht bezahlen können? Wenn eine preiswertere Herstellung technologisch nicht machbar ist – und sie dennoch die Vorzüge einer Sonderlegierung genießen möchten? Für manche Anwendungen gibt es ein probates Mittel: thermisches Spritzen. Dabei wird ein relativ preiswertes Grundmaterial mit einer kleinen Menge der hochwertigen Legierung beschichtet. Das Verfahren ähnelt dem Lackieren mit Lackierpistole – nur dass man statt Farbe eine spezielle Stahllegierung versprüht. Die Energietechnik Essen (ETE ) hat jetzt einen unkonventionellen Weg gefunden, auch hochstickstoffhaltige Legierungen zu verspritzen. Zur Erinnerung: Die Legierungen haben einen Stickstoffgehalt, der weit über der nor- Interessiert? Weitere Infos erhalten Sie von Dr. Roman Ritzenhoff, Leiter Technologie und Qualität der Energietechnik Essen GmbH, R.Ritzenhoff@energietechnikessen.de Werksfoto Blick in den Mikrokosmos: So sehen die hochstickstoffhaltigen Pulverpartikel (15–45 μm) vor der Verdüsung aus. malen Löslichkeit liegt. Hergestellt werden sie in einer DESU -Anlage (Druck-Elektroschlacke-Umschmelz-Anlage), die den Stickstoff unter Überdruck von bis zu 40 bar hineinlegiert. Beim Verspritzen muss dieser Stickstoff in der Legierung bleiben und darf nicht ausgasen. Und natürlich muss auch das verspritzte Pulver (sozusagen die „Farbe“) den hohen Stickstoffgehalt aufweisen. ETE hat zusammen mit einem Werkstoffinstitut und einem Verdüser ein Verfahren entwickelt, diese Sonderlegierungen zu verdüsen und damit Werkstoffe zu beschichten. Resultat: eine Beschichtung mit guter Verschleißbeständigkeit, die auch vor Korrosion schützt. Die ersten Ergebnisse waren so überzeugend, dass man sich zur Patentanmeldung entschlossen hat. Volkher Diehl und Dr. Roman Ritzenhoff SCH M I EDE Mehr Licht, weniger Energie WSW · Wer mehr Energie will, muss nicht immer mehr dafür bezahlen. Eine neue Leuchten-Generation bringt gleich doppelten Gewinn. E Foto: Jens Bomke gefräst wird, fallen Späne – und manchmal Spanend. Wo sogar Euros: Fräser Thomas Polefka hatte die Idee, den Späne-Transport an einer Fräsmaschine zu optimieren. Sein Vorschlag erspart der Gröditzer Werkzeugstahl Burg jährlich 14.160 Euro. Ihm selbst brachte die Idee eine Geldprämie, einen Blumenstrauß, ein dickes Dankeschön und eine Anerkennungsurkunde, überreicht von Jens Hammecke (rechts), Leiter des GWB-Service-Centers. Jens Hammecke nergieeffizienz spielt natürlich auch bei den Wildauer Schmiedewerken (WSW) eine große Rolle. Einen Schritt in die richtige Richtung brachte die Modernisierung der Hallenbeleuchtung. Ausschlaggebend für eine signifikante Energieeinsparung war dabei, dass ein neues Leuchtmittelkonzept des Industrieleuchten-Herstellers i-VALO umgesetzt wurde. Dort kommen sogenannte HQI-Leuchten der neuesten Generation zum Einsatz. Mit der Umrüstung stieg die Beleuchtungsstärke in den Produktionsbereichen um etwa 75 bis 100 Prozent – von ursprünglich 200 Lux auf beständige 350 bis 400 Lux. Wollte man mit den vorherigen Leuchten diese enorme Beleuchtungsstärke erzielen, hätte man zusätzlich 50 Prozent mehr Energie aufwenden müssen. Im Umkehrschluss wird demnach eine Energieeinsparung erzielt – bei gleichzeitig verbesserter Ausleuchtung der Arbeitsplätze. Dieser Aspekt wurde, wie man sich vorstellen kann, von den WSWMitarbeitern sehr begrüßt. Ein weiterer entscheidender Vorteil ist die lange Lebensdauer der neuen Leuchten. Sie soll sechsmal höher sein als die der alten. Anstatt eines Erneuerungszyklus von bisher einem Jahr sind es nun sechs Jahre. Da diese Leuchten ein integriertes Filtersystem haben, wird auch der künftige Reinigungsbedarf auf ein Minimum reduziert. Die Mitarbeiter der Werksinstandhaltung freut’s! Das neue Leuchtmittelkonzept wurde bereits in den wichtigsten Produktionsbereichen umgesetzt. Es wird jetzt etappenweise von der Wildauer Instandhaltung weitergeführt. Also werden bald alle Mitarbeiter in den Genuss einer optimalen Arbeitsplatzausleuchtung kommen – wohl wissend, dass bei besseren Arbeitsbedingungen auch noch reichlich Energie gespart wird. Stephan Hönow Fotos: ??? Werksfoto Gert Reinhardt (WSW-Instandhaltung) beim Beleuchtungstest Frage der Balance schneller und fachmänErste Hilfe. Jenischer Verletzten oder GKW · Immer wenn Rücken- und Bauchmuskulatur nicht im Einklang sind, drohen Rückenschmerzen. W ie viel Kraft steckt in Ihrer Bauch- und Rückenmuskulatur? Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gröditzer Kurbelwelle Wildau konnten es austesten. Gelegenheit dazu bot ein Projekt des betrieblichen Gesundheitsmanagements, das zusammen mit der AOK Berlin-Brandenburg angeboten und von der AOK-Mitarbeiterin Jutta Miethling umgesetzt wurde. 64 Belegschaftsmitglieder nahmen an der Aktion teil. Sie alle erwartete „Easy Torque“ – ein mehrfunktionales, mobiles Mess-System zur wissenschaftlichen Analyse der Kraftfähigkeit unterschiedlicher Muskelgruppen (Halswirbelsäule, Rumpf, Oberkörper). Die mit dem Gerät gemessenen Kraftwerte ermöglichen eine qualifizierte Aussage über den Muskelstatus der Testperson. Ist das Kraftniveau zu niedrig und/oder das Kraftverhältnis von Bauch zu Rücken gestört, können das wichtige Hinweise zur Ursache von Rückenschmerzen sein. Jeder Test wurde individuell ausgewertet. Und jeder Teilnehmer absolvierte danach spezielle Übungen. Zudem besprach Jutta Miethling bei Bedarf mit dem Teilnehmer, was er tun könnte, um seinen Muskelstatus zu optimieren. Test, Auswertung und Übungen dauerten nur 15 Minuten. Auch das Warten vor dem Test war nicht zu lang. Denn derweil stellte Silke Borowski, Kundenberaterin der AOK Berlin-Brandenburg, die Leistungen ihrer Krankenkasse vor. Spannender Abschluss war eine Verlosungsaktion. Dabei freuten sich 18 Kolleginnen und Kollegen über Kinokarten, Einkaufsgutscheine, Gutscheine zum Besuch einer Therme und andere Preise. Irmgard Herzberg Foto: Christian Dinter Erkrankten Erste Hilfe geleistet wird, desto besser sind ihre Chancen auf vollständige und schnelle Genesung. Deshalb haben die Wildauer Schmiedewerke Notfallstützpunkte eingerichtet. Sie sollen eine noch schnellere und flexiblere Erstversorgung ermöglichen, bevor die Rettungskräfte eintreffen. Die Notfallstützpunkte aus einfachen Stahlrohren und Lochblechen, die nach Zeichnung von den Auszubildenden des Unternehmens angefertigt worden sind, stehen in allen Bereichen bzw. Abteilungen. Im Notfall findet man dort alles, was man für die Erste Hilfe oder zur Brandbekämpfung benötigt: Betriebsverbandskasten nach DIN 13169, Augenspül-Lösung, Krankentrage, Löschdecke, Erste-Hilfe-Hinweise und Handfeuerlöscher. Eine Dauerbeleuchtung (Energiesparleuchte) sorgt für Licht. Jetzt soll noch ein Druckmelder hinzukommen, um die Rettungskräfte schnell und einfach alarmieren zu können. Und damit im Notfall nichts fehlt, müssen die Sicherheitsbeauftragten (hier: Gert Reinhardt) die Stützpunkte regelmäßig und in kurzen Zeitabständen auf Vollständigkeit überprüfen. Robert Bräuning und Detlef Beier Kleiner Einsatz, große Wirkung Schmiedag · Gesenk-Anwärmrost hatte eine ungünstige Energiebilanz. D Foto: Ulf Götze Kraftprobe: Jutta Miethling kontrolliert die Kraftwerte von Dietmar Scharfenort. amit sie beim Start der Schmiedung nicht reißen, müssen Gesenke zuvor angewärmt werden. Diese Aufgabe übernahm bislang ein mit Gas beheizter Anwärmrost, auf den die Gesenke jeweils zum Anwärmen gelegt wurden. Die Effizienz des Rostes war allerdings mit etwa 40–45 Prozent recht bescheiden. Die unerfreuliche Folge: Der größte Teil der erzeugten Energie verpuffte und erwärmte alles Mögliche – nur nicht die Gesenke. Ein Umweltmanagement-Projekt schaffte Abhilfe: Ein vorhandener Gesenk-Anwärmofen wurde instand gesetzt und umgebaut. Nach sechs Wochen Umbauzeit konnte der Probelauf starten. Mit messbarem Erfolg. Denn jetzt sorgt eine Ummantelung dafür, dass die glück auf · 4/2010 ......... 20 Was sind eigentlich … Gesenke? Beim Gesenkschmieden wird das Schmiedestück am Ende des Schmiedens völlig vom geschlossenen Werkzeug, den beiden Gesenken (hell-/dunkelblau), umschlossen. Illustration: wikipedia/Peter Kanthak k Abwärme besser genutzt wird. Zudem werden die Gesenke alles in allem gleichmäßiger erwärmt – was zu einer verbesserte Standmenge beiträgt. Der Umbau des alten Gesenk-Anwärmofens schlägt sich darüber hinaus auch eindeutig und positiv in der Energiebilanz nieder. Denn trotz steigender Energiepreise fallen dank gesunkenem Verbrauch beim Anwärmen weniger Kosten an. Das macht aus der ökologisch auch eine ökonomisch sinnvolle Maßnahme. Ein weiterer Pluspunkt des UmweltmanagementProjektes ist, dass sich die Investitionen für den Umbau in Grenzen hielten. Denn die Ausgaben waren nicht nur niedrig, sondern machen sich bereits nach einem Jahr bezahlt – dank des Engagements der eigenen Mitarbeiter und der Unterstützung einer Fachfirma. Dirk Opfer SCH M I EDE Neuer Prüfstand punktet mit höherem Biegemoment und kürzerer Prüfdauer RAFIL · Beinahe-Unfälle und Katastrophen haben in der medialen Berichterstattung Hochkonjunktur. Selbst viele Laien wissen: Radsatzwellen und Räder von Schienenfahrzeugen sind sicherheitsrelevant. D ie Bahnwelt hat sich in den letzten Jahren verändert: Keiner traut dem anderen mehr, wenn neue Erzeugnisse in Verkehr gebracht bzw. betrieben werden sollen. Ingenieurtechnische Einschätzungen? Sind immer weniger gefragt! Erfahrungen aus dem Betrieb? Spielen kaum noch eine Rolle! Für jede ausgelieferte konstruktive Komponente gilt: Gefordert ist ein Berechnungsnachweis oder ein Versuch nach einschlägigen Normen ( DIN EN 13979-1, DIN EN 13103-13104). Besonders die Zulassungsstellen der nationalen Bahnverwaltungen achten sehr genau darauf, dass Nachweise schlüssig geführt und Normen strikt eingehalten werden. Die zwangsläufige Folge dieser Entwicklung kommt auch der akkreditierten Prüfstelle der Radsatzfabrik Ilsenburg zugute. Denn die Nachfrage nach Dauerfestigkeitsprüfungen an Rädern und Radsatzwellen ist gestiegen. Deshalb haben die Ilsenburger entschieden, einen zweiten Prüfstand bauen zu lassen. Nur so können sie weiterhin die Anforderungen ihrer Kunden termingerecht erfüllen. Und davon abgesehen benötigen sie selbst Prüfkapazitäten für ihre eigene Forschung, Entwicklung und Produktqualifikation. Mit dem Bau der neuen Anlage wurde die Oberharzer Firma SincoTec in Clausthal beauftragt. Ausschlaggebend für die Vergabe waren gute Referenzen und eigene Erfahrungen. Denn das Unterneh- Foto: Hagen Döbelt Foto: Hagen Döbelt Jetzt werden die Ärmel hochgekrempelt. Freuen sich über den Vertragsabschluss (von links nach rechts): Dr.-Ing. Günter Köhler, Torsten Jahns, Helge Zorrmann, Fabian Röder und Dr.-Ing. Joachim Hug. Mit dem Ergo-Führerschein n auf dem Gesundheits-Trip RAFIL · Wehret den Anfängen: Gesundheitsmanagement für Azubis. E in Examen besonderer Art haben die Azubis der Radsatzfabrik Ilsenburg absolviert: eine „Ergonomie-Führerschein-Prüfung“. men hat bereits vor zehn Jahren den ersten RAFIL-Prüfstand modernisiert. Am 22. Oktober war es so weit: Günter Köhler (RAFIL ) und Joachim Hug (SincoTec) unterschrieben den Werkliefervertrag. Investitionsvolumen: etwa 300.000 Euro. Am 17. November haben die Arbeiten begonnen. Nach Abschluss der Betonarbeiten wird im Februar 2011 die dazugehörige Regelungstechnik eingebaut. Der Schwingklotz wiegt etwa 100 t und ist schon alleine deshalb ein Fortschritt. Der alte Prüfstand arbeitet mit einem Schwingklotz von nur 25 t. Gesteuert wird das Prüfsystem durch einen Regelschrank. Er ist über einen Frequenz-Umrichter mit einem Elektromotor gekoppelt. Der Motor wird – und das ist das Neue an diesem Prüfstand – nicht mehr am Ende der Welle angeflanscht, sondern fest auf einem schwenkbaren Gestell montiert. Von dort aus treibt er über eine Gelenkwelle die Unwuchtmassen auf dem Prüfling an. Diese neuartige Lösung ermöglicht, mindestens die 1,2-fache Prüffrequenz zu erzielen. Mit anderen Worten: RAFIL würde die bisherige Prüfdauer einer Radsatzwelle von knapp sechs Tagen auf unter fünf Tage verkürzen. Daraus ergeben sich natürlich nicht nur schnellere, sondern auch mehr Dauerfestigkeitsprüfungen. Zudem ermöglicht das neue Konzept ein wesentlich höheres Biegemoment als bisher – was der Prüfung von Lokwellen zugutekommen wird. Und letztlich ist die Prüfstandserweiterung in der Prüfstelle Ilsenburg eine Antwort auf die ständig ungewisse Frage: „Hält’s oder hält’s nicht?“ Denn wie sagte schon Honoré de Balzac: „Gewissheit ist die Grundlage, nach der die menschlichen Gefühle verlangen.“ Die erforderlichen Kenntnisse erwarben sie bei einer Tagesveranstaltung, bei der es vor allem um Rückenprobleme ging. Unterstützt wurde die Aktion von der AOK Sachsen-Anhalt, RAFIL s Partner in Sachen Gesundheitsmanagement, und dem Steinke Gesundheits-Center. Foto: Hagen Döbelt Ein Führerschein ganz anderer Art: Die erfolgreichen Azubis, flankiert von (von links nach rechts) Jürgen Brückner (Betriebsratsvorsitzender), Gunar Erik Schreier, Rene Rackwitz und Bettina Petersen. glück auf · 4/2010 ......... 21 Zunächst befassten sich die Azubis theoretisch mit Wirbelsäule und Rückenmuskulatur. In einer Praxisstunde absolvierten sie dann spezielle Übungen, um ihren Rücken zu kräftigen und dessen Muskeln zu dehnen. Danach ging es in den Betrieb. Dort nahmen sie verschiedene Arbeitsplätze unter die Lupe und analysierten die Arbeitsabläufe in ergonomischer Hinsicht. Dabei erhielten sie viele Hinweise und Tipps zur richtigen Haltung und Bewegung. Zum Abschluss stand ein Aktivkurs auf der Gymnastikmatte auf dem Programm. Es war Spaß pur für alle – auch wenn mancher aktive Sportler unter den Azubis einsehen musste, dass er doch nicht so fit war wie geglaubt. Ende September wurden die „Ergonomie-Führerscheine“ überreicht. Mit dabei waren auch Bettina Petersen (AOK ) und Rene Rackwitz vom Steinke GesundheitsCenter, der die Tagesveranstaltung geleitet hatte. Zusammen mit RAFIL -Ausbildungsleiter Gunar Erik Schreier erläuterte er nochmals Sinn und Zweck der Aktion. Der erstmals durchgeführte „Ergonomie-Führerschein“ ist Berufseinsteigern vorbehalten. Ziel der Präventionsmaßnahme: Man wollte das Bewusstsein der Auszubildenden für Haltungs- und Bewegungsfragen sensibilisieren. Darüber hinaus sollen sie befähigt werden, den eigenen Arbeitsplatz auf seine ergonomische Beschaffenheit hin zu prüfen. Doch der „Führerschein-Erwerb“ ist nur ein Teil der Präventions-Initiative. Angeboten wird auch eine Rückenvermessung und Hagen Döbelt Was ist eigentlich … Ergonomie? Menschengerechte Arbeitsgestaltung: Die Ergonomie befasst sich mit der Schnittstelle Mensch – Maschine. Eine ergonomische Arbeits- und Arbeitsplatzgestaltung zielt darauf ab, effiziente und fehlerfreie Resultate zu ermöglichen und gleichzeitig den Menschen vor gesundheitlichen Schäden zu schützen. In diesem Sinne versucht man, Arbeitsabläufe, Arbeitsbedingungen, Arbeitswerkzeuge, Bedienoberflächen etc. zu optimieren, um Fehlhaltungen, Unfälle, Krankheiten etc. zu verhindern. -analyse. Aufgrund der Analyse könnte bei Bedarf ein Trainingsplan erstellt werden, um Rückenschwachpunkte auszumerzen oder den Rücken generell zu stärken. Eine weitere Option ist der bewährte MBT -Schuh, der Rückenproblemen vorbeugen kann. Fazit: Vor allem die Rückengymnastik hatte zu interessanten Diskussionen geführt. Einige Azubis können, was sie gelernt haben, sogar im Fitness-Center gebrauchen. Ihr großes Interesse könnte Grund genug sein, die Aktion „Gesundes Bewegen und Arbeiten am Arbeitsplatz“ fortzuführen. Der „Ergo-Führerschein“ macht übrigens Schule. Auch die Bahntechnik Brand-Erbisdorf hat die Aktion durchgeführt – ebenfalls mit positivem Echo. Sabine Dannhauer SCH M I EDE Wie das Rad leiser wird Rad ohne Schallabsorbersystem im neuen Zustand und ein Rad ohne Schallabsorber im abgefahrenen Zustand. RAFIL/BVV · Wenn Güterzüge rasselnd und lärmend durch Ortschaften Hatten Sie vor den Versuchen Bedenken, dass es nicht funktionieren könnte? Döbelt: Zum Knackpunkt hätten die Elastomere in den Absorbern werden können, die wir zur Geräuschdämpfung einsetzen. Denn Temperaturen um die 500 °C am Radkranz lassen nicht nur Eis dahinschmelzen, sondern auch viel Entwicklungsarbeit. Aber die Versuchsergebnisse aller vier Räder waren sehr zufriedenstellend. donnern, freuen sich höchstens Eisenbahnfreunde – und weniger die Anwohner. Ein neu entwickeltes Rad der GMH-Gruppe verspricht Abhilfe. INTERVIEW Klappernde Bremsgestänge und das stählerne Rad-Schienengeräusch mit der Lautstärke eines Bohrhammers sind nervtötend und Stress für das menschliche Gehör. Ob sich daran etwas ändern könnte, weiß RAFIL -Mitarbeiter Hagen Döbelt (Entwicklungsingenieur): glückauf: Dass Züge laut sind, ist nichts Neues. Hat sich denn daran gar nichts geändert? Hagen Döbelt: Doch. Man hat bereits einiges versucht, das Lärmproblem zu lösen. Beleg dafür sind die vielen Patente, die im Bereich der Schallabsorbertechnik in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten angemeldet wurden. Konkret umgesetzt wurden sie allerdings bisher nur bei Personenzügen, Schnellzügen und Straßenbahnen. Ist jetzt der Güterzugverkehr an der Reihe? Döbelt: Es tut sich auf jeden Fall etwas. Das Bundesministerium für Wirtschaft fördert das Forschungsprojekt „Leiser Zug auf realem Gleis“, kurz: LZarG. Daran nehmen auch BVV und RAFIL , also Bochumer Verein Verkehrstechnik und Radsatzfabrik Ilsenburg, teil. Das Projekt soll die Aktivitäten zur Rollgeräuschminderung im Güterwagendrehgestell bündeln. Ziel war, den Lärm von Güterzügen allumfassend um 10 dB(A) zu reduzieren und ein neues, leises Fahrwerk zu entwickeln. Dazu gehört auch der Radsatz. Wie sollte dieser Radsatz aussehen? Döbelt: Die Randbedingungen legte ein Lastenheft der Deutschen Bahn fest. Es sieht unter anderem eine Radsatzfahrmasse von 25 Tonnen vor. RAFIL und BVV haben an einem neuen Radsatz gearbeitet. Mit welchem Ergebnis? Döbelt: Wir haben zwei neue Räder entwickelt. Es sind Modifikationen der bisher eingesetzten „Originalen Ilsenburger Leichtvollräder“ der Radtypen BA 004, 303/304, ICE 2 und der BA 316 des BVV. Und wie sehen diese Modifikationen aus? Döbelt: Die Modifikation besteht darin, dass ein Schallabsorbersystem zum Einsatz kommt, beigesteuert von Schrey & Veit GmbH und BVV . Haben diese Räder ihre Praxistauglichkeit bereits nachgewiesen? Döbelt: Ja, auf mehrfache Weise. Der Nachweis der Praxistauglichkeit und der Normenkonformität erfolgte als Erstes durch mehrere Berechnungen mittels FE-Analyse. Werksfoto Die Neuentwicklung wird dafür sorgen, dass links und rechts der Bahnstrecken zukünftig etwas mehr Ruhe einkehren wird: der Radsatz BA 309 mit Absorber. Hinzu kam ein thermomechanischer Bremsenprüfstandsversuch bei der DB Systemtechnik in Minden. Also ein rechnerischer und ein praktischer Nachweis. Döbelt: Richtig. Die Berechnungen zur mechanischen Beanspruchung konnten wir noch am Rechner erledigen. Aber für die thermomechanischen Versuche mussten wir vier Räder fertigen. Denn das Versuchsprogramm sah vor, vier unterschiedliche Räder zu testen: ein Rad mit Schallabsorber im Neuzustand, ein Rad mit Schallabsorber im abgefahrenen Zustand, ein Wie geht es jetzt weiter? Döbelt: Wir haben die Zertifizierung für beide Radtypen beantragt. Der Zertifizierungsprozess nach den einschlägigen EG-Richtlinien steht Was ist eigentlich … … dB(A)? dB – sprich: Dezibel – ist die Messgröße des Schalldruckpegels zur Bestimmung von Geräuschpegeln. Aber unterschiedliche Tonfrequenzen können von Menschen unterschiedlich empfunden werden. Der Zusatz (A) gibt an, dass die mittleren Frequenzen stärker berücksichtigt werden. Ein gesundes Ohr nimmt bereits einen Schalldruck von 0 dB(A) wahr, was der sogenannten Hörschwelle entspricht. Die Schmerzgrenze (unerträglich laute Geräuschbelastung) liegt bei Werten über 120 dB(A). Aber 85 dB(A) können bereits zu Gehörschäden führen, wenn es um Langzeiteinwirkungen geht. die Otto-von-Guericke-Universität mit Exponaten der Fakultäten für Maschinenbau, Verfahrens- und Systemtechnik, das Max-Planck-Institut Magdeburg mit dem Thema Dynamik komplexer technischer Probleme, die TU Clausthal-Zellerfeld – und natürlich die Radsatzfabrik Ilsenburg (RAFIL ). In Vorträgen beschrieben sie spannende technische Entwick- … und es bewegt sich doch! Das „Schülerforum“ will Schülerinnen und Schüler frühzeitig bei der Suche nach einem technischen Ausbildungsberuf oder einer technischen Studieneinrichtung unterstützen. Die Erfahrung zeigt: Die Metall- und Elektrobranche gewinnt in der Wirtschaft des Landkreises immer mehr an Bedeutung. Und der Bedarf an technischem Nachwuchs steigt. Deutlich wird dies am Beispiel des Zerspanungsmechanikers: Noch vor zehn Jahren mussten RAFIL -Azubis zur Berufsschule nach Magdeburg fahren. Heute läuft dieser Berufszweig an der berufsbildenden Schule in Wernigerode sogar zweizügig. Schon jetzt bieten Unternehmen zukunftssichere Ausbildungen und Perspektiven für Facharbeiter. Nach wie vor besteht auch Bedarf an Ingenieuren: Ein entsprechendes Studium verspricht also gute Berufschancen. Sind damit die Prüfungen abgeschlossen? Döbelt: Nicht ganz. Jetzt geht es noch um die Betriebsbewährung. Als Abschluss werden ein Jahr lang – bei Bedarf auch zwei Jahre lang – Fahrten im Kaliverkehr unter der Regie der DB AG durchgeführt. Dabei wird unter anderem die Praktikabilität der Räder auf Herz und Nieren getestet. Und wie reagiert der Markt auf die neuen Räder? Döbelt: Die ersten beiden Exemplare BA 309 und BA 310 konnten bereits auf der Innotrans 2010 am RAFIL/BVV -Messestand begutachtet werden. Das rege Interesse lässt auf einen baldigen Einsatz im Güterverkehr hoffen. KURZ NOTIERT Nachgefragt. Herzlich will- RAFIL · Technik zum Anfassen und Begreifen ie schon in den Vorjahren war das „Schülerforum“ Auftakt zu den „Tagen der Berufsfindung“ im Landkreis Harz. In diesem Jahr fand es bereits zum 9. Mal statt. Etwa 25 Unternehmen und Bildungseinrichtungen aus der Region nutzten die Chance, sich dort zu präsentieren. Mit dabei waren zum Beispiel die Enercon Magdeburg aus der Windenergie-Branche, kurz vor dem Abschluss, sodass in Bälde die EG-Konformitätsbescheinigungen erstellt werden können. Gleichzeitig vergab die DB Systemtechnik zwei neue Bauartnummern. So kann die Bahntechnik der GMH -Gruppe jetzt zwei neue 25-t-Radsätze anbieten: den Radsatz BA 309 mit Schallabsorbern und den BA 310 ohne Schallabsorberanbindung. Vielen Dank für das Gespräch. Bestens bewährte Entscheidungshilfe W Werksfoto Hagen Döbelt Foto: Barbara Ritzau Technik im Miniaturformat zum Anfassen: Geduldig beantworteten Sandro Bollmann (links) und Gunar Erik Schreier die vielen (An-) Fragen der Schülerinnen und Schüler. lungen, deren Anwendungen konkret demonstriert wurden. Dabei waren Schülerinnen und Schüler sogar teils mit einbezogen. So konnten sie Technikerfahrungen sammeln und gleichzeitig Fragen stellen, um sich über Ausbildungsberufe und Studienmöglichkeiten in den Unternehmen und Hochschulen zu informieren. Den Stand der RAFIL betreuten Ausbildungsleiter Gunar Erik Schreier und Ausbilder Sandro Bollmann. Mit einer DVD stellten sie den Schülerinnen und Schülern die Radsatzfabrik vor. An kleinen Exponaten, die RAFIL -Azubis des 1. Ausbildungsjahrs gefertigt hatten, erklärte Sandro Bollmann glück auf · 4/2010 ......... 22 anschaulich Fertigkeitsanforderungen eines Zerspanungsmechanikers. Darüber hinaus standen sie Rede und Antwort zu Fragen der Berufsausbildung. Die „Tage der Berufsfindung“ sind übrigens nicht nur Schülerinnen und Schülern vorbehalten. Sie ermöglichen auch Eltern und Lehrkräften, Angebote und Chancen der Berufsausbildung kennenzulernen. Im Fokus stehen vor allem solche Branchen und Berufsfelder, die die wirtschaftliche Entwicklung des Landkreises prägen – und deshalb zukünftig guten Nachwuchs benötigen. Sabine Dannhauer kommen bei der Radsatzfabrik Ilsenburg: Gunar Erik Schreier (Ausbildungsleiter) und Sabine Dannhauer (Personalabteilung) begrüßten Anfang November Schüler/innen einer benachbarten Schule. Bei einem Rundgang durch die Werkshallen erläuterte Gunar Erik Schreier die Abläufe in der Fertigung und beantwortete die Fragen der jungen Gäste. Ein kleiner Film über die Unternehmen der Bahntechnik rundete den Einblick ab. Mit Prospektmaterial, vielen Antworten und neuen Eindrücken verabschiedeten sich die Jugendlichen. Vielleicht gibt es mit dem einen oder anderen ein Wiedersehen in einer der nächsten Bewerberrunden … Just in time. Eine logistische und fachliche Anforderung ganz besonderer Art müssen seit Dezember die RAFIL -Kollegen stemmen: Die S-Bahn Berlin tauscht alle 4.000 Radsätze der BR 481 komplett im Rahmen einer Überholung aus. Sie erwartet dabei eine Einhaltung der Just-intime-Bedingungen. Das bringt einen wöchentlichen Durchsatz von bis zu 90 Stück mit sich (inkl. Rücklieferung). SCH M I EDE Weltweit Vorreiter die Bohrung eingefahren. Deshalb muss zwischen der Welle und der Prüfanlage eine „feste“ Verbindung hergestellt werden. Sie garantiert, dass beide Komponenten zueinander ausgerichtet sind. In Prüfanlagen für die wiederkehrende Prüfung wird das heute mit sogenannten Wellenadaptern erledigt. Diese Wellenadapter müssen aber gesondert und vor der Prüfung auf die Welle montiert werden – ein Arbeitsschritt, der in der BVV-Produktion und bei der Vielzahl von Wellentypen nicht möglich gewesen wäre. BVV · Die Sicherheitsprüfungen für Achswellen werden 2012 verschärft. Schon heute können die Bochumer diese Anforderungen erfüllen – dank einer Hohlwellen-Prüfanlage der GMH Prüftechnik. INTERVIEW Sowohl Betreiber als auch Hersteller setzen wieder verstärkt auf die zerstörungsfreie Prüftechnik (ZfP), auch der Bochumer Verein Verkehrstechnik (BVV). Er hat sich von der GMH Prüftechnik GmbH in Nürnberg eine Hohlwellen-Prüfanlage fertigen lassen, die neue Maßstäbe setzt. Michael Ditzler (BVV, Qualitätswesen) und Peter Archinger (Geschäftsführer GMH Prüftechnik) erklären im glückauf-Interview, was das Besondere daran ist. glückauf: Erlebt die zerstörungsfreie Prüftechnik eine Renaissance? Michael Ditzler: Es ist in der Tat so. Wer in den zurückliegenden Wochen und Monaten die Fachpresse etwas aufmerksamer verfolgt hat, dem ist aufgefallen: Die zerstörungsfreie Prüftechnik ist speziell im Eisenbahnwesen zu völlig neuer Bedeutung gekommen. Weshalb? Ditzler: Weil es in der Vergangenheit Probleme mit schadhaften Achswellen verschiedener Baureihen gegeben hat. tet. Dabei geht es aber nicht nur um eine Gewichtsersparnis. Der Grund dafür ist vielmehr, dass man mit Hilfe dieser Längsbohrung die gesamte Welle von innen per Ultraschall prüfen kann – auch bei komplexen Geometrien und sowohl beim Hersteller als auch später im eingebauten Zustand. Zum Beispiel bei wiederkehrenden Prüfungen während der Wartung im Ausbesserungswerk. Die Deutsche Bahn führt solche Prüfungen in ähnlicher Art schon seit Jahren durch, allerdings mit reduziertem Umfang und teilweise geringerer Empfindlichkeit. Lässt sich diese Methode auch auf BVV-Wellen übertragen? Archinger: Leider nur bedingt. Risse, die im Betrieb der Welle auftreten und im schlimmsten Fall zum Versagen der Welle führen können, gehen meistens in Querrichtung von der Oberfläche aus. Deshalb beschränkt man sich bei der wiederkehrenden Prüfung überwiegend auf diese Fehlerart. Bei Neuwellen, wie sie der BVV liefert, sind die Anforderungen deutlich höher. Geht es hier doch um eine sogenannte „Null-Prüfung“ der Welle – also die erste Prüfung, die eine Welle in ihrem Lebenszy- klus durchläuft –, bei der die Fehlerfreiheit nachgewiesen werden muss. Bisher wurde von Kundenseite und in den Regelwerken nur eine manuelle Prüfung auf Querrisse an der Wellenoberfläche verlangt. Neueste Regelwerke und besonders Kunden wie die Deutsche Bahn fordern ab 2012 einen deutlich höheren Prüfumfang und vor allem: eine mechanisierte Prüfung für Neuwellen. Die sich mit der neuen HohlwellenPrüfanlage durchführen lässt. Ditzler: Richtig. Mit dieser Anlage sind wir bestens vorbereitet. Schließlich wollen wir Vorreiter am Markt bleiben. Aber wir hatten uns zum Ziel gesetzt, mehr als die Mindestanforderungen zu erfüllen – und deshalb die Anforderungen an die Prüfung weiter erhöht. Das schafft zusätzliche Sicherheit und sichert den Marktvorsprung. Worin besteht dieser „Mehrwert“? Ditzler: Bei der Konzeption der Prüfanlage hatten wir vor allem zwei Ziele: Erstens wollten wir nicht nur Risse an der Oberfläche, sondern auch Volumenfehler finden und bewerten können. Dabei geht es überwiegend um nichtmetallische Einschlüsse aus der Stahl- Kommt diese Renaissance für Sie überraschend? Ditzler: Eigentlich nicht. Der Bochumer Verein setzt schon seit vielen Jahren konsequent auf die zerstörungsfreie Prüftechnik. Deshalb haben wir aktuell in eine neue Prüfanlage investiert. Mit ihr erfüllen wir bereits heute Regelwerke, die ab 2012 in Kraft treten. Damit sind wir weltweit Vorreiter bei der Prüfung längsgebohrter Radsatzwellen in der Produktion. Auch auf die Gefahr hin, dass es jetzt fachspezifisch wird: Was ist technisch gesehen das Besondere der Anlage? Peter Archinger: Da muss ich etwas ausholen: Die Radsatzwellen moderner Schienenfahrzeuge sind mit einer Längsbohrung ausgestat- Werksfoto Michael Ditzler Foto: Andreas Dal Canton So sieht die Antwort auf die Zukunft aus: Hohlwellen-Prüfanlage im Einsatz. herstellung. Vorgabe war, Fehler ab einer Größe von etwa 1 mm im gesamten Volumen sicher nachweisen zu können. Zudem fordern die neuesten Normen erstmals, auch die Bohrungsoberfläche auf Querrisse zu prüfen. Auch diese Aufgabe musste die Anlage lösen können. … und zweitens? Ditzler: Zweitens musste die Anlage zu unserer Fertigungssituation passen. Beim BVV werden ständig verschiedenste Bohrungsdurchmesser und Dutzende unterschiedlicher Wellentypen in kleinen Losen gefertigt. Für die Prüfung muss deshalb die Erstellung von Prüfprogrammen und das Ankoppeln der Prüfanlage an die Welle möglichst einfach sein. Und es muss schnell von der Hand gehen. In beiden Punkten hat uns das Konzept der GMH Prüftechnik überzeugt. Geben Sie uns ein paar Beispiele: Was genau hat Sie überzeugt? Ditzler: Nehmen wir beispielsweise Blendensetzungen. Die notwendigen Einstellungen für die Prüfung einer neuen Welle ermittelt die Software direkt aus den CAD-Daten, also nahezu automatisch. Dies dauert nur wenige Minuten – und nicht halbe Tage wie bei anderen Prüfanlagen. Zudem reduziert es die Fehleranfälligkeit und führt zu einer deutlich erhöhten Produktivität. Anderes Beispiel: Die zur Prüfung notwendigen Ultraschallprüfköpfe und Wirbelstromsonden werden mit einer Lanze in Was war die Lösung, Herr Archinger? Archinger: Bei der neuen Prüfanlage muss man keine angepassten Adapter an die Wellen schrauben, wenn man den Prüfkopfträger einführt. Wir erreichen das über ein einfaches Anpressen eines Führungs- und Schutzrohres an die Bohrungsfase. Das ist ein Schritt, der den Prüfablauf ebenfalls wesentlich vereinfacht. Was macht Sie so sicher, dass Sie alle Fehlertypen aufdecken können, die an einer Welle auftreten? Ditzler: Weil wir gut bestückt sind. Wir haben drei verschiedene Prüfkopfträger. Damit können wir alle Ultraschallprüfköpfe und Wirbelstromsonden aufnehmen, die wir benötigen. Sie decken den Durchmesserbereich der Wellenbohrungen von 30 bis 90 mm ab. Die Prüfkopfträger enthalten durchmesserabhängig zwei oder vier Winkelprüfköpfe zur Querfehlerprüfung, null oder zwei Prüfköpfe zur Prüfung auf Längsfehler, zwei Prüfköpfe für die Volumenfehlerprüfung und zusätzlich zwei Wirbelstromsonden für die Prüfung der Bohrungsoberfläche. Damit sind wir auf der sicheren Seite. Ist die Prüfanlage abgenommen? Ditzler: Das war die letzte und größte Hürde: die Abnahme durch die Deutsche Bahn. Dazu wurden in drei sogenannten Testwellen Testfehler „eingebaut“, nach Vorgabe der Bahn. Die Prüfanlage musste im Rahmen der Abnahme diese Fehler aufdecken, wobei Vertreter der Bahn mit dabei waren. Und hat sie? Ditzler: Sie hat – wurde von der Bahn abgenommen und konnte in Betrieb gehen. Vielen Dank für das Gespräch. Biss für Biss durch den Ernährungsparcours BVV · Gesunde Ernährung darf auch am Arbeitsplatz nicht die Ausnahme sein. E ine gesunde Ernährung ist Voraussetzung für ein gesundes Leben. Nur: Wer weiß schon, was eine „gesunde“ Ernährung ist? Diese Frage sollte der Gesundheitstag 2010 des Bochumer Vereins beantworten. Um die Probe aufs Exempel zu machen, hatte die „BKK vor Ort“ einen Ernährungsparcours errichtet: Probier-Stationen mit unterschiedlichen Nahrungsmitteln. Ob Obst, Gemüse, Salat, Süßigkeiten oder Cola: Aufgabe der Beschäftigten war, den Lebensmitteln be- stimmte Inhaltsstoffe mengenmäßig zuzuordnen. Dabei mussten viele passen oder auch staunend ihre Fehleinschätzung korrigieren („Was, fünfundzwanzig Stück Würfelzucker in einem halben Liter Cola?!“). Was die Initiatoren allerdings nicht erwartet hätten: den Anklang der angebotenen Ess-Alternativen. Denn gleich mehrere Hundert Portionen Salat wurden mit großem Appetit gegessen, angerichtet von den fleißigen Händen des Kantinenpersonals. „Und Männer essen doch Obst!“, erklärte Werksärztin Frau Achterfeld – sprach’s und teilte weiterhin unermüdlich die von ihr angerichteten Obstschälchen und Fruchtspieße aus. Klar: Der „Schimanski-Teller“ – Currywurst, Pommes frites, Mayonnaise – wird nicht von der Speisekarte verschwinden. Aber das Bewusstsein für eine gesündere Ernährung wurde bei der Belegschaft geweckt – und ist inzwischen auch in der Kantine angekommen. Betriebsärztlicher Dienst glück auf · 4/2010 ......... 23 Foto: Reinhard Triestram Der ersten Skepsis folgte recht schnell die Neugierde auf die angebotenen Alternativen: Werksärztin Ursula Achterfeld macht BVV-Mitarbeiter Frank Jesussek (Warmformgebung) Salate schmackhaft. Dazwischen: Ann-Kathrin Flentje vom Einkauf. SCH M I EDE Was geht ab? BVV · Riesenandrang auf Berufsinformationsmesse Audits sichern Qualitätsimage e und weltweite Absatzchancen MWL · Für Qualitätsmanager Odair Paes bieten Audits die beste Chance, Kunden und Märkten zu beweisen, was man unter Qualität versteht. Foto: Stephan Becker Freuten sich nicht nur über den großen Andrang, sondern auch über das rege Interesse der jungen Messebesucher (von links nach rechts): die BVV-Mitarbeiter Simon Klonek (halb verdeckt), Jürgen Scheibe und Ute Leifert im Einsatz. M itte September fand die inzwischen etablierte Berufsbildungs messe „Was geht?“ im RuhrCongress Bochum statt. Auf der Messe können sich Jugendliche zwei Tage lang über Ausbildungsberufe und freie Ausbildungsplätze informieren, die in ihrer Umgebung angeboten werden. In diesem Jahr präsentierten sich wieder über 100 Unternehmen aus Bochum und angrenzenden Städten den Schülerinnen und Schülern. Auch der Bochumer Verein Verkehrstechnik war mit einem eigenen Stand vertreten. Bei der diesjährigen Veranstaltung stellten unter anderen Simon Klonek und Stephan Becker – beide sind Elektroniker-Azubis des Bochumer Vereins – den überwiegend jungen Messebesuchern das Ausbildungsplatzangebot des Unternehmens vor. An beiden Tagen strömten mehr als 10.000 Besucher/innen in die Hallen des RuhrCongresses. Deshalb bot sich den BVV-Repräsentanten reichlich Gelegenheit, die Jugendlichen für eine Ausbildung beim Bochumer Verein zu begeistern. Und wer weiß: Vielleicht sieht man den einen oder anderen Interessenten im nächsten Ausbildungsjahr wieder. Ute Leifert Foto: Sergio Carvalho/Supera Comunicação Das AAR-Audit ist erfolgreich absolviert: Auditleiter Thomas Paserba (vordere Reihe, Dritter von links) und Auditor Jeffry Scott Thompson (hintere Reihe, Dritter von links) neben den Direktoren und Managern von MWL Brasil. W as für Deutschland gilt, gilt in der globalisierten Wirtschaft auch für Brasilien: Wer seine Produkte auf den internationalen Märkten absetzen will, muss sich regelmäßig zertifizieren lassen. Gleich zwei Audits hatte sich die MWL Brasil im September gestellt – und hervorragende Ergebnisse erzielt. Sowohl das Audit gemäß ISO -Norm 9001:2008 als auch das Systemaudit gemäß Norm AAR M-1003 bewiesen: Das Unternehmen erfüllt alle Anforderungen, und die Lieferung von Rädern und Eisenbahnachsen bleibt zertifi- ziert. Auditoren waren im Übrigen Thomas Paserba und Jeffry Scott Thompson von der Deutschen Gesellschaft zur Zertifizierung von Managementsystemen mbH (DQS ). „Das Ergebnis beweist, dass sich alle Mitarbeiter für das Qualitätsmanagement engagieren“, resümierte M W L -Qualitätsmanager Odair Paes. „Und dass sie sich an die entsprechenden Verfahren und Arbeitsanweisungen halten.“ Insofern seien alle an dem guten Ergebnis beteiligt, auch dank der kontinuierlichen Verbesserung der Arbeitsqualität. Anfang November wurde die MWL Brasil gemäß Norm AAR auditiert. Ergebnis: Sie erfüllt bei der Fertigung von Rohblöcken, Rädern und Achsen weiterhin die technischen Anforderungen (gemäß Absatz G, Spezifizierungen M-101 [Achsen] und M-107/208 [Räder]). „Diese Spezifizierungen bestimmen die Fertigungsbedingungen über die Parameter, die in den verschiedenen Prozessschritten einzuhalten sind“, erläutert Odair Paes. Auditor war Ronald Jones von der International Quality Inc. Odair Paes Unfall-immun dank Kopfarbeitt MWL · Interne Arbeitsunfallschutzwoche thematisiert Arbeitsunfälle. D Foto: Sergio Carvalho/Supera Comunicação/Roda Viva MWL Brasil hat das CorVisuelle Präsenz. Die porate Design (grafisches Erscheinungsbild) der GMH -Gruppe übernommen. Wer das Unternehmen besucht, kann bereits erste Änderungen ausmachen. So erwarten die Besucher zum Beispiel intern neue Hinweis- und Richtungsschilder mit dem neuen Logo. Der Wassertank wurde gestrichen und ebenfalls damit versehen. Veränderungen gab es auch in der Produktion. In der Schmiede mussten einige Aggregate den Standort wechseln, damit die 3.000-t-Schulerpresse erhalten werden konnte. Den größten Aufwand verursachten der „Umzug“ der 1.560-t-Presse und die Montage des Radtransportwagens. Insgesamt dauerte die Umstellung 15 Tage – wobei der Radschmiedebetrieb ohne Beeinträchtigungen weiterlaufen konnte. Samuel Vieira Gambier Neto ie MWL Brasil hat für ihre Belegschaft die 9. Interne Arbeitsunfallschutzwoche organisiert. Motto der Veranstaltung: „Werde unfall-immun! Sei dir der Risiken bewusst!“ Diesem Motto entsprechend gab es Vorträge zum Thema Arbeitsunfallschutz, ergänzt um einige Informationen zur Gesundheitspflege. José Benedito de Paula Filho, Abteilungsleiter der Inspektion und Vorsitzender der internen Unfallschutzkommission, zog eine positive Bilanz: „Alle haben an der Gesundheitswoche großes Interesse gezeigt, was zum Erfolg der Veranstaltung beigetragen hat. Und die Dynamik der Referenten hat das Verständnis für das Thema erleichtert.“ Er ist sich zudem sicher, dass die Veranstaltung die Belegschaft dafür sensibilisiert hat, mehr Aufmerksamkeit auf potenzielle Arbeitsunfälle zu richten: „Die Vorträge ha- glück auf · 4/2010 ......... 24 Foto: Pedro Augusto/Supera Comunicação Mitarbeiter von MWL Brasil bei einer Veranstaltung der Arbeitsunfallschutzwoche ben zu dieser Bewusstseinsbildung beigetragen. Wir hoffen, dass auch diese Veranstaltung unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zu einer Verhaltensänderung bewegt und dass alle erhaltenen Informationen als Werkzeuge zum Arbeitsunfallschutz dienen.“ José Benedito de Paula Filho SCH M I EDE Neuer Werkstoff sorgt für reichlich Gesprächsstoff Umweltschutz für die Ohren MWL · Die gesamte GMH-Bahngruppe präsentierte sich auf der Business on BTBED · Mehr Lebensqualität für die Anwohner: Rail Show. MWL nutzte die Chance, eine Neuentwicklung zu präsentieren. Produktionslärm soll weiter reduziert werden. Werksfoto Heißdampfquelle: Der Schalldämpfer am Rohrendstück (verdicktes Rohrende) mildert die Lämbelästigung, kann sie aber nicht vollständig „schlucken“. D Werksfoto Gefragte Gesprächspartner (von links nach rechts): Andreas Dal Canton (BVV), Simone de Diego Fuentes (BVV), Karine Moreira (MWL) und Wolfgang Klein-Katthöfer (Windhoff). D ie größte U-Bahn/Bahn-Fachmesse Brasiliens ist die Business on Rails (NT). Grund genug für MWL Brasil, Windhoff, Bochumer Verein und Radsatzfabrik Ilsenburg, auf einem gemeinsamen Messestand daran teilzunehmen. Und so präsentierten sie sich vom 9. bis 11. November im Expo Center Norte in São Paulo den mehr als 7.500 Besuchern, darunter Fachleuten der Betreiber, Kunden, Logistikunternehmen, Fachkräften der Regierung und Interessengruppen aus dem Bahnsektor. MWL war erstmals mit ihrem Logo, Informationsblättern und einem aufschlussreichen Video vertreten. Für Domingos José Minicucci, Ingenieur und MWL Entwicklungsmanager, hatte die Präsenz der anderen GMH -Bahnunternehmen einen entscheidenden Vorteil: Sie ermöglichte eine erweiterte Produktausstellung. „Der Angebotsumfang wird erweitert – und dadurch auch die zukünftigen Geschäftsgelegenheiten“, so Domingos José Minicucci. „Für uns ist es wichtig, Kontakt zu den in Europa existierenden Technologien zu haben, hauptsächlich was den Hochgeschwindigkeitszug angeht, der in Kürze in Brasilien eingesetzt werden soll. Wir können die Eingangstür für die Unternehmen der GMH -Gruppe in Brasilien sein, speziell für die Einführung dieses Hochgeschwindigkeitszuges.“ In diesem Jahr war der mikrolegierte und vakuumentgaste Stahl die große Neuigkeit. Der neue Werkstoff wurde von MWL und der Universität Campinas (UNICAMP ) innerhalb von zweieinhalb Jahren entwickelt und realisiert. Er ist mechanisch sehr hoch belastbar und extrem widerstandsfähig – und kommt so dem Markt für Schwerlasten entgegen. Dazu Domingos José Minicucci: „Dieses Produkt wird an Zügen der Bahngesellschaft MRS Logística S.A. seit Januar eingesetzt, wobei die Bewertung positiv ausfällt, zumal das Rad ideale Härte, Widerstandsfähigkeit und Zuverlässigkeit aufweist – ideal für diese Transportart.“ Damit beweist die MWL Brasil einmal mehr: Es ist ein Unternehmen, das global darauf vorbereitet ist, den Anforderungen des internationalen Marktes entgegenzukommen und gerecht zu werden. Sandra Lopes ie sechs Dampfhämmer der Freiformschmiedehalle 3 der Bahntechnik Brand-Erbisdorf werden mit selbst erzeugtem Heißdampf betrieben (150 ° C und 12 bar). Sie sind gemäß Bundes-Immissions-Schutzgesetz (BImSchG) genehmigungspflichtig. Der nach der kinetischen Nutzung anfallende Abdampf wird von allen Anlagen in Dampfspeichern gesammelt, von Kondensaten befreit und im „entspannten“ Zustand (geringerer Druck) über Dach abgelassen. Am Rohrendstück befindet sich ein Schalldämpfer. Die nächsten Anwohner des Industriegebietes wohnen im sogenannten „Mischgebiet“. Deshalb müssen sie gemäß BImSchG mehr Lärm hinnehmen als in reinen Wohngebieten: tagsüber einen Schallpegel von max. 58 dB(A), nachts und sonntags von 43 dB(A). Nach letzten Schall-Immissionsmessungen liegt BTBED bei 54,3 dB(A). Das bedeutet: Man darf nur werktags von 6 bis 22 Uhr die Hämmer betreiben. BTBED will das Wohnumfeld für die Anwohner weiter verbessern und hat in Abstimmung mit der zuständigen Behörde (Landratsamt Mittelsachsen, Freiberg) entschlossen, eine Studie in Auftrag zu geben. Thema: Wie durch eine verbesserte Schalldämpfung des Abdampfes über Dach den Schallpegel weiter senBernd Vogel ken? PERSONALIA Betriebsjubiläen, 4. Quartal 2010 Geschäftsführungen und Betriebsräte gratulieren den Jubilaren und sagen Dank für die langjährige Betriebstreue. glück auf wünscht alles Gute für die Zukunft, beste Gesundheit und viel Erfolg. Elektrostahlwerke Gröditz GmbH 30 Jahre: Jörg Schneider (Stahlwerk) Schmiedewerke Gröditz GmbH 30 Jahre: Steffen Flegel (Personal- und Sozialwirtschaft) 40 Jahre: Harry Magdeburg (Ringwalzwerk) Wildauer Schmiedewerke GmbH & Co. KG 10 Jahre: Dieter Ribbecke (Instandhaltung) 15 Jahre: Frank Schleusner (Adjustage) 20 Jahre: Manfred Rosenau (Instandhaltung) Gröditzer Werkzeugstahl Burg GmbH 15 Jahre: Thomas Hentschke (Fertigung) Foto: Sergio Carvalho – Supera Comunicação Energietechnik Essen GmbH Die Größte Lateinamerikas Radsatzfabrik Ilsenburg GmbH Die NT 2010 ist die größte Bahnmesse Lateinamerikas. Sie zählte dieses Jahr mehr als 170 Aussteller, die sich aus Lokomotiv-, Wagen-, Passagierwagen-, Teile- und Stückherstellern sowie Dienstleistungsunternehmen zusammenstellte. Gesamtfläche: 14.000 m². Unternehmen und Repräsentanten aus 15 Ländern nahmen daran teil (aus Belgien, Brasilien, China, Deutschland, Frankreich, Italien, Japan, Kanada, Polen, Schweden, Schweiz, Spanien, Südafrika, Großbritannien und den Vereinigten Staaten). Organisator war das Bahnmagazin „Ferroviária“. Teil der Messe waren Seminare, Auszeichnungen, technische Vorträge und Diskussionsrunden zum Thema „Der Hochgeschwindigkeitszug und die Städte“. Hier nahmen auch die Bürgermeister Gilberto Kassab (São Paulo), Hélio de Oliveira Santos (Campinas) und Eduardo Paes (Rio de Janeiro) teil. In diesen Städten sind Stationen für den Hochgeschwindigkeitszug geplant, der der erste ist, der in Brasilien auf die Strecke gehen soll. glück auf · 4/2010 ......... 25 35 Jahre: Kurt Zinke (Warmbehandlung) 45 Jahre: Lothar Hentz (Qualitätswesen) 20 Jahre: Jörg Helmstedt (Fertigung) und Manfred Klingenberg (Fertigung) 25 Jahre: Eberhard Mehle (Rechts- und Öffentlichkeitsarbeit) 40 Jahre: Ernst Peisker (Fertigung) Bochumer Verein Verkehrstechnik GmbH 25 Jahre: Ralf Woehl (Soziale Dienste/Werkschutz) und Olaf Wolter (Mechanische Bearbeitung) 35 Jahre: Dietmar Keil (Mechanische Bearbeitung) MWL Brasil Rodas & Eixos Ltda. Ein Jubiläum der besonderen Art feiert die MWL Brasil. Denn 175 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können auf eine zehnjährige Betriebszugehörigkeit zurückblicken. Hintergrund: Sie alle sind anlässlich der Gründung der Firma vor zehn Jahren auf einen Schlag eingestellt worden. GUSS Eisenguss Automotive: Walter Hundhausen GmbH · Dieckerhoff Guss GmbH · Harz Guss Zorge GmbH · BA LO-MO TOR TEX GmbH Eisenguss Maschinenbau: Friedrich Wilhelms-Hütte Eisenguss GmbH · Pleissner GmbH Stahlguss Maschinenbau: Friedrich Wilhelms-Hütte Stahlguss GmbH · Pleissner Guss GmbH · Stahlguss Gröditz GmbH Aluminiumguss: MWK Renningen GmbH · MWK Schwäbisch Gmünd GmbH Selbst moderne Kupolöfen haben noch viel Potenzial Gussgruppe · Manche Techniken sind ausgereizt, andere wiederum haben noch Spielräume, was ihre Energieeffizienz angeht. Gerade in komplexen Verfahren, wie sie für Kupolöfen üblich sind, stecken noch viele Reserven. Werksfoto Gesamtansicht des Kupolofens bei Walter Hundhausen: ein stattliches Bauwerk! Kleine Geschichte der Schmelzaggregate Öfen wurden bereits 5000 v. Chr. in Vorderasien zum Erschmelzen von Gold verwendet. Das Prinzip dieser Öfen hatte man aus Feuerungen zum Brennen abgeleitet. Während beim Goldschmelzen um 2350 v. Chr. der Wind noch mit Blasrohren in den Herdofen geblasen wurde, waren um 1500 v. Chr. in Ägypten Blasebälge aus Ziegenleder im Einsatz. Die erste Eisenverhüttung in Rennfeuern gab es zur selben Zeit in Vorderasien. Wichtige Daten der jüngeren Geschichte: 1794 beschreibt John Wilkinson einen Schachtofen zum Erschmelzen von Eisen. 1796 geht der erste deutsche Kokshochofen in Gleiwitz in Betrieb. Um 1800 wird Eisengießerei und Hochofenbetrieb getrennt. 1804 ist die Königliche Eisengießerei in Berlin die erste unabhängige Eisengießerei auf deutschem Boden. 1830 erste Versuche zur Windvorwärmung für Kupolöfen. 1865 erster Kupolofen mit Eisensammelraum. 1871 Einführung des Kupolofens mit Vorherd in Deutschland. 1939 erster moderner Heißwindkupolofen mit Stahlröhrenrekuperator. 2008 löst ein Heißwindkupolofen den Elektroschmelzbetrieb bei Walter Hundhausen ab. Werksfoto Kupolofen bei Dieckerhoff Guss in Gevelsberg S ie alle nennen sich Kupolöfen, die „Herzstücke“ der Schmelzbetriebe an den Standorten Schwerte, Zorge und Gevelsberg. Trotzdem sehen sie unterschiedlich aus und haben individuelle Eigenschaften. Vor allem das durchschnittliche Leistungsvermögen ist bei den drei „Brüdern“ unterschiedlich groß. So ist der Kupolofen von Walter Hundhausen der „Größte“, der von Harz Guss Zorge der „Mittlere“ und der Ofen von Dieckerhoff der „Kleinste“. Aber es gibt auch Gemeinsamkeiten, z. B. eine automatische Gasregelung zur Winderhitzung oder die Mengenreduzierung unter Minimal- Leistung, die bei allen dreien auf dieselbe Weise funktioniert. Sie haben außerdem gleiche Abstichtemperaturen von etwa 1.500 °C und in etwa gleiche Wartungsintervalle, die jeweils die Instandhaltung vor Ort übernimmt. Bei Walter Hundhausen und bei Dieckerhoff Guss nutzt man zudem die reichlich entstehende Abwärme zur Duschwasser-Erwärmung und zum Beheizen von Gebäuden. Über weitere Nutzungsmöglichkeiten denkt man derzeit nach. In puncto Umweltschutz (vor allem was die Immissionswerte betrifft) ist das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht. Dies Deckel Zuführung der Beschickung Beschickung mit Eisen, Koks und Kalkstein Windring Gebläse Zuführung O2 Düsen Schlackenablauf Einstiegsöffnung („Ein-Mann-Loch“) Eisenausfluss Siphon Bodenplatte Quelle: Wikipedia/Felix Brinckmann zeigen schon die vielen staatlichen Förderprogramme, mit denen man Anreize für die Investoren schaffen möchte, konsequent auch bestehende Anlagen und Öfen weiter zu optimieren und zu entwickeln. Auch die verantwortlichen Entscheidungsträger an den Standorten Schwerte, Zorge und in Gevelsberg denken in diese Richtung weiter. Sie sind dabei in guter Gesellschaft. Denn auch der Bundesverband der Gießerei-Industrie hat Projekte zur Steigerung der Energie-Effizienz in den Gießereien als Thema in den Mittelpunkt gestellt. Joachim Speh Werksfoto Innenansicht des Kupolofens bei Walter Hundhausen Technik: Wie ein Kupolofen funktioniert Der Kupolofen ist ein sogenannter Schachtofen zum Schmelzen von Metallen. Kupolofen heißt er, da bei vielen Modellen sein „Deckel“ die Form einer Kuppel (lateinisch: cupula) hat. Dieser Deckel ist während des Betriebes die gesamte Zeit über geöffnet. Der Kupolofen wird über einen Gichtaufzug mit festem, kaltem Material beschickt. Jeder dieser einzelnen Hübe zum Befüllen des Ofens hat ein festgelegtes Rezept, mit Vorgabemengen für Schrott, Kreislaufmaterial, Koks, Silizium und Kalk. Viele dieser Rezepte aufeinandergeschichtet, auch Chargen genannt, bilden die Säule des Kupolofens. Es gibt verschiedene Bauformen der Öfen. Da ist zum einen der Heißwind-, Kaltwind-, Koksloser- und Futterloser Kupolofen. Bei den derzeit gebauten Heißwind-Kupolöfen befindet sich eine bestimmte Menge Koks auf dem Boden des Ofens, kurz über dem Boden sitzt das Stichloch, wo beim Schmelzprozess Eisen und Schlacke aus dem Ofen laufen. Wie der Name schon sagt, wird in diesem Ofentyp erhitzter Wind in den Koks geblasen, um die nötige Schmelztemperatur in der darüberliegenden Schmelzzone zu erreichen. In dieser Zone hat der Ofen eine Temperatur von 1.800 – 2.000 °C. Das Material aus den o. g. Chargen liegt auf dem Koks auf. Die direkt auf dem Koks liegenden glück auf · 4/2010 ......... 26 Chargen werden als Erstes flüssig, und die darüber liegenden Chargen werden erhitzt und rutschen herunter. Der Kupolofen wird auch Dauerofen genannt, weil er kontinuierlich betrieben wird (im Gegensatz zum Hochofen, der chargen- oder füllungsweise betrieben wird). Im Hochofen wird Eisenerz zu Roheisen geschmolzen, beim Kupolofen ist Schrott und das eigene Kreislaufmaterial die Basis für das flüssige Eisen, das mit etwa 1.530 °C den Ofen verlässt. Für die Produktion von Bauteilen aus Gusseisen mit Lamellen- oder auch Kugelgrafit hat sich für Gießereien mit kontinuierlichem Flüssigeisenbedarf der Kupolofen als wirtschaftliches und technisch sicheres Schmelzaggregat erwiesen. Der Kupolofen hat seine große Bedeutung als Schmelzaggregat für Gusseisen mit Lamellen- und Kugelgrafit bis heute behalten. Denn er wurde in den letzten Jahren speziell hinsichtlich Energienutzung und Umweltverträglichkeit entscheidend verbessert. Zudem kann man vorhandene Anlagen an den Stand der Technik anpassen, beispielsweise durch Sauerstoffanreicherung des Windes, Einblasen von Staub in den Kupolofen, Verbesserung der Feuerfesttechnologie und EDV im Bereich der Prozessleittechnik. Kai Kmieciak GUSS Erinnerungsplaketten zum Eröffnungstag WH · Gießerei unterstützt das Gießereilabor der Fachhochschule. A nfang November wurde an der Fachhochschule Südwestfalen in Meschede offiziell ein neues Labor für die Vertiefungsrichtung „Gießereitechnologie“ eröffnet. Um dessen technische Ausstattung so gut wie möglich der Realität anzunähern, hatten viele Indus- trieunternehmen aus der Region Sachmittel und Ausrüstungen gespendet. Einer der Sponsoren war Walter Hundhausen. Die Gießerei steuerte unter anderem Fertiggussteile aus Sphäroguss bei, beispielsweise einen „Lagerbock“ (Komponente für ein Lkw-Trailer-Kupp- Werksfoto Wirtschaft im Gespräch mit Forschung: WH-Werksleiter Joachim Speh (links) in angeregter Unterhaltung mit Vertretern der Fachhochschule. Noch müssen die frisch gegossenen Erinnerungsplaketten abkühlen, bevor sie den Gästen als Erinnerungsgeschenk an die Eröffnungsfeier mit auf den Weg gegeben werden können. lungssystem). Hinzu kamen einige Hinterachs- und AusgleichsgetriebeGehäuse sowie einige Formkästen. uDie hatten Auszunteerbildende des Unternehmens Walterr Hundhausen eigens für diesen Zweck angefertigt. Das Labor ist alles in allem flexibel ausgestattet. So kommen nicht nur Ausbildung und Lehre zu ihrem Recht. Es ist auch möglich, Forschungs- und Entwicklungsprojekte im Bereich der Gießereitechnologie durchzuführen, auch in Zusammenarbeit mit den Unternehmen der Region. Gießereiunternehmen sind ein sehr wichtiger Zweig der regionalen Industrielandschaft. Der Be- Metallurgen-Treffen in Clausthal-Zellerfeld WH · Das Institut für Metallurgie (IMET) hatte zum Kolloquium und Alumnitreffen 2010 geladen. Rund 200 Metallurgen waren der Einladung gefolgt. Quelle: Inst. für Metallurgie, Clausthal-Zellerfeld Die Festreden fanden in der Aula der Universität Clausthal-Zellerfeld statt und stießen bei den „Alumni-Metallurgen“ aus Forschung und Wirtschaft auf großen Anklang. D ie ehemaligen IMET -Absolventen und zahlreichen Gäste – darunter auch viele Mitarbeiter der GMH -Gruppe – erwartete in Clausthal-Zellerfeld nicht nur sonniges Herbstwetter. Sie konnten auch zwei ausgesprochen informative Tage erleben, gefüllt mit Vorträgen, Gesprächen, Instituts- besichtigungen und nicht zuletzt einem zünftigen MetallurgenAbend. Am ersten Tag standen Plenarvorträge in der Aula der Universität auf dem Programm. Sie befassten sich mit dem Thema „Herausforderungen für die Metallindustrie am Standort Deutschland“. Die Re- debeiträge beleuchteten wichtige Aspekte wie Ausbildung, Energie, Nachhaltigkeit und Forschung. Unter den Vortragenden waren auch zwei prominente Gesichter: Johanna Wanka, Ministerin für Wissenschaft und Kultur des Landes Niedersachsen, und Jürgen Großmann, Gesellschafter der GMH -Holding. Er spannte in seinem Beitrag einen weiten Bogen von seiner Studienzeit in Clausthal über die Bedeutung des Werkstoffes Stahl bis hin zu aktuellen Themen der Energiepolitik. Am zweiten Tag befassten sich vier parallel laufende Vortragsreihen speziell mit den Themen Gießereitechnik, Umformung, Metallurgische Prozesstechnik und Thermochemie. Sie fanden bei den Fachleuten aus Industrie und Forschung großen Anklang. Im Rahmen dieser Vortragsreihe berichtete Wolfgang Schmidt, Geschäftsführer Technik der GMH Holding, über die Wettbewerbsfähigkeit der Gussgruppe der Holding. Gerade auch in Krisenzeiten habe sich gezeigt: Garanten für den nachhaltigen Erfolg der Gruppe seien qualifizierte, motivierte Mitarbeiter, Flexibilität, Investitionen in die Schlüsseltechnologien, finanzielle Stärke und der gute Draht zu den Entwicklungsbereichen der Kunden. Götz-Stefan Leo glück auf · 4/2010 ......... 27 Foto: Joachim Speh Studenten der Fachhochschule Südwestfalen gießen für die Gäste der Eröffnungsfeier für das neue Gießereilabor Erinnerungsplaketten. dar f an hoch darf qualifizierten Nachwuchsingenieuren wächst weiter. Vor dem Hintergrund des drohenden Fachkräftemangels ist es gut zu wissen, dass Institutionen wie die Fachhochschule dem gegensteuern. Das moderne Labor bietet den Studierenden beste Ausbildungsvoraussetzungen. Darüber hinaus leistet es einen wichtigen Beitrag zum allseits angestrebten Technologietransfer zwischen Forschung und Wirtschaft. Und es lädt zur gemeinsamen Arbeit und Entwicklung von neuen gießerei-spezi- fischen Prozessen und Produkten ein. Das Labor wurde in einer Feierstunde eröffnet. Zu den Gästen zählte neben Prof. Claus Schuster, Präsident der Fachhochschule Südwestfalen, auch Hans-Dieter Honsel, Präsident des Bundesverbandes der Gießerei-Industrie. Auch das Praktische kam nicht zu kurz: Zwei Studenten gossen im Kokillengießverfahren Erinnerungsplaketten. Sie wurden den Besuchern als Erinnerung an die Eröffnungsfeier ausgehändigt. Joachim Speh KURZ NOTIERT JAV-Wahlen. Ende November wurde bei Walter Hundhausen die Jugend- und Auszubildendenvertretung gewählt. Sie vertritt die Auszubildenden, Praktikanten und Werkstudenten der Gießerei. Die Wahl fiel auf Ferhat Tuna (Vorsitzender), Marc-André Einhaus (stellvertretender Vorsitzender) und Marvin Janas (Schriftführer). Die JAV-Wahl findet alle zwei Jahre statt. Die Amtszeit ist auf zwei Jahre beschränkt. Die JAV ist ein ausgesprochen wichtiges Gremium, das sich für die Belange und Rechte der Jugendlichen bei Arbeitgeber und Betriebsrat einsetzt. Werksfoto „Arbeitskreis Radsätze“ der DeutArbeitskreis. Der schen Bahn AG traf sich Mitte September bei Walter Hundhausen zu einer seiner Sitzungen, die etwa im Halbjahres-Rhythmus stattfinden. Der Arbeitskreis besteht aus Fachleuten, die für verschiedene Bereiche bei der Bahn zuständig sind, wie zum Beispiel Dauerfestigkeit, Radsatztechnologie, Instandhaltung, Werkstofftechnik, Einkauf, zerstörungsfreie Prüfung und Qualitätssicherung. Ziel dieser Treffen ist die Weiterentwicklung bestehender und Erarbeitung neuer technischer Lieferbedingungen für den Radsatz und seine Komponenten. Dazu zählen auch die von Hundhausen produzierten Radsatzlagergehäuse. Bei einer Werksbesichtigung konnten sich die Arbeitskreismitglieder vom hohen Fertigungs-, Qualitäts- und Automatisierungsstandard der Gießerei überzeugen. Besonders beeindruckten der neue Kupolofen und die für eine Gießerei außergewöhnliche Sauberkeit. Doch vor dem Gang in die Praxis stand Theoretisches auf dem Programm. Heinrich Backs, Deutsche Bahn AG GUSS Ökosteuer? Nein danke! „Kleiner“ Besuch WH · Politik trifft Wirtschaft: Geschäftsführung und Betriebsrat diskutieren mit MWK · TECHNOlino-Projekt in Schwäbisch Gmünd dem SPD-Bundestagsabgeordneten Oliver Kaczmarek. E s kommt nicht häufig vor, dass Politiker bei Walter Hundhausen in Schwerte vorbeischauen, um Meinungen auszutauschen. Doch diesmal ging es um ein überlebenswichtiges Thema: die Ökosteuer. Die schwarz-gelbe Regierung in Berlin wollte komplett alle Steuervorteile für Firmen streichen, die viel Energie verbrauchen. Die Änderung der Ökosteuer sollte immerhin etwa 1,5 Milliarden Euro in die leere Haushaltskasse spülen. Doch die Wirtschaft ging dagegen an – auch die Geschäftsführungen und Betriebsräte der Unternehmen der GMH-Gussgruppe. Gemeinsam formulierten sie Briefe an die Bundestagsabgeordneten von Haushalts-, Umweltund anderen wichtigen Bundestagsausschüssen. Weitere Adressaten waren die Bundestagsabgeordneten in den Wahlkreisen der jeweiligen Standorte. Ihre Botschaft: Ohne diese Steuervorteile wäre ein Großteil der betroffenen Betriebe international nicht mehr wettbewerbsfähig. Sie baten deshalb darum, diese Steuervorteile für die energieintensiven deutschen Betriebe zu erhalten. Darunter fallen beispielsweise Gießereien, Stahlwerke, Produktionsunternehmen der chemischen Industrie oder der Zementindustrie. Zudem hatte man die Volksvertreter eingeladen, sich bei den Unternehmen ein Bild von deren dramatischer Situation zu machen – eine Einladung, die auch der SPD-Bundestagsabgeordnete Oliver Kaczmarek (Wahlkreis 145 – Unna 1) erhalten hatte. Inzwischen ist die Bundesregierung „zurückgerudert“. Ein Teil der Steuervorteile wird sehr wahrscheinlich bleiben, die dadurch verursachte „Lücke“ in der Haushaltskasse mit einer höheren Tabaksteuer gegenfinanziert. Das letzte Wort wird zum Jahresende im Haushaltsausschuss des Bundestages gesprochen. Dennoch kam es in Schwerte zum „Runden Tisch“, an dem Vertreter der Geschäftsführung und des Betriebsrates sowie Oliver Kaczmarek saßen. Er war ausgesprochen interessiert an der Situation der lokalen Eisen- und Metallindustrie, die ganz besonders von der zurückliegenden Wirtschaftskrise betroffen war. Die S beiden Geschäftsführer Andreas Beck und Norbert Klaas betonten, dass Deutschland hinter Italien die höchsten Energiekosten zu schultern hätte. Gerade bei energieintensiven Gießereien erweise sich dies mehr und mehr als Wettbewerbsnachteil, umso mehr, als der Energiekostenanteil bei der Hundhausen-Produktion sehr hoch sei. Ein weiteres Thema war die Ressourcen-Effizienz. Oliver Kaczmarek freute sich zu hören, dass ein Teil der Abwärme des Kupolofens genutzt wird, um Büros zu beheizen und Wasser für die Waschräume zu erhitzen. Die Geschäftsführer wiesen auch auf ihr Projekt zur Steigerung der Energie-Effizienz hin. Mit Hilfe des „Kontinuierlichen Verbesserungsprozesses“ will man den Energieverbrauch weiter reduzieren. Die Gesprächspartner waren sich am Ende einig: Der Weg zu einer 100-prozentigen Versorgung mit erneuerbaren Energien ist noch weit, und man kann nicht gänzlich auf die althergebrachten Energieträger verzichten. nh eit 2009 wird TECHNO lino als flächendeckendes, frei finanziertes Projekt angeboten. Den Kindern soll hierdurch ein spielerischer Umgang mit Naturwissenschaften und Technik vermittelt werden und das Interesse an naturwissenschaftlichen Phänomenen geweckt werden. Im Rahmen eines TECHNO linoProjektes hat sich MWK in Schwäbisch Gmünd als Bildungspartner für den Schulkindergarten der Schule für Hörgeschädigte St. Josef in Schwäbisch Gmünd zur Verfügung gestellt. Schon allein die Planung und Umsetzung waren für die verantwortlichen Mitarbeiter bei MWK , Sven Böhme und Holger Schneider, eine spannende Angelegenheit. Denn es galt, „Gießtechnik“ kindgerecht in das gemeinsame Projekt zu integrieren und verständlich zu machen. Ziel war es dabei, von den Kindern selbst Geformtes abzugießen. Vorneweg fand ein Abstimmgespräch mit den jeweils Verantwortlichen im Kindergarten statt. Der „Arbeitsplan“ wurde erstellt, wobei die Kinder so vieles wie möglich selbst anpacken sollten. Im Frühjahr fand der Besuch der hörgeschädigten Vorschulkinder bei MWK statt: Mit entsprechender PSA ausgestattet, durften diese dann den Betrieb und den „Arbeitsplatz in der Gießerei“ kennenlernen. Bewaffnet mit Formsand und speziell angefertigten Formkästen fand der Gegenbesuch im Kinder- garten statt. Nach ersten Formversuchen im „Sandkasten“ wagten sich die kleinen Gießer an das richtige Abformen. Die eigenen Hände waren dabei Modell und wurden geschickt in den Formsand modelliert und mit dem Namen versehen. Der Name musste natürlich spiegelverkehrt eingeformt werden. Zum Abgießen der Formen kamen die Vorschüler mit ihren Betreuerinnen dann wieder zu MWK . Das Vorbereiten der Schmelze und das Abgießen waren natürlich das Highlight des ganzen Projektes. Allerdings wurden diese Arbeitsgänge nur durch die erfahrenen MWK Mitarbeiter erledigt und die Mitarbeit der Kids beschränkte sich aufs Zuschauen und Staunen. Tage später durften die Kinder dann ihren Formkasten „auspacken“ und die erstarrte Form begutachten. Bei einer kleinen Feier im Kindergarten wurde dieses Projekt beendet und die Kids erhielten „ihre Hände“ und eine große Aluminiumplatte mit den abgeformten Händen aller Beteiligten schmückt künftig den Kindergarten St. Josef. Insgesamt war es eine sehr gelungene Zusammenarbeit, welche durch die Handicaps der Kinder noch intensiver war. Die Neugier der Kinder im Vorschulalter war enorm groß und es machte ihnen Spaß, Neues zu erfahren und zu erforschen. Die Kooperation soll im kommenden Jahr mit den neuen Vorschülern fortgesetzt werden. Sven Böhme und Herbert Mattheis Werksfoto Der Besuch schloss mit einer Werksbesichtigung (von links nach rechts): Geschäftsführer Andreas Beck, Oliver Kaczmarek, Geschäftsführer Norbert Klaas und Betriebsratsvorsitzender Reinhard Pilk. Großes Herz WH · 6.000 Euro für Flutopfer in Pakistan E nde August hatten Geschäftsführung und Betriebsrat der Gießerei Walter Hundhausen zu einer Spende für die Flutopfer in Pakistan aufgerufen. Dabei kam der beachtliche Betrag von 6.000 Euro zusammen. Das Geld ist inzwischen auf das Spendenkonto von „terre des hommes“ – Hilfe für Kinder in Not unter dem Stichwort „Flut Pakistan“ eingezahlt worden. Die große Spendenbereitschaft ist nicht hoch genug einzuschätzen. Schließlich hatten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schon 2009 und 2010 Opfer bringen müssen, und zwar im Rahmen der Einsparungsmaßnahmen, die mit dem Sanierungskonzept für die Gießerei verbunden waren. Dennoch hatten sie bereits im Februar bei einer ähnlichen Aktion für die Erdbebenopfer in Haiti 3.000 Euro gespendet. Das Geld hatte ebenfalls die Hilfsorganisation „terre des hommes“ – Hilfe für Kinder in Not erhalten. Umso mehr freuten sich Geschäftsführung und Betriebsrat über die netten Dankesworte einer „terre des hommes“-Mitarbeiterin zur Spendenbereitschaft der Gießerei: „Vielen Dank für die Spendensammlung für die Opfer der Flutkatastrophe in Pakistan! Wunderbar, dass Sie immer wieder die Hilfe für besonders Not leidende Menschen in aller Welt in Ihr Unternehmen mit einbeziehen!“ Dem kann man einfach nichts mehr hinzufügen. nh KURZ NOTIERT Wiedergewählt. Rolf Gerke ist die alte und neue Vertrauensperson der schwerbehinderten Mitarbeiter von Walter Hundhausen. Er wurde für vier Jahre wiedergewählt. Wahlberechtigt waren alle im Betrieb beschäftigten schwerbehinderten Menschen, unabhängig von ihrem Alter und der Dauer ihrer Betriebszugehörigkeit. Die Aufgaben einer Vertrauensperson sind vielfältig und wichtig: Er soll die Eingliederung schwerbehinderter Menschen in den Betrieb fördern, deren Interessen vertreten, sie beraten und unterstützen. Diese Aufgaben muss er in enger Zusammenarbeit mit Betriebsrat, Arbeitgeber und Integrationsamt lösen. Dass Rolf Gerke als Vertrauensperson erneut gewählt wurde, ist keine Überraschung. Er gilt auf diesem Gebiet schon fast als ein „Urgestein“. glück auf · 4/2010 ......... 28 Foto: Frank-Peter Limberg war die Betriebsbesichtigung als Mundfunk. Gedacht Orientierungshilfe für junge Schülerinnen und Schüler, die sich einen Eindruck von wichtigen Unternehmen am Standort Schwerte machen sollten. Gekommen waren überwiegend treue Sozialdemokraten im Rentenalter, die sich über die Produktionsabläufe einer Gießerei informieren wollten. Zum Auftakt referierte Sebastian Voss, der derzeit als Trainee bei Walter Hundhausen tätig ist, eine Stunde lang zum Thema „Vom Auftrag bis zum Gussteil“. Dabei musste er immer wieder die vielen, teilweise recht sachkundigen Zwischenfragen seiner „älteren“ Zuhörer beantworten. Danach ging es durch die einzelnen Produktionsbereiche – von der Formanlage über Schmelzbetrieb, Kernmacherei und Trennband bis hin zur Endfertigung. Auch wenn ältere Mitbürger die Firma besuchen: Werksleitung und Geschäftsführung sehen diese Führungen als wichtigen Beitrag für eine breit aufgestellte Öffentlichkeitsarbeit und Eigenwerbung. Schließlich haben auch ältere Besucher im Regelfall Söhne, Töchter und Enkelkinder, denen sie im Kreise ihrer Familien von diesem erlebnisreichen Tag erzählen werden. Gut behütet mit den klassischen roten Besucher-Helmen wurde die Besuchergruppe des SPD -Ortsvereins Nord aus Schwerte von Sebastian Voss (links) durchs Werk geführt. nh GUSS Auf gute Zusammenarbeit FWHE · Teamgeist ist kein leeres Wort. Je besser sich Jugendliche untereinander verstehen, desto besser können sie miteinander lernen. S ie werden zu Gießereimechanikern, Technischen Modellbauern und Industriemechanikern ausgebildet. Doch bevor der „Ernst des Lebens“ begann, sollten sich die acht Jugendlichen in der Jugendherberge Essen-Werden erst besser kennenlernen. Gelegenheit dazu gab es reichlich: Der erste Seminartag fing mit einem gemeinsamen Frühstück an. Zweite Station war der Klettergarten am Baldeneysee. Nach Ein- weisung und einigen bodennahen Übungen ging es mit Sicherungsgurten und Helmen aufwärts: Im 2er-Team kletterten die Azubis in luftiger Höhe durch die Baumreihen, wobei sie sich gegenseitig sichern mussten. Am Nachmittag saß man paddelnd in Kanus auf dem Baldeneysee. Bevorzugte Ziele: Regattabahn und Kunstinseln, die anlässlich der Ruhrkultur 2010 auf dem See installiert worden waren. Foto: Dirk Horstkamp Sollten sich bei einem Seminar besser kennenlernen: die neuen FWHE-Auszubildenden. Mit dabei waren auch Ausbilder sowie Gewerkschafts- und Jugendvertreter. Am zweiten Seminartag stand konstruktive Gruppenarbeit auf dem Programm. In mehrere Gruppen aufgeteilt, mussten die Azubis mit begrenzten Mitteln eine Brücke bauen, die abschließend nach Größe und Tragkraft beurteilt wurde. Zur Entspannung besichtigte man anschließend das Welterbe „Zeche Zollverein“. Während des Rundgangs illustrierten zahlreiche Video-Animationen den harten Alltag der Bergleute und sorgten für einen bleibenden Eindruck. Schon traditionell klang der Tag mit einer Grillparty an der Jugendherberge aus. Dabei nutzten Horst Rüsing (Personalleiter), Wolfgang Janjevic (Betriebsratsvorsitzender) und Götz Lemler (stellvertretender Betriebsratsvorsitzender) die Gelegenheit, mit den jungen Leuten ins Gespräch zu kommen. Am letzten Tag stellte Horst Rüsing die Friedrich Wilhelms-Hütte und die GMH -Gruppe vor. Danach waren Wolfgang Janjevic, Götz Lemler, Dirk Horstkamp (IG -Metall-Jugendsekretär) sowie Michael Wunn und Shaaban Ali (beide FWH -Jugendvertreter) gefragt. Sie informierten die Azubis über die Arbeitnehmer- und Ausbildungsvertretung. Rainer Hammelsbrock KURZ NOTIERT Werksfoto Wareneingangskon„Herr der Waage“. Die trolle bei Harz Guss Zorge wurde um zwei wichtige Faktoren erweitert: Ab sofort werden Lkw direkt auf dem Werksgelände gewogen und Roheisen- und Schrottanlieferungen gleichzeitig auf strahlende Bestandteile untersucht. „Herr der Waage“ ist Bodo Tölke. Nach dem Motto „Vertrauen ist gut, selber wiegen ist besser“ überwacht und kontrolliert er den Wiege- und Messvorgang von seinem Arbeitsplatz im Labor aus. Er kann mit dieser Waage Fahrzeuge im Gewicht bis zu 60 t wiegen. Die Strahlung wird während der Auffahrt auf die Waage gemessen. Die Messvorrichtung zeigt bereits geringste Strahlungen an. Sobald Grenzwerte überschritten werden, verweigert er die Annahme der Lieferung. So können in einem Arbeitsgang das korrekte Liefergewicht kontrolliert und die Mitarbeiter vor gefährlichen Strahlungen geschützt werden. Auf dem Foto: Bodo Tölke an seinem PCArbeitsplatz mit Kamera-Überwachung des Wiege- und Kontrollvorgangs. Martin Hartung Zeitreise. Fünf Jahre sind seit dem letzten Treffen der ehemaligen Mitarbeiter/innen bei der Harz Guss Zorge vergangen. Im September folgten mehr als 70 der Einladung zum gemütlichen Beisammensein mit Betriebsrundgang. Die Geschäftsführung informierte über die aktuelle wirtschaftliche Situation, beleuchtete die vergangenen Investitionen in technische Neuerungen und gab einen kurzen Ausblick in die Zukunft. Die Präsentation historischer Fotos ließ schnell rege Diskussionen aufflammen. Hauptthema: die rasante und positive Entwicklung des Unternehmens. Beim Betriebsrundgang erkannten viele ihre Arbeitsplätze kaum wieder. Kein Wunder: Die technische Weiterentwicklung und neueste Gesundheitsstandards (vor allem in ergonomischer Hinsicht) haben sie stark verändert. Spaceshuttle und Kaiserdom im Blick FWH · Anfang September fuhren 21 Ex-Azubis nach Speyer. Ziele ihrer Ausbildungsabschlussfahrt: das dortige Technik-Museum und die Altstadt. Foto: Passant Am Deutschen Eck: die ehemaligen Auszubildenden mit Ausbildern und Betriebsratsvorsitzendem auf ihrer Abschlussfahrt. B egleitet wurden die ehemaligen Auszubildenden von ihren Ausbildern und dem Betriebsratsvorsitzenden Wolfgang Janjevic. Sie alle erwartete in den Hallen und auf dem Freigelände des Museums Technikgeschichte pur. Ob Otto Lilienthals Hanggleiter, russische Antonow (größtes Transportflugzeug der Welt) oder moderner Düsenjet (Tom Cruise lässt grüßen): All diese Flugmaschinen sind nicht nur zu bestaunen, sondern auch zu begehen. Teil des Museums ist auch Europas größte Raumfahrtausstellung. Deren Mittelpunkt ist das Spaceshuttle „Buran“, das 25 Raumflüge absolviert hat. Nicht weniger spannend ist ein Trainingsmodul des Weltraumlabors Spacelab. Aber auch die Stadt Speyer hat vieles zu bieten: Ihre Straßen und Gassen mit den historischen Fas- saden lassen ahnen, dass die Stadt am Rhein eng mit der deutschen und der europäischen Geschichte verknüpft ist. Kelten, Römer, Kriege und Revolutionen haben die Stadt geprägt. Ihr Dom wurde bereits 1061 geweiht. Mit einem Abendessen in einem Restaurant am Rheinleinpfad ging der Tag zu Ende. Übernachtet wurde in der Jugendherberge Speyer. Nach dem Frühstück startete die Gruppe zur Heimreise Richtung Mülheim an der Ruhr. In Koblenz gab es noch ein letztes Highlight. Dort besichtigte man das Deutsche Eck und – nach einer Gondelfahrt über den Rhein – auch den Außenbereich der Festung Ehrenbreitstein. Nach dem Mittagessen ging es dann endgültig auf die Heimreise. Rainer Hammelsbrock der Kulturhauptstadt EuroKünstlerisch. ImpasRahmen RUHR .2010 wurde im Oktober der Werksfoto internationale Journalistenpreis „Lorry“ verliehen – symbolisiert in Form einer 8-Kilo-Statue. Gegossen hat sie die Ausbildungswerkstatt der Friedrich Wilhelms-Hütte Eisenguss. Im Sommer hatten die ersten Gespräche mit dem Essener Künstler Christoph Grüne stattgefunden. In den folgenden Monaten fertigte Rainer Hammelsbrock, Technischer Leiter der Ausbildung in Mülheim, mit seinen Auszubildenden die Statuen an. So konnten die „Lorrys“ dann bei einem feierlichen Medientreffen in der Gebläsehalle im Landschaftspark Duisburg-Nord an die zehn Preisträger übergeben werden. Der Name „Lorry“ ist abgeleitet von „Lore“. So wie einst diese Transportwagen die Kohle des Ruhrgebietes aus dem Bergwerk hinauf zu den Menschen transportierten, so sollen auch Journalisten in der Kulturmetropole Ruhr auf Spurensuche gehen, um Überraschendes, Spektakuläres, Bewegendes und Kritisches zutage zu fördern. Christian Köhler glück auf · 4/2010 ......... 29 Foto: Achim Röder Serienteile, die in großen Stückzahlen Austausch. Für laufen, wurden bei Dieckerhoff Guss die Modelleinrichtungen aus Kunststoff gegen Stahlplatten ausgetauscht. Erste Erfahrungen zeigen: Die Qualität der Bauteile ist dadurch deutlich besser geworden. Bisherige Bilanz: Ausschuss verringert, Rückmeldungen der Kunden durchweg positiv. Weitere Vorteile: eine größere Präzision, eine Reduzierung von Standzeiten und eine höhere Qualität der Bauteile. Unterm Strich überwiegen trotz höherer Anschaffungskosten die Pluspunkte. Das Foto zeigt Björn Höpfner (Leiter Modellbau) vor der Stahleinrichtung für das Bauteil eines Modulkrümmers. Achim Röder GUSS Ältere Mitarbeiter werden immer unentbehrlicher PERSONALIA HGZ · Unternehmerverbände, Gewerkschaftsbund und AOK diskutierten in Celle, wie man den demografischen Wandel bewältigen könnte. Werksfoto Bei der Fachtagung zur Zukunft der Wirtschaft in Niedersachsen (von links nach rechts): Markus Hoffmann, Personalleiterin Dr. Ulrike Libal (Pleissner Herzberg) und Personalleiter Norbert Hemsing (Walter Hundhausen). D er Geburtenrückgang in Deutschland hat schwerwiegende Folgen: Der Wirtschaft fehlt zunehmend das Personal. Grund genug für die Unternehmerverbände Niedersachsen, den Deutschen Gewerkschaftsbund (Bezirk Niedersachsen – Bremen – Sachsen-Anhalt) und die AOK Niedersachsen, gemeinsame Sache zu machen. Sie haben sich in der Initiative GEWINN zusammengetan, um die Wettbewerbs- und Beschäftigungsfähigkeit zwischen Harz und Heide zu fördern. Dazu gehört vor allem auch, Aktivitäten und Projekte anzuregen, zu koordinieren und zu unterstützen, die den demografischen Wandel in Niedersachsen bewältigen helfen. Bei einer von GEWINN organisierten Tagung in Celle ging es Anfang November um „Modelle für ein zukunftsfähiges Niedersachsen“. Auf der Veranstaltung wollte man zum einen Ziele und Inhalte der GEWINN Initiative vorstellen. Zum anderen ging es darum, Beispiele aus der betrieblichen Praxis zu zeigen. Im Mittelpunkt: Aktivitäten zur Qualifizierung von Beschäftigten, Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie Fragen zum betrieblichen Gesundheitsmanagement. Dafür hatten sich im Konferenzsaal der Celler Congress Union mehr als 100 Teilnehmer eingefunden, überwiegend aus der niedersächsischen Wirtschaft. Sie alle wollten sich über praktische An- sätze einer altersbezogenen Personalentwicklung und eines betrieblichen Gesundheitsmanagements informieren. Vertreten waren auch Walter Hundhausen, Pleissner Guss Herzberg – und Harz Guss Zorge. Das Zorgener Unternehmen sollte als praktisches Beispiel dienen. Und so referierte HGZ -Mitarbeiter Markus Hoffmann – er ist Referent für Controlling und Personal und Beauftragter für das Gesundheitsmanagement – über „Betriebliches Gesundheitsmanagement bei Harz Guss Zorge: Gesund in Veränderungsprozessen“. Eingeladen hatte ihn Michael Drupp, Leiter des AOK -Instituts für Unternehmensconsulting und einer der Tagungsveranstalter. In seinem Vortrag ging Markus Hoffmann auf Notwendigkeit und Ziele eines systematischen betrieblichen Gesundheitsmanagements ein. Er stellte dessen Entwicklung in Zorge vor und erläuterte beispielhaft einige der zahlreichen Maßnahmen, die seit dem Start 2005 mit gutem Erfolg durchgeführt wurden. Dem Vortrag folgte eine angeregte Diskussion, bevor die Tagung mit einem Round-Table-Gespräch mit den Moderatoren der Foren endete. Angesichts der demografischen Entwicklung mit ihren Folgen für die Betriebe hatte Niedersachsens DGB -Bezirksvorsitzender Hartmut Tölle dem Celler Publikum immerhin zwei gute Nachrichten mit auf den Heimweg zu geben: „Erstens: Wir werden immer älter. Zweitens: Man wird uns brauchen.“ Markus Hoffmann Werksfoto ganz konnte Dietmar Böhme, Mister EDV. Nicht langjähriger EDV -Leiter bei der Gießerei Walter Hundhausen, 45 Jahre ununterbrochene Betriebszugehörigkeit erreichen. Aber 44,5 Jahre sind auch schon eine beachtliche Zeit. Um seinen Abschied gebührend zu feiern, hatte er zu einem Abschiedsempfang geladen – natürlich über den E-Mail-Service, der unter seiner Federführung eingerichtet worden war. Die Besucher brachten das ansonsten nicht gerade bevölkerte EDV -Büro fast zum Platzen. Dort tauschte Dietmar Böhme im Kreise vieler ehemaliger „Kunden“ manche Anekdote aus. Zum Abschied starteten seine Kolleginnen und Kollegen eine Sammelaktion, um ihn für seinen „neuen Lebensabschnitt“ finanziell gut auszurüsten. Das Geld soll seinem Hobby, der Digitalfotografie, zugute kommen. nh Foto: Joachim Speh fließt nicht allzu viel Erfahrung ab. Abschied. Hoffentlich Denn mit Manfred Stollenwerk, Leiter KVP und ehemaliger Leiter der Endfertigung, verließ bereits der zweite langjährige Abteilungsleiter Walter Hundhausen (siehe oben: Dietmar Böhme). Manfred Stollenwerk hatte sich für einen klassischen letzten Tag entschieden: den 30. September. Als bleibende Erinnerung an die ersten Umstellungen auf Roboter-Schleifzellen in der Endfertigung hatten ihm die ehemaligen Kollegen aus dieser Abteilung einen kleinen „Dummy-Roboter“ gebaut. Sie sind gespannt, ob er im Zuge eines „kontinuierlichen Verbesserungsprozesses“ das eine oder andere daran verändern wird. Wie immer konzentriert bei der Sache: Manfred Stollenwerk inspiziert das Abschiedsgeschenk. nh Betriebsjubiläen, 4. Quartal 2010 Geschäftsführungen und Betriebsräte gratulieren den Jubilaren und sagen Dank für die langjährige Betriebstreue. glück auf wünscht alles Gute für die Zukunft, beste Gesundheit und viel Erfolg. Walter Hundhausen GmbH Werksfoto Rahmen der Exkursionswoche der Fachhochschule Hildesheim/HolzBrückenschlag. Imminden/Göttingen besichtigten 17 Studenten Ende Oktober gemeinsam mit Dozent Reinhard Mollus Pleissner Guss im Südharz. Die Studenten des Bachelor- und Masterstudiengangs „Präzisionsmaschinenbau“ konnten unter der Führung des Werksleiters Wolfram Theuring und des GießtechnikSpezialisten Detlef Wüstefeld einen Einblick in die Arbeitsabläufe einer Kundengießerei gewinnen. „Dicht dran und mittendrin, authentisches Gießereileben“, so fasste Reinhard Mollus seine Eindrücke zusammen und bedankte sich herzlich für die Gelegenheit, die Herstellung von hoch spezialisierten Produkten aus Edelstahl zu beobachten. Die Exkursionswoche der Fachhochschule findet alle zwei Jahre statt und bietet den Studierenden den notwendigen Brückenschlag zur Praxis. Dr. Ulrike Libal glück auf · 4/2010 ......... 30 25 Jahre: Hueseyin Oezer (Kernmacherei) und Ulrich Naumann (Formerei) 35 Jahre: Wolfgang Reinhold (Instandhaltung) Pleissner Guss GmbH 25 Jahre: Ulf-Hilmar Firneisen (Warmbehandlung), Manfred Kreter (Schmelzbetrieb), Ahmet Mentes (Putzerei GS) und Ibrahim Öeztürk (Putzerei GS) 40 Jahre: Dietmar Schöttle (Mechanische Bearbeitung) Friedrich Wilhelms-Hütte GmbH Eisenguss 25 Jahre: Jörg-Detlef Bergmann (Schmelzbetrieb/EG), Siegfried Hardt (Formerei/Maschinenguss/EG), Wolfgang Janjevic (Betriebsrat) und Jörg Theelen (Kernmacherei/EG) 35 Jahre: Horst Rüsing (Personalwesen) ENGINEERING Krantechnik: Kranbau Köthen GmbH · Alpha Elektronik GmbH · KFT GmbH Kran- und Fördertechnik Nürnberg · Saalfelder Hebezeugbau GmbH Anlagenbau: IAG MAGNUM GmbH · WeserWind GmbH Offshore Construction Georgsmarienhütte · Windhoff Bahn- und Anlagentechnik GmbH Volle Kraft voraus für die Windenergiebranche WW · Wenn die Husum WindEnergy den aktuellen Trend der Windenergiebranche widerspiegelt, ist Optimismus angesagt: Noch nie war das Interesse am weltgrößten Branchentreff so groß wie dieses Jahr. A schätzung von Branchenexperten wurden während der fünftägigen Messe Projekte im Wert von rund 5 Mrd. Euro angestoßen bzw. weiterentwickelt. WeserWind präsentierte sich bereits zum 4. Mal auf der Messe und erstmals in neuem Design. Sie belegte einen 120 m2 großen Gemeinschaftsstand mit der Friedrich Wilhelms-Hütte Eisenguss und der HOCHTIEF Construction AG (Niederlassung Civil Engineering and Marine Works). Es war ein durch und durch gelungener Auftritt. Auch die Lage des Standes in der Eingangshalle direkt am Hauptgang hätte bes- ser nicht sein können. Das neue Standdesign sorgte zudem für eine perfekte Fernerkennung und brillierte mit klaren und fotografisch genial dargestellten Motiven der Grafiken. Gefragt war die Präsenz der WeserWind vor allem bei den Politikern des Landes Bremen. Wie schon in den vergangenen Jahren befand sich auch der Messestand der WAB-Windenergieagentur Bremerhaven/Bremen in der Nähe von WeserWind. Damit will das Netzwerk Bremerhaven/Bremen unter anderem die Präsenz ihrer Mitgliedsunternehmen hervorheben. Auf der Husum WindEnergy nahmen auch viele Politiker die Möglichkeit wahr, sich im direkten Gespräch vor Ort über die aktuelle Lage und Perspektiven der Windenergie zu informieren (von links nach rechts): Jörg Schulz (Oberbürgermeister der Stadt Bremerhaven), Senator Martin Günthner (Senator für Wirtschaft und Häfen des Landes Bremen) und Dirk Kassen (Geschäftsführer WeserWind). Schickes Give-away: Auch ausländische Besucher fanden großen Gefallen an den WeserWind-Werbetaschen. Die Dame auf dem Foto wollte sogar unbedingt damit fotografiert werden. lle zwei Jahre wächst die Bevölkerungszahl in Husum für ein paar Tage sprunghaft an. Dann wird das kleine nordfriesische Städtchen zur „Welthauptstadt der Windkraft“ – und richtet mit der „Husum WindEnergy“ die internationale Leitmesse der Windenergiebranche aus. Etwa 33.000 Besucher aus mehr als 80 Ländern waren in diesem Jahr vor Ort und besuchten die Stände der 971 Aussteller. Die hohe Beteiligung spiegelt das Wachstum der Branche wider. So wuchs die weltweit installierte Windkraftleistung allein 2009 um mehr als 37.000 Megawatt. Und nach Ein- Fotos: Matthias Ibeler Impressionen vom WeserWind-Messestand im neuen Design Auch die gemeinschaftliche Messeparty des Netzwerkes fand wieder statt. Bei dieser Veranstaltung ist es schon zur Tradition geworden, alle umliegenden Stände des Netzwerkes und somit auch WeserWind mit einzubeziehen. Mit über 650 Gästen war die Party auch in diesem Jahr wieder gut besucht und bot eine gute Plattform für interessante Gespräche. Am Tag darauf stand WeserWind besonders im Licht der Öffentlichkeit. Denn Martin Günthner, Senator für Wirtschaft und Häfen des Landes Bremen, hatte den Wunsch geäußert, auf seinem Messerundgang speziell auch bei den Windenergieexperten aus Bremerhaven vorbeizuschauen. Er wollte sich dort über den aktuellen Stand informieren. Dieser Bitte kam WeserWind-Geschäftsführer Dirk Kassen sehr gerne nach. Die Gespräche schienen interessant und gut zu verlaufen, denn der sich anschließende Pressetermin dauerte länger als geplant. Alles in allem war die Husum WindEnergy 2010 ein großer Erfolg – was sich auch an der deutlich gestiegenen Besucherzahl auf dem Stand bemerkbar machte. Ein Vergleich zu den Vorjahren zeigt: Der Bekanntheitsgrad von WeserWind ist immens gestiegen. Selbst der Standort Bremerhaven ist bereits in aller Munde. Wurde man vor zwei Jahren danach gefragt, erntete man noch ein erstauntes: „Bremerhaven, wo liegt das denn?“ Auffällig in diesem Jahr war noch ein anderes Phänomen: Erstmals ist WeserWind ohne einen einzigen Prospekt nach Bremerhaven zurückgekehrt (von 1.000 mitgenommenen) – hatte dafür aber volle Kontaktordner im Gepäck. Die Husum WindEnergy macht einfach Spaß. Und es ist interessant mitzuerleben, wie die Windenergiebranche wächst und wächst und WeserWind mittlerweile zu einer festen Größe dieser zukunftsorientierten Branche geworden ist. Kirstin Campen „Wind 2011“ in Hannover Der Blick von WeserWind richtet sich jetzt schon auf Hannover und somit auf die „Wind 2011“. Denn dort präsentiert sich im kommenden Jahr die internationale Leitmesse bereits zum 2. Mal im Rahmen der Hannover-Messe (sie findet vom 4. bis 8. April 2011 statt). Schon jetzt zeichnet sich anhand von Anmeldungen ab, dass die erfolgreiche Erstveranstaltung vom letzten Jahr deutlich übertroffen werden wird. Dennoch: Die Husum WindEnergy ist und bleibt der Branchentreff der Windenergie. Hannover und die „Wind 2011“ bieten den Ausstellern im Vergleich dazu die Möglichkeit, sich im Kontext des gesamten Energiemixes zu präsentieren und mit internationalen Entscheidern, Investoren und Multiplikatoren aus Politik und Wirtschaft zusammenzukommen. WeserWind wird dort im nächsten Jahr ebenfalls erstmals vertreten sein – diesmal allerdings im Verbund mit zehn Unternehmen der Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe. Interessante Ecklösung: Der Messestand im neuen Design fiel sofort ins Auge und wurde von den Messebesuchern durchweg positiv wahrgenommen. glück auf · 4/2010 ......... 31 ENGINEERING Getaktete Tripod-Fertigung WW · Global Tech 1 und Borkum West 2 sind zwei von über 20 Offshore-Windparks in deutschen Gewässern. Ihre Gemeinsamkeit: Die Gründungsstrukturen sind Tripods und kommen aus Bremerhaven. D ie beiden Tripods werden die ersten beiden Serienprodukte sein, die die neue WeserWind-Fertigungsstätte in Bremerhaven ver- lassen. Doch noch ist es nicht so weit. Noch muss das Projektteam um die beiden Projektleiter Manfred Pfeiff (Global Tech 1) und An- dreas von Wurmb (Borkum West 2) viele Detailfragen klären. Der Windpark Global Tech 1 liegt etwa 110 km vor der Küste. Hier sollen in Wassertiefen zwischen 39 und 41 m nach Erreichen der Endausbaustufe 80 Windenergieanlagen des Typs Multibrid M5000 auf Tripods stehen. Diese Tripods haben eine Höhe von 60 m und wiegen rund 820 t. Der sogenannte Fußkreisdurchmesser – also der Durchmesser, den die drei „Füße“ des Tripods bilden – beträgt 33 m. Eigentümer des Windparks ist die „Global Tech 1“-Gesellschaft. Dahinter verbergen sich neben der Windreich AG unter anderem die Stadtwerke München und Darmstadt. Nur etwa 45 km von der Küste entfernt liegt der Windpark Borkum West 2. Nach dem Endausbau sollen dort ebenfalls 80 Anlagen vom Typ Multibrid M5000 auf Tripods stehen. Die Wassertiefe zwischen 23 und 33 m ist geringer. Deshalb sind diese Tripods „nur“ 50 m hoch und wiegen rund 700 t. Der Fußkreisdurchmesser beträgt 29 m. Und auch bei diesem Projekt gehören verschiedene Stadtwerke zu den Eigentümern. Über die Tri- anel GmbH mit Sitz in Aachen sind unter anderem die Stadtwerke Georgsmarienhütte und Bochum sowie das Teutoburger Energie Netzwerk e G in Hagen beteiligt. Beide Tripod-Typen werden in Bremerhaven in der neuen Fertigungsstätte „vom Band laufen“. Die Fertigungsstätte ist so ausgelegt, dass derart dicke Brocken einfach und sicher durch die Produktion geschoben werden können. Ähnlich wie auch die Automobilindustrie setzt WeserWind bei ihrer Produktion auf eine getaktete Serienfertigung, das heißt: Je nach Baufortschritt wird der Tripod von Bauplatz zu Bauplatz „weitergereicht“ und so nach und nach komplettiert. Bereits Anfang November lief die Vorfertigung der einzelnen Baugruppen an verschiedenen Standorten an. Sobald die neue Fertigungsstätte einsatzbereit ist, werden diese Baugruppen dann dort komplettiert und zusammengebaut. rs KURZ NOTIERT Bei strahlendem Sonnenschein und gefühlten -20 °C besuchte Foto: Klaus Wagenblass Projektmanagementteam mit Betriebsleiter (von links nach rechts): Manfred Pfeiff (Produktmanager Tripods und Gesamtprojektleiter Tripods GT 1), Alicja Iwaszkiewicz (Projektsteuerung GT 1), Christoph Ravens (Projektsteuerung GT 1), Jens Niebank (Betriebsleiter BHV), Meike Bechikh (Projektsteuerung BW 2) und Andreas von Wurmb (Gesamtprojektleiter Tripods BW 2). Großer Bahnhof bei Depoteröffnung Windhoff · Für die algerische Staatsbahn SNTF wurde in Caroubier ein neues Wartungsdepot gebaut, das auch den Beifall von Algeriens Transportminister ernten konnte. Bestückt ist es mit Equipment aus Rheine. I n dem neuen Bahndepot der Société Nationale des Transports Ferroviaires (SNTF ) werden zukünftig insgesamt 60 Dieseltriebzüge des Typs „Flirt“ turnusmäßig gereinigt, geprüft und instand gehalten. Geliefert hatte sie die Stadler Rail AG aus der Schweiz, die das Depot auch betreiben wird. Wie wichtig das Depot für Algerien ist, zeigte sich bei der offiziellen Eröffnung. Denn unter anderem war auch der algerische Transportminister Amar Tou zu Gast. Ihn beeindruckte vor allem die von Windhoff gelieferte Unterflur-Hebeanlage. Sie besteht aus fünf Drehgestellhebern und 16 mobilen Wagenkastenabstützern. Die Anlage ermö mögg ermöglicht, Drehgestelle am gesamten Zugverband d in äußerst kurzer Zeit eine Delegation des GMH-Kooperationspartners JFE Steel die WeserWind in Bremerhaven. Sie wollte eine Kooperation auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien ausloten, insbesondere die Nutzung der OffshoreWindenergie. Im Vordergrund stand dabei vor allem das Engineering für Gründungsstrukturen. Bei einem Besuch des Neubaus der Fertigungshalle in Bremerhaven konnten sich die japanischen Gäste von den gigantischen Dimensionen einen Eindruck verschaffen. geliefert. Auch die sehr professionelle Zusammenarbeit zwischen dem Hauptauftragnehmer Yapı Merkezi aus Istanbul und Windhoff fand Applaus und lobende Worte vom Transportminister und führenden SNTF -Mitarbeitern. Das türkische Bauunternehmen und die deutschen Maschinenbauer hatten das Depot nicht nur fristgerecht übergeben. Seine Ausführungsqualität entspricht zudem in allen Punkten den Anforderungen des späteren Depotbetreibers. Für Windhoff gilt: Man konnte erneut seine Leistungsfähigkeit als Gesamt-Depotausstatter unter Be- weis stellen. Denn aus Rheine kamen nicht nur ein Rangierfahrzeug und Komponenten für Arbeiten am Schienenfahrzeug selbst (zum Beispiel Hebe- und DrehgestellPrüfanlagen, Dacharbeitsbühnen). In Kooperation mit Yapi Merkezi und Stadler hatte man auch spezielle Ausrüstungen für die einzelnen Werkstätten geliefert, darunter beispielsweise Rauchgas-Absaugsysteme, Hochspannungs-Testanlagen, Ölwechsel-Equipment sowie Anlagen zur Drucklufterzeugung und Müllentsorgung. Harald Laumann auszutauschen – unter Einhaltung aller europäischen Sicherheitsstandards. Großes Interesse fanden auch ein Drehgestell-Prüfstand, ein Zwei-Wege-Rangierfahrzeug und zwei schienenverfahrbare Hebebocksätze. Sie werden benötigt, um Unterflurkomponenten zu inspizieren oder auszutauschen. Das Equipment hatte ebenfalls Windhoff Foto: Lokale Tageszeitung in Caroubier „EL MOUDJAHID“, Mr. Billel Stadler-Triebzug „Flirt“ auf der Windhoff-Unterflur-Hebeanlage 5 x 32 t. Unten die mobilen Wagenkastenabstützer 16 x 16 t. Foto: Michael Brinkmann Sorgte für Begeisterung: D Die Vorführung der Unterflur-Hebeanlage durch Windhoff-Anlagen-Inbetriebnehmer Michael Brinkmann. Rechts neben ihm m der algerische Transportminister Amar Tou und Mitarbeiter des algerischen Bahnunternehmens SNTF. Rechts im Bild Ati i Arik, Baustellenleiter des türkischen Generalunternehmens Yapı Merkezi. Auf dem Foto fehlt Atila Windhoff-Baustellenleite e Wilfried Rentsch. Windhoff-Baustellenleiter glück auf · 4/2010 ......... 32 ENGINEERING Anfahrt mit Hindernissen WW · Schwertransporte haben’s schwer: Modernste Krantechnik der Saalfelder Hebezeugbau kam erst nach vielen Umwegen in Bremerhaven an. Fotos: Peter Hausmann Beeindruckende Länge: der Schwertransport kurz vor der Abfahrt in Saalfeld. D ie Saalfelder Hebezeugbau konstruiert, fertigt und montiert derzeit für WeserWind vier Krane mit einer Tragfähigkeit von bis zu 150 t. Sie werden als Produktions- und Transportkrane unter anderem für die riesigen OffshoreGründungsstrukturen benötigt. Entsprechend gehören Doppelhubwerke, Energiekette, SPS und Pendeldämpfung zur umfangreichen Ausstattung. Anfang November wurden die ersten beiden Krane per Lkw-Schwertransport nach Bremerhaven befördert. Wie sich herausstellte, war dies eine echte logistische Herausforderung, bedingt durch die aktuell schwierige Straßensituation um Saalfeld herum. Die erste Lieferung umfasste zwei jeweils 29,5 m lange Träger, die 4,60 m breit und 2,80 m hoch sind. Stückgewicht: etwa 40 t. Zusammen mit der Zugmaschine plus Tieflader hatte der Schwerlasttransport eine Gesamtlast von 95 t bei einer Länge von 40 m pro Lastzug. Zu jedem Krantransport gehörte zudem auch eine Laufkatze mit einer Breite von 4,95 m. Damit solche Lasten genehmigt werden, muss man die jeweilige Anzahl der Achsen genau auf das jeweilige Transportgut berechnen – einschließlich der exakten Auflagepunkte auf dem Tieflader. Deshalb wurde nach der Verladung Beeindruckende Höhe: der Hallenneubau der WeserWind in Bremerhaven. in der Halle jede Lkw-Achse einzeln verwogen, um die zulässige Last von maximal 10 t pro Achse nicht zu überschreiten. Schließlich wollte man nicht riskieren, dass der Transport unterwegs von einer der zuständigen Polizeidirektionen stillgelegt wird. Am Abend machte sich der Transport mit insgesamt drei Lkw einschließlich BF3-Begleitfahrzeugen und Polizei-Eskorte auf den Weg zur Autobahn. Den Konvoi über bundesdeutsche Straßen zu manövrieren, erforderte fahrtechnisches Können und planerische Perfektion. Denn wegen diverser Baustellen und Vollsperrungen konnte die A9 nicht direkt erreicht werden. Ein Umweg von 40 km über die Landstraße zur A4 und dann zurück auf die A9 war unvermeidlich. Die Folge: In einigen Orten der Ausweichstrecke mussten Bäume beschnitten oder gefällt, Gartenzäune umgelegt und teils Kurven betoniert werden, um den Kurvenradius zu optimieren. Eine „grüne“ Verkehrsinsel wurde sogar komplett eingeebnet und durch eine betonierte Fläche ersetzt. Auch wenn die Tieflader sehr beweglich sind, da man sie separat per Hand steuern kann: Innerorts musste in 90-Grad-Kurven kräftig rangiert und so manche Einbahnstraßenregelung außer Kraft gesetzt werden. Auf der Autobahn A14 war auch kein ungehindertes Fortkommen möglich. Mehrere Baustellen „standen im Weg“. Ein Umweg von 200 km über Berlin war unvermeidlich. Aber aller Hindernisse zum Trotz: Um 5 Uhr früh konnte der Konvoi die Autobahn verlassen. Dann setzte er in den Abendstunden – begleitet vom Blaulicht der Polizei – seine Fahrt zur WeserWind nach Bremerhaven fort. Ende November konnten die beiden größten „Brocken“, die 150-t-x-29,5-m-Krane, in über 40 m Höhe montiert und danach in Betrieb genommen werden. Peter Hausmann Viel Lob und viel Ehr KK · Familienfreundlichkeit als Teil gelebter Unternehmenskultur Foto: Joke von Royen in diesem Jahr hat Windhoff Runde Sache. Auch ein Boule-Turnier ausgetragen: den „Windhoff-Made-of-Steel“-Cup 2010. Insgesamt gingen 18 Teams an den Start. Und da der Wettergott ein Einsehen hatte, konnte das Turnier im Walshagenpark in Rheine ohne Regen über die Bühne gehen. Nach hart umkämpften und spannenden Spielen standen die Gewinner fest: Platz 1 und somit den „Made of Steel“-Cup gewannen „The Gambling Four“ mit Christoph Rehring, Claus Beumler und Andreas Hellweg; Platz 2 und somit den „Iron“-Cup die „Running Turtles” mit Tatjana Thole, Herbert Letzel, Herbert Bendfeld, Stefan Zielinsky und Doris Lambers; Platz 3 und somit den „Tin”-Cup die „Mannsbilder von der rechten Seite” mit Georg Vennemann, Stefan Berkemeyer und August Teepe sowie Platz 4 und somit den „Harmony“-Cup die „BITbouls“ mit Georg Lohle, Jörg Heinzmann und Michael Bönisch. Für eine gelungene Organisation hatten auch in diesem Jahr Uwe Spielmann und Karl-Heinz Beckers gesorgt. Das Foto zeigt zwei der drei Turniersieger mit Pokal (von links nach rechts): Andreas Hellweg (Produktinnovation-Steuerungstechnik) und Christoph Rehring (Schienenfahrzeugtechnik-Aftersales). Nicht auf dem Foto: Claus Beumler (Schienenfahrzeugtechnik-Aftersales). Stefanie Schönheit KURZ NOTIERT Neue Dimensionen. „Windhoff goes 3-D“ – unter diesem Motto werden unter www.windhoff.de ausgewählte Fotos von Windhoff-Produkten in verschiedenen 3-D-Formaten zur Verfügung gestellt. Zum Betrachten der Bilder benötigt man idealerweise eine 3-D-Rot-Cyan-Brille. Foto: Ursula Böttge Haben sich ihre Familienfreundlichkeit hart erarbeitet: Die Vertreter der ausgezeichneten Unternehmen stellten sich zum Erinnerungsfoto. Mit auf dem Bild sind auch Annegret Schmidt (1. Reihe, 4. von links) und Susanne Hartling (2. Reihe, 4. von links). S eit 2008 darf sich Kranbau Köthen „Familienfreundliches Unternehmen im Landkreis Anhalt-Bitterfeld“ nennen – eine Auszeichnung, die von amtlicher Stelle vergeben wurde. Um diese familienfreundliche Note beizubehalten, hatte sich das Unternehmen auch in diesem Jahr am Wettbewerb zur Vereinbarkeit von Beruf & Familie beteiligt. Nach der Bewerbung suchte eine Jury die Kranbauer auf. Sie setzte sich zusammen aus Vertretern der Wirtschaftsförderung, des IHKBildungszentrums und der Handwerkskammer. Man wollte vor Ort überprüfen, wie familienfreundlich es bei den Kranbauern zugeht. glück auf · 4/2010 ......... 33 Geschäftsführung, Personalabteilung und Betriebsrat stellten sich gerne den kritischen Fragen der Jury – offenbar mit Überzeugung und Erfolg. Denn Personalleiterin Annegret Schmidt und Susanne Hartling vom Betriebsrat konnten Mitte November in Bitterfeld Urkunde und Ehrentafel entgegennehmen, die ihnen die Familienfreundlichkeit des Unternehmens quasi „amtlich“ bestätigt. Überreicht wurden sie bei einer Feierstunde von Reiner Haseloff, Minister für Wirtschaft und Arbeit des Landes Sachsen-Anhalt, und Landrat Uwe Schulze. Geehrt wurden aus den Regionen Bitterfeld, Köthen und Zerbst insgesamt 15 Unternehmen, die sich durch ein besonders hohes Maß an Familienfreundlichkeit auszeichnen. Die Laudatio hielt Ursula Böttge, Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises AnhaltBitterfeld – und kam dabei auch auf Kranbau Köthen zu sprechen. Dort lobte sie die sehr offene, auf gegenseitigem Vertrauen und Eigenverantwortung basierende Firmenkultur, das betriebliche Gesundheitsmanagement und das flexible Arbeitszeitregime. Zudem hob sie ein neues Köthener Projekt hervor. Ziel dieser neuen Initiative ist die Analyse und Entwicklung altersgerechter Arbeitsplätze. Annegret Schmidt RECYCLING Rohstoff Recycling: RRO Rohstoff Recycling Osnabrück GmbH · Adolf Ellermann GmbH · RRD Rohstoff Recycling Dortmund GmbH Im Job ausgebrannt Kranke Psyche Rohstoff Recycling · Die Leidensgeschichte des Fußball-Torwarts Robert Enke brach das Tabu: psychische Erkrankungen. Jetzt befasste sich auch das Gesundheitsmanagement der Rohstoff-Recycling-Unternehmen damit – und übernahm eine Vorreiterrolle in der GMH-Gruppe. W as der Geschäftsbereich Rohstoff Recycling im September in Kooperation mit der pronova BKK ihren Beschäftigten anzubieten hatte, war eher ungewöhnlich. Denn Thema der zwei eintägigen Fortbildung war: „Psychische Erkrankungen im Berufsumfeld.“ Eingeladen hatte man alle Mitarbeiter mit Personalverantwortung aus allen Gesellschaften – vom Geschäftsführer über Meister und Schichtführer bis hin zu Betriebsräten. 29 waren der Einladung gefolgt. Ziel der Veranstaltung: die Teilnehmer für das Thema zu sensibilisieren und das nötige Verständnis für Kollegen mit psychischer Erkrankung zu wecken. So mancher Teilnehmer war erstaunt, in welch erschreckendem Maße psychische Erkrankungen im Arbeitsumfeld zugenommen haben. In den Statistiken haben sie mittlerweile einen Stellenwert, den Herz- und Kreislauferkrankungen vor einigen Jahren hatten. Ob Burn-out, Depression, Schizophrenie oder andere Angststörungen: Der Referent des Psychiatrienetzes „Familien Selbsthilfe Psychiatrie“ gab anschauliche Einblicke in die häufigsten Erkrankungen. Unterstützt wurde er von seiner Co-Referentin, der Ehefrau eines psychisch Erkrankten, die seine Beschreibungen mit Schilderungen aus dem Alltag abrundete. Aber auch Kollegen, die in der Vergangenheit selbst damit konfrontiert waren, konnten wertvolle Beobachtungen und Erlebnisse beisteuern. Zugegeben: Zu Beginn der Seminartage gab es den einen oder anderen Skeptiker, der das Thema eher als zweitrangig eingestuft hatte. Am Ende des Seminars hatte sich diese Einschätzung allerdings verändert. Allein die angeregten und themenbezogenen Diskussionen in den Pausen zeugten von einer hohen Bereitschaft der Teil- nehmer/innen, sich dem Problem im Berufsalltag zu stellen – und psychisch erkrankten Kollegen so weit wie möglich die Hand zu reichen und ihnen die Hilfe zu vermitteln, die sie benötigen. So gesehen war das Ziel, die Kollegen für die Problematik zu sensibilisieren, am Ende des Seminars sicherlich erreicht. Was konkrete Schritte im Umgang mit Betroffenen angeht, ist allerdings Fingerspitzengefühl gefragt. Der Brisanz wegen sollte man sich zunächst mit Fachleuten abstimmen, bevor man selbst aktiv wird. Ein guter Ansprechpartner wäre beispielsweise der jeweilige Werksarzt. Übrigens: Den Kollegen mit Personalverantwortung, die an dem Seminar nicht teilnehmen konnten, soll in Kürze ein weiterer Termin angeboten werden. Für 2011 ist zudem ein weiterführendes Seminar zu diesem Thema geplant. Stefan Hegner Überlastung, Dauerstress, fehlendes Lob, mangelnde Erholung und anderes mehr gelten als Auslöser von psychischen Erkrankungen. Und die wirtschaftlichen Folgen? Die Behandlungskosten für seelische Störungen sollen bei über 4 Milliarden Euro im Jahr liegen und über zehn Prozent aller Fehltage bereits auf das Konto psychischer Erkrankungen gehen (Quelle: Bundespsychotherapeutenkammer). Der Wirtschaft entstände dadurch jährlich ein Schaden von mindestens acht Milliarden Euro (Quelle: Centrum für Disease Management der Technischen Universität München). So gesehen werden psychische Erkrankungen zunehmend zum Wirtschaftsproblem. Der Geschäftsbereich Rohstoff Recycling wagt den Schritt, erstmals dieses Problem offen anzugehen. Foto: © panthermedia.net/Sven Hoppe MARKTBERICHT Rohstoffmärkte weiter angespannt Preisvolatilität keine neue Herausforderung. Abkoppelung der Neu- von Altschrottpreisen denkbar. Mai . z Jan Mär 10 20 t. Nov . Juli Sep z Mai . Jan 09 Mär t. Nov . Juli Sep Mai z 20 20 08 Jan . Eines der Hauptthemen der Konferenz war in diesem Jahr die Abkehr der Eisenerzlieferanten von den bisher 200 üblichen Jahresverträgen mit stabilen Preisen hin zu einem mehr am Spotmarkt orientierten System auf Basis einer vierteljährlichen Preisfestschreibung. Durch diese strukturelle Veränderung befürchten sowohl 100 Stahlerzeuger als auch -verarbeiter eine wesentlich höhere Preisvolatilität, die eine längerfristige Preisplanung – wie von den meisten Stahlkunden gefordert – nahezu unmöglich macht. So sieht sich die ThyssenKrupp Steel AG veranlasst, mit neuen Vertragsmodellen, die einen sogenannten „Rohstoffanhänger“ beinhalten, die Kunden an den Risiken der schwankenden Rohstoffpreise zu beteiligen. Weiterhin wurde seitens der Teilnehmer befürchtet, dass auch der Finanzmarkt über die Kreation neuer „Finanzprodukte“ zukünftig einen zunehmenden Einfluss auf die Rohstoff- und Stahlpreisentwicklung gewinnen könnte. Einig war man sich jedoch, dass eine Absicherung der Stahlbeschaffung über Hedginggeschäfte für die mehrheitlich mittelständisch geprägten Unternehmen der Stahlverarbeitung eher keine gangbare Option sei. Ein Blick auf die Grafik zeigt: Der Vergleich der Referenzsorte 2 der WV Stahl und der internationalen Handelssorte HMS ½ zeigt eine tendenziell gleichförmige Preisentwicklung. Die größere Volatilität der HMS ½ ergibt sich aus dem höheren Anteil an Spotgeschäften. Im Hinblick auf die weitere Entwicklung des Stahlschrottmarktes kann erwartet werden, dass die Entwicklung der Schrottpreise auf lange Sicht tendenziell der Entwicklung der Eisenerzpreise folgen dürfte. Das Thema „Preisvolatilität“ stellt dabei für den Stahlschrottmarkt allerdings keine neue Heraus- glück auf · 4/2010 ......... 34 t. 300 Nov . 400 forderung dar. Üblicherweise wird im Rahmen der Stahlwerksversorgung bereits seit vielen Jahren mit Verträgen auf Monatsbasis gearbeitet. Im internationalen Handel sind sogar Tagespreise üblich, die entsprechenden Preisschwankungen unterliegen. Eine große Herausforderung für die zukünftige Stahlschrottversorgung der deutschen Stahlwerke dürfte allerdings in der Beschaffung von Neuschrotten aus der Produktion liegen. Einerseits ist bei den heimischen Werken eine deutliche Tendenz hin zur Produktion höherwertiger Stahlgüten feststellbar, da die Standardqualitäten insbesondere bei Langstahlprodukten zunehmend unter Preisdruck geraten. Andererseits haben die türkischen Stahlerzeuger angekündigt, zusätzliche Kapazitäten ebenfalls für höherwertige Stahlprodukte aufzubauen. Beide Faktoren dürften zu einer Schrottsortenmixänderung der Elektrostahlwerke führen, um die Qualitätsanforderungen erreichen zu können. Dies wird vermutlich eine erhebliche Nachfragesteigerung für Neuschrotte zur Folge haben, um die Bedarfe der heimischen sowie der türkischen Stahlwerke, die als weltgrößte Schrottimporteure einen Großteil ihrer Mengen im EU-Raum beschaffen, decken zu können. Als Szenario der Zukunft scheint deshalb eine größere Abkoppelung der Neu- von den Altschrottpreisen vorstellbar, die unmittelbar mit einer Erhöhung der Beschaffungspreise verbunden sein dürfte. Juli Schrottpreisentwicklung 2008 – 2010 WVS Sorte 2 HMS 1/2 FOB Rotterdam Sep 500 Mär „Die Rohstoffmärkte bleiben angespannt.“ – Zu dieser Einschätzung kamen die 150 Teilnehmer des „5. Dow Jones Stahl Tages 2010“, der vom 7. bis 8. September 2010 in Frankfurt stattfand. Als Referent mit dabei war Knut J. Schemme (Geschäftsbereichsleiter Rohstoff Recycling), der in seinem Vortrag über die Entwicklung des Schrottmarktes aus Sicht der Stahlindustrie referierte. Hier sein Bericht: RECYCLI NG Nichts ist unmöglich Gefühlte Detonation RRD · Recycling-Experten bekommen alles klein. RRD · Gäste erleben Sprengung „am eigenen Leib“. F ür die Rohstoff Recycling Dortmund ist nichts unmöglich, wenn es darum geht, Großteile aus Stahl quasi mundgerecht für den Einsatz im Stahlwerk zu zerkleinern. Jüngstes Beispiel: eine ausgediente Stahlgusswalze aus dem Werk Hüttenheim der ThyssenKrupp Steel Europe AG (TKSE ). Ihre beeindruckenden Dimensionen: Die Walze hatte eine Länge von 8,50 Metern, einen Durchmesser von knapp 2 Metern und ein Stückgewicht von 138 Tonnen. Viele Jahre lang hatte sie ihren Dienst in dem Grobblechwalzwerk von TKSE in Duisburg versehen. Erst Mitte Oktober musste sie gegen eine neu gefertigte Ersatzwalze ausgetauscht werden. Die Reise von ihrem ehemaligen Arbeitsplatz im Werk Hüttenheim zur Aufbereitung bei RRD in Dortmund absolvierte die Walze per Bahn. Wegen des hohen Stückgewichtes mussten zum Abladen zwei schwere Autokrane eingesetzt werden. Sie hievten den Koloss von dem verstärkten DrehgestellFlachwagen mit Tiefladebucht. Die eigentliche Aufbereitung auf dem Betriebsgelände im Dortmunder Hafen begann zunächst in der Brennhaube. Dort wurde die komplette Walze mit Sauerstoff-Brennern in drei Segmente geteilt. Die weitere Zerkleinerung der drei Einzelsegmente auf Chargiergewichte von maximal 1,5 Tonnen erfolgte anschließend im Sprengbunker. Am Ende war sich das Team von RRD wieder einmal einig: „Wir kriegen alles klein!“ Dr. Knut Schemme Foto: Patrick Holdys Ganz schön beeindruckt: die Ausschuss-Mitglieder der Wirtschaftsvereinigung Stahl nach der erfolgreichen Sprengung. N Foto: mk zum dritten Spurensuche. Bereits Mal erscheint 2011 Foto: Felix Treppschuh der „Schrottkalender“ von Matthias Krych und Felix Treppschuh. Die beiden Händler der Rohstoff Recycling Osnabrück haben sich im Laufe des Jahres wieder die Zeit genommen, an Wochenenden im Osnabrücker Hafen auf Motivsuche zu gehen. Der Kalender ist dem visuellen Charme von Altschrott auf der Spur – und eröffnet dem Betrachter einmal mehr das unentdeckte „Reich der tausend Farben und Formen“, das dessen flüchtigem Blick normalerweise verschlossen bleibt. glückauf präsentiert zwei Monate der zwölf Highlights des Kalenders als „Preview“. pkm ganz Ausgezeichnet. Eine besondere Auszeichnung erhielt Heike Hoepfner Ende Oktober. Grund war das hervorragende Ergebnis ihrer Abschlussprüfung als Groß- und Außenhandelskauffrau. Die IHK Osnabrück-Emsland hatte sie nämlich mit den Besten der Besten nach Nordhorn eingeladen, und zwar in das Kompetenzzentrum für Wirtschaft im gerade sanierten NINO -Hochbau. Eingeladen waren all diejenigen, die ihre Abschlussprüfung im letzten Frühjahr mit mindestens 95 von 100 Punkten absolviert hatten. Die 61 Absolventen und die geladenen Gäste wurden von der stellvertretenden Landrätin Helena Hoon und dem Präsidenten der IHK Gerd-Christian Titgemeyer begrüßt. Die erfrischende Rede einer Automobilkauffrau aus Nordhorn, die ihre Erfahrungen während der Ausbildungszeit anschaulich und humorvoll schilderte, regte die Anwesenden zum Schmunzeln, aber auch zum Nachdenken an. Live gesungene Lieder aus Musicals und moderne Tanzvorführungen gaben der Veranstaltung einen kulturellen und sehenswerten Rahmen. „Krönender“ Abschluss für die erfolgreichen Absolventen war dann die Übergabe der Ehrenurkunde und die persönliche Gratulation des IHK-Präsidenten. Heike Hoepfner arbeitet seit ihrer Abschlussprüfung in der RRO -Abrechnung und unterstützt gleichzeitig die Handelsabteilung. Das Foto zeigt sie mit Gerd-Christian Titgemeyer bei der Auszeichnung. Foto: mk mk glück auf · 4/2010 ......... 35 ichts ist besser als die Praxis. Zu dieser Erkenntnis kamen auch die Mitglieder des Ausschusses „Metallische Rohstoffe der Wirtschaftsvereinigung Stahl“. Sie hatten sich auf Einladung des Ausschuss-Vorsitzenden Knut Schemme Ende November zu einer Fachinformation bei der Rohstoff Recycling Dortmund (RRD ) getroffen. Beispiele aus der Praxis sollten zeigen, wie großvolumige Schrotte aus Stahl oder Gusseisen so aufbereitet werden können, dass sie wieder einsetzbar sind – sei es in einem Elektrostahlwerk oder einem Konverterbetrieb eines Integrierten Hüttenwerkes. Die Teilnehmer beschaffen für Stahlwerke normalerweise Sortenschrotte, die bereits zerkleinert bzw. konfektioniert sind (sogenannte Commodities). Umso interessanter war für sie zu sehen, mit welchen technischen Anlagen RRD Schrotte zerkleinern kann. Aufgeteilt in drei Gruppen ging man durch den Betrieb, jeweils geführt von Betriebsleiter Ralf Willam oder einem der beiden RRDGeschäftsführer, Gustav Schreiber und Knut Schemme. Vor Ort wurde den Teilnehmern dann demonstriert, wie die drei Brennhauben und die beiden Fallwerke arbeiten A – eine Demonstration, die starken Eindruck hinterließ. Höhepunkt der Besichtigung war der Sprengbunker. Hier hatte das RRD -Team um Sprengmeister Georg Pley die Sprengung eines 41 t schweren Roheisenpfannenbären der Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH vorbereitet. Dabei konnten die Gäste die Detonation hautnah miterleben. Besonders beeindruckt waren sie von der Gewalt des Sprengmittels. Es hatte einen Großteil des Bären vollständig in mehrere chargierfähige Stücke zerlegt. Die „gefühlte“ Detonation wurde dagegen eher als schwach empfunden – was allerdings ein gutes Zeichen war. Denn es demonstrierte den Stand der Technik des modernen RRD -Sprengbunkers. Was die Dämpfung von Schall- und Erschütterungsemissionen betrifft, erfüllt er nämlich sämtliche Vorgaben. Am Ende zogen die AusschussMitglieder trotz schlechten Wetters eine rundum positive Bilanz: Sie werteten ihren Besuch als gelungene Fachinformation über eine eher ungewöhnliche, aber äußerst effektive Aufbereitungstechnik. Dr. Knut Schemme Schrott- In dieser Rubrik werden Begriffe aus der Schrottwelt erklärt. Diesmal: A wie Altschrott Man unterscheidet drei unterschiedliche „Quellen“, aus denen Schrott stammen kann, der in Stahlwerken und Gießereien eingeschmolzen wird. Einer davon ist Altschrott (neben Neu- und Kreislaufschrott): 1. Altschrott: Besteht aus stahlhaltigen Produkten oder Materialien, deren „aktive Zeit“ abgelaufen ist. Ein nicht unerheblicher Teil stammt von Altfahrzeugen und Zivilisationsschrott (ausgediente Geräte oder Produkte wie Waschmaschinen, Fahrräder, Töpfe, Regale u. Ä.). Die „gewichtigeren“ Anteile bilden alte Maschinen, demontierte Hallen, Brücken, Schiffe oder auch Eisenbahnschienen. 2. Neuschrott: Fällt bei der Stahl verarbeitenden Industrie an, beispielsweise beim Bohren von Löchern (Späne), beim Zuschneiden von Blechen (Besäumschrott) oder auch beim Ausstanzen (Stanzschrott). 3. Kreislaufschrott: Fällt bei der Stahl erzeugenden Industrie an, und zwar als sogenanntes Kreislaufmaterial während der Stahlproduktion. Um Altschrotte in Stahlwerken und Gießereien einschmelzen zu können, müssen sie vorher nach Sorten getrennt und nach Kundenbedarf zerkleinert werden. Diese Aufgaben übernehmen Fachbetriebe mit entsprechenden Anlagen wie Schredder, Schrottschere und Presse. mk SERVICE Dienstleistung: Berufsbildungsgesellschaft Georgsmarienhütte mbH · GSG Georgsmarienhütte Service Gesellschaft mbH · GMH Engineering GmbH · GMH Systems GmbH · ESC Burg GmbH · GMH Prüftechnik GmbH Sicherheit mit System So steigerst du deine Gesundheit ! ESC · Arbeitsschutzrundgänge des Betriebsrats haben sich bewährt. Sicherheit und Gesundheitsschutz sind selbstverständliche Aufgaben des Unternehmens, damit die Beschäftigten unter bestmöglichen Arbeitsbedingungen agieren können. Dazu trägt auch der Betriebsrat des Edelstahl Service Centers Burg bei. Denn er führt regelmäßig Arbeitsschutzbegehungen durch. Fragen zu Details beantwortete Ellen Brandt, Mitglied des Betriebsrates und Mitarbeiterin der Abteilung Arbeitsvorbereitung, bei einem glückauf-Interview. Werksfoto Ellen Brandt glückauf: Was, Frau Brandt, hat der Betriebsrat überhaupt mit Arbeitsschutz zu tun? Ellen Brandt: Für uns zählt Arbeitsschutz zu den wichtigen Aufgaben des Betriebsrates. Mit den Arbeitsschutzbegehungen kann er zur Unfallverhütung und zum Gesundheitsschutz beitragen. Was passiert genau bei diesen Begehungen? Brandt: Wir überprüfen die Arbeitsplätze und beurteilen die Unfallgefahren, die Belastung der Beschäftigten und die gesundheitliche Ge- fährdung, die sich daraus ergeben könnte. Zweck der Begehung ist es, Mängel bei der Arbeitssicherheit festzustellen und die Geschäftsführung darüber zu informieren. Zudem können wir dabei die Arbeitsplätze kennenlernen und uns über die Belastungen und Gefahren der Arbeitnehmer informieren. Inwieweit sind die Mitarbeiter bei der Optimierung involviert? Brandt: Jeder kann natürlich die Mängel an seinem Arbeitsplatz angeben. Angenommen, Sie entdecken eine Schwachstelle. Wie geht es dann weiter? Brandt: Wir bringen Schwachstellen und Probleme zunächst zu Protokoll. Danach werden Vorschläge erarbeitet, wie diese Mängel beseitigt werden könnten und wer für die Beseitigung zuständig sein soll. Die dafür verantwortlichen Führungskräfte sind angehalten, die Mängel dann so schnell wie möglich abzustellen. Der Betriebsrat achtet auf die Durchführung und überprüft, ob die Mängel wirklich beseitigt oder die festgelegten Arbeitsschutzmaßnahmen wirklich umgesetzt wurden. Was bewirken diese planmäßigen Begehungen bei den Beschäftigten? Was verändert sich dadurch? Brandt: Dass sie sich mehr den Anforderungen des Arbeitsschutzes und der Unfallverhütung entsprechend verhalten. Und dass sie vor allem mehr über die Unfall- und Gesundheitsgefahren wissen, denen sie bei ihrer Arbeit kontinuierlich ausgesetzt sind. Vielen Dank für das Gespräch. AZUBI-ECKE Tolle Eigeninitiative ESC · Azubi-Aufräumtag kam Außengelände der Lehrwerkstatt zugute. F indet ihr nicht auch, dass viel Gestrüpp und Unkraut im Bereich der Lehrwerkstatt zu sehen ist?“ Mit dieser Bemerkung, die ein Auszubildender beim Frühstück fallen ließ, fing alles an. Denn spontan wurde der Entschluss gefasst: „Wir machen einen Azubi-Aufräumtag!“ Mit dabei waren Ausbilder Thomas Wittwer sowie die Auszubildenden Jessika Wittwer (Industriekauffrau), Marco Gellert (Konstruktionsmechaniker), Marcus Schlüter (Konstruktionsmechaniker), Willy Buchheim (Bachelorstudium und Konstruktionsmechaniker), Jakob Braumann (Konstruktionsmechaniker) und Mike Stiele (Konstruktionsmechaniker). Nachdem Thomas Wittwer grünes Licht von der Geschäftsführung eingeholt hatte, konnte es losgehen: Alle trafen sich Ende Oktober am Samstag um 8 Uhr vor der Lehrwerkstatt. Nach kurzer Einweisung ging es dann dem Gestrüpp und Unkraut mit der Motorsense und der Astschere an den Kragen. Und bis zur Pause um 10 Uhr war schon ein ganzes Stück Arbeit geschafft. Das leckere Frühstück hatte die Geschäftsführung spendiert. Und danach waren alle wieder so gestärkt, dass sie noch einmal kräftig in die Hände spucken konnten. Schließlich hatten sie sich eine Menge vorgenommen. Um 12 Uhr war es geschafft – und alle machten sich zufrieden auf den Heimweg. Aber auch die anderen ESC- Mitarbeiter konnten sich freuen. Denn das Außengelände der Lehrwerkstatt präsentierte sich ohne Gestrüpp und Unkraut sauber und aufgeräumt. Jessika Wittwer ESC · Öfter mal was Neues: Gesundheitstag belebt Gesundheitsmanagement und motiviert Mitarbeiter. Werksfoto Gesundheitsberatung und Gesundheitsmanagement (von links nach rechts): Harald Birmuske (IKK gesund plus), Elke Berthold (ESC-Personalleiterin), Mitarbeiter und Mitarbeiterin der IKK gesund plus sowie ESC-Azubi Jakob Braumann. E in Gesundheitstag bringt Leben in die Gesundheitsförderung. Das dachte sich auch die Geschäftsführung des Edelstahl Service Centers Burg (ESC ). Sie ermöglichte der Belegschaft, sich Ende September rund um das Thema „Gesundheit und gesunde Lebensweise“ zu informieren. Elke Berthold (Personalleiterin) hatte den Ablauf so organisiert, dass alle Beschäftigten während ihrer Arbeitszeit daran teilnehmen konnten. Deshalb hatte man sie vorab über die einzelnen Angebote informiert und gefragt, welche sie nutzen wollten. Für die reibungslose Durchführung waren Doreen Steinforth und Harald Birmuske verantwortlich. Unterstützt wurden sie von der „IKK gesund plus“, die für einzelne Maßnahmen ausgebildetes Fachpersonal besorgt hatte. Die ESC -Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter konnten während des Gesundheitstages folgende Dienstleistungen in Anspruch nehmen: einen CardioScan, einen Wirbelsäulen-Check mit der Medimouse sowie einen Gesundheitscheck (Blutdruckmessung, Cholesterinwertmessung, Body-Mass-Index). Bilanz: Die Belegschaft hat den Gesundheitstag sehr gut angenommen. Einige Mitarbeiter haben neue Erkenntnisse über ihren Gesundheitszustand gewonnen und Anregungen mitgenommen, wie sie gesünder leben können. Sylvia Folkmer Werksfoto Rehbaum – seit Frühjahr Bürgermeister der Einblicke. Jörg Stadt Burg – war Ende September zu Gast im Edelstahl Service Center Burg, begleitet von Sonnhild Noack (Amtsleiterin Stadtentwicklung) und Andrea Gottschalk (Bereichsleiterin Wirtschaftsförderung). Helmut Book (Mitglied der Geschäftsführung), Bernd Skibbe (Verkaufsleiter und Prokurist) und Günter Otto (Vorsitzender des Betriebsrates) begrüßten die Gäste. Bei einem Werksrundgang konnten sie sich über das Unternehmen und die Neuerungen in der Produktion informieren. Andrea Gottschalk und Sonnhild Noack sind schon seit vielen Jahren kompetente Ansprechpartner für ESC, wenn es um Fragen der Kooperation geht. Von links nach rechts: Jörg Rehbaum, Bernd Skibbe, Andrea Gottschalk, Sonnhild Noack, Günter Otto und Helmut Book. Engga En Enga Eng agge gem geme em meent nt pur ur (von von n li lin llink ink nk ks n na ach ch rech ech echt cht h s): s)) M Miiike Mike Mik ik kee Sti k Sttiieele, St ele lle, e,, Wil Wi Willy illly ly Bu ucchh uch uchh ch eei eim iim m,, m J ika Jes Jess ikka a Witt Wiittwer Wit W werr, wer, w r, Mar M Ma a coo Gelle ar arco ellle llle lert, rtt, M Marc Mar Ma arc a rccuss Scchlü chl hlü hl llü üte tter er er u un und n nd d JJako ako kob B Brau au auma aum uma um man ma nn. nn n. n. Werksfoto glück auf · 4/2010 ......... 36 Ursula Hain SERVICE BGG: AUS- UND WEITERBILDUNG Seminarangebote 1. Halbjahr 2011 Der stetige Wandel in Arbeitswelt und Gesellschaft führt täglich zu neuen Herausforderungen und erfordert permanentes Lernen. Deshalb bietet die Berufsbildungsgesellschaft Georgsmarienhütte (BGG) regelmäßig neue Fortbildungsprogramme an. Denn eine qualifizierte Erstausbildung und Weiterbildung der Fachkräfte ergeben Wettbewerbsvorteile, die Unternehmen zum Erfolg führen. Auch im 1. Halbjahr 2011 finden sich interessante Angebote im Programm. Fast alle Seminare führt die BGG auch als Inhouse-Training durch – natürlich an die jeweiligen betrieblichen Vorgaben angepasst. Wer sich für eine der Veranstaltungen interessiert, erhält unter der Telefonnummer 0 54 01.39 47 51 oder 49 65 weitere Informationen. Im Mai gibt die BGG zudem das Aus- und Weiterbildungsprogramm für das 2. Halbjahr 2011 heraus. Sie finden es im Portal auf der Homepage der BGG (www.bgg-gmh. de) oder können es direkt über die Berufsbildungsgesellschaft anfordern. Die Veranstaltungen im Einzelnen: EDV-SCHULUNGEN Grundhandhabung des PC – Die ersten Schritte am Computer DATUM 28.02.2011 Basiswissen in Office – Die ersten Schritte mit Word und Excel 07. – 08.02.2011 Outlook 2007 – Mailkommunikation und Terminplanung 14. – 15.02.2011 Internet Explorer – Professionelle Recherchetechniken 07.04.2011 Word 2007 – Grundlagen Textverarbeitung 31.01. – 01.02.2011 Word 2007 – Fortgeschrittene Textverarbeitung 21. – 22.03.2011 Excel 2007 – Grundlagen Tabellenkalkulation 24. – 25.01.2011 Excel 2007 – Fortgeschrittene Tabellenkalkulation 14. – 15.03.2011 Excel 2007 – Grundlagen Diagrammerstellung 03.03.2011 Excel 2007 – Fortgeschrittenes Listenmanagement 04.04.2011 PowerPoint 2007 – Grundlagen Präsentation erstellen 21. – 22.02.2011 PowerPoint 2007 – Fortgeschrittene Techniken 11. – 12.04.2011 Access 2007 – Grundlagen Datenbankerstellung 28. – 30.03.2011 Access 2007 – Fortgeschrittene auf Anfrage Foto: Bernd Wieland Auf Wunsch bieten wir die Seminare auch für Office 2003 an. WEITERBILDUNGSANGEBOTE DATUM Rethorik Teil 1 14. – 15.02.2011 Erfolgreich Präsentieren 15. – 16.03.2011 Zeitmanagement und Arbeitsorganisation 07. – 08.03.2011 Business-Knigge 03.02.2011 Interkulturelle Kompetenz 24.02.2011 Alter Fuchs und Altes Eisen 45+ April/Mai 2011 Gesund mit Wechselschicht 03. – 04.02.2011 Gesunder Rücken 10. – 11.03.2011 Positiver Umgang mit Stress 19. – 20.05.2011 Projektmanagement 02. – 03.05.2011 Grundlagen der Führung 1 24. – 25.02.2011 Mitarbeiterführung Meister Vorarbeiter Teil 1 04. – 05.04.2011 Kommunikation und Konfliktmanagement 22. – 23.02.2011 Betriebswirtschaftliches Grundwissen Teil 1 29. – 30.06.2011 Vorteile der Verbundausbildung Die Berufsbildungsgesellschaft Georgsmarienhütte (BGG ) bietet ihre Dienstleistungen auch externen Interessenten an. So offeriert sie eine komplette berufliche Grundbildung für alle Unternehmen, die ihre Auszubildenden in den industriellen Metall- und Elektroberufen ausbilden bzw. zukünftig ausbilden wollen, aber dazu nicht in der Lage sind. Es gibt unterschiedliche Gründe dafür, dass nicht jeder Betrieb alle Ausbildungsinhalte eines jeweiligen Berufsbildes vermitteln will oder kann. Ihnen hilft die Verbundausbildung, zeitliche und fachliche Engpässe zu überwinden. Die BGG hat ihr Angebot entsprechend auf diese Kunden ausgerichtet. So ist beispielsweise eine fachliche Qualifizierung in Modulen möglich. Der Ablauf der Ausbildung kann dadurch individuell auf die Möglichkeiten des jeweiligen Unternehmens zugeschnitten werden. glück auf · 4/2010 ......... 37 Oktober feierte die Stadt Präzisionsarbeit. Ende Burg gleich zwei wichtige Jubiläen: 20 Jahre Städtepartnerschaft zwischen Burg und Gummersbach sowie fünf Jahre Städtepartnerschaft zwischen Burg und La Roche-sur-Yon (Frankreich). Das Edelstahl Service Center Burg nahm dies zum Anlass, dem Bürgermeister der Stadt Burg, Jörg Rehbaum, zwei Stadtwappen in Edelstahl zur Verfügung zu stellen, das ESC -Mitarbeiter gefertigt hatten. Jörg Rehbaum bedankte sich herzlich dafür und überreichte beide Wappen bei einem Festakt an Frank Helmenstein (Bürgermeister Gummersbach) und Pierre Regnault (Bürgermeister La Roche-sur-Yon) als Gastgeschenk. Die Präzisionsarbeit aus dem Edelstahl Service Center Burg hinterließ bei allen Beteiligten einen starken Eindruck. Ursula Hain in diesem Jahr Azubi-Award 2010. Auch wurden die besten Azubis aus fünf Bereichen der Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe ermittelt. Und wie in den Jahren zuvor sollen die Gewinner wieder mit einer Urkunde und einem Preis belohnt werden (ein Wochenende in München mit dem Besuch des „Deutschen Museums“), die ihnen die jeweiligen Geschäftsführer überreichen werden. Schon jetzt dürfen sich freuen: Heike Hoepfner (Kauffrau im Groß- und Außenhandel) von der RRO Rohstoffrecycling Osnabrück (Bereich: Rohstoff Recycling/Stahlerzeugung), Oliver Ziery (Werkstoffprüfer) von der Stahl Judenburg (Bereich: Blankstahl/Stahlverarbeitung), Marcel Berger (Elektroniker für Betriebstechnik) von den Schmiedewerken Gröditz (Bereich: Schmieden/Rollendes Bahnmaterial), Waldemar Rotärmel (Modellbaumechaniker) von der Harz Guss Zorge (Bereich: Guss) und Jens Loerakker (Industriemechaniker) von der Windhoff Bahn- und Anlagentechnik (Bereich: Anlagenbau/Dienstleistung). Susanne Schubert PERSONALIA Betriebsjubiläen, 4. Quartal 2010 Geschäftsführungen und Betriebsräte gratulieren den Jubilaren und sagen Dank für die langjährige Betriebstreue. glück auf wünscht alles Gute für die Zukunft, beste Gesundheit und viel Erfolg. ESC Burg GmbH 25 Jahre: Günter Otto (Betriebsratsvorsitzender) GSG Georgsmarienhütte Service Gesellschaft mbH 25 Jahre: Gisela Podlech (GSG IH-Betriebsbüro) VERMISCHTES 4 aus 32 – und dennoch kein Glücksspiel Windhoff · Letztes Jahr hatten die „Windhoff Dragon Riders“ Platz 11 belegt. War diese Platzierung überhaupt noch zu toppen? Am Quendorfer See bei Schüttorf schlug die Stunde der Wahrheit. B ke und vor allem ihre Ruderbewegungen noch einmal durch: 2-mal lang, 18-mal kurz und dann lang durchziehen und im letzten Drittel noch mal eine Temposteigerung. Dann war es so weit: Der Steuermann zählte an. Im Boot hörte man Team-Captain Claudia rufen: „Attention, Go!“ – der Starter hatte das Rennen freigegeben. Denken Sie daran: Ihre Leserbriefe, Artikel, Anregungen und Kritik für die nächste Ausgabe müssen rechtzeitig bei Ihren Ansprechpartnern vorliegen. Letzter möglicher Termin ist der: 4.2.2011 Herausgeber: Georgsmarienhütte Holding GmbH Neue Hüttenstraße 1 49124 Georgsmarienhütte www.gmh-holding.de eim „4. Schüttorfer Drachenboot-Cup“ stellten sich die „Windhoff Dragon Riders“ erneut der Herausforderung. 32 Teams waren am Start, um sich über die Qualifikations- und Endläufe an die Spitze zu paddeln und den diesjährigen Sieger zu ermitteln. Wer allerdings am Sonntag in die Endläufe und damit unter die letzten vier wollte, musste am Samstag in den Qualifikationsläufen erst einmal hervorragende Zeiten abliefern. Gleich im ersten Lauf schien die Rechnung für die Windhoff Dragon Riders aufzugehen. Denn 1:10,13 min war ein sehr gutes Ergebnis und hielt dem Ansturm der anderen Boote lange stand. Aber die Konkurrenz schläft bekanntlich nicht, und die starken Teams legten nach. Deshalb mussten die „Windhoff Dragon Riders“ im zweiten Qualifikationslauf ihre eigene Zeit nochmals unterbieten. Im Boot herrschte volle Konzentration und Stille. Mental gingen alle die StrekMehr Informationen zum Drachenboot-Team mit Bildern vom Wochenende unter: www.windhoff-dragonriders.de IMPRESSUM V.i.S.d.P.: Iris-Kathrin Wilckens Redaktionsteam: Norbert Hemsing (nh), Matthias Krych (mk), Vera Loose (vl), Eberhard Mehle (em), Julia Pehla (jp), Hans-Günter Randel (hgr), Oliver Santelli (os), René Surma (rs), Hubert Unland (hu), Iris-Kathrin Wilckens (ikw), Marcus Wolf (mw), Dr. Beate-Maria Zimmermann (bmz) Produktion und Grafik: elemente designagentur, www.elemente.ms Textbearbeitung: Peter Karl Müller (pkm) Lektorat: Dorothea Raspe, Münster Herstellung: STEIN BA CHER DRUCK GmbH, Osnabrück; auf 100% Recyclingpapier Foto: Stefan Zielinsky Die glückauf erscheint viermal im Jahr Ausgezeichnete Platzierung: die Dragon Riders am Quendorfer See. Ihr spezieller Dank geht an die „Geklauten Verkehrsschilder“ aus Nordhorn, die im letzten Rennen die vier Lücken im Dragon-Riders-Boot gefüllt hatten. Die „Windhoff Dragon Riders“ holten die letzten Reserven aus sich heraus. Nachdem sie die Ziellinie überquert hatten, ein banges Warten auf die Zeit: 1 Minute 9,01 Sekunden! Das musste doch für den Endlauf am Sonntag reichen, oder? Nach einer nervenaufreibenden Auswertung stand fest: Sie hatten sich ins Halbfinale gepaddelt. Platz vier in der Vorrunde! Ein Ergebnis, mit dem keiner gerechnet hatte. Am Sonntag ging es in zwei Endläufen im K.O.-System um den Sieger. Das erste Halbfinale war kurz nach 16 Uhr. Es regnete mittlerweile in Strömen. Und so traurig das Wetter, so traurig verlief auch der erste Endlauf für die Rheinenser: Vier Leistungsträger waren ausgefallen. Vier Paddler von den „Geklauten Verkehrsschildern“ aus Nordhorn waren freundlicherweise in die Bresche gesprungen. Aber die Team- Werksfoto Harmonie war gestört, ein gutes Ergebnis jetzt kaum noch möglich. Eine enttäuschende Zeit war die Quittung. Es blieb nur der Lauf um Platz drei. Beim Lauf um Platz 3 wollte man noch einmal alles geben und dem Gegner so lange wie möglich Paroli bieten. Aber die Zeit von 1:10,34 reichte nicht aus. Man musste sich auch in diesem Lauf geschlagen geben, und zwar dem Team von „Waikiki Surprise“ . Doch obwohl man keinen der beiden Endläufe für sich hatte entscheiden können: Traurig war niemand. Eine tolle Qualifikation, eine super Strandparty am Samstagabend, Platz vier, ein Pokal am Sonntag und ein Gutschein für die nächste Teamparty – was wollte man mehr! Sieger der Regatta wurden zwei Boote aus Lingen: die „Emco Nocus Dragon Hunter“ vor „Die wilden 20“. Stefan Zielinsky Foto: vl Beim 2. AOK -Firmenlauf gingen über 400 I’m running. Läuferinnen und Läufer am Kemmnader Neuestem geht es bei der GMHütte sportlich in den Abend. Denn auf Initiative I’m walking. Seit von Betriebsratsmitglied Marko Niemeyer wurde ein Lauf- und Walkingtreff ins See bei Bochum an den Start. Mit dabei und bei sonnigem Wetter bestens gelaunt waren auch acht Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Heinrich Geissler. Sie nahmen am 5-km-Lauf teil, bei dem vor allem der Laufspaß und das Miteinander unter Kolleginnen und Kollegen wichtig war. Natürlich will man im nächsten Jahr wieder teilnehmen – dann hoffentlich mit noch größerer Gruppe. Diesmal waren dabei (von links): David Schönherr, Dieter Boll, Peter Koß, Marc Mangel, Frank Krumme, Astrid Schreiner, Mathias Hölscher und Marion Henrich. Mathias Hölscher Leben gerufen. Beim ersten Mal trafen sich rund 20 Kolleginnen und Kollegen bei trockenem, aber kaltem Wetter. Unter der Führung von Marko Niemeyer (Läufer) und Elisabeth Husemann (Walker) ging es getrennt und auf zwei unterschiedlichen Routen über Stock und Stein. Beim Walken und Laufen will man nicht nur seine Fitness fördern, sondern auch den Kontakt unter Kolleginnen und Kollegen pflegen. In Zukunft soll der Treff ein- bis zweimal im Monat stattfinden. Die Termine werden den Schichtplänen angeglichen, sodass jeder die Möglichkeit hat, sich mit auf eine etwa einstündige Runde durch den Teutoburger Wald zu machen. Treffpunkt ist immer um 18 Uhr an Tor III. Dort gibt es nicht nur ausreichend Parkplätze, sondern auch Duschen, die nach dem Lauf genutzt werden können. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. mw glück auf · 4/2010 ......... 38 VERMISCHTES Reicher Segen GMH-Gruppe · Für Nachwuchs in der Gruppe ist gesorgt. Seyma Aydin. Vater: Ersin Aydin, Weiterverarbeitung, Mannstaedt Leo Scherf. Vater: Eugen Scherf, Walzwerk, Mannstaedt D ie Deutschen sterben aus – sagt man. Wenn es nach den Männern und Frauen der GMH-Gruppe geht, sind berechtigte Zweifel angebracht. Zugegeben: Die Kolleginnen und Kollegen aus Brasilien haben ebenfalls dazu beigetragen, die folgenden drei Seiten zu füllen (wobei wir nur einen Teil der Babys zeigen, die im Laufe des Jahres in der Gruppe zur Welt gekommen sind). Viele Unternehmen der GMH-Gruppe begrüßen die neuen Erdenbürger mit dem, was sie zunächst mit am nötigsten brauchen: Windeln. Und viele Eltern greifen auf den GMH-Fanshop zurück, um ihr Baby mit einem GMH-Strampler auszustatten. Sieht ja auch gut aus! Wir gratulieren allen Müttern und Vätern zu ihrem Nachwuchs. Ihre glückauf-Redaktion Nisa Tastekin. Vater: Fikred Tastekin, Walzwerk, Mannstaedt Maxim Koch. Vater: Konstantin Koch, Instandhaltung, Mannstaedt Maria Eduarda dos Santos Moraira. Vater: Sandro Lemes Moraira, Fräsenbediener, MWL Christian Marquart. Vater: Volker Marquart, Steuerungsteam Service, GSG Tobias Janzen. Vater: Rudi Janzen, Walzendreherei, Mannstaedt Ben Luca Schönhoff. Vater: Jens Schönhoff , Arbeitsvorbereitung Eisenbahn, GSG Lavinia Veiga Frezzarim de Araujo Santos. Vater: Luis Antonio de Araujo Santos, Produktionsgehilfe, MWL Pedro Lucas de Toledo Silva. Vater: Rafael Lucas dos Santos Silva, Produktionsgehilfe, MWL Carla Ellen Brölsch. Vater: Dr. Martin Brölsch, Controlling, WeserWind Emma Luise Kotte. Vater: Daniel Kotte, SAP Technologieberatung, GMH Systems Ana Clara Carvalho Ferreira. Vater: Jefferson Medeiros Ferreira, Produktion Drehmaschinenbediener, MWL Carla Agel. Vater: Frank Agel, Verkauf Nord/ West, GMHütte Casey-Jane Mohneke. Mutter: Karen Mohneke, Verkauf, ESC Enes Talha Yilmaz. Vater: Cemil Yilmaz, Finalbetrieb, GMHütte Eren Üstünyagiz. Vater: Mete Üstünyagiz, Finalbetrieb, GMHütte Celina Kratzer. Vater: Ortwin Griesmaier, Arbeitsvorbereitung Kolbenstangenabteilung, Stahl Judenburg Finn Schöne. Eltern: Ramona Hiestand, IH-Betriebsbüro, GSG; Christoph Schöne, Personalservice, GMHütte João Pedro Januario da Silva. Vater: Nelson Silva, Drehmaschinenbediener, MWL Fiona Lorelei von Zweidorf. Vater: Alexander von Zweidorf, Fertigung, RAFIL Artur Henrique Neves Fraga. Vater: Carlos Andre dos Santos Fraga, Produktion Drehmaschinenbediener, MWL Jan Schnieder. Vater: Sven Schnieder, Finalbetrieb, GMHütte Flemming Menkhaus. Vater: Henning Menkhaus, SAP-Anwendungsbetreuung, GMH Systems Pauline Schien. Mutter: Isabell Schien, Vertrieb, SHB Titus Jonathan Kaiser. Mutter: Christina Kaiser, Verkauf, GMHütte glück auf · 4/2010 ......... 39 Hana Swierzinski. Vater: Frank Swierzinski, Vertriebsleiter, ESB Pyettra da Hora Silva. Vater: Joaquim Batista da Silva, Erster Hochofenbediener, MWL VERMISCHTES Alexandre Silva e Paula Barcelos de Paiva. Vater: Sérgio Marcos de Paiva, Hilfsarbeiter, MWL Lea Marie Kocher. Vater: Eduard Kocher, Finalbetriebe, GMHütte Leon Kämpfe. Vater: Ricardo Kämpfe, Fertigung, ESC Karla Marie Schmitz. Vater: Christoph Schmitz, SAP-Beratung, GMH Systems Samuel Alves da Silva. Vater: Claudson Alves da Silva, Produktionsgehilfe, MWL Marc (links) und Max Reher. Vater links: Dominique Reher, Finalbetrieb, GMHütte; rechts: Maik Reher, Walzwerk, GMHütte Matti Röttele. Mutter: Tina Röttele, Verkauf, JAB Jonas Meyerrose. Vater: Michael Meyerrose, Anlagenteam Walzwerk/ Finalbetrieb, GSG Maximilian Remmert. Vater: Christian Remmert, Walzwerk, GMHütte Josie-Mailin Niemann. Vater: Jürgen Niemann, Walzwerk, GMHütte Jarne Welters. Vater: Jörg Welters, Sharepoint, GMH Systems Moritz Schütte. Vater: Bernd Schütte, SAP, GMH Systems Maya Sander. Vater: Christian Potthoff, Finalbetrieb, GMHütte Lena Wolters. Vater: Michael Wolters, Anlagenteam/Walzwerk/Finalbetrieb, GSG Pyetro Henrique Brito Moreira. Vater: Marcos Roberto Moreira, Produktionsgehilfe, MWL Raphael Völler. Vater: Marco Völler, Anlagenteam Stahlwerk, GSG Lennard Koch. Vater: Guido Koch, Walzwerk, GMHütte Nicolas de Paula Rocha. Vater: Alex da Rocha, Produktion Drehmaschinenbediener, MWL Merlin Louis Pranke. Vater: Marco Pranke, Fertigung, ESC Jannek Köhn. Vater: Lars Köhn, Finalbetrieb, GMHütte Rafael Puster. Vater: Markus Puster, Elektriker, Stahl Judenburg Jannis Lemler. Vater: Götz Lemler, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender, FWH Pia Wientke. Vater: Thomas Wientke, Leitstelle Finalbetriebe, GMHütte Richard Pereira Brito. Vater: Jairo Alberto Pereira Brito, Wartungsangestellter Drehmaschine, MWL Melike Sevgi Duran. Vater: Halil Duran, Elektriker im Bereich Instandhaltung, Walter Hundhausen Mia Strothmann. Vater: Dirk Strothmann, stellv. Betriebsleiter, RRO Justin Sengteller. Vater: Sven Sengteller, Mitarbeiter im Schmelzbetrieb, Walter Hundhausen Tilda Vinke. Vater: Thomas Vinke, Finalbetrieb, GMHütte Joost Lippmann. Vater: Thorsten Lippmann, Assistent der Geschäftsführung IAG MAGNUM Ryan Victor Gomes Custódio. Vater: Wagner de Assis Custãdio, Produktionsgehilfe, MWL glück auf · 4/2010 ......... 40 Ana Livia Lemes Pinto. Vater: Vicente Pinto da Silva, Produktionsgehilfe, MWL VERMISCHTES Ole Göhler. Vater: Maik Ohneseit-Göhler, Richtmaschinist, BTBED Lukas Niesel. Vater: Sascha Niesel, Mechanische Bearbeitung, BVV Andressa Moreira Alves Araujo. Vater: Alessandro Alves Araujo, Produktion, Maschinenbediener, MWL Noah Grabe. Vater: Heiko Grabe, Controlling, BVV Rosalie Linde. Vater: Michael Schmidt, Fertigung, RAFIL Pepe Emil Zelle. Vater: Martin Zelle, Auftragsmanagement, RAFIL Josephine Erler. Vater: Ronny Schernitz, Zerspaner, BTBED Alperen Akdas. Vater: Murat Akdas, Finalbetrieb, GMHütte Lilly Marie Radzio. Vater: Thorsten Radzio, Konstruktion, BVV Jonas Feyerl. Vater: Dr. Jürgen Feyerl, Leiter Kolbenstangenund Komponentenabteilung, Stahl Judenburg Simon Wolf. Vater: Marcus Wolf, Unternehmenskommunikation, GMHütte/GMH-Holding Ben Luis Banker. Vater: Dirk Banker, IH-Team Hydraulik, GSG Ben Westenberg. Vater: Mario Westenberg, Planung/ Konstruktion, GSG Christina Garras. Vater: Maxim Garras, Auszubildender Industriemechaniker PT, GMHütte Lennard Muthmann. Vater: Mario Muthmann, Anlagentechnik, ESC Lea-Mae Brewe. Mutter: Kristina Brewe, Abrechnung RRO Marissa Raith. Vater: Robert Knapp, Arbeitsvorbereitung Kolbenstangenabteilung, Stahl Judenburg Sophia Janzen. Vater: Witalie Janzen, Walzendreherei, Mannstaedt Tom Braunsmann. Vater: Martin Braunsmann, SAP, GMH Systems Jorge Luis dos Santos Galdino. Vater: Valdinei Galdino, Wächter, MWL Jan Kassen. Vater: Oliver Kassen, Stahlwerk, GMHütte Nicolli Camargo Carneiro dos Santos. Vater: Edvaldo Carneiro dos Santos, Produktion Drehmaschinenbediener, MWL Nino Schneider. Vater: Reinhard Peissl, Fertigung Lenkungskomponenten, Stahl Judenburg Rhariel Seda Jurasseche Prado Lima. Vater: Adilson Henrique Soares Lima, Junior Techniker für Arbeitssicherung, MWL Nilay Tasin. Vater: Höccet Tasin, Mitarbeiter Formanlage, Walter Hundhausen Sinan Akdogan. Vater: Özlem Akdogan, Stahlwerk, GMHütte Leticia Rigon Guilherme. Vater: Marcelo Roberto Guilherme, Wartungstechniker für Mechanik, MWL João Pedro Duarte Ferreira. Mutter: Dalila Duarte dos Santos Ferreira, Verwaltungsangestellte, MWL Frederike Roßmann Vater: Tobias Roßmann, Stahlwerk Feuerfest, GMHütte Hannes Höfling. Vater: Thomas Hesselmann-Höfling, elemente-Designagentur Raul Soares Raymundo. Vater: Thiago Siqueira Raymundo, Produktionsgehilfe, MWL glück auf · 4/2010 ......... 41 Leni Marie Bühring. Eltern: Katy Bühring, Finanzbuchhaltung, SHB; Wolf Jürgen, Horwath, Qualitätswesen, SHB DIE LETZTE SEITE De rg l terkoch emp f ieh Mei s uflt : ka üc Rot-grün-gelbe Xmas-Dessert-Deko Haben Sie Weihnachten zum Fressen gern? Dann packen Sie Ihre Ausstechförmchenrmen aus! Zutaten: Sterne, Weihnachtsmänner, Tannenbäume, Kerzen und andere Weihnachtssymbole sehen nicht nur gut aus, sondern schmecken auch – vorausgesetzt, Sie halten sich an die folgenden Rezepte. In der einfachsten Version reichen Götterspeise und ein paar Ausstechformen (Sterne, Mond, Zahlen, Buchstaben etc.): Götterspeise nach Packungsanleitung machen und etwa 1 cm hoch in eine Form gießen. Abkühlen lassen und Formen ausstechen. Wer es etwas „klassischer“ mag, kann sich an einer Pana cotta mit Fruchtspiegel versuchen. in Form gießen eßen und ausstechen. Panna cotta (4–6 Personen) Himbeermark Gelatine in kaltem Wasser einweichen. Sahne, Zucker und Mark der Vanilleschote in einem Topf verrühren, aufkochen und 10 Min. leicht köcheln lassen. Vom Herd nehmen, Amaretto und ausgedrückte Gelatine darin auflösen. Variante 1: In 4 – 6 Förmchen füllen und über Nacht im Kühlschrank fest werden lassen. Variante 2: Panna cotta wie Götterspeise Himbeeren auftauen lassen. Mit etwas Puderzucker und einem Schuss Himbeergeist pürieren. Wer es besonders fein mag, streicht das Püree noch durch ein Sieb, um die Kerne zu entfernen. Variante: Gelatinieren und Formen ausstechen. • Götterspeise: rot, grün, gelb • Panna cotta: 6 Blatt weiße Gelatine, 500 ml Sahne, 50 g Zucker, ½ Vanilleschote, 2 cl Amaretto • Rotes Gelee: 500 ml roter Fruchtsaft Ihrer Wahl (oder Rot- oder Glühwein), 6 Blatt rote Gelatine • Himbeermark: 300 g TK-Himbeeren, Puderzucker, Himbeergeist, ggf. Gelatine Rotes Gelee lee Die Gelatinee in kaltem Wasser sser einweichen. Fruchtruchtsaft einmal aufm Herd kochen, vom usgenehmen. Ausgelatine darin darin drückte Gelatine n flache Form Fo orm auflösen. In chrank fest gießen und im Kühlschrank werden lassen. Mit Ausstechförmchen Deko ausstechen. Ganz links: Sag es mit rotem Gelee! Links: Panna cotta mit Fruchtspiegel Unten: Essbare Deko aus Götterspeise glückauf wünscht Ihnen guten Appetit. Fotos: pkm glück auff · Rätsel glück auf unterwegs schlechhl h ter Erzieher (ugs.) Kap auf Rügen i h nicht anwesend, abwesend französischer unbest. Artikel englische Biersorte römischer Götterbote hinterer Oberschenkel des Viehs griechischer Buchstabe deutsches Adelsprädikat unberührtes Naturgebiet Teil des Bruchs, Divisor Vorn. des eh. Fußballers Seeler Mutter des Apollo englisches Längenmaß Milchorgan beim Rind Teil des Kühlschrankes Ausbildungszeit persönliches Fürwort In welcher deutschen Stadt liest Claudia Thiele (Ehefrau von RRO-Mitarbeiter Matthias Krych) die glückauf 3/2010? Kleiner Tipp: Man nennt die Stadt auch das sächsische Elbflorenz. Senden Sie Ihre Antwort einfach an m.krych@rro-gmbh.de oder (mit einer Postkarte) an Matthias Krych, RRO GmbH, Rheinstraße 90, 49090 Osnabrück. Einsendeschluss ist der 1. Februar 2011. Gehen mehrere richtige Antworten ein, entscheidet das Los. Der Gewinner erhält ein Polo-Shirt aus dem GMH-Fan-Shop. (Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.) Und wo bleibt Ihr Foto? Möchten Sie auch ein Bilderrätsel einreichen? Machen Sie einfach ein Foto mit der glückauf im Vordergrund. Im Hintergrund müssen genügend charakteristische Details zu erkennen sein, um herausfinden zu können, wo das Foto geschossen wurde. Mailen Sie Ihr Foto einfach an m.krych@rro-gmbh.de. ohne Sprache ital. Klosterbruder (Kw.) nord. Schicksalsgöttin Insel chem. vor Zeichen: Marseille Natrium nicht kurz italienische Tonsilbe franz. Autor † (Marquis de ...) Fahrzeug Foto: mk Schauen Sie mal! Wagen mit Zugtieren gebündelter Wasserausstoß ein Fabeltier stürzen Hätten Sie’s gewusst? In unserem letzten Bilderrätsel steht GMHütte-Mitarbeiter Eckhard Prause in London. Im Hintergrund sind Big Ben und Golden Eye zu sehen. Gewusst hat es auch Kurt-Gerhard Kaisers, der als Gewinner ausgelost wurde. Herzlichen Glückwunsch! Der Gewinner wird von der Redaktion der glückauf benachrichtigt. Werksfoto glück auf · 4/2010 ......... 42 italienisch: drei chem. Zeichen: Tantal Vorschau In der nächsten glückauf erwarten Sie folgende Themen: SCHMIEDE / SWG / Messe Schmiedewerke Gröditz nehmen an der Firmenkontaktmesse und am „Tag der offenen Tür“ am 13. Januar 2011 auf dem Campus der TU Bergakademie Freiberg teil. babylonische Gottheit Insektenordnung Schiff Noahs Machenschaften, Intrigen Robbenart BAHN / BVV / Porträt Der Bochumer Verein baut seine 6.000-t-Räderpresse um. Die Operation am „offenen Herzen“ erfolgt übers Hallendach, soll Ende Dezember beginnen und zwei Wochen dauern. GUSS / WH / Weiterbildung Walter Hundhausen führt seine wegen der Wirtschaftskrise unterbrochene FührungskräfteEntwicklung weiter. Schwerpunkte: Optimierung der abteilungsübergreifenden Zusammenarbeit, Umsetzung der gängigen Führungsprinzipien und fachspezifischer EnglischUnterricht. RECYCLING / RRO / Porträt Die Auszubildende Heike Hoepfner hat mit dem Azubi-Award bereits die dritte Auszeichnung bekommen. Wer steckt hinter der Person?