Meisterhafte Leistungen in den Agrarberufen
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Meisterhafte Leistungen in den Agrarberufen
Bildung ■ BAUERNBLATT l 30. November 2013 Meisterfeier mit zahlreichen Gästen Meisterhafte Leistungen in den Agrarberufen Zahlreiche Gäste kamen am 15. November in die festlich geschmückte Aula des Gartenbauzentrums Schleswig-Holstein nach Ellerhoop, um die feierliche Überreichung der Meisterbriefe und die Ehrung der besten Berufsabsolventen zu begleiten. Kammergeschäftsführer Peter Levsen Johannsen überreichte die Prüfungsurkunde an 24 Meisterinnen und Meister aus drei Agrarberufen. Darüber hinaus wurden 29 Absolventen der Grünen Berufe für ihre außerordentlich guten Leisten ausgezeichnet. „Meinen Respekt und meine Anerkennung für das, was Sie geleistet haben!“, rief Kammergeschäftsführer Peter Levsen Johannsen den erfolgreichen Absolventen zu. „Sie haben festgestellt, dass Sie viel bessere Chancen auf eine persönliche und auch wirtschaftliche ,Rendite’ haben, wenn Sie sich den komplexer werdenden Anforderungen Ihrer Arbeitswelt mit Neugier, Interesse und Bildungswillen stellen.“ Er hob hervor, dass die 16 Gärtnermeister, fünf Pferdewirtschaftsmeister und drei Agrarservicemeister aus Schleswig-Holstein mit der bestandenen Meisterprüfung andere Fachkräfte ausbilden können. „Bei Ihrem ,meisterlichen’ Gang über das Seil wurden Sie von zahlreichen Menschen begleitet, die Ihnen halfen, die Balance zu halten, oder die Sie vor einem Absturz bewahrten.“ Ausdrücklich sprach Peter Levsen Johannsen allen Beteiligten den Dank der Landwirtschaftskammer für die große geleistete Unterstützung aus. Tradition mit Zukunft verbinden Bei den Meisterprüfungen im Gartenbau gab es ein besonderes Jubiläum: Seit 90 Jahren werden in dieser Branche von der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein Meisterprüfungen durchgeführt. Den Meistertitel erhielten seitdem 2.824 Gärtnermeisterinnen und Gärtnermeister. „Bitte stellen Sie sich diese Menschenmenge einmal bildlich vor: Sie ist das Ergebnis der Arbeit von mehr als drei Generationen. Sie ist eine Kette des Wissens zwischen Ausbildergenerationen und Ausbilderpersönlichkeiten“, führte der Kammergeschäftsführer aus. Stolz präsentieren sich die erfolgreichen Meisterinnen und Meister des Jahres 2013 vor dem Gebäude des Gartenbauzentrums in Ellerhoop gemeinsam mit Kammergeschäftsführer Peter Levsen Johannsen (1. v. li.). Peter Levsen Johannsen appellierte an die Meister/-innen des Jahres 2013, diese Kette zu erweitern und den eigenen Wissensfundus als Ausbilder/-in an die nachfolgende Generation weiterzugeben. Dies werde angesichts des bevorstehenden demografischen Wandels immer wichtiger: „Fachkräfte, die morgen gebraucht werden, müssen heute für eine Berufsausbildung im grünen Bereich gewonnen und nachhaltig an die Branche gebunden werden.“ Die Agrarberufe seien „kein bisschen verstaubt“, sondern hätten sich zu überaus vielseitigen, durch und durch modernen Berufen entwickelt. In den agrarischen Ausbildungsberufen wurden bei der Abschlussprüfung 2013 erneut Spitzenleistungen erzielt. Die drei besten Berufsabsolventen jeder Berufsgruppe wurden durch Peter Levsen Johann- sen mit einem Buchpräsent ausgezeichnet und ihre Leistungen noch einmal herausgestellt (siehe Kasten). Aktiv mitgestalten Das Grußwort der Verbände überbrachte Arno Carstensen, Gewerkschaft IG Bauen Agrar Umwelt. „Für uns ist Ihre Feier kein Pflichttermin! Wir bauen auf Sie bei der zukünfti- Gärtnermeister/-in Berufsbeste Fachrichtung Garten- und Landschaftsbau: Rüdiger Dänhardt, Neumünster; Andre Friedrichs, Neuenkirchen; Heiner Gross, Warwerort; Martin Hansen, Hohn; Tobias Jesse, Rendsburg; Andre Johannsen, Hamburg; Marieke Kelinski, Friedrichsholm; Joachim Nick, Neumünster; David Samuel Oswald, Lüneburg; Daniel Szogs, Klingberg Fachrichtung Baumschule: Lars Alexander Flügge, Seevetal; Marcel Rochelt, Uetersen; Jan-Henning Schurig, Barmstedt; Yvonne Wendt, Ueckermünde Fachrichtung Zierpflanzenbau: Kristina Krause, Rostock; Sebastian Plonus, Achim Die im Rahmen der Feier geehrten Berufsbesten der Agrarberufe in Schleswig-Holstein zeigten ausgezeichnete Leistungen. Fachkraft Agrarservice: Stefan Alter, Puls; Mario Sandmann, Wenzendorf; Steffen Heise, Wohlde Forstwirt/-in: Maximilian Koschek, Bad Segeberg; Tino Ebert, Mölln; Bastian Rösler, Grebin Gärtner/-in: Anne Sophie Thiel, Hamburg; Nora Boysen, Jübek; Juliane Wedde, Hamburg Hauswirtschafter/-in: Alexandra Rachuth, Basedow; Swen Hauswirth, Börm; Ines Steinwandel, Hamburg Landwirt/-in: Jonathan Weingang, Hohenlockstedt; Lennard Renzow, Rodenberg; Jan-Hendrik Buhk, Teilbereich Reitausbildung: Bartosz Iwanski, Waren- Schnakenbek dorf; Manuela Kisse, Quickborn; Felix Kneese, HersMilchtechnologe/-in: Nina Kammann, Büdelsdorf; sum Teilbereich Pferdezucht und -haltung: Heiko Kracht, Cathrin Bube, Barmstedt; Jenny Draber, Kochendorf Hamburg; Linn Rolfs, Büsumer Deichhausen milchwirtschaftliche/-r Laborant/-in: Lisa Hansen, Löwenstedt; Julika Wohlert, Fargau-Pratjau; Tobias Alpen, St. Margarethen Agrarservicemeister Pferdewirtschaftsmeister/-in Pferdewirt/-in: Sophie Wachter, Uelsby; Maja Kozian(Prüfung in Niedersachsen) Fleck, Felde; Corinna Carstens, Bark Jan-Christof Hintz, Ladelund; Klaas Seebandt, NeuenTierwirt/-in: Carolin Laaser, Preetz dorf; Marwin Thomsen, Uphusum 39 40 Bildung BAUERNBLATT l 30. November 2013 ■ fe, wir sehen Sie bei anderer Gelegenheit wieder – vielleicht wenn Sie in einigen Jahren als Grußwortredner auf einer sehr schönen Meisterfeier auftreten!“ Hohe Ausbildungsqualität zum Wohle der Stadt Strahlende Gesichter auf ganzer Linie – Kammergeschäftsführer Peter Levsen Johannsen übergab 24 Meisterinnen und Meistern ihren Meisterbrief – hier erhält ihn Daniel Szogs (r.). gen Entwicklung unserer Branche, wir brauchen Sie als fachliche Leistungsträger in unseren Organisationen der Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Verbände sind ein Ort, in denen Zukunft entsteht und gestaltet wird.“ Mit Blick auf den absehbaren Fachkräftemangel der Zukunft warb der ehrenamtliche IG-BAU-Bezirksvorsitzende für gezielte Gegenmaßnahmen im Agrarbereich, zum Beispiel durch gute Arbeitsbedingungen und Beschäftigungsperspektiven sowie eine verstärkte Nutzung von Weiterbildungsangeboten zur gezielten Personalentwicklung. „Vielleicht werden wir auch noch ganz neue Blickwinkel entwickeln, wenn Facharbeit zum knappsten Gut wird – und noch viel mehr in Wissen und Können investieren. Es gilt, gezielte Strategien zu entwickeln und nicht darauf zu vertrauen, dass sich alles irgendwie zurechtläuft.“ Als gelernter Gärtnermeister rief er den Absolventen zu: „Ich hof- Reiner Peters vom Grünflächenamt der Stadt Kiel ging in seinem Festvortrag „Die grüne Stadt – Zukunft durch Aus- und Weiterbildung“ auf die Aktivitäten der Landeshauptstadt bei der Ausbildung junger Gärtner/-innen ein. Die durchweg sehr guten Noten der meisten Absolventen der gärtnerischen Berufsabschlussprüfung in der Stadt Kiel führte Peters auf das Konzept einer intensiven Betreuung durch die Ausbilder und zusätzliche Praxisanleiter zurück. „Das Ziel unserer Ausbildung ist die Fähigkeit zum Handeln als selbstständige Fachkraft“, betonte Peters. Die Tatsache, dass zahlreiche ehemalige Berufsabsolventen noch heute bei der Stadt Die „Meisterliche Rede“ aus dem Alltag von Meisterschülern hielten David Samuel Oswald und Andre Friedrichs (v. li.). beschäftigt sind, sei ein Indikator für die Qualität, die Kontinuität und die Verlässlichkeit, die die Stadt Kiel ihren jungen Beschäftigten im Gartenbau biete – letztlich zum Wohl der Bürger und der Stadt. Dazu nannte er viele in der Stadt unmittelbar sichtbare Beispiele, von denen die komplette Neuanlage des oberen Schlossgartens durch die Auszubildenden besonders beeindruckte. Die Zusammenarbeit der auf der Feier vertretenen Meisterberufe zeigte Reiner Peters am Beispiel der Planung und Ausgestaltung eines Kieler Reitweges auf. Landwirtschaftliche Grundeigentümer und die Pferdefachleute verhandelten die Wegeführung, Garten- und Landschaftsbauer führten die Baumaßnahmen aus, die Sparten Baumschule und Zierpflanzenbau seien bei den Pflanzungen zur Ausgestaltung des Weges beteiligt gewesen, und bei der Unterhaltung und Pflege seien die Qualifikationen eines Agrarservicemeisters gefragt. Die Arno Carstensen, Gewerkschaft IG enge Kooperation verschiedener BAU, sprach sich für faire Tarife aus Fachdisziplinen sei in komplexen und warb für das Engagement in den Projekten ein wesentlicher ErfolgsVerbänden des Agrarbereichs. faktor. Die größte Gruppe der Meisterabsolventen waren in diesem Jahr die Gärtner – nicht verwunderlich, dass auch die Vertreter des Gartenbaus zahlreich zu dieser Feierstunde erschienen waren. Harte „Baustellenarbeit“ hat sich gelohnt Nach der feierlichen Urkundenüberreichung und beschwingter Musik des Bläserquartetts der Musikschule Quickborn präsentierten die Gärtnermeister Andre Friedrichs und David Samuel Oswald einen humorvollen und lebendigen Rückblick auf die Unterrichtszeit. Sie verglichen die Abschnitte der Meisterfortbildung und -prüfung mit Baustellenetappen im Garten- und Landschaftsbau. „Am Anfang wurde die Baustelle eingerichtet. Niemand kannte sich, aber es wurde gleich richtig losgelegt, um uns klarzumachen, wie hier der Hase läuft... Zum Schluss stand die letzte Probe auf der Liste: die Abnahme. Wer immer sauber gearbeitet hatte und alles sauber auf der Baustelle hinterließ, hatte zwar „Muffensausen“, aber die harte Arbeit sollte sich lohnen.“ Martina Johannes Landwirtschaftskammer Tel.: 0 43 31-95 43-210 mjohannes@lksh.de Viel Applaus von Ehrengästen und anderen Vertretern aus Politik und Verbänden begleitete die Meisterinnen und Meister im herbstlich geschmückten Festsaal. Fotos: Daniela Rixen