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FREIBURG P ersönlich Ausgabe 4 Eine Sonderbeilage des November 2012 Zertifiziert seit 2002 T N QUALI E K NT D Regelmäßige freiwillige Überwachung nach ISO 9001:2000 SMANAG ÄT E EM QUALITÄTSMANAGEMENT Wir sind zertifiziert RA CERTIFICA TI O Jetzt bewerben! Ausbildung bei PRODINGER heißt Chancen sichern: – 97 % unserer Azubis werden nach ihrer Lehrzeit übernommen – Abwechslungsreiche Tätigkeit in einem dynamischen Unternehmen – Fachliche Unterstützung und Schulungen – Angenehmes Arbeitsumfeld in einem hochmotivierten Team – Derzeit beschäftigt PRODINGER 45 Auszubildende che li f u r e b e r Ih in ie Starten S r e g in d o r P it m t f Zukun 3 1 0 2 e z t ngsplä ]Vcdel u d l i 6jZc b Y c s j u " A <gd "[gVj^b l Vcc$ i^`b$ h ^ \ d a @Vj[b g Z \ [i[gAV ! V g ` ] X V Zukunft ; lgreiche rfo r n eine e i g e W r ung unte Ih b r e w e B r Infos zu Weitere Zj dY^c lll#eg \Zg# 7^iiZhZcYZcH^Z>]gZVjhhV\Z`g~[i^\Z7ZlZgWjc\Vc ;gVj@Zghi^cHX]b~aoaZ Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung! PRODINGER OHG Industriestraße 36-38 – 79194 Gundelfingen Tel.: 0761 59250-126 – pia@prodinger.eu FREIBURG 29. November 2012 P ersönlich Seite 3 STADTKURIER Wochenzeitung für Freiburg Der überzeugte Brückenbauer Karl Kardinal Lehmann: Humorvoller Kirchenmann, Intellektueller, Vorbild – und viele Jahre glücklicher Freiburger „W enn du es nicht kannst, komm zurück.“ Das gibt Karl Lehmanns Mutter ihm mit auf den Weg, als der 19Jährige sich im Frühsommer 1956 aus Veringenstadt bei Sigmaringen nach Freiburg aufmacht. Der junge Mann will dort Theologie studieren – wie 70 andere auch in einem randvollen Priesterseminar. Karl Lehmann muss nicht zurückkommen, denn er kann es. Der katholischen Kirche gereicht das nicht zum Schaden. Geboren im Mai 1936 im Hohenzollernschen, fällt der Sohn eines Nazi-kritischen Lehrers schon rasch durch seinen wachen Geist auf – insbesondere interessiert er sich für den aus dem nahen Messkirch stammenden Philosophen Martin Heidegger, über den er später auch promovieren wird. Vom Juni 1956 bis Oktober 1957 studiert Karl Lehmann in Freiburg, dann geht er nach Rom. Geprägt wird er von seiner Liebe zur Philosophie und vom 1962 beginnenden Zweiten Vatikanischen Konzil, das für Frischluft in der katholischen Kirche sorgen soll. Beim legendären Freiburger Theologen Karl Rahner fungiert er als Assistent, im Alter von nur 32 Jahren wird Dr. phil Dr. theol. Karl Lehmann dann 1968 auf einen Dogmatik-Lehrstuhl an der Universität Mainz berufen. 1971 kehrt er als Ordinarius für Dogmatik und Ökumenische Theologie nach Freiburg zurück. Er ist und bleibt ein Mann der Wissenschaft, mit zahllo- sen, stets fundierten Veröffentlichungen, der gleichzeitig aber in kirchlichen Gremien wie der Synode der Bistümer an herausragender Stelle mitarbeitet. Als Professor in Freiburg hat er eine WG – besser, eine Hausgemeinschaft – mit einer Dame, die zwölf Jahre älter als er ist. 1978 tritt er dem Rotary Club Freiburg-Zähringen bei. Später wird er Ära. Vier Jahre später ist Lehmann Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz und somit das „Gesicht der deutschen Kirche“. Im von den Medien stets geliebten Spiel der „wenigen aufrechten liberalen Bischöfe“ gegen den „bösen Vatikan“ ist Lehmann eine Idealbesetzung: Nicht nur durch seine freundliche Art und sein weithin Zwei, die sich verstehen: Karl Kardinal Lehmann (re.) und sein Nachfolger als Vorsitzender der deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch. die Freiburger Jahre als „glücklichste Zeit“ bezeichnen. Das sieht man auch daran, dass Professor Lehmann 1981 einen Ruf an die Universität Tübingen ablehnt. Und so folgt der nächste Wechsel erst nach zwölf Freiburger Jahren, 1983 – da wird Karl Lehmann zum Bischof von Mainz ernannt – der Beginn einer bekanntes herzliches Lachen, sondern auch durch seine Bereitschaft, heiße Eisen anzufassen. Ob Ökumene, Zölibat, Ordination von Frauen oder – hier in Aktionsgemeinschaft mit dem ansonsten eher stillen Freiburger Erzbischof Oskar Saier – die Zulassung wiederverheirateter Geschiedener: Lehmann positioniert sich, plädiert für Änderungen. Dabei ist er keiner, den die Lust an der Provokation treibt, keiner, der „aus Prinzip“ progressivere Standpunkte vertritt: Lehmann ist ein klassischer Intellektueller, der sich jedoch nicht im wissenschaftlichen oder kirchlichen Elfenbeinturm verschanzt, sondern der Welt und Kirche zu versöhnen versucht. A propos Versöhnen: Der Apostolische Nuntius Giovanni Lajolo sagt über Lehmann, er sei zwar neuen Anliegen immer offen gegenübergestanden, habe aber immer den Konsens mit den Vertretern der bewährten Positionen versucht. Ein Brückenbauer aus Überzeugung also. Dass diese Brücken nicht immer tragen, zeigt der Streit mit Papst Johannes Paul II. über die Beteiligung der Kirche an der gesetzlichen Schwangerenkonfliktberatung 1998. Lehmann ist ein bodenständiger Mensch: Auch nach seinem Weggang hält er stets engen Kontakt zu Freiburg, bleibt auch der Theologischen Fakultät als Honorarprofessor verbunden. Kardinal ist Karl Lehmann seit 2001 – erst seit 2001, sagen viele. Die Leitung der Deutschen Bischofskonferenz hat er schließlich 2008 aus Gesundheitsgründen an den Freiburger Robert Zollitsch abgegeben, der seinen maßvollen Kurs im Großen und Ganzen weiterverfolgt. 56 Jahre sind seit Karl Lehmanns erstmaliger Ankunft in Freiburg vergangen. Die katholische Kirche hat Von Freiburg aus an die Spitze der katholischen deutschen Kirche - und das für mehrere Jahrzehnte: Karl Lehmann. Bilder: Bistum Mainz sich seitdem verändert, in Deutschland hat sie deutlich an Einfluss verloren. Was ihr oftmals fehlt, sind Vertreter, die begeistern, die mitreißen. Als „außergewöhnlichste Begegnung meines Lebens“ beschrieb Fußball-Trainer Jürgen Klopp euphorisch ein Treffen mit Lehmann. Woran liegt das? Der rheinland- pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck bringt es wohl auf den Punkt. Lehmann sei jemand, „der die ganz seltene Begabung besitzt, herausragendes Wissen mit theologischem Denken zu vereinen, und dies so zu leben und vorzuleben, dass die Menschen die Chance haben mitzugehen". (stu) Kaiser-Joseph-Straße 172–178 / 79098 Freiburg / 0761 31903-0 / kaiser-mode.de FREIBURG Seite 4 STADTKURIER 29. November 2012 P ersönlich Wochenzeitung für Freiburg Ein Getriebener mit Erfolg Christian Streich hat sich als Glücksfall für den SC Freiburg herausgestellt – Bodenständigkeit und Akribie K ein Witz: Er ist ruhiger geworden. Nur ein bisschen und nicht so, dass man es angesichts seiner nach wie vor zu beobachtenden Irrwisch-Auftritte am Spielfeldrand gleich auf den ersten Blick bemerken würde, aber dennoch: Es ist möglicherweise Christian Streichs wichtigster Sieg, denn man musste sich nach seiner ersten Bundesliga-Halbrunde ernsthafte Sorgen um den 47-Jährigen machen. Nicht primär aufgrund der Unparteiischen, die ihm wegen seiner cholerischen Anfälle und seiner chronischen Anspannung Strafen aufbrummten, sondern schlicht wegen seiner Gesundheit. Christian Streich nimmt sich – und das hat sich nur unwesentlich geändert – sehr viel zu Herzen. Oft mehr, als im Bundesliga-Geschäft der kickenden und trainierenden Schauspieler gut ist. Auch mehr, als vernünftig ist. Er kann sich über eine Sport-Schlagzeile in einer Hamburger Lokalzeitung echauffieren und fassungslos in seinem alemannischen Idiom vor sich hinmurmeln – auch wenn diese gar nicht ihm, sondern einem Kollegen galt. Da er sich auch gegen Ende seines ersten Kalender-Jahres als Bundesliga-Trainer hartnäckig weigert, ein- wahrlich kein Karrierist ist. Er ging in sich, dann zu Präsident Fritz Keller – um ihm abzusagen. Unter anderem, weil er gegenüber Marcus Sorg, dessen Co-Trainer er war, nicht il- wert das Fußball-Oberhaus inzwischen hat. Streich ist – im Gegensatz zu seinem langjährigen Vorgänger Volker Finke, zu dem er ein nicht immer Der junge Christian Streich kam in seiner aktiven Zeit auf immerhin zehn Bundesliga-Spiele sowie etliche Zweitliga-Partien. Hier ist er 1987 als 22-Jähriger im Trikot des SC Freiburg zu sehen. Bild: SC-Museum lung! neue Ausstel Frischer Wind in unserer Ausstellung! Erleben Sie unsere neue Vielfalt, Iassen Sie sich informieren und inspirieren. 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Verlagsanschrift: Bismarckallee 8 • 79098 Freiburg Postfach 57 69 • 79025 Freiburg Tel.: 0761/20719-0 Fax: 0761/20719-19 E-Mail: verlag@stadtkurier.de Vertriebsleitung: Markus Zerth • Tel.: 20719-70 E-Mail: vertrieb@stadtkurier.de Redaktion: Dr. Stefan Ummenhofer (stu) Katrin Hauf (kh) Nils Kickert (nik) Sandra Tieso (tie) Maike Busson-Spielberger (busp) Dr. Stefan Pawellek (spk) Anzeigen: Martin Beiermeister Mediaberatung Satz und Grafik: Angelika Haller Druck: Reiff Zeitungsdruck GmbH, Offenburg Christian Streich im Mage-Solar-Stadion. In den letzten zwölf Monaten hat er den Verein wieder nach vorne gebracht - in der Tabelle und in der Außendarstellung. Bild: Hauf studierte Antworten zu geben und die Phrasendreschmaschine anzuwerfen, statt dessen auf jeden Frager persönlich eingeht, hat er sich große Sympathien erworben. Bei Journalisten, aber vor allem auch bei den „normalen“ Fans. Streich gilt als authentisch, als „Typ“. Aber er weiß: Das gilt er nur so lange, wie er Erfolg hat. Geht es abwärts mit dem Sportclub, wird aus dem originellen bodenständigen Trainer möglicherweise für einige der „Hinterwäldler“, für den das Bundesliga-Geschäft eine Nummer zu groß ist. Und wer heute tabellarisch an die Tür zur Euro-League klopft, kann sich schon wenige Spieltage später in Abstiegsnähe wiederfinden. „Des kannsch nit ändere“, so Streich. Bislang klappt es aber gut. Sehr gut. Das ist einerseits kein Wunder, weil er ein ausgewiesener Fußballfachmann ist, ein Getriebener, ein akribischer Arbeiter, der seine Mannschaft wie kaum ein anderer Trainer auf den nächsten Gegner einzustellen weiß. Und weil Streich – wie er nicht müde wird zu betonen – ein fähiges, harmonisches Trainerteam um sich herum hat. Dass sich der SC Freiburg aber unter seiner Ägide bislang so entwikkelt, verblüfft doch, wenn man die Uhr zwölf Monate zurückdreht. Damals galt der Sportclub als Bundesliga-Absteiger Nummer 1. Die in Trainer Marcus Sorg gesetzten Hoffnungen hatten sich zerschlagen, und im Verein regierte nicht zuletzt auch Dilettantismus – Stichwort „Shampoo-Affäre“ oder „ButscherAbschied“. Christian Streich als Trainer des Profi-Kaders – das war ein Wagnis für beide Seiten. Bereits im Sommer war der gebürtige Weiler dafür in Frage gekommen, doch hatte man letztlich Sorg den Vorzug gegeben. Nun, im Dezember 2011, führte eigentlich kein Weg mehr an ihm vorbei, sofern man wieder eine „Eigenlösung“ bevorzugte. Doch da war auch noch Streich selbst, der loyal sein wollte. Letztlich gab er Keller dann doch das „Ja“-Wort für den Stuhl des Cheftrainers. Seit 1995 ist Streich für den SC Freiburg tätig – vorwiegend in der Jugendarbeit. Etliche Nachwuchsspieler von Daniel Schwaab bis unproblematisches Verhältnis hatte – bodenständig. Er wuchs in Eimeldingen auf, der Vater hatte eine Metzgerei, der junge Christian schloss zunächst eine Ausbildung zum Industriekaufmann ab, ehe er das Abitur auf dem zweiten Bil- überwiegend“, raisonniert er. Und fährt fort: „Aber darüber hinaus empfinde ich mich weder als Weiler noch als Eimeldinger – und auch nicht speziell als Freiburger.“ Heimat ist da, wo man Freunde findet, lautet ein viel zitiertes Sprichwort. Soll so sein. Zur Heimat fällt Christian Streich – außer seiner Familie natürlich – die Fußballschule ein, die ihm sehr viel gegeben hat – und er ihr auch. Nicht nur sportlich, sondern auch bei der Vermittlung von Werten wie Teamgeist, Respekt und, ja, Höflichkeit. Wäre es möglich, dass er nach seiner Bundesliga-Zeit dort wieder anfängt? Vorstellbar scheint es durchaus, aber auch diese Frage beantwortet er nicht mit einem simplen „Ja“ oder „Möglicherweise“: „Das müsste ich differenziert betrachten: Wäre es überhaupt richtig, dorthin zurück zu „Ich will ein ganz normaler Bürger bleiben.“ Christian Streich (re.) im Gespräch mit Musikern des SWR-Sinfonieorchesters Baden-Baden und Freiburg bei deren Probe im Konzerthaus. Bild: Tieso Dennis Aogo und von Ömer Toprak bis Oliver Baumann hat er zu Profis geformt. Es ist auch keineswegs so, dass für Streich die Bundesliga ein Buch mit sieben Siegeln gewesen wäre. Er selbst hat dort gespielt – freilich zu einer anderen Zeit und nicht sehr lange. In der Saison 1989/90 lief er zehnmal für den FC Homburg auf – das Debüt war übrigens ein 4:2 gegen den VfB Stuttgart. Doch das war eine andere Zeit und Streich selbst ist ab und an fast pikiert, welchen medialen und boulevardesken Stellen- dungsweg nachholte. Später studierte er Germanistik, Sport und Geschichte auf Lehramt. Professionell Fußball gespielt hat er beim SC Freiburg auch schon – in der Saison 1987/88, in der 2. Liga damals. Außerdem insgesamt fünf Jahre beim FFC. Fühlt er sich als Freiburger? „Schon irgendwie“, würden die meisten an seiner Stelle wohl auf so eine Frage antworten. So einfach geht es bei Streich aber nicht. „Ich lebe nun den größten Teil meines Lebens in Freiburg und ich fühle mich gut hier – gehen?“, fragt er sich. „Jetzt bin ich ja noch einigermaßen jung, aber vielleicht sagen dann dort einige: ‘Oje, jetzt kommt DER wieder...’“ Konkret mit der Zeit danach muss sich Christian Streich bis auf Weiteres noch nicht beschäftigen. Es gibt wohl keinen sicheren Arbeitsplatz in der Fußball-Bundesliga als den Seinen. Und da er nun nur noch fast, aber nicht mehr ausnahmslos jeden Anlass zum Toben nutzt, kann man noch optimistischer sein, dass er dem SC noch lange als Trainer erhalten bleibt. (stu) Entdecken Sie unsere Geschenkewelt Du Papa, den wünscht sich Mama zu Weihnachten. Lesen wie auf Papier: eBook Reader 4 Bekannt aus unserer TV Werbung Spitzen-Preis nur 59.99 Akku hält ewig Praktisch & handlich Kinderleicht Gregs Tagebuch 7: Dumm gelaufen! Der neueste Band! Und alle weiteren GregBände 1 – 6 erhalten Sie selbst99 verständlich auch bei uns! 12. Kinder-Globus und Kinder-Weltkarte Globus Ø 25 cm, Höhe 35 cm, beleuchtet. Große Weltkarte 98 x 68 cm. 99 UVP 29.99 19. Charlotte Links »Sturmzeit«-Trilogie Für gemütliche Stunden. Aktueller Bestseller, so günstig nur als Weltbild-Ausgabe 99 (Sonderausg. i.a. Aufmachung) 17. Ulrike Schweitzer und ihr Team freuen sich auf Ihren Besuch! Rathausgasse 32 r 79098 Freiburg Verlagsgruppe Weltbild GmbH, Steinerne Furt 70, 86167 Augsburg FREIBURG Seite 6 STADTKURIER 29. November 2012 P ersönlich Wochenzeitung für Freiburg Wir suchen Sie (m/w) Altenpfleger Kranken- und Gesundheitspfleger Kfz-Mechaniker und Reifenmonteur Karosseriebauer / Kfz-Blechner Maler und Industrielackierer Schreiner Schweißer (MIG + MAG, WIG, Autogen) Anlagenmech. für Sanitär und Heizung Helfer mit PKW und viele mehr • • • • • • • • • Ein Star wider Willen Cécile Verny: Erfolgreiche Jazz-Musikerin und bescheidene Familienmutter mit großer Ausstrahlung Gesellschaft für Personaldienstleistungen mbH Heckerstr. 3, 79114 Freiburg Tel. 0761/456 47-0, Fax 0761/4 56 47-29 freiburg@ame-zeitarbeit.de www.ame-zeitarbeit.de BFW Ritter Damit das Heizthema kein Reizthema ist Abschied von ungebetenen Gästen Heizkosten ohne versteckte Nebenkosten Im Bewusstsein vieler Menschen rangiert die mit der Heizungsablesung beauftragte Firma auf einer Stufe mit den früheren Staatsbetrieben und Monopolisten für Gas, Wasser, Strom und Telekommunikation. 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Und wenn es doch schief geht, dann nicht liegen bleiben. Wieder aufstehen. Es gibt neue Chancen. So ein Mensch ist Cécile Verny. Man könnte sie auch weniger metaphysisch als eine äußerst charmante Frau beschreiben, die eine hervorragende Sängerin ist, sich recht erfolgreich mit ihrem Quartet durch’s nicht immer einfache Show-Geschäft, Abteilung Jazz, beißt und die weiß, dass das Leben kein Ponyhof ist. Diese Beschreibung wäre auch richtig, aber unvollständig, denn da ist eben doch noch mehr. Geboren wurde Cécile Verny 1969 in Abidjan, Elfenbeinküste. Ihre Familie wanderte 1981 nach Frankreich aus. 1987 gründete Cécile in Straßburg ihr Quartett und ist heute, verheiratet und Mutter einer Tochter und eines Sohnes, in der Nähe von Freiburg zuhause. Sie erzählt nicht gern über Privates. Es dauert lange, bis Außenstehende etwas über ihre Familie erfahren: „Ich weiß, dass mein Beruf eine gewisse Neugier gegenüber meiner Person mit sich bringt. Aber ich möchte mir ein Stück eigenes, privates Leben erhalten.“ Und so ist sie eher verwirrt („Ich finde es lustig, wenn ich als öffentliche Person wahrgenommen werde!“) denn „starmäßig“ angetan, wenn sie auf dem Freiburger Wochenmarkt um ein Autogramm gebeten wird: „Ich bin hier als Hausfrau und kaufe eigentlich nur für’s Familienabendessen ein – da ist das Leben als Musikerin ganz weit weg und deshalb bin ich dann etwas verwirrt!“, erzählt sie. Sie weiß, dass sie als Musikerin, die immerhin zwölf Platten erfolgreich bis sehr erfolgreich auf den Markt gebracht hat (die 13. CD ist gerade in Arbeit), der verschiedene Preise, darunter beispielsweise der Förderpreis des ZMF, und mit ihrem Quartett den Preis der deutschen Schall- plattenkritik für das Album „The Bitter and the Sweet“ oder erst in diesem Jahr der Reinhold-SchneiderPreis ihrer „Fast“-Heimatstadt Freiburg überreicht wurden, der Öffentlichkeit nicht entfliehen kann. Und Bühne stand. Kaum zurück startete sie in Osnabrücks „Fattoria Musica“ die Aufnahmen zur neuesten CD, die im Februar 2013 mit einem ReleaseKonzert im Großen Haus in Freiburgs Stadttheater auf den Markt kommen Bilder: PR „Allmählich kommt man in das Alter, wo die Menschen der vorigen Generation sterben. Menschen, die immer da waren, die einem manchen guten Rat gaben und einem bei Rückschlägen wieder aufgeholfen haben. Und Hauptperson wider Willen: Verny plus ihre drei Musiker ergeben das „Cécile Verny Quartet“. sie möchte daher auch etwas von ihrem Erfolg zurückgeben, indem sie, wenn immer ihr Terminkalender es zulässt, zur Stelle ist. So beispielsweise beinahe jede Woche als Helferin bei der „Freiburger Tafel“ oder im Kuratorium der AIDS-Hilfe. Cécile Verny singt Französisch und Englisch, arbeitet fest mit ihrem Quartett zusammen und erarbeitete mit dem „European Songbook“ so etwas wie eine europäische Antwort auf die im „American Songbook“ zusammengefasste US-Jazz-Literatur. Daneben arbeitet sie mit der WDRBig-Band und tourt auf der „ganzen“ Welt – 2012 beispielsweise in Südafrika, wo sie neben Größen wie Jane Monheit und Lizz Wright auf der soll. Produziert wurde sie von Nils Wülker, einem Jazz-Trompeter, der beim Weihnachtskonzert 2011 mit dem Cécile Verny Quartet im Jazzhaus auf der Bühne stand. Seit einem Dutzend Jahren bedeutet für Freiburgs Jazzfreunde, aber auch für Cécile Verny und ihre Mitstreiter, das Konzert am 23. Dezember den Jahresausklang. Und Cécile wäre nicht sie, wenn es nicht ein „Familienkonzert“ um 16 Uhr und ein „normales“ Konzert um 20 Uhr gäbe. Dass sie nebenher schon mehrfach bei der Weihnachtssendung des örtlichen TV-Senders unplugged (was sie sonst nicht macht!) auftrat, gehört zu den schönen Gewohnheiten, die vielleicht ebenfalls Tradition werden könnten. Sie sei ein Familienmensch, sagt sie. Und wenn sie zwischen Tourneen und Aufnahmen zuhause ist, da sei sie „150 Prozent Mutter und Ehefrau“. Weihnachten ist für sie ein wichtiges Fest, wo gesungen und gespielt, geredet und erzählt wird und sich deutsche, französische und Bräuche von der Elfenbeinküste mischen. Eigentlich alles in Ordnung. Dennoch, erzählt sie, sei sie im Laufe von 2012 ins Grübeln gekommen: die sind auf einmal weg – da kommt man schon ins Grübeln und fragt sich selbst ’Wie lange noch’?“ Sie betrachte das Leben und ertappe sich bei einer gewissen Melancholie. Und sie entdeckt Wünsche: nach Frieden zum Beispiel, oder dass sie ihre Kinder richtig, zu guten Menschen erzogen habe, „zu offenen, respektvollen Weltbürgern!“ Doch dann bricht ihr Lachen wieder durch: „Ich altere nicht, nein, ich werde nur reifer – das ist ein stetiger Erkenntnisprozess, bei dem man nicht stehen bleiben darf, sondern sich stetig weiterentwickelt.“ Sie lächelt – und plötzlich ist die leise Melancholie wieder da: „Ich hoffe“, sagt sie leise, „dass ich meinen Mitmenschen gegenüber ein offener, positiver Mitmensch bin – mit begrenztem Stolz und geringer Eitelkeit!“ Cécile Verny wäre vermutlich verwundert, wenn man sie als „Star“ bezeichnete. Sagen wir also, dass sie eine sehr bekannte, erfolgreiche Jazz-Musikerin ist. Und ein wahrer Mensch – ein Mensch mit Ecken und Kanten, mit Wünschen und Träumen, mit Ängsten und Zweifeln. Und deswegen so sympathisch, so glaubwürdig. (spk) FREIBURG 29. November 2012 Seite 7 P ersönlich STADTKURIER Wochenzeitung für Freiburg Superlative und Widersprüche Gefeierter Jungautor, der in seinen Romanen sein Leben und seine Gefühlswelt offenlegt: Benjamin Lebert findet in Freiburg Ruhe M it 17 Jahren schrieb er seinen ersten Roman. „Crazy“ wurde in 33 Sprachen übersetzt und verkaufte sich über eine Million mal. Nur ein Jahr später wurde das autobiographisch geprägte Werk verfilmt, zum Kassenschlager und lockte 1,5 Millionen Zuschauer in die Kinos. Einer der erfolgreichsten deutschen Filme. Und schließlich schaffte er es als jüngster Schriftsteller auf die Liste des Magazins „Cicero“ der „500 wichtigsten Intellektuellen Deutschlands“. Die Rede ist von Benjamin Lebert. Der „Mann der Superlative“ ist am 9. Januar 1982 in Freiburg geboren. Das Schreiben schien dem erfolgreichen Jungautoren gewissermaßen in die Wiege gelegt worden zu sein. Seine Großmutter Ursula Lebert schrieb mehrere Jahrzehnte für die „Brigitte“. Auch ihr Mann Norbert war Journalist und Autor. Sein bekanntestes Werk ist eine Artikelserie, in der er seine Begegnungen mit den Kindern prominenter Nationalsozialisten beschrieb. Sein Vater Andreas Lebert, Chefredakteur der „Brigitte“, war beim „Stern" und entwickelte für die „Zeit" das Ressort Leben. Außerdem war er Gründungsmitglied der Jugendbeilage „Jetzt“ in der „Süddeutschen Zeitung“. Für „Jetzt“ schrieb Benjamin Lebert bereits Artikel und Beiträge, da war er gerade einmal zwölf Jahre alt. Diese Beiträge machten Kerstin Gleba, Verlagslektorin bei „Kiepenheuer und Witsch“, aufmerksam auf das junge Talent. Und Kerstin Gleba war es auch, die Lebert ermutigte, seinen Debütroman zu schreiben. „Crazy“ erzählt von der Phase des Erwachsenwerdens, von der Gefühlswelt eines Jungen im Internat, der sich erwachsen fühlt, aber noch als Kind wahrgenommen wird. Im Falle des Protagonisten Benni kommt zu den Problemen, die das Erwachsenwerden mit sich bringt, noch eine Behinderung hinzu. Das Gefühl des Anderssein. Benjamin Lebert ist halbseitig gelähmt. Nach dem großen Erfolg mit „Crazy“ leitete Benjamin Lebert Kurse für „Kreatives Schreiben“ an der New York University. Und dies ohne selbst ein Studium geschweige denn einen Schulabschluss zu haben. Mit 16 brach er die Schule ab. Lebte eine Zeit lang in Berlin und reiste viel durch das Ausland. Als 21-Jähriger kehrte er vom pulsierenden Berlin ins beschauliche Freiburg zurück und holte 2003 an der hiesigen Volkshochschule den Hauptschulabschluss nach. Was er damals in seiner Geburtstadt fand, war hauptsächlich: Ruhe. „Es ist, als wäre ich durch einen ganz heftigen Sturm gelaufen und wäre jetzt in einer Berghütte. Hier ist nichts. Der Herzschlag ist hier viel ruhiger, man kann Dinge tun wie im Wald spazieren gehen. Man kann in Ruhe seine Sachen auspacken und sich ans Feuer setzen.“ Ruhe brauchte der gefeierte Jungautor nach seinem kommerziellen Erfolg. Denn der plötzliche Ruhm bedeutete für Benjamin Lebert zugleich Belastung. „Crazy“ ist sein größter Erfolg bis heute. Es folgten „Der Vogel ist ein Rabe“ (2003), „Kannst Du“ (2006) und „Der Flug der Pelikane“ (2009). Inzwischen ist Benjamin Lebert 30 Jahre alt, lebt nach Stationen in München, Berlin und einer Rückkehr nach Freiburg inzwischen in Hamburg und hat seinen fünften Roman veröffentlicht. „Im Winter dein Herz“ ist wieder stark autobiografisch geprägt. Und Benjamin Lebert legt wie in „Crazy“ seine Gefühlswelt und sein Leben offen. Der Protagonist Robert leidet unter einer Esstörung und kann keine feste Nahrung zu sich nehmen. Auch Benjamin Lebert musste aufgrund einer Esstörung in eine psychiatrische Klinik – als er nur noch 47 Kilo gewogen hat. „Ich glaube, es ist wichtig, dass man für eine Zeit herausgenommen wird aus seinem alltäglichen Leben“, sagt er über die Zeit in der Klinik Tiefenbrunn bei Göttingen. „Und es ist eine Erleichterung, wenn man auf Gleichgesinnte trifft, bei denen man sich nicht erklären muss.“ Andererseits gebe es aber auch die große Gefahr, dass man sich dort eine Art Heimat Fand in Freiburg die Ruhe, die er drinschaffe. Und die Rückkehr ins „rich- gend benötigte: Benjamin Lebert. tige Leben“ nur schwer möglich sei. Bilder: PR Dreieinhalb Monate hat Benjamin Lebert in der Klinik verbracht. In seinem neuesten Werk verarbeitet Lebert seine eigenen Erfahrungen mit Esstörungen und seiner seelischen Erkrankung. Besagter Robert, Protagonist des Romans „Im Winter Dein Herz“, flieht aus einen psychiatrischen Klinik. Und gemeinsam mit seinem Mitpatienten Kudowski und der Kassiererin Annina macht er sich auf den Weg von Göttingen nach München, um seinen kranken Vater zu besuchen. Die Reise führt quer durch das winterliche, verschneite Deutschland der Zukunft, in dem die meisten Menschen einen staatlich verordneten, kollektiven Gibt es eine Krankenkasse, bei der meine Familie die Nr. 1 ist? Die Antwort liegt nah: Die IKK classic mit ihren individuellen Leistungen für die ganze Familie. Weitere Informationen unter unserer kostenlosen IKK-Servicehotline: 0800 455 1111. Oder auf www.ikk-classic.de Auch 2013: Kein Zusatzbeitrag Winterschlaf halten, der Ressourcen sparen und die Umwelt schonen hilft. Doch die drei Freunde bleiben wach und begeben sich auf eine Reise durch das Land – und zugleich auf eine Reise zu sich selbst. „Ich glaube, dass man dem Leben am ehesten begegnen kann, indem man sich auf eine Reise begibt“, meint der gebürtige Freiburger. „Weil wir ja doch nur immer unterwegs zu etwas sind. Es gibt kaum ein Ankommen.“ Benjamin Lebert trieb es von Freiburg mit der Familie nach München, da war er acht Jahre alt, dann alleine nach Berlin, wieder Freiburg und jetzt nach Hamburg. (kh) FREIBURG Seite 8 STADTKURIER 29. November 2012 P ersönlich Wochenzeitung für Freiburg Ein roter Leuchtpunkt in Freiburg Der Ex-Staatsminister Gernot Erler ist das personifizierte SPD-Direktmandat – Seit 25 Jahren im Bundestag präsent B undestags-Direktmandate in Baden-Württemberg sind für die SPD sehr, sehr selten. Eine konstante Ausnahme stellt der Wahlkreis Freiburg dar: Gernot Erler hält diesen seit 1998 konstant. Der gebürtige Meißener ist seit 1970 Mitglied der SPD. Zunächst war er Winterfahrplan h l Ai Airport Bus gültig vom 28.10.12 bis 30.03.13 Mo - Fr Sa So Nr. FR ab EAP ab FR ab EAP ab FR ab EAP ab 1 03:45 07:45 03:45 09:00 04:00 09:00 2 04:45 08:45 04:45 10:00 05:00 10:15 3 06:00 09:45 05:45 11:00 06:30 12:00 4 07:45 11:15 07:00 12:45 08:00 13:00 5 08:45 12:45 08:15 14:45 09:00 14:00 6 09:45 13:45 10:00 16:15 10:00 16:00 7 10:45 14:45 11:45 18:00 11:15 18:15 8 12:15 15:45 13:45 19:00 13:00 19:30 9 13:45 16:45 15:00 21:30 15:00 21:30 10 14:45 18:15 17:00 22:30 16:45 22:30 11 15:45 19:30 18:00 23:30 18:15 23:30 12 16:45 21:15 13 18:15 22:30 14 23:30 Die Fahrt dauert nur 55 Min nuten! freiburger-reisedienst.de ☎ 0761 / 500 500 www. Gut, dass wir uns kennen! Rund 300.000 Kunden schenken uns ihr Vertrauen! Und fast 1.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter engagieren sich täglich an 73 Standorten mit Freundlichkeit, Herz und Kompetenz dafür, dass das so bleibt. Ortsvereinsvorsitzender in FreiburgTiengen von 1973 bis 1977, von 1977 bis 1987 Vorsitzender des SPD-Kreisverbandes Freiburg. Von 1983 bis 1997 gehörte er außerdem dem SPD-Landesvorstand und von 1985 bis 1997 auch dem SPD-Präsidium in Baden-Württemberg an. Gernot Erler ist ferner Vorsitzender der Historischen Kommission der SPD Baden-Württemberg. Seit 1987 ist Erler Mitglied des Deutschen Bundestages. Seit 1994 gehört er hier dem SPD-Fraktionsvorstand an und war von 1998 bis 2005 Stellvertretender Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion mit der Zuständigkeit für Außen-, Sicherheits- und Entwicklungspolitik sowie für Menschenrechte. Gernot Erler ist 1987, 1990 und 1994 über die Landesliste BadenWürttemberg und seit 1998 stets als direkt gewählter Abgeordneter des Wahlkreises Freiburg in den Bundestag eingezogen. Bei der Bundestagswahl 2005 erreichte er 45,1 Prozent der Erststimmen und bei der Bundestagswahl 2009, bei der er als einziger Kandidat der SPD ein Direktmandat in Baden-Württemberg erringen konnte, 33 Prozent. Seit dem 22. Oktober 2009 ist er wieder einer von neun stellvertretenden Vorsitzenden im Vorstand der SPD-Bundestagsfraktion und hier zuständig für Außenpolitik, Entwicklungspolitik, Menschenrechte und Verteidigung. Am 22. November 2005 wurde Gernot Erler als Staatsminister beim Bundesminister des Auswärtigen in die von Bundeskanzlerin Angela Merkel geführte Bundesregierung berufen. Dieses Amt hatte er bis zum Regierungswechsel im Oktober 2009 inne. Das sind die nackten Zahlen und Fakten, doch was steckt dahinter? Wie viele andere auch führte Gernot Erler das Studium nach Freiburg. Nach dem Abitur in Berlin studierte er an der Freien Uni Berlin und dann an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg Geschichte, Slawische Sprachen und Politikwissenschaften. 1967 beendete er das Studium mit dem Staatsexamen für das Lehramt. Von 1968 bis 1969 arbeitete Gernot Erler als Verlagsredakteur und war anschließend bis 1979 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Seminar für Osteuropäische Geschichte der Uni Freiburg tätig. Von 1980 bis 1987 arbeitete er dann als Verlagsleiter in Freiburg. Wie er Politiker wurde? „Meine Jugend im Nachkriegs-Berlin hat mich auf die Bedeutung des Ost-WestVerhältnisses gebracht, und Willy Gernot Erler auf der Konferenz der Stiftung Entwicklung und Frieden im November 2011. Brandt hat mich mit seiner Ost- und Entspannungspolitik so überzeugt, dass ich 1970 – nach dem Ende der Großen Koalition – in die SPD eingetreten bin und mich 1972 erstmals als Wahlkämpfer engagiert ha- Weite des Alls war ich als Bub so begeistert, dass ich Dutzende Bücher dazu gelesen habe. Später stellte ich mit Bedauern fest, dass man dafür gute Noten in Mathematik braucht. Hatte ich aber nicht.“ Als Staatsminister unterstützte Gernot Erler Kofi Annan (Mitte) bei Vermittlungsgesprächen in Kenia. Bilder: Bürgerbüro Gernot Erler be. Ich war aber 20 Jahre berufstätig und nur ehrenamtlich Sozialdemokrat, bis ich eine Chance bekam und mich entschieden habe für die Politik als Beruf.“ Als Kind habe er eigentlich Astrophysiker werden wollen, so Gernot Erler. „Vom Sternenhimmel und der Der inzwischen 68-Jährige lebt seit 44 Jahren in Freiburg. Über seinen Wahlkreis sagt Gernot Erler: „Ich persönlich lasse mich gerne um diesen Wahlkreis beneiden – weil ich hier zuhause bin, gerne durch Schwarzwald und Vogesen wandere – zu Fuß und auf Skiern –, weil ich Als größte ortsansässige Bank bieten wir professionelle und individuelle Beratung in über 20 Spezialisten-Centern für Versicherung und Vorsorge, VermögensManagement, Private Banking, Immobilien, Ärzte-, Firmen-, Gewerbe- und kommunale und institutionelle Kunden. Wir kennen die Menschen in unserer Regio – ihre Wünsche, Bedürfnisse und Potenziale – und stellen uns mit unseren Finanzdienstleistungen stets aktuell darauf ein. Wenn auch Sie unser Kunde werden möchten, freuen wir uns darauf, Sie recht bald kennen zu lernen. www.sparkasse-freiburg.de Vorstellung eines Buches von Gernot Erler (Titel: „Putin kommt“) 2005 mit Egon Bahr und Joschka Fischer. mit den Dreiländeraktivitäten und der Anti-AKW-, Friedens- und Umweltbewegung der Region politisch aufgewachsen bin und weil mir die Gastfreundlichkeit, Geselligkeit und Gelassenheit der Badener ans Herz gewachsen sind.“ Freiburg sei dabei für ihn „der sichere Hafen, Vertrautheit, Familie und Freunde, frische Luft im Wald vor der Haustür und abends ein trockener Weißburgunder vom Tuniberg“. Nach wie vor gehören Reisen für Erler zum Alltag. „Ich bin eher zu oft nicht in Freiburg“, gesteht er. Während der 21 Berliner Sitzungswochen, bei zirka drei Wochen Auslandsreisen und bei 40 bis 50 Konferenz- und Vortragsverpflichtungen quer durch Deutschland sei er auswärts. Dabei rührt der Politiker gern für Freiburg die Werbetrommel: „Natürlich mache ich auf meinen Reisen Werbung für Freiburg, und nicht nur über’s Schwärmen für alles, was im Badnerlied besungen wird, sondern durch ganz konkrete Einladungen interessanter Personen, Referenten, Gäste nach Freiburg, was viel nachhaltiger wirkt: Bisher war noch keiner auf meinen Wunsch hier, der nicht sofort versprochen hat, wieder zu kommen.“ Seine Sprachgewandtheit kommt Gernot Erler unterwegs zugute. Er beherrscht nicht nur Englisch, sondern auch Französisch und Russisch. „Mein Interesse an dem Ost-WestThema hat mich dazu geführt, und ich habe dann neben Osteuropäischer Geschichte auch Slawistik studiert. Der Durchbruch beim Sprechen kam allerdings erst, als ich über den DAAD ein halbes Jahr als junger Austauschwissenschaftler in Moskau und Leningrad, heute St. Petersburg, verbringen konnte“, erinnert sich Erler. Was bedeutet für ihn Politik nach mehr als vier Jahrzehnten in der SPD? „Ich sehe mich als Streiter für eine friedliche und gerechte Weltordnung“, antwortet Gernot Erler. „Was voraussetzt, dass Europa und Deutschland Beispiele geben für eine faire, soziale und solidarische Ordnung und Politik.“ Wer Erler in der Region treffen will, sollte es auf einer seiner drei Lieblingswanderstrecken probieren: Vom Radschert zur St. Wilhelmer Hütte und über Todtnauberg zurück. Von Seebrugg rund um den Schluchsee, mit Baden im Sommer. Und in den Vogesen von Kaysersberg nach St. Alexis sowie in verschieden Bögen zurück nach Kaysersberg. „Das Letztere setzt aber Freude an einem ordentlichen Aufstieg voraus“, warnt der Hobby-Wanderer. (nik) maxon EC motor Klein aber verlässlich. maxon-Antriebe in implantierbaren Pumpen. Wenn es drauf ankommt. Auch unter der Haut kommen unsere Antriebe zum Einsatz. Die stecken z.B. in implantierbaren Miniaturpumpen und helfen so, die Lebensqualität zu erhöhen. Wenn es um den Menschen geht, darf nichts schief laufen. Vor allem nicht bei medizinischen Geräten, die im Körper implantiert werden. Bürstenlose maxonDC-Motoren werden deshalb z.B. in Aszites-Pumpen eingesetzt, die Flüssigkeiten aus der Bauchgegend in die Blase leiten. Das maxon-Produktprogramm ist modular aufgebaut und besteht aus: bürstenlosen sowie bürstenbehafteten DC-Motoren mit eisenloser maxon-Wicklung, Flachmotoren mit Eisenkern, Planeten-, Stirnradund Spezialgetrieben, Istwertgebern und Steuerelektronik. maxon motor ist der weltweit führende Anbieter von hochpräzisen Antrieben und Systemen bis 500 Watt. maxon motor steht für kundenspezifische Lösungen, höchste Qualität, Innovationskraft und ein weltweites Vertriebsnetz. Testen Sie uns: www.maxonmotor.com Bild: Martin Beiermeister Olivia, Saada und Sophie gefällt das. www.stadtkurier.de bei facebook. www.facebook.com/stadtkurier.freiburg FREIBURG 29. November 2012 Seite 11 P ersönlich STADTKURIER Wochenzeitung für Freiburg Das fast perfekte Model Die 20-jährige Sissi Pohle bleibt auch nach dem Fernseh-Erfolg bodenständig – Lieber Familie als Kamera-Prominenz Von den vielen Fotos von Sissi Pohle ist dieses eines ihrer Lieblingsbilder. S elbstbewusstsein, gutes Aussehen, eine Portion südbadische Leichtigkeit und soviel schallendes Lachen wie nur möglich haben Sissi Pohle einen Ruhm beschert, den nur wenige Freiburger jemals erleben. Millionen deutsche Fernsehzuschauer haben die 20Jährige Anfang des Jahres wöchentlich in „Das perfekte Model“ beim Privatsender Vox gesehen – seitdem gilt Sissi als das bekannteste Model der Stadt. Dabei ist sie noch vor einem Jahr ein fast gewöhnliches Freiburger Mädchen, das wie hunderte andere auch das Max-WeberWirtschaftsgymnasium besucht. „Es war eigentlich nie mein größtes Ziel, ein bekanntes Model zu werden“, sagt Sissi Pohle über sich selbst. Eine Bild: Alte Eule che – hinter den Kulissen. Aber nicht auf Laufstegen und vor Kameras. Doch genau das hatte sich eigentlich schon vor Jahren abgezeichnet: Als Sissi gerade 13 Jahre alt ist, wird sie vom Freiburger Top-Fotografen Rainer Muranyi entdeckt. Ein Fotoshooting im Freiburger Norden ist Pohles erste Erfahrung als Model – und gleich ein Volltreffer. „Oh, ich weiß noch genau, wie das damals war“, erinnert sich Sissi. Als hätte sie nie anderes gemacht, räkelt sich die damals 13-Jährige mit Schmollmund vor der Profikamera, die Fotos sind ihre allerersten und gehören noch immer zu ihren Liebsten. Nach dem Shooting folgt der erste Auftrag: Sissi Pohle wird mit gerade mal Sissi Pohle, ganz natürlich. Bild: Tieso 14 Jahren Werbegesicht der FreiburZukunft als Lehrerin konnte sich die 20-Jährige schon immer vorstellen, Deutsch und Geschichte vielleicht. Oder einen Beruf in der Modebran- ger Prestige-Boutique, läuft kurz später dann als junges Nachwuchsmodel bei der Modenacht über den Laufsteg. Dutzende Shootings mit allen großen Fotografen der Region folgen, jeder will einmal mit dem sympathischen, hübschen Mädchen zusammen arbeiten. Und noch immer träumt Sissi selbst nicht vom Leben als Superstar. „Ein paar Jahre vielleicht, natürlich. Wer hat schon was dagegen, viel Geld zu verdienen? Aber es ist nicht mein größter Traum. Die Zeit als Model ist sowieso begrenzt.“ Tatsächlich gehört Sissi mit 20 Jahren schon zu den Älteren der Branche. Eine weitere Hürde bringt ihre Größe mit sich – mit 1,73 Metern ist die gebürtige Waldkircherin für Laufsteg-Jobs fast ausgeschlossen. „Wäre ich ein paar Zentimeter größer, dann wäre ich jetzt sicher in New York, ich weiß, was ich kann“, sagt Sissi Pohle mit selbstbewusstem Blick und einem Schmunzeln auf den Lippen. Im nächsten Moment lacht sie wieder schallend: „Oh Gott ich, ein Promi, das ist so lustig!“ Vielleicht führt sie ihr Weg tatsächlich nochmal nach New York. Vielleicht kommen zu den aktuellen Model-Aufträgen noch ganz große dazu. Erst einmal aber stattet Sissi Pohle dem Leben einen Besuch ab, das sie vor der Zeit als Fernsehmodel lebte: Die 20-Jährige ist zurück auf dem Max-Weber-Gymnasium, besucht hier „täglich im Schlabberlook“ die Schule, kämpft sich noch ein paar Monate durch den Alltag. Selbstbewusstsein und gutes Aussehen vereint. So beschreibt sie selbst die nicht immer leichte Situation, mit vielen Mädchen und meist von ein paar kritischen Blicken begleitet im Klassenzimmer zu sitzen. Im Frühling hat Sissi Pohle ihren Abschluss in der Tasche. Dann startet sie vielleicht nochmal einen Anlauf, als Fotomodel die weite Welt zu erkunden. Dabei aber immer ihr wirkliches Ziel im Hinterkopf: Anstatt als Pro- Bild: Beiermeister minente vor Kameras will Sissi Pohle als Familienmutter im eigenen Leben stehen. Sie träumt von einer Zukunft mit Ehemann und eigenen Kindern, vielleicht im „gemütlichen und immer so schön sauberen“ Freiburg, vielleicht auch in der ursprünglichen Heimat Waldkirch. „Das war immer mein NummerEins-Plan. Und das bleibt es auch.“ (tie) 6. Januar bis 22. März 2013 Erlebnishotel „Bell Rock“ 01. + 08.03.2013 CAPTAIN’S DINNER Entdeckungstour durch die Weine der Neuen Welt begleitet von einem 5-Gänge-Menü. Preis pro Person: 95,– € 10.03.2013 KÜCHENPARTY Den Köchen über die Schulter schauen. Preis pro Person: 85,– € (inkl. Speisen & allen begleitenden Getränken) 05.03. bis 21.03.2013 SEAFOODWOCHEN Restaurant „Harborside“ Preis pro Erw. 32,– € pro Kind (6 – 14 Jahre) 10,– € Restaurant „Captain’s Finest“ Beginn ab 19.00 Uhr (à la carte Restaurant) Beginn ab 18.00 Uhr (inkl. Speisen, allen begleitenden Getränken & musikalischer Untermalung) Täglich 18.00 bis 22.00 Uhr Erlebnishotel „Colosseo“ 06.01. bis 17.02.2013 PASTA-BASTA! Lassen Sie sich mit verschiedenen Leckerbissen aus den unterschiedlichen Provinzen Italiens verwöhnen. Täglich à la carte ab 11.30 Uhr 18.02. bis 21.03.2013 ASIA WOCHEN Ein Essen lang in Gedanken ins sonnige Thailand schweifen … Unser Küchenchef Pawhin Sanasu kocht Spezialitäten aus seiner Heimat. Täglich à la carte ab 11.30 Uhr 24. + 25.01.2013 | 21. + 22.02.2013 07. + 08.03.2013 | 14. + 15.03.2013 COCKTAILKURS Ein bunter Mix aus Theorie und Praxis. Preis pro Person: 89,– € (inkl. 3-Gänge-Menü) Reservierung erforderlich unter: Tel.: 07822 860-5717 oder guestrelations.resort@europapark.de Kombinieren Sie die Veranstaltung Ihrer Wahl mit einer Übernachtung! Oder genießen Sie unsere Arrangements: „ZEIT ZU ZWEIT GENIESSEN“ (1 Übernachtung mit Candle-Light Dinner) ab 114,– € p. P. im DZ Weitere Angebote und Termine unter www.europapark.de/wohlfuehlwochen oder in unserer Wohlfühlwochenbroschüre. Jetzt bestellen: Tel.: +49 7822 860-0 · hotel@europapark.de „DINNER & DREAM“ Die Dinner-Show „GL’AMOUR“ genießen und traumhaft übernachten. 311,– € für 2 Personen Übernac ab 59,– € htung p. P./N. im DZ ink Frühstück l. sbuff et FREIBURG Seite 12 STADTKURIER Wochenzeitung für Freiburg 29. November 2012 P ersönlich Die liebenswerte Nervensäge Alexander Heisler: Der Vater des Freiburger „Zelt-Musik-Festivals“ (ZMF) brennt für seine Leidenschaften D ie einen sagen, er nerve. Die anderen sehen in ihm einen charismatischen Redner. Und Dritte finden, dass er zu der seltenen Sorte Mensch zählt, die für etwas brennen. Vermutlich haben alle drei recht. Alexander Heisler ist eine schreckliche Nervensäge, wenn es um „sein“ Kind, die Musik im Allgemeinen und das Zelt-Musik-Festival (ZMF) im besonderen geht. Er ist jemand, der keine Angst vor Königsthronen hat und der es versteht, seinem Gesprächspartner das Gefühl zu vermitteln, ungeheuer wichtig zu sein, eine Person, von der das Wohl und Wehe des Projektes „ZMF“ abhänge. Was schmeichelt und bisher meist zu einer für Heisler und das ZMF positiven Entscheidung führte. Und da er sich tatsächlich rückhaltlos, bis zur Selbstaufgabe, für etwas einsetzt – einmal, wie gesagt, die Musik und das ZMF, zum anderen aber auch für seinen Beruf, die Medizin, kann man ihm nie so richtig böse sein. Alexander Heisler wurde 1949 in Königsfeld im Schwarzwald geboren. Wäre es nicht so abgedroschen, so könnte man sein medizinischmusikalische Engagement als in den Genen steckend bezeichnen: Der Vater war Landarzt, viele in der Familie waren Mediziner. Die Großmutter war Pianistin, die Eltern waren musikalisch engagiert – ein Instrument zu spielen, war im Hause Heisler eine Selbstverständlichkeit. Nach einem Ausflug an die Uni München, wo er Jura, Journalistik und Verhaltensforschung belegte, wechselte er 1970 nach Freiburg zum Medizinstudium. Sehr konsequent war er wohl erst mal nicht dabei, denn Alex Heisler war in dieser Zeitspanne unter anderem Filmassistent bei Walter Frentz, dem Kameramann von Leni Riefenstahl, oder während der Olympischen Spiele 1972 persönlicher Assistent Zeit ist nicht immer Geld: Alexander Heisler gilt als begnadeter Geschichtenerzähler. des Präsidenten des Organisationskomitees und IOC-Vizepräsidenten, David Cecil, 6. Marquess of Exeter. Im gleichen Jahr gründete er in Freiburg die Audimax-Konzerte, klassische Musik von 20 bis 22 Uhr für vier Mark. An sich ein wenig gefährliches Unterfangen, doch ohne die Hilfe des späteren Kardinals Karl Lehmann, der für Heisler beim damaligen Uni-Rektor Bernhard Stoeckle intervenierte, wäre diese Konzertreihe nicht zustande gekommen. Hier erwarb sich Heisler das Wissen, das für ihn später, bei der Gründung des ZMF, so wichtig sein sollte: Er lernte Veranstalter und Künstler kennen, begriff, wie wichtig Netzwerken ist, er erkannte, wie hilfreich gute Bekannte sein können und, vor allem, dass es immer jemanden geben würde, der mit dem Argument: „Das haben wir ja noch nie so gemacht!“ ein Vorhaben zu torpedieren sucht. Dr.Dr. Thomas Helling & Dr. Michael Hübler Dr. Alexandra Schwering, Zahnärztin, Kieferorth. Leistungen Fachzahnärzte für Kieferorthopädie www.helling-huebler.de · info@helling-huebler.de Alex Heisler räumt ein, dass er nicht zu den besessenen „Übern“ zählt: Klavier hat er fast aufgegeben, er habe keine Lust zu exzessiver Übungsarbeit gehabt. Querflöte spielt er nun und räumt selbstkritisch ein, dass er besser sein könnte, wenn er sich mehr in das Instrument vertiefe. Aber seine selbstgewählten Leidenschaften verhindern dies wohl: 1983, zehn Jahre nach dem Start der Audimax-Konzerte, reifte bei einem feucht-fröhlichen Abend die Idee, aus der Uni in ein Zelt zu wechseln, statt nur Klassik „Weltmusik“ zu präsentieren. Wie er es geschafft hat, wissen die Götter, aber Alex Heisler bekam von „Roncalli-Chef“ Bernhard Paul ein Zelt vermittelt, das er kurzerhand in einer Nacht und Nebel-Aktion vor dem KG I aufbaute: „Fakten schaffen“, das hatte er gelernt, war wichtig, denn kurz zuvor waren Freiburgs OB Rolf Böhme und Uni-Rektor Stoeckle von ihrer Zusage, das Festival vor der Uni in der Innenstadt stattfinden zu lassen, wieder abgerückt. Erfolg gibt recht: 50.000 Besucher, 40 Veranstaltungen waren dann ein starkes Argument zugunsten von Heisler und seinem „Zelt-MusikFestival“. Andere hätte dies schon als abendfüllende Veranstaltung angesehen. Aber Heisler nicht: Seit 1986 praktiziert er als Allgemeinmediziner im romantischen Köndringen und legt Wert auf die Feststellung, ein Landarzt zu sein – also jemand, der nicht nur heilt, sondern der zuhört, Geduld hat, seine Leute kennt und ihnen auch Ratgeber ist. Was dazu führt, dass Gesprächstermine mit Heisler selten pünktlich beginnen: Der Patient geht eben vor! „Ich habe mich – im Gegensatz zum Klavier – in die Medizin voll eingebracht“, erklärt er bubenhaft grin- ZAHNTECHNIK DER ZUKUNFT R Wolf Zahntechnik Burkheimer Straße 2 79111 Freiburg/ Gewerbegebiet Haid Tel. 0761-45538-0 Fax 0761-45538-19/20 wolfzt@t-online.de www.zahn-wolf.de IMPLANTOLOGIE GALVANOTECHNIK Stegkonstruktion Implantatbrücke Galvanosteg Galvanoteleskope KOMBITECHNIK VOLLKERAMIK für Sport und Freizeit ZAHNSCHUTZTECHNIK schoenschrfit.com ichtungsweisende Zahntechnik auf höchstem Qualitätsniveau, Zuverlässigkeit und ausgezeichneter, persönlicher Service: Dafür steht der Name Wolf. Unsere Kompetenz für Ihre Zufriedenheit – wir freuen uns auf Sie! Bild: Pawellek send, um dann gleich auf sein Lieblingsthema zu kommen: „Als Arzt bist du nur Begleiter, Du rätst, Du hörst zu, bist beim Gesundwerden dabei. Was noch gar nicht ausreichend untersucht ist: Was könnte die Musik alles beim Patienten bewirken? Wie könnte man Musik bei der Behandlung einsetzen?“ Heisler alten Schaukelstuhl. Überall in diesem Raum, der Arbeits-, Musik- oder auch „Spielzimmer“ sein mag und der Ehefrau Antje als Musikzimmer dient, finden sich Bilder, CDs, Schallplatten, ein übervoller Schreibtisch, ein Flügel, eine Stereoanlage. Und Bücher, Bücher, Bücher. Es ist chaotisch – und urgemütlich. „Ja“, sagt Heisler und nippt an seinem Kaffee, „ich habe einfach Glück gehabt, dass mir die Beteiligung am öffentlichen, am gesellschaftlichen Leben leicht gemacht wurde!“ Und straft sich beinahe selbst Lügen, wenn er erzählt, welche Vorschriften es für die Anzahl von mobilen Toiletten gibt, wie Anfahrtswege bemessen sein müssen, welcher Lärmpegel wann wo gerade noch zulässig ist. Und so weiter. Während er das erzählt, blitzen seine Augen und man hat das Gefühl, irgendwie haben ihm gerade solche Quisquilien eine diebische Freude gemacht. „Heute macht das ja keiner mehr“, sagt er und bedauert, dass das Ehrenamt so wenig Ansehen in der Gesellschaft finde. Als Entschuldigung lässt er gelten, dass heute, zu Beginn des 21. Jahrhunderts, alles „durchbürokratisiert“ und „durchgeregelt“ sei. Früher habe man aufgrund von Freundschaft etwas bewirken können – Künstler wie Max Mutzke oder Helge Schneider, Cab Calloway oder Perry Robinson seien aufgrund von sicht“ aus. Doch Heisler muss kämpfen, der Rotstift ist überall und die Zahl der Festivals, für die er – Ironie der Geschichte – letztendlich Vorkämpfer war, machen ihm nun Jahr für Jahr die Zuschauer streitig. Es fuchst ihn, dass er für seine „ZMFGala“ kämpfen muss, es ärgert ihn, dass bei einem Spitzenkonzert wie dem von Melody Gardot 2012 das Zirkuszelt nur zu 75 Prozent ausverkauft war. „Und dann kommen Leute, die mosern, weil es zu wenig Jazz beim ZMF gäbe. Und wenn wir Jazz der Spitzenklasse anbieten, dann sehen die’s noch nicht mal!“ Die aktuelle Kürzung der Landesmittel erzürnt ihn noch mehr. Das ZMF sei mehr als eine Konzertveranstaltung, es sei eine Oase mit ganzheitlichem Ansatz, „ein wenig Zirkus, ein wenig Tivoli, ein wenig Selbstironie – weg von den durchgestylten TV-Shows oder dumpfem Innenstadtsaufgelagen. Das ZMF ist die ‘5. Freiburger Jahreszeit’, Ausdruck eines Lebensgefühls!“ „Das ZMF darf nicht Konkurs gehen“, sagt er beinahe verzweifelt und fügt hinzu: „Ich habe reichlich Geld da rein gesteckt – nicht so viel wie mein Freund Dieter Pfaff, klar, aber ich hab’ nichts mehr, womit ich helfen könnte – außer meinen Beziehungen!“ Es werde über einen „Plan B“ nachgedacht, über Einschränkungen – „die machen dann aber auch Einzigartiges Ambiente: Das Zelt-Musik-Festival auf dem Freiburger Mundenhof. ist felsenfest überzeugt, dass man mit Musik das Leben besser meistert. Er bringt die sogenannte „GordonMethode“ in die Medizin ein, die eine gewisse Ähnlichkeit mit den Montessori-Ideen hat und die er von seiner Frau, Leiterin der musikalischen Früherziehung der Jugendmusikschule Emmendingen, übernommen hat: „Wir ahnen noch gar nicht, wie wichtig Musik für die Medizin ist!“ Er geht davon aus, dass man mit Gesundheit und Krankheit umgehen lernen muss, dass der Patient letztlich auch sein eigener Arzt ist. Heisler zweifelt auch, ob unser medizinisches System so gut ist, wie man angesichts der Größe, der Institutionen und vor allem der Kosten annehmen sollte. Und schon witscht er von diesem Thema zu einem anderen. Wie ein Faun, ein Kobold sitzt er in einem alten, äußerst bequem wirkenden Sessel, gießt großzügig Kaffee in alte, klobige, große Tassen nach und komplimentiert den Besucher in einen Freundschaft gekommen. Heute gebe es Verträge ohne Ende. Und wenn dann ein Künstler wie Chuck Berry nach 55 Minuten von der Bühne geht, „dann verklagen Sie den als kleines ZMF mal: Viel Vergnügen!“ 2006 war wohl sein schlimmstes Jahr: Ausgerechnet im WM-Sommer, in dem sich ein völlig neues Deutschland der Welt präsentierte, zog „sein“ ZMF den kürzeren gegenüber den Kickern: Pleite! Dank des Einstieges des Konzertveranstalters Koko & DTK-Entertainment GmbH und vier „Hardcore“-ZMF-Fans – Heisler, Dieter Pfaff, Alexander Hanusch und Andreas Schnitzler – konnte durch eine ZMF-GmbH, deren alleiniger Geschäftsführer KokoMann Marc Oßwald ist, das Festival gerettet werden. Heisler geht das damalige Fiasko heute noch spürbar nach. Es muss mehr auf die ökonomische Seite und weniger auf die kreative geachtet werden. Oßwald übe, wie sich Heisler ausdrückt, eine „tolerante Auf- Bild: Polkowski Weiterentwicklungen unmöglich“ – über eine Verkleinerung, über eine Konzertreihe das Jahr über, deren Einnahmen das Festival stützen sollen. Alexander Heisler, das merkt man ihm an, ist tief besorgt um sein Baby. Und dann klingelt sein Telefon. Er hat Sprechstunde. „Tut mir leid, ich muss weg, war toll, bis demnächst“, stößt er hervor, während er durch einen liebevoll-verwilderten Garten zum Auto rennt. Zur nächsten Leidenschaft, die ihn voll in Beschlag nimmt. „Wes Herz voll ist, des geht der Mund über!“ heißt es beim Evangelisten Matthäus. Wer so für seine Leidenschaften brennt, dem sei seine Beredsamkeit verziehen. Und dem sei zu wünschen, dass beide Sparten, die ihm so am Herzen liegen, blühen. Und für die gute Zukunft des ZMF kann man allen Knausern in Stuttgart einen Besuch von Alex Heisler wünschen... (spk) Anzeige Anzeige Immobilien-Auktionen Bieten Sie mehr? Immobilien-Auktionen – die nicht ganz neue, aber sehr erfolgreiche Vermarktungsform Auktionatoren genießen einen guten Ruf. Sotheby’s, Christies und andere große Auktionshäuser sind ein gutes Vorbild. Immobilien-Auktionatoren profitieren von diesem Ruf. Hugo Sprenker aus Freiburg, ist Inhaber der Gewerbeerlaubnis gem. § 34b Gewerbeordnung für die Versteigerung von fremden Grundstücken. Diese Vermarktungsform betrifft besonders die Objekte, die aufgrund der Grundstückssituation auf ein sehr großes Interesse treffen und für die die potenziellen Nachfrager die persönliche Wertigkeit der Immobilie höher sehen als der „durchschnittliche“ Interessent. Marktpreisbildung bei einer Immobilien-Auktion Hugo Sprenker berichtet, dass in seinen über 60 Versteigerungsfällen das geforderte Mindestgebot teilweise deutlich überschritten werden konnte. Die Interessentenkreise sind bereit, das geforderte Mindestgebot und die damit gegebene Wertvorstellung, ermittelt nach den Vorgaben des § 194 Baugesetzbuch (Verkehrswert oder Gemeiner Wert), zu überbieten. Auktionsbüro. Es fällt für ihn in einigen Fällen ein Agio (Aufgeld) an. Die Vertriebskosten liegen ausschließlich beim Auftraggeber des Auktionators. Folgende Eckdaten sollten vertraglich vereinbart werden: • Abstimmung über die Laufzeit des Verfahrens (Termin der Versteigerung) • Festlegung des Mindestgebotes unter Berücksichtigung der Wertermittlung • Honorarstaffelung: Gemeinsame Interessen zwischen dem Eigentümer und dem Auktionator, beide wollen den „besten“ Preis erzielen. Staffelung der Honorarsätze, ansteigend mit dem erzielten Höchstgebot bis üblicherweise maximal fünf Prozent zuzüglich Umsatzsteuer. Wenn die Auswahl des Immobilienangebotes und die Gestaltung des Mindestgebotes marktgerecht sind, werden innerhalb der Angebotszeit dem Auktionshaus konkrete Preisvorstellungen der potenziellen Bieter bekanntgemacht. Im Rahmen der regelmäßigen Information wird das jeweilige Höchstgebot den interessierten Bewerbern mitgeteilt. Damit wird ein schneller und zeitnaAblaufphasen einer Immobilien her Marktüberblick geschaffen.In der Versammlung muss ein potenzieller Auktion Bieter nicht persönlich anwesend Die Festlegung der Höhe des Min- sein. Er kann sich durch eine dem destgebotes erfolgt durch ein qualifi- Auktionator bekanntgemachte Vollziertes Verkehrswertgutachten. Grund- macht vertreten lassen. Regelmäßig lage der Auktion ist eine vertragliche wird zu dem Versteigerungstermin Vereinbarung mit dem Grundstücks- durch das Auktionshaus eine gesieigentümer (einseitige Vertretung). cherte Telefonkonferenzleitung geDer spätere Käufer als Meistbietender schaltet. Der jeweilige Bieter kann hat kein Vertragsverhältnis mit dem sich mit einem Sicherheitscode ein- Das Team von Sprenker Immobilien (v.l.:) Udo Köllmann, Inhaber und Geschäftsführer Verwaltungsmanagement, Hugo und Sigrid Sprenker, Inhaber und Geschäftsführer Sprenker Immobilien, Günter Blum, Unternehmensbereich Makler und Auktionen, Dr. Martin Ingold, Partner Immobilien und Sachverständige. wählen und somit von jedem Punkt • Die Verfahrensabwicklung wird beaus an der Versteigerung teilnehmen aufsichtigt durch die Industrie- und Handelskammer und durch das Amt und seine Gebote abgeben. für öffentliche Ordnung als Behörde, Vorteile einer Immobilien Auktion die die öffentliche Bestellung beziehungsweise die Genehmigung nach • Die Marktpreisfindung wird durch § 34b erteilt hat. ein fachliches Immobilienverkehrs- • Zu einem vorher bestimmten Termin wird die Vermarktung der jeweiligen wertgutachten unterstützt Immobilie abgeschlossen. Dem Versteigerungstermin folgt dann kurzfristig die notarielle Vertragsvereinbarung zwischen den Verkäufern und dem Meistbietenden. • Für die Beteiligten besteht eine 100prozentige Markttransparenz. Der Verkäufer weiß, dass zu dem Verkaufstermin ein besserer Preis nicht möglich war. Der Käufer ist sich absolut sicher, dass das Objekt von ihm nicht überzahlt wurde. • Die Interessenlage des Immobilienanbieters und des Versteigerungsbüros sind absolut gleich laufend. Der Auktionator vertritt nur den Verkäufer. Beide haben im Bezug auf die Höhe des Verkaufspreises Interessenkongruenz. Infobox Hugo W. Sprenker ist von der Stadt Freiburg öffentlich bestellter und vereidigter Versteigerer für Versteigerungen von Immobilien und Geschäftsführer der Hugo W. Sprenker Immobilien Freiburg GmbH Mail: info@sprenker.de WEBSITE www.sprenker.de Sprenker Immobilien seit 1951 Sprenker & Dr. Ingold Partnergesellschaft für Immobilien und Sachverständige Immobilienberatung Immobiliensachverständige Immobilienmakler Immobilienauktionen Immobilienverwaltung Hugo W. Sprenker Immobilien Freiburg GmbH Sprenker Immobilienauktionen GmbH Wilhelmstraße 18 79098 Freiburg Telefon 0761/2 02 98-0 Telefax 0761/381446 Hier ist Immobilienkompetenz zu Hause – Das Stammhaus in der Freiburger Wilhelmstraße. www.sprenker.de FREIBURG Seite 14 STADTKURIER Wochenzeitung für Freiburg 29. November 2012 P ersönlich Mit Wagner durch die Welt Josef Lienhart – Bäcker und langjähriger Präsident des Richard-Wagner-Verbandes International W ie sieht ein echter Wagnerianer aus? Die Frage ist schwer zu beantworten, aber Josef Lienhart gehört mit Sicherheit zu den Menschen in Freiburg, die sich mit dem Leben und Werk Richard Wagners bestens auskennen. „Es war 1936, als mein Vater den gerade auf Schallplatten gepressten Lohengrin erworben hatte“, erinnert sich Josef Lienhart an seine erste Berührung mit Richard Wag- Josef Lienhart in seinem Haus in Freiburg. Bild: Kickert ners Werk. Der kleine Josef hörte sich die Musik immer wieder an, so dass der Vater dem damaligen Intendanten des Freiburger Theaters riet, Wagner einmal in den Spielplan mit aufzunehmen. Kurz vor der Bombardierung Freiburgs erlebte Josef Lienhart 1944 dann mit seinem Vater im Freiburger Theater die erste Aufführung von Wagners „Walküre“. Voller Begeisterung führte der damals Neunjährige daraufhin Szenen aus der Walküre in seinem Kinder- zimmer auf. Die ältere Schwester musste den bösen Hunding spielen. Bei dem verheerenden Bombenangriff auf Freiburg wurde dann die elterliche Bäckerei zerstört. Die Familie bekam eine Wohnung in der Wiehre zugewiesen. Passenderweise war die neue Nachbarin Alice Bender-Hartlaub Vorsitzende und Gründerin des Freiburger Richard-Wagner-Verbandes. Nach dem Krieg entstand ein Richard-Wagner-Verband deutscher Frauen. Der Zusatz verschwand bald. 1950 wurde die Ortsgruppe in Freiburg wieder gegründet – mit Josef Lienhart als Mitglied. Mit 16 erhielt er ein Stipendium und konnte erstmals eine Wagner-Aufführung in Bayreuth erleben. Zurück in Freiburg durfte Josef Lienhart erst Alice Bender-Hartlaub, dann den Mitgliedern in Freiburg einen Bericht über das Gesehene erstatten. Eine zweite Lehrzeit als Konditor führte Josef Lienhart 1953 nach Stuttgart. Die Vorstandsvorsitzende des dortigen Richard-Wagner-Verbandes (RWV) war über die Vortragskünste des jungen Freiburgers informiert, so dass dieser erst in Stuttgart, dann in Heidelberg vortragen durfte. 1954 lernte Josef Lienhart erstmals Wieland Wagner, Enkel von Richard Wagner und Opernregisseur in Bayreuth, persönlich kennen. Ende der 50er Jahre fiel Josef Lienharts Vater im Geschäft aus, Josef Lienhart musste nun mit seinem Bruder Hans die Leitung mit übernehmen. Als 1960 Alice Bender-Hartlaub verstarb, wurde Paul Hieber ihr Nach- lebte Josef Lienhart die Aufführung von Verdis „Don Giovanni“ ebenfalls in Venedig. Die Aufführung fand statt, obwohl kurz zuvor das FeniceTheater einem Brand zum Opfer fiel. Zu den weltweit entstandenen Wagner-Verbänden gehörten auch die in Peking (seit 2002) und Abu Dhabi. Auch in New York gibt es einen Verband – mit über 1.000 Mitgliedern ebenso groß wie der in Tokio. Immer noch schmunzelt Josef Josef Lienhart 2007 mit Scheich Nahyan bin Mubarak Al Nahyan bei einem Besuch in den Vereinigten Arabischen Emiraten anlässlich der Gründung der Wagner Society in Abu Dhabi. Bilder: privat folger, und Josef Lienhart dessen Assistent. Paul Hieber war der Intendant des Freiburger Theaters, der auf Wunsch des damals neunjährigen Josef Lienhart die Walküre in Freiburg aufgeführt hatte. 1961 wurde Josef Lienhart mit der Mitgliedsnummer 1.313 in die Gesellschaft der Freunde von Bayreuth aufgenommen. Als 1963 Paul Hieber aus Freiburg wegzog, wurde Alice Bender-Hartlaubs Sohn Hans Bender für ein Jahr Vorsitzender des RWV-Freiburg. Danach folgte Josef Lienhart bis heute, also seit fast fünf Jahrzehnten! In seiner Tätigkeit für den RWV- Freiburg organisierte er über 700 Veranstaltungen und Theaterfahrten. Und arbeitete nebenbei zusammen mit seinem Bruder im BäckerBetrieb mit. „Ohne die Unterstützung meiner Frau Annemarie und meines Bruders Hans hätte ich mich nie so für den Verein und die Musik engagieren können“, sagt Josef Lienhart heute. Mit der Familie im Rücken konnte der Familienvater 1988 die Leitung des Bundesverbandes übernehmen. Und drei Jahre später zusätzlich die Rolle als Präsident des heute 37.000 Mitglieder zählenden Richard-Wagner-Verbandes International (RWVI). Beide Posten hatte er bis 2008 inne. Von besonderer Bedeutung war die Osterweiterung des Richard-Wagner-Verbandes International. „Zuerst wurde in Moskau am 20. Mai 1988 eine Richard-Wagner Gesellschaft gegründet, kurz darauf in Budapest“, erinnert sich Josef Lienhart. Die DDR stieß erst 1990 kurz vor ihrem Untergang hinzu. In seiner Funktion als „Doppelpräsident“ kam es zu vielen Reisen zu Wagner-Freunden in aller Welt. 1994, kurz nach der Gründung des RWV-Venedig, fand in der Lagunenstadt ein Kongress mit 1.200 Teilnehmern statt. Zwei Jahre später er- Der Mann, um den sich alles dreht: Richard Wagner - Komponist, Dirigent, Philosoph und Dichter. Lienhart über einige Fragen der Studenten in Peking zu seinem Vortrag. Auf die Frage, welches Stück ihm am besten gefalle, antwortet Josef Lienhart: „Das, mit dem ich mich gerade beschäftige.“ Als Vorsitzender der Ortsgruppe Freiburg wird er sein Wissen und seine Liebe zur Musik auch in Zukunft gerne weiter geben – wenn er nicht gerade im „Auftrag Wagners“ unterwegs ist. (nik) Anzeige Kompetenzzentrum für Sauberkeit und Hygiene mit starkem Medieninteresse bei Presse, Funk und Fernsehen Der Hygienefachgroßhandel hyfagro GmbH, das Institut für Reinigungs- und Hygienetechnik IRHT und das Seminarcenter in der Liebigstraße sind das führende Kompetenzzentrum in der Liebigstraße 4 in Freiburg. Achim Wiehle betreibt bereits seit 2005 in den Räumlichkeiten der „Seifenkiste“ die hyfagro GmbH, den führenden Abholmarkt für Reinigungs- und Hygieneprodukte in Südbaden. Zu den erweiterten Öffnungszeiten von 8:00-18:00 Uhr, Montag bis Freitag und 8:00-13:00 Uhr samstags, sind auf über 1.200 qm rund 5000 Artikel ständig verfügbar. Bei Bedarf sogar rund um die Uhr. „Falls es ein Kunde zu den normalen Öffnungszeiten nicht schafft, legen wir die Artikel in unsere „24-Stunden-Abholbox“. „Dort können die Artikel mit dem Kundencode abgeholt werden“, so Achim Wiehle, Inhaber und Geschäftsführer der hyfagro GmbH. Ein toller Service, freuen sich die Kunden. Gerade für Gebäudereinigungsunternehmen, die oft zu Zeiten arbei- ten, in denen kein Geschäft mehr geöffnet hat, sind dankbar, wenn sie auch nach den offiziellen Öffnungszeiten ihre dringend benötigten Artikel abholen können. Bei der hyfagro GmbH ist der Kunde die Nummer 1, neben den Verkaufsartikeln werden umfangreiche Zusatzservices wie z. B. Waschservice, Anwendungsberatung und Schulung beim Kunden vor Ort, Schmutzfangmattenservice, Lagermanagement und vieles weitere mehr angeboten. Im harten Preiskampf ist dies das Erfolgsgeheimnis der hyfagro GmbH. Den Preiskampf in der Branche kön- nen wir nur mit einer konsequenten Kundenorientierung überstehen. „Besonderen Wert legen wir darauf, dass unsere Kunden einen möglichst niedrigen Beschaffungsaufwand haben. Das heißt, nicht nur Artikel preiswert anzubieten, sondern den Kunden fachlich höchst kompetent zu beraten und den Einkauf so unkompliziert wie möglich zu gestalten.“ Das schafft die hyfagro GmbH vor allem durch eine Top-Fachberatung unserer sehr gut geschulten Mitarbeiter. Alle in der Beratung tätigen Mitarbeiter sind optimal geschult und haben Ihre Fachkompetenz in der Ausbildung zum „Fachwirt für Reinigungs- und Hygienemanagement (IRHT)“ erlangt und mittels Prüfung nachgewiesen. Durch die Mitgliedschaft in der mobiloclean, einer deutschlandweiten Fachgroßhandelsgruppe mit 31 Mitgliedern, ist die hyfagro GmbH jetzt in der Lage auch bundesweit Kunden zu betreuen. Überregionale Großkunden werden auch für die hyfagro GmbH immer wichtiger. Dabei hilft nicht nur die geballte Kompetenz in der Gruppe, sondern auch die elektronische Bestellplattform www.bestellen-mit-system.de der mobiloclean Handelsgruppe, mit der es für Großkunden noch einfacher wird, die Bestellungen elektronisch über das Internet abzuwickeln. Auch innerhalb der mobiloclean Handelsgruppe ist Achim Wiehle stark engagiert. Als Vorsitzender des Fachausschusses Chemie innerhalb der mobiloclean betreut Achim Wiehle Lieferanten mit einem Umsatzvolumen von ca. 25 Millionen Euro. Das interne Schulungsprogramm der mobiloclean wird ebenfalls von Achim Wiehle betreut. Hier bringt sich Achim Wiehle mit seinem zweiten Standbein, dem Institut für Reinigungs- und Hygienetechnik (www.irht.de) ein. Das IRHT bietet im eigenen Schulungscentrum (www.seminar-center.org) ein breites Seminarprogramm an. Das Schulungsangebot richtet sich an Reinigungskräfte, aber auch an Führungskräfte von Gebäudedienstleistern und Mitarbeiter, die mit der Vergabe von Gebäudedienstleistungen z. B. in Städten und Kommunalverwaltungen, betraut sind. Inzwischen entwickelt das IRHT für In- mation Vorurteile abzubauen und auf die hervorragenden Aufstiegschancen in diesem sehr vielseitigen und interessanten Beruf hinweisen.“ Im Dezember 2012 leitet Achim Wiehle einen Kurs in Zusammenar- dustrieunternehmen eigene Schulungskonzepte, produziert bei Bedarf auch gleich Schulungs- oder Produktfilme und entwirft Unterrichtsmaterialien. „Das Gebäudereinigerhandwerk liegt mir am Herzen“, sagt Achim Wiehle, selbst Gebäudereinigermeister und Sachverständiger, und leistet viel für das Handwerk. „Von meinen Kunden, überwiegend Gebäudereiniger, wird mir immer wieder berichtet, wie schwer es ist geeignetes Personal zu finden. Um diesen Bedarf zu decken, müssen wir mehr Leute für das Handwerk begeistern. Dafür ist es notwendig durch Infor- beit mit dem Projektverbund „Bleiberecht“, dem Förderverein der Handwerkskammer Freiburg und dem Caritasverband Freiburg Stadt e.V. In diesem einwöchigen Vollzeitkurs geht es darum Flüchtlinge und Migranten Einblicke in den Beruf des/r Gebäudereiniger/in zu geben. Achim Wiehle ist ein gefragter Experte. Als Fachreferent unterstützt er das Regierungspräsidium Freiburg mit der angeschlossenen landwirtschaftlichen Bildungsstätte „Hochburg Emmendingen“ bei der Ausbildung von Hauswirtschafterinnen und Meisterinnen. Seit Januar 2012 ist er an der „International University of Cooperative Education“, Freiburg als Dozent im Fachbereich „Facility Management“ tätig. Das „Netzwerk für Sauberkeit und Hygiene“ baut Achim Wiehle kontinuierlich weiter aus. Als Putzpapst und Reinigungsexperte ist Achim Wiehle zu Zeit auch in den Medien stark gefragt. Unlängst war er zu Gast bei der RTL-Show, „Es kann nur einen geben“ mit Oliver Geissen. Am 17.12.2012 um 18.15 Uhr sendet der SWR, vor der Landessschau, eine 30-minütige Reportage über die Arbeit des „Saubermannes aus Freiburg. Das französische Fernsehen sendet ebenfalls grenzüberschreitend in einem Bericht in der Vorweihnachtszeit. Besonderes Interesse bei Presse, Funk und Fernsehen, findet dabei noch ein ganz spezielles Angebot: Er veranstaltet mehrmals jährlich den „Putzkurs nur für Männer“ in lockerer Runde mit Putzdiplom. Nähere Infos unter www.polier-dein-imageauf.de So können jetzt auch emanzipierte Männer, oder die, die von Ihren Frauen angemeldet werden, vom „Netzwerk für Reinigung und Hygiene“ profitieren. ■ hyfagro GmbH Liebigstraße 4 79108 Freiburg 0761/21440720 www.hyfagro.de ■ Institut für Reinigungsund Hygienetechnik(irht) www.irht.de FREIBURG 29. November 2012 P ersönlich Seite 15 STADTKURIER Wochenzeitung für Freiburg Die Nummer eins der Stadt Colombi-Chef Roland Burtsche ist viel in der Welt herumgekommen und hat in Freiburg den Heimat-Hafen gefunden erhoffte und schwer erarbeitete Glanz: Das prächtige Colombi-Hotel ist inzwischen Mitglied der erlesenen Häuser mit Prädikat „Leading Hotel of the World", neben zahlreichen Preisen gehört auch ein begehrter MichelinStern der von Alfred Klink geleiteten Colombi-Küche zu den Errungenschaften des Erfolgshoteliers. Von Perfektion und Leidenschaft angetrieben geht Roland Burtsche noch heute seinen Weg weiter, immer die Bausteine eines erfolgreichen Hotelchefs auf Abruf: „Ein guter Hotelier sein heißt vor allem, die Voraussetzungen schaffen, dass Gäste sich rundum wohlfühlen – dazu gehören das angenehme Ambiente, freundliche und qualifizierte Mitarbeiter, die entsprechend geschult werden müssen.“ Dass die hohen Maßstäbe gehalten werden, davon überzeugt sich der Chef des Hauses auch im Alter von 73 Jahren noch persönlich. Fast durchgehend ist Roland Burtsche in seinem Colombi anzutreffen, huscht durch die Gänge, um nach dem Rechten zu sehen. Er fühle sich einfach nicht wohl, wenn er nicht täglich im Hotel nach seinen Gästen schauen könne – Freude und Verpflichtung zugleich: „Ich denke, ein guter Gastgeber sollte so oft wie möglich präsent sein“, sagt der Hotelier. Und so lange es ihm gesundheitlich möglich ist, seien die langen Arbeitszeiten auch keine Belastung. Nur manchmal, da denke er dann doch darüber nach, die langen Tage als Hotelier zu reduzieren. Und dieses eine Mal ist dann sogar auch ein Roland Burtsche ratlos: „Es fehlt mir noch immer an einer Patentlösung.“ (tie) Stolz blickt Roland Burtsche auf seine Jahrzehnte als Colombi-Hotelier zurück, „ist der Rückblick doch verbunden mit unzähligen und vielfältigen Erlebnissen, die ich nicht missen möchte". Bilder: Colombi D nur 16 Jahren auf einem Bananenfrachter nach Südamerika, reiste von dort weiter nach New York, nach Florida und nach San Francisco. Im Nordamerika der 50er und 60er Jahre machte der junge Winzersohn Station in zahlreichen Hotels und schnupperte als Mitarbeiter erstmals die Luft der edelsten Häuser des den Freiburgern damals so entfernten Kontinents. Danach setzte der Südbadener seine Reise fort: Auf Luxus-Passagierschiffen fuhr Roland Burtsche rund um die Welt – als zweiter Küchenchef von insgesamt 70 Köchen. Erfahrungen, die ihn zu dem gemacht haben, der er heute ist: „Diese Zeit war für mich so ungeheuer eindrucksvoll, wegweisend, prägend und einfach unvergesslich schön, dass ich mich immer gerne daran erinnere und auch zurücksehne.“ Noch heute oft vom Fernweh heimgesucht denkt der Colombi-Chef nicht selten an die Träume von damals: „Eigentlich wollte ich in der Ferne bleiben…“ Heimatgefühle aber und die Liebe zu seiner heutigen Frau Waltraud riefen Roland Burtsche dann im Jahr 1964 doch zurück nach Südbaden. „Die hohe Lebensqualität – die Beschaulichkeit“ liebe er inzwiRoland Burtsche fühlt sich in seinem „Colombi“ sehr wohl - das sieht und spürt man. schen an der Stadt. Im Freiburger Münster fühlt Roland Burtsche sich wohl, auf dem Münsterplatz genießt er die Lebendigkeit, findet Gefallen an kulturellen Veranstaltungen wie dem Bach-Chor. „Ich mag an Freiburg, dass es eine große Stadt ist, in der die Nähe der Menschen untereinander nicht verloren gegangen ist. Und ich schätze das im Allgemeinen doch sehr gute Miteinander.“ Von dem er als Gastronom überdurchschnittlich viel erleben konnte: Nach seiner Rückkehr aus der Ferne blieb der ehemalige Weltenbummler seiner Linie, Besonderes erreichen zu wollen, treu, führte den „Kleinen Meyerhof", den Ratskeller im Kornhaus sowie das „Café Herzog" – bis das Colombi sein weiteres Leben prägen und verändern sollte. Gemeinsam mit seiner Ehefrau investierte Roland Burtsche im Jahr 1978 umgerechnet 2,5 Millionen Euro und kaufte das Hotel. Sein Ziel: Dem Haus wieder zu seinem alten Glanz zu verhelfen. Mehr als 50 Millionen Euro an Investitionen, nahezu 1.000 im eigenen Haus ausgebildete NachwuchsmitarIhr zuliebe ließ Roland Burtsche die Weltmeere hinter sich: Nach Jahren in Amerika und auf See kehrte der Gastronom beiter und 34 Jahre später ist am Rotteckring 16 weit mehr erreicht, als der doch wieder zurück nach Südbaden, gründete mit Waltraud eine Familie und kaufte das Colombi. ie Nummer eins der Stadt –ein Titel, den nicht viele Freiburger für sich beanspruchen können. Roland Burtsche aber darf sich zweifelsohne damit schmücken: Der 73Jährige ist seit 34 Jahren der Mann hinter dem Colombi-Hotel, der seinem Haus zu weltweitem Ansehen verholfen hat. Dabei fehlte nicht viel, und alles wäre ganz anders gekommen. Mit 13 begann der gebürtige Ihringer auf Wunsch seines Vaters ei- ne Metzgerlehre, entschied sich anschließend für eine weitere Ausbildung zum Koch und trat dann einen weiten Weg an – von Südbaden über die Weltmeere in die weite Ferne. Roland Burtsche schipperte im Alter von www.siedlungswerk.de Eigentumswohnung oder Haus? Siedlungswerk Geschäftsstelle Freiburg Kartäuserstraße 51a 79102 Freiburg (07 61) 15 69 85 - 0 FREIBURG Seite 16 STADTKURIER 29. November 2012 P ersönlich Wochenzeitung für Freiburg Theaterintendantin mit Visionen Barbara Mundel bringt mit großem Erfolg die Kultur zu den Menschen – „Es gibt noch viel zu tun“ Seit sechs Jahren die Heimstatt von Barbara Mundel: Das im Jahre 1910 vom damaligen Oberbürgermeister Otto Winterer eröffnete Stadttheater Freiburg. S Provisionsfrei! Repräsentative Praxisfläche NEU: Praxisflächen in Freiburg-Merzhausen. Moderne Praxisfläche im 1. Obergeschoss, 214 m² Nfl. zzgl. 30 m² Nfl. für Lager / Technik, Bestlage, direkt in der neuen Ortsmitte von Merzhausen, Fertigstellung Ende 2012 - Grundrissgestaltung noch variabel, optimal für Gemeinschaftpraxis - Fahrstuhl, gute Belichtung, Behinderten WC - Moderne Ausstattung, Keller- bzw. 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Mundel und ihr Team wollten zum Nachdenken und Reflektieren einladen. „Viele Luzerner konnten das nicht verstehen“, erinnert sie sich heute. „Sie dachten: ´Wir können doch nicht ins Theater gehen und dort unser eigenes Wohnzimmer sehen´. „Es war ein learning by doing“, sagt Mundel. „In Luzern gab es noch kei- ne Laienmitwirkung, das haben wir erst in Freiburg begonnen. Das Theater muss auf Empfang gehen, braucht durchlässige Mauern.“ Diese Idee haben Mundel und ihr Team mit einem Theaterorbit umgesetzt, mit dem sie in die einzelnen Stadtteile gingen, Kontakt mit den Bürgern aufnahmen, diskutierten Stadttheater entwickle sich weiter, bleibe nicht stehen. Und das sei das Wichtigste. Geboren wurde Mundel am 13. Januar 1959 in Hildesheim. Dort wächst sie in einem Dorf außerhalb Hildesheim auf und beginnt neben der Schule ins Theater zu entfliehen. „Es war ein Gegenpunkt zur Schule“, Bild: Heist ihr Studium für eine Arbeit am Theater. 1988 geht sie als Dramaturgin und Regisseurin ans Basler Theater, arbeitet bei Opernproduktionen an der Frankfurter Oper und den Salzburger Festspielen. Es ist die Zeit der Suche nach dem Weg. Mundel arbeitet zwei Jahre in einer Verlagsagentur, dann „Spannend und kreativ arbeiten“ will Barbara Mundel hier - und zwar mindestens bis 2016. Bild: Theater Freiburg Das Museum informiert mit einer Dauerausstellung über die Geschichte der frühen Alamannen (4./5. Jahrhundert) im Breisgau und in Baden-Württemberg, die archäologischen Ausgrabungen in Vörstetten, den Lebensalltag vor ca. 1600 Jahren sowie über die konfliktreichen Beziehungen zwischen Römern und Alamannen. Auf dem Freigelände kann die Rekonstruktion eines Wohnstallhauses besichtigt werden (Alamannenhof mit Speicher, Backofen, Töpferwerkstatt, Brunnen, Schaugarten und Kultstätte). Donnerstag 10 - 17 Uhr,nach Freitagvorheriger 10 - 15 Uhr, Samstag 14 - 18 Uhr Gruppen-Führungen Vereinbarung. Telefon 07666-882 00 42 | Freitag von 10 - 15 Uhr Anmeldung zu Gruppenführungen Freitags 10:00 - 15:00 Uhr (telefonisch oder per Mail). Bitte Name und Telefonnummer angeben. und viel erlebten. Daraus entstehen neue Projekte mit Laienschauspielern oder auch Wissenschaftlern, das Theaterensemble wird erweitert. Das alles läuft neben den regulären Produktionen und Inszenierungen. Bei ihrem Start 2006 in Freiburg stellte Mundel die Frage: „Wo will das Theater hin, was ist die Zukunft des Stadttheaters?“. Heute sei die Frage, so Mundel, „ob das Stadttheater nicht das neue Volkstheater ist nach dem Motto: Wir geben jemandem die Bühne.“ Mundel ist begeistert, als sie das sagt – die Augen leuchten. Es sei anstrengend und lasse ganz unerwartete Fragen aufkommen, aber das reflektiert sie, „auch ein Entkommen aus der Provinz.“ Nach dem Abitur wird Hildesheim zu klein, Mundel möchte Theologie studieren. „Aber ein Leben als Amtsperson der Kirche und das für immer konnte ich mir nicht vorstellen“, erzählt die Theaterintendantin. Durch einen Zufall steigt sie direkt ins Theater ein – mit einer Regieassistenz in Hannover. Die Eltern sind dagegen, aber das hält Mundel nicht von ihrem Weg ab. Nach der Regieassistenz geht sie nach Berlin und beginnt mit dem Studium der Neueren Geschichte, Kunstgeschichte und Theaterwissenschaft. Immer wieder unterbricht sie in einer Galerie. „Ich wollte verschiedene Dinge ausprobieren.“ Aber immer wieder kehrt sie zum Theater zurück. „Eine Kontinuität gibt es eigentlich erst seit meiner Zeit in Luzern“, so die Mutter einer 10-jährigen Tochter. Immer mal wieder denke sie über andere Projekte in ihrer persönlichen Zukunft nach, das gebe auch schon der befristete Vertrag vor. Aber dann – dann lande sie gedanklich wieder beim Theater. „Das will ich machen, das ist Meins. Hier in Freiburg gibt es noch viel zu tun für uns, das ist noch nicht ausgereizt. Hier können wir noch bis 2016 spannend und kreativ arbeiten.“ Danach ist alles offen. (busp) FREIBURG 29. November 2012 Seite 17 P ersönlich STADTKURIER Wochenzeitung für Freiburg Ein nahezu perfektes Team Carsten und Christoph Heck ergänzen sich – und sind nicht nur deshalb ein Glücksfall für das Möbelhaus Krämer E s ist eine alte Weisheit, dass man immer auf den Schultern der Vorgänger steht. Aber muss man das überhaupt? Könnte man sich nicht eine andere (Lebens-) Aufgabe suchen? „Ich habe durchaus nach anderen Möglichkeiten gesucht“, sagt Carsten Heck, der jüngere der beiden Heck-Brüder, die heute, gemeinsam mit den Eltern, das Möbelhaus Krämer leiten. „Nein, ich wollte immer hier einsteigen und die Dinge weiterentwickeln“, sagt sein älterer Bruder Christoph. Und wie die beiden Brüder unterschiedlich an die Weiterführung herangegangen sind, so sind sie auch auf unterschiedlichen Feldern zuhause: Christoph ist Betriebswirt, Fachrichtung Möbelhandel, der schon in jungen Jahren begeistert eigene Computerprogramme entwickelte, weshalb es auch nicht verwundert, dass Datenbanken im Möbelhaus Krämer eine nicht unwichtige Rolle spielen. Carsten suchte nach anderen Wegen und – „Ich bin wohl versaut. Wer schon als Kind auf Möbelmessen mitgenommen wird...“ – studierte dann doch Innenarchitektur. Nach dem Abschluss lässt er sich für drei Jahre mit eigenem Büro in Köln nieder, folgt aber dann doch dem Ruf ins elterliche Geschäft. „Es ist eine spannende Aufgabe – na, und Freiburg liegt ja auch in einer der schönsten Ecken Deutschlands“, erklärt er mit einem jungenhaften Lächeln seine Entscheidung. „Wir hatten niemals einen Zwang durch unsere Eltern, uns für die Fortführung des Hauses zu entscheiden – aber wir wussten natürlich, dass unsere Eltern so frei sind, dann auch irgendwann zu sagen, dass es reicht. Leidenschaft für dieses Unternehmen ist bei uns in der Familie nie gleichbedeutend mit Selbstaufgabe gewesen!“ Carsten, da der Trend zur Tradition gehe und zum wertvollen Einzelstück, das ein Zimmer aufpeppe, sei man hier einfach richtig: Auswahl über mehrere Stockwerke, Angebote von vielen trendigen, hochwertigen und bekannten Herstellern. Müssen sie nicht Angst haben vor Riesenhäusern, die auf 20.000 oder gar 30.000 Quadratmetern Unmengen von Herstellern präsentieren können? Beide sind nachdenklich. „Eigentlich“, beginnt Christoph vorsichtig, „eigentlich hätten wir das erwartet. Aber wir haben 2012 – trotz der deutlichen Ausweitung des Angebotes auf der ‚Möbelmeile’ –den besten Umsatz seit Jahren eingefahren. Also: Angst brauchen wir nicht zu haben, nein!“ Vielleicht, so fügt Carsten hinzu, ziehe das große Angebot sogar zusätzlich die Kundschaft von außerhalb nach Freiburg – und wer einmal da ist, der wolle eben vor der Kaufentscheidung erst mal alles gesehen haben: „Da liegt ganz offensichtlich unser Potential: Wir können auf den Kunden individuell eingehen!“ Akzeptiert man dann auch, wenn der Kunde einen eher eigenwilligen Geschmack an den Tag legt? Carsten lacht: „Na ja, das mag manchmal schwierig sein. Aber wir sind ja keine Geschmackspolizei – wenn der Kunde etwas Ausgefallenes will Werbemodels und Chefs des Möbelhauses Krämer: Carsten (springend) und Christoph Heck. gibt „Renner“, solide Angebote und Flops – knallharte Daten ersetzen kreatives Träumen. „Manchmal denkt man schon: dass es eigentlich komisch ist, dass dieses Stück nicht so gut läuft wie man dachte. Und, so ergänzt Christoph, der Markt sei klein: Zwar lebten allein in Freiburg über 200.000 Menschen, davon sei aber ein Drittel Studenten: „Die haben zum einen nicht so viel Geld, und die müssen und nach dem Hinweis auf bestimmte Zusammenhänge bei seiner Entscheidung bleibt, dann machen wir, was er wünscht. Es handelt sich ja um einen mündigen Menschen!“ Individualität ist also „in“, nicht nur daheim. Jüngst wurde das Angebot des Hauses Krämer erweitert: „Freiberufler wollten sich nicht ihre Büros von den Fachherstellern einrichten lassen. Das war ihnen zu kalt, sie wollten eine persönliche Atmosphäre. Wir haben dann Kontakt zu den entsprechenden Lieferanten gesucht und sind seit anderthalb Jahren in der Lage, individuelle, ja gemütlich Büroausstattungen anzubieten – ein Segment, das erfreulich gut läuft!“ Christoph und Carsten Heck, die nächste Führungs-Generation eines etablierten Freiburger Einrichtungshauses. Unterschiedlich in ihrem Wesen und doch deswegen eine nahezu perfektes Team: Realitätsbezogen, kreativ, witzig und pflichtbewusst. Man kann sicher sein, dass mit ihnen der Begriff „Möbel Krämer“ noch mindestens den 100. Geburtstag erleben wird – möglicherweise sogar noch weitere Jubiläen, denn eine weitere Generation Hecks gibt es bereits. Die, vielleicht, auch wiederum in die Fußstapfen ihrer Eltern und Großeltern treten wird. (spk) Bilder: Krämer die Freude am Einrichten vermitteln wollen!“ Was durch die teilweise ungewöhnlichen, ja manchmal auch ironisch-frechen Fotos durchaus funktioniert. Außerdem – hier kommt bei Christoph wieder der Zahlenmensch durch – seien die sogenannten „Billiganbieter“ so billig gar nicht: Die Lebenszeit dieser Möbel sei überschaubar, was der Idee der Nachhaltigkeit widerspreche. Zudem müsse man die gekauften Stücke zur Kasse rollen, ins Auto wuchten, die Treppe raufschleppen und dann zusammenschrauben, wobei meist eine Schraube fehle. Bei Krämer kommt das neue Stück kostenlos ins Haus und wird zusammengebaut. „Na?“ Bruder Carsten lächelt – er kennt das feurige Plädoyer seines Bruders wohl schon. Doch dann stürzen sie beide in die zweite Stufe ihrer Argumentationskette: „Wir haben bei uns deshalb für jede Sparte unseres Angebotes eine preisliche Einstiegsvariante, ein solides mittleres Preissegment und dann die Oberklasse: Man findet hier also immer etwas, was man sich leisten kann!“ Und, so ergänzt Innenarchitekt 21 68 50 ■ ■ ■ ■ Frühstück Mittagskarte mit täglich wechselnden Mittagsgerichten Kaffee- und Teespezialitäten Selbstgemachte Kuchen und Torten aus eigener Herstellung Wir freuen uns auf Ihren Besuch Familie Schultheis und Mitarbeiter City Café ■ Herrenstraße 1 ■ 79098 Freiburg Telefon 0761 - 28525690 Öffnungszeiten: Montag - Samstag von 9.00 bis 18.30 Uhr Die Krämer-Führungsetage: Norbert (2. von li.) und Renate Heck sowie ihre Kinder Christoph und Carsten. Das ist sicher wichtig, einen gewissen Abstand halten zu können. Doch andererseits ist es heute wohl kaum möglich, ein hochwertiges Einrichtungshaus ohne Leidenschaft zu führen. „Gut, das ist dann die Frage, wie man ‚Leidenschaft’ definiert. Für uns, für mich heißt es, dass man dem Bauchgefühl als Entscheidungsgrundlage ade sagt!“, erklärt Christoph. Absatzgeschwindigkeiten, Verweildauer von Möbelstücken – all dies ist in einer Datenbank im Hause Krämer festgehalten. Und deren Auswertung er- Aber Zahlen lügen nicht und wir wollen ja auch morgen noch am Markt sein!“, beschreibt Carsten Heck die Entscheidungskriterien. Die Daten im Computer sind jedoch eine Sache. Die Ursachen und Einwirkungen eine andere: Freiburg sei, so fährt Carsten fort, eben nicht Hamburg, Berlin oder München. Man habe hier einen anderen Geschmack, neue Entwicklungen setzten sich oft erst später oder gar nicht durch. Hier müsse man ein Einrichtungshaus anders führen als in Metropolen. erst noch ihren eigenen Stil finden – da kann man nicht erwarten, dass sie große Summen für Möbel ausgeben!“ Aber baut nicht ein „Edel-Haus“ wie Krämer auch eine gewisse Schwellenangst auf? „Das mag sein“, räumen die Brüder zögernd ein. Genau deshalb habe man die Werbung umgestellt: Raus aus der Anonymität, Plakate, Prospekte mit den Bildern der beiden JuniorChefs: „Die Leute sollen wissen, wer hinter Krämer steht, dass es Menschen wie du und ich sind, und dass Familie Schultheis Weberstraße 3, 79098 Freiburg Telefon 07 61 / 38 80 70 Telefax 07 61 / 3 88 07 65 info@cityhotelfreiburg.de 42 behaglich eingerichtete Zimmer mit Dusche/WC, Kabel-TV, Telefon Modernes Flair freundliche und familiäre Atmosphäre eigene Tiefgarage Am Rande der Fussgängerzone ganzjährig geöffnet weitere Informationen unter www.cityhotelfreiburg.de FREIBURG Seite 18 STADTKURIER Wochenzeitung für Freiburg 29. November 2012 P ersönlich „Jetzt fehlt nur noch Gold“ Olympiazweite in London, heimatverbunden und die Zukunft fest im Blick: Speerwerferin Christina Obergföll S ie war eine der großen deutschen Medaillenhoffnungen bei den Olympischen Spielen in diesem Jahr. Und sie erfüllte die Hoffnungen: Christina Obergföll holte in London Silber im Speerwurf. „Für mich waren es die schönsten Spiele, die ich live miterleben durfte“, sagt sie jetzt, knapp ein halbes Jahr später. „Es hat einfach alles gepasst. Die Stimmung, die Organisation, das Dorf, das Flair auf dem Olympic Park-Gelände, die Stimmung in den Stadien, bis hin zur Abschlussfeier – einfach gigantisch“, schwärmt die Speerwerferin. Und so badischen Heimat fühlt sie sich sehr verbunden und ist ihr immer treu geblieben. „Ich mag mein Umfeld, meine Familie, meine Freunde. Das alles ist mir immer sehr wichtig gewesen“, so Obergföll. „Aber auch die Gegend ist sehr lebenswert und die Menschen hier sind mir sympathisch.“ Zum Studium kam sie nach Freiburg. „Freiburg ist eine tolle Stadt mit viel Flair und meist besserem Wetter als in anderen Städten Deutschlands“, meint die Speerwerferin. „Die vielen Fahrräder an der Dreisam“ sind ein typisches Bild, das Obergföll mit Freiburg verbindet. „Erst habe ich den Ball weit geworfen und mit 15 Jahren habe ich die ersten Erfahrungen mit dem Speer gemacht.“ Mit 17 Jahren habe sie gezielt mit dem Speerwurf angefangen. „Damals konnte ich meine Bestleistung um fünf Meter steigern und bin zum ersten Mal deutsche Jugend-Vizemeisterin geworden“, erzählt Obergföll. „Bei diesem Wettkampf habe ich gemerkt, da geht einiges.“ Die Südbadenerin steigerte ihre Weite in den darauf folgenden Jahren stetig. Auf die Frage, wann sie gemerkt habe, dass sie es an die Christina Obergföll nach ihrem Siegwurf über 67,57 Meter bei der ISTAF 2010 in Berlin. „Da ich ein Kind der Region bin und selbst eine schöne Kindheit erleben durfte, unterstütze ich diese Veranstaltung gerne.“ Christina Obergföll mit Mauritia Mack bei einer Benefizveranstaltung des Deutschen Kinderschutzbundes im Europa Park. Bild: Europa Park zählt sie das olympische Silber in London zu den schönsten Momenten ihrer Karriere. „Neben der Silbermedaille 2005 in Helsinki mit dem 70-Meter-Wurf“, fügt sie hinzu. Zuvor lief nicht alles nach Plan. Bei der Weltmeisterschaft in Daegu (Südkorea) wurde Christina Obergföll unglücklich Vierte. Dabei war sie als Favoritin und Goldhoffnung an den Start gegangen. Sie konnte die Tränen nicht zurückhalten. Die Enttäuschung steckte tief. „Daegu hat lange nachgewirkt und ich könnte auch nicht wirklich behaupten, das verdaut zu haben“, erzählt sie. „Bis zu dem Augenblick, als ich in London Silber gewonnen habe! Dort hatte ich das Gefühl, ich bin belohnt worden für jahrelange WeltklasseLeistungen.“ Mit diesem Motivationsschub im Rücken ist die 31-Jährige jetzt bereit, ihre Masterarbeit zu schreiben. Die Speerwerferin hat bereits einen Bachelor in Bewegungsbezogener Gesundheitsförderung. Sie studierte in Freiburg. Zunächst Sport und Englisch auf Lehramt. „Ich habe nie ein typisches Studentenleben gehabt“, erzählt sie. „Manchmal trauere ich dem ein bisschen nach. Ich glaube, es ist die schönste Zeit, die man in diesem Lebensabschnitt haben kann.“ Das Studium auf Lehramt hat sie nicht beendet, sondern einen Bachelor-Abschluss gemacht. Bald wird sie ihr Studium mit einem Master in Gesundheitsmanagement abschließen. Eine berufliche Option für die Zeit nach ihrer sportlichen Karriere. Bereits heute ist sie als Botschafterin von „Deutschland bewegt sich“ in diesem Bereich unterwegs. Und überzeugt: „Nach meiner Karriere möchte ich auf jeden Fall innerhalb der Gesundheitsbranche tätig werden.“ Geboren ist Christina Obergföll am 22. August 1981 in Lahr. Ihrer süd- Zur Leichtathletik kam Christina Obergföll als Sechsjährige. Mehrere Jahre trainierte sie vielseitig als Mehrkämpferin: Weitsprung, Hürden, Hochsprung zählten zu ihren Disziplinen. „Aber werfen konnte ich schon als Kind ganz gut“, erzählt sie. Weltspitze schaffen kann, antwortet Christina Obergföll: „Ich wollte das bereits als Kind.“ Wahr geworden sei ihr Traum dann „eigentlich so richtig 2004 mit der ersten Qualifikation zu den Olympischen Spielen“. Sie sorgte für Begeisterung in der Leichtathletik-Welt, als ihr Speer bei der WM 2005 in Helsinki überraschend bei der damaligen Europarekord-Weite von 70,03 Metern landete. Spätestens da gehörte sie zur Weltspitze des Speerwurfs. Als Favoritin trat Obergföll dann auch zwei Jahre später in Osaka an. Auch hier hieß es am Ende Silber. Doch dieses Mal bedeutete der zweite Platz eher eine Enttäuschung für die Offenburgerin. Denn im Vorfeld lieferte sie starke Ergebnisse ab, steigerte ihre Weite noch einmal auf deutsche Rekordweite mit 70,20 Meter. Bei den Olympischen Spielen 2008 holte sie als einzige DLV-Athletin eine Medaille: Bronze. Aber auch hier hatte die Speerwerferin mehr erwartet. Die nächste Enttäuschung folgte 2009 in bei der WM in Berlin. Mit 64,34 Metern reichte es nur für Platz fünf. Bei der EM 2010 in Barcelona war der Sieg dann greifbar nah. Doch Teamkollegin Linda Stahl aus Lever- kusen gelang die Sensation und Christina Obergföll musste sich wieder mit Silber begnügen. Die nächste EM in diesem Jahr in Helsinki schien nach Plan zu laufen. Bis zum fünften Versuch lag die Favoritin mit ihren 65,12 Metern vorne. Dann gab es wieder die Silbermedaille. Kein Wunder, dass ihr sportliches Ziel lautet: Gold bei einem internationalen Wettbewerb. „Das einzige, was mir noch fehlt, ist eine Goldmedaille. Dafür möchte ich noch kämpfen.“ Dass sie es schaffen kann, weiß die Offenburgerin. Weltweit ist sie eine von nur vier Speerwerferinnen, die jemals weiter als 70 Meter warfen. Unter den deutschen Speerwerferinnen ist Christina Obergföll wohl unbestritten die Beste. Bei den Deutschen Meisterschaften holte Obergföll bereits vier Mal Gold: 2012, 2011, 2008 und 2007. Im Jahr 2000 wurde sie Deutsche Jugendmeisterin, ebenfalls 2000 und 2001 Speerspitze der deutschen Leichtathletik: Christina Obergföll agiert ähnlich dynamisch wie der hinter ihr vorbeiflitzende „Blue Fire Mega Coaster“. Bild: Zehetbauer Deutsche Juniorenmeisterin und im Jahre 2003 erreichte sie den Deutschen Juniorenrekord. Heute lebt und trainiert sie in Offenburg. Wenn Zeit bleibt, ist Christina Obergföll gerne im Winter beim Skifahren oder liest ein gutes Buch und im Sommer beim InlineSkaten oder am Baggersee. Werner Daniels ist seit 1997 ihr Trainer. Mit ihrem Lebensgefährten Boris Henry hat sie einen weiteren Speerwurf-Fachmann an ihrer Seite. Der Speerwurf-Bundestrainer der Männer ist vor kurzem zu Obergföll aus dem Saarland ins Badische gezogen. Wie sehen denn die Zukunftspläne aus? „Bis 2016 noch Speerwerfen“, antwortet Obergföll. Eine OlympiaTeilnahme wird es also noch geben. Doch sie schaut auch über den Sport hinaus: „Parallel dazu möchte ich bereits etwas die Weichen für die berufliche Zukunft stellen.“ Und privat? „Eine Familie gründen...“ (kh) Bild: Europa Park Anzeige „Ein Quantensprung für den Freiburger Westen“ Oberbürgermeister Dieter Salomon, Dezember 2007 Neues Stadtteilzentrum Westarkaden setzt Maßstab für innerstädtischen Wohnungsbau. Die Westarkaden sind kurz vor der Fertigstellung, die Gerüste abgebaut, alle Geschäfte im Gässle sind vermietet, der Einzelhandel und die Gastronomie fiebern der Eröffnung entgegen. Die Wohnungsmieter stehen Schlange. Die Akzeptanz bei Einzelhandel, Dienstleistungsgewerbe, Wohnungssuchenden und Investoren ist beeindruckend und die beste Bestätigung für das zukunftsweisende Bebauungs- und Nutzungskonzept. So haben sich auch die unzähligen Verhandlungs-runden mit der Stadt während der eineinhalb Jahre von der ersten Idee bis zur Offenlegung des Bebauungsplans aus heutiger Sicht gelohnt. Alle Forderungen der Stadt wurden erfüllt: 270 Wohnungen mit zwei bis fünf Zimmern, Schallschutzfenstern zur Berliner Allee, intensiv begrünte Dächer, Innenhöfe mit Grünfläche, 30% geförderte Wohnungen (3€ unter Mietspiegel) verteilt über das Gesamtobjekt, alle barrierefrei, sechs Wohnungen behindertengerecht. Zudem verfügen die Wohnungen über Fahrradabstellräume und die Möglichkeit eines Autostellplatzes. 400 der 720 Stellpätze sind für Besucher kostenfrei. Durch mehrere Treppenhäuser entstehen Wohneinheiten von 15 bis 20 Wohnungen. Außerdem wird eine energieeffiziente Versorgung durch zurückgewonnene Abwärme des Uni-Heizkraftwerkes gewährleistet, der Hausmeister ist für die Pflege der Gemeineri schaftseinrichtungen und Grünflächen verantwortlich und das st du In sehnlichen Büro der Hausverwaltung befindet sich im Gebäude. Der EinAus einer unan lei tt ad ues St ne n ei d ir zelhandel ermöglicht die Versorgung der Güter des täglichen w brache er Westens, rg bu ei Bedarfs und wird weitere Investoren anziehen, so dass gröFr s de zentrum einen as w ßere Wohnungsprojekte in unmittelbarer Nachbarschaft ent- Warum Westarkaden? s, le al zu das nahe acht, stehen werden. Der Mietermix aus Studenten, Berufsanfänsm au n er tk ad St gern, jungen Familien, Senioren und interessanten Berufs- Das sagen die Mieter: traditionellen 00qm vereint. .0 3 2 f au gruppen kann sich also auf eine attraktive Wohnlandschaft „Schöne, helle Wohnung mit Balkon, toller Blick, hochmoderne, gut durchdachte Einteilung, Parkett, helles Bad mit großer Dusche, funktionell eingerichtete Küche, kurzer Weg zur Klinik, Sportparknähe , direkte Schnellstramit ausgewogener sozialer Strukturen freuen. ßenanbindung, gute Einkaufsmöglichkeiten.“ Dr. W., Mieter. Und das der Einzelhandel: „Die Westarkaden sind für uns ein hochinteressantes Projekt, von dem wir absolut überzeugt sind. Der Standort und das Konzept sind sehr attraktiv, wir haben als Ankermieter weiteren Einzelhandel angezogen, wodurch sich wiederum angrenzende Wohngebiete entwickeln. Ich freue mich, wenn wir im Januar nächsten Jahres einziehen können.“ G.Preiss, Bereichsleiter REWE, Zweigniederlassung Südwest. So sieht es der Investor: „Besonders zukunftsträchtig sind Quartiersentwicklungen, die einen Mix aus Wohnen, Einzelhandel, Gastronomie und Gewerbe bieten. Wer sich für ein neu entwickeltes Stadtquartier entscheidet, der möchte dort nicht nur wohnen, sondern auch seine Freizeit sinnvoll verbringen können und idealerweise in der Nähe arbeiten…. Hiesige Projekte sind für uns besonders spannend. Davon abgesehen zählt die Unmüssig Bauträgergesellschaft Baden mbH für uns ebenfalls zu den Standortfaktoren. Denn für erfolgreiche Investitionen braucht man erfahrene Partner vor Ort.“ Fondshaus Hamburg. Westarkaden, eine Quartiersentwicklung die Schule macht Das Konzept des “Städtle in der Stadt“ begeistert nicht nur die Wohnungssuchenden und den Einzelhandel in Freiburg. In Heidelberg wird im Rahmen der Entwicklung des neuen Stadtteils Bahnstadt ein sehr ähnliches Stadtteilzentrum mit Einzelhandel, Kleingastronomie, Wohnungen und Büros geplant. „Zu meiner Lebensphilosophie gehört es, niemals aufzugeben“ Ein Gespräch mit Peter Unmüßig zum Thema Projektentwicklung Wie muss man sich das vorstellen, wenn ein Projekt entwickelt wird? Letztendlich geht es darum, dass man das Produkt, also das Projekt, selbst entwickelt von der ersten Idee an. Ich muss als Projektentwickler den Markt genau kennen. Dieser Markt besteht zunächst einmal aus institutionellen Anlegern, die eine klare Vorstellung haben, wie ihre Rendite ausfallen soll. Ich muss also glaubhaft rüberbringen, dass mit meinem neu entwickelten Projekt wirklich die erwartete Rendite zu erwirtschaften ist. Es muss alles stimmen: die Stadt, der Standort, das Drumherum. Nur dann wird der Investor akzeptieren, dass die Nachfrage zum Beispiel nach Büroraum auch tatsächlich langfristig gegeben ist. Und wie stellen Sie das an? Es gibt da eine ziemlich klare Regel. Ich muss erst einmal für die richtigen renommierten Ankermieter sorgen, um das Vertrauen in das Projekt sicherzustellen. Keiner investiert heute mehr allein gegen das Versprechen einer zeitlich befristeten Mietgarantie. Konkret heißt das, dass bei einem neuen Projekt schon einmal mindestens 50 Prozent der Mietfläche vermietet sind, bevor die endgültige Mieterstruktur aufgebaut wird. Nur dann ist der Erfolg garantiert. Das gilt sowohl für den Projektentwickler wie für die Investoren. Der Begriff Ankermieter ist vielleicht etwas erklärungsbedürftig. Nehmen wir das Beispiel eines kleinen Einkaufszentrums. Der Ankermieter ist dort zum Beispiel Rewe oder Aldi und drumherum gruppieren sich noch Bäcker, Metzger, Floristen und ähnliche. Wenn ich erst einmal mit den ganz Großen einen Mietvertrag habe, kommen auch die kleinen Einzelhändler. Was ja durchaus logisch ist: die Kleinen vertrauen darauf, dass die Kundenfrequenz dank des Großen überdurchschnittlich sein wird. Der Ankermieter ist immer der Frequenzbringer in dessen Windschatten auch andere auf gute Geschäfte hoffen können. Wann werden denn die Ankermieter ausgewählt? Erst wenn die Bagger schon längst angerollt sind, oder schon vorher? Das fängt an, wenn man das Projekt im Kopf kreiert. Natürlich muss man da schon einige Entwicklungserfahrung haben, um gleich in die richtige Richtung zu steuern, aber dabei bleibt’s natürlich nicht. Wenn das Projekt gelingen soll, muss ich den potenziellen Ankermieter auch gleich vertraglich binden. Und dann baut man ser Konto. Es sind schon einige Investments auum den herum eben das weitere Konzept auf. ßerhalb von Freiburg, aber dominant sind wir in unserem Heimatmarkt am Rande des In welchem Umfang interessieren Sie eigent- Schwarzwalds. lich Architektur und Ästhetik bei Ihren Projekten? Müssen sich Ihre Ansprüche da im Viele gerade in Freiburg sehen ProjektentSinne eines guten Geschäfts notfalls unter- wickler und Investoren nicht als Motoren der ordnen? Stadtentwicklung, sondern eher als StörfakWenn man das Projekt verantwortlich betreibt, tor. Ist das so? wird man den städtebaulichen Aspekten den Naja, es gibt schon so eine Grundstimmung, Vorrang geben und nicht auf dem Altar der möglichst überhaupt nichts zu verändern. Weil Wirtschaftlichkeit opfern. Diese Problemstellung doch alles so schön ist und weil‘s uns doch so ergibt sich in der Praxis aber gar nicht. Ökono- gut geht. Die vergessen, dass auch junge Leute mie und Ästhetik sowie gute Architektur schlie- wohnen wollen und dies auch noch zu erträglißen sich nicht aus, im Gegenteil. Nur hohe Qua- chen Mieten. Veränderung ist für viele auslität ist heute vermarktbar, alles andere geht schließlich negativ besetzt, was leider generell den Bach hinunter. Ganz simpel, ist eine hoch- gilt. Aber es stimmt auch, dass in weniger landattraktive Immobilie auch viel besser zu ver- schaftlich und klimatisch bevorzugten Kommukaufen als eine schlechte zu noch viel schlech- nen die Bereitschaft größer ist, Investitionen teren Preisen. Der Investor legt heute sehr viel in den Baubestand als Vorzug und nicht als Wert darauf, für sein Geld eine hohe bauliche Störfaktor anzusehen. Stillstand ist Rückschritt, und architektonische Qualität zu erwerben. Es das ist eine zutreffende Binsenweisheit. geht ja nicht mehr darum, Mangel wie nach dem Krieg zu beheben, sondern etwas Schönes Und auf welches Verständnis stoßen Sie beim zu machen. Nicht nur der Standort muss stim- Freiburger Gemeinderat und in der Spitze des men, sondern auch das Ambiente und die Aus- Rathauses? stattung. Um es mal so zu sagen: in unserem Die meisten Gemeinderäte erkennen wie wichtig Solitär im hochattraktiven Quartier Unterlinden es ist, in die Stadt und ihre Entwicklung zu insind wir mit der Vermietung halt sehr viel er- vestieren. Natürlich verlieren sich einige in die folgreicher, als wenn wir irgendeine Knallhütte Verfolgung von Partikularinteressen und verlieanbieten würden. ren den Blick aufs große Ganze. Also mich hat es schon befremdet, wie beim derzeit größten Es gibt also einen Verdrängungswettbewerb, Freiburger Bauprojekt Westarkaden Teile des gut gegen schlecht? Gemeinderats geäußert haben, sie hätten nur Unbedingt. Die Leute gehen viel lieber mit ih- unter Bauchgrimmen diesem Projekt zustimren Büros in ein attraktives Umfeld. Wegen 50 men können. Man muss sich das mal vorstellen: Cent weniger wird sich heute keiner mehr in ei- Da wird eine seit 20 Jahren brach liegende Fläner alten Kaschemme einmieten. Mit einer gu- che nicht nur saniert, sondern völlig neu geten Architektur und dem damit verbundenen staltet einschließlich 300 neuer Wohnungen, hohen Identifikationsgrad holt man natürlich die Freiburg nun wirklich dringend braucht, und auch Mieter aus anderen Objekten, die dies verantwortliche Kommunalpolitiker reden von auch schätzen. Und die sind dann auch bereit, Bauchgrimmen! ein paar Euro mehr an Miete zu bezahlen. Es ist ja insgesamt nicht so, dass alles wie geApropos Freiburg. Gibt’s eine Hausnummer, schmiert läuft. Gelingt es eigentlich gelewieviel Investitionssumme Unmüssig bisher gentlich, Gegner des Projekts qua Überzeunach Freiburg gezogen hat? gung auf Ihre Seite zu ziehen? In den vergangenen 30 Jahren haben wir 1,8 Zu meiner Lebensphilosophie gehört es, nieMilliarden Euro Investitionsvolumen von insti- mals aufzugeben. Es gibt – Lebensschicksale tutionellen Anlegern nach Freiburg geholt. Da- einmal ausgenommen – kein Problem, das zu kommen ja noch Engagements in Leipzig nicht lösbar ist. Wenn man dranbleibt und den oder in Frankfurt, wo wir ja auch Wohnungen Willen hat, dann kann man das auch erreichen. gebaut haben. In Karlsruhe haben wir zwei gro- Ohne Kompromisse und Umwege wird das in der ße Wohnanlagen für Senioren realisiert. In Regel nicht gehen, dafür muss man sich einStuttgart geht die Deutsche Flugrettung auf un- fach die Zeit nehmen. Für mich ist es jedenfalls ganz einfach, weil Märkte sich halt ändern. Die Grundlagen unserer Projektentwicklung blieben dabei unverändert. Aber die Mieter ändern sich in ihrem Anspruchsniveau oder der Rewe hat heute ein Verkaufsraster von soundso und dann will er es ganz anders, meinetwegen runde Verkaufsräume. Dem muss ich meine Planung eben anpassen, weil Bauen nur marktkonform geht. Deshalb braucht eine solche Planung, ein solches Projekt Spielräume. Wenn ich gewusst hätte, dass der Gemeinderat glaubt, man kann ein 120-Millionen-Projekt festschreiben wie ein kleines Toilettenhäuschen, dann hätte ich das nie gemacht. Ich war der Meinung, dass die städtebaulichen Essentials definiert werden müssen und wenn sich die Märkte ändern, muss ich entsprechend reagieren. Wenn keiner EinZimmer-Wohnungen mehr haben will, muss ich eben verstärkt Zwei-Zimmer-Wohnungen oder größere anbieten. Was nachgefragt wird, unterliegt ständigem Wandel. Es haben sich ja auch Gesetze geändert, wie die Vorschriften zur Wärmedämmung. Die grobe städtebauliche Konfiguration war vor fünf Jahren so wie heute und Peter Unmüßig hat dann neue Entwicklungen berücksichtigt. bis heute sehr reizvoll, Dinge hinzukriegen, die Diese Komplexität ist im Gemeinderat leider nur vermeintlich zum Scheitern verurteilt sind. Die- eingeschränkt gesehen worden. se Philosophie habe ich wohl schon von meinen Eltern eingeimpft bekommen. Wenn jemand Sie bauen ja gewerbliche Objekte, aber – siesagt, es geht nicht, stelle ich immer automa- he Westarkaden – auch Wohnungen in grotisch die Frage: Warum denn nicht, wenn‘s doch ßem Umfang. Wie sehen Sie da die Zukunft, gut ist? Wenn’s schlecht ist, will ich’s ja nicht auch angesichts der demografischen Entwicklung? machen. Zunächst einmal: das Reihenhäuschen – so haAber Sie sind auch schon gescheitert? ben wir ja auch mal angefangen – ist gerade Aber natürlich. Wiederholt. Der liebe Gott hat auch in Freiburg eine besonders attraktive mir immer rechtzeitig einen auf den Deckel ge- Wohnform. Wenn Grund und Boden so teuer ist geben, um immer auf dem Boden zu bleiben wie hier, muss eine junge Familie mit Kindern und nicht übermütig zu werden. Ein bisschen trotzdem die Möglichkeit haben, im Grünen Demut muss schon sein. wohnen zu können. Das sich auch da Wünsche verändern ist klar. Sind die Kinder aus dem Kommen wir noch mal zum Brielmann-Areal Haus, wollen viele wieder in kleinere Wohnunzurück, das mit 120 Millionen Euro Investiti- gen zurück. Nur eben: in Freiburg geschieht da onssumme das wohl größte Bauprojekt Frei- im Moment nicht sehr viel, weil kaum Grund burgs ist. Wer ist da eigentlich im Vorfeld und Boden da ist. Zum Thema Mietwohnungseher an die Schmerzgrenze gegangen? Der Ge- bau: Wir wollen doch immer, dass die jungen meinderat oder Sie als Projektentwickler? Leute flexibel sind, aber wir geben ihnen die Es ist tatsächlich das größte Bauprojekt, das Wohnmöglichkeit nicht. Ganz simpel heißt das, Freiburg je hatte und je haben wird. Es war ei- in Freiburg sind nur Eigentumswohnungen zu ne reizvolle Aufgabe, das 20 Jahre lang brach- kaufen, junge Leute können sich das nicht leisliegende Gelände zu entwickeln. Ich habe eine ten und mobil sind sie dann ja auch nicht tragfähige Nutzung vorgestellt und die Gremien mehr. Man muss jungen Leuten vernünftige der Stadt haben signalisiert, dass sie das mit- Mietwohnungen zu vernünftigen Preisen anbietragen wollen. Nun erfährt so eine Projektent- ten. Das gehört auch zur Attraktivität einer wicklung im Laufe der Zeit Veränderungen, Stadt. Und wie geht es in den nächsten Jahren weiter? Welche Projekte haben Sie noch in der berühmten Pipeline? In Freiburg gibt es ja praktisch kein Bauland mehr, was nicht nur für uns ein riesiges Problem ist. Da muss man sich was überlegen. Nur kommt da leider im Moment nichts von der Stadtverwaltung oder vom Gemeinderat. Wir werden wohl bestehende Projekte revitalisieren, also neu gestalten. Zum Beispiel das ZürichHaus, auch bekannt als Dreisameck. Das ist mittlerweile in die Jahre gekommen, aber stadtbildprägend. Das muss für die nächsten 50 Jahre wetterfest gemacht werden. Oder Atrium-Augustiner. Oder das Hochhaus am Friedrichring. Da muss revitalisiert werden, auch für einen total veränderten Mietermarkt. Darüber hinaus ist es von besonderer Wichtigkeit, Bauland massiv zu erschließen. Das ist vor allem die Innenverdichtung. Da haben wir einige Ideen, wie man da Baulandreserven entwickeln könnte. Wir hoffen nur, dass die Stadt die nötigen Schlüsse zieht. Wir alle, die sich mit Bauen befassen, haben schließlich derzeit keine Möglichkeit Bauland zu erwerben und Projekte zu verwirklichen. Das können die Verwaltung und der Gemeinderat nicht allein, da müssen jetzt alle Kräfte gebündelt werden. Die Lage ist wirklich dramatisch. Es ist zutiefst unsozial und zynisch, wenn Politiker davon ausgehen, dass diejenigen, die hohe Freiburger Mieten nicht bezahlen können, ins Umland ziehen müssen. Das wäre ja geradezu eine Vertreibung junger Familien. Eine Stadt ist doch nicht nur für Millionäre da, sondern für die ganze Vielfalt der Bevölkerung, vom Arbeiter bis zum Studenten. Wie groß ist Unmüßig eigentlich? Insgesamt sind wir 80, in der Projektentwicklung arbeiten rund 25. Das ist ein tolles Team, es sind sehr loyale Mitarbeiter. Projektentwicklung kann man nur machen, wenn man gemeinsam Ideen entwickelt und die Leute in ihrer Kreativität nicht behindert. Nur mit so einer Mannschaft können sie mit institutionellen Anlegern arbeiten. Das sind 10 Leute in Deutschland, die die Kapitalsammelstellen vertreten und die treffen sich alle 14 Tage irgendwo. Wir haben da seit 30 Jahren eine hohe Akzeptanz. Und die können wir nur halten, wenn wir absolut top bleiben. Sonst fallen die offenen Türen zu. Und Spaß muss es auch noch machen? Das ist klar. Ich säße sonst auch nicht hier. Quelle: Jubiläumsmagazin FREIBURG Seite 20 STADTKURIER 29. November 2012 P ersönlich Wochenzeitung für Freiburg Wachrütteln und Dokumentieren Pepe Danquart: Der Chronist der „Wyhl-Bewegung“ und Oscar-Preisträger ist auf der großen Leinwand angekommen Schwarze Mafia-Komödie mit Starbesetzung: In „Basta - Rotwein oder Totsein“ arbeitete Danquart 2004 mit ausgezeichneten Schauspielern aus Deutschland und Österreich zusammen - etwa Nadeshda Brennicke, Moritz Bleibtreu, Corinna Harfouch, Henry Hübchen, Roland Düringer, Josef Hader oder Paulus Manker. Bild: NFP (Central) V iele Freiburger werden sich an die Zeiten der Proteste gegen das geplante Atomkraftwerk Konstant erfolgreich: Pepe Danquart. Bild: BerlinBabylon Wyhl erinnern. Direkt vor der Nase der Freiburger sollte im Kaiserstuhl ein mit zwei Meilern ausgestattetes Werk entstehen. Landwirte, Winzer und Akademiker schlossen sich zuZwei Stadthäuser mit attraktiven Großzügig konzipierte 2-, 3- und Wohneinheiten, 2,5 oder 3 Zimsammen und demonstrierten fried4-Zi.-Eigentumswohnungen mer von 63 m2 bis 94 m2 – zur lich gegen das Werk, besetzten 1975 im KFW70-Effizienzhaus in Eigennutzung oder Kapitalanlage! den Bauplatz. Heute findet sich dort ARCH UGSTETTEN ein Naturschutzgebiet, kein AKW. In den Kämpfen um Wyhl mischte Pepe Danquart (57) mit. Danquart AM RADACKER war am 1. März 1955 in Singen am Sichere, langfristige Kapitalanlage! Hohentwiel geboren worden, wuchs dort mit seinem Zwillingsbruder Didi und einer Schwester auf und ging 1975 zum Studium der Kommunikationswissenschaften nach Freiburg. Hier wohnen Sie mobil3 – mit Fahrrad, Auto oder S-Bahn schnell Der Wyhl-Protest ist für Danquart in Freiburg. Lichtdurchflutete Zentrumsnah wohnen mit exund seine Freunde eine prägende Grundrisse; Fußbodenheizung, zellenter Anbindung an die InnenZeit. Hier entsteht die Idee des poliParkettböden, Aufzug, gehobene stadt und allen Geschäften in untischen Dokumentarfilms, mit der Sanitärausstattung u.v.m. mittelbarer Nähe. Danquart wachrüttelt, Missstände aufzeigt und gesellschaftliche ZuMehr Infos: 0761.89 64 30 00 Mehr Infos: 0761.89 64 30 00 stände widerspiegelt. Aus dem Erleben der Proteste gegen das AKW Wyhl entsteht in Zusammenarbeit mit den Bürgerinitiativen am Kaiserstuhl eine Chronik von Wyhl – mail@phasea.de mail@phasea.de „S'Wespenäscht“. www.phasea.de www.phasea.de In seiner Zeit in Freiburg lernt Danquart Mirjam Quinte und Bertram Rotermund kennen – beide drehen Super-8-Filme wie Danquart und werden seine Freunde. Danquart gründet 1978 im Buchladen „Jos Fritz“ mit den Freunden Quinte und Rotermund, seinem Zwillingsbruder Didi, Michael Schlömer und Wolfgang Stickel das Filmund Videokollektiv die „Freiburger Meine Medienwerkstatt“ (MWF). 1979 ist gesichert. zieht die Medienwerkstatt in eigene Gut gerüstet für den Wachstumsmarkt Gesundheit und Soziales Räume in der Konradstraße, in der die Freunde 15 Jahre lang in einer Logopäde/in Kommune lebten und arbeiteten. 3-jährige Ausbildung / Beginn im Oktober Zwischen 1978 und Mitte der 90er Ergotherapeut/in Jahre entstanden über 30 Dokumen3-jährige Ausbildung / Beginn im März tar-, Kurz- und szenische Filme, mit Arbeitserzieher/in denen Danquart und seine Freunde 2-jährige Ausbildung / Beginn im Oktober wachrüttelten und dokumentierten. Berufsfachschule Kinderpflege „Nachrichten über eine Verände3-jährig / Abschluss Kinderpfleger/in / Beginn im September rung“, „Paßt bloß auf...“, „WackersBerufsfachschule Gesundheit und Pflege dorf – eine Reflexion über Gewalt“, 2-jährig / Abschluss Fachschulreife / Beginn im September „Die neue Kunst des Strafens“ und + Berufskolleg Gesundheit und Pflege l ll andere. In der Zwischenzeit (1981) Berufskolleg für Praktikanten/innen schloss Danquart sein Diplom ab, Einstieg in die Ausbildung zur Erzieherin/zum Erzieher 1983 bekamen er und seine Freunde Zusätzlich studieren an der IB-Hochschule. Ausbildungsbegleitender Studienden nationalen Dokumentarfilmgang Gesundheitswissenschaften (B.Sc.). preis der deutschen Filmkritik für „das Gesamtschaffen der MWF" verIB-GIS mbH · Medizinische Akademie · Schönauer Straße 4 · 79115 Freiburg Staatl. anerkannte Schule für Logopädie und Arbeitserziehung · Tel. (0761) 89 672-57 liehen. Staatl. anerkannte Schule für Ergotherapie · Tel. (0761) 89 672-71 In den Jahren 1983 bis 1987 doMedizinische Assistenzberufe zierte Danquart an der renommierBerufsfachschulen Gesundheit u. Pflege / Kinderpflege Tel. (0761) 4709988-11/-14 ten Filmschule dffb (deutsche Filmfreiburg@ib-med-akademie.de www.med-akademie.de und Fernsehakademie Berlin). Der M -H ZUKUNFT Schwerpunkt war auch hier der Video- und Dokumentarfilm. Parallel dazu entwickelte Danquart mit seinen Freunden in der Freiburger Medienwerkstatt erste Schnittcomputer und Bildmischer für Video. „Irgendwann waren wir (also die Freiburger Medienwerkstatt) Kult“, erinnert sich Danquart später, „das besten Kurzfilm erhält! Das ist der filmische Durchbruch Danquarts, über Nacht ist sein Name auch international bekannt. Beim Anschauen von „Schwarzfahrer“ wird der rote Faden sichtbar, die Grundbotschaft Danquarts: Die „Urban Legend“ über den dunkelhäutigen „Schwarzfahrer“ rüttelt wach, zeigt Rotwein oder Totsein“ (2004) ist eine in Wien spielende zynisch-humorvolle Mafia-Satire mit Starbesetzung von Moritz Bleibtreu über Henry Hübchen und Corinna Harfouch bis Nadeshda Brennicke. Davor und danach drehte Danquart zwei spektakuläre Dokumentarfilme: „Höllentour“ über die Rad-Asse FREIBURG Erfolgreicher Dokumentarfilm: „Am Limit“ mit den Huber-Buam Alexander und Thomas. Bild: BR /Hager Moss Film Erik Zabel und Rolf Aldag bei der Tour de France 2003 (allerdings unter Auslassung des Doping-Themas) sowie „Am Limit“ über die berühmten Extrem-Kletterer Thomas und Alexander Huber („Huber-Buam“). Zur Zeit dreht Danquart in Deutschland und Polen den Film „Lauf, Junge, lauf“. Dazu heißt es in der Pressemitteilung: „Lauf Junge lauf“ erzählt die wahre Geschichte von Jurek. Er ist neun, als ihm die Flucht aus dem Warschauer Ghetto gelingt. Bis zum Ende des Krieges muss er sich allein durch die Wälder schlagen, er lernt auf Bäumen zu schlafen und Eichhörnchen mit der Schleuder zu jagen. Doch die Kälte im Winter treibt ihn immer wieder in die Dörfer. Er erlebt Unglaubliches, trifft Menschen, die ihm helfen und solche, die ihn verraten werden.“ Pepe Danquart ist mit seiner Arbeit auf der großen Leinwand angekommen. Und bis heute folgt er seiner inneren Überzeugung, die in Freiburg ihren Anfang nahm: „Filme sind dazu da, wichtige Themen, Probleme und Konflikte unserer Zeit in verschiedener Art und Weise Oscar-prämiert: Pepe Danquarts „Schwarzfahrer“ von 1992, ausgezeichnet aufzuarbeiten.“ Wachrütteln und Dokumentieren eben. (busp) zwei Jahre später. Kollektiv zerbrach – und jeder ging seiner eigenen Wege.“ In den 90er Jahren bewegt sich Danquart in Richtung Kinofilm. Er dreht mit dem Videoladen Zürich 1989/90 den szenischen ScienceFiction Film „Daedalus“, danach zieht es ihn nach Berlin, wo er den Kurzfilm „Schwarzfahrer“ dreht, für den er 1994 einen Oscar für den Rassismus, spiegelt die Stimmung in der deutschen Gesellschaft wider. Letzteres gelingt Danquart auch fast 20 Jahre später mit seinem Film zum Leben von Joschka Fischer „Joschka und Herr Fischer“, der in den Jahren 2008 bis 2011 entsteht. Nicht alle Regie-Arbeiten Pepe Danquarts sind politisch. „Basta – 29. November 2012 FREIBURG Seite 21 P ersönlich STADTKURIER Wochenzeitung für Freiburg Der Baumeister des Landes Der 100-jährige Horst Linde blickt auf eine stolze Werk-Palette als Architekt in Baden-Württemberg zurück W as wäre Baden-Württemberg ohne Horst Linde? Horst Linde wurde im April 1912 in Heidelberg geboren. Wäre es nach seinem Vater gegangen, dem Architekten und Denkmalpfleger Otto Linde, hätte Horst Medizin studiert. „Architekt war immer mein Traumberuf. Ich konnte schon als Junge gut zeichnen“, begründet Horst Linde seinen Werdegang. Mit 18 gewann er seinen ersten Architektenwettbewerb, ein Turm als Kriegerdenkmal in Triberg. Bis 1936 studierte er dann an der Technischen Hochschule in Karlsruhe Architektur. Anschließend arbeitete er zunächst in Emmendingen und Baden-Baden, 1939 als Regierungsbaumeister in Lahr. Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte Horst Linde aus der Gefangenschaft in Dünkirchen zurück und gründete 1947 das Baubüro für die damals weitgehend in Trümmern liegende Albert-Ludwigs-Universität. Erst mit 35 Jahren konnte Horst Linde in das Berufsleben einsteigen. „Man kann sich kaum vorstellen, wie zerstört damals alles war“, sagt Horst Linde. Auch für den Aufbau der Freiburger Uniklinik war Horst Linde zuständig. „Deren Gebäude standen Das „Haus des Landtags“ in Stuttgart gilt als das Aufsehen erregendste Bauwerk, für das Horst Linde mit verantwortlich war. 1953 für den Wiederaufbau der dor- 1957 wurde der 45-Jährige Leiter tigen Stadtkirche. 1957 war Horst der Hochbauabteilung im FinanzmiLinde zum Leiter der staatlichen nisterium des jungen Bundesstaates Bauverwaltung des damaligen Bun- Baden-Württemberg. „An meinem ersten Tag in Stuttgart ging es um die Frage, ob das Schloss wieder aufgebaut werden sollte.“ Als Leiter der staatlichen Bauverwaltung trug er von 1957 bis 1972 wesentlich zum Wiederaufbau Stuttgarts bei. In dieser Funktion realisierte er öffentliche Gebäude wie das Staatsarchiv, die Landesbibliothek und – gemeinsam mit Erwin Heinle – den BadenWürttembergischen Landtag im ehemaligen Akademiegarten. In den 60er Jahren erregte das außergewöhnliche Haus als hochmoderner Zweckbau viel Aufsehen – auch als politisches Symbol: Der transparente Blick bei Dämmerung in die Büros der Abgeordneten galt als Sinnbild für die junge Demokratie. Im Rahmen der Bundesgartenschau hatte Horst Linde zudem in Zusammenarbeit mit dem Landschaftsarchitekten Walter Rossow den umliegenden Schlossgarten neu gestaltet. 1961 wurde Horst Linde an den Lehrstuhl für Städtebau der Universität Stuttgart berufen, wechselte dann aber an den Lehrstuhl für Hochschulbau und Entwerfen. Hier wirkte er maßgeblich bei den Neuund Ausbauten der Universitäten des Landes mit. Hierzu publizierte Linde das vierbändige Standardwerk Der Architekt Horst Linde, der in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag feierte. „Hochschulplanung“. Den Lehrstuhl Bild: privat Hochschulbau leitete Linde bis zu seiner Emeritierung 1977. nach dem Krieg leer, richtig angst- deslandes Baden in Stuttgart er- Horst Linde wurde mit Auszeicheinflößend“, erinnert sich Horst Lin- nannt worden. Hier war er unter an- nungen und Ehrenmitgliedschaften de. Das gesamte Klinikum war zu derem zuständig für den Ausbau der verschiedener akademischer Institudem Zeitpunkt ausgelagert. 1948 Heilbäder und der Unis. „Wir muss- tionen und Architektenverbände gegewann er den Architekturwettbe- ten die Universitäten in Mannheim, ehrt. Dazu zählen das Verdienstwerb für den Wiederaufbau des Heidelberg, Tübingen, Karlsruhe und kreuz am Bande der Bundesrepublik Stadtzentrums in Karlsruhe, ebenso Stuttgart ausbauen“, erinnert er sich. Deutschland, der Fritz-Schumacher- Preis oder die Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg. Die Stadt Bad Krozingen und die Kur und Bäder GmbH Bad Krozingen ehrten den Architekten und Baumeister anlässlich seines 100. Geburtstages. Horst Linde hatte das erste Kurhaus in Bad Krozingen 1959/1960 erbaut. Der „Kleine Kursaal“ wurde deshalb in „Horst Linde Saal“ umbenannt. Von 1961 bis 1977 war Horst Linde Professor für Architektur und Direktor des Instituts für Hochschulbau und Stadtplanung der Universität Stuttgart. Zudem war Horst Linde Berater bei der Neugründung der Universität in Oulu (Finnland), Gastprofessor an der Universität Istanbul und Mitglied des finnischen Architektenverbandes und des englischen „Royal Institute of British Architects“. Er ist zudem Mitglied der Akademie der Künste in Stuttgart, Ehrensenator an der Uni Freiburg und bereits seit 1955 Mitglied der Akademie der Künste in Berlin. Bei allen Erfolgen aber ist Freiburg seit dem Krieg seine Heimat geblieben, wo er auch ein eigenes Haus gebaut hat. „Selbst als ich in Stuttgart gearbeitet habe, bin ich jedes Wochenende nach Freiburg gefahren“, erzählt Horst Linde. Trotz seines hohen Alters kann er sich an all seine Projekte erinnern. Dazu gehört auch der 1935 errichtete Turm in Triberg, das Haus des Landtags in Stuttgart, zahlreiche Universitätsbauten und, zusammen mit Gernot Kramer, das Bundesgästehaus auf dem Bonner Petersberg. Am liebsten hat Horst Linde jedoch Kirchen geplant. In Freiburg gehören die Ludwigskirche, die Unikirche, die Kirche der Uniklinik und in Bad Dürrheim die Johanneskirche mit zu „seinen“ Bauwerken. „Ich glaube, mich hat Bild: Landtag von Baden-Württemberg die Tatsache berührt, bei einer Kirche kein klassisch-nützliches, rationales Gebäude zu planen“, begründet Horst Linde seine Vorliebe zu Kirchenbauten. „Es hat mich immer gereizt, Aufgaben nachzugehen und zu versuchen, neue Formen im Bau zu entwickeln.“ (nik) designed for feelings... Ihr Juwelier & Goldschmied Schwarzwald-City Schiffstraße 5 • 79098 Freiburg www.teno-freiburg.de www.solitaire-lechler.de 40 Jahre MLP Finanzberatung. 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