Droht eine Stagnation?
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Droht eine Stagnation?
BUSINESS BRIEFING NACHHALTIGE 13.2.2015 | Nr. 2 Dies e hand n Newsle elsbl t att-n ter abon n achh altig ieren: keit. de INVESTMENTS TOPTHEMA: Maues Interesse - droht eine Stagnation? Engagiert für eine freie Meinungsbildung Der Kölner Rosenmontagszug ist berühmt für seine Persiflagewagen, die jedes noch so ernste Thema aufgreifen und zuspitzen. Satire auf Rädern. Spaß mit ernstem Kern. Doch diesmal macht Köln einen Rückzieher. Der Wagen in Gedenken an das mörderische Attentat auf die Charlie-Hebdo-Redaktion wird wohl nicht fahren. Die Angst vor „Vergeltung“ ist groß. Zugegeben: Die oft geschmacklosen Zeichnungen und Texte der Franzosen gefallen mir nicht immer. Aber: Satire muss respektlos sein, sonst ist sie keine Satire. Sie gehört zur europäischen Meinungsfreiheit, Grundlage unserer Demokratien. Rede-, Meinungs- und Pressefreiheit wurden hart erkämpft, durch Aufstände und Revolutionen, für die viele Menschen ihr Leben ließen, auch Journalisten. Zur Pressefreiheit gehört die ungeschminkte Berichterstattung über Menschenrechtsverstöße von Staaten, korrupte Regierungen oder Ausbeutung und Umweltzerstörung durch Unternehmen. Die Korrespondentin der „Zeit“ hat China im Januar nach harten Verhören verlassen, ihre Assistentin kam ins Gefängnis, so die Süddeutsche Zeitung. Anfang Februar wurde ein zweiter japanischer Journalist ermordet. Solche Anschläge passieren, so Reporter-ohne-Grenzen, rund um den Globus. Unterdrückung von Journalisten, die Missstände aufdecken. Die sich durch Aufklärung für Freiheit, Menschenrechte, Gerechtigkeit, Demokratie und menschenwürdige Lebensbedingungen engagieren, ja, auch für Nachhaltigkeit. Inhalt UNTER DER LUPE Institutionelle: Kein Topthema mehr?..................2 ASSET MANAGEMENT Unternehmen: Wie hoch ist ihr wahrer Wert? ......................6 Internationale Meldungen .........8 BEWERTUNG & PRAXIS Researchakteure: Wie differenzieren sie sich? ...............9 WUSSTEN SIE SCHON...? ..........12 MELDUNGEN & AUSBLICK .......13 Mit Unterstützung von „Wo Wissen ist, können Vorurteile sich nicht festigen“, sagte DeutschlandfunkChefredakteurin Birgit Wentzien nach dem feigen Mordanschlag. Das gilt nicht nur für religiöse, kulturelle und politische Themen, sondern für sämtliche Zusammenhänge in und zwischen Wirtschaft, Gesellschaft und natürlicher Umwelt. Journalisten müssen selbst dann berichten, wenn noch nicht alle Details einer Geschichte erkennbar sind. Gerade dann ist es ihr Auftrag, zu recherchieren und zu hinterfragen. Kritisch zu sein. Auch selbstkritisch. Wir machen Fehler und haben die Wahrheit nicht gepachtet – aber wir suchen sie. Um notfalls gegen Widerstände über Fakten aufzuklären, damit sich Bürger und Entscheider eine Meinung bilden können. Dem dienen alle journalistischen Stilformen. Weder wir Journalisten noch wir Bürger dürfen beim Angriff auf unsere höchsten Kulturgüter duckmäusern. Das hieße, Diktaturen erneut Tür und Tor zu öffnen. Darum hoffe ich als Kölnerin, dass die Kölner ihren Mut wiederfinden. Eine spannende, nützliche Lektüre wünscht Ihnen 2 Ihre Susanne Bergius © Handelsblatt GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Zum Erwerb weitergehender Rechte wenden Sie sich bitte an nutzungsrechte@vhb.de. BUSINESS BRIEFING NACHHALTIGE INVESTMENTS SEITE 2 Droht eine Stagnation? TOPTHEMA 13.2.2015 | Nr. 2 Nachhaltigkeit ist für Investmenthäuser aktuell kein Trend. Berater scheuen sich, Privatanleger ebenso. Aktive Kundenansprache aber lohnt und stärkt die Positionierung. Nötig ist ein breiteres Sortiment. Großanleger haben in den letzten Jahren die Privatanleger als die Treiber auf dem Markt nachhaltiger Geldanlagen abgelöst. Dieser Trend zeigt sich insbesondere in der Schweiz und Österreich. Auch in Deutschland dominieren die institutionellen Anleger. 59 bis 86 Prozent des verwalteten Vermögens von 135 Milliarden Euro entfallen auf sie. Das ermittelte 2014 das Forum Nachhaltige Geldanlagen (siehe Chart). Wie kommt es zu dieser Diskrepanz zwischen institutionellem und privatem Interesse? Warum sind Privatanleger so zögerlich, wo sie doch als Verbraucher zunehmend ökologische und ethische Produktvarianten kaufen, wie die boomende Biobranche zeigt? Wo liegen Hürden im Markt? Und: Wäre eine Umschichtung zu einem hundertprozentig nachhaltigen Portfolio überhaupt sinnvoll? Henne oder Ei? Zunächst unterscheidet sich das Segment nachhaltiger Geldanlagen nicht vom Gesamtmarkt, auch ihn dominieren Institutionelle: Zwei Drittel des Fondsvermögens von rund 2,4 Milliarden Euro entfallen auf Großanleger, so der Fondsverband BVI im Januar (siehe Chart). Nur ein Bruchteil investiert in ethische Geldanlagen. Das maue Interesse der Kapitalanlagegesellschaften (KAGs) an Nachhaltigkeit liege an einer fehlenden Kundennachfrage, ist von ihnen immer wieder zu hören. Manche Finanzberater hingegen sagen, deren Angebot sei nicht breit genug. Hier trifft die berühmte Henne-oder-Ei-Frage zu: Ist das Marktsegment so klein, weil die Kunden fehlen, oder weil Anbieter den Anlegern nicht genügend Optionen unterbreiten? Aktueller Bremser sind offenbar die Institutionellen selbst. „Von 40 von uns zum Jahresende befragten Entscheidern großer, mittlerer und kleiner Investmenthäuser hat kein einziger von sich aus Nachhaltiges Investment als Trendthema benannt“, berichtet Björn Drescher, einer der geschäftsführenden Gesellschafter des auf offene Publikumsfonds spezialisierten Finanzinformationsdienstleisters Drescher & Cie. Es liege wohl „völlig abseits des Mainstreams“. Kaum zu glauben, wo doch auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos in jedem zweiten Satz der Begriff Nachhaltigkeit vorkam. Verteilung der Anlegertypen in %; Stand: Ende 2013 Deutschland 75% Österreich 86% 14% Schweiz 59% 0 20 41% 40 60 80 100 Institutionelle Investoren Private Investoren Handelsblatt Quelle: Forum Nachhaltige Geldanlage Netto-Mittelaufkommen Fondszu- und abflüsse von Anfang Januar bis Ende November 2014 in Milliarden Euro Spezialfonds 71,1 freie Mandate -7,0 Kein Trendthema Die Investmenthäuser aber nannten Nachhaltigkeit ebenso wenig wie Geldmarktund Kurzläuferfonds, Garantie-, Branchen-/Themen-, Regionen-/Länderfonds oder Immobilienfonds. „Dagegen nannte ausnahmslos jeder unserer Gesprächspartner unter seinen ersten drei Punkten entweder Multi-Asset, Mischfonds oder vermögensverwaltende Fonds“, berichtet Drescher. Etwa die Hälfte führte Indexfonds auf. Da die KAGs verantwortliche Kapitalanlagen nicht priorisieren, tun es logischerweise auch nicht ihre Berater und Produktentwickler – und folglich werden ihre Kunden, die Anleger, nicht dafür sensibilisiert und gewonnen. Es besteht also nur scheinbar eine Diskrepanz zwischen institutionellem und privatem Anlegerinteresse. Andererseits klingen die Aufzählungen so, als ob Nachhaltigkeitsfonds eine eigene Anlageklasse seien und keine Querschnittsstrategie über alle Anlageklassen. Wer auf Multi-Asset-, Misch- und vermögensverwaltende Fonds oder ETFs setzt, könnte schließlich zugleich Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien (kurz » ESG) anwenden. Die Fragestellung hätte das berücksichtigen sollen. Da die Antwortenden 25% Publikumsfonds 30,7 Publikumsfonds, davon Mischfonds 21,4 Rentenfonds 15,2 offene Immobilienfonds 0,9 Geldmarktfonds -0,2 Wertgesicherte Fonds -1,0 Aktienfonds -7,5 sonstige Fonds 1,0 -10 0 10 20 30 40 50 60 70 80 Handelsblatt © Handelsblatt GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Zum Erwerb weitergehender Rechte wenden Sie sich bitte an nutzungsrechte@vhb.de. Quelle: BVI, 2015 BUSINESS BRIEFING NACHHALTIGE INVESTMENTS vielfach von „risikogesteuerten“ Fonds sprachen, liegt es nahe, ESG zu beachten. Wissenschaftliche Metastudien haben nachwiesen, dass das Risiken senken kann. Die Gesprächspartner jedoch meinten damit den Einsatz von derivativen Instrumenten zur Sicherung von Kursgewinnen oder Verlustbegrenzung, erläutert Drescher. Institutionelle haben andere Sorgen Die Aussichten, dass sie ESG-Risiken beachten, scheinen mäßig. Nachhaltigkeit sei ab 2013 weit in den Hintergrund gerutscht, so Drescher. Der von ihm 2005 mit ins Leben gerufene jährliche Branchentreff Sustainability Congress ist in jenem Jahr eingeschlafen. Es kamen zuletzt stets dieselben ‚Verdächtigen’ und einige Hauptsponsoren zogen sich zurück, die angepeilte Ausweitung auf andere Akteure misslang. Die Branche plagen andere Sorgen: Neben Datenschutzfragen sind das die Finanzmarktregulierung und angesichts der Zinsflaute auch die Suche nach Zinsersatzprodukten. „Wie können Anleger noch vier Prozent durchschnittlichen Ertrag nach Kosten erwirtschaften?“, lautet eine der entscheidenden Fragen. Auf welche Weise die Rendite erwirtschaftet wird, scheint kaum mehr eine Rolle zu spielen. Zumal sich beharrlich längst widerlegte Vorurteile halten, dass ein eingeschränktes Anlageuniversum zulasten der Rendite geht. Die Vorbehalte tauchen zwar offenbar weniger häufig auf als vor der Finanzkrise. Diese hat gelehrt, dass nicht-nachhaltiges Verhalten enorme Risiken birgt. Es spricht sich allerdings nur langsam herum, dass nachhaltige Anlagen solche Risiken zu umschiffen suchen. Das Rendite-Risiko-Profil nachhaltiger Investments ist tendenziell günstiger als das konventioneller Anlagen. Vorurteile scheinen unumstößlich Das haben inzwischen mehrere Metastudien belegt (wir berichteten, siehe auch Seite 8). Die eine oder andere ist im Mainstream bekannt. Aber Marktbeobachter hinterfragen deren Objektivität, selbst bei renommierten Instituten wie der Steinbeis-Hochschule in Berlin, der Universität Kassel, der Universität Zürich, der Havard Business School, der London School of Business oder der UN-Finanzinitiative Unep FI. Der Tenor bei Fondsgesellschaften ist laut Drescher, sich nicht erlauben zu können, durch Nachhaltigkeit etwas zu riskieren. Hier ist schlicht Aufklärung erforderlich. Doch die braucht Zeit. Zeit, die Fonds- und Portfoliomanager kaum haben, wenn die Finanzmärkte verrückt spielen. Wenn Turbulenzen das Tagesgeschäft dominieren, wie jetzt, seit sich der Schweizer Franken vom Euro abkoppelt. Ethische Fragen, so ist zu hören, seien da nachgeordnet, egal welche ökonomische und gesellschaftliche Relevanz sie haben mögen. Oder lasse sich der Franken mit Ethik einfangen? Die zweite Kernfrage laute, so Drescher: „Wie kann die Anlegerberatung standardisiert werden, um Beratungsprozesse zu vereinfachen und Haftungsrisiken zu minimieren“? Bei einer noch stärkeren Vereinheitlichung der Beratung ist absehbar, dass öko-soziale oder Governance-Risiken auch künftig unter den Tisch fallen werden. Angst vor Aktien und Beteiligungen Auf der Anlegerseite besteht allerdings ebenfalls ein grundsätzliches Problem. „Privatanleger halten an Fest- und Tagesgeld fest aus Angst, Verluste zu machen. Es dauert – anders als bei Institutionellen – extrem lange, bis sie merken, dass sie bei 0,1 Prozent Zinsen oder bei zehnjährigen Bundesanleihen mit unter einem Prozent Geld verlieren“, berichtet Frank Härtling-Mollhelm, Finanzberater bei Qualitates in Darmstadt. Zwar legten Immobilieninvestments als scheinbar sichere Anlagen zu. „Doch Aktien und Beteiligungen sind Privatanlegern schwierig zu vermitteln – unabhängig davon, ob sie nachhaltig sind oder nicht.“ Vorrangig sei die Absicherung, weil nicht absehbar sei, ob und wann erneut Krisen wie 2001 oder 2008 auftreten. Nachhaltigen Anlagen könne zugute kommen, dass das klassische Finanzsystem die Finanzkrisen provoziert hat. „Nachhaltigkeit ist darum ein Verkaufsargument, weil in dem Seg- © Handelsblatt GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Zum Erwerb weitergehender Rechte wenden Sie sich bitte an nutzungsrechte@vhb.de. SEITE 3 TOPTHEMA 13.2.2015 | Nr. 2 BUSINESS BRIEFING NACHHALTIGE INVESTMENTS SEITE 4 TOPTHEMA 13.2.2015 | Nr. 2 ment manche Verrücktheit nicht begangen wird“, sagt Härtling-Mollhelm. Trotzdem locke das nicht zwingend Anleger vom Festgeld weg. Unter den Privatanlegern sind insbesondere jüngere und gebildete Menschen an dem Thema interessiert, wie andere Finanzberater berichten. Diese Anleger steuern allerdings nicht per se ein hundertprozentig nachhaltiges Portfolio an. Selbst wenn Berater mit hoher Nachhaltigkeitsexpertise Mandate erhalten, schichten ihre Kunden die existierenden Portfolios nicht zwangsläufig um. Umschichten ist nicht unbedingt sinnvoll Schließlich lohnt es sich für Anleger kaum, die Altbestände auf einen Schlag zu tauschen. Das ist schlicht zu teuer. Wer Geldanlagen verkauft, verzichtet je nach Produkt auf eine zugesagte Rendite oder muss Spekulationssteuer zahlen. Neue Produkte sind in der Regel nur mit teils hohen Ausgabeaufschlägen von bis zu fünf Prozent zu haben. Sinnvoller ist es für Anleger da, schrittweise umzuschichten, je nachdem, wann eine Anlage fällig wird, wie die Börsenkurse stehen oder wie es die persönliche finanzielle Situation erfordert. Will heißen: Portfolios umzustellen kann Jahre brauchen. Bei Privatanlegern wie bei Stiftungen, Altersversorgern, Kirchen oder Versicherungen. Außerdem müssen Anleger ein spezielles Nachhaltigkeitsrisiko beachten: Denn es kostet die Unternehmen Zeit, ihr Wirtschaften nachhaltig auszurichten. Sie müssen Strategien und Maßnahmenprogramme langfristig anlegen, schnelle Erfolge sind rar. Anleger können nicht erwarten, dass entsprechende Aktien, Anleihen oder andere Anlageklassen unmittelbar Geld in die Kassen spülen. Anleger müssen in der Lage sein, geduldig zu sein. Den trotz überdurchschnittlichen Wachstumsraten immer noch niedrigen Anteil nachhaltiger Geldanlagen am Kapitalmarkt erklären manche Finanzberater mit dem begrenzten Angebot in den jeweiligen Anlageklassen. Aktien dominierten das Segment ursprünglich, dann kamen Anleihen hinzu, weswegen lange keine breite Streuung zur Risikominderung möglich war. Erst seit wenigen Jahren weitet sich das Produktangebot auf andere Asset Klassen aus. Seit Jahren gibt es zwar, wie eine Finanzberaterin betont, gut gemanagte Mischfonds. Jünger sind vermögensverwaltende Strategien oder „Absolute-Return-Ansätze“. Das ermöglicht heute eine breitere Risikostreuung. Wenn man Kunden konkret darauf anspreche, sei die Resonanz sehr gut, sagt die Finanzberaterin, deren Kunden inzwischen im Schnitt zu 50 Prozent in nachhaltige Anlagen investiert sind. „Aber angesichts von rund 10 000 zugelassenen Investmentfonds ist das Angebot von circa 400 nachhaltigen Publikumsfonds im deutschsprachigen Raum vergleichsweise dünn“, sagt Finanzberater Härtling-Mollhelm (siehe Chart). „Man hat zwar alle Themen und Anlageklassen zur Auswahl, nicht aber nicht genügend Manager, die konkurrieren müssen“. Zwar existierten durchaus gute nachhaltige vermögensverwaltende Fonds, aber eben auch sehr gut laufende nicht-nachhaltige Wettbewerber. Nachhaltige Publikumsfonds im deutsprachigen Raum Stand: 30.09.2014 Indexfonds (ETFs) 19 (1,0) Mikrofinanzfonds 5 (1,1) Dachfonds 12 (0,4) Mischfonds 75 (7,8) Rentenfonds 72 (9,4) Aktienfonds 209 (24,9) Innerer Ring - Anteil an der Gesamtzahl der Fonds (392) Äußerer Ring - Anteil am Gesamtvolumen in Mrd. Euro (44,6) Handelsblatt © Handelsblatt GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Zum Erwerb weitergehender Rechte wenden Sie sich bitte an nutzungsrechte@vhb.de. Quelle: Sustainable Business Institute (SBI) BUSINESS BRIEFING NACHHALTIGE INVESTMENTS SEITE 5 TOPTHEMA 13.2.2015 | Nr. 2 Darum habe Härtling-Mollhelms Unternehmen Qualitates kürzlich mit der Frankfurter Gesellschaft Euro-Switch ein nachhaltiges Vermögensmanagement aufgesetzt. Es investiere in offene Aktien-, Renten- und Geldmarktfonds, um eine Absicherung zu gewährleisten und Kundenbedenken auszuräumen. Die Aktienquote betrage um die 50 Prozent. Indem er spekulative Anlage, etwa Rohstoffspekulation oder Hedgefonds vermeide, solle das Risiko sinken. Qualitates fungiere als Nachhaltigkeitsbeirat. Breiteres Angebot über Asset Klassen hinweg gefordert Auch gebe es wenige authentische Anbieter, bemängelt eine Finanzplanerin. Fahre ein Fondsmanager in einem Sprit schluckenden SUV vor, klaffe Marketing und Verhalten auseinander. Anleger erwarteten, dass Portfoliomanager sowie Fondsgesellschaften hinter dem Konzept stehen und es verinnerlichten. Das spielt auch eine Rolle in der Diskussion um ein Siegel für nachhaltige Publikumsfonds: „Institutionelle Glaubwürdigkeit“ ist ein Indikator der Beurteilung beim künftigen Label des Forum Nachhaltige Geldanlagen (FNG) (siehe Kontext). „Das Hauptproblem ist der Wissenstransfer zu den eigenen Mitarbeitern der Bank“, sagt hingegen Martin Heilinger, Vorstandsdirektor der Volksbank NiederösterreichSüd. Den Instituten gelänge nicht, ihre Mitarbeiter mit ausreichend nutzbaren Informationen zur Nachhaltigkeit zu versorgen, sagt er und nimmt sich dabei selbst nicht aus. Darum scheue sich ein Großteil der Berater, den Kunden das Thema zu erläutern und geht den Weg des geringeren Widerstands. Der breit gefasste Begriff Nachhaltigkeit sei eine Hürde, bestätigt ein Berater einer deutschen Bank, der nicht genannt werden möchte. Er räumt unumwunden ein, dass er dieser Diskussion weitestgehend aus dem Weg gegangen ist. Gleichwohl nahm er vergangenes Jahr an einer Schulung zu dem Thema teil. Nicht über einen Kamm scheren Verkaufsargument stärkt den Rücken Tatsächlich lohnt sich, die defensive Haltung zu überdenken. Denn Nachhaltigkeit birgt viel Potenzial. „Wenn man Kunden nachhaltige Anlagen aktiv anbietet, springen sie darauf an“, berichtet Heilinger. „Unsere nachhaltigen Spar-Volumina haben sich seit Einführung vor zwei Jahren auf fünf Millionen Euro verdoppelt.“ Absolut ist das zwar ein noch niedriges Niveau, beträgt aber bereits fünf Prozent der Sparbriefe des regionalen Instituts. „Zudem hat sich der Anteil der Neukunden gegenüber dem Jahr 2013 gleichfalls auf 20 Prozent verdoppelt“, betont Heilinger. Das ist beachtlich in einem Markt mit schrumpfenden Sparvolumina. Mehr noch: Vorstand Heilinger führt es auf die neue nachhaltige Ausrichtung seiner Volksbank zurück, dass sie eine der am stärksten wachsenden Regionalbanken in Österreich ist. Womit hängt das zusammen? Banker werden infolge der Finanzkrisen oft angefeindet und sind selbst im privaten Kreis in der Defensive. „Mit Nachhaltigkeit können sich die Mitarbeiter besser positionieren, es stärkt ihnen den Rücken und motiviert sie.“ Sie nutzten das Thema aktiv, wie die Bank durch telefonische Kundenbefragungen festgestellt habe. „Inzwischen sprechen die Berater in den Filialen Nachhaltigkeit bei der Hälfte der Kundengespräche an.“ Dagegen betrachten viele Investmenthäuser verantwortliche Geldanlagen offensichtlich nicht als ein Mittel, um das gestörte Vertrauen von Endanlegern wiederzugewinnen – obwohl die Imageverbesserung laut Drescher-Studie eine Sozial verantwortlich Geld anlegen und Menschen der Hauptsorgen ist. in Entwicklungsländern Chancen eröffnen. Nachhaltigkeit ist zwar kaum zertifizierbar. Denn die Konzepte sind so verschieden wie die Nachhaltigkeitsherausforderungen und auch die Anlegerinteressen. Zudem wollen die Ansätze auf sehr unterschiedliche, kaum vergleichbare Weise auf verantwortliches Wirtschaften hinwirken. Trotzdem wünschen Verbraucher ein Siegel. Der heterogene Mitgliederkreis des FNG ringt seit Jahren um eine solide Lösung. Das Siegel ist für 2015 angepeilt. In Entwicklung investieren Susanne Bergius Investieren auch Sie! Ab 200 Euro. Mehr zur Beteiligung an Oikocredit: www.oikocredit.de © Handelsblatt GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Zum Erwerb weitergehender Rechte wenden Sie sich bitte an nutzungsrechte@vhb.de. BUSINESS BRIEFING NACHHALTIGE INVESTMENTS Wie hoch ist der „wahre“ Firmenwert? Ein neuer Bewertungsansatz soll ausgewogene Investitionsentscheidungen ermöglichen. Die Gesellschaft und die Aktionäre können profitieren. Wahrheit ist relativ. Ein und dieselbe Situation wird von unterschiedlichen Personen ganz verschieden erlebt – die von ihnen wahrgenommenen Wirklichkeiten sind folglich verschieden. Nur zusammen ergeben sie ein realistisches Bild der tatsächlichen Situation. So etwa muss man es sich vorstellen, den „wahren“ Unternehmenswert zu ermitteln. Die bisherige Ökonomie erfasste Finanzdaten – und nur die waren für sie „wahr“. Wie verheerend dieser Ansatz war, hat die Finanzkrise gelehrt. Es ist realitätsfern, menschliches Verhalten und andere Variablen zu ignorieren. Das gilt auch für den Firmenwert: Aus dem gesellschaftlichen Blickwinkel ist er anders als aus dem pur finanziellen. Und doch sind die Sichtweisen eng miteinander verknüpft. Schwierige Annäherung an die Wahrheit Wie eng, zeigt das Beispiel des britischen Ölkonzerns BP: Nach dem Urteil des USBundesgerichts im Januar droht eine Strafe von bis zu 13,7 Milliarden Dollar, weil der Konzern grob fahrlässig gehandelt und 2010 die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko hauptsächlich verantwortete. Die Ratingagenturen hatten das Debakel, das durch interne Fehlentscheidungen ausgelöst worden war, nicht kommen sehen. Der Börsenwert brach um die Hälfte ein und beträgt bis heute nur drei Viertel der einstigen Summe. Das Missmanagement kostet den einstigen Ölriesen 43 Milliarden Dollar – in der Höhe hat er Unternehmensteile verkauft. Noch ist unklar, ob das reichen wird. Immer mehr Unternehmen müssen Entschädigungen für negative externe Effekte leisten, die sie verursachen – also für Schäden, die in keiner Bilanz auftauchen, sondern die Umwelt belasten oder gar Menschenleben kosten. Mitte Januar hatte Samsung Electronics Entschädigungen für Leukämie-Opfer und Angehörige zugesagt (siehe Kontext). Tage zuvor hatte Shell nach langem Rechtsstreit eingewilligt, 15 600 Fischer und Farmer nach der Ölseuche im Nigerdelta zu entschädigen. 70 Millionen Euro hat Shell gezahlt: Wenig Geld für den Konzern, der Imageschaden war größer. Rechtsstreitigkeiten, Proteste von Betroffenen und Nichtregierungsorganisationen, Kundenboykotte sowie eine zunehmende Regulierung und internationale Standards – all dies erhöht den Druck auf Unternehmen, die von ihnen verursach- SEITE 6 ASSET MANAGEMENT 13.2.2015 | Nr. 2 Samsung sagt Entschädigungen zu Samsung Electronics hat bei Verhandlungen zugesagt, Entschädigungen an die Arbeiterinnen und deren Angehörige zu zahlen, die durch den Kontakt mit Chemikalien in Samsungs Halbleiter- und Display-Fabriken schwer erkrankt und gestorben sind. Das berichteten die Korea Times und Business Korea. Die Höhe der Entschädigung ist noch nicht beziffert. Der Zusage waren heftige Proteste der Opfer sowie lokaler und internationaler Nichtregierungsorganisationen vorausgegangen. Gleichwohl dementiert Samsung, dass die zahllosen Leukämie- und Krebsfälle durch fehlenden Arbeitsschutz entstanden sind. Jetzt müsse der Konzern die Produktionsbedingungen verbessern, damit künftig davon keine Gesundheitsgefahr mehr ausgehe, fordert die deutsche Nichtregierungsorganisation » Weed. Ihr Geld hat den Wert, den Sie ihm geben. Investieren Sie nachhaltig. Unsere Währung heißt Wandel. www.triodos.de © Handelsblatt GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Zum Erwerb weitergehender Rechte wenden Sie sich bitte an nutzungsrechte@vhb.de. BUSINESS BRIEFING NACHHALTIGE INVESTMENTS ten externen Kosten bei der Berechnung des Firmenwerts mit einzubeziehen, also zu „internalisieren“. Eine Annäherung an den wahren Unternehmenswert gelingt nur, wenn alle Seiten der Medaille gemessen werden. Einige Akteure befassen sich damit, indem sie ökologische Gewinn- und Verlustrechnungen erstellen (siehe » OktoberAusgabe) oder auf andere Weise den ökonomischen Wert externer Effekte berechnen, wie das die britische Firma Trucost tut. Die Unternehmensberatung KPMG stellte unlängst ihren » „True-Value-Ansatz“ vor. Er soll Unternehmen helfen, positive und negative Nebenwirkungen ihrer Geschäftstätigkeit zu erkennen, zu bewerten und damit umzugehen. „Externe Effekte wurden bisher kaum in die Messung des Unternehmenswerts einbezogen“, begründet Nachhaltigkeitsexperte Martin Viehöver. „Deren Analyse hilft aber, effektive Strategien zu entwickeln und Investitionsentscheidungen zu treffen, die langfristig Wert für Gesellschaft und Aktionäre generieren sowie potenzielle externe Nachteile vermeiden.“ Kosten für Unbeteiligte minimieren Die Methode bewertet erstens die „wahren“ Gewinne: Sie identifiziert wesentliche externe Effekte und beziffert sie in Euro. Zweitens ermittelt sie, wie stark sich diese externen Kosten auf die künftigen Firmengewinne niederschlagen. Zum Beispiel muss ein Unternehmen, das die Umwelt schädigt, wohl mit geringeren Umsätzen rechnen oder zusätzliche Kosten und Investitionen schultern. Kurz: Es muss externe Kosten „internalisieren“. Im dritten Schritt geht es darum, Geschäftschancen zu heben und gesellschaftliche Werte zu schaffen, indem die mögliche Wertschöpfung einer Investition umfassend betrachtet wird. „Dafür wird der Barwert einer Investition inklusive der wahrscheinlichen Internalisierung der Externalitäten in Geld ausgedrückt“, so Viehöver. Das klingt kompliziert, soll aber „ausgeglichenere“ Investitionsentscheidungen ermöglichen. Ein Zementhersteller in Indien, Ambuja Cement, Tochter des Schweizer Konzerns Holcim, will die True Value Methode in die Firmenprozesse integrieren. Sie habe ergeben, dass Ambuja’s „wahre“ Gewinne 2012 die finanziellen übertrafen, heißt es. Es seien finanziell attraktive Projekte mit positiven Barwert identifiziert worden. Holcim beauftragte KPMG, die Methode nun in Indonesien zu verwenden. Zu denken gibt allerdings folgendes Ergebnis der Fallstudie. Dort heißt es, eher würden Unternehmen negative externe Effekte bei der Berechnung des Unternehmenswerts mit einbeziehen als positive. Die britische Denkfabrik Carbon Trackers ist anderer Meinung: Sie hat berechnet, dass Unternehmen 41 Prozent ihrer heute ausgewiesenen Gewinne verlieren würden, wenn sie die kompletten Umweltkosten ihrer Produktion zahlen würden (siehe Kasten). In vielen Bereichen werde es wohl eher negative externe Effekte geben, meint denn auch Viehöver. In zwei der vier im Bericht veröffentlichten Fallbeispiele fallen die wahren Gewinne niedriger aus als die ausgewiesenen Gewinne: bei einer Goldmine in Südafrika und einer Brauerei in Indien. Chancen erkennen - Scheingenauigkeit vermeiden „Die True-Value-Methode kann als guter Aufhänger für den Dialog mit Investoren genutzt werden, um darzulegen, welche externen Kosten und mögliche Impacts auf die Unternehmensgewinne entstehen“, sagt Julia Taeschner, Leiterin Corporate Responsibility der Deutschen Börse. Vorteilhaft sei, dass sie neben den Risiken die Chancen betrachte. Aber: „Noch besteht für Unternehmen die Gefahr einer Scheingenauigkeit, die der Markt nicht immer honorieren würde, da zu komplex. Wichtig ist darum zunächst, die Zusammenhänge und Kausalitäten zwischen den steuerungsrelevanten Schlüsselkennzahlen herauszufinden.“ Angeblich sind große Konzerne und Mittelständler an der Methode interessiert, um die ‚wahren’ Herstellungskosten in die Steuerung zu integrieren, wollen ihre Namen aber noch nicht in der Presse lesen. Susanne Bergius SEITE 7 ASSET MANAGEMENT 13.2.2015 | Nr. 2 Externe Effekte erfassen und in Geld ausdrücken Die Methode identifiziert und quantifiziert wesentliche Externalitäten anhand neuester Bewertungsmethoden, Forschungen und internationaler Standards. Es wird ihnen auf diese Weise ein Preisschild angehängt. Für ökologische Aspekte greifen die Berater zurück auf die Methoden der Initiative „The Economics of Ecosystems and Biodiversity“ (TEEB, jüngst umbenannt in Natural Capital Coalition). Kostenträchtiger Gewinn Unternehmen verursachen durch Umweltbelastungen externe Kosten für die Gesellschaft. Diese sind in elf Schlüsselindustrien von 2002 bis 2010 um die Hälfte auf 846 Milliarden US-Dollar gestiegen, berechnete die Londoner Trucost vor wenigen Jahren. Müssten Unternehmen die kompletten Umweltkosten ihrer Produktion zahlen, würden sie im Schnitt 41 Prozent ihres Gewinns verlieren. Bei einem strengen Klimaschutz müssten die weltgrößten 200 Unternehmen rund 17 Billionen Euro abschreiben, die sie in Kohle-, Öl-, und Gaskonzerne investiert haben, warnt die britische Denkfabrik Carbon Tracker (Seite 8). © Handelsblatt GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Zum Erwerb weitergehender Rechte wenden Sie sich bitte an nutzungsrechte@vhb.de. BUSINESS BRIEFING NACHHALTIGE INVESTMENTS SEITE 8 Führer zu verantwortlichen Kapitalanlagen Die Vereinigung britischer Pensionsfonds (National Association of Pension Funds, NAPF) hat Ende Januar einen » „Führer zur Berichterstattung über verantwortliche Investments“ veröffentlicht. Er soll helfen, die Transparenz und die Rechenschaftslegung zwischen Kapitaleignern und ihren Fondsmanagern zu verbessern. Die Publikation wurde von 16 Pensionsfonds mit mehr als 200 Milliarden Pfund an verwalteten Vermögen erarbeitet. Sie bemühen sich, Kriterien für verantwortliche Anlagen bei der Auswahl von Fondsmanagern und in Prüfprozesse (Monitoring) zu integrieren. ASSET MANAGEMENT 13.2.2015 | Nr. 2 Mit Unterstützung von Warnung an Investoren Bei einem strengen Klimaschutz müssten die 200 weltgrößten Unternehmen rund 17 Billionen Euro abschreiben, die sie in internationale Kohle-, Öl-, und Gasunternehmen investiert haben, warnen die Finanzexperten der britischen » Denkfabrik Carbon Tracker Initiative (CTI). „Bleiben diese Unternehmen untätig, erleiden die Investoren großen Schaden.“ Die Aussage, Aktien von Kohleproduzenten hätten global seit 2011 zwei Drittel ihres Wertes verloren, kommentierte CTI-Gründer Mark Campanale gegenüber der dänischen Zeitung Politiken so: „Für Asset Manager ist das ein gutes Argument, ihre Investments in dieser Branche fallen zu lassen. Es ist eine untergehende Branche. Und Vermögensverwalter haben eine Pflicht, ihr Kapital zu schützen.“ Investoren wollen Nachhaltigkeitsberichterstattung Politikvertreter in Europa diskutieren mit Wirtschaft und Gesellschaft, wie die EURichtlinie über die Offenlegung extra-finanzieller Kennzahlen bei großen Konzernen effektiv und praktikabel in nationales Recht umsetzbar ist. Unterdessen beginnen US-Investoren, von Unternehmen eine solide Berichterstattung über Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (englisch: ESG) zu verlangen. Auf der Hauptversammlung des US-Stahlkonzerns Commercial Metals Company (CMC) Mitte Januar stützten laut dessen Angaben Aktionäre mit 46 Prozent der Stimmen die Forderung nach einem umfassenden Nachhaltigkeitsbericht. Das Unternehmen versorge Investoren weder mit Maßeinheiten noch mit Zielen, um die Leistungen zu messen, noch manage es die ESG-Risiken für sich und seine Aktionäre ordentlich, hieß es. Wertentwicklung kann sich sehen lassen Globale Nachhaltigkeits- und Ethik-Aktienfonds haben vergangenes Jahr um fast 15 Prozent zugelegt. Damit liegen sie auf Rang zehn von 36 Fondskategorien sowie knapp über den konventionellen Aktienfonds Welt, die um 13,5 Prozent anstiegen. Über fünf Jahre bewegen sich die Nachhaltigkeitsfonds mit einem Wertzuwachs von 9,3 Prozent laut Feri Eurorating in der oberen Hälfte. Ein erneuter Beleg, dass die Rendite nachhaltiger Geldanlagen wettbewerbsfähig ist. Erfolg für Nachhaltigkeit-Ethik-Aktienfonds (Auswahl aus 36 Anlageschwerpunkten) Durchschnittliche Wertentwicklung 2014 in wichtigen Anlageschwerpunkten Rang 1 2 3 9 10 11 12 14 21 23 24 29 Anlageschwerpunkte der Fonds Aktien Gesundheitswesen Welt Aktien Nordamerika Aktien Technologie Welt Mischfonds Global flexibel* Aktien Nachhaltigkeit/Ethik Welt Aktien Welt Aktien Telemedien Welt Aktien Welt Nebenwerte Aktien Europa Aktien Europa Nebenwerte Aktien Euroland Aktien Deutschland Durchschnitt im Jahr 2014 +32,9 % +25,3 % +23,1 % +16,5 % +14,9 % +13,5 % +13,2 % +12,0 % +5,7 % +5,1 % +3,8 % +1,8 % Handelsblatt | *Alle anderen Anlageausrichtungen schneiden schlechter ab Durchschnitt 5 Jahre (p.a.) +18,2 % +16,1 % +13,8 % +10,2 % +9,3 % +9,4 % +12,9 % +12,0 % +8,2 % +11,8 % +5,7 % +9,7 % Quelle: Feri Eurorating © Handelsblatt GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Zum Erwerb weitergehender Rechte wenden Sie sich bitte an nutzungsrechte@vhb.de. BUSINESS BRIEFING NACHHALTIGE INVESTMENTS Ratingagenturen bringen sich in Stellung Auf der Suche nach internationalen Kunden expandieren Researchagenturen und Netzwerke in den konventionellen Finanzmarkt. Anleger sind mit erheblichen Bewertungsunterschieden konfrontiert. Bieten Unternehmen menschenwürdige Arbeitsbedingungen bei ihren Zulieferern? Senken sie den Rohstoffverbrauch, produzieren sie ökologisch vertretbar? Achten Staaten die Menschenrechte und verhindern sie Korruption? Antworten auf solche Fragen von Anlegern geben Research- und Ratingagenturen für Nachhaltigkeit. Sie recherchieren und messen öko-soziale Leistungen und Schwächen von Unternehmen und Staaten: Umwelt-, Sozial- und Governance-Daten (international » ESG genannt). Fondsanbieter, Vermögensverwalter und Institutionelle picken sich dann aus einem Universum vertretbarer Titel die für sie finanziell interessanten heraus. International Flagge zeigen Research-Akteure haben sich 2014 international in Stellung gebracht, um auf dem umkämpften Markt Terrain zu gewinnen. Gab es in den Vorjahren vor allem eine Konsolidierung durch zahlreiche Fusionen und Übernahmen, expandieren die Akteure jetzt in neue Geschäftsfelder und den konventionellen Mainstream. Nationale Agenturen konkurrieren mit Netzwerken und gewinnen Kunden im Ausland. So kooperiert die Hamburger Investmentgesellschaft Aquila Capital sei Mai mit der italienischen ECPI, einer 1997 mit Sitz in Mailand und Luxemburg gegründete Agentur (siehe Kontext). Zeitgleich eröffnete die Münchener Oekom Research eine Repräsentanz am Finanzplatz London mit einer Expertin, die zuvor eine Führungsposition des ESG-Marketings beim britischen Indexanbieter MSCI innehatte. Mehr als Hundert Kapitaleigner und Vermögensverwalter aus elf Staaten beziehen das Research der RatingAgentur regelmäßig in ihre Anlageentscheidungen ein. Neue Geschäftsfelder im Visier Unterdessen sind das ESG-Research und die Bewertungen des Wettbewerbers Sustainalytics seit neun Monaten über den Datenlieferanten Bloomberg verfügbar – und damit für mehr als 320.000 Abnehmer von dessen professionellem Dienst. „Die Einbeziehung von ESG-Informationen auf Plattformen wie Bloomberg ist ein weiteres positives Zeichen für das Mainstreaming von Nachhaltigkeit in den Kapitalmärkten“, sagte Michael Jantzi, Vorstandschef von Sustainalytics. Wenn unternehmerische ESG-Leistungsdaten neben traditionelleren Finanzinformationen erschienen, vereinfache dies für Investoren, ESG-Faktoren in ihre Fundamentalanalysen zu integrieren. Ebenfalls 2014 hat die Schweizer Agentur Inrate die Aktionärsdienstleistungen von Z-Rating übernommen und expandierte so in ein neues Geschäftsfeld. „Im Zusammenhang mit nachhaltigen Investments gewinnt der Dialog mit den Unternehmen zunehmend an Bedeutung“, weiß Verwaltungsratspräsident Christoph Müller. Die Agentur bietet seit Juli das sogenannte „Engagement“ an: Sie übt Stimmrechte aus und führt im Namen der Anteilseigner direkte Gespräche mit Unternehmenslenkern, um diese zu verantwortlicherem Wirtschaften zu bewegen. Damit kann sie auch konventionelle Anleger überzeugen, die nicht pur nachhaltig anlegen, aber gleichwohl verantwortlich investieren wollen. SEITE 9 BEWERTUNGEN & PRAXIS 13.2.2015 | Nr. 2 R A T I N G Beeinflusste Vermögen kaum zu ermitteln Die italienischen ECPI bezeichnet sich als Europas größter unabhängiger Anbieter von Nachhaltigkeitsanalysen und -ratings. Auf Anfrage jedoch sagt sie, ihr sei nicht immer die Größe der Portfolios ihrer Kunden bekannt. Sie schätzt die von ihr beeinflussten Vermögen „vorsichtig“ auf fünf Milliarden US-Dollar. Das ist viel weniger als die Volumina, die andere Akteure nennen: Oekom Research und Eiris/Imug geben die von ihnen beeinflussten Vermögen mit jeweils rund 600 Milliarden Euro an. Inrate und Sustainalytics weisen keine Beträge aus. Zahlen suggerierten eine genaue Erhebung, die aber kaum möglich sei, begründet Inrate. Zudem sagten sie nichts dazu aus, wie das Research genutzt werde - ob für simple Ausschlüsse (’Asset Overlays’), Integration weniger Kriterien oder breite Nachhaltigkeitsanlagen. Nicht zuletzt sei zu bezweifeln, ob die Zahlen extern geprüft seien. Sustainalytics erklärt: Da das Research nur für einen Teil der von den Kunden verwalteten Volumina verwendet werde, würde keine Summe das tatsächlich verantwortlich verwaltete Vermögen widerspiegeln. Unter seinen 300 Kunden befänden sich einige der weltweit größten Vermögensverwalter und Kapitaleigner. © Handelsblatt GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Zum Erwerb weitergehender Rechte wenden Sie sich bitte an nutzungsrechte@vhb.de. BUSINESS BRIEFING NACHHALTIGE INVESTMENTS Trotz der starken Konsolidierung der letzten Jahre bestehen inhaltlich weiterhin erhebliche Bewertungsunterschiede bei den Researchanbietern. Die Beurteilungen der Leistungen unternehmerischer Verantwortung für die Folgen des Kerngeschäfts (Corporate Social Responsibility, CSR) sind oft abweichend, irritierend oder gar widersprüchlich. Ist es nicht absurd, dass Anleger auf die Frage, ob ein Unternehmen verantwortlich wirtschaftet, keine klare Antwort bekommen? Nein, ist es nicht. Alle Akteure sind auf der Suche – Researcher ebenso wie Unternehmen, Investoren, Politik und Gesellschaft. Ratings sind Momentaufnahmen, Konzepte in steter Entwicklung begriffen, je nach Kenntnisstand und Erwartungen. Die Agenturen arbeiten zwar ähnlich: Sie nutzen meist „Best-in-Class“-Methoden, filtern für jede Branche die Titel heraus, die ihrer Ansicht nach am nachhaltigsten handeln. Sie nutzen aber unterschiedliche Kriterien und gewichten sie anders, manche haben Ausschlusskriterien. Denn die Interessen und Bedürfnisse ihrer jeweiligen Investorenkunden sind sehr verschieden. Anleger kommen folglich nicht darum herum, sich mit Researchkonzepten zu befassen. Auf der Suche nach nachhaltigen Titeln Privatanleger, Stiftungen oder kirchliche Anleger möchten wissen, was Emittenten anpacken müssen, um nachhaltig zu wirtschaften. Das will die unabhängige Oekom Research zeigen, die weder Unternehmensberatung noch Vermögensverwaltung anbietet. Das multidisziplinäre Analystenteam arbeitet mit einem der breitesten Kriterienkataloge. „Pro Branche sondieren wir hundert überwiegend branchenspezifische Indikatoren aus einem Set von 700 Kriterien“, sagt ein Sprecher. Die Ratings für 3000 gelistete und nicht börsennotierte Firmen gelten als streng. Oekom verfolgt einen „absoluten Best-in-Class-Ansatz“: Es gibt Mindestanforderungen. Soziokulturelles und Umweltrating machen meist je 50 Prozent des Urteils aus. „Da aber die Öl- und Gasbranche die Umwelt besonders belastet, fällt Umwelt hier mit 60 Prozent ins Gewicht. In der Textilbranche mit ihren großen sozialen Problemen bei Zulieferern ist das Verhältnis umgekehrt.“ Die Münchner kreiden aber auch Stromerzeugern an, wenn diese Menschenrechte verletzen. Manch Wettbewerber tut das nur, falls ein Reputations- und Finanzrisiko droht. Diese „Materiality-Methode“ vernachlässigt viele Nachhaltigkeitsaspekte. Aber sie erreicht Großanleger, die sonst Umwelt- und Sozialmissstände ignorieren würden. Mainstream-Investoren wollen wissen, was Nachhaltigkeit ökonomisch bringt. Investoren sollen selbst entscheiden Völlig anders geht das in den 90ern entstandene Netzwerk Eiris vor, das unabhängige Agenturen unterschiedlicher Kulturkreise vereint. Dazu gehört Imug aus Hannover. Die Partner bewerten – anders als Konkurrenten – 3200 Konzerne arbeitsteilig, je für ihren Einzugsbereich. „Methodik, Qualitätsmanagementsystem und Standards sind jedoch nahezu einheitlich“, betont Silke Stremlau, Researchleiterin von Imug. Diese analysiert Titel des deutschsprachigen Raums anhand von 250 Kriterien. „Die Datenbank enthält allerdings kein standardisiertes Bewertungsraster und schließt kein Unternehmen per se aus, noch gibt es vorab festgelegte Punkte für Leistungen“, erläutert Stremlau. Stattdessen entscheiden Fondsmanager und Investoren über Ausschlusskriterien, Positivkriterien und Gewichtungen. Imug/Eiris sind insofern weniger Rating- als Researchagenturen. Davon unterscheidet sich die globale Sustainalytics, entstanden aus der Fusion nationaler Agenturen, darunter einer deutschen, unter Beteiligung von Finanzinstituten. Das Research fußt auf dem verbreiteten „ESG“-Ansatz. Das englische Kürzel steht für Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (Environment, Social, Governance). Je nach Branche und Herausforderungen sind die Gewichtungen unterschiedlich. „So macht bei Metallen & Bergbau die Umwelt 35 Prozent aus, Soziales/Gesellschaft 40 Prozent und Governance 25 Prozent“, erklärt Co-Geschäftsführer Hen- SEITE 10 BEWERTUNGEN & PRAXIS 13.2.2015 | Nr. 2 CSR-Ratings helfen beim bewusstem Einkaufen Nachhaltigkeitsratings helfen, umweltbewusst und fair einzukaufen. Zu diesem Zweck hat ein Forschungsprojekt an der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin die » „WeGreen Nachhaltigkeitsampel“ entwickelt. Sie soll die Nachhaltigkeit von vier Millionen Produkten aus 180 Shops vergleichbar machen: Mode, Wohnen, Freizeit, Bürobedarf oder Elektronik. Die Plattform übernimmt die schwierige Informationsbeschaffung. Sie bewertet Produkte und Hersteller nicht selbst, sondern überprüft deren Glaubwürdigkeit anhand eines komplexen Algorithmus. Die Bewertung setzt sich zu gleichen Teilen aus produktspezifischen und herstellerbezogenen Informationen zusammen. Basis sind 400 Nachhaltigkeitssiegel und Rankings. Rund zehn Prozent der Bewertungsquellen sind CSR-Finanzmarktratings, erläutert Gründer Maurice Stanszus auf Anfrage. Die Suche nach Unternehmen liefere auch Firmenbewertungen. Beurteilungen von Finanzmarktprodukten gibt es jedoch nicht. Das auch von der Beuth Hochschule für Technik Berlin unterstützte Projekt erhielt schon einige Auszeichnungen. © Handelsblatt GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Zum Erwerb weitergehender Rechte wenden Sie sich bitte an nutzungsrechte@vhb.de. BUSINESS BRIEFING NACHHALTIGE INVESTMENTS drik Garz. Unter den 80 Kriterien fließen manche stark ein, etwa Kontroversen zu Umweltbelastungen oder Arbeitsverhältnissen. „Wichtiger als bei anderen Agenturen sind Managementaspekte, die branchenübergreifend zur Beurteilung von Nachhaltigkeitsleistungen unerlässlich sind, etwa Umweltmanagement-Systeme, Transparenz oder Richtlinien zum Umgang mit Mitarbeitern.“ SEITE 11 BEWERTUNGEN & PRAXIS 13.2.2015 | Nr. 2 Kunden- und Produktorientierter Branchenansatz Vom üblichen „Best-in-Class-Ansatz unterscheidet sich der Sektoransatz der unabhängigen Schweizer Inrate, die die Vergleichsgruppen anders wählt. Da Nachhaltigkeitsthemen je nach Branche unterschiedlich sind, hat die Agentur ein Sektorkonzept mit spezifische Kriterien entwickelt: Bei der Zuordnung der Unternehmen zu einem Sektor ist der Verwendungszweck von Produkten und Dienstleistungen der Unternehmen ausschlaggebend. Die Kernfrage lautet. Welche Unternehmen können Konsumentenbedürfnisse am nachhaltigsten abdecken? Wer bietet beispielsweise Energie oder Mobilität mit den niedrigsten ökologischen und sozialen Nebenwirkungen an? Folglich vergleichen die Analysten Ölkonzerne mit Anbietern von Stromerzeugungstechnologien und Autohersteller mit Bahngesellschaften. Zusätzlich fallen bei diesen Branchen Öko-Kriterien stark ins Gewicht. Das Ranking zeige, „wie stark eine Firma fähig und willens ist, mit Produkten, Produktionsprozessen und Geschäftspraktiken zur Nachhaltigkeit beizutragen, und inwieweit sie das tatsächlich über ihre Wertschöpfungskette hinweg tut“, so eine Sprecherin. Insgesamt bewertet Inrate anhand von rund 150 Indikatoren über 2500 Börsenunternehmen in Industrie- und Schwellenländern. Dazu kommen rund 130 AnleihenEmittenten sowie 140 Länder (OECD, Schwellen- und Entwicklungsländer). Starke Nachhaltigkeit gefordert Angesichts dieser Unterschiede fordert die ethische Investorengruppe Cric mehr Transparenz, klarere Abgrenzungen und strengere Nachhaltigkeitsansätze. „Ethik und Nachhaltigkeit sind keine beliebigen Begriffe“, betont Geschäftsführer Klaus Gabriel. Gleichwohl sind existierende Ratings eine wichtige Informationsquelle. Anleger sollten diejenige Agenturwählen, die ihre Ansichten am besten abdeckt. Immerhin verpflichten sich einige Researchhäuser für Nachhaltigkeit, wie Imug und Oekom, bereits seit 2004 zu weit reichenden Qualitätsprinzipien, Transparenz sowie externer Kontrolle. Das sucht man bei konventionellen Ratingagenturen vergebens. Susanne Bergius Wissensportal Nachhaltigkeit Um wie viel Prozent stieg der Weltenergiebedarf von 1990 bis 2010? Um 19 oder 45 Prozent? http://wissensportal.nachhaltigekapitalanlagen.de © Handelsblatt GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Zum Erwerb weitergehender Rechte wenden Sie sich bitte an nutzungsrechte@vhb.de. BUSINESS BRIEFING NACHHALTIGE INVESTMENTS Wussten Sie schon, ... … dass der deutsche Staat jährlich 52 Milliarden Euro für umweltschädliche Projekte ausgibt? Dieses Fazit zieht das Umweltbundesamt (UBA) in einer Analyse zu Subventionen, die Wasser-, Bodenund Luftqualität oder die Gesundheit beeinträchtigen oder dem Klimaschutz entgegen wirken. UBA-Präsidentin Maria Krautzberger forderte, diese den Klimaund Umweltzielen der Bundesregierung zuwider laufenden Subventionen abzubauen. Das entlaste nicht nur die Umwelt und die öffentlichen Haushalte, sondern trage auch zu mehr Wettbewerbsfairness bei. Einige Subventionen sind gar ausgeweitet oder neu, etwa die Steuervergütung für Agrardiesel und Strompreiskompensationen für emissionshandelsbedingte Preiserhöhungen für Firmen. Krautzberger plädiert stark für einen Umweltcheck, der alle Subventionen auf negative Umweltwirkungen untersucht und sie einer Wirkungskontrolle unterzieht. SEITE 12 WISSEN & WERT 13.2.2015 | NR. 2 … dass Transparency International positive Entwicklung in der Nachhaltigkeitsberichterstattung sieht? Die Nichtregierungsorganisation (NGO) hat » Berichte deutscher Großunternehmen ausgewertet, die die höchste Anforderungsstufe A des Berichtsstandards der Global Reporting Initiative (GRI) zu erfüllen behaupten. Fokus waren Indikatoren zu Korruption und Politik. Ganz zufrieden ist Transparency aber nicht. Die NGO fordert, dass Antikorruptionsmaßnahmen und politische Einflussnahme umfassend offen gelegt und die Nachhaltigkeitsberichte einer unabhängigen Prüfung unterzogen werden. … dass Schürfer in Südamerika viel tropischen Regenwald roden? Tausende Goldsucher kommen, oft illegal. Sie haben seit 2001 rund 1700 Quadradkilometer Wald zerstört und Flüsse verschmutzt, bis in Schutzgebiete hinein, zitiert die Süddeutsche Zeitung eine Studie aus den ’Environmental Research Letters’. Hintergrund ist der Anstieg des Goldpreises auf das Sechsfache seines Werts von 1973. Anleger sichern sich seit der Finanzkrise global mit Gold ab. Da lohnen auch Kahlschläge in unberührten Regionen. © Handelsblatt GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Zum Erwerb weitergehender Rechte wenden Sie sich bitte an nutzungsrechte@vhb.de. BUSINESS BRIEFING NACHHALTIGE INVESTMENTS Fachtagung zu ethisch-ökologischen Geldanlagen Können private Geldanlagen zu mehr Umweltschutz und sozialer Verantwortung beitragen. Wenn ja, in welchem Umfang? Welche Finanzprodukte und gesetzliche Rahmenbedingungen muss es geben, damit Verbraucher nicht nur mit dem Einkaufswagen, sondern auch mit ihrem Sparbuch abstimmen? Wie können Standards für ethisch-ökologische Geldanlagen etabliert werden? Diesen Fragen widmet sich am 27. Februar 2015 eine Fachtagung in Berlin, veranstaltet von der Verbraucherzentrale Bremen mit dem Verbraucherzentrale Bundesverband. Vorgestellt werden dort auch neue Forschungen zur Frage, ob und wie sich der Klima-Fußabdruck von Investmentfonds berechnen lässt. Befremdlich ist der Titel der Podiumsdiskussion „Welt retten oder Rente sichern?“ – Die Frage unterstellt, beides gleichzeitig anzustreben, sei nicht möglich. Das ist wissenschaftlich widerlegt. Zum Programm geht es » hier. SEITE 13 MELDUNGEN & AUSBLICK 13.2.2015 | Nr. 2 Mit Unterstützung von Energiemärkte im Umbruch Die Energiewende stellt Projektentwickler und Investoren vor neue Herausforderungen. Während in Deutschland die Investitionen in Erneuerbare Energien offenbar infolge der EEG-Reform im dritten Quartal 2014 um knapp sechs Prozent schrumpften, wurde weltweit rund 12 Prozent mehr investiert als im Vorjahreszeitraum. Dem widmet sich die diesjährige Fachkonferenz „Renewable Energy Finance“ des Frankfurt School Verlages am 24. März 2015 im Studienzentrum Hamburg. Experten ordnen die voraussichtlichen Folgen der EEG-Reform ein, informieren zu neuen Anlagetrends wie „Yield“ oder „Green Bonds“ und analysieren Risiken und kritische Erfolgsfaktoren der verpflichtenden Direktvermarktung sowie der ab 2017 geltenden rechtlichen Rahmenbedingungen für Ausschreibungen. Zum Programm geht es » hier. Erscheinungsweise: monatlich Erscheinungsart: kostenloses Abonnement Konzeption & Organisation: Susanne Bergius Redaktion: Susanne Bergius, Jürgen Röder (Verantwortlicher im Sinne des §55 Abs.2 RStV) Produktion: Heide Braasch Internet: www.handelsblatt-nachhaltigkeit.de Kontakt: handelsblatt.com@vhb.de +49(0)211/887–0 Anzeigenverkauf: iq media marketing gmbh, www.iqm.de/newsletter Email: kundenbetreuung@iqm.de +49(0)211-887-3355 Verlag: Handelsblatt GmbH (Verleger im Sinne des Presserechts) Kasernenstraße 67, 40213 Düsseldorf Email: handelsblatt.com@vhb.de, Tel.: 0800 723 83 12 (kostenlos) Geschäftsführung: Gabor Steingart (Vorsitzender), Frank Dopheide, Claudia Michalski, Ingo Rieper AG Düsseldorf HRB 38183, UID: DE 812813090 Dieser Newsletter stellt ausdrücklich keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf dar. Es wird keine Haftung für die Richtigkeit der Angaben und Quellen übernommen. Die ausgewählten Anlageinstrumente können je nach den speziellen Anlagezielen, dem Anlagehorizont oder der individuellen Vermögenslage für einzelne Anleger nicht oder nur bedingt geeignet sein. Die in diesem Dokument enthaltenen Empfehlungen und Meinungen wurden von der Redaktion nach bestem Urteilsvermögen geprüft und entsprechen dem Stand zum Zeitpunkt der Erstellung des Dokuments und können sich aufgrund künftiger Ereignisse oder Entwicklungen ändern. Dieses Dokument darf in anderen Ländern nur in Einklang mit dort geltendem Recht verteilt werden, und Personen, die in den Besitz dieses Dokuments gelangen, sollten sich über die dort geltenden Rechtsvorschriften informieren und diese befolgen. Kein Teil dieses Newsletters darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlages verändert oder vervielfältigt werden. BUSINESS BRIEFING zu Nachhaltigen Investments Die nächste Ausgabe erscheint am 13.03.2015. – Newsletter bestellen unter www.handelsblatt-nachhaltigkeit.de © Handelsblatt GmbH. 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