Ausgabe 03/2007

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ZZI
Zeitschrift für Zahnärztliche Implantologie
JDI Journal of Dental Implantology
ZZI Zeitschrift für Zahnärztliche Implantologie
Themen
Erfolgsrate von Implantaten mit sandgestrahlter und geätzter Oberfläche im
Oberkiefer nach einer Einheilzeit von
zwölf Wochen
Wirksamkeit von Desinfizienzien auf
verschiedene Candida albicans-Isolate
eines Fünf-Tage-in-vitro-Biofilmmodells
Band 23
Dentale Implantation bei intraoraler
Epidermolysis bullosa
3/2007
Orthodontische Maßnahmen zur
präimplantologischen Augmentation
von Hart- und Weichgewebe
Fünf Jahre und ein bisschen weiser?
Ein Studienvergleich 2002/2007
Herausgeber/Editor
Deutsche Gesellschaft für Implantologie im Zahn-, Mund- und Kieferbereich e.V.
und/and
Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde e.V.
und/and
Organ der Österreichischen Gesellschaft für Orale Chirurgie und Implantation
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EDITORIAL 161
Liebe Kolleginnen,
liebe Kollegen!
Es ist nun schon sieben Jahre her, dass die implantologischen Fachgesellschaften Deutschlands, der
Schweiz und Österreich beschlossen haben, alle zwei Jahre eine Gemeinschaftstagung in einem der drei
Länder abzuhalten. Aus einer anfänglichen Idee hat sich mittlerweile einer der größten implantologischen Kongresse entwickelt. So konnten bei der letzten Gemeinschaftstagung in Bern mehr als 1.800
Teilnehmer gezählt werden. Einer der auffälligsten Aspekte bei diesen Veranstaltungen ist ein durchaus
länderspezifischer differenter Zugang zur Lösung implantologischer Probleme. Dies zeigte sich vor allem
bei der ersten Gemeinschaftstagung in Salzburg, wo im Rahmen lebhaft geführter Streitdiskussionen
durchaus extrem konträre Standpunkte mit teils heftig geführten Argumentationen aufeinander prallten.
Gerade in dieser lebhaften Diskussion ist die Möglichkeit für die Teilnehmer am größten, sich ein umfassendes Bild über den aktuellen Stand der implantologischen Versorgung zu verschaffen. Innerhalb
von wenigen Tagen ist es der interessierten Kollegin und dem interessierten Kollegen möglich, am neuesten Stand der Implantologie teilhaben zu können.
Dennoch steht aber das Verbindende im Vordergrund und länderübergreifende
Freundschaften sind wesentliche Triebfedern solcher Tagungen. So entstand
auch der Wunsch, nach Außen hin zukünftig die Gemeinschaftstagungen unter
einem gemeinsamen Logo abzuhalten. Dieses neu gestaltete Logo, der aktuellen
und auch der zukünftigen Gemeinschaftstagungen, das ich nun vorstellen darf,
soll das Gemeinsame zum Ausdruck bringen: Drei getrennte, durchaus im
Wetteifer stehende Gesellschaften, die gemeinsam, länderübergreifend Fachthemen diskutieren.
Die kommende Tagung in Wien, steht unter dem Motto: „Ästhetik in der
Implantologie“. Wir wollen zum ersten Mal alle bisher, im implantologischen
Spektrum benutzen Therapien, speziell unter dem Aspekt des ästhetischen
Langzeitergebnisses, beleuchten:
Internationale Referenten werden das gesamte Spektrum der implantologischen Behandlungsmöglichkeiten hinsichtlich ihres ästhetischen Stellenwertes untersuchen. Es ist oberste Priorität der Kongressleitung, dass vor allem Langzeitergebnisse gezeigt werden. Dass dabei aber nicht – wie so oft bei fachspezifischen Kongressen – am eigenen Tellerrand Halt gemacht wird, zeigen auch einzelne fachfremde
Vorträge wie beispielsweise über die Anwendung von Hart- und Weichgewebstransplantaten bei extraoralen Indikationen. Derartige facherweiternde Präsentationen gestatten es sicherlich noch besser, z. B.
den Stellenwert einzelner augmentativer Verfahren für die Anwendung im oralen Bereich einzuschätzen.
Das Hauptaugenmerk des Kongresses wird auf aktuellen Fragestellungen liegen:
Zeitpunkt der Rehabilitation für einen optimalen ästhetischen Erfolg, Versorgung der Extraktionsalveole: Luxus, Notwendigkeit oder Risiko?, Besonderheiten bei der ästhetischen Versorgung des parodontal vorgeschädigten Gebisses und vieles mehr.
Ein Thema, das nur auf wenigen Kongressen Beachtung findet, ist die ästhetische Rehabilitationsmöglichkeit bei Zahnaplasie. Nicht selten sind dazu neue operative Konzepte gefragt. Das explizite Ziel
dieses Kongresses ist es deshalb auch, neue Möglichkeiten aufzuzeigen.
Eine große Herausforderung stellt auch die Sanierung bei fehlgeschlagenem Implantat bzw. bei
ästhetisch kompromittiertem Implantat dar. Auch das soll am Kongress in extenso diskutiert werden.
Denn nur, wer auch die Komplikation (ästhetischer Misserfolg) beherrscht bzw. die Grenzen der
Sanierungsmöglichkeit erkennt, kann als Meister seines Faches gelten.
Es ist die dezidierte Absicht der Kongressleitung, diese Diskussionskultur am nunmehr vierten
Gemeinschaftskongress wieder etwas zum Leben zu erwecken: Dort, wo das Thema es gestattet, sollen
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Proponenten die jeweilige Therapie vertreten und im Streitgespräch verteidigen. Der Wissensgewinn
für Sie als Kongressteilnehmer ist so sicherlich wesentlich größer, im Vergleich zu einem reinen Frontalvortrag, der vor allem die Meinung des jeweiligen Referenten wiedergibt.
Dass wir uns bei derartigen wissenschaftlichen Tagungen alle auf statistisch untermauerte Studien
stützen müssen, liegt auf der Hand. Doch nur selten bedenkt man dabei, dass manchmal bewusst, selten
unbewusst, mit fragwürdigem Studiendesign und falsch eingesetzter statistischer Aufarbeitung getrickst
wird, um das gewünschte Ergebnis auch tatsächlich zu erzielen. Auch dazu wollen wir auf dem Kongress
eine kleine Hilfestellung anbieten, wie durch einfaches aber gezieltes Hinterfragen das Erkennen von
Fehlinformation in der wissenschaftlichen Forschung möglich wird.
Als Ort dieser 4. Gemeinschaftstagung wurde Wien gewählt. Diese Stadt bietet eine Fülle von kulturellen Möglichkeiten, sodass der Aufenthalt nur für die Dauer des Kongresses fast zu kurz ist. Die
Kongressleitung hat sich bemüht, ein Rahmenprogramm zusammenzustellen, das einen interessanten
und abwechslungsreichen Einblick in das Leben dieser Stadt ermöglicht und etwas abseits des Mainstreams liegt. Für den, der will, steht natürlich das gesamte Spektrum des kulturellen Angebotes dieser
Stadt zur Verfügung.
Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, als Tagungspräsident möchte ich Sie sehr herzlich einladen, das
erste Adventwochenende in Wien zu verbringen und sich der speziellen Ästhetik, die Wien während
der Adventzeit bietet, hinzugeben
Ihr
Prof. DDr. Robert Haas
Tagungspräsident der 4. Gemeinschaftstagung
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164 INHALT
ZZI
Zeitschrift für Zahnärztliche Implantologie
JDI Journal of Dental Implantology
Editorial / Editorial
161
ORIGINALBEITRÄGE / ORIGINAL STUDIES
W. Semper, D. Hildebrand, H. Özyuvaci, K. Nelson
Erfolgsrate von Implantaten mit sandgestrahlter und geätzter
Oberfläche im Oberkiefer nach einer Einheilzeit von
zwölf Wochen: Eine retrospektive Analyse
Success rate of sandblasted and acid-etched maxillary implants
after a healing period of twelve weeks: A retrospective analysis
176
S. Sennhenn-Kirchner, G. Cevik, S. Ahlborn, H.G. Jacobs, P. Schwarz,
M. Borg-von Zepelin
Wirksamkeit von Desinfizienzien auf verschiedene Candida
albicans -Isolate eines Fünf-Tage-in-vitro-Biofilmmodells
Organ der DGI und der
Österreichischen Gesellschaft
für Orale Chirurgie und
Implantation (ÖGOCI)
Official Organ of the DGI
Herausgeber/Editor
Deutsche Gesellschaft
für Implantologie
im Zahn-, Mund- und
Kieferbereich e.V.
und/and
Deutsche Gesellschaft
für Zahn-, Mund-,
und Kieferheilkunde e.V.
Decontamination efficacy of antiseptical agents on various
Candida albicans isolates of a five day in-vitro biofilm model
FALLBERICHT / CASE REPORT
A.J. Bähr, M.O. Klein, B. Kleis-Fischer, D. Wittstock-Casian, B. Al-Nawas
Dentale Implantation bei intraoraler Epidermolysis bullosa –
ein Fallbericht
Dental Implantation in patients with epidermolysis bullosa –
a case report
A. König, J. Hermann
Orthodontische Maßnahmen zur präimplantologischen
Augmentation von Hart- und Weichgewebe – Eine Falldarstellung
Prof. Dr. Dr. Henning Schliephake
Dr. Sebastian Schmidinger
Pre implant orthodontic measures for augmentation of hard
and soft tissue – Treatment rationale and case report
Erweiterte Schriftleitung/
Expanded Editorship
S. Schmidinger, T. Schneider
Koordination/
Coordination
Irmingard Dey
Beirat/
Advisors
Prof. Dr. J. Becker, Düsseldorf
Prof. Dr. N. Behneke, Mainz
Prof. Dr. G. Dhom, Ludwigshafen
Prof. Dr. Dr. K. Donath, Rödinghausen
Dr. H. Duelund, Passau
Prof. Dr. B. d’Hoedt, Mainz
Univ. Prof. Dr. Dr. N. Jakse, Graz
Prof. Dr. Th. Kerschbaum, Köln
Prof. Dr. G.-H. Nentwig, Frankfurt
Prof. Dr. Dr. F. W. Neukam, Erlangen
Prof. Dr. E.-J. Richter, Würzburg
Dr. M. Schlee, Forchheim
Prof. Dr. W. Schulte, Tübingen
Prof. Dr. Dr. P. Tetsch, Münster
Prof. Dr. G. Watzek, Wien
Fünf Jahre und ein bisschen weiser?
Ein Studienvergleich 2002/2007
■
208
216
TAGUNGSBERICHT / CONFERENCE REPORT
J.H. Koch
Neue Strategien für die periimplantäre Regeneration
5. Internationales Osteology Symposium mit Schwerpunkt
Weichgewebsmanagement
228
DGI-NACHRICHTEN / DGI-NEWS
Erfolgskurs: Das Curriculum Implantologie
237
S. Schmidinger
Was macht denn…? Prof. Dr. Dr. Peter Tetsch im Interview
mit Dr. Sebastian Schmidinger
239
Continuum Compact und Auslandsreisen:
DGI entwickelt Angebote weiter
246
Tagungskalender / Meetings
Industrie und Handel / Industry and Trade
Dieselstraße 2, 50859 Köln
Postfach/P.O. Box 40 02 54,
50832 Köln
Telefon/Phone: (0 22 34) 70 11-0
www.aerzteverlag.de
202
AUS DER PRAXIS FÜR DIE PRAXIS / FROM PRACTIONER TO PRACTIONER
Schriftleitung/
Editorship
Dr. Karl-Ludwig Ackermann
Prof. Dr. Stefan Schultze-Mosgau
Prof. Dr. Manfred Wichmann
188
166
170, 172, 174
Weltpresse / World Press
242
Buchbesprechung / Book Review
243
Impressum / Imprint
248
Weitere Informationen zur Zahnheilkunde sowie die ausführlichen Autorenrichtlinien
finden Sie im Internet unter www.zahnheilkunde.de.
Das Inserentenverzeichnis dieses Heftes finden Sie auf Seite 243.
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166 TAGUNGSKALENDER / MEETINGS
Radiologische
Kontrolle einer
LKG-Patientin
bei Nachinsertion
von Implantaten
im Unterkiefer
nach fünf Jahren.
Gaumenfreier,
teleskopierend
verankerter
Zahnersatz.
Beitrag
W. Semper et al.,
Beitrag A.J. Bähr,
Seite 176
Seite 202
TAGUNGSKALENDER
Qualitätszirkel der DGI / Landesverband Bayern
September 2007
Qualitätszirkel Schwaben-Süd
Termin: 12.09.2007 (19:00 Uhr)
Thema: „Komplexe Rehabilitation
im atrophen Kiefer“
Ort: Institut für ZahnÄrztlicheFortbildung, Dr. Iglhaut, Steinbogenstr. 26,
87700 Memmingen
Referent: Dr. Karl-Ludwig Ackermann, Filderstadt
Qualitätszirkel Chiemgau
Termin: 12.09.2007 (19:00 Uhr)
Thema: „Weichgewebsmanagement
in Verbindung mit Platform-Switching“
Ort: Gasthof/Hotel „Hirzinger“ in
Söllhuben
Referent: Dr. H.-J. Hartmann,
Tutzing
Qualitätszirkel Freising und
München
Termin: 12.09.2007 (19:00 Uhr)
Thema: „Präimplantologische Modifikation des atrophierten Alveolarfortsatzes“
Ort: Forum M des Pressezentrums
Airport/München
Referent: Prof. Dr. Dr. Nils-Claudius
Gellrich, Hannover
Qualitätszirkel Mittelfranken
Qualitätszirkel Mainfranken
Qualitätszirkel Mittelfranken
Termin: 12.09.2007 (18.00 Uhr)
Thema: „Zirkonoxydimplantate“
Ort: Zahnärztehaus/3. Stock,
Laufertorgraben 10, Nürnberg
Referent: Dr. Melllinghoff, Ulm
Termin: 19.09.2007 (19.00 Uhr)
Thema: „Hart- und Weichgewebemanagement mit und ohne
Implantate“
Ort: Saalbau Luisengarten,
Martin-Luther-Str. 1,
97072 Würzburg
Referent: Dr. Guido Petrin, Stuttgart
Termin: 21.11.2007 (18.00 Uhr)
Thema: „Sinuslift mit Eigenknochen“
Ort: Zahnärztehaus/3. Stock,
Laufertorgraben 10, Nürnberg
Referent: Prof. Dr. Dr. Kniha,
Dr. Gahlert
Qualitätszirkel Regensburg
Termin: 14.09.2007 (18.00 Uhr)
Thema: „Cave Implantate. Ausführungen zu dem, was implantologisch Lust und Frust macht“
Ort: Sorat Insel-Hotel, Müllerstr. 7,
Regensburg
Referent: Dr. Karl-Ludwig Ackermann, Filderstadt
Qualitätszirkel Ulm
Termin: 19.09.2007 (19.00 Uhr)
Thema: „Simplify your augmentation
– socket preservation leicht gemacht“
Ort: Institut für gesundes Leben,
Pfauengasse 14, Ulm
Referent: Dr. Dietmar Weng,
Starnberg
Oktober 2007
Qualitätszirkel STA, WM, FFB
Termin: 24.10.2007 (19.00 Uhr)
Thema: noch nicht bekannt
Ort: Chirurgische Klinik Seefeld,
Hauptstr. 23, 2. Stock,
82229 Seefeld
Referent: Dr. Sebastian Schmidinger,
Seefeld
November 2007
Qualitätszirkel Schwaben-Süd
Termin: 14.11.2007 (19.00 Uhr)
Thema: „Implantologie in der ästhetisch kritischen Zone: Möglichkeiten,
Grenzen, Alternativen“
Ort: Institut für ZahnÄrztlicheFortbildung, Dr. Iglhaut, Steinbogenstr. 26,
87700 Memmingen
Referent: Dr. Stefan Ries, Wertheim
Qualitätszirkel Ulm
Termin: 28.11.2007 (19.00 Uhr)
Thema: „Aktuelle Verfahren bei der
Sinusbodenelevation – Tipps aus der
Praxis für die Praxis“
Ort: Institut für gesundes Leben,
Pfauengasse 14, 89073 Ulm
Referent: Dr. Friedemann Petschelt
Auskunft für die Termine der
Qualitätszirkel: Sekretariat des
LV, Monika Pangerl,
c/o Praxis Dr. Schmidinger,
Hauptstraße 26,
82229 Seefeld,
Fax: 08152-990916, E-Mail:
praxis@dr-schmidinger.de
Tagungen der DGI Veranstaltungen allgemein
21. DGI-Tagung / 4. Gemeinschaftstagung ÖGOCI, DGI, SGI
Termin: 29.11. – 02.12.2007
Ort: Hofburg Kongresszentrum,
Wien
Kongressorganisation/Auskunft:
MCI, Annette Gleich, Alserstr. 32/20,
A-1090 Wien,
Tel.: ++43(0)1-4062235,
Fax: ++43(0)1-4063128,
E-Mail: annette.gleich@mcigroup.com
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Jenaer Implantologierunde
Termine: 19.09.2007
(15:00 – 18:30 Uhr)
und 05.12.2007
(15:00 – ca. 18:30 Uhr)
Thema: am 19.09.2007: „Implantation im ortsständigen Knochen“
Am 05.12.2007: „Augmentationstechniken“
Ort: Universitätsklinikum Jena, Klinikum 2000 (Jena-Lobeda), Erlanger
Allee 101, 07747 Jena, Hörsal 1
Referenten: Univ.-Prof. Dr. Dr.
S. Schultze-Mosgau,
Dr. Dr. M. Thorwarth, R.-D. Bader
Auskunft: Klinik und Poliklinik für
Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie/
Plastische Chirurgie des Universitäts-
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klinikums Jena, Univ.-Prof. Dr. Dr.
S. Schultze-Mosgau, Postfach 07740
Jena, www2.uni-jena.de/med/kichi/
3. Tagung des Landesverbandes Mecklenburg-Vorpommern
Termine: 02.11.2007
(15:00 – 18:00 Uhr)
und 03.11.2007
(09:00 – ca. 16:00 Uhr)
Thema: „Sofortimplantation –
Sofortversorgung“
Ort: Kongress-Zentrum des LKV
Mecklenburg-Vorpommern,
„Viehhalle“, Speicherstr. 11,
18273 Güstrow
Referent: Dr. Dr. Buhtz, Berlin,
Dr. H.-J. Hartmann, Tutzing,
Dr. A. Kraus, Bad Wörishofen,
ZTM Ch. Müller, Freiburg,
PD Dr. Dr. E. Nkenke, Erlangen,
PD Dr. F. Schwarz, Düsseldorf
Auskunft: DGI GmbH,
Stefan Werner, Henkestr. 91,
91052 Erlangen,
Tel.: 09131-920070
Weitere Informationen zur
Zahnheilkunde sowie die ausführlichen Autorenrichtlinien
finden Sie im Internet unter
www.zahnheilkunde.de.
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TAGUNGSKALENDER / MEETINGS 167
Titelseitenhinweis:
Oben: Detailansicht eines individuell gefrästen
Steges auf Implantaten. Die Verankerung der
abnehmbaren Suprakonstruktion erfolgt über
einen distal positionierten Schubriegel.
Plaque auf rauer Oberfläche.
Beitrag S. Schmidinger,
T. Schneider,
Seite 216
Unten: Fertiggestellte Suprakonstruktion mit
individuell gebrannten Keramikersatzzähnen
und eingebautem, geöffnetem Schubriegel.
Fotos: ZTM Michael Bergler, Erlangen
Continuum Implantologie
Termin: 15.09.2007
(9.00 – 16.00 Uhr)
Thema: „Altersspezifische Indikation,
Differentialindikation des Alveolarfortsatzaufbaus – Distraktionsosteogenese versus Augmentat“
Referent: Prof. Dr. Dr. B. Hoffmeister et al.
Kursort: Berlin
Kursgebühr: 340,00 € zzgl. MwSt.
für DGI-Mitgl. / 390,00 € zzgl.
MwSt. für Nicht-Mitgl.
Kurs-Nr.: 27/07;
10 Fortbildungspunkte
Termin: 21.09.2007
(9.00 – 17.00 Uhr)
Thema: „Sinuslift-Spezialkurs mit
Live-Operationen“
Referent: Dr. J. Tetsch
Kursort: Münster
Kursgebühr: 340,00 € zzgl. MwSt.
für DGI-Mitgl. / 390,00 € zzgl.
MwSt. für Nicht-Mitgl.
Kurs-Nr.: 08/07-II;
9 Fortbildungspunkte
Termin: 21.09. – 22.09.2007
(Fr. ab 09.0; Sa. bis 19.00 Uhr)
Thema: „Marketing und Management: Ich begeistere mich und
meine Patienten“
Referent: Prof. Dr. G. Dhom
Kursort: Ludwigshafen
Kursgebühr: 600,00 € zzgl. MwSt.
für die 1 Person./ 500,00 € zzgl.
MwSt. für Begleitpersonen
Kurs-Nr.: 45/07;
16 Fortbildungspunkte
Termin: 22.09.2007
(9.00 – 17.00 Uhr)
Thema: „DVT-Analyse und Kompensation lokaler Kieferdammdefizite:
Spreading – An- und Auflagerung –
Sinuslift mit navigierter, simultaner
Implantatinsertion“
Referent: Dr. Dr. R. Streckbein
Kursort: Limburg
Kursgebühr: 340,00 € zzgl. MwSt.
für DGI-Mitgl. / 390,00 € zzgl.
MwSt. für Nicht-Mitgl.
Kurs-Nr.: 28/07;
8 Fortbildungspunkte
Termin: 24.09 – 26.09.2007
(Mo. ab 09.00 / Mi. bis 17.00 Uhr)
Thema: „DGI-Fortbildungsreise: OPTrainingskurs an Humanpräparaten”
Referent: Prof. Sculean, Prof. Quirynen, Prof. Schliephake, Prof. Terheyden, Dr. de Santis, Dr. Iglhaut et al.
Kursort: Graz/A
Kursgebühr: 1800,00 € zzgl.
MwSt. für DGI-Mitgl. / 2100,00 €
zzgl. MwSt. für Nicht-Mitgl.
Kurs-Nr.: R2/07;
27 Fortbildungspunkte
Termin: 29.09.2007
(9.00 – 17.00 Uhr)
Thema: „Implantologie in Klinik und
Abrechnung – Dissens oder Konsens“
Referent: Dr. H.-J. Hartmann
Kursort: Feldafing
Kursgebühr: 340,00 € zzgl. MwSt.
für DGI-Mitgl. / 390,00 € zzgl.
MwSt. für Nicht-Mitgl.
Kurs-Nr.: 30/07;
9 Fortbildungspunkte
Termin: 05.10.2007
(8.00 – 16.00 Uhr)
Thema: „Bewährte und sichere
Augmentationstechniken“
Referent: Dr. W. Hotz
Kursort: Sigmaringen
Kursgebühr: 340,00 € zzgl. MwSt.
für DGI-Mitgl. / 390,00 € zzgl.
MwSt. für Nicht-Mitgl.
Kurs-Nr.: 29/07;
8 Fortbildungspunkte
Termin: 06.10.2007
(9.00 – 18.00 Uhr)
Thema: „Implantatplanung, -chirurgie und -prothetik in der ästhetischen
Zone“
Referent: Dr. M. Stimmelmayr
Kursort: Cham
Kursgebühr: 340,00 € zzgl. MwSt.
für DGI-Mitgl. / 390,00 € zzgl.
MwSt. für Nicht-Mitgl.
Kurs-Nr.: 31/07;
10 Fortbildungspunkte
Termin: 13.10.2007
(9.00 – 17.00 Uhr)
Thema: „Systematische implantologische Diagnostik mit CT und
DVT-Verfahren“
Referent: Dr. E. Frank
Kursort: Besigheim
Kursgebühr: 340,00 € zzgl. MwSt.
für DGI-Mitgl. / 390,00 € zzgl.
MwSt. für Nicht-Mitgl.
Kurs-Nr.: 32/07;
8 Fortbildungspunkte
Termin: 13.10.2007
(9.00 – 18.00 Uhr)
Thema: „Digitale Fotografie in der
Zahnmedizin und Implantologie“
Referent: Dr. A. Krauße
Kursort: Köln
Kursgebühr: 340,00 € zzgl. MwSt.
für DGI-Mitgl. / 390,00 € zzgl.
MwSt. für Nicht-Mitgl.
Kurs-Nr.: 33/07;
9 Fortbildungspunkte
Termin: 19.10.2007
(9.00 – 17.00 Uhr)
Thema: „Ursachen und Fehlersuche
bei implantologischen Misserfolgen
und ihre Korrekturbehandlung“
Referent: Prof. Dr. Dr. P. Tetsch,
Dr. J. Tetsch
Kursort: Münster
Kursgebühr: 340,00 € zzgl. MwSt.
für DGI-Mitgl. / 390,00 € zzgl.
MwSt. für Nicht-Mitgl.
Kurs-Nr.: 34/07;
8 Fortbildungspunkte
Termin: 19.10. – 20.10.2007
(Fr. ab 14.00 / Sa. bis 17.00 Uhr)
Thema: „Management in einer
implantologisch orientierten Praxis“
Referent: Dr. J. Mellinghoff
Kursort: Ulm
Kursgebühr: 680,00 € zzgl. MwSt.
für DGI-Mitgl. / 780,00 € zzgl.
MwSt. für Nicht-Mitgl.
Kurs-Nr.: 35/07;
15 Fortbildungspunkte
Termin: 20.10.2007
(09.00 bis 16.30 Uhr)
Thema: „Weniger ist mehr – überschaubarer Aufwand mit dem Ziel
minimierter Implantatchirurgie und
effektiver sowie zugleich ästhetischer
Prothetik“
Referent: Prof. Dr. Dipl.-Ing. E.-J.
Richter
Kursort: Würzburg
Kursgebühr: 340,00 € zzgl. MwSt.
für DGI-Mitgl. / 390,00 € zzgl.
MwSt. für Nicht-Mitgl.
Kurs-Nr.: 46/07;
8 Fortbildungspunkte
Termine von Kursen in den
Folgemonaten finden Sie auf
unserer Homepage
(www.dgi-ev.de)
Anmeldung/Auskunft: DGISekretariat für Fortbildung, Bismarckstr. 27, 67059 Ludwigshafen, Tel.: 0621-68124451,
Fax: 0621-68124469, E-Mail:
info@dgi-fortbildung.de
BILINGUALITÄT
Wir freuen uns Ihnen mitteilen zu können, dass seit der Ausgabe 1/2006 der Zeitschrift für Zahnärztliche Implantologie nun zwei Originalarbeiten
bilingual publiziert werden. Dies ist ein weiterer Schritt, die ZZI internationaler zu gestalten. In Zukunft können gerne in Englisch abgefasste
Arbeiten bei der Schriftleitung eingereicht werden.
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170 INDUSTRIE UND HANDEL
Aesculap
DAMPSOFT
Gold-Anwendertreffen
auf der ColorLine
Im Juni 2007 fand die erste GoldAnwender-Fortbildung von Dampsoft
auf der Color-Fantasy statt. 122 GoldAnwender aus dem gesamten Bundesgebiet folgten der Einladung der vierköpfigen Familie Greifenberg und traten die zweitägige Fortbildungsreise
von Kiel nach Oslo bei strahlendem
Sonnenschein und hochsommerlichen
Temperaturen an. Neun Referenten
präsentierten vielfältige, praxisnahe
und spannende Themen zu Bereichen
wie Wirtschaftlichkeits- und Effizienzsteigerung in Zahnarztpraxen, Fotobefunde, QM, karteikartenloses Arbeiten,
und mehr. Immer ging es auch darum,
darzustellen, wie sich die Themeninhalte mithilfe der Dampsoft-Produkte
im Praxisalltag hilfreich realisieren lassen. Für individuelle Fragen und
Lösungen standen den Anwendern 16
Dampsoft-Mitarbeiter aus allen Unternehmensbereichen zur Verfügung.
DAMPSOFT Software Vertrieb GmbH
Vogelsang 1
24351 Damp
Tel.: 0 43 52 / 91 71 16
Fax: 0 43 52 / 91 71 19
http://www.dampsoft.de
E-Mail: info@dampsoft.de
Bone Split Retraktionssystem
Nach der Spaltung des Kieferkamms
beim Bone Split retrahiert sich der Knochenspalt innerhalb kurzer Zeit.
Dadurch kommt es beim anschließenden Bohrvorgang zu einer ungewünschten und unnötigen Knochenabtragung
an beiden gesplitteten Knochensegmenten. Somit ist eine optimale Platzierung
des Implantats nicht gewährleistet,
zusätzliche augmentative Maßnahmen
könnten notwendig werden. Mit den
Bone Split Retraktoren von Aesculap
wird der Knochenspalt offen gehalten.
Das vorhandene Knochenangebot kann
dadurch für das Einbringen des Implantats optimal genutzt werden. Das System
besteht aus zwei Titankeilen (Retraktoren) und einem Applizier-Instrument.
Die trokarförmigen Retraktoren stehen
in den zwei Größen 3 mm x 5 mm und
4 mm x 6 mm zur Verfügung, passend
AESCULAP AG & CO. KG
Am Aesculap–Platz
78352 Tuttlingen
Tel.: 0 74 61 / 95 24 67
Fax: 0 74 61 / 16 11 54
http://www.aesculap-dental.de
E-Mail: dental@aesculap.de
GEBR. BRASSELER
Neue Implantatgröße
sorgt für festen Sitz
Die besonders von älteren Patienten
geschätzte minimalinvasive Implantatlösung
MicroPlant
von
Gebr.
Brasseler/Komet für die Therapie des
zahnlosen Unterkiefers wurde um eine
weitere Implantatgröße ergänzt. Gab es
das Implantatsystem bisher in der Größe
von 2,5 mm, kann der Zahnarzt jetzt
auch auf die Größe 3,2 mm zugreifen.
MicroPlant ist ein enossales, aus Reintitan hergestelltes Schraubimplantat. Mit
seinem selbstschneidenden Gewinde
sorgt es für eine hohe Primärstabilität im
Knochen. Dadurch wird ein horizontales Verschieben der Vollprothese im
Unterkiefer verhindert. Der Zahnarzt
kann das Implantat leicht und sicher
aus einer sterilen Primärverpackung, in
Form einer Ampulle, entnehmen. In
dieser Ampulle befindet sich
das Handlingteil mit dem
aufgesteckten Implantat.
Eine Klemmwirkung verhindert das Herunterfallen
des Implantatkörpers.
GEBR. BRASSELER GmbH & Co. KG
Trophagener Weg 25
32657 Lemgo
Tel.: 0 52 61 / 701 - 700
Fax: 0 52 61 / 701 - 289
http://www.kometdental.de
E-Mail: info@brasseler.de
■
für jede Situation. Das Applizier-Instrument für die Aufnahme der Retraktoren ist mit einer
Feder ausgestattet, die ein sicheres und komfortables Platzieren
in den Knochenspalt ermöglicht. Zusätzliche Sicherheit
gegen ein Aspirieren der Retraktoren durch den Patienten
geben Bohrungen in den Keilen, die das Sichern der Retraktoren mit Nahtmaterial ermöglichen.
© Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2007;23(3)
Dentsply Friadent
Kooperation mit der
Uni Göteborg
Dentsply Friadent hat mit der Universität Göteborg in Schweden einen
renommierten Partner für eine wissenschaftliche
Zusammenarbeit
gewonnen. Von dieser Partnerschaft
soll die dentale Implantologie in den
nächsten Jahren profitieren. Dentsply Friadent ist weltweit einer der
führenden Implantathersteller, die
Universität Göteborg ist ebenfalls seit
vielen Jahren wissenschaftlich und
klinisch auf dem Gebiet der enossalen Implantologie aktiv. Aus der
Zusammenarbeit versprechen sich
beide Partner, die dentale Implantologie durch maßgebliche Entwicklungen weiter zu prägen. Gemeinsam
sollen experimentelle, präklinische
und klinische Forschungsprojekte
sowie klinische Aus- und Fortbildung
erstklassiger Qualität verwirklicht
werden.
Dentsply Friadent GmbH
Steinzeugstraße 50
68229 Mannheim
Tel.: 06 21 / 43 02 - 000
Fax: 06 21 / 43 02 - 001
http://www.friadent.de
E-Mail: info@friadent.de
170-174.qxd
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Seite 172
172 INDUSTRIE UND HANDEL
Pharmatechnik
Praxissoftware hilft beim Management
Möglichkeit, verschiedene Aspekte des
Praxismanagements zu veranschaulichen und einander gegenüberzustellen:
Einzelne Leistungen oder der gesamte
Leistungsumfang der Praxis werden auf
alle oder auf einzelne Behandler, Zeiträume, fachliche Bereiche oder Kassen aufgeschlüsselt, die grafischen Darstellungen sind auf einen Klick ersichtlich.
Eine leistungsstarke Praxissoftware, wie
LinuDent von Pharmatechnik, nimmt
dem Zahnarzt einen Großteil der anfallenden Verwaltungsaufgaben ab und
erleichtert den Alltag. Sie verwaltet nicht
nur Patientendaten und übernimmt
Abrechnungen, sondern zeigt auch
betriebswirtschaftliche Stärken und
Schwächen der Praxis auf: Die Software
unterstützt den Zahnarzt, etwa mit Statistiken, Leistungshistorie, Praxislisten,
Recalls und Auswertungen. Sie bietet die
Dürr Dental
Astra Tech
600 Teilnehmer beim Implantag
Der Implantag von Astra Tech Anfang Juni richtete sich an Interessierte,
die noch nicht implantologisch tätig sind. Das Programm stand unter dem
Motto der ganzheitlichen Information für das Praxisteam. Neben den Vorträgen und Referaten im Plenum wandten sich einzelne Spartenangebote
an die im Implantationsprozess beteiligten Fachgruppen. So wurde
in einem Vortrag zur Biomechanik die kontinuierliche Entwicklung der
Astra Tech Systemmerkmale hervorgehoben, besonders das Micro Thread,
die bioaktive, raue OsseoSpeed Oberfläche sowie das Conical Seal Design.
Weitere Themen beschäftigten sich mit der Behandlungsplanung, der
Bedeutung des Zusammenspiels von Zahnarzt und Chirurg bei schwierigen Indikationen, den Erfolgsfaktoren eines Implantat-Systems und der
Bedeutung der Plaquebehandlung im Vorfeld einer Implantation.
Astra Tech GmbH
An der kleinen Seite 8, 65604 Elz
Tel.: 0 64 31 / 98 69 214, Fax: 0 64 31 / 98 69 321
E-Mail: Katja.Geis@astratech.com
Oraltronics
Neue Implantologie-Plattform
Um den Kunden stets innovative
Lösungen im Bereich der oralen
Implantologie zu vermitteln, haben
sich kürzlich Innova, Oraltronics
und Attachments International als
Teil der Sybron Dental Specialties
(SDS) Firmenfamilie zusammengeschlossen. Als Plattform für Zahnimplantate von SDS vereinigen die
drei Firmen insgesamt mehr als 85
Jahre kombinierter Erfahrung und
Kompetenz auf dem Gebiet der
Zahnmedizin und Medizinprodukte. Die Plattform von Innova-Oraltronics-Attachments kommt dem
Implantologen durch die Zusammenarbeit aller Unternehmensteile
■
Pharmatechnik GmbH & Co. KG
Münchner Straße 15
82319 Starnberg
Tel.: 0 81 51 / 44 42 - 0
Fax: 0 81 51 / 44 42 - 70 00
http://www.pharmatechnik.de
E-Mail: info@pharmatechnik.de
weltweit, die Förderung neuer
Anwendungstechniken für spezielle
Implantatlösungen und durch die
Verpflichtung zu intensiver Forschung und Entwicklung zugute.
Oraltronics Dental Implant
Technology GmbH
Julius-Bamberger-Str. 8a
28279 Bremen
Tel.: 04 21 / 4 39 39-0
Fax: 04 21 / 44 39 36
http://www.oraltronics.com
E-Mail: info@oraltronics.com
© Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2007;23(3)
Digitale Diagnostik mit
Nanotechnik
Das System VistaRay von Dürr Dental lässt sich
jetzt leicht in die vorhandene EDV-Umgebung
einbinden: Man steckt einfach den Stecker in die
USB-Buchse – und die Verbindung steht. Mit der
Bildbearbeitungs-Software DBSWIN können die
Aufnahmen dann für die jeweilige diagnostische
Anwendung optimiert sowie archiviert und verwaltet werden. Wo es auf unmittelbar verfügbare
und trotzdem detailgetreue Bilder ankommt, ist
das VistaRay 5 eine gute Lösung. Röntgen direkt
am Behandlungsstuhl und sofort sichtbare intraoperative Bilder bedeuten einen Fortschritt für
Zahnarzt und Patienten. Zum Beispiel verkürzen
sich chirurgische Behandlungen, wenn die Röntgenbilder gleich auf dem Monitor zu sehen sind.
Die Sensoren VistaRay 5 IQ und VistaRay 5
IQplus sind empfindlicher und somit leistungsfähiger als Produkte mit herkömmlichen CCD und
CMOS-Chips.
Dürr Dental GmbH & Co. KG
Höpfigheimer Straße 17
74321 Bietigheim-Bissingen
Tel.: 0 71 42 / 705 - 395
Fax: 0 71 42 / 705 - 441
http://www.duerr.de, E-Mail: kiesele.f@duerr.de
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Seite 174
174 INDUSTRIE UND HANDEL
K.S.I. Bauer-Schraube
Vorteil durch
Einteiligkeit
Die K.S.I.-Bauer-Schraube ist ein einteiliges
Implantatsystem. Das
spezielle Design ermöglicht ein einphasiges
Vorgehen, verbunden
mit transgingivaler Einheilung. Der minimalinvasive Eingriff bewirkt
unmittelbar nach Insertion die sofortige feste
Adaption des periimplantären Gewebes am
Implantathals und führt
so zu optimaler Gewebeerhaltung. Ein besonderer Vorteil der Einteiligkeit liegt zudem im
Fehlen des Mikrospaltes,
wodurch auch die evtl.
Ursache für eine Periimplantitis wegfällt.
Für den Patienten ist die minimalinvasive atraumatische Vorgehensweise ohne
Zweiteingriff von Vorteil. Auch der
Behandler profitiert von der Einteiligkeit
durch einfaches Handling und reduziertes damit kostengünstigeres Instrumentarium.
K.S.I. Bauer-Schraube
Keramische Dental-Labor GmbH
Abteilung Schraubenimplantat
Schulungs- und Fortbildungszentrum
Eleonarenring 14
61231 Bad Nauheim
Tel.: 0 60 32 / 3 19 11
Fax: 0 60 32 / 45 07
http://www.ksi-bauer-schraube.de
E-Mail: ksi-bauer-schraube@t-online.de
Rocker & Narjes GmbH
Zusammenschluss erhöht Präsenz am Markt
Seit dem 1. September 2007 haben die
beiden Firmen mectron Deutschland
Vertriebs GmbH und Rocker & Narjes
GmbH ihre Verkaufsaktivitäten zusammengelegt, um die Präsenz am Markt zu
verbessern. Zukünftig werden alle Produkte des Herstellers Mectron, einer seit
über 25 Jahren tätigen Firma im Dentalbereich, per Direktvertrieb an die Zahnärzte und an die Kliniken verkauft. Dies
gilt sowohl für die Prophylaxelinie,
(Zahnsteinentferner, Pulverstrahlgeräte:
Easyjet, Combi S) als auch für die LED
Lampen (Starlights). Des Weiteren werden alle sich im Programm der Firma
Rocker & Narjes GmbH befindlichen
Produkte, wie das „Piezosurgery“-Gerät,
das neue orale Krebsvorsorge System
„Velscope“, das Ozon-Gerät Ozotop
sowie Verbrauchsmaterialien wie das
Knochenaufbaumaterial der Firma Bioteck und das Nahtmaterial der Firma
Medipac
angeboten.
Die
neue
Geschäftsleitung mit Sitz in Köln, wird
durch Frau Ursula Rocker vertreten. Das
kompetente, bundesweit ansässige Verkaufsteam mit zehn Mitarbeitern freut
sich auf diese neue Herausforderung.
Rocker & Narjes GmbH
Waltherstr. 80/2001
51069 Köln
Tel.: 02 21 / 49 20 15-0
Fax: 02 21 / 49 20 15-29
E-Mail: robin@rocker-narjes.com
http://www.rocker-narjes.com
Straumann
Medizin-Designpreis für Bohrschablone
Die thermoplastische Bohrschablone von Straumann hat den Medical Design Excellence Award (MDEA) gewonnen. Die Schablone bietet eine schnelle und präzise Lösung für
eine optimale Implantatpositionierung. Sie besteht aus einer Titanbohrhülse, die vertikal in eine flache Kunststoffscheibe eingebettet ist. Diese wird bei Erwärmung formbar
und verfestigt sich bei Abkühlung. Vor dem Einsatz wird die Schablone in heißem Wasser erwärmt und dann über einem Modell des Patientengebisses geformt, wobei die
Bohrhülse an der vorgesehenen Implantatachse ausgerichtet wird. Wenn der Kunststoff
abgekühlt ist und sich verfestigt hat, kann die Bohrschablone im Mund des Patienten
für die präzise Führung des Pilotbohrers verwendet werden. Dieser zusätzliche Beitrag
zur Vorhersagbarkeit der Behandlung ist beeindruckend, vor allem, weil es nur wenige
Minuten erfordert, die Schablone zu erstellen. Angeboten wird die Schablone in zwei
Formen – für die Behandlung von Einzelzahnlücken und für Freiendsituationen.
Straumann Holding AG
Peter Merian-Weg 12, 4002 Basel, Schweiz
Tel.: +41 (0)61 965 11 11, Fax: +41 (0)61 965 11 01
http://www.straumann.com, E-Mail: investor.relations@straumann.com
Sirona
Kostenlose Demo-CD
Sirona hat eine Demoversion der 3DRöntgensoftware Galaxis/GalileosImplant entwickelt, die auf CD-ROM kostenlos erhältlich ist. Sie ermöglicht es,
die Arbeit mit Galaxis und der integrierten Implantatplanungssoftware GalileosImplant
am eigenen Computer zu
simulieren. Die Anwendung ist leicht und bereitet
so viel Freude wie ein
Computerspiel. Die 3DRöntgen-Software Galaxis
ist die Schaltzentrale des
Galileos-Systems. Sie führt
■
durch alle Schritte der Diagnose, Therapieplanung und -umsetzung. Mit der
Demo-CD kann der Anwender fast alle
Funktionen der Software am mitgelieferten Beispieldatensatz kennenlernen:
Ausgehend
von
der
bekannten Panoramaansicht, startet er die Navigation mit dem Untersuchungsfenster intuitiv und
in Echtzeit durch die 3DAnsichten. Auch CephDarstellungen, transversale
Schichtaufnahmen und
radiologische Schichten
© Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2007;23(3)
lassen sich per Mausklick aufrufen. Darüber können die in Galaxis integrierten
Werkzeuge ausprobiert werden. Mit
ihnen kann der Behandler Strecken,
Winkel oder Volumina verzerrungsfrei
messen. Die Demo-CD kann kostenfrei
per E-Mail bei ulrike.frey@sirona.de
bestellt werden.
Sirona Dental Systems GmbH
Fabrikstraße 31, 64625 Bensheim
Tel.: 01 80 / 188 99 00
Fax: 01 80 / 554 46 64
http://www.sirona.de
E-Mail: contact@sirona.de
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176 ORIGINALARBEIT
W. Semper1, D. Hildebrand2, H. Özyuvaci3, K. Nelson1
Erfolgsrate von Implantaten mit
sandgestrahlter und geätzter
Oberfläche im Oberkiefer nach einer
Einheilzeit von zwölf Wochen:
Eine retrospektive Analyse
Zielsetzung dieser retrospektiven Analyse war nachzuweisen, dass bei Insertion von Implantaten mit sandgestrahlter
und geätzter Oberfläche eine Verkürzung der Einheilzeit im Oberkiefer auf zwölf Wochen sich nicht nachteilig auf die Erfolgsrate der
Implantate auswirkt. Untersucht wurden 448 maxillär inserierte
Implantate bei 104 Patienten mit einem durchschnittlichen Alter
von 61 Jahren (58 männlich, 46 weiblich), welche über einen Zeitraum von drei Monaten post insertionem unbelastet einheilten.
Unter Anwendung der Erfolgskriterien nach Buser wurden diese in
regelmäßigen, zeitlichen Abständen im Rahmen eines standardisierten Recallprogramms kontrolliert. Ein Implantat wurde vor
Belastung explantiert, somit konnte eine 5-Jahres-Überlebensrate
der untersuchten Implantate von 99,8 % ermittelt werden. Die
Erfolgskriterien nach Buser wurden von allen weiteren nachuntersuchten Implantaten (n = 447) erfüllt. Die Ergebnisse zeigen auf,
dass sich eine Verkürzung der Einheilzeit gestrahlter und geätzter
Implantate zweier unterschiedlicher Systeme auf die untersuchten
Zeiträume nicht negativ auf den Erfolg maxillärer Implantationen
auszuwirken scheint.
Success rate of sandblasted and acid-etched maxillary
implants after a healing period of twelve weeks:
A retrospective analysis
The aim of this retrospective study was to prove that the success
rate of implants with a sandblasted and acid-etched surface placed
in the maxilla is not adversely affected by reducing the healing
period to twelve weeks. The study examined 448 implants placed
in the maxilla of 104 patients (58 men and 46 women) with an
average age of 61 years; the implants were allowed to heal post
insertion for a period of three months without loading. The
implants were checked at regular intervals based on the success criteria of Buser within the parameters of a standardized recall programme. One implant was explanted before loading, resulting in a
5-year survival rate of 99.8 % for the implants in the study. All other
implants (n = 447) fulfilled the success criteria of Buser. These
results indicate that a reduction in the healing period to the times
specified in the study for sandblasted and acid-etched implants of
two different systems does not seem to have an adverse effect on
the success of implants placed in the maxilla.
Schlüsselwörter: SLA, Promote, stegretinierter Zahnersatz, festsitzender implantatgetragener Zahnersatz
Keywords: SLA, Promote, bar-retained restoration, fixed implantborne restoration
1
1
2
3
■
Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie und Klinische Navigation
und Robotik, Charité Campus Virchow,
Privatpraxis Dr. Hildebrand, Westhafenstr. 01, 13353 Berlin
Abt. für Oralchirurgie, Zahnmedizinische Fakultät, Istanbul Universität,
34390 Istanbul, Türkei
© Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2007;23(3)
Department of Oral and Maxillofacial Surgery and Clinical Navigation and
Robotics, Charité Campus Virchow, Berlin, Germany
2
Private Practice Dr. Hildebrand, Westhafenstr. 01, 13353 Berlin, Germany
3
Department of Oral Surgery, Faculty of Dentistry, University of Istanbul,
34390 Istanbul, Turkey
Englische Übersetzung: LinguaDent
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177
W. Semper et al. | Erfolgsrate von Implantaten
1 Einleitung
1 Introduction
Dentale Implantate werden seit Jahrzehnten erfolgreich –
Dental implants have been successfully placed for decades –
basierend auf dem bis heute geltenden Brånemark-Protokoll aus
based on the Brånemark protocol of 1977, which is still valid
dem Jahre 1977 [7] – inseriert. Dieses sieht für Implantationen
[7]. This requires a healing time of six months prior to load-
im Oberkiefer eine Einheilzeit von sechs Monaten bis zur
ing for implants placed in the maxilla to ensure adequate
Belastung vor, um eine ausreichende Osseointegration gewähr-
osseointegration [6, 38, 39]. The data acquired for the proto-
leisten zu können [6, 38, 39]. Diesbezüglich erhobene Daten
col was based on the use of implants with a smooth,
basierten auf der Verwendung von Implantaten mit glatter,
machined surface (Brånemark System, Nobel Biocare,
maschiniert behandelter Oberfläche (Brånemark System, Nobel
Gothenburg, Sweden).
Biocare, Göteborg, Schweden).
Further research has revealed that the implant surface is a
Weiterführende Forschungen ergaben, dass eine erfolgreiche
decisive factor in successful osseointegration: Thomas and
Osseointegration maßgeblich mit der Implantatoberfläche
Cook proved that the use of implants with a rough surface
assoziiert ist: Thomas und Cook wiesen nach, dass die Verwen-
accelerates the attachment of osteoblasts on the implant sur-
dung von Implantaten mit rauer Oberfläche die Anlagerung
face [12, 24, 33, 43, 47].
von Osteoblasten auf die Implantatoberfläche beschleunigt
[12, 24, 33, 43, 47].
In-vitro-Vergleiche von rauen und glatten, maschiniert bearbeiteten Implantatoberflächen zeigten auf, dass bei Verwendung von Implantaten mit rauerer Oberfläche eine forcierte
Anhaftung von Osteoblasten [5] zu verzeichnen ist [14].
In vitro comparisons of rough and smooth machined
implant surfaces demonstrated accelerated attachment of
osteoblasts when using implants with a rougher surface [5,
14].
Various studies also found that the degree of roughness is
an influencing factor with differently conditioned implant
Verschiedene Untersuchungen ergaben zudem, dass auch
surfaces [2, 8-10, 22, 30, 46]. An evaluation of five different-
der Grad der Rauigkeit bei unterschiedlich behandelten
ly conditioned titanium surfaces determined that SLA (sand-
Implantatoberflächen beeinflussend wirkt [2, 8-10, 22, 30, 46].
blasted, large-grit, acid-etched) surfaces exhibited more posi-
So konnte bei Evaluation fünf unterschiedlich behandelter
tive results with regard to anticipated bone contact than sur-
Titanoberflächen dokumentiert werden, dass SLA (sandblasted,
faces of dental implants modified by titanium plasma spray-
large-grit, acid-etched)-Oberflächen in Bezug auf den zu erwar-
ing etc. [8]. The thesis that implant systems with an SLA-
tenden Knochenkontakt positivere Resultate als Titanplasmas-
conditioned surface are superior to those with a TPS-coated
pray- oder weitergehend modifizierte Oberflächen von denta-
surface is supported for example by in vitro evidence of
len Implantaten aufzeigten [8]. Unterstützt wurde die These
increased bone cell attachment and proliferation on SLA-
der Überlegenheit von SLA- gegenüber TPS-beschichteten
conditioned surfaces [26]. In vivo studies came to the same
Implantatsystemen u. a. durch den In-vitro-Nachweis einer
conclusion: in 1997 Cochran et al. studied the healing time
stärkeren Knochenzellanhaftung und -proliferation an SLA-
and success of dental implants with SLA-conditioned and
beschichteten Oberflächen [26]. In-vivo-Studien ließen identi-
TPS-coated surfaces placed in the mandible of six dogs [13].
sche Schlussfolgerungen zu: Cochran et al. untersuchten 1997
Cochran et al. proved in a comparison with differently con-
Einheilzeiten und -erfolge dentaler Implantate mit SLA- bzw.
ditioned implants that the healing period can be reduced by
TPS-beschichteten Oberflächen nach Platzierung in der Mandi-
placing implants with a sandblasted and acid-etched surface
bula bei sechs Hunden [13]. Cochran et al. wiesen nach, dass
[13, 15, 16].
durch Insertion von Implantaten mit sandgestrahlter und
Apart from the high success rates recorded to date, one of
geätzter Oberfläche im Vergleich zu andersartig bearbeiteten
the main arguments for aiming to reduce the healing period
Implantattypen eine Verkürzung der Einheilzeit erreicht wer-
is subjective patient satisfaction in terms of function [29]
den kann [13, 15, 16].
because they can be fitted quickly with a permanent pros-
Subjektive Patientenzufriedenheit bezüglich der Funktion [29]
thetic restoration [37].
durch eine schnelle definitive, prothetische Versorgung [37] stellt
The findings of research on a reduced healing time for
neben den bisher erhobenen hohen Erfolgsraten ein Hauptargu-
dental implants published to date mostly contained very
ment für die Anstrebung einer verkürzten Einheilzeit dar.
specific inclusion criteria, e. g. the dentate status of patients
Bis dato veröffentlichte Ergebnisse von Forschungen zu verkürzter Einheilzeit von dentalen Implantaten beinhalteten
[4, 32] or the placement of implants of selected systems [4,
16, 25, 32,].
überwiegend sehr spezielle Einschlusskriterien. Als Beispiele
In the past the prognosis for the rehabilitation of patients
dafür seien in diesem Zusammenhang der Zahnstatus der
with implants placed in the maxilla was much poorer than
Patienten [4, 32] oder die Insertion von Implantaten ausge-
for those with implants placed in the mandible [17].
wählter Systeme [4, 16, 25, 32,] genannt.
In der Vergangenheit wurden für maxillär gesetzte Implantate weitaus schlechtere Prognosen für die Rehabilitation der
The aim of this study was to examine the success rate of
sandblasted and acid-etched maxillary implants after a
reduced healing period.
Patienten als für mandibulär inserierte Implantate getroffen
[17].
Als Zielsetzung der vorliegenden Studie galt die Untersuchung des Erfolges einer verkürzten Einheilzeit gestrahlter und
geätzter Implantate nach maxillärer Insertion.
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■
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178 W. Semper et al. | Erfolgsrate von Implantaten
2 Materialien und Methoden
2 Materials and methods
Die retrospektive Analyse zur Verkürzung der Einheilzeit bei
In this retrospective analysis on reducing the healing
Insertion von rauen, sandgestrahlten und geätzten Implanta-
period by placing rough, sandblasted and acid-etched
ten erfolgte bei Patienten, welche anhand eines standardisier-
implants patients were examined using a standardized
ten Protokolls nachuntersucht wurden.
protocol.
2.1 Patienten
2.1 Patients
Das Patientenkollektiv bestand aus 237 Patienten, denen in den
The patient collective comprised 237 patients who attended
Jahren 2000 bis 2005 in der Klinik für Mund-Kiefer-Gesichtschi-
the Department of Oral and Maxillofacial Surgery, Charité,
rurgie der Charité, Berlin maxillär lokalisierte Implantate mit
Berlin and had implants placed in the maxilla with a
einer verkürzten Einheilzeit von zwölf Wochen inseriert wur-
reduced healing period of twelve weeks; 104 patients (58
den; von diesen wurden 104 Patienten (58 männliche [55,8 %],
men [55.8 %], 46 women [44.2 %]) of the collective have
46 weibliche [44,2 %]) im Rahmen dieser retrospektiven Analy-
been examined to date as part of this retrospective analysis.
se bis dato nachuntersucht. Das Durchschnittsalter der betref-
The average age of the patients was 61 years (age span: 23 to
fenden Personen betrug 61 Jahre (Altersspanne: 23 bis 86 Jahre).
86 years).
Das Kollektiv enthielt im Gegensatz zu bereits veröffentlich-
In contrast to previous published studies, the collective
ten Studien auch Patienten, welche an hämatologischen
also contained patients suffering from haematological disor-
Erkrankungen leiden bzw. eine regelmäßige Medikation mit
ders and taking regular medication with coumarin deriva-
Cumarin-Derivaten oder vergleichbaren Pharmaka erfahren.
tives or comparable medicines. The collective also contained
Gleiches galt für Patienten, bei welchen prae insertione eine
patients who had undergone autologous iliac crest bone
Augmentation mit autologem Beckenkammknochen in bereits
grafting using the procedure described prior to implant
beschriebener Weise vorgenommen wurde [28]. Implantatset-
placement [28]. Following extraction, the wound was
zungen post extractionem erfolgten nach einer Heilung der
allowed to heal for a period of six to eight weeks before
Extraktionswunde von sechs bis acht Wochen.
placement of the implants.
Folgende Ausschlusskriterien wurden formuliert (Tab. 1):
starkes Zigarettenrauchen
heavy smokers
Auftreten von Alkohol- oder Drogenabusus innerhalb der
vergangenen fünf Jahre
alcohol or drug abuse within the previous five years
schwerer Bruxismus
severe bruxism
unbehandelte chronische Parodontitis
untreated chronic periodontitis
verbliebene Wurzelanteile im Implantatbett
residual root sections in the implant site
lokale Entzündungszeichen oder Schleimhauterkrankungen
(z.B. OLP)
localized signs of inflammation or mucosal diseases (e.g. OLP)
Patienten mit hohem Risiko für eine bakterielle Endokarditis
Patients with a high risk of bacterial endocarditis
unbehandelter Diabetes mellitus
untreated diabetes mellitus
leukozytäre Dysfunktion
leukocyte disorders
metabolische Knochenerkrankungen
metabolic bone disease
bekannte renale Insuffizienz
known renal insufficiency
Lebererkrankungen
liver diseases
immunsupprimierte Patienten
immunosuppressed patients
Kortikosteroidbehandlung
corticosteroid treatment
derzeitige Chemotherapie
current chemotherapy
voran gegangene Bestrahlung des Kopf-Halsbereiches
previous radiotherapy of the head/neck region
psychiatrische Kontraindikationen
psychiatric contraindications
motorische Einschränkungen des Patienten, die die Zahn- bzw.
Implantatpflege beeinträchtigen (vgl. [16])
limited patient motor skills that impair tooth or implant hygiene
(cf. [16])
Tabelle 1 Auschlusskriterien.
■
The following exclusion criteria were formulated (Tab. 1):
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Table 1 Exclusion criteria.
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W. Semper et al. | Erfolgsrate von Implantaten
Den betreffenden Personen wurden im Verlauf der Studie
In the course of the study a total of 448 implants were
insgesamt 448 Implantate inseriert. Von diesen entfielen 96
placed in the patients. Ninety-six of the implants were
Implantate auf teilbezahnte Kiefer für implantatgetragenen
placed in partially edentulous patients for implant-borne
Einzelzahnersatz; 352 Implantate wurden bei zahnlosen
single-tooth restorations; 352 implants were placed in eden-
Patienten für festsitzenden Zahnersatz oder zum Zwecke der
tulous patients for fixed restorations or for retaining remov-
Verankerung von herausnehmbaren, stegretinierten Deckpro-
able bar-borne overdentures.
thesen gesetzt.
2.2 Implantattypen
2.2 Types of implant
Es kamen Implantatsysteme mit sandgestrahlter und geätzter
Implant systems with sandblasted and acid-etched surfaces
Oberfläche zur Anwendung:
were used in the study:
•
•
Camlog RootLine und ScrewLine (Promote-Oberfläche,
•
Straumann ITI Dental Implant System (SLA-Oberfläche,
Institut Straumann AG, Waldenburg, Schweiz)
Camlog RootLine and ScrewLine (Promote surface, Camlog
Vertriebs GmbH, Wimsheim, Germany)
Camlog Vertriebs GmbH, Wimsheim, Deutschland)
•
Straumann ITI Dental Implant System (SLA surface, Institut
Straumann AG, Waldenburg, Switzerland)
2.3 Implantatinsertion
2.3 Implant placement
Die Implantatsetzung erfolgte in 71 Fällen unter Lokalanäs-
In 71 cases the implants were placed under local anaesthetic
thesie (Ultracain D-S forte mit einer Epinephrinkonzentra-
(Ultracain D-S forte with an epinephrine concentration of
tion von 1:100000, Sanofi-Aventis Deutschland GmbH,
1:100000, Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt am
Frankfurt am Main, Deutschland), 33 Patienten wurden in
Main, Germany) and in 33 cases surgery was completed
Intubationsnarkose operiert. Eine prophylaktische antibioti-
using intubation anaesthesia. Only patients at risk of devel-
sche Abschirmung fand nur bei Patienten mit Endokarditisri-
oping endocarditis were treated prophylactically with
siko statt. Der chirurgische Eingriff wurde gemäß dem her-
antibiotics. Surgery was carried out in accordance with the
stellerspezifischen Anwenderprotokoll durchgeführt. In allen
user protocol specified by the manufacturer. A mucope-
Fällen wurde ein Mukoperiostlappen präpariert. Der „place-
riosteal flap was prepared in all cases. A placement torque of
ment torque“ betrug 25 Ncm bis 35 Ncm, somit wiesen alle
25 Ncm to 35 Ncm was used, which produced primary sta-
Implantate eine primäre Stabilität auf. Ein speicheldichter
bility in all the implants. The wound was closed saliva-proof
Wundverschluss erfolgte mittels einer fortlaufenden Naht
using a continuous suture (Monocryl 5-0, Ethicon Products,
(Monocryl 5-0, Ethicon Products, Norderstedt, Deutschland).
Norderstedt, Germany). Healing was one-stage or two-stage
Die Einheilung gestaltete sich nach Bedarf ein- oder zweizei-
as required; the implants healed transmucosally or submu-
tig; die Implantate heilten trans- bzw. submukös ein. Bei den
cosally. The healing period without loading for the maxil-
untersuchten, maxillär inserierten Implantaten betrug die
lary implants in the study was twelve weeks.
unbelastete Einheilzeit zwölf Wochen.
2.4 Nachsorge
2.4 Follow-up treatment
Wundkontrollen erfolgten nach einem Tag und nach sieben
The wounds were checked after day 1 and after day 7. The
Tagen. Die Nahtentfernung wurde sieben Tage nach dem Ein-
sutures were removed seven days after surgery. Following
griff vorgenommen. Vorhandene Prothesen wurden im
the operation, existing dentures were relined with soft
Anschluss an die Operation weichbleibend unterfüttert (Softli-
acrylic (Softliner, GC, Tokio, Japan), though the patients
ner, GC, Tokio, Japan), die Patienten jedoch instruiert, inner-
were instructed that, for the first week after surgery, the
halb der ersten Woche nach dem Eingriff nicht mit dem Zah-
dentures should only be used for aesthetic purposes and not
nersatz zu kauen, sondern ihn nur zu ästhetischen Zwecken zu
for chewing. In the case of two-stage healing, the implants
verwenden. Bei zweizeitiger Einheilung wurden die Implantate
were exposed after twelve weeks and fitted with healing
nach zwölf Wochen freigelegt und mit Heilungsdistanzhülsen
spacers following a check of the stability with a torque of
versehen, nachdem eine Überprüfung der Stabilität mithilfe
> 35 Ncm. The same procedure was carried out with trans-
des Drehmoments (Torque > 35 Ncm) ausgeführt wurde. Selbi-
mucosally healed implants. Once the prescribed torque had
ges erfolgte bei transgingival einheilenden Implantaten. Sofern
been guaranteed, prosthetic treatment was carried out.
das angegebene Drehmoment gewährleistet werden konnte,
Prosthetic treatment was normally completed in two to four
erfolgte eine prothetische Weiterversorgung, die in der Regel
weeks.
nach zwei bis vier Wochen abgeschlossen war.
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180 W. Semper et al. | Erfolgsrate von Implantaten
Kontrolle der Okklusion und Artikulation
Check of the occlusion and articulation
Sichtkontrolle bezüglich der prothetischen Versorgung und des
einzelnen Implantats
Visual check of the prosthetic restoration and each implant
Stichprobenartige Messungen des mPBI und mAPI
Sample measurements of the mPBI and mAPI
Feststellung der Stabilität (Festigkeit der festsitzenden Arbeit
und der Implantatschraube)
Determination of the stability (stability of the fixed restoration
and implant screw)
Bei Schraubenlockerung: Abnahme der prothetischen Arbeit und
Überprüfung der Implantatfestigkeit mithilfe des torques
In the case of screw loosening: removal of the prosthetic
restoration and check of implant stability using the torque
Erhebung der Erfolgskriterien nach Buser et al.:
• Immobilität freistehender Implantate
• kein radiologischer Anhalt für periapikale Transluzenzen
• Abwesenheit von Schmerz und weiteren Zeichen persistierender oder irreversibler Beschwerden
• fehlende periimplantäre Entzündungssymptome (vgl. [11])
Determination of success criteria according to Buser et al:
• Immobility of free-standing implants
• No radiological evidence of periapical translucency
• No pain or other signs of persistent or untreatable complaints
• No symptoms of peri-implant inflammation (cf. [11])
Tabelle 2 Bei der Kontrolluntersuchung verwendetes Standardprotokoll. Table 2 Standard protocol followed during recall.
2.5 Prothetische Versorgung
2.5 Prosthetic treatment
Die inserierten Implantate dienten anschließend als Basis für
The placed implants were used for fixed or removable
rein implantatgetragenen festsitzenden oder herausnehmbaren
restorations, based on implants only.
Zahnersatz.
2.6 Klinische Nachuntersuchungen
2.6 Clinical follow-up
Kontrolluntersuchungen fanden in folgenden Intervallen statt:
Patients were recalled at the following intervals: after four
nach vier Wochen, vierteljährlich im ersten Jahr und halbjähr-
weeks, every three months in the first year and twice a year
lich im zweiten Jahr post insertionem.
in the second year after implant placement.
Sie erfolgten gemäß einem standardisierten Protokoll, wel-
The recalls followed a standardized protocol, which is
ches in Tabelle 2 dargestellt ist. Der Erfolg der Implantate wur-
shown in Table 2. Implant success was evaluated based on
de unter Verwendung der Kriterien nach Buser beurteilt [16].
the criteria of Buser [16].
Im Rahmen des Recalls wurden bei allen Patienten in individuell abgestimmten Abständen professionelle Zahnreinigun-
At recall professional tooth cleaning was carried out on all
the patients at individually specified intervals.
gen vorgenommen.
2.7 Röntgenologische Nachuntersuchungen
2.7 X-ray checks
Kontrollaufnahmen wurden postoperativ, vor der Freilegung,
Check X-rays were taken using the ORTHOPHOS XGPlus
im Verlauf der folgenden zwei Jahre im Zeitraum von sechs
(Sirona Dental Systems GmbH, Bensheim, Germany) post-
Monaten und anschließend einmal jährlich mithilfe des
operatively, prior to exposure, over the next two years at
ORTHOPHOS XGPlus (Sirona Dental Systems GmbH, Bens-
intervals of six months and then once annually. The tube
heim, Deutschland) angefertigt. Die Röhrenspannung betrug
voltage was 62.8 kV to 73.15 kV depending on the health of
entsprechend der Konstitution des Patienten 62,8 kV bis
the patient. The CCD sensor had a pixel size of 27 µm and
73,15 kV. Der verwendete CCD-Sensor wies eine Pixelgröße
the image was recorded with 16 bit and preprocessed auto-
von 27 µm auf, das Bild wurde mit 16 bit erfasst und automa-
matically.
tisch vorverarbeitet.
■
2.8 Statistik
2.8 Statistics
Alle Daten wurden deskriptiv ausgewertet. Zum Vergleich der
A descriptive analysis was performed on all data. Kaplan
„Überlebenszeit“ zwischen den Kategorien der einzelnen Ein-
Meier curves were produced for the graphs to compare the
flussfaktoren wurden Kaplan-Meier-Kurven für die grafische
“survival rate” between the categories of individual influ-
Darstellung erstellt. Um eventuelle Unterschiede in der Wahr-
encing factors. The Chi-square test, or more precisely Fisher’s
scheinlichkeit des Auftretens der Ereignisse – ohne Berücksich-
exact test, was used to determine any possible differences in
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W. Semper et al. | Erfolgsrate von Implantaten
Implantatanzahl / Number of implants
IMPLANTATPOSITION / IMPLANT POSITION
Abbildung 1 Graphische Illustration der
Implantatpositionen im Oberkiefer.
Figure 1 Graph illustrating the implant
positions in the maxilla.
(Abbildungen und Tabellen: K. Nelson)
Implantatposition / Implant position (Federation Dentaire International)
tigung der Zeit, wann sie auftraten – zwischen den einzelnen
the likelihood of events occurring – without taking into con-
Gruppen festzustellen, wurde der Chi-Quadrat-Test, genauer
sideration the time the events occurred.
der exakte Test von Fisher verwendet.
Ein p-Wert < 0,05 wurde als signifikant angesehen, alle
Ergebnisse wurden explorativ betrachtet.
Die statistische Auswertung erfolgte mithilfe des Programms
A p value of < 0.05 was considered significant and all
results were interpreted exploratively.
The results were statistically analysed using the SPSS programme, Version 11.5 (SPSS Inc., Chicago, USA).
SPSS, Version 11.5 (SPSS Inc., Chicago, USA).
3 Ergebnisse
3 Results
Die untersuchten 448 Implantationen waren im Oberkiefer der
The 448 implants in the study were placed in the maxilla of
Patienten lokalisiert – 250 Implantate wurden dort bei männ-
the patients – 250 implants in male patients and 198 in
lichen Patienten, 198 bei weiblichen eingesetzt. Es wurden ins-
female patients. In total 363 Camlog RootLine (81 %), 40
gesamt 363 Implantate des Typs Camlog RootLine (81 %), 40
Camlog ScrewLine (9 %) and 45 ITI (10 %) implants were
Camlog ScrewLine (9 %) und 45 ITI-Implantate (10 %) inse-
placed. The ITI and Camlog RootLine implants (n = 95,
riert. Eine transgingivale Einheilung der Implantate (n = 95,
19 %) were allowed to heal transmucosally following
19 %) erfolgte nach Insertion von Implantaten des ITI-Systems
implant placement. Implants were placed in the following
sowie des Typs Camlog RootLine.
positions:
Die Lokalisation der gesetzten Implantate gestaltete sich wie
folgt:
247 implants were placed in the anterior region of the
maxilla. 196 of these were Camlog RootLine implants, 27
247 Implantationen wurden im Oberkiefer-Frontzahnbe-
were Camlog ScrewLine implants and 24 were ITI implants.
reich vorgenommen. 196 Implantate entfielen dort auf das Sys-
201 implants were placed in the posterior region of the maxil-
tem Camlog RootLine, 27 auf Camlog ScrewLine und 24
la; 167 of these were Camlog RootLine implants, 13 were
Implantate auf das ITI-System. Bei 201 inserierten Implantaten
Camlog ScrewLine implants and 21 were ITI implants (Fig. 1).
im Bereich der Oberkiefer-Seitenzähne wurden 167 des Typs
Camlog RootLine, 13 des Typs Camlog ScrewLine und 21
Implantate des ITI- Systems verwendet (Abb. 1).
Der gemittelte Durchmesser der bei den Patienten inserierten
Implantate der erwähnten Systeme betrug 4,11 mm (Abb. 2).
Der errechnete Mittelwert der Implantatlängen der im Zuge
The implants of the above systems placed in patients had
a mean diameter of 4.11 mm (Fig. 2).
The mean length of the Camlog RootLine, ScrewLine and
ITI implants placed in course of this study was calculated as
11.2 mm; implant lengths of 8 mm to 16 mm were used
(Fig. 3).
dieser Studie inserierten Implantate der Systeme Camlog RootLi-
After healing and if necessary exposure, 265 of the 352
ne, ScrewLine und ITI ergab eine Länge von 11,2 mm; verwendet
implants placed in edentulous patients were fitted with a
wurden Implantate mit Längen von 8 mm bis 16 mm (Abb. 3).
prosthetic restoration with a custom-milled electroformed
Bezüglich 352 in zahnlose Kiefer gesetzter Implantate wurde
bar [32] as a retentive unit for overdentures. Eighty-seven
nach erfolgter Einheilung und ggf. Freilegung in 265 Fällen
healed implants were used as abutments for fixed restora-
eine prothetische Versorgung mittels individuell-gefräster Gal-
tions.
vanostege [32] als Verankerungselement für Cover-denture-
Ninety-six implants were placed in partially edentulous
Prothesen durchgeführt. 87 Implantate dienten eingeheilt als
patients and fitted with an appropriate prosthetic restora-
Pfeiler für festsitzenden Zahnersatz.
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182 W. Semper et al. | Erfolgsrate von Implantaten
Implantatanzahl / Number of implants
Durchmesser (mm) / Diameter (mm)
Länge (mm) / Length (mm)
Abbildung 2 Verteilung der verwendeten Implantatdurchmesser.
Abbildung 3 Darstellung der verwendeten Implantatlängen.
Figure 2 Distribution of implant diameters used.
Figure 3 Delineation of implant lengths used.
96 Implantate wurden bei teilbezahnten Patienten inseriert
und entsprechend prothetisch versorgt.
The average aftercare period was 3.67 years, as patients
were observed over a period of 1.07 to 5.69 years. Implant
Die durchschnittliche Betreuungsdauer der Patienten betrug
success with one patient (0.96 %) was documented over
3,67 Jahre, da die betreffenden Personen über einen Zeitraum
two years. Implant success with 13 patients (12.5 %) was
von 1,07 bis 5,69 Jahren beobachtet wurden. Der Implanta-
followed up as part of the recall programme in the Depart-
tionserfolg konnte bei einem Patienten (0,96 %) über einen
ment of Oral and Maxillofacial Surgery, Charité, Berlin. In
Zeitraum von zwei Jahren dokumentiert werden. Vier Jahre
the case of 90 patients (86.54 %) aftercare covered a period
wurde der Erfolg bei 13 Patienten (12,5 %) im Rahmen des
of five years.
Recalls in der Klinik für Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie der
Autologous iliac crest bone was grafted prior to the place-
Charité, Berlin, nachkontrolliert. Bei 90 Patienten (86,54 %)
ment of 41 implants (39.4 % of the 448 placed implants) in
ergab sich eine fünf Jahre währende Betreuungsdauer.
six patients (5.8 % of the patient collective). After the heal-
Bei 41 Implantaten (39,4 % der 448 inserierten Implantate)
ing period for the bone graft, eleven implants were placed in
in sechs Patienten (5,8 % des Patientenkollektivs) erfolgte prae
the sinus with an iliac crest spongiosa graft and 30 implants
insertione eine Augmentation autologen Beckenkammkno-
were placed in the alveolar ridge vertically augmented with
chens. Es wurden nach der Einheilzeit der Knochentransplan-
corticocancellous chips. In four cases a fixed prosthetic
tate elf Implantate in den mit Beckenkammspongiosa augmen-
restoration was then fitted for rehabilitation of the patients
tierten Sinus und 30 Implantate in den mit kortikospongiösem
and in two cases the patients were fitted with removable
Span vertikal augmentierten Kieferkamm inseriert. In vier Fäl-
restorations.
len erfolgte anschließend eine festsitzende prothetische Versor-
In the case of 35 patients (33.7 %), who received a total of
gung zur Rehabilitation der Patienten, in zwei Fällen wurden
130 implants (29 %), implants were placed in the extraction
die Patienten mittels herausnehmbaren Zahnersatzes versorgt.
alveoli after a healing period of six to eight weeks.
Bei 35 Patienten (33,7 %), welche eine Summe von 130
Eight patients in the collective (7.7 %) regularly took
Implantaten (29 %) erhielten, wurden Implantatsetzungen in
coumarin derivatives or comparable medicines. Antibiotics
Alveolen extrahierter Zähne nach einer Heilungsperiode von
were administered to these patients before surgery to mini-
sechs bis acht Wochen vorgenommen.
mize the risk of bacterial endocarditis. This only involved
Acht Patienten des Kollektivs (7,7 %) nahmen regelmäßig
Cumarin-Derivate oder vergleichbare Medikamente ein. Diese
male patients, in whom a total of 42 implants (9.4 % of all
implants) were placed.
Patienten erfuhren vor Operationsbeginn eine antibiotische
One submucosally healed implant in the 23 region (Cam-
Abschirmung, um das Risiko einer bakteriellen Endokarditis zu
log RootLine, diameter: 4.3 mm, length: 13 mm) was
minimieren. Es handelte sich ausnahmslos um männliche
explanted at the time of planned exposure due to loosening.
Patienten, bei welchen insgesamt 42 Implantate (9,4 % aller
Implantate) inseriert wurden.
Ein submukös eingeheiltes Implantat in regio 23 (Camlog
RootLine, Durchmesser: 4,3 mm, Länge: 13 mm) wurde zum
Zeitpunkt der geplanten Freilegung aufgrund von Lockerung
explantiert.
■
IMPLANTATLÄNGE / IMPLANT LENGTH
Implantatanzahl / Number of implants
IMPLANTATDURCHMESSER / IMPLANT DIAMETER
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The implants still in situ (n = 447) were each fitted with a
prosthetic restoration during the period of the study and fulfilled the success criteria of Buser at the follow-up examinations (Fig. 4 and 5).
This produced a survival rate of 99.8 % over the entire
observation period. No statistically significant differences
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W. Semper et al. | Erfolgsrate von Implantaten
Abbildung 4 Die für die radiologische Auswertung verwendeten orthopantomographischen Aufnahmen eines mit Implantaten (Camlog
Rootline) versorgten zahnlosen Patienten direkt nach (a) Insertion der Implantate und nach 4,5 Jahren Tragedauer (b).
Figure 4 Orthopantomograph images of an edentulous patient fitted with implants (Camlog Rootline) taken directly after implant placement (a)
and after 4.5 years (b), which were used for radiological analysis.
Abbildung 5 Radiologische Kontrolle einer LKG-Patientin direkt nach Insertion der Implantate (a) und bei Nachinsertion von Implantaten im
Unterkiefer nach fünf Jahren (b). Vor Implantatinsertion wurde ein externer Sinuslift mit Beckenkammspongiosa beidseitig im Oberkiefer
durchgeführt. Die prothetische Versorgung umfasste eine stegretinierte Deckprothese.
Figure 5 Control x-ray of a cleft patient directly after implant placement (a) and after placement of implants in the mandible five years later (b). Prior to bilateral implant placement in the maxilla, external sinus augmentation was performed using spongious iliac bone. The prosthodontic treatment
comprised a bar-retained overdenture.
Die in situ verbliebenen Implantate (n = 447) wurden inner-
were recorded with regard to the sex of the patient, the
halb des untersuchten Zeitraumes individuell prothetisch ver-
implant system used or the position in the maxilla because
sorgt und erfüllten bei den Kontrolluntersuchungen die
of the low number of explantations.
Erfolgskriterien nach Buser (Abb. 4 und 5).
Somit ergab sich über den gesamten Beobachtungszeitraum
eine Überlebensrate von 99,8 %. Statistisch signifikante
Unterschiede bezüglich des Geschlechts, des verwendeten
Implantatsystems und der Kieferregion konnten aufgrund der
geringen Anzahl vorgenommener Explantationen nicht
erfasst werden
4 Diskussion
4 Discussion
Die vorliegende Analyse zeigt auf, dass eine verkürzte Einheil-
This analysis demonstrates that reducing the healing time
zeit dentaler Implantate mit sandgestrahlter und geätzter Ober-
for dental implants with a sandblasted and acid-etched sur-
fläche bezüglich der Maxilla bei einer Einheilung von drei
face placed in the maxilla to three months provides an alter-
Monaten als Alternative zu dem von Brånemark et al. formu-
native to the protocol formulated by Brånemark et al. in
lierten Protokoll aus dem Jahre 1977 dienen kann [7].
1977 [7].
Mechanische, histologische und histomorphometrische
Based on animal experiments, various studies have pro-
Beweise, dass ein Implantat-zu-Knochen-Kontakt weitaus frü-
duced mechanical, histological and histomorphometric evi-
her als angenommen erreicht wird, konnten durch verschiede-
dence that implant-to-bone contact can be attained much
ne Studien anhand von Versuchen mit Tieren gewonnen wer-
earlier than assumed [41, 45].
den [41, 45].
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184 W. Semper et al. | Erfolgsrate von Implantaten
Study
Year
Number of
implants
System
Cochran et al.
2002
383
ITI
4.1 mm, no risk patients,
bone quality
99.1 %
(after 2 yrs)
Luongo et al.
2005
82
ITI
Posterior region,
no augmentation or fresh
extraction wounds
98.8 %
(after 1 yr)
Sullivan et al.
2005
526
Osseotite
No augmentation,
not > 10 cigarettes/day,
only fixed restorations
97.9 %
(after 5 yrs)
100 %
(after 1 yr)
Restriction
Fischer & Stenberg
2004
142
ITI
4.1 mm, edentulous maxilla,
bone quality, no risk patients,
no augmentation or fresh
extraction wounds
Turkyilmaz
2006
52
Brånemark
Edentulous mandible, no risk
patients, no augmentation
or fresh extraction wounds
100 %
(after 1 yr)
Bornstein et al.
2005
104 (100)
ITI
Posterior region,
bone quality
99 %
(after 5 yrs)
Tabelle 3 Übersicht
vorhandener Studien
über Implantate
mit verkürzter Einheilzeit.
Table 3 Overview
of existing studies
of implants with a
reduced healing
period.
Zur Einheilung von Implantaten mit SLA-Beschichtung wur-
Numerous studies that used very different study designs
den bereits zahlreiche Studien verschiedenster Untersuchungs-
have already been published on the healing of SLA-condi-
weisen publiziert [10, 13, 15]. Forschungen bezüglich der Inser-
tioned implants [10, 13, 15]. Research into placement of this
tion von Implantaten dieses Typs in menschliche Kiefer erfolg-
type of implant in the human jaw has mostly been carried
ten überwiegend bei stark begrenztem Patientenkollektiv [4, 16].
out on a very limited patient collective [4, 16].
Die Einheilung von Implantaten mit der von Camlog
Literature, similar to this study, relating to the healing of
erstellten Promote-Oberfläche betreffende Publikationen ähn-
implants with the Promote surface produced by Camalog
lich der vorliegenden Studie wurden bis dato nicht veröffent-
has not yet been published. Studies, which examined Cam-
licht. Studien, welche Camlog-Implantate mit Promote-
log implants with Promote conditioning, often covered other
Beschichtungen untersuchten, behandelten häufig weiterge-
questions [35]; results obtained by placing implants of this
hende Fragestellungen [35]; alternativ fungierten Ergebnisse,
system could be used as reference results for evaluating the
die durch Insertion von Implantaten dieses Systems gewonnen
success of implants of other systems with differently condi-
werden konnten, als Kontrollresultate zu Erfolgen von Implan-
tioned surfaces [3].
tationen weiterer Systeme mit andersartig bearbeiteten Oberflächen [3].
Surfaces of SLA implants are first sandblasted using coarse
grit aluminium oxide and then acid-etched by applying HCl
Oberflächen von Implantaten des SLA-Typs werden
and H2SO4. Similar processing techniques produce a compa-
zunächst mithilfe grobkörnigen Aluminiumoxides sandge-
rable, characteristic microstructure and macrostructure on
strahlt und anschließend durch Applikation von HCl und
Promote surfaces.
H2SO4 geätzt. Promote-Oberflächen erhalten durch analoge
Based on the topographic similarity of the respective sur-
Bearbeitungsweisen eine vergleichbare, charakteristische
faces, comparable results could be assumed in terms of heal-
Mikro- und Makrostruktur.
ing time and healing mechanisms. The results of this study
Gestützt auf die topographische Ähnlichkeit der betreffen-
support the thesis put forward and demonstrate that place-
den Oberflächen könnten vergleichbare Resultate in Bezug auf
ment of implants of the different systems could produce
Einheilzeit und -mechanismen vermutet werden. Die Ergeb-
comparable results in terms of healing.
nisse dieser Studie unterstützen die erstellten Thesen und legen
This study excluded heavy smokers, though several
dar, dass die Insertion von Implantaten der unterschiedlichen
patients in the patient collective regularly smoked a few cig-
Systeme zu vergleichbaren Resultaten bei Einheilung führen
arettes. In 2006 a correlation was established between
könnte.
implant failure and tobacco consumption [35]. This aspect
Die vorliegende Studie schloss starke Zigarettenraucher aus;
dem Patientenkollektiv gehörten jedoch mehrere Patienten an,
could not be statistically evaluated in this study, as no relevant data was recorded.
die regelmäßig wenige Zigaretten rauchen. Nachgewiesen wur-
There are at present extensive studies on the success rate
de 2006 eine Abhängigkeit zwischen Implantatverlust und
of immediate implant placement after extraction. Current
Tabakkonsum [35]. Dieser Aspekt konnte in der vorliegenden
studies indicate that these techniques are only very slightly
Studie jedoch nicht statistisch bewertet werden, da keine dies-
less successful than delayed implant placement [1, 35]. In
bezüglichen Daten erhoben wurden.
the relevant 35 cases implants were placed six to eight weeks
Der Erfolg von Sofortimplantationen nach vorgenommenen
Extraktionen wird derzeit weitreichend untersucht. Gegenwär■
Success rate
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after extraction; there was no evidence that this affected the
success of implant placement.
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W. Semper et al. | Erfolgsrate von Implantaten
tige Studien weisen nach, dass diese Maßnahmen nur unwe-
Numerous published studies relate to implant place-
sentlich geringere Erfolgsraten als Spätimplantationen aufzei-
ment in a specific location in the patient’s mouth. The
gen [1, 35]. In den vorliegenden 35 Fällen wurden Implantatio-
anterior region of the mandible has a relatively high bone
nen sechs bis acht Wochen post extractionem durchgeführt;
density, which definitely has a positive impact on the sta-
ein Einfluss auf die Erfolge der Implantatsetzungen konnte
bility of the placed implant [20]. On the other hand, up to
nicht nachgewiesen werden.
now a lower success rate has been anticipated with maxil-
Zahlreiche veröffentlichte Untersuchungen beziehen sich
lary implants [17]. The latest study results indicate, how-
auf Implantationen bei spezieller Lokalisation im Munde des
ever, that even with a reduced healing time implants
Patienten. So ist in der anterioren Region der Mandibula eine
placed in both the edentulous [19, 31] and partially eden-
relativ hohe Knochendichte vorzufinden, die eine Stabilität des
tulous [44] maxilla of patients have a very high survival
inserierten Implantates maßgeblich positiv beeinflusst [20]. Bei
rate.
Implantaten, welche maxillär inseriert werden, waren bis dato
Poor bone quality and availability have an adverse effect
hingegen geringere Erfolgsraten zu erwarten [17]. Aktuelle
on the success of implant placement [18]. The existing bone
Untersuchungsergebnisse zeigen jedoch auf, dass auch bei Ver-
quality in the respective jaw region was not recorded in all
kürzung der Einheilzeit sehr hohe Überlebensraten der gesetz-
cases; a statistical analysis could not therefore be completed.
ten Implantate sowohl bei unbezahnter [19, 31] als auch bei
The bone quality recorded ranged from Class D I-IV and the
teilbezahnter [44] Maxilla der Patienten resultieren.
448 implants were placed regardless of the available bone
Eine negative Voraussetzung für den Erfolg von Implantat-
quality. Augmentation using iliac crest bone grafts was com-
setzungen stellt die Implantation bei Knochen schlechter Qua-
pleted using a standard protocol twelve weeks before
lität und Quantität dar [18]. Die bestehende Knochenqualität
implant placement. The grafted bone also had a reduced
der betreffenden Kieferregionen wurde nicht in allen Fällen
healing time [28]; previously the aim was to allow a healing
erhoben; eine statistische Auswertung konnte demnach nicht
period of four to six months for the graft [34, 40].
durchgeführt werden. Das Spektrum der ermittelten Qualitä-
Kaplan-Meier statistical analysis can be viewed critically
ten beinhaltete die Kategorien D I-IV, die 448 Implantationen
due to the low number of events (explantations); a calcula-
erfolgten demzufolge unabhängig von der vorzufindenden
tion of the success rate, however, produces a comparably
Knochenqualität. Augmentationen mittels Beckenkammtrans-
good result.
plantaten wurden zwölf Wochen vor Implantatsetzung gemäß
This study documented the relevant survival rates of the
Standardprotokoll vorgenommen. Somit heilte der transplan-
implants in comparison with published research (Tab. 3).
tierte Knochen ebenfalls verkürzt ein [28], bis dato wurde ein
The results indicate that early loading of maxillary
Einheilzeitraum des Transplantats von vier bis sechs Monaten
implants with a rough sandblasted and acid-etched surface
angestrebt [34, 40].
does not have an adverse effect on the success rate. Further
Die statistische Auswertung nach Kaplan-Meier kann aufgrund der geringen Anzahl erfolgter Ereignisse (Explantatio-
prospective studies should be carried out to substantiate
this thesis.
nen) kritisch betrachtet werden; ein Errechnen der Erfolgsrate
ergibt jedoch einen vergleichbar guten Zahlenwert.
In der vorliegenden Studie konnten entsprechende Überle-
5 Conclusion
bensraten der Implantate im Vergleich zu bereits veröffentlichten Forschungsarbeiten ermittelt werden (Tab. 3). Die Ergeb-
Reducing the healing period to three months when placing
nisse deuten darauf hin, dass verkürzt eingeheilte Implantate
implants with an SLA or Promote conditioned surface in
im Oberkiefer bei Verwendung von Systemen mit rauen sand-
the maxilla does not have an adverse effect on implant suc-
gestrahlten und säuregeätzten Oberflächen sich nicht nachtei-
cess, in comparison with historical collectives, and can
lig auf die Erfolgsrate auswirken. Zur Untermauerung dieser
therefore be considered an alternative to existing healing
These sollten weiterführende prospektive Untersuchungen
protocols.
durchgeführt werden.
Korrespondenzadresse:
5 Schlussfolgerung
Eine Verkürzung der Einheilzeit bei Insertion von Implantaten
mit SLA- bzw. Promote-beschichteter Oberfläche auf drei
Monate in der Maxilla wirkt sich, im Vergleich zu historischen
Kollektiven, nicht negativ auf den Erfolg der Implantate aus
und scheint somit als Alternative zu bestehenden Einheilungs-
Dr. Katja Nelson
Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie und Klinische Navigation und Robotik, Charité Campus Virchow
Augustenburger Platz 1
13353 Berlin
Tel.: 0049/ 30/ 450 55 50 22
Fax: 0049/ 30/ 450 55 59 01
E-Mail: katja.nelson@charite.de
protokollen angesehen werden zu können.
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188 ORIGINALARBEIT
S. Sennhenn-Kirchner1, G. Cevik1, S. Ahlborn1, H.G. Jacobs1, P. Schwarz2, M. Borg-von Zepelin3
Wirksamkeit von Desinfizienzien auf
verschiedene Candida albicans-Isolate
eines Fünf-Tage-in-vitro-Biofilmmodells
Die Wirksamkeit verschiedener, häufig in der Therapie der
Periimplantitis eingesetzter Antiseptika wird an einem FünfTage-in-vitro-Biofilmmodell an Candida albicans-Isolaten gezeigt.
Das Biofilmmodell wurde in Anlehnung an Chandra et al. [5] etabliert und auf die jeweilige Fragestellung hin modifiziert. Die vitalen Hefen im Biofilm wurden mittels photometrischer Messung
nachgewiesen. Morphologische Veränderungen der Hefezellen
konnten mit Lichtmikroskopie und Rasterelektronenmikroskopie
dargestellt werden. Die Wirksamkeit von Octenisept, Chlorhexidin
0.12 %, Listerine und Zitronensäure (20 %) wurden für zwei und
60 Minuten in diesem Biofilmmodell im Vergleich zu Amphotericin B sowie einem unbehandelten Kontrollansatz untersucht.
Es zeigte sich, dass nach 60 Minuten Einwirkzeit die Mehrzahl der
getesteten Antiseptika, nicht jedoch Amphotericin B, eine deutliche
Wirkung auf den Candida-Biofilm von mehr als 90 % Reduktion im
Vergleich zu den Kontrollansätzen hatte. Die schwer zu therapierenden Hefepilze sind in dem Fünf-Tage-in-vitro-Biofilmmodell
nach der klinisch relevanten Einwirkzeit von zwei Minuten gegenüber einzelnen Antiseptika unterschiedlich stark empfindlich,
während das Antimykotikum Amphotericin B eine deutlich längere
Wirkzeit benötigt.
Schlüsselwörter: Periimplantitis, Candida albicans-Biofilm,
Desinfizienzien
Decontamination efficacy of antiseptical agents on
various Candida albicans isolates of a five day in-vitro
biofilm model
A five-day biofilm model with Candida isolates has been established to show the efficacy of different often used therapeutic regimens for peri-implantitis. This in-vitro Candida biofilm model was
established according to Chandra et al. [5] and was then modified
to address the various aspects of the investigation. The viable Candida yeasts in the biofilm were photometrically measured. Morphological changes in yeast cells were demonstrated by light microscopy, fluorescence microscopy and scanning electron microscopy.
The efficacy of Octenisept, chlorhexidine 0.12 %, Listerine and citric
acid (20 %) was measured in this biofilm model for two minutes
and 60 minutes and compared to amphotericin B and to untreated
controls.
After 60 minutes of application, the majority of the tested antiseptic
substances were efficient for Candida grown in the biofilm revealing more than 90 % of Candida reduction compared to the controls. In contrast, amphotericin B was not efficient after this time.
Bacteria and yeasts grown in biofilms are predominantly protected
against environmental attacks. Candida yeasts grown in the five
day in-vitro biofilm were variably sensitive to the different antiseptic substances used for the clinically relevant incubation time of two
minutes, while the antifungal substance amphotericin B needs
distinctly more time to be effective.
Keywords: Peri-implantitis, Candida albicans biofilm, disinfectant
1
2
3
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Abteilung für Zahnärztliche Chirurgie, Georg-August Universität Göttingen
Zentrum für Anatomie, Georg-August Universität Göttingen
Institut für Medizinische Mikrobiologie, Georg-August Universität Göttingen
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1
2
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Department of Oral Surgery, Georg-August University Göttingen
Centre of Anatomy, Georg-August University Göttingen
Institute for Medical Microbiology, Georg-August University Göttingen
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S. Sennhenn-Kirchner et al. | Wirksamkeit von Desinfizienzien auf verschiedene Candida albicans-Isolate
Einleitung
Introduction
Zwischen periimplantären Infektionen und persistierenden Bio-
Scientifically confirmed clinical connections exist between
filmen auf den rauen Implantatoberflächen bestehen wissen-
peri-implant infections and persisting biofilms on rough
schaftlich bestätigte klinische Zusammenhänge [18, 19, 34].
implant surfaces [18, 19, 34]. One concept for the preven-
Oberflächendekontamination und die daraus resultierende
tion and the therapy of peri-implant infections is the decon-
Reduktion pathogener Keime auf Implantatoberflächen ist ein
tamination of the surface which leads to a reduction of the
Ansatz zur Prävention und Therapie periimplantärer Infektio-
number of pathogenic microbes on the implant surface [18].
nen [18], wobei die verschiedensten Mikroorganismen periim-
Different microorganisms have been peri-implantarily
plantär nachgewiesen worden sind [15, 34]. Die Besiedlung mit
detected [15, 34]. The proof of colonization of certain bacte-
Bakterien und Pilzen steht in Zusammenhang mit periimplan-
ria and yeasts was associated with peri-implant infections, in
tären Entzündungen, z. T. sogar mit Implantatverlusten [14,
some cases even with loss of implants [14, 24].
24]. Um unterschiedliche Therapieansätze gegenüber Mikroben
In-vitro biofilm models have been established on various
reproduzierbar untersuchen zu können, wurden In-vitro-Bio-
surfaces to investigate different antimicrobial strategies with
filmmodelle auf verschiedenen Oberflächen etabliert [5, 8, 22,
good reproducibility [5, 8, 22, 36]. Bacteria protected by
36]. Bakterien, die in Biofilmstrukturen wachsen, sind deutlich
growth in biofilms show a distinct defence against antimi-
resistenter gegenüber antimikrobiellen Therapieansätzen [1,
crobial therapeutic regimens [1, 27]. In particular, when the
27], besonders Oberflächen mit Pilzbesiedlungen lassen sich
surfaces are seeded with yeasts, they are difficult to decon-
hierbei schwer dekontaminieren [5, 7, 21].
taminate [5, 7, 21].
Die vorliegende Studie untersucht das Dekontaminations-
The aim of the present study was to investigate the anti-
potenzial der antimikrobiell wirksamen Substanzen Octenisept,
fungal potential of decontamination of the following anti-
Listerine, Chlorhexidin und 20 % Zitronensäure im Vergleich
septic substances Octenisept, Listerine, chlorhexidine und
zu dem Breitspektrum-Antimykotikum Amphotericin B gegen-
20 % citric acid as well as of the broad spectrum antifungal
über Candida-Hefen. Die vorliegende Arbeit verwendet ein
substance amphotericin B. A Candida biofilm model was
Candida-Biofilmmodell, das in Anlehnung an Chandra et al.
established in vitro on different surfaces according to Chan-
[5] modifiziert und auf die Fragestellung angepasst wurde.
dra et al.[5] and modified for the various aspects. The pre-
Anhand dieses Modells können unterschiedliche antimikro-
sent study uses the established Candida biofilm model and
bielle Therapieansätze parallel verglichen, reproduzierbare Ver-
adds new knowledge gained from the different antimicrobial
suchsbedingungen
therapy regimens.
für
unterschiedliche
Fragestellungen
geschaffen und somit neue Erkenntnisse zu den unterschiedlichen Therapieansätzen beigetragen werden.
Material und Methoden
Materials and Methods
Antiseptische und antimykotische Agenzien
Antiseptic and antifungal agents
Amphotericin B wurde als Reinsubstanz bei Sigma Chemie
Amphotericin B was commercially available from the Sigma
(Taufkirchen, Deutschland) kommerziell erhalten, in einer
(Taufkirchen, Germany). It was dissolved at a concentration
Stammkonzentration von 1 mg/ml in DMSO (Dimethylsulfo-
of 1 mg/ml in DMSO (dimethyl sulfoxide) and was stored at
xid) gelöst und bei -20°C gelagert. Für die Untersuchungen
-20°C prior to use. For the tests, this antifungal substance
wurde dieses Breitspektrum-Antimykotikum in einer Konzen-
was used as a working solution at 32 µg/ml. Chlorhexidine
tration von 32 mg/ml eingesetzt. Chlorhexidin (0,12 % Chlor-
(0.12 % chlorohexidine digluconate, Oral B, Gillette
hexidindigluconat, Oral B, Gillette Gruppe Deutschland, Kron-
Gruppe Germany, Kronberg, Germany), Octenisept (0.1 %
berg), Octenisept (0,1 % Octenidindihydro-2-phenoxyethanol-
octenidindihydro-2-phenoxyethanol chloride, Schülke &
chlorid, Schülke & Mayr GmbH, Norderstedt, Deutschland),
Mayr GmbH, Norderstedt, Germany), Listerine (thymol
Listerine (Thymol 0,064 %, Eucalyptol 0,092 %, Methylsalicy-
0.064 %, eucalyptol 0.092 %, methyl salicylate 0.060 %,
lat 0,060 %, Menthol 0,042 %; Pfizer Consumer Healthcare,
menthol 0.042 %; Pfizer Consumer Healthcare, Morris
Morris Plains, USA) und Zitronensäure, 20 % (R-2-amino-3-
Plains, USA) and citric acid, 20 % (R-2-amino-3-mercapto-
mercapto-propansäure, Apotheke der Universitätsklinik, Göt-
propionic acid), pharmacy of the university clinic, Göttin-
tingen, Deutschland) wurden in den einzelnen Untersuchun-
gen, Germany) were used in the commercially available con-
gen in den kommerziell erhältlichen Konzentrationen einge-
centration.
setzt.
Hefestämme und Wachstumsbedingungen
Yeast strains and growth conditions
Candida albicans SC 5314 ist ein ursprünglich klinisches Isolat,
Candida albicans SC5314 is a clinical isolate, which is now
das mittlerweile weltweit für verschiedenste Fragestellungen
used in many laboratories world wide. Candida albicans NRZ
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190 S. Sennhenn-Kirchner et al. | Wirksamkeit von Desinfizienzien auf verschiedene Candida albicans-Isolate
eingesetzt worden ist, so dass dieser Stamm sehr gut charakteri-
578 is a clinical isolate, derived from a central venous
siert ist. Candida albicans NRZ 578 ist ein klinisches Isolat aus
catheter. The Candida cells were grown for three to twelve
dem Nationalen Referenzzentrum für Systemische Mykosen,
hours at 37°C in glucose broth to achieve the end of the
welches ursprünglich aus einem zentralen Venenkatheter von
logarithmic growth phase. Cells were harvested, washed
einem Patienten mit Sepsis isoliert worden war.
three times with phosphate-buffered saline (PBS, pH7.0) and
Zur Etablierung des Biofilmmodells wurden die Hefezellen
standardized to 1 x 107 cells/ml.
in Glucose-Bouillon über Nacht bei 37°C inkubiert. Die Hefezellen befanden sich darauf am Ende der logarithmischen
Wachstumsphase. Die Hefen wurden zentrifugiert und dreimal
mit Phosphat gepufferter Kochsalzlösung (pH 7,0) gewaschen.
Sie wurden darauf auf 1 x 107 Zellen/ml eingestellt.
Etablierung des Biofilms
Biofilm formation
Die Bildung des Biofilms wurde in Anlehnung an Chandra et
The biofilm formation was performed according to Chan-
al. [5] mit den folgenden Modifikationen durchgeführt: 100 µl
dra et al. [5] with the following modifications. A 100 µl
einer standardisierten Candida-Zellsuspension wurden in 24-
quantity of the standardized Candida albicans cell suspen-
Well Kulturplatten (Corning Nr. 3524, Corning Inc., New
sion was applied to the surfaces of round slips placed in a
York, USA) entweder auf runde Glas-Deckgläschen mit einem
24-well tissue culture plate (Corning No 3524, Corning
Durchmesser von 12 mm (Nr. 4710888, Fa. Menzel, Braun-
Inc., New York, USA). Therefore, either glass slides (diame-
schweig, Deutschland) aufgebracht, die zuvor für 24 Stunden
ter 12 mm) were used covered by fetal calf serum
mit fetalem Kälberserum (Biochrom, Berlin, Deutschland)
(Biochrom, Berlin, FRG) for 24 hours before the adhesion
beschickt worden waren, oder aber auf Polymethylmetacrylat-
phase or round polymethyl metacrylate slips (diameter
Scheibchen mit einem Durchmesser von 12 mm aufgetragen.
12 mm). These slips were turned out of a producer manu-
Diese waren in den wissenschaftlichen Werkstätten des Klini-
factured disc (Erhardt Hippe KG, Hildesheim, Germany)
kums Göttingen aus einer herstellergefertigten Platte (Erhardt
without changing the surface at the scientific facilities of
Hippe KG, Hildesheim, Deutschland) ohne weitere Bearbei-
the University of Goettingen. The cells were allowed to
tung der Oberfläche in Sandwich-Technik gedreht worden.
adhere for 90 min. at 37°C (adhesion phase). Non-adherent
Die Candida-Zellsuspension adhärierte für 90 Minuten bei
cells were removed from the slips by being gently washed
37°C (Adhäsionsphase). Danach wurden nicht adhärente Zel-
with 2 ml PBS. The slips were then submerged in 2 ml of
len durch vorsichtiges Waschen mit 2 ml PBS von den Schei-
the appropriate medium. This medium was replaced every
ben entfernt. Die so vorbereiteten Scheibchen wurden jeweils
24 hours by the same new medium. Slips to which no cells
in 2 ml frische Nährlösung überführt und 24 Stunden bei
were added served as negative controls. Control and
37°C inkubiert. Jeweils alle 24 Stunden wurde die Nährlösung
experimental slips were incubated at 37°C for specified
gegen frische Lösung ausgetauscht. Zum Vergleich wurden für
time periods (biofilm growth phase).
den gleichen Zeitraum Kontrollansätze mit Scheibchen mitgeführt, die nicht mit Candida-Zellen infiziert worden waren.
Diese wurden parallel in gleicher Weise behandelt. Kontrollscheibe und infizierte Scheiben wurden für zuvor bestimmte
Untersuchungszeiträume (ein bis fünf Tage) inkubiert (Biofilm-Wachstumphase).
■
Quantitative Auswertung der Candida-Biofilme
Quantitative measurement of the biofilms
In Anlehnung an Chandra et al. [5] wurde die gebildete Biofilm-
According to the method of Chandra et al. [5] the biofilm
menge mit Hilfe eines kolorimetrischen Verfahrens bestimmt.
mass was measured with a colorimetric assay which deter-
Dieses Verfahren nutzt die mitochondrialen Dehydrogenaseak-
mines mitochondrial dehydrogenase activity, an indicator
tivität als Indikator des metabolischen Zustands der Pilzzellen.
of the metabolic state of the fungal cells. This assay
Die quantitative Bestimmung der Pilzmenge erfolgte mittels
involved the metabolic reduction of 2.3- bis (2-methoxy-
Messung der Menge eines wasserlöslichen braunen Formazan-
4-nitro-5-sulfophenyl)-2H-tetrazolium hydroxide (XTT) to
Produktes, welches zuvor aus der metabolischen Reduktion von
a water so-luble brown formazan product. Slips with
2,3- bis (2-Methoxy-4-Nitro-5-Sulfophenyl)-2H-Tetrazolium-5-
biofilms were transferred to 24-well tissue culture plates
carboxanilid (Tetrazolium Salz: XTT) entstanden war.
containing 2 ml PBS/well. 25 µl XTT (1 mg/ml in PBS) and
Am Ende der jeweiligen Testphasen wurden die Scheiben in
2 µl menadione solution (1 mM in acetone) were added to
24-Loch-Gewebekulturplatten überführt, die 2 ml PBS/Position
each well. Plates were incubated at 37°C for five hours.
enthielten. Jeder Position wurde darauf 25 µl XTT (1 mg/ml in
The entire contents of the well were transferred to a tube
PBS) sowie 2 µl Menandionlösung (Stammlösung 1 mM in Aze-
and centrifuged (5 min, 10000 g). XTT formazan in the
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S. Sennhenn-Kirchner et al. | Wirksamkeit von Desinfizienzien auf verschiedene Candida albicans-Isolate
ton) zugefügt. Die Positionen wurden mindestens fünf Stun-
supernatant was determined spectrophotometrically at
den bei 37°C inkubiert. Der Gesamtinhalt einer jeden Position
492 nm.
der Mikrotestplatten wurde in ein Zentrifugationsgefäß überführt und für fünf Minuten bei 10.000 g zentrifugiert. Das XTTFormazan-Produkt des Überstandes wurde daraufhin bei
492 nm spektrophotometrisch quantifiziert.
Exposition der Candida-Biofilme mit antiseptischen
Agenzien
Exposure of the Candida biofilms with antiseptic
agents
Das Desinfektionspotenzial der antiseptischen Wirkstoffe wur-
In order to test the efficacy of the antiseptic agents under con-
de nach klinisch relevanten bzw. angepassten Einwirkzeiten
ditions relevant for clinical situations, the substances were
von zwei und 60 Minuten bei 37°C untersucht. Dazu wurde am
applied to the Candida biofilms for short time periods of two
Ende der Biofilm-Wachstumsphase die Nährlösung vollständig
minutes and one hour at 37°C, respectively. At the end of the
entfernt. Darauf wurden die Antiseptika Chlorhexidin in einer
biofilm growth phase the growth medium was removed. The
0,12%igen Zubereitung, 0,1%iges Octenisept, 20%ige Zitro-
antiseptics were then directly applied to the Candida biofilms.
nensäure und Listerine in der handelsüblichen Zubereitung
Therefore the concentrations used in the assay were chosen as
direkt auf den Candida-Biofilm aufgetragen und für die oben
follows: chlorhexidine was used at a 0.12 % solution,
angegebenen Zeiten inkubiert. Zum Vergleich wurden das
Octenisept was used as 0.1 % solution, citric acid was used as
Antimykotikum Amphotericin B in einer End-Konzentration
20 % solution and Listerine was used as the commercially
von 32 µg/ml im parallelen Testansatz mitgeführt. Am Ende
available solution. For comparison amphotericin B was used at
der Inkubationszeit wurden die Antiseptika entfernt und die
a concentration of 32 µg/ml.
verbleibende Candida-Menge wurde mit Hilfe der XTT-Formazan-Methode wie beschrieben bestimmt.
At the end of this incubation time, the antiseptic substances
were removed. The remaining Candida cells were then photometrically measured using the XTT-formazan method.
Mikroskopische Untersuchungen der Candida
albicans Biofilme
Microscopic analysis of the Candida biofilms
Licht-und Fluoreszenzmikroskopie
Light and fluorescence microscopy
Die Beurteilung der Proben am Ende der jeweiligen Tests wurde
The analysis of the samples at the end of each test was per-
zum Vergleich mittels Durchlicht-Mikroskopie mit Hilfe der
formed by light microscopy with phase contrast. For preser-
Phasenkontrast-Darstellung durchgeführt. Zum besseren Erhalt
vation of the morphological structures, the Candida cells
der morphologischen Struktur wurden die Candida-Zellen
were fixed with 2 % paraformaldehyde in PBS, for at least 24
zunächst mit 2 % Paraformaldehyd in phosphatgepufferter
hours at 8°C. For the analysis, a light microscope (Leica
Kochsalzlösung (PBS) fixiert und mindestens 24 Stunden bei
DMR, Leica Microsystems, Heidelberg, Germany) was used.
8°C darin belassen (Mikroskop: Leica DMR, Leica Microsystems, Heidelberg, Deutschland)
A further analysis was performed with fungal cells stained
with the fluorescence dye Calcofluor white, which selective-
Die Darstellung der Candida-Pilzzellen wurde weiterhin mit
ly binds to glucan and chitin of fungal cells [4, 10]. The dye
Hilfe des Fluoreszenzfarbstoffes Calcofluor-Weiss durchgeführt.
was used at a final concentration of 40 µg/ml. It was applied
Diese Substanz bindet selektiv an Glukan und Chitin von Pilz-
to the fixed Candida cells for two minutes. The samples were
zellen [4, 10]. Der Farbstoff wurde in einer Endkonzentration
then rinsed once with PBS. To conserve the fluorescence, the
von 40 µg/ml auf die mit 2 % Paraformaldehyd fixierten Can-
samples were embedded with p-phenylenediamine (Serva,
dida-Biofilme aufgetragen und dort für zwei Minuten belassen.
Heidelberg, Germany). The evaluation of the samples was
Die Tests wurden einmal mit PBS gespült und zur Konservie-
performed with a fluorescence microscope (Leica DMR, fluo-
rung mit p-Phenylendiamin (Serva, Heidelberg) eingedeckt.
rescence microscope with ultra violet lamp, Leica Microsys-
Die Auswertung der Proben erfolgte mit Hilfe eines Leica DMR
tems, Heidelberg, Germany) with the filter combination BP
Fluoreszenzmikroskops mit UV-Lampe, Leica Mikrosysteme,
395-440/ FT 460/ LP 470. The microscopic analysis of the
Heidelberg, Deutschland) mit einem Kombinationsfilter (BP
samples was qualitatively performed with focus on the fun-
395-440/ FT 460/ LP 470).
gal morphology of the cell wall.
Die mikroskopische Analyse der Zellwände wurde qualitativ
im Hinblick auf die Morphologie der Pilzzellwände durchgeführt.
Rasterelektronenmikroskopie:
Scanning electron microscopy
Zur Vorbereitung der Candida albicans-Biofilme für die Ras-
The samples of the Candida biofilm were fixed at the end of
terelektronenmikroskopie wurden sie am Ende der jeweiligen
the tests with 2 % freshly prepared paraformaldehyde in
Inkubationszeiten in 2 % frisch angesetztem Paraformaldehyd
PBS, for at least 24 hours at 8°C. The samples were dehydrat-
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in PBS fixiert. Die Testansätze wurden mindestens 24 Stunden
ed with ethanol (60 % to 100 %). They were dried by the
bei 8°C gelagert. Die Proben wurden darauf mittels aufsteigen-
critical point method according to the instructions of the
der Alkoholreihe (60 % bis 100 % Äthanol) entwässert und der
manufacturer (Polaron, Watford, Great Britain). They were
kritischen Punkttrocknung (Polaron, Watford, Großbritan-
then sputtered with gold-palladium (Fisons Instruments,
nien) nach Anleitung des Herstellers unterworfen. Sie wurden
Uckfield, Great Britain). The evaluation of the samples was
anschließend mit Gold-Palladium beschichtet (gesputtert)
performed using an SEM (Zeiss DSM 960, Oberkochen, Ger-
(Fisons Instruments, Uckfield, Großbritannien). Die Auswer-
many) at 15 kV.
tung der Proben wurde mit einem Rasterelektronenmikroskop
DSM 960 (Zeiss, Oberkochen, Deutschland) durchgeführt.
Each sample was qualitatively analysed concerning the
shape and the integrity of the cells.
Jedes Präparat wurde qualitativ hinsichtlich Form und Integrität der dargestellten Pilzzellen beurteilt.
Statistische Datenanalyse
Statistics
Jede Untersuchung wurde im Doppelansatz mit einer Wieder-
Each test was performed in duplicates and was once repeat-
holung durchgeführt. Die Mittelwerte und Standardabwei-
ed. The mean survival rates and the standard deviations for
chungen für überlebende Candida-Zellen wurden für jedes
the Candida cells were calculated for each separate test. The
Antiseptikum und für jede Einwirkzeit gesondert berechnet.
day-to-day variation of the values for each test parameter
Der Vergleich der erhobenen Testdaten für die verschiedenen
varied in the range of 10 % to 15 %. Therefore the statistical
Tage zeigte eine geringe Schwankungsbreite im Bereich von
analysis was performed with all gained values. For the analy-
10 % bis 15 %. Die weitere statistische Analyse wurde somit
sis of significant differences between two test series the t-test
über alle Werte durchgeführt. Die Prüfung der signifikanten
was applied. Precondition was the normal distribution of
Unterschiede zwischen zwei Proben erfolgte mit dem t-Test.
the samples. For the statement that two test series are statis-
Voraussetzung war eine Normalverteilung der Stichproben. Für
tically significant, the probability value p was assumed with
die Aussage, dass sich zwei Versuchsreihen signifikant unter-
p < 0.01 (1 %).
scheiden wurde die Irrtumswahrscheinlichkeit p mit p < 0,01
(1 %) angenommen.
Ergebnisse
■
Results
Das von Chandra et al. [5] beschriebene Modell wurde mit
The Candida biofilm model described by Chandra et
zwei verschiedenen klinischen Candida albicans-Isolaten über
al. [5] was established with two different clinical
fünf Tage in einem In-vitro-Modell an mit Serum beschichte-
Candida albicans isolates. The Candida cells of the in-
ten Glasobjektträgern auf der einen Seite und an Polymethyl-
vitro model grew for five days with two different adhesion
metacrylat-Scheiben auf der anderen Seite etabliert. In diesem
materials, glass cover slips coated with serum and
Modell konnte darauf die Wirkung von vier in der praktischen
round discs made of polymethacrylate. In this model,
Zahnheilkunde häufig eingesetzten Antiseptika untersucht
the efficacy of four antiseptics often used in practical
werden. Die Einwirkzeiten orientierten sich dabei sowohl an
dental medicine was tested. The four antiseptics and
klinischen (zwei Minuten) als auch an mikrobiologischen
the broad spectrum antifungal substance amphotericine B
(60 Minuten) Gesichtspunkten. Die Unterschiede waren
showed distinctly different results on vital Candida
jedoch für die einzelnen Testserien sehr konstant. Die an den
biofilms after one hour of application. These different
verschiedenen Tagen erhaltenen Ergebnisse schwankten nie-
results were consistently gained in all different test
drig im Bereich von 10 % bis 15 %. Somit wurde die statisti-
series. The day-to-day-variation of these tests was
sche Analyse immer über alle gemessenen Werte für die einzel-
received in the range of 10 % to 15 %, which is low. There-
nen Antiseptika durchgeführt. Die Antiseptika und das Breit-
fore the statistical analysis was always performed with
spektrum-Antimykotikum Amphotericin B zeigten nach einer
all gained values. Amphotericine B revealed only a low
Stunde Einwirkzeit deutliche Unterschiede in der Wirkung auf
efficacy ranging from 0 % to 12 % reduction for the
die vitalen Candida-Biofilme der Stämme SC5314 und
two tested strains. These reduction rates were statistically
NRZ578. Amphotericin B wies nur eine geringgradige Wirkung
not significant (SC5314 – p = 0.178; NRZ578 – p = 0.605).
auf, die im Bereich von 0 % bis 12 % Reduktion für die beiden
In contrast, the other antiseptics were more effective after
getesteten Stämme lag. Diese Reduktionsraten waren statis-
this time. Compared to controls in the absence of any
tisch nicht signifikant (SC5314 – p = 0,178; NRZ578 –
antiseptic substance, chlorhexidine reduced the Candida
p = 0,605). Dagegen war die Wirkung der Antiseptika nach
biofilms in the range of 65 % to 72 % (SC5314 – p =
dieser Zeit deutlicher. Chlorhexidin reduzierte die Candida-
0.00036; NRZ578 – p = 0.000014), while the other three
Biofilme im Bereich von 65 % bis 72 % (SC5314 – p = 0,00036;
antiseptics reduced the vital Candida biofilms by more
NRZ578 – p = 0,000014), die Wirkung der drei anderen Anti-
than 90 % (Octenisept – 91 %, SC5314 – p = 0.000038;
septika reduzierte die vitalen Candida-Biofilme um mehr als
NRZ578 – p = 0.000042, Listerine 92 % to 93 %, SC5314 –
90 % (Octenisept :– 91 %, SC5314 – p = 0,000038; NRZ578 –
p = 0.001; NRZ578 – p = 0.0027, citric acid 92 % to 94 %,
p = 0,000042, Listerine 92 % bis 93 %, SC5314 – p = 0,001;
SC5314 – p = 0.0000031; NRZ578 – p = 0.000062). All tests
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Abbildung 1 Wirkung der vier Antiseptika und von Amphotericin B auf C. albicans SC5314 und C. albicans NRZ 578 in fünf Tage altem Biofilm nach 60 Minuten Inkubation.
Die vier Antiseptika, sowie das Antimykotikum Amphotericin B wurden für 60 Minuten mit CandidaHefen inkubiert, die fünf Tage in einem Candida-Biofilm gewachsen waren (in Anlehnung an Chandra et
al. [5]). Im Vergleich zu Kontrolltests ohne Antiseptika (100 %) ist der verbleibende Anteil vitaler Candida-Hefen (%) für jedes getestete Antiseptikum für beide Candida-Stämme dargestellt. Für die untersuchten Antiseptika, nicht jedoch für Amphotericin B ist die Reduktion im Vergleich zur unbehandelten Kontrolle statistisch signifikant (p < 0,01).
Figure 1 Efficacy of four antiseptics and of amphotericin B applied for 60 minutes to C. albicans SC5314 and
to C. albicans NRZ578 grown in a five-day biofilm.
The four antiseptics and the antifungal substance amphotericin B were incubated for 60 minutes with the
multilayer of Candida grown for five days in a biofilm (according to Chandra et al. [5]). In comparison to
control tests in the absence of antiseptics (100 %) the remaining portion of vital Candida yeasts (%) is
shown for each antiseptic tested. For the tested antiseptics but not for amphotericin B the reduction rates are
statistically significant (p < 0.01) compared to the untreated controls.
NRZ578 – p = 0,0027, citric acid 92 bis 94 %, SC5314 –
revealed statistically significant reduction rates (Fig. 1).
p = 0,0000031; NRZ578 – p = 0,000062). Alle Tests zeigten sta-
When the application time of the antiseptics was distinct-
tistisch signifikante Reduktionsraten (Abb. 1). Wurde die Ein-
ly shortened to clinically relevant times of two minutes, dis-
wirkzeit der Antiseptika auf die klinisch relevante Zeit von
tinctly broader variations of the efficacy of the antiseptics
zwei Minuten verkürzt, so zeigte sich eine noch deutlichere
on Candida biofilms was observed. After two minutes appli-
Variationsbreite in der Wirkung der Antiseptika auf Candida-
cation, Listerine reduced the vital Candida cells grown in the
Biofilme. Die Wirkung von Listerine nach zwei Minuten führ-
biofilm in the range of 54.6 % to 64.5 % (SC5314 –
te zu einer Reduktion vitaler Candida-Zellen im Bereich von
p = 0.0066; NRZ578 – p = 0.0027), the reduction in vital Can-
54,6 % bis 64,5 % (SC5314 – p = 0,0066; NRZ578 –
dida cells of the biofilm caused by chlorhexidine and
p = 0,0027), Chlorhexidin und Octenisept reduzierten die
Octenisept ranged between 61 % to 62.7 % (CHX: SC5314 –
vitalen Candida Zellen im Biofilm im Bereich von 61,2 % bis
p = 0.00276; NRZ578 – p = 0.00275) and 77.8 % to 83.9 %
62,7 % (CHX, SC5314 – p = 0,00276; NRZ578 – p = 0,00275)
(Octenisept : SC5314 – p = 0.0038; NRZ578 – p = 0.0039)
und 77,8 % bis 83,9 % (Octenisept: SC5314 – p = 0,00380;
respectively. Citric acid revealed the best efficacy in the
NRZ578 – p = 0,0039), während Zitronensäure hier die deut-
range of 88 % to 95.7 % (SC5314 – p = 0.00175; NRZ578 –
lichste Wirksamkeit mit einem Bereich von 88 % bis 95,7 %
p = 0.00178). However, compared to the control tests the
(SC5314 – p = 0,00175; NRZ578 – p = 0,00178) zeigte. Jedoch
treatment with all antiseptics was statistically significant
war im Vergleich zu den Kontrolltests die Behandlung mit
(Fig. 2).
allen Antiseptika weiterhin statistisch signifikant (Abb. 2).
With round glass cover slips it was possible to control the
Durch die Verwendung von Glasobjektträgern kann die
efficacy of the antiseptics by light microscope. Using phase
Wirkung der Antiseptika mittels Lichtmikroskopie kontrolliert
contrast microscopy, the controls demonstrated a morpho-
werden. Die Kontrollansätze in der Phasenkontrastdarstellung
logical multi-layered biofilm with intact round or oval Can-
zeigen morphologisch einen vielschichtigen Biofilm mit
dida cells, sometimes starting with pseudomycelia formation
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194 S. Sennhenn-Kirchner et al. | Wirksamkeit von Desinfizienzien auf verschiedene Candida albicans-Isolate
Abbildung 2 Wirkung der vier Antiseptika auf C. albicans SC5314 und C. albicans NRZ 578 in fünf Tage
altem Biofilm nach zwei Minuten Inkubationszeit.
Die vier Antiseptika wurden – angepasst an die klinische Situation – für zwei Minuten mit Candida-Hefen
inkubiert, die fünf Tage in einem Candida-Biofilm gewachsen waren (in Anlehnung an Chandra et al.
[5]). Im Vergleich zu Kontrolltests ohne Antiseptika (100 %) ist der verbleibende Anteil vitaler CandidaHefen (%) nach der Einwirkzeit jedes getesteten Antiseptikums für beide Candida-Stämme dargestellt.
Die Reduktion ist für alle untersuchten Antiseptika statistisch signifikant (p < 0.005).
Figure 2 Efficacy of four antiseptics applied for two minutes to C. albicans SC5314 and to C. albicans
NRZ578 grown in a five-day biofilm.
Adapted to the clinical situation, the four antiseptics were incubated for two minutes with the multilayer of
Candida grown for five days in a biofilm (according to Chandra et al.[5]). In comparison to control tests in
the absence of antiseptics (100 %), the remaining portion of vital Candida yeasts (%) is shown for each
antiseptic tested. Differences in the efficacy of the substances for fungal cells can be clearly demonstrated. All
reduction rates are statistically significant (p < 0.005) compared to the untreated controls.
intakten, runden bis ovalen Candida-Zellen, sowie teilweise
(Fig. 3a). The efficacy of chlorhexidine after two minutes of
beginnender Pseudomyzelbildung.
application is demonstrated in Figure 3b. Fewer cells can be
Die Wirkung von Chlorhexidin nach zwei Minuten Inkuba-
observed which seem to be microscopically nearly
tion ist im Vergleich zur unbehandelten Kontrolle (Abb. 3a) in
unchanged. However, they are situated in clumps which
Abbildung 3b mittels Phasenkontrast exemplarisch dargestellt.
might be caused by chlorhexidine. When Octenisept was
Hierbei zeigte sich, dass noch deutlich weniger mikroskopisch
applied for two minutes only a few cells were observed
veränderte Zellen vorhanden sind, die jedoch zusammenge-
which were round and sometimes distinctly larger than the
klumpt gelagert scheinen. Nach zwei Minuten Octenisept
untreated cells (Fig. 3c).
waren nur noch wenige, morphologisch abgerundete, z.T.
deutlich ballonierte Zellen zu finden (Abb. 3c).
■
The Candida cells in the biofilm can be further specifically
stained by the fluorescence dye Calcofluor white. This sub-
Die Candida-Zellen im Biofilm konnten weiterhin mit Hilfe
stance selectively binds to the chitin in the cell wall of fun-
des Fluoreszenz-Farbstoffes Calcofluor Weiß spezifisch darge-
gal cells. Compared to phase contrast microscopy, Calco-
stellt werden. Dieser Farbstoff bindet selektiv an Chitin in der
fluor white staining does not show the multilayer of the
Zellwand von Pilzzellen. Im Vergleich zur Phasenkontrastdar-
biofilm. In contrast, the morphological changes of different
stellung konnte mit dem Fluoreszenzfarbstoff die Vielschich-
cells can be evaluated more distinctly. Figure 4a shows the
tigkeit des Biofilms nicht deutlich dargestellt werden, hingegen
control for Candida grown in biofilm with round to oval
waren hier morphologische Veränderungen der einzelnen Zel-
fungal cells. The two minutes of application with Listerine
len deutlicher zu sehen. Abbildung 4a zeigt die Kontrolle des
reveals nearly the same picture as for the controls in the
Candida-Biofilms mit runden bis ovalen Candida-Zellen. Nach
absence of any antiseptic substance (Fig. 4b). When
zwei Minuten Einwirkzeit von Listerine stellt sich zumindest
chlorhexidine was applied for two minutes, differences to
im Mikroskop ein im Vergleich zu den Kontrollansätzen nur
the controls were detected with fewer Candida cells which
wenig verändertes Bild dar (Abb. 4b). Die Wirkung von Chlor-
are distinctly round and have a larger volume (Fig. 4c). The
hexidin nach zwei Minuten ist deutlicher. Es sind weniger Can-
application of Octenisept for two minutes to the Candida
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a
b
Abbildung 3 Wirkung von Chlorhexidin und Octenisept nach zwei
Minuten Inkubationszeit auf Candida NRZ 578, gewachsen im Biofilm. Die Markierungen repräsentieren 10 µm.
a) Kontrolle in Abwesenheit von Antiseptika; b) Wirkung von Chlorhexidin; c) Wirkung von Octenisept.
Figure 3 Effect of chlorhexidine and Octenisept after two minutes of
application on C. albicans NRZ 578 grown in a biofilm. Bars represent
10 µm.
Control in the absence of any antiseptic substance (a); effect of
chlorhexidine (b) and of Octenisept (c)
c
dida-Zellen zu beobachten, die zudem z.T. deutlich abgerundet
biofilms evokes a further reduction in the number of Candi-
und balloniert aussehen (Abb. 4c). Wenn Octenisept für zwei
da cells on the glass slips. Additionally, the remaining Candi-
Minuten auf dem Biofilm einwirkt, so zeigt sich eine deutliche
da cells seem to be injured by this substance, the
Verringerung der Candida-Zellen auf den Objektträgern, diese
pseudomycelia present appear fine and small (Fig. 4d).
Candida-Zellen erscheinen zudem durch die Wirkung dieses
By scanning electron microscopy, the complexity and the
Antiseptikums beeinträchtigt. Wenn noch Pseudomyzelien
multilayer of the biofilms are clearly shown (Fig. 5a and 5b).
vorhanden sind, so stellen sich diese fein und im Bereich der
The efficacy of the antiseptics was only demonstrated by the
Zellwand angegriffen dar (Abb. 4d).
lower number of Candida cells. Compared to the controls,
Mit Hilfe der Rasterelektronenmikroskopie lässt sich die
Komplexität und die Mehrschichtigkeit des Biofilms deutlicher
the changes in the Candida cells can only be weakly detected
(Fig. 5c and 5d).
darstellen (Abb. 5a und 5b). Die Wirkung des Antiseptikums
Octenisept reduzierte die Anzahl von Candida-Zellen auf den
Objektträgern deutlich. Morphologische Zellveränderungen im
Vergleich zu Kontrollansätzen kamen mit Hilfe dieser Methode
nur geringgradig und diskret zur Darstellung (Abb. 5c und 5d).
Diskussion
Discussion and conclusions
Der Zusammenhang zwischen persistierenden mikrobiellen
The connection between persisting microbial colonisation
Besiedlungen von supra-und subgingivalen Implantatoberflä-
of supra-and subgingival implant surfaces and peri-implant
chen und periimplantären Infektionen ist vielfach belegt [18, 19,
infections has often been demonstrated [18, 19, 34]. Follow-
34]. Der Argumentation Heydenrijks [11] folgend, verursacht die
ing the arguments of Heydenrijk [11] the presence of paro-
alleinige Anwesenheit parodontopathogener Keime an Implan-
dontopathogenic microbes on implants alone does not
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b
c
d
Abbildung 4 Wirkung ausgewählter Antiseptika auf C. albicans NRZ 578 nach Wachstum im Biofilm.
Darstellung mit Hilfe des Fluoreszenzfarbstoffes Calcofluor Weiß, der selektiv an Chitin in der Zellwand von Pilzzellen bindet. Die Markierungen
repräsentieren 10 µm.
a) Kontrolle des Wachstums von C. albicans NRZ 578 in Abwesenheit jeglicher Antiseptika; durch die Fluoreszenzeinstellung kann nur jeweils
die oberflächliche Schicht dargestellt werden.
b) Ergebnis nach Wirkung von zwei Minuten Listerine; das mikroskopische Bild stellt sich wenig verändert dar.
c) Ergebnis nach zwei Minuten Einwirkzeit von Chlorhexidin; weniger Candida-Zellen sind vorhanden, die zum Teil deutlich runder und balloniert scheinen.
d) Ergebnis der Wirkung von zwei Minuten Octenisept. Nur noch wenige Candida-Zellen sind mikroskopisch nachweisbar.
Figure 4 Effect of selected antiseptics on C. albicans NRZ578 grown in a five-day biofilm. Staining of Candida was performed with Calcofluor white
that selectively binds to the chitin of the cell wall. Bars represent 10 µm.
a) Control of growth of C. albicans NRZ 578 in the absence of any antiseptic substance. Due to the fluorescence staining only one layer can be
shown.
b) Effect of Listerine after two minutes of application, the microscopic picture remains unchanged.
c) Result of chlorhexidine after two minutes of application, fewer Candida cells are present that are round and larger in volume.
d) Result for Octenisept after two minutes of application, the number of Candida cells is distinctly further reduced.
■
taten jedoch noch keine periimplantäre Infektion, solange ihre
cause peri-implant infections as long as their number is low
Anzahl gering ist und keine anderen prädisponierenden Fakto-
and no other predisposing factors exist. Therefore, the
ren vorliegen. Die Keimreduktion auf den Oberflächen ist somit
reduction of microbes on the surfaces is an essential step in
ein essentieller Schritt in der Therapie periimplantärer Infektio-
the therapy of peri-implant infections. Intraoral surfaces, in
nen. Intraorale Oberflächen, gerade auch raue Implantatoberflä-
special rough implant surfaces were predominantly colo-
chen, werden bevorzugt von Mikroorganismen in Form von Bio-
nized by microorganisms grown in biofilms [9, 19]. These
filmen besiedelt [9, 19]. Durch diese spezielle Organisationsform
organisms were protected against the different exogenic
sind die Keime vor unterschiedlichen exogenen Einflüssen
influences by this kind of growth network and the subse-
geschützt, und die Therapie von derartigen Infektionen ist
quent therapy of such infections is difficult and often less
schwierig und häufig wenig erfolgreich [1, 6, 7, 27, 35].
successful [1, 6, 7, 27, 35].
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Abbildung 5 Darstellung der Wirkung von Octenisept nach zwei Minuten Einwirkzeit auf C. albicans NRZ578 nach Wachstum im Biofilm –
Darstellung mit Hilfe der Rasterelektronenmikroskopie. Die Markierungen repräsentieren 10 µm.
a, b) Kontrolle der Candida-Zellen in Abwesenheit jeglicher Antiseptika. Die Mehrschichtigkeit des gewachsenen Biofilms ist deutlich zu erkennen.
c, d) Ergebnis der Wirkung von Octenisept nach zwei Minuten Inkubationszeit. Es sind deutlich weniger Zellen vorhanden, wenn auch die
morphologischen Veränderungen der Candida-Zellen nur diskret zu erkennen sind. Die Zellen stellen sich abgeflacht und gestreckt dar.
Figure 5 Effect of Octenisept after two minutes of application on C. albicans NRZ 578 grown in a biofilm – scanning electron microscopy.
Bars represent 10 µm.
a) and b) Controls in the absence of antiseptic substances. The multilayer of the grown biofilm is clearly demonstrated.
c) and d) Results of the two minute-application of Octenisept; the number of cells is reduced, however, morphological changes in the Candida cells
can hardly be detected. The cells start to lose their original shape.
Viele Studien evaluieren die Wirksamkeit antimikrobieller
Many studies have evaluated the efficacy of antimicrobial
Substanzen auf der Basis von planktonischen, in der Regel bakte-
substances on the basis of planktonic, often bacterial
riellen Mikroorganismen oder Biofilmen im Frühstadium. Sekino
microorganisms or biofilms in an early stage of growth. For
et al. [32] beispielsweise benutzten CHX Lösung (0,2 %) und Gel
example Sekino et al. [32] used CHX solution (0.2 %) and gel
(1 %), Auschill et al. [3] untersuchten 0,2 % CHX mit 7,0 Vol. %
(1 %), Auschill et al. [3] investigated 0.2 % CHX in a mixture
Ethanol gemischt. Beide Arbeitsgruppen konnten eine signifikan-
with 7.0 vol. % ethanol. Both groups were able to show sig-
te bakterielle Reduktion von Biofilmen im Frühstadium zeigen,
nificant bacterial reduction in early stage biofilms when
wenn das CHX während der Phase der Biofilmentwicklung ange-
mouthrinse with CHX was performed during biofilm
wendet wurde. Kramer et al. [13] und Pitten & Kramer [25] konn-
growth. Kramer et al. [13] and Pitten & Kramer [25] were able
ten eine höhere Effektivität von Octenisept verglichen mit CHX
to show higher efficacy of Octenisept in comparison with
0,2 % auf planktonische Bakterien zeigen. Die breite antimikro-
CHX 0.2 % on non sessile bacteria during oral rinsing. Thus,
bielle Effektivität von CHX ist somit unter verschiedenen pro-
the broad antimicrobial effects of CHX have been well docu-
phylaktischen und therapeutische Kautelen dokumentiert [3, 13,
mented under different prophylactic and therapeutic regi-
23, 25, 32]. Die Wirksamkeit verschiedenster Antiseptika und
men [4, 13, 23, 25, 32]. The antimicrobial efficacy of anti-
Zubereitungsformen gegenüber unterschiedlichsten Bakterienar-
septic substances against different bacteria was shown in
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198 S. Sennhenn-Kirchner et al. | Wirksamkeit von Desinfizienzien auf verschiedene Candida albicans-Isolate
ten ist im Rahmen von In-vitro-[5, 30, 33, 37] und In-vivo-Unter-
various investigations under in-vitro conditions [5, 28, 30,
suchungen [2, 3, 28] nachgewiesen worden.
34] and in in-vivo studies [2, 3, 27]. Few investigations have
Wenige Studien haben bislang Hefen in ihre Modelle einbe-
included Candida in their models. Some reports using in-vit-
zogen. Einige Arbeiten, die In-vitro-Modelle nutzen, unterstüt-
ro models support the assumption of augmented resistance
zen aber die Annahme einer erhöhten Widerstandsfähigkeit
of Candida albicans grown in biofilms to amphotericin B [5,
von Candida albicans-Biofilmen gegenüber Amphotericin B [5,
16, 26]. Additionally, it has to be considered that the interac-
16, 26]. Es ist weiterhin anzunehmen, dass Interaktionen zwi-
tion between fungi and bacteria in combined biofilms
schen Pilzen und Bakterien in kombinierten Biofilmen zu einer
increases the therapeutic resistance [12].
therapeutischen Resistenz der einzelnen Keime führt [12].
■
The present study evaluates the efficacy of different anti-
Die vorliegende Studie untersucht die Wirksamkeit verschie-
septic agents in an in-vitro Candida biofilm model modified
dener antiseptischer Agenzien in einem in-vitro Candida-Bio-
according to Chandra et al. [5]. The Candida albicans isolates
film-Modell, das in Anlehnung an Chandra et al. [5] modifiziert
in the model did not grow in the presence of saliva, because
wurde. Die in diesem Modell eingesetzten Candida-Isolate sind
the Candida strains used were not of intraoral origin. How-
nicht in Gegenwart von Speichel gewachsen, da die beiden ver-
ever, in accordance with Chandra et al. [5] the present study
wendeten Candida-Stämme nicht intraoralen Ursprungs waren.
shows that the application of some antiseptics and ampho-
Dennoch zeigen beide Arbeiten übereinstimmend, dass keine
tericin B does not completely eradicate the Candida cells in
durchgreifende Devitalisierung der Hefen im Candida-Biofilm
the biofilm, especially when clinically relevant application
durch CHX und Amphotericin B sowie andere Antiseptika
times are used (compare Fig. 2). However, when the test series
ermöglicht wird, wenn klinisch relevante Einwirkzeiten einge-
were repeated on another day, the results showed no great
setzt werden (vgl. Abb. 2). Die Ergebnisse der Tests der einzel-
variation of the gained values. They varied in the range of 10
nen Antiseptika an unterschiedlichen Tagen waren konstant
% to 15 % which is low. The statistical analysis was performed
und zeigten eine geringe Schwankungsbreite im Bereich von
with all gained values of a test. In contrast, the broad spec-
10 % bis 15 %. Die statistische Analyse wurde immer über alle
trum antifungal substance amphotericin B needs distinctly
Werte durchgeführt und war für die getesteten Antiseptika sta-
more time to show effective reduction of fungal growth. Due
tistisch signifikant gegenüber den Kontrolltests. Dagegen
to its mechanism of action, with the used application times
scheint das Breitspektrum-Antimykotikum Amphotericin B für
no significant antifungal effect was seen (compare Fig.1) The
eine Wirkung deutlich mehr Zeit zu benötigen. Aufgrund sei-
results of this study are contrary to results of Shapiro et al. [33]
nes Wirkungsmechanismus führten die eingesetzten Anwen-
who investigated the efficacy of different mouth rinse solu-
dungszeiten nicht zu einer signifikanten Verringerung der Can-
tions in a combined in-vitro polyspecies model with Candida
dida spp. im Biofilm (vergleiche Abb. 1). Diese Ergebnissen
albicans as one part. These authors applied the antiseptic solu-
gehen nicht konform mit Studien von Shapiro et al. [33], die
tions for one minute with several repetitions on the biofilms.
die Wirksamkeit verschiedener Mundspüllösungen in einem
The efficacy of CHX in that model was with or without Candi-
kombinierten Polyspezies-Modell untersuchten, an dem Candi-
da cells in the biofilm equally excellent. In this context, the
da albicans als Hefe beteiligt war. Wenn Einwirkzeiten von
microscopically demonstrated changes in the morphology of
einer Minute Dauer in regelmäßigen Abständen wiederholt
the Candida yeasts may lead to the assumption that, after the
wurden, war die Wirkung von CHX in diesem Polyspezies-
application time of two minutes, despite a high rate of vital
Modell, mit oder ohne Inkorporation des Candida-Stammes,
Candida cells remains, an injury to the cells can be obvious
gleichermaßen herausragend. Die in der hier vorliegenden Stu-
with delay. The survival rate after the application of CHX for
die mikroskopisch darstellbaren Veränderungen in der Mor-
one hour in the range of 27.4 % and 34.8 %, respectively, in
phologie der Hefen können in diesem Zusammenhang zu der
our model indicates a reduced sensitivity of the Candida cells
Annahme führen, dass zwar eine hohe Rate vitaler Candida-Zel-
when grown in the biofilm which has also been described by
len nach der Behandlung über zwei Minuten verbleibt, eine
other working groups [5, 36]. The efficacy of Octenisept for
Schädigung aber verzögert immanent werden kann. Die Über-
Candida biofilms increases with the incubation time. Due to
lebensrate nach Applikation von CHX von 27,4 % resp. 34,8 %
the manufacturer’s limits, the clinical period of usage of this
der Candida-Hefen in unserem Modell nach einer Einwirkzeit
antiseptic is restricted to one minute. In a study by Pan et al.
von einer Stunde kann dennoch auf eine verminderte Emp-
[23], it was demonstrated that a destruction of plaque biofilms
findlichkeit der Hefezellen durch die Konsolidierung im Bio-
down to the lowest layer with a survival rate for bacteria of
film hinweisen, die auch von anderen Arbeitsgruppen
21.3 % was achieved by Listerine. Meiller et al. [17] showed a
beschrieben wurde [5, 36]. Die Wirkung von Octenisept auf
high efficacy of Listerine against fungi in an artificial biofilm.
Candida-Biofilme steigt mit der Einwirkdauer, seitens des Her-
Our study does not confirm these results. Citric acid is effi-
stellers ist jedoch der klinische Einsatz bei diesem Antisepti-
cient in particular when applied for two minutes. Compared
kum auf eine Minute zu begrenzen. Durch Listerine wird in
to the other antiseptics the effect of citric acid was less clear
einer Studie von Pan et al. [23] eine Zerstörung von Plaquebio-
when applied for 60 minutes. This indicates a low long-term
filmen bis in die untersten Schichten mit einer Überlebensrate
effect of this substance. Therefore, this substance cannot be
für Bakterien von nur 21,3 % erreicht, Meiller et al. [17] fanden
recommended for clinical usage for the intraoperative therapy
eine hohe Effektivität von Listerine gegen Pilze in einem künst-
of peri-implantitis. The results of the present study indicate
lichen Biofilm. Unsere Untersuchungen jedoch konnten diese
that an efficient therapy of peri-implant infections cannot be
Ergebnisse
eine
undertaken with antiseptics, especially when Candida albicans
besonders gute Wirksamkeit nach zweiminütiger Einwirkzeit
is involved. Additionally, a local therapy with the broad spec-
nicht
bestätigen.
Zitronensäure
weist
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auf. Nach einer Stunde jedoch ist die Wirkung im Vergleich zu
trum antifungal amphotericin B does not seem to be success-
den anderen Antiseptika weniger deutlich, was für eine sehr
ful. This indicates that, furthermore, the efficacy of other
gering ausgeprägte Remanenzwirkung spricht und somit einem
decontamination supplements as laser irradiation, ultrasonics
klinischen Einsatz im Rahmen der Periimplantitis, besonders
or air-powder-abrasives [20, 28, 29, 31] has to be compared to
intraoperativ, nicht zuträglich scheint.
the efficacy of antiseptic solutions.
Andere effektive Dekontaminationsmaßnahmen wie der
Einsatz von Laser-oder Ultraschallsystemen müssen der Wirksamkeit antiseptischer Lösungen gegenübergestellt werden [20,
Conclusions
28, 29, 31], da die Ergebnisse der vorliegenden Studie die
Annahme nahe legen, dass speziell im Falle einer Beteiligung
The described five-day in-vitro Candida albicans biofilm
von Candida albicans an periimplantären Infektionen eine effi-
model is the basis for the further establishment of poly-
ziente Behandlung mit Antiseptika nicht zu erwarten ist und
species models which may lead to further reproducible
auch die lokale Therapie mit dem Breitspektrum-Antimykoti-
results concerned with the efficient antimicrobial therapy of
kum Amphotericin B nicht Erfolg versprechend scheint.
peri-implant infections. The results of this study reveal the
problem of reduced efficacy of some relevant antiseptics for
Candida organised in a biofilm network, especially in con-
Schlussfolgerungen:
nection with peri-implant infections. This study is of clinical
relevance because the efficacy of clinically often used anti-
Das in der vorliegende Studie beschriebene Fünf-Tage-in-vitro-
septics on Candida is demonstrated in comparison to the
Candida albicans-Biofilmmodell stellt eine Grundlage zur Eta-
inefficiency of the broad spectrum antifungal amphotericin
blierung von weiteren In-vitro-Modellen dar, die weitere repro-
B when locally applied under normal dental conditions. The
duzierbare Ergebnisse im Hinblick auf effiziente antimikrobiel-
efficacy of the tested antiseptics against parodontopatho-
le Therapien periimplantärer Infektionen liefern können. Die
genic microorganisms is evidence based. In the present
Ergebnisse dieser Studie verdeutlichen die Problematik der Wir-
study the short application time of two minutes normally
kungsabschwächung einiger relevanter Antiseptika durch die
used under clinical conditions distinctly limits the efficacy
Organisation von Mikroorganismen in Biofilmen. Die klini-
on Candida albicans biofilms.
sche Relevanz dieser Arbeit liegt in der Darstellung der Wirkung gängiger antimikrobieller Lösungen auf Candida albicansBiofilme im Vergleich zu der mangelnden Wirksamkeit des
häufig in der Zahnmedizin oral eingesetzten Amphotericin B.
Die Effektivität der untersuchten Desinfizienzien auf parodontopathogene Keime gilt evidenzbasiert als gesichert. In der vorliegenden Studie jedoch limitiert gerade die kurze klinische
Einwirkzeit von zwei Minuten, die im Rahmen intraoperativer
Dekontaminationsmaßnahmen an infizierten Implantaten zur
Anwendung kommt, die Wirksamkeit auf Candida albicans-Bio-
Korrespondenzadresse:
Dr. Sabine Sennhenn-Kirchner
Abteilung für Zahnärztliche Chirurgie
Georg-August Universität
Robert-Koch-Strasse 40
D–37075 Göttingen
Tel.: 05 51 / 39 28 68
Fax: 05 51 / 39 92 17
E-Mail: se.ki@med.uni-goettingen.de
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202 FALLBERICHT
A.J. Bähr1, M.O. Klein1, B. Kleis-Fischer2, D. Wittstock-Casian3, B. Al-Nawas1
Dentale Implantation bei intraoraler
Epidermolysis bullosa
– ein Fallbericht
Patienten mit Epidermolysis bullosa (EB) leiden schon bei
minimalen Traumen unter schmerzhaften Blasenbildungen
in der Haut und Schleimhaut. Die intraoralen Blasenbildungen, insbesondere auch hervorgerufen durch tegumental gelagerte Prothesen, führen zu erosiven und schmerzhaften Läsionen mit konsekutiver Einschränkung der Kaufunktion. Bisher steht die symptombezogene Behandlung der auftretenden Blasen im Vordergrund der
Therapie. Es stellt sich die Frage, ob diesem Patientengut durch
eine implantatgetragene Rehabilitation mit reduzierter tegumentaler Auflagefläche langfristig geholfen werden kann.
Wir berichten über einen Patienten, bei welchem vor 18 Jahren EB
diagnostiziert wurde. Die durch die rein tegumental gelagerte Prothese entstandenen multiplen schmerzhaften Läsionen der Mundschleimhaut machten ihm das Tragen des Zahnersatzes unmöglich.
Man entschied sich daher zur implantatvermittelten Reduktion der
mechanischen Schleimhautreizung. Im Folgenden wurden jeweils
in Ober- und Unterkiefer vier Implantate inseriert und der Patient
mit einem vorwiegend implantatgetragenen Zahnersatz versorgt.
Die schon nach wenigen Wochen feststellbare deutliche Besserung
der Beschwerdesymptomatik hält heute – fünf Jahre nach Insertion
der Implantate – immer noch an.
Der Verlauf dieses Falles zeigt, dass unter Berücksichtigung spezieller Kautelen die Insertion von Implantaten bei Patienten mit EB
eine diskussionswürdige Alternative zu konventionellem, tegumental gelagertem Zahnersatz darstellt.
Dental Implantation in patients with epidermolysis
Schlüsselwörter: Dentale Implantation, Epidermylosis bullosa
Keywords: Dental implant, epidermolysis bullosa
1
2
3
■
bullosa – a case report
Patients with epidermolyis bullosa (EB) suffer from painful blistering in skin and mucosa, even caused by minimal traumas. The
intraoral lesions – especially provoked by wearing of tegumental
supported dentures – cause erosive and painful blisters with consecutive restrictions of the orofacial system. So far therapy is
focussed on the symptomatic treatment of the blistering, lacking a
causal approach. It has to be discussed if this patient collective can
be managed prospectively by implant supported dentures with a
reduced mucosal contact area.
We demonstrate the case of a patient which was diagnosed with
EB 18 years ago. Due to multiple painful lesions of the oral mucosa
caused by a purely tegumental supported denture, the patient had
an impaired quality of life. Treatment strategy focussed on a dental
implant supported reduction of the mechanical soft tissue irritation. Four implants were inserted in each jaw and the patient was
rehabilitated with a basically implant-supported denture. A few
weeks later a significant improvement of the enoral situation was
observed, which lasts until today, five years after treatment.
The course of this case report confirms that the insertion of dental
implants – regarding general precautions – is a serious alternative
compared to conventional dental rehabilitation in order to help
patients suffering from EB.
Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Hautklinik, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Zahnärztliche Praxis, Obertshausen
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203
A.J. Bähr et al. | Dentale Implantation bei intraoraler Epidermolysis bullosa
Abbildung 1 Schematische Darstellung der
epithelialen und bindegewebigen Verbundszone mit den für die einzelnen bullösen Erkrankungen charakteristischen Störungen der Verbindungselemente.
1 Einleitung
9, 20, 28, 39]. Es besteht zudem eine
trum wird empfohlen [35]. Ferner
Prädisposition dieser Läsionen für die
kommt der zahnärztlichen Betreuung
In Deutschland sind nach statistischen
Entwicklung eines konsekutiven Platten-
dieser Patienten ein hoher Stellenwert
Erhebungen von 1999 mehr als 4.700
epithelkarzinoms [18, 19, 35].
zu, da die Lebensqualität u. a. wegen
Patienten an Epidermolysis bullosa [12]
Bis heute ist keine sicher wirksame
multipler schmerzhafter Läsionen im
erkrankt. Bullöse Erkrankungen, zu
kausale Therapie bei EB etabliert [35].
orofazialen System stark eingeschränkt
denen sowohl EB- als auch Pemphigoid-
Beschriebene systemische Therapiean-
ist [12, 35]. Selbst routinemäßige
erkrankungen zählen, gehen mit dem
sätze mit Steroiden [1, 16] oder Phenyl-
Mundhygienemaßnahmen
klinischen
und
hydantoin [23, 38] wurden in nachfol-
sich für diese Patienten oft als schwierig
schmerzhaften Blasenbildungen der
genden Studien bezüglich ihrer Lang-
bzw. in Einzelfällen undurchführbar, da
äußeren Haut und auch der enoralen
zeitwirkung widerlegt [7]. Kombina-
sogar das tägliche Zähneputzen zu
Schleimhäute einher. Histopathologisch
tionstherapien mit Kortikosteroiden
schmerzhaften Blasenbildungen der
ist die feste Haftung der Epithelzellen im
und Immunsuppressiva (z. B. Pulsthera-
Mukosa führen kann [4, 12]. Die intrao-
Gewebsverbund aufgehoben. Je nach
pie mit Dexametason und Cyclophos-
rale Blasenbildung führt langfristig oft
Spielart der Erkrankung kommt es zur
phamid) scheinen zwar in vereinzelten
zu Narbenbildungen, welche eine einge-
Auflösung der Verbindungselemente (a)
Fällen zu Remissionen zu führen, kön-
schränkte Mundöffnung, eine Fixierung
zwischen benachbarten Zellen (Störung
nen jedoch wegen einer erwiesenen
der Zunge am Mundboden und eine
der Zell-Zellkontakte), (b) der Zellen zur
Anzahl von Krankheitsprogressionen bei
Abflachung des Vestibulums zur Folge
Basalmembran bzw. (c) zur umgebenden
anderen Patienten nicht als allgemein
haben können [4, 41]. Eine Verschlech-
Bindegewebsmatrix der Haut (Abb. 1).
erfolgsversprechend angesehen werden
terung der parodontalen Situation, ein-
Bei der hier näher vorgestellten dys-
[33]. Systemische Gaben von Vitamin A
hergehend mit einer erhöhten Kno-
trophischen Form der EB handelt es
oder E gelten in Einzelfällen ebenfalls als
chenresorption, wird ebenfalls oft beob-
sich um eine hereditäre Autoimmuner-
erfolgsversprechend [8, 24, 35]. Beide
achtet. Vorzeitiger Verlust der bleiben-
krankung mit zahlreichen phenotypi-
Substanzen haben sich in größeren
den Zähne, welcher einerseits durch die
schen Spielarten. Es liegen sowohl auto-
Patientengruppen jedoch nicht bewährt
eingeschränkte Mundhygienefähigkeit,
somal dominante als auch autosomal
[35], ebenfalls wie eine Chemotherapie
andererseits auch durch die durch EB
rezessive Vererbungsmodi vor. Hierbei
mit Rituximab, einem anti-CD20-Anti-
bedingte gestörte Zahnentwicklung ein-
sind der interzelluläre Verbund der Epi-
körper, welcher ursprünglich zur NHL-
treten kann [12], stellt den Prothetiker
dermis bzw. der Verbund zwischen Epi-
Therapie entwickelt wurde [34]. Ein wei-
früher als üblich vor die schwierige Auf-
thelzellen und Basalmembran intakt,
teres modernes Therapiekonzept ver-
gabe der prothetischen Rehabilitation,
jedoch ist die Vernetzung mit der Der-
folgt bei nachgewiesener Mosaik-Kon-
welche die klinische Symptomatik oft-
mis gestört. Dies ist auf eine Destabili-
stellation die Verpflanzung autologer
mals verschlechtert. So führt die mecha-
sierung der sogenannten „Ankerfibril-
gesunder Keratinozyten [28], womit sich
nische Reizung der Mundschleimhaut
len“ zurückzuführen (Abb. 1). Haupt-
aktuell noch in der Versuchsphase
durch tegumental gelagerte Anteile
komponente der Ankerfibrillen der der-
befindliche gentherapeutische Ansätze
eines Zahnersatzes zu weiterer schmerz-
malen-epidermalen Junktion ist das
umgehen ließen [13].
hafter intraoraler Blasenbildung.
Bild
der
erosiven
erweisen
Kollagen Typ VII. Für die dystrophische
Kernpunkt der Therapie bleibt somit
Für das große onkologische Patienten-
Form der EB wurden Mutationen des
die symptombezogene Behandlung der
gut mit durch Strahlentherapie stark
Kollagengens COL7A1 am kurzen Arm
auftretenden Blasen im Rahmen einer
kompromittierten Schleimhautverhält-
des 3. Chromosoms (Region 3p21.1)
interdisziplinären Zusammenarbeit von
nissen ist eine kaufunktionelle Rehabili-
beschrieben. Des Weiteren sind Mosaik-
Hausärzten und Dermatologen. Die
tation durch enossale Implantate eine
Konstellationen beschrieben worden [6,
Anbindung an ein spezialisiertes Zen-
akzeptierte und durch zahlreiche Studien
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204 A.J. Bähr et al. | Dentale Implantation bei intraoraler Epidermolysis bullosa
Abbildung 2 und 3 EB-assoziierte Läsionen des Unterschenkels und Unterarmes des Patienten.
Abbildung 4 Durch eine Prothesendruckselle entstandene erosive
und schmerzhafte Läsion am Übergang vom harten zum weichen
Gaumen.
belegte Therapieoption [10, 14, 15, 21,
Zum damaligen Zeitpunkt erfuhr der
Verschlechterung des extraoralen Krank-
22, 25]. Es stellt sich folgerichtig die Fra-
Patient keine systemische Medikation.
heitsbildes an Armen und Beinen einer
betroffenen
hochdosierten Chemotherapie unterzie-
satz eine sinnvolle Therapiealternative
Schleimhautareale wurde daher im De-
hen (Dexamethason-Cyclophosphamid-
bei Patienten mit EB darstellen könnte.
zember 2001 eine Implantation mit je-
Pulstherapie, insgesamt 16 Zyklen in
weils vier Camlog Rootline Implantaten
monatlichen Abständen mit je 100 mg
(Camlog Vetriebs GmbH, Wimsheim,
Dexamethason und 500 mg Cyclophos-
Deutschland) in Ober- und Unterkiefer
phamid). Diese wurde im August 2006
vorgenommen (Abb. 5). Die Implanta-
abgeschlossen. Im Verlauf dieser hoch-
Wir berichten über einen 61-jährigen
tion erfolgte unter antibiotischer Abschir-
dosierten Chemotherapie ergaben sich
männlichen Patienten, welcher seit 18
mung und Prophylaxe mit einem oralen
für den Patienten subjektiv weder zahn-
Jahren an histologisch gesicherter EB
Glucocorticoid. Die Implantate heilten
bezogene noch implantatbezogene Pro-
leidet. Der Patient leidet an multiplen
transgingival zeitgerecht und reizlos ein.
bleme. Im Rahmen einer Kontrollunter-
extraoralen Manifestationen, vor allem
Eine Versorgung mit Konuskronen nach
suchung im September 2006 wurde
im Bereich der Extremitäten. Exponier-
sechs Monaten ermöglichte die Einglie-
jedoch eine Fraktur des Zahnes 13 fest-
te Areale mussten bei Erstvorstellung
derung eines vorwiegend implantatgetra-
gestellt. Des Weiteren wurden an den
des Patienten 2001 regelmäßig mit Ver-
genen, herausnehmbaren Zahnersatzes
Implantaten im Unterkiefer sowohl
bänden geschützt werden (Abb. 2 und
mit reduzierter Zahnreihe (Abb. 6). Schon
erhöhte
3). Die sichtbaren multiplen erosiven
kurze Zeit nach Eingliederung des Zahn-
8 mm), als auch ein leicht erhöhter Pla-
Läsionen im Bereich der befestigten
ersatzes kam es zu einer objektivierbaren
que- und Sulkusblutungsindex festge-
Gingiva des Ober- und Unterkiefers
Verringerung der oralen Beschwerde-
stellt. Die Schleimhaut des Patienten ist
machten das Tragen seiner vorwiegend
symptomatik mit einer guten und dauer-
jedoch auch noch fünf Jahre nach Inser-
tegumental gelagerten Prothese un-
haften Abheilung der EB-Läsionen. Die
tion der Implantate reizlos und ohne
möglich. In der Vergangenheit wurden
neue kaufunktionelle Rehabilitation wur-
Blasenbildung (Abb. 7).
wiederholte Exazerbationen der EB-
de vom Patienten als deutliche Verbesse-
Das im Rahmen dieser Kontrollun-
Läsionen durch Prothesendruckstellen
rung gegenüber der alten, tegumental
tersuchung angefertigte OPTG (Abb. 8)
beobachtet (Abb. 4). Die Mundhygiene
gelagerten Versorgung empfunden.
zeigt die Fraktur des nicht erhaltungs-
ge, ob ein implantatgetragener Zahner-
2 Kasuistik
■
Abbildung 5 Röntgenkontrollbild, direkt nach Insertion der
Implantate.
Zur
Entlastung
der
Taschentiefen
(6 mm
bis
des Patienten war trotz der multiplen
Im weiteren Verlauf musste sich der
würdigen und bereits extrahierten Zah-
intraoralen Läsionen zufriedenstellend.
Patient im Dezember 2004 wegen einer
nes 13, sowie vertikale Knocheneinbrü-
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A.J. Bähr et al. | Dentale Implantation
Abbildung 6
Gaumenfreier,
teleskopierend
verankerter
Zahnersatz.
Abbildung 7
Zustand der intraoralen Schleimhaut, fünf
Jahre nach Insertion.
che, jeweils mesial und distal der
insgesamt 147 Implantate inseriert
Implantate in Regio 34, 32, 41 und 44.
wurden. Nach fünf und sechs Jahren
Die Implantate im Oberkiefer sind nach
ergab sich für die Implantate eine Über-
wie vor regelrecht osseointegriert.
lebensrate von 72 %. Heckmann et al.
Eine periimplantäre Kürrettage im
[17] plädieren auch bei immunsuppre-
Unterkiefer führte zu einer Verbesserung
mierten Patienten für die Insertion
der Indexwerte; zehn Tage nach dieser
dentaler Implantate. Penchora et al. [31]
Behandlung zeigten sich insbesondere
berichten über die erfolgreiche Inser-
reizlose periimplantäre Schleimhautver-
tion von 15 dentalen Implantaten bei
hältnisse. In Anbetracht der im Rahmen
vier zahnlosen Patienten mit EB. Als
der Grunderkrankung außerordentlich
Zahnersatz wurden in dieser Studie
kritischen Schleimhautdisposition stel-
jedoch Coverdentures eingegliedert.
len sich insgesamt erfreulich stabile Ver-
Dies hatte eine weitere Prädisposition
hältnisse dar, welche auch mit der
für neue Blasen an den Kontaktstellen
hohen Zufriedenheit des Patienten mit
von Schleimhaut und tegumental gela-
der erfolgten implantatgestützten Reha-
gerten Arealen der Prothesen zur Folge.
Die Indikation für dentale Implantate
bilitation einhergehen.
bei diesen Patienten ist bezüglich der
immunsupressiven Wirkung evtl. ver-
3 Diskussion
ordneter Medikamente und die zu
erwartende mechanische Belastung der
Das Indikationsspektrum der Implanto-
Schleimhäute während des operativen
logie hat sich in den letzten Jahren
Eingriffs mit zu diskutieren. Der operati-
immens erweitert [2, 3]. In einer Studie
ve Eingriff sollte unter strenger Berück-
von Landes et al. [22] wurden 99 % der
sichtigung folgender Kautelen vorge-
Implantate, die in den bestrahlten
nommen werden: Grundsätzlich sollte
Unterkiefer von Patienten inseriert
maximal atraumatisch vorgegangen
wurden, nach regelrechter Einheilung
werden, da sich die Irritationen der
in Funktion genommen. In einer retro-
Schleimhäute während des operativen
spektiven Studie von 2002 berichten
Eingriffs als problematisch erweisen
Grötz et al. [15] von 47 Patienten mit
können. So können sich schon bei mini-
einem Krebsleiden im Kopf- Halsbe-
malen Traumen für den Patienten belas-
reich, bei denen nach der Bestrahlung
tende Blasen bilden. Eine perioperative
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206 A.J. Bähr et al. | Dentale Implantation bei intraoraler Epidermolysis bullosa
nach 13 Jahren regelrecht osseointegriert
sind. Esposito et al. [11] berichten über
zwei Patienten mit oralen Manifestationen von erosivem Lichen planus und
erfolgreicher Insertion dentaler Implantate. Patel et al. [29] weisen auf einen deutAbbildung 8 Röntgenkontrollbild nach
aggressiver Chemotherapie, fünf Jahre
nach Insertion der
Implantate.
lich verbesserten Sitz implantatverankerter Prothesen bei Patienten mit Sklerodermie gegenüber einer konventionellen,
rein tegumental-dental getragenen Versorgung hin. Diese Ergebnisse werden
durch Raviv et al. [32] bestätigt.
Lippenpflege (Vaseline) reduziert die
einheilung und Schleimhautheilung
Wahrscheinlichkeit der Blasenbildung
führen.
4 Schlussfolgerung
an den Lippen [41, 42]. Soweit möglich
Wie auch im beschriebenen Kasus
sollten oralchirurgische Eingriffe bei die-
dargestellt, erscheint die Einbeziehung
Obwohl
sen Patienten in Lokalanästhesie vorge-
von dentalen Implantaten im Rahmen
Schleimhautläsionen als relative Kontra-
nommen werden, da Intubationsnarko-
der prothetischen Rehabilitation bei
indikation für die dentale Implantation
sen das Risiko der pharyngealen, laryn-
Patienten mit EB insgesamt vorteilhaf-
angesehen werden könnten, demon-
gealen und bronchialen Ulkusbildungen
ter
rein
striert dieser Fall, dass eine implantatge-
erhöhen [27, 36]. Leitungsanästhesien
schleimhautgetragene Prothetik, da
tragene, die Schleimhaut entlastende,
sollten favorisiert werden, da so übermä-
betroffene Areale gezielt entlastet wer-
prothetische Versorgung die klinische
ßiges Dehnen der Schleimhäute durch
den können [37]. So kann die Implan-
Beschwerdesymptomatik deutlich redu-
Setzen eines submukösen Depots ver-
tation dentaler Implantate zur langfris-
zieren kann. Das Risiko der Insertion
mieden wird. Intraoperativ besteht die
tigen Symptomlinderung beitragen,
enossaler Implantate unter immunsup-
Gefahr der traumatisch bedingten Bla-
wodurch die Lebensqualität der Patien-
presiver Therapie sollte gegenüber der
senbildung durch mechanische Irritatio-
ten deutlich verbessert werden kann.
Verbesserung der Lebensqualität abge-
als
eine
konventionelle
epidermolysis-assoziierte
nen bei der Weichgewebsinzision, einer
In der Fachliteratur sind Kasuistiken
wogen werden. Von zentraler Bedeutung
unzureichenden Entlastung des Muko-
über Implantationen bei Patienten mit
werden intraoperative Maßnahmen zur
periostlappens sowie durch das Kühlen
autoimmun bedingten, nicht blasenbil-
Reduktion des mechanischen Traumas
mit Kochsalzlösung (!) im Zuge der Auf-
denden Schleimhautaffektionen aufge-
bewertet. Unter Vorbehalt der spär-
bereitung des Implantatlagers. Die appli-
führt. Oczakir et al. [26] berichten über
lichen Datenlage erscheint die Langzei-
zierte Kochsalzlösung sollte daher zügig
dentale Implantationen bei Patienten mit
terfolgsrate und Implantatprognose,
abgesaugt werden, um einen zu langen
Sjögren-Syndrom, Lichen planus und
analog anderen autoimmun bedingten
Kontakt der Lösung mit Schleimhautare-
Sklerodermie. Bei diesen Patienten trug
enoralen Affektionen, eher günstig.
alen zu vermeiden [31, 40]. Eine antibio-
die Insertion von dentalen Implantaten
tische Abschirmung (z. B.: Amoxicillin,
zur Verbesserung der Lebensqualität bei.
500 mg alle acht Stunden für fünf Tage)
Payne et al. und Binon [5, 30] berichten
erscheint sinnvoll [31], da lokale infekti-
ebenfalls über positive Erfahrungen bei
öse Komplikationen zu einer Exazerba-
Implantatinsertionen bei Patienten mit
tion des enoralen Krankheitsbildes
Sjögren-Syndrom. Letzterer berichtet in
sowie zu einer prolongierten Implantat-
seiner Studie über Implante, welche noch
Korrespondenzadresse:
PD Dr. Dr. B. Al-Nawas
J. Gutenberg Universität
Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie
Augustusplatz 2, 55131 Mainz
E-Mail: al-nawas@mkg.klinik.uni-mainz.de
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208 AUS DER PRAXIS FÜR DIE PRAXIS
A. König1, J.S. Hermann2
Orthodontische Maßnahmen zur
präimplantologischen Augmentation
von Hart- und Weichgewebe
– Eine Falldarstellung
Summary
Pre implant orthodontic measures for augmentation of hard and soft
tissue – treatment rationale and case report
Periodontal hard and soft tissues were augmented by magnetic forced eruption on a 65
year-old female patient who was ineligible for established augmentation/ridge preservation
methods due to compromised general health (obstructive vascular disease) and chronic
warfarin medication.
Periodontally severely destroyed teeth (12 mm of maximum residual pocket probing depth
and loss of clinical attachment in combination with a one-wall intrabony defect) were
resected down to the gingival margin after root canal fillings. The rationale was to gradually
supererupt the remaining roots and to augment both hard and soft tissue in a coronal
direction at the same time. This was facilitated by placing magnets into the coronal aspect
of the resected teeth. Corresponding magnets were polymerised into the base of a partial
denture at a distance of 2 mm. It is crucial, that the removable partial denture is well
retained on the dentition of adjacent teeth during magnetic force application, allowing for
a constant and gradually increasing magnetic force application.
Under such circumstances, a complete approximation of both magnets occurs within a few
days. However, the stimulated augmentation of hard and soft tissues takes several weeks.
An appropriate remodeling as well as maturation of such tissues (quantity and quality)
needs an increased amount of retention time. In this case, reactivations of magnetic eruption were initiated after eight weeks at a time, by placing new magnets into the erupted
and newly resected roots as well as the long term-provisional. After five approaches of
forced magnetic eruption (ten months total), substantial amounts of newly formed and
functionally oriented regenerated alveolar bone resulted, combined with a coronal migration of soft tissue according to the principle of the Biologic Width [4]. The remaining root
residuals were then extracted and after eight weeks dental implants were inserted.
The method described here needs a slightly longer amount of time in comparison to conventional augmentation procedures prior to inserting dental implants. An advantage of the
forced eruption is a gingival esthetic mainly free of scars and little stress for patients by
minor invasive surgical procedures.
Especially for patients with compromised general health and anticoagulative medication,
forced eruption for augmentation of bone and soft tissue prior to the placement of dental
implants could be an alternative to the established augmentation procedures.
Befund:
Bei einer 65-jährigen, unter Antikoagulantientherapie stehenden Patientin, zeigten sich oberer linker Eckzahn
und erster Prämolar (23, 24) aufgrund
parodontalem Attachmentverlust als
nicht erhaltungswürdig (12 mm maximale Resttaschen Sondierungstiefe
und parodontaler Attachmentverlust
in Verbindung mit einem einwandigen Knochendefekt). Der angrenzende
Zahn 22 wies einen erhöhten Lockerungsgrad auf (II). Das Röntgenbild
(Abb. 1) zeigt das Resultat einer zuvor
therapierten aggressiven Parodontitis
mit einem fast vollständigen Attachmentverlust an Zahn 23 und 24.
Der Wunsch nach einer festsitzenden Implantatversorgung oben links
wurde von Seiten der Patientin klar
artikuliert,
entsprechend
zu
einer
schon zuvor kontralateral im Oberkiefer implantologisch versorgten Freiendsituation.
Bei der Sondierung des Zahnes 23
imponierte dann auch ein von bukkal
nach palatinal durchgehender ossärer
Defekt. Eine sofortige Extraktion der
nichterhaltungswürdigen Zähne mit
späterer chirurgischer Augmentation
von Knochen zur Vorbereitung eines
zukünftigen Implantatlagers schien in
diesem Fall zu invasiv, nicht nur aufgrund
der
gerinnungshemmenden
Dauermedikation, sondern auch wegen
der nicht vorhandenen Bereitschaft der
Patientin zu mehrstufigen chirurgischen Interventionen.
1
2
■
Kurbrunnenstr. 9, 67089 Bad Dürkheim
University of Texas Health Science Center at San Antonio, Dental School – Department of Periodontics,
7703 Floyd Curl Drive, San Antonio, TX 78284-7894, USA
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209
A. König, J.S. Hermann | Orthodontische Maßnahmen zur präimplantologischen Augmentation
Abbildung 1 Orthopantomogramm mit Ausgangsbefund.
Figure 1 Orthopantomograph with initial findings.
(Fotos: A. König)
Abbildung 2 Kontrolle nach Kürzung der Zähne 23 und 24 bis auf
Gingivaniveau, Wurzelfüllungen und Einarbeiten der Magnete in die
Zahnstümpfe.
Figure 2 Control after resecting the teeth 23 and 24 down to the gingival margin, root canal fillings and insertion of magnets into the
remaining roots.
Abbildung 3 Extrusionsmagnete in situ.
Abbildung 4 Klinische Ansicht nach zehnmonatiger forcierter Extrusion mit Interimsersatz.
Figure 3 Extrusion magnets inserted.
Figure 4 Clinical aspects after ten months of forced extrusion with
removable provisional.
Forcierte Extrusion und
Extraktion:
sorium/Interimsersatz die antagonisti-
auf zu achten, dass das Provisorium so
schen Magnete mit einem Abstand von
abgestützt ist, dass es sich nicht einla-
2 mm zu den wurzelseitigen Extru-
gert, um eine ungewollte Verringerung
Deshalb haben wir uns entschieden,
sionsmagneten eingefügt. Hierfür ist es
des Abstandes der Magneten zu ver-
die Zähne bis auf Gingivaniveau zu kür-
hilfreich, einen Magneten als Platzhal-
meiden.
zen, mit Wurzelfüllungen zu versehen
ter zwischen Zahn und Provisorium zu
Alternativ zu der Platzierung der
und in die verbliebenen Wurzelreste
verwenden, der anschließend – nach
Extrusionsmagnete in ein herausnehm-
Magnete mit dem Ziel einzuarbeiten,
Einpolymerisieren des Magneten im
bares Provisorium ist selbstverständlich
durch eine allmähliche Extrusion einen
Provisorium – wieder entfernt wird. Der
auch ein mit temporärem Zement an
vertikalen Gewinn an Knochen und
Spalt zwischen Zahn und Provisorium
den Nachbarzähnen befestigtes Brü-
Weichgewebe zu erhalten. Abbildung 2
ist auf diese Weise genau definiert und
ckenprovisorium denkbar. Hier werden
zeigt den Kontroll-Zahnfilm nach Kür-
es kann zu keiner Verwechslung der
in den basalen Kunststoffanteil des Brü-
zung der Zähne 23 und 24, Wurzelfül-
Polungen kommen.
ckenprovisoriums die Extrusionsmag-
lung und Einarbeiten der Extrusions-
Die nun einwirkende Kraft bewirkt
nete in gleicher Weise eingearbeitet.
eine forcierte Extrusion der Zähne bis
Diese Variante bietet den Patienten
Wie in Abbildung 3 zu erkennen ist,
zu einer Berührung der Magneten
sicherlich einen höheren Tragekomfort.
wurden in ein herausnehmbares Provi-
bereits nach wenigen Tagen. Es ist dar-
Bei fehlender Indikation für eine Über-
magnete in die Zahnstümpfe.
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210 A. König, J.S. Hermann | Orthodontische Maßnahmen zur präimplantologischen Augmentation
Abbildung 5 Ansicht nach zehnmonatiger forcierter Extrusion
unmittelbar vor Extraktion der verbliebenen Wurzelreste.
Abbildung 6 Zahnfilm der Wurzelreste 23 und 24 nach zehnmonatiger forcierter Extrusion.
Figure 5 View of the remaining root residuals after ten months of
forced extrusion immediately before extraction.
Figure 6 Radiograph of the root residuals of teeth 23 und 24 after ten
months of forced extrusion.
Abbildung 7 Situation nach Extraktion der Wurzelreste und Einlage
von Tabotamp in die Zahnfächer.
Abbildung 8 Aufsicht auf den Kieferkamm acht Wochen nach
Extraktion.
Figure 7 Situation after extraction of the root residuals and insertion of
Tabotamp into the remaining sockets.
Figure 8 View of the alveolar ridge eight weeks after extraction.
Abbildung 9 Aufsicht auf den Kieferkamm nach Aufklappung und
Anlegen der Implantatstollen.
Abbildung 10 Situation nach Einbringen der Implantate.
Figure 10 Situation after placing the implants.
Figure 9 View on the alveolar ridge after opening and establishing the
implant sites.
■
kronung der benachbarten natürlichen
derart parodontal geschädigten Zähnen
Apposition reagieren zu können: Nach
Zähne ginge dieser Komfort jedoch zu
nicht schnell erfolgen. Der alveoläre
jeweils acht Wochen Ruhezeit erfolgte
Lasten der Zahnhartsubstanz. Eine
Knochen, der nur noch von den weni-
erst eine Reaktivierung durch Kürzen
Adhäsivbrücke kann dann in Betracht
gen Sharpeyschen Fasern eines mini-
der Wurzelreste und basale Reduktion
gezogen werden.
mal vorhandenen Restparodonts inse-
des Interimsersatzes/ oder Einarbeiten
Die beabsichtigte Augmentation von
riert wird, braucht viel Zeit, um auf den
neuer Magnete in die Wurzelreste und
Knochen und Weichgewebe kann bei
Reiz der forcierten Extrusion durch
die Basis des Interimsersatzes.
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212 A. König, J.S. Hermann | Orthodontische Maßnahmen zur präimplantologischen Augmentation
Abbildung 11 Sofortbelastung mit Langzeitprovisorium.
Abbildung 12 Zahnfilm zur Kontrolle der definitiven Abutments.
Figure 11 Immediate loading with long term provisional.
Figure 12 Control radiograph of the definite abutments.
Abbildung 13 Palatinalansicht der definitiven Restauration (Zahntechnik: Wehner Dental-Labor, Ludwigshafen a. Rh.).
Abbildung 14 Bukkalansicht der endgültigen Restauration. (Zahntechnik: Wehner Dental-Labor, Ludwigshafen a. Rh.)
Figure 13 Oral view of the definitive restoration (Dental technique:
Wehner Dental-Labor, Ludwigshafen a. Rh.).
Figure 14 Facial view of the definitive restoration. (Dental technique:
Wehner Dental-Labor, Ludwigshafen a. Rh.).
Abbildungen 4 und 5 zeigen das kli-
Acht Wochen nach Extraktion zeigt
Die Implantate zeigten sich primär
nische Resultat nach zehnmonatiger
sich vor der Implantation ein regulärer
stabil und konnten offen einheilen mit
forcierter Extrusion. Die peridentalen
Wundverschluss mit einem in orovesti-
einer provisorischen Langzeitversorgung.
Weichgewebe deuten die Autoren als
bulärer Richtung intaktem Kieferkamm
Freilich befand sich das Provisorium
ein Ausstülpen des reichlich vorhande-
(Abb. 8).
außerhalb der Okklusion/Artikulation.
Das peridentale Weichgewebe hat
Vier Monate nach Implantation
Der korrespondierende Zahnfilm
sich in den acht Wochen nach Extrak-
erfolgte die definitive prothetische Ver-
(Abb. 6) imponiert mit einem im Ver-
tion in befestigte Gingiva umgewan-
sorgung (Abb. 12 bis Abb. 15).
gleich zum Ausgangsröntgenbild deut-
delt.
nen inneren Saumepithels.
lichen Gewinn an vertikalem Knochen-
Nach der Aufklappung zeigt sich
angebot, entsprechend zu den Prinzi-
(Abb. 9) ein – gemessen an dem Aus-
pien der Biologischen Breite [4].
gangsbefund vor Beginn der Extrusion
– erstaunlich gut ausgebildeter Kiefer-
Gemessen an dem Ausgangsbefund
kamm mit auch in oro-vestibulärer
wurde durch Wiederherstellung der
Richtung gutem Knochenangebot, das
Kaufunktion im Kauzentrum links mit
durch vorsichtige Kondensation mit
einer festsitzenden, rein implantatgetra-
Die Wurzelreste konnten ohne Abset-
Bone Spreadern zusätzlich geschont
genen Brücke ein funktionell und ästhe-
zen der gerinnungshemmenden Medi-
werden konnte.
tisch gutes Ergebnis erreicht. Zudem
Extraktion und Implantation:
kation entfernt werden. Die Restalveo-
Es konnten zwei Implantate mit
profitierte der bei Behandlungsbeginn
einer
jeweils 13 mm Länge und 4,3 mm
stark gelockerte (Grad II) Zahn 22 distal
gerinnungsfördernden Einlage (Tabo-
Durchmesser (Camlog Screwline) inse-
derart von dem Knochengewinn, dass
tamp) versorgt (Abb. 7).
riert werden (Abb. 10 und Abb. 11).
keine Lockerung mehr festzustellen war.
len
■
Ergebnis:
wurden
lediglich
mit
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214 A. König, J.S. Hermann | Orthodontische Maßnahmen zur präimplantologischen Augmentation
Im Vergleich zu chirurgischen augmentativen Verfahren hat die hier dargestellte Vorgehensweise den Nachteil
eines insgesamt etwas höhereren ZeitAbbildung 15 Röntgenkontrolle sechs
Monate nach dem
definitiven Zementieren der Restauration.
Figure 15 Control
Radiograph six months
after the definitive
cementation of the
restoration.
aufwandes für die Gesamtbehandlung.
Der Vorteil könnte in einer von Narben weitestgehend freien gingivalen
Ästhetik und einer geringeren Belastung
der Patienten durch wenig invasive chirurgische Maßnahmen gesehen werden.
Gerade für Patienten, bei denen
invasive Verfahren zur Augmentation
von Knochen und Weichgewebe nicht
in Frage kommen, könnte das hier
Diskussion:
Verfahren zur orthodontischen Distrak-
effiziente Übertragung von Extrusions-
gezeigte Vorgehen eine Alternative dar-
kräften über das Restparodontium auf
stellen.
den Knochen zu gewährleisten.
tion/forcierten Extrusion und anschlie-
Hingegen scheint es möglich, auch
ßender Extraktion parodontal geschä-
bei deutlich ausgeprägterem Attach-
digter Zähne mit dem Ziel einer präim-
mentverlust mit Abbau von 90 % und
plantologischen Verbesserung der Hart-
mehr, durch behutsame Extrusion
und Weichgewebssituation, wurden
nichterhaltungswürdiger Zähne bei
bereits in der Literatur beschrieben
Einhaltung längerer Ruhephasen, den
[1-3, 5]. Hier werden als eine Mindest-
zur Rückgewinnung verlorengegange-
voraussetzung eine zirkumscripte Rest-
nen Alveolarknochens erforderlichen
alveole von 50 % angegeben, um eine
Reiz auszuüben.
Literatur
1. Ackermann KL, Kirsch A, Beschnidt
SM: Maßnahmen zur Verbesserung
der periimplantären Weichgewebsästhetik. In Koeck B, Wagner W:
Implantologie, Urban und Fischer,
München 2004, 162
2. Buskin R, Castellon P, Hochstedler JL:
Orthodontic extrusion and orthodontic extraction in perioprosthetic treatment using implant therapy. Pract
Periodontics Aesthet Dent 2000;
12:213
■
3. Danesh-Meyer MJ, Brice DM: Implant
site development using orthodontic
extrusion: a case report. N Z Dent J
2000;18:423
4. Gargiulo AW, Wentz FM, Orban B:
Dimensions and relations of the dentogingival junction in humans. J Periodontol 1961;32:261-267
5. Mantzikos T, Shamus I: Forced eruption and implant site development:
soft tissue response. Am J Orthod
Dentofacial Orthop 1997;112:596
© Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2007;23(3)
Korrespondenzadresse:
Dr. med. dent. Achim König -ZahnarztTätigkeitsschwerpunkt Implantologie
Kurbrunnenstraße 9
D-67098 Bad Dürkheim
Tel.: 0 63 22 / 981-177
E-Mail: dres_koenig@yahoo.de
PD Dr. med. dent. Joachim S. Hermann,
FICOI, FITI, FPFA
SSO/SSP Periodontology Board Certified
Associate Professor and Head Division of
Periodontics and Implant Dentistry
Stuttgart Continuing Education Center
German Dental Association
Herdweg 50
D-70174 Stuttgart, Germany
Tel.: 07 11 / 227-16 32
E-Mail: joe.hermann@zfz-stuttgart.de
and
Clinical Assistant Professor
University of Texas Health Science
Center at San Antonio Dental School –
Department of Periodontics
7703 Floyd Curl Drive
San Antonio, TX 78284-7894, USA
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216 PRAXIS
S. Schmidinger1, T. Schneider1
Fünf Jahre und ein bisschen weiser?
Ein Studienvergleich 2002/2007
Vor fünf Jahren waren in dieser Zeitschrift die Ergebnisse einer Umfrage bei „Vielimplantierern“ veröffentlicht worden, die einige der damals offenen Fragen zum
Inhalt hatten [1]. Titel der Umfrage hieß: Was meinen wir,
was wissen wir? Ziel der Umfrage war es, herauszufinden, ob
es zu den einzelnen „weichen“ Themenbereichen, z. B. Verblockung, Okklusion etc. einen Konsens gibt oder einen
deutlichen Trend, und in wie weit sich Erkenntnisse aus wissenschaftlichen Arbeiten in der Praxis niedergeschlagen hatten. Nun sind fünf Jahre vergangen, eine Menge Kongresse,
wissenschaftlicher Arbeiten und Diskussionen zu eben den
anstehenden Fragen sind abgehalten und veröffentlicht wor-
Dr. Jörg Neugebauer, Prof. Dr. Dr. Friedrich Neukam, Prof. Dr.
Dipl. -Ing. Ernst-Jürgen Richter, Dr. Stefan Rieß, Dr. Markus
Schlee, Dr. Sebastian Schmidinger, Prof. Dr. Dr. Henning Schliephake, Prof Dr. mult. Hubertus Spiekermann, Dr. Michael
Stimmelmayer, Dr. Dr. Roland Streckbein, Prof. Dr. Dr. Hendrik
Terheyden, Prof. Dr. Peter Tetsch, Dr. Jan Tetsch, Prof. Dr. Dr.
Wilfried Wagner, Univ. -Prof. Dr. Dr. Joachim E. Zöller).
Die 26 Teilnehmer setzen pro Jahr mehr als 15.000 Implantate
ein und versorgen sie größtenteils auch selber. Nach Angaben
der Industrie wurden im Jahre 2006 ca. 600.000 Implantate
eingesetzt, das bedeutet, dass von den 26 Kollegen ca. 2,5 %
aller Implantate eingesetzt wurden.
den, da kommt die Frage auf, ob sich im Verhalten der einzelnen Implanteure in der Praxis etwas geändert hat und
wenn ja, was macht „man“ heute anders als vor fünf Jahren?
Der Teilnehmerkreis der Umfrage [2] ist um drei Kollegen
erweitert worden. An der Stelle des verstorbenen Kollegen
Haessler hat sein Nachfolger Prof. Prof. Dr. Gérman GómezRomán mitgewirkt, ansonsten ist der Kreis nahezu identisch mit
dem von 2002 geblieben (Dr. Karl-Ludwig Ackermann, Dr. Thomas Barth, Dr. Claudio Cacaci, Prof. Dr. Günter Dhom, Dr. Martin
Eggert, Prof. Dr. Dr. Christian Foitzik, Dr. Hans-Jürgen Hartmann,
Dr. Gerhard Iglhaut, Prof. Dr. George Khoury, Dr. Ralf Masur,
1
■
Hauptstr. 26, 82229 Seefeld
© Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2007;23(3)
Summary
Two identic studies about so called “soft datas” at the field of
implantology were done in 2002 and 2007. 26 members of DGI
with a long experience and 200 till 1000 implants (together
15.000) a year were answering the questionnaire. Some trends
are clear (connected crowns less, single tooth more), some results
are 100 % (bruxism is no contraindication) and some themes are
discussed as before very controverse (occlusion). The results of this
study may help practicioners to make the “right” decision at
patient’s treatment.
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217
S. Schmidinger, T. Schneider | Studienvergleich 2002/2007
Hier nun die Ergebnisse der Umfrage zu den einzelnen Fragen:
1) Anzahl der gesetzten Implantate der
Teilnehmer pro Jahr:
Implantate/ Jahr
>200
10
>500
7
>700
3
>1000
6
2.) Anzahl der verwendeten Systeme:
2a) Die Vielzahl der auf dem Markt befindlichen
Implantatsysteme spiegelt sich in auch hier
wieder. Die Anwenderpalette hat sich erheblich
verändert. Mehrfachnennungen waren möglich:
2002
Ankylos
2
Astra
2b) Gut die Hälfte der Kollegen setzen mehr als ein
Implantatsystem ein:
Anzahl der verwendeten Systeme
2007
1
6
2
2
10
8
3
1
4
4
mehr als 5
2
Camlog
5
11
Xive
2
6
Nobel - Biocare
3
4
Frialit 2
3
5
Straumann/ ITI
4
10
Bego Semandos
1
5
Zylinder
6
3i
2
2
Zylindrische Schraube
18
Whitesky
1
Konische Schraube
8
Zimmer
1
Wurzelförmige Schraube
14
SPI
1
Medical
1
Templant
2
2c) Welche Formen werden eingesetzt?
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218 S. Schmidinger, T. Schneider | Studienvergleich 2002/2007
2d) Welche Form wird für welche Indikation benutzt?
Standardindikation
OKFront
UKFront
Zylinder
3
1
Zylindrische
Schraube
14
1
Konische
Schraube
7
Wurzelförmige
Schraube
6
Prämolaren
Molaren
Sofortimplantation
Sinus
2
1
3
1
6
1
2
1
4
3b) Welche Oberfläche bevorzugen Sie?
3.) Die Oberfläche der Implantate:
Maschiniert
Sandgestrahltgeätzte Implantatoberfläche.
Hier dominiert eindeutig die
1
SLA Oberfläche; die maschi-
Ti-Plasma
5
SLA
18
Hydroxilapatit
1
SLA-Nanostruktur
8
SLA-flourdotiert
3
noch keinen Anwender ge-
Zirkoniumoxid
0
funden.
nierte Oberfläche hat dagegen kaum mehr eine Bedeutung.
Zirkoniumoxid
hat
unter den Vielimplantierern
3c) Die Meinung über die Wichtigkeit der Oberfläche
für den „Erhalt“ der Osseointegration hat sich
deutlich geändert:
2002
TPS-Implantatoberberfläche.
2007
Ja
80%
46%
Nein
20%
54%
Sie liegt jetzt nahezu 50
zu 50. Hier spielen sicher
die Erfahrungen eine große Rolle, die bei der Verwendung mehrerer Im-
Quelle: Camlog
plantatsysteme gewonnen werden können, aber auch die
Diese Frage betrifft die Oberfläche der Implantate bei der
Unsicherheit darüber, dass die Oberfläche eben nur einen Teil
Osseointegration. In den letzten fünf Jahren sind einige
für den komplexen Hintergrund eines möglichen Implantat-
Modifikationen zur sandgestrahlten und geätzten Oberfläche
misserfolges darstellt.
dazugekommen. Dennoch hat die Meinung darüber, ob das
wichtig ist, etwas abgenommen.
3a) Spielt die Oberfläche „initial“ eine Rolle?
2002
2007
Ja
90%
83%
Nein
10%
17%
4.) Hat ein Implantat mit Durchmesserreduziertem Aufbauteil (platform – switching)
Vorteile?
Ja
85%
Nein
15%
Bei dieser Frage, die neu in den Fragenkatalog aufgenommen wurde, ist
eine erstaunliche Antwort gegeben
worden. Erstaunlich deshalb, weil
nur acht der 27 Teilnehmer Implantatsysteme benutzen, die
durchmesserreduzierte Aufbauteile systemimmanent vorsehen. Das bedarf der Interpretation: Entweder ist es Mode im
Moment, so wie vor fünf Jahren das „progressive Loading“ in
aller Munde aber nicht in der Praxis war – heute ist es längst
in Vergessenheit geraten – oder es gibt ernste Hinweise, die
Vorteile für diese Form der Übergangszone erkennen lassen
und damit den nebulösen Begriff der „biologischen Breite“ in
Frage stellen.
■
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219
S. Schmidinger, T. Schneider | Studienvergleich 2002/2007
5.) Der „Spalt“ zwischen Implantat und Aufbau:
5c) Zur Anwendung kamen:
5a) Spielt der Mikrospalt zwischen Implantat und
Aufbau eine Rolle?
2002
2007
Ja
80%
80%
Nein
20%
20%
Nach wie vor ist die Mehrzahl der Behandler der
Meinung, dass der Mikrospalt eine Rolle spielt. Diese Meinung beruht sicher-
lich auf dem Wissen um eine starke bakterielle Besiedelung um
den Mikrospalt [3]. Eine Untersuchung am Tierversuch stellt
hingegen schon 2001 eher die Bewegung zwischen Implantat
und Aufbau in den Vordergrund. Die Größe des Spaltes spielt
hierbei keine Rolle für den Knochneabbau [7].
6.) Halsbereich und Einbringtiefe:
Diese Frage befasst sich mit dem Halsbereich der Implantate
5b) Für den Versuch der Abdichtung und Keimfreiheit
der Aufbauteile im Implantat wird wie vor fünf
Jahren von ca. der Hälfte der Teilnehmer eine
Paste benutzt.
und der Einbringtiefe der Implantate beim Setzen. Als Referenzimplantat wird ein Standardimplantat mit einem glatten
Rand von 1,5 mm vorausgesetzt. Die Frage ist darauf ausgerichtet, ob ein Bearbeiten der Knochenoberfläche eine Rolle
bei der Einbringtiefe hat. Die Antwortmöglichkeit: „minimal
2002
2007
Ja
50%
46%
Nein
50%
54%
unter der Knochenkante“ wurde neu hinzugenommen.
6a) Zahnloser Unterkiefer, unversehrte Kompakta:
2002
2007
Glatte Rand schaut ganz heraus
30%
34%
Glatte Rand schaut halb heraus
60%
45%
Bündig mit der Knochenoberkante
10%
17%
Minimal unter die Knochenkante
4%
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220 S. Schmidinger, T. Schneider | Studienvergleich 2002/2007
6b) Zahnloser Oberkiefer, unversehrte lamina dura:
2002
2007
Glatte Rand schaut ganz heraus
0%
25%
Glatte Rand schaut halb heraus
90%
54%
Bündig mit der Knochenoberkante
10%
21%
Minimal unter die Knochenkante
0%
0%
7c) Bei verblockten Kronenversorgung von drei
bis vier Implantaten im Oberkiefer-Seitenzahnbereich?
2002
2007
Ja, große Rolle
45%
8%
Kleine Rolle
45%
61%
Keine Rolle
10%
23%
Abhängig von der Anzahl
8%
6c) Unterkiefer, bearbeitete Kompakta:
Offensichtlich wird dem Implantatdurchmesser weniger
2002
2007
Bedeutung als vor fünf Jahren zuerkannt. Es mag dabei die
Glatte Rand schaut ganz heraus
0%
21%
Erfahrung mitspielen, dass auch durchmesserreduzierte
Glatte Rand schaut halb heraus
60%
54%
Implantate erstaunliche Langzeiterfolge aufweisen. Aber
Bündig mit der Knochenoberkante
40%
21%
Minimal unter die Knochenkante
4%
mehr als die Hälfte der Kollegen bevorzugt beim Einzelzahn
einen großen Implantatdurchmesser.
8. Verblockung oder Einzelzahn?
6d) Oberkiefer, bearbeitete Lamina dura:
2002
2007
Glatte Rand schaut ganz heraus
10%
17%
Glatte Rand schaut halb heraus
30%
41%
Bündig mit der Knochenoberkante
60%
29%
Minimal unter die Knochenkante
13%
Hier hat sich eindeutig was getan, aber eben nicht nur in eine
Richtung. Ursache kann die Erfahrung mit den verschiedenen
8a) Unterkiefer Freiende: vier Implantate,
Durchmesser: 3,3 mm, Länge: 13 mm,
natürliche Gegenbezahnung:
2002
2007
Implantatkronen verblocken
80%
59%
Einzelne Implantatkronen
10%
19%
Je 2 verblocken
10%
22%
Implantatsystemen sein. Eindeutig ist sowohl 2002 als auch
2007 die Tendenz, bei bearbeiteten Knochenoberflächen dem
möglichen vertikalen Abbau in der Einheilungsphase durch
tieferes Einsetzen zuvorzukommen.
7.) Spielt der Implantatdurchmesser für die
Langzeitprognose der Versorgung eine Rolle?
7a) Bei herausnehmbarem Zahnersatz?
2002
2007
Ja, große Rolle
20%
8%
Kleine Rolle
50%
23%
Keine Rolle
20%
31%
Abhängig von der Anzahl
10%
38%
7b) Bei zementierten Einzelkronen?
■
2002
2007
Ja, große Rolle
60%
58%
Kleine Rolle
40%
38%
Keine Rolle
0%
4%
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8b) Unterkiefer Freiende: vier Implantate,
Durchmesser: 5 mm, Länge: 13 mm,
natürliche Gegenbezahnung:
2002
2007
Implantatkronen verblocken
20%
22%
Einzelne Implantatkronen
60%
71%
Je 2 verblocken
20%
7%
8c) Oberkiefer Freiende: vier Implantate,
Durchmesser: 3,3 mm, Länge: 13 mm,
natürliche Gegenbezahnung:
2002
2007
Implantatkronen verblocken
90%
65%
Einzelne Implantatkronen
10%
21%
Je 2 verblocken
0%
14%
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S. Schmidinger, T. Schneider | Studienvergleich
8d) Oberkiefer Freiende: vier Implantate,
Durchmesser: 5 mm, Länge: 13 mm,
natürliche Gegenbezahnung:
2002
2007
Implantatkronen verblocken
30%
33%
Einzelne Implantatkronen
60%
60%
Je 2 verblocken
10%
7%
Hier geht die Tendenz eindeutig hin zur Einzelzahnversorgung, selbst auf durchmesserreduzierten Implantaten. Nach
wie vor werden Implantate mit geringem Durchmesser gerne
verblockt, wobei sich, verglichen mit 2002, mehr Behandler
auch eine Einzelzahnversorgung vorstellen können. Bei großen Implantatdurchmessern wird nach wie vor die Einzelzahnversorgung bevorzugt. Eine Differenzierung nach Oberund Unterkiefer fand nicht statt.
9.) Thema Okklusion:
Bei diesem Thema war 2002 ein vollkommen kontroverses
Ergebnis herausgekommen, das man dahingehend interpretieren konnte, dass es offensichtlich egal ist, welche Art der
Okklusion gewählt wird. Hintergrund dafür ist wohl, dass in
Deutschland an den Universitäten noch sehr traditionell
gearbeitet wird und der Tatsache, dass ein osseointegriertes
Implantat kaum durch Scher- und Drehkäfte verloren geht,
nicht Rechnung getragen wird.
9a) Unterkiefer: Prothese auf zwei Implantaten,
Oberkiefer: totale Prothese:
2002
2007
35%
35%
Arbeitsseitige Führung
0%
23%
Bilateral balancierte Okklusion
65%
42%
Front-Eckzahn-Führung
9b) Unterkiefer: Prothese auf vier Implantaten,
Oberkiefer: totale Prothese:
2002
2007
Front-Eckzahn-Führung
35%
44%
Arbeitsseitige Führung
0%
19%
Bilateral balancierte Okklusion
65%
37%
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222 S. Schmidinger, T. Schneider | Studienvergleich 2002/2007
9c) Oberkiefer: Abnehmbarer Zahnkranz auf vier bis
sechs Implantaten; Unterkiefer: vollbezahnt:
2002
2007
Front-Eckzahn-Führung
70%
75%
Arbeitsseitige Führung
20%
17%
Bilateral balancierte Okklusion
10%
8%
Plaque auf
rauer Implantatoberfläche.
(Fotos: S. Schmidinger, T. Schneider)
9d) Einzelzahnersatz Oberkiefer-Front:
Plaque scheint nach wie vor keine Kontraindikation darzustellen laut einer Untersuchung der Grazer Uni 1996 (Weg-
2002
2007
scheider et al.?????), die zeigt, dass Plaque und Implantatver-
Front-Eckzahn-Führung
50%
88%
lust keine Korrelation aufweisen.
Arbeitsseitige Führung
20%
8%
Bilateral balancierte Okklusion
10%
4%
Hypookklusion
20%
0%
10b) Bruxismus bei festsitzendem Einzelzahnersatz:
Obwohl die Literatur noch keinen Zusammenhang zwischen
Bruxismus und Implantverlust liefert [8], legen sich die
9e) Einzelzahnersatz bei Freiende oder Schaltlücke im
Seitenzahnbereich mit drei bis vier verblockten
Implantaten, natürliche Gegenbezahnung:
befragten Kollegen sehr eindeutig fest. Wie vor fünf Jahren
scheint Bruxismus kaum eine Kontraindikation darzustellen.
Allerdings benutzt inzwischen die Hälfte der Kollegen die
beim Bruxismus ohnehin sinnvolle Aufbissschiene.
2002
2007
Front-Eckzahn-Führung
50%
92%
Arbeitsseitige Führung
20%
4%
Ja, Kontraindikation
10%
7%
90%
52%
20%
41%
2002
Bilateral balancierte Okklusion
20%
4%
Nein, kein Problem
Hypookklusion
10%
0%
Nein, aber Aufbissschiene
2007
Offensichtlich traut man fünf Jahre später und an „Okklusionserfahrung“ reicher den Implantaten mehr zu und belastet sie eher wie im natürlichen Gebiss, also weg von der akademischen beidseitig balanzierten Okklusion hin zur FrontEckzahnführung und Gruppenführung.
Bruxismus bei
einem AlzheimerPatienten.
10.) Kontraindikationen:
10a) Plaque
10c) Bruxismus bei herausnehmbarem Zahnersatz:
Ein Patient mittleren Alters, weist immer wieder etwas Plaque
2002
2007
Ja, Kontraindikation
0%
4%
Nein, kein Problem
100%
96%
auf, raucht fünf bis acht Zigaretten am Tag und hat keine oder
geringe Lockerung der Restzähne. Einzelne Lücken sollen mit
festsitzendem Zahnersatz versorgt werden. Liegt hier eine
Kontraindikation vor?
■
2002
2007
Ja
0%
4%
Nein
90%
85%
Enger
Recall
10%
11%
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Auch bei herausnehmbarer Prothetik wird Bruxismus nicht
als Kontraindikation angesehen.
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S. Schmidinger, T. Schneider | Studienvergleich 2002/2007
10d) Parodontpathien: Ist eine vorausgegangene
aggressive, noch nicht zu Ende behandelte
PA-Erkrankung eine Kontraindikation?
Fortgeschrittene
Parodontitis bei
einer 39-Jährigen
Patientin.
2007
Ja, nicht implantieren
86%
Nein, würde ich implantieren
14%
Hängt ab von
Hier wurde die Abhängigkeit vom Zeitplan angegeben:
Gedeckt implantieren ja, versorgen nein. Auch die Qualität
der Keimflora wurde als Entscheidungskriterium für eine
Implantation in der PA-Behandlungsphase genannt. Die große Mehrheit der Befragten würde bei einer akuten PA-Problematik nicht implantieren. Ein gutes PA-Konzept wird hier von
vielen Experten als unerlässliche Behandlung vor der Implantation erachtet. In diesem Zusammenhang wurde besonders
die „Full-Mouth-Desinfektion“ mit mikrobiologischer Keimbestimmung und evtl. lokaler oder systemischer Antibiose
genannt. Ein engmaschiger Recall soll den Langzeiterfolg
sichern. Dies scheint insbesondere vor dem Hintergrund
wichtig, dass parodontopathogene Keime auf Implantate
übergreifen können [10].
10e) Würden Sie bei einem starken Raucher
implantieren? (stark bedeutet eine Packung
am Tag oder mehr)
2007
Nein
13%
Ja
87%
10f) würden Sie bei einer starken Raucherin
implantieren?
2007
Die wenigsten Behandler würden bei
einem starken Raucher, einer starken
Nein
19%
Raucherin nicht implantieren. Aller-
Ja
81%
dings verweist die Mehrheit der
Befragten auf ein größeres Verlustrisi-
ko, über welches der Patient aufgeklärt werden sollte.
Bedenkt man, dass bei starken Rauchern die Misserfolgsrate
von Implantaten auf über 30 % steigt, ist diese Vorsicht
durchaus begründet [11]. Nur zwei Befragte unterschieden
zwischen Mann und Frau.
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224 S. Schmidinger, T. Schneider | Studienvergleich 2002/2007
11.) Schnittführung:
12.) Thema Sofortimplantation:
Diese Frage zielt auf das Verhalten bei unterschiedlichen Situ-
12a) Wie wichtig ist die Sofortimplantation
in Ihrer Praxis?
ationen bezüglich der keratinisierten Schleimhaut. Wird
nicht differenziert oder gibt es für die verschiedenen Situatio-
2002
2007
Wichtige Rolle
30%
46%
Selten angewandt
20%
54%
Vermeide ich
50%
0%
nen ein abgestimmtes Verhalten?
11a) Freiendsituation im Unterkiefer;
zwei Implantate Durchmesser 3,8 mm;
breiter Kieferkamm; breite (5 mm) Gingiva:
2002
2007
Mitte keratin. Gingiva
65%
61%
Paracrestal
25%
13%
Vestibulumplastik
0%
0%
Spaltlappen
10%
10%
Stanzen
13%
Mitte Kieferkamm
3%
DVT-Aufnahme
eines sofortbelasteten
Sofortimplantates.
Die bevorzugte Schnittführung liegt bei diesen „Sonntagsverhältnissen“ nach wie vor in der Mitte der keratinisierten
Hier hat sich deutlich etwas geändert: Keiner vermeidet die
Schleimhaut. Die Stanze wird nur selten benutzt, die Vestibul-
Sofortimplantation mehr, aber die Kriterien scheinen klarer
umplastik scheidet ebenfalls aus.
zu sein, bei denen ein Erfolg eintritt. Obwohl mit Sofortimplantaten ein Langzeiterfolg erreicht werden kann [6, 12],
wird sie nur selten angewandt. Der Grund dafür liegt sicher in
11b) (neu) Zahnloser Unterkiefer; vier Implantate
interforaminär, Durchmesser 3,8 mm; spitzer
Kieferkamm, 3-4 mm breite Gingiva, vertikaler
Abtrag (ca. 3 mm) geplant:
2007
Auch hier benutzen
dem mehrere Risiken im Hintergrund stehen.
12b) In welcher Region kommt eine
Sofortimplantation in Frage?
knapp mehr als die
Mitte keratin. Gingiva
52%
Hälfte eine Schnittfüh-
Generell, wenn möglich
6
Paracrestal
6%
rung in der Mitte der
Nur im Frontzahnbereich
18
Vestibulumplastik
26%
keratinisierten
Nur im Seitenzahnbereich
8
Spaltlappen
16%
Nur bei einwurzeligen Zähnen
14
Stanzen
0%
Schleimhaut, die anderen aber eine der Spaltlappentechniken. Die
Stanze scheidet hier
aus
nahe
liegenden
Gründen ganz aus.
11c) Ist es wichtig, fest angewachsene Gingiva um ein
Implantat herum zu haben?
2007
Ja
89%
Nein
11%
Obwohl die meisten wissenschaftlichen
Untersuchungen
keinen
Zusammenhang zwischen Knochenabbau und dem Vorhandensein von keratinisierter, fest angewachsener Gingiva
feststellen können [1, 13, 14], scheint es für die meisten Praktiker
aus eigener Erfahrung für die Langzeitstabilität wichtig zu sein,
fest angewachsene Gingiva um den Implantathals herum zu
haben. Ein wichtiger Grund hierfür ist wohl eine bessere und
komfortablere Reinigung bei fest angewachsener Gingiva.
■
dem häufig kompromittierten alveolären Implantatlager, bei
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S. Schmidinger, T. Schneider | Studienvergleich 2002/2007
13.) Sofortbelastung:
Bei den Ergebnissen dieser neuen Frage fällt auf, dass nahezu
alle Ratschen nur eine Kalibrierung bis 30 Ncm aufweisen.
13a) Wie wichtig ist Sofortbelastung in Ihrer Praxis?
Das bedeutet, dass darüber liegende Werte „gefühlt“ sind,
oder dass hier maschinell eingedreht wird, wobei das maschi-
2002
2007
nelle Eindrehinstrument an seinem Kopfende dabei leicht
Wichtig
10%
27%
verformt werden kann.
Selten angewandt
60%
54%
Vermeide ich
30%
19%
13d) Wie wichtig ist die Sofortbelastung des
zahnlosen Unterkiefer in Ihrer Praxis?
Auch hier hat sich etwas geändert: Auch wenn die Sofortbelastung nicht so häufig angewandt wird, hat sie dennoch an
2002
2007
Wichtigkeit zugenommen. Hier mag hereinspielen, dass die
Wichtig
30%
35%
Kriterien auch außerhalb der klassischen Ledermann-Situa-
Selten angewandt
70%
61%
Vermeide ich
0%
4%
tion klarer sind für den Erfolg. Auch in der Literatur wurden
in den letzten Jahren gute Erfolge der Sofortbelastung in verschiedenen Indikationen beschrieben [2, 4, 5, 9, 12].
Hier hat sich nur wenig geändert: Auch 30 Jahre nach Ledermanns hervorragend dokumentierter Einführung dieser Tech-
13b) In welchen Situationen kommt eine
Sofortbelastung in Frage?
nik scheinen Alternativen, die eine unbelastete Einheilungsphase benötigen (Kugelkopf, Teleskop, Magnet, etc.) in der
Mehrheit der Fälle verwendet zu werden.
Ästhetische Zone
7%
UK interforaminal
17%
Nur Seitenzahnbereich
1%
Wenn möglich immer
1%
Vermeide Sofortbelastung
10%
Hängt vom Durchmesser ab
5%
Hängt von Länge ab
6%
Hängt von Primärstab ab
1%
14.) Thema Augmentation:
Beim Setzten eines 13 mm langen Implantates entsteht vestibulär ein vertikaler Defekt on ca. 6 mm Höhe.
14a) Was verwenden Sie zur Deckung?
(Mehrfachnennung möglich)
2007
Nichts
0%
Eigenknochen
12%
Knochenersatzmaterial
4%
Knochen und Ersatzmaterial gemischt
18%
Nur wenige benutzen Knochenersatzmaterial alleine. Die
meisten vertrauen doch noch auf die osseoinduktive Wirkung
13c) Ab welcher Primärstabilität kommt Sofortbelastung in Frage? z.B. Oberkiefer-Front,
Implantatdurchmesser: 4,5 mm, Länge: 13 mm;
des Eigenknochens und nutzen das Ersatzmaterial als Platzhalter und/oder als Resorptionsschutz. Die seit vielen Jahren
propagierten knochenbildenden Proteine sind offensichtlich
noch nicht praxisreif.
10-15 Ncm
0
15-20 Ncm
0
20-30 Ncm
15
ab 30 Ncm
9
14b) Welche Membran verwenden Sie?
2007
Keine, nur Periost
6
Resorbierbare Membran
19
Nicht resorbierbare Membran
5
Implantatratsche mit Drehmomentbegrenzung.
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226 S. Schmidinger, T. Schneider | Studienvergleich 2002/2007
Resorbierbare Membran
Nichtresorbierbare Membran
Bio-Gide®
10
Titan BoneShield Frios®
4
Kollagen
3?
Cytoplast®
1
Tutoplast®
1
In der Mehrzahl werden resorbierbare Membranen verwendet.
Hier hat sich das Verhalten der Kollegen dramatisch verändert: Die Implantatbrücke auf zwei verhältnismäßig großen
Implantaten (180 mm 2 Oberflächen) scheint eine ausreichende Sicherheit für einen Langzeiterfolg zu gewährleisten.
16.) Abstand der Implantate zueinander:
2002
14c) Aus welcher Region gewinnen sie Knochen?
2007
Linea obliqua externa, aufsteigender Ast
22
Kinn
8
Kalotte
0
Hüfte
5
Tibia
2
Hängt von proth. Situation ab (neu)
2007
14%
>1mm
10%
4%
>2mm
70%
39%
>3mm
10%
39%
≥4mm
10%
4%
Hier hat sich den Zahlen nach einiges geändert, aber wenn
man die Dimensionen anschaut, in denen sich das ganze
bewegt, dann hat sich die „Natur“ durchgesetzt, d. h. der
Diese Frage wurde 2007 zum ersten Mal gestellt (Mehrfach-
Abstand der Zähne zueinander im natürlichen Gebiss ist mit
nennung möglich). Die Mehrzahl benutzt den aufsteigenden
seiner spezifischen Anatomie wohl auch für den Implantatab-
Ast des Unterkiefers als Spenderregion – wohl wegen des
stand zuträglich.
unproblematischen Zuganges.
Das Kinn scheint wegen der Gefahr von Sensibilitätsstörungen seltener Verwendung zu finden. Die Entnahme aus der
Fazit:
Hüfte wird wohl nur bei großen Defekten angewandt, die
Tibia wird trotz einfachen Zuganges und guter Knochenqua-
In den vergangenen fünf Jahren hat sich also einiges in der
lität nur selten verwendet.
kleinen Welt der Implantologie getan. Trends haben sich verstärkt (Verblockung minus, Einzelzahn plus) und Ideen werden ausprobiert (durchmesserreduzierte Aufbauten). Über
einige Themen herrscht Einigkeit unter den Experten
(Kontraindikationen), bei ein paar Themenkomplexen werden sehr unterschiedliche Wege vertreten (z. B. Okklusion).
Beim Literaturstudium zu diesen Fragen fällt auf, dass nur
wenig fundierte Forschungsergebnisse vorliegen (z. B. Kontraindikationen). Insbesondere fehlen Langzeituntersuchungen
an einer wirklich großen Anzahl von Implantaten. Gerade
deshalb ist das Ergebnis dieser Befragung interessant. Die
praktische Erfahrung von 26 erfahrenen Kollegen mit 15.000
15.) Thema Anzahl der Implantate:
Implantaten pro Jahr gibt dem Leser doch eine Orientierungshilfe bei der Behandlung, die die Wissenschaft, zumindest im
Es steht im Unterkiefer-Seitenzahnbereich der Zahn 44 als
Moment; bei den so genannten „weichen“ Daten nicht ver-
endständiger Zahn bei natürlicher Gegenbezahnung bis zum
mitteln kann.
Zahn 17. Der Zahn 44 ist klinisch fest, vital und hat eine kleine okklusale Füllung. Der Interokklusalabstand beträgt im
Freiendabschnitt 5 mm bis 6 mm. Zum Mandibularkanal
Korrespondenzadresse:
bestehen 14 mm Abstand. Die Breite des Kieferkamms lässt
Dr. Sebastian Schmidinger
Dr. Tobias Schneider
Hauptstraße 26
82229 Seefeld/ Oberbayern
4,3 mm dicke Implantate zu. Die mundhygienebewusste
Patientin hat nicht im Lotto gewonnen. Welche Art der Versorgung schlagen Sie vor?
■
2002
2007
3-4 Impl., Einzelkronen
40%
19%
3-4 Impl., verblockte Kronen
50%
15%
2 Impl. bei 45/47, Brücke ohne 44
10%
66%
1 Impl., Brücke fest zementiert bei 44
0%
0%
1 Impl., Geschiebe bei 44
0%
0%
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S. Schmidinger, T. Schneider | Studienvergleich 2002/2007
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228 TAGUNGSBERICHT
J.H. Koch1
Neue Strategien für die periimplantäre
Regeneration
5. Internationales Osteology Symposium mit Schwerpunkt Weichgewebsmanagement
Wer Gewebe erfolgreich regenerieren will, benötigt ein klares Konzept. Das notwendige Wissen holten sich rund 2.500 Teilnehmer beim Internationalen Osteology
Symposium vom 10. bis 12. Mai 2007 in Monaco. Anerkannte Experten aus aller Welt verrieten dort ihre Rezepte für ein zuverlässiges ästhetisches Gewebemanagement. Neben neuen
Ergebnissen zum Thema Alveolenerhaltung wurden experimentelle Materialien zum Ersatz
von Bindegewebstransplantaten vorgestellt.
(Göteborg,
Schweden)
untermauert.
Prof. Dr. Lindhe ist einer der führenden
Forscher auf dem Gebiet der periimplantären Gewebe. Im Tierversuch (Hund)
konnte er nachweisen, dass das Volumen
im koronalen Drittel der Alveole durch
Einbringen von Bio-Oss Collagen in die
Alveole und über die bukkale Knochenlamelle vollständig erhalten bleibt. Die
„Wer ein großes Ziel erreichen möchte,
muss sich mental vorbereiten.“ Zur
Volumenerhalt nach
Extraktionen
Eröffnung des Symposiums berichtete
Weichgewebsdecke über der Alveole
blieb bis drei Monate nach der Extraktion stabil, im Gegensatz zur Kontroll-
der österreichische Bergsteiger Reinhold
Nach Extraktionen wird Knochen und
Messner, wie er während seiner Allein-
in der Folge bedeckendes Weichgewebe
Der als Bundle Bone bezeichnete
besteigung des Mount Everest ohne
abgebaut [1]. Dieser Gewebeverlust ist
Anteil der bukkalen Knochenlamelle, in
Sauerstoff in eine Gletscherspalte gefal-
offenbar genetisch festgelegt und beein-
den desmodontale Fasern einstrahlen,
len war. Er beschloss, wegen der
trächtigt in vielen Fällen das ästhetische
resorbiert nach Extraktionen und wird
schwierigen Wetterlage die Expedition
Ergebnis einer nachfolgenden Implan-
nur teilweise durch Geflechtknochen
im Falle seines Überlebens abzubre-
tat- oder Brückenversorgung. Das Ein-
ersetzt. Da der krestale Anteil der bukka-
chen. Messner konnte sich retten, ver-
bringen von Knochen oder Ersatzmate-
len Lamelle vollständig aus Bündelkno-
gaß seinen Vorsatz – und setzte den
rialien unmittelbar nach der Zahnent-
chen bestehen kann, tritt häufig ein
Aufstieg fort. Seinen unbedingten
fernung soll den Volumenverlust und
vertikaler Verlust auf (im Hundemodell
Willen führte er darauf zurück, dass er
nach Möglichkeit den Knochenabbau
durchschnittlich 1,3 mm Abbau). Dieser
sich über einen Zeitraum von zwei Jah-
aufhalten. Hierfür wurde eine ganze
Verlust konnte im Tierversuch durch die
ren Tag für Tag auf sein Ziel konzen-
Reihe von Materialien mehr oder weni-
Füllung der Alveole mit Bio-Oss Colla-
triert hatte.
ger erfolgreich getestet [3].
gen zum Teil kompensiert werden.
gruppe ohne Socket Preservation.
Die Rekonstruktion von Knochen
Mit einem kollagenhaltigen natür-
und Weichgewebe ist ein weniger spek-
lichen Knochenmineral (Bio-Oss Colla-
einer
takuläres Unterfangen. Doch nannte
gen, Geistlich Biomaterials) gelingt es
(Deutschland) bestätigt, die in Monaco
Messner mit der mentalen Vorbereitung
nach ersten tierexperimentellen Stu-
für ihr wissenschaftliches Poster den
ein Prinzip, das auch für die Regenera-
dienergebnissen,
Weichgewebe
Preis der Osteology-Foundation erhielt
tion gilt: Der Erfolg einer chirurgischen
effektiv zu stützen und einer Verkür-
(Fickl und Mitarbeiter, Arbeitsgruppe
Maßnahme hängt zu 75 % von der
zung der Epitheldecke über dem Defekt
Hürzeler). Die klinische Bedeutung die-
richtigen Therapie-Entscheidung und
entgegenzuwirken [4]. Auch der alveo-
ser Beobachtungen ist darin zu sehen,
anderen nicht-technischen Faktoren ab
läre Knochen wird durch diese Maß-
dass die Knochenresorption teilweise
– und nur zu 25 % vom Geschick des
nahme offenbar stabilisiert [7].
aufgehalten wird und bei einer späteren
das
Prof. Lindhes Ergebnisse werden von
Arbeitsgruppe
aus
München
Behandlers [6]. Eine fundierte Indika-
In Monaco wurden diese Beobachtun-
Implantation oder Augmentation mehr
tionsstellung, Methodik und Material-
gen durch eine neue, noch nicht publi-
Gewebe für die plastische Deckung zur
auswahl ist daher von größter Bedeu-
zierte Untersuchung aus der Arbeitsgrup-
Verfügung steht.
tung.
pe des emeritierten Professors Jan Lindhe
Der Volumenerhalt gelang laut Prof.
Lindhe unter der Voraussetzung, dass das
Koagulum auf Höhe der alveolären Kno-
1
■
Dental Text and Consultancy Services, Parkstr. 14, 85356 Freising
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chenkante stabilisiert werden konnte,
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Seite 229
J. H. Koch | Neue Strategien für die periimplantäre Regeneration
Abbildung 1 „Bei
großen Zielen ist die
mentale Vorbereitung
entscheidend.“ Reinhold Messner berichtete über Grenzerfahrungen im Berg.
Abbildung 2 Untersuchte den Einfluss
eines kollagenhaltigen
Knochenersatzmateria
ls auf die Heilung von
Extraktionsalveolen:
Prof. Dr. Jan Lindhe.
die Weichteile dicht vernäht und eine
gende Bindegewebe integriert und
Infektionskontrolle durchgeführt wurde.
schirmen das gingivale Gewebe über
In einem weiteren Referat zum Thema
der Membran nur solange vom Kno-
Alveolenerhaltung zeigte Dr. Karl-Ludwig
chen ab wie notwendig. Als Beispiel
Ackermann, niedergelassen in Filderstadt
nannte Prof. Becker die Kollagenmem-
(Deutschland), dass die Anwendung von
bran Bio-Gide (Geistlich Biomaterials).
Bio-Oss Collagen auch ohne Deckung
Die natürliche Struktur unvernetzter
mit Weichgewebe oder Membranen und
Kollagenmembranen führt aber auch zu
ohne antibiotische Prophylaxe zuverläs-
einem schnelleren Abbau, der nach bis-
sig gelingen kann. Bei mehr als 100
heriger Meinung nicht in allen Indika-
Alveolen kam es nur in vier Fällen zu
tionen erwünscht war. Um die Barriere-
entzündlichen Beschwerden, die sich
funktion zu verlängern, wurden daher
gut therapieren ließen. Volumetrische
im Tiermodell verschiedene experimen-
Veränderungen wurden für diese Metho-
telle und kommerziell erhältliche Kolla-
de noch nicht untersucht.
genmembranen mit vernetzter Struktur
getestet [8]. Mit zunehmendem Vernetzungsgrad nahm die Gewebeintegration
Weichgewebe ist das Ziel …
der Membranen ab.
The tissue is the issue – das Weichgewe-
experimentelle
be ist das Ziel. Stabiler Knochen bildet
membran, dass bei Dehiszenzen auch
die Grundlage für eine gesunde, natür-
das Entzündungsrisiko anstieg. Dehis-
lich wirkende Gingiva. Damit der Kno-
zenzen traten auch außerhalb des
chen kontrolliert und geschützt regene-
Nahtbereichs auf und die Membran
rieren kann, gibt es Membranen. Idea-
musste in einigen Fällen entfernt wer-
lerweise werden diese laut Prof. Dr. Jür-
den. Prof. Beckers Schlussfolgerung:
gen Becker (Universität Düsseldorf,
„Mit einer natürlichen Kollagenmem-
Deutschland) frühzeitig in das umlie-
bran wie der Bio-Gide erreichen wir
Klinisch fand Prof. Becker für eine
vernetzte
Kollagen-
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Seite 230
230 J. H. Koch | Neue Strategien für die periimplantäre Regeneration
Abbildung 3 Ungünstige Heilungsverläufe nach Dehiszenzen: Prof.
Dr. Jürgen Becker untersuchte künstlich vernetzte Kollagenmembranen.
Abbildung 4 Erste Ergebnisse zu einer offen einheilenden Kollagenmembran: Prof. Dr. Massimo Simion.
Abbildung 5 „Bei Sofortimplantationen besteht ein unkalkulierbares
Risiko für Rezessionen“, betonte Prof. Dr. Christoph Hämmerle.
Abbildung 6 Alloplastischer Ersatz für Bindegewebstransplantate?
Dr. Ronald Jung sieht noch Forschungsbedarf.
eine gute Knochenregeneration und
Implantate hat, laut Prof. Dr. Massimo
Arbeitsgruppe testete eine neue, offen
-kontur. Diese Membran ist offenbar
Simion, Universität Milano (Italien),
einheilende Membran. Diese ist dicker
nur schwer zu verbessern.“
eine Reihe von Vorteilen: bessere
als die Bio-Gide, weist aber strukturelle
Die eher ungünstigen Ergebnisse für
ästhetische Ergebnisse, leichtere Lap-
Unterschiede auf. Für eine verbesserte
die kreuzvernetzten Membranen, wur-
penbildung, weniger Weichgewebs-
Weichgewebsheilung wurde in der kli-
den von zwei Arbeitsgruppen der schwei-
schrumpfung, weniger Plaque auf den
nischen Testung unterhalb der Mem-
zerischen Universitäten Bern (Bornstein,
Restaurationen und dadurch auch
bran der Wachstumsfaktor Platelet Deri-
Arbeitsgruppe Buser) und Zürich bestätigt
weniger Parodontitis oder Periimplan-
ved Growth Factor (PDGF) eingesetzt,
(Annen, Arbeitsgruppe Jung und Häm-
titis. Prof. Simion, einer der wissen-
der nachweislich die Regeneration von
merle). Auch in diesen noch nicht publi-
schaftlichen Leiter des Symposiums,
Binde- und Knochengewebe fördert.
zierten Studien wurden Dehiszenzen
nannte unterschiedliche Zeitpunkte,
festgestellt, die die Knochenregeneration
zu
der
bran u. a. für die Korrektur ästhetisch
beeinträchtigten. Zudem zeigte sich trotz
Weichgewebssituation möglich sei.
störender Weichgewebe nach Distrak-
der verlängerten Barrierefunktion keine
Nach der Extraktion könne Material
tion oder Augmentation bei weitspan-
deutliche Verbesserung in der Knochen-
im Sinne einer Alveolenerhaltung ein-
nigen Defekten. Ziel war es, die muko-
regeneration im Vergleich zu einer natür-
gebracht werden. Zum Zeitpunkt der
gingivale Grenze zu verlagern. Prof.
lichen, unvernetzten Kollagenmembran.
Implantatfreilegung ließen sich Roll-
Simion: „Die Ästhetik ist nicht perfekt,
Die Autoren folgerten, dass die biologi-
Lappen-Techniken, Bindegewebstrans-
aber
schen Probleme mit dem Vernetzungs-
plantate und apikale Verschiebelappen
Maiorana, ein Mailänder Kollege Prof.
grad zunehmen.
einsetzen.
Simions, verwendete die Membran im
eine
Verbesserung
Prof. Simion untersuchte die Mem-
sehr
gut.“
Prof.
Dr.
Carlo
Hier stelle sich die Frage, ob Bindege-
stark atrophischen Oberkiefer und
webstransplatate nicht durch kommer-
stellte eine gute Augmentation der
ziell erhältliche Materialien ersetzt wer-
keratinisierten Gingiva in Höhe und
den könnten. Zu beachten seien die
Dicke fest, die mit der Kontrollseite
Breite des erzielbaren keratinisierten
(Vestibulumplastik) vergleichbar war.
Eine ausreichend breite und dicke
Gewebes, die Gewebsspezifität, die Inte-
Eine vorläufige Bewertung der Mem-
keratinisierte Gingiva um Zähne oder
gration und die Kosten. Prof. Simions
bran mit Indikationsempfehlungen ist
Offene Membran für mehr
keratinisierte Gingiva
■
denen
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J. H. Koch | Neue Strategien für die periimplantäre Regeneration
Abbildung 7
Implantiert bei 90 %
aller Augmentationen
simultan: Prof. Dr.
Daniel Buser.
Abbildung 8 Augmentiert vor ästhetisch relevanten
Implantationen
immer den bukkalen
Knochen: Dr. Ueli
Grunder.
laut Prof. Simion frühestens in einem
Dr. Jung (Tiermodell, in Zusammenar-
Jahr zu erwarten.
beit mit Prof. Dr. Markus Hürzeler, Publikation in Vorbereitung) und Lorenzo
(klinisch, Arbeitsgruppe Prof. Dr. Maria-
Bindgewebstransplantate
vermeiden?
no Sanz, Studie Arbeit) sehr gute Ergebnisse. Da jedoch die Dicke des regenerierten Gewebes im Gegensatz zu auto-
Nicht immer sind Implantationen in
logen Transplantaten nicht verbessert
Verbindung mit Knochenaugmentatio-
werden konnte, befindet sich zurzeit
nen die optimale Therapie für Zahnlü-
eine mechanisch stärker belastbare Kol-
cken. So lässt sich die vertikale Dimen-
lagenmatrix in der Erprobung.
sion zahnloser Kieferabschnitte je nach
Die Arbeitsgruppe von Dr. Jung unter-
klinischer Situation mithilfe von Binde-
suchte außerdem, ob Bindegewebstrans-
gewebstransplantaten korrigieren. Der
plantate einen Einfluss auf die rote
Bereich wird anschließend mit konven-
Ästhetik implantatgetragener Restaura-
tionellen oder implantatgetragenen
tionen haben (Jung, Studie in Druck).
Brücken versorgt. Für Weichgewebsaug-
Als wichtigstes Ergebnis wurde gefun-
mentationen sind jedoch laut Dr.
den, dass bei einer Gewebsdicke von
Ronald Jung, Universität Zürich, dicke
mehr als 2 mm keine signifikanten gin-
Bindegewebstransplantate notwendig,
givalen Farbunterschiede bei Verwen-
die zu Komplikationen wie Blutungen,
dung von Vollkeramik- oder Titan-Abut-
Infektionen
ments vorhanden sind. Da bei Vollkera-
oder
postoperativen
Schmerzen führen können.
mik-Abutments kein wahrnehmbarer
Um dies zu vermeiden, wird zurzeit
Unterschied zwischen transplantierten
eine Kollagenmatrix untersucht, die
und nicht transplantierten Regionen
den Einsatz körpereigener Transplanta-
festzustellen war, scheinen ästhetisch
te erübrigen soll. Für Weichgewebsinte-
motivierte Transplantate zur Verdi-
gration, Menge und Farbe sowie Textur
ckung des bukkalen Bindegewebes vor
des keratinisierten Gewebes und die
allem bei Verwendung von Titan-Abut-
Handhabung des Materials ermittelten
ments sinnvoll zu sein.
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Abbildung 9 „Tissue Engineering ahmt natürliche Vorgänge im
Körper nach“, erläuterte Prof. Dr. Dr. Hendrik Terheyden.
Voraussagbare Ästhetik nur
mit Augmentation
Abbildung 10 Nannte Forschungsschwerpunkte bei der biologischen Funktionalisierung von Membranen, Knochenersatzmaterialien
und Implantaten: Prof. Dr. Dr. Henning Schliephake.
ratur empfohlenen 5 mm Abstand zwi-
ihre natürlichen, gewebefreundlichen
schen zwei Implantaten im Frontzahn-
Eigenschaften die Einheilung und diene
bereich nur selten erreichbar seien. Um
quasi als Sicherheitsgurt. Die Voraussag-
Laut Prof. Dr. Daniel Buser, Leiter der Kli-
den interimplantären Knochen zu hal-
barkeit seiner Technik dokumentierte
nik für Oralchirurgie an der Universität
ten, müsse der Praktiker deshalb dreidi-
Dr. Grunder mit zahlreichen gelungenen
Bern, ist für sichere Implantatversorgun-
mensional denken und in 100 % der
Vorher-Nachher-Beispielen.
gen im ästhetischen Bereich fast immer
ästhetisch relevanten Fälle den bukka-
eine Augmentation notwendig. Grund
len Knochen augmentieren.
Um die Erfolgsrate zu optimieren,
wird von führenden Implantologen eine
sei, dass die bukkale Knochenlamelle im
Als Richtwert nennt Dr. Grunder eine
Risikoanalyse empfohlen. Damit ließen
Frontzahnbereich meist nur zirka 1 mm
Knochendicke von 3 mm bis 4 mm.
sich problematische Fälle bereits im Vor-
dünn ist und nach der Extraktion sehr
Nach seiner umfangreichen Erfahrung
feld erkennen und entsprechende Maß-
häufig durch Resorption zumindest im
sei nur so die Ernährung des interim-
nahmen einleiten [6]. In einem separa-
koronalen Abschnitt verloren geht [2].
plantären
gewährleistet.
ten Workshop empfahl Prof. Dr. Chris-
Ohne Augmentation erfolgten Rezessio-
Anderenfalls sei immer ein Knochenab-
toph Hämmerle, Universität Zürich, eine
nen, die das ästhetische Ergebnis gefähr-
bau von rund 2 mm zu erwarten, der
Einteilung in einfache, fortgeschrittene
deten. Studien, die dies belegen, seien
häufig erst nach Jahren auftrete [5]. Fol-
und komplexe Fälle (SAC-Klassifizierng
leider noch nicht vorhanden.
ge sei ein Verlust der natürlichen Kno-
der Schweizerischen Gesellschaft für
chenkontur und ein Schatten, der das
Implantologie). Eine offene Einheilung
ästhetische Ergebnis beeinträchtige.
von Implantaten ist laut Prof. Hämmerle
Mehr als 90 % seiner Augmentationen führt Prof. Buser zeitgleich mit der
Knochens
nur bei dickem Weichgewebstyp zu emp-
Implantation durch. Bei den restlichen
fehlen. Prof. Buser gibt zu bedenken, dass
10 % der Augmentationen, die in der
Regel größere Lücken betreffen, erfolgt
die Implantation nach Einheilung des
Kombination von zwei
Membranen
Sofortimplantationen ein nicht kalkulierbares Risiko für Rezessionen darstellen.
Augmentats in einem zweiten Schritt
■
(staged approach). Als Materialien ver-
Für eine sichere Weichgewebsästhetik
wendet er ein Gemisch von autologem
eröffnet Dr. Grunder den Situs ohne ver-
und xenogenem Knochen (Bio-Oss,
tikale Inzisionen und mobilisiert den
Geistlich Biomaterials) und eine Kolla-
bukkalen Spaltlappen bis in die Tiefe
Alloplastischer Ersatz für Knochen- und
genmembran (Bio-Gide).
und unter Berücksichtigung des Mus-
Weichgewebe, resorbierbare Membranen
Er erreicht damit mit hoher Sicher-
kelansatzes. Um die dreidimensionale
mit Platzhalterfunktion, bioaktive Ersatz-
heit gute, wenn auch nicht immer per-
Ausdehnung des Augmentats vorauszu-
materialien oder extraoral erzeugtes
fekte ästhetische Ergebnisse. Infektio-
planen, verwendet er eine steife, nicht
Gewebe: Die Referenten sagten in Mona-
nen seien ebenso wenig zu beobachten
resorbierbare Membran (ePTFE) in Ver-
co klar und deutlich, was sie sich für die
wie Rezessionen, der Knochen bleibe
bindung mit Bio-Oss Collagen.
Zukunft wünschen. Entsprechend diesen
Zukunft eingebaut
über Jahre stabil. Eine Studie mit 45
Da dieser Membrantyp nach einer
Vorgaben wird intensiv geforscht, wobei
Patienten dokumentiert den Langzeit-
noch nicht publizierten Untersuchung
die Zusammenarbeit zwischen weltwei-
erfolg der Methode (Buser, Publikation
von Dr. Grunder in knapp 9 % der Fälle
ten Zentren und der Industrie mit Ver-
in Vorbereitung); eine weitere, prospek-
exponiert und aufgrund ungünstiger
mittlung der Osteology Foundation
tive Studie läuft derzeit.
Heilung zu ästhetischen Problemen
offenbar sehr fruchtbar ist. So zeigte in
Noch weiter geht Dr. Ueli Grunder,
führen kann, platziert der Ästhetikspezi-
Monaco eine Reihe von Forschergrup-
niedergelassen in Zollikon, Schweiz. Er
alist darüber eine Kollagenmembran
pen, wie die Modifikation von Knochen-
betonte in Monaco, dass die in der Lite-
(Bio-Gide). Diese verbessere durch
ersatzmaterial oder Membranen mit
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Abbildung 11 „Was ist der nächste Schritt?“ Praktische Workshops ergänzten in Monaco
(Fotos: Osteology Foundation)
das Vortragsprogramm.
Wachstums- und Differenzierungsfakto-
chymalen Stammzellen in der Kno-
ren die Regeneration beschleunigen und
chenregeneration wird zurzeit klinisch
sicherer machen kann.
getestet. Entscheidend ist laut Prof. Ter-
Prof. Dr. Dr. Hendrik Terheyden, Universität Kiel (Deutschland), betonte in
heyden immer eine gute Perfusion des
implantierten Materials oder Gewebes
seinem Vortrag, dass Tissue Engineer-
Als Trägermaterial für regenerations-
ing kein naturfremdes Prinzip sei, son-
fördernde Faktoren oder Zellen werden
dern die körpereigenen Potenziale nut-
verschiedene Knochenersatzmateria-
ze und natürliche Vorgänge nachahme.
lien getestet, z. B. Kollagenschwamm,
Während die Erfolgsaussichten von in
Beta-TCP, Polylactid-Glykolid-Polyme-
vitro kultivierten Geweben nach seiner
re, Bio-Oss und Bio-Oss Collagen. Die
Einschätzung wegen fehlender Gefäß-
biofunktionale Struktur, die langsame
versorgung der Implantate eher gering
Resorption und die Volumenstabilität
seien, sieht er ein großes Zukunftspo-
von xenogenem Knochenmineral (Bio-
tenzial für verschiedene Wachstums-
Oss), scheinen sich als Vorteil zu erwei-
und
vor
sen. So fanden Roland Jung und Mitar-
allem für Bone Morphogenetic Proteins
beiter bereits im Jahr 2003 in einer kli-
(BMPs). Auch das Potenzial von mesen-
nischen Studie, dass rhBMP-2 die Rei-
Differenzierungsfaktoren,
Osteology Grant Session
Von Angiogenese und Resorptionsschutz
In einem separaten Sitzungsabschnitt präsentierten Wissenschaftler erste Ergebnisse
von Studien, die durch die Osteology Foundation unterstützt wurden. Die Rolle der
Angiogenese für die Knochenbildung bei Augmentation periimplantärer Dehiszenzdefekte mithilfe unterschiedlicher Membranen untersuchte Dr. Frank Schwarz (Universität Düsseldorf). Er stellte fest, dass eine frühzeitige Durchsprossung der Membran
mit Blutgefäßen die Knochenregeneration im peripheren Wundbereich förderte.
Eine weitere interessante Entdeckung machte Dr. Paolo Amerio (Universität Chieti,
Italien). So könnten Cytokine, die während der Knochenregeneration an Bio-OssPartikel binden, für die verzögerte Resorption des Materials verantwortlich sein.
Dies würde das günstige Verhalten des Materials beim Remodeling erklären.
Außerdem könnte es für den gezielten Einsatz von Bio-Oss bei bestimmten Patientengruppen genutzt werden, die von einer langsamen Resorption profitieren. Hierzu zählen Erkrankungen mit beschleunigtem Turnover, z. B. rheumatoide Arthritis.
Dr. Björn Möller (Universität Kiel) zeigte, dass die Beschichtung einer Kollagenmembran (Bio-Gide) mit Biphosphonaten das darunterliegende Gewebe vor
Resorption schützt. Gleichzeitig wurde allerdings die Remodelingrate an der
Grenze zwischen autologem Knochenblock und ortsständigem Knochen reduziert. Dr. Möller führte dies auf die verwendete hohe Konzentration der Biphosphonate zurück. Weitere Studien sind notwendig, um eine geeignete Wirkstoffkonzentration und einen möglichen klinischen Nutzen einschätzen zu können.
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fung des Knochens und die Kontaktrate
besser ohne als mit einer nicht resor-
Aspekte wie Sinusform, Dicke der Kno-
zwischen Knochen und Bio-Oss bei
bierbaren Membran funktionierten [10].
chenwand, Beschaffenheit der Schleim-
Augmentationen verbessert.
Dabei wurde der Wachstumsfaktor mit
haut und auch Materialfragen müssten
einem natürlichen Knochenersatzmate-
besser untersucht werden.
Als Wachstumsfaktoren für implantologische Indikationen haben sich laut
In der gesteuerten Geweberegenera-
rial in Blockform verwendet.
Dr. Brad McAllister, Portland (USA), vor
Prof. Dr. William Giannobile, Univer-
tion hat sich offenbar ebenfalls die
allem BMPs, für parodontologische
sität Michigan (USA), präsentierte neue
Kombination von Bio-Oss oder Bio-Oss
Anwendungen Platelet Derived Growth
Methoden des parodontalen Tissue
Collagen mit der Bio-Gide Membran
Factor (PDGF) bewährt. Weitere Stu-
Engineering. Dabei werden niedrige
bewährt. Dr. Giulio Rasperini, niederge-
dien sind jedoch nach Meinung ver-
Dosen PDGF in Verbindung mit einer
lassen in Piacenza (Italien), zeigte ästhe-
schiedener Referenten notwendig, um
nanofibrösen Matrix getestet. Mithilfe
tisch überzeugende Fälle, auch in Kom-
sinnvolle Indikationen für Wachstums-
von Mikro-Computertomografien und
bination mit orthodontischer Behand-
faktoren zu definieren.
CAD-Herstellungsverfahren
werden
lung. Die Praxis des Referenten war
patientenspezifisch passgenaue Gerüste
eines der Zentren, welches die Daten für
erzeugt. Diese können mit Wachstums-
die GTR-Multizenterstudie von Prof. Dr.
faktoren, Stammzellen oder mit Vekto-
Maurizio Tonetti lieferte [11]. Dr. Rasperi-
ren beladen werden. Vektoren sind Trä-
ni hob hervor, dass die Chance, mithilfe
ger für DNA in der Gentherapie.
der gesteuerten Geweberegeneration
Membranen und
Wachstumsfaktoren
einen signifikanten Attachmentgewinn
Wachstumsfaktoren könnten auch in
zu erreichen, doppelt so hoch sei wie
Verbindung mit Membranen und osseo-
Vielseitige Einsatzmöglichkeiten
mit Lappenoperationen.
sität Göttingen (Deutschland), stellte
Als Indikationen für bovines Knochen-
Schlussfolgerungen
unterschiedliche Forschungsansätze vor,
mineral, gegebenenfalls in Kombina-
darunter die Beschichtung von Implan-
tion mit natürlichen Kollagenmembra-
Neue
taten mit Kollagen und BMPs und die
nen, wurden in Monaco neben kleine-
beim 5. Osteology Symposiums vor
Dotierung einer resorbierbaren Mem-
ren periimplantären Maßnahmen, ver-
allem auf den Gebieten Weichgewebs-
bran mit Fibroblast Growth Factor
tikalen Augmentationen und Alveolen-
management, Alveolenerhaltung und
(FGF). Letztere bewirkte bei Diabetespa-
erhaltung viele weitere Indikationen
Wachstums- und Differenzierungsfakto-
tienten eine ähnliche Knochenheilungs-
genannt.
Referenten
ren präsentiert. Neben der Wissenschaft
rate wie bei gesunden Patienten [9].
hoben die gut dokumentierte Eignung
kamen auch praxisrelevante Informatio-
von Bio-Oss als Knochenersatzmaterial
nen nicht zu kurz. „Linking science with
beim Sinuslift hervor.
practice in regeneration“, das Motto der
integrierten Implantaten die Knochenund Weichgewebsregeneration fördern.
Prof. Dr. Dr. Henning Schliephake, Univer-
Andere, neue Ergebnisse sprechen
dafür, dass Membranen in Kombination
Verschiedene
Forschungsergebnisse
wurden
mit Wachstumfaktoren osteogenetische
Dennoch reicht nach Meinung von
im Jahr 2003 gegründeten Osteology
Zellen aus dem Periost abschirmen und
Dr. Franck Renouard, niedergelassen in
Foundation, wurde mit Leben erfüllt
die Regeneration eher behindern als för-
Paris und neben Prof. Simion wissen-
und in die Realität umgesetzt. Die men-
dern könnten. So erläuterte Dr. Isabella
schaftlicher Leiter des Symposiums, die
tale Vorbereitung auf das nächste große
Rocchietta von der Universität Milano,
Evidenz für verschiedene Aspekte der
therapeutische Ziel wird den Symposi-
dass Blockaugmenationen in Verbin-
Sinusboden-Augmentation aus Sicht
umsteilnehmern sicher leicht fallen.
dung mit dem Wachstumsfaktor PDGF
des Praktikers noch nicht aus. Wichtige
J. H. Koch, Freising
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Suppl 1:A79
29.08.2007
Manche wollen mehr…
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Dr. Martin Stoltenberg, D-25474 Bönnigstedt
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Dr. Lars Volkmann, D-30173 Hannover
PD Dr. Dr. Patrick H. Warnke, D-24105 Kiel
Dr. Nadine Weber, D-30161 Hannover
Dr. Olaf Wegener, D-32278 Kirchlengern
Dr. Christina Wegmann, D-85540 Haar
Dr. Stefan Wegner, D-24116 Kiel
Dr. Volker Wegner, D-51465 Bergisch-Gladbach
Dr. Christiane Weichsler, D-49124
Georgsmarienhütte
Dr. Anja Wenger, CH-8032 Zürich
Dr. Felix Wiontzek, D-31275 Lehrte
Dr. Ursula Maria Wolff-Kunze, D-91522 Ansbach
Dr. Frank Wolfrum, D-95482 Gefrees
Dr. Manfred Wurbs, D-34121 Kassel
Dr. med. dent. Falk Wytek, CH-9303 Wittenbach
Peter Zaruba, D-38518 Gifhorn
Alexander Zitzer, D-76889 Klingenmünster
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NACHRICHTEN
Erfolgskurs:
Das Curriculum Implantologie
Am 8. Juni 2007 nahmen in Hannover
wissenschaftsbasierte und praxisorien-
166 Zahnärztinnen und Zahnärzte aus
tierte Fortbildung steht unter dem Mot-
den Händen ihrer Prüfer die Urkunde
to „Lernen von den Besten in Praxis
entgegen,
erfolgreichen
und Klinik“. Renommierte Dozenten
Abschluss des DGI-APW-Curriculums
vermitteln den Teilnehmern in ihren
Implantologie dokumentiert. Mehr als
Kliniken und Praxen in ganz Deutsch-
2.600 Zahnärztinnen und Zahnärzte
land Einblicke in die vielfältigen Mög-
haben das Curriculum inzwischen
lichkeiten der modernen Implanto-
absolviert.
logie. Dieses einmalige Konzept hat das
Die
die
Deutsche
den
Gesellschaft
für
DGI-Curriculum zum Goldstandard
Implantologie bietet dieses Curriculum
der
in Zusammenarbeit mit der Akademie
gemacht.
implantologischen
Fortbildung
Praxis und Wissenschaft (APW) der
DGZMK seit 1998 an. Die zertifizierte,
B. Ritzert, Pöcking
Abbildung 1
Vier der insgesamt
166 erfolgreichen
Absolventen des
DGI-APW-Curriculums Implantologie
nahmen ihre Urkunde von Dr. Mathias
P. Ch. Sommer, Köln,
links, und Prof. Dr.
Dr. Dr. Hubertus C.
Spiekermann, rechts,
entgegen.
Abbildung 2
Einige Absolventen
feierten ihren
Abschluss bei
ausgelassener
Party-Stimmung.
(Fotos: David Knipping)
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Herzlichen Glückwunsch
zum Master of Science
in Oral Implantology
Die Deutsche Gesellschaft für Implantologie und die Steinbeis-Hochschule Berlin gratulieren den
Kolleginnen und Kollegen, die den postgradualen Masterstudiengang jetzt mit der Abschlussprüfung erfolgreich beendet haben. In München erhielten am 5. Mai 2007 ihre Urkunde:
Dr. Christian Buhtz, Hamburg
Markus Dillenburger, Worms
Dr. Wolfgang Dirlewanger, Nagold
Dr. Raimund Fussy, Oberammergau
Dr. Stefan Gau, Euskirchen
Dr. Martin Gleisberg, Hannover
Dr. Christian Gobrecht, Bielefeld
Dr. Walter Herrmann, Stuttgart
Dr. Reinhard Herzog, Augsburg
Dr. Heiko Hintz, Rheine
Dr. Elena Kaufmann, Grünwald
Burkhard Klossner, Langenhagen
Dr. Robert Lau, Dorsten
Dr. Klaus-Joachim Mandelkow, Erlangen
Dr. Dr. Volker Michalczik, Essen
Efthymia Mouka, Meersburg
Dr. Hans-Joachim Näbe, Neuhaus am Inn
Dr. Hans-Joachim Nickenig, Troisdorf-Spich
Dr. Elisabeth Niggl, Halblech
Dr. Jörn-Oliver Noffke, Vaihingen
Dr. Frank Püllen, Neu-Isenburg
Dr. Harald Rahmann, Krefeld
Dr. Katja Rauch, Eckersdorf
Dr. Sven Rinke, Hanau
Dr. Bernd Rohlfing, Essen
Dr. Ingo Röller, Dortmund
Dr. Peter Schneider, Heidelberg
Dr. Klaus Seegers, Hannover
Herbert Smith, Berlin
Thomas Stickel, Hüttenberg
Dr. Jan Tetsch, Münster
Die Deutsche Gesellschaft für Implantologie im Zahn-, Mund- und Kieferbereich und die
Steinbeis-Hochschule Berlin bieten seit dem Jahr 2004 den ersten staatlich anerkannten deutschen Studiengang zum Master of Science in Oral Implantology an. Er erfüllt die international anerkannten Bologna-Kriterien. Das Studium ist sowohl wissenschaftsbasiert als auch
praxisorientiert und vermittelt profunde Kenntnisse und Fähigkeiten nach dem aktuellen
Stand der Wissenschaft.
Informationen: DGI e.V.
Bismarckstraße 27 · 67059 Ludwigshafen
Tel.: 0621-68124452 · Fax: 0621-68124466
E-Mail: info@dgi-master.de · www.dgi-master.de
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NACHRICHTEN 239
Was macht denn….?
Prof. Dr. Dr. Peter Tetsch im Interview mit Dr. Sebastian Schmidinger
die Mithilfe bei meiner zukünftigen
gepflanzt und bin immer wieder mit
beruflichen Tätigkeit angeboten wurde.
Arbeiten im Garten beschäftigt. Es ist
Ganz konkret war die Stelle eines
eine anstrengende aber auch anregende
Schiffsarztes zu besetzen und es bestan-
Tätigkeit, bei der sehr viele Ideen ent-
den mehrere Möglichkeiten in Entwick-
standen sind. Ein relativ junges Projekt
lungsländern (Afrika und Südamerika)
ist das Praxismarketing, das in der Medi-
zu arbeiten. Als Segler habe ich einen
zin und Zahnheilkunde eine immer grö-
Moment über den Schiffsarzt nachge-
ßere Rolle spielt. Seit drei Jahren gebe
dacht, hatte aber keine Möglichkeiten
ich monatlich eine Praxiszeitung her-
diese Idee zu realisieren. Neben der
aus, die vor allem über bewährte Verfah-
etwas reduzierten Tätigkeit in der Praxis
ren und Neuerungen in der Implantolo-
habe ich eine Vielzahl von Aufgaben
gie berichtet. Daneben werden zahlrei-
übernommen, die mir nur wenig Zeit
che (auch sehr aktuelle) Themen ange-
lassen. Die Hauptbelastung liegt in der
sprochen, die für unser Fachgebiet von
Betreuung der Studenten des Masterstu-
Interesse sind. Die Patienten lesen
dienganges der DGI und der Steinbeis-
besonders aufmerksam alle Dinge, die
Universität (Master of Science in Oral
sich mit den Mitarbeitern der Praxis
Implantology). Die Studenten müssen
beschäftigen.
während des zweijährigen Studiums
unsere Patienten auch Artikel für die
Prof. Dr. Dr. Peter Tetsch (66) ist
eine Masterthesis schreiben, an die sehr
Zeitung, wenn sie darum gebeten wer-
„Urgestein“ der deutschen und
hohe Anforderungen gestellt werden.
den. Meist handelt es sich um Reisebe-
europäischen Implantologie. Lan-
Viele Kolleginnen und Kollegen haben
richte, die dann wieder anderen Patien-
ge Jahre hat er den Arbeitskreis
diese Aufgabe anfangs unterschätzt und
Implantologie in der DGZMK gelei-
bedurften dann doch einer intensiven
tet, hat die ZZI herausgegeben und
Betreuung, um die Thesis termingerecht
hat jetzt in dem Landesverband
abgeben zu können. Auf der anderen
Nordrhein/Westfalen
DGI
Seite hat mich die Kreativität, der Ideen-
zusammen mit Prof. Dr. Dr. Dr.
reichtum und das Engagement über-
Hubertus Spiekermann eine füh-
rascht. Neben der ganz normalen Pra-
rende Rolle. Er führt zusammen
xistätigkeit ein solches Studium mit vie-
mit seinem Sohn Dr. Jan Tetsch
len langen Wochenenden zu absolvie-
eine
mit
ren und dann noch eine wissenschaftli-
Schwerpunkt Implantologie. Er ist
che Arbeit zu schreiben, verdient sehr
ein sehr beliebter Lehrer sowohl
viel Respekt. Da mein Sohn den ersten
im Curriculum Implantologie als
Studiengang absolviert hat, habe ich
auch im Masterstudiengang. Uns
sozusagen hautnah die enorme Belas-
hat interessiert, was denkt und
tung miterlebt und gesehen, wie positiv
fühlt ein so erfahrener Mann.
sich das Gelernte auf den Praxisalltag
Prof. Dr. Dr. Peter Tetsch.
umfangreiche
(Foto: privat)
der
Praxis
Inzwischen
schreiben
auswirkt und die implantologische
Dr. Schmidinger: Lieber Kollege
Tätigkeit zum Wohle der Patienten
Tetsch, ich habe gehört, Sie lassen es
bereichert. Zurzeit betreue ich 25 Stu-
jetzt ein bisserl langsamer angehen und
denten und sehe darin eine attraktive
sind nicht mehr Tag und Nacht in der
und spannende Aufgabe. Es ist also tat-
ten oder auch uns selbst als Anregung
Praxis. Und doch sehe ich Sie bei allen
sächlich eine Schwerpunktverlagerung,
dienen. Nach dem Abschluss des Mas-
Tagungen und Prüfungen und mit Bei-
die ganz leicht und ohne Schmerzen
terstudienganges meines Sohnes haben
trägen in der ZZI. Also vielleicht mehr
gegangen ist.
wir eine Sonderausgabe der Zeitung her-
eine
Schwerpunktverlagerung.
Wie
geht so was: mit Schmerzen oder ganz
Dr. Sebastian Schmidinger.
ausgegeben, in der sehr ausführlich
haben
über das Studium, die Abschlussprüfung
unzählige Artikel geschrieben, Bücher
und die Verleihung der Urkunden wäh-
Prof. Tetsch: Als mir im letzten
verfasst, einen Sohn gezeugt und viel-
rend einer beeindruckenden Abschluss-
Jahr ein Rentenausweis zugestellt wur-
leicht einen Baum gepflanzt, was
feier in München berichtet wurde. Die
de, hat das doch einige Irritationen aus-
kommt jetzt?
Resonanz war sehr ungewöhnlich. Sehr
leicht?
Dr.
Schmidinger:
Sie
gelöst. Zeitgleich erhielt ich ein Schrei-
Prof. Tetsch: In meinem Leben
ben des Hartmannbundes, in dem mir
habe ich schon eine ganze Reihe Bäume
viele Patienten haben nachgefragt und
gratuliert.
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NACHRICHTEN
240
In zahlreichen Marketing-Seminaren
plikationen werden uns vor ganz spe-
bei der der Opa natürlich tüchtig hel-
versuchen wir, die zunehmende Bedeu-
zielle Probleme stellen. In Zukunft wird
fen muss.
tung des Marketings für die Praxis an
das
Kolleginnen und Kollegen weiter zu
Bedeutung gewinnen. Wir versuchen,
Dr. Schmidinger: Viele jüngere
geben. Dabei benötigen wir in vielen
auf Anregung unseres DGI-Präsidenten,
Kollegen kommen in der Mitte ihres
Fällen professionelle Hilfe. Ich hatte
Prof. Dr. Günter Dhom, in Teamwork-
Lebens in die Krise, weil sie Beruf und
das Glück, in einem Expertenteam mit-
Seminaren die Zusammenarbeit mit
Familie nicht unter einen Hut bekom-
arbeiten zu können, das sich aus-
niedergelassenen Zahnärztinnen und
men. Können Sie einen Rat geben?
schließlich mit Marketingstrategien
Zahnärzten zu intensivieren.
Teamwork
eine
zunehmende
Als Routineverfahren wird sich die
wir sehr intensiv bei den ersten Master-
hier sicher erst ganz am Anfang einer
Navigation nach meiner Auffassung
studiengängen erlebt. Sie sind nur zu
möglichen Entwicklung, die unsere
nicht durchsetzen. Erste Ergebnisse aus
schaffen, wenn die Familie „mitspielt“
Tätigkeit aber ganz entscheidend beein-
Masterarbeiten zeigen, dass aufwändige
und möglichst intensiv in viele Akti-
flussen wird.
Planungen und navigierte Eingriffe bei
vitäten eingebunden wird. Prof. Dhom
vielen Ausgangssituationen nicht zu
hat dieses Problem sehr früh erkannt
Dr. Schmidinger: Sie haben von
besseren Ergebnissen führen. Wenn ich
und die Familie zu allen wichtigen
Anfang an die Implantologie begleitet
Ihnen als ausgewiesenem Morphologie-
„Events“ eingeladen. So werden die
und mitgeformt. Wo geht die Reise
Experten sage, dass gründliche anato-
geforderten Auslandsmodule zu Begeg-
hin? Wird in zehn Jahren nur noch in
mische Kenntnisse und sorgfältige Pla-
nungen auch der Familien. Auf diese
Fachpraxen und Zentren navigiert,
nungen unter prothetischen Gesichts-
Weise sind viele Freundschaften ent-
oder wird die Implantologie in ihrer
punkten sehr viel wichtiger sind als
standen, die möglicherweise auch weit
einfacheren Form Bestandteil der täg-
jede Navigation, heißt das sicher, Eulen
über das Studium hinaus bestehen blei-
lichen Praxis sein?
nach Athen tragen.
ben. Dafür gibt es mit der Gründung
Prof. Tetsch: Ganz sicher wird die
Implantologie in zehn Jahren integrierter Bestandteil der zahnärztlichen Pra-
■
Prof. Tetsch: Dieses Problem haben
beschäftigt. Als Zahnärzte stehen wir
des MOI Clubs auch sehr sichere AnzeiDr.
Schmidinger: Was macht
Ihnen derzeit am meisten Freude?
chen. Im Internet findet ein sehr reger
Gedankenaustausch statt, über den man
xis sein. Sicher nicht in jeder Praxis –
Prof. Tetsch: Beruflich ist es die
sich unter der Adresse: www.implanto-
aber weiter verbreitet als das heute der
intensive Zusammenarbeit im Praxis-
logieportal.de informieren kann. Ich
Fall ist. Ich sehe eine Entwicklung, die
team, mit den Lehrern und Studenten
konnte mich persönlich davon überzeu-
zu einer weiteren Spezialisierung führt.
der Masterstudiengänge. Man kann
gen, dass die eindrucksvolle Abschluss-
Wir haben heute schon Experten, die
auch in fortgeschrittenem Alter noch
feier in München zu einem echten
besondere Erfahrungen in der Weich-
eine Menge lernen, wenn man neugie-
Familienfest wurde (siehe S. 237).
teil- oder Knochenchirurgie haben und
rig bleibt.
In einer Lebenskrise gibt es also
die dann auch erfolgreicher arbeiten.
Im privaten Bereich versuche ich
einen guten Weg: Berufliche Neuorien-
Wir sehen Ansätze, dass die Therapie
den fünf Enkeln das Segeln näher zu
tierung am besten in einem Masterstu-
von Komplikationen in der Implanto-
bringen. Sie absolvieren alle gemein-
diengang der DGI!
logie zu einem eigenen Fachgebiet wer-
sam zurzeit mit großer Begeisterung
den könnte. Zunehmende gerichtliche
den ersten Segelkurs auf dem kleinen
Auseinandersetzungen bei Implantat-
Aasee in der Nähe der Praxis in Müns-
Fehlpositionen, ästhetisch nicht befrie-
ter. Als Abschlussaufgabe ist eine
digende Lösungen oder anderen Kom-
schwimmfähige Skulptur zu basteln,
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Dr. Schmidinger: Vielen Dank für
das Gespräch, Herr Prof. Tetsch.
red. seb.
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242 WELTPRESSE
Chiapasco M., Zaniboni M., Rimondini L.
Autogene Auflagerungsosteoplastik vs. Alveolarkammdistraktion zur Korrektur des vertikalen
Alveolarkammdefizits: eine prospektive
2-4 Jahresstudie am Menschen
Autogenous onlay bone grafts vs. alveolar distraction
osteogenesis for the correction of vertically deficient
edentulous ridges: a 2-4-year prospective study on
humans
Einschlusskriterien (Kieferabschnitt, Restknochenhöhe)
nicht eindeutig beschrieben sind. Ebenso unverständlich
ist, wieso die in den CONSORT Kriterien (www.consortstatement.org) geforderte Auflistung der Patienten fehlt,
die zwar untersucht wurden, aus irgendwelchen Gründen
aber nicht in die Studie eingeschlossen wurden.
Albrektsson T., Gottlow J., Meirelles L., Ostman P.O., Rocci A.,
Sennerby L.
Clin Oral Implants Res 2007 Jul;18(4):432-440
Überleben von NobelDirect Implantaten:
eine Analyse von 550 nacheinander gesetzten
Implantaten an 18 Zentren
Fragestellung:
Survival of NobelDirect implants: an analysis of
550 consecutively placed implants at 18 different
clinical centers
Ziel dieser Studie war, die Stabilität der vertikalen Kieferkammaugmentation sowie die Implantatüberlebensrate
nach autogener Knochentransplantation als auch die Distraktionsosteogenese zu vergleichen.
Clin Implant Dent Relat Res 2007 Jun;9(2):65-70
Studiendesign
Prospektiv, randomisierte, zweiarmige Studie.
Umfeld
Eine italienische Universität.
Patienten
17 Patienten mit vertikalem Knochendefizit im Unterkiefer, davon acht Patienten, die eine Transplantation von
Kieferwinkelknochen (KW) erhielten, sowie neun Patien-
Verlustrate von einteiligen Implantaten eines speziellen
Typs.
Studiendesign
Einarmige, retrospektive Studie.
Umfeld
ten, die eine Distraktionsosteogenese (DO) erhielten. Bei
18 internationale klinische Zentren (Universitäten und
Patienten der Gruppe KW wurde eine Einheildauer des
Kliniken).
Knochenblocks von vier bis fünf Monaten abgewartet und
Patienten
später insgesamt 19 Implantate inseriert. Bei Patienten der
279 Patienten mit 550 Implantaten, davon 492 sofort-
Gruppe DO wurde pro Tag 1 mm distrahiert und nach
oder frühbelastet. 58 Implantate nach sechs Wochen
einer Reifungsphase von zwei bis drei Monaten wurden
insgesamt 21 Implantate inseriert. Die Einheildauer der
Implantate betrug für beide Gruppen drei bis fünf Monate.
Wesentliche Zielkriterien
Radiologische Knochenstabilität; Implantaterfolg.
Wesentliche Ergebnisse
belastet.
Wesentliche Zielkriterien
1-Jahres Implantatüberleben.
Wesentliche Ergebnisse
Insgesamt 59 Verluste (11 %). Die 58 in der Einheilungsphase unbelasteten Implantate wiesen einen Verlust (2 %)
Die Knochenresorption zur Implantatinsertion war in der
auf. Die übrigen Sofortbelasteten Implantate wiesen 58
Gruppe KW signifikant höher als in der Gruppe DO.
Verluste (12 %) auf. Bezüglich der Implantatdimension
Bezüglich Implantatüberlebens, Erfolg und Knochenver-
wiesen Implantate mit 3 mm Durchmesser (n = 55) die
lust nach der prothetischen Versorgung, ergab sich kein
höchste Verlustrate von 20 % auf, Implantate mit 4,3 mm
signifikanter Unterschied zwischen den Gruppen.
(n = 287) die niedrigste von 3 %. Bei den Zentren, die über
Schlussfolgerung
Die Autoren schließen, dass beide Techniken geeignet
sind zur Behandlung des vertikalen Alveolarkammdefizits.
zehn Implantate einschließen konnten, fand sich eine
Verlustrate zwischen 4 % und 80 %.
Schlussfolgerung
Die Überlebens- und Erfolgsraten der Implantate entspre-
Die Autoren schließen, dass die untersuchten einteiligen
chen bei beiden Methoden denen von Implantaten im
Implantate, die mittels Schleimhautstanze transgingival
originären Knochenlager.
inseriert und sofort belastet werden, eine ungewöhnlich
Kommentar
Diese Arbeit zeigt, dass qualitativ hochwertige, randomi-
■
Fragestellung
hohe Verlustrate aufweisen.
Kommentar
sierte Studien auch in der Chirurgie möglich sind. Die
Auch wenn in dieser Studie keine Kontrollgruppe existiert
Ergebnisse suggerieren zwar die Ebenbürtigkeit beider
und es sich nicht um den höchsten Evidenzgrad handelt,
Therapieformen, dennoch stellen die Autoren klar die
finden sich wertvolle Hinweise für den Kliniker. Wün-
Vor- und Nachteile beider Vorgehensweisen dar. Damit
schenswert wäre eine solche Studie vor der Markteinfüh-
werden beide Therapieformen je nach individueller Aus-
rung des Implantats gewesen.
gangslage ihre Indikation haben. Es ist in diesem
Auffällig in dieser retrospektiven Studie ist der große Unter-
Zusammenhang bedauerlich, dass die Autoren keine Fall-
schied zwischen den Zentren. Ebenso finden sich deutliche
zahlschätzung („Power“) angeben. Auffällig ist, dass die
Unterschiede bezüglich des Implantatüberlebens für die
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WELTPRESSE 243
verschiedenen Implantatdurchmesser. Interessanterweise
se Studie ein Musterbeispiel dafür, dass die Zusammenfas-
findet sich keine multivariate Analyse, so dass unklar ist,
sung in Abstracts eine Interpretation der Autoren darstellt
welcher Effekt (Belastung, Durchmesser, Zentrum) hier der
und gerade für solch kritische Ergebnisse die Informationen
kritischere ist. Auffällig ist, dass auf diese wichtigen Unter-
im Abstract meist nicht ausreichend sind.
schiede zwischen den Zentren und den Implantatdurchmessern im Abstract nicht eingegangen wird. Damit ist die-
PD Dr. Dr. B. Al-Nawas, Mainz
BUCHBESPRECHUNG
Das Dental Vademecum 2007/2008
Deutscher Zahnärzte Verlag, Köln 2007, 9. Aufl., ca. 1300 Seiten, ISBN 978-3-7691-3338-7,
89,95 €
Mit fast 1.300 Seiten ist das neue
dieses Nachschlagewerks rasch anhand
Kennzeichnung
Dental Vademecum erschienen.
der Gliederung und der übersichtlichen
erläutert. Emp-
Es beschreibt Eigenschaften, Zusam-
Darstellung der wichtigsten Eigenschaf-
fehlungen
mensetzung und Anwendung von
ten eines Werkstoffs einen Überblick
Infektionspro-
nahezu 8.000 Dentalprodukten. In
über die Marktsituation verschaffen.
phylaxe in der
zehn Kapiteln werden unter den Stich-
Preisvergleiche, Eigenschaftsvergleiche
worten „Wirkstoffe für Notfälle“, „Praxis-
und Hinweise auf Sicherheitsdatenblät-
Leitlinien zu Prophylaxemaßnahmen
hygiene“, „Prophylaxe“, „Zahnfreund-
ter oder weiterführender Information
sowie eine Auflistung der wissen-
liche Süßwaren“, „Funktionstherapie“,
helfen dem Zahnarzt, sich im Dschun-
schaftlichen
„Zahnerhaltung“, „Endodontie“, „Paro-
gel der Dentalprodukte leichter zu-
Deutschen Gesellschaft für Zahn-,
dontologie“, „Implantologie und Kno-
rechtzufinden. Das Dental Vademecum
Mund- und Kieferheilkunde sowie ein
chenersatzmaterial“ sowie „Zahner-
ist nicht nur ein Muss für jeden Praxis-
Verzeichnis
satz“ alle Produkte, die einen Zahnme-
neugründer. Auch Wissenschaftler und
runden das Dental Vademecum ab.
diziner interessieren könnten, aufgelis-
erfahrene Praktiker finden eine Fülle
Die Fülle der Informationen, die die-
tet. An der Zusammenstellung und
von Informationen. Neben der Auflis-
ses Buch beinhaltet, rechtfertigt den
Gestaltung der tabellarischen Übersich-
tung und Beschreibung von Dental-
Preis allemal.
ten haben namhafte Kollegen aus Pra-
produkten sind im Anhang das Medi-
xis und Wissenschaft mitgewirkt. Der
zinproduktegesetz, die Medizinproduk-
M. Behr, Regensburg
Zahnarzt kann sich trotz des Umfangs
tebetreiber-Verordnung und die CE-
Dtsch Zahnärztl Z 2007;62:368
zur
Zahnmedizin,
Stellungnahmen
dentaler
der
DIN-Normen
Inserenten dieser zzi-Ausgabe 03/2007
Astra Tech GbmH
3. Umschlagseite
Pharmatechnik GmbH & Co. KG
Seite 221
BIOMET 3i Deutschland GmbH
Seite 171
Rocker & Narjes GmbH
BPI GmbH & Co.KG
Seite 231
Sirona Dental Systems GmbH
Seite 175
BTI Deutschland GmbH
Seite 213
Straumann Holding AG
2. Umschlagseite
Camlog Vertriebs GmbH
Seite 168, 169
Trinon Titanium GmbH
Seite 227
W & H Deutschland GmbH & Co. KG
Seite 211
Seite 244, 245
DGI GmbH
Seite 215, 235, 236, 238
DOT GmbH
Seite 217
Wieland Dental Implants GmbH
Seite 223
Geistlich Biomaterials Vertriebsges. mbH
Seite 165
Wolf Dental
Seite 237
Heraeus Kulzer GmbH
Seite 173
Zimmer Dental GmbH
Seite 163
HI-TEC IMPLANTS Vertrieb Deutschland
Seite 205
Ziterion GmbH
Seite 207
Imtegra OHG
Seite 187
InteraDent Zahntechnik AG
Seite 229
K.S.I. Bauer-Schraube GmbH
Seite 233
Einhefter:
Neue Gruppe
Seite 219
BEGO Implant Systems GmbH & Co.KG
NSK Europe GmbH
Seite 201
Dentsply Friadent
Oraltronics Dental Implant
Technology GmbH
Kavo Dental GmbH
4. Umschlagseite
Philips Oral Healthcare
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NACHRICHTEN
246
Continuum Compact und Auslandsreisen:
DGI entwickelt Angebote weiter
DGI-Fortbildungsreferent Dr. Ger-
Warum muss man dazu nach
hard Iglhaut, Memmingen, gibt
Österreich fahren?
Was heißt Compact?
Iglhaut: Compact bedeutet drei bis
einen Einblick in die „Fortbil-
Iglhaut: In der dortigen Kultur ist
vier Veranstaltungen von jeweils ein bis
dungs-Werkstatt“ der DGI, wo
es mehr verankert, dass Menschen
zwei Tagen Dauer. Ein Beispiel wäre die
derzeit die neuen Angebote und
schon zu Lebzeiten entscheiden, sich
Continuum Compact-Serie Implantat-
Konzepte für 2008 entwickelt
nach dem Tod für medizinische Studien
prothetik. Bei dieser Serie finden an vier
werden.
zur Verfügung zu stellen. Darum gibt es
Wochenenden, also jeweils Freitags und
in Österreich eine große Zahl an
Samstags, Tagesveranstaltungen statt,
Humanpräparaten. Für unseren Kurs in
bei denen das Spektrum der Implantat-
Graz bedeutet dies, dass jeweils zwei
prothetik umfassend dargestellt wird.
Kollegen an allen drei Tagen des Kurses
Mit diesem Angebot wollen wir nicht
ein neues komplettes Kopfpräparat
nur jene Kolleginnen und Kollegen
erhalten.
ansprechen, die implantologisch tätig
Diese einzigartige Fortbildungsmög-
sind, sondern auch jene, die eher oder
lichkeit am anatomischen Institut der
überwiegend Implantatprothetik betrei-
Universität Graz verdanken wir den
ben und die nicht unser Curriculum
sehr guten persönlichen Kontakten.
Implantologie absolvieren wollen, weil
Nur so ist es möglich, dass wir als DGI
sie prothetisch ausgerichtet sind. Es gibt
überhaupt eingeladen wurden und da-
darüber hinaus auch die Möglichkeit,
rüber hinaus die Mehrzahl der Plätze,
diese Continuum Compact-Serie im
40 von insgesamt 60, belegen dürfen.
Team zu absolvieren, also etwa Zahnarzt
Die Veranstaltung findet im Vorfeld des
mit Zahntechniker. Ganz neu ist dabei,
österreichischen Zahnärztetages statt,
dass die Zahntechniker die Möglichkeit
damit haben wir einen weiteren Bonus.
haben, zwei weitere Zusatzwochenenden zu belegen, die rein zahntechnisch
Dr. Gerhard Iglhaut, Fortbildungsreferent
der DGI.
(Foto: D. Knipping)
Wie geht es mit den Fortbildungs-
ausgerichtet sind. Damit haben sie das
reisen im nächsten Jahr weiter?
neue Curriculum Implantatprothetik
Iglhaut: Im nächsten Jahr steht
und Zahntechnik für Zahntechniker
zum einen wieder eine gemeinsame
absolviert und können so ein DGI-Zerti-
In zwei Wochen findet die zweite
Fortbildung mit Kollegen in Südeuropa
fikat erlangen.
Fortbildungsreise der DGI in die-
auf dem Programm. Dieses Mal in
sem Jahr statt. Diese führt nach
Kooperation mit den griechischen Kol-
Wie ist nach Ihrer Beurteilung
Graz. Was ist das Besondere daran?
legen. Wir werden uns im Juni 2008 an
zurzeit die Akzeptanz und das
Iglhaut: Wir haben die einzigartige
einem Kongress auf Kreta beteiligen.
Interesse Ihrer Kolleginnen und
Möglichkeit, 40 Kollegen aus Deutsch-
Als weiteres Highlight steht auch wie-
Kollegen an Curriculum und Con-
land eine Fortbildung an Humanpräpa-
der eine Reise nach den USA an. Nach
tinuum?
raten anzubieten. Diese dauert drei
dem großen Erfolg unserer Seattle-Reise
Iglaut: Das Interesse ist sehr hoch.
Tage, gestaltet von zehn internationa-
im Jahr 2006, wird es 2008 wieder eine
Ich bin sehr zufrieden mit der guten
len Referenten auf höchstem Niveau.
Veranstaltung mit weltweit sehr gefrag-
Belegung. Gleichwohl entwickeln wir
Normalerweise haben solche Kurse
ten Kollegen geben. Dabei handelt es
die Angebote weiter. Die Continuum
höchstens
Plätze.
sich um Professor Edward P. Allen aus
Compact-Serien richten sich an Kolle-
Schließlich sind Humanpräparate ein
Dallas, Dr. Robert Winter und Dr. Willi-
gen, die beispielsweise das Curriculum
rares Gut. Bei dem Kurs in Graz steht
am Becker, Tucson. Die Veranstaltung
schon absolviert haben und sich nun
uns demgegenüber eine relativ große
wird in der Praxis von Robert Winter in
intensiv mit einer Disziplin innerhalb
Zahl mit einer Spezialfixierung zur Ver-
Newport Beach, Kalifornien, stattfin-
der Implantologie oder einem Schwer-
fügung, das ist die so genannte Fixie-
den.
punkt beschäftigen wollen. Die Com-
sechs
bis
acht
rung nach Thiel. Präparate, die mit die-
■
pact-Serien bieten den aktuellen State
sem Verfahren bearbeitet wurden, sind
Was hat die DGI bei ihren Fortbil-
of the Art. Wir haben Serien geplant zur
sehr viel realistischer als beispielsweise
dungsangeboten sonst noch in
Implantatprothetik, zur Ästhetischen
formalinfixierte Präparate. Realistisch
der Pipeline?
Implantologie, Serie Nummer drei wird
bedeutet dies, dass das Gewebe bei wei-
Iglhaut: Neu sind die Continuum
sich der Planung und CT-Diagnostik
tem in seiner Konsistenz nicht so ver-
Compact-Serien. Diese geben Kollegin-
widmen und im Mittelpunkt der vier-
ändert ist wie formalinfixiertes Gewe-
nen und Kollegen die Möglichkeit, zu
ten Serie steht die Augmentation.
be. Das macht es vom Handling her
einem Thema ihr Wissen strukturiert zu
deutlich praxisnäher für uns.
intensivieren.
© Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2007;23(3)
B. Ritzert, Pöcking
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29.08.2007
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Seite 248
248 IMPRESSUM
ZZI
Zeitschrift für Zahnärztliche Implantologie
JDI Journal of Dental Implantology
Herausgeber
Deutsche Gesellschaft für Implantologie im
Zahn-, Mund- und Kieferbereich e.V. und Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde e.V. (Centralverein, gegr. 1859)
Schriftleitung wissenschaftlicher Teil:
Prof. Dr. Dr. Henning Schliephake
Klinik für MKG-Chirurgie,
Universität Göttingen
Robert-Koch-Str. 40, 37075 Göttingen
Tel.: 05 51 / 39-83 43, Fax: 05 51 / 39-1 26 53
schliephake.henning@med.unigoettingen.de
Nachrichten aus der DGI
und praktischer Teil:
Dr. med. dent. Sebastian Schmidinger
Hauptstraße 26, D-82229 Seefeld
Tel.: 0 81 52 / 99 09-18
redaktion@dr-schmidinger.de
Erweiterte Schriftleitung/Expanded
Editorship
Dr. Karl-Ludwig Ackermann
Prof. Dr. Stefan Schultze-Mosgau
Prof. Dr. Manfred Wichmann
Redaktionelle Koordination
Irmingard Dey
Tel.: 0 22 34 / 70 11-242;
Fax: 0 22 34 / 70 11-515
Dey@aerzteverlag.de
Beirat
Prof. Dr. J. Becker
Poliklinik für zahnärztliche Chirurgie und
Aufnahme, Westdeutsche Kieferklinik
Moorenstraße 5, D-40225 Düsseldorf,
Tel.: 02 11 / 81-1 81 49
Prof. Dr. N. Behneke
Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik
Augustusplatz 2, D-55131 Mainz,
Tel.: 0 61 31 / 17-30 20
Prof. Dr. G. Dhom
Bismarckstraße 27, D-67059 Ludwigshafen,
Tel.: 06 21 / 68 12 44 51
Prof. Dr. Dr. K. Donath
Wiehenstraße 73, D-32289 Rödinghausen
Dr. H. Duelund
Bahnhofstraße 16 b, D-94032 Passau,
Tel.: 08 51 / 5 65 65
Prof. Dr. B. d’Hoedt
Poliklinik für Zahnärztliche Chirurgie
Augustusplatz 2, D-55131 Mainz,
Tel.: 0 61 31 / 17-73 32
Univ. Prof. Dr. Dr. Norbert Jakse
Department für Zahnärztliche Chirurgie und
Röntgenologie, Univ. Klinik für Zahn-, Mundund Kieferheilkunde, Medizinische Universität
Graz, Auenbruggerplatz 12,
A-8036 Graz, Österreich,
Tel.: 00 43 / 316 / 385-34 86
Prof. Dr. Th. Kerschbaum
Klinik und Poliklinik für Zahn-, Mund- und
Kieferheilkunde der Universität zu Köln
Kerpener Straße 32, D-50931 Köln,
Tel.: 02 21 / 4 78 47 15
Prof. Dr. G.-H. Nentwig
Abteilung für Zahnärztliche Chirurgie im Zentrum der Zahn-Mund-Kieferheilkunde
Theodor-Stern-Kai 7, D-60596 Frankfurt,
Tel.: 0 69 / 63 01-56 32
Prof. Dr. Dr. F. W. Neukam
Klinik und Poliklinik für Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie, Glückstraße 11,
D-91054 Erlangen, Tel.: 0 91 31 / 85-36 01
■
Prof. Dr. E.-J. Richter
Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik
Pleicherwall 2, D-97070 Würzburg,
Tel.: 09 31 / 20 17 30 20
Verlagsrepräsentanten
Dr. Markus J. Schlee,
Bayreuther Str. 39, D-91301 Forchheim,
Tel.: 0 91 91 / 8 91 11
Nord/Ost:
Götz Kneiseler, Uhlandstr. 161,
10719 Berlin,
Tel.: 0 30 / 88 68 28 73,
Fax: 0 30 / 88 68 28 74,
E-Mail: kneiseler@aol.com
Prof. Dr. W. Schulte
Heuberger-Tor-Weg 25, D-72076 Tübingen,
Tel.: 0 70 71 / 6 14 26, vorm. Poliklinik
für Zahnärztliche Chirurgie und
Parodontologie der Universität Tübingen
Mitte/Südwest:
Dieter Tenter, Schanzenberg 8a,
65388 Schlangenbad,
Tel.: 0 61 29 / 14 14, Fax: 0 61 29 / 17 75,
E-Mail: d.tenter@t-online.de
Prof. Dr. Dr. P. Tetsch
Annette-Allee 28, D-48149 Münster,
Tel.: 02 51 / 8 85 15
Süd:
Ratko Gavran, Racine-Weg 4,
76532 Baden-Baden,
Tel.: 0 72 21 / 99 64 12,
Fax: 0 72 21 / 99 64 14,
E-Mail: Gavran@gavran.de
Prof. Dr. G. Watzek
Universitätsklinik für Zahn-, Mund- und
Kieferheilkunde, Abteilung für orale Chirurgie
Währingerstraße 25 a, A-1090 Wien,
Tel.: 00 43 / 1 42 77 / 6 70 11
Organschaft
Deutsche Gesellschaft für Implantologie
Österreichische Gesellschaft für Orale
Chirurgie und Implantation
Aufgabengebiet
Aufgabe der Zeitschrift ist es, die Entwicklung
der zahnärztlichen Implantologie kontinuierlich darzustellen und zugleich die Zusammenarbeit mit allen Disziplinen der Zahnheilkunde
– insbesondere der Chirurgie, Prothetik und
Pathologie – zu fördern. Die Zeitschrift nimmt
nur unveröffentlichte Originalarbeiten, Übersichten und Diskussionsbeiträge aus dem
gesamten Gebiet dieser Disziplin auf. Für die
Abfassung von Manuskripten gelten Richtlinien, die im Heft 1 dieses Bandes veröffentlicht werden; sie können bei der Schriftleitung
angefordert werden.
Verlag
Deutscher Ärzte-Verlag GmbH
Dieselstraße 2, D-50859 Köln, Postfach
40 02 54, D-50832 Köln
Tel.: 0 22 34 / 70 11-0,
Fax: 0 22 34 / 70 11-255 od. -515.
www.aerzteverlag.de
Geschäftsführung
Jürgen Führer, Dieter Weber
Leiter Zeitschriftenverlag
Norbert Froitzheim,
Froitzheim@aerzteverlag.de
Vertrieb und Abonnement
Nicole Schiebahn, Tel.: 0 22 34 / 70 11-218,
Schiebahn@aerzteverlag.de
Erscheinungsweise
vierteljährlich, Jahresbezugspreis Inland
€ 152,–, für Mitglieder der DGZMK jährlich
€ 129,–, ermäßigter Preis für Studenten
€ 132,–, Jahresbezugspreis Ausland
€ 157,12, Einzelheftpreis € 38,–; Preise inkl.
Porto und 7% MwSt.
Die Kündigungsfrist beträgt 6 Wochen zum
Ende des Kalenderjahres.
Für die Mitglieder der DGI ist der Bezugspreis
durch den Mitgliedsbeitrag abgegolten.
Gerichtsstand Köln.
Verantwortlich für den Anzeigenteil
Marga Pinsdorf, Tel.: 0 22 34 / 70 11-243,
Pinsdorf@aerzteverlag.de
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Bereich Non-Dental:
Melson Marketing- und MedienService, Ingo
Melson, Scharrenbroichweg 24,
51427 Bergisch Gladbach
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23. Jahrgang
ISSN 0177-3348
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