Gerätelehre
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Gerätelehre Gerätelehre ÜBERSICHT 1 Feuerwehrfahrzeuge 2 Schläuche und Schlauchbehandlung 3 Schlauchzubehör 4 Leinen 5 Wichtige Knoten 6 Wasserführende Armaturen 7 Wasserentnahmestellen 8 Beleuchtung und Zubehör Ausbildung in der Feuerwehr (© 2007) 15 Gerätelehre FEUERWEHRFAHRZEUGE Feuerwehrfahrzeuge gliedern sich in: Löschfahrzeuge Tanklöschfahrzeuge Sonderfahrzeuge 1) Löschfahrzeuge (LF) Besatzung: Gruppe 1 : 8 Feuerwehrmitglieder Beladung im Allgemeinen: Tragkraftspritze TS Wasserführende Armaturen, Schiebe- oder Steckleiter Handwerkzeug und Hitzeschutz, Technische Geräte Warn-, Fernmelde- und Beleuchtungsgeräte Rettungs- und Sanitätsgeräte Schläuche Schaumausrüstung Kleinlöschgeräte Eine Form des Löschfahrzeuges ist das Kleinlöschfahrzeug (KLF). Es unterscheidet sich vom Löschfahrzeug (LF) im Allgemeinen durch die Fahrzeugkonstruktion. Abbildung: KLF-A (Allrad) Ausbildung in der Feuerwehr (© 2007) 16 Gerätelehre 2) Tanklöschfahrzeuge (TLF) Besatzung: Gruppe 1 : 6 Feuerwehrmitglieder Tanklöschfahrzeuge führen Wasser als Löschmittel in einem am Fahrzeug aufgebauten Wassertank mit. Beladung im Allgemeinen: Mehrbereichspumpe Wassertank Schnellangriffseinrichtung, Schläuche Schaumausrüstung Schieb- oder Steckleiter Atem- und Hitzeschutz, Technische Geräte Wasserführende Aramturen Handwerkzeug Wasser-, Schaumwerfer Kleinlöschgeräte Beleuchtungsgeräte Warn-, Fernmelde-, Rettungs- und Sanitätsgeräte Abbildung: TLF-A 1000 (Tanklöschfahrzeug – Allrad, 1000 Liter Wassertank) 3) Sonderfahrzeuge Zu den Sonderfahrzeugen zählen unter anderem die Drehleiter, Kräne, das Gefährliche Stoffe Fahrzeug usw. Ausbildung in der Feuerwehr (© 2007) 17 Gerätelehre SCHLÄUCHE UND SCHLAUCHBEHANDLUNG EINTEILUNG Bezeichnungen Generell wird zwischen Saug- und Druckschläuchen unterschieden: Saugschläuche SAUGSCHLÄUCHE Funktion Saugschläuche dienen zum Ansaugen des Löschwassers aus Wasserentnahmestellen. Die in Gummi- und Gewebeschichten eingebettete Drahtspirale verhindert ein Zusammenziehen des Saugschlauches beim Ansaugen (Unterdruck). Zu seinem Schutz ist der Saugschlauch mit einer Leine umwickelt. DRUCKSCHLÄUCHE: Funktion: Dienen zur Förderung von Löschmittel. Druckschläuche Aufbau: Herstellung aus beständigen Chemiefasern. A R T E N und D I M E N S I O N E N Bezeichnung Kurzzeichen A A B C C D H HS Durchmesser (mm) übliche L ä n g e n (m) Saugschlauch Druckschlauch 125 110 75 52 42 25 38 28 formfest Ausbildung in der Feuerwehr (© 2007) 1,6 1,6 1,6 1,6 --1,6 --- 18 20 15 15 5 15 40 - 60 Schnellangriff Gerätelehre Schlauchbehandlung an Einsatzstellen: - Die Schlauchleitung auf kürzestem Wege (mit Reservebildung) verlegen. Schlauchleitungen bei Straßenüberquerungen immer im rechten Winkel verlegen. Wenn erforderlich, Schlauchbrücken einbauen. Schläuche dürfen nicht mit Brandglut in Berührung kommen. Bei starkem Frost und Förderung in Schläuchen ist auf Durchfluss zu achten. Gefrorene Schläuche keinesfalls knicken oder mit Gewalt rollen. Aufgezogene Schläuche mit Schlauchhalter sichern. Scharfe Knicke und Drall in der Schlauchleitung meiden. Ziehen über raue Oberflächen bzw. scharfe Kanten ist zu vermeiden. KUPPLUNGSVORGANG Ausrollen Ausziehen und Tragen Mit Kupplungsschlüssel (Abkuppeln) Händisch (Ankuppeln) Ankuppeln: K-Schlüssel in rechter Hand Abkuppeln: K-Schlüssel in linker Hand Ausbildung in der Feuerwehr (© 2007) 19 Gerätelehre SCHLAUCHZUBEHÖR KUPPLUNGSSCHLÜSSEL SCHLAUCHHALTER Funktion Zum Befestigen von gefüllten Schläuchen SCHLAUCHTRÄGER Funktion Zum ordentlichen Tragen von Schläuchen SCHLAUCHSCHELLEN SCHLAUCHBRÜCKEN Funktion Zur Schnellreparatur von Spritzlöchern in Schläuchen Funktion Schutz der Schlauchleitungen auf Verkehrswegen Arten Holz- oder Aluschlauchbrücken Ausbildung in der Feuerwehr (© 2007) 20 Gerätelehre SCHLAUCHWASCHAPPARAT Hat die Aufgabe die Druckschläuche mit Wasser ordnungsgemäß zu reinigen. SCHLAUCHABSPERRUNG Ermöglicht ein rasches Absperren unter Druck stehender Schlauchleitungen. SCHLAUCHHASPEL, tragbar Dient zur Aufnahme von mehreren bereits gekuppelten Schläuchen. Ausbildung in der Feuerwehr (© 2007) 21 Gerätelehre Leinen LEINEN Man unterscheidet zwischen Rettungs- und Arbeitsleinen. RETTUNGSLEINE Leinen immer mit Beutel verwenden! - Für Sicherungszwecke - Zur Selbstrettung - zur Rettung von Personen - zum Aufziehen von Strahlrohren bzw. leichten Gerätschaften (zB Feuerlöscher) Aufbau: Kunstfaser, Durchmesser 12 mm, Länge 20 oder 30 m, nur mit Schraubkarabiner zulässig. Muss laut NORM gewartet und ausgeschieden werden. ARBEITSLEINE Funktion: - Zum Sichern der Saugleitung (Halteleinen, 8 mm). - Zum Betätigen des Saugkopfventiles (Ventilleine, 6 + 8 mm). - Als Saugschlauchleine (Tragleine). - Zum Hochziehen von Geräten. - Für Sicherungsarbeiten (außer Personen). Arbeitsleinen können an einem Ende mit einer Schlaufe oder mit einem Karabiner ausgestattet sein. Ausbildung in der Feuerwehr (© 2007) 22 Gerätelehre Darstellung wichtiger Knoten KREUZKLANK (Mastwurf od. Webleinstek) dient zum Befestigen der Saugschlauchleine. Mit diesem Knoten kann man auch eine Leine an einem Geländer oder an einem Pfosten befestigen. Er ist allerdings kein zuverlässiger Knoten. (Befestigungsknoten) ZIMMERMANNSKLANK Er ist leicht zu öffnen, und wird zum raschen Aufziehen von Gegenständen verwendet. Es genügen meist drei Schläge des losen Endes, um den Gegenstand zu befestigen. (Befestigungsknoten) RECHTER KNOTEN (Kreuzknoten) Er dient zur Verbindung von Leinen ähnlicher oder gleicher Durchmesser. Bei großer Belastung oder Nässe, ist der Knoten jedoch schwer zu lösen. (Verbindungsknoten) WEBERKNOTEN (Schotstek) Er ist ein Verbindungsknoten für Leinen verschiedener Durchmesser. Je größer der Unterschied, desto weniger hält der Knoten. Ausbildung in der Feuerwehr (© 2007) 23 Gerätelehre KREUZKLANK UND HALBER SCHLAG (z.B. zum Aufziehen von Strahlrohren) Durch den Schlag werden Gegenstände gesichert. WASSERFÜHRENDE ARMATUREN Wasserführende Armaturen sind Hilfsmittel zur Beförderung von Löschmittel. KUPPLUNGEN (System Storz) Einteilung: Arten der Kupplungen 1. Schlauchkupplungen 3. Blindkupplungen 2. Festkupplungen 4. Übergangsstücke Schlauchkupplung: Festkupplung: Blindkupplung: Ausbildung in der Feuerwehr (© 2007) 24 Gerätelehre Übergangsstücke Übergangsstücke Wichtige Größen: A–B B–C C–D = = = 110 auf 75 mm 75 auf 52 mm 52 auf 25 mm Sondergrößen z. B. Güllefass Saugkopf Schutzkorb f. d. Saugkopf Kellersaugkopf SAUGKOPF Saugköpfe in den Größen A, B und C. Funktion: Verhindert das Eindringen von Schmutzteilen und Fremdkörpern in die Saugleitung und in die Pumpe. Aufbau: Gehäuse, Schutzsieb, Festkupplung mit Dichtring, Rückschlagventil; Sammelstück SAMMELSTÜCK Ventilklappe Funktion: Vereinigung von 2 Schlauchleitungen Ausbildung in der Feuerwehr (© 2007) 25 Gerätelehre VERTEILER Funktion: Aufteilung einer Zubringleitung in mehrere Löschleitungen. Verteiler Erstes Rohr - links, zweites Rohr - rechts, drittes Rohr - Mitte, in Fließrichtung gesehen. Arten: Ausführung mit Niederschraubventilen oder mit Kugelhähnen. Die Kugelhähne stehen in geschlossener Stellung, quer zur Strömungsrichtung, analog den Schalthebeln. Bei der Bedienung eines Kugelverteilers ist immer darauf zu achten, dass ein Schaltorgan offen ist. Verletzungsgefahr durch Schließen aller Kugelhähne und ruckartiges Öffnen. STRAHLROHRE Strahlrohre HD-Nebelpistole ohne Mannschutzbrause M-Strahlrohr mit Mannschutzbrause M-Strahlrohr Hohlstrahlrohr Funktion: Das Strahlrohr gibt dem Wasser die erforderliche Strahlform, um eine gute Löschwirkung zu erreichen. Ausbildung in der Feuerwehr (© 2007) 26 Gerätelehre Mehrzweckstrahlrohr Mehrzweckstrahlrohr verstellbar Wasser Halt Wasserstrahl wahlweise als Voll- oder als Sprühstrahl. Wasserstrahl wahlweise als Voll- oder als Sprühstrahl; bzw. kombiniert als Voll- und Sprühstrahl; stufenlos regelbar. (Zusätzlich Mannschutzbrause) Durch die Verwendung von Sprühstrahl bzw. Wassernebel wird die Oberfläche des Wassers vergrößert, wodurch mehr Wärme gebunden und abgeführt werden kann. Arten: Die Strahlrohre sind analog dem Durchmesser der Druckschläuche bezeichnet. STÜTZKRÜMMER Bei Verwendung eines Stützkrümmers werden bei einem B-Rohr auftretende Kräfte günstig abgeleitet und statt 4 Mann, nur noch 2 Mann am Rohr benötigt. HYDROSCHILD Dieses Gerät wird zur Abschirmung gegen Flammen, Rauch, Wärmestrahlung, toxische Gase oder explosive Dämpfe eingesetzt. Ausbildung in der Feuerwehr (© 2007) 27 Gerätelehre Hydrant WASSERENTNAHMESTELLEN Man unterscheidet zwischen Künstlichen und Natürlichen Wasserentnahmestellen. Künstliche Wasserentnahmestellen a. Überflurhydrant ZWECK: Schnelle Wasserversorgung Schneller Löschangriff möglich Mittels Hydrantenschlüssel Vor Gebrauch spülen! BEDIENUNG: BEACHTE: Verwende an den Hydranten keine Saugschläuche! b. Unterflurhydrant ZWECK: schnelle Löschwasserversorgung schneller Löschangriff möglich BEDIENUNG: Mittels Unterflurhydrantenschlüssel und Standrohr BEACHTE: Das Standrohr muss richtig aufgestellt werden. Vor Gebrauch spülen! Natürliche Wasserentnahmestellen Offene Gewässer (Bäche, Flüsse, Teiche, Seen,..) ZWECK: Wenn keine Löschwasserbehälter vorhanden sind und kein Hydrantennetz vorhanden ist. BEDIENUNG: Mittels Pumpe – Aufbau einer Saugleitung. BEACHTE: Richtigen Aufbau einer Saugleitung. Ausbildung in der Feuerwehr (© 2007) 28 Gerätelehre Zur Inbetriebnahme von Hydranten: Oberflurhydrantenschlüssel Unterflurhydrantenschlüssel Schachthaken zum Abheben der Schachtabdeckung Standrohr Oberflurhydrantenschlüssel Unterflurhydranten -schlüssel Zubehör zu Hydranten Schachthaken Bei der Inbetriebnahme eines Hydranten ist darauf zu achten, dass dieser vollständig aufgedreht wird. Im Anschluss wird ½ Umdrehung zurück gedreht. Wenn der Hydrant nicht vollständig geöffnet wird, erfolgt ein Ausspülen von Erdreich unter dem Hydranten. Beleuchtung und Zubehör Beleuchtung Handscheinwerfer: Arbeitsscheinwerfer: 12 V oder 230 V Ausbildung in der Feuerwehr (© 2007) 29 Gerätelehre Flutlichtscheinwerfer: 230 V Verwendungsgrundsätze: • Fluter waagrecht aufstellen • Kabel abwickeln (Hitzeentwicklung) • Erschütterungen vermeiden • Halogenlampe beim Auswechseln nicht mit bloßen Händen anfassen! Dreibeinstativ Dreibeinstativ Kabeltrommel Kabeltrommel 230 V Ausbildung in der Feuerwehr (© 2007) 30 Gerätelehre Verteiler-Kabeltrommel 230/400 V Stahlblechwickelkörper; Wichtig: Vor Verwendung ist die gesamte Leitung abzurollen, auch wenn ein Thermoschutzschalter eingebaut ist! Ausbildung in der Feuerwehr (© 2007) 31 Gerätelehre Wissensüberprüfung 1. Welche Bezeichnung haben die wichtigsten Feuerwehrfahrzeuge? 2. Welche Normausrüstung hat ein Tanklöschfahrzeug? 3. Welche Normausrüstung hat ein Löschfahrzeug? 4. Welche Arten von Schläuchen unterscheidet man? 5. Welche Arten und Längen der Druckschläuche unterscheidet man? 6. Wofür verwendet man Saugschläuche? 7. Warum befindet sich im Saugschlauch eine Drahtspirale? 8. Welchen Zweck hat beim Saugschlauch die äußere Leine? 9. Welche Funktion haben Druckschläuche? 10. Welche Länge haben Druckschläuche laut ÖNORM? 11. Wie sollen Schläuche an Einsatzstellen behandelt werden? 12. Was ist bei der Lagerung der Schläuche in Fahrzeugen zu beachten? 13. Wie sollen Schläuche gereinigt, geprüft und gelagert werden? 14. Was zählt alles zum Schlauchzubehör? 15. Welche Aufgabe hat eine Schlauchbrücke? 16. Der Unterschied zwischen Schlauchträger und Schlauchhalter? 17. Für welche Zwecke werden Rettungsleinen verwendet? 18. Wo werden Arbeitsleinen verwendet? 19. Wie heißen die wichtigen Seilknoten? 20. In welche vier Gruppen werden Kupplungen eingeteilt? 21. Wo werden Festkupplungen verwendet? 22. In welche Größen werden Übergangsstücke eingeteilt? Ausbildung in der Feuerwehr (© 2007) 32 Gerätelehre 23. Welche Saugkopfgrößen gibt es? 24. Wo werden Sammelstücke eingesetzt? 25. Welche Funktion hat die Ventilklappe des Sammelstückes? 26. Welche Arten von Verteilern gibt es? 27. Welche Aufgaben hat der Verteiler? 28. Was ist bei der Bedienung des Verteilers mit Kugelhähnen besonders zu beachten? 29. Welche Aufgabe hat ein Strahlrohr? 30. Welche Arten von Strahlrohren gibt es? 31. Was versteht man unter einem Mehrzweckstrahlrohr? 32. Welches Zubehör wird bei der Inbetriebnahme eines Überflurhydranten gebraucht? 33. Was muss bei der Hydrantenbedienung eines Überflurhydranten beachtet werden? 34. Nennen Sie die Verwendungsgrundsätze beim Aufstellen eines Flutlichtscheinwerfers! 35. Was müssen Sie bei der Verwendung einer Kabeltrommel immer beachten? Ausbildung in der Feuerwehr (© 2007) 33