direct industry
Transcription
direct industry
direct industry Information für die Elektrotechnik und Industrieautomation. November 2011 FORMATKREISSÄGE MODULAR GESTEUERT Seite 08 FEDERKLEMMEN IN NEUEN SCHALTANLAGEN DER VW KRAFTWERK / Seite 06 BEBA AUTOMATISIERT SOLARPARKS / Seite 20 INHALT KUNDENPROZESSE AUS DER FERNE ÜBERWACHEN Seite 04 NEUE SCHALTANLAGEN SCHAFFEN LANGFRISTIG VERSORGUNGSSICHERHEIT Seite 06 NEUE FORMATKREISSÄGE NUTZT MODULARE STEUERUNG Seite 08 AUTOMATISIERUNGSKOMPONENTEN FÜR ON- UND OFFSHORE-PROJEKTE Seite 11 SPEEDWAY 767 BESCHLEUNIGT Seite 12 IM DIALOG ZUR LÖSUNG Seite 14 SPEEDWAY: NEUE PRODUKTE UND SOFTWARE-TOOLS Seite 15 NEUER TRENNVERSTÄRKER VERSORGT SICH AUSGANGSEITIG Seite 15 FARBCODE VEREINFACHT BESTÜCKUNG UND MONTAGE Seite 16 NEUE DIENSTE VEREINFACHEN SAFETY-ANWENDUNGEN Seite 18 SOLARPARKS EFFIZIENT BETREIBEN Seite 20 DIE NEUE DIMENSION DER DIREKTWERBUNG Seite 22 TOPJOB®S-STECKVERBINDER Seite 23 SPEEDWAY BESCHLEUNIGT 2 EDITORIAL Liebe Leserinnen, liebe Leser, wer sich heute entscheiden muss, wie er seine Anlage automatisiert, kommt an I/O-Systemen für den Schaltschrank nicht vorbei. Die Argumente für ein solches IP20-System sind vielfach: eine hohe Verarbeitungsgeschwindigkeit der Daten, umfangreiche Funktionalitäten und Technologien sowie ein kostengünstiger Systempreis. Zukünftig werden diese Merkmale aber nicht nur den IP20-Systemen vorbehalten bleiben, sondern auch in Systemen der schaltschranklosen Automation Einzug erhalten. Schnelle ETHERNET-basierte Protokolle wie beispielsweise EtherCAT, PROFINET IRT und sercos werden neben den klassischen Feldbussen zu finden sein. Mit ihnen lassen sich Applikationen mit sehr hohen Geschwindigkeitsanforderungen bedienen, höhere Datenvolumen beherrschen und bestehende Anlagentopologien besser nutzen. Dazu sind kurze interne Zykluszeiten erforderlich. Um in Applikationen die Signale vorverarbeiten zu können, das Zeitverhalten zu optimieren und die Verfügbarkeit zu erhöhen, werden auch in der schaltschranklosen Automation gemäß IEC 61131-3 programmierbare dezentrale Steuerungen zum Einsatz kommen. Intelligente Produkte, die zwar umfangreich, jedoch anwenderseitig einfach einzustellen sind, werden festeingestellte ablösen. Dabei stößt die klassische feldbusabhängige Parametrierung über Gerätebeschreibungsdateien (u.a. GSD) unweigerlich an ihre Grenzen. Sie wird dann von feldbus- und herstellerunabhängigen Technologien wie z.B. FDT/DTM unterstützt. Es werden schließlich Systeme bevorzugt, die eine Parameterarchivierung bieten, updatefähig sind und über ein elektronisches Typenschild verfügen. Eigenschaften, die eine Anlage noch flexibler machen und einen Investitionsschutz bieten. Falls Sie der Meinung sind, das ist gegenwärtig zu viel Zukunft auf einmal, dann erfahren Sie ab Seite 12, was SPEEDWAY 767, das modulare IP67-System von WAGO, heute schon kann. Herzlichst Ihr Ludwig Adelmann Produktmanager AUTOMATION direct industry 3 KUNDENPROZESSE AUS DER FERNE Ü ■ Den Kunden vom Hersteller-Know-how profitieren zu lassen, bringt für beide Seiten großen Nutzen: Mit dem „Lineguard Supervisor“ von Henkel entstand mit Hilfe von WAGO-Komponenten eine kompakte verfahrenstechnische Anlage mit weltweitem Zugriff. Sie optimiert beim Kunden Prozesse zur Metallvorbehandlung und erhöht damit sowohl die Produktqualität als auch die Wirtschaftlichkeit. Die optimale Vorbehandlung metallischer Oberflächen hat einen großen Einfluss auf die Eigenschaften des Endproduktes. Hier machen sich Fehler in der Regel erst nach dem nächsten Prozessschritt, beispielsweise der Lackierung, bemerkbar und können dann nicht mehr korrigiert werden. Daher ist eine sorgfältige und möglichst genaue Einhaltung aller Verfahrensschritte die Voraussetzung für eine gleichbleibend hohe Produktqualität. Die Henkel AG & Co. KGaA ist führender Hersteller von Chemikalien zur Behandlung metallischer Oberflächen. Dieses Produktsegment nimmt einen erheblichen Anteil am Gesamtumsatz des Unternehmens ein. Darüber hinaus ist Henkel auch Technologieführer bezüglich der Verfahrenstechnik in diesem Bereich und betreibt ein eigenes Entwicklungszentrum in Düsseldorf. Dort werden konkrete Verfahren, wie beispielsweise Alodine, zur Vorbehandlung von Aluminium, oder Bonderite NT, zur Vorbehandlung vor dem Lackieren, erarbeitet. Das Unternehmen tritt somit nicht nur als Lieferant von Chemikalien auf, sondern versteht sich als Dienstleister, der sein Know-how über die gesamte Prozesskette weitergibt. ■ Kompakte Dosieranlage optimiert Kundenprozess Vorbehandlungen, wie beispielsweise die Chromatierung oder Zinkphosphatierung, sind komplexe chemische Verfahren, die kurzfristigen Einflüssen unterliegen. Bei solchen Verfahren sollten die Qualität, Wirtschaftlichkeit und Umweltbelastung kontinuierlich überwacht und nachgeführt werden. In der Praxis ist jedoch häufig nur eine Laboranalyse pro Tag üblich. Deren Ergebnis legt die Chemikaliendosierung dann über viele Stunden fest. Notwendige Änderungen der Badzusammensetzung werden dadurch oft erst zu spät erkannt und führen zu Qualitätsproblemen und erhöhten Kosten. Aus Unsicherheit greifen die Betreiber häufig zu einer höheren Dosierung 4 der Chemikalien, was die Qualität aber nicht sicherstellt und in jedem Fall mit höheren Kosten und Umweltbelastungen verbunden ist. Um diese Herangehensweise zu optimieren, hat Henkel in Zusammenarbeit mit WAGO den „Lineguard Supervisor“ entwickelt. Dabei handelt es sich um eine kompakte, verfahrenstechnische Anlage zur Dosierung von Chemikalien mit Fernzugriff über ein WebPortal. Zentrale Komponente des Dosiersystems ist der I/O-IPC von WAGO. Als Komponente des WAGO-I/O-SYSTEMs lassen sich am IPC analoge und digitale I/O-Module sowie RS-232-Schnittstellen direkt anreihen. Diese Module erfassen die Signale der angeschlossenen Sensorik, die wiederum kontinuierlich die Zusammensetzung der Bäder ermittelt. Das System bestimmt daraus die optimalen Nachdosiermengen der Chemikalien und überwacht deren korrekte Zuführung durch gepulste Ansteuerung der Dosierpumpen. ■ Web-Portal bietet weltweiten Zugriff Im Geschäftsmodell von Henkel spielen der weltweite Support des Anlagenbetriebs sowie Technologiefragen eine große Rolle. Daher war ein web-fähiges System gefordert, das die Firma Arkadon durch Anpassung des bestehenden TO-PASS®-Web-Portal zum „TO-PASS®-Dynamic-Web-Portal“ realisierte. Es ist in der Lage, große Datenmengen zu bearbeiten und auf einem Web-Portal darzustellen. Außerdem erkennt das Dynamic-Web-Portal eigenständig die gesteckten I/O-Module, je nach Anlagengröße. Das vereinfacht den Integrationsaufwand erheblich und schafft Flexibilität auch bei späteren Anlagenerweiterungen. Die Datenübertragung erfolgt über einen GSM-/GPRS-Router, der einen gesicherten VPN-Tunnel aufgebaut. Alle relevanten Prozessdaten werden somit gesichert auf das Web-Portal geschrieben. Eine vorprogrammierte Visualisierung bietet einen schnellen Überblick zum aktuellen Prozessverlauf und stellt verschiedene Standardfunktionen grafisch dar: Temperaturverläufe, Sollwertüberschreitungen, ein umfassendes Alarmmanagement mit unterschiedlichen Alarmklassen sowie eine einfache Passwortvergabe. Als Ergebnis sind die Daten in verschiedenen Ansichten weltweit verfügbar. Da sich das Portal eigenständig der I/O-IPC-Konfiguration anpasst, reduzieren sich die Kosten bei der Systemintegration und der späteren Inbetriebnahme. Skalierbares I/O-System E ÜBERWACHEN I/O-IPC: leistungsstark und modular Weltweiter Datenzugriff über Web-Portal Dynamic-Web-Portal erkennt Komponenten eigenständig ■ I/O-IPC: Die leistungsfähige Steuerung Der I/O-IPC 758 bietet als intelligentes I/O-System SPS-Funktionalität. Mit Hilfe von CoDeSys konnte ein selbstlernender Regler sowie die Visualisierung gemäß IEC 61131-3 programmiert werden. Ein integrierter Web-Server ermöglicht den Zugriff über Intranet oder Internet per PC mit Web-Browser oder über ein lokales Touch-Panel mit DVI-Schnittstelle. Zur Kommunikation mit übergeordneten Syste- men und der IT-Welt besitzt der IPC zwei unabhängige Fast-EthernetSchnittstellen, 2 x USB, RS-232 und ein CompactFlash-Interface. Somit ist er das ideale Bindeglied von Automations- und IT-Ebene. Für die Feldbuskommunikation ist optional eine PROFIBUS-DP- oder eine CANopen-Schnittstelle erhältlich. Fast alle der mehr als 400 I/O-Module aus dem WAGO-I/O-SYSTEM können in Verbindung mit dem I/O-IPC verwendet werden. Text: Dr. Lutz Huesemann, Henkel und Wolfgang Laufmann, WAGO Foto: Henkel, WAGO Zum Leitsystem PROFIBUS ETHERNET (Firmen-Intranet) Touch-Monitor GSM-Modem Dynamic-Web-Portal Sensorik Funktionsübersicht zum Lineguard-Supervisor mit Automatisierungskomponenten von WAGO und dem Dynamic-Web-Portal von Arkadon. Sensorik RS-232 Sensorik direct industry 5 NEUE SCHALTANLAGEN SCH VERSORGUNGSSICHERHEIT ■ Zur Sicherstellung der Energieversorgung des Volkswagen-Standortes Wolfsburg modernisiert die VW Kraftwerk GmbH in den Jahren von 2005 bis 2015 die 110kV-/20kV-/6kV-Stromnetze. In diesem Zuge werden sukzessive Schaltanlagen erneuert. Mit der Erneuerung der Anlagen fiel auch die Entscheidung, anstelle von Schraubklemmen zukünftig wartungsfreie Federklemmen einzusetzen. Die VW Kraftwerk GmbH ist 100-prozentige Tochtergesellschaft der Volkswagen AG. Sie ist Dienstleister für den Volkswagen-Konzern sowie für Kommunen, Industrie und Gewerbe in den Bereichen Energieversorgung, -handel, Kraftwerkplanung und Facility Management. Die von der Volkswagen AG betriebenen Heizkraftwerke Nord/Süd und West am Standort Wolfsburg versorgen gemeinsam den Stammsitz der Volkswagen AG, das Werk Wolfsburg, mit Strom und Wärme. Zudem versorgen sie die Stadt Wolfsburg mit Wärme. Einige Betriebsmittel der VW Kraftwerk waren weit über 45 Jahre alt. Bei der Modernisierung legt das Unternehmen Wert darauf, dass die Erneuerung und Modernisierung gleichzeitig mit einem Kostenvorteil und einem Beitrag für den Umweltschutz im Sinne der Nachhaltigkeit verbunden ist. Die Modernisierung des Stromnetzes ist aktuell der größte Umbau bezogen auf Schaltanlagen in Deutschland. Bis Ende 2015 erneuert die VW Kraftwerk GmbH u.a. insgesamt 23 Schaltanlagen. Nach Abschluss aller Arbeiten werden 90 % der elektrischen Verbindungen auf wartungsfreie Federklemmen umgestellt sein. ■ Federklemmen überzeugen Planer Das erste Projekt begann im Jahr 2005 mit dem Umbau einer 6,3kV-Eigenbedarfsschaltanlage im Kraftwerk. Kriterien wie technische Sicherheit aber auch Investitionssicherheit spielten eine große Rolle bei der Auswahl der neuen Klemmen. Die Trennklemmen von WAGO sind so konstruiert, dass eine Fehlbedienung des Anwenders verhindert wird. Jeder Leiter wird über eine eigene Klemmstelle kontaktiert. Außerdem sind sie berührungsgeschützt, einfach zu handhaben und wartungsfrei. Abgesehen von systembedingten Kontaktklemmen werden ausschließlich Klemmen aus dem Hause WAGO für dieses Projekt eingesetzt. ■ Ein Umbau der Superlative Mit dem Umbau der Schaltanlagen wird auch die Struktur des elektrischen Versorgungsnetzes geändert. Die neuen Schaltanlagen stellen dann die erforderliche Energie in 6,3kV-, 20kV- und 110kV-Netzen bereit. Die in den Anlagen verbauten Klemmen binden die Steuerungstechnik, Wandler sowie die Leittechnik an. „Wir hatten wiederholt Probleme mit Schraubklemmen und suchten nach Alternativen. Reihen- Große Vielfalt an Federklemmen Sichere und wartungsfreie Anschlusstechnik Einfach und sicher handhabbar Zwischen Feld- und Automatisierungsebene ist eine zusätzliche Rangierebene eingerichtet. 6 Die neuen Schaltanlagen benötigen viel weniger Platz. CHAFFEN LANGFRISTIG Heizkraftwerk Wolfsburg Nord ■ Reihenklemmen in vielen Varianten Besonderes Interesse lag seitens der Fachabteilung auf den Messund Trennklemmen der Serien 280 und 282. Die 282er-Tennklemmen haben eine vom Bediener unabhängige Kontaktierung, die eine Fehlbedienung verhindert. „Gerade bei der nicht täglichen Arbeit an Stromwandlerklemmen ist uns die sichere Handhabung sehr wichtig“, bestätigt F. Wolf. Um die gewünschte elektrische Verbindung zu den Nachbarklemmen herzustellen, beispielsweise für das Kurzschließen von Stromwandlern, braucht lediglich ein Schalthebel von Hand umgelegt werden. Weiterhin erlauben integrierte, isolierte Prüfbuchsen den direkten Anschluss eines Messgerätes. Bei den Durchgangsverbindungen kommen Reihenklemmen aus der TOPJOB®S-Familie sowie Hochstromreihenklemmen der Serie 285 zum Einsatz. TOPJOB®S-Reihenklemmen kontaktieren die Leiter über den kleinbauenden CAGE CLAMP®S-Anschluss, bei dem eindrähtige Leiter und feindrähtige Leiter mit Aderendhülse direkt gesteckt werden können. Der Querschnittsbereich der Klemmen reicht von 0,25 mm2 bis16 mm2. Für größere Querschnitte wählten die Fachabteilung und Zulieferfirmen die Hochstrom-Durchgangsklemmen aus der Serie 285. Sie klemmen Leiterquerschnitte von 6 mm2 bis 95 mm2. Bei den Klemmen mit POWER-CAGE-CLAMP-Anschluss hält eine Arretierungstaste die Klemmstelle geöffnet. Auf diese Weise hat der Anwender beide Hände frei, um das Leiterende richtig zu positionieren. klemmen mit Federklemmtechnik in der benötigten Vielfalt waren zum Zeitpunkt der Entscheidung nur bei WAGO erhältlich“, erinnert sich Friedhelm Wolf, zuständig für Stromnetze und Netzleittechnik bei der VW Kraftwerk GmbH. Jede Schaltanlage wird in nächster Nähe zur alten Anlage aufgebaut. Die Umschaltung erfolgt dann während des Betriebs, in Zeiten geringer Last. Ein großer Teil der Anlagen ist bereits umgebaut. Zwischen Feld- und Automatisierungsebene ist eine zusätzliche Rangierebene eingerichtet. Hier haben 8-Etagen-Rangierklemmen der Serie 727 die früheren Lötleisten abgelöst. Die Rangierklemmen erleichtern das Umverdrahten und das Messen der einzelnen Signale. Als neutrale Übergabestellen erhöhen sie die Flexibilität der Anlage. Die Zuordnung der Signalleitungen lässt sich über Beschriftungsschilder an den Klemmensockeln schnell erfassen. Text: Renate Klebe-Klingemann, WAGO Foto: VW Kraftwerk, WAGO In den Schaltanlagen schreibt die VW Kraftwerk wartungsfreie Feder Federklemmen für die elektrischen Verbindungen vor. direct industry 7 NEUE FORMATKREISSÄGE NUT ■ Der Inbegriff einer Formatkreissäge ist eine „Altendorf“ – denn, die Wilhelm Altendorf GmbH & Co. KG ist ein weltweit anerkannter Hersteller für hochwertige Formatkreissägen. Mit der „Altendorf 2“ kommt jetzt eine neue Maschinengeneration auf den Markt. Sie verwendet ein neuartiges Konzept, bei dem das Sägeaggregat in der Maschine verfährt. Automatisiert wird die Maschine statt mit einer herstellerspezifischen Steuerung nun mit einer modularen. Eine wesentliche Komponente der modularen Steuerung ist das WAGOI/O-SYSTEM. 8 Formatkreissägen gibt es schon solange wie das Mindener Familienunternehmen Wilhelm Altendorf selbst – seit 1906. In dem Jahr erfand der Firmengründer Wilhelm Altendorf erste Maschinen der Gattung Formatkreissäge. Sie bearbeiten Massivholz genauso gut wie Platten aus unterschiedlichen Materialien. Aber erst die Konzentration auf die Serienfertigung der Formatkreissäge als einziges Produkt, durch Kurt und Willy Altendorf, machte das Unternehmen in den 1950er-Jahren zu einem weltweit anerkannten Spezialisten. Altendorf steht seitdem für Formatkreissägen von hoher Güte. Mehr als 130 000 dieser Sägen sind bis heute in Tischlereien, Schrei- UTZT MODULARE STEUERUNG nereien sowie Holz, Metall und Kunststoff verarbeitenden Betrieben im Einsatz. Diesen Erfolg soll jetzt eine neue Generation, die „Altendorf 2“, fortführen, oder besser noch übertreffen. Sie arbeitet mit einem neuartigen Sägenkonzept, bei dem das Sägeaggregat in der Maschine verfährt und sich schwenken lässt. Für den Bediener ergeben sich dadurch eine Reihe von Vorteilen: Er ist nicht mehr auf eine Arbeitsposition festgelegt, da das Werkstück nicht mehr bewegt werden muss und es lassen sich fast alle Arbeiten ohne zusätzliche Hilfe durchführen. Den Bearbeitungsprozess steuert die Maschine selbstständig. Dazu ließ das Unternehmen die individuell entwickelte Steuerung durch eine modulare Industriesteuerung ersetzen und programmierte die Software selbst. ■ Flexibel mit Standardsteuerung Für eine „Altendorf 2“ kam die bisherige Steuerung nicht mehr in Frage. „Wir wollten von der herkömmlichen Steuerung weg, um nicht mehr von Bauteiländerungen abhängig zu sein. Auch eine noch so gute Entwicklung muss spätestens dann angepasst werden, wenn ein Bauteil abgekündigt wird und das Ersatzprodukt mit seinen Daten zu stark abweicht“, begründet Herbert Oppenborn, Leitung Technik bei Altendorf, die Entscheidung. Die Automation der Maschine übernimmt jetzt eine Soft-SPS mit CANopen-Kopplern (750-338) aus dem WAGO-I/O-SYSTEM. „Mit CANopen haben wir uns für einen bewährten Industriebus entschieden“, berichtet Karsten Wille, aus der Steuerungstechnik bei Altendorf. Zur Steuerung der Maschine müssen verschiedene Signale beispielsweise von Ventilen, Sensoren sowie der Pneumatik erfasst werden. Hierfür stellt das WAGO-I/O-SYSTEM mehr als 400 verschiedene, weltweit zertifizierte I/O-Busklemmen zur Auswahl, die einfach am CANopen-Koppler angereiht werden. Er überträgt die erforderlichen Daten und Messwerte zur übergeordneten Steuerung. Mit Hilfe von 16-Kanal-Digitaleingangs- und -ausgangsklemmen werden die Sensoren, Schütze, die Meldeleuchten der Bedientasten sowie die Zylinder gesteuert und überwacht. Für die Elektroverteilung wählte das Unternehmen die Reihenklemmenfamilie TOPJOB® S, mit einer großen Auswahl an Federklemmen für Leiterquerschnitte von 0,14 bis 16 mm2. Altendorf will langfristig die Maschine um weitere Funktionen ergänzen, wie das Durchführen von Diagnosen auf Basis gemessener Energiewerte. Über die 3-Phasen-Leistungsmessklemme aus dem WAGO-I/O-SYSTEM lässt sich der Energieverbrauch der Maschine ohne separate Messgeräte erfassen. Sie misst über sechs Analog-/ Digitalwandler die Strom- und Spannungsgrößen aller drei Phasen in einem Zeitraster von etwa 16 μs und berechnet aus diesen Effektivwerten für jede Phase die Wirkleistung sowie den Energieverbrauch. „Wir haben uns für das WAGO-I/O-SYSTEM entschieden, da es uns eine gute Modularität und damit Erweiter- und Austauschbarkeit sowie Verfügbarkeit bietet“, erklärt Herbert Oppenborn. Die „Altendorf 2“ arbeitet mit einem neuartigen Sägenkonzept, bei dem das Sägeaggregat in der Maschine verfährt. Das WAGO-I/O-SYSTEM, als Teil der neuen modularen Steuerung, bietet eine gute Erweiter- und Austauschbarkeit. direct industry 9 Das modulare WAGO-I/O-SYSTEM, bestehend aus einem CANopen-Koppler und angereihten I/O-Busklemmen, ersetzt in der „Altendorf 2“, zusammen mit einer Soft-SPS, die individuell entwickelte Steuerung. Alle Anwendungen werden zentral über das Bedienpanel gesteuert. An ihm lassen sich alle Werte und Einstellungsmöglichkeiten gut ablesen. ■ Neues Konzept berücksichtigt Ergonomie Bei derzeitigen Formatkreissägen wird das Werkstück vom Bediener durch die Maschine geführt, große Werkstücke müssen dabei von bis zu drei Personen gehalten werden. Diese Handhabung vereinfacht nun ein neues Sägenkonzept, in dem nicht das Werkstück, sondern das Sägeaggregat inklusive Sägeblatt bewegt wird. Um das neue Konzept in die Tat umzusetzen, musste zunächst das Sägeaggregat kleiner und leichter ausgeführt werden, damit es entsprechend in die Maschine integriert werden kann. Um alle gängigen Schnittformen wie den Gehrungsschnitt oder die Schwalbenschwanzblattung bearbeiten zu können, muss das Aggregat um mindestens +/- 45° schwenkbar sein. Außerdem soll der Bediener aus ergonomischen Gründen während des Sägevorgangs an der Schnittlinie stehen können. Das Ergebnis ist eine modular aufgebaute Maschine, die von beiden Seiten bedient werden kann. Dazu lässt sich das Bedienpanel auf die andere Seite schwenken. Verschiedene optionale Anschlagtische wie Parallel- und Winkelgehrungsanschlag unterstützen auf Wunsch die Bearbeitung. Für den Antrieb des Aggregates wählte Altendorf Scheibenläufermotoren, da sie hocheffizient sind und eine hohe Leistungsdichte haben. Auch ist ein Vorritzer integriert, um einen sauberen Schnitt ohne Ausrisse erzeugen zu können. Ein Lichtsensor registriert, dass das Werkstück positioniert ist. Daraufhin senkt sich die Sicherheitsbrücke über dem Maschinenständer. Sie schafft zusätzlichen Arbeitsschutz und bildet gleichzeitig einen Teil der Absaugeinrichtung mit Öffnungen für eine externe Absauganlage. Mit der Kombination von Sicherheitsbrücke und Absauganlage werden Werte weit unter den zulässigen Richtwerten für Staub erzielt. Altendorf selbst. Mit Hilfe der Visualisierung kann der Bediener alle Werte und Einstellungsmöglichkeiten auf dem Bildschirm ablesen. Über die Startseite des Programms wählt er zunächst die Art der Bezugsdaten: über die Achspositionen oder über die Werkstückmaße. Alle Anwendungen werden zentral über das Bedienpanel gesteuert. ■ Funktionssteuerung per eigener Software Das Bedienpanel der Maschine besteht aus einem 15‘‘-Touch-Panel mit integrierter Soft-SPS. Es ist an der Sicherheitsbrücke mit einem Schwenkarm befestigt und lässt sich so entsprechend der Arbeitsposition platzieren. Sowohl die Funktionssteuerung der Maschine als auch die Visualisierung programmierte die Fachabteilung von Modulares I/O-SYSTEM Bis zu 400 I/O-Module zur Auswahl Investitionssicherheit durch große Modularität 10 ■ Fazit Die neue Generation Formatkreissägen verschafft dem Bediener ein freieres und körperschonendes Arbeiten. Durch die Verwendung einer modularen Industriesteuerung mit Soft-SPS, CANopen-Koppler und I/O-Busklemmen ist die Maschine offen für spätere Änderungen oder Ergänzungen. „Das neue Konzept bietet uns durch die hohe Modularität einen Investitionsschutz und macht damit unsere Formatkreissägen längerfristig zukunftsfähig“, resümiert Herbert Oppenborn. Text: Renate Klebe Klingemann, WAGO Foto: Altendorf, WAGO AUTOMATISIERUNGSKOMPONENTEN FÜR ON- UND OFFSHORE-PROJEKTE: ■ Die Anforderungen, die an die Automatisierungstechnik im Schiffbau gestellt werden, hängen vom Schiffstyp ab. Für ein Kreuzfahrtschiff gelten beispielsweise andere Kriterien als für einen Tanker, der Komponenten aus dem Ex-Bereich benötigt. Mit klassifizierten Produktfamilien der Automatisierungstechnik deckt WAGO ein breites Einsatzspektrum für den Schiffbau ab. So unterschiedlich wie die On- und Offshore-Projekte sind, so unterschiedlich sind auch die Forderungen an deren technische Ausrüstungen. Bei Containerschiffen stehen die Steuerung des Ballastwassers und die Überwachung der Ladung im Vordergrund, dagegen müssen auf Tankern zusätzlich Signale, beispielsweise aus dem Ex-Bereich, in die Automation eingebunden werden. Wer ein komfortables Kreuzfahrtschiff wirtschaftlich bauen will, benötigt Komponenten zur Gebäudeautomation und eine effiziente Elektroverteilung. Sollen dagegen neue Technologien nachgerüstet werden, wie Treibstoff- oder Wasseraufbereitungsanlagen, helfen modulare Steuerungen, sie in eine bestehende Automation einzubinden. Voraussetzung für den Einsatz von Automatisierungstechnik in diesem Umfeld ist die Zertifizierung durch Klassifizierungsgesellschaften. Maßgeblich ist das Land, in dem die Schiffe gebaut werden; es gibt die Klassifizierungsgesellschaft vor. International anerkannte Gesellschaften sind Germanischer Lloyd (GL), Lloyd‘s Register (LR), Det Norske Veritas (DNV) und American Bureau of Shipping (ABS). Daneben überprüfen auch Klassifizierungsgesellschaften eines Landes, wie die Italienische RINA, die polnische PRS sowie die asiatischen KR und NKK, Komponenten und Schiffe. Seit mehr als einem Jahrzehnt lässt WAGO seine Produkte von diesen Gesellschaften klassifizieren und unterzieht die Automatisierungssysteme strengen EMC-Prüfungen sowie der Kompassprüfung. Mit diesen Zertifikaten bescheinigen die Prüfstellen die Eignung der Systeme in einer sicherheitsrelevanten Umgebung mit besonderen elektrischen und mechanischen Anforderungen, beispielsweise auf der Brücke eines Schiffes, im Maschinenraum oder in der Nähe von Navigationssystemen. Lesen Sie den kompletten Beitrag auf www.wago.com/schiffszertifizierung NEU ZERTIFIZIERT ■ Seit März diesen Jahres sind der ETHERNET-Controller 750-881 und der ETHERNET-MR-Controller 750-882 sowie I/O-Busklemmen mit steckbarer Verdrahtungsebene aus dem WAGO-I/O-SYSTEM 753-xxx gemäß Germanischer Lloyd (GL) zertifiziert. Darüber hinaus haben mehr als 25 I/O-Busklemmen mit 16 Anschlüssen das GL-Zertifikat, beispielsweise die 16-KanalDigitaleingangsklemmen. Der mit Medienredundanz ausgestattete ETHERNET-MR-Controller 750-882 und der ETHERNET-Controller mit SD-Karte 750-880 haben seit Juli neben der GL- auch die DNV-Zertifizierung erhalten. Weiterhin sind die Einspeisefilter für isolationsüberwachte Systeme, die kompakten I/O-Module mit 16 Anschlusspunkten auf 12 mm Baubreite (16 DI, 8 DI/8 DO, 16 DO, 8 DI 2-Leiter u.a.), eine neue Ex-i-Einspeisung (1,0 A) sowie Module mit stehender Verdrahtung (Serie 753) DNV-zertifiziert. Im maritimen Umfeld einsetzbar: Die neuen ETHERNET-Controller sowie I/O-Busklemmen mit steckbarer Verdrahtungsebene aus dem WAGO-I/OSYSTEM Serie 753. Mit den jüngsten Zertifizierungen erweitert WAGO sein stattliches Portfolio an schiffszugelassenen Komponenten. Neben verschiedenen Controllern und Kopplern sowie Standard-I/O-Busklemmen führt WAGO auch GL-zertifizierte Ex-Klemmen. Zertifizierungen nach DNV und GL sind international anerkannt. Die DNV-Zertifizierung wird häufig für Hafen- und Windkraftanlagen weltweit gefordert. DNV-zertifiziert: die ETHERNET-Controller 750-882 und 750-880 sowie diverse I/O-Module mit 16 Anschlusspunkten auf 12 mm Baubreite. direct industry 11 SPEEDWAY 767 BESCHLEU ■ Mit dem Firmware-Release 4 bietet SPEEDWAY seit April diesen Jahres noch mehr Funktionen und eine höhere Geschwindigkeit. Damit reagiert WAGO auf den vermehrten Einsatz von Automatisierungssystemen in IP67, die ohne Schaltschrank auskommen und damit die Kosten für Planung, Inbetriebnahme und Service minimieren. Im Gegensatz zu unserem Zeitempfinden spielen Hundertstel- und Tausendstelsekunden in technischen Umgebungen durchaus eine große Rolle: Während es zwar weitgehend unbedeutend ist, ob das Badezimmerlicht nach Betätigen des Tasters in 0,1 oder 0,2 Sekunden angeht. So ist es doch entscheidend, ob ein Steuersignal vom Feldbuskoppler bis zum Anlagenteil 5 oder 50 Millisekunden braucht. Genau aus diesem Grund ist für Elektroplaner und Entscheider in der Industrieautomation die schnelle Datenverarbeitung und Datenübertragung zweifelsohne ein echtes K.-o.-Kriterium. Daneben sind es vor allem die Parametrierungs-, Programmierungs- und Update-Möglichkeiten sowie die robuste und kompakte Bauart der Module, die den Ausschlag für oder gegen ein schaltschrankloses Automationssystem geben. 12 Dieses Triumvirat aus Performance, Funktionsvielfalt und Bauweise in Einklang zu bringen, ist allerdings nicht immer ganz leicht. Um die enorme Anwendungsbreite mit der großen Anforderungstiefe abbilden zu können, hat WAGO SPEEDWAY 767 auf den Markt gebracht – ein leistungsstarkes schaltschrankloses I/O-System, das modular aufgebaut und hochfunktionell ist. Womit bislang jedoch Kunden und andere Hersteller gleichermaßen leben mussten: Der Funktionsumfang von IP20-Systemen und solchen in der Schutzart IP67 unterschied sich aufgrund des technologischen Vorsprungs in einigen Teilen doch sehr voneinander. In Minden hat man mit Erscheinen der neuen Firmware die Lücke zwischen diesen beiden Systemarten ein ganzes Stück verkleinert. ■ Release mit geringer Zykluszeit Das neue Release hat SPEEDWAY 767 vor allem eines gegeben: spürbar mehr Systemleistung. Durch die Verdoppelung der internen Baudrate, die Umstellung von Halb- auf Vollduplex und durch den Wechsel zu einer schnellen Betriebsart haben sich die Zykluszeiten massiv beschleunigt. Sie liegen derzeit, gemessen an einem Stationsaufbau mit zwei analogen und drei digitalen Modulen, EUNIGT unter 500 Mikrosekunden. Bei Abständen von bis zu 50 Metern zwischen den einzelnen Modulen und einer maximalen Gesamtausdehnung von bis zu 500 Metern erhält man mit SPEEDWAY 767 ein ebenso schnelles wie flexibel einsetzbares System. Bereits heute lassen sich mit diesen Spezifikationen unter PROFIBUS, PROFINET IO, ETHERNET, CANopen und DeviceNet der Großteil aller Industrieanwendungen umsetzen. ■ Features mit hohem Nutzen Zusätzlich zu mehr Geschwindigkeit gingen mit Release 4 auch einige hardware-seitige Innovationen an den Start. Zu ihnen zählen die beiden achtkanaligen digitalen Mischmodule 767-5801 und 767-5802: Insgesamt unterstützen sie nun die fünf Betriebsarten DI, DO, DIO, DIO+1 Zähler und DIO+2 Zähler. In den letztgenannten Zählerbetriebsarten können bis zu zwei Eingänge für eine Ereignis- und Torzeitzählung sowie zur Impulsdauererfassung genutzt werden. In Verbindung mit einer parametrierten Grenzwertüberwachung lassen sich in Abhängigkeit zu einem definierten Zählerstand schnelle Reaktionen direkt vom Modul aus erzielen. Außerdem kann der Benutzer über die grafische Oberfläche der „Field Device Tool (FDT)“-Rahmenapplikation und mit dem entsprechenden „Device Type Manager (DTM)“-Gerätetreiber der Feldbuskoppler auf einfache Art und Weise Datenübertragungsfehler aufspüren, wie sie unter anderem durch unzureichend konfektionierte Steckverbinder entstehen. Die Leistungsfähigkeit von SPEEDWAY 767 wird zudem durch die Signalvorverabeitung der gemäß IEC 61131-3 programmierbaren Feldbuskoppler unterstützt. An dieser Stelle liefert die Implementierung der Entwicklungsumgebung CoDeSys in der aktuellen Version 3.4 erweiterte Funktionen und neue Gestaltungsmöglichkeiten für den Anwender. ■ Marktausrichtung mit gutem Gespür Gerade vor dem Hintergrund, dass moderne Anlagenstrukturen einem ständigen Optimierungsprozess unterliegen, verändern sich auch zunehmend die Anforderungen an schaltschranklose Automationssysteme. Mit seinen umfassenden Möglichkeiten des Update- und Parameter-Handlings, seinen technischen Eigenschaften und Funktionen sowie seiner robusten Beschaffenheit ist SPEEDWAY 767 ein IP67-I/O-System, mit dem auch in Zukunft zu rechnen ist. Text: Ludwig Adelmann, WAGO Foto: WAGO direct industry 13 IM DIALOG ZUR LÖSUNG ■ Wenn Angebote immer umfangreicher und Applikationen immer komplexer werden, hat der Anwender die Qual der Wahl. Bei Service, Beratung und Support für Automatisierungsprojekte geht WAGO aktiv auf die Kunden zu – mit einem vielversprechenden Ansatz zur gemeinsamen Lösungsfindung. Die Suche nach einer Lösung für die gestellte Automatisierungsaufgabe verlagert sich zunehmend in die modernen Online-Medien. Doch trotz umfassender Produktinformationen wie Datenblätter, Handbücher, Software-Bibliotheken oder Anwendertipps in einschlägigen Internetforen, ist es für viele Anwender schwer oder auch unmöglich, schnell die für sie optimale Lösung gemäß der „Best Practice“ zu finden oder zu verstehen. Entsprechend unsicher sind die Anwender bei den Folgeschritten. Wie wird eine Konfiguration erstellt oder ein Funktionsbaustein erzeugt, wie eine Schnittstelle bedient oder ein Subbus eingebunden? Um diese Lücke zu schließen, sucht WAGO verstärkt den persönlichen Dialog mit den Anwendern. Der erfolgreiche Weg zur „besten Lösung“ geht über den Ansatz von Lasten- und Pflichtenheft weit hinaus. Ein intensiver, persönlicher Dialog zwischen Anwender und Anbieter in einer sehr frühen Phase der Projektentwicklung führt in aller Regel zu einer unkomplizierten, kostengünstigen und zeitnahen Lösung. Die Kombination der Stärken von Anwendungs- und Prozesswissen auf der Kundenseite mit dem Funktions-Know-how auf der WAGOSeite funktioniert optimal nur durch den intensiven Austausch. Dabei geht es insbesondere darum, aktiv zuzuhören, das heißt, Fragen zu stellen und eben auch zu „hinterfragen“, was gemacht werden soll und vor allem, warum es gemacht werden soll. Dieser Ansatz vermeidet ein vorschnelles Festlegen auf einen Lösungsweg, wie zum Beispiel den schnellsten, den modernsten, den leistungsstärksten oder auch den einfachsten. Ziel ist immer, dem Anwender die „Hilfe zur Selbsthilfe“ zu leisten. Dieses nach definierten Strukturregeln angewendete Konzept hat sich im Tagesgeschäft zigfach bewährt. Es lag daher nahe, diese Idee auf Automatisierungsmessen einem breiten Publikum zu präsentieren. Unter dem Motto „Mit WAGO schneller am Ziel“ war die Lösungsfindung direkt auf der Messe geplant. Entsprechend lautet die Einladung: „Kommen Sie mit Fragen zum Stand – WAGO beantwortet sie vor Ort.“ Die anfängliche Unsicherheit der Besucher bezüglich der Erfüllung des Lösungsversprechens wich schnell einer Begeisterung sobald der Besucher ein passendes Ergebnis in der Hand hielt. Dabei geht es vor allem auch um Glaubwürdigkeit. Der Besucher muss jeden Schritt der Lösungsfindung nachvollziehen, um damit zu Hause auch weiterarbeiten zu können. Das Konzept geht auf, im Tagesgeschäft und auf den Messen. Der anfänglich eher bescheidene Auftritt auf der Messe SPS/IPC/Drives wurde wegen des starken Zuspruchs erheblich erweitert. Auf eigens konzipierten Beratungsinseln stehen heute drei Anwendungsberater für den Dialog zur Lösungsfindung mit Ihnen bereit. Text: Hans-Jürgen Strubel, WAGO Foto: WAGO 14 SPEEDWAY: NEUE PRODUKTE UND SOFTWARE-TOOLS ■ SPEEDWAY ist weiter auf Expansionskurs: Zum Jahreswechsel stehen software- und hardware-seitige Neuerungen an. Zu den technisch weiterentwickelten SPEEDWAY-Produkten gehört der PROFINET-IO-Feldbuskoppler: Er unterstützt nun den Funktionsumfang der Conformance-Class-B und erlaubt den Einsatz der Protokolle LLDP (Link Layer Discovery Protocol) sowie SNMP (Simple Netzwork Management Protocol). Für die programmierbaren ETHERNET-Feldbuskoppler bietet WAGO die Möglichkeit der Programmierung (CoDeSys 3), der Parametrierung (FDT/DTM) und des Firmware-Updates über Ethernet/TCP neu an; somit kann neben der lokalen USB-Schnittstelle am Koppler auch die gesamte ETHERNET-Topologie einer Anlage für diese Dienste genutzt werden. Unter PROFIBUS sorgt darüber hinaus das neue Optionen-Handling – zum Beispiel bei einem Werkzeugwechsel – für mehr Anlagenflexibilität, weil es variable SPEEDWAY-Stationsgrößen zulässt, ohne in das Engineering eingreifen zu müssen. Neben den technischen Aktualisierungen erweitern zudem ganz neue Komponenten das Produktportfolio. Zu ihnen zählt ein parametrierbares serielles Interface-Modul, das sich für den gleichzeitigen Anschluss von bis zu zwei RS-232-, RS-422- oder RS-485-Endgeräten sowie zusätzlich von bis zu vier Sensoren oder Aktoren eignet. Darüber hinaus wird es eine neue I/O-Gehäuseklasse geben, mit der bis zu acht M12-Sensoren oder -Aktoren eins zu eins angeschlossen werden können (8 DI, 8 DO 0,5 A, 8 DIO 0,5 A). Ebenfalls neu: Acht rückwirkungsfreie Varianten verschiedener SPEEDWAY-Module mit digitalen Ausgängen, die an der Bestellnummernendung „/0000-0800“ erkennbar sind und sich besonders für den Einsatz in Sicherheitskreisen eignen. NEUER TRENNVERSTÄRKER VERSORGT SICH AUSGANGSEITIG: ■ Ein Loop-Powerd-Trennverstärker (857-450) erweitert das JUMPFLEX®-Produktprogramm. Mit ihm lassen sich aktive I/OModule von Automatisierungssystemen galvanisch von der Feldebene trennen. Er verarbeitet uni- oder bipolare Eingangssignale, die mittels Zero-/Span-Abgleich in einem Bereich von +/- 5 % feinjustiert werden können. Der Trennverstärker bezieht seine Energie über das Ausgangssignal der 4-20mA-Schleife. Dadurch ist keine separate Versorgungsspannung notwendig. Die Konfiguration des Gerätes erfolgt mit Hilfe von DIP-Schaltern seitlich im Gehäuse. Der neue JUMPFLEX®-Trennverstärker bietet neben den technischen Eigenschaften auch alle Vorteile des JUMPFLEX®Gehäusekonzeptes: Kompaktes 6 mm breites Gehäuse zur Montage auf der 35mm-DIN-Schiene sowie einfaches Verdrahten durch CAGE CLAMP®S-Anschluss und Brücker. Der neue LoopPowered-Trennverstärker bezieht seine Energie über das Ausgangssignal der 4-20mASchleife. direct industry 15 FARBCODE VEREINFACHT BES ■ Powerline ist das neue Automatisierungssystem von MTU zur Ansteuerung und Überwachung von MTU-Dieselmotoren in Lokomotiven. Das modulare System lässt sich sowohl in Neubau- als auch in Repowering-Loks integrieren. Eine zentrale Schnittstelle ist die „Power Automation Unit“ (PAU), bestehend aus PAU Engine und PAU Traction. Beide Komponenten verwenden farbig bedruckte MCS-Steckverbinder von WAGO, um sie an die Hauptkomponenten anzuschließen; und garantieren damit eine einfache Installation sowie geringere LifeCycle-Kosten. bedruckte Leiterplattenklemmen und Steckverbinder angeschlossen werden. „Mit dem farbig bedruckten Steckverbindersystem MCS von WAGO und einem entsprechenden farbigen Bestückungsaufdruck erreichen wir eine augenscheinliche Zuordnung aller Leitungen. Durch dieses Konzept lassen sich die Baugruppen schneller und fehlerfreier bestücken sowie montieren und in Betrieb nehmen“, berichtet Michael Welte. Mit der Entwicklung von Powerline optimiert MTU die Ansteuerung der Elektronik in MTU-Dieselmotoren für verschiedene Lokvarianten. Um Lokherstellern mehr Flexibilität bieten zu können, entwickelte MTU das Powerline-Automatisierungssystem. Es besteht aus fünf unterschiedlichen Funktionseinheiten, die sich sowohl in dieselhydraulische als auch dieselelektrische Loktypen integrieren lassen. Eine zentrale Schnittstelle im Powerline-System ist die „Power Automation Unit“ (PAU), bestehend aus den Elektronikbaugruppen PAU Engine und PAU Traction. Wichtiger Bestandteil der Neuentwicklung ist ein neues EngineeringKonzept, um die Elektronikbaugruppen multifunktional einsetzen zu können. Werner Knoll, Projektleiter Projektierung, und Michael Welte, Projektleiter Entwicklung von MTU, entwickelten ein neues Baugruppendesign, bei dem die benötigten Steuerleitungen über farbig ■ Multifunktionalität erfordert eindeutige Kennzeichnung Mit PAU Engine und Traction entstanden zwei sehr kompakte Einheiten mit vielen Übergabepunkten auf den Platinen. MTU entschied sich für das MULTI CONNECTION SYSTEM (MCS) von WAGO, um die Signalleitungen von der Loksteuerung und den Motorensteuerungen steckbar mit den PAU-Baugruppen zu verbinden. Beide Baugruppen verwenden dazu spezielle farbig bedruckte Steckverbinder. Hierzu entwickelte die Fachabteilung einen Farbcode, der die Zuordnung der Buchsen und Stecker stark vereinfacht. Trotz der Kosten für die spezielle Bedruckung erzielt MTU eine Senkung der Life-Cycle-Kosten. Der Projektleiter Projektierung von MTU, Werner Knoll, erläutert hierzu: „Die Kosten dürfen eben nicht nur auf das Eine der wesentliche Neuerungen beim Automatisierungssystem ist die augenscheinliche Zuordnung über einen Farbcode sowie die Kodierung der Steckverbinder zum Schutz vor dem Fehlstecken. 16 ESTÜCKUNG UND MONTAGE Produkt bezogen werden, sondern müssen auch die Kosten für Erstinstallation und Wartung sowie für Korrekturen und Fehlerbehebung berücksichtigen.“ Sowohl die Platinen als auch die Federleisten aus MCS-MINI und -MIDI erhielten einen zweifarbigen Farbcode. Die Hauptfarben Gelb, Grün und Blau kennzeichnen den größten Teil einer Leiste und sind den Bereichen Loksteuerung, Motorsteuerung MTU und der Komponente ADEC (Advanced Diesel Engine Controller) zugeordnet. Zusatzfarben dienen der weiteren Unterteilung. „Bei der Erstinstallation sind die PAU-Baugruppen viel einfacher handhabbar. Die farbliche Kennzeichnung ist schneller und sicherer erfasst, als durch eine Zuordnung über Zahlen. Gleichzeitig werden Fehler beispielsweise durch Zahlendreher vermieden“, beschreibt Michael Welte seine Beobachtungen. „Dieses Konzept funktioniert auch problemlos im internationalen Projektgeschäft, da keine Spezialwerkzeuge notwendig sind und Farben unabhängig von der Sprache erkannt werden“, ergänzt der Projektleiter Entwicklung. ■ Kompakte und solide Anschlusstechnik Nicht nur die Zuordnung der Steckverbinder sollte beim neuen Automatisierungssystem wesentlich verbessert werden, sondern es sollte auch eine solide Anschlusstechnik mit zusätzlicher Kodiermöglichkeit zum Einsatz kommen. Die Serie 231 der Produktreihe MCS-MINI und die Serie 734 in der Variante MINI sind kleinbauend, bieten dennoch einen Anschlussquerschnitt bis 1,5 mm² (MINI) beziehungsweise 2,5 mm² (MIDI). Die integrierte CAGE CLAMP®-Anschlusstechnik von WAGO erlaubt beim Anschließen des Leiters die Betätigung aus zwei Richtungen. Damit bietet das Stecksystem sowohl bei der Kabelvorkonfektionierung, als auch bei der direkten Verdrahtung der Baugruppen eine optimale Handhabung. Mit einem einfachen Hilfsmittel wie einem Schraubendreher wird die Klemmstelle direkt von oben oder aus der Leiteranschlussrichtung geöffnet. Individuell setzbare Kodierstifte verhindern das Fehlstecken von Stiftleisten, was bei fast 40 verschiedenen Verbindungen in diesem Projekt eine große Erleichterung ist. Optionale Verriegelungsklinken verhindern ein unbeabsichtigtes Trennen der Steckverbindung auch bei Schockanforderungen. Bewährtes Steckverbindersystem MCS Bedruckbarkeit ermöglicht neues Leiterplattendesign Farbige Bedruckung senkt Life-Cycle-Kosten Loksteuerung PAU Traction Diesel-Motor MTU Führerstand PAU Engine Traktionsgenerator Leistungsendstufe Messwandler Text: Renate Klebe-Klingemann, WAGO Foto: Vossloh, WAGO direct industry 17 ZWEI NEUE DIENSTE VEREIN SAFETY-ANWENDUNGEN ■ Anlagen aus verschiedenen Automatisierungskomponenten diverser Hersteller mit entsprechend unterschiedlichen Parametrier-Tools waren bisher nur mit großem Aufwand in Betrieb zu nehmen. Zwei neue, standardisierte Dienste, das Tool-Calling-Interface (TCI) und der Individual-Parameter-Server (iPar-Server), vereinfachen den Zugang und das Aktualisieren von Parameterdaten im Servicefall. Safety-Klemmen aus dem WAGO-I/O-SYSTEM unterstützen jetzt beides. Um die unterschiedlichsten Kundenwünsche zu erfüllen, sehen sich Anlagenbauer mit zwei Anforderungen konfrontiert: Die richtige Auswahl von Einzelkomponenten aus dem großen Spektrum verschiedener Anbieter und die Integration in ein funktionierendes Automatisierungssystem – möglichst ohne produktspezifische Grenzen oder Einschränkungen. Bei den Bestrebungen, eine Standardisierung zu erreichen, sind zwei wichtige Funktionen bisher unberücksichtigt geblieben: Die Parametrierung von hochfunktionalen Netzwerkteilnehmern sowie der Gerätetausch von parametrierbaren Komponenten im Wartungsfall. Mit dem Tool-Calling-Interface (TCI) lassen sich nun produktspezifische Toolings einfach integrieren und der Individual-Parameter-Server (iPar-Server) stellt beim Komponententausch die Parametrierung automatisch wieder her. ■ Tool-Calling-Interface erleichtert Parametrierung Beim Parametrieren werden die spezifischen Funktionen eines Gerätes, beispielsweise die Filterzeit eines sicheren Eingangs oder die höchste sichere Geschwindigkeit bei einem Antrieb, auf der Feldseite Die vielen verschiedenen Parametrier-Tools kommunizieren über proprietäre Eins-zu-eins-Verbindungen mit den Feldgeräten (Freihandlinien). Engineering-Tools SPS Servo IO IP20 LS TCI CC3 FU 18 Tool 3 Tool 4 Scan HMI IO IP67 Tool 5 Tool 6 Tool 7 Der iPar-Server in der SPS kann unformatierte Datenblöcke up- oder downloaden und über diese Funktion Parameterdaten im Servicefall automatisch zurückspielen. Engineering-Tools SPS iPar-Server Servo IO IP20 Feldebene Tool 2 Zunächst implementierte WAGO einen sicheren Editor zur Parametrierung von PROFIsafe-Komponenten in das Projektier-Tool WAGOI/O-CHECK. Mit diesem „Sicheren Editor“ (SEDI) lassen sich die sicheren, digitalen I/O-Module des WAGO-I/O-SYSTEMs auf die jeweiligen Anforderungen der Feldseite einrichten. Die im SEDI und auch beim Engineering-System implementierte TCI-Schnittstelle stellt eine intuitiv zu bedienende Brücke zwischen beiden Welten her: Sie automatisiert sowohl die topologische Zuordnung der Komponente als auch die Selektion der richtigen Software. Mit Hilfe des Temporary-Parameter-Files (TPF), das beim Starten des Software- Steuerungsebene Peripherieebene Tool 1 festgelegt. Über den PROFIBUS lassen sich einige wenige Funktionen konfigurieren, indem der Anwender entsprechende GSD-Einträge definiert. Bei größerer Vielfalt an vorhandenen Funktionen ist diese Methode nicht besonders komfortabel, geschweige denn intuitiv zu bedienen. Daher haben die jeweiligen Hersteller mit großem Aufwand leistungsfähige Parametrier-Tools entwickelt, die bislang über proprietäre Eins-zu-eins-Verbindungen mit jeweils unterschiedlichen Steckern, Kabeln und Protokollen mit dem Gerät kommunizierten. Mit dem Einsatz des TCI entfallen diese proprietären Verbindungen, da das Engineering-Tool das passende Parametrier-Tool direkt aufruft und die notwendigen Daten zur Identifikation des Devices übergibt und gleichzeitig eine Schnittstelle zur Kommunikation über den Feldbus bereitstellt. Auf diese Weise kann der Anwender sein Subsystem über den Feldbus oder das Netzwerk komfortabel einrichten. Das heißt: Die ursprünglich der Feldebene zugeordneten CPD-Tools mit lokaler Kommunikation werden der Steuerungsebene zugeordnet und können über die vorhandene und standardisierte Infrastruktur zentral kommunizieren. LS FU TCI CC3 Steuerungsebene Scan HMI IO IP67 Peripherieebene INFACHEN Tools generiert wird, übergibt das TCI alle relevanten Daten. Es wird einfach ein weiteres Fenster zur Automatisierungswelt geöffnet – im doppelten Sinn – und per Mausklick der Set-up-Vorgang gestartet. Nach Abschluss des Set-ups lässt sich der Datensatz mit Hilfe des iFDTcom-Servers über den Feldbus transferieren und im entsprechenden Modul abspeichern. ■ iPar-Server stellt Parameter zum Download bereit Im Laufe der Zeit gehen die Geräte in den Anlagen aufgrund ihrer Alterung, Belastung oder durch äußere Einflüsse kaputt. Ein Gerätetausch ist die Folge. Dann stellen sich immer die gleichen Fragen: Wer kennt sich damit aus? Wo ist der gültige Parametersatz? Passt das Austauschgerät noch dazu? Und insbesondere bei sicherheitsrelevanten Produkten: Wer darf das Gerät tauschen? Die Lösung des Problems heißt: iPar-Server. Er bietet eine standardisierte Funktion zum Up- oder Downloaden von Parametern. Die Entscheidung, ob hoch oder heruntergeladen wird, liegt in der Verantwortung des jeweiligen Subsystems, also der sicheren PROFIsafeKomponente. Über den Abgleich einer dem Datensatz zugeordneten Referenz-ID (iPar-CRC) wird der Sollzustand definiert und geprüft, ob ein Upload oder im Wartungsfall ein Download zum Modul erforderlich ist. Ist dies der Fall, initiiert die sichere Komponente mittels spezieller Meldungen über PROFIBUS oder PROFINET den Upload durch den iPar-Server. Die Parameterdateninstanz des Servers wird mit den gültigen Daten des jeweiligen Moduls geladen. Eine Prüfung der sicheren Daten durch den iPar-Server ist nicht notwendig, das erfolgt immer im sicheren Subsystem. Daher läuft der iPar-Server auch im konventionellen Teil der jeweiligen Steuerung und kann auch für konventionelle Parameterdaten genutzt werden. ■ PROFIsafe-Module mit iPar-Funktionalität Die neuen PROFIsafe-Module von WAGO unterstützen das TCI bis zur Conformance-Class-3. Somit kann der Safety-Editor innerhalb des Projektier-Tools WAGO-I/O-CHECK einfach in entsprechende TCI-kompatible Engineeringsysteme integriert werden. Mit dem Safety-Editor lassen sich Filterzeiten, Diskrepanzüberwachung, Valenz, Kurzschluss und Kabelbruch für ein- und zweikanalige Anwendungen parametrieren. Die Module sind sowohl in Verbindung mit PROFIBUS als auch mit PROFINET einsetzbar. Text: : Helmut Börjes, WAGO Foto: WAGO Safety-Klemmen aus dem WAGO-I/O-SYSTEM unterstützen das TCI und bieten iPar-Funktionalität. direct industry 19 SOLARPARKS EFFIZIENT B ■ Auf immer mehr Freiflächen werden Photovoltaikanlagen installiert. Mit ihrer Leistungsabgabe von einigen Megawatt stellen sie kleine Kraftwerke da. Um den Betrieb eines solchen Mikrokraftwerks zu vereinfachen, entwickelte BeBa Energie ein Monitoringsystem auf Basis von WAGO-Komponenten. ETHERNET-Controller und -koppler sammeln Daten und Messwerte und übertragen sie zum zentralen Control-Panel, das die Daten auswertet und visualisiert. ■ Regenerative Energieträger im großen Stil nutzbar zu machen, das hat sich BeBa Energie GmbH & Co. KG aus Hemmingstedt auf die Fahnen geschrieben. Sie planen und bauen kleine und große Photovoltaik-, Solarthermie- und Windkraftanlagen für ihre Kunden. Ob Anlagen auf Freiflächen oder Einzelprojekte realisiert werden sollen, spielt dabei keine Rolle. Ein Photovoltaikprojekt (PV-Projekt) in Nordermeldorf, das BeBa Ende letzten Jahres fertiggestellt hat, nutzt bei der Stationsüberwachung ein neues Monitoringkonzept. Es beruht auf der Bachelor-Arbeit von Steffen Beling, Projektingenieur für Photovoltaikanlagen bei BeBa. Individuell zusammenstellbares I/O-System Große Auswahl an Feldbuskopplern und -controllern PERSPECTO® CP mit Target-Visualisierung (TV): Steuerung und Monitor in einem, mit CoDeSys programmierbar 20 ■ Automatisiertes PV-Versuchsfeld Um den Betrieb einer Photovoltaikanlage zu vereinfachen, suchte der angehende Bachelor-of-Science nach einem passenden Automatisierungssystem. Dabei lernte er Stephan Rothermel, Vertriebsmitarbeiter von WAGO, kennen, der ihm das WAGO-I/O-SYSTEM sowie weitere Komponenten vorstellte. Das System überzeugte BeBa, da es nicht auf einen Feldbus festgelegt ist und projektbezogen um I/O-Module erweitert werden kann. „Die große Modularität des Systems bietet innerhalb der unterschiedlichen Projekte aber auch bei Anpassungen die nötige Flexibilität“, bestätigt Steffen Beling. Zunächst setzte BeBa die WAGO-Komponenten in ihrem eigenen praxisnahen Versuchsfeld ein. Dort lassen sich bis zu zwölf Module verschiedener Hersteller miteinander vergleichen und bewerten. Das Montagegestell erlaubt es, die PV-Module bei unterschiedlichen Neigungswinkeln zu testen. Ein ETHERNET-Controller nimmt über Analog- und Digitaleingangsklemmen Temperatur-, Status- und Messwerte von Einstrahlungssensoren zu jedem Panel auf und loggt sie im integrierten Web-Server mit. Das Control-Panel PERSPECTO® CP mit Target-Visualisierung (TV) wertet die Messwerte aus und bringt sie zur Anzeige. Mit diesem einfachen Aufbau testet BeBa das elektrische Verhalten der PV-Module über einen längeren Zeitraum und vergleicht die Daten mit den Herstellerangaben. BETREIBEN ■ Stationsautomation übernimmt Fehlermanagement Das Monitoring-Konzept vom Versuchsfeld übertrug der Projektingenieur auf ein Photovoltaikprojekt in Nordermeldorf. Fachkräfte errichteten in 6 Wochen eine Photovoltaikanlage mit 2,4 MW auf einer Freifläche. Sie verbauten darin 492 Strings mit jeweils 19 PV-Modulen. Für die Überwachung der 9348 Module wählte Steffen Beling Feldbuskoppler und -controller aus dem WAGO-I/O-SYSTEM. Sie nehmen sowohl die Daten von beiden zentralen Wechselrichtern mit 1,1 MW und 1,3 MW als auch von allen Strings auf. Dabei werden jeweils zwei Strings zusammengefasst und durch einen Stromsensor (0-20 A) geführt. In den insgesamt 21 Generatoranschlusskästen (GAK) ist jeweils ein ETHERNET-Koppler installiert, der über die angereihten I/O-Module die Messwerte des Spannungssensors (0-1000V-Systemspannung) sowie die Ströme innerhalb eines GAKs erfasst. Alle Koppler der GAK sowie das Control-Panel im Wechselrichtercontainer sind über ein LAN miteinander verbunden. Die Koppler übertragen die Daten der GAK per MODBUS-Protokoll an das Control-Panel. Es übernimmt die Auswertung aller Daten, sowohl von den GAK als auch von den Wechselrichtern. „Mit dem Control- Panel PERSPECTO® CP mit Target-Visualisierung (TV) hat das Projekt eine leistungsstarke Steuerung erhalten, deren Daten auf Knopfdruck visualisiert werden können. Das Wartungspersonal hat dadurch vor Ort einen einfachen und schnellen Zugriff auf relevante Messwerte und Daten, ohne einen Laptop einloggen zu müssen“, beschreibt der Planer die Projektlösung. Treten Fehler auf, werden diese einige Zeit mitgeloggt und beobachtet. Je nach Bewertung und Einstufung erfolgt eine Mitteilung an das Wartungsteam per E-Mail. Es erhält dadurch frühzeitig Fehlermeldungen vom Monitoring-System sowie tagesaktuelle Daten über das Internet via FTP (File Transfer Protocol). Vor Ort kann der Fehler über die Visualisierung am Control-Panel schnell eingegrenzt werden. Die ETHERNET-Controller in den Wechselrichtercontainern rufen die Daten aller Wechselrichter ab, sodass im Fehlerfall auf redundante Daten zurückgegriffen werden kann. Programmiert wird das Control-Panel durchgängig mit CoDeSys gemäß IEC 61131-3. „Da alle Geräte durchgängig mit CoDeSys programmiert werden, kann ein Programm vielfach verwendet werden, das entlastet bei Projekten mit ähnlicher Funktionalität“, ergänzt Steffen Beling. Text: Renate Klebe-Klingemann, WAGO Foto: WAGO Ein ETHERNET-Koppler aus dem WAGO-I/O-SYSTEM nimmt über angereihte I/O-Module Daten und Messwerte auf. „Mit dem Control-Panel PERSPECTO® CP mit Target-Visualisierung (TV) hat das Projekt eine leistungsstarke Steuerung erhalten, deren Daten auf Knopfdruck visualisiert werden können“, so Steffen Beling. direct industry 21 DIE NEUE DIMENSION DER DIREKTWERBUNG Mit Automations- und Verbindungstechnik von WAGO setzt Bayreuther Unternehmer seinen „Take-ad-Prospektspender“ in die Tat um. ■ Ob man im Briefkasten die aktuelle Broschüre des örtlichen Modegeschäftes findet oder nach dem Shopping ein Infoblatt mit in die Einkaufstüte gelegt bekommt – das geographische Ziel dieser werblichen Botschaften ist in den meisten Fällen das gleiche: der Papierkorb. Grund dafür: Die Empfänger von Flyern, Prospekten und Co. haben keine echte Wahl, sie erhalten die Werbung schlicht ungefragt. „Die Freiwilligkeit fehlt, das ist ganz einfach gesagt das Problem an dieser Marketingstrategie“, erklärt Rudolf Benecke, Geschäftsmann aus Bayreuth und Entwickler einer neuen Form der Direktwerbung. Beneckes Vorstellung von gleichermaßen effektiver wie effizienter Vermarktung: Sie muss freiwillig sein, weil nur derjenige für sie empfänglich ist, der echtes Interesse hat. Und: Werbung muss dort stattfinden, wo sie Sinn macht – nämlich in unmittelbarer Nähe zum Point-of-Sale. Auf dieser Grundlage ist Rudolf Benecke die Idee gekommen, ein portables Gerät entwickeln zu lassen, das, zum Beispiel an einer Parkhauseinfahrt installiert, den vorbeikommenden Personen gedruckte Flyer, Gutscheine und Aktionskarten anbietet, bei Desinteresse aber auch genauso wieder zurücknimmt. Eben je nachdem, ob der Passant von sich aus einen Bedarf erkennt oder nicht. Ein gutes Konzept ist das eine, ein einwandfrei funktionierendes Produkt das andere. Der Weg dorthin war aus technischer Sicht Marketingidee mit nachweislichem Erfolg: An Parkhauseinfahrten installiert, bietet der „Take-adProspektspender“ einfahrenden Autos Flyer und Gutscheine von regionalen Geschäften an – und zieht diese bei Nichtentnahme wieder ein. 22 durchaus anspruchsvoll – und eine Aufgabe für ausgewiesene Experten. „Was nämlich so einfach klingt – einen Flyer ausgeben und gegebenenfalls wieder einziehen – ist in Wirklichkeit ein hochkomplexer Vorgang, bei dem viel schiefgehen kann und der eine überaus genaue Fertigung voraussetzt. Hinzu kommt, dass wir uns auf eine ganz bestimmte Papierqualität und die Abmessungen 100 × 210 mm festlegen mussten“, sagt Harald Helk, Betriebsleiter bei der GEROH GmbH & Co. KG und verantwortlich für alle mechanischen Funktionen des „Take-ad-Prospektspenders“ von Rudolf Benecke. Damit die Werbedokumente nicht beschädigt werden oder zu Papierstaus führen, müssen alle Prozesse exakt aufeinander abgestimmt sein: der Walzenandruck, die Nachführung aus dem Vorratsbehälter, die Fixierungen, die Sensorik, die Geschwindigkeit der Schrittmotoren. „Um die erforderliche Präzision zu erreichen, ist neben der richtigen Komponentenauswahl das Zusammenspiel zwischen Mechanik und Elektronik entscheidend. Weil wir keine Kompromisse eingehen wollten, haben wir den Prospektspender nahezu ausschließlich mit Bauteilen von WAGO umgesetzt“, beschreibt Bernd Zeilmann, dessen Unternehmen Richter R&W seit 2011 auch WAGO-Solution-Provider ist. Von der Verbindungstechnik mit Reihenklemmen und WINSTA® bis hin zur Steuerung mit I/O-System kommt ein Großteil der Technik im Wartungfreie Federklemmtechnik in allen Produkten Steuerungs- und Verbindungstechnik aus einer Hand Mit TO-PASS®-GPRS-Modem fernwartbar „Take-ad-Prospektspender“ aus Minden. Für die Nutzer ist allerdings eine Komponente aus dem WAGO-Portfolio besonders interessant: das TO-PASS®-GPRS-Modem. Mit seiner Hilfe kann das Gerät von der Ferne aus gewartet und konfiguriert werden. Über die grafische Benutzeroberfläche lässt sich zudem der aktuelle Flyer-Füllstand einsehen. Umständliche und oftmals überflüssige Servicefahrten gehören damit der Vergangenheit an. Der Prospektspender ist längst vom Prototypenstatus in die Fertigung gewechselt und – mittlerweile international patentiert – bereits in mehreren deutschen Städten im Einsatz. „GEROH, Richter R&W und WAGO waren in diesem Projekt die idealen Partner“, betont Rudolf Benecke abschließend, „weil unser Prospektspender dank ihnen nicht nur aus Marketingsicht, sondern auch technisch gesehen die neue Dimension der Direktwerbung einläutet.“ Text: Stefan Keggenhoff, WAGO Foto: take advertising TOPJOB®S-STECKVERBINDER: für große Querschnitte ■ WAGO hat ihre Steckverbinderfamile für TOPJOB®SReihenklemmen um Varianten für große Querschnitte erweitert. Sie bieten die Möglichkeit, an Klemmen der TOPJOB®S-Serien 2006, 2010 und 2016 steckbare Potentialabgriffe über den Brückerschacht vorzunehmen. Mit der Erweiterung der TOPJOB®S-Steckverbinderfamilie stehen dem Anwender jetzt sechs Reihenklemmenserien zur Verfügung, die mehr als die klassischen Durchgangsverbindungen bieten. Es lassen sich mit Hilfe der Steckverbinder Unterbaugruppen oder Prüfschaltungen beispielsweise im Elektromotorenbau steckbar kontaktieren und zusätzliche Potentialabgriffe oder Einspeisungen für Testzwecke vornehmen. Durch Aneinanderrasten einzelner Steckverbinder einer Serie entstehen individuelle Steckverbinderleisten. Um Reihenklemmen, die nicht kontaktiert werden sollen, innerhalb einer Leiste zu überspringen, enthält das Programm Blindelemente. Eine Zugentlastungsplatte der Serie 734 ist optional erhältlich und kann auch nachträglich noch angerastet werden. Die neuen Steckverbinder für Reihenklemmen der Nennquerschnitte 6, 10 und 16 mm2 sind für einen Bemessungsstrom von 32 A sowie für eine Bemessungsspannung von 500 V ausgelegt. Sie nehmen Leiter mit Querschnitten bis 6 mm2 auf. „Mit der Erweiterung der Steckverbinderfamilie erhöhen wir das Anwendungsspektrum unserer Reihenklemmen. Unser Kunde kann klassische Durchgangsverbindungen einfach um steckbare Verbindungen ergänzen; und das, bei sechs TOPJOB®S-Reihenklemmenserien von 2001 bis 2016“, so Burkhard Niemann, Produktmanager ELECTRICAL INTERCONNECTIONS von WAGO. TOPJOB®S-Steckverbinder für Reihenklemmen mit Nennquerschnitten von 1,5 bis 16 mm2 bieten zusätzliche Potentialabgriffe oder Einspeisungen für Testzwecke. direct industry 23 ADRESSEN D WAGO Kontakttechnik GmbH & Co. KG Postfach 28 80, 32385 Minden Hansastraße 27 32423 Minden Tel. +49 571 887-0 Fax +49 571 887-169 info@wago.com A WAGO Kontakttechnik Ges.m.b.H. Laxenburger Straße 244 1230 Wien Tel. +43 1 6150780 Fax +43 1 6150775 info.at@wago.com IMPRESSUM WAGOdirect industry Oktober 2011 Redaktion Hans-Jürgen Strubel (verantwortlicher Redakteur) Fon (0571) 887-485 Fax (0571) 887-305 Honorarfreie Wiederverwendung des Inhalts möglich. Kontakt: Hans-Jürgen Strubel. Für unverlangt eingesendete Manuskripte und Fotos keine Haftung. WAGOdirect industry erscheint in unregelmäßiger Folge. 0888-0201/0200-0101 • WAGOdirect industry 2.0 DE • 11/2011-00 • Printed in Germany CH WAGO CONTACT SA Rte. de l’Industrie 19 Case Postale 168 1564 Domdidier Tel. +41/26 676 75 86 Tel. +41/26 676 75 01 info.switzerland@wago.com