Jahresbericht 2011 - Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum

Transcription

Jahresbericht 2011 - Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum
JAHRESBERICHT
2011
Ich mag keine
Volksmusik.
Behinderte Menschen:
Menschen wie Du und Ich
www.kein-Mensch-istperfekt.de
CARITASVERBAND
ALTENKIRCHEN E.V.
Caritasverband Altenkirchen
JAHRESBERICHT 2011
2
Caritasverband Altenkirchen
JAHRESBERICHT 2011
Inhalt
Seite
Inhaltsverzeichnis
3
Caritas-Kampagne 2011
4
Jahresrückblick
5
Interaktive Ausstellung „Klang meines Körpers“
Freiwillige Familienbegleiter
Altenkirchener Tafel und Suppenküche
Schwangerschaftsberatung „esperanza“
Barbara-Laura-Lebek-Stiftung
Kleiderkammer
Kuren
6
7
9
10
11
11
12
Beratungs- und Vermittlungsstelle für Mutter-/Vater-KindMaßnahmen und Mütter-Maßnahmen
Kurnachsorge
Familienerholung
Sozialpädagogische Familienhilfe (SPFH)
12
13
13
14
Statistik 2011
15
Psychosozialer Arbeitsbereich
16
Kontakt- und Beratungsstelle für psychisch gesundende und
kranke Menschen und Menschen in seelischen Krisen sowie
deren Angehörige
Betreutes Wohnen
Fachbereich „Hilfe für die Seele“
Psychosozialer Bereich und seine Vernetzungen
16
18
21
27
Fachdienst Gemeindecaritas
28
Spendenkonto
31
3
Caritasverband Altenkirchen
JAHRESBERICHT 2011
Caritas-Kampagne 2011
Ich hasse meine große Nase
Ein Satz, schnell dahin gesprochen und in der Regel
ohne nachhaltige Reaktion. Man stelle sich zwei pubertierende Mädchen vor. Sie frischen auf der DiscoToilette ihr Make-up auf, um danach wieder kichernd
auf die Tanzfläche zu gehen. „Ich hasse diesen Pickel,
meine Haare sind zu dünn, meine Figur zu plump, die
Taille zu breit …“ Jeder kennt solche Äußerungen,
auch von sich selbst. Manchmal drücken sie echten
Kummer aus, oft dienen sie einfach dem Smalltalk.
Wenn alle etwas an sich auszusetzen haben, ist es
mit dem „Nicht-perfekt-Sein“ einfacher. Natürlich haben wir es am liebsten, wenn postwendend die Antwort kommt: „Aber schau doch mal deine Augen, solche hätte ich auch gern …“
Herr H. hat eine schwere körperliche Behinderung.
Auf dem Plakat der diesjährigen Caritas-Kampagne
sagt Herr H. den Satz: „Ich hasse meine große Nase.“
Und plötzlich ist ein banaler Satz irritierend. „Er hat
sicherlich größere Probleme als seine Nase“, ist der
spontane Gedanke. Wahrscheinlich wird Herr H. vieles erleben: aufgedrängte Hilfe, distanziertes Verhalten oder gar schiefe Blicke. Nur eben
keine normale Reaktion oder ein bisschen Smalltalk auf seien Feststellung: „Ich hasse meine
große Nase.“
In meiner Kindheit wohnte in der Nachbarschaft ein Mädchen, das einen „Wasserkopf“ hatte
und im Rollstuhl saß. Susi hatte einen großen Vorteil: Sie hatte einen Fernseher und eine
Mutter, viel jünger als meine, die lautstark „Er hat ein knallrotes Gummiboot“ sang und sich
dabei auf ihren Mann freute. Und Susi war nett. Ihre Mutter half, wenn ich unsicher war oder
Susi nicht verstand. Die Besuche bei ihr waren Spiel- und keine Krankenbesuche. Schwierig
wurde es, als ich älter wurde, aber Susi immer noch nicht mehr machen konnte. Doch weil
meine jüngere Schwester inzwischen auch gerne zu Susi ging, konnten wir das regeln. Susi
starb mit zwölf Jahren. Ich weiß noch, dass das traurig war. Aber ich erinnere mich auch an
die Erwachsenen, die von „Erlösung“ sprachen und davon, dass die Mutter es jetzt leichter
habe, weil Susi doch so schwer geworden war und die Wohnung im dritten Stock lag.
Trotz Susi bin ich im Umgang mit behinderten Menschen ungeübt. In meinem Kindergarten,
in meiner Klasse oder Jugendgruppe gab es keine behinderten Kinder. Während des Studiums der Sozialpädagogik waren sie „Fälle“ und „Themen“. Schade. Denn im Grunde habe
ich viele Fragen, die unbeantwortet bleiben. Was lernt man durch eine Behinderung? Gibt es
so etwas wie eine sportliche Herausforderung, die Stolpersteine des Lebens möglichst geschickt zu umfahren? Leben Menschen mit Behinderung mehr im Augenblick?
Antworten bekäme ich nur durch ein Gespräch. Und da meine Fragen recht persönlich sind,
müsste Vertrauen zwischen uns herrschen. Es müsste eine Beziehung sein, in der man offen
ist und sich gegenseitig schätzt. So wie immer bei Freundschaften. Einfach so - beginnend
mit Small-Talk über Fußball, Politik, romantische Filme oder zu große Nasen. Einfach so.
Barbara Fank-Landkammer
4
Caritasverband Altenkirchen
JAHRESBERICHT 2011
Jahresrückblick
Der Caritasverband Altenkirchen besteht seit 1969. Zurzeit arbeiten hier 13
hauptamtliche und über 50 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die in der Kleiderkammer, dem
Mehrgenerationenhaus „Mittendrin“ sowie bei der „Altenkirchener Tafel und
Suppenküche“ tätig sind.
Der Caritasverband Altenkirchen ist Repräsentant der sozial-caritativen Arbeit
der katholischen Kirche im Kreisdekanat
Altenkirchen und gehört als einziger
rheinland-pfälzischer Verband zum Erzbistum Köln. Zuständigkeitsbereich sind
die Seelsorgebereiche „Obere Sieg“ und
„Westerwald“, die im Wesentlichen aus
den
Verbandsgemeinden
Wissen,
Hamm und Altenkirchen bestehen. Die
Verbandsgemeinde Flammersfeld, die
zum größten Teil zum Bistum Trier gehört, wird vom Caritasverband Altenkirchen mit betreut.
Die Beratungsangebote sind kostenlos; diese kann jeder in Anspruch nehmen, unabhängig
von Religion oder Nationalität.
Im vergangenen Jahr beteiligte sich der Caritasverband auch am Kreisheimattag in Betzdorf. Bei strahlendem Sonnenschein besetzten an diesem Tag einige Mitarbeiterinnen einen
Stand, an dem es neben Informationen über die Angebote des Caritasverbandes auch einige
Spiel- und Bastelaktivitäten für die Kinder der Besucher gab.
Im September gestalteten einige Mitarbeiterinnen beim Caritas-Sonntag in Hamm/Sieg den
Gottesdienst mit und standen im Anschluss für Informationen und Gespräche zur Verfügung.
Im Oktober fand im „Haus Marienthal“ für die hauptamtlichen Mitarbeiterinnen ein Klausurtag mit dem Thema:„Ständig in Bewegung - was bewegt uns?“ statt. Durchgeführt wurde die
Veranstaltung von Herrn Bruno Schrage, Referent für Caritaspastoral beim DiCV Köln.
5
Caritasverband Altenkirchen
JAHRESBERICHT 2011
Der Caritasverband Altenkirchen war durch die Geschäftsführerin in folgenden Gremien vertreten:
• Leitungsteam der „Altenkirchener Tafel und Suppenküche“
• Leitungsteam des Mehrgenerationenhauses „Mittendrin“
• Mitglied im Jugendhilfeausschuss
• Caritasausschuss der Kirchengemeinden Altenkirchen und Weyerbusch
• Jury des Kölner Elisabeth-Preises
• Vertreterversammlung des Diözesan-Caritasverbandes Köln
• Arbeitskreis „Öffentlichkeitsarbeit“ des DiCV Köln
• Arbeitskreis „Ess-Störungen“, Altenkirchen
Vom 3. bis 9. Mai fand im Forum des Gymnasiums in Altenkirchen die Interaktive Ausstellung „Klang meines Körpers“ über Ess-Störungen statt.
Magersucht, Bulimie oder Ess-Sucht sind längst nicht mehr nur Themen für Ärzte und Therapeuten, sondern Gegenstand der öffentlichen Diskussion. Es gibt kaum eine Schule, an der
nicht einzelne Schülerinnen oder auch Schüler an einer Ess-Störung leiden, oft lange im Verborgenen. Aufklärung, Prävention für die betroffenen Altersgruppen und Hilfestellung für PädagogInnen/LehererInnen im Umgang mit Ess-Störungen sind angesichts dieser Entwicklung
unerlässlich.
Mit dem Einsatz kreativer Medien (Hörstation, Portraits, Schatzkisten) konnten sich Jugendliche interaktiv und multimedial mit der Problematik auseinandersetzen und ins Gespräch
kommen.
Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen betroffene Mädchen und Frauen, die neben sachlichen
Informationen zum Thema Ess-Störungen tiefe und persönliche Einblicke in ihre Gefühlswelt
geben. Darüber hinaus zeigen sie in fünf Schatzkisten symbolisch Wege der Vorbeugung
und der Krankheitsbewältigung auf.
Das Ausstellungsprojekt basiert auf den Erfahrungen langjähriger musiktherapeutischer Arbeit. Es verdeutlicht das schöpferische Potential der Betroffenen und stellt dessen zentrale
Bedeutung für die Prävention und Überwindung von Ess-Störungen heraus.
Ziel der Ausstellung ist es
• über Ess-Störungen zu informieren
• Ess-Störungen vorzubeugen
•
Jugendliche zu stärken
•
konkrete Hilfsangebote für Betroffene und Angehörige aufzuzeigen
•
lokale Netzwerke zwischen Schülern, Lehrern, Eltern, Beratungsstellen und anderen
fachkompetenten Stellen zu initiieren.
Eröffnet wurde die Ausstellung am 3. Mai u.a. mit
einem Fachvortrag über Ess-Störungen (Mitarbeiterin der Kinder- und Jugendpsychiatrie Altenkirchen);
Schirmherrin der Ausstellung war die Bundestagsabgeordnete und ehemalige Bundes-Drogenbeauftragte Sabine Bätzing-Lichtenthäler.
6
Caritasverband Altenkirchen
JAHRESBERICHT 2011
Folgendes Rahmenprogramm wurde zu der Ausstellung in Altenkirchen angeboten:
Rahmenprogramm zur Ausstellung „Der Klang meines Körpers“,
vom 3. bis 9. Mai im Forum des Westerwald-Gymnasiums, Altenkirchen
•
Mo, 2. Mai, 19.30 Uhr:
Vortrag „Es gibt ein erfülltes Leben ohne Sucht!“, Nikolaus Einhorn,
MGH „Mittendrin“
•
Di, 3. Mai, 17.00 - 19.00 Uhr: ‚
Eröffnungsveranstaltung; Vortrag „Der Klang des Körpers ... und die Stimme der Magersucht“, Dr. Andrea Haverkamp-Krois
Forum des Westerwald-Gymnasiums
•
Do, 5. Mai, 19.00 Uhr:
Elternabend; Vortrag „Die Qual mit dem Essen ... und die Schwierigkeit, sie zu überwinden
- Hilfen für Eltern von essgestörten Jugendlichen“
Dr. Barbara Utpadel; Dipl.-Psychologin Carina Marchand; Dipl.-Sozialpädagoge Oliver Hilse;
Kunsttherapeutin Christiane Koop
•
Di, 10. Mai:
Filmvorführung „Die dünnen Mädchen“,
Forum des Westerwald-Gymnasiums (für Oberstufenschüler)
•
Mi, 11. Mai:
Workshop „Musik als Kraftquelle“ (Edith Jüssen-Lehmannn)
für interessierte Schüler/innen
Vom 3. bis 9. Mai fanden täglich Führungen (nach vorheriger Anmeldung) für interessierte Schüler/innen statt.
Freiwillige Familienbegleiter
Eine erste Qualifizierungsreihe zum/zur freiwilligen Familienbegleiter/in wurde in Kooperation
zwischen dem Caritasverband Altenkirchen (Projekt-Koordination) und der Beratungsstelle
des Ev. Kirchenkreises Altenkirchen (unterstützende Fachkräfte) entwickelt. Am 3. Mai 2011
ist der erste Kurs (insgesamt 5 Abende) mit 14 Teilnehmenden, 12 Frauen und 2 Männern,
gestartet.
Teilnahmemotive der Männer und Frauen waren u.a. die Suche nach einer sinnvollen Tätigkeit während oder nach der Erziehungspause, während der Berufsfindung oder im Übergang
zu oder neben einer beruflichen Tätigkeit als Ausgleich im sozialen Bereich. Allen Teilnehmer/innen gemeinsam war der Wunsch, Familien in schwierigen Lebenssituationen zu entlasten.
Insgesamt kamen seit Juni 2011 Anfragen aus 19 Familien, die Bedarf an einer Familienbegleitung ankündigten. Die Familien wurden zum Teil von der Beratungsstelle des Ev. Kirchenkreises auf dieses Angebot aufmerksam gemacht und zum Teil haben die Familien von
dem Angebot über ausliegende Flyer erfahren.
Die Einsätze und die Betreuung der Kursteilnehmer/innen werden durch die ProjektKoordinatorin und Mitarbeiterin des Caritasverbandes organisiert. Der Ablauf sieht vor, dass
nach erfolgreicher Kursdurchführung alle an einer Tätigkeit als freiwillige/r Familienbeglei7
Caritasverband Altenkirchen
JAHRESBERICHT 2011
ter/in Interessierten zu einem Vorgespräch eingeladen werden. Diese Vorgespräche werden
von der Projekt-Koordinatorin begleitet. Während dieses Gespräches werden die Vorstellungen und Wünsche der „Bewerber/innen“ an einer Tätigkeit als freiwillige/r Familienbegleiter/in
sowie deren persönliche Daten festgehalten.
(Rhein-Zeitung, 25.02.2011)
Die Vermittlung eines/r freiwilligen Familienbegleiters/Familienbegleiterin orientiert sich an
deren Ressourcen. Diese dienen als Kriterium zur Auswahl der Familie.
In beiderseitigem Einverständnis wird dann ein gemeinsames Kennenlern-Treffen vereinbart.
Während dieses gemeinsamen Gespräches werden die Daten der Familie von der ProjektKoordinatorin erhoben, die genauen Bedürfnisse sowie die Anforderungen an den/die freiwillige/n Familienbegleiter/in ermittelt. Sowohl der Familie als auch dem/der Familienbegleiter/in
wird die Möglichkeit gegeben, sich und weitere Familienmitglieder bei diesem Treffen kennen
zu lernen und Fragen über einen möglichen Einsatzes zu klären. Zur Absicherung unterschreiben alle Beteiligten die schriftlich festgehaltenen Vereinbarungen und Verträge.
Insgesamt konnten bisher von den 14 Kursteilnehmer/innen 6 Teilnehmer/innen für ein freiwilliges Engagement gewonnen werden. Zum Beispiel unterstützt eine Teilnehmerin eine
allein erziehende, mehrfache Mutter mit einem schwerstbehinderten Kind bei der Betreuung
und im Haushalt, oder es kümmert sich eine weitere Teilnehmerin um ein Geschwisterkind in
der Zeit, in der die Mutter mit ihren beiden weiteren, an einer seltenen Krankheit erkrankten
Kindern Arzttermine wahrnimmt.
Die freiwilligen Familienbegleiter/innen werden von der Projekt-Koordinatorin eng begleitet
(telefonisch und über E-Mail), mittwochs werden Sprechstunden angeboten. Im zweiten
Halbjahr 2011 fanden außerdem mit einem ca. 6-wöchigen Abstand 3 Austauschtreffen statt,
8
Caritasverband Altenkirchen
JAHRESBERICHT 2011
jeweils abends von 19.00 Uhr bis 21.30 Uhr. Bei dem ersten Treffen waren 2 Familienbegleiter/innen anwesend, bei dem dritten Treffen war die Zahl auf 4 Familienbegleiter/innen angestiegen. Von den 4 Familienbegleiter/innen waren 3 Familienbegleiter/innen seit Beginn ihres
Einsatzes in einer Familie kontinuierlich bei den Treffen dabei. Der Ablauf der Treffen sieht
vor, dass nach Klärung von organisatorischen Dingen jede/r Familienbegleiter/in die Möglichkeit hat, über seine/ihre Erfahrungen in der Familie zu berichten, schöne Erlebnisse, aber
auch Schwierigkeiten zu schildern und Fragen zu problematischen Situationen zu stellen.
Währenddessen und im Anschluss daran können die anwesenden Familienbegleiter/innen
Gegenfragen stellen, ihre Meinungen äußern sowie Anregungen und Tipps geben. Die Projekt-Koordinatorin steht mit der fachlichen Unterstützung einer Fachkraft der Beratungsstelle
den Ausführungen der Familienbegleiter/innen beratend zur Seite.
Ergänzend zu diesen Begleitgesprächen ist zukünftig geplant, bei Bedarf ein Begleittreffen
mit einem Themenabend zu verbinden. An diesen Abenden soll über ein konkretes Thema
referiert werden, über welches vermehrt Fragen während der Begleittreffen auftauchen (z. B.
zum Thema „Grenzen setzen“ oder „Kindeswohlgefährdung“). Damit wird eine kontinuierliche
Weiterbildung der Familienbegleiter/innen gewährleistet.
Dieses Projekt wird vom Ehe- und Familienfonds des Erzbistums Köln gefördert.
Altenkirchener Tafel und Suppenküche
Seit Januar 2009 organisiert und koordiniert .Dana
Kuss - zunächst ehrenamtlich - die Altenkirchener Tafel. Seit Juni 2011 ist sie als Bürgerarbeiterin beim Caritasverband Altenkirchen beschäftigt. Bürgerarbeit ist ein Förderprogramm,
das Arbeitslosen eine Möglichkeit bieten soll, sich in den Arbeitsmarkt zu integrieren.
Zu ihrem Aufgabenbereich gehört:
• Initiieren neuer Angebote für die Tafelbesucher
• Aufbau der Netzwerkarbeit mit anderen Institutionen
• Kontaktaufnahme zu ansässigen Lebensmittelmärkten, um neue Spender zu finden
• Öffentlichkeitsarbeit
• Ergänzend zu den ehrenamtlich Tätigen: u. a. Mithilfe bei der Lebensmittelausgabe und
bei der Abholung der Lebensmittel
Des Weiteren ist sie auch für die Überprüfung der Kunden zuständig und Bindeglied zwischen den ehrenamtlichen Helfer/innen und dem Leitungsteam.
Jahresrückblick
Im Dezember veranstaltete die Tafel im Forum der evangelischen Kirchengemeinde eine Adventsfeier als Dankeschön für die ehrenamtlich Mitarbeitenden. Als Anerkennung ihrer langjährigen Mitarbeit erhielten einige der Ehrenamtlichen eine Elisabeth-Medaille.
Für einen gemütlichen Nachmittag sorgten Familie Hammer
mit ihrer musikalischen Unterstützung sowie ein reichhaltiges Buffet, das die Damen der evangelischen Kirchengemeinde zubereitet hatten.
9
Caritasverband Altenkirchen
JAHRESBERICHT 2011
Auch in 2011 besuchte uns die Grundschule
Buchholz wieder mit einer großen Spende.
Schon im 3. Jahr backten die Kinder mit ihren
Eltern wieder Weihnachtsplätzchen für die Tafelkunden. Außerdem überraschten sie uns mit
einem Anhänger voller Spielsachen, welche die
Kinder - eigens für die Tafel - von ihren Spielsachen abgegeben hatten. Diese verteilte Frau
Kuss
bei
der
alljährlichen
TafelWeihnachtsfeier an die Kinder.
Zu St. Martin gingen in Niederölfen Kinder von Tür zu Tür,
um zu singen und Süßigkeiten zu sammeln. Außerdem
baten die Kinder um eine Spende für die Tafel.
Stolz übergaben sie dann 250,00 €.
Statistik 2011
Insgesamt waren 380 Personen Kunden der Tafel.
Anhand ihrer Einkommensarten zählten sie zu folgenden 6 Gruppen:
ALG 1:
9 Personen
ALG 2:
246 Personen
Rente:
62 Personen
Asylbewerber:
30 Personen
Geringverdiener:
26 Personen
Grundsicherung im Alter:
7 Personen
Die Tafel verteilte
•
•
•
2354 Mittagessen
3629 Lebensmittelpakete
2257 Kuchen
an Tafelbesucher.
Dana Kuss
Schwangerschaftsberatung
esperanza = Hoffnung
Auch in 2011 hat die Schwangerschaftsberatung esperanza der Caritas - im Namen der
Hoffnung für das Leben - ihren Auftrag sehr ernst genommen.
In den Beratungen ist es gelungen, Perspektiven für ein Leben mit Kind zu eröffnen, Ängste
zu mindern und Freude zu wecken. Es gab 23 Erstberatungen und 16 Weiterberatungen im
St. Antoniuskrankenhaus in Wissen, 15 Kontakte davon mit Alleinerziehenden.
10
Caritasverband Altenkirchen
JAHRESBERICHT 2011
Ihr Bedarf an Hilfe und Unterstützung ist umso größer, je weniger gut sie in bestehende Hilfenetze eingebettet sind.
Fragen der Existenzsicherung bestimmen den Lebensalltag sowie der oft nicht unproblematische Umgang mit dem Kindsvater.
In 15 allgemeinen psychosozialen Beratungen veränderte sich die Fragestellung kaum.
Der Wunsch nach finanzieller Unterstützung für Erstausstattung, Hilfe bei der Beantragung
von ALG-II, Mutterschaftsgeld, Elterngeld, Vermittlung zur Schuldnerberatung, Sucht- und
Migrationsberatung bestimmten den Beratungskontext.
Nach wie vor sind die Unsicherheiten auf dem Arbeitsmarkt, Arbeitslosigkeit, Billigjobs und
befristete Arbeitsverhältnisse nicht förderlich für ein gutes Klima, in dem sich ein Paar unbelastet auf ein Kind freuen kann.
6 Kontakte mit Asylsuchenden fanden statt. Es waren vor allem Roma, denen wir bei der
Beschaffung der Erstausstattung helfen konnten.
3 Beratungen nach Geburt fanden statt - mit unterschiedlicher Zielsetzung.
Wir wünschen uns, dass Paare und Familien ihr Kind in erster Linie als Gottesgeschenk annehmen können und nicht als Armutsrisiko begreifen.
Erstkontakte/ Terminvergabe über Tel 02261-306-140/141/142/143
E-Mail esperanza@caritas-oberberg.de
online www.esperanza.de
Waltraud Pütz
Barbara-Laura-Lebek-Stiftung - Stiftung für Frauen und Kinder in Not
Auch im vergangenen Jahr konnte wieder unbürokratisch und zeitnah zahlreichen Frauen
und Kindern in Notlagen finanziell geholfen werden. Insgesamt wurden 33 Anträge auf Einzelfallhilfen gestellt und auch bewilligt sowie ein Teil der Fahrtkosten des Besuchsdienstes
der katholischen Kirchengemeinde übernommen. Insgesamt betrugen die Ausgaben
11.733,77 €.
Die Kleiderkammer verzeichnete - wie auch in den vergangenen Jahren - einen sehr guten Besuch. Insgesamt wurden ca. 5.400 Kleidungsstücke, Schuhe, Spielsachen und Haushaltszubehör abgegeben. Es ist aber noch immer nicht ausreichend bekannt, dass in der
Geschäftsstelle gut erhaltene Kleidung sowie Haushaltszubehör abgegeben werden können.
Leider wird noch immer viel zu viel weggeworfen, das andere gut gebrauchen könnten!
Gut erhaltene Kleidung u. ä. wird gerne entgegen genommen.
Christa Abts
11
Caritasverband Altenkirchen
JAHRESBERICHT 2011
Mutter-/Vater-Kind-Kurmaßnahmen / Kurnachsorge /
Familienerholung
Im Mai 2011 berichteten viele Zeitungen über einen Prüfbericht des Bundesrechnungshofs,
der beanstandete, dass die Krankenkassen nicht korrekt vorgehen, wenn es um die Bewilligung von Mutter-Kind-Maßnahmen geht. Aus dem Bericht ging hervor, dass die Kassen ihrer
Verpflichtung zur Gesundheitsvorsorge von Müttern und Vätern nicht gerecht werden. Die
Verwaltungspraxis der Krankenkassen bei der Bewilligung und Ablehnung von Mutter-/VaterKind-Kuren sei nicht transparent. Die Entscheidungsverfahren weichen stark voneinander ab
und die Einschaltung und Arbeit der Gutachter sei oft nicht nachvollziehbar. Die Widerspruchsverfahren würden „teilweise rechtlich bedenklich durchgeführt“.
Oft werden Maßnahmen abgelehnt, ohne dass die Kassen genug nachfragen oder weitere
Unterlagen anfordern. Sehr kritisch sahen die Prüfer die Einschaltung und die Arbeit der
Gutachter des Medizinischen Dienstes. Die Gutachter setzten sich laut Rechnungshof häufig
nicht mit der individuellen Situation der Antragsteller auseinander. Ablehnungen seien häufig
nicht ausreichend begründet.
Um diese Missstände abzustellen, hat das Bundesgesundheitsministerium 2011 mit allen
Beteiligten Gespräche aufgenommen. Ziel ist eine transparentere und nachvollziehbare Entscheidungspraxis.
Mutter-Vater-Kind-Maßnahmen sind die einzigen gruppenspezifischen Gesundheitsangebote
für Mütter und Väter in der Regelversorgung des Gesundheitssystems. Die stationären Vorsorge- und Rehabilitationsmaßnahmen sind, wissenschaftlich erwiesen, hocheffektiv. Die
Zahlen der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) für Mutter-Vater-Kind-Maßnahmen im
Jahr 2011 zeigen nochmals sehr deutlich, wie groß der Handlungsbedarf bei den Veränderungen in der Bearbeitungspraxis der Krankenkassen für die Anträge erschöpfter und kranker Mütter, Väter und Kinder wirklich ist. Die Ausgaben sind 2011 erneut um 2% gesunken.
Seit 2009 sind die Ausgaben trotz hohem Bedarf um rd. 50 Mio. Euro gesunken und entsprechen nun weniger als 0,16% der Gesamtausgaben.
In der Praxis zeigt sich immer wieder, dass vor allem Alleinerziehende besonderen Gesundheitsrisiken ausgesetzt sind. Zu den Belastungsfaktoren gehören hier der ständige Zeitdruck
sowie die fehlende Unterstützung im sozialen Umfeld. Alleinerziehende Mütter sind mit 38%
überdurchschnittlich in den anerkannten Kliniken des Müttergenesungswerkes (MGW) vertreten, was die hohe gesundheitliche Belastung der Mütter zeigt. Die Gesundheit der Mütter
ist eng mit der ihrer Kinder verbunden. Mütter kommen am häufigsten mit Erschöpfungssyndromen bis zum Burn-Out, Belastungsreaktionen, Schlafstörungen und anderen Erkrankungen in die Kliniken des MGW. Hier bekommen Alleinerziehende wirksame Hilfen wie medizinische Behandlung, die in der Klinik kontinuierlich und erfolgversprechend durchgeführt werden können. Es werden speziell auf das Mutter-Kind-Verhältnis ausgelegte Interaktionen
durchgeführt. Durch psychosoziale Therapien wird den Müttern geholfen, Belastungen zu
erkennen und Lösungsstrategien für den Alltag abzuleiten.
12
Caritasverband Altenkirchen
JAHRESBERICHT 2011
Unter den 39 Frauen und einem Mann, die 2011 die Beratungsstelle aufsuchten, waren 10 allein erziehende Mütter. Insgesamt
wurden 26 Anträge gestellt. Davon eine Vater-Kind-Maßnahme, 2
Anträge auf Müttermaßnahme und 19 Anträge auf Mutter-KindMaßnahmen. 4 Anträge wurden zurückgezogen. 3 Anträge wurden von der Krankenkasse abgelehnt. Bei 4 Anträgen wurde erfolgreich ein Widerspruch eingelegt. Es nahmen 34 Kinder an den
Maßnahmen teil.
Familien, in denen sich die Kurfinanzierung schwierig gestaltete,
wurden von der Katholischen Arbeitsgemeinschaft für Müttergenesung in Köln mit insgesamt 1.488,40 € an Zuschüssen unterstützt.
2011 wurden 2 Fortbildungstreffen der KAG für Müttergenesung im Erzbistum Köln angeboten. Das erste Treffen im Februar fand im Caritashaus St. Walburg statt. Während dieser
Fortbildung besuchten die Beraterinnen auch die Kurhäuser
Maria Meeresstern und das Westfalenhaus am Timmendorfer
Strand. Die zweite Fachtagung war im Dezember im MutterKind-Kurhaus St. Altfried in Bestwig-Berlar. Diese Tagungen
dienen dem Austausch und der Information. Es werden fachliche Fragen diskutiert und die
Beraterinnen tauschen sich untereinander aus. Da die Tagungen in Kliniken der KAG Müttergenesung stattfinden, können sich die Beraterinnen ein Bild von den Kurkliniken machen,
in die sie die Frauen für eine Präventions- oder Rehabilitationsmaßnahme weiterempfehlen.
Frau Urrigshardt nahm an beiden Fachtagungen teil.
Kurnachsorge
Seit Juni 2011 wird auch die Kurnachsorge von Frau Urrigshardt durchgeführt. Bis zum Jahresende wurden 12 Kurnachsorgegespräche geführt. In diesen Gesprächen geht es darum,
den Müttern und Vätern Hilfestellungen zu geben, das in der Kur erlernte geänderte Verhalten zu Haus in der Familie umzusetzen. Oft brauchen die TeilnehmerInnen Kontaktadressen,
wenn vor Ort eine fachliche Unterstützung, z. B. in Form von Ehe- oder Erziehungsberatung,
notwendig ist. Mütter und Väter haben in den Maßnahmen die Möglichkeit, verschiedene
Sportangebote wahrzunehmen, Musikinstrumente auszuprobieren oder andere Freizeitaktivitäten - auch mit den Kindern zusammen - kennen zu lernen. Hier besteht oft der Wunsch,
dies auch „vor Ort“ weiterzuführen. Im Nachsorgegespräch werden Möglichkeiten, Vereine
und Gruppen benannt. Das Angebot zu weiteren Gesprächen wurde von keiner TeilnehmerIn
in Anspruch genommen.
Familienerholung
Die Voraussetzung für eine Förderung ist der Hauptwohnsitz in Rheinland-Pfalz und mindestens ein kindergeldberechtigtes Kind. Für den Landeszuschuss muss ein Antrag über einen
Wohlfahrtsverband gestellt werden. Von dort wird er weitergeleitet an das Landesamt für
Soziales, Jugend und Versorgung in Landau. Die Förderung hängt vom Familiennettoeinkommen ab. Dieses darf bestimmte Grenzen nicht überschreiten. Zuschussfähig sind Ferienaufenthalte von mindestens 5 und höchstens 21 Tagen. Außerdem gilt die Regel, dass
innerhalb von 2 Kalenderjahren maximal 21 Tage gefördert werden.
2011 wurden 5 Anträge gestellt. Ein Antrag wurde wegen eines zu hohen Einkommens abgelehnt. 4 Familien mit insgesamt 19 Kindern wurden mit 2.656,80 € unterstützt.
Bärbel Urrigshardt
13
Caritasverband Altenkirchen
JAHRESBERICHT 2011
Sozialpädagogische Familienhilfe (SPFH)
„Psychische Erkrankungen und Störungen nehmen dramatisch zu“
„Wegen psychischer Erkrankungen sind viele Menschen immer häufiger krank“
Diese oder ähnliche Schlagzeilen konnten wir im vergangenen Jahr häufig der Presse entnehmen.
Auch in unserem Arbeitsbereich haben wir diese Entwicklung festgestellt.
Viele der betreuten Familien haben einen Elternteil, der schon längere Zeit an einer psychischen Störung oder Erkrankung leidet.
Dazu gehören u .a. Depressionen, Angststörungen, Persönlichkeitsstörungen, posttraumatische Belastungsstörungen, aber auch Suchterkrankungen wie Alkohol-, Medikamenten- und
Drogenabhängigkeit.
Wie wirkt sich das auf unsere Arbeit aus? Was muss besonders beachtet werden?
Bei den betroffenen Erwachsenen stellten wir häufig folgende Defizite und deren Folgen fest:
- Erschöpfung und Antriebslosigkeit
- fehlendes Einfühlungsvermögen für die Bedürfnisse der Kinder
- kein strukturierter Tagesablauf
- keine Berufsausbildung, keine Arbeit, fehlende Schulabschlüsse
- mangelndes Selbstvertrauen
- Schulden
- falsche Interpretation von Verhaltensweisen der Kinder, auf die eigene Person bezogen
(„Das macht er nur, um mich zu provozieren“)
- fehlende Konsequenz oder Überreaktion auf Verhalten von Kindern (alles durchgehen lassen oder Schreien und Strafen bei Kleinigkeiten, oft im Wechsel).
Die Kinder zeigten dabei u.a. folgende Symptome:
- Desorientierung und Verunsicherung durch das oft wechselhafte Verhalten der Eltern
- Schuldgefühle, die Krankheit und das Verhalten der Eltern verursacht zu haben
- sozialer Rückzug; wenig Außenkontakte, um nicht aufzufallen
- Parentifizierung (die Kinder übernehmen Aufgaben der Erwachsenen)
- die eigenen Bedürfnisse treten in den Hintergrund.
Ein erster notwendiger Schritt in unserer Arbeit ist der Aufbau eines vertrauensvollen Verhältnisses und die Förderung der Akzeptanz der Erkrankung. Wenn dies erfolgt ist, kann die
Motivation zur Behandlung des erkrankten Elternteils beginnen. Einige Betroffene benötigen
lange Zeit und zunächst niedrigschwellige Angebote, um an ihrer Erkrankung zu arbeiten.
Nach dem Aufsuchen eines Neurologen/Psychiaters/Psychologen können eine Diagnose
gestellt und weitere Behandlungsschritte in die Wege geleitet werden.
Dazu gehören z. B. die stationäre Behandlung in einem psychiatrischen Krankenhaus, der
Besuch einer Tagesklinik, ambulante Therapie, Durchführung einer stationären RehaMaßnahme (evtl. mit Aufnahme des Kindes), Anbindung an eine Gruppe für psychisch Kranke oder Suchtkranke etc.
Es ist wichtig, unterstützende Hilfsangebote für den erkrankten Elternteil zu schaffen, um
einer Überforderung entgegen zu wirken.
Hierzu zählen:
- Hilfe und Begleitung bei Behördengängen und dem Stellen von Anträgen
- Ordnen der persönlichen Unterlagen; evtl. Weitervermittlung an die Schuldnerberatung,
Tafel etc.
- das Erarbeiten einer Tagesstruktur
- Unterstützung und Anregung bei der Erziehung
14
Caritasverband Altenkirchen
JAHRESBERICHT 2011
- zeitweise Entlastung des Elternteils (besonders bei Alleinerziehenden) durch Kindertagesstätte, Ganztagsschule, Tagesmutter, um Freiräume für die Behandlung zu schaffen und
zum „Kräfte-Tanken“.
Für die Kinder ist es wichtig:
- stabile Bindungen zu fördern, auch außerhalb der Kernfamilie, z .B. durch einen anderen
Verwandten, einen Nachbarn, eine Tagesmutter, eine Erziehungsbeistandschaft, einen
Familienhelfer usw.
- den Blick der Erwachsenen auf die Bedürfnisse der Kinder zu richten
- wieder Kind sein zu dürfen und die eigenen Interessen zu verfolgen
- eigene Stärken zu entdecken
- Hobbys zu finden, sich an Vereine anzubinden, an Ferienmaßnahmen teilzunehmen
- Freundschaften und soziale Kontakte zu pflegen.
Um all’ diese wichtigen Ziele in Angriff nehmen zu können, ist ein offener Umgang mit der
Erkrankung zwischen Eltern und Kindern Grundvoraussetzung. Informationen zur Krankheit
und die Ermutigung zur Kommunikation darüber führen zur Reduzierung von Scham,
Ängsten und Schuldgefühlen auf beiden Seiten. Die Anbindung an eine Kindergruppe von
psychisch kranken oder suchtkranken Eltern kann hierbei hilfreich sein.
Für eine gelingende Arbeit in der SPFH ist die Kooperation mit allen zuständigen Fachleuten
dringend erforderlich, um gemeinsam eine Verbesserung der Lebenssituation der betroffenen Eltern und Kinder zu bewirken.
Ursula Günther
Martina Wagner
Petra Seyl
Statistik 201111
Stundenzahl der Mitarbeiterinnen:
01.01. - 31.08.11 2 Mitarbeiterinnen à 29,25 Stunden
01.09. - 31.12.11 3 Mitarbeiterinnen à 19,25 Stunden
Arbeitsumfang:
Gesamtzahl der im laufenden Jahr betreuten Familien
- davon Neuaufnahmen
- davon Weiterführungen aus Vorjahr
- davon Wiederaufnahmen nach Abschluss der Hilfe
18
5
13
3
Familienzusammensetzung:
- vollständige Familien (leibl. Eltern, dauerh. Zusammenlebende)
- zusammengesetzte Familien / Stieffamilien
- allein erziehende Mutter
- allein erziehender Vater
- Pflegefamilien
- andere Formen oder unbekannt
5
1
12
0
0
0
Nationalität der Eltern/des sorgeberechtigten Elternteils:
deutsch
türkisch
sonstige
17
1
0
15
Caritasverband Altenkirchen
JAHRESBERICHT 2011
Kinder, die am 31.12.2011 ständig in der Familie lebten:
Alter
männlich
weiblich
gesamt
0 bis unter 3 Jahre
6
5
11
3 bis unter 6 Jahre
2
8
10
6 bis unter 10 Jahre
3
2
5
10 bis unter 14 Jahre
3
2
5
14 bis unter 18 Jahre
3
5
8
18 bis unter 22 Jahre
1
0
1
gesamt
18
22
40
Petra Seyl, Martina Wagner
Psychosozialer Arbeitsbereich
„Kein Mensch ist perfekt“, so lautet der Slogan des Deutschen Caritasverbandes 2011.
Was heißt das für unsere Arbeit mit psychisch erkrankten Menschen und Menschen in seelischen Konfliktsituationen?
Psychisch Erkrankte werden vielfach ausgegrenzt, weil sich die Erkrankten „anders“ verhalten und den Menschen ihres Umfelds Kenntnisse am nötigen Einblick in die Zusammenhänge der Erkrankung fehlen.
Um der Würde des Menschen willen ist es angemessen und geboten, psychisch erkrankte
Menschen und Menschen in seelischen Konfliktsituationen als geachtete Personen in die
Gemeinschaft aufzunehmen und sie in ihrem „Anders-Sein“ zu akzeptieren.
Im Rahmen unserer Arbeit informieren, beraten und begleiten wir seelisch erkrankte Menschen. Gemäß dem Motto „Kein Mensch ist perfekt“ helfen wir, die Erkrankung zu verstehen,
anzunehmen, den Angehörigen beizustehen und sie in ihrer Funktion des Helfens zu stärken.
Kontakt- und Beratungsstelle für psychisch gesundende und kranke Menschen
und Menschen in seelischen Krisen sowie deren Angehörige
Erste Anlaufstelle für psychisch kranke und gesundende Menschen, Menschen in seelischen
Krisen sowie deren Angehörige und Freunde, ist die Kontakt- und Beratungsstelle, die der
Tagesstätte für psychisch kranke Erwachsene angeschlossen ist. Der erste Kontakt stellt
sich meist auf telefonischem Wege her und erfolgt oftmals nicht von dem Betroffenen selbst,
16
Caritasverband Altenkirchen
JAHRESBERICHT 2011
sondern von Angehörigen oder Bekannten. Auch Kollegen aus Kliniken oder anderen Institutionen machen auf den psychisch Erkrankten aufmerksam.
In dem anschließenden Beratungsgespräch erhalten der psychisch Erkrankte bzw. Gesundende und dessen Angehörige Informationen über die bestehenden Angebote des Gemeindepsychiatrischen Verbundes sowie über Fachärzte, Fachkrankenhäuser, -kliniken und
Therapeuten. Individuelle Fragen werden besprochen und einzelfallbezogene Hilfen sowie
Beratung in schwierigen Lebenslagen angeboten.
Das Beratungsgespräch erfolgt im Büro oder im Rahmen eines Hausbesuchs. Hausbesuche
haben den Vorteil, den psychisch erkrankten Menschen in seiner häuslichen und sozialen
Umgebung zu erleben.
In den Gesprächen werden den Hilfesuchenden Strategien aufgezeigt, die sie nutzen können. Es kommt jedoch vor, dass der psychisch Erkrankte keine Krankheitseinsicht zeigt und
ihm daher zu diesem Zeitpunkt keine Hilfe gegeben werden kann. In diesen Situationen ist
es angemessen, die Angehörigen zu informieren und ihnen beratend zur Seite zu stehen.
Meist stellt sich im Beratungsgespräch heraus, dass eine regelmäßige Beratung notwendig
ist. Da psychisch kranke Menschen zu einer besonderen Empfindsamkeit und Verletzlichkeit
neigen, sie in belastend empfundenen Situationen das seelische Gleichgewicht verlieren,
kommt es immer wieder zu Krisen, die aufgefangen werden müssen. Durch den Aufbau einer vertrauensvollen Atmosphäre fällt es den Klienten leichter, über ihre Lebenssituation und
ihre Probleme zu sprechen. Es gibt Klienten, die schon seit Jahren in ständiger Beratung
sind und solche, die sich nach einer Zeit, wo es ihnen gut ging, wieder melden. Die Beratungen finden teils in regelmäßigen Abständen und teilweise ab und an statt. Regelmäßige Gespräche erstrecken sich oft über längere Zeiträume.
Neben der Beratung, Betreuung und Begleitung psychisch kranker und gesundender Menschen informiert die Kontakt- und Beratungsstelle potentielle Tagesstättenbesucher über den
Tagesablauf, die Finanzierung und die Aufnahmekriterien der Tagesstätte für psychisch
kranke Erwachsene. Es werden ein oder mehrere Probebesuche der Tagesstätte vereinbart
und im anschließenden Aufnahmegespräch die Formalitäten abgewickelt.
Die Aufnahme in die Tagesstätte für psychisch kranke Erwachsene findet nach Antragstellung meist 1- bis 2 Monate später statt. Zu dieser Verzögerung kommt es, da nach Antragstellung bei der Kreisverwaltung 2- bis 4 Wochen vergehen, ehe der Teilhabeplan erstellt
wird und weitere 2- bis 3 Wochen bis zur Teilhabeplankonferenz. Dies ist für die potentiellen
Tagesstättenbesucher eine lange Zeit, die nur schwer überbrückt werden kann.
Während der Wartezeit bieten wir den regelmäßigen Besuch des Donnerstagtreffs, des Café-Treffs am Montag und die Teilnahme am Singen der Tagesstätte im Mehrgenerationenhaus „Mittendrin“ an. So besteht die Möglichkeit des Kontaktes, Gesprächs und des Kennenlernens der Tagesstätte. Leider können nicht alle dieses Angebot nutzen, da sie nicht vor Ort
wohnen und finanziell nicht in der Lage sind, das Busgeld für regelmäßige Besuche aufzubringen.
Die Kontakt- und Beratungsstelle bietet die Möglichkeit der Nachbetreuung für Tagesstättenbesucher.
Der ehemalige Tagesstättenbesucher soll die Möglichkeit bekommen, weiterhin einen Gesprächspartner in Krisen und schwierigen Lebenssituationen zu haben, die gefundene Tagesstruktur beizubehalten und sein Selbstvertrauen weiter zu entwickeln. Wenn es zu größeren Schwierigkeiten kommt, besteht die Möglichkeit, wieder in die Tagesstätte aufgenommen
zu werden.
Treffangebote
Ein Angebot der Kontakt- und Beratungsstelle ist der Treff für psychisch gesundende und
kranke Menschen, Menschen in seelischen Krisen und deren Angehörige und Freunde. Der
17
Caritasverband Altenkirchen
JAHRESBERICHT 2011
Treff findet zweimal in der Woche statt. Er soll die Kontaktaufnahme zu anderen Menschen
erleichtern, Isolation aufbrechen und hilfreiche Informationen vermitteln. Dieses offene, unverbindliche Angebot kann jeder nutzen, und es sind keine Voraussetzungen zu erfüllen.
Der Café-Treff am Montagnachmittag bietet die Möglichkeit, in gemütlicher Atmosphäre bei
einem Kaffee oder Tee erste Kontakte zu anderen Menschen aufzunehmen und mit vertrauten Personen über die gegenwärtige Lebenssituation, über Zukunftsvorstellungen, über
Probleme und Erfahrungen, den Verlauf der Erkrankung betreffend, zu sprechen. Den CaféTreff am Montag besuchen überwiegend Frauen, die psychisch erkrankt sind, sich in einer
seelischen Krise befinden (z .B. durch Partnerverlust, Scheidung, Arbeitsverlust), die ihrer
Einsamkeit entfliehen und/oder einen netten Nachmittag verbringen möchten. Bei Interesse
werden Gesellschaftsspiele und kreative Aktivitäten angeboten. Ein individuelles Gespräch
mit mir ist jederzeit möglich.
Der Donnerstag-Treff findet vormittags in der Tagesstätte für psychisch kranke Erwachsene
statt und beginnt mit einem Frühstück, wer möchte. Der Treff wird auch von ehemaligen Tagesstätten-Nutzern besucht, die die Möglichkeit wahrnehmen, mit Bekannten ins Gespräch
zu kommen und alte Verbindungen wieder aufzufrischen.
Potentiellen Tagesstättenbesuchern eröffnet der Treff die Möglichkeit, die Tagesstätte unverbindlich kennen zu lernen und erste Kontakte zu knüpfen. So können erste Berührungsängste genommen werden. Die Treffbesucher haben Gelegenheit, das Tagesstättenangebot
wahrzunehmen, und umgekehrt haben die Tagesstättenbesucher die Möglichkeit, am
Treffangebot teilzunehmen. Dies ist eine Bereicherung für beide Gruppen. Es werden kreative Aktivitäten, Gesellschaftsspiele und Konzentrationsspiele angeboten.
Am 21.02.2011 trat Herr Schiftah im Cafe-Treff am Montagnachmittag auf. Gemeinsam mit
zwei Schülerinnen, Nele Schneider und Soja Parvani, erzählte er orientalische Geschichten
und musizierte. Zum Einsatz kamen Klangschalen, Mundharmonika und Trommeln. 23 Besucher erfreuten sich an dem Nachmittag bei Gebäck über das schöne Angebot.
Sonstiges
Aus der Arbeit der Selbsthilfegruppe „Gesprächskreis Angehöriger psychisch kranker Menschen“ schied ich im Juli auf Wunsch der Gruppe aus. Die Gruppe ist der Ansicht, die Arbeit
ohne pädagogische Anleitung zu meistern.
Am 26.10.2011 fand ein Informations- und Austauschgespräch mit den Leiterinnen und deren Stellvertreterinnen der Kindertagesstätten der Verbandsgemeinde Wissen statt mit dem
Thema: “Wie gehe ich mit psychisch erkrankten Kolleginnen und Kollegen um? Wie kann ich
evtl. helfen?“ An diesem Nachmittag nahmen 10 Kindertagesstättenleiterinnen und -vertreterinnen teil.
Kristiane Bach
Betreutes Wohnen
Das Betreute Wohnen des Caritasverbandes Altenkirchen e.V. umfasst Einzelbetreutes
Wohnen und Betreutes Wohnen in einem Haus mit Garten in Altenkirchen.
I. Arbeitsschwerpunkte des Betreuten Wohnens 2011
Von Januar 2011 bis einschließlich Dezember 2011 wohnten in der Wohngemeinschaft des
Betreuten Wohnens am Dieperzbergweg 6 in 57610 Altenkirchen sechs psychisch chronisch
kranke Menschen; eine Frau und fünf Männer im Alter zwischen 30 und 65 Jahren.
18
Caritasverband Altenkirchen
JAHRESBERICHT 2011
Im Einzelbetreuten Wohnen wurden in diesem Zeitraum vier Klienten im Alter zwischen 25
und 49 Jahren betreut; drei Frauen und ein Mann; davon lebten eine Frau und ein Mann als
Paar zusammen und eine Frau mit Kindern.
Die Klienten leiden an Krankheitsstörungen wie Schizophrenie, Borderline, schwerer Depression, schwerer Angsterkrankung sowie Zwangserkrankungen.
Drei Klienten haben einen gesetzlich bestellten Betreuer. Zwei Klienten wurden zusätzlich
über das persönliche Budget von Frau Christa Hentschel-Verführt betreut.
Zwei Bewohner der Wohngemeinschaft sahen sich auf Grund ihrer Erkrankung nicht in der
Lage, ein regelmäßiges Tagesangebot wahrzunehmen.
Drei Bewohner der Wohngemeinschaft besuchten regelmäßig die Tagesstätte für psychisch
kranke Menschen in Altenkirchen.
Eine Klientin und ein Klient fanden Arbeit im Rahmen einer Maßnahme seitens des Jobcenters Altenkirchen.
Eine Klientin absolvierte ein saisonales Praktikum mit Erfolg.
Zwei Klienten erweiterten ihre Kompetenzen im hauswirtschaftlichen Bereich.
Schwerpunkt der psycho-sozialen Arbeit im Betreuten Wohnen war, eine vertrauensvolle Basis zwischen den Bewohnern und mir auf- bzw. weiter auszubauen, eine individuelle
Hilfeplanung mit den einzelnen Klienten zu entwickeln und umzusetzen sowie die Begleitung
der Klienten bei der Krankheitsbewältigung zu gewährleisten.
Krisenintervention, Hilfen zur psychischen Stabilisierung, Hilfsangebote zur Vermeidung von
Klinikaufenthalten und Gesundheitsprophylaxe bildeten einen weiteren wichtigen Schwerpunkt meiner Arbeit.
Mittels der individuellen Hilfeplanung konnten für jeden Klienten - je nach Bedarf - zielgenaue Hilfen abgesprochen werden.
Ziel der sozialpädagogischen Begleitung war es, den Bewohnern eigene Ressourcen und
Kompetenzen bewusst zu machen, diese zu fördern und die Selbständigkeit der Klienten auf
dem Hintergrund ihres Selbstbestimmungsrechtes zu erweitern.
Offenheit, Akzeptanz, Empathie, Echtheit, Konfliktfähigkeit und stressreduzierende Intervention bildeten die Prämissen im Kontakt mit den Klienten.
Die Hilfen, die je nach Bedarf notwendig waren, umfassten folgende Lebensbereiche:
1. Gesundheitsfürsorge
2. Haushaltsführung
3. Auseinandersetzung mit der Arbeits- oder Ausbildungssituation bzw. mit einem
Praktikum
4. Freizeit
Ausflüge; Spazierengehen; Cafébesuche; Eisdielenbesuche; Schwimmen, kleine Wanderungen, Grillen im Garten, Motivationsweckung für den Behindertensport, gemeinsames
Volleyball-Spiel, gemeinsames Essen beim Chinesen, Spiele- und Filmnachmittage wurden durchgeführt.
Es fanden zu wechselnden Themen Gruppengespräche statt.
Gartenarbeit und Feste feiern wie: Geburtstage, Ostern, Weihnachten, Sommerfest. Kinobesuche und gemeinsames Kochen gab es als Freizeitangebote. Ausflüge mit Picknick an
den Rhein, nach Marienstatt und Hachenburg fanden statt.
Die Freizeitaktivitäten dienten gleichzeitig der Gruppenbildung.
Alle Klienten, sowohl aus der WG als auch im Einzelbetreuten Wohnen, wurden regelmäßig zu gemeinsamen Aktivitäten eingeladen; desgleichen ehemalige Praktikanten und Zivis.
5. Förderung der sozialen Kompetenz
Die regelmäßigen Bewohnerbesprechungen und Gruppenangebote für alle Bewo-Klienten
haben mit dazu beigetragen, dass sich ein gutes Gruppenverständnis unter den Klienten
19
Caritasverband Altenkirchen
JAHRESBERICHT 2011
entwickelt hat.
Beziehungsgestaltung unter den Bewohnern, mit Freunden, Nachbarn, Kollegen und Angehörigen wurde begleitet.
Weiterhin fanden an Aktivitäten statt: Entwicklung von Konfliktlösungsstrategien; Kontaktpflege zu ehrenamtlich Tätigen, Motivationsarbeit und Kontaktherstellung außerhalb der
Wohngemeinschaft über Selbsthilfegruppen, Mehrgenerationenhaus „Mittendrin“, die Tagesstätte, Tagesklinik, über den jeweiligen Arbeitsbereich, über kirchliche Angebote, über
die Tafel Altenkirchen bzw. VHS.
6. Hilfen im Umgang mit Behörden wurden geleistet, wie z .B.:
Beantragung von Grundsicherung, ALG-II, Wohngeld, Befreiung von Rundfunkgebühren,
Einlegen von Widersprüchen
Unterstützung beim Schriftverkehr mit Behörden
Begleitung zum Gesundheitsamt, Sozialamt und zum Jobcenter Altenkirchen
Beantragung bzw. Antrag auf Beendigung einer gesetzlichen Betreuung
Erstellen der individuellen Teilhabepläne mit den Klienten
Begleitung zur Hilfeplankonferenz
Unterstützung bei Rentenanträgen
Hilfen und Übernahmen beim Umgang mit Banken, Tätigen von Überweisungen, Barverfügungen. Anleitung zur Führung eines Haushaltsbuches.
7. Kriseninterventionen waren immer wieder - leider auch 2011 - Bestandteil meiner
Arbeit.
8. Regelmäßige Einzelgespräche waren für die psychische Stabilisierung und Reflexion von Veränderungsmöglichkeiten für die Klienten sehr wichtig.
II. Die psychosoziale Arbeit im Betreuten Wohnen ist eingebunden in die vernetzten
Strukturen des Gemeindepsychiatrischen Verbundes im Unterkreis des Landkreises
Altenkirchen
Es finden ein reger Austausch und eine gute Zusammenarbeit, speziell mit den Kolleginnen
und Kollegen der Kontakt- und Beratungsstelle des Caritasverbandes Altenkirchen e.V., der
Beratungsstelle „Hilfe für die Seele“, der Tagesstätte der Neuen Arbeit, der Fachklinik
St. Antonius in Wissen, den gesetzlich bestellten Betreuern, den pädagogischen Fachkräften
- finanziert über das persönliche Budget - und der Kreisverwaltung in Altenkirchen, statt.
Es gibt kollegiale Fallbesprechungen, Supervision und Hilfeplangespräche.
Das Betreute Wohnen ist Teil des gemeindepsychiatrischen Verbundsystems im Unterkreis
des Landkreises Altenkirchen. Es besteht ein Austausch mit der Psychosozialen Arbeitsgemeinschaft im Landkreis Altenkirchen.
Gemeinsame Unternehmungen mit der Tagesstätte für psychisch kranke Menschen in Altenkirchen wurden durchgeführt.
III. Ausbildung/Fortbildung
Zusätzlich zu meiner Ausbildung als Diplompädagogin bin ich Sozialtherapeutin und habe
eine Fortbildung zur Psychodrama-Assistentin absolviert.
Mittels kollegialer Beratung und Supervision ist es möglich, einzelne Fallbesprechungen
durchzuführen.
IV. Probleme und Schwierigkeiten bei der Arbeit
Die Wohngemeinschaft bietet den Bewohnern eine nicht zu unterschätzende Stabilität und
Sicherheit durch den vorgegebenen Rahmen und die Beziehungen untereinander. Die
Wohngemeinschaft ist gerade für Klienten, die nicht gerne alleine leben, eine gut geeignete
Wohnform.
20
Caritasverband Altenkirchen
JAHRESBERICHT 2011
Für die Klienten im Einzelbetreuten Wohnen ist es sehr hilfreich, ihre Selbständigkeit im
Wohnen erhalten und durch die individuell angepassten Hilfen Selbständigkeit und Ressourcen im Alltag wieder neu entdecken und erweitern zu können, sowohl im Freizeit- als auch
im Ausbildungs- und Berufsbereich.
Die Schwierigkeiten und Probleme bleiben trotzdem leider immer die gleichen, als da
wären:
1. Die allgemeinen Sparmaßnahmen wirken sich auf die Lebensqualität der Klienten aus und
damit auch auf die Möglichkeiten zur Bewältigung ihrer Erkrankung.
Jede noch so geringe, notwendige finanzielle Ausgabe erhöht den Stress und Druck der Klienten und aktiviert Zukunftsängste. Immer häufiger überlegen Klienten, Arzttermine nicht
wahrzunehmen bzw. auf Medikamente zu verzichten auf Grund ihrer finanziellen Misere.
Geld für Lebensmittel wird knapp; die Verschuldung nimmt zu. Ohne die „Altenkirchener Tafel“ würde es vielen Klienten schwer fallen, über die Runden zu kommen.
Bei „größeren“ Anschaffungen, z. B. wegen defektem Zahnersatz, nicht intaktem Fernseher,
Bedarf an einer Winterjacke oder Winterschuhen wird es eng.
Auch der Freizeitbereich kommt oft angesichts der nicht vorhandenen Mittel zu kurz.
Auch im Jahr 2011 haben uns kleinere Spenden ganz entscheidend geholfen. Nur so war es
mir möglich, die Freizeitaktivitäten der Klienten zu bezuschussen und in Notfällen den Klienten zu helfen. Dies hat in erheblichem Maße die Lebensqualität der Klienten gesichert.
Eisdielenbesuche, Ausflüge, Kino- und Schwimmbadbesuch, Einladungen zum gemeinsamen Kaffeetrinken, zum Grillen im Garten etc. wurden unternommen, und für manchen Klienten wurde erst durch diese Spende die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben möglich.
2. Die Klienten würden sich gern - ihren Möglichkeiten entsprechend - auf dem Arbeitsmarkt
bewegen. Leider fehlen hier - abgesehen von der Werkstatt für Behinderte, von der Lebenshilfe in Altenkirchen - Zuverdienstmöglichkeiten, die für Menschen mit geringer Belastbarkeit
und Zwischenphasen von Nichterwerbsfähigkeit angeboten werden.
Für jüngere Klienten ist es schwierig, eine adäquate Ausbildungs- bzw. Arbeitsstelle zu finden. Immer wieder zeigt sich für jüngere Klienten, dass sich beruflich keine wirkliche Perspektive entwickeln lässt, dass sie stattdessen in Maßnahmen „geparkt“ oder schlimmstenfalls sogar in Praktika als billige Arbeitskräfte ohne Perspektive ausgenutzt werden.
3. Schwierig ist auch die Situation von psychisch kranken Eltern und deren Kindern,
weil es kaum wirklich entlastende Hilfen - im Sinne der Übernahme - für die Eltern gibt
und Hilfen für die Kinder schlecht greifen.
4. Umfangreichere Projekte bzw. Vorhaben im Rahmen des Betreuten Wohnens sind auf
Grund der Teilzeitstelle leider nicht realisierbar. Es wäre wünschenswert - aber wohl nicht
umzusetzen -, das Betreute Wohnen um eine weitere halbe Stelle aufzustocken. Mit zwei
Fachkräften könnte man zusätzliche Formen der Intervention und Anleitung durchführen.
Barbara Boege
Fachbereich „Hilfe für die Seele“
Der Arbeitsbereich umfasst 4 Aufgabenfelder:
Beratung für Menschen in seelischen Krisen
•
•
•
Gespräche
Psychosoziale Beratung
Systemische Beratung
21
Caritasverband Altenkirchen
•
•
JAHRESBERICHT 2011
Hilfe zur Selbsthilfe
Beratung in der Psychiatrischen Abteilung im St. Antonius Krankenhaus Wissen
Begleitung von Selbsthilfegruppen für Menschen mit seelischen Problemen
• Anleitung, Moderation und Organisation
Sozialpädagogische Arbeit
• Begleitung und Organisation eines Wochenangebotes (Caféhausnachmittag) jeden
Donnerstag von 14.00 - 17.00 Uhr
• Mitarbeit im Leitungsteam
Ehrenamt-Koordination
• Organisation des MitarbeiterInnen-Teams
• Organisation von Fortbildungen und Wohlfühltagen
Beratung für Menschen in seelischen Krisen - Statistik 2011
Erstkontakt per Telefon
Beratung am Telefon
Terminabsprache, Beratung
Paarberatung (Familienangehörige)
Krisenintervention
Angehörigenberatung
Beratung Psychiatrische Abteilung Wissen
Beratung Betreutes Wohnen/Kontakt-Beratung
Erstgespräche Selbsthilfegruppen
Mitglieder in der Gruppe Wissen
Mitglieder in der Gruppe Altenkirchen
54
15
27
2
4
6
24
6
7
15
18
Es fanden 22 Kurzinterventionen, ein Setting (plus 24 in der Psychiatrie Wissen) und 8 Beratungszyklen - zwischen 2 und 9 Settings - statt.
Von den Ratsuchenden benannte Anliegen und Themen
(ausgenommen Beratung Psychiatrie Wissen und SHG):
Bestehende Beratungskontakte aus 2008
Ängste / Angst und Panik
Depressionen
Sucht (Ess-Sucht, Computer, illegale und legale Drogen)
Akute seelische Krisen/Burn-Out-Syndrom
Suizidgedanken und Suizidabsichten
Beziehungsprobleme/Trennung/Trauer/Pflege
Psychotische Phasen
Neurotische Phasen(Zwänge)
Psychosomatische Erkrankungen/Behinderung
Finanzielle Situation/Arbeitslosigkeit/Mobbing
Prävention
Gewalterfahrungen/Traumata
Psychisch erkrankte Angehörige
Wohnungslos/Wohnungssuche
5
7
9
4
14
4
6
1
3
4
11
2
5
6
3
Begleitung von Menschen im MGH Mittendrin:
Erstgespräche/weitere Gespräche Engagement Ehrenamt
Begleitung Ehrenamtliche MitarbeiterInnen
Begleitung Caféhausnachmittag
9
24
22
22
Caritasverband Altenkirchen
JAHRESBERICHT 2011
Selbsthilfegruppenarbeit
17 Menschen interessierten sich 2011 für die Mitarbeit in den SHG „Hilfe für die Seele“ in
Altenkirchen und Wissen. Inhalte der Erstgespräche sind: die aktuelle Situation der Betroffenen, Aufgaben und Inhalte der SHG-Arbeit und die Möglichkeiten, die eine SHG bietet.
Da sich die beiden SHG als offene Gruppe verstehen, besteht ein Wechsel der MitgliederInnen in der Gruppe, wobei es wichtig ist, dass eine Basis von erfahrenen SHG-Mitgliedern
erhalten bleibt. So wird die Teilnahme neuer Menschen mit ihren Persönlichkeiten und Geschichten als Bereicherung für den Einzelnen und die Gruppe gesehen.
Die SHG in Wissen hatte im letzten Jahr 15 TeilnehmerInnen, die SHG Altenkirchen 18.
Im letzten Jahr fanden - neben den regelmäßigen Gruppentreffen - folgende Aktivitäten statt:
→ Befindlichkeitstreffen mit den Inhalten: Austausch, Planung, Fördergelder
→ Referentennachmittag: Aktives Zuhören / Susanne Meister
→ Teilnahme am Gesamttreffen der WeKiSS am 4.6.
→ Teilnahme am Vernetzungstag des GPV am 7.6 und den Sitzungen der PSAG
→ Teilnahme am Regionaltreffen des Landesverbandes der Angehörigen psychisch
Kranker am 24.8. Thema: Vermüllungssyndrom - Ursachen und Hilfsmöglichkeiten
→ Tagesseminar am 8.10: „Das innere Kind lieben lernen“; Referent: Dirk Bernsdorff
→ Mitveranstalter beim Konzert „Verwurzelt in der Liebe“ mit der Sängerin Iria am 17.11.
(Rhein-Zeitung, 04.06.2011)
Sozialpädagogische Begleitung im Caféhausnachmittag
Der Caféhausnachmittag ist ein Angebot im Rahmen des Bereiches „Seelische Gesundheit“
und beinhaltet sehr stark den Aspekt der Prävention. Mitgetragen wurde die Arbeit von 2
ehrenamtlichen MitarbeiterInnen und dem MGH-Team.
Die Darstellung kreativer Ausdrucksformen im Caféhausnachmittag wie Malerei, Fotografie
und Musik war schon immer Teil des Konzeptes.
23
Caritasverband Altenkirchen
JAHRESBERICHT 2011
Die Möglichkeit, eigene Talente zu zeigen oder neue zu finden, hat auch 2011 verschiedene
Menschen bewogen, den Caféhausnachmittag als Vernissage und musikalische Plattform zu
nutzen:
- im Februar und April setzte Peter Hoscheidt seine musikalische Reise durch den
Westerwald fort und beendete damit seine Auftritte im MGH Mittendrin
- im März zeigte sich der Caféhausnachmittag mit Tanz und Musik und sauren
Heringen zum Altweiber
- im Oktober eröffnete eine Vernissage die Fotoausstellung von Anne Dielenhein
- im Oktober und Dezember bereicherte Helmut Pfeifer den Nachmittag mit seinen
- „Oldies but Goldies“.
Theaterwerkstatt im Cafèhausnachmittag
Neben diesen sporadischen Angeboten entstand im Rahmen des Caféhausnachmittages
eine experimentelle Theaterwerkstatt. Grundlage für den Aufbau der Theatergruppe war die
Idee, dass in den so unterschiedlichen und ausgeprägten Persönlichkeiten der Besucher des
Caféhausnachmittags Theatertalente verborgen sein könnten.
Vom sozialpädagogischen Konzept her betrachtet war es mir persönlich wichtig, passive
Strukturen aufzubrechen und Besuchern die Möglichkeit zu geben, aktiv zu werden.
Helene Boor (engagierte Besucherin des Caféhausnachmittages) und ich hatten die Idee,
gemeinsam eine experimentelle Theatergruppe aufzubauen
So interessierten sich zu Anfang unserer Theaterwerkstatt am 10. Februar mehrere Besucher aus dem Café für die Theatergruppe. Gleichzeitig wurden durch Zeitungsberichte und
Ankündigungen 3 weitere Theaterliebhaber aufmerksam. Im Laufe des Jahres kamen und
engagierten sich 5 Menschen in der Gruppe. Es wurden Ideen gesammelt und ausprobiert,
Stücke, Gedichte und Hörspiele geschrieben.
An der Probephase für die Aufführung beteiligten sich neben Helene Boor und mir 3 Personen im Alter von 18-79 Jahren.
Folgende Kriterien wirkten sich positiv auf die Gruppenstruktur aus:
gegenseitige Akzeptanz und Toleranz, Kreativität, Phantasie und Ideenvielfalt, Experimentierfreude und Spontaneität, Theatertalente, Regieführung und persönliches Engagement
sowie offene Strukturen (Interessierte konnten zu jedem Zeitpunkt in die Gruppe kommen
und ihre Ideen einbringen).
Auf Grund der langen Probezeit wurde die Aufführung auf Februar 2012 gelegt.
(Rhein-Zeitung, 05.02.2011)
Koordination der ehrenamtlichen Arbeit
Seit Beginn des Mittendrin im September 2003 basiert das Projekt auf der Mitarbeit von engagierten Menschen. Unser Konzept, es Menschen zu ermöglichen, eigene Ressourcen und
Ideen einzubringen, mit zu bestimmen und mit zu gestalten, ist aufgegangen.
24
Caritasverband Altenkirchen
JAHRESBERICHT 2011
Im MGH Mittendrin arbeiteten 2011 24 Menschen auf ehrenamtlicher Basis. Diese engagierte Arbeit macht erst die Vielfalt der Angebote und Veranstaltungen im MGH Mittendrin möglich.
Die Wochenangebote reichen vom Café-Treff am Montag, Spielnachmittag, EnglischKonversation, Markttagfrühstück, dem Caféhausnachmittag, den Kirchenmäusen (einer Eltern/Kind Gruppe) und dem Arbeitslosentreff bis hin zum Erfahrungsaustausch am PC, Second-Hand-Basar und Kreativangeboten wie Handarbeiten, Nähen, Window-Colour und Malen.
Neu dazu gekommen sind und verändert wurde im Jahr 2011:
- der Spielnachmittag mit Yvonne Eul
- Valentina Nahgijeva in der Leitung der Deutsch-Konversationsgruppe
- neue fachfrauliche Unterstützung des Markttagfrühstücks durch
Waltraud Enders-Assmann seit Juli 2011
- ein Sprachkurs für Menschen aus Afghanistan mit Salamat Schiftah
- die Theatergruppe unter der engagierten Leitung von Helene Boor.
Neu bestückt wurde ebenfalls die kleine Bücherauswahl im hinteren Raum.
Ein Standardtanzangebot mit Traudel Majewski und Erika Heidepeter belebt die Abende seit
mehreren Monaten, der Plattschwätzertreff und die Autorenlesungen - organisiert von Elfriede Veit - den Samstag-Nachmittag.
Für die Büroorganisation hinzugekommen sind Steve Butschkau und Isolde Neumann.
Dabei ist besonders zu betonen, dass sich einige Angebote an der veränderten Alltagswirklichkeit orientieren, wie der Sprachkurs für afghanische Migranten an der Situation dieser
Menschen in Altenkirchen. Zurzeit befinden sich mehr als 10 afghanische Migranten in der
Verbandsgemeinde Altenkirchen.
Ebenfalls zu erwähnen sind die Sa/So-Angebote, die sich an den Events der Stadt und des
Aktionskreises orientieren.
An mehreren zusätzlichen Tagen im letzten Jahr fanden „Tage der offenen Tür“ statt: Waffelverkauf zum Simon-Juda-Markt, 70er-Jahre-Buffet mit Peter Schulz und Anjola Jakobs, Geschichten, die Knöpfe erzählen, mit Doris Enders; Weihnachtsbasar mit Kaffee und Kuchenverkauf sowie Dichterlesung mit Frau Kahn.
Zu den Wochenendveranstaltungen gehören auch die Gesprächsangebote an Feiertagen
wie Weihnachten und Ostern („Daggi und Michi“), die die Bedürfnisse einsamer Menschen
aufgreifen.
Jedes dieser Angebote brachte zusätzliche Einnahmen in die Kasse des MGH Mittendrin.
Die Erlöse aus diesen zusätzlichen Initiativen der ehrenamtlichen MitarbeiterInnen werden
an den „Förderverein Mittendrin“ überwiesen und gezielt für die Interessen der EAHelferInnen genutzt
Aufgehört im EA-Team haben im Jahr 2011: Steffi Bruckmann, Mitarbeiterin im Markttagfrühstück; Anita Weber, Mitarbeiterin in der Eltern-Kind-Gruppe; Dagmar Elsen, die allerdings
den Secondhand-Basar weiter organisiert, und Hormat Seyedavati, die das Nähangebot im
MGH Mittendrin angeleitet hatte.
Zu den Aufgaben der Ehrenamt-Koordination gehören weiterhin:
→ Präsentation und Vorstellung des MGH Mittendrin im Rahmen der Tafel, des Pfarrfestes St. Jakobus und des Kreisheimattages .
→ die Leitung des monatlichen Organisationsteams, an dem regelmäßig 6-12 MitarbeiterInnen teilnahmen
→ Tätigkeit im Koordinationsteam: Monatlicher Austausch mit Silke Irle und Elke Lauterbach-Buchner mit den Inhalten: Vorbereitung Organisationsteam, Ehrenamtliche
MitarbeiterInnen, Wochenangebote
25
Caritasverband Altenkirchen
JAHRESBERICHT 2011
→ Mitarbeit im Leitungsteam des MGH Mittendrin
→ Vorbereitung und Durchführung der Haupt- und Ehrenamtlichen-Konferenz mit folgenden Inhalten: Ideen und Planung 2011, Zusammenarbeit mit Beirat und Förderverein, Kompetenzen der ehrenamtlichen MitarbeiterInnen, Finanzierung des Cafébetriebes
→ die Organisation des Wohlfühltages für ehrenamtliche MitarbeiterInnen.
Am diesjährigen Wohlfühltag ging es mit der Bahn nach Limburg. Eine Stadtführung
und ein gutes Restaurantessen rundeten den Tag ab.
Susanne Meister
(Rhein-Zeitung, 30.07.2011)
(Rhein-Zeitung, 28.02.2011)
26
Caritasverband Altenkirchen
JAHRESBERICHT 2011
Psychosozialer Bereich und seine Vernetzungen
Beratung im St. Antonius-Krankenhaus Wissen, Fachkrankenhaus für Psychiatrie/Psychotherapie und Psychosomatik:
In Kurzberatungen von 15 min. werden mit dem Klienten/der Klientin sozialpsychiatrische
Angebote im Klinikumfeld und weitere Möglichkeiten zur Stabilisierung der seelischen Gesundheit besprochen.
Diese Beratungen finden im Wechsel mit Kolleginnen und Kollegen des Diakonischen Werkes Westerburg und dem Caritasverband Betzdorf statt und gehören zum Arbeitsbereich von
Kristiane Bach und Susanne Meister.
Im Rahmen dieses Angebotes kamen pro Nachmittag 8-10 Personen. Mit einigen Klienten
entsteht ein guter Kontakt, der sich in der Beratung, dem Besuch der Tagesstätte, des Betreuten Wohnens oder der Teilnahme an den SHG fortsetzt.
Psychosoziale Arbeitsgemeinschaft/PSAG:
Die PSAG stellt eine Vernetzung verschiedener Leistungsanbieter in sozialpsychiatrischen
Bereichen auf Kreisebene dar. Im letzten Jahr fanden 4 Treffen statt.
Wichtigste Inhalte der Arbeitstreffen waren u.a.: Umstrukturierung der Psychiatrie-Koordination, Wahl eines neuen Sprechers, Organisation des Fortbildungsthemas: „Macht Arbeit psychisch krank?", Vorstellung des Landesgesetzes zum Wohnen und der Teilhabe in Rheinland-Pfalz (LWTG) sowie eine gemeinsame Sitzung mit dem Psychiatriebeirat zum Inhalt:
Vorstellung der Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach zum Projekt „Intensiv betreutes Wohnen“.
Weiterer wichtiger Inhalt der PSAG-Sitzungen ist der gemeinsame Austausch.
Ansprechpartnerin für die PSAG im Team ist Susanne Meister.
Gemeindepsychiatrischer Verbund/GPV:
Inhalte der GPV-Teamsitzungen waren u.a.: Vereinbarungen auf Geschäftsführerebene bzgl.
PSAG/GPV, Funktion der GPV-Sprecherin, Planung eines Vernetzungstages, gemeinsame
Aktivitäten, Fallbesprechungen und Austausch.
Am 7. Juni fand ein Vernetzungstag statt, an dem Vertreter verschiedener Institutionen teilnahmen. Gemeinsam wurde über Möglichkeiten der Vernetzung in den Bereichen Arbeit,
Krisenintervention, THP und Tagesstruktur/Freizeitbereich gesprochen. Am 28. Oktober beteiligten wir uns am Tag der offenen Tür der Tagesstätte. Ansprechpartnerin im Team für den
GPV ist Kristiane Bach.
MGH Mittendrin:
Im Leitungsteam des MGH Mittendrin ist Susanne Meister vertreten. Inhalte des Leitungsteams sind: Koordination, Organisation, Finanzen, Planung und Austausch der Kooperationspartner des MGH Mittendrin.
Ausstellung Ess-Störungen - „Der Klang meines Körpers“ - und Multiplikatorenschulung:
Ess-Störungen, Magersucht, Bulimie und Ess-Sucht haben in den letzten Jahren deutlich
zugenommen. Sie betreffen vorwiegend Jugendliche, aber auch Frauen in anderen Lebensabschnitten. In zunehmendem Maße sind immer jüngere Mädchen und mit steigender Tendenz auch Jungen betroffen.
Der Diözesan-Caritasverband in Köln setzt das interaktive Ausstellungsprojekt: „Der Klang
meines Körpers“ zur Prävention von Ess-Störungen ein. Gemeinsam mit Dirk Bernsdorff vom
Diakonischen Werk Altenkirchen hatte Christa Abts die Organisation der Ausstellung mit
Rahmenprogramm vom 2.5 - 10.5. im Forum des Gymnasiums Altenkirchen übernommen.
Aus unserem Team nahmen Kristiane Bach und Susanne Meister an der Multiplikatorenschulung für die Ausstellung teil und begleiteten Jugendliche während der Ausstellung.
27
Caritasverband Altenkirchen
JAHRESBERICHT 2011
Caritasinterne Veranstaltungen:
Teamsitzungen fanden im 14-tägigen Rhythmus statt. Inhalte waren: Reflexion, Austausch
und Feedback zu den 3 Arbeitsbereichen, Fallbesprechungen und Koordination der Arbeitsbereiche.
3 Supervisionstermine mit Anke Pfeffermann, Gestalttherapeutin und Supervisorin, wurden
wahrgenommen mit den Inhalten: Teamsupervision und Fallbesprechungen.
Mitgewirkt wurde zudem an den Dienstbesprechungen des Caritasverbandes Altenkirchen:
Austausch von Informationen mit Kolleginnen und gemeinsame Planung.
Kristiane Bach und Barbara Boege nahmen am Besinnungstag (18.10.2011) des Caritasverbandes in Marienthal teil.
Susanne Meister und Barbara Boege beteiligten sich im Rahmen der Darstellung der Arbeit
unseres Verbandes am Kreisheimattag in Betzdorf am 8. Mai.
Kristiane Bach, Barbara Boege, Susanne Meister
Fachdienst Gemeindecaritas
Rahmenbedingungen
Die Mitarbeiterin des Fachdienstes Gemeindecaritas arbeitet seit
September 2008 mit einem Stellenumfang von knapp 10 Wochenstunden im Caritasverband Altenkirchen e.V. Die Bürozeiten verteilen sich auf montags und donnerstags vormittags.
Die Kernfunktionen und Aufgaben des Fachdienstes Gemeindecaritas:
Er bildet eine Brücke zwischen beruflicher und ehrenamtlicher, verbandlicher und gemeindlicher Caritas. Er steht allen Pfarrgemeinden, ehrenamtlichen Gruppen, Initiativen von Betroffenen, beruflichen Mitarbeiter/innen aus Caritas und Pastoral sowie Institutionen in den
Seelsorgebereichen Westerwald und Obere Sieg offen.
Kontakt- und Öffentlichkeitsarbeit
Auf Nachfrage von Einzelpersonen, Gruppierungen und Gremien informiert der FD Gemeindecaritas über seine aktuellen Tätigkeiten. Es bestehen Kontakte zu den Seelsorgern der
beiden Seelsorgebereiche (SB), einigen PGR’s mit ihren Sachausschüssen, den evangelischen Kirchengemeinden Altenkirchen und Wissen sowie kirchennahen Institutionen in der
Region. Telefonische Kontakte wurden in diesem Jahr zu den Pfarramtssekretärinnen im SB
Obere Sieg aufgenommen. Aus Anlass der Weiterentwicklung der Öffentlichkeitsarbeit des
Mehrgenerationenhauses „Mittendrin“ Altenkirchen hat sich die Mitarbeiterin des FD Gemeindecaritas angeboten, Veranstaltungshinweise des „Mittendrin“ an die Kirchenzeitung
weiterzugeben.
Arbeit mit Ehrenamtlichen
Den Ehrenamtlichen in den sozialen Aufgabenfeldern der Pfarrgemeinden wie den PGR’s,
Besuchsdiensten und anderen Gemeinschaften und Gruppierungen werden Möglichkeiten
der Beratung, Begleitung, fachlichen Austausches und Fortbildung angeboten.
Die Mitarbeiterin des FD Gemeindecaritas nimmt an den Sitzungen des Sachausschusses
Caritas in Altenkirchen teil. Neben der Möglichkeit des gegenseitigen Informationsaustausches können die Aktiven des Ausschusses bei allgemeinen und besonderen Fragen des
28
Caritasverband Altenkirchen
JAHRESBERICHT 2011
karitativen Handelns vom FD Gemeindecaritas fachlich beraten und ihre Arbeit damit unterstützt werden.
Am 03.12.2011 wurde vom FD Gemeindecaritas ein informativer und besinnlicher „Dankeschön“-Nachmittag für ehrenamtlich Tätige im Dekanat Wissen organisiert und im Mehrgenerationenhaus „Mittendrin“ in Altenkirchen durchgeführt. Im Rahmen dessen stellte die Koordinatorin des MGH, Silke Irle, die Angebote des MGH einschließlich der aktuellen Ehrenamtsarbeit vor. Neben Kaffee und Kuchen wurde der Nachmittag mit einer Besinnungseinheit zum Thema „Geben und Nehmen im Ehrenamt“, begleitet von dem Pastoralreferenten
und Krankenhausseelsorger Thomas Buballa, abgerundet.
Zusammenarbeit mit pastoralen Diensten
Die hauptamtlichen Mitarbeiter/innen in der Pastoral werden auf Anfrage über das Dienstleistungsangebot des FD Gemeindecaritas informiert. Die Kontakte zu den pastoralen Mitarbeiter/-innen werden sporadisch über persönliche Gespräche, hauptsächlich über Telefon oder
E-Mail gepflegt.
Bisher wurde noch kein Caritasbeauftragter als Nachfolger von Diakon Peter Vanderfuhr
benannt. Der FD Gemeindecaritas und Pfarrer Kürten bleiben diesbezüglich in Kontakt. Die
Erstellung des Pastoralkonzepts im SB Obere Sieg hat noch nicht begonnen. Pfarrer Nebel (SB Westerwald) bekundet Interesse an der Unterstützung des FD Gemeindecaritas zum
Punkt „Caritas“ des Pastoralkonzeptes. Im Vorfeld wurde eine inhaltliche Kurzfassung des
„Caritas-Zukunftsspiels“ vom FD Gemeindecaritas für den PGR vorbereitet. Das Konzept des
„Caritas-Zukunftsspiels“, bei dem ein Gemeindecheck durchgeführt werden kann, entspricht
jedoch nicht den Erwartungen des PGR’s und wird daher im SB Westerwald wahrscheinlich
nicht zum Einsatz kommen.
Der diesjährige Caritas-Sonntag am 18.09.2011 in Hamm wurde vom FD Gemeindecaritas
und Mitarbeiterinnen des Caritasverbandes vorbereitet und mitgestaltet. An einem Informationsstand im Anschluss an den Gottesdienst gab es die Möglichkeit, sich über die Angebote
der Caritas zu informieren.
Handlungsfeld gemeinde- und lebensraumbezogene Sozialarbeit
Der Altenkirchener Tafel und Suppenküche und der Wissener Tafel steht die Mitarbeiterin des FD Gemeindecaritas weiterhin als Ansprechpartnerin zur Verfügung.
In diesem Jahr hat sich der Arbeitskreis „Ehrenamt“, dessen Ziel es war, eine Infrastruktur
für Ehrenamt in der Region auf- und auszubauen, aufgrund des Weggangs der koordinierenden Mitarbeiterin aufgelöst.
Für das Mentorenprojekt Balu und Du hat die Mitarbeiterin des FD Gemeindecaritas eine
an dem Projekt interessierte Lehrerin der Berufsbildenden Schule (BBS) in Wissen gefunden. Dank der Einladung von Annette Seifner zu einer Lehrerkonferenz am 12.04.2011,
konnten die Mitarbeiterin des FD Gemeindecaritas und der Geschäftsführer von Balu und Du
e. V., Dominik Esch, das Projekt vorstellen, mit dem Ziel, die BBS für das Projekt zu gewinnen. Die Präsentation ist erfolgreich verlaufen. Einer Kooperation wurde vom Lehrerkollegium einstimmig zugestimmt. Am 20.10.2011 hat der FD Gemeindecaritas eine Informationsveranstaltung für Schüler/innen der BBS durchgeführt, um Mentoren für das Projekt zu gewinnen. Viele Schüler/innen zeigten sich an einer Projektbeteiligung interessiert; ein paar
von ihnen wollten sich für das Projekt bewerben.
Ein neues Projekt, der Caritas-Beratungs-Punkt in Wissen, ist geplant. Mit diesem Angebot sollen auch jene Beratung und Hilfe suchenden Menschen angesprochen werden, die
aufgrund der räumlichen Distanz zum Caritasverband in Altenkirchen sonst nicht so leicht
erreicht werden. Pfarrer Kürten begrüßt dieses Vorhaben und hält das Projektangebot frei29
Caritasverband Altenkirchen
JAHRESBERICHT 2011
tags mittags, in Anbindung an die Tafel Wissen, als günstig. Für die Sprechstunden, die begleitet von der Mitarbeiterin des FD Gemeindecaritas von Ehrenamtlichen gehalten werden
sollen, stellt Pfarrer Kürten einen Raum im Katholischen Pfarrheim zur Verfügung.
Sonstige Aufgaben und Tätigkeiten
-
-
-
-
-
Teilnahme an den Sitzungen und den Workshops des DiCV Arbeitskreises Gemeindecaritas in Köln
Moderation der Klausurtagung mit hauptund
ehrenamtlichen
Mitarbeiter/innen zur
weiteren Entwicklung
des „Mittendrin“ am
23.02.2011
Teilnahme an der Mitgliederversammlung
der Diözesan-Arbeitsgemeinschaft Ehrenamt am 13.10.2011
Dateneingabe und
-pflege der Caritasaktivitäten in der Region für das Projekt „Erstellung von Seelsorgebereichskarten“
Teilnahme an der internationalen Fachtagung anlässlich des Europäischen Jahres
der Freiwilligentätigkeit für aktive Bürgerschaft mit Projektbesuch am 15.09.2011
Organisation und Durchführung eines
Familienbegleiter-Kurses in Kooperation mit der Beratungsstelle des Ev. Kirchenkreises
Beratung und Weitervermittlung von
Hilfe suchenden und an Ehrenamtsarbeit interessierten Menschen
Michaela Schwarz
30
Caritasverband Altenkirchen
JAHRESBERICHT 2011
Armut vor unserer Haustür
Bedürftige Kinder und Familien brauchen Ihre
Unterstützung
Mit Ihrer Hilfe können wir Kinder aus bedürftigen
Familien unterstützen, indem wir z .B.
•
den Mitgliedsbeitrag im Sportverein für einen Zeitraum
übernehmen
•
Klassenfahrten bezuschussen
•
Ferienfreizeiten der Pfarrgemeinden und anderer freier
Träger mit finanzieren
•
Schulmaterialien kaufen
•
...
Auch kleine Beträge helfen.
Sie können unsere Arbeit fördern:
... mit einer Spende auf das Konto des Caritasverbandes
Kreissparkasse Altenkirchen
Konto 265
BLZ 573 510 30
Stichwort: Familienhilfe
31
Caritasverband Altenkirchen
JAHRESBERICHT 2011
32
Caritasverband Altenkirchen
JAHRESBERICHT 2011
Caritasverband Altenkirchen e.V.
Rathausstr. 5
57610 Altenkirchen
Telefon: 02681/2056
Telefax: 02681/3785
E-Mail: info@caritas-altenkirchen.de
Internet: www.caritas-altenkirchen.de
33