Sonderheft des Magazins "Innovationsmanager"
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Sonderheft des Magazins "Innovationsmanager"
an d Ze IN nt NO ra V le AT n In ION no S va M tio AN ns A pr GE og Rra S p m ez m M ial itt el st zu m Packende Ideen Innovationen von mittelständischen Unternehmen kurbeln die deutsche Wirtschaft kräftig an Ausgefeilte Technik Warum deutsche KMUs vor guten Ideen sprühen Kreative Köpfe Welchen Anteil gut ausgebildete Mitarbeiter an Innovationen haben Inhalt 4 8 10 12 14 16 18 20 22 Packende Ideen Warum der Mittelstand der wichtigste Innovationstreiber in Deutschland ist Minusgrade per Fingerzeig Peter Huber Kältemaschinenbau GmbH Kette war gestern MIFA Mitteldeutsche Fahrradwerke AG Licht für dunkle Ecken Hoffmeister Leuchten GmbH Eins für alles Göpel Electronic GmbH Der Textilavatar Human Solutions GmbH Doppelt rollt besser Das Produktionsnetzwerk „EasyDrive-Hybrid“ Die Energieerntehelfer Das Kooperationsnetzwerk „Energy Harvesting“ Hightech auf Tauchgang Das Kooperationsnetzwerk „Sub Sea Monitoring“ Fragen, Kritik, Anregungen? redaktion@innovationsmanager-magazin.de Impressum INNOVATIONSMANAGER-Spezial zum Zentralen Innovationsprogramm Mittelstand des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie Herausgegeben von: F.A.Z.-Institut, Innovationsprojekte Grafische Konzeption/Layout: Nina Jochum Redaktionsleitung: Daniel Schleidt Verlag: F.A.Z.-Institut für Management-, Markt- und Medieninformationen GmbH Mainzer Landstraße 199 60326 Frankfurt am Main Geschäftsführer: Volker Sach Mitglied der Geschäftsleitung: Markus Garn Zuständige Redakteurin: Clara Görtz Projektleitung: Saskia Feiber Redaktionsteam: Ellen Bolduan, Oliver Kainz, Eva Roßner, Isabel Werthmann 2 Internet: www.innovationsmanager-magazin.de Titelfoto: Thinkstock Druck: Druck- und Verlagshaus Zarbock GmbH & Co. KG, Frankfurt am Main Der INNOVATIONSMANAGER wird herausgegeben von Markus Garn und Volker Sach, F.A.Z.-Institut. Alle Angaben wurden sorgfältig recherchiert und zusammengestellt. Für die Richtigkeit und Vollständigkeit des Inhalts übernehmen Herausgeber, Redaktion und Verlag keine Gewähr. Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotografien oder Grafiken wird keine Haftung übernommen. Alle Rechte zur Vervielfältigung und Verbreitung in gedruckter, digitaler oder sonstiger Form sind dem Verlag vorbehalten. Editorial ZIM – Flaggschiff der Mittelstandsförderung © BMWi Die Technologieförderung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) für den deutschen Mittelstand ist Teil der breitangelegten Innovationspolitik der Bundesregierung. Ziel ist es, Deutschland bis 2020 in den internationalen Rankings in der Spitzengruppe der technologie- und innovationsfreundlichsten Länder der Welt zu etablieren sowie unsere vordere Position bei Technologieexporten zu halten oder weiter auszubauen. Ernst Burgbacher, MdB, ist Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundes minister für Wirtschaft und Technologie und Beauftragter der Bundesregierung für Mittelstand und Tourismus. Die deutsche Wirtschaft ist mittelständisch geprägt. Auch bei Forschung und Innovation spielen kleine und mittlere Unternehmen (KMUs) eine wichtige Rolle. So haben die KMUs ihre internen Aufwendungen für Forschung und Entwicklung (F&E) in den vergangenen Jahren im Gegensatz zu Großunternehmen kontinuierlich gesteigert. Der innovative Mittelstand agiert sehr kreativ, flexibel und marktnah. Aufgrund der knappen Ressourcen können die mittelständischen Unternehmen jedoch weniger Mittel und Personal in F&E investieren als größere Unternehmen. Sie brauchen daher einen verlässlichen, maßgeschneiderten Förderrahmen zum Ausgleich ihrer Wettbewerbsnachteile. Die F&E-Programme des BMWi sind bewusst markt orientiert ausgerichtet sowie themen- und technologieoffen gestaltet, da die Unternehmen die Entwicklungserfordernisse des Marktes am besten kennen. In dieser Legislaturperiode hat das BMWi die Fördermittel für den innovativen Mittelstand aus dem Bundeshaushalt von 656 Millionen Euro (2009) auf 903 Millionen (2013) beträchtlich gesteigert. Zusätzlich wurden aus dem Investitions- und Tilgungsfonds des Konjunkturpakets II über das ZIM von 2009 bis 2011 insgesamt 770 Millionen Euro für den deutschen Mittelstand aufgewendet. Das Flaggschiff der Technologie- und Innovationsförderung des BMWi für die mittelständische Wirtschaft ist das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM). Von 2009 bis 2012 wurde das ZIM im jährlichen Innovationsreport des DIHK viermal hintereinander als „Best Practice“ bzw. „Goldstandard“ der Mittelstandsförderung herausgestellt; Ende 2011 erhielt es als beste Innovationsförderung die Dieselmedaille des Deutschen Instituts für Erfindungen. Im Sport hieße das: viermaliger Weltmeister und dazwischen die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen. Die Spannweite der ZIM-Förderung ist sehr groß. Sie erstreckt sich von Handwerksbetrieben, wie ich sie im März auf der Internationalen Handwerkermesse in München für herausragende Innovationen auszeichnen konnte, bis zu Kooperationen und Netzwerken von – auch größeren – mittelständischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen, die so einen aktiven Wissens- und Technologietransfer betreiben. Auch das internationale Interesse an Fragen zur Förderung des „German Mittelstands“ wächst immer mehr. So verzeichnet auch das ZIM eine zunehmende internationale Resonanz. Experten aus aller Welt verfolgen die Erfahrungen mit diesem Programmansatz, um zu sehen, wie mittelständische Wirtschaft und Wissenschaft zu gemeinsamen marktorientierten Projekten stimuliert werden können. Das ZIM wird damit selbst zu einem immateriellen deutschen Exportschlager. 200 Exponate von Förderprojekten des BMWi sind auf dem 20. Innovationstag Mittelstand des BMWi am 16. Mai 2013 in Berlin zu sehen. Eine Auswahl von erfolgreichen Projekten wird in diesem Sonderheft des Magazins „INNOVATIONSMANAGER“ dargestellt. Die Erfahrungen zeigen, dass mit jedem durchgeführten Förderprojekt auch das unternehmerische Management von Innovationen, Kooperationen und Netzwerken verbessert wird. Damit schließt sich der Kreis zum Anliegen des „INNOVATIONSMANAGERs“. 3 Packende Ideen – die Innovationskraft des deutschen Mittelstands Packende Ideen Der Mittelstand ist der wichtigste Innovationstreiber in Deutschland – solange die Rahmenbedingungen stimmen Die deutsche Wirtschaft ist in den vergangenen Jahren gewachsen, die Exporte nehmen zu, die Auftragsbücher sind gefüllt, der Jobmotor läuft rund. Das liegt nicht zuletzt an einem starken Mittelstand, der neben Innovationen auch für wichtige volkswirtschaftliche Effekte sorgt. Unterstützt wird er von staatlicher Seite – mit Erfolg. 4 © Peter Huber Kältemaschinenbau GmbH © MIFA Mitteldeutsche Fahrradwerke AG Packende PackendePackPackende Ideen – die Innovationskraft des deutschen Mittelstands Made in Germany: Für ihre bemerkenswerten Innovationen greifen deutsche KMUs auf technische Raffinesse und gut ausgebildetes Personal zurück. Von Clara Görtz Ein Elektrorad ohne Kette, eine energieeffiziente Hybridlampe, 3-D-Avatare für Textilunternehmen oder innovative Lösungen zur Abwärmenutzung: Das ist nur eine Auswahl von vielen weltweit einzigartigen neuen Technologien und Produkten aus Deutschland. Sie bieten ihren Käufern nicht nur große Vorteile und Einsparmöglichkeiten, sondern tragen auch – mal mit größerem, mal mit geringerem Anteil – dazu bei, globale Probleme zu lösen. Denn viele von ihnen sparen Energie und schonen Ressourcen. Entwickelt wurden diese Technologien und Produkte allesamt von Mittelständlern. Sie stehen damit stellvertretend für viele deutsche Unternehmen dieser Größe, die in und auf den unterschiedlichs ten Branchen und Technologiefeldern tätig sind und eine Gemeinsamkeit haben: Für die deutsche Wirtschaft sind sie der wichtigste Innovationstreiber, und auch weltweit gehören sie zu den innovativsten Firmen. Nicht selten sind sie Weltmarktführer in dem, was sie tun. Das belegen zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen. Laut einem Bericht des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) von 2012 sind trotz der Finanz- und Wirtschaftskrise zwischen 2005 und 2010 die Forschungs- und Entwicklungs-(F&E-)Aufwendungen von kleinen und mittleren Unternehmen (KMUs) um 35 Prozent gestiegen – und damit in größerem Umfang als in größeren Firmen. Der Untersuchung zufolge stellen KMUs in Deutschland 61 Prozent der Arbeitsplätze in der Wirtschaft insgesamt und 44 Prozent der Arbeitsplätze in der Industrie. Damit sind sie ein wesentlicher stabilisierender Faktor der Beschäftigung am Standort Deutschland. Das DIW kommt zu dem Schluss: „Forschende und innovative KMUs sind also wichtige Akteure im deutschen Innova tionssystem.“ Neben der großen volkswirtschaftlichen Bedeutung ist Innovationskraft auch für die Existenz der Mittelständler von Bedeutung. Gerade weil viele von ihnen Nischen besetzen und häufig im B2B-Geschäft tätig sind, treten sie national wie international in der Öffentlichkeit kaum in Erscheinung – aus Sicht der Produktvermarktung ein großer Nachteil. Weltneuheiten dagegen, die einen großen Nutzen versprechen, sprechen sich schnell herum. Im Umkehrschluss bedeutet das: Ohne ihre Innovationen wären viele Mittelständler ihre betriebswirtschaftliche Grundlage schnell los. Denn unabhängig von der jeweiligen konjunkturellen Lage verbessern Innovationen die wirtschaftliche Situation eines Unternehmens, indem sie es wettbewerbsfähig machen, sein Wachstum und damit die Beschäftigung steigern. Rosige Zeiten? Diese Innovationskraft im Mittelstand legt den Schluss nahe, die Zeiten für KMUs seien rosig. Doch ganz so einfach ist es nicht. Die für Produkt-und Verfahrensinnovationen dringend nötigen Fachund Nachwuchskräfte sind in Zeiten des demographischen Wandels immer schwerer zu finden. Das bekommt der auf den ersten Blick scheinbar weniger attraktive Mittelstand noch deutlicher zu spüren als größere Unternehmen. Wie der Qualifizierungsmonitor des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) zeigt, haben KMUs Probleme, Fachkräfte mit abgeschlossener Ausbildung zu gewinnen. Auch stehen sie bei Akademikern nicht allzu hoch im Kurs. Der Mittelstand hat es schwer, als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen zu werden. Das liegt allerdings nicht daran, dass KMUs weniger zu bieten hätten. Schuld ist vielmehr ihre mangelnde Sichtbarkeit. „Hidden Champions“ im B2B-Geschäft sind potentiellen 5 Packende Ideen – die Innovationskraft des deutschen Mittelstands Bewerbern oft schlichtweg unbekannt. Außerdem können sie nur selten eine Markenmacht entfalten, weil ihnen für Werbemaßnahmen die Mittel fehlen oder ihre Ergebnisse für die Außenwelt kaum sichtbar in andere Produkte einfließen. Die Standortfrage bedeutet zudem häufig ein doppeltes Dilemma: Entweder liegt er „fernab der Zivilisation“, wohin es Fachkräfte selten zieht, oder in einer verlo ckenden Umgebung, in der auch andere attraktive Arbeitgeber um gutes Personal konkurrieren. Aber es sind nicht nur die Mitarbeiter, die ein Mittelständler für sich gewinnt, die Innovationskraft garantieren. Innovationshürde Finanzierung Als größte Innovationshürde bezeichnet der Mittelstand in zahlreichen Studien – darunter etwa der Mittelstandsmonitor der KfW Bankengruppe – Finanzierungsprobleme für Innovationsprojekte. Forschung und Entwicklung bedeuten immer auch ein wirtschaftliches Risiko. Die Finanzkrise und Reformen wie Basel III haben zu einer rigiden Kreditvergabe geführt, so dass es mittelständischen Unternehmen zunehmend schwerfällt, für ihre Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten an Investitionskapital zu kommen. „Die angespannte Finanzierungssituation trifft KMUs noch härter als größere Unternehmen und verdeutlicht die Bedeutung einer soliden Eigenkapitalausstattung – 57 Prozent der Betriebe finanzieren ihre Innovationsprojekte demnach überwiegend aus dem Eigenkapital“, resümiert der DIHK-Innovationsreport 2012. Das allerdings gefährdet den Liquiditätsfluss. Manfred Schneider kennt dieses Problem nur zu gut. Er ist Geschäftsführer der mittelständischen Göpel Electronic GmbH, die auf elektrische Prüfverfahren spezialisiert ist. Seine Mitarbeiter und er hatten die Idee, ein neues Testgerät für Elektromotoren zu entwickeln, das das Prüfverfahren enorm vereinfacht. Er kalkulierte mit Entwicklungskosten von 400.000 Euro. „Unser Liquiditätsfluss wäre gefährdet gewesen, wenn wir diesen Betrag aus eigener Tasche hätten zahlen müssen“, sagt Schneider. Den Funktionsumfang einzuschränken, um so die Kos ten zu reduzieren, stellte für ihn keine Alternative dar – schließlich hätte er „damit verringerte Verkaufschancen hinnehmen müssen“. So entschied sich Göpel, seine Projektidee beim Zentralen Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) einzureichen und sich um einen finanziellen Zu- Zentrales Innovationsprogramm Mittelstand Einzelprojekte Kooperationsprojekte Kooperationsnetzwerke einzelbetriebliche F&EProjekte F&E-Kooperationsprojekte von Unternehmen oder Unternehmen und Forschungseinrichtungen Kooperationsnetzwerke als Einheit von Netzwerkmanagement und F&E-Projekten Projektträger Projektträger Projektträger EuroNorm GmbH, Stralauer Platz 34, 10243 Berlin, in Kooperation mit VDI/VDE Innovation + Technik GmbH AiF Projekt GmbH Tschaikowskistraße 49 13156 Berlin VDI/VDE Innovation + Technik GmbH Steinplatz 1 10623 Berlin Ansprechpartner Ansprechpartner Ansprechpartner Harald Decker Telefon 030 97003-043 Thomas Dietrich Telefon 030 48163-460 Frank Weitze Telefon 030 310078-380 schuss zu bewerben (mehr dazu auf den Seiten 14 und 15). Beim ZIM, einem Förderprogramm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie, handelt es sich um eine bundesweite technologie- und branchenoffene Förderung für mittelständische Unternehmen und mit diesen zusammenarbeitende wirtschaftsnahe Forschungseinrichtungen. Unterstützt werden KMUs (Unternehmen mit bis zu 250 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von maximal 50 Millionen Euro) einschließlich des Handwerks und der freien Berufe sowie bis Ende 2013 auch mittelständische Unternehmen bis 500 Beschäftigte. Die Förderung erfolgt ohne thematische Einschränkung in allen Technologiefeldern und Branchen. Gefördert werden einzelbetriebliche F&EProjekte von Unternehmen, F&E-Kooperationsprojekte zwischen Unternehmen und von Unternehmen mit Forschungseinrichtungen sowie Kooperationsnetzwerke als Einheit von Netzwerkmanagement und F&E-Projekten. So erhielt Göpel Electronic mehr als 150.000 Euro aus dem Förderprogramm ZIM und machte aus seiner Idee eine Innovation. Neben dem Prüfverfahrensspezialisten aus Jena haben bis heute etliche weitere mittelständische Unternehmen vom ZIM profitiert: Seit Programmstart 2008 wurden knapp 3 Milliarden Euro Bundesmittel für mehr als 21.000 Projekte bewilligt, darunter gut 250 Kooperationsnetzwerke, mehr als 5.000 Einzelund über 15.000 Kooperationsprojekte. Einen Großteil davon (mehr als 600 Millionen Euro) erhielten Projekte, die sich mit neuen Produktionstechnologien auseinandersetzen; Förderungen erhielten daneben häufig insbesondere Projekte aus den Bereichen Werkstofftechnologien, Elektrotechnik, Messtechnik, Sensorik, Informations- und Kommunikationstechnologien, Gesundheitsforschung, Medizintechnik und Energietechnologien. Große Bandbreite www.zim-bmwi.de 6 Die große Bandbreite an geförderten Branchen und Technologiefeldern sowie die freie Themenwahl sind Gründe dafür, Packende Ideen – die Innovationskraft des deutschen Mittelstands warum das Programm so erfolgreich ist und es auch im jüngsten DIHK-Innova tionsreport bereits zum vierten Mal als „Best Practice“ unter den Innovationsprogrammen hervorgehoben wird. „Es hat mittlerweile einen sehr hohen Bekanntheitsgrad bei den Betrieben und eine hohe Breitenwirkung“, heißt es darin. Viele Mittelständler schätzen darüber hinaus den einfachen, unbürokratischen und schnellen Zugang zur Projektförderung, die verständlichen sowie raschen Antrags-, Durchführungs- und Abrechnungsverfahren. etwa der Fahrradproduzent MIFA bereits ein gutes Jahr, nachdem der Förderantrag gestellt worden war, den ersten Prototyp für ein kettenloses Elektrofahrrad (mehr dazu auf den Seiten 10 und 11). Diese Art Förderpolitik führt nicht nur zu Innovationen, sondern hat auch weitere positive Auswirkungen auf Unternehmen und die Volkswirtschaft. Das zeigt eine Untersuchung des RKW Rationalisierungs- und Innovationszentrums der Deutschen Wirtschaft. Laut Studie erweitern die geförderten Mittelständler ihr Leistungsangebot und erhöhen ihre tech- gilt auch für die Zusammenarbeit mit Partnern, wie der DIW-Bericht bestätigt: „Der Wissensaustausch zwischen KMUs, Großunternehmen und Forschungseinrichtungen wurde insbesondere durch die Förderung der F&E-Kooperationsprojekte und die Stärkung der KMU-spezifischen Forschungsinfrastruktur stimuliert.“ Das bestätigt auch ein Blick auf den Fahrradproduzenten MIFA. „Mit den externen Spezialisten haben wir Partner gefunden, die auch über die ZIMFörderung hinaus gewinnbringend mit uns zusammenarbeiten“, bestätigt Vorstand Peter Wicht. Enorme Hebelwirkung Das ZIM hat einen wesentlichen Beitrag dazu geleistet, dass Forschungs- und Innovationsanstrengungen im Mittelstand trotz der Krise fortgesetzt oder überhaupt durchgeführt wurden. Diese Erfahrung hat auch Ingo Buck gemacht. Das von ihm koordinierte Netzwerk „EasyDrive-Hybrid“ hat einen nachrüstbaren Hybridantrieb für Nutzfahrzeuge entwickelt, den es in dieser Form bisher nicht gab (mehr dazu auf den Seiten 18 und 19). „Die Hemmschwelle für die Inanspruchnahme von Förderungen wird durch die leichte Handhabbarkeit des ZIM deutlich erleichtert. Ideen werden meistens nur dann erfolgreich umgesetzt, wenn das Konzept stimmig und nachvollziehbar ist; dafür ist das ZIM genau richtig. Die Projektträger arbeiten absolut professionell und beraten Antragsteller hervorragend“, lobt der Netzwerkmanager. Anstatt sich über die Innovationsfinanzierung den Kopf zerbrechen zu müssen, können sich mittelständische Unternehmen so auf ihre Neuentwicklungen konzentrieren – und Innovationen vorantreiben, die für Wohlstand und Wachstum am Standort hohe Relevanz haben. Mit dem Projekt kann der Antragsteller auf eigenes Risiko beginnen, sobald der Antragseingang bestätigt ist. Unternehmen realisieren ihre Innovationsvorhaben daher sehr schnell. So präsentierte nologische Kompetenz. Das führt zu großen betriebswirtschaftlichen Potentialen: Alle befragten ZIM-geförderten Unternehmen äußerten die Erwartung, dass ihr Innovationsprojekt innerhalb von zwei Jahren umsatzsteigernd wirkt. Darüber hinaus konnten viele von ihnen insbesondere während der Krisenzeit Kurzarbeit und Entlassungen umgehen, qualifiziertes Fachpersonal weiterbeschäftigen und neue Fachkräfte einstellen. So war es auch bei Göpel Electronic. Manfred Schneider hat durch die ZIM-Förderung zunächst Arbeitsplätze gesichert und schuf, nachdem das entwickelte Produkt erfolgreich im Markt eingeführt worden war, neue Stellen. Langjährige F&E-Arbeit wie bei Göpel Electronic ist nicht für jedes mittelständische Unternehmen selbstverständlich. Laut RKW-Untersuchung hat das ZIM einen wesentlichen Beitrag dazu geleistet, dass Forschungs- und Innovationsanstrengungen im Mittelstand trotz der Krise fortgesetzt oder überhaupt durchgeführt wurden. Bei den meisten Mittelständlern führte die ZIM-Förderung zu einer kontinuierlichen F&E-Tätigkeit. Das Neben diesen enormen Potentialen auf betrieblicher Ebene bescheinigt eine Untersuchung des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) dem ZIM sogar eine „Hebelwirkung“ bei der Finanzierung von Innovationen im Mittelstand. Die Fördermittel hätten bei den Unternehmen zusätzliche Investitionen in F&E angestoßen, die fast doppelt so hoch gewesen seien. Zudem sei durch das ZIM ein zusätzliches Produktionsvolumen in Höhe von 7,7 Milliarden Euro entstanden, das eine Wertschöpfung von 3,9 Milliarden Euro enthalte. Auch seien bis zu 69.500 Arbeitsplätze mit einem erwirtschafteten Arbeitnehmerentgelt von 2,7 Milliarden Euro gesichert oder neu geschaffen worden. Letztlich, so die Schlussfolgerung des IWH, entlaste das Förderprogramm die Haushalte des Bundes, der Länder und der Kommunen. Wer möchte, kann sich am 16. Mai 2013 selbst von vielen positiven Beispielen und Effekten überzeugen. Zahlreiche Unternehmen und Forschungseinrichtungen stellen dann im Rahmen des 20. Innovationstags Mittelstand des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie ihre neuen Produkte, Verfahren und Dienstleistungen vor, deren Entwicklung durch das ZIM gefördert wurde. Stellvertretend beweisen sie: Der deutsche Mittelstand ist innovativ, vielfältig und sorgt für ein positives wirtschaftliches Klima – wenn die Rahmenbedingungen stimmen. 7 Förderprojekte im Porträt: Peter Huber Kältemaschinenbau GmbH Minusgrade per Fingerzeig Eine neue Technologie erzeugt effizient die richtige Temperatur Wer im Labor arbeitet, weiß, wie wichtig die richtige Temperatur für viele Prozesse ist. Eine neue Technologie sorgt schnell für konstante Gradzahlen und verwendet dafür neben herkömmlichen Energiequellen auch Energieträger, die in anderen Prozessen angefallen sind und normalerweise nicht wiederverwendet werden. Die meisten Menschen kennen das Problem wohl aus dem Haushalt: Man hat Hunger, geht zum Gefrierschrank, entdeckt eine Tiefkühlpizza und will sie in den Backofen schieben. Weil die Pizza angeblich besser schmeckt, wenn sie die gesamte Backzeit über bei 220 Grad Celsius knusprig braun geworden ist, empfiehlt jede Backanleitung, den Ofen zunächst vorzuheizen. Je nach Modell kann es bis zu 20 Minuten dauern, bis der Ofen Info Peter Huber Kältemaschinenbau GmbH Die Produkte der Peter Huber Kältemaschinenbau GmbH sorgen für eine präzise Temperaturführung in Laboratorien, Technikumsanlagen und Produktionsverfahren. Das Produktprogramm bietet Lösungen für alle Temperieraufgaben von minus 120 bis plus 425 Grad Celsius. Im Rahmen des ZIM-geförderten Projekts hat das mittelständische Unternehmen gemeinsam mit der Hochschule Offenburg eine Temperiertechnologie entwickelt, die per Fingerzeig die richtige Temperatur erzeugt – und zwar mit Hilfe unterschiedlicher Energieträger, darunter auch wiederverwertete Energiequellen. www.huber-online.com www.fh-offenburg.de 8 die richtige Temperatur erreicht hat und das entsprechende Lämpchen ausgeht. Das kostet nicht nur Zeit und Energie, sondern macht sich auch auf der Stromrechnung bemerkbar. Während der Ofen vor sich hinheizt, läuft ein paar Küchenschränke weiter die Waschmaschine auf Hochtouren und produziert neben der sauberen Wäsche vor allem eines: Wärme. Diese Wärme wird nicht weiter genutzt. Dabei könnte man damit den Ofen auf Temperatur bringen. Michael Sauer kennt den Kern dieses Problems gut. Allerdings nicht, weil er sich abends gerne eine Tiefkühlpizza zubereitet und dabei die Waschmaschine laufen lässt. Vielmehr lässt sich die Thematik auf ein wichtiges Segment seines beruflichen Alltags übertragen. Als Marketing Director der Peter Huber Kältemaschinenbau GmbH hat er immer wieder mit Kunden zu tun, die für spezielle Produktionsprozesse oder chemische Verfahren auf Technologien angewiesen sind, die eine bestimmte Temperatur schnell und effizient erreichen und konstant halten. Zum Beispiel bei chemischen Prozessen. „Stellen Sie sich ein Gefäß mit 100 Litern einer Chemikalie vor, die bei minus 80 Grad Celsius mit einer anderen Chemikalie reagieren soll. Bis diese Temperatur erreicht ist, vergehen normalerweise einige Stunden“, erklärt Sauer. Das wollte Peter Huber Kältemaschinenbau ändern. In Kooperation mit der Fakultät Elektrotechnik und Informationstechnik der Hochschule in Offenburg, wo das mittelständische Unternehmen seinen Sitz hat, entwickelten die Mitarbeiter eine Temperiertechnologie, die die gewünschte Temperatur extrem schnell erreicht. Dafür greift sie auch auf Energieträger zurück, die in einem anderen Prozess entstanden sind oder verwendet wurden und normalerweise nicht wiederverwendet werden – wie zum Beispiel Prozessabwärme, Wasserdampf, Stickstoff oder Kühlsole, eine Salzlösung, deren Gefrierpunkt unter dem des Wassers liegt und die zum Kühlen verwendet wird. Klare Aufgabenverteilung Knapp 300.000 Euro haben die Kooperationspartner für Forschung und Entwicklung in diesem Projekt vom Zentralen Innovationsprogramm Mittelstand erhalten und damit anteilig die an der Entwicklung beteiligten Mitarbeiter finanziert. Die Aufgaben haben die Partner von Anfang an klar unter sich aufgeteilt: Die Angestellten der Hochschule widmeten sich der Grundlagenforschung, erarbeiteten beispielsweise die Modellgrundlage und Förderprojekte im Porträt: Peter Huber Kältemaschinenbau GmbH Schnell und effizient: Per Fingerzeig stellt die neue Technologie die richtige Temperatur her. führten Messreihen durch. Die Peter Huber Kältemaschinenbau GmbH verwendete die Ergebnisse dann als Basis für ihre neue Technologie. Sie entwickelte eine Regelung, die die unterschiedlichen Temperierprozesse verwaltet und den Energiefluss automatisch und intelligent steuert. Dieser regelungstechnische „Softwareagent“ ist mit allen verfügbaren Energiequellen verbunden und reagiert flexibel sowie autonom auf die energetischen Anforderungen, die an ihn gestellt werden. Ist zum Beispiel genug Kühlsole vorhanden, um ein Reaktionsgefäß auf minus 80 Grad Celsius herunterzukühlen, verwendet er sie bis zu einem bestimmten Punkt. Kurz bevor die Zieltemperatur erreicht ist, übernimmt die Kältemaschine des Huber-Temperier systems den Abkühlvorgang und sorgt für die Feinregelung. „Diese Aufgabenverteilung stellt sicher, dass der Regelvorgang optimal abläuft: zuerst ein sehr schnelles Abkühlen und dann eine punktgenaue Landung auf den gewünschten Sollwert. Das spart Zeit, erhöht den Produktionsdurchsatz und erlaubt einen stabilen und reproduzierbaren chemischen Verfahrensprozess“, so Sauer. © Peter Huber Kältemaschinenbau GmbH Nachgefragt Die Kombination verschiedener Energiequellen mit wiederverwerteter und neu eingebrachter Energie bezeichnet der Marketing Director als Hybridlösung. „Durch die hybride Anbindung lassen sich vorhandene Heiz- und Kühleinrichtungen kostengünstig modernisieren und optimieren. In der Praxis bedeutet das ein schnelles Aufheizen mit heißem Dampf oder ein rasches Abkühlen mit flüssigem Stickstoff oder Kühlwasser.“ Unternehmen nahezu aller Industrien profitieren laut Sauer von der großen Wirtschaftlichkeit, die das Gerät mit sich bringt. „Unsere Technologie erzielt große Einsparungen in Bezug auf Energie, Kosten und Zeit.“ Und das alles per Fingerzeig. Denn der Regler verfügt über eine komfortable Touchscreenbedienung, die eine einfache Navigation sowie eine übersichtliche Menüführung ermöglicht. Damit geben sich Sauer und seine Kollegen aber noch nicht zufrieden. Sie arbeiten bereits an einer Lösung, die es ermöglicht, die Regeln des „Softwareagents“ auf ein selbstlernendes Verfahren zu übertragen und damit im laufenden Prozess zu optimieren. Herr Sauer, warum haben Sie sich für eine ZIM-Förderung entschieden? Als mittelständisches Unternehmen sind unsere personellen Kapazitäten begrenzt. Der Fokus bei Neuentwicklungen liegt meist auf Produkten für das Kerngeschäft. Die zeitaufwendige Grundlagenforschung für dieses Projekt konnte dank ZIM-Förderung an der Hochschule Offenburg durchgeführt werden. Worin hat die ZIM-Förderung Sie konkret unterstützt? Wir haben damit Teile der Personalkosten abgedeckt, die zur Durchführung von Messreihen erforderlich waren. Was sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Vorteile des ZIM, wenn es darum geht, Innovationsbemühungen zu realisieren? Mit den Fördermaßnahmen des ZIM war es uns möglich, einen ganz neuen Forschungsbereich zu betreten. Insbesondere die Tatsache, dass Kooperationsprojekte zwischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen gefördert werden, hat sich für uns als optimale Lösung erwiesen. Michael Sauer ist Marketing Director bei der Peter Huber Kältemaschinenbau GmbH, Offenburg. 9 Förderprojekte im Porträt: MIFA Mitteldeutsche Fahrradwerke AG Kette war gestern Wie ein Unternehmen ein kettenloses Elektrofahrrad entwickelt hat Ein Fahrrad ohne Kette – das geht nicht? Doch. Die MIFA Mitteldeutsche Fahrradwerke AG hat ein neues E-Bike entwickelt, das die Muskelkraft rein elektrisch auf das Hinterrad überträgt. Draußen ist schönstes Frühlingswetter, die Sonne scheint, die Vögel zwitschern – beste Voraussetzungen für eine Fahrradtour ins Grüne. Sattel geputzt, Kette geölt und auf geht’s. Vorbei an grünen Wiesen, entlang an Feldern und Weiden, bergauf, bergab … und dann passiert’s: Die Kette springt ab, und ein plötzlicher Tritt ins Leere setzt der Fahrt ein jähes Ende. Für viele Radler ein regelmäßiges Ärgernis. Doch jetzt heißt es Aufatmen unter Radfreunden, denn abgesprungene Ketten und ölverschmierte Hände gehören bald der Vergangenheit an – dank des Info MIFA Mitteldeutsche Fahrradwerke AG Die Traditionsmarke MIFA blickt auf ein gutes Jahrhundert Fahrradgeschichte zurück. Das Unternehmen wurde 1907 in Sangerhausen (Sachsen-Anhalt) gegründet und entwickelte sich nach einer bewegten Geschichte in der Vorkriegszeit zum führenden Fahrradproduzenten in der damaligen DDR. 1967 wurde hier das erste Klappfahrrad produziert, das sich in der DDR schnell verbreitete und heute als Kultfahrrad gilt. Im Jahr 2011 erweiterte der Betrieb seine Produktpalette um das Segment Elektrofahrräder und übernahm ein Jahr später den Premiumelektrofahrradhersteller Grace GmbH & Co. KG. Aktuell hat das Unternehmen ein neues innovatives E-Bike entwi ckelt, das die Muskelkraft rein elektrisch auf das Hinterrad überträgt. www.mifa.de 10 kettenlosen Elektrofahrrads, einer Innovation der MIFA Mitteldeutsche Fahrradwerke AG. „Die Idee, ein Fahrrad ohne Kette zu entwickeln, ist vor rund drei Jahren aus einer Diskussion mit ein paar Kollegen, Vertretern der Hochschule Harz und des Instituts für Automatisierung und Informatik GmbH (IAI), einem An-Institut der Hochschule Harz, entstanden“, sagt Peter Wicht, Vorstand der MIFA Mitteldeutsche Fahrradwerke AG. „Wir haben überlegt, wie wir die Montage eines Fahrrads automatisieren könnten. Und daraus entstand der Gedanke, einfach die Kette wegzulassen und stattdessen einen anderen Antrieb zu entwickeln.“ Herausgekommen ist ein Elektrofahrrad mit einer ganz neuen Art der Kraftübertragung. Statt über eine Kette oder eine Welle speist der Fahrer über die Pedale einen Generator, der über ein Stromkabel mit einem Elektromotor am Hinterrad verbunden ist. Dieser Motor sorgt dann für die Vorwärtsbewegung. Ausgefeilte Regelung „Das Ganze funktioniert auf der Basis einer ausgefeilten Regelung“, sagt Wicht. „Das bedeutet, wenn man in die Pedale tritt, muss zum richtigen Zeitpunkt das richtige Gegenmoment entstehen.“ Heißt konkret: Schalten war gestern. Je nach Fahrsituation (zum Beispiel beim Bergauffahren) wird der Pedaldruck automatisch erfasst. Daraus leitet sich dann ein Impuls an den Generator ab, der dem Mo- tor daraufhin mehr oder weniger Strom liefert. Darüber hinaus kann die Bremsenergie in einem Akku gespeichert werden. Das erhöht die Reichweite des EBikes. Was im ersten Moment recht einfach klingt, war in Wirklichkeit ein weiter Weg. „Zunächst mussten wir uns fragen, was wir bei dieser Entwicklung selbst machen können und wofür wir die Unterstützung von außen brauchen. Immerhin ging es nicht nur darum, ein neuartiges Fahrrad zu produzieren, sondern auch um die dahinterstehende komplexe Technik, bestehend aus Generator, Motor und elektronischer Regelung, inklusive eines effizienten und gleichzeitig einfachen Bedien systems“, erklärt Wicht. Die Detailplanungen für das beabsichtigte Projekt führten zu einer Arbeitsteilung, nach der das IAI die Antriebstechnik und das Steuergerät, die Hochschule Harz das Kommunikationssystem, die Lübecker o.m.t. Oberflächen- und Materialtechnologie GmbH den adaptiven Energiespeicher und die MIFA AG alle fahrradspezifischen Komponenten zu entwickeln hatten. Blieb noch das Thema Finanzierung: Da die MIFA die finanzielle Belastung einer aufwendigen Entwicklungsarbeit nicht aus eigener Kraft aufbringen konnte, hat das Unternehmen schließlich gemeinsam mit den drei Kooperationspartnern einen Förderantrag beim Förderprogramm ZIM gestellt – mit Erfolg. Das Projekt wurde mit einer Summe von über 310.000 Euro unterstützt. Investiert wurde © MIFA Mitteldeutsche Fahrradwerke AG Förderprojekte im Porträt: MIFA Mitteldeutsche Fahrradwerke AG Alles dreht sich: Das E-Bike ohne Kette könnte den Fahrradmarkt auf den Kopf stellen. vor allem in die Entwicklung der Elektronik, des Motors/Generators, der Ansteuerung und der elektronischen Schaltung – die größten Herausforderungen, die bewältigt werden mussten. Ein gutes Jahr, nachdem der Förderantrag gestellt worden war, präsentierten die Projektpartner den ersten Prototypen X-PESA. „Der XPESA war der erste Schritt in die richtige Richtung. Allerdings war zu dem Zeitpunkt die gesamte Elektronik gebündelt in zwei Satteltaschen untergebracht, die am Gepäckträger befestigt waren, weil wir sie noch nicht ins E-Bike integriert hatten“, erinnert sich Peter Wicht. Schneeballeffekt Die Zusammenarbeit zwischen den Ingenieuren der Hochschule, dem IAI, der o.m.t. und den Fahrradprofis von MIFA verlief während des gesamten Entwicklungsprozesses einwandfrei. „Mit den externen Spezialisten haben wir Partner gefunden, die auch über die ZIM-Förderung hinaus gewinnbringend mit uns zusammenarbeiten“, sagt Wicht. Innovationsarbeit ist seiner Meinung nach vergleichbar mit dem Schneeballeffekt: Es gibt eine Idee, aus der sich eine neue Idee entwickelt, aus der sich wieder eine Idee entwickelt und so weiter. „Solch eine Kooperation zwischen produzierenden Betrieben und Forschungseinrichtungen bringt Dinge hervor, die auf normalem Wege nie entstanden wären“, zeigt sich der MIFA-Vorstand angetan. Nun muss noch ein marktfähiges Fahrrad her: Das ist es, woran das Entwicklungsteam nach der Fertigstellung des zweiten Prototypen arbeiten wird, die für den Winter 2013/14 geplant ist. „Aktuell diskutieren wir, was für eine Art Fahrrad wir eigentlich wollen“, verrät Wicht. Außerdem müsse man sich noch über eine Marke Gedanken machen, die der anvisierten Zielgruppe gerecht wird. „Die EBikes, die es heutzutage auf dem Markt gibt, haben noch zu sehr den Touch, eher die ältere Generation anzusprechen“, stellt Wicht fest. „Wir haben angefangen, Fahrräder zu bauen, mit denen man Lifestyle verbindet.“ Das wird seinen Preis haben. „Das kettenlose E-Bike wird sicherlich kein billiges Fahrrad werden. Allein die Technik, die darin enthalten ist, führt dazu, dass das Rad eher im hochpreisigen Segment zu finden sein wird.“ Eine genaue Preisvorstellung gibt es derzeit noch nicht. Der Markteinführung blickt Wicht mit Spannung entgegen. Das Thema Elektromobilität ist seiner Ansicht nach wegen knapper Ressourcen und der zunehmenden Verantwortung jedes Einzelnen dafür wichtig. „Jegliche Innovation im Bereich Elektromobilität gibt den Menschen Denkanstöße“, sagt Wicht. „Es freut mich, wenn wir als Unternehmen Impulse setzen und ein Stück weit dazu beitragen können, die Leute davon zu überzeugen, sich auch ohne Unmengen an Diesel oder Benzin fortbewegen zu können.“ Nachgefragt Herr Wicht, warum haben Sie sich für eine ZIM-Förderung entschieden? Ohne die ZIM-Förderung hätten wir die finanzielle Belastung, die mit einer solchen Entwicklungsarbeit verbunden ist, gar nicht stemmen können. Mit der entsprechenden Unterstützung konnten wir es uns aber leisten, uns neben der täglichen Produktionsarbeit auch noch im Bereich Innovationen zu engagieren. Worin hat die ZIM-Förderung Sie konkret unterstützt? Die Fördermittel sind vor allem in die Entwicklung der verschiedenen elektronischen Bauteile des kettenlosen Fahrrades geflossen, die alle sehr kostspielig waren, etwa der Motor, der Generator und die elektronische Regelung. Was sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Vorteile des ZIM, wenn es darum geht, Innovationsbemühungen zu realisieren? Dank des ZIM wird es Unternehmen wesentlich leichter gemacht, Innovationen zu realisieren. Ideen müssen keine Seifenblasen bleiben, sondern können mit Hilfe von monetärer Unterstützung und in Zusammenarbeit mit Forschungseinrichtungen zu marktfähigen Produkten heranreifen. Und nicht selten bildet ZIM dabei den Beginn einer sehr fruchtbaren Verbindung zwischen Wirtschaft und Forschung, die noch weitere spannende Innovationen hervorbringt. Peter Wicht ist Vorstand der MIFA Mitteldeutsche Fahrradwerke AG, Sangerhausen. 11 Förderprojekte im Porträt: Hoffmeister Leuchten GmbH Licht für dunkle Ecken Eine Hybridlampe kombiniert Entladungslampen mit LED-Systemen Lampen gibt es in vielen Straßen – nur nicht immer mit optimaler Ausstattung. Rund ein Drittel der Beleuchtungssysteme ist älter als 20 Jahre und weist in Sachen Strahlkraft und Energieeffizienz oft erhebliche Mängel auf. Die Hoffmeister Leuchten GmbH bringt mit einer Hybridleuchte Licht in dunkle Ecken und spart Energie. Es zieht die Menschen in die Städte. Allein 2007 lebte bereits rund die Hälfte der Weltbevölkerung dort. Künftig dürfte es also enger werden, die Bewohner müssen zusammenrücken. Diese Entwicklung hat Auswirkungen auf das urbane Zusammenleben: Wohn-, Arbeits- und Lebensraum wollen so gestaltet sein, dass aus einem Nebeneinander ein Miteinander wird. Dazu braucht es öffentli- Info Hoffmeister Leuchten GmbH Strahler für Stromschienen, Downlights und Leuchten für die gebäudenahe Außenbeleuchtung – das sind die Kernkompetenzen von Hoffmeister Leuchten. In diesen Bereichen bietet das mittelständische Unternehmen umfangreiche Produktfamilien für die Beleuchtung von Shops, Museen, Bürogebäuden, Ausstellungen, Foyers, Fassaden, Wegen und vielem mehr an. Im Rahmen des ZIM-geförderten Projekts hat das Unternehmen eine Hybridleuchte entwickelt, die Straßen, Gehwege und Parkanlagen beleuchtet und dabei die positiven Merkmale von Entladungslampen und LED-Systemen kombiniert. www.hoffmeister.de 12 chen Raum, der tagsüber verbindet und in der Nacht Sicherheit bietet. Die entsprechende Beleuchtung verleiht sowohl der Stadt als auch ihren Bewohnern ein Gesicht, wenn es dunkel ist. Doch verlangen steigende Energiepreise und knappe Kommunalkassen mehr als einen schönen Schein. Denn sobald in den Städten die Nacht zum Tag wird, stellt sich die Frage, ob mehr Licht auch mehr Energie bedeutet. „Nicht unbedingt. Es geht auch anders“, sagt Bodo Kleinhaus von Hoffmeis ter Leuchten. Der Leiter der Entwicklungsabteilung des mittelständischen Leuchtenherstellers weiß, wovon er spricht. Um das Funktionale mit dem Schönen zu verbinden und daraus etwas Nützliches zu konstruieren, hat sich sein Team vor zwei Jahren auf den Entwicklungspfad begeben. „Wir haben eine Hybridleuchte entwickelt, die die positiven Merkmale der LED-Leuchte mit der Kraft von herkömmlichen Entladungslampen kombiniert.“ Klingt nach Spagat – ist es auch. Denn alles unter einen Hut zu bringen, was die Außenbeleuchtung des öffentlichen Raums leisten muss, ist eine technische Herausforderung. Laternen im Außenbereich sollen nicht blenden, dennoch genug Licht spenden, müssen für Sicherheit sorgen am Abend, sollen die Nacht aber nicht unnötig hell machen, so der Fachmann. In der Regel kommen deshalb Gasentladungslampen zum Einsatz, um auf öffentlichen Plätzen und bei Straßenzügen für die angemessene Beleuchtung zu sorgen. Knifflige Angelegenheit Die Vorteile liegen auf der Hand: „Entladungslampen haben eine hohe Lichtausbeute und blenden nicht“, weiß Kleinhaus. „Wir mussten aber auch die Defizite der Entladungstechnik ausbügeln, denn das gestreute Licht ist wenig zielgerichtet, außerdem verbrauchen die Lampen enorm viel Energie.“ An dieser Stelle brachten die Entwickler die LED-Technik ins Spiel. LEDs punkten mit einem niedrigen Energieverbrauch und können den von der Entladungslampe wenig beleuchteten Bereich ausleuchten. Auch hier sei einiges zu beachten gewesen, verrät er. Die LED-Technik ist in der Anschaffung teuer und kann nur einen begrenzten Bereich beleuchten – was vereinzelt starke Blendeeffekte zur Folge hat. Außerdem reagieren LEDs sensibel auf Wärme. Eine knifflige Angelegenheit, die nicht ohne weiteres zu lösen war. „Innovationen dürfen unser Tagesgeschäft nicht überfrachten – und die Hy- Förderprojekte im Porträt: Hoffmeister Leuchten GmbH Erleuchtet: Die Hybridleuchte bringt Licht ins Dunkel und ist dabei besonders effizient. bridleuchtenidee in aller Tiefe zu entwickeln, das hätten wir uns ohne Unterstützung nicht erlauben können“, so der Entwickler. Um den entsprechenden Platz für innovative Gedanken zu schaffen, hat die Hoffman Leuchten GmbH auf das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand zurückgegriffen. So wurde das ZIM-Einzelprojekt geboren, das die Entwicklung der Hybridleuchte ermöglicht hat. „Wir waren absolut überzeugt davon, LED- und Entladungstechnik zu kombinieren. Nun mussten wir uns noch davon überzeugen, dass es sich lohnt, den Gedanken auch zu Ende zu spinnen.“ Der Leiter der Entwicklungsabteilung erinnert sich noch an die Anfänge: Bloße Spinnereien hätten der ZIM-Prüfung nicht standgehalten, konkrete Ziele und Zahlen seien angefertigt worden, an denen sich das Forscherteam zuletzt habe messen lassen. Der Aufwand hat sich gelohnt: „Ohne das ZIM würde man die Ideen liegen lassen, obwohl man vom Nutzen überzeugt ist“, fasst Kleinhaus zusammen. In der Technik steckt alles, was die Entwickler in den vergangenen zwei Jahren erarbeitet haben: „Gasentladungslampe und LED-Leuchte in Kombination richtig anzuordnen, daran haben wir ganz schön gebastelt. Nun wissen wir: Unser © Hoffmeister Leuchten GmbH Nachgefragt Know-how liegt in der geschickten Kombination und dem Austarieren selbst unterschiedlichster Materialien.“ Die Lampe hat es in sich. Die Technik der herkömmlichen Entladungslampe und deren Reflektor sind im Leuchtendach verborgen, die LED-Komponenten sind im Innenraum angebracht. Das Licht der Entladungslampe strahlt zentral, zur Ausleuchtung angrenzender Dunkelzonen wird auf die Technik der LED-Module zurückgegriffen. So sind diverse Effekte möglich. Die kombinierte Lichttechnik strahlt stark zur Straße, dahinterliegende Wohnflächen werden schwächer bestrahlt. Nachts werden die energieintensive Entladungstechnik komplett abgeschaltet und die Leuchtkraft der LED-Module auf ein Minimum abgesenkt – in verkehrsintensiven Phasen in den Morgenstunden kann die Lampe dann wieder in den Normalbetrieb umgeschaltet werden. Nachtabsenkung und intelligentes Austarieren erhöhen das Einsparpotential: Geringere Kosten, Langlebigkeit und Zuverlässigkeit in der Beleuchtungsleistung sind die Folge. Bodo Kleinhaus hat die Geburtsstunde der Idee miterlebt, deren Entwicklung verfolgt und begleitet, bis sie auf eigenen Füßen stehen konnte. Nun gilt es, die Umsetzung voranzutreiben. Herr Kleinhaus, warum haben Sie sich für die ZIM-Förderung entschieden? Das ZIM bietet Mittelständlern wie uns die Möglichkeit, Produkte bei laufendem Tagesgeschäft zu entwickeln. Solche Forschungs- und Entwicklungsprozesse sind für Betriebe unserer Größenordnung eine beachtliche Herausforderung. Wir verfügen schlichtweg nicht über die finanziellen Ressourcen, um zeitgleich zum laufenden Tagesgeschäft forschungsintensive Produktideen zu verfolgen. Worin hat die ZIM-Förderung Sie konkret unterstützt? Das ZIM hat uns die finanzielle Sicherheit geboten, einen wichtigen Gedanken mit der nötigen Sorgfalt zu Ende denken zu können. Was sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Vorteile des ZIM, wenn es darum geht, Innovationsbemühungen zu realisieren? Zunächst einmal natürlich die Tatsache, dass der Innovationsgeist gelebt wird. Ideen müssen nicht nur im Betrieb auf nahrhaften Boden stoßen, es braucht auch ein Umfeld, das die Ideenfindung fördert und wertschätzt. Gute Ideen werden durch Fördermaßnahmen nicht mehr nur unter Risikoaspekten betrachtet, sondern vielmehr auch als Chance verstanden. Darüber hinaus schafft ein solches Umfeld natürlich ebenso fruchtbaren Boden im Unternehmen selbst: Es werden neue Arbeitsplätze geschaffen, weil weitere Betätigungsfelder im Unternehmen entstehen. Bodo Kleinhaus ist Leiter der Entwicklungsabteilung bei der Hoffmeister Leuchten GmbH, Schalksmühle. 13 Förderprojekte im Porträt: Göpel Electronic GmbH Eins für alles Ein neues Gerät prüft Elektromotoren effizienter In einem Auto sind etliche Elektromotoren verbaut. Sie alle müssen überprüft werden, bevor der Fahrer seinen Neuwagen entgegennehmen kann. Das bedeutete bisher erheblichen Aufwand, der sich dank eines neuen Testgeräts verringert. Auch die Fehlerquote wird reduziert. Bis zu 18 Elektromotoren verstecken sich in einem einzigen Autositz. Sie helfen dabei, den Fahrer während der Fahrt zu massieren, ihn in der kalten Jahreszeit zu wärmen, seine Sitzposition zu verstellen und erledigen viele weitere Aufgaben, die man ohne sie manuell ausführen müsste. Sie funktionieren allerdings nur, wenn die Autobatterie aufgeladen ist. Steht das Fahrzeug im Winter wochenlang still, besteht die Gefahr, dass die Steuergeräte ausfallen. Um Gefahren wie diese so gering wie möglich zu halten, ist es wichtig, den Stromverbrauch und die Funktionsweise Info Göpel Electronic GmbH Göpel Electronic wurde 1991 gegründet und ist heute einer der Weltmarktführer auf dem Gebiet elektrischer Prüfverfahren für elektronische Bauelemente und Flachbaugruppen. Der Bereich „Automotive“ stellt eine wichtige Säule dar. Hierbei konzentriert sich das Unternehmen auf die Anforderungen der Automobilindustrie. Im Rahmen des ZIM-geförderten Projekts entwickelte der Mittelständler ein Testgerät, das die in Autos verbauten Elektromotoren überprüft und gegenüber anderen Systemen eine geringere Fehlerquote und einen wesentlich reduzierten Prüfaufwand für die Kunden bedeutet. www.goepel.com 14 zu testen, bevor ein Elektromotor an einen Automobilkonzern oder das Auto an einen Fahrer verkauft wird. Diese Funktionstests sind so umfangreich und genau, dass sich manch ein Unternehmen auf das Angebot von Testsystemen spezialisiert hat. So auch die Göpel Electronic GmbH aus Jena, einer der Pioniere auf dem Gebiet elektrischer Prüfverfahren. Weil jede noch so kleine Steuerungsund Anzeigeeinheit im Auto von Elektromotoren getaktet wird, testet Göpel neben den Motoren, die sich im Sitz befinden, auch solche, die Elektroautos, Getriebe-, Lenk- und Bremssysteme sowie Fensterheber oder Heckklappen antreiben. Da es sich um jeweils unterschiedliche Systeme handelt, müssen Unternehmen der Automobilbranche für jedes Prüfverfahren auf ein anderes Testgerät zurückgreifen – und das hat Auswirkungen auf Dauer und Qualität der Überprüfung. Geringer Aufwand Manfred Schneider, Geschäftsführer von Göpel, und seine Mitarbeiter haben das geändert. Sie entwickelten ein neues Testsystem, mit dem sich alle Elektromotoren überprüfen lassen. „Auf Softwarebasis müssen nur wenige Einstellungen vorgenommen werden, wenn ein anderer Motor getestet werden soll. Der Aufwand zur Anpassung an unterschiedliche Motortypen ist also sehr gering, und prinzipiell kann man jeden Motor an das System andocken“, erklärt der Geschäftsführer. Auf die Idee brachte ihn und seine Kollegen die Feststellung, dass neue Fahrzeuggenerationen in Zukunft andere Ansprüche an Elektromotoren stellen. „Der Trend, dass die Komfortausstattung, die man sonst nur aus der Luxusklasse kennt, auch in der Mittel- und Kompaktklasse Einzug hält, macht sich bereits jetzt auf dem Automobilsektor bemerkbar und wird weiter zunehmen“, so Schneider. Das heißt: Immer mehr Fahrzeuge sind mit elektrischen Fensterhebern, Sitzheizungen oder Massagefunktionen ausgestattet. Eine entsprechend größere Zahl von Elektromotoren muss demnach bei jedem Fahrzeug überprüft werden. Außerdem haben konventionelle Testgeräte laut Schneider eine weitere Schwäche: „Sie kommen nicht mit den extrem hohen Drehzahlen klar, die einzelne Motoren aufweisen.“ Von Anfang an schloss es der Geschäftsführer aus, seine Entwicklungsabteilung mit der Anfertigung eines Unikats zu beauftragen. „Wir wollten ein universelles Produkt entwickeln, das nicht nur alle Motoren testet, sondern das auch alle Anforderungen unserer Kunden erfüllt.“ Und so machte sich das Team an die Arbeit. Der erste Schritt bestand darin, ein Konzept zu entwerfen, das aufführte, welche Eigenschaften das System haben musste, wie hoch der Aufwand und wie realistisch die Marktchancen sein würden und ob das mittelständische Unternehmen die Ansprüche Förderprojekte im Porträt: Göpel Electronic GmbH Nachgefragt Ein System, viele Anwendungen: Das Testgerät von Göpel kann alle Elektromotoren überprüfen und verringert so den Aufwand. überhaupt erfüllen konnte. An dieser Stelle kam das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand ins Spiel. „Denn wir rechneten uns neben großen Marktpotentialen auch eine hohe Summe an Entwicklungskosten aus“, erinnert sich Schneider, der mit 400.000 Euro kalkulierte. „Unser Liquiditätsfluss wäre gefährdet gewesen, wenn wir diesen Betrag aus eigener Tasche hätten zahlen müssen.“ Knapp ein Drittel, 152.392 Euro, erhielt Göpel über das ZIM. Mit dem Programm wurden insbesondere Personalkosten gefördert. Weniger Fehler Die Investitionen haben sich gelohnt. Denn das innovative Testsystem ist bereits als Basissystem erhältlich und kann zusätzlich an individuelle Ansprüche der Kunden angepasst werden. Stolz ist Manfred Schneider darauf, dass sich schnell Erfolg abzeichnete. Überrascht © Göpel Electronic GmbH Herr Schneider, warum haben Sie sich für eine ZIM-Förderung entschieden? Die Liquidität unseres Unternehmens hätte nicht ausgereicht, um die zur Entwicklung des universellen Pro duktes Motorentester notwendige Entwicklerkapazität zu finanzieren. Wir hätten den Funktionsumfang einschränken und damit verringerte Verkaufschancen hinnehmen müssen. ist er nicht. Aus Erfahrung weiß er, dass in der Automobilindustrie mit harten Bandagen gekämpft wird, was die Qualität angeht. „Wenn ein Fließbandmitarbeiter in der Autoproduktion feststellt, dass ein Sitz klemmt oder quietscht, muss er das gesamte Band anhalten. Das kostet Automobilkonzerne enorme Summen und führt zu Ärger mit dem Zulieferer einzelner Komponenten des Sitzes, der möglicherweise keine Aufträge mehr erhält.“ Insgesamt entstehe durch solche Vorfälle ein großer wirtschaftlicher Schaden, der durch eine gründliche Prüfung der Komponenten schon im Vorfeld verhindert werden könne. „Unser Testgerät erleichtert dies, verringert die Fehlerquote deutlich und vermeidet Reklamationen“, fasst Schneider zusammen. Für Göpel bringt der Markterfolg des neuen Produkts einen weiteren Vorteil mit sich: Eineinhalb neue Arbeitsplätze hat das Unternehmen geschaffen. Worin hat die ZIM-Förderung Sie konkret unterstützt? Die Personalkosten stellen in einer Produktentwicklung oder einem Engineeringprojekt den mit Abstand größten Kostenfaktor dar. Demzufolge wurde die Förderung schwerpunktmäßig zur Finanzierung der notwendigen Entwicklerkapazität eingesetzt. Was sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Vorteile des ZIM, wenn es darum geht, Innovationsbemühungen zu realisieren? Ich schätze am ZIM neben der vergleichsweise unbürokratischen Antragstellung und der im Vorfeld exakt berechenbaren Förderquote vor allem den vertretbaren Bearbeitungszeitraum durch den Projektträger. In der Regel hat man bei ZIM innerhalb weniger Wochen eine Förderentscheidung. Förderprogramme, bei denen zwischen Antragstellung und Förderbescheid viele Monate vergehen, sind dagegen kontraproduktiv, weil sie die Marktchancen eines Produkts aufgrund der verzögerten Markteinführung erheblich beeinträchtigen. Manfred Schneider ist Geschäftsführer der Göpel Electronic GmbH, Jena. 15 Förderprojekte im Porträt: Human Solutions GmbH Der Textilavatar Der Produktionszyklus in der Textilbranche könnte mit einer 3-D-Technik verkürzt werden Immer kürzere Kollektionszyklen, steigende Kundenansprüche und ein steigender Wettbewerbsdruck stellen die Textilbranche vor große Herausforderungen. Das Unternehmen Human Solutions zeigt, wie man durch die Erstellung von 3-D-Avataren den Produktionsprozess verkürzt und Kosten einspart. Jeder hat das Problem im Kaufhaus schon einmal erlebt. Man findet ein schickes T-Shirt und eilt damit in die Umkleidekabine. Doch bei der Anprobe folgt die große Enttäuschung: Trotz der richti- Info Human Solutions GmbH Die Human Solutions GmbH bietet Technologien an, die Entwicklung und Produktion effizienter machen, indem sie Unternehmen – etwa der Textilbranche – die zentralen Passformdaten ihrer Zielgruppen bereitstellt und sie nahtlos in deren Prozesse integriert. Die Unternehmensgruppe besteht aus der Human Solutions GmbH, der Assyst GmbH, der AVM Solutions GmbH sowie den Auslandstöchtern Human Solutions d/b/a Assyst und Sistemi Assyst srl. Mit rund 200 Mitarbeitern an den Standorten Deutschland, Italien und USA sowie mit Partnern in 50 Ländern ist die Gruppe weltweit in allen zentralen Hersteller- und Zuliefermärkten der Bekleidungsbranche aktiv. www.human-solutions.com 16 gen Konfektionsgröße ist das T-Shirt an den Schultern zu lang. Das Unternehmen Human Solutions aus Kaiserslautern kennt das Problem, dass Kleidung oft nicht den individuellen Körpermaßen entspricht. Deshalb hat es das Projekt Avanti 3D initiiert. Dabei geht es um eine Technik, die aus einem 3-D-Scan-Datensatz einen Avatar erstellt, also einen virtuellen Zwilling, der als Modell zur Maßabnahme dient. Körperformen visualisieren Zu Beginn des Vorhabens hat das Unternehmen in einer Reihenmessung deutschlandweit 13.000 Menschen dreidimensional eingescannt. Mit den gesammelten Daten war es möglich, die mittlere Körperform eines typischen Kunden zu visualisieren. Beispielsweise können Textilhersteller mit Hilfe der Software Avatare für den weiblichen Durchschnittsteenager generieren. Bisher nähen die Textilunternehmen noch Musterteile und führen Anproben mit Models oder physikalischen Büsten durch. Dies wird durch die Verwendung von 3-D-Avataren am Rechner erheblich reduziert. Bekleidungsunternehmen erhalten über ein Onlineportal Zugang zu den Daten aus internationalen Reihenmessungen und führen auf Basis dieser Informationen selbst Analysen und Optimierungen durch. Wenn der Designer ein neues Kleidungsstück entwirft, kann er die Körperproportionen mit den Daten in der Computersimulation abgleichen und entsprechend seiner Zielgruppe entwerfen. „Damit spart man nicht nur Material, sondern beschleunigt auch den Prozess der Kollektionsentwicklung enorm“, erklärt Rainer Trieb von Human Solutions. Das 200-Mann-Unternehmen mit 60 Mitarbeitern am Standort Kaiserslautern konzentriert sich bereits seit 1995 auf die Entwicklung innovativer Systeme zur Vermessung von Menschen für die dreidimensionale Erfassung der Körperoberfläche und die Erschließung neuer Einsatzbereiche für die Gestaltung hochindividualisierter Produkte, insbesondere Kleidung. Förderprojekte im Porträt: Human Solutions GmbH Nachgefragt © Human Solutions Herr Trieb, warum haben Sie sich für eine ZIM-Förderung entschieden? Innovation ist gerade bei mittelständischen Firmen mehr denn je zu einem entscheidenden Wettbewerbsfaktor geworden. Die notwendige Forschung und Entwicklung zur Umsetzung ist aber teuer und nur sehr schwer aus dem operativen Geschäft zu finanzieren – insbesondere dann, wenn diese stark zukunftsgerichtet ist. Maßgeschneidert: Die 3-D-Technik passt Kleidung genau an die Körperform der Zielgruppe an. Ein weiterer Vorteil des Bodyscans: Mit Avanti 3D lässt sich nicht nur der Brust-, Taillen- und Hüftumfang messen, sondern auch die exakte Passform. Dies stellt ein Differenzierungsmerkmal gegenüber dem Wettbewerb dar. „Je genauer die Passform auf die Zielgruppe abgestimmt ist, desto besser ist auch der Absatz am Markt“, weiß Rainer Trieb. Bei den Anwendern seiner neuen Technologie handelt es sich daher in erster Linie um Unternehmen, die ihre Produkt- und Marktentwicklung konsequent am Kunden ausrichten und bei denen eine realis tische Körperform entscheidend für die Produktentwicklung ist. Ein Glücksfall Um das Avanti-3D-Verfahren überhaupt marktfähig zu machen, waren finanzielle Ressourcen notwendig. Für die Human Solutions war deshalb das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand ein Glücksfall. Das Förderprogramm hat das Projekt mit einer Summe von 140.000 Euro unterstützt. „Forschung und Entwicklung sind für ein mittelständisches Unternehmen wie Human Solutions nur schwer finanzierbar. Erst das ZIM hat es ermöglicht, das Projekt in die Praxis umzusetzen“, so Trieb. Die Erstellung von 3-D-Avataren ist nicht nur für Textilunternehmen nützlich. Auch in der Flugzeug- und der Automobilbranche kommt die Technik zur Optimierung der Ergonomie und des Benutzerkomforts zum Einsatz. Weil sich Autos und Flugzeuge zunehmend zu mobilen Arbeits- und Lebensräumen entwickeln, müssen sie auf den Raumanspruch und die Bewegungsräume der potentiellen Passagiere in allen Märkten zugeschnitten sein und dabei gleichzeitig den Sicherheits- und Ergonomienormen jedes Zielmarkts Rechnung tragen. Im Automobilbereich hilft die 3-DTechnik beispielsweise, den passenden Verstellwinkel für das Lenkrad und den Sitz zu konstruieren. Dies zeigt: Der Trend der Visualisierung macht nicht vor der Textilbranche halt, sondern schwappt generell auf Wirtschaftszweige über, die hochindividualisierte Produkte anbieten. Worin hat die ZIM-Förderung Sie konkret unterstützt? Als IT-Unternehmen haben wir in Methodenentwicklung und in die soft waretechnische Umsetzung als Basis für die anschließende Produktifizierung und Integration in unsere Gesamtlösungen zur 3-D-Produktentwicklung für die Bekleidungsbranche investiert. Was sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Vorteile des ZIM, wenn es darum geht, Innovationsbemühungen zu realisieren? Das ZIM-Programm ermöglicht die einzelbetriebliche Förderung von innovativen Projekten und von zielgerichteten Forschungsaktivitäten in kleineren Kooperationsprojekten. Hervorzuheben ist hier insbesondere auch die Möglichkeit der zusätzlichen Förderung von innovationsunterstützenden Dienstleistungen, die bei der Markteinführung eine große Hilfestellung bietet. Dr. Rainer Trieb ist Abteilungsleiter Research & Development bei der Human Solutions GmbH, Kaiserslautern. 17 Förderprojekte im Porträt: Das Produktionsnetzwerk „EasyDrive-Hybrid“ Doppelt rollt besser Ein Netzwerkprojekt rüstet Lkw mit Hybridantrieben nach Hybridfahrzeugen gehört Experten zufolge die Zukunft des individuellen Personenverkehrs. Bei Nutzfahrzeugen setzt sich der neue Antrieb wegen hoher Anschaffungskosten weniger schnell durch. In einem Verbundprojekt wurde eine Lösung entwickelt, mit der Spediteure ihre Lkws nachrüsten und Kraftstoff sparen können. 2,5 Millionen Lastkraftwagen sind 2012 über deutsche Straßen gerollt und haben einige Milliarden Tonnen Güter transportiert. Je nach Größe wiegt ein Lkw in beladenem Zustand Dutzende Tonnen. Dieses Gewicht treibt den Kraftstoffverbrauch und damit den CO2-Ausstoß in die Höhe. Das schadet nicht nur dem Geldbeutel, sondern auch der Umwelt. Seit einiger Zeit bietet manch ein Hersteller aus diesem Grund Hybrid-Lkws an. Doch Info Das Produktionsnetzwerk „EasyDrive-Hybrid“ Bei „EasyDrive-Hybrid“ (EDH) handelt es sich um ein Produktionsnetzwerk, das hauptsächlich aus schleswig-holsteinischen Unternehmen besteht. Im Netzwerk wurde ein nachrüstbarer Hybridantrieb für Nutzfahrzeuge entwickelt, den es in dieser Form bisher nicht gegeben hat. Ziel war es, einen Hybridantrieb zu entwickeln, der in kleinen und großen Nutzfahrzeugen nachträglich und ohne großen Aufwand eingebaut werden kann. www.easydrive-hybrid.de 18 die sind in der Anschaffung noch recht teuer. Eine Möglichkeit, dieselbetriebene Lkws nachträglich zum Hybrid umzubauen, gab es bislang nicht. Das wird sich nun ändern. Denn ein Verbundprojekt aus mittelständischen Unternehmen und Hochschulen aus Schleswig-Holstein hat unter dem Namen „EasyDrive-Hybrid“ eine entsprechende Lösung entwickelt. Dabei handelt es sich um einen Hybridantrieb, der aus mehreren Stromerzeugern besteht. Herzstück ist eine Kombination aus Elektromotor und Generator, die in den Antriebsstrang des Nutzfahrzeugs eingebaut wird und Bremsenergie rückgewinnt sowie die Fahrunterstützung übernimmt. Die Idee dazu hatte Ingo Buck vor drei Jahren. Er arbeitet bei der Wirtschaftsförderung und Technologietransfer Schleswig-Holstein GmbH und ist studierter Maschinenbauer. „Ich wollte nicht akzeptieren, dass bei jedem Bremsvorgang Energie verlorengeht, die man eigentlich nutzen könnte“, erzählt er. Schließlich tritt beim Bremsen der Schwergewichte eine wesentlich höhere Bewegungsenergie auf als beispiels- weise bei einem Pkw – und entsprechend mehr Energie geht verloren. „Lkws bremsen zum Beispiel auch, wenn sie bergabfahren, um nicht zu schnell zu werden“, weiß Buck. Während der Suche nach einer Lösung stellte er schnell fest, dass er für sein Vorhaben Partner benötigen würde. An der Quelle Da er als Innovationsberater bei seinem Arbeitgeber gewissermaßen an der Quelle sitzt, wurde er schnell fündig. Innerhalb einer Woche baute er ein Netzwerk aus zehn mittelständischen Partnern sowie Hochschulinstituten auf und versammelte darin die notwendigen Kompetenzen. Während sich zum Beispiel ein Blechverarbeitungsunternehmen dem Gehäuse für die Batterien widmet, kümmert sich eine andere Firma um die Entwicklung der Batterie. Den Lkw, an dem die Netzwerkpartner ihre Entwicklungen testeten, stellte ein weiterer Partner zur Verfügung. „Wir kommen zwar regelmäßig zusammen und diskutieren über die aktuellen Entwicklungsschritte, aber letztlich hat jeder seine fest zugewiesene Aufgabe“, sagt Buck, der das Förderprojekte im Porträt: Das Produktionsnetzwerk „EasyDrive-Hybrid“ © WTSH Energiewunder: Mit dem nachrüstbaren Hybridantrieb können Lkws viel Energie und damit Kraftstoff sparen . Netzwerk mit seinem WTSH-Kollegen Thoralf Schlüter managt. Neben der Unterstützung der Netzwerkpartner waren weitere Ressourcen nötig, um aus der Idee eine Innovation zu machen. Vom Zentralen Innovationsprogramm Mittelstand erhielt das Netzwerkprojekt 167.501 Euro. „Davon konnten wir eineinhalb Netzwerkmanager, unser Sekretariat und Reisekosten für drei Jahre bezahlen. Außerdem haben wir davon Marketingmaßnahmen wie Flyer, Plakate und Messebesuche finanziert.“ Und so war der erste Prototyp bereits nach zwei Jahren fertig. In der Praxis funktioniert das System so: Über Nacht lädt der Lkw-Fahrer das Akkupaket voll auf, steigt am nächsten Morgen in sein Fahrzeug und fährt los. Muss er, etwa wegen einer roten Ampel, bremsen, wird die Energie, die dabei entsteht, in der Batterie gespeichert. Springt die Ampel auf Grün, nimmt der Lkw zum Anfahren die Energie aus der Batterie. Jeder Lkw lässt sich mit dieser Lösung zu einem Hybridnutzfahrzeug umbauen. Entsprechend groß ist die Nachfrage von Speditionen – zumal sie viele Liter Kraftstoff sparen können. „15 Prozent auf- wärts“, so Buck. Insbesondere im Fernverkehr seien gute Amortisationszeiten möglich, „weil die Lkws hier andauernd in Bewegung sind und damit Energie zurückgewonnen werden kann.“ Der Netzwerkmanager ist stolz darauf, dass sich die Umrüstung auf einen Hybrid-Lkw bereits nach weniger als drei Jahren amortisiert. Die ersten Aufträge Zur Marktreife fehlt der Technologie nicht mehr viel. Momentan handelt es sich bei dem Getriebe noch um ein handgefertigtes Teil. „Aber wir arbeiten auf Hochtouren an einem serienreifen Getriebe“, erzählt Buck. Das müssen die Netzwerkpartner auch. Schließlich sollen sie im Mai die ersten vier Aufträge ausführen. Vier Fahrzeuge rüsten sie dann mit dem aktuell weltweit einzigartigen System nach. Es ist wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit, wann ihnen ein anderes Unternehmen nacheifert. Die Marke „EasyDrive-Hybrid“ jedenfalls ist bereits rechtlich geschützt. Die Netzwerkpartner haben dafür eigens eine Gesellschaft gegründet, über die sie ihren Hybridantrieb vertreiben. Nachgefragt Herr Buck, warum haben Sie sich für eine ZIM-Förderung entschieden? Um die Bildung von Netzwerken anzuschieben, sind ZIM-Kooperationsnetzwerk-Förderungen notwendig. Ohne Förderung ist es für Unternehmensverbünde sehr schwer, sich einen neutralen „Kümmerer“ zu leisten. Durch die Förderung wurde das Risiko der Umsetzung von einer Idee zum Produkt deutlich gesenkt. Worin hat die ZIM-Förderung Sie konkret unterstützt? Neben den Personal- und Gemeinkos ten haben wir Aufträge an Dritte ausgelöst für: Flyer, Präsentationsstände, Messebesuche, Homepage, Übersetzungen, Grafikdesign, Drucksachen, Werbematerial, Marktanalyse und Entwicklung eines Geschäftskonzepts. Was sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Vorteile des ZIM, wenn es darum geht, Innovationsbemühungen zu realisieren? Die Hemmschwelle für die Inanspruchnahme von Förderungen wird durch die leichte Handhabbarkeit des ZIM deutlich erleichtert. Ideen werden meistens nur dann erfolgreich umgesetzt, wenn das Konzept stimmig und nachvollziehbar ist; dafür ist das ZIM genau richtig. Die Projektträger arbeiten absolut professionell und beraten Antragsteller hervorragend. Ingo Buck ist Netzwerkmanager bei der Wirtschaftsförderung und Technologietransfer Schleswig-Holstein GmbH in Kiel und leitet die Geschäftsstelle der WTSH in Lübeck. 19 Förderprojekte im Porträt: Das Kooperationsnetzwerk „Energy Harvesting“ Die Energieerntehelfer Wie Abwärme für unterschiedliche Zwecke genutzt werden kann 140.168 Milliarden Kilowattstunden: Diese große Menge an Energie verbrauchen wir jährlich auf der gesamten Welt. Die Hälfte davon wird als Wärmeenergie wieder frei – und bislang kaum genutzt. Ein Netzwerkprojekt hat Lösungen gefunden, mit denen Abwärme genutzt wird, um zum Beispiel Produktionshallen zu beleuchten. Wenn sich Reinhard Börnert seiner Arbeit widmet, muss er vor allem eines machen: reden. Viel reden. Nicht, dass der Netzwerkmanager nicht gerne über sein aktuelles Projekt sprechen würde. Er sprüht förmlich vor Begeisterung, wenn er in die Details geht. Das Problem ist nur, dass die wenigsten wirklich verstehen, worum es bei dem Projekt, an dem 20 Partner beteiligt sind, geht. Kein Wunder, Info Das Kooperationsnetzwerk „Energy Harvesting“ Im interdisziplinären Netzwerkprojekt „Energy Harvesting“ sind 20 Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft versammelt. Ihre Aufgabe besteht darin, Technologien und Produkte zu entwickeln, die es erlauben, die ansonsten verlorene Energie – zum Beispiel in Form von Abwärme – zu einem bestimmten Teil wiederzuverwenden. In dem Netzwerk ergibt sich eine Vielzahl von weiteren möglichen gemeinsamen Forschungs- und Entwicklungsverbundprojekten. Ob Stahlindustrie, Aluminiumproduktion, Metallerzeugung, Kältetechnik, Kraftwerke und Verbrennungsmaschinen oder Nutzung von Sonnenstrahlung und Erdwärme: Die Einsatzgebiete sind vielfältig. www.energyharvestingnet.de 20 schließlich handelt es sich im Kern um einen komplexen physikalischen Mechanismus, der sich den sogenannten Seebeck-Effekt zunutze macht. Inzwischen hat sich Börnert ein paar Sätze zurechtgelegt, mit denen er den meisten Gesprächspartnern zumindest ansatzweise verständlich macht, was das Thema ist: „Stellen Sie sich ein Auto vor, das mit Kraftstoff fährt. Ein Liter davon produziert 30 Prozent Bewegungsenergie, aber 70 Prozent Wärme, die normalerweise einfach verlorengeht. Dabei will man mit dem Auto ja fahren und nicht heizen. Unser Projekt entwickelt Technologien, die diese Wärme nutzen.“ Und zwar mit Hilfe des Seebeck-Effekts. Er besagt, dass zwei Kontaktstellen aus verschiedenen Metallen oder Halbleitern dann eine elektrische Spannung generieren, wenn sie unterschiedliche Temperaturen aufweisen. Sprich: Durch den Temperaturunterschied entsteht elektrischer Strom. Für jeden verständlich Mit dieser Erklärung hilft der Netzwerkmanager den meisten seiner Gesprächspartner zunächst weiter. Um potentielle weitere Partner und später einmal Kunden zu gewinnen, muss er aber ins Detail gehen – und zwar auf verständliche Weise. Dafür benötigt er grafisch anspre- chend gestaltete und inhaltlich ebenso ausführliche wie verständliche Marketingmaterialien. Dazu zählen eigens gedrehte Filme oder Flyer. Aber auch die Präsenz auf den wichtigsten Fachmessen gehört dazu. Das alles kostet viel Geld. Deshalb hat er sich gemeinsam mit den im Netzwerk vertretenen Firmen und Institutionen – sie entstammen insbesondere den Bereichen Messtechnik, Chemie, Gerätetechnik und Geologie – um eine Förderung des Zentralen Innovationsprogramms Mittelstand beworben und 295.790 Euro erhalten. Die Marketingmaßnahmen, die er und die Netzwerkpartner damit umsetzen konnten, haben gefruchtet. Viele Unternehmen bekunden Interesse, zumal eine entsprechende Technologie enorme Energiesparpotentiale eröffnet. Zur Zielgruppe zählen zum Beispiel die Betreiber von Kraftwerken und Verbrennungsanlagen, aber auch Automobilkonzerne. Denn die 45 Millionen Fahrzeuge zählen zu den größten Abwärmeproduzenten in Deutschland. Mehr als 50 Prozent dieser Energie werden als Wärmeenergie wieder frei, und kaum ein Joule davon wird genutzt. Genau das versuchen die Netzwerkpartner unter dem Stichwort „Energy Harvesting“, was wörtlich übersetzt Förderprojekte im Porträt: Das Kooperationsnetzwerk „Energy Harvesting“ © Duropan GmbH Nachgefragt Gute Ernte: Beim „Energy Harvesting“ wird ansonsten verloren gehende Energie – zum Beispiel in Form von Abwärme – zu einem bestimmten Teil wiederverwendet. „Energieernten“ bedeutet, zu ändern. Dabei handelt es sich um neue Technologien, die es erlauben, die ansonsten verlorene Energie zu einem bestimmten Teil wiederzuverwenden. Eine Idee, wie das funktionieren könnte, hatte vor einiger Zeit die Duropan GmbH, ein Unternehmen aus dem Netzwerk. Der Mittelständler hat einen Kunststoff mit Carbon-Nano tubes und anderen Nanopartikeln entwickelt, der die Umgebungswärme auffängt, einsammelt und in elektrische Energie umwandelt. Warm und kalt Zwar ist dieser Kunststoff sehr innovativ. Damit er aber wirken und sich den Seebeck-Effekt zunutze machen kann, ist eine Temperaturdifferenz Voraussetzung. Und genau das ist die Herausforderung. Denn während Wärme bei vielen Prozessen produziert wird – ob im Verbrennungsmotor des Autos oder in einer Fabrik, ist die Frage, wo die Kälte herkommt. „Die Antwort unterscheidet sich von Branche zu Branche erheblich“, weiß Börnert. Aus diesem Grund ist Duropan bei der Entwicklung einer Technologie auf ein Netzwerk aus vielen Partnern angewiesen. „Im Prinzip führen wir für jede Branche ein Pilotprojekt durch, weil jede Industrie andere Anforderungen an unser Produkt stellt. Und für jedes einzelne Projekt benötigen wir unterschiedliche Kompetenzen“, erzählt der Netzwerkmanager. Bei einem potentiellen Kunden, mit dem die Partner ein Pilotprojekt durchführen, handelt es sich um eine österreichische Papierfabrik. In der Produk tion entsteht viel Wärmeenergie, die normalerweise einfach nach außen befördert wird. Der Seebeck-Effekt schien wie prädestiniert für eine Zweitverwertung dieser Energie. „Das Problem war, dass wir keine Temperaturdifferenz herstellen konnten, weil uns die Kälte fehlte“, erinnert sich Börnert. Doch dann wurden die Kooperationspartner fündig: Durch die Fabrik fließt ein Gebirgsbach, in dem sie eine mit dem speziellen Kunststoff beschichtete Platte versenkten – und schon funktionierte der Effekt. Ein anderes Pilotprojekt widmet sich der Frage, wie die Stahlindustrie mit Hilfe des Kunststoffes die entstehende Wärme nutzen kann, um ihre Produktionshallen zu beleuchten. Börnert ist davon überzeugt, „dass sich in jeder Industrie eine Möglichkeit finden ließe, um Wärmeenergie für andere Zwecke wiederzuverwenden.“ Entsprechend viele Anfragen bekommt der Netzwerkmanager inzwischen – und muss entsprechend viel reden. Herr Börnert, warum haben Sie sich für eine ZIM-Förderung entschieden? Mit dem beantragten Netzwerkprojekt soll die ökonomische Basis aller beteiligten Unternehmen verbessert werden. Ohne die beantragte Förderung würde das anspruchsvolle Vorhaben von 20 Netzwerkpartnern nur mit einem wesentlichen Zeitverzug oder nur unzureichend in Teilen realisiert werden können. Worin hat die ZIM-Förderung Sie konkret unterstützt? Die Fördermittel wurden genutzt für die Präsentation des Netzwerks auf der Hannover Messe, auf internationalen Messen und Fachtagungen, für Informationsmaterial sowohl Print als auch im Internet, für Videos zur Technologie und für die Organisation von Projektberatungen der Netzwerkpartner. Was sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Vorteile des ZIM, wenn es darum geht, Innovationsbemühungen zu realisieren? Durch den Einsatz externer Projektmanager werden Unternehmen und Forschungseinrichtungen zusammengebracht, die sonst vielleicht nicht miteinander sprechen, da sie in unterschiedlichen Branchen tätig sind. Doch gerade hier an den Schnittstellen ist das größte Potential für Innovationen. Reinhard Börnert ist Netzwerkmanager und Geschäftsführer der BKS Consult GmbH, Berlin. 21 Förderprojekte im Porträt: Das Kooperationsnetzwerk „Sub Sea Monitoring“ Hightech auf Tauchgang Unterwasserroboter für den Weltmarkt Die Energieressourcen neigen sich dem Ende entgegen. Forscher suchen deshalb nach neuen Quellen und finden sie etwa im Meer. Bisher produzieren deutsche Unternehmen aber keine fertigen Endgeräte, um die Energiequellen zu erschließen. Ein Netzwerkprojekt bringt die Hersteller der benötigten Einzelteile zusammen. Die ohnehin schon begrenzten Ressourcen schwinden weiter. In den Tiefen des Meeres schlummern Energieträger, die bisher kaum genutzt werden – obwohl das Innovationspotential enorm ist. Denn die Nutzung stellt eine große technischwissenschaftliche Herausforderung dar. In den Bereichen „Abbau der marinen Rohstoffe“, „Nutzung der maritimen Info Das Kooperationsnetzwerk „Sub Sea Monitoring“ (SMN) Das Netzwerk besteht aus 27 Mitgliedern, die größtenteils mittelständische Unternehmen sind. Gemeinsam entwickeln sie sogenannte Subsea-Monitoring-Systeme, mit denen die Anwender Rohstoffvorkommen, Umwelt und Bauwerke unter Wasser erfassen, beobachten und überwachen können. Das Netzwerk bringt zum ersten Mal alle spezialisierten Einzelteilhersteller zusammen, um ihr Know-how zu bündeln. Damit will das SMN die Systemintegration in Deutschland entscheidend voranbringen und Wettbewerbsvorteile für die deutsche Meerestechnik im internationalen Vergleich schaffen. www.subsea-monitoring.net 22 E nergieträger“ sowie der „Überwachung von Umweltparametern“ ergeben sich in Zukunft Märkte mit hohen Wachstumspotentialen. Unter deutschen Unternehmen gibt es keinen Systemführer, was nicht zuletzt auch an ihrer geringen Firmengröße liegt. Aus diesen Gründen finden sie in internationalen Märkten kaum Beachtung. Dies schlägt sich in einem sehr geringen Weltmarktanteil nieder. Zwar produzieren deutsche Unternehmen heute bereits einzelne Komponenten, wie Sensoren, Antrieb oder Kommunikationssysteme. Ein einsatzfertiges System, wie es die Experten für die Erforschung der Meeresböden benötigen, können sie bisher aber nicht liefern. Kompetenzen bündeln Das soll sich jetzt ändern. Das Subsea Monitoring Network hat es sich zum Ziel gesetzt, die Know-how-Träger zu vernetzen und deren Einzelkompetenzen zu bündeln. Somit wird die deutsche Meerestechnik dabei unterstützt, zukünftig Komplettlösungen auf den internationalen Märkten zu etablieren – ein Schritt, der in anderen Branchen längst stattgefunden hat. Kein Kunde käme etwa auf die Idee, sich Radkappen, Kühlerhaube und Motor separat zu bestellen, um sich sein Auto selbst zu basteln. Fertige Autos aus Deutschland sind eine Selbstverständlichkeit und ein Qualitätsprodukt. „Da wollen wir auch hin“, beschreibt Netzwerkmanager Stefan Gaier seine Vision. Systemintegration heißt das Zauberwort. „Dafür müssen wir die Produzenten der einzelnen Komponenten an einen Tisch bringen.“ Diese zentrale Aufgabenstellung verfolgt das Netzwerk. Das Steinbeis Institut für wirtschaftspolitische Strategien übernahm das zentrale Netzwerkmanagement und baute das Netzwerk aus. Dabei diente die ZIM-Förderung von 349.994 Euro als Starthilfe. Die meisten Gelder flossen in die Personalkosten des Netzwerkmanagements, den Netzwerkaufbau sowie Öffentlichkeitsarbeit und Marketing. Gaier und seine Kollegen werben seitdem auf zahlreichen, auch internationalen, Messen und Diskussionsforen für ihr Projekt. Der Aufwand hat sich gelohnt. Heute umfasst das Netzwerk fast 30 Partner, darunter auch Forschungsinstitute, Universitäten und Branchenverbände. Die Partner sind zu einem großen Teil mittelständische Unternehmen, die auf einzelne Komponenten spezialisiert sind, Förderprojekte im Porträt: Das Kooperationsnetzwerk „Sub Sea Monitoring“ © SMN subseamonitoringnetwork Viele Teile, ein Produkt: Im Netzwerk werden Techniken entwickelt, um im Meer Energiequellen zu erschließen. aber auch Fraunhofer-Institute, eine Reederei oder Vertreter aus dem Öloffshoregewerbe. Austausch und Vernetzung Die Entwicklungsarbeit übernehmen die Mitglieder selbst. Auf regelmäßig stattfindenden Netzwerktreffen diskutieren sie über neue Ansätze, stimmen die Entwicklungsziele ab und tauschen sich über aktuelle Fachthemen aus. Arbeitsgruppen aus den relevanten Netzwerkpartnern setzen die hier erarbeiteten Projekte dann in die Praxis um. Mit Erfolg: Mit den in diesen Projektgruppen entwi ckelten Produktansätzen haben sich die Netzwerkpartner um weitere Fördermittel beworben und bereits 10 Millionen Euro Fördersumme aus weiteren Programmen erhalten. In diesem komplexen Schritt werden auch externe Experten, wie etwa Vertreter von Forschungseinrichtungen, hinzugezogen. Das Netzwerk unterstützt diese Teams in der Markteinschätzung, Antragserstellung und Finanzierung. Besonders wichtig ist Gaier dabei die Vermarktung des Produkts: „Wir wollen potentielle Kunden in die Entwicklung einbeziehen und unsere Partner auf dem internationalen Markt vernetzen.“ Mit dieser Strategie soll es dann auch keine Absatzschwierigkeiten geben, wenn die Geräte an den Markt gehen. In die Zukunft blickt Gaier durchaus optimistisch. „Solange wir die Ressourcen der Tiefsee nicht ausgeschöpft haben, besteht weltweit Bedarf an unseren Produkten.“ Deshalb macht er sich auch keine Sorgen, wenn im Herbst 2013 die ZIMFörderung ausläuft. „Wir haben schon neue Ideen in der Pipeline.“ Für Ende des Jahres ist die Entwicklung eines Unterwasserdienstleistungszentrums geplant, das die bereits im Netzwerk gebotenen Leistungen weiter ausbauen und institutionalisieren soll. Gezielte Unterstützung der deutschen Meerestechnik bei der Entwicklung komplexer Produkte: Von autarker Energieversorgung über grafische Datenverarbeitung bis hin zu autonom operierenden Unterwasserfahrzeugen mit eigener Intelligenz – das Tiefseetechnologiezentrum mit dem Namen „Pelagos“ soll sich als deutsche Marke für Unterwassertechnologie einen internationalen Namen machen. Von dieser Vision ist Gaier überzeugt: „Im Moment hat Deutschland in der Branche einen Weltmarktanteil von 3 Prozent. Den wollen wir verdoppeln.“ Nachgefragt Herr Gaier, warum haben Sie sich für eine ZIM-Förderung entschieden? Die Meerestechnik in Deutschland ist geprägt von kleinen und mittelständischen Firmen, die weder die personellen Ressourcen noch die finanziellen Risiken eines konsequenten Netzwerkaufbaus tragen können. Es war notwendig zu zeigen, dass ein auf eine Schlüsseltechnologie fokussiertes Unternehmensnetzwerk, das aus einzelnen Spezialkompetenzen marktgängige Systeme bildet, in Deutschland funktioniert. Worin hat die ZIM-Förderung Sie konkret unterstützt? Wir haben damit das Netzwerk aufgebaut und gezielt ausgebaut, uns mit der Forschungs- und Hochschullandschaft vernetzt, die Produktentwicklung in Arbeitsgruppen vorangetrieben und in internationale PR inves tiert. Was sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Vorteile des ZIM, wenn es darum geht, Innovationsbemühungen zu realisieren? Die ZIM-Förderung setzt genau den richtigen Hebel an. Sie unterstützt kleine und mittelständische Unternehmen, also diejenigen Unternehmen, die in Deutschland Innovationen und Arbeitsplätze schaffen. Die Förderung unterstützt gezielt bei Engpassfaktoren und ermöglicht durch Vernetzung den Zugang zu Forschung, Hochschulen und Kapital. Stefan Gaier ist Direktor der Steinbeis Innovation gGmbH – Institut für wirtschaftspolitische Strategien, Stuttgart, und managt das Netzwerk. 23 Es wird Zeit für Ihre Innovation Headline BundesSerif Regular schwarz, 44 pt/49 pt ½ ZAB, 11,5 pt Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie unterstützt Sie bei der Umsetzung Subheadline BundesSans Regular schwarz, 18 pt/23 pt ¹⁄³ Formathöhe max. Größe Identitätsbereich = H 94 mm, B 200 mm Nutzen Sie Ihre Chance! Setzen Sie Ihre Forschungs- und 105 mm Entwicklungsideen in marktwirksame Innovationen um. Das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) bietet passfähige Handlungsoptionen. Starten Sie jetzt! 8 mm 8,5 mm BReg_DTP_CMYK_de.eps 100 % 8 mm 8,5 mm ZIM – das Programm für den innovativen Mittelstand → bundesweit → technologie- und branchenoffen → einfache und kontinuierliche Antragstellung bis Ende 2014 → schnelle Bewilligungsverfahren ½ ZAB www.zim-bmwi.de Auszeichnung URL BundesSans Bold schwarz, 10 pt/13 pt 5 Copytext BundesSans Regular schwarz, 10 pt/13 pt 12 mm