"Der Weit- und Fernwanderer" - Hugenotten
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"Der Weit- und Fernwanderer" - Hugenotten
Der Weit- und Fernwanderer Mitgliederzeitschrift der Initiative der Weit- und Fernwanderer e. V. I.W.F. 25. Jahrgang Nr. 95 3/2011 2 I.W.F.-Wandergruppe auf dem Spessartweg 1 s. S. 7 Foto: M. Baier Inhalt Inhaltsverzeichnis, Neumitglieder, Kartengrüße ................................................ 3 Vorwort .......................................................................................................................... 4 Aktuelles: Neue Wanderwege u. Karten im Spessart ....................................... 5 Spessartweg 1 (M. Baier) ........................................................... .............................. 7 Natur erwandern - in Griechenland, 2. Teil (R. Schneider) ............................ 13 Aktuelles ........................................................................................................................ 14 Wickinger Wandermarathon (R. Schneider)......................................................... 22 Hugenottten- u. Waldenserpfad ........................................................................... 24 Trekking auf Mallorca 2012 ..................................................................................... 28 Lakefleischessen im Spessart 2012.......................................................................... 28 Geburtstage .................................................................................................................. 29 Vorstand, Impressum u. Termine ............................................................................ 30 Neumitglieder Als Neumitglieder möchten wir recht herzlich begrüßen: Katharina Wegelt aus Freiberg, (1. Vorsitzende des Netzwerkes Weitwandern e. V. ) Irmgard und Rudolf Hackel sowie Erika und Bruno Hasenstab. Diese beiden Ehepaare kommen aus Heigenbrücken im Spessart und wurden von Monika Wombacher geworben. Kartengrüße Kartengrüße erreichten uns von den Kretawanderern, sowie von Gabi und Rüdiger Schneider vom Eifelsteig. Hans Losse schrieb uns Urlaubsgrüße von Ibiza und von einer Radtour aus Schleswig-Holstein. Titelbild: Neue Wegpfosten im Spessaart s. Bericht S. 7. Foto: W. Büttner 3 Vorwort Liebe I.W.F.-Mitglieder, liebe Wanderfreunde, Wandern liegt nicht nur im Trend, es wird auch von verschiedenen Seiten gefördert. Neue Prädikats-Wanderwege werden geschaffen, also zertifizierte Wege. Das Deutsche Wanderinstitut vergibt nach strengen Kriterien die Auszeichnung „Deutsches Wandersiegel Premiumweg“. Nach weniger strengen Gesichtspunkten wird das Gütesiegel „Qualitätsweg wanderbares Deutschland“ vom Deutschen Wanderverband verliehen. Demnächst werden wir wohl auch europäische Qualifizierungen vorfinden. Es gibt eine Vielzahl von Informationen im Internet. Nur vier davon möchte ich herausgreifen: www.deutscheswanderinstitut.de www.wanderbares-deutschland.de de.wikipedia.org/wiki/Prädikatswanderweg www.weitwanderungen.de/Qualitaetssiegel.htm Dieser Entwicklung können und wollen wir uns nicht verschließen. Wir haben schon vielfach berichtet und werden dies auch weiterhin tun. So auch in diesem Heft mit Schwerpunkt Spessart und seinen beiden Prädikatswanderwegen Spessartwege 1 und 2 (s. S. 5). Einer der Hauptgründe für diese Wanderwegevervielfältigung sind knallharte wirtschaftliche Interessen. Deshalb kann man nur hoffen, dass die Verantwortlichen Grenzen kennen, dass Ausuferungen möglichst vermieden werden. Die neuen Prädikatswanderwege der Pfalz, über die wir in Heft 93 berichtet haben, rufen in mir nicht nur Begeisterung hervor. Dicke hohe Holzpfähle mit einer Vielzahl von Schildern, Pfosten mit dem Markierungszeichen und unnötige Markierungswiederholungen verunzieren den Weg. Natürlich müssen Qualitätswege bestens beschildert sein. Aber ich frage mich: Hätte es ein bisschen weniger nicht auch getan? In diesem Heft wird aber auch über Wege außerhalb Deutschlands informiert. Rüder Schneider schließt mit Teil 2 seinen interessanten Corfu-Bericht ab (s. S. 14). Ein kurzer Bericht über die Erstbegehung findet Ihr unter www.wander-mueller.de/Corfu.html. Sehr interessant ist der Hugenotten- und Waldenserpfad (s. S. 24). Viel Spaß beim Lesen Euer 4 Spessart mit neuen Wanderwegen und Karten Die meisten unserer Mitglieder haben im Spessart schon Wanderungen unternommen. Eine Jahreshauptwanderung (1997) ging auf dem Eselsweg von Schlüchtern nach Großheubach. Weitere Wanderungen auf dem Spessartweg 1 + 2, sowie Wanderungen mit Ausgangspunkt Lichtenau im Hafenlohrtal und auf dem Rotweinwanderweg folgten. Nach fünf Jahren ist es nun soweit. Neue Wanderwege wurden im Spessart markiert, alte Wege gestrichen und die aktuellen Fernwanderkarten sind nun fertig. Dies wurde bei den Spessarter Wanderern des Laufacher Ortsteils Hain gefeiert. 850 Wegweiserpfosten (s. Titelbild) wurden und werden noch an Kreuzungspunkten im gesamten Naturpark Spessart aufgestellt und sind in den Wanderkarten mit einem Fähnchensymbol in gelber Farbe dargestellt. Hinzu kommen zahlreiche neue Farbmarkierungen, die Wanderern den richtigen Weg weisen sollen. Das Markierungssystem wurde mit den Kommunen abgestimmt. Ziel war es, unübersichtliche und vielerorts veraltete oder doppelte Markierungen zu ersetzen. Ab sofort sind sämtliche alte Wanderkarten überholt. Die Wegemarkierungen, aber auch die Wege selbst haben sich geändert. Wanderwege, die früher links um den Berg führten, können jetzt genau anders herum verlaufen. Aktuell fehlen noch zahlreiche Markierungen. Bis zum Beginn der Sommerferien möchte man aber fertig sein. Insgesamt wurden im bayerischen Teil des Spessarts 4.300 Kilometer Wege neu markiert – vom lokalen Rundweg bis zum Fernwanderweg. Die Wanderer sollen sich an den Natur- und Kulturschön5 heiten im Spessart erfreuen, statt im Wald nach Wegemarkierungen suchen zu müssen, hieß es bei der Feier in Hain. Neben Hinweisen auf Nahund Fernziele stehen auf den neuen Schildern Informationen über die nächste Rast- und Einkehrmöglichkeit oder die Anbindung an Bus und Bahn. Zusätzlich sind zur Orientierung auf jedem Wegweiser die GPSKoordinaten angegeben. Organisiert und koordiniert wurden die Arbeiten vom Verein Naturpark Spessart und vom Spessartbund. Das Gesamtprojekt schlägt für den bayerischen Teil des Spessarts mit 555.000 Euro zu Buche. Etwa die Hälfte davon brachten der Naturpark und seine Mitglieder auf. Das Gesamtprojekt wurde von der Europäischen Gemeinschaft mit 238.000 Euro gefördert. »Das Geld ist gut investiert, denn nur ein gut ausgeschildertes und übersichtliches Wanderwegesystem ist für Besucher attraktiv und steigert den Tourismus«, so Bruhn vom Naturpark Spessart. Der Vorsitzende des Spessartbunds sagte, eine solche Arbeit sei nur im Zusammenspiel von Politik, Verwaltung und Ehrenamt möglich. Die Helfer im Spessartbund leisteten einen »ehrenamtlichen Beitrag für die Attraktivität der Region und somit auch für unsere Heimat«. Das Besondere an der neuen Kartierung ist, dass man jetzt erstmals selbst über sämtliche Daten in digitaler Form verfügt: Sowohl Karten als auch Wegverläufe und Schilder sind in der Geschäftsstelle des Spessartbunds in der Aschaffenburger Treibgasse digital erfasst. Um die Qualität des Wegenetzes dauerhaft zu halten, hat der Spessartbund ein hauptamtliches Wegemanagement eingerichtet. Der Spessartbund hat sich zudem verpflichtet, jeden Wanderweg einmal jährlich zu kontrollieren, Defizite zu dokumentieren und gegebenenfalls Markierungen zu erneuern. Länderübergreifend in Abstimmung mit dem Naturpark Hessischer Spessart wird das Wegenetz angeschlossen. Eine mögliche Anbindung an den geplanten Premiumweg »Spessartbogen« wird derzeit geprüft. Das Ziel ist es, den Spessart als vorbildliche Wander- und Urlaubsregion zu etablieren. Die Logos u. Vorlagen wurden uns vom Naturpark Spessart e.V. und vom Tourismusverband Spessart-Mainland zur Verfügung gestellt. 6 Spessartweg 1 von Fürsten, Fuhrleuten und Pilgern von Max Baier 1. Etappe 02.06.2011 Am Vatertag pünktlich um 9.00 Uhr begrüßte Wanderführer Max Baier die Teilnehmer der I.W.F. zur Dreitageswanderung auf dem Spessartweg 1 (www.spessartweg. de). Nach der Erläuterung der Wegstrecke für den ersten Tag ging es bei herrlichem Wanderwetter dann auch schon los. Wir liefen durch die grüne Oase von Aschaffenburg am Fasaneriesee vorbei bis zur Stadtgrenze, dort verließen wir kurz den Spessartweg 1 und wanderten an Gasthaus Schellenmühle und Reiterhof vorbei durch den Wald der Gemeinde Hösbach in Richtung Siebenwege. Nach einer kleinen Verschnaufpause trafen wir auf den Fränkischen Marienweg, der uns die nächsten drei Tage noch öfters begegnen sollte in Richtung Benediktinerinnenkloster Schmerlenbach (www.schmerlenbach.de/die-wallfahrtskirche. html). Die Klosteranlage ist heute im Besitz des Bistums Würzburg und wird als Bildungs- und Exerzitienhaus genutzt. Nach einem kurzen Anstieg auf den Berg Franziskus (im Volksmund) hatten wir dann einen herrlichen Rundblick auf die Klosteranlage, das Aschaff- und Bessenbachtal und sahen auch schon unser erstes Etappenziel. Dem asphaltierten Weg bergab folgend, gelangten wir zum Hofgut Unterbessenbach. Bedingt durch die Verbreiterung der BAB A 3 und Brückenbauarbeiten mussten wir einen kleinen Umweg nehmen, der aber hervorragend ausgeschildert war. Nach der Überquerung der Autobahn liefen wir auf einem schönen Waldweg zu den „Sieben Seen“, die heute nur noch aus 3 Anglerseen bestehen. Bei leicht ansteigendem Weg, den Bach rechts im tiefen Graben, erreichten wir den Abzweig nach Steiger (OT der Gemeinde Bessenbach). Gemeinsam mit dem Kurfürstenweg (ein Kulturweg des Projektes Spessart der EU: www.spessartprojekt.de/kulturwege/index.php) wanderten wir in Richtung Waldaschaff. Durch den Privatwald des Grafen von Schönborn ging es dann gemütlich auf einer Forststraße weiter. Die Landschaft öffnete sich und wir sahen im Tal den Ortsanfang und das Industrie7 Foto: Baier M. gebiet von Waldaschaff. Die Autobahn, deren Geräuschpegel wir schon lange hörten, sahen wir jetzt an dem gegenüberliegenden Hang. Auch sahen wir die gewaltige Erdbewegung auf der Baustelle der BAB A3. Wir folgten dem Foto: M. Baier Waldsaum, und gelangten dann leicht ansteigend zum „Hohen Ratsweg“, der von einer uralten Trockenmauer aus Sandstein abgefangen wird. Welch eine Überraschung! Auf einmal waren wir auf beiden Spessartwegen 1 u. 2, denn unser Wanderführer hatte versprochen wenn wir auf beiden Wege sind, bekommen wir in kürze ein SPESSART-RÄUBER-VESPER. 8 Bei der Waldaschaffer Wetterstation war es dann soweit, Sandra u. Thomas aus dem Hause BAIER hatten ein Vesper aufgetischt, alle Hochachtung. Mit Sekt, Bier, Schinken, Käse u. Hausmacherwurst ließen wir es uns gut gehen. Auch hatten wir einen herrlichen Blick über Waldaschaff und auf zwei Brücken, die es nächstes Jahr so nicht mehr gibt. Die alte Kauppenbrücke ist noch in Betrieb, und über die Neue im Hintergrund soll der Verkehr ab Oktober fließen. Nach der Ausgabe der Medizin (Augentropfen) ging es dann frohen Mutes weiter. Die Medizin war auch von Nöten, denn nach der Trennung der beiden Spessartwege, ging es dann über die Sandplatte einen sehr steilen Anstieg auf den höchsten Punkt unserer Wanderung, den Kreuzberg (457m). Nach der Überquerung des Wanderweges „Eselsweg“ und der gleichnamigen Fahrstraße liefen wir durch einen herrlichen Buchenwald unserem Tagesziel Rothenbuch entgegen. In dem gemütlichen Gasthof Zum Löwen ließen wir bei Weizenbier und gutem Essen den Tag ausklingen. Wir hatten 22 km zurückgelegt. 2. Etappe 03.06.2011 Pünktlich um 9.00 Uhr trafen wir uns wieder in Rothenbuch zum zweiten Wandertag. Nach Begrüßung und Erklärung der Wegstrecke, ging es zum Warmlaufen etwas bergauf zum Kniebrecher, einem Waldstück am Ortsrand von Rothenbuch. Hier hatten wir noch einmal einen herrlichen Blick auf Rothenbuch und das Hafenlohrtal, das hier beginnt. Kurz danach kamen wir an das „NIKLASKREUZ“ das schon 1550 erwähnt wird. Es ist aus Bundsandstein und 3 m hoch. Nach der Überquerung der B 26 ging es den Hang hinauf zum Hengstkopf. Durch den Mischwald und eine Fichtenschonung kamen wir zum Bischborner Hof. Welch eine Überraschung: hier erwarteten uns unsere Wanderfreunde Gerti und Fred Mark mit Kaffee und Kuchen (Donauwelle: einsame Spitze). Fred verteilte dann noch „Startpilot“ und dann ging es weiter zu den Weikertswiesen, der größten Rodungsinsel im Spessart mit rund 86 ha Größe, alles aus den früheren Jahrhunderten. Verdanken können wir dieses den Mainzer Kurfürsten. Heute ist sie ein ökologisches wertvolles Schutzgebiet für Fauna und Flora. Es gedeihen acht geschützte und elf weitere Pflanzenarten, darunter 7 verschieden Orchideen. Auf einer Hinweistafel konnte man das alles nachlesen. Weiter auf der Forststraße, vorbei an der Waldabteilung „Stadtweg“ und ein paar Sitzbänken, erreichten wir das Waldgebiet von Lohr a. Main. Beim Wanderheim der Spessartbund-Ortsgruppe Lohr kamen wir dann auf den Kulturweg „KLAPPER“, ein Hohlweg, der uns steil in die Stadt Lohr führte. Durch die Fußgängerzone gelangten wir zum Gasthaus Krone, wo wir eine Rast machten. Bei einem kühlen KEILER-WEIZEN und fränkischem Essen ge9 nossen wir die Rast. Nach der Mittagspause liefen wir dann am Märchenbrunnen vorbei, durch das Fischerviertel, die Muschel- und Fischergasse Richtung Main. Über die alte Sandsteinbogenbrücke gelangten wir in den Stadtteil Sendelbach. Den Romberg ansteigend hatten wir nochmals einen herrlichen Blick auf das Städtchen Lohr und das Maintal, nicht zu vergessen den Spessartrücken, wo wir am Vormittag liefen. Am Sendelbacher Sportplatz trafen wir dann auf den Kreuzweg, der uns nach Mariabuchen führte. Nach den 14 Stationen waren die „Heiligenscheine“ der Wanderer wieder schön ausgebeult, denn es ging nur bergauf. Wir kamen auf die Anhöhe, an einem verlassenen Sandsteinbruch vorbei führten uns jetzt Stufen hinunter zum fränkischen Wallfahrtsort Mariabuchen, unserem Tagziel für heute. In der Klosterklause ließen wir den Tag gemütlich ausklingen. Nicht zu vergessen die vielen Kerzen, die wir für alle I.W.F. Wanderer angezündet haben. Wir legten heute 19 km zurück. Foto: M. Baier 3. Etappe 04.06.2011 Am dritten und letzten Tag unserer schönen Wanderung ging es erst um 10 Uhr an der Buchenmühle in Maria Buchen weiter. Auch hier hatte der Wanderführer zum Warmlaufen eine kleine Bergetappe eingebaut. Am Weiler Rettersbach vorbei erreichten wir die Hochfläche „Fränkische Platte“. Sie zieht sich von Gemünden im Norden bis ins Taubertal im Süden und wird überwiegend landwirtschaftlich genutzt. Auf einem alten Grenzweg ging es 10 Fotos: M Baier dann leicht abwärts zu den Aussiedlerhöfen von Halsbach. Der Ort Halsbach erhielt die Goldplakette für eines der zwölf schönsten Dörfer in der BRD und als einziger eine Ehrenplakette für einen beispielhaft gestalteten Dorffriedhof. Nach einem kurzen Besuch dieses Friedhofes ging es dann auf den letzten und schönsten Abschnitt des heutigen Wandertages. Auf einer Fahrstraße wanderten wir ins Ziegelbachtal, durch die Kargesmühle ging es genüsslich voran, wir erreichten den Ziegelbach, dem Bach folgend bis zur Veitenmühle, wir liefen dann wieder auf guten Forststraßen durch einen Hochwald bergauf zur Ruine Schönrain (www.schoenrain.de). Um das Jahr 1100 wurde Schönrain als Benediktinerkloster gegründet, bis 1818 als königlich-bayerisches Forstamt 11 gehalten. Bei der Ruine hielten wir eine längere Rast. Vesper und Getränke hatte jeder selber dabei. Vom begehbaren Burgfried hatten wir einen weiten Ausblick ins Maintal und den angrenzenden Sinngrund. Wieder zurück zu unserer Wegmarkierung, dem Specht, gingen wir auf der Forststraße eine gute halbe Stunde immer geradeaus aufwärts, bis wir fast auf der Höhe zu der Klosterquelle kamen. Eine herrliche Erfrischung für alle Wanderer, Hände und Gesicht wurden gekühlt. Am Waldrand oberhalb von Massenbuch hatten wir einen wunderbaren Ausblick auf die Ruine Homburg, die zweitgrößte Burgruine Deutschlands. Im Hintergrund konnten wir Hammelburg und den Kreuzberg in der Rhön sehen. Auch die immer dampfenden Kühltürme des Atomkraftwerkes Grafenreinfeld lagen in unserem Blickfeld. Durch einen mächtigen Buchenwald wanderten wir nordwärts, bis uns der Specht in einen bemoosten Waldweg, teilweise recht steil hinunter ins Maintal führte. Unten angekommenl verließen wir den Wald und gingen über die Mainbrücke. Mit Blick auf die Scherenburg erreichten wir unser Ziel die Drei-Flüssestadt-Gemünden (Main, Saale, Sinn). Bei einem Eisbecher, beim Italiener in der Fußgängerzone, ließ der Wanderführer nochmals die drei Tage kurz Revue passieren. Er bedankte sich bei allen Teilnehmer, dass sie die Mühen der Wanderung auf sich genommen hatten. Der Wettergott hatte es besonders gut mit uns gemeint, nur Sonnenschein und eine leichte Brise aus Nordost. Auch die Wanderer bedankten sich bei Helga und Max Baier für die Organisation u. Durchführung der Wanderung mit einem Geschenk. Die Teilnehmer waren: Monika, Benno u. Nadin Wombacher, Ilka u. Harald Hugo, Anne Büttner, Jutta u. Harald Schuck, Inge Weidner, Martin Niggemann, Erika u. Bruno Hasenstab, Irmgard Hackl, Fred Mark, Helga u. Max Baier. 12 Aktuelles von Rüdiger Schneider Eurorando 2011 Die dritte Eurorando führt die Wandervereine 2011 nach Andalusien/Spanien. Mit dieser europaweiten Veranstaltungsserie will die Europäische Wandervereinigung (EWF) auf die Bedeutung der Europäischen Fernwanderwege und die damit verbundene ehrenamtliche Tätigkeit der Wegewarte der Mitgliedsvereine *), sowie den Wert dieser Leistung hinweisen und die Zusammenarbeit der Wanderer festigen. Die Vorbereitungen der sternförmigen, zum Ziel führenden Wanderungen aus den Staaten in denen die Mitgliedverbände ansässig sind, laufen auf vollen Touren. Eurorando steht 2011 unter dem Motto „Wasser“ und Wandern“. Unter diesem Motto tragen die europäischen Wanderer (die Idee des) das Wassers (aus ihrem Staat) durch ganz Europa nach Andalusien. Das von den Wanderern im eigenen Mitgliedsstaatgesammelte Wasser soll von Gruppen oder Delegierten nach Andalusien getragen werden und während der Schlussveranstaltung in Alhambra/Granada getragen werden. Es sollte auf jeden Fall auf den Wanderungen ein E-Weg mit einbezogen werden. Die Schlussveranstaltung wird vom 07.-16. Oktober stattfinden. Ansprechpartner in Deutschland ist der Deutsche Wanderverband, bzw. die jeweiligen Wandvereine. wandern@wanderverband.de * Deutscher Wanderverband im Umweltbeirat vertreten Ute Dicks, Geschäftsführerin des Deutschen Wanderverbandes, ist in den Beirat für Umwelt und Sport beim Bundesministerium für Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit berufen worden. Als stellvertretene Vorsitzende des Beirates will sie sich an der Schnittstelle von Naturschutz und touristischer Inwertsetzung der Natur engagieren. Pressemitteilung des DWV s. I.W.F. Homepage-Pressemitteilungen 13 Natur erwandern - in Griechenland 2. Teil Auf dem Corfu Trail von Südwest nach Nordost von Rüdiger Schneider Korfu (Kerkyra) 08.–25. Mai 2010 – 18 Tage wandern auf dem Corfu-Trail (CT) und weiteren alten Pfaden Baden im Mittelmeer - grüne Wälder, hügelige Landschaft und ein Gipfel ungeahnter griechischer Speisevielfalt Foto: Ernst Helmut Möller 17.05. 2010 Zu den weißen Klippen von Kap Drasti Die Bilder in Reiseführern vom Kap Drasti brachten mich auf die Idee, diesen Wandertag außerhalb des CT einzufügen. Wir starten morgens gegen 9 Uhr bei leicht bewölktem Wetter den Strand entlang nordwärts, nehmen die Höhe von Afionas (s. 15.05.) und steigen auf der anderen Seite wieder zum Ort und 14 Strand von Arillas ab. Hier gibt es viele kleine Unterkünfte und ein entsprechendes touristisches Angebot an Tavernen, die mit preiswerten Essensangeboten versuchen, die um diese Jahreszeit wenigen Touristen anzulocken. Wir gehen beim Strandende in leichten Serpentinen die Steilküste hinauf bis an das Kap Akr. Kefali und steigen auf der anderen Seite wieder abwärts zum schönen Strand von Ag. Stefanos. In einer Strandtaverne trinken wir einen griechischen kalten Kaffee (Frape). Am Ende der lang gezogenen Bucht wandern wird durch eine Schlucht aufwärts und machen, zur Vermeidung von zu viel Straßenbelag, einen großen Bogen. Ich hoffte über eine Höhe einen Weg durch einen Wald zu finden. Mehrere Versuche schlugen fehl, so dass wir um diese Erfahrung und 6 km zusätzliche Strecke reicher waren. Mittlerweile stand die Sonne hoch am Himmel und die hohe Luftfeuchtigkeit zehrte an unseren Kräften. So waren wir ganz glücklich, endlich den Aussichtspunkt bei Peroulades, hoch über den Klippen gelegen, gefunden zu haben. Spiros und Jorgos haben hier in bester Lage ein picknickplatzähnliches Restaurant (Panorama) eingerichtet. Wir gönnen uns ein Mythos (griechische Biersorte) vom Fass, genießen den Ausblick auf die Klippen und das Meer bei angenehmer Musikuntermalung, und erholen uns dabei. Das ist auch nötig, denn wir sind noch nicht am Kap angelangt. Bis dort dauert es noch eine Stunde. Die Aussicht auf das Kap hält das, was der Reiseführer versprochen hat. Wir haben Glück und es kommt die Sonne durch. Die weißen, von Wind und Meer abgeschliffenen Felseninseln leuchten im türkisblauen Wasser. Ein schöneres Bild kann es auch in der Südsee nicht geben. Gute Pfade ziehen durch das mit Bäumen bewachsene Dünengelände. Mit Spürsinn und immer gen Westen erreichen wir den nordwestlichsten Badeort Sidari. Wir werden leider auf den letzten 50 Metern von einem Platzregen überrascht. Heute haben wir uns platt gelaufen und freuen uns nach der Taxifahrt auf eine warme Dusche und ein griechisches köstliches Abendessen in einer Taverne, direkt am Strand über dem Meer gelegen. Hm +/- 500m, 6,5 Std. 26 km. 18.05.2010 über die Bergrücken von West nach Ost Wir lassen uns zu unserem heutigen Startpunkt unseres CT nach Agros bringen. Hier knüpfen wir an das Teilstück an, welches wir am 16.05. gegangen waren. In Aghios Athanassios besuchen wir das sehr gepflegte Nonnenkloster. Wir werden, wie immer in den Klöstern, die abseits von Touristenströmen liegen, mit einem kleinen Kaffee (Kafedaki), etwas Wasser und Süßigkeiten begrüßt. An diesem Tag haben wir zwei besondere Begegnungen mit Wasser. Es gilt an einer Stelle ein Flussbett zu überqueren. Dieses ist nur mit Mut und gegenseitiger Hilfe und unter anderem durch Balancieren auf einem Baum15 stamm zu schaffen. Besonders am heutigen Vormittag ist die Wegführung ausgesprochen schön. Überwiegend auf kleinen Naturpfaden durch dichten Wald geht es vielfach aufwärts. Immer müssen wir nach den CT-Schildern Ausschau halten. Eine grobe Beschreibung ist zusätzlich hilfreich, zumindest um die Richtungen erahnen zu können. Wir sind fünf Minuten zu spät. Denn genau in diesen fünf Minuten bis zu einem kleinen Café im Bergdorf Sokraki (450 m), haben wir die zweite Wasserbegegnung. Der Regen kübelt dermaßen auf uns nieder, dass diese fünf Minuten ausreichen, um uns klatschnass zu machen. Das Café ist mit rd. 10 anderen Wanderern gestoßen voll. Wir stellen uns draußen unter die Markise und wärmen uns mit einem Ouzo von innen auf. Hier hatte ich unsere Mittagsrast geplant. Wir warten bis der Regen etwas nachlässt und Gabi und ich schwärmen aus, auf der Suche nach einem ganz bestimmten Lokal. Ein wenig außerhalb, an einem Hang, liegen die Villas Sokraki (( 0030 26630 22176 / 6974 157151; www.sokrakivillas. gr), eine schöne Apartmentanlage mit Pool und super Ausblick bis zum Meer hinunter. Im Restaurant waren wir heute Mittag die einzigen Gäste und wurden fürstlich von der Hausfrau mit frischen Gerichten verwöhnt. Es fiel uns nicht leicht, Abschied von dieser Gastlichkeit zu nehmen (auch der Wein war von besonderer Güte). Inzwischen schien die Sonne wieder. Es waren noch gute 2,5 Std. bis zum Dorf Spartylas, welches oberhalb von Barbati und dem Meer liegt. Von hier steigt der CT hinauf auf den höchsten Gipfel der Insel (s. 19.05.). Ich rufe wie vereinbart bei unseren Vermietern an und wir werden mit dem Auto zu unserer Unterkunft in Barbati gebracht. Brigitte Fasel & Jannis Pappas (www.servos-korfu.de) haben uns die Barbati View Appartements vermittelt. Die beiden sind total nett, kennen sich gut aus und geben uns noch einige Tipps (wo frühstücken, einkaufen u.s.w.). Die Anlage liegt ruhig, weit genug von der Hauptstraße (drei Minuten) und nahe genug zum Strand (fünf Minuten). Für den nächsten Morgen vereinbaren wir mit Brigitte und Jannis einen Transfer wieder zurück nach Spartylas. Hm + 800 / - 650 m, 18 km, 6 Std. 19.05.2010 Gipfeltour Für Hedi, Doris und Ernst Helmut ist heute Pausentag. Zu fünft nehmen wir den Gipfel des Pantokrator in Angriff. Der Aufstieg ist ein Traum von einem Weg. Bis zum Gipfel benötigten wir drei Stunden auf dem alten, wieder frei gemachten Verbindungsweg, der vom Süden über den Hauptkamm und weiter zur Nordküste führte. Nur den letzten km müssen wir uns leider auf der Straße mit den Autos teilen. Oben auf dem Gipfel (911 m) wartet in Top-Lage das Kloster Pandokratoros Ipsiliou auf uns. Wenn man sich die Autos und die vielen Antennen wegdenkt, ist es wirklich genial hier oben. Die Aussicht entschädigt für diesen Zivilisationskrampf. Wir schauen in Richtung Süden 16 und können sehen, wo wir die vergangenen 11 Tage gelaufen sind. Der Blick nach Norden geht über unser Wandergebiet der nächsten Tage bis hinüber nach Albanien. Hinter dem Klostergebäude im ehemaligen Garten finden wir einen ruhigen Picknickplatz für unsere Mittagsrast. Kaum zu glauben, dass sich 20 m hinter unserem Rücken die Autotouristen drängeln. Der Abstieg vom Berg erfolgt überwiegend auf breiten Schotterwegen. Allerdings nimmt der CT an einer Stelle eine abenteuerliche Abkürzung durch eine Schlucht. Wir versuchen diesen Weg, der eigentlich keiner ist. Äußerste Konzentration und der Glaube an die richtige Spur sind gefordert. Nach einer Stunde, incl. eines Fehlversuches sind wir wieder auf der richtigen Schotterpiste. Immerhin haben wir auf diese Weise eine große Straßenkehre und mind. eine Stunde Umweg gespart. Ich wähle nun den direkten Abstieg zum Stranddorf Nissaki. Wir haben Glück und bekommen ohne lange Wartezeit den Bus nach Barbati, so dass wir um 17 Uhr wieder zurück, bei unseren zurückgebliebenen Wanderfreunden sind. HM+ 600 / -900 m, 18 km 7 Std. Foto: Ernst Helmut Möller 20.05.2010 Steile grüne Küste und kleine blaue Buchten Etwas später als üblich fahren wir um 10 Uhr mit dem Bus oberhalb der Küste entlang Richtung Osten. Das Wetter ist sehr unbeständig, so dass wir trotz der geplanten Küstenwanderung mit vielen Stränden, die Badesachen gleich daheim gelassen haben. In Sarakinatika steigen wir aus und suchen uns den Weg zurück westwärts; teilweise auf Nebenstraßen, auf schmalen Pfaden oder einfach an den Stränden entlang. Hier in diesem Bereich ist Albanien Korfu am nächsten. Der Anblick der vorüberziehenden Fährschiffe (ItalienGriechenland) in dieser fjordähnlichen Durchfahrt macht großen Eindruck auf uns. In der Bucht von Kouloura genießen wir einen Kaffee und den herrlichen Blick auf die fotogene Bucht. Sie ist nach ihrer Form, „Kringel“, be17 nannt. Koulora ist das griechische Wort für Kringel. Da sich das Wetter inzwischen gänzlich zugezogen hatte, fiel das Fotografieren etwas mager aus –es fehlte das strahlende Sonnenlicht für ein wirklich kontrastreiches farbiges Bild. Unser nächstes Ziel war die Bucht von Kalami. Bekannt und beliebt ist der Ort durch das „White House“, in dem die Familie des britischen Literaten Lawrence Durrell in den 1930er Jahren gelebt hat. Griechenlandinteressierte kennen sein Buch „Schwarze Oliven“. In dem renovierten alten Gebäude befinden sich Ferienwohnungen und ein Restaurant. Da uns gerade ein Regenschauer ereilen wollte, sprangen wir noch rechtzeitig auf die mit Markise und Plane geschützte Terrasse des Lokals. Nun begannen gemütliche Stunden –nur wir wussten es noch nicht. Es ergab sich, dass der Regen nicht mehr aufhörte und an Stärke zunahm. So waren wir mehrfach schon quasi wieder unterwegs und haben es uns immer wieder anders überlegt. So genossen wir mehrere Vorspeisen und Hauptgerichte, und damit es besser rutscht auch Wein und Ouzo. Wir wählten die Alternative am Nachmittag den Rest des Weges mit dem Taxi nach Barbati zurück zu fahren. Hm +/- 80 m; 8 km, 2,50 Std. 21.05.2010 Über den Berg zum Ende des CT Brigitte und Jannis organisierten für uns den Gepäcktransport und wir konnten um 9 Uhr in Kendroma, liegt in etwa oberhalb von Kalami (s. gestern), unsere Weitwanderung auf dem CT fortsetzen. Der Himmel war noch ein wenig von Wolken verhangen, aber es blieb trocken. Jetzt am letzten Tag auf dem CT hatten wir unsere erste Süd-/ Nord-Inselüberquerung vor uns. Gleichzeitig bedeutete es zum Abschluss nochmals ein gutes Stück aufwärts zu marschieren. Hierbei passieren wir die Dörfer Porta und Santa. Zum Glück hat sich meine Befürchtung, überwiegend auf der Straße gehen zu müssen, nicht bestätigt. Im verlassenen Weiler Mengoulas machen wir unsere erste Rast. Hier sind einige von den alten Bruchsteinhäusern inzwischen (mit EUMitteln) wieder aufgebaut worden. Ein Teil der Plattenwege ist ebenfalls wieder hergerichtet worden. Ein einziges Haus, etwas unterhalb schien bewohnt zu sein. Der Weiterweg war wieder einmal etwas schwieriger zu finden. An dem heutigen höchsten Punkt, 650 m, sind wir dem Gipfel des Pantokrator und unserem Abstieg vom Gipfeltag wieder ganz nah. Noch einmal genießen wir den Rückblick gen Süden auf unsere zurückgelegte Strecke und die große Bucht von Korfu-Stadt, in der wir im Dunst immer wieder die großen Kreuzfahrtschiffe haben liegen sehen. Von nun an geht es bergab. Der Pfad, der vom Forstweg links in ein Seitental führt, ist etwas versteckt im Gebüsch. Zum Glück gibt es Spuren und wir haben einen wunderbaren Pfad unter den Füßen, der uns zum (ehemaligen) Dorf Alt-Perithia führt. Dieser Flecken ist quasi ein Museumsort; d.h. alle renovierten Häuser haben Gastronomie. Ich 18 Foto: Ernst Helmut Möller glaube inzwischen fünf an der Zahl. Die Lokalauswahl fällt uns nicht leicht. Von der Nordküste bis hierher führt eine Straße herauf und jeder Reiseführer erwähnt das Dorf als „Geheimtipp“. Uns hat es trotzdem gefallen. Wir haben sehr gut gesessen und uns ausgeruht. Das war nötig, denn nun geht es die letzten 450 m hinab zum Meer. Auch hier nochmals ein schönes Stück Weg bis in die Ebene zur Hauptstraße. Diese überqueren wir und brauchen noch 20 Minuten bis zum Meer. Dort wenden wir uns nach rechts (Osten) und folgen dem Strand, das Meer nun immer zur Linken, überqueren einen Lagunenzufluss, steuern auf das Kap Agia Aikaterni (dem nördlichsten Punkt von Korfu) mit Leuchtturm zu und sind erstaunt, dass wir zum Abschluss erneut zusehen müssen, dass wir den richtigen der vielen Pfade durch unwegsames felsiges Gelände finden. Bald stehen wir am Strand von Agios Spiridon, schauen links auf das Meer und im Hintergrund zu den Höhenzügen des Albanischen Festlandes und erblicken nach rechts oben noch einmal die Höhen des Pantokrators, über die wir heute gekommen sind. Vor uns liegt die Kapelle Agios Spyridon. Gleichzeitig das Ende des Corfu Trail. Kein Hinweisschild, nichts, aber auch gar nichts deutet hier auf diesen tollen Weitwanderweg hin. Auch die Kapelle ist verschlossen und macht einen, für griechische Verhältnisse ungepflegten Eindruck. Gerne hätten wir in der Kirche eine Kerze angezündet. Als Dank, dass wir alle heil und gesund und zufrieden diese schöne Wandertour machen konnten. So bleibt es bei den guten Gedanken. Wir setzen uns, mangels Alternative auf die Terrasse eines Hotelklotzes, trin- 19 ken ein Belohnungsbier und rufen, wie schon so oft, zwei Taxen, die uns zum Hotel (Century Resort, ( 0030 26630 6301; siehe auch www.jahnreisen.de) im nahe gelegenen Ort Acharavi bringen. Hm + 750 m, – 750 m, 8 Std., 24 km. 22.05. + 23.05.2010 An den Südhängen des Pantokratoras Die nächsten zwei Tage waren sozusagen die „Auslauftage“. Wer Lust hatte, ging mit. Bei den zwei Wanderungen von jeweils 5 Std. sind wir auf vielen schmalen Pfaden und Erdwegen durch das Hinterland der Nordküste gewandert, in Bergdörfern eingekehrt, es wurden uns die Türen von alten Kirchen geöffnet und wir durften u. a. in das Innere der Klosterkirche des Klosters Agia Triada, welches gerade für das Jahresfest geschmückt wurde, hineinschauen. Immer wieder begegneten uns freundliche Menschen, die uns Wanderer voller Erstaunen und nach den Erläuterungen, von wo wir kommen und wohin wir gehen, mit Respekt (oder auch mit Unverständnis – wie kann man so etwas nur tun?) entgegen traten. Die Wanderungen endeten jeweils auf der Terrasse am Pool in der wunderschönen Grünanlage unseres Hotels. Für das Abendessen mit Sonnenuntergang direkt am Meer haben wir gerne noch einen Spaziergang von 20 Minuten in Kauf genommen. Hm + 700, - 1.050; 9 Std. Foto: Ernst Helmut Möller 24.05. + 25.05.2010 Über kaiserlichen Spuren in die Heimat Am Vormittag des Pfingstsonntags waren wir schnell in unserem Hotel Konstantinoupolis in Korfu Stadt einquartiert. Dann ging es mit dem Stadtbus hinaus zum Sommerschloss Ihrer Majestäten. Das Achillion war das Lieblingsferiendomizil von Elizabeth (Sissi) Kaiserin von Österreich und des deutschen Kaisers. Es war ein lohnender Ausflug. Den Rückweg Richtung Stadt traten 20 wir zu Fuß an. Über die Höhen ist es so gut wie ohne Autoverkehr möglich, auf Nebenstraßen, bis zur Flughafeneinflugschneise direkt am Meer gelegen, zu gelangen. Hier führt ein Damm hinüber nach Analipsi, der Halbinsel mit dem Schloss Mon Repos (s. Korfutag). Am Ende des Damms liegt das berühmte Vlacherna Kloster. Es ist berühmt, weil es so idyllisch liegt und somit das Deckblatt vieler Korfu-Reiseführer ziert und eines der bekanntesten Fotomotive Griechenlands überhaupt ist. Auch wir können es natürlich nicht lassen, es uns etwas näher anzusehen, und weil es so schön ist, zu fotografieren. Und das war die Reise insgesamt – einfach sehr schön. Es blieb noch ein geselliger Abschlussabend, am nächsten Morgen der Heimflug und die vielen schönen Erinnerungen an Korfu und unseren Corfu Trail. Ergänzende Reiseinformationen: Der CT hat eine Länge von 222 km; Kennzeichnung: Gelbe Schilder mit den Buchstaben CT und Richtungspfeilen, ergänzend gibt es gelbe Punkte ffizielle Homepage zum Corfu Trail: O www.corfutrail.org (in englischer Sprache) Reiseführer in einschlägigen Verlagen wie Dumont- oder Michael Müller Verlag, Wanderführer aus dem Bergverlag Rother, Karten: leider nur Straßenkarten wie z.B. Korfu „Freytag & Bernd“ 1:50.000 mit CT, Korfu „Road Edition Verlag“, 1:60.000 ISBN 978-960-848107-7 mit Höhenlinien Wanderbeschreibung Corfu Trail: Eine ausführliche Beschreibung (Übersetzung aus dem Englischen) der CorfuTrail Organisation in Deutsch wird auf der für Mitglieder zugängigen Seite der I.W.F. Homepage (www.gesundeswandern.de) hinterlegt. Weitere Auskünfte erteile ich ebenfalls gerne. (* ruediger-iwf@web.de) Reiseveranstalter: Wikinger Reisen Hagen (www.wikinger.de) bietet den Trail auf einer 11-tägigen Treckingtour an Horizonte Reisen (www.horizonte-erlebnisreisen.de) geht den Weg auf Teilstücken in acht Tagen Rüdiger Schneider 21 2. Wikinger Wandermarathon von Rüdiger Schneider Historie Wikinger Marathon 2010 (www.wandermarathon.com) Der 1. Wikinger Wandermarathon im vergangenen Sommer war ein voller Erfolg: 160 Wanderer haben die 21 bzw. 42 km für einen guten Zweck hinter sich gelegt: Ganze 4.500 € kamen durch die Veranstaltung an Spendengeldern zusammen, die zu 100 % den Entwicklungsprojekten der Georg Kraus Stiftung zugute kamen. Bei ihrer Rückkehr wurden die Teilnehmer mit dem weltgrößten Wanderschuh empfangen, der ganze 7,14 m lang, 4,20 m hoch und 2,50 m breit und sogar begehbar ist. Foto: Wickinger Reisen 2. Wikinger Wandermarathon In diesem Jahr bin ich die 42 km (1.000 Hm) gegangen. Incl. einer halben Stunde Pause war ich nach ziemlich genau 8 Std. wieder zurück. Aufgrund des guten Trainings auf Kreta war ich danach noch recht fit (s. Bericht S 14). Gemeinsam mit Daniel Kraus (Geschäftsführer von Wikinger Reisen) sind wir als erste Teilnehmer angekommen. Es ging allerdings nicht um die schnellste Zeit, sondern darum, für einen guten Zweck mitzugehen und möglichst auch anzukommen. Insgesamt hat es Spaß gemacht; es war ein kühler sonniger Frühlingstag. 22 Die Teilnehmer konnten zwischen einer 12, 21 und 42 Kilometer Strecke wählen. Die Startgelder betrugen, pro Kilometer ein Euro, und die Einnahmen aus Speisen und Getränken flossen zu 100 % in die Georg Kraus Stiftung, die 1996 gegründet wurde (www.georg-kraus-stiftung.de). Schwerpunkt ist die Internationale Entwicklungszusammenarbeit. Ein weiteres Ziel ist die Förderung von Seniorenprojekten. Fotos: Wickinger Reisen Insgesamt haben die Naturfreunde eine stolze Summe von 10.000 € für den wohltätigen Zweck erwandert. 23 AUF DEN SPUREN DER HUGENOTTEN UND WALDENSER Europäischer Kulturfernwanderweg (1.800 km) „Hugenotten- und Waldenserpfad“: ein gemeinsames Projekt von vier europäischen Ländern. Der Weg von der alten in die neue Heimat Im Jahre 1685 verbot König Ludwig XIV. die Ausübung des protestantischen Glaubens in Frankreich. Daraufhin verließen etwa 200.000 Hugenotten ihre Heimat und suchten Zuflucht in den protestantischen Ländern in Europa und Übersee. In der südfranzösischen Dauphiné lebten viele Protestanten, von dort führte die Flucht zuerst nach Genf und dann weiter nach Deutschland. Die Waldenser, die am Ende des 17. Jahrhunderts aus dem Piemont vertrieben wurden, nutzten die gleichen Wege in Richtung Deutschland. Die Geschichte der Glaubensflüchtlinge hat an Aktualität nichts eingebüßt: mit Vertreibung und Verfolgung verbinden sich auch heute viele soziale und politische Fragen. Ein Themenweg Der „Hugenotten- und Waldenserpfad“ folgt zunächst dem historischen Fluchtweg der französischen Protestanten aus der Dauphiné. Er beginnt in Poet-Laval im Gebiet der Drôme und führt durch die französischen Alpen und das Isèretal nach Genf, wo er sich mit dem Weg der Waldenser aus den waldensischen Tälern des Piemont verbindet. Die Wegroute verläuft durch die Schweiz entlang des Jura und durch das Aargau nach Schaffhausen. In Baden-Württemberg führt der Kulturfernwanderweg durch das Hegau, am Ostrand des Schwarzwalds entlang, durch den Kraichgau und in den südlichen Odenwald. Von hier aus geht er weiter durch das Rhein-Main-Gebiet, den Taunus, die mittel- und nordhessischen Mittelgebirge bis nach Bad Karlshafen. Die Wegroute zeichnet sich aus durch ihren kulturellen, historischen und landschaftlichen Reichtum, denn der Wegstrecke entlang laden viele Hugenotten- und Waldenserorte dazu ein, das Kulturerbe der Glaubensflüchtlinge aktiv auf individuellen oder geführten Wanderungen, auf Tagesrundwegen 24 oder im Kurzwanderurlaub zu entdecken. Nicht zuletzt soll dieses Wanderangebot auch wirtschaftliche Anstöße für die Orte am Weg geben. Ein europäisches Projekt „Auf den Spuren der Hugenotten und Waldenser“ ist ein gemeinsames internationales Kooperationsprojekt von Partnern aus Frankreich, Italien, Schweiz und Deutschland. In jedem Partnerland gibt es eine eigene nationale Trägerschaft, in die Kommunen, Naturparke, Wander-, Kultur- und Tourismusverbände, Kirchengemeinden, Landkreise, Regionen, touristische Betriebe und Einzelpersonen eingebunden sind. Sie alle tragen mit ihrem Engagement zur Realisierung des Wanderweges und zur Angebotsqualität bei. In Deutschland wird der Hugenotten- und Waldenserpfad bis Ende 2011 vollständig markiert und beschildert sein. Er verläuft hier zum größten Teil auf regionalen Wanderwegen, die teilweise auch qualitätszertifiziert sind. Im Frühjahr 2012 wird für die deutsche Strecke ein Wanderbuch mit Karten und nachfolgend auch spezifische Wanderkarten erscheinen. Vorrangige Ziele auf europäischer Ebene sind die vollständige Markierung des Gesamtweges in den kommenden 2 Jahren und die Schaffung von „Erlebnisräumen“ am Weg, in denen das Kulturerbe z.B. mit Unterstützung ausgebildeter Führer entdeckt werden kann. Bereits jetzt können auch in Italien und Frankreich größere zusammenhängende Routenabschnitte mit dem Markierungszeichen bewandert werden. Weiteres Ziel ist es, zur Orientierung der Wanderer Instrumente der neuesten Informationstechnologie einzusetzen und über nationale und internationale Internetauftritte die Öffentlichkeit über den Weg, die Partner und ihre Aktivitäten zu informieren. (www.lestradedeivaldesi.it , www.gloriosorimpatrio.it , www.surlespasdeshuguenots.eu/) Dr. Renate Buchenauer 26 Foto: Hugenotten- und Waldenserpfad e.V. Ausbau der Angebote Foto: W. Post Kreisbeigeordneter W. Hofmann, Bürgermeister H. Benner, sowie Ch. Apel u. W. Post vom Westerwaldverein Herborn, hießen die Wandergruppe „Hugenotten u. Waldenserpfad“ mit Dr. R. Buchenauer u. B. Langenfeld auf dem Marktplatz von Herborn willkommen (v. rechts). Herborns Bürgermeister Hans Benner begrüßt auf dem Marktplatz die acht Wanderer aus Reuschenberg-Schwabendorf bei Marburg und stellte fest: „Herborn ist Dank des Rothaarsteiges und des Lahn-Dill-Berglandes ein kleines Wandermekka. Bei uns ist Wandern in“. Die Wandergruppe hatte die zwölf Kilometer lange Teilstrecke des Hugenottenweges am Vortag eingeweiht. Zwischen Greifenstein und Herborn kann man nun den neuen Beschilderungen folgen und dabei auf Infotafeln und in Erlebnisräumen mit TouchScreens viel über die hugenottisch geprägte Vergangenheit erfahren: Ein blauer Kreis über einer grünen Welle zeigt den Weg an, auf dem die französischen Glaubensbrüder vor der religiösen Intoleranz ihrer Heimat flohen, und der nun von Wanderern beschritten werden kann. Die Welle symbolisiert die Natur des Lahn-Dill-Berglands, während der Kreis ein Überbleibsel der Hugenotten ist. Die wegen ihres Glaubens verfolgten Protestanten verabredeten sich heimlich für ihre verbotenen Treffen. Ihr Erkennungszeichen soll eine Münze gewesen sein, deren Kreisform nun im Symbol des Wanderwegs verewigt ist. Quelle: Herborener Tageblatt, W. Büttner 27 Trekking auf Mallorca 2012 Trans-Tramuntana Von Paguera bis Pollença, längs durch die gesamte Serra de Tramuntana, auf möglichst einsamen Wegen über ca. 20 Berge! Diese Tour bietet grandiose Naturerlebnisse mit phantastischen Weit- und Tiefblicken von den Gipfeln. Sie ist anspruchsvoll, denn sie hat alpinen Charakter, obwohl unser höchster Berg, der Puig de Massanella, nur 1.365 m misst. Weitere 1.000er-Berge, die wir überschreiten: Galatzó, Teix, Puig des Vent, d'Alfabia, l'Ofre, na Franquesa, sa Rateta, Tossals Verds und Tomir. Es wird abenteuerlich, da wir des öfteren biwakieren und teils wegloses Felsgelände queren müssen. Tourbeschreibung: www.wander-mueller.de/Gipfelweg-und-Kuestenweg.html Voraussetzungen: Beste Kondition und Trittsicherheit. Termin: Nach Ostern 2012, genauer Termin nach Vereinbarung Dauer: 3 Wochen (2 Wochen Wanderzeit + 1 Woche Puffertage) Max. Teilnehmerzahl: 3 - Leitung/Anmeldung: Alwin Müller ( 06321/15875, * alwin.mueller@online.de 28 Lakefleischesssen im Spessarträuberland 2012 Diese Veranstaltung mußte 2011 aus gesundheitlichen Gründen ausfallen. Aber in 2012 wird sie nachgeholt. Wir treffen uns am Samstag dem 11.02.2012 gegen 10.30 Uhr in Waldaschaff Anschließend unternehmen wir eine Winterwanderung. Gegen 13.00 Uhr kommt das Fleisch aus der Glut. Dann genießen wir das Essen bei gemütlichem Beisammensein. Getränke und den Nachmittagskaffee plus selbstgebackenen Kuchen bekommen wir vom Wanderverein. Rund um die Feuerstelle gibt es nach dem Essen „AUGENTROPFEN“. Bei Sonnenschein sitzen wir im Freien rund ums Lagerfeuer, bei schlechter Witterung gehen wir in die warme Stube des Wanderheims. Anmeldung bis zum 01.02.2012, Übernachtungsmöglichkeiten gibt es im Gasthaus Krone (www.krone-waldaschaff.de) im Ort (Dz. 34 €/P.) Anmeldung unter: ( 06095/3139 oder ( 0171/5313824 * BaierM@t-online.de. 80 Jahre Peytschev Christo Sofia 75 Jahre 70 Jahre Irene Schneider Birkenfeld 60 Jahre Erika Eismann Oldenburg Geburttage Max Baier Ivanova Atanska Sofia 29 Vorstand Impressum 1. Vorsitzender: Alwin Müller Kiefernweg 1, D 67434 Neustadt a .d Weinstr. ( 06321/15875, * alwin.mueller@online.de Herausgeber: (I.W.F.) Initiative der Weit- und Fernwanderer e.V. 1. Vorsitzender: Alwin Müller Redaktion, Layout und Versand: Walter Büttner Heckenweg 32, D 63743 Aschaffenburg ( 06021/94309; * auwbuettner@arcor.de 2. Vorsitzende: Ingrid Weber Beethovenstr. 1, D 73550 Waldstetten; ( 07171/41803, * in.ka-waldstetten@gmx.de Druck: Druckerei Kautz D 63762 Großostheim ( 06028/995170 3. Vorsitzende: Katharina Salewski Ahornweg 5, D 27356 Rotenburg; ( 04261/82856 Kassiererin: Brunhilde Wernet Silberwaldstr. 7, D 79261 Gutach ( 07685 /635; * BWernet@t-online.de Homepage: www.initiative-weitfernwandern.de +++++ Neue Bankverbindung ab 01.01.11 ++++ Schriftführer: Hans Losse Recherche, Information, Archiv: Birkenweg 5, D 21684 Agathenburg ( & 7 04141/62975 * losse.agathenburg@t-online.de Bankverbindung: Volksbank Breisgau Nord eG Konto Nr. 13788006 BLZ: 680 920 00 Termine 2011/2012 01.10-03.10.2011 Wandern in der Rhön Helga u. Max Baier 08.10.-09.10.2011 Wandern auf dem Ahrtal Rotweinwanderweg Wolfgang Post 11.02.2012 Lakefleischessen in Waldaschaff Max Baier s. S. 29 Nach Ostern 2012 Trekking auf Mallorca Alwin Müller s. S. 28 Redaktionsschluss Heft 96/2011 30.09.11 30 Versand: Dez.. 2011 Kap Drasti Korfu Siehe S. 14 Fotos: Ernst Helmut Möller Alte Eselspfade auf Korfu Siehe S. 14 Die Teilnehmer der Korfuwanderung Siehe S. 14 31 Fotos: Ernst Helmut Möller Das Achillion war das Lieblingsferiendomizil von Elizabeth (Sissi) Kaiserin von Österreich Siehe S. 14 Vlacherna Kloster auf Korfu Siehe S. 14