Galerie Handwerk - Hochschule Augsburg

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Galerie Handwerk - Hochschule Augsburg
Galerie Handwerk
Handpressen
oder die Kunst handwerklicher Buchgestaltung
Eine Ausstellung der Galerie Handwerk
vom 23. Oktober bis 21. November 2015
Handpressen oder die Kunst handwerklicher Buchgestaltung
Unter dem Begriff der Hand- oder Privatpresse ist ein Unternehmen zu verstehen, das unter der Regie seines
Gründers und nach dessen Vorstellungen Bücher im Handsatz herstellt, die in der inhaltlichen Ausrichtung und
ästhetischen Gestaltung seinen Wünschen entsprechen und von ihm/ihr allein oder gemeinsam mit gleichgesinnten Kollegen konzipiert oder produziert werden. Der Handsatz meint im Unterschied zum Maschinen- und
Fotosatz, dass der Setzer aus dem Vorrat an gegossenen, z. T. selbst entworfenen Typen die Lettern im Winkelhaken zu Zeilen zusammenstellt und diese Seiten dann mit der Handpresse gedruckt werden. Es handelt sich
um ein Nutzen traditioneller Drucktechniken trotz moderner Möglichkeiten.
Daneben kann eine Privatpresse, wie z. Bsp. schon die englische Vale Press um 1900, auch solche Gründungen
umfassen, bei denen die Gründer die Bücher zwar gestalten, aber den Druck und den Vertrieb auslagern. Eine
weitere Variante bilden solche Gründungen, bei denen der Pressengründer selbst keine Bücher gestaltet, sondern sich eher als Verleger sieht, der mit ausgewählten Künstlern und Handpressenbetrieben gemeinsam
Buchprojekte verwirklicht. Dieses gibt dem Verlag eine größere Gestaltungsbreite, ein abwechslungsreicheres
Erscheinungsbild und ermöglicht die Umsetzung sehr unterschiedlicher Buchprojekte.
In Deutschland ist der Begriff der Handpresse geläufiger als derjenige der Privatpresse. Dieser umfasst solche
Pressendrucke, bei denen der Text im Bleisatz gesetzt, die Illustrationen in verschiedenen druckgrafischen Verfahren wie Holzschnitt, Lithografie oder Radierung konzipiert sind und dann auf der Handpresse gedruckt werden. Auch hier gibt es Variationen: Künstler, die mit Handpressen zusammenarbeiten, die dann die typografische Gestaltung übernehmen, oder Gestalter, die den Satz vornehmen, aber nicht selber drucken, sondern
dieses an eine Handpresse deligieren.
Einen weiteren Bereich von individuellen Buchproduktionen bilden sog. Künstlerbücher (artists’ books, livres
d’artistes). Dieser Begriff ist ungleich weiter gefasst und in der Definition unklarer als derjenige der Hand/Privatpresse, die ebenfalls unter dem Überbegriff des Künstlerbuches gefasst werden kann. Künstlerbücher
meinen generell solche Bücher, deren Erscheinungsbild durch eine Einzelperson bestimmt und geprägt ist.
Hierbei muss es sich jedoch nicht um gedruckte Bücher handeln, sondern es können auch auf andere Weise
gestaltete Unikatbücher sein. Ist bei Handpressen-Büchern nach traditioneller Definition auch stets die typografische Komponente relevant, so können Künstlerbücher auf Text verzichten und nur durch bebilderte Seiten
bestimmt werden. So können Künstlerbücher als Grafiksammlungen in Buchform oder als Collagen bzw. Zeichnungen in einer Form gestaltet sein, die mehr oder weniger lose noch an ein Buch erinnern. Künstlerbücher
haben eine erste Blüte in den 1920er Jahren als Künstler wie Pablo Picasso zur „Illustration“ von Büchern bzw.
zum parallelen Erzählen von Texten in einem anderen Medium gewonnen werden konnten. So illustrierte Picasso 1931 für den Kunsthändler Ambroise Vollard in Paris Honoré de Balzacs „Le Chef d’Œuvre Inconnu“, entwarf Henri Matisse 1947 das Buch „Jazz“ (Tériade, Paris) oder Paul Klee 26 Federzeichnungen als Begleitung zu
Voltaires „Candide oder die Beste aller Welten“ (Kurt Wolff, München 1920). In dieser Zeit gestalteten zudem
Künstler ihre Manifeste und andere Publikationen auf vielfältige Weise. Bücher, die von Malern gestaltet werden, seien es eigene Bücher oder illustrierte Werke in Kleinauflage, werden auch als Malerbücher bezeichnet.
Inzwischen umfassen Künstlerbücher nicht nur in kleinen Auflagen gedruckte Arbeiten, sondern auch Multiples,
Collagen und Buchobjekte. In den 1960er und 70er Jahren entstanden im Rahmen der Konzeptkunst viele Publikationen, die als Künstlerbücher bezeichnet werden können, preiswert als Offsetdruck oder in Fotokopie,
gerne auch als Begleitung eines umfassenderen Projekts. Ed Ruscha zählt zu den Künstlern der Gegenwart, die
sich besonders dem Buch widmen und dieses in verschiedenen Medien thematisieren: Neben Fotobüchern, die
in kleiner Auflage und in Heftform Sammlungen von Abbildungen zu bestimmten Themen vorstellen wie
„Twentysix Gasoline Stations“ (1963, Aufl. 400 Exemplare, Neuaufl. 1969), arbeitet Ruscha auch mit Schrift und
Buchelementen in Zeichnungen und Gemälden.
Die Ausstellung der Galerie Handwerk orientiert sich am Begriff der Handpresse, stellt also Bücher vor, in denen Typografie und Bild eine Verbindung eingehen oder auch das Buch allein durch die Schrift gestaltet werden
kann. Bücher, bei denen es sich um Unikate handelt, werden in diesem Rahmen kaum Berücksichtigung finden
können, denn der Schwerpunkt der Ausstellung ist so gelegt, dass vielmehr die vielfältigen Möglichkeiten vorgestellt werden sollen, durch Druck in verschiedenen Techniken ein Buch zu kreieren. Das Ziel dabei ist es, die
erstaunliche Breite an Möglichkeiten vorzustellen, die in diesem Bereich zurzeit vorliegt. Der Schwerpunkt wird
dabei auf der aktuellen Produktion in Deutschland liegen, ein angesichts oder vielleicht gerade aufgrund der
digitalen Medien außerordentlich reichhaltiges und breit angelegtes Feld, das hier nur in Ausschnitten vorge2
stellt werden kann. Ergänzend sollen einige Arbeiten bedeutender Pressen aus dem Ausland gezeigt sowie der
historische Rahmen in einer kleinen Präsentation von Drucken berühmter Pressen aus der Zeit um 1900 und
der jüngeren Vergangenheit vorgestellt werden, um das Umfeld und die Basis anzudeuten, von denen die heutigen Drucke ausgehen. Wie in anderen Medien ist als Reaktion auf die zunehmende Gleichförmigkeit innerhalb
der Konsumwelt und die unsinnliche Erscheinung der über die digitalen Medien vermittelten Informationen
eine Rückbesinnung auf das handgemachte Buch zu beobachten. Dieses findet somit nachwievor und nun auch
gerade erneut Liebhaber. Diese schätzen das Besondere des in kleiner Auflage hergestellten Buches, die erlesenen und wohl überlegt ausgewählten Materialien, die Schönheit der Schrift, die Sorgfalt der Herstellung, das
tastende Erfahren des Papiers sowie der vertieft in das Papier geprägten Buchstaben – den gesamten visuellhaptischen Eindruck des Buches.
Dieses sich in Einband, Materialwahl und Ausstattung als ästhetische und inhaltliche Einheit präsentierende
Buch vermittelt zwischen Autor, Pressenbetreiber/Gestalter und Leser. Es bildet in der bewussten Entscheidung
für eine bestimmte Type, Farbigkeit und Art der ornamentalen oder bildlichen Ausstattung zugleich auch die
Interpretation des jeweils ausgewählten Textes. Das Buch fungiert damit als Kommunikationsmittel zwischen
Gestalter und Leser und lädt ein, die Auffassung des Textes und die ästhetische Umsetzung nachzuvollziehen
und damit auch über die eigene Stellung zu dem Text zu reflektieren. Damit rufen diese auf mehreren sinnlichen Ebenen zu erfahrenen Bücher zu einem besonders intensiven Lesen an, das sich von einem passiven Aufnehmen eines Textes unterscheidet.
Die Galerie Handwerk will mit ihrer Ausstellung zum Genuss von handwerklicher Buchgestaltung einladen.
Unser herzlicher Dank für die Unterstützung bei der Ausstellungsvorbereitung gilt besonders Dr. Wolfram Benda, Hans Eckert, Reinhard Grüner, Mechthild Lobisch und Eckehart SchumacherGebler.
Soweit nicht anders vermerkt stammen die Zitate im folgenden Text von den Gestaltern und Pressenbetreibern
selbst.
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Der Handdruck
Die in der Ausstellung gezeigten Bücher sind in verschiedenen handwerklichen Druckverfahren entstanden. Die
Technik des Buchdrucks ist seit dem 15. Jahrhundert geläufig. Dabei wird mit einer mechanischen Presse über
eine gefärbte Druckform ein Text oder ein Bild auf Papier oder ein anderes Material übertragen, entsteht ein
Abdruck. Es handelt sich hierbei um ein Hochdruckverfahren, d. h., dass die zu druckenden Teile erhaben sind.
Durch das Einfärben werden die in der Regel auswechselbaren hochstehenden Lettern der Druckform direkt
auf den Druckträger, das Papier, übertragen. Voraussetzung ist, dass das Druckbild auf der Druckform spiegelverkehrt angeordnet ist.
Als Vater des Buchdrucks gilt der Goldschmied Johannes Gutenberg (eigentl. Johannes Gensfleisch, um 14001468), der um 1440/1450 in Mainz bereits bestehende Techniken aufgriff, kombiierte und weiter entwickelte.
Diese betraf u. a. die Konstruktion der Druckerpresse, die Arbeit mit beweglichen Lettern (Mobilletterndruck),
die Erfindung des Handgießgeräts und die Entwicklung einer geeigneten Tinte.
Wurden bisher sogenannte Blockbücher gedruckt, bei denen der Text jeder Seite gemeinsam mit dem Bild in
einen Holzstock oder -block eingeschnitten wurden, also als Holzschnitt, so konnten durch Gutenberg mit einem Handgießinstrument bewegliche Lettern produziert werden, die sich schnell herstellen ließen und immer
neu zusammengestellt werden konnten.
Bei der Presse kombinierte Gutenberg bereits bestehende Formen wie die Schrauben- oder Spindelpresse für
seine Bedürfnisse. Die bereits im 1. Jahrhundert n. Chr. entwickelte Presse diente dem Keltern von Wein und Öl
in der Landwirtschaft. Spindelpressen wurden auch als Tuchpressen verwendet, und seit dem späten 14. Jahrhundert gab es auch Papierpressen, die nach diesem Prinzip arbeiteten. Die Funktionsweise dieser Pressen
übernahm Gutenberg, wobei er die Konstruktion so veränderte, dass der Tiegel auf das Papier einen Druck
ausübte, der gleichmäßig und federnd war. Gutenberg kombinierte dieses mit einem beweglichen Untertisch,
der leicht herausgezogen werden konnte, um den bedruckten Bogen zu entfernen und einen neuen Bogen
einzulegen. Die Druckform lag auf dem Karren auf dem Tisch, während der Papierbogen im Deckel befestigt
wurde.
Auch für die Idee der beweglichen Lettern lassen sich Vorstufen ausmachen, so z. Bsp. Stempel, wie bei der
Prüfeninger Weiheinschrift von 1119, oder Punzen, aber auch in China und Korea. Gutenberg entwickelte eine
Bleilegierung (Blei-Zinn-Wismut-Antimon), die besonders für den Hochdruck geeignet war, sowie ein Handgießinstrument mit auswechselbarer Matrize oder Gussform, mit dem identische Typen schnell reproduziert werden konnten. Die einzelnen Buchstaben werden jeweils für eine Seite zusammengefügt und können nach dem
Druck wieder getrennt und neu verwendet werden.
Die Matrize basierte auf einem Stempel des Buchstabens, der Patrize, der von dem Formschneider in seitenverkehrtem Relief hergestellt wurde. Dieser Stempel wurde mit dem Hammer in ein Stück weichen Metalls, in
der Regel Kupfer, eingeschlagen, dass dann die eigentliche Gussform, die Matrize, ergab. Diese war wieder
seitenrichtig, damit aus ihr die seitenverkehrten Lettern gegossen werden konnten. Das von Gutenberg erfundene Handgießinstrument bestand aus der zweiteiligen Metall-Gießform, die die Matrize aufnahm und in einer
Holzform ruhte. Durch einen Kanal wurde die flüssige Metalllegierung eingeführt. Die Matrizen konnten leicht
ausgewechselt werden, so dass nicht jeweils neue Gießformen produziert werden mussten.
Beim Handsatz (Bleisatz) werden die Buchstaben aus Setzkästen, in denen die Typen einer jeweiligen Schriftart,
-größe und -schnitts sowie dazugehöriges Blindmaterial für die Wort- und Zeilenabstände in kleinen Kästchen
geordnet werden, herausgesucht und in einem Winkelhaken angeordnet. Bei dem Winkelhaken handelt es sich
um ein zu zwei Seiten offenes längliches, flaches Kästchen bzw. eine Schiene mit einer verschiebbaren Seitenwand oder Anschlag („Frosch“), über den die Zeilenbreite und -länge einstellbar ist. Diese gewährt, dass alle
Zeilen gleich lang sind und bei längeren Texten ein geschlossener Satzspiegel entsteht. Durch Blindmaterial
werden die Zeilen auf die gewünschte Länge gebracht. In der Regel hält der Setzer den Winkelhaken in der
Linken, während er mit der Rechten die Buchstaben heraussucht und auf den Winkelhaken setzt. Dabei kann er
auf eine Setzerahle zurückgreifen. Dieses schraubenzieherartige Werkzeug besitzt eine schmale Stahlspitze, mit
der der Setzer bei eng gesetzten Steckschriftenkästen (Kästchen, in denen kleinere oder empfindliche Lettern
aufrecht stecken) einzelne Lettern aus dem Kasten herausheben oder in der Druckform Korrekturen vornehmen kann. Die Setzkästen, die in der Regel über 125 verschieden große Kästchen verfügen, werden in einem
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Setzregal aufbewahrt. Von dem Winkelhaken werden die gesetzten Zeilen mit der Setzlinie, einer dünnen Metallplatte, auf der die Lettern aufliegen, auf ein Satzschiff geschoben. Diese unterscheiden sich nach Größe. So
gibt es Spalten-, Oktav-, Quart-, Folio- und große Schiffe. Sie bestehen aus einer eckigen Metallplatte mit einer
dreiseitigen Leiste. Über die offene Seite kann der Satz auf die Arbeitsfläche oder die Andruckpresse geschoben
werden.
Der Satz wird auf dem Setzschiff in einem Satzbrett aufbewahrt – ein glattes Brett mit seitlichen Leisten, die
über die Schrift emporragen. Die Leistenhöhe ermöglicht es, mehrere dieser Bretter übereinander zu stapeln,
ohne dass der Satz Schaden nimmt. Der Setzer erstellt die „Pakete“ – die Seitenvorlagen – durch das Hinzufügen von Holz- oder Metallstegen von der Breite. Diese Bereiche bleiben auf dem Papier unbedruckt.
Den Buchdruck befördernd, kamen Entwicklungen im Bereich der Papierherstellung hinzu. Seit den 1280er
Jahren sind wassergetriebene Papiermühlen belegt, so dass Papier in höheren Zahlen produziert werden konnte als bei einer manuellen Herstellung. Papier ersetzte zudem das kostbare Pergament. Ein Problem bildete
auch die Druckertinte, da die wasserhaltigen Tinten ein Nässen des Papiers verursachten. Abhilfe schuf Gutenberg durch die Verwendung von ölhaltiger Druckerschwärze. Seine Farbe bestand aus einer Mischung von
Leinölfirnis und Ruß. Das Papier musste befeuchtet werden, damit es geschmeidiger wird und die Druckerfarbe
leichter aufnimmt.
Mit dem Druckerballen, ein mit Pferdehaaren gefülltes Ledersäckchen, wurde die Druckerfarbe auf den Satz
gestrichen. Die Farbe wurde dafür auf einem Stein angerieben, von dem sie aufgenommen und dann auf die
Druckform übertragen wurde.
Nach dem Druck wurden die Bögen zum Trocknen aufgehängt und dann in eine Glattpresse gefügt, um Unregelmäßigkeiten auszugleichen. Dabei erfolgte der Wechsel vom geschriebenen und Illuminierten Pergamentcodex zum gedruckten Buch langsam und mit Überschneidung. So druckte auch Gutenberg Exemplare seiner 42zeiligen Bibel auf Pergament (1452-1454). Initialen und Seitenranddekorationen wurden bei diesen Exemplaren
mit der Hand eingetragen, das gedruckte Buch wurde also rubriziert und illuminiert.
Daneben gab es die sog. Blockbücher (Xylografische Bücher), bei denen für jede Seite Schrift und Illustration
gemeinsam in eine Holzplatte geschnitten wurden. Diese Bücher entstanden im 15. Jahrhunderts besonders im
Bereich der Niederlande und de Oberrheins. Es gab bei diesen Büchern, die einen Versuch zur schnelleren und
effizienteren Reproduktion von Texten bildeten, auch verschiedene Mischformen, bei denen der Holzschnitt
mit Handschrift oder Bleisatz kombiniert wurde.
Die Zahl der Druckerpressen stieg rapide an. So gab es zum Ende des 15. Jahrhunderts Druckpressen in 271
europäischen Städten. Auch in Italien entwickelte sich das Druckwesen sehr rasch mit Venedig wichtigem Zentrum. Bereits 1470 existierten Druckereien in 17 Orten; 1490 waren es dann schon 204 Orte. In Italien gab es
1600 Druckereien an 151 Orten. Die Bücher wurden in diesen frühen Jahren in kleinen Auflagen von 150 bis
250 Exemplaren gedruckt. Nach Gutenberg kam es schnell zu einer Vielzahl von Pressengründungen, stieg die
Gesamtproduktion an Büchern rapide an, da nun viel größere Mengen an Seiten gedruckt werden konnten als
bei den Blockbüchern. Zugleich wurden die Bücher, die vorher als Luxusprodukte bzw. als Unterrichtsmedium
dem Adel, den Kirchen und Universitäten vorbehalten waren, für weitere Kreise erschwinglich und förderten
den internationalen wissenschaftlichen, politischen und religiösen Diskurs.
Als Druckzentren bildeten sich neben Mainz Straßburg mit Johann Mentel, Bamberg mit Albrecht Pfister, Köln
mit Ulrich Zell und Augsburg mit Günther Zainer heraus. In Rom alleine gab es bis 1500 37 Drucker, wovon 25
aus Deutschland stammten, darunter Arnold Pannartz und Konrad Sweynheym, die zunächst in Subiaco druckten und 1467 nach Rom wechselten. Wichtiger war jedoch Venedig. Hier befanden sich auch die Druckereien
von Nicolaus Jensen aus Tours und von Aldus Manutius, deren Drucke lange Zeit und besonders wieder um
1900 vorbildlich waren. Die ersten französischen Pressen entstanden um 1470, so auch an der Sorbonne in
Paris unter Ulrich Gering, Martin Crantz und Michael Friburger.
Nach England gelangte die Buchdruckerkunst über den englischen Kaufmann William Caxton (um 1422-1491),
der das Verfahren vermutlich in Köln oder Brügge erlernte. Sein erstes Buch „Recueil des histoires de Troyes“
wurde um 1471 in Brügge gedruckt. 1476 kehrte er nach England zurück und eröffnete eine Druckerei in
Westminster. Caxton druckte vornehmlich englischsprachige Literatur, darunter Geoffrey Chaucers „Canterbu5
ry Tales“ und Thomas Malorys „Le Morte d’Arthur“, oder zumeist von ihm selbst ins Englische übersetzte Texte.
Nach seinem Tod wurde die Werkstatt von Wynkyn de Worde weitergeführt.
Noch heute ist die Bezeichnung „Offizin“ oder „Officin“ geläufig (officina, lat. – Werkstätte), worunter eine
Werkstatt mit angeschlossenem Verkaufsraum verstanden wurde. Dieses entsprach der Struktur der spätmittelalterlichen Druckereien, da diese in sich zumeist auch Verlag und Buchhandel vereinten.
Im Laufe der Zeit wurde auch die Presse selbst weiter entwickelt, wobei es das Anliegen war, die Produktion zu
steigern und den Arbeits- bzw. Kräfteaufwand zu minimieren. Für den Handdruck kamen die sog. Tiegeldruckpressen zur Anwendung. Diese Handpressen kennzeichnen sich dadurch, dass der Bedruckstoff durch den Tiegel, eine zumeist senkrechte Metallplatte, parallel auf die Druckform geführt und unter sehr hohem Druck
bedruckt wird.
Die Presse, wie sie auf dem Druckerzeichen von Jodocus Badius dargestellt ist, besteht aus dem Gestell und
dem Karren. Der Karren trägt die Druckform und wird über Deckel, Rahmen, Kurbel und Treibgurt ein- und
ausgefahren. Der Druck wird durch den Tiegel, eine Metall- bzw. bei den frühen Pressen eine Holzplatte, ausgeübt, welche an Hakenstangen horizontal am unteren Ende einer großen Schraube, der Pressspindel, angebracht ist. Diese wiederum befindet sich zwischen den seitlichen Pressewänden an einem inneren Verbindungsbalken. Von der Pressspindel, die Druck auf die Mitte des Tiegels ausübt, steht der Pressbengel ab, ein
eiserner Hebel mit Holzgriff (Bengelscheide) und Schwungkugel. Durch Heranziehen des Pressbengels wird der
Tiegel herabgesenkt, also der Druck ausgeführt. An den Pressen wurde in der Regel zu zweit gearbeitet. Ein
Drucker legte das Papier ein, fuhr den Karren ein und betätigte den Bengel, fuhr den Karren wieder aus und
wechselte den Bogen. Der zweite Drucker verrieb die Farbe und schwärzte die Druckform ein. Die Tiegeldruckpressen umfassen sowohl die klassischen Spindel- oder Schraubenpressen als auch die Stanhope- oder Kniehebelpresse. Diese ganz aus Eisen bestehende Druckerpresse wurde um 1800 von dem Engländer Charles
Stanhope konstruiert. Bei dieser Form der Spindelpresse konnte der Druck durch ein mit dem Pressbengel verbundenes Hebelsystem verstärkt werden, wodurch zugleich die Handhabung vereinfacht wurde. Zur zusätzlichen Arbeitserleichterung wurden die Farbballen durch Farbwalzen ausgetauscht. Eine fast in allen Teilen in
Eisen konstruierte Presse wurde bereits 1772 von dem Schriftgießer Wilhelm Haas entworfen und unter seinem
Sohn weiterentwickelt. Und 1789 wurde in Paris von dem Hofdrucker Philippe-Denis Pierre eine Klapptiegelpresse vorgestellt.
1810 entwarf Friedrich Koenig die Tiegeldruckmaschine, die eine höhere Druckleistung von 400 Bögen pro
Stunde aufwies. Sie wurde über ein Mühlwerk angetrieben. Die Schnellpresse wiederum verkürzte den Arbeitsvorgang, da sie mit einem mechanischen Auslegeapparat versehen war, so dass nur noch die Bögen eingelegt
werden mussten.
Von den englischen Privatpressen wurden gerne Albion Handpressen verwendet. Dabei handelt es sich um
Eisenpressen, die von Richard Whittaker Cope um 1820 entwickelt wurden und über eine einfache Kipphebelwirkung funktionierten.
Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurden dampfgetriebene Druckmaschinen und Rotationspressen entwickelt, die
einen weiteren Anstieg der Produktion ermöglichten. Mit der zunehmenden Massenproduktion des industriellen Buchdrucks ging jedoch auch eine Verschlechterung der Druckqualität einher. Dieses betraf nicht nur die
verwendeten Materialien, sondern auch das Layout, den Aufbau der Seite, den Satz selbst, so dass als Gegenreaktion die Privatpressen-Bewegung mit ihrem Ausgangspunkt in England entstand, die sich für qualitätsvoll
gestaltete Bücher einsetzte und versuchte, dieses Ziel durch den Rückgriff auf den Handpressendruck zu realisieren. Heute ist das Offsetdruckverfahren, bei dem noch Druckplatten hergestellt wurden, durch das Digitaldruckverfahren weitgehend abgelöst.
Auch der Handsatz ist durch verschiedene, schnellere Techniken des Maschinensatzes abgelöst: die Typensetzmaschinen, bei denen die Schrifttypen aus dem Handsatz verwendet werden und das Ausschießen noch
per Hand vorgenommen wird, die Einzelbuchstabensetz- und Gießmaschine „Monotype“, bei der von Matrizen
neue Lettern gegossen werden, und die Zeilenguss-Maschinen (Linotype- oder Ludlow-Gießmaschine), bei
denen eine Zeile jeweils in einem Stück gegossen wird. Die „Monotype“ wurde 1897 von Tolbert Lanston in den
USA entwickelt. Der Setzer arbeitet an einer mechanischen Tastatur, deren Eingaben auf einem Lochstreifen
gespeichert werden. Dieser wird dann in die Gießmaschine gegeben, die einzelne Lettern gießt, welche aller6
dings bereits in Zeilenordnung und mit Ausschuss die Maschine verlassen. Die Zeilen können dann zu Seiten
zusammengestellt werden. Diese Techniken wurden in der jüngeren Vergangenheit durch den Foto- und dann
den Computersatz abgelöst.
Typografie
Der Begriff „Typografie“ leitet sich aus dem Griechischen her und meint Schlag, Abdruck. Der Begriff bezieht
sich in der Regel auf das Druckhandwerk und meint den Druck mit beweglichen Lettern – in der Regel im Hochdruckverfahren – im Unterschied zur geschriebenen Schrift oder neuen digitalen Medien. Typografie umfasst in
der Regel das Layout und den Entwurf bzw. die Verwendung von Satzschriften.
Beim Entwurf einer Schrift geht es nicht nur um die einzelnen Details der Buchstabengestaltung, sondern auch
um die Gesamtheit der Schrift, also um das Verhältnis der Buchstaben zueinander, d. h. den Abstand von Buchstaben und Wörtern, um die Bildung von Ligaturen – die Verbindung von zwei Buchstaben zu einer Drucktype –
und Satzzeichen.
Beim Layout wiederum geht es um die Wahl des Formats und damit der Breite und Höhe des Satzspiegels – die
Anordnung der Buchstaben auf der Seite – die Proportionen der Seitenränder zueinander und zum Satzspiegel,
die Zeilenhöhe, den Zeilenabstand (Durchschuss), die Bildung von Absätzen und Überschriften – also die Binnengliederung eines Textes – sowie um das Einfügen von Illustrationen oder den Einsatz von Auszeichnungsschriften und Ornamenten. Durchschuss meint Metallplättchen von unterschiedlicher Punktstärke, die zwischen die Zeilen geschoben werden, Ausschuss wiederum Metallstücke ohne Schrift zur Trennung von Wörtern
und zum Ausfüllen leerer Zeilen. Schriftgrade werden nach der Einheit, der Kegelgröße „Punkt“ (0,375 mm nach
der ISO von 1975) bezeichnet. Dieses System erstellte 1870 der französische Drucker François Ambroise Didot
und sein Sohn Firmin Didot basierend auf dem Pariser Fuß, nachdem bereits 1695 Sébastien Truchet ebenfalls
auf der Grundlage des Pariser Fußes und 1737 Pierre Simon Fournier Maßsysteme festgelegt hatten. Der deutsche Schriftgießer Hermann Berthold übertrug die Didot-Einheiten 1878 auf das Millimetersystem. Als andere
typografische Maßeinheit ist „Cicero“ geläufig, wobei ein Cicero 12 Didot-Punkten entspricht. Die Herkunft der
Bezeichnung ist nicht geklärt, doch wurde vermutet, dass sie sich entweder von einer Ausgabe von Ciceros
Reden durch Peter Schöffer von 1465 oder durch den Schriftschneider Ulrich Hans Cicero herleitet, der in Rom
im 15. Jahrhundert eine Schrift in 12-Punkt-Größe geschaffen haben soll.
Die Schrift ist in der Regel horizontal in Zeilen und vertikal in Spalten oder Kolumnen geordnet. Aufgabe des
Typografen ist es stets, eine Gestaltung zu finden, die dem Inhalt oder Charakter des Textes entspricht, und
dabei, jedenfalls nach traditionellem Verständnis, auf gute Lesbarkeit zu achten.
Bei der Schrift unterscheidet man nach dem Charakter Antiqua, Fraktur und Kursiv und nach Alphabeten in
Groß- oder Kleinbuchstaben Majuskel und Minuskel. Die Schriften basieren auf früheren Schriften in anderen
Medien: auf der römischen Capitalis der steinernen Monumente der Antike, der frühmittelalterlichen Unzialschrift in Handschriften, der karolingischen Minuskel aus den Skriptorien unter Karl dem Großen und den gotisch-gebrochenen Schriften des späteren Mittelalters. Die Form der Lettern, also der Druckbuchstaben, orientiert sich somit an handschriftlichen Vorbildern.
Bei der Capitalis handelt es sich um eine Schrift aus Großbuchstaben. Bedeutendstes Beispiel ist die Capitalis
monumentalis der Trajanssäule (113). Daneben existieren die Capitalis quadrata, Capitalis rustica sowie eine
römische Kursivschrift, die für den alltäglichen Schriftverkehr Verwendung fanden.
Unter der Unziale wird eine Majuskelschrift verstanden, die vermutlich auf der römischen Kursive basiert, im 4.
Jahrhundert entstand und als Buchschrift diente. Die Kursive ist durch die Schrägstellung der Buchstaben charakterisiert. Die Unziale kennzeichnet sich durch gerundete, serifenlose Buchstaben mit Unter- und Oberlängen. Unter Serifen werden die unterschiedlich kräftig oder fein ausgebildeten Linien verstanden, die einen
Buchstabenstrich am Ende horizontal abschließen. Als Ober- und Unterlänge werden das Hinaufragen oder
Herabreichen der Buchstabenstriche oder Schlaufen bezeichnet, das Abweichen von der Buchstabenhöhe, die
als Grundmaß dient. Die Halbunziale wiederum ist eine frühmittelalterliche Buchschrift, die Minuskel- und
Capitalisformen verbindet. Auch sie basierte auf Ausprägungen der römischen Kursive aus dem 5. Jahrhundert.
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Die karolingische Minuskel (Ende 8. Jahrhundert) ist eine Schrift aus Kleinbuchstaben, die sich durch die Ausdehnung des karolingischen Reiches, die Christianisierung und die Bildungsbestrebungen unter Karl d. Gr. ausbreitete und zu regionalen Entwicklungen führte. In der karolingischen Minuskel wurde in der Renaissance die
direkte Nachfolgerin der römischen Schrift erachtet, so dass sie als Grundlage für die humanistische Minuskel
des 14. Jahrhunderts diente, welche wiederum als Basis für die Druckschriften der Renaissance im späten 15.
Jahrhundert fungierte. Die Antiqua ist eine Schrift mit Serifen. Die Bezeichnung Antiqua erhielt diese Schrift als
Verweis auf ihre angenommene Herleitung aus der Antike und zur Abgrenzung gegenüber zeitgenössischen
Schriften wie der Textura, der engen, schlanken, gotisch-gebrochenen Schrift, und der Rotunda, einer etwas
breiteren, gerundeten gotischen Schrift. Der Begriff Textura verweist auf den webartigen Eindruck der Schrift
auf der Seite mit ihrem dunklen, dichten Schriftbild.
Die Antiqua verbindet die Kleinbuchstaben der karolingischen Minuskel mit den Großbuchstaben der Capitalis.
Es wird zwischen der Renaissance-, der Barock- und der klassizistischen Antiqua unterschieden. Dabei wird
weiterhin zwischen der venezianischen und der französischen Renaissance-Antiqua differenziert. Bekanntestes
Beispiel der ersten Gruppe ist die um 1470 entwickelte Schrift Nicolas Jensons, die sog. Jenson Antiqua. Sie
diente vielen der Handpressen der Jahre um 1900 als maßgebliches Vorbild bei dem Entwurf einer eigenen
Schrift, da sie sich durch gelungene Proportionen und gute Lesbarkeit auszeichnet.
Als weniger strenge Alternative zur Textura wurde die Bastarda aufgefasst, welche durch Gutenberg 1455 in
den Buchdruck eingeführt und besonders für zeitgenössische Texte verwendet wurde.
Die Fraktur wiederum war die geläufigste Schrift in Nordeuropa vom 16. bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts,
während in Südeuropa eher die Antiqua (ab 1450) bevorzugt wurde. Die Fraktur gehört zur Gruppe der gebrochenen Schriften und ist durch den sog. Elefantenrüssel gekennzeichnet – ein kurviger Aufschwung oder
Schnörkel an den Majuskeln. Die Schrift entstand Anfang des 16. Jahrhunderts im Umfeld Kaiser Maximilians I..
Die Entstehung wird seinem Sekretär Vinzenz Rockner oder dem Mönch Leonhard Wagner zugeschrieben. Im
18. Jahrhundert wurde sie durch die Schriftschneider G. I. Breitkopf und J. F. Unger nochmals gestaltet.
Andere bedeutende Schriften waren die Bembo von 1495/1496 für die bei Aldus Manutius in Venedig publizierte Ausgabe von Pietro Bembos „De Aetna“ und die Garamond des Pariser Stempelschneiders Claude Garamond
(1499-1561).
Die Antiqua erwies sich als die Schrift, die auch nach Ende der Renaissance weiterhin am häufigsten Verwendung fand und die in immer wieder neuen Varianten geschnitten wurde, so im Barock zum Beispiel von den
Niederländern Anton Janson (1620-1687; um 1670), Christoffel van Dijck (um 1605-1669) und Johann Michael
Fleischmann. Diese niederländischen Barockschriften wurden 1913 in der Plantin von Frank Hinman Plantin
(1860-1937) aufgegriffen, die wiederum die Grundlage für die einflussreiche und viel verwendete Times (19311935 von Stanley Morison und Victor Lardent) für die Londoner Zeitung „The Times“ bildete. Neben den Niederlanden waren im 18. Jahrhundert in England zwei Schriftgestalter aktiv, deren Schriften einflussreich waren:
William Caslon (1692-1766; Caslon von 1722) und John Baskerville (1706-1775, seit 1758 Direktor der Cambridge University Press).
Nach den kräftigen und robusten Barockschriften setzte in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts der Trend
zu einer feinen und präzisen Schriftgestaltung ein. Hier lassen sich beispielhaft die Schriftgestalter Giambattista
Bodoni (1740-1813), dessen Schriften 1818 in dem „Manuale Tipografico“ versammelt wurden, und Firmin
Didot (1764-1836) nennen. Während Bodonis Schrift wegen ihrer Eleganz und Klarheit gelobt wurde, wurde an
Didots Schriften oftmals eine gewisse Kälte aufgrund einer allzu großen Präzision gerügt. Der Deutsche Justus
Erich Walbaum (1768-1837) wiederum kreierte eine Antiqua-, Kursiv- und Fraktur-Schrift. Seine Antiqua ist
durch einen leicht quadratisch anmutenden Charakter und fehlende Serife am „b“ gekennzeichnet.
Im Laufe des 19. Jahrhunderts mit der Weiterentwicklung des Druckerwesens kam es zu einer Vielzahl von
Varianten bestehender Schriften und zur Erfindung neuer Schriften, die sich nach den neuen Bedürfnissen und
dem geänderten Geschmack richteten. Durch die Reformbestrebungen am Ende des 19. Jahrhunderts, das
englische Private Press Movement kam es in England, auf dem Kontinent und in den USA zu einer Auseinandersetzung mit Typografie und Layout auch bei kommerziellen Verlagen, die die Kriterien der Handpressen nun für
ihre eigenen industriellen Drucke übernahmen und eng mit Schriftgestaltern und Buchkünstlern zusammenarbeiteten. In Deutschland waren hierbei besonders Fritz Helmuth Ehmcke und Friedrich Wilhelm Kleukens sowie
Walter Tieman und Rudolf Koch relevant.
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Als jüngere Schrift gilt die Grotesk, eine serifenlose Schrift, die sich bereits Ende des 18. Jahrhunderts nachweisen lässt, aber erst in Zusammenhang mit dem Aufkommen der Werbung an Bedeutung gewinnt. Auch hier
entwickeln sich mehrere Gruppen: Schriften, die sich eher an klassischen Vorbildern orientieren wie Arial (Robin Nicholas und Patricia Saunders 1982 für Monotype), Helvetica (1956 Max Miedinger mit Eduard Hoffmann,
dem Geschäftsführer der Haas’schen Schriftgießerei in Münchenstein bei Basel auf Grundlage der AkzidenzGrotesk der Berliner Schriftgießerei Berthold und der Normal Grotesk von Haas) und Univers (1950/1951-1956
Adrian Frutiger, 1957 Schriftgießerei Deberny & Peignot), Schriften, die Renaissance-Modellen verpflichtet sind
wie die Johnston Sans von Edward Johnston (1872-1944) für London Transport, u.a. für die Beschriftungen in
der U-Bahn, oder die Gill Sans von Eric Gill (1882-1940) sowie eher geometrisch ausgeprägte Schriften wie die
Futura (1927) von Paul Renner (1878-1956) oder die Universal (1925-1930) des am Bauhaus tätigen Typografen
Herbert Bayer (1900-1985). Weiter Schriftentwürfe Bayers bildeten die Bauhaus (1925–1928) und die BayerType (1930–1936).
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Historische Pressen – eine Auswahl
Die Hand-/Privatpressen am Ende des 19. Jahrhunderts entstanden als Reaktion auf die industrielle Massenproduktion von Büchern, gerade in Hinblick auf Layout, Gestaltung und Material, und als Versuch, Wege für ein
gelungenes ästhetisches Erscheinungsbild von Büchern – durchaus unter Bezug auf historische Vorbilder – zu
entwickeln. Angestrebt war eine materialgerechte, reflektierte Produktion, aus der heraus Objekte entstehen,
die sowohl dem Produzenten als auch dem Konsumenten Freude bereiten. Die Rückkehr zu älteren Methoden
der Buchproduktion ermöglichte es den Gestaltern, in Eigenregie und unabhängig von Vorgaben eines kommerziellen Verlages Bücher nach den eigenen Vorstellungen und Wünschen zu kreieren. Diese Unabhängigkeit
war es auch, die in den 1960er und 70er Jahren wieder den Handpressendruck attraktiv werden ließ. Politisch
motivierte Texte konnten vergleichsweise schnell in den gewünschten Auflagen mit ins Auge fallender Gestaltung produziert werden. Die alte, unabhängige Methode des Druckens erlaubte es, selbstbestimmt Botschaften
zu produzieren. Erfolgte der Beginn der Privatpressen-Bewegung um 1900 als Wende gegen die aktuellen technischen Entwicklungen und Möglichkeiten, so erscheint auch heute das aufkeimende Interesse für den Handpressendruck auf die zeitgenössischen Technologien zurückzugehen. Die Möglichkeit, sich schnell alle gewünschten Informationen auf den Bildschirm zu rufen, und die unterschiedlichen digitalen Geräte, die das Buch
ersetzen und durch das Angebot, hohe Bücherzahlen zu speichern und damit für den Leser sowohl das Lesen
unterwegs als auch das Aufbewahren zuhause attraktiver machen, resultieren gerade in einem neuen Interesse
an der haptisch-materiellen Erfahrung des Buches und animieren Künstler, sich wieder dem Buchdruck zu widmen. Die Rückwendung zur Tradition des Buchdruckes ist damit eigentlich immer etwas Modernes, etwas Waches, ein kritisches Reagieren auf den Zustand der Gegenwart, eine Auseinandersetzung mit Gestaltungstraditionen und Produktionsverfahren. Das mit der Handpresse gestaltete Buch will wieder zum bewussten und
reflektierten Lesen aufrufen. Es bildet eine Gegenbewegung auf das Schnelllebige, das oberflächliche Abgreifen
von Informationen, sondern lädt stets – unabhängig wie es gestaltet sein mag – zu einem Auseinandersetzen
mit Texten ein.
Das Private Press Movement im späten 19. Jahrhundert in England
Das Private Press Movement, das um 1900 für die Reflektion über das ästhetische Erscheinungsbild des Buches,
die Grundlagen eines gelungenen typografisch gestalteten Buches verantwortlich ist, hat seinen Ausgangspunkt
in England. Diese Rückbesinnung auf ältere Druckmethoden ist in England wie die gesamte Kunstgewerbereform-Bewegung (Arts & Crafts Movement), deren Teil das Private Press Movement bildet, eng verbunden mit
der Kritik an der industriellen Fertigung und ihren Produkten. Stattdessen wurde, angestoßen durch John Ruskin, ein Wiederaufgreifen der handwerklichen Produktion gefordert, eine Einheit von Entwerfer und Produzenten gewünscht. Der Arbeiter sollte wieder Freude an seiner Tätigkeit erhalten und deswegen in alle Stadien des
Produktionsvorganges einbezogen sein. Von England ausgehend, propagiert über die Übersetzung der Schriften
von William Morris und Walter Crane, durch die Lektüre wichtiger Zeitschriften wie „The Studio“ werden diese
Ideen nach Deutschland vermittelt und sorgten auch hier für die Gründung von Privatpressen, die z. T. auch mit
den Kollegen aus England zusammenarbeiteten.
The Kelmscott Press
Als erste und wegweisende solcher Privatpressen gilt die Kelmscott Press in London, die 1888 von William Morris (1834-1896) gegründet wurde, um Bücher herzustellen, die seinen eigenen Vorstellungen in Hinblick auf
Layout, Papier-, Farbqualität und Ausstattung durch Ornamente und Illustrationen entsprachen. Hiermit versuchte Morris auf exklusiver Ebene eine Reform des viktorianischen Druckwesens anzuregen und seine Lieblingstexte in einer seinen eigenen Idealen gerecht werdenden Weise zu gestalten. Wie viele seiner Zeitgenossen beklagte Morris die Qualität der Buchproduktionen seiner Zeit, deren Ziel preiswerter Absatz, große Gewinnspanne und schnelle Produktion war, besonders in Hinblick auf die Fortsetzungsromane. Die Kritik zielte
zum einen auf die Qualität von Papier und Druckfarbe, zum anderen auf das Layout und die verwendeten
Schriften. Morris beklagte z. Bsp. die Vorliebe für gotischen Typen im Kontext des herrschenden Interesses für
das Mittelalter, die er als eher schwer lesbar erachtete. Morris hatte bereits 1864-1867 erste Versuche unternommen, seine eigene Dichtung „The Earthly Paradise“ in Zusammenarbeit mit seinem Freund, dem Maler
Edward Burne-Jones (1833-1898), in einer Weise zu publizieren, die seinen eigenen Vorstellungen entgegenkam. Das Projekt scheiterte letztlich daran, dass Morris trotz Zusammenarbeit mit der Chiswick Press (1789
durch Charles Whittingham gegründet) keine Type finden konnten, die ein Gegengewicht zu den Illustrationen
Burne-Jones’ bilden konnten, die an den Holzschnitten in den frühen italienischen und deutschen Buchdrucken
des späten 15. Jahrhunderts orientiert waren. Ein wichtiges Vorbild war neben den Augsburger Drucken, wie z.
B. denjenigen Günther Zainers, die „Hypnerotomachia Poliphili“ Francesco Colonnas, 1499 gedruckt bei Aldus
Manutius in Venedig. Die Chiswick Press war schon im 19. Jahrhundert für das sorgfältige Layout, die gute Les10
barkeit sowie die Wiederbelebung der Antiqua-Schrift Caslon Old Face berühmt, die von dem bedeutenden
englischen Stempelschneider und Schriftgießer William Caslon (1692–1766) gearbeitet war. Auch ein zweites
Projekt von Morris, „Love is enough“ von 1871-1873, scheiterte an der mangelnden Ausgewogenheit von Illustrationsleisten und zur Verfügung stehenden Typen.
Nach diesen fehlgeschlagenen Projekten wendete sich Morris der Illuminierung und Kalligrafie zu und ließ seine
Dichtungen zunächst ohne Illustrationen drucken. Er hatte bereits während seiner Studienzeit in Oxford mit
großem Interesse Buchmalereien und Inkunabel-Drucke betrachtet – ein Interesse, das er als Besucher der
Bibliothek des British Museum in London und mit seiner eigenen Sammlung fortsetzte. Die Bücher erwarb er
zum einen aus Freude am und Liebe zum Buch, zum anderen aber auch als Vorbildsammlung und Anregung zur
Gestaltung von Büchern und Ornamententwürfen. Nachdem er sich in seiner „Firma“ „Morris & Co.“ (seit 1874,
vorher seit 1861 firmierend unter „Morris, Marshall, Faulkner & Co.“) zunächst allen Bereichen der Ausstattung
von Innenräumen – besonders dem Entwurf und der Herstellung von Möbeln, Tapeten, Stoffen, Glasfenstern
und Kacheln – gewidmet hatte und nach einer Phase intensivem politischen Engagements in den 1880er Jahren, wendete er sich wieder seiner frühen Liebe, dem Buch, zu. Den Anstoß gab wohl ein Vortrag Emery Walkers (1851-1933) anlässlich der ersten Ausstellung der 1888 gegründeten „Arts & Crafts Exhibition Society“.
Walker sprach über die Geschichte des Buchdrucks und stellte die verschiedenen Schriften mittels Dias von
vergrößerten Einzelbuchstaben vor, an Hand derer er Konstruktion und Details der jeweiligen Type erläuterte.
Die vergrößerten Buchstaben aus den von ihm geschätzten Buchdrucken scheint Morris dazu angeregt haben,
gleich mit Walker – angeblich bereits auf dem gemeinsamen Nachhauseweg – die Entwicklung eigener Alphabete und die Gründung einer eigenen Presse zu planen.
Die Motivation zur Gründung seiner Presse schilderte Morris in „A Note by William Morris on his Aims in
Founding the Kelmscott Press“ (11.11.1896, publ. 24.3.1898): „I began printing books with the hope of producing some which would have a definite claim to beauty, while at the same time they should be easy to read and
should not dazzle the eye, or trouble the intellect of the reader by eccentricity of form in the letters. I have
always been a great admirer of the calligraphy of the Middle Ages, and of the earlier printing which took its
place. As to the fifteenth-century books, I had noticed that they were always beautiful by mere force of typography, even without the added ornament, with which many of them are so lavishly supplied. And it was the
essence of my undertaking to produce books which it would be a pleasure to look upon as pieces of printing
and arrangement of type. Looking at my adventure from this point of view then, I found I had to consider
chiefly the following things: the paper, the form of the type, the relative spacing of letters, the words, and the
1
lines; and lastly the position of the printed matter on the page.“
So begann die Arbeit der Kelmscott Presse, die ihren Namen nach Morris’ Wochenendhaus auf dem Lande
erhielt, bereits 1888, doch erschien das erste Buch, „The Story of the Glittering Plain“ von William Morris, erst
1891 (Aufl. 200 Exemplare). Insgesamt wurden bei der Kelmscott Press 52 Publikationen in 66 Bänden gedruckt. Morris entwickelte drei verschiedene Typen. Er arbeitete dabei assistiert und beraten von Walker mit
Buchstabenvergrößerungen. Als Vorlage dienten die von ihm so geschätzten Schriften der italienischen und
deutschen Drucker des späten 15. Jahrhunderts. Vorab hatte Morris Überlegungen angestellt, welche Anforderungen und Erwartungen er an eine Schrift heranträgt. Im Mittelpunkt stand die gute Lesbarkeit, ein dichtes
schwarzes Schriftbild mit gutem Kontrast auf der weißen Seite. Hierfür erschien ihm besonders eine AntiquaSchrift von eher gleichmäßiger Strichstärke geeignet. Auf dieser Grundlage entstand zuerst die Golden Type,
die an derjenigen in Plinius’ „Historia Naturale“, 1476 von Nicholas Jenson (1420-1480) in Venedig gedruckt,
angelehnt war und ihren Namen nach dem ersten Buch, in dem sie verwendet wurde, erhielt: Jacobus
Voragines „Legenda Aurea“, die „Golden Legend“, in der Übersetzung von William Caxton (um 1422-1491),
dem ersten englischen Drucker, der zugleich als Verleger und Übersetzer tätig war. Die Publikation verzögerte
sich durch die beiden Illustrationen von Burne-Jones, so dass dieses Buch dann als zweite Publikation der Presse erschien. Eine andere Anregung bildete die etwas kräftigere Type in Jacobus Rubeus’ Ausgabe von
Leonardus Brunus Aretinus’ „Historia Florentina“, Venedig 1476. Die Golden Type wurde bis Ende 1890 von
Edward P. Prince geschnitten und in Sir Charles Reed and Son’s Fann Street Foundry gegossen.
Morris äußerte zu seiner Schrift: „[...], I began by getting myself a fount of Roman type. And here what I
wanted was letter pure in form; severe, without needless excrescences; solid, without the thickening and thinning of the line, which is the essential fault of the ordinary modern type, and which makes it difficult to read;
and not compressed laterally, as all later type has grown to be, owing to commercial exigencies. / There was
1
William Morris, A Note by William Morris on his Aims in Founding the Kelmscott Press, in: Ders., The Ideal Book. Essays and Lectures on the Arts of the Book
by William Morris, Hrsg.: William S. Peterson, Berkeley & Los Angeles 1982, S. 75-78, hier S. 75.
11
only one source from which to take examples of this perfected Roman type, to wit, the works of the great Venetian printers of the fifteenth century, of whom Nicholas Jenson produced the completest and most Roman
characters from 1470 to 1476. This type I studied with much care, getting it photographed to a big scale, and
drawing it over many times before I began designing my own letter, so that though I think I mastered the essence of it, I did not copy it servilely; in fact, my Roman type, especially the lower case, tends rather more to
2
the Gothic than does Jenson’s.”
Wichtig war für Morris die Entsprechung vom Charakter einer Schrift zum Inhalt und zum kulturellen Ursprung
eines Textes. Deswegen entwickelte er 1891 eine zweite Schrift, die Troy Type in 18 pt., benannt nach William
Caxtons Übersetzung einer französischen Vorlage „The Recuyell of the Historyes of Troye“. Dieser Text besaß
als erstes der von William Caxton gedruckten Bücher (um 1474) einen besonderen Stellenwert. Bei dieser
Schrift versuchte Morris, eine klare, gut lesbare gotische Type für den Druck mittelalterlicher Texte zu entwickeln. Als Vorbilder dienten ihm hierbei Typen vom Charakter der Gotico-Antiqua von Peter Schöffer aus Mainz
und Günther Zainer aus Augsburg, von Anton Koberger aus Nürnberg und Johannes Mentelin aus Straßburg. Da
diese Type für den Druck der Chaucer Ausgabe der Kelmscott Press zu groß war, kreierte Morris als verkleinerte
Version in 12 pt. die Chaucer Type, die bereits 1892 für „The Order of Chivalry“ verwendet wurde. Eine vierte
Type, basierend auf Augustinus’ „De civitate Dei“, 1467 von Sweynheym und Pannartz im Kloster bei Subiaco
gedruckt, war geplant, wurde aber nicht vollendet. Morris’ Ideal war ein kompaktes, „architektonisches“
Schriftbild mit eng gesetzten Buchstaben und Zeilen. Die Schrift sollte eine Größe von 12 pt. nicht unterschreiten. Wichtig war für Morris das Konzept der Doppelseite, des aufgeschlagenen Buches. Er sah die Seite nicht als
Einzelnes, sondern in ihrem Zusammenhang im Buch. Basierend auf der Maxime von der Doppelseite stellte er
eine Richtlinie für die Seitenrandverhältnisse auf, die den mittelalterlichen Vorbildern entsprach und zugleich
funktionalen Auflagen folgte: Der untere Rahmen sollte am breitesten sein, da hier das Buch angefasst und
gehalten werde, darauf folgt in der Breite der äußere Seitenrand, dann der obere. Am schmalsten gehalten ist
der innere Seitenrand, damit die Seiten des Buches sich harmonisch zusammenfügen.
Die Kelmscott Press-Bücher werden eingeleitet von einer relativ schlicht gehaltenen Titelseite, auf die eine
prächtig konzipierte Doppelseite mit dem Textanfang folgt. Hier finden sich ornamentierte Rahmenleisten,
große Initialen und eine Illustration oder ein ornamental gestaltetes Titelfeld. Für Morris war ein Buch auch
ohne Illustrationen allein auf Grund seiner typografischen Gestaltung schön. Illustrationen würdigte er als zusätzlichen, aber nicht unbedingt nötigen Schmuck. Der Kolophon mit allen Angaben zum Druck war nach dem
Vorbild der älteren Pressendrucke am Ende des Buches gemeinsam mit dem Zeichen der Presse eingefügt.
Insgesamt entwarf Morris drei verschiedene Pressezeichen.
Einen weiteren wichtigen Aspekt bildete für Morris die Qualität der verwendeten Materialien. Entsprechend
kümmerte er sich sorgfältig um Papier und Tinte. Sein Papier bezog er von der Papiermühle Joseph Batchelor
aus Kent. In das handgeschöpfte, an italienischen Vorbildern des 15. Jahrhunderts orientierte Leinenpapier
wurden mit Sieben je nach Papierformat unterschiedliche Wasserzeichen der Presse eingefügt: Gänseblümchen, Apfel oder Barsch mit Zweig im Maul. Einige wenige Exemplare wurden, ebenfalls historischen Vorbildern
folgend, auf Pergament gedruckt.
Die Tinte bezog Morris von der Firma Jaenicke aus Hannover. Sie war im Unterschied zu den in England erhältlichen Tinten von jener zähen tiefschwarzen Konsistenz, die sich Morris wünschte. Die rote Tinte konnte von
englischen Produzenten Shackell, Edward & Co. sowie Winsor & Newton bezogen werden. Gedruckt wurde auf
zwei Albion-Handpressen, wobei eine weitere Presse für Probedrucke zur Verfügung stand. Die Bücher wurden
in kleinen Auflagen von 200-300 Papier- und einigen wenigen Pergamentexemplaren gedruckt. Der Kelmscott
Chaucer erschien sogar in einer Auflage von 425 Papier- und 13 Pergamentexemplaren.
Als Buchschmuck entwarf Morris florale Seitenrahmen und Initialen in verschiedenen Größen sowie Motive
zum Auffüllen von Zeilen, um den gewünschten dunklen und gefüllten Satzspiegel zu erzielen. Bei Seitenrahmen und Initialen schloss er sich ebenfalls an Vorbilder aus der Zeit des späten 15. Jahrhunderts an, variierte
sie aber in Anschluss an seine Ornamententwürfe für andere Medien. In der Regel stehen auf dunklem Quadratgrund helle Initiallettern, die von Rankenwerk vom Typus der italienischen Weißranke umwunden und
durchstoßen sowie von Blüten oder Akanthusblättern begleitet werden. Der Schwung der Ranken folgt den
Kurvaturen der Initialen und füllt das quadratische Initialfeld eng aus.
2
Ebd., S. 75-76.
12
Die Initialquadrate können im Seitenrand zudem von freistehenden, schwarz konturierten Rahmenmotiven
begleitet werden – von Akanthusblättern, Weinlaub und Blüten. Diese Motive erinnern an solche in Morris’
frühen Buchmalereien aus den Jahren um 1870, wiederholen aber auch solche in Buchdrucken aus der Zeit um
1500. Bei kleinen Initialfeldern füllt Morris die Freiräume auf dem dunkelgrundigen Initialquadrat mit kleinen
weißen Blättern.
Edward Burne-Jones lieferte die Entwürfe für die meisten Illustrationen. Andere Illustrationen stammten von
Walter Crane (1845-1915) und Charles March Gere (1869-1957). Dabei wurden die Illustrationen fotografiert,
überarbeitet, für die Druckvorlage angepasst, fotografisch auf die Holzblöcke übertragen und dann von Robert
Catterson-Smith in Holz gestochen – im Unterscheid zum Holzschnitt, dessen optisches Erscheinungsbild sie
anstreben und die Technik, in der die Illustrationen im 15. Jahrhundert ausgeführt waren. Die Holzstichplatten
wurden gemeinsam mit dem gesetzten Text und den Metallklischees in Holzrahmen gespannt und gemeinsam
gedruckt.
Entstanden Illustrationen, Titelseiten und große Initialwörter als Holzstiche, so wurden von den Holzstöcken
der Initialen und Rahmenleisten Galvanos angefertigt, da diese länger zu nutzen waren. Bei den kleinen Ornamenten wie Paragrafenzeichen und Zeilenfüller handelte es sich um gegossene Stempel.
Das berühmteste und am reichsten illustrierte und geschmückte Buch ist der sog. Kelmscott Chaucer, der die
gesammelten Werke des englischen Dichters Geoffrey Chaucer umfasst. Seine Texte bildeten eine frühe Inspiration für Morris und Burne-Jones. Bereits frühe Arbeiten im Medium von Kacheln, Stickerei, Glas und Malerei
waren Themen aus seinen Dichtungen gewidmet.
Der Kelmscott-Chaucer wurde mit viel Umsicht und langer Vorlaufzeit geplant. Als Vorlage diente die von Prof.
Walter W. Skeat für die Clarendon Press, Oxford, edierte Ausgabe von Chaucers Werken. Morris hatte schon
kurz nach der Gründung der Presse, 1892, um die Erlaubnis zum Nachdruck gebeten, erhielt diese jedoch erst
im Mai 1894 nach einer zweiten Anfrage.
Der Text ist schwarz in zwei Kolumnen in der Chaucer Type gesetzt, die Schulternoten und Überschriften in Rot
in der größeren Troy Type. Das Buch wird von einer prächtigen Doppelseite eingeleitet, die einen Rahmen aus
breiten, mit Weinlaub und Trauben gefüllten Leisten aufweist. Diese fassen auf der Verso-, der Rückseite, ein
Feld mit dem Titel des Werks in heller gotischer Schrift auf einem dunklen, von filigranen Weißlaubranken
überzogenen Hintergrund und auf der Vorder-, der Recto-Seite, eine Darstellung des in einem Garten bei einem
Brunnen lesenden oder schreibenden Autors. Hiermit folgt Morris der Tradition des einleitenden Autorenbildes
wie es den spätantiken Handschriften bekannt war.
Die einzelnen Bücher der Gesammelten Werke werden jeweils von den neunzehnzeiligen Initialworten mit
seitlich eingestellten Lettern eingeleitet. Diese großen, hellgrundigen, mit Akanthusblättern gefüllten Buchstaben stehen auf dunklen, von Rankenwerk und Blüten gefüllten Quadratfeldern. Zusätzlich werden die Buchanfänge durch florale Rahmenbordüren ausgezeichnet. Kleinere Initialen unterschiedlicher Größe gliedern den
Text. Sie kennzeichnen sich durch außergewöhnliche Vielfalt, da Morris inzwischen auf ein umfangreiches
Buchstabenrepertoire zurückgreifen konnte, das im Laufe der Jahre für seine unterschiedlichen Publikationen
entstanden war. Einige der von Morris für den „Chaucer“ entworfenen Ornamente erinnern an seine Tapetenund Stoffmusterentwürfe aus den 1870er Jahren wie „Vine“ (1874) und „Rose“ (1877). Die Verbindung von
großen, bewegten Blättern und kleinteiligen, zierlichen Blütenranken findet sich in den Tapeten „Acanthus“
(1875) und „Pimpernel“ (1976).
Von den vorangegangenen Publikationen der Kelmscott Press unterscheidet sich der „Chaucer“ durch seinen
Reichtum an ornamentaler Dekoration und die Vielzahl der Illustrationen, die in schmale floral ornamentierte
Rahmen eingestellt sind. Die Illustrationen greifen die für Burne-Jones’ Werk typischen niedrigen, flachen Kastenräume auf, in denen sich überlängte, etwas androgyne, melancholische Figuren ruhig, zumeist passiv nebeneinander stehend aufhalten und fast die gesamte Höhe des Bildfeldes einnehmen. Architektur und Vegetation, besonders die Anordnung der linear stilisierten Bäume akzentuieren Bewegungsmomente und unterstreichen Handlungsmotive, indem sie durch Verbindungen oder Zäsuren die Beziehungen der Protagonisten spannungsvoll unterstreichen. Burne-Jones fand, wie seine Skizzenbücher und Entwurfszeichnungen nahelegen,
zumeist sehr schnell zu der ausgeführten Komposition (84 Entwurfszeichnungen sowie Skizzenbücher, Entwurfsskizzen und Probeabzüge im Fitzwilliam Museum Cambridge). Dabei weicht er von dem traditionellen
Illustrationsschema für die „Canterbury Tales“ ab. Statt Porträts der Pilger bzw. diese auf der Reise zu zeigen
konzentriert er sich auf Szenen aus den Geschichten, die sich die Pilger erzählen – allerdings in einer Auswahl,
13
die seinen eigenen Neigungen entsprach. Hierzu zählten ihm schon vertraute Themen, die eher „ritterlichedlen“ oder auf antike Sagen zurückgehenden Stoffe. Dieses führte zu einer auch von der Kritik erwähnten
ungleichmäßigen Verteilung der Illustrationen im Buch, zu einer Häufung bei einzelnen Geschichten und trug
Burne-Jones den Vorwurf eines einseitigen Textverständnisses ein. So illustrierte Burne-Jones von den „Canterbury Tales“ nur sieben der Erzählungen, wobei sich von den insgesamt 27 Illustrationen je sechs auf die Geschichte des Ritters, des Clerk of Oxenford und des Frankelin beziehen, und diejenige der Frau aus Bath mit drei
Bildern versehen ist. Auch der „Romaunt of the Rose“ und „The Legend of Good Wimmen“ sind besonders
reich illustriert. Notizen von Morris hingegen belegen, dass dieser sich durchaus die etwas derberen Geschichten Chaucers illustriert gewünscht hätte. Burne-Jones folgte Chaucers Beschreibungen dann im Detail sehr eng
und beklagte die in manchen Fällen ungenauen oder sogar widersprüchlichen Angaben des Autors.
Burne-Jones hatte sich schon früh mit dem Werk Chaucers beschäftigt: 1858 bemalte er einen Schrank mit
Szenen aus „The Tale of the Prioress“ als Geschenk für William Morris und seine Frau Jane (Ashmolean Museum Oxford), ein Porträt Chaucers nach der Darstellung im Hoccleve Manuskript (British Library London, MS
Roy.D.vi) einfügend, und in den Jahren um 1860 entwarf und variierte er in unterschiedlichen Zusammenhängen Figuren aus Chaucers Fassung der „The Legend of Good Wimmen“. Motive aus diesen Arbeiten wiederholt
Burne-Jones in seinen Illustrationen ebenso wie er für die Schlussillustration zum „Romaunt of the Rose“ auf
seinem Entwurf für eine Stickerei von 1872 im Auftrage Sir Lowthian Bells für dessen Haus Rounton Grange,
Northallerton, Yorkshire zurückgriff. Wie in mittelalterlichen Apokalypsen-Illustrationen wird der Erzähler/
Autor, der hier dem Dante-Typus angenähert wird, in das Bildgeschehen integriert oder ist als Zuschauer eingefügt.
Die Illustrationen werden so ausgewählt und auf der Seite angeordnet, dass sie kontinuierlich mehrere Handlungsmomente aufeinanderfolgen lassen oder aber wichtige Ereignisse aus der Erzählung visuell umsetzen und
als Zäsuren zwischen den Handlungsabschnitten dienen. Wenn Burne-Jones auch nur ungefähr ein Drittel des
Chaucer-Textes illustrierte, so bilden seine Darstellungen doch gerade wegen ihrer einheitlichen Grundstimmung einen außergewöhnlich harmonischen und geschlossenen Zyklus. Burne-Jones verarbeitete für die Illustrationen eine Fülle von Anregungen. So konsultierte er vermutlich Chaucer-Handschriften und Handschriften
3
verwandter Stoffe in der Bodleian Library Oxford und der British Library London. Hierzu zählten auch verschiedene Rosenroman-Handschriften, wie z. Bsp. der schon zu Burne-Jones’ Zeit berühmte Rosenroman MS Harley
4425, eine flämische Handschrift aus der Zeit 1490-1500.
Die Anregungen durch die Miniaturen mittelalterlicher Handschriften wurden verbunden mit Inspirationen
durch die Kunst der Antike und der italienischen Frührenaissance. So erinnern die felsigen Gebirgszüge an Domenico Veneziano und die sienesische Malerei, die von Mauern eingefassten Stadtanlagen an Siena, die Darstellungen der Venus und tanzender Frauen an Gemälde Botticellis und die Tierdarstellungen an Burne-Jones’
4
Skizzen nach den Parthenon-Reliefs im British Museum London. Der „Chaucer“ bildet das zugleich umstrittenste und berühmteste Buch der Kelmscott Press. Es wurde von den Zeitgenossen hoch gelobt und als typografisches Erzeugnis häufig mit der Gutenberg-Bibel verglichen. Kritisiert wurde neben Burne-Jones’s subjektiver
Szenenauswahl der dekorative Reichtum der Seiten. Für den Chaucer entwarf Morris 1895 extra einen Einband,
in weißem blindgeprägtem Schweinsleder über Holzdeckeln mit Schließen. Dieser Einband wurde in nur 48
Exemplaren von Thomas James Cobden-Sanderson hergestellt. Morris folgte bei seinem Entwurf einem Vorbild
Ulrich Schreiers aus Salzburg von 1478 für die Koberger Bibel, die sich in seiner Bibliothek befand.
Ansonsten waren die Bücher in Halbleinenbände mit Kartondeckeln, die den Titel auf einem aufgeklebten Papierschildchen trugen, oder im Anschluss an historische Vorbilder des 15. Jahrhunderts flexibel in Pergament
mit goldgeprägtem Titel gebunden. Diese zurückhaltenden Einbände waren durchaus als Interimseinbände
gedacht und sollten die Seiten schützen und zusammenhalten, aber zugleich den Käufer nicht davon abhalten,
noch einen Buchbinder seiner Wahl zu beauftragen.
Morris beschäftigte sich in Aufsätzen und Vorträgen mit dem Buch. Er referierte über Buchmalerei, Druckkunst
des 15. Jahrhunderts und erläuterte seine eigenen Vorstellungen vom Erscheinungsbild des Buches. Zu den
wichtigsten Texten zählen „The Ideal Book“ von 1893 und „A Note by William Morris and His Aims in Founding
the Kelmscott Press“ (publ. 1898).
3
4
Vgl. William S. Peterson, The Kelmscott Press. A History of William Morris's Typographical Adventure, Oxford 1991, S. 244.
Vgl. Duncan Robinson, William Morris, Edward Burne-Jones and the Kelmscott Chaucer, London 1982, S. 26.
14
e Bücher wurden zunächst durch professionelle Verleger wie Reeves & Turner oder Bernard Quaritch vertrieben, seit 1893 mit dem 15. Druck dann aber durch die Presse selbst. Nach Morris’ Tod 1896 und nach der Beendigung der bereits in Vorbereitung befindlichen Projekte übernahm Charles Robert Ashbee die technische
Ausstattung – Typenkästen, Pressen und auch die Drucker – der Kelmscott Press. Die Presse bestand noch bis
zum 24.3.1898 unter der Leitung von Sir Sydney Carlyle Cockerell, dem Sekretär der Presse.
Exponate:
- The History of Godefrey of Boloyne and of the Conquest of Jherusalem, Reprinted from Caxton´s edition of
1481 (Korrektur: H. Halliday Sparling), 15. Druck der Kelmscott Press, Hammersmith, Druck beendet am 27.
April 1893, Vertrieb: 24. Mai 1893. Large Quarto (29x20,8 cm), 450 S., Troy- und Chaucer-Type in Rot und
Schwarz, Buchschmuck: William Morris, weicher Pergament-Einband, Auflage: 300 Handbütten- und 6 Pergament-Exemplare. In der Ausstellung ist eine der Pergamentausgaben zu sehen.
- The Works of Geoffrey Chaucer, edited by F. S. Ellis, 40. Buch der Kelmscott Press, Hammersmith, Druck
beendet am 8. Mai 1896, Vertrieb: 26.6.1896, Folio (42,5x28,8 cm), 564 S., 2 Kolumnen, Chaucer- und TroyType in Rot und Schwarz, 87 Illustrationen nach Entwürfen von Edward Burne-Jones, in Holz gestochen von
W. H. Hooper, 18 Rahmen, 26 große Initialen, 14 Bordüren, kleine Initialen, Zeilenfüllungen, Pressenzeichen: William Morris, Aufl.: 425 Handbütten- und 13 Pergament-Exemplare.
The Essex House Press
Charles Robert Ashbees (1863-1942) Presse, die Essex House Press, erhielt ihren Namen nach dem Sitz der
1888 gegründeten „Guild and School of Handicraft“, der die Presse angegliedert war, in Essex House in der Mile
End Rd. im Londoner East End. 1901 zog die Presse mit den Werkstätten und allen Mitarbeitern nach Chipping
Campden in die Cotswolds. Der Architekt und Stadtplaner wollte mit diesem Schritt sein durch Morris und Ruskin geschultes Ideal eines Werkstattbetriebs in schöpferischer Gemeinschaft der Kunsthandwerker, die Einheit
von Arbeits- und Lebensgemeinschaft verwirklichen.
Zeichen der Presse war die Esche (ashtree) und die Biene (bee) als Anspielung auf den Namen ihres Gründers
Ashbee und auf den Weltenbaum Igdrasil. Ein weiteres Kennzeichen war die Wildnelke, die auch als SchlussSignet firmierte und sich auf die vor dem Gebäude der Presse blühenden Nelken bezog, sowie Los und die von
ihm erbaute Stadt Golgonoza, welche als Gildenzeichen fungierten und auf den englischen Maler-Dichter Walter Blake zurückgehen.
Die Presse übernahm nicht nur die Druckausstattung von der Kelmscott Press, sondern auch einige ihrer Zulieferer. So stammte das Papier mit dem Nelken-Wasserzeichen von Joseph Batchelor & Sons aus Kent, und auch
die Tinte wurde von Morris’ Herstellern geliefert. Im Layout schloss sich die Essex House Presse mit dem dicht
gesetzten, kompakten Schriftspiegel ebenfalls an das Vorbild der Kelmscott Presse an. Als Type wählte Ashbee
die Caslon Old Face. Die erste eigene Type der Presse, die Endeavour Type, benannt nach dem 16. Buch der
Presse, „An Endeavour towards the Teaching of John Ruskin and William Morris“ (1901), wurde 1900
konzipiert. Im Vergleich mit Morris’ Golden Type scheint ein eher gotischer, unzialer Charakter angestrebt und
lassen sich Parallelen zu den „Lettres bâstardes“ der französischen und niederländischen Pressen im 15. Jahrhundert und einer Type von Caxton von 1475 feststellen. Es handelt sich um eine originelle, teilweise etwas
bizarr anmutende, lebhafte, gerundete Schrift mit einzelnen sehr bauchig ausgebildeten Bögen und kalligrafischen Motiven. Eine zweite Type, die Prayer Book Type wurde von Ashbee 1903 für die aufwendige Publikation
des „Prayer Book of King Edward VII.“ entworfen.
Das Motiv der Wildnelke wurde in Ashbees „Alphabet of Pinks“ (1899) aufgegriffen, das Initialalphabet der
Presse mit gerundeten Buchstaben, um die sich stilisierte Wildnelken schlingen. Ashbee fühlte sich in „senti5
ment and in the tradition of workmanship“ der Tradition seines Vorbilds Morris tief verpflichtet. Zugleich nutzte er die Presse, um Anliegen und Auffassungen der Gilde zu vermitteln. Bei der Essex House Press erschienen
94 Bücher, darunter religiöse Literatur, Literatur in Zusammenhang der Guild of Handicraft sowie Bücher über
Architektur, Kunsttheorie und Texte englischer Klassiker, so im Rahmen der „Great Poems of the Language
Series“ – dünne, kleinformatige, auf Pergament gedruckte Bände mit kalligrafischen Initialen und handkoloriertem Frontispiz, die in 14 Bänden bis 1905 in Auflagen bis zu 150 Exemplaren gedruckt wurden.
Als erstes Buch der Presse erschienen im Dezember 1898 die Traktate des italienischen Goldschmieds und
Bildhauers Benvenuto Cellini. Dieses bildete einen angemessenen Auftakt, da die Gilde gerade durch ihre Metallarbeiten bekannt war. Die Presse bestand bis 1906 und wurde im folgenden Jahr, nach Auflösung der Gilde,
5
Charles Robert Ashbee, The Private Press. A Study in Idealism, Essex House Press, Broad Campden, Gloucestershrie 1909, S. 4.
15
von Ananda Coomaraswamy (1877-1947) übernommen, für dessen Presse Ashbee ein neues Pressenzeichen
entwarf. Bis 1910 arbeitete die Essex House Press mit reduzierter Besetzung, veröffentlichte Coomaraswamys
indische Kunstbücher als auch Ashbees kunsttheoretische Schriften. Als jedoch Coomaraswamy 1910 nach
Indien zurückkehrte, stellte die Presse ihre Tätigkeit ein.
The Doves Press
Die Doves Press wurde 1900 von dem Buchbinder Thomas James Cobden-Sanderson (1840-1922) und Emery
Walker (1851-1933) gegründet und bestand bis 1916. Sie hatte ihre Räumlichkeiten in 1 The Terrace, Hammersmith, seit 1909 in 15 Upper Mall, Hammersmith. Als letzte Publikation erschien 1908 der Catalogue Raisonné
der Presse. Cobden-Sanderson hatte eine Lehre zum Schiffsbauer absolviert, erst Theologie, dann Jura studiert
und sich schließlich, unterstützt von William Morris und dessen Frau Jane, seit 1884 der Buchbindekunst gewidmet und eine Ausbildung bei Roger de Coverley gemacht. Er war zunächst für die Kelmscott Press tätig und
gründete 1903 die Doves Bindery in der Nähe der Presse beim Doves Square. Über Morris machte er auch die
Bekanntschaft mit Emery Walker.
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Schon 1898 hatte Cobden-Sanderson den Entschluss gefasst, eine Presse zu gründen. 1899/1900 entwarf
Emery Walker, der schon Morris bei der Gestaltung der Schriften der Kelmscott Press beraten und unterstützt
hatte, die Doves Type, die wie auch die Kelmscott-Schriften von Edward P. Prince geschnitten und bei Millar &
Richard gegossen wurde. Walker basierte die Doves Type wie Morris seine Golden Type auf dem Vorbild von
Nicolaus Jensons Antiqua in der Plinius’ „Historia Naturalis“ von 1476 sowie von Jacobus Rubeus’ Ausgabe von
Aretinos „Historia Florentina“ von 1476. Er setzte auch hierfür seine Methode der Schriftvergrößerung ein, um
dadurch zu einer Formklärung zu gelangen und die Schrift mit geringen Modifikationen für den modernen Gebrauch anzupassen. Besonderes Augenmerk widmete er der Ebenmäßigkeit und Perfektion, was der Schrift bei
Kritikern den Vorwurf der Kühle eintrug.
Bereits 1899 bezeichnete Cobden-Sanderson seine Vorstellung vom Buch als „plain and untouched – lettered
7
only“. Er vertrat die Auffassung, dass es die Aufgabe des Buches sei, durch Klarheit, Konzentration auf das
Wesentliche, Verzicht auf Ablenkendes, durch Schönheit den Inhalt auf eindrucksvolle Weise zu übermitteln.
Im Zentrum stehe nicht der Träger der Mitteilung, das Buch, sondern immer die Mitteilung selbst: „And the
whole duty of beautiful typography is not to substitute for the beauty or interest of its own, but, on the one
hand, to win access for that communication by the clearness and beauty of the vehicle, and on the other hand,
to take advantage of every pause or stage in that communication to interpose some characteristic and restful
8
beauty in its own art.“ Auch das Papier der Doves Press mit dem Wasserzeichen mit zwei Tauben (engl.:
doves) und den Initialen der beiden Gründer stammte aus der Papiermühle Joseph Batchelors in Kent. CobdenSanderson formulierte seine buchkünstlerischen Theorien in „The Ideal Book or Book Beautiful“, das 1901 als
zweites Buch der Doves Press erschien.
Die Zusammenarbeit zwischen Cobden-Sanderson und Walker war aufgrund der unterschiedlichen Auffassung
von der Druckkunst nur von kurzer Dauer – bis 1909. Bereits 1906 äußerte Cobden-Sanderson, den Wunsch,
den Vertrag zu lösen. So deutete Cobden-Sanderson die Type als ein geweihtes Instrument und erachtete, sich
mit der Arbeit der Presse identifizierend, ihre Publikationen als sein auf die Nachwelt ausgerichtetes Lebenswerk. Das Buch galt ihm als „symbol of the infinitely beautiful in which all things of beauty rest and into which
9
all things of beauty do ultimately merge“, als Abbild der kosmischen Ordnung, „order wrought in rhythm and
10
touched with beauty and delight“.
Walker dagegen war eher pragmatisch eingestellt und erkannte auch die positiven Seiten des Maschinendrucks
11
und der mechanischen Reproduktionsmöglichkeiten. Die beiden einigten sich so, dass Cobden-Sanderson von
Walker das Recht erhielt, die Doves Type bis zur Auflösung der Presse zu verwenden. Jedoch versenkte er 1913
die Matrizen heimlich in der Themse und vernichtete damit die Möglichkeit, die Type nachzugießen. Er wollte
verhindern, dass die Type für unautorisierte oder mechanische Drucke verwendet oder dass der fortschrittli12
chere Walker die Type kommerziell nutzbar machte. Erst Anfang dieses Jahres wurden einzelne Lettern bei
Ebbe in der Themse geborgen. Der Schriftentwerfer Richard Green, der sich jahrelang mit der Doves Type be6
7
8
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10
11
12
Thomas James Cobden-Sanderson, The Journals of Th. J. Cobden-Sanderson 1879-1922, 2 Bde., New York 1969 (1. Aufl. London 1926, Bd. 1, S. 384.
Ebd., Bd. I, S. 389.
Thomas James Cobden-Sanderson, The Ideal Book or Book Beautiful. A Tract by T. J. Cobden Sanderson on Calligraphy, Printing and Illusstration and on
the Book Beautiful as a Whole, The Doves Press, London 1901, S. 9.
Ebd., S. 12.
Zitiert nach Will Ransom, Private Presses and their books, New York 1963, S. 54.
Vgl. Cobden-Sanderson 1969 Bd. II, op. cit., S. 107, 303, 341.
Ebd., Bd. II. S. 138.
16
schäftigt und eine digitale Version erstellt hatte, rekonstruierte den Vorgang ließ in der Themse gezielt nach
den Lettern suchen.
Die Publikationen der Doves Press sind durch ihr elegantes, zurückhaltendes, schlichtes Erscheinungsbild charakterisiert, das lediglich in Abhängigkeit von der äußeren Struktur des Textes variiert wurde. Dieses führte zu
einer sehr einheitlichen Publikationsfolge. Auf Illustrationen und Ornamente verzichten Doves Press-Bücher.
Durch Rotdruck und kalligrafische Initialen wurde jedoch die Seite belebt. Hierfür arbeitete die Presse mit dem
bekannten und einflussreichen Kalligrafen Edward Johnston (1872-1944) zusammen. Bekanntestes Beispiel ist
die Initiale I zum ersten Buch Genesis der „English Bible“, die in leuchtendem Rot die gesamte Höhe des kompakten Schriftblocks begleitet. Die Presse folgt hierin dem Vorbild illuminierter Handschriften des Mittelalters,
bei denen in einer seitenhohen I-Initiale die Schöpfungsgeschichte dargestellt war. Bei der Doves Press wird ein
klarer, markanter, in seiner Reduktion fast gewagter Anfangsakzent gesetzt.
Edward Johnston führte auch in einigen der Doves-Press-Drucken kalligrafische Initialen oder andere Dekorationen ein und folgte damit Beispielen früher Buchdrucke, in denen zwar der Haupttext gedruckt ist, aber Initialen noch mit der Hand eingetragen bzw. illuminiert wurden. Entsprechend der Maxime der Doves Press sind
auch diese handschriftlichen Initialen schlicht gehalten und überzeugen durch ihre Proportionen und ihren
Schwung. Für Robert Brownings „Men & Women“ führte Johnston Alinea-(Absatzzeichen-)artige grüne
„flourishes“ aus, die den im Seitenrand in Rot gedruckten Gedichttitel einfassen und in den oberen Seitenrand
hineinragen.
Exponate:
- The English Bible. Containing the Old Testament and the New, Doves Press, Hammersmith, 1903-1905, 5
Bde. Large Quarto (33,5x23,2 cm), Doves Press Antiqua auf Doves-Bütten in Schwarz und Rot, HolzschnittInitialen von Edward Johnston, Aufl.: 500 Handbütten- und zwei unverkäufliche Pergament-Exemplare.
- Robert Browning, Men & Women, The Doves Press, Hammersmith, 1908, 2 Bde., von T. J. CobdenSanderson und Emery Walker nach der Erstausgabe von 1855 gedruckt. Small Quarto, 192 S., Buchschmuck
von Edward Johnston, sign. im Kolophon, Aufl.: 250 Papier- und 12 Pergament-Exemplare, gebunden bei
der Doves Bindery in flexible Pergamenteinbände mit goldgeprägtem Rückentitel.
Die Vale Press
Die Vale Press wurde 1894 von dem Künstler Charles de Sousy Ricketts (1866-1931) gegründet und erhielt ihren
Namen nach dem Wohnsitz des Künstlers in Chelsea, London, – „at the sign of the Dial“, 52 Warwick Street,
Regent Street. 1899 zog die Presse nach 17 Craven Street, Strand, London, um. Ricketts hatte bereits 1889 mit
seinem Partner und Malerkollegen Charles Hazlewood Shannon (1863-1937) die Zeitschrift „The Dial“ (engl.:
die Sonnenuhr) herausgegeben, die in vier Heften bis 1897 erschien. Bei der Presse erschienen 88 Bücher, als
letztes die 37-bändige Shakespeare-Ausgabe. Im Unterschied zu den Privatpressen von Morris, Ashbee und
anderen wurden die Bücher der Vale Press bei der Ballantyne Press gedruckt und durch den Verlag Elkin Mathews & John Lane vertrieben, also Druck und Vertrieb ausgelagert. In Entsprechung zu Ideen des Arts & Crafts
Movements betonte Ricketts die Einheit von Künstler und Handwerker durch die Wahl des Grabstichels als
Pressenzeichen. Damit verwies er auf den Künstler, der seine Entwürfe selbst in die Holzplatte einarbeitet. Seit
1899 erschien der Stichel von einer Blattranke umwunden oder auch kombiniert mit Putten wie im Frontispiz
zu „The Defence of a Revival of Printing“. 1894-1896 entstand die Vale Type nach Ricketts’ Entwürfen, geschnitten von W. Prince, die Parallelen zu Morris’ Golden Type und Jensons Antiqua aufweist, aber offener und größer gehalten ist und einzelne verschnörkete Buchstaben (b, g, u) aufweist. Als kleinere Version dieser 12 pt.
Schrift entstand 1902 die Avon Type. Zeitgleich, von 1901-1903, dauerten die Arbeiten an der King’s Type für
„The Kingis Quair“, die wegen ihrer Unruhe kritisiert und nur für drei Publikationen verwendet wurde.
1899 wurden in einem Feuer bei der Ballantyne Press die Druckstöcke und Galvanos der Initialen und Rahmenleisten von Ricketts ebenso zerstört wie das Buchlager der Vale Press. Daraufhin setzte die Presse ihre Tätigkeit
bis zur Schließung 1904 mit schlichter, strenger aufgebauten Büchern fort, in denen nun eine Beschränkung auf
die typografische Gestaltung erfolgte. Ricketts warf nach Schließung der Presse die Schriftmatrizen in die
Themse, um zu verhindern, dass seine Type für unautorisierte Publikationen verwendet werden könnte.
Ricketts hatte seine Ausbildung seit 1882 unter dem Holzstecher Roberts an der City & Guilds Technical School
in Lambeth erhalten, wo er auch seinen späteren Partner Charles Shannon traf. Sie teilten die Bewunderung für
die Arbeiten Dante Gabriel Rossettis, die Holzschnitte Albrecht Dürers und japanischer Künstler wie Utamaro,
Hiroshige und Hokusai ebenso wie für das Werk von James Abott MacNeill Whistler und Gustave Moreau.
17
Die Vale Press war, wie auch die Kelmscott Press, durch die italienischen Renaissance-Drucke, die Ricketts wie
Morris sammelte, und durch die Bücher der Kelmscott Press beeinflusst. Typografische Anregungen wurden
weiterhin durch Whistlers „The Gentle Art of Making Enemies“ von 1890 vermittelt, das durch den ungewöhnlichen typografischen Aufbau charakterisiert ist. Whistler rückte die Textblöcke der Doppelseiten durch sehr
schmale Bundstege eng aneinander und arrangierte den Satzspiegel unregelmäßig mit Zeilen von unterschiedlichem Ansatzpunkt und verschiedener Länge, wodurch ein etwas unruhiges, aber sehr interessantes typografisches Bild entstand.
Die frühen Bücher der Vale Press wie Oscar Wildes „The Sphinx“ von 1894 kennzeichnen sich durch opulente
Illustrationen mit dynamischen Peitschenschwunglinien für Wellen und Falten, einer gewissen spröden Linearität in der Zeichnung sowie dreifarbige Schrift (neben Rostrot auch Salbeigrün). Wie bei den Kelmscott PressBüchern wird auch bei den Publikationen der Vale Press der Textanfang durch eine aufwendig dekorierte Doppelseite betont, die florale Rahmenleisten und ein szenisches Frontispiz aufweisen kann. Für seine Ornamente
aus geschwungenem Rankenwerk mit knotenartigen Verbindungen, den Motiven von Kandelabern und Putten
bezieht sich Ricketts auf Vorbilder aus italienischen Buchdrucken um 1500.
Die Eragny Press
Die Eragny Presse wurde von Lucien Pissarro (1863-1944), dem Sohn des französischen Males Camille Pissarro,
1894 in Epping, Essex, gemeinsam mit seiner Frau und Arbeitskollegin Esther, geb. Bensusan, gegründet und
nach dem Haus seines Vaters in der Normandie benannt. Die Presse war ab 1900 in dem Haus „The Brook“ in
Hammersmith, London, untergebracht. Lucien Pissarro hatte eine Ausbildung zum Maler unter seinem Vater
und bei Auguste Lepère absolviert, wo er die Grundlagen der Technik des Holzschnitts erlernte. Seit 1890 lebte
er in London und erhielt 1916 die englische Staatsbürgerschaft. 1898 verfasste er gemeinsam mit dem Malerkollegen Charles Ricketts in Bewunderung für Morris’ Kelmscott Press-Bücher den Essay „De la typographie et
de l’harmonie de la page imprimée“. Beide sprachen sich für das Miteinander von Text und Illustration aus.
Kritisch sah Pissarro in Hinblick auf die Kelmscott Press Morris' enge Anlehnung an spätmittelalterliche Vorbil13
der, die er als nicht zeitgemäß empfand. Pissarro und Ricketts hatten sich 1890 kennengelernt, und Pissarro
arbeitete für Ricketts und Shannon für die Zeitschrift „The Dial“. Die Bekanntschaft mit beiden ermöglichte
auch, dass 1896-1903 die ersten 15 Bücher der Eragny Press bei der Vale Press erscheinen konnten und bis auf
eine Ausnahme auch in der Vale Type gedruckt wurden, da es Pissarro zunächst nicht möglich war, die finanziellen Mittel zur Gründung einer Presse aufzubringen. Als Ricketts jedoch 1903 die Vale Press schloss und Matrizen und Typen in der Themse als Schutz vor unerwünschten Nachdrucken versenkte, war Pissarro gezwungen,
nun doch selbst eine Presse einzurichten. Er entwarf die Brook Type, benannt nach seinem Haus in Hammersmith, geschnitten von Edward P. Prince und gegossen bei P. M. Shanks & Co. Esther Pissarro versenkte 1947
die Typen im Ärmelkanal. Die Type orientierte sich an der Vale Type, wies aber kürzere Serife und Änderungen
in Details auf. Sie übernahm auch Elemente von der geschriebenen Schrift in Pissarros reich illustrierter Ausgabe der „Queen of Fishes“ von 1894.
Die Presse bestand bis 1914 und veröffentlichte 31 Bücher. Als Pressezeichen diente ein Tondofeld mit einer
vor einem blühenden Busch sitzenden Frau mit einem Buch in ihrem Scoß. Dieses trägt den Namen der Presse
auf seinem Rückendeckel.
Die Eragny Press-Drucke kennzeichnen sich durch üppige florale Rankenbordüren, Initialen und szenische Holzschnitte in einer etwas naivisierenden Darstellungsweise nach dem Vorbild mittelalterlicher Glas- und Emailkunst sowie japanischer Farbholzschnitte. Sie wurden vom Ehepaar Pissarro in Buchsbaum geschnitten und mit
dem Initialsignet, ein Kreis mit eingestelltem L und P nach Anregungen durch japanische Stempelsignaturen,
versehen. Die Bücher fallen durch ihre Einbände mit buntem, floral gemustertem Papier auf, durch das der
Leipziger Insel Verlag inspiriert wurde.
Exponate:
- Francis Bacon, Of Gardens. An Essay, Hacon & Ricketts, London [printed at the Eragny Press], 1902.,
Duodez, Frontispiz, Holzsschnitt-Ilustrationen, -bordüren und -initialen entworfen von Lucien Pissarro, geschnitten von Esther Pissarro, Handbütten, Einband mit floralem Papier, Aufl.: 226 Exemplare
13
Charles Ricketts, Lucien Pissarro, De la typographie et de l’harmonie de la page imprimée, London 1898, S. 21, 28.
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The Ashendene Press
Die Ashendene Press wurde 1894 von Charles St. John Hornby gegründet und bestand bis 1935. Den Namen
erhielt sie nach seinem Geburtssort Ashendene in Hertshire. Charles St. John Hornby begann eher improvisiert
und eignete sich die Kenntnisse autodidaktisch an. Seine Presse ist durch die Neigung zur italienischen Literatur und Druckkunst der Renaissance geprägt, die ihren Höhepunkt in der Dante-Ausgabe von 1909 fand. Auch
St. John Hornby wendete sich an Emery Walker in Hinblick auf die Schriftgestaltung. Gemeinsam mit dem ehemaligen Sekretär der Kelmscott Press und späteren Direktor des Fitzwilliam Museums in Cambridge, Sidney
Cockerell, entwarf er die Subiaco Type. Diese Antiqua orientierte sich am Vorbild derjenigen von Konrad
Sweynheym und Arnold Pannartz, die am Ende des 15. Jahrhunderts ihre Druckerei in dem ehemaligen Kloster
Subiaco bei Rom betrieben. Eine weitere Type, die Ptolomy Type, folgte dem Vorbild der „Cosmographia“ des
Ptolomäus, 1482 von Lienhart Holl in Ulm gedruckt. Wie andere Privatpressen-Betreiber arbeitete auch St. John
Hornby mit den Kalligrafen Edward Johnston und Graily Hewitt, dem Bildhauer und Illustrator Eric Gill und den
Buchbindern Katherine Adams und Douglas Cockerell zusammen.
Golden Cockerel Press
Die Geschichte der Cockerel Press ist wechselhaft, doch war diese Presse durch ihre Illustratoren Eric Gill, Robert Gibbings, John Buckland Wright, Blair Hughes-Stanton, Agnes Miller Parker, David Jones, Mark Severin,
Eric Ravilious u. a. maßgeblich für das Erscheinungsbild vieler Privatpressen-Bücher der 1920er Jahre vorbildlich
und für das Interesse am Holzstich verantwortlich. Die Presse wurde 1920 durch Hal Taylor, seine Frau
Ethelwynne (Gay) Stewart McDowell, Bee Blackburn und Pran Piper als Co-operative gegründet, in deren Werkstätten die Bücher entworfen und selbst produziert werden sollten. Diese Pläne scheiterten, so dass die Presse
eine eher konventionelle Struktur erhielt und nun eigene Drucker – Frank Young, Albert Cooper, Harry Gibbs –
beschäftigte. Nachdem sich Hal Taylors Gesundheit 1924 verschlechterte und die Presse deswegen verkauft
werden musste, wurde sie von dem Holzstecher Robert Gibbing erworben, damit dieser seine bei der Presse
vorgesehene Publikation „The Lives of Gallant Ladies“ zu Ende führen konnte. Gibbing war als Gründungsmitglied der Society of Wood Engravers mit vielen wichtigen Künstlern seiner Zeit befreundet. So wechselte der
Bildhauer und Grafiker Eric Gill (1882-1940) 1925 mit seinem Projekt zu Enid Clays „Sonnets and Verses“ nach
dem Zerwürfnis mit dem ursprünglichen Verlag zur Golden Cockerel Presse. Gibbing konnte auch u. a. John
Nash, David Jones und Noel Rooke als Illustratoren gewinnen. Bis 1933 erschienen unter Gibbings Ägide 71
Pressendrucke, darunter die von Eric Gill illustrierten „Evangelien“ (1931) und die vierbändigen „Canterbury
Tales“ (1929-1931). Gill entwarf zudem 1931 die Golden Cockerel Type für die Presse. Besonders die Illustrationen von Eric Gill verursachten durch ihre offene Darstellung von Sexualität, gerade in den Büchern „Song of
Songs“ (Hohelied Salomons, 1925) und „Procreant Hymn“ (1926), einige Aufregung.
Die Presse wurde aufgrund von Schwierigkeiten angesichts der geänderten wirtschaftlichen Situation 1933 an
Christopher Sanford verkauft, der sie gemeinsam mit Owen Rutter und Francis J. Newberry, dem Manager der
Chiswick Press, bis 1959 betreute. Die Presse wurde der Chiswick Presse angeschlossen und veränderte sich zu
einem Verlag, wobei nachwievor Holzstich-Illustrationen die Bücher schmückten. 1959 verkaufte Sanford die
Presse an den amerikanischen Verleger Thomas Yoseloff, der sie schließlich 1961 schloss. Der Bildhauer Eric Gill
entwarf nicht nur Illustrationen, sondern auch Schriften, so die durch die Schriften Robert Granjons (15131589) inspirierte Joanna Type (1930-1931) für die Druckerei Hague & Gill, die er mit seinem Schwiegersohn
René Hague betrieb. In dieser Type druckte Gill sein „An Essay on Typography“ (1931), in dem er seine Ansichten zur Druckkunst darlegt. Weitere Schriften Gills sind die Perpetua (1925), Solus (1929), Gill Sans (1927-1930),
Aries (1932), Floriated Caoitals (1932), Bunyman (1934) sowie Jubilee oder Cunard (1934).
Deutsche Handpressen und Verlage um 1900
Die Begeisterung für das von einem Künstler gestaltete und im Handdruck gedruckte Buch fand im Rahmen der
Kunstgewerbereform um 1900 auch in Deutschland viele Anhänger. Durch engagierte Museumskuratoren wie
Justus Brinckmann in Hamburg und durch die Berichte in Magazinen wie „The Studio“ wurde das Erscheinungsbild dieser Bücher nach Deutschland vermittelt. Auch hier führte die Unzufriedenheit mit dem zeitgenössischen
Druckwesen und der kreative Gestaltungswille, die Freude am schönen Buch zu einer Reihe von PrivatpressenGründungen bzw. zu Verlagsgründungen wie dem Insel Verlag, die sich in ihrer bibliophilen Ausstattung an
Vorbildern aus dem Bereich der Handpressen orientierten. Dabei erwies sich in Deutschland besonders das
schmucklose, auf die Typografie mit wenigen auszeichnenden Initialen konzentrierte Erscheinungsbild der
Drucke der Doves Press als einflussreich und wegweisend. Sie bildeten das Vorbild für eine dem Text selbst
dienende Auffassung der Buchgestaltung.
19
Janus Presse
Die Janus Presse wurde 1907 von Carl Ernst Poeschel (1875-1944) und Walter Tiemann (1876-1951) in Leipzig
gegründet, nachdem Poeschel 1904 während seiner England-Reise bedeutende Vertreter der PrivatpressenBewegung kennengelernt hatte, so Edward Johnston, Douglas Cockerell, Eric Gill und Emery Walker. Diese
Anregungen sollten auch das Erscheinungsbild der Bücher der Janus Presse nachhaltig beeinflussen, wobei die
Drucke der Doves Press von Emery Walker und Thomas J. Cobden-Sanderson eine besondere Vorbildfunktion
besaßen. Ihre schlichten, zurückhaltenden, fast strengen, in der Wirkung auf die Typografie und das Layout
konzentrierten Bücher vermittelten eine Orientierung für die Janus-Presse.
Einzigen Schmuck bildeten die Initialen von Walter Tiemann, Typograf und späterer Direktor der Leipziger Akademie. Tiemann entwarf auf Grundlage einer Renaissance-Antiqua die Janus-Pressen-Schrift, die in Karl
Klingspors Schriftgießerei in Offenbach geschnitten und herausgegeben wurde. Die Bücher wurden auf handgeschöpftem Büttenpapier mit Wasserzeichen gedruckt. Als erstes Buch erschien 1907 Goethes „Römischen Elegien“. Weitere Publikationen des nur fünf Werke umfassenden Œuvres der Presse bildeten Goethes „Torquato
Tasso“ (1910), Hugo von Hofmannsthals „Das Märchen der 672. Nacht“ (1918), „Die Briefe der Diotima“ (hrsg.
von Frida Arnold und Carl Vietor, 1921) und Adalbert von Chamisos „Peter Schlemihls wunderbare Geschichte“
(1922). Die Presse wurde 1918 vom Insel-Verlag übernommen, bevor sie 1926 schließlich eingestellt wurde.
Die Verlagsankündigung äußert zum Programm der Presse und dem ersten Pressendruck: „Als Texte werden
wir unseren Büchern auserlesene Werke alter und neuer Literatur zu Grunde legen. Wir beginnen mit einem
Druck der „Römischen Elegien“ von Goethe. Die Auflage wird 150 Exemplare betragen, von denen nur 120 in
den Handel gebracht werden. Die Abzüge erfolgten auf dem eigens für uns geschöpften Papier auf der Hand14
presse in zwei Farben. Die Initialen wurden in Holz geschnitten und das Buch in Kalbspergament gebunden.“
Exponate:
- Johann Wolfgang von Goethe, Torquato Tasso. Ein Schauspiel, Leipzig, 2. Druck der Janus-Presse, Leipzig
1910. Quarto (ca. 25,8x19 cm), 160 S., zweifarbiger Druck auf Handbütten in der Janus-Pressen-Schrift von
Walter Tiemann, Kopfgoldschnitt, signierter Ganzpergamenteinband von Carl Sonntag Jun. mit Fileten, Deckel-Vignette aus grünem Leder mit goldgeprägtem Titel, goldgeprägter Rückentitel, Aufl.: 150 Exemplare
- Die Briefe der Diotima (Susette Gontard), hrsg. von Frida Arnold und Carl Vietor, 4. Druck der Janus-Presse,
Leipzig 1921, Quarto (18× 25 cm), Janus-Pressen-Schrift, Aufl.: 320 Exemplare. Die Briefe der Diotima erscheinen hier zum ersten Mal im Druck.
Die Ernst Ludwig-Presse und die Steglitzer Werkstatt
Die Ernst Ludwig-Presse, benannt nach ihrem Gründer, dem Großherzog Ernst Ludwig von Hessen-Darmstadt,
bestand von 1907-1919 mit Sitz in Darmstadt, wo der Großherzog die Künstlerkolonie auf der Mathildenhöhe
mit Peter Behrens und Hans Christiansen ins Leben gerufen hatte. Die Presse wurde von den Brüdern Friedrich
Wilhelm (1878-1956) und Christian Heinrich Kleukens (1880-1954) geleitet, wobei Christian Heinrich für die
drucktechnische Ausführung und Friedrich Wilhelm für die künstlerische Gestaltung nach englischem Vorbild
verantwortlich war. Friedrich Wilhelm Kleukens hatte 1900 gemeinsam mit Fritz Helmuth Ehmcke und Georg
Belwe im Berliner Vorort Steglitz die Steglitzer Werkstatt mit einer lithografischen Handpresse und einer Buchdruckpresse gegründet. Ehmcke und Belwe kannten sich durch die Ausbildung an der Chromolithographischen
Anstalt Wolf Hagelberg Berlin. Kleukens trafen sie beim Studium an der Unterrichtsanstalt am Kunstgewerbemuseum zu Berlin.
Bei der Werkstätte war es, „Drucksachen von der ersten künstlerischen Idee bis zur letzten Manipulation des
Druckes mit eigenen Händen her[zu]stellen, sie wollten ihre eigenen Setzer und Drucker sein, so wie es bei
Gutenberg und anderen frühen Meistern des Buchdrucks gewesen war, und wie nach dem bewährten Muster
15
der Alten in unserer Zeit William Morris die Buchdruckerkunst betreiben hatte“. Die Presse war finanziell
durch die Tätigkeit im Akzidenz-Bereich, besonders für den Industriellen Otto Ring gesichert, für dessen Klebstoff-Firma Syndetikon sie die Druckarbeiten ausführten. Der Werkstatt wurden im Laufe der Zeit verschiedene
andere Werkstätten und auch Ausbildungsstätten angeschlossen, so auch eine Schule für Buchgewerbe. 1903
verließen Ehmcke und Kleukens die Werkstatt, um an die Düsseldorfer Kunstgewerbeschule bzw. an die Leipziger Akademie für Grafische Künste und Buchgewerbe zu wechseln.
14
15
Zit. nach: www.schaeffer-poeschel.de/jubilaeum/Janus.htm, eingesehen am 20.2.2015.
Dr. J. Loubier, Die Steglitzer Werkstatt, Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u.
künstlerisches Frauen-Arbeiten, 13.1903-1904, S. 63-80, S. 63, http://digi.ub.uni-heidelberg.de/ diglit/dkd1903_1904/0074, eingesehen am 20.2.2015.
20
1904 begann die Zusammenarbeit der Ernst Ludwig-Presse mit Verlagen wie dem Insel-Verlag, für den die Presse Bücher gestaltete. Die Verbindung kam über Walter Tiemann zustande. Die Bücher wurden in den von F. W.
Kleukens entworfenen Schriften Ingeborg- und Helga-Antiqua gedruckt. Kleukens war auch für die prächtige,
zumeist in Gold- und Schwarzdruck ausgeführte Gestaltung der Titelseite verantwortlich. Diese Titelseiten
kennzeichnen sich durch einen dunkelgrundigen Fond mit stilisiertem floralem Muster in Weiß, vor den ein
Bild- und ein Textfeld mit dem Titel oder Textbeginn gelegt sind. Oftmals erhält der Buchschmuck durch die Art
der Stilisierung und die Verwendung von Gold eine nahezu mosaikartige Qualität und lässt an byzantinische
Arbeiten denken. Später favorisierte Friedrich Wilhelm Kleukens dann zunehmend eher schlicht gestaltete
Bücher, bei denen die typografische Gestaltung im Mittelpunkt steht. Von 1907 bis 1914 entstanden 26 Drucke.
Nach dem ersten Weltkrieg gründeten beide Brüder eigene Pressen: Christian Wilhelm die Kleukens Presse in
Nieder-Ramstadt und Friedrich Wilhelm die Ratio Presse, deren Drucke seinem strengen typografischen Ideal
nachkamen.
Exponate:
- Elizabeth Barrett-Browning, Sonette nach dem Portugiesischen, übersetzt von Marie Gothein, 1. Druck der
Steglitzer Werkstatt, Leipzig 1903. 21,5x17,6 cm, 44 S., Buchschmuck von Fritz Helmuth Ehmcke, Druck in
Braun, Schwarz und Gold, Pergamentband mit vergoldeter Deckelvignette, goldgeprägtem Rückentitel und
Kopfgoldschnitt, Aufl.: 850 Exemplare
- Reinke Voß, eene ole Geschichte, upt Nee vertellt von Christian [Heinrich] Kleukens mit bunte Biller von F.
W. Kleukens, 20. Buch der Ernst Ludwig-Presse, Darmstadt 1913. 28,3x19 cm, 115 S., Kleukens-Fraktur,
Bütten mit Was-serzeichen EL, zahlreiche Illustrationen (Farblithografie), Aufl.: 400 Exemplare
Die Rupprecht Presse
Fritz Helmut Ehmcke (1878-1965) wiederum gründete 1913/1914 die nach dem bayerischen Kronprinzen benannte Rupprecht-Presse in München, bei der im Zeitraum von 1918 bis 1934 57 Drucke entstanden. Ehmcke
war 1913 nach München an die Kunstgewerbeschule berufen worden, wo er bis 1938 lehrte. 1946-1948 unterrichtete er als Professor an der Akademie der Bildenden Künste München. Beratend stand ihm bei seiner Presse Karl Wolfskehl zur Seite.
Die Bücher sind durch eine rein typografische Gestaltung charakterisiert, wobei Ehmcke die von ihm entwickelten Schriften aus der Zeit von 1907-1917 verwendete. In einigen Büchern finden sich, wie bei der Doves Press,
zudem kalligrafische Initialen, z. Bsp. von Anna Simons ausgeführt. Die Bücher weisen Pappbände auf, die charakteristisch mit bunten Kleisterfarben im Stempeldruck verziert sind. Bei den Vorzugsausgaben, die nach
Ehmckes Entwürfen von K. Ebert gebunden wurden, fanden diese Papiere als Vorsatz Verwendung.
Exponate:
- Friedrich Nietzsche, Scherz, List und Rache, 20. Buch der Rupprecht-Presse, 1922. 22 S., im Auftrag von
Oskar Beck unter Leitung von F. H. Ehmcke im Herbst 1922 in der Cicero Ehmcke-Kursiv mit Überschriften
in Antiqua-Versalien auf handgeschöpftes van-Gelder-Zonen-Bütten gedruckt, Pappband mit bedrucktem
Papier bezogen, Aufl.: 250 Exemplare
- Thomas Mann, Gesang vom Kindchen. Eine Idylle, 1919/1920. 22x14,5 cm, 40 S., gedruckt in Borgis EhmckeSchwabacher auf handgeschöpftes P & H Hand-Linen-Büttenpapier im Auftrage von Walther C. F. Hirth unter der Druckleitung von F. H. Ehmcke, Holzschnitt-Titelvignette und 9 Initialen von F. H. Ehmcke, Pappeinband, bezogen mit durch Holzmodel und Kleisterfarben bedrucktem Papier, gedrucktes Rückenschild, Aufl.:
200 Exemplare
Die Bremer Presse
Die Bremer Presse bestand von 1911 bis 1934 und war eine von Rudolf Alexander Schröder angeregte Gründung des Bankierssohns Ludwig Wolde und seines Schulfreundes Willy Wiegand. Gründungsort war Bremen,
und die Presse firmierte zunächst auch unter dem Namen Bremer Buchwerkstätten. Wolde hatte die literarische, Wiegand die künstlerische Leitung inne. Mitgründer waren neben Schröder auch Rudolf Borchardt, Hugo
von Hofmannsthal und Leopold Otto Heinrich Biermann. Hofmannsthals „Die Wege und die Begegnungen“ war
der erste Druck der Presse, deren Tätigkeit zunächst durch den Ersten Weltkrieg unterbrochen und erst 1919
wieder aufgenommen wurde, nun von Bad Tölz aus. Aus Platzgründen siedelte die Presse bereits 1920 nach
München über. 1922 wurde der Presse ein Verlag angeschlossen, der zwar in Themen und Ausstattung der
Bremer Presse folgte, aber sich an ein größeres Publikum wenden sollte. Wolde schied 1922 aus, und die literarische Leitung des Verlages wurde nun durch ein Gremium aus von Hofmannsthal, Schröder und Borchardt
übernommen. Das letzte Werk der Presse erschien 1934; der Verlag schloss 1935.
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Die Drucke der Bremer Presse orientierten sich wie diejenigen der Janus Presse am Vorbild der Doves Press.
Entsprechend sind sie von schlichter, strenger, würdiger Erscheinung und durch eine gewisse Gleichförmigkeit
bestimmt. Auf Illustrationen wird bis auf wenige Ausnahmen gänzlich verzichtet, vielmehr werden die Bücher
durch die Gestaltung der Schrift bestimmt.
Wiegand entwarf mehrere Schriften für die Bremer Presse, die von Louis Hoell geschnitten und in der
Bauerschen Gießerei in Frankfurt gegossen wurden. Als erstes wurde eine Antiqua entworfen, die sich am Vorbild der Inkunabeldrucke von Adolf Rusch (ca. 1435-1489, tätig in Straßburg) und Johann von Speyer (tätig in
Venedig 1468-1477) orientierte. Wiegand entwarf stets verschiedene Varianten eines Buchstabens, damit die
Zeilen möglichst gleichmäßig und ohne große Löcher gefüllt werden konnten. Hinzukamen zwei kleinere Antiquaschnitte, eine Frakturschrift, die für die fünfbändige Lutherbibel von 1926 benötigt wurde, sowie eine
Graeca, die Homer-Type, für den „Ilias“-Druck (1923) der Presse. Hinzu kam die Liturgica in vier Größen für das
Missale Romanum (1931), das allerdings auf der Schnellpresse gedruckt wurde. Die Initialen wurden zunächst
von Rudolf Alexander Schröder entworfen, nach dem ersten Weltkrieg von Anna Simons, später mit Unterstützung von ihrer Assistentin Franziska Kobell, und von Josef Lehnacker in Buchsbaumholz geschnitten. Die Einbände der Pressendrucke stammten von Frieda Thiersch, deren Werkstatt sich in unmittelbarer Nähe der Presse befand.
Exponat:
- Dante Alighieri, La Divina Commedia, hrsg. von Berthold Wiese, 9. Buch der Bremer Presse, München 1921.
Quarto (33,8x20,7 cm), 458 S., 16 pt Antiqua der Bremer Presse, Titel, Untertitel und 97 Initialen von Anna
Simons, Zanders-Bütten mit dem Wasserzeichen der Presse, Pergamenteinband mit goldgeprägtem Rückentitel, goldgeprägten Fileten, Kopfgoldschnitt von der Bremer Binderei von F[rieda] Th[iersch, Aufl: 300
Exemplare
Die Cranach Presse
Die vielleicht bekannteste deutsche Privatpresse, die Cranach Presse, war eigentlich ein internationales Projekt.
Sie wurde 1913 von dem deutschen Diplomaten, Autoren und Kunstsammler Harry Graf Kessler (1868-1937) in
Weimar gegründet. Die Presse bestand bis 1931 und veröffentlichte 68 Drucke. Kessler orientierte sich bei der
Cranach Presse am Vorbild der englischen Pressen und forderte entsprechend: „Die wichtigste Eigenschaft
jeder Schrift ist Leserlichkeit. Die nächstwichtigen sind Schönheit und Natürlichkeit. / Die Leserlichkeit ist eine
Eigenschaft, die man untersuchen kann, psychologisch und statistisch. Solche Untersuchungen haben die Antiqua als die leserlichste Druckschrift erwiesen. / Die Schönheit einer Schrift besteht in ihrer Ruhe, und im Licht,
das sie aus dem Papier sozusagen herauszieht. / Die Ruhe, durch die eine Schrift schön wirkt, ist aber nicht
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Leblosigkeit und Erstarrung, sondern organisiertes Leben.“ Während des Ersten Weltkriegs übertrug Kessler
die Leitung dem belgischen Künstler Henry van de Velde (1863-1957), dem Gründer der Weimarer Kunstgewerbeschule. Neben dem Buchschmuck von van de Velde, bat Kessler von ihm geschätzte Künstler zur Mitarbeit. So entstand 1926 eine Ausgabe von Vergils „Eclogen“ mit Holzschnitten des französischen Bildhauers
Aristide Maillol (1861-1944). Shakespeares „Hamlet“ in der Übersetzung von Gerhard Hauptmann wurde von
Holzschnitten des englischen Bühnenbildners Edward Gordon Craig (1872-1966) begleitet (1929), wobei seine
Holzmodelle als Grundlage dienten, die er anlässlich der Hamlet-Inszenierung von Konstantin Stanislawski
1911-1912 in Moskau zu einer besseren Verständigung angefertigt hatte, bzw. fanden diese z. T. auch für den
Druck Verwendung. Der Text wird hier rahmenartig von verschiedenen anderen Texten begleitet, die Varianten
der Geschichte bieten und zu den Vorlagen Shakespeare gehört haben mögen.
Die Holzschnitte wurden auf eine spezielle Weise gedruckt, um die feinen Farbnuancen in einem Druckvorgang
zu erzielen – ein ambitioniertes Vorhaben, dem die Kollegen hohen Respekt zollten: „Poeschel sagte mir privatim, der ›Hamlet‹ habe ihm eine schlaflose Nacht bereitet, so habe er sich über ihn aufgeregt. Er begreife nicht,
wie wir die Zweifarbendrucke von einem einzigen Holzstock gemacht hätten. Da Poeschel wohl der beste deut17
sche Drucker ist, will das allerhand heißen, wenn er mir das sagt.“
Die Holzschnitte und die dunklen Leisten der Rahmentexte vermitteln eine gewisse Strenge und manchmal fast
archaisch anmutende Düsternis, die dem Charakter des Textes durchaus entspricht, die aber durch die roten
16
17
Harry Graf Kessler, Katalog Ausstellung von Werken der modernen Druck- und Schreibkunst, Großherzogliches Museum für Kunst und Kunstgewerbe,
Weimar 1905, zit. nach: Ausst. kat. 100 Jahre Cranach-Presse. Buchkunst aus Weimar. Bearbeitet von Hans Zimmermann im Auftrag der Klassik Stiftung
Weimar, Herzogin Anna Amalia Bibliothek, Redaktion: Claudia Kleinbub, Johannes Mangei und Frank Sellinat, Berlin 2013, S. 43.
Harry Graf Kessler, Tagebücher 1918-1937, Berlin 1967, Kap. 13., 14. März 1930, http://gutenberg.spiegel.de/buch/tagebucher-1918-1937-4378/13,
eingesehen am 12.8.2015.
22
Schulternoten und Seitenüberschriften sowie einzelne Farbakzente in den Holzschnitten aufgelockert wird.
Craig integriert auf einfallsreiche und ungewöhnliche Weise die Holzstruktur des Materials, die Maserung in
seine Kompositionen. Er greift zudem die Maxime der Doppelseite auf und gestaltet Illustrationen, die über
beide Seiten hinweg reichen. Dieses übersetzt die Spannung einzelner Szenen auf eindrucksvolle Weise und
gibt ihm eine größere Freiheit und mehr Abwechslung in der Gestaltung der Illustrationen und des Buches insgesamt.
Edward Johnstons Schrift, die „Hamlet-Fraktur“ basierte auf derjenigen Schrift, die Johannes Fust und Peter
Schöffer in Ihrem Mainzer Psalter von 1457 verwendet hatten. Die frühen Drucke der Cranach-Presse wurden
in der Caslon-Antiqua gedruckt, bevor Emery Walker für die Eclogen die Jenson-Antiqua nach dem Vorbild der
Antiqua-Schriften von Nicolas Jensons (Venedig um 1470) orientierte sowie der Doves Press und Edward
Johnston die Johnston-Kursive entwarf.
Die Illustrationen zur Cranach-Ausgabe des „Hohelied Salomos“ (1931) stammten von Eric Gill (1882-1940). Das
Buch wurde in der von Edward P. Prince geschnittenen Jenson-Antiqua auf Maillol-Kesslersches handgeschöpftes Bütten gedruckt. Die Holzschnitte Gills widmen sich den erotischen Aspekten des Textes, die er mit einer
gewissen Sprödigkeit und naiv anmutenden Klarheit so umsetzt, dass sich die Motive in zarten weißen Umrisslinien mit minimaler Binnenzeichnung vom schwarzen Grund abheben.
Wie bei den englischen Privatpressen wurde auf handgeschöpftes Papier, eine eigene Type, sorgfältiges Layout
und Handeinbände Wert gelegt. Das Büttenpapier der Presse aus Leinen und Hanf mit der stilisierten Figur von
Aristide Maillols „Méditeranée“ und den Majuskeln MK als Wasserzeichen wurde eigens in einer Papiermühle
durch den Neffen des Bildhauers, Gaspard Maillol, hergestellt. Die Bücher der Cranach Presse sind durch ihre
auserlesene Qualität, die Eleganz und die Ausgewogenheit des Layouts und der Ausstattung bestimmt. Die
Zusammenarbeit mit bedeutenden Künstlerpersönlichkeiten der Zeit gibt jedem Buch ein eigenes Gesicht.
Exponate:
- William Shakespeare, Die tragische Geschichte von Hamlet Prinzen von Dänemark in deutscher Sprache,
neu übersetzt und eingerichtet von Gerhart Hauptmann, begleitet von Auszügen aus dem „Saxo Grammaticus“, von François de Belleforest und der „Hystorie of Hamblet“, Weimar 1929. Folio (36,5x24,8 cm), 202 S.,
Satz von Walter Tanz und Hans Schulze aus der von Edward Johnston entworfenen Hamlet-Fraktur, gedruckt von H. Gage-Cole und Max Kopp mit Hilfe von Hugo Bergmann und Franz Hornik, 74 Holzschnitte und
1 Initiale entworfen und geschnitten von Edward Gordon Craig, Holzschnitt-Titel von Eric Gill, Aufl.: 230
Exemplare auf Maillol-Kessler-Bütten, 8 auf Pergament und 17 auf Kaiserlich Japan gedruckt
- Das Hohe Lied Salomo, Weimar 1931. Schmal-Groß-Oktav (26x13,5 cm), 31 S., Schrift: Jenson-Antiqua, geschnitten von E. Prince, elf, davon sieben ganzseitige Holzschnitt-Illustrationen und 13-Holzschnitt-Initialen
von Eric Gill, Halbpergament-Einband mit goldgeprägtem Rückentitel, Gesamtaufl.: 158 Exemplare, davon 8
handvergoldete Exemplare auf Pergament, 50 Exemplare auf Alt-Japan, 100 Exemplare auf MaillolKesslerschem Büttenpapier. Es erschien auch eine lateinische und französische Ausgabe
Deutsche Pressendrucke der 1960er-1990er Jahre
Auch nach dem ersten Weltkrieg blieb das Buch als Gestaltungsmedium für Künstler interessant – sowohl in
Hinblick auf Illustrationen als auch als Künstlerbuch – sei es in Form einer thematisch zusammengehörigen
Grafiksammlung oder als Unikat-Objekt, durch dessen Gestaltung auf formale und inhaltliche Aspekte des Buches verwiesen wird.
Ein wiedererwachendes Interesse am Buchdruck ist in den 1960er Jahren zu beobachten. Dieses hängt mit den
sozialen und politischen Bewegungen der Zeit zusammen. Der Buchdruck erlaubte eine vergleichsweise schnelle und vor allem unabhängige Gestaltung, Herstellung und Vertrieb. Viele dieser Publikationen, die z. T. einen
auch improvisierten, anarchischen Charakter haben können, entstanden, um politische Botschaften und Kritik
weiterzugeben. Ihre Typografie ist deswegen gerne plakativ, die Farben leuchtend, die Motive stilisiert. Die
Arbeiten sollen ins Auge fallen und Interesse wecken, eine Botschaft soll schnell vermittelt werden. Gerne bezieht sich die Formensprache auf Buchkunst und Grafik des deutschen Expressionismus, des Bauhauses und der
russischen Konstruktivisten. Die illustrierten Bücher der 1960er Jahre sind durch die Einbindung moderner
Grafik gekennzeichnet, die die zeitgenössischen Tendenzen der Bildenden Kunst wiederspiegelt. In den 1980er
und 1990er Jahren wurde der Buchdruck von Künstlern und Gestaltern genutzt, um Ihre Vorstellungen vom
Buch und ihre gestalterische Interpretation eines Textes adäquat zu verwirklichen.
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Die Ausstellung vermittelt nur einen kleinen Einblick in die Tätigkeit dieser Jahre, der vor allem zur Darstellung
des kontinuierlichen Schaffens im Bereich der Buchkunst von den Anregungen durch die englischen Handpressen um 1900 bis in unsere Gegenwart hin dienen soll.
Eremiten-Presse
Die Eremiten-Presse wurde 1949 von Victor Otto Stomps (1897-1970) in Frankfurt a.M. gegründet mit dem Ziel,
Texte bisher unbekannter Autoren zu publizieren, wobei zumeist eine äußerst enge Zusammenarbeit zwischen
Autor und Verleger/Drucker gepflegt wurde. 1954 zog der Verlag nach Stierstadt im Taunus, und 1966 kamen
Dieter Hülsmanns und Friedolin Reske als Teilhaber hinzu. Im Jahr darauf verließ Victor Stomps den Verlag, um
in Berlin die Neue Rabenpresse ins Leben zu rufen. Schon 1926-1937 hatte er die Rabenpresse betrieben. Die
Eremitenpresse zog 1972 nach Düsseldorf. Nach Hülsmanns’ Tod 1981, wurde 1983 Jens Olsson Mitinhaber der
Presse. Nach 602 Büchern schloss die Presse im Jahre 2010. Das Interesse der Eremiten-Presse lag bei Texten
zeitgenössischer Autoren, die von Illustrationen aktueller Künstler begleitet wurden wie z. B. denjenigen von
Otmar Alt, HAP Grieshaber oder Günter Uecker.
Exponat:
- Victor Otto Stomps (Hrsg.), Lyrik Alphabet 1962, Lyrik Jahrbuch, Eremiten-Presse, Stierstadt 1962/1963,
28x16,5 cm, unpaginiert (ca. 140 S.), Trajanus-Antiqua, je 5 Serigraphien von Thomas Bayrle und Bernhard
Jäger, Broschur, Blockbuchbindung, Aufl. 250 Exemplare
Berliner Handpresse
Die Berliner Handpresse wurde von Wolfgang Jörg (1934-2009) und Erich Schöning (1936-1989) 1961 in Berlin
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Kreuzberg als „künstlerische Arbeitsgemeinschaft“ gegründet. Jörg studierte zunächst Freie Malerei an der
Kölner Werkkunstschule und dann, wie auch Erich Schönig, an der Kunsthochschule Berlin als Meisterschüler
von Professor Hartmann. Autodidaktisch erlernte Jörg Drucken und Setzen.
Die Bücher der Berliner Handpresse erschienen im Handdruck mit Linolschnitt-Illustrationen in bis zu elf Farben. Der Buchschmuck wurde von Jörg und Schön gestaltet, wobei sie auch gerne gemeinsam ein Werk mit
Illustrationen versahen. Die durch schwarze Linien und bunte Flächen bestimmten Arbeiten der beiden Künstler unterscheiden sich in der Farbigkeit. Während Jörg eine leuchtende Farbigkeit bevorzugte, konzentrierte
sich Schönig eher auf kühle Blau-, Grau- und Grüntöne.
Der Text wurde in der Garamond Antiqua auf Werkdruckpapier gedruckt. Als Texte wurden bevorzugt von den
Nationalsozialisten verfolgte Autoren und Autoren aus der DDR ausgewählt, darunter Carl Einstein, Alfred
Wolfenstein, Günter Kunert, Stefan Heym und Sarah Kirsch. Die Texte sind zumeist mit ausführlichen Angaben
zur Edition bzw. zu Autor und Textgeschichte versehen. 1965 wurde das Programm durch die Kinderbuch-Reihe
von Jörgs Ehefrau Ingrid Jörg ergänzt.
Um preiswertere Bücher zu drucken, wurden 1973 die Möglichkeiten des Offset-Drucks erprobt, woraus die
„Reihe Werkdruck“ hervorging, die sich seltenen Berliner Texten widmete. 1977 wurde, ausgehend vom Sonderdruck anlässlich des 15. Jubiläums der Presse (1976) „Königlich Preußische Allgemeine Edict, wegen Abstellung des Voll-Sauffens und Gesundheit-Trinckens, Berlin 1718“, die von Uwe Otto herausgegebene Reihe „Satyren und Launen“ mit Werken zur preußischen Kulturgeschichte ins Leben gerufen.
Anlässlich des 25. Jahrestages wurde 1986 die Tagung „Von der Handpresse zur ISBN-Nummer“ durch die
Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz veranstaltet. Der 35. Jahrestag 1996 wiederum wurde mit einer Ausstellung in der Humboldt-Universität Berlin gefeiert und bildete den Anlass für eine Ausstellung beim National
Arts Club in New York. Die Presse publizierte bis zum Jahr 2007 247 Titel.
Exponat:
- Günter Kunert, Auf der Suche nach der wirklichen Freiheit, 62. Druck der Berliner Handpresse, Berlin 1983.
Quart Concorde (33,5x32,2 cm), 39 S., 9 mehrfarbige Linolschnitte von Wolfgang Jörg und Erich Schönig,
von Autor und Künstlern im Impressum signiert und nummeriert, Halbleinen mit Farblinolschnitt auf Vorderdeckel, Aufl.: 300 Exemplare
18
Ein handgepresstes Leben in Berlin. Der Maler und Grafiker Wolfgang Jörg über die „Berliner Handpresse“ und seine Freude am Druck, Berliner Gespräche: Wolfgang Jörg, www.luise-berlin.de/bms/bmstext/9804spra.htm, S. 52, eingesehen am 20.4.2015.
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Otto Rohse
Otto Rohse (1925) begann 1943 ein Studium an der Kunstakademie Königsberg unter Alfred Partikel, das er
nach der Unterbrechung durch den Krieg, 1948-1952 an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg bei
Friedrich Ahlers-Hestermann fortsetzte. Typografie studierte er unter Richard von Sichowsky (1911-1975), der
ihn zu seinem Assistenten machte. Von Sichowsky vertrat mit seiner Grillen-Presse eine Auffassung, die der
Maxime der Lesbarkeit galt. Dieses bildete die Grundlage für das Layout, die Wahl der Schrift, der Schriftgröße
und des Papiers.
Seit 1956 war Rohse für verschiedene Verlage tätig und entwarf Briefmarken für die Deutsche Bundespost. Er
arbeitete im Medium Kupferstich, Holzstich und Radierung. 1960-1961 lehrte er an der Werkkunstschule in
Offenbach als Leiter der Klasse für Typografie und Buchgestaltung. 1962 gründete er in Hamburg die Otto
Rhose-Presse. Hier entstanden bis 2001 52 Buchdrucke mit einem Schwerpunkt auf deutschen Autoren aus der
Zeit um 1800, antiker Literatur, aber auch zeitgenössischen deutschen Autoren wie Siegfried Lenz.
Seine Werkstatt mit Schriften ging 2003 an das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg, eine Sammlung von
Drucken, die originalen Druckplatten und Holzstöcke an die Johannes a Lasco Bibliothek in Emden. Das Werksarchiv konnte für das Gutenberg Museum in Mainz erworben werden.
Otto Rohses reduzierte, abstrahierte Linienarrangements setzen in den Kupferstichen zu Goethes Epigrammen
trotz der Verkürzungen, der notizartigen motivischen Zeichen atmosphärisch die Eindrücke von Venedig um.
Die wenigen Linien, Schraffuren, die Verteilung der Bildelemente, der Umgang mit Asymmetrien übertragen die
durch das Licht, das Wasser und die Spiegelungen geprägte Stimmung der Stadt.
Exponat:
- Johann Wolfgang von Goethe, Epigramme. Venedig 1790, Otto Rhose Presse, 7. Druck, Hamburg 1967.
Quart-Groß-Oktav (17x24 cm), 60 S., Garamond-Antiqua, 20 Kupferstiche, davon drei mehrfarbig, von Otto
Rhose, Pappband mit dreifarbig gedruckter Radierung in Pappschuber, Aufl.: 125 Exemplare
Edition Tiessen
Wolfgang Tiessen (geb. 1930) absolvierte 1949-1951 eine Schriftsetzerlehre in Krefeld absolvierte und arbeitete
dann als Schriftsetzer in der Hausdruckerei der Schriftgießerei D. Stempel AG in Frankfurt a.M. sowie für den
buchkünstlerischen Leiter des Insel-Verlags und Gründer der Tranjanus Presse Gotthard de Beauclair (19071992). 1962 gründete er eine auf Buchkunst spezialisierte Versandbuchhandung, bei der der „Rundbrief für
Freunde moderner Buchkunst und Grafik“ erschien. 1968-1989 gab Tiessen „Die Buchillustration in Deutschland, Österreich und der Schweiz seit 1945“ in 6 Bden. heraus.
1977 folgte die Einrichtung einer kleinen Schriftsetzerei in Neu-Isenburg, bei der die meisten Bücher der „Edition Tiessen“ von Tiessen selbst in der Janson-Antiqua handgesetzt und auf französisches Büttenpapier gedruckt
wurden. Bis 1995 erschienen insg. 80 Bücher in Auflagen von jeweils 99 bis 400 Exemplaren in der Janson Antiqua auf französisches Büttenpapier gedruckt. Text und Künstler wurden von Tiessen auswählt. Die Illustrationen entstanden in unterschiedlichen Drucktechniken.
Exponat:
-
Franz Kafka, Die Legende vom Türhüter (aus dem 9. Kapitel von Franz Kafkas „Der Prozeß“), 34. Druck der
Edition Tiessen, Neu-Isenburg 1984. Quarto (30x21 cm), Janson-Antiqua, drei Holzschnitte von Jürgen
Wölbing (1942-2009, 1958-1962 Städelschule, Frankfurt am Main, 1965-1970 als Offsetdrucker tätig), Büttenpapier Vélin d’Arches, Broschur, Überzugpapier: Jürgen Wölbing, Aufl.: 275 Exemplaren, davon Vorzugsausgabe von 75 Exemplaren mit zusätzlichen Abzügen der Holzschnitte
Die FlugBlatt-Presse
Die FlugBlatt-Presse war eine Gründung von Heidemarie Hübner-Prochotta, Peter Malutzki und Manfred
Prochotta, die unter Wilhelm Neufeld und Hans Peter Willberg an der Werkkunstschule Mainz studiert hatten.
Die Presse bestand von 1980 bis 1997 in der ehemaligen Schickel’schen Druckerei in Lahnstein, die Peter
Malutzki 1979 übernommen hatte. Der Name leitete sich daher, dass es sich bei den ersten Drucken um Einblattdrucke handelte. Seit 1987 wurde die Presse von Peter Malutzki (geb. 1951) allein betrieben, unter dem
sie 1997 nach Flörsheim am Main umzog, bevor sie 2000 aufgegeben wurde.
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Als Grundlage für die Gestaltung des ersten Bands des pseudo-barocken Romanfragments von H. C. Artmann
diente Peter Malutzki 1983 eine Autotypie mit dem Motiv einer telefonierenden Frau, die er in der Lahnsteiner
Druckerei vorfand. Jede Seite bildet eine Variation und eine Bearbeitung dieses Motivs, wobei die Veränderung
durch das farbige Überdrucken mit verschiedenen Linoformen erzielt wird. In das Bildmotiv des Kopfs der jungen telefonierenden Frau wird auch der Text integriert, so dass die Typografie einen Bestandteil des Bildes
bildet. Jede Seite zeigt Variationen des Motives, neune Kombinationen und eine andere Art des Textarrangements. Typografie wird abwechslungsreicher und spannungsreicher Teil des Bildes. Dieses Verfahren greift
Peter Malutzki bei seinen zweiten Band des Buches auf. Diesmal zeigt das Grundmotiv ein elegantes Paar in
Abendkleidung aus den frühen 1930er Jahren, das durch das Überdrucken mit Text und Motiven, die Farbgebung, die Betonung von Ausschnitten verfremdet wird.
Exponate:
- H.C. Artmann, Der Aeronautische Sindtbart oder seltsame Luftreise von Niedercalifornien nach Crain Zwanzigstes Abendteur avt Capitul, Lahnstein 1983. 16x24 cm, 72 S., mehrfarbige Illustrationen von Peter
Malutzki unter Verwendung eines Buchdruckklischees und verschiedener Linolformen, Eiderwerkdruck, bedruckter Pappband, Aufl.: 120 nummerierte und signierte Exemplare
- H.C. Artmann, Der Aeronautische Sindtbart oder seltsame Luftreise von Niedercalifornien nach Crain Dreißigstes Abendteur avt Capitul, Lahnstein 1987. 16x24 cm, 70 S., mehrfarbige Illustrationen von Peter
Malutzki unter Verwendung eines Buchdruckklischees und verschiedener Linolformen, Eiderwerkdruck, bedruckter Pappband, Aufl.: 120 nummerierte und signierte Exemplare
Offizin Die goldene Kanne, Hermann Rapp
Die Presse ist nach der geschnitzten vergoldeten Kanne am Eckbalken des alten Burgmannenhauses aus dem
17. Jahrhundert benannt, das Hermann Rapp (1937-2015) 1979 mit seiner Frau, der Weberin Gisela Rapp, in
Neuweilnau bezog. Rapp absolvierte eine Ausbildung zum Schriftsetzer und war schließlich bis 1989 künstlerischer Leiter eines Frankfurter Verlages, den er verließ, als sich ihm die Möglichkeit bot, eine kleine Druckwerkstatt zu erwerben. Rapps Interesse galt Texten deutscher Autoren des 19. Jahrhunderts und der antiken Literatur. Um die griechischen Texte im Original zu publizieren, ließ er sich Lettern gießen. Die Illustration der Texte
in verschiedenen Techniken oblagtweitgehend ihm.
In seiner Seneca-Ausgabe verwendet er eine große, würdevolle Schrift von nahezu kalligrafisch anmutendem
Charakter, die großzügig auf der Seite angeordnet ist. Die Größe und die handschriftlich geprägt Ausformung
der Schrift vermitteln eine ungewöhnliche und reizvolle Wirkung.
Exponat:
- Seneca, Homo Sum, Weilrod 2010. Quart, 16 S., Koch-Antiqua, Aufl: 40 Exemplare
Raamin-Presse, Roswitha Quadflieg
Die Raamin-Presse wurde von Roswitha Quadflieg (geb. 1949) 1973 in Hamburg Schenefeld gegründet. Roswitha Quadflieg studierte 1969-1974 in Hamburg Malerei, Grafik und Illustration an der damaligen Fachhochschule für Gestaltung und Typografie an der Hochschule für Bildende Künste unter Richard von Sichowsky. 1973
legte sie ihr Diplom im Bereich Design ab.
In der Raamin-Presse druckte sie noch während ihres Studiums Texte der Weltliteratur, wobei sie weniger bekannte Texte berühmter Autoren bevorzugte, und illustrierte diese mit eigenen Grafiken in verschiedenen
Techniken – jeweils in Entsprechung zum Charakter des Textes. Ihre Bücher unterscheiden sich deswegen in
Hinblick auf Format, Papier, typografische Gestaltung, Stil und Technik der Illustrationen, ergeben aber stets –
jedes auf seine Weise – einen stimmigen, in sich geschlossenen Eindruck. Insgesamt druckte und gestaltete sie
28 Bücher, die von Christian und Thomas Zwang in Hamburg gebunden wurden. Seit 1994 wurden die Texte,
für insgesamt sieben Drucke, im Museum für Druckkunst in Leipzig gedruckt oder im Atelier von Till Verclas in
Hamburg.
Das erste Buch der Raamin Presse erschien 1973 – Raoul Tranchirers (Ror Wolf) „Frau Grau“. Dem Titel entsprechend ist der Einband in Grau gehalten. Der Text in der Garamond-Antiqua ist in Kleinbuchstaben zu je
zwei Zeilen gesetzt. Text findet sich nur auf der Rectoseite, während die Holzstich-Illustrationen auf der Rück-,
der Verso-Seite des Blattes in Schwarz gedruckt wurden. Insgesamt ergibt sich ein eher dunkler, reduzierter,
etwas streng anmutender Gesamtcharakter.
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Roswitha Quadflieg wählte unterschiedliche Texte aus und kam zu ungewöhnlichen Lösungen. Die frühen Bücher, wie auch Johannes Bobrowskis „Mäusefest“ (1974) oder Theodor Storms „die Regentrude [….]“sind durch
dunkle, etwas strenge und herbe Holzstich-Illustrationen bzw. Radierungen bestimmt. In den Holzstichen zu
Novalis‘ „Fabeln“ (1979) und den Radierungen mit Tonplatte zu Adelbert von Chamissos „Salas y Gomez“
(1981) greift sie auf naturwissenschaftliche Lehrbücher und Reiseberichte des 17. und 18. Jahrhunderts zurück.
Atmosphärische Stimmungen vermitteln in der Farbigkeit und dem Übereinanderdrucken die ganzseitigen
farbigen Initialen vor stilisierten Landschaften in Linolschnitt zu Friedrich Hölderlins „Patmos“ (1978), deren
Monumentalität noch durch das schlanke Hochformat unterstrichen wird, und die Kunstharzstiche zu Georg
Trakls „Gesang des Abgeschiedenen“ (1983). Immer wieder experimentierte sie auch mit den Wirkungen von
farbiger Schrift und Motiven auf farbigem Papier. So bei Goethes „Zauberflöte 2. Teil“ (1983) und Christian
Morgensterns „Das Mittagsmahl“ (1991). Eine intensive Auseinandersetzung mit der Geschichte des Buches
zeigen ihre historisierten Initialen zu Philipp Otto Runges „Von den Machandelboom“ (1982) und ihr Layout
und die Illustrationen zu Yvan Golls „Der Neue Orpheus“ (1989), die in der Farbigkeit, dem spitz-eckigen, dynamischen Stil der durch schwarze Konturen geprägten Illustrationen und die Art des Textarrangement auf die
expressionistische Buchkunst der 1920er Jahre verweisen.
Das letzte Buch der Raamin Presse erschien 2003 – „Alles kommt auf so vieles an“ – den bisher unveröffentlichte Text zu Samuel Becketts Aufenthalt in Hamburg aus seinen „German Diaries“ (1936), das Roswitha Quadflieg
auch als Verlagsdruckausgabe edierte.
Die Werkstatt wurde dem Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg geschenkt, das Archiv 2006 von der Johannes a Lasco Bibliothek in Emden erworben. Seit 1985 ist Roswitha Quadflieg als Schriftstellerin tätig, ein
Bereich, dem sie sich seit 2003 ganz widmet.
Exponat:
- Raoul Tranchirer (d. i. Ror Wolf), Frau Grau. Moritat, 1. Druck der Raamin-Presse, Hamburg 1973. Quart, 16.
S., Garamond-Antiqua, 4 Holzstiche von Roswitha Quadflieg, Broschur, bedruckt, Aufl.: 170 Exemplare
27
Weiterführende Literatur
Geschichte des Druckwesens und der Typgrafie
• Andree, Hans: normal regular book roman. Ein Beitrag zur Schrift- und Typografiegeschichte, Ästhetik des
Buches Bd. 1 (hrsg. von Klaus Detjen), Tübingen 2013
• Berger, Franz S.: Von Gutenberg zum World Wide Web, Wien 2002
• Bosshard, Hans Rudolf: Regel und Intuition. Von den Wägbarkeiten und Unwägbarkeiten des Gestaltens,
Ästhetik des Buches Bd. 7, (hrsg. von Klaus Detjen), Göttingen 2015
• Childress, Diana: Jannes Gutenberg and the Printing Press, Minneapolis 2008
• de Jong, Stephanie und Ralph de: Schriftwechsel. Schrift sehen, verstehen, wählen und vermitteln, Mainz,
2008
• Eliot, Simon / Rose, Jonathan (Hrsg.): A Companion to the History of the Book, London 2007
• Faulmann, Carl: Illustrierte Geschichte der Buchdruckerkunst, Wien 1882
• Forssman, Friedrich / de Jong, Ralf: Detailtypografie. Nachschlagewerk für alle Fragen zu Schrift und Satz,
Mainz 2004
• Forssman, Friedrich: Wie ich Bücher gestalte, Ästhetik des Buches Bd. 6 (hrsg. von Klaus Detjen), Göttingen
2015
• Franke, Karl A.: Die Buchdruckerkunst. Praktisches Handbuch für Setzer, Drucker, Korrektoren, Stereotypeure und Galvanoplastiker, Leipzig 1904
• Funke, Fritz: Buchkunde, München 1999 (6. Aufl.)
• Gerhart, Claus Walther: Geschichte der Druckverfahren, Teil II Der Buchdruck, Stuttgart 1975
• Giesecke, Michael: Der Buchdruck in der frühen Neuzeit, Frankfurt a. M. 1998
• Hiller, Helmut / Füssel, Stephan: Wörterbuch des Buches, Frankfurt a. M. 2006 (7. Aufl.)
• Schauer, Georg Kurt (Hrsg.): Internationale Buchkunst im 19. Und 20. Jahrhundert, Ravensburg 1969
• Schuler, Günter: Der Typo-Atlas, Kilchberg 2000
• Steinberg, Sigfrid H.: Die schwarze Kunst. 500 Jahre Buchwesen, München 1988
• Stiebner, Erhardt D. / Leonhardt, Walter (Hrsg.): Bruckmanns Handbuch der Schrift, München 1977
• Venzke: Andreas: Johannes Gutenberg. Der Erfinder des Buchdrucks und seine Zeit, München 2000
• Voelker, Jean Ulysses: read + play. Einführung in die Typografie: Hintergründe, Grundlagen, Literaturempfehlungen, Mainz 2015
• Willberg, Hans Peter / Forssman, Friedrich: Lesetypografie, Mainz 1997
• Willberg, Hans Peter / Forssman, Friedrich: Erste Hilfe in Typografie. Ratgeber zur Gestaltung mit Schrift,
Mainz 2003
• Wolf, Hans-Jürgen: Geschichte der Druckerpressen, Frankfurt a. M. 1974
• Wolf, Hans-Jürgen: Die schwarze Kunst. Ein illustrierte Geschichte der Druckverfahren, Frankfurt a. M. 1981
Sammlungskataloge
• Ausst. kat. Art of the Printed Book 1455-1955. Masterpieces of Typography through five centuries from the
collections of the Pierpont Morgan Library, New York, Pierpont Morgan Library New York 1973
• Ausst. kat. Buch Kunst Objekt. Sammlung Lucius. Ausgewählte Künstlerbücher nach 1945, Kunstmuseum
Stuttgart, Stuttgart 2015
• Ausst. kat. Papiergesänge. Buchkunst im zwanzigsten Jahrhundert. Künstlerbücher, Malerbücher und Pressendrucke aus den Sammlungen der Bayerischen Staatsbibliothek München, Béatrice Hernad, Katrin von
Maur (Hrsg.): Ausst. kat. 60, München 1992
• Ausst. kat. Von Odysseus bis Felix Krull. Gestalten der Weltliteratur des 19. und 20. Jahrhunderts, Kunstbibliothek, Berlin 1982
• Braesel, Michaela: Katalog Englische Buchkunst um 1900, Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, Hamburg 1994
• Hildebrand-Schat, Viola / Schnelling, Heiner: Handverlesen. Künstlerbücher und Pressendrucke aus der
Universitätsbibliothek Johannes Christian Senckenberg, Frankfurt a. M., Ausst. Klingspor-Museum, Offenbach am Main 2015
• Hogben, Carol / Watson, Rowan (Hrsg.): From Manet to Hackney. Modern Artists’ Illustrated Books, Victoria
& Albert Museum, London, London 1985
• Isphording, Eduard: Draufsichten. Buchkunst aus deutschen Handpressen und Verlagen aus der 1. Hälfte
des 20. Jahrhunderts. Bestandskatalog Germanisches Nationalmuseum Nürnberg 2005
• Roeder, Corinna (Hrsg.): 100 Jahre deutsche Pressendruck. Meisterwerke der Typographie, Illustration und
Einbandkunst aus der Sammlung Feenders, mit Texten von Onno Feenders, Johannes Pommernaz uind Wulf
D. von Lucius, Petersberg 2014
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Grundlagenliteratur zur Buchgestaltung
• Carsten, Severin / Pflug, Günther / Schmidt-Künsemüller, Friedrich Adolf (Hrsg.): Lexikon des Gesamten
Buchwesens (LGB), Stuttgart 1989
• Day, Kenneth (Hrsg.): Book Typography 1815-1965 in Europe and the United States of America, London
1966 (1. Aufl. 1965)
• Funke, Fritz: Buchkunde. Die historische Entwicklung des Buches von der Keilschrift bis zur Gegenwart,
Wiesbaden 2006 (6. Aufl.)
• Janzin, Marion / Güntner, Joachim: Das Buch vom Buch. 5000 Jahre Buchgeschichte. 3. überarbeitete und
erweiterte Auflage, Hannover 2006
• Morison, Stanley: The Art of Printing, London 1937
• Morison, Stanley: The Typographic Book 1450-1935. A Study of Fine Typography through five centuries,
London 1963
• Schauer, Georg Kurt (Hrsg.): Internationale Buchkunst im 19. und 20. Jahrhundert, Ravensburg 1969
• Walther, Karl Klaus (Hrsg.) : Lexikon der Buchkunst und Bibliophilie, München u. a. O. 1988
Deutsche Buchkunst
• Ausst. kat. Vom Jugendstil zum Bauhaus. Deutsche Buchkunst 1895-1930, hrsg. von Joseph Lammers, Gerd
Unverfehrt, Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Münster 1981
• Ausst. kat. Europäische Moderne. Buch und Graphik aus Berliner Kunstverlagen 1890-1933, Kunstbibliothek,
Staatliche Museen Preußischer Kulturbesitz, Berlin 1989, Berlin 1989
• Eyssen, Jürgen: Buchkunst in Deutschland. Vom Jugendstil zum Malerbuch. Buchgestalter, Handpressen,
Verleger, Illustratoren, Hannover 1980
• Nagel, Beate: Buchkunst des Jugendstils. Einband und Illustration, Universitäts-Bibliothek, Veröffentlichungen der Universitätsbibliothek Braunschweig 10, Braunschweig 1994
• Rodenberg, Julius: Deutsche Presse. Eine Bibliographie, 2 Bde., Zürich u.a.O. 1925-1931, Nachdruck in 1 Bd.
Wien u.a.O. 1972
• Schauer, Georg Kurt (Hrsg.): Deutsche Buchkunst. 1890 bis 1960, 2 Bde., Maximilian-Gesellschaft, Hamburg
1963
• Spindler, Albert: Typen: Pressendrucke des deutschen Sprachraums seit 1945 ; eine Bibliographie,
Gifkendorf, 1988
• Tiessen, Wolfgang (Hrsg.): Die Buchillustration in Deutschland, Österreich und der Schweiz seit 1945. Ein
Handbuch, 6 Bde, Neu-Isenburg, 1968-1989
• Timm, Regine: Ausst. kat. Die Kunst der Illustration. Deutsche Buchillustration des 19. Jahrhunderts, HerzogAugust-Bibliothek Wolfenbüttel 1987
Englische Buchkunst
• Casteras, Susan (Hrsg.), Ausst. Kat. Pocket Cathedrals. Pre-Raphaelite Book Illustration, Yale Center for British Art, New Haven 1991
• Cave. Roerick: The Private Press, London 1983 (2. Aufl.)
• Crane, Walter: Of the Decorative Illustration of Books Old and New, London 1979 (1. Aufl. 1896)
• Franklin, Colin: The Private Presses, London 1969
• Houfe, Simon: The Dictionary of English Book Illustrators and Caricaturists, London 1978
• Jackson, Holbrook: The Aesthetics of Printing, in: Gutenberg Jahrbuch 1950, S. 305ff.
• McLean, Ruari: Modern Book Design. From William Morris to the Present Day, London 1958
• Ransom, Will: Private Presses and their books, New York 1963
Frankreich
• Checcaglini, Isabella: Stéphane Mallarmé, Édouard Manet, Mont-de-Marsan 2006
• Foulon, Pierre-Jean: Ausst. Kat. L'illustration du livre en France de 1870 à 1918, monographies du Musée
Royal der Mariemont Bd. 10, Musée Royal Mariemont, Charleroi 1999
• Gomes Ferreira, Maria Teresa / Fidalgo, Manuela: Ausst. Kat. Le livre, objet d'art : collection Calouste Gulbenkian, France, XIXe - XXe siècles, Fondation Calouste Gulbenkian, Musée Calouste Gulbenkian, Lisabon
1997
• Ray, Gordon N.: Ausst. Kat. The Art of the French Illustrated Book 1700 to 1914, 2 Bde., Pierpont Morgan
Library, New York 1982
• Strachan, Walter John: The artist and the book in France. The 20th century livre d’artiste, London 1969
29
Einzelne Künstler und Pressen in alphabetischer Reihenfolge
Die Bremer Presse
• Bachmair, Heinrich: Die Bremer Presse, in: Gutenberg-Jahrbuch, 1950, S. 336-344
• Lehnacker, Josef: Die Bremer Presse, Königin der deutschen Privatpressen, Typographische Gesellschaft,
München 1964
• Zeller, Bernhard/Volke, Werner (Hrsg.): Buchkunst und Dichtung: Zur Geschichte der Bremer Presse und der
Corona, Texte und Dokumente, Bayerische Akademie der Schönen Künste, München 1966
Die Cranach Presse
• 100 Jahre Cranach-Presse. Buchkunst aus Weimar. Bearbeitet von Hans Zimmermann im Auftrag der Klassik
Stiftung Weimar, Herzogin Anna Amalia Bibliothek, Redaktion: Claudia Kleinbub, Johannes Mangei und
Frank Sellinat, Berlin 2013
• Brinks, John Dieter (Hrsg.): Das Buch als Kunstwerk: die Cranach-Presse des Grafen Harry Kessler, Laubach
2003
• Brinks, John Dieter: Der zersplitterte Mensch : Graf Kessler und das Buch als Gesamtkunstwerk, in: Vom
Ornament zur Linie : der frühe Insel-Verlag 1899 bis 1924, Assenheim 1999, S. 293-317
• Kat. Die Cranach-Presse des Grafen Kessler in Weimar Harry Graf Kessler: eine Sammlung, in der sämtliche
Pergamentdrucke u. Vorzugsausgaben enthalten sind, mit einer Vorbemerkung von Renate MüllerKrumbach, Tenschert, Rotthalmünster 1994
• Lammers, Joseph: Die illustrierten Bücher Harry Graf Kesslers und der Cranach-Presse, in: De arte et libris :
Festschrift Erasmus 1934 - 1984, hrsg. von Abraham Horodisch, Amsterdam 1984, S. 283-289
• Müller-Krumbach, Renate: Harry Graf Kessler und die Cranach-Presse in Weimar, Maximilian-Gesellschaft,
Hamburg 1969
• Weber, Klaus: Henry van de Velde. Das buchkünstlerische Werk, Freiburg i. B. 1994
The Doves Press und T. J. Cobden-Sanderson
• Avis, F. C.: The Doves Press 1900-1914, in: Gutenberg Jahrbuch 1951, S. 174-177
• Cobden-Sanderson, Thomas, James: The Journals of Th. J. Cobden-Sanderson 1879-1922, 2 Bde, New York
1969 (1. Aufl. London 1926)
• Cobden-Sanderson, Thomas, James: The Ideal Book, in: Typographie und Bibliophilie. Aufsätze und Vorträge
über die Kunst des Buchdrucks aus zwei Jahrhunderten, hrsg. von Richard von Sichowsky und Hermann
Tiemann, Maximilian-Gesellschaft, Hamburg 1971, S. 70-74
• The Art of Bookbinding. An Interview with Mr. Cobden-Sanderson, The Studio II 1893-1894, S. 53-56
• Loubier, Jean: Die Drucke der Doves Press von Th.-J. Cobden-Sanderson und Emery Walker, in: Zeitschrift
für Bücherfreunde IX, 1905/1906, Bd 1, S. 201-214
• Pollard, Alfred: Die Doves Press in memoriam T. H. Cobden-Sanderson, Wien 1932
• Schmidt-Künsemüller, F. A.: Emery Walker, in: Gutenberg Jahrbuch 1950, S. 306-317
Golden Cockerel Press
• Andrews, Martin J.: The Life and Work of Robert Gibbings, Bicester 2003
• Cave, Roderick / Manson, Sarah: A History of the Golden Cockerel Press 1920-1960, London & New Castle
2002
Kelmscott Press
• Ausst. kat. „Auf der Suche nach dem idealen Buch. William Morris und die Chaucer• Ausgabe der Kelmscott Press von 1896“, Gutenberg-Museum, Mainz 1996
• Life, Allan R.: Illustration and Morris’s Ideal Book, in : Victorian Poetry 13, Herbst-Winter 1975, S. 131-140
• Morris, William: The Ideal Book. Essays and Lectures on the Arts of the Book by William Morris, Hrsg.: William S. Peterson, Berkeley & Los Angeles 1982
• Parry, Linda (Hrsg.): Ausst.kat. William Morris 1834-1896, Victoria & Albert Museum London, London 1996
• Peterson, William S.: A Bibliography of The Kelmscott Press, The Soho Bibliographies XXIV, Oxford 1985 (1.
Aufl. 1984)
• Peterson, William S.: The Kelmscott Press. A History of William Morris's Typographical Adventure, Oxford
1991
• Robinson, Duncan: William Morris, Edward Burne-Jones and the Kelmscott Chaucer, London 1982
• Schmidt-Künsemüller, Friedrich Adolf: William Morris und die neuere Buchkunst, Wiesbaden 1955
30
• Sparling, H. Halliday: the Kelmscott Press and William Morris Master-Craftsman, London1975 (1. Aufl. 1924)
• Zapf, Hermann: William Morris. Sein Leben und Werk in der Geschichte der Buch- und Schriftkunst, Monographien künstlerischer Schrift, Bd. 11, Scharbeutz 1949
Die Eragny Press und Lucien Pissarro
• Ausst. kat. Lucien Pissarro 1863-1944, A. centenary exhibiton of paintings, watercolours, drawings and
graphic work, Arts Council, London 1963
• Lucien Pissarro and the Eragny Press 1895-1914, Ashmolean Museum, Oxford:2011
• Chambers, David: Lucien Pissarro: notes on a selection of wood-blocks held at the Ashmolean Museum,
Ashmolean Museum, Oxford 1980
• Clément-Janin: Peintres-graveurs contemporains: Lucien Pissarro, in: Gazette des Beaux-arts 61, 1919, S.
337-351
• Diers, Michael: Von der Arbeit und dem besonderen Vergnügen am schönen Buch. Lucien Pissarro als Buchkünstler, in: Imprimatur XI, 1984, S. 137-155
• Fern, Alan (Hrsg.): Lucien Pissarro, Notes on the Eragny Press, and a letter to J. B. Manson, Cambridge 1957
• Genz, Marcella D.: A history of the Eragny Press 1894 - 1914, New Castle, Del. u. a. O. 2004
• Manson, J. B.: Notes on some Wood-Engravings of Lucien Pissarro, The Imprint I 1913, S. 240-247
• Urbanelli, Lora: The wood engravings of Lucien Pissarro & a bibliographical list of Eragny books, Cambridge
u. a. O. 1994
• Willrich, Erich: Lucien Pissarro als Buchkünstler, in: Zeitschrift für Bildende Kunst N. F. 18, Leipzig 1907, S.
32- 35
Ernst Ludwig Presse
• Jean Loubier, Die Drucke der Ernst Ludwig-Presse, Deutsche Kunst und Dekoration: illustrierte Monatshefte
für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst und künstlerisches Frauen-Arbeiten, 26, 1910, S.
315-321; www.kleukens-archiv.de/elp.htm
Rupprecht Presse
• Tenschert, Heribert: Die Rupprecht-Presse zu München, 57 Drucke in 250 Exemplaren; eine Sammlung aller
57 Drucke der Presse, darunter die vollständige Reihe des Pressengründers F. H. Ehmcke im Originalzustand
in den Buntpapier-Pappbänden, zahlreiche Exemplare als Vorzugsausgaben in den von Ehmcke entworfenen Leder- oder Pergamentbänden, sowie Meistereinbänden von Eva Aschoff, Otto Dorfner Gerbers, Otto
Pfaff, W. Schlemmer, Ignatz Wiemeler u.a. Mit einem Aufsatz von F. H. Ehmcke „Meine Schrifttypen“ und
einem Anhang mit Typentafeln der in der Rupprechts-Presse verwendeten Schriften, Katalog XLVI, Heribert
Tenschert, Rotthalmünster 2001
Steglitzer Werkstatt
• Dr. J. Loubier, Die Steglitzer Werkstatt, Deutsche Kunst und Dekoration: illustrierte Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst und künstlerisches Frauen-Arbeiten, 13, 1903-1904, S. 6380; http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/dkd1903_1904/0074
The Vale Press und Charles Ricketts
• A collection of Books designed by Charles Rickketts, L’Art Ancien Bulletin 25, Zürich 1972
• Darracott, Joseph: Ausst. kat. All for Art’s Sake: The Ricketts and Shannon Collection, Fitzwilliam Museum
Cambridge 1979
• Delaney, Paul: Charles Ricketts. A Biography, Oxford 1990
• Ricketts, Charles: A defence of the Revival of Printing, Ballantyne Press 1899
• Chambers, David / Sandford, Christopher: Cock-a-hoop: A Bibliography of the Golden Cockerel Press 19501961, Pinner, Middlesex 1976
31
Zeitgenössische Pressendrucke
Dr. Wolfram Benda – The Bear Press, Bayreuth
The Bear Press reflektiert in der Wahl der Texte die Vorlieben und Interessen ihres Gründers, des promovierten
Anglisten und Literaturwissenschaftlers Dr. Wolfram Benda: die englische Literatur des 17. bis zum frühen 19.
Jahrhunderts, die Literatur der deutschen Klassik sowie philosophische Texte und Autoren der jüngeren Vergangenheit bzw. Zeitgenossen. Auch von Lord Shaftesbury, dessen Werke und Briefe Wolfram Benda ediert, ist
ein Text, der „Naturhymnus“, bei The Bear Press erschienen. Diese besteht seit 1979 und ist in Bayreuth ansässig. Wolfram Bendas besonderes Interesse gilt unpublizierten Werken und deren verantwortungsvoller Publikation. Fremdsprachige Texte werden in der Regel neu übersetzt, die englischen und französischen z. T. von Wolfram Benda selbst, und durch ein kommentierendes Nachwort von wissenschaftlichem Anspruch begleitet, das
den Einstieg in das Werk erleichtern und zugleich den aktuellen wissenschaftlichen Forschungsstand vermitteln
soll. Das Ziel der Presse ist es, gerade entgegen der Zeitströmungen, ein handwerklich wie künstlerisch möglichst vollendetes Buch entstehen zu lassen, bei dem der Edierung ebenso viel Aufmerksamkeit und Sorgfalt
zukommt wie der Gestaltung und Produktion.
Für die Illustration seiner Bücher entscheidet sich Wolfram Benda für Künstler, die zumeist dem Figurativen
verbunden sind. So arbeitete er immer wieder mit Hanns Studer, Paul Mersmann, Jürgen Wölbing, Rolf Escher,
und Klaus Böttger zusammen. In seiner Wahl achtet er darauf, dass sich der Charakter des Textes und derjenige
der Schrift sowie der Illustrationen stimmig ergänzen. Entsprechend sind die Illustrationen in einer Vielfalt von
druckgrafischen Techniken ausgeführt. Die Suche nach dem „Gesamtkunstwerk Buch“ bezieht auch die Gestaltung des Einbands ein: Jedes Buch verfügt über einen spezifischen, auf das Innere einstimmenden Einband, der
auch durch Malerei und Lederintarsie aufwendig gestaltet sein kann. Dabei unterscheiden sich die Einbände
der Edition de Tête, der Vorzugs- und der Luxusausgabe.
Dr. Wolfram Benda ist auch ein engagierter Sammler historischer Handpressendrucke, besonders der führen
deutschen Pressen vom Anfang des 20. Jahrhunderts. Dieses Interesse für ausgezeichnete typografische Gestaltung, für die feinen Unterschiede der Schriften, die Feinheiten von Form und Wirkung einer Schrift, die den
Charakter eines Buches maßgeblich beeinflussen können, verbindet sich in den von ihm verlegten Büchern mit
seiner Vorliebe für erlesene Papiere wie Torinoko Kozu Japan, Richard de Bas- oder Barcham Green-Bütten.
Hans Henny Jahnn, Die Nacht aus Blei, Bayreuth 1988 (11. Druck der The Bear Press). 16,5x25,5 cm, 124 S., 12
Radierungen von Klaus Böttger, Trump-Mediaeval, Sandwich-Bütten, gedruckt bei der Offizin Poeschel,
Eschwege, gesetzt von Kurt Mosebach, die Radierungen gedruckt von Norbert Weber, Eckernförde, Aufl.: 150
Exemplare, davon 25 mit zusätzlicher Radierung und schwarzem Kalblederband, 10 mit zusätzlicher Radierung,
Originalzeichnung und Maroquinlederband, 115 Exemplare (Edition de Tête) mit blau-grauem Kalblederband
mit Blindprägung (Werner G. Kießig, Berlin/Ost)
Klaus Böttger (1942-1992) studierte bis 1969 Kunstgeschichte, Kunsterziehung, Philosophie und Biologie in
Mainz und arbeitete seit 1964 besonders im Bereich der Druckgrafik. Der in Wiesbaden lebende Künstler war
44
zunächst durch die Strömungen der Pop Art und des Phantastischen Realismus beeinflusst. Sein Spätwerk ist
durch Porträts, Akt- und Landschaftsdarstellungen geprägt und durch dramatischen Lichteinfall und ungewöhnliche Perspektiven charakterisiert.
Die Offizin Poeschel wurde 1870 in Leipzig durch den Kaufmann Heinrich Ernst Poeschel, den Verleger Justus
Naumann, der bereits 1875 das Unternehmen verließ, und den Buchdrucker Emil Trepte als Poeschel & Co.
gegründet. Als Trepte 1889 starb, wurde Carl Ernst Poeschel als sein Nachfolger vorgesehen. Er erhielt eine
gründliche typografische und drucktechnische Ausbildung und wurde 1900 als Juniorpartner in den Betrieb
aufgenommen. 1904 bereiste er England, wo er einige der wichtigen Vertreter der Privatpressen-Bewegung
kennenlernte; 1906 wurde er künstlerischer Leiter und führte zugleich seinen eigenen 1902 gegründeten Verlag. Poeschel selbst gestaltete viele Schriften und griff in Hinblick auf den Buchschmuck auf Walter Tiemann
zurück. Nach Ende des Ersten Weltkriegs zog er sich aus dem Verlag zurück, um sich ganz auf die Druckerei zu
konzentrieren. Als 1943 fast der gesamte Schriftenbestand und das Archiv zerstört wurden, zog die verbleibende Druckerei nach Regensburg, wo sie abermals schwere Kriegsschäden erlitt. Nach dem Ende des Kriegs und
dem Tod Carl Ernst Poeschels im Jahre 1944 führten Poeschels Schwester und Norbert Schulz-Schomburgk, der
Sohn seines kaufmännischen Leiters und Geschäftspartners Herbert Schulz-Schomburgk, sowie Kurt Schmalz
die Druckerei mit Linotype-Maschinen in Eschwege weiter.
Hugo von Hofmannsthal: Reisebilder, Bayreuth 1995 (18. Druck der The Bear Press). 18,6x27,6 cm, 60 S., 14
Farbholzschnitte von Hanns Studer, Romanée-Kursiv, gedruckt bei der Fischbachpresse Texing, Österreich,
Aufl.: 150 Exemplare, davon 25 mit zusätzlichem Farbholzschnitt und Ziegenlederband, 12 mit zusätzlichem
Farbholzschnitt, Originalaquarell und Oasenziegenlederband, 113 Exemplare mit Halbpergamentband.
Hanns Studer (geb. 1920 in Basel) erhielt seine Ausbildung an der Allgemeinen Gewerbeschule Basel. Er arbeitet bevorzugt im Medium des Holzschnitts, der Buchillustration und der Glasmalerei. Neben The Bear Press war
er auch u. a. für die GRYFF-Presse Basel, die Arcade Presse Zürich und die Sommerau Presse in Diepflingen
tätig. Seine Arbeiten wurden auf Ausstellungen im In- und Ausland gezeigt.
Die Fischbachpresse aus Texing in Österreich wurde 1990 von dem Typografen und Schriftsetzer Lui Karner
gegründet, der sie gemeinsam mit Waltraut Stefan betreut. Der Name leitet sich von dem an der Werkstatt
vorbeilaufendem Fischbach her. Als Druckermarke erscheint der Greif. Die Presse gibt selbst Bücher heraus,
druckt aber auch im Auftrag. Sie verfügt über ein großes Archiv an Schriften, darunter seit 1999 die Bestände
der Eggebrecht-Presse, die die von Christian Heinrich Kleukens entworfene Shakespeare Antiqua, Rudolf Kochs
Peter-Jessen-Schrift, Elisabeth Friedländers Elisabeth-Antiqua, Georg Trumps Delphin und die Bakerville-Schrift
umfaßt. 2000 erhielt die Fischbachpresse eine eigene Schrift, die Rialto, die am Computer von Giovanni de
Faccio und Lui Karner entwickelt wurde und mittels Polymerplatten für den Hochdruck auf der Handpresse
verwendet wird. Sie orientiert sich an italienischen Antiqua-Schriften der Renaissance.
45
Joseph von Eichendorff: Mondnacht, Bayreuth 2000 (26. Druck der Bear Press). 19x28 cm, 106 S., 17 Farbholzschnitte von Hanns Studer, Dante-Antiqua, handgesetzt und gedruckt von der Offizin Haag-Drugulin, Leipzig, Aufl.: 150 Exemplare, davon 25 mit zusätzlichem Farbholzschnitt und Osenziegenlederband, 12 mit zusätzlichem Farbholzschnitt und Originalaquarell sowie Maroquinband mit farbigen Lederintarsien auf Vorder- und
Rückdeckel, Rückentitel,Kopfschnitt vergoldet, 115 Exemplare (Edition de Tête) mit antikem Halbpergamentband
Zur Offizin Haag-Drugulin siehe unter: Eckehart SchumacherGebler, Offizin Haag-Drugulin, Dresden
Jorge Luis Borges: Rose & Blau, Bayreuth 2011 (24. Druck der Bear Press). 19x28 cm, 50 S., 31 zweifarbige
Acrylstiche von Bettina Rulf nach Vorzeichnungen von Jürgen Wölbing, Centaur-Antiqua, gedruckt bei der
Fischbachpresse, Texing, Österreich, VL-Bütten, Aufl.: 150 Exemplare, davon 25 mit zwei zusätzlichen Holzschnitten von Jürgen Wölbing und Oasenziegenlederband, 12 mit zwei zusätzlichen Holzschnitten und einer
Originalzeichnung von Jürgen Wölbing und Oasenziegenlederband, 113 Exemplare mit Oasenziegenlederband
Jürgen Wölbing (1942-2009) besuchte bereits während der Schulzeit die Abendschule der Städelschule unter
Walter Hergenhahn. Ein Studium der Kunstgeschichte brach er ab und arbeitete stattdessen an seinem persönlichen Stil als Grafiker. 1965–1970 war er bei der Offsetdruckerei Paul Robert Wilk in Seulberg beschäftigt.
1969–1972 richtete er eine eigene Kleinoffsetdruckerei, die „Octopus Offset“, in Bad Homburg ein. Er veröffentlichte 1969 in V. O. Stomps’ Eremiten-Presse sein erstes eigenes Buch, „Der Herr Till M. Stoch, Aufzeichnung in Bildern mit zureichender Erläuterung“ mit 50 ein- und mehrfarbigen Original-Flachdruckgrafiken, direkt
auf die Platte gezeichnet. Jürgen Wölbing arbeitete bevorzugt im Bereich der Druckgrafik und Buchillustration
46
in den Techniken der Radierung, des Holzschnitts und der Lithografie und zeigte sein Werk in zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland. 1975 gehörte er zu dem Mitbegründern des Künstler Syndikats Frankfurt e.V. Bis
zur Auflösung im Jahre 1983 war er der Vorsitzende und leitete dort auch Zeichen- und Druckkurse. 1990 gründete er mit Susanne Melchert das „Kunsthaus Hinter den Zäunen“ in Schöneck-Büdesheim, wo auch 1991 die
Druckwerkstatt und der Verlag der „Edition Kunsthaus Hinter den Zäunen“ entstand. Die Druckwerkstatt wurde
aufgrund von Sanierungsarbeiten am Haus 2006 als „Büdesheimer Druckwerkstatt“ in gemeindeeigenen Räumen untergebracht.
Oskar Bernhard – Rehlensche Handpresse, Nördlingen
Die 1976 durch den gelernten Schriftsetzer Oskar Bernhard gegründete Rehlensche Handpresse versteht sich
als Dienstleistungsbetrieb, in dem Akzidenzen im Handsatz, meist mehrfarbig, auf besonderen Papieren in
kleinen Auflagen entstehen, wobei versucht wird, diese ausschließlich mit typografischen Elementen, mit
Schrift, Ziffern und Linien, zu gestalten. Oskar Bernhard druckt für Verlage und Privatpressen, druckt aber auch
eigene Arbeiten, hauptsächlich Einblattdrucke und Serien. Hierzu zählen die 14 Blätter mit den Artikeln des
Grundgesetzes und die seit 1984 jährlich erscheinenden Kalender. Bei den Grundgesetz-Blättern hinterfragt
Oskar Bernhard kritisch deren Einhaltung, indem er Buchstaben austauscht oder ausläßt. Kleine Abweichungen
besitzen Verweischarakter.
Grundgesetz-Artikel. 48x64 cm, insg. 14 Blätter, 60 pt Vendôme halbfett, 220g Bütten, Aufl.: 10 Exemplare
Brechts Gesänge vom Azdak. 44,5x58 cm, Handsatz und Buchdruck, 28 pt Arena, 225g Büttenkarton, Aufl.: 75
Exemplare
Bei der sieben Blätter umfassenden Serie zu Brechts Gesängen vom Azdak aus dem Kaukasischen Kreidekreis
druckt Oskar Bernhard den Text und wiederholt dann als „typografische Grafik“ einige Worte. Er gestaltet mit
den herausgenommenen Worten eine solche Anordnung, die den Inhalt visuell umsetzt und damit die Bedeutung verstärkt und einprägsam vermittelt. Auf Illustrationen oder Ornament verzichtet er dabei vollkommen,
sondern er schafft „Bilder“ durch die Anordnung der Lettern auf der Fläche, die Analogiesetzung von Form
eines Gegenstandes und Form eines Buchstabens, das Betonen einer Letter durch den Rotdruck. Er setzt im
Text geschilderte Zustände wie z. Bsp. im 7. Blatt, auf dem von der Verworrenheit des Rechts berichtet wird,
typografisch um, indem er hier Buchstaben unordentlich arrangiert, aber in dem Gewirr dennoch das Wort Lex
erkennbar ist.
Oskar Bernhard schildert zu dem 3. Blatt der Serie (Abb. oben rechts), „Die Fährte vor Gericht“, seine Überlegungen in Hinblick auf die Komposition: „Der Verlauf des Schriftbandes für den verwinkelten Gang der Rechtsprozession. Das h ist farbig ausgezeichnet als der Stuhl, auf dem Azdak getragen wird.“
47
Von VIIII römischen + 10 arabischen Ziffern. 52 S., Handsatz, mehrfarbiger Buchdruck, fadengeheftet, Aufl.: 65
Exemplare
Valeria Brancaforte, Barcelona
“I have been producing limited edition or one-of-a-kind books, realized through relief incision of surfaces made
out of linoleum, wood or other materials, which I successively hand print either by myself or in collaboration
with other artists or master printers. The necessity to carve the text along the image comes from the urgency
to value the artistic aspect of the graphic sign, playing with its semantic valence. Exemplars of my work belong
to public and private collections at an international level. Sicilian-born and Milanese by choice, I have been
living in Barcelona, Spain since 2003.”
Valeria Brancaforte ist im Bereich des Drucks Autodidaktin. Sie arbeitet im Hochdruckverfahren, besonders mit
Holz- oder Linolschnitt. Da oftmals auch der Text in die Platten geschnitten wird, greift sie auf Verfahren vor
Gutenberg zurück und bezieht sich auf die Tradition der sog. Blockbücher. Dabei nutzt sie den Hochdruck, um
eine gewisse Naivität und ursprüngliche Kraft zu suggerieren. Bei manchen Platten bleiben die Schnittspuren im
Druck sichtbar, sorgen für eine lebendige Oberfläche und Struktur. Auch die minimalen Abweichungen in der
Letterngestaltung vermitteln Lebendigkeit auf der Seite. Valeria Brancaforte druckt gerne übereinander, sei es
dass die Lettern auf ein Bildfeld oder die Schrift auf bereits bedruckte Zeitungs- oder Buchseiten gedruckt oder
auch mit collagierten Elementen kombiniert werden. Dieses resultiert stets in ungewöhnlichen, frischen und
dynamischen Seiten. Ihre Illustrationen sind von einer nahezu archaischen Vereinfachung, bei der Formenkomplexe auf ihre Silhouetten reduziert, die Bildmotive stark stilisiert werden. Diese naiv anmutende Reduktion
kann, wie bei den Seiten zu Marcos Ana, zu Darstellungen von poetischer Lebendigkeit führen, die durch die
ausgesuchte Farbigkeit und den überlegten Einbezug der Schnittspuren noch gesteigert werden.
Lo Straniero (Der Fremde), 2011. 20x12,7 cm, 3 Holzschnitte für ein Fragment aus dem 6. Buch der „Odyssee“
in der Übersetzung von Salvatore Quasimodo, Hahnemühle-Papier, Text gesetzt, gedruckt und gebunden von
Gaetano Bevilacqua für die Edizione dell’Ombra, Salerno, Aufl.: 35 Exemplare
48
Gaetano Bevilacqua (geb. 1959) studierte 1989-1991 in Mailand am Civico Corso di Arti Incisorie unter Francesca Fornerone. Seit 1990 arbeitet er unter Anleitung durch Lucio Passerini in der Technik des Holzschnitts. 1992
gründete er die Edizioni dell‘Ombra (Afternoon Press). In seinen Buchprojekten in limitierter Auflage arbeitet
Gaetano Bevilacqua mit vielen Autoren und Künstlern zusammen. Seit 1998 lebt und arbeitet er in Salerno.
Marcos Ana (Fernando Macarro Castillo), Decidme cómo es un árbol (Tell Me, What is a Tree Like), 2009.
28,5x28,5 cm, Druck: Emilio Sdun, Prensa Cicuta (Schierlingspresse), Aufl.: 20 Exemplare
Emilio Sdun (Dieter Emil Sdun, 1944-2015) gilt als einer der Pioniere für das jüngere Interesse in Spanien am
Pressendruck durch seine Workshops in Almeria in den 1990er Jahren. Sdun hatte in einer Druckerei in Berlin
gearbeitet, wollte aber seine eigenen Vorstellungen vom Buch verwirklichen und gründete deswegen 1984 die
Schierlingspresse in Dreieichenhain bei Frankfurt, bei der er pro Jahr zwischen zwei bis drei Buchprojekte umsetzte. Sdun wählte kritische Texte aus, die sich mit politischen und sozialen Themen beschäftigen. Ziel war es
auch, auf aktuelle Ereignisse zu reagieren, so z. Bsp. mit dem Buch „Fallout“ von 1986, das anlässlich der Atomkatastrophe in Tschernobyl erschien. Die Bücher sind in der Regel durch ein rein typografisches Erscheinungsbild bestimmt, durch die Arbeit mit verschiedenen Typen und Schriftgrößen, die Verteilung auf der Seite, die
Anordnung der Schrift zu Formen, durch die Farbigkeit. 1996 zogen Sdun, seine Frau Doris und die Presse nach
Spanien. Sduns Bücher befinden sich u. a. in den Sammlungen der Tate Gallery London, des Victoria & Albert
Museum London, der Kunstbibliothek Berlin, dem Gutenberg Museum Mainz, der Bayerischen Staatsbibliothek
München und dem Art Center College of Design in Pasadena.
Vladimir Mayakovski, Gore (Kummer, 1920). Ins Deutsche übersetzt von Ekkehard Maaß. 28,3x10 cm, unikates
Künstlerbuch, Linoleumblöcke, handgeschnitten, handgedruckt auf Seiten des „Diccionario Enciclopedico
Hispano-Americano” (W. M. Jackson Publisher, London, um 1930), Chine Collé, China Tinte; eine zweite Version
mit einer Collage sowie ein drittes Unikat, gedruckt auf Seiten des „Nuevo Diccionario Enciclopédico Universal”
(Madrid, 1984). Zwei Varianten von je drei Exemplaren in unterschiedlichen Farbkombinationen gedruckt auf
Litho-Michel Papier und Chine Collé.
49
Valeria Brancaforte erläutert zu diesem Projekt: „By superposing different prints from the same plates, printed
in two different colors, I tried to emphasize and transmit the sensation of fragmentation that the poem transmits. Main protagonism is given to the lettering, carved in linocut and representing both Russian and German
versions.”
Inge Bruggeman, Reno, Nevada
Inge Bruggeman, Professor of Art an der University of Nevada in Reno, beschäftigt sich mit dem Medium Buch
unter verschiedenen Aspekten: Das Buch als Objekt, Kunstwerk und Kulturgut. Sie gestaltet Künstlerbücher,
Kleineditionen, Drucke und textorientierte Kunst, in der sie sich mit der sich wandelnden Bedeutung des Buches und anderer Textmedien in der Gegenwart auseinandersetzt. Als wichtige Anregung für ihre Arbeit erachtet sie die Tradition des französischen livre d'artiste. Sie publiziert ihre Werke unter ihrem eigenen Imprint
„INK-A! Press“. Inge Bruggeman beschäftigt sich mit der Kombination traditioneller Techniken und moderner
Materialien. Sie verwendet Text sowohl als Vermittler von Informationen als auch als Ornament. In „Write Out“
wird die klare Gedichtstruktur mit der ungewöhnlichen gitterartigen Anordnung von einem dreiseitigen Rahmen aus größeren Lettern umgeben, die in unterschiedlichen Dichte übereinander gedruckt sind.
Inge Bruggeman stellt gerne Elemente der Buchgestaltung wie Fadenheftung oder Schriftblöcke in Bezug zu
figürlichen Elementen und schafft aus dieser Kombination illustrationsartige Motive. Durch transparentes Papier, Überlappungen, Spiegelungen entstehen lebendige Effekte, die die Idee des Umblätterns als Grundlage in
der Handhabung des Buches einsetzen. Sie fügt gerne landkartenartige ausfaltbare Tafeln in ihre Bücher ein.
Diese fungieren als Sinnbild für die Erkundung, die natürlich auch diejenige des jeweiligen Buches betrifft, für
das Unbekannte, für das im Buch Aufbewahrte und Überlieferte. Gerade die Karten verweisen somit auf den
Umgang mit und die Erfahrung des Buches sowie auf die historische Relevanz von Büchern. Der Leser/Betrachter folgt den Hinweisen innerhalb des Buches wie der Reisende/Entdecker denjenigen auf seiner
Landkarte.
J. H. Prynne, Write-Out, 2004. 32,5x36,5 cm, handgedruckt mit Bleisatz und Photopolymer-Platten auf
Hahnemühle-Papier
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Unable to Find Each Other Let Alone Ourselves, 2008. In handgesetztem Bleisatz und Photopolymer-Platten
auf Magnani Pescia und Sekishu Papier gedruckt, Kalligrafie, Aquarell, Pochoir (Schablonen), koptische Bindung
mit offenem Rücken, dreiteilige Schutzmappe. Jedes Buch wird von einem gefalteten Druck begleitet, der in
einer Tasche innerhalb des Buches verwahrt wird.
The infinite between us, 2011. Handgedruckt in Bleisatz und Photopolymer-Platten, Perpetua-Type und Perpetua Kursiv, Monotypie, Tiefdruck, Siebdruck, Pochoir (Schablone), Bleistift, Einband aus Bugra mit Bleisatz und
Collage
Inge Bruggeman erläuterte dieses Buch mit folgenden Worten: „I am interested in the book, its history and its
potential. / The book is a container for ideas, an object and a symbol that takes many different forms in many
different cultures. Its job has been to store and impart information through the use of text, image, material,
and structure. Not only is the book compelling as an object but it also involves concepts of language and communication that are intricate and complex. / The book is an active space for people and concepts to reside in,
and to move around in. It is not a stagnant place, but one that is in constant flux and re-evaluation. As our culture shifts the book shifts with it, or perhaps the book itself leads us in unexpected directions. Not only is the
object shifting, the act of reading itself is shifting. Letter, word, image, page, structure — these elements can
combine in such a plethora of enigmatic and evocative ways. / I am also interested in the activated spaces that
surround the book — the connections and circuits that link us as people to this object that has the potential to
be a multi-media, multi-sensory and interdisciplinary experience. Although I am attracted to the history and
the craft of the book, my interest is in taking the concept of the book in unexpected directions. As the traditional book loses more and more of its utilitarian function in our lives, it has turned into an important artistic
form. It is this form of art that holds my attention and provides an arena for exploration and artistic expression.
/ the infinite between us was conceived as a residency project for the Atelier Vis-à-Vis in Marseille, France. It is
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inspired by the voyage around the world by the French sea-explorer Jean-François Galaup de Lapérouse. Although inspired by this fantastic exploratory sea voyage that ended in shipwreck after several years at sea, this
book instead explores the aura around exploring the unknown. This project maps the spaces between the
known and the unknown, between language and knowledge, and between the visual and the textual.“
Jason Dewinetz – Greenboathouse Press, Vernon
„Greenboathouse Press is a small publishing concern producing short run, limited editions, printed letterpress
and bound by hand. As in our previous incarnation (Greenboathouse Books), our mandate is to publish work
that is compelling both in its content and its form, and our attention to typography, design and fine-printing is
an extension of that interest in form. Each book begins with an idea, sparked by a manuscript, which takes
shape as a challenge of production: How might we do this gathering of words justice? With such words, what
sort of book might be built? It is this challenge that makes our efforts exciting, often excruciating, and always
rewarding. With primary interests in the history of typography and contemporary Canadian poetry, our projects also include a range of content from philosophical and literary prose to single broadsheets and other typographical experiments. After 10 years of producing digitally printed chapbooks that brought in multiple national design awards, 2009 marked the birth of Greenboathouse Press, representing our shift from digital to
hand-set metal and photopolymer letterpress production. In addition to the the design and printing of books
and broadsheets, 2010 brought the aquisition of equipment which has enabled us to now design and cast our
own type in metal. This has been an enormous undertaking, with the goal of following the tradition of private
presses of the early 20th-century such as the Kelmscott and Doves, which set and printed books using custom
typefaces.“
Die Bücher der Greenboathouse Press sind geprägt durch die Konzentration auf die typografische Gestaltung,
durch die Sorgfalt der Komposition und die schlichte Eleganz des Seitenaufbaus. Hierin erweist sich die Presse
stärker der Tradition der Doves Press als der Kelmscott Press verpflichtet. Die Buchstaben stehen stets im Vordergrund. Jason Dewinetz betont die Aufmerksamkeit, die jedes Detail im Umgang mit einer Schrift erfordert.
Proportion, Ausgewogenheit, Größe, das Schwarz-Weiß der Seite werden, durch die Reduktion auf die Schrift,
durch den Verzicht auf ornamentalen oder szenischen Buchschmuck, zu Elementen, die die Wirkung des Buches bestimmen.
Felice Feliciano, Alphabetum Romanum, Vorwort: Paul F. Gehl, Nachwort: Jason Dewinetz, 2010. Ca.
14,8×19,6 cm, 80 S., die Kapitalbuchstaben basieren auf den Originalzeichnungen von Felice Feliciano (um
1460), reproduziert von Jason Dewinetz, gedruckt mit mehr als 90 Polymer-Tafeln auf einer Vandercook 15-21
flatbed Zylinderpresse, Magnani Biblos-Papier aus Italien (ein Geschenk von Caryl Peters von der Frog Hollow
Press in Victoria), der Umschlag handgemacht von Reg Lissel in Vancouver, Schriften: ATF Cloister Old Style und
Monotype Cloister Italic (gegossen von Jim Rimmer in New Westminster, BC), 1913 entworfen von Morris Fuller
Bendon unter dem Eindruck von Schriften Nicolas Jensons aus dem 15. Jahrhundert, Aufl.: 115 (100+XV)
Exemplare.
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Das Alphabetum Romanum beinhaltet Reproduktionen nach Zeichnungen für Felice Felicianos Alphabetum
Romanum von 1460, ein Lehrbuch zur korrekten Darstellung der römischen Kapitalbuchstaben. Jason Dewinetz
kannte die Zeichnungen aus dem Faksimile, das 1960 bei der Officina Bodoni erschienen war: „The letterforms
simply grabbed me by the throat and I’ve been unable to catch my breath ever since“. Fasziniert von den Buchstaben und zu dem Zeitpunkt nicht in der Lage, ein Exemplar des Faksimiles zu erhalten, entschloss er sich, eine
eigene Ausgabe des Alphabetum Romanum vorzubereiten. Hierfür sammelte er Informationen und zeichnete
die Buchstaben nach. Im Unterschied zu der Handschrift des Textes, die in der Sammlung der Vatikanischen
Bibliothek verwahrt wird, als auch zum Faksimile von 1960, die beide beschreibende Textpassagen zur Konstruktion der Buchstaben enthalten, entschloss er sich, sein Buch auf das Wesentliche, die Buchstaben, zu konzentrieren. Als einzige Texte finden sich ein Vorwort von Paul Gehl und ein Nachwort von Jason Dewinetz
selbst. Diese Texte sind im Bleisatz gedruckt, während die Seiten, die jeweils einen Buchstaben zeigen, in drei
Farben mit Polymer-Platten, wie das Faksimile von 1960, auf Magnani Biblos Papier gedruckt wurden. Für den
Einband wurde Papier von Reg Lissel aus Vancouver verwendet.
Michael Ondaatje, Tin Roof, 2012-2013. Ca. 19×31,8 cm, 36 S., der Text handgesetzt in Jan van Krimpens
Romanée, die 1928 gegossen und 2011 durch die Greenboathouse Press in zwei Größen in Holland erworben
wurde. Als Ersatz für die nicht zu erwerbende Romanée Kursiv wurde eine Kursive der Monotype Van Dijck
verwendet. Das Buch wurde unter Mitarbeit von Christina Hebert und Cailtin Voth vorbereitet und auf einer
Vandercook 15-21 bei der Greenboathouse Press gedruckt. Papier handgeschöpft bei Reg Lissel in Vancouver,
dasjenige für den Einband bei der Cave Paper in Minneapolis, der Einband entworfen von Jason Dewinetz, ausgeführt von Alanna Simenson, Schuber bezogen mit schwarzer japanischer Seide, Aufl.: 65 Exemplare, vom
Autor signiert
Bei „Tin Roof“ handelt es sich um einen besonders persönlichen Text Michael Ondaatjes, in dem es auch um
das Verhältnis von Kunst und Leben in Bezug auf den Autor selbst geht. Jason Dewinetz charakterisiert die
Entstehung des Buches als eine fast genauso intensive Erfahrung wie die von Ondaatje geschilderten Emotionen: „The production of this book was also rather intense and turbulent, making it, without a doubt, the most
challenging publication Greenboathouse Press has taken on. In a way, this project began more than 20 years
ago, with my first reading of Ondaatje’s Secular Love, a book that had a major influence both on my own writing and my sense of literary aesthetics. An appreciation for the delicacy and precision of his early work has
directly contributed to my interest in, and efforts as a book designer and printer, and, at some point, I knew I’d
have to produce an edition of Ondaatje’s writing.“
Jan van Krimpen Variations on First Principles of Typography, 2014-2015. Erstveröffentlichung, Übersetzung:
John Friedrichs in Leiden, Schrift auf Einband, Titel und Kolophon gesetzt in Jan van Krimpens Romanée (gegossen in Haarlem bei Enschedé, 1928), der Text gedruckt in einer neuen Digitalversion der Romanée, eng orientiert an van Krimpens originalen Schriftentwürfen, gedruckt auf handgeschöpftem Magnani Velata-Papier auf
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einer Vandercook 15-21 bei der Greenboathouse Press, handgebunden in Magnani Velatta-Papier nach einem
Entwurf von Jason Dewinetz von Alanna Simenson in Vancouver, Aufl.: 50 Exemplare
Hans van Eijk – Bonnefant Press, Banholt
Die In de Bonnefant oder Bonnefant Press gehört zu den wichtigsten zeitgenössischen holländischen Handpressen. Sie wurde 1977 von dem Übersetzer, Drucker und Verleger Hans van Eijk gegründet. Seitdem ist eine Vielzahl von Büchern, oftmals von zeitgenössischen Künstlern illustriert, in limitierter Auflage erschienen. Hans van
Eijk sucht Texte zeitgenössischer Autoren aus und ergänzt sie durch Illustrationen von zeitgenössischen Künstlern, deren Werk dem Charakter dieser Texte entspricht, diese in ihrer Aussage und ihrer Stimmung ergänzen
und komplettieren. Ihm ist an der Einheit von Text und Bild gelegen. Beide sollen mit den ihnen eigenen Mitteln zu einem besonderen Buch beitragen.
Zum Druck verwendet die Presse Korrex Druckerpressen und europäische und japanische handgeschöpfte Papiere. Als Schriften werden Bembo, Dante oder Walbaum favorisiert, aber auch Cochin, Diethelm-Antiqua,
Hyperion, Koch-Antiqua, Post-Antiqua und Mediaeval, Samson, Spectrum Semi-bold, Trajanus, Wallau Claudius
und die Wilhelm-Klingspor-Schrift. Ein Teil der Bücher erhält besondere Einbände von Philipp Janssen (Binderij
Phoenix), Frans den Breejen oder Brik Schots.
Bruno Weinhals, Wassernährendes Feuer, mit „Schriftspuren“ von Karina Meister, 2001. 31,5×22 cm, 37 S.,
21 Gedichte des österreichischen Autors in deutscher Sprache mit „Schriftspuren“, basierend auf Zitaten der
jeweiligen Texte in Pink, ausgeführt in Siebdruck, von der niederländischen Kalligrafin Karina Meister, der Text
gedruckt in 14 pt Dante auf Magnani Papier, Aufl.: 89 Exemplare
Kevin Perryman, Still Life,
2008.
Gedichte in Englisch. 25×17 cm,
16 S., das Buch mit Gedichten
des in Süddeutschland lebenden Autors, Übersetzers, Malers und Verlegers Kevin
Perryman ist auf handgemachtes Papier gedruckt, Strichätzung: Vroni Schwegler, Aufl.:
144 Exemplare mit Papiereinband und Fabriano Ingres Umschlag, 29 Exemplare in grauem
Leinen, signiert von Autor und
Grafikerin
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Vroni Schwegler (geb. 1970) studierte 1992-1997 an der Städelschule, Hochschule für Bildende Künste in Frankfurt unter Hermann Nitsch, wo sie 1997 als Meisterschülerin abschloss. Sie studierte zudem 1993-1996 an der
Hochschule für Grafik und Buchkunst, Leipzig, und 1995 an der Cooper Union School of Arts, New York. Sie
arbeitet seit 1997 als freischaffende Künstlerin im Bereich Malerei und Grafik in Frankfurt. Ihr besonderes Interesse gilt der Tierwelt.
Hans van de Waarsenburg, IN, 2014. Gedichte in Holländisch und Englisch, Übersetzung: Peter Boreas, zweifarbige Holzschnitte von Jan Hendrix
Jan Hendrix (geb. 1949) wurde in Maasbree in den Niederlanden geboren und arbeitet seit 1978 in Mexiko, wo
er 2012 mit dem Order of the Aztec Eagle für seine Verdienste in den Künsten ausgezeichnet wurde. Er studierte an der Den Bosch Royal Art Academy, im Ateliers '63 in Haarlem sowie an der Jan van Eyck Academie. Zunehmend widmete er sich den grafischen Künsten und arbeitete bei der Smeets Press in Weert. 1975 besuchte
er zum ersten Mal mit einem Stipendium Mexiko, um die dortige Landschaft zu studieren. Auf Anregung von
José Chávez Morado richtet er ein Grafikstudio in Guanajuato ein. Jan Hendrix arbeitet als Architekt, Glaskünstler, Maler, Grafiker und Buchkünstler. Er illustrierte u. a. Bücher von Gabriel García Márquez, Seamus Heaney
und Bert Schierbeek, wobei er das Medium des Siebdrucks favorisiert.
Frank Eißner, Leipzig
1
Frank Eißner (geb. 1959 in Leipzig) studierte nach seiner Ausbildung zum Lithografen 1984-1989 an der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst unter den Professoren Dietrich Burger, Günter Thiele und Rolf Kuhrt.
Nach Abschluss des Studiums gründete er gleich 1989 in Leipzig seine bis heute bestehende Handpresse, beider
neben über 30 Buchdrucken auch sein alljährlicher Holzschnitt-Kalender und Einzelgrafiken gedruckt werden.
Inzwischen liegt sein Schwerpunkt auf dem Farbholzschnitt mit der Besonderheit, dass auch der Text – wie in
den spätmittelalterlichen Blockbüchern – in Holz geschnitten und nicht im Bleisatz gedruckt wird.
Frank Eißners Holzschnitte sind durch schlanke Frauenfiguren, eine etwas eckig-spitze Formensprache und
ungewöhnliche, oft dramatische Farbkombinationen geprägt. Sie scheinen Inspirationen durch die Kunst des
deutschen Expressionismus und der Ästhetik der 1970er Jahre zu einer ganz eigenen Formensprache zu verbinden. Bevorzugt arbeitet er mit altem Holz, das Gebrauchs- oder Verwitterungsspuren und ungewöhnliche Oberflächen wie z. Bsp. Farbspuren aufweist. Die Maserung und sonstige Oberflächenstrukturen werden in den
Entwurf einbezogen. Dabei bedient sich Frank Eißner einer komplizierten Technik, die den ohnehin mehrere
Druckplatten benötigenden Farbholzschnitt noch aufwendiger gestaltet: „In seinen Werken arbeitet der Künstler mit der komplexen Technik der verlorenen Form, die seinen Werken einen unverwechselbaren Charakter
verleiht. Das fertige Bild entsteht durch das mehrfache Bearbeiten des Holzstocks. Der stufenweise Druckprozess fügt nach und nach die Farben zu einem Bild zusammen. Einzelne Arbeitsschritte lassen sich nicht wieder2
holen. Am Ende bleibt nur der Druckstock für die letzte Farbe.“
Frank Eißner verwendet bevorzugt feine Papiere für seine Drucke oder Handabreibungen, z. Bsp. aus Japan.
Seine Inspirationen bilden Texte der deutschen Romantik oder des Expressionismus, die Religion, wie seine
monumentale Apokalypse von 1994 belegt, in der die Farbholzschnitte eine dramatische Verbindung mit dem
Text eingehen, oder die Musik, wie „Chopin: Ballady“ mit Textfragment-Lyrik von Adam Mickiewicz.
1
2
Adresse: Frank Eißner (Frank Eißner Handpresse), Weißestraße 22, 04299 Leipzig.
http://pirckheimer.blogspot.de/2014/09/25-jahre-frank-einer-handpresse.html, eingesehen am 11.10.2015
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Chopin Ballady, Textfragment-Lyrik von Adam Mickiewicz, 1990. 30,2x20,2 cm, 14 Blatt, Farbholzschnitte, originalgrafischer Schuber, num., sign., dat., Vorzugsausgabe Graufassung: 15 Exemplare
Christian Ewald – Katzengraben-Presse, Berlin-Köpenick
Die 1990 gegründete Katzengraben-Presse sitzt in Berlin-Köpenick in einem 1683 erbauten Haus. Jedes Jahr
erscheinen zwei Publikationen, die in Bleisatz gesetzt, im Buchdruck gedruckt und mit der Hand in japanischer
Bindung gebunden werden. Die Bücher – Erstauflagen, teils zweisprachig – erscheinen in einer auf 999 Exemplaren limitierten, nummerierten Auflage, von denen 99 Exemplare der Vorzugsausgabe eine besondere Ausstattung erhalten. Die Bücher sind durch ihr gemeinsames Format verbunden, doch erhält jedes ein auf seinen
Inhalt abgestimmtes kennzeichnendes Behältnis. Als Erkennungszeichen der Presse ist ein Faden mit hängenden Enden auf einer Seite eingenäht.
Parallel zu den gedruckten Büchern erschien bereits seit den 1970er Jahren eine Unikat-Edition aus handgeschriebenen Büchern auf besonderen Papieren. Von jedem dieser Bücher wurden 14 Exemplare geschrieben.
Die Bücher sind in ihrem Erscheinungsbild sehr unterschiedlich. Sie können durch szenische Bleistiftzeichnungen, Transparent-Illustrationen, Collagen, Überzeichnungen ausgestattet sein – je nach dem Charakter, der
Stimmung und dem Inhalt des Buches.
Fritz Rudolf Fries, Don Quixote flieht die Frauen oder: Die apokryphen Abenteuer des Ritters der traurigen
Gestalt, 1995. 17,5x23 cm, 48 S., sechs Bleistiftzeichnungen des Malers und Bühnenbildners Manfred Gruber,
Berlin/Essen, japanische Blockbindung, gedruckt auf Hanfpapier, in einem eisernen Behältnis (Schuber), Aufl.:
999 Exemplare
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Der eiserne Schuber spielt auf die zerbeulte Rüstung des umherreisenden Ritters an, die von seinen vielen
Abenteuern gezeichnet ist.
Manfred Gruber (geb. 1951) studierte an der Kunsthochschule sowie an der Gesamthochschule Kassel, Fachbereich Kunst Malerei, Bildhauerei und Bühnenbild. Studien führten ihn nach Florenz, wo er sich intensiv mit der
Renaissance-Architektur und besonders mit dem Werk von Leon Battista Alberti beschäftigte. Manfred Gruber
arbeitete seit 1978 als Ausstattungsleiter und Chefbühnenbildner bei den Bad Hersfelder Festspielen und seit
der Spielzeit 1987/1988 an den Staatlichen Schauspielbühnen Berlin. 1992 war er an der Konzeption des deutschen Beitrags für die Weltausstellung in Sevilla beteiligt. Auch in die deutschen Beiträgen für die Weltausstellungen 1998 in Lissabon und 2000 in Hannover war Manfred Gruber involviert. 1992-2009 arbeitete er als Ausstattungsdirektor des Aalto-Theaters in Essen. Als Gastbühnenbildner ist er international an verschiedenen
Theatern und Opernhäusern tätig. Weiterhin arbeitet er als Maler, Grafiker und Buchillustrator.
Andrei Kurkow, Myzelistan oder: „...die globale Erwärmung an einem vereinzelt herausgegriffenen Punkt...“,
2006. Erstausgabe in Deutsch und Russisch, aus dem Russischen von Judith Merkushev. 17,5x23,0 cm, 40 S.,
Illustration als Daumen-Kino im oberen Viertel von Christian Ewald, japanische Blockbindung, unbezogener
Papp-Deckel, in bedruckter und genähter Papier-Tüte, Aufl.: 999 Exemplare, die Vorzugsausgabe mit sechsfarbiger Buchdruck-Grafik und einer gültigen 10-Griven-Banknote der Ukraine, von Christian Ewald
Michael Krüger, Heringe, 2008. 23x17,5 cm, 40 S., Karton in japanischer Bindung, sämtliche Bilder eingeklebt,
ein handgestempelter Fischzug zieht „wandernd“ durch das Buch – direkt in die Fischkonserven-Fabrik, der
Schuber als Konservenbüchse aus Karton gearbeitet. Die Vorzugsausgabe mit einer Pop-up-Grafik von Christian
Ewald: „Herr Inge pumpt fleißig Zitronensaft, während Herr Buchmann in der Stadt spazierend Pökelsalz kauft",
Aufl.: 999 Exemplare
In Berlin gründete Georg Buchmann Anfang des 19. Jahrhunderts eine Konservenfabrik zum Einlegen von Heringen. Im Nachlass der Familie wurde ein Album gefunden, dass einen frühen Foto-Werbe-Prospekt des Unternehmens enthält. Michael Krüger verfasste die Familiengeschichte, die von den Fotos dieses Prospekts begleitet wird. Das Buch befindet sich in einem Schuber, der der Form und dem Prinzip der Fischkonservendose
folgt.
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Cristóbal Serra, Eselsohren. 2010. Deutsche Erstausgabe, zweisprachig Spanisch/Deutsch, aus dem Spanischen
von Christian Sönnichsen, mit einem Nachwort von Michael Krüger. 17,5x23 cm, 50 S., Illustrationen von Christian Ewald, japanische Bindung, Bleisatz, Buchdruck, Handeinband, Textblätter mit eingearbeiteten Eselsohren,
vierfarbiger Buchdeckel, Buchkörper in genähter Packpapiertasche mit originalem Federzug eines Aphorismus'
des Autors nebst einem Eselsohr, Aufl.: 999 Exemplare, Vorzugsausgabe mit einem 15-farbigen Siebdruck des
spanischen Künstlers Gustavo (Capdepera/Mallorca), gedruckt von Michael Schönke, Berlin. Christian Ewald
greift in der Buchgestaltung den Titel auf, indem er die Seiten schon vor Gebrauch mit Eselsohren versieht.
Annegret Frauenlob, Halle
Annegret Frauenlob erachtet Papier nicht lediglich als Träger von Informationen, sondern als Träger einer besonderen Idee, die auch eine besondere Fertigungsweise verdient. In ihrem Vorgehen ist sie an der Kombination von bewährten Traditionen und dem Neuen interessiert, an dem Spiel mit Techniken, an Variation und Experiment. Ihre Neigung gilt dem individualisierten, handgefertigten Werk, das in ihren Augen Persönlichkeit
und Charakter ausstrahlen muss. Die Bücher von Annegret Frauenlob sind durch die zarten Farben, die reduzierten, poetischen Holzschnitte und die Ausgewogenheit von Text- und Bildbereichen gekennzeichnet. Sie
strahlen Ruhe und Leichtigkeit aus, wozu auch die breiteren Formate beitragen. Motiv und Farbigkeit sind immer sehr überlegt auf den Inhalt des Buches abgestimmt. So sind in den Holzschnitten zu „Der Augenblick“ die
Mikado-Stäbe in dem Moment festgehalten, in dem sie gerade zur Ruhe kommen. Sie schweben als grafisches
Arrangement auf der Seite und begleiten in zarter Linearität den Text, der die Eigenheiten eines Augenblicks
beschreibt. Bild und Text schildern mit den ihnen eigenen Mitteln die Elemente von Bewegung, Ruhe, Veränderung, die durch den Augenblick definiert werden. Text und Bild entsprechen einander zudem in den Aspekten
der Vergänglichkeit und der damit verbundenen Fragilität. Auch Annegret Frauenlobs Diplomarbeit beschäftigte sich, ausgehend von Dylon Thomas’ „Do Not Go Gentle Into That Good Night“ und den Übersetzungen von
Bertram Reinecke, mit der Vergänglichkeit. Diese wird im Sujet mit dem durch den Text vorgebenen Meer und
den fliegenden Vögeln umgesetzt. Die Kraft der Wellen und die Energie der ziehenden Vögel folgen der kraftvollen Auseinandersetzung des Dichters mit dem Tod.
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Platon, Der Augenblick, ein Ausschnitt aus dem Dialog zwischen Parmenides und dem jungen Aristoteles,
2013. 26,5x28,5 cm, dem Text gegenüber sind sieben vierfarbige Holzschnitte verschiedener Mikado-Würfe
gestellt, Holzschnitt, Handsatz, Aufl.: 10 Exemplare
Do Not Go Gentle Into That Good Night, mehrfarbige Holzschnitte zu Villanelle und Dylan Thomas' vier Übersetzungen desselben von Bertram Reinecke, 2012. 31,5x31 cm, Holzschnitt, Handsatz, handgefärbtes Vorsatzpapier, gewebebezogene Kassette, Aufl.: 5 Exemplare
Eckhard Froeschlin – Edition Schwarze Seite, Scheer/Donau
Die Edition Schwarze Seite wurde 1990 von Anne Büssow und Eckhard Froeschlin in Wuppertal gegründet. Seit
2012 wird sie von Eckhard Froeschlin in Scheer/Donau betrieben. Die „Künstler-Handpresse“ veröffentlicht
Bücher und Mappen von Eckhard Froeschlin selbst und anderen Künstlern in Bleisatz mit Original-Druckgrafik in
limitierter Auflage. Die Bücher werden auf Handabziehpressen auf zumeist handgeschöpften Papieren gedruckt
und dann mit der Hand gebunden.
In der Ausstellung werden zum einen Arbeiten von Eckhard Froeschlin gezeigt, zum anderen eine Auswahl der
bei der Edition Schwarze Seite erschienenen Bücher anderer Künstler. Durch die Vielfalt an Künstlern sind die
Arbeiten der Presse sehr unterschiedlich. In ihnen stehen sich Text und Bild gleichwertig gegenüber. Dieses
wird auch darin deutlich, dass bei dem Tagore-Text die Bilder zunächst unabhängig von einer Buchidee entstanden und dann die Gemeinsamkeit entdeckt wurde, wodurch eine Kombination nahelegt wurde.
Danilo Rivera, Monolog eines Vorfahren, 2001. „Monólogo de un antenosotros“, übersetzt von Günther
Schmigalle. 28x39 cm, 40 S., Handsatz aus der Erbar halbfett 16pt in Spanisch und Deutsch, neun Farbholzschnitte von Anne Büssow, handgeschöpftes Silberburg-Bütten 250g, Handeinband von Susanne Neuner, bedruckter Pappband, Aufl.: 50 Exemplare
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Der Text von Danilo Rivera aus Nicaragua beschäftigt sich mit der Geschichte des nicaraguanischen Volkes und
deren Einfluss auf die Identität des Landes. Die Holzschnitte von Anne Büssow entstanden unmittelbar nach
einem Aufenthalt in Matagalpa. Sie sind inspiriert durch die leuchtend bunt lackierten Holztore und -türen der
Läden in der Hauptgeschäftsstraße.
Anne Büssow wählt selbst die Texte aus und setzt sich mit diesen intensiv auseinander. Sie versteht ihre Holzschnitte nicht als Illustrationen, sondern als eine Reaktion auf den Text. Sie hat ihre Bücher, Holzschnitte und
Zeichnungen auf zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen in Deutschland und den USA gezeigt. Ihre Bücher befinden sich u. a. in folgenden Sammlungen: Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel, Bayrische Staatsbibliothek München, Kunstbibliothek Berlin, Universitätsbibliothek Frankfurt am Main, Houghton Library, Harvard University, Cambridge USA, Bancroft Library, UCA, Berkeley, Columbia University Library, New York, New
York Public Library und der Princeton University Library.
Gertrude Stein, A Whole – ein Ganzes, 2009. Texte aus „The Making of Americans“. 42x33 cm, 56 S., Handsatz
aus der Akzidenz-Grotesk halbfett 36 pt, in zweifarbigem Druck: Deutsch in hellem, Englisch in dunklem Grau,
33 Farbholzschnitte von Anne Büssow, gedruckt auf Velin d´Arches Bütten 250g, Handeinband von Roger
Green, bedrucktes Leinen mit geprägtem Lederrücken, in bedrucktem Schuber, Aufl.: 25 Exemplare
Eckhard Froeschlin erläutert: „Das Buch erschließt sich erst über das Betrachten der Seiten nacheinander. So
wird sichtbar, dass die Formen in der Grafik, ihre Kombinationen und Veränderungen demselben Prinzip folgen
wie Inhalt und Form des Texts: „Wiederholen zu lieben ist eine Art zu sein“.
Robert Lax, Searching and Waiting, 2011. 37x28 cm, 56 S., davon 8 nach rechts oder links ausklappbare Bögen,
Farbholzschnitte von Anne Büssow, Handsatz aus der Erbar kräftig 36 pt, Holzschnitte zwei- oder dreifarbig,
Konzept, Grafik, Satz und Handdruck: Anne Büssow, Lanaroyal Bütten 250g, handgebunden von Roger Green,
bedruckter Deckelbezug mit geprägtem Lederrücken sowie bedrucktem Schuber, Aufl.: 30 Exemplare
Das Buch enthält Auszüge aus dem Text „21 pages“, „eine über die Nachtstunden aufrechterhaltene Meditation über Lax` Prinzip des Wartens“ (Eckhard Froeschlin). Die Holzschnitte greifen das Element des Suchenden
des Textes durch die Kombinationsmöglichkeiten der verschiedenen Ausklappseiten auf.
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Friedrich Hölderlin, Fragmente, 2011. 50x33 cm, Handsatz aus der Bauerschen Bodoni 28 pt, Radierungen und
Druck: Eckhard Froeschlin, Papier: Velin d`Arches Bütten 250g, Handeinband von Roger Green, Kassette, bedruckt und mit geprägtem Pergamentrücken, mit Innenumschlag und neun Doppelbogen, oder gebunden mit
Ledereinband mit bedrucktem Schuber, Aufl.: 28 Exemplare
Das Anliegen Eckhard Froeschlins war es, das Fragmentarische von Hölderlins späten Hymnen in Bildern umzusetzen. Er traf eine Auswahl von neun Fragmenten, die er durch neun Farbradierungen mit Porträts des Dichters begleitete, die Facetten einer Künstlerpersönlichkeit am Existenzrand zeigen.
Zehn Dichter, 2012. Kassette mit Texten und radierten Porträts von 10 Dichtern aus Eckhard Froeschlins Buchkunstarbeit: Antonin Artaud, Jorge Luis Borges, Pablo Antonio Cuadra, Rubén Darío, Brüder Grimm, Friedrich
Hölderlin, Robinson Jeffers, Heinrich von Kleist, Friedrich Nietzsche und Ezra Pound. 45x33 cm, 10 Doppelbogen, Texte in deutscher, englischer, französischer und spanischer Originalsprache, mit bedrucktem Innenumschlag, Handsatz aus der Bauerschen Bodoni kursiv 16 pt, Radierungen und Druck: Eckhard Froeschlin, Papier:
Velin d´Arches Bütten 250g, Handeinband von Roger Green, Kassette mit originalgrafischem Bezug und geprägtem Pergamentrücken, Aufl.: 20 Exemplare
In dem Hölderlin-Buch und der Dichter-Mappe stellt Eckhard Froeschlin die Worte der Dichter ihren interpretierten Porträts gegenüber. Der in Bodoni gesetzte Text vermittelt Klarheit und ist sorgsam proportioniert auf
die Seite gestellt. Mit der formalen Ruhe kontrastieren die Dichterporträts, die nicht so sehr versuchen, ein
äußeres Abbild zu vermitteln, sondern vielmehr dieses mit einem Einblick in das Wesen und die Seele des jeweiligen Autors zu verbinden.
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Alfonso Cortés, Ventana, 2013. In Spanisch und Deutsch, Übersetzung von Günter Schmigalle. 38x28 cm, 20 S.,
Handsatz aus der Bauer-schen Bodoni 28 pt, Radierungen und Druck: Eckhard Froeschlin, Papier: Velin d´Arches
Bütten 250g, Handeinband von Roger Green, originalgrafischer Pappband mit geprägtem Pergamentrücken
und Kartonschuber, Aufl.: 28 Exemplare
Das Gedicht des in Nicaragua gefeierten Dichters ist der Kraft der Farbe Blau gewidmet. Eckhard Froeschlin
greift dieses in seinen drei doppelseitigen Radierungen auf, in denen er möglichst in Blau gedruckt sowie Farbbereiche und Text verbunden hat.
Rabindranath Tagore, Kolkata Flyover, 2013. 30x40 cm, Kassette mit zehn Gedichten des LiteraturNobelpreisträgers Rabindranath Tagore, Handsatz englisch aus der Walbaum 14 pt, Radierungen und Druck auf
Zerkall Bütten 225g: Rolf Nikel, bedruckter Innenumschlag, zehn Doppelbogen, je ein Bogen Transparentpapier
mit Reproduktion des Manuskripts, Handeinband von Roger Green, Kassette mit Radierung in Rot bezogen,
geprägter Pergamentrücken, Aufl.: 27 Exemplare
Rolf Nikel (geb. 1960) lebte 2001 mehrere Monate in Kalkutta und bearbeitete seine Kupferplatten direkt in
den Straßen und auf den Plätzen der Stadt. Er absolvierte zunächst 1979-1981 eine Ausbildung zum biologisch
technischen Assistenten am Naturwissenschaftlichen Technikum Landau. Anschließend studierte er 1895-1986
an der Freien Kunstschule Stuttgart und 1987-1993 an der Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, Fachrichtung Malerei. 1991-1993 folgte ein Studienaufenthalt in Russland, und 2001 erhielt er ein Atelierstipendium an
der Lalit Kala Akademie in Kalkutta. Seit 1998 unterrichtet er an der Akademie der Künste Schwäbisch Hall.
In der Mappe verbinden sich die Schilderungen des Autors und die Impressionen des Künstlers. Ihnen beigelegt
sind Reproduktionen der Manuskripte Rabindranath Tagores aus Bengali, die auf Transparentpapier abgedruckt
sind. So begegnen sich in der Mappe die Vergangenheit und Gegenwart Indiens. Breite Seitenränder dienen als
Rahmen für Schriftfeld und Grafil. Sie fungieren als Einfassung und zugleich zur Distanzierung.
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The Pixies, Where is my Mind?, 2014. 35x25 cm, 24 S., Songtext englisch mit sieben, meist doppelseitigen
Hochdruck-Grafiken von Tina Stolt in einer Kombination aus Kartonschnitt, Linolschnitt, Materialdruck und
Transferdruck, die ihre Farbkraft in bis zu 7 Druckgängen erhalten, Handsatz aus der Erbar schmalhalbfett 24 pt
und Textdruck: Eckhard Froeschlin, Papier: Incisioni Bütten 220g, Handeinband von Petra Landsknecht, originalgrafischer Pappband mit Rückenprägung und Kartonschuber, Aufl.: 30 Exemplare
Tina Stolt (geb. 1964) studierte 1984-1991 Kunstgeschichte und Kunst an der Phillipps-Universität in Marburg.
1991 schloss sie ihr Studium mit dem Magister ab. 2009 wurde sie als Professorin für Bildnerische Praxis an die
Universität Koblenz-Landau berufen.
Sabine Golde – Carivari, Leipzig
Sabine Golde gründete 1992 gemeinsam mit Christine Baumgartner die Künstlerpresse Carivari (Wirrwarr) in
Leipzig. Beide hatten sich während des Studiums an der Hochschule für Grafik und Druck in Leipzig kennengelernt, das sie 1994 abschlossen. Seit 2004 betreibt Sabine Golde Carivari allein. In ihren Büchern konzentriert
sie sich ganz auf den Text und komplettiert und begleitet diesen mit typografisch-grafischen Mitteln. Je nach
Text und Aussage wählt sie Format und Technik, wobei sie traditionelle Verfahren mit modernen mischt. Sie
arbeitet gerne mit der Form des Leporello, der ein Nebeneinander verschiedener Seiten, eine Kontinuität der
Ansicht ermöglicht, ohne dass das Blättern, das langsame Erschließen aufgegeben werden muss. Durch die
Wahl des Leporellos bietet sich jedoch die Möglichkeit, mit verschiedenen Ansichten, mit den Aspekten von
Gleichzeitigkeit und Hintereinander zu experimentieren. Dieses kann auch durch die Verwendung von Transparentfolien erfolgen: Etwas ist teilverborgen, teilsichtbar und enthüllt sich erst nach dem Umblättern. Auch
hier ist das Element der Entwicklung einbezogen. Sabine Golde begleitet die Texte durch typografische Arrangements, durch Typo-Grafiken – „Bilder“ aus Schrift oder durch Stempel, die durch gewisse Unregelmäßigkeiten des Aufdrucks Lebendigkeit ausstrahlen. Die Summe der Gestaltungselemente ergibt stets überraschende
Ergebnisse, die den Betrachter/Leser neugierig machen.
Vittorio Sereni, Die Farbe der Leere, 1996. 21x34 cm, Leporello, 6 Typo-Grafiken, Handoffset, Siebdruck, Fadenheftung, Pappband mit Transparentpapierumschlag, Aufl.: 100 Exemplare
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Heiner Müller, Exkurs über den Schlaf der Metropolen aus „Titus Andronicus …“, 2004. 28x16,5 cm, 36 S.,
Handwalzungen, Stempeldruck, Digitaldruck auf Back- und Packpapier, Stempel, Fadenheftung, Aufl.: 9
Exemplare
Drei Züge und an Bahnhöfe denken, 2 Gedichte von Thomas Böhme, 2005. 146x15 cm, 16 S., Siebdrucke
nach Fotos von Sabine Golde, Digitaldruck, Pappband, Fadenheftung, Aufl.: 11 + 9 Exemplare
Friedrich Hölderlin, Mnemosyne, 2006. 21x15 cm, 36 S., Text gedruckt, terpentinübermalt und handgestempelt, Pappband, Leporello, Aufl.: 22 Exemplare
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Menetekel, deutsch, hebräisch, Bibeltext, Gedicht von Hans Magnus Enzensberger, 2008/2009. 26x37 cm,
22 S., Handoffset, Bleisatz im Buchdruck, farbfoliengeprägte Brailleschrift, Aufl.: 23 Exemplare
Anja Harms und Eberhard Müller-Fries, Oberursel
Anja Harms bildete gemeinsam mit Ines von Ketelhodt, Doris Preußer, Uta Schneider und Ulrike Stoltz die
Gruppe Unica T, ein künstlerisches Kollektiv, das von 1986-2001 bestand, besonders um den Vertrieb der Bücher zu vereinfachen. So entstanden innerhalb der Gruppe gemeinsame Projekte, aber jede Künstlerin war
auch selbstständig tätig. Alle fünf Künstlerinnen hatten an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach am
Main Buchgestaltung studiert und in der Zeit zwischen 1985 und 1988 dort ihr Diplom abgelegt.
Anja Harms verwendet gerne die Techniken der Collage und des Linolschnitts. Sie beschäftigt sich in ihren Büchern besonders mit den Aspekten von Farbe und Struktur, wobei ihre Arbeiten zumeist abstrakt gehalten sind.
Aus der Anordnung und der Dynamik von Linien und Flächen auf kontrastierendem Grund stellt sie Interpretationshilfen für den Text zur Verfügung. Dabei ergeben sich oftmals figurativ-szenische Restformen. Bei dem
„Kalevala“-Leporello lassen sich Himmelskörper, Schiffsformen und Tiere erkennen, die in ihrem hohen Stilisierungsgrad fast an Höhlenmalereien erinnern bzw. an frühe künstlerische Äußerungen der nordischen Länder
und darin auf das Alter des Textes verweisen. Anja Harms fasst die Schrift als Gestaltungselement in dem Sinne
auf, dass sie in die abstrakten Bildräume einbezogen wird bzw. in ihrem Arrangement eine grafische Qualität
erhält.
Christian Morgenstern, Kürze, 2005. 36x30 cm, 20 S., acht mehrfarbige Linolschnitte mit gelben Heißfolienprägungen, Handsatz, Buchdruck, Leporello in Halbgewebeband, Schuber, Aufl.: 30 Exemplare
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„geprägte gelbe punkte als gegenpole zu schwarzen linien sowie grauen und gelben flächen – die exakte strenge der punkte steht gegen die lebendig-unregelmäßige form der linien – die gleichmäßige und glänzende oberfläche der punkte bildet einen kontrast zu der rauhen filzstruktur des papiers – der ›grafische bogen‹: vergleichsweise leere seiten am anfang – mittelteile voller zeichnerischer linien und flächen – gelber ›schlußpunkt‹
auf einer schwarzen horizontallinie über dem letzten wort des gedichtes: »kürze«.“
Hans Arp, Singendes Blau, 2006. Äußeres Buch: 25x35 cm, 24 S., silberner Text auf schwarzem Papier; inneres
Buch: 10,5x11 cm, 24 S., mehrfarbige Linolschnitte, Handsatz, Buchdruck, Fadenheftung, orangefarbener Ganzgewebeband, schwarz bedruckt, Schuber, Aufl.: 30 Exemplare
„ein buch im buch. das innere buch: ein kleines heft mit mehrfarbigen linolschnitten, eingerahmt von den großformatigen schwarzen seiten des äußeren buches. ein dialog zwischen den worten und den formen – ein dialog
zwischen dem betrachter und dem sich immer wieder neu entwickelnden buch. […]“
„Krähe bring mir meine Tränen“ – Drei Gesänge aus dem Kalevala, 2010. 25x34 cm, 96 S., Linolschnitt, Collage, Buchdruck, Leporello, Buch in Kassette, Aufl.: 25 Exemplare
„Ein Handlungsstrang im »Kalevala«, dem finnischen Nationalepos des Elias Lönnrot, ist die Schaffung der Kantele. Der alte Zaubersänger Väinämöinen fertigt sie aus dem Kiefer eines riesigen Hechts. Niemand kann sie
spielen. Erst als Väinämöinen selbst das Instrument in die Hand nimmt, versammeln sich alle Lebewesen, ergriffen von der Schönheit der Musik der Kantele. Selbst Väinämöinen bricht in Tränen aus; als blaue Perlen sinken
sie auf den Grund des Meeres. Nachdem die Kantele auf dem Meer in einem Sturm verlorengegangen ist,
schnitzt Väinämöinen aus dem Holz einer Birke ein neues Instrument. Das Buch enthält den vollständigen Text
der Gesänge 40, 41 und 44 des »Kalevala«. Ein zweiseitiges Leporello führt in drei Buchkammern die Gesänge
zusammen. Tiere, Schiffe, der Mond, die Birke – alle »schwimmen« auf dem Meer der Worte.“
Gemeinsam mit Eberhard Müller-Fries entstanden die beiden folgenden Arbeiten. Diese Arbeiten sind als Unikate in Auflage aufzufassen, in dem Sinne, dass sie einer gemeinsamen Idee folgen, dass das Leporello im Druck
vervielfältigt wurde, aber die skulpturalen Elemente jeweils als leicht voneinander abweichende Unikate entstanden. Die Arbeiten verstehen sich als eine Mischung von Skulptur und Buch.
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Sie sollen gelesen und betrachtet werden. Der Einband wird in diesen Arbeiten neu aufgefasst und interpretiert. Er greift gestalterische Elemente des Buches auf und verwandelt sie mit den eigenen Möglichkeiten der
Holzbearbeitung. So wiederholt sich das Gitter bei „Feuernetze“ sowohl inner- als auch außerhalb des Buches.
Paul Celan, Ingeborg Bachmann, Feuernetze, 2012. Enthalten sind die Gedichte „Seelied“ von Paul Celan und
„Schranken“ von Ingeborg Bachmann, Buchblock: 20 S., 35,5x54 cm, von Hand in Blei gesetzt in Palatino kursiv
und Permanent, im Buchdruck gedruckt, Linolschnitte und Collagen, fadengeheftet, 240g/qm, Büttenpapier mit
starker Filzmarkierung und f-color nachtblau, 130g/qm, Buchdeckel: Eichenholz gesägt und mit Feuer geschwärzt, ca. 40x58 cm, durch ein Spezialscharnier mit der Holzdecke verbunden, Aufl.: 25 Exemplare (Unikate
in Auflage)
Paul Celan, Flügelnacht, 2013. Leporello: 19x55 cm, 20 S., von Hand gesetzt in Futura Buch, im Buchdruck gedruckt, Linolschnitte und Collagen, 240g/qm Büttenpapier mit starker Filzmarkierung, Pappband mit Heißfolienprägung, Holzblöcke: Eichenholz, Fachwerkbalken ca. 300 bis 400 Jahre alt, Höhe: 44 und 35 cm, Stärke ca.
15x15 cm, Stärke und Struktur der Balken variieren leicht, je nach ihrer ursprünglichen Verwendung, Aufl.: 25
Exemplare (Unikate in Auflage)
Friederike von Hellermann, Halle
Friederike von Hellermanns mit Stempeldrucken gestaltete Bücher sind von einer poetischen, naiven Anmutung, die dem Charakter der Texte, die die Neigung der Buchkünstlerin zur deutschen Poesie um 1800 bekunden, harmonisch folgen und diesem entsprechen. Die ebenfalls mit Stempelmotiven abstrakt bedruckten
Einbände erinnern fast etwas an altmodische Schulhefte. Werden die Bücher aufgeschlagen, öffnet sich eine
eigene Welt. Die Motive von Insekten und Pflanzen folgen z. T. den Naturschilderungen der Bücher, greifen
aber auch das wissenschaftliche und romantische Interesse der Zeit um 1800 an der Natur, die Begeisterung
für das Sammeln in dieser Epoche mit dem Ziel der Erforschung auf.
Mathilde Wesendoncks „Träume“ sind in Frakturschrift gedruckt und mit auf Transparentpapier gedruckten
Schmetterlingen illustriert. Die Wahl des Schmetterlings und des Papiers verweist auf die Fragilität, die im
Thema der Vergänglichkeit im Gedicht angesprochen ist. Durch das Übereinanderlegen der Schmetterlingshälften, durch das Hindurchschimmern der Schrift ergeben sich reizvolle Effekte, die die Stimmung des Textes
unterstreichen. Die Arbeit mit auf Transparentpapier gedruckten Motiven – in diesem Falle Blätter – wiederholt sich in Novalis „Hinüber wall ich“. Bei Rückerts „Du bist die Ruh“ wird die liedhafte „Einfachheit“ in den
stark stilisierten, flächenhaften floralen Motiven aufgegriffen. Die der Fläche verhaftete Gestaltung variiert
Friedericke von Hellermann in Mörikes „Verborgenheit“ in den abgebildeten Pilzen.
Friederike von Hellermann bedient sich des Schablonendrucks, den sie für ihre Bedürfnisse abgewandelt hat.
So schneidet sie in sehr dünnes Stahlblech mit einer scharfen Stahlklinge die Motive ein, wobei sie je nach
Farbigkeit mehrere Platten übereinander drucken muss.
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Joseph von Eichendorff, Der frohe Wandersmann. 25x18 cm, Pochoir (Schablonendruck)
Eduard von Mörike, Verborgenheit. 25x18 cm, Pochoir (Schablonendruck)
Friedrich Rückert, Du bist die Ruh. 25x18 cm, Pochoir (Schablonendruck)
Friedrich von Hölderlin, Tränen. 25x18 cm, Pochoir (Schablonendruck)
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Mathilde Wesendonck, Träume. 25x18 cm, Pochoir (Schablonendruck)
Novalis (Friedrich von Hardenberg), Hinüber wall ich. 15x18 cm, Pochoir (Schablonendruck)
William Shakespeare, Twelfth Night. 36x28 cm, Pochoir (Schablonendruck)
Anna Helm, Halle
„In den letzten Jahren habe ich mich – immer in Bezug auf das künstlerisch gestaltete Buch – mit den Themen
Material/Materialität und Text/Dichtung auseinandergesetzt. Beide Begriffe verstehe und ergründe ich in meiner Arbeit sowohl konkret als auch im übertragenen Sinn. So kann z. B. ein erlebtes Konzert genauso wichtig
sein wie die Notation, die man braucht, um es aufzuschreiben, wie auch das Papier, auf dem ich ein Buch zu
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diesem Konzert realisiere; und die Arbeit besteht darin, die Sphären im Buch so zu vereinen, dass sie mein
Erlebnis wiedergeben und zu einem –neuen – ästhetischen Gesamtergebnis werden. Material hat immer auch
eine Sprache und eine Bedeutung; Text oder eine andere, z. B. musikalische Notation, ist immer auch ein Ding
mit Absätzen, Zeilenlängen und Typografie. Dichtung als eine Art Destillat von Sprache und Inhalt begreife ich
als eine besondere literarische Form, in der es weniger Ballast und Dekor, weniger dazwischen gibt als bei der
Prosa. Das einzelne Wort mit seinem Aussehen, Klang und Bedeutung wird wichtiger. Genau diese Parameter:
Reduktion, Verdichtung und maximale Aufmerksamkeit im Detail kann ich bei der Entstehung eines Buchobjektes auch auf der konkreten Ebene, in der Welt der Techniken, Materialien und Körper anwenden. Ich jongliere
mit Materialeigenschaften und handwerklichen Aspekten, aber auch mit Funktionalität, Lesbarkeit, der Körperlichkeit des Buches sowie der Dramaturgie der Seitenabfolge. Daraus ergibt sich für mich, dass jedes meiner
Bücher ganz anders werden muss. Als einzige Konstante kann ich meine Vorgehensweise benennen: Immer
gibt es als Ausgangspunkt einen Inhalt – meist einen literarischen. Manchmal schreibe ich die Texte auch selbst.
Und immer gibt es als Ergebnis ein Buch: ein Unikat mit originalgrafischen Seiten oder ein gedrucktes Buch in
einer sehr kleinen Auflage.“
Anna Helms Bücher sind durch ihre Klarheit und Reduktion gekennzeichnet: markante Schriften, klare, eher
kühle und helle Farben, Formflächen, die den Text überlappen oder diesen rhythmisch begleiten. Es ergeben
sich stets sorgfältig überlegte und ausgewogene Buchgestaltungen, die mit einer ungewöhnlichen Verteilung
der Schrift wie in „Lissabon in blau“, wo auf traditionelle Seitenränder verzichtet wird, arbeiten.
Bob Dylan Thomas, 2008. 44x32 cm, Arrangements und Grafik Ulrich Klieber, Typografie, Satz und Einband
Anna Helm, dreifarbiger Siebdruck durch Frank Kicherer, Stuttgart, 8 graue Doppelseiten in japanischer Heftung
mit transparentem Faden, flexibler Einband in grauem Shirting, verschliffene, unbezogene Pappkassette, Aufl.:
4+2 Exemplare
Das Buch enthält Bob Dylans Songtext „Blind Willie McTell“ und einen Teil des Dylan-Thomas-Gedichts
„Ceremony After a Fire Raid“ in Englisch mit eingelegter deutscher Übersetzung. Anna Helms Ziel war es, dass
Bildmaterial und Texte, die eine „schräge, melancholische Endzeitstimmung ausstrahlen“, von dem Leser assoziativ in Beziehung gesetzt werden. Es handelt sich um keine klassischen Illustrationen. Vielmehr ist der Betrachter zur aktiven Betrachtung und zum Nachvollzug aufgerufen.
Ingeborg Bachmann: Von einem Land, einem Fluss und den Seen, 2011. 30x25 cm, 18 Doppelseiten, Pergament, Papier, Karton, Digitaldruck, Gummidruck, gerillt, in Kassette, Aufl.: 3 unterschiedliche Exemplare
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Anna Helm erläutert ihre Gestaltung des Textes: „Ordnung und Chaos in Inhalt und Form: Der Gedichtzyklus
erscheint formal streng geordnet, trägt aber thematisch in sich das Chaos. Diese Kombination wurde Grundlage
für die Gestaltung des Buches: Alle Seiten sind mit einem Raster von sehr feinen gerillten Linien überzogen.
Diesem Raster folgt auch die Anordnung der Verse auf den Seiten. Die Anzahl der rot eingedruckten Rechteckflächen steigt entsprechend der Anzahl der Teile von eins bis zehn bis zur Buchmitte auf, um dann wieder von
zehn bis eins abzusteigen. Die Rechteckflächen sind nach einem Zufallsprinzip angeordnet und mit Absicht
wolkig gedruckt. Mal liegt ein rotes Rechteck über einem Vers, mal daneben. Je nachdem, worauf man sich
konzentriert, ergibt sich ein geordneter oder chaotischer Gesamteindruck.“
Antonio Tabucchi, Lissabon in blau, 2014. 20x20 cm, 20 S., Siebdruck in zwei Farben, gehefteter Ganzpappband mit Prägung und Schuber, Aufl.: 10 Exemplare
Das Buch entstand nach einer Lissabon-Reise und enthält das erste Kapitel aus Antonio Tabucchis Buch „Erklärt
Pereira“. Der Text wird begleitet von vor Ort gesammelten fotografischen Eindrücken und sechs Grafiken, die
teilweise für sich stehen, sich teilweise mit dem Text überschneiden.
Jens Henkel – burgart-presse, Rudolstadt
Jens Henkel gründete die burgart-presse 1990 in Rudolstadt, nachdem er seit 1985 für die Pirckheimer Gesellschaft und die Galerie Oben Bücher ediert hatte. Er versteht sich als Verleger, der mit Künstlern zusammenarbeitet und seine Bücher durch Drucker und Binder herstellen lässt: „Meine Aufgabe sehe ich in der möglichst
kongenialen Vernetzung eines in der Regel erstveröffentlichten Textes mit Originalgrafiken eines zeitgenössischen Künstlers. Dabei geht es nicht im engeren Sinne um Buchillustrationen, sondern um eine andere Sicht auf
den Text, der im besten Falle als Anregung für den Leser dient und ein Gesamtkunstwerk schafft. Papierauswahl, Grafik- und Textdruck oder buchbinderische Verarbeitung sollen dabei mit höchsten Qualitätsansprüchen
den buchkünstlerischen Ambitionen dienen.“ Inzwischen sind über 120 Editionen erschienen. Die Bücher werden im Handsatz gedruckt und werden von Originalgrafiken begleitet. Sie erscheinen in einer Auflage von 50 bis
100 Exemplaren.
Sabine Golde, René Char, ed. 3, 2000
Peter Malutzki, René Char, ed. 6, 2001
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Gemeinsam mit Eric T. Langer gab die burgart-presse eine originalgrafische Einblattedition heraus, die aus zehn
Blättern besteht und sich Texten des französischen Dichters René Char (1907-1988) widmet. Die Blätter vom
Format 42x58 cm erscheinen in einer Verkaufsauflage von 80 Exemplaren. Sie wurden auf Papiere gedruckt, die
speziell in der Werkstatt Gangolf Ulbrichts in Berlin von Hand geschöpft wurden. Der Handsatz wird von einer
signierten Originalgrafik begleitet.
Friederike Mayröcker, Nimbus der Kappe, 1993, 8. Druck der Presse. 33x29 cm, 84 S., mit elf Farblithografien
von Olaf Nicolai, Handsatz in der Garamond bei Hahndruck Kranichfeld, Klaus Göbel besorgte den Druck der
Lithografien, den Handeinband entwarf und gestaltete Cornelia Ahnert, Aufl.: 140 Exemplare, davon Exemplar
1-20 mit zusätzlicher Handzeichnung des Künstlers, Exemplar 21-50 mit zusätzlichem Holzstich, Exemplar 51150 mit Umschlagsbroschur
Das gemeinsame Buchprojekt geht auf eine Begegnung von Autorin und Künstler im Frühjahr 1991 zurück.
Angeregt durch Materialbücher Olaf Nicolais verfasste Friederike Mayröcker den elfteiligen Textzyklus. Dieser
bildet nun die Grundlage für die Gestaltung des Buches durch Olaf Nicolai: „In dieser Form werden die »klassischen« Rollen des Autors und des Illustrators neu verteilt. Zwei gegenständige Buchblöcke lassen durch Ausstanzungen und Mehrfachfaltungen der Seiten ungewöhnliche Möglichkeiten zum Lesen und Betrachten des
Buches zu.“
Olaf Nicolai (geb. 1962) arbeitet in unterschiedlichen Medien. Er studierte 1983-1988 Germanistik und promovierte an der Universität Leipzig zum Thema „Geste zwischen Expression und Kalkül. Zur Poetik der Wiener
Gruppe“. Seit Anfang der 1990er Jahre hat er seine künstlerischen Arbeiten international auf zahlreichen Gruppen- und Einzelausstellungen gezeigt, u. a. auf der Documenta X (1997), den Biennalen 49 und 51 von Venedig
(2001, 2005). 1998 hielt er sich als Stipendiat an der Villa Massimo in Rom auf, 2007 an der Villa Aurora in Los
Angeles. 1996 wurde er mit dem Botho-Graef-Preis, 1999 mit dem Bremer Kunstpreis und 2002 mit dem
Kunstpreis Junge Stadt sieht junge Kunst der Stadt Wolfsburg ausgezeichnet. Er ist Professor für Bildhauerei
und Grundlagen des dreidimensionalen Gestaltens an der Akademie der Bildenden Künste in München.
Matthias Biskupek, Rot angeschwärzt und andere verklärende Botschaften aus dem Reich des Bösen, 1996,
15. Druck der Presse. 29x17 cm, 48 S., mit 15 Holzstichen von Karl-Georg Hirsch, Satz und Druck der Holzstiche
von den Originaldruckstöcken erfolgten in den Werkstätten der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig,
Ludwig Vater fertigte den Handeinband, Aufl.: 190 Exemplaren, davon Exemplar 1-20 mit zusätzlicher Handzeichnung des Künstlers, Exemplar 21-50 mit zusätzlichem Holzstich, Exemplar 51-150 mit Umschlagsbroschur
Der Band bildet nach „Schwarz angesagt“ (1989) und Kerstin Hensels „Kahlkuss“ den Abschluss einer Trilogie
des Leipziger Professoren-Duos Hirsch & Wunderlich: „Das »Große Andersrum« wird seziert und vorgeführt.
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Zwei Dutzend Miniaturen, Parodien, Monologe und Sprachexperimente; boshaft und makaber, so vorlaut wie
hintergründig; tiefdunkler Humor mit scharf gestochenen Bildern.“
Karl-Georg Hirsch (geb. 1938) absolvierte eine Lehre als Stuckateur und studierte von 1960 bis 1965 an der
Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig (HGB) unter Gerhard Kurt Müller. Dort hatte er dann bis 1970 eine
Assistenz und die Leitung der dortigen Werkstatt für Holzschnitt inne. 1981-1982 war er zudem als Gastdozent
für Holzschnitt und Holzstich an der Universität von Jyväskylä tätig. 1989 wurde er an der HGB zum Professor
für Grafik und Illustration berufen (bis 2003). 1978-1987 leitete er die Zentrale Grafikgruppe im Verband Bildender Künstler der DDR (VBK).
Ingo Cesaro, Fuss Spuren des Glücks, 2008, 38. Druck der Presse. 41x43 cm, 36 S., mit 16 Farbholzschnitten
und Blindprägungen von Konrad Schmid, die Holzschnitte und Prägungen druckte Winfried Henkel auf
Hahnemühle Alt Worms, der mehrfarbige Einbandholzschnitt entstand als Handabzug des Künstlers, Handsatz
und Druck erfolgen bei Hahndruck Kranichfeld, Ludwig Vater, Jena, fertigte den Handeinband, Aufl.: 60 Exemplare: Ausgabe A (Exemplar 1-20) mit eingefärbtem unikaten Holzstock, Ausgabe B (Exemplar 21-50)
„Ingo Cesaro (Kronach) hat eigens für diesen Band dreizeilige Kurzgedichte geschrieben: ein Versuch, das Glück
in Worte zu fassen. Im Unterschied zum Unglück hinterlässt Glück bekanntlich kaum Spuren. Konrad Schmid
(Passau) reagiert darauf – glücklicherweise ersichtlich - mit Holzschnitten und Blindprägungen, die Spuren fühlbar im Papier hinterlassen und auf eigene Art mit den Gedichten korrespondieren.“
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Konrad Schmid (geb. 1959) absolvierte 1974-1977 eine Lehre zum Schriftsetzer und war 1980-1992 als Buch-/
Offset-Drucker und Grafiker tätig. Er arbeitet in verschiedenen künstlerischen Drucktechniken, in Radierung,
Lithografie, Linol- und Holzschnitt, konzentriert sich allerdings seit 1987 ganz auf den Holzschnitt. Von 19982005 bzw. 1999-2007 war er als Dozent an der Sommerakademie in Goslar bzw. an der Freien Akademie Bad
Reichenhall tätig. Seit 1993 publiziert er Editionen im Eigenverlag. Er zeigte seine Arbeiten in Einzelausstellungen und im Rahmen von Ausstellungsbeteiligungen in Deutschland, Österreich, Frankreich, Schweiz, Ungarn,
Tschechien, Norwegen, Kanada, Japan, Italien und Jordanien.
Werner Hiebel – officin albis, Garching
Werner Hiebel gründete 1990 die officin albis mit dem Ziel, zur Wiederbelebung und Erhaltung der Handpressentradition angesichts der zunehmenden Digitalisierung beizutragen. Der Text wird im Bleisatz erstellt, also im
Handsatz, und dann oftmals auf handgeschöpftem Papier im Buchdruck mit Handabzugspressen gedruckt. Der
Text kann von Originalgrafiken begleitet werden. Die Bücher sind fadengeheftet. Werner Hiebel arbeitet gerne
mit Künstlern aus dem süddeutschen Raum zusammen, so mit Cornelia von Seidlein. Die Auswahl erfolgt nach
genauer Überlegung, damit Inhalt des Textes und Illustration sich gelungen und überzeugend ergänzen. So war
es sein Anliegen, das Leporello „Linie 8“ mit Illustrationen zu versehen, die sich in der Art ihrer Reduktion und
der Farbwahl an Arbeiten der 1950er Jahre anlehnen und damit auf die Entstehungszeit des Gedichtes, das Jahr
1946, verweisen. Auch die Materialwahl kann in Abhängigkeit zum Text bzw. zum Thema erfolgen. So entschied
sich Werner Hiebel bei dem Leporello „Linie 8“ für ein schweres Kupferdruckbütten, auf dem sich die Schrift
der Bleilettern gut abzeichnet, um damit die Schwere der Tram in ihrem Gleisbett zu versinnbildlichen.
Gerhard Rühm, calendarium. 12 Monatstexte mit einem 12-teiligen Holzschnitt, bestehend aus den Formen
Quadrat, Kreis und Dreieck. Deren Teile bauen sich, angefangen mit dem untersten Dreieck im Januar bis zur
vollendeten Form im Dezember auf. 28x28 cm, Handsatz aus der Futura auf schwerem Somerset-Bütten, Fadenheftung, fester Einband, Aufl.: 100 Exemplare
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Gerhard Rühm, rosenkränze und kettengedichte
Das Buch ist zweiteilig und besteht aus dem senkrechten Buch „rosenkränze“ und dem waagerechten „kettengedichte“, die von einem erläuternden Essay geteilt werden. Das Buch ist in Schwarz und Rot gestaltet. Das
Papier ist in mattschwarz gehalten, die Texte wiederum glänzend schwarz (Heißprägefolie) und die Linien Rot.
14x29 cm, Papier magnani edizioni, Schrift: Futura, Handsatz und Buchdruck, Aufl.: 100 Exemplare
Weiß Ferdl, Linie 8. Leporello, L: 350 cm, zusammengefaltet: 25x14 cm, Kupferdruckbütten (300g/qm), Bleilettern, Handsatz, Titelabbildung: Druckstock per Hand zusammengestellt, Illustration: vier ganzseitige, dreifarbig
unterlegte Zeichnungen von Cornelia von Seidlein im Stil der 1950er Jahre in Entsprechung zur Entstehungszeit
des Couplets in bayerischer Mundart von Weiß Ferdl, Nachwort: Andreas Koll
Cornelia von Seidlein studierte Grafik- und Design an der Fachhochschule München und absolvierte ein Volontariat in der Kostümabteilung des Bayerischen Staatsschauspiels. Anschließend studierte sie Malerei an der
Byam Shaw School of Painting and Drawing in London. Seit 1977 betreibt sie ihr eigenes Atelier für Illustration
und Gestaltung. 2014 wurde sie mit dem Schwabinger Kunstpreis ausgezeichnet. Ausstellungen ihrer Arbeiten
fanden u.a. in Berlin, Burghausen, Hamburg, Münster, London, Schöppingen und München statt.
Sohrab Sepehri, Der Puls unserer Buchstaben schreibt in Abwesenheit der Tinte. 23x19 cm, 48 S., Festeinband: blauer Karton mit Silberfolienprägung, Aufl.: 100 Exemplare
Der Band versammelt 10 Gedichte des persischen Autors Sohrab Sepehri (1928-1980) in der Übersetzung von
Kathy Zarnegin, die diese auch in einem Nachwort erläutert. Das Autorenportät stammt von Cornelia von
Seidlein.
August Kopisch, Biribitz wie der Blitz. 14x24 cm, 62 S., Festeinband, Aufl. 80 Exemplare. Die Texte behandeln
17 Geschichten mit verschiedenen Fabelwesen wie Nixen, Hexen, Kobolden, die phantasievolle Namen tragen
und jeweils von einer Linol-Vignette von Harald Goldhahn eingeleitet werden. Sonja Schnitzler verfasste Nachwort und Autorenporträt.
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Harald Goldhahn (geb. 1955) studierte an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach. Seit 1990 ist er freischaffend mit Schwerpunkt auf dem Holz- und Linolschnitt sowie dem Materialdruck tätig. Seine Arbeiten wurden auf zahlreichen Ausstellungen präsentiert und befinden sich u. a. in den Sammlungen der Bayerischen
Staatsbibliothek München, der Deutschen Bibliothek in Frankfurt a. M. sowie der Staatsbibliothek Bamberg.
Andrew Hoyem – The Arion Press, San Francisco
Andrew Hoyem gründete 1974 die Arion Press, nachdem er seit 1961 als Drucker und Designer für vier Verlagshäuser tätig war und für diese nahezu 300 Bücher in limitierter Auflage hergestellt hatte. Die Presse ist nach
dem griechischen Poeten benannt, der der Sage nach auf einer Seereise von einem Delphin gerettet wurde. Die
Arion Press verfügt über eine ungewöhnlich komplette Ausstattung mit Buchbinderei und die letzte voll funktionsfähige Schriftgießerei in den USA. So wird die Schrift Vorort entworfen und durch die 1915 gegründete und
1989 von der Arion Press erworbene Schriftgießerei M & H Type (Mackenzie & Harris) gegossen. In der Sammlung der Presse befindet sich zudem die Ausstattung der Grabhorn Press, der 1919 gegründeten Presse der aus
Indianapolis stammenden Brüder Edwin und Robert Grabhorn. Sie fühlten sich in ihrem Ansatz einem anderen
amerikanischen Typografen, Bruce Rogers, verpflichtet, der die Wahl von Schrift, Dekoration und Seitenaufbau
von dem Stil und der Entstehungszeit des jeweiligen Textes abhängig machte. Hoyem arbeitete 1964 bei der
Grabhorn Press, die dann 1965 schloss. Vorher war er gemeinsam mit Dave Haselwood bei der nur wenige
Jahre bestehenden Auerhahn Press tätig. Gemeinsam mit Robert Grabhorn gründete Andrew Hoyem schließlich eine eigene Presse, die bis zu Robert Grabhorns Tod 1973 bestand. Vorher konnte Andrew Hoyem noch die
Ausstattung der Grabhorn Press, darunter auch die Schriften von John Henry Nash, einer der bedeutenden
Drucker Amerikas in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, erwerben.
Das Programm der Arion Presse umfasst Originaltexte und literarische Klassiker. Seit 1982 arbeitet Andrew
Hoyem mit zeitgenössischen Künstlern an livre d’artistes zusammen. Zu den bekanntesten Arbeiten der Presse
gehört die handgesetzte Edition von „Moby Dick“ mit 100 Holzstichen von Barry Moser und von James Joyces‘
„Ulysses“ mit 40 Stichen von Robert Motherwell. Die Presse hat u. a. auch mit Jim Dine, Jasper Johns, John
Baldessari, Sol LeWitt, Robert Motherwell, Richard Diebenkorn und Kara Walker kooperiert. Zu den aufwendigsten Projekten zählt die große Folio-Bibel. Ziel der Arion Press ist das Bewahren von „exacting standards and
skilled craftsmanship of the fine printing tradition in the service of an ambitious publication program. Two to
three limited edition books are published per year. Each is conceptually unique, bringing together a significant
text with a contemporary artist, or in other cases, a purely typographic interpretation“.
Poetry of Sappho, in Griechisch mit englischer Übersetzung von John Daley und Page duBois, Einleitung: Page
duBois, 20 doppelseitige Drucke von Julie Mehretu, November 2011. 36,8x24,7 cm, 112 S., die Einleitung
gesetzt in 12 pt Garamond Monotype, die englische Übersetzung handgesetzt in 18 pt Garamond, der griechische Text am Computer in Digital Adobe Garamond erstellt, gedruckt von Polymer-Platten. Die doppelseitigen
Illustrationen in Schwarz-Weiß mit Polymer-Platten gedruckt. Auf der Titelseite der Einleitung und dem
Kolophon 23 Holzstiche von Anita Cowles Rearden aus den 1880er Jahren, die als Illustrationen für ein Buch
ihres Mannes Judge Timothy Rearden über Sappho und Alcaeus entstanden und nun zum ersten Mal gedruckt
wurden. Buchdruck auf handgemachtem Revere-Papier aus Italien (250g/m²), handgenäht mit Leinenfaden
über Pergamentbünden, die mit dem Pergamentrücken verbunden sind, goldgeprägter Name der Autorin. Die
Buchdeckel bezogen mit einem feinen, in Deutschland produzierten Stoff, auf den ein Teil eines Druckes von
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der zusätzlichen Druck-Suite aufgetragen ist, welcher an Hieroglyphen oder stenografische Zeichen erinnert,
Schuber aus Papier und Textil, Aufl.: 400 Exemplare. Eine Folge von vier zusätzlichen, z. T. handkolorierten,
nicht im Buch abgedruckten Lithografien ist erschienen: Aufl. von 40 Exemplaren, 38x50 cm, gedruckt auf Revere-Papier.
Die äthiopisch-amerikanische Künstlerin Julie Mehretu (geb. 1970 in Addis Abeba, seit 1977 in den USA lebend)
lebt in New York und Berlin. 1992 schloss sie ihr Studium am Kalamazoo College in Michigan mit dem Bachelor
of Fine Arts ab. Darauf folgten ein Jahr in Dakar (Senegal) an der University Cheikh Anta Diop und das MasterStudium an der Rhode Island School of Design in Providence (1997 M.A. of Fine Arts). Sie wurde mit zahlreichen
Preisen ausgezeichnet, darunter der Louis Comfort Tiffany Foundation Grant (AIR Program at The Studio Museum in Harlem, New York, NY, 2001), die Artist in Residency am Walker Art Center, Minneapolis (2003), der
American Art Award des Whitney Museum of Art, New York (2005) sowie das MacArthur Fellowship (2005). Ihr
Interesse gilt verlorenen Kulturen und ihren materiellen Überresten. Ihre Arbeiten, in denen sie zumeist Malerei und Zeichnung kombiniert, sind durch die Pläne von frühzeitlichen Siedlungen und Gebäuden inspiriert,
aber auch durch moderne Stadtpläne mit eingezeichneten, darüber gefügten Verkehrsnetzen, Darstellungen
von Wind- oder Wasserströmungen, in die zusätzlich Logos, Graffiti-, Tattoo- oder Comicmotive eingebunden
sein können. Sie erinnern auch an frühe Handschriften oder chinesische Kalligrafie. So sind ihre Grafiken als
„poetic statements“, als „graphic expressions of an ancient undecipherable literature that expresses human
concerns“ zu verstehen. Zugleich verweisen sie auch auf Wassily Kandinskys oder Kasimir Malewitschs abstrakte Werke.
Die Vorbereitung der Druckplattten wird wie folgt beschrieben: „The printmaking process began with the artist
scratching the emulsion side of negative film with an etching needle. Light passing through the lines allowed
the negative to serve as the direct matrix for a polymer platemaker. The plate, of thin steel, with raised plastic
areas for the image, was then mounted on a magnetic base, making the printing surface the same height as
type for letterpress printing. The linear effect is that of an etching, though the print is relief, not intaglio. The
artist used different gauges of etching needles so that the line width varies and a layering effect is created. For
some images, Mehretu drew with pen and ink on mylar over proofs of the images created with the scratched
negatives to add yet another layer with a different linear quality, drawn rather than scratched. These elements
are heavier yet and seem to rise above the surface of the etching-like imagery.”
Porgy & Bess, Libretto von DuBose Heyward und Ira Gershwin, illustriert von Kara Walker, 2013. 25,9x22,8
cm, 16 Lithografien von Kara Walker – die ersten Arbeiten der Künstlerin in diesem Medium –, in Buchdruck
gedruckt, handgebunden, in einem Schuber, Aufl.: 400 Exemplare. Eine Folge von vier zusätzlichen Lithografien
auf handgeschöpftem Papier ist in einer Auflage von 40 Exemplaren erschienen.
Kara Walker lernte über ihre Mutter „Porgy and Bess” kennen, die die Oper besonders schätzte und ihre eigene
Familiengeschichte mit diesem Stoff in Beziehung setzte. Kara Waller erläutert die Hintergründe für ihre
Illustrationen: „Mom’s close reading and clipped silences sort of transforming the whole long and interesting
legacy of Porgy & Bess as a work of art. For me, like so many listeners, Porgy & Bess belongs to “The Past”, not
a balmy southern thing, but a past that is mine. Unable to break free, seems appropriate as a way to describe
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my images for this edition. It's hard to claim ownership of these characters, and impossible to wrest them away
from their archetypal status. They are archetypes beyond the grand opera theme of “star crossed lovers”;
they’ve become archetypes of another no less grand drama, that of: “American Negroes drawn up by white
authors, and retooled by individual actors, amid charges of racism, and counter charges of high-art on stage
and screen, in the face of social and political upheaval, over generations.” Because they are fraught, I chose to
simply let them be paper cut-out caricatures whose full dimensions are alluded to by rubbing. In a sense I
wanted to subject those paper figures to pressure, satisfying some implied demand that the artist perform with
due diligence, an unpacking of the signifiers “Porgy” and “Bess”. But haven’t they been through enough heartbreak? Unlike the bulk of my work, in which I plumb erratically and sometimes dangerously through American
history using narrative forms and mis-readings of racist texts as the basis, the Porgy & Bess series of images is
quite straightforward, more an homage to the feeling of the music. And to that feeling I had as a child of a
heavy atmosphere hanging around a timeless act of love.“
Kara Walker (geb. 1969 in Stockton, Kalifornien) beendete 1991 ihr Studium am Atlanta College of Art und
schloss 1994 ihr MFA-Studium an der Rhode Island School of Design ab. Eine umfassende Einzelausstellung
fand in The Walker Art Center, Minneapolis, Minnesota, im Musée d’art moderne de la ville de Paris, im Whitney Museum of American Art in New York statt. Weitere Einzelausstellungen folgten 2013 am Art Institute of
Chicago und dem Camden Arts Centre in London. Kara Walker war auch 2007 auf der Biennale in Venedig und
2002 auf der São Paulo Biennial vertreten. Sie hat zahlreiche Preise erhalten, darunter den John D. and Catherine T. MacArthur Foundation Achievement Award (1997), den Preis der Deutschen Bank (2000), das United
States Artists Eileen Harris Norton Fellowship (2008). 2012 wurde sie zum Mitglied der American Academy of
Arts and Letters gewählt. Ihre Arbeiten befinden sich in den Sammlungen zahlreicher Museen, darunter das
Solomon R. Guggenheim Museum in New York, das Museum of Modern Art New York, das Metropolitan Museum of Art in New York, die Tate Gallery London, das Centro Nazionale per le Arti Contemporanee in Rom, das
San Francisco Museum of Modern Art.
Kennzeichnend für ihr Werk ist die Arbeit mit scherenschnittartigen Figuren oder Gruppen, in denen sie sich
mit der Genderthematik, mit Fragen zu Rassismus, Gewalt und Sexualität, oftmals mit Verweis auf die Sklaverei
in den USA beschäftigt. Diese Schwerpunktsetzung regte Andrew Hoyem an, ihr eine Zusammenarbeit in Hinblick auf das „Porgy & Bess“-Projekt vorzuschlagen.
What the End is For, a selection of poetry by Jorie Graham, illustriert von Julian Lethbridge, mit einer Einleitung von Helen Vendler, 2014. 27,9x22,8 cm, 238 S., Schrift: Stymie, in 12 pt für die Gedichte und in 10 pt für
Einleitung und ergänzende Texte, zusammengestellt und gegossen von Mackenzie & Harris in Monotype, 16
Farbrelief-Drucke von Julian Lethbridge, handgeschöpftes Papier von Magnani in Italien (190g/m²), Einband in
Stoff mit schwarzem Titel, textiler Schuber, Aufl.: 300 Exemplare. Eine zusätzliche Suite von vier größeren Drucken auf Somerset Satin, einem handgeschöpftem Papier aus England, in den Maßen 45,7x38 cm erschien in
einer Auflage von 30 Exemplaren.
Julian Lethbridge (geb. 1947 in Sri Lanka) studierte ab 1966 am Winchester College und ab 1969 an der Cambridge University. Nach seinem Abschluss arbeitete er zunächst im Bankgewerbe, um sich dann aber ab 1972 in
New York der Kunst zu widmen. Seine erste Ausstellung fand 1989 in der Paula Cooper Gallery statt.
Lethbridges Arbeiten sind abstrakt, wobei sie oftmals auf mathematischen Grundprinzipien basieren. Er baut
seine Oberflächen mit Pigmenten auf, in die er dann sich wiederholende Muster eingraviert.
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Nachdem Julian Lethbridge zunächst nur in Schwarz-Weiß arbeitete, begann er in den letzten Jahren leuchtende Farbtöne einzuführen und eine ausdrucksvollere Pinselführung zu verwenden. Erste Druckerfahrungen
machte er 1989 an der ULAE. Seine Arbeiten befinden sich u. a. in den Sammlungen des The Metropolitan Museum of Art in New York, dem Whitney Museum of American Art in New York, der Tate Gallery in London, dem
Art Institute of Chicago und der National Gallery of Art in Washington D.C. 1988 wurde Julian Lethbridge mit
dem Francis J. Greenburger Award ausgezeichnet. Seit 1998 unterrichtet er am Department of Visual Art der
Columbia University School of the Arts in New York.
Karin Innerling, Aachen
Karin Innerling absolvierte zunächst eine Ausbildung zur Architektin. Dieses ist immer noch in ihrer architektonisch anmutenden Herangehensweise spürbar, in ihrer Neigung, ungewöhnliche Faltweisen oder Klappkonstruktionen zu entwickeln, aus denen dann räumliche Gebilde entstehen. Bei ihren Büchern und Papierarbeiten
bedient sie sich der Verfahren von Konstruktion, Fragmentierung und Collage. Ihre Leporellos kennzeichnen
sich durch das Element der Entwicklung, das die Variation von grundlegenden Ideen erlaubt. Dabei kombiniert
sie gerne mehrere Techniken in einem Werk, um eine reiche Gestaltungsvielfalt zu erreichen. Neben zeichnungshaften, durch Linie und Reduktion geprägten Elementen stehen immer wieder farbige, das Atmosphärische unterstreichende Bereiche. Karin Innerling gestaltet bevorzugt zeitgenössische Autoren oder eigene Texte.
Für sie steht das Künstlerbuch im Mittelpunkt der Arbeit: „Das Zusammenspiel von Bildern, Text und Buchform
fasziniert mich und hat zu immer neuen Ergebnissen geführt. Dabei bin ich keiner speziellen Drucktechnik verbunden – nicht wiederholen, sondern suchen und probieren, sind mir wichtig. So haben sich z. Bsp. immer
neue Buchformen entwickelt, die das Buch mitunter als Objekt, oft veränderbar, erleben lassen und damit eine
erhöhte Erlebnis- und Interpretationsbreite ermöglicht.“
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„Alles Schwarz“, Textfragmente von Johann Nestroy, Buchobjekt, 2013. 25,3x13,3 cm, ausfaltbare Seiten auf
den Einband genäht, Hochdruck, Kaltnadelradierungen, Handsatz in 10 pt Futura, gedruckt auf Kupferdruckpapier, Tonpapier, Aufl.: 15 Exemplare
Wandel und Vergänglichkeit, Textfragmente von Marcel Proust, 2013. 23,2x8,7 cm, einseitiges Leporello mit
angebundener Hülle und Fadenverschluss, Kaltnadelradierungen, Hochdruck, Laserdruck auf Folie, Nitrofrottagen, eingebundene Concertina, Handsatz in 10 pt Futura auf Kupferdruckpapier, Lederpappe, Aufl.: 12
Exemplare
Imagination, Textfragmente von André Gide, 2014. Doppelseitiges Leporello, 23,3x13,3 cm, CarborundumTiefdruck, Handsatz in 10 pt Futura auf Kupferdruckpapier, Leineneinband, Aufl.: 12 Exemplare
Zur Technik: Beim Carborundum-Druck (oder Kunstharz-Aquatinta) wird Siliziumkarbid (Carborundum) oder
Sand mit Kunstharz vermischt und auf die Platte aufgetragen. Hierdurch entsteht ein Punktraster ohne Ätzvorgang. Die Farbe wird nun auf der Platte aufgebracht und haftet an all den Stellen, an denen sich die Carborundumschicht befindet. An den blanken Stellen der Druckplatte lässt sich die Farbe wieder abwischen. Als
Kennzeichen dieser Drucke gilt eine satte Farbigkeit, da in den behandelten Flächen viel Farbe anhaften bleibt.
Susan Johanknecht – Gefn Press, London
Susan Johanknecht, die auch als Dichterin arbeitet, gründete 1977 in Vermont die Gefn Press, die sie mit ihrem
Umzug 1981 nach London verlagerte. Nachdem sie zunächst englische Literaturwissenschaft studiert hatte,
widmete sie sich ab 1977 unter Anleitung von Claire Van Vliet von The Janus Press, Vermont, der Buchkunst.
Die Bücher der Gefn Presse beschäftigen sich mit ökologischen Themen (Hermetic Waste, 1986; Crevice/Map,
1994; Subsequent Drainage on Folding Rocks, 2004; Subtext Localities, 2007; Waste Incant, 2007; Interim
Corrode, 2011) und der Verbindung von Politik, Wirtschaft und Kunst (Baring Antebellum, 2010; Bishopsgate
Within. CITY A.M., 2011). Andere Bücher sind der Dichterin Emily Dickinson und ihrem Werk gewidmet. Susan
Johanknecht arbeitet auch konzeptionell wie in den Ausstellungen „Here are my Instructions“ von 2004 oder
„Volumes (of vulnerability)“ von 2000.
Sie verarbeitet in ihren Büchern oftmals unübliche Materialien, die sie wegen ihrer Materialqualitäten, der
Oberflächenstruktur einsetzt, welche sich auf Formen im Buch selbst beziehen. So wiederholt sich das Gitter80
muster des Einbands von „Sub text localities“ in den Blindprägungen auf den Seiten. Susan Johanknecht arbeitet mit den Möglichkeiten der Typografie, indem sie Wort-Zeichenbilder aus Buchstaben und typografischen
Symbolen in Schwarzdruck und Blindprägung bildet. Dabei arrangieren sich unterschiedliche Schriften, z. T. in
Kursive mit verschiedenen Liniengefügen und den Blindprägungen zu spannungsvollen Arrangements, die eindrucksvoll die Möglichkeiten der Typografie veranschaulichen.
Susan Johanknecht, Sub text localities, 2007. 15,5x13 cm, 16 S. in Kreuzfalz, handgesetzt in 24 pt Gill Sans,
Buch- und Blinddruck auf geripptem Ingres D’Arches-Papier, Blinddruck mit 24 pt quadratischen typografischen
Symbolen, handgenäht, in einem Umschlag auf gegittertem Bau-Polyethylen, Aufl.: 80 Exemplare
Susan Johanknecht, Interim Corrode, 2011. 23,5x19,5 cm, 28 S., handgesetzt in der Bembo Kursive, Buchdruck
mit verschiedenen Linien und typografischen Symbolen, handgenäht in Löschpapier und braunen MinerauxDeckel, Aufl.: 75 Exemplare. Die Texte basieren auf der Lektüre von Dorothy Wordsworths „Grasmere Journal“,
dem Waffen-Katalog der Londoner Wallace Collection und dem „New Scientist Magazine“.
Susan Johanknecht, unsettled Nature she, in the holy park of the West, 2014. 18,5x23,5 cm, 16 S., bearbeitete
Familien-Postkarten von 1903 vom Amerikanischen Westen, handgedruckt mit Polymer-Platten auf Arches
Aquarelle, handgenähtes Heft, publiziert anlässlich der Ausstellung „Against nature“ von Finlay Taylor, Aufl.: 50
Exemplare
Stefan Just – Brikettpresse, München
Die Brikettpresse wurde vor ca. 25 Jahren durch Stefan Just, Frank Sellinat, Johann Osthoff und Thomas Nuber
gegründet. Anlass bildete die Übernahme einer manuellen Andruckpresse, von Zubehör und einigen Schriften,
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vor allem Bodoni, Futura und Delphin. Der Name, der von Stefan Just vorgeschlagen wurde, sollte ein dunkles
Schwarz assoziieren. Eine Anregung bildeten auch die im Bestand der Presse gefundenen Vignetten mit gekreuzten Bergwerkshämmern, wie sie sich früher in Briketts eingeprägt fanden. In den anschließenden Jahren
wurden weitere Schriften wie die Gill, Trump, Mediäval, Garamond, Janson erworben und weiteres Zubehör
von der stillgelegten Druckerei Garfinkiel in der Corneliusstraße in München übernommen. Inzwischen betreibt
Stefan Just die Presse allein, manchmal beim Satz von Thomas Nuber unterstützt.
Über die Brikettpresse berichtet er: „Die Druckerei hat inzwischen fast alles gemacht: von klassischer
Tschicholdischer Typografie mit strengen Maßverhältnissen auf der Seite bis zu einigem Herumgealbere mit
Schriftmischungen und Übereinanderdrucken, auch Drucken auf etwas weniger noble Materialien wie Pappteller oder die Ränder von Zeitungsseiten. In den achtziger und neunziger Jahren wurden zwei Postkartenserien
auch ein bescheidener kommerzieller Erfolg, eine mehr philosophisch, eine mehr dadaistisch, beide mit typografischen Effekten und dem Charakter der Schriften spielend – mit großen schwarzen und großen weißen
Flächen. Aufträge haben wir (erst wir, dann ich) vor allem für Gedichte, dazwischen auch Akzidenzen. Heute
geht es mir fast nur noch darum Texte und Autoren, die ich liebe, schön auf Papier zu bringen – und zwischen
zwei schöne Einbanddeckel. (Hier hilft mir meistens die Buchbinderin Christine Lech, die auch schon einige
Kleisterpapiere für mich gemacht hat.) Gedruckte Autoren waren bisher Joseph Roth, Franz Kafka, Karl Valentin, Peter Handke, Wieland Rehm (ein Münchner Dichter) und jetzt als Letztes Walter Benjamin. Typischerweise
dauert ein Druck ein Vierteljahr oder sogar noch länger. Die meisten meiner Schriften reichen für nicht mehr als
ein oder zwei Seiten, die dann normalerweise in zwanzig bis dreißig Exemplaren gedruckt werden, dann muss
der Satz in den Kasten zurücksortiert („abgelegt“) werden. Es sind so oft sechs bis zehn Druckgänge nötig.“
Die Bücher der Brikettpresse sind von schlichter Eleganz und werden durch den sorgsamen Umgang mit der
Schrift bestimmt, die in ihrem Charakter und ihrem Layout dem Text entsprechend ausgewählt wurde. Der Text
ist in dichten Schriftblöcken angeordnet und von großzügigen Seitenrändern eingefaßt. Die Schrift hat dabei
genug Raum, um gut lesbar zu sein, aber nicht zu viel, dass das Weiß des Seitengrundes zu prominient wird.
Stefan Just arbeitet mit typografischen Feinheiten. Dieses wird auch in Details deutlich, wie der Gestaltung der
Linie oberhalb des Pressenamens auf der Titelseite. Sie kann als gerade Linie, Wellen- oder Rhombenband gebildet sein.
In der Ausstellung ist auch das neueste Buch der Brikettpresse zu sehen: Walter Benjamins „Nordische See“
(aus „Städtebilder“), gedruckt 2015: 24,5x15,5 cm, 12 pt Janson auf 120g Carta Pura Velin, gesetzt von Thomas
Nuber, Mosacher Presse, Umschlag in blauem Kleisterpapier mit weißem stilisierten Möwenmotiv von Christine
Zech, Aufl.: 38 Exemplare
Franz Kafka, Schakale und Araber, 2001. 30,5x22,5 cm, 20 pt Stempel-Bodoni auf 140g Magnani-Velin, Umschlag in Kleisterpapier von Christine Zech, Aufl.: 23 Exemplare
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Peter Handke, Nacht im Karawankentunnel (aus: „Die Wiederholung“), 2007. 16,5x11cm, 10 pt Bodoni halbfett auf 100g Johannot, Aufl.: 27 Exemplare
Joseph Roth, Der junge Friedrich Kargan (aus: „Der stumme Prophet“), 2012. 21x14cm, 10 pt Boldoni halbfett
auf 120g Zanders Velin, Umschlag in Kleisterpapier von Christine Zech, Aufl.: 27 Exemplare
Franz Kafka, 25. 6. 1914 Tagebucheintrag, 2014. Gefalteter Bogen, 57x39 cm, 16 pt Bessemer-Antiqua auf 180g
Saunders Waterford, Aufl.: 29 Exemplare
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Ines von Ketelhodt, Flörsheim am Main
„Mein Interesse gilt der Typografie (z. B. Schrift als Träger von Inhalt und Schrift als reine Form oder Struktur)
und der Fotografie (z.B. Aufnahmen mit Langzeitbelichtung, die einen Abschnitt der Zeit festhält, den wir normalerweise nicht wahrnehmen können. Aufgrund der Langzeitbelichtung addieren sich im Foto Licht, Zeit,
Positionen und Situationen. Durch diese Überlagerungen werden Bewegungen in ihren Abläufen sichtbar, es
durchdringen sich Zeit und Raum). Der Raum des Buches bringt Typografie und Fotografie zusammen. Da meine Fotografien oft seriellen Charakter haben, kommt mir das Buch entgegen: in der Kodexform, weil es dem
Betrachter eine zeitliche Abfolge vorgibt; in der Leporelloform, weil dort beides möglich ist: das Betrachten
Seite für Seite, als auch das Betrachten der ganzen Serie bei entfaltetem Leporello. Zur Herstellung der Bücher
verwende ich oft eine Kombination von alten und neuen Drucktechniken (wie z. B. Buchdruck, Offset und Digitaldruck oder auch Handabzüge auf Agfa-Fotopapier).“
Ines von Ketelhodt zeigt in der Ausstellung ihre Mappe mit sechs Bänden „farbwechsel: weiß, gelb, grün, blau,
rot, schwarz“ von 2011-2013: Bücher 41,8x29,4 cm, Kassette 43,7x30,7x7,4 cm; Material: Folie, ZerkallWerkdruckbütten, Bilderdruckpapier, durchgefärbte Papiere und Kartons, Buchbinderpappe und -Gewebe;
Technik: Fotografie, Handsatz, Computersatz, Polymerklischee, Buchdruck, Offset und Digitaldruck. Die Fotografien wurden von Polymerklischees im Buchdruck oder im Offset gedruckt. Die Texte wurden sowohl im
Handsatz von Holz- und Bleilettern als auch von Polymerklischees im Buchdruck oder auch als Computersatz
digital gedruckt. Das Set besteht aus einem Leporello, drei Papp- und zwei Halbgewebebänden in einer bedruckten Ganzgewebe-Kassette.
Die Bücher fügen sich zu einer spannungsvollen Reihung. Einer jeweiligen Farbe werden entsprechende Motive
oder Inhalte zugeordnet, die dann entweder eher mit Bildern oder mit Schrift, aber auch in Kombination beider
Elemente gestaltet werden. Wichtig erscheint dabei immer die gestalterische Kontinuität. So verweisen in der
Regel die stark stilisierten Motive des Einbands bereits auf das Thema des Inneren, sind die Bände miteinander
durch die übereinstimmende Anordnung der Titelschrift verbunden.
farbwechsel: blau. 32 S., bedruckter Pappband
Ines von Ketelhodt erläutert: „Der Band enthält ein Gedicht von Hans Arp »Wie kämen uns himmelblaue Seelen
...«. Auf die Farb-Fotografien (Offset), die im Frankfurter Zoo mit Langzeitbelichtungen aufgenommen worden
sind, wurde das Gedicht im Buchdruck mit transparentem Lack gedruckt. Mich interessiert an der Langzeitbelichtung, dass sie einen Abschnitt der Zeit festhält, den wir normalerweise nicht wahrnehmen können. Bewegungen werden dabei verwischt, sie zerfließen in der Zeit. Aufgrund der Langzeitbelichtung addieren sich im
Foto Licht, Zeit, Positionen und Situationen. Durch diese Überlagerungen werden Bewegungen in ihren Abläufen sichtbar.“
farbwechsel: gelb. 88 S., Handsatz und Buchdruck, bedruckter Pappband
Das gelbe Buch enthält ein Kapitel aus H. C. Artmanns „Die Sonne war ein grünes Ei. Von der Erschaffung der
Welt und ihren Dingen“, in den von den eifersüchtigen und neidischen Beziehungen von Sonne, Mond und
einem Gegenstand ebenso wie von der Schöpfungsgeschichte der Sterne und Sternschnuppen berichtet wird.
Gelb lässt sich nicht nur als Farbe der Sonne und der Sterne zuordnen, sondern ist auch die traditionell mit dem
Gefühl des Neids assoziierte Farbe. Gedruckt wurde der Text mit großen Holzlettern, so dass jeweils nur fünf
oder sechs Lettern in eine Zeile passten. Deswegen konnte keine korrekte Silbentrennung vorgenommen wer84
den, sondern die Worte laufen einfach weiter. Zudem wurde als Regelhöhe der Zeile die Höhe der Kleinbuchstaben gewählt, so dass die Ober- und Unterlängen der Buchstaben wie f, g, d und t in die darüber- oder darunter befindlichen Zeilen ragen. Es ergibt sich ein gitterartiger Effekt. Diese Art des Textarrangements irritiert den
Leser und zwingt ihn, genau auf die Schrift und die Wortbildung zu achten, konzentriert zu lesen. Zugleich erhalten die Buchstaben dadurch eine Monumentalität, so dass sie als einzige Ausstattung des Buches mühelos
bestehen. Der Text ist in Gelb auf gelbes Papier gedruckt. Ines von Ketelhodt verweist darauf, dass der Text
„wie eine Struktur“ wirke, wobei er aber trotzdem lesbar bleibt: „Diese Ambivalenz hat mich interessiert:
Schrift als Träger von Inhalt und Schrift als reine Form oder Struktur.“
farbwechsel: rot. 60 S., bedruckter Pappband
Thema des Buches sind Fotografien von Küssen in bekannten amerikanischen Spielfilmen, die von dem Fernseh-Bildschirm aufgenommen worden sind. Dabei werden die Fotos so angeordnet, dass alle Kombinationen
durchgespielt werden können, dass also jede Schauspielerin jeden Schauspieler küsst, woraus bizarre und ungewöhnliche, verfremdende Konstellationen entstehen. Die Fotografien wurden von Polymerklischees im
Buchdruck in verschiedenen Rottönen gedruckt, die Lippenstiftfarben assoziieren.
farbwechsel: schwarz. Leporello, 32 S., bedruckte Papier-Deckel, Werkdruckbütten
Ines von Ketelhodt bescheibt die Inspiration zu diesem Band: „Die Fotografien wurden beim Gehen durch die
Stadt Frankfurt in der Dämmerung aufgenommen, ohne durch den Sucher der Kamera zu schauen. Anschließend wurde ein schwarzes Buchdruck-Rechteck lasierend von Polymerklischees auf die nächtlichen OffsetFotografien gedruckt. Textpassagen von Giorgio Manganelli aus »La Notte/Die Nacht« (italienisch/deutsch)
tauchen in einigen der schwarzen Rechtecke auf. Dort steht die Schrift negativ im Polymerklischee und erscheint durch die Struktur des darunterliegenden Fotos mal heller oder dunkler, wird quasi durch das Bild modelliert.“
farbwechsel: weiß. 56 S., Handsatz und Buchdruck, bedruckter Halbgewebeband
Ines von Ketelhodt wählte diese Farbe unter Verweis darauf, dass Weiß in östlichen Kulturen als Farbe der
Trauer und des Todes gilt. Thema des Buches ist die japanische Tsunami-Katastrophe vom März 2011. Sie
sammelte Fotografien aus internationalen Online-Zeitungen und die dazugehörigen Schlagzeilen von diesem
Ereignis innerhalb eines Jahres, vom 11. März 2011 bis zum 11. März 2012. Die Fotografien wurden als
Polymerklischees zusammen mit den handgesetzten Daten (72 pt schmale Block) in Buchdruck weiß auf weißes
Papier gedruckt.
farbwechsel: grün. 64 S., bedruckter Halbgewebeband
Ines von Ketelhodt vermerkt: „Mit dem grünen Buch habe ich versucht das Thema aufgelöste Formen, abstrakte Zeichen, das Erkennen der Gestalt eines Buchstabens und der Form der Wörter zu visualisieren. Buchstabe
für Buchstabe wurde die Textpassage von Virginia Woolf »To the Lighthouse/Zum Leuchtturm« am Computer
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individuell in zwei Teile zerlegt, so dass die Fragmente aller Buchstaben unterschiedlich aussehen. Anschließend wurden die zwei Fragment-Ebenen in unterschiedlichen Grüntönen digital auf zwei transparente Folien
gedruckt, die im gebundenen Buch übereinander liegen. Die zwei Textebenen sind zueinander versetzt und
können vom Leser durch das Verschieben der Folien zur Deckung gebracht werden, dann wird der Text lesbar.
Geübte Leser sind in der Lage auch stark fragmentierte Buchstabenformen durch kognitive Ergänzung lesend zu
vervollständigen.“
Peter Rutledge Koch – Peter Koch, Berkeley
„For the past forty years I have cultivated a cross-media dialogue between art, philosophy and literature. I have
conducted my business as an artist and printer as a means of creating and transmitting my own ideas about
language and form —both by creating my own work and by designing and directing collaborative publishing
projects with others. In pursuit of my art, I am deeply committed to the crafts of typography, papermaking,
printing, bookbinding and the design of books and I support these crafts as intensely as I can. A duality of
commitment defines my art. I firmly stand on the side of the argument that there is no art without craft. Art
without craft denies the difficult beauty of a thing well made, the elegant simplicity of an idea. Through craft
and the precision of design, I seek to bring the rich civilization of the printed book with me to the forge of
meaning.”
Peter Rutledge Koch arbeitet als Designer, Drucker, Künstler und Autor. 1974 gründete er seine erste Presse,
die „Black Stone Press“ in Missoula, Montana (bis 1983). Seine Bücher sind von großer Vielfalt und durch einen
einfühlsamen, bei „Paris“ auch spielerischen Umgang mit Schrift geprägt. Die Illustrationen der ausgestellten
Bücher entsprechen in ihrem Stil stets der Linearität der Schrift, wenn sie auch sehr unterschiedlich gestaltet
sind: zum einen Illustrationen mit Himmelskarten-Ausschnitten, zum anderen solche mit linear geprägten,
durch Schwarz-Weiß-Flächen bestimmten Pariser Szenen, die manchmal wie freundlichere Versionen von Aubrey Beardsleys Arbeiten mit einem Hauch von George Barbier wirken.
W. S. Merwin, Small Elegies, 2011. 14x21,1 cm, 40 S., sechs Reliefdrucke mit Holztypen von Peter Rutledge
Koch, Text handgesetzt in 12 pt Romulus Romein und Cursief, die für die Presse von Joh. Enschedé & Zonen
gegossen wurden, gedruckt auf alter Carta di Amalfi, als Gliederungselemente im Buch finden sich Motive alter
Himmelskarten, gebunden in extra bemaltem St. Armand-Papier, Aufl.: 50 Exemplare
Das schlanke Hochformat des Buches unterstreicht die Linearität der Schrift und diejenige der Kartendetails.
Deren Ausschnitthaftigkeit und Abstraktion vermitteln dem Buch ein Moment des Geheimnisvollen.
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Christopher Carroll, Paris, Berkeley, del Milion editions, 2013. 17,8x31,7 cm, 56 S., Layout: Peter Rutledge
Koch, Schrift: Nicholas Cochin für den Text und Fournier Ornate, gedruckt auf Hahnemühle Biblio. Die Zeichnungen in Tinte und Scherenschnitten wurden bei 42 Line gescannt, digital unter der Leitung von Peter Rutledge Koch bearbeitet und mit Photopolymer-Tafeln von Max Koch gedruckt, Einband in chartreusefarbener Seide
über Karton von John DeMerritt Bookbinders, Buchdruck (Text und Illustrationen) bei Peter Koch Printers für
del Milion editions, Aufl: 80 Exemplare
Bei „Paris“ handelt es sich um ein Alphabetbuch, das von dem Modedesigner Christopher Carroll illustriert
wurde. Carroll, der Paris eng verbunden ist, stellt einige seiner Lieblingsorte und seiner bevorzugten historischen Persönlichkeiten mit einem Gespür für klare Liniensprache und liebevollen Witz vor. Er springt dabei
durch alle Epochen, schließt sich in der Formensprache aber besonders stilistischen Tendenzen der 1920er
Jahre mit der Art Déco und ihren Neorokoko-Tendenz an.
Clemens-Tobias Lange – CTL-Presse, Hamburg
Clemens Tobias-Lange fasziniert „das Alltagsleben, das Beobachten und die Teilnahme am Leben in fremden
Ländern und Kulturen, ebenso wie der Dialog in anderen Sprachen.“ Diese Erfahrungen und Inspirationen setzt
er in seinen Künstlerbüchern um, wobei er verschiedene Techniken kombiniert und auch traditionelle SchwarzWeiß-Fotografie integriert. Dabei bevorzugt er Silber-Gelatine Handabzüge auf selbstbeschichteten Papieren
und Fotogravuren seiner eigenen Arbeiten, experimentiert mit verschiedenen Materialien: „Das Unsichtbare
hinter / das Geistige in den Materialien soll wirken und entdeckt werden.“ Er verwendet bei seinen Büchern
ungewöhnliche Materialien wie Hartgummi, Obsidianglas, erdpigmentgefärbtes Vlies, feueroxydiertes Kupfer
und Seidenstoffe, welche mit feinen, aber auch einfachen Papieren aus Asien und Europa kombiniert werden
und in ihrer Gesamtheit eine starke atmosphärische Wirkung besitzen. Bereits in der Materialwahl beginnt die
Auslegung eines Textes. Als Techniken verwendet Clemens-Tobias Lange Handsatz und Fotosatz, wobei fast alle
Bücher mit der Handpresse gedruckt werden.
Fernando Pessoa/Àlvaro de Campos, Wahrheit und Aspirin, 1998. Zweisprachig (Portugiesisch und Deutsch),
24 Erst- und sechs Neuübersetzungen von Tobias Eisermann und Burghard Baltrusch, alle Gedichte von Pessoas
Heteronym Álvaro de Campos. 21,9x34,5 cm, 136 S., Schrift Vendôme, Text in Buchdruck in Schwarz, Goldgelb
und Azurblau auf handgeschöpftes Chinapapier, vorne im Buch und am Ende je acht Bilderseiten aus dunklem
Chinapapier mit Original-Drucken von Clemens-Tobias Lange, Hartgummirücken mit Gravur, Buchdeckel aus
Gummi mit Relief und ein original Ebonit-Rücken (Hartgummi) mit Gravur von CTL, Einbandarbeiten von Thomas Zwang, Hamburg, Aufl.: 145+7 Exemplare
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Im Unterschied zu den späteren Büchern ist der „Pessoa“ von einer gewissen Strenge und Düsternis. Die
dunkelgrundigen Drucke mit ihren tonalen Abstufungen und linearen Diagrammen wechseln ab mit Textseiten,
auf denen die zierliche Schrift auf den Mittelfalz hin bezogen ist. Daraus ergibt sich für die Rückseite des Blattes
ein ungewöhnliches Leseerlebnis, ist es doch üblich, dass der Text im Westen eher linksbündig angeordnet ist.
Hier aber muss sich das Auge auf unterschiedlich lange Zeilen und damit verschieden positionierte Zeilenanfänge einstellen. Dieses führt zu einem wachen Lesen und zu einer ebenso ästhetisch überzeugenden als auch
ungewöhnlichen Konzeption der Doppelseiten.
Farblich unterscheiden sich dabei der portugiesische und deutsche Text. Sie sind in Schwarz und Goldgelb gedruckt und werden von hellblauen, ebenfalls zur Mitte hin ausgerichteten Seitenzahlen begleitet.
Shewa Ber, Mechachal, Edizioni CTL 8, 2011/2013. 18,8x35 cm, 84 S., abwechselnd Seiten aus Stoff (je zweilagig, gelatiniert und zusammengenäht) mit Fotogravuren, Chine-collé (die Fotogravuren sind auf Chinapapier
gedruckt, das dann auf den Stoff aufgeklebt wird), Papier mit Text (Auszüge aus der Bibel, dem Koran sowie
Gebeten aus anderen Kulturen) in Buchdruck, Fotografien von Clemens Tobias-Lange, Einband: koptische Bindung mit Bambusdeckeln, gekleidet mit Stoffjacke, Kassette von Julia Büttelmann, Aufl.: 25+7 Exemplare
Bei Shewa Ber handelt es sich um einen Marktplatz in Harar, der in früherer Zeit der bedeutendste Markt in
Ostafrika war. Der Markt bildet nicht nur eine Ansammlung verschiedenster Güter, sondern auch einen Treffpunkt unterschiedlicher Religionen und ethnischer Gruppen mit ihrer jeweiligen Sprache und Kultur. Mechachal
bedeutet hier den gegenseitigen Respekt, das akzeptierende Miteinander. Hierin hat Harar eine bemerkenswerte, exemplarische Stellung.
Das Buch hat eine ungewöhnliche Optik und Haptik in der Kombination aus leuchtend bunten afrikanischen
Stoffen, auf die die Fotos mittels Chinapapier aufgebracht sind und die mit dem Stoffhintergrund verschmelzen, sowie den verschiedenen Papieren. Die lineare Zartheit oder plakative Dynamik der Ornamente und die
Klarheit der Schrift ergänzen sich.
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Ungaretti, Kalumet, Edizioni CTL 2015. 27x42 cm, Bilder: Atsusumipittura und Buchdruck, Text im Buchdruck,
handgeschöpfte Japan- und Nepalpapiere, Halblederband, Schuber, Aufl.: 24+4 Exemplare
Atsusumipittura leitet sich her von Atsu = heiß, Sumi = japanische schwarze Tusche und pittura (ital.) = Malerei.
Bei diesem Buch stehen die in sich strukturierten Papiere, auf die dunkle, ebenfalls in sich strukturierte Farbbereiche aufgebracht sind, im Vordergrund. Sie changieren zwischen abstrakten Kompositionen und äußerst atmosphärisch anmutenden Landschaften mit einzelnen Fragmenten wie Bäumen. Sie können mit Schrift kombiniert werden und sind von zierlichen Schriftbereichen auf den Textseiten begleitet.
Traute Langner-Geißler – Garagendruck, München
„Das Zusammenspiel von Schriftart und Schriftgrad, von Farben und Papieren in besonderen Qualitäten, von
Format und Bindung, von Text und Typografie sowie Holzdruck und Monotypie, ist reizvolle Herausforderung
für die Arbeit. Erst wenn all diese Komponenten zu einem stimmigen Ganzen finden, ist Buchkunst entstanden.“
1999 gründete Traute Langner-Geißler in einer neu ausgebauten Garage nach der Begegnung mit Christa
Schwarztrauber von der Handdruckerei Fliegenkopf ihre eigene Handsatzwerkstatt „Garagendruck“. Schon
während ihrer Zeit in der Erwachsenenbildung beschäftigte sie sich mit den Themen von Erzählen und Illustration. Diese Interessen erfuhren durch das Erlebnis des Druckens, durch die darin liegende Möglichkeit, eigene
Bücher zu gestalten eine Intensivierung. Traute Langner-Geißler erweiterte ihre Werkstatt im Laufe der Zeit
stetig durch den Erwerb von besonderen Holz- und Bleilettern, verschiedenen Druckpressen, Walzen, Schiffen
und Winkelhaken. Sie druckt ausgewählte, von Hand gesetzte literarische Texte, z. T. in Erstauflage in Form von
Büchern, Leporellos, Einblattdrucken und Karten. Die Auswahl der Texte ist stets sehr persönlich und durch die
enge Beziehung oder die Neigung zu einzelnen Autoren bestimmt. Sie druckt auf einer Korrex-Abziehpresse,
Typ Hannover, Baujahr 1960 in Auflagen zwischen 20 und 100 Exemplaren.
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Wer lebt, stört, 2005. 22,2x28,6 cm, 44 S., Schriften: Bembo 16 pt für die Texte, 14 pt im Impressum, 48 pt im
Titel und 24 pt im Untertitel, Autorennamen aus der Maibock (fette Groteskschrift, 24 pt und der Folio dreiviertelfett, 12 pt), Papier: Nettuno perla 100g von Fedrigoni sowie Surbalin Linea 135g Aubergine für den Einband,
Typografiken: Traute Langner-Geißler, Bindung und Titelprägung: Brigitte Reich und Andreas Opperer, Rosenheim, Ganzpappband handgeheftet, Aufl.: 100+15 Exemplare
Traute Langner-Geißler berichtet über die Entstehungshintergründe zu dem Buchprojekt: „Dieses Buch wurde
zum 80. Geburtstag des Dramatikers Tankred Dorst gemacht. Zehn seiner Weggefährten wurden gebeten, zu
diesem Thema, das von einem Satz aus dem Drama „Herr Paul“ von Dorst inspiriert ist, zu schreiben. Aus den
Texten, die entstanden, ist einerseits die Betroffenheit, die der Satz „Wer lebt stört“ in jedem der Autoren
auslöst, zu spüren. Zum anderen wird die Persönlichkeit des großen Dramatikers Dorst mit jedem der Beiträge
deutlicher, der Mensch und Freund Tankred Dorst kommt dem Betrachter und Leser näher. Das Buch wurde im
Münchner Literaturhaus im Rahmen eines Festakts für Tankred Dorst überreicht, die Autoren lasen ihre Beiträge (die Geschichte von Elfriede Jelinek wurde von der Schauspielerin Elisabeth Trissenar gelesen), Victor von
Bülow, alias Loriot, warf sein Bilderrätsel an die Wand. […] Alle 100 Exemplare wurden von jedem der zehn
Autoren signiert (Peter von Becker, Jürgen Flimm, Elfriede Jelinek, Imre Kertész, Michael Krüger, Loriot, Winfried Minks, Hans Neuenfels, Tilmann Spengler, Keto von Waberer).“
Das Buch ist durch die Kombination von geripptem Papier, klarer Schrift, die in der Kapitalis monumental wirkt,
und den leichten Unregelmäßigkeiten der seitlichen, vertikal gestellten, kräftigen Autorennamen und dem sie
begleitenden, rahmenden Quadratmuster bestimmt, den sog. Fliegenköpfen. In der Druckersprache werden
hierunter versehentlich oder absichtlich – dann in der Funktion von Platzhaltern verwendeten – kopfüber gesetzte Lettern verstanden. Dabei entstehen durch den Fuß der Lettern zwei Rechtecke, die durch einen von der
Gießrille verursachten Zwischenraum getrennt sind. Dieses Druckbild wurde mit den Facettenaugen von Insekten verglichen.
16-3-35 aus: Briefe aus dem Schweigen (1932-1935) von Kurt Tucholsky, 2008. 23,8x14,6 cm, 14 S., Handsatz
aus der 20 pt Büchergrotesk, Handdruck auf Magnani Edizioni 140g, Furnierdruck auf Eiche und Kiefer von
Traute Langner-Geißler, Ganzpappband, handgeheftet, Auflage: 50 Exemplare
„Die kleine Geschichte findet sich im Tagebuch von Tucholsky 1935. Es ist eine Episode aus dem Leben des
Dichters Peter Hille (1854-1904), den Tucholsky sehr verehrt hat und der unter Literaten hoch anerkannt war,
aber keinen öffentlichen literarischen Ruhm erlangte, weil er darauf „pfiff“. Die Geschichte ist eine kleine Parabel über die Unbestechlichkeit eines Menschen und heute aktueller denn je …“.
SONNE. 20 ausgewählte Gedichte aus fünf Kontinenten, 2011. 25x24 cm, 30 S., Handsatz aus der 14 und 12 pt
Futura Buch und der 14 pt Garamond, Handdruck, Papiere: Velin d’Arches Bütten 160g und Gmund Color 100g,
Klischees der handgeschriebenen Formeln: Studio Winter, Gestaltung und Holzdrucke: Traute Langner-Geißler,
Ganzpappband handgeheftet im offenen Schuber, Bindung: Brigitte Reich, Rosenheim, Aufl.: 70 Exemplare
Taute Langner-Geißler erläutert zu diesem Projekt: „Die Idee, Sonnengedichte aus aller Welt auszuwählen und
ein besonderes Buch daraus zu machen, begeisterte den Astrophysiker Harald Lesch so sehr, dass er beschloss,
„seinen“ Beitrag als Naturwissenschaftler dazu zu leisten: Er hat es geschafft, den Stern, die „Kugel aus strahlendem Gas“ in nur 1250 Zeichen zu erklären, so dass man glaubt, alles zu verstehen. Vier astronomische Formeln, davon die Einsteinsche als Grundformel, werden – groß von Hand mit einer Feder geschrieben – im An90
hang auf kleinem Raum erklärt. So lebt dieses Buch vom Gegensatz der von Hand auf französisches Bütten
gesetzten Texte mit farbigen Typografiken und den astronomischen Erklärungen, auf klares Transparentpapier
gedruckt.“
Das Thema der Sonne wird in der leuchtend-intensiven von Gelb über Orange zu Rot hin changierenden Farbigkeit und im Motiv des Sonnenballs aufgegriffen. Es wiederholt sich zierlich als Strahlenhalbkreis, der die Seitenzahlen bekrönt. Dieses kontrastiert mit den kühl-blauen, schönlinigen Formeln, die auch auf anderes Papier
gedruckt sind.
Rita Lass, Halle
Rita Lass hat sich in den letzten Jahren vorwiegend mit unikaten Bucheinbänden und mit Druckgrafik, besonders mit Holzschnitten, Siebdrucken, Lithografien und Schablonengrafiken, beschäftigt, aber immer auch mit
dem Thema Künstlerbücher, dem sie sich im letzten Jahr wieder verstärkt zugewendet hat und zur Zeit an einigen Projekten arbeitet. Parallel dazu ist sie in Projekte zur Kunst im öffentlichen Raum gemeinsam mit Simon
Horn und Anne Karen Hentschel eingebunden. Hier entstehen raum-, vorwiegend architekturbezogene Arbeiten: „Das raumbezogene Denken und Nachdenken über architektonische Strukturen, welches ich bisher vorwiegend in installativen Arbeiten angewendet habe, möchte ich in Zukunft stärker in Buchprojekte und Druckgrafik einfließen lassen. Es fasziniert mich mit anderen Künstlern und Designern zusammenzuarbeiten, fremde
Denkansätze kennenzulernen, für mich neu zu formulieren und neu zu denken, um sie dann in meine Arbeit
einfließen zu lassen.“
Erich Fried, Die Nichtnure, 2009. 20x29 cm, Handsatz, Holzschnitt, klebestofffreie Faltung ineinander gesteckt,
Aufl.: 20 Exemplare
Rita Lass berichtet über die Konzeption und die Entstehungsumstände des Buches: „Das Buch entstand als
beidseitig bedruckter Einblattdruck in einem Austauschprojekt mit dem Buchkünstler Sven Märkisch zum Thema Liebe und Lyrik. Idee und Umsetzung von Rita Lass. Das Gedicht ist auf fünf Seiten verteilt. Es ist jeweils nur
eine Strophe lesbar bzw. der Titel. Der Rhythmus der anderen Zeilen ist immer präsent, da diese stellvertretend
mit waagerechten Linien in entsprechendem Zeilenabstand und Zeilenlänge ersetzt wurden.“
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Das Buch fasziniert durch die Klarheit, die Strenge und die Reduktion, die ganz im Gegensatz zum Thema von
Emotion und Poesie zu stehen scheint. Zugleich verbindet das Motiv der Linie alle Elemente des Buches – es
durchzieht das Buch vom Einband über den Vorsatz bis über die Seiten hin. In der überlegten Konstruktion,
dem räumlich aufgefassten Hintereinander der Seiten wird Rita Lass‘ Interesse für Architektur und ihre Auseinandersetzung mit dem raumbezogenem Denken deutlich.
Jule Claudia Mahn, Leipzig
„Ich stelle mir unsere Biografie wie die gewachsene Struktur eines Dorfes vor: Vom Zentrum aus führen Wege
in alle Richtungen, da wird Neues neben Altem gebaut und die Zugezogenen richten sich neben jenen ein, die
schon immer da gewesen sind. Unsere Erinnerungen sind Erlebnisse, die haften geblieben sind, uns dann und
wann zufällig in die Hände fallen und uns Zeit erfahrbar machen lässt. Mich interessiert die Lebensgeschichte
von Menschen und Orten. Ich frage, höre zu, finde, sammle und untersuche so Herkunft und Wandel, Brüche
und Zusammenhalt. Meine Bücher dienen der Aufbewahrung und Neuordnung. Wir können auf unterschiedlichen Ebenen lesen. Und beim Blättern vergeht die Zeit.“ Jule Claudia Mahn beschäftigt sich in ihren Büchern
mit der Erinnerung, dem Verhaftetsein mit Orten und Dingen, den gemachten Erfahrungen und den daran
gebundenen Gefühlen. Die Erinnerung dient zur Reflektion über Wege und Entscheidungen, über Beziehungen.
Diese subjektiven, sehr persönlichen Statements werden von zarten Bildern begleitet. Es finden sich Fotos von
Details, einzelne Zweige oder Blüten, fragmentierte Motive, bei denen der Betrachter Einzelelemente ausmachen kann und dann mit Hilfe des Textes die Szenerie assoziieren kann. Die Fragilität von Erinnerungen und
Emotionen wird durch die Zartheit der Illustrationen und die helle Farbigkeit unterstrichen.
Jule Claudia Mahn, grau eingefroren, 2005. 40,5x44 cm, 30 S., Fotopolymerklischees, Holzschnitt, Buchdruck
auf Alster-Werkdruck-Papier, Pappband, Mappe, Aufl.: 18 Exemplare
„Die Lettin Liene Uhlande erzählt mir aus ihrem Leben: vom sowjetischen Alltag in Riga, den grauen Leuten und
von den Farben der Landschaft auf der Halbinsel Kurzeme. Es entstehen sequenzartige Bilder von Orten und
Menschen, die mehr eine Stimmung wiedergeben, als dass sie mit konkreten Ereignissen verbunden sind. Nicht
nur das Ausgesprochene, sondern auch das Schweigen vermag die Widersprüchlichkeit ihrer und der Geschichte ihres Landes zu beschreiben. »Es gibt trübe Tage, da gleicht der Morgen dem Abend und dazwischen wird es
auch nicht heller. Das Licht fehlt und nur langsam schält sich aus verwaschenen Farben die vertraute Umgebung heraus.“
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Anonym, Grasnarbe, 2006. 35x26 cm, 38 S., Fotopolymerklischees, Holzschnitt, Handsatz, Buchdruck auf Büttenpapier, Pappband, Schuber, Aufl.: 18 Exemplare
„Das Leben wird begleitet von Träumen und Wunschvorstellungen, die sich später erfüllen oder aufgegeben
werden. Die eigene Anpassungsfähigkeit und das Entspinnen von neuen Plänen schafft ein reiches Repertoire
im Umgang mit Wünschen, mitunter sind erreichte Lebensziele die schwierigeren Wegbegleiter. Sechs Menschen unterschiedlicher Generation beschreiben Momente ihres Lebens, die dazu geführt haben, dass Träume,
ob erfüllt oder auch nicht, unwichtig geworden sind. Mehr als durch das mündliche Berichten erfordert das
Aufschreiben der Gedanken die Auseinandersetzung mit dem eigenen Tun und das Bewusstsein, dass Entscheidungen auch immer in Abhängigkeit zur jeweiligen Zeit getroffen werden. Reflektiert wird die persönliche Haltung im Kontext der Bedingungen einer zurückliegenden Zeit.“
Jule Claudia Mahn, aufräumen & abschließen, 2012. 33×22 cm, 38 S., Fotopolymerklischee, Holzschnitt, Buchdruck auf Büttenpapier, Halbpergamentbroschur mit offener Heftung, Mappe, Aufl.: 14 Exemplare
„Eine Frau bereitet den Auszug aus ihrer Gaststätte vor. Während sie ein letztes Mal durch die Zimmer und den
Garten des Hauses geht, nimmt sie immer wieder Geräusche und bekannte Gerüche wahr, die sie zurückblicken
lassen. Und am Ende offenbart sich ein Platz, der lange im Verborgenen lag. Den Ort der verlassenen Gaststätte
»Gambrinus« entdecke ich nach Jahren des Leerstandes. Für drei Monate wird er mich in seinen Bann ziehen.
In den Morgenstunden beobachte ich die lichtdurchfluteten Räume, unter Gespinsten und eingewachsenen
Pflanzen finde ich Hinweise auf einstige Geselligkeit und Arbeit – ein Ort des menschlichen Rückzugs. Ich beginne die Fundstücke neu zu ordnen, sie werden der Stoff für meine Geschichte.“
Gertrud Kolmar, Garten, 2013. 22×16 cm, 16 S., Fotografie, K3-Pigmentdruck auf Shoji-Japanpapier, Buchdruck, von Fotopolymerklischees auf Dünndruckpapier, durch Faltungen gebunden, Mappe, Aufl.: 15 Exemplare
Jule Claudia Mahn erläutert die Beweggründe, die zu dem Buch führten: „Ich durchstreife meinen Garten. Im
unterschiedlichen Licht der Tages- und Jahreszeiten öffnen sich mir immer neue Wege durchs Terrain und andere schließen sich, während Pflanzen sich den Weg zum Licht suchen. Das Buch enthält einen Brief und das
Gedicht »Garten« der Lyrikerin Gertrud Kolmar (1894-1943) und ist zugleich eine Hommage an die Schriftstellerin, die neben dem Schreiben auch die Arbeit als Rosen- und Kleintierzüchterin in ihrem Garten bei Berlin liebte.“
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Claus Günther und Jule Claudia Mahn, Verwandte Kinder, 2014. Vier Bücher mit gefaltetem GewebeUmschlag in einer Mappe, je Buch 27x17 cm, Fotopolymerklischee, Buchdruck auf Büttenpapier, Aufl.: 16
Exemplare
Die Bücher enthalten vier Briefe der Gestalterin an ihren Vater und vier Briefe des Vaters an sie: „Verwandte
Kinder“ ist die Geschichte zweier Kindheiten, zwischen denen fast fünfzig Jahre liegen. Ein Buch über die Rückkehr an Erinnerungsorte und über Abschied.“
Peter Malutzki, Flörsheim am Rhein
Peter Malutzki studierte Grafikdesign bei Wilhelm Neufeld und Hans Peter Willberg in Mainz. 1980 gründete er
mit seinen Kommilitonen Heidemarie Hübner-Prochotta und Manfred Prochotta in Mainz die FlugBlatt-Presse,
die er ab 1987 bis 2000 allein weiter betrieb. Über 10 Jahre hinweg arbeitete er mit Ines von Ketelhodt an dem
Projekt „Die Zweite Enzyklopädie von Tlön“ zusammen, das auf Jorge Luis Borges’ Erzählung „Tlön, Uqbar, Orbis
Tertius“ beruht. Es entstanden 50 Bände, jeweils einem Stichwort gewidmet. Es wird, basierend auf dem Fund
des elften Bands der „Enzyklopädie von Tlön“, von dem Borges berichtet und auf dessen Grundlage das Land
und die Kultur von Tlön rekonstruiert werden, eine zweite Enzyklopädie erschaffen, die das universelle Anliegen und den Wissensraum der Borges’schen Welt spiegelt. Durch die Fülle an unterschiedlichen Bild-, Text- und
anderen Materialquellen entwickeln sich in jedem Band Verweise auf andere Bereiche, werden dadurch weitere Stichworte einbezogen.
Peter Malutzkis Interesse gilt der Geschichte des Buches und seinen verschieden Materialien. Dieses äußert
sich im „Collagenbuch“ durch den Einschluss älteren Druckmaterials, das zerrissen und zu verschiedenen Formen zusammengefügt wird, sowie dem Liniengerüst des Textblocks, der nun zu einer grafischen Grundfigur
reduziert wird. Im Stundenbuch-„Remake“ beschäftigt er sich mit den verschiedenen Etappen in der Geschichte
des Buches, mit der Kontinuität des Mediums trotz der technischen Veränderungen, und bei dem „Selfie“-Buch
erfolgt eine Auseinandersetzung mit neuen Medien, die frühere Formen der materiell-schriftlichen Kommunikation zu ersetzen scheinen.
Peter Malutzkis Anliegen ist es, wie schon seine FlugBlatt-Presse-Arbeiten zeigen, die auch räumlich enge Verbindung von Text und Bild, die traditionelle Trennung in Schriftspiegel und begleitende Illustration zu überwinden. Beide Bereiche sollen direkt miteinander kombiniert und in Bezug gesetzt werden. Er sammelt Bilder aus
verschiedenen Medien, darunter Zeitschriften, Zeitungen, Karten, und unterzieht sie einer Veränderung und
Variation, wobei er mit den durch den Text angeregten Möglichkeiten eines Motivs spielt, bewusst die Spannung zwischen Original und Modifikation ausreizt. Durch seinen eigenen Umgang mit Inspiration und Interpretation von Vorgefundenem appelliert er an die Assoziationskraft des Lesers. Stets ergeben sich aus den Überlegungen Peter Malutzkis spannungsvolle, überraschende Arbeiten, die den Betrachter zum Nachdenken anregen.
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Collagebuch eins, 2008. 20x28,4 cm (geschlossen), 36 S., 14 Originalcollagen und Buchdruckgrafiken von Messinglinien, Buchdruck, grünes Büttenpapier, Ganzgewebeband mit vertieftem Titelschild, bedruckter Schuber,
Aufl.: 20+5 Exemplare
Pewter Malutzki erläutert sein Konzept: „Das Buch sollte nicht nur ein Buch mit 14 geklebten Bildern werden,
sondern spielerisch versuchen, die Architektur eines Buches, das Texte und Bilder zusammenbringen soll, zu
veranschaulichen und zu hinterfragen. Die »textliche Botschaft« übernehmen von Messinglinien rot gedruckte
Rechteckformen, die, beginnend mit einem einfachen Rechteck auf der ersten Seite, im Verlaufe des Buches
von Seite zu Seite zunehmend unterteilt werden. Alle diese roten »Textblöcke« stehen links auf der Doppelseite. Auf der rechten Seite kommen die Collage-Bilder ins Spiel. Ihnen dient ein grünes Rechteck als Rahmen oder
»Anknüpfungspunkt«. Die spontane Formensprache der Collagen bildet für mich einen reizvollen Kontrast zu
den strengen Linienblöcken. Für die Collagen habe ich, neben rotem Büttenpapier und alten rot/weißen Korrektur-Aufklebern, Seiten von alten Büchern verwendet. Ihre Papiere, zum Teil vor über 200 Jahren im Buchdruck bedruckt, und mein Linien-Buchdruck auf dem grünen Büttenpapier bringen die beiden Ebenen zusammen. Die Buchpapiere bringen außerdem »richtigen« lesbaren Text auf die Bildseiten, wenn auch nur fragmentarisch, während man die gedachten »Textseiten« eher als grafische Bilder sieht.“
Stundenbuch. „Remake“ eines Stundenbuches aus dem 16. Jahrhundert, 2010. 16,7x24,3 cm (geschlossen),
288 S., Transkription des niederdeutschen Textes, Gestaltung, Handsatz und Buchdruck: Peter Malutzki, geglättetes Werkdruckpapier, Handsatz und Buntdruck, Bilder von Polymerklischees, Handvergoldung mit 22,5 Karat
Blattgold, Ganzgewebeband mit Prägung, bedruckter Schuber, Aufl.: 50 Exemplare
Als Vorlage für das „Remake“ diente das Stundenbuch Herzog Augusts des Jüngeren von BraunschweigLüneburg aus dem frühen 16. Jahrhundert in der Sammlung der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel: „Die
Texte des Stundenbuchs wurden, bis auf wenige Ausnahmen, komplett übernommen; für die Gestaltung der 81
Bildseiten wurden zum Teil Elemente aus der digitalisierten Version der Handschrift verwendet. Die Bilder wurden am Computer bearbeitet und mehrfarbig von Polymer-Klischees im Buchdruck gedruckt, die HandVergoldung mit 22,5 Karat Blattgold ausgeführt.“
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Die in der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel verwahrte Handschrift (Cod. Guelf. 84.2.1. Aug. 12) entstand im Gebiet Flandern/Niederrhein und wird in die Zeit um 1520 datiert. Peter Malutzki spielt mit der Geschichte des Buches: die illuminierte, handgeschriebene Handschrift, das im Bleisatz gedruckte Buch und als
jüngste Stufe der Digitaldruck bzw. das digitale Buch. Diese Entwicklungsstufen des Buches komprimiert er in
seinem Werk, wobei er auf eine der ältesten Funktionen des Buches zurückgreift – das religiöse Buch – und
eine Form wählt, die durch die adligen Auftraggeber durch besondere Kostbarkeit und großen Gestaltungsaufwand gekennzeichnet ist, und sich für eine Epoche entscheidet, zu der Maler und Handwerker miteinander
arbeiteten bzw. gerade die Trennung in die freien und angewandten Künste ihren Anfang nahm.
Peter Malutzki überarbeitet die digitalisierte Version der Handschrift, indem er Ausschnitte wählt, diese mit
anderen Motiven, z. Bsp. religiösen Symbolen, partiell überblendet oder die Buchmalereien durch digitalisierte
Fotografien von ganz anderen Motiven ersetzt. Statt der Handschrift wählt er eine kräftige serifenlose Druckschrift, auch für die rubrizierten Lettern. Eine Serifenschrift wäre enger am handschriftlichen Vorbild orientiert
gewesen als die markante serifenlose Schrift, bei der es sich nun definitiv um eine Druckschrift handelt. Die
Initialen sind als klare goldene Lettern auf einen farbigen Punktgrund gesetzt, der als abstrakte Version des
eigentlich goldenen Initialgrundes fungiert, bei dem die Binnenfelder der Buchstaben durch farbige stilisierte
Ranken gefüllt werden.
Lucy in the Sky, 2013. Handy-Selbstporträts junger Frauen mit Textzitaten aus dem Beatles-Song „Lucy in the
Sky with Diamonds“, 11,5x19 cm, 94 S., Gestaltung und Buchdruck: Peter Malutzki, geglättetes Werkdruckpapier, Buchdruck von Polymerklischees, Pappband mit Geweberücken und Titelprägung, Aufl.: 60 Exemplare
„Die Fotos wurden am Computer bearbeitet und anschließend mit Polymer-Klischees im Buchdruck gedruckt.
Die meisten Bilder sind mehrfach variierend gedruckt, indem die vier Farbklischees vertauscht wurden, z.B. die
Rotplatte mit der Farbe Blau gedruckt wurde usw. Die Größe und Form des geschlossenen Buches erinnern an
ein Mobiltelefon.“ Auch in diesem Buch setzt sich Peter Malutzki mit der modernen Technik auseinander –
diesmal mit dem Selfie und dem Telefon, die die Funktion von Briefen zu übernehmen scheinen und der Selbstinszenierung dienen. Form und Motive hinterfragen die Motivationen der jungen Frauen und den Umgang mit
den neuen Medien.
Russell Maret, New York
Russel Marets Interesse gilt der Schrift selbst, ihrer Form, ihrer Geschichte, ihren Variationen, ihrem Kontext.
Immer wieder beschäftigt er sich in unterschiedlichem Zusammenhang – sei es bei der schrifthistorischen Erkundung eines Ortes oder bei seinen eigenen Buchprojekten – mit der Aussagekraft, der Interpretationsleistung einer Schrift. Dabei geht es nicht nur um die Schrift als Träger einer Botschaft, sondern darum, wie sie in
ihrer jeweiligen Form, ihrer spezifischen Ausprägung, ihrem Charakter, der Farbigkeit, der Anordnung auf der
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Seite, dem Verhältnis der Buchstaben zueinander diese Inhalte auch rein visuell transportieren kann. Dieses
führt zu ungewöhnlichen Lösungen wie dem Druck des biblischen Jonas-Textes des Alten Testaments in monumental anmutenden Majuskeln in Schattierungen von Blau.
Russell Maret, Mediæval in Padua, 2008. 10,5x30,5 cm, 44 S., Mohawk Papier, Russell Marets Version von
Baskervilles Great Primer, Nachzeichnungen von Schriften, sieben farbige Stadtpläne, 16 S. Phototafeln, Swan
and Hoop Nr. 1, Aufl.: 226 Exemplare
Das Buch behandelt die Suche von Russell Maret und Annie Schlecter in Padua nach alten Inschriften und ihre
dortigen Erlebnisse. Es dokumentiert ihre zahlreichen Schriftfunde und damit die Vielfalt an Formen und Gestaltungsmöglichkeiten in den unterschiedlichen Medien – sei es Handschrift oder Relief. Es schildert den
Übergang von der „improvisational joie of Romanesque lettering to the highly ornamental Round Gothic epigraphic style“ (Russell Maret).
Æthelwold Etc, 2009. 25,5x38 cm, 118 S., Aufl.: 44+11. Das Faksimile publiziert bei Editions Schlechter, New
York, 2013. Das Faksimile enthält die vollständige Ausgabe des Drucks mit dem Tagebuch der Tintenfarben, die
der Luxusausgabe beigegeben war: gescannt (42-Line) in Oakland, California, Aufl.: 750 Exemplare, davon 55
sign. und num., beigefügt ein Letter der Original-Ausgabe.
„The twenty-six letters of Æthelwold Etc were designed to explore the relationships between alphabetical form
and literary content, the limits of a letter form’s individuality within the context of the alphabetical community,
and the tensions between typographic assumptions, personal history, and creative desire. Theses various
themes are further explored in the second half of the book, a section of notes in which any poetry related to a
letter’s design is also included. The printing of the letters was conceived in the spirit of chromatic maximalism,
requiring as many as nine colors to realize a single letter form and 105 different ink colors for all twenty-six.“
(Russell Maret)
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Russell Maret, A Roman Inscription on Santi Giovanni e Paolo al Celio, 2010. 23x17 cm, 64 S., Swan and Hoop,
Nr. 2, Aufl.: 226 Exemplare
Das Buch beschäftigt sich mit der Inschrift aus der Zeit um 1150 an der Vorhalle von Santi Giovanni e Paolo al
Celio in Rom. Russell Maret fasst den Eindruck, den diese Schrift hinterlässt, knapp zusammen: „Though typically consigned to the dark fringes of Roman lettering, the inscription on Giovanni e Paolo offers a refreshingly
non-Imperial articulation of Roman-ness in the lively variety of its 133 letters.“ Für den Text seines Buches
wählte er eine der ersten Fassungen seiner eigenen Schriften, der Texto Portuguez und Lisboa Italic. Das Buch
ist auf Mohawk-Papier gedruckt. Es enthält eine Transkription und eine Übersetzung der Inschrift, Zeichnungen
der Buchstaben, einen Stadtplan von Rom und Fotografien jeder Buchstabenform.
The Book of Jonah (in der Übersetzung der „King James Bible“), 2012. 28,5x25x5 cm, 36 S., handgesetzt in
Nicolas (Schrift: Russell Maret), und gedruckt auf speziell angefertigtem Twinrocker Handmade Paper, handgebunden von Nancy Loeber, Aufl.: 80 Exemplare
„The story of Jonah is one to which I have returned repeatedly, though I had no specific plans to print it until I
acquired a large font of my Nicolas typeface from the Dale Guild Type Foundry last year. Inspired by the twelfth
century enamel lettering of Nicolas of Verdun, the letterforms in Nicolas are designed to embody a physical
content as well as convey a literary one—they are spiky, voluptuous letters that would be ill-suited for most
commercial book work. Cast at a large size of 24pt, the typeface would typically be considered a titling face but
my intention when designing it was that it would be used for continuous text. After living with the font for a
few months I began experimenting with various settings and page proportions. It quickly became apparent that
Jonah was the right text for the alphabet. […] As with all Biblical books, each careful reader of The Book of Jonah has their own interpretation or point of access. When I read the text, I interpret it as a parable for the
transformation from adolescence to adulthood.“ Russell Maret druckte den Text in verschiedenen Blautönen,
die das Herabsinken in und das Entsteigen aus der Dunkelheit des Walfischbauches visuell übersetzen.
Sven Märkisch – edition sand, Halle
„Die edition sand wurde 2000 von Sven Märkisch in Halle an der Saale gegründet und veröffentlicht Künstlerbücher und Pressendrucke in kleinen Auflagen. Dabei sind literarische und eigene Texte, typografisches Material, Grafik und Fotografie das Ausgangsmaterial für die jeweiligen Gefüge eines Buchraums und die künstlerische Arbeit im Medium Buch von Nancy Jahns, Sven Märkisch und Gästen.“
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Sven Märkischs Arbeiten entstehen gerne auf der Basis von Collagen. Die Motive schneidet er dann in Holzplatten, die kombinierbar sind. Daraus ergeben sich seine sog. Puzzleprints, die mit der Hand zusammengestellt
und gedruckt werden. Die Holzschnitte sind von klarer, flächiger Farbform, in die einzelne Binnenlinien eingeschnitten sind, damit das dargestellte Motiv erkennbar wird. Daraus ergeben sich naiv anmutende Motive von
großer Prägnanz, die z. B. wie bei Ossip Mandelstam den Charakter der Gedichte überzeugend umsetzen und,
wie auch der kompositorische Einbezug des Textes in das Bildmotiv nahelegt, zusammengelesen/-betrachtet
werden wollen.
Im Walde, aus der Reihe „Für das Bleistiftgebiet“, Tanzbodenscherenschnitte, 2009. 15×21 cm, Handsatz und
Buchdruck von Sven Märkisch gedruckt auf original DDR-Durchschlagpapier und Alster 70g Zweilagenheft, Aufl.:
20 Exemplare
a hope – Land umher, 2013. 35×48 cm, 24 S., gedruckt von Sven Märkisch auf einer Grafix 2 auf DuODünndruckpapier 45g von Geese. Gestaltung: Sven Märkisch Holzschnitt (Puzzleprint), Handsatz, Buchdruck,
Aufl.: 20 Exemplare
„Während des Aufenthalt-Stipendiums am Künstlerhaus Lukas Ahrenshoop habe ich am Projekt „Land umher –
Land und Leute Bücher“ gearbeitet. Hierbei ging es, ähnlich wie bei den Stadtbilderbüchern (Projekt 2005), um
eine Aufnahme und Darstellung auffälliger Bilder. Diesen Bildern sind Aussagen, Sprüche, Geschichten und
Geschriebenes von Einwohnern und Besuchern zur Seite gestellt, wodurch die Skizzenhaftigkeit des Aufgenommen entsteht. Die Arbeit hat zwei Teile. Zum einen, das in Ahrenshoop entstandene Skizzen-Buch, in dem
vor allem collagiert wurde. Die Bilder entspringen Gesehenen, Gehörten oder Gelesenen. Es sind Assoziationen.
Ein Beispiel: In der Ostsee-Zeitung erschien folgende Meldung: In der Wohnung eines Rentnerehepaares brannte ein Sessel. Die Ursache war ein portabler CD-Spieler. Nichts ist passiert, aber das Bild des brennenden Sessels ist eindrücklich. Hinzu kommt der Bibel-Spruch „In meines Vaters Haus sind viele Wohnungen“. Ein Vers,
den ich in der Ahrenshooper Kirche las. Ein Vers zu Ehren des Architekten Hardt-Waltherr Hämer, der die Kirche in Ahrenshoop baute und September 2012 starb. Aus den beiden zufällig aber wahren Begebenheiten werden zwei Bilder, die sich zu einem verbinden. Ein neues Bild entsteht. Die Sätze und Sprüche im Skizzenbuch
sind mittels Schreibschablone geschrieben. Das Skizzenbuch ist ein Unikatbuch. Deshalb erscheint eine reproduzierte verkleinerte Version. Aus den Skizzen entwickelte ich schemenhafte Holzschnitte, die ich mit der Laubsäge aus Pressspanplatten aussägte. Die Holzschnitte entstanden ebenfalls in Ahrenshoop. Der zweite Teil des
Projektes ist ein Buch mit den in dunklem Grau gedruckten Holzschnitten. Diese Arbeit ist an das Skizzenbuch
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angelehnt. Es ist jedoch ein eigenständiges Künstlerbuch. Gedruckt wurde in Halle. Das Buch erscheint in der
edition sand in einer Auflage von 20 Exemplaren. Die Grafiken wurden auf 45gr-Papier mittels Puzzleprint auf
einer Grafix 2 gedruckt. Das Buch ist sehr leicht und dünn. Die Bilder sind wie dunkle Schatten im Ort – ein Ort
auf dem Land. Deutlich sichtbar und auffällig. Die Sätze sind zurückhaltend eingefügt. Sie sind die beiläufig
(eher undeutlich) gehörten oder gelesenen Aussagen. Sie begleiten die Bilder. Der Aufenthalt war sehr intensiv
und arbeitsreich. Ich freue mich über die entstandenen Arbeiten. Ich danke der Kunststiftung Sachsen-Anhalt,
die den Aufenthalt ermöglichte.“ (Sven Märkisch)
Alle in Straßenbahn, 2014. Aus einer 10 Kinderbücher umfassenden Sammlung von Gedichten für Kinder, geschrieben von Ossip Mandelstam. Originaltext aus „Ossip Mandelstam – Gesammelte Werke“, Terra Moskau
1991, wörtlich übersetzt von Elke Erb. 14x10,5x19 cm, gestaltet von Sven Märkisch, Holzschnitt (Puzzleprint),
Nyloklischee, Buchdruck, Vorzugsausgabe im Schuber, zusätzlich Heft „Russisch sprechen“ und Audio-CD (gelesen von Alexej Gladkich), Aufl.: 15 Exemplare, gefördert durch Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt und
Kloster Bergesche
Ei, 2014. Aus einer 10 Kinderbücher umfassenden Sammlung von Gedichten für Kinder, geschrieben von Ossip
Mandelstam. Originaltext aus „Ossip Mandelstam – Gesammelte Werke“, Terra Moskau 1991, wörtlich übersetzt von Elke Erb. 14x10,5x19 cm, gestaltet von Sven Märkisch, Holzschnitt (Puzzleprint), Nyloklischee, Buchdruck, Vorzugsausgabe: 15 Exemplare, gefördert durch Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt und Kloster
Bergesche Stiftung
Schläfrige Bahn, 2014. Aus einer 10 Kinderbücher umfassenden Sammlung von Gedichten für Kinder, geschrieben von Ossip Mandelstam. Originaltext aus „Ossip Mandelstam – Gesammelte Werke“, Terra Moskau 1991,
wörtlich übersetzt von Elke Erb. 14x10,5x19 cm, gestaltet von Sven Märkisch, Holzschnitt (Puzzleprint),
Nyloklischee, Buchdruck, Vorzugsausgabe: 15 Exemplare, gefördert durch Kunststiftung des Landes SachsenAnhalt und Kloster Bergesche Stiftung
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„Im Jahr 2012 traf ich während eines Arbeitsaufenthaltes in Ahrenshoop die Dichterin Elke Erb. Sie brachte
mich in Gesprächen und anhand meiner bisherigen Arbeiten auf die Idee eine Kinderbuchreihe zu gestalten.
Das war der Anfang. Nachdem das Vorhaben durch eine Förderung der Kunststiftung des Landes SachsenAnhalt und Kloster Bergesche Stiftung bewilligt wurde, ging ich an die Arbeit 10 Kinderbücher zu 10 Gedichten
von Ossip Mandelstam aus dem „Zyklus Straßenbahn“ zu gestalten. Die Gedichte sind wörtlich übersetzt von
der Lyrikerin Elke Erb. Ich habe gemeinsam mit der Dichterin im Januar 2014 die Texte überarbeitet und anschließend mit den Entwurfsarbeiten begonnen. Die Entscheidung für das Format fiel sehr früh. Ich orientiere
mich dabei an einen bewährten Kinderbuchformat 19 × 14 cm quer. Auch die Bindetechnik wurde von Anfang
an gesetzt: feste Kartonseiten, robust und einfach zu Blättern. Bis auf den Titel „Alle in Straßenbahn“ – hier
habe ich mich für die Technik eines Leporellos entschieden, „Alle“ fahren in der Straßenbahn und man kann sie
alle auf einmal in Reihe sehen – sind die Bücher dreiseitig beschnittene Pappbände. Die Entwurfsarbeit begann
ca. Februar 2014. Ich habe hierbei mit Dummis in Originalgröße gearbeitet. Da die Druck-Klischees aus Holz
(Holzschnitt, Laubsägeschnitt) gefertigt werden sollten, habe ich mittels Collage-Technik entworfen. Die Collagen entstanden Seite für Seite und Satz für Satz. Die Entwürfe sind die direkte Vorlage zu den geschnittenen,
meist gesägten Holzklischees. Verwendet wurde 2 mm Flugzeugsperrholz. Die so entstandenen Druckstöcke
lassen sich zusammenpuzzeln und sind auch als Puzzleprint – Feucht in Feucht – im Hochdruckverfahren von
Hand gedruckt. Der Text wurde anschließend vom Polymerklischee im gleichen Verfahren gedruckt. Die Druckzeit war von März bis Mai (ca. 3 Monate). Es entstanden insgesamt ca. 70 Vielfarbdrucke. Der russische Originaltext ist einer Mandelstam-Gesamtausgabe vom Verlag Terra Moskau 1991 entnommen. Dieser Text wurde
direkt gescannt und verarbeitet. Der deutsche Text von Elke Erb ist in dieser Ausgabe erstmals erschienen.
Russische und deutsche Texte sind nicht statisch eingesetzt, sondern reagieren auf Bilder und umgekehrt. Die
Betrachter, vor allem Kinder von 7 bis 10 Jahre – aber auch Erwachsene – sollen angeregt werden zu lesen, zu
verstehen und zu vergleichen. Wie liest man Russisch und was es heißt. Die Bilder geben Anregung. Das Lesen
und Vergleichen macht Spaß. Auf die Lautumschrift haben wir (Elke Erb und ich) bewusst verzichtet, da diese
nur verwirrt. Aber es gibt ein Heft im Anhang „Russisch sprechen“, in dem die Aussprache der Vokale und Konsonanten im Russischen beschrieben wird. Schließlich umfasst die Arbeit noch eine Audio-CD, auf der der russische Autor Sergej Gladkich alle 10 Gedichte der Reihe nach auf Russisch vorliest. Damit kommt noch die Komponente des Hören hinzu: Lesen Sehen Hören – Verstehen.“ (Sven Märkisch)
Peter J. Moosbrugger – Pegasus-Presse, Königsbrunn
Peter J. Moosbruggers Ziel ist es, mit seinem Pegasus-Verlag das Ungewöhnliche, Phantastische und Skurille
umzusetzen. Leitmotiv sind die Worte George Elliots: „Unerwartete Formen, hinter denen die große Nemesis
sich verbirgt.“ Dementsprechend fiel Peter J. Moosbruggers Wahl für das erste Buch der Presse auf Edgar Allen
Poe, dem auch weitere zwei Bände gewidmet sind. Die ausgesuchten Texte werden von renommierten, etablierten und jungen Grafikern illustriert und in bibliophilen Editionen verlegt. Dieses erfolgt in Zusammenarbeit
mit Handdruckereien und Buchbindern.
Edgar Allan Poe, Der entwendete Brief, 1. Druck der Pegasus Presse, 2009. 18x26,5 cm, 56 S., in der Übersetzung von Alfred Mürenberg, acht ganzseitige, handkolorierte Illustrationen von Albrecht von Bodecker, Satz aus
der Rialto, Handpressendruck, ausgeführt von der Fischbachpresse, Texing, auf Büttenpapier von Zerkall,
Gesamtaufl.: 111 num. und sign. Exemplare, davon Normalausgabe (95 Exemplare): von Hand gehefteter und
gebundener Halb-Pergament-Band mit Rücken- und Deckelprägung, Vorzugsausgabe (16 Exemplare): von Hand
geheftet und gebunden, Ganzlederband (Oasenziegenleder), beide Ausführungen von Karen Begemann, Hamburg, Schuber
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Die Dupin Triologie von Edgar Allan Poe erschien bei der Pegasus Presse zwischen 2009 und 2015. „Der entwendete Brief“ von 1844 machte den Anfang und erschien 2009 im 200. Todesjahr Poes. Die Detektivgeschichte wurde von Albrecht von Bodecker in Berlin illustriert, der erläutert: „Fast alle Illustrationen sind so angelegt,
dass die Farbe nicht nur Kolorit ist, sondern auch formbildend der Illustration beisteht, also ergänzend und
aufbauend. Eigentlich sind es alles Unikate!“
Der in Dresden geborene Albrecht von Bodecker (geb. 1932) erhielt seinen ersten Zeichenunterricht 1949-1951
bei Herman Schepler. Bis 1954 besuchte er die Fachschule für angewandte Kunst in Wismar und Heiligendamm.
Daran schloss sich bis 1957, bis zu seiner Exmatrikulation aus politischen Gründen, ein Studium an der Hochschule für bildende und angewandte Kunst in Berlin-Weißensee bei Kurt Robbel, Bert Heller und Gabriele
Mucchi an. 1958-1961 setzte er sein Studium an der Hochschule für bildende Künste in Berlin-Charlottenburg
bei Friedrich Stabenau fort, bis die Berliner Mauer im August 1961 errichtet wurde. In der DDR war er als freiberuflicher Grafiker für viele Verlage tätig und wurde 1989 mit dem Kunstpreis der DDR ausgezeichnet. 1991
erhielt er einen Lehrauftrag an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig, 1993 wurde er zum Professur
berufen, und 1994-1997 stand er der Schule als Rektor der Hochschule vor, fast bis zu einer Emeritierung im
Jahre 1998. Zur Fischbachpresse siehe: The Bear Press, Hugo von Hoffmansthal, Reisebilder.
Edgar Allan Poe, Der Mord in der Rue Morgue, 3. Druck der Pegasus Presse, 2012. 18x26,5 cm, 72 S., in der
Übersetzung von Auguste Scheibe, sieben ganzseitige Ätzradierungen von Claus Weidensdorfer, Satz aus der
Rialto, Handpressendruck von der Fischbachpresse, Texing, auf Büttenpapier von Zerkall, Gesamtaufl.: 111
num. und sign. Exemplare, davon: Normalausgabe (95 Exemplare): von Hand gehefteter und gebundener HalbPergament-Band mit Rücken- und Deckelprägung, Vorzugsausgabe (16 Exemplare): von Hand geheftet und
gebunden, Ganzleder-Band (Oasenziegenleder) mit Rücken- und Deckelprägung, beide Ausführungen von Karen Begemann, Hamburg, Schuber
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Die Erzählung mit dem Detektiv Chevalier Auguste Dupin erschien im April 1841. Die Übersetzung von August
Scheibe erfolgte 1875. Die Illustration für diesen Band gestaltete Claus Weidensdorfer (Radebeul), die in seinem Beisein in der Grafikwerkstatt Dresden gedruckt wurden.
Claus Weidensdorfer (geb. 1931) studierte 1951-1956 an der Hochschule für Bildende Künste Dresden unter
Erich Fraaß, Hans Theo Richter und Max Schwimmer. Danach arbeitete er zunächst als Zeichenlehrer. 19571966 war er Assistent für Grafik und Malerei an der Pädagogischen Fakultät der Hochschule für Bildende Künste in Dresden. 1975-1989 unterrichtete er an der Fachschule für Werbung und Gestaltung in BerlinSchöneweide, ab 1989 an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden. 1992 wurde er dort zum Professor
für Malerei und Grafik berufen und zum Dekan des Fachbereiches I (Malerei, Grafik, Bildhauerei und andere
bildnerische Medien) gewählt. Seit seiner Emeritierung im Jahre 1997 lebt und arbeitet er in Dresden und Radebeul. Claus Weidensdorfer wurde mit folgenden Preisen ausgezeichnet: Käthe-Kollwitz-Preis (1989), Kunstpreis der Großen Kreisstadt Radebeul (2002), Kunstpreis der Landeshauptstadt Dresden (2005), Hans-TheoRichter-Preis der Sächsischen Akademie der Künste (2014).
Edgar Allan Poe, Der Fall Marie Rogêt, 2015. 18,1x26,5 cm, 88 S., in der
Übersetzung von Alfred Mürenberg, acht ganzseitige Asphaltlithografien von
Rolf Münzner (Geithain), Handpressendruck auf Bütten, von Hand geheftet
und gebunden, mit Rücken- und Deckelprägung, Schuber, Aufl.: 111 num.
und sign. Exemplare. Rolf Münzner (geb. 1942) studierte von 1962 bis 1967
bei Gerhard Kurt Müller an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig
im Bereich Grafik und Illustration. 1969-1972 arbeitete er dort als Aspirant.
1973-1988 lehrte er dort Aktzeichnen und Einführung in die Illustration.
1989 erhielt er die künstlerische Leitung der Werkstatt für Lithografie, bevor
er 1992 zum Professor berufen wurde. Seit seiner Emeritierung im Jahr 2005
arbeitet er in Geithain. Rolf Münzer wurde mit zahlreichen Auszeichnungen
bedacht, u. a. mit den folgenden: 1976 Preis Intergrafik Berlin, 1977 Preis
Biennale Jyväskylä (Finnland), 1983 Kunstpreis der DDR, 1984 Sonderpreis
Biennale Bradford (Großbritannien), 1986 Hauptpreis Biennale Krakow (Polen), 1990 Goldmedaille Biennale Frederikstad (Norwegen), 1994 Preis
Triennale Chamalieres (Frankreich), 1995 Hans Meid-Preis.
Paul Heyse, Der letzte Centaur, 4. Druck der Pegasus-Presse 2014. 17,8x27,1 cm, 72 S., von Hand gesetzt in
der Schrift „Centaur“ des amerikanischen Typografen und Buchgestalters Bruce Rogers, Handpressendruck auf
Büttenpapier „Alt Worms“ durch die Rehlensche Handpresse in Nördlingen, neun dreifarbige Farbholzschnitte
und Holzschnitt-Vorsatzpapier von Louise Heymans (Hamburg), Handabzug von den Originalstöcken, von Hand
geheftet und gebunden, Gesamtaufl.: 100 num. und sign. Exemplare, davon: Normalausgabe (85 Exemplare):
Ganzleinen-Band von Karen Begemann, Hamburg mit Rücken- und Deckelprägung, Leinenschuber, Vorzugsausgabe (Exemplar I-XV): Unikateinbände durch die Meister der Einbandkunst (MdE) mit beigegebener signierter
Zeichnung
Heyses Text erschien 1860. Er überarbeitete ihn 1870 und fügte eine Rahmengeschichte der Künstler um Buenaventura Genelli hinzu. Die Ausstattung des Buches verweist auf den Helden der Geschichte, den Centaur, so
erinnert das weiche Papier an sein Fell, trägt die gewählte Schrift den Namen „Centaur“, die, auf Nicolaus
Jensons Antiqua von 1470 basierend, in ihrer Eleganz und Klarheit gut den Charakteristika von Heyses Text
entspricht. Bruce Rogers Schrift erhielt ihren Namen nach dem Buch, für das sie entstand: Maurice de Guérins
„The Centaur“, Montague Press 1915.
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Das Besondere dieses Buchs der Pegasus-Presse ist der enge Bezug der einzelnen Elemente aufeinander. So
verweisen bereits der Holschnitt auf dem Titel und das Vorsatzpapier auf die Hauptfigur der Geschichte. Sie
sind jedoch ornamentaler gestaltet und nur einfarbig gedruckt, so dass sie als dekorative Einstimmung gekennzeichnet sind. Die dreifarbigen Holzschnitte des Textes illustrieren sowohl die Rahmen- als auch die ursprüngliche Haupthandlung. Einzelne Motive ragen aus dem rechteckigen Bildfeld heraus, verleihen dadurch Dynamik
und fungieren zugleich als Überleitungsmotiv. Die steilen, oftmals ungewöhnlichen Perspektiven, der Einsatz
der Idee des Angeschnittenen (und dann doch jenseits der Bildgrenzen Weitergeführten), erinnern zudem an
japanische Farbholzschnitte und beziehen so die Geschichte der gewählten Technik und die künstlerischen
Inspirationen ein, die zur Entstehungszeit des Textes vorherrschten.
Louise Heymans (geb. 1984) studierte bis 2011 Illustration in Hamburg und Macerata, Italien. Ihre Radierungen
und Holzschnitte zeigte sie in zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland. 2011 erhielt sie den Förderpreis
der Hans-Meid-Stiftung für Buchkunst. 2012 und 2013 wurden ihre Arbeiten für die Illustratoren-Ausstellung
auf der Kinderbuchmesse in Bologna ausgewählt, die auch zu mehreren Museen in Japan reiste. Zurzeit unterrichtet sie Mezzotintoradierung an der Hochschule für angewandte Wissenschaften in Hamburg.
Graham Moss – Incline Press, Oldham
Der Geschichtslehrer Graham Moss hegte eine frühe Liebe zum schönen Buch und beschäftigte sich mit Papierkonservierung und dem Restaurieren von Büchern. Hierfür erwarb er eine kleine Druckpresse, um Papieretiketten für den Einband und den Buchrücken zu drucken. Die Ausstattung der Presse wuchs langsam. Es kamen
verschiedene Typen hinzu sowie weitere Druckerpressen. Nebenher druckte er zunächst für den engeren Kreis
Grußkarten und Briefpapier. Das erste Buchprojekt ergab sich 1993, angeregt durch den Erwerb der Erstausgabe von Oliver Goldsmiths „The Deserted Village“ und der Begegnung mit dem Künstler Pete Carter. Die Incline
Press hat ein sehr abwechslungsreiches Programm, das von Nachdrucken von englischen „Klassikern“ des frühen 20. Jahrhunderts (oder auch älter) wie die von Enid Marx illustrierten „Nursery Rhymes“ von 1938 oder
„Randall Davies and his Books of Nonsense“ von 1912 zu von zeitgenössischen Künstlern illustrierten Büchern
wie Jonathan Wonhams „Steel Horizons: Poems of the Nord Sea“ mit Linolschnitten seines Bruders Nick
Wonham reicht.
Jonathan Wonham Steel Horizon: Poems of the North Sea, 2013. 31,7x20,3 cm, 52 S., 29 Gedichte und ganzseitige Illustrationen, Linolschnitte von Nick Wonham, handgesetzt in Lectura, gedruckt auf Magnani AvorioPapier, handgenäht und gebunden, vorderer Deckel mit einem zweifarbigen Linolschnitt von Nick Wonham,
Leinenrücken, Aufl.: 200 Exemplare
Nick Wonhams Linolschnitte in Blau-Grau-Tönen werden bestimmt durch von klaren Linien eingefasste Motive
mit zurückhaltender Binnenzeichnung. Räumlichkeit entsteht durch die Abschwächung der Farbigkeit. Der
markante Linien-Flächenstil des Künstlers hat in der Klarheit der Liniensprache eine gewisse Affinität zu Comics
in der Tradition der Ligne claire. Die Gedichte handeln von der Arbeit und dem Leben auf Bohrinseln vor der
schottischen Küste und basieren auf der eigenen Erfahrung des Autors.
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Kongenial folgen die Linolschnitte seines Bruders der Atmosphäre des Textes: „In the book the sky, the sea and
the grey steel of the rigs form a monochromatic landscape that blends day with day. Yet there are also bright
flashes of colour, brief moments of beauty. Nick Wonham, Jonathan's brother, adds the visuals to these vignettes, crafting the multicoloured linocuts that help convey the sense of each poem.“ (Graham Moss)
Nick Wonham schloss sein Studium der Illustration 1991 am Camberwell College of Art (BA hons) ab. Es folgte
ein einjähriger Kurs (PGCE) zum Kunstlehrer am Goldsmiths College. Nick Wonham arbeitet als Grafiker und
Illustrator, wobei sein besonderes Interesse der Landschaft gilt und er gerne mit ungewöhnlichen Farbkombinationen experimentiert. Er selbst charakterisiert sein Werk: „I like incorporating bold compositions with an
abstract quality and often use complimentary colours. Influences are many and varied, but amongst
printmakers I admire Rigby Graham and Edward Bawden.”
Jo Reed, Making Hay by Moonlight, 2015. 10,8x26,7 cm, illustriert von Jo Reed, handgesetzt in Bodoni, blauer
Papiereinband, handgenäht, Aufl.: 250 Exemplare
Thema des sog. „Chapbooks“ ist Ronnie Scotts legendärer Jazzclub in London und die Musik von Joe Harriott,
dem britischen Altsaxophonisten. Dieser ist mit verschiedenen anderen Instrumenten auch auf dem Vorderdeckel beim Spiel seines Instruments gezeigt. Das Besondere dieses Büchleins ist das Wiederholen der Motive des
zusammengehörigen Außen- und Rückendeckels mit dem abstrakt anmutenden Arrangement aus den verschiedenen Instrumenten in einem helleren Ton und das Überdrucken mit den Zeilen des Gedichts, wobei die
Anordnung der Zeilen, der Wechsel der Type den Rhythmus der Musik umzusetzen scheint.
Jo Reed (geb. 1941) arbeitet als Illustratorin und Druckerin. Sie unterrichtet und schloss selbst noch einen MAStudiengang in „Creative Writing“ an der Newcastle University“ ab. Ihr erster Gedichtband „ Stone Venus“
erschien 2011.
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David Blamires, When in Doubt, Wash! The naming of cats in literature, 2015. 18,5x28,7 cm, HolzstichIllustrationen von Chris Daunt, Schriften gegossen von der Stephenson Blake Foundry, Modern No. 20, Madonna Bold, Monotype, Zerkall-Papier, handgebunden, Curwen-Papier (Entwurf: Elisabeth Friedländer), Aufl.: 240
Exemplare, Vorzugsausgabe: 40 Exemplare mit zusätzlicher, farbig gedruckter Grafik-Folge in einem Schuber
Chris Daunt studierte Bildende Kunst am Newcastle Polytechnic und Englische Literatur an der University of
Newcastle upon Tyne. Nach vier Jahren als Zisterziensermönch und einem Jahr als Englischlehrer an der Universität von Gdansk in Polen ist er heute hauptsächlich als Illustrator und Holzstecher tätig, arbeitet aber auch
in Holz- und Linolschnitt. Er unterrichtet Holzstich an verschiedenen Schulen und Akademien. Nachdem 2003
die Firma T. N. Lawrence, die als letzter englischer Betrieb die Holzplatten für Holzstecher herstellte, schloss,
übernahm Chris Daunt die Fertigung, Pflege und Restaurierung von Holzstöcken.
Jamie Murphy – Salvage Press, Dublin
„The Salvage Press is devoted to preserving, promoting and pursuing excellence in design, typography & letterpress printing. It is the name under which artist & designer Jamie Murphy produces his letterpress printed
books and broadsides. All the work […] has been produced in various letterpress outfits as he endevours to
learn from these great ambassadors, studios and workshops. The aim of The Salvage Press is to actively preserve the age old traditions and crafts of letterpress printing while at the same time explore through practice
how this technology is relevant in today’s art and design environment. Although the process is labour intensive,
difficult and tedious work, the art of composing and printing type by hand is one that cannot be underestimated. It is a craft that lies within the very fundamentals of typographic design. The process of realising design
through letterpress printing is one where each and every decision muct be considered thoroughly and executed precisely. It requires slowing down and respecting the technology, only then will the end result be worth
while.“
Jamie Murphys Bücher sind zumeist rein typografisch gestaltet, wobei er durch farbige Akzente, ungewöhnliche
Schriften und abwechslungsreiches Layout eine Anfangsbetonung und eine Dynamisierung erzielt. Im Vordergrund steht immer die Lesbarkeit des Textes und das harmonische Entsprechen einer Schrift zum Charakter des
Textes. Damit bewegen sich seine Texte zwischen der traditionell-klassischen und der modernen Druckkunst. Er
selbst bezeichnet den Standort der von ihm gestalteten Bücher am Schnittpunkt von zeitgenössischem Grafikdesign und traditionellen Produktionstechniken, stets mit dem Anliegen „to preserving, promoting and
pursuing excellence in design, typography & letterpress printing“ (Jamie Murphy).
James Joyce, The Works of Master Poldy, 1. Buch der Salvage Press, 2013. 29x27,4 cm, handgesetzt in Monotype 14 pt Baskerville (series 169, von Phil Abel und Nick Gill bei Hand & Eye Letterpress, London) und 24 pt
Granby sowie eine Vielzahl von Holzlettern des 19. und 20. Jahrhunderts aus der Sammlung der Distillers Press
(geschnitten von Day &Collins, Stephenson, Blake & Co., Delittle of York), Papier: Zerkall 170g, gedruckt von
Jamie Murphy, gebunden von Tom Duffy, Aufl.: 120 Exemplare (20 de luxe, 100 Standard)
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Das Faszinierende an diesem Buch sind die Schriftarrangements aus verschiedenen Typen, in unterschiedlichen
Größen und leuchtenden, tonal aufeinander abgestuften Farben. Die Schrift ist übereinander, vertikal und
horizontal gedruckt. Die Zeilen fügen sich nicht nur zu überraschenden und reizvollen Kompositionen zusammen, sondern bekunden die Auseinandersetzung Jamie Murphys mit der Sprache und dem Schreibduktus von
James Joyce.
Maldon, Übersetzung aus dem Angelsächsischen von Michael Smith, 2014. 28,5x20,4 cm, Buchdruck von
Jamie Murphy, handgesetzt in 18 pt und 12 pt Monotype Caslon Old Face (series 128, gegossen von Neil Winter
bei der Whittington Press), kalligrafischer Titel gedruckt mit Magnesiumplatten nach Entwürfen von Frances
Breen, kalligrafische Buchstaben von Frances Breen, Holzstiche von Simon Brett, Papier: Zerkall 170g, gebunden von Tom Duffy, Aufl.: 60 Exemplare, davon 15 de luxe mit Halbband in Pentland-Ziegenleder und Grafikfolge in Mappe, 40 Standard mit Halbband in Leinen mit Schuber (davon fünf unverkäufliche Exemplare, num. a-e)
sowie 5 ungebunden
Die Kalligrafikerin Frances Breen arbeitet in Irland und Österreich. Sie studierte Grafikdesign am National College of Art and Design in Dublin und spezialisierte sich im Folgenden auf Kalligrafie, Schrift und Buchbinden.
Stipendien führten sie nach Wien und Hamburg, wo sie unter Prof. Friedrich Neugebauer an der Hochschule für
Angewandte Kunst und bei Martin Andersch studierte. Sie unterrichtet seit 1986 am Department of Visual
Communications am National College of Art and Design in Dublin.
Simon Brett (geb. 1943 in Windsor) arbeitet seit 1961 als Holzstecher in den Bereichen Grafik, Buchillustration
und Exlibris. Er erlernte den Holzstich bei Clifford Webb an der Saint Martin's School of Art in London, wo er
1960-1964 Malerei studierte. 1965-1970 bereiste er New Mexico, Dänemark und die Provence, bevor er 19711989 an der Marlborough College Art School in Wiltshire unterrichtete. 1986-1992 amtierte er als Vorsitzender
der Society of Wood Engravers.
Seine Holzstiche für „Maldon” stehen in der Tradition der englischen Holzstecher des 20. Jahrhunderts und sind
zugleich durch einen gewissen archaischen Charakter und ungewöhnliche Perspektiven geprägt.
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Four Poems by Jonathan Swift: Stella’s Birth-Day (1725), Desire and Possession (1727), The Puppet Show
(1729), A Beautiful Young Nymph Going to Bed (1731), 2014. Je 26,4x19,7 cm, handgesetzt in 12 pt und 22 pt
Monotype Caslon Small Face (series 128), Holzschnitte von Madison Shackell-York, Papier: Zerkall 170g, gedruckt von Jamie Murphy, Aufl.: 50 Exemplare: 10 de luxe mit Einband und Schuber von Tom Duffy, 40 Standard, gebunden von Jamie Murphy.
Die Grafikerin Madison Shackell-York lebt in Bristol und arbeitete mit der Distillers Press in Dublin. Sie bedient
sich verschiedener Techniken und kombiniert unterschiedliche Medien, darunter auch Computergrafik.
Gisela Oberbeck, edition go – München
„Edition go“ zeigt Künstlerbücher, die sich mit den Schwerpunkten Begegnungen und Grenzüberschreitungen
beschäftigen. Ein Anliegen der edition ist es, auf die Beziehung zwischen Mensch und Natur zu verweisen. „Edition go“ ist ein Eigenverlag von Gisela Oberbeck. Die in kleinen, limitierten Auflagen erscheinenden Editionen,
Objektbücher, Mappen und Einblattdrucke werden von ihr mit Holzschnitten, Lithografien, Zeichnungen und
Papierschnitten gestaltet.
Rainer Kunze, Sensible Wege, 2008. 80x50 cm, Handsatz bei Oskar Bernhard, Rehlensche Handpresse, Entwurf
und Holzschnitte: Gisela Oberbeck, Aufl.: 20 Exemplare
Rose Ausländer, Über Bäume, 2001. 80x50 cm, Handsatz Christian Wenske, Holzdrucke und Entwurf: Gisela
Oberbeck, Hahnemühle Echt Bütten 150g/qm, Aufl.: 15 Exemplare
Die beiden Arbeiten werden durch die japanisch anmutende Art der Naturstilisierung und das subtile Arrangement der einzelnen Elemente verbunden. Die Technik wird durch den Einbezug der Oberflächeneffekte sichtbar.
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Pablo Neruda, El mar – Das Meer, 2004. 2 Bde. in Kassette (27x59x3 cm). Grafikband mit 11-teiligem Leoprello
(offen 265x57 cm) mit Holzabriebdrucken von Gisela Oberbeck und dem handgesetzten spanischen Originaltext, Textband mit 13 Doppelbl. (24,5x57 cm), zweifarbig, mit drei deutschen Übersetzungen von Curt MeyerClason, Fritz Rudolf Fries und Fritz Vogelsang, Typografie und Handsatz: Christa Schwarztrauber, gedruckt auf
handgeschöpftes Japanpapier, Klebebindung, Handeinbände, Aufl.: 50 Exemplare
Das Buch, das gemeinsam mit Christa Schwarztrauber von der Handpresse Fliegenkopf (siehe unten) entstand,
geht zurück auf eine Reise von Gisela Oberbeck nach Chile im Jahre 2002, wo sie mit der Fundación Pablo Neruda, Künstlern, Philosophen und den Bewohnern des Ortes Isla Negra nach den Grenzen zwischen dem Meer,
dem Zaun und der Erinnerung der Menschen suchte. Den Zaun um Nerudas Grundstück in Isla Negra kannte
Gisela Oberbeck von einer früheren Chile-Reise von 1984. Er diente „als Manifest des Widerstandes und Wun3
sches nach Veränderung“. Heute existiert dieser Zaun mit seinen Botschaften und Mittelungen nicht mehr. Es
haben sich nur wenige Latten erhalten, die Gisela Oberbeck als „Druckstock“ für ihr Leporello „Das Meer und
der Zaun“ verwendete. Dabei greift sie in den schlanken Vertikalformen, die äußere Form, die Silhouette der
Zaunlatten auf, während sie die Wellen des Meeres mit der Maserung des Holzes druckte, so dass das Thema
Zaun und Meer einmal auf formale, dann auf ornamental-motivische Weise behandelt wird. Durch ihren Kontakt zur Fundación in Santiago de Chile und dem „Casa Museo Isla Negra“ erhielt Gisela Oberbeck den noch
nicht übersetzten Neruda-Text zur Publikation als Begleitung ihrer Grafik. Gisela Oberbeck faszinierte am Text
„das Verhältnis des ungestümen Meeres zur Eingrenzung durch den Menschen“, welches sie in ihren Grafiken
aufgriff.
Nach der Rückkehr nach München arbeiteten Gisela Oberbeck und Christa Schwarztrauber gemeinsam an der
Verbindung von Grafiken, Text und Schrift. Christa Schwarztrauber gestaltete den Text und die drei Übersetzungen typografisch mit Blei- und Holzlettern und druckte sie von Hand.
Johann Wolfgang von Goethe, Der Zauberlehrling, 2011. 43x32 cm, Handsatz bei Oskar Bernhard, Rehlensche
Handpresse in 28 pt Akzidenz-Grotesk, halbfett, Entwurf und Schnitte in Röntgenbilder und Papier: Gisela
Oberbeck, Buchbinder: Olaf Nie, Aufl.: 5 Exemplare. Das Buch ist ausgestattet mit Schnitten in Röntgenbilder
und drei Fotos des Reaktorunfalls aus Fukushima 2011, TZ auf Transparentfolie
3
www.gisela-oberbeck-go.com/k%C3%BCnstlerbuch-el-mar-bookart-in-chile/, eingesehen am 9.10.2015.
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Für Goethes „Der Zauberlehrling“ entschied sich Gisela Oberbeck für eine serifenlose kräftige Schrift, die dunkel und stark genug ist, um ein Gegengewicht zu den schwarzgrundigen geschnittenen Röntgenbildern zu bilden. Sie kombiniert in dem Buch einen klassischen Text, ein zeitgenössisches Ereignis, traditionelle Typografie
und für die Buchgestaltung ungewöhnliches Material zu einem eindrucksvollen Miteinander.
John und Rosalind Randle – The Whittington Press, Whittington
„The Press prints by letterpress from metal type on a wide variety of presses dating from 1830 to 1960. Illustrations are most often wood-engravings and occasionally pochoir (stencil). The Press casts its own type and is
one of only a handful of Monotype shops still working, with one of the largest collections of matrices in existence. Letterpress is currently enjoying a comeback, as demonstrated by the number of students and graphic
designers who come to Whittington to escape the tyranny of their macs, and enjoy the hands-on analogue
experience of type, ink and hand-made paper.“
John und Rosalind Randle, die beide in Verlagen in London arbeiteten, gründeten die Whittington Press 1971 in
dem Dorf Whittington in Gloucestershire, zunächst als Wochenend-Beschäftigung und aus Liebe zum handgedruckten Buch und besonders zur Caslon-Type. Nach dem Erfolg ihres ersten Buches, Richard Kennedys „A Boy
at the Hogarth Press“, das 1972 erschien und im gleichen Jahr vom Penguin-Verlag wiederaufgelegt wurde,
entschlossen sie sich 1974, die Presse als Hauptbeschäftigung zu betreiben. Seitdem sind über 200 Bücher
erschienen und der inzwischen 33. Jahrgang des Drucker- und Bibliophilen-Magazins „Matrix“. Die Randles
erwarben Caslon-Typen bei einer der letzten damals noch aktiven Schriftgießereien Englands, Stephenson Blake, und eine umfassende Monotype-Ausstattung von der Oxford University Press, die in Whittington von George Wiggall betreut wurde. Sein Nachfolger ist Peter Sanderson. Die Sammlung von Holzstichen, mit der die
Presse ihre Bücher illustriert, stammt zu Teilen aus der Sammlung des deutschen Holzstechers Hellmuth Weissenborn (1898-1982), der 1939 vor den Nationalsozialisten nach England floh. 1976 kam Miriam Macgregor als
Setzerin zu der Presse, für die sie auch Holzstich-Illustrationen ausführte.
Miriam Macgregor, A House by the Sea, 2005. 4to (30x22 cm), Pochoir-(Stempel-)Illustrationen von Miriam
Macgregor, Aufl.: 80 Exemplare, darunter 20 Vorzugsausgaben in einem Einband aus blauem Ziegenleder mit
einem Intarsienfeld aus farbigen Ziegenleder, das ein Haus am Strand zeigt, mit einem zusätzlichen Druck
Miriam Macgregor wurde in Indien geboren und wuchs in Indien und Glasgow auf. Sie studierte an der Hastings
Art School, wo sie John Lawrence traf und von seinen Holzstichen begeistert und beeindruckt war. Sie arbeitete
zunächst als Typografin bei B. T. Batsford und ab 1976 als Setzerin und Illustratorin bei der Whittington Press.
Wie ihr Vorbild John Lawrence spezialisierte sie sich auf den Holzstich und widmete sich dem Thema der
Cotswold-Landschaft. Sie illustrierte nicht nur fremde, sondern auch eigene Texte. Ihre genau beobachteten,
das Schöne und Idyllische der Cotswolds betonenden Landschafts-Darstellungen stehen in der englischen Tradition von Thomas Bewick (1753-1828) und den Holzstechern der 1930er Jahre wie Eric Ravilious (1903-1942),
Gwen Raverat (1885-1957), John (1893-1977) und Paul Nash (1889-1946) sowie Joan Hassall (1906-1988). Gerne steht dabei nahsichtig ein Detail – ein Baum, Pflanzen oder Steine im Vordergrund –, hinter dem sich der
Blick in die Landschaft öffnet. Neben ihren Holzstichen illustrierte Miriam Macgregor zwei Bücher, „New Castle“ (1998) und „A House by the Sea“ (2005), mit Stempeln. Die Flächigkeit der Stempel, das durch die Farbe
110
hindurch scheinende Weiß des Seitengrunds, die frischen, transparenten, übereinandergelegten Farben, die
genau beobachteten Details der Szenerie transportieren den Eindruck von Sonne und See. Mit diesen gestalterischen Mitteln übersetzt Miriam Macgregor die Frische und die Bewegtheit des jeweiligen Klimas. Diese Leichtigkeit wird noch durch das freie Nebeneinander von Text und Motiv unterstrichen.
Pastorale. Wood-engravings by Lucien Pissarro, with a note on the Kelmscott paper by John Bidwell. 2011.
25,4x17,8 cm, 80 S., Caslon Type, Aufl.: 300 Exemplare, davon 160 Exemplare gedruckt auf Batchelors „Crown
and Sceptre“-Papier, Halbband mit bedruckten Deckeln aus Vorkriegs-Fabriano Ingres mit Schuber, 100 Exemplare gedruckt auf Batchelors „Flower“-Papier für die Kelmscott Press mit einem Satz der Drucke und einem
weiteren Druck, 40 Exemplare gedruckt auf Batchelors „Otter“-Papier, gebunden in goldgeprägtes Pergament
mit Seidenbund, marmoriertes Vor- und Nachsatzpapier, mit einem Satz der Drucke und einem weiteren Druck
Das Buch enthält eine Auswahl von 24 Holzstichen von Lucien Pissarro, die zumeist für die von ihm gegründete
Eragny Press entstanden und durch das gemeinsame Thema des Pastoralen, des harmonischen, idealisierten
Lebens auf dem Lande, zusammengehalten werden. Gedruckt wurde mit den originalen BuchsbaumHolzblöchen der Eragny Press, die vom Ashmolean Museum in Oxford entliehen werden konnten.
Als Papier diente dasjenige der Papiermühle Joseph Batchelor. Es wurden einige der wenigen und letzten Vorräte des handgemachten Papiers der Papiermühle verwendet, darunter auch dasjenige, das für William Morris’
Kelmscott Press hergestellt wurde. Die Vorräte wurden bisher von der Oxford University Press und der Pierpont
Morgan Library in New York verwahrt. Die Holzschnitte werden begleitet von einem Essay John Bidwells über
die Geschichte des Batchelor-Papiers und einer Erinnerung von Miriam Macgregor an ihren Großvater, den
Künstler Archie Macgregor, einem engen Freund Lucien Pissarros.
John und Rosalind Randle berichten über die Umstände und Hintergründe dieses besonderen Druckes:
„Pastorale, a selection of wood-engravings by Lucien Pissarro (son of Camille), was printed on three of Joseph
Batchelor’s hand-made papers made to William Morris’ specification, from the original blocks lent to us by the
Ashmolean Museum in Oxford. / Charles Ricketts had advised his friend Pissarro to use this paper in the first
place, but Lucien had preferred to use the French Rives, and the result we got from the blocks a hundred years
later bears out Ricketts’ recommendation. We were fortunate in having the Flower and Otter papers to hand,
which came to us in the collection of hand-mades from Oxford University Press, and the Morgan Library in New
York generously allowed us to have some of their precious stock of the third paper, the Crown and Sceptre,
made for Pierpont Morgan around 1910 and never used. The full story of the paper is told by John Bidwell in his
introduction to Pastorale. We made an inauspicious start when we were printing the blue block of one of the
colour subjects and found after fifty or so copies that we were using the wrong block (the colour blocks appear
very similar in the wood). The black block (seen here) on the adjacent page had already been printed, and it
seemed little short of criminal not to make use of this irreplaceable paper. So we set a keepsake around the
black block, ignoring the blue image on the other side of the sheet.”
111
Matrix 33. 28x20 cm, 160 S., 8 Farbseiten, Druckproben aus Schweden, Italien, den USA und Großbritannien,
Linolschnitte sowie Illustrationen in anderen Techniken. „Matrix“, die bei der Whittington Press gedruckte
„Review for Printers and Bibliophiles“, erscheint inzwischen im 33. Jahr.
Peter Rensch – Andante Handpresse, Berlin
Peter Renschs besondere Neigung gilt der Lyrik der deutschen Expressionisten, denen der Stil seiner Illustrationen entspricht: markante schwarze Konturen, eine eher eckig-gebrochene Formensprache, die die traditionellen Gesetze der Perspektive zugunsten von Schichtenräumen aufgibt, eine intensive, nicht unbedingt der Realität folgende Farbigkeit, Flächen statt Schattierung, eine bewusst eingesetzte, expressive Naivität, eine Optik,
die dem Medium des Holzschnitts mit seinen kräftigen Schnitten und den Maserungsspuren der Platte ähnelt.
Für die expressive Gestaltung entwickelte Peter Rensch eine spezielle Technik: „Um den schnellen, lockeren
Strich der Zeichnung in die Druckgrafik zu übertragen, hat er eine eigene Technik entwickelt: mit der Radiernadel ritzt er seine Zeichnungen in Film, den er dann nur mittels Licht auf eine Nylonprintplatte überträgt. Das ist
eine Druckplatte mit lichtempfindlicher Schicht, die durch UV-Licht gehärtet wird, während man die unbelichteten Teile einfach auswaschen kann. So entsteht ein Klischee, das im Hochdruck wie der Holzschnitt gedruckt
4
wird. Farbig werden die Bilder durch untergedruckte Linolschnitte.“
Die Schriftwahl erfolgt in Entsprechung zum Charakter des Textes, wobei Peter Rensch darauf bedacht ist, das
sich Schrift und Bild entweder ausgewogen gegenüberstehen oder eine spannungsvoll-dynamische Verbindung
eingehen. Der Name Andante Handpresse ist laut Peter Rensch als Programm zu verstehen: Andante bedeutet
in der Musik gehend, schreitend und gilt als mittleres Tempo. So sollen die Bücher als Bilder-Bücher fungieren,
in denen dem Auge genug Zeit und Ruhe zum Lesen des Textes und Betrachten der Bilder gegeben wird, in
denen somit ein mittleres Tempo vorherrscht.
Theodor Storm, Meeresstrand, 1998. 20x28 cm, 28 S., Handsatz, 16 pt magere Riedinger, Papier: 140g/qm
Werkdruck, 5 Farbholzschnitte, Einband mit Farbholzschnitt, Aufl.: 40 Exemplare
4
www.grafikbrief.de/kuenstler/kuenstler.php4?biolang=1&num=194, eingesehen am 4.10.2015.
112
Oskar Pastior, Mit Tuten und mit Sausen …, 2009. 35x24,5 cm, 20 S., Handsatz aus verschiedenen Schriften,
Papier: 170g/qm Natural Line, Linolschnitte, Fadenheftung, Aufl.: 30 Exemplare, 12 Vorzugsexemplare mit
einen zusätzlichen Unikat-Druck
Georg Heym, Umbra Vitae, 2010. 39x29 cm, 24 S., Handsatz in 28 pt schmalhalbfette Kristall, gedruckt auf
Papier 140g/qm Werkdruck,·Farbholzschnitte von Peter Rensch, als Broschur, Fadenheftung oder im Halbleineneinband, Aufl.: 9 Exemplare mit vier handkolorierten Holzschnitten und 18 Exemplare mit vier Farbholzschnitten
Caroline Saltzwedel – Hirundo Press, Hamburg
Für die promovierte Germanistin Caroline Saltzwedel sind Bild und Dichtung immer eng verbunden gewesen, so
dass die Gründung ihrer Hirundo Press, benannt nach der Rauchschwalbe (Hirundo rustica), im Jahre 1998 für
sie nur eine Frage der Zeit bildete. Erstes Buch war Robert Crawfords Gedicht „Impossibility“.
Caroline Saltzwedel erläutert ihr Vorgehen und das Programm der Presse: „Häufig arbeite ich mit einem Lyriker
oder einer Lyrikerin zusammen, der oder die für die Hirundo Press neue Gedichte geschrieben hat. Diese Bücher sind immer Erstauflagen. Andere Werke beziehen sich auf literarische und mythologische Fixsterne, die
den Zugvogel durchs Leben begleiten: Joyces Ulysses und Finnegans Wake, Homers Odyssee, die vier Elemente.
Einige sind in kleinen Auflagen (bis 25 Exemplaren). […] / Die Bilder sind keine Illustrationen! Hier handelt es
sich um einen Dialog mit dem Autor und mit dem Text. Dafür arbeite ich mich manchmal sehr lange ein. Irgendwann fiel mir ein, daß man Wagners Meistersinger von Nürnberg als eine Art Sommernachtstraum interpretieren könnte. Der gordische Knoten war durchschnitten; die restliche Arbeit dauerte dann noch ein gutes
113
Jahr. Dagegen ging die Arbeit an Das Land der Dichtung, einem Vortrag von Martin Mosebach, erstaunlich
schnell. Ich war beim Vortrag im April 2012 zugegen und war begeistert; im Anschluss fragte ich ihn, ob ich den
Text drucken dürfe. Er sagte sofort zu; direkt danach wurde der Text von Erich Hirsch im Museum der Arbeit
auf der Monotype-Maschine gesetzt und von mir in Form gebracht, der Text auf dem Heidelberger Zylinder
gedruckt, die Bilder bei mir, und im September 2012 war es schon fertig und konnte am Ort der Herstellung
vom Autor vorgestellt werden. Die Bilder sind meist Radierungen, die mehrfarbig erscheinen: Die ungewöhnliche Technik nennt sich „Simultanfarbdruck“ und ist eine Verbindung von Hoch- und Tiefdruck. Hierfür müssen
einige Stellen tief geätzt werden, um verschiedene Ebenen in den Kupferplatten zu erlangen. Alles wird dann
gleichzeitig in der Radierpresse abgezogen. Wenn man dieses Verfahren beobachtet, sieht es ein wenig aus wie
Zauberei. Die Texte werden mit Bleilettern, von Hand oder auf der Monotype gesetzt, in Form gebracht und
gedruckt; der Druck findet meist auf den Handpressen des Museums der Arbeit, Hamburg, statt.“
Caroline Saltzwedel arbeitet mit verschiedenen Buchbindern, darunter Thomas Zwang (Stopping By), Ingeborg
Hartmann (Das Land der Dichtung) und deren Nachfolgerin Anett Arnold (Johannistag) zusammen.
Das Land der Dichtung. Essay von Martin Mosebach, 2012. 32 S., zwei Radierungen von Caroline Saltzwedel,
Holzschnitt auf Schuber bzw. Umschlag von Caroline Saltzwedel, Erstausgabe, Satz aus der Monotype- und
Handsatz-Garamond im Museum der Arbeit, Hamburg, unter der Leitung von Erich Hirsch, Druck von Lothar
Schumann ebendort auf 110g/m² Zerkall-Bütten, Aufl.: 120 + X nummerierte und signierte Exemplare, Vorzugsexemplare in Ganzledereinband mit Blindprägung von Ingeborg Hartmann, Hamburg (27,7x 19,8x1,7 cm), in
Halblederschuber, mit 2 weiteren Radierungen in Mappe, Normalexemplar in englischer Broschur (27x19,5x0,5
cm). Martin Mosebachs Vortrag „Das Land der Dichtung“ erscheint als Erstauflage bei der Hirundo Press und
zugleich als erster Druck der Kleinen Reihe der Presse.
Stopping By. Gedicht von Robert Bringhurst, 2012. 24 S., Vier Radierungen von Caroline Saltzwedel, Holzschnitt auf Schuber bzw. Umschlag von Caroline Saltzwedel. Erstausgabe, in Monotype Van Dijck (16 pt) gesetzt, Schrift und Satz der Offizin Haag-Drugulin, Leipzig, Druck von Klaus Raasch, Hamburg, Papier für den
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Gedichtband: 180g/m³ Rives gris, für den Umschlag: grüner Karton von Peyer, Aufl.: 30 + X nummerierten und
signierten Exemplaren, Vorzugsexemplar in Ganzledereinband mit Blindprägung von Thomas Zwang, in Schuber, mit zusätzlicher Suite der Radierungen in einer Leinenmappe (Außenmaße 33,5x 22x2,5 cm), Leinen und
Vorsatzpapier von Susanne Krause, Hamburg, im Kleisterverfahren, Normalexemplar in Ganzleineneinband mit
Prägung und Holzschnittumschlag (32x21x8 cm)
Johannistag. Künstlerbuch (Mappenwerk) mit Texten von Richard Wagner und William Shakespeare, 2014.
Buchdruck auf Japanpapier, in drei Innenmappen mit insgesamt zwölf Radierungen auf Rives-Bütten »Moulin
du Gué« 270g/qm von Caroline Saltzwedel, der Text gesetzt in Monotype Gill 12 pt, im Museum der Arbeit
Hamburg gegossen, und Unger Fraktur 2 cic und 3 cic, Handsatz, die Unger-Schrift und die Matritzen der Gill
entstammen der berühmten Druckerei J. J. Augustin in Glückstadt, Text gedruckt auf Japanpapier: handgeschöpftes Kozo, Kassette in Seide und Kalbsleder mit blindgeprägter Intarsie aus dem Rives-Bütten von Anett
Arnold, Aufl.: 25 nummerierte Exemplare
Caroline Saltzwedel äußert zu diesem Werk: „Wagners Meistersinger von Nürnberg als Sommernachtstraum:
Das ist das Thema des neuen Werks Johannistag, das nach fast vier Jahren der Arbeit Ende 2014 mit der letzten
Radierung der Auflage endlich fertig geworden ist. Die vielen Parallelen zwischen den Werken sind mir irgendwann aufgefallen; in beiden verschwimmen die Grenzen zwischen Traum und Wahn und lassen diese zu Kunst
verschmelzen. Die Handwerker spielen auf und machen großes Theater. Und die Nacht, in der sie das tun,
bringt ein scheinbar heilloses Durcheinander. Aber am Schluss wird der Zauber gelöst, der Traum gedeutet und
die Liebenden vereint. Die Texte sind aus den Meistersingern und aus Shakespeares Sommernachtstraum im
Original und in der Übersetzung von A. W. von Schlegel auf halbtransparentem Japanpapier gedruckt, so dass
die verschiedenen Ebenen durchscheinen.“
Gaylord Schanilec – Midnight Paper Sales, Minneapolis-Saint Paul
Gaylord Schanilec erklärt den Namen seiner 1980 gegründeten Presse: „In 1980 I was living in a warehouse in
downtown Saint Paul, Minnesota, with a group of aspiring young artists. Across the street from the warehouse
was a paper company. On the loading dock of the paper company stood a row of wire bins where offcuts of
paper were placed awaiting the recycling truck. My friends and I would cross the street under cover of darkness
and fish through the bins for paper. Midnight Paper Sales was born.“ Die ersten Bücher waren eher literarisch
ausgerichtet, während er in den letzten Jahren ein größeres Interesse an der Natur besitzt, das sich in seinen
Büchern spiegelt. Der Text der Bücher ist in der Regel handgesetzt; bei den Illustrationen handelt es sich um
mehrfarbige Holzstiche mit Ahorn-Druckstöcken. Gaylord Schanilec bekundet ein Festhalten am traditionellen
Buchaufbau mit festgesetzter Anordnung der Seiten: Schmutz- oder Vortitel, Titelseite, Einleitung, der eigentliche Inhalt. Er sei nicht interessiert, „in pushing the structural boundaries of the book. My interest is in the content. I generally prefer a subject I know little about.“
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Kenneth Auchincloss, New York Revisited, im Auftrag des Grolier Club, New York, 2002. 17,5x30,5 cm, 44 S.,
Buchdruck, 9 ganzseitige Farb-Holzstiche und 2 Vignetten von Gaylord Schanilec, gesetzt in Emerson Monotype, gedruckt auf Zerkall-Büttenpapier, Seidenbezogene Deckel mit Lederetikett, passender Schuber, Aufl.: 250
Exemplare
1915 gab der New Yorker Bibliophilen-Club, der Grolier Club, ein
Buch „New York“ in Auftrag, um den Jahrhundertwechsel zu feiern. Rudolph Ruzicka wurde gebeten, Holzstiche von seinen Eindrücken von der Stadt anzufertigen, die in Paris bei Emile Fequet
gedruckt wurden. Jeder dieser Holzstiche wurde kompliziert und
aufwendig in mehreren Druckvorgängen gedruckt. 2000 wurden
seine Druckstöcke in der Bibliothek des Grolier Club wieder gefunden. Da das Buch inzwischen sehr selten ist, wurde eine Neuauflage beschlossen, und Kenneth Auchincloss, Mitglied des
Clubs, wandte sich deswegen an Gaylord Schanilec. Daraus entstand der Auftrag, die Holzstiche Ruzickas erneut zu drucken und
durch die eigenen Impressionen, ebenfalls wie damals anlässlich
des Jahrhundertwechsels, zu ergänzen.
Gaylord Schanilec berichtet über seinen Aufenthalt in New York und seine Arbeit an dem Buch: „On September
24, 2000, I flew into LaGuardia Airport. It wasn't my first visit to New York, but I could count on one hand the
number of times I had been there. As I wandered through the canyons of the city, the anonymity was overwhelming. So many people, and all of them total strangers. After four days of trekking around Manhattan in a
bad pair of shoes, I hobbled aboard a Metroliner with 220 images stored on two thin digital media cards. Although my wanderings in the city were somewhat haphazard, I was able to string together a series of images
that lent a logical progression to my journey. Back in Wisconsin, I was sitting at the table engraving early one
Sunday afternoon when the telephone rang. It was my wife, and she said, "turn on the television." I was mildly
annoyed, as I was at work, but I turned it on just as the second airplane hit the World Trade Center. Needless to
say the WTC attack had a big impact on our project, yet Mr. Auchincloss was determined not to let the event
overshadow the purpose of our book, which was to celebrate the city. The final sentence of Ken's introduction
for the book: "Here – compact, colorful and tasty as a New York sandwich – is the Grolier Club's tribute to its
hometown““.
Mayflies of the Driftless Region, 2005. 18x26 cm, 88 S., 14 Farb-Holzstiche von Gaylord Schanilec, 13
entemologische Beschreibungen von Dr. Clarke Gary, handgesetzt in Bembo Monotype, Standardausgabe: 300
Exemplare, gedruckt auf Zerkall-Büttenpapier, Leder-Halbband von Gregor Campbell mit handgemachtem
Papier von Mary Hark, Schuber, Vorzugsausgabe: 50 Exemplare mit Tafeln gedruckt auf handgemachtes Gampi
Torinoko-Papier, der Text auf Zerkall-Büttenpapier, Maroquin-Einband von Jill Jevne, Maroquin-Portfolio mit
Papier von Mary Hark mit zusätzlichen Drucken, Buch und Mappe in Schuber aus Leder und Holz mit einem
Glaseinsatz mit Fliegenfische-Ködern von David Lucca, Handelsausgabe: 1000 Exemplare, 6x9 inches, gedruckt
auf Monadnock säurefreies Papier, Leineneinband, Papierumschlag
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Gaylord Schanilecs Buch ist inspiriert durch Frederic M. Halfords „Dry Fly Entomology“ (London 1897). Halford
gilt als derjenige, der das Fliegenfischen populär gemacht und sich wissenschaftlich damit auseinandergesetzt
hat. Halford (1844-1914) beschrieb und erforschte die britischen Eintagsfliegen. Er selbst erachtete seine Arbeit
als eine Hilfestellung für Angler zum tieferen Verständis der Insekten. Gaylord Schanilec dagegen versteht sein
Buch „Mayflies of the Driftless Region“ als eine künstlerische Beschäftigung mit den Fliegen: „I began this project with little practical knowledge of mayfly entomology. It was not the information in Halford’s Dry Fly Entomology that caught my attention, but rather the detailed wood engravings that illustrated it. While Mayflies of
the Driftless Region may provide useful information for fishermen and women of similar naïveté, the essence of
the book is art. I have created 13 depictions of mayflies, color wood engravings with each hue printed from a
separate block of end-grain maple. These images are the result of careful microscopic study of specimens collected from streams near my home in rural Wisconsin. Entomologist Clarke Garry has written text to accompany each of the images. Professor Garry documents the series of taxonomic steps involved in the formal scientific identification of each of the specimens. Sometimes Dr. Garry would encounter a problem in taking a specimen to species, and, being a scientist, speculation was not an option. I urged him to make notes as to why a
particular species determination proved elusive. For the final two specimens in the book, taxonomy is absent:
the text is all notes. His final note: >>Taxonomy is an extremely dynamic discipline. I thought you might be
interested in knowing that Ephemerella inermis has, as of Jacobus and McCafferty (2003), been revised to
Ephemerella excrucians." Science is fluid, like everything else. The scientist, and the artist, do basically the same
thing: we observe the world around us, and record our observations as best we can.<<”
Lac Des Pleurs. Report from Lake Pepin, 2015. Text: Kommentare zu einer Reise über den See von Louis Hennepin, George Featherstonhaugh, Henry Schoolcraft, Geroge Catlin, Jonathan Carver, Zebulon Montgomery
Pike, Charles Latrobe, Henry David Thoreau, Oliver Gibbs Jr. mit Auszügen nach Harriet Bell Carlander, Geroge
Wagner, Robert E. Coker, C. A. Lesueur, Thaddeus Surber, Paul Harder und Mark Twain, Einleitung von Patrick
K. Coleman, Bildunterschriften und Nachwort von Gaylord Schanilec, 25,4x12,5 cm, 76 S., der Text in MontypeBembo und Poliphilius, handgesetzt von Jean Louise Egger, Wyatt Sandberg und Gaylord Schanilec, handgedruckt auf altem Barcham Greene Tovil und Wookey Hole Papier, das Papier für das Nachwort und den Vorsatz
von der Saint Armand Papiermühle, Holzstiche von Gaylord Schanilec auf Zerkall-Bütten, Plan des Sees von
Gaylord Schanilec, gedruckt auf handgemachtem Kiraku Kozo-Papier, 30 Textabbildungen nach den originalen
Galvonos für Thaddeus Surbers „Fishes and Fish-Like Vertebrates of Minnesota“ (1920), die Holzstempel für
den Titel nach der „Hypnerotomachia Poliphilii“ (gedruckt bei Aldus Manutius, 1499) gezeichnet von Russell
Maret und geschnitten am Hamilton Wood Type Museum, Aufl.: 100 Exemplare gebunden bei Booklab II (Craig
Jenson und seine Tochter Leigh Ann Jensen, San Marcos, Texas), Marmorpapier von Jemma Lewis, basierend
auf einem Photo von nassen Steinen am Lake Pepin
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„This book began with the purchase of a boat: an old, aluminum-hulled fishing boat. I took it down to its bare
aluminum hull, and built it back up as a small studio complete with a drawing table, library, and aerated water
well in which to keep specimens alive. I had lived on the shoulder of Lake Pepin, a natural 24-mile widening of
the Mississippi River, for many years, but had never been on it. The idea was to set out on the lake, once a
week, and see where the day might take me. In addition to time on the water, my course inevitably led to the
library. Louis Hennepin, a Franciscan monk, was the first European to set out on the lake, in 1680, whereupon
he and his two companions were soon captured by Indians. According to Hennepin the Indian men cried
through the night because they wanted to kill the Frenchmen but were prevented from doing so, inspiring him
to name the lake "Lac Des Pleurs" (Lake of Tears). In Hennepin's journal, as well as the journals of subsequent
European explorers, I was able to trace the men's passage through the lake because they all mentioned the
same geographical landmarks still prominent today. These bluffs, points, and tributary mouths served as signposts during my time on the river, and the journal passages became the basis of a text. As I approached the
twentieth century I ran out of explorer's journals and became interested in early fish and wildlife documentation, a direction that fit well with the wood engravings of specimens I was making. I believe these images represent the high-water mark in the development of my particular technique of printing color wood engravings.
The work took on a fluidity, akin to painting, as much of the image development took place during the course
of printing.“
Veronika Schäpers – Karlsruhe
Veronika Schäpers lebte nach einer Buchbinderlehre und dem Studium an der Burg Giebichenstein, Hochschule
für Kunst und Design 15 Jahre (1997-2012) in Japan, wo sie bei dem japanischen Papierhersteller Naoati Sakamoto lernte. Seit 1998 veröffentlicht sie Künstlerbücher in kleinen Auflagen von 10 bis 50 Exemplaren. Ihre
Bücher sind Texten zeitgenössischer deutscher und japanischer Autoren gewidmet, gerne in zweisprachigen
Ausgaben. Sie ist an dem Bezug zwischen Japan und Deutschland interessiert, so dass sich z. Bsp. Texte zeitgenössischer deutscher Autoren zu japanischen Themen oder Erstveröffentlichungen japanischer Autoren finden.
Veronika Schäpers hat mit den Schriftstellern Yoko Tawada, Durs Grünbein, Hans Magnus Enzensberger oder
Choukitsu Kurumatani zusammengearbeitet. Sie beschreibt ihr Vorgehen bei der Konzeption ihrer Bücher:
„Ausgehend von einem Text, der häufig extra für die einzelnen Projekte verfasst wird, entstehen subtile Bücher, die sich durch eine große Materialvielfalt und klare Formensprache bei sorgfältigster Verarbeitung auszeichnen. Bis auf wenige Ausnahmen stammen die Gestaltung, die Typografie, der Druck und die Bindung ihrer
Bücher von Veronika Schäpers selbst, dabei druckt sie seit 2003 auf einer Vandercook No.4-Andruck-presse.“
Veronika Schäpers spielt mit den Materialien, wobei sie solche westlicher und östlicher Herkunft, historische
und zeitgenössische Materialien kombiniert. Sie arbeitet mit reduzierten Mitteln, einer hohen Materialästhetik
und nutzt die assoziativen Werte von Oberflächen und Formaten. Dabei werden Themen und Materialien des
Alltags eingebunden und ästhetisch transferiert.
118
So bezieht sich das schlanke Hochformat ihres Buches „Das Hochhaus“ ebenso wie die schmalen Textspalten
auf die architektonische Form, fungieren die Absperrbänder zugleich als direkter Verweis auf den Inhalt als
auch als abstrakte Streifenkomposition.
Yoko Tawada: Okonomiyaki, Tokio 2010. Ca. 21x20 cm, 6 S. (J), Buchdruck von Polymerklischees in Deutsch
und Japanisch auf Bicchu-Ganpi-Papier, Leporello, illustriert mit Mayo-Zeichnungen, gedruckt von
Polymerklischees (deutscher Text) sowie originalen Tusche-Leim-Zeichnungen (japanischer Text), Umschlag aus
Karton mit Prägung, zwei koreanische Ölpapiere mit Kalligrafien der Laternenmanufaktur Oshimaya-Onda,
Tokio, transparente Box aus Acryl mit Titel im Siebdruck. Erstveröffentlichung des deutschen und japanischen
Textes, Aufl.: 32 arabisch und 6 römisch nummerierte Exemplare, sign. von Yoko Tawada
Veronika Schäpers erläutert zu ihrem Buch: „多和田葉子: おこのみやき. Okonomiyaki – Dieses in Japan beliebte Gericht könnte man frei mit «nach Belieben braten» übersetzten.. Dabei handelt es sich bei dem Text
keineswegs um ein Kochrezept, sondern um eine Sammlung von Textfragmenten, die wie die Zutaten eines
Okonomiyaki nach Belieben gemischt, in der Reihenfolge verändert oder sogar auch weggelassen werden können, je nach Geschmack.“ Die Texte in Form von Leporellos sind mit Streifenarrangements von der Hand befreundeter japanischer Künstler illustriert, die die dünn geschnittenen Kohl- oder Mayonnaise-Streifen, welche
als Garnierung des Gerichts dienen, aufgreifen.
Heiko Michael Hartmann: Im Hochhaus, Tokio, 2011. 15x37 cm (geschlossen), 103x37 cm (offen), Buchdruck
von Polymerklischees und Absperrband auf Bicchu-Ganpi-Papier, 5 Altarfalzungen in einem gewickelten
Umschlag aus GA-File, mit japanischen Rentenbetrugsfällen aus den Jahren 2010 und 2011, im
Siebdruckverfahren bedruckt, Schuber aus GA-File mit Siebdruck, Banderole aus Gecko-Tape mit Titel in
Siebdruck. Erstveröffentlichung des deutschen Textes, Aufl.: 36 arabisch und 4 römisch nummerierte
Exemplare, sign. von Heiko Michael Hartmann und Veronika Schäpers
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„Die Idee zu diesem Buch basiert auf einer Radiomeldung vom 29. Juli 2010, in der von der Entdeckung der
mumifizierten Leiche Sogen Katos (111) berichtet wurde – ein bizarrer Fall von Rentenbetrug.“
Durs Grünbein: Bleiben, Tokio, 2011. 1 Bogen, ca. 68 x 52 cm, 3 Fotografien aus Rikuzentakata und Otsuchi von
Andreas Seibert, die Röntgenaufnahmen des Gedichtes entstanden mit Unterstützung von Ulrich Hennig, Direktor des Deutschen Röntgen-Museums, Remscheid, fünf Heliogravüren, gedruckt von Lars Dahms, Hamburger Atelier für Druckgrafik, auf 70 Jahre altem japanischen Ganpi-Papier, Impressum und Anmerkung: Buchdruck auf Ganpi-Papier, Schachtel mit Hals und Titelprägung in Silber von Buchbinderei Mergemeier in Düsseldorf, Erstveröffentlichung des deutschen Textes und der japanischen Übersetzung von Yuji Nawata, Aufl.: 28
arabisch und 5 römisch nummerierte Exemplare, sign. von Durs Grünbein, Andreas Seibert und Veronika
Schäpers
„Grünbeins Gedicht über «Philemon und Baucis an der Pazifikküste», das er nach dem Erdbeben im März 2011
in Ostjapan für dieses Projekt verfasste, sind Aufnahmen des Schweizer Fotografen Andreas Seibert
gegenübergestellt.“
Choukitsu Kurumatani: Musashimaru, Tokio/Berlin 2013. 20 S., 23 x 43,8 cm, Buchdruck von Polymerklischees
auf 60 Jahre altem Toshaban-Genshi-Papier, Übersetzung ins Deutsche: Katja Cassing. Nashornkäfer-Zeichnung:
Hanna Zeckau, Einband aus Katagami-Papier No.10 und Mitsumata-Papier mit Titel im Buchdruck, FloridaZedernholzschachtel in Anlehnung an eine Zigarrenkiste mit Titel im Siebdruck und verschiedenen Etiketten
sowie einem Druck der Nashornkäfer-Zeichnung, Erstveröffentlichung der deutschen Übersetzung, Aufl.: 35
arabisch und 5 römisch nummerierte Exemplare, signiert von Veronika Schäpers.
Uta Schneider und Ulrike Stoltz – <usus>, Offenbach am Main
Die Zweiergrupppe <usus>, bestehend aus Uta Schneider und Ulrike Stoltz, entwickelte sich aus der größeren
Gruppe „Unica T“ heraus und besteht bis heute fort. Die Künstlerinnen arbeiten seit fast 30 Jahren zusammen,
wobei sich diese je nach Projekt durchaus unterschiedlich gestaltet: „Jedes unserer gemeinsamen Bücher erzählt da eine ganz eigene Geschichte. Hierfür, wie auch für die je eigenen Arbeiten, kann sowohl ein Text wie
auch ein Bild zum Ausgangspunkt werden. Bei den Texten handelt es sich meistens um eigene Texte, die wir
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auch in anderen Zusammenhängen als den Künstlerbüchern veröffentlichen oder zur Diskussion stellen. Die
Bilder entstehen meist als Serien, es sind sowohl Druckgrafiken (Hochdruck) als auch Zeichnungen. Sowohl
Texte wie auch Bilder können am Ende in ein Buch münden, müssen es aber nicht: Es entstehen ebenso Installationen oder Bilder an der Wand.“ Sie vergleichen ihre Zusammenarbeit mit einer Musik-Band, in der jeder
Musiker sein eigenes Instrument spielt, aber daraus ein Gemeinsames entsteht. Als Musikrichtung entspricht
ihre Arbeit mit Improvisation eher dem Jazz: „Dabei ist jede visuelle Äußerung ein Statement, auf das die andere antwortet.“ Sie verstehen sich als „Künstlerinnen mit einem klaren Schwerpunkt auf dem Buch als autonomem, künstlerischem Medium“.
Uta Schneider und Ulrike Stoltz verwenden in ihren Arbeiten eine Vielfalt von Techniken gleichberechtigt nebeneinander – vom Handsatz über Handschrift und Stempeln bis hin zu digitalen Satz- und Drucktechniken,
wobei sie sich in der letzten Zeit besonders für Handsatz und Buchdruck interessieren. 1985 erwarben sie einige Kästen mit Handsatz und eine Korrex-Andruckpresse, mit der sie gemeinsam mit den Kolleginnen von „Unica
T“ arbeiteten.
Uta Schneider und Ulrike Stoltz – <usus>, denkMAL, 1990. 10x28 cm,
40 S., Handsatz, Kartondruck, Fotokopie, mehrfarbiger Buchdruck,
Broschur mit Geweberücken (Steifbroschur), Aufl.: 25 Exemplare
© usus + Bärbel Högner
„Eine Wortcollage. Dem Buch liegt Makulatur-Material zugrunde. Die
Blätter wurden zerschnitten und vollflächig überdruckt (Kartondruck,
Holzbuchstaben). Dabei wurden jedoch einzelne „Fenster“ freigelassen, die Aus- und Einblicke gewähren. Die alten Bilder und Texte
scheinen vielfältig durch die porösen dunkelblauen Farbflächen hindurch. Die Buchstaben sind angeschnitten, dadurch nicht zu lesen,
und bilden große Formen in Orange und Rot. Aus den Texten des
Makulaturmaterials wurden einzelne Wörter ausgewählt, in Reihenfolge gebracht und als letzte Schicht eingedruckt. Sie erzählen eine
neue Geschichte.“
© usus + Thomas Lemnitzer
Uta Schneider, Das Fall, Offenbach am Main und Berlin 1992. 14x37 cm, 32 S., Kartondruck, Handsatz, Buchdruck auf schwarzes Papier, Handschrift, Leporello im Schuber, Aufl.: 30 Exemplare
„Ein gemeinsames Projekt mit Uwe Warnke, Berlin. Das Fall: Eine konzeptionelle Zusammenarbeit. Das Thema:
„Gesetzt den Fall“. Sprachvariationen. Dem Widerspruch, der jener Redewendung innewohnt, wird nachgespürt. Das Buch: Ein schwarzes Leporello. Zweiseitig. Mit einem Schuber zum Durchfallen. Die Texte: gedruckt
und handgeschrieben. In Schwarz, Weiß, Silber und Graphit. Die Zitate: Formeln des deutschen Aberglaubens.
Grimmsches Wörterbuch. Physikalische Fallgesetze. Grammatikalische Regeln. Mathematisches Tafelwerk.
Fremdwörterlexikon. Fallschirmreport. Sätze von Arno Schmidt, Vilém Flusser und Max Frisch. Auf den Falz
gesetzt: das Motto. Kleine weiße Flächen: fallend. Ein System komplementärer Elemente. Die Polarität_ gesetzt
und fallend. Ergänzung und Trennung. „Die Rechtsabweichung: Infolge Erdrotation ist die abweichende Freifallrichtung eines Körpers auf den Erdboden in Ostberlin um exakt zehn Prozent stärker als in Offenbach.“
121
© usus: Ulrike Stoltz
Ulrike Stoltz, Wer A sagt …, Hommage à Dieter Wagner, Braunschweig 2012. 13,5x20,5 cm, 32 S., Handsatz,
Holzbuchstaben, Buchdruck, Transparentmittel auf Zerkall Werkdruckbütten, Aufl.: Vorzugsausgabe mit Pergamentband im Schuber (10 Exemplare), Normalausgabe mit Halbgewebeband (20 Exemplare)
„„Wer A sagt …“ muss auch B sagen, ergänzen wir im Kopf. Beginnend mit einem A wird von Seite zu Seite der
nächste Buchstabe gedruckt auf alle vorangegangenen. Ein konzeptionelles Alphabetbuch und ein Druckexperiment. Gedruckt wurde mit Transparentweiß, das heißt, Druckfarbe ohne Pigment. Auf der anhängenden
Fotografie ist eine Doppelseite aus dem hinteren Buchteil zu sehen. Denn es beginnt fast im Unsichtbaren
(was sich nur schwer fotografisch abbilden lässt). Die fortlaufende Addierung der Farbschichten macht die
Form gleichzeitig sowohl dunkler als auch transparenter – auch das lässt sich fotografisch nur schwer zeigen.
Das letzte Blatt hat auf der Recto-Seite 25, auf der Verso-Seite 26 Druckdurchgänge. Formal wird auch so
etwas wie das «Herz» oder der «Kern» aller Buchstaben sichtbar. Das Alphabet gilt als die mächtigste Zauberformel ist, weil es potentiell die ganze Welt enthält – in den Schattierungen von Transparenz spiegelt sich das
in gewisser Weise wider. Dieses Buch wäre so in keiner anderen Technik zu realisieren gewesen: Diese Art des
Farbauftrags ließe sich im Offset nicht erreichen, und digital schon gar nicht. Materialität und Haptik dieses
Druckexperiments legten es nahe, das Buch in Pergament zu binden; es gibt jedoch auch eine Normalausgabe
als Halbgewebe.“
Uta Schneider, gemeinsam mit Thomas Dahmen, Jeder wusste um was es ging, 1995. 27x31 cm, 72 S., Handsatz, Holzbuchstaben, Buchdruck, mehrfarbiger Karton- und Linoldruck auf 34 g/qm Japanpapier, Coupertenbindung im Schuber, Aufl.: 35 Exemplare
Uta Schneider, gemeinsam mit Thomas Dahmen, magnetic poetry poetic images, 1998. 13x16 cm, 20 S.,
Buchdruck, mehrfarbiger Karton- und Linoldruck auf Zerkall Werkdruckbütten, Fotokopie, Siebdruck, Einband,
japanische Blockbindung mit Umschlag, Aufl.: 13 Exemplare
122
Wilhelm Schramm – FREIPRESSE, Bludenz
Wilhelm Schramm gründete 1989 mit dem Druckereibesitzer Bertram Frei die FREIPRESSE. Seit 1998 druckt er
mit einer Hochdruckpresse hauptsächlich Holz- und Linolschnitte, Experimentaldruck sowie mit Holz- und Bleilettern.
Wilhelm Schramm erläutert: „Der Schwerpunkt liegt bei mir auf der künstlerischen Umsetzung, das heißt, dass
alle Bücher mit originalen Grafiken bestückt sind. In letzter Zeit gehe ich mehr in den Raum, hier spielen dann
neben den Lettern und der Grafik auch Papierfalz- und Bindevarianten immer mehr die Rolle. Durch die Zusammenarbeit mit lebenden Autoren gibt es immer wieder neue Anstöße mit neuen Gestaltungsvarianten. Die
Texte werden meist von mir ausgesucht aus einem reichhaltigen Archiv mit kurzen Texten pro Autor. Gestaltung, Druck und Bindung werden von mir durchgeführt.“
Seine Holz- und Linolschnitte sind weitgehend abstrakt und bekunden eine gewisse Nähe zur expressionistischen Grafik, sowohl in der Farbigkeit als auch im Duktus und der dynamischen Liniensprache. Die Schrift setzt
er gerne plakatartig ein, verwendet Schrift aber auch als grafisches Gestaltungsmittel, wobei sich dann, wie bei
„Was Frau sucht“, der Text selbst und der Bezug zum Thema erst bei genauerem Betrachten einstellt.
Ingo Cesaro, Mit den Fingern schreiben, 2014. 39x29cm, 20 S., Druck und Buch: Wilhelm Schramm, Papier:
170g Munken pure rough, Druck: Holzlettern und Bleilettern in verschiedener Größe, 12 Linolschnitte (3farbig), Aufl.: 16 Exemplare
Gerd Scherm, Lilith, 2014. 39x29 cm, 22 S., Druck und Buch: Wilhelm Schramm, Papier: 170g Munken pure
rough, 12 Linolschnitte (3-farbig), Arial, verschiedene Größen auf Linolschnitt-Untergrund, Aufl.: 16 Exemplare
Ingo Cesaro, Beschreibung des Glücks, Gedichte zu Adalbert Stifter, 2015. 30x21cm, Buch und Druck: Wilhelm
Schramm, Papier: Werkdruck 170g, Druck: 17 Linolschnitte (2-farbig), Arial, verschiedene Größen, Aufl.: 12
Exemplare
123
Wilhelm Schramm u. a., Was Frau sucht, 2015. 19x12 cm (aufgeklappt 170 cm), Leporello mit eingebundenem
Flaggenbuch, Papier: Werkdruck 180g, Flaggen: Transparentpapier, Druck: Hochdruck, Holzlettern, verschiedene Größen, Aufl.: 15 Exemplare
Die Entstehungsumstände schildert Wilhelm Schramm: „Die Texte (Wörter) wurden aus vier Ausgaben des
ZEIT-Magazins aus der Rubrik „SIE SUCHT IHN“ ausgesucht. Es ergibt sich nach der Recherche ein Bild von einem Mann, den es eigentlich gar nicht gibt, wenn er all die Eigenschaften besitzen soll, die sich Frauen wünschen.“
Helmut Schulze und Monika Rohrmus – offizin parvus, Berlin
Die 1963 von Otto Dörries und Helmut Schulze-Reichenberg gegründete offizin parvus, die kleine Werkstatt,
mit dem Faun als Verlagssignet wurde 1966 durch Monika Rohrmus ergänzt. 1972 schied Otto Dörries aus, und
die Presse ruhte bis zur ihrer Neugründung im Jahre 2007. Zunächst lag der Schwerpunkt auf dem Druck von
Grafiken Wiesbadener Künstler. Nachdem 1965 das erste Buch erschien, widmete sich die offizin verstärkt
diesem Bereich mit dem folgenden Verlagsprogramm: „Die Idee Bücher zu konzipieren, die nicht bloß Text und
Bild in additiver Weise aneinander reihen, sondern die verschiedenen Buchelemente, inhaltliche wie materielle, zu einander in Beziehung setzen.“ Nach der Neugründung wurde der Akzent zu Gunsten eigener Bücher von
Hellmut Schulze und Monika Rohrmus ausgerichtet. Es liegt „der Schwerpunkt nun auf den sich zum Buchprojekt verdichtenden eigenen Ideen der Künstler Schulze und Rohrmus. Es ist diese erkennbare „Handschrift“, die
den Stil der Edition prägt.“
Helmut Schulze erläutert: „Am Anfang eines Künstlerbuchs steht die intensive Suche nach einem Text, der
einen aktuellen Bezug hat und uns persönlich berührt. Die bildnerische Umsetzung des Textes wird durch den
Inhalt bestimmt, nicht ein durchgängiger künstlerischer Stil, sondern die individuelle Gestaltung der literarischen Aussage. In dieser Arbeitsphase werden gleichfalls die bildnerischen Drucktechniken bestimmt. Unsere
Schwerpunkte sind die Techniken Holz- und Linolschnitt, Radierung, ebenso Originalzeichnungen und Gouachen (Unikate). Die Drucke erfolgen auf Andruck- und Radierpressen, oder sind Handabzüge. Die äußere Gestalt der Bücher, Format, Papier und Einband, werden ebenfalls in Beziehung zum Text und Bild gestaltet und
festgelegt.“
Die ausgestellten Bücher sind durch die klare Farbigkeit, die Konzentration auf abstrakte Flächenformen oder
stilisierte Liniengefüge geprägt. Dabei werden diese Formen mit den Lettern kombiniert, so dass die Doppelseite eine grafische Gesamtkomposition ergibt. Schrift wird dabei durchaus bildlich aufgefasst und bildet ein Element unter anderen in der gestalterischen Umsetzung und visuellen Übersetzung eines Textes. Zudem werden
je nach Text Motive des Alltags eingeschlossen. Die Gestaltung der offizin parvus ist geprägt durch die Farbfeldmalerei und die konkrete Kunst, deren Konzepte in das das Medium des Buches übertragen werden.
BEATLES meet LAO TZU, 2 Bde., 2013. 27,5x32,5 cm, 22/18 S., Schuber, Aufl.: 25 Exemplare
Bd. 1: Helmut Schulze/George Harrison/The Inner Light, 2013. 27,5x32,5 cm, Leporello, 22 S., Siebdrucke, Linolund Holzschnitte, Einband bezogen mit bedrucktem Papier
Bd. 2: Monika Rohrmus/Laotzu/Tao Te Ching/Kapitel 47, 2013. 27,5x32,5 cm, 18 S., dreisprachig, Holzschnitte
handgedruckt auf Japanpapier, japanische Blockbindung, Kassette bezogen mit bedrucktem Papier
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„Unter diesem Titel vereinen Helmut Schulze und Monika Rohrmus ihre Interpretationen des Text von Laotse,
Tao Te Ching, Kapitel 47. Ihre Arbeit mündete in zwei aufwändig gestalteten Künstlerbüchern, die sie gemeinsam in einem Schuber präsentieren. Anlass der Zusammenarbeit war der Song von George Harrison, „The Inner
Light“. 1968 reisten die Beatles nach Indien, um etwas zu finden, was ihnen Ruhm und Reichtum nicht geben
konnten. Dort komponierte George Harrison, angeregt durch Juan Mascara, seinen Song „The Inner Light“ auf
den Text von Laotse, Tao Te Ching, Kapitel 47.“
Chinesische Mauer, 2 Bde., Künstlerbuch in Mappe, 2013. 25x23,5 cm, 28/24 S., Aufl.: 15 Exemplare
Bd. 1: Franz Kafka, Beim Bau der Chinesischen Mauer, fünf Kaltnadel-Radierungen von Helmut Schulze, auf Rives
Bütten gedruckt, chinesische Bindung
Bd. 2: Karl Kraus, Die Chinesische Mauer, fünf Holzschnitte von Monika Rohrmus auf Walthari Bütten von Zerkall
gedruckt, chinesische Bindung
„Die fragmentarische Erzählung „Beim Bau der Chinesischen Mauer“ von Franz Kafka entstand 1917 und wurde
1931 postum veröffentlicht. Kafka beschreibt in seinem unvergleichlichen Stil äußerst nüchtern wie minutiös die
Idee, Planung und Durchführung des Mauerbaues. In den fiktiven Erinnerungen des Erzählers geht es ihm darüber hinaus um die Funktion der Führerschaft (Kaiser) in Bezug zum Volk (Menschenmaterial), das zu einem
Projekt „verführt“ wird, das Hybris und Unsinn gleichzeitig darstellt. Der Essay von Karl Kraus, Die chinesische
Mauer, erschien erstmals im Juli 1909 in der Fackel, Wien. Anlass zu diesem Essay war der Tod von Elsie Siegl in
New York im Sommer 1909, die ermordet in einem Koffer in der Wohnung eines zwielichtigen Chinesen gefunden wurde. Der Skandal war allerdings der Fund von 2000 Liebesbriefen weißer Frauen an eben diesen Chinesen. In seiner unnachahmlichen Unbedingtheit wie Subjektivität nimmt Kraus dieses Geschehen, um über Moral
und Doppelmoral der östlichen wie westlichen Gesellschaften zu räsonieren.“
Ernst Jandl, verscheuchung zweier farben, 2015. 33x27 cm, Leporello, 42 S., gestaltet von Monika Rohrmus mit
18 zweifarbigen Linolschnitten, von Hand auf Somerset Bütten (115g/qm) gedruckt, der Text wurde digital
gesetzt und mit Siebdruck übertragen, Einband gebunden in Leinen mit Siebdruck bedruckt, geprägt, Schuber,
Aufl.: 25 Exemplare, num., sign.
125
Die offizin parvus erläutert das Vorgehen bei der Gestaltung dieses Textes: „Das Epigramm „verscheuchung
zweier farben“ erschien 1966 in der Reihe Walter-Drucke. Im Sinne der konkreten Poesie bzw. des visuellen
Gedichtes soll die grafische Anordnung des Textes seine inhaltliche Bedeutung unterstreichen. Dieses Spiel mit
der räumlichen Positionierung der Buchstaben und Worte nimmt Monika Rohrmus in ihrer bildnerisch künstlerischen Gestaltung auf. Zum Einen in der Adaption des im gleichschenkligen Dreieck angeordneten Textes und
zum Anderen in der typografischen „Zerlegung“ des Gedichtes in seine Einzelteile. Jeder Gedichtzeile wurde
eine Doppelseite gewidmet, wobei die Anordnung der einzelnen Buchstaben bewusst aleatorisch erfolgte. Die
von Jandl vorgegebene semantische Bedeutung der „verscheuchung“ bildet sich in der Grafik von Monika
Rohrmus in den Größenverhältnissen der konkreten Formen ab. So zum Beispiel in der Ausdehnung der gelben
und schwarzen Dreiecke, aber auch in ihrer richtungsbetonten Anordnung des Gegeneinander.“
Eckehart SchumacherGebler – Offizin Haag-Drugulin, Dresden
Die 1829 in Leipzig gegründete heutige Offizin Haag-Drugulin gehört zu den renommiertesten Druckereien des
19. und 20. Jahrhunderts und war berühmt für ihre Letternvielfalt sowie die hohe Qualität ihrer Schriften. Die
Druckerei besteht aus den Schriftgießereien Nies und Carl Christoph Tauchnitz, die beide von Wilhelm E.
Drugulin erworben wurden. Besondere internationale Anerkennung erhielt die Druckerei auch durch ihre orientalischen Drucke, so den Koran von 1890/1891. 1892 verfügte die Offizin über 894 Schriften, davon 231 orientalische, 246 Fraktur- und 417 Antiqua-Schriften. Auch der Schriftkatalog von 1988 umfaßte knapp 700 Seiten. Eine erste Schriftprobe der Druckerei von 1835 zeigt Schriften der bedeutendsten deutschen Stempelschneider. Das Sortiment der Druckerei wurde durch Schnitte aus Holland, England und Frankreich erweitert.
Neben der Janson gehörten zum Sortiment der Offizin auch Schriften von Lucien Bernhard, Rudolf Koch, Paul
Renner, F. H. Ernst Schneidler, Walter Tiemann und Emil Rudolf Weiss.
Die Druckerei arbeitete mit wichtigen deutschen Verlagen zusammen, darunter Paul Cassirer, Eugen Diederichs
und Samuel Fischer und druckte die „Jugendstil“-Zeitschriften „Die Insel“ (1899-1903) und „Pan“ (1895-1900).
1954 wurde sie nach dem sozialistischen Schriftsteller in Offizin Andersen Nexö umbenannt. Die Druckerei
wurde nach der Wiedervereinigung vom Münchner Typo Studio Eckehart SchumacherGeblers übernommen
und die Leipziger und Münchner Bestände verbunden. Die Offizin ist auf Bleisatz und Buchdruck spezialisiert.
Eckehart SchmumacherGeblers Ziel ist es, die Schönheit des im Bleisatz gedrucktes Buches lebendig zu halten:
„Beim Druck mit Bleitypen prägen diese sich geringfügig ins Papier ein. Durch das »buchstäbliche« Hineindrücken der Lettern bildet sich ein hauchdünnes Relief. In Verbindung mit dem dabei entstehenden Farbschmitz
wächst den Buchstaben mehr Dunkelheit, mehr Körper zu – erhalten sie zusätzliches Gewicht. Dieses verleiht
dem Bleisatz seine Besonderheit und seinen unverwechselbaren Charakter gegenüber Ausgabeformen, die auf
digitalen Daten basieren. Mehr noch als die drucktechnischen Zusammenhänge zählen die Gesetzmäßigkeiten
der Schriftproportionen als solche. Bei den Bleibuchstaben sind die Strichstärken in den kleineren Graden nicht
nur etwas kräftiger, die Zeichen sind insgesamt auch offener gehalten. Das gewährleistet eine gute Lesbarkeit.
In den größeren Graden hingegen ist die Zeichnung enger angelegt, der Duktus schlanker, damit unseren Augen
keine allzu großen Sprünge zugemutet werden. Die erfahrenen Stempelschneider von damals, die in den
Schriftgießereien tätig waren, sie kannten sehr wohl die Nachteile der heute praktizierten linearen Skalierung.
Diesem Wissen und ihrem handwerklichen Geschick war es zu verdanken, dass die Schriften in kleinen Graden
nicht zu eng und zu dünn, in den großen zu breit und zu klobig daherkamen.“
126
Eckehart SchuhmacherGebler, Typothek I –
Klassische Antiqua-Schriften in Originalschnitten.
10,5×21 cm, 59 Blatt, Karton, im Schuber
„Es ist eine Typenkartei, die insgesamt 56 Schnitte
enthält, jeweils mit vollständigem Figurenverzeichnis, einschließlich Ligaturen, Ziffern und Interpunktionen. Der Schriftgrad – in der Regel 24 Punkt –
lässt die Detailformen der Zeichen gut erkennen.“
Jeder Schrift ist eine eigene Karte gewidmet, auf der
der Entwerfer, die Schriftgießerei, Erscheinungsdaten
und
Gruppe
sowie
zusätzliche
Hintergrundsinformationen genannt werden. Die
mit Bleilettern gedruckten Karten erlauben den
direkten Vergleich der verschiedenen Schriften.
Brigitte Willberg, Wechselspiele. Neuer Umgang
mit alten Ornamenten. 14,7×26,4 cm, chinesische
Blockbindung, Aufl.: 500 Exemplare
Über mehr als acht Jahren schuf und setzte Brigitte
Willberg Figurenbilder aus historischen TypenElementen. Sie konnte dafür auf den MonotypeSatzschmuck des Typostudios SchumacherGebler,
München, und der Offizin Haag-Drugulin, Leipzig,
zurückgreifen. Das Buch enthält mehr als siebzig
Einzelarbeiten mit nur sechs stets variierten Grundfiguren. Thema it die „gegenseitige Beeinflussung –
das Wechselspiel der sichtbaren Formen mit den
nicht sichtbaren Zwischenräumen.“
Thomas Mann, Der Tod in Venedig, Matthias Loidl,
Antinous-Presse, Unterreit 1993, vierter Druck der
Antinous Presse. Groß Quarto, 95 S., einführender
Essay von Wolfgang Koeppen: Die Beschwörung der
Liebe, Nachwort von Terence James Reed: Dichternöte – ein Spiel mit dem Leben und Tod, 8 signierte
Radierungen (Kaltnadel, Strichätzung gleichzeitig
Aquatinta) von Kurt Steinel, Druck aus der CentaurAntiqua und der Arrighi von Hand auf Hahnemühle
Kupferdruck-Bütten durch SchumacherGebler München, Textdruck durch die Offizin Haag-Drugulin
Leipzig, Halblederband mit Überzug aus Stoff von
Mariano Fortuny, Rückentitel goldgeprägt, farbigerKopfschnitt, handgebunden in Fadenheftung von
Roland Meuter in Ascona, Aufl.: 115 Exemplare
Der Grafiker Kurt Steinel hatte 1974-1994 das Amt
des Rektors der Offenbacher Hochschule für Gestaltung (HfG) inne. Er hatte nach dem Studienbeginn in
Freiburg am Vorläufer dieser Offenbacher Institution, der Werkkunstschule, studiert und lehrte hier
auch seit 1957. 1971 wurde er zum Professor für
„Figürliches Zeichnen“ an die Hochschule für Gestaltung berufen.
127
Bibliothek SB, je Band: 12,4×21 cm, Monotype-Bleisatz, Buchdruck, Pappband mit Büttenüberzug in verschiedenen Farben mit aufgeklebtem Schildchen, Fadenheftung
In dieser Bibliothek erscheinen Texte klassischer und moderner Autoren in jeweils einer ausgewählten Schrift
der Offizin. Die Geschichte und Hintergründe dieser Schrift werden in einem Essay erläutert. Die 1974 begonnene Reihe umfasst inzwischen 34 Bände.
Eckehardt SchumacherGebler berichtet über die Motivation zu der Edition: „Für Setzer und Drucker des Hauses
lag der Reiz auch darin, einmal nach eigenem Empfinden eine zu dem jeweiligen Autor passende Schrift aus
dem reichen Fundus an Bleilettern zu wählen. Typografie, Schrift und Schriftenvielfalt, aber auch die ästhetische Faszination der Form als solche, sind daher die verbindenden Themen des Programms. Für jedes Buch
wird eine andere Schrift ausgesucht, […] Große Sorgfalt wird auf die Wahl des Papiers und auf werkgerechte
Bindearbeit verwendet. Nur säurebeständige, leicht getönte Sorten kommen zur Anwendung. Der Buchblock ist
5
fadengeheftet, der Einband mit farbigem Büttenpapier überzogen: alles in allem handwerkliches Können pur.“
Ausgabe von William Shakespeares Werken durch die Folio Society, London, 2006-2014. 16 pt. Monotype
Baskerville auf handgemachtem Büttenpapier, Halbband in Ziegenleder, goldgeprägt, handgemachtes Marmorpapier, Aufl.: 3750 Exemplare, eigener Kommentarband in Buckram (ein stark appretiertes Baumwoll-,
Leinengewebe) gebunden
Das Anliegen der Folio Society war es, eine Shakespeare-Edition zu schaffen, die durch Klarheit, Einfachheit,
Zurückhaltung und Eleganz geprägt ist, so dass der Text vollständig im Vordergrund stehen kann und das Buch
von derselben Zeitlosigkeit wie Shakespeares Schriften ist.
5
www.bibliothek-sg.de/, eingesehen am 8.10.2015.
128
Die Fokussetzung auf den Text selbst wurde auch dadurch unterstrichen, dass die Kommentare, Varianten und
Ergänzungen in einem eigenen Band versammelt wurden und somit nicht das Lesen des Shakespeare-Textes
stören. Das Projekt wurde über acht Jahre hinweg in Zusammenarbeit mit internationalen Buchgestaltern,
Drucksetzern, Papierherstellern, Druckern und Buchbindern verwirklicht. Als Schrift wurde 16 pt Baskerville
gewählt, die im Buchdruck auf dickes Bütten gedruckt wurde. Der Seitenaufbau ist ungewöhnlich großzügig mit
Seitenrändern von über 6 cm. Die Bücher wurden bei vier Druckereien gedruckt: neben der Haag-Drugulin
handelte es sich dabei um Hand & Eye Letterpress in London, die Logan Press in Northamptonshire und Stan
Lanes Stonehouse Fine Press in Gloucestershire.
Christa Schwarztrauber – Handsatzwerkstatt Fliegenkopf, München
Christa Schwarztraubers Drucke entstehen in traditioneller und experimenteller Typografie. Die Texte werden
von Hand gesetzt und von Original-Blei- oder Holzlettern in kleinen, limitierten Auflagen von Hand auf einer
Korrex-Abziehpresse gedruckt. Christa Schwarztrauber arbeitet im Bereich Illustration mit verschiedenen
Künstlerinnen und Künstlern zusammen wie Gisela Oberbeck, mit der sie gemeinsam an Pablo Nerudas „El mar
– Das Meer“ getaltete.
Als wichtige Anregung für die Gründung einer eigenen Handsatzwerkstatt nennt die Schriftsetzermeisterin die
Ausstellung „Drei Drucker aus Irland – Plakate aus der irischen Provinz“ von 1976 in der „Neuen Sammlung“ in
München. Im Rahmen einer „Plakatwerkstatt“ bestand bei dieser Ausstellung die Möglichkeit, eigene Plakate
zu drucken. Angeregt durch die großen Lettern für den Plakatdruck, begann sie alte Holzschriften zu sammeln,
die zu dieser Zeit von vielen Druckereien im Rahmen der Umstellung von Blei- auf Fotosatz aussortiert wurden.
Christa Schwarztrauber erwarb neben den Holzlettern eine kleine Abziehpresse und etwas Bleisatz. Gemeinsam
mit Marcia Schiffl gründete sie 1989 die Projektwerkstatt „Fliegenkopf“: „Fliegenkopf ist ein Fachausdruck aus
der Bleisatzzeit und bezeichnet in der Setzersprache eine Letter, die als Stellvertreter auf dem Kopf steht“
(Christa Schwarztrauber). Der Name bezog sich zum einen auf die Art des Druckens, zum anderen aber auch
darauf, dass das Projekt eigentlich gegen die Zeitströmungen lief und darin etwas Ungewöhnliches darstellte.
Christa Schwarztrauber hat die Schriften ihrer Druckerei in dem zweibändigen Werk „bitte setzen! Die Schriften
der Handsatzwerkstatt Fliegenkopf“ in dreijähriger Arbeit erfaßt und als handgesetztes Schriftmusterbuch in
zwei Bänden publiziert. Das Unternehmen wurde in Zusammenarbeit mit der Designschule München unter
Oliver Linke und Michael Wörgötter im Sommer 2008 begonnen. Das Schriftmusterbuch enthält ca. 170 verschiedene Schriften der Werkstatt. Für Band I wurden Texte aus den Bereichen Dadaismus und Konkrete Poesie
sowie alte und vergessene Wörter verwendet, so dass das Buch nicht nur eine Schriftdokumentation bildet,
sondern zugleich als Lesebuch dient. Band I (122 Blatt) enthält die Bleischriften (89 Schriften), Band II (101
Blatt) die Plakatschriften (85 Schriften), wobei Schriften in Graden über 12 Cicero zusätzlich auf 69 großen
Schriftblättern (35 x 50 cm) abgedruckt wurden und in einer Kassette erhältlich sind.
Franz Kafka, Poseidon, 2008. Leoprello in Buchdeckel, 24,5x23,5 cm, Kassette 26x25x2 cm, Aufl.: 50 Exemplare
Der Text um den Meeresgott Poseidon und seine Meere zieht sich wellenförmig im Handsatz gedruckt über die
Seiten des Leporellos. Die Tiefen des Wassers sind durch übereinander gedruckte verschieden große und unterschiedlich orientierte Holzlettern (Zahlen) angezeigt. Das Buch ist ganz in Blau gehalten – Papier, Druckfarbe,
Einband.
129
Johannes Strugalla –éditions despalles, Paris & Mainz
„Von den Möglichkeiten des Bleisatzes ausgehend, entwickelte Johannes Strugalla zunächst seine eigene Form
experimenteller Typografie. Texte wurden zu typografischen Bildern und visueller Poesie. Mehrsprachig angelegt, versuchen die Editionen gleichzeitig, Sprachbarrieren zu überwinden und Autoren und Künstler im jeweils
anderen Sprachraum vorzustellen. In jüngster Zeit werden die Künstlerbücher zunehmend auch mit digitalen
Techniken realisiert. Zentrum und Angelpunkt von Strugallas bildnerischer Arbeit ist die Zeichnung in den unterschiedlichsten Formen; daraus entwickeln sich die übrigen Schwerpunkte Typografie, Druckgrafik, Künstlerbuch.“
Johannes Strugallas Bücher sind durch einen innovativen Umgang mit Typografie bestimmt, mit dem er versucht, die Mehrsprachigkeit seiner Editionen umzusetzen. Die beigefügten zumeist abstrakten Grafiken nehmen auf das typografische Layout Bezug, greifen kompositorische Ideen auf, bilden ein Gegengewicht oder
geben auf der Doppelseite eine Richtung an. Dieses kann durch markante, dynamische Liniengefüge, die Tuschezeichnungen und Holzschnitt zugleich assoziieren lassen, geschehen oder durch kurvig geschwungene,
übereinander gelegte Liniengeflechte. Es ist immer das Ziel, nicht nur einen spezifischen Text, sondern auch
dessen kulturell-historisches Entstehungsumfeld visuell interpretierend umzusetzen. Das Ergebnis sind stets
visuell überraschende Arbeiten.
Robert Schwarz, Maizum Goin / Hommage à Antonin Artaud, 1989. 36x26 cm, 50 S., Texte von Antonin Artaud
aus den Notizbüchern der Rückkehr, deutsche Erstveröffentlichung, Übersetzung von Heinz G. Hahs, Lithografie: Robert Schwarz, Buchkonzept, Textauswahl, typografische Inszenierung, Handsatz, Buchdruck: Johannes
Strugalla, bedruckter Pappband, Blockbuchbindung Vitus Münch (Mainz), Aufl.: 99 Exemplare, num., sign.
„Losgelöst von herkömmlichen Satzformen erscheinen freie Schriftbilder schwarz auf weiß oder umgekehrt
weiß auf schwarz auf unterschiedlichen Papieren und verbinden den französischen Text und seine deutsche
Übersetzung. Synkopisch durchkreuzen »Glossolalien«, Lautfolgen ohne objektiven Wortsinn, die vielfach verschlüsselten Aussagen des Autors des »Theaters der Grausamkeit«. Antonin Artaud (1896–1948), der zeitlebens nach dem von der Ratio unbehinderten Ausdruck suchte, erklärte dieses »Zungenreden« zu seiner »wahren« Sprache. Für sie erfindet Johannes Strugalla – von den Zwängen der Lesbarkeit befreit – expressive typografische Entsprechungen. Auch die »normalen« Texte werden durch eine unregelmäßige, von der Bildidee
bestimmte Behandlung der Abstände, durch Verknüpfung unterschiedlicher Schriften, Schriftgrade und stärken, sowie durch mehrfaches Übereinanderdrucken verfremdet; neue Lesarten entstehen. Mit den Schriftkompositionen korrespondieren die auf geometrischen Grundformen basierenden Lithografien von Robert
Schwarz. In ihnen erfährt das Werk des bedeutenden französischen Autors eine symbolische »Weihe«, die auf
die Diskrepanz zwischen Lebenswirklichkeit und späterer Rezeption anspielt. Gleichzeitig wird jede Nähe zur
Bildästhetik Artauds, der auch ein bedeutendes zeichnerisches Werk hinterlassen hat, vermieden.“
Robert Schwarz (geb. 1951) lebt und arbeitet als freischaffender Künstler in Mainz. Er studierte in Heidelberg
und Mainz Kunstgeschichte und Kunsterziehung und ist seit 1980 als Künstler mit Schwerpunkt auf Lithografie
und Buchkunst tätig. 1998 wurde er mit dem Pfalzpreis für Grafik ausgezeichnet.
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Serge Pey, L’Horizon est une bouche tordue – Der Horizont ist ein gekrümmter Mund, 1998. 32x20 cm, 57 S.,
20 Gedichte von Serge Pey, französisch mit deutscher Übertragung durch den Künstler (mit Heinz G. Hahs),
Erstveröffentlichung, typografische Gestaltung, Handsatz, Holzschnitte, Druck: Johannes Strugalla, bedruckter
Pappband, Blockbuchbindung Ricarda Rau (Darmstadt), Aufl.: 99 Exemplare, num., sign.
Johannes Strugalla erläutert zu den Texten: „Texte die ihren Ursprung in bizarren Landschaften und Geschehnissen haben, die in Lateinamerika anzusiedeln sind. Das – tatsächliche oder fiktive – Erlebnis wird nicht logisch-analytisch sondern intuitiv-sinnlich, in einer lautbedingten archaischen »écriture automatique« verarbeitet, wobei das Unterbewußtsein eine große Rolle spielt.“ Die Texte des Lyrikers und Sprachwissenschaftlers
Serge Pey arbeiten gerne mit gegensätzlichen Elementen, die sich überlagern, vereinen, ineinander übergehen
oder gegeneinander arbeiten. Sie sind in Entsprechung zu seiner eher Performance-artigen Vortragsweise gestaltet. Johannes Strugalla, der die Texte übersetzte und lektorierte, versuchte, die charakteristischen Züge des
Vortrags typografisch zu verdeutlichen und umzusetzen: „Die rhythmische und lautpoetische Intention ist in die
Grammatik des Buchdrucks umgesetzt, hart an der Grenze seines Regelwerks, wobei – trotz Abkehr vom herkömmlichen Gedichtsatz – die Versstruktur weiter erkennbar bleibt. Die Holzschnitte vollziehen in der Überlagerung von Farbschichten und Lineaturen den Assoziationsreichtum, das Vielschichtige und Magische der Sprache mit. Sie treten mit dem gestischen und konstruktiven Repertoire von Strich, Felderbildung und Verläufen
auf, das Johannes Strugalla über Jahre hinweg entwickelt hat. Insofern eine Zusammenschau, tasten die Schnitte einerseits den Wortlaut des Textes, anderseits die Geschichte ihrer eigenen Entstehung ab.“
Pierre Reverdy, Johannes Strugalla, Le Chant des Morts – Der Gesang der Toten, 2010/2011. 32,5x20,5 cm,
136 S., Gedichtzyklus, französisch und deutsch, Übersetzung, 29 Holzdrucke und Buchgestaltung von Johannes
Strugalla, Fadenheftung, bedruckter Pappband, Bindung Ricarda Rau (Darmstadt), Aufl.: 88 Exemplare, num.,
sign., + Vorzugsausgabe: 7 Exemplare mit Holzdruck-Suite
Der Gedichtzyklus von Pierre Reverdy (1889 – 1960) entstand am Ende der deutschen Besetzung Frankreichs im
2. Weltkrieg und wurde bereits als Künstlerbuch mit dem handschriftlichen Text des Autors und Pinselzeichnungen Pablo Picassos durch den Verleger Tériade 1948 publiziert. Johannes Strugalla erläutert: „Reverdy
nahm an der Gründung des Kubismus teil; die Surrealisten bewunderten seine Texte. Seine poetischen Verfahren lassen ein verwandtes bildnerisches Denken im Umgang mit dem Material des Wirklichen erkennen. Die
realen und materiellen Dinge aus dem ursprünglichen Zusammenhang gerissen, klaffen bruchstückhaft ausei131
nander. In seiner Übersetzung entwickelt Johannes Strugalla einen eigenen Sprachstil, wobei er – so weit wie
möglich – Rhythmus und Sprache des französischen Originals treu bleibt. In seinen Holzdrucken paraphrasiert
er das Zeichenvokabular Picassos der Originalausgabe – von der Kehrseite her – auf beidseitig bedrucktem
Japanpapier. Dunkelgraue, gestische Liniengeflechte kontrastieren hier mit den roten Konturen der paraphrasierten Zeichen. Verschränkten sich in der Erstausgabe die Pinselzeichnungen Picassos mit der Handschrift des
Dichters, stellt nun die Transparenz des Japanpapiers die Verbindung Text-Bild her.“
Etel Adnan, Night, 2015. 32,5x24 cm, 36 S., Erstveröffentlichung von neun Texten der Autorin, englisch mit
deutscher (Johannes Strugalla) und französischer Übersetzung (Françoise Despalles), Buchdruck und Pigmentdruck (Ultrachrom) auf Arches, Fadenheftung, bedruckter Pappband, Bindung: Ricarda Rau (Darmstadt), beiliegend ein gefalteter Holzdruck auf Japanpapier (98x66 cm), Aufl.: 50 Exemplare, signiert, nummeriert
„In diesen kurzen, bisher unveröffentlichten Texten gelingt es der amerikanischen, aus dem Libanon stammenden Autorin in heiterem Ton persönliche Fragen – letzte Fragen – zur eigenen Endlichkeit zu stellen. Seit ihrer
Dokumenta-Teilnahme erlebt sie auch als Malerin einen überwältigenden Erfolg; dieser verstellt ihr nicht den
Blick auf das Loslassen-Müssen. Aus Anlass des 90. Geburtstags von Etel Adnan fügten Ulrike Stoltz [s.o.] mit
„Landscape meditations“ und Johannes Strugalla mit dem Gedicht „Place Saint Sulpice“ dem Band eine Hommage an. Der für das Buch geschnittene Holzdruck ist so konzipiert, dass er in gefalztem Zustand dem Band
beigelegt werden kann. Die Bildseiten im Buch entsprechen den Segmenten der Rohrfederzeichnung, die dem
Holzschnitt zugrunde liegt.“
Till Verclas – Un Anno Un Libro, Hamburg
Till Verclas’ Bucharbeiten beschäftigen sich mit der Tradition des Buches und der Geschichte der künstlerischen
Tätigkeit wie im „Musterbuch“ und den „Streifzügen“ oder mit der Landschaft, vorzugsweise, als begeisterter
Segler und in Hamburg lebend, mit dem Wasser. Sie sind gerne linienbestimmt, wobei diese als klare, abstrakte
„Muster“ gehalten oder eher durch die Materialität des Druckstockes bestimmt sein können. Ohnehin sind ihm
das Material des Papieres und die gestalterische Offenheit in Hinblick auf das Format des Buches wichtig.
Es handelt sich um Bücher, in denen der Text eine eher untergeordnete Rolle spielt, die aber durch Texte oder
die Geschichte des Buches inspiriert sind. Die Grafiken sind durch Reduktion, Schwarz-Weiß-Kontraste, durch
die Arbeit mit Flächen und Linien gepägt.
Musterbuch, 1995. 28x19 cm, 30 S., 40 Tief- und Hochdrucktafeln, z. T. mit Gegendrucken (contre épreuves),
teilweise Leporello, gefaltet. Normalausgabe gedruckt auf Van Gelder Zonen, 150g/qm, mit flexiblem, bedrucktem und geprägtem Papiereinband, Vorzugsausgabe in flexiblem, geprägtem Ledereinband mit Originalzeichnung des Künstlers, Umschlag und Block: Buchbinderei Christian Zwang, Aufl.: 15 + 5 röm., num., sign.
Das Musterbuch von Till Verclas gibt „Form- und Ausdrucksproben […]. Muster, die, sich ineinander abbildend,
die Grenzen der Buchseiten verschieben. Wie der sprichwörtliche Steinwurf in stilles Wasser ist das Öffnen
dieses Buches.“
132
Im Musterbuch stellt Till Verclas verschiedene Linienarrangements vor, die abstrakt sind, aber auch verschiedene Naturformen assoziieren lassen. Durch das Herausklappen ergeben sich immer neue Entwicklungen, stellt
sich Kontinuitat ein, interagieren die verschiedenen Muster miteinander, so dass sich immer neue Musterzusammenstellungen einstellen.
Streifzüge, 1998. 13,5x13 cm, 19 Radierungen in Kaltnadel mit Schleifspuren, davon 2 Klapptafeln, Papier: 38
g/qm Kyoyo-Shi, farbige Zwischenpapiere BFK-Rives Bütten, 180g/qm mit Acrylfarbe, Druck: Lars Dahms und
Daniel Vogeler im Atelier Till Verclas, Normalausgabe mit Seideneinband, Vorzugsausgabe in Leder gebunden
mit Suite libre, gedruckt auf handgeschöpftem Restaurierpapier Bodleian, 80g/qm, Einband: Buchbinderei
Christian Zwang, Aufl.: 30 + 5 röm. + 2 h.c., num., sign.
„„Streifzüge“ ist ein doppeldeutiger Titel: das äußerst wertvolle, wie eine Preziose in der Hand liegende Buch
entfaltet diese Doppeldeutigkeit, wenn man es öffnet. Die Radierungen zeigen Linien, Streifen, Zeilen auf
transparentem Papier und lassen so das Zwischen-den-Zeilen in vielfacher Hinsicht lesbar werden. Im Buch
finden sich zwei große Bögen, die auseinandergefaltet nicht bloß das Buch über seine Ränder hinaus erweitern,
sondern auch einem Streifzug durch die Dimensionen der Grafik gleichkommen.“ Wie Till Verclas erläutert,
bezieht sich der Titel auf das Motiv selbst und auf die Art und Weise, wie das Buch zu erkunden ist. Auch hier
ist das Moment der Interaktion grundlegend: durch die Wahl von Transparentpapier und die Möglichkeit des
Ausklappens und Entfaltens entstehen immer neue Streifenarrangements und macht der Betrachter immer
neue Entdeckungen.
Friedrich Hölderlin, Winterbuch – eine Antwort, 2009. 27x19,5 cm, 72 S., Hölderlins Gedicht „Hälfte des Lebens“ mit Winter-Fotos von Till Verclas, Text dazwischen auf transparenter Folie gedruckt, Inkjet und Hochdruck, Whatman-Papier, 118g/qm, Druck der Fotos durch Werner Schillhammer, Textdruck: Till Verclas, Pappband, Kassette, Buchbinderei Christian Zwang, zwei Vorzugsausgaben liegen 3 bzw. 2 Baum-Zeichnungen in
Chinatusche des Künstlers bei, Aufl.: 17 + 3, num., sign.
133
Basis für die Zeichnungen und Gouachen bildeten Fotos des Künstlers, die 2007 in Katschberg-Aineck entstanden. Das Buch besitzt eine poetische Note, denn durch das bedruckte Transparentpapier wird die Lebendigkeit
und das Momentane des Natureindrucks adäquat umgesetzt.
Im Weißen Tal. Am Ende einer langen Wanderung, 2012. 36x26 cm, Fotos und Text: Ablichtungen aus Fridtjof
Nansens „Farthest North“ (London 1898), 16 Radierungen und 9 Hochdrucke, Papier: F. J. Head, Cobham white,
100g/qm, Text auf Zerkall-Bütten, 170g/qm, gedruckt, Druck: Till Verclas, Janusbindung, geprägtes
Schiffspersenning, Vorzugsausgabe: Hochdrucke auf getöntem Saunders-Bütten, 75g/qm, KalbspergamentEinband mit Prägung, Buchbindearbeiten; Thomas Zwang, Hamburg, Aufl.: 22 Exemplare, sign., arabisch num.,
+ 5 Exemplare der Vorzugsausgabe, sign., römisch num., I/III-III/III mit suite libre der 16 Radierungen, I/II-II/II
mit einer Mappe mit den 5 großen Radierungen, 3 Bücher mit Signatur e.a.
Die Radierungen entstanden 2012 nach Skizzen aus den Jahren 2011 und 2012. Die Landschaft wird durch Till
Verclas in Linienarrangements übersetzt, die in ihrer Reduktion die Atmosphäre des Ortes vermitteln.
Das Hohelied des Seemanns. A Mariner’s Hosanna, 2014. 19x28 cm, 15 Holzschnitte auf handgeschöpftem
Whatman Papier, veln, 180g/qm, Druck: Till, Sophie und Max Verclas, Buchbinderei Christin Zwang, Aufl.: 24
Exemplare + 5 Vorzugsausgaben mit einer Folge der 15 Holzschnitte auf Hanukurabe Torinoko-Papier, 160g/qm
134
Das Buch enthält Holzschnitte mit der Darstellung von Blättern und Schiffen. Sie wurden nicht, wie ursprünglich
geplant und durchaus üblich, in Buchsbaumholz geschnitten, sondern in Regalbretter und das Holz von Europaletten. Till Verclas reizte hieran die ungewöhnliche Struktur des Holzes und das Überraschende des Ergebnisses, die Einflüsse der Maserungen.
Annette Vogel – vogelpresse, München
„Für mich ist das Buch eine faszinierende gestalterische Form, die es ermöglicht, für Texte, Gedanken und Bilder einen ganz eigenen Raum zu schaffen. Dazu kommen die zeitliche Dimension durch das Blättern und die
haptischen Eigenschaften des ausgewählten Materials. Das Buch wird so zu einer Art Gefäß, das durch seinen
Inhalt und seine Form bestimmt ist. Diese Vielschichtigkeit macht für mich den Reiz von Buchkunst aus.“
Annette Vogels Buchprojekte verbinden meist Text und druckgrafische Arbeiten, teilweise auf der Basis literarischer Texte, oder ausgewählte Themen oder Fragestellungen begleitend. Sie arbeitet im Handsatz aus alten
Blei- und Holzschriften und in verschiedenen grafischen Techniken wie dem Holzschnitt. Bevorzugt verwendet
sie das Leporello-Format, das es ermöglicht, zugleich eine Seite zu gestalten, aber auch die Seiten in Hinblick
auf ihre Gesamtheit zu kreieren und mit dem Element der Kontinuität und Gleichzeitigkeit zu arbeiten. Gerade
in ihrer Serie „bewegungsmelder“ kommt sie, basierend auf dem Text, zu immer neuen Lösungen, zu immer
anderen Arrangements des Textes, einem Wechsel von Schriften und Schriftgrößen und deren Kombination mit
klar artikulierten Motiven. Das Thema „Bewegung“, das diese Serie variiert, bestimmt nicht nur die Textauswahl, sondern wird auch visuell im Layout und den illustrierenden Motiven sowie ihrem Miteinander übersetzt.
Machen. Gedanken zu Machen – Typografik, 2005. Ca. 25x23 cm, 15 Typografiken aus alten Holz- und Bleilettern, mit Texten verschiedener Autoren und ein Holzschnitt (ausklappbar), dunkelblaue Zwischenblätter mit
Stanzungen, Pappband, Schutzumschlag mit Stanzung, Bleisatz, Holzschnitt, Handpressendruck, Aufl.: 47
Exemplare, num., sign.
„Das Wort Machen steht hier als Synonym für das ununterbrochene Tun, Wirken und Schaffen und dessen
Zwiespältigkeit. Zentrales Element des Buches ist der Liedtext „Alles Macher überall“ von Stephan Krawczyk, zu
dem ein Holzschnitt entstand. Darüber hinaus wurden Texte und Zitate von verschiedenen Autoren zum Thema
ausgewählt und in Typografiken umgesetzt – z.B. Marc Aurel, Albert Einstein, Johann Wolfgang Goethe, Christian Morgenstern, Rainer Maria Rilke, Joachim Ringelnatz, Karl Valentin u.a.“
Das Meer – 112 Assoziationen, 2011. geschlossen: 48x32 cm,; aufgefaltet: 193x96 cm, Holzschnitt, Bleisatz,
Handpressendruck, in einer meerblauen Mappe, Aufl.: 9 Exemplare, num., sign.
Die Arbeit enthält einen Auszug aus Jules Vernes „20 000 Meilen unter den Meeren“ (1869/1871). Die Blätter
der Arbeit „Das Meer – 112 Assoziationen“ bilden nebeneinandergelegt eine große Wasserfläche mit weißen
Wellenkämmen, über die Texte in unterschiedlicher Schrift, Größe und Ausrichtung verteilt sind.
135
Die Assoziationen beziehen sich auf die unvorstellbare Größe der Ozeane, ihre geringe Erforschung, ihre Bedeutung als Ressource und ihre Bedeutung als „Projektionsfläche für Hoffnungen und Träume“, zu der sie
durch ihre scheinbare Unendlichkeit und ihr Geheimnis in ganz unterschiedlicher Weise einladen. Annette
Vogel schildert die Idee hinter ihrem Projekt: „Dieses Projekt ist der Versuch einer Annäherung an die
Vieldimensionalität des Meeres. Auf jeder Buchseite sind fünf ausgewählte Begriffe platziert, die beim Betrachter abhängig von seinen subjektiven Erfahrungen und seinem Verhältnis zum Meer Bilder im Kopf erzeugen
können. Das Projekt ist gleichzeitig Buch und Grafik: nach Auffaltung in das Endformat zeigt der Holzschnitt ein
großformatiges Seestück.“
Tacet – er/ sie / es schweigt, 2014. Leporello,
38x20 cm, offen 160 cm breit, 8 Monotypien, Bleisatz, Handpressendruck, bezogenene und bedruckte Schachtel mit einem Zitat von Kurt Tucholsky,
Reihe aus 5 Unikaten, num., sign.
„Die musikalische Spielanweisung „tacet“ – der
Instrumentalist oder Sänger pausiert im betreffenden Abschnitt – inspirierte zum Titel dieser Arbeit
über die Stille. Die Abwesenheit von Geräuschen:
für einige Menschen ist Stille etwas Seltenes, ein
ersehnter Zustand – für andere ist sie beängstigend.
Was macht Stille für Sie aus?“
Serie „bewegungsmelder“, 6 Leporellos im Schuber
„bewegungsmelder“ ist eine Serie von Pressendrucken, die in loser Folge von der vogelpresse herausgegeben
wird. Die Themen beschreiben das „Phänomen Leben“ – wunderbar, fragil, alltäglich oder absurd. Veränderung
entspricht viel mehr der Normalität als die Beständigkeit. Leben ist Bewegung.“
136
bm1: Samuel Beckett, Stell dir vor
(imagine) | aus dem Gedichtzyklus
„Mirlitonnades“, 2006. Französisch mit 2
Nachdichtungen, Deutsch: Karl Krolow,
Englisch: Kevin Perryman, 4teiliges Leporello im Schuber, 17x32 cm (offen 68 cm
lang), Holz- und Linolschnitte, Bleisatz
und Handpressendruck, Aufl.: 35 arabisch und 10 römisch nummerierte, signierte Exemplare
bm2: Sarah Kirsch, Allerlei Rauh, 1988
(Auszug), 2007. 12teiliges Leporello in einem leichten Schuber; 17,5x33 cm (offen:
204 cm lang), Holzschnitte in Buchsbaum,
Bleisatz und Handpressendruck, Aufl.: 25
arabisch und 10 römisch nummerierte,
signierte Exemplare
bm3: Peter Handke, Versuch über den
geglückten Tag (Auszug) | Essay on the
successful day, 2008, Deutsch mit einer
englischen Übersetzung von Ralph
Manheim, 4teiliges Leporello, 17x33 cm
und zwei Textblätter (D/E), mit Umschlag,
in einem Schuber, Holz- und Linolschnitte, Bleisatz und Handpressendruck, Aufl.:
25 arabisch und 10 römisch nummerierte, signierte Exemplare
bm4: O/a : Gedichte von Ernst Jandl,
2010. Gedichte aus „Sprechblasen“ und
„Der künstliche Baum“, englische Nachdichtung „otto‘s dog“ von Martine Bellen,
4teiliges Leporello, ca. 17x32 cm, bedruckte Hülle, Schuber, Bleisatz aus der
Futura Fett 16 und 28 pt, Handpressendruck, Aufl: 25 arabisch und 10 römisch
nummerierte Exemplare
137
bm 5: Hans Magnus Enzenberger: Entweder - oder ? | Either - Or ?. 2012. Gedicht aus „Leichter als Luft“ und eine englische Nachdichtung von David Constantine, ca. 32,5x17 cm (offen 195 cm lang),
Leporello, im Schuber, Bleisatz, Futura
Schmalfett 12 pt und Headline 72 pt,
Handpressendruck, 25 arabisch und 10
römisch nummerierte, signierte Exemplare
bm6: Johannes Bobrowski: aus „Wetterzeichen“: „Vogelnest“ (D/E), 2013.
Gedicht aus „Wetterzeichen“, mit englischer Nachdichtung von Ruth und Matthew Mead („Shadow Lands“), Leporello,
ca. 32,5x17,4 cm (B x H, offen 104 cm
lang), im Schuber, Holzschnitt, Bleisatz,
Helvetica extrabreit leicht 16 pt, Handpressendruck, Aufl.: 25 arabisch und 10
römisch nummerierte, signierte Exemplare
Solomon Wija und Bettina Wija-Stein – Solomon-Presse, Leipzig
Die Bücher der Solomon-Presse sind eine Gemeinschaftsarbeit des Malers und Grafikers Solomon Wija und der
Grafikerin und Buchbinderin Bettina Wija-Stein. Äußeres und Inneres entstehen so in enger Kooperation und
sind von Anfang an aufeinander bezogen. Materialien und Techniken wechseln je nach Inhalt und Charakter
des Textes. Die Grafiken – seien es Holzschnitte oder Radierungen – sind figural und expressiv. Gerade beim
Holzschnitt werden dabei die Qualitäten des Materials, die Maserung der Holzplatte, einbezogen.
Ach diese Frauen. Aphorismen, 12. Druck der Salomon-Presse, 1998. 28,8x39 cm, 32 S., 11 Holzschnitte, Bleisatz, koptische Heftung, Leder, Gold, Blindprägung, Japanpapier-Auflagen, Aufl.: 5 Unikate
Bei diesem Buch stehen die Aphorismen bekannter Autroen zum Wesen der Frau mittig ausgerichtet auf der
Seite. Die große Schrift, die großzügigen Ränder geben diesem Buch Eleganz und Leichtigkeit. Sie werden von
Frauenporträts in verschiedenen Stillagen begleitet, die von kinderzeichnungsartig-naiv über expressionistisch138
exotisch zu punkig-modern reichen. Diese Vielfalt der Stile entspricht der Vielschichtigkeit des in den kurzen
Texten geschilderten Wesens der „Frau“.
»Blablabla«, sorbisch/deutsch von Róźa Domašcyna, 23. Druck der Solomon-Presse, 2012. 16x27 cm, ein
Holzschnitt von Karl-Georg Hirsch und eine Radierung von Solomon Wija, handgeschöpftes Papier aus Abaka
für Vorsatz und Einband, ein Drillingsheft im Schuber, Aufl.: 100 Exemplare
»zwischendrin: befindlich«. Gedichte von Gregor Nitzsche, 24. Druck der Solomon-Presse, 2013. 12 x 21 cm,
drei Holzschnitte von Solomon Wija, Auf.: 60 Exemplare
Georg Oswald Cott, Gedichte für ein Lächeln, 25. Druck der Solomon-Presse, 2014. 12x21 cm, ein OriginalHolzschnitt und Zeichnungen (Offset) von Karl-Georg Hirsch, Marmorpapier, Gestaltung und Bindung (Schweizer Broschur) von Bettina Wija-Stein, Aufl.: 100 Exemplare
Karl-Georg Hirsch (geb. 1938 in Breslau) studierte nach einer Lehre als Stuckateur 1960-1965 an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig, wo er sein Diplom unter Gerhard Kurt Müller ablegte. 1967-1970 war er
Assistent an der HGF und übernahm die Leitung der Holzschnitt-Werkstatt. Seit 1976 lehrte er an der Hochschule und war auch 1981-1982 als Dozent für Holzschnitt und Holzstich an der Universität in Jyväskylä in Finnland tätig. 1989 (bis 2003) wurde er zum Professor für Grafik und Illustration an der HGF berufen. Karl-Georg
Hirsch war besonders im Bereich des Holzstichs tätig und hat eng mit Typografen zusammengearbeitet.
139
Er illustrierte Texte von Puschkin, Gogol und Stevenson. Neben der Solomon-Presse arbeitete er für den Aufbau-Verlag, die burgart-Presse von Jens Henkel (Rudolstadt) und die Büchergilde Gutenberg.
Svato Zapletal – Savto-Verlag, Hamburg
„Seit 1976 gebe ich im eigenen Svato Verlag Bücher mit Original-Grafik, Einblattdrucke und Grafikeditionen
heraus. Die Auswahl der Texte, die Gestaltung und die Grafiken sind aus meiner Hand. Bei den Texten liegt der
Schwerpunkt auf moderner Poesie und Prosa, z. B. Arno Schmidt, Siegfried Lenz, Cees Nooteboom, Václav Havel, Peter Rühmkorf, Robert Walser, Hans Henny Jahnn, Matthias Politycki und der deutschen expressionistischen Lyrik, z. B. Georg Heym, Gottfried Benn, Klabund, August Stramm. Ich benutze nur die traditionellen
Drucktechniken, d. h. die Texte werden noch in Blei gesetzt, bei den Grafiken handelt es sich um Originalabzüge. Die Bücher erscheinen in sehr kleinen Auflagen und sind sorgfältig und aufwändig von Hand gebunden. Es
sind bisher 66 Bücher erschienen.“
Svato Zapletal arbeitet für die Illustrationen seiner Bücher bevorzugt im Medium des Holzschnitts. Diese sind
von leuchtender Farbigkeit, die Figuren von dynamischer Expressivität, die durch die gerne dunkle, markante
Kontur oder kraftvollen Binnenlinien noch unterstrichen wird. Die Arbeiten zeigen seine Begeisterung für die
Kunst des deutschen Expressionismus, die auch die Wahl der Texte mitbestimmt.
Die Bücher können ein klassisches Gegenüber von Text- und Bildfeld aufweisen, wobei Svato Zapletal immer
darauf achtet, dass beide genug Raum erhalten – also breite Seitenränder aufweisen. Daneben finden sich aber
auch Initialen, in denen, fast vergleichbar mit dem Verfahren mittelalterlicher Illuminatoren, der Buchstabe
zum Teil eines Gesamtbildes wird. Als ungewöhnliche und reizvolle Idee erscheint das Vorgehen in Kafkas „Der
Landarzt“, den Text durch Silhouetten zu hinterlegen – also Illustration und Text zusammenzufassen. Dadurch
gewinnen beide an Intensität, wird der lesende Betrachter zu noch mehr Aufmerksamkeit aufgefordert, da er
zuerst die Form entschlüsseln und dann dem Text und den mehrfarbigen Illustrationen inhaltlich zuordnen
muss.
Cees Nooteboom, Absinth und Ambre Solaire. Fünf Kurzgeschichten. Erstausgabe, aus dem Niederländischen
von Helga van Beuningen, 2000. 22,5x28,5 cm, mit fünf großen und dreizehn kleinen Farblinolschnitten von
Svato Zapletal, Text aus der Wega halbfett 12 pt und Futura schmal-halbfett in verschiedenen Graden, Text und
Grafiken an einer Andruckpresse gedruckt. Gesamtaufl.: 200 Exemplare, als Luxusausgabe, Vorzugsausgabe
und Normalausgabe gedruckt, diese auf 170g Excudit-Maschinenbütten gedruckt, Leinenband, farbig bedruckt
und geprägt. Zusätzlich erscheint eine Mappe mit allen 14 Grafiken des Buches, Aufl.: 10 Exemplare
140
„Den holländischen Schriftsteller Cees Nooteboom vorzustellen ist wohl nicht nötig, seine literarischen Erfolge,
vor allem „Die folgende Geschichte“ und sein Roman „Allerseelen“ machten ihn nicht nur bekannt, sie sind
bereits zu Klassikern der modernen Literatur geworden. In den in meinem Buch veröffentlichten Kurzgeschichten schreibt Nooteboom über sich selbst. Aber als feinsinniger Beobachter drängt er sich selten in das Zentrum
der Erzählung, und wenn, dann kommentiert er seine Unzulänglichkeiten mit dem ihm eigenen humorigen
Abstand.“
Franz Kafka, Ein Landarzt, Das Urteil. Zwei Erzählungen, 51. Buch im Svato Verlag, 2009. 19,5x28,5 cm, 48 S., 9
farbige Linolschnitte und 35 einfarbige Holzschnitte (von MDF-Platten), Text aus der Bodoni 12 pt als Maschinensatz in der Offizin S. in Meran von Siegfried Höllrigl gesetzt und wie auch die Originalgrafiken von Svato
Zapletal an einer Andruckpresse gedruckt, Bindung Atelier Krupka, allen Exemplaren beiliegend ein Linolschnitt-Portrait von Franz Kafka von Svato Zapletal von 1998, gedruckt in einer Luxusausgabe, Vorzugsausgabe
und Normalausgabe, diese arabisch nummeriert, auf 170g/qm Büttenkarton Rhapsodie ivoire, vergé, gedruckt,
Schnitt berauft, Leinenband, farbig bedruckt, mit Prägung
„Schon seit Ende der neunziger Jahre trug ich mich mit der Idee, eine Erzählung von Franz Kafka zu illustrieren.
2009 war es so weit. Ich habe zwei frühe, eher expressionistisch – wenn nicht sogar surrealistisch (Ein Landarzt)
– anmutende Texte von Franz Kafka ausgewählt, in denen sich schon, wie mir scheint, seine Einzigartigkeit
offenbart. Die Mehrschichtigkeit der Texte ist offensichtlich, deshalb wählte ich auch eine Mehrschichtigkeit
der Illustrationen. Ich habe daher zu den neun Farblinolschnitten noch unter jede Textseite einen Holzschnitt
gedruckt, welcher die jeweilige Seite illustriert. Damit wollte ich eine Verstärkung des Ausdrucks erreichen, die
tiefer liegende Schicht des Textes verdeutlichen. Dass diese Bilder, die unter jede der Textseiten gedruckt sind,
eine blasse Färbung haben müssen, liegt auf der Hand. Die 37 Vorzeichnungen zu den Holzschnitten (für das
Buch wurden 36 Holzschnitte benutzt) sind in einem „Zug“ entstanden, Seite für Seite gelesen und skizziert.“
Georg Trakl, Georg Heym, Jakob van Hoddis, Traumland, 64. Buch im Svato Verlag, 2014. 20x25cm, 48 S., 9
ganzseitige oder doppelseitige farbige Linolschnitte von Svato Zapletal, Text aus der 10 pt Vega halbfett, 10 pt
Garamond halbfett und der 10 pt Futura kräftig gesetzt und, wie auch die Originalgrafiken, von Svato Zapletal
an der Andruckpresse gedruckt, Bindung Atelier Krupka, Gesamtaufl.: 36 Exemplare, als Vorzugsausgabe und
Normalausgabe mit 24 Exemplaren, arabisch nummeriert, auf 180g/qm weißem Karton gedruckt, Text zweifarbig, Schnitt berauft, Bütteneinband, bedruckt, mit Prägung, Pappschuber
141
„Es könnte kaum eine unterschiedlichere Herangehensweise an eine Erzählung geben, wie bei diesen drei Autoren. Trotzdem sind alle drei typische Repräsentanten des Expressionismus. Trakls Traumland – eine Episode
(1906), mit feinem Gespür für die Regungen eines Heranwachsenden, eines noch-Kindes, ist der älteste und
sicher der lyrischste der für dieses Buch ausgewählten Texte. Die Bleistadt (1911) von Georg Heym – eine düster, surreal verträumte Erzählung, mehr Fata Morgana als eine Vision der Stadt. Der jüngste Text, Trilogie der
Leidenschaftslosen (1914) von Jakob van Hoddis ist eine groteske Darstellung, mit beinahe dadaistischen Anklängen. Obwohl allesamt in der Anfangszeit des Expressionismus entstanden, haben mich diese drei so unterschiedlichen Texte dazu animiert, sie zu einem Ganzen zu vereinen – zwischen zwei Buchdeckeln und mit Grafiken versehen, wie es meine Art ist.“
Martin Heidegger, Der Feldweg, 66. Buch im Svato Verlag, 2015. 20x24, 36 S., elf farbige Linolschnitte, Text
vorwiegend einfarbig aus der halbfetten Helvetica, 16 pt von Harald Weller, Berlin, gesetzt und wie auch die
Originalgrafiken an der Andruckpresse gedruckt, Bindung Atelier Krupka, Gesamtauflage: 50 Exemplare, davon
Ausgabe A – Luxusausgabe: 12 römisch nummerierte Exemplare, auf 190g/qm handgeschöpften hellgrauen
Krupka-Bütten gedruckt, Franzband in Oasenziegenleder, farbig bedruckt, mit Prägung, Buchblock berauft,
beiliegend eine Zusatzgrafik und eine Original-Zeichnung; Ausgabe B – Normalausgabe: 38 arabisch nummerierte Exemplare, gedruckt auf 180g/qm altweißem Karton, Schnitt berauft, Leinenband, farbig bedruckt, mit Prägung
„Es ist vielleicht der bekannteste Text von Martin Heidegger. Nicht nur wegen seiner Kürze; daran beteiligt ist
sicher die einfache, allgemein verständliche Sprache, ohne dass man sich vorher Heideggers Vokabular aneignen müsste. Die Metapher des Weges zieht sich durch Heideggers Gesamtwerk: 1973 z. B. zitiert Heidegger in
einer Rede Kant, der davon spricht, dass sich „Das Feld des Denkens“ auf drei Fragen „Was kann ich wissen?
Was soll ich tun? Was darf ich hoffen?“ bringen ließe und zur letzten Frage „Was ist der Mensch?“ führe – Heidegger platziert Kant hier ohne weitere Umstände auf den Feldweg: „Auf dem Weg dieser Fragen ist das Denken Kants durch sein Feld hindurch unterwegs. Der Feldweg des Denkens …“: „Die Weite aller gewachsenen
Dinge, die um den Feldweg verweilen, spendet Welt. […] Aber der Zuspruch des Feldweges spricht nur so lange,
als Menschen sind, die, in seiner Luft geboren, ihn hören können. […] Er gibt die unerschöpfliche Kraft des Einfachen.“ („Der Feldweg“) Das ist es letzlich, was mir den Impuls gab, den Text zu drucken – und mit einfachen
Bildern zu versehen: mit den eigenen, von mir beschrittenen Feld- und auch anderen Wegen. Sie strahlen Geborgenheit aus, Sehnsucht nach Verwurzelung, den Wunsch, wesentlich zu leben, achtsam zu sein. Ich nahm
diese Wege als symbolische Quelle für mein eigenes Weiterschauen, für die Rückschau, für die gewachsene
Gewissheit, auf dem „richtigen Weg“ zu sein.“
142
Glossar
Antiqua (lat.)
Die Antiqua-Type wurde aus der römischen Schrift sowie der daran orientierten karolingischen und humanistischen
Minuskel entwickelt. Sie wurde zuerst von den italienischen Druckern in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts verwendet.
Außensteg
Der äußere Seitenrand.
Bastarda („Lettres bâtardes“)
Die gotische Buchkursive ist eine Abwandlung der gotischen Minuskel, die im 13. und 14. Jahrhundert in den Schreibstuben gebräuchlich war und gerne für Prachtausgaben verwendet wurde.
Blindstempelung
Verzierung der Buchdeckel durch das Eindrücken von angewärmten Ornamentstempeln in das eingeweichte Leder.
Die Blindstempelung mittels Einzel-, Platten- oder Rollstempel ist stets farblos.
Büttenpapier
Jeder Bogen Papier wird einzeln mit der Hand aus der Bütte, einem offenen Holzfass, geschöpft, in dem sich der Papierbrei aus stark zerkleinerten Lumpen und Wasser befindet. Mit der Schöpfform wird der Papierbrei auf ein in einen
Holzrahmen eingespanntes Drahtsieb gegeben und durch Schütteln gleichmäßig verteilt. Nach dem Ablaufen des
Wassers im Sieb, einem Trockenprozess zwischen Filzen und an der Luft muss das Papier noch geglättet werden. Büttenpapiere sind an den unregelmäßigen Rändern mit sich ausdünnendem Papier erkennbar. Diese Technik der Papierherstellung war bis zur Erfindung der Papiermaschine Anfang des 19. Jahrhunderts üblich.
Durchschuss
Bei dem durchschossenen Satz ist das Schriftbild durch einen größeren Zeilenabstand gekennzeichnet, der die Lesbarkeit des Textes erhöhen kann. Ist der Durchschuss zu groß, entsteht jedoch durch die weißen schlangenartigen Linien
ein irritierender, unruhiger Gesamteindruck.
Einband
Der Bucheinband umschließt zum Schutz den Buchblock und hält die Buchlagen zusammen. Er besteht aus einem
Vorder- und Hinterdeckel, die durch den Buchrücken verbunden werden.
Filete (franz.)
Die Filete ist ein wiegemesserförmiges Werkzeug des Buchbinders, mit dem, hauptsächlich in Gold, Linien und Muster
in den Ledereinband eingeprägt werden. Die Verzierung, die durch dieses Instrument entsteht, wird ebenfalls als
Filete bezeichnet.
Folio (2°)
Formatbezeichnung – ein Doppelblatt aus einem nur einmal gefalztem Papier; Großformat.
Fußsteg
Der untere Seitenrand.
Galvano
Das nach seinem Erfinder, L. Galvani, benannte Verfahren dient zur Anfertigung eines Klischées von einem Original,
das dann nicht mehr zum Druck verwendet werden braucht. Der Originalplatte wird eine Blei- oder eine mit Graphit
überzogene Wachsschicht aufgepresst. Diese Wachs- oder Bleimater wird als Kathode in eine Lösung von Kupfervitrol
und Schwefelsäure gegeben, wobei eine Kupferplatte als Anode fungiert. Durch das Schließen des Stromkreises lagern
sich die Partikel der Kupferplatte als feiner Überzug auf der Mater ab. Diese Kupferschicht wird von der Mater gelöst
und mit Blei hintergossen.
Halbband
Beim Halbband sind im Unterschied zum Ganzband Rücken und Buchdeckel mit unterschiedlichem Material bezogen.
131
Halbunziale
s. unter Unziale.
Handpresse
Bei der Arbeit an der Handpresse müssen im Gegensatz zu einer mechanischen Presse alle Vorgänge, darunter das
Einlegen und Abnehmen des Papieres, das Einfärben der Druckstöcke und des Satzes, von Hand vorgenommen werden.
Handsatz
Im Unterschied zum Maschinen- und Fotosatz stellt beim Handsatz der Setzer aus dem Vorrat an gegossenen Typen
die Lettern im Winkelhaken zu Zeilen zusammen.
Holzschnitt
Der Holzschnitt gehört zu den Hochdrucktechniken, bei denen eine Platte so bearbeitet wird, das das zu Druckende
erhaben stehen bleibt, während die Freiräume abgetragen werden. Als Druckplatten werden relativ weiche Obstbaumhölzer verwendet, die längs der Holzfaser geschnitten sind (Langholz). Für die Schnitte werden Schnitt- und
Kerbmesser, für größere Flächen auch Stemm- und Hohleisen verwendet. Die glatt gehobelte Platte wurde zunächst
mit einer dünnen weißen Kreideschicht überzogen, auf der der Künstler seine Zeichnung auftrug, die dann mit Messern herausgearbeitet wurde. Nach Fertigstellung der Platte werden die erhabenen Partien eingefärbt und durch
Handabreibung mittels eines Falzbeins oder mit einer Druckpresse abgedruckt. In der Regel handelt es sich um
Schwarzlinienschnitte, bei denen sich die Motive durch schwarze Linien vom weißen Grund abheben. Der Holzschnitt
gehörte im 15. und 16. Jahrhundert zu den geläufigen Verfahren der Buchillustration. Mit der Entdeckung des japanischen Farbholzschnitts am Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Technik auch in Europa wiederentdeckt und gerne
von den Künstlern des Expressionismus verwendet, die bewusst die Maserung des Holzes und die Bearbeitungsspuren
des Schneidens einbezogen.
Holzstich (Xylografie)
Der Holzstich war im 19. Jahrhundert besonders attraktiv, da er vom Material her relativ preiswert war und als Hochdruck für größere Auflagenzahlen als der Kupferstich verwendet werden kann. Im Gegensatz zum Kupferstich, der aus
technischen Gründen zumeist nur einzeln und einseitig auf einem Einzelblatt gedruckt wurde, kann der Holzstich
gemeinsam mit dem Text auf einer Seite aufgetragen werden. Um die gewünschten Tonvariationen zu erzielen, war
eine engere Führung der Schnitte als beim Holzschnitt notwendig. Dies wiederum bedingte die Verwendung von härterem Holz, von feineren Messern und dem Grabstichel. In der Regel wurde, wie z. Bsp. von Thomas Bewick, im Unterschied zum Holzschnitt, das harte Buchsbaumholz quer zur Faser als Kern- oder Hirnholzplatte verwendet. Die
Technik wurde durch Bewicks zahlreiche Schüler weitergeben und erreichte bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts eine
virtuose Weiterentwicklung. Die Beliebtheit des Holzstiches begann erst zum Ende des Jahrhunderts durch die Entwicklung neuer, kostengünstigerer Reproduktionstechniken und mit der zunehmenden Wertschätzung des japanischen Holzschnittes zu sinken.
Gerade in England erfreute sich langer Beliebtheit und erlebte eine neue Blüte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit Künstlern wie Eric Ravilious, John and Paul Nash. 1920 wurde die Society of Wood Engravers mit Mitgliedern
wie Philip Hagreen, Robert Gibbings, Lucien Pissaro, Gwen Raverat and Eric Gill gefründet.
Initiale (lat.)
Die Initiale ist ein Anfangsbuchstabe, der durch seine Größe und Gestaltung besonders hervorgehoben wird und dadurch einen Textabschnitt betont.
Innensteg / Bundsteg
Der innere Seitenrand.
Interimsband (lat.)
Ein vorläufiger Bucheinband, der dem Käufer die Möglichkeit einer eigenen Einbandswahl gestattete, aber in der
Zwischenzeit die Seiten schützt und zusammenhält.
Japanpapier
Japanpapier kennzeichnet sich durch einen leicht gelblichen Ton und seidigen Glanz. Es wird aus der Rinde des Papiermaulbeerbaumes hergestellt. Imitate dieses sehr teuren Papieres werden aus Zellulose gewonnen.
132
Kalligrafie (griech.)
Die Kunst des schönen Schreibens.
Kaltnadelradierung
Bei der Kaltnadelradierung wird mit einer ‚Stahlnadel das Motiv in eine glatte Kupferplatte geritzt. Geführt wird die
Nadel wie ein Griffel und nicht wie beim Kupferstich wie in Grabstichel. Deswegen wird das Metall zu beiden der Furche aufgeschoben. In diesem Metallrand bleibt beim Einfärben der Druckplatte Farbe haften, was zu dem charakteristischen, etwas unscharfen und körnig anmutenden Ausprägung der Linien führt.
Kolophon (griech. – das Ende)
In frühen Buchdrucken wurden alle Angaben zu Publikation und Druck nicht auf dem Titelblatt, sondern im Kolophon
am Ende des Buches genannt. Die Handpressen übernahmen diese Tradition mit ihren sehr zurückhaltenden Titelseiten und den oft umfangreichen Kolophonen.
Kolumne (lat. – Säule)
Als Kolumne wird der Raum bezeichnet, den eine Schriftspalte auf der Seite einnimmt.
Kopfsteg
Der obere Seitenrand.
Kupferstich
Der Kupferstich zählt zu den Tiefdruckverfahren. Das Motiv wird mit einem Grabstichel in eine geglättete und polierte
Kupferplatte eingegraben, wobei sich das entfernte Metall als Metallspann ablöst. Für den Druck wird die erwärmte
Platte über eine Walze eingefärbt. Die Farbe bleibt in den vertieften Linien zurück und wird beim Druck der an der
Oberfläche gesäuberten Platte auf das angefeuchtete Papier übertragen. Dadurch wird eine höhere Klarheit der Linien erzielt als bei der Kaltnadelradierung. Kennzeichnen für eine Kupferstich sind die Feinheit und schraffierende
Überlagerung der parallel geführten Striche, der Mangel an Tonabstufungen, der typische Verlauf des Striches, der als
sehr feine Linie ansetzt, sich dann verbreitert und wieder zu einer feinen Linie zuläuft (sog. Taille) sowie die glatten
Ränder des Striches.
Kursive (lat.)
Die Kursiven kennzeichnen sich durch eine an der Handschrift orientierte Schräglage. Sie ergänzen im gedruckten
Buch die eigentliche Type und dienen als Auszeichnungsschrift.
Leinenpapier
Papier, das zu 100 % aus Leinenmaterial besteht.
Leporello
Buchform mit zusammenhängenden, harmonikaartig gefalteten Seiten. Diese Format erlaubt die Kontinuität der Darstellung, kann aufgefaltet und in der Regal auch aufgestellt werden und lädt zu anderen Gestaltungsweisen auf als das
traditionelle Buch mit seiner Einzel- oder Doppelseite.
Ligatur (lat.)
Durch die Zusammenstellung bestimmter Buchstaben entsteht ein ästhetisch oft unbefriedigender Eindruck, der
durch die Ligatur, die Kombination zweier Lettern zu einer Typenform, vermieden werden sollte. Als häufigste Ligaturen treten diejenigen von ct, ff oder fl auf.
Linolschnitt
Der Linolschnitt zählt zu den Hochdruckverfahren und ähnelt dem Holzschnitt. Statt der Holzplatte wird jedoch das
Motiv aus einer Linoleumplatte mit speziellem Werkzeug herausgeschnitten. Das Linoleum (linum‚ lat., für Lein;
oleum, lat., für Öl) wurde 1860 von dem englischen Chemiker Frederick Walton erfunden und besteht aus Leinöl,
Korkmehl und Jutegewebe. Es wurde zunächst für elastische Bodenbeläge, Tapeten (Lincrusta), aber auch für Druckplatten verwendet.
Lithografie
Alois Senefelder entwickelte 1796/1798 in München die Lithografie, die auf dem Prinzip der gegenseitigen Abstoßung
von Wasser und Fett beruhte. Auf die präparierte Kalksteinplatte wird mit Fettkreide oder -tinte gezeichnet. Anschlie133
ßend wird der Stein angefeuchtet und mit fetthaltiger Farbe eingefärbt, wobei die Farbe nur an eingefetteten Teilen
haften bleibt und von den feuchten Stellen abgestoßen wird. Bei der Chromo- oder Farblithografie druckt man mehrere Steinplatten übereinander, wobei der Gesamteffekt erst im Zusammenwirken aller Platten entstand. Die Steinplatten konnten auch durch Zinkplatten ersetzt werden, die auf die gleiche Weise bearbeitet wurden.
Majuskel (lat.)
Großbuchstabe.
Maroquinleder (franz.)
Eine Ledersorte, die besonders gerne für Bucheinbände verwendet wird. Das Maroquinleder stammte ursprünglich
von marokkanischen Ziegen. Es wird durch die etwas grobe Narbung charakterisiert.
Matrize (lat.)
Als Matrizen bezeichnet man die Formen, nach denen die einzelnen Buchstaben gegossen werden.
Minuskel (lat.)
Kleinbuchstabe.
Monotype
Das von dem Amerikaner Tolbert Lanston entwickelte Monotype-Verfahren erlaubt größere Flexibilität als die etwas
ältere, von Ottmar Mergenthaler erfundene Linotype-Setzmaschine, bei der der Text jeweils in festen Zeilen gegossen
wurde. Beim Monotype-Verfahren wird der Text an einer Setzmaschine eingetippt, wobei die Schrift, die Art der
Schrift und die Satzbreite eingegeben werden. Die Text-Informationen werden in einem langen 31-Kanal-Lochstreifen
eingestanzt. Ist der Text fertig eingetippt, wird dieser Lochstreifen in der Satzgießmaschine eingespannt. Eckhardt
SchumacherGebler beschreibt den Druckprozeß mit der Monotype-Satzgießmaschine: „Wie von Zauberhand steuert
der Lochstreifen das komplexe System. Die ekstatisch wirkenden, ruckartigen Bewegungen des komplizierten Scherenmechanismus ziehen jeden Betrachter sofort in ihren Bann, verwirren ihn zugleich. Zu unüberschaubar, zu abrupt
ist das rasche Hin und Her der glänzenden Metallstangen, als dass das Auge zu folgen vermag. Begleitet wird das grotesk anmutende Geschiebe von einem ohrenbetäubenden Stakkato, das jede Verständigung unmöglich macht. Um
welch grandiose Erfindung es sich tatsächlich handelt, lässt sich aber erst ermessen, wenn man sich die aufeinander
abgestimmten Prozeßschritte und deren unvorstellbar rasche Abfolge vergegenwärtigt. Um einen einzelnen Buchstaben zu gießen, muss zunächst der individuell verlegbare Matrizenrahmen positioniert werden. Danach wird er auf
die Gießform abgesenkt. Daran schließt sich die Feinjustage der Matrize durch den Zentralstift an. Nun erfolgt der
eigentliche Gießvorgang, wobei durch Lösen einer zuvor gespannten Feder der Pumpenkolben unter hohem Druck
flüssiges Metall in die Gießform und die Matrize preßt. Danach hebt sich wieder der Matrizenrahmen, und die gerade
gegossene Letter wird bei gleichzeitigem automatischen Abbrechen des Angusses ausgegeben. Das alles passiert mit
der unglaublichen Geschwindigkeit von, je nach Schriftgrad, zwei bis drei Typen pro Sekunde. Und weil die Lochstreifen rückwärts in die Gießmaschine eingelesen werden, die letzte Information des Tasters, also die Festlegung des
Wortzwischenraums, die erste beim Gießen ist, ergeben die wie kleine Infanteristen eine nach der anderen in Reih
und Glied aus der Maschine antretenden Lettern auch perfekt gleich lange Zeilen – Zeilen, wie gesagt, aus lauter Einzelzeichen, gegossen von den 272 Einzelmatrizen, die in einem Matrizenrahmen Platz finden, wobei sich auf jeder
Matrize immer nur ein Buchstabe befindet. Das macht die Grundschrift und deren Auszeichnungsschnitte voneinander unabhängig, gewährt jedem Zeichen seine eigene Individualität. Dank dieser Finesse können schwungvolle Figu1
ren wie beispielsweise das alles überragende f überhängend gegossen werden.“
Monotypie
Die Erfindung des Verfahrens der Monotypie („ein einziges Bild“) wird Giovanni Benedetto Castiglione (1616–1670)
zugeschrieben. Hierbei wird auf Glas- oder Metallplatten gezeichnet, und die Farbe wird in feuchtem Zustand durch
die Druckerpresse oder Handreibung auf das Papier gedruckt. Im Unterschied zu den geläufigen Druckverfahren kann
mit der Monotypie nur ein einziger Abzug hergestellt werden. Im Unterschied zur Zeichnung wird jedoch die Farbe
nicht direkt auf das Papier, sondern auf den Zwischenträger einer Platte aufgetragen.
Nitrofrottage
Abbildungen aus Zeitungen, Zeitschriften und anderen Druckmedien werden bei diesem Verfahren mit einem Lösungsmittel – Nitroverdünner – auf ein Papier übertragen. Dabei wird die Vorlage auf das Papier gelegt und mit einem
1
Zit. nach: www.offizin-haag-drugulin.de/index.php?page=esg, eingesehen am 8.10.2015.
134
lösungsmittelhaltigen Lappen abgerieben. Der Reit dieser „Abreibungen“ liegt in einer atmosphärischen Unschärfe,
die sie von ihrer Vorlage unterscheidet.
Octavo/Oktov (8°)
Formatbezeichnung: Das Format bezeichnet einen achtfach gefalteten Bogen.
Offsetdruck
Beim Offsetdruck handelt es sich um ein indirektes Flachdruckverfahren und eine Weiterentwicklung der 1796 von
Alois Senefelder erfundenen Technik der Lithografie, bei der mit Steinplatten gedruckt wird, die mit Fetttusche und
einer Lösung von Gummiarabikum behandelt sind. Dieses Verfahren wurde jeweils um 1904 von Ira W. Rubel und
Caspar Hermann weiterentwickelt. Bei ihrer Technik wurde mit einer Druckplatte über einen Gummituchzylinder auf
den Papierbogen gedruckt. Die druckenden Elemente auf der Druckplatte werden so vorbereitet, dass Wasser abgestoßen wird, während die motivfreien Partien das Wasser halten. Dabei wird die Druckplatte bei jeder Umdrehung
des Zylinders zunächst von Feuchtwalzen befeuchtet, und anschließend tragen Farbwalzen die Farbe auf. Beim
Offsettdruck sind auf der Rück- und Vorderseite keinerlei Druckspuren der Druckplatte erkennbar.
Photogravüre
Phogravure (auch Heliogravure) ist ein druckgrafisches Verfahren, das auch die die Wiedergabe von Halbtönen ermöglicht und auf einer lichtempfindlichen Chromgelatineschicht basiert. Bei der Photogravure wird auf das
Aquatintaprinzip zurückgegriffen, das durch die mit Asphaltstaub gekörnte Kupferplatte bestimmt wird. Das Negativ
wird auf Pigmentpapier, ein einseitig mit einer Gelatineschicht bestrichenes und durch eine Kaliumcarbonatlösung
lichtempfindlich gemachtes Papier, abgezogen. Der Pigmentdruck wird auf eine Kupferplatte, auf die eine Schicht aus
Harz- oder Asphaltstaub aufgetragen und leicht angeschmolzen wurde, aufgequetscht und in warmem Wasser entwickelt. Durch einen komplizierten Ätzvorgang in verschiedenen Abstufungen von Eisenchlorid dringt die Säure je nach
der Dicke und Festigkeit des Reliefs unterschiedlich tief in die Kupferplatte ein und lässt eine Vorlage entstehen, die
einen Druck von differenzierter Tonigkeit ermöglicht. Dieses Verfahren basierte auf einer Verbindung der frühen heliografischen Ätzmethode Fox Talbots (1852) und der Erfindung des sog. „Carbon Process“ von Sir Joseph Wilson Swan
(1864 Patent). Erste praktische Umsetzungen erfolgten 1878 durch Karel Klitsch.
Photopolymer-Klischees
Photopolymer ist ein lichtaushärtender Kunststoff. Dabei kann es sich um Acryl-, Epoxid- oder Vinylesterharz handeln.
Die Druckplatten werden aus flüssigem Harz gegossen oder als unbelichtete Flexodruckplatten geliefert. Mit einer
Rückseitenbelichtung wird die Unterseite des Klischees ausgehärtet. Die zu druckenden Partien werden auf die Druckform über einen Negativfilm auf die Schichtseite der Platte aufgebracht und durch UV-Belichtung ausgehärtet oder
polymerisiert. Die nicht zu druckenden Partien wiederum werden mit Lösungsmitteln wie Wasser oder Alkohol abgewaschen. Inzwischen ist an Stelle der fotomechanischen Klischeeherstellung auch eine Erstellung der Druckplatte
über Laser möglich. Dabei werden über die elektronischen Laserdirektgravur mit einem Laserstrahl die nichtdruckenden Partien aus dem Klischee herausgeschnitten.
Quarto/Quart (4°)
Formatbezeichnung: Das Format bezeichnet einen vierfach gefalteten Bogen.
Radierung
Bei der Radierung werden die Motive in Form von Linien oder Punkten mit einer Radiernadel in eine glatte, ebene
Druckplatte eingetragen. Es ist dabei zwischen der Kaltnadel- und der Ätzradierung zu unterscheiden. Bei der Kaltnadelradierung wird das Motiv mit einer Radiernadel aus Stahl direkt auf der Druckplatte ausgeführt. Bei der Ätzradierung dagegen wird das Motiv in eine auf der Platte aufgebrachte, relativ weiche Schicht eingetragen. Anschließend
wird die Platte mit einer Ätzflüssigkeit behandelt, wobei nur die Stellen davon betroffen sind, an denen die Schicht
aufgeritzt wurde. Nach dem Spülen wird die abdeckende Schicht entfernt.
Recto-Seite
Die Vorderseite eines Blattes, die rechte Seite in einem Buch.
Rücken
s. Einband
135
Satzspiegel
Die Fläche, die der gedruckte Text auf der Seite einnimmt.
Schnitt
Der Schnitt bezeichnet die drei offenen, in der Regel beschnitten Seiten des Buches. Man unterscheidet den Kopf(Ober-), Vorder- und Unterschnitt. Der Schnitt, gerade der Kopfschnitt, war oft gefärbt oder vergoldet. Durch das
Auftragen der Farbe quellen die Poren des Papieres auf und verhindern das Eindringen von Staub.
Serigrafie
Sieb- oder Durchdruck.
Serife (arab.)
An- und Abstriche (Kopf- und Fußstrich) an den Lettern der Antiqua-Schriften.
Siebdruck
Beim Siebdruck wird die Druckfarbe mit einer Gummirakel durch ein feinmaschiges Gewebe wie durch ein Sieb auf
das zu bedruckende Material gedruckt. An den Stellen des Gewebes, an denen in Hinblick auf das jeweilige Druckbild
keine Farbe gelangen soll, werden die Maschenöffnungen farbundurchlässig gemacht. Für jeden Druck sind somit
mehrere Siebe benötigt, wobei durch die unterschiedliche Gewebestruktur verschiedene Oberflächen und Farbdichten kreiert werden können.
Spiegel
Die Innenseite des Buchdeckels.
Strichätzung oder Srichklischee (Klischee – franz. Abklatsch)
Bei der Strichätzung wird die Druckplatte mit einem säurefesten Lack überzogen, in den wird mit einer Radiernadel
das Motiv hineingezeichnet wird. Hierbei entfernt die Nadel partiell den Ätzgrund. Die Druckplatte wird dann in ein
Säurebad gegeben, wobei die Säure an den freiliegenden Stellen das Metall angreift und vertiefte Linien entstehen.
Type
Die Schriftletter.
Typografie
Die Kunst des Buchdruckens, die sich in der Aufteilung und Gestaltung der Seite, dem Zusammenspiel der Einzelelemente und der Entwicklung neuer oder der Variation älterer Schriftformen äußert.
Unziale
Die Unziale ist eine griechische und römische Buchschrift, die sich durch die Rundung der Buchstabenformen, die
durch das Schreibwerkzeug, Rohr oder Feder, von der Kapitalis, der Grundform der römischen Schrift, unterscheidet.
Die Unziale ist eine Majuskelschrift, während die Halbunziale bereits Minuskelformen aufweist.
Versal, Versalien (lat.)
Großbuchstaben.
Verso-Seite
Die Rückseite eines Blattes, die linke Seite des geöffneten Buches.
Vorsatzblatt
Das ein Buch einleitende Doppelblatt, dessen eine Hälfte an die innere Seite des Einbanddeckels geklebt ist. Der eingeklebte Teil wird auch als Spiegel, der andere als „fliegendes Blatt“ bezeichnet.
Wasserzeichen
Als Wasserzeichen wird ein Signet des Verlages oder der Druckerpresse in Form von Monogrammen oder symbolhaften Zeichen verwendet, die mit dem Egoutteur in das handgeschöpfte Papier eingearbeitet werden. Der Egoutteur ist
eine Walze, auf der das betreffende Zeichen erhaben angebracht ist. Durch das Aufrollen verdünnt sich das noch
nasse Papier an den betreffenden Stellen. Wenn man das Papier gegen das Licht hält, hebt sich das Zeichen dunkel
ab.
136
Zwölfpunkte-Schrift (Cicero)
Die Schriftgrade, die Schriftgrößen, sind in typografische Punkte von je 0,376 mm eingeteilt. Danach beträgt die Größe
der 12-Punkte Schrift 4,513 mm. Die Bezeichnung „Cicero“ leitet sich von der Überlieferung her, dass die Reden Ciceros in der Ausgabe durch Peter Schöffer 1465 in einer von ihm selbst geschnittenen Schrift dieser Größe gedruckt
wurden. Eine andere Theorie verweist auf den Schriftschneider Ulrich Hans Cicero, der im 15. Jahrhundert in Rom
eine Schrift in 12-Punkt-Größe geschaffen haben soll.
137
Viten
Dr. Wolfram Benda
The Bear Press
Schleiermacherstr. 7
95447 Bayreuth
thebearpress@t-online.de
www.thebearpress.de
Werdegang
1953
1979
1982
geb. in Bayreuth
Studium der Anglistik, Germanistik und Philosophie in Erlangen, Freiburg u. Amherst/Massachusetts
Gründung von The Bear Press
Promotion zum Dr. Phil. mit einer Arbeit über Lord Shaftesbury, dessen Werke und Briefe
Wolfram Benda seit 1979 herausgibt
Preise und Auszeichnungen
Zahlreiche Preise und Auszeichnungen, u. a. den österreichischen Staatspreis
Oskar Bernhard
Rehlensche Handpresse
Scheckengasse 2 A
86720 Nördlingen
Tel: (09081) 211874; oskar@offizin.rh.de
Werdegang
geb.
1964-1968
1969-1971
1974-1982
1976
seit 1982
1990
2006
1947
Stuttgart,Kunstakademie
München, Schriftsetzerlehre
In München als Graphiker in einem Schriften-Atelier tätig
Gründung der Offizin Rehlensche Handpress
Als Graphiker und Typograph in Nördlingen selbständig
V. Triennale Zeitgenössisches Deutsches Kunsthandwerk, Museum für Kunsthandwerk
Frankfurt, Grassi-Museum, Leipzig und Kestner-Museum Hannover
Brecht in der Buchkunst und Graphik, Zeughaus Augsburg
Ausstellungen
Zahlreiche Ausstellungsbeteiligungen
Valeria Brancaforte
Carrer de Jordá 10, 2-2
08034 Barcelona
Spanien
v.brancaforte@gmail.com
www.valeriabrancaforte.com
Werdegang
seit 1990
B.A. der Universität di Milano in slawischer Sprache und Literaturwissenschaft
Tätigkeit im Bereich der Buchkunst und Kleineditionen
138
Inge Bruggemann
303 Bret Harte Ave
Reno Nevada 89509
USA
inge@ingebruggeman.com
www.ingebruggeman.com
Werdegang
1986
1987
1991
1994
1994-1996
1996-2000
1998-2000
2000-2001
2001-2008
2009-2011
2011-2012
2012-2014
seit 2014
Certificate of studies, L’École des Étudiants Étrangers, Aix, Frankreich
Certificate of studies, La Sorbonne, Paris, Frankreich: Französisch
BA, University of California, Santa Barbara French Literature
MFA, University of Alabama, Tuscaloosa Book Arts
Instructor, Minnesota Center for Book Arts, Minneapolis
Lecturer and Advisor in the College of Creative Studies Art Dept., Book Arts, Univ. of CA, Santa
Barbara
Lecturer in the College of Letters & Sciences Art Dept., Printmaking, University of CA, Santa
Barbara
Interim Assistant Professor in Book Arts/Printmaking, Oregon College of Art & Craft, Portland, OR
Adjunct Faculty in Book Arts/Printmaking & General Studies, Oregon College of Art & Craft,
Portland
Adjunct Core Faculty in Book Arts/Printmaking & General Studies, Oregon College of Art &
Craft, Portland, USA
Lecturer, Graduate Program, Interdisciplinary Arts Dept., Columbia College Chicago, IL, USA
Adjunct Core Faculty in Book Arts/Print, Fibers & General Studies, Oregon College of Art &
Craft, Portland, USA
Assistant Professor & Director of Graphic Arts, University of Nevada, Reno, USA
Auszeichnungen und Stipendien
1994
Penland School of Crafts, Artist-in-Residence, Penland, NC
1994-1996
Minnesota Center for Book Arts, Artist-in-Residence, Minneapolis, MN
2006
Oregon College of Art & Craft, Senior Resident Artist Program, Portland, OR
2011
Atelier Vis-à-Vis, Artist-in-Residence, Marseille, Frankreich
Einzelausstellungen
2000
Based on the Book: New Prints & Print Objects, Artworks/Bookarts, Bergamot Station, Santa
Monica, CA
2005
Etc: New Work from Inge Bruggeman, NINE Gallery, Portland, OR
2008
Inge Bruggeman: A Selection of Fine Press Artist’s Books, Rare Book Room, Multnomah County Library, Portland, OR
2010
Inge Bruggeman: The Possibility of Being Fully Rewritten – or 5 Ways to Enter (or Exit) the
Book, Marylhurst Art Gym, Marylhurst, OR
Form & Verse: Inge Bruggeman & Barbara Muriello, The University of the Arts, Philadelphia, PA
2011
Inge Bruggeman & INK-A! Press: Artist, Printer, Publisher, Collins Gallery, Multnomah County
Library, Portland, OR
2013
Where do I put it if not on paper?, Portland City College Cascade Campus, Portland, OR
Recent Works: Inge Bruggeman, Preus Library Gallery, Luther College, Decorah, IA
Gruppenausstellungen
Beteiligung an zahlreichen Gruppenausstellungen
Arbeiten in Sammlungen
British Library London, Library of Congress Washington DC, University College London, Columbia University
New York, Atelier Vis-à-Vis in Marseille, New York Public Library in New York, Minneapolis Institute of Arts an
der Minnesota University of Washington, San Francisco Public Library, Wesleyan University Connecticut, University of California in Santa Barbara, University of Kansas, University of Cailfornia Berkeley, Portland Art Museum in Oregon, Stanford University, California Scripps College, Fogg Art Museum an der Harvard University in
Massachusetts, Chicago School of the Art Institute, Illinois
139
Jason Dewinetz
Greenboathouse Press
105 Blackcomb Court
Vernon, BC V1B 4E1
Kanada
jason@greenboathouse.com
www.greenboathouse.com
Werdegang
2001-2004
2004
Studium der englischen Literaturwissenschaft: BA, University of Victoria, und MA, University of Alberta
Dozent für Publication Design an der University of Victoria
Zurzeit Dozent für Englisch, Creative Writing und Publication Design am Okanagan College
Canada Council writer's grant in Hinblick auf Forschungen zum Drucker und Verleger Nicholas Jenson
Freiberufliche Tätigkeit als Buchdesigner und Typograph u. a. für die University of Calgary
Press, die University of Alberta Press und die NeWest Press
Preise und Auszeichnungen
Jason Dewinetz arbeitet als Autor, Lehrer, Herausgeber, Typograph, Drucker und Verleger im Okanagan Valley
in Kanada. Die Bücher erhielten zahlreiche Preise. Das Buch „This (And that was That)“ war 2010 für „Best Book
Design all over the world“ von der Stiftung Buchkunst nominiert
Hans van Eijk
In de Bonnefant
Pastoor Pendersstraat 21
6262 PB Banholt
Niederlande
bonnefantpress@hetnet.nl
www.bonnefantpress.com.mk
Werdegang
1977
Gründung der Bonnefant Press durch den Übersetzer, Drucker und Verleger Hans van Eijk
Christian Ewald
Katzengraben Presse
Katzengraben 14
12555 Berlin-Köpenick
ewald@katzengraben-presse.de
www.katzengraben-presse.de
Werdegang
1949
1971
1990
Auszeichnungen
1990
1992
1995
2011
2013
geb. in Weimar
Ausbildung zum Schriftsetzer , später Korrektoren- und Plakatmaler-Ausbildung
Abendschule für Malereie und Grafik in Eimar
Graphikstudium in Berlin, freiberufliche Tätigkeit für Verlage, Film und Fernsehen
Gründung des Verlags, zunächst gemeinsam mit Ralf Liersch, der die Buchbindungen betreute
Auszeichnung, Stiftung Buchkunst in Frankfurt a. M.
Premio Felice Felicano de Verona
Hauptpreis im „Cartoon-Wettbewerb Faber-Castell“
Gewinn des Wettbewerbs der Anna-Amalia-Bibliothek Weimar
Victor Otto Stomps-Preis der Stadt Mainz
Gewinn des Wettbewerbs der Anna-Amalia-Bibliothek Weimar
140
Annegret Frauenlob
Atelier für Grafik und Buchkunst
Puschkinstraße 29
06108 Halle (Saale)
annegret@rouel.de
www.annegret.rouel.de
Werdegang
1986
2006-2007
2007
2012
seit 2012
seit 2014
geb. in Rüdersdorf bei Berlin geboren
Künstlerische Mitarbeiterin in der Chemnitzer Kunstfabrik
Beginn des Studiums der Buchkunst an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle
Abschluss des Studiums mit dem Diplom der Kunst
Als Druckerin im Bildungshaus Riesenklein tätig
Als Buchkünstlerin freischaffend tätig
Ausstellungen und Auszeichnungen
seit 2009
regelmäßige Mitarbeit an verschiedenen Ausstellungen im Kunstraum hr.fleischer`s Kiosk am Reileck
2011
„Bücher sind Reisen – Buchstaben sind Klänge“ Burg Galerie im Volkspark Halle
Birknerpreis für das Buchprojekt „|||||||||||||||||||“ (Zeichnungen und handgefärbte Papiere)
2013
Beteiligung an der Fifth International Artists’ Book Exhibition im King St. Stephen Museum in
Székesfehérvár, Ungarn
2014
Ausstellungsbeteiligung „Frost“ in der Weltecho Galerie Chemnitz
Werkschau der Stipendiaten des Künstlerhaus 188 e.V. Halle
Werkstattstipendium des Künstlerhaus 188 e.V.
dreimonatiges Arbeitsstipendium der Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt und der
Kloster Bergesche Stiftung
Ausstellungsbeteiligung „Unterwegs“ des halleschen Kunstvereins
Ausstellungsbeteiligung „screening 2014“ in Hildesheim
Ausstellungsbeteiligung „Ereignis Druckgraphik 6“ im Tapetenwerk Leipzig
2015
Ausstellungsbeteiligung „generell frisch“ des BBK Sachsen-Anhalt im Stadtmuseum Halle
Ausstellungsbeteiligung „Schnongs auf Hitsche“ des BBK Sachsen-Anhalt im Ständehaus Merseburg
Ausstellungsbeteiligung „Entdeckungen. Die Bücher der Burg“ Burg Galerie im Volkspark Halle
Eckhard Froeschlin
Edition Schwarze Seite
Alte Fabrik
Fabrikstr. 32-40
72516 Scheer/Donau
efroeschlin@yahoo.com
www.froeschlin-edition.de
Werdegang
1953
1972-1978
1977
seit 1977
1979
1983
1984
1990
1998
1999
2005
geb. in Tettnang, Württemberg
Studium an der Abteilung Münster der Kunstakademie Düsseldorf, Kunsterziehung und Geschichte
Meisterschüler der Klasse Keusen
Förderpreis für Graphik des Westfälischen Kunstvereins
Zahlreiche Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen
Arbeitsstipendium der Aldegrever-Gesellschaft, Münster
Studienaufenthalt in Paris
Förderpreis der Intergraphik ´84, Berlin
Gründung der EDITION SCHWARZE SEITE mit Anne Büssow
Beginn einer Reihe jährlicher Graphikworkshops in Matagalpa, Nicaragua
Hans-Meid-Preis für Buchkunst
Atelierstipendium Wilke-Haus, Bremerhaven
141
Arbeiten in Sammlungen
Arbeiten befinden sich in vielen öffentlichen und privaten Sammlungen des In- und Auslandes
Sabine Golde
Carivari
Kochstr. 111
04277 Leipzig
s.golde.typo@t-online.de
Werdegang
1964
1988-1994
1992
1994-1995
1996-1998
2001-2003
2004
2006
2011
seit 2007
geb. in Leipzig
Studium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst, Leipzig
Gründung der Künstlerpresse Carivari
DAAD-Stipendium für Norditalien
Meisterschülerstudium an der HGB Leipzig, Buchkunst und Grafikdesign
Dozentin für Typografie, HTWK Leipzig
Artist in Residence, Oregon College of Art & Craft, Portland, USA
Artist in Residence, Villa Aurora, Los Angeles, CA, USA
Arbeitsstipendium, Künstlerhaus Lukas, Ahrenshoop
Professorin für Buchkunst an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle
Preise und Auszeichnungen
1996
Förderpreis der Stiftung Buchkunst
1996, 1997
Prämierung eines der „Schönsten deutschen Bücher“
1998, 2000
Prämierung eines der „Schönsten deutschen Bücher“
2002, 2005
Prämierung eines der „Schönsten deutschen Bücher“
1997
Sächsischer Staatspreis für Design
2001
Walter-Tiemann-Förderpreis
2002
Preis der BuchLust des Kunstvereins Hannover
2002, 2003
Ehrendiplom bei den „Schönsten Büchern aus aller Welt“, Stiftung Buchkunst
2004
Preis der Stiftung Buchkunst
Zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland, Vertreten auf internationalen Messen.
Arbeiten in Sammlungen
Kunstbibliothek Preußischer Kulturbesitz Berliner Museen, Klingspor-Museum Offenbach, Deutsche Nationalbibliothek in Leipzig und Frankfurt a.M., Deutsches Nationalmuseum Nürnberg, Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel, Deutsches Literaturmuseum der Moderne, Marbach, Anna-Amalia-Bibliothek in Weimar, Fine Arts
Library, Bloomington, Indiana, Stanford Library, Standford USA, MoMA, Rare Book Library, New York, Getty
Museum Library, Los Angeles, zahlreiche private Sammlungen
Anja Harms
Erlenbachweg 6
61440 Oberursel
mail@harms-ateliers.de
www.anja-harms.de
Werdegang
1980-1988
1986-2002
1988-2005
2005
Studium an der Hochschule für Gestaltung, Offenbach am Main, Abschluss als Diplom-Designerin
Mitglied der Künstlerinnengruppe Unica T
Grafik-Design-Arbeit im Rahmen von Anakonda ateliers
Gründung von Anja Harms Ateliers
142
Ausstellungen
Zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland
Arbeiten in Sammlungen
Tate Gallery London, Bibliothèque Nationale Paris, Bibliothek des Museum of Modern Art in New York,
Kunstbibliothek Berlin, Schweizerische Landesbibliothek Bern, Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg,
Ampersand Foundation Johannesburg, Deutsches Buch- und Schriftmuseum Leipzig, Victoria & Albert Museum
London, Gutenbergmuseum Mainz, Bayerische Staatsbibliothek München, Klingspor Museum Offenbach, National Print Museum Tokio, wien: Akademie der Bildenden Künste Wien, Österreichische Nationalbibliothek
Wien, Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel.
Eberhard Müller-Fries
Küstriner Str.2
61440 Oberusel
ebdfries@gmx.net
www.mueller-fries.de
Werdegang
seit 1994
seit 1983
1989
Studium der Kunsterziehung an der Universität Frankfurt a. M.
Studium der Plastik, Keramik und Grafik an der Werkkunstschule Wiesbaden bei Oswald Michel und Margot Müller, Diplom
Zahlreiche Kunstprojekte im öffentlichen Raum
Beschäftigung mit Klangskulpturen, Künstlerbüchern, Buchobjekten
Teilnahme an zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland
Kulturpreis der Stadt Oberusel
Ausstellungen
Zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland
Arbeiten in Sammlungen
Tate Gallery London, Bibliothèque Nationale Paris, Bibliothek des Museum of Modern Art in New York,
Kunstbibliothek Berlin, Schweizerische Landesbibliothek Bern, Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg,
Ampersand Foundation Johannesburg, Deutsches Buch- und Schriftmuseum Leipzig, Victoria & Albert Museum
London, Gutenbergmuseum Mainz, Bayerische Staatsbibliothek München, Klingspor Museum Offenbach, National Print Museum Tokio, Wien: Akademie der Bildenden Künste Wien, Österreichische Nationalbibliothek
Wien, Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel
Friederike von Hellermann
Puschkinstr. 29
06108 Halle
mail@friederike-von-hellermann.com
www.friederike-von-hellermann.com
Werdegang
1984
2002-2005
2003-2005
2004
2005-2010
geb. in Essen
Book Arts and Crafts at London College of Printing, BA (hons)
Tätigkeit an der Wyvern Bindery in London
Semester in Leipzig
Abschluss in Buchkunst an der Burg Giebichenstein Universiy of Art and Design Halle
Preise und Auszeichnungen
2008
Von-Taube Junior Preis für Buchkunst
2011
Residency in Ahrenshoop, Kunststiftung Sachsen-Anhalt
143
2013
Stipendium der Kunststiftung Sachsen-Anhalt
Arbeiten in Sammlungen
Germanisches Nationalmuseum Nürnberg, Deutsches Buch- und Schriftmuseum Leipzig, Herzogin Anna Amalia
Bibliothek Weimar, Staatliche Museen zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
Anna Helm
Schleiermacherstr. 43
06114 Halle
annahelm@thaja.de
www.annahelm.de
Werdegang
geb. 1972
1992-2000
1997-1999
2000
2004
in München
Studium im Fachgebiet Buch und Einband an der HKD Burg Giebichenstein Halle bei
Prof. Ingrid Schultheiß und Prof. Mechthild Lobisch
Zweijähriges Gaststudium am Roehampton College in London, Studiengang Bookbinding and
Calligraphy bei Prof. Jen Lindsay mit Abschluss B.A.
Gründung des Ateliers für Buchkunst in Halle
Gründung der Edition Helm
Preise und Auszeichnungen
seit 2006
Lehraufträge an der HKD Burg Giebichenstein Halle
seit 2011
Dozentur am Kompetenzzentrum Gestalter im Handwerk, Halle
2011
Stipendium der Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt
2015
Kuratierung der Ausstellung Papier und Jetzt, München
Ausstellungen
seit 1994
2000
2002
2003
2006
seit 2006
2009
2011
2012
2013
2014
2015
Teilnahme an der Frankfurter und der Leipziger Buchmesse
Jahresmesse des norddeutschen Kunsthandwerks , Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg
„Livre et Art Conceptuel“, Musée Royal de Mariemont, Belgien
Lokschuppen Rosenheim
Tegnerforbundet, Oslo, Norwegen
Edition Helm auf der Frankfurter Buchmesse
Druck & Buch – Messe beim Erlanger Poetenfest
Tegnerforbundet in Oslo, Norwegen
Bibliothèque de Vesoul, Einzelausstellung, Frankreich
Oswald von Wolkenstein, Schloss Tirol, Österreich
Biblioteca Cantonale di Lugano, Schweiz
Vorsicht Buch, Galerie Handwerk, München
Pierre Menard Gallery, Cambridge, USA
Galerie Töplitz, Havelland
Art Conceptuel du Livre, Biblioteca Wittockiana, Brüssel
Minipressenmesse Mainz
Halle liest mit, Volkspark Halle
Minipressenmesse Mainz
Arbeiten in Sammlungen
Bibliothèque de Mariemont, Belgien, Deutsche Bücherei, Leipzig, Deutsches Literaturarchiv Marbach,
Klingspor-Museum, Offenbach, Kunstbibliothek der Staatlichen Museen zu Berlin, Stiftung Lyrik-Kabinett, München, Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, Österreichische Nationalbibliothek, Wien, Österreich, Universität für angewandte Kunst Wien, Österreich, Yale University, New Haven, U.S.A.
144
Jens Henkel
Burgart Presse
Mörla 45A
07407 Rudolstadt
henkel@burgart-presse.de
www.burgart-presse.de
Werdegang
geb. 1953
1973-1976
1976-1982
seit 1976
seit 1985
seit 1990
1990
in Rudolstadt
Studium der Museologie in Leipzig
Fernstudium der Geschichte an der Humboldt-Universität Berlin
Tätigkeit im Thüringer Landesmuseum Heidecksburg Rudolstadt
Bibliophile Bucheditionen für die Pirckheimer-Gesellschaft der DDR und für die Galerie Oben,
Karl-Marx-Stadt (Chemnitz)
Dort Kustos
Gründung der Burgart-Presse
Werner Hiebel
officin albis
Otto-Hahn-Str. 3
85748 Garching
werner.hiebel@alphapress-albis.de
Werdegang
geb. 1940
seit 1968
seit 1970
1989-1990
in Friedland/Böhmen
in Garching bei München tätig
Beschäftigung mit Schrift und Druck, Besuch von Kursen, Vorträgen und Workshops
zu diesem Themenbereich
Studium der typographischen Gestaltung an der Gewerbeschule in Basel bei Wolfgang Weingart und Heinrich Fleischhacker
Arbeiten in Sammlungen
Bayerische Staatsbibliothek München; British Library London; Deutschen Bibliothek Frankfurt a. M.; Deutschen
Literaturarchiv Marbach; Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel; Herzog-Amalia-Bibliothek Weimar;
Klingspormuseum Offenbach; Lyrik-Kabinett München
Andrew Hoyem
Arion Press
1802 Hays Street, The Presidio
San Francisco, California 94129
arionpress@arionpress.com
www.arionpress.com
Werdegang
geb. 1935
1957
seit 1961
1974
Sioux Falls, South Dakota
Pomona College, B. A.
verlegerisch tätig
Gründung der Arion Press
Auszeichnungen
1986
San Francisco Arts Commission, Award for Distinguished Work in Fine Printing
1987
Pomona College, Barrows Distinguished Alumni Award
2000
Book Club of California, Oscar Lewis Award for Fine Printing
145
2007
2010
2015
Fred Cody Award for Lifetime Achievement
Living Treasure of San Francisco, San Francisco Museum and Historical Society
Honorary Doctor of Letters, Pomona College
Ausstellungen
Zahlreiche internationale Ausstellungen
Arbeiten in Sammlungen
British Library London; Huntington Library in San Marino; Brown University; Stanford University, New York;
Public Library, New York
Karin Innerling
von-Görschenstr. 5
52066 Aachen
karin.innerling@gmx.de
Werdegang
geb. 1942
1962-1969
1969
1982-1984
1984
1986
seit 1986
1990
1991
1996-2000
1998
2011-2014
2011-2015
in Beuthen, Oberschlesien
Studium der Architektur an der RWTH Aachen bei Gottfried Böhm, der Malerei bei Hubert
Berke und Carl Schneiders und der Philosophie bei Walter Biemel
Diplom , Tätigkeit in verschiedenen Architekturbüros mit Schwerpunkt Entwurf
Radierung und Lithographie bei Rudolf Schönwald
erstes Buchprojekt
Studienaufenthalt in Skandinavien
beim Leporello-Verlag, der 1978 nach dem ersten Buch und dessen Form benannt wurde, von
Werner Huppertz, Michael Mosing und Elmar Heimbach in Aachen gegründet
nach dem beruflich bedingten Ausscheiden der Gründer führt Karen Innerling den Verlag
alleine fort
Sommerakademie Salzburg bei Gerhard Rühm, gemeinsames Buchprojekt
Lehrauftrag an der Akademie für Gestaltende Handwerke in Aachen
Buchbinden bei Hedy Kyle
Tiefdruck bei Walter Dohmen
Papierguss bei John Gerard
Auszeichnungen und Stipendien
1995
Stipendium der Stiftung Kulturfond in Ahrenshoop
2008
Stipendium im Künstlerhaus Lukas, gefördert durch das Land Mecklenburg- Vorpommern
2013-2014
Werkaufenthalt im Alten Schlachthof in Sigmaringen
Ausstellungen
Zahlreiche Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligung, u. a. am Gutenbergmuseum in Mainz, dem
Klingspormuseum in Offenbach, der Public Library in San Fancisco
Arbeiten in Sammlungen
Victoria & Albert Museum London, Museen der Stadt Berlin, Klingspormuseum Offenbach, Gutenbergmuseum
Mainz, Germanisches Nationalmuseum Nürnberg, Stadt- und Universitätsbibliothek Frankfurt a. M., Deutsche
Bibliotheken in Frankfurt a. M. und Leipzig, Hochschule der Künste Wien, Bibliothèque National in Paris, Deutsches Literaturarchiv Marbach, Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, Museum of Modern Art in New York
146
Susan Johanknecht
Gefn Press
20 Hyndewood Bampton Road
London SE23 28J
Großbritannien
gefnpress@btinternt.com
www.gefnpress.co.uk
Werdegang
1973-1977
1977
1977-1978
seit 1997
2004-2005
2008-2009
University of Vermont, Burlington, USA, B.A in Englischer Literaturwissenschaft
Gründung der Gefn Press in Vermont
National Endowment for the Arts Master Craftsman Award, Lehre bei Claire Van Vliet an The
Janus Press, Vermont
Umzug nach London
Central School of Art, Grundkurs
Central School of Art, B.A. Kunst/Graphik (1st Class Honours)
Postgraduate Studies in Printmaking, Central School of Art
Visiting lecturer in fine art printmaking at the following institutions:
Southwark College, Oxford Polytechnic/Oxford Brookes University, Camden Adult Institute,
City of London Polytechnic (external examiner for Certificate in Printmaking, then joint subject
coordinator)
Central Saint Martins College of Art & Design: visiting lecturer on Printmaking and
Photomedia BA Hons course
Camberwell College of Arts, Subject Leader MA Book Arts
CLTAD Supervising Research Degrees course
CLTAD Postgraduate Certificate in Learning & Teaching (Distinction)
Auszeichnungen
1992
1999
2001
2006
2009
2012-2014
Arts Council New Collaborations fund (with K. Meynell & Book Works)
Arts Council Small Publications fund (with K. Meynell)
Research funding, University of the Arts
Research funding (sabbatical term) University of the Arts
Yale University Purchase Prize, for Cunning Chapters
First Prize for Baring Antebellum, Correspondence, 9th International Book Art Festival, Poland
1981
1981-1982
1982-1985
1985-1986
1986-1992
1991-1997
Ausstellungen
1986
1987
1988
1990
1992
1993
1994
1995
1996
1997
British International Print Biennale: Bradford
Fine Printers Finely Bound: Watson Library, The Metropolitan Museum of Art, New York
Book Works, London: Center for Book Arts, New York & touring
Book Works at the V&A: Victoria & Albert Museum, London
Eighty from the Eighties, A Decade of Fine Printing: The New York Public Library, New York
Painters and Poets in Print: Artists Books 1970-1990: Arts Council Touring Exhibition
Completing the Circle: Minnesota Center for Book Arts, Minneapolis
Book Works: A Women’s Perspective: New Loom House, London
Love and Romance: Center for Book Arts, New York
Contemporary British Artists Books: Hardware Gallery, London
Kunst wie sie im Buche Steht: Museum fur Kunsthandwerk, Frankfurt
Mapping Knowledge: The Minories, Colchester
Crevice/Map: Hardware Gallery, London
Artists Books: Tate Gallery, London
Beyond Reading: Glynn Vivian Gallery, Swansea
Brought to Book: Collins Gallery, Glasgow & touring
Objects of Our Time: Crafts Council, London & touring
Reading Rooms: Catalyst Arts, Belfast
Artists’ Books: Winchester Contemporary Art, Winchester
The Body & the Book: Old Operating Theatre & Herb Garret, London
Science Imagined: Berkeley Art Center, California
147
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
Books as Art: Cheltenham Museum & Gallery, Cheltenham
Printers & their Devils: Lawrence Art Center, Kansas
Bound to Happen: The Mesaros Gallery, West Virginia
Books by Artists: UWE, Bristol
Volumes (of vulnerability): Standpoint Gallery, London & touring
Bop – Book, Objects, Print: Greifenstein Castle, Germany & touring
Learning Curves: San Francisco Center for the Book & touring
Inside Cover: London Print Workshop & touring
Verbal interVisual: Lethaby Gallery, London
Concerning Memory: Peter Scott Gallery, Lancaster
In-Print: Ferens Art Gallery, Hull & touring
Artists’ Books about Artists: The National Museum of Women in the Arts Library and Research
Center, Washington D.C.
Paupers Publications: Standpoint Gallery, London
After Dolly: FUSE art/science exhibition: ICA, London
Women’s Work: Califia Books, San Francisco
(re)readings: Artists Books Now: Gallery Lux, San Francisco
Fifty Concertinas: The Winchester Gallery, Winchester
The History Book That Never Was: Massachusetts College of Art, Boston
Beyond the Digital Surface Ewha Gallery, Seoul, Korea
Arcadia Id Est TRACE Gallery & internationally touring
30 Years of Innovation: A Survey of Exhibition History at The Center for Book Arts 1974-2004,
Center for Book Arts, N.Y.
Objects in Waiting End Gallery Sheffield
Spike Island Printmakers Paintworks Bristol
Sitting Room Manchester Craft & Design Centre & touring
Incubator Edinburgh Printmakers Gallery & touring
Cunning Chapters British Library London & UWE Bristol
Gefn Press Bailey/Howe Library University of Vermont, Burlington
B**k London Print Studio
Selections from the Athenaeum’s Erika & Fred Torri Artist’s Book Collection:
Gefn Press, Athenaem, La Jolla, California
Landscapist, WALL Gallery, London
New Wave: Artists’ Books in the 21st Century, UWE Bristol
Show & Bestow, the Ruth Hughes Collection of Artists’ Books, Free Library of Philadelphia &
Oberlin College
Beyond the Text: Artists’ Books from the Collection of Robert J. Ruben, The Grolier Club, New
York and Bailey/Howe Library, University of Vermont
Re:searching playing in the Archive, Baring archive, ING Bank, London
Women Over 25; Printing Letterpress for over a Quarter of a Century Clark Humanities
Museum, Claremont, California
CORRESPONDENCE book exhibition touring Poland Oct 2011-2014
Life the universe and everything: Artists’ Books which question our relationship with nature
exhibition at IMPACT 7 conference, Australia
With Food in Mind, Center for Book Arts, New York
Cabin: Codex The Centre for Artists’ Books, Dundee Contemporary Arts
Magma Millimetre: project site 01, House Gallery
In-and outside-Writing Voorkamer Gallery, Belgium
The Currency of Art Baring Archive, ING Bank, London
Poetry of Unknown Words Saison Poetry Library, South Bank Centre
Text as Inspiration: Artists’ Books and Literature National Gallery of Art, Washington
Dead Original. Transcription, Derivation, Quotation. Five Years Gallery, London
To Have & To Hold Flow Gallery, London
Codex: Between this and that, bookartbookshop, London
Rukssian Artists’ Books Tsaritsyno State Historical, Architectural, Art &
Landscape Museum-Reserve, Moscow and touring 2014-2015
Printmare: Against Nature, Camberwell Space Gallery
148
2015
An Exhibition of Visual Poetics: books, pamphlets, objects Benson Gallery, University of Cambridge
Five Sheets at Five Years Five Years Gallery, London
Behind the Personal Library: Collectors Creating the Canon The Center for Book Arts, New York
Activating the Archive Banner Repeater & Hackney Archives
Susan Johnknecht arbeitet auch als Dichterin. Sie kuratierte zahlreiche Ausstellungen, darunter „BookMare“ für
Camberwell Space mit Finlay Taylor (2012) oder „Poetry of Unknown Words“ mit Dr Katharine Meynell (2010).
Beider arbeiteten auch für die Ausstellungen „Cunning Chapters“ (Wanderausstellung, beginnend in der British
Library, 2005-2007) und „volumes (of vulnerability)“, Middlesex University, zusammen.
Arbeiten in Sammlungen
New York Public Library, Tate Gallery London, National Art Library London (Victoria & Albert Museum), Museum of Modern Art in New York, Bibliothèque Nationale in Paris, Museum van het Boek, National Museum of
Women in the Arts, Washington D.C., Yale University Library
Stefan Just
Brikettpresse
Rotwandstr. 26
81359 München
stefan.just.muenchen@t-online.de
Werdegang
1980
Studium zum Grund- und Hauptschullehrer, 1. Staatsexamen
Fünfjähriger Auslandsaufenthalt in Schweden
Tätig im Reisebuchhandel
Gründung der Brikettpresse mit Frank Sellinat, Johann Osthoff und Thomas Nuber
Ines von Ketelhodt
Hauptstr. 39
65439 Flörsheim am Main
zweite@tloen-enzyklopaedie.de
www.tloen-enzyklopaedie.de
Werdegang
seit 1986
1986-2001
1997-2006
2002
2011-2013
Studium der Visuellen Kommunikation an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach
Als freischaffende Fotografin, Buchkünstlerin und Grafik-Designerin (k und m design) tätig
Mitglied der Buchkünstlerinnengruppe Unica T.
Zusammenarbeit mit Peter Malutzki an dem 50-bändigen Buchkunstprojekt
„Zweite Enzyklopädie von Tlön“
Zusammenlegung der Werkstätten mit Peter Malutzki in Flörsheim
Arbeit an dem sechsbändigen Buchkunstprojekt „farbwechsel“
Preise und Auszeichnungen
seit 1989
Verschiedene Preise der Stiftung Buchkunst Frankfurt (Förderpreis, Schönste Bücher aus aller
Welt, Schönste Deutsche Bücher)
1992, 2000
Walter-Tiemann-Preis der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig
Ausstellungen
1996
2001
2002
2006
Unica T: Zehn Jahre Künstlerbücher, Museum für Angewandte Kunst Frankfurt
Zweite Enzyklopädie von Tlön, Herzog August Bibliothek, Wolfenbüttel
13+: Contemporary Artists’ Books from Germany, Takeo Gallery, Tokyo, JP
Photography and the Artist Book, Gallery Light Factory, Charlotte, USA
13+: Contemporary Artists’ Books from Germany, Municipal Museum, Toyota, JP
149
2007
2008
2010
2011
2012
2013
2014
Zweite Enzyklopädie von Tlön, Gutenberg-Museum, Mainz
De verbeelding van Borges – Tweede encyclopedie van Tlön, Museum Meermanno, Den Haag, NL
No translation required – Artists’ Books in Germany and Georgia, Trois Gallery, Savannah, US
The MCBA Prize (Finalist), Minnesota Center for Book Arts, Minneapolis, USA
Diamond Leaves – Brilliant Artist Books from around the World, CAFA Art Museum, Peking, CN
Buchkunst Total, Museum für Angewandte Kunst, Frankfurt
Seductive Alchemy: Books by Artists, TWU Gallery, Denton, US
Éloge de la rareté – Cent trésors de la Réserve des livres rares, Bibliothèque nationale de
France, Paris, FR
Arbeiten in Sammlungen
Albertina in Wien, Bibliotheca Librorum apud Artificem in Sydney, Bibliothèque nationale de France in Paris,
Centre Georges Pompidou Paris, Getty Research Library in Los Angeles, Gutenberg-Museum Mainz, Klingspor
Museum in Offenbach, Library of Congress Washington D. C., Museum Angewandte Kunst Frankfurt a. M.,
Museum für Angewandte Kunst Wien, Museum Meermanno in Den Haag, Museum of Modern Art in San Francisco, Museum of Modern Art New York, Public Library New York, Staatliche Museen Preußischer Kulturbesitz
Berlin, Victoria & Albert Museum London
Peter Rutledge Koch
2203 Fourth Street
Berkeley, California 94710
USA
peter@peterkochprinters.com
www.peterkochprinters.com
Werdegang
1943
1961-1968
1970
1972
1973
1974
1978
1978-1979
1984
1987
1989-1994
1988
1990
1991
2001
2004
2005
2006
geb. in Missoula, Montana
Reisen, verschiedene Tätigkeiten, Studium an der University of Montana
Paris-Aufenthalt
BA Abschluss an der University of Montana, Missoula, Department of Philosophy
Scientific Data Analyst, Lawrence Berkeley Laboratory
Computer Operations Lawrence Berkeley Laboratory
Gründung von „Montana Gothic: a journal of poetry, literature & art“ und der Handdruckerei
„Black stone press in Missoula, Montana
Umzug der Presse nach San Francisco
Lehre bei dem Drucker und Buchgestalter Adrian Wilson im Rahmen des Master Craftsmans
Apprentice Program des Staates Californien
Umzug der Presse nach Oakland, Änderung des Namens zu „peter rutledge koch, typographic design“
Partnerschaft mit Wolf von dem Bussche „peter and the wolf editions“ zur Publikation von
„Point Lobos“
Master Printer und Dozent an der Press in Tuscany Alley, eine an die San Francisco State
Director des Book Arts Program at the New College of California, San Francisco University
Departments of Art and Creative Writing angeschlosse Lehrpresse
Gründung eines Neune Imprint „peter koch, printer“, Publikation der „Herakleitos“- Fragmente mit Übersetzung von Guy Davenport
Lehre an der The Bancroft Library, University of California, Berkeley zum Thema das handgedruckte Buch in seinem historischen Kontext
Kurator der Buchkunstabteilung am am Art Museum of San Francisco
Gründet mit Susan Filter die „Black Cat Gallery“
Mitbegründer der „CODEX Foundation“ mit Susan Filter, Roberto Trujillo, Carolee Campbell
und Duke Collier zur Förderung der Buchkünste
Artist-In-Residence, The Scuola Grafica di Venezia Venice, Italy; Artist-In-Residence Fellowship, The Emily Harvey Foundation, Venice, Italy; Oscar Lewis Award for the Art of Fine printing des Book Club of California
150
2007
2009
2011
2012
2013
2015
Organisation der ersten Bienniale CODEX International Bookfair und des Symposiums „The Fate of
the Art: The Hand-made book in the 21st Century am University of California Berkeley campus
Organisation der 2. Biennial CODEX International Bookfair und des Symposiums „Considering
the Book as a Work of Art“ am University of California Berkeley campus
Resien nach Paris, Amsterdam, Brüssel, Venedig, Rom, London und Oxford um die Arbeit der
CODEX Foundation zu
Residence an der American Academy of Rome
Vorträge am Colchester Institute, Camberwell College, The Bodian Library und The Oxford Bibliographical Society
Teilnahme an der Oxford Fine Press Bookfair
Organisation der 3.Bienniale CODEX International Bookfair und des Symposiums „Borders and
Collaborations am University of California Berkeley campus
Kurator der Ausstellung „The Art of the Book in California, Five Contemorary Presses” am
Stanford University Art Museum
Gründung von CODEXMEXICO mit Roberto Trujillo, Susan Filter, Adan Griego, Fernando
Ondarza, Jorge Lozoya, Julia Sarfati und Isaak Masri
Co-Organisator der ersten CODEXMEXICO International Bookfair und des Symposiums an der
Estación Indianilla, Mexico City
Organisation der 4. Biennial CODEX International Bookfair und des Symposiums „Drawing a
Bead on the Book“ am University of California Berkeley campus und dem Craneway Pavillion
in Richmond CA.
Organisation der 5. Biennial CODEX International Bookfair und des Symposiums am University
of California Berkeley campus und dem Craneway Pavillion in Richmond CA. Mitkuratieren des
Stanford / Codex Collegium „Revealing the Handmade book: Inventing the Library“
Einzelausstellungen
1980
The Intersection Gallery, San Francisco
AIGA Book Show 7, New York City
Rounce & Coffin Club Western Books Exhibition Los Angeles and traveling
Black Stone Press. The Intersection Gallery, San Francisco
Gruppenausstellungen (Auswahl)
1981
Black Stone Press. The Book Club of California
Georgetown University, Washington, D.C.
Typographic Printmaking, World Print Gallery, San Francisco (Peter Koch, curator)
The Hand Crafted Book in California, California Crafts Museum, Palo Alto
1986
Western Books Exhibition, The Rounce & Coffin Club, Los Angeles and traveling
1987
AIGA Los Angeles, William Andrews Clark Memorial Library
Point Lobos, Gleeson Library, University of San Francisco, Point Lobos, University High School,
San Francisco
1988
The Victoria and Albert Museum, London
Point Lobos, Mills College, Prieto Gallery, Oakland, California
1989
The Museum of Modern Art, Fort Mason Gallery, San Francisco
1990
80 from 80’s, New York Public Library
Portraits of Literature, Palo Alto Cultural Center
Collaborations and Connections, 20th Century Collaborative Bookworks, University Art Museum, Arizona State University
1991
In Book Form, The Artist's Book, Artisans Gallery, Mill Valley. CA (juror)
California Artist's Books, The Armory Center for the Arts, Pasadena, CA
Bay Area Bookmaking; The Art & Craft Tradition, California College of Arts & Crafts
1992
Printed Responses to the Written Word, Cooper Union School of Art, N.Y.
Word and Image, San Francisco Public Library
1993
Beyond the Book, Contemporary Directions. Montgomery Gallery, Pomona College
1994
Windows To The Mind, Stanford University
Contemporary Artists' Prints in Books, University of Delaware Library
Books, San Francisco Museum of Modern Art Rental Gallery
1995
Peter Koch, Printer: Recent Work 1989- 1994. Widner Library, Harvard University
151
1996
1998
2000
2001
2002
2004
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
Peter Koch, Printer: Cowboy Surrealists, Maverick Poets and Pre-Socratic Philosophers. A midcareer retrospective exhibition at The New York Public Library and The San Francisco Public
Library (Catalogue published by The New York Public Library)
Peter Koch, Printer: Recent Work. Chicago Center for Book and Paper Arts
Westward Bound, University of Utah (traveling)
Hard Words. Fine Arts Museum, University of Montana, Missoula, MT
Hard Words. Gallery 16, San Francisco
Artists’ Books in the Modern Era 1870 – 2000. The Reva and David Logan Collection of Illustrated Books
California Palace of the Legion of Honor, The Fine Arts Museums of San Francisco
02txt A Celebration of the Visual Word, Art Academy of Cincinnati
Wanderausstellung Hard Words: Beal Park Galleries, Bozeman, Montana, Hockaday Museum,
Kalispell, MT, Western Montana College Art Gallery, Dillon, MT, Paris Gibson Square Museum,
Great Falls, MT, & Churchill Arts Council, Fallon,NV (2004)
From Papyrus to Digital, UC Irvine Library Gallery
Nature Morte. The Holter Art Museum, Helena, Montana, weitere Stationen: The Yellowstone
Art Museum & The Missoula Museum of Art, Anaconda, Livingston, the Paris Gibson Square
Museum of Art, Great Falls, Montana, University of South Dakota Art Gallery
Poets in Fine Presses The Book Club of California
KALOS: In Search of Herakleitos & Parmenides The Book Club of California
California Printers in the Fine Press Tradition 1975-2006
Peterson Gallery, Green Library Stanford University
New West Coast Design: BOOKS The Handmade Book as Craft and Fine Art Object, San Francisco Center for the Book
The Question is Known. Crossings/Chasse Croise, Mission Cultural Center for Latino Arts
Metaphor Taking Shape, The Beinecke Rare Book and Manuscript Library, Yale University
45 Books on the Frontier, The Koch Collection (a private collection held by Peter Rutledge
Koch), Western Exploration: from a collection originally formed by Hans Peter Gyllembourg
Koch on the Montana Frontier from 1869 to 1918. An exhibition at the Book Club of California
The Grolier Club Creates: Book Arts by Club Members. The Grolier Club NY
The Joy of Vandercooking, (travelling) Book Club of California, Minnesota Center for the Book, University of Washington, Rutgers University, Columbia University, Museum of Printing History, TX
Mutanabbi Street Starts Here, SF Center for the Book, Florida State University etc.
The Book as Medium: Holding/Withholding Text. Sesnon Art Gallery, UC Santa Cruz
Beyond the Text: Artist’s books in the collection of Robert J. Ruben. The Grolier Club NY / The
Book Club of California
Printing in the shadow of Aldus Manutius, The Hawn Gallery, Hamon Arts Library, SMU Dallas, TX
The Lost Journals of Sacajewea: visions and interventions. Debra Magpie Earling and Peter
Rutledge Koch, The Missoula Museum of Art, Missoula, Montana
The Art of the Book in California, Five Contemorary Presses Stanford University Art Museum
REBOUND: A Survey of Contemporary California Artist’s Books. Sonoma Valley Museum of Art
Fine and Dirty: Contemporary Letterpress Art. (travelling) Minnesota Center for Book Arts /
Center for the Book Arts NY / Scripps College / Kalamazoo Book Arts Center (2013)
Adventure and Art:The fine press book from 1450 to 2011. Baillieu Library, University of Melbourne
Libros de artista exposición Codexmexico, (travelling) Guadalajara, Mexico City, Puebla
PAPYRI: Guestbooks, Bookworks and Similar Departures by Guests of the Emily Harvey Foundation 2004-2012, Archivio Emily Harvey, Venezia
Book as Witness: The Artist’s Response. Center for the Book Arts NYC
Men Over 25 Denison Library, Scripps College
Diamond Leaves: Artist Books from around the World / Central Academy of Fine Arts Museum, Beijing
The Book as Art / Codexmexico, Mexican Cultural Institute, Washington DC
Preise und Auszeichnungen
1975
Montana Arts Council, study grant
1976
National Endowment for the Arts, travel-study grant
The Pushcart Prize, awarded to Montana Gothic, The Best of Small Presses
1977
Coordinating Council of Literary Magazines, publishing grant to Black Stoner press for Montana Gothic
152
1978
1979
1980
1983
1990
1991
1992
2002
2005
2006
2009
2012
California Arts Council, The Maestro-Apprenticeship Program grant to study book design with
Adrian Wilson at The Press in Tuscany Alley
National Endowment for the Arts, publishing grant, Black Stone Press
Windflower Press, Annual Book Design Award
Swamp Press Book Award
American Institute for Graphic Arts, Award of Excellence
Coordinating Council of Literary Magazines, publishing grant, Black Stone Press
American Library Association, Award for Excellence Catalog Design
Chicago Book Clinic, Honor Award
LEF Foundation, grant for The Press in Tuscany Alley Project, SFSU
The San Francisco Foundation, for the Press in Tuscany Alley Project, SFSU
The Walter & Elise Haas Foundation, for the Press in Tuscany Alley Project, SFSU
Tamarack Foundation, Grant in support of The Press in Tuscany Alley Project SFSU
Artist Book Council Fine Arts Museums of San Francisco: Honoree
The Rounce & Coffin Western Books Exhibition: Award of Merit 1980, 1986, 1995, 1996, 1999,
2000, 2002, etc.
Emily Harvey Foundation, Venice, Italy: Artist-In-Residence
The Scuola Internazionale di Grafica Venezia: Artist-In-Residence fellowship
The Book Club of California: The Oscar Lewis Award for Fine Printing
Gladys Kribble Delmas Foundation, grant in support of the CODEX Foundation
AIGA 50 Books of the Year Award (design and printing CODE(X)+1 monographs)
Arbeiten in Sammlungen
University of Delaware Library Special Collections, Stanford University Library Department of Special Collections
(Koch archive 1983-2006), San Francisco Public Library (Book Arts & Special Collections Department), Spencer
Collectionder New York Public Library, The Berg Collection der New York Public Library, Fine Arts Museums of
San Francisco (Achenbach Collection of Graphic Arts, David Logan Collection), Countess Donohue Rare Books
Collection an der Gleeson Library, University of San Francisco, The Bancroft Library der University of California
in Berkeley, UCLA Research Library (Rare Books and Special Collections), William Andrews Clark Memorial Library der UCLA, Columbia University Library (Department of Rare Books), The British Library London, Museum
Meermanno-Westreenianum in Den Haag, Department of Printing and Graphic Arts der The Houghton Library
an der Harvard University, University of Southern California (Department of Special Collections), Brown University Library (Special Collections), The Victoria and Albert Museum London, The Alderman Library der University
of Virginia, The Beinecke Library an der Yale University, The Sterling Library (Book Arts Collection) der Yale
University, The Book Arts Collection der Sterling Library an der Yale University, Santa Barbara Library der University of California (Rare Books Department), Ruth & Marvin Sackner Collection, The Getty Research Institute
Library, The Huntington Libraryin Santa Barbara, The Grolier Club Library in New York, Princeton University
Library (Graphic Arts Collection), University of Utah (Rare Books and Special Collections Department),
Zentralbibliothek Zürich, National Library of the Netherlands (Koopman Collection)
Peter Koch unterrichte Buchkunst, Druckgeschichte, Typographie, Buchgestaltung u. a. an den folgenden
Instituionen: Stanford University, University of California in Berkeley, San Francisco State University, New College of California in San Francisco, University of Montana in Missoula
Clemens-Tobias Lange
CTL-Presse
Borselstr. 9-11
22765 Hamburg
mail@ctl-presse.de
www.ctl-presse.de
Werdegang
geb. 1960
Berlin
Studium der Malerei bei Emilio Vedova und des Design bei Ennio Chiggio an der Accademia di Belle
Arti di Venezia sowie der fernöstlichen Literatur und Sprachen an der Universitá di Ca’ Foscari di Venezia
153
1983-1984
1988, 1989
2000
Bleisetzer bei SchumacherGebler
Gründung der CTL Presse in einem ehemaligen Brauereigebäude im alten Industriegürtel
Hamburgs, Übernahme der letzten Setzergasse der Druckerei Offizin Hartung und eine Andruckpresse. Das erste Buch entstand z. T. in München bei SchumacherGebler, teils in Venedig und teils in Hamburg
Mitglied der neugegründeten Gruppe von Künstlerbuchmachern, »13+«
Gründung des Webportals »kuenstlerbuecher.com«
Preise und Auszeichnungen
Die CTL-Presse erhielt mehrfach Preise für die gute Gestaltung von Büchern durch die Stiftung
Buchkunst International in der Rubrik „Schönste Bücher aus Deutschland“ und „Schönste Bücher aus Aller Welt“
1998
1. Preis des Walter Tiemann Wettbewerbes
1999
Verlagspreis der Hansestadt Hamburg
2012
Antiquaria-Preis für Buchkultur der Stadt Ludwigsburg
Ausstellungen (Auswahl)
1998
Des livres rares dépuis l’invention de l'imprimerie, Bibliothèque Nationale de France, Paris
2000-2009
Ausstellungen mit der Gruppe „13+“: Berlin Staatsbibliothek, Takeo Gallery in Tokyo, The Print
Center Philadelphia, National Library of Estonia Tallinn, Toyota Municipal Museum of Art, San
Francisco Public Library, Palais Salfeldt Quedlinburg, Kunst und Museumsbibliothek der Stadt
Köln, Museum Ludwig
2001
’75 jaar Best Verzogte Boeken, Boekenliefhebbers en hun boeken, Museum MeermannoWestreenianum Den Haag
2005
The Artist Turns to the Book, J. Paul Getty Research Institute, Research Library, Research Library, Los Angeles
CTL-Presse Clemens-Tobias Lange und UN ANNO UN LIBRO Till Verclas, Johannes A Lasco
Bibliothek Emden
Das Künstlerbuch III, Kunsthaus Ahrenshoop
Resonance and Response, Wellesley College, M. Clapp Library, Wellesley
2006
EHON, The Artist and the book in Japan, New York Public Library
13+ Künstlerbücher aus Deutschland, Toyota Municipal Museum of Art, Toyota
Changing Horizons, Vishal, Haarlem
2007
Bartkowiak's Best Book Art from the Hamburg Archives, San Francisco Center of the Book
Tre stanze Lucane, Clemens-Tobias Lange – Fotografia, IIC Istituto Italiano di Cultura Hamburg
Found in Translation – International touring exhibition of multi-lingual artists books, New York
CBA, Center for Book Arts; Minnesota Center for Book Arts
Poesia per i Sensi, I libri d’artista di Clemens-Tobias Lange, Biblioteca Nazionale Marciana,
Venezia, San Marco
libri d’artista di Clemens-Tobias Lange, Galeria Bordas, Venezia
2008
Nozze in Lucania, Clemens-Tobias Lange, Triennale der Fotografie Hamburg, Galerie Holzhauer Hamburg
2009
Made in Germany, the Work of Five Book Artists, Davidson Library UCSB Santa Barbara
10 Jahre Editionale Köln, Köln, Kunst und Museumsbibliothek der Stadt Köln, Museum Ludwig
El Libro de Artista, Guest publisher invited: CTL-Presse alla 22a Feria Internacional del Libro de Bogotá
Kunstnerboken, Tegnerforbundet, Oslo
Wunderbare Bücherwelten, Germanisches Nationalmuseum Nürnberg
Galerie Despalles 4-5-6, Paris, Galerie Despalles
Les Despalles Editions et leurs amis, Montpellier, editions meridians
2010
Les despalles éditions et leurs amis éditeurs allemands, editions méridianes, Montpellier
El Libro de Artista, Guest publisher invited: CTL-Presse alla 23a Feria Internacional del Libro de Bogotá
7. Artelibro Festival del Libro d’arte, Invited Artist Edition: CTL-Presse, Bologna, Museo Archeologico
Object Focus: The Book, Museum of Contemporary Craft, Portland
2011
Neue Malerbuchausstellung: „Gewürze, Gras und Gummi - Materialien und Techniken in neuen Malerbüchern“, Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel
Fine and Dirty: Contemporary Letterpress Art, Minneapolis, Minnesota Center for Book Arts
Object Focus: The Book, Museum of Contemporary Craft, Portland
154
2012
2013
2014
2015
Gemeint ist das Unsichtbare, Künstlerbücher von Clemens-Tobias Lange, Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel
Found in Translation, Millersville University, Sykes Gallery (PA)
"Fine and Dirty", Center for Book Arts in New York
ABC Days – Art Book Contemporary Days; Topographie de l'art Paris
100 Jahre deutsche Pressendrucke, Landesbibliothek Oldenburg
DIAMOND LEAVES: Printing in Progress, The Museum of Printing History, Houston
Global Imaginations, Old University Library (Oude UB), Leiden
Not An Illustration: Livres d'artiste in the Special Collections of St. John's College, Oxford
Arbeiten in Sammlungen
Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, Bibliothèque Nationale de France Paris, Biblioteca Nazionale Marciana
Venezia, Österreichische Nationalbibliothek Wien, Bayerische Staatsbibliothek München, Kunstbibliothek Berlin, Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, New York Public Library, Toyota Municipal Museum of Art,
Niedersächsische Landesbibliothek Hannover, Landesbibliothek Coburg, Klingspor Museum Offenbach,
Meermanno-Westreenianum – Museum van het Boek in Den Haag, Staats-und Universitätsbibliothek Frankfurt
a. M., Universitäts- und Landesbibliothek Münster, Staats- und Universitätsbibibliothek Carl von Ossietzky in
Hamburg, Stiftung Lyrik Kabinett in München, The Department of Printing and Graphic Arts in Harvard, The
Museum of Modern Art in New York, The Metropolitain Museum of Art in New York, J. Paul Getty Center –
Research Library in Los Angeles, The Walker Art Center Minneapolis, The Baltimore Museum of Art, Center for
Creative Photography in Tucson, Columbia University New York, University of Delaware in Newark, Stanford
University Library, M. Clapp Library am Wellesley College/Wellesley, Newberry Library in Chicago, University of
California – William Andrews Clark Memorial Library, Minnesota Center for Book Arts in Minneapolis, Museum
für angewandte Kunst Wien, Hamburger Kunsthalle, Museum der Arbeit Hamburg, Hochschule für Grafik und
Buchkunst inLeipzig, Stedelijk Museum Amsterdam, UWE University of West England (School of Arts, Department of Art and Design, Bristol), St. John College Library in Oxford, Helen Bacon Library – University for the
Creative Arts in Farnham/Surrey, Victoria & Albert Museum London; Buch – Kunst – Objekt. Sammlung Lucius,
Kunstmuseum Stuttgart; Papier und Jetzt, Bayerischer Kunstgewerbeverein, München
Traute Langner-Geißler
Garagendruck
Schlechinger Weg 13
81669 München
garagendruck@gmx.de
www.garagendruck.de
Werdegang
geb. 1948
1970
1977
1999
in Minden
Sprachenstudien in Hamburg, Berlin und Paris
Studium der Wirtschaftswissenschaften in Berlin
Examen (Dipl.-Kfm.) mit Zusatzqualifikation in Wirtschaftspädagogik, München
Freiberufliche Tätigkeit in der Erwachsenenbildung in Bayern und Hessen mit den Schwerpunkten Berufsbildungsrecht und Kommunikation, später besonders kreatives Arbeiten in der
Erwachsenenbildung (Lehrerfortbildungen), Visualisierungs- und Moderationstechniken, „Bilderbuchwerkstätten“ in der VHS München, Lehrgang „Bildung kreativ“ im Bundesinstitut für
Erwachsenenbildung in Österreich, u. a.
nach der Begegnung mit einer Münchner Handsetzermeisterin erfolgt die Gründung einer
eigenen Handsatzwerkstatt
Ausstellungen im Rahmen der Mainzer Minipressenmesse, Frankfurter Buchmesse, Norddeutschen Handpressenmesse, des Erlanger Poetenfests, im Lyrik Kabinett München
155
Rita Lass
August-Bebel-Str. 40
06108 Halle
post@ritalass.de
www.ritalass.de
Werdegang
1979
1998-2001
2001-2002
2002
2003
2003-2010
2007-2008
2008-2010
2009
seit2010
seit 2011
2013
geb. in Berlin
Ausbildung zum Buchbinder für Sonder- und Einzelfertigung, Gesellenprüfung mit
Auszeichnung als Jahrgangsbeste des Landes Berlin
Europäisches Jahr für Jugendliche in Split (Kroatien), Sprachkurs und Praktikum in der
Restaurierungsabteilung des Staatsarchivs Split
Restaurierungsgehilfin bei Boguslav Radis, Restaurator für Buch und Papier, Lübeck
Tätigkeit als Buchbinder beim Mückenschweinverlag im Speicher am Katharinenberg, Stralsund
Studium an der Burg Giebichenstein Hochschule für Kunst und Design Halle im
Fachgebiet Konzeptkunst Buch bei Prof. Mechthild Lobisch (bis 2006) und bei Prof. Sabine Golde
Abschluss mit Diplom
Auslandssemester im Rahmen eines Erasmusstipendiums in Norwegen an der
Kunsthøgskolen i Bergen
Wissenschaftl. Hilfskraft in Bibliothek der Burg Giebichenstein Hochschule für Kunst und Design Halle
Gründungsmitglied des Kunst- und Projektraums Kiosk am Reileck hr.fleischer
im Vorstand
selbständig als Buchkünstlerin in Halle tätig
Gründung des Künstlertrios „Hentschel, Horn und Lass – Büro für funktionslose Architektonik“
Preise und Auszeichnungen
2001
erster Preis der Erwin-Wittkamm-Gedächtnisstiftung
Landessieger im Leistungswettbewerb der Berliner Handwerksjugend 2001 im Wettbewerbsberuf Buchbinder-Handwerk
2002-2003
Stipendium im Rahmen der Begabtenförderung berufliche Bildung
2007
zweimonatiges Druckwerkstattstipendium der Städtischen Galerie Wolfsburg
viermonatiges Erasmusstipendium an der Kunsthøgskolen i Bergen
2009
ausgezeichnet mit einem Sterling-Silber-Falzbein bei der Designer Bookbinders International
Competition 2009
Birkner-Preis zusammen mit Torsten Illner und Helmut Stabe
2011
Stipendium der Stiftung des Centro del bel libro
2012
Stipendium der Stiftung des Centro del bel libro
Rhenania Kunstpreis 2012 zusammen mit Anne Karen Hentschel und Simon Horn
2014
Röderhofstipendium von Juni bis August 2014
Werkstattstipendium des Künstlerhauses 188 in Halle
Ausstellungen
2005
2006
2007
2008
2009
Greater Chateau 5000«, ehemaliges Studentenwohnheim Felsenstraße, Halle
Buchkunst in der Johannes a Lasco Bibliothek Emden, Johannes a Lasco Bibliothek, Emden
Frühling im Buchgebiet (39 + 10 + 1)«, Galerie im Volkspark, Halle
Buch, Bücher, Bucheinbände, Museum Ephraim-Palais, Berlin
Seite an Seite - Bucheinbände und Buntpapiere, Gutenberggalerie der Birknerstiftung, Leipzig
erste Exposition éphémère des MDE im Gutenberg-Museum Mainz am 19.05.2007
Runde 2, mit Torsten Illner, Druckwerkstatt der Städtischen Galerie Wolfsburg
Ich wollte nie in der schönen Stadt übernachten, Galerie dieschönestadt, Halle
kunstinbetrieb, orts- und geschichtsbezogene Wandarbeit (o. T.), ehemaliges Fabrikgebäude
Rudolf-Ernst-Weise-Straße 4, Halle
Lebensrettende Sofortmaßnahmen, mit Karolin Leitermann, White Cubes (ehemalige Telefonzellen) der plattform für daNeben, Halle
bound for success – Designer Bookbinders Exhibition of Contemporary Bindings from around
the world (Preisträger des Wettbewerbes von 2009), Bodleian Library, Oxford und Boston
Public Library, Boston
156
2010
2011
2012
2013
2014
2015
the great congratulator, showroom 3000, Galerie dieschönestadt, Halle
Una mirada al libro-Objeto, Universidad Complutense de Madrid
all you can schenken, Galerie dieschönestadt, Halle
Exterieur, mit Juliane Noack, White Cubes der plattform für daNeben, Halle
Book Art – Made in Germany, Galerie der Tsinghua Universität, Peking
bound for success – Designer Bookbinders Exhibition of Contemporary Bindings from around
the world (Preisträger des Wettbewerbes von 2009), Bonhams & Butterfields, San Francisco
und The Grolier Club of New York
vice city, Galerie dieschönestadt, Halle
3. Buchkunst Weimar, Kunsthalle »Harry Graf Kessler«, Weimar
eigener Stand auf der Frankfurter Buchmesse zusammen mit Friederike von Hellermann und
Jule Claudia Mahn
Außenstelle Kiosk, Kunst- und Projektraum hr. Fleischer, Halle
dritte »Exposition éphémère« des MDE im Gutenberg-Museum Mainz am 4.6.2011
viel ist immer gut (zusammen mit 17 neuen Mitgliedern des BBK-Sachsen-Anhalt), Galerie im
Künstlerhaus 188, Halle
Vorsicht Buch – Mechthild Lobisch und Schüler, Galerie Handwerk, München
belvedere, zusammen mit Anne Karen Hentschel und Simon Horn, Kunstfestival Strom im
Kunsthaus Rhenania, Köln
Aktion Panorama, zusammen mit Anne Karen Hentschel und Simon Horn, Kunstfestival
rauminbetrieb im Rahmen des Urban Art Festival A.Y.C.P., Halle
Wo, wenn nicht jetzt?, zusammen mit Anne Karen Hentschel, Simon Horn und Dieter Ladewig,
Galerie Himmelreich, Magdeburg
Schöne Aussicht, zusammen mit Anne Karen Hentschel und Simon Horn, Kunstfestival Strom
im Kunsthaus Rhenania, Köln
Belvedere², Ausstellung zum zweiten Rhenania Kunstpreis, Kunsthaus Rhenania, Köln
Neue Kunst in alten Mauern, Ausstellungsprojekt entlang der Straße der Romanik, Burg und
Schloss Allstedt
Transition, LIA (Leipzig International Art Programm), Baumwollspinnerei, Leipzig
art conceptuel du livre – Mechthild Lobisch und Schüler, Bibliotheca Wittockiana, Brüssel
MDE – aktuelle Bucheinbände 2013, Sonderausstellung auf der 8. Norddeutschen Handpressenmesse BuchDruckKunst, Museum der Arbeit, Hamburg
Maßnahme Wolfsburg, zusammen mit Anne Karen Hentschel und Simon Horn, Raum für
Freunde im Kunstverein Wolfsburg, Wolfsburg
MDE – aktuelle Bucheinbände 2014, Sonderausstellung auf der 9. Norddeutschen Handpressenmesse BuchDruckKunst, Museum der Arbeit, Hamburg
Papier und Jetzt, Galerie des Bayerischen Kunstgewerbevereins, München
Jule Claudia Mahn
Arndtstraße 63
04275 Leipzig
post@verwandte-objekte.de
www.verwandte-objekte.de
Werdegang
geb. 1981
2001-2007
2003
2004-2005
2007
2008
2010
2010-2011
in Rostock
Studium an der Burg Giebichenstein Hochschule für Kunst und Design Halle im Bereich Konzeptkunst Buch bei Mechthild Lobisch
Gründung der Buchreihe „Verwandte Objekte«“
Auslandsaufenthalt in Lettland
Gründungsmitglied des Künstlernetzwerks „club mantell“
Diplom Bildende Kunst
Gründung des Büros „Buchmacher Illner//Stabe//Mahn“
Lehrauftrag an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle
157
Preise und Auszeichnungen
2004
Erasmusstipendium Riga, Art Academy of Latvia
2008
Arbeitsstipendium, Landesgraduiertenförderung Sachsen-Anhalt
Anerkennung für die Arbeit „Sichvermerke“, Kunstpreis der Stiftung der Saalesparkasse
2011
Aufenthaltsstipendium, Kunstverein Röderhof e.V., Sachsen-Anhalt
2010
Justus Brinckmann Förderpreis 2011 (mit „club mantell“), Justus Brinckmann Gesellschaft Hamburg
2012
Förderung des Ausstellungsprojekts „Bestandsaufnahme“, Kunststiftung Sachsen-Anhalt und
Kloster Bergesche Stiftung
2013
Preisträgerin „Ereignis Druckgraphik 5 > Zeitgenössische Intentionen in der Druckgraphik“ bbk
Leipzig e.V.
2014
Bayerischer Staatspreis (mit „club mantell“), München
Ausstellungen
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Solitude – Landschaft im Aufbruch, Neues Kunsthaus Ahrenshoop
Bog - Kunst – Buc, Deutsch – Dänische Galerie, Berlin
Solitude – Landschaft im Aufbruch, Nes artist residency, Skagaströnd (Island)
Una mirada al libro – Objeto, imagen, texto, Universidad Complutense de Madrid
Kunstpreis 2008, Kunstforum, Halle
Graduiert, Galerie im Volkspark, Halle
Kurzzeitig unangestrengtes Warten auf den Erfolg, ufo Galerie, Halle 2014 artbookberlin 2014,
Künstlerhaus Bethanien, Berlin
Book Art. Made in Germany, Galerie der Tsinghua Universität, Peking
Bücher des club mantell, Messe für Kunst & Handwerk, Museum für Kunst & Gewerbe, Hamburg
4+ Projektraum: Alles was du siehst gehört dir, Halle
Materials Revisited – 10. Triennale für Form und Inhalte, Klingspor-Museum Offenbach
Ereignis Druckgraphik 3 < Hochdruck 2011, Galerie vorortost, Leipzig
Vorsicht Buch – Mechthild Lobisch und Schüler, Galerie Handwerk, München
artbookberlin 2012, Galerie Nord, Berlin
Kunstpreis 2012, Stiftung Kunst, Kultur und Bildung, Kreissparkasse Ludwigsburg
Bestandsaufnahme, Kunstverein Röderhof e.V., Röderhof
Transformationen, Galerie für Angewandte Kunst des bkv, München
Fifth International Artists' Book Exhibition, King St. Stephen Museum, Székesfehérvár, Ungarn
Sein noch ohne Tun, Galerie Abakus, Berlin
Ereignis Druckgraphik 5 > Zeitgenössische Intentionen in der Druckgraphik, Galerie vorortost, Leipzig
Transition, lia (Leipzig International Art Programme), Leipzig
Art conceptuel du livre, Bibliotheca Wittockiana, Brüssel
Zeitgenössische Buchkunst im Lyrik Kabinett, Stiftung Lyrik Kabinett, München
Ereignis Druckgraphik 6, Halle C01 im Tapetenwerk, Leipzig
Exempla, mit dem club mantell auf der Sonderschau der IHM, München
Seitensprung; Volkspark, Halle
9. Norddeutsche Handpressenmesse; Museum der Arbeit, Hamburg
Über das Bleiben, Galerie Abakus, Berlin
Entdeckungen. Die Bücher der Burg, Burg Galerie im Volkspark, Halle
codex v, Craneway Pavilion, Richmond/Kalifornien (USA)
Ergebnispräsentation der Druckgrafischen Symposien des bbk Leipzig e.V. 4D – Projektort, Leipzig
Peter Malutzki
Hauptstraße 39
65439 Flörsheim am Main
malutzki@k-und-m-design.de
www.tloen-enzyklopaedie.de
Werdegang
1973-1977
Grafik-Designstudium an der Fachhochschule Mainz mit Schwerpunkt Buchgestaltung bei
Wilhelm Neufeld und Hans Peter Willberg
158
1979
1980
1987
1997-2006
2000
2003
Einrichtung eines Ateliers in den Räumen der ehemaligen Akzidenzendruckerei Schickel in
Lahnstein am Rhein
Gründung der FlugBlatt-Presse mit Heidi Hübner-Prochotta und Manfred Prochotta
Alleinige Weiterführung der FlugBlatt-Presse
Arbeit am 50-bändigen Projekt »Zweite Enzyklopädie von Tlön« zusammen mit Ines von Ketelhodt
Aufgabe des Namens FlugBlatt-Presse
Umzug nach Flörsheim am Main und Zusammenlegung der Ateliers mit Ines von Ketelhodt
Auszeichnungen
1989
V. O. Stomps-Preis der Stadt Mainz
1992
Walter Tiemann-Preis der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig
2000
Walter Tiemann-Preis der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig für die »Zweite Enzyklopädie von Tlön«
Ausstellungen
1984
1985
1990
1993
1995
2000
2001
2002
2003
2004
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2014
Teilnahme an der ersten Druck & Buch Ausstellung der Dürer Gesellschaft in Nürnberg
Ausstellung in der Galerie Zwischenraum in München, zusammen mit Wilhelm Neufeld
Zehn Jahre FlugBlatt-Presse, Gutenberg-Museum Mainz
Rheinbuch-Ausstellung im Mittelrhein-Museum Koblenz
schriftzeichen, Museum für Angewandte Kunst Frankfurt
20 Jahre FlugBlatt-Presse, Klingspor Museum Offenbach
Zweite Enzyklopädie von Tlön. Zwischenbilanz im 5. Jahr, erzog August Bibliothek Wolfenbüttel
Ausstellung mit der Gruppe 13+, Takeo Gallery Tokyo
Contemporary Artists Books from Germany, Print Center Philadelphia
Zweite Enzyklopädie von Tlön, Museum für Angewandte Kunst Frankfurt
Contemporary Artists Books from Germany, Municipal Museum Toyota
Zweite Enzyklopädie von Tlön, Gutenberg Museum Mainz
Contemporary Artists Books from Germany, Public Library San Francisco
Tweede Encyclopedie van Tlön, Museum Meermanno Den Haag
Bücher Bilder und Figuren, zusammen mit Ines von Ketelhodt im Mainturm Flörsheim
Zehn Jahre Editionale, Kunstbibliothek im Museum Ludwig Köln
Artists' Books in Germany and Georgia, Trois Gallery Savannah
The MCBA Prize 2011, Minnesota Center for Book Arts Minneapolis
Diamond Leaves – Brilliant Artist Books from around the World, CAFA Art Museum Peking
Handverlesen, Künstlerbücher und Pressendrucke aus der Universitätsbibliothek Frankfurt am
Main, Klingspor Museum Offenbach
Arbeiten in Sammlungen
Bibliothèque nationale de France Paris, Bibliothèque nationale de Luxembourg, Deutsches Buch- und Schriftmuseum Leipzig, Gutenberg-Museum Mainz, Harvard University/Fine Arts Library in Cambridge/Mass., Herzog
August Bibliothek Wolfenbüttel, Indiana University/Lilly Library in Bloomington, Klingspor Museum in Offenbach am Main, Kunstbibliothek Berlin, Library of Congress in Washington D.C., Museum Angewandte Kunst in
Frankfurt am Main, Museum Meermanno in Den Haag, Niedersächsische Landesbibliothek Hannover, Österreichische Nationalbibliothek Wien, Princeton University Library, Public Library in New York, Rheinische Landesbibliothek Koblenz, Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg in Frankfurt am Main, University of
California/Bancroft Library in Berkeley, University of California/Davidson Library in Santa Barbara, Victoria &
Albert Museum London, Yale University in New Haven
Russell Maret
140 East 71st Street, 5B
New York, New York 10021
USA
russellmaret@me.com
www.russellmaret.com
159
Werdegang
1993
seit 1996
Ausbildung bei Peter Koch in Berkeley und bei der Firefly Press in Somerville, Massachusetts
Gründung einereigenen Presse am Center for Book Arts, New York
Beschäftigung mit Schrift und 2008 Entwurf der ersten eigenen Schrift
Auszeichnungen
1990
Printer in residence der Press in Tuscany Alley, San Francisco
1996
Artist in Residence at the Center for Book Arts, NYC
2009
Rome Prize in Design der American Academy in Rom
Arbeiten in Sammlungen
Seine Bücher befinden sich in inernationalen öffentlichen und privaten Sammlungen
Sven Märkisch
edition sand
Martha-Brautzsch-Str. 4
06108 Halle/Saale
info@edition-sand.de
www.edition-sand.com
Werdegang
geb. 1969
1992-1999
1992-1993
1998
1999
2000-2002
2002-2006
2005
2006, 2007
2000
2007
2008
2008, 2009
2012
2013
2014
in Halle
Studium an der Burg Giebichenstein Hochschule für Kunst und Design Halle im Fachgebiet
Konzeptkunst Buch
Buchbinderausbildung (Vorpraktikum) Dorfnerwerkstatt Weimar
Gaststudium an der Schule für Gestaltung Zürich, Fachrichtung Visuelle Gestaltung
Diplom Fachrichtung Buchgestaltung
Werkstattleiter an der Burg Giebichenstein Hochschule für Kunst und Design Halle im Fachgebiet Konzeptkunst Buch
künstlerischer Mitarbeiter im Fachgebiet Konzeptkunst Buch (Prof. Mechthild Lobisch)
einmonatiger Arbeitsaufenthalt in Tokyo
Lehrbeauftragter im Fachgebiet Konzeptkunst Buch
Gründung der Buchgestaltungs- und Grafikagentur „edition sand“, Herausgabe und Gestaltung von Künstlerbüchern, Pressendrucke und Grafikmappen, Gestaltung von zahlreichen Plakaten, Gestaltung von Publikationen
Arbeitsstipendium des Landes Sachsen-Anhalt
Arbeitsaufenthalt in Chicago
Katalogförderung „edition sand“
Lehrbeauftragter im Fachgebiet Buchkunst
Lehrauftrag Buchkunst an der Burg Giebichenstein
Auffenthaltstipendium der Kunststiftung Sachsen-Anhalt im Künstlerhaus Lukas Ahrenshoop
Tutor in der Hochschuldruckerei der Kunsthochschule Halle
Arbeitsstipendium der Kunststiftung Sachsen-Anhalt Projekt „Straßenbahn“
Tutor in der Hochschuldruckerei (Setzerei) der Kunsthochschule Halle
Peter J. Moosbrugger
Pegasus Presse
Weidenstr. 24
86343 Königsbrunn
info@pegasus-presse.de
Werdegang
2009
erste Veröffentlichung der Pegasus-Presse
160
Graham Moss
Incline Press
36 Bow Street
Oldham OL1 1SJ
Großbritiannien
graham.moss@inclinepress.com
books.inclinepress@gmail.com
www.inclinepress.com
Werdegang
1990
1993
Erwerb einer kleinen Druckpresse zu, Drucken von Etiketten sowie im Laufe der Zeit verschiedene Drucktypen
ersten Publikationsprojekt: Oliver Goldsmiths „The Deserted Village“ mit Illustrationen von
Pete Carter
„Nursery“ Rhymes mit den Holzstich-Illustrationen von Enid Marx als Nachdruck des Originals
von 1938
Jamie Murphy
Salvage Press
44 Newbury Wood
Clonshaugh, Dublin 17
Irland
jamie@thesalvagepress.com
www.thesalvagepress.com
Werdegang
2006
2009
2012
Abschluss des Studiums der Kunstgeschichte und Der VisuellenKommunikation, National College of Art & Design in Dublin (1st class honours degree)
Tätigkeit bei verschiedenen Agenturen in Dublin
Gründung des eigenen design studio „Fjord“
Abschluss des MA in Design
Tätigkeit bei der Distillers Press, NCAD, Dublin, unter Seán Sills
Tätigkeit bei Justin Justin Knopps „Typoretum“
Preise und Auszeichnungen
Auszeichnungen durch NUI, RDS und IDI for Drucken, Buchdesign und Typografie
2013
IDI Graduate Award
Arbeiten in Sammlungen
Harvard, Yale, The University of North Carolina, Buffalo University New York, Auburn University Alabama, University of Texas, Otago University New Zealand, University of East Anglia, National University of Ireland, National Library of Ireland, National Irish Visual Arts Library und Trinity College Dublin
Gisela Oberbeck
Edition go
Edinburghplatz 8
81829 München
gisela.oberbeck@gmail.com
www.gisela-oberbeck.de
Werdegang
geb. 1953
in Karlsruhe
161
1973-1983
seit 1982
1985
1995-2001
2001-2005
Studium der Malerei und Graphik an der Akademie der Bildenden Künste Stuttgart und an der
Akademie der Bildenden Künste München unter Prof. K. H. Sonderborg und Prof. G.
Fruhtrunk, 1. und 2. Staatsexamen
freiberufliche Künstlerin im Bereich Holzschnitt, Linolschnitt, Papierschnitt, Künstlerbücher,
Schattenbild
Gründung des SchattenBildTheaters go, Aufführungen im In - und Ausland, auf Festivals vertreten
Atelierförderung der Stadt München / Goethestr. 34
Ateliergemeinschaft «daik»
Auszeichnungen
1995-2001
Atelierförderung der Landeshauptstadt München
2012
Kunstausstellung KA, 1. Preis
2014
Beck´scher Kunstpreis, 2. Preis
The Library of Authores Award, Barcelona
Einzelausstellungen (Auswahl)
1990
Lithogalerie, München
1991
Goetheinstitut Ankara und Izmir, Türkei
1992
Eski tekel Evi, Avanos, Türkei
1993
Goetheinstitut Budapest, Goetheinstitut Thesaloniki
1995
Stadtmuseum Csurgó, Ungarn
1996
Hildebrandt – Literaturhaus München
2000
Druckladen des Gutenbergmuseums, Mainz
2001
Galerie an der Treppe, München
2004
Lesegesellschaft Basel
Städtische Galerie, Speyer/Winkeldruckerey
2005
KUNST an der TREPPE, München, U-Bahnhaltestelle Giselastraße
2006
KUNST an der TREPPE, München
2009
Museum Butzbach mit Heide Peterson
Galerie „le chat Rafi“, Haut de Cagnes/Frankreich
Altstadthalle, Zug/Schweiz
2010
Sophienkirche München – Messestadt
2011
Versöhnungskirche/ Dachau
Ausschnitt Galerie für Schnittkunst, Aarau/Schweiz
2013
Schattenklänge I, im Kunstsalon F. Gauye, München
2014
SchattenKlänge II, Dance Spirit, München
Gruppenausstellungen (Auswahl)
1990
Schloß Garibaldi, Haut de Cagnes
1992
Galerie 53, München
1995
9. Typomania, Uelzen, Schamuhn-Museum Uelzen
1997
Stadtmuseum Csurgó, Ungarn
Hommage an B. Brecht, BBK Augsburg
Rathausgalerie, München
Städtische Galerie Ingolstadt
1998
Book Art München
1999
Casa de Mais, Valley
Minipressenmesse Mainz
Casa Torre San Marco, Italien
Stadtmuseum Csurgó, Ungarn
2000
forumbookart, Frankfurter Buchmesse
Galerie N, München;
Visuelle Poesie, Köthen
2001
Museum der Arbeit, Hamburg
forumbookart, München
Graphikkabinett, Blaubeuren
162
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
Kunstverein Kaposvár, Ungarn
forumbookart, Frankfurt
Stadtmuseum Csurgó, Ungarn
Arte Galerie N, München
Militärgeschichtliches Forschungsamt Potsdam
Fundación Pablo Neruda (Isla Negra), Chile
Seidl Villa München, „Handlungsspielraum“
Stadtmuseum Csurgó, Ungarn
Minipressenmesse Mainz
forumbookart, Frankfurter Buchmesse
Kunst und Buch, Chemnitz
Museum der Arbeit Hamburg
Stadtmuseum Csurgó
Kunstausstellung Bayerisch-Zell
Refugien, Berlin Prenzlauer Berg
Paris, le carosse „l´art sans fin“
Museum der Arbeit Hamburg Künstlerbuch-Messe, Klaffenbach/Chemnitz
Illustrative, Berlin
Illustrative, Paris
Gasteig Kulturzentrum, München
Galerie les vergers de l´art, Paris
Kulturzentrum, Bibliothek, München
Werkschaugalerie, München
Lyrikkabinett, München
Altstadthaus Zug, Schweiz
Kontur pur, Museum Bellerive, Zürich
Morgan Conservatory, Cleveland
Columbia College, Chicago
Meyers University of Acron
Papier global, Stadtmuseum Deggendorf
Norddeutsche Handpressenmesse, Hamburg
5th Internationale Artist´s Book Triennale, Vilnius
Art Centre Silkeborg, Daenemark
Staatsarchiv Ludwigsburg, Sammlung L. Koenders
Ohio Univerity, Athens, OH
Savannah College of Art & Design, Savannah
Univerity of Alabama, Huntsville
Buchkunst im Lyrrik Kabinett, München
P-Art Berlin, Prenzlauer Berg
Das Buch als Kunstwerk, Messe in Moskau
Universität von Granada, Spanien
Peking National Academy of Fine Arts, China
Buch & Kunst/ Chemnitz
Natur und Mensch, St. Andreasberg
Scuola Internationale di Grafica Venezia
Univerity Gallery, Tucson, Arizona
Univesity of Edinburgh
James Joyce im Gutenbergmuseum Fribourgh, Schweiz
Sammlung Leo Koenders
Aus Papier schöpfen Kulturzentrum Gasteig, München
Neue Sächsische Galerie Chemnitz
Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg
Millennnial Anniversary of the Tripitaka, Korea
Page(s), Buchkunstmesse, Paris
Ace print center Buenos Aires Argentina
6th Internationale Book Triennale, Vilnius
Gallery "Titanikas", Vilnius
163
2013
2014
2015
Scuola Internationale di Grafica, Venedig
Galerie für Kunst & Literatur, Basel
Wasser Licht Erde – Dialoge mit der Guppe Yamanba, Tokio
Papier Global II Intern. Kunstausstellung, Deggendorf
Reif für die Insel, Zwischenzeit, Sammlung Vermes, Basel
2. Internationales Druckgraphik Symposium, Bentlage
Reclam Archiv, Leibzig
Klingspor-Museum Offenbach, Sammlung Vermes
Kloster Bentlage, Rheine
Buchkunst im Lyrikkabinett, München
Norddeutsche Handpressenmesse, Museum der Arbeit, Hamburg
CODEX International Book Fair in Richmond, California
Fifth International Artists Book exhibition
King St. Stephen Museum in Székesfehervár, Ungarn
6th Annual Festival of Artist Books, Barcelona
ArtistBook Galerie, Vilnius
Bibliotheka National de Espana, Madrid
"MASQUELIBRO" ARTIST BOOK FAIR, Madrid
Thompson Rivers University and Kamloops Art Gallery, Kamloop, BC Canada
Casa de Mais, MühltaL, München
Bibliotheca delle Arti, la Galleria Parmeggiani, Reggio Emilia
Alte Kirche Härkingen, kunstverein, Schweiz
Stadtbibliothek Freising, „Flucht und Fremde“
Southern Graphics Council International (SGCI) Conference at San Francisco. MIMB III
ILDE VII Artist Book Festival, Barcelona
LIA books, Buchkunstausstellung, Guadaljara
Instituto Italiano di Cultura di Barcelona
Kunstgalerie Altes Rathaus, Fürstenwalde
Bookopolis 2014, Ashville/ North Carolina/ USA
Lyrik Kabinett, München
Schwarzmarkt, Europäische Akademie, Trier
Galleria Parmeggiani, Reggio Emilia
Favor de Tocar, Guadaljara, Mexiko,
School of Art + Design, Ohio University, Athens, Ohio
BuchKunst, Museum der Arbeit Hamburg
CODEX, Book Fair, Richmond, USA
IDE VIII, Barcelona, Spanien
Instituto Italiano di Cultura, Barcelona
School of Art, Texas Tech University, Lubbock, USA
School of Art, Ball State University, Muncie, IN
Arts of the Book Center / Virginia Found for Humanities, Charlottesville, VA
Arbeiten in Sammlungen
Kunsthalle Karlsruhe, Landesbibliothek Baden-Württemberg, Universitätsbibliothek Basel, Iberoamerikanisches
Institut Berlin, Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, Lyrikkabinett München, Stadtmuseum Csurgó, Bayerische Staatsbibliothek München, Fundación Pablo Neruda in Chile, Bibliothek von Alexandria, Urawa Museum
in Japan, Bibliothèque nationale de Luxembourg
John and Rosalind Randle
Whittington Press
Whittington Court, Nr. Cheltenham
Gloucestershire GL54 4HF
Großbritannien
whittingtonpress@tiscali.co.uk
www.whittingtonpress.com
164
Werdegang
1961-1964
1971
John Randle kam mit dem Drucken bereits während der Schulzeit am Marlborough College in
Berührung, wo es eine Druckwerkstatt gab, in der die Schüler Bücher herstellten
Ausbildung zum Drucker am London College of Printing
Tätigkeit bei Ernest Benn und Heinemann
Gründung der Whittington Press durch John und Rosalind Randle in Whittington
Preise und Auszeichnungen
2009
The American Printing Historical Association’s Award
Die Presse hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten, und Ihre Bücher befinden sich in allen
bedeutenden internationalen Bibliotheken
Ausstellungen
2008
Ausstellung am Center for Book arts in New York
Andante Handpresse
Peter Rensch
Müggelseedamm 133
12587 Berlin
andante.rensch@arcor.de
Werdegang
geb. 1956
1974-1976
1978-1981
1981-1983
1983
1987
1990
1995
2001-2004
seit 2005
seit 2007
Berlin
Schriftsetzerlehre
Typografiestudium an der Fachschule für Werbung und Gestaltung Berlin
Assistent an der Fachschule für Werbung und Gestaltung Berlin bei Bodo Müller und Wulff Sailer
als freischaffender Künstler und Typograf
Ausreise aus der DDR nach Westberlin
Tätigkeit für die Edition Handpresse Gutsch, bei der 1988 erste eigene Bücher als Handpressendrucke erschienen
Gründung der Andante Handpresse in Berlin-Schöneberg durch Inga und Peter Rensch
Stipendium der Stiftung des Kulturfonds im Künstlerhaus Lukas in Ahrenshoop
Dozent an der BEST-Sabel-Schule, Berlin
Dozent an der OSTKREUZ Schule für Fotografie, Berlin
Werkstattgalerie in Berlin-Friedrichshagen
Ausstellungen
Zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland. Die Arbeiten der Presse wurden von öffentlichen und privaten Sammlungen in Deutschland, der Schweiz, Luxemburg und den USA erworben
Caroline Saltzwedel
Hirundo Press
Woldsenweg 18
20249 Hamburg
040 494546
studio@hirundo.eu
www.hirundo-press.com
Werdegang
1957
1988
geb. in England
Studium der Germanistik in Durham, Oxford und Bonn
Abschluss des Studiums in Oxford mit einer Promotion über Paul Celan
165
1985-1995
1995
1998
Gleichzeitig mit der Arbeit an der Dissertation zunächst in Bonn und dann unter der Leitung von
Jean Lodge an der Ruskin School of Fine Art in Oxford Unterricht in der Technik der Radierung
Unterricht in Germansitik und Literatur nach 1800 an verschiedenen Oxforder Colleges
ersten Ausstellungen, überwiegend in Oxford, teilweise als Mitglied der „Oxford Printmakers
Cooperative“
Umzug nach Hamburg
Gründung der Hirundo-Press in Hamburg
Einzelausstellungen (Auswahl)
bis 1993
Ausstellungen in Oxford
1993
Ausstellung am British Council, Amman (Jordan)
1998
Ausstellung Haus der Buchkunst, Hamburg
2000
Aussstellung St Andrews, Scotland und Lyrik Kabinett München
2002
Deutsche Bank Frankfurt a.M.
2004
Ausstellung Büchergilde Gutenberg, Hamburg
2005
Ausstellung Museum der Arbeit, Hamburg
2007
Ausstellung Gutenberg-Museum Mainz
2008
Ausstellung Universitätsbibliothek Hamburg
2014
Ausstellung Museum der Arbeit Hamburg und Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel
Gruppenausstellungen
Einzelausstellungen fanden zuletzt im Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel und im Museum der Arbeit in
Hamburg statt; außerdem ist die Hirundo Press auf verschiedenen Buchkunst-Messen vertreten, sowohl in
Deutschland als auch im Übersee. Ihre Arbeiten wurden zudem auf verschiedenen internationen Gruppenausstellungen präsentiert
Arbeiten in Sammlungen
Die Herzog August Bibliothek, die Bayerische Staatsbibliothek, das Germanische Nationalmuseum, das Museum
für Kunst und Gewerbe in Hamburg, die British Library London, die Stanford University Art Library , die Widener
Library, Harvard, die Deutsche Nationalbibliothek in Frankfurt und Leipzig, das Deutsche Literaturarchiv
Marbach, das Lyrik Kabinett München, die Bayerische Staatsbibliothek München, die Universitäts– und Staatsbibliothek Hamburg, das Museum Meermanno-Westreenianum, Den Haag, die Bodleian Library, Oxford, die St
John’s College Library in Oxford, die National Library of Scotland in Edinburgh, die Columbia University Library
in New York
Gaylord Schanilec
Midnight Paper Sales
c/o Rulon-Miller Books
400 Summit Ave
St. Paul, MN 55102
USA
schanilec@icloud.com
www.midnightpapersales.com
1955
1977
1979
1980
geb. in Minnesota, Minneapolis
Bachelor of Arts-Degree, The University of North Dakota
Umzug in die Region Minneapolis-Saint Paul und Tätigkeit als Illustrator
COMPAS/Ceta Artist, Saint Paul, Minnesota
Erwerb einer eigenen Druckerpresse und Typen
Das erste Buch der eigenen Midnight Paper Sales-Presse
Preise und Auszeichnungen
1987
American Institute of Graphic Arts Award of Excellence
1988
Jerome Book Arts Fellowship
American Institute of Graphic Arts Award of Excellence
166
1989
1990
1991-1992
1999
2005
2006
2007
2008
Artist-in-Residence, The Minnesota Center for Book Arts
Artist-in-Residence, The Gregynog Press (Wales, UK)
Jerome Book Arts Fellowship
Artist-in-Residence, The Minnesota Center for Book Arts
Flanagan Award (Minnesota Book Award)
Judges Choice Award, Oxford Book Fair
Carl Hertzog Award for Excellence in Book Design
The Gregynog Prize
Honorary Overseas Member, The Double Crown Club (UK)
Ausstellungen (Auswahl)
1988
Volumes, Minneapolis Institute of Art
1996
Contemporary North American Wood Engravers, Davidson Gallery, Seattle
1998
150 Years of Wisconsin Printmaking, Elvehjem Museum of Art, Madison
2002
New York & New York Revisited, Rudolph Ruzicka and Gaylord Schanilec, The Grolier Club of New York
2007
The Art and Work of Gaylord Schanilec, University of Minnesota Libraries
2011
Drawn to the River, Books and Prints of Gaylord Schanilec, Minnesota Marine Art Museum
2012
Gaylord Schanilec, A Major Exhibition of Prints and Books, Schneideman Gallery, London
Engravings, Gaylord Schanilec, Groveland Gallery, Minneapolis
2014
Medium as Muse: Woodcuts and the Modern Book, The Morgan Library and Museum, New York
Arbeiten in Sammlungen
Alden Library der Ohio University, Bodleian Library Oxford, Brigham Young University, British National Art Library im Victoria & Albert Museum, The Clark Library (UCLA), Columbia University New York, The University of
Delaware, The Gleeson Library (University of San Francisco), The Golda Meir Library (University of Wisconsin),
The Grolier Club of New York, The John Paul Getty Museum (California), Kansas State University, The Lilly Library (Indiana University), Louisiana State University, Michigan State University, The Minnesota Historical Society, The Minneapolis Institute of Art, The Pierpont Morgan Library in New York, Museum MeermannoWestreenainum, The Newberry Library in Chicago, New York Public Library, Northwestern University, The Penrose Library (University of Denver), The Rhode Island School of Design, Stanford University, Texas A & M University, The United States Library of Congress, The University of Vermont, The Victoria & Albert Museum, The
Walker Art Center, The Widener Library (Harvard University), Yale University.
Das Archiv der Presse befindet sich an der University of Minnesota
Veronika Schäpers
Strählerweg 75
76227 Karlsruhe
Tel. 0174 1919046
books@veronikaschaepers.net
www.veronikaschaepers.net
Werdegang
geb. 1969
1988-1991
1991-1996
1996
1997-1998
1998-2012
2012-2014
seit 2014
in Coesfeld
Ausbildung zur Buchbinderin
Studium, Hochschule für Kunst und Design Burg Giebichenstein, Halle, Fachgebiet Malerei / Buch
Diplom
Dreimonatiges Stipendium am Centro del bel Libro, Ascona, Schweiz
Neunmonatiges Stipendium bei Naoaki Sakamoto, Tokio
Freischaffende Buch-Künstlerin in Tokio
Freischaffende Buch-Künstlerin in Berlin
lebt und arbeitet in Karlsruhe
Auszeichnungen und Stipendien
1996
Stipendium des Centro del bel libro, Ascona, Schweiz
1997
Förderpreis des Kunsthaus Guttenberg, Ahrenshoop
167
2003
2005
2007
2009
Stipendium der Carl Duisberg Gesellschaft
Innovationspreis «bel libro 2003», Ascona, Schweiz
Staatspreis Nordrhein Westfalen, Bereich Papier/Fotografie
Kunstpreis Neues Kunsthaus Ahrenshoop
Innovationspreis «bel libro 2009», Ascona
MCBA Prize 2009, Minnesota Center for Book Arts, Minneapolis, MN
Arbeiten in Sammlungen
Staatsbibliothek Bamberg, Kunstbibliothek Berlin, Staatsbibliothek Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Koninklijke
Bibliotheek Den Haag, Museum Meermannoin Den Haag, Anhaltinische Landesbibliothek Dessau, Sächsische
Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, Kunst- und Musikbibliothk der Universität
Frankfurt a. M., Museum Angewandte Kunst Frankfurt am Main, Deutsches Buch- und Schriftmuseum Leipzig,
The British Library London, Bibliothèque nationale de Luxembourg, Deutsches Literaturarchiv Marbach,
Bayerische Staatsbibliothek München, Lyrik Kabinett München, Germanisches Nationalmuseum Nürnberg,
Klingspor Museum Offenbach, Bibliothèque nationale de France Paris, Landesbibliothek Stuttgart,
Bilderbuchmuseum Burg Wissem in Troisdorf, Akademie der Bildenden Künste Wien, Museum für angewandte
Kunst Wien, Universität für angewandte Kunst Wien, Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel, Museum für
Gestaltung in Zürich, Öffentliche Bibliothek der Universität Basel; National Museum of Contemporary Art Seoul,
Musashino Art University in Tokyo, Urawa Art Museum; University of Colorado Boulder, Boston Athenaeum,
Pratt Library in Brooklyn (NY), University of Vermont Burlington (VT), University of Chicago, Scripps College
Claremont (CA), Art Library of Ohio State University Columbus (OH), Lafayette College Easton (PA), Harvard
University, Indiana University/Purdue University at Indianapolis, University of Kansas (Spencer Library), Getty
Research Institute Los Angeles, University of California Los Angeles, Clark Library in Los Angeles, University of
Southern California in Los Angeles, University , of Louisville, University of Wisconsin Madison (WI), University of
Minnesota in Minneapolis (MN), Newberry College, Yale University/Sterling Library in New Haven (CT), New
York Public Library, Museum of Modern Art in New York (NY), Temple University Philadelphia (PA), Multnomah
County Public Library Portland (OR), Princeton University, Virginia Commonwealth University Richmond (VA),
University of San Diego, Fine Arts Museums of San Francisco, San Francisco Museum of Modern Art, Santa
Barbara Museum of Art, The University of California at Santa Barbara, Art Library, Stanford University, The
Library of Congress Washington D.C. (CO), Wellesley College Library , Clark Institute Williamstown (MA)
Einzelausstellungen
1999
Gesellschaft für Natur- und Völkerkunde Ostasiens, Tokyo; «Seitenansichten»
2000
Kunstsalon Ohm, München; «Mihon – Sample»
2002
Burgmuseum, Greifenstein; «Papierhandlungen»
2004
Galerie Druck & Buch, Tübingen; «aus einem fremden Land»
2005
Buchgalerie Mergemeier, Düsseldorf; «ぺらぺら [perapera]»
Stadtbibliothek Reutlingen; 「はい。私も元気です。」 «Danke, mir geht es auch gut.»
2008
Goethe-Institut Tokyo; «Veronika Schäpers: Künstlerbücher / ブックアート»
2009
Musashino Art University, Tokyo; «Artist’s Books Exhibition 30: Veronika Schäpers /
21世紀のアーティスト・ブック»
2010
Japanisch-Deutsches Zentrum Berlin; «がさごそ [gasagoso]» (Katalog)
2011
Galerie Druck & Buch, Tübingen; «abgereist / departed / 出国»
2012
Internationales Künstlerhaus Villa Concordia, Bamberg; «Bamberg. Vom Ende der Zeit»
Espace Louis Vuitton, Taipei; Taiwan; «Crossing the Pages»
2014
Deutschland Klingspor Museum, Offenbach, «Entgrenzt»
Josef Kleinheinrich, Oer’scher Hof, Münster; «System»
Herzog August Bibliothek, Wolfenbüttel; «Auf den ersten Blick tadellos»
Gruppenaustellungen (Auswahl)
2002
Takeo Mihoncho Honten, Tokyo; «Einblicke – Insights», zeitgenössische Künstlerbücher aus Deutschland
Ursus Books, New York; «The Artist’s Book in a global world»
2003
Museum of Arts & Design, New York; «Corporal Identity – Körpersprache, 9. Triennale für
Form und Inhalt»
Museum für angewandte Kunst, Frankfurt und Klingspor Museum, Offenbach; «Corporal Identity – Körpersprache, 9. Triennale für Form und Inhalt»
168
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
Museo communale d’arte moderna Ascona; Gewerbemuseum Winterthur; Gutenbergmuseum Fribourg; «bel libro 2003»
The Dean Clough Galleries, Halifax; «à3: Artist’s Books by F. Otto, S. Nickel & V. Schäpers»
Urawa Art Museum, Urawa; 「本をめぐるアート」 «hon wo meguro aato»
National Museum of Contemporary Art, Seoul; «Book Art»
Kulissenbibliothek der Franckeschen Stiftungen, Halle; «Aufgeblättert – die Buchgruppe à3»
Urawa Art Museum, Urawa; 「遊べる本、作ってみたい本のいろいろ」 «asoberu hon,
tsukutte mitai hon no iro iro»
Galerie Marktschlösschen, Halle; «Seite für Seite, die Buchgruppe à3»
New York Public Library, New York; «Ehon – The Artist and the Book in Japan»
Toyota Municipal Art Museum, Toyota-shi; 「13+ドイツからのアーティスト・ブック」
«13+ Künstlerbücher aus Deutschland»
San Francisco Center for the Book, San Francisco; The New York Center for Book Arts, New
York; «Found in Translation – an Exhibition of Artist Books and Multi-Media Work»
San Francisco Public Library, San Francisco; «13+ Contemporary German Artists' Books»
Neues Kunsthaus Ahrenshoop; «Das Künstlerbuch IV»
Kunst und Museumsbibliothek Köln, Köln; «13+ Künstlerbücher aus Deutschland»
Museum Burg Wissem «Das Künstlerbuch IV»
Urawa Art Museum, Urawa; 「郵便がつなぐ美術」 «yubin ga tsunagu bijutsu»
Urawa Art Museum, Urawa; 「オブジェの方へ」 «obuje no hou e»
San Francisco Center for the Book «wings for words – new Bookworks from Korea and Japan»
Casa Serodine Ascona, Ascona; Haus Konstruktiv, Zürich; Museé Gutenberg, Fribourg; «bel libro ’09»
Museum of Contemporary Craft, Portland OR; «object focus: The Book»
MAK Wien; «AboT, Artists’ Books on tour»
MAK Frankfurt, «Materials Revisited, 10. Triennale für Form und Inhalte»
Minnesota Center for Book Arts, Minneapolis; «fine & dirty, Contemporary Letterpress Art at
the Minnesota Center for Book Arts»
Webster University, Cecile R. Hunt Gallery, St. Louis; «IMPRESS(ED) – contemporary letterpress prints»
Central Academy of Fine Arts Museum, Beijing; «Diamond Leaves: Brilliant Artist Books from
around the world»
Boston Athenaeum, Boston; «ARTISTS' BOOKS: BOOKS BY ARTISTS»
Carleton College, Northfield, MN; «Cryptolibrary: Uncertain, Unidentified, and Unknown in the Library»
Sykes Gallery, Millersville University, Pennsylvania; «Found in Translation»
International Centre of Graphic Arts, Ljubljana; «AboT, Artists’ Books on tour»
Neues Kunsthaus Ahrenshoop; «Melancholie – Vom Tiefdruck in der zeitgenössischen Kunst»
Topographie de l’art, Paris; «Art/Book Contemporary Days»
TWU Gallery, Denton, TX: «Seductive Alchemy: Books by Artists»
Seager Gray Gallery, Mill Valley, CA; «IDEATION by CHANCE»
Benediktinerstift Admont, «KÜNSTLERBÜCHER_ARTISTS' BOOKS - Internationale Exponate von
1960 bis heute»
Museum Meermanno, Den Haag; «Van Picasso tot Sol LeWitt. Het kunstenaarsboek na 1950»
Uta Schneider und Ulrike Stoltz
<usus>
Löwenstr. 10
63067 Offenbach am Main
usus@boatbook.de
www.boatbook.de
Werdegang
1985
1986
Abschluss des Studiums der Visuellen Kommunikation an der Hochschule für Gestaltung Offenbach am Main
Mitbegründerinnen der Künstlerinnengruppe „Unica T“ („Unica T ist eine fiktive Person, die
reale Bücher macht“)
169
2001
Uta Schneider
2001-2012
Ulrike Stoltz
seit 1991
Nach Auflösung der Gruppe „Unica T“ Fortsetzung der Zusammenarbeit als Duo ‹usus›
Geschäftsführerin der Stiftung Buchkunst
lebt und arebitet in Offenbach
Professorin für Typografie (bis 1999 an der FH Mainz, seit 2000 an der HBK Braunschweig)
Preise und Auszeichnungen (Auswahl)
vor 2001
Prämiierungen der Stiftung Buchkunst
2001
Artists-in-residence, Nexus Press, Atlanta
2003
Kulturpreis der Stadt Offenbach am Main
Ausstellungen (Auswahl)
2007
„‹usus›: trans—lation: Dem Möglichkeitssinn Fläche, Raum und Stimme geben“, Klingspor
Museum Offenbach am Main
2008
„monologues & dialogues. oeuvres sur papier“, Galerie Despalles, Paris
2009
„trans—lation: text wird bild wird text“, Kunstverein Reutlingen
2010
"Summer Exhibition 2010", Royal Academy of Art, London
2011
"Schrift und Typografie in der zeitgenössischen Kunst", Museum für Druckkunst, Leipzig
2012
„artbookberlin", Kunstverein Tiergarten, Berlin
2013
"Voyage: sea jorney, island hopping, and trans-oceanic concepts", Künstlerhaus Dortmund
2014
"Behind the Personal Library: Collectors Creating the Canon", Center for Book Arts, New York
2015
„einfach, doppelt, vierhändig“, Regionalgalerie Südhessen im Regierungspräsidium Darmstadt
Arbeiten in Sammlungen
Zahlreiche Ankäufe von Arbeiten durch Museen, Bibliotheken und Sammlungen im In- und Ausland.
Wilhelm Schramm
FREIPRESSE
Sonnenbergstr. 2F
6700 Bludenz
Österreich
wilhelm@wilhelmschramm.com
www.wilhelmschramm.com
Werdegang
1952
1973-1977
1989
geb. in Itzgrund
Studium für Textil-Design an der FH Coburg/Münchberg
Gründung der FREIPRESSE Bludenz mit Bertram Frei: Grafik und Künstlerbücher
Einzelausstellungen (Auswahl)
1985
Hanau, Galerie Pupille Schloß Phillipsruhe – Grafik
1987
Viersen, Kulturamt der Stadt – Grafik
1988
Kunstpreis der ASU/BJU Oberfranken
1990
Hof, Galeriehaus Weinelt – Grafik
1991
Buchschlag/Dreieich,Kultureller Förderkreis-Grafik/Buch
1992
Bayreuth, BAT – Galerie – Malerei
Kronach, Kunstverein- Malerei/Grafik
Mannheim Universität Literatur und Kunst – Grafik
170
1994
1995
1997
2000
2001
2002
2003
Wien, Albertina Koschatzky-Preis, Würdigung – Buch
Wittenberg, Cranach Galerie – Malerei
Fürth, Kulturraum – Buch
Bamberg, Galerie für Zeitkunst – Grafik/Buch
Münchberg, Bürgerzentrum – Buch
Kronach, Synagoge – Buch
Greiz, Museum Unteres Schloß - Buch/Grafik
Kronach, Galerie Einblicke – Malerei/Grafik
Horn/A, Kunstverein – Buch
Ausstellungen (Auswahl)
1975
Internationale mail-art documentation Kassel/Trier
1976
Hommage a Kassel
Junge Kunst KV Coburg
1978
Kunst-Künstlichkeit VHS Kassel
1980
Kulmbach, Plassenburg Oberfränkische Tendenzen
1981
Annäherungen Sulzbach-Rosenberg, KV Coburg
1984
Coburger Künstler in Oldenburg, Oudenaarde-Niort
1987, 1988
Wien, fingerprints
1988
Miniature art Toronto/Canada
1988-1991
Bayreuth, Jahresausstellungen Eremitage
1989
Kunst im Schloß, Stadt Wertingen
Animali d`artista Arezzo/Italien
1990
Int. Kleingrafik Projekt Art+Print/Wien
1991
Verona, Premio internationale
1992
Toleranzen, Stadtmuseum Jena
El Dorado Museum Schloß Hinterglauchau
1993
Maastricht, Grafik Biennale
1994, 1996
Grenchen, Grafik Triennale copy-art
1996
Horn, int. Buchbiennale im Kunstverein
1999
Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum
2000
Franciavilla al Mare, 1.Biennale int.di Grafika
2003
Wittenberg, Ausstellung zum Lucas Cranach Preis
2004
3.int.Grafik Biennale Francavilla/Italien
2005
Intern. Biennale für Kleingrafik Sofia
Arbeiten in Sammlungen
Arbeiten wurden angekauft u.a. von folgenden Institutionen: Germanisches Nationalmuseum Nürnberg, Schiller-Nationalmuseum in Marbach am Neckar, Kunstsammlungen der Veste Coburg, Klingspormuseum Offenbach, Robert Musil Forschung Saarbrücken, Österreichische Nationalbibliothek Wien, Bayerische Staatsbibliothek Bamberg, Deutsche Bibliothek Leipzig, Museum Schloß Greiz, Otmar Alt Stiftung Hamm, Städt. Sammlungen Stadtmuseum Fürth, Deutsches Freimaurer Museum Bayreuth, Von der Heydt Museum Wuppertal, Karl
Ernst Osthaus Museum Hagen, Kriminalmuseum Rothenburg o.d. Tauber, Bibliotheca Alexandria, Bibliotheque
Centre Pompidou in Paris, Braunschweigisches Landesmuseum, Literaturarchiv Sulzbach Rosenberg
Atelier Helmut Schulze
offizin parvus berlin
Elberfelder Str. 29
10555 Berlin
buecher@offizinparvus.de
www.offizinparvus.de
Werdegang
1963
Gründung der offizin parvus in Wiesbaden mit einer Frankenthaler Schnellpresse 13724 aus
dem Jahr 1920. Zuerst wurden Druckgrafiken von verschiedenen Künstlern (später bekannt
171
1966
bis 1968
1972
2001
1972-2006
2007
geworden als Wiesbadener Schule) in 100er Auflage verlegt, dann kam der Rohbogen – Grafiken mit integrierten Texten – und dann, 1965, das erste Buch: Ubu Roi von Alfred Jarry mit
Holzschnitten von Wolfgang Schlick
Monika Rohmus kommt hinzu
erscheinen 13 Bücher und 9 Rohbogen
Otto Dörries verläßt die offizin parvus, um Hersteller bei Insel und Diogenes zu werden
Umzug nach Berlin
Ruhen der Presse mit Ausnahme von der Kassette „Negev“ (1996)
„Neugründung“ der Edition unter Leitung von Helmut Schulze. Zusammen mit Monika
Rohrmus entstehen 22 Bücher und 15 Faltbücher
Eckehart SchumacherGebler
Offizin Haag-Drugulin
Großhainer Str. 11a
01097 Dresden
Eckehart@SchumacherGebler.com
www.Offizin-Haag-Drugulin.de
Werdegang
1992
Ausbildung zum Drucker
Studium an der Münchner Akademie für das graphische Gewerbe
Zusammenarbeit mit der Bauerschen Gießerei (gegründet 1837) und Einrichtung eines Satzstudios
Erwerb einer Monotype-Satzmaschine
Sammeln gebrauchter Matrizensätze, die von den Druckereien abgegeben wurden, da sie
inzwischen andere Techniken verwendeten, darunter der Bundesdruckerei, der Bauerschen
Gießerei, von Breitkopf & Härtel, Flinsch, Gillé, Krebsm Ludwig & Mayer, Molé, Typoart, Zanker
Übernahme der Offizin Haag Drugulin (gegründet 1829)
Gründung des Museums für Druckkunst in Leipzig (hinzwischen Stiftung bürgerlichen Rechts,
in der sich die Sammlung SchumacherGebler befindet)
Christa Schwarztrauber
Handsatzwerkstatt Fliegenkopf
Wörthstr. 42
81667 München
Tel. 089 486667
info@fliegenkopf-muenchen.de
www.fliegenkopf-muenchen.de
Werdegang
1955-1958
1966
1989
Ausbildung als Schriftsetzerin
Meisterprüfung in München
Gründung Handsatzwerkstatt Fliegenkopf in München
Typografiken und Handpressendrucke von Christa Schwarztrauber befinden sich in vielen privaten und öffentlichen Sammlungen.
172
Johannes Strugalla
despalles éditions (Mainz & Paris)
Kirchstr. 44
55124 Mainz
editions@despalles.com
www.despalles.com
Werdegang
1943
1980
1982
geb. in Lüben/Schlesien
Studium der Bildenen Kunst, Kunstgeschichte, Philosophie und Romanistik in Mayence
Stuidum der Graphik mit Schwerpunkt aud dem Holzschnitt und -stich am der Academie des
Beaux-Arts in Paris
Einrichtung einer Druckerpresse in Mayence
Gründung der despalles éditions mit Françoise Despalles als deutsch-französische Künstlerbuch-Edition
Ausstellungen
Vorträge, Lehraufträge und Workshops an verschiedenen Hochschulen in Frankreich und USA. Neben Ausstellungen in Deutschland regelmäßige internationale Ausstellungstätigkeit, u. a. in Frankreich und USA
Arbeiten in Sammlungen
The Bancroft Library der University of California in Berkeley, Médiathèque Municipale Bourges, Harvard University Library Cambridge (Massachusetts), Sächsische Landesbibliothek Staats- und Universitätsbibliothek
Dresden, Museum für Angewandte Kunst Frankfurt a. M., Stadt- und Universitätsbibliothek Frankfurt a. M.,
Niedersächsische Landesbibliothek Hannover, Museum van het boek, Meermano Westreenianum in Den Haag,
Koninklijke Bibliotheek (Koopman Collectie) in Den Haag, Kunst-und Museumsbibliothek Köln, Bibliothèque
cantonale et universitaire Lausanne, Deutsche Bücherei/Buch- und Schriftmuseum Leipzig, Hochschule für
Graphik und Buchkunst Leipzig, Victoria & Albert Museum London, W. A. Clark Memorial Library der UCLA Los
Angeles, Bibliothèque Nationale de Luxembourg, Bibliothèque Municipale Lyon, Gutenberg-Museum Mainz,
Landesmuseum Mainz, Universitätsbibliothek Mainz, Deutsches Literaturarchiv Marbach, Sackner Archive of
Concrete & Visual Poetry Miami-Beach, Bayerische Staatsbibliothek München, Lyrik Kabinett München, Yale
University New Haven, Columbia University Library New York, The New York Public Library, Germanisches National-Museum Nürnberg, Mills College (Center for the Book) in Oakland, Taylor Institution Library Oxford,
Klingspor Museum für internationale Buch- und Schriftkunst Offenbach, Bibliothèque de l'Arsenal Paris,
Bibliothèque Historique de la Ville de Paris, Bibliothèque littéraire J. Doucet in Paris, Bibliothèque Nationale de
France Paris, Centre Georges Pompidou Paris, Bibliothèque Sainte-Geneviève Paris, Temple University Philadelphia, UCSB University Libraries Santa Barbara, Stanford University, Université – Bibliothèque des Arts Strasbourg, Württembergische Landesbibliothek Stuttgart, Staatsgalerie/Archiv Sohm Stuttgart, Museum für Angewandte Kunst Wien, Österreichische Nationalbibliothek Wien, Library of Congress Washington DC, National
Gallery Library Washington DC, Wellesley College, Herzog-August Bibliothek Wolfenbüttel.
Till Verclas
Un Anno un Libro
Falkentaler Weg 6
22587 Hamburg
tvw3ork@tillverclas.de
www.tillverclas.de
Werdegang
1953
1976-1982
geb. in Düsseldorf
Student der Hfbk Hamburg bei Kai Sudeck
173
1979
1982
1990
1995
1999
2001
Einrichtung einer eigenen Kupferdruckerei
erste plastische Arbeiten aus Stahl und Holz
Erstes Künstlerbuch im eigenen Verlag „Un Anno un Libro“
Teppichentwurf für die Initiative »Susret«, Bregenz
Lehrauftrag an der Fachhochschule Hamburg im Fachbereich Gestaltung
Bezug Atelierneubau, Skulpturen aus Keramik
Ausstellungen (Auswahl)
1985
Ausstellung Schauraum Alte Königstraße 5
1989
Teilnahme am »Herbstsalon« in der DuMont-Kunsthalle, Museum Ludwig, Köln
1992
Ausstellung Galerie Cato Jans, Hamburg
1993
Gruppenausstellung Galerie m, Bochum
1994
Gruppenausstellung „Susret“, Galerie m, Bochum
1995
Ausstellungsbeteiligung Galerie m, Bochum
Gruppenausstellung im Kunsthaus Aargau mit Teppichen von „Susret“
1996
»Holländisches Bad«, Kunstverein Weißensee, Berlin und Kunsthaus Hamburg
Ausstellungsbeteiligung Galerie m, Bochum
1997
Ausstellung Kultur Gut, Hamburg
1999
Ausstellungsbeteiligung »Büchermacher«, Germanisches Nationalmuseum Nürnberg
2000
Ausstellung im Grafikkabinett, Germanisches Nationalmuseum Nürnberg
2003
Ausstellungsbeteiligung „Streifzüge“ Galerie Lelong, Zürich
2004
Ausstellung bei Orell Füssli Krauthammer, Zürich, Ausstellungsbeteiligung mit „13+“
Nationalbibliothek Tallin, Estland
Gruppenausstellung; „Streifzüge“, Galerie Lelong, Zürich
2005
Ausstellung Johannes a Lasco Bibliothek mit Clemens-Tobias Lange, Emden
Einzelausstellung Galerie Freiraum, Hamburg
2006
Gruppenausstellung mit „13+“ Im Toyota Municipal Museum, Japan
Einzelausstellung Künstlerhaus Sootbörn Hamburg
Einzelausstellung Galerie Caroline Rügge, Lübeck
2007
Ausstellung San Francisco Public Library (mit 13+)
2008
Palais Salfeldt, Quedlinburg, „Künstlerbücher aus Deutschland“, (mit 13+)
Feininger Galerie Quedlinburg, Zeichnungen und Radierungen
Bibliothek Museum Ludwig, „Zeitgenössische Künstlerbücher aus Deutschland“, (mit 13+)
2009
Davidson Library, Santa Barbara, CA, USA, „Made in Germany“, Künstlerbücher
Galerie 401Contemporary, Berlin, „Linie“
Germanisches Nationalmuseum „Wunderbare Bücherwelten“
2010
„Aquarelle und Zeichnungen“ in den Räumen der Otto Rohse Presse Hamburg
2011
Vortrag im KALA Art Institute, Berkeley, Kalifornien anläßlich der 3.Codex Artists Bookfair
„Dialog: Grafik“, Ausstellung Künstlerhaus Sootbörn, Hamburg, Gruppenausstellung
Ausstellung Læsø Kunstmuseet og Gallerie, Læsø
2012
Galerie Druck und Buch, Tübingen, „UN ANNO UN LIBRO Till Verclas: Die letzten 20 Jahre“
2013
TWU Gallery, Texas, USA „Seductive Alchemy: Books by Artists“;
2014
Galerie Druck und Buch: „2013 ohne Grenzen - neue Künstlerbücher im Jahr 2014/ Without
Borders –New Artistsbooks in 2014“
Künstlerhaus Sootbörn, Hamburg, „Zeichenwege“
Auszeichnungen (Auswahl)
2005
Preis für Künstlerbuch „Schwarze Trüffel“ des Birgit Skjold Memorial Trust, London
2008
Praxisstipendium Villa Massimo, Rom
Arbeiten in Sammlungen
Museum Ludwig Köln, Germanisches Nationalmuseum Nürnberg, Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, Kunstbibliothek Berlin, Bayrische
Staatsbibliothek München, Birmingham Museum and Art Gallery, Athenaeum San Diego, Davidson Library in
Santa Barbara, Wellesley College M.Clapp Library (Massachusetts), Meermanno Museum in Den Haag, Deutsche Bibliothek Leipzig, Stuttgarter Staatsbibliothek, Bibliothek des Museums für angewandte Kunst Wien,
174
Library of Yale University in New Haven, Staatsbibliothek zu Berlin, Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg,
Public Library New York, Harvard Fine Arts Library, The Boston Athenaeum, San Francisco Center for the Book.
Annette Vogel
Vogelpresse
Schöttlstr. 3
81369 München
info@vogelpresse.de
www.vogelpresse.de
Werdegang
1964
2005
seit 2011
Studium der Biologie in Leipzig, später Grafikdesign in München und daran anschließend ein
Aufbaustudium „Buchkunst“ an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein in Halle/Saale
Gründung des Ateliers für Buchkunst und Handpressendrucke „vogelpresse“ in München-Sendling
Lehrbeauftragte an der Hochschule Augsburg in der Fakultät für Gestaltung
Ausstellungen
Ausstellungen im Rahmen der Messen für Buchkunst wie z.B. Norddeutsche Handpressenmesse in Hamburg,
artbook Berlin, DruckUndBuch beim Poetenfest Erlangen oder Zeitgenössichen Buchkunst im Lyrik Kabinett
München sowie bei der Frankfurter Buchmesse.
Arbeiten in Sammlungen (Auswahl)
Klingspormuseum Offenbach, Universitätsbibliothek J. C. Senckenberg Frankfurt, Herzog-August-Bibliothek
Wolfenbüttel, Kunstbibliothek Berlin, Lyrik Kabinett München, Bibliothèque nationale de Luxembourg, Österreichische Nationalbibliothek Wien, Artphilein Foundation Vaduz u. a.
Solomon Wija und Bettina Wija-Stein
Solomon-Presse
Richard-Lehmann-Str. 33
04275 Leipzig
wija-stein@t-online.de
Werdegang
1990
Solomon Wija
Gemeinsame Gründung der Solomon-Presse
geb. in Addis Adeba, Äthiopien
Kunstschule in Addis Adeba, Kunstpreis der Schule
Lehrauftrag an der Schule
Studium an derHochschule für Graphik und Buchkunst Leipzig, Diplom Maler/Graphiker
Meisterschüler bei Prof. Arno Rink
Bettina Wija-Stein
geb. in Leipzig
Buchbinderlehre bei Albrecht Adler in leipzig
Studium an der Hochschule für Graphik und Buchkunst in Leipzig, Diplom, Buchgestalter/Handeinband
Freischaffend und Lehrauftrag an der HGB
Künstlerische Mitarbeiterin in der Werkstatt für Bucheinband and der HGB Leipzig
175
Svato Zapletal
Svato Verlag
Missundestr. 18
22769 Hamburg
svato@svato.de
www.svato.de
Werdegang
1946
1964
1969
seit 1977
seit 1983
geb. in Prag
Fachabitur, danach Arbeit als Maschinenbautechniker, Beifahrer, Zirkusarbeiter in Tschechien
Übersiedlung in die Bundesrepublik, Helfer bei der Weinlese in der Pfalz, danach in Landau/Pfalz als Techniker tätig
Studium der Freien Kunst an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg bei Hans Thiemann, Werner Bunz (Malerei), Gerhard Rühm und Richard von Sichowsky (Typografie),mit
dem Schwerpunkt Grafik
erste Buchveröffentlichung
Gründung des Svato Verlages
Verschiedene Tätigkeiten, u.a. als llustrator und Zeichner. In dieser Zeit liegt der Schwerpunkt
auf der Malerei, daneben Weiterentwicklung der Grafik- und Buchproduktion
freiberuflicher Künstler
66 eigene, bibliophil gestaltete Bücher, mehrere Grafikeditionen und Einblattdrucke
Auszeichnungen
1989
1993
2001
1993, 2004
„Die schönsten deutschen Bücher 1989“
„Premio internazionale biennale Felice Feliciano“ in Verona
„Die schönsten deutschen Bücher 2001“ der Stiftung Buchkunst“
Preis der Kulturbehörde Hamburg für buchkünstlerische Tätigkeit
1971-1977
1975
1976
1976-1982
Impressum
Galerie Handwerk der Handwerkskammer für München und Oberbayern
„Handpressen oder die Kunst handwerklicher Buchgestaltung“ – eine Ausstellung der Galerie Handwerk
vom 23. Oktober bis 21. November 2015
Leitung: Wolfgang Lösche
Projektleitung: Dr. Michaela Braesel
Leitung Ausstellungsaufbau: Elke-Helene Hügel, Mechthild Lobisch
Gestaltung Titelseite: Edda Greif, Foto: Jason Dewinetz, Greenboathouse Press
Texte zur begleitenden Broschüre: Dr. Michaela Braesel, beruhend auf den Informationen und Textvorlagen der
Aussteller/-innen
Bildnachweis: Die Fotos stammen, soweit nicht anders angegeben, von den Ausstellern/-innen
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