Galerie Handwerk - Hochschule Augsburg
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Galerie Handwerk - Hochschule Augsburg
Galerie Handwerk Handpressen oder die Kunst handwerklicher Buchgestaltung Eine Ausstellung der Galerie Handwerk vom 23. Oktober bis 21. November 2015 Handpressen oder die Kunst handwerklicher Buchgestaltung Unter dem Begriff der Hand- oder Privatpresse ist ein Unternehmen zu verstehen, das unter der Regie seines Gründers und nach dessen Vorstellungen Bücher im Handsatz herstellt, die in der inhaltlichen Ausrichtung und ästhetischen Gestaltung seinen Wünschen entsprechen und von ihm/ihr allein oder gemeinsam mit gleichgesinnten Kollegen konzipiert oder produziert werden. Der Handsatz meint im Unterschied zum Maschinen- und Fotosatz, dass der Setzer aus dem Vorrat an gegossenen, z. T. selbst entworfenen Typen die Lettern im Winkelhaken zu Zeilen zusammenstellt und diese Seiten dann mit der Handpresse gedruckt werden. Es handelt sich um ein Nutzen traditioneller Drucktechniken trotz moderner Möglichkeiten. Daneben kann eine Privatpresse, wie z. Bsp. schon die englische Vale Press um 1900, auch solche Gründungen umfassen, bei denen die Gründer die Bücher zwar gestalten, aber den Druck und den Vertrieb auslagern. Eine weitere Variante bilden solche Gründungen, bei denen der Pressengründer selbst keine Bücher gestaltet, sondern sich eher als Verleger sieht, der mit ausgewählten Künstlern und Handpressenbetrieben gemeinsam Buchprojekte verwirklicht. Dieses gibt dem Verlag eine größere Gestaltungsbreite, ein abwechslungsreicheres Erscheinungsbild und ermöglicht die Umsetzung sehr unterschiedlicher Buchprojekte. In Deutschland ist der Begriff der Handpresse geläufiger als derjenige der Privatpresse. Dieser umfasst solche Pressendrucke, bei denen der Text im Bleisatz gesetzt, die Illustrationen in verschiedenen druckgrafischen Verfahren wie Holzschnitt, Lithografie oder Radierung konzipiert sind und dann auf der Handpresse gedruckt werden. Auch hier gibt es Variationen: Künstler, die mit Handpressen zusammenarbeiten, die dann die typografische Gestaltung übernehmen, oder Gestalter, die den Satz vornehmen, aber nicht selber drucken, sondern dieses an eine Handpresse deligieren. Einen weiteren Bereich von individuellen Buchproduktionen bilden sog. Künstlerbücher (artists’ books, livres d’artistes). Dieser Begriff ist ungleich weiter gefasst und in der Definition unklarer als derjenige der Hand/Privatpresse, die ebenfalls unter dem Überbegriff des Künstlerbuches gefasst werden kann. Künstlerbücher meinen generell solche Bücher, deren Erscheinungsbild durch eine Einzelperson bestimmt und geprägt ist. Hierbei muss es sich jedoch nicht um gedruckte Bücher handeln, sondern es können auch auf andere Weise gestaltete Unikatbücher sein. Ist bei Handpressen-Büchern nach traditioneller Definition auch stets die typografische Komponente relevant, so können Künstlerbücher auf Text verzichten und nur durch bebilderte Seiten bestimmt werden. So können Künstlerbücher als Grafiksammlungen in Buchform oder als Collagen bzw. Zeichnungen in einer Form gestaltet sein, die mehr oder weniger lose noch an ein Buch erinnern. Künstlerbücher haben eine erste Blüte in den 1920er Jahren als Künstler wie Pablo Picasso zur „Illustration“ von Büchern bzw. zum parallelen Erzählen von Texten in einem anderen Medium gewonnen werden konnten. So illustrierte Picasso 1931 für den Kunsthändler Ambroise Vollard in Paris Honoré de Balzacs „Le Chef d’Œuvre Inconnu“, entwarf Henri Matisse 1947 das Buch „Jazz“ (Tériade, Paris) oder Paul Klee 26 Federzeichnungen als Begleitung zu Voltaires „Candide oder die Beste aller Welten“ (Kurt Wolff, München 1920). In dieser Zeit gestalteten zudem Künstler ihre Manifeste und andere Publikationen auf vielfältige Weise. Bücher, die von Malern gestaltet werden, seien es eigene Bücher oder illustrierte Werke in Kleinauflage, werden auch als Malerbücher bezeichnet. Inzwischen umfassen Künstlerbücher nicht nur in kleinen Auflagen gedruckte Arbeiten, sondern auch Multiples, Collagen und Buchobjekte. In den 1960er und 70er Jahren entstanden im Rahmen der Konzeptkunst viele Publikationen, die als Künstlerbücher bezeichnet werden können, preiswert als Offsetdruck oder in Fotokopie, gerne auch als Begleitung eines umfassenderen Projekts. Ed Ruscha zählt zu den Künstlern der Gegenwart, die sich besonders dem Buch widmen und dieses in verschiedenen Medien thematisieren: Neben Fotobüchern, die in kleiner Auflage und in Heftform Sammlungen von Abbildungen zu bestimmten Themen vorstellen wie „Twentysix Gasoline Stations“ (1963, Aufl. 400 Exemplare, Neuaufl. 1969), arbeitet Ruscha auch mit Schrift und Buchelementen in Zeichnungen und Gemälden. Die Ausstellung der Galerie Handwerk orientiert sich am Begriff der Handpresse, stellt also Bücher vor, in denen Typografie und Bild eine Verbindung eingehen oder auch das Buch allein durch die Schrift gestaltet werden kann. Bücher, bei denen es sich um Unikate handelt, werden in diesem Rahmen kaum Berücksichtigung finden können, denn der Schwerpunkt der Ausstellung ist so gelegt, dass vielmehr die vielfältigen Möglichkeiten vorgestellt werden sollen, durch Druck in verschiedenen Techniken ein Buch zu kreieren. Das Ziel dabei ist es, die erstaunliche Breite an Möglichkeiten vorzustellen, die in diesem Bereich zurzeit vorliegt. Der Schwerpunkt wird dabei auf der aktuellen Produktion in Deutschland liegen, ein angesichts oder vielleicht gerade aufgrund der digitalen Medien außerordentlich reichhaltiges und breit angelegtes Feld, das hier nur in Ausschnitten vorge2 stellt werden kann. Ergänzend sollen einige Arbeiten bedeutender Pressen aus dem Ausland gezeigt sowie der historische Rahmen in einer kleinen Präsentation von Drucken berühmter Pressen aus der Zeit um 1900 und der jüngeren Vergangenheit vorgestellt werden, um das Umfeld und die Basis anzudeuten, von denen die heutigen Drucke ausgehen. Wie in anderen Medien ist als Reaktion auf die zunehmende Gleichförmigkeit innerhalb der Konsumwelt und die unsinnliche Erscheinung der über die digitalen Medien vermittelten Informationen eine Rückbesinnung auf das handgemachte Buch zu beobachten. Dieses findet somit nachwievor und nun auch gerade erneut Liebhaber. Diese schätzen das Besondere des in kleiner Auflage hergestellten Buches, die erlesenen und wohl überlegt ausgewählten Materialien, die Schönheit der Schrift, die Sorgfalt der Herstellung, das tastende Erfahren des Papiers sowie der vertieft in das Papier geprägten Buchstaben – den gesamten visuellhaptischen Eindruck des Buches. Dieses sich in Einband, Materialwahl und Ausstattung als ästhetische und inhaltliche Einheit präsentierende Buch vermittelt zwischen Autor, Pressenbetreiber/Gestalter und Leser. Es bildet in der bewussten Entscheidung für eine bestimmte Type, Farbigkeit und Art der ornamentalen oder bildlichen Ausstattung zugleich auch die Interpretation des jeweils ausgewählten Textes. Das Buch fungiert damit als Kommunikationsmittel zwischen Gestalter und Leser und lädt ein, die Auffassung des Textes und die ästhetische Umsetzung nachzuvollziehen und damit auch über die eigene Stellung zu dem Text zu reflektieren. Damit rufen diese auf mehreren sinnlichen Ebenen zu erfahrenen Bücher zu einem besonders intensiven Lesen an, das sich von einem passiven Aufnehmen eines Textes unterscheidet. Die Galerie Handwerk will mit ihrer Ausstellung zum Genuss von handwerklicher Buchgestaltung einladen. Unser herzlicher Dank für die Unterstützung bei der Ausstellungsvorbereitung gilt besonders Dr. Wolfram Benda, Hans Eckert, Reinhard Grüner, Mechthild Lobisch und Eckehart SchumacherGebler. Soweit nicht anders vermerkt stammen die Zitate im folgenden Text von den Gestaltern und Pressenbetreibern selbst. 3 Der Handdruck Die in der Ausstellung gezeigten Bücher sind in verschiedenen handwerklichen Druckverfahren entstanden. Die Technik des Buchdrucks ist seit dem 15. Jahrhundert geläufig. Dabei wird mit einer mechanischen Presse über eine gefärbte Druckform ein Text oder ein Bild auf Papier oder ein anderes Material übertragen, entsteht ein Abdruck. Es handelt sich hierbei um ein Hochdruckverfahren, d. h., dass die zu druckenden Teile erhaben sind. Durch das Einfärben werden die in der Regel auswechselbaren hochstehenden Lettern der Druckform direkt auf den Druckträger, das Papier, übertragen. Voraussetzung ist, dass das Druckbild auf der Druckform spiegelverkehrt angeordnet ist. Als Vater des Buchdrucks gilt der Goldschmied Johannes Gutenberg (eigentl. Johannes Gensfleisch, um 14001468), der um 1440/1450 in Mainz bereits bestehende Techniken aufgriff, kombiierte und weiter entwickelte. Diese betraf u. a. die Konstruktion der Druckerpresse, die Arbeit mit beweglichen Lettern (Mobilletterndruck), die Erfindung des Handgießgeräts und die Entwicklung einer geeigneten Tinte. Wurden bisher sogenannte Blockbücher gedruckt, bei denen der Text jeder Seite gemeinsam mit dem Bild in einen Holzstock oder -block eingeschnitten wurden, also als Holzschnitt, so konnten durch Gutenberg mit einem Handgießinstrument bewegliche Lettern produziert werden, die sich schnell herstellen ließen und immer neu zusammengestellt werden konnten. Bei der Presse kombinierte Gutenberg bereits bestehende Formen wie die Schrauben- oder Spindelpresse für seine Bedürfnisse. Die bereits im 1. Jahrhundert n. Chr. entwickelte Presse diente dem Keltern von Wein und Öl in der Landwirtschaft. Spindelpressen wurden auch als Tuchpressen verwendet, und seit dem späten 14. Jahrhundert gab es auch Papierpressen, die nach diesem Prinzip arbeiteten. Die Funktionsweise dieser Pressen übernahm Gutenberg, wobei er die Konstruktion so veränderte, dass der Tiegel auf das Papier einen Druck ausübte, der gleichmäßig und federnd war. Gutenberg kombinierte dieses mit einem beweglichen Untertisch, der leicht herausgezogen werden konnte, um den bedruckten Bogen zu entfernen und einen neuen Bogen einzulegen. Die Druckform lag auf dem Karren auf dem Tisch, während der Papierbogen im Deckel befestigt wurde. Auch für die Idee der beweglichen Lettern lassen sich Vorstufen ausmachen, so z. Bsp. Stempel, wie bei der Prüfeninger Weiheinschrift von 1119, oder Punzen, aber auch in China und Korea. Gutenberg entwickelte eine Bleilegierung (Blei-Zinn-Wismut-Antimon), die besonders für den Hochdruck geeignet war, sowie ein Handgießinstrument mit auswechselbarer Matrize oder Gussform, mit dem identische Typen schnell reproduziert werden konnten. Die einzelnen Buchstaben werden jeweils für eine Seite zusammengefügt und können nach dem Druck wieder getrennt und neu verwendet werden. Die Matrize basierte auf einem Stempel des Buchstabens, der Patrize, der von dem Formschneider in seitenverkehrtem Relief hergestellt wurde. Dieser Stempel wurde mit dem Hammer in ein Stück weichen Metalls, in der Regel Kupfer, eingeschlagen, dass dann die eigentliche Gussform, die Matrize, ergab. Diese war wieder seitenrichtig, damit aus ihr die seitenverkehrten Lettern gegossen werden konnten. Das von Gutenberg erfundene Handgießinstrument bestand aus der zweiteiligen Metall-Gießform, die die Matrize aufnahm und in einer Holzform ruhte. Durch einen Kanal wurde die flüssige Metalllegierung eingeführt. Die Matrizen konnten leicht ausgewechselt werden, so dass nicht jeweils neue Gießformen produziert werden mussten. Beim Handsatz (Bleisatz) werden die Buchstaben aus Setzkästen, in denen die Typen einer jeweiligen Schriftart, -größe und -schnitts sowie dazugehöriges Blindmaterial für die Wort- und Zeilenabstände in kleinen Kästchen geordnet werden, herausgesucht und in einem Winkelhaken angeordnet. Bei dem Winkelhaken handelt es sich um ein zu zwei Seiten offenes längliches, flaches Kästchen bzw. eine Schiene mit einer verschiebbaren Seitenwand oder Anschlag („Frosch“), über den die Zeilenbreite und -länge einstellbar ist. Diese gewährt, dass alle Zeilen gleich lang sind und bei längeren Texten ein geschlossener Satzspiegel entsteht. Durch Blindmaterial werden die Zeilen auf die gewünschte Länge gebracht. In der Regel hält der Setzer den Winkelhaken in der Linken, während er mit der Rechten die Buchstaben heraussucht und auf den Winkelhaken setzt. Dabei kann er auf eine Setzerahle zurückgreifen. Dieses schraubenzieherartige Werkzeug besitzt eine schmale Stahlspitze, mit der der Setzer bei eng gesetzten Steckschriftenkästen (Kästchen, in denen kleinere oder empfindliche Lettern aufrecht stecken) einzelne Lettern aus dem Kasten herausheben oder in der Druckform Korrekturen vornehmen kann. Die Setzkästen, die in der Regel über 125 verschieden große Kästchen verfügen, werden in einem 4 Setzregal aufbewahrt. Von dem Winkelhaken werden die gesetzten Zeilen mit der Setzlinie, einer dünnen Metallplatte, auf der die Lettern aufliegen, auf ein Satzschiff geschoben. Diese unterscheiden sich nach Größe. So gibt es Spalten-, Oktav-, Quart-, Folio- und große Schiffe. Sie bestehen aus einer eckigen Metallplatte mit einer dreiseitigen Leiste. Über die offene Seite kann der Satz auf die Arbeitsfläche oder die Andruckpresse geschoben werden. Der Satz wird auf dem Setzschiff in einem Satzbrett aufbewahrt – ein glattes Brett mit seitlichen Leisten, die über die Schrift emporragen. Die Leistenhöhe ermöglicht es, mehrere dieser Bretter übereinander zu stapeln, ohne dass der Satz Schaden nimmt. Der Setzer erstellt die „Pakete“ – die Seitenvorlagen – durch das Hinzufügen von Holz- oder Metallstegen von der Breite. Diese Bereiche bleiben auf dem Papier unbedruckt. Den Buchdruck befördernd, kamen Entwicklungen im Bereich der Papierherstellung hinzu. Seit den 1280er Jahren sind wassergetriebene Papiermühlen belegt, so dass Papier in höheren Zahlen produziert werden konnte als bei einer manuellen Herstellung. Papier ersetzte zudem das kostbare Pergament. Ein Problem bildete auch die Druckertinte, da die wasserhaltigen Tinten ein Nässen des Papiers verursachten. Abhilfe schuf Gutenberg durch die Verwendung von ölhaltiger Druckerschwärze. Seine Farbe bestand aus einer Mischung von Leinölfirnis und Ruß. Das Papier musste befeuchtet werden, damit es geschmeidiger wird und die Druckerfarbe leichter aufnimmt. Mit dem Druckerballen, ein mit Pferdehaaren gefülltes Ledersäckchen, wurde die Druckerfarbe auf den Satz gestrichen. Die Farbe wurde dafür auf einem Stein angerieben, von dem sie aufgenommen und dann auf die Druckform übertragen wurde. Nach dem Druck wurden die Bögen zum Trocknen aufgehängt und dann in eine Glattpresse gefügt, um Unregelmäßigkeiten auszugleichen. Dabei erfolgte der Wechsel vom geschriebenen und Illuminierten Pergamentcodex zum gedruckten Buch langsam und mit Überschneidung. So druckte auch Gutenberg Exemplare seiner 42zeiligen Bibel auf Pergament (1452-1454). Initialen und Seitenranddekorationen wurden bei diesen Exemplaren mit der Hand eingetragen, das gedruckte Buch wurde also rubriziert und illuminiert. Daneben gab es die sog. Blockbücher (Xylografische Bücher), bei denen für jede Seite Schrift und Illustration gemeinsam in eine Holzplatte geschnitten wurden. Diese Bücher entstanden im 15. Jahrhunderts besonders im Bereich der Niederlande und de Oberrheins. Es gab bei diesen Büchern, die einen Versuch zur schnelleren und effizienteren Reproduktion von Texten bildeten, auch verschiedene Mischformen, bei denen der Holzschnitt mit Handschrift oder Bleisatz kombiniert wurde. Die Zahl der Druckerpressen stieg rapide an. So gab es zum Ende des 15. Jahrhunderts Druckpressen in 271 europäischen Städten. Auch in Italien entwickelte sich das Druckwesen sehr rasch mit Venedig wichtigem Zentrum. Bereits 1470 existierten Druckereien in 17 Orten; 1490 waren es dann schon 204 Orte. In Italien gab es 1600 Druckereien an 151 Orten. Die Bücher wurden in diesen frühen Jahren in kleinen Auflagen von 150 bis 250 Exemplaren gedruckt. Nach Gutenberg kam es schnell zu einer Vielzahl von Pressengründungen, stieg die Gesamtproduktion an Büchern rapide an, da nun viel größere Mengen an Seiten gedruckt werden konnten als bei den Blockbüchern. Zugleich wurden die Bücher, die vorher als Luxusprodukte bzw. als Unterrichtsmedium dem Adel, den Kirchen und Universitäten vorbehalten waren, für weitere Kreise erschwinglich und förderten den internationalen wissenschaftlichen, politischen und religiösen Diskurs. Als Druckzentren bildeten sich neben Mainz Straßburg mit Johann Mentel, Bamberg mit Albrecht Pfister, Köln mit Ulrich Zell und Augsburg mit Günther Zainer heraus. In Rom alleine gab es bis 1500 37 Drucker, wovon 25 aus Deutschland stammten, darunter Arnold Pannartz und Konrad Sweynheym, die zunächst in Subiaco druckten und 1467 nach Rom wechselten. Wichtiger war jedoch Venedig. Hier befanden sich auch die Druckereien von Nicolaus Jensen aus Tours und von Aldus Manutius, deren Drucke lange Zeit und besonders wieder um 1900 vorbildlich waren. Die ersten französischen Pressen entstanden um 1470, so auch an der Sorbonne in Paris unter Ulrich Gering, Martin Crantz und Michael Friburger. Nach England gelangte die Buchdruckerkunst über den englischen Kaufmann William Caxton (um 1422-1491), der das Verfahren vermutlich in Köln oder Brügge erlernte. Sein erstes Buch „Recueil des histoires de Troyes“ wurde um 1471 in Brügge gedruckt. 1476 kehrte er nach England zurück und eröffnete eine Druckerei in Westminster. Caxton druckte vornehmlich englischsprachige Literatur, darunter Geoffrey Chaucers „Canterbu5 ry Tales“ und Thomas Malorys „Le Morte d’Arthur“, oder zumeist von ihm selbst ins Englische übersetzte Texte. Nach seinem Tod wurde die Werkstatt von Wynkyn de Worde weitergeführt. Noch heute ist die Bezeichnung „Offizin“ oder „Officin“ geläufig (officina, lat. – Werkstätte), worunter eine Werkstatt mit angeschlossenem Verkaufsraum verstanden wurde. Dieses entsprach der Struktur der spätmittelalterlichen Druckereien, da diese in sich zumeist auch Verlag und Buchhandel vereinten. Im Laufe der Zeit wurde auch die Presse selbst weiter entwickelt, wobei es das Anliegen war, die Produktion zu steigern und den Arbeits- bzw. Kräfteaufwand zu minimieren. Für den Handdruck kamen die sog. Tiegeldruckpressen zur Anwendung. Diese Handpressen kennzeichnen sich dadurch, dass der Bedruckstoff durch den Tiegel, eine zumeist senkrechte Metallplatte, parallel auf die Druckform geführt und unter sehr hohem Druck bedruckt wird. Die Presse, wie sie auf dem Druckerzeichen von Jodocus Badius dargestellt ist, besteht aus dem Gestell und dem Karren. Der Karren trägt die Druckform und wird über Deckel, Rahmen, Kurbel und Treibgurt ein- und ausgefahren. Der Druck wird durch den Tiegel, eine Metall- bzw. bei den frühen Pressen eine Holzplatte, ausgeübt, welche an Hakenstangen horizontal am unteren Ende einer großen Schraube, der Pressspindel, angebracht ist. Diese wiederum befindet sich zwischen den seitlichen Pressewänden an einem inneren Verbindungsbalken. Von der Pressspindel, die Druck auf die Mitte des Tiegels ausübt, steht der Pressbengel ab, ein eiserner Hebel mit Holzgriff (Bengelscheide) und Schwungkugel. Durch Heranziehen des Pressbengels wird der Tiegel herabgesenkt, also der Druck ausgeführt. An den Pressen wurde in der Regel zu zweit gearbeitet. Ein Drucker legte das Papier ein, fuhr den Karren ein und betätigte den Bengel, fuhr den Karren wieder aus und wechselte den Bogen. Der zweite Drucker verrieb die Farbe und schwärzte die Druckform ein. Die Tiegeldruckpressen umfassen sowohl die klassischen Spindel- oder Schraubenpressen als auch die Stanhope- oder Kniehebelpresse. Diese ganz aus Eisen bestehende Druckerpresse wurde um 1800 von dem Engländer Charles Stanhope konstruiert. Bei dieser Form der Spindelpresse konnte der Druck durch ein mit dem Pressbengel verbundenes Hebelsystem verstärkt werden, wodurch zugleich die Handhabung vereinfacht wurde. Zur zusätzlichen Arbeitserleichterung wurden die Farbballen durch Farbwalzen ausgetauscht. Eine fast in allen Teilen in Eisen konstruierte Presse wurde bereits 1772 von dem Schriftgießer Wilhelm Haas entworfen und unter seinem Sohn weiterentwickelt. Und 1789 wurde in Paris von dem Hofdrucker Philippe-Denis Pierre eine Klapptiegelpresse vorgestellt. 1810 entwarf Friedrich Koenig die Tiegeldruckmaschine, die eine höhere Druckleistung von 400 Bögen pro Stunde aufwies. Sie wurde über ein Mühlwerk angetrieben. Die Schnellpresse wiederum verkürzte den Arbeitsvorgang, da sie mit einem mechanischen Auslegeapparat versehen war, so dass nur noch die Bögen eingelegt werden mussten. Von den englischen Privatpressen wurden gerne Albion Handpressen verwendet. Dabei handelt es sich um Eisenpressen, die von Richard Whittaker Cope um 1820 entwickelt wurden und über eine einfache Kipphebelwirkung funktionierten. Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurden dampfgetriebene Druckmaschinen und Rotationspressen entwickelt, die einen weiteren Anstieg der Produktion ermöglichten. Mit der zunehmenden Massenproduktion des industriellen Buchdrucks ging jedoch auch eine Verschlechterung der Druckqualität einher. Dieses betraf nicht nur die verwendeten Materialien, sondern auch das Layout, den Aufbau der Seite, den Satz selbst, so dass als Gegenreaktion die Privatpressen-Bewegung mit ihrem Ausgangspunkt in England entstand, die sich für qualitätsvoll gestaltete Bücher einsetzte und versuchte, dieses Ziel durch den Rückgriff auf den Handpressendruck zu realisieren. Heute ist das Offsetdruckverfahren, bei dem noch Druckplatten hergestellt wurden, durch das Digitaldruckverfahren weitgehend abgelöst. Auch der Handsatz ist durch verschiedene, schnellere Techniken des Maschinensatzes abgelöst: die Typensetzmaschinen, bei denen die Schrifttypen aus dem Handsatz verwendet werden und das Ausschießen noch per Hand vorgenommen wird, die Einzelbuchstabensetz- und Gießmaschine „Monotype“, bei der von Matrizen neue Lettern gegossen werden, und die Zeilenguss-Maschinen (Linotype- oder Ludlow-Gießmaschine), bei denen eine Zeile jeweils in einem Stück gegossen wird. Die „Monotype“ wurde 1897 von Tolbert Lanston in den USA entwickelt. Der Setzer arbeitet an einer mechanischen Tastatur, deren Eingaben auf einem Lochstreifen gespeichert werden. Dieser wird dann in die Gießmaschine gegeben, die einzelne Lettern gießt, welche aller6 dings bereits in Zeilenordnung und mit Ausschuss die Maschine verlassen. Die Zeilen können dann zu Seiten zusammengestellt werden. Diese Techniken wurden in der jüngeren Vergangenheit durch den Foto- und dann den Computersatz abgelöst. Typografie Der Begriff „Typografie“ leitet sich aus dem Griechischen her und meint Schlag, Abdruck. Der Begriff bezieht sich in der Regel auf das Druckhandwerk und meint den Druck mit beweglichen Lettern – in der Regel im Hochdruckverfahren – im Unterschied zur geschriebenen Schrift oder neuen digitalen Medien. Typografie umfasst in der Regel das Layout und den Entwurf bzw. die Verwendung von Satzschriften. Beim Entwurf einer Schrift geht es nicht nur um die einzelnen Details der Buchstabengestaltung, sondern auch um die Gesamtheit der Schrift, also um das Verhältnis der Buchstaben zueinander, d. h. den Abstand von Buchstaben und Wörtern, um die Bildung von Ligaturen – die Verbindung von zwei Buchstaben zu einer Drucktype – und Satzzeichen. Beim Layout wiederum geht es um die Wahl des Formats und damit der Breite und Höhe des Satzspiegels – die Anordnung der Buchstaben auf der Seite – die Proportionen der Seitenränder zueinander und zum Satzspiegel, die Zeilenhöhe, den Zeilenabstand (Durchschuss), die Bildung von Absätzen und Überschriften – also die Binnengliederung eines Textes – sowie um das Einfügen von Illustrationen oder den Einsatz von Auszeichnungsschriften und Ornamenten. Durchschuss meint Metallplättchen von unterschiedlicher Punktstärke, die zwischen die Zeilen geschoben werden, Ausschuss wiederum Metallstücke ohne Schrift zur Trennung von Wörtern und zum Ausfüllen leerer Zeilen. Schriftgrade werden nach der Einheit, der Kegelgröße „Punkt“ (0,375 mm nach der ISO von 1975) bezeichnet. Dieses System erstellte 1870 der französische Drucker François Ambroise Didot und sein Sohn Firmin Didot basierend auf dem Pariser Fuß, nachdem bereits 1695 Sébastien Truchet ebenfalls auf der Grundlage des Pariser Fußes und 1737 Pierre Simon Fournier Maßsysteme festgelegt hatten. Der deutsche Schriftgießer Hermann Berthold übertrug die Didot-Einheiten 1878 auf das Millimetersystem. Als andere typografische Maßeinheit ist „Cicero“ geläufig, wobei ein Cicero 12 Didot-Punkten entspricht. Die Herkunft der Bezeichnung ist nicht geklärt, doch wurde vermutet, dass sie sich entweder von einer Ausgabe von Ciceros Reden durch Peter Schöffer von 1465 oder durch den Schriftschneider Ulrich Hans Cicero herleitet, der in Rom im 15. Jahrhundert eine Schrift in 12-Punkt-Größe geschaffen haben soll. Die Schrift ist in der Regel horizontal in Zeilen und vertikal in Spalten oder Kolumnen geordnet. Aufgabe des Typografen ist es stets, eine Gestaltung zu finden, die dem Inhalt oder Charakter des Textes entspricht, und dabei, jedenfalls nach traditionellem Verständnis, auf gute Lesbarkeit zu achten. Bei der Schrift unterscheidet man nach dem Charakter Antiqua, Fraktur und Kursiv und nach Alphabeten in Groß- oder Kleinbuchstaben Majuskel und Minuskel. Die Schriften basieren auf früheren Schriften in anderen Medien: auf der römischen Capitalis der steinernen Monumente der Antike, der frühmittelalterlichen Unzialschrift in Handschriften, der karolingischen Minuskel aus den Skriptorien unter Karl dem Großen und den gotisch-gebrochenen Schriften des späteren Mittelalters. Die Form der Lettern, also der Druckbuchstaben, orientiert sich somit an handschriftlichen Vorbildern. Bei der Capitalis handelt es sich um eine Schrift aus Großbuchstaben. Bedeutendstes Beispiel ist die Capitalis monumentalis der Trajanssäule (113). Daneben existieren die Capitalis quadrata, Capitalis rustica sowie eine römische Kursivschrift, die für den alltäglichen Schriftverkehr Verwendung fanden. Unter der Unziale wird eine Majuskelschrift verstanden, die vermutlich auf der römischen Kursive basiert, im 4. Jahrhundert entstand und als Buchschrift diente. Die Kursive ist durch die Schrägstellung der Buchstaben charakterisiert. Die Unziale kennzeichnet sich durch gerundete, serifenlose Buchstaben mit Unter- und Oberlängen. Unter Serifen werden die unterschiedlich kräftig oder fein ausgebildeten Linien verstanden, die einen Buchstabenstrich am Ende horizontal abschließen. Als Ober- und Unterlänge werden das Hinaufragen oder Herabreichen der Buchstabenstriche oder Schlaufen bezeichnet, das Abweichen von der Buchstabenhöhe, die als Grundmaß dient. Die Halbunziale wiederum ist eine frühmittelalterliche Buchschrift, die Minuskel- und Capitalisformen verbindet. Auch sie basierte auf Ausprägungen der römischen Kursive aus dem 5. Jahrhundert. 7 Die karolingische Minuskel (Ende 8. Jahrhundert) ist eine Schrift aus Kleinbuchstaben, die sich durch die Ausdehnung des karolingischen Reiches, die Christianisierung und die Bildungsbestrebungen unter Karl d. Gr. ausbreitete und zu regionalen Entwicklungen führte. In der karolingischen Minuskel wurde in der Renaissance die direkte Nachfolgerin der römischen Schrift erachtet, so dass sie als Grundlage für die humanistische Minuskel des 14. Jahrhunderts diente, welche wiederum als Basis für die Druckschriften der Renaissance im späten 15. Jahrhundert fungierte. Die Antiqua ist eine Schrift mit Serifen. Die Bezeichnung Antiqua erhielt diese Schrift als Verweis auf ihre angenommene Herleitung aus der Antike und zur Abgrenzung gegenüber zeitgenössischen Schriften wie der Textura, der engen, schlanken, gotisch-gebrochenen Schrift, und der Rotunda, einer etwas breiteren, gerundeten gotischen Schrift. Der Begriff Textura verweist auf den webartigen Eindruck der Schrift auf der Seite mit ihrem dunklen, dichten Schriftbild. Die Antiqua verbindet die Kleinbuchstaben der karolingischen Minuskel mit den Großbuchstaben der Capitalis. Es wird zwischen der Renaissance-, der Barock- und der klassizistischen Antiqua unterschieden. Dabei wird weiterhin zwischen der venezianischen und der französischen Renaissance-Antiqua differenziert. Bekanntestes Beispiel der ersten Gruppe ist die um 1470 entwickelte Schrift Nicolas Jensons, die sog. Jenson Antiqua. Sie diente vielen der Handpressen der Jahre um 1900 als maßgebliches Vorbild bei dem Entwurf einer eigenen Schrift, da sie sich durch gelungene Proportionen und gute Lesbarkeit auszeichnet. Als weniger strenge Alternative zur Textura wurde die Bastarda aufgefasst, welche durch Gutenberg 1455 in den Buchdruck eingeführt und besonders für zeitgenössische Texte verwendet wurde. Die Fraktur wiederum war die geläufigste Schrift in Nordeuropa vom 16. bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts, während in Südeuropa eher die Antiqua (ab 1450) bevorzugt wurde. Die Fraktur gehört zur Gruppe der gebrochenen Schriften und ist durch den sog. Elefantenrüssel gekennzeichnet – ein kurviger Aufschwung oder Schnörkel an den Majuskeln. Die Schrift entstand Anfang des 16. Jahrhunderts im Umfeld Kaiser Maximilians I.. Die Entstehung wird seinem Sekretär Vinzenz Rockner oder dem Mönch Leonhard Wagner zugeschrieben. Im 18. Jahrhundert wurde sie durch die Schriftschneider G. I. Breitkopf und J. F. Unger nochmals gestaltet. Andere bedeutende Schriften waren die Bembo von 1495/1496 für die bei Aldus Manutius in Venedig publizierte Ausgabe von Pietro Bembos „De Aetna“ und die Garamond des Pariser Stempelschneiders Claude Garamond (1499-1561). Die Antiqua erwies sich als die Schrift, die auch nach Ende der Renaissance weiterhin am häufigsten Verwendung fand und die in immer wieder neuen Varianten geschnitten wurde, so im Barock zum Beispiel von den Niederländern Anton Janson (1620-1687; um 1670), Christoffel van Dijck (um 1605-1669) und Johann Michael Fleischmann. Diese niederländischen Barockschriften wurden 1913 in der Plantin von Frank Hinman Plantin (1860-1937) aufgegriffen, die wiederum die Grundlage für die einflussreiche und viel verwendete Times (19311935 von Stanley Morison und Victor Lardent) für die Londoner Zeitung „The Times“ bildete. Neben den Niederlanden waren im 18. Jahrhundert in England zwei Schriftgestalter aktiv, deren Schriften einflussreich waren: William Caslon (1692-1766; Caslon von 1722) und John Baskerville (1706-1775, seit 1758 Direktor der Cambridge University Press). Nach den kräftigen und robusten Barockschriften setzte in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts der Trend zu einer feinen und präzisen Schriftgestaltung ein. Hier lassen sich beispielhaft die Schriftgestalter Giambattista Bodoni (1740-1813), dessen Schriften 1818 in dem „Manuale Tipografico“ versammelt wurden, und Firmin Didot (1764-1836) nennen. Während Bodonis Schrift wegen ihrer Eleganz und Klarheit gelobt wurde, wurde an Didots Schriften oftmals eine gewisse Kälte aufgrund einer allzu großen Präzision gerügt. Der Deutsche Justus Erich Walbaum (1768-1837) wiederum kreierte eine Antiqua-, Kursiv- und Fraktur-Schrift. Seine Antiqua ist durch einen leicht quadratisch anmutenden Charakter und fehlende Serife am „b“ gekennzeichnet. Im Laufe des 19. Jahrhunderts mit der Weiterentwicklung des Druckerwesens kam es zu einer Vielzahl von Varianten bestehender Schriften und zur Erfindung neuer Schriften, die sich nach den neuen Bedürfnissen und dem geänderten Geschmack richteten. Durch die Reformbestrebungen am Ende des 19. Jahrhunderts, das englische Private Press Movement kam es in England, auf dem Kontinent und in den USA zu einer Auseinandersetzung mit Typografie und Layout auch bei kommerziellen Verlagen, die die Kriterien der Handpressen nun für ihre eigenen industriellen Drucke übernahmen und eng mit Schriftgestaltern und Buchkünstlern zusammenarbeiteten. In Deutschland waren hierbei besonders Fritz Helmuth Ehmcke und Friedrich Wilhelm Kleukens sowie Walter Tieman und Rudolf Koch relevant. 8 Als jüngere Schrift gilt die Grotesk, eine serifenlose Schrift, die sich bereits Ende des 18. Jahrhunderts nachweisen lässt, aber erst in Zusammenhang mit dem Aufkommen der Werbung an Bedeutung gewinnt. Auch hier entwickeln sich mehrere Gruppen: Schriften, die sich eher an klassischen Vorbildern orientieren wie Arial (Robin Nicholas und Patricia Saunders 1982 für Monotype), Helvetica (1956 Max Miedinger mit Eduard Hoffmann, dem Geschäftsführer der Haas’schen Schriftgießerei in Münchenstein bei Basel auf Grundlage der AkzidenzGrotesk der Berliner Schriftgießerei Berthold und der Normal Grotesk von Haas) und Univers (1950/1951-1956 Adrian Frutiger, 1957 Schriftgießerei Deberny & Peignot), Schriften, die Renaissance-Modellen verpflichtet sind wie die Johnston Sans von Edward Johnston (1872-1944) für London Transport, u.a. für die Beschriftungen in der U-Bahn, oder die Gill Sans von Eric Gill (1882-1940) sowie eher geometrisch ausgeprägte Schriften wie die Futura (1927) von Paul Renner (1878-1956) oder die Universal (1925-1930) des am Bauhaus tätigen Typografen Herbert Bayer (1900-1985). Weiter Schriftentwürfe Bayers bildeten die Bauhaus (1925–1928) und die BayerType (1930–1936). 9 Historische Pressen – eine Auswahl Die Hand-/Privatpressen am Ende des 19. Jahrhunderts entstanden als Reaktion auf die industrielle Massenproduktion von Büchern, gerade in Hinblick auf Layout, Gestaltung und Material, und als Versuch, Wege für ein gelungenes ästhetisches Erscheinungsbild von Büchern – durchaus unter Bezug auf historische Vorbilder – zu entwickeln. Angestrebt war eine materialgerechte, reflektierte Produktion, aus der heraus Objekte entstehen, die sowohl dem Produzenten als auch dem Konsumenten Freude bereiten. Die Rückkehr zu älteren Methoden der Buchproduktion ermöglichte es den Gestaltern, in Eigenregie und unabhängig von Vorgaben eines kommerziellen Verlages Bücher nach den eigenen Vorstellungen und Wünschen zu kreieren. Diese Unabhängigkeit war es auch, die in den 1960er und 70er Jahren wieder den Handpressendruck attraktiv werden ließ. Politisch motivierte Texte konnten vergleichsweise schnell in den gewünschten Auflagen mit ins Auge fallender Gestaltung produziert werden. Die alte, unabhängige Methode des Druckens erlaubte es, selbstbestimmt Botschaften zu produzieren. Erfolgte der Beginn der Privatpressen-Bewegung um 1900 als Wende gegen die aktuellen technischen Entwicklungen und Möglichkeiten, so erscheint auch heute das aufkeimende Interesse für den Handpressendruck auf die zeitgenössischen Technologien zurückzugehen. Die Möglichkeit, sich schnell alle gewünschten Informationen auf den Bildschirm zu rufen, und die unterschiedlichen digitalen Geräte, die das Buch ersetzen und durch das Angebot, hohe Bücherzahlen zu speichern und damit für den Leser sowohl das Lesen unterwegs als auch das Aufbewahren zuhause attraktiver machen, resultieren gerade in einem neuen Interesse an der haptisch-materiellen Erfahrung des Buches und animieren Künstler, sich wieder dem Buchdruck zu widmen. Die Rückwendung zur Tradition des Buchdruckes ist damit eigentlich immer etwas Modernes, etwas Waches, ein kritisches Reagieren auf den Zustand der Gegenwart, eine Auseinandersetzung mit Gestaltungstraditionen und Produktionsverfahren. Das mit der Handpresse gestaltete Buch will wieder zum bewussten und reflektierten Lesen aufrufen. Es bildet eine Gegenbewegung auf das Schnelllebige, das oberflächliche Abgreifen von Informationen, sondern lädt stets – unabhängig wie es gestaltet sein mag – zu einem Auseinandersetzen mit Texten ein. Das Private Press Movement im späten 19. Jahrhundert in England Das Private Press Movement, das um 1900 für die Reflektion über das ästhetische Erscheinungsbild des Buches, die Grundlagen eines gelungenen typografisch gestalteten Buches verantwortlich ist, hat seinen Ausgangspunkt in England. Diese Rückbesinnung auf ältere Druckmethoden ist in England wie die gesamte Kunstgewerbereform-Bewegung (Arts & Crafts Movement), deren Teil das Private Press Movement bildet, eng verbunden mit der Kritik an der industriellen Fertigung und ihren Produkten. Stattdessen wurde, angestoßen durch John Ruskin, ein Wiederaufgreifen der handwerklichen Produktion gefordert, eine Einheit von Entwerfer und Produzenten gewünscht. Der Arbeiter sollte wieder Freude an seiner Tätigkeit erhalten und deswegen in alle Stadien des Produktionsvorganges einbezogen sein. Von England ausgehend, propagiert über die Übersetzung der Schriften von William Morris und Walter Crane, durch die Lektüre wichtiger Zeitschriften wie „The Studio“ werden diese Ideen nach Deutschland vermittelt und sorgten auch hier für die Gründung von Privatpressen, die z. T. auch mit den Kollegen aus England zusammenarbeiteten. The Kelmscott Press Als erste und wegweisende solcher Privatpressen gilt die Kelmscott Press in London, die 1888 von William Morris (1834-1896) gegründet wurde, um Bücher herzustellen, die seinen eigenen Vorstellungen in Hinblick auf Layout, Papier-, Farbqualität und Ausstattung durch Ornamente und Illustrationen entsprachen. Hiermit versuchte Morris auf exklusiver Ebene eine Reform des viktorianischen Druckwesens anzuregen und seine Lieblingstexte in einer seinen eigenen Idealen gerecht werdenden Weise zu gestalten. Wie viele seiner Zeitgenossen beklagte Morris die Qualität der Buchproduktionen seiner Zeit, deren Ziel preiswerter Absatz, große Gewinnspanne und schnelle Produktion war, besonders in Hinblick auf die Fortsetzungsromane. Die Kritik zielte zum einen auf die Qualität von Papier und Druckfarbe, zum anderen auf das Layout und die verwendeten Schriften. Morris beklagte z. Bsp. die Vorliebe für gotischen Typen im Kontext des herrschenden Interesses für das Mittelalter, die er als eher schwer lesbar erachtete. Morris hatte bereits 1864-1867 erste Versuche unternommen, seine eigene Dichtung „The Earthly Paradise“ in Zusammenarbeit mit seinem Freund, dem Maler Edward Burne-Jones (1833-1898), in einer Weise zu publizieren, die seinen eigenen Vorstellungen entgegenkam. Das Projekt scheiterte letztlich daran, dass Morris trotz Zusammenarbeit mit der Chiswick Press (1789 durch Charles Whittingham gegründet) keine Type finden konnten, die ein Gegengewicht zu den Illustrationen Burne-Jones’ bilden konnten, die an den Holzschnitten in den frühen italienischen und deutschen Buchdrucken des späten 15. Jahrhunderts orientiert waren. Ein wichtiges Vorbild war neben den Augsburger Drucken, wie z. B. denjenigen Günther Zainers, die „Hypnerotomachia Poliphili“ Francesco Colonnas, 1499 gedruckt bei Aldus Manutius in Venedig. Die Chiswick Press war schon im 19. Jahrhundert für das sorgfältige Layout, die gute Les10 barkeit sowie die Wiederbelebung der Antiqua-Schrift Caslon Old Face berühmt, die von dem bedeutenden englischen Stempelschneider und Schriftgießer William Caslon (1692–1766) gearbeitet war. Auch ein zweites Projekt von Morris, „Love is enough“ von 1871-1873, scheiterte an der mangelnden Ausgewogenheit von Illustrationsleisten und zur Verfügung stehenden Typen. Nach diesen fehlgeschlagenen Projekten wendete sich Morris der Illuminierung und Kalligrafie zu und ließ seine Dichtungen zunächst ohne Illustrationen drucken. Er hatte bereits während seiner Studienzeit in Oxford mit großem Interesse Buchmalereien und Inkunabel-Drucke betrachtet – ein Interesse, das er als Besucher der Bibliothek des British Museum in London und mit seiner eigenen Sammlung fortsetzte. Die Bücher erwarb er zum einen aus Freude am und Liebe zum Buch, zum anderen aber auch als Vorbildsammlung und Anregung zur Gestaltung von Büchern und Ornamententwürfen. Nachdem er sich in seiner „Firma“ „Morris & Co.“ (seit 1874, vorher seit 1861 firmierend unter „Morris, Marshall, Faulkner & Co.“) zunächst allen Bereichen der Ausstattung von Innenräumen – besonders dem Entwurf und der Herstellung von Möbeln, Tapeten, Stoffen, Glasfenstern und Kacheln – gewidmet hatte und nach einer Phase intensivem politischen Engagements in den 1880er Jahren, wendete er sich wieder seiner frühen Liebe, dem Buch, zu. Den Anstoß gab wohl ein Vortrag Emery Walkers (1851-1933) anlässlich der ersten Ausstellung der 1888 gegründeten „Arts & Crafts Exhibition Society“. Walker sprach über die Geschichte des Buchdrucks und stellte die verschiedenen Schriften mittels Dias von vergrößerten Einzelbuchstaben vor, an Hand derer er Konstruktion und Details der jeweiligen Type erläuterte. Die vergrößerten Buchstaben aus den von ihm geschätzten Buchdrucken scheint Morris dazu angeregt haben, gleich mit Walker – angeblich bereits auf dem gemeinsamen Nachhauseweg – die Entwicklung eigener Alphabete und die Gründung einer eigenen Presse zu planen. Die Motivation zur Gründung seiner Presse schilderte Morris in „A Note by William Morris on his Aims in Founding the Kelmscott Press“ (11.11.1896, publ. 24.3.1898): „I began printing books with the hope of producing some which would have a definite claim to beauty, while at the same time they should be easy to read and should not dazzle the eye, or trouble the intellect of the reader by eccentricity of form in the letters. I have always been a great admirer of the calligraphy of the Middle Ages, and of the earlier printing which took its place. As to the fifteenth-century books, I had noticed that they were always beautiful by mere force of typography, even without the added ornament, with which many of them are so lavishly supplied. And it was the essence of my undertaking to produce books which it would be a pleasure to look upon as pieces of printing and arrangement of type. Looking at my adventure from this point of view then, I found I had to consider chiefly the following things: the paper, the form of the type, the relative spacing of letters, the words, and the 1 lines; and lastly the position of the printed matter on the page.“ So begann die Arbeit der Kelmscott Presse, die ihren Namen nach Morris’ Wochenendhaus auf dem Lande erhielt, bereits 1888, doch erschien das erste Buch, „The Story of the Glittering Plain“ von William Morris, erst 1891 (Aufl. 200 Exemplare). Insgesamt wurden bei der Kelmscott Press 52 Publikationen in 66 Bänden gedruckt. Morris entwickelte drei verschiedene Typen. Er arbeitete dabei assistiert und beraten von Walker mit Buchstabenvergrößerungen. Als Vorlage dienten die von ihm so geschätzten Schriften der italienischen und deutschen Drucker des späten 15. Jahrhunderts. Vorab hatte Morris Überlegungen angestellt, welche Anforderungen und Erwartungen er an eine Schrift heranträgt. Im Mittelpunkt stand die gute Lesbarkeit, ein dichtes schwarzes Schriftbild mit gutem Kontrast auf der weißen Seite. Hierfür erschien ihm besonders eine AntiquaSchrift von eher gleichmäßiger Strichstärke geeignet. Auf dieser Grundlage entstand zuerst die Golden Type, die an derjenigen in Plinius’ „Historia Naturale“, 1476 von Nicholas Jenson (1420-1480) in Venedig gedruckt, angelehnt war und ihren Namen nach dem ersten Buch, in dem sie verwendet wurde, erhielt: Jacobus Voragines „Legenda Aurea“, die „Golden Legend“, in der Übersetzung von William Caxton (um 1422-1491), dem ersten englischen Drucker, der zugleich als Verleger und Übersetzer tätig war. Die Publikation verzögerte sich durch die beiden Illustrationen von Burne-Jones, so dass dieses Buch dann als zweite Publikation der Presse erschien. Eine andere Anregung bildete die etwas kräftigere Type in Jacobus Rubeus’ Ausgabe von Leonardus Brunus Aretinus’ „Historia Florentina“, Venedig 1476. Die Golden Type wurde bis Ende 1890 von Edward P. Prince geschnitten und in Sir Charles Reed and Son’s Fann Street Foundry gegossen. Morris äußerte zu seiner Schrift: „[...], I began by getting myself a fount of Roman type. And here what I wanted was letter pure in form; severe, without needless excrescences; solid, without the thickening and thinning of the line, which is the essential fault of the ordinary modern type, and which makes it difficult to read; and not compressed laterally, as all later type has grown to be, owing to commercial exigencies. / There was 1 William Morris, A Note by William Morris on his Aims in Founding the Kelmscott Press, in: Ders., The Ideal Book. Essays and Lectures on the Arts of the Book by William Morris, Hrsg.: William S. Peterson, Berkeley & Los Angeles 1982, S. 75-78, hier S. 75. 11 only one source from which to take examples of this perfected Roman type, to wit, the works of the great Venetian printers of the fifteenth century, of whom Nicholas Jenson produced the completest and most Roman characters from 1470 to 1476. This type I studied with much care, getting it photographed to a big scale, and drawing it over many times before I began designing my own letter, so that though I think I mastered the essence of it, I did not copy it servilely; in fact, my Roman type, especially the lower case, tends rather more to 2 the Gothic than does Jenson’s.” Wichtig war für Morris die Entsprechung vom Charakter einer Schrift zum Inhalt und zum kulturellen Ursprung eines Textes. Deswegen entwickelte er 1891 eine zweite Schrift, die Troy Type in 18 pt., benannt nach William Caxtons Übersetzung einer französischen Vorlage „The Recuyell of the Historyes of Troye“. Dieser Text besaß als erstes der von William Caxton gedruckten Bücher (um 1474) einen besonderen Stellenwert. Bei dieser Schrift versuchte Morris, eine klare, gut lesbare gotische Type für den Druck mittelalterlicher Texte zu entwickeln. Als Vorbilder dienten ihm hierbei Typen vom Charakter der Gotico-Antiqua von Peter Schöffer aus Mainz und Günther Zainer aus Augsburg, von Anton Koberger aus Nürnberg und Johannes Mentelin aus Straßburg. Da diese Type für den Druck der Chaucer Ausgabe der Kelmscott Press zu groß war, kreierte Morris als verkleinerte Version in 12 pt. die Chaucer Type, die bereits 1892 für „The Order of Chivalry“ verwendet wurde. Eine vierte Type, basierend auf Augustinus’ „De civitate Dei“, 1467 von Sweynheym und Pannartz im Kloster bei Subiaco gedruckt, war geplant, wurde aber nicht vollendet. Morris’ Ideal war ein kompaktes, „architektonisches“ Schriftbild mit eng gesetzten Buchstaben und Zeilen. Die Schrift sollte eine Größe von 12 pt. nicht unterschreiten. Wichtig war für Morris das Konzept der Doppelseite, des aufgeschlagenen Buches. Er sah die Seite nicht als Einzelnes, sondern in ihrem Zusammenhang im Buch. Basierend auf der Maxime von der Doppelseite stellte er eine Richtlinie für die Seitenrandverhältnisse auf, die den mittelalterlichen Vorbildern entsprach und zugleich funktionalen Auflagen folgte: Der untere Rahmen sollte am breitesten sein, da hier das Buch angefasst und gehalten werde, darauf folgt in der Breite der äußere Seitenrand, dann der obere. Am schmalsten gehalten ist der innere Seitenrand, damit die Seiten des Buches sich harmonisch zusammenfügen. Die Kelmscott Press-Bücher werden eingeleitet von einer relativ schlicht gehaltenen Titelseite, auf die eine prächtig konzipierte Doppelseite mit dem Textanfang folgt. Hier finden sich ornamentierte Rahmenleisten, große Initialen und eine Illustration oder ein ornamental gestaltetes Titelfeld. Für Morris war ein Buch auch ohne Illustrationen allein auf Grund seiner typografischen Gestaltung schön. Illustrationen würdigte er als zusätzlichen, aber nicht unbedingt nötigen Schmuck. Der Kolophon mit allen Angaben zum Druck war nach dem Vorbild der älteren Pressendrucke am Ende des Buches gemeinsam mit dem Zeichen der Presse eingefügt. Insgesamt entwarf Morris drei verschiedene Pressezeichen. Einen weiteren wichtigen Aspekt bildete für Morris die Qualität der verwendeten Materialien. Entsprechend kümmerte er sich sorgfältig um Papier und Tinte. Sein Papier bezog er von der Papiermühle Joseph Batchelor aus Kent. In das handgeschöpfte, an italienischen Vorbildern des 15. Jahrhunderts orientierte Leinenpapier wurden mit Sieben je nach Papierformat unterschiedliche Wasserzeichen der Presse eingefügt: Gänseblümchen, Apfel oder Barsch mit Zweig im Maul. Einige wenige Exemplare wurden, ebenfalls historischen Vorbildern folgend, auf Pergament gedruckt. Die Tinte bezog Morris von der Firma Jaenicke aus Hannover. Sie war im Unterschied zu den in England erhältlichen Tinten von jener zähen tiefschwarzen Konsistenz, die sich Morris wünschte. Die rote Tinte konnte von englischen Produzenten Shackell, Edward & Co. sowie Winsor & Newton bezogen werden. Gedruckt wurde auf zwei Albion-Handpressen, wobei eine weitere Presse für Probedrucke zur Verfügung stand. Die Bücher wurden in kleinen Auflagen von 200-300 Papier- und einigen wenigen Pergamentexemplaren gedruckt. Der Kelmscott Chaucer erschien sogar in einer Auflage von 425 Papier- und 13 Pergamentexemplaren. Als Buchschmuck entwarf Morris florale Seitenrahmen und Initialen in verschiedenen Größen sowie Motive zum Auffüllen von Zeilen, um den gewünschten dunklen und gefüllten Satzspiegel zu erzielen. Bei Seitenrahmen und Initialen schloss er sich ebenfalls an Vorbilder aus der Zeit des späten 15. Jahrhunderts an, variierte sie aber in Anschluss an seine Ornamententwürfe für andere Medien. In der Regel stehen auf dunklem Quadratgrund helle Initiallettern, die von Rankenwerk vom Typus der italienischen Weißranke umwunden und durchstoßen sowie von Blüten oder Akanthusblättern begleitet werden. Der Schwung der Ranken folgt den Kurvaturen der Initialen und füllt das quadratische Initialfeld eng aus. 2 Ebd., S. 75-76. 12 Die Initialquadrate können im Seitenrand zudem von freistehenden, schwarz konturierten Rahmenmotiven begleitet werden – von Akanthusblättern, Weinlaub und Blüten. Diese Motive erinnern an solche in Morris’ frühen Buchmalereien aus den Jahren um 1870, wiederholen aber auch solche in Buchdrucken aus der Zeit um 1500. Bei kleinen Initialfeldern füllt Morris die Freiräume auf dem dunkelgrundigen Initialquadrat mit kleinen weißen Blättern. Edward Burne-Jones lieferte die Entwürfe für die meisten Illustrationen. Andere Illustrationen stammten von Walter Crane (1845-1915) und Charles March Gere (1869-1957). Dabei wurden die Illustrationen fotografiert, überarbeitet, für die Druckvorlage angepasst, fotografisch auf die Holzblöcke übertragen und dann von Robert Catterson-Smith in Holz gestochen – im Unterscheid zum Holzschnitt, dessen optisches Erscheinungsbild sie anstreben und die Technik, in der die Illustrationen im 15. Jahrhundert ausgeführt waren. Die Holzstichplatten wurden gemeinsam mit dem gesetzten Text und den Metallklischees in Holzrahmen gespannt und gemeinsam gedruckt. Entstanden Illustrationen, Titelseiten und große Initialwörter als Holzstiche, so wurden von den Holzstöcken der Initialen und Rahmenleisten Galvanos angefertigt, da diese länger zu nutzen waren. Bei den kleinen Ornamenten wie Paragrafenzeichen und Zeilenfüller handelte es sich um gegossene Stempel. Das berühmteste und am reichsten illustrierte und geschmückte Buch ist der sog. Kelmscott Chaucer, der die gesammelten Werke des englischen Dichters Geoffrey Chaucer umfasst. Seine Texte bildeten eine frühe Inspiration für Morris und Burne-Jones. Bereits frühe Arbeiten im Medium von Kacheln, Stickerei, Glas und Malerei waren Themen aus seinen Dichtungen gewidmet. Der Kelmscott-Chaucer wurde mit viel Umsicht und langer Vorlaufzeit geplant. Als Vorlage diente die von Prof. Walter W. Skeat für die Clarendon Press, Oxford, edierte Ausgabe von Chaucers Werken. Morris hatte schon kurz nach der Gründung der Presse, 1892, um die Erlaubnis zum Nachdruck gebeten, erhielt diese jedoch erst im Mai 1894 nach einer zweiten Anfrage. Der Text ist schwarz in zwei Kolumnen in der Chaucer Type gesetzt, die Schulternoten und Überschriften in Rot in der größeren Troy Type. Das Buch wird von einer prächtigen Doppelseite eingeleitet, die einen Rahmen aus breiten, mit Weinlaub und Trauben gefüllten Leisten aufweist. Diese fassen auf der Verso-, der Rückseite, ein Feld mit dem Titel des Werks in heller gotischer Schrift auf einem dunklen, von filigranen Weißlaubranken überzogenen Hintergrund und auf der Vorder-, der Recto-Seite, eine Darstellung des in einem Garten bei einem Brunnen lesenden oder schreibenden Autors. Hiermit folgt Morris der Tradition des einleitenden Autorenbildes wie es den spätantiken Handschriften bekannt war. Die einzelnen Bücher der Gesammelten Werke werden jeweils von den neunzehnzeiligen Initialworten mit seitlich eingestellten Lettern eingeleitet. Diese großen, hellgrundigen, mit Akanthusblättern gefüllten Buchstaben stehen auf dunklen, von Rankenwerk und Blüten gefüllten Quadratfeldern. Zusätzlich werden die Buchanfänge durch florale Rahmenbordüren ausgezeichnet. Kleinere Initialen unterschiedlicher Größe gliedern den Text. Sie kennzeichnen sich durch außergewöhnliche Vielfalt, da Morris inzwischen auf ein umfangreiches Buchstabenrepertoire zurückgreifen konnte, das im Laufe der Jahre für seine unterschiedlichen Publikationen entstanden war. Einige der von Morris für den „Chaucer“ entworfenen Ornamente erinnern an seine Tapetenund Stoffmusterentwürfe aus den 1870er Jahren wie „Vine“ (1874) und „Rose“ (1877). Die Verbindung von großen, bewegten Blättern und kleinteiligen, zierlichen Blütenranken findet sich in den Tapeten „Acanthus“ (1875) und „Pimpernel“ (1976). Von den vorangegangenen Publikationen der Kelmscott Press unterscheidet sich der „Chaucer“ durch seinen Reichtum an ornamentaler Dekoration und die Vielzahl der Illustrationen, die in schmale floral ornamentierte Rahmen eingestellt sind. Die Illustrationen greifen die für Burne-Jones’ Werk typischen niedrigen, flachen Kastenräume auf, in denen sich überlängte, etwas androgyne, melancholische Figuren ruhig, zumeist passiv nebeneinander stehend aufhalten und fast die gesamte Höhe des Bildfeldes einnehmen. Architektur und Vegetation, besonders die Anordnung der linear stilisierten Bäume akzentuieren Bewegungsmomente und unterstreichen Handlungsmotive, indem sie durch Verbindungen oder Zäsuren die Beziehungen der Protagonisten spannungsvoll unterstreichen. Burne-Jones fand, wie seine Skizzenbücher und Entwurfszeichnungen nahelegen, zumeist sehr schnell zu der ausgeführten Komposition (84 Entwurfszeichnungen sowie Skizzenbücher, Entwurfsskizzen und Probeabzüge im Fitzwilliam Museum Cambridge). Dabei weicht er von dem traditionellen Illustrationsschema für die „Canterbury Tales“ ab. Statt Porträts der Pilger bzw. diese auf der Reise zu zeigen konzentriert er sich auf Szenen aus den Geschichten, die sich die Pilger erzählen – allerdings in einer Auswahl, 13 die seinen eigenen Neigungen entsprach. Hierzu zählten ihm schon vertraute Themen, die eher „ritterlichedlen“ oder auf antike Sagen zurückgehenden Stoffe. Dieses führte zu einer auch von der Kritik erwähnten ungleichmäßigen Verteilung der Illustrationen im Buch, zu einer Häufung bei einzelnen Geschichten und trug Burne-Jones den Vorwurf eines einseitigen Textverständnisses ein. So illustrierte Burne-Jones von den „Canterbury Tales“ nur sieben der Erzählungen, wobei sich von den insgesamt 27 Illustrationen je sechs auf die Geschichte des Ritters, des Clerk of Oxenford und des Frankelin beziehen, und diejenige der Frau aus Bath mit drei Bildern versehen ist. Auch der „Romaunt of the Rose“ und „The Legend of Good Wimmen“ sind besonders reich illustriert. Notizen von Morris hingegen belegen, dass dieser sich durchaus die etwas derberen Geschichten Chaucers illustriert gewünscht hätte. Burne-Jones folgte Chaucers Beschreibungen dann im Detail sehr eng und beklagte die in manchen Fällen ungenauen oder sogar widersprüchlichen Angaben des Autors. Burne-Jones hatte sich schon früh mit dem Werk Chaucers beschäftigt: 1858 bemalte er einen Schrank mit Szenen aus „The Tale of the Prioress“ als Geschenk für William Morris und seine Frau Jane (Ashmolean Museum Oxford), ein Porträt Chaucers nach der Darstellung im Hoccleve Manuskript (British Library London, MS Roy.D.vi) einfügend, und in den Jahren um 1860 entwarf und variierte er in unterschiedlichen Zusammenhängen Figuren aus Chaucers Fassung der „The Legend of Good Wimmen“. Motive aus diesen Arbeiten wiederholt Burne-Jones in seinen Illustrationen ebenso wie er für die Schlussillustration zum „Romaunt of the Rose“ auf seinem Entwurf für eine Stickerei von 1872 im Auftrage Sir Lowthian Bells für dessen Haus Rounton Grange, Northallerton, Yorkshire zurückgriff. Wie in mittelalterlichen Apokalypsen-Illustrationen wird der Erzähler/ Autor, der hier dem Dante-Typus angenähert wird, in das Bildgeschehen integriert oder ist als Zuschauer eingefügt. Die Illustrationen werden so ausgewählt und auf der Seite angeordnet, dass sie kontinuierlich mehrere Handlungsmomente aufeinanderfolgen lassen oder aber wichtige Ereignisse aus der Erzählung visuell umsetzen und als Zäsuren zwischen den Handlungsabschnitten dienen. Wenn Burne-Jones auch nur ungefähr ein Drittel des Chaucer-Textes illustrierte, so bilden seine Darstellungen doch gerade wegen ihrer einheitlichen Grundstimmung einen außergewöhnlich harmonischen und geschlossenen Zyklus. Burne-Jones verarbeitete für die Illustrationen eine Fülle von Anregungen. So konsultierte er vermutlich Chaucer-Handschriften und Handschriften 3 verwandter Stoffe in der Bodleian Library Oxford und der British Library London. Hierzu zählten auch verschiedene Rosenroman-Handschriften, wie z. Bsp. der schon zu Burne-Jones’ Zeit berühmte Rosenroman MS Harley 4425, eine flämische Handschrift aus der Zeit 1490-1500. Die Anregungen durch die Miniaturen mittelalterlicher Handschriften wurden verbunden mit Inspirationen durch die Kunst der Antike und der italienischen Frührenaissance. So erinnern die felsigen Gebirgszüge an Domenico Veneziano und die sienesische Malerei, die von Mauern eingefassten Stadtanlagen an Siena, die Darstellungen der Venus und tanzender Frauen an Gemälde Botticellis und die Tierdarstellungen an Burne-Jones’ 4 Skizzen nach den Parthenon-Reliefs im British Museum London. Der „Chaucer“ bildet das zugleich umstrittenste und berühmteste Buch der Kelmscott Press. Es wurde von den Zeitgenossen hoch gelobt und als typografisches Erzeugnis häufig mit der Gutenberg-Bibel verglichen. Kritisiert wurde neben Burne-Jones’s subjektiver Szenenauswahl der dekorative Reichtum der Seiten. Für den Chaucer entwarf Morris 1895 extra einen Einband, in weißem blindgeprägtem Schweinsleder über Holzdeckeln mit Schließen. Dieser Einband wurde in nur 48 Exemplaren von Thomas James Cobden-Sanderson hergestellt. Morris folgte bei seinem Entwurf einem Vorbild Ulrich Schreiers aus Salzburg von 1478 für die Koberger Bibel, die sich in seiner Bibliothek befand. Ansonsten waren die Bücher in Halbleinenbände mit Kartondeckeln, die den Titel auf einem aufgeklebten Papierschildchen trugen, oder im Anschluss an historische Vorbilder des 15. Jahrhunderts flexibel in Pergament mit goldgeprägtem Titel gebunden. Diese zurückhaltenden Einbände waren durchaus als Interimseinbände gedacht und sollten die Seiten schützen und zusammenhalten, aber zugleich den Käufer nicht davon abhalten, noch einen Buchbinder seiner Wahl zu beauftragen. Morris beschäftigte sich in Aufsätzen und Vorträgen mit dem Buch. Er referierte über Buchmalerei, Druckkunst des 15. Jahrhunderts und erläuterte seine eigenen Vorstellungen vom Erscheinungsbild des Buches. Zu den wichtigsten Texten zählen „The Ideal Book“ von 1893 und „A Note by William Morris and His Aims in Founding the Kelmscott Press“ (publ. 1898). 3 4 Vgl. William S. Peterson, The Kelmscott Press. A History of William Morris's Typographical Adventure, Oxford 1991, S. 244. Vgl. Duncan Robinson, William Morris, Edward Burne-Jones and the Kelmscott Chaucer, London 1982, S. 26. 14 e Bücher wurden zunächst durch professionelle Verleger wie Reeves & Turner oder Bernard Quaritch vertrieben, seit 1893 mit dem 15. Druck dann aber durch die Presse selbst. Nach Morris’ Tod 1896 und nach der Beendigung der bereits in Vorbereitung befindlichen Projekte übernahm Charles Robert Ashbee die technische Ausstattung – Typenkästen, Pressen und auch die Drucker – der Kelmscott Press. Die Presse bestand noch bis zum 24.3.1898 unter der Leitung von Sir Sydney Carlyle Cockerell, dem Sekretär der Presse. Exponate: - The History of Godefrey of Boloyne and of the Conquest of Jherusalem, Reprinted from Caxton´s edition of 1481 (Korrektur: H. Halliday Sparling), 15. Druck der Kelmscott Press, Hammersmith, Druck beendet am 27. April 1893, Vertrieb: 24. Mai 1893. Large Quarto (29x20,8 cm), 450 S., Troy- und Chaucer-Type in Rot und Schwarz, Buchschmuck: William Morris, weicher Pergament-Einband, Auflage: 300 Handbütten- und 6 Pergament-Exemplare. In der Ausstellung ist eine der Pergamentausgaben zu sehen. - The Works of Geoffrey Chaucer, edited by F. S. Ellis, 40. Buch der Kelmscott Press, Hammersmith, Druck beendet am 8. Mai 1896, Vertrieb: 26.6.1896, Folio (42,5x28,8 cm), 564 S., 2 Kolumnen, Chaucer- und TroyType in Rot und Schwarz, 87 Illustrationen nach Entwürfen von Edward Burne-Jones, in Holz gestochen von W. H. Hooper, 18 Rahmen, 26 große Initialen, 14 Bordüren, kleine Initialen, Zeilenfüllungen, Pressenzeichen: William Morris, Aufl.: 425 Handbütten- und 13 Pergament-Exemplare. The Essex House Press Charles Robert Ashbees (1863-1942) Presse, die Essex House Press, erhielt ihren Namen nach dem Sitz der 1888 gegründeten „Guild and School of Handicraft“, der die Presse angegliedert war, in Essex House in der Mile End Rd. im Londoner East End. 1901 zog die Presse mit den Werkstätten und allen Mitarbeitern nach Chipping Campden in die Cotswolds. Der Architekt und Stadtplaner wollte mit diesem Schritt sein durch Morris und Ruskin geschultes Ideal eines Werkstattbetriebs in schöpferischer Gemeinschaft der Kunsthandwerker, die Einheit von Arbeits- und Lebensgemeinschaft verwirklichen. Zeichen der Presse war die Esche (ashtree) und die Biene (bee) als Anspielung auf den Namen ihres Gründers Ashbee und auf den Weltenbaum Igdrasil. Ein weiteres Kennzeichen war die Wildnelke, die auch als SchlussSignet firmierte und sich auf die vor dem Gebäude der Presse blühenden Nelken bezog, sowie Los und die von ihm erbaute Stadt Golgonoza, welche als Gildenzeichen fungierten und auf den englischen Maler-Dichter Walter Blake zurückgehen. Die Presse übernahm nicht nur die Druckausstattung von der Kelmscott Press, sondern auch einige ihrer Zulieferer. So stammte das Papier mit dem Nelken-Wasserzeichen von Joseph Batchelor & Sons aus Kent, und auch die Tinte wurde von Morris’ Herstellern geliefert. Im Layout schloss sich die Essex House Presse mit dem dicht gesetzten, kompakten Schriftspiegel ebenfalls an das Vorbild der Kelmscott Presse an. Als Type wählte Ashbee die Caslon Old Face. Die erste eigene Type der Presse, die Endeavour Type, benannt nach dem 16. Buch der Presse, „An Endeavour towards the Teaching of John Ruskin and William Morris“ (1901), wurde 1900 konzipiert. Im Vergleich mit Morris’ Golden Type scheint ein eher gotischer, unzialer Charakter angestrebt und lassen sich Parallelen zu den „Lettres bâstardes“ der französischen und niederländischen Pressen im 15. Jahrhundert und einer Type von Caxton von 1475 feststellen. Es handelt sich um eine originelle, teilweise etwas bizarr anmutende, lebhafte, gerundete Schrift mit einzelnen sehr bauchig ausgebildeten Bögen und kalligrafischen Motiven. Eine zweite Type, die Prayer Book Type wurde von Ashbee 1903 für die aufwendige Publikation des „Prayer Book of King Edward VII.“ entworfen. Das Motiv der Wildnelke wurde in Ashbees „Alphabet of Pinks“ (1899) aufgegriffen, das Initialalphabet der Presse mit gerundeten Buchstaben, um die sich stilisierte Wildnelken schlingen. Ashbee fühlte sich in „senti5 ment and in the tradition of workmanship“ der Tradition seines Vorbilds Morris tief verpflichtet. Zugleich nutzte er die Presse, um Anliegen und Auffassungen der Gilde zu vermitteln. Bei der Essex House Press erschienen 94 Bücher, darunter religiöse Literatur, Literatur in Zusammenhang der Guild of Handicraft sowie Bücher über Architektur, Kunsttheorie und Texte englischer Klassiker, so im Rahmen der „Great Poems of the Language Series“ – dünne, kleinformatige, auf Pergament gedruckte Bände mit kalligrafischen Initialen und handkoloriertem Frontispiz, die in 14 Bänden bis 1905 in Auflagen bis zu 150 Exemplaren gedruckt wurden. Als erstes Buch der Presse erschienen im Dezember 1898 die Traktate des italienischen Goldschmieds und Bildhauers Benvenuto Cellini. Dieses bildete einen angemessenen Auftakt, da die Gilde gerade durch ihre Metallarbeiten bekannt war. Die Presse bestand bis 1906 und wurde im folgenden Jahr, nach Auflösung der Gilde, 5 Charles Robert Ashbee, The Private Press. A Study in Idealism, Essex House Press, Broad Campden, Gloucestershrie 1909, S. 4. 15 von Ananda Coomaraswamy (1877-1947) übernommen, für dessen Presse Ashbee ein neues Pressenzeichen entwarf. Bis 1910 arbeitete die Essex House Press mit reduzierter Besetzung, veröffentlichte Coomaraswamys indische Kunstbücher als auch Ashbees kunsttheoretische Schriften. Als jedoch Coomaraswamy 1910 nach Indien zurückkehrte, stellte die Presse ihre Tätigkeit ein. The Doves Press Die Doves Press wurde 1900 von dem Buchbinder Thomas James Cobden-Sanderson (1840-1922) und Emery Walker (1851-1933) gegründet und bestand bis 1916. Sie hatte ihre Räumlichkeiten in 1 The Terrace, Hammersmith, seit 1909 in 15 Upper Mall, Hammersmith. Als letzte Publikation erschien 1908 der Catalogue Raisonné der Presse. Cobden-Sanderson hatte eine Lehre zum Schiffsbauer absolviert, erst Theologie, dann Jura studiert und sich schließlich, unterstützt von William Morris und dessen Frau Jane, seit 1884 der Buchbindekunst gewidmet und eine Ausbildung bei Roger de Coverley gemacht. Er war zunächst für die Kelmscott Press tätig und gründete 1903 die Doves Bindery in der Nähe der Presse beim Doves Square. Über Morris machte er auch die Bekanntschaft mit Emery Walker. 6 Schon 1898 hatte Cobden-Sanderson den Entschluss gefasst, eine Presse zu gründen. 1899/1900 entwarf Emery Walker, der schon Morris bei der Gestaltung der Schriften der Kelmscott Press beraten und unterstützt hatte, die Doves Type, die wie auch die Kelmscott-Schriften von Edward P. Prince geschnitten und bei Millar & Richard gegossen wurde. Walker basierte die Doves Type wie Morris seine Golden Type auf dem Vorbild von Nicolaus Jensons Antiqua in der Plinius’ „Historia Naturalis“ von 1476 sowie von Jacobus Rubeus’ Ausgabe von Aretinos „Historia Florentina“ von 1476. Er setzte auch hierfür seine Methode der Schriftvergrößerung ein, um dadurch zu einer Formklärung zu gelangen und die Schrift mit geringen Modifikationen für den modernen Gebrauch anzupassen. Besonderes Augenmerk widmete er der Ebenmäßigkeit und Perfektion, was der Schrift bei Kritikern den Vorwurf der Kühle eintrug. Bereits 1899 bezeichnete Cobden-Sanderson seine Vorstellung vom Buch als „plain and untouched – lettered 7 only“. Er vertrat die Auffassung, dass es die Aufgabe des Buches sei, durch Klarheit, Konzentration auf das Wesentliche, Verzicht auf Ablenkendes, durch Schönheit den Inhalt auf eindrucksvolle Weise zu übermitteln. Im Zentrum stehe nicht der Träger der Mitteilung, das Buch, sondern immer die Mitteilung selbst: „And the whole duty of beautiful typography is not to substitute for the beauty or interest of its own, but, on the one hand, to win access for that communication by the clearness and beauty of the vehicle, and on the other hand, to take advantage of every pause or stage in that communication to interpose some characteristic and restful 8 beauty in its own art.“ Auch das Papier der Doves Press mit dem Wasserzeichen mit zwei Tauben (engl.: doves) und den Initialen der beiden Gründer stammte aus der Papiermühle Joseph Batchelors in Kent. CobdenSanderson formulierte seine buchkünstlerischen Theorien in „The Ideal Book or Book Beautiful“, das 1901 als zweites Buch der Doves Press erschien. Die Zusammenarbeit zwischen Cobden-Sanderson und Walker war aufgrund der unterschiedlichen Auffassung von der Druckkunst nur von kurzer Dauer – bis 1909. Bereits 1906 äußerte Cobden-Sanderson, den Wunsch, den Vertrag zu lösen. So deutete Cobden-Sanderson die Type als ein geweihtes Instrument und erachtete, sich mit der Arbeit der Presse identifizierend, ihre Publikationen als sein auf die Nachwelt ausgerichtetes Lebenswerk. Das Buch galt ihm als „symbol of the infinitely beautiful in which all things of beauty rest and into which 9 all things of beauty do ultimately merge“, als Abbild der kosmischen Ordnung, „order wrought in rhythm and 10 touched with beauty and delight“. Walker dagegen war eher pragmatisch eingestellt und erkannte auch die positiven Seiten des Maschinendrucks 11 und der mechanischen Reproduktionsmöglichkeiten. Die beiden einigten sich so, dass Cobden-Sanderson von Walker das Recht erhielt, die Doves Type bis zur Auflösung der Presse zu verwenden. Jedoch versenkte er 1913 die Matrizen heimlich in der Themse und vernichtete damit die Möglichkeit, die Type nachzugießen. Er wollte verhindern, dass die Type für unautorisierte oder mechanische Drucke verwendet oder dass der fortschrittli12 chere Walker die Type kommerziell nutzbar machte. Erst Anfang dieses Jahres wurden einzelne Lettern bei Ebbe in der Themse geborgen. Der Schriftentwerfer Richard Green, der sich jahrelang mit der Doves Type be6 7 8 9 10 11 12 Thomas James Cobden-Sanderson, The Journals of Th. J. Cobden-Sanderson 1879-1922, 2 Bde., New York 1969 (1. Aufl. London 1926, Bd. 1, S. 384. Ebd., Bd. I, S. 389. Thomas James Cobden-Sanderson, The Ideal Book or Book Beautiful. A Tract by T. J. Cobden Sanderson on Calligraphy, Printing and Illusstration and on the Book Beautiful as a Whole, The Doves Press, London 1901, S. 9. Ebd., S. 12. Zitiert nach Will Ransom, Private Presses and their books, New York 1963, S. 54. Vgl. Cobden-Sanderson 1969 Bd. II, op. cit., S. 107, 303, 341. Ebd., Bd. II. S. 138. 16 schäftigt und eine digitale Version erstellt hatte, rekonstruierte den Vorgang ließ in der Themse gezielt nach den Lettern suchen. Die Publikationen der Doves Press sind durch ihr elegantes, zurückhaltendes, schlichtes Erscheinungsbild charakterisiert, das lediglich in Abhängigkeit von der äußeren Struktur des Textes variiert wurde. Dieses führte zu einer sehr einheitlichen Publikationsfolge. Auf Illustrationen und Ornamente verzichten Doves Press-Bücher. Durch Rotdruck und kalligrafische Initialen wurde jedoch die Seite belebt. Hierfür arbeitete die Presse mit dem bekannten und einflussreichen Kalligrafen Edward Johnston (1872-1944) zusammen. Bekanntestes Beispiel ist die Initiale I zum ersten Buch Genesis der „English Bible“, die in leuchtendem Rot die gesamte Höhe des kompakten Schriftblocks begleitet. Die Presse folgt hierin dem Vorbild illuminierter Handschriften des Mittelalters, bei denen in einer seitenhohen I-Initiale die Schöpfungsgeschichte dargestellt war. Bei der Doves Press wird ein klarer, markanter, in seiner Reduktion fast gewagter Anfangsakzent gesetzt. Edward Johnston führte auch in einigen der Doves-Press-Drucken kalligrafische Initialen oder andere Dekorationen ein und folgte damit Beispielen früher Buchdrucke, in denen zwar der Haupttext gedruckt ist, aber Initialen noch mit der Hand eingetragen bzw. illuminiert wurden. Entsprechend der Maxime der Doves Press sind auch diese handschriftlichen Initialen schlicht gehalten und überzeugen durch ihre Proportionen und ihren Schwung. Für Robert Brownings „Men & Women“ führte Johnston Alinea-(Absatzzeichen-)artige grüne „flourishes“ aus, die den im Seitenrand in Rot gedruckten Gedichttitel einfassen und in den oberen Seitenrand hineinragen. Exponate: - The English Bible. Containing the Old Testament and the New, Doves Press, Hammersmith, 1903-1905, 5 Bde. Large Quarto (33,5x23,2 cm), Doves Press Antiqua auf Doves-Bütten in Schwarz und Rot, HolzschnittInitialen von Edward Johnston, Aufl.: 500 Handbütten- und zwei unverkäufliche Pergament-Exemplare. - Robert Browning, Men & Women, The Doves Press, Hammersmith, 1908, 2 Bde., von T. J. CobdenSanderson und Emery Walker nach der Erstausgabe von 1855 gedruckt. Small Quarto, 192 S., Buchschmuck von Edward Johnston, sign. im Kolophon, Aufl.: 250 Papier- und 12 Pergament-Exemplare, gebunden bei der Doves Bindery in flexible Pergamenteinbände mit goldgeprägtem Rückentitel. Die Vale Press Die Vale Press wurde 1894 von dem Künstler Charles de Sousy Ricketts (1866-1931) gegründet und erhielt ihren Namen nach dem Wohnsitz des Künstlers in Chelsea, London, – „at the sign of the Dial“, 52 Warwick Street, Regent Street. 1899 zog die Presse nach 17 Craven Street, Strand, London, um. Ricketts hatte bereits 1889 mit seinem Partner und Malerkollegen Charles Hazlewood Shannon (1863-1937) die Zeitschrift „The Dial“ (engl.: die Sonnenuhr) herausgegeben, die in vier Heften bis 1897 erschien. Bei der Presse erschienen 88 Bücher, als letztes die 37-bändige Shakespeare-Ausgabe. Im Unterschied zu den Privatpressen von Morris, Ashbee und anderen wurden die Bücher der Vale Press bei der Ballantyne Press gedruckt und durch den Verlag Elkin Mathews & John Lane vertrieben, also Druck und Vertrieb ausgelagert. In Entsprechung zu Ideen des Arts & Crafts Movements betonte Ricketts die Einheit von Künstler und Handwerker durch die Wahl des Grabstichels als Pressenzeichen. Damit verwies er auf den Künstler, der seine Entwürfe selbst in die Holzplatte einarbeitet. Seit 1899 erschien der Stichel von einer Blattranke umwunden oder auch kombiniert mit Putten wie im Frontispiz zu „The Defence of a Revival of Printing“. 1894-1896 entstand die Vale Type nach Ricketts’ Entwürfen, geschnitten von W. Prince, die Parallelen zu Morris’ Golden Type und Jensons Antiqua aufweist, aber offener und größer gehalten ist und einzelne verschnörkete Buchstaben (b, g, u) aufweist. Als kleinere Version dieser 12 pt. Schrift entstand 1902 die Avon Type. Zeitgleich, von 1901-1903, dauerten die Arbeiten an der King’s Type für „The Kingis Quair“, die wegen ihrer Unruhe kritisiert und nur für drei Publikationen verwendet wurde. 1899 wurden in einem Feuer bei der Ballantyne Press die Druckstöcke und Galvanos der Initialen und Rahmenleisten von Ricketts ebenso zerstört wie das Buchlager der Vale Press. Daraufhin setzte die Presse ihre Tätigkeit bis zur Schließung 1904 mit schlichter, strenger aufgebauten Büchern fort, in denen nun eine Beschränkung auf die typografische Gestaltung erfolgte. Ricketts warf nach Schließung der Presse die Schriftmatrizen in die Themse, um zu verhindern, dass seine Type für unautorisierte Publikationen verwendet werden könnte. Ricketts hatte seine Ausbildung seit 1882 unter dem Holzstecher Roberts an der City & Guilds Technical School in Lambeth erhalten, wo er auch seinen späteren Partner Charles Shannon traf. Sie teilten die Bewunderung für die Arbeiten Dante Gabriel Rossettis, die Holzschnitte Albrecht Dürers und japanischer Künstler wie Utamaro, Hiroshige und Hokusai ebenso wie für das Werk von James Abott MacNeill Whistler und Gustave Moreau. 17 Die Vale Press war, wie auch die Kelmscott Press, durch die italienischen Renaissance-Drucke, die Ricketts wie Morris sammelte, und durch die Bücher der Kelmscott Press beeinflusst. Typografische Anregungen wurden weiterhin durch Whistlers „The Gentle Art of Making Enemies“ von 1890 vermittelt, das durch den ungewöhnlichen typografischen Aufbau charakterisiert ist. Whistler rückte die Textblöcke der Doppelseiten durch sehr schmale Bundstege eng aneinander und arrangierte den Satzspiegel unregelmäßig mit Zeilen von unterschiedlichem Ansatzpunkt und verschiedener Länge, wodurch ein etwas unruhiges, aber sehr interessantes typografisches Bild entstand. Die frühen Bücher der Vale Press wie Oscar Wildes „The Sphinx“ von 1894 kennzeichnen sich durch opulente Illustrationen mit dynamischen Peitschenschwunglinien für Wellen und Falten, einer gewissen spröden Linearität in der Zeichnung sowie dreifarbige Schrift (neben Rostrot auch Salbeigrün). Wie bei den Kelmscott PressBüchern wird auch bei den Publikationen der Vale Press der Textanfang durch eine aufwendig dekorierte Doppelseite betont, die florale Rahmenleisten und ein szenisches Frontispiz aufweisen kann. Für seine Ornamente aus geschwungenem Rankenwerk mit knotenartigen Verbindungen, den Motiven von Kandelabern und Putten bezieht sich Ricketts auf Vorbilder aus italienischen Buchdrucken um 1500. Die Eragny Press Die Eragny Presse wurde von Lucien Pissarro (1863-1944), dem Sohn des französischen Males Camille Pissarro, 1894 in Epping, Essex, gemeinsam mit seiner Frau und Arbeitskollegin Esther, geb. Bensusan, gegründet und nach dem Haus seines Vaters in der Normandie benannt. Die Presse war ab 1900 in dem Haus „The Brook“ in Hammersmith, London, untergebracht. Lucien Pissarro hatte eine Ausbildung zum Maler unter seinem Vater und bei Auguste Lepère absolviert, wo er die Grundlagen der Technik des Holzschnitts erlernte. Seit 1890 lebte er in London und erhielt 1916 die englische Staatsbürgerschaft. 1898 verfasste er gemeinsam mit dem Malerkollegen Charles Ricketts in Bewunderung für Morris’ Kelmscott Press-Bücher den Essay „De la typographie et de l’harmonie de la page imprimée“. Beide sprachen sich für das Miteinander von Text und Illustration aus. Kritisch sah Pissarro in Hinblick auf die Kelmscott Press Morris' enge Anlehnung an spätmittelalterliche Vorbil13 der, die er als nicht zeitgemäß empfand. Pissarro und Ricketts hatten sich 1890 kennengelernt, und Pissarro arbeitete für Ricketts und Shannon für die Zeitschrift „The Dial“. Die Bekanntschaft mit beiden ermöglichte auch, dass 1896-1903 die ersten 15 Bücher der Eragny Press bei der Vale Press erscheinen konnten und bis auf eine Ausnahme auch in der Vale Type gedruckt wurden, da es Pissarro zunächst nicht möglich war, die finanziellen Mittel zur Gründung einer Presse aufzubringen. Als Ricketts jedoch 1903 die Vale Press schloss und Matrizen und Typen in der Themse als Schutz vor unerwünschten Nachdrucken versenkte, war Pissarro gezwungen, nun doch selbst eine Presse einzurichten. Er entwarf die Brook Type, benannt nach seinem Haus in Hammersmith, geschnitten von Edward P. Prince und gegossen bei P. M. Shanks & Co. Esther Pissarro versenkte 1947 die Typen im Ärmelkanal. Die Type orientierte sich an der Vale Type, wies aber kürzere Serife und Änderungen in Details auf. Sie übernahm auch Elemente von der geschriebenen Schrift in Pissarros reich illustrierter Ausgabe der „Queen of Fishes“ von 1894. Die Presse bestand bis 1914 und veröffentlichte 31 Bücher. Als Pressezeichen diente ein Tondofeld mit einer vor einem blühenden Busch sitzenden Frau mit einem Buch in ihrem Scoß. Dieses trägt den Namen der Presse auf seinem Rückendeckel. Die Eragny Press-Drucke kennzeichnen sich durch üppige florale Rankenbordüren, Initialen und szenische Holzschnitte in einer etwas naivisierenden Darstellungsweise nach dem Vorbild mittelalterlicher Glas- und Emailkunst sowie japanischer Farbholzschnitte. Sie wurden vom Ehepaar Pissarro in Buchsbaum geschnitten und mit dem Initialsignet, ein Kreis mit eingestelltem L und P nach Anregungen durch japanische Stempelsignaturen, versehen. Die Bücher fallen durch ihre Einbände mit buntem, floral gemustertem Papier auf, durch das der Leipziger Insel Verlag inspiriert wurde. Exponate: - Francis Bacon, Of Gardens. An Essay, Hacon & Ricketts, London [printed at the Eragny Press], 1902., Duodez, Frontispiz, Holzsschnitt-Ilustrationen, -bordüren und -initialen entworfen von Lucien Pissarro, geschnitten von Esther Pissarro, Handbütten, Einband mit floralem Papier, Aufl.: 226 Exemplare 13 Charles Ricketts, Lucien Pissarro, De la typographie et de l’harmonie de la page imprimée, London 1898, S. 21, 28. 18 The Ashendene Press Die Ashendene Press wurde 1894 von Charles St. John Hornby gegründet und bestand bis 1935. Den Namen erhielt sie nach seinem Geburtssort Ashendene in Hertshire. Charles St. John Hornby begann eher improvisiert und eignete sich die Kenntnisse autodidaktisch an. Seine Presse ist durch die Neigung zur italienischen Literatur und Druckkunst der Renaissance geprägt, die ihren Höhepunkt in der Dante-Ausgabe von 1909 fand. Auch St. John Hornby wendete sich an Emery Walker in Hinblick auf die Schriftgestaltung. Gemeinsam mit dem ehemaligen Sekretär der Kelmscott Press und späteren Direktor des Fitzwilliam Museums in Cambridge, Sidney Cockerell, entwarf er die Subiaco Type. Diese Antiqua orientierte sich am Vorbild derjenigen von Konrad Sweynheym und Arnold Pannartz, die am Ende des 15. Jahrhunderts ihre Druckerei in dem ehemaligen Kloster Subiaco bei Rom betrieben. Eine weitere Type, die Ptolomy Type, folgte dem Vorbild der „Cosmographia“ des Ptolomäus, 1482 von Lienhart Holl in Ulm gedruckt. Wie andere Privatpressen-Betreiber arbeitete auch St. John Hornby mit den Kalligrafen Edward Johnston und Graily Hewitt, dem Bildhauer und Illustrator Eric Gill und den Buchbindern Katherine Adams und Douglas Cockerell zusammen. Golden Cockerel Press Die Geschichte der Cockerel Press ist wechselhaft, doch war diese Presse durch ihre Illustratoren Eric Gill, Robert Gibbings, John Buckland Wright, Blair Hughes-Stanton, Agnes Miller Parker, David Jones, Mark Severin, Eric Ravilious u. a. maßgeblich für das Erscheinungsbild vieler Privatpressen-Bücher der 1920er Jahre vorbildlich und für das Interesse am Holzstich verantwortlich. Die Presse wurde 1920 durch Hal Taylor, seine Frau Ethelwynne (Gay) Stewart McDowell, Bee Blackburn und Pran Piper als Co-operative gegründet, in deren Werkstätten die Bücher entworfen und selbst produziert werden sollten. Diese Pläne scheiterten, so dass die Presse eine eher konventionelle Struktur erhielt und nun eigene Drucker – Frank Young, Albert Cooper, Harry Gibbs – beschäftigte. Nachdem sich Hal Taylors Gesundheit 1924 verschlechterte und die Presse deswegen verkauft werden musste, wurde sie von dem Holzstecher Robert Gibbing erworben, damit dieser seine bei der Presse vorgesehene Publikation „The Lives of Gallant Ladies“ zu Ende führen konnte. Gibbing war als Gründungsmitglied der Society of Wood Engravers mit vielen wichtigen Künstlern seiner Zeit befreundet. So wechselte der Bildhauer und Grafiker Eric Gill (1882-1940) 1925 mit seinem Projekt zu Enid Clays „Sonnets and Verses“ nach dem Zerwürfnis mit dem ursprünglichen Verlag zur Golden Cockerel Presse. Gibbing konnte auch u. a. John Nash, David Jones und Noel Rooke als Illustratoren gewinnen. Bis 1933 erschienen unter Gibbings Ägide 71 Pressendrucke, darunter die von Eric Gill illustrierten „Evangelien“ (1931) und die vierbändigen „Canterbury Tales“ (1929-1931). Gill entwarf zudem 1931 die Golden Cockerel Type für die Presse. Besonders die Illustrationen von Eric Gill verursachten durch ihre offene Darstellung von Sexualität, gerade in den Büchern „Song of Songs“ (Hohelied Salomons, 1925) und „Procreant Hymn“ (1926), einige Aufregung. Die Presse wurde aufgrund von Schwierigkeiten angesichts der geänderten wirtschaftlichen Situation 1933 an Christopher Sanford verkauft, der sie gemeinsam mit Owen Rutter und Francis J. Newberry, dem Manager der Chiswick Press, bis 1959 betreute. Die Presse wurde der Chiswick Presse angeschlossen und veränderte sich zu einem Verlag, wobei nachwievor Holzstich-Illustrationen die Bücher schmückten. 1959 verkaufte Sanford die Presse an den amerikanischen Verleger Thomas Yoseloff, der sie schließlich 1961 schloss. Der Bildhauer Eric Gill entwarf nicht nur Illustrationen, sondern auch Schriften, so die durch die Schriften Robert Granjons (15131589) inspirierte Joanna Type (1930-1931) für die Druckerei Hague & Gill, die er mit seinem Schwiegersohn René Hague betrieb. In dieser Type druckte Gill sein „An Essay on Typography“ (1931), in dem er seine Ansichten zur Druckkunst darlegt. Weitere Schriften Gills sind die Perpetua (1925), Solus (1929), Gill Sans (1927-1930), Aries (1932), Floriated Caoitals (1932), Bunyman (1934) sowie Jubilee oder Cunard (1934). Deutsche Handpressen und Verlage um 1900 Die Begeisterung für das von einem Künstler gestaltete und im Handdruck gedruckte Buch fand im Rahmen der Kunstgewerbereform um 1900 auch in Deutschland viele Anhänger. Durch engagierte Museumskuratoren wie Justus Brinckmann in Hamburg und durch die Berichte in Magazinen wie „The Studio“ wurde das Erscheinungsbild dieser Bücher nach Deutschland vermittelt. Auch hier führte die Unzufriedenheit mit dem zeitgenössischen Druckwesen und der kreative Gestaltungswille, die Freude am schönen Buch zu einer Reihe von PrivatpressenGründungen bzw. zu Verlagsgründungen wie dem Insel Verlag, die sich in ihrer bibliophilen Ausstattung an Vorbildern aus dem Bereich der Handpressen orientierten. Dabei erwies sich in Deutschland besonders das schmucklose, auf die Typografie mit wenigen auszeichnenden Initialen konzentrierte Erscheinungsbild der Drucke der Doves Press als einflussreich und wegweisend. Sie bildeten das Vorbild für eine dem Text selbst dienende Auffassung der Buchgestaltung. 19 Janus Presse Die Janus Presse wurde 1907 von Carl Ernst Poeschel (1875-1944) und Walter Tiemann (1876-1951) in Leipzig gegründet, nachdem Poeschel 1904 während seiner England-Reise bedeutende Vertreter der PrivatpressenBewegung kennengelernt hatte, so Edward Johnston, Douglas Cockerell, Eric Gill und Emery Walker. Diese Anregungen sollten auch das Erscheinungsbild der Bücher der Janus Presse nachhaltig beeinflussen, wobei die Drucke der Doves Press von Emery Walker und Thomas J. Cobden-Sanderson eine besondere Vorbildfunktion besaßen. Ihre schlichten, zurückhaltenden, fast strengen, in der Wirkung auf die Typografie und das Layout konzentrierten Bücher vermittelten eine Orientierung für die Janus-Presse. Einzigen Schmuck bildeten die Initialen von Walter Tiemann, Typograf und späterer Direktor der Leipziger Akademie. Tiemann entwarf auf Grundlage einer Renaissance-Antiqua die Janus-Pressen-Schrift, die in Karl Klingspors Schriftgießerei in Offenbach geschnitten und herausgegeben wurde. Die Bücher wurden auf handgeschöpftem Büttenpapier mit Wasserzeichen gedruckt. Als erstes Buch erschien 1907 Goethes „Römischen Elegien“. Weitere Publikationen des nur fünf Werke umfassenden Œuvres der Presse bildeten Goethes „Torquato Tasso“ (1910), Hugo von Hofmannsthals „Das Märchen der 672. Nacht“ (1918), „Die Briefe der Diotima“ (hrsg. von Frida Arnold und Carl Vietor, 1921) und Adalbert von Chamisos „Peter Schlemihls wunderbare Geschichte“ (1922). Die Presse wurde 1918 vom Insel-Verlag übernommen, bevor sie 1926 schließlich eingestellt wurde. Die Verlagsankündigung äußert zum Programm der Presse und dem ersten Pressendruck: „Als Texte werden wir unseren Büchern auserlesene Werke alter und neuer Literatur zu Grunde legen. Wir beginnen mit einem Druck der „Römischen Elegien“ von Goethe. Die Auflage wird 150 Exemplare betragen, von denen nur 120 in den Handel gebracht werden. Die Abzüge erfolgten auf dem eigens für uns geschöpften Papier auf der Hand14 presse in zwei Farben. Die Initialen wurden in Holz geschnitten und das Buch in Kalbspergament gebunden.“ Exponate: - Johann Wolfgang von Goethe, Torquato Tasso. Ein Schauspiel, Leipzig, 2. Druck der Janus-Presse, Leipzig 1910. Quarto (ca. 25,8x19 cm), 160 S., zweifarbiger Druck auf Handbütten in der Janus-Pressen-Schrift von Walter Tiemann, Kopfgoldschnitt, signierter Ganzpergamenteinband von Carl Sonntag Jun. mit Fileten, Deckel-Vignette aus grünem Leder mit goldgeprägtem Titel, goldgeprägter Rückentitel, Aufl.: 150 Exemplare - Die Briefe der Diotima (Susette Gontard), hrsg. von Frida Arnold und Carl Vietor, 4. Druck der Janus-Presse, Leipzig 1921, Quarto (18× 25 cm), Janus-Pressen-Schrift, Aufl.: 320 Exemplare. Die Briefe der Diotima erscheinen hier zum ersten Mal im Druck. Die Ernst Ludwig-Presse und die Steglitzer Werkstatt Die Ernst Ludwig-Presse, benannt nach ihrem Gründer, dem Großherzog Ernst Ludwig von Hessen-Darmstadt, bestand von 1907-1919 mit Sitz in Darmstadt, wo der Großherzog die Künstlerkolonie auf der Mathildenhöhe mit Peter Behrens und Hans Christiansen ins Leben gerufen hatte. Die Presse wurde von den Brüdern Friedrich Wilhelm (1878-1956) und Christian Heinrich Kleukens (1880-1954) geleitet, wobei Christian Heinrich für die drucktechnische Ausführung und Friedrich Wilhelm für die künstlerische Gestaltung nach englischem Vorbild verantwortlich war. Friedrich Wilhelm Kleukens hatte 1900 gemeinsam mit Fritz Helmuth Ehmcke und Georg Belwe im Berliner Vorort Steglitz die Steglitzer Werkstatt mit einer lithografischen Handpresse und einer Buchdruckpresse gegründet. Ehmcke und Belwe kannten sich durch die Ausbildung an der Chromolithographischen Anstalt Wolf Hagelberg Berlin. Kleukens trafen sie beim Studium an der Unterrichtsanstalt am Kunstgewerbemuseum zu Berlin. Bei der Werkstätte war es, „Drucksachen von der ersten künstlerischen Idee bis zur letzten Manipulation des Druckes mit eigenen Händen her[zu]stellen, sie wollten ihre eigenen Setzer und Drucker sein, so wie es bei Gutenberg und anderen frühen Meistern des Buchdrucks gewesen war, und wie nach dem bewährten Muster 15 der Alten in unserer Zeit William Morris die Buchdruckerkunst betreiben hatte“. Die Presse war finanziell durch die Tätigkeit im Akzidenz-Bereich, besonders für den Industriellen Otto Ring gesichert, für dessen Klebstoff-Firma Syndetikon sie die Druckarbeiten ausführten. Der Werkstatt wurden im Laufe der Zeit verschiedene andere Werkstätten und auch Ausbildungsstätten angeschlossen, so auch eine Schule für Buchgewerbe. 1903 verließen Ehmcke und Kleukens die Werkstatt, um an die Düsseldorfer Kunstgewerbeschule bzw. an die Leipziger Akademie für Grafische Künste und Buchgewerbe zu wechseln. 14 15 Zit. nach: www.schaeffer-poeschel.de/jubilaeum/Janus.htm, eingesehen am 20.2.2015. Dr. J. Loubier, Die Steglitzer Werkstatt, Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten, 13.1903-1904, S. 63-80, S. 63, http://digi.ub.uni-heidelberg.de/ diglit/dkd1903_1904/0074, eingesehen am 20.2.2015. 20 1904 begann die Zusammenarbeit der Ernst Ludwig-Presse mit Verlagen wie dem Insel-Verlag, für den die Presse Bücher gestaltete. Die Verbindung kam über Walter Tiemann zustande. Die Bücher wurden in den von F. W. Kleukens entworfenen Schriften Ingeborg- und Helga-Antiqua gedruckt. Kleukens war auch für die prächtige, zumeist in Gold- und Schwarzdruck ausgeführte Gestaltung der Titelseite verantwortlich. Diese Titelseiten kennzeichnen sich durch einen dunkelgrundigen Fond mit stilisiertem floralem Muster in Weiß, vor den ein Bild- und ein Textfeld mit dem Titel oder Textbeginn gelegt sind. Oftmals erhält der Buchschmuck durch die Art der Stilisierung und die Verwendung von Gold eine nahezu mosaikartige Qualität und lässt an byzantinische Arbeiten denken. Später favorisierte Friedrich Wilhelm Kleukens dann zunehmend eher schlicht gestaltete Bücher, bei denen die typografische Gestaltung im Mittelpunkt steht. Von 1907 bis 1914 entstanden 26 Drucke. Nach dem ersten Weltkrieg gründeten beide Brüder eigene Pressen: Christian Wilhelm die Kleukens Presse in Nieder-Ramstadt und Friedrich Wilhelm die Ratio Presse, deren Drucke seinem strengen typografischen Ideal nachkamen. Exponate: - Elizabeth Barrett-Browning, Sonette nach dem Portugiesischen, übersetzt von Marie Gothein, 1. Druck der Steglitzer Werkstatt, Leipzig 1903. 21,5x17,6 cm, 44 S., Buchschmuck von Fritz Helmuth Ehmcke, Druck in Braun, Schwarz und Gold, Pergamentband mit vergoldeter Deckelvignette, goldgeprägtem Rückentitel und Kopfgoldschnitt, Aufl.: 850 Exemplare - Reinke Voß, eene ole Geschichte, upt Nee vertellt von Christian [Heinrich] Kleukens mit bunte Biller von F. W. Kleukens, 20. Buch der Ernst Ludwig-Presse, Darmstadt 1913. 28,3x19 cm, 115 S., Kleukens-Fraktur, Bütten mit Was-serzeichen EL, zahlreiche Illustrationen (Farblithografie), Aufl.: 400 Exemplare Die Rupprecht Presse Fritz Helmut Ehmcke (1878-1965) wiederum gründete 1913/1914 die nach dem bayerischen Kronprinzen benannte Rupprecht-Presse in München, bei der im Zeitraum von 1918 bis 1934 57 Drucke entstanden. Ehmcke war 1913 nach München an die Kunstgewerbeschule berufen worden, wo er bis 1938 lehrte. 1946-1948 unterrichtete er als Professor an der Akademie der Bildenden Künste München. Beratend stand ihm bei seiner Presse Karl Wolfskehl zur Seite. Die Bücher sind durch eine rein typografische Gestaltung charakterisiert, wobei Ehmcke die von ihm entwickelten Schriften aus der Zeit von 1907-1917 verwendete. In einigen Büchern finden sich, wie bei der Doves Press, zudem kalligrafische Initialen, z. Bsp. von Anna Simons ausgeführt. Die Bücher weisen Pappbände auf, die charakteristisch mit bunten Kleisterfarben im Stempeldruck verziert sind. Bei den Vorzugsausgaben, die nach Ehmckes Entwürfen von K. Ebert gebunden wurden, fanden diese Papiere als Vorsatz Verwendung. Exponate: - Friedrich Nietzsche, Scherz, List und Rache, 20. Buch der Rupprecht-Presse, 1922. 22 S., im Auftrag von Oskar Beck unter Leitung von F. H. Ehmcke im Herbst 1922 in der Cicero Ehmcke-Kursiv mit Überschriften in Antiqua-Versalien auf handgeschöpftes van-Gelder-Zonen-Bütten gedruckt, Pappband mit bedrucktem Papier bezogen, Aufl.: 250 Exemplare - Thomas Mann, Gesang vom Kindchen. Eine Idylle, 1919/1920. 22x14,5 cm, 40 S., gedruckt in Borgis EhmckeSchwabacher auf handgeschöpftes P & H Hand-Linen-Büttenpapier im Auftrage von Walther C. F. Hirth unter der Druckleitung von F. H. Ehmcke, Holzschnitt-Titelvignette und 9 Initialen von F. H. Ehmcke, Pappeinband, bezogen mit durch Holzmodel und Kleisterfarben bedrucktem Papier, gedrucktes Rückenschild, Aufl.: 200 Exemplare Die Bremer Presse Die Bremer Presse bestand von 1911 bis 1934 und war eine von Rudolf Alexander Schröder angeregte Gründung des Bankierssohns Ludwig Wolde und seines Schulfreundes Willy Wiegand. Gründungsort war Bremen, und die Presse firmierte zunächst auch unter dem Namen Bremer Buchwerkstätten. Wolde hatte die literarische, Wiegand die künstlerische Leitung inne. Mitgründer waren neben Schröder auch Rudolf Borchardt, Hugo von Hofmannsthal und Leopold Otto Heinrich Biermann. Hofmannsthals „Die Wege und die Begegnungen“ war der erste Druck der Presse, deren Tätigkeit zunächst durch den Ersten Weltkrieg unterbrochen und erst 1919 wieder aufgenommen wurde, nun von Bad Tölz aus. Aus Platzgründen siedelte die Presse bereits 1920 nach München über. 1922 wurde der Presse ein Verlag angeschlossen, der zwar in Themen und Ausstattung der Bremer Presse folgte, aber sich an ein größeres Publikum wenden sollte. Wolde schied 1922 aus, und die literarische Leitung des Verlages wurde nun durch ein Gremium aus von Hofmannsthal, Schröder und Borchardt übernommen. Das letzte Werk der Presse erschien 1934; der Verlag schloss 1935. 21 Die Drucke der Bremer Presse orientierten sich wie diejenigen der Janus Presse am Vorbild der Doves Press. Entsprechend sind sie von schlichter, strenger, würdiger Erscheinung und durch eine gewisse Gleichförmigkeit bestimmt. Auf Illustrationen wird bis auf wenige Ausnahmen gänzlich verzichtet, vielmehr werden die Bücher durch die Gestaltung der Schrift bestimmt. Wiegand entwarf mehrere Schriften für die Bremer Presse, die von Louis Hoell geschnitten und in der Bauerschen Gießerei in Frankfurt gegossen wurden. Als erstes wurde eine Antiqua entworfen, die sich am Vorbild der Inkunabeldrucke von Adolf Rusch (ca. 1435-1489, tätig in Straßburg) und Johann von Speyer (tätig in Venedig 1468-1477) orientierte. Wiegand entwarf stets verschiedene Varianten eines Buchstabens, damit die Zeilen möglichst gleichmäßig und ohne große Löcher gefüllt werden konnten. Hinzukamen zwei kleinere Antiquaschnitte, eine Frakturschrift, die für die fünfbändige Lutherbibel von 1926 benötigt wurde, sowie eine Graeca, die Homer-Type, für den „Ilias“-Druck (1923) der Presse. Hinzu kam die Liturgica in vier Größen für das Missale Romanum (1931), das allerdings auf der Schnellpresse gedruckt wurde. Die Initialen wurden zunächst von Rudolf Alexander Schröder entworfen, nach dem ersten Weltkrieg von Anna Simons, später mit Unterstützung von ihrer Assistentin Franziska Kobell, und von Josef Lehnacker in Buchsbaumholz geschnitten. Die Einbände der Pressendrucke stammten von Frieda Thiersch, deren Werkstatt sich in unmittelbarer Nähe der Presse befand. Exponat: - Dante Alighieri, La Divina Commedia, hrsg. von Berthold Wiese, 9. Buch der Bremer Presse, München 1921. Quarto (33,8x20,7 cm), 458 S., 16 pt Antiqua der Bremer Presse, Titel, Untertitel und 97 Initialen von Anna Simons, Zanders-Bütten mit dem Wasserzeichen der Presse, Pergamenteinband mit goldgeprägtem Rückentitel, goldgeprägten Fileten, Kopfgoldschnitt von der Bremer Binderei von F[rieda] Th[iersch, Aufl: 300 Exemplare Die Cranach Presse Die vielleicht bekannteste deutsche Privatpresse, die Cranach Presse, war eigentlich ein internationales Projekt. Sie wurde 1913 von dem deutschen Diplomaten, Autoren und Kunstsammler Harry Graf Kessler (1868-1937) in Weimar gegründet. Die Presse bestand bis 1931 und veröffentlichte 68 Drucke. Kessler orientierte sich bei der Cranach Presse am Vorbild der englischen Pressen und forderte entsprechend: „Die wichtigste Eigenschaft jeder Schrift ist Leserlichkeit. Die nächstwichtigen sind Schönheit und Natürlichkeit. / Die Leserlichkeit ist eine Eigenschaft, die man untersuchen kann, psychologisch und statistisch. Solche Untersuchungen haben die Antiqua als die leserlichste Druckschrift erwiesen. / Die Schönheit einer Schrift besteht in ihrer Ruhe, und im Licht, das sie aus dem Papier sozusagen herauszieht. / Die Ruhe, durch die eine Schrift schön wirkt, ist aber nicht 16 Leblosigkeit und Erstarrung, sondern organisiertes Leben.“ Während des Ersten Weltkriegs übertrug Kessler die Leitung dem belgischen Künstler Henry van de Velde (1863-1957), dem Gründer der Weimarer Kunstgewerbeschule. Neben dem Buchschmuck von van de Velde, bat Kessler von ihm geschätzte Künstler zur Mitarbeit. So entstand 1926 eine Ausgabe von Vergils „Eclogen“ mit Holzschnitten des französischen Bildhauers Aristide Maillol (1861-1944). Shakespeares „Hamlet“ in der Übersetzung von Gerhard Hauptmann wurde von Holzschnitten des englischen Bühnenbildners Edward Gordon Craig (1872-1966) begleitet (1929), wobei seine Holzmodelle als Grundlage dienten, die er anlässlich der Hamlet-Inszenierung von Konstantin Stanislawski 1911-1912 in Moskau zu einer besseren Verständigung angefertigt hatte, bzw. fanden diese z. T. auch für den Druck Verwendung. Der Text wird hier rahmenartig von verschiedenen anderen Texten begleitet, die Varianten der Geschichte bieten und zu den Vorlagen Shakespeare gehört haben mögen. Die Holzschnitte wurden auf eine spezielle Weise gedruckt, um die feinen Farbnuancen in einem Druckvorgang zu erzielen – ein ambitioniertes Vorhaben, dem die Kollegen hohen Respekt zollten: „Poeschel sagte mir privatim, der ›Hamlet‹ habe ihm eine schlaflose Nacht bereitet, so habe er sich über ihn aufgeregt. Er begreife nicht, wie wir die Zweifarbendrucke von einem einzigen Holzstock gemacht hätten. Da Poeschel wohl der beste deut17 sche Drucker ist, will das allerhand heißen, wenn er mir das sagt.“ Die Holzschnitte und die dunklen Leisten der Rahmentexte vermitteln eine gewisse Strenge und manchmal fast archaisch anmutende Düsternis, die dem Charakter des Textes durchaus entspricht, die aber durch die roten 16 17 Harry Graf Kessler, Katalog Ausstellung von Werken der modernen Druck- und Schreibkunst, Großherzogliches Museum für Kunst und Kunstgewerbe, Weimar 1905, zit. nach: Ausst. kat. 100 Jahre Cranach-Presse. Buchkunst aus Weimar. Bearbeitet von Hans Zimmermann im Auftrag der Klassik Stiftung Weimar, Herzogin Anna Amalia Bibliothek, Redaktion: Claudia Kleinbub, Johannes Mangei und Frank Sellinat, Berlin 2013, S. 43. Harry Graf Kessler, Tagebücher 1918-1937, Berlin 1967, Kap. 13., 14. März 1930, http://gutenberg.spiegel.de/buch/tagebucher-1918-1937-4378/13, eingesehen am 12.8.2015. 22 Schulternoten und Seitenüberschriften sowie einzelne Farbakzente in den Holzschnitten aufgelockert wird. Craig integriert auf einfallsreiche und ungewöhnliche Weise die Holzstruktur des Materials, die Maserung in seine Kompositionen. Er greift zudem die Maxime der Doppelseite auf und gestaltet Illustrationen, die über beide Seiten hinweg reichen. Dieses übersetzt die Spannung einzelner Szenen auf eindrucksvolle Weise und gibt ihm eine größere Freiheit und mehr Abwechslung in der Gestaltung der Illustrationen und des Buches insgesamt. Edward Johnstons Schrift, die „Hamlet-Fraktur“ basierte auf derjenigen Schrift, die Johannes Fust und Peter Schöffer in Ihrem Mainzer Psalter von 1457 verwendet hatten. Die frühen Drucke der Cranach-Presse wurden in der Caslon-Antiqua gedruckt, bevor Emery Walker für die Eclogen die Jenson-Antiqua nach dem Vorbild der Antiqua-Schriften von Nicolas Jensons (Venedig um 1470) orientierte sowie der Doves Press und Edward Johnston die Johnston-Kursive entwarf. Die Illustrationen zur Cranach-Ausgabe des „Hohelied Salomos“ (1931) stammten von Eric Gill (1882-1940). Das Buch wurde in der von Edward P. Prince geschnittenen Jenson-Antiqua auf Maillol-Kesslersches handgeschöpftes Bütten gedruckt. Die Holzschnitte Gills widmen sich den erotischen Aspekten des Textes, die er mit einer gewissen Sprödigkeit und naiv anmutenden Klarheit so umsetzt, dass sich die Motive in zarten weißen Umrisslinien mit minimaler Binnenzeichnung vom schwarzen Grund abheben. Wie bei den englischen Privatpressen wurde auf handgeschöpftes Papier, eine eigene Type, sorgfältiges Layout und Handeinbände Wert gelegt. Das Büttenpapier der Presse aus Leinen und Hanf mit der stilisierten Figur von Aristide Maillols „Méditeranée“ und den Majuskeln MK als Wasserzeichen wurde eigens in einer Papiermühle durch den Neffen des Bildhauers, Gaspard Maillol, hergestellt. Die Bücher der Cranach Presse sind durch ihre auserlesene Qualität, die Eleganz und die Ausgewogenheit des Layouts und der Ausstattung bestimmt. Die Zusammenarbeit mit bedeutenden Künstlerpersönlichkeiten der Zeit gibt jedem Buch ein eigenes Gesicht. Exponate: - William Shakespeare, Die tragische Geschichte von Hamlet Prinzen von Dänemark in deutscher Sprache, neu übersetzt und eingerichtet von Gerhart Hauptmann, begleitet von Auszügen aus dem „Saxo Grammaticus“, von François de Belleforest und der „Hystorie of Hamblet“, Weimar 1929. Folio (36,5x24,8 cm), 202 S., Satz von Walter Tanz und Hans Schulze aus der von Edward Johnston entworfenen Hamlet-Fraktur, gedruckt von H. Gage-Cole und Max Kopp mit Hilfe von Hugo Bergmann und Franz Hornik, 74 Holzschnitte und 1 Initiale entworfen und geschnitten von Edward Gordon Craig, Holzschnitt-Titel von Eric Gill, Aufl.: 230 Exemplare auf Maillol-Kessler-Bütten, 8 auf Pergament und 17 auf Kaiserlich Japan gedruckt - Das Hohe Lied Salomo, Weimar 1931. Schmal-Groß-Oktav (26x13,5 cm), 31 S., Schrift: Jenson-Antiqua, geschnitten von E. Prince, elf, davon sieben ganzseitige Holzschnitt-Illustrationen und 13-Holzschnitt-Initialen von Eric Gill, Halbpergament-Einband mit goldgeprägtem Rückentitel, Gesamtaufl.: 158 Exemplare, davon 8 handvergoldete Exemplare auf Pergament, 50 Exemplare auf Alt-Japan, 100 Exemplare auf MaillolKesslerschem Büttenpapier. Es erschien auch eine lateinische und französische Ausgabe Deutsche Pressendrucke der 1960er-1990er Jahre Auch nach dem ersten Weltkrieg blieb das Buch als Gestaltungsmedium für Künstler interessant – sowohl in Hinblick auf Illustrationen als auch als Künstlerbuch – sei es in Form einer thematisch zusammengehörigen Grafiksammlung oder als Unikat-Objekt, durch dessen Gestaltung auf formale und inhaltliche Aspekte des Buches verwiesen wird. Ein wiedererwachendes Interesse am Buchdruck ist in den 1960er Jahren zu beobachten. Dieses hängt mit den sozialen und politischen Bewegungen der Zeit zusammen. Der Buchdruck erlaubte eine vergleichsweise schnelle und vor allem unabhängige Gestaltung, Herstellung und Vertrieb. Viele dieser Publikationen, die z. T. einen auch improvisierten, anarchischen Charakter haben können, entstanden, um politische Botschaften und Kritik weiterzugeben. Ihre Typografie ist deswegen gerne plakativ, die Farben leuchtend, die Motive stilisiert. Die Arbeiten sollen ins Auge fallen und Interesse wecken, eine Botschaft soll schnell vermittelt werden. Gerne bezieht sich die Formensprache auf Buchkunst und Grafik des deutschen Expressionismus, des Bauhauses und der russischen Konstruktivisten. Die illustrierten Bücher der 1960er Jahre sind durch die Einbindung moderner Grafik gekennzeichnet, die die zeitgenössischen Tendenzen der Bildenden Kunst wiederspiegelt. In den 1980er und 1990er Jahren wurde der Buchdruck von Künstlern und Gestaltern genutzt, um Ihre Vorstellungen vom Buch und ihre gestalterische Interpretation eines Textes adäquat zu verwirklichen. 23 Die Ausstellung vermittelt nur einen kleinen Einblick in die Tätigkeit dieser Jahre, der vor allem zur Darstellung des kontinuierlichen Schaffens im Bereich der Buchkunst von den Anregungen durch die englischen Handpressen um 1900 bis in unsere Gegenwart hin dienen soll. Eremiten-Presse Die Eremiten-Presse wurde 1949 von Victor Otto Stomps (1897-1970) in Frankfurt a.M. gegründet mit dem Ziel, Texte bisher unbekannter Autoren zu publizieren, wobei zumeist eine äußerst enge Zusammenarbeit zwischen Autor und Verleger/Drucker gepflegt wurde. 1954 zog der Verlag nach Stierstadt im Taunus, und 1966 kamen Dieter Hülsmanns und Friedolin Reske als Teilhaber hinzu. Im Jahr darauf verließ Victor Stomps den Verlag, um in Berlin die Neue Rabenpresse ins Leben zu rufen. Schon 1926-1937 hatte er die Rabenpresse betrieben. Die Eremitenpresse zog 1972 nach Düsseldorf. Nach Hülsmanns’ Tod 1981, wurde 1983 Jens Olsson Mitinhaber der Presse. Nach 602 Büchern schloss die Presse im Jahre 2010. Das Interesse der Eremiten-Presse lag bei Texten zeitgenössischer Autoren, die von Illustrationen aktueller Künstler begleitet wurden wie z. B. denjenigen von Otmar Alt, HAP Grieshaber oder Günter Uecker. Exponat: - Victor Otto Stomps (Hrsg.), Lyrik Alphabet 1962, Lyrik Jahrbuch, Eremiten-Presse, Stierstadt 1962/1963, 28x16,5 cm, unpaginiert (ca. 140 S.), Trajanus-Antiqua, je 5 Serigraphien von Thomas Bayrle und Bernhard Jäger, Broschur, Blockbuchbindung, Aufl. 250 Exemplare Berliner Handpresse Die Berliner Handpresse wurde von Wolfgang Jörg (1934-2009) und Erich Schöning (1936-1989) 1961 in Berlin 18 Kreuzberg als „künstlerische Arbeitsgemeinschaft“ gegründet. Jörg studierte zunächst Freie Malerei an der Kölner Werkkunstschule und dann, wie auch Erich Schönig, an der Kunsthochschule Berlin als Meisterschüler von Professor Hartmann. Autodidaktisch erlernte Jörg Drucken und Setzen. Die Bücher der Berliner Handpresse erschienen im Handdruck mit Linolschnitt-Illustrationen in bis zu elf Farben. Der Buchschmuck wurde von Jörg und Schön gestaltet, wobei sie auch gerne gemeinsam ein Werk mit Illustrationen versahen. Die durch schwarze Linien und bunte Flächen bestimmten Arbeiten der beiden Künstler unterscheiden sich in der Farbigkeit. Während Jörg eine leuchtende Farbigkeit bevorzugte, konzentrierte sich Schönig eher auf kühle Blau-, Grau- und Grüntöne. Der Text wurde in der Garamond Antiqua auf Werkdruckpapier gedruckt. Als Texte wurden bevorzugt von den Nationalsozialisten verfolgte Autoren und Autoren aus der DDR ausgewählt, darunter Carl Einstein, Alfred Wolfenstein, Günter Kunert, Stefan Heym und Sarah Kirsch. Die Texte sind zumeist mit ausführlichen Angaben zur Edition bzw. zu Autor und Textgeschichte versehen. 1965 wurde das Programm durch die Kinderbuch-Reihe von Jörgs Ehefrau Ingrid Jörg ergänzt. Um preiswertere Bücher zu drucken, wurden 1973 die Möglichkeiten des Offset-Drucks erprobt, woraus die „Reihe Werkdruck“ hervorging, die sich seltenen Berliner Texten widmete. 1977 wurde, ausgehend vom Sonderdruck anlässlich des 15. Jubiläums der Presse (1976) „Königlich Preußische Allgemeine Edict, wegen Abstellung des Voll-Sauffens und Gesundheit-Trinckens, Berlin 1718“, die von Uwe Otto herausgegebene Reihe „Satyren und Launen“ mit Werken zur preußischen Kulturgeschichte ins Leben gerufen. Anlässlich des 25. Jahrestages wurde 1986 die Tagung „Von der Handpresse zur ISBN-Nummer“ durch die Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz veranstaltet. Der 35. Jahrestag 1996 wiederum wurde mit einer Ausstellung in der Humboldt-Universität Berlin gefeiert und bildete den Anlass für eine Ausstellung beim National Arts Club in New York. Die Presse publizierte bis zum Jahr 2007 247 Titel. Exponat: - Günter Kunert, Auf der Suche nach der wirklichen Freiheit, 62. Druck der Berliner Handpresse, Berlin 1983. Quart Concorde (33,5x32,2 cm), 39 S., 9 mehrfarbige Linolschnitte von Wolfgang Jörg und Erich Schönig, von Autor und Künstlern im Impressum signiert und nummeriert, Halbleinen mit Farblinolschnitt auf Vorderdeckel, Aufl.: 300 Exemplare 18 Ein handgepresstes Leben in Berlin. Der Maler und Grafiker Wolfgang Jörg über die „Berliner Handpresse“ und seine Freude am Druck, Berliner Gespräche: Wolfgang Jörg, www.luise-berlin.de/bms/bmstext/9804spra.htm, S. 52, eingesehen am 20.4.2015. 24 Otto Rohse Otto Rohse (1925) begann 1943 ein Studium an der Kunstakademie Königsberg unter Alfred Partikel, das er nach der Unterbrechung durch den Krieg, 1948-1952 an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg bei Friedrich Ahlers-Hestermann fortsetzte. Typografie studierte er unter Richard von Sichowsky (1911-1975), der ihn zu seinem Assistenten machte. Von Sichowsky vertrat mit seiner Grillen-Presse eine Auffassung, die der Maxime der Lesbarkeit galt. Dieses bildete die Grundlage für das Layout, die Wahl der Schrift, der Schriftgröße und des Papiers. Seit 1956 war Rohse für verschiedene Verlage tätig und entwarf Briefmarken für die Deutsche Bundespost. Er arbeitete im Medium Kupferstich, Holzstich und Radierung. 1960-1961 lehrte er an der Werkkunstschule in Offenbach als Leiter der Klasse für Typografie und Buchgestaltung. 1962 gründete er in Hamburg die Otto Rhose-Presse. Hier entstanden bis 2001 52 Buchdrucke mit einem Schwerpunkt auf deutschen Autoren aus der Zeit um 1800, antiker Literatur, aber auch zeitgenössischen deutschen Autoren wie Siegfried Lenz. Seine Werkstatt mit Schriften ging 2003 an das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg, eine Sammlung von Drucken, die originalen Druckplatten und Holzstöcke an die Johannes a Lasco Bibliothek in Emden. Das Werksarchiv konnte für das Gutenberg Museum in Mainz erworben werden. Otto Rohses reduzierte, abstrahierte Linienarrangements setzen in den Kupferstichen zu Goethes Epigrammen trotz der Verkürzungen, der notizartigen motivischen Zeichen atmosphärisch die Eindrücke von Venedig um. Die wenigen Linien, Schraffuren, die Verteilung der Bildelemente, der Umgang mit Asymmetrien übertragen die durch das Licht, das Wasser und die Spiegelungen geprägte Stimmung der Stadt. Exponat: - Johann Wolfgang von Goethe, Epigramme. Venedig 1790, Otto Rhose Presse, 7. Druck, Hamburg 1967. Quart-Groß-Oktav (17x24 cm), 60 S., Garamond-Antiqua, 20 Kupferstiche, davon drei mehrfarbig, von Otto Rhose, Pappband mit dreifarbig gedruckter Radierung in Pappschuber, Aufl.: 125 Exemplare Edition Tiessen Wolfgang Tiessen (geb. 1930) absolvierte 1949-1951 eine Schriftsetzerlehre in Krefeld absolvierte und arbeitete dann als Schriftsetzer in der Hausdruckerei der Schriftgießerei D. Stempel AG in Frankfurt a.M. sowie für den buchkünstlerischen Leiter des Insel-Verlags und Gründer der Tranjanus Presse Gotthard de Beauclair (19071992). 1962 gründete er eine auf Buchkunst spezialisierte Versandbuchhandung, bei der der „Rundbrief für Freunde moderner Buchkunst und Grafik“ erschien. 1968-1989 gab Tiessen „Die Buchillustration in Deutschland, Österreich und der Schweiz seit 1945“ in 6 Bden. heraus. 1977 folgte die Einrichtung einer kleinen Schriftsetzerei in Neu-Isenburg, bei der die meisten Bücher der „Edition Tiessen“ von Tiessen selbst in der Janson-Antiqua handgesetzt und auf französisches Büttenpapier gedruckt wurden. Bis 1995 erschienen insg. 80 Bücher in Auflagen von jeweils 99 bis 400 Exemplaren in der Janson Antiqua auf französisches Büttenpapier gedruckt. Text und Künstler wurden von Tiessen auswählt. Die Illustrationen entstanden in unterschiedlichen Drucktechniken. Exponat: - Franz Kafka, Die Legende vom Türhüter (aus dem 9. Kapitel von Franz Kafkas „Der Prozeß“), 34. Druck der Edition Tiessen, Neu-Isenburg 1984. Quarto (30x21 cm), Janson-Antiqua, drei Holzschnitte von Jürgen Wölbing (1942-2009, 1958-1962 Städelschule, Frankfurt am Main, 1965-1970 als Offsetdrucker tätig), Büttenpapier Vélin d’Arches, Broschur, Überzugpapier: Jürgen Wölbing, Aufl.: 275 Exemplaren, davon Vorzugsausgabe von 75 Exemplaren mit zusätzlichen Abzügen der Holzschnitte Die FlugBlatt-Presse Die FlugBlatt-Presse war eine Gründung von Heidemarie Hübner-Prochotta, Peter Malutzki und Manfred Prochotta, die unter Wilhelm Neufeld und Hans Peter Willberg an der Werkkunstschule Mainz studiert hatten. Die Presse bestand von 1980 bis 1997 in der ehemaligen Schickel’schen Druckerei in Lahnstein, die Peter Malutzki 1979 übernommen hatte. Der Name leitete sich daher, dass es sich bei den ersten Drucken um Einblattdrucke handelte. Seit 1987 wurde die Presse von Peter Malutzki (geb. 1951) allein betrieben, unter dem sie 1997 nach Flörsheim am Main umzog, bevor sie 2000 aufgegeben wurde. 25 Als Grundlage für die Gestaltung des ersten Bands des pseudo-barocken Romanfragments von H. C. Artmann diente Peter Malutzki 1983 eine Autotypie mit dem Motiv einer telefonierenden Frau, die er in der Lahnsteiner Druckerei vorfand. Jede Seite bildet eine Variation und eine Bearbeitung dieses Motivs, wobei die Veränderung durch das farbige Überdrucken mit verschiedenen Linoformen erzielt wird. In das Bildmotiv des Kopfs der jungen telefonierenden Frau wird auch der Text integriert, so dass die Typografie einen Bestandteil des Bildes bildet. Jede Seite zeigt Variationen des Motives, neune Kombinationen und eine andere Art des Textarrangements. Typografie wird abwechslungsreicher und spannungsreicher Teil des Bildes. Dieses Verfahren greift Peter Malutzki bei seinen zweiten Band des Buches auf. Diesmal zeigt das Grundmotiv ein elegantes Paar in Abendkleidung aus den frühen 1930er Jahren, das durch das Überdrucken mit Text und Motiven, die Farbgebung, die Betonung von Ausschnitten verfremdet wird. Exponate: - H.C. Artmann, Der Aeronautische Sindtbart oder seltsame Luftreise von Niedercalifornien nach Crain Zwanzigstes Abendteur avt Capitul, Lahnstein 1983. 16x24 cm, 72 S., mehrfarbige Illustrationen von Peter Malutzki unter Verwendung eines Buchdruckklischees und verschiedener Linolformen, Eiderwerkdruck, bedruckter Pappband, Aufl.: 120 nummerierte und signierte Exemplare - H.C. Artmann, Der Aeronautische Sindtbart oder seltsame Luftreise von Niedercalifornien nach Crain Dreißigstes Abendteur avt Capitul, Lahnstein 1987. 16x24 cm, 70 S., mehrfarbige Illustrationen von Peter Malutzki unter Verwendung eines Buchdruckklischees und verschiedener Linolformen, Eiderwerkdruck, bedruckter Pappband, Aufl.: 120 nummerierte und signierte Exemplare Offizin Die goldene Kanne, Hermann Rapp Die Presse ist nach der geschnitzten vergoldeten Kanne am Eckbalken des alten Burgmannenhauses aus dem 17. Jahrhundert benannt, das Hermann Rapp (1937-2015) 1979 mit seiner Frau, der Weberin Gisela Rapp, in Neuweilnau bezog. Rapp absolvierte eine Ausbildung zum Schriftsetzer und war schließlich bis 1989 künstlerischer Leiter eines Frankfurter Verlages, den er verließ, als sich ihm die Möglichkeit bot, eine kleine Druckwerkstatt zu erwerben. Rapps Interesse galt Texten deutscher Autoren des 19. Jahrhunderts und der antiken Literatur. Um die griechischen Texte im Original zu publizieren, ließ er sich Lettern gießen. Die Illustration der Texte in verschiedenen Techniken oblagtweitgehend ihm. In seiner Seneca-Ausgabe verwendet er eine große, würdevolle Schrift von nahezu kalligrafisch anmutendem Charakter, die großzügig auf der Seite angeordnet ist. Die Größe und die handschriftlich geprägt Ausformung der Schrift vermitteln eine ungewöhnliche und reizvolle Wirkung. Exponat: - Seneca, Homo Sum, Weilrod 2010. Quart, 16 S., Koch-Antiqua, Aufl: 40 Exemplare Raamin-Presse, Roswitha Quadflieg Die Raamin-Presse wurde von Roswitha Quadflieg (geb. 1949) 1973 in Hamburg Schenefeld gegründet. Roswitha Quadflieg studierte 1969-1974 in Hamburg Malerei, Grafik und Illustration an der damaligen Fachhochschule für Gestaltung und Typografie an der Hochschule für Bildende Künste unter Richard von Sichowsky. 1973 legte sie ihr Diplom im Bereich Design ab. In der Raamin-Presse druckte sie noch während ihres Studiums Texte der Weltliteratur, wobei sie weniger bekannte Texte berühmter Autoren bevorzugte, und illustrierte diese mit eigenen Grafiken in verschiedenen Techniken – jeweils in Entsprechung zum Charakter des Textes. Ihre Bücher unterscheiden sich deswegen in Hinblick auf Format, Papier, typografische Gestaltung, Stil und Technik der Illustrationen, ergeben aber stets – jedes auf seine Weise – einen stimmigen, in sich geschlossenen Eindruck. Insgesamt druckte und gestaltete sie 28 Bücher, die von Christian und Thomas Zwang in Hamburg gebunden wurden. Seit 1994 wurden die Texte, für insgesamt sieben Drucke, im Museum für Druckkunst in Leipzig gedruckt oder im Atelier von Till Verclas in Hamburg. Das erste Buch der Raamin Presse erschien 1973 – Raoul Tranchirers (Ror Wolf) „Frau Grau“. Dem Titel entsprechend ist der Einband in Grau gehalten. Der Text in der Garamond-Antiqua ist in Kleinbuchstaben zu je zwei Zeilen gesetzt. Text findet sich nur auf der Rectoseite, während die Holzstich-Illustrationen auf der Rück-, der Verso-Seite des Blattes in Schwarz gedruckt wurden. Insgesamt ergibt sich ein eher dunkler, reduzierter, etwas streng anmutender Gesamtcharakter. 26 Roswitha Quadflieg wählte unterschiedliche Texte aus und kam zu ungewöhnlichen Lösungen. Die frühen Bücher, wie auch Johannes Bobrowskis „Mäusefest“ (1974) oder Theodor Storms „die Regentrude [….]“sind durch dunkle, etwas strenge und herbe Holzstich-Illustrationen bzw. Radierungen bestimmt. In den Holzstichen zu Novalis‘ „Fabeln“ (1979) und den Radierungen mit Tonplatte zu Adelbert von Chamissos „Salas y Gomez“ (1981) greift sie auf naturwissenschaftliche Lehrbücher und Reiseberichte des 17. und 18. Jahrhunderts zurück. Atmosphärische Stimmungen vermitteln in der Farbigkeit und dem Übereinanderdrucken die ganzseitigen farbigen Initialen vor stilisierten Landschaften in Linolschnitt zu Friedrich Hölderlins „Patmos“ (1978), deren Monumentalität noch durch das schlanke Hochformat unterstrichen wird, und die Kunstharzstiche zu Georg Trakls „Gesang des Abgeschiedenen“ (1983). Immer wieder experimentierte sie auch mit den Wirkungen von farbiger Schrift und Motiven auf farbigem Papier. So bei Goethes „Zauberflöte 2. Teil“ (1983) und Christian Morgensterns „Das Mittagsmahl“ (1991). Eine intensive Auseinandersetzung mit der Geschichte des Buches zeigen ihre historisierten Initialen zu Philipp Otto Runges „Von den Machandelboom“ (1982) und ihr Layout und die Illustrationen zu Yvan Golls „Der Neue Orpheus“ (1989), die in der Farbigkeit, dem spitz-eckigen, dynamischen Stil der durch schwarze Konturen geprägten Illustrationen und die Art des Textarrangement auf die expressionistische Buchkunst der 1920er Jahre verweisen. Das letzte Buch der Raamin Presse erschien 2003 – „Alles kommt auf so vieles an“ – den bisher unveröffentlichte Text zu Samuel Becketts Aufenthalt in Hamburg aus seinen „German Diaries“ (1936), das Roswitha Quadflieg auch als Verlagsdruckausgabe edierte. Die Werkstatt wurde dem Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg geschenkt, das Archiv 2006 von der Johannes a Lasco Bibliothek in Emden erworben. Seit 1985 ist Roswitha Quadflieg als Schriftstellerin tätig, ein Bereich, dem sie sich seit 2003 ganz widmet. Exponat: - Raoul Tranchirer (d. i. Ror Wolf), Frau Grau. Moritat, 1. Druck der Raamin-Presse, Hamburg 1973. Quart, 16. S., Garamond-Antiqua, 4 Holzstiche von Roswitha Quadflieg, Broschur, bedruckt, Aufl.: 170 Exemplare 27 Weiterführende Literatur Geschichte des Druckwesens und der Typgrafie • Andree, Hans: normal regular book roman. Ein Beitrag zur Schrift- und Typografiegeschichte, Ästhetik des Buches Bd. 1 (hrsg. von Klaus Detjen), Tübingen 2013 • Berger, Franz S.: Von Gutenberg zum World Wide Web, Wien 2002 • Bosshard, Hans Rudolf: Regel und Intuition. Von den Wägbarkeiten und Unwägbarkeiten des Gestaltens, Ästhetik des Buches Bd. 7, (hrsg. von Klaus Detjen), Göttingen 2015 • Childress, Diana: Jannes Gutenberg and the Printing Press, Minneapolis 2008 • de Jong, Stephanie und Ralph de: Schriftwechsel. Schrift sehen, verstehen, wählen und vermitteln, Mainz, 2008 • Eliot, Simon / Rose, Jonathan (Hrsg.): A Companion to the History of the Book, London 2007 • Faulmann, Carl: Illustrierte Geschichte der Buchdruckerkunst, Wien 1882 • Forssman, Friedrich / de Jong, Ralf: Detailtypografie. Nachschlagewerk für alle Fragen zu Schrift und Satz, Mainz 2004 • Forssman, Friedrich: Wie ich Bücher gestalte, Ästhetik des Buches Bd. 6 (hrsg. von Klaus Detjen), Göttingen 2015 • Franke, Karl A.: Die Buchdruckerkunst. Praktisches Handbuch für Setzer, Drucker, Korrektoren, Stereotypeure und Galvanoplastiker, Leipzig 1904 • Funke, Fritz: Buchkunde, München 1999 (6. Aufl.) • Gerhart, Claus Walther: Geschichte der Druckverfahren, Teil II Der Buchdruck, Stuttgart 1975 • Giesecke, Michael: Der Buchdruck in der frühen Neuzeit, Frankfurt a. M. 1998 • Hiller, Helmut / Füssel, Stephan: Wörterbuch des Buches, Frankfurt a. M. 2006 (7. Aufl.) • Schauer, Georg Kurt (Hrsg.): Internationale Buchkunst im 19. Und 20. Jahrhundert, Ravensburg 1969 • Schuler, Günter: Der Typo-Atlas, Kilchberg 2000 • Steinberg, Sigfrid H.: Die schwarze Kunst. 500 Jahre Buchwesen, München 1988 • Stiebner, Erhardt D. / Leonhardt, Walter (Hrsg.): Bruckmanns Handbuch der Schrift, München 1977 • Venzke: Andreas: Johannes Gutenberg. Der Erfinder des Buchdrucks und seine Zeit, München 2000 • Voelker, Jean Ulysses: read + play. Einführung in die Typografie: Hintergründe, Grundlagen, Literaturempfehlungen, Mainz 2015 • Willberg, Hans Peter / Forssman, Friedrich: Lesetypografie, Mainz 1997 • Willberg, Hans Peter / Forssman, Friedrich: Erste Hilfe in Typografie. Ratgeber zur Gestaltung mit Schrift, Mainz 2003 • Wolf, Hans-Jürgen: Geschichte der Druckerpressen, Frankfurt a. M. 1974 • Wolf, Hans-Jürgen: Die schwarze Kunst. Ein illustrierte Geschichte der Druckverfahren, Frankfurt a. M. 1981 Sammlungskataloge • Ausst. kat. Art of the Printed Book 1455-1955. Masterpieces of Typography through five centuries from the collections of the Pierpont Morgan Library, New York, Pierpont Morgan Library New York 1973 • Ausst. kat. Buch Kunst Objekt. Sammlung Lucius. Ausgewählte Künstlerbücher nach 1945, Kunstmuseum Stuttgart, Stuttgart 2015 • Ausst. kat. Papiergesänge. Buchkunst im zwanzigsten Jahrhundert. Künstlerbücher, Malerbücher und Pressendrucke aus den Sammlungen der Bayerischen Staatsbibliothek München, Béatrice Hernad, Katrin von Maur (Hrsg.): Ausst. kat. 60, München 1992 • Ausst. kat. Von Odysseus bis Felix Krull. Gestalten der Weltliteratur des 19. und 20. Jahrhunderts, Kunstbibliothek, Berlin 1982 • Braesel, Michaela: Katalog Englische Buchkunst um 1900, Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, Hamburg 1994 • Hildebrand-Schat, Viola / Schnelling, Heiner: Handverlesen. Künstlerbücher und Pressendrucke aus der Universitätsbibliothek Johannes Christian Senckenberg, Frankfurt a. M., Ausst. Klingspor-Museum, Offenbach am Main 2015 • Hogben, Carol / Watson, Rowan (Hrsg.): From Manet to Hackney. Modern Artists’ Illustrated Books, Victoria & Albert Museum, London, London 1985 • Isphording, Eduard: Draufsichten. Buchkunst aus deutschen Handpressen und Verlagen aus der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts. Bestandskatalog Germanisches Nationalmuseum Nürnberg 2005 • Roeder, Corinna (Hrsg.): 100 Jahre deutsche Pressendruck. Meisterwerke der Typographie, Illustration und Einbandkunst aus der Sammlung Feenders, mit Texten von Onno Feenders, Johannes Pommernaz uind Wulf D. von Lucius, Petersberg 2014 28 Grundlagenliteratur zur Buchgestaltung • Carsten, Severin / Pflug, Günther / Schmidt-Künsemüller, Friedrich Adolf (Hrsg.): Lexikon des Gesamten Buchwesens (LGB), Stuttgart 1989 • Day, Kenneth (Hrsg.): Book Typography 1815-1965 in Europe and the United States of America, London 1966 (1. Aufl. 1965) • Funke, Fritz: Buchkunde. Die historische Entwicklung des Buches von der Keilschrift bis zur Gegenwart, Wiesbaden 2006 (6. Aufl.) • Janzin, Marion / Güntner, Joachim: Das Buch vom Buch. 5000 Jahre Buchgeschichte. 3. überarbeitete und erweiterte Auflage, Hannover 2006 • Morison, Stanley: The Art of Printing, London 1937 • Morison, Stanley: The Typographic Book 1450-1935. A Study of Fine Typography through five centuries, London 1963 • Schauer, Georg Kurt (Hrsg.): Internationale Buchkunst im 19. und 20. Jahrhundert, Ravensburg 1969 • Walther, Karl Klaus (Hrsg.) : Lexikon der Buchkunst und Bibliophilie, München u. a. O. 1988 Deutsche Buchkunst • Ausst. kat. Vom Jugendstil zum Bauhaus. Deutsche Buchkunst 1895-1930, hrsg. von Joseph Lammers, Gerd Unverfehrt, Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Münster 1981 • Ausst. kat. Europäische Moderne. Buch und Graphik aus Berliner Kunstverlagen 1890-1933, Kunstbibliothek, Staatliche Museen Preußischer Kulturbesitz, Berlin 1989, Berlin 1989 • Eyssen, Jürgen: Buchkunst in Deutschland. Vom Jugendstil zum Malerbuch. Buchgestalter, Handpressen, Verleger, Illustratoren, Hannover 1980 • Nagel, Beate: Buchkunst des Jugendstils. Einband und Illustration, Universitäts-Bibliothek, Veröffentlichungen der Universitätsbibliothek Braunschweig 10, Braunschweig 1994 • Rodenberg, Julius: Deutsche Presse. Eine Bibliographie, 2 Bde., Zürich u.a.O. 1925-1931, Nachdruck in 1 Bd. Wien u.a.O. 1972 • Schauer, Georg Kurt (Hrsg.): Deutsche Buchkunst. 1890 bis 1960, 2 Bde., Maximilian-Gesellschaft, Hamburg 1963 • Spindler, Albert: Typen: Pressendrucke des deutschen Sprachraums seit 1945 ; eine Bibliographie, Gifkendorf, 1988 • Tiessen, Wolfgang (Hrsg.): Die Buchillustration in Deutschland, Österreich und der Schweiz seit 1945. Ein Handbuch, 6 Bde, Neu-Isenburg, 1968-1989 • Timm, Regine: Ausst. kat. Die Kunst der Illustration. Deutsche Buchillustration des 19. Jahrhunderts, HerzogAugust-Bibliothek Wolfenbüttel 1987 Englische Buchkunst • Casteras, Susan (Hrsg.), Ausst. Kat. Pocket Cathedrals. Pre-Raphaelite Book Illustration, Yale Center for British Art, New Haven 1991 • Cave. Roerick: The Private Press, London 1983 (2. Aufl.) • Crane, Walter: Of the Decorative Illustration of Books Old and New, London 1979 (1. Aufl. 1896) • Franklin, Colin: The Private Presses, London 1969 • Houfe, Simon: The Dictionary of English Book Illustrators and Caricaturists, London 1978 • Jackson, Holbrook: The Aesthetics of Printing, in: Gutenberg Jahrbuch 1950, S. 305ff. • McLean, Ruari: Modern Book Design. From William Morris to the Present Day, London 1958 • Ransom, Will: Private Presses and their books, New York 1963 Frankreich • Checcaglini, Isabella: Stéphane Mallarmé, Édouard Manet, Mont-de-Marsan 2006 • Foulon, Pierre-Jean: Ausst. Kat. L'illustration du livre en France de 1870 à 1918, monographies du Musée Royal der Mariemont Bd. 10, Musée Royal Mariemont, Charleroi 1999 • Gomes Ferreira, Maria Teresa / Fidalgo, Manuela: Ausst. Kat. Le livre, objet d'art : collection Calouste Gulbenkian, France, XIXe - XXe siècles, Fondation Calouste Gulbenkian, Musée Calouste Gulbenkian, Lisabon 1997 • Ray, Gordon N.: Ausst. Kat. The Art of the French Illustrated Book 1700 to 1914, 2 Bde., Pierpont Morgan Library, New York 1982 • Strachan, Walter John: The artist and the book in France. The 20th century livre d’artiste, London 1969 29 Einzelne Künstler und Pressen in alphabetischer Reihenfolge Die Bremer Presse • Bachmair, Heinrich: Die Bremer Presse, in: Gutenberg-Jahrbuch, 1950, S. 336-344 • Lehnacker, Josef: Die Bremer Presse, Königin der deutschen Privatpressen, Typographische Gesellschaft, München 1964 • Zeller, Bernhard/Volke, Werner (Hrsg.): Buchkunst und Dichtung: Zur Geschichte der Bremer Presse und der Corona, Texte und Dokumente, Bayerische Akademie der Schönen Künste, München 1966 Die Cranach Presse • 100 Jahre Cranach-Presse. Buchkunst aus Weimar. Bearbeitet von Hans Zimmermann im Auftrag der Klassik Stiftung Weimar, Herzogin Anna Amalia Bibliothek, Redaktion: Claudia Kleinbub, Johannes Mangei und Frank Sellinat, Berlin 2013 • Brinks, John Dieter (Hrsg.): Das Buch als Kunstwerk: die Cranach-Presse des Grafen Harry Kessler, Laubach 2003 • Brinks, John Dieter: Der zersplitterte Mensch : Graf Kessler und das Buch als Gesamtkunstwerk, in: Vom Ornament zur Linie : der frühe Insel-Verlag 1899 bis 1924, Assenheim 1999, S. 293-317 • Kat. Die Cranach-Presse des Grafen Kessler in Weimar Harry Graf Kessler: eine Sammlung, in der sämtliche Pergamentdrucke u. Vorzugsausgaben enthalten sind, mit einer Vorbemerkung von Renate MüllerKrumbach, Tenschert, Rotthalmünster 1994 • Lammers, Joseph: Die illustrierten Bücher Harry Graf Kesslers und der Cranach-Presse, in: De arte et libris : Festschrift Erasmus 1934 - 1984, hrsg. von Abraham Horodisch, Amsterdam 1984, S. 283-289 • Müller-Krumbach, Renate: Harry Graf Kessler und die Cranach-Presse in Weimar, Maximilian-Gesellschaft, Hamburg 1969 • Weber, Klaus: Henry van de Velde. Das buchkünstlerische Werk, Freiburg i. B. 1994 The Doves Press und T. J. Cobden-Sanderson • Avis, F. C.: The Doves Press 1900-1914, in: Gutenberg Jahrbuch 1951, S. 174-177 • Cobden-Sanderson, Thomas, James: The Journals of Th. J. Cobden-Sanderson 1879-1922, 2 Bde, New York 1969 (1. Aufl. London 1926) • Cobden-Sanderson, Thomas, James: The Ideal Book, in: Typographie und Bibliophilie. Aufsätze und Vorträge über die Kunst des Buchdrucks aus zwei Jahrhunderten, hrsg. von Richard von Sichowsky und Hermann Tiemann, Maximilian-Gesellschaft, Hamburg 1971, S. 70-74 • The Art of Bookbinding. An Interview with Mr. Cobden-Sanderson, The Studio II 1893-1894, S. 53-56 • Loubier, Jean: Die Drucke der Doves Press von Th.-J. Cobden-Sanderson und Emery Walker, in: Zeitschrift für Bücherfreunde IX, 1905/1906, Bd 1, S. 201-214 • Pollard, Alfred: Die Doves Press in memoriam T. H. Cobden-Sanderson, Wien 1932 • Schmidt-Künsemüller, F. A.: Emery Walker, in: Gutenberg Jahrbuch 1950, S. 306-317 Golden Cockerel Press • Andrews, Martin J.: The Life and Work of Robert Gibbings, Bicester 2003 • Cave, Roderick / Manson, Sarah: A History of the Golden Cockerel Press 1920-1960, London & New Castle 2002 Kelmscott Press • Ausst. kat. „Auf der Suche nach dem idealen Buch. William Morris und die Chaucer• Ausgabe der Kelmscott Press von 1896“, Gutenberg-Museum, Mainz 1996 • Life, Allan R.: Illustration and Morris’s Ideal Book, in : Victorian Poetry 13, Herbst-Winter 1975, S. 131-140 • Morris, William: The Ideal Book. Essays and Lectures on the Arts of the Book by William Morris, Hrsg.: William S. Peterson, Berkeley & Los Angeles 1982 • Parry, Linda (Hrsg.): Ausst.kat. William Morris 1834-1896, Victoria & Albert Museum London, London 1996 • Peterson, William S.: A Bibliography of The Kelmscott Press, The Soho Bibliographies XXIV, Oxford 1985 (1. Aufl. 1984) • Peterson, William S.: The Kelmscott Press. A History of William Morris's Typographical Adventure, Oxford 1991 • Robinson, Duncan: William Morris, Edward Burne-Jones and the Kelmscott Chaucer, London 1982 • Schmidt-Künsemüller, Friedrich Adolf: William Morris und die neuere Buchkunst, Wiesbaden 1955 30 • Sparling, H. Halliday: the Kelmscott Press and William Morris Master-Craftsman, London1975 (1. Aufl. 1924) • Zapf, Hermann: William Morris. Sein Leben und Werk in der Geschichte der Buch- und Schriftkunst, Monographien künstlerischer Schrift, Bd. 11, Scharbeutz 1949 Die Eragny Press und Lucien Pissarro • Ausst. kat. Lucien Pissarro 1863-1944, A. centenary exhibiton of paintings, watercolours, drawings and graphic work, Arts Council, London 1963 • Lucien Pissarro and the Eragny Press 1895-1914, Ashmolean Museum, Oxford:2011 • Chambers, David: Lucien Pissarro: notes on a selection of wood-blocks held at the Ashmolean Museum, Ashmolean Museum, Oxford 1980 • Clément-Janin: Peintres-graveurs contemporains: Lucien Pissarro, in: Gazette des Beaux-arts 61, 1919, S. 337-351 • Diers, Michael: Von der Arbeit und dem besonderen Vergnügen am schönen Buch. Lucien Pissarro als Buchkünstler, in: Imprimatur XI, 1984, S. 137-155 • Fern, Alan (Hrsg.): Lucien Pissarro, Notes on the Eragny Press, and a letter to J. B. Manson, Cambridge 1957 • Genz, Marcella D.: A history of the Eragny Press 1894 - 1914, New Castle, Del. u. a. O. 2004 • Manson, J. B.: Notes on some Wood-Engravings of Lucien Pissarro, The Imprint I 1913, S. 240-247 • Urbanelli, Lora: The wood engravings of Lucien Pissarro & a bibliographical list of Eragny books, Cambridge u. a. O. 1994 • Willrich, Erich: Lucien Pissarro als Buchkünstler, in: Zeitschrift für Bildende Kunst N. F. 18, Leipzig 1907, S. 32- 35 Ernst Ludwig Presse • Jean Loubier, Die Drucke der Ernst Ludwig-Presse, Deutsche Kunst und Dekoration: illustrierte Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst und künstlerisches Frauen-Arbeiten, 26, 1910, S. 315-321; www.kleukens-archiv.de/elp.htm Rupprecht Presse • Tenschert, Heribert: Die Rupprecht-Presse zu München, 57 Drucke in 250 Exemplaren; eine Sammlung aller 57 Drucke der Presse, darunter die vollständige Reihe des Pressengründers F. H. Ehmcke im Originalzustand in den Buntpapier-Pappbänden, zahlreiche Exemplare als Vorzugsausgaben in den von Ehmcke entworfenen Leder- oder Pergamentbänden, sowie Meistereinbänden von Eva Aschoff, Otto Dorfner Gerbers, Otto Pfaff, W. Schlemmer, Ignatz Wiemeler u.a. Mit einem Aufsatz von F. H. Ehmcke „Meine Schrifttypen“ und einem Anhang mit Typentafeln der in der Rupprechts-Presse verwendeten Schriften, Katalog XLVI, Heribert Tenschert, Rotthalmünster 2001 Steglitzer Werkstatt • Dr. J. Loubier, Die Steglitzer Werkstatt, Deutsche Kunst und Dekoration: illustrierte Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst und künstlerisches Frauen-Arbeiten, 13, 1903-1904, S. 6380; http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/dkd1903_1904/0074 The Vale Press und Charles Ricketts • A collection of Books designed by Charles Rickketts, L’Art Ancien Bulletin 25, Zürich 1972 • Darracott, Joseph: Ausst. kat. All for Art’s Sake: The Ricketts and Shannon Collection, Fitzwilliam Museum Cambridge 1979 • Delaney, Paul: Charles Ricketts. A Biography, Oxford 1990 • Ricketts, Charles: A defence of the Revival of Printing, Ballantyne Press 1899 • Chambers, David / Sandford, Christopher: Cock-a-hoop: A Bibliography of the Golden Cockerel Press 19501961, Pinner, Middlesex 1976 31 Zeitgenössische Pressendrucke Dr. Wolfram Benda – The Bear Press, Bayreuth The Bear Press reflektiert in der Wahl der Texte die Vorlieben und Interessen ihres Gründers, des promovierten Anglisten und Literaturwissenschaftlers Dr. Wolfram Benda: die englische Literatur des 17. bis zum frühen 19. Jahrhunderts, die Literatur der deutschen Klassik sowie philosophische Texte und Autoren der jüngeren Vergangenheit bzw. Zeitgenossen. Auch von Lord Shaftesbury, dessen Werke und Briefe Wolfram Benda ediert, ist ein Text, der „Naturhymnus“, bei The Bear Press erschienen. Diese besteht seit 1979 und ist in Bayreuth ansässig. Wolfram Bendas besonderes Interesse gilt unpublizierten Werken und deren verantwortungsvoller Publikation. Fremdsprachige Texte werden in der Regel neu übersetzt, die englischen und französischen z. T. von Wolfram Benda selbst, und durch ein kommentierendes Nachwort von wissenschaftlichem Anspruch begleitet, das den Einstieg in das Werk erleichtern und zugleich den aktuellen wissenschaftlichen Forschungsstand vermitteln soll. Das Ziel der Presse ist es, gerade entgegen der Zeitströmungen, ein handwerklich wie künstlerisch möglichst vollendetes Buch entstehen zu lassen, bei dem der Edierung ebenso viel Aufmerksamkeit und Sorgfalt zukommt wie der Gestaltung und Produktion. Für die Illustration seiner Bücher entscheidet sich Wolfram Benda für Künstler, die zumeist dem Figurativen verbunden sind. So arbeitete er immer wieder mit Hanns Studer, Paul Mersmann, Jürgen Wölbing, Rolf Escher, und Klaus Böttger zusammen. In seiner Wahl achtet er darauf, dass sich der Charakter des Textes und derjenige der Schrift sowie der Illustrationen stimmig ergänzen. Entsprechend sind die Illustrationen in einer Vielfalt von druckgrafischen Techniken ausgeführt. Die Suche nach dem „Gesamtkunstwerk Buch“ bezieht auch die Gestaltung des Einbands ein: Jedes Buch verfügt über einen spezifischen, auf das Innere einstimmenden Einband, der auch durch Malerei und Lederintarsie aufwendig gestaltet sein kann. Dabei unterscheiden sich die Einbände der Edition de Tête, der Vorzugs- und der Luxusausgabe. Dr. Wolfram Benda ist auch ein engagierter Sammler historischer Handpressendrucke, besonders der führen deutschen Pressen vom Anfang des 20. Jahrhunderts. Dieses Interesse für ausgezeichnete typografische Gestaltung, für die feinen Unterschiede der Schriften, die Feinheiten von Form und Wirkung einer Schrift, die den Charakter eines Buches maßgeblich beeinflussen können, verbindet sich in den von ihm verlegten Büchern mit seiner Vorliebe für erlesene Papiere wie Torinoko Kozu Japan, Richard de Bas- oder Barcham Green-Bütten. Hans Henny Jahnn, Die Nacht aus Blei, Bayreuth 1988 (11. Druck der The Bear Press). 16,5x25,5 cm, 124 S., 12 Radierungen von Klaus Böttger, Trump-Mediaeval, Sandwich-Bütten, gedruckt bei der Offizin Poeschel, Eschwege, gesetzt von Kurt Mosebach, die Radierungen gedruckt von Norbert Weber, Eckernförde, Aufl.: 150 Exemplare, davon 25 mit zusätzlicher Radierung und schwarzem Kalblederband, 10 mit zusätzlicher Radierung, Originalzeichnung und Maroquinlederband, 115 Exemplare (Edition de Tête) mit blau-grauem Kalblederband mit Blindprägung (Werner G. Kießig, Berlin/Ost) Klaus Böttger (1942-1992) studierte bis 1969 Kunstgeschichte, Kunsterziehung, Philosophie und Biologie in Mainz und arbeitete seit 1964 besonders im Bereich der Druckgrafik. Der in Wiesbaden lebende Künstler war 44 zunächst durch die Strömungen der Pop Art und des Phantastischen Realismus beeinflusst. Sein Spätwerk ist durch Porträts, Akt- und Landschaftsdarstellungen geprägt und durch dramatischen Lichteinfall und ungewöhnliche Perspektiven charakterisiert. Die Offizin Poeschel wurde 1870 in Leipzig durch den Kaufmann Heinrich Ernst Poeschel, den Verleger Justus Naumann, der bereits 1875 das Unternehmen verließ, und den Buchdrucker Emil Trepte als Poeschel & Co. gegründet. Als Trepte 1889 starb, wurde Carl Ernst Poeschel als sein Nachfolger vorgesehen. Er erhielt eine gründliche typografische und drucktechnische Ausbildung und wurde 1900 als Juniorpartner in den Betrieb aufgenommen. 1904 bereiste er England, wo er einige der wichtigen Vertreter der Privatpressen-Bewegung kennenlernte; 1906 wurde er künstlerischer Leiter und führte zugleich seinen eigenen 1902 gegründeten Verlag. Poeschel selbst gestaltete viele Schriften und griff in Hinblick auf den Buchschmuck auf Walter Tiemann zurück. Nach Ende des Ersten Weltkriegs zog er sich aus dem Verlag zurück, um sich ganz auf die Druckerei zu konzentrieren. Als 1943 fast der gesamte Schriftenbestand und das Archiv zerstört wurden, zog die verbleibende Druckerei nach Regensburg, wo sie abermals schwere Kriegsschäden erlitt. Nach dem Ende des Kriegs und dem Tod Carl Ernst Poeschels im Jahre 1944 führten Poeschels Schwester und Norbert Schulz-Schomburgk, der Sohn seines kaufmännischen Leiters und Geschäftspartners Herbert Schulz-Schomburgk, sowie Kurt Schmalz die Druckerei mit Linotype-Maschinen in Eschwege weiter. Hugo von Hofmannsthal: Reisebilder, Bayreuth 1995 (18. Druck der The Bear Press). 18,6x27,6 cm, 60 S., 14 Farbholzschnitte von Hanns Studer, Romanée-Kursiv, gedruckt bei der Fischbachpresse Texing, Österreich, Aufl.: 150 Exemplare, davon 25 mit zusätzlichem Farbholzschnitt und Ziegenlederband, 12 mit zusätzlichem Farbholzschnitt, Originalaquarell und Oasenziegenlederband, 113 Exemplare mit Halbpergamentband. Hanns Studer (geb. 1920 in Basel) erhielt seine Ausbildung an der Allgemeinen Gewerbeschule Basel. Er arbeitet bevorzugt im Medium des Holzschnitts, der Buchillustration und der Glasmalerei. Neben The Bear Press war er auch u. a. für die GRYFF-Presse Basel, die Arcade Presse Zürich und die Sommerau Presse in Diepflingen tätig. Seine Arbeiten wurden auf Ausstellungen im In- und Ausland gezeigt. Die Fischbachpresse aus Texing in Österreich wurde 1990 von dem Typografen und Schriftsetzer Lui Karner gegründet, der sie gemeinsam mit Waltraut Stefan betreut. Der Name leitet sich von dem an der Werkstatt vorbeilaufendem Fischbach her. Als Druckermarke erscheint der Greif. Die Presse gibt selbst Bücher heraus, druckt aber auch im Auftrag. Sie verfügt über ein großes Archiv an Schriften, darunter seit 1999 die Bestände der Eggebrecht-Presse, die die von Christian Heinrich Kleukens entworfene Shakespeare Antiqua, Rudolf Kochs Peter-Jessen-Schrift, Elisabeth Friedländers Elisabeth-Antiqua, Georg Trumps Delphin und die Bakerville-Schrift umfaßt. 2000 erhielt die Fischbachpresse eine eigene Schrift, die Rialto, die am Computer von Giovanni de Faccio und Lui Karner entwickelt wurde und mittels Polymerplatten für den Hochdruck auf der Handpresse verwendet wird. Sie orientiert sich an italienischen Antiqua-Schriften der Renaissance. 45 Joseph von Eichendorff: Mondnacht, Bayreuth 2000 (26. Druck der Bear Press). 19x28 cm, 106 S., 17 Farbholzschnitte von Hanns Studer, Dante-Antiqua, handgesetzt und gedruckt von der Offizin Haag-Drugulin, Leipzig, Aufl.: 150 Exemplare, davon 25 mit zusätzlichem Farbholzschnitt und Osenziegenlederband, 12 mit zusätzlichem Farbholzschnitt und Originalaquarell sowie Maroquinband mit farbigen Lederintarsien auf Vorder- und Rückdeckel, Rückentitel,Kopfschnitt vergoldet, 115 Exemplare (Edition de Tête) mit antikem Halbpergamentband Zur Offizin Haag-Drugulin siehe unter: Eckehart SchumacherGebler, Offizin Haag-Drugulin, Dresden Jorge Luis Borges: Rose & Blau, Bayreuth 2011 (24. Druck der Bear Press). 19x28 cm, 50 S., 31 zweifarbige Acrylstiche von Bettina Rulf nach Vorzeichnungen von Jürgen Wölbing, Centaur-Antiqua, gedruckt bei der Fischbachpresse, Texing, Österreich, VL-Bütten, Aufl.: 150 Exemplare, davon 25 mit zwei zusätzlichen Holzschnitten von Jürgen Wölbing und Oasenziegenlederband, 12 mit zwei zusätzlichen Holzschnitten und einer Originalzeichnung von Jürgen Wölbing und Oasenziegenlederband, 113 Exemplare mit Oasenziegenlederband Jürgen Wölbing (1942-2009) besuchte bereits während der Schulzeit die Abendschule der Städelschule unter Walter Hergenhahn. Ein Studium der Kunstgeschichte brach er ab und arbeitete stattdessen an seinem persönlichen Stil als Grafiker. 1965–1970 war er bei der Offsetdruckerei Paul Robert Wilk in Seulberg beschäftigt. 1969–1972 richtete er eine eigene Kleinoffsetdruckerei, die „Octopus Offset“, in Bad Homburg ein. Er veröffentlichte 1969 in V. O. Stomps’ Eremiten-Presse sein erstes eigenes Buch, „Der Herr Till M. Stoch, Aufzeichnung in Bildern mit zureichender Erläuterung“ mit 50 ein- und mehrfarbigen Original-Flachdruckgrafiken, direkt auf die Platte gezeichnet. Jürgen Wölbing arbeitete bevorzugt im Bereich der Druckgrafik und Buchillustration 46 in den Techniken der Radierung, des Holzschnitts und der Lithografie und zeigte sein Werk in zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland. 1975 gehörte er zu dem Mitbegründern des Künstler Syndikats Frankfurt e.V. Bis zur Auflösung im Jahre 1983 war er der Vorsitzende und leitete dort auch Zeichen- und Druckkurse. 1990 gründete er mit Susanne Melchert das „Kunsthaus Hinter den Zäunen“ in Schöneck-Büdesheim, wo auch 1991 die Druckwerkstatt und der Verlag der „Edition Kunsthaus Hinter den Zäunen“ entstand. Die Druckwerkstatt wurde aufgrund von Sanierungsarbeiten am Haus 2006 als „Büdesheimer Druckwerkstatt“ in gemeindeeigenen Räumen untergebracht. Oskar Bernhard – Rehlensche Handpresse, Nördlingen Die 1976 durch den gelernten Schriftsetzer Oskar Bernhard gegründete Rehlensche Handpresse versteht sich als Dienstleistungsbetrieb, in dem Akzidenzen im Handsatz, meist mehrfarbig, auf besonderen Papieren in kleinen Auflagen entstehen, wobei versucht wird, diese ausschließlich mit typografischen Elementen, mit Schrift, Ziffern und Linien, zu gestalten. Oskar Bernhard druckt für Verlage und Privatpressen, druckt aber auch eigene Arbeiten, hauptsächlich Einblattdrucke und Serien. Hierzu zählen die 14 Blätter mit den Artikeln des Grundgesetzes und die seit 1984 jährlich erscheinenden Kalender. Bei den Grundgesetz-Blättern hinterfragt Oskar Bernhard kritisch deren Einhaltung, indem er Buchstaben austauscht oder ausläßt. Kleine Abweichungen besitzen Verweischarakter. Grundgesetz-Artikel. 48x64 cm, insg. 14 Blätter, 60 pt Vendôme halbfett, 220g Bütten, Aufl.: 10 Exemplare Brechts Gesänge vom Azdak. 44,5x58 cm, Handsatz und Buchdruck, 28 pt Arena, 225g Büttenkarton, Aufl.: 75 Exemplare Bei der sieben Blätter umfassenden Serie zu Brechts Gesängen vom Azdak aus dem Kaukasischen Kreidekreis druckt Oskar Bernhard den Text und wiederholt dann als „typografische Grafik“ einige Worte. Er gestaltet mit den herausgenommenen Worten eine solche Anordnung, die den Inhalt visuell umsetzt und damit die Bedeutung verstärkt und einprägsam vermittelt. Auf Illustrationen oder Ornament verzichtet er dabei vollkommen, sondern er schafft „Bilder“ durch die Anordnung der Lettern auf der Fläche, die Analogiesetzung von Form eines Gegenstandes und Form eines Buchstabens, das Betonen einer Letter durch den Rotdruck. Er setzt im Text geschilderte Zustände wie z. Bsp. im 7. Blatt, auf dem von der Verworrenheit des Rechts berichtet wird, typografisch um, indem er hier Buchstaben unordentlich arrangiert, aber in dem Gewirr dennoch das Wort Lex erkennbar ist. Oskar Bernhard schildert zu dem 3. Blatt der Serie (Abb. oben rechts), „Die Fährte vor Gericht“, seine Überlegungen in Hinblick auf die Komposition: „Der Verlauf des Schriftbandes für den verwinkelten Gang der Rechtsprozession. Das h ist farbig ausgezeichnet als der Stuhl, auf dem Azdak getragen wird.“ 47 Von VIIII römischen + 10 arabischen Ziffern. 52 S., Handsatz, mehrfarbiger Buchdruck, fadengeheftet, Aufl.: 65 Exemplare Valeria Brancaforte, Barcelona “I have been producing limited edition or one-of-a-kind books, realized through relief incision of surfaces made out of linoleum, wood or other materials, which I successively hand print either by myself or in collaboration with other artists or master printers. The necessity to carve the text along the image comes from the urgency to value the artistic aspect of the graphic sign, playing with its semantic valence. Exemplars of my work belong to public and private collections at an international level. Sicilian-born and Milanese by choice, I have been living in Barcelona, Spain since 2003.” Valeria Brancaforte ist im Bereich des Drucks Autodidaktin. Sie arbeitet im Hochdruckverfahren, besonders mit Holz- oder Linolschnitt. Da oftmals auch der Text in die Platten geschnitten wird, greift sie auf Verfahren vor Gutenberg zurück und bezieht sich auf die Tradition der sog. Blockbücher. Dabei nutzt sie den Hochdruck, um eine gewisse Naivität und ursprüngliche Kraft zu suggerieren. Bei manchen Platten bleiben die Schnittspuren im Druck sichtbar, sorgen für eine lebendige Oberfläche und Struktur. Auch die minimalen Abweichungen in der Letterngestaltung vermitteln Lebendigkeit auf der Seite. Valeria Brancaforte druckt gerne übereinander, sei es dass die Lettern auf ein Bildfeld oder die Schrift auf bereits bedruckte Zeitungs- oder Buchseiten gedruckt oder auch mit collagierten Elementen kombiniert werden. Dieses resultiert stets in ungewöhnlichen, frischen und dynamischen Seiten. Ihre Illustrationen sind von einer nahezu archaischen Vereinfachung, bei der Formenkomplexe auf ihre Silhouetten reduziert, die Bildmotive stark stilisiert werden. Diese naiv anmutende Reduktion kann, wie bei den Seiten zu Marcos Ana, zu Darstellungen von poetischer Lebendigkeit führen, die durch die ausgesuchte Farbigkeit und den überlegten Einbezug der Schnittspuren noch gesteigert werden. Lo Straniero (Der Fremde), 2011. 20x12,7 cm, 3 Holzschnitte für ein Fragment aus dem 6. Buch der „Odyssee“ in der Übersetzung von Salvatore Quasimodo, Hahnemühle-Papier, Text gesetzt, gedruckt und gebunden von Gaetano Bevilacqua für die Edizione dell’Ombra, Salerno, Aufl.: 35 Exemplare 48 Gaetano Bevilacqua (geb. 1959) studierte 1989-1991 in Mailand am Civico Corso di Arti Incisorie unter Francesca Fornerone. Seit 1990 arbeitet er unter Anleitung durch Lucio Passerini in der Technik des Holzschnitts. 1992 gründete er die Edizioni dell‘Ombra (Afternoon Press). In seinen Buchprojekten in limitierter Auflage arbeitet Gaetano Bevilacqua mit vielen Autoren und Künstlern zusammen. Seit 1998 lebt und arbeitet er in Salerno. Marcos Ana (Fernando Macarro Castillo), Decidme cómo es un árbol (Tell Me, What is a Tree Like), 2009. 28,5x28,5 cm, Druck: Emilio Sdun, Prensa Cicuta (Schierlingspresse), Aufl.: 20 Exemplare Emilio Sdun (Dieter Emil Sdun, 1944-2015) gilt als einer der Pioniere für das jüngere Interesse in Spanien am Pressendruck durch seine Workshops in Almeria in den 1990er Jahren. Sdun hatte in einer Druckerei in Berlin gearbeitet, wollte aber seine eigenen Vorstellungen vom Buch verwirklichen und gründete deswegen 1984 die Schierlingspresse in Dreieichenhain bei Frankfurt, bei der er pro Jahr zwischen zwei bis drei Buchprojekte umsetzte. Sdun wählte kritische Texte aus, die sich mit politischen und sozialen Themen beschäftigen. Ziel war es auch, auf aktuelle Ereignisse zu reagieren, so z. Bsp. mit dem Buch „Fallout“ von 1986, das anlässlich der Atomkatastrophe in Tschernobyl erschien. Die Bücher sind in der Regel durch ein rein typografisches Erscheinungsbild bestimmt, durch die Arbeit mit verschiedenen Typen und Schriftgrößen, die Verteilung auf der Seite, die Anordnung der Schrift zu Formen, durch die Farbigkeit. 1996 zogen Sdun, seine Frau Doris und die Presse nach Spanien. Sduns Bücher befinden sich u. a. in den Sammlungen der Tate Gallery London, des Victoria & Albert Museum London, der Kunstbibliothek Berlin, dem Gutenberg Museum Mainz, der Bayerischen Staatsbibliothek München und dem Art Center College of Design in Pasadena. Vladimir Mayakovski, Gore (Kummer, 1920). Ins Deutsche übersetzt von Ekkehard Maaß. 28,3x10 cm, unikates Künstlerbuch, Linoleumblöcke, handgeschnitten, handgedruckt auf Seiten des „Diccionario Enciclopedico Hispano-Americano” (W. M. Jackson Publisher, London, um 1930), Chine Collé, China Tinte; eine zweite Version mit einer Collage sowie ein drittes Unikat, gedruckt auf Seiten des „Nuevo Diccionario Enciclopédico Universal” (Madrid, 1984). Zwei Varianten von je drei Exemplaren in unterschiedlichen Farbkombinationen gedruckt auf Litho-Michel Papier und Chine Collé. 49 Valeria Brancaforte erläutert zu diesem Projekt: „By superposing different prints from the same plates, printed in two different colors, I tried to emphasize and transmit the sensation of fragmentation that the poem transmits. Main protagonism is given to the lettering, carved in linocut and representing both Russian and German versions.” Inge Bruggeman, Reno, Nevada Inge Bruggeman, Professor of Art an der University of Nevada in Reno, beschäftigt sich mit dem Medium Buch unter verschiedenen Aspekten: Das Buch als Objekt, Kunstwerk und Kulturgut. Sie gestaltet Künstlerbücher, Kleineditionen, Drucke und textorientierte Kunst, in der sie sich mit der sich wandelnden Bedeutung des Buches und anderer Textmedien in der Gegenwart auseinandersetzt. Als wichtige Anregung für ihre Arbeit erachtet sie die Tradition des französischen livre d'artiste. Sie publiziert ihre Werke unter ihrem eigenen Imprint „INK-A! Press“. Inge Bruggeman beschäftigt sich mit der Kombination traditioneller Techniken und moderner Materialien. Sie verwendet Text sowohl als Vermittler von Informationen als auch als Ornament. In „Write Out“ wird die klare Gedichtstruktur mit der ungewöhnlichen gitterartigen Anordnung von einem dreiseitigen Rahmen aus größeren Lettern umgeben, die in unterschiedlichen Dichte übereinander gedruckt sind. Inge Bruggeman stellt gerne Elemente der Buchgestaltung wie Fadenheftung oder Schriftblöcke in Bezug zu figürlichen Elementen und schafft aus dieser Kombination illustrationsartige Motive. Durch transparentes Papier, Überlappungen, Spiegelungen entstehen lebendige Effekte, die die Idee des Umblätterns als Grundlage in der Handhabung des Buches einsetzen. Sie fügt gerne landkartenartige ausfaltbare Tafeln in ihre Bücher ein. Diese fungieren als Sinnbild für die Erkundung, die natürlich auch diejenige des jeweiligen Buches betrifft, für das Unbekannte, für das im Buch Aufbewahrte und Überlieferte. Gerade die Karten verweisen somit auf den Umgang mit und die Erfahrung des Buches sowie auf die historische Relevanz von Büchern. Der Leser/Betrachter folgt den Hinweisen innerhalb des Buches wie der Reisende/Entdecker denjenigen auf seiner Landkarte. J. H. Prynne, Write-Out, 2004. 32,5x36,5 cm, handgedruckt mit Bleisatz und Photopolymer-Platten auf Hahnemühle-Papier 50 Unable to Find Each Other Let Alone Ourselves, 2008. In handgesetztem Bleisatz und Photopolymer-Platten auf Magnani Pescia und Sekishu Papier gedruckt, Kalligrafie, Aquarell, Pochoir (Schablonen), koptische Bindung mit offenem Rücken, dreiteilige Schutzmappe. Jedes Buch wird von einem gefalteten Druck begleitet, der in einer Tasche innerhalb des Buches verwahrt wird. The infinite between us, 2011. Handgedruckt in Bleisatz und Photopolymer-Platten, Perpetua-Type und Perpetua Kursiv, Monotypie, Tiefdruck, Siebdruck, Pochoir (Schablone), Bleistift, Einband aus Bugra mit Bleisatz und Collage Inge Bruggeman erläuterte dieses Buch mit folgenden Worten: „I am interested in the book, its history and its potential. / The book is a container for ideas, an object and a symbol that takes many different forms in many different cultures. Its job has been to store and impart information through the use of text, image, material, and structure. Not only is the book compelling as an object but it also involves concepts of language and communication that are intricate and complex. / The book is an active space for people and concepts to reside in, and to move around in. It is not a stagnant place, but one that is in constant flux and re-evaluation. As our culture shifts the book shifts with it, or perhaps the book itself leads us in unexpected directions. Not only is the object shifting, the act of reading itself is shifting. Letter, word, image, page, structure — these elements can combine in such a plethora of enigmatic and evocative ways. / I am also interested in the activated spaces that surround the book — the connections and circuits that link us as people to this object that has the potential to be a multi-media, multi-sensory and interdisciplinary experience. Although I am attracted to the history and the craft of the book, my interest is in taking the concept of the book in unexpected directions. As the traditional book loses more and more of its utilitarian function in our lives, it has turned into an important artistic form. It is this form of art that holds my attention and provides an arena for exploration and artistic expression. / the infinite between us was conceived as a residency project for the Atelier Vis-à-Vis in Marseille, France. It is 51 inspired by the voyage around the world by the French sea-explorer Jean-François Galaup de Lapérouse. Although inspired by this fantastic exploratory sea voyage that ended in shipwreck after several years at sea, this book instead explores the aura around exploring the unknown. This project maps the spaces between the known and the unknown, between language and knowledge, and between the visual and the textual.“ Jason Dewinetz – Greenboathouse Press, Vernon „Greenboathouse Press is a small publishing concern producing short run, limited editions, printed letterpress and bound by hand. As in our previous incarnation (Greenboathouse Books), our mandate is to publish work that is compelling both in its content and its form, and our attention to typography, design and fine-printing is an extension of that interest in form. Each book begins with an idea, sparked by a manuscript, which takes shape as a challenge of production: How might we do this gathering of words justice? With such words, what sort of book might be built? It is this challenge that makes our efforts exciting, often excruciating, and always rewarding. With primary interests in the history of typography and contemporary Canadian poetry, our projects also include a range of content from philosophical and literary prose to single broadsheets and other typographical experiments. After 10 years of producing digitally printed chapbooks that brought in multiple national design awards, 2009 marked the birth of Greenboathouse Press, representing our shift from digital to hand-set metal and photopolymer letterpress production. In addition to the the design and printing of books and broadsheets, 2010 brought the aquisition of equipment which has enabled us to now design and cast our own type in metal. This has been an enormous undertaking, with the goal of following the tradition of private presses of the early 20th-century such as the Kelmscott and Doves, which set and printed books using custom typefaces.“ Die Bücher der Greenboathouse Press sind geprägt durch die Konzentration auf die typografische Gestaltung, durch die Sorgfalt der Komposition und die schlichte Eleganz des Seitenaufbaus. Hierin erweist sich die Presse stärker der Tradition der Doves Press als der Kelmscott Press verpflichtet. Die Buchstaben stehen stets im Vordergrund. Jason Dewinetz betont die Aufmerksamkeit, die jedes Detail im Umgang mit einer Schrift erfordert. Proportion, Ausgewogenheit, Größe, das Schwarz-Weiß der Seite werden, durch die Reduktion auf die Schrift, durch den Verzicht auf ornamentalen oder szenischen Buchschmuck, zu Elementen, die die Wirkung des Buches bestimmen. Felice Feliciano, Alphabetum Romanum, Vorwort: Paul F. Gehl, Nachwort: Jason Dewinetz, 2010. Ca. 14,8×19,6 cm, 80 S., die Kapitalbuchstaben basieren auf den Originalzeichnungen von Felice Feliciano (um 1460), reproduziert von Jason Dewinetz, gedruckt mit mehr als 90 Polymer-Tafeln auf einer Vandercook 15-21 flatbed Zylinderpresse, Magnani Biblos-Papier aus Italien (ein Geschenk von Caryl Peters von der Frog Hollow Press in Victoria), der Umschlag handgemacht von Reg Lissel in Vancouver, Schriften: ATF Cloister Old Style und Monotype Cloister Italic (gegossen von Jim Rimmer in New Westminster, BC), 1913 entworfen von Morris Fuller Bendon unter dem Eindruck von Schriften Nicolas Jensons aus dem 15. Jahrhundert, Aufl.: 115 (100+XV) Exemplare. 52 Das Alphabetum Romanum beinhaltet Reproduktionen nach Zeichnungen für Felice Felicianos Alphabetum Romanum von 1460, ein Lehrbuch zur korrekten Darstellung der römischen Kapitalbuchstaben. Jason Dewinetz kannte die Zeichnungen aus dem Faksimile, das 1960 bei der Officina Bodoni erschienen war: „The letterforms simply grabbed me by the throat and I’ve been unable to catch my breath ever since“. Fasziniert von den Buchstaben und zu dem Zeitpunkt nicht in der Lage, ein Exemplar des Faksimiles zu erhalten, entschloss er sich, eine eigene Ausgabe des Alphabetum Romanum vorzubereiten. Hierfür sammelte er Informationen und zeichnete die Buchstaben nach. Im Unterschied zu der Handschrift des Textes, die in der Sammlung der Vatikanischen Bibliothek verwahrt wird, als auch zum Faksimile von 1960, die beide beschreibende Textpassagen zur Konstruktion der Buchstaben enthalten, entschloss er sich, sein Buch auf das Wesentliche, die Buchstaben, zu konzentrieren. Als einzige Texte finden sich ein Vorwort von Paul Gehl und ein Nachwort von Jason Dewinetz selbst. Diese Texte sind im Bleisatz gedruckt, während die Seiten, die jeweils einen Buchstaben zeigen, in drei Farben mit Polymer-Platten, wie das Faksimile von 1960, auf Magnani Biblos Papier gedruckt wurden. Für den Einband wurde Papier von Reg Lissel aus Vancouver verwendet. Michael Ondaatje, Tin Roof, 2012-2013. Ca. 19×31,8 cm, 36 S., der Text handgesetzt in Jan van Krimpens Romanée, die 1928 gegossen und 2011 durch die Greenboathouse Press in zwei Größen in Holland erworben wurde. Als Ersatz für die nicht zu erwerbende Romanée Kursiv wurde eine Kursive der Monotype Van Dijck verwendet. Das Buch wurde unter Mitarbeit von Christina Hebert und Cailtin Voth vorbereitet und auf einer Vandercook 15-21 bei der Greenboathouse Press gedruckt. Papier handgeschöpft bei Reg Lissel in Vancouver, dasjenige für den Einband bei der Cave Paper in Minneapolis, der Einband entworfen von Jason Dewinetz, ausgeführt von Alanna Simenson, Schuber bezogen mit schwarzer japanischer Seide, Aufl.: 65 Exemplare, vom Autor signiert Bei „Tin Roof“ handelt es sich um einen besonders persönlichen Text Michael Ondaatjes, in dem es auch um das Verhältnis von Kunst und Leben in Bezug auf den Autor selbst geht. Jason Dewinetz charakterisiert die Entstehung des Buches als eine fast genauso intensive Erfahrung wie die von Ondaatje geschilderten Emotionen: „The production of this book was also rather intense and turbulent, making it, without a doubt, the most challenging publication Greenboathouse Press has taken on. In a way, this project began more than 20 years ago, with my first reading of Ondaatje’s Secular Love, a book that had a major influence both on my own writing and my sense of literary aesthetics. An appreciation for the delicacy and precision of his early work has directly contributed to my interest in, and efforts as a book designer and printer, and, at some point, I knew I’d have to produce an edition of Ondaatje’s writing.“ Jan van Krimpen Variations on First Principles of Typography, 2014-2015. Erstveröffentlichung, Übersetzung: John Friedrichs in Leiden, Schrift auf Einband, Titel und Kolophon gesetzt in Jan van Krimpens Romanée (gegossen in Haarlem bei Enschedé, 1928), der Text gedruckt in einer neuen Digitalversion der Romanée, eng orientiert an van Krimpens originalen Schriftentwürfen, gedruckt auf handgeschöpftem Magnani Velata-Papier auf 53 einer Vandercook 15-21 bei der Greenboathouse Press, handgebunden in Magnani Velatta-Papier nach einem Entwurf von Jason Dewinetz von Alanna Simenson in Vancouver, Aufl.: 50 Exemplare Hans van Eijk – Bonnefant Press, Banholt Die In de Bonnefant oder Bonnefant Press gehört zu den wichtigsten zeitgenössischen holländischen Handpressen. Sie wurde 1977 von dem Übersetzer, Drucker und Verleger Hans van Eijk gegründet. Seitdem ist eine Vielzahl von Büchern, oftmals von zeitgenössischen Künstlern illustriert, in limitierter Auflage erschienen. Hans van Eijk sucht Texte zeitgenössischer Autoren aus und ergänzt sie durch Illustrationen von zeitgenössischen Künstlern, deren Werk dem Charakter dieser Texte entspricht, diese in ihrer Aussage und ihrer Stimmung ergänzen und komplettieren. Ihm ist an der Einheit von Text und Bild gelegen. Beide sollen mit den ihnen eigenen Mitteln zu einem besonderen Buch beitragen. Zum Druck verwendet die Presse Korrex Druckerpressen und europäische und japanische handgeschöpfte Papiere. Als Schriften werden Bembo, Dante oder Walbaum favorisiert, aber auch Cochin, Diethelm-Antiqua, Hyperion, Koch-Antiqua, Post-Antiqua und Mediaeval, Samson, Spectrum Semi-bold, Trajanus, Wallau Claudius und die Wilhelm-Klingspor-Schrift. Ein Teil der Bücher erhält besondere Einbände von Philipp Janssen (Binderij Phoenix), Frans den Breejen oder Brik Schots. Bruno Weinhals, Wassernährendes Feuer, mit „Schriftspuren“ von Karina Meister, 2001. 31,5×22 cm, 37 S., 21 Gedichte des österreichischen Autors in deutscher Sprache mit „Schriftspuren“, basierend auf Zitaten der jeweiligen Texte in Pink, ausgeführt in Siebdruck, von der niederländischen Kalligrafin Karina Meister, der Text gedruckt in 14 pt Dante auf Magnani Papier, Aufl.: 89 Exemplare Kevin Perryman, Still Life, 2008. Gedichte in Englisch. 25×17 cm, 16 S., das Buch mit Gedichten des in Süddeutschland lebenden Autors, Übersetzers, Malers und Verlegers Kevin Perryman ist auf handgemachtes Papier gedruckt, Strichätzung: Vroni Schwegler, Aufl.: 144 Exemplare mit Papiereinband und Fabriano Ingres Umschlag, 29 Exemplare in grauem Leinen, signiert von Autor und Grafikerin 54 Vroni Schwegler (geb. 1970) studierte 1992-1997 an der Städelschule, Hochschule für Bildende Künste in Frankfurt unter Hermann Nitsch, wo sie 1997 als Meisterschülerin abschloss. Sie studierte zudem 1993-1996 an der Hochschule für Grafik und Buchkunst, Leipzig, und 1995 an der Cooper Union School of Arts, New York. Sie arbeitet seit 1997 als freischaffende Künstlerin im Bereich Malerei und Grafik in Frankfurt. Ihr besonderes Interesse gilt der Tierwelt. Hans van de Waarsenburg, IN, 2014. Gedichte in Holländisch und Englisch, Übersetzung: Peter Boreas, zweifarbige Holzschnitte von Jan Hendrix Jan Hendrix (geb. 1949) wurde in Maasbree in den Niederlanden geboren und arbeitet seit 1978 in Mexiko, wo er 2012 mit dem Order of the Aztec Eagle für seine Verdienste in den Künsten ausgezeichnet wurde. Er studierte an der Den Bosch Royal Art Academy, im Ateliers '63 in Haarlem sowie an der Jan van Eyck Academie. Zunehmend widmete er sich den grafischen Künsten und arbeitete bei der Smeets Press in Weert. 1975 besuchte er zum ersten Mal mit einem Stipendium Mexiko, um die dortige Landschaft zu studieren. Auf Anregung von José Chávez Morado richtet er ein Grafikstudio in Guanajuato ein. Jan Hendrix arbeitet als Architekt, Glaskünstler, Maler, Grafiker und Buchkünstler. Er illustrierte u. a. Bücher von Gabriel García Márquez, Seamus Heaney und Bert Schierbeek, wobei er das Medium des Siebdrucks favorisiert. Frank Eißner, Leipzig 1 Frank Eißner (geb. 1959 in Leipzig) studierte nach seiner Ausbildung zum Lithografen 1984-1989 an der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst unter den Professoren Dietrich Burger, Günter Thiele und Rolf Kuhrt. Nach Abschluss des Studiums gründete er gleich 1989 in Leipzig seine bis heute bestehende Handpresse, beider neben über 30 Buchdrucken auch sein alljährlicher Holzschnitt-Kalender und Einzelgrafiken gedruckt werden. Inzwischen liegt sein Schwerpunkt auf dem Farbholzschnitt mit der Besonderheit, dass auch der Text – wie in den spätmittelalterlichen Blockbüchern – in Holz geschnitten und nicht im Bleisatz gedruckt wird. Frank Eißners Holzschnitte sind durch schlanke Frauenfiguren, eine etwas eckig-spitze Formensprache und ungewöhnliche, oft dramatische Farbkombinationen geprägt. Sie scheinen Inspirationen durch die Kunst des deutschen Expressionismus und der Ästhetik der 1970er Jahre zu einer ganz eigenen Formensprache zu verbinden. Bevorzugt arbeitet er mit altem Holz, das Gebrauchs- oder Verwitterungsspuren und ungewöhnliche Oberflächen wie z. Bsp. Farbspuren aufweist. Die Maserung und sonstige Oberflächenstrukturen werden in den Entwurf einbezogen. Dabei bedient sich Frank Eißner einer komplizierten Technik, die den ohnehin mehrere Druckplatten benötigenden Farbholzschnitt noch aufwendiger gestaltet: „In seinen Werken arbeitet der Künstler mit der komplexen Technik der verlorenen Form, die seinen Werken einen unverwechselbaren Charakter verleiht. Das fertige Bild entsteht durch das mehrfache Bearbeiten des Holzstocks. Der stufenweise Druckprozess fügt nach und nach die Farben zu einem Bild zusammen. Einzelne Arbeitsschritte lassen sich nicht wieder2 holen. Am Ende bleibt nur der Druckstock für die letzte Farbe.“ Frank Eißner verwendet bevorzugt feine Papiere für seine Drucke oder Handabreibungen, z. Bsp. aus Japan. Seine Inspirationen bilden Texte der deutschen Romantik oder des Expressionismus, die Religion, wie seine monumentale Apokalypse von 1994 belegt, in der die Farbholzschnitte eine dramatische Verbindung mit dem Text eingehen, oder die Musik, wie „Chopin: Ballady“ mit Textfragment-Lyrik von Adam Mickiewicz. 1 2 Adresse: Frank Eißner (Frank Eißner Handpresse), Weißestraße 22, 04299 Leipzig. http://pirckheimer.blogspot.de/2014/09/25-jahre-frank-einer-handpresse.html, eingesehen am 11.10.2015 55 Chopin Ballady, Textfragment-Lyrik von Adam Mickiewicz, 1990. 30,2x20,2 cm, 14 Blatt, Farbholzschnitte, originalgrafischer Schuber, num., sign., dat., Vorzugsausgabe Graufassung: 15 Exemplare Christian Ewald – Katzengraben-Presse, Berlin-Köpenick Die 1990 gegründete Katzengraben-Presse sitzt in Berlin-Köpenick in einem 1683 erbauten Haus. Jedes Jahr erscheinen zwei Publikationen, die in Bleisatz gesetzt, im Buchdruck gedruckt und mit der Hand in japanischer Bindung gebunden werden. Die Bücher – Erstauflagen, teils zweisprachig – erscheinen in einer auf 999 Exemplaren limitierten, nummerierten Auflage, von denen 99 Exemplare der Vorzugsausgabe eine besondere Ausstattung erhalten. Die Bücher sind durch ihr gemeinsames Format verbunden, doch erhält jedes ein auf seinen Inhalt abgestimmtes kennzeichnendes Behältnis. Als Erkennungszeichen der Presse ist ein Faden mit hängenden Enden auf einer Seite eingenäht. Parallel zu den gedruckten Büchern erschien bereits seit den 1970er Jahren eine Unikat-Edition aus handgeschriebenen Büchern auf besonderen Papieren. Von jedem dieser Bücher wurden 14 Exemplare geschrieben. Die Bücher sind in ihrem Erscheinungsbild sehr unterschiedlich. Sie können durch szenische Bleistiftzeichnungen, Transparent-Illustrationen, Collagen, Überzeichnungen ausgestattet sein – je nach dem Charakter, der Stimmung und dem Inhalt des Buches. Fritz Rudolf Fries, Don Quixote flieht die Frauen oder: Die apokryphen Abenteuer des Ritters der traurigen Gestalt, 1995. 17,5x23 cm, 48 S., sechs Bleistiftzeichnungen des Malers und Bühnenbildners Manfred Gruber, Berlin/Essen, japanische Blockbindung, gedruckt auf Hanfpapier, in einem eisernen Behältnis (Schuber), Aufl.: 999 Exemplare 56 Der eiserne Schuber spielt auf die zerbeulte Rüstung des umherreisenden Ritters an, die von seinen vielen Abenteuern gezeichnet ist. Manfred Gruber (geb. 1951) studierte an der Kunsthochschule sowie an der Gesamthochschule Kassel, Fachbereich Kunst Malerei, Bildhauerei und Bühnenbild. Studien führten ihn nach Florenz, wo er sich intensiv mit der Renaissance-Architektur und besonders mit dem Werk von Leon Battista Alberti beschäftigte. Manfred Gruber arbeitete seit 1978 als Ausstattungsleiter und Chefbühnenbildner bei den Bad Hersfelder Festspielen und seit der Spielzeit 1987/1988 an den Staatlichen Schauspielbühnen Berlin. 1992 war er an der Konzeption des deutschen Beitrags für die Weltausstellung in Sevilla beteiligt. Auch in die deutschen Beiträgen für die Weltausstellungen 1998 in Lissabon und 2000 in Hannover war Manfred Gruber involviert. 1992-2009 arbeitete er als Ausstattungsdirektor des Aalto-Theaters in Essen. Als Gastbühnenbildner ist er international an verschiedenen Theatern und Opernhäusern tätig. Weiterhin arbeitet er als Maler, Grafiker und Buchillustrator. Andrei Kurkow, Myzelistan oder: „...die globale Erwärmung an einem vereinzelt herausgegriffenen Punkt...“, 2006. Erstausgabe in Deutsch und Russisch, aus dem Russischen von Judith Merkushev. 17,5x23,0 cm, 40 S., Illustration als Daumen-Kino im oberen Viertel von Christian Ewald, japanische Blockbindung, unbezogener Papp-Deckel, in bedruckter und genähter Papier-Tüte, Aufl.: 999 Exemplare, die Vorzugsausgabe mit sechsfarbiger Buchdruck-Grafik und einer gültigen 10-Griven-Banknote der Ukraine, von Christian Ewald Michael Krüger, Heringe, 2008. 23x17,5 cm, 40 S., Karton in japanischer Bindung, sämtliche Bilder eingeklebt, ein handgestempelter Fischzug zieht „wandernd“ durch das Buch – direkt in die Fischkonserven-Fabrik, der Schuber als Konservenbüchse aus Karton gearbeitet. Die Vorzugsausgabe mit einer Pop-up-Grafik von Christian Ewald: „Herr Inge pumpt fleißig Zitronensaft, während Herr Buchmann in der Stadt spazierend Pökelsalz kauft", Aufl.: 999 Exemplare In Berlin gründete Georg Buchmann Anfang des 19. Jahrhunderts eine Konservenfabrik zum Einlegen von Heringen. Im Nachlass der Familie wurde ein Album gefunden, dass einen frühen Foto-Werbe-Prospekt des Unternehmens enthält. Michael Krüger verfasste die Familiengeschichte, die von den Fotos dieses Prospekts begleitet wird. Das Buch befindet sich in einem Schuber, der der Form und dem Prinzip der Fischkonservendose folgt. 57 Cristóbal Serra, Eselsohren. 2010. Deutsche Erstausgabe, zweisprachig Spanisch/Deutsch, aus dem Spanischen von Christian Sönnichsen, mit einem Nachwort von Michael Krüger. 17,5x23 cm, 50 S., Illustrationen von Christian Ewald, japanische Bindung, Bleisatz, Buchdruck, Handeinband, Textblätter mit eingearbeiteten Eselsohren, vierfarbiger Buchdeckel, Buchkörper in genähter Packpapiertasche mit originalem Federzug eines Aphorismus' des Autors nebst einem Eselsohr, Aufl.: 999 Exemplare, Vorzugsausgabe mit einem 15-farbigen Siebdruck des spanischen Künstlers Gustavo (Capdepera/Mallorca), gedruckt von Michael Schönke, Berlin. Christian Ewald greift in der Buchgestaltung den Titel auf, indem er die Seiten schon vor Gebrauch mit Eselsohren versieht. Annegret Frauenlob, Halle Annegret Frauenlob erachtet Papier nicht lediglich als Träger von Informationen, sondern als Träger einer besonderen Idee, die auch eine besondere Fertigungsweise verdient. In ihrem Vorgehen ist sie an der Kombination von bewährten Traditionen und dem Neuen interessiert, an dem Spiel mit Techniken, an Variation und Experiment. Ihre Neigung gilt dem individualisierten, handgefertigten Werk, das in ihren Augen Persönlichkeit und Charakter ausstrahlen muss. Die Bücher von Annegret Frauenlob sind durch die zarten Farben, die reduzierten, poetischen Holzschnitte und die Ausgewogenheit von Text- und Bildbereichen gekennzeichnet. Sie strahlen Ruhe und Leichtigkeit aus, wozu auch die breiteren Formate beitragen. Motiv und Farbigkeit sind immer sehr überlegt auf den Inhalt des Buches abgestimmt. So sind in den Holzschnitten zu „Der Augenblick“ die Mikado-Stäbe in dem Moment festgehalten, in dem sie gerade zur Ruhe kommen. Sie schweben als grafisches Arrangement auf der Seite und begleiten in zarter Linearität den Text, der die Eigenheiten eines Augenblicks beschreibt. Bild und Text schildern mit den ihnen eigenen Mitteln die Elemente von Bewegung, Ruhe, Veränderung, die durch den Augenblick definiert werden. Text und Bild entsprechen einander zudem in den Aspekten der Vergänglichkeit und der damit verbundenen Fragilität. Auch Annegret Frauenlobs Diplomarbeit beschäftigte sich, ausgehend von Dylon Thomas’ „Do Not Go Gentle Into That Good Night“ und den Übersetzungen von Bertram Reinecke, mit der Vergänglichkeit. Diese wird im Sujet mit dem durch den Text vorgebenen Meer und den fliegenden Vögeln umgesetzt. Die Kraft der Wellen und die Energie der ziehenden Vögel folgen der kraftvollen Auseinandersetzung des Dichters mit dem Tod. 58 Platon, Der Augenblick, ein Ausschnitt aus dem Dialog zwischen Parmenides und dem jungen Aristoteles, 2013. 26,5x28,5 cm, dem Text gegenüber sind sieben vierfarbige Holzschnitte verschiedener Mikado-Würfe gestellt, Holzschnitt, Handsatz, Aufl.: 10 Exemplare Do Not Go Gentle Into That Good Night, mehrfarbige Holzschnitte zu Villanelle und Dylan Thomas' vier Übersetzungen desselben von Bertram Reinecke, 2012. 31,5x31 cm, Holzschnitt, Handsatz, handgefärbtes Vorsatzpapier, gewebebezogene Kassette, Aufl.: 5 Exemplare Eckhard Froeschlin – Edition Schwarze Seite, Scheer/Donau Die Edition Schwarze Seite wurde 1990 von Anne Büssow und Eckhard Froeschlin in Wuppertal gegründet. Seit 2012 wird sie von Eckhard Froeschlin in Scheer/Donau betrieben. Die „Künstler-Handpresse“ veröffentlicht Bücher und Mappen von Eckhard Froeschlin selbst und anderen Künstlern in Bleisatz mit Original-Druckgrafik in limitierter Auflage. Die Bücher werden auf Handabziehpressen auf zumeist handgeschöpften Papieren gedruckt und dann mit der Hand gebunden. In der Ausstellung werden zum einen Arbeiten von Eckhard Froeschlin gezeigt, zum anderen eine Auswahl der bei der Edition Schwarze Seite erschienenen Bücher anderer Künstler. Durch die Vielfalt an Künstlern sind die Arbeiten der Presse sehr unterschiedlich. In ihnen stehen sich Text und Bild gleichwertig gegenüber. Dieses wird auch darin deutlich, dass bei dem Tagore-Text die Bilder zunächst unabhängig von einer Buchidee entstanden und dann die Gemeinsamkeit entdeckt wurde, wodurch eine Kombination nahelegt wurde. Danilo Rivera, Monolog eines Vorfahren, 2001. „Monólogo de un antenosotros“, übersetzt von Günther Schmigalle. 28x39 cm, 40 S., Handsatz aus der Erbar halbfett 16pt in Spanisch und Deutsch, neun Farbholzschnitte von Anne Büssow, handgeschöpftes Silberburg-Bütten 250g, Handeinband von Susanne Neuner, bedruckter Pappband, Aufl.: 50 Exemplare 59 Der Text von Danilo Rivera aus Nicaragua beschäftigt sich mit der Geschichte des nicaraguanischen Volkes und deren Einfluss auf die Identität des Landes. Die Holzschnitte von Anne Büssow entstanden unmittelbar nach einem Aufenthalt in Matagalpa. Sie sind inspiriert durch die leuchtend bunt lackierten Holztore und -türen der Läden in der Hauptgeschäftsstraße. Anne Büssow wählt selbst die Texte aus und setzt sich mit diesen intensiv auseinander. Sie versteht ihre Holzschnitte nicht als Illustrationen, sondern als eine Reaktion auf den Text. Sie hat ihre Bücher, Holzschnitte und Zeichnungen auf zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen in Deutschland und den USA gezeigt. Ihre Bücher befinden sich u. a. in folgenden Sammlungen: Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel, Bayrische Staatsbibliothek München, Kunstbibliothek Berlin, Universitätsbibliothek Frankfurt am Main, Houghton Library, Harvard University, Cambridge USA, Bancroft Library, UCA, Berkeley, Columbia University Library, New York, New York Public Library und der Princeton University Library. Gertrude Stein, A Whole – ein Ganzes, 2009. Texte aus „The Making of Americans“. 42x33 cm, 56 S., Handsatz aus der Akzidenz-Grotesk halbfett 36 pt, in zweifarbigem Druck: Deutsch in hellem, Englisch in dunklem Grau, 33 Farbholzschnitte von Anne Büssow, gedruckt auf Velin d´Arches Bütten 250g, Handeinband von Roger Green, bedrucktes Leinen mit geprägtem Lederrücken, in bedrucktem Schuber, Aufl.: 25 Exemplare Eckhard Froeschlin erläutert: „Das Buch erschließt sich erst über das Betrachten der Seiten nacheinander. So wird sichtbar, dass die Formen in der Grafik, ihre Kombinationen und Veränderungen demselben Prinzip folgen wie Inhalt und Form des Texts: „Wiederholen zu lieben ist eine Art zu sein“. Robert Lax, Searching and Waiting, 2011. 37x28 cm, 56 S., davon 8 nach rechts oder links ausklappbare Bögen, Farbholzschnitte von Anne Büssow, Handsatz aus der Erbar kräftig 36 pt, Holzschnitte zwei- oder dreifarbig, Konzept, Grafik, Satz und Handdruck: Anne Büssow, Lanaroyal Bütten 250g, handgebunden von Roger Green, bedruckter Deckelbezug mit geprägtem Lederrücken sowie bedrucktem Schuber, Aufl.: 30 Exemplare Das Buch enthält Auszüge aus dem Text „21 pages“, „eine über die Nachtstunden aufrechterhaltene Meditation über Lax` Prinzip des Wartens“ (Eckhard Froeschlin). Die Holzschnitte greifen das Element des Suchenden des Textes durch die Kombinationsmöglichkeiten der verschiedenen Ausklappseiten auf. 60 Friedrich Hölderlin, Fragmente, 2011. 50x33 cm, Handsatz aus der Bauerschen Bodoni 28 pt, Radierungen und Druck: Eckhard Froeschlin, Papier: Velin d`Arches Bütten 250g, Handeinband von Roger Green, Kassette, bedruckt und mit geprägtem Pergamentrücken, mit Innenumschlag und neun Doppelbogen, oder gebunden mit Ledereinband mit bedrucktem Schuber, Aufl.: 28 Exemplare Das Anliegen Eckhard Froeschlins war es, das Fragmentarische von Hölderlins späten Hymnen in Bildern umzusetzen. Er traf eine Auswahl von neun Fragmenten, die er durch neun Farbradierungen mit Porträts des Dichters begleitete, die Facetten einer Künstlerpersönlichkeit am Existenzrand zeigen. Zehn Dichter, 2012. Kassette mit Texten und radierten Porträts von 10 Dichtern aus Eckhard Froeschlins Buchkunstarbeit: Antonin Artaud, Jorge Luis Borges, Pablo Antonio Cuadra, Rubén Darío, Brüder Grimm, Friedrich Hölderlin, Robinson Jeffers, Heinrich von Kleist, Friedrich Nietzsche und Ezra Pound. 45x33 cm, 10 Doppelbogen, Texte in deutscher, englischer, französischer und spanischer Originalsprache, mit bedrucktem Innenumschlag, Handsatz aus der Bauerschen Bodoni kursiv 16 pt, Radierungen und Druck: Eckhard Froeschlin, Papier: Velin d´Arches Bütten 250g, Handeinband von Roger Green, Kassette mit originalgrafischem Bezug und geprägtem Pergamentrücken, Aufl.: 20 Exemplare In dem Hölderlin-Buch und der Dichter-Mappe stellt Eckhard Froeschlin die Worte der Dichter ihren interpretierten Porträts gegenüber. Der in Bodoni gesetzte Text vermittelt Klarheit und ist sorgsam proportioniert auf die Seite gestellt. Mit der formalen Ruhe kontrastieren die Dichterporträts, die nicht so sehr versuchen, ein äußeres Abbild zu vermitteln, sondern vielmehr dieses mit einem Einblick in das Wesen und die Seele des jeweiligen Autors zu verbinden. 61 Alfonso Cortés, Ventana, 2013. In Spanisch und Deutsch, Übersetzung von Günter Schmigalle. 38x28 cm, 20 S., Handsatz aus der Bauer-schen Bodoni 28 pt, Radierungen und Druck: Eckhard Froeschlin, Papier: Velin d´Arches Bütten 250g, Handeinband von Roger Green, originalgrafischer Pappband mit geprägtem Pergamentrücken und Kartonschuber, Aufl.: 28 Exemplare Das Gedicht des in Nicaragua gefeierten Dichters ist der Kraft der Farbe Blau gewidmet. Eckhard Froeschlin greift dieses in seinen drei doppelseitigen Radierungen auf, in denen er möglichst in Blau gedruckt sowie Farbbereiche und Text verbunden hat. Rabindranath Tagore, Kolkata Flyover, 2013. 30x40 cm, Kassette mit zehn Gedichten des LiteraturNobelpreisträgers Rabindranath Tagore, Handsatz englisch aus der Walbaum 14 pt, Radierungen und Druck auf Zerkall Bütten 225g: Rolf Nikel, bedruckter Innenumschlag, zehn Doppelbogen, je ein Bogen Transparentpapier mit Reproduktion des Manuskripts, Handeinband von Roger Green, Kassette mit Radierung in Rot bezogen, geprägter Pergamentrücken, Aufl.: 27 Exemplare Rolf Nikel (geb. 1960) lebte 2001 mehrere Monate in Kalkutta und bearbeitete seine Kupferplatten direkt in den Straßen und auf den Plätzen der Stadt. Er absolvierte zunächst 1979-1981 eine Ausbildung zum biologisch technischen Assistenten am Naturwissenschaftlichen Technikum Landau. Anschließend studierte er 1895-1986 an der Freien Kunstschule Stuttgart und 1987-1993 an der Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, Fachrichtung Malerei. 1991-1993 folgte ein Studienaufenthalt in Russland, und 2001 erhielt er ein Atelierstipendium an der Lalit Kala Akademie in Kalkutta. Seit 1998 unterrichtet er an der Akademie der Künste Schwäbisch Hall. In der Mappe verbinden sich die Schilderungen des Autors und die Impressionen des Künstlers. Ihnen beigelegt sind Reproduktionen der Manuskripte Rabindranath Tagores aus Bengali, die auf Transparentpapier abgedruckt sind. So begegnen sich in der Mappe die Vergangenheit und Gegenwart Indiens. Breite Seitenränder dienen als Rahmen für Schriftfeld und Grafil. Sie fungieren als Einfassung und zugleich zur Distanzierung. 62 The Pixies, Where is my Mind?, 2014. 35x25 cm, 24 S., Songtext englisch mit sieben, meist doppelseitigen Hochdruck-Grafiken von Tina Stolt in einer Kombination aus Kartonschnitt, Linolschnitt, Materialdruck und Transferdruck, die ihre Farbkraft in bis zu 7 Druckgängen erhalten, Handsatz aus der Erbar schmalhalbfett 24 pt und Textdruck: Eckhard Froeschlin, Papier: Incisioni Bütten 220g, Handeinband von Petra Landsknecht, originalgrafischer Pappband mit Rückenprägung und Kartonschuber, Aufl.: 30 Exemplare Tina Stolt (geb. 1964) studierte 1984-1991 Kunstgeschichte und Kunst an der Phillipps-Universität in Marburg. 1991 schloss sie ihr Studium mit dem Magister ab. 2009 wurde sie als Professorin für Bildnerische Praxis an die Universität Koblenz-Landau berufen. Sabine Golde – Carivari, Leipzig Sabine Golde gründete 1992 gemeinsam mit Christine Baumgartner die Künstlerpresse Carivari (Wirrwarr) in Leipzig. Beide hatten sich während des Studiums an der Hochschule für Grafik und Druck in Leipzig kennengelernt, das sie 1994 abschlossen. Seit 2004 betreibt Sabine Golde Carivari allein. In ihren Büchern konzentriert sie sich ganz auf den Text und komplettiert und begleitet diesen mit typografisch-grafischen Mitteln. Je nach Text und Aussage wählt sie Format und Technik, wobei sie traditionelle Verfahren mit modernen mischt. Sie arbeitet gerne mit der Form des Leporello, der ein Nebeneinander verschiedener Seiten, eine Kontinuität der Ansicht ermöglicht, ohne dass das Blättern, das langsame Erschließen aufgegeben werden muss. Durch die Wahl des Leporellos bietet sich jedoch die Möglichkeit, mit verschiedenen Ansichten, mit den Aspekten von Gleichzeitigkeit und Hintereinander zu experimentieren. Dieses kann auch durch die Verwendung von Transparentfolien erfolgen: Etwas ist teilverborgen, teilsichtbar und enthüllt sich erst nach dem Umblättern. Auch hier ist das Element der Entwicklung einbezogen. Sabine Golde begleitet die Texte durch typografische Arrangements, durch Typo-Grafiken – „Bilder“ aus Schrift oder durch Stempel, die durch gewisse Unregelmäßigkeiten des Aufdrucks Lebendigkeit ausstrahlen. Die Summe der Gestaltungselemente ergibt stets überraschende Ergebnisse, die den Betrachter/Leser neugierig machen. Vittorio Sereni, Die Farbe der Leere, 1996. 21x34 cm, Leporello, 6 Typo-Grafiken, Handoffset, Siebdruck, Fadenheftung, Pappband mit Transparentpapierumschlag, Aufl.: 100 Exemplare 63 Heiner Müller, Exkurs über den Schlaf der Metropolen aus „Titus Andronicus …“, 2004. 28x16,5 cm, 36 S., Handwalzungen, Stempeldruck, Digitaldruck auf Back- und Packpapier, Stempel, Fadenheftung, Aufl.: 9 Exemplare Drei Züge und an Bahnhöfe denken, 2 Gedichte von Thomas Böhme, 2005. 146x15 cm, 16 S., Siebdrucke nach Fotos von Sabine Golde, Digitaldruck, Pappband, Fadenheftung, Aufl.: 11 + 9 Exemplare Friedrich Hölderlin, Mnemosyne, 2006. 21x15 cm, 36 S., Text gedruckt, terpentinübermalt und handgestempelt, Pappband, Leporello, Aufl.: 22 Exemplare 64 Menetekel, deutsch, hebräisch, Bibeltext, Gedicht von Hans Magnus Enzensberger, 2008/2009. 26x37 cm, 22 S., Handoffset, Bleisatz im Buchdruck, farbfoliengeprägte Brailleschrift, Aufl.: 23 Exemplare Anja Harms und Eberhard Müller-Fries, Oberursel Anja Harms bildete gemeinsam mit Ines von Ketelhodt, Doris Preußer, Uta Schneider und Ulrike Stoltz die Gruppe Unica T, ein künstlerisches Kollektiv, das von 1986-2001 bestand, besonders um den Vertrieb der Bücher zu vereinfachen. So entstanden innerhalb der Gruppe gemeinsame Projekte, aber jede Künstlerin war auch selbstständig tätig. Alle fünf Künstlerinnen hatten an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach am Main Buchgestaltung studiert und in der Zeit zwischen 1985 und 1988 dort ihr Diplom abgelegt. Anja Harms verwendet gerne die Techniken der Collage und des Linolschnitts. Sie beschäftigt sich in ihren Büchern besonders mit den Aspekten von Farbe und Struktur, wobei ihre Arbeiten zumeist abstrakt gehalten sind. Aus der Anordnung und der Dynamik von Linien und Flächen auf kontrastierendem Grund stellt sie Interpretationshilfen für den Text zur Verfügung. Dabei ergeben sich oftmals figurativ-szenische Restformen. Bei dem „Kalevala“-Leporello lassen sich Himmelskörper, Schiffsformen und Tiere erkennen, die in ihrem hohen Stilisierungsgrad fast an Höhlenmalereien erinnern bzw. an frühe künstlerische Äußerungen der nordischen Länder und darin auf das Alter des Textes verweisen. Anja Harms fasst die Schrift als Gestaltungselement in dem Sinne auf, dass sie in die abstrakten Bildräume einbezogen wird bzw. in ihrem Arrangement eine grafische Qualität erhält. Christian Morgenstern, Kürze, 2005. 36x30 cm, 20 S., acht mehrfarbige Linolschnitte mit gelben Heißfolienprägungen, Handsatz, Buchdruck, Leporello in Halbgewebeband, Schuber, Aufl.: 30 Exemplare 65 „geprägte gelbe punkte als gegenpole zu schwarzen linien sowie grauen und gelben flächen – die exakte strenge der punkte steht gegen die lebendig-unregelmäßige form der linien – die gleichmäßige und glänzende oberfläche der punkte bildet einen kontrast zu der rauhen filzstruktur des papiers – der ›grafische bogen‹: vergleichsweise leere seiten am anfang – mittelteile voller zeichnerischer linien und flächen – gelber ›schlußpunkt‹ auf einer schwarzen horizontallinie über dem letzten wort des gedichtes: »kürze«.“ Hans Arp, Singendes Blau, 2006. Äußeres Buch: 25x35 cm, 24 S., silberner Text auf schwarzem Papier; inneres Buch: 10,5x11 cm, 24 S., mehrfarbige Linolschnitte, Handsatz, Buchdruck, Fadenheftung, orangefarbener Ganzgewebeband, schwarz bedruckt, Schuber, Aufl.: 30 Exemplare „ein buch im buch. das innere buch: ein kleines heft mit mehrfarbigen linolschnitten, eingerahmt von den großformatigen schwarzen seiten des äußeren buches. ein dialog zwischen den worten und den formen – ein dialog zwischen dem betrachter und dem sich immer wieder neu entwickelnden buch. […]“ „Krähe bring mir meine Tränen“ – Drei Gesänge aus dem Kalevala, 2010. 25x34 cm, 96 S., Linolschnitt, Collage, Buchdruck, Leporello, Buch in Kassette, Aufl.: 25 Exemplare „Ein Handlungsstrang im »Kalevala«, dem finnischen Nationalepos des Elias Lönnrot, ist die Schaffung der Kantele. Der alte Zaubersänger Väinämöinen fertigt sie aus dem Kiefer eines riesigen Hechts. Niemand kann sie spielen. Erst als Väinämöinen selbst das Instrument in die Hand nimmt, versammeln sich alle Lebewesen, ergriffen von der Schönheit der Musik der Kantele. Selbst Väinämöinen bricht in Tränen aus; als blaue Perlen sinken sie auf den Grund des Meeres. Nachdem die Kantele auf dem Meer in einem Sturm verlorengegangen ist, schnitzt Väinämöinen aus dem Holz einer Birke ein neues Instrument. Das Buch enthält den vollständigen Text der Gesänge 40, 41 und 44 des »Kalevala«. Ein zweiseitiges Leporello führt in drei Buchkammern die Gesänge zusammen. Tiere, Schiffe, der Mond, die Birke – alle »schwimmen« auf dem Meer der Worte.“ Gemeinsam mit Eberhard Müller-Fries entstanden die beiden folgenden Arbeiten. Diese Arbeiten sind als Unikate in Auflage aufzufassen, in dem Sinne, dass sie einer gemeinsamen Idee folgen, dass das Leporello im Druck vervielfältigt wurde, aber die skulpturalen Elemente jeweils als leicht voneinander abweichende Unikate entstanden. Die Arbeiten verstehen sich als eine Mischung von Skulptur und Buch. 66 Sie sollen gelesen und betrachtet werden. Der Einband wird in diesen Arbeiten neu aufgefasst und interpretiert. Er greift gestalterische Elemente des Buches auf und verwandelt sie mit den eigenen Möglichkeiten der Holzbearbeitung. So wiederholt sich das Gitter bei „Feuernetze“ sowohl inner- als auch außerhalb des Buches. Paul Celan, Ingeborg Bachmann, Feuernetze, 2012. Enthalten sind die Gedichte „Seelied“ von Paul Celan und „Schranken“ von Ingeborg Bachmann, Buchblock: 20 S., 35,5x54 cm, von Hand in Blei gesetzt in Palatino kursiv und Permanent, im Buchdruck gedruckt, Linolschnitte und Collagen, fadengeheftet, 240g/qm, Büttenpapier mit starker Filzmarkierung und f-color nachtblau, 130g/qm, Buchdeckel: Eichenholz gesägt und mit Feuer geschwärzt, ca. 40x58 cm, durch ein Spezialscharnier mit der Holzdecke verbunden, Aufl.: 25 Exemplare (Unikate in Auflage) Paul Celan, Flügelnacht, 2013. Leporello: 19x55 cm, 20 S., von Hand gesetzt in Futura Buch, im Buchdruck gedruckt, Linolschnitte und Collagen, 240g/qm Büttenpapier mit starker Filzmarkierung, Pappband mit Heißfolienprägung, Holzblöcke: Eichenholz, Fachwerkbalken ca. 300 bis 400 Jahre alt, Höhe: 44 und 35 cm, Stärke ca. 15x15 cm, Stärke und Struktur der Balken variieren leicht, je nach ihrer ursprünglichen Verwendung, Aufl.: 25 Exemplare (Unikate in Auflage) Friederike von Hellermann, Halle Friederike von Hellermanns mit Stempeldrucken gestaltete Bücher sind von einer poetischen, naiven Anmutung, die dem Charakter der Texte, die die Neigung der Buchkünstlerin zur deutschen Poesie um 1800 bekunden, harmonisch folgen und diesem entsprechen. Die ebenfalls mit Stempelmotiven abstrakt bedruckten Einbände erinnern fast etwas an altmodische Schulhefte. Werden die Bücher aufgeschlagen, öffnet sich eine eigene Welt. Die Motive von Insekten und Pflanzen folgen z. T. den Naturschilderungen der Bücher, greifen aber auch das wissenschaftliche und romantische Interesse der Zeit um 1800 an der Natur, die Begeisterung für das Sammeln in dieser Epoche mit dem Ziel der Erforschung auf. Mathilde Wesendoncks „Träume“ sind in Frakturschrift gedruckt und mit auf Transparentpapier gedruckten Schmetterlingen illustriert. Die Wahl des Schmetterlings und des Papiers verweist auf die Fragilität, die im Thema der Vergänglichkeit im Gedicht angesprochen ist. Durch das Übereinanderlegen der Schmetterlingshälften, durch das Hindurchschimmern der Schrift ergeben sich reizvolle Effekte, die die Stimmung des Textes unterstreichen. Die Arbeit mit auf Transparentpapier gedruckten Motiven – in diesem Falle Blätter – wiederholt sich in Novalis „Hinüber wall ich“. Bei Rückerts „Du bist die Ruh“ wird die liedhafte „Einfachheit“ in den stark stilisierten, flächenhaften floralen Motiven aufgegriffen. Die der Fläche verhaftete Gestaltung variiert Friedericke von Hellermann in Mörikes „Verborgenheit“ in den abgebildeten Pilzen. Friederike von Hellermann bedient sich des Schablonendrucks, den sie für ihre Bedürfnisse abgewandelt hat. So schneidet sie in sehr dünnes Stahlblech mit einer scharfen Stahlklinge die Motive ein, wobei sie je nach Farbigkeit mehrere Platten übereinander drucken muss. 67 Joseph von Eichendorff, Der frohe Wandersmann. 25x18 cm, Pochoir (Schablonendruck) Eduard von Mörike, Verborgenheit. 25x18 cm, Pochoir (Schablonendruck) Friedrich Rückert, Du bist die Ruh. 25x18 cm, Pochoir (Schablonendruck) Friedrich von Hölderlin, Tränen. 25x18 cm, Pochoir (Schablonendruck) 68 Mathilde Wesendonck, Träume. 25x18 cm, Pochoir (Schablonendruck) Novalis (Friedrich von Hardenberg), Hinüber wall ich. 15x18 cm, Pochoir (Schablonendruck) William Shakespeare, Twelfth Night. 36x28 cm, Pochoir (Schablonendruck) Anna Helm, Halle „In den letzten Jahren habe ich mich – immer in Bezug auf das künstlerisch gestaltete Buch – mit den Themen Material/Materialität und Text/Dichtung auseinandergesetzt. Beide Begriffe verstehe und ergründe ich in meiner Arbeit sowohl konkret als auch im übertragenen Sinn. So kann z. B. ein erlebtes Konzert genauso wichtig sein wie die Notation, die man braucht, um es aufzuschreiben, wie auch das Papier, auf dem ich ein Buch zu 69 diesem Konzert realisiere; und die Arbeit besteht darin, die Sphären im Buch so zu vereinen, dass sie mein Erlebnis wiedergeben und zu einem –neuen – ästhetischen Gesamtergebnis werden. Material hat immer auch eine Sprache und eine Bedeutung; Text oder eine andere, z. B. musikalische Notation, ist immer auch ein Ding mit Absätzen, Zeilenlängen und Typografie. Dichtung als eine Art Destillat von Sprache und Inhalt begreife ich als eine besondere literarische Form, in der es weniger Ballast und Dekor, weniger dazwischen gibt als bei der Prosa. Das einzelne Wort mit seinem Aussehen, Klang und Bedeutung wird wichtiger. Genau diese Parameter: Reduktion, Verdichtung und maximale Aufmerksamkeit im Detail kann ich bei der Entstehung eines Buchobjektes auch auf der konkreten Ebene, in der Welt der Techniken, Materialien und Körper anwenden. Ich jongliere mit Materialeigenschaften und handwerklichen Aspekten, aber auch mit Funktionalität, Lesbarkeit, der Körperlichkeit des Buches sowie der Dramaturgie der Seitenabfolge. Daraus ergibt sich für mich, dass jedes meiner Bücher ganz anders werden muss. Als einzige Konstante kann ich meine Vorgehensweise benennen: Immer gibt es als Ausgangspunkt einen Inhalt – meist einen literarischen. Manchmal schreibe ich die Texte auch selbst. Und immer gibt es als Ergebnis ein Buch: ein Unikat mit originalgrafischen Seiten oder ein gedrucktes Buch in einer sehr kleinen Auflage.“ Anna Helms Bücher sind durch ihre Klarheit und Reduktion gekennzeichnet: markante Schriften, klare, eher kühle und helle Farben, Formflächen, die den Text überlappen oder diesen rhythmisch begleiten. Es ergeben sich stets sorgfältig überlegte und ausgewogene Buchgestaltungen, die mit einer ungewöhnlichen Verteilung der Schrift wie in „Lissabon in blau“, wo auf traditionelle Seitenränder verzichtet wird, arbeiten. Bob Dylan Thomas, 2008. 44x32 cm, Arrangements und Grafik Ulrich Klieber, Typografie, Satz und Einband Anna Helm, dreifarbiger Siebdruck durch Frank Kicherer, Stuttgart, 8 graue Doppelseiten in japanischer Heftung mit transparentem Faden, flexibler Einband in grauem Shirting, verschliffene, unbezogene Pappkassette, Aufl.: 4+2 Exemplare Das Buch enthält Bob Dylans Songtext „Blind Willie McTell“ und einen Teil des Dylan-Thomas-Gedichts „Ceremony After a Fire Raid“ in Englisch mit eingelegter deutscher Übersetzung. Anna Helms Ziel war es, dass Bildmaterial und Texte, die eine „schräge, melancholische Endzeitstimmung ausstrahlen“, von dem Leser assoziativ in Beziehung gesetzt werden. Es handelt sich um keine klassischen Illustrationen. Vielmehr ist der Betrachter zur aktiven Betrachtung und zum Nachvollzug aufgerufen. Ingeborg Bachmann: Von einem Land, einem Fluss und den Seen, 2011. 30x25 cm, 18 Doppelseiten, Pergament, Papier, Karton, Digitaldruck, Gummidruck, gerillt, in Kassette, Aufl.: 3 unterschiedliche Exemplare 70 Anna Helm erläutert ihre Gestaltung des Textes: „Ordnung und Chaos in Inhalt und Form: Der Gedichtzyklus erscheint formal streng geordnet, trägt aber thematisch in sich das Chaos. Diese Kombination wurde Grundlage für die Gestaltung des Buches: Alle Seiten sind mit einem Raster von sehr feinen gerillten Linien überzogen. Diesem Raster folgt auch die Anordnung der Verse auf den Seiten. Die Anzahl der rot eingedruckten Rechteckflächen steigt entsprechend der Anzahl der Teile von eins bis zehn bis zur Buchmitte auf, um dann wieder von zehn bis eins abzusteigen. Die Rechteckflächen sind nach einem Zufallsprinzip angeordnet und mit Absicht wolkig gedruckt. Mal liegt ein rotes Rechteck über einem Vers, mal daneben. Je nachdem, worauf man sich konzentriert, ergibt sich ein geordneter oder chaotischer Gesamteindruck.“ Antonio Tabucchi, Lissabon in blau, 2014. 20x20 cm, 20 S., Siebdruck in zwei Farben, gehefteter Ganzpappband mit Prägung und Schuber, Aufl.: 10 Exemplare Das Buch entstand nach einer Lissabon-Reise und enthält das erste Kapitel aus Antonio Tabucchis Buch „Erklärt Pereira“. Der Text wird begleitet von vor Ort gesammelten fotografischen Eindrücken und sechs Grafiken, die teilweise für sich stehen, sich teilweise mit dem Text überschneiden. Jens Henkel – burgart-presse, Rudolstadt Jens Henkel gründete die burgart-presse 1990 in Rudolstadt, nachdem er seit 1985 für die Pirckheimer Gesellschaft und die Galerie Oben Bücher ediert hatte. Er versteht sich als Verleger, der mit Künstlern zusammenarbeitet und seine Bücher durch Drucker und Binder herstellen lässt: „Meine Aufgabe sehe ich in der möglichst kongenialen Vernetzung eines in der Regel erstveröffentlichten Textes mit Originalgrafiken eines zeitgenössischen Künstlers. Dabei geht es nicht im engeren Sinne um Buchillustrationen, sondern um eine andere Sicht auf den Text, der im besten Falle als Anregung für den Leser dient und ein Gesamtkunstwerk schafft. Papierauswahl, Grafik- und Textdruck oder buchbinderische Verarbeitung sollen dabei mit höchsten Qualitätsansprüchen den buchkünstlerischen Ambitionen dienen.“ Inzwischen sind über 120 Editionen erschienen. Die Bücher werden im Handsatz gedruckt und werden von Originalgrafiken begleitet. Sie erscheinen in einer Auflage von 50 bis 100 Exemplaren. Sabine Golde, René Char, ed. 3, 2000 Peter Malutzki, René Char, ed. 6, 2001 71 Gemeinsam mit Eric T. Langer gab die burgart-presse eine originalgrafische Einblattedition heraus, die aus zehn Blättern besteht und sich Texten des französischen Dichters René Char (1907-1988) widmet. Die Blätter vom Format 42x58 cm erscheinen in einer Verkaufsauflage von 80 Exemplaren. Sie wurden auf Papiere gedruckt, die speziell in der Werkstatt Gangolf Ulbrichts in Berlin von Hand geschöpft wurden. Der Handsatz wird von einer signierten Originalgrafik begleitet. Friederike Mayröcker, Nimbus der Kappe, 1993, 8. Druck der Presse. 33x29 cm, 84 S., mit elf Farblithografien von Olaf Nicolai, Handsatz in der Garamond bei Hahndruck Kranichfeld, Klaus Göbel besorgte den Druck der Lithografien, den Handeinband entwarf und gestaltete Cornelia Ahnert, Aufl.: 140 Exemplare, davon Exemplar 1-20 mit zusätzlicher Handzeichnung des Künstlers, Exemplar 21-50 mit zusätzlichem Holzstich, Exemplar 51150 mit Umschlagsbroschur Das gemeinsame Buchprojekt geht auf eine Begegnung von Autorin und Künstler im Frühjahr 1991 zurück. Angeregt durch Materialbücher Olaf Nicolais verfasste Friederike Mayröcker den elfteiligen Textzyklus. Dieser bildet nun die Grundlage für die Gestaltung des Buches durch Olaf Nicolai: „In dieser Form werden die »klassischen« Rollen des Autors und des Illustrators neu verteilt. Zwei gegenständige Buchblöcke lassen durch Ausstanzungen und Mehrfachfaltungen der Seiten ungewöhnliche Möglichkeiten zum Lesen und Betrachten des Buches zu.“ Olaf Nicolai (geb. 1962) arbeitet in unterschiedlichen Medien. Er studierte 1983-1988 Germanistik und promovierte an der Universität Leipzig zum Thema „Geste zwischen Expression und Kalkül. Zur Poetik der Wiener Gruppe“. Seit Anfang der 1990er Jahre hat er seine künstlerischen Arbeiten international auf zahlreichen Gruppen- und Einzelausstellungen gezeigt, u. a. auf der Documenta X (1997), den Biennalen 49 und 51 von Venedig (2001, 2005). 1998 hielt er sich als Stipendiat an der Villa Massimo in Rom auf, 2007 an der Villa Aurora in Los Angeles. 1996 wurde er mit dem Botho-Graef-Preis, 1999 mit dem Bremer Kunstpreis und 2002 mit dem Kunstpreis Junge Stadt sieht junge Kunst der Stadt Wolfsburg ausgezeichnet. Er ist Professor für Bildhauerei und Grundlagen des dreidimensionalen Gestaltens an der Akademie der Bildenden Künste in München. Matthias Biskupek, Rot angeschwärzt und andere verklärende Botschaften aus dem Reich des Bösen, 1996, 15. Druck der Presse. 29x17 cm, 48 S., mit 15 Holzstichen von Karl-Georg Hirsch, Satz und Druck der Holzstiche von den Originaldruckstöcken erfolgten in den Werkstätten der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig, Ludwig Vater fertigte den Handeinband, Aufl.: 190 Exemplaren, davon Exemplar 1-20 mit zusätzlicher Handzeichnung des Künstlers, Exemplar 21-50 mit zusätzlichem Holzstich, Exemplar 51-150 mit Umschlagsbroschur Der Band bildet nach „Schwarz angesagt“ (1989) und Kerstin Hensels „Kahlkuss“ den Abschluss einer Trilogie des Leipziger Professoren-Duos Hirsch & Wunderlich: „Das »Große Andersrum« wird seziert und vorgeführt. 72 Zwei Dutzend Miniaturen, Parodien, Monologe und Sprachexperimente; boshaft und makaber, so vorlaut wie hintergründig; tiefdunkler Humor mit scharf gestochenen Bildern.“ Karl-Georg Hirsch (geb. 1938) absolvierte eine Lehre als Stuckateur und studierte von 1960 bis 1965 an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig (HGB) unter Gerhard Kurt Müller. Dort hatte er dann bis 1970 eine Assistenz und die Leitung der dortigen Werkstatt für Holzschnitt inne. 1981-1982 war er zudem als Gastdozent für Holzschnitt und Holzstich an der Universität von Jyväskylä tätig. 1989 wurde er an der HGB zum Professor für Grafik und Illustration berufen (bis 2003). 1978-1987 leitete er die Zentrale Grafikgruppe im Verband Bildender Künstler der DDR (VBK). Ingo Cesaro, Fuss Spuren des Glücks, 2008, 38. Druck der Presse. 41x43 cm, 36 S., mit 16 Farbholzschnitten und Blindprägungen von Konrad Schmid, die Holzschnitte und Prägungen druckte Winfried Henkel auf Hahnemühle Alt Worms, der mehrfarbige Einbandholzschnitt entstand als Handabzug des Künstlers, Handsatz und Druck erfolgen bei Hahndruck Kranichfeld, Ludwig Vater, Jena, fertigte den Handeinband, Aufl.: 60 Exemplare: Ausgabe A (Exemplar 1-20) mit eingefärbtem unikaten Holzstock, Ausgabe B (Exemplar 21-50) „Ingo Cesaro (Kronach) hat eigens für diesen Band dreizeilige Kurzgedichte geschrieben: ein Versuch, das Glück in Worte zu fassen. Im Unterschied zum Unglück hinterlässt Glück bekanntlich kaum Spuren. Konrad Schmid (Passau) reagiert darauf – glücklicherweise ersichtlich - mit Holzschnitten und Blindprägungen, die Spuren fühlbar im Papier hinterlassen und auf eigene Art mit den Gedichten korrespondieren.“ 73 Konrad Schmid (geb. 1959) absolvierte 1974-1977 eine Lehre zum Schriftsetzer und war 1980-1992 als Buch-/ Offset-Drucker und Grafiker tätig. Er arbeitet in verschiedenen künstlerischen Drucktechniken, in Radierung, Lithografie, Linol- und Holzschnitt, konzentriert sich allerdings seit 1987 ganz auf den Holzschnitt. Von 19982005 bzw. 1999-2007 war er als Dozent an der Sommerakademie in Goslar bzw. an der Freien Akademie Bad Reichenhall tätig. Seit 1993 publiziert er Editionen im Eigenverlag. Er zeigte seine Arbeiten in Einzelausstellungen und im Rahmen von Ausstellungsbeteiligungen in Deutschland, Österreich, Frankreich, Schweiz, Ungarn, Tschechien, Norwegen, Kanada, Japan, Italien und Jordanien. Werner Hiebel – officin albis, Garching Werner Hiebel gründete 1990 die officin albis mit dem Ziel, zur Wiederbelebung und Erhaltung der Handpressentradition angesichts der zunehmenden Digitalisierung beizutragen. Der Text wird im Bleisatz erstellt, also im Handsatz, und dann oftmals auf handgeschöpftem Papier im Buchdruck mit Handabzugspressen gedruckt. Der Text kann von Originalgrafiken begleitet werden. Die Bücher sind fadengeheftet. Werner Hiebel arbeitet gerne mit Künstlern aus dem süddeutschen Raum zusammen, so mit Cornelia von Seidlein. Die Auswahl erfolgt nach genauer Überlegung, damit Inhalt des Textes und Illustration sich gelungen und überzeugend ergänzen. So war es sein Anliegen, das Leporello „Linie 8“ mit Illustrationen zu versehen, die sich in der Art ihrer Reduktion und der Farbwahl an Arbeiten der 1950er Jahre anlehnen und damit auf die Entstehungszeit des Gedichtes, das Jahr 1946, verweisen. Auch die Materialwahl kann in Abhängigkeit zum Text bzw. zum Thema erfolgen. So entschied sich Werner Hiebel bei dem Leporello „Linie 8“ für ein schweres Kupferdruckbütten, auf dem sich die Schrift der Bleilettern gut abzeichnet, um damit die Schwere der Tram in ihrem Gleisbett zu versinnbildlichen. Gerhard Rühm, calendarium. 12 Monatstexte mit einem 12-teiligen Holzschnitt, bestehend aus den Formen Quadrat, Kreis und Dreieck. Deren Teile bauen sich, angefangen mit dem untersten Dreieck im Januar bis zur vollendeten Form im Dezember auf. 28x28 cm, Handsatz aus der Futura auf schwerem Somerset-Bütten, Fadenheftung, fester Einband, Aufl.: 100 Exemplare 74 Gerhard Rühm, rosenkränze und kettengedichte Das Buch ist zweiteilig und besteht aus dem senkrechten Buch „rosenkränze“ und dem waagerechten „kettengedichte“, die von einem erläuternden Essay geteilt werden. Das Buch ist in Schwarz und Rot gestaltet. Das Papier ist in mattschwarz gehalten, die Texte wiederum glänzend schwarz (Heißprägefolie) und die Linien Rot. 14x29 cm, Papier magnani edizioni, Schrift: Futura, Handsatz und Buchdruck, Aufl.: 100 Exemplare Weiß Ferdl, Linie 8. Leporello, L: 350 cm, zusammengefaltet: 25x14 cm, Kupferdruckbütten (300g/qm), Bleilettern, Handsatz, Titelabbildung: Druckstock per Hand zusammengestellt, Illustration: vier ganzseitige, dreifarbig unterlegte Zeichnungen von Cornelia von Seidlein im Stil der 1950er Jahre in Entsprechung zur Entstehungszeit des Couplets in bayerischer Mundart von Weiß Ferdl, Nachwort: Andreas Koll Cornelia von Seidlein studierte Grafik- und Design an der Fachhochschule München und absolvierte ein Volontariat in der Kostümabteilung des Bayerischen Staatsschauspiels. Anschließend studierte sie Malerei an der Byam Shaw School of Painting and Drawing in London. Seit 1977 betreibt sie ihr eigenes Atelier für Illustration und Gestaltung. 2014 wurde sie mit dem Schwabinger Kunstpreis ausgezeichnet. Ausstellungen ihrer Arbeiten fanden u.a. in Berlin, Burghausen, Hamburg, Münster, London, Schöppingen und München statt. Sohrab Sepehri, Der Puls unserer Buchstaben schreibt in Abwesenheit der Tinte. 23x19 cm, 48 S., Festeinband: blauer Karton mit Silberfolienprägung, Aufl.: 100 Exemplare Der Band versammelt 10 Gedichte des persischen Autors Sohrab Sepehri (1928-1980) in der Übersetzung von Kathy Zarnegin, die diese auch in einem Nachwort erläutert. Das Autorenportät stammt von Cornelia von Seidlein. August Kopisch, Biribitz wie der Blitz. 14x24 cm, 62 S., Festeinband, Aufl. 80 Exemplare. Die Texte behandeln 17 Geschichten mit verschiedenen Fabelwesen wie Nixen, Hexen, Kobolden, die phantasievolle Namen tragen und jeweils von einer Linol-Vignette von Harald Goldhahn eingeleitet werden. Sonja Schnitzler verfasste Nachwort und Autorenporträt. 75 Harald Goldhahn (geb. 1955) studierte an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach. Seit 1990 ist er freischaffend mit Schwerpunkt auf dem Holz- und Linolschnitt sowie dem Materialdruck tätig. Seine Arbeiten wurden auf zahlreichen Ausstellungen präsentiert und befinden sich u. a. in den Sammlungen der Bayerischen Staatsbibliothek München, der Deutschen Bibliothek in Frankfurt a. M. sowie der Staatsbibliothek Bamberg. Andrew Hoyem – The Arion Press, San Francisco Andrew Hoyem gründete 1974 die Arion Press, nachdem er seit 1961 als Drucker und Designer für vier Verlagshäuser tätig war und für diese nahezu 300 Bücher in limitierter Auflage hergestellt hatte. Die Presse ist nach dem griechischen Poeten benannt, der der Sage nach auf einer Seereise von einem Delphin gerettet wurde. Die Arion Press verfügt über eine ungewöhnlich komplette Ausstattung mit Buchbinderei und die letzte voll funktionsfähige Schriftgießerei in den USA. So wird die Schrift Vorort entworfen und durch die 1915 gegründete und 1989 von der Arion Press erworbene Schriftgießerei M & H Type (Mackenzie & Harris) gegossen. In der Sammlung der Presse befindet sich zudem die Ausstattung der Grabhorn Press, der 1919 gegründeten Presse der aus Indianapolis stammenden Brüder Edwin und Robert Grabhorn. Sie fühlten sich in ihrem Ansatz einem anderen amerikanischen Typografen, Bruce Rogers, verpflichtet, der die Wahl von Schrift, Dekoration und Seitenaufbau von dem Stil und der Entstehungszeit des jeweiligen Textes abhängig machte. Hoyem arbeitete 1964 bei der Grabhorn Press, die dann 1965 schloss. Vorher war er gemeinsam mit Dave Haselwood bei der nur wenige Jahre bestehenden Auerhahn Press tätig. Gemeinsam mit Robert Grabhorn gründete Andrew Hoyem schließlich eine eigene Presse, die bis zu Robert Grabhorns Tod 1973 bestand. Vorher konnte Andrew Hoyem noch die Ausstattung der Grabhorn Press, darunter auch die Schriften von John Henry Nash, einer der bedeutenden Drucker Amerikas in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, erwerben. Das Programm der Arion Presse umfasst Originaltexte und literarische Klassiker. Seit 1982 arbeitet Andrew Hoyem mit zeitgenössischen Künstlern an livre d’artistes zusammen. Zu den bekanntesten Arbeiten der Presse gehört die handgesetzte Edition von „Moby Dick“ mit 100 Holzstichen von Barry Moser und von James Joyces‘ „Ulysses“ mit 40 Stichen von Robert Motherwell. Die Presse hat u. a. auch mit Jim Dine, Jasper Johns, John Baldessari, Sol LeWitt, Robert Motherwell, Richard Diebenkorn und Kara Walker kooperiert. Zu den aufwendigsten Projekten zählt die große Folio-Bibel. Ziel der Arion Press ist das Bewahren von „exacting standards and skilled craftsmanship of the fine printing tradition in the service of an ambitious publication program. Two to three limited edition books are published per year. Each is conceptually unique, bringing together a significant text with a contemporary artist, or in other cases, a purely typographic interpretation“. Poetry of Sappho, in Griechisch mit englischer Übersetzung von John Daley und Page duBois, Einleitung: Page duBois, 20 doppelseitige Drucke von Julie Mehretu, November 2011. 36,8x24,7 cm, 112 S., die Einleitung gesetzt in 12 pt Garamond Monotype, die englische Übersetzung handgesetzt in 18 pt Garamond, der griechische Text am Computer in Digital Adobe Garamond erstellt, gedruckt von Polymer-Platten. Die doppelseitigen Illustrationen in Schwarz-Weiß mit Polymer-Platten gedruckt. Auf der Titelseite der Einleitung und dem Kolophon 23 Holzstiche von Anita Cowles Rearden aus den 1880er Jahren, die als Illustrationen für ein Buch ihres Mannes Judge Timothy Rearden über Sappho und Alcaeus entstanden und nun zum ersten Mal gedruckt wurden. Buchdruck auf handgemachtem Revere-Papier aus Italien (250g/m²), handgenäht mit Leinenfaden über Pergamentbünden, die mit dem Pergamentrücken verbunden sind, goldgeprägter Name der Autorin. Die Buchdeckel bezogen mit einem feinen, in Deutschland produzierten Stoff, auf den ein Teil eines Druckes von 76 der zusätzlichen Druck-Suite aufgetragen ist, welcher an Hieroglyphen oder stenografische Zeichen erinnert, Schuber aus Papier und Textil, Aufl.: 400 Exemplare. Eine Folge von vier zusätzlichen, z. T. handkolorierten, nicht im Buch abgedruckten Lithografien ist erschienen: Aufl. von 40 Exemplaren, 38x50 cm, gedruckt auf Revere-Papier. Die äthiopisch-amerikanische Künstlerin Julie Mehretu (geb. 1970 in Addis Abeba, seit 1977 in den USA lebend) lebt in New York und Berlin. 1992 schloss sie ihr Studium am Kalamazoo College in Michigan mit dem Bachelor of Fine Arts ab. Darauf folgten ein Jahr in Dakar (Senegal) an der University Cheikh Anta Diop und das MasterStudium an der Rhode Island School of Design in Providence (1997 M.A. of Fine Arts). Sie wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter der Louis Comfort Tiffany Foundation Grant (AIR Program at The Studio Museum in Harlem, New York, NY, 2001), die Artist in Residency am Walker Art Center, Minneapolis (2003), der American Art Award des Whitney Museum of Art, New York (2005) sowie das MacArthur Fellowship (2005). Ihr Interesse gilt verlorenen Kulturen und ihren materiellen Überresten. Ihre Arbeiten, in denen sie zumeist Malerei und Zeichnung kombiniert, sind durch die Pläne von frühzeitlichen Siedlungen und Gebäuden inspiriert, aber auch durch moderne Stadtpläne mit eingezeichneten, darüber gefügten Verkehrsnetzen, Darstellungen von Wind- oder Wasserströmungen, in die zusätzlich Logos, Graffiti-, Tattoo- oder Comicmotive eingebunden sein können. Sie erinnern auch an frühe Handschriften oder chinesische Kalligrafie. So sind ihre Grafiken als „poetic statements“, als „graphic expressions of an ancient undecipherable literature that expresses human concerns“ zu verstehen. Zugleich verweisen sie auch auf Wassily Kandinskys oder Kasimir Malewitschs abstrakte Werke. Die Vorbereitung der Druckplattten wird wie folgt beschrieben: „The printmaking process began with the artist scratching the emulsion side of negative film with an etching needle. Light passing through the lines allowed the negative to serve as the direct matrix for a polymer platemaker. The plate, of thin steel, with raised plastic areas for the image, was then mounted on a magnetic base, making the printing surface the same height as type for letterpress printing. The linear effect is that of an etching, though the print is relief, not intaglio. The artist used different gauges of etching needles so that the line width varies and a layering effect is created. For some images, Mehretu drew with pen and ink on mylar over proofs of the images created with the scratched negatives to add yet another layer with a different linear quality, drawn rather than scratched. These elements are heavier yet and seem to rise above the surface of the etching-like imagery.” Porgy & Bess, Libretto von DuBose Heyward und Ira Gershwin, illustriert von Kara Walker, 2013. 25,9x22,8 cm, 16 Lithografien von Kara Walker – die ersten Arbeiten der Künstlerin in diesem Medium –, in Buchdruck gedruckt, handgebunden, in einem Schuber, Aufl.: 400 Exemplare. Eine Folge von vier zusätzlichen Lithografien auf handgeschöpftem Papier ist in einer Auflage von 40 Exemplaren erschienen. Kara Walker lernte über ihre Mutter „Porgy and Bess” kennen, die die Oper besonders schätzte und ihre eigene Familiengeschichte mit diesem Stoff in Beziehung setzte. Kara Waller erläutert die Hintergründe für ihre Illustrationen: „Mom’s close reading and clipped silences sort of transforming the whole long and interesting legacy of Porgy & Bess as a work of art. For me, like so many listeners, Porgy & Bess belongs to “The Past”, not a balmy southern thing, but a past that is mine. Unable to break free, seems appropriate as a way to describe 77 my images for this edition. It's hard to claim ownership of these characters, and impossible to wrest them away from their archetypal status. They are archetypes beyond the grand opera theme of “star crossed lovers”; they’ve become archetypes of another no less grand drama, that of: “American Negroes drawn up by white authors, and retooled by individual actors, amid charges of racism, and counter charges of high-art on stage and screen, in the face of social and political upheaval, over generations.” Because they are fraught, I chose to simply let them be paper cut-out caricatures whose full dimensions are alluded to by rubbing. In a sense I wanted to subject those paper figures to pressure, satisfying some implied demand that the artist perform with due diligence, an unpacking of the signifiers “Porgy” and “Bess”. But haven’t they been through enough heartbreak? Unlike the bulk of my work, in which I plumb erratically and sometimes dangerously through American history using narrative forms and mis-readings of racist texts as the basis, the Porgy & Bess series of images is quite straightforward, more an homage to the feeling of the music. And to that feeling I had as a child of a heavy atmosphere hanging around a timeless act of love.“ Kara Walker (geb. 1969 in Stockton, Kalifornien) beendete 1991 ihr Studium am Atlanta College of Art und schloss 1994 ihr MFA-Studium an der Rhode Island School of Design ab. Eine umfassende Einzelausstellung fand in The Walker Art Center, Minneapolis, Minnesota, im Musée d’art moderne de la ville de Paris, im Whitney Museum of American Art in New York statt. Weitere Einzelausstellungen folgten 2013 am Art Institute of Chicago und dem Camden Arts Centre in London. Kara Walker war auch 2007 auf der Biennale in Venedig und 2002 auf der São Paulo Biennial vertreten. Sie hat zahlreiche Preise erhalten, darunter den John D. and Catherine T. MacArthur Foundation Achievement Award (1997), den Preis der Deutschen Bank (2000), das United States Artists Eileen Harris Norton Fellowship (2008). 2012 wurde sie zum Mitglied der American Academy of Arts and Letters gewählt. Ihre Arbeiten befinden sich in den Sammlungen zahlreicher Museen, darunter das Solomon R. Guggenheim Museum in New York, das Museum of Modern Art New York, das Metropolitan Museum of Art in New York, die Tate Gallery London, das Centro Nazionale per le Arti Contemporanee in Rom, das San Francisco Museum of Modern Art. Kennzeichnend für ihr Werk ist die Arbeit mit scherenschnittartigen Figuren oder Gruppen, in denen sie sich mit der Genderthematik, mit Fragen zu Rassismus, Gewalt und Sexualität, oftmals mit Verweis auf die Sklaverei in den USA beschäftigt. Diese Schwerpunktsetzung regte Andrew Hoyem an, ihr eine Zusammenarbeit in Hinblick auf das „Porgy & Bess“-Projekt vorzuschlagen. What the End is For, a selection of poetry by Jorie Graham, illustriert von Julian Lethbridge, mit einer Einleitung von Helen Vendler, 2014. 27,9x22,8 cm, 238 S., Schrift: Stymie, in 12 pt für die Gedichte und in 10 pt für Einleitung und ergänzende Texte, zusammengestellt und gegossen von Mackenzie & Harris in Monotype, 16 Farbrelief-Drucke von Julian Lethbridge, handgeschöpftes Papier von Magnani in Italien (190g/m²), Einband in Stoff mit schwarzem Titel, textiler Schuber, Aufl.: 300 Exemplare. Eine zusätzliche Suite von vier größeren Drucken auf Somerset Satin, einem handgeschöpftem Papier aus England, in den Maßen 45,7x38 cm erschien in einer Auflage von 30 Exemplaren. Julian Lethbridge (geb. 1947 in Sri Lanka) studierte ab 1966 am Winchester College und ab 1969 an der Cambridge University. Nach seinem Abschluss arbeitete er zunächst im Bankgewerbe, um sich dann aber ab 1972 in New York der Kunst zu widmen. Seine erste Ausstellung fand 1989 in der Paula Cooper Gallery statt. Lethbridges Arbeiten sind abstrakt, wobei sie oftmals auf mathematischen Grundprinzipien basieren. Er baut seine Oberflächen mit Pigmenten auf, in die er dann sich wiederholende Muster eingraviert. 78 Nachdem Julian Lethbridge zunächst nur in Schwarz-Weiß arbeitete, begann er in den letzten Jahren leuchtende Farbtöne einzuführen und eine ausdrucksvollere Pinselführung zu verwenden. Erste Druckerfahrungen machte er 1989 an der ULAE. Seine Arbeiten befinden sich u. a. in den Sammlungen des The Metropolitan Museum of Art in New York, dem Whitney Museum of American Art in New York, der Tate Gallery in London, dem Art Institute of Chicago und der National Gallery of Art in Washington D.C. 1988 wurde Julian Lethbridge mit dem Francis J. Greenburger Award ausgezeichnet. Seit 1998 unterrichtet er am Department of Visual Art der Columbia University School of the Arts in New York. Karin Innerling, Aachen Karin Innerling absolvierte zunächst eine Ausbildung zur Architektin. Dieses ist immer noch in ihrer architektonisch anmutenden Herangehensweise spürbar, in ihrer Neigung, ungewöhnliche Faltweisen oder Klappkonstruktionen zu entwickeln, aus denen dann räumliche Gebilde entstehen. Bei ihren Büchern und Papierarbeiten bedient sie sich der Verfahren von Konstruktion, Fragmentierung und Collage. Ihre Leporellos kennzeichnen sich durch das Element der Entwicklung, das die Variation von grundlegenden Ideen erlaubt. Dabei kombiniert sie gerne mehrere Techniken in einem Werk, um eine reiche Gestaltungsvielfalt zu erreichen. Neben zeichnungshaften, durch Linie und Reduktion geprägten Elementen stehen immer wieder farbige, das Atmosphärische unterstreichende Bereiche. Karin Innerling gestaltet bevorzugt zeitgenössische Autoren oder eigene Texte. Für sie steht das Künstlerbuch im Mittelpunkt der Arbeit: „Das Zusammenspiel von Bildern, Text und Buchform fasziniert mich und hat zu immer neuen Ergebnissen geführt. Dabei bin ich keiner speziellen Drucktechnik verbunden – nicht wiederholen, sondern suchen und probieren, sind mir wichtig. So haben sich z. Bsp. immer neue Buchformen entwickelt, die das Buch mitunter als Objekt, oft veränderbar, erleben lassen und damit eine erhöhte Erlebnis- und Interpretationsbreite ermöglicht.“ 79 „Alles Schwarz“, Textfragmente von Johann Nestroy, Buchobjekt, 2013. 25,3x13,3 cm, ausfaltbare Seiten auf den Einband genäht, Hochdruck, Kaltnadelradierungen, Handsatz in 10 pt Futura, gedruckt auf Kupferdruckpapier, Tonpapier, Aufl.: 15 Exemplare Wandel und Vergänglichkeit, Textfragmente von Marcel Proust, 2013. 23,2x8,7 cm, einseitiges Leporello mit angebundener Hülle und Fadenverschluss, Kaltnadelradierungen, Hochdruck, Laserdruck auf Folie, Nitrofrottagen, eingebundene Concertina, Handsatz in 10 pt Futura auf Kupferdruckpapier, Lederpappe, Aufl.: 12 Exemplare Imagination, Textfragmente von André Gide, 2014. Doppelseitiges Leporello, 23,3x13,3 cm, CarborundumTiefdruck, Handsatz in 10 pt Futura auf Kupferdruckpapier, Leineneinband, Aufl.: 12 Exemplare Zur Technik: Beim Carborundum-Druck (oder Kunstharz-Aquatinta) wird Siliziumkarbid (Carborundum) oder Sand mit Kunstharz vermischt und auf die Platte aufgetragen. Hierdurch entsteht ein Punktraster ohne Ätzvorgang. Die Farbe wird nun auf der Platte aufgebracht und haftet an all den Stellen, an denen sich die Carborundumschicht befindet. An den blanken Stellen der Druckplatte lässt sich die Farbe wieder abwischen. Als Kennzeichen dieser Drucke gilt eine satte Farbigkeit, da in den behandelten Flächen viel Farbe anhaften bleibt. Susan Johanknecht – Gefn Press, London Susan Johanknecht, die auch als Dichterin arbeitet, gründete 1977 in Vermont die Gefn Press, die sie mit ihrem Umzug 1981 nach London verlagerte. Nachdem sie zunächst englische Literaturwissenschaft studiert hatte, widmete sie sich ab 1977 unter Anleitung von Claire Van Vliet von The Janus Press, Vermont, der Buchkunst. Die Bücher der Gefn Presse beschäftigen sich mit ökologischen Themen (Hermetic Waste, 1986; Crevice/Map, 1994; Subsequent Drainage on Folding Rocks, 2004; Subtext Localities, 2007; Waste Incant, 2007; Interim Corrode, 2011) und der Verbindung von Politik, Wirtschaft und Kunst (Baring Antebellum, 2010; Bishopsgate Within. CITY A.M., 2011). Andere Bücher sind der Dichterin Emily Dickinson und ihrem Werk gewidmet. Susan Johanknecht arbeitet auch konzeptionell wie in den Ausstellungen „Here are my Instructions“ von 2004 oder „Volumes (of vulnerability)“ von 2000. Sie verarbeitet in ihren Büchern oftmals unübliche Materialien, die sie wegen ihrer Materialqualitäten, der Oberflächenstruktur einsetzt, welche sich auf Formen im Buch selbst beziehen. So wiederholt sich das Gitter80 muster des Einbands von „Sub text localities“ in den Blindprägungen auf den Seiten. Susan Johanknecht arbeitet mit den Möglichkeiten der Typografie, indem sie Wort-Zeichenbilder aus Buchstaben und typografischen Symbolen in Schwarzdruck und Blindprägung bildet. Dabei arrangieren sich unterschiedliche Schriften, z. T. in Kursive mit verschiedenen Liniengefügen und den Blindprägungen zu spannungsvollen Arrangements, die eindrucksvoll die Möglichkeiten der Typografie veranschaulichen. Susan Johanknecht, Sub text localities, 2007. 15,5x13 cm, 16 S. in Kreuzfalz, handgesetzt in 24 pt Gill Sans, Buch- und Blinddruck auf geripptem Ingres D’Arches-Papier, Blinddruck mit 24 pt quadratischen typografischen Symbolen, handgenäht, in einem Umschlag auf gegittertem Bau-Polyethylen, Aufl.: 80 Exemplare Susan Johanknecht, Interim Corrode, 2011. 23,5x19,5 cm, 28 S., handgesetzt in der Bembo Kursive, Buchdruck mit verschiedenen Linien und typografischen Symbolen, handgenäht in Löschpapier und braunen MinerauxDeckel, Aufl.: 75 Exemplare. Die Texte basieren auf der Lektüre von Dorothy Wordsworths „Grasmere Journal“, dem Waffen-Katalog der Londoner Wallace Collection und dem „New Scientist Magazine“. Susan Johanknecht, unsettled Nature she, in the holy park of the West, 2014. 18,5x23,5 cm, 16 S., bearbeitete Familien-Postkarten von 1903 vom Amerikanischen Westen, handgedruckt mit Polymer-Platten auf Arches Aquarelle, handgenähtes Heft, publiziert anlässlich der Ausstellung „Against nature“ von Finlay Taylor, Aufl.: 50 Exemplare Stefan Just – Brikettpresse, München Die Brikettpresse wurde vor ca. 25 Jahren durch Stefan Just, Frank Sellinat, Johann Osthoff und Thomas Nuber gegründet. Anlass bildete die Übernahme einer manuellen Andruckpresse, von Zubehör und einigen Schriften, 81 vor allem Bodoni, Futura und Delphin. Der Name, der von Stefan Just vorgeschlagen wurde, sollte ein dunkles Schwarz assoziieren. Eine Anregung bildeten auch die im Bestand der Presse gefundenen Vignetten mit gekreuzten Bergwerkshämmern, wie sie sich früher in Briketts eingeprägt fanden. In den anschließenden Jahren wurden weitere Schriften wie die Gill, Trump, Mediäval, Garamond, Janson erworben und weiteres Zubehör von der stillgelegten Druckerei Garfinkiel in der Corneliusstraße in München übernommen. Inzwischen betreibt Stefan Just die Presse allein, manchmal beim Satz von Thomas Nuber unterstützt. Über die Brikettpresse berichtet er: „Die Druckerei hat inzwischen fast alles gemacht: von klassischer Tschicholdischer Typografie mit strengen Maßverhältnissen auf der Seite bis zu einigem Herumgealbere mit Schriftmischungen und Übereinanderdrucken, auch Drucken auf etwas weniger noble Materialien wie Pappteller oder die Ränder von Zeitungsseiten. In den achtziger und neunziger Jahren wurden zwei Postkartenserien auch ein bescheidener kommerzieller Erfolg, eine mehr philosophisch, eine mehr dadaistisch, beide mit typografischen Effekten und dem Charakter der Schriften spielend – mit großen schwarzen und großen weißen Flächen. Aufträge haben wir (erst wir, dann ich) vor allem für Gedichte, dazwischen auch Akzidenzen. Heute geht es mir fast nur noch darum Texte und Autoren, die ich liebe, schön auf Papier zu bringen – und zwischen zwei schöne Einbanddeckel. (Hier hilft mir meistens die Buchbinderin Christine Lech, die auch schon einige Kleisterpapiere für mich gemacht hat.) Gedruckte Autoren waren bisher Joseph Roth, Franz Kafka, Karl Valentin, Peter Handke, Wieland Rehm (ein Münchner Dichter) und jetzt als Letztes Walter Benjamin. Typischerweise dauert ein Druck ein Vierteljahr oder sogar noch länger. Die meisten meiner Schriften reichen für nicht mehr als ein oder zwei Seiten, die dann normalerweise in zwanzig bis dreißig Exemplaren gedruckt werden, dann muss der Satz in den Kasten zurücksortiert („abgelegt“) werden. Es sind so oft sechs bis zehn Druckgänge nötig.“ Die Bücher der Brikettpresse sind von schlichter Eleganz und werden durch den sorgsamen Umgang mit der Schrift bestimmt, die in ihrem Charakter und ihrem Layout dem Text entsprechend ausgewählt wurde. Der Text ist in dichten Schriftblöcken angeordnet und von großzügigen Seitenrändern eingefaßt. Die Schrift hat dabei genug Raum, um gut lesbar zu sein, aber nicht zu viel, dass das Weiß des Seitengrundes zu prominient wird. Stefan Just arbeitet mit typografischen Feinheiten. Dieses wird auch in Details deutlich, wie der Gestaltung der Linie oberhalb des Pressenamens auf der Titelseite. Sie kann als gerade Linie, Wellen- oder Rhombenband gebildet sein. In der Ausstellung ist auch das neueste Buch der Brikettpresse zu sehen: Walter Benjamins „Nordische See“ (aus „Städtebilder“), gedruckt 2015: 24,5x15,5 cm, 12 pt Janson auf 120g Carta Pura Velin, gesetzt von Thomas Nuber, Mosacher Presse, Umschlag in blauem Kleisterpapier mit weißem stilisierten Möwenmotiv von Christine Zech, Aufl.: 38 Exemplare Franz Kafka, Schakale und Araber, 2001. 30,5x22,5 cm, 20 pt Stempel-Bodoni auf 140g Magnani-Velin, Umschlag in Kleisterpapier von Christine Zech, Aufl.: 23 Exemplare 82 Peter Handke, Nacht im Karawankentunnel (aus: „Die Wiederholung“), 2007. 16,5x11cm, 10 pt Bodoni halbfett auf 100g Johannot, Aufl.: 27 Exemplare Joseph Roth, Der junge Friedrich Kargan (aus: „Der stumme Prophet“), 2012. 21x14cm, 10 pt Boldoni halbfett auf 120g Zanders Velin, Umschlag in Kleisterpapier von Christine Zech, Aufl.: 27 Exemplare Franz Kafka, 25. 6. 1914 Tagebucheintrag, 2014. Gefalteter Bogen, 57x39 cm, 16 pt Bessemer-Antiqua auf 180g Saunders Waterford, Aufl.: 29 Exemplare 83 Ines von Ketelhodt, Flörsheim am Main „Mein Interesse gilt der Typografie (z. B. Schrift als Träger von Inhalt und Schrift als reine Form oder Struktur) und der Fotografie (z.B. Aufnahmen mit Langzeitbelichtung, die einen Abschnitt der Zeit festhält, den wir normalerweise nicht wahrnehmen können. Aufgrund der Langzeitbelichtung addieren sich im Foto Licht, Zeit, Positionen und Situationen. Durch diese Überlagerungen werden Bewegungen in ihren Abläufen sichtbar, es durchdringen sich Zeit und Raum). Der Raum des Buches bringt Typografie und Fotografie zusammen. Da meine Fotografien oft seriellen Charakter haben, kommt mir das Buch entgegen: in der Kodexform, weil es dem Betrachter eine zeitliche Abfolge vorgibt; in der Leporelloform, weil dort beides möglich ist: das Betrachten Seite für Seite, als auch das Betrachten der ganzen Serie bei entfaltetem Leporello. Zur Herstellung der Bücher verwende ich oft eine Kombination von alten und neuen Drucktechniken (wie z. B. Buchdruck, Offset und Digitaldruck oder auch Handabzüge auf Agfa-Fotopapier).“ Ines von Ketelhodt zeigt in der Ausstellung ihre Mappe mit sechs Bänden „farbwechsel: weiß, gelb, grün, blau, rot, schwarz“ von 2011-2013: Bücher 41,8x29,4 cm, Kassette 43,7x30,7x7,4 cm; Material: Folie, ZerkallWerkdruckbütten, Bilderdruckpapier, durchgefärbte Papiere und Kartons, Buchbinderpappe und -Gewebe; Technik: Fotografie, Handsatz, Computersatz, Polymerklischee, Buchdruck, Offset und Digitaldruck. Die Fotografien wurden von Polymerklischees im Buchdruck oder im Offset gedruckt. Die Texte wurden sowohl im Handsatz von Holz- und Bleilettern als auch von Polymerklischees im Buchdruck oder auch als Computersatz digital gedruckt. Das Set besteht aus einem Leporello, drei Papp- und zwei Halbgewebebänden in einer bedruckten Ganzgewebe-Kassette. Die Bücher fügen sich zu einer spannungsvollen Reihung. Einer jeweiligen Farbe werden entsprechende Motive oder Inhalte zugeordnet, die dann entweder eher mit Bildern oder mit Schrift, aber auch in Kombination beider Elemente gestaltet werden. Wichtig erscheint dabei immer die gestalterische Kontinuität. So verweisen in der Regel die stark stilisierten Motive des Einbands bereits auf das Thema des Inneren, sind die Bände miteinander durch die übereinstimmende Anordnung der Titelschrift verbunden. farbwechsel: blau. 32 S., bedruckter Pappband Ines von Ketelhodt erläutert: „Der Band enthält ein Gedicht von Hans Arp »Wie kämen uns himmelblaue Seelen ...«. Auf die Farb-Fotografien (Offset), die im Frankfurter Zoo mit Langzeitbelichtungen aufgenommen worden sind, wurde das Gedicht im Buchdruck mit transparentem Lack gedruckt. Mich interessiert an der Langzeitbelichtung, dass sie einen Abschnitt der Zeit festhält, den wir normalerweise nicht wahrnehmen können. Bewegungen werden dabei verwischt, sie zerfließen in der Zeit. Aufgrund der Langzeitbelichtung addieren sich im Foto Licht, Zeit, Positionen und Situationen. Durch diese Überlagerungen werden Bewegungen in ihren Abläufen sichtbar.“ farbwechsel: gelb. 88 S., Handsatz und Buchdruck, bedruckter Pappband Das gelbe Buch enthält ein Kapitel aus H. C. Artmanns „Die Sonne war ein grünes Ei. Von der Erschaffung der Welt und ihren Dingen“, in den von den eifersüchtigen und neidischen Beziehungen von Sonne, Mond und einem Gegenstand ebenso wie von der Schöpfungsgeschichte der Sterne und Sternschnuppen berichtet wird. Gelb lässt sich nicht nur als Farbe der Sonne und der Sterne zuordnen, sondern ist auch die traditionell mit dem Gefühl des Neids assoziierte Farbe. Gedruckt wurde der Text mit großen Holzlettern, so dass jeweils nur fünf oder sechs Lettern in eine Zeile passten. Deswegen konnte keine korrekte Silbentrennung vorgenommen wer84 den, sondern die Worte laufen einfach weiter. Zudem wurde als Regelhöhe der Zeile die Höhe der Kleinbuchstaben gewählt, so dass die Ober- und Unterlängen der Buchstaben wie f, g, d und t in die darüber- oder darunter befindlichen Zeilen ragen. Es ergibt sich ein gitterartiger Effekt. Diese Art des Textarrangements irritiert den Leser und zwingt ihn, genau auf die Schrift und die Wortbildung zu achten, konzentriert zu lesen. Zugleich erhalten die Buchstaben dadurch eine Monumentalität, so dass sie als einzige Ausstattung des Buches mühelos bestehen. Der Text ist in Gelb auf gelbes Papier gedruckt. Ines von Ketelhodt verweist darauf, dass der Text „wie eine Struktur“ wirke, wobei er aber trotzdem lesbar bleibt: „Diese Ambivalenz hat mich interessiert: Schrift als Träger von Inhalt und Schrift als reine Form oder Struktur.“ farbwechsel: rot. 60 S., bedruckter Pappband Thema des Buches sind Fotografien von Küssen in bekannten amerikanischen Spielfilmen, die von dem Fernseh-Bildschirm aufgenommen worden sind. Dabei werden die Fotos so angeordnet, dass alle Kombinationen durchgespielt werden können, dass also jede Schauspielerin jeden Schauspieler küsst, woraus bizarre und ungewöhnliche, verfremdende Konstellationen entstehen. Die Fotografien wurden von Polymerklischees im Buchdruck in verschiedenen Rottönen gedruckt, die Lippenstiftfarben assoziieren. farbwechsel: schwarz. Leporello, 32 S., bedruckte Papier-Deckel, Werkdruckbütten Ines von Ketelhodt bescheibt die Inspiration zu diesem Band: „Die Fotografien wurden beim Gehen durch die Stadt Frankfurt in der Dämmerung aufgenommen, ohne durch den Sucher der Kamera zu schauen. Anschließend wurde ein schwarzes Buchdruck-Rechteck lasierend von Polymerklischees auf die nächtlichen OffsetFotografien gedruckt. Textpassagen von Giorgio Manganelli aus »La Notte/Die Nacht« (italienisch/deutsch) tauchen in einigen der schwarzen Rechtecke auf. Dort steht die Schrift negativ im Polymerklischee und erscheint durch die Struktur des darunterliegenden Fotos mal heller oder dunkler, wird quasi durch das Bild modelliert.“ farbwechsel: weiß. 56 S., Handsatz und Buchdruck, bedruckter Halbgewebeband Ines von Ketelhodt wählte diese Farbe unter Verweis darauf, dass Weiß in östlichen Kulturen als Farbe der Trauer und des Todes gilt. Thema des Buches ist die japanische Tsunami-Katastrophe vom März 2011. Sie sammelte Fotografien aus internationalen Online-Zeitungen und die dazugehörigen Schlagzeilen von diesem Ereignis innerhalb eines Jahres, vom 11. März 2011 bis zum 11. März 2012. Die Fotografien wurden als Polymerklischees zusammen mit den handgesetzten Daten (72 pt schmale Block) in Buchdruck weiß auf weißes Papier gedruckt. farbwechsel: grün. 64 S., bedruckter Halbgewebeband Ines von Ketelhodt vermerkt: „Mit dem grünen Buch habe ich versucht das Thema aufgelöste Formen, abstrakte Zeichen, das Erkennen der Gestalt eines Buchstabens und der Form der Wörter zu visualisieren. Buchstabe für Buchstabe wurde die Textpassage von Virginia Woolf »To the Lighthouse/Zum Leuchtturm« am Computer 85 individuell in zwei Teile zerlegt, so dass die Fragmente aller Buchstaben unterschiedlich aussehen. Anschließend wurden die zwei Fragment-Ebenen in unterschiedlichen Grüntönen digital auf zwei transparente Folien gedruckt, die im gebundenen Buch übereinander liegen. Die zwei Textebenen sind zueinander versetzt und können vom Leser durch das Verschieben der Folien zur Deckung gebracht werden, dann wird der Text lesbar. Geübte Leser sind in der Lage auch stark fragmentierte Buchstabenformen durch kognitive Ergänzung lesend zu vervollständigen.“ Peter Rutledge Koch – Peter Koch, Berkeley „For the past forty years I have cultivated a cross-media dialogue between art, philosophy and literature. I have conducted my business as an artist and printer as a means of creating and transmitting my own ideas about language and form —both by creating my own work and by designing and directing collaborative publishing projects with others. In pursuit of my art, I am deeply committed to the crafts of typography, papermaking, printing, bookbinding and the design of books and I support these crafts as intensely as I can. A duality of commitment defines my art. I firmly stand on the side of the argument that there is no art without craft. Art without craft denies the difficult beauty of a thing well made, the elegant simplicity of an idea. Through craft and the precision of design, I seek to bring the rich civilization of the printed book with me to the forge of meaning.” Peter Rutledge Koch arbeitet als Designer, Drucker, Künstler und Autor. 1974 gründete er seine erste Presse, die „Black Stone Press“ in Missoula, Montana (bis 1983). Seine Bücher sind von großer Vielfalt und durch einen einfühlsamen, bei „Paris“ auch spielerischen Umgang mit Schrift geprägt. Die Illustrationen der ausgestellten Bücher entsprechen in ihrem Stil stets der Linearität der Schrift, wenn sie auch sehr unterschiedlich gestaltet sind: zum einen Illustrationen mit Himmelskarten-Ausschnitten, zum anderen solche mit linear geprägten, durch Schwarz-Weiß-Flächen bestimmten Pariser Szenen, die manchmal wie freundlichere Versionen von Aubrey Beardsleys Arbeiten mit einem Hauch von George Barbier wirken. W. S. Merwin, Small Elegies, 2011. 14x21,1 cm, 40 S., sechs Reliefdrucke mit Holztypen von Peter Rutledge Koch, Text handgesetzt in 12 pt Romulus Romein und Cursief, die für die Presse von Joh. Enschedé & Zonen gegossen wurden, gedruckt auf alter Carta di Amalfi, als Gliederungselemente im Buch finden sich Motive alter Himmelskarten, gebunden in extra bemaltem St. Armand-Papier, Aufl.: 50 Exemplare Das schlanke Hochformat des Buches unterstreicht die Linearität der Schrift und diejenige der Kartendetails. Deren Ausschnitthaftigkeit und Abstraktion vermitteln dem Buch ein Moment des Geheimnisvollen. 86 Christopher Carroll, Paris, Berkeley, del Milion editions, 2013. 17,8x31,7 cm, 56 S., Layout: Peter Rutledge Koch, Schrift: Nicholas Cochin für den Text und Fournier Ornate, gedruckt auf Hahnemühle Biblio. Die Zeichnungen in Tinte und Scherenschnitten wurden bei 42 Line gescannt, digital unter der Leitung von Peter Rutledge Koch bearbeitet und mit Photopolymer-Tafeln von Max Koch gedruckt, Einband in chartreusefarbener Seide über Karton von John DeMerritt Bookbinders, Buchdruck (Text und Illustrationen) bei Peter Koch Printers für del Milion editions, Aufl: 80 Exemplare Bei „Paris“ handelt es sich um ein Alphabetbuch, das von dem Modedesigner Christopher Carroll illustriert wurde. Carroll, der Paris eng verbunden ist, stellt einige seiner Lieblingsorte und seiner bevorzugten historischen Persönlichkeiten mit einem Gespür für klare Liniensprache und liebevollen Witz vor. Er springt dabei durch alle Epochen, schließt sich in der Formensprache aber besonders stilistischen Tendenzen der 1920er Jahre mit der Art Déco und ihren Neorokoko-Tendenz an. Clemens-Tobias Lange – CTL-Presse, Hamburg Clemens Tobias-Lange fasziniert „das Alltagsleben, das Beobachten und die Teilnahme am Leben in fremden Ländern und Kulturen, ebenso wie der Dialog in anderen Sprachen.“ Diese Erfahrungen und Inspirationen setzt er in seinen Künstlerbüchern um, wobei er verschiedene Techniken kombiniert und auch traditionelle SchwarzWeiß-Fotografie integriert. Dabei bevorzugt er Silber-Gelatine Handabzüge auf selbstbeschichteten Papieren und Fotogravuren seiner eigenen Arbeiten, experimentiert mit verschiedenen Materialien: „Das Unsichtbare hinter / das Geistige in den Materialien soll wirken und entdeckt werden.“ Er verwendet bei seinen Büchern ungewöhnliche Materialien wie Hartgummi, Obsidianglas, erdpigmentgefärbtes Vlies, feueroxydiertes Kupfer und Seidenstoffe, welche mit feinen, aber auch einfachen Papieren aus Asien und Europa kombiniert werden und in ihrer Gesamtheit eine starke atmosphärische Wirkung besitzen. Bereits in der Materialwahl beginnt die Auslegung eines Textes. Als Techniken verwendet Clemens-Tobias Lange Handsatz und Fotosatz, wobei fast alle Bücher mit der Handpresse gedruckt werden. Fernando Pessoa/Àlvaro de Campos, Wahrheit und Aspirin, 1998. Zweisprachig (Portugiesisch und Deutsch), 24 Erst- und sechs Neuübersetzungen von Tobias Eisermann und Burghard Baltrusch, alle Gedichte von Pessoas Heteronym Álvaro de Campos. 21,9x34,5 cm, 136 S., Schrift Vendôme, Text in Buchdruck in Schwarz, Goldgelb und Azurblau auf handgeschöpftes Chinapapier, vorne im Buch und am Ende je acht Bilderseiten aus dunklem Chinapapier mit Original-Drucken von Clemens-Tobias Lange, Hartgummirücken mit Gravur, Buchdeckel aus Gummi mit Relief und ein original Ebonit-Rücken (Hartgummi) mit Gravur von CTL, Einbandarbeiten von Thomas Zwang, Hamburg, Aufl.: 145+7 Exemplare 87 Im Unterschied zu den späteren Büchern ist der „Pessoa“ von einer gewissen Strenge und Düsternis. Die dunkelgrundigen Drucke mit ihren tonalen Abstufungen und linearen Diagrammen wechseln ab mit Textseiten, auf denen die zierliche Schrift auf den Mittelfalz hin bezogen ist. Daraus ergibt sich für die Rückseite des Blattes ein ungewöhnliches Leseerlebnis, ist es doch üblich, dass der Text im Westen eher linksbündig angeordnet ist. Hier aber muss sich das Auge auf unterschiedlich lange Zeilen und damit verschieden positionierte Zeilenanfänge einstellen. Dieses führt zu einem wachen Lesen und zu einer ebenso ästhetisch überzeugenden als auch ungewöhnlichen Konzeption der Doppelseiten. Farblich unterscheiden sich dabei der portugiesische und deutsche Text. Sie sind in Schwarz und Goldgelb gedruckt und werden von hellblauen, ebenfalls zur Mitte hin ausgerichteten Seitenzahlen begleitet. Shewa Ber, Mechachal, Edizioni CTL 8, 2011/2013. 18,8x35 cm, 84 S., abwechselnd Seiten aus Stoff (je zweilagig, gelatiniert und zusammengenäht) mit Fotogravuren, Chine-collé (die Fotogravuren sind auf Chinapapier gedruckt, das dann auf den Stoff aufgeklebt wird), Papier mit Text (Auszüge aus der Bibel, dem Koran sowie Gebeten aus anderen Kulturen) in Buchdruck, Fotografien von Clemens Tobias-Lange, Einband: koptische Bindung mit Bambusdeckeln, gekleidet mit Stoffjacke, Kassette von Julia Büttelmann, Aufl.: 25+7 Exemplare Bei Shewa Ber handelt es sich um einen Marktplatz in Harar, der in früherer Zeit der bedeutendste Markt in Ostafrika war. Der Markt bildet nicht nur eine Ansammlung verschiedenster Güter, sondern auch einen Treffpunkt unterschiedlicher Religionen und ethnischer Gruppen mit ihrer jeweiligen Sprache und Kultur. Mechachal bedeutet hier den gegenseitigen Respekt, das akzeptierende Miteinander. Hierin hat Harar eine bemerkenswerte, exemplarische Stellung. Das Buch hat eine ungewöhnliche Optik und Haptik in der Kombination aus leuchtend bunten afrikanischen Stoffen, auf die die Fotos mittels Chinapapier aufgebracht sind und die mit dem Stoffhintergrund verschmelzen, sowie den verschiedenen Papieren. Die lineare Zartheit oder plakative Dynamik der Ornamente und die Klarheit der Schrift ergänzen sich. 88 Ungaretti, Kalumet, Edizioni CTL 2015. 27x42 cm, Bilder: Atsusumipittura und Buchdruck, Text im Buchdruck, handgeschöpfte Japan- und Nepalpapiere, Halblederband, Schuber, Aufl.: 24+4 Exemplare Atsusumipittura leitet sich her von Atsu = heiß, Sumi = japanische schwarze Tusche und pittura (ital.) = Malerei. Bei diesem Buch stehen die in sich strukturierten Papiere, auf die dunkle, ebenfalls in sich strukturierte Farbbereiche aufgebracht sind, im Vordergrund. Sie changieren zwischen abstrakten Kompositionen und äußerst atmosphärisch anmutenden Landschaften mit einzelnen Fragmenten wie Bäumen. Sie können mit Schrift kombiniert werden und sind von zierlichen Schriftbereichen auf den Textseiten begleitet. Traute Langner-Geißler – Garagendruck, München „Das Zusammenspiel von Schriftart und Schriftgrad, von Farben und Papieren in besonderen Qualitäten, von Format und Bindung, von Text und Typografie sowie Holzdruck und Monotypie, ist reizvolle Herausforderung für die Arbeit. Erst wenn all diese Komponenten zu einem stimmigen Ganzen finden, ist Buchkunst entstanden.“ 1999 gründete Traute Langner-Geißler in einer neu ausgebauten Garage nach der Begegnung mit Christa Schwarztrauber von der Handdruckerei Fliegenkopf ihre eigene Handsatzwerkstatt „Garagendruck“. Schon während ihrer Zeit in der Erwachsenenbildung beschäftigte sie sich mit den Themen von Erzählen und Illustration. Diese Interessen erfuhren durch das Erlebnis des Druckens, durch die darin liegende Möglichkeit, eigene Bücher zu gestalten eine Intensivierung. Traute Langner-Geißler erweiterte ihre Werkstatt im Laufe der Zeit stetig durch den Erwerb von besonderen Holz- und Bleilettern, verschiedenen Druckpressen, Walzen, Schiffen und Winkelhaken. Sie druckt ausgewählte, von Hand gesetzte literarische Texte, z. T. in Erstauflage in Form von Büchern, Leporellos, Einblattdrucken und Karten. Die Auswahl der Texte ist stets sehr persönlich und durch die enge Beziehung oder die Neigung zu einzelnen Autoren bestimmt. Sie druckt auf einer Korrex-Abziehpresse, Typ Hannover, Baujahr 1960 in Auflagen zwischen 20 und 100 Exemplaren. 89 Wer lebt, stört, 2005. 22,2x28,6 cm, 44 S., Schriften: Bembo 16 pt für die Texte, 14 pt im Impressum, 48 pt im Titel und 24 pt im Untertitel, Autorennamen aus der Maibock (fette Groteskschrift, 24 pt und der Folio dreiviertelfett, 12 pt), Papier: Nettuno perla 100g von Fedrigoni sowie Surbalin Linea 135g Aubergine für den Einband, Typografiken: Traute Langner-Geißler, Bindung und Titelprägung: Brigitte Reich und Andreas Opperer, Rosenheim, Ganzpappband handgeheftet, Aufl.: 100+15 Exemplare Traute Langner-Geißler berichtet über die Entstehungshintergründe zu dem Buchprojekt: „Dieses Buch wurde zum 80. Geburtstag des Dramatikers Tankred Dorst gemacht. Zehn seiner Weggefährten wurden gebeten, zu diesem Thema, das von einem Satz aus dem Drama „Herr Paul“ von Dorst inspiriert ist, zu schreiben. Aus den Texten, die entstanden, ist einerseits die Betroffenheit, die der Satz „Wer lebt stört“ in jedem der Autoren auslöst, zu spüren. Zum anderen wird die Persönlichkeit des großen Dramatikers Dorst mit jedem der Beiträge deutlicher, der Mensch und Freund Tankred Dorst kommt dem Betrachter und Leser näher. Das Buch wurde im Münchner Literaturhaus im Rahmen eines Festakts für Tankred Dorst überreicht, die Autoren lasen ihre Beiträge (die Geschichte von Elfriede Jelinek wurde von der Schauspielerin Elisabeth Trissenar gelesen), Victor von Bülow, alias Loriot, warf sein Bilderrätsel an die Wand. […] Alle 100 Exemplare wurden von jedem der zehn Autoren signiert (Peter von Becker, Jürgen Flimm, Elfriede Jelinek, Imre Kertész, Michael Krüger, Loriot, Winfried Minks, Hans Neuenfels, Tilmann Spengler, Keto von Waberer).“ Das Buch ist durch die Kombination von geripptem Papier, klarer Schrift, die in der Kapitalis monumental wirkt, und den leichten Unregelmäßigkeiten der seitlichen, vertikal gestellten, kräftigen Autorennamen und dem sie begleitenden, rahmenden Quadratmuster bestimmt, den sog. Fliegenköpfen. In der Druckersprache werden hierunter versehentlich oder absichtlich – dann in der Funktion von Platzhaltern verwendeten – kopfüber gesetzte Lettern verstanden. Dabei entstehen durch den Fuß der Lettern zwei Rechtecke, die durch einen von der Gießrille verursachten Zwischenraum getrennt sind. Dieses Druckbild wurde mit den Facettenaugen von Insekten verglichen. 16-3-35 aus: Briefe aus dem Schweigen (1932-1935) von Kurt Tucholsky, 2008. 23,8x14,6 cm, 14 S., Handsatz aus der 20 pt Büchergrotesk, Handdruck auf Magnani Edizioni 140g, Furnierdruck auf Eiche und Kiefer von Traute Langner-Geißler, Ganzpappband, handgeheftet, Auflage: 50 Exemplare „Die kleine Geschichte findet sich im Tagebuch von Tucholsky 1935. Es ist eine Episode aus dem Leben des Dichters Peter Hille (1854-1904), den Tucholsky sehr verehrt hat und der unter Literaten hoch anerkannt war, aber keinen öffentlichen literarischen Ruhm erlangte, weil er darauf „pfiff“. Die Geschichte ist eine kleine Parabel über die Unbestechlichkeit eines Menschen und heute aktueller denn je …“. SONNE. 20 ausgewählte Gedichte aus fünf Kontinenten, 2011. 25x24 cm, 30 S., Handsatz aus der 14 und 12 pt Futura Buch und der 14 pt Garamond, Handdruck, Papiere: Velin d’Arches Bütten 160g und Gmund Color 100g, Klischees der handgeschriebenen Formeln: Studio Winter, Gestaltung und Holzdrucke: Traute Langner-Geißler, Ganzpappband handgeheftet im offenen Schuber, Bindung: Brigitte Reich, Rosenheim, Aufl.: 70 Exemplare Taute Langner-Geißler erläutert zu diesem Projekt: „Die Idee, Sonnengedichte aus aller Welt auszuwählen und ein besonderes Buch daraus zu machen, begeisterte den Astrophysiker Harald Lesch so sehr, dass er beschloss, „seinen“ Beitrag als Naturwissenschaftler dazu zu leisten: Er hat es geschafft, den Stern, die „Kugel aus strahlendem Gas“ in nur 1250 Zeichen zu erklären, so dass man glaubt, alles zu verstehen. Vier astronomische Formeln, davon die Einsteinsche als Grundformel, werden – groß von Hand mit einer Feder geschrieben – im An90 hang auf kleinem Raum erklärt. So lebt dieses Buch vom Gegensatz der von Hand auf französisches Bütten gesetzten Texte mit farbigen Typografiken und den astronomischen Erklärungen, auf klares Transparentpapier gedruckt.“ Das Thema der Sonne wird in der leuchtend-intensiven von Gelb über Orange zu Rot hin changierenden Farbigkeit und im Motiv des Sonnenballs aufgegriffen. Es wiederholt sich zierlich als Strahlenhalbkreis, der die Seitenzahlen bekrönt. Dieses kontrastiert mit den kühl-blauen, schönlinigen Formeln, die auch auf anderes Papier gedruckt sind. Rita Lass, Halle Rita Lass hat sich in den letzten Jahren vorwiegend mit unikaten Bucheinbänden und mit Druckgrafik, besonders mit Holzschnitten, Siebdrucken, Lithografien und Schablonengrafiken, beschäftigt, aber immer auch mit dem Thema Künstlerbücher, dem sie sich im letzten Jahr wieder verstärkt zugewendet hat und zur Zeit an einigen Projekten arbeitet. Parallel dazu ist sie in Projekte zur Kunst im öffentlichen Raum gemeinsam mit Simon Horn und Anne Karen Hentschel eingebunden. Hier entstehen raum-, vorwiegend architekturbezogene Arbeiten: „Das raumbezogene Denken und Nachdenken über architektonische Strukturen, welches ich bisher vorwiegend in installativen Arbeiten angewendet habe, möchte ich in Zukunft stärker in Buchprojekte und Druckgrafik einfließen lassen. Es fasziniert mich mit anderen Künstlern und Designern zusammenzuarbeiten, fremde Denkansätze kennenzulernen, für mich neu zu formulieren und neu zu denken, um sie dann in meine Arbeit einfließen zu lassen.“ Erich Fried, Die Nichtnure, 2009. 20x29 cm, Handsatz, Holzschnitt, klebestofffreie Faltung ineinander gesteckt, Aufl.: 20 Exemplare Rita Lass berichtet über die Konzeption und die Entstehungsumstände des Buches: „Das Buch entstand als beidseitig bedruckter Einblattdruck in einem Austauschprojekt mit dem Buchkünstler Sven Märkisch zum Thema Liebe und Lyrik. Idee und Umsetzung von Rita Lass. Das Gedicht ist auf fünf Seiten verteilt. Es ist jeweils nur eine Strophe lesbar bzw. der Titel. Der Rhythmus der anderen Zeilen ist immer präsent, da diese stellvertretend mit waagerechten Linien in entsprechendem Zeilenabstand und Zeilenlänge ersetzt wurden.“ 91 Das Buch fasziniert durch die Klarheit, die Strenge und die Reduktion, die ganz im Gegensatz zum Thema von Emotion und Poesie zu stehen scheint. Zugleich verbindet das Motiv der Linie alle Elemente des Buches – es durchzieht das Buch vom Einband über den Vorsatz bis über die Seiten hin. In der überlegten Konstruktion, dem räumlich aufgefassten Hintereinander der Seiten wird Rita Lass‘ Interesse für Architektur und ihre Auseinandersetzung mit dem raumbezogenem Denken deutlich. Jule Claudia Mahn, Leipzig „Ich stelle mir unsere Biografie wie die gewachsene Struktur eines Dorfes vor: Vom Zentrum aus führen Wege in alle Richtungen, da wird Neues neben Altem gebaut und die Zugezogenen richten sich neben jenen ein, die schon immer da gewesen sind. Unsere Erinnerungen sind Erlebnisse, die haften geblieben sind, uns dann und wann zufällig in die Hände fallen und uns Zeit erfahrbar machen lässt. Mich interessiert die Lebensgeschichte von Menschen und Orten. Ich frage, höre zu, finde, sammle und untersuche so Herkunft und Wandel, Brüche und Zusammenhalt. Meine Bücher dienen der Aufbewahrung und Neuordnung. Wir können auf unterschiedlichen Ebenen lesen. Und beim Blättern vergeht die Zeit.“ Jule Claudia Mahn beschäftigt sich in ihren Büchern mit der Erinnerung, dem Verhaftetsein mit Orten und Dingen, den gemachten Erfahrungen und den daran gebundenen Gefühlen. Die Erinnerung dient zur Reflektion über Wege und Entscheidungen, über Beziehungen. Diese subjektiven, sehr persönlichen Statements werden von zarten Bildern begleitet. Es finden sich Fotos von Details, einzelne Zweige oder Blüten, fragmentierte Motive, bei denen der Betrachter Einzelelemente ausmachen kann und dann mit Hilfe des Textes die Szenerie assoziieren kann. Die Fragilität von Erinnerungen und Emotionen wird durch die Zartheit der Illustrationen und die helle Farbigkeit unterstrichen. Jule Claudia Mahn, grau eingefroren, 2005. 40,5x44 cm, 30 S., Fotopolymerklischees, Holzschnitt, Buchdruck auf Alster-Werkdruck-Papier, Pappband, Mappe, Aufl.: 18 Exemplare „Die Lettin Liene Uhlande erzählt mir aus ihrem Leben: vom sowjetischen Alltag in Riga, den grauen Leuten und von den Farben der Landschaft auf der Halbinsel Kurzeme. Es entstehen sequenzartige Bilder von Orten und Menschen, die mehr eine Stimmung wiedergeben, als dass sie mit konkreten Ereignissen verbunden sind. Nicht nur das Ausgesprochene, sondern auch das Schweigen vermag die Widersprüchlichkeit ihrer und der Geschichte ihres Landes zu beschreiben. »Es gibt trübe Tage, da gleicht der Morgen dem Abend und dazwischen wird es auch nicht heller. Das Licht fehlt und nur langsam schält sich aus verwaschenen Farben die vertraute Umgebung heraus.“ 92 Anonym, Grasnarbe, 2006. 35x26 cm, 38 S., Fotopolymerklischees, Holzschnitt, Handsatz, Buchdruck auf Büttenpapier, Pappband, Schuber, Aufl.: 18 Exemplare „Das Leben wird begleitet von Träumen und Wunschvorstellungen, die sich später erfüllen oder aufgegeben werden. Die eigene Anpassungsfähigkeit und das Entspinnen von neuen Plänen schafft ein reiches Repertoire im Umgang mit Wünschen, mitunter sind erreichte Lebensziele die schwierigeren Wegbegleiter. Sechs Menschen unterschiedlicher Generation beschreiben Momente ihres Lebens, die dazu geführt haben, dass Träume, ob erfüllt oder auch nicht, unwichtig geworden sind. Mehr als durch das mündliche Berichten erfordert das Aufschreiben der Gedanken die Auseinandersetzung mit dem eigenen Tun und das Bewusstsein, dass Entscheidungen auch immer in Abhängigkeit zur jeweiligen Zeit getroffen werden. Reflektiert wird die persönliche Haltung im Kontext der Bedingungen einer zurückliegenden Zeit.“ Jule Claudia Mahn, aufräumen & abschließen, 2012. 33×22 cm, 38 S., Fotopolymerklischee, Holzschnitt, Buchdruck auf Büttenpapier, Halbpergamentbroschur mit offener Heftung, Mappe, Aufl.: 14 Exemplare „Eine Frau bereitet den Auszug aus ihrer Gaststätte vor. Während sie ein letztes Mal durch die Zimmer und den Garten des Hauses geht, nimmt sie immer wieder Geräusche und bekannte Gerüche wahr, die sie zurückblicken lassen. Und am Ende offenbart sich ein Platz, der lange im Verborgenen lag. Den Ort der verlassenen Gaststätte »Gambrinus« entdecke ich nach Jahren des Leerstandes. Für drei Monate wird er mich in seinen Bann ziehen. In den Morgenstunden beobachte ich die lichtdurchfluteten Räume, unter Gespinsten und eingewachsenen Pflanzen finde ich Hinweise auf einstige Geselligkeit und Arbeit – ein Ort des menschlichen Rückzugs. Ich beginne die Fundstücke neu zu ordnen, sie werden der Stoff für meine Geschichte.“ Gertrud Kolmar, Garten, 2013. 22×16 cm, 16 S., Fotografie, K3-Pigmentdruck auf Shoji-Japanpapier, Buchdruck, von Fotopolymerklischees auf Dünndruckpapier, durch Faltungen gebunden, Mappe, Aufl.: 15 Exemplare Jule Claudia Mahn erläutert die Beweggründe, die zu dem Buch führten: „Ich durchstreife meinen Garten. Im unterschiedlichen Licht der Tages- und Jahreszeiten öffnen sich mir immer neue Wege durchs Terrain und andere schließen sich, während Pflanzen sich den Weg zum Licht suchen. Das Buch enthält einen Brief und das Gedicht »Garten« der Lyrikerin Gertrud Kolmar (1894-1943) und ist zugleich eine Hommage an die Schriftstellerin, die neben dem Schreiben auch die Arbeit als Rosen- und Kleintierzüchterin in ihrem Garten bei Berlin liebte.“ 93 Claus Günther und Jule Claudia Mahn, Verwandte Kinder, 2014. Vier Bücher mit gefaltetem GewebeUmschlag in einer Mappe, je Buch 27x17 cm, Fotopolymerklischee, Buchdruck auf Büttenpapier, Aufl.: 16 Exemplare Die Bücher enthalten vier Briefe der Gestalterin an ihren Vater und vier Briefe des Vaters an sie: „Verwandte Kinder“ ist die Geschichte zweier Kindheiten, zwischen denen fast fünfzig Jahre liegen. Ein Buch über die Rückkehr an Erinnerungsorte und über Abschied.“ Peter Malutzki, Flörsheim am Rhein Peter Malutzki studierte Grafikdesign bei Wilhelm Neufeld und Hans Peter Willberg in Mainz. 1980 gründete er mit seinen Kommilitonen Heidemarie Hübner-Prochotta und Manfred Prochotta in Mainz die FlugBlatt-Presse, die er ab 1987 bis 2000 allein weiter betrieb. Über 10 Jahre hinweg arbeitete er mit Ines von Ketelhodt an dem Projekt „Die Zweite Enzyklopädie von Tlön“ zusammen, das auf Jorge Luis Borges’ Erzählung „Tlön, Uqbar, Orbis Tertius“ beruht. Es entstanden 50 Bände, jeweils einem Stichwort gewidmet. Es wird, basierend auf dem Fund des elften Bands der „Enzyklopädie von Tlön“, von dem Borges berichtet und auf dessen Grundlage das Land und die Kultur von Tlön rekonstruiert werden, eine zweite Enzyklopädie erschaffen, die das universelle Anliegen und den Wissensraum der Borges’schen Welt spiegelt. Durch die Fülle an unterschiedlichen Bild-, Text- und anderen Materialquellen entwickeln sich in jedem Band Verweise auf andere Bereiche, werden dadurch weitere Stichworte einbezogen. Peter Malutzkis Interesse gilt der Geschichte des Buches und seinen verschieden Materialien. Dieses äußert sich im „Collagenbuch“ durch den Einschluss älteren Druckmaterials, das zerrissen und zu verschiedenen Formen zusammengefügt wird, sowie dem Liniengerüst des Textblocks, der nun zu einer grafischen Grundfigur reduziert wird. Im Stundenbuch-„Remake“ beschäftigt er sich mit den verschiedenen Etappen in der Geschichte des Buches, mit der Kontinuität des Mediums trotz der technischen Veränderungen, und bei dem „Selfie“-Buch erfolgt eine Auseinandersetzung mit neuen Medien, die frühere Formen der materiell-schriftlichen Kommunikation zu ersetzen scheinen. Peter Malutzkis Anliegen ist es, wie schon seine FlugBlatt-Presse-Arbeiten zeigen, die auch räumlich enge Verbindung von Text und Bild, die traditionelle Trennung in Schriftspiegel und begleitende Illustration zu überwinden. Beide Bereiche sollen direkt miteinander kombiniert und in Bezug gesetzt werden. Er sammelt Bilder aus verschiedenen Medien, darunter Zeitschriften, Zeitungen, Karten, und unterzieht sie einer Veränderung und Variation, wobei er mit den durch den Text angeregten Möglichkeiten eines Motivs spielt, bewusst die Spannung zwischen Original und Modifikation ausreizt. Durch seinen eigenen Umgang mit Inspiration und Interpretation von Vorgefundenem appelliert er an die Assoziationskraft des Lesers. Stets ergeben sich aus den Überlegungen Peter Malutzkis spannungsvolle, überraschende Arbeiten, die den Betrachter zum Nachdenken anregen. 94 Collagebuch eins, 2008. 20x28,4 cm (geschlossen), 36 S., 14 Originalcollagen und Buchdruckgrafiken von Messinglinien, Buchdruck, grünes Büttenpapier, Ganzgewebeband mit vertieftem Titelschild, bedruckter Schuber, Aufl.: 20+5 Exemplare Pewter Malutzki erläutert sein Konzept: „Das Buch sollte nicht nur ein Buch mit 14 geklebten Bildern werden, sondern spielerisch versuchen, die Architektur eines Buches, das Texte und Bilder zusammenbringen soll, zu veranschaulichen und zu hinterfragen. Die »textliche Botschaft« übernehmen von Messinglinien rot gedruckte Rechteckformen, die, beginnend mit einem einfachen Rechteck auf der ersten Seite, im Verlaufe des Buches von Seite zu Seite zunehmend unterteilt werden. Alle diese roten »Textblöcke« stehen links auf der Doppelseite. Auf der rechten Seite kommen die Collage-Bilder ins Spiel. Ihnen dient ein grünes Rechteck als Rahmen oder »Anknüpfungspunkt«. Die spontane Formensprache der Collagen bildet für mich einen reizvollen Kontrast zu den strengen Linienblöcken. Für die Collagen habe ich, neben rotem Büttenpapier und alten rot/weißen Korrektur-Aufklebern, Seiten von alten Büchern verwendet. Ihre Papiere, zum Teil vor über 200 Jahren im Buchdruck bedruckt, und mein Linien-Buchdruck auf dem grünen Büttenpapier bringen die beiden Ebenen zusammen. Die Buchpapiere bringen außerdem »richtigen« lesbaren Text auf die Bildseiten, wenn auch nur fragmentarisch, während man die gedachten »Textseiten« eher als grafische Bilder sieht.“ Stundenbuch. „Remake“ eines Stundenbuches aus dem 16. Jahrhundert, 2010. 16,7x24,3 cm (geschlossen), 288 S., Transkription des niederdeutschen Textes, Gestaltung, Handsatz und Buchdruck: Peter Malutzki, geglättetes Werkdruckpapier, Handsatz und Buntdruck, Bilder von Polymerklischees, Handvergoldung mit 22,5 Karat Blattgold, Ganzgewebeband mit Prägung, bedruckter Schuber, Aufl.: 50 Exemplare Als Vorlage für das „Remake“ diente das Stundenbuch Herzog Augusts des Jüngeren von BraunschweigLüneburg aus dem frühen 16. Jahrhundert in der Sammlung der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel: „Die Texte des Stundenbuchs wurden, bis auf wenige Ausnahmen, komplett übernommen; für die Gestaltung der 81 Bildseiten wurden zum Teil Elemente aus der digitalisierten Version der Handschrift verwendet. Die Bilder wurden am Computer bearbeitet und mehrfarbig von Polymer-Klischees im Buchdruck gedruckt, die HandVergoldung mit 22,5 Karat Blattgold ausgeführt.“ 95 Die in der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel verwahrte Handschrift (Cod. Guelf. 84.2.1. Aug. 12) entstand im Gebiet Flandern/Niederrhein und wird in die Zeit um 1520 datiert. Peter Malutzki spielt mit der Geschichte des Buches: die illuminierte, handgeschriebene Handschrift, das im Bleisatz gedruckte Buch und als jüngste Stufe der Digitaldruck bzw. das digitale Buch. Diese Entwicklungsstufen des Buches komprimiert er in seinem Werk, wobei er auf eine der ältesten Funktionen des Buches zurückgreift – das religiöse Buch – und eine Form wählt, die durch die adligen Auftraggeber durch besondere Kostbarkeit und großen Gestaltungsaufwand gekennzeichnet ist, und sich für eine Epoche entscheidet, zu der Maler und Handwerker miteinander arbeiteten bzw. gerade die Trennung in die freien und angewandten Künste ihren Anfang nahm. Peter Malutzki überarbeitet die digitalisierte Version der Handschrift, indem er Ausschnitte wählt, diese mit anderen Motiven, z. Bsp. religiösen Symbolen, partiell überblendet oder die Buchmalereien durch digitalisierte Fotografien von ganz anderen Motiven ersetzt. Statt der Handschrift wählt er eine kräftige serifenlose Druckschrift, auch für die rubrizierten Lettern. Eine Serifenschrift wäre enger am handschriftlichen Vorbild orientiert gewesen als die markante serifenlose Schrift, bei der es sich nun definitiv um eine Druckschrift handelt. Die Initialen sind als klare goldene Lettern auf einen farbigen Punktgrund gesetzt, der als abstrakte Version des eigentlich goldenen Initialgrundes fungiert, bei dem die Binnenfelder der Buchstaben durch farbige stilisierte Ranken gefüllt werden. Lucy in the Sky, 2013. Handy-Selbstporträts junger Frauen mit Textzitaten aus dem Beatles-Song „Lucy in the Sky with Diamonds“, 11,5x19 cm, 94 S., Gestaltung und Buchdruck: Peter Malutzki, geglättetes Werkdruckpapier, Buchdruck von Polymerklischees, Pappband mit Geweberücken und Titelprägung, Aufl.: 60 Exemplare „Die Fotos wurden am Computer bearbeitet und anschließend mit Polymer-Klischees im Buchdruck gedruckt. Die meisten Bilder sind mehrfach variierend gedruckt, indem die vier Farbklischees vertauscht wurden, z.B. die Rotplatte mit der Farbe Blau gedruckt wurde usw. Die Größe und Form des geschlossenen Buches erinnern an ein Mobiltelefon.“ Auch in diesem Buch setzt sich Peter Malutzki mit der modernen Technik auseinander – diesmal mit dem Selfie und dem Telefon, die die Funktion von Briefen zu übernehmen scheinen und der Selbstinszenierung dienen. Form und Motive hinterfragen die Motivationen der jungen Frauen und den Umgang mit den neuen Medien. Russell Maret, New York Russel Marets Interesse gilt der Schrift selbst, ihrer Form, ihrer Geschichte, ihren Variationen, ihrem Kontext. Immer wieder beschäftigt er sich in unterschiedlichem Zusammenhang – sei es bei der schrifthistorischen Erkundung eines Ortes oder bei seinen eigenen Buchprojekten – mit der Aussagekraft, der Interpretationsleistung einer Schrift. Dabei geht es nicht nur um die Schrift als Träger einer Botschaft, sondern darum, wie sie in ihrer jeweiligen Form, ihrer spezifischen Ausprägung, ihrem Charakter, der Farbigkeit, der Anordnung auf der 96 Seite, dem Verhältnis der Buchstaben zueinander diese Inhalte auch rein visuell transportieren kann. Dieses führt zu ungewöhnlichen Lösungen wie dem Druck des biblischen Jonas-Textes des Alten Testaments in monumental anmutenden Majuskeln in Schattierungen von Blau. Russell Maret, Mediæval in Padua, 2008. 10,5x30,5 cm, 44 S., Mohawk Papier, Russell Marets Version von Baskervilles Great Primer, Nachzeichnungen von Schriften, sieben farbige Stadtpläne, 16 S. Phototafeln, Swan and Hoop Nr. 1, Aufl.: 226 Exemplare Das Buch behandelt die Suche von Russell Maret und Annie Schlecter in Padua nach alten Inschriften und ihre dortigen Erlebnisse. Es dokumentiert ihre zahlreichen Schriftfunde und damit die Vielfalt an Formen und Gestaltungsmöglichkeiten in den unterschiedlichen Medien – sei es Handschrift oder Relief. Es schildert den Übergang von der „improvisational joie of Romanesque lettering to the highly ornamental Round Gothic epigraphic style“ (Russell Maret). Æthelwold Etc, 2009. 25,5x38 cm, 118 S., Aufl.: 44+11. Das Faksimile publiziert bei Editions Schlechter, New York, 2013. Das Faksimile enthält die vollständige Ausgabe des Drucks mit dem Tagebuch der Tintenfarben, die der Luxusausgabe beigegeben war: gescannt (42-Line) in Oakland, California, Aufl.: 750 Exemplare, davon 55 sign. und num., beigefügt ein Letter der Original-Ausgabe. „The twenty-six letters of Æthelwold Etc were designed to explore the relationships between alphabetical form and literary content, the limits of a letter form’s individuality within the context of the alphabetical community, and the tensions between typographic assumptions, personal history, and creative desire. Theses various themes are further explored in the second half of the book, a section of notes in which any poetry related to a letter’s design is also included. The printing of the letters was conceived in the spirit of chromatic maximalism, requiring as many as nine colors to realize a single letter form and 105 different ink colors for all twenty-six.“ (Russell Maret) 97 Russell Maret, A Roman Inscription on Santi Giovanni e Paolo al Celio, 2010. 23x17 cm, 64 S., Swan and Hoop, Nr. 2, Aufl.: 226 Exemplare Das Buch beschäftigt sich mit der Inschrift aus der Zeit um 1150 an der Vorhalle von Santi Giovanni e Paolo al Celio in Rom. Russell Maret fasst den Eindruck, den diese Schrift hinterlässt, knapp zusammen: „Though typically consigned to the dark fringes of Roman lettering, the inscription on Giovanni e Paolo offers a refreshingly non-Imperial articulation of Roman-ness in the lively variety of its 133 letters.“ Für den Text seines Buches wählte er eine der ersten Fassungen seiner eigenen Schriften, der Texto Portuguez und Lisboa Italic. Das Buch ist auf Mohawk-Papier gedruckt. Es enthält eine Transkription und eine Übersetzung der Inschrift, Zeichnungen der Buchstaben, einen Stadtplan von Rom und Fotografien jeder Buchstabenform. The Book of Jonah (in der Übersetzung der „King James Bible“), 2012. 28,5x25x5 cm, 36 S., handgesetzt in Nicolas (Schrift: Russell Maret), und gedruckt auf speziell angefertigtem Twinrocker Handmade Paper, handgebunden von Nancy Loeber, Aufl.: 80 Exemplare „The story of Jonah is one to which I have returned repeatedly, though I had no specific plans to print it until I acquired a large font of my Nicolas typeface from the Dale Guild Type Foundry last year. Inspired by the twelfth century enamel lettering of Nicolas of Verdun, the letterforms in Nicolas are designed to embody a physical content as well as convey a literary one—they are spiky, voluptuous letters that would be ill-suited for most commercial book work. Cast at a large size of 24pt, the typeface would typically be considered a titling face but my intention when designing it was that it would be used for continuous text. After living with the font for a few months I began experimenting with various settings and page proportions. It quickly became apparent that Jonah was the right text for the alphabet. […] As with all Biblical books, each careful reader of The Book of Jonah has their own interpretation or point of access. When I read the text, I interpret it as a parable for the transformation from adolescence to adulthood.“ Russell Maret druckte den Text in verschiedenen Blautönen, die das Herabsinken in und das Entsteigen aus der Dunkelheit des Walfischbauches visuell übersetzen. Sven Märkisch – edition sand, Halle „Die edition sand wurde 2000 von Sven Märkisch in Halle an der Saale gegründet und veröffentlicht Künstlerbücher und Pressendrucke in kleinen Auflagen. Dabei sind literarische und eigene Texte, typografisches Material, Grafik und Fotografie das Ausgangsmaterial für die jeweiligen Gefüge eines Buchraums und die künstlerische Arbeit im Medium Buch von Nancy Jahns, Sven Märkisch und Gästen.“ 98 Sven Märkischs Arbeiten entstehen gerne auf der Basis von Collagen. Die Motive schneidet er dann in Holzplatten, die kombinierbar sind. Daraus ergeben sich seine sog. Puzzleprints, die mit der Hand zusammengestellt und gedruckt werden. Die Holzschnitte sind von klarer, flächiger Farbform, in die einzelne Binnenlinien eingeschnitten sind, damit das dargestellte Motiv erkennbar wird. Daraus ergeben sich naiv anmutende Motive von großer Prägnanz, die z. B. wie bei Ossip Mandelstam den Charakter der Gedichte überzeugend umsetzen und, wie auch der kompositorische Einbezug des Textes in das Bildmotiv nahelegt, zusammengelesen/-betrachtet werden wollen. Im Walde, aus der Reihe „Für das Bleistiftgebiet“, Tanzbodenscherenschnitte, 2009. 15×21 cm, Handsatz und Buchdruck von Sven Märkisch gedruckt auf original DDR-Durchschlagpapier und Alster 70g Zweilagenheft, Aufl.: 20 Exemplare a hope – Land umher, 2013. 35×48 cm, 24 S., gedruckt von Sven Märkisch auf einer Grafix 2 auf DuODünndruckpapier 45g von Geese. Gestaltung: Sven Märkisch Holzschnitt (Puzzleprint), Handsatz, Buchdruck, Aufl.: 20 Exemplare „Während des Aufenthalt-Stipendiums am Künstlerhaus Lukas Ahrenshoop habe ich am Projekt „Land umher – Land und Leute Bücher“ gearbeitet. Hierbei ging es, ähnlich wie bei den Stadtbilderbüchern (Projekt 2005), um eine Aufnahme und Darstellung auffälliger Bilder. Diesen Bildern sind Aussagen, Sprüche, Geschichten und Geschriebenes von Einwohnern und Besuchern zur Seite gestellt, wodurch die Skizzenhaftigkeit des Aufgenommen entsteht. Die Arbeit hat zwei Teile. Zum einen, das in Ahrenshoop entstandene Skizzen-Buch, in dem vor allem collagiert wurde. Die Bilder entspringen Gesehenen, Gehörten oder Gelesenen. Es sind Assoziationen. Ein Beispiel: In der Ostsee-Zeitung erschien folgende Meldung: In der Wohnung eines Rentnerehepaares brannte ein Sessel. Die Ursache war ein portabler CD-Spieler. Nichts ist passiert, aber das Bild des brennenden Sessels ist eindrücklich. Hinzu kommt der Bibel-Spruch „In meines Vaters Haus sind viele Wohnungen“. Ein Vers, den ich in der Ahrenshooper Kirche las. Ein Vers zu Ehren des Architekten Hardt-Waltherr Hämer, der die Kirche in Ahrenshoop baute und September 2012 starb. Aus den beiden zufällig aber wahren Begebenheiten werden zwei Bilder, die sich zu einem verbinden. Ein neues Bild entsteht. Die Sätze und Sprüche im Skizzenbuch sind mittels Schreibschablone geschrieben. Das Skizzenbuch ist ein Unikatbuch. Deshalb erscheint eine reproduzierte verkleinerte Version. Aus den Skizzen entwickelte ich schemenhafte Holzschnitte, die ich mit der Laubsäge aus Pressspanplatten aussägte. Die Holzschnitte entstanden ebenfalls in Ahrenshoop. Der zweite Teil des Projektes ist ein Buch mit den in dunklem Grau gedruckten Holzschnitten. Diese Arbeit ist an das Skizzenbuch 99 angelehnt. Es ist jedoch ein eigenständiges Künstlerbuch. Gedruckt wurde in Halle. Das Buch erscheint in der edition sand in einer Auflage von 20 Exemplaren. Die Grafiken wurden auf 45gr-Papier mittels Puzzleprint auf einer Grafix 2 gedruckt. Das Buch ist sehr leicht und dünn. Die Bilder sind wie dunkle Schatten im Ort – ein Ort auf dem Land. Deutlich sichtbar und auffällig. Die Sätze sind zurückhaltend eingefügt. Sie sind die beiläufig (eher undeutlich) gehörten oder gelesenen Aussagen. Sie begleiten die Bilder. Der Aufenthalt war sehr intensiv und arbeitsreich. Ich freue mich über die entstandenen Arbeiten. Ich danke der Kunststiftung Sachsen-Anhalt, die den Aufenthalt ermöglichte.“ (Sven Märkisch) Alle in Straßenbahn, 2014. Aus einer 10 Kinderbücher umfassenden Sammlung von Gedichten für Kinder, geschrieben von Ossip Mandelstam. Originaltext aus „Ossip Mandelstam – Gesammelte Werke“, Terra Moskau 1991, wörtlich übersetzt von Elke Erb. 14x10,5x19 cm, gestaltet von Sven Märkisch, Holzschnitt (Puzzleprint), Nyloklischee, Buchdruck, Vorzugsausgabe im Schuber, zusätzlich Heft „Russisch sprechen“ und Audio-CD (gelesen von Alexej Gladkich), Aufl.: 15 Exemplare, gefördert durch Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt und Kloster Bergesche Ei, 2014. Aus einer 10 Kinderbücher umfassenden Sammlung von Gedichten für Kinder, geschrieben von Ossip Mandelstam. Originaltext aus „Ossip Mandelstam – Gesammelte Werke“, Terra Moskau 1991, wörtlich übersetzt von Elke Erb. 14x10,5x19 cm, gestaltet von Sven Märkisch, Holzschnitt (Puzzleprint), Nyloklischee, Buchdruck, Vorzugsausgabe: 15 Exemplare, gefördert durch Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt und Kloster Bergesche Stiftung Schläfrige Bahn, 2014. Aus einer 10 Kinderbücher umfassenden Sammlung von Gedichten für Kinder, geschrieben von Ossip Mandelstam. Originaltext aus „Ossip Mandelstam – Gesammelte Werke“, Terra Moskau 1991, wörtlich übersetzt von Elke Erb. 14x10,5x19 cm, gestaltet von Sven Märkisch, Holzschnitt (Puzzleprint), Nyloklischee, Buchdruck, Vorzugsausgabe: 15 Exemplare, gefördert durch Kunststiftung des Landes SachsenAnhalt und Kloster Bergesche Stiftung 100 „Im Jahr 2012 traf ich während eines Arbeitsaufenthaltes in Ahrenshoop die Dichterin Elke Erb. Sie brachte mich in Gesprächen und anhand meiner bisherigen Arbeiten auf die Idee eine Kinderbuchreihe zu gestalten. Das war der Anfang. Nachdem das Vorhaben durch eine Förderung der Kunststiftung des Landes SachsenAnhalt und Kloster Bergesche Stiftung bewilligt wurde, ging ich an die Arbeit 10 Kinderbücher zu 10 Gedichten von Ossip Mandelstam aus dem „Zyklus Straßenbahn“ zu gestalten. Die Gedichte sind wörtlich übersetzt von der Lyrikerin Elke Erb. Ich habe gemeinsam mit der Dichterin im Januar 2014 die Texte überarbeitet und anschließend mit den Entwurfsarbeiten begonnen. Die Entscheidung für das Format fiel sehr früh. Ich orientiere mich dabei an einen bewährten Kinderbuchformat 19 × 14 cm quer. Auch die Bindetechnik wurde von Anfang an gesetzt: feste Kartonseiten, robust und einfach zu Blättern. Bis auf den Titel „Alle in Straßenbahn“ – hier habe ich mich für die Technik eines Leporellos entschieden, „Alle“ fahren in der Straßenbahn und man kann sie alle auf einmal in Reihe sehen – sind die Bücher dreiseitig beschnittene Pappbände. Die Entwurfsarbeit begann ca. Februar 2014. Ich habe hierbei mit Dummis in Originalgröße gearbeitet. Da die Druck-Klischees aus Holz (Holzschnitt, Laubsägeschnitt) gefertigt werden sollten, habe ich mittels Collage-Technik entworfen. Die Collagen entstanden Seite für Seite und Satz für Satz. Die Entwürfe sind die direkte Vorlage zu den geschnittenen, meist gesägten Holzklischees. Verwendet wurde 2 mm Flugzeugsperrholz. Die so entstandenen Druckstöcke lassen sich zusammenpuzzeln und sind auch als Puzzleprint – Feucht in Feucht – im Hochdruckverfahren von Hand gedruckt. Der Text wurde anschließend vom Polymerklischee im gleichen Verfahren gedruckt. Die Druckzeit war von März bis Mai (ca. 3 Monate). Es entstanden insgesamt ca. 70 Vielfarbdrucke. Der russische Originaltext ist einer Mandelstam-Gesamtausgabe vom Verlag Terra Moskau 1991 entnommen. Dieser Text wurde direkt gescannt und verarbeitet. Der deutsche Text von Elke Erb ist in dieser Ausgabe erstmals erschienen. Russische und deutsche Texte sind nicht statisch eingesetzt, sondern reagieren auf Bilder und umgekehrt. Die Betrachter, vor allem Kinder von 7 bis 10 Jahre – aber auch Erwachsene – sollen angeregt werden zu lesen, zu verstehen und zu vergleichen. Wie liest man Russisch und was es heißt. Die Bilder geben Anregung. Das Lesen und Vergleichen macht Spaß. Auf die Lautumschrift haben wir (Elke Erb und ich) bewusst verzichtet, da diese nur verwirrt. Aber es gibt ein Heft im Anhang „Russisch sprechen“, in dem die Aussprache der Vokale und Konsonanten im Russischen beschrieben wird. Schließlich umfasst die Arbeit noch eine Audio-CD, auf der der russische Autor Sergej Gladkich alle 10 Gedichte der Reihe nach auf Russisch vorliest. Damit kommt noch die Komponente des Hören hinzu: Lesen Sehen Hören – Verstehen.“ (Sven Märkisch) Peter J. Moosbrugger – Pegasus-Presse, Königsbrunn Peter J. Moosbruggers Ziel ist es, mit seinem Pegasus-Verlag das Ungewöhnliche, Phantastische und Skurille umzusetzen. Leitmotiv sind die Worte George Elliots: „Unerwartete Formen, hinter denen die große Nemesis sich verbirgt.“ Dementsprechend fiel Peter J. Moosbruggers Wahl für das erste Buch der Presse auf Edgar Allen Poe, dem auch weitere zwei Bände gewidmet sind. Die ausgesuchten Texte werden von renommierten, etablierten und jungen Grafikern illustriert und in bibliophilen Editionen verlegt. Dieses erfolgt in Zusammenarbeit mit Handdruckereien und Buchbindern. Edgar Allan Poe, Der entwendete Brief, 1. Druck der Pegasus Presse, 2009. 18x26,5 cm, 56 S., in der Übersetzung von Alfred Mürenberg, acht ganzseitige, handkolorierte Illustrationen von Albrecht von Bodecker, Satz aus der Rialto, Handpressendruck, ausgeführt von der Fischbachpresse, Texing, auf Büttenpapier von Zerkall, Gesamtaufl.: 111 num. und sign. Exemplare, davon Normalausgabe (95 Exemplare): von Hand gehefteter und gebundener Halb-Pergament-Band mit Rücken- und Deckelprägung, Vorzugsausgabe (16 Exemplare): von Hand geheftet und gebunden, Ganzlederband (Oasenziegenleder), beide Ausführungen von Karen Begemann, Hamburg, Schuber 101 Die Dupin Triologie von Edgar Allan Poe erschien bei der Pegasus Presse zwischen 2009 und 2015. „Der entwendete Brief“ von 1844 machte den Anfang und erschien 2009 im 200. Todesjahr Poes. Die Detektivgeschichte wurde von Albrecht von Bodecker in Berlin illustriert, der erläutert: „Fast alle Illustrationen sind so angelegt, dass die Farbe nicht nur Kolorit ist, sondern auch formbildend der Illustration beisteht, also ergänzend und aufbauend. Eigentlich sind es alles Unikate!“ Der in Dresden geborene Albrecht von Bodecker (geb. 1932) erhielt seinen ersten Zeichenunterricht 1949-1951 bei Herman Schepler. Bis 1954 besuchte er die Fachschule für angewandte Kunst in Wismar und Heiligendamm. Daran schloss sich bis 1957, bis zu seiner Exmatrikulation aus politischen Gründen, ein Studium an der Hochschule für bildende und angewandte Kunst in Berlin-Weißensee bei Kurt Robbel, Bert Heller und Gabriele Mucchi an. 1958-1961 setzte er sein Studium an der Hochschule für bildende Künste in Berlin-Charlottenburg bei Friedrich Stabenau fort, bis die Berliner Mauer im August 1961 errichtet wurde. In der DDR war er als freiberuflicher Grafiker für viele Verlage tätig und wurde 1989 mit dem Kunstpreis der DDR ausgezeichnet. 1991 erhielt er einen Lehrauftrag an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig, 1993 wurde er zum Professur berufen, und 1994-1997 stand er der Schule als Rektor der Hochschule vor, fast bis zu einer Emeritierung im Jahre 1998. Zur Fischbachpresse siehe: The Bear Press, Hugo von Hoffmansthal, Reisebilder. Edgar Allan Poe, Der Mord in der Rue Morgue, 3. Druck der Pegasus Presse, 2012. 18x26,5 cm, 72 S., in der Übersetzung von Auguste Scheibe, sieben ganzseitige Ätzradierungen von Claus Weidensdorfer, Satz aus der Rialto, Handpressendruck von der Fischbachpresse, Texing, auf Büttenpapier von Zerkall, Gesamtaufl.: 111 num. und sign. Exemplare, davon: Normalausgabe (95 Exemplare): von Hand gehefteter und gebundener HalbPergament-Band mit Rücken- und Deckelprägung, Vorzugsausgabe (16 Exemplare): von Hand geheftet und gebunden, Ganzleder-Band (Oasenziegenleder) mit Rücken- und Deckelprägung, beide Ausführungen von Karen Begemann, Hamburg, Schuber 102 Die Erzählung mit dem Detektiv Chevalier Auguste Dupin erschien im April 1841. Die Übersetzung von August Scheibe erfolgte 1875. Die Illustration für diesen Band gestaltete Claus Weidensdorfer (Radebeul), die in seinem Beisein in der Grafikwerkstatt Dresden gedruckt wurden. Claus Weidensdorfer (geb. 1931) studierte 1951-1956 an der Hochschule für Bildende Künste Dresden unter Erich Fraaß, Hans Theo Richter und Max Schwimmer. Danach arbeitete er zunächst als Zeichenlehrer. 19571966 war er Assistent für Grafik und Malerei an der Pädagogischen Fakultät der Hochschule für Bildende Künste in Dresden. 1975-1989 unterrichtete er an der Fachschule für Werbung und Gestaltung in BerlinSchöneweide, ab 1989 an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden. 1992 wurde er dort zum Professor für Malerei und Grafik berufen und zum Dekan des Fachbereiches I (Malerei, Grafik, Bildhauerei und andere bildnerische Medien) gewählt. Seit seiner Emeritierung im Jahre 1997 lebt und arbeitet er in Dresden und Radebeul. Claus Weidensdorfer wurde mit folgenden Preisen ausgezeichnet: Käthe-Kollwitz-Preis (1989), Kunstpreis der Großen Kreisstadt Radebeul (2002), Kunstpreis der Landeshauptstadt Dresden (2005), Hans-TheoRichter-Preis der Sächsischen Akademie der Künste (2014). Edgar Allan Poe, Der Fall Marie Rogêt, 2015. 18,1x26,5 cm, 88 S., in der Übersetzung von Alfred Mürenberg, acht ganzseitige Asphaltlithografien von Rolf Münzner (Geithain), Handpressendruck auf Bütten, von Hand geheftet und gebunden, mit Rücken- und Deckelprägung, Schuber, Aufl.: 111 num. und sign. Exemplare. Rolf Münzner (geb. 1942) studierte von 1962 bis 1967 bei Gerhard Kurt Müller an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig im Bereich Grafik und Illustration. 1969-1972 arbeitete er dort als Aspirant. 1973-1988 lehrte er dort Aktzeichnen und Einführung in die Illustration. 1989 erhielt er die künstlerische Leitung der Werkstatt für Lithografie, bevor er 1992 zum Professor berufen wurde. Seit seiner Emeritierung im Jahr 2005 arbeitet er in Geithain. Rolf Münzer wurde mit zahlreichen Auszeichnungen bedacht, u. a. mit den folgenden: 1976 Preis Intergrafik Berlin, 1977 Preis Biennale Jyväskylä (Finnland), 1983 Kunstpreis der DDR, 1984 Sonderpreis Biennale Bradford (Großbritannien), 1986 Hauptpreis Biennale Krakow (Polen), 1990 Goldmedaille Biennale Frederikstad (Norwegen), 1994 Preis Triennale Chamalieres (Frankreich), 1995 Hans Meid-Preis. Paul Heyse, Der letzte Centaur, 4. Druck der Pegasus-Presse 2014. 17,8x27,1 cm, 72 S., von Hand gesetzt in der Schrift „Centaur“ des amerikanischen Typografen und Buchgestalters Bruce Rogers, Handpressendruck auf Büttenpapier „Alt Worms“ durch die Rehlensche Handpresse in Nördlingen, neun dreifarbige Farbholzschnitte und Holzschnitt-Vorsatzpapier von Louise Heymans (Hamburg), Handabzug von den Originalstöcken, von Hand geheftet und gebunden, Gesamtaufl.: 100 num. und sign. Exemplare, davon: Normalausgabe (85 Exemplare): Ganzleinen-Band von Karen Begemann, Hamburg mit Rücken- und Deckelprägung, Leinenschuber, Vorzugsausgabe (Exemplar I-XV): Unikateinbände durch die Meister der Einbandkunst (MdE) mit beigegebener signierter Zeichnung Heyses Text erschien 1860. Er überarbeitete ihn 1870 und fügte eine Rahmengeschichte der Künstler um Buenaventura Genelli hinzu. Die Ausstattung des Buches verweist auf den Helden der Geschichte, den Centaur, so erinnert das weiche Papier an sein Fell, trägt die gewählte Schrift den Namen „Centaur“, die, auf Nicolaus Jensons Antiqua von 1470 basierend, in ihrer Eleganz und Klarheit gut den Charakteristika von Heyses Text entspricht. Bruce Rogers Schrift erhielt ihren Namen nach dem Buch, für das sie entstand: Maurice de Guérins „The Centaur“, Montague Press 1915. 103 Das Besondere dieses Buchs der Pegasus-Presse ist der enge Bezug der einzelnen Elemente aufeinander. So verweisen bereits der Holschnitt auf dem Titel und das Vorsatzpapier auf die Hauptfigur der Geschichte. Sie sind jedoch ornamentaler gestaltet und nur einfarbig gedruckt, so dass sie als dekorative Einstimmung gekennzeichnet sind. Die dreifarbigen Holzschnitte des Textes illustrieren sowohl die Rahmen- als auch die ursprüngliche Haupthandlung. Einzelne Motive ragen aus dem rechteckigen Bildfeld heraus, verleihen dadurch Dynamik und fungieren zugleich als Überleitungsmotiv. Die steilen, oftmals ungewöhnlichen Perspektiven, der Einsatz der Idee des Angeschnittenen (und dann doch jenseits der Bildgrenzen Weitergeführten), erinnern zudem an japanische Farbholzschnitte und beziehen so die Geschichte der gewählten Technik und die künstlerischen Inspirationen ein, die zur Entstehungszeit des Textes vorherrschten. Louise Heymans (geb. 1984) studierte bis 2011 Illustration in Hamburg und Macerata, Italien. Ihre Radierungen und Holzschnitte zeigte sie in zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland. 2011 erhielt sie den Förderpreis der Hans-Meid-Stiftung für Buchkunst. 2012 und 2013 wurden ihre Arbeiten für die Illustratoren-Ausstellung auf der Kinderbuchmesse in Bologna ausgewählt, die auch zu mehreren Museen in Japan reiste. Zurzeit unterrichtet sie Mezzotintoradierung an der Hochschule für angewandte Wissenschaften in Hamburg. Graham Moss – Incline Press, Oldham Der Geschichtslehrer Graham Moss hegte eine frühe Liebe zum schönen Buch und beschäftigte sich mit Papierkonservierung und dem Restaurieren von Büchern. Hierfür erwarb er eine kleine Druckpresse, um Papieretiketten für den Einband und den Buchrücken zu drucken. Die Ausstattung der Presse wuchs langsam. Es kamen verschiedene Typen hinzu sowie weitere Druckerpressen. Nebenher druckte er zunächst für den engeren Kreis Grußkarten und Briefpapier. Das erste Buchprojekt ergab sich 1993, angeregt durch den Erwerb der Erstausgabe von Oliver Goldsmiths „The Deserted Village“ und der Begegnung mit dem Künstler Pete Carter. Die Incline Press hat ein sehr abwechslungsreiches Programm, das von Nachdrucken von englischen „Klassikern“ des frühen 20. Jahrhunderts (oder auch älter) wie die von Enid Marx illustrierten „Nursery Rhymes“ von 1938 oder „Randall Davies and his Books of Nonsense“ von 1912 zu von zeitgenössischen Künstlern illustrierten Büchern wie Jonathan Wonhams „Steel Horizons: Poems of the Nord Sea“ mit Linolschnitten seines Bruders Nick Wonham reicht. Jonathan Wonham Steel Horizon: Poems of the North Sea, 2013. 31,7x20,3 cm, 52 S., 29 Gedichte und ganzseitige Illustrationen, Linolschnitte von Nick Wonham, handgesetzt in Lectura, gedruckt auf Magnani AvorioPapier, handgenäht und gebunden, vorderer Deckel mit einem zweifarbigen Linolschnitt von Nick Wonham, Leinenrücken, Aufl.: 200 Exemplare Nick Wonhams Linolschnitte in Blau-Grau-Tönen werden bestimmt durch von klaren Linien eingefasste Motive mit zurückhaltender Binnenzeichnung. Räumlichkeit entsteht durch die Abschwächung der Farbigkeit. Der markante Linien-Flächenstil des Künstlers hat in der Klarheit der Liniensprache eine gewisse Affinität zu Comics in der Tradition der Ligne claire. Die Gedichte handeln von der Arbeit und dem Leben auf Bohrinseln vor der schottischen Küste und basieren auf der eigenen Erfahrung des Autors. 104 Kongenial folgen die Linolschnitte seines Bruders der Atmosphäre des Textes: „In the book the sky, the sea and the grey steel of the rigs form a monochromatic landscape that blends day with day. Yet there are also bright flashes of colour, brief moments of beauty. Nick Wonham, Jonathan's brother, adds the visuals to these vignettes, crafting the multicoloured linocuts that help convey the sense of each poem.“ (Graham Moss) Nick Wonham schloss sein Studium der Illustration 1991 am Camberwell College of Art (BA hons) ab. Es folgte ein einjähriger Kurs (PGCE) zum Kunstlehrer am Goldsmiths College. Nick Wonham arbeitet als Grafiker und Illustrator, wobei sein besonderes Interesse der Landschaft gilt und er gerne mit ungewöhnlichen Farbkombinationen experimentiert. Er selbst charakterisiert sein Werk: „I like incorporating bold compositions with an abstract quality and often use complimentary colours. Influences are many and varied, but amongst printmakers I admire Rigby Graham and Edward Bawden.” Jo Reed, Making Hay by Moonlight, 2015. 10,8x26,7 cm, illustriert von Jo Reed, handgesetzt in Bodoni, blauer Papiereinband, handgenäht, Aufl.: 250 Exemplare Thema des sog. „Chapbooks“ ist Ronnie Scotts legendärer Jazzclub in London und die Musik von Joe Harriott, dem britischen Altsaxophonisten. Dieser ist mit verschiedenen anderen Instrumenten auch auf dem Vorderdeckel beim Spiel seines Instruments gezeigt. Das Besondere dieses Büchleins ist das Wiederholen der Motive des zusammengehörigen Außen- und Rückendeckels mit dem abstrakt anmutenden Arrangement aus den verschiedenen Instrumenten in einem helleren Ton und das Überdrucken mit den Zeilen des Gedichts, wobei die Anordnung der Zeilen, der Wechsel der Type den Rhythmus der Musik umzusetzen scheint. Jo Reed (geb. 1941) arbeitet als Illustratorin und Druckerin. Sie unterrichtet und schloss selbst noch einen MAStudiengang in „Creative Writing“ an der Newcastle University“ ab. Ihr erster Gedichtband „ Stone Venus“ erschien 2011. 105 David Blamires, When in Doubt, Wash! The naming of cats in literature, 2015. 18,5x28,7 cm, HolzstichIllustrationen von Chris Daunt, Schriften gegossen von der Stephenson Blake Foundry, Modern No. 20, Madonna Bold, Monotype, Zerkall-Papier, handgebunden, Curwen-Papier (Entwurf: Elisabeth Friedländer), Aufl.: 240 Exemplare, Vorzugsausgabe: 40 Exemplare mit zusätzlicher, farbig gedruckter Grafik-Folge in einem Schuber Chris Daunt studierte Bildende Kunst am Newcastle Polytechnic und Englische Literatur an der University of Newcastle upon Tyne. Nach vier Jahren als Zisterziensermönch und einem Jahr als Englischlehrer an der Universität von Gdansk in Polen ist er heute hauptsächlich als Illustrator und Holzstecher tätig, arbeitet aber auch in Holz- und Linolschnitt. Er unterrichtet Holzstich an verschiedenen Schulen und Akademien. Nachdem 2003 die Firma T. N. Lawrence, die als letzter englischer Betrieb die Holzplatten für Holzstecher herstellte, schloss, übernahm Chris Daunt die Fertigung, Pflege und Restaurierung von Holzstöcken. Jamie Murphy – Salvage Press, Dublin „The Salvage Press is devoted to preserving, promoting and pursuing excellence in design, typography & letterpress printing. It is the name under which artist & designer Jamie Murphy produces his letterpress printed books and broadsides. All the work […] has been produced in various letterpress outfits as he endevours to learn from these great ambassadors, studios and workshops. The aim of The Salvage Press is to actively preserve the age old traditions and crafts of letterpress printing while at the same time explore through practice how this technology is relevant in today’s art and design environment. Although the process is labour intensive, difficult and tedious work, the art of composing and printing type by hand is one that cannot be underestimated. It is a craft that lies within the very fundamentals of typographic design. The process of realising design through letterpress printing is one where each and every decision muct be considered thoroughly and executed precisely. It requires slowing down and respecting the technology, only then will the end result be worth while.“ Jamie Murphys Bücher sind zumeist rein typografisch gestaltet, wobei er durch farbige Akzente, ungewöhnliche Schriften und abwechslungsreiches Layout eine Anfangsbetonung und eine Dynamisierung erzielt. Im Vordergrund steht immer die Lesbarkeit des Textes und das harmonische Entsprechen einer Schrift zum Charakter des Textes. Damit bewegen sich seine Texte zwischen der traditionell-klassischen und der modernen Druckkunst. Er selbst bezeichnet den Standort der von ihm gestalteten Bücher am Schnittpunkt von zeitgenössischem Grafikdesign und traditionellen Produktionstechniken, stets mit dem Anliegen „to preserving, promoting and pursuing excellence in design, typography & letterpress printing“ (Jamie Murphy). James Joyce, The Works of Master Poldy, 1. Buch der Salvage Press, 2013. 29x27,4 cm, handgesetzt in Monotype 14 pt Baskerville (series 169, von Phil Abel und Nick Gill bei Hand & Eye Letterpress, London) und 24 pt Granby sowie eine Vielzahl von Holzlettern des 19. und 20. Jahrhunderts aus der Sammlung der Distillers Press (geschnitten von Day &Collins, Stephenson, Blake & Co., Delittle of York), Papier: Zerkall 170g, gedruckt von Jamie Murphy, gebunden von Tom Duffy, Aufl.: 120 Exemplare (20 de luxe, 100 Standard) 106 Das Faszinierende an diesem Buch sind die Schriftarrangements aus verschiedenen Typen, in unterschiedlichen Größen und leuchtenden, tonal aufeinander abgestuften Farben. Die Schrift ist übereinander, vertikal und horizontal gedruckt. Die Zeilen fügen sich nicht nur zu überraschenden und reizvollen Kompositionen zusammen, sondern bekunden die Auseinandersetzung Jamie Murphys mit der Sprache und dem Schreibduktus von James Joyce. Maldon, Übersetzung aus dem Angelsächsischen von Michael Smith, 2014. 28,5x20,4 cm, Buchdruck von Jamie Murphy, handgesetzt in 18 pt und 12 pt Monotype Caslon Old Face (series 128, gegossen von Neil Winter bei der Whittington Press), kalligrafischer Titel gedruckt mit Magnesiumplatten nach Entwürfen von Frances Breen, kalligrafische Buchstaben von Frances Breen, Holzstiche von Simon Brett, Papier: Zerkall 170g, gebunden von Tom Duffy, Aufl.: 60 Exemplare, davon 15 de luxe mit Halbband in Pentland-Ziegenleder und Grafikfolge in Mappe, 40 Standard mit Halbband in Leinen mit Schuber (davon fünf unverkäufliche Exemplare, num. a-e) sowie 5 ungebunden Die Kalligrafikerin Frances Breen arbeitet in Irland und Österreich. Sie studierte Grafikdesign am National College of Art and Design in Dublin und spezialisierte sich im Folgenden auf Kalligrafie, Schrift und Buchbinden. Stipendien führten sie nach Wien und Hamburg, wo sie unter Prof. Friedrich Neugebauer an der Hochschule für Angewandte Kunst und bei Martin Andersch studierte. Sie unterrichtet seit 1986 am Department of Visual Communications am National College of Art and Design in Dublin. Simon Brett (geb. 1943 in Windsor) arbeitet seit 1961 als Holzstecher in den Bereichen Grafik, Buchillustration und Exlibris. Er erlernte den Holzstich bei Clifford Webb an der Saint Martin's School of Art in London, wo er 1960-1964 Malerei studierte. 1965-1970 bereiste er New Mexico, Dänemark und die Provence, bevor er 19711989 an der Marlborough College Art School in Wiltshire unterrichtete. 1986-1992 amtierte er als Vorsitzender der Society of Wood Engravers. Seine Holzstiche für „Maldon” stehen in der Tradition der englischen Holzstecher des 20. Jahrhunderts und sind zugleich durch einen gewissen archaischen Charakter und ungewöhnliche Perspektiven geprägt. 107 Four Poems by Jonathan Swift: Stella’s Birth-Day (1725), Desire and Possession (1727), The Puppet Show (1729), A Beautiful Young Nymph Going to Bed (1731), 2014. Je 26,4x19,7 cm, handgesetzt in 12 pt und 22 pt Monotype Caslon Small Face (series 128), Holzschnitte von Madison Shackell-York, Papier: Zerkall 170g, gedruckt von Jamie Murphy, Aufl.: 50 Exemplare: 10 de luxe mit Einband und Schuber von Tom Duffy, 40 Standard, gebunden von Jamie Murphy. Die Grafikerin Madison Shackell-York lebt in Bristol und arbeitete mit der Distillers Press in Dublin. Sie bedient sich verschiedener Techniken und kombiniert unterschiedliche Medien, darunter auch Computergrafik. Gisela Oberbeck, edition go – München „Edition go“ zeigt Künstlerbücher, die sich mit den Schwerpunkten Begegnungen und Grenzüberschreitungen beschäftigen. Ein Anliegen der edition ist es, auf die Beziehung zwischen Mensch und Natur zu verweisen. „Edition go“ ist ein Eigenverlag von Gisela Oberbeck. Die in kleinen, limitierten Auflagen erscheinenden Editionen, Objektbücher, Mappen und Einblattdrucke werden von ihr mit Holzschnitten, Lithografien, Zeichnungen und Papierschnitten gestaltet. Rainer Kunze, Sensible Wege, 2008. 80x50 cm, Handsatz bei Oskar Bernhard, Rehlensche Handpresse, Entwurf und Holzschnitte: Gisela Oberbeck, Aufl.: 20 Exemplare Rose Ausländer, Über Bäume, 2001. 80x50 cm, Handsatz Christian Wenske, Holzdrucke und Entwurf: Gisela Oberbeck, Hahnemühle Echt Bütten 150g/qm, Aufl.: 15 Exemplare Die beiden Arbeiten werden durch die japanisch anmutende Art der Naturstilisierung und das subtile Arrangement der einzelnen Elemente verbunden. Die Technik wird durch den Einbezug der Oberflächeneffekte sichtbar. 108 Pablo Neruda, El mar – Das Meer, 2004. 2 Bde. in Kassette (27x59x3 cm). Grafikband mit 11-teiligem Leoprello (offen 265x57 cm) mit Holzabriebdrucken von Gisela Oberbeck und dem handgesetzten spanischen Originaltext, Textband mit 13 Doppelbl. (24,5x57 cm), zweifarbig, mit drei deutschen Übersetzungen von Curt MeyerClason, Fritz Rudolf Fries und Fritz Vogelsang, Typografie und Handsatz: Christa Schwarztrauber, gedruckt auf handgeschöpftes Japanpapier, Klebebindung, Handeinbände, Aufl.: 50 Exemplare Das Buch, das gemeinsam mit Christa Schwarztrauber von der Handpresse Fliegenkopf (siehe unten) entstand, geht zurück auf eine Reise von Gisela Oberbeck nach Chile im Jahre 2002, wo sie mit der Fundación Pablo Neruda, Künstlern, Philosophen und den Bewohnern des Ortes Isla Negra nach den Grenzen zwischen dem Meer, dem Zaun und der Erinnerung der Menschen suchte. Den Zaun um Nerudas Grundstück in Isla Negra kannte Gisela Oberbeck von einer früheren Chile-Reise von 1984. Er diente „als Manifest des Widerstandes und Wun3 sches nach Veränderung“. Heute existiert dieser Zaun mit seinen Botschaften und Mittelungen nicht mehr. Es haben sich nur wenige Latten erhalten, die Gisela Oberbeck als „Druckstock“ für ihr Leporello „Das Meer und der Zaun“ verwendete. Dabei greift sie in den schlanken Vertikalformen, die äußere Form, die Silhouette der Zaunlatten auf, während sie die Wellen des Meeres mit der Maserung des Holzes druckte, so dass das Thema Zaun und Meer einmal auf formale, dann auf ornamental-motivische Weise behandelt wird. Durch ihren Kontakt zur Fundación in Santiago de Chile und dem „Casa Museo Isla Negra“ erhielt Gisela Oberbeck den noch nicht übersetzten Neruda-Text zur Publikation als Begleitung ihrer Grafik. Gisela Oberbeck faszinierte am Text „das Verhältnis des ungestümen Meeres zur Eingrenzung durch den Menschen“, welches sie in ihren Grafiken aufgriff. Nach der Rückkehr nach München arbeiteten Gisela Oberbeck und Christa Schwarztrauber gemeinsam an der Verbindung von Grafiken, Text und Schrift. Christa Schwarztrauber gestaltete den Text und die drei Übersetzungen typografisch mit Blei- und Holzlettern und druckte sie von Hand. Johann Wolfgang von Goethe, Der Zauberlehrling, 2011. 43x32 cm, Handsatz bei Oskar Bernhard, Rehlensche Handpresse in 28 pt Akzidenz-Grotesk, halbfett, Entwurf und Schnitte in Röntgenbilder und Papier: Gisela Oberbeck, Buchbinder: Olaf Nie, Aufl.: 5 Exemplare. Das Buch ist ausgestattet mit Schnitten in Röntgenbilder und drei Fotos des Reaktorunfalls aus Fukushima 2011, TZ auf Transparentfolie 3 www.gisela-oberbeck-go.com/k%C3%BCnstlerbuch-el-mar-bookart-in-chile/, eingesehen am 9.10.2015. 109 Für Goethes „Der Zauberlehrling“ entschied sich Gisela Oberbeck für eine serifenlose kräftige Schrift, die dunkel und stark genug ist, um ein Gegengewicht zu den schwarzgrundigen geschnittenen Röntgenbildern zu bilden. Sie kombiniert in dem Buch einen klassischen Text, ein zeitgenössisches Ereignis, traditionelle Typografie und für die Buchgestaltung ungewöhnliches Material zu einem eindrucksvollen Miteinander. John und Rosalind Randle – The Whittington Press, Whittington „The Press prints by letterpress from metal type on a wide variety of presses dating from 1830 to 1960. Illustrations are most often wood-engravings and occasionally pochoir (stencil). The Press casts its own type and is one of only a handful of Monotype shops still working, with one of the largest collections of matrices in existence. Letterpress is currently enjoying a comeback, as demonstrated by the number of students and graphic designers who come to Whittington to escape the tyranny of their macs, and enjoy the hands-on analogue experience of type, ink and hand-made paper.“ John und Rosalind Randle, die beide in Verlagen in London arbeiteten, gründeten die Whittington Press 1971 in dem Dorf Whittington in Gloucestershire, zunächst als Wochenend-Beschäftigung und aus Liebe zum handgedruckten Buch und besonders zur Caslon-Type. Nach dem Erfolg ihres ersten Buches, Richard Kennedys „A Boy at the Hogarth Press“, das 1972 erschien und im gleichen Jahr vom Penguin-Verlag wiederaufgelegt wurde, entschlossen sie sich 1974, die Presse als Hauptbeschäftigung zu betreiben. Seitdem sind über 200 Bücher erschienen und der inzwischen 33. Jahrgang des Drucker- und Bibliophilen-Magazins „Matrix“. Die Randles erwarben Caslon-Typen bei einer der letzten damals noch aktiven Schriftgießereien Englands, Stephenson Blake, und eine umfassende Monotype-Ausstattung von der Oxford University Press, die in Whittington von George Wiggall betreut wurde. Sein Nachfolger ist Peter Sanderson. Die Sammlung von Holzstichen, mit der die Presse ihre Bücher illustriert, stammt zu Teilen aus der Sammlung des deutschen Holzstechers Hellmuth Weissenborn (1898-1982), der 1939 vor den Nationalsozialisten nach England floh. 1976 kam Miriam Macgregor als Setzerin zu der Presse, für die sie auch Holzstich-Illustrationen ausführte. Miriam Macgregor, A House by the Sea, 2005. 4to (30x22 cm), Pochoir-(Stempel-)Illustrationen von Miriam Macgregor, Aufl.: 80 Exemplare, darunter 20 Vorzugsausgaben in einem Einband aus blauem Ziegenleder mit einem Intarsienfeld aus farbigen Ziegenleder, das ein Haus am Strand zeigt, mit einem zusätzlichen Druck Miriam Macgregor wurde in Indien geboren und wuchs in Indien und Glasgow auf. Sie studierte an der Hastings Art School, wo sie John Lawrence traf und von seinen Holzstichen begeistert und beeindruckt war. Sie arbeitete zunächst als Typografin bei B. T. Batsford und ab 1976 als Setzerin und Illustratorin bei der Whittington Press. Wie ihr Vorbild John Lawrence spezialisierte sie sich auf den Holzstich und widmete sich dem Thema der Cotswold-Landschaft. Sie illustrierte nicht nur fremde, sondern auch eigene Texte. Ihre genau beobachteten, das Schöne und Idyllische der Cotswolds betonenden Landschafts-Darstellungen stehen in der englischen Tradition von Thomas Bewick (1753-1828) und den Holzstechern der 1930er Jahre wie Eric Ravilious (1903-1942), Gwen Raverat (1885-1957), John (1893-1977) und Paul Nash (1889-1946) sowie Joan Hassall (1906-1988). Gerne steht dabei nahsichtig ein Detail – ein Baum, Pflanzen oder Steine im Vordergrund –, hinter dem sich der Blick in die Landschaft öffnet. Neben ihren Holzstichen illustrierte Miriam Macgregor zwei Bücher, „New Castle“ (1998) und „A House by the Sea“ (2005), mit Stempeln. Die Flächigkeit der Stempel, das durch die Farbe 110 hindurch scheinende Weiß des Seitengrunds, die frischen, transparenten, übereinandergelegten Farben, die genau beobachteten Details der Szenerie transportieren den Eindruck von Sonne und See. Mit diesen gestalterischen Mitteln übersetzt Miriam Macgregor die Frische und die Bewegtheit des jeweiligen Klimas. Diese Leichtigkeit wird noch durch das freie Nebeneinander von Text und Motiv unterstrichen. Pastorale. Wood-engravings by Lucien Pissarro, with a note on the Kelmscott paper by John Bidwell. 2011. 25,4x17,8 cm, 80 S., Caslon Type, Aufl.: 300 Exemplare, davon 160 Exemplare gedruckt auf Batchelors „Crown and Sceptre“-Papier, Halbband mit bedruckten Deckeln aus Vorkriegs-Fabriano Ingres mit Schuber, 100 Exemplare gedruckt auf Batchelors „Flower“-Papier für die Kelmscott Press mit einem Satz der Drucke und einem weiteren Druck, 40 Exemplare gedruckt auf Batchelors „Otter“-Papier, gebunden in goldgeprägtes Pergament mit Seidenbund, marmoriertes Vor- und Nachsatzpapier, mit einem Satz der Drucke und einem weiteren Druck Das Buch enthält eine Auswahl von 24 Holzstichen von Lucien Pissarro, die zumeist für die von ihm gegründete Eragny Press entstanden und durch das gemeinsame Thema des Pastoralen, des harmonischen, idealisierten Lebens auf dem Lande, zusammengehalten werden. Gedruckt wurde mit den originalen BuchsbaumHolzblöchen der Eragny Press, die vom Ashmolean Museum in Oxford entliehen werden konnten. Als Papier diente dasjenige der Papiermühle Joseph Batchelor. Es wurden einige der wenigen und letzten Vorräte des handgemachten Papiers der Papiermühle verwendet, darunter auch dasjenige, das für William Morris’ Kelmscott Press hergestellt wurde. Die Vorräte wurden bisher von der Oxford University Press und der Pierpont Morgan Library in New York verwahrt. Die Holzschnitte werden begleitet von einem Essay John Bidwells über die Geschichte des Batchelor-Papiers und einer Erinnerung von Miriam Macgregor an ihren Großvater, den Künstler Archie Macgregor, einem engen Freund Lucien Pissarros. John und Rosalind Randle berichten über die Umstände und Hintergründe dieses besonderen Druckes: „Pastorale, a selection of wood-engravings by Lucien Pissarro (son of Camille), was printed on three of Joseph Batchelor’s hand-made papers made to William Morris’ specification, from the original blocks lent to us by the Ashmolean Museum in Oxford. / Charles Ricketts had advised his friend Pissarro to use this paper in the first place, but Lucien had preferred to use the French Rives, and the result we got from the blocks a hundred years later bears out Ricketts’ recommendation. We were fortunate in having the Flower and Otter papers to hand, which came to us in the collection of hand-mades from Oxford University Press, and the Morgan Library in New York generously allowed us to have some of their precious stock of the third paper, the Crown and Sceptre, made for Pierpont Morgan around 1910 and never used. The full story of the paper is told by John Bidwell in his introduction to Pastorale. We made an inauspicious start when we were printing the blue block of one of the colour subjects and found after fifty or so copies that we were using the wrong block (the colour blocks appear very similar in the wood). The black block (seen here) on the adjacent page had already been printed, and it seemed little short of criminal not to make use of this irreplaceable paper. So we set a keepsake around the black block, ignoring the blue image on the other side of the sheet.” 111 Matrix 33. 28x20 cm, 160 S., 8 Farbseiten, Druckproben aus Schweden, Italien, den USA und Großbritannien, Linolschnitte sowie Illustrationen in anderen Techniken. „Matrix“, die bei der Whittington Press gedruckte „Review for Printers and Bibliophiles“, erscheint inzwischen im 33. Jahr. Peter Rensch – Andante Handpresse, Berlin Peter Renschs besondere Neigung gilt der Lyrik der deutschen Expressionisten, denen der Stil seiner Illustrationen entspricht: markante schwarze Konturen, eine eher eckig-gebrochene Formensprache, die die traditionellen Gesetze der Perspektive zugunsten von Schichtenräumen aufgibt, eine intensive, nicht unbedingt der Realität folgende Farbigkeit, Flächen statt Schattierung, eine bewusst eingesetzte, expressive Naivität, eine Optik, die dem Medium des Holzschnitts mit seinen kräftigen Schnitten und den Maserungsspuren der Platte ähnelt. Für die expressive Gestaltung entwickelte Peter Rensch eine spezielle Technik: „Um den schnellen, lockeren Strich der Zeichnung in die Druckgrafik zu übertragen, hat er eine eigene Technik entwickelt: mit der Radiernadel ritzt er seine Zeichnungen in Film, den er dann nur mittels Licht auf eine Nylonprintplatte überträgt. Das ist eine Druckplatte mit lichtempfindlicher Schicht, die durch UV-Licht gehärtet wird, während man die unbelichteten Teile einfach auswaschen kann. So entsteht ein Klischee, das im Hochdruck wie der Holzschnitt gedruckt 4 wird. Farbig werden die Bilder durch untergedruckte Linolschnitte.“ Die Schriftwahl erfolgt in Entsprechung zum Charakter des Textes, wobei Peter Rensch darauf bedacht ist, das sich Schrift und Bild entweder ausgewogen gegenüberstehen oder eine spannungsvoll-dynamische Verbindung eingehen. Der Name Andante Handpresse ist laut Peter Rensch als Programm zu verstehen: Andante bedeutet in der Musik gehend, schreitend und gilt als mittleres Tempo. So sollen die Bücher als Bilder-Bücher fungieren, in denen dem Auge genug Zeit und Ruhe zum Lesen des Textes und Betrachten der Bilder gegeben wird, in denen somit ein mittleres Tempo vorherrscht. Theodor Storm, Meeresstrand, 1998. 20x28 cm, 28 S., Handsatz, 16 pt magere Riedinger, Papier: 140g/qm Werkdruck, 5 Farbholzschnitte, Einband mit Farbholzschnitt, Aufl.: 40 Exemplare 4 www.grafikbrief.de/kuenstler/kuenstler.php4?biolang=1&num=194, eingesehen am 4.10.2015. 112 Oskar Pastior, Mit Tuten und mit Sausen …, 2009. 35x24,5 cm, 20 S., Handsatz aus verschiedenen Schriften, Papier: 170g/qm Natural Line, Linolschnitte, Fadenheftung, Aufl.: 30 Exemplare, 12 Vorzugsexemplare mit einen zusätzlichen Unikat-Druck Georg Heym, Umbra Vitae, 2010. 39x29 cm, 24 S., Handsatz in 28 pt schmalhalbfette Kristall, gedruckt auf Papier 140g/qm Werkdruck,·Farbholzschnitte von Peter Rensch, als Broschur, Fadenheftung oder im Halbleineneinband, Aufl.: 9 Exemplare mit vier handkolorierten Holzschnitten und 18 Exemplare mit vier Farbholzschnitten Caroline Saltzwedel – Hirundo Press, Hamburg Für die promovierte Germanistin Caroline Saltzwedel sind Bild und Dichtung immer eng verbunden gewesen, so dass die Gründung ihrer Hirundo Press, benannt nach der Rauchschwalbe (Hirundo rustica), im Jahre 1998 für sie nur eine Frage der Zeit bildete. Erstes Buch war Robert Crawfords Gedicht „Impossibility“. Caroline Saltzwedel erläutert ihr Vorgehen und das Programm der Presse: „Häufig arbeite ich mit einem Lyriker oder einer Lyrikerin zusammen, der oder die für die Hirundo Press neue Gedichte geschrieben hat. Diese Bücher sind immer Erstauflagen. Andere Werke beziehen sich auf literarische und mythologische Fixsterne, die den Zugvogel durchs Leben begleiten: Joyces Ulysses und Finnegans Wake, Homers Odyssee, die vier Elemente. Einige sind in kleinen Auflagen (bis 25 Exemplaren). […] / Die Bilder sind keine Illustrationen! Hier handelt es sich um einen Dialog mit dem Autor und mit dem Text. Dafür arbeite ich mich manchmal sehr lange ein. Irgendwann fiel mir ein, daß man Wagners Meistersinger von Nürnberg als eine Art Sommernachtstraum interpretieren könnte. Der gordische Knoten war durchschnitten; die restliche Arbeit dauerte dann noch ein gutes 113 Jahr. Dagegen ging die Arbeit an Das Land der Dichtung, einem Vortrag von Martin Mosebach, erstaunlich schnell. Ich war beim Vortrag im April 2012 zugegen und war begeistert; im Anschluss fragte ich ihn, ob ich den Text drucken dürfe. Er sagte sofort zu; direkt danach wurde der Text von Erich Hirsch im Museum der Arbeit auf der Monotype-Maschine gesetzt und von mir in Form gebracht, der Text auf dem Heidelberger Zylinder gedruckt, die Bilder bei mir, und im September 2012 war es schon fertig und konnte am Ort der Herstellung vom Autor vorgestellt werden. Die Bilder sind meist Radierungen, die mehrfarbig erscheinen: Die ungewöhnliche Technik nennt sich „Simultanfarbdruck“ und ist eine Verbindung von Hoch- und Tiefdruck. Hierfür müssen einige Stellen tief geätzt werden, um verschiedene Ebenen in den Kupferplatten zu erlangen. Alles wird dann gleichzeitig in der Radierpresse abgezogen. Wenn man dieses Verfahren beobachtet, sieht es ein wenig aus wie Zauberei. Die Texte werden mit Bleilettern, von Hand oder auf der Monotype gesetzt, in Form gebracht und gedruckt; der Druck findet meist auf den Handpressen des Museums der Arbeit, Hamburg, statt.“ Caroline Saltzwedel arbeitet mit verschiedenen Buchbindern, darunter Thomas Zwang (Stopping By), Ingeborg Hartmann (Das Land der Dichtung) und deren Nachfolgerin Anett Arnold (Johannistag) zusammen. Das Land der Dichtung. Essay von Martin Mosebach, 2012. 32 S., zwei Radierungen von Caroline Saltzwedel, Holzschnitt auf Schuber bzw. Umschlag von Caroline Saltzwedel, Erstausgabe, Satz aus der Monotype- und Handsatz-Garamond im Museum der Arbeit, Hamburg, unter der Leitung von Erich Hirsch, Druck von Lothar Schumann ebendort auf 110g/m² Zerkall-Bütten, Aufl.: 120 + X nummerierte und signierte Exemplare, Vorzugsexemplare in Ganzledereinband mit Blindprägung von Ingeborg Hartmann, Hamburg (27,7x 19,8x1,7 cm), in Halblederschuber, mit 2 weiteren Radierungen in Mappe, Normalexemplar in englischer Broschur (27x19,5x0,5 cm). Martin Mosebachs Vortrag „Das Land der Dichtung“ erscheint als Erstauflage bei der Hirundo Press und zugleich als erster Druck der Kleinen Reihe der Presse. Stopping By. Gedicht von Robert Bringhurst, 2012. 24 S., Vier Radierungen von Caroline Saltzwedel, Holzschnitt auf Schuber bzw. Umschlag von Caroline Saltzwedel. Erstausgabe, in Monotype Van Dijck (16 pt) gesetzt, Schrift und Satz der Offizin Haag-Drugulin, Leipzig, Druck von Klaus Raasch, Hamburg, Papier für den 114 Gedichtband: 180g/m³ Rives gris, für den Umschlag: grüner Karton von Peyer, Aufl.: 30 + X nummerierten und signierten Exemplaren, Vorzugsexemplar in Ganzledereinband mit Blindprägung von Thomas Zwang, in Schuber, mit zusätzlicher Suite der Radierungen in einer Leinenmappe (Außenmaße 33,5x 22x2,5 cm), Leinen und Vorsatzpapier von Susanne Krause, Hamburg, im Kleisterverfahren, Normalexemplar in Ganzleineneinband mit Prägung und Holzschnittumschlag (32x21x8 cm) Johannistag. Künstlerbuch (Mappenwerk) mit Texten von Richard Wagner und William Shakespeare, 2014. Buchdruck auf Japanpapier, in drei Innenmappen mit insgesamt zwölf Radierungen auf Rives-Bütten »Moulin du Gué« 270g/qm von Caroline Saltzwedel, der Text gesetzt in Monotype Gill 12 pt, im Museum der Arbeit Hamburg gegossen, und Unger Fraktur 2 cic und 3 cic, Handsatz, die Unger-Schrift und die Matritzen der Gill entstammen der berühmten Druckerei J. J. Augustin in Glückstadt, Text gedruckt auf Japanpapier: handgeschöpftes Kozo, Kassette in Seide und Kalbsleder mit blindgeprägter Intarsie aus dem Rives-Bütten von Anett Arnold, Aufl.: 25 nummerierte Exemplare Caroline Saltzwedel äußert zu diesem Werk: „Wagners Meistersinger von Nürnberg als Sommernachtstraum: Das ist das Thema des neuen Werks Johannistag, das nach fast vier Jahren der Arbeit Ende 2014 mit der letzten Radierung der Auflage endlich fertig geworden ist. Die vielen Parallelen zwischen den Werken sind mir irgendwann aufgefallen; in beiden verschwimmen die Grenzen zwischen Traum und Wahn und lassen diese zu Kunst verschmelzen. Die Handwerker spielen auf und machen großes Theater. Und die Nacht, in der sie das tun, bringt ein scheinbar heilloses Durcheinander. Aber am Schluss wird der Zauber gelöst, der Traum gedeutet und die Liebenden vereint. Die Texte sind aus den Meistersingern und aus Shakespeares Sommernachtstraum im Original und in der Übersetzung von A. W. von Schlegel auf halbtransparentem Japanpapier gedruckt, so dass die verschiedenen Ebenen durchscheinen.“ Gaylord Schanilec – Midnight Paper Sales, Minneapolis-Saint Paul Gaylord Schanilec erklärt den Namen seiner 1980 gegründeten Presse: „In 1980 I was living in a warehouse in downtown Saint Paul, Minnesota, with a group of aspiring young artists. Across the street from the warehouse was a paper company. On the loading dock of the paper company stood a row of wire bins where offcuts of paper were placed awaiting the recycling truck. My friends and I would cross the street under cover of darkness and fish through the bins for paper. Midnight Paper Sales was born.“ Die ersten Bücher waren eher literarisch ausgerichtet, während er in den letzten Jahren ein größeres Interesse an der Natur besitzt, das sich in seinen Büchern spiegelt. Der Text der Bücher ist in der Regel handgesetzt; bei den Illustrationen handelt es sich um mehrfarbige Holzstiche mit Ahorn-Druckstöcken. Gaylord Schanilec bekundet ein Festhalten am traditionellen Buchaufbau mit festgesetzter Anordnung der Seiten: Schmutz- oder Vortitel, Titelseite, Einleitung, der eigentliche Inhalt. Er sei nicht interessiert, „in pushing the structural boundaries of the book. My interest is in the content. I generally prefer a subject I know little about.“ 115 Kenneth Auchincloss, New York Revisited, im Auftrag des Grolier Club, New York, 2002. 17,5x30,5 cm, 44 S., Buchdruck, 9 ganzseitige Farb-Holzstiche und 2 Vignetten von Gaylord Schanilec, gesetzt in Emerson Monotype, gedruckt auf Zerkall-Büttenpapier, Seidenbezogene Deckel mit Lederetikett, passender Schuber, Aufl.: 250 Exemplare 1915 gab der New Yorker Bibliophilen-Club, der Grolier Club, ein Buch „New York“ in Auftrag, um den Jahrhundertwechsel zu feiern. Rudolph Ruzicka wurde gebeten, Holzstiche von seinen Eindrücken von der Stadt anzufertigen, die in Paris bei Emile Fequet gedruckt wurden. Jeder dieser Holzstiche wurde kompliziert und aufwendig in mehreren Druckvorgängen gedruckt. 2000 wurden seine Druckstöcke in der Bibliothek des Grolier Club wieder gefunden. Da das Buch inzwischen sehr selten ist, wurde eine Neuauflage beschlossen, und Kenneth Auchincloss, Mitglied des Clubs, wandte sich deswegen an Gaylord Schanilec. Daraus entstand der Auftrag, die Holzstiche Ruzickas erneut zu drucken und durch die eigenen Impressionen, ebenfalls wie damals anlässlich des Jahrhundertwechsels, zu ergänzen. Gaylord Schanilec berichtet über seinen Aufenthalt in New York und seine Arbeit an dem Buch: „On September 24, 2000, I flew into LaGuardia Airport. It wasn't my first visit to New York, but I could count on one hand the number of times I had been there. As I wandered through the canyons of the city, the anonymity was overwhelming. So many people, and all of them total strangers. After four days of trekking around Manhattan in a bad pair of shoes, I hobbled aboard a Metroliner with 220 images stored on two thin digital media cards. Although my wanderings in the city were somewhat haphazard, I was able to string together a series of images that lent a logical progression to my journey. Back in Wisconsin, I was sitting at the table engraving early one Sunday afternoon when the telephone rang. It was my wife, and she said, "turn on the television." I was mildly annoyed, as I was at work, but I turned it on just as the second airplane hit the World Trade Center. Needless to say the WTC attack had a big impact on our project, yet Mr. Auchincloss was determined not to let the event overshadow the purpose of our book, which was to celebrate the city. The final sentence of Ken's introduction for the book: "Here – compact, colorful and tasty as a New York sandwich – is the Grolier Club's tribute to its hometown““. Mayflies of the Driftless Region, 2005. 18x26 cm, 88 S., 14 Farb-Holzstiche von Gaylord Schanilec, 13 entemologische Beschreibungen von Dr. Clarke Gary, handgesetzt in Bembo Monotype, Standardausgabe: 300 Exemplare, gedruckt auf Zerkall-Büttenpapier, Leder-Halbband von Gregor Campbell mit handgemachtem Papier von Mary Hark, Schuber, Vorzugsausgabe: 50 Exemplare mit Tafeln gedruckt auf handgemachtes Gampi Torinoko-Papier, der Text auf Zerkall-Büttenpapier, Maroquin-Einband von Jill Jevne, Maroquin-Portfolio mit Papier von Mary Hark mit zusätzlichen Drucken, Buch und Mappe in Schuber aus Leder und Holz mit einem Glaseinsatz mit Fliegenfische-Ködern von David Lucca, Handelsausgabe: 1000 Exemplare, 6x9 inches, gedruckt auf Monadnock säurefreies Papier, Leineneinband, Papierumschlag 116 Gaylord Schanilecs Buch ist inspiriert durch Frederic M. Halfords „Dry Fly Entomology“ (London 1897). Halford gilt als derjenige, der das Fliegenfischen populär gemacht und sich wissenschaftlich damit auseinandergesetzt hat. Halford (1844-1914) beschrieb und erforschte die britischen Eintagsfliegen. Er selbst erachtete seine Arbeit als eine Hilfestellung für Angler zum tieferen Verständis der Insekten. Gaylord Schanilec dagegen versteht sein Buch „Mayflies of the Driftless Region“ als eine künstlerische Beschäftigung mit den Fliegen: „I began this project with little practical knowledge of mayfly entomology. It was not the information in Halford’s Dry Fly Entomology that caught my attention, but rather the detailed wood engravings that illustrated it. While Mayflies of the Driftless Region may provide useful information for fishermen and women of similar naïveté, the essence of the book is art. I have created 13 depictions of mayflies, color wood engravings with each hue printed from a separate block of end-grain maple. These images are the result of careful microscopic study of specimens collected from streams near my home in rural Wisconsin. Entomologist Clarke Garry has written text to accompany each of the images. Professor Garry documents the series of taxonomic steps involved in the formal scientific identification of each of the specimens. Sometimes Dr. Garry would encounter a problem in taking a specimen to species, and, being a scientist, speculation was not an option. I urged him to make notes as to why a particular species determination proved elusive. For the final two specimens in the book, taxonomy is absent: the text is all notes. His final note: >>Taxonomy is an extremely dynamic discipline. I thought you might be interested in knowing that Ephemerella inermis has, as of Jacobus and McCafferty (2003), been revised to Ephemerella excrucians." Science is fluid, like everything else. The scientist, and the artist, do basically the same thing: we observe the world around us, and record our observations as best we can.<<” Lac Des Pleurs. Report from Lake Pepin, 2015. Text: Kommentare zu einer Reise über den See von Louis Hennepin, George Featherstonhaugh, Henry Schoolcraft, Geroge Catlin, Jonathan Carver, Zebulon Montgomery Pike, Charles Latrobe, Henry David Thoreau, Oliver Gibbs Jr. mit Auszügen nach Harriet Bell Carlander, Geroge Wagner, Robert E. Coker, C. A. Lesueur, Thaddeus Surber, Paul Harder und Mark Twain, Einleitung von Patrick K. Coleman, Bildunterschriften und Nachwort von Gaylord Schanilec, 25,4x12,5 cm, 76 S., der Text in MontypeBembo und Poliphilius, handgesetzt von Jean Louise Egger, Wyatt Sandberg und Gaylord Schanilec, handgedruckt auf altem Barcham Greene Tovil und Wookey Hole Papier, das Papier für das Nachwort und den Vorsatz von der Saint Armand Papiermühle, Holzstiche von Gaylord Schanilec auf Zerkall-Bütten, Plan des Sees von Gaylord Schanilec, gedruckt auf handgemachtem Kiraku Kozo-Papier, 30 Textabbildungen nach den originalen Galvonos für Thaddeus Surbers „Fishes and Fish-Like Vertebrates of Minnesota“ (1920), die Holzstempel für den Titel nach der „Hypnerotomachia Poliphilii“ (gedruckt bei Aldus Manutius, 1499) gezeichnet von Russell Maret und geschnitten am Hamilton Wood Type Museum, Aufl.: 100 Exemplare gebunden bei Booklab II (Craig Jenson und seine Tochter Leigh Ann Jensen, San Marcos, Texas), Marmorpapier von Jemma Lewis, basierend auf einem Photo von nassen Steinen am Lake Pepin 117 „This book began with the purchase of a boat: an old, aluminum-hulled fishing boat. I took it down to its bare aluminum hull, and built it back up as a small studio complete with a drawing table, library, and aerated water well in which to keep specimens alive. I had lived on the shoulder of Lake Pepin, a natural 24-mile widening of the Mississippi River, for many years, but had never been on it. The idea was to set out on the lake, once a week, and see where the day might take me. In addition to time on the water, my course inevitably led to the library. Louis Hennepin, a Franciscan monk, was the first European to set out on the lake, in 1680, whereupon he and his two companions were soon captured by Indians. According to Hennepin the Indian men cried through the night because they wanted to kill the Frenchmen but were prevented from doing so, inspiring him to name the lake "Lac Des Pleurs" (Lake of Tears). In Hennepin's journal, as well as the journals of subsequent European explorers, I was able to trace the men's passage through the lake because they all mentioned the same geographical landmarks still prominent today. These bluffs, points, and tributary mouths served as signposts during my time on the river, and the journal passages became the basis of a text. As I approached the twentieth century I ran out of explorer's journals and became interested in early fish and wildlife documentation, a direction that fit well with the wood engravings of specimens I was making. I believe these images represent the high-water mark in the development of my particular technique of printing color wood engravings. The work took on a fluidity, akin to painting, as much of the image development took place during the course of printing.“ Veronika Schäpers – Karlsruhe Veronika Schäpers lebte nach einer Buchbinderlehre und dem Studium an der Burg Giebichenstein, Hochschule für Kunst und Design 15 Jahre (1997-2012) in Japan, wo sie bei dem japanischen Papierhersteller Naoati Sakamoto lernte. Seit 1998 veröffentlicht sie Künstlerbücher in kleinen Auflagen von 10 bis 50 Exemplaren. Ihre Bücher sind Texten zeitgenössischer deutscher und japanischer Autoren gewidmet, gerne in zweisprachigen Ausgaben. Sie ist an dem Bezug zwischen Japan und Deutschland interessiert, so dass sich z. Bsp. Texte zeitgenössischer deutscher Autoren zu japanischen Themen oder Erstveröffentlichungen japanischer Autoren finden. Veronika Schäpers hat mit den Schriftstellern Yoko Tawada, Durs Grünbein, Hans Magnus Enzensberger oder Choukitsu Kurumatani zusammengearbeitet. Sie beschreibt ihr Vorgehen bei der Konzeption ihrer Bücher: „Ausgehend von einem Text, der häufig extra für die einzelnen Projekte verfasst wird, entstehen subtile Bücher, die sich durch eine große Materialvielfalt und klare Formensprache bei sorgfältigster Verarbeitung auszeichnen. Bis auf wenige Ausnahmen stammen die Gestaltung, die Typografie, der Druck und die Bindung ihrer Bücher von Veronika Schäpers selbst, dabei druckt sie seit 2003 auf einer Vandercook No.4-Andruck-presse.“ Veronika Schäpers spielt mit den Materialien, wobei sie solche westlicher und östlicher Herkunft, historische und zeitgenössische Materialien kombiniert. Sie arbeitet mit reduzierten Mitteln, einer hohen Materialästhetik und nutzt die assoziativen Werte von Oberflächen und Formaten. Dabei werden Themen und Materialien des Alltags eingebunden und ästhetisch transferiert. 118 So bezieht sich das schlanke Hochformat ihres Buches „Das Hochhaus“ ebenso wie die schmalen Textspalten auf die architektonische Form, fungieren die Absperrbänder zugleich als direkter Verweis auf den Inhalt als auch als abstrakte Streifenkomposition. Yoko Tawada: Okonomiyaki, Tokio 2010. Ca. 21x20 cm, 6 S. (J), Buchdruck von Polymerklischees in Deutsch und Japanisch auf Bicchu-Ganpi-Papier, Leporello, illustriert mit Mayo-Zeichnungen, gedruckt von Polymerklischees (deutscher Text) sowie originalen Tusche-Leim-Zeichnungen (japanischer Text), Umschlag aus Karton mit Prägung, zwei koreanische Ölpapiere mit Kalligrafien der Laternenmanufaktur Oshimaya-Onda, Tokio, transparente Box aus Acryl mit Titel im Siebdruck. Erstveröffentlichung des deutschen und japanischen Textes, Aufl.: 32 arabisch und 6 römisch nummerierte Exemplare, sign. von Yoko Tawada Veronika Schäpers erläutert zu ihrem Buch: „多和田葉子: おこのみやき. Okonomiyaki – Dieses in Japan beliebte Gericht könnte man frei mit «nach Belieben braten» übersetzten.. Dabei handelt es sich bei dem Text keineswegs um ein Kochrezept, sondern um eine Sammlung von Textfragmenten, die wie die Zutaten eines Okonomiyaki nach Belieben gemischt, in der Reihenfolge verändert oder sogar auch weggelassen werden können, je nach Geschmack.“ Die Texte in Form von Leporellos sind mit Streifenarrangements von der Hand befreundeter japanischer Künstler illustriert, die die dünn geschnittenen Kohl- oder Mayonnaise-Streifen, welche als Garnierung des Gerichts dienen, aufgreifen. Heiko Michael Hartmann: Im Hochhaus, Tokio, 2011. 15x37 cm (geschlossen), 103x37 cm (offen), Buchdruck von Polymerklischees und Absperrband auf Bicchu-Ganpi-Papier, 5 Altarfalzungen in einem gewickelten Umschlag aus GA-File, mit japanischen Rentenbetrugsfällen aus den Jahren 2010 und 2011, im Siebdruckverfahren bedruckt, Schuber aus GA-File mit Siebdruck, Banderole aus Gecko-Tape mit Titel in Siebdruck. Erstveröffentlichung des deutschen Textes, Aufl.: 36 arabisch und 4 römisch nummerierte Exemplare, sign. von Heiko Michael Hartmann und Veronika Schäpers 119 „Die Idee zu diesem Buch basiert auf einer Radiomeldung vom 29. Juli 2010, in der von der Entdeckung der mumifizierten Leiche Sogen Katos (111) berichtet wurde – ein bizarrer Fall von Rentenbetrug.“ Durs Grünbein: Bleiben, Tokio, 2011. 1 Bogen, ca. 68 x 52 cm, 3 Fotografien aus Rikuzentakata und Otsuchi von Andreas Seibert, die Röntgenaufnahmen des Gedichtes entstanden mit Unterstützung von Ulrich Hennig, Direktor des Deutschen Röntgen-Museums, Remscheid, fünf Heliogravüren, gedruckt von Lars Dahms, Hamburger Atelier für Druckgrafik, auf 70 Jahre altem japanischen Ganpi-Papier, Impressum und Anmerkung: Buchdruck auf Ganpi-Papier, Schachtel mit Hals und Titelprägung in Silber von Buchbinderei Mergemeier in Düsseldorf, Erstveröffentlichung des deutschen Textes und der japanischen Übersetzung von Yuji Nawata, Aufl.: 28 arabisch und 5 römisch nummerierte Exemplare, sign. von Durs Grünbein, Andreas Seibert und Veronika Schäpers „Grünbeins Gedicht über «Philemon und Baucis an der Pazifikküste», das er nach dem Erdbeben im März 2011 in Ostjapan für dieses Projekt verfasste, sind Aufnahmen des Schweizer Fotografen Andreas Seibert gegenübergestellt.“ Choukitsu Kurumatani: Musashimaru, Tokio/Berlin 2013. 20 S., 23 x 43,8 cm, Buchdruck von Polymerklischees auf 60 Jahre altem Toshaban-Genshi-Papier, Übersetzung ins Deutsche: Katja Cassing. Nashornkäfer-Zeichnung: Hanna Zeckau, Einband aus Katagami-Papier No.10 und Mitsumata-Papier mit Titel im Buchdruck, FloridaZedernholzschachtel in Anlehnung an eine Zigarrenkiste mit Titel im Siebdruck und verschiedenen Etiketten sowie einem Druck der Nashornkäfer-Zeichnung, Erstveröffentlichung der deutschen Übersetzung, Aufl.: 35 arabisch und 5 römisch nummerierte Exemplare, signiert von Veronika Schäpers. Uta Schneider und Ulrike Stoltz – <usus>, Offenbach am Main Die Zweiergrupppe <usus>, bestehend aus Uta Schneider und Ulrike Stoltz, entwickelte sich aus der größeren Gruppe „Unica T“ heraus und besteht bis heute fort. Die Künstlerinnen arbeiten seit fast 30 Jahren zusammen, wobei sich diese je nach Projekt durchaus unterschiedlich gestaltet: „Jedes unserer gemeinsamen Bücher erzählt da eine ganz eigene Geschichte. Hierfür, wie auch für die je eigenen Arbeiten, kann sowohl ein Text wie auch ein Bild zum Ausgangspunkt werden. Bei den Texten handelt es sich meistens um eigene Texte, die wir 120 auch in anderen Zusammenhängen als den Künstlerbüchern veröffentlichen oder zur Diskussion stellen. Die Bilder entstehen meist als Serien, es sind sowohl Druckgrafiken (Hochdruck) als auch Zeichnungen. Sowohl Texte wie auch Bilder können am Ende in ein Buch münden, müssen es aber nicht: Es entstehen ebenso Installationen oder Bilder an der Wand.“ Sie vergleichen ihre Zusammenarbeit mit einer Musik-Band, in der jeder Musiker sein eigenes Instrument spielt, aber daraus ein Gemeinsames entsteht. Als Musikrichtung entspricht ihre Arbeit mit Improvisation eher dem Jazz: „Dabei ist jede visuelle Äußerung ein Statement, auf das die andere antwortet.“ Sie verstehen sich als „Künstlerinnen mit einem klaren Schwerpunkt auf dem Buch als autonomem, künstlerischem Medium“. Uta Schneider und Ulrike Stoltz verwenden in ihren Arbeiten eine Vielfalt von Techniken gleichberechtigt nebeneinander – vom Handsatz über Handschrift und Stempeln bis hin zu digitalen Satz- und Drucktechniken, wobei sie sich in der letzten Zeit besonders für Handsatz und Buchdruck interessieren. 1985 erwarben sie einige Kästen mit Handsatz und eine Korrex-Andruckpresse, mit der sie gemeinsam mit den Kolleginnen von „Unica T“ arbeiteten. Uta Schneider und Ulrike Stoltz – <usus>, denkMAL, 1990. 10x28 cm, 40 S., Handsatz, Kartondruck, Fotokopie, mehrfarbiger Buchdruck, Broschur mit Geweberücken (Steifbroschur), Aufl.: 25 Exemplare © usus + Bärbel Högner „Eine Wortcollage. Dem Buch liegt Makulatur-Material zugrunde. Die Blätter wurden zerschnitten und vollflächig überdruckt (Kartondruck, Holzbuchstaben). Dabei wurden jedoch einzelne „Fenster“ freigelassen, die Aus- und Einblicke gewähren. Die alten Bilder und Texte scheinen vielfältig durch die porösen dunkelblauen Farbflächen hindurch. Die Buchstaben sind angeschnitten, dadurch nicht zu lesen, und bilden große Formen in Orange und Rot. Aus den Texten des Makulaturmaterials wurden einzelne Wörter ausgewählt, in Reihenfolge gebracht und als letzte Schicht eingedruckt. Sie erzählen eine neue Geschichte.“ © usus + Thomas Lemnitzer Uta Schneider, Das Fall, Offenbach am Main und Berlin 1992. 14x37 cm, 32 S., Kartondruck, Handsatz, Buchdruck auf schwarzes Papier, Handschrift, Leporello im Schuber, Aufl.: 30 Exemplare „Ein gemeinsames Projekt mit Uwe Warnke, Berlin. Das Fall: Eine konzeptionelle Zusammenarbeit. Das Thema: „Gesetzt den Fall“. Sprachvariationen. Dem Widerspruch, der jener Redewendung innewohnt, wird nachgespürt. Das Buch: Ein schwarzes Leporello. Zweiseitig. Mit einem Schuber zum Durchfallen. Die Texte: gedruckt und handgeschrieben. In Schwarz, Weiß, Silber und Graphit. Die Zitate: Formeln des deutschen Aberglaubens. Grimmsches Wörterbuch. Physikalische Fallgesetze. Grammatikalische Regeln. Mathematisches Tafelwerk. Fremdwörterlexikon. Fallschirmreport. Sätze von Arno Schmidt, Vilém Flusser und Max Frisch. Auf den Falz gesetzt: das Motto. Kleine weiße Flächen: fallend. Ein System komplementärer Elemente. Die Polarität_ gesetzt und fallend. Ergänzung und Trennung. „Die Rechtsabweichung: Infolge Erdrotation ist die abweichende Freifallrichtung eines Körpers auf den Erdboden in Ostberlin um exakt zehn Prozent stärker als in Offenbach.“ 121 © usus: Ulrike Stoltz Ulrike Stoltz, Wer A sagt …, Hommage à Dieter Wagner, Braunschweig 2012. 13,5x20,5 cm, 32 S., Handsatz, Holzbuchstaben, Buchdruck, Transparentmittel auf Zerkall Werkdruckbütten, Aufl.: Vorzugsausgabe mit Pergamentband im Schuber (10 Exemplare), Normalausgabe mit Halbgewebeband (20 Exemplare) „„Wer A sagt …“ muss auch B sagen, ergänzen wir im Kopf. Beginnend mit einem A wird von Seite zu Seite der nächste Buchstabe gedruckt auf alle vorangegangenen. Ein konzeptionelles Alphabetbuch und ein Druckexperiment. Gedruckt wurde mit Transparentweiß, das heißt, Druckfarbe ohne Pigment. Auf der anhängenden Fotografie ist eine Doppelseite aus dem hinteren Buchteil zu sehen. Denn es beginnt fast im Unsichtbaren (was sich nur schwer fotografisch abbilden lässt). Die fortlaufende Addierung der Farbschichten macht die Form gleichzeitig sowohl dunkler als auch transparenter – auch das lässt sich fotografisch nur schwer zeigen. Das letzte Blatt hat auf der Recto-Seite 25, auf der Verso-Seite 26 Druckdurchgänge. Formal wird auch so etwas wie das «Herz» oder der «Kern» aller Buchstaben sichtbar. Das Alphabet gilt als die mächtigste Zauberformel ist, weil es potentiell die ganze Welt enthält – in den Schattierungen von Transparenz spiegelt sich das in gewisser Weise wider. Dieses Buch wäre so in keiner anderen Technik zu realisieren gewesen: Diese Art des Farbauftrags ließe sich im Offset nicht erreichen, und digital schon gar nicht. Materialität und Haptik dieses Druckexperiments legten es nahe, das Buch in Pergament zu binden; es gibt jedoch auch eine Normalausgabe als Halbgewebe.“ Uta Schneider, gemeinsam mit Thomas Dahmen, Jeder wusste um was es ging, 1995. 27x31 cm, 72 S., Handsatz, Holzbuchstaben, Buchdruck, mehrfarbiger Karton- und Linoldruck auf 34 g/qm Japanpapier, Coupertenbindung im Schuber, Aufl.: 35 Exemplare Uta Schneider, gemeinsam mit Thomas Dahmen, magnetic poetry poetic images, 1998. 13x16 cm, 20 S., Buchdruck, mehrfarbiger Karton- und Linoldruck auf Zerkall Werkdruckbütten, Fotokopie, Siebdruck, Einband, japanische Blockbindung mit Umschlag, Aufl.: 13 Exemplare 122 Wilhelm Schramm – FREIPRESSE, Bludenz Wilhelm Schramm gründete 1989 mit dem Druckereibesitzer Bertram Frei die FREIPRESSE. Seit 1998 druckt er mit einer Hochdruckpresse hauptsächlich Holz- und Linolschnitte, Experimentaldruck sowie mit Holz- und Bleilettern. Wilhelm Schramm erläutert: „Der Schwerpunkt liegt bei mir auf der künstlerischen Umsetzung, das heißt, dass alle Bücher mit originalen Grafiken bestückt sind. In letzter Zeit gehe ich mehr in den Raum, hier spielen dann neben den Lettern und der Grafik auch Papierfalz- und Bindevarianten immer mehr die Rolle. Durch die Zusammenarbeit mit lebenden Autoren gibt es immer wieder neue Anstöße mit neuen Gestaltungsvarianten. Die Texte werden meist von mir ausgesucht aus einem reichhaltigen Archiv mit kurzen Texten pro Autor. Gestaltung, Druck und Bindung werden von mir durchgeführt.“ Seine Holz- und Linolschnitte sind weitgehend abstrakt und bekunden eine gewisse Nähe zur expressionistischen Grafik, sowohl in der Farbigkeit als auch im Duktus und der dynamischen Liniensprache. Die Schrift setzt er gerne plakatartig ein, verwendet Schrift aber auch als grafisches Gestaltungsmittel, wobei sich dann, wie bei „Was Frau sucht“, der Text selbst und der Bezug zum Thema erst bei genauerem Betrachten einstellt. Ingo Cesaro, Mit den Fingern schreiben, 2014. 39x29cm, 20 S., Druck und Buch: Wilhelm Schramm, Papier: 170g Munken pure rough, Druck: Holzlettern und Bleilettern in verschiedener Größe, 12 Linolschnitte (3farbig), Aufl.: 16 Exemplare Gerd Scherm, Lilith, 2014. 39x29 cm, 22 S., Druck und Buch: Wilhelm Schramm, Papier: 170g Munken pure rough, 12 Linolschnitte (3-farbig), Arial, verschiedene Größen auf Linolschnitt-Untergrund, Aufl.: 16 Exemplare Ingo Cesaro, Beschreibung des Glücks, Gedichte zu Adalbert Stifter, 2015. 30x21cm, Buch und Druck: Wilhelm Schramm, Papier: Werkdruck 170g, Druck: 17 Linolschnitte (2-farbig), Arial, verschiedene Größen, Aufl.: 12 Exemplare 123 Wilhelm Schramm u. a., Was Frau sucht, 2015. 19x12 cm (aufgeklappt 170 cm), Leporello mit eingebundenem Flaggenbuch, Papier: Werkdruck 180g, Flaggen: Transparentpapier, Druck: Hochdruck, Holzlettern, verschiedene Größen, Aufl.: 15 Exemplare Die Entstehungsumstände schildert Wilhelm Schramm: „Die Texte (Wörter) wurden aus vier Ausgaben des ZEIT-Magazins aus der Rubrik „SIE SUCHT IHN“ ausgesucht. Es ergibt sich nach der Recherche ein Bild von einem Mann, den es eigentlich gar nicht gibt, wenn er all die Eigenschaften besitzen soll, die sich Frauen wünschen.“ Helmut Schulze und Monika Rohrmus – offizin parvus, Berlin Die 1963 von Otto Dörries und Helmut Schulze-Reichenberg gegründete offizin parvus, die kleine Werkstatt, mit dem Faun als Verlagssignet wurde 1966 durch Monika Rohrmus ergänzt. 1972 schied Otto Dörries aus, und die Presse ruhte bis zur ihrer Neugründung im Jahre 2007. Zunächst lag der Schwerpunkt auf dem Druck von Grafiken Wiesbadener Künstler. Nachdem 1965 das erste Buch erschien, widmete sich die offizin verstärkt diesem Bereich mit dem folgenden Verlagsprogramm: „Die Idee Bücher zu konzipieren, die nicht bloß Text und Bild in additiver Weise aneinander reihen, sondern die verschiedenen Buchelemente, inhaltliche wie materielle, zu einander in Beziehung setzen.“ Nach der Neugründung wurde der Akzent zu Gunsten eigener Bücher von Hellmut Schulze und Monika Rohrmus ausgerichtet. Es liegt „der Schwerpunkt nun auf den sich zum Buchprojekt verdichtenden eigenen Ideen der Künstler Schulze und Rohrmus. Es ist diese erkennbare „Handschrift“, die den Stil der Edition prägt.“ Helmut Schulze erläutert: „Am Anfang eines Künstlerbuchs steht die intensive Suche nach einem Text, der einen aktuellen Bezug hat und uns persönlich berührt. Die bildnerische Umsetzung des Textes wird durch den Inhalt bestimmt, nicht ein durchgängiger künstlerischer Stil, sondern die individuelle Gestaltung der literarischen Aussage. In dieser Arbeitsphase werden gleichfalls die bildnerischen Drucktechniken bestimmt. Unsere Schwerpunkte sind die Techniken Holz- und Linolschnitt, Radierung, ebenso Originalzeichnungen und Gouachen (Unikate). Die Drucke erfolgen auf Andruck- und Radierpressen, oder sind Handabzüge. Die äußere Gestalt der Bücher, Format, Papier und Einband, werden ebenfalls in Beziehung zum Text und Bild gestaltet und festgelegt.“ Die ausgestellten Bücher sind durch die klare Farbigkeit, die Konzentration auf abstrakte Flächenformen oder stilisierte Liniengefüge geprägt. Dabei werden diese Formen mit den Lettern kombiniert, so dass die Doppelseite eine grafische Gesamtkomposition ergibt. Schrift wird dabei durchaus bildlich aufgefasst und bildet ein Element unter anderen in der gestalterischen Umsetzung und visuellen Übersetzung eines Textes. Zudem werden je nach Text Motive des Alltags eingeschlossen. Die Gestaltung der offizin parvus ist geprägt durch die Farbfeldmalerei und die konkrete Kunst, deren Konzepte in das das Medium des Buches übertragen werden. BEATLES meet LAO TZU, 2 Bde., 2013. 27,5x32,5 cm, 22/18 S., Schuber, Aufl.: 25 Exemplare Bd. 1: Helmut Schulze/George Harrison/The Inner Light, 2013. 27,5x32,5 cm, Leporello, 22 S., Siebdrucke, Linolund Holzschnitte, Einband bezogen mit bedrucktem Papier Bd. 2: Monika Rohrmus/Laotzu/Tao Te Ching/Kapitel 47, 2013. 27,5x32,5 cm, 18 S., dreisprachig, Holzschnitte handgedruckt auf Japanpapier, japanische Blockbindung, Kassette bezogen mit bedrucktem Papier 124 „Unter diesem Titel vereinen Helmut Schulze und Monika Rohrmus ihre Interpretationen des Text von Laotse, Tao Te Ching, Kapitel 47. Ihre Arbeit mündete in zwei aufwändig gestalteten Künstlerbüchern, die sie gemeinsam in einem Schuber präsentieren. Anlass der Zusammenarbeit war der Song von George Harrison, „The Inner Light“. 1968 reisten die Beatles nach Indien, um etwas zu finden, was ihnen Ruhm und Reichtum nicht geben konnten. Dort komponierte George Harrison, angeregt durch Juan Mascara, seinen Song „The Inner Light“ auf den Text von Laotse, Tao Te Ching, Kapitel 47.“ Chinesische Mauer, 2 Bde., Künstlerbuch in Mappe, 2013. 25x23,5 cm, 28/24 S., Aufl.: 15 Exemplare Bd. 1: Franz Kafka, Beim Bau der Chinesischen Mauer, fünf Kaltnadel-Radierungen von Helmut Schulze, auf Rives Bütten gedruckt, chinesische Bindung Bd. 2: Karl Kraus, Die Chinesische Mauer, fünf Holzschnitte von Monika Rohrmus auf Walthari Bütten von Zerkall gedruckt, chinesische Bindung „Die fragmentarische Erzählung „Beim Bau der Chinesischen Mauer“ von Franz Kafka entstand 1917 und wurde 1931 postum veröffentlicht. Kafka beschreibt in seinem unvergleichlichen Stil äußerst nüchtern wie minutiös die Idee, Planung und Durchführung des Mauerbaues. In den fiktiven Erinnerungen des Erzählers geht es ihm darüber hinaus um die Funktion der Führerschaft (Kaiser) in Bezug zum Volk (Menschenmaterial), das zu einem Projekt „verführt“ wird, das Hybris und Unsinn gleichzeitig darstellt. Der Essay von Karl Kraus, Die chinesische Mauer, erschien erstmals im Juli 1909 in der Fackel, Wien. Anlass zu diesem Essay war der Tod von Elsie Siegl in New York im Sommer 1909, die ermordet in einem Koffer in der Wohnung eines zwielichtigen Chinesen gefunden wurde. Der Skandal war allerdings der Fund von 2000 Liebesbriefen weißer Frauen an eben diesen Chinesen. In seiner unnachahmlichen Unbedingtheit wie Subjektivität nimmt Kraus dieses Geschehen, um über Moral und Doppelmoral der östlichen wie westlichen Gesellschaften zu räsonieren.“ Ernst Jandl, verscheuchung zweier farben, 2015. 33x27 cm, Leporello, 42 S., gestaltet von Monika Rohrmus mit 18 zweifarbigen Linolschnitten, von Hand auf Somerset Bütten (115g/qm) gedruckt, der Text wurde digital gesetzt und mit Siebdruck übertragen, Einband gebunden in Leinen mit Siebdruck bedruckt, geprägt, Schuber, Aufl.: 25 Exemplare, num., sign. 125 Die offizin parvus erläutert das Vorgehen bei der Gestaltung dieses Textes: „Das Epigramm „verscheuchung zweier farben“ erschien 1966 in der Reihe Walter-Drucke. Im Sinne der konkreten Poesie bzw. des visuellen Gedichtes soll die grafische Anordnung des Textes seine inhaltliche Bedeutung unterstreichen. Dieses Spiel mit der räumlichen Positionierung der Buchstaben und Worte nimmt Monika Rohrmus in ihrer bildnerisch künstlerischen Gestaltung auf. Zum Einen in der Adaption des im gleichschenkligen Dreieck angeordneten Textes und zum Anderen in der typografischen „Zerlegung“ des Gedichtes in seine Einzelteile. Jeder Gedichtzeile wurde eine Doppelseite gewidmet, wobei die Anordnung der einzelnen Buchstaben bewusst aleatorisch erfolgte. Die von Jandl vorgegebene semantische Bedeutung der „verscheuchung“ bildet sich in der Grafik von Monika Rohrmus in den Größenverhältnissen der konkreten Formen ab. So zum Beispiel in der Ausdehnung der gelben und schwarzen Dreiecke, aber auch in ihrer richtungsbetonten Anordnung des Gegeneinander.“ Eckehart SchumacherGebler – Offizin Haag-Drugulin, Dresden Die 1829 in Leipzig gegründete heutige Offizin Haag-Drugulin gehört zu den renommiertesten Druckereien des 19. und 20. Jahrhunderts und war berühmt für ihre Letternvielfalt sowie die hohe Qualität ihrer Schriften. Die Druckerei besteht aus den Schriftgießereien Nies und Carl Christoph Tauchnitz, die beide von Wilhelm E. Drugulin erworben wurden. Besondere internationale Anerkennung erhielt die Druckerei auch durch ihre orientalischen Drucke, so den Koran von 1890/1891. 1892 verfügte die Offizin über 894 Schriften, davon 231 orientalische, 246 Fraktur- und 417 Antiqua-Schriften. Auch der Schriftkatalog von 1988 umfaßte knapp 700 Seiten. Eine erste Schriftprobe der Druckerei von 1835 zeigt Schriften der bedeutendsten deutschen Stempelschneider. Das Sortiment der Druckerei wurde durch Schnitte aus Holland, England und Frankreich erweitert. Neben der Janson gehörten zum Sortiment der Offizin auch Schriften von Lucien Bernhard, Rudolf Koch, Paul Renner, F. H. Ernst Schneidler, Walter Tiemann und Emil Rudolf Weiss. Die Druckerei arbeitete mit wichtigen deutschen Verlagen zusammen, darunter Paul Cassirer, Eugen Diederichs und Samuel Fischer und druckte die „Jugendstil“-Zeitschriften „Die Insel“ (1899-1903) und „Pan“ (1895-1900). 1954 wurde sie nach dem sozialistischen Schriftsteller in Offizin Andersen Nexö umbenannt. Die Druckerei wurde nach der Wiedervereinigung vom Münchner Typo Studio Eckehart SchumacherGeblers übernommen und die Leipziger und Münchner Bestände verbunden. Die Offizin ist auf Bleisatz und Buchdruck spezialisiert. Eckehart SchmumacherGeblers Ziel ist es, die Schönheit des im Bleisatz gedrucktes Buches lebendig zu halten: „Beim Druck mit Bleitypen prägen diese sich geringfügig ins Papier ein. Durch das »buchstäbliche« Hineindrücken der Lettern bildet sich ein hauchdünnes Relief. In Verbindung mit dem dabei entstehenden Farbschmitz wächst den Buchstaben mehr Dunkelheit, mehr Körper zu – erhalten sie zusätzliches Gewicht. Dieses verleiht dem Bleisatz seine Besonderheit und seinen unverwechselbaren Charakter gegenüber Ausgabeformen, die auf digitalen Daten basieren. Mehr noch als die drucktechnischen Zusammenhänge zählen die Gesetzmäßigkeiten der Schriftproportionen als solche. Bei den Bleibuchstaben sind die Strichstärken in den kleineren Graden nicht nur etwas kräftiger, die Zeichen sind insgesamt auch offener gehalten. Das gewährleistet eine gute Lesbarkeit. In den größeren Graden hingegen ist die Zeichnung enger angelegt, der Duktus schlanker, damit unseren Augen keine allzu großen Sprünge zugemutet werden. Die erfahrenen Stempelschneider von damals, die in den Schriftgießereien tätig waren, sie kannten sehr wohl die Nachteile der heute praktizierten linearen Skalierung. Diesem Wissen und ihrem handwerklichen Geschick war es zu verdanken, dass die Schriften in kleinen Graden nicht zu eng und zu dünn, in den großen zu breit und zu klobig daherkamen.“ 126 Eckehart SchuhmacherGebler, Typothek I – Klassische Antiqua-Schriften in Originalschnitten. 10,5×21 cm, 59 Blatt, Karton, im Schuber „Es ist eine Typenkartei, die insgesamt 56 Schnitte enthält, jeweils mit vollständigem Figurenverzeichnis, einschließlich Ligaturen, Ziffern und Interpunktionen. Der Schriftgrad – in der Regel 24 Punkt – lässt die Detailformen der Zeichen gut erkennen.“ Jeder Schrift ist eine eigene Karte gewidmet, auf der der Entwerfer, die Schriftgießerei, Erscheinungsdaten und Gruppe sowie zusätzliche Hintergrundsinformationen genannt werden. Die mit Bleilettern gedruckten Karten erlauben den direkten Vergleich der verschiedenen Schriften. Brigitte Willberg, Wechselspiele. Neuer Umgang mit alten Ornamenten. 14,7×26,4 cm, chinesische Blockbindung, Aufl.: 500 Exemplare Über mehr als acht Jahren schuf und setzte Brigitte Willberg Figurenbilder aus historischen TypenElementen. Sie konnte dafür auf den MonotypeSatzschmuck des Typostudios SchumacherGebler, München, und der Offizin Haag-Drugulin, Leipzig, zurückgreifen. Das Buch enthält mehr als siebzig Einzelarbeiten mit nur sechs stets variierten Grundfiguren. Thema it die „gegenseitige Beeinflussung – das Wechselspiel der sichtbaren Formen mit den nicht sichtbaren Zwischenräumen.“ Thomas Mann, Der Tod in Venedig, Matthias Loidl, Antinous-Presse, Unterreit 1993, vierter Druck der Antinous Presse. Groß Quarto, 95 S., einführender Essay von Wolfgang Koeppen: Die Beschwörung der Liebe, Nachwort von Terence James Reed: Dichternöte – ein Spiel mit dem Leben und Tod, 8 signierte Radierungen (Kaltnadel, Strichätzung gleichzeitig Aquatinta) von Kurt Steinel, Druck aus der CentaurAntiqua und der Arrighi von Hand auf Hahnemühle Kupferdruck-Bütten durch SchumacherGebler München, Textdruck durch die Offizin Haag-Drugulin Leipzig, Halblederband mit Überzug aus Stoff von Mariano Fortuny, Rückentitel goldgeprägt, farbigerKopfschnitt, handgebunden in Fadenheftung von Roland Meuter in Ascona, Aufl.: 115 Exemplare Der Grafiker Kurt Steinel hatte 1974-1994 das Amt des Rektors der Offenbacher Hochschule für Gestaltung (HfG) inne. Er hatte nach dem Studienbeginn in Freiburg am Vorläufer dieser Offenbacher Institution, der Werkkunstschule, studiert und lehrte hier auch seit 1957. 1971 wurde er zum Professor für „Figürliches Zeichnen“ an die Hochschule für Gestaltung berufen. 127 Bibliothek SB, je Band: 12,4×21 cm, Monotype-Bleisatz, Buchdruck, Pappband mit Büttenüberzug in verschiedenen Farben mit aufgeklebtem Schildchen, Fadenheftung In dieser Bibliothek erscheinen Texte klassischer und moderner Autoren in jeweils einer ausgewählten Schrift der Offizin. Die Geschichte und Hintergründe dieser Schrift werden in einem Essay erläutert. Die 1974 begonnene Reihe umfasst inzwischen 34 Bände. Eckehardt SchumacherGebler berichtet über die Motivation zu der Edition: „Für Setzer und Drucker des Hauses lag der Reiz auch darin, einmal nach eigenem Empfinden eine zu dem jeweiligen Autor passende Schrift aus dem reichen Fundus an Bleilettern zu wählen. Typografie, Schrift und Schriftenvielfalt, aber auch die ästhetische Faszination der Form als solche, sind daher die verbindenden Themen des Programms. Für jedes Buch wird eine andere Schrift ausgesucht, […] Große Sorgfalt wird auf die Wahl des Papiers und auf werkgerechte Bindearbeit verwendet. Nur säurebeständige, leicht getönte Sorten kommen zur Anwendung. Der Buchblock ist 5 fadengeheftet, der Einband mit farbigem Büttenpapier überzogen: alles in allem handwerkliches Können pur.“ Ausgabe von William Shakespeares Werken durch die Folio Society, London, 2006-2014. 16 pt. Monotype Baskerville auf handgemachtem Büttenpapier, Halbband in Ziegenleder, goldgeprägt, handgemachtes Marmorpapier, Aufl.: 3750 Exemplare, eigener Kommentarband in Buckram (ein stark appretiertes Baumwoll-, Leinengewebe) gebunden Das Anliegen der Folio Society war es, eine Shakespeare-Edition zu schaffen, die durch Klarheit, Einfachheit, Zurückhaltung und Eleganz geprägt ist, so dass der Text vollständig im Vordergrund stehen kann und das Buch von derselben Zeitlosigkeit wie Shakespeares Schriften ist. 5 www.bibliothek-sg.de/, eingesehen am 8.10.2015. 128 Die Fokussetzung auf den Text selbst wurde auch dadurch unterstrichen, dass die Kommentare, Varianten und Ergänzungen in einem eigenen Band versammelt wurden und somit nicht das Lesen des Shakespeare-Textes stören. Das Projekt wurde über acht Jahre hinweg in Zusammenarbeit mit internationalen Buchgestaltern, Drucksetzern, Papierherstellern, Druckern und Buchbindern verwirklicht. Als Schrift wurde 16 pt Baskerville gewählt, die im Buchdruck auf dickes Bütten gedruckt wurde. Der Seitenaufbau ist ungewöhnlich großzügig mit Seitenrändern von über 6 cm. Die Bücher wurden bei vier Druckereien gedruckt: neben der Haag-Drugulin handelte es sich dabei um Hand & Eye Letterpress in London, die Logan Press in Northamptonshire und Stan Lanes Stonehouse Fine Press in Gloucestershire. Christa Schwarztrauber – Handsatzwerkstatt Fliegenkopf, München Christa Schwarztraubers Drucke entstehen in traditioneller und experimenteller Typografie. Die Texte werden von Hand gesetzt und von Original-Blei- oder Holzlettern in kleinen, limitierten Auflagen von Hand auf einer Korrex-Abziehpresse gedruckt. Christa Schwarztrauber arbeitet im Bereich Illustration mit verschiedenen Künstlerinnen und Künstlern zusammen wie Gisela Oberbeck, mit der sie gemeinsam an Pablo Nerudas „El mar – Das Meer“ getaltete. Als wichtige Anregung für die Gründung einer eigenen Handsatzwerkstatt nennt die Schriftsetzermeisterin die Ausstellung „Drei Drucker aus Irland – Plakate aus der irischen Provinz“ von 1976 in der „Neuen Sammlung“ in München. Im Rahmen einer „Plakatwerkstatt“ bestand bei dieser Ausstellung die Möglichkeit, eigene Plakate zu drucken. Angeregt durch die großen Lettern für den Plakatdruck, begann sie alte Holzschriften zu sammeln, die zu dieser Zeit von vielen Druckereien im Rahmen der Umstellung von Blei- auf Fotosatz aussortiert wurden. Christa Schwarztrauber erwarb neben den Holzlettern eine kleine Abziehpresse und etwas Bleisatz. Gemeinsam mit Marcia Schiffl gründete sie 1989 die Projektwerkstatt „Fliegenkopf“: „Fliegenkopf ist ein Fachausdruck aus der Bleisatzzeit und bezeichnet in der Setzersprache eine Letter, die als Stellvertreter auf dem Kopf steht“ (Christa Schwarztrauber). Der Name bezog sich zum einen auf die Art des Druckens, zum anderen aber auch darauf, dass das Projekt eigentlich gegen die Zeitströmungen lief und darin etwas Ungewöhnliches darstellte. Christa Schwarztrauber hat die Schriften ihrer Druckerei in dem zweibändigen Werk „bitte setzen! Die Schriften der Handsatzwerkstatt Fliegenkopf“ in dreijähriger Arbeit erfaßt und als handgesetztes Schriftmusterbuch in zwei Bänden publiziert. Das Unternehmen wurde in Zusammenarbeit mit der Designschule München unter Oliver Linke und Michael Wörgötter im Sommer 2008 begonnen. Das Schriftmusterbuch enthält ca. 170 verschiedene Schriften der Werkstatt. Für Band I wurden Texte aus den Bereichen Dadaismus und Konkrete Poesie sowie alte und vergessene Wörter verwendet, so dass das Buch nicht nur eine Schriftdokumentation bildet, sondern zugleich als Lesebuch dient. Band I (122 Blatt) enthält die Bleischriften (89 Schriften), Band II (101 Blatt) die Plakatschriften (85 Schriften), wobei Schriften in Graden über 12 Cicero zusätzlich auf 69 großen Schriftblättern (35 x 50 cm) abgedruckt wurden und in einer Kassette erhältlich sind. Franz Kafka, Poseidon, 2008. Leoprello in Buchdeckel, 24,5x23,5 cm, Kassette 26x25x2 cm, Aufl.: 50 Exemplare Der Text um den Meeresgott Poseidon und seine Meere zieht sich wellenförmig im Handsatz gedruckt über die Seiten des Leporellos. Die Tiefen des Wassers sind durch übereinander gedruckte verschieden große und unterschiedlich orientierte Holzlettern (Zahlen) angezeigt. Das Buch ist ganz in Blau gehalten – Papier, Druckfarbe, Einband. 129 Johannes Strugalla –éditions despalles, Paris & Mainz „Von den Möglichkeiten des Bleisatzes ausgehend, entwickelte Johannes Strugalla zunächst seine eigene Form experimenteller Typografie. Texte wurden zu typografischen Bildern und visueller Poesie. Mehrsprachig angelegt, versuchen die Editionen gleichzeitig, Sprachbarrieren zu überwinden und Autoren und Künstler im jeweils anderen Sprachraum vorzustellen. In jüngster Zeit werden die Künstlerbücher zunehmend auch mit digitalen Techniken realisiert. Zentrum und Angelpunkt von Strugallas bildnerischer Arbeit ist die Zeichnung in den unterschiedlichsten Formen; daraus entwickeln sich die übrigen Schwerpunkte Typografie, Druckgrafik, Künstlerbuch.“ Johannes Strugallas Bücher sind durch einen innovativen Umgang mit Typografie bestimmt, mit dem er versucht, die Mehrsprachigkeit seiner Editionen umzusetzen. Die beigefügten zumeist abstrakten Grafiken nehmen auf das typografische Layout Bezug, greifen kompositorische Ideen auf, bilden ein Gegengewicht oder geben auf der Doppelseite eine Richtung an. Dieses kann durch markante, dynamische Liniengefüge, die Tuschezeichnungen und Holzschnitt zugleich assoziieren lassen, geschehen oder durch kurvig geschwungene, übereinander gelegte Liniengeflechte. Es ist immer das Ziel, nicht nur einen spezifischen Text, sondern auch dessen kulturell-historisches Entstehungsumfeld visuell interpretierend umzusetzen. Das Ergebnis sind stets visuell überraschende Arbeiten. Robert Schwarz, Maizum Goin / Hommage à Antonin Artaud, 1989. 36x26 cm, 50 S., Texte von Antonin Artaud aus den Notizbüchern der Rückkehr, deutsche Erstveröffentlichung, Übersetzung von Heinz G. Hahs, Lithografie: Robert Schwarz, Buchkonzept, Textauswahl, typografische Inszenierung, Handsatz, Buchdruck: Johannes Strugalla, bedruckter Pappband, Blockbuchbindung Vitus Münch (Mainz), Aufl.: 99 Exemplare, num., sign. „Losgelöst von herkömmlichen Satzformen erscheinen freie Schriftbilder schwarz auf weiß oder umgekehrt weiß auf schwarz auf unterschiedlichen Papieren und verbinden den französischen Text und seine deutsche Übersetzung. Synkopisch durchkreuzen »Glossolalien«, Lautfolgen ohne objektiven Wortsinn, die vielfach verschlüsselten Aussagen des Autors des »Theaters der Grausamkeit«. Antonin Artaud (1896–1948), der zeitlebens nach dem von der Ratio unbehinderten Ausdruck suchte, erklärte dieses »Zungenreden« zu seiner »wahren« Sprache. Für sie erfindet Johannes Strugalla – von den Zwängen der Lesbarkeit befreit – expressive typografische Entsprechungen. Auch die »normalen« Texte werden durch eine unregelmäßige, von der Bildidee bestimmte Behandlung der Abstände, durch Verknüpfung unterschiedlicher Schriften, Schriftgrade und stärken, sowie durch mehrfaches Übereinanderdrucken verfremdet; neue Lesarten entstehen. Mit den Schriftkompositionen korrespondieren die auf geometrischen Grundformen basierenden Lithografien von Robert Schwarz. In ihnen erfährt das Werk des bedeutenden französischen Autors eine symbolische »Weihe«, die auf die Diskrepanz zwischen Lebenswirklichkeit und späterer Rezeption anspielt. Gleichzeitig wird jede Nähe zur Bildästhetik Artauds, der auch ein bedeutendes zeichnerisches Werk hinterlassen hat, vermieden.“ Robert Schwarz (geb. 1951) lebt und arbeitet als freischaffender Künstler in Mainz. Er studierte in Heidelberg und Mainz Kunstgeschichte und Kunsterziehung und ist seit 1980 als Künstler mit Schwerpunkt auf Lithografie und Buchkunst tätig. 1998 wurde er mit dem Pfalzpreis für Grafik ausgezeichnet. 130 Serge Pey, L’Horizon est une bouche tordue – Der Horizont ist ein gekrümmter Mund, 1998. 32x20 cm, 57 S., 20 Gedichte von Serge Pey, französisch mit deutscher Übertragung durch den Künstler (mit Heinz G. Hahs), Erstveröffentlichung, typografische Gestaltung, Handsatz, Holzschnitte, Druck: Johannes Strugalla, bedruckter Pappband, Blockbuchbindung Ricarda Rau (Darmstadt), Aufl.: 99 Exemplare, num., sign. Johannes Strugalla erläutert zu den Texten: „Texte die ihren Ursprung in bizarren Landschaften und Geschehnissen haben, die in Lateinamerika anzusiedeln sind. Das – tatsächliche oder fiktive – Erlebnis wird nicht logisch-analytisch sondern intuitiv-sinnlich, in einer lautbedingten archaischen »écriture automatique« verarbeitet, wobei das Unterbewußtsein eine große Rolle spielt.“ Die Texte des Lyrikers und Sprachwissenschaftlers Serge Pey arbeiten gerne mit gegensätzlichen Elementen, die sich überlagern, vereinen, ineinander übergehen oder gegeneinander arbeiten. Sie sind in Entsprechung zu seiner eher Performance-artigen Vortragsweise gestaltet. Johannes Strugalla, der die Texte übersetzte und lektorierte, versuchte, die charakteristischen Züge des Vortrags typografisch zu verdeutlichen und umzusetzen: „Die rhythmische und lautpoetische Intention ist in die Grammatik des Buchdrucks umgesetzt, hart an der Grenze seines Regelwerks, wobei – trotz Abkehr vom herkömmlichen Gedichtsatz – die Versstruktur weiter erkennbar bleibt. Die Holzschnitte vollziehen in der Überlagerung von Farbschichten und Lineaturen den Assoziationsreichtum, das Vielschichtige und Magische der Sprache mit. Sie treten mit dem gestischen und konstruktiven Repertoire von Strich, Felderbildung und Verläufen auf, das Johannes Strugalla über Jahre hinweg entwickelt hat. Insofern eine Zusammenschau, tasten die Schnitte einerseits den Wortlaut des Textes, anderseits die Geschichte ihrer eigenen Entstehung ab.“ Pierre Reverdy, Johannes Strugalla, Le Chant des Morts – Der Gesang der Toten, 2010/2011. 32,5x20,5 cm, 136 S., Gedichtzyklus, französisch und deutsch, Übersetzung, 29 Holzdrucke und Buchgestaltung von Johannes Strugalla, Fadenheftung, bedruckter Pappband, Bindung Ricarda Rau (Darmstadt), Aufl.: 88 Exemplare, num., sign., + Vorzugsausgabe: 7 Exemplare mit Holzdruck-Suite Der Gedichtzyklus von Pierre Reverdy (1889 – 1960) entstand am Ende der deutschen Besetzung Frankreichs im 2. Weltkrieg und wurde bereits als Künstlerbuch mit dem handschriftlichen Text des Autors und Pinselzeichnungen Pablo Picassos durch den Verleger Tériade 1948 publiziert. Johannes Strugalla erläutert: „Reverdy nahm an der Gründung des Kubismus teil; die Surrealisten bewunderten seine Texte. Seine poetischen Verfahren lassen ein verwandtes bildnerisches Denken im Umgang mit dem Material des Wirklichen erkennen. Die realen und materiellen Dinge aus dem ursprünglichen Zusammenhang gerissen, klaffen bruchstückhaft ausei131 nander. In seiner Übersetzung entwickelt Johannes Strugalla einen eigenen Sprachstil, wobei er – so weit wie möglich – Rhythmus und Sprache des französischen Originals treu bleibt. In seinen Holzdrucken paraphrasiert er das Zeichenvokabular Picassos der Originalausgabe – von der Kehrseite her – auf beidseitig bedrucktem Japanpapier. Dunkelgraue, gestische Liniengeflechte kontrastieren hier mit den roten Konturen der paraphrasierten Zeichen. Verschränkten sich in der Erstausgabe die Pinselzeichnungen Picassos mit der Handschrift des Dichters, stellt nun die Transparenz des Japanpapiers die Verbindung Text-Bild her.“ Etel Adnan, Night, 2015. 32,5x24 cm, 36 S., Erstveröffentlichung von neun Texten der Autorin, englisch mit deutscher (Johannes Strugalla) und französischer Übersetzung (Françoise Despalles), Buchdruck und Pigmentdruck (Ultrachrom) auf Arches, Fadenheftung, bedruckter Pappband, Bindung: Ricarda Rau (Darmstadt), beiliegend ein gefalteter Holzdruck auf Japanpapier (98x66 cm), Aufl.: 50 Exemplare, signiert, nummeriert „In diesen kurzen, bisher unveröffentlichten Texten gelingt es der amerikanischen, aus dem Libanon stammenden Autorin in heiterem Ton persönliche Fragen – letzte Fragen – zur eigenen Endlichkeit zu stellen. Seit ihrer Dokumenta-Teilnahme erlebt sie auch als Malerin einen überwältigenden Erfolg; dieser verstellt ihr nicht den Blick auf das Loslassen-Müssen. Aus Anlass des 90. Geburtstags von Etel Adnan fügten Ulrike Stoltz [s.o.] mit „Landscape meditations“ und Johannes Strugalla mit dem Gedicht „Place Saint Sulpice“ dem Band eine Hommage an. Der für das Buch geschnittene Holzdruck ist so konzipiert, dass er in gefalztem Zustand dem Band beigelegt werden kann. Die Bildseiten im Buch entsprechen den Segmenten der Rohrfederzeichnung, die dem Holzschnitt zugrunde liegt.“ Till Verclas – Un Anno Un Libro, Hamburg Till Verclas’ Bucharbeiten beschäftigen sich mit der Tradition des Buches und der Geschichte der künstlerischen Tätigkeit wie im „Musterbuch“ und den „Streifzügen“ oder mit der Landschaft, vorzugsweise, als begeisterter Segler und in Hamburg lebend, mit dem Wasser. Sie sind gerne linienbestimmt, wobei diese als klare, abstrakte „Muster“ gehalten oder eher durch die Materialität des Druckstockes bestimmt sein können. Ohnehin sind ihm das Material des Papieres und die gestalterische Offenheit in Hinblick auf das Format des Buches wichtig. Es handelt sich um Bücher, in denen der Text eine eher untergeordnete Rolle spielt, die aber durch Texte oder die Geschichte des Buches inspiriert sind. Die Grafiken sind durch Reduktion, Schwarz-Weiß-Kontraste, durch die Arbeit mit Flächen und Linien gepägt. Musterbuch, 1995. 28x19 cm, 30 S., 40 Tief- und Hochdrucktafeln, z. T. mit Gegendrucken (contre épreuves), teilweise Leporello, gefaltet. Normalausgabe gedruckt auf Van Gelder Zonen, 150g/qm, mit flexiblem, bedrucktem und geprägtem Papiereinband, Vorzugsausgabe in flexiblem, geprägtem Ledereinband mit Originalzeichnung des Künstlers, Umschlag und Block: Buchbinderei Christian Zwang, Aufl.: 15 + 5 röm., num., sign. Das Musterbuch von Till Verclas gibt „Form- und Ausdrucksproben […]. Muster, die, sich ineinander abbildend, die Grenzen der Buchseiten verschieben. Wie der sprichwörtliche Steinwurf in stilles Wasser ist das Öffnen dieses Buches.“ 132 Im Musterbuch stellt Till Verclas verschiedene Linienarrangements vor, die abstrakt sind, aber auch verschiedene Naturformen assoziieren lassen. Durch das Herausklappen ergeben sich immer neue Entwicklungen, stellt sich Kontinuitat ein, interagieren die verschiedenen Muster miteinander, so dass sich immer neue Musterzusammenstellungen einstellen. Streifzüge, 1998. 13,5x13 cm, 19 Radierungen in Kaltnadel mit Schleifspuren, davon 2 Klapptafeln, Papier: 38 g/qm Kyoyo-Shi, farbige Zwischenpapiere BFK-Rives Bütten, 180g/qm mit Acrylfarbe, Druck: Lars Dahms und Daniel Vogeler im Atelier Till Verclas, Normalausgabe mit Seideneinband, Vorzugsausgabe in Leder gebunden mit Suite libre, gedruckt auf handgeschöpftem Restaurierpapier Bodleian, 80g/qm, Einband: Buchbinderei Christian Zwang, Aufl.: 30 + 5 röm. + 2 h.c., num., sign. „„Streifzüge“ ist ein doppeldeutiger Titel: das äußerst wertvolle, wie eine Preziose in der Hand liegende Buch entfaltet diese Doppeldeutigkeit, wenn man es öffnet. Die Radierungen zeigen Linien, Streifen, Zeilen auf transparentem Papier und lassen so das Zwischen-den-Zeilen in vielfacher Hinsicht lesbar werden. Im Buch finden sich zwei große Bögen, die auseinandergefaltet nicht bloß das Buch über seine Ränder hinaus erweitern, sondern auch einem Streifzug durch die Dimensionen der Grafik gleichkommen.“ Wie Till Verclas erläutert, bezieht sich der Titel auf das Motiv selbst und auf die Art und Weise, wie das Buch zu erkunden ist. Auch hier ist das Moment der Interaktion grundlegend: durch die Wahl von Transparentpapier und die Möglichkeit des Ausklappens und Entfaltens entstehen immer neue Streifenarrangements und macht der Betrachter immer neue Entdeckungen. Friedrich Hölderlin, Winterbuch – eine Antwort, 2009. 27x19,5 cm, 72 S., Hölderlins Gedicht „Hälfte des Lebens“ mit Winter-Fotos von Till Verclas, Text dazwischen auf transparenter Folie gedruckt, Inkjet und Hochdruck, Whatman-Papier, 118g/qm, Druck der Fotos durch Werner Schillhammer, Textdruck: Till Verclas, Pappband, Kassette, Buchbinderei Christian Zwang, zwei Vorzugsausgaben liegen 3 bzw. 2 Baum-Zeichnungen in Chinatusche des Künstlers bei, Aufl.: 17 + 3, num., sign. 133 Basis für die Zeichnungen und Gouachen bildeten Fotos des Künstlers, die 2007 in Katschberg-Aineck entstanden. Das Buch besitzt eine poetische Note, denn durch das bedruckte Transparentpapier wird die Lebendigkeit und das Momentane des Natureindrucks adäquat umgesetzt. Im Weißen Tal. Am Ende einer langen Wanderung, 2012. 36x26 cm, Fotos und Text: Ablichtungen aus Fridtjof Nansens „Farthest North“ (London 1898), 16 Radierungen und 9 Hochdrucke, Papier: F. J. Head, Cobham white, 100g/qm, Text auf Zerkall-Bütten, 170g/qm, gedruckt, Druck: Till Verclas, Janusbindung, geprägtes Schiffspersenning, Vorzugsausgabe: Hochdrucke auf getöntem Saunders-Bütten, 75g/qm, KalbspergamentEinband mit Prägung, Buchbindearbeiten; Thomas Zwang, Hamburg, Aufl.: 22 Exemplare, sign., arabisch num., + 5 Exemplare der Vorzugsausgabe, sign., römisch num., I/III-III/III mit suite libre der 16 Radierungen, I/II-II/II mit einer Mappe mit den 5 großen Radierungen, 3 Bücher mit Signatur e.a. Die Radierungen entstanden 2012 nach Skizzen aus den Jahren 2011 und 2012. Die Landschaft wird durch Till Verclas in Linienarrangements übersetzt, die in ihrer Reduktion die Atmosphäre des Ortes vermitteln. Das Hohelied des Seemanns. A Mariner’s Hosanna, 2014. 19x28 cm, 15 Holzschnitte auf handgeschöpftem Whatman Papier, veln, 180g/qm, Druck: Till, Sophie und Max Verclas, Buchbinderei Christin Zwang, Aufl.: 24 Exemplare + 5 Vorzugsausgaben mit einer Folge der 15 Holzschnitte auf Hanukurabe Torinoko-Papier, 160g/qm 134 Das Buch enthält Holzschnitte mit der Darstellung von Blättern und Schiffen. Sie wurden nicht, wie ursprünglich geplant und durchaus üblich, in Buchsbaumholz geschnitten, sondern in Regalbretter und das Holz von Europaletten. Till Verclas reizte hieran die ungewöhnliche Struktur des Holzes und das Überraschende des Ergebnisses, die Einflüsse der Maserungen. Annette Vogel – vogelpresse, München „Für mich ist das Buch eine faszinierende gestalterische Form, die es ermöglicht, für Texte, Gedanken und Bilder einen ganz eigenen Raum zu schaffen. Dazu kommen die zeitliche Dimension durch das Blättern und die haptischen Eigenschaften des ausgewählten Materials. Das Buch wird so zu einer Art Gefäß, das durch seinen Inhalt und seine Form bestimmt ist. Diese Vielschichtigkeit macht für mich den Reiz von Buchkunst aus.“ Annette Vogels Buchprojekte verbinden meist Text und druckgrafische Arbeiten, teilweise auf der Basis literarischer Texte, oder ausgewählte Themen oder Fragestellungen begleitend. Sie arbeitet im Handsatz aus alten Blei- und Holzschriften und in verschiedenen grafischen Techniken wie dem Holzschnitt. Bevorzugt verwendet sie das Leporello-Format, das es ermöglicht, zugleich eine Seite zu gestalten, aber auch die Seiten in Hinblick auf ihre Gesamtheit zu kreieren und mit dem Element der Kontinuität und Gleichzeitigkeit zu arbeiten. Gerade in ihrer Serie „bewegungsmelder“ kommt sie, basierend auf dem Text, zu immer neuen Lösungen, zu immer anderen Arrangements des Textes, einem Wechsel von Schriften und Schriftgrößen und deren Kombination mit klar artikulierten Motiven. Das Thema „Bewegung“, das diese Serie variiert, bestimmt nicht nur die Textauswahl, sondern wird auch visuell im Layout und den illustrierenden Motiven sowie ihrem Miteinander übersetzt. Machen. Gedanken zu Machen – Typografik, 2005. Ca. 25x23 cm, 15 Typografiken aus alten Holz- und Bleilettern, mit Texten verschiedener Autoren und ein Holzschnitt (ausklappbar), dunkelblaue Zwischenblätter mit Stanzungen, Pappband, Schutzumschlag mit Stanzung, Bleisatz, Holzschnitt, Handpressendruck, Aufl.: 47 Exemplare, num., sign. „Das Wort Machen steht hier als Synonym für das ununterbrochene Tun, Wirken und Schaffen und dessen Zwiespältigkeit. Zentrales Element des Buches ist der Liedtext „Alles Macher überall“ von Stephan Krawczyk, zu dem ein Holzschnitt entstand. Darüber hinaus wurden Texte und Zitate von verschiedenen Autoren zum Thema ausgewählt und in Typografiken umgesetzt – z.B. Marc Aurel, Albert Einstein, Johann Wolfgang Goethe, Christian Morgenstern, Rainer Maria Rilke, Joachim Ringelnatz, Karl Valentin u.a.“ Das Meer – 112 Assoziationen, 2011. geschlossen: 48x32 cm,; aufgefaltet: 193x96 cm, Holzschnitt, Bleisatz, Handpressendruck, in einer meerblauen Mappe, Aufl.: 9 Exemplare, num., sign. Die Arbeit enthält einen Auszug aus Jules Vernes „20 000 Meilen unter den Meeren“ (1869/1871). Die Blätter der Arbeit „Das Meer – 112 Assoziationen“ bilden nebeneinandergelegt eine große Wasserfläche mit weißen Wellenkämmen, über die Texte in unterschiedlicher Schrift, Größe und Ausrichtung verteilt sind. 135 Die Assoziationen beziehen sich auf die unvorstellbare Größe der Ozeane, ihre geringe Erforschung, ihre Bedeutung als Ressource und ihre Bedeutung als „Projektionsfläche für Hoffnungen und Träume“, zu der sie durch ihre scheinbare Unendlichkeit und ihr Geheimnis in ganz unterschiedlicher Weise einladen. Annette Vogel schildert die Idee hinter ihrem Projekt: „Dieses Projekt ist der Versuch einer Annäherung an die Vieldimensionalität des Meeres. Auf jeder Buchseite sind fünf ausgewählte Begriffe platziert, die beim Betrachter abhängig von seinen subjektiven Erfahrungen und seinem Verhältnis zum Meer Bilder im Kopf erzeugen können. Das Projekt ist gleichzeitig Buch und Grafik: nach Auffaltung in das Endformat zeigt der Holzschnitt ein großformatiges Seestück.“ Tacet – er/ sie / es schweigt, 2014. Leporello, 38x20 cm, offen 160 cm breit, 8 Monotypien, Bleisatz, Handpressendruck, bezogenene und bedruckte Schachtel mit einem Zitat von Kurt Tucholsky, Reihe aus 5 Unikaten, num., sign. „Die musikalische Spielanweisung „tacet“ – der Instrumentalist oder Sänger pausiert im betreffenden Abschnitt – inspirierte zum Titel dieser Arbeit über die Stille. Die Abwesenheit von Geräuschen: für einige Menschen ist Stille etwas Seltenes, ein ersehnter Zustand – für andere ist sie beängstigend. Was macht Stille für Sie aus?“ Serie „bewegungsmelder“, 6 Leporellos im Schuber „bewegungsmelder“ ist eine Serie von Pressendrucken, die in loser Folge von der vogelpresse herausgegeben wird. Die Themen beschreiben das „Phänomen Leben“ – wunderbar, fragil, alltäglich oder absurd. Veränderung entspricht viel mehr der Normalität als die Beständigkeit. Leben ist Bewegung.“ 136 bm1: Samuel Beckett, Stell dir vor (imagine) | aus dem Gedichtzyklus „Mirlitonnades“, 2006. Französisch mit 2 Nachdichtungen, Deutsch: Karl Krolow, Englisch: Kevin Perryman, 4teiliges Leporello im Schuber, 17x32 cm (offen 68 cm lang), Holz- und Linolschnitte, Bleisatz und Handpressendruck, Aufl.: 35 arabisch und 10 römisch nummerierte, signierte Exemplare bm2: Sarah Kirsch, Allerlei Rauh, 1988 (Auszug), 2007. 12teiliges Leporello in einem leichten Schuber; 17,5x33 cm (offen: 204 cm lang), Holzschnitte in Buchsbaum, Bleisatz und Handpressendruck, Aufl.: 25 arabisch und 10 römisch nummerierte, signierte Exemplare bm3: Peter Handke, Versuch über den geglückten Tag (Auszug) | Essay on the successful day, 2008, Deutsch mit einer englischen Übersetzung von Ralph Manheim, 4teiliges Leporello, 17x33 cm und zwei Textblätter (D/E), mit Umschlag, in einem Schuber, Holz- und Linolschnitte, Bleisatz und Handpressendruck, Aufl.: 25 arabisch und 10 römisch nummerierte, signierte Exemplare bm4: O/a : Gedichte von Ernst Jandl, 2010. Gedichte aus „Sprechblasen“ und „Der künstliche Baum“, englische Nachdichtung „otto‘s dog“ von Martine Bellen, 4teiliges Leporello, ca. 17x32 cm, bedruckte Hülle, Schuber, Bleisatz aus der Futura Fett 16 und 28 pt, Handpressendruck, Aufl: 25 arabisch und 10 römisch nummerierte Exemplare 137 bm 5: Hans Magnus Enzenberger: Entweder - oder ? | Either - Or ?. 2012. Gedicht aus „Leichter als Luft“ und eine englische Nachdichtung von David Constantine, ca. 32,5x17 cm (offen 195 cm lang), Leporello, im Schuber, Bleisatz, Futura Schmalfett 12 pt und Headline 72 pt, Handpressendruck, 25 arabisch und 10 römisch nummerierte, signierte Exemplare bm6: Johannes Bobrowski: aus „Wetterzeichen“: „Vogelnest“ (D/E), 2013. Gedicht aus „Wetterzeichen“, mit englischer Nachdichtung von Ruth und Matthew Mead („Shadow Lands“), Leporello, ca. 32,5x17,4 cm (B x H, offen 104 cm lang), im Schuber, Holzschnitt, Bleisatz, Helvetica extrabreit leicht 16 pt, Handpressendruck, Aufl.: 25 arabisch und 10 römisch nummerierte, signierte Exemplare Solomon Wija und Bettina Wija-Stein – Solomon-Presse, Leipzig Die Bücher der Solomon-Presse sind eine Gemeinschaftsarbeit des Malers und Grafikers Solomon Wija und der Grafikerin und Buchbinderin Bettina Wija-Stein. Äußeres und Inneres entstehen so in enger Kooperation und sind von Anfang an aufeinander bezogen. Materialien und Techniken wechseln je nach Inhalt und Charakter des Textes. Die Grafiken – seien es Holzschnitte oder Radierungen – sind figural und expressiv. Gerade beim Holzschnitt werden dabei die Qualitäten des Materials, die Maserung der Holzplatte, einbezogen. Ach diese Frauen. Aphorismen, 12. Druck der Salomon-Presse, 1998. 28,8x39 cm, 32 S., 11 Holzschnitte, Bleisatz, koptische Heftung, Leder, Gold, Blindprägung, Japanpapier-Auflagen, Aufl.: 5 Unikate Bei diesem Buch stehen die Aphorismen bekannter Autroen zum Wesen der Frau mittig ausgerichtet auf der Seite. Die große Schrift, die großzügigen Ränder geben diesem Buch Eleganz und Leichtigkeit. Sie werden von Frauenporträts in verschiedenen Stillagen begleitet, die von kinderzeichnungsartig-naiv über expressionistisch138 exotisch zu punkig-modern reichen. Diese Vielfalt der Stile entspricht der Vielschichtigkeit des in den kurzen Texten geschilderten Wesens der „Frau“. »Blablabla«, sorbisch/deutsch von Róźa Domašcyna, 23. Druck der Solomon-Presse, 2012. 16x27 cm, ein Holzschnitt von Karl-Georg Hirsch und eine Radierung von Solomon Wija, handgeschöpftes Papier aus Abaka für Vorsatz und Einband, ein Drillingsheft im Schuber, Aufl.: 100 Exemplare »zwischendrin: befindlich«. Gedichte von Gregor Nitzsche, 24. Druck der Solomon-Presse, 2013. 12 x 21 cm, drei Holzschnitte von Solomon Wija, Auf.: 60 Exemplare Georg Oswald Cott, Gedichte für ein Lächeln, 25. Druck der Solomon-Presse, 2014. 12x21 cm, ein OriginalHolzschnitt und Zeichnungen (Offset) von Karl-Georg Hirsch, Marmorpapier, Gestaltung und Bindung (Schweizer Broschur) von Bettina Wija-Stein, Aufl.: 100 Exemplare Karl-Georg Hirsch (geb. 1938 in Breslau) studierte nach einer Lehre als Stuckateur 1960-1965 an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig, wo er sein Diplom unter Gerhard Kurt Müller ablegte. 1967-1970 war er Assistent an der HGF und übernahm die Leitung der Holzschnitt-Werkstatt. Seit 1976 lehrte er an der Hochschule und war auch 1981-1982 als Dozent für Holzschnitt und Holzstich an der Universität in Jyväskylä in Finnland tätig. 1989 (bis 2003) wurde er zum Professor für Grafik und Illustration an der HGF berufen. Karl-Georg Hirsch war besonders im Bereich des Holzstichs tätig und hat eng mit Typografen zusammengearbeitet. 139 Er illustrierte Texte von Puschkin, Gogol und Stevenson. Neben der Solomon-Presse arbeitete er für den Aufbau-Verlag, die burgart-Presse von Jens Henkel (Rudolstadt) und die Büchergilde Gutenberg. Svato Zapletal – Savto-Verlag, Hamburg „Seit 1976 gebe ich im eigenen Svato Verlag Bücher mit Original-Grafik, Einblattdrucke und Grafikeditionen heraus. Die Auswahl der Texte, die Gestaltung und die Grafiken sind aus meiner Hand. Bei den Texten liegt der Schwerpunkt auf moderner Poesie und Prosa, z. B. Arno Schmidt, Siegfried Lenz, Cees Nooteboom, Václav Havel, Peter Rühmkorf, Robert Walser, Hans Henny Jahnn, Matthias Politycki und der deutschen expressionistischen Lyrik, z. B. Georg Heym, Gottfried Benn, Klabund, August Stramm. Ich benutze nur die traditionellen Drucktechniken, d. h. die Texte werden noch in Blei gesetzt, bei den Grafiken handelt es sich um Originalabzüge. Die Bücher erscheinen in sehr kleinen Auflagen und sind sorgfältig und aufwändig von Hand gebunden. Es sind bisher 66 Bücher erschienen.“ Svato Zapletal arbeitet für die Illustrationen seiner Bücher bevorzugt im Medium des Holzschnitts. Diese sind von leuchtender Farbigkeit, die Figuren von dynamischer Expressivität, die durch die gerne dunkle, markante Kontur oder kraftvollen Binnenlinien noch unterstrichen wird. Die Arbeiten zeigen seine Begeisterung für die Kunst des deutschen Expressionismus, die auch die Wahl der Texte mitbestimmt. Die Bücher können ein klassisches Gegenüber von Text- und Bildfeld aufweisen, wobei Svato Zapletal immer darauf achtet, dass beide genug Raum erhalten – also breite Seitenränder aufweisen. Daneben finden sich aber auch Initialen, in denen, fast vergleichbar mit dem Verfahren mittelalterlicher Illuminatoren, der Buchstabe zum Teil eines Gesamtbildes wird. Als ungewöhnliche und reizvolle Idee erscheint das Vorgehen in Kafkas „Der Landarzt“, den Text durch Silhouetten zu hinterlegen – also Illustration und Text zusammenzufassen. Dadurch gewinnen beide an Intensität, wird der lesende Betrachter zu noch mehr Aufmerksamkeit aufgefordert, da er zuerst die Form entschlüsseln und dann dem Text und den mehrfarbigen Illustrationen inhaltlich zuordnen muss. Cees Nooteboom, Absinth und Ambre Solaire. Fünf Kurzgeschichten. Erstausgabe, aus dem Niederländischen von Helga van Beuningen, 2000. 22,5x28,5 cm, mit fünf großen und dreizehn kleinen Farblinolschnitten von Svato Zapletal, Text aus der Wega halbfett 12 pt und Futura schmal-halbfett in verschiedenen Graden, Text und Grafiken an einer Andruckpresse gedruckt. Gesamtaufl.: 200 Exemplare, als Luxusausgabe, Vorzugsausgabe und Normalausgabe gedruckt, diese auf 170g Excudit-Maschinenbütten gedruckt, Leinenband, farbig bedruckt und geprägt. Zusätzlich erscheint eine Mappe mit allen 14 Grafiken des Buches, Aufl.: 10 Exemplare 140 „Den holländischen Schriftsteller Cees Nooteboom vorzustellen ist wohl nicht nötig, seine literarischen Erfolge, vor allem „Die folgende Geschichte“ und sein Roman „Allerseelen“ machten ihn nicht nur bekannt, sie sind bereits zu Klassikern der modernen Literatur geworden. In den in meinem Buch veröffentlichten Kurzgeschichten schreibt Nooteboom über sich selbst. Aber als feinsinniger Beobachter drängt er sich selten in das Zentrum der Erzählung, und wenn, dann kommentiert er seine Unzulänglichkeiten mit dem ihm eigenen humorigen Abstand.“ Franz Kafka, Ein Landarzt, Das Urteil. Zwei Erzählungen, 51. Buch im Svato Verlag, 2009. 19,5x28,5 cm, 48 S., 9 farbige Linolschnitte und 35 einfarbige Holzschnitte (von MDF-Platten), Text aus der Bodoni 12 pt als Maschinensatz in der Offizin S. in Meran von Siegfried Höllrigl gesetzt und wie auch die Originalgrafiken von Svato Zapletal an einer Andruckpresse gedruckt, Bindung Atelier Krupka, allen Exemplaren beiliegend ein Linolschnitt-Portrait von Franz Kafka von Svato Zapletal von 1998, gedruckt in einer Luxusausgabe, Vorzugsausgabe und Normalausgabe, diese arabisch nummeriert, auf 170g/qm Büttenkarton Rhapsodie ivoire, vergé, gedruckt, Schnitt berauft, Leinenband, farbig bedruckt, mit Prägung „Schon seit Ende der neunziger Jahre trug ich mich mit der Idee, eine Erzählung von Franz Kafka zu illustrieren. 2009 war es so weit. Ich habe zwei frühe, eher expressionistisch – wenn nicht sogar surrealistisch (Ein Landarzt) – anmutende Texte von Franz Kafka ausgewählt, in denen sich schon, wie mir scheint, seine Einzigartigkeit offenbart. Die Mehrschichtigkeit der Texte ist offensichtlich, deshalb wählte ich auch eine Mehrschichtigkeit der Illustrationen. Ich habe daher zu den neun Farblinolschnitten noch unter jede Textseite einen Holzschnitt gedruckt, welcher die jeweilige Seite illustriert. Damit wollte ich eine Verstärkung des Ausdrucks erreichen, die tiefer liegende Schicht des Textes verdeutlichen. Dass diese Bilder, die unter jede der Textseiten gedruckt sind, eine blasse Färbung haben müssen, liegt auf der Hand. Die 37 Vorzeichnungen zu den Holzschnitten (für das Buch wurden 36 Holzschnitte benutzt) sind in einem „Zug“ entstanden, Seite für Seite gelesen und skizziert.“ Georg Trakl, Georg Heym, Jakob van Hoddis, Traumland, 64. Buch im Svato Verlag, 2014. 20x25cm, 48 S., 9 ganzseitige oder doppelseitige farbige Linolschnitte von Svato Zapletal, Text aus der 10 pt Vega halbfett, 10 pt Garamond halbfett und der 10 pt Futura kräftig gesetzt und, wie auch die Originalgrafiken, von Svato Zapletal an der Andruckpresse gedruckt, Bindung Atelier Krupka, Gesamtaufl.: 36 Exemplare, als Vorzugsausgabe und Normalausgabe mit 24 Exemplaren, arabisch nummeriert, auf 180g/qm weißem Karton gedruckt, Text zweifarbig, Schnitt berauft, Bütteneinband, bedruckt, mit Prägung, Pappschuber 141 „Es könnte kaum eine unterschiedlichere Herangehensweise an eine Erzählung geben, wie bei diesen drei Autoren. Trotzdem sind alle drei typische Repräsentanten des Expressionismus. Trakls Traumland – eine Episode (1906), mit feinem Gespür für die Regungen eines Heranwachsenden, eines noch-Kindes, ist der älteste und sicher der lyrischste der für dieses Buch ausgewählten Texte. Die Bleistadt (1911) von Georg Heym – eine düster, surreal verträumte Erzählung, mehr Fata Morgana als eine Vision der Stadt. Der jüngste Text, Trilogie der Leidenschaftslosen (1914) von Jakob van Hoddis ist eine groteske Darstellung, mit beinahe dadaistischen Anklängen. Obwohl allesamt in der Anfangszeit des Expressionismus entstanden, haben mich diese drei so unterschiedlichen Texte dazu animiert, sie zu einem Ganzen zu vereinen – zwischen zwei Buchdeckeln und mit Grafiken versehen, wie es meine Art ist.“ Martin Heidegger, Der Feldweg, 66. Buch im Svato Verlag, 2015. 20x24, 36 S., elf farbige Linolschnitte, Text vorwiegend einfarbig aus der halbfetten Helvetica, 16 pt von Harald Weller, Berlin, gesetzt und wie auch die Originalgrafiken an der Andruckpresse gedruckt, Bindung Atelier Krupka, Gesamtauflage: 50 Exemplare, davon Ausgabe A – Luxusausgabe: 12 römisch nummerierte Exemplare, auf 190g/qm handgeschöpften hellgrauen Krupka-Bütten gedruckt, Franzband in Oasenziegenleder, farbig bedruckt, mit Prägung, Buchblock berauft, beiliegend eine Zusatzgrafik und eine Original-Zeichnung; Ausgabe B – Normalausgabe: 38 arabisch nummerierte Exemplare, gedruckt auf 180g/qm altweißem Karton, Schnitt berauft, Leinenband, farbig bedruckt, mit Prägung „Es ist vielleicht der bekannteste Text von Martin Heidegger. Nicht nur wegen seiner Kürze; daran beteiligt ist sicher die einfache, allgemein verständliche Sprache, ohne dass man sich vorher Heideggers Vokabular aneignen müsste. Die Metapher des Weges zieht sich durch Heideggers Gesamtwerk: 1973 z. B. zitiert Heidegger in einer Rede Kant, der davon spricht, dass sich „Das Feld des Denkens“ auf drei Fragen „Was kann ich wissen? Was soll ich tun? Was darf ich hoffen?“ bringen ließe und zur letzten Frage „Was ist der Mensch?“ führe – Heidegger platziert Kant hier ohne weitere Umstände auf den Feldweg: „Auf dem Weg dieser Fragen ist das Denken Kants durch sein Feld hindurch unterwegs. Der Feldweg des Denkens …“: „Die Weite aller gewachsenen Dinge, die um den Feldweg verweilen, spendet Welt. […] Aber der Zuspruch des Feldweges spricht nur so lange, als Menschen sind, die, in seiner Luft geboren, ihn hören können. […] Er gibt die unerschöpfliche Kraft des Einfachen.“ („Der Feldweg“) Das ist es letzlich, was mir den Impuls gab, den Text zu drucken – und mit einfachen Bildern zu versehen: mit den eigenen, von mir beschrittenen Feld- und auch anderen Wegen. Sie strahlen Geborgenheit aus, Sehnsucht nach Verwurzelung, den Wunsch, wesentlich zu leben, achtsam zu sein. Ich nahm diese Wege als symbolische Quelle für mein eigenes Weiterschauen, für die Rückschau, für die gewachsene Gewissheit, auf dem „richtigen Weg“ zu sein.“ 142 Glossar Antiqua (lat.) Die Antiqua-Type wurde aus der römischen Schrift sowie der daran orientierten karolingischen und humanistischen Minuskel entwickelt. Sie wurde zuerst von den italienischen Druckern in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts verwendet. Außensteg Der äußere Seitenrand. Bastarda („Lettres bâtardes“) Die gotische Buchkursive ist eine Abwandlung der gotischen Minuskel, die im 13. und 14. Jahrhundert in den Schreibstuben gebräuchlich war und gerne für Prachtausgaben verwendet wurde. Blindstempelung Verzierung der Buchdeckel durch das Eindrücken von angewärmten Ornamentstempeln in das eingeweichte Leder. Die Blindstempelung mittels Einzel-, Platten- oder Rollstempel ist stets farblos. Büttenpapier Jeder Bogen Papier wird einzeln mit der Hand aus der Bütte, einem offenen Holzfass, geschöpft, in dem sich der Papierbrei aus stark zerkleinerten Lumpen und Wasser befindet. Mit der Schöpfform wird der Papierbrei auf ein in einen Holzrahmen eingespanntes Drahtsieb gegeben und durch Schütteln gleichmäßig verteilt. Nach dem Ablaufen des Wassers im Sieb, einem Trockenprozess zwischen Filzen und an der Luft muss das Papier noch geglättet werden. Büttenpapiere sind an den unregelmäßigen Rändern mit sich ausdünnendem Papier erkennbar. Diese Technik der Papierherstellung war bis zur Erfindung der Papiermaschine Anfang des 19. Jahrhunderts üblich. Durchschuss Bei dem durchschossenen Satz ist das Schriftbild durch einen größeren Zeilenabstand gekennzeichnet, der die Lesbarkeit des Textes erhöhen kann. Ist der Durchschuss zu groß, entsteht jedoch durch die weißen schlangenartigen Linien ein irritierender, unruhiger Gesamteindruck. Einband Der Bucheinband umschließt zum Schutz den Buchblock und hält die Buchlagen zusammen. Er besteht aus einem Vorder- und Hinterdeckel, die durch den Buchrücken verbunden werden. Filete (franz.) Die Filete ist ein wiegemesserförmiges Werkzeug des Buchbinders, mit dem, hauptsächlich in Gold, Linien und Muster in den Ledereinband eingeprägt werden. Die Verzierung, die durch dieses Instrument entsteht, wird ebenfalls als Filete bezeichnet. Folio (2°) Formatbezeichnung – ein Doppelblatt aus einem nur einmal gefalztem Papier; Großformat. Fußsteg Der untere Seitenrand. Galvano Das nach seinem Erfinder, L. Galvani, benannte Verfahren dient zur Anfertigung eines Klischées von einem Original, das dann nicht mehr zum Druck verwendet werden braucht. Der Originalplatte wird eine Blei- oder eine mit Graphit überzogene Wachsschicht aufgepresst. Diese Wachs- oder Bleimater wird als Kathode in eine Lösung von Kupfervitrol und Schwefelsäure gegeben, wobei eine Kupferplatte als Anode fungiert. Durch das Schließen des Stromkreises lagern sich die Partikel der Kupferplatte als feiner Überzug auf der Mater ab. Diese Kupferschicht wird von der Mater gelöst und mit Blei hintergossen. Halbband Beim Halbband sind im Unterschied zum Ganzband Rücken und Buchdeckel mit unterschiedlichem Material bezogen. 131 Halbunziale s. unter Unziale. Handpresse Bei der Arbeit an der Handpresse müssen im Gegensatz zu einer mechanischen Presse alle Vorgänge, darunter das Einlegen und Abnehmen des Papieres, das Einfärben der Druckstöcke und des Satzes, von Hand vorgenommen werden. Handsatz Im Unterschied zum Maschinen- und Fotosatz stellt beim Handsatz der Setzer aus dem Vorrat an gegossenen Typen die Lettern im Winkelhaken zu Zeilen zusammen. Holzschnitt Der Holzschnitt gehört zu den Hochdrucktechniken, bei denen eine Platte so bearbeitet wird, das das zu Druckende erhaben stehen bleibt, während die Freiräume abgetragen werden. Als Druckplatten werden relativ weiche Obstbaumhölzer verwendet, die längs der Holzfaser geschnitten sind (Langholz). Für die Schnitte werden Schnitt- und Kerbmesser, für größere Flächen auch Stemm- und Hohleisen verwendet. Die glatt gehobelte Platte wurde zunächst mit einer dünnen weißen Kreideschicht überzogen, auf der der Künstler seine Zeichnung auftrug, die dann mit Messern herausgearbeitet wurde. Nach Fertigstellung der Platte werden die erhabenen Partien eingefärbt und durch Handabreibung mittels eines Falzbeins oder mit einer Druckpresse abgedruckt. In der Regel handelt es sich um Schwarzlinienschnitte, bei denen sich die Motive durch schwarze Linien vom weißen Grund abheben. Der Holzschnitt gehörte im 15. und 16. Jahrhundert zu den geläufigen Verfahren der Buchillustration. Mit der Entdeckung des japanischen Farbholzschnitts am Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Technik auch in Europa wiederentdeckt und gerne von den Künstlern des Expressionismus verwendet, die bewusst die Maserung des Holzes und die Bearbeitungsspuren des Schneidens einbezogen. Holzstich (Xylografie) Der Holzstich war im 19. Jahrhundert besonders attraktiv, da er vom Material her relativ preiswert war und als Hochdruck für größere Auflagenzahlen als der Kupferstich verwendet werden kann. Im Gegensatz zum Kupferstich, der aus technischen Gründen zumeist nur einzeln und einseitig auf einem Einzelblatt gedruckt wurde, kann der Holzstich gemeinsam mit dem Text auf einer Seite aufgetragen werden. Um die gewünschten Tonvariationen zu erzielen, war eine engere Führung der Schnitte als beim Holzschnitt notwendig. Dies wiederum bedingte die Verwendung von härterem Holz, von feineren Messern und dem Grabstichel. In der Regel wurde, wie z. Bsp. von Thomas Bewick, im Unterschied zum Holzschnitt, das harte Buchsbaumholz quer zur Faser als Kern- oder Hirnholzplatte verwendet. Die Technik wurde durch Bewicks zahlreiche Schüler weitergeben und erreichte bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts eine virtuose Weiterentwicklung. Die Beliebtheit des Holzstiches begann erst zum Ende des Jahrhunderts durch die Entwicklung neuer, kostengünstigerer Reproduktionstechniken und mit der zunehmenden Wertschätzung des japanischen Holzschnittes zu sinken. Gerade in England erfreute sich langer Beliebtheit und erlebte eine neue Blüte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit Künstlern wie Eric Ravilious, John and Paul Nash. 1920 wurde die Society of Wood Engravers mit Mitgliedern wie Philip Hagreen, Robert Gibbings, Lucien Pissaro, Gwen Raverat and Eric Gill gefründet. Initiale (lat.) Die Initiale ist ein Anfangsbuchstabe, der durch seine Größe und Gestaltung besonders hervorgehoben wird und dadurch einen Textabschnitt betont. Innensteg / Bundsteg Der innere Seitenrand. Interimsband (lat.) Ein vorläufiger Bucheinband, der dem Käufer die Möglichkeit einer eigenen Einbandswahl gestattete, aber in der Zwischenzeit die Seiten schützt und zusammenhält. Japanpapier Japanpapier kennzeichnet sich durch einen leicht gelblichen Ton und seidigen Glanz. Es wird aus der Rinde des Papiermaulbeerbaumes hergestellt. Imitate dieses sehr teuren Papieres werden aus Zellulose gewonnen. 132 Kalligrafie (griech.) Die Kunst des schönen Schreibens. Kaltnadelradierung Bei der Kaltnadelradierung wird mit einer ‚Stahlnadel das Motiv in eine glatte Kupferplatte geritzt. Geführt wird die Nadel wie ein Griffel und nicht wie beim Kupferstich wie in Grabstichel. Deswegen wird das Metall zu beiden der Furche aufgeschoben. In diesem Metallrand bleibt beim Einfärben der Druckplatte Farbe haften, was zu dem charakteristischen, etwas unscharfen und körnig anmutenden Ausprägung der Linien führt. Kolophon (griech. – das Ende) In frühen Buchdrucken wurden alle Angaben zu Publikation und Druck nicht auf dem Titelblatt, sondern im Kolophon am Ende des Buches genannt. Die Handpressen übernahmen diese Tradition mit ihren sehr zurückhaltenden Titelseiten und den oft umfangreichen Kolophonen. Kolumne (lat. – Säule) Als Kolumne wird der Raum bezeichnet, den eine Schriftspalte auf der Seite einnimmt. Kopfsteg Der obere Seitenrand. Kupferstich Der Kupferstich zählt zu den Tiefdruckverfahren. Das Motiv wird mit einem Grabstichel in eine geglättete und polierte Kupferplatte eingegraben, wobei sich das entfernte Metall als Metallspann ablöst. Für den Druck wird die erwärmte Platte über eine Walze eingefärbt. Die Farbe bleibt in den vertieften Linien zurück und wird beim Druck der an der Oberfläche gesäuberten Platte auf das angefeuchtete Papier übertragen. Dadurch wird eine höhere Klarheit der Linien erzielt als bei der Kaltnadelradierung. Kennzeichnen für eine Kupferstich sind die Feinheit und schraffierende Überlagerung der parallel geführten Striche, der Mangel an Tonabstufungen, der typische Verlauf des Striches, der als sehr feine Linie ansetzt, sich dann verbreitert und wieder zu einer feinen Linie zuläuft (sog. Taille) sowie die glatten Ränder des Striches. Kursive (lat.) Die Kursiven kennzeichnen sich durch eine an der Handschrift orientierte Schräglage. Sie ergänzen im gedruckten Buch die eigentliche Type und dienen als Auszeichnungsschrift. Leinenpapier Papier, das zu 100 % aus Leinenmaterial besteht. Leporello Buchform mit zusammenhängenden, harmonikaartig gefalteten Seiten. Diese Format erlaubt die Kontinuität der Darstellung, kann aufgefaltet und in der Regal auch aufgestellt werden und lädt zu anderen Gestaltungsweisen auf als das traditionelle Buch mit seiner Einzel- oder Doppelseite. Ligatur (lat.) Durch die Zusammenstellung bestimmter Buchstaben entsteht ein ästhetisch oft unbefriedigender Eindruck, der durch die Ligatur, die Kombination zweier Lettern zu einer Typenform, vermieden werden sollte. Als häufigste Ligaturen treten diejenigen von ct, ff oder fl auf. Linolschnitt Der Linolschnitt zählt zu den Hochdruckverfahren und ähnelt dem Holzschnitt. Statt der Holzplatte wird jedoch das Motiv aus einer Linoleumplatte mit speziellem Werkzeug herausgeschnitten. Das Linoleum (linum‚ lat., für Lein; oleum, lat., für Öl) wurde 1860 von dem englischen Chemiker Frederick Walton erfunden und besteht aus Leinöl, Korkmehl und Jutegewebe. Es wurde zunächst für elastische Bodenbeläge, Tapeten (Lincrusta), aber auch für Druckplatten verwendet. Lithografie Alois Senefelder entwickelte 1796/1798 in München die Lithografie, die auf dem Prinzip der gegenseitigen Abstoßung von Wasser und Fett beruhte. Auf die präparierte Kalksteinplatte wird mit Fettkreide oder -tinte gezeichnet. Anschlie133 ßend wird der Stein angefeuchtet und mit fetthaltiger Farbe eingefärbt, wobei die Farbe nur an eingefetteten Teilen haften bleibt und von den feuchten Stellen abgestoßen wird. Bei der Chromo- oder Farblithografie druckt man mehrere Steinplatten übereinander, wobei der Gesamteffekt erst im Zusammenwirken aller Platten entstand. Die Steinplatten konnten auch durch Zinkplatten ersetzt werden, die auf die gleiche Weise bearbeitet wurden. Majuskel (lat.) Großbuchstabe. Maroquinleder (franz.) Eine Ledersorte, die besonders gerne für Bucheinbände verwendet wird. Das Maroquinleder stammte ursprünglich von marokkanischen Ziegen. Es wird durch die etwas grobe Narbung charakterisiert. Matrize (lat.) Als Matrizen bezeichnet man die Formen, nach denen die einzelnen Buchstaben gegossen werden. Minuskel (lat.) Kleinbuchstabe. Monotype Das von dem Amerikaner Tolbert Lanston entwickelte Monotype-Verfahren erlaubt größere Flexibilität als die etwas ältere, von Ottmar Mergenthaler erfundene Linotype-Setzmaschine, bei der der Text jeweils in festen Zeilen gegossen wurde. Beim Monotype-Verfahren wird der Text an einer Setzmaschine eingetippt, wobei die Schrift, die Art der Schrift und die Satzbreite eingegeben werden. Die Text-Informationen werden in einem langen 31-Kanal-Lochstreifen eingestanzt. Ist der Text fertig eingetippt, wird dieser Lochstreifen in der Satzgießmaschine eingespannt. Eckhardt SchumacherGebler beschreibt den Druckprozeß mit der Monotype-Satzgießmaschine: „Wie von Zauberhand steuert der Lochstreifen das komplexe System. Die ekstatisch wirkenden, ruckartigen Bewegungen des komplizierten Scherenmechanismus ziehen jeden Betrachter sofort in ihren Bann, verwirren ihn zugleich. Zu unüberschaubar, zu abrupt ist das rasche Hin und Her der glänzenden Metallstangen, als dass das Auge zu folgen vermag. Begleitet wird das grotesk anmutende Geschiebe von einem ohrenbetäubenden Stakkato, das jede Verständigung unmöglich macht. Um welch grandiose Erfindung es sich tatsächlich handelt, lässt sich aber erst ermessen, wenn man sich die aufeinander abgestimmten Prozeßschritte und deren unvorstellbar rasche Abfolge vergegenwärtigt. Um einen einzelnen Buchstaben zu gießen, muss zunächst der individuell verlegbare Matrizenrahmen positioniert werden. Danach wird er auf die Gießform abgesenkt. Daran schließt sich die Feinjustage der Matrize durch den Zentralstift an. Nun erfolgt der eigentliche Gießvorgang, wobei durch Lösen einer zuvor gespannten Feder der Pumpenkolben unter hohem Druck flüssiges Metall in die Gießform und die Matrize preßt. Danach hebt sich wieder der Matrizenrahmen, und die gerade gegossene Letter wird bei gleichzeitigem automatischen Abbrechen des Angusses ausgegeben. Das alles passiert mit der unglaublichen Geschwindigkeit von, je nach Schriftgrad, zwei bis drei Typen pro Sekunde. Und weil die Lochstreifen rückwärts in die Gießmaschine eingelesen werden, die letzte Information des Tasters, also die Festlegung des Wortzwischenraums, die erste beim Gießen ist, ergeben die wie kleine Infanteristen eine nach der anderen in Reih und Glied aus der Maschine antretenden Lettern auch perfekt gleich lange Zeilen – Zeilen, wie gesagt, aus lauter Einzelzeichen, gegossen von den 272 Einzelmatrizen, die in einem Matrizenrahmen Platz finden, wobei sich auf jeder Matrize immer nur ein Buchstabe befindet. Das macht die Grundschrift und deren Auszeichnungsschnitte voneinander unabhängig, gewährt jedem Zeichen seine eigene Individualität. Dank dieser Finesse können schwungvolle Figu1 ren wie beispielsweise das alles überragende f überhängend gegossen werden.“ Monotypie Die Erfindung des Verfahrens der Monotypie („ein einziges Bild“) wird Giovanni Benedetto Castiglione (1616–1670) zugeschrieben. Hierbei wird auf Glas- oder Metallplatten gezeichnet, und die Farbe wird in feuchtem Zustand durch die Druckerpresse oder Handreibung auf das Papier gedruckt. Im Unterschied zu den geläufigen Druckverfahren kann mit der Monotypie nur ein einziger Abzug hergestellt werden. Im Unterschied zur Zeichnung wird jedoch die Farbe nicht direkt auf das Papier, sondern auf den Zwischenträger einer Platte aufgetragen. Nitrofrottage Abbildungen aus Zeitungen, Zeitschriften und anderen Druckmedien werden bei diesem Verfahren mit einem Lösungsmittel – Nitroverdünner – auf ein Papier übertragen. Dabei wird die Vorlage auf das Papier gelegt und mit einem 1 Zit. nach: www.offizin-haag-drugulin.de/index.php?page=esg, eingesehen am 8.10.2015. 134 lösungsmittelhaltigen Lappen abgerieben. Der Reit dieser „Abreibungen“ liegt in einer atmosphärischen Unschärfe, die sie von ihrer Vorlage unterscheidet. Octavo/Oktov (8°) Formatbezeichnung: Das Format bezeichnet einen achtfach gefalteten Bogen. Offsetdruck Beim Offsetdruck handelt es sich um ein indirektes Flachdruckverfahren und eine Weiterentwicklung der 1796 von Alois Senefelder erfundenen Technik der Lithografie, bei der mit Steinplatten gedruckt wird, die mit Fetttusche und einer Lösung von Gummiarabikum behandelt sind. Dieses Verfahren wurde jeweils um 1904 von Ira W. Rubel und Caspar Hermann weiterentwickelt. Bei ihrer Technik wurde mit einer Druckplatte über einen Gummituchzylinder auf den Papierbogen gedruckt. Die druckenden Elemente auf der Druckplatte werden so vorbereitet, dass Wasser abgestoßen wird, während die motivfreien Partien das Wasser halten. Dabei wird die Druckplatte bei jeder Umdrehung des Zylinders zunächst von Feuchtwalzen befeuchtet, und anschließend tragen Farbwalzen die Farbe auf. Beim Offsettdruck sind auf der Rück- und Vorderseite keinerlei Druckspuren der Druckplatte erkennbar. Photogravüre Phogravure (auch Heliogravure) ist ein druckgrafisches Verfahren, das auch die die Wiedergabe von Halbtönen ermöglicht und auf einer lichtempfindlichen Chromgelatineschicht basiert. Bei der Photogravure wird auf das Aquatintaprinzip zurückgegriffen, das durch die mit Asphaltstaub gekörnte Kupferplatte bestimmt wird. Das Negativ wird auf Pigmentpapier, ein einseitig mit einer Gelatineschicht bestrichenes und durch eine Kaliumcarbonatlösung lichtempfindlich gemachtes Papier, abgezogen. Der Pigmentdruck wird auf eine Kupferplatte, auf die eine Schicht aus Harz- oder Asphaltstaub aufgetragen und leicht angeschmolzen wurde, aufgequetscht und in warmem Wasser entwickelt. Durch einen komplizierten Ätzvorgang in verschiedenen Abstufungen von Eisenchlorid dringt die Säure je nach der Dicke und Festigkeit des Reliefs unterschiedlich tief in die Kupferplatte ein und lässt eine Vorlage entstehen, die einen Druck von differenzierter Tonigkeit ermöglicht. Dieses Verfahren basierte auf einer Verbindung der frühen heliografischen Ätzmethode Fox Talbots (1852) und der Erfindung des sog. „Carbon Process“ von Sir Joseph Wilson Swan (1864 Patent). Erste praktische Umsetzungen erfolgten 1878 durch Karel Klitsch. Photopolymer-Klischees Photopolymer ist ein lichtaushärtender Kunststoff. Dabei kann es sich um Acryl-, Epoxid- oder Vinylesterharz handeln. Die Druckplatten werden aus flüssigem Harz gegossen oder als unbelichtete Flexodruckplatten geliefert. Mit einer Rückseitenbelichtung wird die Unterseite des Klischees ausgehärtet. Die zu druckenden Partien werden auf die Druckform über einen Negativfilm auf die Schichtseite der Platte aufgebracht und durch UV-Belichtung ausgehärtet oder polymerisiert. Die nicht zu druckenden Partien wiederum werden mit Lösungsmitteln wie Wasser oder Alkohol abgewaschen. Inzwischen ist an Stelle der fotomechanischen Klischeeherstellung auch eine Erstellung der Druckplatte über Laser möglich. Dabei werden über die elektronischen Laserdirektgravur mit einem Laserstrahl die nichtdruckenden Partien aus dem Klischee herausgeschnitten. Quarto/Quart (4°) Formatbezeichnung: Das Format bezeichnet einen vierfach gefalteten Bogen. Radierung Bei der Radierung werden die Motive in Form von Linien oder Punkten mit einer Radiernadel in eine glatte, ebene Druckplatte eingetragen. Es ist dabei zwischen der Kaltnadel- und der Ätzradierung zu unterscheiden. Bei der Kaltnadelradierung wird das Motiv mit einer Radiernadel aus Stahl direkt auf der Druckplatte ausgeführt. Bei der Ätzradierung dagegen wird das Motiv in eine auf der Platte aufgebrachte, relativ weiche Schicht eingetragen. Anschließend wird die Platte mit einer Ätzflüssigkeit behandelt, wobei nur die Stellen davon betroffen sind, an denen die Schicht aufgeritzt wurde. Nach dem Spülen wird die abdeckende Schicht entfernt. Recto-Seite Die Vorderseite eines Blattes, die rechte Seite in einem Buch. Rücken s. Einband 135 Satzspiegel Die Fläche, die der gedruckte Text auf der Seite einnimmt. Schnitt Der Schnitt bezeichnet die drei offenen, in der Regel beschnitten Seiten des Buches. Man unterscheidet den Kopf(Ober-), Vorder- und Unterschnitt. Der Schnitt, gerade der Kopfschnitt, war oft gefärbt oder vergoldet. Durch das Auftragen der Farbe quellen die Poren des Papieres auf und verhindern das Eindringen von Staub. Serigrafie Sieb- oder Durchdruck. Serife (arab.) An- und Abstriche (Kopf- und Fußstrich) an den Lettern der Antiqua-Schriften. Siebdruck Beim Siebdruck wird die Druckfarbe mit einer Gummirakel durch ein feinmaschiges Gewebe wie durch ein Sieb auf das zu bedruckende Material gedruckt. An den Stellen des Gewebes, an denen in Hinblick auf das jeweilige Druckbild keine Farbe gelangen soll, werden die Maschenöffnungen farbundurchlässig gemacht. Für jeden Druck sind somit mehrere Siebe benötigt, wobei durch die unterschiedliche Gewebestruktur verschiedene Oberflächen und Farbdichten kreiert werden können. Spiegel Die Innenseite des Buchdeckels. Strichätzung oder Srichklischee (Klischee – franz. Abklatsch) Bei der Strichätzung wird die Druckplatte mit einem säurefesten Lack überzogen, in den wird mit einer Radiernadel das Motiv hineingezeichnet wird. Hierbei entfernt die Nadel partiell den Ätzgrund. Die Druckplatte wird dann in ein Säurebad gegeben, wobei die Säure an den freiliegenden Stellen das Metall angreift und vertiefte Linien entstehen. Type Die Schriftletter. Typografie Die Kunst des Buchdruckens, die sich in der Aufteilung und Gestaltung der Seite, dem Zusammenspiel der Einzelelemente und der Entwicklung neuer oder der Variation älterer Schriftformen äußert. Unziale Die Unziale ist eine griechische und römische Buchschrift, die sich durch die Rundung der Buchstabenformen, die durch das Schreibwerkzeug, Rohr oder Feder, von der Kapitalis, der Grundform der römischen Schrift, unterscheidet. Die Unziale ist eine Majuskelschrift, während die Halbunziale bereits Minuskelformen aufweist. Versal, Versalien (lat.) Großbuchstaben. Verso-Seite Die Rückseite eines Blattes, die linke Seite des geöffneten Buches. Vorsatzblatt Das ein Buch einleitende Doppelblatt, dessen eine Hälfte an die innere Seite des Einbanddeckels geklebt ist. Der eingeklebte Teil wird auch als Spiegel, der andere als „fliegendes Blatt“ bezeichnet. Wasserzeichen Als Wasserzeichen wird ein Signet des Verlages oder der Druckerpresse in Form von Monogrammen oder symbolhaften Zeichen verwendet, die mit dem Egoutteur in das handgeschöpfte Papier eingearbeitet werden. Der Egoutteur ist eine Walze, auf der das betreffende Zeichen erhaben angebracht ist. Durch das Aufrollen verdünnt sich das noch nasse Papier an den betreffenden Stellen. Wenn man das Papier gegen das Licht hält, hebt sich das Zeichen dunkel ab. 136 Zwölfpunkte-Schrift (Cicero) Die Schriftgrade, die Schriftgrößen, sind in typografische Punkte von je 0,376 mm eingeteilt. Danach beträgt die Größe der 12-Punkte Schrift 4,513 mm. Die Bezeichnung „Cicero“ leitet sich von der Überlieferung her, dass die Reden Ciceros in der Ausgabe durch Peter Schöffer 1465 in einer von ihm selbst geschnittenen Schrift dieser Größe gedruckt wurden. Eine andere Theorie verweist auf den Schriftschneider Ulrich Hans Cicero, der im 15. Jahrhundert in Rom eine Schrift in 12-Punkt-Größe geschaffen haben soll. 137 Viten Dr. Wolfram Benda The Bear Press Schleiermacherstr. 7 95447 Bayreuth thebearpress@t-online.de www.thebearpress.de Werdegang 1953 1979 1982 geb. in Bayreuth Studium der Anglistik, Germanistik und Philosophie in Erlangen, Freiburg u. Amherst/Massachusetts Gründung von The Bear Press Promotion zum Dr. Phil. mit einer Arbeit über Lord Shaftesbury, dessen Werke und Briefe Wolfram Benda seit 1979 herausgibt Preise und Auszeichnungen Zahlreiche Preise und Auszeichnungen, u. a. den österreichischen Staatspreis Oskar Bernhard Rehlensche Handpresse Scheckengasse 2 A 86720 Nördlingen Tel: (09081) 211874; oskar@offizin.rh.de Werdegang geb. 1964-1968 1969-1971 1974-1982 1976 seit 1982 1990 2006 1947 Stuttgart,Kunstakademie München, Schriftsetzerlehre In München als Graphiker in einem Schriften-Atelier tätig Gründung der Offizin Rehlensche Handpress Als Graphiker und Typograph in Nördlingen selbständig V. Triennale Zeitgenössisches Deutsches Kunsthandwerk, Museum für Kunsthandwerk Frankfurt, Grassi-Museum, Leipzig und Kestner-Museum Hannover Brecht in der Buchkunst und Graphik, Zeughaus Augsburg Ausstellungen Zahlreiche Ausstellungsbeteiligungen Valeria Brancaforte Carrer de Jordá 10, 2-2 08034 Barcelona Spanien v.brancaforte@gmail.com www.valeriabrancaforte.com Werdegang seit 1990 B.A. der Universität di Milano in slawischer Sprache und Literaturwissenschaft Tätigkeit im Bereich der Buchkunst und Kleineditionen 138 Inge Bruggemann 303 Bret Harte Ave Reno Nevada 89509 USA inge@ingebruggeman.com www.ingebruggeman.com Werdegang 1986 1987 1991 1994 1994-1996 1996-2000 1998-2000 2000-2001 2001-2008 2009-2011 2011-2012 2012-2014 seit 2014 Certificate of studies, L’École des Étudiants Étrangers, Aix, Frankreich Certificate of studies, La Sorbonne, Paris, Frankreich: Französisch BA, University of California, Santa Barbara French Literature MFA, University of Alabama, Tuscaloosa Book Arts Instructor, Minnesota Center for Book Arts, Minneapolis Lecturer and Advisor in the College of Creative Studies Art Dept., Book Arts, Univ. of CA, Santa Barbara Lecturer in the College of Letters & Sciences Art Dept., Printmaking, University of CA, Santa Barbara Interim Assistant Professor in Book Arts/Printmaking, Oregon College of Art & Craft, Portland, OR Adjunct Faculty in Book Arts/Printmaking & General Studies, Oregon College of Art & Craft, Portland Adjunct Core Faculty in Book Arts/Printmaking & General Studies, Oregon College of Art & Craft, Portland, USA Lecturer, Graduate Program, Interdisciplinary Arts Dept., Columbia College Chicago, IL, USA Adjunct Core Faculty in Book Arts/Print, Fibers & General Studies, Oregon College of Art & Craft, Portland, USA Assistant Professor & Director of Graphic Arts, University of Nevada, Reno, USA Auszeichnungen und Stipendien 1994 Penland School of Crafts, Artist-in-Residence, Penland, NC 1994-1996 Minnesota Center for Book Arts, Artist-in-Residence, Minneapolis, MN 2006 Oregon College of Art & Craft, Senior Resident Artist Program, Portland, OR 2011 Atelier Vis-à-Vis, Artist-in-Residence, Marseille, Frankreich Einzelausstellungen 2000 Based on the Book: New Prints & Print Objects, Artworks/Bookarts, Bergamot Station, Santa Monica, CA 2005 Etc: New Work from Inge Bruggeman, NINE Gallery, Portland, OR 2008 Inge Bruggeman: A Selection of Fine Press Artist’s Books, Rare Book Room, Multnomah County Library, Portland, OR 2010 Inge Bruggeman: The Possibility of Being Fully Rewritten – or 5 Ways to Enter (or Exit) the Book, Marylhurst Art Gym, Marylhurst, OR Form & Verse: Inge Bruggeman & Barbara Muriello, The University of the Arts, Philadelphia, PA 2011 Inge Bruggeman & INK-A! Press: Artist, Printer, Publisher, Collins Gallery, Multnomah County Library, Portland, OR 2013 Where do I put it if not on paper?, Portland City College Cascade Campus, Portland, OR Recent Works: Inge Bruggeman, Preus Library Gallery, Luther College, Decorah, IA Gruppenausstellungen Beteiligung an zahlreichen Gruppenausstellungen Arbeiten in Sammlungen British Library London, Library of Congress Washington DC, University College London, Columbia University New York, Atelier Vis-à-Vis in Marseille, New York Public Library in New York, Minneapolis Institute of Arts an der Minnesota University of Washington, San Francisco Public Library, Wesleyan University Connecticut, University of California in Santa Barbara, University of Kansas, University of Cailfornia Berkeley, Portland Art Museum in Oregon, Stanford University, California Scripps College, Fogg Art Museum an der Harvard University in Massachusetts, Chicago School of the Art Institute, Illinois 139 Jason Dewinetz Greenboathouse Press 105 Blackcomb Court Vernon, BC V1B 4E1 Kanada jason@greenboathouse.com www.greenboathouse.com Werdegang 2001-2004 2004 Studium der englischen Literaturwissenschaft: BA, University of Victoria, und MA, University of Alberta Dozent für Publication Design an der University of Victoria Zurzeit Dozent für Englisch, Creative Writing und Publication Design am Okanagan College Canada Council writer's grant in Hinblick auf Forschungen zum Drucker und Verleger Nicholas Jenson Freiberufliche Tätigkeit als Buchdesigner und Typograph u. a. für die University of Calgary Press, die University of Alberta Press und die NeWest Press Preise und Auszeichnungen Jason Dewinetz arbeitet als Autor, Lehrer, Herausgeber, Typograph, Drucker und Verleger im Okanagan Valley in Kanada. Die Bücher erhielten zahlreiche Preise. Das Buch „This (And that was That)“ war 2010 für „Best Book Design all over the world“ von der Stiftung Buchkunst nominiert Hans van Eijk In de Bonnefant Pastoor Pendersstraat 21 6262 PB Banholt Niederlande bonnefantpress@hetnet.nl www.bonnefantpress.com.mk Werdegang 1977 Gründung der Bonnefant Press durch den Übersetzer, Drucker und Verleger Hans van Eijk Christian Ewald Katzengraben Presse Katzengraben 14 12555 Berlin-Köpenick ewald@katzengraben-presse.de www.katzengraben-presse.de Werdegang 1949 1971 1990 Auszeichnungen 1990 1992 1995 2011 2013 geb. in Weimar Ausbildung zum Schriftsetzer , später Korrektoren- und Plakatmaler-Ausbildung Abendschule für Malereie und Grafik in Eimar Graphikstudium in Berlin, freiberufliche Tätigkeit für Verlage, Film und Fernsehen Gründung des Verlags, zunächst gemeinsam mit Ralf Liersch, der die Buchbindungen betreute Auszeichnung, Stiftung Buchkunst in Frankfurt a. M. Premio Felice Felicano de Verona Hauptpreis im „Cartoon-Wettbewerb Faber-Castell“ Gewinn des Wettbewerbs der Anna-Amalia-Bibliothek Weimar Victor Otto Stomps-Preis der Stadt Mainz Gewinn des Wettbewerbs der Anna-Amalia-Bibliothek Weimar 140 Annegret Frauenlob Atelier für Grafik und Buchkunst Puschkinstraße 29 06108 Halle (Saale) annegret@rouel.de www.annegret.rouel.de Werdegang 1986 2006-2007 2007 2012 seit 2012 seit 2014 geb. in Rüdersdorf bei Berlin geboren Künstlerische Mitarbeiterin in der Chemnitzer Kunstfabrik Beginn des Studiums der Buchkunst an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle Abschluss des Studiums mit dem Diplom der Kunst Als Druckerin im Bildungshaus Riesenklein tätig Als Buchkünstlerin freischaffend tätig Ausstellungen und Auszeichnungen seit 2009 regelmäßige Mitarbeit an verschiedenen Ausstellungen im Kunstraum hr.fleischer`s Kiosk am Reileck 2011 „Bücher sind Reisen – Buchstaben sind Klänge“ Burg Galerie im Volkspark Halle Birknerpreis für das Buchprojekt „|||||||||||||||||||“ (Zeichnungen und handgefärbte Papiere) 2013 Beteiligung an der Fifth International Artists’ Book Exhibition im King St. Stephen Museum in Székesfehérvár, Ungarn 2014 Ausstellungsbeteiligung „Frost“ in der Weltecho Galerie Chemnitz Werkschau der Stipendiaten des Künstlerhaus 188 e.V. Halle Werkstattstipendium des Künstlerhaus 188 e.V. dreimonatiges Arbeitsstipendium der Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt und der Kloster Bergesche Stiftung Ausstellungsbeteiligung „Unterwegs“ des halleschen Kunstvereins Ausstellungsbeteiligung „screening 2014“ in Hildesheim Ausstellungsbeteiligung „Ereignis Druckgraphik 6“ im Tapetenwerk Leipzig 2015 Ausstellungsbeteiligung „generell frisch“ des BBK Sachsen-Anhalt im Stadtmuseum Halle Ausstellungsbeteiligung „Schnongs auf Hitsche“ des BBK Sachsen-Anhalt im Ständehaus Merseburg Ausstellungsbeteiligung „Entdeckungen. Die Bücher der Burg“ Burg Galerie im Volkspark Halle Eckhard Froeschlin Edition Schwarze Seite Alte Fabrik Fabrikstr. 32-40 72516 Scheer/Donau efroeschlin@yahoo.com www.froeschlin-edition.de Werdegang 1953 1972-1978 1977 seit 1977 1979 1983 1984 1990 1998 1999 2005 geb. in Tettnang, Württemberg Studium an der Abteilung Münster der Kunstakademie Düsseldorf, Kunsterziehung und Geschichte Meisterschüler der Klasse Keusen Förderpreis für Graphik des Westfälischen Kunstvereins Zahlreiche Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen Arbeitsstipendium der Aldegrever-Gesellschaft, Münster Studienaufenthalt in Paris Förderpreis der Intergraphik ´84, Berlin Gründung der EDITION SCHWARZE SEITE mit Anne Büssow Beginn einer Reihe jährlicher Graphikworkshops in Matagalpa, Nicaragua Hans-Meid-Preis für Buchkunst Atelierstipendium Wilke-Haus, Bremerhaven 141 Arbeiten in Sammlungen Arbeiten befinden sich in vielen öffentlichen und privaten Sammlungen des In- und Auslandes Sabine Golde Carivari Kochstr. 111 04277 Leipzig s.golde.typo@t-online.de Werdegang 1964 1988-1994 1992 1994-1995 1996-1998 2001-2003 2004 2006 2011 seit 2007 geb. in Leipzig Studium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst, Leipzig Gründung der Künstlerpresse Carivari DAAD-Stipendium für Norditalien Meisterschülerstudium an der HGB Leipzig, Buchkunst und Grafikdesign Dozentin für Typografie, HTWK Leipzig Artist in Residence, Oregon College of Art & Craft, Portland, USA Artist in Residence, Villa Aurora, Los Angeles, CA, USA Arbeitsstipendium, Künstlerhaus Lukas, Ahrenshoop Professorin für Buchkunst an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle Preise und Auszeichnungen 1996 Förderpreis der Stiftung Buchkunst 1996, 1997 Prämierung eines der „Schönsten deutschen Bücher“ 1998, 2000 Prämierung eines der „Schönsten deutschen Bücher“ 2002, 2005 Prämierung eines der „Schönsten deutschen Bücher“ 1997 Sächsischer Staatspreis für Design 2001 Walter-Tiemann-Förderpreis 2002 Preis der BuchLust des Kunstvereins Hannover 2002, 2003 Ehrendiplom bei den „Schönsten Büchern aus aller Welt“, Stiftung Buchkunst 2004 Preis der Stiftung Buchkunst Zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland, Vertreten auf internationalen Messen. Arbeiten in Sammlungen Kunstbibliothek Preußischer Kulturbesitz Berliner Museen, Klingspor-Museum Offenbach, Deutsche Nationalbibliothek in Leipzig und Frankfurt a.M., Deutsches Nationalmuseum Nürnberg, Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel, Deutsches Literaturmuseum der Moderne, Marbach, Anna-Amalia-Bibliothek in Weimar, Fine Arts Library, Bloomington, Indiana, Stanford Library, Standford USA, MoMA, Rare Book Library, New York, Getty Museum Library, Los Angeles, zahlreiche private Sammlungen Anja Harms Erlenbachweg 6 61440 Oberursel mail@harms-ateliers.de www.anja-harms.de Werdegang 1980-1988 1986-2002 1988-2005 2005 Studium an der Hochschule für Gestaltung, Offenbach am Main, Abschluss als Diplom-Designerin Mitglied der Künstlerinnengruppe Unica T Grafik-Design-Arbeit im Rahmen von Anakonda ateliers Gründung von Anja Harms Ateliers 142 Ausstellungen Zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland Arbeiten in Sammlungen Tate Gallery London, Bibliothèque Nationale Paris, Bibliothek des Museum of Modern Art in New York, Kunstbibliothek Berlin, Schweizerische Landesbibliothek Bern, Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg, Ampersand Foundation Johannesburg, Deutsches Buch- und Schriftmuseum Leipzig, Victoria & Albert Museum London, Gutenbergmuseum Mainz, Bayerische Staatsbibliothek München, Klingspor Museum Offenbach, National Print Museum Tokio, wien: Akademie der Bildenden Künste Wien, Österreichische Nationalbibliothek Wien, Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel. Eberhard Müller-Fries Küstriner Str.2 61440 Oberusel ebdfries@gmx.net www.mueller-fries.de Werdegang seit 1994 seit 1983 1989 Studium der Kunsterziehung an der Universität Frankfurt a. M. Studium der Plastik, Keramik und Grafik an der Werkkunstschule Wiesbaden bei Oswald Michel und Margot Müller, Diplom Zahlreiche Kunstprojekte im öffentlichen Raum Beschäftigung mit Klangskulpturen, Künstlerbüchern, Buchobjekten Teilnahme an zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland Kulturpreis der Stadt Oberusel Ausstellungen Zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland Arbeiten in Sammlungen Tate Gallery London, Bibliothèque Nationale Paris, Bibliothek des Museum of Modern Art in New York, Kunstbibliothek Berlin, Schweizerische Landesbibliothek Bern, Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg, Ampersand Foundation Johannesburg, Deutsches Buch- und Schriftmuseum Leipzig, Victoria & Albert Museum London, Gutenbergmuseum Mainz, Bayerische Staatsbibliothek München, Klingspor Museum Offenbach, National Print Museum Tokio, Wien: Akademie der Bildenden Künste Wien, Österreichische Nationalbibliothek Wien, Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel Friederike von Hellermann Puschkinstr. 29 06108 Halle mail@friederike-von-hellermann.com www.friederike-von-hellermann.com Werdegang 1984 2002-2005 2003-2005 2004 2005-2010 geb. in Essen Book Arts and Crafts at London College of Printing, BA (hons) Tätigkeit an der Wyvern Bindery in London Semester in Leipzig Abschluss in Buchkunst an der Burg Giebichenstein Universiy of Art and Design Halle Preise und Auszeichnungen 2008 Von-Taube Junior Preis für Buchkunst 2011 Residency in Ahrenshoop, Kunststiftung Sachsen-Anhalt 143 2013 Stipendium der Kunststiftung Sachsen-Anhalt Arbeiten in Sammlungen Germanisches Nationalmuseum Nürnberg, Deutsches Buch- und Schriftmuseum Leipzig, Herzogin Anna Amalia Bibliothek Weimar, Staatliche Museen zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz Anna Helm Schleiermacherstr. 43 06114 Halle annahelm@thaja.de www.annahelm.de Werdegang geb. 1972 1992-2000 1997-1999 2000 2004 in München Studium im Fachgebiet Buch und Einband an der HKD Burg Giebichenstein Halle bei Prof. Ingrid Schultheiß und Prof. Mechthild Lobisch Zweijähriges Gaststudium am Roehampton College in London, Studiengang Bookbinding and Calligraphy bei Prof. Jen Lindsay mit Abschluss B.A. Gründung des Ateliers für Buchkunst in Halle Gründung der Edition Helm Preise und Auszeichnungen seit 2006 Lehraufträge an der HKD Burg Giebichenstein Halle seit 2011 Dozentur am Kompetenzzentrum Gestalter im Handwerk, Halle 2011 Stipendium der Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt 2015 Kuratierung der Ausstellung Papier und Jetzt, München Ausstellungen seit 1994 2000 2002 2003 2006 seit 2006 2009 2011 2012 2013 2014 2015 Teilnahme an der Frankfurter und der Leipziger Buchmesse Jahresmesse des norddeutschen Kunsthandwerks , Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg „Livre et Art Conceptuel“, Musée Royal de Mariemont, Belgien Lokschuppen Rosenheim Tegnerforbundet, Oslo, Norwegen Edition Helm auf der Frankfurter Buchmesse Druck & Buch – Messe beim Erlanger Poetenfest Tegnerforbundet in Oslo, Norwegen Bibliothèque de Vesoul, Einzelausstellung, Frankreich Oswald von Wolkenstein, Schloss Tirol, Österreich Biblioteca Cantonale di Lugano, Schweiz Vorsicht Buch, Galerie Handwerk, München Pierre Menard Gallery, Cambridge, USA Galerie Töplitz, Havelland Art Conceptuel du Livre, Biblioteca Wittockiana, Brüssel Minipressenmesse Mainz Halle liest mit, Volkspark Halle Minipressenmesse Mainz Arbeiten in Sammlungen Bibliothèque de Mariemont, Belgien, Deutsche Bücherei, Leipzig, Deutsches Literaturarchiv Marbach, Klingspor-Museum, Offenbach, Kunstbibliothek der Staatlichen Museen zu Berlin, Stiftung Lyrik-Kabinett, München, Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, Österreichische Nationalbibliothek, Wien, Österreich, Universität für angewandte Kunst Wien, Österreich, Yale University, New Haven, U.S.A. 144 Jens Henkel Burgart Presse Mörla 45A 07407 Rudolstadt henkel@burgart-presse.de www.burgart-presse.de Werdegang geb. 1953 1973-1976 1976-1982 seit 1976 seit 1985 seit 1990 1990 in Rudolstadt Studium der Museologie in Leipzig Fernstudium der Geschichte an der Humboldt-Universität Berlin Tätigkeit im Thüringer Landesmuseum Heidecksburg Rudolstadt Bibliophile Bucheditionen für die Pirckheimer-Gesellschaft der DDR und für die Galerie Oben, Karl-Marx-Stadt (Chemnitz) Dort Kustos Gründung der Burgart-Presse Werner Hiebel officin albis Otto-Hahn-Str. 3 85748 Garching werner.hiebel@alphapress-albis.de Werdegang geb. 1940 seit 1968 seit 1970 1989-1990 in Friedland/Böhmen in Garching bei München tätig Beschäftigung mit Schrift und Druck, Besuch von Kursen, Vorträgen und Workshops zu diesem Themenbereich Studium der typographischen Gestaltung an der Gewerbeschule in Basel bei Wolfgang Weingart und Heinrich Fleischhacker Arbeiten in Sammlungen Bayerische Staatsbibliothek München; British Library London; Deutschen Bibliothek Frankfurt a. M.; Deutschen Literaturarchiv Marbach; Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel; Herzog-Amalia-Bibliothek Weimar; Klingspormuseum Offenbach; Lyrik-Kabinett München Andrew Hoyem Arion Press 1802 Hays Street, The Presidio San Francisco, California 94129 arionpress@arionpress.com www.arionpress.com Werdegang geb. 1935 1957 seit 1961 1974 Sioux Falls, South Dakota Pomona College, B. A. verlegerisch tätig Gründung der Arion Press Auszeichnungen 1986 San Francisco Arts Commission, Award for Distinguished Work in Fine Printing 1987 Pomona College, Barrows Distinguished Alumni Award 2000 Book Club of California, Oscar Lewis Award for Fine Printing 145 2007 2010 2015 Fred Cody Award for Lifetime Achievement Living Treasure of San Francisco, San Francisco Museum and Historical Society Honorary Doctor of Letters, Pomona College Ausstellungen Zahlreiche internationale Ausstellungen Arbeiten in Sammlungen British Library London; Huntington Library in San Marino; Brown University; Stanford University, New York; Public Library, New York Karin Innerling von-Görschenstr. 5 52066 Aachen karin.innerling@gmx.de Werdegang geb. 1942 1962-1969 1969 1982-1984 1984 1986 seit 1986 1990 1991 1996-2000 1998 2011-2014 2011-2015 in Beuthen, Oberschlesien Studium der Architektur an der RWTH Aachen bei Gottfried Böhm, der Malerei bei Hubert Berke und Carl Schneiders und der Philosophie bei Walter Biemel Diplom , Tätigkeit in verschiedenen Architekturbüros mit Schwerpunkt Entwurf Radierung und Lithographie bei Rudolf Schönwald erstes Buchprojekt Studienaufenthalt in Skandinavien beim Leporello-Verlag, der 1978 nach dem ersten Buch und dessen Form benannt wurde, von Werner Huppertz, Michael Mosing und Elmar Heimbach in Aachen gegründet nach dem beruflich bedingten Ausscheiden der Gründer führt Karen Innerling den Verlag alleine fort Sommerakademie Salzburg bei Gerhard Rühm, gemeinsames Buchprojekt Lehrauftrag an der Akademie für Gestaltende Handwerke in Aachen Buchbinden bei Hedy Kyle Tiefdruck bei Walter Dohmen Papierguss bei John Gerard Auszeichnungen und Stipendien 1995 Stipendium der Stiftung Kulturfond in Ahrenshoop 2008 Stipendium im Künstlerhaus Lukas, gefördert durch das Land Mecklenburg- Vorpommern 2013-2014 Werkaufenthalt im Alten Schlachthof in Sigmaringen Ausstellungen Zahlreiche Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligung, u. a. am Gutenbergmuseum in Mainz, dem Klingspormuseum in Offenbach, der Public Library in San Fancisco Arbeiten in Sammlungen Victoria & Albert Museum London, Museen der Stadt Berlin, Klingspormuseum Offenbach, Gutenbergmuseum Mainz, Germanisches Nationalmuseum Nürnberg, Stadt- und Universitätsbibliothek Frankfurt a. M., Deutsche Bibliotheken in Frankfurt a. M. und Leipzig, Hochschule der Künste Wien, Bibliothèque National in Paris, Deutsches Literaturarchiv Marbach, Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, Museum of Modern Art in New York 146 Susan Johanknecht Gefn Press 20 Hyndewood Bampton Road London SE23 28J Großbritannien gefnpress@btinternt.com www.gefnpress.co.uk Werdegang 1973-1977 1977 1977-1978 seit 1997 2004-2005 2008-2009 University of Vermont, Burlington, USA, B.A in Englischer Literaturwissenschaft Gründung der Gefn Press in Vermont National Endowment for the Arts Master Craftsman Award, Lehre bei Claire Van Vliet an The Janus Press, Vermont Umzug nach London Central School of Art, Grundkurs Central School of Art, B.A. Kunst/Graphik (1st Class Honours) Postgraduate Studies in Printmaking, Central School of Art Visiting lecturer in fine art printmaking at the following institutions: Southwark College, Oxford Polytechnic/Oxford Brookes University, Camden Adult Institute, City of London Polytechnic (external examiner for Certificate in Printmaking, then joint subject coordinator) Central Saint Martins College of Art & Design: visiting lecturer on Printmaking and Photomedia BA Hons course Camberwell College of Arts, Subject Leader MA Book Arts CLTAD Supervising Research Degrees course CLTAD Postgraduate Certificate in Learning & Teaching (Distinction) Auszeichnungen 1992 1999 2001 2006 2009 2012-2014 Arts Council New Collaborations fund (with K. Meynell & Book Works) Arts Council Small Publications fund (with K. Meynell) Research funding, University of the Arts Research funding (sabbatical term) University of the Arts Yale University Purchase Prize, for Cunning Chapters First Prize for Baring Antebellum, Correspondence, 9th International Book Art Festival, Poland 1981 1981-1982 1982-1985 1985-1986 1986-1992 1991-1997 Ausstellungen 1986 1987 1988 1990 1992 1993 1994 1995 1996 1997 British International Print Biennale: Bradford Fine Printers Finely Bound: Watson Library, The Metropolitan Museum of Art, New York Book Works, London: Center for Book Arts, New York & touring Book Works at the V&A: Victoria & Albert Museum, London Eighty from the Eighties, A Decade of Fine Printing: The New York Public Library, New York Painters and Poets in Print: Artists Books 1970-1990: Arts Council Touring Exhibition Completing the Circle: Minnesota Center for Book Arts, Minneapolis Book Works: A Women’s Perspective: New Loom House, London Love and Romance: Center for Book Arts, New York Contemporary British Artists Books: Hardware Gallery, London Kunst wie sie im Buche Steht: Museum fur Kunsthandwerk, Frankfurt Mapping Knowledge: The Minories, Colchester Crevice/Map: Hardware Gallery, London Artists Books: Tate Gallery, London Beyond Reading: Glynn Vivian Gallery, Swansea Brought to Book: Collins Gallery, Glasgow & touring Objects of Our Time: Crafts Council, London & touring Reading Rooms: Catalyst Arts, Belfast Artists’ Books: Winchester Contemporary Art, Winchester The Body & the Book: Old Operating Theatre & Herb Garret, London Science Imagined: Berkeley Art Center, California 147 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Books as Art: Cheltenham Museum & Gallery, Cheltenham Printers & their Devils: Lawrence Art Center, Kansas Bound to Happen: The Mesaros Gallery, West Virginia Books by Artists: UWE, Bristol Volumes (of vulnerability): Standpoint Gallery, London & touring Bop – Book, Objects, Print: Greifenstein Castle, Germany & touring Learning Curves: San Francisco Center for the Book & touring Inside Cover: London Print Workshop & touring Verbal interVisual: Lethaby Gallery, London Concerning Memory: Peter Scott Gallery, Lancaster In-Print: Ferens Art Gallery, Hull & touring Artists’ Books about Artists: The National Museum of Women in the Arts Library and Research Center, Washington D.C. Paupers Publications: Standpoint Gallery, London After Dolly: FUSE art/science exhibition: ICA, London Women’s Work: Califia Books, San Francisco (re)readings: Artists Books Now: Gallery Lux, San Francisco Fifty Concertinas: The Winchester Gallery, Winchester The History Book That Never Was: Massachusetts College of Art, Boston Beyond the Digital Surface Ewha Gallery, Seoul, Korea Arcadia Id Est TRACE Gallery & internationally touring 30 Years of Innovation: A Survey of Exhibition History at The Center for Book Arts 1974-2004, Center for Book Arts, N.Y. Objects in Waiting End Gallery Sheffield Spike Island Printmakers Paintworks Bristol Sitting Room Manchester Craft & Design Centre & touring Incubator Edinburgh Printmakers Gallery & touring Cunning Chapters British Library London & UWE Bristol Gefn Press Bailey/Howe Library University of Vermont, Burlington B**k London Print Studio Selections from the Athenaeum’s Erika & Fred Torri Artist’s Book Collection: Gefn Press, Athenaem, La Jolla, California Landscapist, WALL Gallery, London New Wave: Artists’ Books in the 21st Century, UWE Bristol Show & Bestow, the Ruth Hughes Collection of Artists’ Books, Free Library of Philadelphia & Oberlin College Beyond the Text: Artists’ Books from the Collection of Robert J. Ruben, The Grolier Club, New York and Bailey/Howe Library, University of Vermont Re:searching playing in the Archive, Baring archive, ING Bank, London Women Over 25; Printing Letterpress for over a Quarter of a Century Clark Humanities Museum, Claremont, California CORRESPONDENCE book exhibition touring Poland Oct 2011-2014 Life the universe and everything: Artists’ Books which question our relationship with nature exhibition at IMPACT 7 conference, Australia With Food in Mind, Center for Book Arts, New York Cabin: Codex The Centre for Artists’ Books, Dundee Contemporary Arts Magma Millimetre: project site 01, House Gallery In-and outside-Writing Voorkamer Gallery, Belgium The Currency of Art Baring Archive, ING Bank, London Poetry of Unknown Words Saison Poetry Library, South Bank Centre Text as Inspiration: Artists’ Books and Literature National Gallery of Art, Washington Dead Original. Transcription, Derivation, Quotation. Five Years Gallery, London To Have & To Hold Flow Gallery, London Codex: Between this and that, bookartbookshop, London Rukssian Artists’ Books Tsaritsyno State Historical, Architectural, Art & Landscape Museum-Reserve, Moscow and touring 2014-2015 Printmare: Against Nature, Camberwell Space Gallery 148 2015 An Exhibition of Visual Poetics: books, pamphlets, objects Benson Gallery, University of Cambridge Five Sheets at Five Years Five Years Gallery, London Behind the Personal Library: Collectors Creating the Canon The Center for Book Arts, New York Activating the Archive Banner Repeater & Hackney Archives Susan Johnknecht arbeitet auch als Dichterin. Sie kuratierte zahlreiche Ausstellungen, darunter „BookMare“ für Camberwell Space mit Finlay Taylor (2012) oder „Poetry of Unknown Words“ mit Dr Katharine Meynell (2010). Beider arbeiteten auch für die Ausstellungen „Cunning Chapters“ (Wanderausstellung, beginnend in der British Library, 2005-2007) und „volumes (of vulnerability)“, Middlesex University, zusammen. Arbeiten in Sammlungen New York Public Library, Tate Gallery London, National Art Library London (Victoria & Albert Museum), Museum of Modern Art in New York, Bibliothèque Nationale in Paris, Museum van het Boek, National Museum of Women in the Arts, Washington D.C., Yale University Library Stefan Just Brikettpresse Rotwandstr. 26 81359 München stefan.just.muenchen@t-online.de Werdegang 1980 Studium zum Grund- und Hauptschullehrer, 1. Staatsexamen Fünfjähriger Auslandsaufenthalt in Schweden Tätig im Reisebuchhandel Gründung der Brikettpresse mit Frank Sellinat, Johann Osthoff und Thomas Nuber Ines von Ketelhodt Hauptstr. 39 65439 Flörsheim am Main zweite@tloen-enzyklopaedie.de www.tloen-enzyklopaedie.de Werdegang seit 1986 1986-2001 1997-2006 2002 2011-2013 Studium der Visuellen Kommunikation an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach Als freischaffende Fotografin, Buchkünstlerin und Grafik-Designerin (k und m design) tätig Mitglied der Buchkünstlerinnengruppe Unica T. Zusammenarbeit mit Peter Malutzki an dem 50-bändigen Buchkunstprojekt „Zweite Enzyklopädie von Tlön“ Zusammenlegung der Werkstätten mit Peter Malutzki in Flörsheim Arbeit an dem sechsbändigen Buchkunstprojekt „farbwechsel“ Preise und Auszeichnungen seit 1989 Verschiedene Preise der Stiftung Buchkunst Frankfurt (Förderpreis, Schönste Bücher aus aller Welt, Schönste Deutsche Bücher) 1992, 2000 Walter-Tiemann-Preis der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig Ausstellungen 1996 2001 2002 2006 Unica T: Zehn Jahre Künstlerbücher, Museum für Angewandte Kunst Frankfurt Zweite Enzyklopädie von Tlön, Herzog August Bibliothek, Wolfenbüttel 13+: Contemporary Artists’ Books from Germany, Takeo Gallery, Tokyo, JP Photography and the Artist Book, Gallery Light Factory, Charlotte, USA 13+: Contemporary Artists’ Books from Germany, Municipal Museum, Toyota, JP 149 2007 2008 2010 2011 2012 2013 2014 Zweite Enzyklopädie von Tlön, Gutenberg-Museum, Mainz De verbeelding van Borges – Tweede encyclopedie van Tlön, Museum Meermanno, Den Haag, NL No translation required – Artists’ Books in Germany and Georgia, Trois Gallery, Savannah, US The MCBA Prize (Finalist), Minnesota Center for Book Arts, Minneapolis, USA Diamond Leaves – Brilliant Artist Books from around the World, CAFA Art Museum, Peking, CN Buchkunst Total, Museum für Angewandte Kunst, Frankfurt Seductive Alchemy: Books by Artists, TWU Gallery, Denton, US Éloge de la rareté – Cent trésors de la Réserve des livres rares, Bibliothèque nationale de France, Paris, FR Arbeiten in Sammlungen Albertina in Wien, Bibliotheca Librorum apud Artificem in Sydney, Bibliothèque nationale de France in Paris, Centre Georges Pompidou Paris, Getty Research Library in Los Angeles, Gutenberg-Museum Mainz, Klingspor Museum in Offenbach, Library of Congress Washington D. C., Museum Angewandte Kunst Frankfurt a. M., Museum für Angewandte Kunst Wien, Museum Meermanno in Den Haag, Museum of Modern Art in San Francisco, Museum of Modern Art New York, Public Library New York, Staatliche Museen Preußischer Kulturbesitz Berlin, Victoria & Albert Museum London Peter Rutledge Koch 2203 Fourth Street Berkeley, California 94710 USA peter@peterkochprinters.com www.peterkochprinters.com Werdegang 1943 1961-1968 1970 1972 1973 1974 1978 1978-1979 1984 1987 1989-1994 1988 1990 1991 2001 2004 2005 2006 geb. in Missoula, Montana Reisen, verschiedene Tätigkeiten, Studium an der University of Montana Paris-Aufenthalt BA Abschluss an der University of Montana, Missoula, Department of Philosophy Scientific Data Analyst, Lawrence Berkeley Laboratory Computer Operations Lawrence Berkeley Laboratory Gründung von „Montana Gothic: a journal of poetry, literature & art“ und der Handdruckerei „Black stone press in Missoula, Montana Umzug der Presse nach San Francisco Lehre bei dem Drucker und Buchgestalter Adrian Wilson im Rahmen des Master Craftsmans Apprentice Program des Staates Californien Umzug der Presse nach Oakland, Änderung des Namens zu „peter rutledge koch, typographic design“ Partnerschaft mit Wolf von dem Bussche „peter and the wolf editions“ zur Publikation von „Point Lobos“ Master Printer und Dozent an der Press in Tuscany Alley, eine an die San Francisco State Director des Book Arts Program at the New College of California, San Francisco University Departments of Art and Creative Writing angeschlosse Lehrpresse Gründung eines Neune Imprint „peter koch, printer“, Publikation der „Herakleitos“- Fragmente mit Übersetzung von Guy Davenport Lehre an der The Bancroft Library, University of California, Berkeley zum Thema das handgedruckte Buch in seinem historischen Kontext Kurator der Buchkunstabteilung am am Art Museum of San Francisco Gründet mit Susan Filter die „Black Cat Gallery“ Mitbegründer der „CODEX Foundation“ mit Susan Filter, Roberto Trujillo, Carolee Campbell und Duke Collier zur Förderung der Buchkünste Artist-In-Residence, The Scuola Grafica di Venezia Venice, Italy; Artist-In-Residence Fellowship, The Emily Harvey Foundation, Venice, Italy; Oscar Lewis Award for the Art of Fine printing des Book Club of California 150 2007 2009 2011 2012 2013 2015 Organisation der ersten Bienniale CODEX International Bookfair und des Symposiums „The Fate of the Art: The Hand-made book in the 21st Century am University of California Berkeley campus Organisation der 2. Biennial CODEX International Bookfair und des Symposiums „Considering the Book as a Work of Art“ am University of California Berkeley campus Resien nach Paris, Amsterdam, Brüssel, Venedig, Rom, London und Oxford um die Arbeit der CODEX Foundation zu Residence an der American Academy of Rome Vorträge am Colchester Institute, Camberwell College, The Bodian Library und The Oxford Bibliographical Society Teilnahme an der Oxford Fine Press Bookfair Organisation der 3.Bienniale CODEX International Bookfair und des Symposiums „Borders and Collaborations am University of California Berkeley campus Kurator der Ausstellung „The Art of the Book in California, Five Contemorary Presses” am Stanford University Art Museum Gründung von CODEXMEXICO mit Roberto Trujillo, Susan Filter, Adan Griego, Fernando Ondarza, Jorge Lozoya, Julia Sarfati und Isaak Masri Co-Organisator der ersten CODEXMEXICO International Bookfair und des Symposiums an der Estación Indianilla, Mexico City Organisation der 4. Biennial CODEX International Bookfair und des Symposiums „Drawing a Bead on the Book“ am University of California Berkeley campus und dem Craneway Pavillion in Richmond CA. Organisation der 5. Biennial CODEX International Bookfair und des Symposiums am University of California Berkeley campus und dem Craneway Pavillion in Richmond CA. Mitkuratieren des Stanford / Codex Collegium „Revealing the Handmade book: Inventing the Library“ Einzelausstellungen 1980 The Intersection Gallery, San Francisco AIGA Book Show 7, New York City Rounce & Coffin Club Western Books Exhibition Los Angeles and traveling Black Stone Press. The Intersection Gallery, San Francisco Gruppenausstellungen (Auswahl) 1981 Black Stone Press. The Book Club of California Georgetown University, Washington, D.C. Typographic Printmaking, World Print Gallery, San Francisco (Peter Koch, curator) The Hand Crafted Book in California, California Crafts Museum, Palo Alto 1986 Western Books Exhibition, The Rounce & Coffin Club, Los Angeles and traveling 1987 AIGA Los Angeles, William Andrews Clark Memorial Library Point Lobos, Gleeson Library, University of San Francisco, Point Lobos, University High School, San Francisco 1988 The Victoria and Albert Museum, London Point Lobos, Mills College, Prieto Gallery, Oakland, California 1989 The Museum of Modern Art, Fort Mason Gallery, San Francisco 1990 80 from 80’s, New York Public Library Portraits of Literature, Palo Alto Cultural Center Collaborations and Connections, 20th Century Collaborative Bookworks, University Art Museum, Arizona State University 1991 In Book Form, The Artist's Book, Artisans Gallery, Mill Valley. CA (juror) California Artist's Books, The Armory Center for the Arts, Pasadena, CA Bay Area Bookmaking; The Art & Craft Tradition, California College of Arts & Crafts 1992 Printed Responses to the Written Word, Cooper Union School of Art, N.Y. Word and Image, San Francisco Public Library 1993 Beyond the Book, Contemporary Directions. Montgomery Gallery, Pomona College 1994 Windows To The Mind, Stanford University Contemporary Artists' Prints in Books, University of Delaware Library Books, San Francisco Museum of Modern Art Rental Gallery 1995 Peter Koch, Printer: Recent Work 1989- 1994. Widner Library, Harvard University 151 1996 1998 2000 2001 2002 2004 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Peter Koch, Printer: Cowboy Surrealists, Maverick Poets and Pre-Socratic Philosophers. A midcareer retrospective exhibition at The New York Public Library and The San Francisco Public Library (Catalogue published by The New York Public Library) Peter Koch, Printer: Recent Work. Chicago Center for Book and Paper Arts Westward Bound, University of Utah (traveling) Hard Words. Fine Arts Museum, University of Montana, Missoula, MT Hard Words. Gallery 16, San Francisco Artists’ Books in the Modern Era 1870 – 2000. The Reva and David Logan Collection of Illustrated Books California Palace of the Legion of Honor, The Fine Arts Museums of San Francisco 02txt A Celebration of the Visual Word, Art Academy of Cincinnati Wanderausstellung Hard Words: Beal Park Galleries, Bozeman, Montana, Hockaday Museum, Kalispell, MT, Western Montana College Art Gallery, Dillon, MT, Paris Gibson Square Museum, Great Falls, MT, & Churchill Arts Council, Fallon,NV (2004) From Papyrus to Digital, UC Irvine Library Gallery Nature Morte. The Holter Art Museum, Helena, Montana, weitere Stationen: The Yellowstone Art Museum & The Missoula Museum of Art, Anaconda, Livingston, the Paris Gibson Square Museum of Art, Great Falls, Montana, University of South Dakota Art Gallery Poets in Fine Presses The Book Club of California KALOS: In Search of Herakleitos & Parmenides The Book Club of California California Printers in the Fine Press Tradition 1975-2006 Peterson Gallery, Green Library Stanford University New West Coast Design: BOOKS The Handmade Book as Craft and Fine Art Object, San Francisco Center for the Book The Question is Known. Crossings/Chasse Croise, Mission Cultural Center for Latino Arts Metaphor Taking Shape, The Beinecke Rare Book and Manuscript Library, Yale University 45 Books on the Frontier, The Koch Collection (a private collection held by Peter Rutledge Koch), Western Exploration: from a collection originally formed by Hans Peter Gyllembourg Koch on the Montana Frontier from 1869 to 1918. An exhibition at the Book Club of California The Grolier Club Creates: Book Arts by Club Members. The Grolier Club NY The Joy of Vandercooking, (travelling) Book Club of California, Minnesota Center for the Book, University of Washington, Rutgers University, Columbia University, Museum of Printing History, TX Mutanabbi Street Starts Here, SF Center for the Book, Florida State University etc. The Book as Medium: Holding/Withholding Text. Sesnon Art Gallery, UC Santa Cruz Beyond the Text: Artist’s books in the collection of Robert J. Ruben. The Grolier Club NY / The Book Club of California Printing in the shadow of Aldus Manutius, The Hawn Gallery, Hamon Arts Library, SMU Dallas, TX The Lost Journals of Sacajewea: visions and interventions. Debra Magpie Earling and Peter Rutledge Koch, The Missoula Museum of Art, Missoula, Montana The Art of the Book in California, Five Contemorary Presses Stanford University Art Museum REBOUND: A Survey of Contemporary California Artist’s Books. Sonoma Valley Museum of Art Fine and Dirty: Contemporary Letterpress Art. (travelling) Minnesota Center for Book Arts / Center for the Book Arts NY / Scripps College / Kalamazoo Book Arts Center (2013) Adventure and Art:The fine press book from 1450 to 2011. Baillieu Library, University of Melbourne Libros de artista exposición Codexmexico, (travelling) Guadalajara, Mexico City, Puebla PAPYRI: Guestbooks, Bookworks and Similar Departures by Guests of the Emily Harvey Foundation 2004-2012, Archivio Emily Harvey, Venezia Book as Witness: The Artist’s Response. Center for the Book Arts NYC Men Over 25 Denison Library, Scripps College Diamond Leaves: Artist Books from around the World / Central Academy of Fine Arts Museum, Beijing The Book as Art / Codexmexico, Mexican Cultural Institute, Washington DC Preise und Auszeichnungen 1975 Montana Arts Council, study grant 1976 National Endowment for the Arts, travel-study grant The Pushcart Prize, awarded to Montana Gothic, The Best of Small Presses 1977 Coordinating Council of Literary Magazines, publishing grant to Black Stoner press for Montana Gothic 152 1978 1979 1980 1983 1990 1991 1992 2002 2005 2006 2009 2012 California Arts Council, The Maestro-Apprenticeship Program grant to study book design with Adrian Wilson at The Press in Tuscany Alley National Endowment for the Arts, publishing grant, Black Stone Press Windflower Press, Annual Book Design Award Swamp Press Book Award American Institute for Graphic Arts, Award of Excellence Coordinating Council of Literary Magazines, publishing grant, Black Stone Press American Library Association, Award for Excellence Catalog Design Chicago Book Clinic, Honor Award LEF Foundation, grant for The Press in Tuscany Alley Project, SFSU The San Francisco Foundation, for the Press in Tuscany Alley Project, SFSU The Walter & Elise Haas Foundation, for the Press in Tuscany Alley Project, SFSU Tamarack Foundation, Grant in support of The Press in Tuscany Alley Project SFSU Artist Book Council Fine Arts Museums of San Francisco: Honoree The Rounce & Coffin Western Books Exhibition: Award of Merit 1980, 1986, 1995, 1996, 1999, 2000, 2002, etc. Emily Harvey Foundation, Venice, Italy: Artist-In-Residence The Scuola Internazionale di Grafica Venezia: Artist-In-Residence fellowship The Book Club of California: The Oscar Lewis Award for Fine Printing Gladys Kribble Delmas Foundation, grant in support of the CODEX Foundation AIGA 50 Books of the Year Award (design and printing CODE(X)+1 monographs) Arbeiten in Sammlungen University of Delaware Library Special Collections, Stanford University Library Department of Special Collections (Koch archive 1983-2006), San Francisco Public Library (Book Arts & Special Collections Department), Spencer Collectionder New York Public Library, The Berg Collection der New York Public Library, Fine Arts Museums of San Francisco (Achenbach Collection of Graphic Arts, David Logan Collection), Countess Donohue Rare Books Collection an der Gleeson Library, University of San Francisco, The Bancroft Library der University of California in Berkeley, UCLA Research Library (Rare Books and Special Collections), William Andrews Clark Memorial Library der UCLA, Columbia University Library (Department of Rare Books), The British Library London, Museum Meermanno-Westreenianum in Den Haag, Department of Printing and Graphic Arts der The Houghton Library an der Harvard University, University of Southern California (Department of Special Collections), Brown University Library (Special Collections), The Victoria and Albert Museum London, The Alderman Library der University of Virginia, The Beinecke Library an der Yale University, The Sterling Library (Book Arts Collection) der Yale University, The Book Arts Collection der Sterling Library an der Yale University, Santa Barbara Library der University of California (Rare Books Department), Ruth & Marvin Sackner Collection, The Getty Research Institute Library, The Huntington Libraryin Santa Barbara, The Grolier Club Library in New York, Princeton University Library (Graphic Arts Collection), University of Utah (Rare Books and Special Collections Department), Zentralbibliothek Zürich, National Library of the Netherlands (Koopman Collection) Peter Koch unterrichte Buchkunst, Druckgeschichte, Typographie, Buchgestaltung u. a. an den folgenden Instituionen: Stanford University, University of California in Berkeley, San Francisco State University, New College of California in San Francisco, University of Montana in Missoula Clemens-Tobias Lange CTL-Presse Borselstr. 9-11 22765 Hamburg mail@ctl-presse.de www.ctl-presse.de Werdegang geb. 1960 Berlin Studium der Malerei bei Emilio Vedova und des Design bei Ennio Chiggio an der Accademia di Belle Arti di Venezia sowie der fernöstlichen Literatur und Sprachen an der Universitá di Ca’ Foscari di Venezia 153 1983-1984 1988, 1989 2000 Bleisetzer bei SchumacherGebler Gründung der CTL Presse in einem ehemaligen Brauereigebäude im alten Industriegürtel Hamburgs, Übernahme der letzten Setzergasse der Druckerei Offizin Hartung und eine Andruckpresse. Das erste Buch entstand z. T. in München bei SchumacherGebler, teils in Venedig und teils in Hamburg Mitglied der neugegründeten Gruppe von Künstlerbuchmachern, »13+« Gründung des Webportals »kuenstlerbuecher.com« Preise und Auszeichnungen Die CTL-Presse erhielt mehrfach Preise für die gute Gestaltung von Büchern durch die Stiftung Buchkunst International in der Rubrik „Schönste Bücher aus Deutschland“ und „Schönste Bücher aus Aller Welt“ 1998 1. Preis des Walter Tiemann Wettbewerbes 1999 Verlagspreis der Hansestadt Hamburg 2012 Antiquaria-Preis für Buchkultur der Stadt Ludwigsburg Ausstellungen (Auswahl) 1998 Des livres rares dépuis l’invention de l'imprimerie, Bibliothèque Nationale de France, Paris 2000-2009 Ausstellungen mit der Gruppe „13+“: Berlin Staatsbibliothek, Takeo Gallery in Tokyo, The Print Center Philadelphia, National Library of Estonia Tallinn, Toyota Municipal Museum of Art, San Francisco Public Library, Palais Salfeldt Quedlinburg, Kunst und Museumsbibliothek der Stadt Köln, Museum Ludwig 2001 ’75 jaar Best Verzogte Boeken, Boekenliefhebbers en hun boeken, Museum MeermannoWestreenianum Den Haag 2005 The Artist Turns to the Book, J. Paul Getty Research Institute, Research Library, Research Library, Los Angeles CTL-Presse Clemens-Tobias Lange und UN ANNO UN LIBRO Till Verclas, Johannes A Lasco Bibliothek Emden Das Künstlerbuch III, Kunsthaus Ahrenshoop Resonance and Response, Wellesley College, M. Clapp Library, Wellesley 2006 EHON, The Artist and the book in Japan, New York Public Library 13+ Künstlerbücher aus Deutschland, Toyota Municipal Museum of Art, Toyota Changing Horizons, Vishal, Haarlem 2007 Bartkowiak's Best Book Art from the Hamburg Archives, San Francisco Center of the Book Tre stanze Lucane, Clemens-Tobias Lange – Fotografia, IIC Istituto Italiano di Cultura Hamburg Found in Translation – International touring exhibition of multi-lingual artists books, New York CBA, Center for Book Arts; Minnesota Center for Book Arts Poesia per i Sensi, I libri d’artista di Clemens-Tobias Lange, Biblioteca Nazionale Marciana, Venezia, San Marco libri d’artista di Clemens-Tobias Lange, Galeria Bordas, Venezia 2008 Nozze in Lucania, Clemens-Tobias Lange, Triennale der Fotografie Hamburg, Galerie Holzhauer Hamburg 2009 Made in Germany, the Work of Five Book Artists, Davidson Library UCSB Santa Barbara 10 Jahre Editionale Köln, Köln, Kunst und Museumsbibliothek der Stadt Köln, Museum Ludwig El Libro de Artista, Guest publisher invited: CTL-Presse alla 22a Feria Internacional del Libro de Bogotá Kunstnerboken, Tegnerforbundet, Oslo Wunderbare Bücherwelten, Germanisches Nationalmuseum Nürnberg Galerie Despalles 4-5-6, Paris, Galerie Despalles Les Despalles Editions et leurs amis, Montpellier, editions meridians 2010 Les despalles éditions et leurs amis éditeurs allemands, editions méridianes, Montpellier El Libro de Artista, Guest publisher invited: CTL-Presse alla 23a Feria Internacional del Libro de Bogotá 7. Artelibro Festival del Libro d’arte, Invited Artist Edition: CTL-Presse, Bologna, Museo Archeologico Object Focus: The Book, Museum of Contemporary Craft, Portland 2011 Neue Malerbuchausstellung: „Gewürze, Gras und Gummi - Materialien und Techniken in neuen Malerbüchern“, Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel Fine and Dirty: Contemporary Letterpress Art, Minneapolis, Minnesota Center for Book Arts Object Focus: The Book, Museum of Contemporary Craft, Portland 154 2012 2013 2014 2015 Gemeint ist das Unsichtbare, Künstlerbücher von Clemens-Tobias Lange, Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel Found in Translation, Millersville University, Sykes Gallery (PA) "Fine and Dirty", Center for Book Arts in New York ABC Days – Art Book Contemporary Days; Topographie de l'art Paris 100 Jahre deutsche Pressendrucke, Landesbibliothek Oldenburg DIAMOND LEAVES: Printing in Progress, The Museum of Printing History, Houston Global Imaginations, Old University Library (Oude UB), Leiden Not An Illustration: Livres d'artiste in the Special Collections of St. John's College, Oxford Arbeiten in Sammlungen Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, Bibliothèque Nationale de France Paris, Biblioteca Nazionale Marciana Venezia, Österreichische Nationalbibliothek Wien, Bayerische Staatsbibliothek München, Kunstbibliothek Berlin, Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, New York Public Library, Toyota Municipal Museum of Art, Niedersächsische Landesbibliothek Hannover, Landesbibliothek Coburg, Klingspor Museum Offenbach, Meermanno-Westreenianum – Museum van het Boek in Den Haag, Staats-und Universitätsbibliothek Frankfurt a. M., Universitäts- und Landesbibliothek Münster, Staats- und Universitätsbibibliothek Carl von Ossietzky in Hamburg, Stiftung Lyrik Kabinett in München, The Department of Printing and Graphic Arts in Harvard, The Museum of Modern Art in New York, The Metropolitain Museum of Art in New York, J. Paul Getty Center – Research Library in Los Angeles, The Walker Art Center Minneapolis, The Baltimore Museum of Art, Center for Creative Photography in Tucson, Columbia University New York, University of Delaware in Newark, Stanford University Library, M. Clapp Library am Wellesley College/Wellesley, Newberry Library in Chicago, University of California – William Andrews Clark Memorial Library, Minnesota Center for Book Arts in Minneapolis, Museum für angewandte Kunst Wien, Hamburger Kunsthalle, Museum der Arbeit Hamburg, Hochschule für Grafik und Buchkunst inLeipzig, Stedelijk Museum Amsterdam, UWE University of West England (School of Arts, Department of Art and Design, Bristol), St. John College Library in Oxford, Helen Bacon Library – University for the Creative Arts in Farnham/Surrey, Victoria & Albert Museum London; Buch – Kunst – Objekt. Sammlung Lucius, Kunstmuseum Stuttgart; Papier und Jetzt, Bayerischer Kunstgewerbeverein, München Traute Langner-Geißler Garagendruck Schlechinger Weg 13 81669 München garagendruck@gmx.de www.garagendruck.de Werdegang geb. 1948 1970 1977 1999 in Minden Sprachenstudien in Hamburg, Berlin und Paris Studium der Wirtschaftswissenschaften in Berlin Examen (Dipl.-Kfm.) mit Zusatzqualifikation in Wirtschaftspädagogik, München Freiberufliche Tätigkeit in der Erwachsenenbildung in Bayern und Hessen mit den Schwerpunkten Berufsbildungsrecht und Kommunikation, später besonders kreatives Arbeiten in der Erwachsenenbildung (Lehrerfortbildungen), Visualisierungs- und Moderationstechniken, „Bilderbuchwerkstätten“ in der VHS München, Lehrgang „Bildung kreativ“ im Bundesinstitut für Erwachsenenbildung in Österreich, u. a. nach der Begegnung mit einer Münchner Handsetzermeisterin erfolgt die Gründung einer eigenen Handsatzwerkstatt Ausstellungen im Rahmen der Mainzer Minipressenmesse, Frankfurter Buchmesse, Norddeutschen Handpressenmesse, des Erlanger Poetenfests, im Lyrik Kabinett München 155 Rita Lass August-Bebel-Str. 40 06108 Halle post@ritalass.de www.ritalass.de Werdegang 1979 1998-2001 2001-2002 2002 2003 2003-2010 2007-2008 2008-2010 2009 seit2010 seit 2011 2013 geb. in Berlin Ausbildung zum Buchbinder für Sonder- und Einzelfertigung, Gesellenprüfung mit Auszeichnung als Jahrgangsbeste des Landes Berlin Europäisches Jahr für Jugendliche in Split (Kroatien), Sprachkurs und Praktikum in der Restaurierungsabteilung des Staatsarchivs Split Restaurierungsgehilfin bei Boguslav Radis, Restaurator für Buch und Papier, Lübeck Tätigkeit als Buchbinder beim Mückenschweinverlag im Speicher am Katharinenberg, Stralsund Studium an der Burg Giebichenstein Hochschule für Kunst und Design Halle im Fachgebiet Konzeptkunst Buch bei Prof. Mechthild Lobisch (bis 2006) und bei Prof. Sabine Golde Abschluss mit Diplom Auslandssemester im Rahmen eines Erasmusstipendiums in Norwegen an der Kunsthøgskolen i Bergen Wissenschaftl. Hilfskraft in Bibliothek der Burg Giebichenstein Hochschule für Kunst und Design Halle Gründungsmitglied des Kunst- und Projektraums Kiosk am Reileck hr.fleischer im Vorstand selbständig als Buchkünstlerin in Halle tätig Gründung des Künstlertrios „Hentschel, Horn und Lass – Büro für funktionslose Architektonik“ Preise und Auszeichnungen 2001 erster Preis der Erwin-Wittkamm-Gedächtnisstiftung Landessieger im Leistungswettbewerb der Berliner Handwerksjugend 2001 im Wettbewerbsberuf Buchbinder-Handwerk 2002-2003 Stipendium im Rahmen der Begabtenförderung berufliche Bildung 2007 zweimonatiges Druckwerkstattstipendium der Städtischen Galerie Wolfsburg viermonatiges Erasmusstipendium an der Kunsthøgskolen i Bergen 2009 ausgezeichnet mit einem Sterling-Silber-Falzbein bei der Designer Bookbinders International Competition 2009 Birkner-Preis zusammen mit Torsten Illner und Helmut Stabe 2011 Stipendium der Stiftung des Centro del bel libro 2012 Stipendium der Stiftung des Centro del bel libro Rhenania Kunstpreis 2012 zusammen mit Anne Karen Hentschel und Simon Horn 2014 Röderhofstipendium von Juni bis August 2014 Werkstattstipendium des Künstlerhauses 188 in Halle Ausstellungen 2005 2006 2007 2008 2009 Greater Chateau 5000«, ehemaliges Studentenwohnheim Felsenstraße, Halle Buchkunst in der Johannes a Lasco Bibliothek Emden, Johannes a Lasco Bibliothek, Emden Frühling im Buchgebiet (39 + 10 + 1)«, Galerie im Volkspark, Halle Buch, Bücher, Bucheinbände, Museum Ephraim-Palais, Berlin Seite an Seite - Bucheinbände und Buntpapiere, Gutenberggalerie der Birknerstiftung, Leipzig erste Exposition éphémère des MDE im Gutenberg-Museum Mainz am 19.05.2007 Runde 2, mit Torsten Illner, Druckwerkstatt der Städtischen Galerie Wolfsburg Ich wollte nie in der schönen Stadt übernachten, Galerie dieschönestadt, Halle kunstinbetrieb, orts- und geschichtsbezogene Wandarbeit (o. T.), ehemaliges Fabrikgebäude Rudolf-Ernst-Weise-Straße 4, Halle Lebensrettende Sofortmaßnahmen, mit Karolin Leitermann, White Cubes (ehemalige Telefonzellen) der plattform für daNeben, Halle bound for success – Designer Bookbinders Exhibition of Contemporary Bindings from around the world (Preisträger des Wettbewerbes von 2009), Bodleian Library, Oxford und Boston Public Library, Boston 156 2010 2011 2012 2013 2014 2015 the great congratulator, showroom 3000, Galerie dieschönestadt, Halle Una mirada al libro-Objeto, Universidad Complutense de Madrid all you can schenken, Galerie dieschönestadt, Halle Exterieur, mit Juliane Noack, White Cubes der plattform für daNeben, Halle Book Art – Made in Germany, Galerie der Tsinghua Universität, Peking bound for success – Designer Bookbinders Exhibition of Contemporary Bindings from around the world (Preisträger des Wettbewerbes von 2009), Bonhams & Butterfields, San Francisco und The Grolier Club of New York vice city, Galerie dieschönestadt, Halle 3. Buchkunst Weimar, Kunsthalle »Harry Graf Kessler«, Weimar eigener Stand auf der Frankfurter Buchmesse zusammen mit Friederike von Hellermann und Jule Claudia Mahn Außenstelle Kiosk, Kunst- und Projektraum hr. Fleischer, Halle dritte »Exposition éphémère« des MDE im Gutenberg-Museum Mainz am 4.6.2011 viel ist immer gut (zusammen mit 17 neuen Mitgliedern des BBK-Sachsen-Anhalt), Galerie im Künstlerhaus 188, Halle Vorsicht Buch – Mechthild Lobisch und Schüler, Galerie Handwerk, München belvedere, zusammen mit Anne Karen Hentschel und Simon Horn, Kunstfestival Strom im Kunsthaus Rhenania, Köln Aktion Panorama, zusammen mit Anne Karen Hentschel und Simon Horn, Kunstfestival rauminbetrieb im Rahmen des Urban Art Festival A.Y.C.P., Halle Wo, wenn nicht jetzt?, zusammen mit Anne Karen Hentschel, Simon Horn und Dieter Ladewig, Galerie Himmelreich, Magdeburg Schöne Aussicht, zusammen mit Anne Karen Hentschel und Simon Horn, Kunstfestival Strom im Kunsthaus Rhenania, Köln Belvedere², Ausstellung zum zweiten Rhenania Kunstpreis, Kunsthaus Rhenania, Köln Neue Kunst in alten Mauern, Ausstellungsprojekt entlang der Straße der Romanik, Burg und Schloss Allstedt Transition, LIA (Leipzig International Art Programm), Baumwollspinnerei, Leipzig art conceptuel du livre – Mechthild Lobisch und Schüler, Bibliotheca Wittockiana, Brüssel MDE – aktuelle Bucheinbände 2013, Sonderausstellung auf der 8. Norddeutschen Handpressenmesse BuchDruckKunst, Museum der Arbeit, Hamburg Maßnahme Wolfsburg, zusammen mit Anne Karen Hentschel und Simon Horn, Raum für Freunde im Kunstverein Wolfsburg, Wolfsburg MDE – aktuelle Bucheinbände 2014, Sonderausstellung auf der 9. Norddeutschen Handpressenmesse BuchDruckKunst, Museum der Arbeit, Hamburg Papier und Jetzt, Galerie des Bayerischen Kunstgewerbevereins, München Jule Claudia Mahn Arndtstraße 63 04275 Leipzig post@verwandte-objekte.de www.verwandte-objekte.de Werdegang geb. 1981 2001-2007 2003 2004-2005 2007 2008 2010 2010-2011 in Rostock Studium an der Burg Giebichenstein Hochschule für Kunst und Design Halle im Bereich Konzeptkunst Buch bei Mechthild Lobisch Gründung der Buchreihe „Verwandte Objekte«“ Auslandsaufenthalt in Lettland Gründungsmitglied des Künstlernetzwerks „club mantell“ Diplom Bildende Kunst Gründung des Büros „Buchmacher Illner//Stabe//Mahn“ Lehrauftrag an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle 157 Preise und Auszeichnungen 2004 Erasmusstipendium Riga, Art Academy of Latvia 2008 Arbeitsstipendium, Landesgraduiertenförderung Sachsen-Anhalt Anerkennung für die Arbeit „Sichvermerke“, Kunstpreis der Stiftung der Saalesparkasse 2011 Aufenthaltsstipendium, Kunstverein Röderhof e.V., Sachsen-Anhalt 2010 Justus Brinckmann Förderpreis 2011 (mit „club mantell“), Justus Brinckmann Gesellschaft Hamburg 2012 Förderung des Ausstellungsprojekts „Bestandsaufnahme“, Kunststiftung Sachsen-Anhalt und Kloster Bergesche Stiftung 2013 Preisträgerin „Ereignis Druckgraphik 5 > Zeitgenössische Intentionen in der Druckgraphik“ bbk Leipzig e.V. 2014 Bayerischer Staatspreis (mit „club mantell“), München Ausstellungen 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Solitude – Landschaft im Aufbruch, Neues Kunsthaus Ahrenshoop Bog - Kunst – Buc, Deutsch – Dänische Galerie, Berlin Solitude – Landschaft im Aufbruch, Nes artist residency, Skagaströnd (Island) Una mirada al libro – Objeto, imagen, texto, Universidad Complutense de Madrid Kunstpreis 2008, Kunstforum, Halle Graduiert, Galerie im Volkspark, Halle Kurzzeitig unangestrengtes Warten auf den Erfolg, ufo Galerie, Halle 2014 artbookberlin 2014, Künstlerhaus Bethanien, Berlin Book Art. Made in Germany, Galerie der Tsinghua Universität, Peking Bücher des club mantell, Messe für Kunst & Handwerk, Museum für Kunst & Gewerbe, Hamburg 4+ Projektraum: Alles was du siehst gehört dir, Halle Materials Revisited – 10. Triennale für Form und Inhalte, Klingspor-Museum Offenbach Ereignis Druckgraphik 3 < Hochdruck 2011, Galerie vorortost, Leipzig Vorsicht Buch – Mechthild Lobisch und Schüler, Galerie Handwerk, München artbookberlin 2012, Galerie Nord, Berlin Kunstpreis 2012, Stiftung Kunst, Kultur und Bildung, Kreissparkasse Ludwigsburg Bestandsaufnahme, Kunstverein Röderhof e.V., Röderhof Transformationen, Galerie für Angewandte Kunst des bkv, München Fifth International Artists' Book Exhibition, King St. Stephen Museum, Székesfehérvár, Ungarn Sein noch ohne Tun, Galerie Abakus, Berlin Ereignis Druckgraphik 5 > Zeitgenössische Intentionen in der Druckgraphik, Galerie vorortost, Leipzig Transition, lia (Leipzig International Art Programme), Leipzig Art conceptuel du livre, Bibliotheca Wittockiana, Brüssel Zeitgenössische Buchkunst im Lyrik Kabinett, Stiftung Lyrik Kabinett, München Ereignis Druckgraphik 6, Halle C01 im Tapetenwerk, Leipzig Exempla, mit dem club mantell auf der Sonderschau der IHM, München Seitensprung; Volkspark, Halle 9. Norddeutsche Handpressenmesse; Museum der Arbeit, Hamburg Über das Bleiben, Galerie Abakus, Berlin Entdeckungen. Die Bücher der Burg, Burg Galerie im Volkspark, Halle codex v, Craneway Pavilion, Richmond/Kalifornien (USA) Ergebnispräsentation der Druckgrafischen Symposien des bbk Leipzig e.V. 4D – Projektort, Leipzig Peter Malutzki Hauptstraße 39 65439 Flörsheim am Main malutzki@k-und-m-design.de www.tloen-enzyklopaedie.de Werdegang 1973-1977 Grafik-Designstudium an der Fachhochschule Mainz mit Schwerpunkt Buchgestaltung bei Wilhelm Neufeld und Hans Peter Willberg 158 1979 1980 1987 1997-2006 2000 2003 Einrichtung eines Ateliers in den Räumen der ehemaligen Akzidenzendruckerei Schickel in Lahnstein am Rhein Gründung der FlugBlatt-Presse mit Heidi Hübner-Prochotta und Manfred Prochotta Alleinige Weiterführung der FlugBlatt-Presse Arbeit am 50-bändigen Projekt »Zweite Enzyklopädie von Tlön« zusammen mit Ines von Ketelhodt Aufgabe des Namens FlugBlatt-Presse Umzug nach Flörsheim am Main und Zusammenlegung der Ateliers mit Ines von Ketelhodt Auszeichnungen 1989 V. O. Stomps-Preis der Stadt Mainz 1992 Walter Tiemann-Preis der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig 2000 Walter Tiemann-Preis der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig für die »Zweite Enzyklopädie von Tlön« Ausstellungen 1984 1985 1990 1993 1995 2000 2001 2002 2003 2004 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2014 Teilnahme an der ersten Druck & Buch Ausstellung der Dürer Gesellschaft in Nürnberg Ausstellung in der Galerie Zwischenraum in München, zusammen mit Wilhelm Neufeld Zehn Jahre FlugBlatt-Presse, Gutenberg-Museum Mainz Rheinbuch-Ausstellung im Mittelrhein-Museum Koblenz schriftzeichen, Museum für Angewandte Kunst Frankfurt 20 Jahre FlugBlatt-Presse, Klingspor Museum Offenbach Zweite Enzyklopädie von Tlön. Zwischenbilanz im 5. Jahr, erzog August Bibliothek Wolfenbüttel Ausstellung mit der Gruppe 13+, Takeo Gallery Tokyo Contemporary Artists Books from Germany, Print Center Philadelphia Zweite Enzyklopädie von Tlön, Museum für Angewandte Kunst Frankfurt Contemporary Artists Books from Germany, Municipal Museum Toyota Zweite Enzyklopädie von Tlön, Gutenberg Museum Mainz Contemporary Artists Books from Germany, Public Library San Francisco Tweede Encyclopedie van Tlön, Museum Meermanno Den Haag Bücher Bilder und Figuren, zusammen mit Ines von Ketelhodt im Mainturm Flörsheim Zehn Jahre Editionale, Kunstbibliothek im Museum Ludwig Köln Artists' Books in Germany and Georgia, Trois Gallery Savannah The MCBA Prize 2011, Minnesota Center for Book Arts Minneapolis Diamond Leaves – Brilliant Artist Books from around the World, CAFA Art Museum Peking Handverlesen, Künstlerbücher und Pressendrucke aus der Universitätsbibliothek Frankfurt am Main, Klingspor Museum Offenbach Arbeiten in Sammlungen Bibliothèque nationale de France Paris, Bibliothèque nationale de Luxembourg, Deutsches Buch- und Schriftmuseum Leipzig, Gutenberg-Museum Mainz, Harvard University/Fine Arts Library in Cambridge/Mass., Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, Indiana University/Lilly Library in Bloomington, Klingspor Museum in Offenbach am Main, Kunstbibliothek Berlin, Library of Congress in Washington D.C., Museum Angewandte Kunst in Frankfurt am Main, Museum Meermanno in Den Haag, Niedersächsische Landesbibliothek Hannover, Österreichische Nationalbibliothek Wien, Princeton University Library, Public Library in New York, Rheinische Landesbibliothek Koblenz, Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg in Frankfurt am Main, University of California/Bancroft Library in Berkeley, University of California/Davidson Library in Santa Barbara, Victoria & Albert Museum London, Yale University in New Haven Russell Maret 140 East 71st Street, 5B New York, New York 10021 USA russellmaret@me.com www.russellmaret.com 159 Werdegang 1993 seit 1996 Ausbildung bei Peter Koch in Berkeley und bei der Firefly Press in Somerville, Massachusetts Gründung einereigenen Presse am Center for Book Arts, New York Beschäftigung mit Schrift und 2008 Entwurf der ersten eigenen Schrift Auszeichnungen 1990 Printer in residence der Press in Tuscany Alley, San Francisco 1996 Artist in Residence at the Center for Book Arts, NYC 2009 Rome Prize in Design der American Academy in Rom Arbeiten in Sammlungen Seine Bücher befinden sich in inernationalen öffentlichen und privaten Sammlungen Sven Märkisch edition sand Martha-Brautzsch-Str. 4 06108 Halle/Saale info@edition-sand.de www.edition-sand.com Werdegang geb. 1969 1992-1999 1992-1993 1998 1999 2000-2002 2002-2006 2005 2006, 2007 2000 2007 2008 2008, 2009 2012 2013 2014 in Halle Studium an der Burg Giebichenstein Hochschule für Kunst und Design Halle im Fachgebiet Konzeptkunst Buch Buchbinderausbildung (Vorpraktikum) Dorfnerwerkstatt Weimar Gaststudium an der Schule für Gestaltung Zürich, Fachrichtung Visuelle Gestaltung Diplom Fachrichtung Buchgestaltung Werkstattleiter an der Burg Giebichenstein Hochschule für Kunst und Design Halle im Fachgebiet Konzeptkunst Buch künstlerischer Mitarbeiter im Fachgebiet Konzeptkunst Buch (Prof. Mechthild Lobisch) einmonatiger Arbeitsaufenthalt in Tokyo Lehrbeauftragter im Fachgebiet Konzeptkunst Buch Gründung der Buchgestaltungs- und Grafikagentur „edition sand“, Herausgabe und Gestaltung von Künstlerbüchern, Pressendrucke und Grafikmappen, Gestaltung von zahlreichen Plakaten, Gestaltung von Publikationen Arbeitsstipendium des Landes Sachsen-Anhalt Arbeitsaufenthalt in Chicago Katalogförderung „edition sand“ Lehrbeauftragter im Fachgebiet Buchkunst Lehrauftrag Buchkunst an der Burg Giebichenstein Auffenthaltstipendium der Kunststiftung Sachsen-Anhalt im Künstlerhaus Lukas Ahrenshoop Tutor in der Hochschuldruckerei der Kunsthochschule Halle Arbeitsstipendium der Kunststiftung Sachsen-Anhalt Projekt „Straßenbahn“ Tutor in der Hochschuldruckerei (Setzerei) der Kunsthochschule Halle Peter J. Moosbrugger Pegasus Presse Weidenstr. 24 86343 Königsbrunn info@pegasus-presse.de Werdegang 2009 erste Veröffentlichung der Pegasus-Presse 160 Graham Moss Incline Press 36 Bow Street Oldham OL1 1SJ Großbritiannien graham.moss@inclinepress.com books.inclinepress@gmail.com www.inclinepress.com Werdegang 1990 1993 Erwerb einer kleinen Druckpresse zu, Drucken von Etiketten sowie im Laufe der Zeit verschiedene Drucktypen ersten Publikationsprojekt: Oliver Goldsmiths „The Deserted Village“ mit Illustrationen von Pete Carter „Nursery“ Rhymes mit den Holzstich-Illustrationen von Enid Marx als Nachdruck des Originals von 1938 Jamie Murphy Salvage Press 44 Newbury Wood Clonshaugh, Dublin 17 Irland jamie@thesalvagepress.com www.thesalvagepress.com Werdegang 2006 2009 2012 Abschluss des Studiums der Kunstgeschichte und Der VisuellenKommunikation, National College of Art & Design in Dublin (1st class honours degree) Tätigkeit bei verschiedenen Agenturen in Dublin Gründung des eigenen design studio „Fjord“ Abschluss des MA in Design Tätigkeit bei der Distillers Press, NCAD, Dublin, unter Seán Sills Tätigkeit bei Justin Justin Knopps „Typoretum“ Preise und Auszeichnungen Auszeichnungen durch NUI, RDS und IDI for Drucken, Buchdesign und Typografie 2013 IDI Graduate Award Arbeiten in Sammlungen Harvard, Yale, The University of North Carolina, Buffalo University New York, Auburn University Alabama, University of Texas, Otago University New Zealand, University of East Anglia, National University of Ireland, National Library of Ireland, National Irish Visual Arts Library und Trinity College Dublin Gisela Oberbeck Edition go Edinburghplatz 8 81829 München gisela.oberbeck@gmail.com www.gisela-oberbeck.de Werdegang geb. 1953 in Karlsruhe 161 1973-1983 seit 1982 1985 1995-2001 2001-2005 Studium der Malerei und Graphik an der Akademie der Bildenden Künste Stuttgart und an der Akademie der Bildenden Künste München unter Prof. K. H. Sonderborg und Prof. G. Fruhtrunk, 1. und 2. Staatsexamen freiberufliche Künstlerin im Bereich Holzschnitt, Linolschnitt, Papierschnitt, Künstlerbücher, Schattenbild Gründung des SchattenBildTheaters go, Aufführungen im In - und Ausland, auf Festivals vertreten Atelierförderung der Stadt München / Goethestr. 34 Ateliergemeinschaft «daik» Auszeichnungen 1995-2001 Atelierförderung der Landeshauptstadt München 2012 Kunstausstellung KA, 1. Preis 2014 Beck´scher Kunstpreis, 2. Preis The Library of Authores Award, Barcelona Einzelausstellungen (Auswahl) 1990 Lithogalerie, München 1991 Goetheinstitut Ankara und Izmir, Türkei 1992 Eski tekel Evi, Avanos, Türkei 1993 Goetheinstitut Budapest, Goetheinstitut Thesaloniki 1995 Stadtmuseum Csurgó, Ungarn 1996 Hildebrandt – Literaturhaus München 2000 Druckladen des Gutenbergmuseums, Mainz 2001 Galerie an der Treppe, München 2004 Lesegesellschaft Basel Städtische Galerie, Speyer/Winkeldruckerey 2005 KUNST an der TREPPE, München, U-Bahnhaltestelle Giselastraße 2006 KUNST an der TREPPE, München 2009 Museum Butzbach mit Heide Peterson Galerie „le chat Rafi“, Haut de Cagnes/Frankreich Altstadthalle, Zug/Schweiz 2010 Sophienkirche München – Messestadt 2011 Versöhnungskirche/ Dachau Ausschnitt Galerie für Schnittkunst, Aarau/Schweiz 2013 Schattenklänge I, im Kunstsalon F. Gauye, München 2014 SchattenKlänge II, Dance Spirit, München Gruppenausstellungen (Auswahl) 1990 Schloß Garibaldi, Haut de Cagnes 1992 Galerie 53, München 1995 9. Typomania, Uelzen, Schamuhn-Museum Uelzen 1997 Stadtmuseum Csurgó, Ungarn Hommage an B. Brecht, BBK Augsburg Rathausgalerie, München Städtische Galerie Ingolstadt 1998 Book Art München 1999 Casa de Mais, Valley Minipressenmesse Mainz Casa Torre San Marco, Italien Stadtmuseum Csurgó, Ungarn 2000 forumbookart, Frankfurter Buchmesse Galerie N, München; Visuelle Poesie, Köthen 2001 Museum der Arbeit, Hamburg forumbookart, München Graphikkabinett, Blaubeuren 162 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 Kunstverein Kaposvár, Ungarn forumbookart, Frankfurt Stadtmuseum Csurgó, Ungarn Arte Galerie N, München Militärgeschichtliches Forschungsamt Potsdam Fundación Pablo Neruda (Isla Negra), Chile Seidl Villa München, „Handlungsspielraum“ Stadtmuseum Csurgó, Ungarn Minipressenmesse Mainz forumbookart, Frankfurter Buchmesse Kunst und Buch, Chemnitz Museum der Arbeit Hamburg Stadtmuseum Csurgó Kunstausstellung Bayerisch-Zell Refugien, Berlin Prenzlauer Berg Paris, le carosse „l´art sans fin“ Museum der Arbeit Hamburg Künstlerbuch-Messe, Klaffenbach/Chemnitz Illustrative, Berlin Illustrative, Paris Gasteig Kulturzentrum, München Galerie les vergers de l´art, Paris Kulturzentrum, Bibliothek, München Werkschaugalerie, München Lyrikkabinett, München Altstadthaus Zug, Schweiz Kontur pur, Museum Bellerive, Zürich Morgan Conservatory, Cleveland Columbia College, Chicago Meyers University of Acron Papier global, Stadtmuseum Deggendorf Norddeutsche Handpressenmesse, Hamburg 5th Internationale Artist´s Book Triennale, Vilnius Art Centre Silkeborg, Daenemark Staatsarchiv Ludwigsburg, Sammlung L. Koenders Ohio Univerity, Athens, OH Savannah College of Art & Design, Savannah Univerity of Alabama, Huntsville Buchkunst im Lyrrik Kabinett, München P-Art Berlin, Prenzlauer Berg Das Buch als Kunstwerk, Messe in Moskau Universität von Granada, Spanien Peking National Academy of Fine Arts, China Buch & Kunst/ Chemnitz Natur und Mensch, St. Andreasberg Scuola Internationale di Grafica Venezia Univerity Gallery, Tucson, Arizona Univesity of Edinburgh James Joyce im Gutenbergmuseum Fribourgh, Schweiz Sammlung Leo Koenders Aus Papier schöpfen Kulturzentrum Gasteig, München Neue Sächsische Galerie Chemnitz Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg Millennnial Anniversary of the Tripitaka, Korea Page(s), Buchkunstmesse, Paris Ace print center Buenos Aires Argentina 6th Internationale Book Triennale, Vilnius Gallery "Titanikas", Vilnius 163 2013 2014 2015 Scuola Internationale di Grafica, Venedig Galerie für Kunst & Literatur, Basel Wasser Licht Erde – Dialoge mit der Guppe Yamanba, Tokio Papier Global II Intern. Kunstausstellung, Deggendorf Reif für die Insel, Zwischenzeit, Sammlung Vermes, Basel 2. Internationales Druckgraphik Symposium, Bentlage Reclam Archiv, Leibzig Klingspor-Museum Offenbach, Sammlung Vermes Kloster Bentlage, Rheine Buchkunst im Lyrikkabinett, München Norddeutsche Handpressenmesse, Museum der Arbeit, Hamburg CODEX International Book Fair in Richmond, California Fifth International Artists Book exhibition King St. Stephen Museum in Székesfehervár, Ungarn 6th Annual Festival of Artist Books, Barcelona ArtistBook Galerie, Vilnius Bibliotheka National de Espana, Madrid "MASQUELIBRO" ARTIST BOOK FAIR, Madrid Thompson Rivers University and Kamloops Art Gallery, Kamloop, BC Canada Casa de Mais, MühltaL, München Bibliotheca delle Arti, la Galleria Parmeggiani, Reggio Emilia Alte Kirche Härkingen, kunstverein, Schweiz Stadtbibliothek Freising, „Flucht und Fremde“ Southern Graphics Council International (SGCI) Conference at San Francisco. MIMB III ILDE VII Artist Book Festival, Barcelona LIA books, Buchkunstausstellung, Guadaljara Instituto Italiano di Cultura di Barcelona Kunstgalerie Altes Rathaus, Fürstenwalde Bookopolis 2014, Ashville/ North Carolina/ USA Lyrik Kabinett, München Schwarzmarkt, Europäische Akademie, Trier Galleria Parmeggiani, Reggio Emilia Favor de Tocar, Guadaljara, Mexiko, School of Art + Design, Ohio University, Athens, Ohio BuchKunst, Museum der Arbeit Hamburg CODEX, Book Fair, Richmond, USA IDE VIII, Barcelona, Spanien Instituto Italiano di Cultura, Barcelona School of Art, Texas Tech University, Lubbock, USA School of Art, Ball State University, Muncie, IN Arts of the Book Center / Virginia Found for Humanities, Charlottesville, VA Arbeiten in Sammlungen Kunsthalle Karlsruhe, Landesbibliothek Baden-Württemberg, Universitätsbibliothek Basel, Iberoamerikanisches Institut Berlin, Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, Lyrikkabinett München, Stadtmuseum Csurgó, Bayerische Staatsbibliothek München, Fundación Pablo Neruda in Chile, Bibliothek von Alexandria, Urawa Museum in Japan, Bibliothèque nationale de Luxembourg John and Rosalind Randle Whittington Press Whittington Court, Nr. Cheltenham Gloucestershire GL54 4HF Großbritannien whittingtonpress@tiscali.co.uk www.whittingtonpress.com 164 Werdegang 1961-1964 1971 John Randle kam mit dem Drucken bereits während der Schulzeit am Marlborough College in Berührung, wo es eine Druckwerkstatt gab, in der die Schüler Bücher herstellten Ausbildung zum Drucker am London College of Printing Tätigkeit bei Ernest Benn und Heinemann Gründung der Whittington Press durch John und Rosalind Randle in Whittington Preise und Auszeichnungen 2009 The American Printing Historical Association’s Award Die Presse hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten, und Ihre Bücher befinden sich in allen bedeutenden internationalen Bibliotheken Ausstellungen 2008 Ausstellung am Center for Book arts in New York Andante Handpresse Peter Rensch Müggelseedamm 133 12587 Berlin andante.rensch@arcor.de Werdegang geb. 1956 1974-1976 1978-1981 1981-1983 1983 1987 1990 1995 2001-2004 seit 2005 seit 2007 Berlin Schriftsetzerlehre Typografiestudium an der Fachschule für Werbung und Gestaltung Berlin Assistent an der Fachschule für Werbung und Gestaltung Berlin bei Bodo Müller und Wulff Sailer als freischaffender Künstler und Typograf Ausreise aus der DDR nach Westberlin Tätigkeit für die Edition Handpresse Gutsch, bei der 1988 erste eigene Bücher als Handpressendrucke erschienen Gründung der Andante Handpresse in Berlin-Schöneberg durch Inga und Peter Rensch Stipendium der Stiftung des Kulturfonds im Künstlerhaus Lukas in Ahrenshoop Dozent an der BEST-Sabel-Schule, Berlin Dozent an der OSTKREUZ Schule für Fotografie, Berlin Werkstattgalerie in Berlin-Friedrichshagen Ausstellungen Zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland. Die Arbeiten der Presse wurden von öffentlichen und privaten Sammlungen in Deutschland, der Schweiz, Luxemburg und den USA erworben Caroline Saltzwedel Hirundo Press Woldsenweg 18 20249 Hamburg 040 494546 studio@hirundo.eu www.hirundo-press.com Werdegang 1957 1988 geb. in England Studium der Germanistik in Durham, Oxford und Bonn Abschluss des Studiums in Oxford mit einer Promotion über Paul Celan 165 1985-1995 1995 1998 Gleichzeitig mit der Arbeit an der Dissertation zunächst in Bonn und dann unter der Leitung von Jean Lodge an der Ruskin School of Fine Art in Oxford Unterricht in der Technik der Radierung Unterricht in Germansitik und Literatur nach 1800 an verschiedenen Oxforder Colleges ersten Ausstellungen, überwiegend in Oxford, teilweise als Mitglied der „Oxford Printmakers Cooperative“ Umzug nach Hamburg Gründung der Hirundo-Press in Hamburg Einzelausstellungen (Auswahl) bis 1993 Ausstellungen in Oxford 1993 Ausstellung am British Council, Amman (Jordan) 1998 Ausstellung Haus der Buchkunst, Hamburg 2000 Aussstellung St Andrews, Scotland und Lyrik Kabinett München 2002 Deutsche Bank Frankfurt a.M. 2004 Ausstellung Büchergilde Gutenberg, Hamburg 2005 Ausstellung Museum der Arbeit, Hamburg 2007 Ausstellung Gutenberg-Museum Mainz 2008 Ausstellung Universitätsbibliothek Hamburg 2014 Ausstellung Museum der Arbeit Hamburg und Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel Gruppenausstellungen Einzelausstellungen fanden zuletzt im Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel und im Museum der Arbeit in Hamburg statt; außerdem ist die Hirundo Press auf verschiedenen Buchkunst-Messen vertreten, sowohl in Deutschland als auch im Übersee. Ihre Arbeiten wurden zudem auf verschiedenen internationen Gruppenausstellungen präsentiert Arbeiten in Sammlungen Die Herzog August Bibliothek, die Bayerische Staatsbibliothek, das Germanische Nationalmuseum, das Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg, die British Library London, die Stanford University Art Library , die Widener Library, Harvard, die Deutsche Nationalbibliothek in Frankfurt und Leipzig, das Deutsche Literaturarchiv Marbach, das Lyrik Kabinett München, die Bayerische Staatsbibliothek München, die Universitäts– und Staatsbibliothek Hamburg, das Museum Meermanno-Westreenianum, Den Haag, die Bodleian Library, Oxford, die St John’s College Library in Oxford, die National Library of Scotland in Edinburgh, die Columbia University Library in New York Gaylord Schanilec Midnight Paper Sales c/o Rulon-Miller Books 400 Summit Ave St. Paul, MN 55102 USA schanilec@icloud.com www.midnightpapersales.com 1955 1977 1979 1980 geb. in Minnesota, Minneapolis Bachelor of Arts-Degree, The University of North Dakota Umzug in die Region Minneapolis-Saint Paul und Tätigkeit als Illustrator COMPAS/Ceta Artist, Saint Paul, Minnesota Erwerb einer eigenen Druckerpresse und Typen Das erste Buch der eigenen Midnight Paper Sales-Presse Preise und Auszeichnungen 1987 American Institute of Graphic Arts Award of Excellence 1988 Jerome Book Arts Fellowship American Institute of Graphic Arts Award of Excellence 166 1989 1990 1991-1992 1999 2005 2006 2007 2008 Artist-in-Residence, The Minnesota Center for Book Arts Artist-in-Residence, The Gregynog Press (Wales, UK) Jerome Book Arts Fellowship Artist-in-Residence, The Minnesota Center for Book Arts Flanagan Award (Minnesota Book Award) Judges Choice Award, Oxford Book Fair Carl Hertzog Award for Excellence in Book Design The Gregynog Prize Honorary Overseas Member, The Double Crown Club (UK) Ausstellungen (Auswahl) 1988 Volumes, Minneapolis Institute of Art 1996 Contemporary North American Wood Engravers, Davidson Gallery, Seattle 1998 150 Years of Wisconsin Printmaking, Elvehjem Museum of Art, Madison 2002 New York & New York Revisited, Rudolph Ruzicka and Gaylord Schanilec, The Grolier Club of New York 2007 The Art and Work of Gaylord Schanilec, University of Minnesota Libraries 2011 Drawn to the River, Books and Prints of Gaylord Schanilec, Minnesota Marine Art Museum 2012 Gaylord Schanilec, A Major Exhibition of Prints and Books, Schneideman Gallery, London Engravings, Gaylord Schanilec, Groveland Gallery, Minneapolis 2014 Medium as Muse: Woodcuts and the Modern Book, The Morgan Library and Museum, New York Arbeiten in Sammlungen Alden Library der Ohio University, Bodleian Library Oxford, Brigham Young University, British National Art Library im Victoria & Albert Museum, The Clark Library (UCLA), Columbia University New York, The University of Delaware, The Gleeson Library (University of San Francisco), The Golda Meir Library (University of Wisconsin), The Grolier Club of New York, The John Paul Getty Museum (California), Kansas State University, The Lilly Library (Indiana University), Louisiana State University, Michigan State University, The Minnesota Historical Society, The Minneapolis Institute of Art, The Pierpont Morgan Library in New York, Museum MeermannoWestreenainum, The Newberry Library in Chicago, New York Public Library, Northwestern University, The Penrose Library (University of Denver), The Rhode Island School of Design, Stanford University, Texas A & M University, The United States Library of Congress, The University of Vermont, The Victoria & Albert Museum, The Walker Art Center, The Widener Library (Harvard University), Yale University. Das Archiv der Presse befindet sich an der University of Minnesota Veronika Schäpers Strählerweg 75 76227 Karlsruhe Tel. 0174 1919046 books@veronikaschaepers.net www.veronikaschaepers.net Werdegang geb. 1969 1988-1991 1991-1996 1996 1997-1998 1998-2012 2012-2014 seit 2014 in Coesfeld Ausbildung zur Buchbinderin Studium, Hochschule für Kunst und Design Burg Giebichenstein, Halle, Fachgebiet Malerei / Buch Diplom Dreimonatiges Stipendium am Centro del bel Libro, Ascona, Schweiz Neunmonatiges Stipendium bei Naoaki Sakamoto, Tokio Freischaffende Buch-Künstlerin in Tokio Freischaffende Buch-Künstlerin in Berlin lebt und arbeitet in Karlsruhe Auszeichnungen und Stipendien 1996 Stipendium des Centro del bel libro, Ascona, Schweiz 1997 Förderpreis des Kunsthaus Guttenberg, Ahrenshoop 167 2003 2005 2007 2009 Stipendium der Carl Duisberg Gesellschaft Innovationspreis «bel libro 2003», Ascona, Schweiz Staatspreis Nordrhein Westfalen, Bereich Papier/Fotografie Kunstpreis Neues Kunsthaus Ahrenshoop Innovationspreis «bel libro 2009», Ascona MCBA Prize 2009, Minnesota Center for Book Arts, Minneapolis, MN Arbeiten in Sammlungen Staatsbibliothek Bamberg, Kunstbibliothek Berlin, Staatsbibliothek Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Koninklijke Bibliotheek Den Haag, Museum Meermannoin Den Haag, Anhaltinische Landesbibliothek Dessau, Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, Kunst- und Musikbibliothk der Universität Frankfurt a. M., Museum Angewandte Kunst Frankfurt am Main, Deutsches Buch- und Schriftmuseum Leipzig, The British Library London, Bibliothèque nationale de Luxembourg, Deutsches Literaturarchiv Marbach, Bayerische Staatsbibliothek München, Lyrik Kabinett München, Germanisches Nationalmuseum Nürnberg, Klingspor Museum Offenbach, Bibliothèque nationale de France Paris, Landesbibliothek Stuttgart, Bilderbuchmuseum Burg Wissem in Troisdorf, Akademie der Bildenden Künste Wien, Museum für angewandte Kunst Wien, Universität für angewandte Kunst Wien, Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel, Museum für Gestaltung in Zürich, Öffentliche Bibliothek der Universität Basel; National Museum of Contemporary Art Seoul, Musashino Art University in Tokyo, Urawa Art Museum; University of Colorado Boulder, Boston Athenaeum, Pratt Library in Brooklyn (NY), University of Vermont Burlington (VT), University of Chicago, Scripps College Claremont (CA), Art Library of Ohio State University Columbus (OH), Lafayette College Easton (PA), Harvard University, Indiana University/Purdue University at Indianapolis, University of Kansas (Spencer Library), Getty Research Institute Los Angeles, University of California Los Angeles, Clark Library in Los Angeles, University of Southern California in Los Angeles, University , of Louisville, University of Wisconsin Madison (WI), University of Minnesota in Minneapolis (MN), Newberry College, Yale University/Sterling Library in New Haven (CT), New York Public Library, Museum of Modern Art in New York (NY), Temple University Philadelphia (PA), Multnomah County Public Library Portland (OR), Princeton University, Virginia Commonwealth University Richmond (VA), University of San Diego, Fine Arts Museums of San Francisco, San Francisco Museum of Modern Art, Santa Barbara Museum of Art, The University of California at Santa Barbara, Art Library, Stanford University, The Library of Congress Washington D.C. (CO), Wellesley College Library , Clark Institute Williamstown (MA) Einzelausstellungen 1999 Gesellschaft für Natur- und Völkerkunde Ostasiens, Tokyo; «Seitenansichten» 2000 Kunstsalon Ohm, München; «Mihon – Sample» 2002 Burgmuseum, Greifenstein; «Papierhandlungen» 2004 Galerie Druck & Buch, Tübingen; «aus einem fremden Land» 2005 Buchgalerie Mergemeier, Düsseldorf; «ぺらぺら [perapera]» Stadtbibliothek Reutlingen; 「はい。私も元気です。」 «Danke, mir geht es auch gut.» 2008 Goethe-Institut Tokyo; «Veronika Schäpers: Künstlerbücher / ブックアート» 2009 Musashino Art University, Tokyo; «Artist’s Books Exhibition 30: Veronika Schäpers / 21世紀のアーティスト・ブック» 2010 Japanisch-Deutsches Zentrum Berlin; «がさごそ [gasagoso]» (Katalog) 2011 Galerie Druck & Buch, Tübingen; «abgereist / departed / 出国» 2012 Internationales Künstlerhaus Villa Concordia, Bamberg; «Bamberg. Vom Ende der Zeit» Espace Louis Vuitton, Taipei; Taiwan; «Crossing the Pages» 2014 Deutschland Klingspor Museum, Offenbach, «Entgrenzt» Josef Kleinheinrich, Oer’scher Hof, Münster; «System» Herzog August Bibliothek, Wolfenbüttel; «Auf den ersten Blick tadellos» Gruppenaustellungen (Auswahl) 2002 Takeo Mihoncho Honten, Tokyo; «Einblicke – Insights», zeitgenössische Künstlerbücher aus Deutschland Ursus Books, New York; «The Artist’s Book in a global world» 2003 Museum of Arts & Design, New York; «Corporal Identity – Körpersprache, 9. Triennale für Form und Inhalt» Museum für angewandte Kunst, Frankfurt und Klingspor Museum, Offenbach; «Corporal Identity – Körpersprache, 9. Triennale für Form und Inhalt» 168 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Museo communale d’arte moderna Ascona; Gewerbemuseum Winterthur; Gutenbergmuseum Fribourg; «bel libro 2003» The Dean Clough Galleries, Halifax; «à3: Artist’s Books by F. Otto, S. Nickel & V. Schäpers» Urawa Art Museum, Urawa; 「本をめぐるアート」 «hon wo meguro aato» National Museum of Contemporary Art, Seoul; «Book Art» Kulissenbibliothek der Franckeschen Stiftungen, Halle; «Aufgeblättert – die Buchgruppe à3» Urawa Art Museum, Urawa; 「遊べる本、作ってみたい本のいろいろ」 «asoberu hon, tsukutte mitai hon no iro iro» Galerie Marktschlösschen, Halle; «Seite für Seite, die Buchgruppe à3» New York Public Library, New York; «Ehon – The Artist and the Book in Japan» Toyota Municipal Art Museum, Toyota-shi; 「13+ドイツからのアーティスト・ブック」 «13+ Künstlerbücher aus Deutschland» San Francisco Center for the Book, San Francisco; The New York Center for Book Arts, New York; «Found in Translation – an Exhibition of Artist Books and Multi-Media Work» San Francisco Public Library, San Francisco; «13+ Contemporary German Artists' Books» Neues Kunsthaus Ahrenshoop; «Das Künstlerbuch IV» Kunst und Museumsbibliothek Köln, Köln; «13+ Künstlerbücher aus Deutschland» Museum Burg Wissem «Das Künstlerbuch IV» Urawa Art Museum, Urawa; 「郵便がつなぐ美術」 «yubin ga tsunagu bijutsu» Urawa Art Museum, Urawa; 「オブジェの方へ」 «obuje no hou e» San Francisco Center for the Book «wings for words – new Bookworks from Korea and Japan» Casa Serodine Ascona, Ascona; Haus Konstruktiv, Zürich; Museé Gutenberg, Fribourg; «bel libro ’09» Museum of Contemporary Craft, Portland OR; «object focus: The Book» MAK Wien; «AboT, Artists’ Books on tour» MAK Frankfurt, «Materials Revisited, 10. Triennale für Form und Inhalte» Minnesota Center for Book Arts, Minneapolis; «fine & dirty, Contemporary Letterpress Art at the Minnesota Center for Book Arts» Webster University, Cecile R. Hunt Gallery, St. Louis; «IMPRESS(ED) – contemporary letterpress prints» Central Academy of Fine Arts Museum, Beijing; «Diamond Leaves: Brilliant Artist Books from around the world» Boston Athenaeum, Boston; «ARTISTS' BOOKS: BOOKS BY ARTISTS» Carleton College, Northfield, MN; «Cryptolibrary: Uncertain, Unidentified, and Unknown in the Library» Sykes Gallery, Millersville University, Pennsylvania; «Found in Translation» International Centre of Graphic Arts, Ljubljana; «AboT, Artists’ Books on tour» Neues Kunsthaus Ahrenshoop; «Melancholie – Vom Tiefdruck in der zeitgenössischen Kunst» Topographie de l’art, Paris; «Art/Book Contemporary Days» TWU Gallery, Denton, TX: «Seductive Alchemy: Books by Artists» Seager Gray Gallery, Mill Valley, CA; «IDEATION by CHANCE» Benediktinerstift Admont, «KÜNSTLERBÜCHER_ARTISTS' BOOKS - Internationale Exponate von 1960 bis heute» Museum Meermanno, Den Haag; «Van Picasso tot Sol LeWitt. Het kunstenaarsboek na 1950» Uta Schneider und Ulrike Stoltz <usus> Löwenstr. 10 63067 Offenbach am Main usus@boatbook.de www.boatbook.de Werdegang 1985 1986 Abschluss des Studiums der Visuellen Kommunikation an der Hochschule für Gestaltung Offenbach am Main Mitbegründerinnen der Künstlerinnengruppe „Unica T“ („Unica T ist eine fiktive Person, die reale Bücher macht“) 169 2001 Uta Schneider 2001-2012 Ulrike Stoltz seit 1991 Nach Auflösung der Gruppe „Unica T“ Fortsetzung der Zusammenarbeit als Duo ‹usus› Geschäftsführerin der Stiftung Buchkunst lebt und arebitet in Offenbach Professorin für Typografie (bis 1999 an der FH Mainz, seit 2000 an der HBK Braunschweig) Preise und Auszeichnungen (Auswahl) vor 2001 Prämiierungen der Stiftung Buchkunst 2001 Artists-in-residence, Nexus Press, Atlanta 2003 Kulturpreis der Stadt Offenbach am Main Ausstellungen (Auswahl) 2007 „‹usus›: trans—lation: Dem Möglichkeitssinn Fläche, Raum und Stimme geben“, Klingspor Museum Offenbach am Main 2008 „monologues & dialogues. oeuvres sur papier“, Galerie Despalles, Paris 2009 „trans—lation: text wird bild wird text“, Kunstverein Reutlingen 2010 "Summer Exhibition 2010", Royal Academy of Art, London 2011 "Schrift und Typografie in der zeitgenössischen Kunst", Museum für Druckkunst, Leipzig 2012 „artbookberlin", Kunstverein Tiergarten, Berlin 2013 "Voyage: sea jorney, island hopping, and trans-oceanic concepts", Künstlerhaus Dortmund 2014 "Behind the Personal Library: Collectors Creating the Canon", Center for Book Arts, New York 2015 „einfach, doppelt, vierhändig“, Regionalgalerie Südhessen im Regierungspräsidium Darmstadt Arbeiten in Sammlungen Zahlreiche Ankäufe von Arbeiten durch Museen, Bibliotheken und Sammlungen im In- und Ausland. Wilhelm Schramm FREIPRESSE Sonnenbergstr. 2F 6700 Bludenz Österreich wilhelm@wilhelmschramm.com www.wilhelmschramm.com Werdegang 1952 1973-1977 1989 geb. in Itzgrund Studium für Textil-Design an der FH Coburg/Münchberg Gründung der FREIPRESSE Bludenz mit Bertram Frei: Grafik und Künstlerbücher Einzelausstellungen (Auswahl) 1985 Hanau, Galerie Pupille Schloß Phillipsruhe – Grafik 1987 Viersen, Kulturamt der Stadt – Grafik 1988 Kunstpreis der ASU/BJU Oberfranken 1990 Hof, Galeriehaus Weinelt – Grafik 1991 Buchschlag/Dreieich,Kultureller Förderkreis-Grafik/Buch 1992 Bayreuth, BAT – Galerie – Malerei Kronach, Kunstverein- Malerei/Grafik Mannheim Universität Literatur und Kunst – Grafik 170 1994 1995 1997 2000 2001 2002 2003 Wien, Albertina Koschatzky-Preis, Würdigung – Buch Wittenberg, Cranach Galerie – Malerei Fürth, Kulturraum – Buch Bamberg, Galerie für Zeitkunst – Grafik/Buch Münchberg, Bürgerzentrum – Buch Kronach, Synagoge – Buch Greiz, Museum Unteres Schloß - Buch/Grafik Kronach, Galerie Einblicke – Malerei/Grafik Horn/A, Kunstverein – Buch Ausstellungen (Auswahl) 1975 Internationale mail-art documentation Kassel/Trier 1976 Hommage a Kassel Junge Kunst KV Coburg 1978 Kunst-Künstlichkeit VHS Kassel 1980 Kulmbach, Plassenburg Oberfränkische Tendenzen 1981 Annäherungen Sulzbach-Rosenberg, KV Coburg 1984 Coburger Künstler in Oldenburg, Oudenaarde-Niort 1987, 1988 Wien, fingerprints 1988 Miniature art Toronto/Canada 1988-1991 Bayreuth, Jahresausstellungen Eremitage 1989 Kunst im Schloß, Stadt Wertingen Animali d`artista Arezzo/Italien 1990 Int. Kleingrafik Projekt Art+Print/Wien 1991 Verona, Premio internationale 1992 Toleranzen, Stadtmuseum Jena El Dorado Museum Schloß Hinterglauchau 1993 Maastricht, Grafik Biennale 1994, 1996 Grenchen, Grafik Triennale copy-art 1996 Horn, int. Buchbiennale im Kunstverein 1999 Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum 2000 Franciavilla al Mare, 1.Biennale int.di Grafika 2003 Wittenberg, Ausstellung zum Lucas Cranach Preis 2004 3.int.Grafik Biennale Francavilla/Italien 2005 Intern. Biennale für Kleingrafik Sofia Arbeiten in Sammlungen Arbeiten wurden angekauft u.a. von folgenden Institutionen: Germanisches Nationalmuseum Nürnberg, Schiller-Nationalmuseum in Marbach am Neckar, Kunstsammlungen der Veste Coburg, Klingspormuseum Offenbach, Robert Musil Forschung Saarbrücken, Österreichische Nationalbibliothek Wien, Bayerische Staatsbibliothek Bamberg, Deutsche Bibliothek Leipzig, Museum Schloß Greiz, Otmar Alt Stiftung Hamm, Städt. Sammlungen Stadtmuseum Fürth, Deutsches Freimaurer Museum Bayreuth, Von der Heydt Museum Wuppertal, Karl Ernst Osthaus Museum Hagen, Kriminalmuseum Rothenburg o.d. Tauber, Bibliotheca Alexandria, Bibliotheque Centre Pompidou in Paris, Braunschweigisches Landesmuseum, Literaturarchiv Sulzbach Rosenberg Atelier Helmut Schulze offizin parvus berlin Elberfelder Str. 29 10555 Berlin buecher@offizinparvus.de www.offizinparvus.de Werdegang 1963 Gründung der offizin parvus in Wiesbaden mit einer Frankenthaler Schnellpresse 13724 aus dem Jahr 1920. Zuerst wurden Druckgrafiken von verschiedenen Künstlern (später bekannt 171 1966 bis 1968 1972 2001 1972-2006 2007 geworden als Wiesbadener Schule) in 100er Auflage verlegt, dann kam der Rohbogen – Grafiken mit integrierten Texten – und dann, 1965, das erste Buch: Ubu Roi von Alfred Jarry mit Holzschnitten von Wolfgang Schlick Monika Rohmus kommt hinzu erscheinen 13 Bücher und 9 Rohbogen Otto Dörries verläßt die offizin parvus, um Hersteller bei Insel und Diogenes zu werden Umzug nach Berlin Ruhen der Presse mit Ausnahme von der Kassette „Negev“ (1996) „Neugründung“ der Edition unter Leitung von Helmut Schulze. Zusammen mit Monika Rohrmus entstehen 22 Bücher und 15 Faltbücher Eckehart SchumacherGebler Offizin Haag-Drugulin Großhainer Str. 11a 01097 Dresden Eckehart@SchumacherGebler.com www.Offizin-Haag-Drugulin.de Werdegang 1992 Ausbildung zum Drucker Studium an der Münchner Akademie für das graphische Gewerbe Zusammenarbeit mit der Bauerschen Gießerei (gegründet 1837) und Einrichtung eines Satzstudios Erwerb einer Monotype-Satzmaschine Sammeln gebrauchter Matrizensätze, die von den Druckereien abgegeben wurden, da sie inzwischen andere Techniken verwendeten, darunter der Bundesdruckerei, der Bauerschen Gießerei, von Breitkopf & Härtel, Flinsch, Gillé, Krebsm Ludwig & Mayer, Molé, Typoart, Zanker Übernahme der Offizin Haag Drugulin (gegründet 1829) Gründung des Museums für Druckkunst in Leipzig (hinzwischen Stiftung bürgerlichen Rechts, in der sich die Sammlung SchumacherGebler befindet) Christa Schwarztrauber Handsatzwerkstatt Fliegenkopf Wörthstr. 42 81667 München Tel. 089 486667 info@fliegenkopf-muenchen.de www.fliegenkopf-muenchen.de Werdegang 1955-1958 1966 1989 Ausbildung als Schriftsetzerin Meisterprüfung in München Gründung Handsatzwerkstatt Fliegenkopf in München Typografiken und Handpressendrucke von Christa Schwarztrauber befinden sich in vielen privaten und öffentlichen Sammlungen. 172 Johannes Strugalla despalles éditions (Mainz & Paris) Kirchstr. 44 55124 Mainz editions@despalles.com www.despalles.com Werdegang 1943 1980 1982 geb. in Lüben/Schlesien Studium der Bildenen Kunst, Kunstgeschichte, Philosophie und Romanistik in Mayence Stuidum der Graphik mit Schwerpunkt aud dem Holzschnitt und -stich am der Academie des Beaux-Arts in Paris Einrichtung einer Druckerpresse in Mayence Gründung der despalles éditions mit Françoise Despalles als deutsch-französische Künstlerbuch-Edition Ausstellungen Vorträge, Lehraufträge und Workshops an verschiedenen Hochschulen in Frankreich und USA. Neben Ausstellungen in Deutschland regelmäßige internationale Ausstellungstätigkeit, u. a. in Frankreich und USA Arbeiten in Sammlungen The Bancroft Library der University of California in Berkeley, Médiathèque Municipale Bourges, Harvard University Library Cambridge (Massachusetts), Sächsische Landesbibliothek Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, Museum für Angewandte Kunst Frankfurt a. M., Stadt- und Universitätsbibliothek Frankfurt a. M., Niedersächsische Landesbibliothek Hannover, Museum van het boek, Meermano Westreenianum in Den Haag, Koninklijke Bibliotheek (Koopman Collectie) in Den Haag, Kunst-und Museumsbibliothek Köln, Bibliothèque cantonale et universitaire Lausanne, Deutsche Bücherei/Buch- und Schriftmuseum Leipzig, Hochschule für Graphik und Buchkunst Leipzig, Victoria & Albert Museum London, W. A. Clark Memorial Library der UCLA Los Angeles, Bibliothèque Nationale de Luxembourg, Bibliothèque Municipale Lyon, Gutenberg-Museum Mainz, Landesmuseum Mainz, Universitätsbibliothek Mainz, Deutsches Literaturarchiv Marbach, Sackner Archive of Concrete & Visual Poetry Miami-Beach, Bayerische Staatsbibliothek München, Lyrik Kabinett München, Yale University New Haven, Columbia University Library New York, The New York Public Library, Germanisches National-Museum Nürnberg, Mills College (Center for the Book) in Oakland, Taylor Institution Library Oxford, Klingspor Museum für internationale Buch- und Schriftkunst Offenbach, Bibliothèque de l'Arsenal Paris, Bibliothèque Historique de la Ville de Paris, Bibliothèque littéraire J. Doucet in Paris, Bibliothèque Nationale de France Paris, Centre Georges Pompidou Paris, Bibliothèque Sainte-Geneviève Paris, Temple University Philadelphia, UCSB University Libraries Santa Barbara, Stanford University, Université – Bibliothèque des Arts Strasbourg, Württembergische Landesbibliothek Stuttgart, Staatsgalerie/Archiv Sohm Stuttgart, Museum für Angewandte Kunst Wien, Österreichische Nationalbibliothek Wien, Library of Congress Washington DC, National Gallery Library Washington DC, Wellesley College, Herzog-August Bibliothek Wolfenbüttel. Till Verclas Un Anno un Libro Falkentaler Weg 6 22587 Hamburg tvw3ork@tillverclas.de www.tillverclas.de Werdegang 1953 1976-1982 geb. in Düsseldorf Student der Hfbk Hamburg bei Kai Sudeck 173 1979 1982 1990 1995 1999 2001 Einrichtung einer eigenen Kupferdruckerei erste plastische Arbeiten aus Stahl und Holz Erstes Künstlerbuch im eigenen Verlag „Un Anno un Libro“ Teppichentwurf für die Initiative »Susret«, Bregenz Lehrauftrag an der Fachhochschule Hamburg im Fachbereich Gestaltung Bezug Atelierneubau, Skulpturen aus Keramik Ausstellungen (Auswahl) 1985 Ausstellung Schauraum Alte Königstraße 5 1989 Teilnahme am »Herbstsalon« in der DuMont-Kunsthalle, Museum Ludwig, Köln 1992 Ausstellung Galerie Cato Jans, Hamburg 1993 Gruppenausstellung Galerie m, Bochum 1994 Gruppenausstellung „Susret“, Galerie m, Bochum 1995 Ausstellungsbeteiligung Galerie m, Bochum Gruppenausstellung im Kunsthaus Aargau mit Teppichen von „Susret“ 1996 »Holländisches Bad«, Kunstverein Weißensee, Berlin und Kunsthaus Hamburg Ausstellungsbeteiligung Galerie m, Bochum 1997 Ausstellung Kultur Gut, Hamburg 1999 Ausstellungsbeteiligung »Büchermacher«, Germanisches Nationalmuseum Nürnberg 2000 Ausstellung im Grafikkabinett, Germanisches Nationalmuseum Nürnberg 2003 Ausstellungsbeteiligung „Streifzüge“ Galerie Lelong, Zürich 2004 Ausstellung bei Orell Füssli Krauthammer, Zürich, Ausstellungsbeteiligung mit „13+“ Nationalbibliothek Tallin, Estland Gruppenausstellung; „Streifzüge“, Galerie Lelong, Zürich 2005 Ausstellung Johannes a Lasco Bibliothek mit Clemens-Tobias Lange, Emden Einzelausstellung Galerie Freiraum, Hamburg 2006 Gruppenausstellung mit „13+“ Im Toyota Municipal Museum, Japan Einzelausstellung Künstlerhaus Sootbörn Hamburg Einzelausstellung Galerie Caroline Rügge, Lübeck 2007 Ausstellung San Francisco Public Library (mit 13+) 2008 Palais Salfeldt, Quedlinburg, „Künstlerbücher aus Deutschland“, (mit 13+) Feininger Galerie Quedlinburg, Zeichnungen und Radierungen Bibliothek Museum Ludwig, „Zeitgenössische Künstlerbücher aus Deutschland“, (mit 13+) 2009 Davidson Library, Santa Barbara, CA, USA, „Made in Germany“, Künstlerbücher Galerie 401Contemporary, Berlin, „Linie“ Germanisches Nationalmuseum „Wunderbare Bücherwelten“ 2010 „Aquarelle und Zeichnungen“ in den Räumen der Otto Rohse Presse Hamburg 2011 Vortrag im KALA Art Institute, Berkeley, Kalifornien anläßlich der 3.Codex Artists Bookfair „Dialog: Grafik“, Ausstellung Künstlerhaus Sootbörn, Hamburg, Gruppenausstellung Ausstellung Læsø Kunstmuseet og Gallerie, Læsø 2012 Galerie Druck und Buch, Tübingen, „UN ANNO UN LIBRO Till Verclas: Die letzten 20 Jahre“ 2013 TWU Gallery, Texas, USA „Seductive Alchemy: Books by Artists“; 2014 Galerie Druck und Buch: „2013 ohne Grenzen - neue Künstlerbücher im Jahr 2014/ Without Borders –New Artistsbooks in 2014“ Künstlerhaus Sootbörn, Hamburg, „Zeichenwege“ Auszeichnungen (Auswahl) 2005 Preis für Künstlerbuch „Schwarze Trüffel“ des Birgit Skjold Memorial Trust, London 2008 Praxisstipendium Villa Massimo, Rom Arbeiten in Sammlungen Museum Ludwig Köln, Germanisches Nationalmuseum Nürnberg, Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, Kunstbibliothek Berlin, Bayrische Staatsbibliothek München, Birmingham Museum and Art Gallery, Athenaeum San Diego, Davidson Library in Santa Barbara, Wellesley College M.Clapp Library (Massachusetts), Meermanno Museum in Den Haag, Deutsche Bibliothek Leipzig, Stuttgarter Staatsbibliothek, Bibliothek des Museums für angewandte Kunst Wien, 174 Library of Yale University in New Haven, Staatsbibliothek zu Berlin, Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg, Public Library New York, Harvard Fine Arts Library, The Boston Athenaeum, San Francisco Center for the Book. Annette Vogel Vogelpresse Schöttlstr. 3 81369 München info@vogelpresse.de www.vogelpresse.de Werdegang 1964 2005 seit 2011 Studium der Biologie in Leipzig, später Grafikdesign in München und daran anschließend ein Aufbaustudium „Buchkunst“ an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein in Halle/Saale Gründung des Ateliers für Buchkunst und Handpressendrucke „vogelpresse“ in München-Sendling Lehrbeauftragte an der Hochschule Augsburg in der Fakultät für Gestaltung Ausstellungen Ausstellungen im Rahmen der Messen für Buchkunst wie z.B. Norddeutsche Handpressenmesse in Hamburg, artbook Berlin, DruckUndBuch beim Poetenfest Erlangen oder Zeitgenössichen Buchkunst im Lyrik Kabinett München sowie bei der Frankfurter Buchmesse. Arbeiten in Sammlungen (Auswahl) Klingspormuseum Offenbach, Universitätsbibliothek J. C. Senckenberg Frankfurt, Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel, Kunstbibliothek Berlin, Lyrik Kabinett München, Bibliothèque nationale de Luxembourg, Österreichische Nationalbibliothek Wien, Artphilein Foundation Vaduz u. a. Solomon Wija und Bettina Wija-Stein Solomon-Presse Richard-Lehmann-Str. 33 04275 Leipzig wija-stein@t-online.de Werdegang 1990 Solomon Wija Gemeinsame Gründung der Solomon-Presse geb. in Addis Adeba, Äthiopien Kunstschule in Addis Adeba, Kunstpreis der Schule Lehrauftrag an der Schule Studium an derHochschule für Graphik und Buchkunst Leipzig, Diplom Maler/Graphiker Meisterschüler bei Prof. Arno Rink Bettina Wija-Stein geb. in Leipzig Buchbinderlehre bei Albrecht Adler in leipzig Studium an der Hochschule für Graphik und Buchkunst in Leipzig, Diplom, Buchgestalter/Handeinband Freischaffend und Lehrauftrag an der HGB Künstlerische Mitarbeiterin in der Werkstatt für Bucheinband and der HGB Leipzig 175 Svato Zapletal Svato Verlag Missundestr. 18 22769 Hamburg svato@svato.de www.svato.de Werdegang 1946 1964 1969 seit 1977 seit 1983 geb. in Prag Fachabitur, danach Arbeit als Maschinenbautechniker, Beifahrer, Zirkusarbeiter in Tschechien Übersiedlung in die Bundesrepublik, Helfer bei der Weinlese in der Pfalz, danach in Landau/Pfalz als Techniker tätig Studium der Freien Kunst an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg bei Hans Thiemann, Werner Bunz (Malerei), Gerhard Rühm und Richard von Sichowsky (Typografie),mit dem Schwerpunkt Grafik erste Buchveröffentlichung Gründung des Svato Verlages Verschiedene Tätigkeiten, u.a. als llustrator und Zeichner. In dieser Zeit liegt der Schwerpunkt auf der Malerei, daneben Weiterentwicklung der Grafik- und Buchproduktion freiberuflicher Künstler 66 eigene, bibliophil gestaltete Bücher, mehrere Grafikeditionen und Einblattdrucke Auszeichnungen 1989 1993 2001 1993, 2004 „Die schönsten deutschen Bücher 1989“ „Premio internazionale biennale Felice Feliciano“ in Verona „Die schönsten deutschen Bücher 2001“ der Stiftung Buchkunst“ Preis der Kulturbehörde Hamburg für buchkünstlerische Tätigkeit 1971-1977 1975 1976 1976-1982 Impressum Galerie Handwerk der Handwerkskammer für München und Oberbayern „Handpressen oder die Kunst handwerklicher Buchgestaltung“ – eine Ausstellung der Galerie Handwerk vom 23. Oktober bis 21. November 2015 Leitung: Wolfgang Lösche Projektleitung: Dr. Michaela Braesel Leitung Ausstellungsaufbau: Elke-Helene Hügel, Mechthild Lobisch Gestaltung Titelseite: Edda Greif, Foto: Jason Dewinetz, Greenboathouse Press Texte zur begleitenden Broschüre: Dr. Michaela Braesel, beruhend auf den Informationen und Textvorlagen der Aussteller/-innen Bildnachweis: Die Fotos stammen, soweit nicht anders angegeben, von den Ausstellern/-innen 176