PDF - frank.stein publishing

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03 2015
Die erlebbare Oberfläche
The perceptible surface
03 2015
ArtWood – man kann es schon sehen und fühlen
ArtWood – you can see it and feel it
Nolte Küchen präsentiert auf seiner Hausmesse Küchenneuheiten mit der innovativen Oberfläche
ArtWood. Es handelt sich um eine Oberfläche, deren Optik und Haptik der von Holz vielleicht so
nahe kommt wie nie zuvor. ArtWood wurde in Zusammenarbeit mit Nolte Küchen vom renommierten, italienischen Holzwerkstoffhersteller Gruppo Mauro Saviola kreiert und entwickelt. Für
Saviola bedeutet dies zugleich einen signifikanten Einstieg in den deutschen Markt und für Nolte
Küchen eine beeindruckende Antwort auf das Thema Synchronpore. Beide Unternehmen zeigen
mit dem neuen Produkt, dass die Nachfrage nach Authentizität in Sachen Holz möglicherweise
mit ArtWood besser als mit der klassischen Synchronpore bedient werden kann.
AZ ?
In der gesamten vorliegenden Ausgabe findet sich keine Abbildung der Oberfläche ArtWood, da
nur die wirkliche Oberfläche den in der Ausgabe beschriebenen Charakter hat. Jede Abbildung
würde einen falschen Eindruck vermitteln.
At its house fair, Nolte Küchen presents new kitchens incorporating the innovative surface
ArtWood. This is a surface whose optical and haptic characteristics are closer than ever before to
those of genuine wood. ArtWood was created and developed in cooperation with Nolte Küchen
by the renowned Italian woodbased panels manufacturer Gruppo Mauro Saviola. For Saviola
this also means a significant entry into the German market, and foir Nolte Küchen an impressive
answer to the theme Synchropore. With this new product, both companies demonstrate that authenticity, in terms of wood, can perhaps be better achieved with ArtWood than with the classical
product Synchropore.
Throughout the whole of the present issue, there is not a single photo of the surface ArtWood,
because only the real surface possesses the character described here; any photograph would
simply give a false impression.
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Übersicht
Overview
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Trailer / Trailer
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Haptik ist kein Trend mehr / haptics is no longer a trend
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Haptik ist kein Trend mehr
Haptics is no longer a trend
ArtWood setzt einen neuen Standard /
ArtWood sets a new Standard
„Eine kreative Interpretation die Emotionen weckt“/
“A creative interpretation that awakens emotions“
Ein innovativer Weg / an innovative way
Impressum/Imprint
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Seite 7: dieBo! / photocase.de, Seite 8: dancerP / photocase.de, Seite 11:
flobox / photocase.de, Seite 13: MURPHY73 / photocase.de, Seite 14:
mathias the dread / photocase.de, Seite 20: Tinvo / photocase.de
Bei einem Trend fragt sich jeder, der
in diesen Trend investiert: „Wie lange
dauert dieser Trend noch?“. Doch diese
Frage lässt sich einfach beantworten:
„Haptik ist kein Trend mehr!“ Haptik,
das heißt ein hoher Anspruch an die
Textur der Oberfläche, ist zur Voraussetzung geworden. Die Zeiten, in denen
sich eine Oberfläche allein über das Dekor verkaufen ließ, sind wohl unwiederbringlich vorbei. Spannend wird jetzt
die Frage, welche Technologie dieser
veränderten Marktsituation am besten
gerecht wird.
In the case of a trend, anyone who is
investing in this trend asks himself:
“How long will this trend last?” But this
question can be answered quite simply:
“Haptics is no longer a trend!” Haptics,
namely high demands on the texture of
a surface, has become a precondition.
Undoubtedly, the times in which a surface could be sold exclusively on the
basis of the decor are irrevocably past.
The interesting question now is, which
technology can best respond adequately to this changed market situation.
Titel/Cover: Gruppo Mauro Saviola
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The inundation with optical stimuli and the
increasing dominance of virtual worlds have
made us blind. The haptic characteristics of
product surfaces have become Braille symbols.
DIE ÜBERFLUTUNG MIT OPTISCHEN REIZEN UND
DIE ZUNEHMENDE DOMINANZ VIRTUELLER WELTEN
HABEN UNS ZU BLINDEN GEMACHT. DIE HAPTISCHEN
EIGENSCHAFTEN DER PRODUKTOBERFLÄCHEN SIND
ZUR BLINDENSCHRIFT GEWORDEN.
In einer zunehmend optisch inflationären
Welt gewinnen alternative sinnliche Eindrücke an Bedeutung. Eine zunehmend
unübersichtliche Welt schafft nur noch dort
Orientierung, wo sie begriffen werden kann.
Unsere Hände werden zu Bürgen unserer
Einschätzungen. Was sich zu Beginn der
Jahrtausendwende als zunehmender Trend
installierte, ist heute zwingende Voraussetzung. Produkte müssen eine haptische
Botschaft haben. Die Überflutung mit optischen Reizen und die zunehmende Dominanz virtueller Welten haben uns zu Blinden
gemacht. Die haptischen Eigenschaften der
Produktoberflächen sind zur Blindenschrift
geworden. Soviel zu den möglichen Ursachen für die Bedeutung der Haptik.
Diese unumkehrbare Entwicklung bei den
Produktanforderungen kombiniert und überschneidet sich mit der nachhaltigen Sehnsucht der Menschen nach Natürlichkeit und
Authentizität. Produkte, die optisch ein Thema
bedienen, müssen zwingend auch haptisch
im Thema liegen. Es sei denn, der haptische
Widerspruch ist Teil der Produktaussage.
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In a world that is optically becoming increasingly inflationary, alternative sensuous impressions are gaining in importance. An increasingly
unclear world provides orientation only where
it can be understood. Our hands are becoming
guarantors of our evaluations. That which established itself at the turn of the century as a
growing trend is today an obligatory precondition. Products must transmit a haptic message. The inundation with optical stimuli and
the increasing dominance of virtual worlds
have made us blind. The haptic characteristics
of product surfaces have become Braille symbols. So much for the possible reasons for the
importance of haptics.
This irreversible development in product requirements combines and overlaps with the continuing desire of human beings for naturalness
and authenticity. Products which reflect a topic in optical terms must also compulsorily reflect it in haptical terms – unless the haptical
contradiction is part of the product statement.
Laminathersteller waren die Ersten
Als Erste in der Einrichtungsbranche haben
die Hersteller von Laminatfußböden erkannt,
dass das beste Holzdekor ohne eine Unterstützung durch eine entsprechende Oberflächenstruktur seine Wirkung verfehlt. Der Einsatz der sogenannten Synchronpore, manche
sprechen auch von dekorkonformer Struktur
hat den Laminatfußboden ein signifikantes
Stück authentischer und natürlicher gemacht
und damit näher an das Parkett gerückt. Auf
einer dafür ausgerüsteten Kurztaktpresse
Laminate manufacturers were the first
In the furnishings segment, the manufacturers of laminates were the first to realise that
even the best woodgrain decor will fail to
achieve its effect without the support of an
appropriate surface structure. The use of the
so-called Synchropore – some refer to it as
decor-matching structure – have made laminate flooring a significant degree more authentic and more natural, and so moved closer
to parquet flooring. On a short-cycle press set
up for the purpose, by means of a press
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WEIL NUN DIESER AKT DER INTERPRETATION
EIN KÜNSTLERISCHER AKT IST, DER IN UNS
EMOTIONEN UND ERINNERUNGEN AN ECHTHOLZ HERVORRUFT, HAT DER CHEFDESIGNER
VON NOLTE KÜCHEN RAINER KALESSE DIE
KREIERTE OBERFLÄCHE ARTWOOD GENANNT.
Nun auch Thema in der
Kastenmöbel- und Küchenindustrie
Bei der Möbel- bzw. Küchenfront hingegen,
die man zum Teil aus einem Abstand von wenigen Zentimetern sieht, sollte es noch einige
Jahre dauern, bis auch hier diese Technik
Beachtung erfuhr. Und auch heute sind noch
nicht viele Hersteller bereit, in diese Oberfläche zu investieren. Das mag auch daran liegen,
dass die vom Kunden erwartete Dekorvielfalt
im Kastenmöbel- und Küchenangebot das
Thema Synchronpore wirtschaftlich in Frage
stellt. Die nötige Zahl an Strukturblechen bei
Druckern, Holzwerkstoffherstellern und freien
Beschichtern droht angesichts dieser Vielfalt
nachgefragter Möbeldekore zu explodieren.
Auch haben bisher die Anbieter dieser Oberfläche trotz der optisch und haptisch großen
Nähe zum Echtholz nichts unternommen sie
zu emotionalisieren. Der Begriff Synchronpore
ist zu technologisch, um den Endverbraucher
anzusprechen. Hier gibt es also noch Nachholbedarf.
ArtWood – Interpretation statt
Nachbildung
Vielleicht einen Schritt weiter ist die Branche
mit ArtWood. Der Holzwerksteller Gruppo
Mauro Saviola hat im Dialog mit Nolte Küchen
diese Melaminoberfläche für Holzdekore entwickelt. Zu Begin stand die Frage, was die besondere Optik und Haptik einer Echtholzoberfläche
ausmacht. Daraus entstand die Einsicht, dass es
nicht auf eine sklavische Abhängigkeit von
wird mittels eines Pressbleches, dem genau
die Strukturen des Holzdekores eingraviert
wurden, in einem Vorgang höchster Präzision die besagte Struktur dekorkonform in die
Melaminoberfläche gepresst. Das Ergebnis
ist eine Holzwerkstoffplatte, die sich an der
Dekorseite genau so anfühlt, wie sie aussieht.
Für den Holzwerkstoffveredler bedeutet diese
Technologie, dass er für jedes Holzdekor ein
entsprechendes Pressblech haben muss. Dennoch haben sich in den vergangenen Jahren
aus den oben genannten Gründen immer
mehr Fußbodenhersteller für diese Technologie entschieden; und das, obwohl man den
Fußboden in der Regel aus einem Abstand von
über einem Meter sieht.
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plate on which the structures of the woodgrain decor have been precisely engraved, the
structure is pressed into the melamine surface
in a maximum precision process. The result is
a woodbased panel which on the decor side
feels exactly as it looks. For the panel processor, this technology means that he must have
a corresponding press plate for every wood
decor. During recent years, for these reasons,
more and more flooring manufacturers have
decided in favour of this technology; although
as a rule, the flooring is seen from a distance
of more than one metre.
Now a topic for the cabinet
and kitchen furniture
On the other hand, with furniture and kitchen
fronts, which are in some cases seen at a distance of only a few centimetres, it was several
years before this technology attracted interest.
Even today, many manufacturers are not willing to invest to invest in this surface. This may
be due to the fact that the variety of decors
in cabinet and kitchen furniture expected by
the customers presents an economic problem.
In view of the variety of furniture decors, the
necessary number of press plates stocked by
printers, woodbased panel manufacturers and
independent coaters is threatening to explode.
And up to now, suppliers of this surface, despite the optical and haptic proximity to genuine
wood, have done nothing to emotionalise it.
The term Synchropore is too technical to appeal to the end-consumer. Much still remains
to be done.
ArtWood – interpretation rather
than imitation
With ArtWood, the industry is perhaps a step
further. The woodbased panels manufacturer
Gruppo Mauro Saviola has developed this
melamine surface for woodgrain decors in cooperation with Nolte Küchen. First of all, the
question arose, what comprises the particular
optical and haptic characteristics of a genuine
wood surface? It was then agreed that it was
not a question of slavish dependence upon
decor and surface structure. Rather it was
Because this act of interpretation is less
a technical one as in Synchropore, but
rather an artistic act, which evokes in
us emotions and memories of genuine
wood, Rainer Kalesse called the newly
created surface ArtWood.
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Dekor und Oberflächenstruktur ankommt.
Vielmehr geht es darum, eine in gewisser Hinsicht universelle Interpretation der Holzoberfläche zu leisten. Dieses besondere Spiel variierender Mattigkeiten, das einem das Gefühl
von frisch geschnittenem Holz vermittelt und
das nicht bei jedem weniger optimalen Lichteinfluss unechte Glanzflächen oder -punkte
erzeugt. Wenn einem diese Interpretation
gelänge, so waren die Vorüberlegungen zu
ArtWood, dann hätte man eine haptische
Botschaft, die sich mit verschiedenen Holzdekoren kombinieren ließe, ohne an Wirkung zu
verlieren. Weil nun dieser Akt der Interpretation weniger ein technologischer wie bei der
Sychronpore, sondern ein künstlerischer Akt
ist, der in uns Emotionen und Erinnerungen
an Echtholz hervorrufen soll, hat der Chefdesigner von Nolte Küchen Rainer Kalesse die
kreierte Oberfläche ArtWood genannt.
Weiter dazu Kalesse: „Man meint den Staub
frisch geschnittenen Holzes auf den Fingerkuppen zu spüren, wenn man mit der Hand
über diese Oberfläche fährt.“
a matter of creating a partially universal interpretation of the wood surface. This particular
interplay of various degrees of matt, which
gives us the feeling of freshly cut wood, and
does not produce false glossy areas or points
at every less optimum light effect. Initial ideas
about ArtWood were that, if someone was
successful with this interpretation, there was a
haptic message to be tranmitted, which could
be combined with various woodgrain decors
without losing in effect. Because this act of
interpretation is less a technical one as in Synchropore, but rather an artistic act, which evokes in us emotions and memories of genuine
wood, Rainer Kalesse called the newly created
surface ArtWood.
Kalesse continued: “You could almost think
that you still have the wood-dust on the plalm
of your hand when you wipe over the surface.”
Artwood setzt einen neuen Standard
ArtWood sets a different standard
With the Nolte Küchen house fair 2015 at the
latest, with ArtWood by Gruppo Mauro Saviola, the topic haptics is one facette richer,
and we can expect that further contributions
of this kind will follow from other woodbased
panel manufacturers.
Mit ArtWood von Gruppo Mauro Saviola ist
spätestens mit der Nolte Küchen Hausausstellung 2015 das Thema Haptik um ein Facette
reicher und es ist zu erwarten, dass weitere
Beiträge dieser Art von anderen Holzwerkstoffherstellern folgen werden.
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Die neue Oberfläche ArtWood trägt
ihren Namen nicht zufällig. Für ihre Entwicklung bedurfte es erhebliches kreatives Potential. Das Ergebnis ist etwas,
was den (der) Endverbraucher nicht unberührt lässt.
The new surface ArtWood does not bear
its name just by chance. A considerable
amount of creative potential was necessary for its development. The result is
something that does not leave the endconsumer unmoved.
Mit ArtWood hat der Holzwerkstoffhersteller
Gruppo Mauro Saviola in Zusammenarbeit mit
Nolte Küchen eine interessante Alternative zur
Synchronpore geschaffen, die sicher auch andere potentielle Verarbeiter in der Möbel- und
Küchenindustrie zum Nachdenken bringt, ob
nicht ArtWood die bessere Alternative ist.
With ArtWood, the Italian woodbased panels
manufacturer Gruppo Mauro Saviola, in cooperation with Nolte Küchen, has created an interesting alternative to Synchropore – and one
which will certainly lead other potential converters in the furniture and kitchen industry to consider whether ArtWood is not the better
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Wer diese neue Oberfläche bislang gesehen
hat, zeigte sich beeindruckt. Optik und Haptik
zeigen, dass Saviola verstanden hat, worauf es
dem Endkunden ankommt, wenn er eine Holzoberfläche sucht. „Wenn man diese Oberfläche sieht, meint man fast, man rieche den Duft
von geschittenem Holz,“ so die begeisterte
Aussage vom Rainer Kalesse, Chefdesigner
bei Nolte Küchen. Verständlich, dass kein Foto
diese Oberflächenqualität wiedergeben kann.
Anders als bei der Synchronpore kann die
Oberfläche mit jedem Holzdekor kombiniert
werden und damit ist im Grunde schon erklärt, warum die Oberfläche ArtWood heißt.
Während die Synchronpore in technischer
Perfektion alles optisch erfassbare in eine
synchrone Haptik übersetzt, zum Teil auch ungeachtet der Frage, ob wirklich alles Sichtbare
im echten Holz seine haptische Entsprechung
findet, ist ArtWood das Ergebnis einer kreativen Interpretation, die vor allem die Wahrnehmung und die Emotionen der Menschen, die
sich gerne mit Holz umgeben, einbezieht. Die
Schöpfer von ArtWood interessierten sich weniger für die Frage, wie sich Holz am präzisesten nachstellen ließe, sondern sie orientierten
sich an den Wünschen, Träumen und Emotionen der Endverbraucher. Holzoberflächen erwecken bei vielen Menschen positive Gefühle
von intakter Natur, Geborgenheit und Wärme.
ArtWood betont die Attribute des Holzes, die
die genannten Emotionen hervorrufen. Das
erforderte im ersten Schritt weniger eine technische als eine künstlerische Anstrengung. Ein
guter Roman berührt uns in der Regel mehr
als eine wissenschaftliche Abhandlung.
Es geht also weniger um ein Besser oder
Schlechter bezogen auf die Synchronpore,
sondern vielmehr um die Frage, was man mit
der Oberfläche erreichen will, um zu entscheiden, welche die geeignetere ist.
Dass ArtWood wie bereits erwähnt, mit jedem
Holzdekor kombinierbar ist, bedeutet ein für
den Verarbeiter attraktiven Nebeneffekt, der
möglicherweise am Ende den Ausschlag geben könnte.
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alternative. Up to now, everyone who has seen
this new surface has been impressed. The optical
and haptic characteristics show that Saviola has
understood what the end-consumer wants
when he or she is looking for a woodgrain surface. “You think you smell wood, when you see
the surface,” enthuses Rainer Kalesse, head designer of Nolte Küchen. It is easy to understand
that no photo can truly reproduce such surface
quality.
Other than with Synchropore, the new surface
can be combined with any woodgrain decor –
and this basically explains why the new surface
bears the name ArtWood. Whereas Synchropore,
with technical perfection, translates everything
that is optically ascertainable into a synchronous
haptic system, to some degree leaving aside the
question whether everything that is visible in
genuine wood can be haptically reproduced,
ArtWood is the result of a creative interpretation which above all includes the perception
and emotions of people who like to have wood
around them. The creators of ArtWood are less
interested in the question, how wood can be
most precisely reproduced; but orientate themselves by the wishes, dreams and emotions of
the end-consumer. Wood surfaces awaken in
many people positive feelings of intact nature,
warmth and security. ArtWood emphasises the
attríbutes of wood which evoke these emotions.
This necessitates in the initial stage not so much
a technical, but rather an artistic effort. As a rule,
a good novel moves us more than a scientific
treatise.
It is therefore less a question of better or poorer
when compared with Synchrpore, but rather the
question, what we wish to achieve with the surface, in order to decide which is the more suitable. The fact that ArtWood, as already mentioned,
can be combined with any woodgrain decor
means a attractive side-effect for the converter
which could perhaps in the end be the deciding
factor.
ARTWOOD IST DAS ERGEBNIS EINER
KREATIVEN INTERPRETATION, DIE VOR
ALLEM DIE WAHRNEHMUNG UND DIE
EMOTIONEN DER MENSCHEN, DIE SICH
GERNE MIT HOLZ UMGEBEN, EINBEZIEHT.
ARTWOOD IS THE RESULT OF
A CREATIVE INTERPRETATION
WHICH ABOVE ALL INCUDES THE
PERCEPTION AND EMOTIONS
OF PEOPLE WHO LIKE TO HAVE
WOOD AROUND THEM.
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Wie konnte die Gruppo Mauro Saviola
als zusätzlicher Holzwerkstofflieferant
Ihr Interesse gewinnen?
How was the Gruppo Mauro Saviola
able to attract your interest as an additional supplier?
Kalesse: Dass es zu einem intensiveren Kontakt zur Gruppo Mauro Saviola gekommen ist,
hat sicher auch etwas mit der Tatsache zu tun,
dass Herr Merla seit mehr als einem Jahr bei
Saviola als Chefdesigner und Exportverantwortlicher tätig ist. Ich kenne ihn schon seit
rund 15 Jahren und schätze seine Fachkenntnisse. Und das Ergebnis sehen Sie ja!
Kalesse: The reason that a more intensive
contact with the Gruppo Mauro Saviola came
about has something to do with the fact that
Daniele Merla has been head designer at Saviola for more than a year. I have known him
for about twenty years and think highly of his
special abilities. And you can see for yourself
the result!
Sie beziehen sich auf ArtWood?
You are referring to ArtWood?
Kalesse: Ja natürlich! Es entspricht genau
dem, was Nolte Küchen gesucht hat: eine
Melaminoberfläche für Holzdekore, die die positiven Eigenschaften der Synchronpore mitbringt, aber gleichzeitig mehr Emotionalität
und Authentizität ausstrahlt.
Kalesse: Yes, of course – it corresponds exactly to what Nolte Küchen has been looking
for: a melamine surface for woodgrain decors
which comprises the positive characteristics
of Synchrpore, but at the same time radiates
more emotionality and authenticity.
Merla: Um das zu erreichen, haben wir nicht
einfach bei der Synchronpore begonnen und
überlegt, wie wir sie möglicherweise verbessern könnten. Sondern wir haben uns noch
einmal grundsätzlich vor Augen geführt, was
heute eine Oberfläche mitbringen muss, die
ohne dass sie erklärt werden muss, den Endverbraucher anspricht. Im Grunde ging es um
die Frage, was eigentlich eine Holzoberfläche
ausmacht.
Merla: In order to achieve this, we did not
simply begin with Synchropore, and consider
how we could perhaps improve it; instead, we
careully examined the question, what a surface must comprise today that appeals to the
end-consumer without needing to be explained. Basically, it is about the question as to
what exactly makes a woodgrain surface.
Und was zeichnet nun die Oberfläche
ArtWood aus?
„Eine kreative Interpretation die Emotionen weckt“
“A creative interpretation that awakens emotions“
Ein Gespräch mit Daniele Merla, Chefdesigner und Exportverantwortlicher
Gruppo Mauro Saviola, und Rainer
Kalesse, Chefdesigner Nolte Küchen.
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Kalesse: Bei ArtWood wurde eine Oberfläche geschaffen, die den unverwechselbaren
Charakter und die Emotionalität des Holzes
ausstrahlt. Die Entwicklung von ArtWood war
also eher eine kreative, künstlerische als eine
technologische Leistung.
And what characterises the surface
ArtWood?
Kalesse: In ArtWood, we have created a surface that radiates the unmistakable character
and emotionality of genuine wood. The development of ArtWood was therefore a creative,
artistic achievement rather than a techical
achievement.
A discussion with Daniele Merla,
head designer and export executive
of Gruppo Mauro Saviola, and Rainer
Kalesse, head designer of Nolte Küchen.
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Hence the name ArtWood?
Also deshalb ArtWood?
Kalesse: Richtig! ArtWood ist meiner Ansicht
nach der gelungene Versuch, eine kreative
Interpretation dessen zu liefern, was Holz für
den potentiellen Küchenmöbelkäufer ausmacht.
Merla: Es ist das besondere Spiel verschiedener Mattigkeiten, statt unecht wirkender
Glanzflächen, die man auch bei der Sychronpore entdecken kann. Die besondere Struktur
von ArtWood erlaubt ihren Einsatz in Kombination mit den unterschiedlichsten Holzdekoren.
Die Gruppo Mauro Saviola hat über
Jahrzehnte als führender italienischer
Holzwerkstoffhersteller sehr gute Geschäfte mit der italienischen Möbelindustrie gemacht. Wie sind die Erwartungen des Unternehmens hinsichtlich des
deutschen Markts?
Merla: Wir machen uns da keine Illusionen und wissen, dass wir zur Zeit am deutschen Markt nur eine kleinere Rolle spielen.
Dennoch haben wir etwas zu bieten. Das Projekt, das wir jetzt mit Nolte Küchen umsetzen,
hat das Potential, unsere Bedeutung auf dem
deutschen Markt entscheidend zu verbessern.
Welche Alleinstellungsmerkmale sehen
Sie gegenüber den großen Konkurrenten der europäischen Holzwerkstoffindustrie?
Merla: Die Gruppo Mauro Saviola ist nicht
zufällig Marktführer in Italien. Wir verfügen
über ein sehr breites Know-how und haben
für die Umsetzung unserer Projekte auch die
entsprechenden Kapazitäten. Durch Trendcor
können wir den Kunden in der Möbelindustrie
von der Dekor- und Oberflächenentwicklung
bis zur fertigen Möbelplatte begleiten und
durch meine Doppelfunktion besteht eine
enge Verzahnung von Design und Vertrieb,
was ebenfalls die Ablaufe vereinfacht und die
Entscheidungswege verkürzt.
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Kalesse: Correct! In my opinion, ArtWood is
a successful attempt to supply a creative interpretation of what wood means for the potential kitchen purchaser.
Merla: It is the particular interplay of various degrees of matt, instead of false-looking
glossy surfaces, which can also be found in
Synchropore. The unique structure of ArtWood
enables it to be combined with the most varied kinds of wood.
For years now, Gruppo Mauro Saviola,
as a leading Italian manufacturer of
woodbased panels, has been doing excellent business with the Italian furniture industry. What are the company´s
expactations with regard to the German
market?
Merla: We are not under any illusions here –
we know that we can only play a minor role in
the German market. Nevertheless, we do have
something to offer. The project which we are
currently working on with Nolte Küchen has
the potential to decisively improve our importance in the German market.
Which unique selling points do you see
for yourselves as compared with your
major competitors in the European
woodbased panels industry?
Merla: It is not just by chance that Gruppo
Mauro Saviola is a market leader in Italy. We
possess a very wide range of know-how, and
we also have the necessary capacity for the
realisation of our projects. With Trendcor, we
are able to accompany our customers in the
furniture industry from decor and surface development to the finished furniture panel. My
double function has brought about a close
interlocking of design and sales, which also
simplifies processes and shortens decisionmaking lines.
Frank Stein, Rainer Kalesse (Nolte Küchen),
Daniele Merla (Gruppo Mauro Saviola)
„Bei ArtWood wurde eine Oberfläche geschaffen, die den
unverwechselbaren Charakter und die Emotionalität des
Holzes ausstrahlt.“
“In ArtWood, we have created a surface that radiates the
unmistakable character and emotionality of genuine wood.“
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Wird ArtWood bis zum Endkunden kommuniziert werden?
Nolte Küchen war bei dem Thema Synchronpore bisher sehr zurückhaltend.
Warum jetzt ArtWood?
Kalesse: Ja, wir hatten unsere Fragen an die
Synchronpore, aber wir fanden nie, dass wir
sie so einfach ignorieren können. Schließlich
stellt sie unbestritten einen signifikanten
Fortschritt hinsichtlich der Authentizität und
Natürlichkeit der Oberfläche dar. Aber sie ist
doch draußen im Möbelhandel erklärungsbedürftig und bedarf einer optimalen Ausleuchtung. Zudem ist sie an ein bestimmtes Dekor
gebunden, was bei dem heutigen Trend zu immer individuellerem Ambiente wirtschaftlich
problematisch ist.
Welche Rolle wird ArtWood in den
nächsten Jahren bei Nolte Küchen spielen?
Kalesse: Ich bin überzeugt, dass ArtWood in
Zukunft eine bedeutende Rolle bei uns spielen
wird. Alle internen Präsentationen haben bereits Begeisterung hervorgerufen.
Until now, Nolte Küche has been rather
reserved with regard to the topic Synchropore. Why now ArtWood?
Kalesse: Yes, we had our reservations with
regard to Synchropore, but we never felt that
we could simply ignore it. After all, there can
be no doubt that it represents a significant
step forward in terms of the authenticity and
naturalness of the surface. But out there in the
furniture trade, it needs to be explained and
demands optimum illumination. Furthermore,
it is linked with a particular decor, which given
the present-day trend to increasingly individual surroundings is economically problematic.
Which role will be played at Nolte Küchen in the years to come?
Kalesse: I am convinced that ArtWood will
play an important role with us in the future.
All internal presentations have already been
received with enthusiasm.
Kalesse: Ich denke, aufgrund ihrer emotionalen Überzeugungskraft, wird sich die Oberfläche von selbst beim Endkunden empfehlen.
ArtWood hat die Kraft zur Selbstinszenierung.
Mit Nolte Küchen ist Saviola ein signifikanter Schritt auf den deutschen Markt
gelungen. Sind weitere entsprechende
Schritte in Kürze zu erwarten?
Merla: Wir haben noch einige Themen und
Ideen, die wir gerne mit deutschen Möbelund Küchenmöbelherstellern umsetzen wollen. Eine Innovation wie ArtWood ist nicht
zuletzt auf eine Zusammenarbeit und eine Gesprächsstrategie zurückzuführen, die bereit ist,
auch vermeintlich unumkehrbare Standards zu
hinterfragen. Wer uns wie Nolte Küchen diese Offenheit entgegenbringt, kann von einer
erfolgreichen Zusammenarbeit mit interessanten Produktentwicklungen wie ArtWood
ausgehen.
Will ArtWood be communicated as far
as to the end-consumer?
Kalesse: I think that, thanks to its emotional
power to convince, ArtWood will recommend
itself to the end-consumer of its own accord.
ArtWood has the power of self-portrayal.
Whether this will result in the name of the
surface becoming a known quantity for the
end-consumer remains to be seen.
With Nolte Küchen, Saviola has successfully taken an important step into the
German market. Can we expect to see
further appropriate steps in the near
future?
Merla: We still have a number of topics and
ideas which we would like to realise together
with German furniture and kitchen manufacturers. An innovation like ArtWood is not least
to be traced back to cooperation and a dialogue strategy which is also prepared to question supposedly irreversible standards. Anyone
who, like Nolte Küchen, approaches us with
such a degree of openness can assume successful cooperation with interesting product
developments such as ArtWood.
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herstellern beliefert, die eben auch bedruckte
Dekorpapiere der beiden genannten Dekordrucker in ihrem Angebot melaminbeschichteter Holzwerkstoffplatten haben. Dennoch haben sich Merla und Kalesse schätzen gelernt
und den Gedankenaustausch kontinuierlich
gepflegt. Als Merla vor rund zwei Jahren zur
Gruppo Mauro Saviola wechselte, nun auch
mit der Aufgabe verbunden, auf dem längst
aufgeteilten deutschen Markt eine Nische für
den Holzwerkstoffhersteller zu finden, saß er
plötzlich Kalesse als potentieller Lieferant gegenüber, aber, nach damaliger Sicht der Dinge,
ohne Chance.
Beiden wurde sehr schnell klar, dass es für Saviola wenig sinnvoll sei, sich über den Preis in
einen Markt zu drängen, auf dem leistungsfähige, größere, international agierende Holzwerkstoffhersteller wesentliche Marktanteile
halten. Das Ergebnis wäre wohl ein „blutiger“ Preiskampf, den Saviola kaum gewinnen
könne. Die einzige Chance wäre aber der Einstieg über ein Produkt, das dem italienischen
Markteinsteiger zumindest für eine gewisse
Zeit eine Alleinstellung bescheren würde und
das auch dem Partner Nolte Küchen einen signifikanten Vorsprung mit einem innovativen
Thema beschere.
Ein innovativer Weg
An innovative way
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Die Geschichte der Entwicklung von
ArtWood ist in gewisser Hinsicht genauso spannend wie das Produkt selbst. Sie
unterstreicht, wie sehr der Weg zu einer
Innovation mit dieser verknüpft ist und
sie erzählt etwas über ausgetretene
und neu beschrittene Pfade in dieser
Branche.
The story of the development of ArtWood is, to a certain degree, just as exciting as the product itself. It emphasises how much the way to an innovation
is linked with the development, and it
tells us something about well-trodden
and newly trodden paths in this industry.
Rainer Kalesse, Chefdesigner von Nolte Küchen, und Daniele Merla, Head of Export Sales
and Decor Management beim führenden italienischen Holzwerkstoffspezialisten Gruppo
Mauro Saviola, kennen sich bereits seit rund
15 Jahren. Als Designer beim Dekordrucker
Schattdecor und danach als Designverantwortlicher beim Konkurrenten Impress waren
Kontakte von Merla zu Kalesse in diesen Jahren mehr Gedankenaustausch unter Fachleuten als eine Lieferanten-Kunden-Beziehung.
Denn Nolte Küchen wird von Holzwerkstoff-
Rainer Kalesse, Chief Designer of Nolte Küchen, and Daniele Merla, Head of Export Sales
and Decor Management of the leading Italian
woodbased panels specialist Gruppo Mauro
Saviola, have known each other for about
fifteen years. As a designer with the decor
printer Schattdedecor, and later as head of design with the competitor company Impress, his
contacts with Kalesse during these years were
rather exchanges of ideas between experts
than a supplier-customer relationship – because Nolte Küchen is supplied by woodbased
Gruppo Mauro Saviola mit außergewöhnlicher Strategie
So weit so gut. Bis dahin ist alles graue Theorie. Es bedurfte neuer Wege, damit solche
Überlegungen Realität werden konnten. Dafür
hatte Saviola gesorgt, indem für die Exportmärkte die Leitung von Vertrieb und Design
zusammengelegt und mit Merla besetzt wurde. Die Verschmelzung dieser Bereiche ist
bisher noch eine Ausnahme in der Branche,
obwohl einiges dafür spricht.
Als sich Kalesse und Merla im Herbst vergangenen Jahres trafen und sich fragten, was die
Branche braucht, kamen sie sehr schnell auf
das Thema „Haptik“. Sie setzten aber nicht
am Stand der Technik an, bei der Synchronpore, sondern fragten noch einmal grundsätzlich nach dem geforderten Leistungsspektrum
einer modernen, innovativen Oberflächenstruktur. Bisher hatte Nolte Küchen noch
keine Synchronpore im Angebot. Obwohl die
Synchronpore eine entscheidende Verbesserung der Melaminoberfläche bei Holzdekoren
darstellte, war man in Löhne noch zurückhaltend. Doch Nolte Küchen wusste, dass
panel manufacturers who also have printed
decor papers from the two decor printers in
their range of melamine-coated woodbased
panels. Nevertheless, Merla and Kalesse have
learned to appreciate each other and continually maintained their exchange of ideas. When,
two years ago, Merla moved on to Saviola,
now with the task of finding a niche for the
woodbased panel manufacturer in the German market, he suddenly found himself faced
with Kalesse as a potential supplier – but in
the light of the situation at the time, without a
chance of success.
Both men quickly realised that it would make
no sense for Saviola to force its way into a
market in which powerful, internationally active woodbased panels suppliers already held
large market shares. The result would certainly
be a “bloody” price war which Saviola could
hardly hope to win. The only chance would be
an entry via a product which would give the
Italian newcomer an individual position, for
some time at least, and also give the partner
Nolte Küchen a significant head start start
with innovative features.
Saviola – an extraordinary strategy
So far so good. Up to now, everything is just
theoretical. New ways are needed, in order
that such ideas can become reality. Saviola
ensured that this would be possible, namely
by combining the management of sales and
design departments for the export markets,
with Merla at its head. The combination of
these two fields is still an exception in the industry, although there is a lot to be said in
favour of it.
When Kalesse and Merla met in autumn last
year, and asked themselves what the industry
needs, they very quickly hit upon “haptic characteristics”. However, they did not begin with
state-of-the-art Synchropore, but instead once
again considered the necessary spectrum range of a modern, innovative surface structure.
Until then Nolte Küchen did not have any Synchropore products in its folio. Although Synchropore represented a decisive improvement
on the melamine surface in woodgrain decors,
the design team in Löhne was rather reserved.
Nolte Küchen knew that, in the long run, they
would have to react. This was the starting
point for the discussion, already mentioned,
between Merla and Kalesse. Both of them agreed that, as an alternative to
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man über kurz oder lang reagieren musste.
Hier setzt das oben schon erwähnte Gespräch
zwischen Merla und Kalesse ein:
Beide waren sich einig, dass als Alternative
zur Synchronpore eine Oberfläche entwickelt
werden müsste, die noch mehr wie Holz aussehen, sich noch hölzerner anfühlen und weniger erklärungsbedürftig sein müsste, kurz
eine emotionalere Oberfläche, die sofort den
Endverbraucher positiv berührt und für ihn
authentisch wirkt. Wenn diese Oberfläche
zusätzlich Flexibilität, sprich die Kombinierbarkeit einer Oberfläche mit unterschiedlichen
Holzdekoren, ermöglicht, wäre sie ideal. In
Italien bei Saviola stießen diese Gedanken auf
offene Ohren und ein kompetentes Team an
Spezialisten. Was dort dann entwickelt wurde,
nannte der begeisterte Kalesse ArtWood, eine
Oberfläche, die alle genannten Auflagen erfüllen sollte.
ArtWood könnte die Branche bewegen
Merla macht sich keine Illusionen: „Schon
heute (Anm. Red.: Anfang August 2015), bevor etwas offiziell bekannt ist, wird ArtWood
in der Branche diskutiert und sorgt vor allem
in der Holzwerkstoffindustrie für Nachfragen.
Noch vor Weihnachten, so ist meine Prognose,
wird mindestens einer unserer Konkurrenten
eine Antwort auf ArtWood präsentieren. Aber
ich denke, dass wir so etwas wie ArtWood in
so kurzer Zeit entwickeln konnten, dürfte auch
an den besonderen Bedingungen, unter denen
es entstanden ist, liegen. Diese Bedingungen
lassen sich nicht so einfach nachstellen.“
Merla spricht hier vor allem die bereits erwähnte besondere Struktur der Gruppo Mauro Saviola im Export an, die ihm besonderen
Gestaltungs- und Handlungsspielraum eröffnet. Die Dekorentwicklung hat immer auch
den Markt im Blick und der Vertrieb weiß, was
er beim Verkauf bezogen auf die Produktentwicklung versprechen kann.
Aber Merla bezieht sich auch auf die besondere, seit Jahren gewachsene Unternehmensstruktur der Gruppo Mauro Saviola, die angefangen von der Dekorentwicklung (Trendcor)
bis zur beschichteten Platte mit dem Kunden
in der Möbelindustrie die Entstehung einer
Möbelplatte in ihrem ganzen Werdegang bieten kann.
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Synchropore, they must develop a new surface
which looked more like wood, felt even more
like wood, and required less explanation – in
short, a more emotional surface which immediately appealed to the end-consumer and
gave him the impression of authenticity. If this
surface in addition posessed flexibility, i.e. if it
enabled a surface to be combined with various
woodgrain decors, it would be ideal. At Saviola, these ideas were positively received by a
competent team of specialists. What was then
developed, was enthusiatically christened ArtWood by Kalesse – a surface which was to
meet all the requirements already specified.
ArtWood could rock the industry.
Merla did not harbour any illusions. “Even
today” (editor´s note: early August 2015) he
said, “before anything is known officially, ArtWood is a subject of discussion in the industry
and has given rise to a demand particularly
in the woodbased panels segment. I forecast
that, even before Christmas, at least one of
our competitors will present an answer to ArtWood. But I think that the reason we were
able to develop something like ArtWood in
such a short time was probably to do with the
particular conditions under which it was created. These conditions cannot be duplicated
easily.”Here, Merla is referring above all to the
unique structure of the Gruppo Mauro Saviola
already mentioned, in the export field, which
gives him particular scope in design and marketing. The decor development section always
keenly observes the market, and the sales department knows what it can promise in sales,
in terms of product development.
But Merla is also referring to the particular
structure of the Gruppo Mauro Saviola developed over the years, which, ranging from decor
developments (Trendcor) to the coated panel,
can offer the emergence of a furniture panel
in all its stages.
Es ist also das Zusammenspiel einer besonderen Unternehmensstruktur, des Dialogs zweier
erfahrener Personen, einer außergewöhnlichen Gesprächssituation und einer professionellen Umsetzung der entwickelten Ideen
durch die Spezialisten bei Saviola, das etwas
ermöglicht hat, was unter dem Titel ArtWood
ein neues Kapitel in der Branchengeschichte
schreiben könnte.
It is thus the interaction of a particular company structure, of the dialogue between two experienced persons, of an extraordinary discussion situation and professional realisation of
the ideas by the specialists at Gruppo Mauro
Saviola, which has made it possible that, under the name of “ArtWood”, a new chapter in
the history of the industry could be written.
Stichwort Trendcor
Key word Trendcor
In der Gemeinde Heusenstamm nahe Frankfurt am Main findet man den Firmensitz von Trendcor. Trendcor
ist die kreative Tochter des italienischen Holzwerkstoffspezialisten Gruppo Mauro Saviola Seit 2013 leitet
dort Daniele Merla die Designentwicklung. Merla übernahm zudem den Export. Damit wurden wahrscheinlich zum ersten Mal in der Branche Design und Vertrieb in eine Hand gelegt.
Aber auch die Tatsache, dass ein Holzwerkstoffhersteller von der ersten Dekoridee bis zur fertigen Platte
Partner des Möbelkunden sein kann, ist schon etwas Besonderes.
In Verbindung mit den Holzwerkstoffprodukten des Mutterkonzerns nehmen die von Trendcor entwickelten Konzepte als melaminbeschichtete Spanplatten, Laminate, Oberflächen und Kanten aus ABS sowie
Halbfabrikate Gestalt an.
The company headquarters of Trendcor is located in the township of Heusenstamm near Frankfurt am
Main. Trendcor is the creative subsidiary company of the Italian woodbased panels specialist Gruppo
Mauro Saviola. Since 2013, Daniele Merla has headed the design development department there.
In addition, Merla took over the export department. This meant that, probably for the first time in the
industry, design and sales were the area of responsibility of one man.
But also the fact that a woodbased panels manufacturer can be partner of the furniture maker/customer
from the initial decor idea to the finished panel is something very special.
In connection with the woodbased products of the parent company, the concepts developed by Trendcor
take shape as melamine-coated particle board, laminates, ABS surfaces and edging, and semi-finished
products.
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