Die Essenz - Les Vins du Valais
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Die Essenz - Les Vins du Valais
LES VINS DU VALAIS Die Essenz DAS WALLIS – DAS WEINLAND PAR EXCELLENCE Liebe Freunde der Walliser Weine, Stellen Sie sich vor, einen Augenblick, auf einer Sonnenterrasse zu sitzen und ein Glas Wein in angenehmer Gesellschaft zu geniessen… Sie sind bestimmt nicht weit vom Wallis entfernt. Unser Kanton ist bei den Schweizern für seine unzähligen Schätze beliebt. Unter ihnen, die grandiosen Landschaften, eine intensive Sonneneinstrahlung, zahlreiche Rebsorten, die eine Vielfalt von grossen Weinen hervorbringen, ein Weinweg entlang den Weinbergterrassen und die traditionelle Walliser Gastfreundschaft welche herzlich, offen und spontan ist. Mit 5070 Hektaren Reben ist das Wallis der wichtigste Weinanbaukanton der Schweiz ; er kommerzialisiert gegen 40 % der Produktion des Landes. Gemäss der Studie des MIS Trend (Institut für Meinungsforschung) welche das Image der Schweizer Weine analysierte, denkt die Mehrheit der Konsumenten dass das Wallis die besten Weiss-und-Rotweine des Landes produziert. Das Wallis, ist in der ganzen Welt bekannt für seine exzellenten Süssweine, seine rassige Petite Arvine oder sein kraftvoller Cornalin, es hält noch zahlreiche Schätze bereit, die Sie zweifellos verführen und begeistern werden. Entdecken Sie in dieser Broschüre und seiner Beilagen « Les Vins du Valais – die Ambassadoren » (eine Auswahl von Kellereien in der Schweiz) und « Les Vins du Valais – Die Rendez-vous » (Veranstaltungskalender, Liste der Önotheken und der Weinkellereien, Weintourismus) das Wallis, sein Klima, seine authentischen Weine und die Vielfalt seiner Rebsorten. Anschliessend würden wir uns freuen, Sie an der 4. Ausgabe der « Offene Kellertüren der Walliser Weine », das Event im Frühjahr, am 13., 14. und 15. Mai 2010 (Auffahrt-Wochenende) begrüssen zu dürfen. Wir wünschen Ihnen eine vergnügliche Lektüre – und : Zum Wohl ! LES VINS DU VALAIS Les Ambassadeurs DieVINS Ambassadoren DES DU VALAIS 2010 Branchenverband der Walliser Weine, Februar 2010 « Wein ist das zivilisierteste Erzeugnis der Welt » Ernest Hemingway 1 DAS WEINLAND WALLIS. GENIESSEN UND ENTDECKEN 3 Vionnaz CollombeyMuraz Monthey Troistorrents Crans-Montana Ferienorte St-Maurice VAL D’ILLIEZ Evionnaz Champéry Vernayaz Chamonix FRANKREICH Turtmann Ergisch Visp VAL D’HÉRÉMENCE Stalden Embd e on Rh e lis ig Br Staldenried Saas-Fee VAL D’HÉRENS Simplon Domodossola ITALIEN Visperterminen Evolène MATTERTAL VAL DE BAGNES Grosser St. Bernhard Pass Aosta ITALIEN Stockalperschloss Zeneggen Charrat Fondation Pierre Gianadda Verbier Vollèges Bovernier -G uk e Leuk Salgesch Agarn Chermignon Sierre Autobahn A9 Ayent Lens Chippis Eisenbahn Grimisuat Valère et Tourbillon Chalais Conthey Savièse Grône Vercorin Vétroz St-Léonard Sion Ardon Lac souterrain Nax Chamoson Vex Salins Ovronnaz Vernamiège Veysonnaz Leytron Collonges VAL D’ANNIVIERS Nendaz Riddes Saillon Dorénaz Saxon Fully Pyramides d’Euseigne Martigny Martigny-Combe Veyras Furka Pass G Sehenswürdigkeit Le Vouvry Va r Weinweg en rb Weindörfer/Weinstädte Br Lausanne Bern Port-Valais Aletschgletscher LÖTSCHENTAL Bern Zürich Di Lötschberg Der Walliser Weinberg ad am ats pe ch St l eg H oh N te ie nn de r g Ra e ro ste n ln Au Ba sse lts rbe c Eg hie rg ge de La r r ld ber g en Genfersee M o Ra ntan n a Ve dog n t h ne M ôn iè e ge 2 Zermatt SAASTAL Simplon Pass 4 DIE FANTASTISCHE VIELFALT DES WALLIS Das Wallis, dieser wundervolle Landstrich, der die Rhone von ihrer Quelle bis zur Mündung in den Genfersee begleitet, gehört zu den schönsten Alpentälern. Ideal im Herzen der Alpen gelegen, in ostwestlicher Ausrichtung, steigt es stufenförmig von 400 bis auf mehr als 4 000 Meter Höhe an und bietet eine fantastische Vielfalt von Landschaften und Ökosystemen. Der Wanderer wird begeistert sein von der reichhaltigen Walliser Fauna und Flora, wenn er Mandel-, Kaki- und Olivenbäumen begegnet, aber auch harmlosen Skorpionen oder Gottesanbeterinnen. 5 Das pyramidenförmig aufgebaute Wallis bietet in der Rhoneebene auf den reichhaltigen Schwemmlandböden üppige Blumen- und Obstgärten. Die Rebberge klammern sich noch an die steilsten Hänge, da und dort unterbrochen von Kräutern und steppenartigen Gebüschen, und klettern bis 800 Meter empor – im Vispertal gar bis auf über 1000 Meter. Oberhalb der Rebberge wechseln sich Wälder und Weiden ab, jenseits der Waldgrenze abgelöst von Alpen und gekrönt von den majestätischen Berggipfeln und ihrer mineralischen Welt der absoluten Stille. Der Weinberg der Region Sitten Diese Vielzahl von Landschaften entspricht einer Fülle von jahrhundertealten Bräuchen und einem reichen kulturellen Angebot. Jeder findet im Wallis mehr als genug touristische Möglichkeiten, sei es im Winter auf den unendlich weitläufigen Skipisten, sei es im Sommer auf den Wanderwegen an den Ufern der Gewässer oder in den Bergen. Diese Vielfalt muss entdeckt werden ! Anregungen für Ihre nächste Reise unter : www.valais.ch. 6 EIN WENIG GESCHICHTE In ihrer ursprünglichen, wilden Form findet man die Rebe schon seit grauer Vorzeit im Wallis. Bereits lange vor den Galliern wurden hier Trauben geerntet und genossen, doch deutet nichts darauf hin, dass die Gallier bereits Wein hergestellt hätten. Die eigentlichen Vektoren der Weinkultur waren die Römer, die das Wallis einige Jahre vor dem Beginn unserer Zeitrechnung erobert hatten. Sie brachten neue Bewirtschaftungsmethoden mit sich und damit auch zahlreiche Änderungen in der Ernährung, unter anderem den Weinkonsum. Erst im 4. Jahrhundert wurde das bescheidene Walliser Weingebiet etwas grösser. Unter dem Einfluss der christlichen Religion fanden die romanisierten Gallier des Rhonetals einen weiteren Grund, Wein zu kultivieren : Mit dem Ritus der Kommunion bekam der Wein eine wichtige religiöse, ja sakrale Funktion. Die Christianisierung und vor allem die Klöster trugen zur Expansion des Weinbaus bis zum 13. Jahrhundert bei. Die Mönche verwendeten den Wein beim Gottesdienst, in ihren Herbergen und als Medizin für die Kranken in ihren Hospizen, ausserdem wussten sie den Wein als Tauschmittel zu nutzen. Ab Mitte des 14. Jahrhunderts brach auch für das Wallis eine schwierigere Zeit an. Die Pest von 1348 und die schlechten klimatischen Bedingungen zu Ende desselben Jahrhunderts schwächten die Bevölkerung beträchtlich und führten zur Verarmung breiter Schichten. Zahlreiche Bauern und Winzer waren deshalb gezwungen, das Wallis zu verlassen und als Söldner in fremden Heeren zu dienen. Doch jede Medaille hat bekanntlich zwei Seiten : Bei ihrer Rückkehr brachten die Söldner nicht selten neue Pflanzen mit in die Heimat. Viel später, 1830, verlieh der erste, mit Wagen befahrbare Weg über den Gotthardpass, dem Walliser Weinbau neuen Aufschwung. Die Öffnung der grossen Alpenpässe – wie die Ankunft der Eisenbahn nach Sitten in den 1860er Jahren – führte zu einem gewaltigen Wachstumsschub im Weinbau. Damals wurden auch erstmals Rebberge neu angelegt und dabei alte Sorten durch widerstandsfähigere, produktivere und einfacher zu kultivierende Pflanzen wie Chasselas, Pinot Noir, Gamay und Sylvaner ersetzt, die erst noch Weine hervorbrachten, die Abnehmer im Handel fanden. Die Gefahr durch die Phylloxera (die spät ins Wallis kam und 1906 erstmals in Sitten auftrat) wurde von den Walliser Winzern gut gemeistert, konnten sie doch von den Erfahrungen der Waadtländer und der Franzosen profitieren. 7 Die grossen Krisen am Anfang des 20. Jahrhunderts verschonten auch das Wallis nicht. Der Kanton reagierte, indem er seit den Dreissigerjahren professionelle Weinbaustrukturen ins Leben rief (wie etwa Genossenschaftskellereien). Der Zweite Weltkrieg fügte dem Walliser Weinbau keinen Schaden zu, im Gegenteil : Die Restriktion der Importe trug eher zum Erfolg der Walliser Weine bei. Nach Ende des Kriegs nahm die Rebfläche zu, bis sie die heutige Ausdehnung erreichte. Nun wurde der Weinbau energisch auf Menge und Produktivität getrimmt. Der quantitative Höhepunkt war 1983 erreicht – dem Jahr, in dem neue qualitative Kriterien erlassen wurden. Diese sehen vor allem die Begrenzung der Erträge und minimale Oechslegradationen vor. Diese neuen Regeln, später ergänzt durch die Einführung der kontrollierten Ursprungsbezeichnung (1990), sowie der aussergewöhnliche Einsatz gewisser enthusiastischer und dynamischer Winzer und Önologen führen dazu, dass das Wallis heute unbestritten zu den grossen Weinregionen Europas gehört. Pferdegespann in Fully, 1945 8 FAST EIN MITTELMEERKLIMA 9 Das Wallis, im Herzen der Alpenkette gelegen, profitiert von einem aussergewöhnlichen Klima, das oft als « Steppenklima » qualifiziert wird. Meistens halten die Bergschranken den Regen ab und provozieren den Föhn, der die Wolken wegfegt und schönes Wetter mit milden Temperaturen garantiert. Ein weiteres wichtiges Klimaphänomen : die Temperaturunterschiede zwischen heissen Tagen und kühlen Nächten. Diese fördern gegen Ende des Reifezyklus die Komplexität und die Finesse der Aromen in den Trauben. Hagelschlag, der grosse Feind der Reben, tritt im Rhonetal selten auf. Mit durchschnittlich weniger als 600 Millimetern Niederschlägen pro Jahr ist das Wallis der trockenste Kanton der Schweiz. Dank seinen jährlichen 2100 Sonnenstunden gehört er zu den privilegiertesten Regionen Zentraleuropas. Der im Herbst oft auftretende Föhn trocknet die Trauben, fördert ihre Reife, konzentriert den Zucker und schützt vor Graufäule. Der Föhn wird oft auch von regionalen Winden abgelöst, die in der Regel aus den Seitentäler kommen. Ein weiteres Merkmal des Wallis ist der regelmässige, schöne Spätherbst. Dank sonnig mildem und trockenem Wetter können oft Spätlesen und Trockenbeerenauslesen eingebracht werden, die den besten Süssweinen aus Sauternes, dem Elsass, Deutschland oder Ungarn in nichts nachstehen. INTENSIVITÄT DES FÖHNS IM WALLISER WEINBERG Schwach Mittel Stark Sehr stark Regionale Winde Die Bedingungen für den Rebbau, auf einer Höhe von 450 bis auf weit über 800 Meter betrieben, sind deshalb im Wallis ideal. Die einzigen Wermutstropfen in dieser traumhaften Situation : einerseits die Frühjahrsfröste (die Gletscher sind nicht weit entfernt !) und andererseits die manchmal extreme Trockenheit im Sommer. Letzere, die früher mit Hilfe der berühmten « bisses » (Wasserleitungen) bekämpft wurde, wird heute mittels mässiger Bewässerung gemeistert. 10 REICHTUM UND KOMPLEXITÄT DER BÖDEN Was den Walliser Weinen in erster Linie zu ihrem Ruf verholfen hat, ist ihre geologische Grundlage, die ebenso reichhaltig wie komplex ist. Warum ? Sie ist das Resultat der Alpenfaltung und der weiteren Entwicklung dieser Bergregion. Man muss einige hunderttausend Jahre zurückblicken, um das zu verstehen : in die Urzeit eintauchen, sich das langsame Aufeinanderzudriften der Kontinente vorstellen, die Kollision der tektonischen Platten, die fortlaufende Formung des Alpenmassivs, dann – im Lauf der Zeit – die durch diese Bewegungen verursachten Faltungen, Erdrutsche und Felsstürze. Fügen wir diesem Bild noch den riesenhaften Rhonegletscher hinzu, der vor 15 000 Jahren bis zum heutigen Lyon vorstiess und sich dann wieder zunehmend zurückzog und auf seinem Weg die Hänge Millimeter um Millimeter neu modellierte und auf dem Mutterfelsen grosse und kleine Mengen unterschiedlichsten Materials zurückliess. Allgemein kann man sagen, dass das Unterwallis (die Region zwischen Martigny und Saillon) mehrheitlich von Granit geprägt ist, teilweise bedeckt von Löss (das sind feine, vom Wind angewehte Kalkpartikel), teilweise von Kalkadern durchzogen. Weiter oben im Kanton sind die Böden so extrem kalkhaltig, dass man gerne von « aktivem Kalk » spricht. Dieser Bodentyp beginnt zwischen Sitten und Siders und zieht sich weiter in Richtung Oberwallis, bis zur Rebgrenze. Zwischen diesen beiden Hauptzonen findet man meistens zwei verschiedene Bodentypen : Moränen (vom Gletscher abgelagerte Felstrümmer) und relativ wenig tiefgründige Kalk- und Schieferböden (Sedimente in dünnen Plättchen). Ein letzter wichtiger Bodentyp für den Weinbau sind die Schuttkegel. Im Lauf der Jahrtausende durch abgelagertes Geschiebe von den Zuflüssen der Rhone gebildet, bestehen sie aus grossen und kleinen Kieselsteinen und sind sehr wasserdurchlässig. Der bekannteste von Reben bewachsene Schuttkegel des Wallis ist derjenige der Losentze in Chamoson. 11 Auf diesem vielfältigen Bodenmosaik wachsen die zahlreichen Rebsorten des Wallis, von denen jede ein Terroir findet, das ihr besonders gut behagt. Der Gamay fühlt sich ausgesprochen wohl auf Granit, der Pinot Noir bevorzugt Kalkböden. Aus diesem Grund werden die Gamayweine aus Martigny und Fully besonders geschätzt, ebenso wie die Pinot Noir aus Salgesch und aus Siders. Jede Region des Kantons besitzt zahlreiche unterschiedliche geologische Formationen, sodass fast alle Traubensorten im Wallis ideale Bedingungen für ihre optimale Entwicklung finden. Zusammen mit dem Kanton Wallis hat der Branchenverband der Walliser Weine eine detaillierte Terroirstudie erstellt : www.vs.ch. GEOLOGIE DES WALLIS Schuttkegel Penninische Decken Glimmershiefer-Quarzite Klippendecken Kalk-Schiefer-Gips Helvetische Decken Kalk-Schiefer Externe Massive Gneiss - Granit Walliser-Zone Kalkschiefer-Glimmer-Gips Quartär-Auffüllung des Rhonetals Kies-Schlamm 12 EIN MOSAIK VON TERRASSEN Das Wallis verfügt über eine Vielfalt verschiedener Böden, die sich für den Rebbau eignen, ausserdem profitiert es von einem besonders vorteilhaften Klima. Trotzdem : Ohne den Eingriff des Menschen gäbe es weder Rebberge noch Wein ! Der Winzer ist integrierender Bestandteil des Begriffs « Terroir ». Ebenso wie der Boden und das Klima trägt er durch seine Sensibilität und seine Entscheide zur Qualität der Weine bei. Zu Beginn unserer Zeitrechnung begannen die ersten Winzer die Hänge zu roden und zu terrassieren, um der Wildnis und dem Felsen unzählige Rebparzellen abzuringen. Diese kleinen Parzellen, als Terrassen angelegt und von Trockenmauern gestützt – wahre Schmuckstücke der Handwerkskunst und der Ökologie – sind richtige architektonische Wunderwerke. Würde man alle Rebterrassen der 69 Walliser Weinbaugemeinden aneinander setzen, käme man auf eine mehr als 3 000 Kilometer lange Trockensteinmauer ! Welche Geschicklichkeit, welche Hartnäckigkeit waren nötig, um diese (teilweise bis zu 20 Meter hohen) Mauern zu errichten und die Erde zum Auffüllen der Terrassen herbeizuschaffen ! Und welch kostspielige Arbeit ist es noch heute, diese Rebberge zu kultivieren und zu unterhalten, zumal hier Mechanisierung fast ausgeschlossen ist ! Die Rebbergterrasse, Clavoz (Sitten) DIE KONTROLLIERTE URSPRUNGSBEZEICHNUNG WALLIS (AOC VALAIS) Das Wallis hat ab 1990 ein System von kontrollierten Herkunftsbezeichnungen (Appellation d’origine contrôlée) eingeführt, deren Regeln analog sind zu denen der europäischen AOC. Im Wallis sind die AOCWeine strikten Produktionsbedingungen betreffend Qualität und Weintypizität unterworfen : Pflanzzonen, Sortensatz, Erntemenge und minimaler Zuckergehalt. Das Einhalten dieser Anforderungen wird regelmässig überprüft (das Wallis ist seit 2005 der einzige Kanton der Schweiz, der einen Teil der Rebberge vor der Ernte kontrolliert). So können die Weine zurückverfolgt werden, und das Weiterbestehen der Walliser Weinwirtschaft ist garantiert. Die kontrollierte Ursprungsbezeichnung Wallis (AOC Valais) umfasst 49 kultivierte Rebsorten. Unter ihnen auch die drei wichtigsten : Pinot Noir, Chasselas (Fendant) und Gamay, die zusammen zwei Drittel der Rebfläche belegen. Gewisse Gemeinden sind berühmt für eine ganz besondere Sorte. Diese Weine dürfen auf der Etikette Sorte und Gemeindenamen angeben, etwa Amigne de Vétroz, Gamay de Martigny, Gamay de Fully, Pinot Noir de Siders, Pinot Noir de Salquenen, Johannisberg de Chamoson, Humagne rouge de Leytron, Fendant de Sion, Fendant de Saint-Léonard, Chardonnay de Conthey. Verschiedene Gemeinden (Conthey, Fully, Saint-Léonard, Salgesch und Vétroz) haben Anrecht auf die Appellation « Grand Cru », die strengere Anforderungen verlangt als die AOC. Diese Liste ist nicht definitiv : Andere Gemeinden möchten sich ein präzises Pflichtenheft geben und damit in den Kreis der « Grands Crus » aufgenommen werden (Chamoson, Leytron, Saillon, Siders und Sitten zum Beispiel). 13 14 DIE ARBEIT DES WINZERS 15 DER FRÜHLING Die Tage werden länger, die Temperaturen milder. Die Vorzeichen des Frühlings zeigen sich auch im Rebberg : Die Rebe weint, sobald der Saft aus den Wurzeln hochsteigt. Dann bilden sich Knospen und verwandeln sich langsam in zierliche Triebe. Und genau in diesem Moment betritt der Winzer die Bühne. Bei jedem Stock wählt er eine gewisse Anzahl von Trieben aus ; die anderen schneidet er weg (Ausbrechen). Später, wenn sie gross genug sind, bindet er sie an und bricht sorgfältig die kleinen Nebentriebe aus, die sich in den Blattachseln bilden. Parallel dazu empfiehlt es sich, die Reben zum ersten Mal zu spritzen, den Boden zu bearbeiten und im Winter abgestorbene Rebstöcke zu ersetzen. DER HERBST Die Zeit der Weinlese : ein schöner Moment, der nach allen Regeln der Kunst gefeiert wird! Nun erntet der Winzer die Frucht eines arbeitsreichen Jahres. Kaum sind die Trauben gelesen, verschwindet der Winzer gewissermassen mit ihnen zusammen im Keller. Die weissen Trauben werden gepresst, der Most vorgeklärt und vergoren. Im Gegensatz zu den weissen werden die roten Trauben mehrere Tage oder Wochen mazeriert (sodass die Traubenbeeren Farbe und Tannine an den Most abgeben können) und dann vergoren. Erst nach Abschluss der Gärung werden die Trauben gepresst. Der Jungwein, weiss oder rot, wird danach mehrere Monate lang ausgebaut. DER SOMMER Die Rebe wächst und wächst, und der Winzer widmet sich regelmässig der sogenannten Blatt- oder Laubarbeit (Ausbrechen der Geiztriebe, Aufbinden, Einkürzen der Triebe). Im Frühsommer, wenn die Rebblüte beendet ist, muss oft eine grüne Lese gemacht und damit der künftige Ertrag reguliert werden (Abschneiden der überzähligen Traubenansätze). Wenn die Beeren mehrere Wochen später die Farbe wechseln (Farbumschlag), beginnt der Winzer, Blätter auszubrechen, damit die Trauben besser belüftet werden. Nun wird nicht mehr gespritzt. Wenn nötig, bewässert der Winzer junge Rebstöcke. Auf den perfekten Reifezeitpunkt wartend, bereitet er seinen Keller sorgfältig auf die Weinlese vor. DER WINTER Der Winter ist die Zeit des Weinausbaus. Ob die Weine im Stahltank, im grossen Holzfass oder in Eichenfässern reifen, der für die Vinifikation Verantwortliche degustiert sie regelmässig. Falls nötig, belüftet er sie, zieht sie ab, verfeinert sie und bereitet sie im Frühling (oder, bei im Holz ausgebauten Cuvées oft auch erst im Herbst) schliesslich für das Abfüllen in Flaschen vor. In dieser Zeit ruht die Rebe. Nicht aber der Winzer ! Seine Arbeit geht auch im Freien weiter : Er reisst abgestorbene Stöcke aus, bekämpft die Erosion, bearbeitet den Boden, kontrolliert und erneuert all seine Installationen. Die wichtigste Arbeit in dieser Jahreszeit aber ist der Rebschnitt. Danach ist die Rebe bereit, am Ende des Winters unter den besten Bedingungen auszutreiben und einen neuen Jahreszyklus zu beginnen. DER WINZER UND DAS TERROIR Wie der Boden, das Klima und die Rebe ist auch der Winzer integrierender Bestandteil des Terroirs. Er begleitet und leitet all die natürlichen Kräfte, die am Ursprung eines Weins stehen, angefangen beim Rebstock – obwohl die Natur der Rebsorte nicht das Wichtigste ist bei der Produktion von Qualitätswein. Der Winzer ist also gewissermassen das Bindeglied zwischen der Komplexität der Elemente, die mit der Rebe verbunden sind, und ihrem köstlichen Produkt, dem Wein. Ohne grosse Winzer gibt es keine grossen Weine ! 16 EIN WEINBAU, DER DIE NATUR RESPEKTIERT Am Ende des Zweiten Weltkriegs wenden sich die meisten der grossen Weinregionen Europas einer quantitativ ausgerichteten Produktion zu, die wenig Rücksicht auf die Natur nimmt. Zu Beginn der 1980er Jahre steigt dann das ökologische Bewusstsein. Der Kanton Wallis empfiehlt als Vorkämpfer in der Schweiz, die Verwendung von chemischen Spritzmitteln zu mässigen. Die Reben werden nicht mehr systematisch behandelt, sondern nur noch je nach Wetter und Krankheitsdruck, sodass dank dieser vernünftigen Form des Weinbaus – dem Ursprung der Integrierten Produktion (IP) – die Umweltschäden beträchtlich reduziert werden. 150 Produzenten, die nach IP-Regeln arbeiten, gründen als wahre Pioniere 1989 die Vereinigung VITIVAL. Diese zählt heute 900 Produzenten, die, in enger Zusammenarbeit mit dem Kanton Wallis, für einen umweltschonenden Weinbau einstehen. Ein Teil der Produzenten ist sogar noch sensibilisierter auf Umweltanliegen. Sie verzichten auf alle synthetischen Mittel (Herbizide, Insektizide, Fungizide) und verwenden ausschliesslich natürliche Produkte (darunter auch Kupfer und Schwefel). Die biologisch arbeitenden Winzer kultivieren die Biodiversität, und zwar vor allem, indem sie die Begrünung in den Rebbergen fördern. Ihr Ziel ist ein doppeltes : umweltschonender Weinbau und Trauben ohne chemische Rückstände. 17 Gewisse Produzenten, Anhänger der Biodynamik, folgen einem dritten Weg, indem sie biologische Methoden anwenden und gleichzeitig sämtliche Lebenskräfte, vor allem die des Bodens, stärken. Sie verzichten nicht nur auf synthetische Mittel, sondern stimulieren die Pflanzen, damit sie zu Gesundheit, Harmonie und natürlicher Widerstandskraft finden. Jedes Lebewesen als ein Organ verstehend, das die Kräfte der Erde und des Kosmos miteinander verbindet, energetisieren sie den Boden mit spezifischen Präparaten, in Harmonie mit den Gestirnen (Mond, Sonne, Planeten). Ziele der Biodynamik sind die Produktion guter Weine und der Respekt vor dem Boden, der ebenfalls als lebendiger Organismus angesehen wird ; sein Gleichgewicht soll durch Revitalisieren wiederhergestellt werden. Die biodynamischen Produzenten wollen den Konsumenten Produkte anbieten, die voller Lebensenergie stecken. Wie der biologische Weinbau verlangt auch die biodynamische Methode mehr Personal und mehr Handarbeit als die klassische Arbeitsweise. Das Wallis entwickelt sich zunehmend in Richtung einer Produktion, die im Einklang mit der Natur steht. 18 DIE WALLISER REBSORTEN DIE HAUPTSÄCHLISTEN REBSORTEN Das Wallis zeichnet sich durch eine wunderbare Palette verschiedener Böden, Lagen, Kleinklimazonen, kurz : durch seine Terroirs aus. Es ist also nicht erstaunlich, dass hier eine ganze Vielzahl von Rebsorten ideale Bedingungen für ihre Entfaltung vorfinden. Weissen Rebsorten Fläche in Hektaren Chasselas (Fendant) 1050 Die alten einheimischen Rebsorten (Amigne, Cornalin, Humagne, Petite Arvine und Resi) wurden nach und nach durch andere, damals als zeitgemässer geltende Sorten ersetzt. Dank dem Einsatz gewisser traditionsverbundener Winzer konnten die meisten alten Rebsorten gerettet werden ; sie breiten sich heute, in gewissen Proportionen, jedoch wieder aus. Wenn die traditionellen besagten Rebsorten in vielen Weinregionen der Welt anzutreffen sind, erwerben sie jedoch im Wallis eine ganz eigene und attraktive Identität. Sylvaner (Johannisberg) 235 Gamay 705 Arvine (Petite Arvine) 153 Syrah 158 Savagnin Blanc (Heida-Païen) 80 Humagne Rouge 128 Diese ist das Markenzeichen des Wallis, und so wird jeweils auch die Rebsorte auf den Etiketten vermerkt (im Gegensatz zu anderen Regionen, die eher den Namen des Weinguts oder einer Marke hervorheben). Pinot Gris (Malvoisie) 74 Cornalin 116 Chardonnay 70 Diolinoir 88 Marsanne (Ermitage) 47 Merlot 87 Amigne 43 Gamaret 87 Muscat 39 Cabernet Sauvigon 23 Humagne 30 Pinot Blanc 25 Quelle : Staat Wallis - Weinbauamt, Februar 2010 Um die Sortenvielfalt zu bewahren und den Winzern gesunde Pflanzen von hoher Qualität zu bieten, hat der Kanton Wallis vor rund zwanzig Jahren ein fortschrittliches Programm ins Leben gerufen. Dafür werden in gewissen aussergewöhnlichen, teilweise jahrhundertealten Rebbergen eine Anzahl von Pflanzen zahlreicher Rebsorten gesammelt. Dieses Pflanzenmaterial erlaubt es den Rebschulisten, das Fortleben der betreffenden Sorten zu garantieren. Im Gegensatz zur Klonenselektion – bei der ein einziges, unbegrenzt vervielfältigtes Individuum gepflanzt wird, was einen Rebberg zwar homogener, aber auch verletzlicher macht – bewahrt eine Neuanpflanzung dank der massalen Selektion, « Sélection Valais » genannt, die lebendige Vielfalt und erlaubt die Produktion von subtileren, komplexeren Weinen. Roten Rebsorten Pinot Noir Fläche in Hektaren 1694 19 20 DIE WEISSEN REBSORTEN UND IHRE WEINE PETITE ARVINE Servicetemperatur 8° -10° C Die Petite Arvine ist der grosse Walliser Weisswein mit internationalem Ruf. Obwohl sie eine genetische Affinität zu gewissen Rebsorten aus dem Aostatal und dem benachbarten Frankreich hat, wird sie seit 1602 als exklusive Walliser Spezialität betrachtet. Delikat und empfindlich auf Wind, reift Arvine erst spät und verlangt deshalb nach den allerbesten, möglichst nicht zu trockenen Lagen. Ihre Weine deklinieren sich in zahlreichen Varianten, die einen so exquisit und interessant wie die anderen : die trockene, nervige Petite Arvine mit Aromen von Glyzinien und Grapefruit, die leicht restsüsse Petite Arvine mit Noten von Rhabarberkonfitüre und schliesslich all die Süssweine von oft aussergewöhnlicher Konzentration, die intensiv an die ganze Fülle exotischer Früchte erinnern. Im Gaumen charakterisieren sich alle Typen durch schönen, vinösen Stoff, eine höchst lebhafte Säure und eine feine Salznote – das ist das Markenzeichen der Petite Arvine. Als grosser Gastronomiewein kann sie jung getrunken werden, frisch und fruchtig. Ihr Reifepotential ist aber bedeutend. Nach einigen Jahren im Keller entfalten vor allem die Süssweine ihre ganze Harmonie und Komplexität. Harmonie mit Speisen : Trockene Petite Arvine : Meeresfische, Krustentiere, Alpkäse. Süsse Petite Arvine : Gänseleber Pastete, Blauschimmelkäse. « Charakter und Rasse – eine Rebsorte, die man schnellstens entdecken sollte. » La Revue du Vin de France, Februar 2008 « Nur wenige Rebsorten sind in der Lage, Weine mit hohem Alkoholgehalt hervorzubringen und gleichzeitig eine solche Dynamik zu bewahren. Eine grosse europäische Rebsorte. » Olivier Poussier, bester Sommelier der Welt 2000 21 FENDANT (Chasselas) Servicetemperatur 8° -10° C Manche halten den Chasselas für eine spezifisch schweizerische Sorte, die aus dem Genferseeraum stammen soll. Eines ist sicher : Nirgendwo sonst ergibt der Chasselas derart subtile und komplexe Weine wie in der Schweiz. Im Wallis Fendant genannt – weil seine Haut sich unter den Fingern spaltet (« se fend »), wenn er reif ist – , wird er ab Mitte des 19. Jahrhunderts, durch den Staat gefördert, im grossen Umfang kultiviert. Seither ist er die zweitwichtigste Sorte, hinter dem Pinot Noir. Frühreif und produktiv, passt sich der Chasselas perfekt an die verschiedensten Böden und Klimazonen an. Auf unvergleichliche Weise widerspiegelt er die Subtilität eines jeden Terroirs. Sein diskretes, kristallines aromatisches Profil lässt den diversen (floralen, fruchtigen und mineralischen) Nuancen, die ihm seine Umgebung vermittelt, galant den Vortritt. Oft weist er eine leichte Kohlensäure auf, immer ist er fröhlich, bekömmlich und elegant, kurz : Der Fendant ist der Apérowein par excellence ! Er passt zu jedem gemütlichen Beisammensein. Harmonie mit Speisen : Aperitif, Käsegerichte (Raclette AOC Valais, Fondue usw.), Forelle blau. JOHANNISBERG (Sylvaner) Servicetemperatur 8° -10° C Der Sylvaner ist die zweitwichtigste Weissweinsorte im Wallis. Ursprünglich vermutlich aus Österreich stammend und vor allem entlang dem Rheinufer in Deutschland angepflanzt, kam er Mitte des 19. Jahrhunderts ins Rhonetal. Der Sylvaner ist krankheitsanfällig und frostempfindlich, aber sehr produktiv. Er fühlt sich auf den leichten Schiefer- oder Kiesböden der zahlreichen Schuttkegel so wohl, dass die kantonale Gesetzgebung seine Produktionszonen ausdrücklich auf diese Böden beschränkt hat. Etwas später reif als der Chasselas, wird er im Wallis Johannisberg genannt. Er zeichnet sich aus durch Nuancen von Kräutertee und einem verführerischen Hintergrund von Frucht- und Mandelaromen. Im Gaumen bietet er eine schöne Vinosität sowie eine stoffige Sinnlichkeit. Seine Komplexität und sein Alterungspotential, das bei weit über zwanzig Jahren liegt, sind unglaublich ! Harmonie mit Speisen : Aperitif, Spargeln. 22 DIE WEISSEN REBSORTEN UND IHRE WEINE HEIDA oder PAÏEN (Savagnin Blanc) Servicetemperatur 8° -10° C Heida (im Unterwallis Païen genannt) ist der Walliser Name für den aus der Sorte Savagnin, auch Traminer genannt, gekelterten Weisswein. Eine Mutation dieser Sorte ist übrigens der Gewürztraminer. Im Wallis wird der Heida Mitte des 16. Jahrhunderts erstmals in einer Urkunde aus dem Distrikt Varen erwähnt. Er scheint aber schon viel länger angebaut zu werden. Sein Name weist auf eine Abstammung vor der Christianisierung hin. Zuerst nur auf den Hängen von Visperterminen, bis in eine Höhe von 1100 Metern angebaut (womit Visperterminen eines der höchsten Weingebiete Europas ist), befindet sich der Heida momentan in mächtigem Aufschwung im französischsprachigen Teil des Wallis. Sein Wein bietet eine breite aromatische Palette von Zitrus und exotischen Früchten, im Gaumen verbindet er Vinosität, lebhafte Frische und Struktur mit einer schönen Länge. Man kann ihn jung, aber auch erst nach einigen Jahren geniessen. Harmonie mit Speisen : Pilzgerichte, Alpkäse, Hechtfilet an Sauce. MALVOISIE (Pinot Gris) Servicetemperatur 8° -10° C Wie der Pinot blanc ist auch der Pinot Gris eine spontane genetische Mutation des Pinot Noir, der seine Farbe gewechselt hat. Wie der Pinot Noir hat auch der Pinot Gris kompakte Trauben. Er wächst auf den besten, heissesten und gut belüfteten Hängen des Wallis. Der wunderbare Wein, der aus dieser Sorte gekeltert wird, heisst im Wallis Malvoisie. Fast immer überreif gelesen, manchmal gar mit der berühmten Edelfäule, bietet der Pinot Gris ein komplexes Bouquet mit Noten von Quittengelee, Mirabellenkonfitüre, Honig, kandierten Früchten und orientalischen Gewürzen. Im Gaumen besticht er durch Üppigkeit und Süsse… Es gibt auch einige wenige trockene Malvoisieweine, die eine Entdeckung wert sind. Ob süss oder trocken : Diese konzentrierten, vinösen, kraftvollen Weine mit viel Schmelz verwandeln ihre Wucht nach einigen Jahren im Keller in schönste Harmonie. Harmonie mit Speisen : Geflügel an Rahmsauce und Pilzen (trockene Malvoisie), Weichkäse oder Gänseleber (süsse Variante der Malvoisie). 23 CHARDONNAY Servicetemperatur 8° -10° C Etwa 1920 ins Wallis eingeführt, wurde der Chardonnay lange Zeit zu einem ausladenden, reifen, leicht süssen Wein verarbeitet. Mit der Entwicklung des Geschmacks zu trockeneren Weinen, wurde der Chardonnay immer früher gelesen, um frischere Weine mit Noten von weissen Früchten und Blüten zu produzieren. Wie im Burgund werden diese Weine gern in Eichenfässer ausgebaut. Im Wallis wird der Chardonnay auch zu Schaumweinen verarbeitet. Diese verlangen eine geringere Traubenreife und wachsen deshalb oft in der oberen Hälfte der Hänge. Harmonie mit Speisen : Apéritif (Schaumwein), Käseplatte (im Stahltank vinifizierter Chardonnay), Geflügelterrine mit Trüffel (Barrique-Chardonnay). ERMITAGE (Marsanne) Servicetemperatur 8° -10° C Im Lauf des 19. Jahrhunderts im Wallis eingeführt, stammt die Marsanne aus den Côtes du Rhône, genauer aus der Region von Tain l’Hermitage. Daher auch ihr Walliser Name Ermitage. Die kräftige, spätreifende Sorte entwickelt ihr Potential nur auf besten Lagen (trockene, wenig fruchtbare Böden) und nur bei strenger Mengenbegrenzung. Dann ergibt sie ausladende, reichhaltige und grosszügige Weine, die oft Noten von Walderdbeeren und Waldhimbeeren entwickeln. Gewisse Jahrgänge erlauben Spätlesen. Als Süsswein bietet die Ermitage einen reichen Körper, sinnliche Opulenz und subtile Aromatik, die an Trüffel, Honig und Himbeergeist erinnert. Trocken oder süss, die Ermitage verdient einige Jahre der Reife, wird ihre Harmonie doch mit den Jahren immer grösser ! Harmonie mit Speisen : Hartkäse, Kalbsbries an Rahmsauce, Kürbissuppe (trockene Ermitage), gebratene Gänseleber an Himbeeressig (süsse Ermitage). 24 DIE WEISSEN REBSORTEN UND IHRE WEINE MUSCAT Servicetemperatur 8° - 10° C Der Muscat ist eine der ältesten Rebsorten des Rhonetals ; seine Spuren lassen sich bis in die Römerzeit zurückverfolgen. Er wächst gerne auf mageren Böden und ergibt meist trockene, lebhafte, sehr aromatische Weine mit Noten von Moschus, exotischen Früchten und Rosenblättern. Am besten geniesst man den Moschus jung, auf dem Höhepunkt seiner intensiven, feurigen Frucht. Harmonie mit Speisen : Aperitif, Krebse, Spargeln. HUMAGNE Servicetemperatur 8° - 10° C Diese Sorte ist eine waschechte Walliserin – und trotz ihres Namens überhaupt nicht verwandt mit der Humagne Rouge. Bis ins 19. Jahrhundert weit verbreitet, verschwand sie zu Beginn des 20. Jahrhunderts fast völlig, um dann nach und nach den Boden zurückzugewinnen. Sie ist empfindlich, verlangt beste Pflege, gute Hanglagen und begrenzte Erträge. Dann kann sie einen verblüffenden, sehr reintönigen, frischen, langen Wein von grosser Eleganz und Subtilität erzeugen, geprägt von Lindenblütennoten, die an einen jungen Chasselas erinnern. Mit zunehmendem Alter entwickelt die Humagne eine ungeahnte Dimension. Ein Wein, den Sie unbedingt entdecken sollten ! Harmonie mit Speisen : Aperitif, Süsswasserfische. PINOT BLANC Servicetemperatur 8° -10° C Der Pinot Blanc, eine natürliche weisse Mutation des Pinot Noir, unterscheidet sich von diesem vor allem durch die Farbe seiner reifen Trauben. Er ergibt kräftige, vinöse, grosszügige Weine, die, allein vinifiziert, aromatisch oft diskret sind. Assemblagen verleiht er Schmelz und Rückgrat. Harmonie mit Speisen : Geflügelpastete, Käseplatte. 25 AMIGNE Servicetemperatur 8° - 10° C Zu Beginn des 20. Jahrhunderts fand man diese einheimische Sorte nur noch in wenigen Parzellen, vor allem auf dem Hang von Vétroz, wo sie sich besonders wohl fühlt. Seitdem hat sich die Amigne gut entwickelt, ist aber ihrem Herkunftsort, wo sie nach wie vor die schönste Ausdruckskraft entwickelt, treu geblieben. Als spätreifende Sorte produziert die Amigne einen Wein mit Noten von Orangen und Mandarinen, im Gaumen ausladend, grosszügig und oft mit leichter Restsüsse. Ihre losen, gut belüfteten Beeren ermöglichen es den Winzern, die Trauben lange am Stock zu lassen. Von der Sonne des Spätherbsts verwöhnt, produziert sie einen herrlichen, sehr reichhaltigen, fast orientalisch anmutenden Süsswein, der mit der Zeit immer edler wird. Süss oder trocken, die Amigne besitzt ein grossartiges Alterungspotential. Grosse Jahrgänge sind noch nach mehreren Jahrzehnten überragend ! Harmonie mit Speisen : Geflügel Pastete und Gänseleber in Sulze (leicht restsüsse Version), Tarte Tatin mit Birnen (süsse Amigne). UND ES GEHT NOCH WEITER… Zahlreich sind die weissen Sorten, die im Wallis wachsen. Einige werden in der ganzen Welt kultiviert, wie etwa der Sauvignon blanc, der hier grosszügige, reichhaltige und von Buchsbaumnoten geprägte Weine ergibt. Auf den Granitböden der Region Fully findet der Viognier ein Terroir, das seiner historischen Heimat Condrieu ähnelt. Er bezaubert durch seine Aprikosennoten. Man findet auch ausladende, trockene Rieslinge mit lebhafter Säure, teilweise auch als wundervolle Süssweine. Auf einigen Parzellen wächst Gewürztraminer zu weichen, aromatischen, üppigen Weinen mit viel Schmelz und exotischen Noten heran. Der Liebhaber längst vergessener Aromen findet im Wallis so einiges, was seine Neugier befriedigen wird. Warum nicht einmal Weine verkosten, die aus den Oberwalliser Raritäten Lafnetscha, Himbertscha und Gwäss gekeltert werden, charakterisiert durch ihre Leichtigkeit und ihre floralen, zart rauchigen Noten ? Auch die Resi verdient vollste Aufmerksamkeit : Weit verbreitet vor der Neuanlage der Weinberge zu Mitte des 19. Jahrhunderts, ergibt sie trockene, sehr lebhafte Weine mit balsamischen Noten. 26 DIE ROTEN REBSORTEN UND IHRE WEINE 27 CORNALIN Servicetemperatur 14° -16° C Die Kreuzung zweier Rebsorten aus dem Aostatal wird erstmals im Wallis zu Beginn des 14. Jahrhunderts erwähnt. Der Cornalin ist spätreif, sensibel und launisch in der Produktion, weshalb er in der Mitte des 20. Jahrhunderts fast aufgegeben wurde. Glücklicherweise können wir ihn dank der Geduld und der Hartnäckigkeit einiger visionärer Winzer auch heute noch geniessen ! Der Cornalin besitzt nicht nur ein fantastisches, dunkles Kirschrot mit violettem Schimmer, sondern auch eine aussergewöhnlich kraftvolle Frucht, eine unbeschwerte Jugendlichkeit, einen zugleich langgliedrigen wie auch weinigen, wilden Körper, lebhaft und sehr frisch. Er ist zweifellos der grösste Walliser Rotwein, mit seinen würzigen Nelkennoten und seinen fruchtigen schwarzen Kirschenaromen. In seiner Jugend ist er auf dem Höhepunkt seiner Frucht, doch entwickelt er sich einige Jahre lang sehr positiv : Sein Feuer wird zahmer, er nimmt eine bemerkenswerte Patina von Finesse und Vornehmheit an und mausert sich zum idealen Begleiter von kräftigen Fleisch- und Wildgerichten. Harmonie mit Speisen : Rehrücken, ganze gebratene Taube. PINOT NOIR Servicetemperatur 14° -16° C Der Pinot Noir ist mit Abstand die meist verbreitete Sorte im Wallis. Eingeführt wurde er Mitte des 19. Jahrhunderts durch den Staatsrat, der dem Walliser Weinbau, damals gerade in einer grundlegenden Wandlungsphase, neuen Auftrieb geben wollte. Dies hat zu einer spektakulären Ausweitung der Rebfläche geführt. Der Pinot Noir, frühreif und resistent gegen Hitze wie Kälte, konnte im Wallis einfach nur Erfolg haben. Er bringt Weine von sehr unterschiedlichen Ausdrucksformen hervor, klares Zeugnis der grossen Terroirvielfalt im Wallis. Besonders bemerkenswerte Pinots noirs wachsen auf den aktiven Kalkböden von Salgesch und Siders, ebenso auf dem linken Rhoneufer, wo sie von einem für aromatische Komplexität und Frische idealen längeren Reifezyklus profitieren können. Zusammen mit Gamay zum Dôle verarbeitet, verleiht er diesem Struktur, Noblesse und Eleganz. Dank kleinen Erträgen und ambitionierter Vinifikation in Eichenfässern ergibt der Pinot Noir wundervolle Erfolge, die zu den besten Rotweinen des Wallis gehören und in guten Jahrgängen über ein Alterungspotential von fünf bis acht Jahren verfügen. Harmonie mit Speisen : Geflügel, gefüllte Wachteln. « Der Cornalin, der wahre Phönix des Walliser Anbaugebiets. » GAMAY Servicetemperatur 12° -13° C Wie der Pinot Noir, von dem er abstammt, wurde der Gamay während der grossen Umstrukturierung der Weinberge im 19. Jahrhundert ins Wallis eingeführt. Im Unterwallis (in der Region von Fully und Martigny) geniesst er einen vorzüglichen Ruf. Kein Wunder, erinnern doch die Granitfelsen hier an die Böden der Grands Crus im Beaujolais. Die frühreife, durchschnittlich produktive Sorte ergibt violettrote, sehr aromatische, lebhafte Weine mit Noten von roten Früchten und Gewürzen, frisch und verführerisch. Allein vinifiziert, ist der Gamay der Inbegriff eines saftigen, fröhlichen Weins. Assembliert mit Pinot Noir, verleiht er dem Dôle Frische sowie eine lebhafte, intensive Frucht. Harmonie mit Speisen : warme oder kalte Wurstwaren, Käsekuchen, Frikassee. Jacques Perrin, August 2008 « Ein Wein mit samtiger Textur und bemerkenswerter Finesse. » Les Plus Grands Vins du Monde, Michel Bettane und Thierry Desseauve « Der Cornalin ist im Wallis das, was der Pinot im Côte de Nuits ist ! » Dr. Patrick Regamey, ständiges Mitglied der Grand Jury Européen 28 DIE ROTEN REBSORTEN UND IHRE WEINE SYRAH Servicetemperatur 14° -16° C Die Sorte Syrah aus den berühmten Appellationen Côte Rôtie und Hermitage hat, dem Rhonelauf bergauf folgend, im Wallis eine zweite Heimat gefunden. 1926 eingeführt, steht sie mittlerweile im Rampenlicht. Laut den bekanntesten Weinkritikern, angeführt von der Grand Jury Européen, rivalisiert der Walliser Syrah heute mit den grössten internationalen Vertretern der Sorte (also mit Weinen aus den nördlichen Côtes du Rhône, aus Australien oder Kalifornien). Im Wallis ergibt die Sorte einen purpurroten Wein, getragen von rassigen Tanninen. In der Nase drückt er wunderbare Noten von Gewürzen, schwarzem Pfeffer und Waldbeeren aus. Mächtig und vornehm, besitzt er in den besten Jahren ein Alterungspotential von fünf bis zehn Jahren. Harmonie mit Speisen : Wild, rotes Fleisch, Lammtajine mit Gewürzen, Entenbrust an Kirschen. HUMAGNE ROUGE Servicetemperatur 14° -16° C Die Humagne Rouge, eine alte, im Aostatal entstandene Kreuzung aus dem Cornalin und einer unbekannten Sorte, ist über den Grossen Sankt Bernhard ins Wallis eingewandert. Obwohl sie urkundlich relativ spät (nämlich zu Ende des 19. Jahrhunderts) erschienen ist, ist die Humagne Rouge nach dem Cornalin die zweite grosse Walliser Rotweinsorte mit Persönlichkeit und Charakter. Robust und von später Reife, verführt sie mit einem erdigen aromatischen Profil (Noten von wilden Beeren, Unterholz, Baumrinde und Veilchen), im Gaumen mit geschmeidigem Auftakt und dann dicht gewoben im Finale. Ein Wein für Liebhaber, den man jung, auf dem Höhepunkt seiner Frucht trinken sollte. Nach drei bis fünf Jahren vermählt er sich perfekt mit Wild. Harmonie mit Speisen : Wild, Lamm, Perlhuhn aus dem Ofen oder Rebhuhn mit Kohl. 29 DIOLINOIR Servicetemperatur 14° -16° C Die erst 1970 gezüchtete Schweizer Sorte ist eine Kreuzung aus Rouge de Diolly (Robin Noir, der 1920 versuchsweise ins Wallis eingeführt wurde) und Pinot Noir. Von mittlerer Wuchskraft und sehr widerstandsfähig gegen Krankheiten, reift der Diolinoir gleichzeitig wie Pinot Noir und Gamay. Er ergibt einen farbkräftigen, kraftvollen Wein mit dichtem Tanningewebe, aromatisch geprägt von Kirschen und schwarzen Beeren. Harmonie mit Speisen : grilliertes Entrecôte, Lammgigot. MERLOT Servicetemperatur 14° -16° C Der Merlot, in fast allen grossen Weinländern angebaut und zu den eher spätreifenden Sorten gehörend, ist auch im Wallis heimisch geworden. Er liebt nicht allzu trockene Parzellen, besonders wohl fühlt er sich auf lehmigen Böden und am Fuss der Hänge. Zur Cabernet-Familie gehörend und getragen von geschmeidigen, seidigen Tanninen, verdankt er seinen Erfolg der schönen, dunklen Robe mit violettem Schimmer, seinem weinigen Charakter und seinen Aromen von Waldbeeren und von Schokolade. Allein vinifiziert, ergibt der Merlot sehr charmante Weine, Assemblagen verleiht er unvergleichlich geschmeidigen Stoff. Harmonie mit Speisen : Fleisch an Sauce (Coq au vin, geschmortes Fleisch), Rindsfilet im Teigmantel. GAMARET Servicetemperatur 14° -16° C Diese 1970 aus Gamay und Reichensteiner gekreuzte Schweizer Rebsorte ist frühreif, fruchtbar und krankheitsresistent. Eigentlich war der Gamaret dazu bestimmt, Assemblagen mehr Farbe zu geben, doch überzeugt er auch als Solist. Mit intensiver, schöner Farbe, im Gaumen dicht und kraftvoll, gefällt er mit Aromen von schwarzen Früchten und kernigen, kräftigen Tanninen. Harmonie mit Speisen : Ente am Spiess, gepökeltes Schweinefleisch mit Linsen. 30 DIE ROTEN REBSORTEN UND IHRE WEINE CABERNET SAUVIGNON Servicetemperatur 14° -16° C Die Bordelaiser Sorte Cabernet Sauvignon gehört zu den weltweit am häufigsten angebauten Varietäten. Als spätreifende Sorte hat sie im Wallis Böden und vor allem ein Klima gefunden, die ihr bestens zusagen. Die aus Cabernet Sauvignon gekelterten Weine sind dunkel, kraftvoll, tanninreich und aromatisch von schwarzen Beeren, Tabak und exotischen Hölzern geprägt. Ein langer Ausbau im Eichenholz macht den Wein harmonisch und ausdrucksvoll. Im Wallis präsentiert er sich meistens in dichten, mächtigen und trotzdem zivilisierten Assemblagen. Harmonie mit Speisen : Lammkarree mit Rosmarin, eingemachte Rindshuft. UND ES GEHT NOCH WEITER… Servicetemperatur 15° -17° C Das Wallis bietet eine Vielzahl weiterer roter Rebsorten. Einige davon sind international wie der Cabernet franc mit seinem vornehmen Bouquet von schwarzen Frucht- und Graphitnoten. Andere gehören zu den übrigens oft in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in der Schweiz kreierten Neuzüchtungen, so etwa der Garanoir, der sich geschmeidiger, runder und weniger tanninreich präsentiert als sein Bruder Gamaret ; oder die originelle Kreuzung aus Pinot Noir und Cabernet Sauvignon namens Carminoir, ein sehr kraftvoller, würziger Wein, der ums Jahr 2000 im Wallis aufgetaucht ist, nicht zuletzt, um Assemblagen zu mehr Stoff zu verhelfen. Nicht zu vergessen sind auch die nach wie vor existierenden alten Sorten des Wallis, so etwa die Durize, auch Rouge de Fully genannt, die verwandt ist mit dem Cornalin. Schwierig zu kultivieren, ergibt sie in ausgezeichneten Lagen und in guten Jahrgängen charaktervolle, wilde, rauhe, kurz : Bergweine. Im Oberwallis ist die alte, höchst seltene Sorte Eyholzer Roter zu erwähnen, die den Rebsorten Norditaliens ähnelt. Manchmal noch im Pergelsystem angebaut, bringt sie einen leichten, hellen, aromatischen Wein mit wenig Tannin hervor. Gerne geniesst man diesen gekühlt, etwa zu feinen Wurstwaren. DIE ASSEMBLAGEN UND ROSÉWEINE DÔLE UND ASSEMBLAGEN Servicetemperatur 14° -16° C Der lebhafte Walliser Dôle entsteht aus der Vereinigung der beiden häufigsten Rotweinsorten des Wallis : Pinot Noir und Gamay. Zusammen müssen sie mindestens 85 % der Assemblage bilden, wobei der Pinot Noir den grösseren Anteil innehat. Weitere rote Rebsorten können diese Cuvée ergänzen : beispielsweise Gamaret, Garanoir, Carminoir, Ancellotta, Diolinoir, Merlot oder Syrah. Manche verleihen dem Wein Farbe, andere Struktur und Tannine, dritte einen Hauch aromatischer Phantasie. Der unumgängliche Walliser Dôle kann folglich eine Vielzahl von Ausdrucksformen entwickeln, je nach Terroir und Produzent. Immer aber ist er eine Entdeckung ! Im Fahrwasser des eleganten Dôle sind zunehmend andere weisse und rote Assemblagen entstanden. Diese von den Winzern geschaffenen Kompositionen, wahre Autorenweine, spielen mit der Komplementarität der Traubensorten. Kraftvoll, mächtig, ehrgeizig oder originell, werden diese Weine oft im Eichenfass ausgebaut und begleiten mit Vorliebe gehaltvolle, aromatische Gerichte. ROSÉWEINE Servicetemperatur 8° -10° C Mit seinem heissen, sonnigen Klima eignet sich das Wallis bestens für die Produktion von Roséweinen. Im Hochsommer schmecken sie am besten, auf einer schattigen Terrasse und kühl serviert (bei 8° C) : Œil-dePerdrix und Dôle Blanche. Der Œil-de-Perdrix wird ausschliesslich aus Pinot Noir gekeltert und gefällt mit einer Farbe, die von leichtem Gold bis zu kräftigem Lachsrosa reichen kann. Die Farbe dieses « richtigen » Weins (der kein Nebenprodukt der Rotweinproduktion ist, sondern ein selbständiger Wein) hängt von der Dauer des Einmaischens und damit des Kontakts mit den Beerenhäuten vor der Gärung ab. Rassig und samtig weich, präsentiert er sich im Gaumen angenehm lebhaft. Er kann als Aperitif oder zu sommerlichen Gerichten (kalte Platten, Salatteller, ländliches Buffet) getrunken werden. Dôle Blanche wird aus den gleichen Rebsorten wie der Dôle produziert, aber weiss abgepresst, also ohne Einmaischen der Trauben. Der Wein ist sehr hell und präsentiert sich im Gaumen fruchtig, ausladend, weinig, bisweilen mit leicht süssem Finale – sozusagen das Bindeglied zwischen dem Charme und der Frische eines Weissweins und dem Stoff eines Rotweins. Dôle Blanche gilt als idealer Wein zum Aperitif und passt wunderbar zu Tapas, asiatischer Küche oder würzigen, sogar scharfen Gerichten. 31 32 DIE WALLISER SÜSSWEINE Es gibt nur wenige Weinregionen, in denen grosse Süssweine gedeihen. Das Wallis gehört zum Kreis der ganz Grossen, und seine Süssweine können sich messen mit denen aus Sauternes, aus den Coteaux du Layon, den deutschen Riesling-Trockenbeerenauslesen, den ungarischen Tokaji. Die Süssweine sind eine der grossen Stärken des Wallis ! Dank aussergewöhnlichem Klima, trockenem, sonnigem Spätherbst mit heissen Tagen, kalten Nächten, Morgentau und verschiedenen Winden, darunter natürlich der unumgängliche Föhn, bietet das Wallis den Trauben ideale Verhältnisse zur Konzentration. Oft trocknen die Beeren nicht nur ein, sondern werden von der Edelfäule (Botrytis cinerea) befallen, die Aromen von unsagbarer Finesse erzeugt. Die besten Rebstöcke wachsen auf den steilsten Hängen : perfekt belüftet, betonen diese die klimatischen Effekte und ermöglichen die Produktion von Süssweinen auf höchstem Niveau. Die 1996 gegründete Charta « Grain Noble ConfidenCiel » ist eng mit dem Erfolg der Walliser Süssweine verbunden. Diese Vereinigung umfasst rund dreissig Produzenten, welche die Tradition der grossen, am Stock überreif gewordenen Süssweine pflegen. Sie haben sich verpflichtet, ein strenges Reglement einzuhalten : s Es dürfen nur die traditionellen Walliser Rebsorten verwendet werden : Petite Arvine, Ermitage, Johannisberg, Amigne, Heida und Malvoisie. Die Reben müssen in den besten Zonen wachsen und mindestens 15 Jahre alt sein. s Der Most muss einen minimalen Zuckergehalt von 130 Grad Oechsle aufweisen und darf nicht angereichert werden. s Die Weine müssen mindestens zwölf Monate lang im (grossen oder kleinen) Holzfass ausgebaut werden. s Das Label « Grain Noble ConfidenCiel » erhält nur Weine, die in der Kontrolldegustation als interessant befunden wurde. « Qualität der Auslesen, Finesse der Ausdruckskraft, Harmonie trotz einem Restzuckergehalt von bis zu 260 Gramm – die Süssweine des Wallis gehören zu den grössten Süssweinen Europas. » La Revue du Vin de France, Februar 2008 DIE HARMONIE VON WEIN UND SPEISEN Die Vielfalt der Walliser Weine erlaubt unzählige Kombinationsmöglichkeiten mit Speisen. Ob klassisch oder originell – sie alle verdienen es, ausprobiert zu werden ! Mit trockenen Weissweinen Die meisten trockenen Weissweine können zum Aperitif getrunken werden (serviert bei einer Temperatur von 8 bis 10° C). Bei dieser Gelegenheit schätzt man ihre erstaunlichen Qualitäten und Besonderheiten am besten. Die trockensten unter ihnen (Petite Arvine, Heida oder Païen, Ermitage usw.) passen wunderbar zu grillierten Fischen, Krustentieren und Meeresfrüchten, aber auch zu Hartkäse. Zu vermeiden ist die Kombination eines holzbetonten Weissweins mit Muscheln, da sich Holz- und Iodnoten schlecht vertragen. Mit Weissweinen mit leichter Restsüsse Diese Weine (Amigne, Ermitage, Malvoisie, Petite Arvine usw.) vermählen sich aufs schönste mit Leberpastete, Geflügel an Rahmsauce, Kürbissuppe oder Blauschimmelkäse. Bei gewissen Flaschen der Amigne de Vétroz ist auf dem Rücketikett der Restzuckergehalt symbolisch angegeben : Eine Biene bedeutet, dass der Wein weniger als 8 Gramm Zucker pro Liter aufweist, bei zwei Bienen sind es unter 25 Gramm und drei Bienen kennzeichnen Weine, die reich an Restzucker sind. Eine wichtige Information, wenn die Kombinationen mit Speisen gelingen sollen ! Mit süssen und edelsüssen Weissweinen Junge Süssweine mit reichhaltiger Restsüsse passen am besten zu warmen Fruchtdesserts, beispielsweise zu einer Tarte Tatin. Gereifte Süssweine schmecken dagegen köstlich zu Leberpastete, Blauschimmelkäse oder Weichkäse. 33 DER BRANCHENVERBAND DER WALLISER WEINE Leichte Rotweine Junge, frische Rotweine (Dôle, Gamay, Pinot Noir) harmonieren bestens zu Schweinefleisch und Wurstwaren (ländliches Buffet, Schweinsbraten usw.). Sie können sie ruhig etwas gekühlt servieren (bei rund 14° C), dann präsentieren sie sich noch um einiges interessanter. Der am Ende 2000 gegründete Branchenverband der Walliser Weine (Les Vins du Valais) ist eine Dachorganisation, die sich zu gleichen Teilen aus Mitgliedern der Weinproduktion (Winzer, Selbstkelterer, Provins Valais) und des Weinhandels zusammensetzt. Kräftige Rotweine Ebenfalls jugendlich, aber besser strukturiert, passen Cornalin, Syrah, Humagne Rouge, Pinot Noir aus dem Eichenfass, Merlot usw. perfekt zu rotem Fleisch, zu Grilladen oder zu Geflügel am Spiess. Nach einigen Jahren im Keller harmonieren sie wunderbar mit Wild oder Pilzgerichten. Als amtlicher Verhandlungspartner der Walliser Kantonsregierung verteidigt er die allgemeinen Interessen der Branche (Wirtschaft, Qualität, Verkaufsförderung). Um die Vielfalt, die Qualität und die Besonderheit der Walliser AOC-Weine bekannt zu machen, organisiert der Branchenverband vor allem folgende Anlässe : s Die Offenen Kellertüren der Walliser Weine, jeweils am Auffahrtswochenende s Die Selection der Walliser Weine : Wettbewerb, der die besten Weine mit einem goldenen oder silbernen Stern auszeichnet s Der Weinweg (Le Chemin du vignoble), weintouristischer Parcours, der Martigny mit Leuk verbindet. www.weinweg.ch Weitere Informationen über die vielfältigen Aktivitäten des Branchenverbandes der Walliser Weine : www.lesvinsduvalais.ch. N S DU V VIN A Eto N Et il e d’ Or S DU V VIN A oile d ’ A rg e n t Alle Mitarbeiter des Branchenverbandes der Walliser Weine legen grössten Wert auf die Qualität ihrer Leistungen und auf den Respekt von einer dauerhaften Entwicklung. IS 2009 LA Die grosse Tradition Der Walliser Teller mit seinen Qualitätsprodukten (Alpkäse, Trockenfleisch, Schinken und Bergspeck), das Monument der lokalen gastronomischen Kultur, ruft nach einem frischen, fruchtigen und lebhaften Wein (Fendant, Heida oder Resi). Je nach Lust und Laune kann man ihn aber auch gerne mit einem fruchtig-leichten, kühl ausgeschenkten Rotwein geniessen (Dôle oder Gamay). Der Branchenverband der Walliser Weine teilt und vertritt die Werte der Marke Wallis : Qualität, Professionalismus und Dynamik. IS 2009 LA Eine Spur von Originalität Haben Sie keine Angst, die ausgetretenen Pfade zu verlassen ! Erkunden Sie die unzähligen Möglichkeiten einer jeden Rebsorte, sei sie noch so selten : Warum probieren Sie nicht einmal einen Gewürztraminer zu einem asiatischen Gericht, einen Chardonnay zu einem Huhn in Sülze, einen Riesling zu Sushi, einen Viognier zu einem Ziegenkäse von der Alp oder eine Himbertscha zu einem Fischtartar ? Das gilt auch für die Roten : Öffnen Sie einen Diolinoir zu einem Lammgigot, einen Cabernet franc zu gefüllten Peperoni oder einen Carminoir zu geschmortem Rindfleisch ! So viele Möglichkeiten, die Sie zweifellos überraschen und begeistern werden ! 2007 wurde der Branchenverband der Walliser Weine nach eingehender Prüfung als Unternehmen anerkannt, das den Normen ISO 9001 (Qualität) und ISO 14001 (Umwelt) entspricht. Er erhielt die Auszeichnung « Valais Excellence ». SELECTIO DIE HARMONIE VON WEIN UND SPEISEN SELECTIO 34 35 IMPRESSUM Texte Steve Bettschen und Branchenverband der Walliser Weine Deutsche Übersetzung Eva Zwahlen Design und Entwurf Graphem, Guillaume Faisant – Morgan Thurre Druck Centre d’impression Montfort-Schœchli SA, Martigny – Roberto Fracasso Fotos Michel Martinez Giorgio Skory Michel Villars Christine Zurbriggen © geodata, swisstopo © Provins, Médiathèque Valais - Martigny Wir bedanken uns beim Staat Wallis - Weinbauamt. © Die Daten dieser Broschüre sind Eigentum des Branchenverbands der Walliser Weine (Les Vins du Valais). Gedruckt im Februar 2010 in der Schweiz. VINS DU VALAIS LesLESRendez-vous DieDESRendez-vous VINS DU VALAIS 2010 INTERPROFESSION DE LA VIGNE ET DU VIN DU VALAIS Av. de la Gare 2 . Case Postale 144 . 1964 Conthey T +41 27 345 40 80 . F +41 27 345 40 81 www.lesvinsduvalais.ch . info@lesvinsduvalais.ch L E S V I N S D U VA L A I S . L I E B E A U F D E N E R S T E N S C H L U C K .