IMS Health Technology Day 2016: Die digitale Zukunft in der

Transcription

IMS Health Technology Day 2016: Die digitale Zukunft in der
Medieninformation
IMS Health Technology Day 2016: Die digitale Zukunft in der
Gesundheitsversorgung gestalten
Frankfurt, 09.05.2016. Der Einsatz digitaler Technologien ist im Gesundheitswesen längst
Realität. Daraus öffnen sich nicht nur neue Wege zur Entwicklung innovativer Therapien –
auch die Rollen der Marktakteure definieren sich neu. Wie können Unternehmen mit dieser
gesamtgesellschaftlichen Transformation Schritt halten? Dieser und weiteren Fragen um die
Zukunft des Gesundheitsmarktes ging der vierte Technology Day von IMS Health am 28. April
in Darmstadt nach. Rund 100 Teilnehmer beschäftigten sich in verschiedenen Vortragsrunden
mit den Chancen digitaler Technologie für die Gesundheitsversorgung. Auf der Agenda
standen unter anderem die Dauerbrenner Big Data, Social Media, Multi-Channel-Marketing
und Mobile Health.
Dr. Frank Wartenberg, Präsident Central Europe von IMS Health, skizzierte in seinem Eröffnungsvortrag die
Eckpunkte der digitalen Zukunft für die Gesundheitsversorgung. Neue technische Entwicklungen eröffnen der
Medizin neue und zunehmend individualisierte Felder in der Versorgung von Patienten. Die
Anwendungsbeispiele reichen vom Miniatur-Chip in der Pille, der aus dem Körper heraus Informationen über
die Wirkstofffreigabe an den Arzt übermittelt, bis zum digitalen Asthmaspray, das sich via BlutoothTechnologie mit dem Smartphone koppeln lässt. Pharmaunternehmen griffen diese Chancen auf, indem sie
zunehmend Partnerschaften mit Technologiefirmen eingingen.
Real-World-Daten relevant für Erkenntnisse aus dem Behandlungsalltag
„Innovationen werden nicht nur zur Entwicklung neuer Arzneimittel eingesetzt, sondern sind auch relevant
für die direkte Patientenversorgung“, sagte Wartenberg. „Durch die technologischen Entwicklungen lassen
sich wertvolle Daten aus der Alltagsversorgung generieren, die es sinnvoll zu nutzen gilt.“ Denn: Daten aus
dem Behandlungsalltag liefern ein realistischeres Bild über die Wirksamkeit einer Therapie als es die
Ergebnisse aus randomisierten Klinischen Studien vermögen. „Die Informationen aus diesen Real-WorldDaten helfen an den unterschiedlichsten Stellen im Gesundheitswesen, wichtige Entscheidungen zu treffen:
Krankenkassen können damit zum Beispiel die Versorgung der Versicherten optimal gestalten, Unternehmen
ihre Strategien besser bewerten. Selbst auf die künftige Gestaltung der regulatorischen Rahmenbedingungen
können reale Daten Einfluss nehmen.“
Innovation als Demokratisierungsbewegung für den Gesundheitsmarkt
Was Innovation ausmacht, welche Voraussetzungen sie braucht und was das für den Gesundheitsmarkt
bedeutet, zeichnete Dr. Tobias Gantner, Geschäftsführer HealthCare Futurists GmbH, in seinem Vortrag nach.
In provokanten Thesen verfolgte er die Frage, wie Digitalisierung und Demokratisierung zu Disruptoren des
medizinischen Wandels werden – und inwiefern die etablierten Player des Gesundheitsmarktes fähig und
bereit seien, diesen Wandel mit zu vollziehen. Den Begriff Innovation auf technische Erfindungen und
Seite 1/4
IMS HEALTH GmbH & Co. OHG, Registergericht Frankfurt am Main HR A 29291,
Persönlich haftende Gesellschafter sind:
IMS HEALTH Beteiligungsgesellschaft mbH, Frankfurt am Main, Registergericht Frankfurt am Main HR B 46001,
Geschäftsführer: Dr. Frank Wartenberg (Vorsitzender), Jens Thumann
IMS HEALTH Deutschland GmbH, Frankfurt am Main, Registergericht Frankfurt am Main HR B 49453,
Geschäftsführer: Dr. Frank Wartenberg (Vorsitzender), Jens Thumann
IMS HEALTH GmbH & Co. OHG
Darmstädter Landstraße 108
60598 Frankfurt am Main
Tel. +49 69 6604-0
www.imshealth.de
Entwicklungen zu begrenzen, greife dabei zu kurz, so Gantner. Neue Technologien bildeten zwar den
Grundstock für eine Innovation. Aber erst wenn sie sinnvoll und auf neue Weise mit etwas Vorhandenem
kombiniert werden, entstehe echte Innovation, die im Sinne einer Disruption die Gesellschaft nachhaltig
verändert.
Innovation in diesem Sinne ist unmittelbar mit einer Demokratisierung bestimmter Lebens- und
Gesellschaftsbereiche verbunden. Die Auktionsplattform eBay hat demnach den Handel demokratisiert,
indem es nun den einstigen Endverbrauchern möglich ist, Waren direkt miteinander zu handeln.
Entsprechende Geschäftsmodelle lassen sich für zahlreiche Wirtschaftsbereiche finden: „Apple hat die Angst
vieler Menschen vor dem Computer gekappt und damit die PC-Nutzung demokratisiert, Airbnb hat die
Hotellerie demokratisiert. Wir können gespannt sein, wer das Gesundheitswesen auf diese Weise
demokratisieren wird“, sagte Gantner.
Digitale Technologie ermöglicht Teilhabe der Patienten an Diagnose- und Therapieprozess
Hier stehen Unternehmen vor einer großen Herausforderung. „Innovation ins eigene Unternehmen zu
implantieren ist nicht einfach“, betonte Gantner.„Denn um Innovation zu schaffen ist es nötig,
Denkbegrenzungen aus Gewohnheiten, Regularien und Hierarchien zu überwinden und Ideen auch scheitern
lassen zu können“, so Gantner. Hier seien Start-ups gegenüber etablierten Unternehmen klar im Vorteil.
„Start-ups sind Formen einer Demokratisierungsbewegung“, sagte Gantner. Für den Gesundheitsmarkt
bedeutet dies, dass sich die Rollen von Patienten und Ärzten in der Zukunft drastisch verändern werden.
„Stichwort Patient Empowerment“, so Gantner: „Menschen erhalten durch digitale Technologien Zugang zu
medizinischen Informationen, sie suchen sich Ärzte nach bestimmten Qualitätsindikatoren und fordern
Teilhabe am Diagnose- und Therapieprozess.“ Dieser Forderung müsse sich jeder Akteur im
Gesundheitswesen künftig stellen.
Welchen Nutzen haben Gesundheits-Apps?
Einem der aktuell aktivsten Bereiche des digitalen Gesundheitsmarktes widmete sich der selbständige Berater
für Digitalisierung und Versorgungsmanagement Karsten Knöppler in seinem Vortrag zu Digital-HealthAnwendungen. Mehr als 100.000 sogenannter Gesundheits-Apps und unzählige weitere Webangebote rund
um das Thema Gesundheit seien derzeit in Umlauf. „Der Nutzen von Gesundheits-Anwendungen ist heute mit
übergroßen unspezifischen Erwartungen belegt“ sagte Knöppler. „ Es bestehen jedoch für Kassen, Ärzte und
Verbraucher keine verlässlichen Übersichten und Informationen zu tatsächlichem Angebot, Qualität und
Nutzen“, so Knöppler. Das liege neben der großen Zahl der Anwendungen unter anderem an einer sehr
starken Marktdynamik sowie der geringen Systematisierung und der Unvollständigkeit von Rang- und
Linklisten zu bestimmten Angeboten. „Die daraus resultierende Unsicherheit führt insbesondere im ersten
Gesundheitsmarkt nach wie vor zu einer sehr verhaltenen Adaption“, führte der Referent aus.
Studie macht Relevanz von Gesundheits-Apps sichtbar
Licht in dieses Dickicht bringt eine aktuelle Studie im Auftrag der Bertelsmann Stiftung mit dem Titel „DigitalHealth-Anwendungen für Bürger. Kontext, Typologie und Relevanz aus Public-Health-Perspektive“, die
Knöppler vorstellte. „Unser Ziel war es, die bestehenden Angebote zu klassifizieren und ihre Relevanz für das
Gesundheitssystem bewertbar zu machen“, erläuterte Knöppler. Im Ergebnis wurden in der Studie sieben
Anwendungstypen identifiziert, darunter Apps zur Stärkung der Gesundheitskompetenz, Verwaltungstools
und Anwendungen, die auf eine Veränderung von Verhalten zielen. Damit Entscheider im Gesundheitswesen
die Relevanz von Anwendungen für ihre Zwecke besser abschätzen können, beziehen die Autoren die sieben
Seite 2/4
Anwendungstypen beispielhaft auf die aktuellen nationalen Gesundheitsziele, darunter allgemeine Ziele wie
gesundes Altern oder die Reduzierung von Alkohol- und Nikotinkonsum bis zu Maßnahmen bei chronischen
Erkrankungen wie Typ-2-Diabetes oder Depressionen.
Wie das Bewertungsverfahren z.B. für Marktanalysen genutzt werden kann, machte Knöppler anhand einer
Analyse des aktuellen Angebots an Gesundheits-Apps deutlich. Demnach unterstützen die meisten
Anwendungen Bürger im Gesundheitshandeln bei Information und Orientierung, Expertensuche, Assessment
und Untersuchung, Kontrolle und Monitoring sowie Intervention. „Die größten ungenutzten Potenziale finden
sich bei Anwendungen zur Analyse und zur direkten oder indirekten Intervention vor allem für akut und
chronisch Kranke“, fasste Knöppler zusammen. Das Klassifizierungsverfahren der Studie könne z.B. Anbieter
und Krankenkassen dabei unterstützen, das eigene Portfolio u.a. im Kontext von Marktchancen und
Mitbewerbern auszurichten.
Marktbearbeitung in Zeiten des digitalen Wandels am Beispiel eines Unternehmens
Einen Einblick in den Veränderungsprozess eines Pharmaunternehmens gewährte Günter Seiffert, Leitung
Controlling & Services bei Daiichi Sankyo Deutschland. Der japanische Pharmahersteller hat das klassische
Außendienstmodell mit seiner Eins-zu-eins-Betreuung der Ärzte zu einer accountzentrierten Struktur
umgeformt. „Die Kundenstruktur hat sich heute grundlegend verändert“, erläuterte Seiffert den Ansatz von
Daiichi Sankyo. „Heute sind verschiedene Stakeholder auf unterschiedlichen Ebenen an einer
Therapieentscheidung beteiligt.“ Dazu gehören neben Arzt, Apotheker und der Krankenkasse auch
Patientenorganisationen und Behörden. „Zwischen diesen verschiedenen Marktteilnehmern bestehen
verschiedenartigste Beziehungen“, so Seiffert weiter.
Teams ersetzen den klassischen Außendienstmitarbeiter
Um in diesem Beziehungsgeflecht die richtigen Ansprechpartner zu identifizieren, arbeiten Mitarbeiter
unterschiedlicher Funktionen vernetzt in Account-Teams zusammen. Ein Account bezeichnet dabei die
kleinste organisatorische Einheit, die für eine Verordnung zuständig ist. „Wir haben mehrere Accounttypen
definiert, die sich durch ein bestimmtes Beziehungsgeflecht auszeichnen“, erläuterte Seiffert. So beeinflussen
zum Beispiel Uni-Kliniken Ärzte innerhalb einer größeren Region, Fachärzte fungieren als Meinungsbildner
für Allgemeinärzte oder mehrere Ärzte tauschen sich in sogenannten Qualitätszirkeln aus. „Die Kollegen aus
den unterschiedlichen Abteilungen wissen, wie die verschiedenen Accounts zusammengesetzt sind und
kennen die entsprechenden Entscheider“, erläuterte Seiffert.
Für das Unternehmen bedeutet ein accountzentrierter Ansatz eine grundlegende Veränderung, betonte
Seiffert. „Der klassische Wettbewerb im Außendienst mit lukrativen Prämien und Incentives für einen
einzelnen Kollegen fällt in unserem neuen Modell aus. Ein Accountgewinn kann nur noch auf das gesamte
Team zurückgeführt werden.“ Für Mitarbeiter mit langjähriger Berufserfahrung im klassischen Außendienst
und entsprechender Prägung sei dies ein grundlegender Wandel, der unbedingt mit umfangreichem Change
Management begleitet werden müsse.
Fortschritte in der digitalen Transformation von Gesundheitsunternehmen
Über neue strategische Rollen für IT und Technik in Life-Science-Unternehmen sprach zum Abschluss des
Plenums Murray Aitken, Senior Vice President & Executive Director beim IMS Institute for Healthcare
Informatics. „Der Innovations- und Effizienzdruck auf die IT-Abteilungen der Unternehmen ist ungebrochen
hoch“, fasste Aitken die aktuelle Situation zusammen. „Die Anforderungen für die IT-Abteilungen nehmen
dadurch zu, ebenso die Notwendigkeit von Spezialwissen und besonderen fachlichen Fähigkeiten.“ Wie sieht
Seite 3/4
die Realität in diesen Unternehmen aus? Aitken stellte eine Studie vor, die unter anderem die Rolle des Chief
Information Officer (CIO) für die digitale Transformation der Unternehmen beleuchtet. Tatsächlich habe die
Funktion des CIO in den untersuchten Unternehmen an Bedeutung gewonnen –in den wenigsten Fällen finde
sie sich allerdings in der strategischen Organisation wieder. „Zwar spielt der CIO für die Transformation des
Unternehmens eine große Rolle, ist aber in der Regel nicht in den Vorständen vertreten“, fasste Aitken die
Ergebnisse der Studie zusammen. Weniger als ein Viertel der CIOs in den untersuchten Unternehmen gehören
dem Vorstand an, bei Großunternehmen sind es nur 14 Prozent.
Die Verantwortung für technische Innovation sei dennoch nach wie vor beim CIO richtig verortet, allerdings
hätten sich die Anforderungen an seine Rolle bereits verändert: „Digitale Kompetenz gilt heute als
unabdingbar für den Unternehmenserfolg“, so Aitken. Ein CIO werde daher neben den klassischen
Führungskompetenzen wie Ergebnisorientierung nach Aspekten wie Kundenorientierung, Versiertheit im
Umgang mit Daten und Veränderungswillen beurteilt. „CIOs können eine wichtige strategische Rolle für die
digitale Transformation im Unternehmen spielen, wenn sie die entsprechenden Fähigkeiten entwickeln“, sagte
Aitken abschließend. „Schließlich will jedes Unternehmen im Gesundheitswesen die Chancen der
Digitalisierung für sich nutzen.“
Kontakt/Pressestelle:
Dr. Gisela Maag
Tel.: 069-6604 4888
Fax: 069-6604 5590
Email:GMaag@de.imshealth.com
www.imshealth.de
www.twitter.com/imshealthDE
Über IMS Health:
IMS Health ist ein weltweit führendes Informations- und Technologie-Unternehmen und bietet seinen Kunden in der
Gesundheitsbranche ganzheitliche Lösungen zur Messung und Verbesserung ihrer Geschäftsergebnisse.
15.000 Mitarbeiter in über 100 Ländern spannen ein globales Netz über die lokalen Märkte und unterstützen die
Healthcare-Branche dabei, effizienter zu arbeiten. Zu den Kunden zählen u.a. Pharma-, Consumer-Health- und
Medizintechnik-Unternehmen, Leistungserbringer, Kostenträger und Regierungsbehörden.
Unsere 7.500 Service-Experten verbinden konfigurierbare SaaS-Anwendungen mit über 15 Petabytes an komplexen
Gesundheitsdaten in der IMS One™ Cloud-Plattform. Damit liefert IMS Health einzigartige Einblicke in Krankheiten, ihre
Behandlungen sowie damit zusammenhängende Kosten und Auswirkungen.
Grundlage der IMS Health Dienstleistungen sind valide und anonymisierte Daten aus dem Arzneimittelmarkt und
Versorgungsalltag (Real-World Data). Datenschutz, Anonymität der Datenquellen sowie Neutralität sind dabei für IMS
Health oberste Gebote.
Mithilfe der IMS Health Daten können ungedeckter medizinischer Bedarf von Patienten erkannt, die Wirksamkeit und der
Wert von Arzneimitteln verdeutlicht sowie die Gesundheit im Allgemeinen verbessert werden. Weitere Informationen
finden Sie unter www.imshealth.de Seite 4/4