Salzburg zur Festspielzeit
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Salzburg zur Festspielzeit
KUNST UND KULTUR SALZBURGER FESTSPIELE Festspielhaus am Abend, im Hintergrund die Feste Hohensalzburg Salzburg zur Festspielzeit Restaurants, Hotels, Konzerte: Salzburg ist ein teures Pflaster. Aber mit einigen Insider-Tipps kann man die Mozartstadt auch mit kleinem Geldbeutel genießen. v o n E VA V O N S C H I L G E N S alzburg ist immer eine Reise wert – nicht nur zur Festspielzeit, wobei unter dem Begriff „Festspielzeit“ eine recht lange Zeit zu verstehen ist. So begann die Saison 2008 in Salzburg im Jänner mit der „Mozartwoche“, gefolgt im März vom „Aspekte Festival“ (Festival für neue Musik) und den traditionellen „Osterfestspielen“. Die „DIALOGE – menschen-musik“ der Internationalen Stiftung Mozarteum fanden Anfang April statt, die „Begegnungen“ unter dem Motto „Natur in der Musik“ nun schon zum neunten Mal im Mai. Ebenfalls eine Maiveranstaltung war das „Literaturfest Salzburg“. Die „SommerSzene“ – im Zentrum dieses Festivals stehen außergewöhnliche Tanzproduktionen – beginnt am 2. Juli. Die „Salzburger Festspiele“ werden am 96 | SOCIETY 2_08 26. Juli eröffnet und dauern bis zum 31. August. Kaum haben sich die Salzburger etwas vom Sommertrubel erholt, findet vom 4. bis 20. Oktober das „Bachfest“ statt und fast gleichzeitig die „Salzburger Kulturtage“. Nach dem Aus für „Kontracom“, das Festival für zeitgenössische Musik 2007, wird im Herbst 2008 ein neues Festival mit zeitgenössischer Musik erwartet. Der „Jazz-Herbst“ vom 30. Oktober bis 9. November überbrückt die „festspielfreie“ Zeit, bis das „Salzburger Adventsingen“ vom 28. November bis 14 Dezember beginnt. Und für das Frühjahr 2009 plant man bereits die „Salzburg Biennale“. An vier Wochenenden bietet man dem geschätzten Gast und überforderten Salzburger ein breites Musikspektrum von moderner Klassik über Jazz bis Populärmu- sik. Daneben finden zahlreiche Konzertreihen über das Jahr verteilt von der Klassik bis zur Moderne ebenfalls viele Zuhörer. *** Sparen mit Pfiff Es kann also sein, dass Sie, lieber musikund theaterbegeisterter Gast mit oder ohne Familie, sich länger in dieser Stadt aufhalten wollen. Aber Salzburg ist ein teures Pflaster. Was also tun, wenn man nicht als Rothschild geboren ist, aber auch nicht in die Kategorie „Rucksacktourist“ fällt und auf den von daheim gewohnten Luxus eigentlich nicht verzichten will? Hier nun meine Insider-Tipps, die Ihnen, besonders in der Zeit der Sommerfestspiele, in Salzburg sparen helfen sollen: Ein erster Punkt ist die Auswahl der Ka- FOTOS: VON SCHILGEN, FREUNDE DER SALZBURGER FESTSPIELE, PRESSE FOTO NEUMAYR, FOTO WILD „Klein aber fein“: Insidertipps für sparsame Genießer KUNST UND KULTUR SALZBURGER FESTSPIELE tegorie der Karten. Aber auch bei der Auswahl der Aufführungen kann ohne Qualitätsverlust gespart werden, denn nicht immer sind die großen Produktionen die sehens- oder hörenswertesten. Auf der neuen Website der „Salzburger Festspiele“ (www.salzburgfestival.at) kann man seit kurzem nicht nur Festspielkarten buchen, sondern sich vorab die Saalpläne der sieben Hauptspielstätten ansehen und den bevorzugten Sektor – sprich die Preiskategorie – auswählen. Man erhält dann eine animierte Bühnenansicht sowie eine Echtansicht von jedem Platz aus auf die Bühne mittels Fotoperspektive. Auf diese Art lassen sich leicht preisgünstige – aber dennoch gute – Plätze aufspüren. Mein Tipp für das Große Festspielhaus ist der so genannte „Rang“, und da wiederum die hintersten Reihen. Sie brauchen zwar der Entfernung zur Bühne wegen statt dem Opernglas einen Feldstecher, dafür befinden Sie sich in bester Salzburger Gesellschaft. Der Nachteil ist, dass der Weg zum unteren Pausenbuffet ein weiter ist und sich dadurch die Zeit, die vorhanden ist, um „zu sehen und gesehen zu werden“ stark verkürzt. Festspielprofis versuchen, kurz vor einer Vorstellung vor den Eingängen der Veranstaltungsstätten noch an Karten zu kommen. Da mancher Festspielgast seine übrig gebliebene teure Karte wieder loswerden muss, ist „zocken und feilschen“ angesagt und Nervenstärke, denn mit dem ersten Klingelzeichen fallen die Preise ins Bodenlose. Sollten Sie jedoch bei der Kartenbeschaffung kein Glück gehabt haben, dann werden Sie die unter freiem Himmel am Kapitelplatz stattfindenden „Siemens-Festspielnächte“ entschädigen, oftmals sogar mit Übertragungen der aktuellen Aufführung. Bei dem kostenlosen Besuch – regenfreies Wetter vorausgesetzt – ist sogar ein Glas Champagner in dem sich daneben befindlichen Gastronomiezelt „drinnen“. main und genießen dreifach: Das Flair der Festspielstadt Salzburg, die meist in kurzer Zeit erreichbar ist – es gibt auch ShuttleDienste –, die ländliche Idylle und die deutlich niedrigeren Preise. Sie werden auch manchen Star der Festspiele antreffen, der hier vor allem die Anonymität schätzt. ds kj dgshj gsdhkds ghksdg hjkds ghkjsdg hjksdg hjksdg khjdgs hjk ist, dass Sie in den Festspielbezirk fahren müssen. Mein Tipp: Statt eines Taxis borgen Sie sich einfach ein Rad aus! Auch manche wohlbetuchten Salzburger wählen diese preisgünstige Variante – und weder langes Abendkleid noch Smoking halten sie davon ab. Das garantiert Ihnen auch das rechtzeitige Eintreffen zu den Vorstellungen, denn die Parkplätze in den Tiefgaragen sind schnell belegt und Parkmöglichkeiten in der Innenstadt gibt es keine. Die Parkgebühren in Salzburg sind hoch – mein Tipp: Lassen Sie Ihr Ticket von einem Innenstadtbetrieb oder in den Festspielhäusern abstempeln und Sie kommen so in den Genuss eines Sonderpreises. Wenn Sie alle Vorstellungen besuchen wollen – die Festspielleitung hat geschickt die Premieren über die gesamte Festspielzeit verteilt – bleibt Ihnen keine andere Wahl, als einige Wochen zu bleiben. Machen Sie es daher wie die Festspielkünstler, mieten Sie sich bei einer vor dem Ansturm der Touristen geflohenen Salzburger Familie ein. Vom Appartement bis zur Villa ist alles zu haben – und die Preise sind, vor allem für Familien mit Kindern, durchaus akzeptabel. Oder Sie suchen ein Quartier in den umliegenden Dörfern wie Bergheim, Grödig oder Grossg- *** Tipps für Kunstfreunde Salzburgs Museen – alle sehenswert – rüsten sich bereits für den Ansturm der Festspielgäste. Mit dem Erwerb der „Salzburg Card“, erhältlich in allen Museen und Hotels, können Sie nicht nur diese kostenlos besuchen, sondern auch alle Stadtbusse benützen. Auch lohnt es sich bei den Salzburger Kunst- und Antiquitätenhändlern vorbeizuschauen. Salzburgs Kunstpflaster ist hart und die Preise liegen oftmals unter den internationalen, da ist so manches Schnäppchen zu ergattern. Zudem findet dieses Jahr wieder die hochkarätige Kunstmesse im August statt. Mein Tipp: Besuchen Sie diese am letzten Tag, dies erleichtert die Preisverhandlung mit dem Verkäufer ungemein, sollten Sie das eine oder andere Objekt Ihrer Begierde zu einem günstigeren Preis erstehen wollen. *** Gutes Essen zu gutem Preis Viel Freude beim Sparefroh oder Familienvater kommt nicht auf, wenn er in einem der Salzburger Nobelrestaurants im Festspielbezirk die Rechnung präsentiert bekommt. Meine Alternativvorschläge sind: Von Künstlern, Festspielgästen und Touristen gleichermaßen geliebt ist das „Triangel“, ein kleines Beisl, vis-à-vis dem Festspielhaus. Die Preise sind moderat und von den Outdoor-Plätzen kann man das vorbeiflanierende Festspielpublikum be- *** Wohnen mit Stil Wo aber wohnen, wenn man mit Stil residieren will, ohne dafür ein Vermögen hinzublättern? Warum nicht gleich in dem 1736 erbauten Schloss Leopoldskron, welches romantisch in idyllischer und naturbelassener Umgebung an einem Weiler im Stadtgebiet liegt? 1918 vom genialen Theaterregisseur und Mitbegründer der Salzburger Festspiele Max Reinhardt erworben und seinerzeit zum kulturellen und gesellschaftlichen Mittelpunkt erhoben, bietet es heute für erstaunlich günstige Preise auch dem verwöhnten Gast als „außergewöhnliche Privatpension“ eine adäquate Herberge (www.schloss-leopoldskron.com). Nachteil Festspielhaus am Abend, im Hintergrund die Feste Hohensalzburg SOCIETY 2_08 | 97 Festspielhaus am Abend, im Hintergrund die Feste Hohensalzburg staunen. Chic und jung ist das sich daneben befindliche „Spoon“, wo es asiatische Suppen, aber auch gestandenes österreichisches Essen gibt. Auch das „Café Universum“ vor dem Festspielhaus ist nicht nur für den preisgünstigen Pausenchampagner bekannt, seit letztem Jahr wird es immer mehr Treffpunkt der „Young & Beautiful“ vor den Aufführungen und distinguierter älterer Besucher nach den Vorstellungen. Alternativen sind der „Friesacher“ in Anif, ein Nobelheuriger der Salzburger Art oder das „Zoo’s“ in Hellbrunn, das zu Mittag mit einem günstigen Mittagsmenü und einem herrlichen Blick auf die Salzburger Berge aufwartet. Derartig günstige Mittagsmenüs bieten auch einige Salzburger Restaurant an, allerdings muss man danach fragen. Ein kleiner, leistbarer „heaven“ für große und kleine Naschkatzen ist die Konditorei „Schatz“ im Schatzdurchgang/Getreidegasse. An den Minitischen mit Marmorplatten findet man selten ein freies Plätzchen und kann oder muss so auf Tuchfühlung mit manchem Prominenten gehen. Zu Snacks und Drinks trifft man sich nach wie vor im „Carpe Diem“ in der Getreidegasse, wo nach den Vorstellungen auch manche Premierenfeier stattfindet. Wollen Sie ein hinreißendromantisches und doch bezahlbares Dinner mit Freunden verbringen – mein Tipp: Mieten Sie das von Max Reinhardt selbst eingerichtete und noch erhaltene Venezianische Zimmer im Schloss Leopoldskron. *** Mode: Edle Marken und Dirndlkleid Salzburgs Nobelboutiquen haben ein großes Angebot und internationale Preise. Wer aber trotzdem auf Shopping nicht verzichten will – „Makole“ in der Sigmund Haffnergasse führt Mode, die sich auch Salzburgerinnen leisten können. Haben Sie Ihr langes Abendkleid vergessen – unbedingt erforderlich bei Premieren, auch wenn Sie „preisgünstig“ sitzen – werden Sie bei „Pamina“ im Kaiviertel sicher etwas Passendes zu moderaten Preisen finden. Edle Tracht – ein „must“ in Salzburg – finden Sie in zahlreichen Geschäften – und beim Einkauf ist Sparen überflüssig. Denn Kenner und Sparmeister wissen, dass das Dirndlkleid oder die handgenähte „Hirschlederne“ (Lederhose) oftmals ein ganzes Leben getragen werden 98 | SOCIETY 2_08 können, wenn die Qualität stimmt und der eigene Bauchumfang sich nicht verändert. Auch hier gibt es einen Geheimtipp: In Grossgmain, einem kleinen Ort zwölf Kilometer vor Salzburg an der Bayerischen Grenze, gibt es nicht nur den besten Schuster der zur Tracht getragenen „Haferlschuhe“, sondern einen Lederhosenschneider, der auch die mit Federkiel nach alter Tradition bestikkte „Ranzen“ (Gürtel) herstellt. *** Juwelen in Salzburg Salzburgs Juweliere sind allesamt klein, aber fein und wohl sortiert. Seit letztem Jahr dabei ist der Wiener K&K Hofjuwelier Köchert am Alten Markt, dessen „Sternenbroschen“ schon die österreichische Kaiserin Sisi schmückten und der neben seinen modernen, exklusiven Entwürfen auch wunderbaren originalen Schmuck der Belle Époque bis zum Art déco und der RetroModerne zu akzeptablen Preisen führt. Sehenswert ist auch seine Festspielausstellung mit zeitgenössischem Schmuck und klassischen Juwelen des 20. Jahrhunderts aus Privatbesitz im Hotel Schloss Fuschl am Fuschlsee. Ebenfalls neu in Salzburg und sein Nachbar ist der Wiener Juwelier H. J. Sillam, der sein Geschäft im kleinsten Haus Salzburgs hat. Appetit kann man sich vor den Auslagescheiben von Salzburgs unumstrittenen Platzhirschen im Luxussegment Gerhard Lährm holen. Doch es gibt Alternativen. Mein Tipp: Bei Arana, einem kleinen Geschäft neben dem Hotel Bristol am Makartplatz, finden Sie attraktiven Schmuck aus Edelsteinen und Strass, der fast so glitzert wie echte Diamanten. *** Die Salzburger Elite So herausgeputzt wäre es nun für manchen Salzburgbesucher interessant, auch private Einladungen zu erhalten. Da muss ich Sie enttäuschen. Salzburgs Gesellschaftsschicht ist klein und elitär. Sie bleibt lieber unter sich oder besucht selbst die Festspiele, hat Hausgäste während der Festspielzeit, die versorgt werden wollen oder trifft internationale Freunde. Andere wiederum versuchen, dem Festspielrummel zu entfliehen, indem sie sich auf das Land oder an die Seen des Salzkammerguts zurückziehen. Da hilft Ihnen weder ein echter noch ein adoptierter Prinzentitel, noch ein unentdecktes Bankguthaben in Liechtenstein. Als „Neuankömmling“ bleiben Ihnen für Kontaktaufnahmen nur die Vernissagen der Galerien oder die Einladungen der Banken, sofern Sie dort nicht wieder nur auf ein internationales Publikum stoßen. Mein Tipp: Die Mitgliedschaft bei internationalen Clubs erleichtert das Kennenlernen der Salzburger „Eingeborenen“. Aber es gibt einen sicheren Weg auf der Beliebtheitsskala von Salzburgs Bürgern ganz nach oben zu gelangen, nämlich als Sponsor. Möglichkeiten dazu gibt es viele. Meine Vorschläge: Werden Sie Mitglied der „Freunde der Salzburger Festspiele“ (www.festspielfreunde.at). Für einen Mitgliedsbeitrag ab 120 Euro jährlich haben Sie Gelegenheit, bei deren diversen Veranstaltungen eine Menge Kunstinteressierter Salzburger und Salzburgfans kennen zu lernen. Oder: In diesem Jahr wird von einem engagierten Salzburger Team eifrig für die Restaurierung des Innenraumes der Kollegienkirche gesammelt. Sogar die Möglichkeit Ihres ganz persönlichen „Schutzengelkaufes“ besteht. Je nach Höhe Ihres Beitrages stehen Ihnen dann (fast) alle Türen offen – allerdings dürfen und sollen Sie dabei nicht sparen, was Ihnen bei Einhaltung meiner „Spartipps“ leicht fallen wird. Wenn Sie nach Ihrem Salzburger Festspielaufenthalt nun mit leerer Brieftasche, aber mit der Erinnerung an unvergessliche Stunden in dieser einmaligen Stadt nach Hause fahren, dann müssen Sie sich sagen: „Es hat sich jeder Cent gelohnt!“ Festspielhaus am Abend, im Hintergrund die Feste