Dachziegel – Farbe und Oberflächen Clay roofing tiles

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Dachziegel – Farbe und Oberflächen Clay roofing tiles
Dachziegel – Farbe und
Oberflächen
Farbgleiche Dachziegel sind in absehbarer Zeit nur
bedingt herstellbar. Dachziegel sind Naturprodukte,
deren keramische Grundeigenschaft changierende
Farben sind. Absolute Farbgleichheit zu fordern,
zeugt von Unkenntnis dieser Materialeigenschaft.
Es gibt eine Reihe von Möglichkeiten, das Farbspiel
von Dachziegeln zu nutzen, ohne dass farbgleiche
Abschnitte in einer Dachfläche zum ästhetischen
Problem werden. Ähnliches gilt für Strukturbesonderheiten. Vorgestellt wird eine neue Informationsschrift der Arbeitsgemeinschaft Ziegeldach e.V.,
Bonn.
Einleitung
Menschen verfügen über eine individuelle Farbwahrnehmung. Ein Farbgedächtnis, das bis in Nuancen eine Reproduktion des Erinnerten ermöglicht, ist nicht denkbar. Individuen sind zwar in der Lage, einen grob bestimmten Farbnamen
zu benennen, bei der Bezeichnung von Farbnuancen stoßen
sie aber an Grenzen. Das Lexikon der Kunst erklärt, dass Farbqualität eine spezifische Beschaffenheit an Farbe ist, die sich
aus dem Farbton, ihrer Helligkeit, der Reinheit, der Intensität
und ihrem Gefühlswert ergibt.
Die farbherstellende und auf Farbe angewiesene Industrie und
die Anwender entsprechender Produkte behelfen sich mit
Farbcodierungen. Farbtöne werden dabei mit Nummern oder
Chiffren belegt. Die RAL-Farbmusterkarte ist eines der bekanntesten Farbmustersysteme in Deutschland. Das ACC-System
und das NCES-System sind weitere Farbkennungsmöglichkeiten.
In der Keramik und vor allem beim Dachziegel sind Farbkennungssysteme nur als Grundorientierung anwendbar. Damit
unterscheidet sich der Dachziegel von Beton-, Blech- und
Kunststoffpfannen. Diese werden mit monochromen Kunststoffen überzogen, aber auch hier treten Farbnuancen und
-unterschiede auf. Beim Naturschiefer ist die Farberscheinung
vom Herkunftsort abhängig.
In der Rechtsprechung werden regelmäßig Materialsatzungen, in denen Dachziegelfarben über die RAL-Farbkarte
bestimmt sind, als nicht sachgerecht zurückgewiesen. Aus solcher Rechtsprechung ist unter anderem die Sprachregelung
„Ziegelrot“ für entsprechende Betondachsteine und „Naturrot“ für Dachziegel abgeleitet.
Die Regeln für Dachdeckungen mit Dachziegeln/Dachsteinen
des Zentralverbandes des Deutschen Dachdeckerhandwerks
führen unter 2.1.2 „Farbe und Oberfläche“ aus: „Eine gleich
bleibende und gleichmäßige Farbgestaltung, zum Beispiel
analog zur RAL-Farbkarte, ist naturgemäß nicht möglich. Wird
* Technischer Geschäftsführer der AG Ziegeldach e.V.,
D-53113 Bonn
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ZI 5/2002
Heinz Zanger*
Clay roofing tiles – Colours
and Surface Finishes
Clay roofing tiles of uniform colour will only be
capable of production with limitations in the foreseeable future. Clay roofing tiles are natural products of which a basic ceramic property is their
changing colours. To demand absolute uniformity
of colour is a sign of ignorance of this material
property. There are a number of possibilities for
using the colour nuances of clay roofing tiles without sections of uniform colour on a roof surface
becoming an aesthetic problem. This also applies to
structural idiosyncrases. A new information publication of the Working Group Clay Tiled Roof Regd
Bonn is introduced.
Introduction
People have an individual perception of colour. A colour
memory which makes reproduction possible of what has
been remembered down to the nuances is inconceivable.
Certainly individuals are in a position to mention a roughly
specific colour name, but in the description of colour nuances
they encounter limits. The “Lexicon of Art” explains that
colour quality is a specific condition of colour, which is the
result of the shade of colour, its lightness, purity, intensity and
emotional value.
The industries producing colour and involved in colour applications and the users of the corresponding products are making use of colour coding systems. Shades of colour in these
are given numbers or ciphers. The RAL1) Colour Sample Card
is one of the most well-known colour sample systems in Germany. The ACC System and the NCES System are other possibilities for colour identification.
In the ceramic industry, and especially in the case of clay roofing tiles, colour identification systems are only applicable as a
basic orientation. Therefore the clay roofing tile differs from
concrete, metal and plastic tiles. These are coated with monochromatic plastic materials but here too colour nuances and
differences occur. In natural shale or slate the colour appearing depends on the place of origin.
In the administration of justice regular Materials Sessions held,
in which colours of clay roofing tiles are determined via the
RAL Colour Card, are rejected as inappropriate. From such
judiciary practice inter al. is derived the terminological rule
* Technical Director of the AG Ziegeldach (Clay Tiled Roof) Regd,
D-53113 Bonn
1) RAL = Committee for Supply Conditions and Quality Assurance in
the German Standards Organization
eine weitgehend gleichmäßige Farbgestaltung gewünscht, so
kann dies durch besondere Maßnahmen, zum Beispiel die
Entnahme aus einer Charge oder die Mischung aus den Paletten einer Charge, erfolgen”.
Monochromie
Monochromie – Farbgleichheit – ist bei grobkeramischen Produkten, insbesondere bei Dachziegeln, ob naturrot, engobiert
oder glasiert, zurzeit nicht produzierbar. Das ist eine positive
Eigenschaft der Grobkeramik, denn daran ist erkennbar, dass
es sich um einen natürlichen Baustoff handelt. Oder wie es
ein Ziegler einmal ausdrückte: „Jeder Dachziegel ist ein Unikat!“ Im europäischen Raum ist dies eine selbstverständliche
Erkenntnis – in Deutschland leider nicht. Eine Perfektionierung
der Oberfläche im Hinblick auf Farbgleichheit erfolgt unter
dem Druck des Marktes und darf keinesfalls undifferenziert
zur Kenntnis genommen werden. Circa 30 % der Architekten
im Bereich der Dorfentwicklung, der Denkmalpflege, der
Sanierung und des Gebäudeunterhalts verlangen von der
Dachziegelindustrie „buntes“ Material. Eine Vielzahl privater
und öffentlicher Bauherren beklagt das mangelnde Angebot
an farbchangierenden, naturroten Dachziegeln.
Zum harmonisch wirkenden farbchangierenden Ziegeldach
gehört unbedingt die Quermischung oder Durchmischung
verschiedener Chargen. Für die Fliesenindustrie ist das obligatorisch und auf jedem Fliesenpaket vermerkt.
Die öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen
des deutschen Dachdeckerhandwerks haben im Oktober
1998 eine Resolution zu dem Thema „Farbmängel bei Dachziegeln“ verabschiedet. Der Vorgang als solcher ist schon
ungewöhnlich, da in der Vergangenheit bei Meinungsverschiedenheiten immer dem Weg des gemeinsamen Gesprächs
der Vorzug gegeben worden ist. Darüber hinaus ist dem
Fachregelwerk des Deutschen Dachdeckerhandwerks, das
auch unter Mitwirkung von Sachverständigen entwickelt
wurde, ein diesbezügliches Mischungsgebot zu entnehmen.
Durchmischung ist somit keine „durch die Dachziegelindustrie selbst verordnete Freizeichnung von Farbreklamationen“,
wie es im Vorspann der Resolution heißt. Das Mischungsgebot wurde im Hinblick auf die natürlichen keramischen Eigenschaften (changierende Farben) der Dachziegel formuliert.
Zeitgeist und technische Entwicklung
Der Trend geht zum monochromen Ziegeldach. Die Gefahr,
den Dachziegel dann kaum noch von Substituten unterscheiden zu können, wird weitgehend außer Acht gelassen. Durch
größere Gebinde und kranunterstützte Heranführung an den
unmittelbaren Einsatzort auf dem Dach wird die gebotene
Durchmischung oder Entnahme aus mehreren Gebinden
erschwert. Ausschreibungstexte enthalten keinen Hinweis auf
Durchmischungspositionen, damit ist dieser zeitaufwändige
Akt auch nicht zu vergüten. Im Fachhandel werden häufig
Teilmengen von Dachziegeln unterschiedlicher Produktionschargen vermengt und für ein Objekt ausgeliefert. Die alte
Handwerkstugend, runter vom Dach – Abstand gewinnen –
das Tagwerk im Ganzen betrachten und als Gesamtwirkung
beurteilen – Korrekturen anbringen, ist in der durchrationalisierten Arbeitswelt kaum noch vorhanden. Circa jedes hundertste Dach weist kleinste bis größere „fleckenhafte“ Partien,
als Resultat unterlassener Durchmischung, auf. Bei Formziegeln wird häufiger über optische Absetzungen an Dachkanten
geklagt. Das ist oft auf die zeitlich versetzten Herstellungspha-
„brick-red“ for corresponding concrete tiles, and „natural
red“ for clay roofing tiles.
The rules for roof claddings with clay roofing tiles/roof tiles of
the Central Association of the German Roofing Trades under
Para. 2.1.2 “Colour and Surface” give: “A consistent and uniform colour design scheme similar for instance to the RAL
Colour Card is naturally not possible. If a largely uniform
colour design scheme is required, this can be effected by special measures, for example, removal from a batch or mixing
from the pallets of one batch”.
Monochromasy
Monochromasy – colour uniformity – in heavy clay products,
particularly clay roofing tiles, whether natural red, engobed or
glazed, is impossible to produce at present. This is one positive property of heavy clay products, as it is then evident that
this is a natural building material. Or, as a tile maker once
expressed it: “Every clay roofing tile is a unique specimen!” In
Europe generally this is recognized as a matter of course – in
Germany unfortunately not. Perfectioning of the surface in
regard to colour uniformity is being made under pressure
from the market and should not under any circumstances be
recognized without differentiation. Approximately 30% of
architects in the field of village development, ancient monuments conservation, rehabilitation and building maintenance
require “variegated” material from the clay roofing tile industry. A large number of private and public building clients
complain of the poor range of colour-changing, natural red
clay roofing tiles available. An indispensable factor for the harmonious colour-changing clay tiled roof is the cross-mixing or
continuous mixing of various batches. This is obligatory in the
tile industry and noted on every pack of tiles.
The publicly appointed and sworn-in experts of the German
Clay Roofing Trades passed a resolution in October 1998 on
the subject of “Lack of colour in clay roofing tiles”. The
process as such is already unusual, as with differences of opinion in the past the course of joint discussion was always given
preference. Another factor is that such a mixing order should
be removed from the Rules of the German Roofing Trades,
which was also developed in conjunction with the experts.
Continuous mixing is thus not “an exoneration of colour
complaints ordered by the clay roofing tile industry itself”, as
given in the introduction to the Resolution. The mixing rule
was formulated with a view to the natural ceramic properties
(changing colours) of clay roofing tiles.
Spirit of the age and technical development
The trend is directed towards the monochromatic clay tiled
roof. The risk of the clay roofing tile being hardly distinguishable from substitutes is largely being disregarded. Due to
larger bundles and crane-supported conveyance to the direct
place of application on the roof, the continuous mixing
ordered or the taking of tiles from several bundles is made
more difficult. Tendering texts do not contain any indication
of mixing positions, therefore this time-wasting process can
also not be made good. In the trade often partial amounts of
clay roofing tiles of different production batches are mixed
and delivered for a project. The ancient craft virtue: down
from the roof – to gain distance – to consider the day’s work
as a whole and evaluate the overall effect – apply corrections,
is hardly still extant in the over-rationalized working world.
Approximately every hundredth roof has very small to larger
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sen zwischen den Flächen- und den Formziegeln zurückzuführen. Ursachen dieser Farbabsetzungen können auch lagerhaltungsbedingte Verstaubungen der Formziegel sein.
Farbgestaltungsmöglichkeiten für Dachziegel
In der Farbgestaltung werden fünf Grundarten unterschieden:
n naturfarbene
n durchgehend gefärbte
n engobierte
n glasierte
n gedämpfte Dachziegel
Faltblatt: Dachziegeloberflächen
Die Arbeitsgemeinschaft Ziegeldach e.V., Bonn, hat ein Faltblatt mit grundlegenden Informationen zu Farben und Oberflächen aufgelegt. Der Stand der Technik wird, ausgehend
von detaillierter Literatur und entsprechenden Regelwerken,
dargelegt; gleichzeitig wird versucht, eine allgemeine
Sprachregelung einzuführen.
Allgemeines zur optischen Qualität von Dachziegeln
60 Grundformen des Dachziegels mit einer Variationsbreite
von über 1 200 unterschiedlich gestalteten Oberflächen sind
in Deutschland erhältlich. Eine Dachziegelmusterfläche präsentiert oft die „schönste“ Ansicht des Produktes. Tatsache ist,
dass Dachziegel „grobkeramische“ Erzeugnisse sind. Geringfügige Unregelmäßigkeiten in Oberflächenstruktur und Farbe
gehören zum Naturbaustoff Dachziegel. Eine Farbkennung,
z. B. nach RAL-Farbkarten, ist nicht möglich.
Sich deutlich abzeichnende Farbunterschiede können mit
einer Mischung der Dachziegel durch Entnahme aus mehreren Teilen einer Lieferung und auf der einzudeckenden Fläche
selbst bei der Eindeckung vermieden werden.
“spotted or stained“ areas, as a result of failure to intermix. In
regard to tile specials, complaints are often made of optical
contrasts at roof edges. This is often to be attributed to the
staggering in time of the production phases between the flat
and the special shaped tiles. The causes of these colour settling phenomena may also be due to dust deposition on the
tile specials during storage.
Colour design possibilities for clay roofing tiles
In the colour design five basic types can be distinguished:
n natural-coloured
n continuously pigmented
n engobed
n glazed
n clay tiles in subdued shades
Folder: “Clay roofing tile surfaces”
The Working Group Clay Tiled Roof Regd, Bonn, has published a folder with basic informations on colours and surfaces.
The state of the art is presented starting with detailed literature and corresponding sets of rules. At the same time an
attempt is made to introduce a general official terminology.
General information on the optical quality of clay
roofing tiles
60 basic shapes of the clay roofing tile with a range of variation of over 1 200 different surface designs are obtainable in
Germany. A clay roofing tile model surface often presents the
“most attractive” view of the product. The fact is that clay
roofing tiles are “coarse” ceramic products. Slight irregularities in the surface texture and colour are integral features of
the natural building material, the clay roofing tile. A colour
identification e.g. according to RAL-types of colour is not possible.
Naturrote Dachziegel
Farberscheinung
Als „Naturrot“ bezeichnet man Dachziegel, deren Brennfarbe
Objektabhängige Faktoren
• Dachziegelgrundfarbe
(Brennfarbe)
• Oberflächenbeschaffenheit
• Gefüge und Verteilung der
Inhaltsstoffe
• Profil
Zusätzliche Faktoren
• Dachneigung
• Licht, Schatten, Lichtbrechung
• Ablagerungen
• Feuchte
• Patinierung
• Gesamtdach und Ensemble
Very marked differences in colour can be prevented by mixing
the tiles, by taking them from several packs of a consign-
Project dependent factors
• Basic colour of clay roofing
tiles (Fired colour)
• Surface finish
• Microtexture and
distribution of the material
content
• Profile
COLOUR EFFECT
FARBWIRKUNG
Dach
Roof
Farbkennzeichnung des
Herstellers
Individuell
empfundene
Farbwirkung
Farbwahrnehmung
• Persönliche Vorzugsfarbe
„Farbprägung“
• Harmonieempfinden
• Individuelle Farbwahrnehmung
Bild 1: Schema: Farbwirkung/Farbwahrnehmung
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Colour description of
manufacturer
Individual
reaction to
colour effect
Mensch/Person
Mensch
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Additional factors
• Roof pitch
• Light, shade, light refraction
• Depositions
• Moisture
• Patination
• Overall roof and ensemble
Colour perception
• Personal preferred colour
(“Colour emphasis”)
• Feeling for harmony
• Individual colour perception
Fig. 1: Schematic diagram: Colour effect/colour perception
Ganzheitliche Vorgehensweise bei der
Begutachtung der optischen Qualität
von Dachziegelflächen
Optische
Qualität
Universal procedure in the evaluation
of the optical quality of clay roofing tile
surfaces
Daraus abgeleitet:
• Oberflächenbeschaffenheit gemäß
DIN EN 1304
• Geometrische
Kennwerte
• Passgenauigkeit
•
•
•
•
•
•
Dach, Wand
Farbspiel
Textur
Relief
Gesamtraster
Bezug zu Gebäudekanten, Dachaufbauten und
Öffnungen
Optical
quality
Deriving from this:
• Surface quality
according to
DIN EN 1304
• Geometrical
characteristics values
• Accuracy of
matching
•
•
•
•
•
•
Roof, wall
Colour nuances
Texture
Relief
Overall grid
Relationship to
building edges,
roof extensions
and openings
Bild 2: Schema: Gesamtstruktur Dachziegel/Dachfläche
Fig. 2: Schematic diagram: Overall structure clay roofing tile/
roof surface
sich allein aus naturbelassenen Rohstoffen ergibt. Die überwiegende Farberscheinung ist das eigentliche „Ziegelrot“
oder „Naturrot“ in der gesamten Bandbreite des Farbspiels.
ment and mixing themselves when laying on the surface to
be covered.
Natural red clay roofing tiles
Farbentstehung
Die Brennfarben sind abhängig von den Rohstoffen und ihren
spezifischen Brenntemperaturen. Sie lassen sich durch das
Verschneiden der Rohstoffe verändern und angleichen.
n Rot: Die ziegelrote Brennfarbe geht auf Prozentanteile an
Eisenverbindungen zurück. Eisenhydroxide brennen zu einem
kräftig roten Eisenoxid
n Gelb: Calciumgehalte (z. B. in Form von Kalkstein) hellen
die Brennfarbe gelblich auf
n Braun: Mangananteile können zu braunen Brennfarben
führen
Farbspiel
Die Farbskala (Aquarell in Bild 3) zeigt schematisch die Bandbreite naturroter Brennfarben. Die Klammern veranschaulichen ein mögliches Farbspiel (Farbchangieren auf einem einzelnen Dachziegel oder in der eingedeckten Fläche).
Änderung der Farbwirkung
Über längere Zeiträume kann sich durch Ablagerungen, Grünbildung usw. die Farbwirkung ändern. Dieser Vorgang wird als
natürliche Patinierung bezeichnet.
Besonderheiten in der Dachziegeloberfläche
Farbchangieren, Quetschfalten, kraterförmige Aussprengungen,
Abschürfungen, Kontaktpunkte stellen Besonderheiten in der
Dachziegeloberfläche dar und werden im Abschnitt „Strukturbesonderheiten auf Dachziegeloberflächen“ behandelt.
Colour appearance
Clay roofing tiles are described as “natural red”, the fired
colour derives solely from raw materials left in their natural
state. The predominant colour appearing is the actual “brickred” or “natural red” in the entire range of the colour
nuances.
Colour origins
The fired colours are dependent on the raw materials and
their specific firing temperatures. They can be changed and
adjusted by blending of the raw materials.
n red: the brick-red fired colour is attributable to percentages
of iron compounds. Iron hydroxides fire to a deep red iron
oxide
n yellow: calcium contents (e.g. in the form of limestone)
lighten the fired colour to a yellowish shade
n brown: manganese contents can result in brown fired
colours
Colour nuances
The colour scale (watercolour in Fig. 3) is a schematic diagram showing the range of natural red fired colours. The
brackets illustrate a possible play of colours (colour changing
on an individual clay roofing tile or in a cladding surface).
Change of the colour effect
Over long periods the colour effect may change due to
Gedämpfte Dachziegel
Farberscheinung
Der Scherben von als „gedämpft“ bezeichneten Dachziegeln
besitzt entweder im ganzen Volumen oder bis wenige Millimeter unter die Oberfläche reichend, eine dem Dachschiefer
ähnliche, graublau-silbrige Färbung.
Farbentstehung
Die Bezeichnung „gedämpfte“ Dachziegel weist auf eine selten
angewandte, besondere Brenntechnik hin. Weitere Bezeich-
Heller
Lighter shade
Naturrot
Natural red
Dunkler
Darker shade
Bild 3: Schematische Darstellung der Bandbreite naturroter
Brennfarben
Fig. 3: Schematic diagram: Presentation of the range of natural
red fired colours
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deposits, green formation etc. This process is described as the
natural patination.
Bild 4: Schematische Darstellung der Bandbreite der Brennfarben
gedämpfter Dachziegel
Fig. 4: Schematic diagram of the range of fired colours of
subdued clay roofing tiles
Special features in the surface of the clay roofing tiles
Colour changing, creases, crater-type spalling, surface skimming, contact points represent special features in the tile surface, and are dealt with in the Section “Structural special features on clay roofing tile surfaces”.
Subdued clay roofing tiles
nungen dafür sind: Blaudämpfen, Blauschmauchen, Silberdämpfen, Schwarzdämpfen. Unterdrückt man während des
Ziegelbrandes den vollständigen Austausch der Brennatmosphäre gegen Luft, brennen Ziegel „im eigenen Dampf“. In
der Vergangenheit wurde hierzu u. a. frisches Laub verwendet, das im Ofen verdampfte – so erklärt sich der Begriff
„Dämpfen“. Bei Reduzierung der Sauerstoffzufuhr kommt es
an Stelle einer Oxidation zur so genannten Reduktionserscheinung. Durch eine kohlenstoffreiche Brennatmosphäre wird
hierbei dem Eisenoxid der Sauerstoff entzogen. Aus einem
sonst rot brennenden Scherben entsteht ein grau- bis anthrazitfarbener Dachziegel. Wird diese Technik heutzutage angewendet, folgt nach Beendigung des Garbrandes ein reduzierend wirkender Brennabschnitt.
Farbspiel
Die Farbskala (Aquarell in Bild 4) zeigt schematisch die Bandbreite der Brennfarben gedämpfter Dachziegel.
Durchgefärbte Dachziegel
Farberscheinung
Ähnlich wie bei naturroten und gedämpften Dachziegeln,
können alle bereits beschriebenen Farbnuancen erzielt werden. Durch Zugabe von Mineralien wird der gesamte Scherben durchgefärbt. Die lagerstättenspezifische Brennfarbe
kann damit heller oder dunkler gestaltet werden.
Farbentstehung
Hier gelten die gleichen Hinweise wie für naturrote Dachziegel. Im Zusammenhang mit engobierten Dachziegeln kann
man den Dachziegelscherben an die Engobenfarbe anpassen.
Dadurch werden kleinere Absplitterungen unauffälliger. Gleiches gilt für Schnittkanten. Für gedämpfte und durchgefärbte
Dachziegel gelten sinngemäß die weiteren Ausführungen wie
oben beschrieben.
diffusionsoffen
open to diffusion
Engobe
Trennschicht
Separation layer
Scherben
Ceramic body
Bild 5: Schematische Darstellung: Tonschlicker-Engobe –
Scherben
Fig. 5: Schematic diagram: Clay slip-engobe – Ceramic body
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Colour appearance
The ceramic body of clay roofing tiles described as “subdued”
have either in the whole volume or extending a few millimetres under the surface grey-blue silvery colouring resembling
roofing slate.
Colour origins
The term “subdued” clay roofing tiles indicates a special firing
technique seldom used. Other terms for this are “Blaudämpfen, Blauschmauchen, Silberdämpfen, Schwarzdämpfen”, all
indicating attenuation of the colour with blue, silver or black.
If during tile firing the complete exchange of the firing atmosphere for air is suppressed, the tiles are fired “in their own
steam”. In the past for this inter al. a fresh twig was used,
which evaporated in the kiln – this explains the term “(steam)
damp down”. By reducing the oxygen feed, instead of oxidation, a so-called reduction phenomenon occurs. By means
of a carbon-rich firing atmosphere the oxygen is removed
from the iron oxide. From an otherwise red-firing ceramic
body a grey to anthracite-coloured clay roofing tile is produced. If this technique is used at the present time after the
final firing has ended a firing section with a reducing effect
follows.
Colour nuances
The colour scale (watercolour in Fig. 4) gives a schematic diagram of the range of fired colours of subdued clay roofing tiles.
Continuously pigmented clay roofing tiles
Colour appearance
In the same way as with natural red and subdued clay roofing
tiles all the colour nuances already described can be obtained.
By the addition of minerals the entire ceramic body is continuously pigmented. The mineral-deposit specific fired colour
can thus be designed to be lighter or darker.
Colour origins
Here the same indications apply as for natural red clay roofing tiles. In connection with engobed clay roofing tiles the
ceramic body of the clay roofing tile can be adapted to
the engobe colour. This means that relatively small cases of
chipping or spalling are less conspicuous. This also applies to
cut edges. For subdued and continuously pigmented clay
roofing tiles the other remarks as described above similarly
apply.
Engobed clay roofing tiles
Colour appearance
Engobed clay roofing tiles have matt, matt-glossy or glossy
surfaces. Engobes are employed for surface design, in order to
achieve a colour effect covering the fired colour of the ceramic body. Apart from the natural red scale, darker earthy fired
colours extending to black are also obtained. Spotted engobes can be produced by special processes.
Engobierte Dachziegel
Farberscheinung
Engobierte Dachziegel weisen matte, mattglänzende bis glänzende Oberflächen auf. Engoben werden zur Oberflächengestaltung eingesetzt, um eine die Brennfarbe des Scherbens
überdeckende Farbwirkung zu erzielen. Neben der Naturrotskala werden auch dunklere, erdige Brennfarben bis zu
Schwarz erreicht. Fleck-Engoben können in besonderen Verfahren hergestellt werden.
diffusionsoffen
open to diffusion
Engobe
Trennschicht
Separation layer
Farbentstehung
Matte Oberflächen
Engoben werden als tonhaltiger Schlicker durch Tauchen,
Übergießen, Schleudern oder Spritzen auf den noch ungebrannten Dachziegel aufgetragen. Durch die Art der Auftragstechnik lassen sich besondere Effekte erzeugen. Engoben
bestehen aus einer besonders bereiteten Tonschlämme
(Tonschlicker), der je nach gewünschter Farbwirkung die entsprechenden Minerale oder Metalloxide beigemischt sind.
Engoben haben keinen Einfluss auf die sonstigen Güteeigenschaften des gebrannten Ziegelscherbens. Sie verfügen über
eine ähnliche Kapillarstruktur wie der Scherben.
Mattglänzende und glänzende Oberflächen
Werden glasbildende Zusätze (Glasurfritten, Glasurfarbkörper)
eingesetzt, erhalten die dann als Sinterengoben, Glanz- oder
Edelengoben sowie Terra sigilata bezeichneten Oberflächen
große Ähnlichkeit mit Glasuren. Da sich aber keine durchgängige Glasschicht bildet und die Offenporigkeit erhalten bleibt,
werden diese Oberflächen nicht zu den Glasuren gerechnet.
Änderung der Farbwirkung und mögliche
Oberflächenbesonderheiten
Farbabweichungen entstehen durch unterschiedliche Auftragsdicke oder Veränderungen der Engobensubstanz und
kennzeichnen den Dachziegel als natürliches Produkt. Die
langfristige Entwicklung einer Patinierung ist möglich. Kontaktpunkte und Haarrisse in der Engobenschicht werden im
Abschnitt „Strukturbesonderheiten auf Dachziegeloberflächen“ behandelt.
Glasierte Dachziegel
Farberscheinung
Glasierte Dachziegel sind mit einer geschlossenen, glasartigen
Schicht bedeckt. Neben transparenten gibt es auch durchgängig eingefärbte Glasuren. Kennzeichnend für glasierte
Dachziegel ist die große farbliche Gestaltungsmöglichkeit:
n tradierte Glasurfarben: Rot, Braun, Gelb, Grün, Blau,
Schwarz
n moderne Glasurfarben: Grau, Anthrazit, helles Blau, Weiß usw.
Farbentstehung
Dachziegelglasuren bestehen zum überwiegenden Teil aus gemahlenen, vorgeschmolzenen Gläsern (Glasurfritten) spezieller Zusammensetzung. Es sind in der Regel Zusätze enthalten,
welche die spätere Glasurschicht färben, trüben oder (seltener) auch mattieren sollen. Die Glasur wird meist auf den Ziegelrohling aufgetragen. Die Farbigkeit der Glasuren entsteht
durch anorganische Zusätze (meist einfache Metalloxide) oder
durch keramische Farbkörper (unterschiedliche Tonschlicker).
Durch den Brand bildet sich auf der Dachziegeloberfläche
eine harte, glasartige, färbige Schicht. Haarrisse können
während des Herstellungsprozesses, aber auch später in der
eingedeckten Fläche, durch Spannungen entstehen. Das Riss-
Scherben
Ceramic body
Bild 6: Schematische Darstellung: Sinterengobe – Scherben
Fig. 6: Schematic diagram: Sinter engobe – Ceramic body
Colour origins
Matt surfaces
Engobes are applied as clay-containing slips by dipping, pouring over, centrifugal casting or spraying on the still unfired
clay tile. Special effects can be obtained by the type of application system. Engobes consist of specially prepared clay slurries (clay slips), which, depending on the colour effect
required, are blended into the corresponding minerals or
metal oxides. Engobes have no influence on the other quality
properties of the fired tile ceramic body. They have a similar
capillary structure to the ceramic body.
Matt-glossy and glossy surfaces
If glass-forming additives are used (glazing frits, glaze colour
bodies), the surfaces then described as sinter-engobes, glossy
or noble engobes and also “terra sigilata” then have great
similarity to glazes. As however no continuous glass layer is
formed and the open-pore nature remains, these surface do
not count as glazes.
Change in the colour effect and possible special features
of the surface
Colour deviations arise from differing thickness of application
or changes in the engobe substance and are the distinguishing mark indicating that the clay roofing tile is a natural product. Long-term development of patination is possible. Con-
Nur bei Bildung von Haarrissen diffusionsoffen/Only open to
diffusion with occurrence of crazing (“hair-crack” formation)
Glasur
Glaze
Trennschicht
Separation
layer
Scherben
Ceramic body
Bild 7: Schematische Darstellung: Glasur – Scherben
Fig. 7: Schematic diagram: Glaze – Ceramic body
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Art
Type
Beschreibung
Description
Oberflächenbesonderheiten
Special surface features
Rillen, Reliefwirkungen,
Farbflecken etc. als „Dekor“
Grooves, relief effects, colour
spots etc. as “decoration”
Haarrisse/Crazing
(“hair-cracks”)
Risse/Cracks
Blasen
Bubbles
Örtliche, oberflächliche
Mittlere Abmessung < 10 mm
Erhebungen des Werkstoffes, welche Mean dimension < 10 mm
bei der Fertigung entstehen
Local surface bumps (raised
patches) of the material, which
are produced in the manufacture
Mittlere Abmessung > 10 mm
Mean dimension > 10 mm
Krater
Craters
Verlust an Werkstoff, oftmals wegen Mittlere Abmessung < 7 mm
der Ausdehnung eines Kornes
Mean dimension < 7 mm
(z. B. aus Kalk oder Pyrit)
Loss of material often due to
expansion of a grain
(e.g. of lime or pyrites)
Mittlere Abmessung > 7 mm
Mean dimension > 7 mm
Splitter
Chips
Ablösen von Teilen des Scherbens.
Zu unterscheiden sind:
– Absplitterung an den Ecken des
Ziegels
– Längssplitter: Absplitterungen,
Splitter, welche entweder Kanten
oder reliefartige Bereiche des
Dachziegels betreffen
Detachment of parts of the
ceramic body. A distinction
should be made between:
– flaking off at the corners of
the tile
– longitudinal flaking or
splintering which affects
either edges or relief-type
areas of the clay roofing tile
Mittlere Abmessung < 7 mm
Mean dimension < 7 mm
Mittlere Abmessung > 7 mm
Mean dimension > 7 mm
Schleierbildung
Blooming
Ausblühungen
Efflorescence
Allmähliche Entfernung durch
Niederschlag
Gradual removal by rain
Fortdauer und
Weiterentwicklung
Continuation and further
development
Farbnuancen
Colour nuances
Bei einfarbigen Dachziegeln
keramisches Spezifikum
With monochrome clay roofing
tiles specific ceramic range
Kratzer, Reibungsspuren
Scratches, friction marks
Herstellungs- bzw. transportbedingt
Arising from production or
transport
Kontaktpunkte
Contact points
Herstellungs- bzw. transportbedingt
Arising from production or
transport
Falten
Folds
Herstellungsbedingt
Due to production
1) Optische
2)
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Hinzunehmende Unregelmäßigkeit
Irregularity to be tolerated1)
Haarrisse, die nur die Schichtdicke
Risse und Haarrisse im Scherben
der Engobe oder der Glasur oder der
Cracks and crazing in the
durch intensive Reduktion verglasten
ceramic body
Oberflächen betreffen und die
Haftung der Engobe und der Glasur
am Scherben nicht beeinträchtigen
Crazing (“hair-cracks“) which only
affect the layer thickness of the engobe
or the glaze or surfaces glazed by
intensive reduction and do not have an
adverse effect on the bond of the
engobe and the glaze to the ceramic
body
Beeinträchtigung, die keinen Mangel oder Fehler darstellt.
Optical consideration which does not represent defects or faults.
Minderung von Wert/Tauglichkeit oder Fehlen von vertraglich zugesicherten Eigenschaften.
Reduction of value/Suitability or lack of properties guaranteed by contract.
ZI 5/2002
Mangel/Fehler
Defects/Faults2)
bild wird als Craquelé (oder eingedeutscht Krakelee) bezeichnet. Zur Regulierung von Feuchteaufnahme/-abgabe sollten
Dachziegel auf der Unterseite nicht glasiert sein. Haarrisse in
der Glasurschicht ermöglichen den Feuchteaustausch auch
auf der Dachziegeloberfläche. Jahrhundertealte Dachziegel
weisen diese Besonderheit auf und erfüllen dennoch bis heute
ihren Zweck.
Änderung der Farbigkeit
Eine Patinierung wie bei den übrigen Dachziegeloberflächen
ist seltener festzustellen. Aus der Erfahrung mit historischen
Dachziegeln weiß man, dass erst nach längerer Nutzungsdauer, in Abhängigkeit von Umweltbedingungen, eine leichte
Mattierung einsetzt. Eine Grünbildung stellt sich nicht oder
erst nach längerer Zeit ein.
Oberflächenbesonderheiten
Bei unterschiedlicher Schichtstärke und wenig deckender Glasurmasse kann der Dachziegelscherben durchschimmern, was
zu einem natürlichen Farbspiel führt. Kontaktpunkte und
Haarrisse in der Glasurschicht werden im Abschnitt „Strukturbesonderheiten auf Dachziegeloberflächen“ behandelt.
Strukturbesonderheiten auf Dachziegeloberflächen
DIN EN 1304
Dachziegel sind grobkeramische Erzeugnisse. Herstellungsund transportbedingt treten auf Dachziegeloberflächen, trotz
sorgfältiger Qualitätsüberwachung, vereinzelt Strukturbesonderheiten auf. Alle dargestellten Besonderheiten beeinträchtigen nicht die Gebrauchstauglichkeit des Dachziegels hinsichtlich Frostsicherheit und Dauerhaftigkeit.
Produktionsbedingte Kontaktpunkte
Circa 80 % aller Dachziegel werden heute flachliegend in HKassetten gebrannt. Beim Brand der Dachziegel in U-Kassetten (Dachziegel stehen senkrecht hintereinander) sind Kontaktpunkte zwischen Vorder- und Rückseite während des
Brandes unvermeidbar, sie können auf allen Dachziegelober-
Dachziegelwandbehang
– Detailbetrachtung:
ca. 1 m
– Farbspiel und Textur:
ca. 6 m
– Bezug zu Kanten,
Öffnungen
etc.: > 6 m
Dachziegelmauerabdeckung
– Detailbetrachtung:
ca. 1–2 m
– Farbspiel und Textur: ca. 6 m
– Bezug zu Kanten, Öffnungen
etc.: > 6 m
Position 3
– Detailbetrachtung
– Keine ganzheitliche
Betrachtung
möglich
Position 1
Gebrauchsüblicher
Betrachtungsabstand
Steildächer, von einem
Position 2
Betrachtung der
tief liegenden Standort
Dachfläche nicht
betrachtet (überwiegend)
möglich
– Farbspiel, Textur
– Deckbild: Horizontale,
Vertikale und Diagonale
in der eingedeckten
Fläche
– Beziehung zu GebäudeGanzheitlich aus einem Mindestabstand
kanten, Dachaufbauten
und Öffnungen
von ca. 6 m betrachtbar, beurteilbar
Bild 8: Möglichkeiten von Betrachtungsabständen
tact points and crazing in the engobe coating are dealt with
in the Section “Structural special features on clay roofing tile
surfaces”.
Glazed clay roofing tiles
Colour appearance
Glazed clay roofing tiles are covered with an enclosed glasstype coating. As well as transparent types there are also
continuously coloured glazes. The distinctive feature of
glazed clay roofing tiles is the extensive colour design potentiality:
n traditional glaze colours: red, brown, yellow, green, blue,
black
n modern glaze colours: grey, anthracite, light blue, white
etc.
Colour origins
Clay roofing tile glazes predominantly consist of ground, premelted glass (glazing frits) of special composition. They normally contain additives which are designed to pigment, make
cloudy or (more rarely) also give a matt finish to the glaze
coat later on. The glaze is usually applied to the unfired tile.
The colour composition of the glazes arises from inorganic
additives (usually simple metal oxides) or from ceramic
colouring bodies (different clay slips).
In firing a hard, glassy, coloured coating is formed on the clay
roofing tile surface. Crazing (“hair-cracks”) may also occur
later during the production process in the coated surface due
to stresses. The crack pattern is termed “craquelé”. In order to
control the moisture absorption/release, clay roofing tiles
should not be glazed on the underside. Crazing in the glaze
coat also permits the moisture exchange on the tile surface.
Clay roofing tiles hundreds of years old display this special
feature and nevertheless fulfil their purpose up to the present
day.
Change in the colour quality (chromaticity)
Patination as with the other clay roofing tile surfaces is more
Clay roofing tiles,
Wall-hung tiles
– Detail consideration:
approx. 1 m
– Colour nuances and
texture: approx. 6 m
– Relationship to edges,
openings etc.: > 6 m
Clay roofing tiles, Wall cladding
– Detail consideration:
approx. 1–2 m
– Colour nuances and texture:
approx. 6 m
– Relationship to edges, openings
etc.: > 6 m
Position 3
– Detail consideration
– No consideration of
the entire roof
possible
Position 2
Consideration of
the roof surface
not possible
Viewed in its entirety from a minimum
distance of approx. 6 m capable of
consideration, capable of evaluation
Position 1
Usual viewing distance
from roof in practice
Pitched roofs from a position lower down
(predominantly)
– Colour nuances, texture
– Cladding impression:
horizontals, verticals and
diagonals in the surface
covered
– Relationship to building
edges, roof extensions
and openings
Fig. 8: Possibilities for viewing distances
ZI 5/2002
19
Notwendiger Mindestabstand/Necessary minimum distance
bis zu/up to 1 m
Element, einzelner Dachziegel
Element, single clay roofing tile
O Oberflächenbeschaffenheit/Surface
quality
O Oberflächenbesonderheiten gemäß
DIN EN 1304/Special characteristics
of surface according to DIN EN 1304
O Geometrische Kennwerte
Geometrical
characteristic values
(parameters)
1 bis/to 2 m
>5m
Gesamtes Deckbild/Total cladding impression
Kleine Summe von Elementen,
O Farbspiel, Textur, Relief/Colour nuances, texture,
Ausschnitt Deckbild
relief
Small total number of elements,
O Gesamtraster bestehend aus/Overall grid consisting of
section of cladding impression
Horizontale/Horizontals H
O Passgenauigkeit im Toleranzbereich
Vertikale/Verticals
V
Accuracy of matching in tolerance
Diagonale/Diagonals
D
range
O Bezug zu Gebäudekanten,
Dachaufbauten und Öffnungen/
Relationship to building edges,
roof extensions and openings
Optische Gesamtbeurteilung/Total optical evaluation
Bild 9: Aspekte gesamtheitlicher Betrachtung
Fig. 9: Aspects of consideration of the subject in its entirety
flächen entstehen. Kontaktpunkte sind produktionsbedingt
und stellen weder einen Mangel noch einen Fehler dar.
Abschürfungen, Kontakt- und Scheuerstellen
Dachziegel werden für den Transport so verpackt, dass ein
Aneinanderreiben nahezu ausgeschlossen ist. Dennoch treten
vereinzelt Abschürfungen, Kontakt- und Scheuerstellen bei
Engoben oder Glasuren auf. Betragen diese, in der Hauptrichtung gemessen, weniger als je 7 mm, so stellen sie weder
einen Mangel noch einen Fehler dar.
Kraterförmige Aussprengungen
Bestimmte kornförmige, oberflächennahe Einschlüsse im
Dachziegel (z. B. Kalk, Pyrit) können durch feuchtebedingte
Volumenvergrößerungen Teile des Ziegelscherbens – einschließlich Engoben und Glasuren – absprengen. Betragen die
Absprengungen/Krater, in der Dachziegeloberfläche gemessen, weniger als je 7 mm, stellen sie weder einen Mangel
noch einen Fehler dar.
„Nadelstiche“
Während des Brennvorgangs treten in der Glasurschicht Gasbläschen auf. Zum Beginn der Glaserstarrung können austre-
rarely observed. From experience with historic clay roofing
tiles it is known that only after a relatively long period of use a
slight matt effect (dull, tarnished) is produced as a result of
the environmental conditions. “Greening” however does not
take place or only after a relatively long period.
Special surface features
With different coating thickness and less coverage of the glazing material the clay roofing tile ceramic body may shine
through, which produces a natural play of colours. Contact
points and crazing in the glaze coat are dealt with in the
Section “Special structural features on clay roofing tile surfaces”.
Special structural features on clay roofing tile surfaces
DIN EN 13042)
Clay roofing tiles are heavy clay products. Due to production
and transport conditions isolated special features occur on the
surfaces of the tiles, despite very careful quality control. All
the special features described do not adversely affect the serviceability of the clay roofing tile in regard to frost resistance
and durability.
Contact points arising in production
Approximately 80% of all clay roofing tiles are fired today
lying flat in H-cassettes. During firing of the clay roofing tiles
in U-cassettes (the tiles stand upright behind each other) contact points are inevitable between the tile front and back during firing, they can occur on all clay roofing tile surfaces. Contact points are due to the production and do not represent a
defect nor a fault.
Abrasion, contact and chafing areas
Clay roofing tiles are packed for transport so that friction of
the tiles against each other is almost completely excluded. In
individual cases however abrasion, contact and chafing areas
nevertheless occur on engobes or glazes. If these amount to
less than 7 mm respectively in the main direction they represent neither defects nor faults.
Crater-shaped spalling
Certain grain-type inclusions near the surface of a clay roofing
tile (e.g. lime, pyrites) may cause spalling of an explosive
nature due to moisture volume expansion so that parts of the
tile body – including engobes and glazes chip off or splinter. If
these cases of spalling/craters, measured in the tile surface,
amount to less than 7 mm respectively, they represent neither
a defect nor a fault.
“Pinholes”
During the firing process gas bubbles occur in the glaze coating. At the beginning of the glaze setting gases released may
form pinhole-type indentations with bulbous edges. These
represent neither a fault nor a defect.
Craquelé-type crazing (hair-cracks)
Crazing, or “hair-cracks”, can occur during drying or firing
but also later in the coated surface with engobes or glazes,
due to stresses. Hair-cracks which are found solely in the
engobe or glaze coating, cause no problems. They represent
neither a defect nor a fault.
DIN EN 1304: Clay roofing tiles for overlapping laying: Definitions
and Product Requirement, July 2000
2)
20
ZI 5/2002
tende Gase nadelstichförmige Vertiefungen mit Randwulsten
bilden. Diese stellen weder einen Fehler noch einen Mangel dar.
Krakeleeartige Haarrisse
Haarrisse können während des Trocknens oder Brennens, aber
auch später in der eingedeckten Fläche bei Engoben oder
Glasuren durch Spannungen entstehen. Haarrisse, die sich
ausschließlich in der Engoben- oder Glasurschicht befinden,
sind unproblematisch. Sie stellen weder einen Mangel noch
einen Fehler dar.
Krakelee mit Randaufwerfung
Während des Herstellungsprozesses kann sich (äußerst selten)
beim Trocknen oder bei der Erstarrung der Glasur eine „Krokodilhaut“ bilden. Hierbei entsteht auf der Glasuroberfläche,
meist in kleineren Bereichen, eine netzartige Randaufwerfung,
teilweise mit Haarrissen verbunden. Dies ist weder ein Mangel
noch ein Fehler.
Betrachtung und optische Beurteilung von Dachziegeln
Wahrnehmung
Betrachtungs- und Wahrnehmungsvorgänge sind durch hohe
Individualität und Subjektivität gekennzeichnet. Daher ist es
erforderlich, für z. B. einen Arbeits- oder Beanstandungsvorgang, eine quantitative Bestimmung des Betrachtungsabstands zum Werk vorzusehen. Neben der rein ästhetischen
Betrachtung eines Daches/einer Dachlandschaft sind weitere
Betrachtungsvorgänge denkbar:
n Begutachtung von Dachziegeln bei Zwischen- oder Endkontrollen im Produktionsablauf bzw. im Labor
n Betrachtung einer Musterfläche
n routinierte Werkstoffkontrolle des Dachdeckers beim Eindeckvorgang (Abstand zu nehmen und das Werk zwischendurch ganzheitlich zu betrachten ist ein wichtiger, die
Ausführung begleitender Kontrollakt)
Auch die mehr oder weniger bewusste Wahrnehmung der
Passanten und die kritische Betrachtung des Auftraggebers
erfordern die notwendige Distanz.
Gebrauchsüblicher Betrachtungsabstand
Der Begriff „gebrauchsüblicher Betrachtungsabstand“ enthält
zwei Komponenten:
n Gebrauchsüblichkeit, z. B. beim Bücherlesen, Arbeiten am
PC, Betrachten eines mittelformatigen Bildes – darstellbar als
Objektbetrachtung
n hieraus abgeleitet der gemittelte Abstand in Metern.
Zusätzliche Faktoren
Das Erscheinungsbild von Dachziegeldeckungen beeinflussen,
verändern und verfremden weitere Faktoren:
Tageszeit – Licht, Schatten, Lichtbrechung
Witterung – Regen, Tau, Rauhreif
Umwelt
– Stäube, Pollen, Grünbildung
Umfeld
– Dachlandschaft, Ensemble
Optische Gesamtbeurteilung
Bild 8 und Bild 9 veranschaulichen die vielfältigen Möglichkeiten von Betrachtungsabständen und weitere Aspekte gesamtheitlicher Betrachtung.
Craquelé with edge surface outbreak
During the production process a “crocodile skin” may be
formed (extremely rarely) during drying or the setting of the
glaze. In this case a net-type edge outbreak occurs on the
glaze surface, usually in relatively small areas, in some cases in
combination with crazing. This is neither a defect nor a fault.
Viewing and optical evaluation of clay
roofing tiles
Perception
Viewing and perception processes are characterized by high
individuality and subjectivity. It is therefore necessary, for e.g.
for a working process or a complaint to provide a quantitative
specification of the viewing distance from the work. Apart
from the purely aesthetic viewing of a roof/a roofscape, other
ways of consideration are conceivable:
n Expert appraisal of clay roofing tiles in intermediate or final
controls during production or in the laboratory
n Inspection of a sample surface area
n Routine material inspection by the roof tiler during the
cladding process (moving some distance away and consider
the work as a whole from time to time is an important control
procedure accompanying the execution of the tiling work).
The more or less conscious perception of passers-by and the
critical consideration of the client also require the necessary
viewing distance.
The viewing distance normally adopted in practice
The expression “viewing distance normally adopted in practice” comprises two components:
n Normal use in practice e.g. for reading a book, working on
the PC, looking at a medium-sized picture – capable of presentation for objective consideration
n Derivation of the distance obtained in metres.
Additional factors
The appearance of clay roofing tile claddings is influenced,
changed and alienated by additional factors:
The time of day
– light, shade, light refraction
The weather
– rain, thaw, hoarfrost
The environment
– dust, pollen, moss growth and
greenery
The local surroundings – roofscape, ensemble
Optical overall evaluation
The illustrations shown in Fig. 8 and Fig. 9 give the wide
range of possible consideration distances and other aspects of
the subject in its entirety.
The folder may be obtained without charge from:
Arbeitsgemeinschaft Ziegeldach e.V.
Schaumburg-Lippe-Str. 4
53113 Bonn
Fax: 0 22 8/914 93 30, E-Mail: info@ziegeldach.de
Das Faltblatt ist kostenfrei zu beziehen bei:
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Schaumburg-Lippe-Str. 4
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