Rezension zu „ Der arme Mann im Tockenbrug“ von Ulrich Bräker

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Rezension zu „ Der arme Mann im Tockenbrug“ von Ulrich Bräker
Lobo Lutz, Unterrichtsfach Deutsch
Thema: Modularbeit Sturm und Drang
Modul Nr. 3 von Luna
8286 Zeichen ergibt 5 Pt.
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Bewertung: gut
Rezension zu „ Der arme Mann im Tockenbrug“ von Ulrich Bräker
Ulrich Bräker wird am 22. Dezember 1735 in Näbis (Toggenburg) geboren. Er ist der älteste von elf
Söhnen eines Kleinbauern und Salpetersieders. Seine Familie lebte nach den strengen Regeln der
pietistischen Frömmigkeit. Ausser dem Buch "Lebensgeschichte und natürliche Ebentheur des
Armen Mannes im Tockenburg " veröffentlichte er noch zwölf weitere Bücher unter dem Titel
"Etwas über William Shakespeares Schauspiele ".1 (Ist das eine Fussnote? In meiner Version des
Textes ist die '1' mit nichts verlinkt...)
In seiner Autobiographie geht er ganz chronologisch vor. Er beginnt mit einer kurzen Vorrede, die
Auskunft darüber gibt, was ihn dazu bewegte überhaupt ein Buch zu schreiben. Gefolgt ist diese
vom ersten Kapitel, in dem er dem Leser seine Familienumstände erläutert. Seine Grosseltern
väterlicheinerseits hat er nie gekannt und er verweist darauf hin, dass sie seit je her eine arme
Familie waren, er aber doch stolz auf seine Familie sei, da sie immer ehrliche Leute waren.
Weiter beschriebt er seine Geburt und die ersten Erlebnisse, an die er sich noch erinnert. Als sein
Vater ihn zum Beispiel das erste Mal mitnahm, um Salpeter zu brennen, schliefschläft er ein und
als er erwachte, war sein Vater kurz weggegangen um etwas zu holen. Dies wusste der kleine
Ulrich jedoch nicht und begann ihn voller Angst zu suchen. Kurz darauf kam der Vater zurück und
fing nun wiederum an seinen verschwundenen Jungen zu suchen. Nachdem sie sich dann endlich
wieder in die Arme schliessen konnten, dankte er seinem Schutzengel, dass er ihn beschützt hatte,
da er während seiner Suche nach dem Vater beinahe in einen reissenden Fluss gefallen wäre.
Hier und an vielen weiteren Stellen ihm Buch wird dem Leser bewusst, wie sehr gläubig Ulrich war.
Im Jahr 1741 wandert die ganze Familie ins Dreyschlatt, um von nun an dort zu leben. Auf einen
Bauernhof, der ganz abgelegen ist, um, wie sein Vater sagte, vor den Verführungen der Welt
sicher zu sein. Zu diesem Zeitpunkt zählten zur Familie vier Kinder und sie hatten schon grosse
Schulden. In diesem Jahr starbt sein Grossvater und ab da ging es immer mehr bergab.
Seite 22:
"es schien, als wenn der alte Näbis-Joggele einen guten Tteil vom Hausfrieden mit
sich
unter den Boden genommen hätte"
Alle zwei Jahre kam ein Kind zur Welt und die Schulden häuften sich immer mehr.
Eines Tages kam sein Vater zu ihm und gab ihm den Auftrag ab jetzt sein Geissenhirte zu sein. Er
machte das nur allzu gerne. Er DachteDachtet sich: ,“ dDann bin ich endlich weg von zu Hause
und bin frei, kann tun und lassen, was ich will.“ Er liebte die Natur, aber erzählt auch von seinen
unzähligen Unfällen, die diese Arbeit mit sich brachte. So lebt er drei Jahre, bis sein Bruder dieses
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Amt übernahm und er der Knecht seines Vaters wurde.
Er besuchte in seinem Leben nur wenige Tage die Schule, ging stattdessen zur Unterweisung
beim Pfarrer Heinrich Näf. Im Jahr 1754 wandern sie erneut mit Sack und Pack nach Wattweil und
lebten somit das erste Mal in einem Dorf. Dort wurde Ulrich ernsthaft krank. Sie hielten es für eine
Bestrafung Gottes, da er den mit ihnen hausenden Tiermenschen (wie sie ihn nennen) geschlagen
hatte. In diesem Dorf kam es auch erstmals zu einem Kontakt mit einer Frau. Ihr Name war
Ännchen, er verliebte sich in sie und sie mochte ihn auch gut leiden. Doch bis sie sich überhaupt
nur schon zärtlich küssten, musste er sie lange umwerben, da für sie, küssen schon fast an eine
Sünde grenzt.
Ein Rechen- und Gabelmacher namens Laurenz brachte den Vater auf die Idee den Sohn auf
Reisen zu schicken. Dies wurde dann auch in Tat umgesetzt und nach einem langen tränenreichen
Abschied von Ännchen und seiner Familie zogen sie los. In Schaffhausen wurde er durch
glückliche Umstände Lakai des Lieutnant Markoni. Ihm ging es in dieser Zeit prächtig. Er sah
Grossßstädte wie Strassburg und wurde von allen respektiert.
Am 15. März 1756 brach er mit einigen seiner Kameraden, aber ohne seinen Herren auf nach
Berlin. Sie erreichten die grosse Stadt am 8. April und dort wurde er ins kalte Wasser geworfen. Er
sollte Soldat werden, sein Herr, der ihm versprochen hatte, dass sie sich hier wieder treffen
würden und er seine normale Arbeit als Lakai weiter verrichten würde, hatte ihn belogen. Auch das
Beklagen beim Major nützte ihm nichts mehr und so zog er mit drei seiner Landleute zusammen,
die ebenfalls die Ausbildung zum Soldat zu absolvieren hatten.
Er musste alle seine Habseligkeiten verkaufen, um sich die notwendige Ausrüstung leisten zu
können. Am 22. August brach ein wichtiger Tag an für die Soldaten. Es war der Tag, an dem sie
endlich auf das lang erwartete Feld durften. Sie marschierten los. Erst beschreibt Bräkerer das
Lager zu Pirna und danach die Schlacht bei Lowositz, die seine Truppen (die Preussen) nach
langen harten Kämpfen gewannen.
Am 26 Oktober kehrte er dann erleichtert und froh ihn sein geliebtes Heimatland zurück. Doch
sein Ännchen hatte inzwischen einen anderen geheiratet und hatte bereits ein Kind. Er verrichtete
wieder die selbe Arbeit wie in seinen Kindertagen. Im März des Jahres 1759 begann er mit dem
Hausbau für sich und sein Liebchen, obwohl sie noch gar kein Pärchen waren. Doch
glücklicherweise stimmte sie zu und sie heirateten am 3. November 1761. Am 26. März des
darauffolgenden Jahres starbirbt sein geliebter Vater, was ihn in eine tiefe Trauer versetzte, die
anhielt bis am 10. September. Dem Tag an dem seine Frau ihm seinen ersten Jungen schenkte. In
den nächsten Jahren kamen immer mehr Kinder zur Welt. und er begann Er häufte grosse
Schulden anzu haben auchunteranderem immernoch wegen des Hausbaues und zudem hatte er
hatte noch immer keinen richtigen Verdienst.
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Im Sommer 1772 treibt die rote Ruhr ihr Unwesen. Die zwei Eerstgeborenen staerben und er
warist so angeschlagen, dass er lange keinerlei Beschäftigung nachgehen konnte.
In dieser Zeit kam ein Mitglied der moralischen Gesellschaft zu ihm. Auf dessen Rat hin begann er
dann zu schreiben. Um zur Büchergesellschaft zu gehören, musste er sich dort einkaufen und gab
Geld aus, dass er eigentlich gar nicht hatte, was seine Frau ihm immer wieder vorhielt. Er wir d von
Schuldnern verfolgt und gibt klar zu verstehen, dass er sich noch so gerne umgebracht hätte, dies
aber nicht tat, da es eine Sünde gewesen wäre.
Anfang 1779 bekommt er einen unerwarteten Auftrag, um Baumwolltücher zu weben. Somit
konnte er sich eine kleine Firma aufbauen und es begann ihm wieder besser zu gehen, da er
endlich einer geregelten Arbeit nachgehen konnte und somit endlich das lang ersehnte Geld
verdiente.
Zum Schluss spricht er noch zum Leser und teilt mit, was man noch zu erwarten habe. Er lässt
sein Leben noch einmal Rrevue passieren, philosophiert darüber und fügt noch einige Erlebnisse
an, die er zuvor vergessen hatte.
Im Anhang findet man eine Beschreibung zu seinem Leben als Autor und wie sich sein Leben mit
dem Schreiben verändert hatte.
Ich finde diese Buch anfangs sehr spannend. Man lernt die Welt aus der Sicht eines armen
gläubigen* Mannes des 187. Jahrhunderts kennen, was sehr speziell ist, da zu dieser Zeit kaum
ein armer Mann die Chance hatte überhaupt zu schreiben und dann gar das Buch auch zu
veröffentlichen. Als er jedoch dann von Berlin heimgekehrt ist und dann noch über weitere 100
Seiten sein Leben danach erzählt, fand ich es zum Lesen etwas öde. Es sind viele Daten und die
Beschreibungen sind sehr langwährend und handeln immer wieder dieselben Themen ab: sein
Schuldenproblem, sein Glaube.
*Eine Anmerkung noch zum Glauben: Soweit ich weiss, war Ulrich Bräker kein aussergewöhnlich
gläubiger Mensch. Es mag dir vielleicht so vorkommen, doch ist davon auszugehen, dass der
Glaube in seiner Zeit bei den meisten Menschen eine solch wichtige Rolle gespielt hat.
Aber dennoch finde ich, dass er unseren Respekt verdient. Er hat sich sein ganzes Können (was
das Schreiben angeht) selber beigebracht und schreibt auf eine einfache Weise, die ich
sympathisch finde. Seite 9:
„Nicht dass ich denke, dass mein Schicksal für andere etwas Seltenes und wunderbares
enthalte oder ich gar ein besonderer Liebling des Himmels sei .“
Sein Vater hat ihn oft geprügelt und war selten herzlich zu ihm. Dass er jetzt also ein Buch für
seine Kinder schrieb, zeigt, dass er, obschon eines schlechten Vorbildes ein guter Vater sein
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wollte. Seite 9:
„Zweitens meiner Kinder wegen. Ich hätte schon oft weiss nicht was darum gegeben, wenn
ich so eine Historie meines sel. Vaters, eines Geschichte seines Herzens und seines
Lebens gehabt hätte. „
Kommentar
Positiv:
•
Wie du im E-Mail geschrieben hast, warst du dir nicht ganz sicher, was eine 'Rezension' ist.
Du hast dich aber informiert, was an sich schon lobenswert ist. Die Internetseite, die du
angegeben hast, bezieht sich wohl auf psychologische Fachliteratur. Sie enthält aber alle
nötigen Hinweise.
•
Deine
Zusammenfassung
ist
prägnant
und
zeugt
von
einer
eigenständigen
Auseinandersetzung mit dem Text.
•
Die letzten beide Abschnitte gefallen mir gut. In ihnen bringst du einen eigenen Standpunkt
zum Ausdruck und belegst diesen mit Stellen aus dem Text.
Negativ:
•
An und für sich schreibst du sprachlich ansprechend. Ab und an jedoch schleichen sich
noch 'Bandwurmsätze' ein, die man ein wenig aufräumen, bzw. besser strukturieren könnte.
•
Soweit
ich
das gesehen habe,
schreibst
du deine Zusammenfassung
in der
Vergangenheitsform. Bisweilen hat sich aber noch die Gegenwartsform eingeschlichen.
(Ich habe das im Text korrigiert, wo es mir aufgefallen ist.)
Weiterarbeit: Planst du dich noch weiter mit dem Text auseinander zu setzen? Wenn ja, so würde
sich natürlich ein Text zur Bedeutung des Lesens/lesen Lernens für Ulrich Bräker hinsichtlich der
Aufklärung anbieten.