Interpretation (Porträt?): Laure Richis

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Interpretation (Porträt?): Laure Richis
Liceo Artistico, Klasse 1a2
Deutsch, Modularbeit 'Das Parfüm'
Beitrag von: Milena Uribe
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Modul Nummer 1
Anzahl Zeichen: 7971, ergibt 5 Punkte
Bewertung: sehr gut
Interpretation (Porträt?): Laure Richis
Hier will ich mich auf die Figur Laure Richis konzentrieren. Ich will ihre Rolle im Buch und im Film
beschreiben.
Buch
Obwohl Laure Richis ihrer Schönheit wegen im Dorf bekannt ist, nimmt sie im Buch, vor allem für
Jean-Baptiste Grenouille als Person keine wichtige Rolle ein und dies, obwohl sie die wichtigste
Essenz seines Parfums darstellt. Von grosser Bedeutung ist sie für Antoine Richis, ihren Vater, der
sie als das Kostbarste, was er besitzt, beschreibt. Er meint das Motiv des Mörders zu kennen und
will Laure mit Alphons de Bouyon verheiraten, damit sie möglichst schnell ihre Jungfräulichkeit
verlieret und somit nicht mehr begehrenswert für den Mörder seiist.
Laure hat dunkelrotes Haar, grüne Augen, glatte Haut und ihr Körper ist wohl geformt. Sie ist so
schön, dass sogar ihr Vater sich zusammenreissen muss, sich nicht an ihr zu vergehen, und jede
Person jeden Alters und Geschlechts sie anstarrt und den Blick nicht mehr von ihrem wunderbaren
Gesicht abwenden kann.
Was Grenouille an Laure am wichtigsten erscheint, ist ihr unbeschreiblich schöner Duft. Nur, ein
schöner Duft für Grenouille bedeutet ein schönes Äusseres für die anderen Menschen, was
wiederum heisst, dass auch ihr Aussehen wichtig ist, auch wenn Grenouille dies nicht wichtig
erscheint. Ich glaube durch das Beiseitelassenmit der Weglassung ihrer Persönlichkeit, wollte
Süskind verdeutlichen, wie unwichtig der Charakter einer Person für Grenouille ist.
Von Laure geht nie direkt eine Handlung aus, sondern immer nur durch ihren Vater, der sie
beobachtet oder ihr einen väterlichen Kuss gibt, durch die Personen die ihre Blicke nicht mehr von
ihr nehmen können und durch Grenouille, der Laure riecht und schliesslich umbringt. Ihre eigenen
Gedanken werden nie erwähnt.
Bei der ersten Begegnung mit Grenouille ist Laure sechzehn Jahre alt und bei ihrem Tod ist sie
achtzehn Jahre alt. Sie wird erst zwei Jahre später von Grenouille getötet, weil er behauptet in
zwei Jahren sei ihr Duft zur vollen Schönheit ausgereift.
Im Buch wird Laure sehr stark nur auf ihren Duft reduziert, Grenouille sieht sie nur als eine der
Essenzen seines Parfums an. Wenn auch als die wichtigste Essenz; Laure ist ein Mensch mit
Gefühlen und Gedanken und Grenouille sieht nicht, dass hinter einem Menschen mehr dahinter
liegt als nur der Duft, oder dass eben diese Gedanken und Gefühle den Duft ausmachen.
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Film
Hier kommt Laure wesentlich häufiger vor als im Buch. Sie scheint für Grenouille viel wichtiger zu
sein als im Buch, beinahe erscheint es einem so, als ob er ihr Äusseres bewusst wahrnehme und
sich in sie verliebt habe. Aber auch hier wird nur ein kleiner Einblick in ihren Charakter gewährt.
Man sieht sie mit ihrem Vater sprechen und mit ihrem zukünftigen Verlobten. Ansonsten wird vor
allem auf ihr Aussehen Gewicht gelegt. In vielen Sequenzen werden bloss Partien ihres Gesichtes
gezeigt, ohne dass sie spricht (z.B. Als Grenouille sie das erste Mal riecht).
Dass sie sich Sorgen um ihren Vater macht, zeigt, dass die Beziehung zu ihrem Vater recht gut
ist, zumal sie ja nur noch ihn als Bezugsperson hat, weil die Mutter Therese Richis schon
gestorben ist. Laure findet, dass Antoine Richis sich zu viele Sorgen um sie machet, da sie ihrer
Meinung nach alt genug seiist, um auf sich selbst aufzupassen. Zu Antoines Widerwillen möchte
Laure, anstatt zu Hause in geglaubter Sicherheit zu bleiben, sich lieber auf einem Fest amüsieren,
was zu einer kurzen Auseinandersetzung zwischen den beiden führt.
Über die Entscheidung sich mit dem aufdringlichen Alphonse de Bouyon zu verloben ist Laure gar
nicht glücklich, was zu einer weiteren kleinen Auseinandersetzung zwischen ihr und ihrem Vater
führt, doch sie versöhnen sich schnell wieder und Antoine klärt seine Tochter über seine Ängste
um sie auf. Antoine will sie möglichst schnell verheiraten, damit sie ihre Jungfräulichkeit verliert
und somit nicht mehr begehrenswert für den Mörder ist.
In einer kurzen Szene versucht Alphonse Laure zu küssen, doch sie weigert sich. Grenouille
beobachtet dies und als Alphonse ein weiteres Mmal versucht sie zu küssen, wirft Grenouille einen
Stein und kann so für einen kurzen Moment der Verwirrung sorgen, den Laure ausnutzt um
wegzurennen. Man könnte meinen, Grenouille habe Laure helfen wollen, doch wahrscheinlich
wollte er ihren Duft retten, da er durch einen innigen Kuss hätte verunreinigt werden können.
Manchmal hat man das Gefühl, Laure könne spüren wann Grenouille sich in ihrer Nähe befindeet,
obschon er gar keinen eigenen Körperduft besitzt und nicht mal ein Hund seine Präsenz spürt. Sie
hält inne vor einer Biegung, hinter der sich Grenouille versteckt, als sie in einer Kutsche an ihm
vorbeifährt, dreht Laure sich nach ihm um, in ihrem Garten versteckt er sich hinter einem Grabstein
während sie vor dem Grabstein steht und eine Rose auf das Grab legt, während eines
Versteckspiels im Labyrinth sieht Laure ihn und rennt vor ihm davon, direkt in Alphonses Arme und
in dem Augenblick als Grenouille sie töten will, erwacht sie aus dem Schlaf und blickt ihm ins
Gesicht. Das sind alle direkten Begegnungen mit Jean-Baptist, ansonsten wird sie lediglich aus der
Ferne von ihm beobachtet. Die als im Buch stärkere Verbindung zwischen Laure und Grenouille
wird aber von den meisten, welche das Buch schon gelesen haben als nicht gut empfunden. Die
Verbindung, welche im Film stärker als im Buch gezeichnet wird, empfinden die meisten Leute, mit
denen ich gesprochen habe, als weniger gut. Es drücke ihren Geruch, auf Grenouille bezogen, zu
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sehr in den Hintergrund und hebe damit die Verbindung der beiden in den Vordergrund, was zu
sehr von der Romanvorlage abweichet und den Sinn der eigentlichen Geschichte nicht mehr
vollständig ergebeibt. Grenouille sammelt Gerüche, die Menschen persönlich jedoch sind ihm
völlig egal. Was aber gleich wie im Buch, wie schon oben erwähnt, wichtig erscheintan Wichtigkeit
hat, ist ihr Aussehen, welches wiederum mit ihrem unbeschreiblich schönem Geruch zu tun hat.
Im Film hat Laure langes, dunkelrotes und leicht gelocktes Haar und grüngraue Augen. Wie auch
im Buch ist sie sechzehn Jahre alt und entspricht äusserlich ihrem Alter. Auch hier ist Laure, oder
besser gesagt die Schauspielerin Rachel Hurd-Wood schön, aber man könnte sich darüber
streiten, wie schön, da einige Leute sie überaus schön finden und andere nur durchschnittlich. Wo
aber alle mehr oder weniger gleicher Meinung sind, ist dass sie im Film unschuldig und brav
aussieht, was sehr gut in die Rolle der Laure Richis passt, da sie schon im Buch als „Heilige“ oder
„heilige Schönheit“ beschrieben wird.
Interessant ist auch noch, dass Grenouille sich am Ende des Films eine Liebesszene zwischen
sich und dem Mirabellen-Mädchen, gespielt von Karoline Herfurth, vorstellt. Doch wieso nicht mit
Laure, deren Duft doch die Krönung seines Parfums ist?
Das Mirabellen-Mädchen ist arm, schmutzig, sie ist auf ihre Art und Weise zwar schön, aber nicht
so schön wie Laure. Ihre Kleidung ist bescheiden und sie verrichtet ihre Arbeit in einem kleinen
Hinterhof. Laure ist sozusagen die perfekte Frau, die perfekte Tochter, hilfsbereit und nett zu allen.
Sie ist wunderschön, reich und im Grossen und Ganzen also makellos. Dennoch ist es das
Mirabellen-Mädchen, welches die Schlüsselrolle spielt. In einer Szene schenkt sie einer armen
alten Frau Mirabellen, obwohl sie ebenfalls arm ist und bietet Grenouille Mirabellen zum Verkauf
an. Das Mirabellen-Mädchen ist gutherzig und offen. Ihr Geruch stellt für Grenouille den Massstab
für einen guten Geruch dar und tritt in wichtigen Momenten in seinen Gedanken auf.
Grenouille und das Mirabellen-Mädchen sind beide nicht perfekt, Laure hingegen schon. Für Laure
ist Grenouille wie ein Geist, sie sieht ihn nicht, aber dennoch ist er immer präsent. Das MirabellenMädchen hingegen behandelt ihn wie einen Menschen, geht auf ihn zu und versucht mit ihm zu
sprechen. Deswegen das Mirabellen-Mädchen.
Doch deren beider Duft ist gleich wichtig für Grenouille.
Somit stellen die beiden rothaarigen Mädchen, Laure Richis und das Mirabellen-Mädchen, die
wichtigsten Personen für Grenouille dar. Sie symbolisieren den Anfang und das Ende.
Kommentar
Positiv:
•
Sprache: Du gehst sicherlich nicht dein einfachsten Weg mit deinen Formulierungen.
Weitestgehend bist du dabei auch stilsicher, lediglich auf den Gebrauch des Konjunktivs
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würde ich etwas besser achten...
•
Konzept: Du verfolgst einen klaren Plan ohne dabei zu simpel zu werden. Du machst
unterschiedliche Beobachtungen und wirfst Fragen auf, die aber alle in dein Konzept
passen.
•
Interaktion: Mir gefällt, dass aus deinem Text auch ersichtlich ist, dass du dich über deine
Arbeit mit andern ausgetauscht hast. Das bereichert sie.
Negativ:
•
Genauigkeit: Der erste Teil deines Texts wäre noch besser, wenn du mit einigen Zitaten aus
dem Buch arbeiten würdest. Nicht dass du ungenau arbeiten würdest, nein, deine
Ausführungen würden einfach fassbarer.
Allgemein:
•
Bewertung: Ich habe dir hier ein wenig aufgerundet. Es kann sein, dass ich das
anderenorts wieder ausgleichen muss...