Wichtiger Sieg im „Gipfeltreffen“

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Wichtiger Sieg im „Gipfeltreffen“
Journal
€ 3.–
Das offizielle Magazin des Deutschen Fußball-Bundes
1/2007
Wichtiger Sieg im
„Gipfeltreffen“
www.dfb.de
Nach der WM ist vor der EM!
Als Partner der deutschen Nationalelf freut sich Bitburger schon jetzt
mit allen Fußballfans auf eine spannende Europameisterschaft 2008. Ein
fassfrisches Bitburger auf ein erfolgreiches, deutsches Team und seine
treuen Fans!
Editorial
Liebe Freunde
des Fußballs,
der Start in das Jahr 2007 hätte kaum ereignisreicher
sein können. Im Blickpunkt stand natürlich unsere Nationalmannschaft, die im „Gipfeltreffen“ ihrer Europameisterschafts-Qualifikationsgruppe einen wichtigen und eindrucksvollen 2:1-Sieg gegen Tschechien in Prag bejubeln konnte.
Dass Joachim Löw vier Tage später im neunten Länderspiel
seit seinem Amtsantritt als Bundestrainer beim 0:1 gegen
Dänemark in Duisburg die erste Niederlage hinnehmen
musste, kann an seiner großartigen Arbeit in den vergangenen Monaten nichts ändern und ist unter anderem darauf
zurückzuführen, dass er bewusst Perspektiv-Spielern aus
dem erweiterten Kader eine Chance geben wollte.
Die Konzentration der Frauen-Nationalmannschaft gilt der
WM im September in China. Obwohl die Ergebnisse im März
beim Algarve Cup ebenso wie zuvor beim Vier-Nationen-
Deutschland den Zuschlag
erhält. Gemeinsam mit Franz
Beckenbauer, dem neuen
UEFA-Vizepräsidenten
Gerhard Mayer-Vorfelder und
Horst R. Schmidt bin ich aus
vielen guten Gründen fest
davon überzeugt, dass wir als
„Frauenfußball-Land“ die von
FIFA-Präsident Joseph S.
Blatter genannten Kriterien
optimal erfüllen und unter
dem Motto „Wiedersehen bei
Freunden – See you again“ allen Gästen fünf Jahre nach dem
„Sommermärchen“ wiederum unvergessliche Wochen in
Deutschland bescheren können.
Trotz all unserer Bemühungen leider weiterhin ein trauriges Kapitel bleiben die Ausschreitungen von unverbesserlichen Wirrköpfen in oder vor Fußball-Stadien. Umso dankbarer bin ich unserer Nationalmannschaft für eine von
Manager Oliver Bierhoff initiierten Aktion, in deren Rahmen
die Spieler bei allen Pressekonferenzen vor der Reise nach
Prag ein T-Shirt mit der Aufschrift „Gewalt hat keine Fans“
trugen. Ich werte das als einen wichtigen Beitrag im Kampf
gegen Gewalt, Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und
Antisemitismus, der für den DFB gerade auf Grund der
jüngsten Vorkommnisse stärker denn je einen hohen
Stellenwert hat. Zum wiederholten Mal appelliere ich an all
unsere Mitglieder, in einer „Allianz der Vernünftigen“ mit
Zivilcourage im Kampf gegen Chaoten und Randalierer
immer wieder aufs Neue klar Position zu beziehen.
Turnier im Januar in Guangzhou den hohen Erwartungen
nicht gerecht wurden und die Konkurrenz sich erheblich
gesteigert hat, blickt die von Silvia Neid trainierte DFBAuswahl weiterhin optimistisch den kommenden Aufgaben
entgegen. Als Titelverteidiger will das verjüngte Team erneut
im Kampf um die Medaillen ein wichtiges Wort mitsprechen
und seine aktuelle Erfolgsserie bei internationalen Turnieren
fortsetzen.
Äußerst positive Resonanz erfuhren wir in den vergangenen Wochen auf unser erweitertes und moderner gestaltetes
Internet-Angebot. Seit 1. Februar präsentiert sich dfb.de in
attraktiverer Form. Darüber hinaus sind künftig auf fussball.de
nicht nur die Ergebnisse und Tabellen aller deutschen
Fußball-Klassen abzurufen, sondern alle Fans sind außerdem
dazu eingeladen, sich an den neuen Möglichkeiten der
Fußball-Community zu beteiligen. Da dadurch rund um die
Uhr alle interessanten Nachrichten über den DFB zu Hause
oder im Büro von Ihnen gelesen werden können, bieten wir
Ihnen ab sofort zusätzliche Schwerpunkte im DFB-Journal
an. Noch ausführlicher als bisher werden daher in dem
vierteljährlich erscheinenden Magazin mit hintergründigen
Reportagen die wichtigsten Entwicklungen der Nationalmannschaften und im DFB beleuchtet. So berichten wir
künftig auch regelmäßig über die Frauen-Bundesliga und den
DFB-Pokal sowie verstärkt über unsere sozialen und gesellschaftlichen Aktivitäten. Weiterhin viel Spaß bei der Lektüre
des für alle Fußball-Interessierten unverzichtbaren DFBJournals.
Ein Höhepunkt für den DFB war die offizielle Präsentation
der Bewerbung für die Frauen-WM 2011 am 1. März in Berlin.
Eine besondere Freude für uns ist es, dass die Bundesregierung dieses Vorhaben mit großem Wohlwollen unterstützt, allen voran Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel und
Innenminister Dr. Wolfgang Schäuble. Das FIFA-Exekutivkomitee wird am 31. August 2007 die Entscheidung treffen,
ob Australien, Frankreich, Kanada, Peru, die Schweiz oder
Dr. Theo Zwanziger
Präsident des Deutschen Fußball-Bundes
Jens Lehmann und Bastian Schweinsteiger unterstützen die
Aktion „Gewalt hat keine Fans!“.
DFB-Journal 1/2007
3
Unser Standbein – unser Spielbein.
Postbank – Offizieller Premium-Partner der deutschen Fußball-Nationalmannschaft.
Endlich rollt der Ball zu den Qualifikationsspielen der Fußball-Europameisterschaft.
Und die Postbank ist als offizieller Premium-Partner der deutschen Fußball-Nationalmannschaft mit dabei. Als Fan unter Fans. Gemeinsam mit unseren 14,6 Millionen
Kunden freuen wir uns auf spannende Qualifikationsspiele.
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Inhalt
Nach dem 2:1-Sieg in Tschechien nehmen Bernd Schneider
und die Nationalmannschaft Kurs in Richtung EURO 2008.
Die U 19-Nationalspielerinnen Carolin Schiewe und Josephine
Schlanke präsentieren das Bewerbungslogo der Frauen-WM 2011.
Editorial
U 19-Junioren
Dr. Theo Zwanziger
Nationalmannschaft
Spielerische und taktische Galavorstellung
Reportage Büro Nationalmannschaft
Drehscheibe für optimale Koordination
Stadion-Mietvertrag
Hoher Profit durch Länderspiele
Treffpunkt mit Torsten Frings
Verantwortungsträger
U 21-Nationalmannschaft
Konzeptioneller Aufbau
Nachruf Werner Hackmann
Geradlinig und glaubwürdig
Namen und Nachrichten
Heinrich Schmidhuber erhielt Großes Bundesverdienstkreuz
Mitglieder-Statistik 2007
Fast 6,5 Millionen Mitglieder
Tina Theune-Meyer
„Den richtigen Zeitpunkt erwischt“
Frauen-Nationalmannschaft
Hand drauf!
Frauen-WM 2011
Starker Start in Berlin
UEFA-Kongress
Der DFB – international bestens vertreten
DFB-Pokal
Berlin, Berlin – wir feiern in Berlin
Bundesliga
Das Oxford des deutschen Fußballs
Frauen-Bundesliga
Kein Weg zu weit
Schiedsrichter
Weltweite Vorreiterrolle
Schulfußball
Fußball als Wegbegleiter in die Gesellschaft
Integration
Eine Idee rollt durch Deutschland
Fan Club Nationalmannschaft
Auftrag ausgeführt
Fan-Forum
Offener Dialog wird fortgesetzt
3
6
14
22
26
30
34
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Reden für den Erfolg
U 17-Junioren
Starke Leistung
Turnierbörse
Reichhaltiges Angebot im In- und Ausland
Julius-Hirsch-Preis
Zwei Fan-Projekte ausgezeichnet
Interview mit Charlotte Knobloch und Gül Keskinler
„Der Sport lehrt: Jeder kann sich einbringen“
Internet-Ecke
In neuem Glanz
Paules Welt
Akute Suchtgefahr
McDonald´s
Erfolgreiche Zusammenarbeit
Aus den Verbänden
Goldener Fußball für Horst R. Schmidt
Sportschulen im Fußball-Regional-Verband Südwest
Idyllische Lage ist Trumpf
Fußball-Köpfe
Dr. Hans-Dieter Hermann – Optimierer im Hintergrund
Vorschau und Impressum
88
90
92
98
100
104
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110
112
114
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54
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64
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78
82
86
Fußball ist phänomenal: Der 1. FC Ohmstede mit seinem vorbildlichen Modell nimmt sich besonders Migranten-Kindern an.
DFB-Journal 1/2007
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Nationalmannschaft
Der deutschen Nationalmannschaft ist ein eindrucksvoller Start ins Jahr 2007
gelungen. Ein Höhepunkt war dabei der glanzvolle 2:1-Sieg in Prag gegen den
schärfsten Konkurrenten Tschechien in der Qualifikation zur Europameisterschaft.
Schon im ersten Spiel 2007 hatte die DFB-Auswahl durch ein souveränes 3:1 gegen
die Schweiz in Düsseldorf ihre Reife und internationale Klasse bewiesen. Das
Länderspiel in Duisburg gegen Dänemark, nur vier Tage nach dem Erfolgserlebnis
von Prag, nutzte Joachim Löw als Test für die Profis mit Perspektiven über die
EURO 2008 hinaus. Die Partie ging 0:1 verloren, was im neunten Spiel seit seinem
Amtsantritt als Bundestrainer die erste Niederlange für Löw bedeutete. Michael
Horeni, Redakteur der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, gibt eine aktuelle
Standortbeschreibung der Nationalmannschaft.
Kevin Kuranyi, der in dieser Szene Tschechiens Schlussmann Petr Cech keine Chance
lässt, wurde als zweifacher Torschütze gefeiert.
6 DFB-Journal 1/2007
Die EM-Teilnahme 2008 ist für die DFB-
Spielerische
E
s war gut eine Stunde gespielt in
Prag, als die Flanke von Philipp
Lahm ihr Ziel erreichte. Kevin
Kuranyi wuchtete sich in die Luft,
höher als alle anderen, und beförderte
den Ball mit dem Kopf ins Tor. Es war
das 2:0 für die deutsche Mannschaft
gegen die Tschechen, und an der
Seitenlinie konnte man sehen, was
dieser Treffer auslöste. Joachim Löw
hüpfte vor Freude auf und ab, reckte
die Faust in den Nachthimmel und
strahlte über das ganze Gesicht. Noch
nie seit seinem Amtsantritt nach der
Fußball-Weltmeisterschaft hatte man
den besonnenen, ja fast schon coolen
Bundestrainer in dieser Weise aus sich
herausgehen sehen. Dieses Tor garantierte nicht nur den Sieg in Prag und
die Tabellenführung in der Europameisterschafts-Qualifikationsgruppe D, er
bedeutete für Löw auch das erste internationale Gütesiegel seiner Arbeit in
der Nachfolge von Jürgen Klinsmann.
Der 2:1-Sieg, der im Ergebnis ein viel
zu geringer Ausdruck der deutschen
Überlegenheit an diesem für den
deutschen Fußball so eindrucksvollen
Frühlingsabend war, hat den Stellenwert der Nationalmannschaft in Europa
und der Welt noch einmal erfreulich
gesteigert. Das Lob für diese taktische
und spielerische Gala bei den
Tschechen wollte gar nicht mehr
enden. Doch nicht nur die deutschen
Experten und Medien gerieten ins
Schwärmen, auch die tschechischen
Verlierer applaudierten der DFBAuswahl für ihren vorzüglichen Auftritt.
„Alle unsere Bemühungen sind an der
Qualität der Deutschen gescheitert. Wir
haben keine Mittel gefunden. Mit einem
solchen Spitzenteam können wir derzeit nicht mithalten. Zeitweise wurden
wir heute an die Wand gespielt“, äußerte
Trainer Karel Brückner direkt nach dem
Abpfiff. Es kam nicht nur dem erfahrenen Trainer in diesem Moment unendlich
lange vor, dass bei der Europameisterschaft 2002 selbst eine tschechische
B-Mannschaft noch genügte, um die
deutsche Mannschaft zu schlagen und
Auswahl durch den 2:1-Sieg in Tschechien nähergerückt
und taktische Galavorstellung
Die deutschen Nationalspieler hatten beim 2:1-Erfolg in Tschechien Grund zum Jubeln.
„ImTeam“ – der Quotenhit
Die User der DFB-Website haben mit ihren Klicks
entschieden – und das neue Videoformat „ImTeam“
der DFB-Internetredaktion ist ein absoluter
Renner. Mit mehr als 200.000 abgerufenen
Videos in nur zehn Tagen hat die PremierenVeranstaltung des neuen Nationalmannschaftsmagazins die Erwartungen weit übertroffen.
Im Umfeld der Länderspiele Ende März gegen
Tschechien in Prag und gegen Dänemark in
Duisburg wurden die ersten Ausgaben des
Formats erstellt. Mal konnten die User der DFBWebsite in die Töpfe von Nationalmannschaftskoch Saverio Pugliese schauen, mal
verriet Thomas Hitzlsperger seine Tricks beim
Balljonglieren oder Michael Ballack stand im
Exklusiv-Interview Rede und Antwort. Die
kleinen Videoclips, die tagtäglich im Mannschaftshotel produziert wurden, waren echte
Quotenhits. Ganz vorne in der Hitliste standen
natürlich auch die beiden Videos mit Teammanager Oliver Bierhoff und Assistenztrainer
Hansi Flick, in denen beide jeweils 90 Minuten
vor dem Spielbeginn in Prag und Duisburg die
Mannschaftsaufstellung bekannt und letzte
Informationen zur gewählten Spieltaktik preisgaben.
nach Hause zu schicken. Diese Zeiten
sind endgültig vorüber.
In Prag dominierten die Deutschen,
im Mittelfeld geführt von Kapitän
Michael Ballack und Torsten Frings,
spätestens nach einer Viertelstunde
ihren Gegner, wie es selbst große
Optimisten kaum zu hoffen gewagt
hatten. Gestützt auf eine starke und
sichere Defensive, gelang es dem Team
von Löw und seinem Assistenten HansDieter Flick immer wieder, durch
schnelles Umschalten für Tempo und
Gefahr zu sorgen. Schon zur Pause
hätte die Mannschaft leicht mehr als
nur den einen Treffer von Kevin
Kuranyi erzielen können. Der in diesem
Jahr ins Nationalteam zurückgekehrte
Schalker hatte sich nach einem Eckstoß
von Frings großartig im Kopfballduell
durchgesetzt. Sein Sturmpartner Lukas
Podolski traf kurz darauf die Latte, insgesamt hatte der WM-Dritte vier, fünf
erstklassige Torgelegenheiten. „Das
war ein wichtiger Schritt in Richtung
EM. Die Mannschaft hat eine sehr gute
Leistung gezeigt. Unsere Abwehr stand
wie eine Mauer, unser Mittelfeld hat
sehr intelligent das Spiel bestimmt.
Und die beiden Stürmer waren sehr
beweglich, so dass der Sieg absolut in
Ordnung geht“, zog Löw hochzufrieden
als Fazit des Prag-Trips.
Nicht zuletzt die Innenverteidigung
mit Christoph Metzelder und Per
Mertesacker, an den Seiten unterstützt
vom dynamischen Marcell Jansen und
dem souveränen Philipp Lahm, löste
ihre Aufgabe mit Bravour. Im Doppel
setzte die Innenverteidigung die zentrale Figur des tschechischen Spiels,
Stürmer Jan Koller, vollständig matt.
„Defensiv haben wir das klasse gelöst –
klug, ohne foul zu spielen. So mussten
wir kaum eine Chance der Tschechen
zulassen“, sagte der Bundestrainer
hochzufrieden zu den von seinen Profis
auf dem Platz perfekt umgesetzten
Anweisungen. „Die Qualität unseres
Teams ist vor allem die Spielintelligenz.
Wir haben große Strategen in unserem
Team: Ballack, Frings, Schneider im
Mittelfeld, Metzelder und Mertesacker
in der Abwehr, Lehmann im Tor – eine
solche Achse garantiert eine hervorragende Organisation“, stellt Löw grundsätzlich fest.
Der Sieg in Tschechien beim stärksten Rivalen in der EM-Qualifikationsgruppe war aber auch eine taktische
und spieltechnische Meisterleistung
des Bundestrainers. An zwei Beispielen
wurde die Fortentwicklung der deutschen Nationalmannschaft seit der
Weltmeisterschaft 2006 an diesem
Abend in Prag besonders augenfällig:
Bereits in der intensiven Vorbereitung
hatte die sportliche Leitung zusammen
mit Scout Urs Siegenthaler den 2,02
DFB-Journal 1/2007
7
Nationalmannschaft
Meter großen Koller als wichtigsten Teil
der Offensivaktionen des Gegners
ausgemacht. Viele Trainingseinheiten
wurden darauf verwendet, die Zentrale
des tschechischen Spiels lahmzulegen.
Es gelang über 90 Minuten nahezu
perfekt. Und beim Thema schnelles
Umschalten auf den Angriff wurde
dann die 20. Minute, als es noch 0:0
stand, ein Höhepunkt in der sportlichen
Entwicklung in der nun über zweijährigen Arbeit des früheren Assistenten
von Jürgen Klinsmann. Wie am Computer der Playstation zog der Ball von
Spieler zu Spieler über viele Stationen
in der eigenen Hälfte, bis es mit ungeahnter Präzision und Geschwindigkeit
auf einmal nach vorne bis zur Grundlinie ging: Frings, Jansen, Schweinsteiger, Jansen, Podolski, Jansen,
Schneider, Jansen hießen die Stationen. Es war eine Kombination, die es
lange nicht mehr gegeben hatte in der
DFB-Auswahl. Aus der Flanke Jansens
entstand zwar kein Tor, aber es war
ein symbolischer Erfolg ersten Ranges
für die gewachsene Spielstärke – und
es freute den Bundestrainer und seinen
Assistenten vor allem, weil es ein höchst
sehenswertes Produkt von immer
wiederkehrenden Abläufen im Training
gewesen war, „von Automatismen“, wie
Löw zufrieden sagte: „Die Mannschaft
hat toll und über viele Phasen sehr
intelligent gespielt. Wenn es überhaupt
Per Mertesacker (im Hintergrund) und Christoph Metzelder ließen Jan Koller keine
Chance.
was zu bemängeln gibt: Wir hätten
früher das 3:0 erzielen müssen.“
Die Wirkung des großen Fußballabends von Prag reichte weit über die
deutschen Grenzen hinaus. Der dänische Trainer Morten Olsen war wenige
Tage vor dem Duell in Duisburg voll des
Lobes über das DFB-Team. „Es hat
mich bei der WM positiv überrascht
und fast als einzige Mannschaft Offensivfußball und Direktspiel praktiziert.
Auch danach in der EM-Qualifikation,
zuletzt wieder in Prag. Das ist der
Fußball, den ich mag und sehen will.
Was Teamgeist, Mentalität und taktische Einstellung angeht, kann ich nur
sagen: Chapeau für die Spieler und
Trainer. Meine Kollegen Jürgen Klinsmann und nun Joachim Löw als sein
Nachfolger haben der deutschen
Nationalmannschaft ihren Stempel
aufgedrückt“, lobte Olsen.
Marcell Jansen klärt souverän gegen Milan Baros.
8 DFB-Journal 1/2007
Die Begegnung gegen Dänemark
stand jedoch für den Bundestrainer zur
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Nationalmannschaft
Grundsteinlegung für DFBJugendzentrum in Sri Lanka
In Matare in Sri Lanka fand kürzlich vor rund 400
hochrangigen Gästen und begeisterten Kindern
die feierliche Grundsteinlegung für das dortige
Jugendzentrum des Deutschen Fußball-Bundes
statt. 250.000 Euro hatten die Spieler der
deutschen Nationalmannschaft nach dem
Tsunami-Benefizspiel gegen eine internationale
Bundesliga-Vertretung am 25. Januar 2005
persönlich gespendet, damit in Sri Lanka das so
genannte „DFB Youth Center of the German
Nationalteam“ entstehen kann.
Im Beisein vom deutschen Botschafter Jürgen
Weerth und Sri Lankas Fußball-Ehrenpräsident
Fernando Manilal wurden nunmehr die ersten
Steine für dieses Projekt in die Erde gesetzt.
Gleichzeitig wurde eine Gedenktafel am Ort des
Geschehens enthüllt.
Entstehen wird ein Sportkomplex, der der neue
Mittelpunkt des Fußball-Angebots in der Region
werden soll. In dem zu bauenden Internat
werden morgens Schulunterricht und mittags
Fußball auf dem Stundenplan stehen.
Seine technischen und kämpferischen Fähigkeiten ließ Torsten Frings in Prag wieder
einmal aufblitzen.
Enttäuschung der Dänen unter ganz
anderen Vorzeichen. Löw ging es in der
entscheidenden Phase des nationalen
wie internationalen Klubbetriebs vor
allem darum, seinen Stammspielern
eine wohlverdiente Pause zu gönnen
und die Nachwuchskräfte mit Blick
über die Europameisterschaft 2008
hinaus erste internationale Erfahrungen sammeln zu lassen. Torwart
Jens Lehmann, die Abwehrspieler Per
Mertesacker und Philipp Lahm, das
komplette Mittelfeld mit Kapitän
Michael Ballack, Torsten Frings, Bastian
Schweinsteiger und Bernd Schneider
kehrten nach dem Erfolg in Tschechien
zu ihren Vereinen zurück. Christoph
Metzelder blieb zwar dabei, wurde aber
ebenfalls in Duisburg geschont.
Das Ergebnis auf dem Platz war ein
junges, international unerfahrenes
Holger Obermann, der bereits auf dem Gelände
ein Spielfest durchgeführt hat und das Projekt
als Berater begleiten wird, sagt dazu: „Das neue
Jugendzentrum soll neben den Vereinen der von
der Sturmflut stark betroffenen Stadt Matare im
Süden des Landes auch den benachbarten
Schulen zugute kommen. Geplant sind neben
fußballspezifischen Einrichtungen unter anderem
Räume für Lehrgänge von Auszubildenden und
den Schulunterricht. Darüber hinaus soll ein
Hostel entstehen, in dem tsunamigeschädigte
Kinder und Jugendliche untergebracht werden
können.“
Außerdem ist vorgesehen, vor dem Gebäude
einen Sportplatz und ein Kleinspielfeld zu bauen.
Der gesamte Komplex wird in enger Abstimmung
zwischen dem DFB, der DFB-Stiftung Egidius Braun
und dem Fußballverband von Sri Lanka gebaut.
Das Modell des
DFB-Jugendzentrums
in Sri Lanka.
10 DFB-Journal 1/2007
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Nationalmannschaft
Team, das es in der Geschichte der
Nationalmannschaft so noch nicht oft
gegeben hat. In der Anfangsformation
waren mit dem Hannoveraner Torwart
Robert Enke, dem Stuttgarter Roberto
Hilbert und dem Leverkusener Simon
Rolfes gleich drei Neulinge dabei, nach
der Pause kamen mit den beiden Leverkusenern Stefan Kießling und Gonzalo
Castro sowie dem Zweitligastürmer
Patrick Helmes vom 1. FC Köln drei
weitere Debütanten zum Einsatz. Zwar
stand am Ende eine 0:1-Niederlage, die
erste im neunten Spiel unter seiner
Verantwortung als Bundestrainer, aber
Löw zeigte sich trotz der gerissenen
Rekordserie zufrieden. Das Ergebnis
erklärte er für zweitrangig. „Man kann
nicht immer propagieren, den Nachwuchs zu fördern, und dann enttäuscht
sein, wenn ein Spiel verloren geht. Wir
haben viele Erkenntnisse gewonnen
und die Spieler näher kennen gelernt.
Läuferisch und kämpferisch hat die
Mannschaft alles gegeben. Diese
Begegnung ist wichtig für die weitere
Die Qualifikation zur EURO 2008
Gruppe D
02.09.2006
02.09.2006
02.09.2006
06.09.2006
06.09.2006
07.10.2006
07.10.2006
07.10.2006
11.10.2006
11.10.2006
11.10.2006
15.11.2006
15.11.2006
07.02.2007
24.03.2007
24.03.2007
24.03.2007
28.03.2007
28.03.2007
28.03.2007
Tschechische Republik - Wales
Deutschland - Republik Irland
Slowakei - Zypern
San Marino - Deutschland
Slowakei - Tschechische Republik
Tschechische Republik - San Marino
Wales - Slowakei
Zypern - Republik Irland
Rep. Irland - Tschechische Republik
Slowakei - Deutschland
Wales - Zypern
Republik Irland - San Marino
Zypern - Deutschland
San Marino - Republik Irland
Tschechische Republik - Deutschland
Republik Irland - Wales
Zypern - Slowakei
Wales - San Marino
Republik Irland - Slowakei
Tschechische Republik - Zypern
1. Deutschland
2. Tschechische Republik
3. Republik Irland
4. Slowakei
5. Wales
6. Zypern
7. San Marino
02.06.2007
06.06.2007
08.09.2007
13.10.2007
17.10.2007
17.11.2007
21.11.2007
5
6
7
6
5
6
5
4
4
4
3
2
1
0
1
1
1
0
0
1
0
0
1
2
3
3
4
5
2: 1 (0:0)
1: 0 (0:0)
6: 1 (3:0)
0:13 (0:6)
0: 3 (0:2)
7: 0 (4:0)
1: 5 (1:3)
5: 2 (2:2)
1: 1 (0:0)
1: 4 (0:3)
3: 1 (2:0)
5: 0 (3:0)
1: 1 (1:1)
1: 2 (0:0)
1: 2 (0:1)
1: 0 (1:0)
1: 3 (1:0)
3: 0 (2:0)
1: 0 (1:0)
1: 0 (1:0)
Einen glänzenden Eindruck
mit tollen Paraden hinterließ Robert Enke bei seiner
Länderspiel-Premiere
gegen Dänemark.
21: 3 13
15: 4 13
12: 8 13
15:11 9
8: 9
6
9:16 4
1:30 0
Deutschland - San Marino in Nürnberg
Deutschland - Slowakei in Hamburg
Wales - Deutschland in Cardiff
Republik Irland - Deutschland in Dublin
Deutschland - Tschechische Republik in München
Deutschland - Zypern in Hannover
Deutschland - Wales in Frankfurt am Main
Die jeweiligen Sieger und Tabellenzweiten der sieben Qualifikationsgruppen nehmen neben den Gastgebern Schweiz und
Österreich an der EURO 2008 teil. Bei Punktgleichheit nach
Abschluss der Gruppenspiele entscheidet zunächst der direkte
Vergleich über die Platzierung in der Tabelle.
Mächtig Dampf machte Patrick Helmes bei seinem ersten Länderspiel-Kurzeinsatz.
12 DFB-Journal 1/2007
Lieblingsgegner – gegen keine andere
Nation hat der DFB mehr Länderspiele
bestritten – dominiert. Im Blickpunkt
stand an diesem Abend besonders
Kevin Kuranyi, der sein Comeback im
Nationaltrikot mit einem überzeugenden Auftritt und einem schönen Tor
veredelte. „Ich habe eine schwere Zeit
hinter mir und habe viel gelernt. Es ist
mein großer Stolz, hierher kommen zu
dürfen. Ich wollte unbedingt was zeigen“,
sagte der 25 Jahre alte Stürmer des
FC Schalke 04 nach seinem 15. Treffer
im 36. Länderspiel.
Entwicklung. Für die jungen Spieler war
es eine tolle Erfahrung“, machte der
Bundestrainer trotz manch kritischer
Stimme zu seiner Personalpolitik
unaufgeregt deutlich.
Einen bleibenden Eindruck gegen
die Dänen hinterließ vor allem der 29
Jahre alte Torwart Enke, der bei seiner
Premiere mehrmals mit großartigen
Reaktionen und geschicktem, aktivem
Stellungsspiel einen Rückstand verhinderte, ehe er den entscheidenden
Treffer von Nicklas Bendtner in der
81. Minute doch noch hinnehmen
musste. „Enke hat eine sehr starke
Leistung gezeigt. Mit ihm kann man
absolut zufrieden sein. Seine gesamte
Ausstrahlung war positiv. Aber in der
Torhüterfrage nach der Nummer zwei
haben wir Zeit. Erst nächstes Jahr wird
eine Entscheidung fallen. Timo Hildebrand hat ebenfalls weiterhin unser
Vertrauen, er hat sich in der Bundesliga
wieder stabilisiert. Zudem gibt es weitere Kandidaten“, erklärt der Bundestrainer mit Blick auf die Rangfolge
hinter der Nummer eins Jens Lehmann.
In den Qualifikationsspielen am
2. Juni 2007 gegen San Marino in
Nürnberg und am 6. Juni 2007 gegen
die Slowakei in Hamburg wird Lehmann
wieder im Tor stehen, genauso wie zuletzt bei den Siegen in Prag und zuvor
beim 3:1 gegen die Schweiz. Bei der
Jahrespremiere in Düsseldorf blieb der
Schlussmann des FC Arsenal allerdings
weitgehend beschäftigungslos, zu
deutlich hatte die deutsche Mannschaft
im Aufeinandertreffen mit dem
Kuranyi klang dankbar für die
Chance, die ihm der Bundestrainer
gegeben hatte, nachdem er zu Beginn
des Jahres 2006 seinen Platz in der
DFB-Auswahl verloren hatte. Löw
freute sich sichtlich, wie Kuranyi mit
„Wucht und Wille“ mit einem Kopfball
das frühe Führungstor erzielte. Dazu
kam beim spielend leichten Sieg auch
recht schnell noch der herrliche Flugkopfball des Stuttgarter StürmerNeulings Mario Gomez zum 2:0 nach
einer halben Stunde. Das Tor des
Debütanten bedeutete schon die
Entscheidung in einer Partie, die von
den Deutschen über eine Stunde lang
souverän beherrscht wurde. Ein Freistoßtreffer von Torsten Frings machte
in der 66. Minute schließlich alles klar,
bevor Marco Streller für die Schweizer
verkürzen konnte.
Der Sinn und Zweck der Partie, bei
der WM-Torschützenkönig Miroslav
Klose wegen einer Verletzung fehlte,
bestand nicht zuletzt darin, den Angriff
für das Spiel in Tschechien zu finden,
bei dem Klose wegen einer Gelbsperre
aussetzen musste. „Wir wollten vor
allem die Stürmer testen. Sie haben
sich beide aufgedrängt – und das ist
gut für uns“, sagte Michael Ballack in
Düsseldorf. Wie richtig der Kapitän
damit lag, sollte sich in Prag erweisen,
wo sowohl Klose als auch der verletzte
Gomez fehlten. Kuranyi wurde dort mit
zwei Treffern zum Matchwinner – und
damit war auch Löw ein von allen
Beobachtern gelobter Gewinner dieses
Abends. „Als Trainer ist man natürlich
enorm froh, wenn man die Möglichkeit
hat, einen Spieler wie Miroslav Klose
adäquat zu ersetzen. Vor einigen
Wochen wurde gesagt, dass Gomez
und Klose den Sturm bilden sollten.
Jetzt hat Kuranyi wieder bewiesen,
dass er zu Recht wieder bei der Nationalmannschaft ist und entscheidende
Tore erzielen kann“, schaut Löw gelassen nach vorne.
Der Blick in die nahe und ferne
Zukunft ist, da außerdem Patrick Helmes
ein gelungenes Debüt in seinem 15Minuten-Einsatz gegen Dänemark mit
drei Torchancen gelang, jedenfalls
erfreulich wie lange nicht mehr.
„Podolski, Klose und Gomez haben wie
Kuranyi unglaubliche Qualitäten“,
äußerte der Bundestrainer nach dem
gelungenen Jahresauftakt. „Ich bin
sehr froh, dass ich all diese Alternativen habe.“
Mario Gomez gelang beim 3:1-Erfolg über die Schweiz in Düsseldorf ein sehenswertes Kopfballtor.
DFB-Journal 1/2007
13
Reportage
Mit Begeisterung nahmen
Michael Ballack, Marcel
Heller, Lukas Podolski
und Piotr Trochowski
am Spiele-Abend teil.
Büro Nationalmannschaft mit erweitertem Aufgabenbereich
Drehscheibe für optimale Koor
Gleich nach dem Amtsantritt von Jürgen Klinsmann als Bundestrainer und Oliver
Bierhoff als Manager wurde im Sommer 2004 das Büro Nationalmannschaft beim
DFB installiert. Zu dessen organisatorischem Aufgabenbereich zählt seit November
2006, so wollen es die aktuelle DFB-Philosophie und damit auch der neue Bundestrainer Joachim Löw, außerdem die U 21. Bei den jeweils zwei Länderspielen der
beiden Auswahlteams im März 2007 haben Büroleiter Georg Behlau und sein Team
den ersten Härtetest im neuen Format glänzend bestanden. Eine Reportage von
Wolfgang Tobien.
O
liver Bierhoff hatte die Idee. Georg
Behlau, seine Assistentin Anne
Schmidt und U 21-Teammanager
Joti Chatzialexiou sorgten für die
Verwirklichung. Zocken als lockerer
Zeitvertreib und Spaßfaktor für einen
Abend, so die Überlegung, beinhaltet
für Fußballprofis ein großes Kommunikations- und Integrationspotenzial. So
stand vor der Spielfreude des A-Teams
in Prag, höchst eindrucksvoll und vor
14 DFB-Journal 1/2007
allem auch erfolgreich demonstriert
beim 2:1-Sieg im wichtigen EM-Qualifikations-Match gegen Tschechien, gemeinsam mit der U 21 die Spiel-Freude
in Frankfurt auf dem Programm. Mit
durchschlagendem Erfolg. Zwei Pokertische, eine Roulette-Anlage und ein
Black-Jack-Table – das alles betreut von
eigens engagierten professionellen
Croupiers – hatten den Hotelsaal in der
Villa Kennedy in eine kleine „Spiel-
hölle“ verwandelt, in der 44 Nationalspieler und ebenso viele Trainer, Ärzte,
Physiotherapeuten und Betreuer aus
den beiden Topteams des Deutschen
Fußball-Bundes bei kurzweiliger Unterhaltung gemeinsam ihre helle Freude
hatten.
Beim ersten gemeinsamen Abend
der A-Nationalmannschaft mit der U 21Auswahl in der DFB-Historie hatten
Bundestrainer Joachim Löw und Teammanager Oliver Bierhoff an jenem
20. März 2007 zusammengeführt, was
ihrer Meinung nach zusammengehört:
den aktuellen und den zukünftigen
Kreis der deutschen Spitzenfußballer.
Die U 21-Akteure waren aus ihrem
Teamhotel im nahen Neu-Isenburg mit
dem Bus ins Mannschaftsquartier des
WM-Dritten im Frankfurter Stadtteil
Sachsenhausen gekommen und mischten sich wie selbstverständlich unter
ihre arrivierten Kollegen. Erst in bunter
Herzliche Begrüßung von Roberto Hilbert und Eugen Polanski (links) beim
gemeinsamen Abend der A- und U 21-Nationalmannschaft.
dination
Reihe beim Abendessen, als Oliver
Bierhoff den Sinn dieser Aktion erläuterte: „Seit November sind wir dabei,
die A-Mannschaft und die U 21 miteinander zu verflechten. Sowohl was
Spielphilosophie, Spielsystem und
Trainingsinhalte betrifft, aber auch in
Sachen Organisation und Administration. Dieser Abend soll die beiden
Teams menschlich und atmosphärisch
enger zusammenbringen.“
Sami Khedira beim ersten Leistungstest der U 21-Auswahl.
Dies zeigte sich später an den
Tischen des improvisierten Spielcasinos. Animiert von einem Zauberer,
der die große Runde mit seinen Tricks
durch den Abend begleitete, wurde viel
geflachst, gelacht und diskutiert – und
vor allem leidenschaftlich gezockt.
Ausschließlich mit Spielgeld, wovon
jeder Teilnehmer Jetons in Höhe von
2.000 (virtuellen) Euro erhalten hatte.
Mancher hatte sein Guthaben schnell
verspielt, andere wiederum freuten
sich über stolze (Pseudo-) Gewinne.
Eugen Polanski von der U 21 stand
nach den vereinbarten zwei Stunden
Spieldauer als souveräner Sieger fest:
Der Mönchengladbacher hatte sein
Startkapital auf erstaunliche 36.000
Euro erhöhen können und lag in der
Endabrechnung deutlich vor U 21Torwart Manuel Neuer und dem besten
A-Nationalspieler Philipp Lahm.
Bezeichnend für die gute Atmosphäre:
Keiner verließ den Spielsaal, wenn er
mit seinem Spielgeld am Ende war.
„Dieser Abend kam ganz groß an bei
den Spielern. Ich war vorher etwas
skeptisch gewesen, weil ich ja von
früheren Gelegenheiten weiß, dass die
Spieler nach dem Essen nicht schnell
genug auf ihre Zimmer kommen können“, sagte Wolfgang Niersbach. Der
unter anderem für die Nationalmannschaften zuständige DFB-Direktor
ergänzte: „Aus diesen direkten Begegnungen mit der A-Nationalmannschaft
nehmen die U 21-Spieler sehr viel
DFB-Journal 1/2007
15
Reportage
Der so genannte Jour fixe ist wichtiger Bestandteil der organisatorischen
Vorbereitung.
Wolfgang Niersbach, der für beide
Nationalmannschaften zuständige
DFB-Direktor, beim Aktenstudium.
Motivation mit. Zum Beispiel Manuel
Neuer. Er bezeichnet Jens Lehmann als
sein Vorbild und hatte an diesem
Abend erstmals Gelegenheit, mit ihm
persönlich in Kontakt zu kommen. Bei
diesem bunten Mix ging es einigen wie
manchem Fan, wenn er auf einmal
neben Michael Ballack am Tisch sitzen
würde.“
Der Frankfurter Gemeinschaftsabend, er war das hochkarätige
Kürelement in dem umfangreichsten
und aufwändigsten Pflichtprogramm,
welches das Büro Nationalmannschaft
16 DFB-Journal 1/2007
seit der WM 2006 zu bewältigen hatte.
Nach der WM ist diese ursprünglich
projektbezogene DFB-Organisationseinheit, die auf Drängen von Bundestrainer Jürgen Klinsmann und Manager
Bierhoff bei ihrem Amtsantritt im
Hinblick auf die WM 2006 ausschließlich für die Belange der A-Nationalmannschaft gegründet worden war,
nicht aufgelöst worden. Vielmehr
wurde das Büro durch den strategischen Anschluss der U 21 noch aufgewertet und personell verstärkt. Neben
Georg Behlau (38) und dessen Assistentin Anne Schmidt (30) zählt nunmehr auch Joti Chatzialexiou (31) zu
dem jungen Team.
Als administrativen Härtetest galt es,
nun erstmals einen zweifachen Doppelspieltag zu bewältigen: am 24. März in
Prag das EM-Qualifikationsspiel gegen
Tschechien und vier Tage später das
Freundschaftsspiel gegen Dänemark in
Duisburg für die A-Nationalmannschaft
sowie die beiden Testländerspiele der
U 21 am 23. März gegen Österreich in
Wiener Neustadt und am 27. März gegen
Tschechien in Düsseldorf.
Der gemeinsame organisatorische
Weg der beiden Auswahlmannschaften
stand dabei unter dem besonderen
Aspekt, dass das A-Nationalteam als
Tabellenführer seiner EM-Gruppe in
Prag beim Spiel gegen den Zweiten die
bisher höchste Herausforderung seit
der WM zu bewältigen hatte und
danach in Duisburg sein erstes öffentliches Training seit dem „Sommermärchen“ durchführte, während für die
U 21 am 20. März in Frankfurt der
überhaupt erste Leistungstest in
Sachen Fitness seit ihrer Gründung im
Jahr 1979 anstand.
Abgearbeitet werden mussten
zunächst einmal die üblichen organisatorischen Eckpunkte:
die Vorreisen nach Prag und Wiener
Neustadt zur Besichtigung in Frage
kommender Teamhotels und Trainingsplätze, wobei Georg Behlau mit
Wolfgang Wirthmann, dem Geschäftsführer des Euro Lloyd DFB Reisebüros, schon Ende Oktober 2006 in
der tschechischen Hauptstadt unterwegs war;
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Reportage
Oliver Bierhoff mit den Mitarbeitern des Büros Nationalmannschaft: Joti Chatzialexiou, Anne Schmidt und Georg Behlau (von links).
die definitive Festlegung der vier
Teamhotels an den Spielorten;
die Buchung der Charterflüge für die
A-Mannschaft von Frankfurt am Main
nach Prag und von Prag nach Düsseldorf, wobei für den pünktlichen Abflug in Frankfurt von der Lufthansa
insgesamt 26 Linienflüge zeitlich
umgelegt wurden, sowie die Buchung
der U 21-Flüge von Frankfurt am
Main nach Wien und von Wien nach
Düsseldorf;
der administrative Aufwand rund um
die Bekanntgabe der beiden Aufgebote, verbunden mit der Einkleidung
der neu nominierten Spieler durch
adidas und Strenesse sowie das Festlegen von deren Rückennummern;
die Planung und Buchung der individuellen An- und Rückreise der
Spieler, Trainer und Betreuer von
und zu ihren Heimatorten vor
Beginn und nach Ende der gesamten
jeweils zehntägigen Maßnahme;
18 DFB-Journal 1/2007
die Bereitstellung des Fahrdienstes
und des Sicherheitsdienstes an den
Spielorten der A-Nationalmannschaft.
Borgmann und José Meneses mittlerweile
zum Team hinter dem Team gehören
und unseren Spielern sehr vertraut sind.“
Als besonderer Fakt kam diesmal
hinzu, dass nach dem Spiel in Prag acht
bewährte Stammspieler des A-Teams
nach Hause reisen konnten und gleichzeitig sechs Perspektivspieler nachnominiert wurden, was entsprechend
organisiert werden musste. So wurden
zum Beispiel Michael Ballack und Bernd
Schneider mit dem Auto zu ihren früheren ostdeutschen Heimatorten gefahren, weil sie dort Familienangehörige
besuchen wollten.
Dies alles vollzog und vollzieht sich
vor dem Hintergrund umfangreicher
Innovation und Renovation, die erst
Klinsmann und Bierhoff der A-Mannschaft verordnet haben und denen sich
auch Joachim Löw engagiert verschrieben hat.
Behlau betont: „Bei der A-Nationalmannschaft sollen als Dienstleister
möglichst immer die gleichen Personen
im Einsatz sein. So fungiert mit Dirk
Langeloh stets derselbe Fahrdienstleiter. Und in Sachen Sicherheit ist für
die reine Mannschaftsbegleitung, also im
Hotel und bei den Pressekonferenzen, seit
dem Confed-Cup 2005 ein Security-Dienst
aus Bocholt tätig, dessen Chefs Björn
So war der mit Bierhoffs Amtsantritt
eingeführte Jour fixe auch diesmal
wichtiger Bestandteil der organisatorischen Vorbereitung. Am 7. März trafen
sich in Anwesenheit von DFB-Direktor
Niersbach und unter Leitung von Bierhoff als Manager die Verantwortlichen
der Bereiche Medien, Marketing, Organisation, Sicherheit und Prävention
sowie vom Büro der Nationalmannschaft, um alle relevanten Themen
rund um die Nationalmannschaft, vom
Gemeinschaftsabend in der Villa
Kennedy bis zu den Sicherheitsmaßnahmen, aufeinander abzustimmen.
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Reportage
Im Hilton zum Beispiel, dem Teamhotel der A-Mannschaft in Düsseldorf
vor dem Länderspiel gegen Dänemark
in Duisburg, wurden drei Etagen
benötigt, um das gesamte Personal
und Equipment unterzubringen. Neben
je einem kompletten Stockwerk für die
Spieler und für die Betreuer zählte
dazu insbesondere die „Funktionsetage“: der Speisesaal, ein 150 Quadratmeter großer Fitnessraum, der
Team-Meetingraum mit einer riesigen
seit der WM eingeführten Video-Wall
für taktische Erklärungen, ein Raum
für Einzelinterviews der Medien, das
Presse- und das Organisationsbüro, der
auch für Einzelgespräche mit den Spielern vorgesehene Trainer-Meetingraum
und schließlich der mit modernsten
Geräten ausgestattete Scouting-Raum.
Georg Behlau und Oliver Bierhoff bereiten die Ablaufpläne der
Nationalmannschaft akribisch vor.
In Frankfurt und in Düsseldorf zählte
an je einem Nachmittag Yoga als mentale An- und Entspannung zum Vorbereitungsprogramm aller Spieler.
Und der Fitnessraum mit vier ErgoMaschinen, vier Spinningrädern, zwei
Laufbändern, zwei Power-Plates für die
Tiefenentspannung und Mobilisierung
der Beinmuskulatur sowie mit diversen
Gymnastikmatten und Gymnastikgeräten gehört auch in der Ära Löw zum
Standardinventar. Ebenso die nur für
Spieler zugängliche Players Lounge,
die – ausgestattet mit Computern,
Playstations, diversen anderen Spielen
und Freizeiteinrichtungen – als festes
Kommunikationszentrum von den
Profis sehr geschätzt wird.
Drei Tonnen beträgt mittlerweile das
Gewicht des gesamten Reisegepäcks,
das von Zeugwart Thomas Mai – unterstützt von adidas-Servicemann Manfred Drexler – zusammengestellt und
per Mannschaftsbus und Flugzeug an
den Ort des Spielgeschehens transportiert wird. Dass die Spieler zum Beispiel
in Prag komplikationslos und möglichst
zügig das Mannschaftshotel erreichen
und wie üblich mit dem Mittagessen die
letzte Etappe ihres Vorbereitungsprogramms beginnen konnten, dafür
sorgte das Vorkommando.
Bundestrainer Joachim Löw und U 21-Trainer Dieter Eilts arbeiten an der
Verschmelzung der beiden Teams.
20 DFB-Journal 1/2007
Mannschaftsattaché Flavio Battisti
hatte wie immer alle Zimmer inspiziert
(und einen zuvor von einem starken
Raucher bewohnten Raum austauschen lassen). Thorsten Maiberger vom
Euro Lloyd DFB Reisebüro hatte Vorsorge getroffen, dass die gesamte Dele-
25.000 Zuschauer verfolgten vor dem Länderspiel gegen Dänemark das öffentliche Training in der MSV-Arena.
gation bei der Ankunft am Flughafen
per VIP-Handling an einem Extradesk
abgefertigt werden konnte und bereits
25 Minuten nach der Landung, von
Polizeieskorte begleitet, zum Check-in
im Hotel eintraf. Dort hatte Mannschaftskoch Saverio Pugliese in Zusammenarbeit mit dem Küchenteam des Hotels
für das Mittagessen bereits alles vorbereitet, nachdem er zuvor mit dem für
alle internistischen Belange zuständigen
Mannschaftsarzt Prof. Dr. Tim Meyer den
Speiseplan abgestimmt hatte.
Trotz perfekter Vorbereitung gab es
für Georg Behlau einen kleinen
Aufreger am Rande. Zwei Wochen vor
der Ankunft rief die Direktion des Four
Seasons Hotels an und teilte mit, dass
ausgerechnet am Spieltag der international besetzte Prager Halbmarathon
direkt vor dem Mannschaftshotel
vorbeilaufen würde, die Straße dort
deshalb zwischen 12 und 15 Uhr komplett gesperrt sei. Behlau: „Das wusste
weder der tschechische Verband noch
hat uns die Polizei informiert, mit der
wir uns schließlich aber auf eine gute
Lösung verständigt haben.“
So konnte der Leiter des Büros
Nationalmannschaft nach der ersten
großen Aktion seit der WM 2006 ein
höchst positives Fazit ziehen. Zumal
der wichtige Sieg gegen Tschechien
nicht nur Freude ausgelöst, sondern
auch ein großes Stück organisatorische
Planungssicherheit im Hinblick auf die
EURO 2008 mit sich gebracht hat.
Behlau folgert daraus: „Wolfgang
Wirthmann und ich werden die nächsten Wochen gezielt nutzen, um uns in
der Schweiz und Österreich nach
geeigneten Hotels und dem wichtigen
Trainingslager umzusehen. Mit den
Trainern und mit Oliver Bierhoff hat es
schon entsprechende Vorgespräche
gegeben.“
Vor allem aber freut Behlau, dass
die organisatorische Feuertaufe bei
dieser ersten umfangreichen A- und
U 21-Gemeinschaftsmaßnahme so
hervorragend geklappt hat. Joachim
Löw erteilte daher nach dem Ende des
zehntägigen Unternehmens in vier
Spielorten dem Büro Nationalmannschaft als Drehscheibe für die Koordination aller Dinge rund um das A-Team
und die U 21 ein großes Lob: „Georg
und sein Team haben diese Bewährungsprobe mit Auszeichnung bestanden. Es ist ein großer Vorteil und
erleichtert uns ungemein die Arbeit,
dass sich eine zentrale Stelle beim DFB
ausschließlich um die A-Mannschaft
und neuerdings außerdem um die U 21
kümmert. Wir fühlen uns jedenfalls
bestens versorgt im organisatorischen
Bereich.“
Wolfgang Niersbach sieht darüber
hinaus die Gewähr, dass die Philosophie
der Verschmelzung von A-Nationalmannschaft und U 21 weiterhin erfolgreich vorangetrieben werden kann:
„Diese beiden Teams gehören inhaltlich
zusammen, von der sportlichen wie
von der organisatorischen Ausrichtung.
Die Tage in Frankfurt, in Prag, in Österreich und in Düsseldorf waren super
aufgebaut rund um die Teams von
Jogi Löw und Dieter Eilts. Im jetzt
häufigeren Miteinander und durch
die größere Nähe sollen die U 21Talente möglichst viel mitbekommen
vom Erfolgsdenken der etablierten
A-Nationalspieler.“
DFB-Journal 1/2007
21
Stadion-Mietvertrag
Das Berliner
Olympiastadion,
Schauplatz des Endspiels
der WM 2006, bietet eine
einzigartige Atmosphäre.
20 Städte als Partner des Deutschen Fußball-Bundes
Hoher Profit durch Länderspiele
Nach der WM 2006 und unter dem Eindruck der dabei gemachten Erfahrungen wurde er zu neuen Bedingungen verlängert, der
Mietvertrag des DFB mit einem ausgewählten Kreis von 20 Stadionbetreibern. Er bringt, so DFB-Generalsekretär Horst R.
Schmidt, jedem Betreiber zwischen 500.000 und 600.000 Euro Einnahmen pro Länderspiel in dessen Stadion. Ein Bericht von
DFB-Mitarbeiter Wolfgang Tobien.
D
er Deutsche Tennis-Bund war in
einer komfortablen Lage damals
in den 80er-Jahren, als Weltklassespieler wie Boris Becker und
Michael Stich die Fans in bis dahin nicht
erlebten Massen anlockten. Die Verbandsverantwortlichen nutzten die
unverhoffte Situation und vergaben
zum Beispiel die Begegnungen um den
Davis-Cup an den jeweils meistbietenden Veranstalter. In einer prächtigen
Ausgangsposition befindet sich seit
Jahrzehnten auch der Deutsche Fußball-Bund bei der Festlegung seiner
Austragungsorte für die A-Länderspiele.
Weil die deutsche Nationalmannschaft
mit ihren eindrucksvollen Erfolgen,
ihrem guten Renommee und mit der
großen Ausstrahlung ihrer Stars eine
geradezu magnetische Anziehungskraft
ausübt.
Bei der Auswahl der Veranstaltungsorte geht der DFB freilich einen ganz
22 DFB-Journal 1/2007
anderen Weg. Er will den jeweiligen
Betreiber des Stadions nicht abkassieren, sondern mitprofitieren lassen an
dem mit großer Publikumsresonanz und
hohen Einnahmen einhergehenden
Event. Hierfür schließt er einen „Vertrag für die Vermietung von Stadien an
den DFB durch die Stadionbetreiber für
Länderspiele der A-Nationalmannschaft
der Herren“. Eine solide und sorgfältig
ausformulierte Geschäftsgrundlage, die
seit mehr als drei Jahrzehnten Bestand
und sich – in inhaltlich immer wieder
modifizierter Form – bestens bewährt
hat.
Nach dem Achtelfinale der WM 2006
zwischen Deutschland und Schweden in
München war es, als sich die Vertragspartner zur abschließenden Sitzung
getroffen hatten. Präsident Dr. Theo
Zwanziger und Generalsekretär Horst
R. Schmidt auf Seiten des DFB sowie
Dr. Christian Hockenjos (Dortmund) und
Peter Peters (Gelsenkirchen) als Vertreter der Stadionbetreiber im deutschen
Profifußball brachten die neuen vertraglichen Regelungen zu Papier, die
nach der WM alle Beteiligten unterschrieben und die seitdem Gültigkeit
haben.
Bei einer Laufzeit bis zum 30. Juni
2008 stellt der DFB in dem neuen Vertrag jedem Betreiber für die Vermietung
eine Einnahme von 500.000 bis
600.000 Euro pro Länderspiel in dessen Stadion in Aussicht. Diese Summe
besteht zum einen aus einem Pauschalbetrag in Höhe von 375.000 Euro aus
der Bandenwerbung, der unabhängig
von der Größe des Stadions bezahlt
wird. Zum anderen resultiert sie aus der
Miete, die sich aus dem zehnprozentigen
Anteil am Verkauf der Eintrittskarten
und einer genau umrissenen Beteiligung
an den immer bedeutsamer werdenden
Hospitality-Einnahmen errechnet.
Abgeschlossen wurde dieser Vertrag
mit Stadion-Betreibern in insgesamt 20
deutschen Städten (siehe Kasten).
Fortgesetzt wird mit dem neuen Mietkontrakt eine seit vielen Jahren andauernde Geschäftsbeziehung. „Diese
Verträge haben eine lange Tradition. Sie
stammen aus der Zeit nach der WM
1974, als uns zum ersten Mal Stadien in
einer entsprechenden Größenordnung
auch für normale Länderspiele zur Verfügung standen“, sagt Horst R. Schmidt
Schalkes Geschäftsführer Peter
Peters war als Vertreter der
Stadionbetreiber an der Gestaltung
des neuen Stadion-Mietvertrags
maßgeblich beteiligt.
Horst R. Schmidt, der seit 1974 alle WM-Endrunden entscheidend mitorganisiert
hat, gilt als Fachmann in allen Stadionangelegenheiten.
und ergänzt: „Die Eigentümer der
Stadien haben sich damals Gedanken
gemacht, wie man für zukünftige
Länderspiele gleiche Bedingungen für
alle beim DFB erreichen kann. Mit
diesem Mustermietvertrag konnte der
DFB ihnen die Angst nehmen, dass sie
bei der Vergabe von Länderspielen
gegeneinander ausgespielt würden.“
Dieses faire Verhalten am Ausgangspunkt der Kooperation hat über
die Jahre eine Vertrauensbasis geschaffen, auf der beide Seiten voneinander
profitieren. Die Eigentümer beziehungsweise die Betreiber der Stadien erhalten
eine nicht unbeträchtliche finanzielle
Beteiligung. Diese gibt ihnen ein Stück
Planungssicherheit für Investitionen in
die Renovierung oder sogar in Neubauten, welche dem DFB wiederum
höhere Einnahmen beim Ticketing und
der Vermarktung eröffnen.
„Dieses Vertrauen wurde auf beiden
Seiten honoriert. Beispielsweise bei der
EURO 88 und vor allem bei der WM
2006. Der Schritt musste ja erst einmal
gemacht werden, eine so riesige Investition wie für das neue Frankfurter WMStadion zu übernehmen, um nur eines
von vielen Beispielen aus der jüngeren
Vergangenheit zu nennen“, sagt Horst
R. Schmidt, der seit 1974 alle WMEndrunden entscheidend mitorganisiert
hat und als 1. Vizepräsident des OK FIFA
WM 2006 das „Sommermärchen“ in
Deutschland an vorderster Stelle zu
einem auch organisatorisch großartigen Erfolg geführt hat.
Der neue Mietvertrag, der seit 1974 in
der Regel alle zwei, drei Jahre mit Blick
auf neu erschlossene Vermarktungsund Ticketingerträge überprüft und
verlängert wurde, beinhaltet als wesentliche Eckpunkte unter anderem:
die Bereitstellung des gesamten
Stadions und seines direkten Umfelds
inklusive der Parkplätze in werbefreiem
Zustand zur exklusiven Nutzung;
die Sicherstellung durch den Stadionbetreiber, dass während der Mietdauer auf jegliche vorhandenen
Namensrechte und Sponsoring am
Stadion und in dessen Einrichtungen
verzichtet wird (in besonderen
Einzelfällen kann der DFB Ausnahmen von dieser Regelung zulassen);
Der Kreis der 20 Städte
Berlin
Bremen
Dortmund
Duisburg
Düsseldorf
Frankfurt
Freiburg
Gelsenkirchen
Hamburg
Hannover
Kaiserslautern
Köln
Leipzig
Leverkusen
Mönchengladbach
München
Nürnberg
Rostock
Stuttgart
Wolfsburg
DFB-Journal 1/2007
23
Stadion-Mietvertrag
Das Leipziger Zentralstadion erfüllt alle Bedingungen, um sich für Länderspiele zu bewerben.
das Angebot so genannter Kombi-Tickets
(kostenlose Benutzung des Nahverkehrssystems mit der Eintrittskarte für
das Spiel) durch den DFB, sofern dies in
den Ausrichterstädten praktiziert wird;
die detaillierte Auflistung der finanziellen
Leistungen des DFB inklusive der Abrechnungsmodalitäten der im Zusammenhang mit Hospitality-Paketen und
Logenplätzen verkauften Eintrittskarten.
In dem elf Seiten umfassenden Vertragswerk sowie in fünf Anlagen und
einem Anhang zur Exklusivität sind die
Bedingungen in allen Einzelheiten
genau geklärt, beispielsweise für die
immer höher gewordenen technischen
Anforderungen im Medienbereich.
Schmidt betont: „Natürlich wurden in
dem neuen Vertrag auch die Erfahrungen bei der WM 2006 berücksichtigt
und angesichts der unterschiedlichen
Mut zur Investition bewies man in Frankfurt mit der supermodernen Arena.
24 DFB-Journal 1/2007
Voraussetzungen bei unseren Partnern
entsprechend modifiziert, speziell beim
Ticketing und den elektronischen
Zugangskontrollen.“
Prinzipiell sei der DFB, so betont sein
Generalsekretär, bei der Zuteilung von
Länderspielen zu nichts verpflichtet.
„Wir streben aber eine faire Beteiligung
unserer Vertragspartner an den Länderspielen an“, sagt Schmidt.
Treffpunkt
Torsten Frings hat sich in der Hierarchie bei Werder und in der Nationalmannschaft ganz nach oben
Verantwortungsträger
Die Zeiten, als sich Torsten Frings still
und zurückhaltend verhielt, sind längst
vorbei. Der 30-jährige Werder-Profi ist
nicht nur einer der besten Mittelfeldspieler der Welt geworden, er trägt in
seinem Verein und in der Nationalmannschaft auch viel Verantwortung.
Und er wird nicht nur deshalb ab und an
mal richtig laut: Frings sagt von jeher,
was er denkt. Manchmal kann er richtig
unbequem werden. Dieter Matz, Redakteur des „Hamburger Abendblatts“, traf
in Bremen einen selbstbewussten
Torsten Frings, der spätestens seit der
WM 2006 ein international anerkannter
Nationalspieler ist.
26 DFB-Journal 1/2007
T
reffpunkt Weserstadion. Torsten
Frings hetzt aus dem Fahrstuhl,
betritt die VIP-Räume. Er wirkt
angespannt und nervös. Trotzdem versucht er, die Ruhe selbst zu
sein. Dabei sitzt ihm die Zeit im
Nacken. In nicht einmal einer Stunde
muss er in der Kabine sein, pünktlich
um 14.30 Uhr. Trainer Thomas Schaaf
kennt da nichts. Selbst für einen Star
gibt es keine Ausnahmestellung.
Frings selbst allerdings würde so
etwas auch niemals für sich beanspruchen. Gerade jetzt nicht, wo
Herbstmeister Werder nach einigen
Rückschlägen in der Bundesliga die
entscheidende Etappe im Titelkampf
und die „heiße Phase“ im UEFA-Pokal
alle Kräfte fordert.
Eine Situation, die für Torsten
Frings eine willkommene und zugleich
schwierige Herausforderung ist. Er
wollte mit den Bremern die Meister-
schaft 2007 feiern, doch plötzlich
befand sich Werder nur noch in der
Verfolgerrolle. Das nervt. Vor allem
einen wie Frings. Der 30-Jährige ist
der Prototyp des ehrgeizigen Bundesliga-Profis. „Ich bin ein Mann, der
immer gewinnen will. Mit Werder alle
nur möglichen Titel, und mit der
Nationalmannschaft will ich 2008
Europameister werden“, sagt er und
Frings meint es ernst.
Bei Werder und in der Nationalmannschaft steht er in der Hierarchie
ganz oben. Frings, seit zehn Jahren
Bundesliga-Spieler, hat sich stetig und
unaufhaltsam nach vorne gekämpft.
Nicht durch Worte, sondern durch
Taten auf dem Rasen. Er gibt immer
100 Prozent und sagt stets das, was er
denkt. Laut und nachhaltig, manchmal
polternd und motzend. Weil er nicht
verlieren kann, nicht verlieren will, weil
er stets mit einer schier unglaublichen
In „seinem Wohnzimmer“ fühlt sich
der 30-jährige Mittelfeldspieler wohl.
gearbeitet
Torsten Frings steht vor
einer Abbildung mit der
künftigen Außenansicht
des Weserstadions.
Beharrlichkeit seine Ziele verfolgt.
Nicht überall trifft er damit auf
Zustimmung. Was ihn allerdings wenig
stört. „Watt mutt, dat mutt“ – so heißt
es im Norden. Und er lässt sich auch
vom Gegenwind nicht stoppen: „Wenn
ich das Gefühl habe, es stimmt in einer
Mannschaft irgendetwas nicht, dann
werde ich immer den Mund aufmachen.“ Dabei kann er auch auf die
ruhige Art seine Meinung einbringen.
Sein beeindruckendes Credo: „Durch
forsche Sprüche allein wird man nicht
zum Führungsspieler.“
Torsten Frings hat eine fast unglaubliche Entwicklung hinter sich. In seinen
Bundesliga-Anfängen wirkte er eher ein
wenig introvertiert, verschüchtert, still.
Er blickte oft zu Boden, wollte am
liebsten nichts gefragt werden und
nichts sagen. Heute ist Frings einer der
besten Mittelfeldspieler der Welt. In
Bremen sagen sogar nicht wenige: Er
ist der beste! Er interpretiert „die
Sechs“ auf dem Rasen wie kaum ein
anderer. Frings hat defensive Stärken,
und er kann auch offensiv viele
Akzente setzen.
Dortmund, ging zu den Bayern und
kehrte zurück nach Bremen. „Hier
fühle ich mich wohl“, sagt er und
blickt hinunter in „sein Wohnzimmer“,
das Weserstadion.
Dabei hatte ihn Werder 1997 als
Stürmer von Alemannia Aachen an
die Weser geholt. „Ich sollte Tore
schießen, habe aber zu viel für die
Mannschaft gearbeitet und dabei das
Toreschießen vergessen“, erinnert er
sich an die Anfänge. Er selbst bezeichnet sich rückblickend als „Arbeiter
und Kämpfer“. Diese Attribute hat
einst sein damaliger Trainer HansJürgen „Dixie“ Dörner entdeckt – und
gefördert. Frings machte Karriere im
Mittelfeld. Er wechselte zu Borussia
In Bremen, so sagt er, hat er fußballerisch am meisten gelernt. Bei
Thomas Schaaf. Doch Frings führt
auch andere an: „Matthias Sammer –
selbst von Felix Magath habe ich
gelernt.“ Selbst von Magath? Das
überrascht. Galten Frings und Magath
doch als eine Art Intimfeinde. Das
aber lässt Torsten Frings nicht so
stehen: „Es war bei Bayern ein gutes
Jahr für mich, mit zwei Titelgewinnen.
Ich habe nur mit meiner Art nicht nach
München und das Umfeld gepasst.
Tischfußball-Duell zwischen Torsten Frings und der Bremer Fußball-Legende
Horst-Dieter Höttges.
DFB-Journal 1/2007
27
Treffpunkt
Reichlich Gesprächsstoff bot der Termin mit Torsten Frings und Dieter Matz, dem Autor dieses Artikels.
Ich muss immer Spaß am Fußball
haben, und den habe ich in Bremen.“
Zwar nicht immer, aber immer
öfter. Obwohl Werder sich in dieser
Saison nicht in der UEFA Champions
League behaupten konnte und nach
starken Leistungen gegen renommierte Gegner vorzeitig ausschied. Ist
der deutsche Vereinsfußball zu
schlecht? Frings setzt eine energische Miene auf: „Er ist nicht so
schlecht, wie er gemacht wird. Man
kann doch nicht davon ausgehen,
dass jedes Jahr ein deutsches Team
die Champions League gewinnt.“
Über die Frage, ob sich die Bundesliga
in jenen zehn Jahren, in denen er
dazugehört, verändert hat, grübelt er
einige Sekunden, dann entfährt es
ihm kopfschüttelnd: „Nee.“ Gar nicht?
„Nein, alles so geblieben. Der Fußball
hat sich in jüngster Vergangenheit
nicht groß verändert.“
Was er denn ändern würde, wenn
er dürfte? Frings denkt nicht lange
nach. Das Thema hat ihn offenbar
schon geraume Zeit beschäftigt: „Ich
würde die Torkamera und den TVBeweis einführen. Es geht im heutigen Fußball um viel zu viel. Meisterschaften und Abstiege können durch
28 DFB-Journal 1/2007
Fehlentscheidungen beeinflusst
werden, das muss nicht sein.“ Und
mehr Änderungen? Mit Nachdruck
äußert er: „Ich würde `Schwalben`
viel härter bestrafen. Viel härter. Das
ist Betrug. An den Fans, am Gegner,
das ist einfach nur übel.“
Da ist er wieder, der knallharte
Torsten Frings. Ist er so auch in seinem Privatleben? Als Vater von LisaKatharina und Lena? Ist er streng zu
ihnen? Er lächelt: „Nein. Das muss
und will ich nicht sein.“ Frings ist
wirklich ein Familienmensch, der
gemeinsam mit seiner Frau Petra am
liebsten seine ganze Freizeit mit den
Kindern verbringt und sich in der
Öffentlichkeit trotz seines hohen
Stellenwerts als Nationalspieler gerne
rar macht. Privat will er wirklich so
sein, wie er einst als Bundesliga-Profi
begann: still und ohne Allüren. „Ich
lebe genau so, wie ich es will. In der
Öffentlichkeit so ruhig und unauffällig
wie möglich. Ich will nur durch Fußball
und Erfolge im Blickpunkt stehen“,
sagt Frings ohne Pathos.
Frings blickt in diesem Moment zur
Uhr, seine Augen gehen wieder auf
„gehetzt“ zurück. Thomas Schaaf
wartet – und natürlich die Mann-
schaft. Ob er einmal Trainer einer
Bundesliga-Mannschaft werden
möchte? Das ist die letzte Frage.
Frings schaltet kurz noch einmal um,
fast ist ein kurzes Lächeln in seinem
Gesicht erkennbar: „Ich bleibe nach
dem Ende auf jeden Fall beim Fußball,
das steht jetzt schon fest. Ich kann
gar nicht ohne.“ Denn er liebt seinen
Beruf. Und deshalb sagt er voller
Zufriedenheit: „Man müsste eigentlich jeden Tag beten oder dankbar
sein, dass man diesen Job ausüben
kann. Es ist damit zwar auch eine
Menge Stress und Druck verbunden,
aber damit kann man leben.“
So ist es für ihn auch vorstellbar,
dass er später einmal selbst Trainer
wird: „Ausgeschlossen ist das nicht.“
Um sofort anzufügen: „Aber darüber
mache ich mir jetzt wirklich keine
Gedanken. Noch will ich spielen,
spielen, spielen und gewinnen.“
Gut für Werder und gut für die
Nationalmannschaft, mit der er jetzt
die schnelle Qualifikation für die
EURO 2008 und dann den Titelgewinn anstrebt. Und was sich ein
Torsten Frings in den Kopf setzt, das
verfolgt er mit der ihm eigenen
Beharrlichkeit.
Vorstopper
auf Asphalt.
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Sommerreifen von Continental.
Mit extrem kurzem Bremsweg.
U 21-Nationalmannschaft
Eugen Polanski:
„Eine große Ehre“
Eugen Polanski soll die
U 21 zur EM führen.
Eugen Polanski, was bedeutet Ihnen das
Kapitäns-Amt?
Eugen Polanski: Die Kapitänsbinde für Deutschland tragen zu dürfen, bedeutet für mich eine
große Ehre. Ich bin mir meiner Verantwortung
der Mannschaft gegenüber bewusst und nehme
die Herausforderung gerne an.
Welchen Stellenwert hat für Sie die U 21?
Eugen Polanski: Einen sehr hohen. Zum einen
können wir uns auf international hohem Niveau
mit Gleichaltrigen messen. Zum anderen fühle ich
mich beim DFB sehr gut betreut und bekomme
konkrete Hilfestellungen, mich persönlich weiterzuentwickeln. Dies soll auch dem Verein zugutekommen.
Welche Position spielen Sie am liebsten?
Eugen Polanski: Im zentralen Mittelfeld. Hier
kann ich meine Stärken am besten einbringen,
den Gegner beschäftigen und sowohl nach
hinten als auch nach vorne agieren.“
Welches sportliche Ziel haben Sie?
Eugen Polanski: Ich will natürlich zur Europameisterschaft 2009 in Schweden. Von der
Papierform her ist unsere Qualifikationsgruppe
mit Nordirland, Israel, Moldawien und Luxemburg sicher machbar. Aber wir müssen in jedem
Spiel alles geben, dürfen nicht nachlässig, schon
gar nicht überheblich sein.
Zuletzt eine persönliche Frage: Wie verbringen Sie am liebsten Ihre Freizeit?
Eugen Polanski: Ich bin ein sehr geselliger Mensch.
Wenn ich nicht Fußball spiele, bin ich am liebsten
mit meiner Familie und Freunden zusammen.
Fünf Monate sind vergangen, seitdem DFB-Trainer Dieter Eilts mit dem Aufbau einer
„neuen“ U 21 begonnen hat. Ebenso viel Zeit bleibt, bis im September mit dem Spiel
in Nordirland die Qualifikationsrunde zur Europameisterschaft 2009 in Schweden
angepfiffen wird. Mit folgender „Halbzeit-Bilanz“ beschreibt DFB-Mitarbeiter Jens
Grittner die aktuelle Situation der U 21-Nationalmannschaft.
Das neue Team startet verheißungsvoll in das Jahr der EM-Qualifikation
Konzeptioneller Aufbau
W
ir wollen die U 21 an die
A-Mannschaft heranführen.“
Nationalmannschafts-Manager
Oliver Bierhoff hat dieses Ziel
nach der WM 2006 ausgegeben.
Schnell wurde die „Vision der Fusion“
umgesetzt, wie der Wunsch nach
Vernetzung der beiden DFB-Teams
bezeichnet werden kann. In der Kürze
30 DFB-Journal 1/2007
der Zeit geschah dies schnell und
fundiert, einer klaren Ausrichtung
und Konzeption folgend.
Beleg dafür sind die Tage um den
Doppelspieltag Ende März mit den
Begegnungen in Österreich und
gegen die Tschechische Republik. In
der Vorbereitung auf die beiden
Begegnungen absolvierte die U 21
beispielsweise in Frankfurt am Main
mit 20 Spielern den gleichen Leistungstest, den bereits die A-Mannschaft vor der WM durchgeführt
hatte. „Auf der Grundlage der dabei
erfassten Daten erarbeiten wir für
jeden Spieler konkrete Vorschläge zur
individuellen Leistungssteigerung“,
Jan Rosenthal gehört zu den
Shootingstars dieser Saison.
Marcel Heller macht in
der U 21 als Torjäger auf
sich aufmerksam.
erklärt Prof. Dr. Tim Meyer. Der Mannschaftsarzt des A-Teams übernahm
auch die medizinische Leitung des
Leistungstests der U 21. Ebenfalls
nach dem Muster der Nationalmannschaft wurden in den Trainerstab der
U 21 die beiden Fitness-Coaches
Thomas Wilhelmi und Oliver Bartlett
integriert, die in engem Austausch
stehen mit Oliver Schmidtlein und
den US-Fitness-Trainern.
„Darüber hinaus haben wir bereits
das Videomanagement eingeführt,
werden Elemente aus der Sportpsychologie in der U 21 durchführen,
auch mal eine Medienschulung anbieten, die gerade für die jungen Spieler
hilfreich sein kann. Dies alles sind
wichtige Mosaikstücke in der von
Matthias Sammer entwickelten EliteKonzeption“, so Oliver Bierhoff. Er
beschreibt die Philosophie hinter den
einzelnen Maßnahmen wie folgt:
„Jeder Spieler muss es als etwas
Besonderes empfinden, zur NationalDFB-Journal 1/2007
31
U 21-Nationalmannschaft
mannschaft und zur U 21 kommen zu
dürfen. Vor allem aber sollen alle
etwas mitnehmen, einen Schub erhalten. In der Entwicklung als Fußballer
genauso wie als Persönlichkeiten.
Und der Spaß soll natürlich auch
nicht zu kurz kommen.“
Dass der Spaßfaktor groß geschrieben wird, war besonders bei einem
gemeinsamen Abend von A- und U 21Team zu spüren. Viel Vergnügen
bereitete dabei den Spielern beider
Kader nicht nur das Poker- oder
Roulette-Spiel nach dem Abendessen
in der Villa Kennedy in Frankfurt, wo
die Nationalmannschaft vor dem
Tschechien-Spiel ihr Quartier bezogen
hatte. Man hatte sich viel zu erzählen.
Lange saßen die Spieler beim Essen
an den Tischen, um Eindrücke und
Erfahrungen auszutauschen. „Besonders für die jungen Talente war es ein
tolles Erlebnis, sich mit etablierten
Andreas Beck spurtet in
hohem Tempo auf und
davon.
32 DFB-Journal 1/2007
Nationalspielern ungezwungen unterhalten zu können“, berichtet Oliver
Bierhoff nach dem Treffen der Generationen.
Kein Zweifel also: Die U 21 ist im
Männerbereich neben dem A-Team
die wichtigste Mannschaft des DFB.
Den hohen Stellenwert seiner Mannschaft bringt Dieter Eilts wie folgt auf
den Punkt: „Die U 21 ist nicht das Ende
des Junioren-, sondern der Anfang
des Seniorenbereichs im DFB.“
Vor allem aus sportlicher Sicht ist
die U 21 auf einem guten Weg. Drei
Siege und ein Unentschieden lautet
die bisherige Bilanz des Jahres 2007.
In Wiener Neustadt wurde Österreich
mit 5:2 und die Tschechische Republik
in Düsseldorf mit 1:0 geschlagen. Besonders das Spiel gegen die Tschechen,
zuvor von Dieter Eilts zur wichtigen
Standortbestimmung erklärt, stimmte
den DFB-Trainer zufrieden: „Gegen so
ein erfahrenes und eingespieltes Team,
das teilweise mit zwei Jahre älteren
Spielern angetreten ist, haben wir
uns wesentlich reifer und geschlossener präsentiert als gegen Österreich.
Nach wie vor lautet aber unser erstes
Ziel, eine Mannschaft zu formen, die
gut harmoniert. Insofern sind die
Ergebnisse jetzt noch zweitrangig.“
Schottland und ein 0:0 gegen Italien
gehören, kann man das bisher Erreichte jedoch bewerten. „Verglichen
mit einem 100-Meter-Lauf haben wir
etwa die erste Hälfte hinter uns. Was
das Mannschaftsgefüge angeht, sind
wir gut vorangekommen. Es haben
sich schon eine Menge Spieler etabliert, aber der Kader ist noch nicht
geschlossen“, sagt Dieter Eilts.
Als Bewältigung der ersten Etappe,
zu der außerdem ein 2:0 gegen
Eine Entscheidung hat der Trainer
allerdings bereits getroffen. Er hat
den Spielführer für die „Mission
2009“ bestimmt. „Eugen Polanski ist
der geborene Kapitän. Sowohl auf
Grund seiner fußballerischen Fähigkeiten als auch wegen seiner starken
Persönlichkeit. Mit seiner natürlichen
Autorität kann er seine Mitspieler
mitreißen und Verantwortung übernehmen,“ beschreibt Dieter Eilts den
21 Jahre alten Mönchengladbacher,
der eine mustergültige Laufbahn in
allen U-Mannschaften des DFB absolviert hat.
Die EM-Qualifikationsspiele
Manuel Neuer hat alles fest im Griff.
07.09.2007
12.10.2007
16.10.2007
20.11.2007
25.03.2008
19.08.2008
05.09.2008
09.09.2008
Sport fördern
Nordirland - Deutschland
Israel - Deutschland
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Nachruf
Werner Hackmann starb am 28. Januar 2007 im Alter von 59 Jahren
Geradlinig und glaubwürdig
Ligapräsident im Düsseldorfer
Radisson-Hotel mit DFB-Präsident
Dr. Theo Zwanziger und Generalsekretär Horst R. Schmidt sowie seinen
Ligaverbands-Mitstreitern Wolfgang
Holzhäuser und Karl-Heinz Rummenigge zu einer schwierigen Verhandlungsrunde über die Verteilung des
DFL-Anteils aus dem Überschuss der
WM 2006.
Es sollten das letzte Statement und
die letzte Sitzung in Werner Hackmanns Leben sein. Zwei Tage später,
am 28. Januar, verstarb er in seinem
Haus in Hamburg völlig überraschend
im Alter von 59 Jahren.
Werner Hackmanns Tod löste im
deutschen Fußball Trauer und
Bestürzung über einen Verlust aus, der
angesichts seines Krebsleidens nicht
gänzlich unerwartet, zu diesem
Zeitpunkt aber urplötzlich eintrat. „Wir
waren von Mittwoch bis Freitag in
Düsseldorf zusammen. Für mich gab es
bei ihm keine Anzeichen von gesundheitlichen Problemen“, sagte DFBPräsident Dr. Theo Zwanziger sichtlich
geschockt über das Ableben „eines
sehr, sehr guten Freundes“.
Am 28. Januar 2007 starb Werner Hackmann im Alter von 59 Jahren in seiner
Heimatstadt Hamburg. Als Präsident des Ligaverbandes und Aufsichtsratsvorsitzender der DFL vertrat er klug und kraftvoll die Interessen des Profifußballs, auch
in seiner Rolle als 1. Vizepräsident des DFB. Ein Nachruf von Wolfgang Tobien.
S
eine letzte Dienstreise führte ihn
nach Düsseldorf. Beim Abschluss
des UEFA-Kongresses nahm
Werner Hackmann vor den
Medien, auf deren Klaviatur er stets
34 DFB-Journal 1/2007
brillant zu spielen verstand, in der ihm
eigenen authentischen Art klar
Stellung. Zur Abwahl des DFB-Favoriten
Lennart Johansson und zur Wahl
Michel Platinis. Danach traf sich der
Tief betroffen reagierten auch die
Repräsentanten des deutschen Profifußballs. „Ich bin fassungslos und tief
erschüttert“, sagte beispielsweise
Wolfgang Holzhäuser, der als Vizepräsident des Ligaverbands der Stellvertreter von Hackmann war. Wie Dr.
Zwanziger hatte auch der Geschäftsführer von Bayer Leverkusen „keine
Anzeichen für eine gesundheitliche
Verschlechterung“ bei Hackmann
feststellen können. Der Anschein trog.
In Werner Hackmann, Vater von
zwei Töchtern, hat der deutsche
Fußball eine seiner wichtigsten und
profiliertesten Persönlichkeiten verloren. Seine berufliche Laufbahn begann
der diplomierte Betriebswirt 1979 als
SPD-Staatsrat in Hamburg, wo er
zwischen 1988 und 1994 als Innensenator der Mann für die ganz schwie-
rigen Fälle war, zum Beispiel für die von
militanten Hausbesetzern dominierte
Hafenstraße. Über den Aufsichtsrat
beim Hamburger SV, seiner ersten
Position im Fußball-Metier, gelangte er,
gefördert von Uwe Seeler, in das neu
geschaffene Amt des HSV-Geschäftsführers und war schließlich von Juli
1998 bis Oktober 2002 hauptamtlicher
Vorstandsvorsitzender des Hamburger
Bundesligisten.
Werner Hackmann war weniger ein
Romantiker als vielmehr ein Pragmatiker. Ein markantes Beispiel dafür: In
seiner Amtszeit als HSV-Chef ließ er
das umgebaute Volksparkstadion nicht,
wie von vielen Fans gefordert, in „UweSeeler-Stadion“, sondern – verbunden
mit einer Einnahme von 30 Millionen
Euro – in AOL-Arena umtaufen.
Als Seiteneinsteiger ins Fußballgeschäft brachte es Werner Hackmann
ins Zentrum des sportpolitischen
Geschehens und an die Spitze des
Führungszirkels im deutschen Fußball.
Erst als Mitglied des DFB-Ligaausschusses von 1998 bis 2000 sowie von
Dezember 2000 an als Aufsichtsratsvorsitzender der DFL, Präsident des
Ligaverbandes und 1. Vizepräsident des
DFB. Mit gelassener Distanz und dynamischer Entschlossenheit fand er,
gesteuert von seinem analytischen
Verstand, geradlinig und glaubwürdig
den richtigen Weg im Dickicht der
Eigenbelange unter den 36 Profiklubs
zum gemeinsamen Wohl und Nutzen.
Er wusste, was er wollte, und war trotzdem stets ein Mann des Ausgleichs.
Klug und kraftvoll vertrat Werner Hackmann die Interessen des Fußballs.
Zäh und beharrlich konnte sein
Verhandlungsstil als Interessenvertreter des Profifußballs sein. Eine für
ihn typische Mischung aus Konsequenz
und Konzilianz prägte den unprätentiösen Führungsstil des Chef-Lobbyisten
der Bundesliga, der sich gleichwohl
stets dem großen Ganzen des Fußballs
verpflichtet fühlte.
So war es nur folgerichtig, dass
Werner Hackmann, der erste Präsident
des im Jahr 2000 unter dem Dach des
DFB verselbstständigten Ligaverbandes, große Chancen besaß, bei der
Mitgliederversammlung im Sommer
2007 für weitere drei Jahre wiedergewählt zu werden.
Dazu wird es nicht mehr kommen.
Werner Hackmann und Dr. Theo Zwanziger waren stets vertrauensvolle Partner und
sehr gute Freunde.
DFB-Journal 1/2007
35
Namen und Nachrichten
Vier Persönlichkeiten feierten
runde Geburtstage
Europameister Stefan Kuntz, der 1996
den EM-Titel gewonnen hatte, wohnten
dem Festakt bei.
In den vergangenen Wochen feierten mit Horst Eckel, Karl Schmidt, Jupp
Derwall und Prof. Dr. Heinrich Heß vier
Persönlichkeiten des Fußballs runde
Geburtstage. Den Anfang machte der
54er-Weltmeister Horst Eckel, der am
8. Februar 75 Jahre alt wurde. Wie es
sich für einen „Helden von Bern“ gehört,
wurde groß gefeiert. Der Deutsche
Fußball-Bund und der 1. FC Kaiserslautern, für den Eckel 274 Punktspiele
absolvierte, luden zu einem Festakt ins
Fritz-Walter-Stadion. Neben den noch
lebenden Spielern aus der WeltmeisterElf von 1954, Ottmar Walter und Hans
Schäfer, standen viele weitere Prominente aus Sport und Politik auf der
Gästeliste.
Als einziger neben Kapitän Fritz
Walter hatte Eckel 1954 alle sechs WMSpiele absolviert, lief insgesamt 32 Mal
im deutschen Trikot auf und wurde mit
den „Roten Teufeln“ 1951 und 1953
Deutscher Meister. Doch obwohl die
erfolgreichen Zeiten schon eine Weile
her sind, hat Eckel seine Liebe für den
Sport immer noch nicht verloren. Bei
Prominenten- und Benefizspielen
schnürt der „Windhund“ nach wie vor
seine Fußballschuhe.
Angeführt wurde eben diese prominente Gästeliste von DFB-Präsident
Dr. Theo Zwanziger, DFB-Direktor Wolfgang Niersbach und DFB-Ehrenspielführer Uwe Seeler. Aus Ungarn waren
die beiden Vize-Weltmeister von 1954,
Gyula Grosics und Jenö Buzanski,
dabei. Auch der rheinland-pfälzische
Ministerpräsident Kurt Beck sowie
Kaiserslauterns Ex-Nationalspieler und
Der Träger des Bundesverdienstkreuzes hat immer noch alle Hände voll
zu tun. Er ist erster Repräsentant der
Sepp-Herberger-Stiftung und engagiert
sich für die Deutsche Sporthilfe sowie
die Fritz-Walter-Stiftung.
Von 1955 bis 1957 bestritt der frühere
Ministerialdirigent im rheinland-pfälzischen Innenministerium neun Länderspiele – unter anderem auch gemeinsam
mit Fritz Walter. Für den 1. FC Kaiserslautern kam er 129 Mal zum Einsatz.
Des Weiteren spielte er noch für TuSpo
Wabern, den KSV Hessen Kassel, FK 03
Pirmasens und den SC Baden-Baden.
Seinen 75. Geburtstag feierte am
5. März Karl Schmidt aus Bad Wildungen,
DFB-Vizepräsident für sozial- und gesellschaftspolitische Aufgaben. Bereits
seit 1966 ist der Verwaltungsjurist in
verschiedenen Gremien des DFB tätig.
Viele Jahre gehörte er dem damaligen
Bundesligaausschuss, dem Steuer- und
Wirtschaftsausschuss sowie dem
Aufgrund seiner großen Verdienste
um den Fußballsport wurde Karl
Schmidt mit der Goldenen Ehrennadel
des Deutschen Fußball-Bundes, dem
Goldenen Ehrenring des 1. FC Kaiserslautern und dem Bundesverdienstkreuz
Erster Klasse ausgezeichnet. Der FußballRegional-Verband Südwest ernannte
ihn zum Ehrenpräsidenten.
Zur Gratulantenschar anlässlich des 75. Geburtstags von Horst Eckel (links) zählten
Uwe Seeler und Wolfgang Niersbach.
36 DFB-Journal 1/2007
Organisationskomitee für das olympische Fußball-Turnier 1972 und die Weltmeisterschaft 1974 an. Von 1992 bis zu
seiner Wahl zum Vizepräsidenten für
sozial- und gesellschaftspolitische
Aufgaben 2001 war er Schatzmeister
des DFB. Seit 2001 ist er Geschäftsführender Vorsitzender der DFBStiftung Egidius Braun und seit 2003
Vorsitzender des Vereins „Freunde der
Nationalmannschaft“. Bis 2006 war er
darüber hinaus 17 Jahre Präsident des
Fußball-Regional-Verbandes Südwest.
Bester Laune ist Karl Schmidt, DFB-Vizepräsident
für sozial- und gesellschaftspolitische Aufgaben.
Jupp Derwall, von 1978 bis 1984
Bundestrainer des Deutschen FußballBundes, konnte sich am 10. März
anlässlich seines 80. Geburtstages
über eine Vielzahl an Glückwünschen
freuen. Nach der Fußball-Weltmeisterschaft 1978 wurde Jupp Derwall
Nachfolger von Helmut Schön als
Bundestrainer, unter dem er bereits
von 1970 bis 1978 als Assistenztrainer
der Nationalmannschaft gewirkt hatte.
Seine größten Erfolge waren der
Gewinn der Europameisterschaft
1980 in Italien und der zweite Platz
bei der Weltmeisterschaft 1982 in
Spanien. Bis zum heutigen Tag unerreicht ist seine Serie als Bundestrainer von 23 Länderspielen ohne
Niederlage. In 67 Länderspielen unter
seiner Verantwortung gab es 45 Siege,
elf Unentschieden und elf Niederlagen.
Als Spieler war Jupp Derwall für
Rhenania Würselen, Alemannia
Aachen, Fortuna Düsseldorf sowie
den FC Biel und den FC Schaffhausen
in der Schweiz aktiv. Mit Alemannia
Aachen erreichte er 1953 das DFBPokalendspiel. Nach der FußballWeltmeisterschaft 1954 bestritt er
zwei Länderspiele.
Prof. Dr. Heinrich Heß gehört zu den Geburtstagskindern des vergangenen Quartals.
Bevor Jupp Derwall im Jahr 1970
zum Deutschen Fußball-Bund kam,
war er in der Zeit zwischen 1962 und
1969 Verbandstrainer des Saarländischen Fußball-Verbandes. Beim
olympischen Fußball-Turnier 1972 in
der Bundesrepublik betreute er die
Olympiaauswahl des DFB.
Von 1984 bis 1988 trainierte Jupp
Derwall, der heute im saarländischen
St. Ingbert wohnt, Galatasaray
Istanbul und gewann mit dem Verein
zweimal die Meisterschaft und einmal
den Pokal. Die Universität Ankara
würdigte seine Verdienste um die
deutsch-türkischen Beziehungen mit
der Ehrendoktorwürde.
Als Letzter im Bunde der prominenten Geburtstagskinder ist Prof.
Dr. Heinrich Heß zu erwähnen. Der
langjährige Arzt der deutschen
Fußball-Nationalmannschaft (1974
bis 1996) feierte am 23. März seinen
75. Geburtstag.
Bereits 1969 kam Heinrich Heß zum
Deutschen Fußball-Bund und betreute
zunächst die damalige B-Nationalmannschaft. Beim olympischen Fußball-Turnier 1972 in der Bundesrepublik
war er ebenfalls für das DFB-Team im
Einsatz. Die A-Nationalmannschaft
betreute er unter anderem bei ihren
WM-Erfolgen 1974 und 1990 und beim
EM-Titelgewinn 1980.
Seit 1986 gehört der gebürtige
Saarländer der Kommission Sportmedizin und der Anti-Doping-Kommission des DFB an. Für seine Verdienste um den Fußballsport wurde er
1998 mit der Goldenen Ehrennadel
des DFB ausgezeichnet.
Heinrich Heß studierte im saarländischen Homburg und in Wien. Durch
seine Bekanntschaft mit Jupp Derwall, der damals wie Heß in Dudweiler
wohnte, kam der anerkannte Sportmediziner zum Deutschen FußballBund.
Parallel zur Arbeit für den Fußball
hat Heinrich Heß seit 1975 die orthopädische Klinik in Saarlouis, deren
Chef er bis zur Pensionierung vor zehn
Jahren war, von zwölf auf 120 Betten
ausgebaut.
Zuhause feierte der ehemalige Bundestrainer Jupp Derwall im engsten Familienkreis
seinen 80. Geburtstag.
DFB-Journal 1/2007
37
Namen und Nachrichten
Heinrich Schmidhuber erhielt das
Große Bundesverdienstkreuz
DFB-Schatzmeister Heinrich Schmidhuber erhielt am 22. Februar 2007 in
München von Bayerns Ministerpräsident
Edmund Stoiber das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Bei der Feierstunde im Kuppelsaal der bayerischen
Staatskanzlei waren als Ehrengäste
unter anderem auch DFB-Präsident
Dr. Theo Zwanziger und Dr. Rainer Koch,
Vorsitzender des DFB-Sportgerichts
sowie Präsident des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV), anwesend.
In seiner Laudatio lobte der bayerische
Ministerpräsident den DFB-Schatzmeister als „Persönlichkeit, die seit Jahrzehnten mit überragenden Fähigkeiten
und in vorbildlicher Weise zum Wohle der
Allgemeinheit ihr Bestes gibt“. Stoiber
weiter: „Mit großem persönlichen Einsatz
engagierte sich Heinrich Schmidhuber
in der Kommunalpolitik, im Sparkassenwesen und in zahlreichen Aufgabenfeldern des Sports, in sozialen Bereichen
und verschiedenen Vereinen.“
Die soziale Bedeutung des Fußballs
und das Gemeinwohl aller Fußballer
bestimme seit seiner Kindheit Handeln
und Wirken von Heinrich Schmidhuber.
So sei er 1998 zum BFV-Präsidenten,
danach zum Vizepräsidenten des Süddeutschen Fußball-Verbandes und schließlich 2004 zum Schatzmeister des Deutschen Fußball-Bundes gewählt worden.
„Heinrich Schmidhuber sitzt an den
Schalthebeln der Fußballwelt und wirkte
auch als Mitglied im Aufsichtsrat des
Organisationskomitees entscheidend an
der Gestaltung der Weltmeisterschaft
2006 mit“, so Stoiber. „Neben diesem
hervorragenden Einsatz für den deutschen
Fußball war er ebenso kommunalpolitisch auf allen Ebenen erfolgreich.“
Trainer-Legende Georg Buschner
im Alter von 81 Jahren gestorben
Der frühere DDR-Auswahltrainer
Georg Buschner ist in der Nacht zum
12. Februar 2007 überraschend im
Alter von 81 Jahren gestorben. „Das ist
ein totaler Schock. Ich habe ihn vor
kurzem noch getroffen, da war er bei
bester Gesundheit. Der Osten verliert
38 DFB-Journal 1/2007
Edmund Stoiber überreichte Heinrich Schmidhuber das Große Verdienstkreuz des
Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.
einen seiner größten Trainer“, sagte
ein tief berührter Jürgen Sparwasser.
Der Magdeburger schoss die BuschnerElf bei der WM 1974 mit dem 1:0 gegen
die Bundesrepublik Deutschland im
Vorrundenduell in Hamburg ins internationale Rampenlicht.
Auch DFB-Vizepräsident Dr. HansGeorg Moldenhauer würdigte den
Verstorbenen: „Georg Buschner war
einer der profiliertesten Trainer – nicht
nur der DDR. Er hat den DDR-Fußball
international hoffähig gemacht. In
seiner Zeit als Nationaltrainer feierte
der Ost-Fußball seine größten Erfolge –
besonders natürlich mit der Teilnahme
an der Weltmeisterschaft 1974 und dem
Sieg bei den Olympischen Spielen 1976
in Montreal.“
forderte er, dass Spieler individuell
betreut und trainiert werden müssen.
Dies entsprach nicht immer den Verbandsvorstellungen.“
Dr. Moldenhauer, der bis zur Vereinigung von DFB und DFV im Jahre
1990 Präsident des Deutschen FußballVerbandes der DDR war, erinnerte aber
auch an den Vereinstrainer Georg
Buschner: „Er hat mit seiner Arbeit den
Klub-Fußball in der DDR revolutioniert.
Aus den bescheidenen Mitteln beim
FC Carl-Zeiss Jena formte er ein herausragendes Team, das im Europapokal
große Erfolge feierte.“
Unter Buschner erlebte die Auswahl
der DDR in der Tat ihre erfolgreichste Ära,
die mit dem Olympia-Gold ihren Höhepunkt fand. Bereits vier Jahre zuvor
hatte die DDR-Auswahl Bronze bei den
Sommerspielen in München geholt.
Zwischen 1970 und 1981 saß Buschner
bei 113 Länderspielen auf der Trainerbank und erreichte dabei 59 Siege bei
31 Unentschieden und 23 Niederlagen.
Georg Buschner habe als Trainer
viele Spieler aus der Anonymität
herausgeführt und zu international
herausragenden Spielerpersönlichkeiten geformt, so Moldenhauer weiter:
„Für seine Spieler hat er sich besonders
eingesetzt und ist deshalb auch ab und
an mit dem Verband angeeckt. So
Georg Buschner, früherer DDR-Auswahltrainer, ist im Alter von 81 Jahren gestorben.
Horst R. Schmidt zum
Ehrenprofessor ernannt
lich, dass „es in meinem Buch nicht nur
um den Fußball in Deutschland, sondern um den Sport und sein Recht in
aller Welt geht“.
Hohe Auszeichnung für Horst R.
Schmidt: Der Generalsekretär des
Deutschen Fußball-Bundes wurde zum
Ehrenprofessor der hoch angesehenen
Sportakademie Sofia ernannt. „Wir
würdigen damit seine großen Verdienste um die internationalen SportBeziehungen, speziell die vielfältigen
Verbindungen zwischen dem DFB und
dem Bulgarischen Fußball-Verband und
außerdem seine überragende Leistung
bei der Organisation der Weltmeisterschaft 2006“, erklärte Rektor Prof.
Lachezar Dimitrov in seiner Laudatio.
Zu den rund 200 geladenen Gästen
der akademischen Feier gehörte auch
Franz Beckenbauer, der ebenfalls
Schmidts herausragende Rolle bei der
WM 2006 herausstellte: „Er war Herz
und Hirn unseres Organisationsteams.“
DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger
gratulierte per Telefon und meinte:
„Gerade im osteuropäischen Raum hat
sich Horst R. Schmidt über viele Jahre
stark engagiert, Beziehungen aufgebaut, von denen der DFB sehr profitiert. Insofern freut es mich sehr, dass
ihm in dieser Region eine solch außergewöhnliche Anerkennung zuteil wird.“
DFB-Generalsekretär Horst R. Schmidt
wurde zum Ehrenprofessor der Sportakademie Sofia ernannt.
Das 452 Seiten umfassende Werk ist
für 48,00 Euro im Fachhandel zu beziehen oder über die Rhenus Medien
Logistik GmbH & Co KG, Justus-vonLiebig-Straße 1, 86899 Landsberg
(Telefon 08191/97000-214, Telefax
08191/97000-594) oder über die E-MailAdresse degruyter@rhenus.de. Die Versandkosten belaufen sich bei einer Bestellung beim Verlag auf 3,00 Euro.
DFB und T-Com bauen größte
Community auf fussball.de
Horst Hilpert bei der Buchpräsentation
in Frankfurt am Main.
Horst Hilpert schrieb Buch zum
Sportrecht im In- und Ausland
Wenn Horst Hilpert sich etwas
vornimmt, dann kann man weiß Gott
nicht sagen, dass er es auf die lange
(Anklage-) Bank schiebt: Während der
Fußball-WM im vergangenen Sommer
kam dem Kontrollausschuss-Vorsitzenden des Deutschen Fußball-Bundes die
Idee, seine Erfahrungen und Eindrücke
aus 30 Jahren unmittelbarer Beschäftigung mit dem Sportrecht in ein Buch
zu packen. Keine vier Monate später
lag das komplette Manuskript auf dem
Tisch des Verlegers.
Das Ergebnis hält Horst Hilpert
mittlerweile stolz in seinen Händen:
„Sportrecht und Sportrechtsprechung
im In- und Ausland“, so heißt das Werk
des 70-jährigen Saarländers, das im
De Gruyter-Verlag in Berlin erschienen
ist. „Ein packender Zweikampf zwischen Sport und Recht, der am Ende
unentschieden ausgegangen ist“ – so
beschreibt der einstige Präsident des
Landesarbeitsgerichts des Saarlandes
(1986 bis 1999) und des Saarländischen
Verfassungsgerichtshofes (1986 bis
1995) seinen schriftlichen Rückblick
auf die letzten 30 Jahre.
Die Inhaltspalette ist dabei breit
gefächert und spricht den interessierten Fußballfan sicher genauso an wie
den Juristen. Hilpert betont ausdrück-
Die Website fussball.de wird zu einer
der wichtigsten Adressen für die Fans
des deutschen Fußballs: Auf der CeBIT
in Hannover gaben der Deutsche Fußball-Bund und DFB-Premium-Partner
T-Com eine umfassende Kooperation
beim Ausbau des Portals bekannt.
Von den neuen Möglichkeiten für die
Fans auf www.fussball.de überzeugte
sich in Hannover auch Oliver Bierhoff,
der Manager der deutschen Nationalmannschaft. Oliver Bierhoff ist von
dem neuen Angebot begeistert: „Mit
fussball.de kann sich jeder Fan weltweit
über das Spielergebnis seines Heimatvereins informieren. Durch die neue
Community kann sich jetzt auch jeder
Fotos von den Spielen anschauen, einen
aktuellen Spielbericht lesen oder mit
anderen Fans seines Klubs chatten. Das
ist eine technologische Spitzenleistung.“
Zielsetzung der Partner ist es, das
Internet-Portal zur größten FußballCommunity in Deutschland auszubauen. Im neuen Portal lassen sich wie
bisher Spielberichte und Ergebnisse
der lokalen Fußballvereine, aber auch
die aktuellen Ergebnisse aus der
Champions League oder der Bundesliga abrufen. Zusätzlich können sich
die Mitglieder der Community künftig
dank der Internet-Plattform interaktiv
über die schönste Nebensache der
Welt austauschen. So erhalten die
Fans beispielsweise die Möglichkeit,
als „Jedermann-Reporter“ ihre eigenen
Spielberichte und selbst erstellten
Fotos mit den aktuellen Spielergebnissen der Amateurvereine zu verknüpfen.
DFB-Journal 1/2007
39
Statistik
Frauen-Nationalmannschaft
Nach der Weltmeisterschaft ist die Mitglieder-Zahl beim DFB beträchtlich gestiegen
Fast 6,5 Millionen Mitglieder
Zum ersten Mal in seiner nunmehr 107-jährigen Geschichte hat der Deutsche Fußball-Bund die Grenze von fast 6,5 Millionen
Mitgliedern erreicht: Das ist das wichtigste Ergebnis der Mitglieder-Statistik des DFB für das Jahr 2007. Mit 138.930 Neuanmeldungen stieg die Zahl der registrierten Mitglieder im Vergleich zum Vorjahr auf insgesamt 6.490.008. Dem DFB angeschlossen
sind 25.869 Vereine, in denen 175.926 Mannschaften Woche für Woche am Spielbetrieb teilnehmen – gegenüber dem Vorjahr ein
Plus von 4.049 Teams. Fußball bleibt damit die Sportart Nummer eins in Deutschland und der DFB der größte Sportverband im
Deutschen Olympischen Sportbund, wie Klaus Koltzenburg von der DFB-Direktion Kommunikation zu berichten weiß.
D
ie Zahlen, die natürlich auch sehr
stark auf die Fußball-Weltmeisterschaft im vergangenen Jahr
zurückzuführen sind, dokumentieren eindrucksvoll eine positive Entwicklung innerhalb des DFB und sind
insgesamt ein Beleg für die große Faszination, die der Fußball auf viele
Menschen aller Altersklassen ausübt.
Gegenüber dem Vorjahr wurden mit
6.292 Teams über 20 Prozent mehr
Mädchen-Mannschaften zum Spielbetrieb angemeldet – eine beeindruckende
Zahl. Insgesamt 298.483 aktive Spielerinnen bis 16 Jahre verzeichnet die
aktuelle Statistik und damit so viele wie
nie zuvor. Derzeit sind im DFB 955.188
weibliche Mitglieder registriert.
Insbesondere bei Kindern und Jugendlichen ist Fußball attraktiv wie nie
zuvor. Insgesamt 2.233.159 Jungen und
Mädchen spielen in den 21 Landesverbänden des DFB Fußball. Das bedeutet
im Vergleich zum Vorjahr eine Steigerung von 105.970 Kindern und Jugendlichen im Alter bis zu 18 Jahren.
Traditionell beliebt ist der Fußball bei
den Junioren. 1.409.097 Jungen unter
18 Jahre gehören in Deutschland einem
Fußballverein an. Auch das ist ein Rekord.
Besonders erfreulich stellt sich die
Entwicklung im Mädchenfußball dar.
„Ich freue mich besonders über die
Steigerung der Mitgliederzahlen bei den
Mädchen und Frauen“, zeigt sich DFBPräsident Dr. Theo Zwanziger überaus
zufrieden. Wir haben in diesem Bereich
knapp eine Million Mitglieder. Das ist im
Vergleich von vor fünf Jahren ein Zuwachs
von fast 110.000. Allerdings erfordert der
Rückgang bei den A-Junioren-Mannschaften
besondere Aufmerksamkeit. Damit wird
leider der Trend der vergangenen Jahre
fortgesetzt. Gleichzeitig bestätigt das
unsere Auffassung, dass wir der demografischen Entwicklung in den kommenden Jahren besondere Bedeutung beimessen. Mit der Erarbeitung des FußballEntwicklungsplans wollen wir auf diese
Tendenzen frühzeitig reagieren und unsere Vereine entsprechend vorbereiten.“
Größter Landesverband des DFB
bleibt weiterhin Bayern mit nunmehr
1.370.279 Mitgliedern vor Westfalen
(809.835), Niedersachsen (679.229),
Württemberg (515.888) und Hessen
(513.361). Kleinster Verband ist Bremen
mit 37.231 Mitgliedern.
Gerade bei Kindern und Jugendlichen ist die Begeisterung für den Fußball riesengroß.
Verbände
Verbände
Vereine
Mitglieder
Senioren
Senioren
Junioren
Junioren
(15–18)
(15–18)
Mädchen
(bis 16)
(bis
16)
Insgesamt
Insgesamt
818.923
810.618
120.916
116.777
53.741
49.246
1.370.279
1.348.305
30.308
29.368
1.8051.792
296.431
293.905
46.197
44.724
117.290
117.746
36.226
37.652
19.744
15.341
515.888
509.368
14.310
13.894
Baden
620
620
116.689
114.312
14.266
13.249
43.843
40.303
23.070
22.296
9.782
7.820
207.650
197.980
5.610
4.727
Südbaden
728
729
159.484
159.315
16.921
16.559
49.747
47.651
32.476
31.797
12.078
10.854
270.706
266.176
6.229
5.924
Hessen
2.137
2.125
307.460
310.502
35.642
36.203
107.652
101.840
46.225
43.702
16.382
16.936
513.361
509.183
12.701
12.787
SÜD
9.801
9.777
1.698.987
1.688.652
233.942
227.512
567.930 263.554
265.298
551.097
111.727
100.197
2.877.884
2.831.012
69.158
66.700
Mittelrhein
Mittelrhein
1.304
1.287
160.008
158.738
23.912
23.338
78.163
73.978
49.094
47.898
16.771
15.283
327.948
319.235
7.984
7.868
Niederrhein
Niederrhein
1.470
1.416
192.907
191.870
27.409
26.686
85.991 34.387
34.631
81.232
18.254
18.602
359.192
352.777
9.533
9.361
Westfalen
Westfalen
2.636
2.666
393.395
391.853
59.094
57.198
176.295 122.946
124.841
167.546
56.210
51.684
809.835
791.227
19.891
19.361
WEST
5.410
5.369
746.310
742.461
110.415
107.222
208.566
340.449 205.231
322.756
91.235
85.569
1.496.975
1.463.239
37.408
36.590
Hamburg
Hamburg
328
319
75.336
67.166
9.799
8.854
32.104
28.725
7.139
5.566
6.547
4.563
130.925
114.874
3.479
3.325
Niedersachsen
Niedersachsen
2.624
2.626
345.125
347.268
54.909
53.611
166.102
159.776
68.434
65.527
44.659
34.345
679.229
660.527
21.375
20.706
Bremen
Bremen
75 77
22.531
21.734
2.636
2.388
9.392
9.116
1.837
1.625
835
738
37.231
35.601
1.465
1.397
Schleswig-Holstein
Schleswig-Holstein
603
602
54.818
53.7614
12.306
11.871
37.620
36.138
5.461
4.960
6.931
6.003
117.136
112.733
5.139
4.985
NORD
3.632
3.622
497.810
489.929
79.650
76.724
245.218
233.755
82.871
77.678
58.972
45.649
964.521
923.735
31.458
30.413
Südwest
1.018
1.014
158.625
158.819
17.175
16.943
52.915
51.449
32.169
32.358
7.294
7.252
268.178
266.821
5.770
5.795
Rheinland
Rheinland
1.103
1.106
106.766
114.885
12.478
12.234
39.886
39.112
33.286
28.977
13.681
10.496
206.097
205.704
6.583
6.636
Saarland
Saarland
368
378
69.821
68.756
7.611
7.127
20.962
20.358
11.442
11.086
3.264
2.860
113.100
110.187
2.946
3.292
SÜDWEST
SÜDWEST
2.489
2.498
335.212
342.460
37.264
36.304
113.763
110.919
76.897
72.421
24.239
20.608
587.375
582.712
15.299
15.723
Berlin
Berlin
319
313
52.617
52.099
10.866
11.065
29.040
26.553
5.876
5.458
3.249
2.918
101.648
98.093
2.724
2.694
Brandenburg
Brandenburg
724
725
59.539
60.457
12.019
9.208
25.342
27.071
3.128
2.451
1.721
1.018
101.749
100.205
3.688
3.569
Meckl.-Vorpommern 484
488
Meckl.-Vorpommern
27.061
25.448
7.426
8.249
11.289
10.591
1.209
1.055
913
603
47.898
45.946
1.998
2.005
Sachsen
1.013
1.020
72.138
70.872
13.497
15.072
30.385
27.224
4.864
4.942
2.402
1.917
123.286
120.027
5.920
5.934
Sachsen-Anhalt
Sachsen-Anhalt
856
858
49.974
49.667
9.958
10.673
26.831
24.009
3.979
3.920
1.833
1.474
92.575
89.743
4.424
4.394
Thüringen
Thüringen
1.137
1.139
60.496
61.194
10.542
11.426
18.850
17.915
4.017
3.940
2.192
1.891
96.097
96.366
3.849
3.855
NORDOST
NORDOST
4.537
4.539
321.825
319.737
64.308
65.693
141.737
133.363
23.073
21.766
12.310
9.821
563.253
550.380
22.603
22.451
1.409.097 640.650
656.705 261.844
298.483
1.351.890
6.490.008
6.351.078
175.926
171.877
Bayern
Bayern
Württemberg
Württemberg
4.524
4.498
INSGESAMT
DFB insgesamt
25.869
25.805
3.600.144
525.579
3.583.239 513.455
Junioren
Junioren
(bis 14)
(bis
14)
Mannschaften
Frauen
249.398 128.107
127.301
243.557
DFB-Journal 1/2007
41
Tina Theune-Meyer
In der Öffentlichkeit wurde Tina TheuneMeyer als Trainerin der Frauen-Nationalmannschaft bekannt. Einen Job, den
sie nun nicht mehr ausübt. Denn nach
der Europameisterschaft 2005 hat sie
den Arbeitsplatz gewechselt. Sie steht
kaum noch auf dem Trainingsplatz, sondern sitzt hauptsächlich am Schreibtisch und arbeitet beim Deutschen
Fußball-Bund als Sportlehrerin mit
besonderen Aufgaben. Doch damit haben
sich die Unterschiede auch fast schon
erschöpft. Mit bekannter Akribie und
Innovationsgeist engagiert sie sich
weiterhin in Sachen Frauenfußball und
treibt neue Projekte voran. DFBMitarbeiter Niels Barnhofer berichtet.
A
ls Tina Theune-Meyer bekannt
gab, dass sie ihren Vertrag als
verantwortliche Trainerin der
Frauen-Nationalmannschaft des
Deutschen Fußball-Bundes nicht verlängern wird, tat sie das auch vor dem
Hintergrund, in Zukunft mehr Zeit zu
haben. Unter anderem der Fotografie
hat sie sich seitdem verstärkt gewidmet. Doch richtig vom Fußball kommt
sie nicht los. So konnte man sie jüngst
in Portugal bei den Begegnungen des
Algarve Cups mit der Kamera im
Anschlag am Spielfeldrand sitzen
sehen.
Aber auch sonst bleiben Tina
Theune-Meyer und der Fußball ein
beinahe unzertrennliches Paar. Das
Ende ihrer zehnjährigen Tätigkeit als
DFB-Trainerin mit dem Gewinn der
Europameisterschaft 2005 war schließlich kein Abschied vom Frauenfußball.
Nahtlos ging die Arbeit weiter. Seither
bringt sie ihre umfangreichen Fachkenntnisse als Sportlehrerin im DFB
ein. Das heißt, sie ist weiterhin präsent.
Allerdings eher am Schreibtisch als auf
dem Sportplatz.
Die Umstellung ist ihr gut gelungen.
„Ich glaube, ich habe den richtigen
Zeitpunkt für den Wechsel erwischt. Ich
vermisse die Arbeit als Trainerin nicht“,
sagt Tina Theune-Meyer. Gelegentlich
42 DFB-Journal 1/2007
Die ehemalige DFB-Trainerin geht in ihrer neuen Aufgabe voll auf
„Den richtigen Zeit
punkt erwischt“
setzt sie sich zwar noch auf die Bank.
Etwa am 21. April 2007, wenn sie im
Vorfeld der Auslosung der WM-Endrunde in Wuhan im Auftrag der FIFA
eine Weltauswahl im Spiel gegen die
chinesische Nationalmannschaft coachen soll. Oder für ein Training mit den
U 15-Juniorinnen, mit denen sie das
Ballzauber-Programm einstudiert hat.
Genauso macht sie gerne eine Ausnahme, um im Rahmen eines Projekts
auf Initiative des Goethe-Instituts mit
der ägyptischen Frauen-Nationalmannschaft zu trainieren.
Aber in den Trainer-Alltag zieht es
sie nicht mehr. Deshalb hat sie auch
ruhigen Gewissens ein Angebot des
Chinesischen Fußball-Verbandes abgelehnt, das Trainerinnen-Amt beim WMGastgeber zu übernehmen. „In der
Nachspielzeit des EM-Endspiels 2005
ist mir meine Uhr vom Handgelenk
gefallen. Das hatte für mich symbolischen Charakter: Die Zeit als Trainerin
ist einfach abgelaufen“, so Tina
Theune-Meyer.
Doch es war kein Ende, sondern ein
Neubeginn in einem neuen Job. „Ja, es
war eine Umstellung und ich musste
mich in die Themen einarbeiten, aber
die Inhalte passen gut zu mir“, berichtet sie. Ein umfangreiches und vielseitiges Gebiet wurde ihr anvertraut. Zu
ihren Aufgaben gehört unter anderem
die Koordination der Talentförderung
einschließlich des Schulfußballs für
„TTM“ mit DFB-Vizepräsident Dr. HansGeorg Moldenhauer
bei der Zertifizierung
der Friedrich-LudwigJahn-Sportschule in
Potsdam.
Schon zu Trainerinnen-Zeiten bewies
Tina Theune-Meyer
Weitblick.
Tina Theune-Meyer
bleibt am Ball.
DFB-Journal 1/2007
43
Tina Theune-Meyer
alle profitieren, die mit unseren TopTalenten zu tun haben“, stellt sie fest.
Konzeptionelle Arbeit ist mittlerweile
die Kernarbeit von Tina Theune-Meyer.
„Wir machen uns viele Gedanken
darüber, wie wir die Zukunft des weiblichen Nachwuchses gestalten können,
wie wir zum Beispiel die jungen
Spielerinnen zu Persönlichkeiten, zu
Typen auf dem Spielfeld formen können“, erzählt sie. Wahrscheinlich gibt
es auf diese Frage kein Patentrezept,
das erwartet sie auch nicht. Aber sie
will Dinge anstoßen. Sie nennt das
„Ideen produzieren“. Und damit will sie
andere konfrontieren. In die Ausschüsse oder in das DFB-Sport-Kompetenz-Gremium, in dem sie Mitglied
ist, soll das Gedankengut transportiert
werden. Um die Vorschläge weiter
auszuarbeiten. „Wir haben in allen
Bereichen kompetente Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, zum Beispiel
in der AG Talentförderung. Dieses
Potenzial muss man abrufen, diese
Leute will ich in die Arbeit integrieren“,
erklärt sie.
Schnappschuss von der Fotografin.
Mädchen im Leistungsbereich, die Fortbildung von Vereins-Trainerinnen und
-Trainern bis in die Bundesliga und die
Koordination sportwissenschaftlicher
Projekte im Frauen- und Mädchenfußball.
Viel Arbeit steckt Tina TheuneMeyer derzeit in den Aufbau von Eliteschulen für den Frauenfußball. „Eine
total spannende Aufgabe“, betont sie.
Und eine aus DFB-Sicht lohnenswerte
dazu. Denn das Ziel ist, darüber eine
Qualitätssteigerung im Spitzenbereich
des weiblichen Nachwuchses zu erzielen. Bisher konnte bereits die FriedrichLudwig-Jahn-Sportschule in Potsdam
mit dem DFB-Zertifikat als Eliteschule
ausgezeichnet werden. Weitere werden
folgen. Viele Anträge gehen ein – und
lagen auf ihrem Schreibtisch. Ein gutes
Zeichen. „Der Frauenfußball hat mittlerweile ein sehr positives Image, viele
sehen in ihm großes Potenzial und fühlen sich daher verpflichtet, etwas dafür
zu tun“, erklärt Tina Theune-Meyer.
44 DFB-Journal 1/2007
Dabei sind die Anforderungen hoch.
Viele Kriterien müssen erfüllt werden.
Allerdings – und das macht die Aufgabe
schwierig – sind die Voraussetzungen
von Ort zu Ort verschieden. „Die Kunst
ist es, viele verschiedene Leute unter
einen Hut zu bringen. Schule, Verein,
Verband, Politik – es entsteht stets ein
ganzes Netzwerk für das einzelne
Talent“, sagt die einstige Trainerin der
Frauen-Nationalmannschaft.
Auch in der praktischen Umsetzung
ist Tina Theune-Meyer eine Ansprechpartnerin für die Eliteschulen. Denn ein
weiterer großer Arbeitsbereich umfasst
das Thema Ausbildung und Talentförderung. Um den Nachwuchs bestmöglich auf den Leistungssport vorzubereiten, können ihrer Meinung nach
am besten gut geschulte Ausbilder
sorgen. Deswegen bietet sie gezielt
Trainer-Fortbildungen an. Für Bundesliga-Trainer genauso wie für Jugendtrainer. „Von diesem Angebot sollen
Deswegen ist Tina Theune-Meyer
immer noch viel unterwegs. Vor Ort
pflegt sie die Kontakte, um Themen
anzudiskutieren. Nicht nur in Sachen
Eliteschulen. Sie will wissen, wie andere
über Fragen denken. Etwa darüber, wie
das DFB-Talentförderprogramm für die
Mädchen optimiert oder wie der
Rahmenterminkalender besser organisiert werden könnte. Ob es Alternativen zum Länderpokal gibt. Sie hinterfragt Dinge. Und ihr fallen viele Fragen
ein. Selten bleibt sie allerdings eine
Antwort schuldig.
Genau aus diesem Grund sind ihre
Dienste auch sehr gern gesehen. Nicht
nur beim DFB. Die FIFA weiß ebenfalls
ihre Qualitäten zu schätzen. Dort
arbeitete sie schon in der Kommission
für die Olympischen Spiele 2008 in
Peking mit. Oder als FIFA-Instructor
erarbeitet und setzt sie Inhalte um für
ein Women’s Coaching Seminar. Oder
sie war Mitglied der Technical Study
Group bei der U 20-Weltmeisterschaft
2006 in Russland. Weitere Betätigungsfelder würden sich für Tina TheuneMeyer leicht finden. Doch irgendwo
muss auch sie eine Grenze ziehen.
Schließlich will sie ja noch ein bisschen
fotografieren. Und wenn es am Rande
eines Fußballfelds ist.
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Frauen-Nationalmannschaft
Erkenntnisse für die Vorbereitung auf
die Weltmeisterschaft vom 10. bis
30. September 2007 in China wollte
Silvia Neid sammeln. Aus Testzwecken
hatte die DFB-Trainerin daher die
Teilnahme der deutschen FrauenNationalmannschaft am Vier-NationenTurnier in Guangzhou und am Algarve
Cup zugesagt. In weiser Voraussicht,
wie sich nun sagen lässt. Denn nach
den beiden hochkarätig besetzten Wettbewerben weiß sie, dass noch viel zu
tun ist. DFB-Mitarbeiter Niels Barnhofer
begleitete das Team.
Die Frauen-Nationalmannschaft
schwört sich auf die WM ein.
Bis zur Weltmeisterschaft wollen die Spielerinnen hart an sich arbeiten
Hand drauf!
N
ach dem Schlusspfiff in Olhao
trommelte Silvia Neid noch auf
dem Platz alle Spielerinnen und
den kompletten Betreuerstab
zusammen. Mit der 0:1-Niederlage
gegen Italien im Spiel um Platz 7 hatte
die DFB-Auswahl gerade den Schlusspunkt unter einen verkorksten Algarve
Cup gesetzt. Doch anstatt zur großen
Schelte auszuholen, schwor die DFBTrainerin alle Beteiligten darauf ein,
positiv mit den negativen Erfahrungen
umzugehen. Ihr Appell: die Lehren aus
den Spielen ziehen und in den kommenden Monaten konsequent an den
aufgedeckten Schwächen arbeiten.
Die Botschaft kam an. Symbolisch
besiegelten alle Beteiligten das Versprechen, sich bis zum Start der WM
erheblich steigern zu wollen. Sie formten einen Kreis, legten die Hände über-
46 DFB-Journal 1/2007
Anja Mittag und
Melanie Behringer
erzielten die Treffer
gegen Dänemark.
Steffi Jones tritt zurück
Steffi Jones hat ihren Rücktritt aus der FrauenNationalmannschaft erklärt. Die 34 Jahre alte
Verteidigerin unterrichtete DFB-Trainerin Silvia
Neid von ihrem Entschluss Ende März. Die Sympathieträgerin beendet damit nach 111 Länderspiel-Einsätzen eine überaus erfolgreiche Karriere
im DFB-Trikot. Die Spielerin des 1. FFC Frankfurt
gewann mit dem deutschen Team unter anderem die Weltmeisterschaft 2003 und drei Titel
bei der Europameisterschaft.
„Die Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen,
aber sie ist schon seit längerem in mir gereift“,
sagt Steffi Jones. Für ihren Entschluss führt sie
sportliche und berufliche Gründe an. „Ich habe
aus der persönlichen Einschätzung meiner Leistungen beim Algarve Cup die Konsequenzen
gezogen“, erklärt die Frankfurterin, „auch wenn
andere sagen, dass ich passabel gespielt habe,
reicht mir das nicht. Mein Anspruch ist es, vorneweg zu laufen und nicht nur mitzulaufen.“
einander und beschworen mit einem
Schlachtruf den Teamgeist. „Wir haben
das Glück, dass wir mit sehr selbstkritischen und intelligenten Spielerinnen
zusammenarbeiten. Die erkennen die
Notwendigkeit selbst“, erklärt Silvia Neid.
Schon im Verlauf des Turniers, bei
dem Silke Rottenberg (Kreuzbandriss),
Sandra Minnert (Knorpelschaden im
Knie) und Nadine Angerer (Ausbildung)
fehlten, wurden die Probleme der
deutschen Mannschaft direkt
angesprochen. „Alles andere
wäre ja auch Augenwischerei
gewesen“, so die DFB-Trainerin.
Deswegen macht sie keinen
Hehl aus ihrer Gesamtwertung der Leistungen in
Portugal. „Wir waren zu
diesem Zeitpunkt weiter
zurück, als ich gedacht habe.
Das muss ich ganz deutlich
sagen. Von daher bin ich sehr,
sehr froh, dass wir am Algarve
Cup teilgenommen haben. Hier
wurden unsere Schwächen aufgezeigt, so dass sie für alle Spielerinnen
unverkennbar sind. Sie haben gemerkt,
dass sie noch lange nicht in der Ver-
fassung sind, in der sie hätten sein
sollen“, resümierte Silvia Neid.
Nachdem das Jahr mit drei torlosen
Unentschieden gegen die USA, China
und England und dem daraus resultierenden dritten Platz beim Vier-Nationen-Turnier in Guangzhou begann,
musste das deutsche Team gleich zum
Auftakt des Algarve Cups gegen
Norwegen eine 1:2-Niederlage hinnehmen. Gegen den Dritten der FIFAWeltrangliste fand die DFB-Auswahl nie
zu ihrem Spiel. Ein wesentlicher Grund
dafür war, dass die Skandinavierinnen
mit einem enormen Kraftaufwand und
Laufpensum agierten. Das hohe Tempo
allein genügte jedoch nicht als Erklärung. Die erste Niederlage seit dem 0:1
gegen China am 1. März 2006 in Homburg machte die DFB-Trainerin vielmehr an eigenen Unzulänglichkeiten
fest. „Unser Kombinationsspiel war
nicht gut, den Pässen fehlte die Präzision. Außerdem klafften Lücken zwischen Abwehr und Angriff. Dadurch
war unser Spielaufbau mangelhaft und
wir konnten keine Durchschlagskraft im
Angriff entwickeln“, analysiert Silvia
Neid.
Die Herausforderung, bis zur WM in China in
entsprechende Form zu kommen, sah die 34Jährige mit Skepsis. „Mein Körper hat mir schon
vor dem Algarve Cup Signale gesendet, die mit
meinen ehrgeizigen sportlichen Zielen nicht
konform gingen“, berichtet sie. Aus diesem
Grund sah sie es als ihre Pflicht an, rechtzeitig
zu reagieren. „Das bin ich Silvia Neid schuldig.
Wenn ich meine Entscheidung erst kurz vor der
WM bekannt gegeben hätte, hätte ich die
Trainerin in Schwierigkeiten gebracht“, so Steffi
Jones, die ab Juli die Fußball-Lehrer-Lizenz
erwerben wird.
Silvia Neid bedauert ihren Rücktritt. „Ich bin
überzeugt, dass Steffi es noch geschafft hätte, in
WM-Form zu kommen. Aber wir haben lange
darüber gesprochen und ich konnte sie nicht
zum Weitermachen bewegen, also muss ich ihre
Entscheidung akzeptieren“, sagt die DFB-Trainerin.
Steffi Jones bei einem ihrer letzten
Auftritte im Nationaltrikot.
DFB-Journal 1/2007
47
Frauen-Nationalmannschaft
Tor war sehr, sehr wichtig, danach lief
der Ball“, freute sich die DFB-Trainerin.
Fast zwangsläufig bauten erneut Anja
Mittag und Melanie Behringer den
Vorsprung aus, so dass Silvia Neid nach
dem Abpfiff loben konnte: „Die Spielerinnen haben die Köpfe nach den Niederlagen in den ersten beiden Partien
nicht in den Sand gesteckt. Jede hat es
geschafft, dieses Päckchen abzulegen,
das sie anfänglich mit sich rumtrugen.“
Kerstin Garefrekes enteilt einer
norwegischen Gegenspielerin.
Die große Wende hin zum Besseren
war es indes nicht. Die 0:1-Niederlage
gegen Italien im Spiel um Platz 7 sorgte
für entsprechende Ernüchterung.
Erneut hatte der amtierende Welt- und
Europameister die drückende Überlegenheit und ein deutliches ChancenPlus nicht in Tore ummünzen können.
Trotz der Enttäuschung wurden die
Auftritte beim Algarve Cup sachlich
analysiert. Und die Hebel zur Verbesserung wurden schnell angesetzt.
So zahlte es sich zum Beispiel aus, dass
Konditionstrainer Dr. Norbert Stein an
der Südküste Portugals mit vor Ort war.
Die avisierte Steigerung bot die
Mannschaft im nächsten Spiel gegen
Frankreich. Was sich nicht änderte, war
das Ergebnis. Erneut musste die DFBAuswahl mit dem 0:1 eine Niederlage
hinnehmen. Bei einem ihrer sporadischen Angriffe gingen die Französinnen
in Führung. Den Vorsprung verteidigten sie vehement, gegen das massive
Bollwerk fand das deutsche Team kein
Mittel. „Wir haben teilweise zu
umständlich agiert. Da wurden Bälle in
den Rücken gespielt, da stimmte die
Ballannahme und -mitnahme nicht.
Und wenn so etwas passiert, muss man
immer wieder das Spiel neu aufbauen“,
erläutert Silvia Neid. Oder wenn man
sich einmal durchgespielt hatte, kam
die Flanke nicht oder zu unpräzise oder
vor dem Tor kamen die Angreiferinnen
48 DFB-Journal 1/2007
zu früh oder zu spät. Dass in diesen
Punkten Verbesserungspotenzial
steckt, ist klar, einen Vorwurf will die
DFB-Trainerin ihren Spielerinnen daraus nicht machen. „Es ist ja nicht so,
dass sie nicht wollten“, sagt sie, „da
steckte einfach der Wurm drin.“
Dass es die deutschen WM-Kandidatinnen auch anders können, zeigten sie
dann gegen Dänemark: 3:0 wurden die
Skandinavierinnen besiegt, nachdem
sie zuvor mit starken Vorstellungen
hatten aufhorchen lassen und schon
vor der Begegnung als Endspiel-Teilnehmerinnen feststanden. Über weite
Strecken war Silvia Neid mit der Leistung ihrer Mannschaft auch zufrieden.
Von Bedeutung war dabei der Führungstreffer von Anja Mittag. „Dieses
Célia Okoyino da Mbabi im
Getümmel gegen Italien.
Er hatte im Dezember 2006 einen Leistungstest an der Sporthochschule in Köln
durchgeführt und auf der Basis der dabei
gewonnenen Ergebnisse individuelle
Trainingspläne erarbeitet. Die damit
einhergehenden Anforderungen wurden
allen Spielerinnen in Einzelgesprächen
noch einmal dargestellt. „Das war sehr
gut, wir konnten dabei einiges ausloten,
warum es bei der einen oder anderen
bisher nicht rund läuft. Da haben wir
nun nachgebessert“, erklärt Silvia Neid.
Renate Lingor schirmt gegen
eine Dänin den Ball ab.
Sie ist sich zwar bewusst, dass bis
zum Start der WM im September viel
Arbeit auf sie und ihr Team wartet,
trotzdem strahlt sie Optimismus aus.
„Die Spielerinnen wissen jetzt, dass sie
noch eine Schippe drauflegen müssen.
Außerdem bin ich froh, dass im April
und Mai die EM-Qualifikationsspiele
gegen die Niederlande und Wales auf
dem Terminplan stehen. Danach sind
wir in der direkten Vorbereitung auf die
WM ziemlich lange zusammen. Wir
machen sieben Lehrgänge, die sich
über eine Zeit von rund zweieinhalb
Monate erstrecken.“
Und sie ist sich auch sicher, dass mit
der körperlichen Fitness wieder die
fußballerische Qualität kommt. „Das
Eine bedingt das Andere. Wenn die
nötige Fitness fehlt, kann man sein
System nicht 90 Minuten durchspielen“, sagt die DFB-Trainerin und erläutert: „Wenn ich nicht fit bin, leidet die
Konzentration, und dann kommt die
Flanke halt nicht. Ohne Kondition laufe
ich die letzten fünf Meter nicht mehr,
die aber entscheidend sind, wenn ich
vor dem Tor stehe oder wenn ich eine
Lücke für meine Mitspielerin reißen
muss. Außerdem hat man bei uns
häufig gesehen, dass wir nicht in der
Lage sind, uns zu behaupten, wenn wir
in Ballbesitz unter Druck geraten. So
wie das international üblich ist. Es
muss alles zusammenpassen, dann
läuft das Rad – sonst nicht.“
Insofern ist die Zusammenstellung
des WM-Aufgebots eine sensible Aufgabe. Derzeit gehören 32 Spielerinnen
dem erweiterten Kader an. Den Kreis
der Kandidatinnen wird Silvia Neid, die
in den kommenden Wochen auf Célia
Okoyino da Mbabi (Schienbeinbruch)
verzichten muss, zum Start der direkten
Vorbereitung auf die WM zum ersten
Lehrgang Ende Juni in Köln auf 24 oder
25 Kandidatinnen reduzieren. „Ich habe
mir keine Frist gesetzt, bis ich mich auf
das 21er-Aufgebot festlegen will. Diese
Entscheidung werde ich sehr gewissenhaft in Zusammenarbeit mit meinem
Trainerteam treffen“, kündigt sie an.
DFB-Journal 1/2007
49
Frauen-WM 2011
Am 1. März 2007 wurde offiziell erklärt,
was schon seit ein paar Wochen bekannt
war. Deutschland bewirbt sich um die
Ausrichtung der Frauen-Weltmeisterschaft 2011. Bei der Countdown-Veranstaltung im Berliner Hotel Intercontinental, genau 182 Tage vor der Entscheidung, machte DFB-Präsident Dr. Theo
Zwanziger mit Nachdruck deutlich:
„Nach der fantastischen WM der Männer
und dem Sommermärchen 2006 ist es
unser großes Ziel, ein ebenso beeindruckendes Turnier der Frauen für die
Fans aus allen Kontinenten anzubieten.
Deutschland ist das Land des Frauenfußballs.“ Thomas Hackbarth, Mitarbeiter der DFB-Direktion Kommunikation, berichtet von einem starken Start
ins Rennen um die WM 2011.
Das Rennen um die Ausrichtung der WM 2011 hat begonnen
Starker Start in Berlin
B
ereits zum Auftakt erhielt die
DFB-Initiative starken Rückhalt.
Per Videobotschaft sicherte Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel die
Unterstützung der Bundesregierung zu.
„Heute wird der Startschuss für die
Fußball-WM 2011 gegeben. Die Entwicklung des Frauenfußballs ist beeindruckend. National wie international.
Gerade in Deutschland entschließen
sich immer mehr Mädchen, in Vereinen
zu spielen, und dies mit erheblichem
Erfolg. Sowohl in den Vereinen als auch
in der Nationalmannschaft“, sagte sie.
„Ich hoffe, dass es uns gelingt, wieder
Millionen Fans nach Deutschland zu
holen, und deshalb drückt die Bundesregierung die Daumen, wenn es jetzt
um die Bewerbung geht.“
Für die rund 150 geladenen Ehrengäste im Hotel Intercontinental unweit
der Gedächtniskirche gehörte der
Video-Beitrag der Bundeskanzlerin zu
50 DFB-Journal 1/2007
einem rund 90-minütigen Informationsprogramm, durch das DFBDirektor Wolfgang Niersbach führte.
Interview-Runden mit Hannelore
Ratzeburg, der Vorsitzenden des DFBFrauenfußball-Ausschusses, Dr. Theo
Zwanziger, Horst R. Schmidt, Gerhard
Mayer-Vorfelder, Dr. Wolfgang Schäuble
oder Dr. Thomas Bach gehörten ebenso
wie die Präsentation des offiziellen
Bewerbungslogos durch die U 19-Nationalspielerinnen Josephine Schlanke
und Caro Schiewe zum informativen
Rahmenprogramm des Abends.
„Dass der DFB fünf Jahre nach der
WM 2006 die Frauen-WM 2011 in
Deutschland ausrichten will, halte ich
für eine glänzende Idee“, sagte Franz
Beckenbauer in Berlin. Als Mitglied des
FIFA-Exekutivkomitees versprach er, sich
in dem Gremium, das am 31. August
2007 über die Vergabe entscheiden
wird, für die deutsche Bewerbung stark
machen zu wollen. Die Gründe dafür
liegen auf der Hand. „Auf der Basis
einer bereits bestehenden perfekten
Infrastruktur und einer landesweit
entstandenen wunderschönen StadienLandschaft will Deutschland sich abermals heiter und weltoffen, friedlich,
fröhlich und gastfreundlich präsentieren.
Wiederum mit einer Riesenbegeisterung,
für die zu meiner großen Freude und
Überraschung im Sommer 2006 auch
zahllose Frauen und vor allem Mädchen
beigetragen haben“, erklärte der
ehemalige Vorsitzende des deutschen
WM-Organisationskomitees 2006, das
am 9. März 2007 vom DFB-Präsidium
aufgelöst und zuvor vom Aufsichtsrat
entlastet wurde. Zum Abschluss gab es
nochmals eine gute Nachricht: Der
ursprünglich mit 135 Millionen Euro
errechnete Gewinn erhöhte sich nach
der Begleichung der letzten Rechnungen und der Klärung offener Fragen
auf 155 Millionen Euro.
Silvia Neid und
Franz Beckenbauer
mit dem
Bewerbungslogo
für 2011.
spektakulären internationalen Erfolge
selbst geleistet. DFB-Trainerin Silvia
Neid erinnerte an schwere Anfangstage: „Der Frauenfußball hat eine lange
und erfolgreiche Entwicklung genommen. Am Anfang gab es schon unangebrachte Kommentare, von wegen
Trikottausch und ähnliches. Mit den
Erfolgen der Nationalmannschaft
haben wir aber gezeigt, dass wir Frauen
Fußball spielen können. Wir haben es
geschafft, dass wir akzeptiert und
respektiert werden.“
Viel für die Anerkennung des
Frauenfußballs in Deutschland hat auch
Hannelore Ratzeburg geleistet. Die
Vorsitzende des DFB-Frauenfußball-
Ausschusses engagiert sich seit über
30 Jahren in diesem Bereich. Unter
anderem auf ihr Drängen hin bestritt
die Frauen-Nationalmannschaft am
10. November 1982 ihr erstes Länderspiel gegen die Schweiz. In Berlin
betonte sie mit Blick auf die fünf Mitbewerber Frankreich, Schweiz, Kanada,
Australien und Peru: „Dass es so viele
Bewerber für die Ausrichtung gibt, ist
erst mal ein tolles Zeichen für den
Frauenfußball insgesamt. Der Weltfußball hat erkannt, dass die Frauen-WM
ein hoch attraktives Turnier darstellt.
Frankreich würde mit Sicherheit auch
eine gute Frauen-WM organisieren.
Doch wir wollen und können besser
sein.“
Wolfgang Niersbach (links) führte bei
der Countdown-Veranstaltung in Berlin
eine Gesprächsrunde mit Dr. Thomas
Bach und Günter Netzer.
Doch zurück zur Bewerbung für die
Frauen-WM 2011: Selbstverständlich mit
von der Partie sein, wenn die Vorzüge
des Frauenfußball-Lands gepriesen
werden, will auch der neue UEFA-Vizepräsident Gerhard Mayer-Vorfelder. „Es
wäre eine tolle Sache, wenn wir den
Zuschlag erhalten. Ich will dazu meinen
Beitrag leisten und meine internationalen Kontakte nutzen“, versicherte der
ehemalige DFB-Präsident. Ebenfalls die
DFB-Aktivitäten unterstützen wird
Dr. Thomas Bach. Der Präsident des
Deutschen Olympischen Sportbundes
sagte in Berlin: „Ich unterstütze die
Bewerbung aus vollem Herzen.“
Überzeugungsarbeit haben die
Fußballerinnen allen voran durch ihre
Mit einer attraktiven Anzeigenserie wird auf die Bewerbung für die FrauenWeltmeisterschaft 2011 in Deutschland hingewiesen.
DFB-Journal 1/2007
51
Frauen-WM 2011
Kerstin Stegemann und Philipp Lahm
unterstützen die DFB-Bewerbung
um die Frauen-WM 2011.
Interessierte Städte müssen sich bis zum 30. April 2007 beim DFB bewerben
Wiedersehen bei Freunden
1. März 2007: Für den Deutschen-Fußball Bund beginnt um Punkt 19:17 Uhr eine neue
Zeitrechnung – exakt 235 Tage, nachdem im Berliner Olympiastadion das Finale um
die FIFA WM 2006 zwischen Italien und Frankreich und damit ein gigantisches und
begeisterndes Fußball-Fest abgepfiffen wurde. Etwa 140 Tage werden noch vergehen, bis am 31. August das Exekutivkomitee des Fußball-Weltverbandes (FIFA) den
Ausrichter der Frauen-Weltmeisterschaft 2011 verkündet. DFB-Mitarbeiter Jens
Grittner skizziert den aktuellen Stand der „Mission 2011“.
I
nnerhalb einer Sekunde, während
eines einzigen Wimpernschlags, vereint ein symbolischer Akt Vergangenheit mit Zukunft, Rückblick mit
Vision. Die WM 2006 ist Geschichte, die
WM 2011 das große Ziel. Im Rahmen der
letzten „Countdown“-Veranstaltung des
WM-Organisationskomitees 2006 präsentieren die zwei U 19-Nationalspielerinnen Carolin Schiewe und Josephine
Schlanke auf einer Tafel zum letzten
Mal das Logo der WM 2006. Das Logo,
von dem mit Fug und Recht behauptet
werden darf, dass es niemals zuvor ein
Signet gegeben hat, welches derart
zum Leben erweckt wurde. Die lachenden und feiernden Gesichter, die
„Celebrating Faces of Football“, hatten
zwischen dem 9. Juni und dem 9. Juli
2006 nicht nur Deutschland, sondern
52 DFB-Journal 1/2007
die ganze Fußball-Welt in ihren Bann
gezogen.
Durch das Umdrehen der Tafel
präsentiert der DFB der Welt ein neues
Gesicht, das der WM-Bewerbung 2011.
„Das eine Kapitel wird geschlossen, das
andere geöffnet. Was bleiben soll und
sich 2011 in den Stadien und im ganzen
Land fortsetzen wird, ist die grenzenlose
Begeisterung für Fußball, speziell für
den Frauenfußball“, sagt Wolfgang
Niersbach, stellvertretender DFB-Generalsekretär und ehemaliger Vizepräsident im WM-OK 2006. Niersbach hat
die Vorgaben gemacht für das Bewerbungslogo, dem optischen Erkennungsmerkmal für die WM-Bewerbung 2011.
Im Logo aufgegriffen werden die Ästhetik des Frauenfußballs und die große
11 Gründe für 2011
In einer eigens zur WM-Bewerbung 2011
erstellten Broschüre werden die elf Gründe
genannt, die für Deutschland als erneuten
WM-Ausrichter sprechen.
Die elf Gründe für 2011 im Überblick:
1. Deutschland als Land des Frauenfußballs mit
einer einzigartigen Erfolgsgeschichte
2. Ausgelassene und friedliche Atmosphäre –
Deutschland 2011 ist bereit zum Sommermärchen, Teil 2
3. Deutschland ist bunt – Internationalität und
gelebte Integration als prägende Merkmale
4. Turnier der kurzen Wege
5. Breite Zustimmung im ganzen Land
6. Exportschlager Miss Germany
7. Bundesliga als Heimat der Nationen
8. Werbung für den Standort Deutschland
9. Die Zukunft ist weiblich
10. Kommunikation mit modernster
Technologie
11. Malerische Städte, moderne Stadien
Begeisterung innerhalb und außerhalb
der Stadien durch eine stilisierte Arena.
Sie soll verstanden werden als „Arena
Deutschland“, aus der eine Spielerin
den Ball in die Welt schießt, als Ausdruck
für die weltweite Beachtung der FrauenWM. „Hinter dem Logo steht auch die
Idee, die Begeisterung des Landes für
seine erfolgreichen Frauen auszu-
drücken. Deutschland ist weltweit das
Frauenfußball-Land Nummer eins“, sagt
DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger.
Kein Wunder also, dass im Slogan die
Emotionalität des vergangenen WMMottos aufgegriffen wurde. „Wiedersehen bei Freunden – See you again“:
So lautet in deutscher und englischer
Version der Claim in Anlehnung an das
aus 2006 bekannte „Die Welt zu Gast
bei Freunden – Time to make friends“.
„In einer Bewerbung jedoch müssen
wir vor allem auch mit schlagkräftigen
Argumenten aufwarten, um zu überzeugen. Die Voraussetzungen für den
Zuschlag müssen hart erarbeitet werden“, sagt DFB-Generalsekretär Horst R.
Schmidt, unter dessen Federführung
bereits innerhalb der 2006-Bewerbung
ein exakt 1.212 Seiten umfassendes
Bewerbungs-Dossier entwickelt worden
war. „Ein solches erstellen wir nun
genauso für 2011 auf Grundlage eines
FIFA-Pflichtenhefts, das kaum unter den
2006-Anforderungen liegt. Der große
Unterschied zu 2006 ist, dass uns vergleichsweise viel weniger Zeit zur Verfügung steht als damals“, so Schmidt
weiter, der damit anspielt auf den engen
Bewerbungs-Fahrplan der FIFA. Bis zum
1. August dieses Jahres müssen die
Unterlagen am FIFA-Sitz in Zürich eingegangen sein.
Bereits am 30. April 2007 endet die
Frist für die 30 Bewerber-Städte und
-Stadien, ihrerseits die vollständigen
Bewerbungs-Unterlagen beim DFB zu
hinterlegen. Der inhaltlich anspruchsvollste Teil der Unterlagen ist die
Beantwortung eines 103 Seiten umfassendes Pflichtenheftes, das auf den
FIFA-Vorgaben aufbaut. „Dazu stellen
wir grundsätzlich fest, dass sich die
Qualität der Anforderungen für die
Frauen-WM 2011 nicht wesentlich von
denen der WM 2006 unterscheidet,“
betont Dr. Zwanziger. Daneben müssen
die Bewerber-Städte noch eine allgemeine Verpflichtungserklärung sowie
jeweils einen Rahmenvertrag für das
Stadion und die Trainingsplätze unterzeichnen. Das WM-Bewerbungskomitee
und das DFB-Präsidium wollen dann
auf Basis der eingereichten Dokumente
bis 11. Mai 2007 entscheiden, welche
Städte und Stadien – nach DFBPlanungen etwa zehn – in das offizielle
Kandidatur-Dossier aufgenommen
werden.
Mit folgenden Kriterien liegt die
Messlatte dafür sehr hoch:
Höhe von zehn Prozent an den jeweiligen Ticket-Einnahmen am Spielort.
Statt der von der FIFA verlangten
reinen Sitzplatzstadien mit mindestens 10.000 Sitzplätzen für die Vorrunde wird der DFB für die Vorrundenspiele nur Stadien nominieren, die
mindestens 15.000 Sitzplätze nachweisen. Für alle weiteren Spiele kommen gemäß der FIFA-Anforderungen
nur Stadien mit einer Mindestkapazität von 20.000 Sitzplätzen infrage.
Bei vergleichbar guten Bedingungen
werden Stadien bevorzugt, die bei
der Fußball-Weltmeisterschaft 2006
nicht berücksichtigt wurden.
Unter regionalen Gesichtspunkten
soll eine möglichst ausgewogene
Verteilung der Spielorte über das
ganze Land stattfinden.
Berücksichtigt wird auch der Bezug
der Austragungsorte zum Frauenfußball.
In der jeweiligen Region müssen gute
Hotels und Trainingsplätze vorhanden sein.
Neben den Zahlen, Daten und Fakten zu
den Bewerber-Städten und -Stadien muss
der DFB mit dem Bewerbungs-Dossier
auch bereits umfangreiche Konzepte zu
Themen wie Sicherheit, Akkreditierung,
Ticketing, Finanzen, Versicherungen,
Medieneinrichtungen, Unterbringung,
Transport und Verkehr sowie Informationstechnologie nachweisen. Darüber
hinaus gilt es, in enger Abstimmung mit
den zuständigen Bundesministerien
und Institutionen zwölf so genannte
Regierungsgarantien einzuholen. Diese
umfassen unter anderem neben einer
allgemeinen Willkommenserklärung der
Bundesregierung auch Visa-Angelegenheiten, Arbeitsgenehmigungen, Zölle und
Steuern sowie den Bank- und Devisenverkehr. „Über diese Pflichtteile hinaus
möchten wir aber auch Kür-Elemente
einfließen lassen. So gehört Deutschland
zu den Ländern in der Welt, in denen der
Frauenfußball einen enormen Stellenwert hat. Wir sind also sehr optimistisch,
die große Begeisterung und tolle Stimmung
von 2006 wieder aufs Neue wecken zu
können,“ äußert dazu Dr. Theo Zwanziger. Nach der WM ist vor der WM!
Zur Refinanzierung der temporären
Maßnahmen in den Stadien verpflichtet
sich der DFB zu einer Beteiligung in
FRAUEN-WM
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Der Titel der eigens für die WM-Bewerbung erstellten Broschüre.
DFB-Journal 1/2007
53
UEFA-Kongress
Dr. Theo Zwanziger und Gerhard
Mayer-Vorfelder wollen sich
gemeinsam für die Bewerbung
des DFB für die Frauen-WM 2011
einsetzen.
Franz Beckenbauer und Gerhard Mayer-Vorfelder in den Spitzengremien des Weltfußballs
Der DFB –international bestens
Franz Beckenbauer als künftiges Mitglied im FIFA-Exekutivkomitee und Gerhard Mayer-Vorfelder als neuer Vizepräsident der
UEFA – dies sind aus deutscher Sicht die wichtigsten Ergebnisse und Folgen des 31. UEFA-Kongresses in Düsseldorf. Dort setzte
sich am 26. Januar 2007 im Kongresszentrum bei der Wahl des UEFA-Präsidenten Michel Platini mit 27:23 Stimmen gegen den
bisherigen Amtsinhaber Lennart Johansson durch. Über die daraus resultierende neue Weichenstellung bei der UEFA berichtet
DFB-Mitarbeiter Wolfgang Tobien.
D
as hohe Tempo, das Michel Platini
einst als weltbesten offensiven
Mittelfeldspieler und Spielmacher
ausgezeichnet hatte, behält er
auch als neuer Präsident der UEFA bei.
Am 26. Januar 2007 hatte der 51 Jahre
54 DFB-Journal 1/2007
alte Franzose beim UEFA-Kongress in
Düsseldorf nach einem von ihm rasant
geführten Wahlkampf den bisherigen
Amtsinhaber Lennart Johansson abgelöst. Zwei Wochen später präsentierte
der frisch gekürte Chef des europäischen
Fußballs bereits seine in wesentlichen
Teilen neu besetzte Führungsmannschaft.
Die große Überraschung: Bei der
Sitzung des UEFA-Exekutivkomitees am
Franz Beckenbauer
wurde in Düsseldorf
als Vertreter der UEFA
in das FIFAExekutivkomitee
gewählt.
vertreten
9. Februar 2007 in Nyon wurden der
Zypriote Marios N. Lefkaritis zum
neuen Schatzmeister an Stelle des
Niederländers Mathieu Sprengers und
der Schotte David Taylor als Nachfolger
des zurückgetretenen Schweden LarsChrister Olsson zum neuen Generalsekretär ernannt. Und: Mit der Wahl
Gerhard Mayer-Vorfelders zum neuen
Vizepräsidenten – neben den bisherigen
Amtsinhabern Senes Erzik (Türkei),
Angel Maria Villar Llona (Spanien) und
Geoffrey Thompson (England) – erfuhr
der ehemalige DFB-Präsident auf der
großen Bühne des internationalen
Fußballs eine besondere Würdigung.
„Ich gratuliere Herrn Mayer-Vorfelder zu dieser Wahl in ein verantwortungsvolles Amt und wünsche ihm alles
Gute. Für ihn ist der Vertrauensbeweis
eine eindrucksvolle Bestätigung seiner
erfolgreichen und engagierten Arbeit
auf internationaler Fußball-Ebene“,
sagte DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger unmittelbar nach Bekanntwerden
der für den deutschen Fußball höchst
erfreulichen Nachricht.
Gerhard Mayer-Vorfelder wertete
seine Wahl ebenfalls als Vertrauensbeweis. „Dieses Vertrauen ehrt mich
und ist auch eine Auszeichnung für die
Arbeit, die ich in all den Jahren geleistet habe“, sagte der frühere DFB-Präsident. Für Dr. Zwanziger steht außer
Frage, dass „MV“ und er gemeinsam
und einvernehmlich auf dem internationalen Fußball-Parkett die DFBInteressen vertreten werden. „Wir sind
unterschiedliche Charaktere, das ist
völlig klar. Trotzdem hatten wir immer
ein gutes Verhältnis. Es ist ja oft so,
dass Gegensätze sich anziehen“, sagte
der DFB-Präsident Anfang März in
Berlin beim ersten gemeinsamen
Auftritt mit Mayer-Vorfelder nach dessen Wahl zum UEFA-Vizepräsidenten.
Aktuell betrifft diese erneuerte
Kooperation zwischen der einstigen
DFB-Doppelspitze unter anderem die
Interessenvertretung des DFB bei
dessen Bewerbung für die Ausrichtung
der Fußball-Weltmeisterschaft der
Frauen 2011. „Wir verknüpfen mit seiner
Wahl die Hoffnung, dass unsere Bewerbung für die Frauen-WM 2011 in
Deutschland durch ihn positiv ins Blickfeld gerückt wird“, erklärte Dr. Zwanziger.
DFB-Journal 1/2007
55
UEFA-Kongress
Der neue Präsident Michel Platini
stand im Mittelpunkt des UEFAKongresses 2007 in Düsseldorf.
Dieses gemeinsame Anliegen, 2011 in
Deutschland als„herzlicherWM-Gastgeber
ein Wiedersehen bei Freunden zu feiern
und dem Fußball ein zweites Sommermärchen zu bescheren“, so Dr. Zwanziger,
war auch Gegenstand eines rund einstündigen, vertrauensvollen Gedankenaustauschs mit Joseph S. Blatter am
8. März 2007 in Zürich. Der FIFA-Präsident, der mit dem FIFA-Exekutivkomitee
Ende August 2007 die Frauen-WM 2011
vergeben wird, hatte zu diesem Gespräch
ins neue „Home of FIFA“ eingeladen.
Komplettiert wurde die dreiköpfige
DFB-Delegation bei diesem Termin
natürlich von Franz Beckenbauer, der
beim UEFA-Kongress in Düsseldorf
einen weiteren Höhepunkt seiner einzigartigen Karriere erreicht hat. Ohne
Gegenkandidat und einstimmig wurde
er per Akklamation als einer von acht
europäischen Vertretern in das FIFAExekutivkomitee berufen.
Sein neues Amt in der „Regierung
des Weltfußballs“ tritt Beckenbauer
Ende Mai 2007 an. Beim FIFA-Kongress
in Zürich vom 29. bis 31. Mai wird es
zum verabredeten Stabwechsel zwischen ihm und Mayer Vorfelder kommen.
Fest steht inzwischen, dass Beckenbauer und Mayer-Vorfelder, der auch
einer der 16 Mitglieder in der von Platini
initiierten UEFA-Strategiekommission
ist, als die Repräsentanten des DFB in
den beiden höchsten internationalen
Fußball-Instanzen zu allen Sitzungen
des DFB-Präsidiums eingeladen sind.
Die Wahl Franz Beckenbauers in das
FIFA-Exekutivkomitee ging in Düsseldorf mit Standing Ovations einher.
Beim 31. UEFA-Kongress hatten sich die
Delegierten von ihren Sitzen erhoben
und beriefen den neben Papst Benedikt XVI. weltweit wohl bekanntesten
Deutschen mit donnerndem Applaus
als Vertreter der UEFA in die FIFA-Exekutive. Dort setzt der 61-jährige Münchner, für den mit der vom DFB-Präsidium
am 9. März 2007 beschlossenen Auflösung des WM-Organisationskomitees
sein Auftrag als OK-Präsident beendet
ist, seine großartige Laufbahn nun im
höchsten Gremium des Weltfußballs
auf internationaler Ebene fort.
„Er ist ein ausgewiesener Fachmann,
den die ganze Welt kennt“, zeigte sich
DFB-Generalsekretär Horst R. Schmidt
hocherfreut über die einmütige Zu-
56 DFB-Journal 1/2007
stimmung des UEFA-Kongresses für
Beckenbauer. DFB-Präsident Dr. Theo
Zwanziger ergänzte: „Einen besseren
Mann an exponierter Stelle im Weltverband kann man sich nicht vorstellen. Wir sind international weiter gut
aufgestellt und haben in Franz Beckenbauer einen Sachwalter im FIFA-Spitzengremium, der unsere Interessen
speziell mit seinen glänzenden Kontakten in Afrika und Asien hervorragend vertreten wird.“
Die Delegierten beriefen
Lennart Johansson zum
Ehrenpräsidenten der UEFA.
Beckenbauer selbst wird seine Rolle
im FIFA-Exekutivkomitee erst noch
finden müssen. „Ich betrete sicherlich
kein Neuland, weil ich die KomiteeMitglieder seit langem alle kenne. Ich
weiß aber noch nicht genau, welche
Aufgaben auf mich zukommen“, sagte
der bayerische Kosmopolit, der mit
gewohnter Mühelosigkeit ohne Wahlkampf und ohne Gegenkandidaten diesen
weiteren Gipfelpunkt seiner Karriere
erreichte.
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UEFA-Kongress
Ganz anders dagegen Michel
Platini. Der 51-Jährige musste in
einem intensiv geführten Wahlkampf
seinen jugendlichen Charme und wohl
formulierte Visionen aufbieten, um
Lennart Johansson zu entthronen.
Bei seinem Einzug in die UEFAZentrale in Nyon am Genfer See fand
Platini, der in Düsseldorf gleichwohl
Profil und Persönlichkeit bewies,
ungemein stabile Verhältnisse und
viel Substanz in Johanssons Hinterlassenschaft vor. Wohlhabend und
dank einer effizienten Verwaltung
innovativ stellt sich die UEFA stark
wie nie zuvor dar.
So braucht der Europameister von
1984 nach der einen oder anderen
bereits vorgenommenen personellen
Veränderung vor allem keine großen
Experimente an der boomenden
UEFA Champions League vorzunehmen. Stattdessen wird er sich
Themen wie Gewalt, Rassismus,
Korruption und Wettbetrug auf diversen Feldern seines neuen Hoheitsgebiets stellen und um ein die
Autonomie des Fußballs wahrendes
pflegliches Verhältnis mit der Europäischen Union kümmern müssen.
Stark im Mittelpunkt des Interesses
stand natürlich auch der tragische
Verlierer Lennart Johansson, für
dessen fünfte Amtszeit sich der DFB
und andere große Verbände vergeblich
eingesetzt hatten. Mit Offenheit und
Ehrlichkeit und dem Hinweis auf die
Erfolgsstory einer mit brillanten Zahlen
gespickten Buchhaltung, die den nach
der Neuaufnahme von Montenegro
nunmehr 53 Mitgliedverbänden bis
2012 um 44 Prozent auf 480 Millionen
Euro gesteigerte Einnahmen aus dem
Solidaritätsprogramm garantiert,
versuchte der Schwede sein Amt zu
verteidigen. Vergeblich.
Als der Kongress auf Vorschlag des
sichtlich um Versöhnung bemühten
Michel Platini den integren und für die
UEFA ungemein erfolgreichen Schweden zum Ehrenpräsidenten berief, war
dies wohl nur ein schwacher Trost für
die erlittene Enttäuschung, mit 77 Jahren und das fünfte Mandat vor Augen
als erster Präsident in der Geschichte
der UEFA abgewählt worden zu sein.
Dementsprechend war die Reaktion
des DFB. „Das hat Lennart nicht ver-
dient. Ich bin enttäuscht, dass jemand
abgewählt wurde, ohne dass ihm inhaltlich etwas entgegengesetzt werden
konnte“, sagte Dr. Zwanziger.
Der DFB-Präsident setzt dennoch
auf eine gute Zusammenarbeit mit
Platini. „Er genießt als Mensch und
Fußballer beim DFB hohes Ansehen.
Außerdem hat er in den internationalen Fußball-Gremien mit seiner Erfahrung schon wichtige Impulse gesetzt.
Wir wünschen ihm für seine Aufgabe
eine glückliche Hand und haben nicht
das Gefühl, dass wir wegen unserer
Unterstützung für Johansson künftig
benachteiligt sein werden durch die
neue personelle Situation an der Spitze
der UEFA. Wir haben uns offen zu
Lennart Johansson bekannt. Daraus
kann uns kein Nachteil entstehen.“
Drei Tage nach dem UEFA-Kongress
in Düsseldorf schickten der DFB-Präsident und DFB-Generalsekretär Horst R.
Schmidt einen Glückwunschbrief an
Michel Platini, in dem sie sich zu offener
und aufrichtiger Zusammenarbeit bereit
erklären und den neuen UEFA-Präsidenten zum DFB-Bundestag im Oktober
2007 in Mainz eingeladen haben.
Ein erstes Treffen mit Michel Platini
wird es am 16. April 2007 in Nyon
geben. Dr. Theo Zwanziger und Gerhard
Mayer-Vorfelder werden in der UEFAZentrale zu einem Erfahrungsaustausch
zu Gast sein. „Ich freue mich auf die
Begegnung mit Michel Platini. Es ist
eine gute Gelegenheit, um einige grundsätzliche Fragen und auch Missverständnisse der jüngsten Vergangenheit zu
erörtern“, äußert Dr. Zwanziger. Gleichzeitig macht der DFB-Präsident deutlich: „Ich habe keine Zweifel, dass der
DFB in Zukunft vertrauensvoll und gut
mit Platini zusammenarbeiten wird. Die
Repräsentanten des deutschen Fußballs
auf internationaler Ebene werden ihren
sachlichen und inhaltlichen Beitrag für
eine zukunfts-orientierte Kooperation
aller Mitgliedsverbände leisten. Franz
Beckenbauer als neues FIFA-Exekutivmitglied und Gerhard Mayer-Vorfelder
als neuer UEFA-Vizepräsident werden
unseren Standpunkt in alle Entscheidungsprozesse und Diskussionen einbringen.“
Zu Gesprächen zur Vorbereitung
des außerordentlichen UEFAKongresses am 28. Mai 2007 in Zürich
wurde Dr. Zwanziger gemeinsam mit
Generalsekretär Horst R. Schmidt von
Platini außerdem für ein Treffen mit
Vertretern von mehreren Nationalverbänden für den 3. Mai 2007 nach
Nyon eingeladen.
Blick in den Plenarsaal des 31. Kongresses
der Europäischen Fußball-Union
in Düsseldorf.
DFB-Journal 1/2007
59
DFB-Pokal
Endspiele sind für Fans nicht nur im Stadion ein Erlebnis
Berlin, Berlin – wir feiern in
Zwar werden die Teilnehmer an den diesjährigen Endspielen im DFB-Pokal erst am
17. und 18. April 2007 ermittelt, doch die eigentlichen Sieger stehen schon jetzt, rund
sechs Wochen vor dem Finaltag in Berlin, fest: die Fans. Egal ob sie aus Wolfsburg,
Frankfurt, Nürnberg oder Stuttgart kommen, völlig unabhängig davon, ob ihr Herz
nun für die Fußballerinnen aus Essen, Saarbrücken, Duisburg oder für den 1. FFC
Frankfurt schlägt. Gleich wie die Finalpaarungen auch lauten werden, in Zusammenarbeit mit der Stadt Berlin und seinen Partnern wird der Deutsche Fußball-Bund
den 26. Mai 2007 für alle Anhänger zu einem unvergesslichen Tag werden lassen.
Stephan Brause, Mitarbeiter der Direktion Kommunikation, berichtet über die
geplanten Aktivitäten rund um die Endspiele im Berliner Olympiastadion.
D
ie Bilder bleiben unvergessen.
Millionen Menschen aus allen
Nationen der Welt tanzen und
feiern friedlich auf den Straßen
und Plätzen, fiebern, jubeln und trauern mit ihren Teams. Ohne Frage, die
Fan-Meilen der WM-Städte sind der
Renner im WM-Sommer 2006. Auch
oder vor allem in Berlin, wo Abend für
Abend zwischen Brandenburger Tor
und Siegessäule eine riesige FußballParty steigt und wo die deutsche
Nationalmannschaft am Finaltag von
rund einer Million Fans frenetisch
bejubelt wird.
Sicherlich werden sich solche
Szenen am letzten Mai-Wochenende
dieses Jahres nicht wiederholen, aber
ein spürbarer Hauch des WM-Feelings
wird dann allemal noch einmal über die
Straße des 17. Juni wehen. Dank der
Zusammenarbeit des DFB mit der
Agentur „Compact Team“ können in
diesem Jahr auch die Fans, die keines
der begehrten Tickets ergattern konnten, trotzdem ganz dicht am Geschehen in Berlin sein und ihre Mannschaft
vor Ort unterstützen. Die erstmals
beim Pokalfinale veranstaltete FanMeile am Brandenburger Tor macht es
möglich. „Nachdem dies bei der WM
ein großer Erfolg gewesen ist, haben
viele gefragt, ob man so etwas nicht
wieder anlässlich des Pokalfinales
machen könnte. Diesem vielfachen
60 DFB-Journal 1/2007
Wunsch sind wir natürlich gerne nachgekommen“, sagt Gerald Ponesky von
„Compact Team“, der Agentur, die
bereits für die Fan-Meile bei der WM
verantwortlich war.
Frei nach dem Motto „Berlin, Berlin –
wir feiern in Berlin“ können alle bei
bester Verpflegung die Endspiele auf
Großbildleinwänden verfolgen und
Pokalsieger gesucht:
Wer tritt die Nachfolge
des letztjährigen Titelträgers 1. FFC Turbine
Potsdam an?
Berlin
unter ihresgleichen mitfiebern. Klar,
dass neben einem abwechslungsreichen Rahmenprogramm außerdem
auch für eine zünftige Siegesfeier nach
dem Schlusspfiff gesorgt sein wird. Und
wer weiß, vielleicht zeigen sich die
Pokalsieger am Tag nach ihrem Triumph
ja sogar noch ihren mitgereisten Fans
WM-Erinnerungen: Auch
beim diesjährigen DFBPokalfinale soll es auf der
Fan-Meile am Brandenburger
Tor hoch hergehen.
Nachfolger gesucht:
Wer beerbt den letztjährigen Titelträger
FC Bayern München?
auf dem Podium am Brandenburger
Tor, ehe sie die Heimreise antreten.
Ganz so wie die deutsche Nationalmannschaft nach der WM...
Doch damit nicht genug. Im unmittelbaren Umfeld des Olympiastadions
kommen die Anhänger der vier Finalisten und alle anderen Fußball-Fans der
Nation am 26. Mai 2007 schon viele
Stunden vor dem Anpfiff des Frauenfinales ebenfalls auf ihre Kosten. Wie
bereits in den vergangenen zwei Jahren befindet sich dort auch
diesmal wieder die so
genannte „Fanarea“ des
DFB und seiner Partner.
Mit Blick auf das
Stadion kann hier jeder
Fußball-Begeisterte ein
wenig Finalluft schnuppern, sich bei Musik und
Wurst auf den Auftritt
seiner Mannschaft
vorbereiten. „Die
Erfahrungen der vergangenen beiden Jahre
haben gezeigt, dass
dieses Get-Together auf
dem Olympischen Platz
bei den Fans sehr gut
ankommt und zudem
eine zusätzliche
Sicherheitsmaßnahme
ist, da sich die Anhänger der Teams dort in
lockerer Atmosphäre
treffen und austauschen
können“, sagt ErnstPeter Radziwill, Leiter
der Abteilung Organisation beim DFB.
Zunächst gehört die fußballerische
Bühne auf dem Olympischen Platz
allerdings zahlreichen Berliner Grundschülern. Ab neun Uhr spielen 16 Mannschaften die vom Berliner FußballVerband organisierte GrundschulKleinfeldmeisterschaft aus. Anschließend hat dann jedermann auf eben
diesem extra aufgebauten Spielfeld die
Möglichkeit, sein fußballerisches
Können unter Beweis zu stellen oder
sich beim Fußball-Abzeichen von DFB
und McDonald’s ein wenig von der
Finaltag-Nervosität abzulenken, ehe im
Olympiastadion dann zunächst das
Frauen-Finale (16.45 Uhr) und später
dann das Endspiel der Männer (20 Uhr)
angepfiffen wird.
DFB-Journal 1/2007
61
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Bundesliga
Die Nachwuchs-Akademie von Hertha BSC Berlin ist derzeit
anscheinend die produktivste Talentschmiede im deutschen
Fußball. Zehn Spieler aus dem aktuellen Bundesliga-Kader hat
der Hauptstadt-Verein selbst ausgebildet. Neben der sportlichen
Entwicklung kümmert sich der Verein auch um die schulische
und berufliche Ausbildung seiner Talente. Michael Rosentritt, Sportredakteur beim
„Berliner Tagesspiegel“, hat sich ein Vorzeigeprojekt des deutschen Profifußballs
angeschaut.
F
rank Vogel hastet über den endlosen Flur. Der Mann ist Geheimnisträger. Es ist das Geheimnis der
erfolgreichen Nachwuchsarbeit
von Hertha BSC. Die NachwuchsAkademie des Berliner Bundesligisten
ist so etwas wie das Oxford oder Yale
des deutschen Fußballs – eine EliteSchule. Aber wie viel daran ist Geheimnis, und wie viel ist klare, konzeptionelle
Arbeit? Vogel weiß gar nicht, wo er
anfangen soll, während er an den vielen Zimmertüren des Internats entlangrennt. Dabei bräuchte der 43-Jährige
nur eine x-beliebige Tür links oder
rechts des Flures aufzustoßen, und
könnte eine kleine Erfolgsgeschichte
erzählen. Etwa die von Christopher
Schorch.
Der Hallenser ist gerade 18 Jahre alt
geworden und hat Ende Februar sein
Bundesliga-Debüt in der Mannschaft
von Hertha BSC gegeben. Beim 0:0 in
Das Oxford
Stuttgart. „Ich freue mich riesig“, sagte
der Defensivspezialist, „doch nur weil
ich eine Viertelstunde gespielt habe,
fühle ich mich nicht als Bundesligaspieler.“ Vogel hört solche Sätze gern.
Falko Götz, der bis zu seiner Entlassung
am 10. April 2007 als Cheftrainer lange
Zeit davon profitierte, hörte sie noch
viel lieber. „Talent haben viele, aber um
oben anzukommen, braucht es mehr“,
stellte Götz stets grundsätzlich fest.
Eigentlich könnte Christopher
Schorch in Herthas A-Jugend spielen.
Doch was heißt das schon. Schorch hat
prominente Vorläufer. Malik Fathi etwa,
der 23 Jahre alte Linksverteidiger der
Berliner. Fathi wurde kontinuierlich von
der Jugend an in der Akademie seit
2001 aufgebaut und kam Anfang
November 2003 bei der 0:3-Niederlage
in Wolfsburg zu seinem ersten Einsatz
in der höchsten deutschen Spielklasse.
Im August des vergangenen Jahres
Mit Freude und Stolz verfolgt
Manager Dieter Hoeneß die Arbeit
der Hertha-Talentschmiede.
64 DFB-Journal 1/2007
Seit 2000 schafften 19 Absolventen
Frank Vogel, seit 2001 Sportkoordinator der Nachwuchsarbeit
von Hertha BSC Berlin, mit dem
talentierten Christopher Schorch.
Der ehemalige Hertha-Trainer Falko Götz,
Vorgänger von Frank Vogel als Jugendkoordinator, im Gespräch mit Patrick Ebert.
der Nachwuchs-Akademie von Hertha BSC den Sprung in die Bundesliga
des deutschen Fußballs
Als bislang letzter Berliner
Spieler schaffte Malik Fathi
Mitte vergangenen Jahres
den Sprung in die
Nationalmannschaft.
DFB-Journal 1/2007
65
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Bundesliga
Seine Bundesliga-Tauglichkeit hat Sofian Chahed nicht nur bei diesem Zweikampf mit Leverkusens Stefan Kießling bewiesen.
gab er sein Debüt in der Nationalmannschaft von Bundestrainer Joachim Löw.
Bald nach ihm schaffte das auch Alexander Madlung. Der ist zwar im Sommer
2006 zum Bundesligisten VfL Wolfsburg gewechselt, „war aber seit der
A-Jugend sieben Jahre lang bei Hertha
BSC“, sagt Vogel. In Berlin sind sie
davon überzeugt, dass es noch weitere
Spieler der Akademie bis in die A-Nationalmannschaft schaffen. „Kevin-Prince
Boateng ist sicher ein Kandidat. Sofian
Chahed oder Patrick Ebert können es
langfristig auch schaffen. Wenn die
Jungs weiter hart arbeiten, sind sie
vielleicht allesamt bei der WM 2010 in
Südafrika dabei“, prophezeit HerthaManager Dieter Hoeneß.
Frank Vogel hat sein Büro erreicht.
Neben der Eingangstür hängt eine
Liste des Profikaders von Hertha BSC.
Mit einem Textmarker hat er die
Namen jener Spieler hervorgehoben,
die aus seiner Akademie stammen.
Zehn Absolventen sind es, „und zuletzt
sind Jerome Boateng, der jüngere
Bruder von Kevin-Prince, und eben
Christopher Schorch hinzugekommen.
Das ist mehr als eine komplette Mannschaft“, sagt Vogel zufrieden.
Seit 2001 ist er Sportkoordinator der
Nachwuchsarbeit des Berliner Bundesligisten. Damals übernahm der frühere
DDR-Oberligaspieler von Energie
Cottbus dieses Amt von Falko Götz, als
dieser zum Cheftrainer der Profimannschaft berufen wurde. Nach dem blamablen Vorrunden-Aus bei der EURO
2000 hatte der Deutsche Fußball-Bund
die Profiklubs verpflichtet, sich „im
Sektor Nachwuchsförderung intensiver
zu engagieren“. Schon 1999 gab es bei
Hertha entsprechende Pläne. Vorbilder
waren Vereinszentren in Frankreich
und den Niederlanden.
Heute berichtet er davon, dass
neuerdings Fernsehteams in der Akademie drehen. Und er erzählt, dass sich
viele Experten für das Berliner Konzept
interessieren. Auch Bernhard Peters
war da. Der frühere Hockey-Bundestrainer, der jetzt dem DFB-Kompetenzgremium angehört, hatte sich auf der
Anlage umgeschaut. Hinterher sagte
Peters: „Das Nachwuchs-System bei
Hertha hat mich beeindruckt. Dass hier
sehr gute Arbeit gemacht wird, sieht man
ja an den großen Erfolgen im Jugendbereich in den vergangenen Jahren.“
Tatsächlich wird die Nachwuchsarbeit der Berliner besonders gelobt.
Derzeit sind 26 Berliner Talente in den
DFB-Auswahlmannschaften aktiv, dazu
kommen sechs Spieler, die beispielsweise
für Kanada, die Türkei oder Serbien
und Montenegro spielen. Rund 200
Talente von der U 7 bis zur U 23 werden in der Akademie ausgebildet.
Das Großstadt-Flair Berlins ist auch
einer der Gründe für den Erfolg. Denn
es gibt im direkten Umfeld des Vereins
ein riesiges Repertoire an guten Fußballern. „Wir haben ein großes Talentpotenzial zusammengezogen. Wichtig
ist jedoch, dass wir es geschafft haben,
dieses Potenzial bis in den Männerbereich hinein weiterzuentwickeln“,
erläutert Vogel. In Berlin hat gute Nachwuchsarbeit eine gewisse Tradition.
Dafür stehen Vereine wie Tennis
Borussia, Tasmania, Hertha 03 Zehlendorf oder der 1. FC Union im Ostteil der
Stadt. Drei dieser Klubs spielen mit
ihrer A-Jugend in der Bundesliga. Frank
Vogel weiß um die Standortvorteile
einer Metropole bei der Talentsuche,
macht allerdings durchaus selbstkritisch deutlich: „Unser Anliegen muss es
sein, dass die Besten auch immer die
beste Förderung erfahren.“ Nach diesem Grundsatz hat er die Nachwuchsarbeit in der Hertha-Akademie inhaltlich ausgerichtet. Ganz wesentlich ist
das neu geschaffene Trainingsgelände.
Seit 1999 findet der komplette Trainingsund Spielbetrieb der Leistungsmannschaften auf dem Olympiagelände
statt. Dem Nachwuchs stehen bis zu
acht Plätze zur Verfügung, darunter ein
beheizbarer Kunstrasenplatz.
DFB-Journal 1/2007
67
Bundesliga
Im Internat der Akademie stehen 18
Plätze für Hochbegabte zur Verfügung,
deren Eltern nicht in Berlin leben. Das
Ausbildungskonzept basiert auf einem
leistungsbezogenen Auswahlverfahren.
Das fängt schon bei den Jüngsten an.
„Wir machen hier keine Breitenbeschäftigung, sondern wollen von der U 15 an
die Besten bei uns haben“, betont Vogel.
In allen Jahrgängen trifft es daher zwei
bis fünf Spieler, von denen man sich
trennt. „In der Amateurmannschaft
geben wir den Spielern meistens ein
Jahr. Wenn sie sich da nicht durchsetzen,
trennen sich die Wege. Für die Eltern
sei es mitunter ein herber Schlag. Oft
fehlt den Eltern die Einsicht, dass wir
ihrem Kind einen Gefallen tun“, äußert
Vogel.
Eine hohe Intensität prägt das
Trainingskonzept. Schnelligkeits- und
Passspiel, Spielgenauigkeit, schnelles
Drehen und Wenden, Ballannahme im
höchsten Tempo bei aggressiver
Zweikampfführung sind alltägliche
Trainingsinhalte. Das Ergebnis dieser
Arbeit kann sich sehen lassen. Sofian
Chahed, der 2000 mit Herthas B-Jugend
Deutscher Meister wurde, bestritt in
seinem zweiten Männerjahr sein erstes
Bundesligaspiel. Ashkan Dejagah und
Kevin-Prince Boateng, die 2003 die
B-Jugend-Meisterschaft gewannen,
gaben als A-Jugendliche ihr Bundesligadebüt. Gleiches trifft auf Christopher Schorch und Jerome Boateng
zu, die 2005 das deutsche B-JugendEndspiel gewannen und ebenfalls als
A-Jugendliche im Profiteam zum
Einsatz kamen.
Vor allem gilt es, eine einheitliche
Spielphilosophie zu vermitteln. „Wir
wollen einen offensiven, frechen
Fußball, der so ist, wie die Berliner
Mentalität – selbstbewusst und keck“,
sagt Nachwuchs-Chef Vogel. So sollen
Kreativität, Flexibilität, Mut und Willen
gefördert werden. Darum geht es
immer wieder. Doch nicht alle Absolventen schaffen den Sprung in den
Profifußball. Manchen fehlt der Biss,
die Leidenschaft oder steigt das Wissen
um die eigene Begabung zu Kopf.
Unabhängig davon stellt Vogel fest:
„Die Persönlichkeitsschulung ist ein
Schwerpunkt unserer Arbeit.“ Neulich
waren die U 17- und U 18-Teams bei
Lehrlingen eines Autobauers zu
Besuch. „Sie sollten mal sehen, was
diese Jungs leisten müssen, wie deren
Welt aussieht. Wir wollen Werte vermitteln, die Spieler im Rahmen unserer
Möglichkeiten beeinflussen. Das
Elternhaus können wir jedoch nicht
ersetzen“, berichtet Vogel. Manager
Hoeneß nennt es „Charakterschulung“.
Dazu passt auch, dass die „Akademiker“ unlängst das Theaterstück
Garuma besuchten, das vom Aufstieg
und Fall eines brasilianischen Fußballstars erzählt. „Wer als 13-Jähriger ein
schlechtes Zeugnis hat, besitzt bei uns
nur geringe Chancen auf weitere
Förderung. Außerdem muss die familiäre
Situation stimmen“, macht Vogel klar
und erläutert: „Mit der wachsenden
körperlichen Belastung wird der
Alltagsstress größer. In der Schule und
in der Familie muss es daher passen.“
Die Kooperation mit der Charlottenburger Poelchau-Oberschule ist so
etwas wie das Herzstück des Berliner
Konzepts. Die Nachwuchshoffnungen
haben einen strikt durchgeplanten
Tagesablauf. Nach dem Frühstück geht
es für die meisten in die Schule. Nach
den ersten Unterrichtsstunden bringt
sie ein Bus zum ersten Training auf das
Olympiagelände. Danach geht es
zurück in die Schule und anschließend
zum zweiten Training. Abends bekommen manche noch Nachhilfe. Um
23 Uhr ist Bettruhe. Rund 60 FußballTalente – 40 von Hertha, 20 von anderen Berliner Vereinen – kommen so
entsprechend ihrem Alter auf sieben
bis acht Trainingseinheiten pro Woche.
Das alles hat natürlich seinen Preis.
Zwischen vier und fünf Millionen Euro
steckt Hertha seit 2000 jährlich in die
Nachwuchsarbeit. „Das war ein harter
Kampf, denn alles wurde kritisch hinterfragt. Es gab hohe Kosten und zunächst
keine Erfolge“, erinnert sich Manager
Dieter Hoeneß. Heute kann sich die
Gegenleistung sehen lassen. 19 Absolventen der Nachwuchs-Akademie haben
den Sprung in die Bundesliga geschafft.
Das ist Rekord im deutschen Fußball.
Die Brüder Jerome (links) und Kevin-PrInce Boateng nehmen in der Bundesliga
eine positive Entwicklung.
68 DFB-Journal 1/2007
Christopher Schorch ist einer von
derzeit 14 im Hertha-Internat lebenden
Fußball-Talenten, die in bis zu sechs
verschiedenen Berufszweigen ausgebildet werden können. Schorch hat sich
für eine Ausbildung zum Kaufmann im
Einzelhandel entschieden. Neben
seiner sportlichen Karriere schafft er
sich ein zweites Standbein. Wenn er
nicht gerade in der Bundesliga Fußball
spielt, arbeitet er im Fan-Shop des
Bundesligisten.
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Frauen-Bundesliga
Beverly Ranger führte im Jahr 1975 die
Fußballerinnen mit ihrem „Tor des
Monats“ ins Rampenlicht. Die Jamaikanerin gehörte zu den ersten internationalen Spielerinnen im deutschen
Frauenfußball. Mit dem Bundesliga-Start
in der Saison 1990/91 sollten viele
weitere folgen. Mittlerweile hat sich die
Frauen-Bundesliga immer mehr zur
Multi-Kulti-Gesellschaft entwickelt, wie
Jana Wiske vom „Kicker-Sportmagazin“
im folgenden Artikel zu berichten weiß.
Die Brasilianerinnen Cristiane und Paula zeigen, wo es beim VfL Wolfsburg lang geht.
33 ausländische Spielerinnen gehören
Kein Weg zu
A
uf dem Fußballplatz ist sie eine
Augenweide: Wenn die Dame mit
dem klangvollen Namen Cristiane
Rozeira de Souza Silva ihre Gegnerinnen elegant austrickst und reihenweise technische Kunststücke präsentiert, dann schnalzen nicht nur die Fans
des Frauenfußball-Bundesligisten aus
Wolfsburg begeistert mit der Zunge.
Die 21-jährige Angreiferin, die seit
dieser Saison für den VfL stürmt, ist die
erste Brasilianerin, die den Sprung in
die Bundesliga wagte.
Geboren in Osasco/São Paulo, besuchte die nur unter dem Namen
Cristiane bekannte Spielerin mit zehn
Jahren eine Fußballschule in ihrem
Heimatland, trug dann das Trikot von
Juventus São Paulo und San Bernardo.
Schon 2001 debütierte sie in der Nationalmannschaft und war dabei, als Brasilien bei den Olympischen Spielen 2004
in Athen die Silbermedaille gewann – im
Finale gab es eine 1:2-Niederlage gegen
die USA. Ein Jahr später kam Cristiane
dann nach Deutschland, spielte bis
Mitte 2006 für Turbine Potsdam, der
Wechsel nach Wolfsburg folgte.
Die Albanerin Aferdita Podvorica ist für
den 1. FFC Turbine Potsdam am Ball.
70 DFB-Journal 1/2007
Cristiane ist eine von 33 Ausländerinnen, die in der Saison 2006/07 in den
in dieser Saison den Kadern an
weit
Kadern der zwölf Vereine der Beletage
des deutschen Frauenfußballs stehen.
Aktuell wirbeln Spielerinnen aus zwölf
Nationen in Deutschland. Neben Brasilien
kommen sie aus Dänemark, Rumänien,
der Türkei, den Niederlanden, der Schweiz,
Frankreich, Österreich, Tschechien,
Finnland, dem Kosovo und Neuseeland.
Denn auch für die Frauen-Bundesliga gilt nach dem Bosman-Urteil, dass
unbegrenzt EU-Ausländerinnen spielberechtigt sind. Allerdings wurde die
Anzahl der Nicht-EU-Fußballerinnen
vor der laufenden Saison von fünf auf
nunmehr drei pro Verein reduziert.
Im Vergleich zu den männlichen
Kollegen sind Spielerinnen wie Cristiane
aber noch regelrechte „Exoten“. In der
Männer-Bundesliga kommt fast die
Hälfte der Profis aus dem Ausland.
Insgesamt sind 479 Lizenzspieler bei
der DFL Deutsche Fußball Liga gemeldet. Davon besitzen 47,4 Prozent, also
227 Akteure, keinen deutschen Pass.
Der Anteil der „Gastarbeiterinnen“ in
der Frauen-Bundesliga liegt derzeit
unter zehn Prozent.
Der erste Brasilianer in der MännerBundesliga war ein gewisser Zezé, der
Die Dänin Louise Hansen ist seit Jahren eine feste Größe beim 1. FFC Frankfurt.
in der Saison 1964/65 – also der zweiten Spielzeit nach Gründung der Klasse –
fünf Begegnungen für den 1. FC Köln
bestritt und dabei ein Tor erzielte. Es blieb
für ihn ein kurzes Gastspiel: Nach einem
Jahr verabschiedete sich Zezé aus der
Bundesliga auf Nimmerwiedersehen.
Nur zehn Jahre später sorgte eine
Jamaikanerin für Furore im deutschen
Frauenfußball. Noch Lichtjahre entfernt
von der Frauen-Bundesliga, die erst 1990
gegründet wurde, schoss Beverly Ranger
1975 als zweite Frau nach Bärbel Wohlleben im Jahr zuvor das „Tor des Monats“
der ARD-Sportschau. Im Spiel ihres Vereins SSG 09 Bergisch Gladbach gegen den
Bonner SC erzielte die „schwarze Perle“
den 1:1-Ausgleichstreffer und tanzte
dabei fünf Abwehrspielerinnen aus.
Als dann die zweigeteilte FrauenBundesliga mit jeweils zehn Mannschaften ihre Premiere feierte, standen
mit Loes Camper und Marjan Veldhuizen zwei Niederländerinnen im
Aufgebot des TSV Siegen. Der FSV
Frankfurt konnte eine US-Amerikanerin
aufbieten: Torfrau Mary Harvey kam
von den California Tremors in die MainMetropole. Der FC Bayern München
hatte mit Ana Muno-Perez sogar eine
Stürmerin von Real Madrid geholt.
Und heute? Als „absolut positive Beispiele für eine perfekte Integration von
Ausländerinnen in der Liga“ nennt
Frankfurts Manager Siegfried Dietrich
die Dänin Louise Hansen und die Niederländerin Marleen Wissink. Hansen
steht bereits seit 2001 in den Reihen des
1. FFC. Die National-Mittelfeldspielerin
trug maßgeblich zum Triple-Erfolg 2002 –
Gewinn der Deutschen Meisterschaft,
des DFB-Pokals und des UEFA-Cups – bei.
Bereits 1996 gehörte die Sport-Managerin
der Meistermannschaft von Siegen an.
Hansen selbst nennt es „eine der
schwersten Entscheidungen in meinem
Leben, von Dänemark wegzugehen“,
doch fühlt sich die 31-Jährige mittlerweile richtig wohl in ihrer Wahlheimat.
Mit dem 1. FFC Frankfurt befindet sie sich
derzeit wieder auf Meisterschaftskurs.
DFB-Journal 1/2007
71
Frauen-Bundesliga
Die ausländischen Spielerinnen der
Frauen-Bundesliga in der Saison 2006/2007
Name
Verein
Land
Nina Aigner
Vanessa Bürki
Sandra de Pol
Birgit Leitner
Yumi Matsvoka
Sonja Spieler
Dagmar Urbancova
FC Bayern München
FC Bayern München
FC Bayern München
FC Bayern München
FC Bayern München
FC Bayern München
FC Bayern München
Österreich
Schweiz
Schweiz
Österreich
Japan
Österreich
Tschechien
Annemieke Kiesel
FCR 2001 Duisburg
Niederlande
Mariana Ciorba
Esmeralda Negron
Oana Niculescu
Melanie Schneider
Sara Sedgwick
FFC Brauweiler Pulheim
FFC Brauweiler Pulheim
FFC Brauweiler Pulheim
FFC Brauweiler Pulheim
FFC Brauweiler Pulheim
Rumänien
USA
Rumänien
USA
USA
Dyanne Bito
Anauc Dekker
Loes Geurts
Jolijn Heuvels
Jennifer Voss
FFC Heike Rheine
FFC Heike Rheine
FFC Heike Rheine
FFC Heike Rheine
FFC Heike Rheine
Niederlande
Niederlande
Niederlande
Niederlande
Niederlande
Marisa Brunner
Jeanne Haag
Ashley McGee
Roberta Salgarello
SC Freiburg
SC Freiburg
SC Freiburg
SC Freiburg
Schweiz
Frankreich
England
Italien
Nadia Gäggeler
Fatma Özkan
SG Essen-Schönebeck
SG Essen-Schönebeck
Schweiz
Türkei
Rachel Howard
TSV Crailsheim
Neuseeland
Cristiane Pezzato
Cristiane Rozeira de Souza Silva
Paula Silva dos Santos
VfL Wolfsburg
VfL Wolfsburg
VfL Wolfsburg
Brasilien
Brasilien
Brasilien
Louise Hansen
Marie Joelle Sadien
Marleen Wissink
1. FFC Frankfurt
1. FFC Frankfurt
1. FFC Frankfurt
Dänemark
Mauritius
Niederlande
Aferdita Podvorica
Essi Sainio
1. FFC Turbine Potsdam
1. FFC Turbine Potsdam
Albanien
Finnland
„Sie ist eine Persönlichkeit – auf und
neben dem Platz“, sagt Dietrich. Mit
Hansen könne sich der FFC-Fan ebenso
identifizieren wie mit Marleen Wissink,
die bis vergangene Saison als Torhüterin der ersten Mannschaft in der Bundesliga spielte und nun mit 37 Jahren
weiter das Zweitliga-Tor der Frankfurterinnen hütet. Sowohl Wissink als auch
Hansen schafften es, sich problemlos
und schnell an die deutsche Mentalität
zu gewöhnen. „Da sieht es bei anderen
Nationalitäten schon anders aus“, weiß
Dietrich.
Jüngstes Beispiel: Margret Lara
Vidarsdottir. Die Isländerin war Ende
Oktober 2006 vom FCR 2001 Duisburg
verpflichtet worden. Die Vereinsverantwortlichen gaben sich enorm viel Mühe,
damit sich die 20-Jährige rasch heimisch
fühlt. Unter anderem wurde ein nettes
Zuhause mit Familienanschluss für sie
gefunden. Es nützte alles nichts: Mitte
72 DFB-Journal 1/2007
Die Schweizerin Marisa Brunner hütet das Tor des SC Freiburg.
Januar 2007 wurde das Heimweh bei
Vidarsdottir zu groß. Dennoch: Die
Frauen-Bundesliga war für die Isländerin „ein großes Stück positive Lebenserfahrung“.
Die wachsende Beliebtheit der Bundesliga für ausländische Spielerinnen
ist für Manager Dietrich – in Personalunion auch Ligasprecher – ein sicheres
Indiz dafür, dass die deutsche Beletage
im Frauenfußball zu den besten der Welt
zählt. Gleichzeitig aber warnt er: „Dass
immer mehr Ausländerinnen in der Liga
spielen, ist möglicherweise ein Hinweis
darauf, dass die deutschen Stars fehlen.“ Zumal man dies aus Dietrichs
Sicht nicht mit der Männer-Bundesliga
vergleichen kann, da diese drei Jahrzehnte vor der Frauen-Bundesliga
gegründet wurde. Dies alles muss sich
der Frauenfußball erst noch erarbeiten.
Umso wichtiger ist es daher, den jeweiligen Verein über Identifikationsfiguren
aus der Region beziehungsweise aus
dem Land zu präsentieren.
Trotzdem werden wohl auch in Zukunft immer mehr ausländische Spielerinnen ihr Glück in Deutschland versuchen. Stetig wachsende Zuschauerzahlen, ein damit verbundenes zunehmendes Interesse der Sponsoren, professionellere Vereinsstrukturen und
bessere Verdienstmöglichkeiten für die
Spielerinnen locken vermehrt Fußballerinnen aus fast allen Kontinenten an.
Da wird sogar die Anreise vom anderen
Ende der Welt nicht gescheut: So zog
es etwa Rachel Howard aus Neuseeland
zum TSV Crailsheim. Die 28 Jahre alte
Torfrau spielt seit 2005 im Verein. Vorher gehörte sie Klubs mit den exotischen Namen Taradale AFC und
Takapuna AFC an – beide Orte befinden
sich auf der Nordinsel ihres Heimatlandes. Für die Frauen-Bundesliga ist
eben kein Weg zu weit.
FRAUEN-WM
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Miroslav Klose & Conn
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Schiedsrichter
Souverän leitete der Berliner
Daniel Siebert (rechts) die
Junioren-BundesligaBegegnung zwischen Sachsen
Leipzig und Energie Cottbus.
Hellmut Krug entwickelte neues Konzept zur Nachwuchsförderung
Weltweite Vorreiterrolle
Drei Jahre hat Hellmut Krug daran gearbeitet, das Fördersystem für die 40 Schiedsrichter der Junioren-Bundesliga zu modernisieren und zu optimieren. Jetzt werden
seine Vorstellungen in die Realität umgesetzt. Thomas Roth, Redakteur der Fachzeitschrift „Kicker-Sportmagazin“, beschreibt das neue Konzept des DFB-Abteilungsleiters und wie mit den jungen Talenten gearbeitet wird.
R
obert Kempter hat einen sehr
bekannten Bruder. Dieser heißt
Michael und ist seit dem 26. August 2006 der jüngste Schiedsrichter, der jemals in der Bundesliga
eingesetzt wurde. An diesem Tag
leitete der 23-Jährige die Partie zwischen dem VfL Bochum und Energie
Cottbus. Klar, dass auch der 19-jährige
Robert irgendwann einmal ganz nach
oben will. Damit der Nachwuchsmann
alle Möglichkeiten erhält, sich zu entwickeln und seine Talente zu entfalten,
fördert ihn der DFB nach bestem Wissen
und neuesten Erkenntnissen in der
Junioren-Bundesliga. Michael Kempter
musste noch ohne diese Spielklasse
auskommen – und auch ohne das
74 DFB-Journal 1/2007
moderne Betreuungssystem, das dort
praktiziert wird.
Intensiv hat Hellmut Krug, Abteilungsleiter Schiedsrichter des DFB und
selbst lange als Spitzen-Referee international ein geschätztes Aushängeschild, in den vergangenen drei Jahren
daran gearbeitet, sein Konzept der
Nachwuchsförderung umzusetzen und
alle nötigen Voraussetzungen dafür zu
schaffen. Zunächst mussten die passenden Mitarbeiter gefunden werden,
denen anschließend das theoretische
Knowhow vermittelt wurde, damit sie
sich intensiv um begabte Talente
kümmern können. „Wir haben unsere
Leute, unter anderem mit Hilfe erfahre-
ner Sportpsychologen, gezielt geschult
und sie in drei Modulen zu Schiedsrichter-Coaches ausgebildet. Erkenntnisse und Erfahrungen von CoachingProzessen, wie sie seit Jahren überaus
erfolgreich in der freien Wirtschaft
stattfinden, wurden von uns auf den
Schiedsrichter-Bereich transferiert“,
erklärt Hellmut Krug und verschweigt
dabei bescheiden, dass der DFB damit
weltweit eine Vorreiterrolle einnimmt.
Personell funktioniert die neue Art
der Betreuung so: Bei Hellmut Krug
laufen in der DFB-Zentralverwaltung in
Frankfurt am Main die Fäden zusammen. Vier Koordinatoren fungieren als
Gebietsleiter. Dies sind Lutz Michael
Fröhlich, Jürgen Aust, Kurt Ertl und
Wilfred Diekert. Manfred Amerell und
Winfried Heitmann, im ersten Jahr
auch auf dieser Ebene eingebunden,
mussten ihre Tätigkeit wegen zu vieler
Verpflichtungen in anderen wichtigen
Bereichen wieder aufgeben. Krug
betont: „Die prinzipielle Voraussetzung
ist, dass ein Koordinator lange selbst
auf Top-Niveau gepfiffen hat oder min-
seine Stärken und Schwächen entnehmen kann und in welchen Bereichen er
in Zukunft eine Optimierung seiner
Leistung anstreben sollte. „Diese organisierte, personengebundene Betreuung bietet dem jungen Unparteiischen
ein optimales Feedback. Er sieht
dadurch konkrete Entwicklungsziele
und erhält detaillierte Anregungen, wie
er sich verbessern kann“, nennt der
ehemalige FIFA-Schiedsrichter und
jetzige Koordinator Lutz Michael Fröhlich die Vorteile des neuen Systems.
Der ehemalige FIFA-Referee Lutz Michael Fröhlich gehört zu den vier Gebietsleitern,
die die Nachwuchs-Schiedsrichter schulen.
destens FIFA-Assistent gewesen ist.“
Dem Quartett Fröhlich/Aust/Ertl/Diekert
sind wiederum jeweils fünf Coaches
zugeteilt, unter anderem Hermann
Albrecht und Uwe Kemmling, die bis
vor kurzem Spiele auf höchster DFBEbene geleitet haben. Idealerweise
bringen sie zwei Komponenten mit, die
sich Hellmut Krug wünscht: „Unsere
Coaches sollen über hohe Erfahrungswerte verfügen und noch am Puls der
Zeit sein.“
Da sich jeder von ihnen um lediglich
zwei Schiedsrichter kümmert, wird er
praktisch zum persönlichen Trainer.
Das ist in dieser Form ganz bewusst
gewünscht. Der Coach soll kein Übervater sein, der lediglich Fehler aufzeigt
und anprangert. Ganz im Gegenteil soll
er in erster Linie die Stärken des
Schiedsrichters weiter fördern und
möglichst in partnerschaftlicher Art
und Weise dem jungen Unparteiischen
als ständiger und vertrauensvoller
Ansprechpartner dienen. Häufige
Telefongespräche stehen ebenso auf
dem Programm wie Analysen der von
den Jung-Schiedsrichtern selbst geleiteten Begegnungen, aber auch von
gemeinsam mit dem Coach beobachteten Spielen, zum Beispiel in der Bundesliga. Darüber hinaus gibt es pro
Jahr obligatorisch vier gemeinsame
Stützpunkttreffen auf regionaler Ebene,
an denen der jeweilige Koordinator,
seine fünf Coaches und deren zehn
Schiedsrichter teilnehmen.
So entsteht ein sehr persönliches
Verhältnis, dank dem jeder Betreuer in
der Lage ist, zweimal pro Jahr, in der
Winterpause und am Ende der Saison,
den Schiedsrichter-Talenten ein
Leistungsprofil an die Hand zu geben,
dem jeder für sich ganz persönlich
Die neue Art der Ausbildung bietet
die Plattform, dass auf Dauer gesehen
von einer breiten Basis aus die Versorgung der Spitze, also des Profibereichs,
mit qualifizierten Schiedsrichtern
gewährleistet ist. Das Modell, das sich
in den ersten beiden Jahren bereits
bewährt hat, wird möglicherweise in
naher Zukunft in leicht zu modifizierender Form auch auf den Amateurbereich
übertragen werden.
Außerdem soll auf europäischer
Ebene die Förderung der Talente
forciert werden. Der DFB will einer von
bis zu elf Pilotverbänden sein, der eine
Konvention der Europäischen FußballUnion (UEFA) unterzeichnet, deren
grundlegende Anforderung unter
anderem darin besteht, Schiedsrichter
auf allen Ebenen gezielt zu fördern.
200.000 Schweizer Franken (circa
125.000 Euro) für die Unterschrift und
weitere 100.000 Schweizer Franken
jährlich wird die UEFA jedem Verband
zur Verfügung stellen, einzig an die
Bedingung geknüpft, dass diese Mittel
in die Schiedsrichterarbeit fließen.
Interessiert verfolgten die Lehrgangsteilnehmer in Leipzig die Hinweise der Referenten.
DFB-Journal 1/2007
75
Schulfußball
Dr. Theo Zwanziger im
Gespräch mit Dr. Ulf Gebken.
Aktion „Soziale Integration von Mädchen durch Fußball“ wurde vorgestellt
Fußball als Wegbegleiter in die
Die Schulfußball-Offensive ist ein voller Erfolg. Nachdem die Starter-Pakete in
einigen Landesverbänden des Deutschen Fußball-Bundes bereits an alle Grundschulen verteilt wurden, werden jetzt weitere Aktionen geplant. Unter dem Titel
„Soziale Integration von Mädchen durch Fußball“ wurde bereits eine neue Initiative
vorgestellt. DFB-Mitarbeiter Maximilian Geis berichtet.
D
ie Bilder gleichen sich: Jubelnde
Schülerinnen und Schüler mit
schwarz-rot-goldenen Fahnen.
Doch auch wenn der Besuch von
Dr. Theo Zwanziger in der Projektschule Kunterbunt in der Kantstraße in
Duisburg wie eine Auftaktveranstaltung
der Schulfußball-Offensive aussieht, ist
er Teil einer anderen einzigartigen
76 DFB-Journal 1/2007
Aktion des DFB. Unter dem Motto
„Soziale Integration von Mädchen
durch Fußball“ ist das Projekt bis
September 2009 angelegt. „Gerade
sozial benachteiligte Mädchen spielen
mit wachsendem Interesse in Schule
und Freizeit Fußball“, sagt der DFBPräsident, „sie nehmen aber nur vereinzelt am Vereinssport teil. Das wollen
wir ändern. Dieses Projekt ist eine
ideale Möglichkeit, um Kinder über den
Sport zu integrieren.“
Die Übergabe des Starter-Pakets mit
den Nationalspielerinnen Nia Künzer
und Fatmire Bajramaj an die Duisburger Grundschule Kunterbunt nahm
DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger zum
Anlass, um das Projekt vorzustellen.
Neben Schulleiterin Marlies Pesch-Krebs
waren auch Duisburgs Oberbürgermeister Adolf Sauerland, Dr. Marion
Gierden-Jülich, Staatssekretärin im
Ministerium für Generation, Familie,
Frauen und Integration, sowie Walter
Hützen, Präsident des Fußball-Verbandes Niederrhein, zu Gast, als die
DFB-Integrationsbeauftragte Gül Keskinler erläuterte: „Integration ist Netzwerkarbeit und muss auf vielen Säulen
stehen.“
Drei elementare Bausteine hob
Dr. Ulf Gebken von der Universität
Osnabrück, der Leiter des Projekts,
hervor: Die Einrichtung von Mädchenfußball-Arbeitsgemeinschaften in
Grund- und Sekundarschulen, die
Entwicklung und Durchführung von
Fußballturnieren an Grundschulen und
die Ausbildung von Schulsport-Assistenten mit Schwerpunkt Fußball in
Sekundarschulen. Somit sind in der
Praxis sowohl für Übungseinheiten als
auch für Qualifizierungsmaßnahmen
gesorgt.
Die Aktion soll auf einem gut ausgearbeiteten und nachhaltigen Fundament stehen. Als Modell diente eine
Aktion im Oldenburger Stadtteil Ohmstede (siehe Reportage auf den folgenden Seiten). Die Maßnahme hat dort in
kurzer Zeit zu einer Attraktivität des
Fußballs besonders für Mädchen mit
Migrationshintergrund geführt.
Bereits jetzt können aber auch
schon erste Ergebnisse in Duisburg
vermeldet werden. Durch die Kooperation zwischen der Grundschule
Kunterbunt und dem SV Rhenania
Gesellschaft
Integration wird durch Fußball leicht gemacht.
Hamborn wird eine Mädchenfußball-AG
für zwei Klassen angeboten. Mehr als
60 Mädchen nehmen daran seit dem
1. Februar 2007 teil. Ein Fußballturnier
für Grundschulen in Hamborn ist für
Juni 2007 vorgesehen. Und die
Schulsport-Assistenten-Ausbildung zur
Qualifizierung junger Übungsleiterinnen ist für Mitte September 2007
geplant. „Die Begeisterung für den
Mädchenfußball hat die Schule und
Wieder einmal war Paule der
umjubelte Star bei den Schülerinnen
und Schülern.
den Stadtteil erreicht“, so Ulf Gebken in
einer ersten Analyse. „Das Interesse
der Mädchen mit Migrationshintergrund am Fußballspiel übersteigt bei
weitem unsere Erwartungen. Wir
glauben an dieser Schule nicht nur
einen Stein ins Rollen gebracht zu
haben“, sagt der Wissenschaftler.
Cafer Kaya, der Vorsitzende von SV
Rhenania Hamborn, ist ebenfalls zufrieden: „Wir freuen uns über das Interesse
der Mädchen. Die Kooperation mit der
Grundschule Kunterbunt erleichtert
ihnen den Zugang zum Fußball.
Rhenania Hamborn mit rund 340
Mitgliedern und sechs Sportarten
bietet sich als Kooperationspartner
geradezu an. Wir sind sicher, mit dem
Projekt viele Mädchen zu erreichen.“
André Lengsfeld, Sportlehrer an der
Grundschule Kunterbunt, stimmt zu:
„Die Schule kann die Probleme der
Kinder und Jugendlichen nicht alleine
lösen. In Zusammenarbeit mit Partnern
wie dem Fußball aber kann eine emotionale Verbundenheit zum Stadtteil, zu
Vereinen und zur Schule selbst aufgebaut werden. Diese Chance wollen wir
nutzen!“
DFB-Journal 1/2007
77
Integration
Dr. Ulf Gebkens „Ohmsteder Modell“ wird mit Hilfe des DFB in zehn Städten praktiziert
Eine Idee rollt durch Deutsch
D
er Held in ihm ist auf den ersten
Blick nicht unbedingt erkennbar.
Er hat nicht den wuchtigen Körper von Arnold Schwarzenegger,
war nie auf dem Mond wie Neil Armstrong, schoss Deutschland auch nicht
zum Weltmeistertitel wie Helmut Rahn.
Und dennoch ist Dr. Ulf Gebken ein
Held. Oder zumindest auf dem besten
Weg dorthin. Der Mann aus Oldenburg
kommt äußerst sympathisch, zuvorkommend und bescheiden daher. Er
lächelt viel, und wenn er spricht, dann
eher zurückhaltend – und dennoch
stets inhaltsreich.
78 DFB-Journal 1/2007
Was im Oldenburger Stadtteil Ohmstede geschieht, ist einzigartig im deutschen Fußball und verdient Beachtung. Der Deutsche Fußball-Bund fördert inzwischen eine
Idee, die in Niedersachsen geboren wurde und die unter dem Motto „Soziale Integration durch Fußball“ bald in zehn deutschen Großstädten praktiziert werden soll.
Dieter Matz besuchte den 1. FC Ohmstede mit seinem Ideengeber Dr. Ulf Gebken.
Dr. Ulf Gebken, in seiner Jugend
eher dem Turnen, dem Basketball und
Handball zugewandt, macht sich seit
längerem in Sachen Nachwuchsfußball
verdient. Er ist ein Mann der Tat, seit
über sieben Jahren verfolgt er beharrlich seine Ziele, setzt seine Vorhaben
mit viel Geschick und Einfühlungsvermögen um. Immer auf der ihm eigenen
Art: leise, überzeugend, beeindruckend.
Kinder sind für Dr. Ulf
Gebken eine Herzensangelegenheit.
land
Mit Feuereifer jagen
die Mädchen aus
dem Oldenburger
Stadtteil Ohmstede
dem Ball hinterher.
„Ich habe schon einmal einen
Eckstoß direkt verwandelt. Ein
Kunstschuss, dieses Tor werde ich nie
vergessen, darüber freue ich mich
immer wieder“, sagt die achtjährige
Kurdin Sharina Ates mit leuchtenden
Augen. Die gleichaltrige Jelke Meyer
wird auch ein ganz besonderes Tor
niemals vergessen: „Wir haben einmal
gegen eine Mannschaft gespielt, in der
waren die Spielerinnen alle drei Jahre
älter als wir. Meine Cousine Gesa spielte da mit, sie ist fast zwei Köpfe größer
als ich. Wir verloren zwar 1:10, aber das
Tor für uns, das habe ich geschossen –
mein bislang schönster Tag im Fußball.“
Solche Erfolgserlebnisse stärken das
Selbstwertgefühl – eine Erkenntnis, die
sich Ulf Gebken zu eigen gemacht hat.
Jelke und Sharina sind nur zwei
junge Fußballerinnen des vor 20 Jahren
gegründeten 1. FC Ohmstede. Sie sind
mit riesiger Begeisterung bei der Sache.
Fußball, so scheint es, ist ihr Ein und
Alles. Das gilt scheinbar für alle Kinder
und Jugendlichen, die mit den GelbSchwarzen und dem Fußball groß werden. Sie alle jagen dem runden Leder
hinterher, weil sie der Idee von Dr. Ulf
Gebken gefolgt sind. Dem 43-jährigen
Hochschullehrer schoss im Jahr 2000
der Gedanke durch den Kopf: „Du musst
dich um die Jugend kümmern, denn für
die Kinder wird zu wenig getan.“
Seit dieser Zeit geschah im kleinen
Oldenburger Stadtteil Ohmstede, der
10.000 Einwohner zählt, mit der Groß-
siedlung „Rennplatz“ und seinem Fußball-Klub ein kleines Wunder: Der Verein
hat inzwischen 15 Jungen- und zehn
Mädchen-Mannschaften. Phänomenal.
Ein Verdienst von Dr. Ulf Gebken und
seinen Helfern. Das Team nimmt sich
besonders Migranten-Kindern und
-Jugendlichen an. Es geht um vernünftige Freizeitgestaltung und gegen
soziale Benachteiligung vor. Kinder
und Jugendliche sollen runter von den
Straßen – und in Oldenburg hat es
geklappt. Vorbildlich sogar.
„Fußball ist dafür ideal. Kaum einer
anderen Sportart gelingt es, so viele
Menschen aus unterschiedlichen
Milieus und Schichten zusammenzuführen“, sagt Ulf Gebken. Ergänzend
fügt er an: „Eltern, Geschwister,
Großeltern, Freunde und Bekannte
nehmen Anteil an den Fußball spielenden Jugendlichen und lernen sich
dabei gegenseitig kennen.“
DFB-Journal 1/2007
79
Integration
Die Spiele der Kinder werden zum
Wochenhöhepunkt für die Familien.
Auch und vor allem für Familien, die im
Alltag oft nichts zu lachen haben. Wenn
samstags und sonntags Hochbetrieb auf
den beiden Sportplätzen des 1. FC Ohmstede herrscht, dann ist der Andrang
auf der Anlage groß. Rund um die Holzbaracke mit ihren Umkleidekabinen
steht Fahrrad an Fahrrad. Platzwart
Jimmy Hackländer berichtet nicht ohne
Stolz in der Stimme: „Am Wochenende
ist hier die Hölle los!“
Dank Ulf Gebken. Der ging in die
heimischen Schulen, regte Fußballstunden an, traf auf offene Ohren und
helfende Hände – so kam seine Idee ins
Laufen. Es wurden MädchenfußballAGs in den Grundschulen sozialer
Brennpunkte eingerichtet. Seither gibt
es regelmäßig und stetig mehr Mädchenfußball-Turniere an den Schulen.
Und es wurde die Kooperation mit dem
Klub von nebenan, dem rührigen
1. FC Ohmstede, gesucht und gefunden.
Dort spielen jetzt nicht nur die Nachwuchsteams um Punkte, einige Mädchen und Jungen werden parallel zum
Schiedsrichter ausgebildet.
13-, 14- und 15-Jährige trainieren und
betreuen außerdem unter Aufsicht bei
den Spielen quasi nebenbei die ganz
jungen Stars von morgen, die G-Jugend.
So wie die 13 Jahre alte Jasmin Heisig,
deren Mutter von den Philippinen
stammt. „Das ist ganz witzig mit den
Kleinen“, sagt sie selbstbewusst. Fast im
gleichen Atemzug verkündet sie: „Ich
werde sicher mal meinen Trainerschein
Fußball ist das Ein und Alles der jungen Fußballerinnen.
machen, weil ich Spaß daran habe.“ Wie
alle aus der frisch-fröhlichen Ohmsteder
Fußball-Gemeinde. Die achtjährige Lea
Kessen zum Beispiel kam zum FC, weil
ihre Freundinnen Jule Hybrant und
Jelke Meyer ihr von der tollen Gemeinschaft im Fußball-Verein vorgeschwärmt
haben. Sie alle haben übrigens auch ein
Idol: Miroslav Klose. Obwohl Jungs
sonst bei ihnen nicht so hoch im Kurs
stehen. Jelke sagt nämlich leicht
Die 13-jährige Jasmin Heisig (links) gibt den fußballbegeisterten Mädchen wertvolle
Tipps.
80 DFB-Journal 1/2007
entrüstet: „Jungs geben immer an und
sagen, dass Mädchen nicht Fußballspielen können.“ Was sicher auf sie und
ihre Freundinnen nicht zutrifft.
Das „Ohmsteder Modell“, Kindern und
Jugendlichen in ihrem Verein Zugehörigkeit, Geborgenheit zu vermitteln, hat
mittlerweile bundesweit Anerkennung
gefunden. Der Fußball hilft hier ganz
konkret im Kampf gegen soziale Unzulänglichkeiten, er verdrängt gewisse
Probleme, die eventuell ohne den Sport
nicht so leicht zu ertragen wären. Und
weil das beim 1. FC Ohmstede so wunderbar klappt, soll davon in Zukunft
„ganz Deutschland“ profitieren. DFBPräsident Dr. Theo Zwanziger zeigte sich
begeistert, als er mit Dr. Gebken zusammentraf und verkündete optimistisch:
„Wir kommen ins Geschäft.“
Gesagt, vereinbart, getan. Seit
einem Jahr organisiert Dr. Gebken sein
„Ohmsteder Modell“ für die gesamte
Republik. Der Doktor arbeitet von der
Universität Osnabrück aus in deutsche
Städte hinein. Bislang rollt „sein“ Ball
schon in Berlin, Duisburg und Hannover. Dort sind die Projekte im März
zeitgleich angelaufen. Aus anfänglicher
Skepsis ist überall Begeisterung gewor-
15 Jungen- und zehn Mädchen-Mannschaften gehören dem 1. FC Ohmstede an.
den. Das macht Mut. Sieben weitere
Städte stehen auf dem Plan: Leipzig,
Nürnberg, Dietzenbach, Saarbrücken,
Rostock, Hamburg und Neuruppin.
Die Auswahl der Orte orientiert sich
am Programm „Soziale Stadt“, in dem
Bund und Länder festgelegt haben,
in welchen Stadtteilen beziehungsweise strukturschwachen ländlichen
Regionen die Arbeitslosigkeit und der
Bezug von Hilfen zum Lebensunterhalt
höher liegen. Und wo soziale Probleme
der Bewohner das Zusammenleben
stark belasten.
Über seinen Arbeitsstil äußert
Dr. Gebken: „Ich gehe in den jeweiligen
Städten in die Schulen. Das ist eine
Netzwerkarbeit: Ich kenne jemanden,
der kennt jemanden, und der wiederum
kennt auch jemanden – und genau der
hilft mir dann weiter. Gemeinsam
suchen wir dann Vereine, die mit uns
kooperieren. Das klappt bestens.“ So
ist Ulf Gebken eben im DFB-Auftrag
unterwegs und schreibt in Stille an
einer Erfolgsgeschichte.
Auf älteren Aufklebern des 1. FC Ohmstede prangt ein nicht selten belächelter Spruch: „Die Macht im Norden“.
Das klingt natürlich ein wenig übertrie-
Die möglichen „Stars von morgen“ bei der Trainingsvorbereitung.
ben, doch wer weiß? Mit diesem realen
Hintergrund könnte es schon bald ein
Folgemodell geben: „Der 1. FC Ohmstede – eine Idee rollt durch Deutschland“.
Dank Ulf Gebken, der im Verein und
in den Städten auf freundliche und
ideelle Helfer bauen kann, und der sich
der Unterstützung seiner Frau Martina
sowie seiner Kinder Ida (14), Stina (12),
Mattes (11) und Jule (7) sicher sein darf.
Weil er eines erkannt hat: „Der Sport
gibt jungen Menschen, auch für jene,
die oft unerwünscht sind, die vernachlässigt werden, die in Armut aufwachsen,
einfach die besten Chancen, sich Lob
und Anerkennung zu verdienen.“
DFB-Journal 1/2007
81
Fan Club Nationalmannschaft
Die „German Supporters“ reisen zum EM-Qualifikationsspiel in die Tschechische Republik
Auftrag ausgeführt
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Echte Fußballfans sind treue Seelen. Sie unterstützen ihr Team in jeder Lage, überall und zu jeder
Zeit. Auch die Nationalmannschaft hat etliche dieser Anhänger, die weder Kosten noch Mühen
scheuen, um die DFB-Auswahl in die Stadien Europas zu begleiten. DFB-Redakteur Christian Müller hat sich mit 90 Fans der
„German Supporters“ auf die Reise nach Prag gemacht. Eine Reportage über die Auswärtstour einer großen Gruppe des Fan
Club Nationalmannschaft powered by Coca-Cola, der mittlerweile über 40.000 Mitglieder zählt.
Die Nationalmannschaft
bedankte sich bei den
mitgereisten Fans.
Das Riesen-Trikot wird von der
Reisegruppe gehisst.
E
s ist Samstagabend, kurz nach
23 Uhr. Längst haben sich fast alle
vier Tribünen des 18.500
Zuschauer fassenden Stadions
von Sparta Prag geleert. Und doch
herrscht in der Arena beste Stimmung
bei nicht eben geringem Lärmpegel.
Rund 2.700 Fans in den Blöcken D 89
bis 94 singen gegen die klirrende Kälte
an. Selbst als sie nach dem Abpfiff aus
Sicherheitsgründen über eine halbe
Stunde warten müssen, bis sie das
Stadion verlassen dürfen, lassen sie
sich ihre gute Laune nicht verderben
und singen den tschechischen Ordnern
ein Ständchen. Sie singen die pure
Freude über den 2:1-Auswärtssieg der
deutschen Nationalmannschaft im
Spitzenspiel der EM-Qualifikationsgruppe D gegen Tschechien heraus.
82 DFB-Journal 1/2007
Das Liedgut, das der Chor mit
Inbrunst zum Besten gibt, ist vielfältig
und reicht von der Nationalhymne über
durchaus witzige Fan-Gesänge bis hin
zu dem ebenso simplen wie gängigen
Ruf „Deutschland, super Deutschland“.
Damit feiern die meist weit gereisten
Anhänger die famose DFB-Auswahl,
aber auch sich selbst. Sie haben während des Spiels den Ton angegeben
und sich von ihrer besten Seite gezeigt.
„Das war für uns alle ein tolles Gemeinschaftserlebnis“, sagt Michael Weber.
Er weiß genau, wovon er spricht. Der
36-Jährige aus Ringsheim stand bereits
bei zahlreichen Länderspielen privat im
Block, als Vorsitzender des Fanclubs
„German Supporters“, seit 2006 als
Regionalbetreuer des Fan Club Nationalmannschaft powered by Coca-Cola
auch in ganz offizieller Mission. In Prag
ist Weber einer von acht Fan-Betreuern, die knapp drei Stunden vor dem
Spiel bei der Sicherheitsbesprechung
mit dem zuständigen DFB-Experten
Martin Spitzl und dem DFB-Fan-Beauftragten Gerald von Gorrissen direkt am
Eingang des Stadions auf ihre Aufgabe
eingestellt werden: in den Blöcken der
deutschen Fans mit für Ruhe und Ordnung zu sorgen. „Wir wirken in Zusammenarbeit mit Ordnern und SecurityPersonal auf die Fan-Gruppen ein“,
beschreibt Weber die Tätigkeit, „damit
Aggressionen erst gar nicht aufkommen.“
Und das funktioniert im Sparta-Stadion
bestens. Die deutschen Gäste sind
friedlich, fröhlich und in bester Feierlaune.
Das trifft auf die Gruppe der 90
„German Supporters“, die sich etwa
30 Stunden vorher im Breisgau auf den
Weg an die Moldau gemacht haben,
schon lange zu. Sie sind treue Fans der
Nationalmannschaft. Seit ihrer Gründung im April 2002 waren Vertreter des
Vereins, der vor allem Mitglieder aus
Freiburg und der badischen Umgebung
beheimatet, fast bei allen Spielen der
DFB-Auswahl vor Ort dabei. Ob das nun
beim 2:0 im Iran im Oktober 2002, beim
2:0 auf den Färöer-Inseln im Juni 2003,
beim 1:5 in Rumänien im April 2004,
beim 4:1 in Nordirland im Juni 2005
oder im November des vergangenen
Jahres beim 1:1 auf Zypern war – stets
unterstützten die „German Supporters“
das Nationalteam. „Im Auftrag unserer
Nation“, wie das nicht ganz unbescheidene Motto des Fanclubs lautet.
Michael Weber (links) trifft sich mit dem DFB-Fan-Beauftragten Gerald von Gorrissen.
Die selbstbewusste Attitüde können
sich die Anhänger aber auch erlauben.
Sie verbringen Stunden und Tage mit
der An- und Abreise, investieren Zeit,
Geld und viel Leidenschaft in ihr Hobby,
das eigentlich schon mehr ist. „Es ist
für uns eine Herzenssache“, sagt Anja
Schweighöfer, die auf der Fahrt nach
Prag eine von wenigen weiblichen
Mitreisenden ist: „Frauen sind hier eher
in der Minderheit.“ Wie knapp 100 der
130 „German Supporters“ aus dem
ganzen Bundesgebiet gehört die 36Jährige auch zum Fan Club Nationalmannschaft, dem sie nach der WM 2006
beitrat, „weil ich mittendrin und nicht
nur dabei sein wollte“.
Inzwischen ist die aktive Anhängerin
des SC Freiburg aus Sexau von der
Begeisterung um die DFB-Auswahl voll
angesteckt. Die Reise an die Moldau ist
ihre vierte Fan-Fahrt. „Dafür nehme ich
auch Urlaub und leiste so manche Überstunde“, sagt sie. Was auf die meisten
ihrer Mitreisenden zutrifft, die die rund
zehnstündige Hinfahrt im Reisebus mit
guter Laune, Stimmungsmusik, Tippspielen und Kaltgetränken überbrücken.
Die gute Laune müssen die Prag-Fahrer
selbst mitbringen, alles andere organisiert das Team um Michael Weber.
Der „Supporters“-Mitgründer, der
auch seit der Gründung des Fan Club
Nationalmannschaft im Jahr 2003
Mitglied ist, weiß genau, dass Fans wie
die Studentin Anja Schweighöfer „viel
Zeit und Geld opfern“ – also bietet der
Verein günstige Konditionen an. Nur
139 Euro kostet diesmal der Ausflug.
Busfahrt, Getränke, ein Mittagessen,
Übernachtung plus Frühstück sind
inbegriffen. Nur die Eintrittskarte für
41 Euro kostet extra. Finanziert wird
das vor allem durch die Jahresbeiträge,
40 Euro im Paket für die Mitgliedschaft
bei den „German Supporters“ und im
Fan Club. „Dafür müssen wir uns um fast
nichts kümmern“, lobt Anja Schweighöfer den Service im Rundum-SorglosPaket.
Am Grenzübergang WaidhausRozvadov sammelt Michael Weber die
Pässe ein, gibt den Zollbeamten die
vorbereitete Liste – und nicht einmal
eine halbe Stunde später dürfen die
beiden Reisebusse passieren. „Das ist
wirklich schnell“, sagt der Ober-Fan,
der beruflich als Angestellter in der
Kommunalverwaltung tätig ist. Vier
Stunden später in der Hauptstadt der
Tschechischen Republik wartet auf die
Reisegruppe bereits ein BegrüßungsDFB-Journal 1/2007
83
Fan Club Nationalmannschaft
Bernard Dietz ehrte
40.000. Mitglied
Bernard Dietz, der mit der Nationalmannschaft
1980 in Italien den EM-Titel gewann, hatte vor
dem Länderspiel Deutschland gegen Dänemark
die ehrenvolle Aufgabe, eine ganz spezielle
Auszeichnung zu überreichen. Der Duisburger
ehrte in der MSV-Arena Joachim Lutz, das
40.000. Mitglied im Fan Club Nationalmannschaft.
Begrüßungsessen für die 90 Fans der „German Supporters“ in Prag.
essen, danach werden direkt vor dem
Stadion am von Katja Sichtig und
Michael Kirchner betreuten DFB-Infostand die Vouchers umgetauscht. Nun
haben alle 90 Fans ihre Tickets fürs
Länderspiel, bei Jung und Alt macht
sich Vorfreude breit. Das gilt für
Jochen Knoll aus Freiburg, der mit
69 Jahren der weit gereiste Senior der
Reisegruppe ist, ebenso wie für den
jüngsten Teilnehmer, den Freiburger
Philipp Radetzky, der mit erst zehn
Jahren seinen ersten „Auslandseinsatz“ hat.
Bereits jetzt, etliche Stunden vor
dem Spiel, deponieren Michael Weber
und sein Team das Riesen-Trikot des
Fan Club Nationalmannschaft im
Stadion, das pünktlich beim Einlaufen
der DFB-Auswahl ausgebreitet werden
soll. Die „German Supporters“ haben
dabei schon Routine, seit dem ersten
Einsatz beim Länderspiel gegen die
USA im März 2006 sind sie für die
Betreuung des großflächigen Hinguckers zuständig, der originalgetreu
in der Grundfarbe weiß und den flankierenden Nationalfarben Schwarz-RotGold gehalten ist.
Nach dieser Pflichtübung und dem
Einchecken im Hotel haben die 90 Fans
Freizeit. Manche schauen sich die
Karlsbrücke, die Prager Burg oder das
Nationalmuseum am Wenzelsplatz an,
andere suchen lieber die Lokale in der
Innenstadt auf. Thomas Schlosser
freilich kann einfach nicht genug vom
Fußball bekommen: Der 42-Jährige aus
Kottenheim in der Vordereifel, FanClub-Mitglied seit der Geburtsstunde
2003, ist Groundhopper und sammelt
84 DFB-Journal 1/2007
Stadien(-besuche) wie andere Leute
Fußball-Bilder. Während die meisten
Fans in Prag Sightseeing auf Tschechisch machen, besucht der Wirtschaftsdozent ein Spiel des Fünftligisten FK Viktoria Zizkov. „Mein 483.
Ground“, merkt Schlosser nicht ohne
Stolz an. Und Nummer 484 soll kurz
darauf folgen – das Sparta-Stadion
nahe des Stadtzentrums.
Warum betreiben Anhänger wie
Schlosser, Schweighöfer oder Weber
diesen Aufwand? Nur für 90 Minuten
plus Bratwurst und Bier in der Pause?
Wohl kaum. „Es ist die Liebe zum Fußball“, sagt Thomas Schlosser, „außerdem lerne ich gern neue Menschen,
Länder und Stadien kennen.“ Den Spaß
und die Gemeinschaft mit anderen
Fans nennt Michael Weber als wesentliche Motive. Fan-Sein als Wert an sich,
der Identität stiftet und viel Lebensfreude vermittelt.
Pure Lebensfreude strömt am
Samstag, kurz nach 23 Uhr, wie die
Welle aus der Fan-Kurve der Deutschen.
Sie haben angefeuert, gesungen,
gewonnen. Sie feiern ein Gemeinschaftserlebnis, das der Fernsehzuschauer in der Form nicht nachvollziehen kann. Im Block und beim
Kontakt mit den Fans der Gastgeber ist
alles friedlich geblieben, wie erwartet.
Als die Ordner die Tore öffnen, rollen
die „German Supporters“ das RiesenTrikot zusammen und machen sich auf
den Weg ins Stadtzentrum. Dort feiern
sie fröhlich weiter, obwohl in dieser
Nacht die Uhr auf Sommerzeit vorgestellt wird und die Abreise am nächsten
Morgen um zehn Uhr sein soll.
Natürlich war für Lutz die WM 2006 ein tolles
Erlebnis – vor dem Fernseher und beim so
genannten „Public Viewing“. Ein WM-Spiel live im
Stadion erlebte er allerdings nicht. Die begeisternden Auftritte der DFB-Auswahl in jüngster
Vergangenheit gaben für Lutz den Ausschlag,
sich den organisierten Anhängern des Nationalteams anzuschließen.
Die Aussicht auf etliche Aktionen und den
Austausch mit Gleichgesinnten sowie natürlich
auf Karten für Länderspiele der Nationalmannschaft haben ihn dazu bewogen, dem Fan Club
beizutreten. Am 5. März hat der Bochumer
seinen Mitgliedsausweis ausgestellt bekommen –
ein Glückstag für ihn, wie sich herausgestellt
hat. Denn Joachim Lutz hat Maßarbeit geleistet:
Er ist exakt das Mitglied mit der runden Nummer
40.000, und für eben diesen Jubiläumsfan hatte
Oliver Bierhoff, Manager der Nationalmannschaft und gleichzeitig Fan-Club-Pate, „ein paar
außergewöhnliche Aktionen“ in Aussicht
gestellt.
Bernard Dietz zeichnete Joachim
Lutz als 40.000. Mitglied des Fan
Club Nationalmannschaft aus.
Der Zeitplan wird ziemlich genau
eingehalten, die Rückfahrt verläuft
ohne Zwischenfälle und auch an der
Grenze hat die Reisegruppe wieder
Glück. Am Sonntagabend um kurz vor
neun kommen die letzten der 90 Fans
schließlich zu Hause an – Zeit zum
Ausruhen bleibt für die berufstätigen
Anhänger vor Beginn der neuen
Arbeitswoche kaum. Aber das nehmen sie gern auf sich, im Auftrag
der Nation und der Nationalmannschaft.
FOOTBALL
ACTION
AT ITS BEST
Infront Sports & Media wünscht allen Fußball-Fans ein
spannendes, leidenschaftliches und torreiches Spiel
mit der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft!
Die Infront-Gruppe ist eine der weltweit führenden
Agenturen für Sport-Marketing und seit über 20
Jahren Partner des Deutschen Fußball-Bundes.
Infront vermarktet die Bandenwerbung bei allen
Spielen der DFB-Nationalmannschaften sowie bei
den Live-Übertragungen des DFB-Pokals und betreut zudem die Partner des DFB-Ernährungspools.
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Fan-Forum
Mit einem eng gewobenen Maßnahmengeflecht geht der Fußball gegen jede Form von Gewalt und
Offener Dialog wird fortgesetzt
Der DFB intensiviert die Fan-Arbeit. Als
Leitlinien für das Engagement des
Verbandes nennt Dr. Theo Zwanziger die
Schlagworte „mitnehmen und integrieren“. Gleichzeitig aber bezieht der DFBPräsident deutlich Position gegen alle
Gewalttäter beim Fußball. Gerade nach
den Ausschreitungen in Leipzig. Schließlich gilt die Fan-Arbeit in Deutschland
als mustergültig. Dieser Ruf soll erhalten bleiben. Mit einem eng gewobenen
Maßnahmengeflecht gehen DFB und DFL
entschlossen gegen jede Form von
Gewalt und Rassismus beim Fußball vor.
DFB-Mitarbeiter Thomas Hackbarth
berichtet.
A
usgerechnet am 2. Februar 2007
hatten der Deutsche Fußball-Bund
und die Deutsche Fußball Liga die
Sprecher der Fan-Projekte und die
Fanbeauftragten nach Frankfurt am
Main eingeladen. Nachdem DFB und
DFL das Thema „Fan-Arbeit“ im Herbst
auch personell stärker betonten, empfingen die Fan-Beauftragten Gerald von
Gorrissen (DFB) und Thomas Schneider
(DFL) rund 60 Fan-Arbeiter, Fan-Vertreter unabhängiger Fan-Initiativen und
Funktionäre in der DFB-Zentrale, um
über den Abbau von Stehplätzen oder
Stadionverbote zu diskutieren. Dr. Theo
Zwanziger selbst begrüßte die Teilnehmer des Forums. „Die Anfang der
90er-Jahre begonnene Arbeit der FanProjekte ist vor dem Hintergrund der
gesellschaftlichen Verantwortung sehr
wichtig“, sagte der Präsident – und
erntete dafür ungeteilte Zustimmung.
Die gute Stimmung war bald verflogen. Als die Forumsteilnehmer in der
Nacht wieder zuhause angekommen
waren und die Spätnachrichten einschalteten, konnten sie sehen und
hören, wie wichtig ihre Arbeit tatsäch-
86 DFB-Journal 1/2007
lich ist. Am Abend des 2. Februar waren
auf Sizilien nach dem Abpfiff des Derbys
Catania Calcio gegen FC Palermo
schwere Krawalle ausgebrochen, bei
denen ein Polizist ums Leben kam.
In vielen deutschen
Arenen gibt es
inzwischen
Chip-Tickets.
Italiens kommissarischer Verbandspräsident Luca Pancalli setzte daraufhin den für das folgende Wochenende
vorgesehenen Spieltag der Serie A
komplett ab.
Rassismus vor
FC Erzgebirge Aue II griffen rund mehrere
100 Gewalttäter in Stadionnähe die
Polizei an. 39 Beamte wurden verletzt.
So soll es sein: friedliches
und fröhliches Miteinander
von Fans und Polizei.
Samstag, 10. Februar 2007. Der Tatort wechselte. Randale nun in Leipzig.
Nach dem Viertelfinalspiel des sächsischen Fußball-Landespokals zwischen
dem 1. FC Lokomotive Leipzig und
Es wurde nicht besser. Nach der
Entscheidung, den 16. Spieltag der
Sachsen-Liga und sämtliche Pflichtspiele der Männer des Bezirksverbands
Leipzig abzusagen, wurde der Präsident
des Sächsischen Fußball-Verbandes
heftig attackiert. „Ich wurde bedrängt,
dass ich als Präsident zurücktrete.
Dabei waren auch Morddrohungen von
aufgebrachten Fans“, berichtete Klaus
Reichenbach. Wenige Tage später umringten vermummte Fans die Spieler
von Dynamo Dresden auf dem Gang
zum Training. Gewalttäter griffen Sportler an, Kriminelle attackierten Spieler.
Schlimme Vorfälle, die jedoch nicht
die hierzulande ergriffenen Sicherheitsmaßnahmen in Misskredit bringen
können. „Deutschland ist ein absolutes
Erfolgsmodell, wir können auf eine
weltweit einzigartige Konzeption stolz
sein“, lobte etwa Michael Gabriel, Leiter
der Koordinationsstelle Fan-Projekte
(KOS). So sind die Klubs der Bundesliga,
2. Bundesliga und der Regionalligen
verpflichtet, einen Fan-Beauftragten zu
berufen. Bereits 1993 wurde auf politischer Ebene das Nationale Konzept für
Sport und Sicherheit (NKSS) verabschiedet. Gabriel betont: „Seit fünf
Jahren verbuchen wir stetig wachsende
Zuschauerzahlen im Profi-Fußball. Das
hat nicht nur mit der wachsenden
Qualität des Spiels zu tun. Die Rahmenbedingungen stimmen. Die Leute gehen
ins Stadion, weil sie sich sicher fühlen.“
Der Soziologe und Fan-Forscher Prof. Dr.
Gunter A. Pilz, der seit mehr als 30
Jahren das Verhalten von Fußball-Fans
beleuchtet und untersucht, pflichtete
Gabriel bei: „Wir haben vernünftige
Stadien hier in Deutschland, wir haben
Sicherheitsvorkehrungen, die greifen.“
Doch nichts ist so gut, dass es nicht
noch verbessert werden könnte. Theo
Zwanziger will die zukünftige Arbeit
des DFB für die Sicherheit beim Fußball
auf drei Säulen fokussieren. „Sichere
Stadien sind unabdingbar. Wir brauchen eine funktionierende Fanarbeit
und funktionierende Vereinsstrukturen“, erklärte der DFB-Präsident
zuletzt mehrfach, unter anderem
Anfang März 2007 im Sportausschuss
des Deutschen Bundestages.
Beim ehemaligen EuropapokalKlub und heutigen Sechstligisten 1. FC
Lok Leipzig will man vorerst nichts
mehr dem Zufall oder alleine dem
Verein überlassen. Der DFB ist dabei
zu einer konstruktiven Zusammenarbeit bereit und hat in Absprache
mit dem Lok-Vorsitzenden Steffen
Kubald einen Maßnahmenkatalog
beschlossen. Gegen bekannte
Gewalttäter wird künftig konsequent
Stadionverbot ausgesprochen. Bei
Punktspielen herrscht ein generelles
Alkoholverbot, das nur bei einer
spürbar entspannten Lage aufgehoben werden kann. Am Spieltag
muss zwingend eine Sicherheitsbesprechung abgehalten werden.
Nächster Höhepunkt und Novum
in der Fanarbeit des DFB wird ein
Fan-Kongress sein, für den mit über
300 Teilnehmern gerechnet wird. Der
Kongress, für den noch kein Austragungsort festgelegt wurde, ist für den
23. und 24. Juni 2007 geplant.
Pressekonferenz mit Ralf Busch (Sprecher der Bundesarbeitsgemeinschaft Fan-Projekte in Deutschland), Prof. Dr. Gunter A.
Pilz (Fan-Forscher und Sozialwissenschaftler an der Leibnitz-Universität Hannover), Harald Stenger (DFB-Pressechef),
Helmut Spahn (DFB-Sicherheitsbeauftragter), Gerald von Gorrissen (DFB-Fan-Anlaufstelle) und Michael Gabriel (Leiter der
Koordinationsstelle Fan-Projekte) nach dem von DFB und DFL initiierten Fan-Forum in Frankfurt am Main.
DFB-Journal 1/2007
87
U 19-Nationalmannschaft
Hoffnung auf beste Mannschaft bei der EM-Qualifikation
Reden für den Erfolg
Mitte Mai, wenn die höchsten deutschen Spielklassen auf die allerletzten Meter der
Zielgeraden der Saison einbiegen, gibt es einen weiteren Höhepunkt, der angesichts
all der spannenden Meisterschafts- und Abstiegsentscheidungen bei vielen nicht so
im Blickpunkt steht. Vom 14. bis 19. Mai kämpft die U 19-Nationalmannschaft des
Deutschen Fußball-Bundes in Irland um die Qualifikation zur EuropameisterschaftsEndrunde 2007 in Österreich. Kein leichtes Unterfangen, denn so schön es für die
Fans auch sein mag, dass es in Bundes- und Regionalligen bis zur letzten Minute
spannend zugeht, so schwierig macht es die Arbeit für Frank Engel, den Trainer der
deutschen U 19-Auswahl. Stephan Brause, Mitarbeiter der Direktion Kommunikation,
berichtet über die Vorbereitungen für das Miniturnier auf der Grünen Insel.
Änis Ben-Hatira besaß beim
2:0 im Testspiel gegen Georgien
Durchsetzungsvermögen.
88 DFB-Journal 1/2007
P
rominent besetzt ist der Kader
der deutschen U 19-Nationalmannschaft allemal. So hat sich
beispielsweise Mesut Özil beim
FC Schalke 04 einen Namen gemacht,
zahlreiche weitere Spieler bereits
Bundesliga- oder sogar EuropapokalLuft geschnuppert. Und die anderen
Talente des Jahrgangs 1988, auf die
das noch nicht zutrifft, spielen zumindest in den Regionalliga- oder OberligaSenioren-Mannschaften ihrer Klubs
eine wichtige Rolle. Eine Tatsache, über
die sich Frank Engel eigentlich freuen
müsste. Eigentlich, denn im Moment
bereitet ihm der hohe Stellenwert, den
seine Spieler bei ihren Klubs genießen,
vor allem gehöriges Kopfzerbrechen.
„Dass die zweite Runde der EM-Qualifikation genau in die Schlussphase der
oberen Ligen fällt, ist mehr als unglücklich. Das macht es nicht leichter, die
stärksten Talente freigestellt zu bekommen“, beklagt Engel und hofft, dass die
Miniturniere in Zukunft immer in offizielle Abstellungsperioden platziert
werden. Denn was ansonsten passieren
kann, musste der DFB-Trainer Anfang
April bei einem Vorbereitungsturnier in
Portugal erleben. Gleich zwölf Akteure,
die fest zum Stamm der aktuellen U 19
zählen, mussten dort ersetzt werden.
„In vielen dieser Fälle bin ich den Vereinen entgegengekommen und habe
auf eine Freistellung der Spieler verzichtet“, berichtet Engel.
Aus diesem Grund hofft er aber, dass
ihn die Klubs Anfang Mai unterstützen
und „im Sinne des deutschen Nachwuchsfußballs“ die Spieler für die drei Aufeinandertreffen mit Irland, Bulgarien und
Ungarn abstellen. Wohl wissend, dass er
bis dahin noch reichlich Überzeugungs-
arbeit bei seinen Trainerkollegen leisten
muss. „Ich werde in den kommenden
Tagen und Wochen viele Gespräche
führen, um auch wirklich alle Talente zu
bekommen, die ich nominieren will,
damit wir mit der bestmöglichsten
Mannschaft nach Irland reisen können.“
Doch selbst wenn seine „Werbungsreise“ durch die Republik nicht überall
von Erfolg gekrönt sein sollte – an der
Zielsetzung für das Miniturnier in Irland
ändert das alles nichts. „Egal mit
welchem Team wir antreten: Wir wollen
uns für die Europameisterschaft qualifizieren, diesen Anspruch hat jeder Spieler und diesen Anspruch habe auch
ich“, sagt Engel und ergänzt selbstbewusst: „Die Chancen auf eine erfolgreiche Qualifikation stehen nicht schlecht,
schließlich habe ich Vertrauen in alle
meine Spieler.“
Mesut Özil hat sich beim
FC Schalke 04 bereits in
den Vordergrund gespielt.
Heiko Herrlich wird in der kommenden Saison die U 18-Nationalmannschaft trainieren.
Heiko Herrlich neuer
DFB-Trainer
Heiko Herrlich steht ab 1. Juli 2007 als neuer
Trainer in Diensten des DFB. Der fünffache
Nationalspieler, der 258 Bundesliga-Einsätze
für Bayer 04 Leverkusen, Borussia Mönchengladbach und Borussia Dortmund bestritt,
unterschrieb einen Drei-Jahres-Vertrag und
übernimmt in der kommenden Saison die U 18Auswahl des DFB. Der 35-Jährige, der seit
Sommer 2005 die A-Jugend von Borussia
Dortmund trainiert, erwarb im Juni 2005 seine
Fußball-Lehrer-Lizenz. DFB-Sportdirektor
Matthias Sammer, der in Dortmund von 1995
bis 1997 gemeinsam mit Herrlich spielte und
als BVB-Trainer von 2000 bis 2004 wiederum
mit Herrlich zusammenarbeitete, äußert zu
dessen Verpflichtung: „Wir freuen uns, dass
wir in ihm einen Trainer der jungen Generation
unter Vertrag nehmen konnten. Dank seiner
sportlichen Qualitäten und auch seiner
Persönlichkeit ist er ein echtes Vorbild für
unsere Junioren-Nationalspieler. Heiko hat in
den vergangenen Jahren einen großen
Reifeprozess mitgemacht und wird seine neue
Aufgabe mit großem Elan wahrnehmen.“
Verbunden mit dem Engagement von Herrlich
ist die Entscheidung, dass Erich Rutemöller
keine DFB-Junioren-Nationalmannschaft mehr
trainiert, um sich angesichts der geplanten
Überarbeitung der Lehrinhalte komplett auf
seine Tätigkeit als DFB-Chefausbilder konzentrieren zu können. Dazu erklärt Matthias
Sammer: „Erich Rutemöller ist eine international und national sehr geschätzte Persönlichkeit. Es entspricht und dient unserer neuen
Philosophie, wenn er künftig seine Erfahrung
noch stärker in die Trainer-Aus- und Fortbildung
einbringt. Gleichzeitig ist es das erklärte Ziel,
dass die Trainer unserer Junioren-Nationalmannschaften ausschließlich die Arbeit mit ihrem
Team und die persönliche Betreuung der Spieler
in den Mittelpunkt ihrer Tätigkeit stellen sollen.“
DFB-Journal 1/2007
89
U 17-Junioren
DFB-Nachwuchs qualifiziert sich souverän für die EM-Endrunde
Starke Leistung
Die deutsche U 17 freut sich über
das Erreichen der EM-Endrunde.
Die U 17-Nationalmannschaft des Deutschen Fußball-Bundes hat sich für die Europameisterschaft qualifiziert. Souverän löste das Team von Trainer Paul Schomann das
Ticket. In der zweiten Qualifikationsrunde gewann die DFB-Auswahl mit 4:1 gegen
Griechenland, 4:1 gegen Schottland und 3:0 gegen Irland. Die EM-Endrunde findet
vom 2. bis 13. Mai 2007 in Belgien statt. DFB-Mitarbeiter Maximilian Geis berichtet.
W
ir bestreiten einen Hürdenlauf.
Jeder Gegner, jedes Turnier ist
ein neues Hindernis.“ Mit diesen
Worten rief Paul Schomann die
Spieler der U 17-Junioren in den
Mannschaftssitzungen jedes Mal aufs
Neue zur optimalen Konzentration auf.
Sein Team verinnerlichte diese Denkweise, für weitere Motivation sorgte die
angeordnete Spielweise. „Offensiv
denken und handeln lauten unsere
Grundsätze, nach Ballgewinn ist der
erste Gedanke nach vorne gerichtet“,
machte der DFB-Trainer deutlich.
Entsprechend fokussiert gingen die
deutschen Talente in das Mini-Turnier.
Perfekt setzten sie die Ideen ihres
Trainers in den ersten Minuten der
Auftaktpartie gegen Griechenland in
Spelle um. Nach einem feinen Spielzug
legte Sascha Bigalke seinem Offensivpartner Toni Kroos auf und die deutsche Nummer 10 schob den Ball am
griechischen Torhüter vorbei zum 1:0
ins Tor. Der Blitzstart zeigte eine weitere
Maßgabe von Paul Schomann. „Wir
wollen neben einem schnellen und
zielstrebigen Kombinationsspiel auch
Platz für individuelle Angriffsaktionen
wie Dribblings, Pässe in die Spitze oder
Torabschlüsse lassen. Strenge taktische
Zwänge werden wir den Jungs nicht
auferlegen“, erklärt er.
Als Kroos nur 13 Minuten später per
Freistoß auf 2:0 erhöhte, gab das weitere Sicherheit. Selbst vom Anschluss-
treffer ließ sich die DFB-Auswahl nicht
aus dem Konzept bringen. Nach Henning Sauerbiers 3:1 und dem Treffer
von Richard Sukuta-Pasu, der den
4:1-Endstand markierte, war der erste
Schritt in Richtung EM-Endrunde geglückt.
Mit dem ersten Erfolg hatte das
Team auch das Publikum für sich
gewonnen. Paul Schomann, der aus
Ochtrup stammt und somit in der
Region des Mini-Turniers zu Hause ist,
versprach seinen Spielern: „Die Menschen hier sind begeisterungsfähig.
Zeigt eine gute Leistung und die
Zuschauer werden Euch durch die gute
Stimmung vorbildlich unterstützen.“ Er
sollte Recht behalten. Die Publikumszahlen stiegen.
Mannschaftskapitän Patrick Funk und sein Team waren den Gegnern meist einen
Schritt voraus.
90 DFB-Journal 1/2007
Waren in Spelle schon 5.000 Fans,
so konnte in Nordhorn am dritten
Spieltag mit 7.500 Zuschauern ein
ausverkauftes Stadion gemeldet werden. Und auch die 5.500 in Rheine
Weltmeisterschaft winkt, durfte das
deutsche Team im abschließenden
Gruppenspiel gegen Irland in Nordhorn
nicht verlieren.
Eine Aufgabe, die die DFB-Auswahl
erneut mit Bravour löste. In der zweiten Spielhälfte ebnete Sascha Bigalke
mit einem verwandelten Strafstoß den
Weg zum Sieg. Marvin Knoll legte noch
zwei Treffer nach.
Auch DFB-Sportdirektor Matthias
Sammer, der alle drei Spiele live vor
Ort verfolgte, war voll des Lobes. „Die
Qualifikation zur EM-Endrunde ist ein
toller Erfolg für Paul Schomann und
sein Team. Die Mannschaft hat mit
ihrer dominanten Spielweise in Offensive und Defensive absolut verdient
die Fahrkarte nach Belgien gelöst“,
sagte er.
Auf diesen Lorbeeren wollen und
können sich die U 17-Junioren aber
nicht ausruhen. Die Vorbereitung für
die EM begann mit dem Abpfiff des
letzten Qualifikationsspiels. Das Ziel für
die Endrunde, in der die DFB-Auswahl in
der Gruppe A auf Frankreich, Spanien
und die Ukraine trifft, steht bereits fest.
Mindestens Platz fünf soll es sein. Damit
wäre die Teilnahme an der Weltmeisterschaft im August 2007 in Korea gesichert.
sorgten für eine tolle Kulisse. Wieder
bekamen sie eine furios startende
deutsche Mannschaft zu sehen. Sascha
Bigalke brachte die schottische Abwehr
mit seinen Dribblings ein ums andere
Mal in Schwierigkeiten und erzielte die
Führung. England-Legionär Kevin
Wolze baute den Vorsprung mit einem
Flachschuss aus. Doch wieder musste
die deutsche Defensive ein Gegentor
hinnehmen. Erneut war es der eingewechselte Richard Sukuta-Pasu, der
den alten Abstand herstellte, bevor der
ebenfalls eingewechselte Marvin Knoll
zum 4:1-Endstand traf.
Mit zwei Siegen hatte das deutsche
Team nun eine sehr gute Ausgangslage. Aber zu den Unwägbarkeiten der
zweiten Runde in der EM-Qualifikation
gehört es, dass schon bei einer
Niederlage das Ausscheiden aus dem
Rennen um EM- und WM-Teilnahme
droht. Da sich nur der Gruppensieger
für die Endrunde qualifiziert und dort
den besten fünf die Teilnahme an der
Trainer Paul Schomann gratuliert Tony Jantschke zur EM-Teilnahme.
DFB-Journal 1/2007
91
Turnierbörse
„Wenn einer eine Reise tut, dann kann er viel erzählen...“ Diese Erfahrung haben in der Vergangenheit viele Spieler und
Betreuer gemacht, die an Jugend-Turnieren in nah und fern teilgenommen haben. Die aktuelle Turnierbörse bietet den
Interessenten wieder ein reichhaltiges Angebot. So können Reisen zu Veranstaltungen innerhalb Deutschlands oder auch ins
benachbarte Ausland geplant werden. Heerenveen in den Niederlanden, Österreichs Hauptstadt Wien, Cham in der Schweiz oder
die ungarische Metropole Budapest bieten sich beispielsweise als mögliche Ziele an. Die Turnierbörse ist auch im Internet unter
www.dfb.de/dfb-info/juniorecke zu finden. Wer zukünftig seine Veranstaltung in der Turnierbörse registrieren lassen möchte,
kann dies tun, indem er das entsprechende Formular unter der angegebenen Internet-Adresse ausfüllt oder die Angaben an
folgende Adresse schickt: Deutscher Fußball-Bund, Direktion Kommunikation, Stichwort: Turnierbörse, Otto-Fleck-Schneise 6,
60528 Frankfurt am Main.
Mit Begeisterung verfolgen die Eltern
vom Spielfeldrand die spektakulären
Aktionen ihrer Kinder.
DEUTSCHLAND
Ahrensburger TSV
G- bis B-Jugend
E- bis C-Juniorinnen
26. bis 28. Mai 2007
Dirk Jon
Bünningstedter Straße 9
22926 Ahrensburg
0 41 02 / 18 98
jon.pfingsten@alice-dsl.de
TuS Altenberge
G- bis C-Jugend
F- bis B-Juniorinnen
26. bis 28. Mai 2007
Michael Matthoff
Hagebuttenweg 28
48341 Altenberge
0 25 05 / 53 16
matthoff@t-online.de
SV Amendingen
G- bis E-Jugend
30. Juni und 1. Juli 2007
Thomas Grenz
Marquardstraße 43
87700 Memmingen
0 83 31 / 8 77 85
thomas.grenz@nexgo.de
TSV Vineta Audorf
G-Jugend und G-Juniorinnen
7. Juli 2007
Elke Gnutzmann
Neue Siedlung 49
24790 Schacht-Audorf
0 43 31 / 99 34
elke.gnutzmann@versanet.de
92 DFB-Journal 1/2007
FC Bomber Bad Homburg
F- und C-Jugend
16. und 17. Juni 2007
Petra Hellwig
Massenheimer Weg 2
61352 Bad Homburg
01 72 / 6 75 87 46
petra@hellwig5.de
TuS Porta Barkhausen
F- bis C-Jugend
16. und 17. Juni 2007
André Bergmann
Zum Rehmer Eck 14
32547 Bad Oeynhausen
0 57 31 / 2 65 63
ldbergm@aol.com
Berliner SV 1892
E-Juniorinnen, 9. Juni 2007
Peter Brechmacher
Blissestraße 45
10713 Berlin
01 79 / 6 35 87 67
DJK Sparta Bilk
E- und D-Jugend
2. und 3. Juni 2007
G- und F-Jugend
7. Juni 2007
A-Jugend, 8. Juni 2007
C-Jugend, 9. Juni 2007
B-Jugend, 10. Juni 2007
Andreas Rupp
Dormagenerstraße 34
40221 Düsseldorf
01 72 / 8 65 56 16
spartabilk-turniere@gmx.de
TuS Blumberg
G- bis D-Jugend
C- und B-Juniorinnen
23. und 24. Juni 2007
Bernd Dewert
Gartenstraße 6
78176 Blumberg
01 73 / 3 25 65 28
tusblumbergjgd@t-online.de
TSV Breuna
G- bis D-Jugend
16. Juni 2007
Ottmar Israel
Buchenweg 1
34479 Breuna
01 77 / 4 47 39 75
ottmarisrael@aol.com
SV Dissau
E-Jugend, 9. Juni 2007
Heiko Anders
Poststraße 4
23617 Stockelsdorf
0 45 06 / 20 40 15
heikoanders68@aol.com
SpVgg. Edenkoben
E-Jugend, 23. Juni 2007
Antonio Hermosin
Karlheinz-Lintz-Straße 9
67480 Edenkoben
01 71 / 9 38 00 80
webmaster@sve-jugend.de
Döbelner SC
F-Jugend, 26. Mai 2007
E-Jugend, 27. Mai 2007
D-Jugend, 28. Mai 2007
Heiko Fromme
Hauptstraße 15
04749 Ostrau
01 71 / 3 71 91 34
dsc-fussball@schlundmail.de
SV Ehringshausen
B-Juniorinnen, 1. Juli 2007
Beatrice Rühl
Hofgasse 21, 36329 Romrod-Zell
01 70 / 3 43 70 49
bea_ruehl@web.de
Bulacher SC
F- bis D-Jugend
23. Juni 2007
G-, E- und C-Jugend
24. Juni 2007
Heimo Juchacz
Rudolf-Breitscheid-Straße 1 a
76189 Karlsruhe
07 21 / 86 62 95
info@tedo-ka.de
TuS Drevenack
E-Jugend, 7. Juni 2007
C-Jugend, 8. Juni 2007
D-Jugend und B-Juniorinnen
9. Juni 2007
E-Jugend sowie G- und
F-Juniorinnen
10. Juni 2007
Harald Schmellenkamp
Parzellenweg
46569 Hünxe
0 28 58 / 65 30
TSV Crailsheim
E- bis B-Juniorinnen
23. und 24. Juni 2007
Hubert Oechsner
Goldbacher Straße 42
74564 Crailsheim
0 79 51 / 85 28
info@tsv-crailsheim.de
SV Phönix Düdelsheim
E- bis C-Juniorinnen
30. Juni und 1. Juli 2007
Frank Metzke
Schulstraße 16
63654 Büdingen
0 60 41 / 40 06
f.metzke@t-online.de
Holsatia Elmshorn
D- bis B-Juniorinnen
26. Mai 2007
Iris Lohse
Franz-Marc-Straße 2 a
25336 Elmshorn
01 70 / 9 07 59 26
iris.lohse@t-online.de
TSV Frickenhausen
E- bis B-Juniorinnen
21. und 22. Juli 2007
Günter Sieber
Frickenhäuserstraße 35
97199 Ochsenfurt
0 93 31 / 29 56
guennisieber@aol.com
SV Westring Gotha
F- bis D-Jugend
29. Juni bis 1. Juli 2007
Stefan Krüger
Dorotheenstraße 31, 99867 Gotha
0 36 21 / 75 03 35
info@svwestring.de
SKG Gräfenhausen
G- bis C-Jugend
16. und 17. Juni 2007
Peter Lang
Taunusstraße 4, 64331 Weiterstadt
01 73 / 9 84 12 06
pe28la11@aol.com
JSG Fehmarn
E- bis A-Jugend und
B-Juniorinnen
20. bis 22. Juli 2007
Heiko Witt
Ohrtstraße 32, 23769 Fehmarn
01 71 / 2 38 09 75
fehmarncup@aol.com
FSC Guxhagen
E-Jugend, 2. und 3. Juni 2007
D-Jugend, 9. und 10. Juni 2007
Dieter Elsner
Mittelgasse 10, 34302 Guxhagen
01 51 / 50 02 62 59
fscguxhagen@aol.com
SV Rhodia Freiburg
D- bis A-Jugend
23. und 24. Juni 2007
Ute Wojdowski
Sichelstraße 2, 79114 Freiburg
07 61 / 4 76 58 23
bossert.freiburg@freenet.de
SV Haag 1955
G- bis C-Jugend, 17. Juni 2007
Joachim Thömmes
Kunibertstraße 84
54497 Morbach-Haag
0 65 33 / 12 78
joachim.thoemmes@t-online.de
TSV Haunstetten
F-Jugend, 30. Juni 2007
Thomas Krachtus
Inningerstraße 49 c
86179 Augsburg
08 21 / 4 55 53 02
thomaskrachtus@aol.com
FC Honhardt
F- und D-Jugend, 14. Juli 2007
Heiner Kraft
Steinbacherstraße 8
74586 Frankenhardt
0 79 59 / 3 38
heinrich.kraft@sportkreis-sha.de
SV 1928 Heggen
C-Juniorinnen, 16. Juni 2007
Horst Rokitte
Adolf-Färber-Straße 7
57413 Finnentrop
0 27 21 / 5 06 53
svheggen@web.de
FC Hundheim/Steinbach 1952
F- bis A-Jugend
29. Juni bis 1. Juli 2007
Hubert Dick
Seestraße 19
97900 Külsheim
01 60 / 96 07 24 51
hubert.dick@fchundheim.de
TuS Herscheid
G- bis C- und A-Jugend
B-Juniorinnen
15. bis 17. Juni 2007
Christoph Wilk
Holunderweg 1
58849 Herscheid
01 75 / 5 68 20 04
chr.wilk@freenet.de
VfL Hochdorf
G- bis B-Jugend
15. bis 17. Juni 2007
Markus Katz
Altheimer Straße 73
72202 Nagold-Hochdorf
01 72 / 7 60 42 65
markus_katz@freenet.de
SV Höntrop 1916
G- bis E-Jugend
26. bis 28. Mai 2007
Rainer Elff
Lohackerstraße 100
44867 Bochum
0 23 27 / 96 03 19
rainerelff@aol.com
SV 09 Hofheim
D-Jugend, 26. Mai 2007
Sven Eberth
65830 Kriftel
0 61 92 / 4 47 13
eberthshome@aol.com
SC Holweide 68
G- bis C-Jugend
E- und C-Juniorinnen
7. bis 10. Juni 2007
Ute Wildschütz
Ostmerheimerstraße 261
51109 Köln
02 21 / 8 69 92 99
schnuetchen3@web.de
SuS Kalkar
F- bis D-Jugend
16. und 17. Juni 2007
Walter de Jong
Bahnhofstraße 11, 47546 Kalkar
01 74 / 7 55 74 33
walterdejong@t-online.de
VfL Kellinghusen
G- bis D-Jugend
16. und 17. Juni 2007
Antje Radewald
Overndorfer Straße 36
25548 Kellinghusen
0 48 22 / 28 10
aetradewald@aol.com
TSV Kirchhain
G- bis D-Jugend
30. Juni und 1. Juli 2007
Jörg Vollmerhausen
Breslauerstraße 24
35274 Kirchhain
0 64 22 / 67 34
joerg.vollmerhausen@hoppe.com
SV Kirchzarten
G- bis B-Jugend
22. bis 24. Juni 2007
Frank Saier
Zartner Straße 20
79199 Kirchzarten
0 76 61 / 36 82
frank.saier@dreisamtalcup.de
FC Alemannia Klein-Auheim
F- bis C-Jugend
7. bis 10. Juni 2007
Bernd Roth
Weißdornweg 18
63456 Hanau
01 75 / 9 34 58 66
roth.kleinauheim@t-online.de
Mit Volldampf geht es in Richtung
gegnerisches Tor.
SC West Köln
G- bis D-Jugend, 16. Juni 2007
Simon Schmitz
Gottfried-Daniels-Straße 35
50825 Köln
02 21 / 5 50 74 93
kontakt@sc-west-koeln.de
TSV Korntal
G- bis C-Jugend
30. Juni bis 8. Juli 2007
Jürgen König
Gernsbacherstraße 6
70499 Stuttgart
07 11 / 8 06 25 80
koenjg.t.juergen@web.de
SV Westfalia Leer
F- bis D-Jugend, 8. bis 10. Juni 2007
Dietmar Sundorf
An de Birk 17, 48612 Horstmar
0 25 51 / 8 28 47
d.sundorf@gmx.de
VfB Linz
G- bis D-Jugend
D- und C-Juniorinnen
8. bis 10. Juni 2007
Klaus Eggert
Bahnhofstraße 50
53562 St. Katharinen
01 78 / 3 67 36 77
eggert07@yahoo.de
TuS 05 Kostheim
G- bis A-Jugend, 2. bis 10. Juni 2007
Helmut Fank
Mittlere Kirschgartenstraße 10
52246 Mainz-Kostheim
0 61 34 / 47 12
jugendturnier2007@
tus05kostheim.de
SV Fortuna St. Jürgen Lübeck
F- und E-Jugend sowie F- und
E-Juniorinnen, 26. Mai 2007
F- und E-Jugend sowie F- und
E-Juniorinnen, 27. Mai 2007
G- und D-Jugend sowie
B-Juniorinnen, 28. Mai 2007
C-Jugend, 2. Juni 2007
B-Jugend, 3. Juni 2007
TSV Kottern
G- bis C-Jugend, 13. bis 15. Juli 2007 Thomas Hornberger
Kastanienweg
8a
Jürgen Kugler
23619 Hamberge
Akosweg 39, 87435 Kempten
01 79 / 1 09 49 80
01 77 / 2 57 17 60
hornbergerthomas@aol.com
jkugler@stoeckelmaier.de
Erleichterung und Freude bei den Kids nach einem Treffer im Elfmeterschießen.
FV Kickers 09 Lauterbach
F- bis C-Jugend, 7. und 8. Juli 2007
Uwe Haas
Kammermartinsdobel 27
78730 Lauterbach
0 74 22 / 2 02 53
u.haas@k09.info
SuS Lünern
G- bis D- und A-Jugend
D- und B-Juniorinnen
1. bis 3. Juni 2007
Familie Lehmann
Weidenweg 59, 59423 Unna
01 79 / 3 26 18 11
DFB-Journal 1/2007
93
Turnierbörse
Eine Jubel-Traube bilden
diese Nachwuchsspieler.
SF Blau-Gelb Marburg
G- bis D-Jugend
30. Juni und 1. Juli 2007
Ulrich Müller
Pappelweg 1, 35041 Marburg
0 64 21 / 3 20 72
raulimueller@web.de
Mettmann Sport e. V.
D- und C-Juniorinnen
9. Juni 2007
G- bis E-Jugend
G- bis E-Juniorinnen
10. Juni 2007
D- und B-Jugend, 16. Juni 2007
D- und C-Jugend, 17. Juni 2007
Christian Bartsch
Danziger Straße 3
40822 Mettmann
0 21 04 / 7 09 03
chbartsch@gmx.de
SV Millingen 1928
G- bis E- sowie C- und A-Jugend
C-Juniorinnen
26. bis 28. Mai 2007
Ferdinand Schmitz
Im Dahlacker 36, 46519 Alpen
0 28 02 / 8 05 51
jugend@sv-millingen.de
SV Musbach
D- bis B-Juniorinnen
26. bis 28. Mai 2007
Sybille Züfle
Merzenbergstraße 33
72250 Freudenstadt-Musbach
0 74 43 / 28 96 22
familiezuefle@aol.com
TSV Neckarau
B-Jugend sowie
C- und B-Juniorinnen
16. Juni 2007
Andreas Salewski
Brunhildestraße 57
68199 Mannheim
06 21 / 4 37 61 83
tsv.neckarau@web.de
94 DFB-Journal 1/2007
FC Viktoria 1908 Neckarhausen
C- und B-Juniorinnen
16. Juni 2007
G- und F-Jugend
17. Juni 2007
E- und D-Jugend
23. Juni 2007
C-Jugend, 24. Juni 2007
Martin Kinzig
Friedrich-Ebert-Straße 63
68535 Neckarhausen
01 78 / 5 54 70 65
martinkinzig@gmx.de
SV Neuhof
G- bis A-Jugend
29. Juni bis 1. Juli 2007
Kerstin Müller
Carl-Benz-Straße 3
65232 Taunusstein
0 61 28 / 7 12 17
muellerkerstin65@aol.com
VfB Neuhütten
B- und A-Jugend
26. bis 28. Mai 2007
Marcus Fleischhacker
Wilhelmstraße 77
71543 Wüstenrot
0 79 45 / 94 24 82
marcus.fleischhacker@web.de
TSG Neu-Isenburg
G- bis A-Jugend
8. bis 10. Juni 2007
Dusan Opacic
Friedhofstraße 17 a
63263 Neu-Isenburg
01 78 / 2 78 41 87
dopacic@aol.com
TSV Nordhausen
G- bis A-Jugend
7. bis 10. Juni 2007
Hans-Werner Lutz
Schulweg 4
74226 Nordhausen
0 71 35 / 1 28 32
hwlutz@arcor.de
JSG Oberau/Höchst
G- bis E-Jugend, 24. Mai 2007
Oliver Ludemann
Taunusstraße 14, 63694 Limeshain
01 77 / 4 83 59 94
oliver.ludemann@
jugendamball.de
TSV Oferdingen
G- bis C-Jugend, 7. Juni 2007
Frank Gschwind
Schönbuchstraße 29
72141 Walddorfhäslach
01 73 / 9 88 36 99
gschwindadi@aol.com
FSV 1913 Oggersheim-Ludwigshafen
G- bis D-Jugend
9. und 10. Juni 2007
Marcello Libori
Ruthenstraße 12
67063 Ludwigshafen
06 21 / 6 33 92 14
marcello_libori@yahoo.de
Sportgemeinschaft Orlen
F- bis C-Jugend
29. Juni bis 1. Juli 2007
Kai Mucke
Pfahlgrabenstraße 55
65510 Idstein
0 61 26 / 5 63 74
kai.mucke@t-online.de
TSV Pfronstetten-Wilsingen
D- bis B-Juniorinnen
26. bis 28. Mai 2007
F- bis C-Jugend
30. Juni und 1. Juli 2007
Manuela Schneider
Wolfswiesen 2
72539 Pfronstetten
01 75 / 8 06 67 87
Rahlstedter SC
G- bis B-Jugend
F- und C-Juniorinnen
26. und 27. Mai 2007
Ralf Schulz
Weddinger Weg
22149 Hamburg
0 40 / 6 73 28 03
SpVgg. Ramspau
G- bis C- und A-Jugend
G- bis B-Juniorinnen
14. und 15. Juli 2007
Siegi Biersack
Amselweg 1
93128 Ramspau
01 71 / 2 38 30 75
siegibiersack@t-online.de
1. FC Rechberghausen
C-Jugend, 16. Juni 2007
D-Jugend, 17. Juni 2007
E-Jugend, 23. Juni 2007
G- und F-Jugend
24. Juni 2007
VfL Osterspai
Erich Kröner
D-Juniorinnen und
Wiesenrain 9
F- bis D-Jugend, 3. Juni 2007
73117 Wangen
Norbert Kolmer
Filsener Straße 32, 56340 Osterspai 01 60 / 91 86 86 34
e_k.kroener@t-online.de
0 26 27 / 84 97
norbertkolmer@online.de
FC Reiselfingen
D- bis B-Juniorinnen
SC Grün-Weiß 1920 Paderborn
B-Jugend, 16. und 17. Juni 2007 30. Juni und 1. Juli 2007
Ralf Bednarz
Frank Wibbeke
Dorfstraße 29
Horner Straße 22
79843 Löffingen
33102 Paderborn
01 78 / 9 31 14 44
01 51 / 10 50 13 36
frank.wibbeke@scgruenweiss.de jugendleiter@fcreiselfingen.de
TSV Riederich
G- bis C- und A-Jugend
14. und 15. Juli 2007
Thomas Scharlach
Gutenbergstraße 19
72585 Riederich
0 71 23 / 95 95 79
thomas.scharlach@gmx.de
Eintracht Rodde
G- bis D- und B-Jugend
B-Juniorinnen
1. bis 3. Juni 2007
Torsten Wullkotte
Alemannenallee 89, 48429 Rheine
0 59 71 / 8 03 07 90
rodde-cup@eintrachtrodde.de
SV Eintracht Salzwedel
E-Jugend, 30. Juni 2007
Ingo Werner
Wandlungsbreite 50
29410 Salzwedel
0 39 01 / 30 20 55
team-sport-werner@online.de
DJK-SV Steinberg
G- bis A-Jugend
D- bis B-Juniorinnen
20. bis 22. Juli 2007
Franz Scharf
Gartenstraße 8
92449 Steinberg am See
01 70 / 3 85 52 34
franzscharf@aol.com
FC 48 Steinhofen
G- und D-Jugend
G-Juniorinnen
7. Juni 2007
F- und E-Jugend
14. Juli 2007
Dietmar Mayer
Schmalzgasse 8
72406 Bisingen
0 74 76 / 18 47
dietmar.mayer@
fc48steinhofen.de
VfL Stuttgart-Kaltental
G- bis C-Jugend
6. bis 8. Juli 2007
Alexander Kunz
Triberger Straße 10
70569 Stuttgart
01 73 / 6 72 57 62
akunz67@aol.com
FC Schonach
F- bis D- sowie B- und A-Jugend
D- bis B-Juniorinnen
13. bis 15. Juli 2007
Christian Hock
Neue Bergstraße 8, 78136 Schonach
01 74 / 2 71 22 53
FC Tandern
chhock@web.de
F- bis C-Jugend
26. bis 28. Mai 2007
Rainer Herkommer
VfB Friedetal Sollstedt
Dorfstraße 15 b
G- bis D- und B-Jugend
85253 Erdweg
26. bis 28. Mai 2007
01 79 / 4 59 38 64
Holger Metz
Bergstraße 25, 37345 Bischofferode rainerherkommer@freenet.de
0 36 07 / 79 23 43
holgermetz9@aol.com
TV Unterlenningen
G- bis A-Jugend
29. Juni bis 1. Juli 2007
VfL Stade
Siegfried Iwwerks
C-Juniorinnen, 16. Juni 2007
Schmiedgässle 2
Andre Fiege
Frommholdstraße 25, 21680 Stade 73252 Lenningen
0 70 26 / 37 01 88
01 51 / 17 77 44 09
ugrosshans@t-online.de
a.fiege@gmx.de
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Turnierbörse
Den Pokal kann uns
niemand entreißen.
TSV Viernheim
F-, E- und B-Jugend
E- bis C-Juniorinnen
25. bis 27. Mai 2007
Frank Schenkel
Kirschenstraße 15
68519 Viernheim
0 62 04 / 7 42 76
schenkelfrank@johndeere.com
TSV Wain
F- bis C-Jugend
30. Juni und 1. Juli 2007
Rüdiger Rosenberg
Kirchstraße 23
88489 Wain
01 72 / 5 78 62 52
tsvwainr.rosenberg@online.de
SG Walluf 1932
G- bis D-Jugend
16. und 17. Juni 2007
Michael Kron
Schöne Aussicht 6 a
65396 Walluf
0 61 23 / 97 43 84
michael.kron@comloglogistic.de
SV Warsingsfehn
E-Juniorinnen und G- bis
D-Jugend
29. Juni bis 7. Juli 2007
Gerriet Hartmann
Dietrich-Bonhoeffer-Straße 18
26802 Moormerland
0 49 54 / 17 80
gerriet.hartmann@ewetel.net
TSV Weilheim an der Teck
G- bis A-Jugend
20. bis 22. Juli 2007
Wolfgang Hieber
Tulpenstraße 19
73235 Weilheim an der Teck
0 70 23 / 89 09
hieber.wolfgang@t-online.de
96 DFB-Journal 1/2007
TSV Weilimdorf
G- bis B-Jugend
23. Juni bis 1. Juli 2007
Gerd Meissner
Glemsgaustraße 57 a
70499 Stuttgart
07 11 / 8 87 32 64
gerd.meissner@t-online.de
TSV Weinsberg
E- bis C-Jugend, 30. Juni 2007
Anita Krämer
Öhringer Straße 9
74189 Weinsberg
0 71 34 / 91 16 97
kraemeranita@aol.com
SV Wershofen-Hümmel
G- bis D-Jugend
7. bis 10. Juni 2007
Hans-Peter Raths
Südstraße 50, 53520 Wershofen
0 26 94 / 4 02
ltrjugendfussball@
sv-wershofen-huemmel.de
STV Voslapp Wilhelmshaven
G- bis D- und A-Jugend
15. bis 17. Juni 2007
Kai Kruse
Hunrichsstraße 64
26388 Wilhelmshaven
0 44 21 / 4 37 40
kaikarlkruse@aol.com
SC Viktoria 89 Wuppertal
B-Jugend und G-Juniorinnen
2. Juni 2007
E- und D-Jugend, 3. Juni 2007
A-Jugend, 7. Juni 2007
F- und C-Jugend, 9. Juni 2007
D- und B-Juniorinnen
10. Juni 2007
Detlef Gerke
Anhalter Straße 2
42389 Wuppertal
01 78 / 7 12 40 15
ENGLAND
Woodley Saints FC
F- bis B-Jugend
F- bis B-Juniorinnen
16. und 17. Juni 2007
Jem Hancock
P.O. Box 7951
RG5 4XT READING
00 44 - 1 18 / 9 69 19 79
jem@touringsport.co.uk
NIEDERLANDE
V. V. Nieuweschoot
F- und E-Jugend
8. bis 10. Juni 2007
Kootstra
Zwette 43
HEERENVEEN
00 31 - 6 / 42 20 83 86
info@vvnieuweschoot.nl
BSC Roosendaal
C- und B-Jugend
C- und B-Juniorinnen
17. bis 19. Mai 2007
Bianca Hagenaars
Luciadonk 27
4707 VH ROOSENDAAL
00 31 - 1 65 / 54 17 91
fjmhagenaars@versatel.nl
RKVV WDZ
F- bis D-Jugend
D- bis B-Juniorinnen
2. und 3. Juni 2007
Wiel Ramakers
Quelle 16
6351 AW BOCHOLTZ
00 31 - 45 / 5 44 07 76
wramakers@planet.nl
ÖSTERREICH
SCHOTTLAND
SC Young Stars Centimeter
F- bis C-Jugend
26. bis 28. Mai 2007
Helmut Ristl
Wimbergergasse 25/3/22
1070 WIEN
00 43 - 6 76 / 3 60 20 76
roman@youngstars.at
Ayr Boswell
E- bis A-Jugend
25. bis 28. Mai 2007
Duncan McIntyre
24 Mure Place
KA19 8ES MINISHANT
00 44 - 12 92 / 44 31 77
duncan@soccerscotland.com
1. SC Felixdorf
F-Jugend, 17. Mai 2007
Harald Nowotny
Lindengasse 8
2601 SIEDLUNG MARIA THERESIA
00 43 - 6 99 / 12 47 25 33
harald.nowotny@svb.sozvers.at
Spartans FC
E- bis A-Jugend
D- bis B-Juniorinnen
30. Juli bis 4. August 2007
Duncan McIntyre
24 Mure Place
KA19 8ES MINISHANT
00 44 - 12 92 / 44 31 77
duncan@soccerscotland.com
FC Tannheim/Tirol
E- und D-Jugend
E- und D-Juniorinnen
23. und 24. Juni 2007
Roland Jaensch
Seligenstädter Straße 28
63322 Rödermark
01 72 / 9 73 13 70
roland-jaensch@t-online.de
SC Theresienfeld
E- und D-Jugend
27. und 28. Mai 2007
F-Jugend, 7. Juni 2007
Udo Sacher
Getreidegasse 7
2604 THERESIENFELD
00 43 - 6 76 / 9 63 87 78
u.sacher@inode.at
USV Unterlamm
F- bis C-Jugend
26. und 27. Mai 2007
Johann Wischenbarth
Unterlamm 156
8352 UNTERLAMM
00 43 - 6 64 / 2 33 57 31
SCHWEIZ
SC Steinen Basel
F- bis A-Jugend und
B-Juniorinnen
16. und 17. Juni 2007
Hansueli Wüthrich
Schweissbergweg 17
4102 BINNINGEN
00 41 - 79 / 6 36 38 46
hansueli.wuethrich@intergga.ch
Zuger Fussballverband
F- bis B-Jugend
D- bis B-Juniorinnen
26. Mai 2007
Gianfranco Galati
Postfach 53 34
6330 CHAM
00 41 - 78 / 6 03 39 25
UNGARN
CSHC Budapest
F- bis C-Jugend
27. und 28. Mai 2007
Gyoergy Tamas
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Fax +49 (0)69 677 207-29
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Soziales Engagement
Ausschreibung für den Julius-Hirsch-Preis 2007 läuft
Zwei Fan-Projekte
ausgezeichnet
Wer wird Julius-Hirsch-Preisträger 2007? Seit Februar läuft die Ausschreibung für
den vom Deutschen Fußball-Bund gestifteten und mit 20.000 Euro dotierten Preis.
„Mit der Stiftung des Julius-Hirsch-Preises fordert der DFB seine mehr als sechs
Millionen Mitglieder und insbesondere die Jugend auf, sich gegen Diskriminierung
und Ausgrenzung von Menschen auf dem Fußballplatz, im Stadion und in der
Gesellschaft zu stellen“, erklärt DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger das Motiv, in
Erinnerung an den in Auschwitz ermordeten deutschen Nationalspieler erstmals
2005 den Preis zu vergeben. DFB-Mitarbeiter Thomas Hackbarth berichtet über die
Kriterien und die Preisverleihung 2006.
Dr. Theo Zwanziger begrüßte die Gäste bei der feierlichen Veranstaltung in der
Duisburger MSV-Arena.
J
eder kann mitmachen, jeder kann
sich anmelden, egal, ob Einzelpersonen, Initiativen oder Vereine,
Aktive auf dem Fußballplatz oder
Fans im Stadion. Die Vergabe des Preises in den ersten beiden Jahren zeigt,
dass künftige Preisträger oft von dritten Personen empfohlen und vorgeschlagen werden. Die Unterlagen
können auf www.dfb.de abgerufen werden. Zu finden sind die Informationen
98 DFB-Journal 1/2007
einschließlich des Anmeldeformulars
im Bereich „Soziales Engagement“.
Beim Ausfüllen des Formulars kann per
Mausklick unterschieden werden, ob
eine eigene Leistung angemeldet oder
ein bekanntes Projekt vorgeschlagen
wird. Die Bewerbungsfrist endet am
30. Juni 2007.
2005 erhielt der FC Bayern München
den Preis für die Ausrichtung eines
Juniorenspiels zwischen einer israelisch-palästinensischen Auswahl und
der eigenen U 17. Das Spiel wurde im
neuen Stadion in München-Fröttmaning
ausgetragen. Vor dem Länderspiel
zwischen Deutschland und Dänemark
Ende März wurde im Beisein von DFBPräsident Dr. Theo Zwanziger in der
Duisburger MSV-Arena der Preis des
Jahres 2006 an zwei Fan-Projekte
überreicht, die sich während der Weltmeisterschaft gegen Fremdenfeindlichkeit eingesetzt hatten. Den JuliusHirsch-Preis und die damit verbundene
Prämie von 20.000 Euro teilen sich
nun die Initiative „dem ball is’ egal, wer
ihn tritt“, die ihren Ursprung im Umfeld
der Schalker Fan-Initiative hatte, und
das Fan-Projekt Dortmund e.V.
„Dem ball is’ egal, wer ihn tritt“
organisierte während der WM 2006
antirassistische Streetkick-Turniere auf
den von rund 18 Millionen Menschen
besuchten Fan-Festen. Im Auftrag von
DFB und DFL setzten die Gelsenkirchener dann im Oktober 2006 die
gerade im schulischen Bereich enorm
erfolgreiche Aktion „Zeig´ dem Rassismus die Rote Karte“ um. Projektleiter
der Initiative „dem ball is’ egal“ ist
Bodo Berg.
Charlotte Knobloch (links) und Andreas Hirsch (rechts) mit den Preisträgern des Julius-Hirsch-Preises 2006.
Das Fan-Projekt Dortmund e.V.
gegen Fremdenfeindlichkeit und
Rassismus wurde bereits 1988 gegründet. Angeregt von englischen Vorbildern richtete das Fan-Projekt unter der
Leitung der Initiatoren Rolf-Arnd
Marewski und Thilo Danielsmeyer neue
Räume im Dortmunder Stadion als
Lernzentrum ein. Das Motto dort:
Integration statt Ausgrenzung. Sozial
benachteiligten Jugendlichen bietet
sich hier die Chance, durch das Einüben wichtiger Sozialtechniken einen
Platz in der Gesellschaft zu finden. So
wird die Anziehungskraft des Fußballs
genutzt, die oft aus Migranten-Familien
kommenden Kinder und Jugendlichen
für das Lernen zu begeistern.
„Beide Projekte sind ideale Preisträger“, sagte Charlotte Knobloch,
Vorsitzende des Zentralrats der Juden
in Deutschland. Ebenso wie Andreas
und Matthias Hirsch, die Enkel von
Julius Hirsch, nahmen auch DFBGeneralsekretär Horst R. Schmidt,
DFB-Vizepräsident Karl Schmidt, die
DFB-Integrationsbeauftragte Gül
Keskinler und andere Vorstandsmitglieder sowie Borussia Dortmunds
Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke
und Schalkes Vorstandsvorsitzender
Gerd Rehberg an der Preisverleihung
in Duisburg teil.
Bei der feierlichen Übergabe des
Preises in der MSV-Arena sagte DFBPräsident Dr. Theo Zwanziger: „Der
Preis erinnert an das schreckliche
Schicksal eines großen Fußballers und
soll zugleich eine Mahnung sein, dass
sich Geschichte durchaus wiederholen
kann. Wenn wir ängstlich werden und
keine Zivilcourage zeigen, besteht
diese Gefahr. Der DFB jedenfalls wird
Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und
Antisemitismus nicht dulden.“
Der 1892 geborene Julius Hirsch
wurde zu Beginn des neuen Jahrhunderts Nationalspieler. „Juller“ Hirsch
war seinerzeit einer der populärsten
Stürmer in Deutschland. 1910 gewann
er mit dem Karlsruher FV die Deutsche
Meisterschaft und wurde im Alter von
19 Jahren erstmals in die Nationalmannschaft berufen. 1914 wurde er mit
der SpVgg Fürth erneut Deutscher
Meister. Für seine Zeit als Soldat im
Ersten Weltkrieg erhielt er 1916 das
Eiserne Kreuz II. Klasse. 1943 wurde
Julius Hirsch in das Vernichtungslager
Auschwitz-Birkenau deportiert. Er
kehrte nicht mehr zurück.
Die Jury des
Julius-Hirsch-Preises
• Oliver Bierhoff (Manager der Nationalmannschaft)
• Dr. Thomas Bach (Präsident des Deutschen
Olympischen Sportbundes)
• Prof. Dr. Maria Böhmer (Staatsministerin und
Ausländerbeauftragte der Bundesregierung)
• Andreas Hirsch (Enkel von Julius Hirsch)
• Charlotte Knobloch (Vorsitzende des
Zentralrats der Juden in Deutschland)
• Dr. h.c. Alfred Sengle (ehemaliger DFBSicherheitsbeauftragter und früheres DFBPräsidiumsmitglied, Ehrenmitglied des DFB)
• Karl Schmidt (DFB-Vizepräsident für soziale
und gesellschaftspolitische Aufgaben)
• Valentin Schmidt (Sportbeauftragter des
Rats der Evangelischen Kirche in
Deutschland)
• Eberhard Schulz (Evangelische Versöhnungskirche auf dem Gelände der KZGedenkstätte Dachau)
• Hans-Gerd Schütt (Sportbeauftragter der
Deutschen Bischofskonferenz)
• Walther Seinsch (Vorsitzender des Vorstands
des FC Augsburg und Vorsitzender des
Vorstands der Stiftung Erinnerung)
• Dr. Theo Zwanziger (DFB-Präsident)
DFB-Journal 1/2007
99
Interview
Wie kann der Fußball gesellschaftliche
Akzente setzen? Wie kann der Deutsche
Fußball-Bund seine Möglichkeiten einsetzen, um soziales Engagement zu
zeigen? Anlässlich der Verleihung des
Julius-Hirsch-Preises, einer vom DFB
gestifteten Auszeichnung für couragiertes Auftreten gegen Rassismus und
Antisemitismus, unterhielt sich DFBInternetredakteur Thomas Hackbarth
mit Charlotte Knobloch und Gül
Keskinler über die Möglichkeiten, mit
dem Massenphänomen Fußball sozial
etwas zu bewirken. Die Präsidentin des
Zentralrats der Juden in Deutschland,
die Münchnerin Charlotte Knobloch,
hielt in Duisburg die Laudatio auf die
Sieger des Julius-Hirsch-Preises 2006.
Die in Istanbul geborene Gül Keskinler
wurde im Dezember 2006 zur Integrationsbeauftragten des DFB benannt.
Charlotte Knobloch und Gül Keskinler sprechen über die gesellschaftlichen Akzente des Fußballs
„Der Sport lehrt: Jeder kann
Frau Knobloch, Sie sitzen in der
Jury des Julius-Hirsch-Preises.
Wieso engagieren Sie sich für diesen
vom DFB gestifteten Preis? Und
warum fiel das Votum auf die Fanprojekte aus Dortmund und Gelsenkirchen?
Charlotte Knobloch: Ich liebe den
Fußball. Ich gehe begeistert ins Stadion
und würde mir am liebsten jedes Spiel
anschauen, wobei mein Herz rot-blau
schlägt. Ich unterstütze also 1860 und
den FC Bayern München. Die Bayern
waren 2005 die ersten Preisträger des
Julius-Hirsch-Preises. Sie wurden
damals für die Ausrichtung eines
100 DFB-Journal 1/2007
Jugendspiels mit einer israelischpalästinensischen Mannschaft geehrt.
Den Geldpreis von 20.000 Euro hat der
FC Bayern München damals an die
israelitische Kultusgemeinde München
und Oberbayern überwiesen. So kam
auch der erste Kontakt zustande.
Unsere beiden Fangruppen in diesem
Jahr, das Dortmunder Fanprojekt und
die Gelsenkirchener Faninitiative „dem
ball is’ egal, wer ihn tritt“, sind ideale
Preisträger für den Julius-Hirsch-Preis
2006. Beide haben im Rahmen der WM
antirassistische Aktionen durchgeführt.
Mir hat insbesondere gefallen, dass
beide Projekte den Schwerpunkt auf
die Jugendarbeit gelegt haben. Dafür
sind die Projekt-Mitarbeiter in die
Jugendzentren, Vereine und Schulen
gegangen.
Ist der Fußball das passende
Vehikel, um soziale Themen zu
transportieren?
Knobloch: Der Zentralrat der Juden
prüft immer wieder, was wir tun können, um Bewusstsein zu entwickeln.
Unsere Aufgabe ist es, im Dialog mit
den politischen Vertretern gegen auftauchenden Antisemitismus vorzugehen. Der Sport spielt dabei eine entscheidende Rolle. Nicht zuletzt werden
selbst mal geholfen wird. Fußball ist der
Massensport in Deutschland und
erreicht viel mehr Menschen als alle
anderen Sportarten. Dass viele jugendliche talentierte Deutsche mit Migrationshintergrund in die DFB-Auswahlmannschaften berufen werden, ist
ein starkes Zeichen. Wir werden anerkannt, wir werden aufgenommen, wir
werden gefördert – das sind die
Botschaften.
Bitte nennen Sie uns einige
Eckdaten zur Integration ausländischer Mitbürger in Deutschland.
Keskinler: Insgesamt haben wir
landesweit einen Ausländeranteil von
zwölf Prozent. In den Großräumen, wie
etwa rund um Frankfurt, Duisburg,
Stuttgart und München, liegt der Anteil
wesentlich höher. In einigen Stadtteilen
Frankfurts haben wir über 40 Prozent
Bürger mit einem Migrationshintergrund. Im Jahr 2010 wird jedes zweite
Kind in den Ballungsgebieten eine nicht
deutsche Herkunft haben. Gesellschaftlich haben wir also längst eine Interkulturalität. Der Begriff der Minderheit
wird fragwürdig. Damit müssen wir
lernen umzugehen.
Charlotte Knobloch (links) im
Gespräch mit Gül Keskinler.
sich einbringen“
sich die Leute gerade durch den Sport
wieder bewusst, dass sie in einem Land
leben, in dem sich jeder einsetzen und
einbringen kann. Diese Erfahrung kann
nicht überbewertet werden.
Frau Keskinler, was kann die
Integrationsbeauftragte des DFB
bewirken?
Gül Keskinler: Sehr viel. Mit seinen
6,5 Millionen Mitgliedern und 26.000
Vereinen verfügt der Deutsche FußballBund über ein großes Potenzial, den
Integrationsprozess weiter nach vorne
zu treiben.
Im Rahmen des Länderspiels
gegen Dänemark in Duisburg wurde
der Julius-Hirsch-Preis des DFB
überreicht, eine Auszeichnung gegen
Rassismus und Intoleranz. Auch hier
verfolgt der DFB ein gesellschaftliches Anliegen. Ist der Fußball das
passende Medium, um soziale
Themen anzusprechen und vielleicht
sogar gesellschaftliche Konflikte zu
entschärfen?
Keskinler: Fußball vermittelt wichtige
Werte wie etwa den fairen Umgang
miteinander oder die Wichtigkeit des
Teamgedankens, dass man dem anderen helfen kann und dass einem auch
Frau Knobloch, Deutschland hat
für die Ausrichtung der Weltmeisterschaft auch international viel
Applaus bekommen. Auch den Ihren?
Knobloch: Aber sicher. Die Toleranz
für andere Kulturen, das neugierige
Aufeinanderzugehen, ist für unser
Leben wichtig, nicht nur während
einer Fußball-Weltmeisterschaft. Aber
im Sommer 2006 war diese Stimmung
überall in Deutschland zu spüren. Auf
den Fan-Festen trafen Menschen aus
aller Welt zusammen, und alle haben
friedlich miteinander gefeiert. Das
kann nur der Sport bewirken. Veranstaltungen, Organisationen, wir alle
müssen Gesicht zeigen und Vorbilder
schaffen.
Frau Keskinler, wie haben Sie die
FIFA WM 2006 erlebt?
Keskinler: Gerade während der WM
ist man immer wieder mit Menschen
aus ganz unterschiedlichen Kulturen
zusammengekommen. Es war wirklich
DFB-Journal 1/2007
101
Interview
Charlotte Knobloch bei der Verleihung des Julius-Hirsch-Preises.
ein Fest der Nationen. Ein Freund aus
der Türkei hat in seinem Leben zweimal Köln besucht: einmal während der
Karnevalszeit und einmal während der
WM. Der meint jetzt, die Deutschen
würden pausenlos feiern. Sein Bild von
den Deutschen als zielorientierte,
distanzierte und pünktliche Menschen
wurde völlig auf den Kopf gestellt. Die
WM war wirklich eine Werbung für das
Land. Die türkische Zeitung Samant
hat während der WM mit jeder Ausgabe
kleine deutsche Fähnchen verteilt. Die
Politik könnte eine solche Bewegung in
der Bevölkerung nicht auslösen. Nur
der Fußball kann so emotional aufrütteln.
Frau Knobloch, ausgelöst durch die
WM wird viel von einem neuen, leichten und unverkrampften Patriotismus
geredet. War’s Ihnen im vergangenen
Sommer zu viel Fahnenschwenken?
Knobloch: Überhaupt nicht. Diese
Haltung, hinter jeder Entwicklung ein
Problem zu sehen, gefällt mir überhaupt nicht. Während der WM haben
viele Menschen fröhlich gefeiert und
waren stolz auf ihr Heimatland. Warum
sollte daran etwas falsch sein? Wichtig
bleibt: Wir müssen in der Gegenwart,
102 DFB-Journal 1/2007
aber mit einem Bewusstsein für die
Vergangenheit leben, und dabei die
Zukunft gestalten. Wobei die jungen
Menschen keine Schuld tragen an der
Vergangenheit – aber ich bürde ihnen
schon die Verantwortung auf, wach und
kritisch zu sein, also Gesicht zu zeigen.
Betrachten Sie die rechtsradikalen
Gruppierungen rund um den Fußball,
die immer wieder mal zu sehen sind,
mit Sorge?
Knobloch: Mit Wachsamkeit. Wir dürfen
nicht zulassen, dass sich die rechten Rädelsführer neue Nischen suchen. Prügel und Hass, nur weil Menschen einen
anderen Gott anbeten oder eine andere
Hautfarbe haben, das dürfen wir nicht
zulassen. Randalierer haben nichts mit
dem Fußball zu tun. Fans fiebern dem
Spiel entgegen, nicht der Schlägerei.
In München hat die Jüdische
Gemeinde die neue Synagoge und vor
wenigen Wochen das neue Museum
eröffnet. Sind Sie mit der Resonanz
zufrieden?
Knobloch: Das ist ja das Schöne, dass
nicht nur die Gebäude stehen. In den
ersten Wochen nach Eröffnung der
Synagoge und des Museums sind wir
buchstäblich überrannt worden. Die
Leute stauen sich an den Türen.
Akzeptanz und Begeisterung sind
enorm. Das ist ein gutes Zeichen für
die Zukunft.
Dr. Theo Zwanziger hat mit dem
Beginn seiner Präsidentschaft
beim DFB eine Reihe gesellschaftlicher Themen auf die Agenda
gesetzt, unter anderem die Integration. Wie wichtig ist seine
Unterstützung für Ihre Arbeit, Frau
Keskinler?
Keskinler: Nur weil Theo Zwanziger
diese Weitsicht hat, dass diese Arbeit
von einer Person mit Migrationshintergrund gemacht werden muss,
sitze ich heute hier. Hätte ich keine
Rückendeckung vom Präsidium, könnte
ich in dieser großen Organisation DFB
nichts bewirken. Dann wäre meine
Arbeit nur Alibi.
Der Präsident des DFB steht auf
Ihrer Seite. Aber wie schaut es aus
mit den Fußballfans? Wenn Sie für die
Kirche oder die Gewerkschaft arbeiten
würden, hätten Sie für Ihre Botschaft
der Ausländerintegration sicher ein
offenes und empfängliches Publikum.
Finden Sie bei Fußballfans offene
Ohren?
Keskinler: Die Ausländerfrage wird
immer sehr emotional diskutiert,
egal in welcher Institution. Auch bei
der Kirche würde ich mit meiner
Arbeit auf Fürsprecher wie auf Kritiker treffen.
Gül Keskinler wurde Ende 2006 zur Integrationsbeauftragten des DFB ernannt.
Sie fühlen sich von den Landesverbänden des DFB ausreichend unterstützt?
Keskinler: Nach 100 Tagen ehrenamtlicher Tätigkeit stehe ich noch ganz
am Anfang. Natürlich muss ich bei den
Vorständen der Landesverbände das
Thema platzieren. Ich werde nicht
immer auf Zustimmung treffen, aber
die Diskussion ist sehr wichtig. Wenn
wir die ersten Module installieren, die
ersten Schulungen beginnen, fängt die
richtige Arbeit an.
Muss sich die deutsche Gesellschaft weiter öffnen, oder müssen die
ausländischen Bürger sich auch kulturell mehr eingliedern?
Fans unterschiedlicher Nationen und Kulturen
kamen während der WM 2006 zusammen.
Keskinler: Integration kann nur
heißen, dass wir aufeinander zugehen.
Migration hat bereits Ende der 60erJahre angefangen, und dennoch bestehen immer noch große Missverständnisse. Der Islam mit seinen Werten ist
ein Bestandteil der deutschen Gesellschaft. Natürlich steht die Wertevorstellung der einheimischen Bevölkerung
im Vordergrund, aber die traditionellen
Werte der Einwanderer müssen genauso beachtet werden. Wir müssen die
Kinder- und Jugendtrainer, Schiedsrichter und Sportgerichte mit interkulturellen Sensibilisierungsschulungen
stark machen für ihre Arbeit. Gleichzeitig müssen wir die Zugewanderten
bitten, sich zunehmend ehrenamtlich in
den Strukturen des DFB zu engagieren.
Frau Knobloch, was trauen Sie dem
israelischen Fußball zu?
Knobloch: Unsere Nationalmannschaft
zeigt eine starke Qualifikationsrunde für
die EURO 2008. Auf Vereinsebene tun
wir uns schwer. Unsere Klubs spielen
halt doch im Vergleich zu Deutschland
oder England auf Amateurebene.
Und wie schaut es mit Ihrem
Fußballinteresse aus, Frau Keskinler?
Keskinler: Als Kölnerin muss man ja
bekanntlich Fan des 1. FC Köln sein. Und
als Neu-Frankfurterin drücke ich der
Eintracht die Daumen. Vor unserem
Heimspiel gegen die Bayern habe ich in
meiner großen fußballerischen Naivität
einen Sieg der Eintracht vorhergesagt.
Alle haben mich belächelt. Nach dem
1:0 habe ich dann aber eine Rund-SMS
schicken und lachen können.
DFB-Journal 1/2007
103
Internet-Ecke
Die DFB-Website moderner, übersichtlicher und informativer
Im neuen Glanz
Am 1. Februar 2007 war es so weit:
www.dfb.de, die Website des Deutschen
Fußball-Bundes, erhielt ein neues
Gesicht. Doch der Relaunch hat die
Seiten des DFB-Angebots nicht nur
äußerlich verändert, die Website hat
auch neue „innere Werte“ zu bieten –
getreu dem Motto der DFB-Internetredaktion „Sei aktuell, attraktiv und
abwechslungsreich“. DFB-Mitarbeiter
Michael Herz berichtet über die aktuellen Veränderungen.
J
eder kennt die Gefühle, die man
mit einem Umzug verbindet. Das
alte Haus ist einem ans Herz
gewachsen, die neue Umgebung
noch ungewohnt. Trennungsschmerz
kommt am Tag des Auszugs aus dem
vertrauten Heim auf. Wird’s in der
neuen Wohnung so gemütlich wie in
der alten? Fühlen wir uns dort auch
wohl? Mit ähnlichen Gefühlen ging die
Internetredaktion des Deutschen
Fußball-Bundes in den Relaunch ihrer
Website www.dfb.de. Die Aufregung vor
der Veröffentlichung, quasi dem
Einzug, war groß.
Nun ist das neue Heim bezogen –
und alle scheinen begeistert. Die
Reaktionen der User fielen durch die
Bank positiv aus (siehe Info-Kasten).
Die neue Seite sei frischer, unterhaltsamer, moderner, so der Tenor der
Rückmeldungen. Zuspruch, der dem
Bauherrn gut tut.
Das neue Haus hat aber auch den
Gästen einiges zu bieten. Größere
Bilder sorgen für eine angemessene
Atmosphäre, weitere Rubriken wie zum
Beispiel die FanZone oder „Paules Welt“
dienen der Unterhaltung, eine größere
Themenvielfalt sorgt für noch mehr
Information. Kurzum, die neue DFBWebsite ist ein rundum gelungener Bau.
Gleichzeitig wurden daher viele
gute, bewährte Elemente aus der alten
Stube übernommen. Beispielsweise
blieb die übersichtliche Navigationsstruktur erhalten. Der User soll weiterDie erste Homepage der DFB-Website
nach dem Relaunch.
104 DFB-Journal 1/2007
hin mit möglichst wenig Klicks ans Ziel
kommen. Kombiniert wurde die
bewährte Seitenstruktur mit einer
neuen, superschnellen Suche. NewsListe und Inhaltsseiten lassen sich
getrennt durchsuchen. Die Anzeige der
„Treffer“ ist übersichtlicher. Kurzum,
ein deutlich verbesserter Service.
Weniger Servicecharakter denn eher
kurzweilige Unterhaltung bietet die
neue FanZone. Ob Bildschirmschoner,
Hintergrundbilder für den eigenen
Reaktionen auf den Relaunch
„Glückwunsch zum neuen Design Ihrer Website,
die mit der sehr gelungenen Optik neben dem
ausführlichen Inhalt viel Vergnügen bereitet.“
Hajo Bruhn per Mail
„Herzlichen Glückwunsch den Machern zur
Neugestaltung der DFB-Homepage. Sehr
gelungen und noch informativer (übersichtlicher).“
Karl-Heinz Drinkuth per Mail
„Ich finde das neue Design der DFB-Homepage
sehr gelungen. Es ist übersichtlich und es gibt
viele neue Extras.“
Die Einstiegsseiten der verschiedenen Nationalmannschaften wurden gründlich
überarbeitet.
Leonie Beckmann per Mail
„Sowohl www.fussball.de als auch die Seite
www.dfb.de sehen aufgeräumter, übersichtlicher
aus und sprechen auch das Auge freundlicher
an.“
Erwin Rädiger, Betreuer C1-Jugend TuS Heeslingen, per Mail
„Zunächst möchte ich Sie zu der neuen Homepage beglückwünschen. Ich denke, dass diese
eine deutliche Verbesserung darstellt.“
Mark Walpurger per Mail
„Schöne neue Seite!“
Kuddel2611 per Mail
„Gratulation zur neuen DFB-Internetseite. Schaut
super aus.“
Peter Renner, Pressestelle des FC Bayern München, per Mail
„Habe mal wieder auf die DFB-Website geschaut,
dabei ist mir der neue Look aufgefallen und ich
muss sagen, sieht besser aus als der alte Look
und ist gut gelungen.“
Constantin Leiter aus Schottland per Mail
„Die neue Aufmachung der Website hat Format.“
Bernd Komander per Mail
Die wichtigsten Punkte der neuen Teamseiten werden in einer übersichtlichen
Form präsentiert.
DFB-Journal 1/2007
105
Internet-Ecke
Computer, Bildergalerien oder Quiz.
Hier soll sich der Fußballfan wohl
fühlen. Das attraktivste Angebot bildet
wohl die Videothek. Ob die FrauenNationalmannschaft beim Vier-LänderTurnier in China, Matthias Sammer und
der deutsche Top-Nachwuchs beim
Trainingslager in der arabischen Wüste
oder einer unserer A-Nationalspieler im
Düsenjet der Bundeswehr. Das neue
Multimedia-Angebot der DFB-Internetseite bietet Fußball in all seinen Facetten.
Natürlich finden sich im Videoangebot
auch die Höhepunkte der Spiele der
A-Nationalmannschaft.
www.dfb.de berücksichtigt zudem
viele neue Themen-Schwerpunkte im
deutschen Fußball. So wurde etwa die
Schulfußball-Offensive ins Seitenangebot aufgenommen. Ein neues
Zuhause auf der Website hat nun auch
DFB-Maskottchen „Paule“ gefunden.
Mit „Paules Welt“ bietet der kleine
Adler ein Angebot speziell für Kinder
und Jugendliche. Natürlich gibt es auch
hier einen Videobereich. Von dort kann
man unter anderem elektronische
Postkarten mit „Paule-Motiven“, so
genannte E-Cards, an Freunde verschicken. Des Weiteren gibt es ein
Bilderbuch des Maskottchens, ein
Memory-Spiel und viele weitere Informationen rund um „Paule“. Die Seiten
Elektronische Postkarten mit Motiven des DFB-Maskottchens „Paule“ können an
Freunde gesendet werden.
von „Paules Welt“ sollen in naher Zukunft noch weiter ausgebaut werden.
Durch die neue Seite sind auch die
Bereiche Aus-, Fort- und Weiterbildung
mit der DFB-Qualifizierungsoffensive
als Aushängeschild, Soziales Engagement, Schiedsrichter, Training und
Talente sowie Freizeit- und Breitensport
stärker in den Blickpunkt der User
gerückt. In diesen Rubriken wurde das
Angebot der DFB-Website überarbeitet
und teilweise deutlich erweitert.
Erweitert und somit ebenfalls verbessert wurde das Angebot natürlich
auch in den bisherigen Quotenhits. So
wurden die Einstiegsseiten der verschiedenen Nationalmannschaften des
DFB gründlich überarbeitet. Auf den
neuen Teamseiten werden dem User
nun die wichtigsten Punkte zu der jeweiligen Mannschaft in einer attraktiven
Form präsentiert. Moderner, übersichtlicher und informativer – das gilt selbstverständlich genauso für die Einstiegsseiten im Bereich der Ligen oder
nationalen und internationalen KlubWettbewerbe.
Ein attraktives Angebot für jeden Fußballfan bietet die Videothek.
106 DFB-Journal 1/2007
Den Umzug ins neue Heim hat
www.dfb.de also gut bewältigt. Jetzt
gilt es, sich einzurichten und mit dem
Ausbau von „Paules Welt“ stehen
bereits die ersten Erweiterungsarbeiten an. Ganz wie beim trauten Eigenheim: Bei einem Hausbau wird man
irgendwie eben nie richtig fertig.
Aktion „Foto des Jahres“ war der Renner
Anfang des Jahres feierte die von der DFBInternetredaktion initiierte Aktion „Foto des
Jahres“ Premiere. Gesucht wurden die besten
Schnappschüsse in den Kategorien „Torjubel“,
„Fankurve“, „Fußballer in Aktion“ und „WM 2006“.
Per CD-ROM, DVD, per Mail oder als Papierabzug
konnten die User der DFB-Website ihre Lieblingsfotos des vergangenen Jahres einsenden. Und
die Premiere wurde zum Riesenerfolg. Bis zum
31. Januar konnten die Fans ihre Vorschläge
einsenden. Gleich körbeweise flatterten die Briefe
ins Haus des DFB oder gingen per Mail an
info@dfb.de ein.
Mancher bewarb sich sogar mit einer Sammlung
von mehr als 100 Bildern, die er auf einer DVD als
Diashow vorbereitet hatte. Andere schickten zwar
nur einen einzelnen Schnappschuss, beschrieben
aber mit einem mehrseitigen Begleitbrief, warum
sie sich gerade für dieses Foto entschieden
haben. Ein weiterer Teilnehmer schickte der Jury
seine Bilder als Hochglanzabzüge im Posterformat. Alleine die pfiffige Art vieler Einsendungen
hätte bereits einen Preis verdient gehabt.
Jürgen Godulla belegte mit der „Nachwuchs-Freistoßmauer“ Platz zwei in der
Kategorie „Fußballer in Aktion“.
So hatte die Jury um DFB-Mediendirektor Harald
Stenger die schwierige Aufgabe, aus den mehr als
300 Einsendungen die jeweils fünf besten Bilder
pro Kategorie für die Endausscheidung auszuwählen. Gekürt wurden die Sieger nämlich von
den Usern der DFB-Website. Zwischen dem
13. Februar und dem 16. März konnten sie in der
neu gestalteten FanZone von www.dfb.de abstimmen. Eine Chance, die sich Tausende User nicht
entgehen ließen.
Ein sehr knappes Rennen lieferten sich in der
Kategorie „Fankurve“ Florian Helbig (Wölfersheim) und Claude Rapp (Leonberg). Am Ende lag
Rapp mit seinem Bild der deutschen Fankurve
beim Achtelfinale der WM 2006 zwischen
Christian Klein gewann mit „ein
Küsschen für Goleo“ auch in der
Sonderkategorie „WM 2006“.
Sieger in der Kategorie „Torjubel“ wurde Christian Klein mit ein „Netz voll
Freude“.
Deutschland und Schweden mit 52 Prozent der
Stimmen vorne. Helbig wurde mit seinem Bild aus
dem Frankfurter Stadion mit 41 Prozent der Stimmen Zweiter.
nehmer überzeugen und belegte den zweiten Platz
im Wettbewerb in der Kategorie „Torjubel“. Platz
eins ging hier mit 57 Prozent an Christian Klein
(Frankfurt am Main) und ein „Netz voll Freude“.
Eindeutiger war die Entscheidung in der Kategorie
„Fußballer in Aktion“. Zwar lag Jürgen Godulla
(Bad Schwalbach) mit seinem Foto der „NachwuchsFreistoßmauer“ lange in Führung, doch mit 29 Prozent der Stimmen wurde er am Ende Zweiter. Den
ersten Platz sicherte sich Yvonne Gottschlich
(Hamburg) mit ihrem Foto aus dem Frauenfußball
und 67 Prozent. Weniger Glück mit einer Szene
vom Frauenfußball hatte dagegen Peter Henkel
(Rodgau). Die „Säge“ konnte 41 Prozent der Teil-
Der Frankfurter konnte sich auch in der Sonderkategorie „WM 2006“ durchsetzen und gewann
mit „ein Küsschen für Goleo“ und 60 Prozent.
Den zweiten Platz belegte Horst Forstbach
(Düsseldorf). Sein Foto vom „Stammestreffen der
Fans aus Trinidad & Tobago und Schweden“
verbuchte 34 Prozent der Stimmen.
Die platzierten Fotos finden Sie auf www.dfb.de in
der Rubrik „Foto des Jahres“ in der FanZone.
DFB-Journal 1/2007
107
Paules Welt
Nicht nur die Bundesliga ist spannend wie nie
Akute Suchtgefahr
Während der WM war meine, also eigentlich „Paules Welt“, im Internet und
den täglich im Berliner Medienzentrum in Berlin ausgeteilten News
sehr beliebt. Für mich, dem mittlerweile mehr als ein Jahr alten
Maskottchen des Deutschen Fußball-Bundes, allemal
Grund genug, nach einer schöpferischen Pause
fortan auch den Lesern des DFB-Journals
interessante Einblicke in die (Gedanken-)
Welt eines fußballbegeisterten Adlers
zu gewähren. Schließlich habe ich aus
der Vogelperspektive oftmals einen
anderen Blick auf die Dinge, die
zwischen Mittelkreis und Trainerbank
so Woche für Woche passieren.
O
kay, ein wirklich alter Vogel bin
ich noch nicht. Gerade mal ein
gutes Jahr ist es her, dass ich
geschlüpft bin und von den
Lesern der „Sport Bild“ auf den, wie ich
finde, schönen Namen „Paule“ getauft
wurde. Gesehen und erlebt habe ich in
dieser Zeit schon einiges. Diese unglaublich tolle Weltmeisterschaft in
Deutschland mit anschließendem
Trainerwechsel zum Beispiel. Oder die
überzeugenden Auftritte der Nationalmannschaft in der EM-Qualifikation
und den Startschuss für die WM-Bewerbung der Frauen 2011.
Und mir wurde eine Menge erzählt
in den vergangenen Monaten. Lustige
Sachen, interessante Geschichten aus
der fußballerischen Vergangenheit.
Aber auch viele Dinge, die ich zunächst
einfach nicht glauben wollte. Beispielsweise das, was mir ein paar ältere
Freunde bei einer Runde Sprechperlen
am Stammtisch im „Adlereck“ zuge-
108 DFB-Journal 1/2007
zwitschert haben. Früher soll es in der
Bundesliga doch tatsächlich Mannschaften gegeben haben, für die es
bereits im Frühling, wie es so schön
heißt, um nichts mehr ging, die sich
zehn Spieltage vor Schluss mehr oder
weniger auf den Sommerurlaub und
die Planung für die neue Saison konzentrieren konnten, weil sie im tabellarischen Niemandsland, weit weg von
Abstiegs- und Europapokalplätzen, zu
Hause waren. Und es soll sogar Teams
gegeben haben, es fielen Namen wie
Tasmania 1900 Berlin und Bayern
München, die lange im voraus als
Absteiger beziehungsweise Deutscher
Meister feststanden. Wie langweilig
muss das eigentlich für den neutralen
Fan gewesen sein?
Ungebetener Gast: Das
Abstiegsgespenst treibt in dieser
Saison in vielen Stadien sein Unwesen.
War es nicht, beteuern meine gefiederten Kumpels. Und nicht erst, nachdem ich mir nächtelang die Höhepunkte
der zurückliegenden 43 BundesligaSpielzeiten angeschaut habe, um
meine für ein Jung-Maskottchen nicht
ungewöhnlichen Wissenslücken zu
schließen, glaube ich ihnen. Als jemand,
der in der Bundesliga-Saison 2006/
2007 herangewachsen ist, bevorzuge
ich das aktuelle Geschehen. Denn so
etwas – das müssen auch meine
Freunde eingestehen – gab es selten.
Bei keinem einzigen Klub herrscht
derzeit so etwas wie vorsommerpäusliche Langeweile. Nehme ich heute, nach
dem Osterwochenende, die Tabelle in
meine Krallen, sehe ich auf einen Blick,
dass sich gleich vier Teams auf der
saisonalen Zielgeraden noch Hoffnung
auf die Meisterschaft machen, zwei
kämpfen um den letzten freien Platz im
UEFA-Cup. Und der Rest? Ja, der
komplette Rest kämpft doch tatsächlich noch gegen den Abstieg.
Gibt es etwas Spannenderes, als
einen packenden Endspurt, in dem
sechs Spieltage vor dem finalen Pfiff
zwischen dem Siebten und Tabellenvorletzten gerade mal fünf Punkte
liegen? Wohl kaum. Okay, für die Vereine mag es weitaus Erfreulicheres
geben, als im letzten Saisonviertel tief
im Abstiegssumpf zu stecken, aber für
neutrale Fans wie mich ist das einfach
das Nonplusultra, ein echter Traum.
Seit Wochen mache ich es mir Samstag
für Samstag in meinem Adlerhorst in
der Otto-Fleck-Schneise in Frankfurt am
Main bequem und verfolge gespannt
das Geschehen auf den BundesligaPlätzen. Jedes Tor, das fällt, sorgt für
eine komplett neue Situation, lässt
einen Klub vom 17. auf den zehnten Platz
hochschnellen, eine andere Mannschaft gefährlich abrutschen. Kaum
habe ich mir die Tabelle eingeprägt, ist sie schon wieder
überholt; bin ich mir sicher,
dass das Abstiegsgespenst
diesmal die Borussen aus
Dortmund und Gladbach
erwischt, sieht es wenig später
wieder extrem nach Bielefeld und
Mainz aus. Der reine Wahnsinn!
Doch Vorsicht ist geboten. Erst
neulich hat mein Tierarzt mich darauf
hingewiesen, dass diese samstägliche
Spannung eine akute Suchtgefahr in
sich birgt. Und der Doc, leider alles
andere als ein eingefleischter Fußballfan, meinte doch glatt, er wisse ein
passendes, zumindest bis zur Sommerpause wirksames Gegenmittel. Ich, so hat
der Trottel allen Ernstes gesagt, solle
mich doch einfach mal in der 2. Bundesliga und der Regionalliga Nord
umschauen, um ein wenig „runterzukommen“. Hab ich als braver Patient
natürlich sofort getan. Geholfen hat’s
aber nicht, meine glücklicherweise
kerngesunde Adler-Pumpe wurde
dadurch nicht entlastet. Im Gegenteil,
herrscht unterhalb der ersten Liga doch
mindestens der gleiche Level an Nervenkitzel. Im „Unterhaus“ kämpfen drei
Teams um den wohl letzten freien
Aufstiegsplatz, in der nördlichen Drittklassigkeit liegen zwischen Rang zwei
und acht gerade mal vier Pünktchen.
Danke Doktor für den guten – wenn
auch anders gedachten – Ratschlag. Ein
Blick über den Bundesliga-Tellerrand
lohnt sich aus medizinischer Sicht
tatsächlich – vor allem für fußballerische Spannungs-Junkies wie mich...
Fußball-Experte: „Paule“ ist natürlich bei allen Länderspielen auch live im
Stadion dabei.
DFB-Journal 1/2007
109
McDonald’s
DFB und McDonald´s Deutschland wollen das Fußball-Abzeichen noch populärer machen
Erfolgreiche Zusammenarbeit
M
Die Partnerschaft zwischen dem Deutschen Fußball-Bund und McDonald’s Deutschland
wurde um zwei Jahre bis zum 28. Februar 2009 verlängert. Damit führen die Partner
eine erfolgreiche Zusammenarbeit fort, in deren Fokus weiterhin die Motivation von
Kindern und Jugendlichen zu mehr Fußball, Sport und Bewegung im Alltag steht.
it dem ersten großen Gemeinschaftsprojekt, der McDonald’sFußball-Eskorte bei allen HeimLänderspielen der Nationalmannschaft, konnten bereits viele Kinder
für den Fußball und die Nationalmannschaft begeistert werden. Mit der
Vertragsverlängerung erweitern
McDonald’s und der DFB die Partnerschaft jetzt um das Fußball-Abzeichen
von DFB und McDonald’s.
DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger
äußert dazu: „Wir freuen uns über die
Fortführung der erfolgreichen Partnerschaft mit McDonald’s und über die
kommunikative Unterstützung, um das
Fußball-Abzeichen noch populärer zu
machen.“
Das Fußball-Abzeichen von DFB und
McDonald’s ist für alle Mädchen und
Jungen ab sechs Jahren gedacht, die
gerne Fußball spielen und mit Spaß an
einem reizvollen Wettbewerb teilnehmen
wollen. Die DFB-Trainer haben dafür
einen Parcours mit fünf Übungen erarbeitet. Erstmals werden die Stationen
„Dribbelkünstler, Kurzpass-Ass, Kopfballkönig, Flankengeber und Elferkönig“ wenige Tage vor dem Länderspiel gegen San Marino in Nürnberg
aufgebaut und durchgeführt.
Um das DFB-Fußball-Abzeichen bei
allen Fußball-Interessierten bekannt zu
machen, wurde es aus Anlass der Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland zu
einem wichtigen Bestandteil zweier
Kampagnen. Nun soll in Zusammenarbeit mit McDonald’s das Angebot der
Fußball-Abzeichen-Prüfung fortgesetzt
werden.
Denni Strich, Marketing-Direktor des
DFB, freut sich über die Kooperation:
„Mit dem Fußball-Abzeichen von DFB
und McDonald’s werden wir ein nach-
110 DFB-Journal 1/2007
Oliver Bierhoff und Gerhard R. Schöps, Vorstand Marketing und Öffentlichkeitsarbeit
McDonald´s Deutschland, werben für das Fußball-Abzeichen.
haltiges Projekt auf die Beine stellen, das
Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen den Sport nahebringt und vor allem
viel Freude bereitet.“ Koordination,
Körperbeherrschung oder Torgeschick –
diese Eigenschaften sind zum Beispiel
gefragt, um das Fußball-Abzeichen von
DFB und McDonald’s erfolgreich zu
absolvieren. Das sportliche Aktionsprogramm für die ganze Familie startet
bundesweit im Sommer 2007.
Gerhard R. Schöps, Vorstand Marketing und Öffentlichkeitsarbeit von
McDonald’s Deutschland, macht deutlich: „Der DFB ist für McDonald’s der
ideale Sportpartner. Denn gemeinsam
verfolgen wir das Ziel, Kinder und
Jugendliche zum Sport zu motivieren.
Mit dem Fußball-Abzeichen von DFB
und McDonald’s haben wir nun erneut
ein einzigartiges Projekt geschaffen,
das in der Lage ist, die Freude am
Sport und die Fußball-Begeisterung in
unserem Land aufzufangen und viele
Kinder und Jugendliche mit Begeisterung in Bewegung zu bringen.“
McDonald’s und seine FranchiseNehmer fördern den Sport und insbesondere den Fußball schon seit vielen
Jahren und leisten damit einen Beitrag
zur Nachwuchsarbeit. Auf lokaler
Ebene werden Vereine finanziell oder
durch Sachleistungen unterstützt.
Darüber hinaus etablieren sich an vielen
Orten die McDonald’s-Cups. Diese Fußball-Turniere finden in Zusammenarbeit
mit örtlichen Vereinen statt. Auf internationaler Ebene ist McDonald’s seit
langem Partner des Fußball-Weltverbandes (FIFA), der Europäischen Fußball-Union (UEFA) und des Internationalen Olympischen Komitees (IOC).
Schule und Fußball:
Ein starkes Team
Weitere Informationen
zur Schulfußball-Offensive
gibt es im Internet unter
www.dfb.de
Aus den Verbänden
Berlin:
Goldener Fußball
für Horst R. Schmidt
DFB-Generalsekretär Horst R.
Schmidt ist vom Berliner Fußball-Verband (BFV) mit dem
Goldenen Fußball geehrt worden. Die höchste Auszeichnung des
Verbandes wurde dem 1. Vizepräsidenten des WM-Organisationskomitees
2006 von BFV-Präsident Bernd Schultz
verliehen.
In der Vergangenheit hatten unter
anderem Alt-Bundespräsident Richard
von Weizsäcker, DFB-Ehrenpräsident
Egidius Braun, Uwe Seeler und der
ehemalige Präsident des Deutschen
Sportbundes, Manfred von Richthofen,
den Goldenen Fußball erhalten.
Mit der Auszeichnung würdigte der
Berliner Fußball-Verband das langjährige
Wirken Schmidts für den deutschen
Fußball. Horst R. Schmidts über 30-jährige Tätigkeit, insbesondere in seiner
Funktion als DFB-Generalsekretär, habe
positive Auswirkungen für die Entwicklung des Fußballs in Berlin gehabt,
betonte BFV-Präsident Bernd Schultz
in seiner Laudatio. „Ich denke etwa an
die jährliche Austragung der DFBPokalendspiele, aber auch an Länderspiele im Olympiastadion.“ Ausdrücklich lobte Schultz auch Schmidts
Engagement als 1. Vizepräsident des
WM-Organisationskomitees: „An der
überaus erfolgreichen Durchführung
der Weltmeisterschaft 2006 in
Seit einiger Zeit fährt die Bremer Straßenbahn für „Fairness auf dem Fußballplatz“.
Deutschland hatte Horst R. Schmidt
einen großen Anteil. Auch deshalb hat
ihm der Berliner Fußball-Verband den
Goldenen Fußball 2006 verliehen.“
Christian Müller
Bremen:
Eine außergewöhnliche
Kooperation
Der Deutsche Fußball-Bund,
der Bremer Fußball-Verband
(BFV), die Bremer Straßenbahn AG und Bundesligist
Werder Bremen sind eine außergewöhnliche Kooperation eingegangen,
um einen Beitrag gegen die Gewalt im
Sport zu leisten: In Bremen fährt die
einzige deutsche Straßenbahn für
„Fairness auf dem Fußballplatz“. Bei
der offiziellen Vorstellung wurde der
DFB durch das ehemalige Präsidiumsmitglied Dr. h.c. Alfred Sengle vertreten: „Ich möchte meinen Dank an alle
Verantwortlichen für diese Aktion
aussprechen. Ich setze mich seit Jahren für Toleranz innerhalb und außerhalb unserer Spielfelder ein, kämpfe
gegen Rassismus, Intoleranz, Gewalt
und Diskriminierung, die wir leider
immer wieder erleben müssen. Wir
werden aber nicht aufgeben, auch
wenn die Aufgabe nicht leicht ist“,
erklärte der langjährige frühere Sicherheitsbeauftragte des DFB.
Wolfgang Kasper, Vizepräsident und
Fair-Play-Beauftragter des Bremer
Fußball-Verbandes, entwickelte diese
besondere Idee. „Wir wollen jede
Chance zur Gewalt-Prävention nutzen.
Wir stellen uns gegen Diskriminierung
jeder Art, verlangen eine faire Haltung
aller aktiven und passiven Fußballfreunde und werden alle Mittel einsetzen, um unseren Sport sauber zu halten“, erläuterte der Leiter der Logistik
bei der Bremer Straßenbahn.
Michael Jacobi
Saarland:
Hermann-NeubergerPreis verliehen
DFB-Generalsekretär Horst R. Schmidt erhielt von BFV-Präsident Bernd Schultz
den Goldenen Fußball 2006.
112 DFB-Journal 1/2007
Der Hermann-NeubergerPreis, der vom Landessportverband für das Saarland
(LSVS), der ARAG-Sportversicherung und der Erwin-HimmelseherAssekuranz-Vermittlung ins Leben gerufen und nach dem gebürtigen Saarländer und langjährigen Präsidenten
SportFernsehens mit BFV-Präsident
Dr. Rainer Koch vorgestellt. Koch freute
sich dabei außerordentlich über die
Kooperation mit den bayerischen
Profiklubs, die spontan und gerne bereit
gewesen seien, mit dem Bayerischen
Fußball-Verband gemeinsame Sache zu
machen. „Es ist ungemein wichtig, dass
wir unsere Botschaft mit dieser Veranstaltung einem breiten Publikum
öffentlichkeitswirksam vermitteln und
nahebringen können. Egal ob Profis
oder Amateure: Gemeinsam und fair
heißt das Motto in unserer bayerischen
Fußballfamilie, das wir thematisieren
müssen – und nicht Gewalt.“
Gemeinsam mit der saarländischen Ministerin für Inneres, Familie, Frauen und
Sport, Annegret Kramp-Karrenbauer, überreichte DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger den Hauptpreis an die achtjährige Helene Heinrich und Abteilungsleiter
Wolfgang Kiefer vom TV Lebach.
des Deutschen Fußball-Bundes,
Dr. h.c. Hermann Neuberger, benannt
wurde, ist an saarländische Sportvereine mit vorbildlicher Jugendförderung
und Leistungssport-Entwicklung vergeben worden.
Der Hauptpreis in Höhe von 6.000
Euro ging dieses Mal an die VolleyballAbteilung des TV Lebach, während die
Ringer des KSV Köllerbach einen mit
5.000 Euro verbundenen Sonderpreis
erhielten. Eine mit 4.000 Euro dotierte
Hermann-Neuberger-Plakette nahm
der Radsportclub Überherrn in Empfang, ein mit 3.000 Euro verbundenes
Pendant die Tanzsport-Abteilung des
SV Saar 05 Saarbrücken. Weitere
Hermann-Neuberger-Plaketten, jeweils
inklusive einer Prämie in Höhe von
1.500 Euro, bekamen die HandballAbteilung des TV Merchweiler, die
Tennis-Abteilung des TV Nalbach und
der Tanzsportclub Residenz Ottweiler.
Damit wurden insgesamt 22.500 Euro
an Preisgeldern ausgeschüttet.
Während des Festaktes, an dem
auch der ehemalige Bundestrainer
Jupp Derwall teilnahm, würdigte DFBPräsident Dr. Theo Zwanziger die
großen Verdienste von Hermann
Neuberger, „der so viel für den Sport
und die Gesellschaft im Saarland, der
Bundesrepublik und in der Welt getan
hat“. Neuberger sei ein Mann gewesen,
der für Leistung gestanden habe. „Und
auch wir bekennen uns heute klar zum
Leistungssport“, zog Dr. Zwanziger
Parallelen zwischen damals und heute.
Michael Morsch
Bayern:
Für Fair Play und
gegen Rassismus
Das Zweitliga-Derby zwischen
dem TSV München 1860 und
dem SV Wacker Burghausen
war die perfekte Bühne für
den Bayerischen Fußball-Verband (BFV),
um seine Antirassismus-Kampagne
offiziell zu präsentieren.
Nachdem die fünf „Goldenen Regeln“
zuvor schon zum Rahmenprogramm bei
einigen bayerischen Hallenmeisterschaften gehörten, wurden diese beim
oberbayerischen Derby einem breiten
Publikum via Lautsprecherdurchsagen
und einem Interview des Deutschen
Die fünf „Goldenen Regeln des Fair
Play“:
Wir sind aufrichtig und beachten die
geschriebenen und ungeschriebenen
Regeln. Zum Fußball gehören Sieg
und Niederlage. Wir werden mit
Anstand gewinnen, aber auch mit
Anstand verlieren!
Wir sind tolerant und akzeptieren alle
Entscheidungen des Schiedsrichters!
Wir achten unseren Gegner als Partner
und betrachten ihn nicht als Feind.
Daher fühlen wir uns auch für die
körperliche und seelische Unversehrtheit unserer Partner verantwortlich!
Wir sind für fairen Sport und wissen,
dass nur durch Aufrichtigkeit, Toleranz,
Hilfsbereitschaft und Verantwortung
fairer Fußballsport möglich ist und
die Freude daran erhalten bleibt!
Wir achten insbesondere auch die
Mitspieler und Spieler unserer Partner, die anderer Herkunft, Hautfarbe,
Religion und Weltanschauung sind
als wir, denn auch wir wollen stets so
akzeptiert werden, wie wir sind.
Daher treten wir geschlossen gegen
Gewalt, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit ein und bitten alle, sich
mit uns in dieser Zielsetzung solidarisch zu erklären!
Walter Brugger
Die Zweitliga-Teams des TSV München 1860 und von Wacker Burghausen mit
dem Aktionsplakat.
Neue Serie
Die Sportschulen im Gebiet des Fußball-Regional-Verbandes Südwest
Idyllische Lage ist ein Trumpf
In einer neuen Serie berichtet das DFBJournal in fünf Ausgaben über die Sportschulen der 21 Landesverbände des
Deutschen Fußball-Bundes. Am Anfang
der Reportage steht das Angebot des
Fußball-Regional-Verbandes Südwest.
DFB-Redakteur Michael Morsch stellt
vier Einrichtungen vor.
S
ie liegt nahe des Dreiländerecks
Deutschland-Frankreich-Luxemburg, abseits der Hauptverkehrsader auf einer kleinen Anhöhe,
eingebettet und umrahmt von den
Bäumen des unmittelbar angrenzenden
Waldes. Auf den ersten Blick muten die
einzelnen Gebäudekomplexe im Verbund wie eine eigene kleine Stadt an,
nur dass es hier nicht so hektisch
zugeht wie nur unweit entfernt in der
saarländischen Landeshauptstadt. Kein
Durchgangsverkehr, kein Lärmpegel –
eine Idylle nah an der City.
Wer die Stichstraße nach oben geht
oder fährt, der sieht rechter Hand
bereits die ersten Sportstätten der
Hermann-Neuberger-Sportschule in
Saarbrücken. Hermann Neuberger – ein
Name, der nicht nur im Saarland in
bester Erinnerung ist und bis heute ein
Gütebegriff geblieben ist. War er doch
nicht nur mehr als drei Jahrzehnte
Präsident des Landesportverbandes
für das Saarland, des Trägers der
Sportschule, sondern von 1975 bis zu
seinem Tod am 27. September 1992
auch Präsident des Deutschen FußballBundes und von 1974 bis zu seinem
Ableben außerdem Vizepräsident des
Fußball-Weltverbandes (FIFA).
„Wir haben hier vor Ort optimale
Bedingungen“, gerät Günter Müller,
Präsident des Saarländischen Fußballverbandes, regelrecht ins Schwärmen, wenn die Rede von der HermannNeuberger-Sportschule ist. Und das
nicht ohne Grund: Auf insgesamt
90.000 Quadratmetern findet sich hier
114 DFB-Journal 1/2007
nahezu alles, was das Sportlerherz
begehrt: zwei Rasenplätze, ein
Kunstrasenplatz, eine Leichtathletikhalle, eine Tennishalle, ein Schwimmbad, Krafträume, Konferenzräume, eine
physiotherapeutische Praxis, ein Sportrestaurant und, und, und.
„Großer Pluspunkt ist natürlich auch
die unmittelbare Anbindung an die Universität Saarbrücken und an das von
Prof. Dr. Wilfried Kindermann, dem
langjährigen Mannschaftsarzt der
deutschen Fußball-Nationalmannschaft, geleitete Sportwissenschaftliche Institut“, hebt Günter Müller hervor. So waren etwa die U 16-Junioren
des DFB vorigen Monat anlässlich eines
Leistungstests bei Kindermann, weilte
vor wenigen Tagen noch das deutsche
U 17-Team vor dem Länderspiel gegen
Luxemburg in der Sportschule. Im vergangenen Jahr war gar die chinesische
Frauen-Nationalmannschaft zu Gast.
Das Gästehaus des SFV und seine
Geschäftsstelle sind in die HermannNeuberger-Sportschule integriert, die
Wege sind kurz. „Wir haben bei uns im
Gästehaus 15 Doppel- und acht Einzelzimmer, von denen zwei behindertengerecht ausgebaut wurden, nicht zuletzt auch dank eines DFB-Zuschusses.
Hinzu kommen drei Konferenzräume
für bis zu 40 Personen und ein mit
modernster Technik ausgestatteter
Medienraum“, berichtet SFV-Geschäftsführer und Sportschulleiter Friedrich
Schery. Eine Übernachtung mit Frühstück ist schon ab 25 Euro pro Person
möglich. Darüber hinaus stehen an der
Hermann-Neuberger-Sportschule drei
weitere Gästehäuser sowie Tagungsund Konferenzräume des Landessportverbandes zur Verfügung.
Und der Saarländische Fußballverband hat seit dem Jahr 2004 noch ein
weiteres Ass im Ärmel: ein eigenes
Gästehaus innerhalb des vom Saarländischen Turnerbund betriebenen Freizeit- und Bildungszentrums Braunshausen, am Fuße des Peterbergs im
nördlichen Saarland gelegen. Dort
stehen seitens des SFV weitere 15
Zwei- bis Dreibettzimmer und drei Ein-
Ein Blick auf den Lageplan
der Hermann-Neuberger-Sportschule
in Saarbrücken verdeutlicht die
zahlreichen Trainings- und
Unterkunftsmöglichkeiten.
bis Zweibettzimmer zur Verfügung,
außerdem gibt es unter anderem einen
Kunstrasenplatz, ein Kleinspielfeld, eine
Sporthalle, eine Sauna, ein Hüttendorf
und einen Gymnastikraum. Günter Müller
preist als einen echten Vorzug an: „Von
hier aus sind es rund 60 Kilometer bis
nach Saarbrücken, Trier oder Kaiserslautern, was gerade für Veranstaltungen innerhalb des Fußball-RegionalVerbandes Südwest natürlich ideal ist.“
Wer hingegen mal in einem echten
Weinberg residieren möchte, der ist
sicherlich bestens in der Sportschule
des Südwestdeutschen Fußballverbandes in Edenkoben aufgehoben. „Über
den malerischen Weindörfern Edenkoben und Rhodt, unter der Rietburg
und unterhalb der Villa Ludwigshöhe,
an der südlichen Weinstraße inmitten
des pfälzischen Rebenmeeres gelegen
und umgeben von nicht enden wollenden Edelkastanienwäldern“, so wird der
Standort der Sportschule auf der
SWFV-Website trefflich beschrieben.
„Die hervorragende Lage auf der
Ludwigshöhe ist sicherlich ein Trumpf
unserer Sportschule. Nicht umsonst
spricht man auch von der pfälzischen
Toskana“, berichtet SWFV-Präsident
Georg Adolf Schnarr nicht ohne Stolz.
„Herr“ über die herrlich gelegene
Anlage ist seit 15 Jahren Rolf Knoche,
seines Zeichens Verwalter der Sportschule. „Wir verfügen hier über einen
12.000 Quadratmeter großen Rasenplatz, was praktisch zwei normal
großen Spielfeldern entspricht. Das ist
gerade bei Turnieren sehr praktisch“,
erzählt Knoche. Hinzu kommen ein
Kunstrasenplatz, ein Kleinfeld und eine
kombinierte Beachsoccer- und Volleyball-Anlage. Nicht zu vergessen eine
große Sporthalle und eine eigene
Gymnastikhalle.
Für die Gäste stehen 24 Doppel-, 15
Dreibett- und ein Einzelzimmer bereit.
Preise: ab 25 Euro pro Person inklusive
Frühstück. „Die Queen´s Park Rangers
kommen dieses Jahr mit ihrer A-Jugend
zum dritten Mal zu uns. Und die deutsche und die schottische U 21, damals
noch mit Rainer Bonhof als Trainer,
waren auch schon hier“, weiß Knoche
zu berichten.
Ebenfalls mittels DFB-Zuschüssen
wurde in den vergangenen Jahren
beispielsweise ein neuer Medienraum
mit PC´s für zwölf Personen errichtet,
zog die Geschäftsstelle des Südwestdeutschen Fußballverbandes 2005 von
Ludwigshafen in die unmittelbare
Nachbarschaft der Sportschule um.
Noch dieses Jahr soll die Sporthalle
renoviert werden. Und dies wird nicht
die letzte Investition bleiben, wie SWFVGeschäftsführer Jochen Schröter
versichert: „Die Sportschule wurde
1952 gebaut, so dass wir auch in den
nächsten Jahren alle Anstrengungen
Am Fuße des Peterbergs im nördlichen Saarland liegt das Freizeit- und Bildungszentrum Braunshausen.
DFB-Journal 1/2007
115
Neue Serie
unternehmen werden, um weitere
Modernisierungen voranzutreiben.“
Auch für Walter Desch, den Präsidenten des Fußball-Verbandes Rheinland, ist „seine“ Sportschule eine
Herzenssache. „Wer einmal bei uns auf
der Terrasse gesessen und die vorbeifahrenden Schiffe beobachtet hat, der
weiß unser Ambiente zu schätzen“,
erzählt er mit einem Lächeln. Ist die
Sportschule Oberwerth doch direkt am
Rhein gelegen und beschert daher
unvergessliche Eindrücke. Ein Pfund,
mit dem sich wuchern lässt.
Wenn es um die Weiterentwicklung
und Positionierung der FVR-Sportschule
geht, die im vergangenen Jahr die
Nationalmannschaft Ruandas zu Gast
hatte, so ist Walter Desch gewohnt umtriebig: „Wir haben in den letzten Jahren
1,3 Millionen Euro in die Renovierung
gesteckt, dabei auch knapp 250.000
Euro an DFB-Zuschüssen. Das hat sich
bezahlt gemacht, mittlerweile können
wir wieder mehr Gäste begrüßen.“ Dafür
stehen 41 Doppelzimmer zur Verfügung,
von denen 14 kürzlich erst renoviert
wurden. Die Preise beginnen ab 24,80
Euro pro Übernachtung mit Frühstück.
Sportschulleiterin Ines Erdmann
kann in Koblenz-Oberwerth unter
anderem mit drei modernen Tagungsräumen, einer kleinen Sauna, der
beliebten Sportsbar, einem Winter- und
einem Biergarten sowie einem großen
Raum für Festlichkeiten aufwarten, der
auch oft von Vereinen genutzt wird.
„Wir leiden allerdings ein wenig darunter, dass wir keine Trainingsmöglichkeiten unmittelbar am Haus haben“,
Den „Vater Rhein“ direkt vor der Haustür: die Sportschule Koblenz-Oberwerth.
gibt Desch ohne Umschweife zu. Bis zum
Rasenplatz im Sportzentrum Oberwerth
sind es rund 500 Meter, das Freibad ist
etwa 200 Meter entfernt, eine Sporthalle der Universität in der Nähe.
„Deshalb sind wir dabei, uns als
Tagungszentrum zu positionieren.
Besonders gefreut hat uns, dass vor
kurzem die DFB-Rechtsorgane und
auch die -Trainer zu Gast waren. Wir
wollen uns außerdem für Interessenten
wie beispielsweise Radwanderer öffnen,
und mir schweben auch Musikabende
vor“, mangelt es dem FVR-Präsidenten
jedenfalls keineswegs an Ideen.
Nachdem im März die georgische
U 19-Nationalmannschaft vor Ort war,
gibt sich mit der ruandischen U 18Nationalmannschaft dieser Tage das
nächste Auswahlteam ein Stelldichein.
Und genießt sicherlich ebenfalls den
schönen Ausblick auf den Rhein.
Kontaktadressen
Hermann-Neuberger-Sportschule
Im Stadtwald
66123 Saarbrücken
Telefon 0681-388030
E-Mail: info@saar-fv.de
Freizeit- und Bildungszentrum Braunshausen
Peterbergstraße 40
66620 Nonnweiler-Braunshausen
Telefon 06873-66860
E-Mail: info@bildungszentrumbraunshausen.de
Sportschule Edenkoben
Villastraße 63
67480 Edenkoben
Telefon 06323-94030
E-Mail: schule@swfv.de
Sportschule Oberwerth
Lortzingstraße 3
56075 Koblenz-Oberwerth
Telefon 0261-1350
E-Mail: info@sportschuleoberwerth.de
Umgeben von Edelkastanienwäldern
an der südlichen Weinstraße liegt die
Sportschule Edenkoben.
116 DFB-Journal 1/2007
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Fußball-Köpfe
Dr. Hans-Dieter
Hermann zeigt
Lösungswege auf
vielen Gebieten.
Diplom-Psychologe Dr. Hans-Dieter Hermann zeigt den Nationalspielern neue Wege auf
Optimierer im Hintergrund
Seit Dezember 2004 ist der Diplom-Psychologe Dr. Hans-Dieter Hermann im Betreuerstab der Nationalmannschaft tätig. „Ich
mache Training im Kopf und für den Kopf“, sagt der Mann, der sich selbst „Leistungsoptimierer“ nennt. Im Gespräch mit dem
freien Journalisten Oliver Trust erzählt der 46-Jährige vom Kribbeln vor der EURO 2008 und der Leere nach der WM 2006.
A
uch einer wie er, der sonst zuhört
und versteht, muss mal grob werden.
Jetzt zum Beispiel. Die Kaffeemaschine im Klubzentrum der
TSG Hoffenheim macht komische
Geräusche und übersät einen Quadratmeter flächendeckend mit Milchspritzern. Hans-Dieter Hermann haut im
Trainingszentrum des Regionalligisten
mit der Hand drauf. Am Ende besteht der
„Latte Macchiato“ aus viel Kaffee und
wenig Milch. Der gelernte Diplom-Psychologe nimmt das Missgeschick mit
Humor. Tricks gehören schließlich dazu.
118 DFB-Journal 1/2007
Er ist ein „alter Hase“ auf seinem
Gebiet. Sein Lehrmeister, Professor Dr.
Hans Eberspächer, gehörte in der
80er- und 90er-Jahren zu den führenden Sport-Psychologen auf der Welt.
Seit 1986 ist der leidenschaftliche
Skifahrer und frühere Tennisspieler
Hermann nun im „Geschäft“ und längst
selbst prägende Figur auf dem Gebiet
der Sport-Psychologie. Seit Dezember
2004 als Psychologe der deutschen
Fußball-Nationalmannschaft. Bundestrainer Jürgen Klinsmann holte ihn
damals zur „Optimierung“ der WM-
Vorbereitung in das Mitarbeiterteam,
der neue Bundestrainer Joachim Löw
setzt weiter auf den reichen Erfahrungsschatz des Mental-Coaches.
Neben Hermann liegt das Handy immer griffbereit. Heute ist er in Hoffenheim, aber trotzdem für jeden erreichbar. Der Mann, der sonst Vorträge vor
Spitzenkräften der Wirtschaft hält oder
Verbände über seine Arbeit informiert,
Einzelsportler aus verschiedenen Sportarten betreut und an der Uni Heidelberg
als Dozent tätig ist, wurde einst von
Völlig entspannt präsentieren sich (von links) Dr. Hans-Dieter Hermann, Andreas Köpke und Oliver Bierhoff während einer Diskussionsrunde.
Ralf Rangnick zum SSV Ulm geholt.
Dieses Engagement war Hermanns
„Einstieg“ in die Fußball-Szene, acht
Jahre später ist dort sein Name ein
Gütebegriff und auch mit Rangnick
arbeitet er seit Saisonbeginn wieder
zusammen: Gemeinsam wollen beide
mit der TSG Hoffenheim demnächst
den Aufstieg in die 2. Bundesliga feiern.
Den ersten Kontakt zum Deutschen
Fußball-Bund knüpfte er im Jahr 2002
über seine Mitarbeit im Talentförderprogramm. Und zwei Jahre vor der WM
2006 hörte er schließlich die Stimme
von Jürgen Klinsmann auf seinem Anrufbeantworter. Zuhause ist Hermann,
bei der Nationalmannschaft längst ein
fester Bestandteil des „Teams hinter dem
Team“, mit seiner Familie in Schwetzingen.
Dort gibt es sein „Institut für SportPsychologie und Mentales Coaching“.
Seine internationale „Sport“-Karriere
begann bei Österreichs Ski-National-
mannschaft. 1994 stand er dort vor
einer seiner schwersten Aufgaben. Die
Super-G-Weltmeisterin Ulrike Maier
starb während eines Rennens. Sein Rat
und seine Unterstützung waren bei den
Athletinnen, die nach diesem Schicksalsschlag weiter an den Start gehen
mussten, sehr gefragt. Unter ähnlichen
Umständen stand er den deutschen
Turnern zur Seite, als sich deren Teamkamerad Ronny Ziesmer bei einem
Trainingsunfall schwer verletzte, so
dass er fortan mit einer Querschnittlähmung leben muss. Um es kurz zu
machen: Hermann kennt sich mit
extremen Situationen im Spitzensport
aus, ein krisenerprobter Typ, der sagt,
er genieße es, „gesichtslos“ im Hintergrund zu bleiben.
Seine Diplomarbeit schrieb er über
Stress. Vielleicht half ihm das auch in
den Anfangstagen seiner Tätigkeit bei
der Fußball-Nationalmannschaft. Denn
in der Vorbereitungsphase der WM
spazierte sogar ein Reporter ungebeten
bei ihm daheim im Garten umher, um mehr
über den zurückhaltenden Psychologen
zu erfahren, der deutsche WM-Spieler fit
für das Turnier im eigenen Land machen
sollte. Dieser „Stress“ ist heute vorbei.
Wenn es nun von den Nationalspielern über einen wie ihn in der
Öffentlichkeit heißt, seine Gegenwart
sei „normal“ geworden, ist das schon
der nächste Erfolg. Fast so wertvoll wie
die Äußerung von Torwart Oliver Kahn,
der kurz nach Hermanns Engagement
auf einer Pressekonferenz sagte, er
werde dessen Arbeit sicher in Anspruch
nehmen. Kaum einer wunderte sich
über den Neuen, der am Frühstückstisch
saß, Vorträge hielt, Einzelgespräche
führte oder mit der ganzen Gruppe
sprach. Schon bald sagten Klinsmann,
Löw, Torwarttrainer Köpke und Manager
Bierhoff regelmäßig vor der Entscheidung in wichtigen Situationen: „Was
meint eigentlich der Hans dazu?“
DFB-Journal 1/2007
119
Fußball-Köpfe
Von jeher klar ist: Hans-Dieter Hermann wird sich nie eine Plaudertasche
schimpfen lassen müssen. Es gibt
Grenzen. Die fangen da an, wo sie
andere nichts angehen. Kein Wort über
Spieler, nichts über die Mannschaft,
keine Statements über andere ihm
bekannte Sport-Größen und deren
Anliegen, mit denen sie zu ihm kommen. Man könnte es „ärztliche
Schweigepflicht“ nennen. Sein Job hat
mit Vertrauen und Vertrautheit zu tun.
Das muss erst einmal wachsen.
Gerade die intensiven Erlebnisse vor
und während der WM haben das natürlich begünstigt. So fand Anfang 2006
ein von ihm organisierter Teamausflug
in eine Düsseldorfer Kletterhalle ebenso große Resonanz wie das von ihm
geleitete Gokart-Rennen mit den
Spielerfrauen im Trainingslager auf
Sardinien oder eine Trainingseinheit im
Berliner WM-Quartier mit der Nationalmannschaft der Bogenschützen. Ein
Sport-Psychologe ist manchmal auch
Animateur. Dann wieder Zuhörer und
Ratgeber. Oder er ist geschickter Motivator, der auf vielen Gebieten möglichst konkrete Lösungswege aufzeigt.
Manchmal geht es nur um ein fertiges
Standardrezept, meist aber darum,
komplexe Zusammenhänge zu entwirren, Abläufe in Einzelteile zu zerlegen
und so Grundlagen für Veränderungen
zu schaffen. Wie geht man mit der
Angst vor Verletzungen um, wie lassen
sich Aggressionen besser steuern, wie
schaut die richtige Reaktion auf Erfolge
aus? Oder es geht schlicht darum, auf
„alles“ vorbereitet zu sein. Elfmeter-
Dr. Hans-Dieter Hermann ist eine prägende
Figur auf dem Gebiet der Sport-Psychologie.
120 DFB-Journal 1/2007
Der ehemalige Bundestrainer Jürgen Klinsmann holte den Sport-Psychologen zur
Nationalmannschaft.
schießen, Erwartungsdruck und
Versagensängste.
konnte er sich, so erzählt er mittlerweile, „gedanklich freischwimmen“.
Und manchmal steht selbst er vor
einer Wand. Wie nach der WM 2006,
als eine plötzliche „Leere“ die märchenhaften Gefühle der WM-Tage und
deren Vorbereitung ablöste. Mitten im
Gefühlschaos rief ihn der Deutsche
Hockey-Bund und deren MännerTrainer Bernhard Peters, heute sein
Kollege in Hoffenheim. „Ich musste
mich gleich wieder intensiv auf eine
weitere WM im eigenen Land einlassen“, sagt Hermann. Platz drei im Fußball, Platz eins im Hockey. Sein Sommer
2006 war prall gefüllt. Erst im Oktober
„Jetzt, 2007“, sagt er, „da ist dies
besondere Kribbeln wieder da. Wir
haben 2008 die EM und vorher fast nur
Qualifikationsspiele. Das ist spannend.“
Nun gilt es wieder, einzelne Teile zu
einem großen Ganzen zusammenzufügen. Diesmal mit Joachim Löw, der auf
sehr viel Kommunikation innerhalb
seines Mitarbeiterstabs setzt. Und, wenn
die Mitarbeiter nebenbei – sei es zur
Not mit unkonventionellen Methoden –
einer Kaffeemaschine noch Milchkaffee
entlocken können, kann das schließlich
auch nicht schaden.
Großen Spaß hatten die Nationalspieler beim Bogenschießen, das einmal während
der WM 2006 auf dem Tagesplan stand.
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Vorschau
Marino ein müheloser 13:0-Kantersieg
und in der Slowakei ein souverän
herausgespielter 4:1-Erfolg glückten.
Anfang Juni stehen die Rückspiele auf
dem Terminkalender: Am 2. Juni 2007
empfängt die DFB-Auswahl in Nürnberg
die Vertretung San Marinos und nur
vier Tage später steigt in Hamburg die
Begegnung mit der Slowakei. Natürlich
wird das DFB-Journal 2/2007, das am
Ende des zweiten Quartals erscheinen
wird, ausführlich darüber berichten. Als
weitere Schwerpunktthemen sind
vorgesehen:
Vorschau auf die Frauen-Weltmeisterschaft in China, bei der das
deutsche Team im September die
Titelverteidigung anstrebt.
Beim 13:0-Erfolg in San Marino gelangen Bastian Schweinsteiger zwei Treffer.
Wird es im Rückspiel in Nürnberg ein erneutes Torefestival geben?
DFB-Journal 2/2007
G
anz nach Wunsch von Bundestrainer Joachim Löw und natürlich von Millionen Fans verläuft
die Qualifikation der deutschen
Nationalmannschaft für die EURO 2008
in Österreich und der Schweiz. Die DFB-
Auswahl belegt nach fünf Spielen den
ersten Platz in der Gruppe D und ist bei
vier Siegen und einem Unentschieden
ungeschlagen. Noch in bester Erinnerung
sind die ersten beiden Auswärtsspiele
in der EM-Ausscheidung, als in San
Journal
Abo für mich
Der aktuelle Stand der deutschen
Bewerbung für die Frauen-WM 2011
vor der Abgabe des KandidaturDossiers bei der FIFA.
Die Auftritte der neuen U 21-Nationalmannschaft beim internationalen
Turnier in Toulon.
Gelingt den U 17-Junioren die Teilnahme an der WM-Endrunde 2007 in
Korea?
Rückblick auf den erstmals durchgeführten Fan-Kongress des Deutschen
Fußball-Bundes.
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