Wichtiger Sieg im „Gipfeltreffen“
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Wichtiger Sieg im „Gipfeltreffen“
Journal € 3.– Das offizielle Magazin des Deutschen Fußball-Bundes 1/2007 Wichtiger Sieg im „Gipfeltreffen“ www.dfb.de Nach der WM ist vor der EM! Als Partner der deutschen Nationalelf freut sich Bitburger schon jetzt mit allen Fußballfans auf eine spannende Europameisterschaft 2008. Ein fassfrisches Bitburger auf ein erfolgreiches, deutsches Team und seine treuen Fans! Editorial Liebe Freunde des Fußballs, der Start in das Jahr 2007 hätte kaum ereignisreicher sein können. Im Blickpunkt stand natürlich unsere Nationalmannschaft, die im „Gipfeltreffen“ ihrer Europameisterschafts-Qualifikationsgruppe einen wichtigen und eindrucksvollen 2:1-Sieg gegen Tschechien in Prag bejubeln konnte. Dass Joachim Löw vier Tage später im neunten Länderspiel seit seinem Amtsantritt als Bundestrainer beim 0:1 gegen Dänemark in Duisburg die erste Niederlage hinnehmen musste, kann an seiner großartigen Arbeit in den vergangenen Monaten nichts ändern und ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass er bewusst Perspektiv-Spielern aus dem erweiterten Kader eine Chance geben wollte. Die Konzentration der Frauen-Nationalmannschaft gilt der WM im September in China. Obwohl die Ergebnisse im März beim Algarve Cup ebenso wie zuvor beim Vier-Nationen- Deutschland den Zuschlag erhält. Gemeinsam mit Franz Beckenbauer, dem neuen UEFA-Vizepräsidenten Gerhard Mayer-Vorfelder und Horst R. Schmidt bin ich aus vielen guten Gründen fest davon überzeugt, dass wir als „Frauenfußball-Land“ die von FIFA-Präsident Joseph S. Blatter genannten Kriterien optimal erfüllen und unter dem Motto „Wiedersehen bei Freunden – See you again“ allen Gästen fünf Jahre nach dem „Sommermärchen“ wiederum unvergessliche Wochen in Deutschland bescheren können. Trotz all unserer Bemühungen leider weiterhin ein trauriges Kapitel bleiben die Ausschreitungen von unverbesserlichen Wirrköpfen in oder vor Fußball-Stadien. Umso dankbarer bin ich unserer Nationalmannschaft für eine von Manager Oliver Bierhoff initiierten Aktion, in deren Rahmen die Spieler bei allen Pressekonferenzen vor der Reise nach Prag ein T-Shirt mit der Aufschrift „Gewalt hat keine Fans“ trugen. Ich werte das als einen wichtigen Beitrag im Kampf gegen Gewalt, Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus, der für den DFB gerade auf Grund der jüngsten Vorkommnisse stärker denn je einen hohen Stellenwert hat. Zum wiederholten Mal appelliere ich an all unsere Mitglieder, in einer „Allianz der Vernünftigen“ mit Zivilcourage im Kampf gegen Chaoten und Randalierer immer wieder aufs Neue klar Position zu beziehen. Turnier im Januar in Guangzhou den hohen Erwartungen nicht gerecht wurden und die Konkurrenz sich erheblich gesteigert hat, blickt die von Silvia Neid trainierte DFBAuswahl weiterhin optimistisch den kommenden Aufgaben entgegen. Als Titelverteidiger will das verjüngte Team erneut im Kampf um die Medaillen ein wichtiges Wort mitsprechen und seine aktuelle Erfolgsserie bei internationalen Turnieren fortsetzen. Äußerst positive Resonanz erfuhren wir in den vergangenen Wochen auf unser erweitertes und moderner gestaltetes Internet-Angebot. Seit 1. Februar präsentiert sich dfb.de in attraktiverer Form. Darüber hinaus sind künftig auf fussball.de nicht nur die Ergebnisse und Tabellen aller deutschen Fußball-Klassen abzurufen, sondern alle Fans sind außerdem dazu eingeladen, sich an den neuen Möglichkeiten der Fußball-Community zu beteiligen. Da dadurch rund um die Uhr alle interessanten Nachrichten über den DFB zu Hause oder im Büro von Ihnen gelesen werden können, bieten wir Ihnen ab sofort zusätzliche Schwerpunkte im DFB-Journal an. Noch ausführlicher als bisher werden daher in dem vierteljährlich erscheinenden Magazin mit hintergründigen Reportagen die wichtigsten Entwicklungen der Nationalmannschaften und im DFB beleuchtet. So berichten wir künftig auch regelmäßig über die Frauen-Bundesliga und den DFB-Pokal sowie verstärkt über unsere sozialen und gesellschaftlichen Aktivitäten. Weiterhin viel Spaß bei der Lektüre des für alle Fußball-Interessierten unverzichtbaren DFBJournals. Ein Höhepunkt für den DFB war die offizielle Präsentation der Bewerbung für die Frauen-WM 2011 am 1. März in Berlin. Eine besondere Freude für uns ist es, dass die Bundesregierung dieses Vorhaben mit großem Wohlwollen unterstützt, allen voran Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel und Innenminister Dr. Wolfgang Schäuble. Das FIFA-Exekutivkomitee wird am 31. August 2007 die Entscheidung treffen, ob Australien, Frankreich, Kanada, Peru, die Schweiz oder Dr. Theo Zwanziger Präsident des Deutschen Fußball-Bundes Jens Lehmann und Bastian Schweinsteiger unterstützen die Aktion „Gewalt hat keine Fans!“. DFB-Journal 1/2007 3 Unser Standbein – unser Spielbein. Postbank – Offizieller Premium-Partner der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Endlich rollt der Ball zu den Qualifikationsspielen der Fußball-Europameisterschaft. Und die Postbank ist als offizieller Premium-Partner der deutschen Fußball-Nationalmannschaft mit dabei. Als Fan unter Fans. Gemeinsam mit unseren 14,6 Millionen Kunden freuen wir uns auf spannende Qualifikationsspiele. 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Editorial U 19-Junioren Dr. Theo Zwanziger Nationalmannschaft Spielerische und taktische Galavorstellung Reportage Büro Nationalmannschaft Drehscheibe für optimale Koordination Stadion-Mietvertrag Hoher Profit durch Länderspiele Treffpunkt mit Torsten Frings Verantwortungsträger U 21-Nationalmannschaft Konzeptioneller Aufbau Nachruf Werner Hackmann Geradlinig und glaubwürdig Namen und Nachrichten Heinrich Schmidhuber erhielt Großes Bundesverdienstkreuz Mitglieder-Statistik 2007 Fast 6,5 Millionen Mitglieder Tina Theune-Meyer „Den richtigen Zeitpunkt erwischt“ Frauen-Nationalmannschaft Hand drauf! Frauen-WM 2011 Starker Start in Berlin UEFA-Kongress Der DFB – international bestens vertreten DFB-Pokal Berlin, Berlin – wir feiern in Berlin Bundesliga Das Oxford des deutschen Fußballs Frauen-Bundesliga Kein Weg zu weit Schiedsrichter Weltweite Vorreiterrolle Schulfußball Fußball als Wegbegleiter in die Gesellschaft Integration Eine Idee rollt durch Deutschland Fan Club Nationalmannschaft Auftrag ausgeführt Fan-Forum Offener Dialog wird fortgesetzt 3 6 14 22 26 30 34 36 40 42 46 50 Reden für den Erfolg U 17-Junioren Starke Leistung Turnierbörse Reichhaltiges Angebot im In- und Ausland Julius-Hirsch-Preis Zwei Fan-Projekte ausgezeichnet Interview mit Charlotte Knobloch und Gül Keskinler „Der Sport lehrt: Jeder kann sich einbringen“ Internet-Ecke In neuem Glanz Paules Welt Akute Suchtgefahr McDonald´s Erfolgreiche Zusammenarbeit Aus den Verbänden Goldener Fußball für Horst R. Schmidt Sportschulen im Fußball-Regional-Verband Südwest Idyllische Lage ist Trumpf Fußball-Köpfe Dr. Hans-Dieter Hermann – Optimierer im Hintergrund Vorschau und Impressum 88 90 92 98 100 104 108 110 112 114 118 122 54 60 64 70 74 76 78 82 86 Fußball ist phänomenal: Der 1. FC Ohmstede mit seinem vorbildlichen Modell nimmt sich besonders Migranten-Kindern an. DFB-Journal 1/2007 5 Nationalmannschaft Der deutschen Nationalmannschaft ist ein eindrucksvoller Start ins Jahr 2007 gelungen. Ein Höhepunkt war dabei der glanzvolle 2:1-Sieg in Prag gegen den schärfsten Konkurrenten Tschechien in der Qualifikation zur Europameisterschaft. Schon im ersten Spiel 2007 hatte die DFB-Auswahl durch ein souveränes 3:1 gegen die Schweiz in Düsseldorf ihre Reife und internationale Klasse bewiesen. Das Länderspiel in Duisburg gegen Dänemark, nur vier Tage nach dem Erfolgserlebnis von Prag, nutzte Joachim Löw als Test für die Profis mit Perspektiven über die EURO 2008 hinaus. Die Partie ging 0:1 verloren, was im neunten Spiel seit seinem Amtsantritt als Bundestrainer die erste Niederlange für Löw bedeutete. Michael Horeni, Redakteur der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, gibt eine aktuelle Standortbeschreibung der Nationalmannschaft. Kevin Kuranyi, der in dieser Szene Tschechiens Schlussmann Petr Cech keine Chance lässt, wurde als zweifacher Torschütze gefeiert. 6 DFB-Journal 1/2007 Die EM-Teilnahme 2008 ist für die DFB- Spielerische E s war gut eine Stunde gespielt in Prag, als die Flanke von Philipp Lahm ihr Ziel erreichte. Kevin Kuranyi wuchtete sich in die Luft, höher als alle anderen, und beförderte den Ball mit dem Kopf ins Tor. Es war das 2:0 für die deutsche Mannschaft gegen die Tschechen, und an der Seitenlinie konnte man sehen, was dieser Treffer auslöste. Joachim Löw hüpfte vor Freude auf und ab, reckte die Faust in den Nachthimmel und strahlte über das ganze Gesicht. Noch nie seit seinem Amtsantritt nach der Fußball-Weltmeisterschaft hatte man den besonnenen, ja fast schon coolen Bundestrainer in dieser Weise aus sich herausgehen sehen. Dieses Tor garantierte nicht nur den Sieg in Prag und die Tabellenführung in der Europameisterschafts-Qualifikationsgruppe D, er bedeutete für Löw auch das erste internationale Gütesiegel seiner Arbeit in der Nachfolge von Jürgen Klinsmann. Der 2:1-Sieg, der im Ergebnis ein viel zu geringer Ausdruck der deutschen Überlegenheit an diesem für den deutschen Fußball so eindrucksvollen Frühlingsabend war, hat den Stellenwert der Nationalmannschaft in Europa und der Welt noch einmal erfreulich gesteigert. Das Lob für diese taktische und spielerische Gala bei den Tschechen wollte gar nicht mehr enden. Doch nicht nur die deutschen Experten und Medien gerieten ins Schwärmen, auch die tschechischen Verlierer applaudierten der DFBAuswahl für ihren vorzüglichen Auftritt. „Alle unsere Bemühungen sind an der Qualität der Deutschen gescheitert. Wir haben keine Mittel gefunden. Mit einem solchen Spitzenteam können wir derzeit nicht mithalten. Zeitweise wurden wir heute an die Wand gespielt“, äußerte Trainer Karel Brückner direkt nach dem Abpfiff. Es kam nicht nur dem erfahrenen Trainer in diesem Moment unendlich lange vor, dass bei der Europameisterschaft 2002 selbst eine tschechische B-Mannschaft noch genügte, um die deutsche Mannschaft zu schlagen und Auswahl durch den 2:1-Sieg in Tschechien nähergerückt und taktische Galavorstellung Die deutschen Nationalspieler hatten beim 2:1-Erfolg in Tschechien Grund zum Jubeln. „ImTeam“ – der Quotenhit Die User der DFB-Website haben mit ihren Klicks entschieden – und das neue Videoformat „ImTeam“ der DFB-Internetredaktion ist ein absoluter Renner. Mit mehr als 200.000 abgerufenen Videos in nur zehn Tagen hat die PremierenVeranstaltung des neuen Nationalmannschaftsmagazins die Erwartungen weit übertroffen. Im Umfeld der Länderspiele Ende März gegen Tschechien in Prag und gegen Dänemark in Duisburg wurden die ersten Ausgaben des Formats erstellt. Mal konnten die User der DFBWebsite in die Töpfe von Nationalmannschaftskoch Saverio Pugliese schauen, mal verriet Thomas Hitzlsperger seine Tricks beim Balljonglieren oder Michael Ballack stand im Exklusiv-Interview Rede und Antwort. Die kleinen Videoclips, die tagtäglich im Mannschaftshotel produziert wurden, waren echte Quotenhits. Ganz vorne in der Hitliste standen natürlich auch die beiden Videos mit Teammanager Oliver Bierhoff und Assistenztrainer Hansi Flick, in denen beide jeweils 90 Minuten vor dem Spielbeginn in Prag und Duisburg die Mannschaftsaufstellung bekannt und letzte Informationen zur gewählten Spieltaktik preisgaben. nach Hause zu schicken. Diese Zeiten sind endgültig vorüber. In Prag dominierten die Deutschen, im Mittelfeld geführt von Kapitän Michael Ballack und Torsten Frings, spätestens nach einer Viertelstunde ihren Gegner, wie es selbst große Optimisten kaum zu hoffen gewagt hatten. Gestützt auf eine starke und sichere Defensive, gelang es dem Team von Löw und seinem Assistenten HansDieter Flick immer wieder, durch schnelles Umschalten für Tempo und Gefahr zu sorgen. Schon zur Pause hätte die Mannschaft leicht mehr als nur den einen Treffer von Kevin Kuranyi erzielen können. Der in diesem Jahr ins Nationalteam zurückgekehrte Schalker hatte sich nach einem Eckstoß von Frings großartig im Kopfballduell durchgesetzt. Sein Sturmpartner Lukas Podolski traf kurz darauf die Latte, insgesamt hatte der WM-Dritte vier, fünf erstklassige Torgelegenheiten. „Das war ein wichtiger Schritt in Richtung EM. Die Mannschaft hat eine sehr gute Leistung gezeigt. Unsere Abwehr stand wie eine Mauer, unser Mittelfeld hat sehr intelligent das Spiel bestimmt. Und die beiden Stürmer waren sehr beweglich, so dass der Sieg absolut in Ordnung geht“, zog Löw hochzufrieden als Fazit des Prag-Trips. Nicht zuletzt die Innenverteidigung mit Christoph Metzelder und Per Mertesacker, an den Seiten unterstützt vom dynamischen Marcell Jansen und dem souveränen Philipp Lahm, löste ihre Aufgabe mit Bravour. Im Doppel setzte die Innenverteidigung die zentrale Figur des tschechischen Spiels, Stürmer Jan Koller, vollständig matt. „Defensiv haben wir das klasse gelöst – klug, ohne foul zu spielen. So mussten wir kaum eine Chance der Tschechen zulassen“, sagte der Bundestrainer hochzufrieden zu den von seinen Profis auf dem Platz perfekt umgesetzten Anweisungen. „Die Qualität unseres Teams ist vor allem die Spielintelligenz. Wir haben große Strategen in unserem Team: Ballack, Frings, Schneider im Mittelfeld, Metzelder und Mertesacker in der Abwehr, Lehmann im Tor – eine solche Achse garantiert eine hervorragende Organisation“, stellt Löw grundsätzlich fest. Der Sieg in Tschechien beim stärksten Rivalen in der EM-Qualifikationsgruppe war aber auch eine taktische und spieltechnische Meisterleistung des Bundestrainers. An zwei Beispielen wurde die Fortentwicklung der deutschen Nationalmannschaft seit der Weltmeisterschaft 2006 an diesem Abend in Prag besonders augenfällig: Bereits in der intensiven Vorbereitung hatte die sportliche Leitung zusammen mit Scout Urs Siegenthaler den 2,02 DFB-Journal 1/2007 7 Nationalmannschaft Meter großen Koller als wichtigsten Teil der Offensivaktionen des Gegners ausgemacht. Viele Trainingseinheiten wurden darauf verwendet, die Zentrale des tschechischen Spiels lahmzulegen. Es gelang über 90 Minuten nahezu perfekt. Und beim Thema schnelles Umschalten auf den Angriff wurde dann die 20. Minute, als es noch 0:0 stand, ein Höhepunkt in der sportlichen Entwicklung in der nun über zweijährigen Arbeit des früheren Assistenten von Jürgen Klinsmann. Wie am Computer der Playstation zog der Ball von Spieler zu Spieler über viele Stationen in der eigenen Hälfte, bis es mit ungeahnter Präzision und Geschwindigkeit auf einmal nach vorne bis zur Grundlinie ging: Frings, Jansen, Schweinsteiger, Jansen, Podolski, Jansen, Schneider, Jansen hießen die Stationen. Es war eine Kombination, die es lange nicht mehr gegeben hatte in der DFB-Auswahl. Aus der Flanke Jansens entstand zwar kein Tor, aber es war ein symbolischer Erfolg ersten Ranges für die gewachsene Spielstärke – und es freute den Bundestrainer und seinen Assistenten vor allem, weil es ein höchst sehenswertes Produkt von immer wiederkehrenden Abläufen im Training gewesen war, „von Automatismen“, wie Löw zufrieden sagte: „Die Mannschaft hat toll und über viele Phasen sehr intelligent gespielt. Wenn es überhaupt Per Mertesacker (im Hintergrund) und Christoph Metzelder ließen Jan Koller keine Chance. was zu bemängeln gibt: Wir hätten früher das 3:0 erzielen müssen.“ Die Wirkung des großen Fußballabends von Prag reichte weit über die deutschen Grenzen hinaus. Der dänische Trainer Morten Olsen war wenige Tage vor dem Duell in Duisburg voll des Lobes über das DFB-Team. „Es hat mich bei der WM positiv überrascht und fast als einzige Mannschaft Offensivfußball und Direktspiel praktiziert. Auch danach in der EM-Qualifikation, zuletzt wieder in Prag. Das ist der Fußball, den ich mag und sehen will. Was Teamgeist, Mentalität und taktische Einstellung angeht, kann ich nur sagen: Chapeau für die Spieler und Trainer. Meine Kollegen Jürgen Klinsmann und nun Joachim Löw als sein Nachfolger haben der deutschen Nationalmannschaft ihren Stempel aufgedrückt“, lobte Olsen. Marcell Jansen klärt souverän gegen Milan Baros. 8 DFB-Journal 1/2007 Die Begegnung gegen Dänemark stand jedoch für den Bundestrainer zur ',,)#&+"(*%$ Erfolge gemeinsam erleben! Ob Fußball, Leichtathletik, Winter- oder Motorsport - bei uns dreht sich alles um das Eine, das Spannung bietet, Emotionen weckt und Menschen verbindet: den Sport! Als Sportrechte-Agentur von ARD und ZDF legen wir den Grundstein dafür, dass die Zuschauer große Momente des Sports bei ARD und ZDF genießen können. SPORTA GMBH • NYMPHENBURGER STR. 5 • 80335 MÜNCHEN TEL. +4 9-(0 )8 9-74 9.83 9 -0 • FAX +4 9-(0 )8 9-74 9.83 9 -50 WWW.SPORTA.DE • INFO@SPORTA.DE Nationalmannschaft Grundsteinlegung für DFBJugendzentrum in Sri Lanka In Matare in Sri Lanka fand kürzlich vor rund 400 hochrangigen Gästen und begeisterten Kindern die feierliche Grundsteinlegung für das dortige Jugendzentrum des Deutschen Fußball-Bundes statt. 250.000 Euro hatten die Spieler der deutschen Nationalmannschaft nach dem Tsunami-Benefizspiel gegen eine internationale Bundesliga-Vertretung am 25. Januar 2005 persönlich gespendet, damit in Sri Lanka das so genannte „DFB Youth Center of the German Nationalteam“ entstehen kann. Im Beisein vom deutschen Botschafter Jürgen Weerth und Sri Lankas Fußball-Ehrenpräsident Fernando Manilal wurden nunmehr die ersten Steine für dieses Projekt in die Erde gesetzt. Gleichzeitig wurde eine Gedenktafel am Ort des Geschehens enthüllt. Entstehen wird ein Sportkomplex, der der neue Mittelpunkt des Fußball-Angebots in der Region werden soll. In dem zu bauenden Internat werden morgens Schulunterricht und mittags Fußball auf dem Stundenplan stehen. Seine technischen und kämpferischen Fähigkeiten ließ Torsten Frings in Prag wieder einmal aufblitzen. Enttäuschung der Dänen unter ganz anderen Vorzeichen. Löw ging es in der entscheidenden Phase des nationalen wie internationalen Klubbetriebs vor allem darum, seinen Stammspielern eine wohlverdiente Pause zu gönnen und die Nachwuchskräfte mit Blick über die Europameisterschaft 2008 hinaus erste internationale Erfahrungen sammeln zu lassen. Torwart Jens Lehmann, die Abwehrspieler Per Mertesacker und Philipp Lahm, das komplette Mittelfeld mit Kapitän Michael Ballack, Torsten Frings, Bastian Schweinsteiger und Bernd Schneider kehrten nach dem Erfolg in Tschechien zu ihren Vereinen zurück. Christoph Metzelder blieb zwar dabei, wurde aber ebenfalls in Duisburg geschont. Das Ergebnis auf dem Platz war ein junges, international unerfahrenes Holger Obermann, der bereits auf dem Gelände ein Spielfest durchgeführt hat und das Projekt als Berater begleiten wird, sagt dazu: „Das neue Jugendzentrum soll neben den Vereinen der von der Sturmflut stark betroffenen Stadt Matare im Süden des Landes auch den benachbarten Schulen zugute kommen. Geplant sind neben fußballspezifischen Einrichtungen unter anderem Räume für Lehrgänge von Auszubildenden und den Schulunterricht. Darüber hinaus soll ein Hostel entstehen, in dem tsunamigeschädigte Kinder und Jugendliche untergebracht werden können.“ Außerdem ist vorgesehen, vor dem Gebäude einen Sportplatz und ein Kleinspielfeld zu bauen. Der gesamte Komplex wird in enger Abstimmung zwischen dem DFB, der DFB-Stiftung Egidius Braun und dem Fußballverband von Sri Lanka gebaut. Das Modell des DFB-Jugendzentrums in Sri Lanka. 10 DFB-Journal 1/2007 ECHTES FULL HD GENIESSEN. UND SPIELBRILLANZ NACH HAUSE HOLEN. DIE NEUEN LG FULL HD LCD- UND PLASMA-TVs. Die Dinge anders sehen: mit den neuen LG Full HD-TVs. Freuen Sie sich auf satte Farben und ungeahnte Tiefenschärfe. Und genießen Sie gestochen scharfe Bilder in echter Full HD-Auflösung von 1.920 x 1.080p. Freuen Sie sich auf eine neue Intensität beim Fernsehen. Und erleben Sie, wie mit LG Full HD-TVs sogar brillante Spiele noch brillanter werden. LIFE’S GOOD WHEN YOU SEE THINGS DIFFERENTLY. LY95 www.lge.de Nationalmannschaft Team, das es in der Geschichte der Nationalmannschaft so noch nicht oft gegeben hat. In der Anfangsformation waren mit dem Hannoveraner Torwart Robert Enke, dem Stuttgarter Roberto Hilbert und dem Leverkusener Simon Rolfes gleich drei Neulinge dabei, nach der Pause kamen mit den beiden Leverkusenern Stefan Kießling und Gonzalo Castro sowie dem Zweitligastürmer Patrick Helmes vom 1. FC Köln drei weitere Debütanten zum Einsatz. Zwar stand am Ende eine 0:1-Niederlage, die erste im neunten Spiel unter seiner Verantwortung als Bundestrainer, aber Löw zeigte sich trotz der gerissenen Rekordserie zufrieden. Das Ergebnis erklärte er für zweitrangig. „Man kann nicht immer propagieren, den Nachwuchs zu fördern, und dann enttäuscht sein, wenn ein Spiel verloren geht. Wir haben viele Erkenntnisse gewonnen und die Spieler näher kennen gelernt. Läuferisch und kämpferisch hat die Mannschaft alles gegeben. Diese Begegnung ist wichtig für die weitere Die Qualifikation zur EURO 2008 Gruppe D 02.09.2006 02.09.2006 02.09.2006 06.09.2006 06.09.2006 07.10.2006 07.10.2006 07.10.2006 11.10.2006 11.10.2006 11.10.2006 15.11.2006 15.11.2006 07.02.2007 24.03.2007 24.03.2007 24.03.2007 28.03.2007 28.03.2007 28.03.2007 Tschechische Republik - Wales Deutschland - Republik Irland Slowakei - Zypern San Marino - Deutschland Slowakei - Tschechische Republik Tschechische Republik - San Marino Wales - Slowakei Zypern - Republik Irland Rep. Irland - Tschechische Republik Slowakei - Deutschland Wales - Zypern Republik Irland - San Marino Zypern - Deutschland San Marino - Republik Irland Tschechische Republik - Deutschland Republik Irland - Wales Zypern - Slowakei Wales - San Marino Republik Irland - Slowakei Tschechische Republik - Zypern 1. Deutschland 2. Tschechische Republik 3. Republik Irland 4. Slowakei 5. Wales 6. Zypern 7. San Marino 02.06.2007 06.06.2007 08.09.2007 13.10.2007 17.10.2007 17.11.2007 21.11.2007 5 6 7 6 5 6 5 4 4 4 3 2 1 0 1 1 1 0 0 1 0 0 1 2 3 3 4 5 2: 1 (0:0) 1: 0 (0:0) 6: 1 (3:0) 0:13 (0:6) 0: 3 (0:2) 7: 0 (4:0) 1: 5 (1:3) 5: 2 (2:2) 1: 1 (0:0) 1: 4 (0:3) 3: 1 (2:0) 5: 0 (3:0) 1: 1 (1:1) 1: 2 (0:0) 1: 2 (0:1) 1: 0 (1:0) 1: 3 (1:0) 3: 0 (2:0) 1: 0 (1:0) 1: 0 (1:0) Einen glänzenden Eindruck mit tollen Paraden hinterließ Robert Enke bei seiner Länderspiel-Premiere gegen Dänemark. 21: 3 13 15: 4 13 12: 8 13 15:11 9 8: 9 6 9:16 4 1:30 0 Deutschland - San Marino in Nürnberg Deutschland - Slowakei in Hamburg Wales - Deutschland in Cardiff Republik Irland - Deutschland in Dublin Deutschland - Tschechische Republik in München Deutschland - Zypern in Hannover Deutschland - Wales in Frankfurt am Main Die jeweiligen Sieger und Tabellenzweiten der sieben Qualifikationsgruppen nehmen neben den Gastgebern Schweiz und Österreich an der EURO 2008 teil. Bei Punktgleichheit nach Abschluss der Gruppenspiele entscheidet zunächst der direkte Vergleich über die Platzierung in der Tabelle. Mächtig Dampf machte Patrick Helmes bei seinem ersten Länderspiel-Kurzeinsatz. 12 DFB-Journal 1/2007 Lieblingsgegner – gegen keine andere Nation hat der DFB mehr Länderspiele bestritten – dominiert. Im Blickpunkt stand an diesem Abend besonders Kevin Kuranyi, der sein Comeback im Nationaltrikot mit einem überzeugenden Auftritt und einem schönen Tor veredelte. „Ich habe eine schwere Zeit hinter mir und habe viel gelernt. Es ist mein großer Stolz, hierher kommen zu dürfen. Ich wollte unbedingt was zeigen“, sagte der 25 Jahre alte Stürmer des FC Schalke 04 nach seinem 15. Treffer im 36. Länderspiel. Entwicklung. Für die jungen Spieler war es eine tolle Erfahrung“, machte der Bundestrainer trotz manch kritischer Stimme zu seiner Personalpolitik unaufgeregt deutlich. Einen bleibenden Eindruck gegen die Dänen hinterließ vor allem der 29 Jahre alte Torwart Enke, der bei seiner Premiere mehrmals mit großartigen Reaktionen und geschicktem, aktivem Stellungsspiel einen Rückstand verhinderte, ehe er den entscheidenden Treffer von Nicklas Bendtner in der 81. Minute doch noch hinnehmen musste. „Enke hat eine sehr starke Leistung gezeigt. Mit ihm kann man absolut zufrieden sein. Seine gesamte Ausstrahlung war positiv. Aber in der Torhüterfrage nach der Nummer zwei haben wir Zeit. Erst nächstes Jahr wird eine Entscheidung fallen. Timo Hildebrand hat ebenfalls weiterhin unser Vertrauen, er hat sich in der Bundesliga wieder stabilisiert. Zudem gibt es weitere Kandidaten“, erklärt der Bundestrainer mit Blick auf die Rangfolge hinter der Nummer eins Jens Lehmann. In den Qualifikationsspielen am 2. Juni 2007 gegen San Marino in Nürnberg und am 6. Juni 2007 gegen die Slowakei in Hamburg wird Lehmann wieder im Tor stehen, genauso wie zuletzt bei den Siegen in Prag und zuvor beim 3:1 gegen die Schweiz. Bei der Jahrespremiere in Düsseldorf blieb der Schlussmann des FC Arsenal allerdings weitgehend beschäftigungslos, zu deutlich hatte die deutsche Mannschaft im Aufeinandertreffen mit dem Kuranyi klang dankbar für die Chance, die ihm der Bundestrainer gegeben hatte, nachdem er zu Beginn des Jahres 2006 seinen Platz in der DFB-Auswahl verloren hatte. Löw freute sich sichtlich, wie Kuranyi mit „Wucht und Wille“ mit einem Kopfball das frühe Führungstor erzielte. Dazu kam beim spielend leichten Sieg auch recht schnell noch der herrliche Flugkopfball des Stuttgarter StürmerNeulings Mario Gomez zum 2:0 nach einer halben Stunde. Das Tor des Debütanten bedeutete schon die Entscheidung in einer Partie, die von den Deutschen über eine Stunde lang souverän beherrscht wurde. Ein Freistoßtreffer von Torsten Frings machte in der 66. Minute schließlich alles klar, bevor Marco Streller für die Schweizer verkürzen konnte. Der Sinn und Zweck der Partie, bei der WM-Torschützenkönig Miroslav Klose wegen einer Verletzung fehlte, bestand nicht zuletzt darin, den Angriff für das Spiel in Tschechien zu finden, bei dem Klose wegen einer Gelbsperre aussetzen musste. „Wir wollten vor allem die Stürmer testen. Sie haben sich beide aufgedrängt – und das ist gut für uns“, sagte Michael Ballack in Düsseldorf. Wie richtig der Kapitän damit lag, sollte sich in Prag erweisen, wo sowohl Klose als auch der verletzte Gomez fehlten. Kuranyi wurde dort mit zwei Treffern zum Matchwinner – und damit war auch Löw ein von allen Beobachtern gelobter Gewinner dieses Abends. „Als Trainer ist man natürlich enorm froh, wenn man die Möglichkeit hat, einen Spieler wie Miroslav Klose adäquat zu ersetzen. Vor einigen Wochen wurde gesagt, dass Gomez und Klose den Sturm bilden sollten. Jetzt hat Kuranyi wieder bewiesen, dass er zu Recht wieder bei der Nationalmannschaft ist und entscheidende Tore erzielen kann“, schaut Löw gelassen nach vorne. Der Blick in die nahe und ferne Zukunft ist, da außerdem Patrick Helmes ein gelungenes Debüt in seinem 15Minuten-Einsatz gegen Dänemark mit drei Torchancen gelang, jedenfalls erfreulich wie lange nicht mehr. „Podolski, Klose und Gomez haben wie Kuranyi unglaubliche Qualitäten“, äußerte der Bundestrainer nach dem gelungenen Jahresauftakt. „Ich bin sehr froh, dass ich all diese Alternativen habe.“ Mario Gomez gelang beim 3:1-Erfolg über die Schweiz in Düsseldorf ein sehenswertes Kopfballtor. DFB-Journal 1/2007 13 Reportage Mit Begeisterung nahmen Michael Ballack, Marcel Heller, Lukas Podolski und Piotr Trochowski am Spiele-Abend teil. Büro Nationalmannschaft mit erweitertem Aufgabenbereich Drehscheibe für optimale Koor Gleich nach dem Amtsantritt von Jürgen Klinsmann als Bundestrainer und Oliver Bierhoff als Manager wurde im Sommer 2004 das Büro Nationalmannschaft beim DFB installiert. Zu dessen organisatorischem Aufgabenbereich zählt seit November 2006, so wollen es die aktuelle DFB-Philosophie und damit auch der neue Bundestrainer Joachim Löw, außerdem die U 21. Bei den jeweils zwei Länderspielen der beiden Auswahlteams im März 2007 haben Büroleiter Georg Behlau und sein Team den ersten Härtetest im neuen Format glänzend bestanden. Eine Reportage von Wolfgang Tobien. O liver Bierhoff hatte die Idee. Georg Behlau, seine Assistentin Anne Schmidt und U 21-Teammanager Joti Chatzialexiou sorgten für die Verwirklichung. Zocken als lockerer Zeitvertreib und Spaßfaktor für einen Abend, so die Überlegung, beinhaltet für Fußballprofis ein großes Kommunikations- und Integrationspotenzial. So stand vor der Spielfreude des A-Teams in Prag, höchst eindrucksvoll und vor 14 DFB-Journal 1/2007 allem auch erfolgreich demonstriert beim 2:1-Sieg im wichtigen EM-Qualifikations-Match gegen Tschechien, gemeinsam mit der U 21 die Spiel-Freude in Frankfurt auf dem Programm. Mit durchschlagendem Erfolg. Zwei Pokertische, eine Roulette-Anlage und ein Black-Jack-Table – das alles betreut von eigens engagierten professionellen Croupiers – hatten den Hotelsaal in der Villa Kennedy in eine kleine „Spiel- hölle“ verwandelt, in der 44 Nationalspieler und ebenso viele Trainer, Ärzte, Physiotherapeuten und Betreuer aus den beiden Topteams des Deutschen Fußball-Bundes bei kurzweiliger Unterhaltung gemeinsam ihre helle Freude hatten. Beim ersten gemeinsamen Abend der A-Nationalmannschaft mit der U 21Auswahl in der DFB-Historie hatten Bundestrainer Joachim Löw und Teammanager Oliver Bierhoff an jenem 20. März 2007 zusammengeführt, was ihrer Meinung nach zusammengehört: den aktuellen und den zukünftigen Kreis der deutschen Spitzenfußballer. Die U 21-Akteure waren aus ihrem Teamhotel im nahen Neu-Isenburg mit dem Bus ins Mannschaftsquartier des WM-Dritten im Frankfurter Stadtteil Sachsenhausen gekommen und mischten sich wie selbstverständlich unter ihre arrivierten Kollegen. Erst in bunter Herzliche Begrüßung von Roberto Hilbert und Eugen Polanski (links) beim gemeinsamen Abend der A- und U 21-Nationalmannschaft. dination Reihe beim Abendessen, als Oliver Bierhoff den Sinn dieser Aktion erläuterte: „Seit November sind wir dabei, die A-Mannschaft und die U 21 miteinander zu verflechten. Sowohl was Spielphilosophie, Spielsystem und Trainingsinhalte betrifft, aber auch in Sachen Organisation und Administration. Dieser Abend soll die beiden Teams menschlich und atmosphärisch enger zusammenbringen.“ Sami Khedira beim ersten Leistungstest der U 21-Auswahl. Dies zeigte sich später an den Tischen des improvisierten Spielcasinos. Animiert von einem Zauberer, der die große Runde mit seinen Tricks durch den Abend begleitete, wurde viel geflachst, gelacht und diskutiert – und vor allem leidenschaftlich gezockt. Ausschließlich mit Spielgeld, wovon jeder Teilnehmer Jetons in Höhe von 2.000 (virtuellen) Euro erhalten hatte. Mancher hatte sein Guthaben schnell verspielt, andere wiederum freuten sich über stolze (Pseudo-) Gewinne. Eugen Polanski von der U 21 stand nach den vereinbarten zwei Stunden Spieldauer als souveräner Sieger fest: Der Mönchengladbacher hatte sein Startkapital auf erstaunliche 36.000 Euro erhöhen können und lag in der Endabrechnung deutlich vor U 21Torwart Manuel Neuer und dem besten A-Nationalspieler Philipp Lahm. Bezeichnend für die gute Atmosphäre: Keiner verließ den Spielsaal, wenn er mit seinem Spielgeld am Ende war. „Dieser Abend kam ganz groß an bei den Spielern. Ich war vorher etwas skeptisch gewesen, weil ich ja von früheren Gelegenheiten weiß, dass die Spieler nach dem Essen nicht schnell genug auf ihre Zimmer kommen können“, sagte Wolfgang Niersbach. Der unter anderem für die Nationalmannschaften zuständige DFB-Direktor ergänzte: „Aus diesen direkten Begegnungen mit der A-Nationalmannschaft nehmen die U 21-Spieler sehr viel DFB-Journal 1/2007 15 Reportage Der so genannte Jour fixe ist wichtiger Bestandteil der organisatorischen Vorbereitung. Wolfgang Niersbach, der für beide Nationalmannschaften zuständige DFB-Direktor, beim Aktenstudium. Motivation mit. Zum Beispiel Manuel Neuer. Er bezeichnet Jens Lehmann als sein Vorbild und hatte an diesem Abend erstmals Gelegenheit, mit ihm persönlich in Kontakt zu kommen. Bei diesem bunten Mix ging es einigen wie manchem Fan, wenn er auf einmal neben Michael Ballack am Tisch sitzen würde.“ Der Frankfurter Gemeinschaftsabend, er war das hochkarätige Kürelement in dem umfangreichsten und aufwändigsten Pflichtprogramm, welches das Büro Nationalmannschaft 16 DFB-Journal 1/2007 seit der WM 2006 zu bewältigen hatte. Nach der WM ist diese ursprünglich projektbezogene DFB-Organisationseinheit, die auf Drängen von Bundestrainer Jürgen Klinsmann und Manager Bierhoff bei ihrem Amtsantritt im Hinblick auf die WM 2006 ausschließlich für die Belange der A-Nationalmannschaft gegründet worden war, nicht aufgelöst worden. Vielmehr wurde das Büro durch den strategischen Anschluss der U 21 noch aufgewertet und personell verstärkt. Neben Georg Behlau (38) und dessen Assistentin Anne Schmidt (30) zählt nunmehr auch Joti Chatzialexiou (31) zu dem jungen Team. Als administrativen Härtetest galt es, nun erstmals einen zweifachen Doppelspieltag zu bewältigen: am 24. März in Prag das EM-Qualifikationsspiel gegen Tschechien und vier Tage später das Freundschaftsspiel gegen Dänemark in Duisburg für die A-Nationalmannschaft sowie die beiden Testländerspiele der U 21 am 23. März gegen Österreich in Wiener Neustadt und am 27. März gegen Tschechien in Düsseldorf. Der gemeinsame organisatorische Weg der beiden Auswahlmannschaften stand dabei unter dem besonderen Aspekt, dass das A-Nationalteam als Tabellenführer seiner EM-Gruppe in Prag beim Spiel gegen den Zweiten die bisher höchste Herausforderung seit der WM zu bewältigen hatte und danach in Duisburg sein erstes öffentliches Training seit dem „Sommermärchen“ durchführte, während für die U 21 am 20. März in Frankfurt der überhaupt erste Leistungstest in Sachen Fitness seit ihrer Gründung im Jahr 1979 anstand. Abgearbeitet werden mussten zunächst einmal die üblichen organisatorischen Eckpunkte: die Vorreisen nach Prag und Wiener Neustadt zur Besichtigung in Frage kommender Teamhotels und Trainingsplätze, wobei Georg Behlau mit Wolfgang Wirthmann, dem Geschäftsführer des Euro Lloyd DFB Reisebüros, schon Ende Oktober 2006 in der tschechischen Hauptstadt unterwegs war; 3;% (;&&8#($ 78% 26:;%; ($:#', ))+ ** / 1).*+ ,/49#- 6'% 78" 502$" 38%&(- 7:## 5( #=9<' ):=':%):=+'0 ,, . --2/ 6:'*' #:( 1 "=' #$9< ":<% 4%8#9<:#8(&>3#;':#/ $%&&&'#"& 1%"858# 2;80& 8;#946:. Reportage Oliver Bierhoff mit den Mitarbeitern des Büros Nationalmannschaft: Joti Chatzialexiou, Anne Schmidt und Georg Behlau (von links). die definitive Festlegung der vier Teamhotels an den Spielorten; die Buchung der Charterflüge für die A-Mannschaft von Frankfurt am Main nach Prag und von Prag nach Düsseldorf, wobei für den pünktlichen Abflug in Frankfurt von der Lufthansa insgesamt 26 Linienflüge zeitlich umgelegt wurden, sowie die Buchung der U 21-Flüge von Frankfurt am Main nach Wien und von Wien nach Düsseldorf; der administrative Aufwand rund um die Bekanntgabe der beiden Aufgebote, verbunden mit der Einkleidung der neu nominierten Spieler durch adidas und Strenesse sowie das Festlegen von deren Rückennummern; die Planung und Buchung der individuellen An- und Rückreise der Spieler, Trainer und Betreuer von und zu ihren Heimatorten vor Beginn und nach Ende der gesamten jeweils zehntägigen Maßnahme; 18 DFB-Journal 1/2007 die Bereitstellung des Fahrdienstes und des Sicherheitsdienstes an den Spielorten der A-Nationalmannschaft. Borgmann und José Meneses mittlerweile zum Team hinter dem Team gehören und unseren Spielern sehr vertraut sind.“ Als besonderer Fakt kam diesmal hinzu, dass nach dem Spiel in Prag acht bewährte Stammspieler des A-Teams nach Hause reisen konnten und gleichzeitig sechs Perspektivspieler nachnominiert wurden, was entsprechend organisiert werden musste. So wurden zum Beispiel Michael Ballack und Bernd Schneider mit dem Auto zu ihren früheren ostdeutschen Heimatorten gefahren, weil sie dort Familienangehörige besuchen wollten. Dies alles vollzog und vollzieht sich vor dem Hintergrund umfangreicher Innovation und Renovation, die erst Klinsmann und Bierhoff der A-Mannschaft verordnet haben und denen sich auch Joachim Löw engagiert verschrieben hat. Behlau betont: „Bei der A-Nationalmannschaft sollen als Dienstleister möglichst immer die gleichen Personen im Einsatz sein. So fungiert mit Dirk Langeloh stets derselbe Fahrdienstleiter. Und in Sachen Sicherheit ist für die reine Mannschaftsbegleitung, also im Hotel und bei den Pressekonferenzen, seit dem Confed-Cup 2005 ein Security-Dienst aus Bocholt tätig, dessen Chefs Björn So war der mit Bierhoffs Amtsantritt eingeführte Jour fixe auch diesmal wichtiger Bestandteil der organisatorischen Vorbereitung. Am 7. März trafen sich in Anwesenheit von DFB-Direktor Niersbach und unter Leitung von Bierhoff als Manager die Verantwortlichen der Bereiche Medien, Marketing, Organisation, Sicherheit und Prävention sowie vom Büro der Nationalmannschaft, um alle relevanten Themen rund um die Nationalmannschaft, vom Gemeinschaftsabend in der Villa Kennedy bis zu den Sicherheitsmaßnahmen, aufeinander abzustimmen. M E C H Wir fliegen Sie in jede Fankurve! Alles für diesen Moment. Alle Top Sportevents im Überblick. Buchen Sie Ihren Fanflug auf: www.lufthansa.com/fanflug There’s no better way to fly. Reportage Im Hilton zum Beispiel, dem Teamhotel der A-Mannschaft in Düsseldorf vor dem Länderspiel gegen Dänemark in Duisburg, wurden drei Etagen benötigt, um das gesamte Personal und Equipment unterzubringen. Neben je einem kompletten Stockwerk für die Spieler und für die Betreuer zählte dazu insbesondere die „Funktionsetage“: der Speisesaal, ein 150 Quadratmeter großer Fitnessraum, der Team-Meetingraum mit einer riesigen seit der WM eingeführten Video-Wall für taktische Erklärungen, ein Raum für Einzelinterviews der Medien, das Presse- und das Organisationsbüro, der auch für Einzelgespräche mit den Spielern vorgesehene Trainer-Meetingraum und schließlich der mit modernsten Geräten ausgestattete Scouting-Raum. Georg Behlau und Oliver Bierhoff bereiten die Ablaufpläne der Nationalmannschaft akribisch vor. In Frankfurt und in Düsseldorf zählte an je einem Nachmittag Yoga als mentale An- und Entspannung zum Vorbereitungsprogramm aller Spieler. Und der Fitnessraum mit vier ErgoMaschinen, vier Spinningrädern, zwei Laufbändern, zwei Power-Plates für die Tiefenentspannung und Mobilisierung der Beinmuskulatur sowie mit diversen Gymnastikmatten und Gymnastikgeräten gehört auch in der Ära Löw zum Standardinventar. Ebenso die nur für Spieler zugängliche Players Lounge, die – ausgestattet mit Computern, Playstations, diversen anderen Spielen und Freizeiteinrichtungen – als festes Kommunikationszentrum von den Profis sehr geschätzt wird. Drei Tonnen beträgt mittlerweile das Gewicht des gesamten Reisegepäcks, das von Zeugwart Thomas Mai – unterstützt von adidas-Servicemann Manfred Drexler – zusammengestellt und per Mannschaftsbus und Flugzeug an den Ort des Spielgeschehens transportiert wird. Dass die Spieler zum Beispiel in Prag komplikationslos und möglichst zügig das Mannschaftshotel erreichen und wie üblich mit dem Mittagessen die letzte Etappe ihres Vorbereitungsprogramms beginnen konnten, dafür sorgte das Vorkommando. Bundestrainer Joachim Löw und U 21-Trainer Dieter Eilts arbeiten an der Verschmelzung der beiden Teams. 20 DFB-Journal 1/2007 Mannschaftsattaché Flavio Battisti hatte wie immer alle Zimmer inspiziert (und einen zuvor von einem starken Raucher bewohnten Raum austauschen lassen). Thorsten Maiberger vom Euro Lloyd DFB Reisebüro hatte Vorsorge getroffen, dass die gesamte Dele- 25.000 Zuschauer verfolgten vor dem Länderspiel gegen Dänemark das öffentliche Training in der MSV-Arena. gation bei der Ankunft am Flughafen per VIP-Handling an einem Extradesk abgefertigt werden konnte und bereits 25 Minuten nach der Landung, von Polizeieskorte begleitet, zum Check-in im Hotel eintraf. Dort hatte Mannschaftskoch Saverio Pugliese in Zusammenarbeit mit dem Küchenteam des Hotels für das Mittagessen bereits alles vorbereitet, nachdem er zuvor mit dem für alle internistischen Belange zuständigen Mannschaftsarzt Prof. Dr. Tim Meyer den Speiseplan abgestimmt hatte. Trotz perfekter Vorbereitung gab es für Georg Behlau einen kleinen Aufreger am Rande. Zwei Wochen vor der Ankunft rief die Direktion des Four Seasons Hotels an und teilte mit, dass ausgerechnet am Spieltag der international besetzte Prager Halbmarathon direkt vor dem Mannschaftshotel vorbeilaufen würde, die Straße dort deshalb zwischen 12 und 15 Uhr komplett gesperrt sei. Behlau: „Das wusste weder der tschechische Verband noch hat uns die Polizei informiert, mit der wir uns schließlich aber auf eine gute Lösung verständigt haben.“ So konnte der Leiter des Büros Nationalmannschaft nach der ersten großen Aktion seit der WM 2006 ein höchst positives Fazit ziehen. Zumal der wichtige Sieg gegen Tschechien nicht nur Freude ausgelöst, sondern auch ein großes Stück organisatorische Planungssicherheit im Hinblick auf die EURO 2008 mit sich gebracht hat. Behlau folgert daraus: „Wolfgang Wirthmann und ich werden die nächsten Wochen gezielt nutzen, um uns in der Schweiz und Österreich nach geeigneten Hotels und dem wichtigen Trainingslager umzusehen. Mit den Trainern und mit Oliver Bierhoff hat es schon entsprechende Vorgespräche gegeben.“ Vor allem aber freut Behlau, dass die organisatorische Feuertaufe bei dieser ersten umfangreichen A- und U 21-Gemeinschaftsmaßnahme so hervorragend geklappt hat. Joachim Löw erteilte daher nach dem Ende des zehntägigen Unternehmens in vier Spielorten dem Büro Nationalmannschaft als Drehscheibe für die Koordination aller Dinge rund um das A-Team und die U 21 ein großes Lob: „Georg und sein Team haben diese Bewährungsprobe mit Auszeichnung bestanden. Es ist ein großer Vorteil und erleichtert uns ungemein die Arbeit, dass sich eine zentrale Stelle beim DFB ausschließlich um die A-Mannschaft und neuerdings außerdem um die U 21 kümmert. Wir fühlen uns jedenfalls bestens versorgt im organisatorischen Bereich.“ Wolfgang Niersbach sieht darüber hinaus die Gewähr, dass die Philosophie der Verschmelzung von A-Nationalmannschaft und U 21 weiterhin erfolgreich vorangetrieben werden kann: „Diese beiden Teams gehören inhaltlich zusammen, von der sportlichen wie von der organisatorischen Ausrichtung. Die Tage in Frankfurt, in Prag, in Österreich und in Düsseldorf waren super aufgebaut rund um die Teams von Jogi Löw und Dieter Eilts. Im jetzt häufigeren Miteinander und durch die größere Nähe sollen die U 21Talente möglichst viel mitbekommen vom Erfolgsdenken der etablierten A-Nationalspieler.“ DFB-Journal 1/2007 21 Stadion-Mietvertrag Das Berliner Olympiastadion, Schauplatz des Endspiels der WM 2006, bietet eine einzigartige Atmosphäre. 20 Städte als Partner des Deutschen Fußball-Bundes Hoher Profit durch Länderspiele Nach der WM 2006 und unter dem Eindruck der dabei gemachten Erfahrungen wurde er zu neuen Bedingungen verlängert, der Mietvertrag des DFB mit einem ausgewählten Kreis von 20 Stadionbetreibern. Er bringt, so DFB-Generalsekretär Horst R. Schmidt, jedem Betreiber zwischen 500.000 und 600.000 Euro Einnahmen pro Länderspiel in dessen Stadion. Ein Bericht von DFB-Mitarbeiter Wolfgang Tobien. D er Deutsche Tennis-Bund war in einer komfortablen Lage damals in den 80er-Jahren, als Weltklassespieler wie Boris Becker und Michael Stich die Fans in bis dahin nicht erlebten Massen anlockten. Die Verbandsverantwortlichen nutzten die unverhoffte Situation und vergaben zum Beispiel die Begegnungen um den Davis-Cup an den jeweils meistbietenden Veranstalter. In einer prächtigen Ausgangsposition befindet sich seit Jahrzehnten auch der Deutsche Fußball-Bund bei der Festlegung seiner Austragungsorte für die A-Länderspiele. Weil die deutsche Nationalmannschaft mit ihren eindrucksvollen Erfolgen, ihrem guten Renommee und mit der großen Ausstrahlung ihrer Stars eine geradezu magnetische Anziehungskraft ausübt. Bei der Auswahl der Veranstaltungsorte geht der DFB freilich einen ganz 22 DFB-Journal 1/2007 anderen Weg. Er will den jeweiligen Betreiber des Stadions nicht abkassieren, sondern mitprofitieren lassen an dem mit großer Publikumsresonanz und hohen Einnahmen einhergehenden Event. Hierfür schließt er einen „Vertrag für die Vermietung von Stadien an den DFB durch die Stadionbetreiber für Länderspiele der A-Nationalmannschaft der Herren“. Eine solide und sorgfältig ausformulierte Geschäftsgrundlage, die seit mehr als drei Jahrzehnten Bestand und sich – in inhaltlich immer wieder modifizierter Form – bestens bewährt hat. Nach dem Achtelfinale der WM 2006 zwischen Deutschland und Schweden in München war es, als sich die Vertragspartner zur abschließenden Sitzung getroffen hatten. Präsident Dr. Theo Zwanziger und Generalsekretär Horst R. Schmidt auf Seiten des DFB sowie Dr. Christian Hockenjos (Dortmund) und Peter Peters (Gelsenkirchen) als Vertreter der Stadionbetreiber im deutschen Profifußball brachten die neuen vertraglichen Regelungen zu Papier, die nach der WM alle Beteiligten unterschrieben und die seitdem Gültigkeit haben. Bei einer Laufzeit bis zum 30. Juni 2008 stellt der DFB in dem neuen Vertrag jedem Betreiber für die Vermietung eine Einnahme von 500.000 bis 600.000 Euro pro Länderspiel in dessen Stadion in Aussicht. Diese Summe besteht zum einen aus einem Pauschalbetrag in Höhe von 375.000 Euro aus der Bandenwerbung, der unabhängig von der Größe des Stadions bezahlt wird. Zum anderen resultiert sie aus der Miete, die sich aus dem zehnprozentigen Anteil am Verkauf der Eintrittskarten und einer genau umrissenen Beteiligung an den immer bedeutsamer werdenden Hospitality-Einnahmen errechnet. Abgeschlossen wurde dieser Vertrag mit Stadion-Betreibern in insgesamt 20 deutschen Städten (siehe Kasten). Fortgesetzt wird mit dem neuen Mietkontrakt eine seit vielen Jahren andauernde Geschäftsbeziehung. „Diese Verträge haben eine lange Tradition. Sie stammen aus der Zeit nach der WM 1974, als uns zum ersten Mal Stadien in einer entsprechenden Größenordnung auch für normale Länderspiele zur Verfügung standen“, sagt Horst R. Schmidt Schalkes Geschäftsführer Peter Peters war als Vertreter der Stadionbetreiber an der Gestaltung des neuen Stadion-Mietvertrags maßgeblich beteiligt. Horst R. Schmidt, der seit 1974 alle WM-Endrunden entscheidend mitorganisiert hat, gilt als Fachmann in allen Stadionangelegenheiten. und ergänzt: „Die Eigentümer der Stadien haben sich damals Gedanken gemacht, wie man für zukünftige Länderspiele gleiche Bedingungen für alle beim DFB erreichen kann. Mit diesem Mustermietvertrag konnte der DFB ihnen die Angst nehmen, dass sie bei der Vergabe von Länderspielen gegeneinander ausgespielt würden.“ Dieses faire Verhalten am Ausgangspunkt der Kooperation hat über die Jahre eine Vertrauensbasis geschaffen, auf der beide Seiten voneinander profitieren. Die Eigentümer beziehungsweise die Betreiber der Stadien erhalten eine nicht unbeträchtliche finanzielle Beteiligung. Diese gibt ihnen ein Stück Planungssicherheit für Investitionen in die Renovierung oder sogar in Neubauten, welche dem DFB wiederum höhere Einnahmen beim Ticketing und der Vermarktung eröffnen. „Dieses Vertrauen wurde auf beiden Seiten honoriert. Beispielsweise bei der EURO 88 und vor allem bei der WM 2006. Der Schritt musste ja erst einmal gemacht werden, eine so riesige Investition wie für das neue Frankfurter WMStadion zu übernehmen, um nur eines von vielen Beispielen aus der jüngeren Vergangenheit zu nennen“, sagt Horst R. Schmidt, der seit 1974 alle WMEndrunden entscheidend mitorganisiert hat und als 1. Vizepräsident des OK FIFA WM 2006 das „Sommermärchen“ in Deutschland an vorderster Stelle zu einem auch organisatorisch großartigen Erfolg geführt hat. Der neue Mietvertrag, der seit 1974 in der Regel alle zwei, drei Jahre mit Blick auf neu erschlossene Vermarktungsund Ticketingerträge überprüft und verlängert wurde, beinhaltet als wesentliche Eckpunkte unter anderem: die Bereitstellung des gesamten Stadions und seines direkten Umfelds inklusive der Parkplätze in werbefreiem Zustand zur exklusiven Nutzung; die Sicherstellung durch den Stadionbetreiber, dass während der Mietdauer auf jegliche vorhandenen Namensrechte und Sponsoring am Stadion und in dessen Einrichtungen verzichtet wird (in besonderen Einzelfällen kann der DFB Ausnahmen von dieser Regelung zulassen); Der Kreis der 20 Städte Berlin Bremen Dortmund Duisburg Düsseldorf Frankfurt Freiburg Gelsenkirchen Hamburg Hannover Kaiserslautern Köln Leipzig Leverkusen Mönchengladbach München Nürnberg Rostock Stuttgart Wolfsburg DFB-Journal 1/2007 23 Stadion-Mietvertrag Das Leipziger Zentralstadion erfüllt alle Bedingungen, um sich für Länderspiele zu bewerben. das Angebot so genannter Kombi-Tickets (kostenlose Benutzung des Nahverkehrssystems mit der Eintrittskarte für das Spiel) durch den DFB, sofern dies in den Ausrichterstädten praktiziert wird; die detaillierte Auflistung der finanziellen Leistungen des DFB inklusive der Abrechnungsmodalitäten der im Zusammenhang mit Hospitality-Paketen und Logenplätzen verkauften Eintrittskarten. In dem elf Seiten umfassenden Vertragswerk sowie in fünf Anlagen und einem Anhang zur Exklusivität sind die Bedingungen in allen Einzelheiten genau geklärt, beispielsweise für die immer höher gewordenen technischen Anforderungen im Medienbereich. Schmidt betont: „Natürlich wurden in dem neuen Vertrag auch die Erfahrungen bei der WM 2006 berücksichtigt und angesichts der unterschiedlichen Mut zur Investition bewies man in Frankfurt mit der supermodernen Arena. 24 DFB-Journal 1/2007 Voraussetzungen bei unseren Partnern entsprechend modifiziert, speziell beim Ticketing und den elektronischen Zugangskontrollen.“ Prinzipiell sei der DFB, so betont sein Generalsekretär, bei der Zuteilung von Länderspielen zu nichts verpflichtet. „Wir streben aber eine faire Beteiligung unserer Vertragspartner an den Länderspielen an“, sagt Schmidt. Treffpunkt Torsten Frings hat sich in der Hierarchie bei Werder und in der Nationalmannschaft ganz nach oben Verantwortungsträger Die Zeiten, als sich Torsten Frings still und zurückhaltend verhielt, sind längst vorbei. Der 30-jährige Werder-Profi ist nicht nur einer der besten Mittelfeldspieler der Welt geworden, er trägt in seinem Verein und in der Nationalmannschaft auch viel Verantwortung. Und er wird nicht nur deshalb ab und an mal richtig laut: Frings sagt von jeher, was er denkt. Manchmal kann er richtig unbequem werden. Dieter Matz, Redakteur des „Hamburger Abendblatts“, traf in Bremen einen selbstbewussten Torsten Frings, der spätestens seit der WM 2006 ein international anerkannter Nationalspieler ist. 26 DFB-Journal 1/2007 T reffpunkt Weserstadion. Torsten Frings hetzt aus dem Fahrstuhl, betritt die VIP-Räume. Er wirkt angespannt und nervös. Trotzdem versucht er, die Ruhe selbst zu sein. Dabei sitzt ihm die Zeit im Nacken. In nicht einmal einer Stunde muss er in der Kabine sein, pünktlich um 14.30 Uhr. Trainer Thomas Schaaf kennt da nichts. Selbst für einen Star gibt es keine Ausnahmestellung. Frings selbst allerdings würde so etwas auch niemals für sich beanspruchen. Gerade jetzt nicht, wo Herbstmeister Werder nach einigen Rückschlägen in der Bundesliga die entscheidende Etappe im Titelkampf und die „heiße Phase“ im UEFA-Pokal alle Kräfte fordert. Eine Situation, die für Torsten Frings eine willkommene und zugleich schwierige Herausforderung ist. Er wollte mit den Bremern die Meister- schaft 2007 feiern, doch plötzlich befand sich Werder nur noch in der Verfolgerrolle. Das nervt. Vor allem einen wie Frings. Der 30-Jährige ist der Prototyp des ehrgeizigen Bundesliga-Profis. „Ich bin ein Mann, der immer gewinnen will. Mit Werder alle nur möglichen Titel, und mit der Nationalmannschaft will ich 2008 Europameister werden“, sagt er und Frings meint es ernst. Bei Werder und in der Nationalmannschaft steht er in der Hierarchie ganz oben. Frings, seit zehn Jahren Bundesliga-Spieler, hat sich stetig und unaufhaltsam nach vorne gekämpft. Nicht durch Worte, sondern durch Taten auf dem Rasen. Er gibt immer 100 Prozent und sagt stets das, was er denkt. Laut und nachhaltig, manchmal polternd und motzend. Weil er nicht verlieren kann, nicht verlieren will, weil er stets mit einer schier unglaublichen In „seinem Wohnzimmer“ fühlt sich der 30-jährige Mittelfeldspieler wohl. gearbeitet Torsten Frings steht vor einer Abbildung mit der künftigen Außenansicht des Weserstadions. Beharrlichkeit seine Ziele verfolgt. Nicht überall trifft er damit auf Zustimmung. Was ihn allerdings wenig stört. „Watt mutt, dat mutt“ – so heißt es im Norden. Und er lässt sich auch vom Gegenwind nicht stoppen: „Wenn ich das Gefühl habe, es stimmt in einer Mannschaft irgendetwas nicht, dann werde ich immer den Mund aufmachen.“ Dabei kann er auch auf die ruhige Art seine Meinung einbringen. Sein beeindruckendes Credo: „Durch forsche Sprüche allein wird man nicht zum Führungsspieler.“ Torsten Frings hat eine fast unglaubliche Entwicklung hinter sich. In seinen Bundesliga-Anfängen wirkte er eher ein wenig introvertiert, verschüchtert, still. Er blickte oft zu Boden, wollte am liebsten nichts gefragt werden und nichts sagen. Heute ist Frings einer der besten Mittelfeldspieler der Welt. In Bremen sagen sogar nicht wenige: Er ist der beste! Er interpretiert „die Sechs“ auf dem Rasen wie kaum ein anderer. Frings hat defensive Stärken, und er kann auch offensiv viele Akzente setzen. Dortmund, ging zu den Bayern und kehrte zurück nach Bremen. „Hier fühle ich mich wohl“, sagt er und blickt hinunter in „sein Wohnzimmer“, das Weserstadion. Dabei hatte ihn Werder 1997 als Stürmer von Alemannia Aachen an die Weser geholt. „Ich sollte Tore schießen, habe aber zu viel für die Mannschaft gearbeitet und dabei das Toreschießen vergessen“, erinnert er sich an die Anfänge. Er selbst bezeichnet sich rückblickend als „Arbeiter und Kämpfer“. Diese Attribute hat einst sein damaliger Trainer HansJürgen „Dixie“ Dörner entdeckt – und gefördert. Frings machte Karriere im Mittelfeld. Er wechselte zu Borussia In Bremen, so sagt er, hat er fußballerisch am meisten gelernt. Bei Thomas Schaaf. Doch Frings führt auch andere an: „Matthias Sammer – selbst von Felix Magath habe ich gelernt.“ Selbst von Magath? Das überrascht. Galten Frings und Magath doch als eine Art Intimfeinde. Das aber lässt Torsten Frings nicht so stehen: „Es war bei Bayern ein gutes Jahr für mich, mit zwei Titelgewinnen. Ich habe nur mit meiner Art nicht nach München und das Umfeld gepasst. Tischfußball-Duell zwischen Torsten Frings und der Bremer Fußball-Legende Horst-Dieter Höttges. DFB-Journal 1/2007 27 Treffpunkt Reichlich Gesprächsstoff bot der Termin mit Torsten Frings und Dieter Matz, dem Autor dieses Artikels. Ich muss immer Spaß am Fußball haben, und den habe ich in Bremen.“ Zwar nicht immer, aber immer öfter. Obwohl Werder sich in dieser Saison nicht in der UEFA Champions League behaupten konnte und nach starken Leistungen gegen renommierte Gegner vorzeitig ausschied. Ist der deutsche Vereinsfußball zu schlecht? Frings setzt eine energische Miene auf: „Er ist nicht so schlecht, wie er gemacht wird. Man kann doch nicht davon ausgehen, dass jedes Jahr ein deutsches Team die Champions League gewinnt.“ Über die Frage, ob sich die Bundesliga in jenen zehn Jahren, in denen er dazugehört, verändert hat, grübelt er einige Sekunden, dann entfährt es ihm kopfschüttelnd: „Nee.“ Gar nicht? „Nein, alles so geblieben. Der Fußball hat sich in jüngster Vergangenheit nicht groß verändert.“ Was er denn ändern würde, wenn er dürfte? Frings denkt nicht lange nach. Das Thema hat ihn offenbar schon geraume Zeit beschäftigt: „Ich würde die Torkamera und den TVBeweis einführen. Es geht im heutigen Fußball um viel zu viel. Meisterschaften und Abstiege können durch 28 DFB-Journal 1/2007 Fehlentscheidungen beeinflusst werden, das muss nicht sein.“ Und mehr Änderungen? Mit Nachdruck äußert er: „Ich würde `Schwalben` viel härter bestrafen. Viel härter. Das ist Betrug. An den Fans, am Gegner, das ist einfach nur übel.“ Da ist er wieder, der knallharte Torsten Frings. Ist er so auch in seinem Privatleben? Als Vater von LisaKatharina und Lena? Ist er streng zu ihnen? Er lächelt: „Nein. Das muss und will ich nicht sein.“ Frings ist wirklich ein Familienmensch, der gemeinsam mit seiner Frau Petra am liebsten seine ganze Freizeit mit den Kindern verbringt und sich in der Öffentlichkeit trotz seines hohen Stellenwerts als Nationalspieler gerne rar macht. Privat will er wirklich so sein, wie er einst als Bundesliga-Profi begann: still und ohne Allüren. „Ich lebe genau so, wie ich es will. In der Öffentlichkeit so ruhig und unauffällig wie möglich. Ich will nur durch Fußball und Erfolge im Blickpunkt stehen“, sagt Frings ohne Pathos. Frings blickt in diesem Moment zur Uhr, seine Augen gehen wieder auf „gehetzt“ zurück. Thomas Schaaf wartet – und natürlich die Mann- schaft. Ob er einmal Trainer einer Bundesliga-Mannschaft werden möchte? Das ist die letzte Frage. Frings schaltet kurz noch einmal um, fast ist ein kurzes Lächeln in seinem Gesicht erkennbar: „Ich bleibe nach dem Ende auf jeden Fall beim Fußball, das steht jetzt schon fest. Ich kann gar nicht ohne.“ Denn er liebt seinen Beruf. Und deshalb sagt er voller Zufriedenheit: „Man müsste eigentlich jeden Tag beten oder dankbar sein, dass man diesen Job ausüben kann. Es ist damit zwar auch eine Menge Stress und Druck verbunden, aber damit kann man leben.“ So ist es für ihn auch vorstellbar, dass er später einmal selbst Trainer wird: „Ausgeschlossen ist das nicht.“ Um sofort anzufügen: „Aber darüber mache ich mir jetzt wirklich keine Gedanken. Noch will ich spielen, spielen, spielen und gewinnen.“ Gut für Werder und gut für die Nationalmannschaft, mit der er jetzt die schnelle Qualifikation für die EURO 2008 und dann den Titelgewinn anstrebt. Und was sich ein Torsten Frings in den Kopf setzt, das verfolgt er mit der ihm eigenen Beharrlichkeit. Vorstopper auf Asphalt. www.conti-online.com Sommerreifen von Continental. Mit extrem kurzem Bremsweg. U 21-Nationalmannschaft Eugen Polanski: „Eine große Ehre“ Eugen Polanski soll die U 21 zur EM führen. Eugen Polanski, was bedeutet Ihnen das Kapitäns-Amt? Eugen Polanski: Die Kapitänsbinde für Deutschland tragen zu dürfen, bedeutet für mich eine große Ehre. Ich bin mir meiner Verantwortung der Mannschaft gegenüber bewusst und nehme die Herausforderung gerne an. Welchen Stellenwert hat für Sie die U 21? Eugen Polanski: Einen sehr hohen. Zum einen können wir uns auf international hohem Niveau mit Gleichaltrigen messen. Zum anderen fühle ich mich beim DFB sehr gut betreut und bekomme konkrete Hilfestellungen, mich persönlich weiterzuentwickeln. Dies soll auch dem Verein zugutekommen. Welche Position spielen Sie am liebsten? Eugen Polanski: Im zentralen Mittelfeld. Hier kann ich meine Stärken am besten einbringen, den Gegner beschäftigen und sowohl nach hinten als auch nach vorne agieren.“ Welches sportliche Ziel haben Sie? Eugen Polanski: Ich will natürlich zur Europameisterschaft 2009 in Schweden. Von der Papierform her ist unsere Qualifikationsgruppe mit Nordirland, Israel, Moldawien und Luxemburg sicher machbar. Aber wir müssen in jedem Spiel alles geben, dürfen nicht nachlässig, schon gar nicht überheblich sein. Zuletzt eine persönliche Frage: Wie verbringen Sie am liebsten Ihre Freizeit? Eugen Polanski: Ich bin ein sehr geselliger Mensch. Wenn ich nicht Fußball spiele, bin ich am liebsten mit meiner Familie und Freunden zusammen. Fünf Monate sind vergangen, seitdem DFB-Trainer Dieter Eilts mit dem Aufbau einer „neuen“ U 21 begonnen hat. Ebenso viel Zeit bleibt, bis im September mit dem Spiel in Nordirland die Qualifikationsrunde zur Europameisterschaft 2009 in Schweden angepfiffen wird. Mit folgender „Halbzeit-Bilanz“ beschreibt DFB-Mitarbeiter Jens Grittner die aktuelle Situation der U 21-Nationalmannschaft. Das neue Team startet verheißungsvoll in das Jahr der EM-Qualifikation Konzeptioneller Aufbau W ir wollen die U 21 an die A-Mannschaft heranführen.“ Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff hat dieses Ziel nach der WM 2006 ausgegeben. Schnell wurde die „Vision der Fusion“ umgesetzt, wie der Wunsch nach Vernetzung der beiden DFB-Teams bezeichnet werden kann. In der Kürze 30 DFB-Journal 1/2007 der Zeit geschah dies schnell und fundiert, einer klaren Ausrichtung und Konzeption folgend. Beleg dafür sind die Tage um den Doppelspieltag Ende März mit den Begegnungen in Österreich und gegen die Tschechische Republik. In der Vorbereitung auf die beiden Begegnungen absolvierte die U 21 beispielsweise in Frankfurt am Main mit 20 Spielern den gleichen Leistungstest, den bereits die A-Mannschaft vor der WM durchgeführt hatte. „Auf der Grundlage der dabei erfassten Daten erarbeiten wir für jeden Spieler konkrete Vorschläge zur individuellen Leistungssteigerung“, Jan Rosenthal gehört zu den Shootingstars dieser Saison. Marcel Heller macht in der U 21 als Torjäger auf sich aufmerksam. erklärt Prof. Dr. Tim Meyer. Der Mannschaftsarzt des A-Teams übernahm auch die medizinische Leitung des Leistungstests der U 21. Ebenfalls nach dem Muster der Nationalmannschaft wurden in den Trainerstab der U 21 die beiden Fitness-Coaches Thomas Wilhelmi und Oliver Bartlett integriert, die in engem Austausch stehen mit Oliver Schmidtlein und den US-Fitness-Trainern. „Darüber hinaus haben wir bereits das Videomanagement eingeführt, werden Elemente aus der Sportpsychologie in der U 21 durchführen, auch mal eine Medienschulung anbieten, die gerade für die jungen Spieler hilfreich sein kann. Dies alles sind wichtige Mosaikstücke in der von Matthias Sammer entwickelten EliteKonzeption“, so Oliver Bierhoff. Er beschreibt die Philosophie hinter den einzelnen Maßnahmen wie folgt: „Jeder Spieler muss es als etwas Besonderes empfinden, zur NationalDFB-Journal 1/2007 31 U 21-Nationalmannschaft mannschaft und zur U 21 kommen zu dürfen. Vor allem aber sollen alle etwas mitnehmen, einen Schub erhalten. In der Entwicklung als Fußballer genauso wie als Persönlichkeiten. Und der Spaß soll natürlich auch nicht zu kurz kommen.“ Dass der Spaßfaktor groß geschrieben wird, war besonders bei einem gemeinsamen Abend von A- und U 21Team zu spüren. Viel Vergnügen bereitete dabei den Spielern beider Kader nicht nur das Poker- oder Roulette-Spiel nach dem Abendessen in der Villa Kennedy in Frankfurt, wo die Nationalmannschaft vor dem Tschechien-Spiel ihr Quartier bezogen hatte. Man hatte sich viel zu erzählen. Lange saßen die Spieler beim Essen an den Tischen, um Eindrücke und Erfahrungen auszutauschen. „Besonders für die jungen Talente war es ein tolles Erlebnis, sich mit etablierten Andreas Beck spurtet in hohem Tempo auf und davon. 32 DFB-Journal 1/2007 Nationalspielern ungezwungen unterhalten zu können“, berichtet Oliver Bierhoff nach dem Treffen der Generationen. Kein Zweifel also: Die U 21 ist im Männerbereich neben dem A-Team die wichtigste Mannschaft des DFB. Den hohen Stellenwert seiner Mannschaft bringt Dieter Eilts wie folgt auf den Punkt: „Die U 21 ist nicht das Ende des Junioren-, sondern der Anfang des Seniorenbereichs im DFB.“ Vor allem aus sportlicher Sicht ist die U 21 auf einem guten Weg. Drei Siege und ein Unentschieden lautet die bisherige Bilanz des Jahres 2007. In Wiener Neustadt wurde Österreich mit 5:2 und die Tschechische Republik in Düsseldorf mit 1:0 geschlagen. Besonders das Spiel gegen die Tschechen, zuvor von Dieter Eilts zur wichtigen Standortbestimmung erklärt, stimmte den DFB-Trainer zufrieden: „Gegen so ein erfahrenes und eingespieltes Team, das teilweise mit zwei Jahre älteren Spielern angetreten ist, haben wir uns wesentlich reifer und geschlossener präsentiert als gegen Österreich. Nach wie vor lautet aber unser erstes Ziel, eine Mannschaft zu formen, die gut harmoniert. Insofern sind die Ergebnisse jetzt noch zweitrangig.“ Schottland und ein 0:0 gegen Italien gehören, kann man das bisher Erreichte jedoch bewerten. „Verglichen mit einem 100-Meter-Lauf haben wir etwa die erste Hälfte hinter uns. Was das Mannschaftsgefüge angeht, sind wir gut vorangekommen. Es haben sich schon eine Menge Spieler etabliert, aber der Kader ist noch nicht geschlossen“, sagt Dieter Eilts. Als Bewältigung der ersten Etappe, zu der außerdem ein 2:0 gegen Eine Entscheidung hat der Trainer allerdings bereits getroffen. Er hat den Spielführer für die „Mission 2009“ bestimmt. „Eugen Polanski ist der geborene Kapitän. Sowohl auf Grund seiner fußballerischen Fähigkeiten als auch wegen seiner starken Persönlichkeit. Mit seiner natürlichen Autorität kann er seine Mitspieler mitreißen und Verantwortung übernehmen,“ beschreibt Dieter Eilts den 21 Jahre alten Mönchengladbacher, der eine mustergültige Laufbahn in allen U-Mannschaften des DFB absolviert hat. Die EM-Qualifikationsspiele Manuel Neuer hat alles fest im Griff. 07.09.2007 12.10.2007 16.10.2007 20.11.2007 25.03.2008 19.08.2008 05.09.2008 09.09.2008 Sport fördern Nordirland - Deutschland Israel - Deutschland Deutschland - Moldawien Luxemburg - Deutschland Deutschland - Luxemburg Moldawien - Deutschland Deutschland - Nordirland Deutschland - Israel Menschen begeistern Science For A Better Life Wer heute als Nachwuchssportler Erfolg haben will, braucht neben viel Talent ebenso viel Unterstützung. Bayer, seit über 100 Jahren ein engagierter Förderer des deutschen Sports, bietet jungen Menschen diese Unterstützung. Und ermöglicht so dem Nachwuchs, seine Fähigkeiten in aller Ruhe zu entwickeln und sich selbst zu verwirklichen.Und dies nicht nur im Spitzensport, sondern auch im Breitensport und Behindertensport.www.sport.bayer.de Nachruf Werner Hackmann starb am 28. Januar 2007 im Alter von 59 Jahren Geradlinig und glaubwürdig Ligapräsident im Düsseldorfer Radisson-Hotel mit DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger und Generalsekretär Horst R. Schmidt sowie seinen Ligaverbands-Mitstreitern Wolfgang Holzhäuser und Karl-Heinz Rummenigge zu einer schwierigen Verhandlungsrunde über die Verteilung des DFL-Anteils aus dem Überschuss der WM 2006. Es sollten das letzte Statement und die letzte Sitzung in Werner Hackmanns Leben sein. Zwei Tage später, am 28. Januar, verstarb er in seinem Haus in Hamburg völlig überraschend im Alter von 59 Jahren. Werner Hackmanns Tod löste im deutschen Fußball Trauer und Bestürzung über einen Verlust aus, der angesichts seines Krebsleidens nicht gänzlich unerwartet, zu diesem Zeitpunkt aber urplötzlich eintrat. „Wir waren von Mittwoch bis Freitag in Düsseldorf zusammen. Für mich gab es bei ihm keine Anzeichen von gesundheitlichen Problemen“, sagte DFBPräsident Dr. Theo Zwanziger sichtlich geschockt über das Ableben „eines sehr, sehr guten Freundes“. Am 28. Januar 2007 starb Werner Hackmann im Alter von 59 Jahren in seiner Heimatstadt Hamburg. Als Präsident des Ligaverbandes und Aufsichtsratsvorsitzender der DFL vertrat er klug und kraftvoll die Interessen des Profifußballs, auch in seiner Rolle als 1. Vizepräsident des DFB. Ein Nachruf von Wolfgang Tobien. S eine letzte Dienstreise führte ihn nach Düsseldorf. Beim Abschluss des UEFA-Kongresses nahm Werner Hackmann vor den Medien, auf deren Klaviatur er stets 34 DFB-Journal 1/2007 brillant zu spielen verstand, in der ihm eigenen authentischen Art klar Stellung. Zur Abwahl des DFB-Favoriten Lennart Johansson und zur Wahl Michel Platinis. Danach traf sich der Tief betroffen reagierten auch die Repräsentanten des deutschen Profifußballs. „Ich bin fassungslos und tief erschüttert“, sagte beispielsweise Wolfgang Holzhäuser, der als Vizepräsident des Ligaverbands der Stellvertreter von Hackmann war. Wie Dr. Zwanziger hatte auch der Geschäftsführer von Bayer Leverkusen „keine Anzeichen für eine gesundheitliche Verschlechterung“ bei Hackmann feststellen können. Der Anschein trog. In Werner Hackmann, Vater von zwei Töchtern, hat der deutsche Fußball eine seiner wichtigsten und profiliertesten Persönlichkeiten verloren. Seine berufliche Laufbahn begann der diplomierte Betriebswirt 1979 als SPD-Staatsrat in Hamburg, wo er zwischen 1988 und 1994 als Innensenator der Mann für die ganz schwie- rigen Fälle war, zum Beispiel für die von militanten Hausbesetzern dominierte Hafenstraße. Über den Aufsichtsrat beim Hamburger SV, seiner ersten Position im Fußball-Metier, gelangte er, gefördert von Uwe Seeler, in das neu geschaffene Amt des HSV-Geschäftsführers und war schließlich von Juli 1998 bis Oktober 2002 hauptamtlicher Vorstandsvorsitzender des Hamburger Bundesligisten. Werner Hackmann war weniger ein Romantiker als vielmehr ein Pragmatiker. Ein markantes Beispiel dafür: In seiner Amtszeit als HSV-Chef ließ er das umgebaute Volksparkstadion nicht, wie von vielen Fans gefordert, in „UweSeeler-Stadion“, sondern – verbunden mit einer Einnahme von 30 Millionen Euro – in AOL-Arena umtaufen. Als Seiteneinsteiger ins Fußballgeschäft brachte es Werner Hackmann ins Zentrum des sportpolitischen Geschehens und an die Spitze des Führungszirkels im deutschen Fußball. Erst als Mitglied des DFB-Ligaausschusses von 1998 bis 2000 sowie von Dezember 2000 an als Aufsichtsratsvorsitzender der DFL, Präsident des Ligaverbandes und 1. Vizepräsident des DFB. Mit gelassener Distanz und dynamischer Entschlossenheit fand er, gesteuert von seinem analytischen Verstand, geradlinig und glaubwürdig den richtigen Weg im Dickicht der Eigenbelange unter den 36 Profiklubs zum gemeinsamen Wohl und Nutzen. Er wusste, was er wollte, und war trotzdem stets ein Mann des Ausgleichs. Klug und kraftvoll vertrat Werner Hackmann die Interessen des Fußballs. Zäh und beharrlich konnte sein Verhandlungsstil als Interessenvertreter des Profifußballs sein. Eine für ihn typische Mischung aus Konsequenz und Konzilianz prägte den unprätentiösen Führungsstil des Chef-Lobbyisten der Bundesliga, der sich gleichwohl stets dem großen Ganzen des Fußballs verpflichtet fühlte. So war es nur folgerichtig, dass Werner Hackmann, der erste Präsident des im Jahr 2000 unter dem Dach des DFB verselbstständigten Ligaverbandes, große Chancen besaß, bei der Mitgliederversammlung im Sommer 2007 für weitere drei Jahre wiedergewählt zu werden. Dazu wird es nicht mehr kommen. Werner Hackmann und Dr. Theo Zwanziger waren stets vertrauensvolle Partner und sehr gute Freunde. DFB-Journal 1/2007 35 Namen und Nachrichten Vier Persönlichkeiten feierten runde Geburtstage Europameister Stefan Kuntz, der 1996 den EM-Titel gewonnen hatte, wohnten dem Festakt bei. In den vergangenen Wochen feierten mit Horst Eckel, Karl Schmidt, Jupp Derwall und Prof. Dr. Heinrich Heß vier Persönlichkeiten des Fußballs runde Geburtstage. Den Anfang machte der 54er-Weltmeister Horst Eckel, der am 8. Februar 75 Jahre alt wurde. Wie es sich für einen „Helden von Bern“ gehört, wurde groß gefeiert. Der Deutsche Fußball-Bund und der 1. FC Kaiserslautern, für den Eckel 274 Punktspiele absolvierte, luden zu einem Festakt ins Fritz-Walter-Stadion. Neben den noch lebenden Spielern aus der WeltmeisterElf von 1954, Ottmar Walter und Hans Schäfer, standen viele weitere Prominente aus Sport und Politik auf der Gästeliste. Als einziger neben Kapitän Fritz Walter hatte Eckel 1954 alle sechs WMSpiele absolviert, lief insgesamt 32 Mal im deutschen Trikot auf und wurde mit den „Roten Teufeln“ 1951 und 1953 Deutscher Meister. Doch obwohl die erfolgreichen Zeiten schon eine Weile her sind, hat Eckel seine Liebe für den Sport immer noch nicht verloren. Bei Prominenten- und Benefizspielen schnürt der „Windhund“ nach wie vor seine Fußballschuhe. Angeführt wurde eben diese prominente Gästeliste von DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger, DFB-Direktor Wolfgang Niersbach und DFB-Ehrenspielführer Uwe Seeler. Aus Ungarn waren die beiden Vize-Weltmeister von 1954, Gyula Grosics und Jenö Buzanski, dabei. Auch der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck sowie Kaiserslauterns Ex-Nationalspieler und Der Träger des Bundesverdienstkreuzes hat immer noch alle Hände voll zu tun. Er ist erster Repräsentant der Sepp-Herberger-Stiftung und engagiert sich für die Deutsche Sporthilfe sowie die Fritz-Walter-Stiftung. Von 1955 bis 1957 bestritt der frühere Ministerialdirigent im rheinland-pfälzischen Innenministerium neun Länderspiele – unter anderem auch gemeinsam mit Fritz Walter. Für den 1. FC Kaiserslautern kam er 129 Mal zum Einsatz. Des Weiteren spielte er noch für TuSpo Wabern, den KSV Hessen Kassel, FK 03 Pirmasens und den SC Baden-Baden. Seinen 75. Geburtstag feierte am 5. März Karl Schmidt aus Bad Wildungen, DFB-Vizepräsident für sozial- und gesellschaftspolitische Aufgaben. Bereits seit 1966 ist der Verwaltungsjurist in verschiedenen Gremien des DFB tätig. Viele Jahre gehörte er dem damaligen Bundesligaausschuss, dem Steuer- und Wirtschaftsausschuss sowie dem Aufgrund seiner großen Verdienste um den Fußballsport wurde Karl Schmidt mit der Goldenen Ehrennadel des Deutschen Fußball-Bundes, dem Goldenen Ehrenring des 1. FC Kaiserslautern und dem Bundesverdienstkreuz Erster Klasse ausgezeichnet. Der FußballRegional-Verband Südwest ernannte ihn zum Ehrenpräsidenten. Zur Gratulantenschar anlässlich des 75. Geburtstags von Horst Eckel (links) zählten Uwe Seeler und Wolfgang Niersbach. 36 DFB-Journal 1/2007 Organisationskomitee für das olympische Fußball-Turnier 1972 und die Weltmeisterschaft 1974 an. Von 1992 bis zu seiner Wahl zum Vizepräsidenten für sozial- und gesellschaftspolitische Aufgaben 2001 war er Schatzmeister des DFB. Seit 2001 ist er Geschäftsführender Vorsitzender der DFBStiftung Egidius Braun und seit 2003 Vorsitzender des Vereins „Freunde der Nationalmannschaft“. Bis 2006 war er darüber hinaus 17 Jahre Präsident des Fußball-Regional-Verbandes Südwest. Bester Laune ist Karl Schmidt, DFB-Vizepräsident für sozial- und gesellschaftspolitische Aufgaben. Jupp Derwall, von 1978 bis 1984 Bundestrainer des Deutschen FußballBundes, konnte sich am 10. März anlässlich seines 80. Geburtstages über eine Vielzahl an Glückwünschen freuen. Nach der Fußball-Weltmeisterschaft 1978 wurde Jupp Derwall Nachfolger von Helmut Schön als Bundestrainer, unter dem er bereits von 1970 bis 1978 als Assistenztrainer der Nationalmannschaft gewirkt hatte. Seine größten Erfolge waren der Gewinn der Europameisterschaft 1980 in Italien und der zweite Platz bei der Weltmeisterschaft 1982 in Spanien. Bis zum heutigen Tag unerreicht ist seine Serie als Bundestrainer von 23 Länderspielen ohne Niederlage. In 67 Länderspielen unter seiner Verantwortung gab es 45 Siege, elf Unentschieden und elf Niederlagen. Als Spieler war Jupp Derwall für Rhenania Würselen, Alemannia Aachen, Fortuna Düsseldorf sowie den FC Biel und den FC Schaffhausen in der Schweiz aktiv. Mit Alemannia Aachen erreichte er 1953 das DFBPokalendspiel. Nach der FußballWeltmeisterschaft 1954 bestritt er zwei Länderspiele. Prof. Dr. Heinrich Heß gehört zu den Geburtstagskindern des vergangenen Quartals. Bevor Jupp Derwall im Jahr 1970 zum Deutschen Fußball-Bund kam, war er in der Zeit zwischen 1962 und 1969 Verbandstrainer des Saarländischen Fußball-Verbandes. Beim olympischen Fußball-Turnier 1972 in der Bundesrepublik betreute er die Olympiaauswahl des DFB. Von 1984 bis 1988 trainierte Jupp Derwall, der heute im saarländischen St. Ingbert wohnt, Galatasaray Istanbul und gewann mit dem Verein zweimal die Meisterschaft und einmal den Pokal. Die Universität Ankara würdigte seine Verdienste um die deutsch-türkischen Beziehungen mit der Ehrendoktorwürde. Als Letzter im Bunde der prominenten Geburtstagskinder ist Prof. Dr. Heinrich Heß zu erwähnen. Der langjährige Arzt der deutschen Fußball-Nationalmannschaft (1974 bis 1996) feierte am 23. März seinen 75. Geburtstag. Bereits 1969 kam Heinrich Heß zum Deutschen Fußball-Bund und betreute zunächst die damalige B-Nationalmannschaft. Beim olympischen Fußball-Turnier 1972 in der Bundesrepublik war er ebenfalls für das DFB-Team im Einsatz. Die A-Nationalmannschaft betreute er unter anderem bei ihren WM-Erfolgen 1974 und 1990 und beim EM-Titelgewinn 1980. Seit 1986 gehört der gebürtige Saarländer der Kommission Sportmedizin und der Anti-Doping-Kommission des DFB an. Für seine Verdienste um den Fußballsport wurde er 1998 mit der Goldenen Ehrennadel des DFB ausgezeichnet. Heinrich Heß studierte im saarländischen Homburg und in Wien. Durch seine Bekanntschaft mit Jupp Derwall, der damals wie Heß in Dudweiler wohnte, kam der anerkannte Sportmediziner zum Deutschen FußballBund. Parallel zur Arbeit für den Fußball hat Heinrich Heß seit 1975 die orthopädische Klinik in Saarlouis, deren Chef er bis zur Pensionierung vor zehn Jahren war, von zwölf auf 120 Betten ausgebaut. Zuhause feierte der ehemalige Bundestrainer Jupp Derwall im engsten Familienkreis seinen 80. Geburtstag. DFB-Journal 1/2007 37 Namen und Nachrichten Heinrich Schmidhuber erhielt das Große Bundesverdienstkreuz DFB-Schatzmeister Heinrich Schmidhuber erhielt am 22. Februar 2007 in München von Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Bei der Feierstunde im Kuppelsaal der bayerischen Staatskanzlei waren als Ehrengäste unter anderem auch DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger und Dr. Rainer Koch, Vorsitzender des DFB-Sportgerichts sowie Präsident des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV), anwesend. In seiner Laudatio lobte der bayerische Ministerpräsident den DFB-Schatzmeister als „Persönlichkeit, die seit Jahrzehnten mit überragenden Fähigkeiten und in vorbildlicher Weise zum Wohle der Allgemeinheit ihr Bestes gibt“. Stoiber weiter: „Mit großem persönlichen Einsatz engagierte sich Heinrich Schmidhuber in der Kommunalpolitik, im Sparkassenwesen und in zahlreichen Aufgabenfeldern des Sports, in sozialen Bereichen und verschiedenen Vereinen.“ Die soziale Bedeutung des Fußballs und das Gemeinwohl aller Fußballer bestimme seit seiner Kindheit Handeln und Wirken von Heinrich Schmidhuber. So sei er 1998 zum BFV-Präsidenten, danach zum Vizepräsidenten des Süddeutschen Fußball-Verbandes und schließlich 2004 zum Schatzmeister des Deutschen Fußball-Bundes gewählt worden. „Heinrich Schmidhuber sitzt an den Schalthebeln der Fußballwelt und wirkte auch als Mitglied im Aufsichtsrat des Organisationskomitees entscheidend an der Gestaltung der Weltmeisterschaft 2006 mit“, so Stoiber. „Neben diesem hervorragenden Einsatz für den deutschen Fußball war er ebenso kommunalpolitisch auf allen Ebenen erfolgreich.“ Trainer-Legende Georg Buschner im Alter von 81 Jahren gestorben Der frühere DDR-Auswahltrainer Georg Buschner ist in der Nacht zum 12. Februar 2007 überraschend im Alter von 81 Jahren gestorben. „Das ist ein totaler Schock. Ich habe ihn vor kurzem noch getroffen, da war er bei bester Gesundheit. Der Osten verliert 38 DFB-Journal 1/2007 Edmund Stoiber überreichte Heinrich Schmidhuber das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. einen seiner größten Trainer“, sagte ein tief berührter Jürgen Sparwasser. Der Magdeburger schoss die BuschnerElf bei der WM 1974 mit dem 1:0 gegen die Bundesrepublik Deutschland im Vorrundenduell in Hamburg ins internationale Rampenlicht. Auch DFB-Vizepräsident Dr. HansGeorg Moldenhauer würdigte den Verstorbenen: „Georg Buschner war einer der profiliertesten Trainer – nicht nur der DDR. Er hat den DDR-Fußball international hoffähig gemacht. In seiner Zeit als Nationaltrainer feierte der Ost-Fußball seine größten Erfolge – besonders natürlich mit der Teilnahme an der Weltmeisterschaft 1974 und dem Sieg bei den Olympischen Spielen 1976 in Montreal.“ forderte er, dass Spieler individuell betreut und trainiert werden müssen. Dies entsprach nicht immer den Verbandsvorstellungen.“ Dr. Moldenhauer, der bis zur Vereinigung von DFB und DFV im Jahre 1990 Präsident des Deutschen FußballVerbandes der DDR war, erinnerte aber auch an den Vereinstrainer Georg Buschner: „Er hat mit seiner Arbeit den Klub-Fußball in der DDR revolutioniert. Aus den bescheidenen Mitteln beim FC Carl-Zeiss Jena formte er ein herausragendes Team, das im Europapokal große Erfolge feierte.“ Unter Buschner erlebte die Auswahl der DDR in der Tat ihre erfolgreichste Ära, die mit dem Olympia-Gold ihren Höhepunkt fand. Bereits vier Jahre zuvor hatte die DDR-Auswahl Bronze bei den Sommerspielen in München geholt. Zwischen 1970 und 1981 saß Buschner bei 113 Länderspielen auf der Trainerbank und erreichte dabei 59 Siege bei 31 Unentschieden und 23 Niederlagen. Georg Buschner habe als Trainer viele Spieler aus der Anonymität herausgeführt und zu international herausragenden Spielerpersönlichkeiten geformt, so Moldenhauer weiter: „Für seine Spieler hat er sich besonders eingesetzt und ist deshalb auch ab und an mit dem Verband angeeckt. So Georg Buschner, früherer DDR-Auswahltrainer, ist im Alter von 81 Jahren gestorben. Horst R. Schmidt zum Ehrenprofessor ernannt lich, dass „es in meinem Buch nicht nur um den Fußball in Deutschland, sondern um den Sport und sein Recht in aller Welt geht“. Hohe Auszeichnung für Horst R. Schmidt: Der Generalsekretär des Deutschen Fußball-Bundes wurde zum Ehrenprofessor der hoch angesehenen Sportakademie Sofia ernannt. „Wir würdigen damit seine großen Verdienste um die internationalen SportBeziehungen, speziell die vielfältigen Verbindungen zwischen dem DFB und dem Bulgarischen Fußball-Verband und außerdem seine überragende Leistung bei der Organisation der Weltmeisterschaft 2006“, erklärte Rektor Prof. Lachezar Dimitrov in seiner Laudatio. Zu den rund 200 geladenen Gästen der akademischen Feier gehörte auch Franz Beckenbauer, der ebenfalls Schmidts herausragende Rolle bei der WM 2006 herausstellte: „Er war Herz und Hirn unseres Organisationsteams.“ DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger gratulierte per Telefon und meinte: „Gerade im osteuropäischen Raum hat sich Horst R. Schmidt über viele Jahre stark engagiert, Beziehungen aufgebaut, von denen der DFB sehr profitiert. Insofern freut es mich sehr, dass ihm in dieser Region eine solch außergewöhnliche Anerkennung zuteil wird.“ DFB-Generalsekretär Horst R. Schmidt wurde zum Ehrenprofessor der Sportakademie Sofia ernannt. Das 452 Seiten umfassende Werk ist für 48,00 Euro im Fachhandel zu beziehen oder über die Rhenus Medien Logistik GmbH & Co KG, Justus-vonLiebig-Straße 1, 86899 Landsberg (Telefon 08191/97000-214, Telefax 08191/97000-594) oder über die E-MailAdresse degruyter@rhenus.de. Die Versandkosten belaufen sich bei einer Bestellung beim Verlag auf 3,00 Euro. DFB und T-Com bauen größte Community auf fussball.de Horst Hilpert bei der Buchpräsentation in Frankfurt am Main. Horst Hilpert schrieb Buch zum Sportrecht im In- und Ausland Wenn Horst Hilpert sich etwas vornimmt, dann kann man weiß Gott nicht sagen, dass er es auf die lange (Anklage-) Bank schiebt: Während der Fußball-WM im vergangenen Sommer kam dem Kontrollausschuss-Vorsitzenden des Deutschen Fußball-Bundes die Idee, seine Erfahrungen und Eindrücke aus 30 Jahren unmittelbarer Beschäftigung mit dem Sportrecht in ein Buch zu packen. Keine vier Monate später lag das komplette Manuskript auf dem Tisch des Verlegers. Das Ergebnis hält Horst Hilpert mittlerweile stolz in seinen Händen: „Sportrecht und Sportrechtsprechung im In- und Ausland“, so heißt das Werk des 70-jährigen Saarländers, das im De Gruyter-Verlag in Berlin erschienen ist. „Ein packender Zweikampf zwischen Sport und Recht, der am Ende unentschieden ausgegangen ist“ – so beschreibt der einstige Präsident des Landesarbeitsgerichts des Saarlandes (1986 bis 1999) und des Saarländischen Verfassungsgerichtshofes (1986 bis 1995) seinen schriftlichen Rückblick auf die letzten 30 Jahre. Die Inhaltspalette ist dabei breit gefächert und spricht den interessierten Fußballfan sicher genauso an wie den Juristen. Hilpert betont ausdrück- Die Website fussball.de wird zu einer der wichtigsten Adressen für die Fans des deutschen Fußballs: Auf der CeBIT in Hannover gaben der Deutsche Fußball-Bund und DFB-Premium-Partner T-Com eine umfassende Kooperation beim Ausbau des Portals bekannt. Von den neuen Möglichkeiten für die Fans auf www.fussball.de überzeugte sich in Hannover auch Oliver Bierhoff, der Manager der deutschen Nationalmannschaft. Oliver Bierhoff ist von dem neuen Angebot begeistert: „Mit fussball.de kann sich jeder Fan weltweit über das Spielergebnis seines Heimatvereins informieren. Durch die neue Community kann sich jetzt auch jeder Fotos von den Spielen anschauen, einen aktuellen Spielbericht lesen oder mit anderen Fans seines Klubs chatten. Das ist eine technologische Spitzenleistung.“ Zielsetzung der Partner ist es, das Internet-Portal zur größten FußballCommunity in Deutschland auszubauen. Im neuen Portal lassen sich wie bisher Spielberichte und Ergebnisse der lokalen Fußballvereine, aber auch die aktuellen Ergebnisse aus der Champions League oder der Bundesliga abrufen. Zusätzlich können sich die Mitglieder der Community künftig dank der Internet-Plattform interaktiv über die schönste Nebensache der Welt austauschen. So erhalten die Fans beispielsweise die Möglichkeit, als „Jedermann-Reporter“ ihre eigenen Spielberichte und selbst erstellten Fotos mit den aktuellen Spielergebnissen der Amateurvereine zu verknüpfen. DFB-Journal 1/2007 39 Statistik Frauen-Nationalmannschaft Nach der Weltmeisterschaft ist die Mitglieder-Zahl beim DFB beträchtlich gestiegen Fast 6,5 Millionen Mitglieder Zum ersten Mal in seiner nunmehr 107-jährigen Geschichte hat der Deutsche Fußball-Bund die Grenze von fast 6,5 Millionen Mitgliedern erreicht: Das ist das wichtigste Ergebnis der Mitglieder-Statistik des DFB für das Jahr 2007. Mit 138.930 Neuanmeldungen stieg die Zahl der registrierten Mitglieder im Vergleich zum Vorjahr auf insgesamt 6.490.008. Dem DFB angeschlossen sind 25.869 Vereine, in denen 175.926 Mannschaften Woche für Woche am Spielbetrieb teilnehmen – gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 4.049 Teams. Fußball bleibt damit die Sportart Nummer eins in Deutschland und der DFB der größte Sportverband im Deutschen Olympischen Sportbund, wie Klaus Koltzenburg von der DFB-Direktion Kommunikation zu berichten weiß. D ie Zahlen, die natürlich auch sehr stark auf die Fußball-Weltmeisterschaft im vergangenen Jahr zurückzuführen sind, dokumentieren eindrucksvoll eine positive Entwicklung innerhalb des DFB und sind insgesamt ein Beleg für die große Faszination, die der Fußball auf viele Menschen aller Altersklassen ausübt. Gegenüber dem Vorjahr wurden mit 6.292 Teams über 20 Prozent mehr Mädchen-Mannschaften zum Spielbetrieb angemeldet – eine beeindruckende Zahl. Insgesamt 298.483 aktive Spielerinnen bis 16 Jahre verzeichnet die aktuelle Statistik und damit so viele wie nie zuvor. Derzeit sind im DFB 955.188 weibliche Mitglieder registriert. Insbesondere bei Kindern und Jugendlichen ist Fußball attraktiv wie nie zuvor. Insgesamt 2.233.159 Jungen und Mädchen spielen in den 21 Landesverbänden des DFB Fußball. Das bedeutet im Vergleich zum Vorjahr eine Steigerung von 105.970 Kindern und Jugendlichen im Alter bis zu 18 Jahren. Traditionell beliebt ist der Fußball bei den Junioren. 1.409.097 Jungen unter 18 Jahre gehören in Deutschland einem Fußballverein an. Auch das ist ein Rekord. Besonders erfreulich stellt sich die Entwicklung im Mädchenfußball dar. „Ich freue mich besonders über die Steigerung der Mitgliederzahlen bei den Mädchen und Frauen“, zeigt sich DFBPräsident Dr. Theo Zwanziger überaus zufrieden. Wir haben in diesem Bereich knapp eine Million Mitglieder. Das ist im Vergleich von vor fünf Jahren ein Zuwachs von fast 110.000. Allerdings erfordert der Rückgang bei den A-Junioren-Mannschaften besondere Aufmerksamkeit. Damit wird leider der Trend der vergangenen Jahre fortgesetzt. Gleichzeitig bestätigt das unsere Auffassung, dass wir der demografischen Entwicklung in den kommenden Jahren besondere Bedeutung beimessen. Mit der Erarbeitung des FußballEntwicklungsplans wollen wir auf diese Tendenzen frühzeitig reagieren und unsere Vereine entsprechend vorbereiten.“ Größter Landesverband des DFB bleibt weiterhin Bayern mit nunmehr 1.370.279 Mitgliedern vor Westfalen (809.835), Niedersachsen (679.229), Württemberg (515.888) und Hessen (513.361). Kleinster Verband ist Bremen mit 37.231 Mitgliedern. Gerade bei Kindern und Jugendlichen ist die Begeisterung für den Fußball riesengroß. Verbände Verbände Vereine Mitglieder Senioren Senioren Junioren Junioren (15–18) (15–18) Mädchen (bis 16) (bis 16) Insgesamt Insgesamt 818.923 810.618 120.916 116.777 53.741 49.246 1.370.279 1.348.305 30.308 29.368 1.8051.792 296.431 293.905 46.197 44.724 117.290 117.746 36.226 37.652 19.744 15.341 515.888 509.368 14.310 13.894 Baden 620 620 116.689 114.312 14.266 13.249 43.843 40.303 23.070 22.296 9.782 7.820 207.650 197.980 5.610 4.727 Südbaden 728 729 159.484 159.315 16.921 16.559 49.747 47.651 32.476 31.797 12.078 10.854 270.706 266.176 6.229 5.924 Hessen 2.137 2.125 307.460 310.502 35.642 36.203 107.652 101.840 46.225 43.702 16.382 16.936 513.361 509.183 12.701 12.787 SÜD 9.801 9.777 1.698.987 1.688.652 233.942 227.512 567.930 263.554 265.298 551.097 111.727 100.197 2.877.884 2.831.012 69.158 66.700 Mittelrhein Mittelrhein 1.304 1.287 160.008 158.738 23.912 23.338 78.163 73.978 49.094 47.898 16.771 15.283 327.948 319.235 7.984 7.868 Niederrhein Niederrhein 1.470 1.416 192.907 191.870 27.409 26.686 85.991 34.387 34.631 81.232 18.254 18.602 359.192 352.777 9.533 9.361 Westfalen Westfalen 2.636 2.666 393.395 391.853 59.094 57.198 176.295 122.946 124.841 167.546 56.210 51.684 809.835 791.227 19.891 19.361 WEST 5.410 5.369 746.310 742.461 110.415 107.222 208.566 340.449 205.231 322.756 91.235 85.569 1.496.975 1.463.239 37.408 36.590 Hamburg Hamburg 328 319 75.336 67.166 9.799 8.854 32.104 28.725 7.139 5.566 6.547 4.563 130.925 114.874 3.479 3.325 Niedersachsen Niedersachsen 2.624 2.626 345.125 347.268 54.909 53.611 166.102 159.776 68.434 65.527 44.659 34.345 679.229 660.527 21.375 20.706 Bremen Bremen 75 77 22.531 21.734 2.636 2.388 9.392 9.116 1.837 1.625 835 738 37.231 35.601 1.465 1.397 Schleswig-Holstein Schleswig-Holstein 603 602 54.818 53.7614 12.306 11.871 37.620 36.138 5.461 4.960 6.931 6.003 117.136 112.733 5.139 4.985 NORD 3.632 3.622 497.810 489.929 79.650 76.724 245.218 233.755 82.871 77.678 58.972 45.649 964.521 923.735 31.458 30.413 Südwest 1.018 1.014 158.625 158.819 17.175 16.943 52.915 51.449 32.169 32.358 7.294 7.252 268.178 266.821 5.770 5.795 Rheinland Rheinland 1.103 1.106 106.766 114.885 12.478 12.234 39.886 39.112 33.286 28.977 13.681 10.496 206.097 205.704 6.583 6.636 Saarland Saarland 368 378 69.821 68.756 7.611 7.127 20.962 20.358 11.442 11.086 3.264 2.860 113.100 110.187 2.946 3.292 SÜDWEST SÜDWEST 2.489 2.498 335.212 342.460 37.264 36.304 113.763 110.919 76.897 72.421 24.239 20.608 587.375 582.712 15.299 15.723 Berlin Berlin 319 313 52.617 52.099 10.866 11.065 29.040 26.553 5.876 5.458 3.249 2.918 101.648 98.093 2.724 2.694 Brandenburg Brandenburg 724 725 59.539 60.457 12.019 9.208 25.342 27.071 3.128 2.451 1.721 1.018 101.749 100.205 3.688 3.569 Meckl.-Vorpommern 484 488 Meckl.-Vorpommern 27.061 25.448 7.426 8.249 11.289 10.591 1.209 1.055 913 603 47.898 45.946 1.998 2.005 Sachsen 1.013 1.020 72.138 70.872 13.497 15.072 30.385 27.224 4.864 4.942 2.402 1.917 123.286 120.027 5.920 5.934 Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt 856 858 49.974 49.667 9.958 10.673 26.831 24.009 3.979 3.920 1.833 1.474 92.575 89.743 4.424 4.394 Thüringen Thüringen 1.137 1.139 60.496 61.194 10.542 11.426 18.850 17.915 4.017 3.940 2.192 1.891 96.097 96.366 3.849 3.855 NORDOST NORDOST 4.537 4.539 321.825 319.737 64.308 65.693 141.737 133.363 23.073 21.766 12.310 9.821 563.253 550.380 22.603 22.451 1.409.097 640.650 656.705 261.844 298.483 1.351.890 6.490.008 6.351.078 175.926 171.877 Bayern Bayern Württemberg Württemberg 4.524 4.498 INSGESAMT DFB insgesamt 25.869 25.805 3.600.144 525.579 3.583.239 513.455 Junioren Junioren (bis 14) (bis 14) Mannschaften Frauen 249.398 128.107 127.301 243.557 DFB-Journal 1/2007 41 Tina Theune-Meyer In der Öffentlichkeit wurde Tina TheuneMeyer als Trainerin der Frauen-Nationalmannschaft bekannt. Einen Job, den sie nun nicht mehr ausübt. Denn nach der Europameisterschaft 2005 hat sie den Arbeitsplatz gewechselt. Sie steht kaum noch auf dem Trainingsplatz, sondern sitzt hauptsächlich am Schreibtisch und arbeitet beim Deutschen Fußball-Bund als Sportlehrerin mit besonderen Aufgaben. Doch damit haben sich die Unterschiede auch fast schon erschöpft. Mit bekannter Akribie und Innovationsgeist engagiert sie sich weiterhin in Sachen Frauenfußball und treibt neue Projekte voran. DFBMitarbeiter Niels Barnhofer berichtet. A ls Tina Theune-Meyer bekannt gab, dass sie ihren Vertrag als verantwortliche Trainerin der Frauen-Nationalmannschaft des Deutschen Fußball-Bundes nicht verlängern wird, tat sie das auch vor dem Hintergrund, in Zukunft mehr Zeit zu haben. Unter anderem der Fotografie hat sie sich seitdem verstärkt gewidmet. Doch richtig vom Fußball kommt sie nicht los. So konnte man sie jüngst in Portugal bei den Begegnungen des Algarve Cups mit der Kamera im Anschlag am Spielfeldrand sitzen sehen. Aber auch sonst bleiben Tina Theune-Meyer und der Fußball ein beinahe unzertrennliches Paar. Das Ende ihrer zehnjährigen Tätigkeit als DFB-Trainerin mit dem Gewinn der Europameisterschaft 2005 war schließlich kein Abschied vom Frauenfußball. Nahtlos ging die Arbeit weiter. Seither bringt sie ihre umfangreichen Fachkenntnisse als Sportlehrerin im DFB ein. Das heißt, sie ist weiterhin präsent. Allerdings eher am Schreibtisch als auf dem Sportplatz. Die Umstellung ist ihr gut gelungen. „Ich glaube, ich habe den richtigen Zeitpunkt für den Wechsel erwischt. Ich vermisse die Arbeit als Trainerin nicht“, sagt Tina Theune-Meyer. Gelegentlich 42 DFB-Journal 1/2007 Die ehemalige DFB-Trainerin geht in ihrer neuen Aufgabe voll auf „Den richtigen Zeit punkt erwischt“ setzt sie sich zwar noch auf die Bank. Etwa am 21. April 2007, wenn sie im Vorfeld der Auslosung der WM-Endrunde in Wuhan im Auftrag der FIFA eine Weltauswahl im Spiel gegen die chinesische Nationalmannschaft coachen soll. Oder für ein Training mit den U 15-Juniorinnen, mit denen sie das Ballzauber-Programm einstudiert hat. Genauso macht sie gerne eine Ausnahme, um im Rahmen eines Projekts auf Initiative des Goethe-Instituts mit der ägyptischen Frauen-Nationalmannschaft zu trainieren. Aber in den Trainer-Alltag zieht es sie nicht mehr. Deshalb hat sie auch ruhigen Gewissens ein Angebot des Chinesischen Fußball-Verbandes abgelehnt, das Trainerinnen-Amt beim WMGastgeber zu übernehmen. „In der Nachspielzeit des EM-Endspiels 2005 ist mir meine Uhr vom Handgelenk gefallen. Das hatte für mich symbolischen Charakter: Die Zeit als Trainerin ist einfach abgelaufen“, so Tina Theune-Meyer. Doch es war kein Ende, sondern ein Neubeginn in einem neuen Job. „Ja, es war eine Umstellung und ich musste mich in die Themen einarbeiten, aber die Inhalte passen gut zu mir“, berichtet sie. Ein umfangreiches und vielseitiges Gebiet wurde ihr anvertraut. Zu ihren Aufgaben gehört unter anderem die Koordination der Talentförderung einschließlich des Schulfußballs für „TTM“ mit DFB-Vizepräsident Dr. HansGeorg Moldenhauer bei der Zertifizierung der Friedrich-LudwigJahn-Sportschule in Potsdam. Schon zu Trainerinnen-Zeiten bewies Tina Theune-Meyer Weitblick. Tina Theune-Meyer bleibt am Ball. DFB-Journal 1/2007 43 Tina Theune-Meyer alle profitieren, die mit unseren TopTalenten zu tun haben“, stellt sie fest. Konzeptionelle Arbeit ist mittlerweile die Kernarbeit von Tina Theune-Meyer. „Wir machen uns viele Gedanken darüber, wie wir die Zukunft des weiblichen Nachwuchses gestalten können, wie wir zum Beispiel die jungen Spielerinnen zu Persönlichkeiten, zu Typen auf dem Spielfeld formen können“, erzählt sie. Wahrscheinlich gibt es auf diese Frage kein Patentrezept, das erwartet sie auch nicht. Aber sie will Dinge anstoßen. Sie nennt das „Ideen produzieren“. Und damit will sie andere konfrontieren. In die Ausschüsse oder in das DFB-Sport-Kompetenz-Gremium, in dem sie Mitglied ist, soll das Gedankengut transportiert werden. Um die Vorschläge weiter auszuarbeiten. „Wir haben in allen Bereichen kompetente Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, zum Beispiel in der AG Talentförderung. Dieses Potenzial muss man abrufen, diese Leute will ich in die Arbeit integrieren“, erklärt sie. Schnappschuss von der Fotografin. Mädchen im Leistungsbereich, die Fortbildung von Vereins-Trainerinnen und -Trainern bis in die Bundesliga und die Koordination sportwissenschaftlicher Projekte im Frauen- und Mädchenfußball. Viel Arbeit steckt Tina TheuneMeyer derzeit in den Aufbau von Eliteschulen für den Frauenfußball. „Eine total spannende Aufgabe“, betont sie. Und eine aus DFB-Sicht lohnenswerte dazu. Denn das Ziel ist, darüber eine Qualitätssteigerung im Spitzenbereich des weiblichen Nachwuchses zu erzielen. Bisher konnte bereits die FriedrichLudwig-Jahn-Sportschule in Potsdam mit dem DFB-Zertifikat als Eliteschule ausgezeichnet werden. Weitere werden folgen. Viele Anträge gehen ein – und lagen auf ihrem Schreibtisch. Ein gutes Zeichen. „Der Frauenfußball hat mittlerweile ein sehr positives Image, viele sehen in ihm großes Potenzial und fühlen sich daher verpflichtet, etwas dafür zu tun“, erklärt Tina Theune-Meyer. 44 DFB-Journal 1/2007 Dabei sind die Anforderungen hoch. Viele Kriterien müssen erfüllt werden. Allerdings – und das macht die Aufgabe schwierig – sind die Voraussetzungen von Ort zu Ort verschieden. „Die Kunst ist es, viele verschiedene Leute unter einen Hut zu bringen. Schule, Verein, Verband, Politik – es entsteht stets ein ganzes Netzwerk für das einzelne Talent“, sagt die einstige Trainerin der Frauen-Nationalmannschaft. Auch in der praktischen Umsetzung ist Tina Theune-Meyer eine Ansprechpartnerin für die Eliteschulen. Denn ein weiterer großer Arbeitsbereich umfasst das Thema Ausbildung und Talentförderung. Um den Nachwuchs bestmöglich auf den Leistungssport vorzubereiten, können ihrer Meinung nach am besten gut geschulte Ausbilder sorgen. Deswegen bietet sie gezielt Trainer-Fortbildungen an. Für Bundesliga-Trainer genauso wie für Jugendtrainer. „Von diesem Angebot sollen Deswegen ist Tina Theune-Meyer immer noch viel unterwegs. Vor Ort pflegt sie die Kontakte, um Themen anzudiskutieren. Nicht nur in Sachen Eliteschulen. Sie will wissen, wie andere über Fragen denken. Etwa darüber, wie das DFB-Talentförderprogramm für die Mädchen optimiert oder wie der Rahmenterminkalender besser organisiert werden könnte. Ob es Alternativen zum Länderpokal gibt. Sie hinterfragt Dinge. Und ihr fallen viele Fragen ein. Selten bleibt sie allerdings eine Antwort schuldig. Genau aus diesem Grund sind ihre Dienste auch sehr gern gesehen. Nicht nur beim DFB. Die FIFA weiß ebenfalls ihre Qualitäten zu schätzen. Dort arbeitete sie schon in der Kommission für die Olympischen Spiele 2008 in Peking mit. Oder als FIFA-Instructor erarbeitet und setzt sie Inhalte um für ein Women’s Coaching Seminar. Oder sie war Mitglied der Technical Study Group bei der U 20-Weltmeisterschaft 2006 in Russland. Weitere Betätigungsfelder würden sich für Tina TheuneMeyer leicht finden. Doch irgendwo muss auch sie eine Grenze ziehen. Schließlich will sie ja noch ein bisschen fotografieren. Und wenn es am Rande eines Fußballfelds ist. Wir sind am Ball… und gut aufgestellt für Ihre Logistik. Schnell – kompetent – sicher. Schenker Deutschland AG. Denn bei uns sind Sie mit über 100 Stadien in Deutschland und in mehr als 1.000 Arenen weltweit immer am Ball. Spielen Sie den Steilpass für Ihre Logistik und machen Sie den entscheidenden Punkt mit Schenker. Die Größe, die Sie brauchen. Schenker Deutschland AG SCHENKERglobalsportsevents Langer Kornweg 34 E 65451 Kelsterbach Telefon +49 6107 74-231 Telefax +49 6107 74-717 events@schenker.com www.schenker.de Frauen-Nationalmannschaft Erkenntnisse für die Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft vom 10. bis 30. September 2007 in China wollte Silvia Neid sammeln. Aus Testzwecken hatte die DFB-Trainerin daher die Teilnahme der deutschen FrauenNationalmannschaft am Vier-NationenTurnier in Guangzhou und am Algarve Cup zugesagt. In weiser Voraussicht, wie sich nun sagen lässt. Denn nach den beiden hochkarätig besetzten Wettbewerben weiß sie, dass noch viel zu tun ist. DFB-Mitarbeiter Niels Barnhofer begleitete das Team. Die Frauen-Nationalmannschaft schwört sich auf die WM ein. Bis zur Weltmeisterschaft wollen die Spielerinnen hart an sich arbeiten Hand drauf! N ach dem Schlusspfiff in Olhao trommelte Silvia Neid noch auf dem Platz alle Spielerinnen und den kompletten Betreuerstab zusammen. Mit der 0:1-Niederlage gegen Italien im Spiel um Platz 7 hatte die DFB-Auswahl gerade den Schlusspunkt unter einen verkorksten Algarve Cup gesetzt. Doch anstatt zur großen Schelte auszuholen, schwor die DFBTrainerin alle Beteiligten darauf ein, positiv mit den negativen Erfahrungen umzugehen. Ihr Appell: die Lehren aus den Spielen ziehen und in den kommenden Monaten konsequent an den aufgedeckten Schwächen arbeiten. Die Botschaft kam an. Symbolisch besiegelten alle Beteiligten das Versprechen, sich bis zum Start der WM erheblich steigern zu wollen. Sie formten einen Kreis, legten die Hände über- 46 DFB-Journal 1/2007 Anja Mittag und Melanie Behringer erzielten die Treffer gegen Dänemark. Steffi Jones tritt zurück Steffi Jones hat ihren Rücktritt aus der FrauenNationalmannschaft erklärt. Die 34 Jahre alte Verteidigerin unterrichtete DFB-Trainerin Silvia Neid von ihrem Entschluss Ende März. Die Sympathieträgerin beendet damit nach 111 Länderspiel-Einsätzen eine überaus erfolgreiche Karriere im DFB-Trikot. Die Spielerin des 1. FFC Frankfurt gewann mit dem deutschen Team unter anderem die Weltmeisterschaft 2003 und drei Titel bei der Europameisterschaft. „Die Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen, aber sie ist schon seit längerem in mir gereift“, sagt Steffi Jones. Für ihren Entschluss führt sie sportliche und berufliche Gründe an. „Ich habe aus der persönlichen Einschätzung meiner Leistungen beim Algarve Cup die Konsequenzen gezogen“, erklärt die Frankfurterin, „auch wenn andere sagen, dass ich passabel gespielt habe, reicht mir das nicht. Mein Anspruch ist es, vorneweg zu laufen und nicht nur mitzulaufen.“ einander und beschworen mit einem Schlachtruf den Teamgeist. „Wir haben das Glück, dass wir mit sehr selbstkritischen und intelligenten Spielerinnen zusammenarbeiten. Die erkennen die Notwendigkeit selbst“, erklärt Silvia Neid. Schon im Verlauf des Turniers, bei dem Silke Rottenberg (Kreuzbandriss), Sandra Minnert (Knorpelschaden im Knie) und Nadine Angerer (Ausbildung) fehlten, wurden die Probleme der deutschen Mannschaft direkt angesprochen. „Alles andere wäre ja auch Augenwischerei gewesen“, so die DFB-Trainerin. Deswegen macht sie keinen Hehl aus ihrer Gesamtwertung der Leistungen in Portugal. „Wir waren zu diesem Zeitpunkt weiter zurück, als ich gedacht habe. Das muss ich ganz deutlich sagen. Von daher bin ich sehr, sehr froh, dass wir am Algarve Cup teilgenommen haben. Hier wurden unsere Schwächen aufgezeigt, so dass sie für alle Spielerinnen unverkennbar sind. Sie haben gemerkt, dass sie noch lange nicht in der Ver- fassung sind, in der sie hätten sein sollen“, resümierte Silvia Neid. Nachdem das Jahr mit drei torlosen Unentschieden gegen die USA, China und England und dem daraus resultierenden dritten Platz beim Vier-Nationen-Turnier in Guangzhou begann, musste das deutsche Team gleich zum Auftakt des Algarve Cups gegen Norwegen eine 1:2-Niederlage hinnehmen. Gegen den Dritten der FIFAWeltrangliste fand die DFB-Auswahl nie zu ihrem Spiel. Ein wesentlicher Grund dafür war, dass die Skandinavierinnen mit einem enormen Kraftaufwand und Laufpensum agierten. Das hohe Tempo allein genügte jedoch nicht als Erklärung. Die erste Niederlage seit dem 0:1 gegen China am 1. März 2006 in Homburg machte die DFB-Trainerin vielmehr an eigenen Unzulänglichkeiten fest. „Unser Kombinationsspiel war nicht gut, den Pässen fehlte die Präzision. Außerdem klafften Lücken zwischen Abwehr und Angriff. Dadurch war unser Spielaufbau mangelhaft und wir konnten keine Durchschlagskraft im Angriff entwickeln“, analysiert Silvia Neid. Die Herausforderung, bis zur WM in China in entsprechende Form zu kommen, sah die 34Jährige mit Skepsis. „Mein Körper hat mir schon vor dem Algarve Cup Signale gesendet, die mit meinen ehrgeizigen sportlichen Zielen nicht konform gingen“, berichtet sie. Aus diesem Grund sah sie es als ihre Pflicht an, rechtzeitig zu reagieren. „Das bin ich Silvia Neid schuldig. Wenn ich meine Entscheidung erst kurz vor der WM bekannt gegeben hätte, hätte ich die Trainerin in Schwierigkeiten gebracht“, so Steffi Jones, die ab Juli die Fußball-Lehrer-Lizenz erwerben wird. Silvia Neid bedauert ihren Rücktritt. „Ich bin überzeugt, dass Steffi es noch geschafft hätte, in WM-Form zu kommen. Aber wir haben lange darüber gesprochen und ich konnte sie nicht zum Weitermachen bewegen, also muss ich ihre Entscheidung akzeptieren“, sagt die DFB-Trainerin. Steffi Jones bei einem ihrer letzten Auftritte im Nationaltrikot. DFB-Journal 1/2007 47 Frauen-Nationalmannschaft Tor war sehr, sehr wichtig, danach lief der Ball“, freute sich die DFB-Trainerin. Fast zwangsläufig bauten erneut Anja Mittag und Melanie Behringer den Vorsprung aus, so dass Silvia Neid nach dem Abpfiff loben konnte: „Die Spielerinnen haben die Köpfe nach den Niederlagen in den ersten beiden Partien nicht in den Sand gesteckt. Jede hat es geschafft, dieses Päckchen abzulegen, das sie anfänglich mit sich rumtrugen.“ Kerstin Garefrekes enteilt einer norwegischen Gegenspielerin. Die große Wende hin zum Besseren war es indes nicht. Die 0:1-Niederlage gegen Italien im Spiel um Platz 7 sorgte für entsprechende Ernüchterung. Erneut hatte der amtierende Welt- und Europameister die drückende Überlegenheit und ein deutliches ChancenPlus nicht in Tore ummünzen können. Trotz der Enttäuschung wurden die Auftritte beim Algarve Cup sachlich analysiert. Und die Hebel zur Verbesserung wurden schnell angesetzt. So zahlte es sich zum Beispiel aus, dass Konditionstrainer Dr. Norbert Stein an der Südküste Portugals mit vor Ort war. Die avisierte Steigerung bot die Mannschaft im nächsten Spiel gegen Frankreich. Was sich nicht änderte, war das Ergebnis. Erneut musste die DFBAuswahl mit dem 0:1 eine Niederlage hinnehmen. Bei einem ihrer sporadischen Angriffe gingen die Französinnen in Führung. Den Vorsprung verteidigten sie vehement, gegen das massive Bollwerk fand das deutsche Team kein Mittel. „Wir haben teilweise zu umständlich agiert. Da wurden Bälle in den Rücken gespielt, da stimmte die Ballannahme und -mitnahme nicht. Und wenn so etwas passiert, muss man immer wieder das Spiel neu aufbauen“, erläutert Silvia Neid. Oder wenn man sich einmal durchgespielt hatte, kam die Flanke nicht oder zu unpräzise oder vor dem Tor kamen die Angreiferinnen 48 DFB-Journal 1/2007 zu früh oder zu spät. Dass in diesen Punkten Verbesserungspotenzial steckt, ist klar, einen Vorwurf will die DFB-Trainerin ihren Spielerinnen daraus nicht machen. „Es ist ja nicht so, dass sie nicht wollten“, sagt sie, „da steckte einfach der Wurm drin.“ Dass es die deutschen WM-Kandidatinnen auch anders können, zeigten sie dann gegen Dänemark: 3:0 wurden die Skandinavierinnen besiegt, nachdem sie zuvor mit starken Vorstellungen hatten aufhorchen lassen und schon vor der Begegnung als Endspiel-Teilnehmerinnen feststanden. Über weite Strecken war Silvia Neid mit der Leistung ihrer Mannschaft auch zufrieden. Von Bedeutung war dabei der Führungstreffer von Anja Mittag. „Dieses Célia Okoyino da Mbabi im Getümmel gegen Italien. Er hatte im Dezember 2006 einen Leistungstest an der Sporthochschule in Köln durchgeführt und auf der Basis der dabei gewonnenen Ergebnisse individuelle Trainingspläne erarbeitet. Die damit einhergehenden Anforderungen wurden allen Spielerinnen in Einzelgesprächen noch einmal dargestellt. „Das war sehr gut, wir konnten dabei einiges ausloten, warum es bei der einen oder anderen bisher nicht rund läuft. Da haben wir nun nachgebessert“, erklärt Silvia Neid. Renate Lingor schirmt gegen eine Dänin den Ball ab. Sie ist sich zwar bewusst, dass bis zum Start der WM im September viel Arbeit auf sie und ihr Team wartet, trotzdem strahlt sie Optimismus aus. „Die Spielerinnen wissen jetzt, dass sie noch eine Schippe drauflegen müssen. Außerdem bin ich froh, dass im April und Mai die EM-Qualifikationsspiele gegen die Niederlande und Wales auf dem Terminplan stehen. Danach sind wir in der direkten Vorbereitung auf die WM ziemlich lange zusammen. Wir machen sieben Lehrgänge, die sich über eine Zeit von rund zweieinhalb Monate erstrecken.“ Und sie ist sich auch sicher, dass mit der körperlichen Fitness wieder die fußballerische Qualität kommt. „Das Eine bedingt das Andere. Wenn die nötige Fitness fehlt, kann man sein System nicht 90 Minuten durchspielen“, sagt die DFB-Trainerin und erläutert: „Wenn ich nicht fit bin, leidet die Konzentration, und dann kommt die Flanke halt nicht. Ohne Kondition laufe ich die letzten fünf Meter nicht mehr, die aber entscheidend sind, wenn ich vor dem Tor stehe oder wenn ich eine Lücke für meine Mitspielerin reißen muss. Außerdem hat man bei uns häufig gesehen, dass wir nicht in der Lage sind, uns zu behaupten, wenn wir in Ballbesitz unter Druck geraten. So wie das international üblich ist. Es muss alles zusammenpassen, dann läuft das Rad – sonst nicht.“ Insofern ist die Zusammenstellung des WM-Aufgebots eine sensible Aufgabe. Derzeit gehören 32 Spielerinnen dem erweiterten Kader an. Den Kreis der Kandidatinnen wird Silvia Neid, die in den kommenden Wochen auf Célia Okoyino da Mbabi (Schienbeinbruch) verzichten muss, zum Start der direkten Vorbereitung auf die WM zum ersten Lehrgang Ende Juni in Köln auf 24 oder 25 Kandidatinnen reduzieren. „Ich habe mir keine Frist gesetzt, bis ich mich auf das 21er-Aufgebot festlegen will. Diese Entscheidung werde ich sehr gewissenhaft in Zusammenarbeit mit meinem Trainerteam treffen“, kündigt sie an. DFB-Journal 1/2007 49 Frauen-WM 2011 Am 1. März 2007 wurde offiziell erklärt, was schon seit ein paar Wochen bekannt war. Deutschland bewirbt sich um die Ausrichtung der Frauen-Weltmeisterschaft 2011. Bei der Countdown-Veranstaltung im Berliner Hotel Intercontinental, genau 182 Tage vor der Entscheidung, machte DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger mit Nachdruck deutlich: „Nach der fantastischen WM der Männer und dem Sommermärchen 2006 ist es unser großes Ziel, ein ebenso beeindruckendes Turnier der Frauen für die Fans aus allen Kontinenten anzubieten. Deutschland ist das Land des Frauenfußballs.“ Thomas Hackbarth, Mitarbeiter der DFB-Direktion Kommunikation, berichtet von einem starken Start ins Rennen um die WM 2011. Das Rennen um die Ausrichtung der WM 2011 hat begonnen Starker Start in Berlin B ereits zum Auftakt erhielt die DFB-Initiative starken Rückhalt. Per Videobotschaft sicherte Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel die Unterstützung der Bundesregierung zu. „Heute wird der Startschuss für die Fußball-WM 2011 gegeben. Die Entwicklung des Frauenfußballs ist beeindruckend. National wie international. Gerade in Deutschland entschließen sich immer mehr Mädchen, in Vereinen zu spielen, und dies mit erheblichem Erfolg. Sowohl in den Vereinen als auch in der Nationalmannschaft“, sagte sie. „Ich hoffe, dass es uns gelingt, wieder Millionen Fans nach Deutschland zu holen, und deshalb drückt die Bundesregierung die Daumen, wenn es jetzt um die Bewerbung geht.“ Für die rund 150 geladenen Ehrengäste im Hotel Intercontinental unweit der Gedächtniskirche gehörte der Video-Beitrag der Bundeskanzlerin zu 50 DFB-Journal 1/2007 einem rund 90-minütigen Informationsprogramm, durch das DFBDirektor Wolfgang Niersbach führte. Interview-Runden mit Hannelore Ratzeburg, der Vorsitzenden des DFBFrauenfußball-Ausschusses, Dr. Theo Zwanziger, Horst R. Schmidt, Gerhard Mayer-Vorfelder, Dr. Wolfgang Schäuble oder Dr. Thomas Bach gehörten ebenso wie die Präsentation des offiziellen Bewerbungslogos durch die U 19-Nationalspielerinnen Josephine Schlanke und Caro Schiewe zum informativen Rahmenprogramm des Abends. „Dass der DFB fünf Jahre nach der WM 2006 die Frauen-WM 2011 in Deutschland ausrichten will, halte ich für eine glänzende Idee“, sagte Franz Beckenbauer in Berlin. Als Mitglied des FIFA-Exekutivkomitees versprach er, sich in dem Gremium, das am 31. August 2007 über die Vergabe entscheiden wird, für die deutsche Bewerbung stark machen zu wollen. Die Gründe dafür liegen auf der Hand. „Auf der Basis einer bereits bestehenden perfekten Infrastruktur und einer landesweit entstandenen wunderschönen StadienLandschaft will Deutschland sich abermals heiter und weltoffen, friedlich, fröhlich und gastfreundlich präsentieren. Wiederum mit einer Riesenbegeisterung, für die zu meiner großen Freude und Überraschung im Sommer 2006 auch zahllose Frauen und vor allem Mädchen beigetragen haben“, erklärte der ehemalige Vorsitzende des deutschen WM-Organisationskomitees 2006, das am 9. März 2007 vom DFB-Präsidium aufgelöst und zuvor vom Aufsichtsrat entlastet wurde. Zum Abschluss gab es nochmals eine gute Nachricht: Der ursprünglich mit 135 Millionen Euro errechnete Gewinn erhöhte sich nach der Begleichung der letzten Rechnungen und der Klärung offener Fragen auf 155 Millionen Euro. Silvia Neid und Franz Beckenbauer mit dem Bewerbungslogo für 2011. spektakulären internationalen Erfolge selbst geleistet. DFB-Trainerin Silvia Neid erinnerte an schwere Anfangstage: „Der Frauenfußball hat eine lange und erfolgreiche Entwicklung genommen. Am Anfang gab es schon unangebrachte Kommentare, von wegen Trikottausch und ähnliches. Mit den Erfolgen der Nationalmannschaft haben wir aber gezeigt, dass wir Frauen Fußball spielen können. Wir haben es geschafft, dass wir akzeptiert und respektiert werden.“ Viel für die Anerkennung des Frauenfußballs in Deutschland hat auch Hannelore Ratzeburg geleistet. Die Vorsitzende des DFB-Frauenfußball- Ausschusses engagiert sich seit über 30 Jahren in diesem Bereich. Unter anderem auf ihr Drängen hin bestritt die Frauen-Nationalmannschaft am 10. November 1982 ihr erstes Länderspiel gegen die Schweiz. In Berlin betonte sie mit Blick auf die fünf Mitbewerber Frankreich, Schweiz, Kanada, Australien und Peru: „Dass es so viele Bewerber für die Ausrichtung gibt, ist erst mal ein tolles Zeichen für den Frauenfußball insgesamt. Der Weltfußball hat erkannt, dass die Frauen-WM ein hoch attraktives Turnier darstellt. Frankreich würde mit Sicherheit auch eine gute Frauen-WM organisieren. Doch wir wollen und können besser sein.“ Wolfgang Niersbach (links) führte bei der Countdown-Veranstaltung in Berlin eine Gesprächsrunde mit Dr. Thomas Bach und Günter Netzer. Doch zurück zur Bewerbung für die Frauen-WM 2011: Selbstverständlich mit von der Partie sein, wenn die Vorzüge des Frauenfußball-Lands gepriesen werden, will auch der neue UEFA-Vizepräsident Gerhard Mayer-Vorfelder. „Es wäre eine tolle Sache, wenn wir den Zuschlag erhalten. Ich will dazu meinen Beitrag leisten und meine internationalen Kontakte nutzen“, versicherte der ehemalige DFB-Präsident. Ebenfalls die DFB-Aktivitäten unterstützen wird Dr. Thomas Bach. Der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes sagte in Berlin: „Ich unterstütze die Bewerbung aus vollem Herzen.“ Überzeugungsarbeit haben die Fußballerinnen allen voran durch ihre Mit einer attraktiven Anzeigenserie wird auf die Bewerbung für die FrauenWeltmeisterschaft 2011 in Deutschland hingewiesen. DFB-Journal 1/2007 51 Frauen-WM 2011 Kerstin Stegemann und Philipp Lahm unterstützen die DFB-Bewerbung um die Frauen-WM 2011. Interessierte Städte müssen sich bis zum 30. April 2007 beim DFB bewerben Wiedersehen bei Freunden 1. März 2007: Für den Deutschen-Fußball Bund beginnt um Punkt 19:17 Uhr eine neue Zeitrechnung – exakt 235 Tage, nachdem im Berliner Olympiastadion das Finale um die FIFA WM 2006 zwischen Italien und Frankreich und damit ein gigantisches und begeisterndes Fußball-Fest abgepfiffen wurde. Etwa 140 Tage werden noch vergehen, bis am 31. August das Exekutivkomitee des Fußball-Weltverbandes (FIFA) den Ausrichter der Frauen-Weltmeisterschaft 2011 verkündet. DFB-Mitarbeiter Jens Grittner skizziert den aktuellen Stand der „Mission 2011“. I nnerhalb einer Sekunde, während eines einzigen Wimpernschlags, vereint ein symbolischer Akt Vergangenheit mit Zukunft, Rückblick mit Vision. Die WM 2006 ist Geschichte, die WM 2011 das große Ziel. Im Rahmen der letzten „Countdown“-Veranstaltung des WM-Organisationskomitees 2006 präsentieren die zwei U 19-Nationalspielerinnen Carolin Schiewe und Josephine Schlanke auf einer Tafel zum letzten Mal das Logo der WM 2006. Das Logo, von dem mit Fug und Recht behauptet werden darf, dass es niemals zuvor ein Signet gegeben hat, welches derart zum Leben erweckt wurde. Die lachenden und feiernden Gesichter, die „Celebrating Faces of Football“, hatten zwischen dem 9. Juni und dem 9. Juli 2006 nicht nur Deutschland, sondern 52 DFB-Journal 1/2007 die ganze Fußball-Welt in ihren Bann gezogen. Durch das Umdrehen der Tafel präsentiert der DFB der Welt ein neues Gesicht, das der WM-Bewerbung 2011. „Das eine Kapitel wird geschlossen, das andere geöffnet. Was bleiben soll und sich 2011 in den Stadien und im ganzen Land fortsetzen wird, ist die grenzenlose Begeisterung für Fußball, speziell für den Frauenfußball“, sagt Wolfgang Niersbach, stellvertretender DFB-Generalsekretär und ehemaliger Vizepräsident im WM-OK 2006. Niersbach hat die Vorgaben gemacht für das Bewerbungslogo, dem optischen Erkennungsmerkmal für die WM-Bewerbung 2011. Im Logo aufgegriffen werden die Ästhetik des Frauenfußballs und die große 11 Gründe für 2011 In einer eigens zur WM-Bewerbung 2011 erstellten Broschüre werden die elf Gründe genannt, die für Deutschland als erneuten WM-Ausrichter sprechen. Die elf Gründe für 2011 im Überblick: 1. Deutschland als Land des Frauenfußballs mit einer einzigartigen Erfolgsgeschichte 2. Ausgelassene und friedliche Atmosphäre – Deutschland 2011 ist bereit zum Sommermärchen, Teil 2 3. Deutschland ist bunt – Internationalität und gelebte Integration als prägende Merkmale 4. Turnier der kurzen Wege 5. Breite Zustimmung im ganzen Land 6. Exportschlager Miss Germany 7. Bundesliga als Heimat der Nationen 8. Werbung für den Standort Deutschland 9. Die Zukunft ist weiblich 10. Kommunikation mit modernster Technologie 11. Malerische Städte, moderne Stadien Begeisterung innerhalb und außerhalb der Stadien durch eine stilisierte Arena. Sie soll verstanden werden als „Arena Deutschland“, aus der eine Spielerin den Ball in die Welt schießt, als Ausdruck für die weltweite Beachtung der FrauenWM. „Hinter dem Logo steht auch die Idee, die Begeisterung des Landes für seine erfolgreichen Frauen auszu- drücken. Deutschland ist weltweit das Frauenfußball-Land Nummer eins“, sagt DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger. Kein Wunder also, dass im Slogan die Emotionalität des vergangenen WMMottos aufgegriffen wurde. „Wiedersehen bei Freunden – See you again“: So lautet in deutscher und englischer Version der Claim in Anlehnung an das aus 2006 bekannte „Die Welt zu Gast bei Freunden – Time to make friends“. „In einer Bewerbung jedoch müssen wir vor allem auch mit schlagkräftigen Argumenten aufwarten, um zu überzeugen. Die Voraussetzungen für den Zuschlag müssen hart erarbeitet werden“, sagt DFB-Generalsekretär Horst R. Schmidt, unter dessen Federführung bereits innerhalb der 2006-Bewerbung ein exakt 1.212 Seiten umfassendes Bewerbungs-Dossier entwickelt worden war. „Ein solches erstellen wir nun genauso für 2011 auf Grundlage eines FIFA-Pflichtenhefts, das kaum unter den 2006-Anforderungen liegt. Der große Unterschied zu 2006 ist, dass uns vergleichsweise viel weniger Zeit zur Verfügung steht als damals“, so Schmidt weiter, der damit anspielt auf den engen Bewerbungs-Fahrplan der FIFA. Bis zum 1. August dieses Jahres müssen die Unterlagen am FIFA-Sitz in Zürich eingegangen sein. Bereits am 30. April 2007 endet die Frist für die 30 Bewerber-Städte und -Stadien, ihrerseits die vollständigen Bewerbungs-Unterlagen beim DFB zu hinterlegen. Der inhaltlich anspruchsvollste Teil der Unterlagen ist die Beantwortung eines 103 Seiten umfassendes Pflichtenheftes, das auf den FIFA-Vorgaben aufbaut. „Dazu stellen wir grundsätzlich fest, dass sich die Qualität der Anforderungen für die Frauen-WM 2011 nicht wesentlich von denen der WM 2006 unterscheidet,“ betont Dr. Zwanziger. Daneben müssen die Bewerber-Städte noch eine allgemeine Verpflichtungserklärung sowie jeweils einen Rahmenvertrag für das Stadion und die Trainingsplätze unterzeichnen. Das WM-Bewerbungskomitee und das DFB-Präsidium wollen dann auf Basis der eingereichten Dokumente bis 11. Mai 2007 entscheiden, welche Städte und Stadien – nach DFBPlanungen etwa zehn – in das offizielle Kandidatur-Dossier aufgenommen werden. Mit folgenden Kriterien liegt die Messlatte dafür sehr hoch: Höhe von zehn Prozent an den jeweiligen Ticket-Einnahmen am Spielort. Statt der von der FIFA verlangten reinen Sitzplatzstadien mit mindestens 10.000 Sitzplätzen für die Vorrunde wird der DFB für die Vorrundenspiele nur Stadien nominieren, die mindestens 15.000 Sitzplätze nachweisen. Für alle weiteren Spiele kommen gemäß der FIFA-Anforderungen nur Stadien mit einer Mindestkapazität von 20.000 Sitzplätzen infrage. Bei vergleichbar guten Bedingungen werden Stadien bevorzugt, die bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 nicht berücksichtigt wurden. Unter regionalen Gesichtspunkten soll eine möglichst ausgewogene Verteilung der Spielorte über das ganze Land stattfinden. Berücksichtigt wird auch der Bezug der Austragungsorte zum Frauenfußball. In der jeweiligen Region müssen gute Hotels und Trainingsplätze vorhanden sein. Neben den Zahlen, Daten und Fakten zu den Bewerber-Städten und -Stadien muss der DFB mit dem Bewerbungs-Dossier auch bereits umfangreiche Konzepte zu Themen wie Sicherheit, Akkreditierung, Ticketing, Finanzen, Versicherungen, Medieneinrichtungen, Unterbringung, Transport und Verkehr sowie Informationstechnologie nachweisen. Darüber hinaus gilt es, in enger Abstimmung mit den zuständigen Bundesministerien und Institutionen zwölf so genannte Regierungsgarantien einzuholen. Diese umfassen unter anderem neben einer allgemeinen Willkommenserklärung der Bundesregierung auch Visa-Angelegenheiten, Arbeitsgenehmigungen, Zölle und Steuern sowie den Bank- und Devisenverkehr. „Über diese Pflichtteile hinaus möchten wir aber auch Kür-Elemente einfließen lassen. So gehört Deutschland zu den Ländern in der Welt, in denen der Frauenfußball einen enormen Stellenwert hat. Wir sind also sehr optimistisch, die große Begeisterung und tolle Stimmung von 2006 wieder aufs Neue wecken zu können,“ äußert dazu Dr. Theo Zwanziger. Nach der WM ist vor der WM! Zur Refinanzierung der temporären Maßnahmen in den Stadien verpflichtet sich der DFB zu einer Beteiligung in FRAUEN-WM BEWERBUNG DEUTSCHLAND ,1(2+0#3/ &$%%' *.+ )+3+1)20656 38 : "9569 468 ,:6 9 6 ;67 Der Titel der eigens für die WM-Bewerbung erstellten Broschüre. DFB-Journal 1/2007 53 UEFA-Kongress Dr. Theo Zwanziger und Gerhard Mayer-Vorfelder wollen sich gemeinsam für die Bewerbung des DFB für die Frauen-WM 2011 einsetzen. Franz Beckenbauer und Gerhard Mayer-Vorfelder in den Spitzengremien des Weltfußballs Der DFB –international bestens Franz Beckenbauer als künftiges Mitglied im FIFA-Exekutivkomitee und Gerhard Mayer-Vorfelder als neuer Vizepräsident der UEFA – dies sind aus deutscher Sicht die wichtigsten Ergebnisse und Folgen des 31. UEFA-Kongresses in Düsseldorf. Dort setzte sich am 26. Januar 2007 im Kongresszentrum bei der Wahl des UEFA-Präsidenten Michel Platini mit 27:23 Stimmen gegen den bisherigen Amtsinhaber Lennart Johansson durch. Über die daraus resultierende neue Weichenstellung bei der UEFA berichtet DFB-Mitarbeiter Wolfgang Tobien. D as hohe Tempo, das Michel Platini einst als weltbesten offensiven Mittelfeldspieler und Spielmacher ausgezeichnet hatte, behält er auch als neuer Präsident der UEFA bei. Am 26. Januar 2007 hatte der 51 Jahre 54 DFB-Journal 1/2007 alte Franzose beim UEFA-Kongress in Düsseldorf nach einem von ihm rasant geführten Wahlkampf den bisherigen Amtsinhaber Lennart Johansson abgelöst. Zwei Wochen später präsentierte der frisch gekürte Chef des europäischen Fußballs bereits seine in wesentlichen Teilen neu besetzte Führungsmannschaft. Die große Überraschung: Bei der Sitzung des UEFA-Exekutivkomitees am Franz Beckenbauer wurde in Düsseldorf als Vertreter der UEFA in das FIFAExekutivkomitee gewählt. vertreten 9. Februar 2007 in Nyon wurden der Zypriote Marios N. Lefkaritis zum neuen Schatzmeister an Stelle des Niederländers Mathieu Sprengers und der Schotte David Taylor als Nachfolger des zurückgetretenen Schweden LarsChrister Olsson zum neuen Generalsekretär ernannt. Und: Mit der Wahl Gerhard Mayer-Vorfelders zum neuen Vizepräsidenten – neben den bisherigen Amtsinhabern Senes Erzik (Türkei), Angel Maria Villar Llona (Spanien) und Geoffrey Thompson (England) – erfuhr der ehemalige DFB-Präsident auf der großen Bühne des internationalen Fußballs eine besondere Würdigung. „Ich gratuliere Herrn Mayer-Vorfelder zu dieser Wahl in ein verantwortungsvolles Amt und wünsche ihm alles Gute. Für ihn ist der Vertrauensbeweis eine eindrucksvolle Bestätigung seiner erfolgreichen und engagierten Arbeit auf internationaler Fußball-Ebene“, sagte DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger unmittelbar nach Bekanntwerden der für den deutschen Fußball höchst erfreulichen Nachricht. Gerhard Mayer-Vorfelder wertete seine Wahl ebenfalls als Vertrauensbeweis. „Dieses Vertrauen ehrt mich und ist auch eine Auszeichnung für die Arbeit, die ich in all den Jahren geleistet habe“, sagte der frühere DFB-Präsident. Für Dr. Zwanziger steht außer Frage, dass „MV“ und er gemeinsam und einvernehmlich auf dem internationalen Fußball-Parkett die DFBInteressen vertreten werden. „Wir sind unterschiedliche Charaktere, das ist völlig klar. Trotzdem hatten wir immer ein gutes Verhältnis. Es ist ja oft so, dass Gegensätze sich anziehen“, sagte der DFB-Präsident Anfang März in Berlin beim ersten gemeinsamen Auftritt mit Mayer-Vorfelder nach dessen Wahl zum UEFA-Vizepräsidenten. Aktuell betrifft diese erneuerte Kooperation zwischen der einstigen DFB-Doppelspitze unter anderem die Interessenvertretung des DFB bei dessen Bewerbung für die Ausrichtung der Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen 2011. „Wir verknüpfen mit seiner Wahl die Hoffnung, dass unsere Bewerbung für die Frauen-WM 2011 in Deutschland durch ihn positiv ins Blickfeld gerückt wird“, erklärte Dr. Zwanziger. DFB-Journal 1/2007 55 UEFA-Kongress Der neue Präsident Michel Platini stand im Mittelpunkt des UEFAKongresses 2007 in Düsseldorf. Dieses gemeinsame Anliegen, 2011 in Deutschland als„herzlicherWM-Gastgeber ein Wiedersehen bei Freunden zu feiern und dem Fußball ein zweites Sommermärchen zu bescheren“, so Dr. Zwanziger, war auch Gegenstand eines rund einstündigen, vertrauensvollen Gedankenaustauschs mit Joseph S. Blatter am 8. März 2007 in Zürich. Der FIFA-Präsident, der mit dem FIFA-Exekutivkomitee Ende August 2007 die Frauen-WM 2011 vergeben wird, hatte zu diesem Gespräch ins neue „Home of FIFA“ eingeladen. Komplettiert wurde die dreiköpfige DFB-Delegation bei diesem Termin natürlich von Franz Beckenbauer, der beim UEFA-Kongress in Düsseldorf einen weiteren Höhepunkt seiner einzigartigen Karriere erreicht hat. Ohne Gegenkandidat und einstimmig wurde er per Akklamation als einer von acht europäischen Vertretern in das FIFAExekutivkomitee berufen. Sein neues Amt in der „Regierung des Weltfußballs“ tritt Beckenbauer Ende Mai 2007 an. Beim FIFA-Kongress in Zürich vom 29. bis 31. Mai wird es zum verabredeten Stabwechsel zwischen ihm und Mayer Vorfelder kommen. Fest steht inzwischen, dass Beckenbauer und Mayer-Vorfelder, der auch einer der 16 Mitglieder in der von Platini initiierten UEFA-Strategiekommission ist, als die Repräsentanten des DFB in den beiden höchsten internationalen Fußball-Instanzen zu allen Sitzungen des DFB-Präsidiums eingeladen sind. Die Wahl Franz Beckenbauers in das FIFA-Exekutivkomitee ging in Düsseldorf mit Standing Ovations einher. Beim 31. UEFA-Kongress hatten sich die Delegierten von ihren Sitzen erhoben und beriefen den neben Papst Benedikt XVI. weltweit wohl bekanntesten Deutschen mit donnerndem Applaus als Vertreter der UEFA in die FIFA-Exekutive. Dort setzt der 61-jährige Münchner, für den mit der vom DFB-Präsidium am 9. März 2007 beschlossenen Auflösung des WM-Organisationskomitees sein Auftrag als OK-Präsident beendet ist, seine großartige Laufbahn nun im höchsten Gremium des Weltfußballs auf internationaler Ebene fort. „Er ist ein ausgewiesener Fachmann, den die ganze Welt kennt“, zeigte sich DFB-Generalsekretär Horst R. Schmidt hocherfreut über die einmütige Zu- 56 DFB-Journal 1/2007 stimmung des UEFA-Kongresses für Beckenbauer. DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger ergänzte: „Einen besseren Mann an exponierter Stelle im Weltverband kann man sich nicht vorstellen. Wir sind international weiter gut aufgestellt und haben in Franz Beckenbauer einen Sachwalter im FIFA-Spitzengremium, der unsere Interessen speziell mit seinen glänzenden Kontakten in Afrika und Asien hervorragend vertreten wird.“ Die Delegierten beriefen Lennart Johansson zum Ehrenpräsidenten der UEFA. Beckenbauer selbst wird seine Rolle im FIFA-Exekutivkomitee erst noch finden müssen. „Ich betrete sicherlich kein Neuland, weil ich die KomiteeMitglieder seit langem alle kenne. Ich weiß aber noch nicht genau, welche Aufgaben auf mich zukommen“, sagte der bayerische Kosmopolit, der mit gewohnter Mühelosigkeit ohne Wahlkampf und ohne Gegenkandidaten diesen weiteren Gipfelpunkt seiner Karriere erreichte. STEUBING AG ONE TEAM. ONE SPIRIT.® w s . w F H L Goethestraße 29 Ballindamm 38 86 Jermyn Street D-60313 Frankfurt D-20095 Hamburg UK-London SW 1Y 6JD Phone +49.69.29716-0 Phone +49.69.29716-175 Phone +44.20.7189 9050 Fax Fax Fax +49.69.29716-111 +49.40.320 828-18 info@steubing.com · www.steubing.com +44.20.7189 9100 UEFA-Kongress Ganz anders dagegen Michel Platini. Der 51-Jährige musste in einem intensiv geführten Wahlkampf seinen jugendlichen Charme und wohl formulierte Visionen aufbieten, um Lennart Johansson zu entthronen. Bei seinem Einzug in die UEFAZentrale in Nyon am Genfer See fand Platini, der in Düsseldorf gleichwohl Profil und Persönlichkeit bewies, ungemein stabile Verhältnisse und viel Substanz in Johanssons Hinterlassenschaft vor. Wohlhabend und dank einer effizienten Verwaltung innovativ stellt sich die UEFA stark wie nie zuvor dar. So braucht der Europameister von 1984 nach der einen oder anderen bereits vorgenommenen personellen Veränderung vor allem keine großen Experimente an der boomenden UEFA Champions League vorzunehmen. Stattdessen wird er sich Themen wie Gewalt, Rassismus, Korruption und Wettbetrug auf diversen Feldern seines neuen Hoheitsgebiets stellen und um ein die Autonomie des Fußballs wahrendes pflegliches Verhältnis mit der Europäischen Union kümmern müssen. Stark im Mittelpunkt des Interesses stand natürlich auch der tragische Verlierer Lennart Johansson, für dessen fünfte Amtszeit sich der DFB und andere große Verbände vergeblich eingesetzt hatten. Mit Offenheit und Ehrlichkeit und dem Hinweis auf die Erfolgsstory einer mit brillanten Zahlen gespickten Buchhaltung, die den nach der Neuaufnahme von Montenegro nunmehr 53 Mitgliedverbänden bis 2012 um 44 Prozent auf 480 Millionen Euro gesteigerte Einnahmen aus dem Solidaritätsprogramm garantiert, versuchte der Schwede sein Amt zu verteidigen. Vergeblich. Als der Kongress auf Vorschlag des sichtlich um Versöhnung bemühten Michel Platini den integren und für die UEFA ungemein erfolgreichen Schweden zum Ehrenpräsidenten berief, war dies wohl nur ein schwacher Trost für die erlittene Enttäuschung, mit 77 Jahren und das fünfte Mandat vor Augen als erster Präsident in der Geschichte der UEFA abgewählt worden zu sein. Dementsprechend war die Reaktion des DFB. „Das hat Lennart nicht ver- dient. Ich bin enttäuscht, dass jemand abgewählt wurde, ohne dass ihm inhaltlich etwas entgegengesetzt werden konnte“, sagte Dr. Zwanziger. Der DFB-Präsident setzt dennoch auf eine gute Zusammenarbeit mit Platini. „Er genießt als Mensch und Fußballer beim DFB hohes Ansehen. Außerdem hat er in den internationalen Fußball-Gremien mit seiner Erfahrung schon wichtige Impulse gesetzt. Wir wünschen ihm für seine Aufgabe eine glückliche Hand und haben nicht das Gefühl, dass wir wegen unserer Unterstützung für Johansson künftig benachteiligt sein werden durch die neue personelle Situation an der Spitze der UEFA. Wir haben uns offen zu Lennart Johansson bekannt. Daraus kann uns kein Nachteil entstehen.“ Drei Tage nach dem UEFA-Kongress in Düsseldorf schickten der DFB-Präsident und DFB-Generalsekretär Horst R. Schmidt einen Glückwunschbrief an Michel Platini, in dem sie sich zu offener und aufrichtiger Zusammenarbeit bereit erklären und den neuen UEFA-Präsidenten zum DFB-Bundestag im Oktober 2007 in Mainz eingeladen haben. Ein erstes Treffen mit Michel Platini wird es am 16. April 2007 in Nyon geben. Dr. Theo Zwanziger und Gerhard Mayer-Vorfelder werden in der UEFAZentrale zu einem Erfahrungsaustausch zu Gast sein. „Ich freue mich auf die Begegnung mit Michel Platini. Es ist eine gute Gelegenheit, um einige grundsätzliche Fragen und auch Missverständnisse der jüngsten Vergangenheit zu erörtern“, äußert Dr. Zwanziger. Gleichzeitig macht der DFB-Präsident deutlich: „Ich habe keine Zweifel, dass der DFB in Zukunft vertrauensvoll und gut mit Platini zusammenarbeiten wird. Die Repräsentanten des deutschen Fußballs auf internationaler Ebene werden ihren sachlichen und inhaltlichen Beitrag für eine zukunfts-orientierte Kooperation aller Mitgliedsverbände leisten. Franz Beckenbauer als neues FIFA-Exekutivmitglied und Gerhard Mayer-Vorfelder als neuer UEFA-Vizepräsident werden unseren Standpunkt in alle Entscheidungsprozesse und Diskussionen einbringen.“ Zu Gesprächen zur Vorbereitung des außerordentlichen UEFAKongresses am 28. Mai 2007 in Zürich wurde Dr. Zwanziger gemeinsam mit Generalsekretär Horst R. Schmidt von Platini außerdem für ein Treffen mit Vertretern von mehreren Nationalverbänden für den 3. Mai 2007 nach Nyon eingeladen. Blick in den Plenarsaal des 31. Kongresses der Europäischen Fußball-Union in Düsseldorf. DFB-Journal 1/2007 59 DFB-Pokal Endspiele sind für Fans nicht nur im Stadion ein Erlebnis Berlin, Berlin – wir feiern in Zwar werden die Teilnehmer an den diesjährigen Endspielen im DFB-Pokal erst am 17. und 18. April 2007 ermittelt, doch die eigentlichen Sieger stehen schon jetzt, rund sechs Wochen vor dem Finaltag in Berlin, fest: die Fans. Egal ob sie aus Wolfsburg, Frankfurt, Nürnberg oder Stuttgart kommen, völlig unabhängig davon, ob ihr Herz nun für die Fußballerinnen aus Essen, Saarbrücken, Duisburg oder für den 1. FFC Frankfurt schlägt. Gleich wie die Finalpaarungen auch lauten werden, in Zusammenarbeit mit der Stadt Berlin und seinen Partnern wird der Deutsche Fußball-Bund den 26. Mai 2007 für alle Anhänger zu einem unvergesslichen Tag werden lassen. Stephan Brause, Mitarbeiter der Direktion Kommunikation, berichtet über die geplanten Aktivitäten rund um die Endspiele im Berliner Olympiastadion. D ie Bilder bleiben unvergessen. Millionen Menschen aus allen Nationen der Welt tanzen und feiern friedlich auf den Straßen und Plätzen, fiebern, jubeln und trauern mit ihren Teams. Ohne Frage, die Fan-Meilen der WM-Städte sind der Renner im WM-Sommer 2006. Auch oder vor allem in Berlin, wo Abend für Abend zwischen Brandenburger Tor und Siegessäule eine riesige FußballParty steigt und wo die deutsche Nationalmannschaft am Finaltag von rund einer Million Fans frenetisch bejubelt wird. Sicherlich werden sich solche Szenen am letzten Mai-Wochenende dieses Jahres nicht wiederholen, aber ein spürbarer Hauch des WM-Feelings wird dann allemal noch einmal über die Straße des 17. Juni wehen. Dank der Zusammenarbeit des DFB mit der Agentur „Compact Team“ können in diesem Jahr auch die Fans, die keines der begehrten Tickets ergattern konnten, trotzdem ganz dicht am Geschehen in Berlin sein und ihre Mannschaft vor Ort unterstützen. Die erstmals beim Pokalfinale veranstaltete FanMeile am Brandenburger Tor macht es möglich. „Nachdem dies bei der WM ein großer Erfolg gewesen ist, haben viele gefragt, ob man so etwas nicht wieder anlässlich des Pokalfinales machen könnte. Diesem vielfachen 60 DFB-Journal 1/2007 Wunsch sind wir natürlich gerne nachgekommen“, sagt Gerald Ponesky von „Compact Team“, der Agentur, die bereits für die Fan-Meile bei der WM verantwortlich war. Frei nach dem Motto „Berlin, Berlin – wir feiern in Berlin“ können alle bei bester Verpflegung die Endspiele auf Großbildleinwänden verfolgen und Pokalsieger gesucht: Wer tritt die Nachfolge des letztjährigen Titelträgers 1. FFC Turbine Potsdam an? Berlin unter ihresgleichen mitfiebern. Klar, dass neben einem abwechslungsreichen Rahmenprogramm außerdem auch für eine zünftige Siegesfeier nach dem Schlusspfiff gesorgt sein wird. Und wer weiß, vielleicht zeigen sich die Pokalsieger am Tag nach ihrem Triumph ja sogar noch ihren mitgereisten Fans WM-Erinnerungen: Auch beim diesjährigen DFBPokalfinale soll es auf der Fan-Meile am Brandenburger Tor hoch hergehen. Nachfolger gesucht: Wer beerbt den letztjährigen Titelträger FC Bayern München? auf dem Podium am Brandenburger Tor, ehe sie die Heimreise antreten. Ganz so wie die deutsche Nationalmannschaft nach der WM... Doch damit nicht genug. Im unmittelbaren Umfeld des Olympiastadions kommen die Anhänger der vier Finalisten und alle anderen Fußball-Fans der Nation am 26. Mai 2007 schon viele Stunden vor dem Anpfiff des Frauenfinales ebenfalls auf ihre Kosten. Wie bereits in den vergangenen zwei Jahren befindet sich dort auch diesmal wieder die so genannte „Fanarea“ des DFB und seiner Partner. Mit Blick auf das Stadion kann hier jeder Fußball-Begeisterte ein wenig Finalluft schnuppern, sich bei Musik und Wurst auf den Auftritt seiner Mannschaft vorbereiten. „Die Erfahrungen der vergangenen beiden Jahre haben gezeigt, dass dieses Get-Together auf dem Olympischen Platz bei den Fans sehr gut ankommt und zudem eine zusätzliche Sicherheitsmaßnahme ist, da sich die Anhänger der Teams dort in lockerer Atmosphäre treffen und austauschen können“, sagt ErnstPeter Radziwill, Leiter der Abteilung Organisation beim DFB. Zunächst gehört die fußballerische Bühne auf dem Olympischen Platz allerdings zahlreichen Berliner Grundschülern. Ab neun Uhr spielen 16 Mannschaften die vom Berliner FußballVerband organisierte GrundschulKleinfeldmeisterschaft aus. Anschließend hat dann jedermann auf eben diesem extra aufgebauten Spielfeld die Möglichkeit, sein fußballerisches Können unter Beweis zu stellen oder sich beim Fußball-Abzeichen von DFB und McDonald’s ein wenig von der Finaltag-Nervosität abzulenken, ehe im Olympiastadion dann zunächst das Frauen-Finale (16.45 Uhr) und später dann das Endspiel der Männer (20 Uhr) angepfiffen wird. DFB-Journal 1/2007 61 Zügig durch den Winter. 4MATIC. Der Mercedes unter den Allradsystemen. www.mercedes-benz.de Bundesliga Die Nachwuchs-Akademie von Hertha BSC Berlin ist derzeit anscheinend die produktivste Talentschmiede im deutschen Fußball. Zehn Spieler aus dem aktuellen Bundesliga-Kader hat der Hauptstadt-Verein selbst ausgebildet. Neben der sportlichen Entwicklung kümmert sich der Verein auch um die schulische und berufliche Ausbildung seiner Talente. Michael Rosentritt, Sportredakteur beim „Berliner Tagesspiegel“, hat sich ein Vorzeigeprojekt des deutschen Profifußballs angeschaut. F rank Vogel hastet über den endlosen Flur. Der Mann ist Geheimnisträger. Es ist das Geheimnis der erfolgreichen Nachwuchsarbeit von Hertha BSC. Die NachwuchsAkademie des Berliner Bundesligisten ist so etwas wie das Oxford oder Yale des deutschen Fußballs – eine EliteSchule. Aber wie viel daran ist Geheimnis, und wie viel ist klare, konzeptionelle Arbeit? Vogel weiß gar nicht, wo er anfangen soll, während er an den vielen Zimmertüren des Internats entlangrennt. Dabei bräuchte der 43-Jährige nur eine x-beliebige Tür links oder rechts des Flures aufzustoßen, und könnte eine kleine Erfolgsgeschichte erzählen. Etwa die von Christopher Schorch. Der Hallenser ist gerade 18 Jahre alt geworden und hat Ende Februar sein Bundesliga-Debüt in der Mannschaft von Hertha BSC gegeben. Beim 0:0 in Das Oxford Stuttgart. „Ich freue mich riesig“, sagte der Defensivspezialist, „doch nur weil ich eine Viertelstunde gespielt habe, fühle ich mich nicht als Bundesligaspieler.“ Vogel hört solche Sätze gern. Falko Götz, der bis zu seiner Entlassung am 10. April 2007 als Cheftrainer lange Zeit davon profitierte, hörte sie noch viel lieber. „Talent haben viele, aber um oben anzukommen, braucht es mehr“, stellte Götz stets grundsätzlich fest. Eigentlich könnte Christopher Schorch in Herthas A-Jugend spielen. Doch was heißt das schon. Schorch hat prominente Vorläufer. Malik Fathi etwa, der 23 Jahre alte Linksverteidiger der Berliner. Fathi wurde kontinuierlich von der Jugend an in der Akademie seit 2001 aufgebaut und kam Anfang November 2003 bei der 0:3-Niederlage in Wolfsburg zu seinem ersten Einsatz in der höchsten deutschen Spielklasse. Im August des vergangenen Jahres Mit Freude und Stolz verfolgt Manager Dieter Hoeneß die Arbeit der Hertha-Talentschmiede. 64 DFB-Journal 1/2007 Seit 2000 schafften 19 Absolventen Frank Vogel, seit 2001 Sportkoordinator der Nachwuchsarbeit von Hertha BSC Berlin, mit dem talentierten Christopher Schorch. Der ehemalige Hertha-Trainer Falko Götz, Vorgänger von Frank Vogel als Jugendkoordinator, im Gespräch mit Patrick Ebert. der Nachwuchs-Akademie von Hertha BSC den Sprung in die Bundesliga des deutschen Fußballs Als bislang letzter Berliner Spieler schaffte Malik Fathi Mitte vergangenen Jahres den Sprung in die Nationalmannschaft. DFB-Journal 1/2007 65 BUNDESLIGA.DE – ODER DU STEHST IM ABSEITS! Fan oder Experte? Dann aber schnell auf die offizielle Homepage der Bundesliga! Mit offizieller Liga-Datenbank! Über 40 Jahre Bundesliga: Aufstellungen, Spiel-Statistiken, Torschützen und Kuriositäten! Laufender Spieltag: Spielberichte im Live-Ticker, Live-Statistiken und ausgewählte Spiele im Online-Radio! Bundesliga Seine Bundesliga-Tauglichkeit hat Sofian Chahed nicht nur bei diesem Zweikampf mit Leverkusens Stefan Kießling bewiesen. gab er sein Debüt in der Nationalmannschaft von Bundestrainer Joachim Löw. Bald nach ihm schaffte das auch Alexander Madlung. Der ist zwar im Sommer 2006 zum Bundesligisten VfL Wolfsburg gewechselt, „war aber seit der A-Jugend sieben Jahre lang bei Hertha BSC“, sagt Vogel. In Berlin sind sie davon überzeugt, dass es noch weitere Spieler der Akademie bis in die A-Nationalmannschaft schaffen. „Kevin-Prince Boateng ist sicher ein Kandidat. Sofian Chahed oder Patrick Ebert können es langfristig auch schaffen. Wenn die Jungs weiter hart arbeiten, sind sie vielleicht allesamt bei der WM 2010 in Südafrika dabei“, prophezeit HerthaManager Dieter Hoeneß. Frank Vogel hat sein Büro erreicht. Neben der Eingangstür hängt eine Liste des Profikaders von Hertha BSC. Mit einem Textmarker hat er die Namen jener Spieler hervorgehoben, die aus seiner Akademie stammen. Zehn Absolventen sind es, „und zuletzt sind Jerome Boateng, der jüngere Bruder von Kevin-Prince, und eben Christopher Schorch hinzugekommen. Das ist mehr als eine komplette Mannschaft“, sagt Vogel zufrieden. Seit 2001 ist er Sportkoordinator der Nachwuchsarbeit des Berliner Bundesligisten. Damals übernahm der frühere DDR-Oberligaspieler von Energie Cottbus dieses Amt von Falko Götz, als dieser zum Cheftrainer der Profimannschaft berufen wurde. Nach dem blamablen Vorrunden-Aus bei der EURO 2000 hatte der Deutsche Fußball-Bund die Profiklubs verpflichtet, sich „im Sektor Nachwuchsförderung intensiver zu engagieren“. Schon 1999 gab es bei Hertha entsprechende Pläne. Vorbilder waren Vereinszentren in Frankreich und den Niederlanden. Heute berichtet er davon, dass neuerdings Fernsehteams in der Akademie drehen. Und er erzählt, dass sich viele Experten für das Berliner Konzept interessieren. Auch Bernhard Peters war da. Der frühere Hockey-Bundestrainer, der jetzt dem DFB-Kompetenzgremium angehört, hatte sich auf der Anlage umgeschaut. Hinterher sagte Peters: „Das Nachwuchs-System bei Hertha hat mich beeindruckt. Dass hier sehr gute Arbeit gemacht wird, sieht man ja an den großen Erfolgen im Jugendbereich in den vergangenen Jahren.“ Tatsächlich wird die Nachwuchsarbeit der Berliner besonders gelobt. Derzeit sind 26 Berliner Talente in den DFB-Auswahlmannschaften aktiv, dazu kommen sechs Spieler, die beispielsweise für Kanada, die Türkei oder Serbien und Montenegro spielen. Rund 200 Talente von der U 7 bis zur U 23 werden in der Akademie ausgebildet. Das Großstadt-Flair Berlins ist auch einer der Gründe für den Erfolg. Denn es gibt im direkten Umfeld des Vereins ein riesiges Repertoire an guten Fußballern. „Wir haben ein großes Talentpotenzial zusammengezogen. Wichtig ist jedoch, dass wir es geschafft haben, dieses Potenzial bis in den Männerbereich hinein weiterzuentwickeln“, erläutert Vogel. In Berlin hat gute Nachwuchsarbeit eine gewisse Tradition. Dafür stehen Vereine wie Tennis Borussia, Tasmania, Hertha 03 Zehlendorf oder der 1. FC Union im Ostteil der Stadt. Drei dieser Klubs spielen mit ihrer A-Jugend in der Bundesliga. Frank Vogel weiß um die Standortvorteile einer Metropole bei der Talentsuche, macht allerdings durchaus selbstkritisch deutlich: „Unser Anliegen muss es sein, dass die Besten auch immer die beste Förderung erfahren.“ Nach diesem Grundsatz hat er die Nachwuchsarbeit in der Hertha-Akademie inhaltlich ausgerichtet. Ganz wesentlich ist das neu geschaffene Trainingsgelände. Seit 1999 findet der komplette Trainingsund Spielbetrieb der Leistungsmannschaften auf dem Olympiagelände statt. Dem Nachwuchs stehen bis zu acht Plätze zur Verfügung, darunter ein beheizbarer Kunstrasenplatz. DFB-Journal 1/2007 67 Bundesliga Im Internat der Akademie stehen 18 Plätze für Hochbegabte zur Verfügung, deren Eltern nicht in Berlin leben. Das Ausbildungskonzept basiert auf einem leistungsbezogenen Auswahlverfahren. Das fängt schon bei den Jüngsten an. „Wir machen hier keine Breitenbeschäftigung, sondern wollen von der U 15 an die Besten bei uns haben“, betont Vogel. In allen Jahrgängen trifft es daher zwei bis fünf Spieler, von denen man sich trennt. „In der Amateurmannschaft geben wir den Spielern meistens ein Jahr. Wenn sie sich da nicht durchsetzen, trennen sich die Wege. Für die Eltern sei es mitunter ein herber Schlag. Oft fehlt den Eltern die Einsicht, dass wir ihrem Kind einen Gefallen tun“, äußert Vogel. Eine hohe Intensität prägt das Trainingskonzept. Schnelligkeits- und Passspiel, Spielgenauigkeit, schnelles Drehen und Wenden, Ballannahme im höchsten Tempo bei aggressiver Zweikampfführung sind alltägliche Trainingsinhalte. Das Ergebnis dieser Arbeit kann sich sehen lassen. Sofian Chahed, der 2000 mit Herthas B-Jugend Deutscher Meister wurde, bestritt in seinem zweiten Männerjahr sein erstes Bundesligaspiel. Ashkan Dejagah und Kevin-Prince Boateng, die 2003 die B-Jugend-Meisterschaft gewannen, gaben als A-Jugendliche ihr Bundesligadebüt. Gleiches trifft auf Christopher Schorch und Jerome Boateng zu, die 2005 das deutsche B-JugendEndspiel gewannen und ebenfalls als A-Jugendliche im Profiteam zum Einsatz kamen. Vor allem gilt es, eine einheitliche Spielphilosophie zu vermitteln. „Wir wollen einen offensiven, frechen Fußball, der so ist, wie die Berliner Mentalität – selbstbewusst und keck“, sagt Nachwuchs-Chef Vogel. So sollen Kreativität, Flexibilität, Mut und Willen gefördert werden. Darum geht es immer wieder. Doch nicht alle Absolventen schaffen den Sprung in den Profifußball. Manchen fehlt der Biss, die Leidenschaft oder steigt das Wissen um die eigene Begabung zu Kopf. Unabhängig davon stellt Vogel fest: „Die Persönlichkeitsschulung ist ein Schwerpunkt unserer Arbeit.“ Neulich waren die U 17- und U 18-Teams bei Lehrlingen eines Autobauers zu Besuch. „Sie sollten mal sehen, was diese Jungs leisten müssen, wie deren Welt aussieht. Wir wollen Werte vermitteln, die Spieler im Rahmen unserer Möglichkeiten beeinflussen. Das Elternhaus können wir jedoch nicht ersetzen“, berichtet Vogel. Manager Hoeneß nennt es „Charakterschulung“. Dazu passt auch, dass die „Akademiker“ unlängst das Theaterstück Garuma besuchten, das vom Aufstieg und Fall eines brasilianischen Fußballstars erzählt. „Wer als 13-Jähriger ein schlechtes Zeugnis hat, besitzt bei uns nur geringe Chancen auf weitere Förderung. Außerdem muss die familiäre Situation stimmen“, macht Vogel klar und erläutert: „Mit der wachsenden körperlichen Belastung wird der Alltagsstress größer. In der Schule und in der Familie muss es daher passen.“ Die Kooperation mit der Charlottenburger Poelchau-Oberschule ist so etwas wie das Herzstück des Berliner Konzepts. Die Nachwuchshoffnungen haben einen strikt durchgeplanten Tagesablauf. Nach dem Frühstück geht es für die meisten in die Schule. Nach den ersten Unterrichtsstunden bringt sie ein Bus zum ersten Training auf das Olympiagelände. Danach geht es zurück in die Schule und anschließend zum zweiten Training. Abends bekommen manche noch Nachhilfe. Um 23 Uhr ist Bettruhe. Rund 60 FußballTalente – 40 von Hertha, 20 von anderen Berliner Vereinen – kommen so entsprechend ihrem Alter auf sieben bis acht Trainingseinheiten pro Woche. Das alles hat natürlich seinen Preis. Zwischen vier und fünf Millionen Euro steckt Hertha seit 2000 jährlich in die Nachwuchsarbeit. „Das war ein harter Kampf, denn alles wurde kritisch hinterfragt. Es gab hohe Kosten und zunächst keine Erfolge“, erinnert sich Manager Dieter Hoeneß. Heute kann sich die Gegenleistung sehen lassen. 19 Absolventen der Nachwuchs-Akademie haben den Sprung in die Bundesliga geschafft. Das ist Rekord im deutschen Fußball. Die Brüder Jerome (links) und Kevin-PrInce Boateng nehmen in der Bundesliga eine positive Entwicklung. 68 DFB-Journal 1/2007 Christopher Schorch ist einer von derzeit 14 im Hertha-Internat lebenden Fußball-Talenten, die in bis zu sechs verschiedenen Berufszweigen ausgebildet werden können. Schorch hat sich für eine Ausbildung zum Kaufmann im Einzelhandel entschieden. Neben seiner sportlichen Karriere schafft er sich ein zweites Standbein. Wenn er nicht gerade in der Bundesliga Fußball spielt, arbeitet er im Fan-Shop des Bundesligisten. Mensch ! Auch Sportler lernen aus Rückschlägen mehr als aus Siegen. Und aus Niederlagen können Menschlichkeit und Größe erwachsen. Leistung. Fairplay. Miteinander. Die Prinzipien des Sports stärken unser Land. Neunzig Prozent aller deutschen Medaillen bei EM, WM und Olympischen Spielen werden von Sporthilfe-geförderten Athleten gewonnen. Sporthilfe-Athleten achten die Grundsätze des Sports und werben für unser Land. www.sporthilfe.de Unterstützen Sie die Prinzipien des Sports: Deutsche Sporthilfe · Konto: 9999 · Deutsche Bank BLZ: 500 700 10 Frauen-Bundesliga Beverly Ranger führte im Jahr 1975 die Fußballerinnen mit ihrem „Tor des Monats“ ins Rampenlicht. Die Jamaikanerin gehörte zu den ersten internationalen Spielerinnen im deutschen Frauenfußball. Mit dem Bundesliga-Start in der Saison 1990/91 sollten viele weitere folgen. Mittlerweile hat sich die Frauen-Bundesliga immer mehr zur Multi-Kulti-Gesellschaft entwickelt, wie Jana Wiske vom „Kicker-Sportmagazin“ im folgenden Artikel zu berichten weiß. Die Brasilianerinnen Cristiane und Paula zeigen, wo es beim VfL Wolfsburg lang geht. 33 ausländische Spielerinnen gehören Kein Weg zu A uf dem Fußballplatz ist sie eine Augenweide: Wenn die Dame mit dem klangvollen Namen Cristiane Rozeira de Souza Silva ihre Gegnerinnen elegant austrickst und reihenweise technische Kunststücke präsentiert, dann schnalzen nicht nur die Fans des Frauenfußball-Bundesligisten aus Wolfsburg begeistert mit der Zunge. Die 21-jährige Angreiferin, die seit dieser Saison für den VfL stürmt, ist die erste Brasilianerin, die den Sprung in die Bundesliga wagte. Geboren in Osasco/São Paulo, besuchte die nur unter dem Namen Cristiane bekannte Spielerin mit zehn Jahren eine Fußballschule in ihrem Heimatland, trug dann das Trikot von Juventus São Paulo und San Bernardo. Schon 2001 debütierte sie in der Nationalmannschaft und war dabei, als Brasilien bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen die Silbermedaille gewann – im Finale gab es eine 1:2-Niederlage gegen die USA. Ein Jahr später kam Cristiane dann nach Deutschland, spielte bis Mitte 2006 für Turbine Potsdam, der Wechsel nach Wolfsburg folgte. Die Albanerin Aferdita Podvorica ist für den 1. FFC Turbine Potsdam am Ball. 70 DFB-Journal 1/2007 Cristiane ist eine von 33 Ausländerinnen, die in der Saison 2006/07 in den in dieser Saison den Kadern an weit Kadern der zwölf Vereine der Beletage des deutschen Frauenfußballs stehen. Aktuell wirbeln Spielerinnen aus zwölf Nationen in Deutschland. Neben Brasilien kommen sie aus Dänemark, Rumänien, der Türkei, den Niederlanden, der Schweiz, Frankreich, Österreich, Tschechien, Finnland, dem Kosovo und Neuseeland. Denn auch für die Frauen-Bundesliga gilt nach dem Bosman-Urteil, dass unbegrenzt EU-Ausländerinnen spielberechtigt sind. Allerdings wurde die Anzahl der Nicht-EU-Fußballerinnen vor der laufenden Saison von fünf auf nunmehr drei pro Verein reduziert. Im Vergleich zu den männlichen Kollegen sind Spielerinnen wie Cristiane aber noch regelrechte „Exoten“. In der Männer-Bundesliga kommt fast die Hälfte der Profis aus dem Ausland. Insgesamt sind 479 Lizenzspieler bei der DFL Deutsche Fußball Liga gemeldet. Davon besitzen 47,4 Prozent, also 227 Akteure, keinen deutschen Pass. Der Anteil der „Gastarbeiterinnen“ in der Frauen-Bundesliga liegt derzeit unter zehn Prozent. Der erste Brasilianer in der MännerBundesliga war ein gewisser Zezé, der Die Dänin Louise Hansen ist seit Jahren eine feste Größe beim 1. FFC Frankfurt. in der Saison 1964/65 – also der zweiten Spielzeit nach Gründung der Klasse – fünf Begegnungen für den 1. FC Köln bestritt und dabei ein Tor erzielte. Es blieb für ihn ein kurzes Gastspiel: Nach einem Jahr verabschiedete sich Zezé aus der Bundesliga auf Nimmerwiedersehen. Nur zehn Jahre später sorgte eine Jamaikanerin für Furore im deutschen Frauenfußball. Noch Lichtjahre entfernt von der Frauen-Bundesliga, die erst 1990 gegründet wurde, schoss Beverly Ranger 1975 als zweite Frau nach Bärbel Wohlleben im Jahr zuvor das „Tor des Monats“ der ARD-Sportschau. Im Spiel ihres Vereins SSG 09 Bergisch Gladbach gegen den Bonner SC erzielte die „schwarze Perle“ den 1:1-Ausgleichstreffer und tanzte dabei fünf Abwehrspielerinnen aus. Als dann die zweigeteilte FrauenBundesliga mit jeweils zehn Mannschaften ihre Premiere feierte, standen mit Loes Camper und Marjan Veldhuizen zwei Niederländerinnen im Aufgebot des TSV Siegen. Der FSV Frankfurt konnte eine US-Amerikanerin aufbieten: Torfrau Mary Harvey kam von den California Tremors in die MainMetropole. Der FC Bayern München hatte mit Ana Muno-Perez sogar eine Stürmerin von Real Madrid geholt. Und heute? Als „absolut positive Beispiele für eine perfekte Integration von Ausländerinnen in der Liga“ nennt Frankfurts Manager Siegfried Dietrich die Dänin Louise Hansen und die Niederländerin Marleen Wissink. Hansen steht bereits seit 2001 in den Reihen des 1. FFC. Die National-Mittelfeldspielerin trug maßgeblich zum Triple-Erfolg 2002 – Gewinn der Deutschen Meisterschaft, des DFB-Pokals und des UEFA-Cups – bei. Bereits 1996 gehörte die Sport-Managerin der Meistermannschaft von Siegen an. Hansen selbst nennt es „eine der schwersten Entscheidungen in meinem Leben, von Dänemark wegzugehen“, doch fühlt sich die 31-Jährige mittlerweile richtig wohl in ihrer Wahlheimat. Mit dem 1. FFC Frankfurt befindet sie sich derzeit wieder auf Meisterschaftskurs. DFB-Journal 1/2007 71 Frauen-Bundesliga Die ausländischen Spielerinnen der Frauen-Bundesliga in der Saison 2006/2007 Name Verein Land Nina Aigner Vanessa Bürki Sandra de Pol Birgit Leitner Yumi Matsvoka Sonja Spieler Dagmar Urbancova FC Bayern München FC Bayern München FC Bayern München FC Bayern München FC Bayern München FC Bayern München FC Bayern München Österreich Schweiz Schweiz Österreich Japan Österreich Tschechien Annemieke Kiesel FCR 2001 Duisburg Niederlande Mariana Ciorba Esmeralda Negron Oana Niculescu Melanie Schneider Sara Sedgwick FFC Brauweiler Pulheim FFC Brauweiler Pulheim FFC Brauweiler Pulheim FFC Brauweiler Pulheim FFC Brauweiler Pulheim Rumänien USA Rumänien USA USA Dyanne Bito Anauc Dekker Loes Geurts Jolijn Heuvels Jennifer Voss FFC Heike Rheine FFC Heike Rheine FFC Heike Rheine FFC Heike Rheine FFC Heike Rheine Niederlande Niederlande Niederlande Niederlande Niederlande Marisa Brunner Jeanne Haag Ashley McGee Roberta Salgarello SC Freiburg SC Freiburg SC Freiburg SC Freiburg Schweiz Frankreich England Italien Nadia Gäggeler Fatma Özkan SG Essen-Schönebeck SG Essen-Schönebeck Schweiz Türkei Rachel Howard TSV Crailsheim Neuseeland Cristiane Pezzato Cristiane Rozeira de Souza Silva Paula Silva dos Santos VfL Wolfsburg VfL Wolfsburg VfL Wolfsburg Brasilien Brasilien Brasilien Louise Hansen Marie Joelle Sadien Marleen Wissink 1. FFC Frankfurt 1. FFC Frankfurt 1. FFC Frankfurt Dänemark Mauritius Niederlande Aferdita Podvorica Essi Sainio 1. FFC Turbine Potsdam 1. FFC Turbine Potsdam Albanien Finnland „Sie ist eine Persönlichkeit – auf und neben dem Platz“, sagt Dietrich. Mit Hansen könne sich der FFC-Fan ebenso identifizieren wie mit Marleen Wissink, die bis vergangene Saison als Torhüterin der ersten Mannschaft in der Bundesliga spielte und nun mit 37 Jahren weiter das Zweitliga-Tor der Frankfurterinnen hütet. Sowohl Wissink als auch Hansen schafften es, sich problemlos und schnell an die deutsche Mentalität zu gewöhnen. „Da sieht es bei anderen Nationalitäten schon anders aus“, weiß Dietrich. Jüngstes Beispiel: Margret Lara Vidarsdottir. Die Isländerin war Ende Oktober 2006 vom FCR 2001 Duisburg verpflichtet worden. Die Vereinsverantwortlichen gaben sich enorm viel Mühe, damit sich die 20-Jährige rasch heimisch fühlt. Unter anderem wurde ein nettes Zuhause mit Familienanschluss für sie gefunden. Es nützte alles nichts: Mitte 72 DFB-Journal 1/2007 Die Schweizerin Marisa Brunner hütet das Tor des SC Freiburg. Januar 2007 wurde das Heimweh bei Vidarsdottir zu groß. Dennoch: Die Frauen-Bundesliga war für die Isländerin „ein großes Stück positive Lebenserfahrung“. Die wachsende Beliebtheit der Bundesliga für ausländische Spielerinnen ist für Manager Dietrich – in Personalunion auch Ligasprecher – ein sicheres Indiz dafür, dass die deutsche Beletage im Frauenfußball zu den besten der Welt zählt. Gleichzeitig aber warnt er: „Dass immer mehr Ausländerinnen in der Liga spielen, ist möglicherweise ein Hinweis darauf, dass die deutschen Stars fehlen.“ Zumal man dies aus Dietrichs Sicht nicht mit der Männer-Bundesliga vergleichen kann, da diese drei Jahrzehnte vor der Frauen-Bundesliga gegründet wurde. Dies alles muss sich der Frauenfußball erst noch erarbeiten. Umso wichtiger ist es daher, den jeweiligen Verein über Identifikationsfiguren aus der Region beziehungsweise aus dem Land zu präsentieren. Trotzdem werden wohl auch in Zukunft immer mehr ausländische Spielerinnen ihr Glück in Deutschland versuchen. Stetig wachsende Zuschauerzahlen, ein damit verbundenes zunehmendes Interesse der Sponsoren, professionellere Vereinsstrukturen und bessere Verdienstmöglichkeiten für die Spielerinnen locken vermehrt Fußballerinnen aus fast allen Kontinenten an. Da wird sogar die Anreise vom anderen Ende der Welt nicht gescheut: So zog es etwa Rachel Howard aus Neuseeland zum TSV Crailsheim. Die 28 Jahre alte Torfrau spielt seit 2005 im Verein. Vorher gehörte sie Klubs mit den exotischen Namen Taradale AFC und Takapuna AFC an – beide Orte befinden sich auf der Nordinsel ihres Heimatlandes. Für die Frauen-Bundesliga ist eben kein Weg zu weit. FRAUEN-WM Torka n one BEWERBUNG DEUTSCHLAND n e u a Fr h c u a t s i ll Fußba l er s h o P y Miroslav Klose & Conn e h c sa Schiedsrichter Souverän leitete der Berliner Daniel Siebert (rechts) die Junioren-BundesligaBegegnung zwischen Sachsen Leipzig und Energie Cottbus. Hellmut Krug entwickelte neues Konzept zur Nachwuchsförderung Weltweite Vorreiterrolle Drei Jahre hat Hellmut Krug daran gearbeitet, das Fördersystem für die 40 Schiedsrichter der Junioren-Bundesliga zu modernisieren und zu optimieren. Jetzt werden seine Vorstellungen in die Realität umgesetzt. Thomas Roth, Redakteur der Fachzeitschrift „Kicker-Sportmagazin“, beschreibt das neue Konzept des DFB-Abteilungsleiters und wie mit den jungen Talenten gearbeitet wird. R obert Kempter hat einen sehr bekannten Bruder. Dieser heißt Michael und ist seit dem 26. August 2006 der jüngste Schiedsrichter, der jemals in der Bundesliga eingesetzt wurde. An diesem Tag leitete der 23-Jährige die Partie zwischen dem VfL Bochum und Energie Cottbus. Klar, dass auch der 19-jährige Robert irgendwann einmal ganz nach oben will. Damit der Nachwuchsmann alle Möglichkeiten erhält, sich zu entwickeln und seine Talente zu entfalten, fördert ihn der DFB nach bestem Wissen und neuesten Erkenntnissen in der Junioren-Bundesliga. Michael Kempter musste noch ohne diese Spielklasse auskommen – und auch ohne das 74 DFB-Journal 1/2007 moderne Betreuungssystem, das dort praktiziert wird. Intensiv hat Hellmut Krug, Abteilungsleiter Schiedsrichter des DFB und selbst lange als Spitzen-Referee international ein geschätztes Aushängeschild, in den vergangenen drei Jahren daran gearbeitet, sein Konzept der Nachwuchsförderung umzusetzen und alle nötigen Voraussetzungen dafür zu schaffen. Zunächst mussten die passenden Mitarbeiter gefunden werden, denen anschließend das theoretische Knowhow vermittelt wurde, damit sie sich intensiv um begabte Talente kümmern können. „Wir haben unsere Leute, unter anderem mit Hilfe erfahre- ner Sportpsychologen, gezielt geschult und sie in drei Modulen zu Schiedsrichter-Coaches ausgebildet. Erkenntnisse und Erfahrungen von CoachingProzessen, wie sie seit Jahren überaus erfolgreich in der freien Wirtschaft stattfinden, wurden von uns auf den Schiedsrichter-Bereich transferiert“, erklärt Hellmut Krug und verschweigt dabei bescheiden, dass der DFB damit weltweit eine Vorreiterrolle einnimmt. Personell funktioniert die neue Art der Betreuung so: Bei Hellmut Krug laufen in der DFB-Zentralverwaltung in Frankfurt am Main die Fäden zusammen. Vier Koordinatoren fungieren als Gebietsleiter. Dies sind Lutz Michael Fröhlich, Jürgen Aust, Kurt Ertl und Wilfred Diekert. Manfred Amerell und Winfried Heitmann, im ersten Jahr auch auf dieser Ebene eingebunden, mussten ihre Tätigkeit wegen zu vieler Verpflichtungen in anderen wichtigen Bereichen wieder aufgeben. Krug betont: „Die prinzipielle Voraussetzung ist, dass ein Koordinator lange selbst auf Top-Niveau gepfiffen hat oder min- seine Stärken und Schwächen entnehmen kann und in welchen Bereichen er in Zukunft eine Optimierung seiner Leistung anstreben sollte. „Diese organisierte, personengebundene Betreuung bietet dem jungen Unparteiischen ein optimales Feedback. Er sieht dadurch konkrete Entwicklungsziele und erhält detaillierte Anregungen, wie er sich verbessern kann“, nennt der ehemalige FIFA-Schiedsrichter und jetzige Koordinator Lutz Michael Fröhlich die Vorteile des neuen Systems. Der ehemalige FIFA-Referee Lutz Michael Fröhlich gehört zu den vier Gebietsleitern, die die Nachwuchs-Schiedsrichter schulen. destens FIFA-Assistent gewesen ist.“ Dem Quartett Fröhlich/Aust/Ertl/Diekert sind wiederum jeweils fünf Coaches zugeteilt, unter anderem Hermann Albrecht und Uwe Kemmling, die bis vor kurzem Spiele auf höchster DFBEbene geleitet haben. Idealerweise bringen sie zwei Komponenten mit, die sich Hellmut Krug wünscht: „Unsere Coaches sollen über hohe Erfahrungswerte verfügen und noch am Puls der Zeit sein.“ Da sich jeder von ihnen um lediglich zwei Schiedsrichter kümmert, wird er praktisch zum persönlichen Trainer. Das ist in dieser Form ganz bewusst gewünscht. Der Coach soll kein Übervater sein, der lediglich Fehler aufzeigt und anprangert. Ganz im Gegenteil soll er in erster Linie die Stärken des Schiedsrichters weiter fördern und möglichst in partnerschaftlicher Art und Weise dem jungen Unparteiischen als ständiger und vertrauensvoller Ansprechpartner dienen. Häufige Telefongespräche stehen ebenso auf dem Programm wie Analysen der von den Jung-Schiedsrichtern selbst geleiteten Begegnungen, aber auch von gemeinsam mit dem Coach beobachteten Spielen, zum Beispiel in der Bundesliga. Darüber hinaus gibt es pro Jahr obligatorisch vier gemeinsame Stützpunkttreffen auf regionaler Ebene, an denen der jeweilige Koordinator, seine fünf Coaches und deren zehn Schiedsrichter teilnehmen. So entsteht ein sehr persönliches Verhältnis, dank dem jeder Betreuer in der Lage ist, zweimal pro Jahr, in der Winterpause und am Ende der Saison, den Schiedsrichter-Talenten ein Leistungsprofil an die Hand zu geben, dem jeder für sich ganz persönlich Die neue Art der Ausbildung bietet die Plattform, dass auf Dauer gesehen von einer breiten Basis aus die Versorgung der Spitze, also des Profibereichs, mit qualifizierten Schiedsrichtern gewährleistet ist. Das Modell, das sich in den ersten beiden Jahren bereits bewährt hat, wird möglicherweise in naher Zukunft in leicht zu modifizierender Form auch auf den Amateurbereich übertragen werden. Außerdem soll auf europäischer Ebene die Förderung der Talente forciert werden. Der DFB will einer von bis zu elf Pilotverbänden sein, der eine Konvention der Europäischen FußballUnion (UEFA) unterzeichnet, deren grundlegende Anforderung unter anderem darin besteht, Schiedsrichter auf allen Ebenen gezielt zu fördern. 200.000 Schweizer Franken (circa 125.000 Euro) für die Unterschrift und weitere 100.000 Schweizer Franken jährlich wird die UEFA jedem Verband zur Verfügung stellen, einzig an die Bedingung geknüpft, dass diese Mittel in die Schiedsrichterarbeit fließen. Interessiert verfolgten die Lehrgangsteilnehmer in Leipzig die Hinweise der Referenten. DFB-Journal 1/2007 75 Schulfußball Dr. Theo Zwanziger im Gespräch mit Dr. Ulf Gebken. Aktion „Soziale Integration von Mädchen durch Fußball“ wurde vorgestellt Fußball als Wegbegleiter in die Die Schulfußball-Offensive ist ein voller Erfolg. Nachdem die Starter-Pakete in einigen Landesverbänden des Deutschen Fußball-Bundes bereits an alle Grundschulen verteilt wurden, werden jetzt weitere Aktionen geplant. Unter dem Titel „Soziale Integration von Mädchen durch Fußball“ wurde bereits eine neue Initiative vorgestellt. DFB-Mitarbeiter Maximilian Geis berichtet. D ie Bilder gleichen sich: Jubelnde Schülerinnen und Schüler mit schwarz-rot-goldenen Fahnen. Doch auch wenn der Besuch von Dr. Theo Zwanziger in der Projektschule Kunterbunt in der Kantstraße in Duisburg wie eine Auftaktveranstaltung der Schulfußball-Offensive aussieht, ist er Teil einer anderen einzigartigen 76 DFB-Journal 1/2007 Aktion des DFB. Unter dem Motto „Soziale Integration von Mädchen durch Fußball“ ist das Projekt bis September 2009 angelegt. „Gerade sozial benachteiligte Mädchen spielen mit wachsendem Interesse in Schule und Freizeit Fußball“, sagt der DFBPräsident, „sie nehmen aber nur vereinzelt am Vereinssport teil. Das wollen wir ändern. Dieses Projekt ist eine ideale Möglichkeit, um Kinder über den Sport zu integrieren.“ Die Übergabe des Starter-Pakets mit den Nationalspielerinnen Nia Künzer und Fatmire Bajramaj an die Duisburger Grundschule Kunterbunt nahm DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger zum Anlass, um das Projekt vorzustellen. Neben Schulleiterin Marlies Pesch-Krebs waren auch Duisburgs Oberbürgermeister Adolf Sauerland, Dr. Marion Gierden-Jülich, Staatssekretärin im Ministerium für Generation, Familie, Frauen und Integration, sowie Walter Hützen, Präsident des Fußball-Verbandes Niederrhein, zu Gast, als die DFB-Integrationsbeauftragte Gül Keskinler erläuterte: „Integration ist Netzwerkarbeit und muss auf vielen Säulen stehen.“ Drei elementare Bausteine hob Dr. Ulf Gebken von der Universität Osnabrück, der Leiter des Projekts, hervor: Die Einrichtung von Mädchenfußball-Arbeitsgemeinschaften in Grund- und Sekundarschulen, die Entwicklung und Durchführung von Fußballturnieren an Grundschulen und die Ausbildung von Schulsport-Assistenten mit Schwerpunkt Fußball in Sekundarschulen. Somit sind in der Praxis sowohl für Übungseinheiten als auch für Qualifizierungsmaßnahmen gesorgt. Die Aktion soll auf einem gut ausgearbeiteten und nachhaltigen Fundament stehen. Als Modell diente eine Aktion im Oldenburger Stadtteil Ohmstede (siehe Reportage auf den folgenden Seiten). Die Maßnahme hat dort in kurzer Zeit zu einer Attraktivität des Fußballs besonders für Mädchen mit Migrationshintergrund geführt. Bereits jetzt können aber auch schon erste Ergebnisse in Duisburg vermeldet werden. Durch die Kooperation zwischen der Grundschule Kunterbunt und dem SV Rhenania Gesellschaft Integration wird durch Fußball leicht gemacht. Hamborn wird eine Mädchenfußball-AG für zwei Klassen angeboten. Mehr als 60 Mädchen nehmen daran seit dem 1. Februar 2007 teil. Ein Fußballturnier für Grundschulen in Hamborn ist für Juni 2007 vorgesehen. Und die Schulsport-Assistenten-Ausbildung zur Qualifizierung junger Übungsleiterinnen ist für Mitte September 2007 geplant. „Die Begeisterung für den Mädchenfußball hat die Schule und Wieder einmal war Paule der umjubelte Star bei den Schülerinnen und Schülern. den Stadtteil erreicht“, so Ulf Gebken in einer ersten Analyse. „Das Interesse der Mädchen mit Migrationshintergrund am Fußballspiel übersteigt bei weitem unsere Erwartungen. Wir glauben an dieser Schule nicht nur einen Stein ins Rollen gebracht zu haben“, sagt der Wissenschaftler. Cafer Kaya, der Vorsitzende von SV Rhenania Hamborn, ist ebenfalls zufrieden: „Wir freuen uns über das Interesse der Mädchen. Die Kooperation mit der Grundschule Kunterbunt erleichtert ihnen den Zugang zum Fußball. Rhenania Hamborn mit rund 340 Mitgliedern und sechs Sportarten bietet sich als Kooperationspartner geradezu an. Wir sind sicher, mit dem Projekt viele Mädchen zu erreichen.“ André Lengsfeld, Sportlehrer an der Grundschule Kunterbunt, stimmt zu: „Die Schule kann die Probleme der Kinder und Jugendlichen nicht alleine lösen. In Zusammenarbeit mit Partnern wie dem Fußball aber kann eine emotionale Verbundenheit zum Stadtteil, zu Vereinen und zur Schule selbst aufgebaut werden. Diese Chance wollen wir nutzen!“ DFB-Journal 1/2007 77 Integration Dr. Ulf Gebkens „Ohmsteder Modell“ wird mit Hilfe des DFB in zehn Städten praktiziert Eine Idee rollt durch Deutsch D er Held in ihm ist auf den ersten Blick nicht unbedingt erkennbar. Er hat nicht den wuchtigen Körper von Arnold Schwarzenegger, war nie auf dem Mond wie Neil Armstrong, schoss Deutschland auch nicht zum Weltmeistertitel wie Helmut Rahn. Und dennoch ist Dr. Ulf Gebken ein Held. Oder zumindest auf dem besten Weg dorthin. Der Mann aus Oldenburg kommt äußerst sympathisch, zuvorkommend und bescheiden daher. Er lächelt viel, und wenn er spricht, dann eher zurückhaltend – und dennoch stets inhaltsreich. 78 DFB-Journal 1/2007 Was im Oldenburger Stadtteil Ohmstede geschieht, ist einzigartig im deutschen Fußball und verdient Beachtung. Der Deutsche Fußball-Bund fördert inzwischen eine Idee, die in Niedersachsen geboren wurde und die unter dem Motto „Soziale Integration durch Fußball“ bald in zehn deutschen Großstädten praktiziert werden soll. Dieter Matz besuchte den 1. FC Ohmstede mit seinem Ideengeber Dr. Ulf Gebken. Dr. Ulf Gebken, in seiner Jugend eher dem Turnen, dem Basketball und Handball zugewandt, macht sich seit längerem in Sachen Nachwuchsfußball verdient. Er ist ein Mann der Tat, seit über sieben Jahren verfolgt er beharrlich seine Ziele, setzt seine Vorhaben mit viel Geschick und Einfühlungsvermögen um. Immer auf der ihm eigenen Art: leise, überzeugend, beeindruckend. Kinder sind für Dr. Ulf Gebken eine Herzensangelegenheit. land Mit Feuereifer jagen die Mädchen aus dem Oldenburger Stadtteil Ohmstede dem Ball hinterher. „Ich habe schon einmal einen Eckstoß direkt verwandelt. Ein Kunstschuss, dieses Tor werde ich nie vergessen, darüber freue ich mich immer wieder“, sagt die achtjährige Kurdin Sharina Ates mit leuchtenden Augen. Die gleichaltrige Jelke Meyer wird auch ein ganz besonderes Tor niemals vergessen: „Wir haben einmal gegen eine Mannschaft gespielt, in der waren die Spielerinnen alle drei Jahre älter als wir. Meine Cousine Gesa spielte da mit, sie ist fast zwei Köpfe größer als ich. Wir verloren zwar 1:10, aber das Tor für uns, das habe ich geschossen – mein bislang schönster Tag im Fußball.“ Solche Erfolgserlebnisse stärken das Selbstwertgefühl – eine Erkenntnis, die sich Ulf Gebken zu eigen gemacht hat. Jelke und Sharina sind nur zwei junge Fußballerinnen des vor 20 Jahren gegründeten 1. FC Ohmstede. Sie sind mit riesiger Begeisterung bei der Sache. Fußball, so scheint es, ist ihr Ein und Alles. Das gilt scheinbar für alle Kinder und Jugendlichen, die mit den GelbSchwarzen und dem Fußball groß werden. Sie alle jagen dem runden Leder hinterher, weil sie der Idee von Dr. Ulf Gebken gefolgt sind. Dem 43-jährigen Hochschullehrer schoss im Jahr 2000 der Gedanke durch den Kopf: „Du musst dich um die Jugend kümmern, denn für die Kinder wird zu wenig getan.“ Seit dieser Zeit geschah im kleinen Oldenburger Stadtteil Ohmstede, der 10.000 Einwohner zählt, mit der Groß- siedlung „Rennplatz“ und seinem Fußball-Klub ein kleines Wunder: Der Verein hat inzwischen 15 Jungen- und zehn Mädchen-Mannschaften. Phänomenal. Ein Verdienst von Dr. Ulf Gebken und seinen Helfern. Das Team nimmt sich besonders Migranten-Kindern und -Jugendlichen an. Es geht um vernünftige Freizeitgestaltung und gegen soziale Benachteiligung vor. Kinder und Jugendliche sollen runter von den Straßen – und in Oldenburg hat es geklappt. Vorbildlich sogar. „Fußball ist dafür ideal. Kaum einer anderen Sportart gelingt es, so viele Menschen aus unterschiedlichen Milieus und Schichten zusammenzuführen“, sagt Ulf Gebken. Ergänzend fügt er an: „Eltern, Geschwister, Großeltern, Freunde und Bekannte nehmen Anteil an den Fußball spielenden Jugendlichen und lernen sich dabei gegenseitig kennen.“ DFB-Journal 1/2007 79 Integration Die Spiele der Kinder werden zum Wochenhöhepunkt für die Familien. Auch und vor allem für Familien, die im Alltag oft nichts zu lachen haben. Wenn samstags und sonntags Hochbetrieb auf den beiden Sportplätzen des 1. FC Ohmstede herrscht, dann ist der Andrang auf der Anlage groß. Rund um die Holzbaracke mit ihren Umkleidekabinen steht Fahrrad an Fahrrad. Platzwart Jimmy Hackländer berichtet nicht ohne Stolz in der Stimme: „Am Wochenende ist hier die Hölle los!“ Dank Ulf Gebken. Der ging in die heimischen Schulen, regte Fußballstunden an, traf auf offene Ohren und helfende Hände – so kam seine Idee ins Laufen. Es wurden MädchenfußballAGs in den Grundschulen sozialer Brennpunkte eingerichtet. Seither gibt es regelmäßig und stetig mehr Mädchenfußball-Turniere an den Schulen. Und es wurde die Kooperation mit dem Klub von nebenan, dem rührigen 1. FC Ohmstede, gesucht und gefunden. Dort spielen jetzt nicht nur die Nachwuchsteams um Punkte, einige Mädchen und Jungen werden parallel zum Schiedsrichter ausgebildet. 13-, 14- und 15-Jährige trainieren und betreuen außerdem unter Aufsicht bei den Spielen quasi nebenbei die ganz jungen Stars von morgen, die G-Jugend. So wie die 13 Jahre alte Jasmin Heisig, deren Mutter von den Philippinen stammt. „Das ist ganz witzig mit den Kleinen“, sagt sie selbstbewusst. Fast im gleichen Atemzug verkündet sie: „Ich werde sicher mal meinen Trainerschein Fußball ist das Ein und Alles der jungen Fußballerinnen. machen, weil ich Spaß daran habe.“ Wie alle aus der frisch-fröhlichen Ohmsteder Fußball-Gemeinde. Die achtjährige Lea Kessen zum Beispiel kam zum FC, weil ihre Freundinnen Jule Hybrant und Jelke Meyer ihr von der tollen Gemeinschaft im Fußball-Verein vorgeschwärmt haben. Sie alle haben übrigens auch ein Idol: Miroslav Klose. Obwohl Jungs sonst bei ihnen nicht so hoch im Kurs stehen. Jelke sagt nämlich leicht Die 13-jährige Jasmin Heisig (links) gibt den fußballbegeisterten Mädchen wertvolle Tipps. 80 DFB-Journal 1/2007 entrüstet: „Jungs geben immer an und sagen, dass Mädchen nicht Fußballspielen können.“ Was sicher auf sie und ihre Freundinnen nicht zutrifft. Das „Ohmsteder Modell“, Kindern und Jugendlichen in ihrem Verein Zugehörigkeit, Geborgenheit zu vermitteln, hat mittlerweile bundesweit Anerkennung gefunden. Der Fußball hilft hier ganz konkret im Kampf gegen soziale Unzulänglichkeiten, er verdrängt gewisse Probleme, die eventuell ohne den Sport nicht so leicht zu ertragen wären. Und weil das beim 1. FC Ohmstede so wunderbar klappt, soll davon in Zukunft „ganz Deutschland“ profitieren. DFBPräsident Dr. Theo Zwanziger zeigte sich begeistert, als er mit Dr. Gebken zusammentraf und verkündete optimistisch: „Wir kommen ins Geschäft.“ Gesagt, vereinbart, getan. Seit einem Jahr organisiert Dr. Gebken sein „Ohmsteder Modell“ für die gesamte Republik. Der Doktor arbeitet von der Universität Osnabrück aus in deutsche Städte hinein. Bislang rollt „sein“ Ball schon in Berlin, Duisburg und Hannover. Dort sind die Projekte im März zeitgleich angelaufen. Aus anfänglicher Skepsis ist überall Begeisterung gewor- 15 Jungen- und zehn Mädchen-Mannschaften gehören dem 1. FC Ohmstede an. den. Das macht Mut. Sieben weitere Städte stehen auf dem Plan: Leipzig, Nürnberg, Dietzenbach, Saarbrücken, Rostock, Hamburg und Neuruppin. Die Auswahl der Orte orientiert sich am Programm „Soziale Stadt“, in dem Bund und Länder festgelegt haben, in welchen Stadtteilen beziehungsweise strukturschwachen ländlichen Regionen die Arbeitslosigkeit und der Bezug von Hilfen zum Lebensunterhalt höher liegen. Und wo soziale Probleme der Bewohner das Zusammenleben stark belasten. Über seinen Arbeitsstil äußert Dr. Gebken: „Ich gehe in den jeweiligen Städten in die Schulen. Das ist eine Netzwerkarbeit: Ich kenne jemanden, der kennt jemanden, und der wiederum kennt auch jemanden – und genau der hilft mir dann weiter. Gemeinsam suchen wir dann Vereine, die mit uns kooperieren. Das klappt bestens.“ So ist Ulf Gebken eben im DFB-Auftrag unterwegs und schreibt in Stille an einer Erfolgsgeschichte. Auf älteren Aufklebern des 1. FC Ohmstede prangt ein nicht selten belächelter Spruch: „Die Macht im Norden“. Das klingt natürlich ein wenig übertrie- Die möglichen „Stars von morgen“ bei der Trainingsvorbereitung. ben, doch wer weiß? Mit diesem realen Hintergrund könnte es schon bald ein Folgemodell geben: „Der 1. FC Ohmstede – eine Idee rollt durch Deutschland“. Dank Ulf Gebken, der im Verein und in den Städten auf freundliche und ideelle Helfer bauen kann, und der sich der Unterstützung seiner Frau Martina sowie seiner Kinder Ida (14), Stina (12), Mattes (11) und Jule (7) sicher sein darf. Weil er eines erkannt hat: „Der Sport gibt jungen Menschen, auch für jene, die oft unerwünscht sind, die vernachlässigt werden, die in Armut aufwachsen, einfach die besten Chancen, sich Lob und Anerkennung zu verdienen.“ DFB-Journal 1/2007 81 Fan Club Nationalmannschaft Die „German Supporters“ reisen zum EM-Qualifikationsspiel in die Tschechische Republik Auftrag ausgeführt LUB C N A F NA N AT I O LMAN PO NSCHA FT BY WE RE D Echte Fußballfans sind treue Seelen. Sie unterstützen ihr Team in jeder Lage, überall und zu jeder Zeit. Auch die Nationalmannschaft hat etliche dieser Anhänger, die weder Kosten noch Mühen scheuen, um die DFB-Auswahl in die Stadien Europas zu begleiten. DFB-Redakteur Christian Müller hat sich mit 90 Fans der „German Supporters“ auf die Reise nach Prag gemacht. Eine Reportage über die Auswärtstour einer großen Gruppe des Fan Club Nationalmannschaft powered by Coca-Cola, der mittlerweile über 40.000 Mitglieder zählt. Die Nationalmannschaft bedankte sich bei den mitgereisten Fans. Das Riesen-Trikot wird von der Reisegruppe gehisst. E s ist Samstagabend, kurz nach 23 Uhr. Längst haben sich fast alle vier Tribünen des 18.500 Zuschauer fassenden Stadions von Sparta Prag geleert. Und doch herrscht in der Arena beste Stimmung bei nicht eben geringem Lärmpegel. Rund 2.700 Fans in den Blöcken D 89 bis 94 singen gegen die klirrende Kälte an. Selbst als sie nach dem Abpfiff aus Sicherheitsgründen über eine halbe Stunde warten müssen, bis sie das Stadion verlassen dürfen, lassen sie sich ihre gute Laune nicht verderben und singen den tschechischen Ordnern ein Ständchen. Sie singen die pure Freude über den 2:1-Auswärtssieg der deutschen Nationalmannschaft im Spitzenspiel der EM-Qualifikationsgruppe D gegen Tschechien heraus. 82 DFB-Journal 1/2007 Das Liedgut, das der Chor mit Inbrunst zum Besten gibt, ist vielfältig und reicht von der Nationalhymne über durchaus witzige Fan-Gesänge bis hin zu dem ebenso simplen wie gängigen Ruf „Deutschland, super Deutschland“. Damit feiern die meist weit gereisten Anhänger die famose DFB-Auswahl, aber auch sich selbst. Sie haben während des Spiels den Ton angegeben und sich von ihrer besten Seite gezeigt. „Das war für uns alle ein tolles Gemeinschaftserlebnis“, sagt Michael Weber. Er weiß genau, wovon er spricht. Der 36-Jährige aus Ringsheim stand bereits bei zahlreichen Länderspielen privat im Block, als Vorsitzender des Fanclubs „German Supporters“, seit 2006 als Regionalbetreuer des Fan Club Nationalmannschaft powered by Coca-Cola auch in ganz offizieller Mission. In Prag ist Weber einer von acht Fan-Betreuern, die knapp drei Stunden vor dem Spiel bei der Sicherheitsbesprechung mit dem zuständigen DFB-Experten Martin Spitzl und dem DFB-Fan-Beauftragten Gerald von Gorrissen direkt am Eingang des Stadions auf ihre Aufgabe eingestellt werden: in den Blöcken der deutschen Fans mit für Ruhe und Ordnung zu sorgen. „Wir wirken in Zusammenarbeit mit Ordnern und SecurityPersonal auf die Fan-Gruppen ein“, beschreibt Weber die Tätigkeit, „damit Aggressionen erst gar nicht aufkommen.“ Und das funktioniert im Sparta-Stadion bestens. Die deutschen Gäste sind friedlich, fröhlich und in bester Feierlaune. Das trifft auf die Gruppe der 90 „German Supporters“, die sich etwa 30 Stunden vorher im Breisgau auf den Weg an die Moldau gemacht haben, schon lange zu. Sie sind treue Fans der Nationalmannschaft. Seit ihrer Gründung im April 2002 waren Vertreter des Vereins, der vor allem Mitglieder aus Freiburg und der badischen Umgebung beheimatet, fast bei allen Spielen der DFB-Auswahl vor Ort dabei. Ob das nun beim 2:0 im Iran im Oktober 2002, beim 2:0 auf den Färöer-Inseln im Juni 2003, beim 1:5 in Rumänien im April 2004, beim 4:1 in Nordirland im Juni 2005 oder im November des vergangenen Jahres beim 1:1 auf Zypern war – stets unterstützten die „German Supporters“ das Nationalteam. „Im Auftrag unserer Nation“, wie das nicht ganz unbescheidene Motto des Fanclubs lautet. Michael Weber (links) trifft sich mit dem DFB-Fan-Beauftragten Gerald von Gorrissen. Die selbstbewusste Attitüde können sich die Anhänger aber auch erlauben. Sie verbringen Stunden und Tage mit der An- und Abreise, investieren Zeit, Geld und viel Leidenschaft in ihr Hobby, das eigentlich schon mehr ist. „Es ist für uns eine Herzenssache“, sagt Anja Schweighöfer, die auf der Fahrt nach Prag eine von wenigen weiblichen Mitreisenden ist: „Frauen sind hier eher in der Minderheit.“ Wie knapp 100 der 130 „German Supporters“ aus dem ganzen Bundesgebiet gehört die 36Jährige auch zum Fan Club Nationalmannschaft, dem sie nach der WM 2006 beitrat, „weil ich mittendrin und nicht nur dabei sein wollte“. Inzwischen ist die aktive Anhängerin des SC Freiburg aus Sexau von der Begeisterung um die DFB-Auswahl voll angesteckt. Die Reise an die Moldau ist ihre vierte Fan-Fahrt. „Dafür nehme ich auch Urlaub und leiste so manche Überstunde“, sagt sie. Was auf die meisten ihrer Mitreisenden zutrifft, die die rund zehnstündige Hinfahrt im Reisebus mit guter Laune, Stimmungsmusik, Tippspielen und Kaltgetränken überbrücken. Die gute Laune müssen die Prag-Fahrer selbst mitbringen, alles andere organisiert das Team um Michael Weber. Der „Supporters“-Mitgründer, der auch seit der Gründung des Fan Club Nationalmannschaft im Jahr 2003 Mitglied ist, weiß genau, dass Fans wie die Studentin Anja Schweighöfer „viel Zeit und Geld opfern“ – also bietet der Verein günstige Konditionen an. Nur 139 Euro kostet diesmal der Ausflug. Busfahrt, Getränke, ein Mittagessen, Übernachtung plus Frühstück sind inbegriffen. Nur die Eintrittskarte für 41 Euro kostet extra. Finanziert wird das vor allem durch die Jahresbeiträge, 40 Euro im Paket für die Mitgliedschaft bei den „German Supporters“ und im Fan Club. „Dafür müssen wir uns um fast nichts kümmern“, lobt Anja Schweighöfer den Service im Rundum-SorglosPaket. Am Grenzübergang WaidhausRozvadov sammelt Michael Weber die Pässe ein, gibt den Zollbeamten die vorbereitete Liste – und nicht einmal eine halbe Stunde später dürfen die beiden Reisebusse passieren. „Das ist wirklich schnell“, sagt der Ober-Fan, der beruflich als Angestellter in der Kommunalverwaltung tätig ist. Vier Stunden später in der Hauptstadt der Tschechischen Republik wartet auf die Reisegruppe bereits ein BegrüßungsDFB-Journal 1/2007 83 Fan Club Nationalmannschaft Bernard Dietz ehrte 40.000. Mitglied Bernard Dietz, der mit der Nationalmannschaft 1980 in Italien den EM-Titel gewann, hatte vor dem Länderspiel Deutschland gegen Dänemark die ehrenvolle Aufgabe, eine ganz spezielle Auszeichnung zu überreichen. Der Duisburger ehrte in der MSV-Arena Joachim Lutz, das 40.000. Mitglied im Fan Club Nationalmannschaft. Begrüßungsessen für die 90 Fans der „German Supporters“ in Prag. essen, danach werden direkt vor dem Stadion am von Katja Sichtig und Michael Kirchner betreuten DFB-Infostand die Vouchers umgetauscht. Nun haben alle 90 Fans ihre Tickets fürs Länderspiel, bei Jung und Alt macht sich Vorfreude breit. Das gilt für Jochen Knoll aus Freiburg, der mit 69 Jahren der weit gereiste Senior der Reisegruppe ist, ebenso wie für den jüngsten Teilnehmer, den Freiburger Philipp Radetzky, der mit erst zehn Jahren seinen ersten „Auslandseinsatz“ hat. Bereits jetzt, etliche Stunden vor dem Spiel, deponieren Michael Weber und sein Team das Riesen-Trikot des Fan Club Nationalmannschaft im Stadion, das pünktlich beim Einlaufen der DFB-Auswahl ausgebreitet werden soll. Die „German Supporters“ haben dabei schon Routine, seit dem ersten Einsatz beim Länderspiel gegen die USA im März 2006 sind sie für die Betreuung des großflächigen Hinguckers zuständig, der originalgetreu in der Grundfarbe weiß und den flankierenden Nationalfarben Schwarz-RotGold gehalten ist. Nach dieser Pflichtübung und dem Einchecken im Hotel haben die 90 Fans Freizeit. Manche schauen sich die Karlsbrücke, die Prager Burg oder das Nationalmuseum am Wenzelsplatz an, andere suchen lieber die Lokale in der Innenstadt auf. Thomas Schlosser freilich kann einfach nicht genug vom Fußball bekommen: Der 42-Jährige aus Kottenheim in der Vordereifel, FanClub-Mitglied seit der Geburtsstunde 2003, ist Groundhopper und sammelt 84 DFB-Journal 1/2007 Stadien(-besuche) wie andere Leute Fußball-Bilder. Während die meisten Fans in Prag Sightseeing auf Tschechisch machen, besucht der Wirtschaftsdozent ein Spiel des Fünftligisten FK Viktoria Zizkov. „Mein 483. Ground“, merkt Schlosser nicht ohne Stolz an. Und Nummer 484 soll kurz darauf folgen – das Sparta-Stadion nahe des Stadtzentrums. Warum betreiben Anhänger wie Schlosser, Schweighöfer oder Weber diesen Aufwand? Nur für 90 Minuten plus Bratwurst und Bier in der Pause? Wohl kaum. „Es ist die Liebe zum Fußball“, sagt Thomas Schlosser, „außerdem lerne ich gern neue Menschen, Länder und Stadien kennen.“ Den Spaß und die Gemeinschaft mit anderen Fans nennt Michael Weber als wesentliche Motive. Fan-Sein als Wert an sich, der Identität stiftet und viel Lebensfreude vermittelt. Pure Lebensfreude strömt am Samstag, kurz nach 23 Uhr, wie die Welle aus der Fan-Kurve der Deutschen. Sie haben angefeuert, gesungen, gewonnen. Sie feiern ein Gemeinschaftserlebnis, das der Fernsehzuschauer in der Form nicht nachvollziehen kann. Im Block und beim Kontakt mit den Fans der Gastgeber ist alles friedlich geblieben, wie erwartet. Als die Ordner die Tore öffnen, rollen die „German Supporters“ das RiesenTrikot zusammen und machen sich auf den Weg ins Stadtzentrum. Dort feiern sie fröhlich weiter, obwohl in dieser Nacht die Uhr auf Sommerzeit vorgestellt wird und die Abreise am nächsten Morgen um zehn Uhr sein soll. Natürlich war für Lutz die WM 2006 ein tolles Erlebnis – vor dem Fernseher und beim so genannten „Public Viewing“. Ein WM-Spiel live im Stadion erlebte er allerdings nicht. Die begeisternden Auftritte der DFB-Auswahl in jüngster Vergangenheit gaben für Lutz den Ausschlag, sich den organisierten Anhängern des Nationalteams anzuschließen. Die Aussicht auf etliche Aktionen und den Austausch mit Gleichgesinnten sowie natürlich auf Karten für Länderspiele der Nationalmannschaft haben ihn dazu bewogen, dem Fan Club beizutreten. Am 5. März hat der Bochumer seinen Mitgliedsausweis ausgestellt bekommen – ein Glückstag für ihn, wie sich herausgestellt hat. Denn Joachim Lutz hat Maßarbeit geleistet: Er ist exakt das Mitglied mit der runden Nummer 40.000, und für eben diesen Jubiläumsfan hatte Oliver Bierhoff, Manager der Nationalmannschaft und gleichzeitig Fan-Club-Pate, „ein paar außergewöhnliche Aktionen“ in Aussicht gestellt. Bernard Dietz zeichnete Joachim Lutz als 40.000. Mitglied des Fan Club Nationalmannschaft aus. Der Zeitplan wird ziemlich genau eingehalten, die Rückfahrt verläuft ohne Zwischenfälle und auch an der Grenze hat die Reisegruppe wieder Glück. Am Sonntagabend um kurz vor neun kommen die letzten der 90 Fans schließlich zu Hause an – Zeit zum Ausruhen bleibt für die berufstätigen Anhänger vor Beginn der neuen Arbeitswoche kaum. Aber das nehmen sie gern auf sich, im Auftrag der Nation und der Nationalmannschaft. FOOTBALL ACTION AT ITS BEST Infront Sports & Media wünscht allen Fußball-Fans ein spannendes, leidenschaftliches und torreiches Spiel mit der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft! Die Infront-Gruppe ist eine der weltweit führenden Agenturen für Sport-Marketing und seit über 20 Jahren Partner des Deutschen Fußball-Bundes. Infront vermarktet die Bandenwerbung bei allen Spielen der DFB-Nationalmannschaften sowie bei den Live-Übertragungen des DFB-Pokals und betreut zudem die Partner des DFB-Ernährungspools. www.infrontsports.com Unsere Werbepartner: Fan-Forum Mit einem eng gewobenen Maßnahmengeflecht geht der Fußball gegen jede Form von Gewalt und Offener Dialog wird fortgesetzt Der DFB intensiviert die Fan-Arbeit. Als Leitlinien für das Engagement des Verbandes nennt Dr. Theo Zwanziger die Schlagworte „mitnehmen und integrieren“. Gleichzeitig aber bezieht der DFBPräsident deutlich Position gegen alle Gewalttäter beim Fußball. Gerade nach den Ausschreitungen in Leipzig. Schließlich gilt die Fan-Arbeit in Deutschland als mustergültig. Dieser Ruf soll erhalten bleiben. Mit einem eng gewobenen Maßnahmengeflecht gehen DFB und DFL entschlossen gegen jede Form von Gewalt und Rassismus beim Fußball vor. DFB-Mitarbeiter Thomas Hackbarth berichtet. A usgerechnet am 2. Februar 2007 hatten der Deutsche Fußball-Bund und die Deutsche Fußball Liga die Sprecher der Fan-Projekte und die Fanbeauftragten nach Frankfurt am Main eingeladen. Nachdem DFB und DFL das Thema „Fan-Arbeit“ im Herbst auch personell stärker betonten, empfingen die Fan-Beauftragten Gerald von Gorrissen (DFB) und Thomas Schneider (DFL) rund 60 Fan-Arbeiter, Fan-Vertreter unabhängiger Fan-Initiativen und Funktionäre in der DFB-Zentrale, um über den Abbau von Stehplätzen oder Stadionverbote zu diskutieren. Dr. Theo Zwanziger selbst begrüßte die Teilnehmer des Forums. „Die Anfang der 90er-Jahre begonnene Arbeit der FanProjekte ist vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Verantwortung sehr wichtig“, sagte der Präsident – und erntete dafür ungeteilte Zustimmung. Die gute Stimmung war bald verflogen. Als die Forumsteilnehmer in der Nacht wieder zuhause angekommen waren und die Spätnachrichten einschalteten, konnten sie sehen und hören, wie wichtig ihre Arbeit tatsäch- 86 DFB-Journal 1/2007 lich ist. Am Abend des 2. Februar waren auf Sizilien nach dem Abpfiff des Derbys Catania Calcio gegen FC Palermo schwere Krawalle ausgebrochen, bei denen ein Polizist ums Leben kam. In vielen deutschen Arenen gibt es inzwischen Chip-Tickets. Italiens kommissarischer Verbandspräsident Luca Pancalli setzte daraufhin den für das folgende Wochenende vorgesehenen Spieltag der Serie A komplett ab. Rassismus vor FC Erzgebirge Aue II griffen rund mehrere 100 Gewalttäter in Stadionnähe die Polizei an. 39 Beamte wurden verletzt. So soll es sein: friedliches und fröhliches Miteinander von Fans und Polizei. Samstag, 10. Februar 2007. Der Tatort wechselte. Randale nun in Leipzig. Nach dem Viertelfinalspiel des sächsischen Fußball-Landespokals zwischen dem 1. FC Lokomotive Leipzig und Es wurde nicht besser. Nach der Entscheidung, den 16. Spieltag der Sachsen-Liga und sämtliche Pflichtspiele der Männer des Bezirksverbands Leipzig abzusagen, wurde der Präsident des Sächsischen Fußball-Verbandes heftig attackiert. „Ich wurde bedrängt, dass ich als Präsident zurücktrete. Dabei waren auch Morddrohungen von aufgebrachten Fans“, berichtete Klaus Reichenbach. Wenige Tage später umringten vermummte Fans die Spieler von Dynamo Dresden auf dem Gang zum Training. Gewalttäter griffen Sportler an, Kriminelle attackierten Spieler. Schlimme Vorfälle, die jedoch nicht die hierzulande ergriffenen Sicherheitsmaßnahmen in Misskredit bringen können. „Deutschland ist ein absolutes Erfolgsmodell, wir können auf eine weltweit einzigartige Konzeption stolz sein“, lobte etwa Michael Gabriel, Leiter der Koordinationsstelle Fan-Projekte (KOS). So sind die Klubs der Bundesliga, 2. Bundesliga und der Regionalligen verpflichtet, einen Fan-Beauftragten zu berufen. Bereits 1993 wurde auf politischer Ebene das Nationale Konzept für Sport und Sicherheit (NKSS) verabschiedet. Gabriel betont: „Seit fünf Jahren verbuchen wir stetig wachsende Zuschauerzahlen im Profi-Fußball. Das hat nicht nur mit der wachsenden Qualität des Spiels zu tun. Die Rahmenbedingungen stimmen. Die Leute gehen ins Stadion, weil sie sich sicher fühlen.“ Der Soziologe und Fan-Forscher Prof. Dr. Gunter A. Pilz, der seit mehr als 30 Jahren das Verhalten von Fußball-Fans beleuchtet und untersucht, pflichtete Gabriel bei: „Wir haben vernünftige Stadien hier in Deutschland, wir haben Sicherheitsvorkehrungen, die greifen.“ Doch nichts ist so gut, dass es nicht noch verbessert werden könnte. Theo Zwanziger will die zukünftige Arbeit des DFB für die Sicherheit beim Fußball auf drei Säulen fokussieren. „Sichere Stadien sind unabdingbar. Wir brauchen eine funktionierende Fanarbeit und funktionierende Vereinsstrukturen“, erklärte der DFB-Präsident zuletzt mehrfach, unter anderem Anfang März 2007 im Sportausschuss des Deutschen Bundestages. Beim ehemaligen EuropapokalKlub und heutigen Sechstligisten 1. FC Lok Leipzig will man vorerst nichts mehr dem Zufall oder alleine dem Verein überlassen. Der DFB ist dabei zu einer konstruktiven Zusammenarbeit bereit und hat in Absprache mit dem Lok-Vorsitzenden Steffen Kubald einen Maßnahmenkatalog beschlossen. Gegen bekannte Gewalttäter wird künftig konsequent Stadionverbot ausgesprochen. Bei Punktspielen herrscht ein generelles Alkoholverbot, das nur bei einer spürbar entspannten Lage aufgehoben werden kann. Am Spieltag muss zwingend eine Sicherheitsbesprechung abgehalten werden. Nächster Höhepunkt und Novum in der Fanarbeit des DFB wird ein Fan-Kongress sein, für den mit über 300 Teilnehmern gerechnet wird. Der Kongress, für den noch kein Austragungsort festgelegt wurde, ist für den 23. und 24. Juni 2007 geplant. Pressekonferenz mit Ralf Busch (Sprecher der Bundesarbeitsgemeinschaft Fan-Projekte in Deutschland), Prof. Dr. Gunter A. Pilz (Fan-Forscher und Sozialwissenschaftler an der Leibnitz-Universität Hannover), Harald Stenger (DFB-Pressechef), Helmut Spahn (DFB-Sicherheitsbeauftragter), Gerald von Gorrissen (DFB-Fan-Anlaufstelle) und Michael Gabriel (Leiter der Koordinationsstelle Fan-Projekte) nach dem von DFB und DFL initiierten Fan-Forum in Frankfurt am Main. DFB-Journal 1/2007 87 U 19-Nationalmannschaft Hoffnung auf beste Mannschaft bei der EM-Qualifikation Reden für den Erfolg Mitte Mai, wenn die höchsten deutschen Spielklassen auf die allerletzten Meter der Zielgeraden der Saison einbiegen, gibt es einen weiteren Höhepunkt, der angesichts all der spannenden Meisterschafts- und Abstiegsentscheidungen bei vielen nicht so im Blickpunkt steht. Vom 14. bis 19. Mai kämpft die U 19-Nationalmannschaft des Deutschen Fußball-Bundes in Irland um die Qualifikation zur EuropameisterschaftsEndrunde 2007 in Österreich. Kein leichtes Unterfangen, denn so schön es für die Fans auch sein mag, dass es in Bundes- und Regionalligen bis zur letzten Minute spannend zugeht, so schwierig macht es die Arbeit für Frank Engel, den Trainer der deutschen U 19-Auswahl. Stephan Brause, Mitarbeiter der Direktion Kommunikation, berichtet über die Vorbereitungen für das Miniturnier auf der Grünen Insel. Änis Ben-Hatira besaß beim 2:0 im Testspiel gegen Georgien Durchsetzungsvermögen. 88 DFB-Journal 1/2007 P rominent besetzt ist der Kader der deutschen U 19-Nationalmannschaft allemal. So hat sich beispielsweise Mesut Özil beim FC Schalke 04 einen Namen gemacht, zahlreiche weitere Spieler bereits Bundesliga- oder sogar EuropapokalLuft geschnuppert. Und die anderen Talente des Jahrgangs 1988, auf die das noch nicht zutrifft, spielen zumindest in den Regionalliga- oder OberligaSenioren-Mannschaften ihrer Klubs eine wichtige Rolle. Eine Tatsache, über die sich Frank Engel eigentlich freuen müsste. Eigentlich, denn im Moment bereitet ihm der hohe Stellenwert, den seine Spieler bei ihren Klubs genießen, vor allem gehöriges Kopfzerbrechen. „Dass die zweite Runde der EM-Qualifikation genau in die Schlussphase der oberen Ligen fällt, ist mehr als unglücklich. Das macht es nicht leichter, die stärksten Talente freigestellt zu bekommen“, beklagt Engel und hofft, dass die Miniturniere in Zukunft immer in offizielle Abstellungsperioden platziert werden. Denn was ansonsten passieren kann, musste der DFB-Trainer Anfang April bei einem Vorbereitungsturnier in Portugal erleben. Gleich zwölf Akteure, die fest zum Stamm der aktuellen U 19 zählen, mussten dort ersetzt werden. „In vielen dieser Fälle bin ich den Vereinen entgegengekommen und habe auf eine Freistellung der Spieler verzichtet“, berichtet Engel. Aus diesem Grund hofft er aber, dass ihn die Klubs Anfang Mai unterstützen und „im Sinne des deutschen Nachwuchsfußballs“ die Spieler für die drei Aufeinandertreffen mit Irland, Bulgarien und Ungarn abstellen. Wohl wissend, dass er bis dahin noch reichlich Überzeugungs- arbeit bei seinen Trainerkollegen leisten muss. „Ich werde in den kommenden Tagen und Wochen viele Gespräche führen, um auch wirklich alle Talente zu bekommen, die ich nominieren will, damit wir mit der bestmöglichsten Mannschaft nach Irland reisen können.“ Doch selbst wenn seine „Werbungsreise“ durch die Republik nicht überall von Erfolg gekrönt sein sollte – an der Zielsetzung für das Miniturnier in Irland ändert das alles nichts. „Egal mit welchem Team wir antreten: Wir wollen uns für die Europameisterschaft qualifizieren, diesen Anspruch hat jeder Spieler und diesen Anspruch habe auch ich“, sagt Engel und ergänzt selbstbewusst: „Die Chancen auf eine erfolgreiche Qualifikation stehen nicht schlecht, schließlich habe ich Vertrauen in alle meine Spieler.“ Mesut Özil hat sich beim FC Schalke 04 bereits in den Vordergrund gespielt. Heiko Herrlich wird in der kommenden Saison die U 18-Nationalmannschaft trainieren. Heiko Herrlich neuer DFB-Trainer Heiko Herrlich steht ab 1. Juli 2007 als neuer Trainer in Diensten des DFB. Der fünffache Nationalspieler, der 258 Bundesliga-Einsätze für Bayer 04 Leverkusen, Borussia Mönchengladbach und Borussia Dortmund bestritt, unterschrieb einen Drei-Jahres-Vertrag und übernimmt in der kommenden Saison die U 18Auswahl des DFB. Der 35-Jährige, der seit Sommer 2005 die A-Jugend von Borussia Dortmund trainiert, erwarb im Juni 2005 seine Fußball-Lehrer-Lizenz. DFB-Sportdirektor Matthias Sammer, der in Dortmund von 1995 bis 1997 gemeinsam mit Herrlich spielte und als BVB-Trainer von 2000 bis 2004 wiederum mit Herrlich zusammenarbeitete, äußert zu dessen Verpflichtung: „Wir freuen uns, dass wir in ihm einen Trainer der jungen Generation unter Vertrag nehmen konnten. Dank seiner sportlichen Qualitäten und auch seiner Persönlichkeit ist er ein echtes Vorbild für unsere Junioren-Nationalspieler. Heiko hat in den vergangenen Jahren einen großen Reifeprozess mitgemacht und wird seine neue Aufgabe mit großem Elan wahrnehmen.“ Verbunden mit dem Engagement von Herrlich ist die Entscheidung, dass Erich Rutemöller keine DFB-Junioren-Nationalmannschaft mehr trainiert, um sich angesichts der geplanten Überarbeitung der Lehrinhalte komplett auf seine Tätigkeit als DFB-Chefausbilder konzentrieren zu können. Dazu erklärt Matthias Sammer: „Erich Rutemöller ist eine international und national sehr geschätzte Persönlichkeit. Es entspricht und dient unserer neuen Philosophie, wenn er künftig seine Erfahrung noch stärker in die Trainer-Aus- und Fortbildung einbringt. Gleichzeitig ist es das erklärte Ziel, dass die Trainer unserer Junioren-Nationalmannschaften ausschließlich die Arbeit mit ihrem Team und die persönliche Betreuung der Spieler in den Mittelpunkt ihrer Tätigkeit stellen sollen.“ DFB-Journal 1/2007 89 U 17-Junioren DFB-Nachwuchs qualifiziert sich souverän für die EM-Endrunde Starke Leistung Die deutsche U 17 freut sich über das Erreichen der EM-Endrunde. Die U 17-Nationalmannschaft des Deutschen Fußball-Bundes hat sich für die Europameisterschaft qualifiziert. Souverän löste das Team von Trainer Paul Schomann das Ticket. In der zweiten Qualifikationsrunde gewann die DFB-Auswahl mit 4:1 gegen Griechenland, 4:1 gegen Schottland und 3:0 gegen Irland. Die EM-Endrunde findet vom 2. bis 13. Mai 2007 in Belgien statt. DFB-Mitarbeiter Maximilian Geis berichtet. W ir bestreiten einen Hürdenlauf. Jeder Gegner, jedes Turnier ist ein neues Hindernis.“ Mit diesen Worten rief Paul Schomann die Spieler der U 17-Junioren in den Mannschaftssitzungen jedes Mal aufs Neue zur optimalen Konzentration auf. Sein Team verinnerlichte diese Denkweise, für weitere Motivation sorgte die angeordnete Spielweise. „Offensiv denken und handeln lauten unsere Grundsätze, nach Ballgewinn ist der erste Gedanke nach vorne gerichtet“, machte der DFB-Trainer deutlich. Entsprechend fokussiert gingen die deutschen Talente in das Mini-Turnier. Perfekt setzten sie die Ideen ihres Trainers in den ersten Minuten der Auftaktpartie gegen Griechenland in Spelle um. Nach einem feinen Spielzug legte Sascha Bigalke seinem Offensivpartner Toni Kroos auf und die deutsche Nummer 10 schob den Ball am griechischen Torhüter vorbei zum 1:0 ins Tor. Der Blitzstart zeigte eine weitere Maßgabe von Paul Schomann. „Wir wollen neben einem schnellen und zielstrebigen Kombinationsspiel auch Platz für individuelle Angriffsaktionen wie Dribblings, Pässe in die Spitze oder Torabschlüsse lassen. Strenge taktische Zwänge werden wir den Jungs nicht auferlegen“, erklärt er. Als Kroos nur 13 Minuten später per Freistoß auf 2:0 erhöhte, gab das weitere Sicherheit. Selbst vom Anschluss- treffer ließ sich die DFB-Auswahl nicht aus dem Konzept bringen. Nach Henning Sauerbiers 3:1 und dem Treffer von Richard Sukuta-Pasu, der den 4:1-Endstand markierte, war der erste Schritt in Richtung EM-Endrunde geglückt. Mit dem ersten Erfolg hatte das Team auch das Publikum für sich gewonnen. Paul Schomann, der aus Ochtrup stammt und somit in der Region des Mini-Turniers zu Hause ist, versprach seinen Spielern: „Die Menschen hier sind begeisterungsfähig. Zeigt eine gute Leistung und die Zuschauer werden Euch durch die gute Stimmung vorbildlich unterstützen.“ Er sollte Recht behalten. Die Publikumszahlen stiegen. Mannschaftskapitän Patrick Funk und sein Team waren den Gegnern meist einen Schritt voraus. 90 DFB-Journal 1/2007 Waren in Spelle schon 5.000 Fans, so konnte in Nordhorn am dritten Spieltag mit 7.500 Zuschauern ein ausverkauftes Stadion gemeldet werden. Und auch die 5.500 in Rheine Weltmeisterschaft winkt, durfte das deutsche Team im abschließenden Gruppenspiel gegen Irland in Nordhorn nicht verlieren. Eine Aufgabe, die die DFB-Auswahl erneut mit Bravour löste. In der zweiten Spielhälfte ebnete Sascha Bigalke mit einem verwandelten Strafstoß den Weg zum Sieg. Marvin Knoll legte noch zwei Treffer nach. Auch DFB-Sportdirektor Matthias Sammer, der alle drei Spiele live vor Ort verfolgte, war voll des Lobes. „Die Qualifikation zur EM-Endrunde ist ein toller Erfolg für Paul Schomann und sein Team. Die Mannschaft hat mit ihrer dominanten Spielweise in Offensive und Defensive absolut verdient die Fahrkarte nach Belgien gelöst“, sagte er. Auf diesen Lorbeeren wollen und können sich die U 17-Junioren aber nicht ausruhen. Die Vorbereitung für die EM begann mit dem Abpfiff des letzten Qualifikationsspiels. Das Ziel für die Endrunde, in der die DFB-Auswahl in der Gruppe A auf Frankreich, Spanien und die Ukraine trifft, steht bereits fest. Mindestens Platz fünf soll es sein. Damit wäre die Teilnahme an der Weltmeisterschaft im August 2007 in Korea gesichert. sorgten für eine tolle Kulisse. Wieder bekamen sie eine furios startende deutsche Mannschaft zu sehen. Sascha Bigalke brachte die schottische Abwehr mit seinen Dribblings ein ums andere Mal in Schwierigkeiten und erzielte die Führung. England-Legionär Kevin Wolze baute den Vorsprung mit einem Flachschuss aus. Doch wieder musste die deutsche Defensive ein Gegentor hinnehmen. Erneut war es der eingewechselte Richard Sukuta-Pasu, der den alten Abstand herstellte, bevor der ebenfalls eingewechselte Marvin Knoll zum 4:1-Endstand traf. Mit zwei Siegen hatte das deutsche Team nun eine sehr gute Ausgangslage. Aber zu den Unwägbarkeiten der zweiten Runde in der EM-Qualifikation gehört es, dass schon bei einer Niederlage das Ausscheiden aus dem Rennen um EM- und WM-Teilnahme droht. Da sich nur der Gruppensieger für die Endrunde qualifiziert und dort den besten fünf die Teilnahme an der Trainer Paul Schomann gratuliert Tony Jantschke zur EM-Teilnahme. DFB-Journal 1/2007 91 Turnierbörse „Wenn einer eine Reise tut, dann kann er viel erzählen...“ Diese Erfahrung haben in der Vergangenheit viele Spieler und Betreuer gemacht, die an Jugend-Turnieren in nah und fern teilgenommen haben. Die aktuelle Turnierbörse bietet den Interessenten wieder ein reichhaltiges Angebot. So können Reisen zu Veranstaltungen innerhalb Deutschlands oder auch ins benachbarte Ausland geplant werden. Heerenveen in den Niederlanden, Österreichs Hauptstadt Wien, Cham in der Schweiz oder die ungarische Metropole Budapest bieten sich beispielsweise als mögliche Ziele an. Die Turnierbörse ist auch im Internet unter www.dfb.de/dfb-info/juniorecke zu finden. Wer zukünftig seine Veranstaltung in der Turnierbörse registrieren lassen möchte, kann dies tun, indem er das entsprechende Formular unter der angegebenen Internet-Adresse ausfüllt oder die Angaben an folgende Adresse schickt: Deutscher Fußball-Bund, Direktion Kommunikation, Stichwort: Turnierbörse, Otto-Fleck-Schneise 6, 60528 Frankfurt am Main. Mit Begeisterung verfolgen die Eltern vom Spielfeldrand die spektakulären Aktionen ihrer Kinder. DEUTSCHLAND Ahrensburger TSV G- bis B-Jugend E- bis C-Juniorinnen 26. bis 28. Mai 2007 Dirk Jon Bünningstedter Straße 9 22926 Ahrensburg 0 41 02 / 18 98 jon.pfingsten@alice-dsl.de TuS Altenberge G- bis C-Jugend F- bis B-Juniorinnen 26. bis 28. Mai 2007 Michael Matthoff Hagebuttenweg 28 48341 Altenberge 0 25 05 / 53 16 matthoff@t-online.de SV Amendingen G- bis E-Jugend 30. Juni und 1. Juli 2007 Thomas Grenz Marquardstraße 43 87700 Memmingen 0 83 31 / 8 77 85 thomas.grenz@nexgo.de TSV Vineta Audorf G-Jugend und G-Juniorinnen 7. Juli 2007 Elke Gnutzmann Neue Siedlung 49 24790 Schacht-Audorf 0 43 31 / 99 34 elke.gnutzmann@versanet.de 92 DFB-Journal 1/2007 FC Bomber Bad Homburg F- und C-Jugend 16. und 17. Juni 2007 Petra Hellwig Massenheimer Weg 2 61352 Bad Homburg 01 72 / 6 75 87 46 petra@hellwig5.de TuS Porta Barkhausen F- bis C-Jugend 16. und 17. Juni 2007 André Bergmann Zum Rehmer Eck 14 32547 Bad Oeynhausen 0 57 31 / 2 65 63 ldbergm@aol.com Berliner SV 1892 E-Juniorinnen, 9. Juni 2007 Peter Brechmacher Blissestraße 45 10713 Berlin 01 79 / 6 35 87 67 DJK Sparta Bilk E- und D-Jugend 2. und 3. Juni 2007 G- und F-Jugend 7. Juni 2007 A-Jugend, 8. Juni 2007 C-Jugend, 9. Juni 2007 B-Jugend, 10. Juni 2007 Andreas Rupp Dormagenerstraße 34 40221 Düsseldorf 01 72 / 8 65 56 16 spartabilk-turniere@gmx.de TuS Blumberg G- bis D-Jugend C- und B-Juniorinnen 23. und 24. Juni 2007 Bernd Dewert Gartenstraße 6 78176 Blumberg 01 73 / 3 25 65 28 tusblumbergjgd@t-online.de TSV Breuna G- bis D-Jugend 16. Juni 2007 Ottmar Israel Buchenweg 1 34479 Breuna 01 77 / 4 47 39 75 ottmarisrael@aol.com SV Dissau E-Jugend, 9. Juni 2007 Heiko Anders Poststraße 4 23617 Stockelsdorf 0 45 06 / 20 40 15 heikoanders68@aol.com SpVgg. Edenkoben E-Jugend, 23. Juni 2007 Antonio Hermosin Karlheinz-Lintz-Straße 9 67480 Edenkoben 01 71 / 9 38 00 80 webmaster@sve-jugend.de Döbelner SC F-Jugend, 26. Mai 2007 E-Jugend, 27. Mai 2007 D-Jugend, 28. Mai 2007 Heiko Fromme Hauptstraße 15 04749 Ostrau 01 71 / 3 71 91 34 dsc-fussball@schlundmail.de SV Ehringshausen B-Juniorinnen, 1. Juli 2007 Beatrice Rühl Hofgasse 21, 36329 Romrod-Zell 01 70 / 3 43 70 49 bea_ruehl@web.de Bulacher SC F- bis D-Jugend 23. Juni 2007 G-, E- und C-Jugend 24. Juni 2007 Heimo Juchacz Rudolf-Breitscheid-Straße 1 a 76189 Karlsruhe 07 21 / 86 62 95 info@tedo-ka.de TuS Drevenack E-Jugend, 7. Juni 2007 C-Jugend, 8. Juni 2007 D-Jugend und B-Juniorinnen 9. Juni 2007 E-Jugend sowie G- und F-Juniorinnen 10. Juni 2007 Harald Schmellenkamp Parzellenweg 46569 Hünxe 0 28 58 / 65 30 TSV Crailsheim E- bis B-Juniorinnen 23. und 24. Juni 2007 Hubert Oechsner Goldbacher Straße 42 74564 Crailsheim 0 79 51 / 85 28 info@tsv-crailsheim.de SV Phönix Düdelsheim E- bis C-Juniorinnen 30. Juni und 1. Juli 2007 Frank Metzke Schulstraße 16 63654 Büdingen 0 60 41 / 40 06 f.metzke@t-online.de Holsatia Elmshorn D- bis B-Juniorinnen 26. Mai 2007 Iris Lohse Franz-Marc-Straße 2 a 25336 Elmshorn 01 70 / 9 07 59 26 iris.lohse@t-online.de TSV Frickenhausen E- bis B-Juniorinnen 21. und 22. Juli 2007 Günter Sieber Frickenhäuserstraße 35 97199 Ochsenfurt 0 93 31 / 29 56 guennisieber@aol.com SV Westring Gotha F- bis D-Jugend 29. Juni bis 1. Juli 2007 Stefan Krüger Dorotheenstraße 31, 99867 Gotha 0 36 21 / 75 03 35 info@svwestring.de SKG Gräfenhausen G- bis C-Jugend 16. und 17. Juni 2007 Peter Lang Taunusstraße 4, 64331 Weiterstadt 01 73 / 9 84 12 06 pe28la11@aol.com JSG Fehmarn E- bis A-Jugend und B-Juniorinnen 20. bis 22. Juli 2007 Heiko Witt Ohrtstraße 32, 23769 Fehmarn 01 71 / 2 38 09 75 fehmarncup@aol.com FSC Guxhagen E-Jugend, 2. und 3. Juni 2007 D-Jugend, 9. und 10. Juni 2007 Dieter Elsner Mittelgasse 10, 34302 Guxhagen 01 51 / 50 02 62 59 fscguxhagen@aol.com SV Rhodia Freiburg D- bis A-Jugend 23. und 24. Juni 2007 Ute Wojdowski Sichelstraße 2, 79114 Freiburg 07 61 / 4 76 58 23 bossert.freiburg@freenet.de SV Haag 1955 G- bis C-Jugend, 17. Juni 2007 Joachim Thömmes Kunibertstraße 84 54497 Morbach-Haag 0 65 33 / 12 78 joachim.thoemmes@t-online.de TSV Haunstetten F-Jugend, 30. Juni 2007 Thomas Krachtus Inningerstraße 49 c 86179 Augsburg 08 21 / 4 55 53 02 thomaskrachtus@aol.com FC Honhardt F- und D-Jugend, 14. Juli 2007 Heiner Kraft Steinbacherstraße 8 74586 Frankenhardt 0 79 59 / 3 38 heinrich.kraft@sportkreis-sha.de SV 1928 Heggen C-Juniorinnen, 16. Juni 2007 Horst Rokitte Adolf-Färber-Straße 7 57413 Finnentrop 0 27 21 / 5 06 53 svheggen@web.de FC Hundheim/Steinbach 1952 F- bis A-Jugend 29. Juni bis 1. Juli 2007 Hubert Dick Seestraße 19 97900 Külsheim 01 60 / 96 07 24 51 hubert.dick@fchundheim.de TuS Herscheid G- bis C- und A-Jugend B-Juniorinnen 15. bis 17. Juni 2007 Christoph Wilk Holunderweg 1 58849 Herscheid 01 75 / 5 68 20 04 chr.wilk@freenet.de VfL Hochdorf G- bis B-Jugend 15. bis 17. Juni 2007 Markus Katz Altheimer Straße 73 72202 Nagold-Hochdorf 01 72 / 7 60 42 65 markus_katz@freenet.de SV Höntrop 1916 G- bis E-Jugend 26. bis 28. Mai 2007 Rainer Elff Lohackerstraße 100 44867 Bochum 0 23 27 / 96 03 19 rainerelff@aol.com SV 09 Hofheim D-Jugend, 26. Mai 2007 Sven Eberth 65830 Kriftel 0 61 92 / 4 47 13 eberthshome@aol.com SC Holweide 68 G- bis C-Jugend E- und C-Juniorinnen 7. bis 10. Juni 2007 Ute Wildschütz Ostmerheimerstraße 261 51109 Köln 02 21 / 8 69 92 99 schnuetchen3@web.de SuS Kalkar F- bis D-Jugend 16. und 17. Juni 2007 Walter de Jong Bahnhofstraße 11, 47546 Kalkar 01 74 / 7 55 74 33 walterdejong@t-online.de VfL Kellinghusen G- bis D-Jugend 16. und 17. Juni 2007 Antje Radewald Overndorfer Straße 36 25548 Kellinghusen 0 48 22 / 28 10 aetradewald@aol.com TSV Kirchhain G- bis D-Jugend 30. Juni und 1. Juli 2007 Jörg Vollmerhausen Breslauerstraße 24 35274 Kirchhain 0 64 22 / 67 34 joerg.vollmerhausen@hoppe.com SV Kirchzarten G- bis B-Jugend 22. bis 24. Juni 2007 Frank Saier Zartner Straße 20 79199 Kirchzarten 0 76 61 / 36 82 frank.saier@dreisamtalcup.de FC Alemannia Klein-Auheim F- bis C-Jugend 7. bis 10. Juni 2007 Bernd Roth Weißdornweg 18 63456 Hanau 01 75 / 9 34 58 66 roth.kleinauheim@t-online.de Mit Volldampf geht es in Richtung gegnerisches Tor. SC West Köln G- bis D-Jugend, 16. Juni 2007 Simon Schmitz Gottfried-Daniels-Straße 35 50825 Köln 02 21 / 5 50 74 93 kontakt@sc-west-koeln.de TSV Korntal G- bis C-Jugend 30. Juni bis 8. Juli 2007 Jürgen König Gernsbacherstraße 6 70499 Stuttgart 07 11 / 8 06 25 80 koenjg.t.juergen@web.de SV Westfalia Leer F- bis D-Jugend, 8. bis 10. Juni 2007 Dietmar Sundorf An de Birk 17, 48612 Horstmar 0 25 51 / 8 28 47 d.sundorf@gmx.de VfB Linz G- bis D-Jugend D- und C-Juniorinnen 8. bis 10. Juni 2007 Klaus Eggert Bahnhofstraße 50 53562 St. Katharinen 01 78 / 3 67 36 77 eggert07@yahoo.de TuS 05 Kostheim G- bis A-Jugend, 2. bis 10. Juni 2007 Helmut Fank Mittlere Kirschgartenstraße 10 52246 Mainz-Kostheim 0 61 34 / 47 12 jugendturnier2007@ tus05kostheim.de SV Fortuna St. Jürgen Lübeck F- und E-Jugend sowie F- und E-Juniorinnen, 26. Mai 2007 F- und E-Jugend sowie F- und E-Juniorinnen, 27. Mai 2007 G- und D-Jugend sowie B-Juniorinnen, 28. Mai 2007 C-Jugend, 2. Juni 2007 B-Jugend, 3. Juni 2007 TSV Kottern G- bis C-Jugend, 13. bis 15. Juli 2007 Thomas Hornberger Kastanienweg 8a Jürgen Kugler 23619 Hamberge Akosweg 39, 87435 Kempten 01 79 / 1 09 49 80 01 77 / 2 57 17 60 hornbergerthomas@aol.com jkugler@stoeckelmaier.de Erleichterung und Freude bei den Kids nach einem Treffer im Elfmeterschießen. FV Kickers 09 Lauterbach F- bis C-Jugend, 7. und 8. Juli 2007 Uwe Haas Kammermartinsdobel 27 78730 Lauterbach 0 74 22 / 2 02 53 u.haas@k09.info SuS Lünern G- bis D- und A-Jugend D- und B-Juniorinnen 1. bis 3. Juni 2007 Familie Lehmann Weidenweg 59, 59423 Unna 01 79 / 3 26 18 11 DFB-Journal 1/2007 93 Turnierbörse Eine Jubel-Traube bilden diese Nachwuchsspieler. SF Blau-Gelb Marburg G- bis D-Jugend 30. Juni und 1. Juli 2007 Ulrich Müller Pappelweg 1, 35041 Marburg 0 64 21 / 3 20 72 raulimueller@web.de Mettmann Sport e. V. D- und C-Juniorinnen 9. Juni 2007 G- bis E-Jugend G- bis E-Juniorinnen 10. Juni 2007 D- und B-Jugend, 16. Juni 2007 D- und C-Jugend, 17. Juni 2007 Christian Bartsch Danziger Straße 3 40822 Mettmann 0 21 04 / 7 09 03 chbartsch@gmx.de SV Millingen 1928 G- bis E- sowie C- und A-Jugend C-Juniorinnen 26. bis 28. Mai 2007 Ferdinand Schmitz Im Dahlacker 36, 46519 Alpen 0 28 02 / 8 05 51 jugend@sv-millingen.de SV Musbach D- bis B-Juniorinnen 26. bis 28. Mai 2007 Sybille Züfle Merzenbergstraße 33 72250 Freudenstadt-Musbach 0 74 43 / 28 96 22 familiezuefle@aol.com TSV Neckarau B-Jugend sowie C- und B-Juniorinnen 16. Juni 2007 Andreas Salewski Brunhildestraße 57 68199 Mannheim 06 21 / 4 37 61 83 tsv.neckarau@web.de 94 DFB-Journal 1/2007 FC Viktoria 1908 Neckarhausen C- und B-Juniorinnen 16. Juni 2007 G- und F-Jugend 17. Juni 2007 E- und D-Jugend 23. Juni 2007 C-Jugend, 24. Juni 2007 Martin Kinzig Friedrich-Ebert-Straße 63 68535 Neckarhausen 01 78 / 5 54 70 65 martinkinzig@gmx.de SV Neuhof G- bis A-Jugend 29. Juni bis 1. Juli 2007 Kerstin Müller Carl-Benz-Straße 3 65232 Taunusstein 0 61 28 / 7 12 17 muellerkerstin65@aol.com VfB Neuhütten B- und A-Jugend 26. bis 28. Mai 2007 Marcus Fleischhacker Wilhelmstraße 77 71543 Wüstenrot 0 79 45 / 94 24 82 marcus.fleischhacker@web.de TSG Neu-Isenburg G- bis A-Jugend 8. bis 10. Juni 2007 Dusan Opacic Friedhofstraße 17 a 63263 Neu-Isenburg 01 78 / 2 78 41 87 dopacic@aol.com TSV Nordhausen G- bis A-Jugend 7. bis 10. Juni 2007 Hans-Werner Lutz Schulweg 4 74226 Nordhausen 0 71 35 / 1 28 32 hwlutz@arcor.de JSG Oberau/Höchst G- bis E-Jugend, 24. Mai 2007 Oliver Ludemann Taunusstraße 14, 63694 Limeshain 01 77 / 4 83 59 94 oliver.ludemann@ jugendamball.de TSV Oferdingen G- bis C-Jugend, 7. Juni 2007 Frank Gschwind Schönbuchstraße 29 72141 Walddorfhäslach 01 73 / 9 88 36 99 gschwindadi@aol.com FSV 1913 Oggersheim-Ludwigshafen G- bis D-Jugend 9. und 10. Juni 2007 Marcello Libori Ruthenstraße 12 67063 Ludwigshafen 06 21 / 6 33 92 14 marcello_libori@yahoo.de Sportgemeinschaft Orlen F- bis C-Jugend 29. Juni bis 1. Juli 2007 Kai Mucke Pfahlgrabenstraße 55 65510 Idstein 0 61 26 / 5 63 74 kai.mucke@t-online.de TSV Pfronstetten-Wilsingen D- bis B-Juniorinnen 26. bis 28. Mai 2007 F- bis C-Jugend 30. Juni und 1. Juli 2007 Manuela Schneider Wolfswiesen 2 72539 Pfronstetten 01 75 / 8 06 67 87 Rahlstedter SC G- bis B-Jugend F- und C-Juniorinnen 26. und 27. Mai 2007 Ralf Schulz Weddinger Weg 22149 Hamburg 0 40 / 6 73 28 03 SpVgg. Ramspau G- bis C- und A-Jugend G- bis B-Juniorinnen 14. und 15. Juli 2007 Siegi Biersack Amselweg 1 93128 Ramspau 01 71 / 2 38 30 75 siegibiersack@t-online.de 1. FC Rechberghausen C-Jugend, 16. Juni 2007 D-Jugend, 17. Juni 2007 E-Jugend, 23. Juni 2007 G- und F-Jugend 24. Juni 2007 VfL Osterspai Erich Kröner D-Juniorinnen und Wiesenrain 9 F- bis D-Jugend, 3. Juni 2007 73117 Wangen Norbert Kolmer Filsener Straße 32, 56340 Osterspai 01 60 / 91 86 86 34 e_k.kroener@t-online.de 0 26 27 / 84 97 norbertkolmer@online.de FC Reiselfingen D- bis B-Juniorinnen SC Grün-Weiß 1920 Paderborn B-Jugend, 16. und 17. Juni 2007 30. Juni und 1. Juli 2007 Ralf Bednarz Frank Wibbeke Dorfstraße 29 Horner Straße 22 79843 Löffingen 33102 Paderborn 01 78 / 9 31 14 44 01 51 / 10 50 13 36 frank.wibbeke@scgruenweiss.de jugendleiter@fcreiselfingen.de TSV Riederich G- bis C- und A-Jugend 14. und 15. Juli 2007 Thomas Scharlach Gutenbergstraße 19 72585 Riederich 0 71 23 / 95 95 79 thomas.scharlach@gmx.de Eintracht Rodde G- bis D- und B-Jugend B-Juniorinnen 1. bis 3. Juni 2007 Torsten Wullkotte Alemannenallee 89, 48429 Rheine 0 59 71 / 8 03 07 90 rodde-cup@eintrachtrodde.de SV Eintracht Salzwedel E-Jugend, 30. Juni 2007 Ingo Werner Wandlungsbreite 50 29410 Salzwedel 0 39 01 / 30 20 55 team-sport-werner@online.de DJK-SV Steinberg G- bis A-Jugend D- bis B-Juniorinnen 20. bis 22. Juli 2007 Franz Scharf Gartenstraße 8 92449 Steinberg am See 01 70 / 3 85 52 34 franzscharf@aol.com FC 48 Steinhofen G- und D-Jugend G-Juniorinnen 7. Juni 2007 F- und E-Jugend 14. Juli 2007 Dietmar Mayer Schmalzgasse 8 72406 Bisingen 0 74 76 / 18 47 dietmar.mayer@ fc48steinhofen.de VfL Stuttgart-Kaltental G- bis C-Jugend 6. bis 8. Juli 2007 Alexander Kunz Triberger Straße 10 70569 Stuttgart 01 73 / 6 72 57 62 akunz67@aol.com FC Schonach F- bis D- sowie B- und A-Jugend D- bis B-Juniorinnen 13. bis 15. Juli 2007 Christian Hock Neue Bergstraße 8, 78136 Schonach 01 74 / 2 71 22 53 FC Tandern chhock@web.de F- bis C-Jugend 26. bis 28. Mai 2007 Rainer Herkommer VfB Friedetal Sollstedt Dorfstraße 15 b G- bis D- und B-Jugend 85253 Erdweg 26. bis 28. Mai 2007 01 79 / 4 59 38 64 Holger Metz Bergstraße 25, 37345 Bischofferode rainerherkommer@freenet.de 0 36 07 / 79 23 43 holgermetz9@aol.com TV Unterlenningen G- bis A-Jugend 29. Juni bis 1. Juli 2007 VfL Stade Siegfried Iwwerks C-Juniorinnen, 16. Juni 2007 Schmiedgässle 2 Andre Fiege Frommholdstraße 25, 21680 Stade 73252 Lenningen 0 70 26 / 37 01 88 01 51 / 17 77 44 09 ugrosshans@t-online.de a.fiege@gmx.de Näher dran ... www.dfb.de ... klick Dich rein! Turnierbörse Den Pokal kann uns niemand entreißen. TSV Viernheim F-, E- und B-Jugend E- bis C-Juniorinnen 25. bis 27. Mai 2007 Frank Schenkel Kirschenstraße 15 68519 Viernheim 0 62 04 / 7 42 76 schenkelfrank@johndeere.com TSV Wain F- bis C-Jugend 30. Juni und 1. Juli 2007 Rüdiger Rosenberg Kirchstraße 23 88489 Wain 01 72 / 5 78 62 52 tsvwainr.rosenberg@online.de SG Walluf 1932 G- bis D-Jugend 16. und 17. Juni 2007 Michael Kron Schöne Aussicht 6 a 65396 Walluf 0 61 23 / 97 43 84 michael.kron@comloglogistic.de SV Warsingsfehn E-Juniorinnen und G- bis D-Jugend 29. Juni bis 7. Juli 2007 Gerriet Hartmann Dietrich-Bonhoeffer-Straße 18 26802 Moormerland 0 49 54 / 17 80 gerriet.hartmann@ewetel.net TSV Weilheim an der Teck G- bis A-Jugend 20. bis 22. Juli 2007 Wolfgang Hieber Tulpenstraße 19 73235 Weilheim an der Teck 0 70 23 / 89 09 hieber.wolfgang@t-online.de 96 DFB-Journal 1/2007 TSV Weilimdorf G- bis B-Jugend 23. Juni bis 1. Juli 2007 Gerd Meissner Glemsgaustraße 57 a 70499 Stuttgart 07 11 / 8 87 32 64 gerd.meissner@t-online.de TSV Weinsberg E- bis C-Jugend, 30. Juni 2007 Anita Krämer Öhringer Straße 9 74189 Weinsberg 0 71 34 / 91 16 97 kraemeranita@aol.com SV Wershofen-Hümmel G- bis D-Jugend 7. bis 10. Juni 2007 Hans-Peter Raths Südstraße 50, 53520 Wershofen 0 26 94 / 4 02 ltrjugendfussball@ sv-wershofen-huemmel.de STV Voslapp Wilhelmshaven G- bis D- und A-Jugend 15. bis 17. Juni 2007 Kai Kruse Hunrichsstraße 64 26388 Wilhelmshaven 0 44 21 / 4 37 40 kaikarlkruse@aol.com SC Viktoria 89 Wuppertal B-Jugend und G-Juniorinnen 2. Juni 2007 E- und D-Jugend, 3. Juni 2007 A-Jugend, 7. Juni 2007 F- und C-Jugend, 9. Juni 2007 D- und B-Juniorinnen 10. Juni 2007 Detlef Gerke Anhalter Straße 2 42389 Wuppertal 01 78 / 7 12 40 15 ENGLAND Woodley Saints FC F- bis B-Jugend F- bis B-Juniorinnen 16. und 17. Juni 2007 Jem Hancock P.O. Box 7951 RG5 4XT READING 00 44 - 1 18 / 9 69 19 79 jem@touringsport.co.uk NIEDERLANDE V. V. Nieuweschoot F- und E-Jugend 8. bis 10. Juni 2007 Kootstra Zwette 43 HEERENVEEN 00 31 - 6 / 42 20 83 86 info@vvnieuweschoot.nl BSC Roosendaal C- und B-Jugend C- und B-Juniorinnen 17. bis 19. Mai 2007 Bianca Hagenaars Luciadonk 27 4707 VH ROOSENDAAL 00 31 - 1 65 / 54 17 91 fjmhagenaars@versatel.nl RKVV WDZ F- bis D-Jugend D- bis B-Juniorinnen 2. und 3. Juni 2007 Wiel Ramakers Quelle 16 6351 AW BOCHOLTZ 00 31 - 45 / 5 44 07 76 wramakers@planet.nl ÖSTERREICH SCHOTTLAND SC Young Stars Centimeter F- bis C-Jugend 26. bis 28. Mai 2007 Helmut Ristl Wimbergergasse 25/3/22 1070 WIEN 00 43 - 6 76 / 3 60 20 76 roman@youngstars.at Ayr Boswell E- bis A-Jugend 25. bis 28. Mai 2007 Duncan McIntyre 24 Mure Place KA19 8ES MINISHANT 00 44 - 12 92 / 44 31 77 duncan@soccerscotland.com 1. SC Felixdorf F-Jugend, 17. Mai 2007 Harald Nowotny Lindengasse 8 2601 SIEDLUNG MARIA THERESIA 00 43 - 6 99 / 12 47 25 33 harald.nowotny@svb.sozvers.at Spartans FC E- bis A-Jugend D- bis B-Juniorinnen 30. Juli bis 4. August 2007 Duncan McIntyre 24 Mure Place KA19 8ES MINISHANT 00 44 - 12 92 / 44 31 77 duncan@soccerscotland.com FC Tannheim/Tirol E- und D-Jugend E- und D-Juniorinnen 23. und 24. Juni 2007 Roland Jaensch Seligenstädter Straße 28 63322 Rödermark 01 72 / 9 73 13 70 roland-jaensch@t-online.de SC Theresienfeld E- und D-Jugend 27. und 28. Mai 2007 F-Jugend, 7. Juni 2007 Udo Sacher Getreidegasse 7 2604 THERESIENFELD 00 43 - 6 76 / 9 63 87 78 u.sacher@inode.at USV Unterlamm F- bis C-Jugend 26. und 27. Mai 2007 Johann Wischenbarth Unterlamm 156 8352 UNTERLAMM 00 43 - 6 64 / 2 33 57 31 SCHWEIZ SC Steinen Basel F- bis A-Jugend und B-Juniorinnen 16. und 17. Juni 2007 Hansueli Wüthrich Schweissbergweg 17 4102 BINNINGEN 00 41 - 79 / 6 36 38 46 hansueli.wuethrich@intergga.ch Zuger Fussballverband F- bis B-Jugend D- bis B-Juniorinnen 26. Mai 2007 Gianfranco Galati Postfach 53 34 6330 CHAM 00 41 - 78 / 6 03 39 25 UNGARN CSHC Budapest F- bis C-Jugend 27. und 28. Mai 2007 Gyoergy Tamas Szent István ut 177 1213 BUDAPEST 00 36 - 30 / 3 50 58 92 gyoergy.tamas@dachser.com Ein Schmuckstück für jede TrophäenSammlung. Reisen wie die Profis. Mit den Profis. Euro Lloyd DFB Euro Lloyd DFB Reisebüro GmbH Das offizielle Reisebüro des DFB Otto-Fleck-Schneise 6a D-60528 Frankfurt am Main Tel. +49 (0)69 677 207-20 Fax +49 (0)69 677 207-29 www.eurolloyd-dfb.de Soziales Engagement Ausschreibung für den Julius-Hirsch-Preis 2007 läuft Zwei Fan-Projekte ausgezeichnet Wer wird Julius-Hirsch-Preisträger 2007? Seit Februar läuft die Ausschreibung für den vom Deutschen Fußball-Bund gestifteten und mit 20.000 Euro dotierten Preis. „Mit der Stiftung des Julius-Hirsch-Preises fordert der DFB seine mehr als sechs Millionen Mitglieder und insbesondere die Jugend auf, sich gegen Diskriminierung und Ausgrenzung von Menschen auf dem Fußballplatz, im Stadion und in der Gesellschaft zu stellen“, erklärt DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger das Motiv, in Erinnerung an den in Auschwitz ermordeten deutschen Nationalspieler erstmals 2005 den Preis zu vergeben. DFB-Mitarbeiter Thomas Hackbarth berichtet über die Kriterien und die Preisverleihung 2006. Dr. Theo Zwanziger begrüßte die Gäste bei der feierlichen Veranstaltung in der Duisburger MSV-Arena. J eder kann mitmachen, jeder kann sich anmelden, egal, ob Einzelpersonen, Initiativen oder Vereine, Aktive auf dem Fußballplatz oder Fans im Stadion. Die Vergabe des Preises in den ersten beiden Jahren zeigt, dass künftige Preisträger oft von dritten Personen empfohlen und vorgeschlagen werden. Die Unterlagen können auf www.dfb.de abgerufen werden. Zu finden sind die Informationen 98 DFB-Journal 1/2007 einschließlich des Anmeldeformulars im Bereich „Soziales Engagement“. Beim Ausfüllen des Formulars kann per Mausklick unterschieden werden, ob eine eigene Leistung angemeldet oder ein bekanntes Projekt vorgeschlagen wird. Die Bewerbungsfrist endet am 30. Juni 2007. 2005 erhielt der FC Bayern München den Preis für die Ausrichtung eines Juniorenspiels zwischen einer israelisch-palästinensischen Auswahl und der eigenen U 17. Das Spiel wurde im neuen Stadion in München-Fröttmaning ausgetragen. Vor dem Länderspiel zwischen Deutschland und Dänemark Ende März wurde im Beisein von DFBPräsident Dr. Theo Zwanziger in der Duisburger MSV-Arena der Preis des Jahres 2006 an zwei Fan-Projekte überreicht, die sich während der Weltmeisterschaft gegen Fremdenfeindlichkeit eingesetzt hatten. Den JuliusHirsch-Preis und die damit verbundene Prämie von 20.000 Euro teilen sich nun die Initiative „dem ball is’ egal, wer ihn tritt“, die ihren Ursprung im Umfeld der Schalker Fan-Initiative hatte, und das Fan-Projekt Dortmund e.V. „Dem ball is’ egal, wer ihn tritt“ organisierte während der WM 2006 antirassistische Streetkick-Turniere auf den von rund 18 Millionen Menschen besuchten Fan-Festen. Im Auftrag von DFB und DFL setzten die Gelsenkirchener dann im Oktober 2006 die gerade im schulischen Bereich enorm erfolgreiche Aktion „Zeig´ dem Rassismus die Rote Karte“ um. Projektleiter der Initiative „dem ball is’ egal“ ist Bodo Berg. Charlotte Knobloch (links) und Andreas Hirsch (rechts) mit den Preisträgern des Julius-Hirsch-Preises 2006. Das Fan-Projekt Dortmund e.V. gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus wurde bereits 1988 gegründet. Angeregt von englischen Vorbildern richtete das Fan-Projekt unter der Leitung der Initiatoren Rolf-Arnd Marewski und Thilo Danielsmeyer neue Räume im Dortmunder Stadion als Lernzentrum ein. Das Motto dort: Integration statt Ausgrenzung. Sozial benachteiligten Jugendlichen bietet sich hier die Chance, durch das Einüben wichtiger Sozialtechniken einen Platz in der Gesellschaft zu finden. So wird die Anziehungskraft des Fußballs genutzt, die oft aus Migranten-Familien kommenden Kinder und Jugendlichen für das Lernen zu begeistern. „Beide Projekte sind ideale Preisträger“, sagte Charlotte Knobloch, Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland. Ebenso wie Andreas und Matthias Hirsch, die Enkel von Julius Hirsch, nahmen auch DFBGeneralsekretär Horst R. Schmidt, DFB-Vizepräsident Karl Schmidt, die DFB-Integrationsbeauftragte Gül Keskinler und andere Vorstandsmitglieder sowie Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke und Schalkes Vorstandsvorsitzender Gerd Rehberg an der Preisverleihung in Duisburg teil. Bei der feierlichen Übergabe des Preises in der MSV-Arena sagte DFBPräsident Dr. Theo Zwanziger: „Der Preis erinnert an das schreckliche Schicksal eines großen Fußballers und soll zugleich eine Mahnung sein, dass sich Geschichte durchaus wiederholen kann. Wenn wir ängstlich werden und keine Zivilcourage zeigen, besteht diese Gefahr. Der DFB jedenfalls wird Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus nicht dulden.“ Der 1892 geborene Julius Hirsch wurde zu Beginn des neuen Jahrhunderts Nationalspieler. „Juller“ Hirsch war seinerzeit einer der populärsten Stürmer in Deutschland. 1910 gewann er mit dem Karlsruher FV die Deutsche Meisterschaft und wurde im Alter von 19 Jahren erstmals in die Nationalmannschaft berufen. 1914 wurde er mit der SpVgg Fürth erneut Deutscher Meister. Für seine Zeit als Soldat im Ersten Weltkrieg erhielt er 1916 das Eiserne Kreuz II. Klasse. 1943 wurde Julius Hirsch in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert. Er kehrte nicht mehr zurück. Die Jury des Julius-Hirsch-Preises • Oliver Bierhoff (Manager der Nationalmannschaft) • Dr. Thomas Bach (Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes) • Prof. Dr. Maria Böhmer (Staatsministerin und Ausländerbeauftragte der Bundesregierung) • Andreas Hirsch (Enkel von Julius Hirsch) • Charlotte Knobloch (Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland) • Dr. h.c. Alfred Sengle (ehemaliger DFBSicherheitsbeauftragter und früheres DFBPräsidiumsmitglied, Ehrenmitglied des DFB) • Karl Schmidt (DFB-Vizepräsident für soziale und gesellschaftspolitische Aufgaben) • Valentin Schmidt (Sportbeauftragter des Rats der Evangelischen Kirche in Deutschland) • Eberhard Schulz (Evangelische Versöhnungskirche auf dem Gelände der KZGedenkstätte Dachau) • Hans-Gerd Schütt (Sportbeauftragter der Deutschen Bischofskonferenz) • Walther Seinsch (Vorsitzender des Vorstands des FC Augsburg und Vorsitzender des Vorstands der Stiftung Erinnerung) • Dr. Theo Zwanziger (DFB-Präsident) DFB-Journal 1/2007 99 Interview Wie kann der Fußball gesellschaftliche Akzente setzen? Wie kann der Deutsche Fußball-Bund seine Möglichkeiten einsetzen, um soziales Engagement zu zeigen? Anlässlich der Verleihung des Julius-Hirsch-Preises, einer vom DFB gestifteten Auszeichnung für couragiertes Auftreten gegen Rassismus und Antisemitismus, unterhielt sich DFBInternetredakteur Thomas Hackbarth mit Charlotte Knobloch und Gül Keskinler über die Möglichkeiten, mit dem Massenphänomen Fußball sozial etwas zu bewirken. Die Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, die Münchnerin Charlotte Knobloch, hielt in Duisburg die Laudatio auf die Sieger des Julius-Hirsch-Preises 2006. Die in Istanbul geborene Gül Keskinler wurde im Dezember 2006 zur Integrationsbeauftragten des DFB benannt. Charlotte Knobloch und Gül Keskinler sprechen über die gesellschaftlichen Akzente des Fußballs „Der Sport lehrt: Jeder kann Frau Knobloch, Sie sitzen in der Jury des Julius-Hirsch-Preises. Wieso engagieren Sie sich für diesen vom DFB gestifteten Preis? Und warum fiel das Votum auf die Fanprojekte aus Dortmund und Gelsenkirchen? Charlotte Knobloch: Ich liebe den Fußball. Ich gehe begeistert ins Stadion und würde mir am liebsten jedes Spiel anschauen, wobei mein Herz rot-blau schlägt. Ich unterstütze also 1860 und den FC Bayern München. Die Bayern waren 2005 die ersten Preisträger des Julius-Hirsch-Preises. Sie wurden damals für die Ausrichtung eines 100 DFB-Journal 1/2007 Jugendspiels mit einer israelischpalästinensischen Mannschaft geehrt. Den Geldpreis von 20.000 Euro hat der FC Bayern München damals an die israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern überwiesen. So kam auch der erste Kontakt zustande. Unsere beiden Fangruppen in diesem Jahr, das Dortmunder Fanprojekt und die Gelsenkirchener Faninitiative „dem ball is’ egal, wer ihn tritt“, sind ideale Preisträger für den Julius-Hirsch-Preis 2006. Beide haben im Rahmen der WM antirassistische Aktionen durchgeführt. Mir hat insbesondere gefallen, dass beide Projekte den Schwerpunkt auf die Jugendarbeit gelegt haben. Dafür sind die Projekt-Mitarbeiter in die Jugendzentren, Vereine und Schulen gegangen. Ist der Fußball das passende Vehikel, um soziale Themen zu transportieren? Knobloch: Der Zentralrat der Juden prüft immer wieder, was wir tun können, um Bewusstsein zu entwickeln. Unsere Aufgabe ist es, im Dialog mit den politischen Vertretern gegen auftauchenden Antisemitismus vorzugehen. Der Sport spielt dabei eine entscheidende Rolle. Nicht zuletzt werden selbst mal geholfen wird. Fußball ist der Massensport in Deutschland und erreicht viel mehr Menschen als alle anderen Sportarten. Dass viele jugendliche talentierte Deutsche mit Migrationshintergrund in die DFB-Auswahlmannschaften berufen werden, ist ein starkes Zeichen. Wir werden anerkannt, wir werden aufgenommen, wir werden gefördert – das sind die Botschaften. Bitte nennen Sie uns einige Eckdaten zur Integration ausländischer Mitbürger in Deutschland. Keskinler: Insgesamt haben wir landesweit einen Ausländeranteil von zwölf Prozent. In den Großräumen, wie etwa rund um Frankfurt, Duisburg, Stuttgart und München, liegt der Anteil wesentlich höher. In einigen Stadtteilen Frankfurts haben wir über 40 Prozent Bürger mit einem Migrationshintergrund. Im Jahr 2010 wird jedes zweite Kind in den Ballungsgebieten eine nicht deutsche Herkunft haben. Gesellschaftlich haben wir also längst eine Interkulturalität. Der Begriff der Minderheit wird fragwürdig. Damit müssen wir lernen umzugehen. Charlotte Knobloch (links) im Gespräch mit Gül Keskinler. sich einbringen“ sich die Leute gerade durch den Sport wieder bewusst, dass sie in einem Land leben, in dem sich jeder einsetzen und einbringen kann. Diese Erfahrung kann nicht überbewertet werden. Frau Keskinler, was kann die Integrationsbeauftragte des DFB bewirken? Gül Keskinler: Sehr viel. Mit seinen 6,5 Millionen Mitgliedern und 26.000 Vereinen verfügt der Deutsche FußballBund über ein großes Potenzial, den Integrationsprozess weiter nach vorne zu treiben. Im Rahmen des Länderspiels gegen Dänemark in Duisburg wurde der Julius-Hirsch-Preis des DFB überreicht, eine Auszeichnung gegen Rassismus und Intoleranz. Auch hier verfolgt der DFB ein gesellschaftliches Anliegen. Ist der Fußball das passende Medium, um soziale Themen anzusprechen und vielleicht sogar gesellschaftliche Konflikte zu entschärfen? Keskinler: Fußball vermittelt wichtige Werte wie etwa den fairen Umgang miteinander oder die Wichtigkeit des Teamgedankens, dass man dem anderen helfen kann und dass einem auch Frau Knobloch, Deutschland hat für die Ausrichtung der Weltmeisterschaft auch international viel Applaus bekommen. Auch den Ihren? Knobloch: Aber sicher. Die Toleranz für andere Kulturen, das neugierige Aufeinanderzugehen, ist für unser Leben wichtig, nicht nur während einer Fußball-Weltmeisterschaft. Aber im Sommer 2006 war diese Stimmung überall in Deutschland zu spüren. Auf den Fan-Festen trafen Menschen aus aller Welt zusammen, und alle haben friedlich miteinander gefeiert. Das kann nur der Sport bewirken. Veranstaltungen, Organisationen, wir alle müssen Gesicht zeigen und Vorbilder schaffen. Frau Keskinler, wie haben Sie die FIFA WM 2006 erlebt? Keskinler: Gerade während der WM ist man immer wieder mit Menschen aus ganz unterschiedlichen Kulturen zusammengekommen. Es war wirklich DFB-Journal 1/2007 101 Interview Charlotte Knobloch bei der Verleihung des Julius-Hirsch-Preises. ein Fest der Nationen. Ein Freund aus der Türkei hat in seinem Leben zweimal Köln besucht: einmal während der Karnevalszeit und einmal während der WM. Der meint jetzt, die Deutschen würden pausenlos feiern. Sein Bild von den Deutschen als zielorientierte, distanzierte und pünktliche Menschen wurde völlig auf den Kopf gestellt. Die WM war wirklich eine Werbung für das Land. Die türkische Zeitung Samant hat während der WM mit jeder Ausgabe kleine deutsche Fähnchen verteilt. Die Politik könnte eine solche Bewegung in der Bevölkerung nicht auslösen. Nur der Fußball kann so emotional aufrütteln. Frau Knobloch, ausgelöst durch die WM wird viel von einem neuen, leichten und unverkrampften Patriotismus geredet. War’s Ihnen im vergangenen Sommer zu viel Fahnenschwenken? Knobloch: Überhaupt nicht. Diese Haltung, hinter jeder Entwicklung ein Problem zu sehen, gefällt mir überhaupt nicht. Während der WM haben viele Menschen fröhlich gefeiert und waren stolz auf ihr Heimatland. Warum sollte daran etwas falsch sein? Wichtig bleibt: Wir müssen in der Gegenwart, 102 DFB-Journal 1/2007 aber mit einem Bewusstsein für die Vergangenheit leben, und dabei die Zukunft gestalten. Wobei die jungen Menschen keine Schuld tragen an der Vergangenheit – aber ich bürde ihnen schon die Verantwortung auf, wach und kritisch zu sein, also Gesicht zu zeigen. Betrachten Sie die rechtsradikalen Gruppierungen rund um den Fußball, die immer wieder mal zu sehen sind, mit Sorge? Knobloch: Mit Wachsamkeit. Wir dürfen nicht zulassen, dass sich die rechten Rädelsführer neue Nischen suchen. Prügel und Hass, nur weil Menschen einen anderen Gott anbeten oder eine andere Hautfarbe haben, das dürfen wir nicht zulassen. Randalierer haben nichts mit dem Fußball zu tun. Fans fiebern dem Spiel entgegen, nicht der Schlägerei. In München hat die Jüdische Gemeinde die neue Synagoge und vor wenigen Wochen das neue Museum eröffnet. Sind Sie mit der Resonanz zufrieden? Knobloch: Das ist ja das Schöne, dass nicht nur die Gebäude stehen. In den ersten Wochen nach Eröffnung der Synagoge und des Museums sind wir buchstäblich überrannt worden. Die Leute stauen sich an den Türen. Akzeptanz und Begeisterung sind enorm. Das ist ein gutes Zeichen für die Zukunft. Dr. Theo Zwanziger hat mit dem Beginn seiner Präsidentschaft beim DFB eine Reihe gesellschaftlicher Themen auf die Agenda gesetzt, unter anderem die Integration. Wie wichtig ist seine Unterstützung für Ihre Arbeit, Frau Keskinler? Keskinler: Nur weil Theo Zwanziger diese Weitsicht hat, dass diese Arbeit von einer Person mit Migrationshintergrund gemacht werden muss, sitze ich heute hier. Hätte ich keine Rückendeckung vom Präsidium, könnte ich in dieser großen Organisation DFB nichts bewirken. Dann wäre meine Arbeit nur Alibi. Der Präsident des DFB steht auf Ihrer Seite. Aber wie schaut es aus mit den Fußballfans? Wenn Sie für die Kirche oder die Gewerkschaft arbeiten würden, hätten Sie für Ihre Botschaft der Ausländerintegration sicher ein offenes und empfängliches Publikum. Finden Sie bei Fußballfans offene Ohren? Keskinler: Die Ausländerfrage wird immer sehr emotional diskutiert, egal in welcher Institution. Auch bei der Kirche würde ich mit meiner Arbeit auf Fürsprecher wie auf Kritiker treffen. Gül Keskinler wurde Ende 2006 zur Integrationsbeauftragten des DFB ernannt. Sie fühlen sich von den Landesverbänden des DFB ausreichend unterstützt? Keskinler: Nach 100 Tagen ehrenamtlicher Tätigkeit stehe ich noch ganz am Anfang. Natürlich muss ich bei den Vorständen der Landesverbände das Thema platzieren. Ich werde nicht immer auf Zustimmung treffen, aber die Diskussion ist sehr wichtig. Wenn wir die ersten Module installieren, die ersten Schulungen beginnen, fängt die richtige Arbeit an. Muss sich die deutsche Gesellschaft weiter öffnen, oder müssen die ausländischen Bürger sich auch kulturell mehr eingliedern? Fans unterschiedlicher Nationen und Kulturen kamen während der WM 2006 zusammen. Keskinler: Integration kann nur heißen, dass wir aufeinander zugehen. Migration hat bereits Ende der 60erJahre angefangen, und dennoch bestehen immer noch große Missverständnisse. Der Islam mit seinen Werten ist ein Bestandteil der deutschen Gesellschaft. Natürlich steht die Wertevorstellung der einheimischen Bevölkerung im Vordergrund, aber die traditionellen Werte der Einwanderer müssen genauso beachtet werden. Wir müssen die Kinder- und Jugendtrainer, Schiedsrichter und Sportgerichte mit interkulturellen Sensibilisierungsschulungen stark machen für ihre Arbeit. Gleichzeitig müssen wir die Zugewanderten bitten, sich zunehmend ehrenamtlich in den Strukturen des DFB zu engagieren. Frau Knobloch, was trauen Sie dem israelischen Fußball zu? Knobloch: Unsere Nationalmannschaft zeigt eine starke Qualifikationsrunde für die EURO 2008. Auf Vereinsebene tun wir uns schwer. Unsere Klubs spielen halt doch im Vergleich zu Deutschland oder England auf Amateurebene. Und wie schaut es mit Ihrem Fußballinteresse aus, Frau Keskinler? Keskinler: Als Kölnerin muss man ja bekanntlich Fan des 1. FC Köln sein. Und als Neu-Frankfurterin drücke ich der Eintracht die Daumen. Vor unserem Heimspiel gegen die Bayern habe ich in meiner großen fußballerischen Naivität einen Sieg der Eintracht vorhergesagt. Alle haben mich belächelt. Nach dem 1:0 habe ich dann aber eine Rund-SMS schicken und lachen können. DFB-Journal 1/2007 103 Internet-Ecke Die DFB-Website moderner, übersichtlicher und informativer Im neuen Glanz Am 1. Februar 2007 war es so weit: www.dfb.de, die Website des Deutschen Fußball-Bundes, erhielt ein neues Gesicht. Doch der Relaunch hat die Seiten des DFB-Angebots nicht nur äußerlich verändert, die Website hat auch neue „innere Werte“ zu bieten – getreu dem Motto der DFB-Internetredaktion „Sei aktuell, attraktiv und abwechslungsreich“. DFB-Mitarbeiter Michael Herz berichtet über die aktuellen Veränderungen. J eder kennt die Gefühle, die man mit einem Umzug verbindet. Das alte Haus ist einem ans Herz gewachsen, die neue Umgebung noch ungewohnt. Trennungsschmerz kommt am Tag des Auszugs aus dem vertrauten Heim auf. Wird’s in der neuen Wohnung so gemütlich wie in der alten? Fühlen wir uns dort auch wohl? Mit ähnlichen Gefühlen ging die Internetredaktion des Deutschen Fußball-Bundes in den Relaunch ihrer Website www.dfb.de. Die Aufregung vor der Veröffentlichung, quasi dem Einzug, war groß. Nun ist das neue Heim bezogen – und alle scheinen begeistert. Die Reaktionen der User fielen durch die Bank positiv aus (siehe Info-Kasten). Die neue Seite sei frischer, unterhaltsamer, moderner, so der Tenor der Rückmeldungen. Zuspruch, der dem Bauherrn gut tut. Das neue Haus hat aber auch den Gästen einiges zu bieten. Größere Bilder sorgen für eine angemessene Atmosphäre, weitere Rubriken wie zum Beispiel die FanZone oder „Paules Welt“ dienen der Unterhaltung, eine größere Themenvielfalt sorgt für noch mehr Information. Kurzum, die neue DFBWebsite ist ein rundum gelungener Bau. Gleichzeitig wurden daher viele gute, bewährte Elemente aus der alten Stube übernommen. Beispielsweise blieb die übersichtliche Navigationsstruktur erhalten. Der User soll weiterDie erste Homepage der DFB-Website nach dem Relaunch. 104 DFB-Journal 1/2007 hin mit möglichst wenig Klicks ans Ziel kommen. Kombiniert wurde die bewährte Seitenstruktur mit einer neuen, superschnellen Suche. NewsListe und Inhaltsseiten lassen sich getrennt durchsuchen. Die Anzeige der „Treffer“ ist übersichtlicher. Kurzum, ein deutlich verbesserter Service. Weniger Servicecharakter denn eher kurzweilige Unterhaltung bietet die neue FanZone. Ob Bildschirmschoner, Hintergrundbilder für den eigenen Reaktionen auf den Relaunch „Glückwunsch zum neuen Design Ihrer Website, die mit der sehr gelungenen Optik neben dem ausführlichen Inhalt viel Vergnügen bereitet.“ Hajo Bruhn per Mail „Herzlichen Glückwunsch den Machern zur Neugestaltung der DFB-Homepage. Sehr gelungen und noch informativer (übersichtlicher).“ Karl-Heinz Drinkuth per Mail „Ich finde das neue Design der DFB-Homepage sehr gelungen. Es ist übersichtlich und es gibt viele neue Extras.“ Die Einstiegsseiten der verschiedenen Nationalmannschaften wurden gründlich überarbeitet. Leonie Beckmann per Mail „Sowohl www.fussball.de als auch die Seite www.dfb.de sehen aufgeräumter, übersichtlicher aus und sprechen auch das Auge freundlicher an.“ Erwin Rädiger, Betreuer C1-Jugend TuS Heeslingen, per Mail „Zunächst möchte ich Sie zu der neuen Homepage beglückwünschen. Ich denke, dass diese eine deutliche Verbesserung darstellt.“ Mark Walpurger per Mail „Schöne neue Seite!“ Kuddel2611 per Mail „Gratulation zur neuen DFB-Internetseite. Schaut super aus.“ Peter Renner, Pressestelle des FC Bayern München, per Mail „Habe mal wieder auf die DFB-Website geschaut, dabei ist mir der neue Look aufgefallen und ich muss sagen, sieht besser aus als der alte Look und ist gut gelungen.“ Constantin Leiter aus Schottland per Mail „Die neue Aufmachung der Website hat Format.“ Bernd Komander per Mail Die wichtigsten Punkte der neuen Teamseiten werden in einer übersichtlichen Form präsentiert. DFB-Journal 1/2007 105 Internet-Ecke Computer, Bildergalerien oder Quiz. Hier soll sich der Fußballfan wohl fühlen. Das attraktivste Angebot bildet wohl die Videothek. Ob die FrauenNationalmannschaft beim Vier-LänderTurnier in China, Matthias Sammer und der deutsche Top-Nachwuchs beim Trainingslager in der arabischen Wüste oder einer unserer A-Nationalspieler im Düsenjet der Bundeswehr. Das neue Multimedia-Angebot der DFB-Internetseite bietet Fußball in all seinen Facetten. Natürlich finden sich im Videoangebot auch die Höhepunkte der Spiele der A-Nationalmannschaft. www.dfb.de berücksichtigt zudem viele neue Themen-Schwerpunkte im deutschen Fußball. So wurde etwa die Schulfußball-Offensive ins Seitenangebot aufgenommen. Ein neues Zuhause auf der Website hat nun auch DFB-Maskottchen „Paule“ gefunden. Mit „Paules Welt“ bietet der kleine Adler ein Angebot speziell für Kinder und Jugendliche. Natürlich gibt es auch hier einen Videobereich. Von dort kann man unter anderem elektronische Postkarten mit „Paule-Motiven“, so genannte E-Cards, an Freunde verschicken. Des Weiteren gibt es ein Bilderbuch des Maskottchens, ein Memory-Spiel und viele weitere Informationen rund um „Paule“. Die Seiten Elektronische Postkarten mit Motiven des DFB-Maskottchens „Paule“ können an Freunde gesendet werden. von „Paules Welt“ sollen in naher Zukunft noch weiter ausgebaut werden. Durch die neue Seite sind auch die Bereiche Aus-, Fort- und Weiterbildung mit der DFB-Qualifizierungsoffensive als Aushängeschild, Soziales Engagement, Schiedsrichter, Training und Talente sowie Freizeit- und Breitensport stärker in den Blickpunkt der User gerückt. In diesen Rubriken wurde das Angebot der DFB-Website überarbeitet und teilweise deutlich erweitert. Erweitert und somit ebenfalls verbessert wurde das Angebot natürlich auch in den bisherigen Quotenhits. So wurden die Einstiegsseiten der verschiedenen Nationalmannschaften des DFB gründlich überarbeitet. Auf den neuen Teamseiten werden dem User nun die wichtigsten Punkte zu der jeweiligen Mannschaft in einer attraktiven Form präsentiert. Moderner, übersichtlicher und informativer – das gilt selbstverständlich genauso für die Einstiegsseiten im Bereich der Ligen oder nationalen und internationalen KlubWettbewerbe. Ein attraktives Angebot für jeden Fußballfan bietet die Videothek. 106 DFB-Journal 1/2007 Den Umzug ins neue Heim hat www.dfb.de also gut bewältigt. Jetzt gilt es, sich einzurichten und mit dem Ausbau von „Paules Welt“ stehen bereits die ersten Erweiterungsarbeiten an. Ganz wie beim trauten Eigenheim: Bei einem Hausbau wird man irgendwie eben nie richtig fertig. Aktion „Foto des Jahres“ war der Renner Anfang des Jahres feierte die von der DFBInternetredaktion initiierte Aktion „Foto des Jahres“ Premiere. Gesucht wurden die besten Schnappschüsse in den Kategorien „Torjubel“, „Fankurve“, „Fußballer in Aktion“ und „WM 2006“. Per CD-ROM, DVD, per Mail oder als Papierabzug konnten die User der DFB-Website ihre Lieblingsfotos des vergangenen Jahres einsenden. Und die Premiere wurde zum Riesenerfolg. Bis zum 31. Januar konnten die Fans ihre Vorschläge einsenden. Gleich körbeweise flatterten die Briefe ins Haus des DFB oder gingen per Mail an info@dfb.de ein. Mancher bewarb sich sogar mit einer Sammlung von mehr als 100 Bildern, die er auf einer DVD als Diashow vorbereitet hatte. Andere schickten zwar nur einen einzelnen Schnappschuss, beschrieben aber mit einem mehrseitigen Begleitbrief, warum sie sich gerade für dieses Foto entschieden haben. Ein weiterer Teilnehmer schickte der Jury seine Bilder als Hochglanzabzüge im Posterformat. Alleine die pfiffige Art vieler Einsendungen hätte bereits einen Preis verdient gehabt. Jürgen Godulla belegte mit der „Nachwuchs-Freistoßmauer“ Platz zwei in der Kategorie „Fußballer in Aktion“. So hatte die Jury um DFB-Mediendirektor Harald Stenger die schwierige Aufgabe, aus den mehr als 300 Einsendungen die jeweils fünf besten Bilder pro Kategorie für die Endausscheidung auszuwählen. Gekürt wurden die Sieger nämlich von den Usern der DFB-Website. Zwischen dem 13. Februar und dem 16. März konnten sie in der neu gestalteten FanZone von www.dfb.de abstimmen. Eine Chance, die sich Tausende User nicht entgehen ließen. Ein sehr knappes Rennen lieferten sich in der Kategorie „Fankurve“ Florian Helbig (Wölfersheim) und Claude Rapp (Leonberg). Am Ende lag Rapp mit seinem Bild der deutschen Fankurve beim Achtelfinale der WM 2006 zwischen Christian Klein gewann mit „ein Küsschen für Goleo“ auch in der Sonderkategorie „WM 2006“. Sieger in der Kategorie „Torjubel“ wurde Christian Klein mit ein „Netz voll Freude“. Deutschland und Schweden mit 52 Prozent der Stimmen vorne. Helbig wurde mit seinem Bild aus dem Frankfurter Stadion mit 41 Prozent der Stimmen Zweiter. nehmer überzeugen und belegte den zweiten Platz im Wettbewerb in der Kategorie „Torjubel“. Platz eins ging hier mit 57 Prozent an Christian Klein (Frankfurt am Main) und ein „Netz voll Freude“. Eindeutiger war die Entscheidung in der Kategorie „Fußballer in Aktion“. Zwar lag Jürgen Godulla (Bad Schwalbach) mit seinem Foto der „NachwuchsFreistoßmauer“ lange in Führung, doch mit 29 Prozent der Stimmen wurde er am Ende Zweiter. Den ersten Platz sicherte sich Yvonne Gottschlich (Hamburg) mit ihrem Foto aus dem Frauenfußball und 67 Prozent. Weniger Glück mit einer Szene vom Frauenfußball hatte dagegen Peter Henkel (Rodgau). Die „Säge“ konnte 41 Prozent der Teil- Der Frankfurter konnte sich auch in der Sonderkategorie „WM 2006“ durchsetzen und gewann mit „ein Küsschen für Goleo“ und 60 Prozent. Den zweiten Platz belegte Horst Forstbach (Düsseldorf). Sein Foto vom „Stammestreffen der Fans aus Trinidad & Tobago und Schweden“ verbuchte 34 Prozent der Stimmen. Die platzierten Fotos finden Sie auf www.dfb.de in der Rubrik „Foto des Jahres“ in der FanZone. DFB-Journal 1/2007 107 Paules Welt Nicht nur die Bundesliga ist spannend wie nie Akute Suchtgefahr Während der WM war meine, also eigentlich „Paules Welt“, im Internet und den täglich im Berliner Medienzentrum in Berlin ausgeteilten News sehr beliebt. Für mich, dem mittlerweile mehr als ein Jahr alten Maskottchen des Deutschen Fußball-Bundes, allemal Grund genug, nach einer schöpferischen Pause fortan auch den Lesern des DFB-Journals interessante Einblicke in die (Gedanken-) Welt eines fußballbegeisterten Adlers zu gewähren. Schließlich habe ich aus der Vogelperspektive oftmals einen anderen Blick auf die Dinge, die zwischen Mittelkreis und Trainerbank so Woche für Woche passieren. O kay, ein wirklich alter Vogel bin ich noch nicht. Gerade mal ein gutes Jahr ist es her, dass ich geschlüpft bin und von den Lesern der „Sport Bild“ auf den, wie ich finde, schönen Namen „Paule“ getauft wurde. Gesehen und erlebt habe ich in dieser Zeit schon einiges. Diese unglaublich tolle Weltmeisterschaft in Deutschland mit anschließendem Trainerwechsel zum Beispiel. Oder die überzeugenden Auftritte der Nationalmannschaft in der EM-Qualifikation und den Startschuss für die WM-Bewerbung der Frauen 2011. Und mir wurde eine Menge erzählt in den vergangenen Monaten. Lustige Sachen, interessante Geschichten aus der fußballerischen Vergangenheit. Aber auch viele Dinge, die ich zunächst einfach nicht glauben wollte. Beispielsweise das, was mir ein paar ältere Freunde bei einer Runde Sprechperlen am Stammtisch im „Adlereck“ zuge- 108 DFB-Journal 1/2007 zwitschert haben. Früher soll es in der Bundesliga doch tatsächlich Mannschaften gegeben haben, für die es bereits im Frühling, wie es so schön heißt, um nichts mehr ging, die sich zehn Spieltage vor Schluss mehr oder weniger auf den Sommerurlaub und die Planung für die neue Saison konzentrieren konnten, weil sie im tabellarischen Niemandsland, weit weg von Abstiegs- und Europapokalplätzen, zu Hause waren. Und es soll sogar Teams gegeben haben, es fielen Namen wie Tasmania 1900 Berlin und Bayern München, die lange im voraus als Absteiger beziehungsweise Deutscher Meister feststanden. Wie langweilig muss das eigentlich für den neutralen Fan gewesen sein? Ungebetener Gast: Das Abstiegsgespenst treibt in dieser Saison in vielen Stadien sein Unwesen. War es nicht, beteuern meine gefiederten Kumpels. Und nicht erst, nachdem ich mir nächtelang die Höhepunkte der zurückliegenden 43 BundesligaSpielzeiten angeschaut habe, um meine für ein Jung-Maskottchen nicht ungewöhnlichen Wissenslücken zu schließen, glaube ich ihnen. Als jemand, der in der Bundesliga-Saison 2006/ 2007 herangewachsen ist, bevorzuge ich das aktuelle Geschehen. Denn so etwas – das müssen auch meine Freunde eingestehen – gab es selten. Bei keinem einzigen Klub herrscht derzeit so etwas wie vorsommerpäusliche Langeweile. Nehme ich heute, nach dem Osterwochenende, die Tabelle in meine Krallen, sehe ich auf einen Blick, dass sich gleich vier Teams auf der saisonalen Zielgeraden noch Hoffnung auf die Meisterschaft machen, zwei kämpfen um den letzten freien Platz im UEFA-Cup. Und der Rest? Ja, der komplette Rest kämpft doch tatsächlich noch gegen den Abstieg. Gibt es etwas Spannenderes, als einen packenden Endspurt, in dem sechs Spieltage vor dem finalen Pfiff zwischen dem Siebten und Tabellenvorletzten gerade mal fünf Punkte liegen? Wohl kaum. Okay, für die Vereine mag es weitaus Erfreulicheres geben, als im letzten Saisonviertel tief im Abstiegssumpf zu stecken, aber für neutrale Fans wie mich ist das einfach das Nonplusultra, ein echter Traum. Seit Wochen mache ich es mir Samstag für Samstag in meinem Adlerhorst in der Otto-Fleck-Schneise in Frankfurt am Main bequem und verfolge gespannt das Geschehen auf den BundesligaPlätzen. Jedes Tor, das fällt, sorgt für eine komplett neue Situation, lässt einen Klub vom 17. auf den zehnten Platz hochschnellen, eine andere Mannschaft gefährlich abrutschen. Kaum habe ich mir die Tabelle eingeprägt, ist sie schon wieder überholt; bin ich mir sicher, dass das Abstiegsgespenst diesmal die Borussen aus Dortmund und Gladbach erwischt, sieht es wenig später wieder extrem nach Bielefeld und Mainz aus. Der reine Wahnsinn! Doch Vorsicht ist geboten. Erst neulich hat mein Tierarzt mich darauf hingewiesen, dass diese samstägliche Spannung eine akute Suchtgefahr in sich birgt. Und der Doc, leider alles andere als ein eingefleischter Fußballfan, meinte doch glatt, er wisse ein passendes, zumindest bis zur Sommerpause wirksames Gegenmittel. Ich, so hat der Trottel allen Ernstes gesagt, solle mich doch einfach mal in der 2. Bundesliga und der Regionalliga Nord umschauen, um ein wenig „runterzukommen“. Hab ich als braver Patient natürlich sofort getan. Geholfen hat’s aber nicht, meine glücklicherweise kerngesunde Adler-Pumpe wurde dadurch nicht entlastet. Im Gegenteil, herrscht unterhalb der ersten Liga doch mindestens der gleiche Level an Nervenkitzel. Im „Unterhaus“ kämpfen drei Teams um den wohl letzten freien Aufstiegsplatz, in der nördlichen Drittklassigkeit liegen zwischen Rang zwei und acht gerade mal vier Pünktchen. Danke Doktor für den guten – wenn auch anders gedachten – Ratschlag. Ein Blick über den Bundesliga-Tellerrand lohnt sich aus medizinischer Sicht tatsächlich – vor allem für fußballerische Spannungs-Junkies wie mich... Fußball-Experte: „Paule“ ist natürlich bei allen Länderspielen auch live im Stadion dabei. DFB-Journal 1/2007 109 McDonald’s DFB und McDonald´s Deutschland wollen das Fußball-Abzeichen noch populärer machen Erfolgreiche Zusammenarbeit M Die Partnerschaft zwischen dem Deutschen Fußball-Bund und McDonald’s Deutschland wurde um zwei Jahre bis zum 28. Februar 2009 verlängert. Damit führen die Partner eine erfolgreiche Zusammenarbeit fort, in deren Fokus weiterhin die Motivation von Kindern und Jugendlichen zu mehr Fußball, Sport und Bewegung im Alltag steht. it dem ersten großen Gemeinschaftsprojekt, der McDonald’sFußball-Eskorte bei allen HeimLänderspielen der Nationalmannschaft, konnten bereits viele Kinder für den Fußball und die Nationalmannschaft begeistert werden. Mit der Vertragsverlängerung erweitern McDonald’s und der DFB die Partnerschaft jetzt um das Fußball-Abzeichen von DFB und McDonald’s. DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger äußert dazu: „Wir freuen uns über die Fortführung der erfolgreichen Partnerschaft mit McDonald’s und über die kommunikative Unterstützung, um das Fußball-Abzeichen noch populärer zu machen.“ Das Fußball-Abzeichen von DFB und McDonald’s ist für alle Mädchen und Jungen ab sechs Jahren gedacht, die gerne Fußball spielen und mit Spaß an einem reizvollen Wettbewerb teilnehmen wollen. Die DFB-Trainer haben dafür einen Parcours mit fünf Übungen erarbeitet. Erstmals werden die Stationen „Dribbelkünstler, Kurzpass-Ass, Kopfballkönig, Flankengeber und Elferkönig“ wenige Tage vor dem Länderspiel gegen San Marino in Nürnberg aufgebaut und durchgeführt. Um das DFB-Fußball-Abzeichen bei allen Fußball-Interessierten bekannt zu machen, wurde es aus Anlass der Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland zu einem wichtigen Bestandteil zweier Kampagnen. Nun soll in Zusammenarbeit mit McDonald’s das Angebot der Fußball-Abzeichen-Prüfung fortgesetzt werden. Denni Strich, Marketing-Direktor des DFB, freut sich über die Kooperation: „Mit dem Fußball-Abzeichen von DFB und McDonald’s werden wir ein nach- 110 DFB-Journal 1/2007 Oliver Bierhoff und Gerhard R. Schöps, Vorstand Marketing und Öffentlichkeitsarbeit McDonald´s Deutschland, werben für das Fußball-Abzeichen. haltiges Projekt auf die Beine stellen, das Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen den Sport nahebringt und vor allem viel Freude bereitet.“ Koordination, Körperbeherrschung oder Torgeschick – diese Eigenschaften sind zum Beispiel gefragt, um das Fußball-Abzeichen von DFB und McDonald’s erfolgreich zu absolvieren. Das sportliche Aktionsprogramm für die ganze Familie startet bundesweit im Sommer 2007. Gerhard R. Schöps, Vorstand Marketing und Öffentlichkeitsarbeit von McDonald’s Deutschland, macht deutlich: „Der DFB ist für McDonald’s der ideale Sportpartner. Denn gemeinsam verfolgen wir das Ziel, Kinder und Jugendliche zum Sport zu motivieren. Mit dem Fußball-Abzeichen von DFB und McDonald’s haben wir nun erneut ein einzigartiges Projekt geschaffen, das in der Lage ist, die Freude am Sport und die Fußball-Begeisterung in unserem Land aufzufangen und viele Kinder und Jugendliche mit Begeisterung in Bewegung zu bringen.“ McDonald’s und seine FranchiseNehmer fördern den Sport und insbesondere den Fußball schon seit vielen Jahren und leisten damit einen Beitrag zur Nachwuchsarbeit. Auf lokaler Ebene werden Vereine finanziell oder durch Sachleistungen unterstützt. Darüber hinaus etablieren sich an vielen Orten die McDonald’s-Cups. Diese Fußball-Turniere finden in Zusammenarbeit mit örtlichen Vereinen statt. Auf internationaler Ebene ist McDonald’s seit langem Partner des Fußball-Weltverbandes (FIFA), der Europäischen Fußball-Union (UEFA) und des Internationalen Olympischen Komitees (IOC). Schule und Fußball: Ein starkes Team Weitere Informationen zur Schulfußball-Offensive gibt es im Internet unter www.dfb.de Aus den Verbänden Berlin: Goldener Fußball für Horst R. Schmidt DFB-Generalsekretär Horst R. Schmidt ist vom Berliner Fußball-Verband (BFV) mit dem Goldenen Fußball geehrt worden. Die höchste Auszeichnung des Verbandes wurde dem 1. Vizepräsidenten des WM-Organisationskomitees 2006 von BFV-Präsident Bernd Schultz verliehen. In der Vergangenheit hatten unter anderem Alt-Bundespräsident Richard von Weizsäcker, DFB-Ehrenpräsident Egidius Braun, Uwe Seeler und der ehemalige Präsident des Deutschen Sportbundes, Manfred von Richthofen, den Goldenen Fußball erhalten. Mit der Auszeichnung würdigte der Berliner Fußball-Verband das langjährige Wirken Schmidts für den deutschen Fußball. Horst R. Schmidts über 30-jährige Tätigkeit, insbesondere in seiner Funktion als DFB-Generalsekretär, habe positive Auswirkungen für die Entwicklung des Fußballs in Berlin gehabt, betonte BFV-Präsident Bernd Schultz in seiner Laudatio. „Ich denke etwa an die jährliche Austragung der DFBPokalendspiele, aber auch an Länderspiele im Olympiastadion.“ Ausdrücklich lobte Schultz auch Schmidts Engagement als 1. Vizepräsident des WM-Organisationskomitees: „An der überaus erfolgreichen Durchführung der Weltmeisterschaft 2006 in Seit einiger Zeit fährt die Bremer Straßenbahn für „Fairness auf dem Fußballplatz“. Deutschland hatte Horst R. Schmidt einen großen Anteil. Auch deshalb hat ihm der Berliner Fußball-Verband den Goldenen Fußball 2006 verliehen.“ Christian Müller Bremen: Eine außergewöhnliche Kooperation Der Deutsche Fußball-Bund, der Bremer Fußball-Verband (BFV), die Bremer Straßenbahn AG und Bundesligist Werder Bremen sind eine außergewöhnliche Kooperation eingegangen, um einen Beitrag gegen die Gewalt im Sport zu leisten: In Bremen fährt die einzige deutsche Straßenbahn für „Fairness auf dem Fußballplatz“. Bei der offiziellen Vorstellung wurde der DFB durch das ehemalige Präsidiumsmitglied Dr. h.c. Alfred Sengle vertreten: „Ich möchte meinen Dank an alle Verantwortlichen für diese Aktion aussprechen. Ich setze mich seit Jahren für Toleranz innerhalb und außerhalb unserer Spielfelder ein, kämpfe gegen Rassismus, Intoleranz, Gewalt und Diskriminierung, die wir leider immer wieder erleben müssen. Wir werden aber nicht aufgeben, auch wenn die Aufgabe nicht leicht ist“, erklärte der langjährige frühere Sicherheitsbeauftragte des DFB. Wolfgang Kasper, Vizepräsident und Fair-Play-Beauftragter des Bremer Fußball-Verbandes, entwickelte diese besondere Idee. „Wir wollen jede Chance zur Gewalt-Prävention nutzen. Wir stellen uns gegen Diskriminierung jeder Art, verlangen eine faire Haltung aller aktiven und passiven Fußballfreunde und werden alle Mittel einsetzen, um unseren Sport sauber zu halten“, erläuterte der Leiter der Logistik bei der Bremer Straßenbahn. Michael Jacobi Saarland: Hermann-NeubergerPreis verliehen DFB-Generalsekretär Horst R. Schmidt erhielt von BFV-Präsident Bernd Schultz den Goldenen Fußball 2006. 112 DFB-Journal 1/2007 Der Hermann-NeubergerPreis, der vom Landessportverband für das Saarland (LSVS), der ARAG-Sportversicherung und der Erwin-HimmelseherAssekuranz-Vermittlung ins Leben gerufen und nach dem gebürtigen Saarländer und langjährigen Präsidenten SportFernsehens mit BFV-Präsident Dr. Rainer Koch vorgestellt. Koch freute sich dabei außerordentlich über die Kooperation mit den bayerischen Profiklubs, die spontan und gerne bereit gewesen seien, mit dem Bayerischen Fußball-Verband gemeinsame Sache zu machen. „Es ist ungemein wichtig, dass wir unsere Botschaft mit dieser Veranstaltung einem breiten Publikum öffentlichkeitswirksam vermitteln und nahebringen können. Egal ob Profis oder Amateure: Gemeinsam und fair heißt das Motto in unserer bayerischen Fußballfamilie, das wir thematisieren müssen – und nicht Gewalt.“ Gemeinsam mit der saarländischen Ministerin für Inneres, Familie, Frauen und Sport, Annegret Kramp-Karrenbauer, überreichte DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger den Hauptpreis an die achtjährige Helene Heinrich und Abteilungsleiter Wolfgang Kiefer vom TV Lebach. des Deutschen Fußball-Bundes, Dr. h.c. Hermann Neuberger, benannt wurde, ist an saarländische Sportvereine mit vorbildlicher Jugendförderung und Leistungssport-Entwicklung vergeben worden. Der Hauptpreis in Höhe von 6.000 Euro ging dieses Mal an die VolleyballAbteilung des TV Lebach, während die Ringer des KSV Köllerbach einen mit 5.000 Euro verbundenen Sonderpreis erhielten. Eine mit 4.000 Euro dotierte Hermann-Neuberger-Plakette nahm der Radsportclub Überherrn in Empfang, ein mit 3.000 Euro verbundenes Pendant die Tanzsport-Abteilung des SV Saar 05 Saarbrücken. Weitere Hermann-Neuberger-Plaketten, jeweils inklusive einer Prämie in Höhe von 1.500 Euro, bekamen die HandballAbteilung des TV Merchweiler, die Tennis-Abteilung des TV Nalbach und der Tanzsportclub Residenz Ottweiler. Damit wurden insgesamt 22.500 Euro an Preisgeldern ausgeschüttet. Während des Festaktes, an dem auch der ehemalige Bundestrainer Jupp Derwall teilnahm, würdigte DFBPräsident Dr. Theo Zwanziger die großen Verdienste von Hermann Neuberger, „der so viel für den Sport und die Gesellschaft im Saarland, der Bundesrepublik und in der Welt getan hat“. Neuberger sei ein Mann gewesen, der für Leistung gestanden habe. „Und auch wir bekennen uns heute klar zum Leistungssport“, zog Dr. Zwanziger Parallelen zwischen damals und heute. Michael Morsch Bayern: Für Fair Play und gegen Rassismus Das Zweitliga-Derby zwischen dem TSV München 1860 und dem SV Wacker Burghausen war die perfekte Bühne für den Bayerischen Fußball-Verband (BFV), um seine Antirassismus-Kampagne offiziell zu präsentieren. Nachdem die fünf „Goldenen Regeln“ zuvor schon zum Rahmenprogramm bei einigen bayerischen Hallenmeisterschaften gehörten, wurden diese beim oberbayerischen Derby einem breiten Publikum via Lautsprecherdurchsagen und einem Interview des Deutschen Die fünf „Goldenen Regeln des Fair Play“: Wir sind aufrichtig und beachten die geschriebenen und ungeschriebenen Regeln. Zum Fußball gehören Sieg und Niederlage. Wir werden mit Anstand gewinnen, aber auch mit Anstand verlieren! Wir sind tolerant und akzeptieren alle Entscheidungen des Schiedsrichters! Wir achten unseren Gegner als Partner und betrachten ihn nicht als Feind. Daher fühlen wir uns auch für die körperliche und seelische Unversehrtheit unserer Partner verantwortlich! Wir sind für fairen Sport und wissen, dass nur durch Aufrichtigkeit, Toleranz, Hilfsbereitschaft und Verantwortung fairer Fußballsport möglich ist und die Freude daran erhalten bleibt! Wir achten insbesondere auch die Mitspieler und Spieler unserer Partner, die anderer Herkunft, Hautfarbe, Religion und Weltanschauung sind als wir, denn auch wir wollen stets so akzeptiert werden, wie wir sind. Daher treten wir geschlossen gegen Gewalt, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit ein und bitten alle, sich mit uns in dieser Zielsetzung solidarisch zu erklären! Walter Brugger Die Zweitliga-Teams des TSV München 1860 und von Wacker Burghausen mit dem Aktionsplakat. Neue Serie Die Sportschulen im Gebiet des Fußball-Regional-Verbandes Südwest Idyllische Lage ist ein Trumpf In einer neuen Serie berichtet das DFBJournal in fünf Ausgaben über die Sportschulen der 21 Landesverbände des Deutschen Fußball-Bundes. Am Anfang der Reportage steht das Angebot des Fußball-Regional-Verbandes Südwest. DFB-Redakteur Michael Morsch stellt vier Einrichtungen vor. S ie liegt nahe des Dreiländerecks Deutschland-Frankreich-Luxemburg, abseits der Hauptverkehrsader auf einer kleinen Anhöhe, eingebettet und umrahmt von den Bäumen des unmittelbar angrenzenden Waldes. Auf den ersten Blick muten die einzelnen Gebäudekomplexe im Verbund wie eine eigene kleine Stadt an, nur dass es hier nicht so hektisch zugeht wie nur unweit entfernt in der saarländischen Landeshauptstadt. Kein Durchgangsverkehr, kein Lärmpegel – eine Idylle nah an der City. Wer die Stichstraße nach oben geht oder fährt, der sieht rechter Hand bereits die ersten Sportstätten der Hermann-Neuberger-Sportschule in Saarbrücken. Hermann Neuberger – ein Name, der nicht nur im Saarland in bester Erinnerung ist und bis heute ein Gütebegriff geblieben ist. War er doch nicht nur mehr als drei Jahrzehnte Präsident des Landesportverbandes für das Saarland, des Trägers der Sportschule, sondern von 1975 bis zu seinem Tod am 27. September 1992 auch Präsident des Deutschen FußballBundes und von 1974 bis zu seinem Ableben außerdem Vizepräsident des Fußball-Weltverbandes (FIFA). „Wir haben hier vor Ort optimale Bedingungen“, gerät Günter Müller, Präsident des Saarländischen Fußballverbandes, regelrecht ins Schwärmen, wenn die Rede von der HermannNeuberger-Sportschule ist. Und das nicht ohne Grund: Auf insgesamt 90.000 Quadratmetern findet sich hier 114 DFB-Journal 1/2007 nahezu alles, was das Sportlerherz begehrt: zwei Rasenplätze, ein Kunstrasenplatz, eine Leichtathletikhalle, eine Tennishalle, ein Schwimmbad, Krafträume, Konferenzräume, eine physiotherapeutische Praxis, ein Sportrestaurant und, und, und. „Großer Pluspunkt ist natürlich auch die unmittelbare Anbindung an die Universität Saarbrücken und an das von Prof. Dr. Wilfried Kindermann, dem langjährigen Mannschaftsarzt der deutschen Fußball-Nationalmannschaft, geleitete Sportwissenschaftliche Institut“, hebt Günter Müller hervor. So waren etwa die U 16-Junioren des DFB vorigen Monat anlässlich eines Leistungstests bei Kindermann, weilte vor wenigen Tagen noch das deutsche U 17-Team vor dem Länderspiel gegen Luxemburg in der Sportschule. Im vergangenen Jahr war gar die chinesische Frauen-Nationalmannschaft zu Gast. Das Gästehaus des SFV und seine Geschäftsstelle sind in die HermannNeuberger-Sportschule integriert, die Wege sind kurz. „Wir haben bei uns im Gästehaus 15 Doppel- und acht Einzelzimmer, von denen zwei behindertengerecht ausgebaut wurden, nicht zuletzt auch dank eines DFB-Zuschusses. Hinzu kommen drei Konferenzräume für bis zu 40 Personen und ein mit modernster Technik ausgestatteter Medienraum“, berichtet SFV-Geschäftsführer und Sportschulleiter Friedrich Schery. Eine Übernachtung mit Frühstück ist schon ab 25 Euro pro Person möglich. Darüber hinaus stehen an der Hermann-Neuberger-Sportschule drei weitere Gästehäuser sowie Tagungsund Konferenzräume des Landessportverbandes zur Verfügung. Und der Saarländische Fußballverband hat seit dem Jahr 2004 noch ein weiteres Ass im Ärmel: ein eigenes Gästehaus innerhalb des vom Saarländischen Turnerbund betriebenen Freizeit- und Bildungszentrums Braunshausen, am Fuße des Peterbergs im nördlichen Saarland gelegen. Dort stehen seitens des SFV weitere 15 Zwei- bis Dreibettzimmer und drei Ein- Ein Blick auf den Lageplan der Hermann-Neuberger-Sportschule in Saarbrücken verdeutlicht die zahlreichen Trainings- und Unterkunftsmöglichkeiten. bis Zweibettzimmer zur Verfügung, außerdem gibt es unter anderem einen Kunstrasenplatz, ein Kleinspielfeld, eine Sporthalle, eine Sauna, ein Hüttendorf und einen Gymnastikraum. Günter Müller preist als einen echten Vorzug an: „Von hier aus sind es rund 60 Kilometer bis nach Saarbrücken, Trier oder Kaiserslautern, was gerade für Veranstaltungen innerhalb des Fußball-RegionalVerbandes Südwest natürlich ideal ist.“ Wer hingegen mal in einem echten Weinberg residieren möchte, der ist sicherlich bestens in der Sportschule des Südwestdeutschen Fußballverbandes in Edenkoben aufgehoben. „Über den malerischen Weindörfern Edenkoben und Rhodt, unter der Rietburg und unterhalb der Villa Ludwigshöhe, an der südlichen Weinstraße inmitten des pfälzischen Rebenmeeres gelegen und umgeben von nicht enden wollenden Edelkastanienwäldern“, so wird der Standort der Sportschule auf der SWFV-Website trefflich beschrieben. „Die hervorragende Lage auf der Ludwigshöhe ist sicherlich ein Trumpf unserer Sportschule. Nicht umsonst spricht man auch von der pfälzischen Toskana“, berichtet SWFV-Präsident Georg Adolf Schnarr nicht ohne Stolz. „Herr“ über die herrlich gelegene Anlage ist seit 15 Jahren Rolf Knoche, seines Zeichens Verwalter der Sportschule. „Wir verfügen hier über einen 12.000 Quadratmeter großen Rasenplatz, was praktisch zwei normal großen Spielfeldern entspricht. Das ist gerade bei Turnieren sehr praktisch“, erzählt Knoche. Hinzu kommen ein Kunstrasenplatz, ein Kleinfeld und eine kombinierte Beachsoccer- und Volleyball-Anlage. Nicht zu vergessen eine große Sporthalle und eine eigene Gymnastikhalle. Für die Gäste stehen 24 Doppel-, 15 Dreibett- und ein Einzelzimmer bereit. Preise: ab 25 Euro pro Person inklusive Frühstück. „Die Queen´s Park Rangers kommen dieses Jahr mit ihrer A-Jugend zum dritten Mal zu uns. Und die deutsche und die schottische U 21, damals noch mit Rainer Bonhof als Trainer, waren auch schon hier“, weiß Knoche zu berichten. Ebenfalls mittels DFB-Zuschüssen wurde in den vergangenen Jahren beispielsweise ein neuer Medienraum mit PC´s für zwölf Personen errichtet, zog die Geschäftsstelle des Südwestdeutschen Fußballverbandes 2005 von Ludwigshafen in die unmittelbare Nachbarschaft der Sportschule um. Noch dieses Jahr soll die Sporthalle renoviert werden. Und dies wird nicht die letzte Investition bleiben, wie SWFVGeschäftsführer Jochen Schröter versichert: „Die Sportschule wurde 1952 gebaut, so dass wir auch in den nächsten Jahren alle Anstrengungen Am Fuße des Peterbergs im nördlichen Saarland liegt das Freizeit- und Bildungszentrum Braunshausen. DFB-Journal 1/2007 115 Neue Serie unternehmen werden, um weitere Modernisierungen voranzutreiben.“ Auch für Walter Desch, den Präsidenten des Fußball-Verbandes Rheinland, ist „seine“ Sportschule eine Herzenssache. „Wer einmal bei uns auf der Terrasse gesessen und die vorbeifahrenden Schiffe beobachtet hat, der weiß unser Ambiente zu schätzen“, erzählt er mit einem Lächeln. Ist die Sportschule Oberwerth doch direkt am Rhein gelegen und beschert daher unvergessliche Eindrücke. Ein Pfund, mit dem sich wuchern lässt. Wenn es um die Weiterentwicklung und Positionierung der FVR-Sportschule geht, die im vergangenen Jahr die Nationalmannschaft Ruandas zu Gast hatte, so ist Walter Desch gewohnt umtriebig: „Wir haben in den letzten Jahren 1,3 Millionen Euro in die Renovierung gesteckt, dabei auch knapp 250.000 Euro an DFB-Zuschüssen. Das hat sich bezahlt gemacht, mittlerweile können wir wieder mehr Gäste begrüßen.“ Dafür stehen 41 Doppelzimmer zur Verfügung, von denen 14 kürzlich erst renoviert wurden. Die Preise beginnen ab 24,80 Euro pro Übernachtung mit Frühstück. Sportschulleiterin Ines Erdmann kann in Koblenz-Oberwerth unter anderem mit drei modernen Tagungsräumen, einer kleinen Sauna, der beliebten Sportsbar, einem Winter- und einem Biergarten sowie einem großen Raum für Festlichkeiten aufwarten, der auch oft von Vereinen genutzt wird. „Wir leiden allerdings ein wenig darunter, dass wir keine Trainingsmöglichkeiten unmittelbar am Haus haben“, Den „Vater Rhein“ direkt vor der Haustür: die Sportschule Koblenz-Oberwerth. gibt Desch ohne Umschweife zu. Bis zum Rasenplatz im Sportzentrum Oberwerth sind es rund 500 Meter, das Freibad ist etwa 200 Meter entfernt, eine Sporthalle der Universität in der Nähe. „Deshalb sind wir dabei, uns als Tagungszentrum zu positionieren. Besonders gefreut hat uns, dass vor kurzem die DFB-Rechtsorgane und auch die -Trainer zu Gast waren. Wir wollen uns außerdem für Interessenten wie beispielsweise Radwanderer öffnen, und mir schweben auch Musikabende vor“, mangelt es dem FVR-Präsidenten jedenfalls keineswegs an Ideen. Nachdem im März die georgische U 19-Nationalmannschaft vor Ort war, gibt sich mit der ruandischen U 18Nationalmannschaft dieser Tage das nächste Auswahlteam ein Stelldichein. Und genießt sicherlich ebenfalls den schönen Ausblick auf den Rhein. Kontaktadressen Hermann-Neuberger-Sportschule Im Stadtwald 66123 Saarbrücken Telefon 0681-388030 E-Mail: info@saar-fv.de Freizeit- und Bildungszentrum Braunshausen Peterbergstraße 40 66620 Nonnweiler-Braunshausen Telefon 06873-66860 E-Mail: info@bildungszentrumbraunshausen.de Sportschule Edenkoben Villastraße 63 67480 Edenkoben Telefon 06323-94030 E-Mail: schule@swfv.de Sportschule Oberwerth Lortzingstraße 3 56075 Koblenz-Oberwerth Telefon 0261-1350 E-Mail: info@sportschuleoberwerth.de Umgeben von Edelkastanienwäldern an der südlichen Weinstraße liegt die Sportschule Edenkoben. 116 DFB-Journal 1/2007 Fa n t a s t i s c h ! ... gut ausgestattet www.dfb-fancorner.de DFB-Fan-Corner-Hotline 01805-67 23 00 Mehr als 250 Fanartikel auf einen Klick! Fußball-Köpfe Dr. Hans-Dieter Hermann zeigt Lösungswege auf vielen Gebieten. Diplom-Psychologe Dr. Hans-Dieter Hermann zeigt den Nationalspielern neue Wege auf Optimierer im Hintergrund Seit Dezember 2004 ist der Diplom-Psychologe Dr. Hans-Dieter Hermann im Betreuerstab der Nationalmannschaft tätig. „Ich mache Training im Kopf und für den Kopf“, sagt der Mann, der sich selbst „Leistungsoptimierer“ nennt. Im Gespräch mit dem freien Journalisten Oliver Trust erzählt der 46-Jährige vom Kribbeln vor der EURO 2008 und der Leere nach der WM 2006. A uch einer wie er, der sonst zuhört und versteht, muss mal grob werden. Jetzt zum Beispiel. Die Kaffeemaschine im Klubzentrum der TSG Hoffenheim macht komische Geräusche und übersät einen Quadratmeter flächendeckend mit Milchspritzern. Hans-Dieter Hermann haut im Trainingszentrum des Regionalligisten mit der Hand drauf. Am Ende besteht der „Latte Macchiato“ aus viel Kaffee und wenig Milch. Der gelernte Diplom-Psychologe nimmt das Missgeschick mit Humor. Tricks gehören schließlich dazu. 118 DFB-Journal 1/2007 Er ist ein „alter Hase“ auf seinem Gebiet. Sein Lehrmeister, Professor Dr. Hans Eberspächer, gehörte in der 80er- und 90er-Jahren zu den führenden Sport-Psychologen auf der Welt. Seit 1986 ist der leidenschaftliche Skifahrer und frühere Tennisspieler Hermann nun im „Geschäft“ und längst selbst prägende Figur auf dem Gebiet der Sport-Psychologie. Seit Dezember 2004 als Psychologe der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Bundestrainer Jürgen Klinsmann holte ihn damals zur „Optimierung“ der WM- Vorbereitung in das Mitarbeiterteam, der neue Bundestrainer Joachim Löw setzt weiter auf den reichen Erfahrungsschatz des Mental-Coaches. Neben Hermann liegt das Handy immer griffbereit. Heute ist er in Hoffenheim, aber trotzdem für jeden erreichbar. Der Mann, der sonst Vorträge vor Spitzenkräften der Wirtschaft hält oder Verbände über seine Arbeit informiert, Einzelsportler aus verschiedenen Sportarten betreut und an der Uni Heidelberg als Dozent tätig ist, wurde einst von Völlig entspannt präsentieren sich (von links) Dr. Hans-Dieter Hermann, Andreas Köpke und Oliver Bierhoff während einer Diskussionsrunde. Ralf Rangnick zum SSV Ulm geholt. Dieses Engagement war Hermanns „Einstieg“ in die Fußball-Szene, acht Jahre später ist dort sein Name ein Gütebegriff und auch mit Rangnick arbeitet er seit Saisonbeginn wieder zusammen: Gemeinsam wollen beide mit der TSG Hoffenheim demnächst den Aufstieg in die 2. Bundesliga feiern. Den ersten Kontakt zum Deutschen Fußball-Bund knüpfte er im Jahr 2002 über seine Mitarbeit im Talentförderprogramm. Und zwei Jahre vor der WM 2006 hörte er schließlich die Stimme von Jürgen Klinsmann auf seinem Anrufbeantworter. Zuhause ist Hermann, bei der Nationalmannschaft längst ein fester Bestandteil des „Teams hinter dem Team“, mit seiner Familie in Schwetzingen. Dort gibt es sein „Institut für SportPsychologie und Mentales Coaching“. Seine internationale „Sport“-Karriere begann bei Österreichs Ski-National- mannschaft. 1994 stand er dort vor einer seiner schwersten Aufgaben. Die Super-G-Weltmeisterin Ulrike Maier starb während eines Rennens. Sein Rat und seine Unterstützung waren bei den Athletinnen, die nach diesem Schicksalsschlag weiter an den Start gehen mussten, sehr gefragt. Unter ähnlichen Umständen stand er den deutschen Turnern zur Seite, als sich deren Teamkamerad Ronny Ziesmer bei einem Trainingsunfall schwer verletzte, so dass er fortan mit einer Querschnittlähmung leben muss. Um es kurz zu machen: Hermann kennt sich mit extremen Situationen im Spitzensport aus, ein krisenerprobter Typ, der sagt, er genieße es, „gesichtslos“ im Hintergrund zu bleiben. Seine Diplomarbeit schrieb er über Stress. Vielleicht half ihm das auch in den Anfangstagen seiner Tätigkeit bei der Fußball-Nationalmannschaft. Denn in der Vorbereitungsphase der WM spazierte sogar ein Reporter ungebeten bei ihm daheim im Garten umher, um mehr über den zurückhaltenden Psychologen zu erfahren, der deutsche WM-Spieler fit für das Turnier im eigenen Land machen sollte. Dieser „Stress“ ist heute vorbei. Wenn es nun von den Nationalspielern über einen wie ihn in der Öffentlichkeit heißt, seine Gegenwart sei „normal“ geworden, ist das schon der nächste Erfolg. Fast so wertvoll wie die Äußerung von Torwart Oliver Kahn, der kurz nach Hermanns Engagement auf einer Pressekonferenz sagte, er werde dessen Arbeit sicher in Anspruch nehmen. Kaum einer wunderte sich über den Neuen, der am Frühstückstisch saß, Vorträge hielt, Einzelgespräche führte oder mit der ganzen Gruppe sprach. Schon bald sagten Klinsmann, Löw, Torwarttrainer Köpke und Manager Bierhoff regelmäßig vor der Entscheidung in wichtigen Situationen: „Was meint eigentlich der Hans dazu?“ DFB-Journal 1/2007 119 Fußball-Köpfe Von jeher klar ist: Hans-Dieter Hermann wird sich nie eine Plaudertasche schimpfen lassen müssen. Es gibt Grenzen. Die fangen da an, wo sie andere nichts angehen. Kein Wort über Spieler, nichts über die Mannschaft, keine Statements über andere ihm bekannte Sport-Größen und deren Anliegen, mit denen sie zu ihm kommen. Man könnte es „ärztliche Schweigepflicht“ nennen. Sein Job hat mit Vertrauen und Vertrautheit zu tun. Das muss erst einmal wachsen. Gerade die intensiven Erlebnisse vor und während der WM haben das natürlich begünstigt. So fand Anfang 2006 ein von ihm organisierter Teamausflug in eine Düsseldorfer Kletterhalle ebenso große Resonanz wie das von ihm geleitete Gokart-Rennen mit den Spielerfrauen im Trainingslager auf Sardinien oder eine Trainingseinheit im Berliner WM-Quartier mit der Nationalmannschaft der Bogenschützen. Ein Sport-Psychologe ist manchmal auch Animateur. Dann wieder Zuhörer und Ratgeber. Oder er ist geschickter Motivator, der auf vielen Gebieten möglichst konkrete Lösungswege aufzeigt. Manchmal geht es nur um ein fertiges Standardrezept, meist aber darum, komplexe Zusammenhänge zu entwirren, Abläufe in Einzelteile zu zerlegen und so Grundlagen für Veränderungen zu schaffen. Wie geht man mit der Angst vor Verletzungen um, wie lassen sich Aggressionen besser steuern, wie schaut die richtige Reaktion auf Erfolge aus? Oder es geht schlicht darum, auf „alles“ vorbereitet zu sein. Elfmeter- Dr. Hans-Dieter Hermann ist eine prägende Figur auf dem Gebiet der Sport-Psychologie. 120 DFB-Journal 1/2007 Der ehemalige Bundestrainer Jürgen Klinsmann holte den Sport-Psychologen zur Nationalmannschaft. schießen, Erwartungsdruck und Versagensängste. konnte er sich, so erzählt er mittlerweile, „gedanklich freischwimmen“. Und manchmal steht selbst er vor einer Wand. Wie nach der WM 2006, als eine plötzliche „Leere“ die märchenhaften Gefühle der WM-Tage und deren Vorbereitung ablöste. Mitten im Gefühlschaos rief ihn der Deutsche Hockey-Bund und deren MännerTrainer Bernhard Peters, heute sein Kollege in Hoffenheim. „Ich musste mich gleich wieder intensiv auf eine weitere WM im eigenen Land einlassen“, sagt Hermann. Platz drei im Fußball, Platz eins im Hockey. Sein Sommer 2006 war prall gefüllt. Erst im Oktober „Jetzt, 2007“, sagt er, „da ist dies besondere Kribbeln wieder da. Wir haben 2008 die EM und vorher fast nur Qualifikationsspiele. Das ist spannend.“ Nun gilt es wieder, einzelne Teile zu einem großen Ganzen zusammenzufügen. Diesmal mit Joachim Löw, der auf sehr viel Kommunikation innerhalb seines Mitarbeiterstabs setzt. Und, wenn die Mitarbeiter nebenbei – sei es zur Not mit unkonventionellen Methoden – einer Kaffeemaschine noch Milchkaffee entlocken können, kann das schließlich auch nicht schaden. Großen Spaß hatten die Nationalspieler beim Bogenschießen, das einmal während der WM 2006 auf dem Tagesplan stand. Um Ihren Rechtsschutz kümmern wir uns. Wir tun alles, damit Sie zu Ihrem Recht kommen. Im Sport und im Privaten. Verlassen Sie sich auf die ARAG – Ihr Rechtsnavigator und Deutschlands Sportversicherer Nummer 1. Nur gewinnen müssen Sie noch selber. Mehr Infos unter www.ARAG.de Vorschau Marino ein müheloser 13:0-Kantersieg und in der Slowakei ein souverän herausgespielter 4:1-Erfolg glückten. Anfang Juni stehen die Rückspiele auf dem Terminkalender: Am 2. Juni 2007 empfängt die DFB-Auswahl in Nürnberg die Vertretung San Marinos und nur vier Tage später steigt in Hamburg die Begegnung mit der Slowakei. Natürlich wird das DFB-Journal 2/2007, das am Ende des zweiten Quartals erscheinen wird, ausführlich darüber berichten. Als weitere Schwerpunktthemen sind vorgesehen: Vorschau auf die Frauen-Weltmeisterschaft in China, bei der das deutsche Team im September die Titelverteidigung anstrebt. Beim 13:0-Erfolg in San Marino gelangen Bastian Schweinsteiger zwei Treffer. Wird es im Rückspiel in Nürnberg ein erneutes Torefestival geben? DFB-Journal 2/2007 G anz nach Wunsch von Bundestrainer Joachim Löw und natürlich von Millionen Fans verläuft die Qualifikation der deutschen Nationalmannschaft für die EURO 2008 in Österreich und der Schweiz. Die DFB- Auswahl belegt nach fünf Spielen den ersten Platz in der Gruppe D und ist bei vier Siegen und einem Unentschieden ungeschlagen. Noch in bester Erinnerung sind die ersten beiden Auswärtsspiele in der EM-Ausscheidung, als in San Journal Abo für mich Der aktuelle Stand der deutschen Bewerbung für die Frauen-WM 2011 vor der Abgabe des KandidaturDossiers bei der FIFA. Die Auftritte der neuen U 21-Nationalmannschaft beim internationalen Turnier in Toulon. Gelingt den U 17-Junioren die Teilnahme an der WM-Endrunde 2007 in Korea? Rückblick auf den erstmals durchgeführten Fan-Kongress des Deutschen Fußball-Bundes. Geschenk-Abo Werden Sie Abonnent des DFB-Journals oder bestellen Sie dieses offizielle Magazin als Geschenk. Impressum: DFB-Journal - 19. Jahrgang - Ausgabe 1/2007 Layout: Bildernachweis: Ruschke und Partner GmbH, Graphic Design Thomas Bohlen, Bongarts/Getty Images, Walter Brugger, Deutsche Presse-Agentur, DFB/Rother, GES, Hartung, imago, Bernhard Kunz, Thorsten Meyer, Picture Point, Hans Rauchensteiner, Norbert Rzepka, Reinhold Steiml, Witters Technische Gesamtherstellung, Vertrieb und Anzeigenverwaltung: Herausgeber: Deutscher Fußball-Bund (DFB) Otto-Fleck-Schneise 6, 60528 Frankfurt/Main Telefon 069/6788-0, www.dfb.de Verantwortlich für den Inhalt: Ruschke und Partner GmbH, Print Consult, Hohemarkstraße 20, 61440 Oberursel/Ts. Telefon 06171/ 693-0 Abonnenten-Betreuung: DFB-Journal Leserservice, Ruschke und Partner GmbH, Postfach 2041, 61410 Oberursel/Ts. Harald Stenger Mitarbeiter in dieser Ausgabe: Redaktionelle Koordination: Stephan Brause, Maximilian Geis, Jens Grittner, Thomas Hackbarth, Michael Herz, Michael Horeni, Sascha Leichner, Dieter Matz, Michael Morsch, Christian Müller, Michael Rosentritt, Thomas Roth, Wolfgang Tobien, Oliver Trust, Jana Wiske Niels Barnhofer, Thomas Dohren, Klaus Koltzenburg 122 DFB-Journal 1/2007 Das DFB-Journal erscheint vierteljährlich. Die Bezugsgebühren für ein Abonnement betragen jährlich 12 Euro einschließlich Zustellgebühr. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Haftung übernommen. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung des DFB und der Redaktion des DFB-Journals wieder. THE FINALE. SOMMER 2007, SPANIEN. FÜR WELCHES TEAM WIRST DU SPIELEN? adidas.com/football IMPOSSIBLE IS NOTHING ECHTER GESCHMACK UND ZERo ZUCkER. WARUM DANN NICHT EIN TOR UND ZERO BEIM GETRÄNKE HOLEN? Coca-Cola, die Konturflasche und die dynamische Welle sind eingetragene Schutzmarken der The Coca-Cola Company. Coca-Cola Zero ist koffeinhaltig. WWW.COKE.DE