Diplomarbeit Anna Kneidinger, Christina Elisabeth Stöttinger
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Diplomarbeit Anna Kneidinger, Christina Elisabeth Stöttinger
DIPLOMARBEIT Titel der Diplomarbeit „Das Klassenzimmer – Medium zur Verbreitung der Idee einer nachhaltigen Gesellschaft“ Ein Ländervergleich Kolumbien vs. Österreich Verfasserin Anna Kneidinger gemeinsam mit Christina Elisabeth Stöttinger angestrebter akademischer Grad Magistra der Naturwissenschaften (Mag.rer.nat.) Wien, 2012 Studienkennzahl lt. Studienblatt: A 444 Studienrichtung lt. Studienblatt: Ökologie Betreuerin / Betreuer: Ao. Univ. -Prof. Dr. Harald Wilfing -1- -2- Vorwort Unter Absprache mit unserem Diplomarbeitsbetreuer Hr. a. o. Univ. –Prof. Dr. Harald Wilfing wurde diese Diplomarbeit als Doppeldiplomarbeit in Zusammenarbeit mit Fr. Christina Stöttinger verfasst. Im Zuge dieser Abschlussarbeit wurden Nachhaltigkeitsprogramme an Schulen der Länder Kolumbien und Österreich miteinander verglichen. Die theoretische Grundlage, sowie die Diskussion der Resultate und das Resümee dieser Arbeit sind für beide persönlichen Ausgaben dieses Gemeinschaftsprojekt ident. Die Voranalyse der empirischen Daten wurden getrennt von einander durchgeführt. Ich, Fr. Anna Kneidinger bearbeitete die kolumbianischen Daten und Christina Stöttinger, die österreischischen. Im Inhaltsverzeichnis ist mit den Initialen A. K. und C. S. ausgewiesen, welche Kapitel von wem verfasst wurden. Wir erklären hiermit, uns an die Regeln des wissenschaftlichen Arbeitens gehalten zu haben und alle Textpassagen, welche wir aus anderen Arbeiten übernommen haben auch als solche gekennzeichnet zu haben. Formales Aus Gründen eines erleichterten Leseflusses wurde in dieser Arbeit auf die Verwendung geschlechtsspezifischer Bezeichnungen verzichtet. -3- -4- Danksagung Während einer Gedankenspielerei bei einem Glas Wein am sommerlich lauen Yppenplatz wurde eine Idee geboren, die sich zu einem Konzept wandelte, aus dem wiederum eine ganze Diplomarbeit wurde. Ohne die fachliche wie administrative Unterstützung von Herrn a. o. Univ.Prof. Dr. Harald Wilfing wäre es nicht möglich gewesen, unser Vorhaben in die Tat umzusetzen. Herrn Dr. Santiago Gaviria-Melo als Repräsentant der Österreichisch–Kolumbianischen Vereinigung danken wir für sein wohlwollendes Empfehlungsschreiben. Wir danken Herrn Juan Pablo Gaviria Ramirez, designiertem Leiter der Fundación TUKAY, dafür, dass er sich zu diesem Projekt bereiterklärt hat und überdies noch die Strapazen auf sich genommen hat, es so lange mit zwei Frauen unter einem Dach auszuhalten. Was hätten wir ohne Herrn Jonathan Granobles Cordona gemacht. Er war es, der mit uns minutiös den Fragebogen ins Spanische übersetzte und uns immer wieder mit „Gemma Mädls“ zur Kontinuation mahnte. Ohne die mütterliche Fürsorge von Frau Maria Paula Gaviria Ramirez hätten wir wohl nie erfahren, dass wir im Stande sind 4 Crêps nacheinander zu essen. Sie war es auch, die uns den wohl einzigen Countryclub-Besuch unseres Lebens ermöglichte. Vielen Dank auch an Frau Margarita Buitrago die uns mit ihrem heiteren Wesen immer wieder aufmunterte. Herr Alejandro Grajales ermöglichte uns an einer Exkursion der Universidad del Quindio in den Parque Nacional de Tayrona teilzunehmen. Seither wissen wir: Pfeilgiftfrösche kann man auch mit der bloßen Hand angreifen, man sollte sich nur anschließend desinfizieren. Es stimmt, Spinnen werden größer in den Tropen, Schaben übrigens auch. Einen Kaiman nicht gleich zu sehen, bedeutet nicht, dass er nur ein Mythos ist und er nicht tatsächlich im Tümpel existiert, den man gerade durchwatet. Und zu guter letzt werden wir nie mehr, egal wie paradiesisch das Szenario -5- auch anmuten mag, in dieser Klimazone am Campingplatz auf ein festes Schuhwerk verzichten, denn Giftschlangen respektieren leider nur selten die Einzäunungen eines Geländes. Cristian Toro sei an dieser Stelle noch erwähnt, ohne dessen Unterstützung wir niemals einen Straßenhund retten hätten können und der uns Dank seiner virtuosen Fähigkeiten an der Machete aka „Colombian-Car-Keys“ vor dem sicheren Strafzettel bewahrt hat. Diese Diplomarbeit wäre niemals ohne die Unterstützung unserer Familie und Freunde zu dem geworden was sie heute ist. Was hätten wir ohne Fr. Tamara Pleimer gemacht, die unsere Arbeit von Fehlern gesäubert und mit sprachlichen Finessen bestückt hat. Sehr großer Dank gebührt unseren Familien. Herzlichen Danke an unsere lieben Eltern, Gerti & Josef Stöttinger, sowie Dorli & Erich Kneidinger, welche uns durch Ihre finanzielle sowie oftmals auch mentale Unterstützung unser Studium überhaupt erst ermöglicht haben, die sich auch die Zeit genommen haben unsere Texte Korrektur zu lesen und die es vor allem übers Herz gebracht haben, uns nach Kolumbien ziehen zu lassen. Wir möchten auch den Teilnehmenden Schulen und Lehrern unseren Dank für ihre Zusammenarbeit aussprechen. Besonderes erwähnen möchten wir aufgrund ihrer intensiven Bemühungen, Herrn Mag. Hans Gattringer und Fr. Mag. Ines Kreindl. Wir danken unseren Freunden Anna Moringer, Maria Nitsche, Julia Krumphuber, Gitti Sailer, Isabella Kauer, Veronika Plichta , Magdalena Reiter, Katharina Stöttinger, Helmut Ablinger, Michael Weber, Peter Plessel, Georg Resch, Dominik Sonnberger, Florian Matscheko, und dem Heiligen Bimbam aussprechen, die sich für uns ins Zeug gelegt haben und außerdem immer ein offenes Ohr hatten. Diese Diplomarbeit wäre ohne die musikalische Begleitung von „Der schöne Bronco“ und „7000 Rinder“ nicht zu denken gewesen. Gratwohl sei Dank sind unsere Ernährungstiefs durch Vollkornleckerbissen erfolgreich überwunden worden. -6- Ich, Christina Stöttinger, möchte außerdem dem gesamten RUSK 2.0 Dank für gesellige Stunden im „Bunker“ aussprechen, die mich, wie kaum etwas anderes, vermochten weit wegzubringen von den Strapazen dieser Arbeit. Ganz besonderer Dank gilt Maria und meinen Geschwistern Magdalena und Paul, meine Anlaufstellen für seelische Tiefs bis hin zu ausgewachsenen Nervenzusammenbrüchen. Danke auch für Tipps und Korrekturen in allerletzter Sekunde. Danke, dass ich weiß, dass ich zu jeder Tages- und Nachtzeit bei euch willkommen bin. Und zu guter Letzt danke ich dir lieber Benedikt, dass du mich auch in unglaublich lästigen Phasen ertragen hast, und mir mit deinem Einfühlvermögen ebenfalls eine sehr große Stütze warst. Danke für deine unermüdlichen Versuche mich zu beruhigen, abzulenken und zu motivieren und danke, dass du in letzter Zeit überdurchschnittlich oft mit mir spazieren warst, obwohl du es eigentlich nicht ausstehen kannst. Liebe Anna, eines ist jedoch gewiss, nämlich ohne den jeweils anderen wäre es überhaupt nicht gegangen. Danke, dass man mit dir so schön wunderschöne Kuchen backen kann und dass uns entgegen aller Prognosen das Lachen immer noch nicht vergangen ist. Und wir trauen um Rosalinde, der wohl schönsten und zugleich weitgereisten Gitarre, die wir je gemeinsam besessen haben. Mögen deine Saiten bis in alle Ewigkeit klingen. Bleibt nur noch zu sagen, werte Damen und Herren, wir sagen danke, danke, danke. Christina Stöttinger Anna Kneidinger Wien, am 08.Februar 2012 -7- Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung…………………………………………......18 1.1 Der Diskurs der Nachhaltigkeit (A.K.)………………..…....18 1.2 Ziel der Diplomarbeit (A.K.)………………………………….22 1.2.1 Forschungsfragen (A.K.) …………………………………..23 1.2.2 Wahl eines geeigneten Bezugssystems für unsere Untersuchung (A.K.) ………………………………...........23 1.3. Bildung als Schlüsselfaktor (C.S.) ………………………..23 1.4. Die Anfänge der klassischen Umweltbildung bis hin zur BNE (C.S.) …………………………………………....25 1.4.1. Kritikpunkte an der klassischen Umweltbildung (C.S.)…………………………………...………....26 1.4.2. Schwierigkeiten einer Vereinheitlichung durch unterschiedliche Begriffe (C.S.) ………………………......27 1.5. Bildung für nachhaltige Entwicklung (C.S.) ………..…..29 1.5.1 BNE, nur ein neuer Anstrich für die klassische Umweltbildung? (C.S.) …………..………………..…..30 1.5.2. Kompetenzen, die durch BNE erlangt werden sollen (C.S.) ………………………………...….....33 1.6. Probleme bei der Einbettung von Bildungsprogrammen in Schulen (C.S.) ………………….......34 1.6.1. Was ist ausschlaggebend für die große Diskrepanz zwischen Einsicht und tatsächlichem Engagement? (C.S.) .......36 1.6.2. Ein paar Faktoren die ausschlaggebend sind für generellen schulischen Erfolg (C.S.) ………………………......…37 1.7. Warum die Implementierung von Programmen bis dato scheiterte; Versuch einer Erklärung mittels der komplexen adaptiven Systemtheorie (C.S.) ….………….......39 1.7.1. Komplexe Systeme (C.S.) ………………………………....39 1.7.2. Was genau versteht man unter dem Begriff „System“? (C.S.) …………….……………………....40 -8- 1.7.3. (Haupt)Merkmale komplexer adaptiver Systeme (C.S.) …...41 1.7.4. Der Versuch, Schulen als soziale komplexe adaptive Systeme zu verstehen – gemeinsame Charakteristika (C.S.) .......46 1.7.4.1. Gemeinsame Charakteristika von Schulen und komplexen adaptiven Systemen (C.S.) …………………………….48 1.7.4.2. Unterschiede zwischen Schulen und komplexen adaptiven Systemen (C.S.) …………………………………………..50 1.7.5. Faktoren, die eine Vorhersage über die von Bildungsprogrammen erwirkte Veränderung von sozialen adaptiven Systemen erschweren (C.S.) ………………………........51 1.8. Nachhaltigkeit ist Luxus – Umwelt Kuznets Kurve und die mögliche Rolle der sozialen Herkunft (A.K.)….53 1.8.1. Umwelt Kuznets Kurve (A.K.) ………………………………....53 1.8.2. Die Theorie hinter der Umwelt Kuznets Kurve (A.K.) ……....54 1.8.3. Gründe für den umgekehrten U-Verlauf der Kurve (A.K.)………………………………………………………........55 1.8.4. Die Gültigkeit der Umwelt Kuznets Kurve (A.K.)…………….57 1.8.5. Kritik an der Umwelt Kuznets Kurve (A.K.) ………………….58 1.8.6. Relevanz der Umwelt Kuznets Kurve für die vorliegende Arbeit (A.K.) …………………………………………….59 1.9. Exkurs: soziales Kapital (A.K.) ……………………………….62 1.9.1. Soziale Schichten: Modell der sozialen Stratifizierung und seine Abwandlung des Duncan Blau Modells (A.K.) ………...62 1.9.1.1. Unsere Abwandlung des graduellen Modells der sozialen Stratifikation (A.K.) ………………………………………....63 1.9.2. Einschub – Blau/Duncan Modell der sozialen Stratifikation (A.K.) ………………………………………..…………..64 2. Material und Methode ………………………………...66 2.1. Datenerhebung (A.K.) ………………………………………….66 2.2. Der Fragebogen (A.K.) …………………………………………67 2.3. Die Stichprobe (A.K.) …………………………………………..69 2.3.1. Kriterien der Schulwahl (A.K.) ………………………………..69 -9- 2.3.2. Teilnehmende Schulen (C.S.) ……………………………….70 2.3.3. Die kolumbianische Stichprobe (A.K.) ……………………...72 2.3.4. Die österreichische Stichprobe (C.S.) ……………………...72 2.4. Statistische Auswertung (C.S.) ……………………………..74 2.4.1. Tests und Analysen (C.S.) …………………………………74 3. Ergebnisse (A.K.) & (C.S) ………………………………75 3.1. Beschreibung der Stichprobe ………………………………75 3.1.1. Alter …………………………………………………………...75 3.1.2. Soziale Schicht ……………………………………………….76 3.1.3. Schichtzugehörigkeit der Mütter und Väter ………………..77 3.1.4. Schichtzugehörigkeit des Kindes …………………………...78 3.1.5. Bezugsperson des Jugendlichen ………………………......79 3.1.6. Stunden, die pro Tag alleine verbracht werden …………...81 3.1.7. Das Umweltbewusstsein der Familie …………………….....83 3.1.8. Veränderungen des persönlichen Verhaltens zur Steigerung des nachhaltigen Lebensstils…………………………………………………………....85 3.1.9. Ausschlaggebende Faktoren für Veränderungen ……......87 3.1.10. Vorschläge für Veränderungen durch den Schüler selbst.……………………………………………..………………......88 3.1.11. Generelles Interesse des Schülers & dessen Selbstinformation…………………………………………..90 3.1.12. Stadt-Land & Wien-Oberösterreich ………………………92 3.1.13. Schulen mit speziellen Programmen (UNESCO, ÖKOLOG, etc.) ………………………………………...93 3.1.14. Wissensstand der Schüler zum Thema ………………….95 3.1.15. Inhalte der UNESCO-Themenliste ……...………………..97 3.1.16. Unterrichtsfächer, die die Inhalte der UNESCO-Themenliste am häufigsten behandeln……………………………………………………………..98 3.1.17. Wie wird der Unterricht für Nachhaltigkeit aufbereitet?..............………………………………………………....99 - 10 - 3.1.18. Welche Fähigkeiten sind nach Ansicht der Schüler durch den Nachhaltigkeitsunterricht gefördert worden? …….......100 3.1.19. Werden in der Schule durch den Nachhaltigkeitsunterricht erworbene Kenntnisse im Alltag oder in Diskussionen genutzt? …..…………………………………………..102 3.1.20. Das Interesse der Eltern an schulischen Inhalten …….....104 3.1.21. Ist Nachhaltigkeit auch im Freundeskreis ein Thema? ………………………………………………………......105 3.1.22. Wessen Meinung nimmt Einfluss auf die Meinung des Jugendlichen? ………………………………………………………..107 3.1.23. Wird die eigene Meinung durch Ansichten anderer beeinflusst? ………………………………………....………………...108 3.1.24. Die drei Nachhaltigkeitstypen ………………………….......110 3.1.25. Jugendliche mit keiner bis max. vier starken Bezugsperson(en) ………………………………....………………...112 3.2. Beschreibung der Zusammenhänge ……………………….117 3.2.1. Zusammenhang zwischen der sozialen Schicht und der Schule die der Schüler besucht ………………………………………………....118 3.2.2. Zusammenhang zwischen der sozialen Schicht und Schulen mit oder ohne assoziiertem Programm (Bsp. UNESCO, ÖKOLOG) ………..………………….120 3.2.3. Zusammenhang zw. dem Umweltbewusstsein der Familie und den Schulen mit/ohne assoziiertem Nachhaltigkeitsprogramm ………………………………………..…121 3.2.4. Zusammenhang zwischen der sozialen Schicht und dem Nachhaltigkeitstypen des Jugendlichen ………………………..…123 3.2.5. Zusammenhang zwischen dem Alter der Schüler und ob der Unterricht für Nachhaltigkeit als lehrreich empfunden wird ……124 3.2.6. Zusammenhang zwischen dem Umweltbewusstsein der Familie der Familie und der sozialen Schich……………………………..………………………….……...127 - 11 - 3.2.7. Zusammenhang zwischen dem Umweltbewusstsein der Familie und der Schule, die vom Jugendlichen besucht wird……...……..129 3.2.8. Zusammenhang zwischen dem Umweltbewusstsein der Familie und Schulen mit oder ohne assoziiertem Nachhaltigkeitsprogramm ……………………………….................132 3.2.9. Zusammenhang zwischen der sozialen Schicht und dem Interesse der Eltern an schulischen Inhalten ……………………………………………………................133 3.2.10. Zusammenhang zwischen dem Nachhaltigkeitstypen und dem Interesse der Eltern an schulischen Inhalten …………………………………………….………………….135 3.2.11. Zusammenhang zwischen dem Nachhaltigkeitstypen und dem Geschlecht …………………………….……….................137 3.2.12. Zusammenhang zwischen dem Nachhaltigkeitstypen und der Schule die besucht wird ……………….………................138 3.2.13. Zusammenhang zwischen dem Nachhaltigkeitstyp und Schulen mit oder ohne assoziiertem Nachhaltigkeitsprogramm……………….……………………….….141 3.2.14. Zusammenhang zwischen dem Nachhaltigkeitstyp und dem Umweltbewusstsein der Familie …….………………….143 3.2.15. Zusammenhang zwischen der Mutter als starker Bezugsperson und dem Stellenwert der elterlichen Meinung ………………………………………………...146 3.2.16. Zusammenhang zwischen der Mutter als starker Bezugsperson und dem familiären Interesse am Schulbetrieb ………………………………….…………………148 3.2.17. Zusammenhang zwischen dem Stellenwert der Meinung des Lehrers und dem Umstand, ob in der Schule erworbene Kenntnisse in Diskussionen genutzt werden ……………………………………………………..150 3.2.18. Zusammenhang zwischen dem Stellenwert der Meinung der Lehrer und ob in der Schule erworbene Kenntnisse im Alltag genutzt werden ……………...152 - 12 - 3.2.19. Zusammenhang zwischen dem Stellenwert der Meinung der Lehrer und der Tatsache, ob Themen der Nachhaltigkeit auch im Freundeskreis zur Sprache kommen …………………………………………………....155 3.2.20. Zusammenhang zwischen dem Stellenwert der Meinung der Lehrer und ob generell Schulinhalte im Freundeskreis zur Sprache kommen …………………….....…158 3.2.21. Zusammenhang zwischen dem Stellenwert der Meinung der Lehrer und ob der Unterricht für Nachhaltigkeit als lehrreich empfunden wird ………………….…160 3.2.22. Zusammenhang zwischen „Ich versuche einen Beitrag zu leisten um die Umwelt zu erhalten“ und „Jeder Einzelne nimmt schon durch kleine Handlungen Einfluss auf die Umwelt“ ………………………………………...…163 3.2.23. Zusammenhang zwischen „Ich versuche einen Beitrag zu leisten um die Umwelt zu erhalten“ und „Ich alleine kann die Welt nicht verbessern. Die großen Probleme können nur durch Politik, Wissenschaft & Technologie gelöst werden“ ………………………………….....…165 3.2.24. Zusammenhang zwischen „ Ich versuche einen Beitrag zu leisten um die Umwelt zu erhalten“ und „Als Einzelner kann ich wenig ändern. Die wahren Umweltsünder sind große Unternehmen, Industrien und Nationen“ ………………………………………………………..……167 3.2.25. Zusammenhang zwischen „Inspiriert durch den Unterricht sind Themen der Nachhaltigkeit auch in meinem Freundeskreis ein Gesprächsthema“ und „Ich finde den Unterricht für Nachhaltigkeit sehr lehrreich“ …………...….…169 3.2.26. Zusammenhang zwischen „Inspiriert durch den Unterricht sind Themen der Nachhaltigkeit auch in meinem Freundeskreis ein Gesprächsthema“ und „Der Unterricht für Nachhaltigkeit macht mir Spaß“ ………………………………….…171 3.2.27. Zusammenhang zwischen „Mein Vorschlag - 13 - für Veränderungen hinsichtlich umweltrelevantem Verhalten wurde von meiner Familie angenommen“ und „der Anstoß für Veränderungen kam für mich aus der Schule“ …………..…...172 4. Diskussion ………………………………………….....175 4.1. Verinnerlichen Schüler, abhängig von ihrer Herkunft und ihrem Alter, präsentierte Inhalte unterschiedlich? (A.K.) ………………………………………........175 4.1.1. Alter - Wird der Nachhaltigkeitsunterricht von verschiedenen Altersklassen unterschiedlich wertgeschätzt? (A.K.) ………………………………………………..175 4.1.2. Die soziale Schicht (A.K.) ……………………………………176 4.1.2.1 Gibt es einen Zusammenhang zwischen der sozialen Schichtzugehörigkeit des Jugendlichen und dessen Nachhaltigkeitstypen (A.K.)………………………………..178 4.1.2.2. Gibt es einen Zusammenhang zwischen der sozialen Schichtzugehörigkeit des Jugendlichen und dem Umweltbewusstseins seiner Familie? (A.K.) ……………………..178 4.1.2.3. Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Umweltbewusstsein der Familie und dem Nachhaltigkeitstypen des Jugendlichen? (A.K.) ……………………………………….....179 4.1.2.4. Gibt es einen Zusammenhang zwischen der sozialen Schichtzugehörigkeit des Jugendlichen und der Wahl der Schule? (A.K.) ………………………………………………….180 4.1.3. Bezugsperson – Wer dient dem Jugendlichen zur Orientierung? (A.K.) …………………………………………...180 4.2. Kommt es zur Anwendung und kreativen Weiterführung der Inhalte außerhalb des Klassenzimmers? (C.S.) ………...181 4.2.1. Zusammenhang zwischen dem Umweltbewusstsein der Jugendlichen und ihrer Bereitschaft zu umweltbezogenem Handeln (C.S.) ……………………………………………………...181 4.2.2. Mögliche Faktoren einer gehemmten Handlungsmotivation (C.S.) ……………………………………….182 - 14 - 4.2.2.1. Welche Rolle spielt ein Mangel an praktischen Lösungsansätzen? (C.S.) ...………………………………………...180 4.2.2.1.a. Aufbereitung des Unterrichts (C.S.) …….………….….183 4.2.2.2. Wie wichtig ist es mit komplexen Zusammenhängen umgehen zu können? (C.S.) ……………………….……………....185 4.2.2.2.a. Fähigkeit, komplexe Zusammenhänge zu erkennen (C.S.) ………………………………….……………....185 4.2.2.3. Ist möglicherweise eine Überforderung durch die Nachhaltigkeitsthemen, beziehungsweise ein Ohnmachtsgefühl der Jugendlichen für die fehlende Handlungsmotivation verantwortlich? (C.S.) ……………………………….……………....186 4.2.2.3.a. Das Gefühl von Machtlosigkeit (C.S.) ….…………......186 4.2.2.3.b. Zusammenhang zwischen einem Gefühl von Machtlosigkeit und dem Ausbleiben von umweltbezogenen Handlungen (C.S.) …………………………..………………….......187 4.2.2.3.c. Fähigkeiten, welche speziell gefördert werden (C.S.) …………………...………………………..187 4.2.2.4. Welche Rolle spielen Vorbilder, wenn es um umweltbezogenes Handeln geht? (C.S.) .…………………………189 4.2.2.3.a. Zusammenhang zwischen der Meinung über den Lehrer und der Einstellung zum Nachhaltigkeitsunterricht (C.S.) …………………………………...190 4.2.2.3.b. Einfluss der Meinung von Eltern, Lehrern und Freunden auf die Jugendlichen (C.S.) …………………….……...190 4.3. Ist eine Übertragung der gelernten Inhalte von Schülern auf ihr soziales Umfeld nachweisbar? (A.K.)……………….....191 4.3.1. Das Kind als Multiplikator (A.K.) …………………………...191 4.3.2. Werden schulische Themen außerhalb des Klassenzimmers thematisiert? (A.K.) …………………………….192 4.3.2.1. Das Interesse der Eltern an der Schule (A.K.) ………...192 4.3.2.2. Die Schule im Freundeskreis (A.K.) …………………….192 4.4. Die Implementierung von Bildungsprogrammen mit Schwerpunkt auf das Thema Nachhaltigkeit (C.S.) ……….. 194 - 15 - 4.4.1. Wissensstand der Schüler bezüglich einer Programmassoziation ihrer Schule (C.S.) ………………………194 4.4.2. Verankerung des Nachhaltigkeitsunterrichts im Lehrplan (C.S.) ……………………………………………….....195 4.4.3. Engagement und Initiative des Lehrpersonals (C.S.) …...195 4.4.4. Aufbereitung desNachhaltigkeitsunterrichts(C.S.)……….196 5. Resümee……………………………………………….197 6. Literatur ……………………………………………….201 7. Abkürzungsverzeichnis…………………………….208 8. Anhang ………………………………………………..209 A. Zusammenfassung …………………………………………...209 A.1. Abstract ………………………………………………………..210 B. Fragebögen …………………………………………………….212 B.1. Fragebogen Kolumbien ……………………………………...212 B.2. Fragebogen Österreich ……………………………………...223 C. Berechnung neuer Variablen ……………………………….236 C.1. Soziale Schicht ……………………………………………….236 C.2. Umweltbewusstsein der Familie ……………………………237 C.3. Zeit/Tag alleine ……………………………………………….240 C.4. Bezugspersonen ……………………………………………..241 C.5.Nachhaltigkeitstyp …………………………………………….241 D. Schulsysteme ………………………………………………….244 D.1. Kolumbien …………………………………………………….244 D.2. Österreich …………………………………………………….246 E. Lebenslauf …………………………………………………….. .248 - 16 - - 17 - 1. Einleitung 1.1. Der Diskurs der Nachhaltigkeit „Die Menschheit ist einer nachhaltigen Entwicklung fähig - sie kann gewährleisten, dass die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt werden, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zur Befriedigung ihrer eigenen Bedürfnisse zu beeinträchtigen.“ 1 "Unsere gemeinsame Zukunft zeigt, dass die Zeit gekommen ist, Ökonomie und Ökologie zusammenzubringen, so dass die Regierungen und die Menschen Politiken für eine dauerhafte Entwicklung für unseren Planeten entwickeln können. Die Botschaft dieses Berichts lautet: Wir müssen handeln, jetzt! Dieser Bericht ist das wichtigste Dokument dieses Jahrhunderts für die Zukunft unserer Welt." 2 Der Begriff der Nachhaltigkeit ist durch den 1972 vom Club of Rome publizierten Bericht „The Limits to Growth“ ins öffentliche Bewusstsein gerückt. Dieser veranschaulichte dank mathematischer Modellberechnungen von Dennis L. und dessen Frau Donella S. Meadows, eindrucksvoll, wie es um unsere globalen Ressourcen stünde, sollte dem Wirtschafts- & Populationsanstieg nicht Einhalt geboten werden. „The Limits to Growth“ markiert den Punkt, an dem auch der Öffentlichkeit die Endlichkeit der globalen Ökosysteme und Ressourcen vor Augen geführt wurde, obgleich die ersten Bestrebungen die Umwelt zu schützen oder mit den natürlichen Reserven rücksichtsvoll hauszuhalten viel weiter rückdatierbar ist als auf das Jahr 1972. 1 http://www.nachhaltigkeit.info/artikel/brundtland_report_1987_728.htm Ebd. 2 18 Vor der Veröffentlichung von „The Limits to Growth“ war die Ansicht zu glauben, die Welt und ihre Ökosysteme wären zu Resilienz fähig, sehr populär. Dieser Annahme folgend würden sich auch nach starken Einwirkungen von außen immer wieder der Grundzustand im gestörten System einstellen, bzw. strebe dieses ab dem Ende der Einflussnahme einen stabilen Zustand an. Man glaubte an die Unzerstörbarkeit der Welt: „In today’s world all curves are exponential. It is only in mathematics that exponential curves grow to infinity. In real life they either break down catastrophically or they saturate gently. It is our duty as thinking peolple to strive towards a gentle saturation although this poses new and very difficult questions.” 3 Die Idee, schonend mit verfügbaren Ressourcen hauszuhalten, ist jedoch kein Novum der Moderne. Bereits findige Köpfe vorangegangener Epochen waren sich der Tragweit einer momentanen Profitmaximierung bewusst. Carl von Carlowitz beispielsweise verfasste im Jahre 1713 mit „Sylvicultura oeconomica“ 4 eine Art Leitfaden für die ideale Bewirtschaftung lokaler Wälder. Seine Motivation war es, möglichst lange das zur Produktion von Glas notwendige Holz aus der umliegenden Region beziehen zu können. Lange Zeit war ein prospektiver Blick keine wirtschaftliche Option. Die Wirtschaft sollte an Effizienz gewinnen, die Industrie sollte profitabel und Geschäfte möglichst rentabel sein. Die momentane Gewinnsteigerung war einer kontinuierlichen Wohlstandssteigerung übergeordnet. Dies geschah auf Kosten der Natur, aber auf dem Rücken all jener, die nicht Schritt halten konnten. Es dauerte lange, bis mahnenden Stimmen aus der Wissenschaftsgemeinschaft Gehör geschenkte wurde. Im Jahre 1992 postulierte die Union of Concerned Scientists folgendes: 3 4 Gabor/Colombo In King/Schneider 1993: 8 Vgl. Von Carlowitz 1732 19 ”We the undersigned, senior members of the world’s scientific community, hereby warn all humanity of what lies ahead. A greater change in our stewardship of the Earth and the life on it is required if vast human misery is to be avoided and our global home on this planet is to be irretrievably mutilated.” 5 Erst 13 Jahr später äußerte sich das Millenium Ecosystem Assessment (MEA) dazu folgendermaßen: “At the heart of this assessment is a stark warning. Human activity is putting such a strain on the natural functions of the Earth that the ability of the planet’s ecosystems to sustain future generations can no longer be taken for granted”. 6 Der Region erwächst meist eher ein Nachteil als ein Vorteil aus Vorkommnissen gefragter Rohstoffe, wie sehr schön am Beispiel des Goldabbaus in Peru zu sehen ist (s. Kasten 1 Goldabbau). Goldabbau in Peru – Beeinträchtigung der Bevölkerung durch Umweltverschmutzung 7 Im Norden Perus im Departamento Cajamarca führte das geplante Bergbauprojekt Minas Conga zu einem Aufruhr. Präsident Humala verhängte am 4. Dezember 2011 den Ausnahmezustand über das Gebiet. Der Grund für die Aufstände liegt in der Befürchtung, das Projekt Minas Conga könnte die Lebensbedingungen unzähliger Menschen verschlechtern, da der Goldabbau durch den Einsatz starker Chemikalien wie hochtoxisches Zyanid 8 mit sich bringt. Tümpel und Seen, die durch ein unterirdisches Wassersystem miteinander verbunden sind, und etliche Feuchtgebiete, Bauerngemeinden und Städte mit Wasser speisen, sollen einfach umgesiedelt werden, lautet der Lösungsansatz des Bergbauunternehmens Minera Yanacocha. Der Vorsitzende des Umweltschutzvereins Pulla Purishun aus Cajamarca, Jorge Abanto äußerte sich folgendermaßen zu dieser Debatte: „Yanacocha behauptet, diese Seen könnte man einfach von einem Ort zu einem anderen umsiedeln. Wie soll das gehen? Spielen die jetzt etwa Gott? […] Es sind wichtige Ökosysteme, die unbedingt geschützt werden müssen. Sie müssen unantastbar sein. Der Bergbau hat in Cajamarca Böden, Flüsse, Seen und 5 Rees 2010: 13. MEA in Rees 2008: 686. 7 Bernhardt 2012: 6 ff. 8 „Die Seen Laguna Azul und Laguna Chica sollen als Halden für Abraum und Zyanidabfälle genutzt werden.“ Bernhardt 2012: 7. 6 20 ganze Berge zerstört. Die Einnahmen gehen ins Ausland, die Gifte und die zerstörten Ökosysteme bleiben hier.“ (Näheres hierzu siehe auch Umwelt Kuznet Kurve auf S. 52 ff.)“ Die peruanische Regierung drängt auf die Umsetzung von Minas Conga mit der Begründung, das Projekt sei im Interesse der wirtschaftlichen Weiterentwicklung der Region. Der Bergbau hatte bisher nur schadhafte Auswirkungen auf die Region. Die Menschen wurden ärmer und kränker. Nicht ohne Grund fragen sie die Bewohner von Cajaramanca heute: „Von welcher Entwicklung ist da die Rede?“ Erschwerend kommt hinzu, dass im Konflikt zwischen wirtschaftlichen Interessen und dem Schutz der Region mitsamt ihren Bewohnern auch noch Menschenrechtsverletzungen begangen werden. Durch die Verhängung des Ausnahmezustandes in der Region wurden die Bürgerrechte außer Kraft gesetzt. Am 6. Dezember 2011 wurde Wilfredo Saavedra, der Vorsitzende der Front zur Verteidigung der Umwelt von Cajamarca (FDAC), in Lima nach dem Kongress der Repräsentanten der Kommission indigener Völker inhaftiert mit der Begründung, man müsse seine Identität überprüfen. Anschließend wurde er für 10 Stunden durch die Terrorismusbekämpfungseinheit DIRCOTE festgehalten, während seine Wohnung, in der sich seine Familie aufhielt, von Polizeieinheiten umstellt wurde. Kasten 1.: Goldabbau Peru Der Besitz gefragter Rohstoffe innerhalb der Landesgrenzen kann, muss aber nicht der nationalen Wirtschaft zuträglich sein. Auch der Abbau von Rohstoffen kann mit hohen Kosten verbunden sein, wodurch es dem Ursprungsland nur bedingt möglich sein kann, diese zu fördern bzw. abzubauen. Hier haken Großunternehmen unter, die sich die Rechte an der Förderung und am Verkauf der kostbaren Stoffe sichern.9 Doch inwieweit ist der Durchschnittsbürger tatsächlich mit den Themen der Nachhaltigkeit und des Umweltschutzes vertraut? Wie sehr versucht er sein Handeln und Denken für die Anforderungen einer nachhaltigen Lebensweise zu adaptieren? Wie stark hinterfragt er politische Entscheidungen, wirtschaftliche Entwicklungen und technische Novums? Informiert sich die Öffentlichkeit über die aus diesen Veränderungen möglicherweise erwachsenden Konsequenzen für Menschen und Umwelt? Auf welche Art versucht man die Öffentlichkeit für das Vorantreiben eines nachhaltigen Lebensstils zu sensibilisieren? Wird das Thema in all seinen Facetten 9 Vgl. Berhardt 2012 21 verstanden? Zeigt sich in der Bevölkerung Verständnis und Einsicht? Lässt sich ein Zusammenhang sozioökonomischen herstellen Lebensbedingungen zwischen der den Bereitschaft, privaten aktuelle Geschehnisse kritisch und reflektiert zu betrachten? Wie stark fördert oder hemmt das soziale Umfeld die Durchsetzung einer nachhaltigen Lebensweise? 1.2. Ziel der Diplomarbeit Der Diskurs um einen nachhaltigen Lebenswandel ist komplex. Er zieht sich durch alle Ebenen des gesellschaftlichen Handelns und Denkens. Besonders diffizil gestaltet sich der Versuch, die Gemeinschaft der Menschen zu einem respektvollen Umgang mit der uns geliehenen Welt zu bewegen. Jede Person, jede Region, jede Nation hat unterschiedliche Interessen und Anforderungen an unseren Planeten. Unsere Bedürfnisse versuchen wir mit unterschiedlicher Vehemenz zu stillen. Die Wirkungen unseres Handelns haben weitreichende Konsequenzen, werden doch der rezenten Bevölkerung weitere Generationen folgen. Wir sollten uns in Erinnerung rufen, dass es in unserer Macht steht, die Konditionen des Lebens unserer Nachkommen zu beeinflussen und diese nicht zu missbrauchen. Wir Menschen sollten den Blick nach vorne richten, mit alten Gewohnheiten brechen und sie durch neue ersetzten. Anhand dieser Diplomarbeit wollen wir Bildungsinitiativen im Bereich der Nachhaltigkeit auf Ebene der sekundären formalen Bildung genauer betrachten. Dazu beziehen wir prävelente sozioökonomische Lebensbedingungen zweier Nationen divergierender wirtschaftlicher Stärke mit ein. 22 1.2.1. Forschungsfragen In unserer Studie versuchten wir, potentielle Einflussfaktoren zu erkennen, die auf das gesamte Umdenken in Nachhaltigkeits- und Umweltbelangen einwirken. Verinnerlichen Schüler abhängig von ihrer sozialen Herkunft und ihrem Alter die präsentierten Inhalte unterschiedlich? Kommt es zur Anwendung und kreativen Weiterführung der Inhalte außerhalb des Klassenzimmers? Ist eine Übertragung der gelernten Inhalte von den Schülern auf ihr soziales Umfeld nachweisbar? 1.2.2. Wahl eines geeigneten Bezugssystems für unsere Untersuchung Im Detail beschäftigten wir uns mit dem formalen Bildungssektor, das heißt den höheren bildenden Schulen. Verglichen wurde die Industrienation Österreich mit dem Schwellenland Kolumbien. Die oberste Prämisse für diese Studie war, ein System bzw. einen Versuchsrahmen zu finden, der den Vergleich zwischen verschiedenen Nationen zulässt. Wir befanden, dass diese Bedingung durch das Schulwesen am besten erfüllt wurde. 1.3. Bildung als Schlüsselfaktor Bildung wird oftmals als Grundlage oder auch als „Schlüsselfaktor“ in Bezug auf das Erreichen einer nachhaltigen Entwicklung genannt. 10 Sie ist ein wichtiges Werkzeug, um bedeutende Veränderungen hinsichtlich des Verhaltens, der Meinungen und der Werte einer Gesellschaft zu erwirken. 10 Vgl. United Nations Conference on Environment an Development 1992 23 „[…] die Bedeutung von Erziehung und Bildung ist nicht alleine der Notwendigkeit zur Suffizienz, zur Veränderung der Konsum- und Verhaltensmuster geschuldet. Man benötigt generell einen mentalen und kulturellen Wandel um im Sinne der nachhaltigen Entwicklung tätig sein zu können.“ 11 Will man ein Handeln in der Gesellschaft bewirken, so ist zuvor entsprechendes Wissen und auch Bewusstsein vonnöten. Für eine nachhaltige Entwicklung ist ein ganzheitliches Verständnis ökonomischer, sozialer und ökologischer Aspekte bedeutend. Dies setzt wiederum die Fähigkeit voraus, mit komplexen Zusammenhängen und Fragenstellungen umgehen zu können. Weiters ist nach Marcis & Georgakellos die Partizipation der Öffenltichkeit unumgänglich, wenn das Konzept der Nachhaltigkeit gelingen soll. Eine solche Anteilnahme ist wiederum nicht ohne eine Sensibilisierung für Umweltthemen und sozial relevante Themen durch Bildung zu erreichen.12 Ebenso Villabos meint, es brauche Bildung, um den Bürger in öffentliche Entscheidungsprozesse einzubinden.13 Bildung, formal, informal und nichtformal, wird somit oftmals als essentiell für eine nachhaltige Entwicklung angesehen.14 11 De Haan/Harenberg 1999: 26 Vgl. Macris/ Georgakellos 2005 13 Vgl. Villalobos 2009 14 Vgl. Marcis/Georgakellos 2005 12 24 1.4. Die Anfänge der klassischen Umweltbildung bis hin zur BNE Den Weg in die Bildung und vor allem in Bildungsinstitutionen fanden umweltrelevante Themen bereits in den 1920er Jahren mit dem „Nature Education Movement und in verstärkter Form in den 50er Jahren mit der „Nature Conservation Education“ und der „Environmental Education“. Das vermehrte Aufkommen von Themen wie Ressourcenverknappung, Klimawandel, etc. in der Wissenschaft und das Interesse der Bevölkerung waren ausschlaggebend für diese Bildungsinitiativen.15 Zum ersten Mal wurde der Begriff „Environmental Education“ 1948 im Zuge der IUCN Konferenz in Paris verwendet. Offiziell definiert wurde er erst 1970 beim IUCN/UNESCO „International Working Meeting on Environmental Education in the School Curriculum“. Bei der ersten „Inter-governmental Conference on Environmental Education“ 1978 wurden in der Tibilis Deklaration die Prinzipien und Ziele dargelegt.16 Hauptziel der „Environmental Education“ ist es, ein Bewusstsein in der Öffentlichkeit zu erwecken sowie Wissen über umweltrelevante Themen auf dem Wege der Bildung zu vermitteln. Die „Nature Conservation Education“ hingegen hat zum Ziel, die Natur den Bürgern und vor allem Kindern auf spielerischem Wege näherzubringen.17 In weiterer Folge fassen wir in unserer Arbeit aus Gründen der Einfachheit diese Bildungsinitiativen unter dem Begriff „klassische Umweltbildung“ zusammen. 15 16 17 Vgl. Sauvé 1996 Vgl. Nomura 2009 Vgl. Rieß 2010 25 1.4.1. Kritikpunkte an der klassischen Umweltbildung Die Erfolge der klassischen Umweltbildungsinitiativen waren dürftig. Vor allem mangelte es hinsichtlich Veränderungen im Handeln, woran der Erfolg solcher Initiativen hauptsächlich gemessen wird. Viele Studien belegen ausschließlich einen Wandel des Bewusstseins.18 Rost (2002) spricht in seiner Arbeit von sechs ungelösten Problemen der klassischen Umweltbildung. In erster Linie fehlt es an ausreichender Motivation zum „richtigen“ Handeln. Ebenso inadäquat erscheint der Umgang mit Komplexität in der klassischen Umweltbildung. Häufig fehlt es auch an einer gelungene Werteerziehung. Rost sieht die Wertehaltung der Schüler ausschlaggebend für deren gelungene Umweltbildung. Dabei darf aber nicht die Problematik übersehen werden, Jugendlichen neue Werte zu vermitteln, vor allem solche, welche in Konkurrenz mit Dingen stehen, die den Schülern persönlich wichtig sind. Weiters prangert Rost die Vernachlässigung des Umgangs mit polyvalenten 19 Entscheidungen an. Es mag den Anschein erwecken, dass in Bezug auf den Umweltschutz eindeutig Konservativismus das Sagen hat und gleichzeitig jeglicher technologischer Fortschritt abgelehnt wird. Diese Einstellung ist jedoch rückschrittlich und pessimistisch. Nicht jede technologische Errungenschaft bedeutet immer gleichzeitige Gefährdung der Natur. Der klassischen Umweltbildung fehlt es somit an positiven Zielen.20 Letztlich verweist Rost auch noch auf die Tatsache, dass es für die klassische Umweltbildung noch keinen allgemeinen Wissenskanon gibt und es auch an Kompetenzorientierung fehlt.21 18 Vgl. Lehmann/Krumm in Rost 2002 wie entscheidet man, wenn viele unterschiedliche Wertvorstellungen miteinander konkurrieren. 20 Vgl. Rost 2002 21 Vgl. ebd. 19 26 1.4.2. Schwierigkeit einer Vereinheitlichung durch unterschiedliche Begriffe? Eine weitere Problematik mit der die unterschiedlichen Bildungsinitiativen zu kämpfen haben ist Gegenstand der Arbeit von Sauvé.22 Sie beschreibt die unterschiedlichen Auslegungen und Konzeptionen der Begriffe Umwelt, Bildung und nachhaltige Entwicklung und resümiert, dass diese in den meisten Bildungsinitiativen nicht ausreichend Beachtung finden. Sauvé zu Folge bedingt das Verständnis des Lehrers vom Begriff der Umwelt, die praktische Umsetzung der Umweltbildung. Schließlich ist es meist die persönliche Theorie des Lehrers, welche seine tägliche pädagogische Auswahl beeinflusst.23 Nach Sauvé (1996) ist eine mögliche Auffassung von Umwelt einfach (1) „Natur“. In enger Verbindung mit dieser Auffassung stehen die Attribute Wertschätzung und Erhaltung. Ferner kann Umwelt jedoch auch als (2) Ressource empfunden werden. Im Rahmen dieser Auffassung haben Beschaffung, Verwaltung und Wirtschaftlichkeit große Bedeutung. Umwelt kann jedoch ebenso als (3) Problem angesehen werden, welches es zu lösen gilt. Eine andere Auffassung ist die Betrachtungsweise von Umwelt als unser (4) alltägliches Umfeld mit seinen soziokulturellen, technologischen und geschichtlichen Komponenten, oder aber auch als (5) Biosphäre, einer Welt von Wechselbeziehungen zwischen biotischen und abiotischen Faktoren. Weiters wird noch die Auffassung von Umwelt in Form eines (6) Gemeinschaftsprojektes, an welchem man sich beteiligen sollte, beschieben.24 Sauvé (1996) analysiert die unterschiedlichen Konzeptionen von Umwelt innerhalb verschiedener Umweltbildungsinitiativen. Beispielsweise sieht das „Nature Education Movement“, Umwelt verstärkt als Natur an. Beim „Conservation 22 23 24 Education Movement“ Vgl. Sauvé 1996 Vgl. Sauvé 1996 Vgl. ebd. 27 dominiert hingegen die Betrachtungsweise der Umwelt als Ressource. Die Idee von Umwelt als Problem entstand laut Sauvé (1996) in den 70er Jahren, ebenso die Ansicht von Umwelt als alltägliches Umfeld. In den letzen 25 Jahren wurde vor allem in nördlichen Ländern die Ansichtsweise von Umwelt als „Biosphäre“ populär. Der Trigger dieser Ansicht war die Globalisierung von Information und Markt sowie dem wachsende Bewusstsein der Wechselbeziehungen zwischen globalen und lokalen Umweltphänomenen. Die Industrienationen begannen zu erkennen und auch zuzugeben, dass sie Verantwortung für die Entwicklungsländer tragen. In den südlichen Regionen scheint hingegen eher das Konzept von Umwelt als Gemeinschaftsprojekt zu dominieren. Hier wird in diesem Sinne ein Einbinden der Gemeinschaft in Form von Partizipation gefordert.25 Jedoch nicht nur bezüglich des Umweltbegriffes gibt es viele unterschiedliche Auffassungen. Auch bei der Interpretation der Begriffe Bildung und nachhaltige Entwicklung sind mehrere Wege gangbar.26 Es stellt sich nun die Frage, ob jede einzelne dieser Auffassungen weiterhin singulär existieren soll, oder ob es von Vorteil wäre eine einheitliche, standardisierte Definition anzustreben. Viele sprechen sich für das unbedingte Erhalten dieser Vielfalt aus. So stellt sie doch Antrieb für kritische Reflexion und Diskussion dar.27 Ideal wäre eine Bildungsinitiative, welche auf jede einzelne dieser oft komplementären Ansichten Rücksicht nimmt. Der Einfluss, welchen eine solche Bildungsinitiative auf Jugendliche ausüben könnte, würde laut Sauvé (1996) durch eine zu eindimensionale Vermittlung dieser Begriffe stark eingeschränkt werden. Jickling ist der Ansicht, dass es wichtig wäre, die Perspektiven der Bildungsinitiative genau abzustecken, bevor man überhaupt beginnt eine solche zu entwickeln.28 25 Vgl. Sauvé 1996 Vgl. ebd. 27 Vgl. Jickling bzw. Hart in Sauvé 1996 28 Vgl. Jickling in Sauvé 1996 26 28 1.5. Bildung für nachhaltige Entwicklung Der Begriff „Environmental Education“ wurde erstmals 1948 auf der IUCN Konferenz in Paris erwähnt. Im 1969 präsentierte Bill Stap dafür ein erstes Konzept.29 Als die Idee der nachhaltigen Entwicklung mit der Zeit immer mehr an Wichtigkeit gewann und Subjekt internationaler Treffen wurde, gab dies Anstoß zur Weiterentwicklung und Anpassung von existierenden, umweltorientierten Bildungsprogrammen. Bei der UNCED Konferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro 1992 wurde die Agenda 21, ein Leitfaden für nachhaltige Entwicklung, verfasst. Die Agenda 21 sieht vor allem die Bildung als einen überaus wichtigen Faktor, um nachhaltige Entwicklung zu erzielen.30 Ferner wurde beim WSSD, dem Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung in Johannesburg 2002 die Notwendigkeit eines „Umdenkens“ in Bezug auf Bildung in Form von „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE) aufgezeigt. Es gilt, in der Bevölkerung ein Bewusstsein für persönliches Engagement zu schaffen.31 Die vier Hauptziele, die der ESD zugrunde liegen, sind (1) die Verbesserung der Bildung, (2) Bildungsprogramme, die (3) Neuorientierung das Entwickeln bereits eines existierender gesellschaftlichen Bewusstseins für nachhaltige Entwicklung und (4) die Bereitstellung von Anwendungsbeispielen.32 Laut UNESCO geht es darum die Aufmerksamkeit der Menschen auf die Themen der nachhaltigen Entwicklung zu richten. Themen wie Geschlechtergleichberechtigung, Menschenrechte, Frieden und humanitäre Sicherheit, kulturelle Diversität, Klimawandel, Umweltschutz, rurale Entwicklung, nachhaltiger Konsum und öffentliche Gesundheit, sollen dabei von besonderer Wichtigkeit sein.33 Zudem ist es notwendig nicht nur 29 Vgl. Palmer 1998 bzw. Wals 2010 Vgl. United Nations Conference on Environment and Development; Agenda 21 1992 31 Vgl. UNESCO World Conference on Education for Sustainable Development 2009 32 Vgl. United Nations Conference on Environment and Development; Agenda 21 1992 33 Vgl. http//www.esd-world-conference-2009.org 30 29 ein Umdenken zu bewirken, sondern in Folge auch zum Handeln zu motivieren.34 Was die Einbettung der Bildungsinitiative in Schulen betrifft, so ist es von höchster Relevanz den Umgang mit Themen der Nachhaltigkeit nicht auf ein eigenes, separates Unterrichtsfach zu beschränken, sondern sie sollten mit den bereits bestehenden Lehrplänen verwoben werden. Im Idealfall sind die jeweiligen Themen von lokaler Relevanz. ESD soll somit ein integratives, transversales Konzept mit holistischem Ansatz sein. 35 Weiters darf ESD nicht ausschließlich auf die schulische Bildung beschränkt sein, sondern für alle Bereich, wo Bildungsvermittlung und Lernen stattfindet, gelten. Die Prinzipien, Werte und die Anwendung im Hinblick auf eine nachhaltige Entwicklung sollen in alle möglichen Aspekte der Bildung und des Lernens integriert werden. Auch die Schulung und Weiterbildung der Pädagogen dürfen auf keinen Fall vernachlässigt werden.36 1.5.1. BNE, nur ein neuer Anstrich für die klassische Umweltbildung? Die oben besprochene Bildungsinitiative gibt Anlass zu einer wissenschaftlichen Kontroverse. Sauvé (1996) sieht bereits in den Prinzipien der „Environmental Education“ viele grundlegende Elemente von nachhaltiger Entwicklung; Komponenten wie die Beleuchtung sozialer Aspekte, das Anerkennen einer engen Verbindung zwischen Wirtschaft, Umwelt und Entwicklung, die Notwendigkeit situationsabhängig sowohl globale, als auch lokale Perspektiven annehmen zu können, etc. sind hier bereits vorhanden.37 34 Vgl. http//www.esd-world-conference-2009.org Vgl. UNESCO Associated Schools 2009 36 Vgl. http://www.esd-world-conference-2009.org 37 Vgl. Sauvé 1996 35 30 Sie sieht somit in ESD weder eine neue Initiative noch einen neuen Bildungsansatz. Viele Charakteristiken wie Holismus, Interdisziplinarität, Integration von Werten, kritisches Denken, etc. seien laut Sauvé bereits bei der „Environmental Education“ vorhanden.38Der Vorwurf, dass BNE nur ein neues, ansprechenderes und dem heutigen Zeitgeist angepasstes Design der klassischen Umweltbildung sei, wird zum anderen von einigen Bildungsforschern vehement zurückgewiesen. De Haan und Harenberg (1999) sehen BNE als ein Konzept, welches zwar sehr wohl Bezug zur klassischen Umweltbildung hat, aber darüber hinaus eher als dessen Erweiterung angesehen werden sollte.39 De Haan (2006) versteht BNE als eine Art Fusion zweier Disziplinen; nämlich der klassischen Umweltbildung und der entwicklungspolitischen Bildung. Jedoch ist es mit einem Bloßen ist es mit einer Zusammenfügen alleine nicht getan, vielmehr bedarf es gerade durch das Konzept der Nachhaltigkeit und der nachhaltigen Entwicklung einer Umstrukturierung, einer Neuorientierung dieser beiden Bildungsinitiativen.40 Rost (2002) ist ebenso der Meinung, dass im Falle von BNE zur klassischen Umweltbildung zumindest eine weitere „Facette“, die des globalen Lernens, hinzukommt. Globales Lernen wird unumgänglich, da sich nachhaltige Entwicklung mit globalen Fragen und Themen auseinandersetzt.41 Ein bedeutender Unterschied der BNE zur klassischen Umweltbildung ist somit, dass durch die Beschäftigung der BNE mit der Nachhaltigkeit nun auch andere beleuchtet Aspekte werden. Die als ausschließlich „Environmental umweltrelevanten Education“ Themen beschränkt sich beispielsweise stur auf den Schutz und die Erhaltung der natürlichen Umwelt, deren ökologischen, ökonomischen und ästhetischen Wert. Auf Bedürfnisse der Menschen als Teil dieses Systems, wird zu wenig eingegangen.42Ebenso neu ist die Einstellung gegenüber diversen andersgearteten Themen; Wurden früher Bedrohungs- und Elendsszenarien häufig große Beachtung 38 Vgl. Sauvé 1996 Vgl. De Haan/Harenberg 1999 40 Vgl. De Haan 2006 41 Vgl. Rost 2002 42 Vgl. Sauvé 1996 39 31 geschenkt, so liegt das Modernisierungsszenarien. Hauptaugenmerk Vielmehr sollen nun Akzeptanz und eher auf Annahme anderer Meinungen und Perspektiven und kreative Lösungswege bei BNE im Mittelpunkt stehen.43 Während der klassischen Umweltbildung Attribute wie Konserviertheit und Monovalenz zugeordnet werden, wird die BNE eher als entwicklungs-, werte- und kompetenzorientiert angesehen.44 „…die pädagogische Herausforderung besteht darin, die Kompetenz der Schüler zu fördern, ihre eignen Werte und Wertvorstellungen bewusst in ihre Entscheidungen und in ihr Handeln einfließen zu lassen. Diese Kompetenz wird auf unserem Weg in die Weltgesellschaft deshalb immer wichtiger, weil die Situationen komplexer werden, Entwicklungen immer stärker von (zumeist politischen) Entscheidungen beeinflusst und gesteuert werden und von jedem Entwicklungsschritt verschiedene, möglicherweise Wertvorstellungen gleichzeitig betroffen sind.“ widersprechende 45 De Haan weist vor allem auf die Interdisziplinarität und Problemorientiertheit von nachhaltiger Entwicklung hin und somit auch auf die Wichtigkeit einer Verankerung dieser im Bildungssystem, um Bildung zukunftsweisend zu gestalten.46 „…Nachhaltige Entwicklung gilt als eine der großen politischen, ökonomischen, ökologischen und sozialen Herausforderungen für das 21. Jahrhundert. Die Konzeptionierung, Förderung und Verankerung einer BNE wird politisch wie pädagogisch, als eine der bedeutenden künftigen Aufgaben für das Bildungswesen definiert. Nachhaltige Entwicklung ist ein Fundament einer 47 zukunftsfähigen Bildung… “ Es wird jedoch auch betont, dass durch das neue Konzept der BNE die weiter oben beleuchteten Probleme der klassischen Umweltbildung bei weitem noch nicht gelöst sind.48 43 Vgl. De Haan 2006 Vgl. Rost 2002 ebd.: 8 46 Vgl. De Haan 2006 47 De Haan/Harenberg 1999: 8 48 Vgl. Rost 2002 44 45 32 Zusätzlich treten Schwierigkeiten in der Umsetzung sowie bei der Abgrenzung von BNE, aufgrund der vielschichtigen möglichen Auslegungen der Begriffe Umwelt, Bildung und nachhaltiger Entwicklung. Auch die dezidierte Festlegung des Aufgabenbereichs der BNE ist heikel. Die Herausforderung liegt darin, die Ideologien und Vorstellungen mehrerer Bildungsprogramme49 „unter einen gemeinsamen Hut“ zu bekommen, ohne dass sich jemand übergangen oder benachteiligt fühlt. 50 Weiters können noch andere, beispielsweise regionale Faktoren ausschlaggebend für den jeweiligen Umgang mit ESD sein. Jedes Land hat ganz individuelle Herausforderungen auf dem Gebiet der nachhaltigen Entwicklung zu bewältigen; aber nicht nur zwischen den unterschiedlichen Staaten und Kulturen existieren Unterschiede, auch innerhalb eines Landes gibt es viele, oft sehr verschiedene Stakeholder mit sehr unterschiedlichen Erwartungen an die nachhaltige Entwicklung. 51 Letztlich fehlt es auch noch an einer gleichmäßigen Implementierung von BNE in allen Bereichen der formellen Bildung. Bis jetzt liegt der Schwerpunkt auf dem sekundären Bildungssektor, wohingegen auf Hochschulen sowie den Elementar- und Primärbereich wenig Aufmerksamkeit gelegt wird.52De Haan warnt aber auch davor, dieser Bildungsinitiative zu viel zuzumuten. Er spricht von „Diffusion“ und „Überfrachtung“ von BNE. Mit der Verantwortung, alle derzeitigen und zukünftigen Probleme lösen zu müssen, entsteht eine klare Überforderung. Er spricht sich daher für eine eher nationale Ausprägung dieser Bildungsinitiativen aus.53 1.5.2. Kompetenzen, die durch BNE erlangt werden sollen Wie bereits erwähnt, spielt Kompetenzorientiertheit bei BNE eine nicht unwesentliche Rolle. In erster Linie geht es hierbei um das Erlangen von 49 Hier sind Umweltbildung und entwicklungspolitische Bildung gemeint Vgl. De Haan 2006 51 Vgl. ebd. 52 Vgl. ebd. 53 Vgl. ebd. 50 33 Verständniskompetenz, also der Fähigkeit sich mit anderen verständigen zu können. Auch Vernetzungs- und Planungskompetenz, sprich die Fähigkeit innerhalb der Vernetzung von Kultur und Natur und auch Nicht-Linearität denken und planen zu können ist wichtig. Außerdem wird die Kompetenz für Solidarität, vor allem der Einsatz für inter- und intragenerationale Gerechtigkeit genannt. Zuletzt werden noch genannt: Motivationskompetenz, d. h. die Fähigkeit sich selbst zum Handeln motivieren zu können und Reflexionskompetenz, womit gemeint ist, dass eine distanzierte Selbst- und Fremdwahrnehmung gefördert werden sollen.54 Ziel dieses Bildungsprogramms ist es, in der gesamten Bevölkerung einen Umdenkprozess anzutreiben und in Folge dessen ein Handeln im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung zu bewirken. Um dies zu erreichen, wird Hauptaugenmerk im Hinblick auf die Implementierung speziell auf Schulen gelegt.55 Wie bereits erwähnt, ist speziell die Sekundärstufe des formellen Bildungssektors, ein sehr beliebter Adressat für die BNE. Es handelt sich um einen Ort an dem die Jugendlichen viel Zeit verbringen und somit ein Schauplatz des sozialen Lebens ist.56 1.6. Probleme bei der Einbettung von Bildungsprogrammen in Schulen Zunächst möchten wir uns mit der Tatsache auseinandersetzen, dass es oft nicht gelingt, gewünschte Erfolge bei der Implementierung solcher Bildungsprogramme an Schulen zu erzielen. Dies lässt sich aus einem unzufriedenstellenden Ausmaß an Veränderungen im Handeln und Verhalten der Jugendlichen ableiten. 54 55 56 Vgl. De Haan/Harenberg 1999 Vgl. ebd. Vgl. Patton et. Al 2003 34 Jedoch nicht nur die Implementierung von Nachhaltigkeits- Bildungsprogrammen verzeichnet Probleme; gleichermaßen ist auch die Eingliederung von Programmen, welche die Förderung der Gesundheit der Schüler zum Ziel hat ist, wie beispielsweise Cooper & Geyer (2008) oder Keshavarz und Kollegen (2010) in ihren Arbeiten beschreiben, nicht erfolgreich. 57 Immer wieder wird beklagt, dass Langzeiteffekte ausbleiben, eventuell bedingt durch eine mangelhafte systemweite Einführung. Ebenso bemängelt wird ein versäumter oder fälschlicher Gebrauch, oder gar das Fehlen von Theorie.58 Warum derartige Bildungsinitiativen erwähnt werden, ist aufgrund ihrer ähnlichen Erwartung einer erfolgreichen Implementierung. Ferner verfolgen unserer Meinung nach Cooper & Geyer (2008) und Keshavarz und Kollegen (2010) diesbezüglich einen Interessanten Ansatz, auf welchen wir später noch näher eingehen werden (s. Eimleitung S. 38 ff.). Auch die Analysen der Umweltbewusstseinsforschung zeigen wenig Positives: „…es gibt keinen oder doch nur einen sehr schwach zu nennenden Zusammenhang zwischen dem Umweltwissen dem Umweltbewusstsein und dem Umweltverhalten von Personen…“ 59 Der Begriff Umweltwissen impliziert sowohl aktive als auch passive Kenntnisse der Natur und Ökologie (mit ihren naturwissenschaftlichen wie kulturellen Aspekten). Umweltbewusstsein wird als die „…affektiven, emotionalen, also emotivistischen kognitivistischen Werteeinstellungen einer Person…“ 57 Vgl. Cooper/Geyer 2008 bzw. Keshavarz et al. 2010 Vgl. Cooper/Geyer 2008 59 De Haan, Harenberg 1999: 44 60 De Haan & Harenberg 1999: 44 58 35 und 60 die normativen, beschrieben. Umweltverhalten bezeichnet einzig ein umweltgerechtes Verhalten. 61 Es kann also durchaus ein angemessenes Wissen und Bewusstsein hinsichtlich umweltrelevanter Themen seitens der Schüler festgestellt werden, jedoch mangelt es fast durchgehend an einer praktischen Umsetzung62. 1.6.1. Was ist ausschlaggebend für die große Diskrepanz zwischen Einsicht und tatsächlichem Engagement? Die Umweltbewusstseinsforschung nennt einige mögliche Barrieren, welche eventuell dafür verantwortlich sein könnten. Unter anderem spielen hier das Erleben subjektiver Benachteiligung, oder das Erleben von Machtlosigkeit als kleiner, unbedeutender Teil eines riesigen Systems, bedeutende Rollen. 63 Ebenso listen De Haan und Harenberg (1999) fünf Ansätze aus der empirischen Sozialforschung auf, welche für ein mögliches Umweltverhalten von Jugendlichen verantwortlich sein können: „[…] 1. Umweltverhalten als Kosten-Nutzen-Abwägung; 2. Umweltverhalten als Folge sozialer Erwünschtheit; 3. Umweltverhalten als Wohlbefindens-Abwägung; 4. Umweltverhalten als Dilemma-Situation zwischen Altruismus und Egoismus; 5. Umweltverhalten als Teil des Lebensstils und Teil von Konsummustern […]“ 64 Die Annahme, die Effektivität von staatlichen und organisatorischen Bildungsmaßnahmen rein technokratisch steuern zu können, ist an sich nicht zulässig. Das Setzen von Maßnahmen wie infrastruktureller Anpassungen des Bildungssystems ( beispielsweise Lehrplanabänderungen) und häufigere Schulungen für Pädagogen oder auch Maßnahmen wie die Einführung neuer Unterrichtsmethoden sind nicht zwingend ausreichende Änderungen, um den Schülern neue Perspektiven, oder Lerninhalten effizient näher zu bringen. 61 Vgl. ebd. „Durch schulische Umweltbildung scheint es möglich zu sein Einfluss auf das ökologische Wissen der Schüler und Schülerinnen zu nehmen; gleichwohl wird dieses Wissen, selbst wenn es tatsächlich erworben wurde, nicht verhaltenswirksam.“ Rieß 2003: 149 63 Vgl. ebd 64 De Haan/Harenberg 1999: 46 62 36 Nicht alle Mechanismen der Bildungspraxis sind bis heute geklärt, doch ist hinlänglich bekannt, dass nicht bloße das Lehren in der Klasse ausschlaggebend dafür ist, was ein Schüler in seinem Wissens- und Erfahrungsrepertoir verzeichnen kann: „What individual hear and pay attention to (or ignore) can thus only be understood only within the context of both social norms and the broader political-economic environment. 65 Menschen sind, laut Norgraad, subtiler Beeinflussung ausgesetzt, die abhängig von sozialen Normen und dem vorherrschenden politischwirtschaftlichen System sind. Wodurch unsere Aufmerksamkeit erregt wird, wie wir unserer Umwelt wahrnehmen, oder welche Informationen uns prägen, hängt von einem Komplex aus passiven bis subtilen wie auch aktiver bis prominenter Einflussfaktoren ab.66 1.6.2. Ein paar Faktoren die ausschlaggebend sind für generellen schulischen Erfolg Als bedeutend für einen positiven Lernerfolg und somit auch im weiteren Sinne für andere positive Effekte sehen Patton und Kollegen (2003) die „Verbundenheit zur Schule“, welche definiert wird als das Gefühl des Jugendlichen Teil seiner Schule zu sein. Dazu gehört in erster Linie die Empfindung geschätzt und fair behandelt zu werden. Der Meinung Patton et al. (2003) nach ist somit das Erreichen von positiven Beziehungen zu Lehrern und Mitschülern möglicherweise deren Handlungsmotivation im Sinne der Nachhaltigkeit zuträglich.67 Patton et al. (2003) verweisen auf Studien, welche sich mit Schulen und den Familien der Schüler auseinandersetzten. Diese zeigen, dass ein Zusammenhang zwischen dem Gefühl von Verbundenheit, Anteilnahme, 65 66 67 Norgraad in Rees 2010: 23 Vgl. Ebd. Vgl. Patton et al. 2003 37 dem Zugestehen einer eigenen Meinung einerseits und einer gelungenen Kommunikation mit den Erwachsnen andererseits und dem Verhalten der Jugendlichen besteht.68 Ebenso scheinen für viele ein aktives Engagement im sozialen Umfeld und das bloße Wissen um die Möglichkeit zur Partizipation eine große Rolle zu spielen. Die Partizipation Mitbestimmungsrecht von der Schüler, Regeln wie sowie der z.B. in Form Einsatz von interaktiver Lehrmethoden sind zweifelsohne mitverantwortlich für das Klima des Klassenzimmers.69 Patton et al. (2003) verweisen folglich auf die Bedeutung einer positiver Beziehungen zwischen Lehrern und Schülern im Klassenzimmer, sowie auch mehr Bemühen darum walten soll, Schülern Partizipation zu gewähren und Verantwortung zu übertragen. Darüber hinaus bedarf es einer Hilfestellung für das Lehrpersonal, um diese Ziele zu erreichen. einer geeigneten Hilfestellung für das Lehrpersonal, bedarf, um Erfolge in der Entwicklung von Schülern zu erzielen.70 Was die Problematik der fehlenden Handlungsmotivation betrifft, so verlangt Rieß (2003) unbedingt eine Bereitstellung von anwendungsorientiertem Wissen. Ohne die Inhalte aktive und vor allem problemorientierte Art und Weise vorzutragen, sei eine Veränderung dahingehend nicht denkbar.71 68 Vgl Patton et al. 2003 Vgl. ebd. 70 Vgl. ebd. 71 Vgl. Rieß 2003 69 38 1.7. Warum die Implementierung von Programmen bis dato scheiterte; Versuch einer Erklärung mittels der komplexen adaptiven Systemtheorie Des Öftteren wird eine mangelnde Betrachtung der Komplexität der bereits ausführlich dargelegten Bildungsinitiativen (s. Einleitung S. 28 ff.) sowie des gesamten Bildungssystems einerseits und eine fehlende Neuorientierung der Initiativen andererseits dafür verantwortlich gemacht. Cooper & Geyer (2008) werfen solchen Bildungsprogrammen vor, sie wären zu stur nach dem traditionellen linearen wissenschaftlichen Ansatz ausgerichtet 72 . Die Wissenschaft, welche sich mit nachhaltiger Entwicklung beschäftig, sollte jedoch unbedingt systemisch sein. Ein Blick auf das Ganze, anstatt nur auf einzelne Teile, wäre nötig 73 . Trotz dieser Kenntnis bleiben aber Umgestaltungen in Richtung eines systemischen Ansatzes aus. Man begegnet regelrechter Ignoranz hinsichtlich der Notwendigkeit eines neuen Ansatzes.74 1.7.1 Komplexe Systeme Der traditionelle lineare wissenschaftliche Ansatz hat seinen Ursprung in der Physik des 17. Jahrhunderts. Die vier Hauptregeln dieses Ansatzes sind (1) Vorhersagbarkeit, (2) Kausalität, (3) Reduktionismus und (4) Determinismus. Mit der Zeit begann sich dann ein weit feineres und flexibleres Gerüst zu entwickeln; bis im 20. Jh. die Physik vom linearen zum komplexen Ansatz übergegangen war.75 72 Vgl. Cooper/Geyer 2008 Vgl. Gallopin et al. 2001 74 Vgl.: Cooper/Geyer 2008 75 Vgl. ebd. 73 39 Vor allem die Beschäftigung mit nachhaltiger Entwicklung verlangt eine Betrachtungsweise, welche sowohl wirtschaftliche, soziale, kulturelle, politische, als auch ökologische Faktoren berücksichtigt. Zur gleichen Zeit sollen lokale und globale Dimensionen und deren Interaktionen miteinbezogen werden. Um dies bewältigen zu können, müsse sich die Wissenschaft eines komplexen systemischen Ansatzes bedienen.76 1.7.2. Was genau versteht man unter dem Begriff „System“? Ein System beinhaltet eine oder mehrere Populationen von Elementen und deren jeweilige Strategien 77 . Elemente können beispielsweise Moleküle, Individuen, etc sein. Sie können anhand ihres jeweiligen Grades an Komplexität in unterschiedliche Kategorien unterteilt werden (einfach, kompliziert, komplex, chaotisch), wobei sie gewisse Ähnlichkeiten aufweisen. Das heißt, es bestehen beispielsweise Systeme jeweils aus einem Set von miteinander in Verbindung stehenden Komponenten.78 Um ein einfaches System zu erfassen, benötigt man lediglich eine einzige Perspektive. Beim komplizierten und komplexen System verhält es sich anderes; sie können nicht mehr einfach durch die Anwendung eines Standardmodells erfasst werden, sondern benötigen mehr als eine Perspektive. Komplizierte und komplexe Systeme aber unterscheiden sich voneinander insofern, als ein kompliziertes System unter bestimmten Bedingungen mit einer einzigen Perspektive charakterisiert werden kann, ein komplexes hingegen nicht. Hier unterscheiden sich komplizierte von komplexen Systemen. Um ein komplexes System charakterisieren zu können benötigt es mindestens zwei, häufig auch mehrere Perspektiven.79 Da die Definition von Komplexität jedoch diffizil ist, existieren die unterschiedlichsten Modelle.80 76 Vgl. Gallopín et al. 2001 Vgl. Axelrod/Cohen 1999 78 Vgl. Keshavarz et al. 2010 79 Vgl. Gallopín et al. 2001 80 Vgl. ebd. 77 40 Laut Axelrod und Cohen (2000) können komplexe Systeme in zwei Kategorien unterteilt werden; zum einen in adaptive, zum anderen in nichtadaptive komplexe Systeme. Ein System ist dann adaptiv, wenn die Akteure des Systems aktiv versuchen sich selbst zu verbessern81, also wenn sie ihre Strategien und Ziele aufgrund von Erfahrungen verändern. Andere Autoren jedoch gehen davon aus, dass komplexe Systeme immer als adaptiv anzusehen sind. 82 Zusätzlich gibt es noch Aufteilungen, die in drei große Gruppen zusammengefasst werden kann: künstliche, natürliche und soziale Systeme.83 Laut Keshavarz und Kollegen wurde das derzeitige Wissen über komplexe adaptive Systeme großteils aus der Studie künstlicher oder natürlicher Systeme generiert. Die Untersuchung sozialer Systeme hingegen wurde demnach oftmals vernachlässigt.84 Die komplexe adaptive Systemtheorie ist nur eine von vielen Theorien von Komplexität. Obgleich sie nicht ausreichend ist, um die Ansichten von Komplexität vollständig zu vereinen und ferner das Fehlen einer klaren Definition von komplexen adaptiven Systemen in der Literatur bemängelt wird, ist sie dennoch eine durchaus angesehene Theorie.85 1.7.3. (Haupt)Merkmale komplexer adaptiver Systeme „… a world in which many players are all adapting to each other and where the emerging future is very hard to predict…“ 86 Komplexe adaptive Systeme haben verschiedene Merkmale gemeinsam. Diese Merkmale stehen miteinander in Verbindung und sind voneinander abhängig. Dies bedeutet, dass jedes Merkmal nicht nur als Ursache, sondern 81 Vgl.: Axelrod/Cohen 1999 Vgl. Keshavarz et al. 2010 Vgl. ebd. 84 Vgl. ebd. 85 Vgl. ebd. 86 Axelrod/Cohen 1999: 2 82 83 41 auch als Folge eines anderen Merkmals gesehen werden kann.87 Es ist nicht ersichtlich, in welche Richtung der Kausalzusammenhang wirkt. Die Merkmale der komplexen adaptiven Systeme sind als höchst kontextspezifisch zu verstehen. Man kann demnach nicht von immerwährenden gleichen Reaktionen auf ein und denselben Stimulus ausgehen, da diese Reaktionen zeit-, raum- und umstandsabhängig sind. Diese Eigenschaft trifft vor allem auf soziale Systeme zu.88 Komplexe adaptive Systeme sind offene Systeme mit unscharfen Grenzen; offen bezüglich Energie-, Massen- und Informationsflüssen über ihre eigenen Grenzen hinaus. Allen (2001) geht sogar soweit, dass er ihnen Koevolution mit ihrer Umgebung zu schreibt. Die Systeme sind in mehreren Ebenen angeordnete und in Form von Netzwerken miteinander verbunden.89 a) Zusammensetzung aus Elementen Die komplexen adaptiven Systeme bestehen aus einer Population von interagierenden und miteinander in Verbindung stehenden Elementen 90 . Diese Elemente können von sehr unterschiedlicher Natur sein. Die vorliegende Arbeit beschränkt sich aus Gründen der Verständlichkeit auf Individuen. Da diese Individuen nach bestimmten Vorschriften handeln, bietet ihr spezifisches Verhalten die Möglichkeit, das System zu charakterisieren. Folglich ergibt sich die systemische Natur eines komplexen adaptiven Systems aus Interaktionen der Individuen miteinander und mit ihrem Umfeld und bis zu einem gewissen Grad auch aus einer gemeinsamen Strategie dieser.91 Vorrangig gehen die Individuen mithilfe ihrer eigenen Strategie, die abhängig von ihrer Effektivität geändert werden können, ihrem persönlichen Ziel nach; und nicht so sehr einem gemeinsamen Ziel. Individuen haben auch die Möglichkeit, neue Strategien zu erlernen, indem sie erfolgreiche Individuen imitieren.92 87 Vgl. Keshavarz et al. 2010 Vgl. ebd. Vgl. Allen 2001 90 Vgl. Gallopín et al. 2001 91 Vgl. ebd. 92 Vgl. Keshavarz et al. 2010 bzw. O’Day 2002 bzw. Axelrod/Cohen 1999 88 89 42 b) Verschachtelte System- Struktur Bei komplexen adaptiven Systemen handelt es sich darüber hinaus um ineinander verschachtelte Systeme. Jedes System kann als Teil von etwas Größerem angesehen werden. Abhängig von der Betrachtungsweise kann jedes System ein Sub-System für ein größeres und gleichzeitig auch ein Supra-System für ein kleineres System sein, welche selbst wiederum ebenfalls komplex und adaptiv sein können.93 c) Kontrolle Die Kontrolle ist in einem komplexen adaptiven Systemen dezentralisiert, womit einhergehende Resultate eher durch Prozesse der Selbstorganisation entstehen. Ohne zentrale Kontrolle sind solche Systeme schwierig zu überwachen, angesichts der Tatsache, dynamischen Systemen gänzlich fehlt dass und Linearität in diesen Veränderungen schwer abzusehen sind.94 Vielmehr werden die Systeme durch ihre eigenen „Codes“ und Praktiken stabilisiert. Diese selbst sind aber gleichfalls variabel in ihren Eigenschaften, da sie von neu adaptierten Strategien beeinflusst werden können.95 d) Emergenz Ein weiteres wichtiges Merkmal komplexer adaptiver Systeme ist ihre Emergenz. Komplexe adaptive Systeme beinhalten Elemente von Adaption und Emergenz, welche zu neuem emergenten Verhalten und Strukturen führen.96 Dies bedeutet, dass Eigenschaften des gesamten Systems durch die Beziehungen und Interaktionen der Einzelteile, beziehungsweise der Individuen hervorgebracht werden. Somit können die Eigenschaften des Gesamten nicht ohne seine Teile betrachtet werden. Die Eigenschaften der jeweiligen Individuen können jedoch auch nicht ohne Kontext des Gesamten 93 Vgl. Keshavarz et al. 2010 Vgl. ebd. 95 Vgl. O’Day 2002 96 Vgl. Cooper/Geyer 2008 94 43 verstanden werden.97 Durch das Zusammenspiel der Individuen entsteht ein gleichmäßiges Verhalten des Systems.98 e) Interaktionen In komplexen Systemen sind die Aktionen von Individuen sehr eng verbunden. 99 Die Akteure in komplexen adaptiven Systemen agieren basierend auf einer Kombination aus sowohl ihres Wissens, ihrer Erfahrungen, dem Feedback ihres Umfeldes, den lokalen Werten, als auch den formalen System-Regeln. Dies ist alles durch wechselnde Interaktionen und fortlaufen neue Adaptationen auch Änderungen in der Zeit unterworfen. Diese sind oft neuartig, divers und ungewöhnlich und somit, vor allem in sozialen Systemen, schwer vorherzusehen.100 Umso höher frequent und stärker diese Interaktionen mit der übrigen Umgebung sind, desto mehr Einfluss dürften sie wahrscheinlich auch auf das Verhalten der einzelnen Individuen haben. Die Natur und auch die Stärke solcher Wechselbeziehungen sind somit wichtig, um die Beziehung zwischen individuellem und organisationalem Verhalten und Veränderungen zu verstehen. 101 Die Eigenschaften eines Systems abstrahieren sich nicht ausschließlich aus der Gesamtheit der Eigenschaften der Individuen; sie entstehen außerdem durch die Natur und die Intensität ihrer dynamischen Verbindungen.102 f) Information und Informationsfluss Wichtig zu nennen sind noch die Informationen und Informationsflüsse zwischen den Individuen und ihrem Umfeld, welche mittels dieser Interaktionen zwischen Akteuren des Systems und zwischen Akteuren und dem Umfeld zustande kommen, zu nennen. Diese sind vor allem für das Lernen in einem solchen System bedeutende Grundlagen.103 97 Vgl. Gallopin et al. 2001 Vgl. Keshavarz et al. 2010 99 Vgl. Axelrod/Cohen 1999 100 Vgl. Keshavarz et al. 2010 101 Vgl. O’Day 2002 102 Vgl. Gallopín et al. 2001 103 Vgl. O’Day 2002 98 44 g) Variation Für das Erhalten von Information ist wiederum Variation ein sehr wichtiger Faktor. Gäbe es keinen Unterschied und keine Schwankungen im Verhalten zwischen den einzelnen Individuen oder des Umfeldes, so entstünde wenig bis keine interessante Information, nach deren Richtlinie man handeln könnte104. Variation entsteht unter anderem durch das Kopieren und Teilen von Strategien innerhalb einer Population. Dies hilft wiederum, die Vielfalt der Strategien einer Population zu erhöhen.105 h) Verarbeiten von Information Der Tatsache, dass Informationen dynamisch sind und sich ständig verändern, liegt Interpretationen zugrunde, der dass einzelnen diese schließlich Individuen den unterlegen jeweiligen sind, denn Informationen basieren auf den eigenen Erfahrungen, der Neukombination mit anderen Informationen und dem aktuellen Wissensstand der Individuen.106 Nicht jede Information allerdings führt unweigerlich zu Lernen und Veränderung. Wichtigste Voraussetzung dafür ist ein potentieller Zugang zu Informationen. Auch muss über genügend Wissen verfügt werden, um die Informationen bloß interpretieren zu können. Es hängt somit grundlegend von derartigen Ressourcen und der jeweiligen Motivation ab, ob überhaupt etwas verarbeitet wird.107 i) Erfolg In Hinsicht auf das Lernen des Systems, gesetzt den Fall es kommt zu einem Lernen, ist es nicht gesichert, dass dies auch zu Verbesserung in Form von Erfolg führt. Dazu muss uns zusätzlich bewusst sein, dass das Verständnis von Verbesserung einer Relativität unterworfen ist. Wie bereits erwähnt, verfolgen Individuen eines Systems unterschiedliche Strategien und Ziele und haben somit möglicherweise unterschiedliche Ansichten darüber was für 104 Vgl. O’Day 2002 Vgl. Axelrod/Cohen 1999 106 Vgl. O’Day 2002 107 Vgl. ebd. 105 45 sie Erfolg und Verbesserung bedeutet. 108 Es ist also wichtig, aus welcher Perspektive betrachtet wird, denn was der eine als Adaption ansieht, muss nicht zwingend für den anderen auch Adaption.109 1.7.4. Der Versuch, Schulen als soziale komplexe adaptive Systeme zu verstehen - gemeinsame Charakteristika Bildung ist komplex; sie beinhaltet Prozesse, welche zu vielfältig sind, um sie linear betrachten zu können 110 . Das Lernen alleine ist ein emergenter Prozess. Was die Menschen schließlich effektiv lernen, kann sich stark davon unterscheiden, was eigentlich vorgesehen wurde zu vermitteln.111 Cooper und Geyer sind der Meinung, wenn zukünftig im Unterricht komplexe Themen behandelt werden, so seien neue und vor allem kreativere Wege des Unterrichtens unumgänglich; nur dadurch könne das Thema in all seiner holistischen Komplexität aufbereitet werden. Der traditionelle Unterricht hingegen bezieht sich großteils ausschließlich auf die Aneignung von Fakten. Von Relevanz ist lediglich der Lehrstoff. Nach Cooper und Geyer wäre es wichtig, den Schülern zu helfen, Zusammenhänge und Wechselwirkungen einzelner Teile zu verstehen.112 Dringlich zu fördern wäre die Interaktionen zwischen den formalen Interventionen in die Bildung einerseits und andererseits dem, was informell mittels Erfahrungen und durch andere Quellen wie Medien, Peer, etc. gelernt wird. 113 Zudem geht es nicht ausschließlich darum, vorhandene Kompetenzen zu erweitern, auch darum, die Fähigkeiten zu erwerben, mit Unsicherheiten umzugehen, neuen Problemen offen gegenüberzustehen und sich kreativ an Veränderungen anzupassen.114 108 Vgl. Sauvé 1996 Vgl. Axelrod/Cohen 1999 110 Vgl. Cooper/Geyer 2008 111 Vgl. ebd. 112 Vgl. Cooper/Geyer 2008 113 Vgl. Cooper/Geyer 2008 114 Vgl. ebd. 109 46 Der Versuch, mittels Programmen Veränderungen in Schulen zu erzielen, brachte, wie bereits erwähnt, oft nicht die gewünschten Erfolge. Es wurde meist von unzureichender Bewusstseinsbildung oder fehlender 115 Handlungsmotivation berichtet. Weil die Bildungsprogramme unzureichend effektiv sind, vermutet man, dass sie mit interne Strukturen und Arbeitsweisen nicht adäquat übereingestimmt wurden. Das System Schule wurde auf eventuelle Charakteristika von komplexen adaptiven Systemen untersucht. Keshavarz und Kollegen (2010) sind der Meinung, dass es erst durch die Betrachtung der Schule als komplexes adaptives System möglich sei, manche der Schwierigkeiten und Probleme eine erfolgreichen Implementierung von Bildungsinitiativen sichtbar zu machen 116 . O’Day (2002) meint ebenso, dass für das Erkennen von Potentialen und Einschränkungen an Schulen hinsichtlich möglicher Veränderungen einiger zentraler Konzepte der Komplexitätstheorie notwendig wäre.117 Hier muss hinzugefügt werden, dass dieser Vergleich mit Vorsicht zu genießen ist; fehlt es doch, wie bereits erwähnt, allein in der Literatur an einer klaren Definition von komplexen adaptiven Systemen.118 Verschiedene Inhalte sowie deren Auslegung der komplexen adaptiven System-Theorie können Grund für Überfrachtung, Konfusion und eine zu enthusiastische Anwendung der Praxis sein. Gerade aus diesem Grunde wurde schon öfters gewarnt die Theorie der komplexen adaptiven Systeme auch für Schulen anzuwenden. Darum betonen Keshavarz und Kollegen (2010), dass die Idee von komplexen adaptiven Systemen in ihrer Arbeit allein als begriffliches Gerüst und nicht als vollständige Theorie dient.119 115 Vgl. De Haan/Harenberg 1999 bzw. Rieß 2003 Vgl. Keshavarz et al. 2010 117 Vgl. O’Day 2002 118 Vgl. Keshavarz et al. 2010 119 Vgl. Keshavarz et al. 2010 116 47 1.7.4.1. Gemeinsame Charakteristika von Schulen und komplexe adaptive Systeme (nach Keshavarz et al 2010) 1. Verschachtelte System-Struktur: Schulen weisen eine verschachtelte System-Struktur auf. Sie bestehen aus Sub-Systemen, wie beispielsweise Klassen. Ebenso sind Schulen aber auch Teil von Supra-Systemen wie Bildungsministerien und ähnlichen. Neben der Schule als System existieren noch parallele Systeme wie Familien und Gemeinden.120 2. Diversität und dynamische Eigenschaften der Individuen: Schulen bestehen aus einer Vielzahl an Akteuren wie Schüler, Lehrer, Direktoren, Administration, Eltern, Familien, Schulen, etc. können sehr verschieden strukturiert sein, hinsichtlich ihrer Größe, Ressourcen, etc. Ihnen gemeinsam ist jedoch ein häufiger Wechsel der genannten Akteure. Derlei Veränderungen können sowohl intern als auch extern verursacht sein.121 3. Regeln: Den Schulrichtlinien liegen allgemeine Regeln und Ziele in Form von Verwaltungsplänen zugrunde.122 4. Abhängig, aber autonom: Schulen haben gewisse Vorgaben innerhalb welcher sie frei agieren können. Solche Handlungen und Beschlüsse innerhalb dieser Vorgaben hängen unter anderem von der jeweiligen Kultur, der Schulpolitik, den vorhandenen Ressourcen und der Zeit ab.123 120 Vgl. Keshavarz et al. 2010 Vgl. ebd 122 Vgl. ebd. 123 Vgl. ebd 121 48 5. Interaktion: Die Interaktionen von Schulen sind mannigfaltig, sowohl innerhalb der Schule, als auch zwischen Schulen stellen Keshavarz und Kollegen (2010) mannigfaltige Interaktionen fest. Weiters bestehen auch Interaktionen über die Systemgrenzen hinaus beispielsweise mit den Familien und der lokalen Gemeinschaft.124 6. Informationsfluss: Es wurde festgestellt, dass die meisten Schulen gut organisierte Systeme besitzen, um den Informationsfluss sicherzustellen. Dies gilt jedoch fast ausschließlich für die vom Lehrplan vorgegebenen Inhalte. Dieser Informationsfluss ist jedoch bezüglich unüblicher Bildungsinitiativen streng limitiert.125 7. Feedbackschleifen: Ebenso wie beim Informationsfluss verhält es sich mit Systemen für Feedback. Schulen Leistungsbewertungen, haben jedoch im Normalfall nur bezüglich interne und externe Angelegenheiten im Rahmen des Lehrplans. Bildungsinitiativen fallen nicht in diesen Bereich.126 8. Emergenz: Keshavarz und Kollegen (2010) beschreiben, dass sich das Verhalten aller Akteure der gesamten Schule aus seinen einzelnen Komponenten zusammensetzt. Viele Funktionen der Schule sind somit emergente Produkte, welche aus dem Zusammenspiel vieler Faktoren entstehen; dies sind Faktoren, wie Interaktion, Informationsfluss, Werte, vorhandene Ressourcen, etc.127 124 Vgl. Keshavarz et al. 2010 Vgl. ebd. 126 Vgl. ebd. 127 Vgl. Keshavarz et al. 2010 125 49 9. Nichtlinearität und Unvorhersagbarkeit: Externe Interventionen führen nicht immer zu vorhersagbaren und vor allem oft nicht zu beabsichtigten Veränderungen.128 1.7.4.2. Unterschiede zwischen Schulen und komplexen adaptiven Systemen Trotz all dieser Übereinstimmungen gibt es deutliche Unterschiede zu natürlichen oder künstlichen komplexen adaptiven Systemen.129 Diese sind: 1. Regeln und Richtlinien verändern sich in Schulen öfter und mit größerer Geschwindigkeit. 2. Ebenso kann es durchaus vorkommen, dass Regeln und Richtlinien in Schulen nicht befolgt werden. 3. Das Verhalten und die Reaktionen von Akteuren in sozialen komplexen Systemen sind nicht ausschließlich durch Regeln und Richtlinien erklärbar, sondern informell häufig auch durch vorherrschende soziale Normen und Gewohnheiten bedingt. 4. Die Kontrolle und Steuerung von Schulen ist nicht vollständig dezentralisiert. 5. Sowohl die Qualität als auch die Quantität des Informationsflusses ist nicht wie im System ideal, sondern ändert sich sehr schnell und ist manchmal problematisch und verwirrend. 6. Das Interaktionsnetzwerk kann von komplexer und dynamischerer Natur sein und ist daher sehr schwer zu kontrollieren. 7. Es können in der Realität gleichzeitig zwei parallele Systeme nebeneinander existieren; einerseits ein verpflichtendes System, andererseits ein freiwilliges, welche durchaus unterschiedliche Regeln, Werte und Interaktionsmuster aufweisen.130 128 129 130 Vgl. Keshavarz et al. 2010 Vgl. ebd. Vgl. ebd. 50 Keshavarz und Kollegen (2010) kommen zu dem Ergebnis, dass Schulen zwar viele, jedoch lange nicht alle Merkmale komplexer adaptiver Systeme aufweisen und sich somit signifikant von künstlichen und auch natürlichen Systemen unterscheiden. Sie fordern, Schulen unbedingt als soziale komplexe adaptive Systeme einzustufen.131 1.7.5. Faktoren, die Bildungsprogrammen eine Vorhersage erwirkte Veränderung über die von von sozialen adaptiven Systemen erschweren. Denkbare Hindernisse, um bei der langfristigen, erfolgreichen Etablierung von Programmen an Schulen Es wird Initiatoren von Bildungsprogrammen allgemein ein zu geringes Verständnis von der Komplexität der Schulen und deren Funktionen vorgeworfen. Ebenso wird oft die Tatsache außer Acht gelassen, dass jede Schule anders arbeitet und in vielerlei Hinsicht sehr unterschiedlich agiert.132 Oftmals kann ein zuviel oder zu wenig an Informationen hinderlich sein, wenn Programminitiativen umgesetzt werden sollen. Sowohl zwischen den jeweiligen Institutionen, sowie auch über die Programme und Schulen selbst. Oftmals werden auch fehlende Interaktionen sowie die schlechte Einbindung der Familien verantwortlich gemacht. 133 Speziell ein Übermaß an Informationen kann negative Auswirkungen haben. Lehrer und Schulen werden mit Informationen wie Anliegen, Wünsche, Verbesserungsvorschläge und der Eltern oder externer Bildungsprogramme etc. überschüttet. Wenn der Großteil dieser Informationen ist im Hinblick auf den Unterricht und einen generellen Lernerfolg jedoch irrelevant und schlicht störend ist, Zeit und vor allem Wissen benötigt, um die wichtigen und hilfreichen Informationen herauszufiltern. Dies führt oft zu einem hastigen Hanteln von einer 131 132 133 Vgl. Keshavarz et al. 2010 Vgl. ebd. Vgl. ebd. 51 Information zur nächsten, ohne Erfolge zu verzeichnen. Eine oft gewählte Strategie, diesem Informationsüberfluss entgegenzuwirken, ist, sich jeglicher Information von außen zu verschließen, wobei jedoch auch die wichtigen Informationen nicht durchdringen können. Das richtige Maß an Informationen würde die Lehrer nicht überladen und ließe sie diese Informationen leichter interpretieren, verarbeiten und weitergeben.134 Das komplexe adaptive Bildungssystem ist durch verschiedene Subsysteme beeinflusst. Die Annahme, dass Maßnahmen, die in den formalen Bildungssektor eingegliedert sind, schnellern Erfolg haben könnten, hinkt insofern, als jede im System befindliche Person auch durch seine Familie, bzw. sein privaten Alltag eine Sozialisierung erfährt. Eine unserer Überlegungen bezüglich „Privatmensch“ Schüler war, dass gesellschaftliche Umdenkprozesse, deren Anstoß man speziell in Schulen sucht, zusätzlich berücksichtigen müssen, dass Personen auch durch sozioökonomische und kulturelle Aspekte beeinflusst werden135. Im Zuge dieser Diplomarbeit auf die Bedeutung der sozialen Schicht und das innerhalb von sozialen Schichten herrschende soziale und kulturelle Kapital noch näher Bezug genommen werden, da unseres Erachtens diese Punkte in der uns bekannten Literatur zu wenig berücksichtigt wurden. 134 135 Vgl. O’Day 2002 Thio/Göll 2011 52 1.8. Nachhaltigkeit ist Luxus– Umwelt Kuznets Kurve und die mögliche Rolle der sozialen Herkunft 1.8.1. Umwelt Kuznets Kurve Die Umwelt Kuznets Kurve enstammt der Umweltökonomik. Diese Kurve ist eine Abwandlung des ökonomischen Modells der Kuznets Kurve, welche besagt, dass sich die Einkommensschere bei einem beginnenden Wirtschaftswachstum erst zwischen einzelnen ökonomischen Schichten erst zunimmt. Mit Überschreiten eines Wendepunkts, gleichen sich die Lohnverhältnisse zwischen den ökonomischen Schichten wieder an. Die Einkommensschere schrumpft136. In den 1990er Jahren wurde dieses Modell von Panayotou (1983, 1997) aufgegriffen und um Umweltaspekte erweitert. Die Motive hinter dieser Abänderung der Kuznets Kurve war der Versuch, eine theoretische Grundlage für die Hypothese zu schaffen, dass das Vorantreiben eines ökonomischer Aufschwung essentiell wäre, um in Folge dessen auch Sozial-, wie Umweltkrisenherde dauerhaft eindämmen zu können.137 Abb. 1.: Umwelt- Kuznets Kurve; Veränderungen der 138 Umweltbedingungen durch eine wachsende Wirtschaft 136 137 138 Vgl. Kuznet/Simon 1955 Vgl. Panayotou 1997 Quelle Bild: http://images.wikia.com/green/images/e/e2/EKC.jpg 53 1.8.2. Die Theorie hinter der Umwelt Kuznets Kurve In Abb. (1) ist der Verlauf einer typischen Umwelt Kuznets Kurve dargestellt. Entlang der y-Achse nimmt nach oben hin der Grad der negativen Beeinträchtigung, die die Umwelt erfährt, zu. Entlang der x-Achse ist das Pro-Kopfeinkommen aufgetragen, welches von links nach rechts an Höhe zunimmt. Erst nimmt die Degradation der Umwelt im Verhältnis zur Zunahme des ProKopfeinkommens zu, wenn jedoch die Kurve den Wendepunkt passiert, steigt das Pro-Kopfeinkommen weiter, doch ab diesem Punkt verbessert sich die Umweltsituation anstatt sich weiter zu verschlechtern. 139 Schenkt man der Theorie der Umwelt Kuznets Kurve Glaube, so sind Umweltschutz und ein nachhaltiges Handeln Luxus. Nach dieser Theorie nach zu Folge könnte es nachvollziehbar, oder zu erwarten sein, dass Schwellen- und Entwicklungsländer in Hinblick auf Umweltschutz- und Nachhaltigkeit nicht mithalten können. Es wird von relativ ausführlich auf dieses umweltökonomische Modell Bezug genommen, da es eine Gegenposition zum Grundgedanken der Umwelt- & Nachhaltigkeitsbewegung bezieht, wie er von Denis & Donella Meadows und dem „Clube of Rome“ 1972 oder in Rachel Carsons „Silent Spring“ (1962) proklamiert wurde. Die Vertreter dieser Bewegung machten vornehmlich das ökonomische Wachstum und den rapiden Bevölkerungszuwachs140, für die 139 “In the first stage of industrialization, pollution in the environmental Kuznets curve world grows rapidly because people are more interested in jobs and income than clean air and water, communities are too poor to pay for abatement, and environmental regulation is correspondingly weak. The balance shifts as income rises. Leading industrial sectors become cleaner, people value the environment more highly, and regulatory institutions become more , pollution levels off in the middle-income range and then falls toward pre-industrial levels in wealthy societies.” Dasgupta et al. 2002: 147. 140 “As a result of the Club of Rome studies (Meadows et al, 1972) during the 1970s the view became widespread that material throughput rose with industrial growth and that this material throughput would result in pollution, hence pollution would also rise with industrial growth and more generally with economic growth. This led to the view that the only way to halt pollution and preserve the environment was to halt population and economic growth and bring about a steady state economy.“ Daly in Rosser 2005: 4. 54 voranschreitende Degradation und Exploitation globaler Ökosysteme verantwortlich. Das heißt, die Umwelt- & Nachhaltigkeitsbewegung verwehrt sich der Annahme, dass die Schadennahme durch einen gehobenen wirtschaftlichen Wohlstand sich ins Gegenteil umkehren könnten. Der Blick den das Modell der Umwelt Kuznets Kurve kreiert, lädt zur Schlussfolgerung ein, wirtschaftlich schwachen Nationen zu unterstellen, sie seien nicht fähig internationale Umweltstandards und -richtlinien überhaupt zu erfüllen, da sie die finanziellen Kapazitäten nicht aufbringen könnten. 1.8.3. Gründe für den umgekehrten U-Verlauf der Kurve Im Folgenden Unterkapitel sollen die Gründe der Ungleichverteilung kurz ausgeführt werden. - Befriedigung unserer Grundbedürfnisse Die Befriedigung der Grundbedürfnisse ist die absolute Prämisse unserer Lebensführung. Das heißt, erst sichert „der Mensch“ seine Grundbedürfnisse, bevor er dazu bereit ist, über die Grenzen seines „Seins“ hinaus ein Umweltbewusstsein zu entwickeln: „In poorer societies the emphasis is on basic survival, the production of food and other basic necessities. Only as these are satisfied do people become more concerned with broader environmental quality.” 141 Hat die Gesellschaft die finanziellen Voraussetzungen für ein gesichertes alltägliches Überleben erreicht, so werden Handlungs- und gedankliche Kapazitäten frei, um sich dem Erhalt der Umwelt zu widmen, so die Theorie. 141 Diese Hypothese würde Rosser 2005: 35 55 auch erklären, warum Entwicklungsländer, die Reputation für einen unachtsameren Umgang mit ihrer Umwelt haben.142 - Leistbarkeit einer nachhaltigen Denk- & Lebensweise Die Frage nach der Leistbarkeit der Umweltbewegung und des Umweltschutzes ergibt sich aus Punkt eins. Der Staat agiert dann als „Umweltschützer“, wenn es ausreichend finanzielle Ressourcen dafür gibt, bzw. man national über eine gewisse Einkommenselastizität verfügt wird.143 „Another important factor came to be recognized as the environmental movement in higher income countries such as the U.S. began to introduce and enforce environmental regulations that imposed cleanup activities and less polluting techniques of production in the 1970s. It was argued that this political pressure reflected a high income elasticity of demand for environmental quality.” 144 - Technik Ist der Staat wirtschaftlich besser positioniert, kann in die Forschung mehr Geld investiert werden. Dieser Zustrom an Finanzen hat Einfluss auf den Technologisierungsgrad des Landes und dieser wiederum reduziert im Idealfall den Material- und Energieverbrauch der industriellen Produktion. Die Richtlinien für die erlaubten Schadstoffgrenzwerte sind durch einen verbesserten Zugang strenger, da die Betriebe auch die Möglichkeiten hätten, die Auflagen überhaupt zu erfüllen. „The major argument against the pessimistic view of the Club of Rome group came from technological optimists who argued that over time technological change would bring about the development of ways to produce goods that would require less material throughput and thus generate less pollution.” - Expansion des Dienstleistungssektors 142 Vgl. Rosser 2005 Vgl. ebd 144 Beckerman bzw. Dasgupta in Rosser 2005: 5 145 Simon in Rosser 2005: 4 143 56 145 Bei zunehmendem Entwicklungsgrad gewinnt der Dienstleistungssektor des Arbeitsmarktes an Bedeutung und die industriellen oder agrarischen Produktionstätigkeiten verringern sich: „[...]combined with a composition effect argument that higher income economies begin to shift more to services from industry, thus reducing their demand for material inputs relative to output, even without technological change.” 146 Die Ansichten des Club of Rome werden durch Publikationen wie “What’s blocking the sustainability? Human nature, cognition and denial?”147 gestützt. Diese äußert sich kritisch zu einer allgemeinen Gültigkeit gängiger Nachhaltigkeitsmaßstäbe, wie beispielsweise des ökologischen Fußabdrucks. Rees sieht deren Problemlösungsansätze als zu technisch und daher nicht applikabel.148 1.8.4. Die Gültigkeit der Umwelt Kuznets Kurve Die Umwelt Kuznets Kurve wurde durch zahlreiche Studien auf ihre Gültigkeit hin untersucht. Die großteils recht kontroverse Ergebnisse deuten auf keine allgemeine Gültigkeit dieses wirtschafts-ökologischen Modells hin: “Empirical researchers are far from agreement that the environmental Kuznets curve provides a good fit to the available data, even for conventional pollutants. In one of the most comprehensive reviews of the empirical literature, Stern (1998) argues that the evidence for the inverted-U relationship applies only to a subset of environmental measures; for example, air pollutants such as suspended particulates and sulfur dioxide. [...]In related work, Stern, Auld, Common and Sanyal (1998) find that sulfur emissions increase through the existing income range. Results for water pollution are similarly mixed.” 146 Rosser 2005: 5. Vgl. Rees 2010 148 Vgl. ebd. 149 Dasgupta et al. 2002: 150. 147 57 149 1.8.5. Kritik an der Umwelt Kuznets Kurve Die Berechnungen der Umwelt Kuznets Kurve beziehen sich ausschließlich auf die im Inland verursachten Verschmutzungen und Umweltbelastungen, wodurch die generellen Auswirkungen einer industriellen Produktion auf übergeordnete soziale, wirtschaftliche und ökologische Systemen unsichtbar bleiben. Die Produktion wird der mit Hilfe Umwelt Kuznets Kurve des Landes zugerechnet in dem Land berechnet, in dem die Produktion stattfand und schlägt somit nicht auf dem „Umweltkonto“ der Nation zu Buche, die diese Herstellung in Auftrag gibt bzw. für die Produktion verantwortlich ist. Susmita Dasgupta, Benoit Laplante, Hua Wang und David Wheeler (2002) kritisieren außerdem an diesem Konzept, dass es eine Momentaufnahme eines eigentlich dynamischen Prozesses handelt.150 Es gibt aber Verfechter der Kurve, die um die Gültigkeit der Umwelt Kuznets Kurve nicht in Frage stellen zu müssen, Wege und Möglichkeiten gefunden haben, sie in ihre typische Form zu zwängen: - Auslagerung der Müllentsorgung Anfallende Abfälle verschiedenster Art werden an einem außerhalb des Landes entsorgt. Für Entwicklungsländer ist es durchaus lukrative, sich der Entsorgung von Abfällen von Industrienationen anzunehmen. An dieser Stelle sei aber gesagt, dass die adäquate Müllaufbereitung bzw. richtige Entsorgung generell vernachlässigt wird. Franz Wild berichtet in diesem Zusammenhang 2006 in seinem Artikel „Giftmüll auf dem Rückweg nach Europa“ in „Der Spiegel“ über die Giftmüllverfrachtung an die Elfenbeinküste durch die Niederlande, wodurch mehr als 100.000 Personen durch das deponieren von 5000 Tonnen Giftmülls rund um die 150 Vgl. Dasgupta et al. in Rosser 2005 58 Hauptstadt Abidjan durch die offene und nicht sachgemäße Lagerung des Mülls zu Schaden gekommen sind.151 - Auslagerung der Produktionsstätten Ähnlich wie die Müllentsorgung werden auch industrielle Produktionsstätten häufig ausgelagert, um so die Produktionskosten durch geringe Arbeiterlöhne zu senken. Außerdem sollen die Kosten, die für die Einhaltung von Umweltstandards entfallen bzw. durch Umweltsteuern, geringere Strafmaße für Umweltverschmutzung bedingt sind, gedrosselt werden. Dadurch sinken die Produktionskosten und zusätzlich wird die nationale Verschmutzungsquote der jeweiligen Nation, welche die Produktion in Auftrag gibt, verringert werden, da ja die augenscheinliche Verschmutzung andernorts stattfindet.152 Finanzielle Zugeständnisse an das Gastgeberland der Produktion sind der Motor dieser Auslagerungen. Es sei jedoch an dieser Stelle erwähnt, dass dieser Handel nicht zwingend eine positive Auswirkung auf die monetäre Situation der nationalen Bevölkerung des Gastgeberlandes haben muss. 153 (S. Kasten 1 S. 19 f.) 1.8.6. Relevanz der Umwelt Kuznets Kurve für die vorliegende Arbeit Die Gefahr der Umwelt Kuznets Kurve liegt darin, anhand deren erklären zu wagen, warum von Entwicklungs- und Schwellenländern kein nachhaltiges Verhalten zu erwarten ist. Gemäß der Kurve fungieren sie als „Umweltsünder aus Not“, weil sie aufgrund einer nicht ausreichend starken Wirtschaftslage 154 151 Vgl. http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,445221,00.html Vgl. Rosser 2005 “[...]relatively high environmental standards in high-income economies impose high costs on polluters. Shareholders then drive firms to relocate to low-income countries, whose people are so eager for jobs and income that their environmental regualtion are weak on nonexistent.” Dasgupta et al. 2002: 159. 154 Vgl. ebd. 152 153 59 „noch“ nicht in der Lage sind, sich den Luxus des respektvollen Umgangs mit der Umwelt und den heimischen Ressourcen leisten zu können. Die Relevanz der Kurve für vorliegende Arbeit besteht in der Diskrepanz zwischen Nationen eines divergierenden ökonomischen Potentials in Hinsicht auf die Wertschätzung der Natur und auf den respektvollen Umgang mit ihr. Im Kleineren betrachtet drängt sich auch die Frage auf, inwieweit interpersonale Unterschiede in Bezug auf die Bereitschaft umzudenken und die eigenen Gewohnheiten zu ändern zu Tage treten.155 Interessanterweise offenbart die Literatur immer wieder Beispiele aus Entwicklungs- und Schwellenländern, die belegen, dass lokal Gruppierungen sehr nachhaltig mit regionalen Ressourcen umgehen und die ihnen zur Verfügung stehenden Ökosysteme umweltschonend nutzen. Beispiele dafür die isländische COD Fischerei, oder die Bewirtschaftung des Kumaun Waldes in Nordindien. J. Barkley Rosser Jr. (2005) vermutet, dass zum Schutz von regionalen Ressourcen die Einbeziehung der lokalen Bevölkerung vonnöten ist. Nur wenn es eine gute Vertrauensbasis zwischen den involvierten Akteuren gibt, kann es zur Etablierung und Akzeptanz von Umwelt- und Nutzungsrichtlinien kommen. Die Durchsetzung einer nachhaltigen Nutzung der Ressourcen ist abhängig vom Bestehen eines gut funktionierenden Netzwerkes zwischen den beteiligten Personen, für dessen Funktionalität die Grundlage ein erprobtes Vertrauen156 untereinander ist. Dazu bedarf es wiederholter positiver Erfahrungen untereinander: „[...] in the management of common property resources and more general environmental quality problems is reasonably high levels of trust among those involved in this. Without doubt trust is something that is learned and earned over time through repeated interactions in which trust has been fulfilled on all 157 sides, in which no party has defected.” 155 Vgl. Rosser 2005 „[…] The responsiveness of a system to the desires of its people to attain high environmental quality depends on the levels of trust and cooperativeness within the society.” Rosser 2005: 18f. 157 Rosser 2005: 13 156 60 Der französische Soziologe Pierre Bourdieu führte in diesem Zusammenhang den Begriff des „sozialen Kapitals 158 “ ein. Damit es eine Vertrauensbasis innerhalb lokaler Gemeinschaften gibt, müssen Regeln befolgt werden. Das soziale Kapital einer Gruppe kann so viel Stärke beweisen, dass Außenstehende Akteure interne Regeln nicht manipulieren können159. Das bedeutet, dass beispielsweise ein Unternehmen, welches lokale Märkte mitdominieren will, der Bevölkerung nicht ohne weiteres ihre Regeln aufoktruieren kann, obgleich es das wirkende sozialen Kapital mit seinen assoziierten Praktiken innerhalb der lokalen Bevölkerung sehr wohl nachhaltig schädigen kann.160 J. Barkley Rosser, jr. (2005) trägt zum Diskurs um die Implementierung von neunen, weitgehend akzeptierten Umweltbeziehungen bei, indem er die Notwendigkeit betont das soziale Kapital von Gruppen zu nutzen, um auch tatsächlich einen gesellschaftlichen Wandel in der Umweltpolitik erwirken zu können: „Both the ability to formulate widely acceptable environmental policies and to enforce them would appear to depend strongly upon this more generalized social capital, which is known to be linked with democratic and inclusive 161 structures.” 158 „[…] eine Ressource, die auf der Zugehörigkeit zu einer Gruppe beruht.“ Bourdieu 1983: 6. ”Abundant evidence from Asia and Latin America shows that neighboring communities can strongly influence factories’ environmental performance.” Pargal/Wheeler bzw. Hettige et al. bzw., Huq/Wheeler bzw. Hartman/Huq/wheeler in Dasgupta et al., 2002: 55. 160 “ All that may matter is that there be strong relations within the local group, these being sufficient to induce the cooperation necessary to manage the resource. Indeed, these local group bonding social capital relations may be very strong, including with a high ability to enforce sanctions on defectors (Svendsen and Svendsen, 2004). [...] While this may enhance the functioning of their own internally generated cooperative practices, it can lead to major problems if outsiders attempt to impose rules or practices, even if these are needed. As has already been seen, outsiders may be able to destroy the practices of the group and their social capital, but may not be able to substitute anything effective instead due to an inability to enforce their rules. The bonding social capital may remain strong enough for the local group to resist and undermine the rules of the outsiders, but may not be strong enough to preserve their own cooperative practices.”Rosser 2005: 14 f. 161 Rosser 2005: 16. 159 61 1.9. Exkurs: soziales Kapital „ Das Sozialkapital ist die Gesamtheit der aktuellen und der potentiellen Ressourcen, die mit dem Besitz eines dauerhaften Netzes von mehr oder weniger institutionalisierten Beziehungen gegenseitigen Kennens oder Anerkennens verbunden sind; oder, anders ausgedrückt es handelt sich dabei um Ressourcen, die auf Zugehörigkeit zu einer Gruppe beruhen. Das Gesamtkapital, das die einzelnen Gruppenmitglieder besitzen, dient ihnen allen gemeinsam als Sicherheit und verleiht ihnen […] Kreditwürdigkeit.“ 162 Auch Industrienationen können in den Bereichen Umweltschutz und Erhaltung der Ökosysteme viele von Entwicklungs- und Schwellenländer lernen. Nachhaltiges Verhalten ist nicht immer rein von den „High-end“ Technologien abhängig, sondern vor allem vom Engagement und der Akzeptanz der Bevölkerung.163 1.9.1. Soziale Schichten164: Modell der sozialen Stratifizierung und seine Abwandlung das Duncan Blau Modell U. Beck165 schneidet ein für diese Arbeit grundlegendes Thema an, indem er erörtert ob Unterschiede in den Motivationen, Handlungs- & Denkmuster der einzelnen sozialen Schichten zu Tage treten. Gesetz des Falls, man würde das Verhalten der sozialen Schichten in Entwicklungs- & Schwellenländern, unter Einbezugnahme der Umwelt Kuznets Kurve, würde man auf eine Bestätigung deren Annahme stoßen? Schätzt man in sozioökonomischen Schichten die Umwelt geringer? Im Folgenden soll analysiert werden, ob sozioökonomisch schwächere Bevölkerungsschichten wahrlich weniger Interesse und Kapazitäten haben, nachhaltig zu handeln. Und ob anderweitige Unterschiede zwischen den sozialen Schichten festzumachen sind. 162 Bourdieu 1983: 6 „It is perhaps ironic that in resolving their environmental problems, high income countries might find a model in the traditional institutions and practices carried out in poorer countries in their local and communal management of common property resources.“ Rosser 2005: 19 164 “Social stratification refers to a system with rather predictable rules behind the ranking of individuals and groups[...].” Kerbo o.A.: 1 165 Vgl. Beck 1986. 163 62 Harold R. Kerbo inkorporiert in sein Modell der sozialen Stratifizierung Bourdieus Sicht auf die soziologischen Schichten, wo es heißt, dass die soziologische Schichtzugehörigkeit die Sicht auf die Welt ihrer Angehörigen beeinflussen würde. Bourdieu spricht von Schichtkulturen, die voneinander hinsichtlich Geschmäcker, Lebensstile und Wertsysteme unterscheiden. 166 Gemäß der Theorie Bourdieus, 167 sollten Menschen einer aufgrund ihrer Wertehaltungen, Moralvorstellung, Gewohnheiten, Bildungsniveaus, Berufsgruppen, etc. ihrer sozialen Schicht zugeteilt werden können sein.168 Für unsere Untersuchungen orientierten wir uns am graduellen Modell der Einteilung von sozialen Ungleichheiten und Schichtkategorisierung des Duncan Blau Modell. Im Rahmen dieses Modells werden Personen abhängig von ihren Bildungsniveau und der Art ihrer beruflichen Okkupation einer adäquaten sozialen Schicht zu geordnet.169 1.9.1.1 Unsere Abwandlung des graduellen Modells der sozialen Stratifikation Ausgehend von graduellen Modell sozialen Stratifikation des Duncan Blau Modells, versuchten wir ein eigenständiges Modell zu erstellen, um die sozioökonomischen Lebensbedingungen unsere Teilnehmer in drei Klassen einteilen zu können: Oberschicht – Mittelschicht – Unterschicht. Hierzu wurden die Okkupation, der Bildungsstatus und die Wohnform jedes Elternteils berücksichtig. Da wir auch Untersuchungen in einem uns weitgehend fremden Kulturkreis durchführten, war es in der kurzen Zeit schwer möglich die subtilen Mechanismen und Wirkungsgesetze zwischen den einzelnen sozialen Schichten wahrzunehmen, wie es das rationale Schichtmodell vorsehen würde, so Frans Kerstholt & Ruud Luijkx.170 166 Vgl. Bourdieu 1983, 1996 Vgl. ebd. Vgl. Kerbo o.A. 169 “In the gradual stratification model, inequality is mainly described and explained in terms of gradual differences in educational level and occupational status.” Krestholt/Luijkx o. A.: 134 170 Vgl. Kersthold/Luijkx o.A. 167 168 63 1.9.2. Einschub - Blau/Duncan Modell der sozialen Stratifikation Vorbild unsere Stratifikationsmodell ist das „Blau/Duncan Modell“171Krestholt F. & Luijkx R. beschreiben es als ein kausales Modell, welches divergierende sozioökonomische Status zwischen Individuen durch das Wirken verschiedener Faktoren erklärt. Es trägt auch den Namen „Status attainment Modell“, da in der Theorie von Faktoren gesprochen wird, die das Individuum im Laufe seines Lebens „erreichen“ kann und anderen, die es „sozial erbt“. 1.9.2.1. Prozess der Stratifizierung nach dem Duncan Blau Modell Abb. 2.: Das Prinzip des Blau/Duncan Modells 172 Wie die Abbildung 2 zeigt, sind die Bildung und die Okkupation der Eltern zwei Einflussfaktoren, die passiv auf die Folgegeneration einwirken, wohingegen diese selbständige seine persönliche Ausbildung und den eigenen Beruf173 wählt. Der entscheidende Vorteil des Duncan Blau Modells liegt nach Frans Kerstholt & Ruud Luijkx in der Vergleichbarkeit der sozialen 171 Vgl. Blau/Duncan 1967 http://igitur archive.library.uu.nl/dissertations/1918624/image1.gif 173 Anm.: Das Modell beschreibt die Einnahme des beruflichen Status der Befragten in Abhängigkeit der biographischen Vorgeschichte ihrer Karriere, insbesondere des familiären Hintergrundes, der eigenen Bildung und der Einnahme der ersten beruflichen Position nach Abschluss der Bildung. Vgl. Kersthold/Luijkx o. A. 172 64 Stratifizierung zwischen verschiedenen Gesellschaften, da man die Klassenunterschiede auf leicht nachvollziehbare Kategorien herunter brechen kann, wodurch die Untersuchungen über die Dominanz einzelner wirkender Klassenfaktoren überhaupt erst möglich wird. 65 2. Material und Methode Das Design der Forschungsfragen wurde in Anlehnung an die theoretischen und praktischen Leitsätze der Bildungsinitiative der UNESCO „Bildung für eine Nachhaltige Entwicklung“, entworfen. An dieser Stelle möchten wir explizit betonen, dass wir unter keinen Umständen das Engagement dieser, oder irgendeiner anderen Bildungsinitiative auf Fehler hin untersuchten. Es handelt sich bei unserer Forschungsarbeit, um eine generelle Erforschung eventueller Mechanismen, welche wirken, sollte man versuchen das gesellschaftliche Denken über den Weg der sekundären Bildungsstufe zu beeinflussen. 2.1. Datenerhebung Im Zeitraum von März bis Juni 2011 erhoben wir anhand eines Fragebogens, dieser befindet sich im Anhang, unsere Daten an österreichischen, als auch kolumbianischen Schulen. Die österreichischen Bildungsstätten zeigten sich teils ablehnend, teils uninteressiert und vermehrt bürokratisch. Man legte uns mehrmals nahe vor der Durchführung eine Genehmigung der zuständigen Landesschulräte einzuholen. Erst durch ein direktes Adressieren an Biologieprofessoren, dem Anbieten eines Vortrages über kolumbianischen Kaffee und der Eigeninitiative des uns betreuenden Lehrpersonals war es möglich die Datenkollekte auch ohne amtliche Genehmigung durchzuführen. 66 Die kolumbianischen Schulleitungen zeigten sich uns gegenüber offen und weniger formell. Es bedurfte einer persönlichen Vorstellung durch die Fundación TUKAY, sowie einer kurzen Beschreibung des Projekts, um zu den Schülern vorgelassen zu werden. Ein wesentlicher Unterschied zwischen beiden Nationen war das Ausmaß an Schülern, das man uns je Schule für unsere Umfrage zugänglich machte. In Kolumbien waren wir an lediglich drei Institutionen. Dort wurde uns jeder Schüler zur Verfügung gestellt, den wir benötigten. Häufig wurde für unsere Zwecke spontan der reguläre Unterricht unterbrochen. In Österreich wurden uns Termine anberaumt. Teilweise mussten wir im Vorfeld von den Schülern eine schriftliche Teilnahmeerlaubnis der Eltern einholen. Ebenso wurden uns pro Schule oft nur einige wenige Klassen für die Befragung zur Verfügung gestellt, weshalb die österreichische Stichprobe, gemessen and der Anzahl der teilnehmenden Schulen umfangreicher ist. 2.2. Der Fragebogen Der anonyme Fragebogen bestand aus geschlossenen, standardisierten Fragen, um einerseits eine leichtere Vergleichbarkeit der Aussagen zwischen einzelnen Schülern, Klassen, Gruppen und Nationen zu gewährleisten und zum anderen, um uns eine statistische Analyse zu ermöglichen. Die Beantwortung des sehr umfassenden Fragebogens nahm einige Zeit in Anspruch. Die tatsächliche Dauer der Beantwortung schwankte zwischen den einzelnen Klassen, Alterstufen und am markantesten zwischen den beiden Nationen. Zu Optimierungszwecken wurden in beiden Ländern Testläufe durchgeführt, um den Fragebogen auf Verständlichkeit, Anwenderfreundlichkeit, Dauer und 67 Aussagekraft hin zu überprüfen. In erster Instanz zogen wir Studienkollegen dazu heran, die später durch Schüler der gewünschten Altersstufe ersetzt wurden. Die kolumbianische Version des Fragebogens musste teilweise an lokale Gegebenheiten angepasst werden. Es hatte beispielsweise keinen Sinn Menschen der tropischen Klimazone zu bitten, uns zu sagen, wie sie heizen würden. Der Vergleichbarkeit wegen, beließen wir so weit wie möglich alle Fragen bei ihrer ursprünglichen Version. Die kolumbianischen Schüler zeigten großes Interesse an uns und der Studie. Es fehlte ihnen jedoch häufig an Durchhaltevermögen zur Beantwortung des Fragebogens. Das Ausfüllen des Fragebogens benötigte in Kolumbien ca. 60 Minuten, in Österreich beendeten ihn die Schüler nach etwa 25 Minuten. Einen Mangel an Konzentration war zudem an der Qualität der Beantwortung auszumachen. Wir mussten in Kolumbien wiederholt Klassen erneut befragen, da ein Großteil der Schüler ganze Fragenblöcke, bzw. Seiten ausgelassen hatte, oder man verschönte regelmäßig, durch das Zeichnen von Mustern, die Bögen. Die betroffenen Bögen mussten aus der Wertung genommen werden, wodurch sich die Extension der Studie in Kolumbien nicht unbedeutend reduzierte. Vor Ausfüllen des Fragebogens versuchten wir leicht missverständliche Fragen zu klären. Zudem wiesen wir auf die Anonymität der Befragung hin. Wir waren während der gesamten Befragungsdauer anwesend, um den Schülern zu assistieren, sollten Fragen auftauchen. 68 2.3. Die Stichprobe Die Zielgruppe der Studie war aus zwei Gründen beschränkt: In Kolumbien beschränkt auf die letzten drei bzw. in Österreich auf die letzten vier Schulstufen. Einmal erforderte die Beantwortung der Fragen ein gewisses Quantum an Verständnis, da teilweise komplexe Themen aufgriffen wurden und andererseits beginnen Jugendliche in diesem Lebensabschnitt ihre eigenen Meinungen und Haltungen zu entwickeln, gleichzeitig sind sie aber noch stark von den elterlichen Ansichten und denen des direkten sozialen Umfelds geprägt. Dies ermöglichte uns auch einen gewissen Einblick in die Ansichten des Umfelds. Da der Fragebogen komplexere Zusammenhänge abtastet, haben wir uns darauf reduziert unsere Forschungsarbeit in Oberstufenklassen von AHS (Österreich) bzw. den letzten 3 Jahren der Mittelschule (Kolumbien) abzuhalten. Ursprünglich war geplant die Studie an Hauptschulen und in AHS Unterstufen durchzuführen, dies wurde allerdings unterlassen aufgrund der definierten Altersgrenze. 2.3.1. Kriterien der Schulwahl Wir benötigten für die Umfrage sowohl Schulen, die in Assoziation mit Umwelt- und Nachhaltigkeitsprogrammen stehen, als auch solche, die dies nicht tun. Mittels unserer Forschungsfragen versuchten wir zu beleuchten, ob die Sozialisation der Jugendlichen, abhängig von ihrer sozialen Herkunft, auf ihre Wertehaltung und Ansichten Einfluss nimmt. Die Auswahl größtmöglichen der Teilnehmerschulen Querschnitt an erfolgte Schülern gezielt, um unterschiedlichster einen sozialer Herkunft für die Studie zu gewinnen. Auf diese Weise versuchten wir die Wirkungsweise von Nachhaltigkeitsprogrammen Bevölkerungsschichten differenzierter zu analysieren. 69 in den größeren Letztlich war das tatsächliche Set an Schulen (s. Tabelle 1), die sich zur Teilnahme an der Studie bereiterklärten, stark von deren Verfügbarkeit bestimmt worden. 2.3.2. Teilnehmende Schulen N Schüler Kolumbien Österreich 502 593 BORG Hagenberg Linz Schule R Colegió Rufino Central öffentlich, urbaner Raum ORG Adalbert Stifter Gymnasium Linz GRG 15 Schmelz Wien Tab. 1.a.: Die Schulen in Stichwörtern; R: reguläre Schule ohne Assoziation mit einem Nachhaltigkeitsprogramm 70 N Schüler Kolumbien Österreich 502 593 BORG Honauerstraße Linz Colegió San Luis Rey privat, urbaner Raum NP Colegió Buena Vista öffentlich, ruraler Raum BRG Landwiedstraße Linz BRG Rahlgasse Wien BRG Marchettigasse ÖKOLOG Schule, Wien Tab. 1.b.: Die Schulen in Stichwörtern; NP: Schule mit assoziiertem Nachhaltigkeitsprogramm In Kolumbien kommt es zu einer Segregationserscheinung durch monatlich zu entrichtende Schulgebühren an privaten Bildungseinrichtungen. Der finanzielle Aufwand ist für durchschnittliche Verdiener nicht aufbringbar. Somit sind diese Bildungsinstitute einer kleinen Oberschicht, bzw. oberen Mittelschicht vorbehalten. 71 2.3.3. Die kolumbianische Stichprobe In Kolumbien wurden Schüler der letzten drei Schulstufen zur Studie befragt. Durch die weitgehend autonom und unbürokratisch agierenden Schulleitungen, war es uns möglich anhand von nur drei Schulen 502 gültige Fragebögen zu erheben. Leider kam es zu einer erhöhten Ausfallsrate der Fragebögen, wie bereits vorangehend erwähnt wurde. Tabelle 2 zeigt die prozentuale Aufteilung der Teilnehmer auf die einzelnen Schulen, wohingegen Tabelle 3 die Verteilung der Teilnehmer auf die einzelnen Klassen zeigt. Schulname Häufigkeit Prozentualer Anteil SLR 246 49,0 BV 120 23,9 RC 136 27,1 Gesamt (N) 502 100 Tab. 2.: Verteilung der Schuler auf die teilnehmenden Schulen; Kolumbien Schulstufe Häufigkeit Prozentualer Anteil 9 133 26,5 10 191 38,0 11 178 35,5 Gesamt (N) 502 100 Tab. 3.: Anzahl und prozentuale Häufigkeit der Teilnehmer pro Schulstufe; Kolumbien 2.3.4. Die österreichische Stichprobe Die Datenerhebung fand in den vier Oberstufenklassen an insgesamt sieben Bildungsinstituten im Raum Linz und der Stadt Wien statt. In Summe wurden 593 Personen befragt. Tabelle 4 veranschaulicht, wie viele Schüler je Institut 72 teilgenommen haben und welchen prozentualen Anteil diese in der Gesamtumfrage ausmachen. Schulname Häufigkeit Prozentualer Anteil Stiftergymnasium 213 35,9 BRG Landwied 44 7,4 BORG Honauerstraße 74 12,5 BORG Hagenberg 76 12,8 BRG Rahlgasse 42 7,1 GRG Schmelz 40 6,7 BRG Marchettigasse 104 17,5 Gesamt 593 100 Tab. 4.: Verteilung der Schüler auf die teilnehmenden Schulen; Österreich Bedingt durch ein verschieden starkes Engagement der uns betreuenden Professoren, verteilt sich die Teilnehmerzahl der Schüler recht unterschiedlich auf die einzelnen Schulen. So sind 35,9% aller Teilnehmer Schüler des Stiftergymnasiums in Linz, jedoch stellen die Schüler des GRG 15 Schmelz mit einem Anteil von 6,7% an der Gesamtstudie die Minderheit der Umfrage dar. Tabelle 5 zeigt die Verteilung der Jugendlichen auf die vier Schulstufen. Schulgrad Häufigkeit Prozentualer Anteil 5. Klasse 224 37,8 6. Klasse 95 16,0 7. Klasse 159 26,8 8. Klasse 115 19,4 Gesamt 593 100 Tab. 5.: Die Anzahl und prozentuale Häufigkeit der Teilnehmer pro Schulstufe; Österreich 73 2.4. Statistische Auswertung Die erste Auflistung und Kodierung der Rohdaten erfolgte in Mircrosoft EXCEL und wurde im Anschluss statistischer Analysen in IBM SPSS Statistics 19 unterzogen. Die kolumbianische Version des Fragebogens ist keine 100%ige Entsprechung der österreichischen Fassung, bedingt durch variierende lokale Gegebenheiten und zum anderen durch die nicht einwandfrei erzielbare Konvergenz der Fragen. Zur Analyse wurden in den meisten Fällen die Kategorien „Trifft sehr zu“ & „Trifft zu“ in Trifft zu und „Trifft etwas zu“ & „Trifft kaum zu“ in „Trifft mäßig zu“ zusammengefasst. 2.4.1. Tests und Analysen Die Deskription der Daten erfolgte mittels Häufigkeitstabellen. Da unser Sample fast ausschließlich aus diskreten Merkmalen besteht, wurden eventuelle bestehende Zusammenhänge durch den CHI²-Test anhand von Kreuztabellen auf statistische Signifikanz p hin überprüft, wobei wir von einer, in den Sozialwissenschaften üblichen Irrtumswahrscheinlichkeit von 5% ausgingen. Als Zeiger für die Stärke von Zusammenhängen dient uns der Kontingenzkoeffizient Cramer-V (s. Tabelle 6 ). Wertbereich Zusammenhangsstärke 0,05 – 0,2 Schwach 0,2 – 0,5 Mittel stark 0,5 – 0,7 Starker 0,7 – 1 Sehr starker Tab. 6.: Maß der Stärke des Zusammenhangs Nach dem Cramer-V-Wert 174 174 Viktoria Kaina, Andrea Römmele 2009, Politische Soziologie – ein Studienbuch; VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 74 3. Ergebnisse 3.1. Beschreibung der Stichprobe 3.1.1. Alter Alter Mittelwert Minimum Maximum Anzahl Kolumbien 15,41 12 20 502 Österreich 16,11 14 20 592 Tab. 7.: Das durchschnittliche Alter der befragten Schüler; Kolumbien vs. Österreich Kolumbien In Kolumbien wurden von uns Schüler im Alter von 12 bis 20 Jahren befragt, wobei diese beiden Grenzwerte Extremwerte sind, die jeweils nur einmal aufgetreten sind. Das Durchschnittsalter lag bei 15,41 Jahren. 60,6% der befragten Personen war zwischen 15 und 16 Jahre alt. Österreich Der österreichische Studienteil bestand aus Jugendlichen im Alter zwischen 14 und 20 Jahren, wobei die Altersklassen 15, 16 und 17 mit 71,6% am Gesamtstudienumfang eindeutig am stärksten vertreten waren Daraus ergibt sich für die österreichischen Schüler ein Durchschnittsalter von 16,11 Jahren. 19 und 20-jährige gibt es in Summe nur 2,9%. Dies war nicht überraschend, da wir unsere Umfrage in den vier letzen Klassen an Gymnasien durchgeführt haben. 75 b) Geschlecht Wie man der Tabelle Nummer 8 entnehmen kann haben in beiden Nationen mehr Mädchen als Jungen teilgenommen. Dieser Unterschied ist in Österreich etwas größer als in Kolumbien. Geschlecht Weiblich Kolumbien 52,0 48,0 502 Österreich 64,0 36,0 592 Männlich Anzahl Tab. 8.: Verteilung der Geschlechter in Prozent; Kolumbien vs. Österreich 3.1.2. Soziale Schicht Pierre Bourdieus175 Theorie der Sozialen Schichten (Näheres s. Einleitung S. 60 f.) der sozialen Schichten besagt, dass Personen unterschiedlicher sozialer Schichten verschieden sozialisiert werden. Dies ist an unterschiedlichen Wertehaltungen und Moralvorstellungen erkennbar. In unseren Forschungsfragen haben wir die Idee aufgeworfen, ob diese schichtspezifische Sozialisierung eventuell eine hemmende oder fördernde Wirkung auf die Erfolgsaussichten von Bildungsinitiativen haben könnte. Der Frage auf den Grund gehend, versuchten wir unsere Teilnehmer der Unter-, Mittel-, oder Oberschicht-, zuzuteilen. Unsere Berechnung der Schichtzugehörigkeit setzte sich aus der Wohnsituation der Familie, der höchsten abgeschlossen Bildung und dem aktuellen Arbeitsverhältnis der Eltern zusammen. Anhand unserer neu entworfenen Variable, war es für uns ersichtlich, ob beide Elternteile derselben Schicht angehören, oder unterschiedlich waren. Eigentlich waren wir aber nur an der sozialen Schicht des Schülers interessiert, weshalb wir uns, im Falle einer divergierenden 175 Vgl.Bourdieu 1983 76 Schichtzugehörigkeit der Eltern für die höhere Schicht, als relevante Schicht des Kindes entschieden (Näheres s. Anhang C.1.). 3.1.3. Schichtzugehörigkeit der Mütter und Väter Schichtzugehörigkeit Nach der Mutter Nach dem Vater K Ö K Ö Oberschicht 14,0 23,7 20,1 35,4 Mittelschicht 70,3 75,6 78,1 64,3 Unterschicht 15,7 0,7 1,8 0,4 Fehlend (%) 10,2 5,4 23,7 8,4 Tab. 9.: Verteilung der sozialen Schichten der Eltern. Angaben in Prozent; Kolumbien vs. Österreich Kolumbien Die Väter gehören durchschnittlich häufiger der Mittel- oder Oberschicht an. Diese sind in der Unterschicht mit 1,8% vergleichsweise selten vertreten. Allerdings haben sehr viele Angaben zu den Vätern gefehlt, wodurch es zu 23,7% fehlender Fälle gekommen ist. Die Mütter hinken den Vätern in den Mittel- & Oberschicht deutlich nach. Die Mehrheit der kolumbianischen Mütter ist mit 70,3% in der Mittelschicht an zu siedeln. Interessanterweise sind sie zu fast gleichem Anteil in der Ober- & Unterschicht vertreten. In der Überschau stellen kolumbianische Mütter die überwiegende Mehrheit der Personen der Unterschicht. Die Mittelschicht ist am stärksten ausgeprägt. 70,3% der Mütter und 78,1% der Väter werden dieser zugerechnet. Österreich 23,7 % der Mütter und 35,4% der Väter gehören nach unserer Klassifikationsmethode der Oberschicht an. Lediglich 0,7% der Mütter und 0,4% der Väter werden der Unterschicht zugerechnet. Wie auch in Kolumbien liegen, im Gegensatz zur Mittel- & Oberschicht, hier die Mütter 77 vorne, wenn auch der Unterschied nicht so stark ausgeprägt ist, wie in Südamerika. Im Falle von Österreich ist ebenso, wie in Kolumbien die Mittelschicht am stärksten ausgeprägt. 64,3% der Väter und 75,6% der Mütter werden ihr zugerechnet. Die höchste soziale Schicht wird von 23,7% aller Mütter und 35,4% der Väter besetzt und ist somit mäßig stark vertreten. Kolumbien vs. Österreich Tendenziell sind die sozialen Schichten für unsere kolumbianische und österreichische Stichprobe ähnlich verteilt. Eine starke Mittelschicht steht einer mäßig starken Ober- und einer schwachen Unterschicht gegenüber. Die Obersicht ist in Österreich, die Unterschicht in Kolumbien etwas stärker vertreten. 3.1.4. Schichtzugehörigkeit des Kindes Die Angleichung des sozialen Status des Kindes an die höchste Schichtzugehörigkeit der Eltern, führt zu einer Nivellierung der Extrema. In Kolumbien ähnelt die Aufteilung der Jugendlichen stark der, der Väter, in Österreich eher der, der Mütter. Schichtzugehörigkeit Häufigkeit Prozentuale Verteilung K Ö K Ö Oberschicht 95 131 25,3 38,4 Mittelschicht 280 404 74,5 51,6 Unterschicht 1 0 0,3 0,2 376 535 100 100 Gesamt (N) Tab. 10.: Schichtzugehörigkeit des Jugendlichen in Abhängigkeit von der höchsten sozialen Schicht der Eltern. Angaben in Prozent; Kolumbien vs. Österreich 78 Im Vergleich zeigt sich ein ähnliches Muster für die Schichtzugehörigkeit der Jugendlichen beider Nationen. Es muss jedoch berücksichtig werden, dass die kolumbianische Stichprobe um 159 Personen kleiner ist. 3.1.5. Bezugsperson des Jugendlichen Es wurde eine neue Variable erstellt, um herauszufiltern, ob die Jugendlichen Bezugspersonen haben, wer diese Bezugspersonen sind und welchen Stellenwert diese im Leben des Befragten genießen. Zu jeder potentiellen Bezugsperson mussten drei Fragen mit JA oder NEIN beantwortet werden. Fragen 1.Wohnt der Teilnehmer mit dieser Person zusammen? 2.Tauscht er/sie sich häufiger mit der genannten Person aus? 3.Vertraut der Jugendlich seine Probleme dieser Person an? Die Ergebnisse der Einzelfragen wurde aufsummiert. Der erhaltene Wert gab uns darüber Aufschluss, welche Person eine mehr oder weniger wichtige Rolle im Leben des Kindes spielt. Der Berechnungsschlüssel und die Grenzwerte zur Einteilung der Personen in „schwache“ und „starke“ Bezugsperson sind im Anhang zu finden. Freunde Mutter K K Ö Vater K Ö 42,9 61,7 62,2 49,6 18,1 27,2 20,4 16,7 Schwach 57,1 38,3 37,8 50,4 81,9 72,8 79,6 83,3 Stark Ö Geschwister K Ö Tab. 11. a.: Wer ist eine starke und wer ist eine schwache Bezugsperson? Angaben in Prozent; Kolumbien vs. Österreich 79 Andere Großeltern K Ö K Ö 8,5 4,7 4,7 2,5 Schwach 91,5 95,3 95,3 97,5 Stark Tab. 11. b.: Wer ist eine starke und wer ist eine schwache Bezugsperson? Angaben in Prozent; Kolumbien vs. Österreich Nach diesen Berechnungen teilten wir die Personen ein in „starke Bezugsperson“ und „schwache Bezugsperson“. In Tabelle 11 ist die Häufigkeit aufgelistet, welche Person aus dem engsten Umfeld, von den Jugendlichen als „schwache“, oder „starke“ Bezugsperson angesehen wir. Anhand Tabelle 12 wurden die von uns vorgegeben Bezugspersonen nach deren Wichtigkeit für die Schüler gereiht, beginnend mit der bedeutsamsten. häufige starke Bezugspersonen . K Ö 1 Mutter Freunde 2 Freunde Mutter 3 Vater Geschwister 4 Geschwister Vater 5 Andere Andere 6 Großeltern Großeltern Tab. 12.: Reihung der Bezugspersonen beginnendmit der häufigsten; Kolumbien vs. Österreich 80 In Kolumbien bekleiden die „Mütter“ mit 62,2% und in Österreich die „Freunde“ mit 61,7% den einflussreichsten ersten Platz im Ansehen der Jugendlichen. Der zweite Platz geht in Kolumbien an die Freunde mit 42,9% und in Österreich an die Mütter mit 49,6%. Die Väter rangieren etwas abgeschlagen in Kolumbien mit 20,4% auf Platz drei und in Österreich mit 16,7% auf dem vierten Platz. In Österreich nehmen die Geschwister mit 27,2% eine etwas höhere Rolle als in Kolumbien ein, wo sie nur von 18,1% der Teilnehmer als wichtige Bezugsperson genannt wurden. Keine nennenswerte Bedeutung für die Jugendlichen haben Großeltern sowie etwaige andere Bezugspersonen. 3.1.6. Stunden, die pro Tag alleine verbracht werden Jeder Mensch ist als Teil der Gesellschaft in ein soziales Netzwerk eingebunden. Dieses besteht aus den unterschiedlichsten Akteuren, die sich unterschiedlich nahe, oder vertraut sind. Durch das Interagieren und Kommunizieren miteinander und untereinander, kommt es zum Austausch von Erfahrungen, Informationen und Werten. Wie stark kann ein derartiges soziales Netz die Meinungen und Haltungen eines jeden beeinflussen? Welche Personen sind für einen Jugendlichen am maßgeblichsten bei der Definierung seiner eigenen Werte, Ansichten und Meinungen beteiligt? Wie stark betreut die Familie, als engste Form des sozialen Netzwerkes seine Nachkommen? Gibt es Unterschiede zwischen den Kulturen, wie viel Zeit wird für die Kindererziehung und -pflege aufgebracht? Vor diesem Hintergrund versuchten wir zu erfahren, wie viel Zeit der Jugendliche durchschnittlich pro Tag alleine verbringt? Wie viel Kontakt haben sie täglich mit ihrer Familie? Wie viel Zeit verbringen sie, ohne durch ein soziales Interagieren von ihr Umfeld beeinflusst zu werden? 81 Aufgrund einer mehrfach interpretierbaren Formulierung dieser Frage, mussten wir stets vor dem Ausfüllen der Fragebögen ausdrücklich darauf hinweisen, dass wir nur an der allein verbrachten „Wachzeit“ außerhalb der Schule interessiert waren. Wie Tabelle 13 zeigt, verbringen die österreichische Jugendlichen über eine Stunde mehr Zeit alleine (3h 20min) als ihre kolumbianischen Kollegen (2h 10min). Der Minimalwert liegt bei null Stunden in beiden Ländern. Die längste Dauer, die alleine verbracht wird, liegt in Österreich bei 10 und in Kolumbien bei 6 Stunden. Mittlerwert Minimum Maximum Anzahl Kolumbien 2h 10min 0 6 436 Österreich 3h 20min 0 10 510 Tab.13.: Stunden, die durchschnittlich pro Tag alleine verbracht werden; Kolumbien vs. Österreich Zur Verdeutlichung des Unterschieds zwischen Kolumbien und Österreich teilten wir die Schüler, je nachdem wie viel Zeit sie pro Tag alleine verbringen in die Kategorien „nie“, „wenig“, „mittel“, „viel“ oder „sehr viel“ ein. Zeitkategorie Dauer (h) nie wenig mittel viel sehr viel 0 0,5 - 2 2,5 - 4 4,5 - 6 6,5 - 10 Tab. 14. a.: Beschreibung unserer Zeitkategorien Zeit alleine nie wenig mittel viel Kolumbien 19,5 42,7 25,9 11,9 - 2,3h Österreich 3,9 27,9 34,3 13,7 20,1 3,3h sehr viel Mittelwert Tab. 14. b.: Wie viel Prozent der Befragten in etwa wie viel Zeit alleine verbringen; Kolumbien vs. Österreich Kolumbien Aus Tabelle 14 b entnehmen wir, dass in Kolumbien die Mehrheit (42,7%) „wenig“ Zeit alleine verbringt pro Tag. Am zweit häufigsten wurde die Kategorie „mittel“ (25,9%) angegeben. Deutlich höher als in Österreich ist 82 hier der Anteil der Jugendlichen, welche „nie“ alleine sind (19,5%). Ebenso gibt es hier für die Kategorie „sehr viel“ überhaupt keinen Jugendlichen. Österreich In Österreich fällt der Großteil der Befragten in die Kategorie „mittel“ (34,3%), gefolgt von der Kategorie „wenig“ (27,9%) und der Kategorie „sehr viel“ (20,1%). Die Kategorie „viel“ (13,7%) ist etwas schwächer ausgeprägt, doch die wenigsten Schüler gaben an „nie“ alleine zu sein (3,9%). Kolumbien vs. Österreich Die meisten Schüler werden den Kategorien wenig und mittel zugeordnet. Der interessante Gesichtspunkt dieser Untersuchung verbirgt sich jedoch in der niedrigsten, bzw. höchsten Zeitkategorie. So ist gut ein Fünftel aller kolumbianischen Befragten nie alleine zu Hause, dem gegenüber stehen lediglich 3,9% der österreichischen Schüler, bei denen dies ähnlich ist. Allerdings sind ein Fünftel aller österreichischen Teilnehmer zwischen 6,5 und 10 Stunden alleine. In dieser Kategorie sind keine Kolumbianer vertreten. 3.1.7. Das Umweltbewusstsein der Familie Diese Variable wurde von uns kreiert („Umweltbewusstsein“ s. Anhang C.2.). Es war der Versuch, eine Variable zu kreieren, die uns Aufschluss darüber gäbe, wie weit die Familien Umweltaspekte in ihren Alltag einfließen lassen, bzw. ob sie sich über die Konsequenzen ihres Tuns im Klaren sind. Die Variable beinhaltet Fragen zum Energieverbrauch, der Müllentsorgung, über die Herkunft & Produktionsart der alltäglichen Produkte und Konsumgüter und dem Stellenwert der eigenen Region in der Wertschätzung der Familien. In diesem Bereich konnte keinen gänzlich übereinstimmenden Fragenkatalog applizieren, da es abweichende lokale und regionale Faktoren nicht erlaubten. 83 Persönliches alltägliches Einwirken auf die Umwelt Ist sich der Teilnehmer über die eventuellen kurz-, mittel- und langfristigen Auswirkungen seiner alltäglichen Handlungen und Gewohnheiten auf lokaler, regionaler, wie globaler Ebene bewusst? Bezieht er dies auch in seine Nutzungsgewohnheiten mit ein? Müllbehandlung Was geschieht mit den Abfällen? In Kolumbien beginnt sich erst jetzt das Konzept der Mülltrennung zu etablieren. Uns interessierte, ob dennoch bereits jetzt von alten Methoden der Verbrennung und Vergrabung des häuslichen Unrates, abgelassen wird. Nutzungsdauer von elektrischen Geräten Ein bedachter Umgang mit Energie gilt als etabliert. Die Gründe des Sparens sind sehr vielschichtig, doch achtet der Teilnehmer wirklich darauf? Umgang mit elektrischem Licht Auch diese Frage bezieht sich auf das Verhalten gegenüber elektrischem Strom. Verwendung von biologischen und regionalen Produkten Sind den Eltern preiswerte Lebensmittel wichtiger als deren Herkunft oder Herstellung? I. Umweltbewusstsein Kolumbien Österreich hoch 14,3 23,9 mittel 83,2 70,0 niedrig 2,5 6,1 Fehlend (%) 5,0 Tab. 15.: Ausprägung des Umweltbewusstseins der Familien. Angaben in Prozent; Kolumbien vs. Österreich 84 28,2 Kolumbien In der kolumbianischen Stichprobe befindet sich mit 83,2% die Mehrheit der Teilnehmer in der Kategorie des mittlern Umweltbewusstseins. 14,3% der Befragten stammen unserer Berechnung nach aus Familien mit hohem Umweltbewusstsein. Bei lediglich 2,5% der Schüler deuteten ihre Antworten auf ein niedriges Umweltbewusstsein ihrer Familie hin. Österreich Mit 70% lässt sich auch in Österreich nach unseren Berechnungskriterien die Mehrheit der Familien der teilnehmenden Jugendlichen dem mittleren Umweltbewusstseins zuordnen. Dem gegenüber steht ein schwacher Anteil von nur 6,1% der Befragten welche aus Familien mit einem niedrigen Umweltbewusstsein stammen. 23,9% der Studienteilnehmer kommen aus Familien mit hohem Umweltbewusstsein. Kolumbien vs. Österreich Im Vergleich konnte den Familien der Jugendlichen aus unserem österreichischen Sample häufiger ein hohes Umweltbewusstsein zugeteilt werden. Allerdings hat Kolumbien mit 2,5% einen um 3,6 Prozentpunkte geringeren Anteil an Personen mit niedrigem Umweltbewusstsein als Österreich. Erschwerend kommt hinzu, dass dieser Studienteil speziell in Österreich eine sehr hohe Fehlerquote hat. Insgesamt mussten 28,2% der Ergebnisse von dieser Untersuchung ausgeschlossen werden. 3.1.8. Veränderungen des persönlichen Verhaltens zur Steigerung des nachhaltigen Lebensstils Der Fragebogen sollte an dieser Stelle Aufschluss darüber liefern, ob sich die häuslichen Praktiken über eine überschaubare 85 Zeitspanne merklich verändert haben, oder nicht. Welche Beweggründe verbargen sich hinter diesen Änderungen? Anhand der oben genannten Punkte, welche uns auch zur Berechnung des Umweltbewusstseins der Familie dienten, sollten die Jugendlichen beurteilen, ob diese schon immer so in der Familie praktiziert wurden, oder nicht. Die Ergebnisse sind in Tabelle 16 ausgewiesen. Veränderungen von Kolumbien Österreich Nein 57,7 77,5 Ab und an 19,5 17,5 Ja viele 8,5 3,2 Weiß nicht 15 1,7 Fehlend (%) 1,8 1,0 Gewohnheiten Tab. 16.: In welchem Ausmaß gab es Veränderungen in den Gewohnheiten der Familien? Angaben in Prozent; Kolumbien vs. Österreich Kolumbien 57,7% aller kolumbianischen Jugendlichen vermerkten, dass sich an ihrem Verhalten im Alltag in der letzen Zeit nichts geändert hätte in der letzten Zeit. Nur 8,5% der Schüler meinten, es hätte in den letzten Monaten und Jahren viele Veränderungen im Umgang mit, Strom, Müll, etc. gegeben. Österreich Eine Mehrheit von 77,5% der österreichischen Schüler gab an, dass die meisten der zuvor genannten Dinge schon immer so praktiziert wurden. Nur 17,5% der Studienteilnehmer meinten es hätte bereits ab und an eine Änderung der alltäglichen häuslichen Praktiken gegeben und 3,2% der Teilnehmer gaben an, es hätte sich vieles zu Hause geändert. Kolumbien vs. Österreich Im Großen und Ganzen sind die Tendenzen in diesem Punkt in beiden Ländern gleich. In Kolumbien hat im Vergleich zu Österreich ein 86 verhältnismäßig hoher Anteil von 15% der Schüler mit „weiß nicht“ geantwortet und sich somit einer Aussage enthalten. 3.1.9. Ausschlaggebende Faktoren für Veränderungen Wir versuchten anhand der Personen, welche angaben es hätten sich alltägliche Gewohnheiten und Handlungsmuster des Haushalts innerhalb der Familie geändert, herauszufinden, wer oder was der treibende Motor hinter diesen Umstellungen war. Wir fragten die Schüler ganz konkret, ob etwa das generelle Interesse der Eltern an Umweltthemen, ein Input durch Bekannten, oder in der Schule vermittelte Informationen zu Umwelt- & Nachhaltigkeitsthemen, den Anstoß für diesen Wandel gegeben hätte. Selbstverständlich können die Motivationen zur Abänderung der alltäglichen Gewohnheiten und Praktiken mannigfaltig sein. Im Kontext dieser Diplomarbeit liegt jedoch der Schwerpunkt darauf, herauszufinden, wie stark die Haltung und Meinung des sozialen Umfelds oder die Schule auf den Schüler Einfluss nimmt, und ob der Schüler neues Wissen und neue Kenntnisse, die er in der Schule gelernt hat, auch mit in seine Familie trägt. Eltern achten Trifft… auf Umwelt in Schule gelernt andere aufmerksam K Ö K Ö K Ö zu 48,3 42,8 80,5 42,6 43,9 14,5 mäßig zu 44,1 31,3 13,5 23,8 44,3 15,9 nicht zu 5,4 21,9 3,8 31,4 8,6 61,2 weiß nicht 2,1 4,0 1,3 2,2 3,2 8,4 Fehlend (%) 4,8 23,6 6,8 24,8 5,2 25,6 Tab. 17.: Wodurch, oder durch wen haben sich die alltäglichen Handlungen im Haushalt geändert? Angaben in Prozent; Kolumbien vs. Österreich 87 Kolumbien Tabelle 19 zeigt, dass 80,5% der kolumbianischen Schüler angaben, durch die Schule für Nachhaltigkeit und Umweltthemen sensibilisiert worden zu sein. Interessierte Eltern sind mit 48,3% und engagierte Bekannte mit 43,9% als Anstoßgeber für diese Veränderungen vertreten. Österreich 14,5% der Studienteilnehmer gaben an von anderen Personen, etwa Verwandten, Bekannten, oder Freunden (etc.) dafür sensibilisiert worden zu sein. 42,6% Jugendliche sagten, sie hätten in der Schule darüber gelernt. Im Fall von 42,8% der Schüler schienen die Eltern Eigeninteresse zu zeigen. Im Vergleich zu den Angaben der kolumbianischen Jugendlichen dürften diese Faktoren jedoch nicht so starken Einfluss haben. Kolumbien vs. Österreich In Österreich ist das Verhältnis relativ ausgeglichen, wer den Anstoß zur Änderung der Gewohnheiten gegeben hat. Eltern wie die Schule spielen hier eine bedeutsame Rolle. Nur der Bekannten- und Verwandtenkreis schienen dafür von untergeordneter Bedeutung zu sein. In Kolumbien hingegen spielte der Bekannten- oder Verwandtenkreis eine größere Rolle, dennoch reichen sie auch hier nicht an den Einfluss der Schule heran. Anstoßgeber Nummer eins ist in Kolumbien die Schule. 3.1.10. Vorschläge für Veränderungen durch den Schüler selbst In diesem Punkt galt unser Interesse der Eigeninitiative der Jugendlichen. Wir fragten sie im Bezug auf die vorhergehende Frage, ob in ihrem Zuhause schon Veränderungen bezüglich eines umweltrelevanteren Verhalten passiert seien, ob denn auch sie selbst schon den einen oder anderen Vorschlag für eine derartige Veränderung gebracht hätten und wenn ja, ob diese dann auch von ihrer Familie begrüßt und übernommen wurde. 88 Meine Vorschläge Trifft… wurden angenommen K Ö 41,6 20,3 mäßig zu 41 21,9 nicht zu 15 53,3 Weiß nicht 2,3 4,6 Fehlend (%) 5,8 26 zu Tab. 18.: Wie sehr hat die Familie die Veränderungsvorschläge des Schülers akzeptiert? Angaben in Prozent; Kolumbien vs. Österreich Kolumbien 41,6% der kolumbianischen Teilnehmer gaben an, durch ihre Initiative wäre es zu einer Veränderung im Alltag der Familie gekommen. 41% sprachen von einem mäßigen Wandel den sie erwirkt haben. Im Fall von 39,8% der Studienteilnehmer sind deren Vorschläge nur bedingt von der Familie angenommen worden. Österreich In Österreich gaben mit 20,3% gut ein Fünftel der Schüler an, ihre Familie hätte sich auf ihre Änderungsvorschläge eingelassen. Bei 21,9% schien die Familie nur bedingt auf die durch den Schüler initiierten Veränderungsvorschläge eingegangen zu sein. Mehr als die Hälfte, nämlich 53,3% der Befragten, sagten ihre Familie hätte ihre Veränderungsvorschläge nicht aufgegriffen, beziehungsweise sie hätten selbst noch gar keine Vorschläge für Veränderungen gebracht. Kolumbien vs. Österreich Mehr als doppelt so viele Jugendliche der kolumbianischen Stichprobe gaben an sie hätten bereits Vorschläge für Veränderungen des umweltbezogenen Handelns der gesamten Familie gebracht, welche von dieser auch angenommen wurde. 89 3.1.11. Generelles Interesse des Schülers & dessen Selbstinformation Unser Blick richtete sich auch nach der persönlichen Motivation & Selbstinitiative der Schüler sich für die Umwelt und einer nachhaltigen Lebensführung stark zu machen. Lässt sich erkennen, ob sie sich selbständig auf diesem Gebiet weiterbilden? Trifft… Nachhaltigkeits- Interesse für Vertiefung in Umweltthemen Nachhaltigkeit unterricht ist lehrreich K Ö K Ö K Ö zu 65,9 29,8 82,3 51,5 83,7 54,5 mäßig zu 27,9 29,8 11 29,8 13,7 25,6 nicht zu 5,5 38,5 3,3 15,4 2,7 13,1 weiß nicht 0,6 2,0 0,4 3,3 - 6,9 Fehlend (%) 5 24,6 3,6 1,5 3,8 1,9 Tab. 19. a.: Prozentuale Aufschlüsselung, ob der Schüler Eigeninteresse & Engagement am Umwelt- & Nachhaltigkeitsdiskurs zeigt; Kolumbien vs. Österreich informiert sich Trifft… selbst liest zu Umweltthemen nach K Ö K Ö zu 64,2 64,2 45,8 20,7 mäßig zu 28,8 21,0 46,8 35,4 nicht zu 6,3 14,3 7 43,3 weiß nicht 0,6 0,5 0,4 0,5 Fehlend (%) 5,4 2,0 6,4 1,5 Tab. 19. b.: Prozentuale Aufschlüsselung, ob der Schüler Eigeninteresse & Engagement am Umwelt- & Nachhaltigkeitsdiskurs zeigt; Kolumbien vs. Österreich 90 Kolumbien Von unseren südamerikanischen Studienteilnehmern gaben, laut Tabelle 19, 65,9% an, sich für Umweltthemen zu interessieren. 82,3% begrüßten eine Vertiefung von Nachhaltigkeitsthemen. 83,7% empfinden den Unterricht für Nachhaltigkeit als lehrreich. 64,2% informieren sich selbständig zu Umwelt und Nachhaltigkeitsthemen und 45,8 % lesen zu diesen Themen nach. Damit zeigten die Kolumbianer unseren Ergebnissen zufolge ein erhöhtes Interesse und Engagement sich selbst zu informieren. Österreich Etwas mehr als die Hälfte der österreichischen Jugendlichen gaben an, sowohl den Unterricht für Nachhaltigkeit als lehrreich zu empfinden, als auch sich eine weitere Vertiefung eines solchen zu wünschen. Noch etwas mehr, nämlich 64,2% der Schüler in Österreich meinten, sie würden sich selbständig zu derartigen Themen weiterinformieren. Das Interesse an reinen Umweltthemen scheint in Österreich jedoch gering. Nur knapp 30% gaben an sie würden sich für Umweltthemen interessieren und nur 20,7% würden selbst darüber nachlesen. Kolumbien vs. Österreich Tabelle 19 legt dar, dass die kolumbianischen Schüler ein erhöhtes generelles Interesse speziell für den Umwelterhalt und auch für die Förderung der Nachhaltigkeit zu haben scheinen. Sie schnitten in allen Fragenblöcken weit besser ab als ihre österreichischen Kollegen. Die einzige Ausnahme bildete die Frage, ob sich die Person selbst zu Umwelt- & Nachhaltigkeitsthemen informiert. Hier gaben in beiden Nationen exakt 64,2 % der Personen an, sie würden sich selbständig zu diesen Themen informieren. Bei der Frage nach dem Interesse für Umweltthemen hat sich für die österreichische Stichprobe eine sehr hohe Ausfallsquote von 24,6% ergeben. 91 3.1.12. Stadt – Land & Wien - Oberösterreich Wir stellten uns die Frage, ob die örtliche Herkunft auch eine Rolle spielen würde, in wie weit man persönlich auf die Umwelt achtet und diese schätzt, oder auch einen durch nachhaltige Motive bestimmten Lebensstil pflegt. Eine Annahme war, dass beispielsweise in Kolumbien die Landbevölkerung häufig sich wirtschaftlich durch agrarische Tätigkeiten versorgt, in den Städten allerdings eine Dienstleistungsgesellschaft vorherrscht, die weitgehend von der „Natur“ entkoppelt ist. Meist gibt es in ländlichen Regionen, die schon über lange Zeit landwirtschaftlich bestellt worden sind, eine verstärkte Weitergabe von Wissen, wie die umliegenden Länderein zu bewirtschaften sind. Dadurch entsteht eine starke Abhängigkeit von der Funktionalität des umliegenden Ökosystems. Wir haben den Versuch unternommen, herauszufiltern, ob es einen Unterschied in der Wahrnehmung der Umwelt und der Natur gibt, der zwischen einer ruralen und urbanen Bevölkerung divergiert. An dieser Stelle sei betont, dass wir hier keine Bildungsfrage stellen und die Resultate nicht gewertet werden. Anhand der Schulen erstellten wir eine weitere neue Variable (s. Annex), welche uns eine Einteilung der Schüler zu Stadt oder Land in Kolumbien beziehungsweise Wien oder Oberösterreich ermöglicht. Stadt bzw. Wien Land bzw. OÖ Kolumbien 72,9 27,1 Österreich 31,4 68,6 Tab: 20.: Woher kommen die befragten Schüler? Angaben in Prozent; Kolumbien vs. Österreich Kolumbien Die Teilnehmer unseres südamerikanischen Studienteils konzentrieren sich eindeutig auf den urbanen Bereich. 72,9 % der Schüler gaben an in der Stadt 92 zu wohnen und 27,1% der Schüler lebt außerhalb eines städtischen Ballungsraums, so ist Tabelle 20 zu entnehmen. Österreich 68,6% der Jugendlichen der österreichischen Stichprobe kommen aus Oberösterreich und 31,4% lebten in Wien. Vorsicht, das Problem an diesen Ergebnissen ist, dass es rein aus der Verfügbarkeit der Bildungsinstitutionen zustande gekommen ist. Es spiegelt, eventuelle tatsächliche Muster der Verteilung der Bevölkerung in Österreich und Kolumbien wider, jedoch kann hier nur von einer Zufallsübereinstimmung gesprochen werden. Die Intension hinter dieser expliziten Erwähnung der „urbanen und ruralen“ Schulbesucher war der Versuch zu ermitteln, ob Schulen, abhängig von ihrer räumlichen Lage andere Bezüge zu Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen hatten. 3.1.13. Schulen mit speziellen Programmen (UNESCO, ÖKOLOG, etc.) Kolumbien Österreich 72,9 57,3 27,1 42,7 Mit Schwerpunkt auf Umwelt & Nachhaltigkeit; Programmteilnahme (UNESCO, ÖKOLOG..) Kein Schwerpunkt auf Umwelt und Nachhaltigkeit Tab. 21.: Wie viele Schüler besuchen eine Schule mit assoziierter Nachhaltigkeitsinitiative und wie viele tun dies nicht. Angaben in Prozent. 93 Kolumbien Zwei der drei besuchten Schulen waren mit einer Bildungsinitiative des Umwelt- & Nachhaltigkeitsbereichs assoziiert. Einzig am Colegio San Rufino Central gab es keine Anpassungen der Lehrmethoden und Schulkonzepte an die Anforderungen eines externen Bildungsprogramms. Es standen somit 72,9% aller Studienteilnehmer unter dem Einfluss eines Nachhaltigkeitsprogramms. Gerade 27,1% der Jugendlichen aus der kolumbianischen Stichprobe genossen einen regulären Unterricht, wie aus Tabelle 21 ersichtlich ist. Österreich Vier der sieben teilnehmenden Schulen gehörten entweder dem UNESCO ASPnet, dem ÖKOLOG Programm des Bildungsforums Umwelt, oder einer anderen Umwelt- & Nachhaltigkeitsbildungsinitiative an. Die österreichischen Schüler sind etwas ausgeglichener auf Schulen mit und ohne einer Umwelt& Nachhaltigkeitsprogrammassoziation aufgeteilt. 57,3% sind Schüler einer UNESCO ASPnet, ÖKOLOG, etc. Schule und 42,7% besuchen eine reguläre pädagogische Einrichtung. Kolumbien vs. Österreich In Österreich scheint die Dichte an Schulen, die sich einer Bildungsinitiative zur Erhaltung der Umwelt und zur Förderung eines nachhaltigen Lebenswandels anschlossen, bereits relative hoch zu sein, doch schenkt man den Prozentangaben der Tabelle 21 Glauben, so zeigt man in Kolumbien noch mehr Engagement in diesen Belangen. Aber Vorsicht, durch eine vergleichsweise geringe Schulanzahl, an denen wir die Umfrage durchführen durften, ist es sehr wahrscheinlich, dass wir ein verzerrtes Bild der Realität in diesem Zusammenhang haben. Im Zuge der Schulakquisition in Kolumbien fiel uns auf, dass man sich im Schulalltag sehr für Umweltthemen und die Region einsetzt. Die Schulleitung beschließt regelmäßige Umwelttage oder humanitäre Aktionstage, an denen 94 die Schüler selbstständig Projekte verwirklichen und diese der Schulgemeinschaft im Rahmen von Veranstaltungen präsentieren. Wichtig, hier sprechen wir von Beobachtungen, es liegen uns keine Zahlen vor, aufgrund derer wir faktisch belegen könnten, ob nun die Österreicher oder Kolumbianer tatsächlich mehr Umwelt- und Nachhaltigkeitsengagement zeigen. 3.1.14. Wissensstand der Schüler zum Thema Wir wollten wissen, ob es in der Schulgemeinschaft ein Bewusstsein für die Assoziation ihrer Schule mit einem Nachhaltigkeitsprogramm gibt. Da die Partizipation an Bildungsinitiativen nicht vom nationalen Bildungswesen vorgegeben wird, sondern diese aus eher idealistischen Beweggründen zusätzlich in den Schulalltag integriert werden, unterliegen die teilnehmenden Schule keiner Obligationen auch wirklich Projekte umzusetzen, oder die Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen auch tatsächlich in den Schulalltag zu integrieren. Ebenso kann jede Schule selbst ermessen wie gründlich sie über eine derartige Assoziation mit einem Nachhaltigkeitsbildungsprogramm informieren. Uns interessierte inwieweit eine solche Assoziation mit einem Nachhaltigkeitsbildungsprogramm in der Schule beworben wird, beziehungsweise wie weit die Schüler selbst darüber informiert sind. Schule mit Programm Schule ohne Programm K Ö K Ö Ja 26,5 14,6 26,6 66,9 Nein 37,0 59,4 37,3 8,0 Weiß nicht 36,6 26,0 36,1 25,1 5,2 2,0 17,7 7,3 Fehlend Tab. 22: Wissen die Schüler, ob ihrer Schule mit einer Bildungsinitiative in Verbindung steht? Angaben in Prozent; Kolumbien vs. Österreich 95 Kolumbien Auf die Frage, ob ihre Schule mit einer Bildungsinitiative im Bereich Umwelt und Nachhaltigkeit unabhängig davon, in Verbindung ob sie stünde, an antworteten einem Institut die Schüler mit einer Bildungsprogrammassoziation waren oder nicht, nahezu ident. 26,5% der Schüler die tatsächlich Teil einer Initiative waren, antworteten richtig mit ja. 37,0% ihrer Kollegen meinten, es gäbe keine Zusammenarbeit und über 41% enthielten sich gleich ganz der Aussage, oder blieben die Antwort einfach schuldig. Im Falle der „regulären“ Schulen lagen 37,3% der Schüler mit der Antwort, es gäbe keine spezielle Assoziation mit einem Bildungsprogramm, richtig. 26,6% glaubten es gäbe diese Kooperation und lagen somit falsch. 43,8% äußerten sich nicht näher dazu. Österreich 59,4% Jugendlichen gab an, es gäbe keinen speziellen Unterricht für Nachhaltigkeit an ihrer Schule und diese wäre demnach weder eine UNESCO-Schule noch eine ÖKOLOG Schule. 14,6% gaben an, ihre Schule hätte eine solche Assoziation. Gar 26% waren sich nicht sicher und antworteten mit „weiß nicht“. 66.9% der Jugendlichen gab an, dass es an ihrer Schule zwar keinen speziellen Unterricht für Nachhaltigkeit gibt, viele dieser Themen jedoch trotzdem behandelt werden würden. Die Antworten der Jugendlichen decken sich daher nicht mit der Realität. Die ist aus dem Vergleich der Angaben den Tabellen 21 und 22 ersichtlich. In Österreich antworteten 48% der Schüler, auf die Frage, ob sie eine Schule, die mit einem speziellem Bildungsprogramm assoziiert ist, besuchen würden, mit „Nein“. 20,4% gaben „ja“ an. Über ein Drittel (31,5%) enthielt sich der Aussage und kreuzte „weiß nicht“ an. 96 3.1.15. Inhalte der UNESCO-Themenliste Im Zuge der Recherchen zu dieser Diplomarbeit entdeckten wir eine von der UNESCO zusammengestellte Themenliste, die ein holistischer Umwelt- & Nachhaltigkeitsunterricht beinhalten sollte. Die Themen dieser Liste sollten nach unserer Meinung nach von jeder Nachhaltigkeitsinitiative angesprochen werden, die den Anspruch einer holistischen Umsetzung für sich erheben möchte. Die Themenliste selbst befindet sich im Anhang. Hier in Tabelle 23 haben wir, aus Gründen der Übersicht eine „Top 10-Reihung“ der am häufigsten im Unterricht behandelten Themen in einer Liste zusammengefasst. Kolumbien % Österreich % 1 Umweltschutz 87,8 Klima 93,0 2 Wasser 85,6 Bevölkerungsentwicklung 83,0 3 Menschenrechte 85,4 Umweltschutz 78,9 4 Ethik 83,8 Ernährung 71,4 5 Klima 75,4 Globalisierung 68,0 6 Frieden 69,5 Energie 66,4 7 Biodiversität 68,9 Menschenrechte 65,8 8 Wald 66,1 Fairer Handel 62,6 9 Energie 63,3 Wasser 62,2 59,1 Gesundheit 60,6 10 Geld Tab. 23.: Top 10 der am häufigsten im Unterricht aufgegriffenen Themen Angelehnt an die UNESCO-Themenliste des Nachhaltigkeitsunterrichts. Angaben in Prozent; Kolumbien vs. Österreich Die fünf Themen Umweltschutz, Klima, Energie, Menschenrechte und Wasser werden zwar mit unterschiedlicher Gewichtung, jedoch in beiden Ländern oft ausführlich behandelt. In Kolumbien spielen die Themen Ethik und Frieden eine größere Rolle als in Österreich, auch Biodiversität, Wald und Geld finden sich in der Top 10 97 wohingegen in Österreich der Schwerpunkt eher auf Themen wie Bevölkerungsentwicklung, Ernährung und Globalisierung, sowie Fairer Handel und Gesundheit liegt. 3.1.16. Unterrichtsfächer, die die Inhalte der UNESCO-Themenliste am häufigsten behandeln Wie holistisch ist die Umsetzung des Nachhaltigkeitsunterrichts tatsächlich? Um darüber Auskunft zu erhalten, wurden die Schüler gefragt, in welchen Unterrichtsfächern die oben genannten Themen behandelt wurden. Die vollständigen Ergebnisse sind im Anhang zu finden. Tabelle 24 zeigt die Liste der sechs Fächer die sich am Häufigsten mit Nachhaltigkeit beschäftigen: Kolumbien % Österreich % 1 Biologie 78,6 Geographie 94,9 2 Geographie 59,0 Biologie 92,7 3 Religion 48,5 Geschichte 60,8 4 Spanisch 42,6 Physik 55,1 5 Geschichte 42,0 Englisch 52,5 6 PPP 42,0 Deutsch 50,3 Tab. 24.: Liste der Fächer, die den Nachhaltigkeitsunterricht am stärksten integrieren. Angaben in Prozent; Kolumbien vs. Österreich Die ersten beiden Plätze der Fächer die am häufigsten Themen der Nachhaltigkeit aufgreifen sind in beiden Nationen Biologie und Geographie. Weiters ist noch jeweils die Landessprache und das Fach Geschichte und politische Bildung zu finden. 98 3.1.17. Wie wird der Unterricht für Nachhaltigkeit aufbereitet? Welche Unterrichtsmethode würden die Schüler zur Steigerung ihrer Aufmerksamkeit bevorzugen? In Anlehnung an die Anforderung der Bildung für nachhaltige Entwicklung der UNESCO, welche versucht durch eine gesteigerte Varietät an Unterrichtsmethoden die Schüler bestmöglich zu erreichen, versuchten wir zu ermitteln, ob der Unterricht für Nachhaltigkeit durch die Lehrer didaktisch anders aufbereitet wird als der reguläre Unterricht. Wir fragen die Schüler, wie die Themen der Umwelt- und Nachhaltigkeit von ihren Lehrern vermittelt werden und welche Unterrichtsmethoden die Schüler bevorzugen würden, um Inhalte schneller auffassen zu können? Aktuelle Präsentation des NachhaltigkeitsUnterrichts Durch Schüler gewünschte Vermittlung K Ö K Ö Frontalunterricht 85,5 86,9 73,7 26,4 Projekte 55,6 69,1 55,5 59,2 50 42,6 69,6 69,0 Experimente 22,2 22,6 62,2 83,1 Exkursionen 11,3 29,8 65,3 83,7 Spezialistenvorträge Tab. 25.: Wie wird unterrichtet, wenn es um Nachhaltigkeit im Unterricht geht und wie wünschen die Schüler sich die Präsentation des Nachhaltigkeitsunterrichts? Angaben in Prozent; Kolumbien vs. Österrich Kolumbien Unsere Ergebnisse zeigten jedoch, dass kolumbianische Schüler andere didaktische Methoden bevorzugen würden für ihren Unterricht als ihre österreichischen Kollegen. 73,7% der kolumbianischen Jugendlichen zeigen sich zufrieden mit der Lehrform des Frontalunterrichts. 99 Österreich In Österreich sind nur 26,4% der Befragten mit dem Frontalunterricht d’accord. 83,1% der österreichischen Schüler würde es begrüßen, wenn Exkursionen (83,7%) und Experimenten (83,1%) mehr Zeit im Unterricht eingeräumt werden würde. Kolumbien vs. Österreich Großteils wird immer Spezialistenvorträge noch gewinnen frontal jedoch unterrichtet. an Projekte Bedeutung. und Lediglich Experimenten und Exkursionen werden mit weniger Beachtung bedacht. 3.1.18. Welche Fähigkeiten sind nach Ansicht der Schüler durch den Nachhaltigkeitsunterricht gefördert worden? Für diese Frage haben wir den Schülern eine Liste aus acht Kompetenzen vorgegeben. Ihre Aufgabe war es die Kompetenzen mit einem Kreuz zu versehen, welche man ihrer Meinung nach im Zuge des Unterrichts fördern würde. Die Liste entstammt dem Konzept zur Bildung für eine nachhaltige Entwicklung der UNESCO. Nach Angaben der UNESCO müsste eine holistische Konzipierung Fähigkeiten und Fertigkeiten wie die der untenstehenden Liste fördern. Die Beantwortung der Frage nach den in der Schule geförderten Kompetenzen sollte zu merklich unterscheidbaren Resultaten zwischen Schülern einer Nachhaltigkeitsunterricht führen. 100 Schule mit und den ohne % Kolumbien Rang Österreich % 72,1 Akzeptanz andere Meinungen & Blickwinkel 1 Kritisches Denken 65,0 67,7 Begeisterungsfähigkeit 2 Bilden einer eigenen Meinung 64,8 65,0 Teamfähigkeit 3 Zusammenhänge erkennen 55,2 61,1 Kommunikationsfähigkeit 4 Akzeptanz andere Meinungen & Blickwinkel 53,9 60,4 Zusammenhänge erkennen 5 Selbständiges Arbeiten 53,5 60,2 Bilden einer eigenen Meinung 6 Kommunikationsfähigkeit 49,7 59,1 Kritisches Denken 7 Teamfähigkeit 40,3 46,4 Selbständiges Arbeiten 8 Begeisterungsfähigkeit 33,2 13,8 Es hat mir nichts gebracht. 9 Es hat mir nichts gebracht. 7,7 Tab. 25. a.: Welche Kompetenzen der Schüler wurden deren eigener Einschätzung nach durch den Nachhaltigkeitsunterricht gefördert. Kolumbien vs. Österreich. Angaben in Prozent. Kolumbien Eine Mehrheit von 72,1% gab an, der Nachhaltigkeitsunterricht hätte ihnen geholfen andere Meinungen und Blickwinkel zu akzeptieren. Außerdem erhöhte der Spezialunterricht ihre Begeisterungsfähigkeit (67,7%), führte zu einer gesteigerten Teamfähigkeit (65,0%) und verbesserte ihre Kommunikationsfähigkeit (61,1%). Bedeutend mehr als die Hälfte (60,4%) aller befragten Schüler meinten, sie hätten eine Schulung im Erkennen von Zusammenhängen erfahren. 60,2% der Jugendlichen sahen auch ihre Kompetenz zur Bildung einer eigenen Meinung und ihres kritischen Denkens (59,1%) gestärkt. 46,4% gaben an die Fähigkeit selbstständig zu arbeiten durch den Unterricht erlangt zu haben. 101 Den Schülern nach zu sprechen werden am wenigsten die Kompetenzen des kritischen Denkens und die des selbständigen Arbeitens gefördert. Diese beiden Kategorien wurden von weniger als 50% der Schüler als „gefördert“ bewertet. Die kolumbianischen Jugendlichen haben dem Nachhaltigkeitsunterricht ein gutes Zeugnis ausgestellt. Dennoch gaben 13,8% aller Befragten an, der Unterricht hätte ihnen in keiner Hinsicht etwas gebracht. Österreich Die Fähigkeit des kritischen Denkens ist mit 65% am häufigsten als „gefördert“ angegeben worden. Außerdem unterstützt der Nachhaltigkeitsunterricht die Fähigkeit sich eine eigne Meinung zu bilden (64,8%), Zusammenhänge zu erkennen (55,2%), andere Meinungen und Blickwinkel zu akzeptieren (53,9%), selbständig zu arbeiten (53,5%), Kommunikationsfähigkeit (49,7%), Teamfähigkeit (40,3%) und Begeisterungsfähigkeit (33,2%) zu steigern. Lediglich 7,7% gaben hier an, keinen derartigen Nutzen aus dem Unterricht für Nachhaltigkeit zu ziehen. 3.1.19. Werden in der Schule durch den Nachhaltigkeitsunterricht erworbene Kenntnisse im Alltag oder in Diskussionen genutzt? Da jeder Schüler auch ein Privatmensch ist, also in eine soziale Matrix eingebettet ist, drängte sich uns die Vermutung auf, dass eine überzeugende Wissensvermittlung im Unterricht auch Einfluss auf das soziale Umfeld der Jugendlichen haben könnte. Wäre es möglich, dass der Schüler eine Art Verteilerfunktion hat? Jede Person hat Bezugspersonen und ist gleichzeitig selbst eine Bezugsperson für andere. Durch die Kommunikation miteinander und ein gemeinsames Interagieren kommt es zu Austauschhandlungen zwischen 102 Akteuren, einer Weitergabe von Wissen, Fähigkeiten und Erfahrungswerten. Genießt eine Person Respekt und Ansehen in seiner Gemeinschaft, so hat seine Meinung eine stärkere Gewichtung. Ist es also möglich den Schüler mit Informationen, Wissen und Kenntnissen zu impfen, welche dieser im Anschluss weiterverbreitet. Unserer Idee nach zu sprechen, hätte dem Schüler eine Art Multiplikator- und Distributorrolle zu. Alltag Ich nutze die Informationen… Diskussionen K Ö K Ö Trifft zu 66,1 54,2 41,4 61,6 Trifft mäßig zu 27,1 29,7 43,4 23,1 Trifft nicht zu 3,9 15,0 12,8 13,7 Weiß nicht 3 1,0 2,4 1,5 Fehlend (%) 8 1,3 9,6 1,5 Tab. 27.: Werden neue Kompetenzen außerhalb des Klassenzimmer zur Anwendung gebracht? Angaben in Prozent, Kolumbien vs. Österreich Kolumbien 66,1% der Teilnehmer nutzt Kenntnisse aus der Schule auch aktiv im Alltag, jedoch nur 41,4% der Teilnehmer bedienen sich des Wissens aus dem Klassenzimmer auch in Diskussionen. Österreich In der Alpennation scheinen Schüler Informationen stärker in Diskussionen (61,6%) einfließen zu lassen, als das Wissen aus der Schule tatsächlich im Alltag (54,2%) zur Anwendung zu bringen. Kolumbien vs. Österreich In der Schule erworbene Kenntnisse werden von den Jugendlichen beider Nationen, sowohl in Diskussionen als auch im Alltag doch relativ häufig genutzt. 103 3.1.20. Das Interesse der Eltern an schulischen Inhalten Die Anteilnahme der Eltern am Schulbetrieb erschien uns wichtig für die Überlegung, ob es möglich wäre Wissen, über schulpflichtigen Jugendlichen in deren soziales Umfeld zu transportieren. Eltern interessieren den Unterricht nur gute Noten sich für… K Ö K Ö Trifft zu 23,3 53,8 55,8 19,0 Trifft mäßig zu 28,2 26,4 32,9 16,4 Trifft nicht zu 44 19,5 9,8 63,4 Weiß nicht 4,6 0,3 1,5 1,2 Fehlend (%) 8,6 1,5 6,8 2,2 Tab. 28.: Informieren sich die Eltern über das Schulgeschehen der Kinder, oder interessiert sie nur das positive Absolvieren der Schule. Angaben in Prozent; Kolumbien vs. Österreich Kolumbien Aus Tabelle 28 entnehmen wir, dass in 55,8% der Familien sich das Interesse der Eltern auf das positive Absolvieren, bzw. die guten Noten des Zöglings zu beschränken scheint. 44% der Jugendlichen vermerkten, dass ihre Eltern sich nicht für den Unterricht und dessen Themen interessieren würden. Österreich Die Antworten der österreichischen Stichprobe ergaben, ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen den Motiven der Eltern sich für den Schulbesuch ihrer Kinder zu interessieren. 53,8% der befragten Personen gaben an, dass ihre Eltern ihr Interesse an den behandelten Schulthemen zeigten. 55,8% der Antworten deuteten darauf hin, dass die Eltern sich bloß für das positive Absolvieren ihrer Kinder interessieren. 104 Kolumbiens vs. Österreich Auf Basis unserer Daten wäre es zu weit gegriffen tatsächlich den gesellschaftlichen Stellenwert der schulischen Bildung zu ergründen. Dennoch erscheint es, als würde in Kolumbien hauptsächlich der schulische Erfolg von Bedeutung zu sein, da hier rein die Noten und das positive Absolvieren im Vordergrund stehen. Im Vergleich dazu sind in Österreich häufiger auch schulische Inhalte und die Schule allgemein von Interesse. 3.1.21. Ist Nachhaltigkeit auch im Freundeskreis ein Thema? Schafft es der Nachhaltigkeitsunterricht das Interesse der Jugendlichen so sehr zu stimulieren, sodass seine Inhalte im Freundeskreis weiter besprochen werden? Die Überlegung hinter dieser Analyse ist herauszufinden, ob Schüler im Besuch ihrer Schule, unabhängig davon, ob diese einen Spezialunterricht anbietet, oder nicht, als reines Pflichtprogramm sehen. Beschäftigen sich die Studienteilnehmer nach dem Verlassen des Schulgebäudes nicht mehr weiter mit den Themen der Schule, oder werden diese auch im Freundeskreis weiter thematisiert. Behandlung im Nachhaltigkeit Keine Schulinhalte Freundeskreis K Ö K Ö 41,4 25,8 23 18,4 43,4 26,5 44,2 27,4 Trifft nicht zu 12,8 44,4 30,2 52,1 Weiß nicht 2,4 3,3 2,6 2,1 Fehlend (%) 9,6 2,7 9 2,2 Trifft zu Trifft mäßig zu Tab. 29.: Spielt die Schule und ihre Inhalte im Freundeskreis ein Thema? Angaben in Prozent; Kolumbien vs. Österreich 105 Kolumbien 41,4% der Umfragenteilnehmer gaben an, sie würden sich auch im Freundeskreis zu Themen der Nachhaltigkeit austauschen. Interessanterweise lässt sich diese Tendenz nicht für reguläre Schulthemen nachweisen. Hier geben doch 30% aller Befragten an sie würden außerhalb des Klassenzimmers nicht im Kreise ihrer Freunde noch weiter über die Schule sprechen. Lediglich 23% meinten sie würden dies doch tun. Österreich In Österreich gab eine überwiegende Mehrheit von 52,1% an, dass der Schule in den Gesprächen im Freundeskreis kein Platz eingeräumt werden würde. Etwas besser sieht es für Nachhaltigkeits- & Umweltthemen aus. Hier sagten immer hin 25,8%, sie würden auch mit ihren Freunden diese Inhalte wieder aufgreifen, allerdings meinten 44,4% ihrer Kollegen, sie würden über Nachhaltigkeit ebenso wenig, wie auch über andere Lehrinhalte im Freundeskreis reflektieren. Kolumbien vs. Österreich Die Schule und ihre Lehrinhalte ist, nach unseren Ergebnissen zu sprechen, eher innerhalb eines kolumbianischen Freundeskreises ein Thema. Der Nachhaltigkeitsunterricht scheint die Schüler soweit zu berühren, dass seine Inhalte zumindest eher privat angesprochen werden, als die des regulären Unterrichts.176 176 Anmerkung: Allerdings ist zu berücksichtigen, dass der Nachhaltigkeitsunterricht dafür prädestiniert ist, Bezug auf reale Probleme oder Gegebenheiten zu nehmen. Schulfächer wie Mathematik, oder Physik werden häufig sehr theoretisch vermittelt, wodurch der Realitätsbezug verloren geht. 106 3.1.22. Wessen Meinung nimmt Einfluss auf die Meinung des Jugendlichen? Wir wollten ermitteln, wessen Meinung als Referenz zur Meinungsbildung der Jugendlichen von Bedeutung ist. Gibt es Personen, die häufig als Idole betrachtet werden? Wie sehr informiert sich der Schüler selbstständig? Lehrer Eltern Freunde K Ö K Ö K Ö 78 32,4 62,9 40,7 44 57,5 Trifft mäßig zu 19,9 37,1 33,3 30,1 57,7 27,5 Trifft nicht zu 1,3 28,8 3,4 28,0 8,1 14,3 Weiß nicht 0,8 0,5 0,4 1,2 0,6 0,7 Fehlend (%) 4,8 1,7 5 1,9 6 2,0 Trifft zu Tab. 30. a.: An wessen Meinung orientiert sich der Schüler stärker: Lehrer, Eltern, Freunde,? Angaben in Prozent; Kolumbien vs. Österreich Geschwister Seblstinfo K Ö K Ö 49 35,4 64,2 64,2 Trifft mäßig zu 45,4 28,1 28,8 21,0 Trifft nicht zu 4,7 31,9 6,3 14,3 Weiß nicht 0,9 4,6 0,6 0,5 Fehlend (%) 6,6 4,7 5,4 2,0 Trifft zu Tab. 30. b.: Orientiert sich der Schüler an der Meinung seiner Geschwister; Informiert sich der Jugendliche selbständig weiter? Angaben in Prozent; Kolumbien vs. Österreich 107 Kolumbien 78% der Schüler orientieren sich an der Meinung des Lehrers, wenn es um ihre persönliche Meinung geht. Mit 62,9% der Stimmen rangieren die Eltern auf Platz zwei der wichtigsten Personen zur Meinungsbildung. Die Freunde tragen mit nur 44% der Nennungen verhältnismäßig gering zur Entwicklung persönlicher Ansichten bei. Mehr als die Hälfte (64,2%) der kolumbianischen Schulpflichtigen dieser Studie informieren sich selbständig zu ihren Interessensgebieten. Österreich Die Meinung der Freunde ist mit 57,5% die bedeutsamste. Die Meinungen aller anderen Personen sind nachrangig. Wie auch in Kolumbien liegen die Eltern auf Platz zwei mit 40,7% der Nennungen. Für 32,4% der befragten Personen ist die Meinung des Lehrers eine gute Orientierung. Für 28,8% der Jugendlichen sind seine Ansichten unbedeutsam. Damit ist die Person des Lehrers in Österreich jene, welche am seltensten als Vorbild für die Kreation der eigenen Ansichten herangezogen wird. 64,2% der Schüler informieren sich selbständig zu Interessensgebieten. Kolumbien vs. Österreich Die Bedeutung der Eltern ist in Kolumbien wie in Österreich nahezu ident. Jedoch haben die Freunde der Jugendlichen, bzw. das Lehrpersonal des Schülers offensichtlich eine wechselnde Bedeutung. 3.1.23. Wird die eigene Meinung durch Ansichten anderer beeinflusst? Besteht die persönliche Meinung einer Kritik des Umfelds? Wir versuchten auszuloten, wie weit junge Personen im Alter zwischen 14 und 18 Jahren ihren eigenen Ideen und Meinungen treu bleiben, sollten sie auf Gegenwind aus den eigenen Reihen stoßen. Die Vermutung war, dass -108- Jugendlichen noch stark der Sozialisation des engsten sozialen Umfelds geprägt sind, doch ziehen sie zur Bildung der persönlichen Meinungen in zunehmendem Ausmaß auch andere Personen und Quellen heran. Wir stellten den Jugendlichen die Frage inwieweit es sie verunsichert, wenn Familie oder Freunde anderer Meinung sind. Andere Familie anderer Freunde anderer Meinung Meinung Meinungen verunsichern den K Ö K Ö Trifft zu 23,1 14,6 18,8 8,6 Trifft mäßig zu 32,6 26,6 25 24,6 Trifft nicht zu 39,4 56,9 51,6 64,8 Weiß nicht 4,8 1,9 4,6 2,2 Fehlend (%) 8,6 1,9 9 1,9 Schüler… Tab. 31. : Wie standhaft ist die Eigenmeinung der befragten Personen, wenn ihre Freunde, bzw. ihre Eltern anderer Meinung sind? Angaben in Prozent; Kolumbien vs. Österreich Kolumbien 23,1% der kolumbianischen Jugendlichen gaben an, dass sie durch Meinungsverschiedenheiten mit den Eltern verunsichert werden würden. Etwas weniger, nämlich 18,8% lassen sich demnach auch von einer gegensätzlichen Meinung ihrer Freunde aus dem Konzept bringen. Österreich In unserer österreichischen Stichprobe antworteten 14,6% sie würden unsicher wenn ihre Familie anderer Meinung ist als sie. Von anderen Meinungen ihrer Freunde hingegen lassen sich nur 8,6% beeinflussen. -109- Kolumbien vs. Österreich In beiden Nationen sind die Tendenzen sehr ähnlich. Am ehesten werden sich 23,1% der Kolumbianer ihrer Meinung unsicher, wenn ihre Familie andere Ansichten vertreten. Ihre österreichischen Kollegen scheinen sich weder von den Freunden noch von ihrer Familie merklich von ihrem Kurs abbringen zu lassen. 3.1.24. Die drei Nachhaltigkeitstypen Wir haben eine eigene Variante eines „Persönlichkeitstests“ entwickelt, um Aufschluss über die Einstellung der Jugendlichen zu Themen der Nachhaltigkeit zu erhalten. Dazu definierten wir drei Personentypen, die sich in ihrem Engagement und ihrer Haltung zu Umwelt- & Nachhaltigkeitsthemen unterscheiden. Wir stellten den Schülern verschiedenste Fragen, deren Kombination aus Antworten dafür entscheidend war, welcher Gruppe von Personen sie zugerechnet wurden. Der Berechnungsschlüssel dieser Variable befindet sich im Annhang unter Punkt C.5. Der Resignierende Diese Personengruppe interessiert sich weder für die Umwelt, noch für soziale Themen oder die Wirtschaft. Es kommt zu Ablehnung der Auseinandersetzung mit aktuellen Weltgeschehnissen, oder man begnügt sich mit der Verweigerung der Partizipation, da man als „einzelner nichts ändern könnte.“ -110- Der Indifferente Diese Personen sind sehr wohl über aktuelle Themen informiert und begrüßen auch Handlungen, Initiativen Dritter zur Herstellung eines nachhaltigen Lebensstils oder einer gesunden Umwelt, doch würde er nicht aus Eigenengagement agieren oder eingreifen. Sie nehmen häufig eine resignierende als auch motivierte Haltung ein, im Diskurs über Möglichkeiten, wie man die Welt retten könnte. Der Engagierte Diese Gruppe ist sehr gut informiert und involviert in allem, was mit Umwelt und Nachhaltigkeit zu tun hat. Sie erkennen die Probleme dieser Generation an und versuchen sie aktiv zu ändern. In ihrer Intention liegt es auch andere zu motivieren und auf ihre Seite zu ziehen. Nachhaltigkeitstyp Kolumbien Österreich Resignierende 0,8 1,5 Indifferente 36,5 39,8 Engagierte 62,7 58,7 362 538 Gesamt (N) Tab. 32. : Wie ist die Verteilung der drei Nachhaltigkeitstypen? Angaben in Prozent; Kolumbien vs. Österreich Kolumbien Der engagierte-Typ stellt mit 62,7% den Großteil unter den kolumbianischen Jugendlichen. Mit 36,5% liegt hier der indifferente–Typ klar im Mittelfeld. Der resignierte–Typ hingegen ist mit 0,8% der Jugendlichen nur sehr schwach vertreten. Österreich Die österreichischen Jugendlichen konnten wir mit 58,7% sehr oft zum engagierten-Typen zählen. 39,8% werden von uns dem indifferenten–Typen zugeordnet und lediglich 1,5% zählen laut unseren Berechnungen resignierenden–Typen. -111- zum Kolumbien vs. Österreich Es gibt in beiden Nationen kaum resignierende Personen, wobei Österreich mit 1,5% über einen höheren Anteil verfügt. Kolumbien liegt darüber hinaus auch in der Kategorie der engagierten Personen mit 62,7% leicht vorne177. 3.1.25. Jugendliche mit keiner bis max. vier starken Bezugsperson(en) Wir wollten wissen, ob es Jugendliche mit nur einer einzigen starken Bezugsperson gab und, wer somit als starke Bezugsperson überwiegen würde. Es interessierte uns auch, ob es auch Jugendlich ohne jegliche starke Bezugsperson gäbe und, ob dies Unterschiede im Umweltbewusstsein ihrer Familie und ihrem Nachhaltigkeitstypus zeigen würden. Wir analysierten, ob eine Relation zwischen der Anzahl an starken Bezugspersonen und dem Alter, bzw. der sozialen Herkunft des Jugendlichen bestünde. Der Faktor Alter erschien wichtig, da man als Jugendlicher Momente durchläuft in denen die Eltern als inakzeptabel angesehen werden und die Freunde an Gewichtung gewinnen. Die Anzahl starker Bezugspersonen in Abhängigkeit von der sozialen Schicht erschien uns aus dem Grund interessant, wie viel Zeit für die Kindererziehung aufgewendet werden kann und wird. 177 Anmerkung: Da sehr viele Fragen zur Berechnung des Nachhaltigkeitstypen herangezogen wurden und SPSS unvollständige Fälle nicht zu einer Berechnung heranzieht, verzeichnen wir für die Erstellung unsere „Nachhaltigkeitstypen“ relative hohe Ausfallsquoten. -112- Kolumbien Anzahl an Bezugspersonen 1 2 3 4 Kombinationen der Bezugspersonen Häufigkeit der Nennung Mutter 110 Freunde 57 Geschwister 15 Andere 11 Vater 9 Großeltern 2 Mutter & Freunde 67 Mutter & Vater 34 Mutter & Geschwister 16 Geschwister & Freunde 11 Mutter & Vater & Freunde 18 Mutter & Geschwister & Freunde 13 Mutter & Vater & Geschwister 10 Mutter & Vater & Geschwister & 7 Freunde Tab. 33. a.: Reihung nach Häufigkeit der aufgetretenen Kombination starker Bezugspersonen in Kolumbien. Angaben der absoluten Häufigkeit. Die bedeutsamste Person im Leben der meisten Jugendlichen dürfte die Mutter sein. Bis auf eine Ausnahme, kommt sie in allen Kombination der starken Bezugspersonen vor, die häufiger als zweimal genannt wurde. Freunde und Geschwister sind auch wichtige Personen im sozialen Umfelds, wenn gleich sie nicht mit der Mutter konkurrieren können. -113- Kolumbien N Starke Alter Nachhaltigkeitstyp Bezugsperson R I E Min. 1 321 15,4 0,4 34,3 65,3 keine 51 15,5 5,7 37,1 51,7 Tab. 33. b. Wie stark sind die Haltungen der Jugendlichen abhängig von der Präsenz von Bezugspersonen. Angaben in Prozent. Kolumbien Starke Umweltbewusstsein Bezugsperson hoch mittel niedrig Min. 1 17,0 80,7 2,3 keine 0 97,9 2,1 Tab. 33 c. Wie ist das Umweltbewusstsein der Familien geartet abhängig von der Präsenz von Bezugspersonen. Angaben in Prozent; Kolumbien Starke Soziale Schicht Bezugsperson O M U Min. 1 26,6 73,0 0,4 keine 19,4 80,6 0 Tab. 33. d. Welcher sozialen Schicht gehört der Schüler an, abhängig von der Präsenz von Bezugspersonen. Angaben in Prozent; Kolumbien Nachhaltigkeitstyp Keiner der 51 Teilnehmer ohne starke Bezugsperson entstammt einer Familie mit einem hohen Umweltbewusstsein. Der resignierende Nachhaltigkeitstyp ist in der Gruppe der Personen ohne starke Bezugsperson mit 5,7% deutlich höher als in der Gruppe von Schülern, die mindesten eine starke Bezugsperson nennen können. Umweltbewusstsein Die 17% der Teilnehmer, die ein hohes Umweltbewusstsein besitzen, haben auch mindestens eine starke Bezugsperson. Dafür überwiegt ein mittleres Umweltbewusstsein in den Reihen Bezugsperson angegeben haben. -114- der Schüler, die keine starke Soziale Schicht 26,6% der Teilnehmer mit mindestens einer Bezugsperson gehören der Oberschicht an. Die Jugendlichen ohne eine starke Bezugsperson sind mit 80,6% mehrheitlich in die Mittelschicht eingebettet. Österreich Anzahl an Kombinationen der Häufigkeit Bezugspersonen Bezugspersonen der Nennung 1 2 3 4 Freunde 134 Mutter 75 Geschwister 33 Vater 5 Andere 5 Großeltern 1 Freunde & Mutter 89 Freunde & Geschwister 43 Geschwister & Mutter 23 Freunde & Vater 9 Freunde & Vater & Mutter 29 Geschwister & Freunde & Mutter 20 Geschwister & Vater & Mutter 12 Geschwister, Vater, Mutter & Freunde 12 Tab. 34 a.: Reihung nach Häufigkeit der aufgetretenen Kombination starker Bezugspersonen in Österreich. Angaben der absoluten Häufigkeit. Im österreichischen Sample gibt es viele Jugendliche (n= 253) mit nur einer starken Bezugsperson. Unter ihnen überwiegen diejenigen, welche ihre „Freunde“ als starke Bezugsperson aufzählen (n= 134), gefolgt von denen die ihre Mutter als einzige starke Bezugsperson (n= 75) nennen. Häufig wird die Kombination von Freunden und Mutter (89) oder Freunden und Geschwistern (n= 43) als starke Beziehungspersonen Überhaupt keine starke Bezugsperson haben 46 Jugendliche. -115- angegeben. Starke N Alter Bezugsperson Nachhaltigkeitstyp R I E Min. 1 547 15,2 1,4 38,6 60,0 keine 46 16,4 2,8 55,6 41,7 Tab. 34. b. Wie stark sind die Haltungen der Jugendlichen abhängig von der Präsenz von Bezugspersonen. Angaben in Prozent; Österreich Starke Umweltbewusstsein Bezugsperson hoch mittel niedrig Min. 1 24,8 69,0 6,3 keine 11,5 84,6 0,8 Tab. 34. c. Wie ist das Umweltbewusstsein der Familien geartet abhängig von der Präsenz von Bezugspersonen. Angaben in Prozent; Österreich Starke Bezugsperson Soziale Schicht O M U Min. 1 23,5 75,8 0,8 keine 27,0 73,0 0 Tab. 34. d. Welcher sozialen Schicht gehört der Schüler an, abhängig von der Präsenz von Bezugspersonen. Angaben in Prozent; Österreich Nachhaltigkeitstyp Vergleicht man in der österreichischen Stichprobe die Jugendliche ohne starke Bezugsperson, mit denjenigen, welche mindestens eine starke Bezugsperson haben, so ist der Anteil der „Engagierten Typen“ bei denjenigen mit mindestens einer Bezugsperson größer. Umweltbewusstsein Das hohe (24,8%), als auch das niedrige (6,3%) Umweltbewusstsein ist in der Gruppe der Personen mit mindestens einer Bezugsperson am höchsten. -116- Soziale Schicht Jugendliche ohne starke Bezugsperson sind tendenziell etwas häufiger in der Oberschicht zu finden als Jugendliche die mindestens eine starke Bezugsperson haben. Kolumbien vs. Österreich Im Allgemeinen haben die Analysen um die Präsenz, oder nicht Präsenz von Bezugspersonen kaum markante Ergebnisse gebracht. Die Verteilung ist in allen Punkten sehr ausgeglichen und variiert maximal um einige wenige Prozent. 3.2. Beschreibung der Zusammenhänge Erfordert der Nachhaltigkeitsgedanke ein Mindestmaß an Wohlstand? Ist es somit nur von sozioökonomisch gehobenen Gesellschaftsschichten zu erwarten, dass diese sich einen nachhaltigen Lebensstil aneignen, da sich für diese nicht die Frage der Leistbarkeit stellt? Öffentliche Schulen finanzieren sich aus öffentlichen Mitteln. Dadurch sind die Mittel zur Unterrichtsführung sehr verknappt. Privatschulen finanzieren sich zum überwiegenden Anteil aus monatlich zu entrichtenden Schulgeldern. Durch den kontinuierlichen Zustrom an finanziellen Mittel verfügen Privatschulen über eine Unterrichtsgestaltung. -117- große Flexibilität in der 3.2.1. Zusammenhang zwischen der sozialen Schicht und der Schule die der Schüler besucht Sind private Bildungsinstitutionen aufgrund der Schulgebühren einer Oberschicht vorbehalten, oder wird der finanzielle Aufwand auch von monetär schwächeren Gesellschaftsschichten auf sich genommen? Kann ein statistischer Zusammenhang zwischen der sozialen Schichtzugehörigkeit und der Schule, die der Jugendliche besucht hergestellt werden? Beispielsweise ob oberen Gesellschaftsschichten ihre Nachkommen verstärkt in private Institutionen stecken, oder eben nicht? Schneiden private Schulen, oder Schulen mit einer Nachhaltigkeitsprogrammassoziation besser in der allgemeinen Wertung ab als reguläre Institutionen? Kolumbien Soziale Schicht * χ2 p Cramer-V Schule 57,44 0,001 0,276 Tab. 35. a.: Stärke des Zusammenhangs & der Signifikanz in Kolumbien für die Korrelation Soziale Schicht * besuchte Schule in Kolumbien Wie in Tab. 35. a. zu sehen, ergab sich für die kolumbianische Stichprobe ein statistisch höchst signifikanter Zusammenhang (p= 0,001) dessen Cramer-V Wert von 0,276 auf eine mittlere Stärke hindeutet. Oberschicht Mittelschicht Unterschicht Colegió San Luis Rey 39,8 60,2 0 Colegió Rufino Central 8,0 92,0 0 Colegió Buena Vista 5,2 93,5 1,3 II. Tab. 35. b.: Verteilung der sozialen Schicht auf die verschiedenen Schulen in Kolumbien. Angaben in Prozent. -118- Den größten Anteil an der Oberschicht hat die katholische Privatschule Colegió San Luis Rey mit 39,8%. Colegió Buena Vista beherbergt 92 % aller Personen der Mittelschicht. Die einzigen Schüler, die der Unterschicht zugerechnet werden können, sind Schüler des Colegió Buena Vista. Österreich Soziale Schicht * χ2 p Cramer-V Schule 85,008 0,0001 0,282 Tab. 35 c: Stärke des Zusammenhangs und der Signifikanz zwischen der der sozialen Schicht des Kindes und welche Schule besucht wird in Österreich Der Zusammenhang zwischen der Sozialen Schicht und der besuchten Schule ist in Österreich mittelstark und höchst signifikant. Schule Oberschicht Mittelschicht 63,5 36,5 0 203 28,2 71,8 0 39 34,8 65,2 0 69 50,0 50,0 0 72 BRG Rahlgasse 18,9 81,1 0 37 GRG Schmelz 12,1 87,9 0 33 20,7 78,0 1,2 82 228 306 1 535 StifterGymnasium BRG Landwied BORG Honauerstraße BORG Hagenberg BRG Marchettigasse Anzahl (N) Unterschicht Anzahl Tab. 35. d: Verteilung der sozialen Schicht innerhalb der verschiedenen Schulen in Österreich; Angaben in Prozent Die verhältnismäßig höchste Dichte an Personen der Oberschicht hat mit 65,5 %das Stiftergymnasium. Nur 12,1% der Personen der Oberschicht sind Schüler am GRG Schmelz. Die Mittelschicht ist allgemein sehr stark vertreten, besonders im GRG Schmelz mit 87,9%, dem BRG Rahlgasse mit 81,1% und dem BRG Marchettigasse mit 78,0%. Den geringsten Anteil an Personen der Mittelschicht hat das Stiftergymnasium mit 36,5% aller Schüler. -119- 3.2.2. Zusammenhang zwischen der sozialer Schicht und Schulen MIT/OHNE assoziiertem Programm ( Bsp. UNESCO, ÖKOLOG) Es interessierte uns, ob und an welchen Schulen diese Nachhaltigkeitsprogramme integriert werden und ob die soziale Herkunft für die Wahl der Schule ausschlaggebend ist. Kolumbien Soziale Schicht * Schule mit/ohne χ2 p Cramer-V assoziiertem Programm 54,70 0,001 0,381 Tab 36. a.: Stärke des Zusammenhangs- & der Signifikanz zwischen der sozialen Herkunft * Schule MIT/OHNE Nachhaltigkeitsprogrammassoziation in Kolumbien Gesamt besteht ein mittlerer Zusammenhang von höchster Signifikanz. Oberschicht Mittelschicht Unterschicht Anzahl Schule mit NP 88,4 45,4 0 246 Schule ohne NP 11,6 54,6 100,0 256 Tab. 36. b.: Verteilung der sozialen Schicht innerhalb der Schulen MIT/OHNE assoziiertem Programm in Kolumbien. Angaben in Prozent. 88,4% der Schüler aus der Oberschicht besuchen in Kolumbien eine Schule mit einem assoziierten Nachhaltigkeitsprogramm. 54,6 % der Schüler, die der Mittel- und 100 %, die der Unterschicht entstammen, besuchen eine reguläre Schule. Unsere Berechnungen der sozialen Schichtzugehörigkeit ordneten nur wenige Personen der Unterschicht zu. Diese besuchten alle das Colegió Buena Vista besuchten. Da diese Schule nicht mit einer dezidierten Bildungsinitiative in Verbindung steht, befinden sich die gesamten 100% der Unterschicht in der Gruppe der Schulen ohne Nachhaltigkeitsprogramm. Österreich Soziale Schicht * mit/ohne χ2 p Cramer-V assoziiertem Programm 33,053 0,0001 0,249 Tab. 36 c: Zusammenhangs- & Signifikanzermittlung zwischen sozialen Herkunft * Schule mit/ohne Nachhaltigkeitsprogrammassoziation in Österreich -120- Der Zusammenhang zwischen der sozialen Schichtzugehörigkeit und der vom Teilnehmer besuchten Schule, abhängig davon ob diese MIT oder OHNE Nachhaltigkeitsprogramm in Assoziation steht ist mittelstark und höchst signifikant. Oberschicht Mittelschicht Unterschicht Anzahl Schule mit NP 41,7 66,3 100 299 Schule ohne NP 53,3 33,7 0 236 228 306 1 535 Anzahl (N) Tab. 36. d: Verteilung der sozialen Schicht innerhalb der Schulen mit oder ohne assoziiertem Programm in Österreich Den Schulen OHNE eine Assoziation mit einem Nachhaltigkeitsprogramm fallen mit einen Anteil von 53,3% der Teilnehmer die meisten Personen der Oberschicht zu, wohingegen die Mittelschicht mit 66,31% an Schulen mit assoziiertem Programm dominiert. 3.2.3. Zusammenhang zwischen dem Umweltbewusstsein der Familie und den Schulen MIT/OHNE assoziiertem(n) Nachhaltigkeitsprogramm Schicken Familien, die ein gesteigertes Umweltbewusst sein haben ihre Nachkommen auf Schulen mit einer Nachhaltigkeitsprogrammassoziation? Kolumbien Umweltbewusstsein * χ2 p Cramer-V Schule mit/ohne N-Programm 10,667 0,005 0,150 Tab. 37. a.: Zusammenhangsstärke & Signifikanz der Korrelation zwischen dem Umweltbewusstsein der Schüler und der Initiative ihrer Schule in Kolumbien Ein Cramer-V von 0,150 deutet auf einen schwachen Zusammenhang hin. Die Irrtumswahrscheinlichkeit p ist gering. -121- niedriges Ubw mittleres Ubw hohes Ubw Schule mit NP 83,3 69,8 88,2 Schule ohne NP 16,7 30,2 11,8 Tab. 37. b.: Aufteilung der Schüler nach Schultyp und Ausprägung ihres Umweltbewusstseins in Kolumbien. Angaben in Prozent. Schulen MIT einer Nachhaltigkeitsbildungsinitiative schneiden in allen Ausprägungsformen des Umweltbewusstseins am besten ab. Am stärksten von allen Kategorien ist die des mittleren Umweltbewusstseins an Schulen OHNE ein assoziiertes Nachhaltigkeitsprogramm. Hier sind 30,2% aller Befragten an einer Schule OHNE Programmassoziation. Österreich Umweltbewusstsein * χ2 p Cramer-V Schule mit/ohne N- Programm 44,62 0,001 0,324 Tab. 37. c.: Zusammenhangsstärke & Signifikanz der Korrelation zwischen dem Umweltbewusstsein der Schüler und der Initiative ihrer Schule in Österreich Die Korrelation zwischen dem Umweltbewusstsein der Jugendlichen und der Assoziation mit einem Nachhaltigkeitsprogramm der Schule, ergibt für Österreich mittelstarken Zusammenhang von höchster Signifikanz. niedriges Ubw mittleres Ubw hohes Ubw Schule mit NP 80,8 61,1 26,5 Schule ohne NP 19,2 38,9 73,5 Tab. 37. d.: Aufteilung der Schüler nach Schultyp und Ausprägung ihres Umweltbewusstseins in Österreich. Angaben in Prozent. Der Großteil der Jugendlichen (80,8%), welche eine Schule MIT assoziiertem Bildungsprogramm besuchen, kommt aus Familien mit niedrigem und 61,1% der Schüler stammen aus Familien mit mittlerem Umweltbewusstsein. 73,5% der Jugendlichen mit hohem Umweltbewusstsein sind Schüler an einer Schule OHNE assoziierter Bildungsinitiative. -122- 3.2.4. Zusammenhang zwischen der sozialen Schicht und dem Nachhaltigkeitstypen des Jugendlichen Kann in unserer Stichprobe ein Zusammenhang zwischen der sozialen Herkunft des Jugendlichen und seiner Einstellung zu Themen der Nachhaltigkeit bzw. seinem Engagement diesbezüglich festgestellt werden? Kolumbien Soziale Schicht * χ2 p Cramer-V Nachhaltigkeitstyp 6,912 0,141 0,111 Tab. 38. a.: Korrelation soziale Schicht* Nachhaltigkeitstyp der befragten Personen Kolumbien Für die kolumbianische Stichprobe ergibt sich ein signifikanter, jedoch schwacher Zusammenhang. Nachhaltigkeits Oberschicht Mittelschicht Unterschicht Anzahl Resigniert 2,7 0,5 0 3 Indifferent 27,0 38,2 100 99 Engagiert 70,3 61,3 0 177 74 204 1 279 -typ Anzahl (N) Tab. 38. b.: Konkrete Verteilung des Nachhaltigkeitstypen nach der Klassifikation in hohes, mittleres, niedriges Umweltbewusstsein in Prozent; Kolumbien Der „Resignierte“-Typ sowie die Unterschicht sind sehr schwach vertreten. Wir werden nicht weiter auf diese eingehen. Der Indifferent Typ ist somit häufiger in der Mittelschicht, der Engagierte vermehrt in der Oberschicht angesiedelt. -123- Österreich Soziale Schicht * Nachhaltigkeitstyp χ2 p Cramer-V 34,214 0,0001 0,186 Tab. 38. c.: Korrelation soziale Schicht* Nachhaltigkeitstyp der befragten Personen; Österreich Für die österreichische Stichprobe ergibt sich ein höchst signifikanter, schwacher Zusammenhang. Nachhaltigkeits Oberschicht Mittelschicht Resigniert 2,4 1,0 0 8 Indifferent 22,8 47,9 100 185 Engagiert 74,8 51,0 0 300 206 286 1 493 -typ Anzahl (N) Unterschicht Anzahl Tab. 38 d.: Konkrete Verteilung des Nachhaltigkeitstypen nach der Klassifikation in hohes, mittleres, niedriges Umweltbewusstsein in Prozent; Österreich Demnach ist unter den österreichischen Schülern unserer Stichprobe der Indifferente Typ etwas öfter in der Mittelschicht zu finden, der Engagierte Typ überwiegt eindeutig unter den Jugendlichen aus der Oberschicht. Kolumbien vs. Österreich Für beide Länder gilt ein sehr ähnlicher Trend. Der Engagierter Typ sowie Jugendliche aus der Mittelschicht sind zahlenmäßig weitaus überlegen. In Kolumbien und in Österreich überwiegt die Anzahl an Jugendlichen welche aus der Oberschicht kommen. In der Mittelschicht ist meist der Indifferente Typ anzutreffen. 3.2.5. Zusammenhang zwischen dem Alter der Jugendlichen und ob der Unterricht für Nachhaltigkeit als lehrreich empfunden wird Wie weit ist das Alter ausschlaggebend Nachhaltigkeitsunterricht als lehrreich empfunden wird? -124- dafür, ob der Kolumbien Alter * Nachhaltigkeitsunterricht ist χ2 p Cramer-V lehrreich 20,481 0,116 0,146 Tab. 39. a.: Korrelation Alter* Nachhaltigkeitsunterricht lehrreich; Kolumbien Für die kolumbianische Stichprobe ergibt sich ein signifikanter, schwacher Zusammenhang. Der Nachhaltigkeits- 12 13 14 15 100 50 84,8 87,1 mäßig lehrreich 0 27,8 10,9 8,4 nicht lehrreich 0 22,2 4,3 4,5 Anzahl (N) 1 18 92 155 unterricht ist… lehrreich Tab. 39. b.: Verteilung ob der Nachhaltigkeitsunterricht lehrreich empfunden abhängig vom Alter (18-20)in Prozent; Kolumbien Der Nachhaltigkeits- 16 17 18 19 Anzahl lehrreich 83,0 84,7 77,8 100 404 mäßig lehrreich 11,1 11,9 16,7 0 53 nicht lehrreich 5,9 3,4 5,6 0 26 Anzahl (N) 135 59 18 5 483 unterricht ist… Tab. 39. c.: Verteilung ob der Nachhaltigkeitsunterricht lehrreich empfunden abhängig vom Alter (18-20)in Prozent; Kolumbien Die Altersgruppen 12 Jahre und 19 Jahre sind sehr schwach besetzt, sowie die Altersgruppen 13 Jahre und 18 Jahre auch sehr wenige Jugendliche angehören. Etwas mehr 16-jährige empfinden den Unterricht im Vergleich zu den 14, 15 und 17-jährigen als nicht lehrreich. Etwas häufiger gaben 15jährige sie würden den Unterricht für Nachhaltigkeit als lehrreich empfinden. -125- Österreich Alter * Nachhaltigkeitsunterricht ist χ2 p Cramer-V lehrreich 26,148 0,096 0,122 Tab. 41 d.: Korrelation Alters* Nachhaltigkeitsunterricht lehrreich; Österreich Auch für die österreichische Stichprobe ergibt sich hier ein signifikanter, schwacher Zusammenhang. Der Nachhaltigkeits- 14 15 16 17 lehrreich 54,8 49,3 60,6 55,5 mäßig lehrreich 23,3 32,4 22,5 23,4 nicht lehrreich 16,4 10,3 14,8 10,9 73 136 142 137 unterricht ist … Anzahl (N) Tab. 41 e.: Verteilung ob der Nachhaltigkeitsunterricht lehrreich empfunden abhängig vom Alter (18-20)in Prozent; Österreich Der Nachhaltigkeits- 18 19 20 Anzahl lehrreich 55,3 36,4 33,3 317 mäßig lehrreich 26,3 18,2 16,7 148 nicht lehrreich 13,2 18,2 33,3 76 76 11 6 541 unterricht ist … Anzahl (N) Tab. 39. f.: Verteilung ob der Nachhaltigkeitsunterricht lehrreich empfunden abhängig vom Alter (18-20)in Prozent; Österreich In der österreichischen Stichprobe gibt es wenige 19- und 20-jährige. Lässt man diese Altersgruppen außer Acht, lso zeigen die 14-jährigen am häufigd sten ein Desinteresse am Nachhaltigkeitsunterricht. Die 16-jährigen halten am öftesten den Unterricht für Nachhaltigkeit für lehrreich. -126- Kolumbien vs. Österreich In Kolumbien haben die 16-jährigen öfter kein Interesse und die 15-jährigen sind am interessietresten am Nachhaltigkeitsunterricht. In Österreich wiederum sind die 16-jährigen die Interessierteste und die 14-jährigen am desinteressiertesten. 3.2.6. Zusammenhang zwischen dem Umweltbewusstsein der Familie und der sozialen Schicht Kann man möglicherweise von der sozialen Herkunft auf das umweltrelevante Verhalten schließen? Kolumbien Soziale Schicht * χ2 p Cramer-V Umweltbewusstsein 38,944 0,0001 0,233 Tab. 40. a.: Korrelation soziale Schicht* Umweltbewusstsein der Familie Kolumbien Für die kolumbianische Stichprobe ergibt sich ein höchst signifikanter, mittelstarker Zusammenhang. Umwettbewusstsein Oberschicht Mittelschicht Unterschicht Anzahl niedrig 14,7 15,6 0 55 mittel 83,2 82,1 0 294 hoch 2,1 2,3 100 9 Anzahl (N) 95 262 1 358 Tab. 40. b.: Verteilung der sozialen Schichten nach der Klassifikation in hohes, mittleres, niedriges Umweltbewusstsein in Prozent; Kolumbien Auch hier sind die Unterschicht und die Jugendlichen aus Familien mit hohem Umweltbewusstsein unterrepräsentiert. -127- Oberschicht sowie Mittelschicht sind in der kolumbianischen Stichprobe relativ ausgeglichen größtenteils auf Familien mit mittlerem Umweltbewusstsein verteilt. Familien mit niedrigem Umweltbewusstsein sind etwas ebenso relativ ähnlich auf Ober- und Mittelschicht verteilt. Niedriges Umweltbewusstsein ist leicht höher in der Mittelschicht, hohes in der Oberschicht zu finden. Österreich Soziale Schicht * χ2 p Cramer-V Umweltbewusstsein 4,686 0,096 0,109 Tab. 40. c.: Korrelation soziale schicht * Umweltbewusstsein der Familie Österreich Für die österreichische Stichprobe ergibt sich ein signifikanter, schwacher Zusammenhang. Umweltbewusstsein Oberschicht Mittelschicht Anzahl niedrig 5,0 6,6 23 mittel 65,4 73,1 117 hoch 29,6 20,3 53 179 212 401 Anzahl (N) Tab. 40. c.: Verteilung der sozialen Schichten nach der Klassifikation in hohes, mittleres, niedriges Umweltbewusstsein in Prozent; Österreich Hohes Umweltbewusstsein ist etwas häufiger in der Oberschicht, mittleres und niedriges etwas öfter in der Mittelschicht anzutreffen. Es gibt keine Ergebnisse für die Unterschicht. -128- Kolumbien vs. Österreich Die österreichischen Schüler besitzen einen höheren Anteil an Familien mit hohem Umweltbewusstsein. Niedriges Umweltbewusstsein ist in beiden Ländern häufiger in der Mittelschicht zu finden. Mittleres Umweltbewusstsein kommt in der kolumbianischen Stichprobe öfter in der Oberschicht, in Österreich in der Mittelschicht vor. In Österreich ist hohes Umweltbewusstsein häufiger in der Oberschicht anzutreffen, für Kolumbien ist die Zahl der Jugendlichen aus Familien mit hohem Umweltbewusstsein zu niedrig um in dieser Beziehung eine Aussage treffen zu können. 3.2.7. Zusammenhang zwischen dem Umweltbewusstsein der Familie und der Schule, die vom Jugendlichen besucht wird Es galt zu ermitteln, ob ein Zusammenhang besteht zwischen der Wahl der Schule und dem Umweltbewusstsein der Familie. Ist es also möglicherweise kein Zufall, dass sich Schüler aus sehr umweltbewussten Familien an denselben Bildungsinstituten ballen, beziehungsweise hat vielleicht die Schule bereits auf Drängen umweltbewusster Eltern ihr Bildungsangebot und Engagement in Belangen des Umweltschutzes und einer nachhaltigen Entwicklung reagiert. Anhand unserer Daten, ist nicht ableitbar, wie es zu der Verteilung der Schüler mit hohem Umweltbewusstsein kommt. Der Fragebogen war hierzu zu wenig präzise gestaltet, um die Beweggründe der Schulwahl zu erfahren. Kolumbien Umweltbewusstsein * χ2 p Cramer-V Schule 12,556 0,014 0,115 Tab. 43. a.: Korrelation Schule * Umweltbewusstsein der befragten Personen Kolumbien Diese Korrelation zeigt einen schwachen, aber signifikanten Zusammenhang. -129- Schule niedriges U. mittleres U. hohes U. Anzahl 2,1 80,2 17,7 237 4,5 79,1 16,4 110 1,5 92,3 6,2 130 12 397 68 477 Colegió San Luis Rey Colegió Buena Vista Colegió Rufino Central Anzahl (N) Tab. 41.b.: Verteilung der jeweiligen Schüler nach der Klassifikation in hohes – mittleres – niedriges Umweltbewusstsein innerhalb der einzelnen Schulen in Prozent; Kolumbien Die Privatschule Colegió San Luis Rey schnitt in unserer Wertung am besten ab Sie ist engagiert in der Nachhaltigkeitsbewegung. 17,7% der Familien dieser Schüler haben ein hohes Umweltbewusstsein. Das Colegio Buena Vista ist mit einem lokalen Nachhaltigkeitsprogramm assoziiert. Dort kommen 16,4% der Schülern aus Familien mit hohem Umweltbewusstsein, die Mehrheit aller Jugendlichen aus Familien mit niedrigem Umweltbewusstsein dort anzutreffen. Am Colegio Rufino Central konnte eine Mehrheit von 92,3% der Schüler auf Familien mit mittlerem Umweltbewusstsein verweisen. Österreich Umweltbewusstsein * χ2 p Cramer-V Schule 85,904 0,0001 0,318 Tab. 41. c.:Korrelation Schule * Umweltbewusstsein der Familie in Österreich Für Österreich ergibt sich ein höchst signifikanter, starker Zusammenhang. -130- Schule niedriges U. mittleres U. hohes U. Anzahl 1,8 55,4 42,9 168 15,4 76,9 7,7 26 1,9 84,6 13,5 52 3,6 78,6 17,9 56 BRG Rahlgasse 3,0 87,9 9,1 33 GRG Schmelz 7,1 82,1 10,7 28 20,6 71,4 7,9 63 26 298 102 426 Stiftergymnasium BRG Landwiedstraße BORG Honauerstraße BORG Hagenberg BRG Marchettigasse Anzahl (N) Tab. 41. d.: Verteilung der jeweiligen Schüler nach der Klassifikation in hohes – mittleres – niedriges Umweltbewusstsein innerhalb der einzelnen Schulen in Prozent; Österreich Am Adalbert Stiftergymnasium stammen 42,9% der Schüler aus Familien mit hohem Umweltbewusstsein. Das ist das beste Resultat dieser Analyse. Das BORG Hagenberg reiht sich, wenn auch schon deutlich abgeschlagen, mit 17,9% direkt hinter das Adalbert Stiftergymnasium an. Im BRG Landwiedstraße stammen nur 7,7% der Befragten aus Familien mit hohem Umweltbewusstsein Das ist der geringste Anteil an Schülern. Jugendliche aus Familien mit niedrigem Umweltbewusstsein sind am häufigsten im BRG Marchettigasse (20,6%) zu finden, gefolgt vom BRG Landwiedstraße (15,4%) und am seltensten am Adalbert Stiftergymnasium (1,8%) sowie dem BORG Honauerstraße (1,9%). Kolumbien vs. Österreich Sowohl im europäischen als auch im südamerikanischen Teil der Studie schnitten Privatschulen am besten ab. Generell überwiegt an allen Schulen ein mittleres Umweltbewusstsein. -131- 3.2.8. Zusammenhang zwischen dem Umweltbewusstsein der Familie und der Schulen MIT/OHNE assoziiertem(n) Nachhaltigkeitsprogramm Haben Familien deren Kinder einen Nachhaltigkeitsunterricht genießen ein gesteigertes Umweltbewusstsein? Es könnte sein, dass der Schüler ihr Wissen aus der Schule in der Familie zur Anwendung bringt? Wählen die Eltern die Schulen für ihre Kinder gezielt aufgrund deren Assoziation mit einer Nachhaltigkeitsinitiative aus? Kolumbien Umweltbewusstsein * χ2 p Cramer-V Schule mit/ohne N-Programm 4,807 0,090 0,100 Tab. 42. a.: Korrelation zwischen dem Umweltbewusstsein der Familie und der Initiative ihrer Schule ;Kolumbien Der Zusammenhang ist schwach doch signifikant niedriges Ubw mittleres Ubw hohes Ubw Schule mit NP 2,1 80,2 17,7 Schule ohne NP 2,9 86,3 10,8 Tab. 42. b.: Aufteilung der Schüler nach Schultyp und Ausprägung Umweltbewusstseins der Familie in Prozent; Kolumbien. Die kolumbianische Umweltbewusstsein Stichprobe der deutet Familie auf bei ein marginal Schülern die besseres einen Nachhaltigkeitsunterricht genießen hin. Die Ergebnisse lassen keine Rückschlüsse zu wodurch dieses verbesserte Umweltbewusstsein der Familie zustande gekommen ist. -132- Österreich Umweltbewusstsein * χ2 p Cramer-V Schule mit/ohne N- Programm 44,62 0,0001 0,324 Tab. 42 c.: Korrelation zwischen dem Umweltbewusstsein der Familie und der Initiative ihrer Schule; Österreich Diese Korrelation ergab einen mittel starken Zusammenhang höchster Signifikanz.. niedriges Ubw mittleres Ubw hohes Ubw Schule mit NP 9,1 79,1 11,7 Schule ohne NP 2,6 59,2 38,5 Tab. 42. d.: Aufteilung der Schüler nach Schultyp und Ausprägung Umweltbewusstseins der Familie in Prozent; Österreich. Der Großteil (79,1%) der Jugendlichen aus Schule mit Programmassoziation ist aus Familien mit mittlerem, oder niedrigem Umweltbewusstsein (11,7%). Jugendliche aus Familien mit hohem Umweltbewusstsein besuchen meist (28,5%) Schulen ohne eine Assoziation. 3.2.9. Zusammenhang zwischen der sozialen Schicht und dem Interesse der Eltern an schulischen Inhalten Inwieweit ist die soziale Herkunft entscheidend, wenn es um das Interesse der Eltern für, in der Schule gelernte Inhalte ihrer Kinder geht? Kolumbien Soziale Schicht * elterliches χ2 p Cramer-V Interesse 3,538 0,739 0,071 Tab. 43. a.: Korrelation soziale Schicht* elterliches Interesse an der Schule; Kolumbien -133- Für die kolumbianische Stichprobe ergibt sich ein unsignifikanter, schwacher Zusammenhang. Elterliches Oberschicht Mittelschicht Unterschicht Anzahl hoch 57,8 53,4 100 193 mittel 23,3 23,7 0 83 niedrig 18,9 20,2 0 70 90 262 1 346 Interesse Anzahl (N) Tab. 43. b.: Verteilung des elterlichen Interesses nach der Klassifikation der sozialen Schichte in Prozent; Kolumbien Es ergibt sich eine relativ gleichmäßige Verteilung. Niedriges elterliches Interesse ist etwas häufiger in Verbindung mit der Mittelschicht, ein hohes elterliches Interesse scheint minimal in der Oberschicht gesteigert zu sein. Österreich Soziale Schicht * elterliches χ2 p Cramer-V Interesse 18,802 0,005 0,133 Tab. 43. c.: Korrelation soziale Schicht* elterliches Interesse an der Schule; Österreich Für die österreichische Stichprobe ergibt sich ein hoch signifikanter, jedoch schwacher Zusammenhang. Elterliches Oberschicht Mittelschicht Unterschicht Anzahl hoch 63,0 49,2 0 291 mittel 23,3 29,9 0 143 niedrig 12,8 20,9 100 93 227 301 1 529 Interesse Anzahl (N) Tab. 43. d.: Verteilung des elterlichen Interesses nach der Klassifikation der sozialen Schichte in Prozent; Österreich -134- Niedriges, sowie mittleres elterliches Interesse ist häufiger in der Mittelschicht, hohes Interesse der Eltern an schulischen Inhalten vermehrt in der Oberschicht anzutreffen. Kolumbien vs. Österreich In beiden Fällen muss man auf die Ergebnisse der Unterschicht verzichten, da diese deutlich unterrepräsentiert ist. In beiden Ländern ist die Tendenz gleich, wonach niedriges und mittleres elterliches Interesse häufiger in der Mittelschicht, hohes elterliches Interesse öfter in der Oberschicht vertreten ist. In Österreich ist dieser Zusammenhang jedoch deutlicher auszumachen. 3.2.10. Zusammenhang zwischen dem Nachhaltigkeitstypen und dem Interesse der Eltern an schulischen Inhalten Kolumbien Nachhaltigkeitstyp * elterliches χ2 p Cramer-V Interesse 12,324 0,055 0,130 Tab. 44. a.: elterliches Interesse * Nachhaltigkeitstyp; Kolumbien Für die kolumbianische Stichprobe ergibt sich ein signifikanter, schwacher Zusammenhang. Nachhaltigkeits- hohes Interesse mittleres Interesse niedriges Interesse Anzahl Resigniert 0,5 1,1 1,4 3 Indifferent 33,3 30,4 49,3 132 Engagiert 66,1 68,5 49,3 227 192 92 73 362 typ Anzahl (N) Tab. 44. b.: Verteilung der Nachhaltigkeitstypen nach der Klassifikation des elterlichen Interesses in Prozent; Kolumbien -135- Der Resignierte Typ ist zu selten um gültige Aussagen über ihn treffen zu können. Jugendliche des Indifferenten-Typen kommen weit häufiger aus Familien, die wenig bis kein Interesse für schulische Inhalte zeigen. Der Engagierte Typ ist meist aus Familien mit mittlerem, oder hohem Interesse am schulischen Betrieb. Österreich Nachhaltigkeitstyp * elterliches χ2 p Cramer-V Interesse 12,079 0,017 0,106 Tab. 44. c.: elterliches Interesse * Nachhaltigkeitstyp; Österreich Für die österreichische Stichprobe ergibt sich ein signifikanter, jedoch schwacher Zusammenhang. Nachhaltigkeits hohes Interesse mittleres Interesse niedriges Interesse Anzahl Resigniert 1,4 2,0 1,0 8 Indifferent 33,6 43,9 51,5 214 Engagiert 65,1 54,1 47,5 316 289 148 101 538 -typ Anzahl (N) Tab. 44. d.: Verteilung der Nachhaltigkeitstypen nach der Klassifikation des elterlichen Interesses in Prozent; Österreich Der „Resignierte“-Typ ist wieder zu schwach vertreten, um in der Gesamtwertung beachtet zu werden. Jugendliche des „Indifferenten“-Typen sind vermehrt aus Familien mit geringem bis kein Interesse an schulischen Inhalten. Der „Engagierte“-Typ ist hier ganz eindeutig häufiger in Familien mit hohem elterlichen Interesse anzutreffen. Kolumbien vs. Österreich Die Tendenz dieses Zusammenhangs ist in beiden Länder ähnlich. Der „Indifferente“-Typ ist häufiger mit niedrigem bis keinem elterlichen Interesse für schulische Inhalte in Verbindung zu bringen. Der Engagierte Typ kommt häufiger aus Familien mit hohem Interesse. -136- 3.2.11. Zusammenhang zwischen dem Nachhaltigkeitstyp und dem Geschlecht Es erschien interessant, wenn auch brisant, der Frage auf die Spur zu gehen, ob ein Engagement in Umweltfragen und Nachhaltigkeitsthemen geschlechtsabhängige Unterschiede zeigt. Kolumbien Nachhaltigkeits-Typen * χ2 p Cramer-V Geschlecht 12,659 0,002 0,187 Tab. 45. a.: Korrelation Geschlecht * Nachhaltigkeitstyp; Kolumbien Die Analysen für die kolumbianischen Daten zeigten, dass einen hoch signifikanten Zusammenhang. Dieser ist jedoch schwach. Nachhaltigkeitstyp Weiblich Männlich Anzahl Der Resignierte 33,3 66,7 3 Der Indifferente 43,2 56,8 132 Der Engagierte 62,1 37,9 227 199 163 362 Anzahl (N) Tab. 45. b.: Prozentuale Verteilung der Schüler abhängig von deren Geschlecht auf die drei Nachhaltigkeitstypen, Kolumbien Die Verteilung auf die drei Nachhaltigkeitstypen schwankt zwischen Männern und Frauen, so sind der „Resignierte Typ“ und der „Indifferente Typ“ (56,8%) stärker in den Reihen männlicher Schülern (66,7%) anzutreffen. Der „Engagierte Typ“ (62,1%) überwiegt bei den Mädchen. Österreich Nachhaltigkeits-Typen * χ2 p Cramer-V Geschlecht 40,626 0,0001 0,275 Tab. 45. c.: Korrelation Geschlecht * Nachhaltigkeitstyp; Österreich -137- Der österreichische Datensatz zeigt einen mittelstarken und höchst signifikanten Zusammenhang. Nachhaltigkeitstyp Weiblich Männlich Anzahl Der Resignierte 12,5 87,5 8 Der Indifferente 52,8 47,2 214 Der Engagierte 75,9 24,1 316 354 184 538 Anzahl (N) Tab. 45. d.: Prozentuale Verteilung der Schüler abhängig von deren Geschlecht auf die drei Nachhaltigkeitstypen; Österreich Beim „Resignierten Typen“ überwiegen eindeutig die Burschen (87,5%) beim „Indifferenten Typen“ sind die Geschlechter relativ ausgeglichen verteilt, obwohl der Anteil der Mädchen leicht überwiegt. Beim „Engagierten“ Typen überwiegen deutlich (75,9%) die Mädchen. Kolumbien vs. Österreich Die Burschen sind beiderorts eher dem „Resignierten“-Typen zu zuordnen. Der „Indifferente“-Typ lässt sich schwieriger nur einem Geschlecht zu ordnen. In Kolumbien sind die Burschen die Mehrheit des „Indifferenten“Typen, in Österreich sind es die Mädchen. In beiden Nationen ist der Unterschied zum jeweils anderen Geschlecht deutlich. Die meisten „Engagierten“ Personen sind weiblichen Geschlechts. 3.2.12. Zusammenhang zwischen dem Nachhaltigkeitstyp und der Schule die besucht wurde Schulen sind zu einem gewissen Grad autonom, was die Stärke der Integration von Nicht-Lehrplan bezogenen Inhalten in den regulären Unterricht betrifft. Es interessierte uns, ob ein Zusammenhang zwischen dem Interesse und der Einstellung der Jugendlichen gegenüber Themen der Nachhaltigkeit und der jeweiligen Schule, welche besucht wird, bestünde. -138- Kolumbien Nachhaltigkeits-Typen * χ2 p Cramer-V Schule 11,585 0,021 0,126 Tab. 46. a.: Korrelation Nachhaltigkeitstypen * besuchte Schule; Kolumbien Es besteht nur ein geringer Zusammenhang hoher Signifikanz. Der Schule Der Der Indifferente Engagierte 1,6 30,9 67,6 188 0 34,9 65,1 83 0 49,5 50,5 91 3 132 227 362 Resignierte Colegió San Luis Rey Colegió Buena Vista Colegió Rufino Central Anzahl (N) Anzahl Tab. 46. b.: prozentuale Verteilung der einzelnen Schüler geordnet nach den Nachhaltigkeitstypen auf die befragten Schulen; Kolumbien Erneut sticht das Colegió San Luis Rey mit dem höchsten Anteil am „Engagierten“-Typen (67,6%) hervor. Dieser ist der präsenteste Nachhaltigkeitstyp an dieser Schule. Allerdings ist außschließlich an diesem Institut der „Resignierte“-Typen anzutreffen. Colegió Buena Vista und am Colegió Rufino Central überwiegen Personen des „Engagierten“-Typen mit über 50% aller befragten Personen. In Kolumbien schneiden Schulen mit speziellem Nachhaltigkeitsunterricht, tendenziell besser ab. Österreich Nachhaltigkeits-Typen * χ2 p Cramer-V Schule 78,431 0,0001 0,270 Tab 46. c.: Korrelation Nachhaltigkeitstypen * besuchte Schule; Österreich -139- Laut dem Cramer V- Wert, liegt für den österreichischen Studienteil ein mittelmäßig starker, höchst signifikanter Zusammenhang vor. Dieses Ergebnis ist jedoch mit Vorsicht zu genießen, da die einzelnen Nachhaltigkeits-Typen und die Schulen sehr unterschiedlich stark vertreten sind. Schule Der Resignierte Der Indifferente Der Engagierte Anzahl 1,5 19,1 79,4 199 2,4 46,3 51,2 41 3,0 56,1 40,9 66 0 37,5 62,5 72 0 44,7 55,3 38 0 51,4 48,6 37 2,4 67,1 30,6 85 8 214 316 538 StifterGymnasium BRG Landwied BORG Honauerstraße BORG Hagenberg BRG Rahlgasse GRG Schmelz BRG Marchettig Anzahl (N) Tab. 46. d.: prozentuale Verteilung der einzelnen Schüler geordnet nach den Nachhaltigkeitstypen auf die befragten Schulen; Österreich Das Adalbert Stiftergymnasium hat den höchsten Anteil an „engagierten“ Personen (79,4%), gefolgt vom BORG Hagenberg (62,5%). Den geringsten Anteil an „engagierten“ Schülern hat das BRG Marchettigasse (30,6%). „Der Resignierende“ Typ ist in dieser Stichprobe relativ schlecht vertreten. Er hat seinen höchsten Anteil im BORG Honauerstraße (3%) und kommt im BORG Hagenberg, dem BRG Rahlgasse und im GRG Schmelz überhaupt nicht vor. -140- Kolumbien vs. Österreich In Kolumbien wird der Erwartungswert aus unserer Grundüberlegung bestätigt. Schulen mit einem Spezialunterricht für eine nachhaltige Entwicklung scheinen das Engagement ihrer Schüler zu schüren. Für die österreichische Stichprobe lässt sich dieser Trend nicht feststellen. Dort schneidet das Adalbert Stiftergymnasium am besten ab, obwohl man nicht in einer Assoziation mit einer Nachhaltigkeitsbildungsinitiative steht. Das BRG Marchettigasse findet 67,1% seiner Schüler in der Gruppe des „Indifferenten Typen“ wieder, obwohl diese Schule mit einem Umwelt- & Nachhaltigkeitsprogramm zusammenarbeiten würde. 3.2.13. Zusammenhang zwischen dem Nachhaltigkeitstypen und Schulen MIT/OHNE assoziiertem(n) Nachhaltigkeitsprogramm Unseren Überlegungen zufolge müsste, ein spezieller Nachhaltigkeitsunterricht zu einer verstärkten Handlungsmotivation führen. Dieser Unterricht sollte den Schülern die lokale, regionale und globale Beziehungen der Umwelt- und Nachhaltigkeitsdebatte vermitteln, gleichsam wie er sie auch Handlungsoptionen, -mechanismen, - und vor allem Wissen lehren sollte. Dieser pädagogische Mehraufwand sollte sich theoretisch anhand einer erhöhten Anzahl an Schüler festmachen lassen, die sehr engagiert der Nachhaltigkeitsfrage gegenübertreten. Wir versuchten nochmals explzit offenzulegen, an welchen Schulen wie stark die „engagierten“, „indifferenten“, sowie die „resignierenden“ Jugendlichen verortet sind und ob man dies in Relation zur Präsenz eines Nachhaltigkeitsprogramms stellen kann. Kolumbien Nachhaltigkeits-Typen * χ2 p Cramer-V Schule mit/ohne N-Programm 7,621 0,022 0,145 Tab. 47. a.: Korrelation Nachhaltigkeitstyp * Schule mit/ohne Nachhaltigkeitsprogramm; Kolumbien -141- Der Cramer V Wert deutet auf einen schwachen, doch hoch signifikanten Zusammenhang hin. Schule mit NP Schule ohne NP Anzahl Der Resignierte 1,6 0 3 Der Indifferente 30,9 42,5 132 Der Engagierte 67,6 57,5 227 188 174 362 Anzahl (N) Tab. 47. b.: prozentuale Verteilung der drei Nachhaltigkeitstypen in Schulen mit/ohne assoziierten Programm zur Nachhaltigkeitserziehung; Kolumbien In kolumbianischen Schulen die mit einem Nachhaltigkeitsprogramm assoziiert sind findet man mehr „engagierte“ (67,6%) und weniger „indifferente“ (30,9%) Jugendliche als in Schulen ohne derartige Programme. Der „Resignierten“- Typen ist in unseren Resultaten nur an Schulen mit assoziiertem Programm zu finden. Österreich Nachhaltigkeits-Typen * χ2 p Cramer-V Schule mit/ohne N-Programm 43,89 0,0001 0,286 Tab. 47. c.: Korrelation Nachhaltigkeitstyp * Schule mit/ohne Nachhaltigkeitsprogramm, Österreich Für die österreichische Stichprobe hingegen indiziert der Cramer V Wert einen mittelstarken Zusammenhang, der höchst signifikant ist. Schule mit NP Schule ohne NP Anzahl Der Resignierte 1,7 1,3 8 Der Indifferente 52,0 24,2 24,2 Der Engagierte 46,4 74,6 74,6 302 236 538 Anzahl (N) Tab. 47. d.: prozentuale Verteilung der drei Nachhaltigkeitstypen auf Schulen mit/ ohne assoziierten Programm zur Nachhaltigkeitserziehung; Österreich Unseren Analysen zeigen, dass der „Resignierte“ Typ und der „Indifferente“Typ (52,0%) häufiger in Schulen mit assoziierten Nachhaltigkeitsprogrammen -142- anzutreffen (1,7%) sind. Schüler, des „engagierten“-Typen gehen meist an Schulen ohne Programmassoziation (74,6%). Kolumbien vs. Österreich In Österreich sind, laut dieser Berechnung, Schüler, deren Schule nicht an einer Bildungsinitiative für Umwelt- & Nachhaltigkeitserziehung teilnimmt, weniger häufig „engagiert“ dafür öfter als „indiffernt“ eingestuft worden. In Kolumbien verhält es sich umgekehrt. In beiden Nationen überwiegt der Anteil „resignierender“ Personen an Schulen mit Nachhaltigkeitsprogrammassoziation. Allerdings handelt es sich dabei um eine verschwindet kleine Anzahl an Personen. 3.2.14. Zusammenhang zwischen dem Nachhaltigkeitstyp und dem Umweltbewusstsein der Familie Sind die Haltungen und Wert der Jugendlichen im Diskurs um Nachhaltigkeit von der Vorbildwirkung der Familie abhängig? Wir erwogen, ob es möglicherweise einfacher sein könnte das Interesse von Personen für ein Thema zu wecken, wenn diese bereits damit vertraut sind. Verfügt eine Familie über einen alltägliches Umweltbewusstsein, so ist der Schüler bereits mit dem Grundsätzen der rücksichtsvollen Lebensführung vertraut. Auf diesen Vorkenntnissen könnte der Unterricht für Nachhaltigkeit aufbauen. Kolumbien Nachhaltigkeits-Typen * χ2 p Cramer-V Umweltbewusstsein 38,833 0,0001 0,237 Tab. 48. a.: Zusammenhangs zwischen dem Nachhaltigkeitstyp & dem Umweltbewusstsein, Kolumbien -143- Die Analysen ergaben einen mittelstarken Zusammenhang höchster Signifikanz. mittleres Ubw 0,7 niedriges Ubw 11,1 Anzahl Der Resignierte hohes Ubw 0 Der Indifferente 6,0 40,8 66,7 126 Der Engagierte 94,0 58,5 22,2 217 50 287 9 346 Anzahl (N) 3 Tab. 48. b.: prozentuale Verteilung der drei Nachhaltigkeitstypen je nach Ausprägung des Umweltbewusstseins; Kolumbien Die Mehrheit der Familien verfügt über ein mittleres Umweltbewusstsein. Von diesen 287 Personen gelten nach unseren Berechnungen 58,5% als „engagiert“ und weitere 40,8% verhalten sich eher indifferent der Frage einer nachhaltigen Entwicklung gegenüber. 94% der Teilnehmer, deren Familie ein hohes Umweltbewusstsein zeigt, fallen in die Gruppe der „Engagierten“, nur 6% von ihnen verhalten sich „indifferent“. Niemand zählt zum „Resignierten“Typen. Die Ergebnisse für Personen mit niedrigen Umweltbewusstsein sind nicht repräsentativ, ebenso wenig die, der „resignierenden Personen“, da unser Stichprobenumfang in beiden Fällen unter 10 Personen liegt. Österreich Nachhaltigkeits-Typen * χ2 p Cramer-V Umweltbewusstsein 41,032 0,0001 0,229 Tab. 48 c.: Zusammenhangs zwischen dem Nachhaltigkeitstyp & dem Umweltbewusstsein; Österreich Diese Korrelation zeigt einen mittelstarken Zusammenhang von höchster Signifikanz. -144- mittleres Ubw 0,7 niedriges Ubw 4,3 Anzahl Der Resignierte hohes Ubw 0 Der Indifferente 13,4 40,0 69,6 137 Der Engagierte 86,6 59,3 26,1 250 97 270 23 390 Anzahl (N) 3 Tab. 48. d.: prozentuale Verteilung der drei Nachhaltigkeitstypen je nach Ausprägung des Umweltbewusstseins; Österreich Die Ergebnisse erinnern an die aus Kolumbien. Die Personen aus Familien mit hohem Umweltbewusstsein gehört zu 86,6% den „Engagierten“ Typen an, nur 13,4% verhalten sich „indifferent“, aber niemand aus Familien mit hohem Umweltbewusstsein „resigniert“, wenn es um sein Engagement für eine nachhaltige Entwicklung geht. Die Personen aus Familien mit mäßigem Umweltbewusstsein überwiegen mit 59,3% innerhalb der „engagierten“ Personen. Sie sind zusätzlich stark in der „indifferenten“ Personengruppe repräsentiert. Die Gruppe der Familien mit niedrigem Umweltbewusstsein ist für Österreich mit 23 Personen etwas besser bestückt als in Kolumbien. Diese stellen den überwiegenden Anteil an Personen, die eine „resignierende“ Haltung im Diskurs um Nachhaltigkeit einnehmen. 69,6% gelten als „indifferent“ und 26,1% der Familien mit niedrigem Umweltbewusstsein zeigen sich dennoch „engagiert“. Kolumbien vs. Österreich Die Tendenz ist in beiden Nationen ähnlich. Die Mehrheit der Teilnehmer scheint motiviert und engagiert zu sein sich an der Frage um eine nachhaltige Entwicklung zu beteiligen. Die Berechnungen legen offen, dass für Personen, die dem Thema der Nachhaltigkeit resignierend gegenüber treten, kein hohes Umweltbewusstsein der Familien zu erwarten ist und Personen aus Familien mit hohem Umweltbewusstsein weit häufiger dem „engagierten Typus“ zuzuordnen sind. -145- 3.2.15. Zusammenhang zwischen der Mutter als starker Bezugsperson und dem Stellenwert der elterlichen Meinung Wie groß ist tatsächlich der Einfluss der Mutter auf die Jugendlichen? Die Mutter ist meist die konstante Figur im Leben der Jugendlichen. Für unsere Überlegung nahmen wir an, dass der soziale Austausch, im Vergleich zu anderen möglichen Bezugspersonen, aufgrund der örtlichen wie sozialen Bindung zwischen Mutter und Kind sehr konstant und intensiv ist. Selbstverständlich ist uns bewusst, dass das Eltern-Kind-Verhältnis, speziell in den Altersklassen mit denen wir uns beschäftigt haben oft nicht ganz einfach ist. Doch auch diese Komponente ist von Interesse. Wie weit lassen Jugendlichen die Meinung ihrer Eltern zu? Verquicken sie die Haltungen des Elternhauses mit ihren eigenen Ansichten? Kolumbien Bezugsperson Mutter * χ2 p Cramer-V Stellenwert der elterlichen Meinung 19,328 0,0001 0,203 Tab. 51 a.: Stärke und Signifikanz des Zusammenhangs zwischen der Mutter als Bezugsperson und dem Stellenwert der elterlichen Meinung; Kolumbien Es zeigt sich ein mittelstarker höchst signifikanter Zusammenhang. Die Meinung der Mutter starke Mutter schwache Eltern ist mir… Bezugsperson Bezugsperson Wichtig 69,9 52,0 295 Mäßig wichtig 23,2 33,5 127 Nicht wichtig 6,2 14,5 44 Weiß nicht 0,7 0 2 Anzahl (N) 289 179 468 Anzahl Tab. 49. b.: Prozentuale Verteilung der jeweiligen Gewichtung der elterlichen Meinung mit der Mutter als starke bzw. schwache Bezugsperson; Kolumbien Mehr als die Hälfte der Befragten gaben an, ihre Mutter sein eine starke Bezugsperson. 69,9% dieser Personen ist die Meinung ihrer Eltern wichtig, -146- doch gilt dies auch für 52% der Schüler die ihre Mutter als eine schwache Bezugsperson gelistet haben. Den Teilnehmern denen die Meinung ihrer Eltern nicht wichtig ist, deren Mutter als starke Bezugsperson gilt, belaufen sich auf 6,2%, zu einem mehr als doppelt so hohen Anteil bei den Schülern, deren Mutter als schwache Bezugsperson deklariert wurde. Österreich Bezugsperson Mutter * χ2 p Cramer-V Stellenwert der elterlichen Meinung 37,928 0,001 0,255 Tab. 49. c.: Zusammenhangs zwischen der Mutter als Bezugsperson und dem Stellenwert der elterlichen Meinung; Österreich In Österreich besteht ebenso ein mittelstarker, höchst signifikanter Zusammenhang zwischen den beiden Variablen. Die Meinung der Mutter starke Mutter schwache Eltern ist mir… Bezugsperson Bezugsperson Wichtig 51,5 29,8 237 Mäßig wichtig 29,4 30,8 175 Nicht wichtig 18,1 38,1 163 Weiß nicht 1,0 1,4 7 Anzahl (N) 293 389 582 Anzahl Tab. 49. d.: Prozentuale Verteilung der jeweiligen Gewichtung der elterlichen Meinung mit der Mutter als starke bzw. schwache Bezugsperson; Österreich 51,5% der österreichische Jugendliche, die ein enges Verhältnis zu ihren Müttern pflegen, gab an, dass ihnen die Meinung der Eltern wichtig ist. Im Gegensatz dazu wurde dies von Schülern mit geringerem Bezug zur Mutter eher selten geantwortet (29,8%). Die Schüler, deren Mutter nur eine schwache Bezugsperson ist, sind mit 38,1% am stärksten in der Gruppe vertreten, die angibt, ihnen wäre die Meinung ihrer Eltern egal. Kolumbien vs. Österreich In Österreich ist der Anteil der Personen größer, welche die Mutter als schwache Bezugsperson sehen. In Kolumbien ist die Mutter beim -147- überwiegenden Anteil der Schüler eine wichtige Bezugsperson. Die Meinung der Eltern scheint in Kolumbien allgemein einen hohen Stellenwert zu genießen, ungeachtet dessen, ob die Mutter hoch im Ansehen ihres Kindes steht, oder nicht. Ist die österreichische Mutter eine schwache Bezugsperson, so schwindet auch die Gewichtung der elterlichen Meinung, hingegen halten diejenigen Jugendlichen viel von der Meinung ihrer Eltern, deren Mutter eine starke Bezugsperson ist. 3.2.16. Zusammenhang zwischen der Mutter als starker Bezugsperson und dem familiären Interesse am Schulbetrieb Ausgehend von der Erziehungsinstanz Zusammenhang in Annahme, der bestünde dass die ist, wurde Familie zwischen dem Mutter die analysiert, elterlichen primäre ob ein Interesse am schulischen Werdegang des Kindes und einer Mutter als starken Bezugsperson. Kolumbien Bezugsperson Mutter * χ2 p Cramer-V Interesse an der Schule 17,317 0,0001 0,194 Tab. 50. a.: Zusammenhangs zw. Bezugsperson Mutter * elterliches Interesse an der Schule; Kolumbien Der Zusammenhang ist schwach und höchst signifikant. Interesse der Mutter starke Mutter schwache Bezugsperson Bezugsperson Groß 63,5 43,8 256 Mäßig 19,1 29,5 106 Gering 16,3 24,4 89 Weiß nicht 1,1 2,3 7 Anzahl (N) 282 176 458 Eltern an Schule Anzahl Tab. 50. b.: Verteilung des elterlichen Interesses an der Schule und ob die Mutter eine starke/ schwacherBezugsperson ist; Kolumbien -148- Ist die Mutter eine starke Bezugsperson, so haben 63,5% der Eltern ein großes Interesse an der schulischen Bildung des Kindes. 43,8% der Erzieher, die als schwache Bezugspersonen gelistet wurden, zeigen genauso Interesse am schulischen Alltag des Jugendlichen. In der Gruppe, deren Mutter eine starke Bezugsperson ist, sind 16,3% der Eltern nicht weiter am schulischen Betrieb ihrer Kinder interessiert. Im Fall der Kinder mit einer Mutter als schwachen Bezugsperson sind es fast ein Viertel aller Eltern, die keine Informationen über die Schule von den Kindern einholen. Österreich Bezugsperson Mutter * χ2 p Cramer-V Interesse an der Schule 22,379 0,001 0,196 Tab. 50. c.: Zusammenhang zw. Bezugsperson Mutter * elterliches Interesse an der Schule; Österreich Für die österreichischen Daten besteht ein schwacher, doch höchst signifikanter Zusammenhang. Interesse der Mutter starke Mutter schwache Eltern an Schule Bezugsperson Bezugsperson Groß 62,9 44,7 314 Mäßig 21,3 31,4 154 Gering 15,1 23,9 114 Weiß nicht 0,7 0 2 Anzahl (N) 291 293 584 Anzahl Tab. 50. d.: Prozentuale Verteilung des elterlichen Interesses an schulischen Belangen ob die Mutter eine starke/ schwacherBezugsperson ist; Österreich Jugendliche, die ihre Mutter als starke Bezugsperson ansehen, gaben häufiger an ihre Eltern würden sich für schulische Belange interessieren (62,9%), als jene, welche keine so intensive Beziehung zu ihrer Mutter hegen (44,7%). -149- Kolumbien vs. Österreich Diese Frage bringt sehr ähnliche Antworten für beide Nationen zu Tage. Generell scheinen sich die Eltern doch für den schulischen Werdegang des Kindes zu interessieren. Ist die Mutter eine schwache Bezugsperson, so ist der Anteil der Eltern die sich über die Schule informieren, in beiden Ländern etwas geringer als in der Gruppe der Jugendlichen, denen die Mutter eine starke Bezugsperson ist. 3.2.17. Zusammenhang zwischen dem Stellenwert der Meinung des Lehrers und dem Umstand, ob in der Schule erworbene Kenntnisse in Diskussionen genutzt werden Neben den Eltern zählt, im Zuge der schulischen Ausbildung, das Lehrpersonal zu den Personen, mit denen ein Schüler fast ein Drittel seines Tages verbringt. Die Phase vom 14. bis zum 18. Lebensjahr ist für die Meinungs- und Persönlichkeitsbildung eine sehr prägende. Es könnte somit unserer Meinung nach entscheidend sein für den Erfolg von didaktischen Maßnahmen, ob der Schüler seine Lehrer schätzt oder nicht. Denn dies könnte in Zusammenhang damit stehen, ob der Jugendliche, die ihm vermittelte schulische Inhalte offen oder widerwillig entgegentritt. Kolumbien Stellenwert der Lehrermeinung* Nutzen schulischer Kenntnisse in Diskussionen χ2 p Cramer-V 8,782 0,458 0,081 Tab. 51. a.: Korrelation zw.Stellenwert der Meinung des Lehrers * Kenntnisse aus der Schule werden in Diskussionen genutzt; Kolumbien Es ergibt sich ein sehr schwacher Irrtumswahrscheinlichkeit sehr hoch ist. -150- Zusammenhang, dessen Anwendung Meinung des Meinung des Meinung des in Lehrers Lehrers mäßig Lehreres nicht Diskussionen wichtig wichtig wichtig Ja 49,7 43,9 56,3 219 Mäßig 25,0 17,1 18,8 105 Nein 23,6 25,4 3,4 118 Weiß nicht 1,7 2,4 0 8 Anzahl (N) 348 82 16 450 Anzahl Tab. 51. b.: Prozentuale Verteilung der jNutzung der Kenntnissen aus der Schule in Diskussionen je nach Gewichtung der Lehrermeinung; Kolumbien # 56,3% der befragten Schüler, denen die Meinung des Lehrers nicht wichtig ist, nutzen Informationen aus dem Unterricht aktiv in Diskussionen. 49,7% derer, denen die Meinung des Lehrers wichtig ist, taten dies auch. 43,9% der Personen, die dem Pädagogen nur mäßige Bedeutung beimisst, nutzen auch ihr Wissen aus der Schule für Diskussionen. Österreich χ2 p Cramer-V 29,753 0,0001 0,131 Stellenwert der Lehrermeinung* Nutzen schulischer Kenntnisse in Diskussionen Tab. 51. c.: Korrelation zw.Stellenwert der Meinung des Lehrers * Kenntnisse aus der Schule werden in Diskussionen genutzt; Österreich Dieser Zusammenhang ist schwach und signifikant. -151- Anwendung Meinung des Meinung des Meinung des in Lehrers Lehrers mäßig Lehrers nicht Diskussionen wichtig wichtig wichtig Ja 63,6 64,8 56,1 357 Mäßig 25,1 21,0 23,4 134 Nein 10,2 12,8 18,7 80 Weiß nicht 1,1 1,4 1,8 9 Anzahl (N) 187 219 171 580 Anzahl Tab. 51. d.: Prozentuale Verteilung der jeweiligen Nutzung von in der Schule erworbenen Kenntnissen in Diskussionen innerhalb der jeweiligen Gewichtung der Lehrermeinung; Österreich Die Kenntnisse der Schule werden unabhängig vom Stellenwert des Lehrpersonals im Ansehen des Schülers, aktiv in Diskussionen genutzt. Die meisten Schüler, welche angaben, sie würden gelernte Inhalte in Diskussionen nutzen, schätzte die Meinung ihrer Lehrer mäßig. Es zeichnet sich deutlich ab, dass jene Jugendlichen, die Inhalte nicht in Diskussionen nutzen, auch am häufigsten keine gute Meinung von ihren Lehren haben. Kolumbien vs. Österreich Die Tendenzen für diesen Zusammenhang sind in beiden Ländern unterschiedlich. In Österreich war zu sehen, dass ein fehlendes Anwenden von Inhalten in Diskussionen oft mit einer geringen Meinung vom Lehrer einhergeht. In Kolumbien steht ein fehlendes Anwenden von Inhalten in Diskussionen häufiger in Verbindung mit einer hohen Meinung vom Lehrer. 3.2.18. Zusammenhang zwischen dem Stellenwert der Meinung der Lehrer und ob in der Schule erworbene Kenntnisse im Alltag genutzt werden An anderer Stelle bereits erwähnt verbringt ein Schüler durchschnittlich sehr viel Zeit pro Tag mit seinem Lehrer. Es erschien uns als ergründenswert, in -152- wie weit das Schätzen der Meinung des Lehrers auch Einfluss und Auswirkungen darauf nimmt, ob der Schüler die Inhalte der Schule auch außerhalb des Klassenraums nutzt. Hat das Respektieren der Meinung des Lehrbeauftragten Einfluss darauf, ob die Schüler auch im Alltag die erworbenen Kenntnisse bewusst nutzen? Kolumbien χ2 p Cramer-V 22,279 0,008 0,128 Stellenwert der Lehrermeinung* Nutzen schulischer Kenntnisse im Alltag Tab. 52. a.: Korrelation der Merkmale Stellenwert der Lehrermeinung und ob schulisch erworbene Kenntnisse im Alltag einfließen. Kolumbien Der Cramer V Wert von 0,128 dauet auf einen schwachen Zusammenhang hin, dessen Irrtumswahrscheinlichkeit bei 0,008 liegt. Anwendung Lehrermeinung Lehrermeinung Lehrermeinung wichtig mäßig wichtig nicht wichtig Ja 68,8 53,7 75,0 296 Mäßig 21,2 30,5 12,5 103 Nein 7,7 9,8 12,5 39 Weiß nicht 2,3 6,1 0 13 Anzahl (N) 349 82 16 451 im Alltag N Tab. 52 b.: Prozentuale Verteilung der jeweiligen Nutzung von in der Schule erworbenen Kenntnissen im Alltag in Relation zur Gewichtung der Lehrermeinung; Kolumbien Einer Mehrheit von 349 Personen ist die Meinung ihres Lehrers wichtig. 68,8% dieser Schüler geben an, sie würden Kenntnisse der Schule auch im Alltag nutzen. 7,7% meinen, sie würden das Gelernte nicht im Alltag nutzen. 53,7% der 82 Jugendlichen denen die Meinung des Lehrpersonals nur bedingt wichtig erscheint, wenden die Infromationen der Schule auch privat an. 30% der Personen in dieser Gruppe meinen, sie würden die Kenntnisse nur mäßig außerhalb der Schule benötigen. -153- Nur 16 Schüler gabenan, ihnen wäre die Meinung des Lehrers unwichtig. 75% dieser Personen wendet die erworbenen Kenntnisse auch im Alltag an. Damit überwiegt in Kolumbien der Anteil der Personen, denen die Meinung des Lehrers nicht am Herzen liegt, die allerdings die Inhalte der Schule privat aktiv anwenden. Österreich χ2 p Cramer-V 132,072 0,001 0,276 Stellenwert der Lehrermeinung* Nutzen schulischer Kenntnisse im Alltag Tab. 52 c.: Korrelation der Merkmale Stellenwert der Lehrermeinung und ob schulisch erworbene Kenntnisse im Alltag einfließen. Österreich Das österreichische Sample zeigt einen höchst signifikanten, mittelstarken Zusammenhang. Anwendung Lehrermeinung Lehrermeinung Lehrermeinung wichtig mäßig wichtig nicht wichtig Ja 56,1 56,0 50,6 314 Mäßig 30,7 29,4 29,4 173 Nein 12,2 14,2 19,4 87 Weiß nicht 1,1 0,5 0,6 6 Anzahl (N) 189 218 170 580 im Alltag N Tab. 52 d.: Prozentuale Verteilung der jeweiligen Nutzung von in der Schule erworbenen Kenntnissen im Alltag in Relation zur Gewichtung der Lehrermeinung; Österreich Alle drei Rubriken zeigen eine sehr ähnliche Verteilung. Im Unterschied zur kolumbianischen Stichprobe unterschiedlicher Ansicht sind in gleichmäßiger Österreich auf die die Personen Kategorien „die Lehrermeinung ist mir wichtig“, „die Lehrermeinung ist mir mäßig wichtig“ und „die Lehrermeinung ist unwichtig“ aufgeteilt. In vielen Fällen scheinen die Inhalte der Schule auch im Alltag angewandt zu werden, unabhängig davon, wie der Lehrer im Ansehen der Schüler steht. Mindestens 50% der Schüler jeder Rubrik gaben an Gelerntes auch -154- außerhalb der Schule zu nutzen, am wenigsten jedoch diejenigen, welchen die Lehrermeinung nicht wichtig ist. Diese gaben auch im Verhältnis am häufigsten an gelernte Inhalte nicht im Alltag zu nutzen. Kolumbien vs. Österreich Kolumbien sticht in einem Punkt hervor. Die Personen, welche von der Meinung und den Ansichten der Pädagogen nichts hält, gaben am häufigsten an, sie würden die Kenntnisse aus der Schule auch privat aktiv nutzen. Wahrscheinlich handelt es sich hierbei um eine rein zufällige Verteilung, die schlicht aus der geringen Anzahl an Personen, die in diese Kategorie fallen, resultiert. 3.2.19. Zusammenhang zwischen dem Stellenwert der Meinung der Lehrer und der Tatsache, ob Themen der Nachhaltigkeit auch im Freundeskreis zur Sprache kommen Berührt das Thema einer nachhaltigen Entwicklung die Schüler so sehr, dass sie auch im Freundeskreis, außerhalb der Schule weiter darüber diskutieren? Wie bedeutend ist der Stellenwert der Meinung des Lehrers im Ansehen der Schüler, ob die Jugendlichen auch außerhalb des Unterrichts noch weiter über Nachhaltigkeitsthemen diskutieren? Kolumbien Stellenwert der Lehrermeinung* Diskussion über Themen der Nachhaltigkeit im Freundeskreis χ2 p Cramer-V 10,988 0,027 0,113 Tab. 53. a.: Korrelation zw. Stellenwert der Meinung der Lehrer und ob Themen der Nachhaltigkeit auch im Freundeskreis zur Sprache kommen. Kolumbien Das Ergebnis der Korrelation ist höchst signifikant, allerdings besteht nur ein schwacher Zusammenhang. -155- Nachhaltigkeit Lehrermeinung Lehrermeinung Lehrermeinung wichtig mäßig wichtig nicht wichtig Ja 45,7 29,4 40,0 182 Mäßig 43,1 49,4 60,0 191 Nein 11,2 21,2 0 56 339 85 5 443 im Freundeskreis Anzahl (N) N Tab. 53. b.: Werden Themen der Nachhaltigkeit im Freundeskreis besprochen, oder nicht in Relation zur der Gewichtung der Lehrermeinung. Prozentuale Verteilung. Kolumbien 339 Schüler schätzten die Meinung des Lehrers sehr. 85 Jugendliche sind sich über die Bedeutung des Lehrers nicht im Klaren und 5 erachten seine die Ansichten als nicht wichtig. Interessanterweise gaben 11,2% der 339 Schüler an, sie würden zwar die Meinung der Lehrer schätzen, aber die Themen der Nachhaltigkeit würden nicht weiter im Freundeskreis erörtert. In der Rubrik „die Lehrermeinung ist mir mäßig wichtig“ ist das Ergebnis dieser Analyse etwas durchwachsener. 29,4% sagen, ja sie würden die Nachhaltigkeitsthemen im Freundeskreis diskutieren. Dem gegenüberstehen 49,4% denen die Lehrermeinung mäßig wichtig ist und gleichzeitig nur mäßig über Nachhaltigkeit im Freundeskreis reden. 21,2% der Schüler dieser Gruppe reden nicht über Nachhaltigkeit mit ihren Freunden. Österreich χ2 p Cramer-V 46,656 0,001 0,165 Stellenwert der Lehrermeinung* Diskussion über Themen der Nachhaltigkeit im Freundeskreis Tab. 53 c.: Korrelation zw. Meinung der Lehrer und ob Themen der Nachhaltigkeit auch im Freundeskreis zur Sprache kommen. Österreich Der Zusammenhang für das österreichische Sample ist höchst signifikant, dafür sehr schwach. -156- Nachhaltigkeit Lehrermeinung Lehrermeinung Lehrermeinung wichtig mäßig wichtig nicht wichtig Ja 24,1 29,6 22,8 147 Mäßig 26,2 28,2 25,7 153 Nein 46,5 41,3 46,2 255 weiß nicht 3,2 0,9 5,3 19 Anzahl (N) 187 213 171 574 im Freundeskreis N Tab. 53. d.: Werden Themen der Nachhaltigkeit im Freundeskreis besprochen, oder nicht in Relation zur der Gewichtung der Lehrermeinung. Prozentuale Verteilung. Österreich Die Teilnehmer haben sich erneut, im Gegensatz zur kolumbianischen Stichprobe, relativ gleichmäßig auf die drei Rubriken „die Lehrmeinung ist mir wichtig“ (187 Personen), „die Lehrmeinung ist mir mäßig wichtig“ (213 Personen) und „die Lehrmeinung ist mir unwichtig“ (171 Personen) aufgeteilt. Mehr als 40% der Schüler jeder der drei Rubriken sind sich einig, dass sie im Freundeskreis nicht über die Themen der Nachhaltigkeit weiter sinnieren. Auf die Antwortmöglichkeit „Ja, ich diskutiere mit meinen Freunden über nachhaltige Themen“ entfallen 24,1% der Schüler denen die Meinung der Lehrer am Herzen liegt, 29,6% der Personen, die der Pädagogenmeinung nur eine mäßige Bedeutung beimessen und 22,8% derer, die der Meinung der Lehrer keine Beachtung schenken. Kolumbien vs. Österreich In beiden Ländern kann man einen Zusammenhang zwischen einer hohen Meinung über den Lehrer und der Tatsache ausmachen, dass Themen der Nachhaltigkeit im Freundeskreis zur Sprache kommen. In Kolumbien sieht man ebenso deutlich dass ein Ausbleiben von Behandlung nachhaltiger Themen im Freundeskreis häufiger mit einer hohen Lehrermeinung in Verbindung steht. Für die österreichische Stichprobe existiert hier hingegen keine Tendenz. -157- 3.2.20. Zusammenhang zwischen dem Stellenwert der Meinung der Lehrer und ob generell Schulinhalte im Freundeskreis zur Sprache kommen Hat die Wertschätzung der Meinung des Lehrers durch den Schüler Einfluss darauf, ob die Jugendlichen in ihrer Freizeit generell über die Schule sprechen? Gibt es bezüglich der Bereitschaft, in der Schule Gelerntes zu diskutieren einen Unterschied zwischen den regulären Themen und den Themen der Nachhaltigkeit? Kolumbien χ2 p Cramer-V 7,891 0,545 0,077 Stellenwert der Lehrermeinung* Diskussion über Schulinhalte im Freundeskreis Tab. 54. a.: Korrelation zw. Stellenwert der Meinung der Lehrer und ob Schulinhalte im Freundeskreis zur Sprache kommen; Kolumbien Diese Berechnung ergibt für Kolumbien einen verschwindend geringen Zusammenhang, der zudem eine Irrtumswahrscheinlichkeit von über 5% hat. Das Ergebnis gilt als nicht signifikant. Schulinhalte im Lehrermeinung Lehrermeinung Lehrermeinung wichtig mäßig wichtig nicht wichtig Ja 48,6 40,5 56,3 212 Mäßig 24,6 36,7 18,8 118 Nein 24,3 21,5 25,0 105 Weiß nicht 2,6 1,3 0 10 Anzahl (N) 346 79 16 445 Freundes- N kreis Tab. 54 b.: Prozentuale Verteilung ob Schulinhalte im Freundeskreis zur Sprache kommen in Relation zur der Gewichtung der Meinung der Lehrer; Kolumbien -158- Die von uns befragten Schüler konzentrierten sich wieder mehrheitlich auf die Rubrik der Schüler, welche die Meinung des Lehrers schätzten. 48,6% aller 346 Schüler dieser ersten Rubrik gaben an, sie würden auch außerhalb der Schule über die Schule mit ihren Freunden sprechen. 24,6% meinten, sie täten dies nur bedingt und 24,3% derer, die die Meinung des Lehrers schätzten, reden nie über die Schule oder Schulinhalte. Erneut waren es nur 16 Personen, die nichts von der Meinung des Lehrers hielten. Von diesen 16 reden 56,3% im Freundeskreis über Schulinhalte, 18,8 tun dies nur mäßig und bei 4 Personen kommen Schulinhalte außerhalb des Klassenzimmers nicht zu Sprache. Österreich χ2 p Cramer-V 76,523 0,0001 0,210 Stellenwert der Lehrermeinung* Diskussion über Schulinhalte im Freundeskreis Tab. 54. c.: Korrelation zw. Stellenwert der Meinung der Lehrer und ob Schulinhalte im Freundeskreis zur Sprache kommen. Österreich Die Korrelation der Variablen „Stellenwert der Meinung des Lehrers“ mit dem Merkmal „ich spreche mit meinen Freunden in der Freizeit über Themen der Schule“ zeigt mit einem Cramer V-Wert von 0,210 einen sehr schwachen Zusammenhang und eine mäßige Signifikanz, die bei p=0,0001 liegt. Schulinhalte im Lehrermeinung Lehrermeinung Lehrermeinung wichtig mäßig wichtig nicht wichtig Ja 49,5 58,3 47,9 300 Mäßig 29,0 26,6 27,8 159 Nein 20,4 13,8 21,9 106 Weiß nicht 1,1 1,4 2,4 11 Anzahl (N) 186 218 172 576 Freundes- N kreis Tab. 54. d.: Prozentuale Verteilung ob Schulinhalte im Freundeskreis zur Sprache kommen in Relation zur der Gewichtung der Meinung der Lehrer. Österreich -159- Interessant ist, dass hier im Vergleich zum vorherigen Zusammenhang diejenigen Jugendlichen, welche nur mäßige Gewichtung auf die Meinung ihrer Lehrer legen, am häufigsten über schulische Inhalte im Freundeskreis sprechen. Die Schüler mit einer hohen, sowie sehr niedrigen Meinung vom Lehrer antworteten auf diese Frage hingegen relativ ähnlich. Generell überwiegt leicht das Diskutieren von Schulinhalten wenn die Lehrermeinung wichtig ist und das Nicht-Diskutieren, wenn wenig vom Lehrer gehalten wird. Kolumbien vs. Österreich Für diesen Zusammenhang ist in beiden Ländern eine leichte Tendenz dahingehend auszumachen, dass Schülern, welchen die Meinung des Lehrers nicht wichtig ist, auch ungern Schulinhalte im Freundeskreis besprechen. In Kolumbien antworten vermehrt Jugendliche, sie würden Schulinhalte im Freundeskreis behandeln, wenn sie wenig von ihrem Lehrer halten. In Österreich ist dies vermehrt bei den Jugendlichen mit mittelmäßiger Meinung über ihren Lehrer der Fall. 3.2.21. Zusammenhang zwischen dem Stellenwert der Meinung der Lehrer damit, ob der Unterricht für Nachhaltigkeit als lehrreich empfunden wird Wie stark ist die von den Schülern empfundene Qualität des Unterrichts für eine nachhaltige Entwicklung abhängig davon, ob die Meinung des Lehrers allgemein eine Wertschätzung durch sie erfährt? Kolumbien Stellenwert der Lehrermeinung* Wird Unterricht für Nachhaltigkeit als lehrreich empfunden χ2 p Cramer-V 21,847 0,0001 0,151 Tab. 55. a.: Korrelation zw. der Meinung der Lehrer mit dem Empfinden des Unterrichts für Nachhaltigkeit. Kolumbien -160- Für die kolumbianische Stichprobe ergibt sich ein schwacher, höchst signifikanter Zusammenhang. Wird der Unterricht für Lehrermeinung Lehrermeinung Lehrermeinung wichtig mäßig wichtig nicht wichtig Ja 85,8 78,3 70,6 399 Mäßig 9,7 16,9 5,9 53 Nein 4,6 4,8 23,5 25 Anzahl (N) 373 83 17 477 Nachhaltigkeit als lehrreich N empfunden Tab. 55. b.: Wird der Unterricht für Nachhaltigkeit als lehrreich empfunden abhängig von der Gewichtung der Lehrermeinung. Prozentuale Verteilung. Kolumbien Die kolumbianischen Schüler empfinden den Nachhaltigkeits unterricht lehrreich, unabhängig von der Gewichtung der Meinung des Lehrers. 23,5% der Schüler meinten in der Rubrik „die Lehrermeinung ist für mich unwichtig“, sie empfänden den Unterricht zu nachhaltigen Themen als lehrreich. Österreich Stellenwert der Lehrermeinung* Wird Unterricht für Nachhaltigkeit als lehrreich empfunden χ2 p Cramer-V 25,845 0,002 0,123 Tab. 55. c.: Korrelation zw. der Meinung der Lehrer mit dem Empfinden des Unterrichts für Nachhaltigkeit. Österreich Der Zusammenhang ist schwach aber höchst signifikant. -161- Wird der Unterricht für Lehrermeinung Lehrermeinung Lehrermeinung wichtig mäßig wichtig nicht wichtig Ja 58,9 54,1 51,2 313 Mäßig 23,8 27,5 24,4 146 Nein 9,7 9,2 21,4 75 weiß nicht 7,6 9,2 3,0 40 Anzahl (N) 185 216 168 574 Nachhaltigkeit als lehrreich N empfunden Tab. 55. d.: Wir der Unterricht für Nachhaltigkeit als lehrreich empfunden abhängig von der Gewichtung der Lehrermeinung. Prozentuale Verteilung. Österreich Mehr als 50% der Teilnehmer aller Rubriken meinten, sie empfänden den Unterricht für eine nachhaltige Entwicklung als lehrreich, losgelöst von ihrer Meinung vom Lehrer. 21,4% gaben an ihnen wäre die Meinung des Lehrers unwichtig und ihnen würde der Nachhaltigkeitsunterricht auch nicht lehrreich erscheinen. Kolumbien vs. Österreich Das Erleben des Unterrichts für eine nachhaltige Entwicklung scheint in beiden Nationen sehr ähnlich geartet zu sein. Es besteht für beide Länder ein Zusammenhang zwischen dem mäßigen Ansehen des Lehrers und einem geringen Interesse am Nachhaltigkeitsunterreicht. -162- 3.2.22. Zusammenhang zwischen „Ich versuche einen Beitrag zu leisten um die Umwelt zu erhalten“ und „Jeder Einzelne nimmt schon durch kleine Handlungen Einfluss auf die Umwelt, im positiven wie im negativen Sinne“ Um einen eventuellen Zusammenhang zwischen dem Bewusstsein für die Wichtigkeit von Handlungen und der tatsächlichen Bereitschaft zu Handeln feststellen zu können, korrelierten wir diese beiden Fragen miteinander. Kolumbien Aktive Anwendung * Bewusstsein χ2 p Cramer-V bezüglich persönlichem Einfluss 72,087 0,0001 0,180 Tab. 56. a.: Korrelation zw. Anwendung in der Schule gelernter Inhalte mit dem der Wichtigkeit eines persönlichen Engagements; Kolumbien Für die kolumbianische Stichprobe ergab sich ein höchst signifikanter, schwacher Zusammenhang. Aktive Bewusstsein bezüglich dem Einfluss eines Anwendung von Kenntnissen im Alltag Jeden sehr groß groß mäßig groß gering keines Sehr häufig 50,0 24,5 21,0 20,0 15,7 Häufig 30,9 49,0 44,5 32,7 35,3 Mäßig 11,7 19,4 22,7 34,5 31,4 Kaum 2,1 3,1 5,9 3,6 9,8 nie 2,1 2,0 4,2 7,3 5,9 Anzahl (N) 94 98 119 55 51 Tab. 56. b.: Werden in der Schule erworbene Kenntnisse im Alltag genutzt, abhängig von Bewusstsein der Wichtigkeit von Handlungen; Kolumbien Die kolumbianischen Schüler, welche großes Bewusstsein für die Wichtigkeit von Handlungen haben, gaben sehr häufig an sie würden die in der Schule -163- gelernten Kenntnisse diesbezüglich auch im Alltag anwenden. Nie wurden Kenntnisse demnach am häufigsten von Schülern mit geringem Bewusstsein bezüglich der Wichtigkeit von Handlungen angewendet. Österreich Aktive Anwendung * Bewusstsein χ2 p Cramer-V bezüglich persönlichem Einfluss 155,64 0,0001 0,232 Tab. 58. c.: Korrelation zw. Anwendung in der Schule gelernter Inhalte mit dem der Wichtigkeit eines persönlichen Engagements; Österreich Für die österreichische Stichprobe ergibt sich ein höchst signifikanter, mittelstarker Zusammenhang. Aktive Bewusstsein bezüglich dem Einfluss eines Anwendung von Kenntnissen im Alltag Jeden sehr groß groß mäßig groß gering keines Sehr häufig 31,6 10,5 4,5 5,3 22,6 Häufig 40,4 46,5 42,4 26,3 25,8 Mäßig 19,1 31,0 33,3 43,9 25,8 Kaum 7,4 10,0 16,7 21,1 12,9 nie 1,5 1,5 2,3 3,5 12,9 Anzahl (N) 136 200 132 57 31 Tab. 56. d.: Werden in der Schule erworbene Kenntnisse im Alltag genutzt, abhängig von Bewusstsein der Wichtigkeit von Handlungen; Österreich Jugendliche welche sehr großes Bewusstsein für die Wichtigkeit von Handlungen im Bezug auf den Erhalt der Umwelt zeigten, gaben auch häufiger als alle anderen an sie würden die Kenntnisse diesbezüglich sehr häufig im Alltag nutzen. Nie wurden Kenntnisse von Jugendlichen mit keinem derartigen Bewusstsein im Alltag genutzt. -164- 3.2.23. Zusammenhang zwischen „Ich versuche einen Beitrag zu leisten um die Umwelt zu erhalten“ und „Ich alleine kann die Welt nicht verbessern. Die großen Probleme können nur durch Politik, Wissenschaft & Technologie gelöst werden“ Wir versuchten mit dieser Berechnung einen eventuellen Zusammenhang zwischen dem aktiven Handeln im Bezug auf Umweltrelevanz und dem Empfinden von Machtlosigkeit gegenüber der bestehenden Problematik hinsichtlich Umweltverschmutzung, sozialer Ungleichheit, etc. festzustellen. Kolumbien χ2 p Cramer-V 38,550 0,0001 0,168 Aktive Anwendung * Ich alleine bin machtlos, nur Politik, Wissenschaft & Technologie können etw. ändern Tab. 57. a.: Korrelation zw. Anwendung der gelernten Inhalte der Schule mit einem Gefühl der Machtlosigkeit; Kolumbien Für die kolumbianische Stichprobe besteht ein höchst signifikanter, schwacher Zusammenhang. Aktive Anwendung Gefühl der eigenen Machtlosigkeit (nur Politik, etc. können etwas verändern) vorhanden von Kenntnissen ja mittelmäßig nein Anzahl Häufig 70,0 63,2 71,6 298 Mäßig 20,4 26,3 17,9 101 nie 8,3 8,4 6,3 40 Anzahl (N) 230 95 95 453 im Alltag Tab. 57. b.: Werden Kenntnisse der Schule im Alltag genutzt, abhängig von einem Gefühl von Machtlosigkeit; Kolumbien Etwas häufiger kommt es zur Anwendung in der Schule gelernter Inhalte bezüglich Nachhaltigkeit, wenn die Jugendlichen nicht der Meinung sind, sie -165- selbst wären machtlos. Haben die Jugendlichen hingegen mittelmäßig bist stark das Gefühl sie könnten alleine nichts bewirken, so wird häufiger angegeben es würde zu keiner Anwendung von derartigen Kenntnissen im Alltag kommen. Österreich χ2 p Cramer-V 44,835 0,0001 0,161 Aktive Anwendung * Ich alleine bin machtlos, nur Politik, Wissenschaft & Technologie können etw. ändern Tab. 57. c.: Korrelation zw. Anwendung der gelernten Inhalte der Schule mit einem Gefühl der Machtlosigkeit; Österreich Für die österreichische Stichprobe besteht ein höchst signifikanter, schwacher Zusammenhang. Aktive Gefühl der eigenen Machtlosigkeit (nur Politik, Anwendung etc. können etwas verändern) vorhanden von Kenntnissen ja mittelmäßig nein Anzahl Häufig 41,0 44,6 51,4 257 Mäßig 31,3 37,7 34,1 202 nie 27,6 17,6 14,5 118 217 204 138 578 im Alltag Anzahl (N) Tab. 57. d.: Werden die Kenntnisse der Schule im Alltag genutzt, abhängig von einem eventuellen Gefühl von Machtlosigkeit; Österreich Jugendliche, welche häufig Kenntnisse aus dem Nachhaltigkeitsunterricht im Alltag anwenden, gaben vermehrt an, sie würden nicht der Meinung sein, sie könnten alleine keinen Beitrag leisten. Diejenigen, welche hingegen so dachten, gaben öfter an, sie würden Nachhaltigkeitsunterricht im Alltag nutzen. -166- nicht Kenntnisse aus dem 3.2.24. Zusammenhang zwischen „Ich versuche einen Beitrag zu leisten um die Umwelt zu erhalten“ und „Als einzelner kann ich wenig ändern. Die wahren Umweltsünder sind große Unternehmen, Industrien und Nationen (wie zB. die USA & China)“ Auch bei dieser Korrelation besteht unser Anliegen darin einen eventuellen Zusammenhang zwischen dem aktiven Handeln im Bezug auf Umweltrelevanz und dem Empfinden von Machtlosigkeit gegenüber der bestehenden Problematik hinsichtlich Umweltverschmutzung, sozialer Ungleichheit, etc. festzustellen. Kolumbien Aktive Anwendung * Ich kann wenig ändern, wahre Schuld tragen große Unternehmen und Nationen χ2 p Cramer-V 43,569 0,0001 0,179 Tab. 58. a.: Korrelation zw. Anwendung der gelernten Inhalte der Schule * einer alleine kann nur wenig ändern; Kolumbien Für die kolumbianische Stichprobe besteht ein höchst signifikanter, schwacher Zusammenhang. Aktive Anwendung Gefühl der eigenen Machtlosigkeit (große Nationen, Industrien und Unternehmen sind von Kenntnissen Schuld) vorhanden ja mittelmäßig nein Anzahl Häufig 66,7 65,5 70,4 300 Mäßig 21,7 24,8 21,5 101 nie 10,6 7,1 5,9 40 180 113 135 455 im Alltag Anzahl (N) Tab. 58. b.: Werden in die Kenntnisse aus der Schule im Alltag angewandt, abhängig von Machtlosigkeitsgefühl; Kolumbien -167- Auch hier wird etwas häufiger gleichzeitig angegeben, dass man nicht das Gefühl habe man könne als einzelner nichts bewirken und dass man im Nachhaltigkeitsunterricht Gelerntes häufig im Alttag anwende, sowie umgekehrt. Wird ein Gefühl der eigenen Machtlosigkeit empfunden, wird verhältnismäßig häufiger geantwortet, es käme zu keiner Anwendung der gelernten Inhalte. Österreich Aktive Anwendung * Ich kann wenig ändern, wahre Schuld tragen große Unternehmen und Nationen χ2 p Cramer-V 82,733 0,0001 0,218 Tab. 58. c.:Korrelation zw. Anwendung der gelernten Inhalte der Schule * einer alleine kann nur wenig ändern; Österreich Für die österreichische Stichprobe besteht ein höchst signifikanter, mittelstarker Zusammenhang. Aktive Anwendung Gefühl der eigenen Machtlosigkeit (große Nationen, Industrien und Unternehmen sind von Kenntnissen Schuld) vorhanden ja mittelmäßig nein Anzahl Häufig 39,3 43,8 54,5 257 Mäßig 37,6 38,5 27,3 204 nie 23,1 17,8 18,2 118 242 169 154 581 im Alltag Anzahl (N) Tab. 58. d.: Werden in die Kenntnisse aus der Schule im Alltag angewandt, abhängig von Machtlosigkeitsgefühl;Österreich Wie bei der kolumbianischen Stichprobe kann auch hier im Zusammenhang mit einem Gefühl von eigener Machtlosigkeit gegenüber Umweltproblemen weit häufiger keine Anwendung von im Nachhaltigkeitsunterricht gelernten Inhalten im Alltag festgestellt werden. Jugendliche, welche angaben, sie wären nicht der Meinung, sie könnten als Einzelner nichts ändern, gaben öfter an, solche Kenntnisse kämen bei ihnen häufig zur Anwendung. -168- 3.2.25. Zusammenhang zwischen „Inspiriert durch den Unterricht sind Themen der Nachhaltigkeit auch in meinem Freundeskreis ein Gesprächsthema“ und „Ich finde den Unterricht für Nachhaltigkeit sehr lehrreich“ Besteht möglicherweise ein Zusammenhang zwischen dem Empfinden gegenüber dem Unterricht, welcher sich mit Themen der Nachhaltigkeit auseinandersetzt und der Bereitschaft derartige Themen auch im Freundeskreis zur Sprache kommen zu lassen? Kolumbien χ2 p Cramer-V 9,125 0,167 0,101 Nachhaltigkeit ist Thema im Freundeskreis * Unterricht für Nachhaltigkeit ist lehrreich Tab. 59. a.: Korrelation zw. Vorkommens von Nachhaltigkeit im Freundeskreis mit dem Empfinden des Unterrichts für Nachhaltigkeit als lehrreich; Kolumbien Es besteht ein signifikanter, schwacher Zusammenhang. Nachhaltigkeit Empfinden des Nachhaltigkeitsunterrichts als Thema im lehrreich Freundeskreis sehr mittelmäßig nein Anzahl Ja sehr 43,2 29,8 25,0 182 Mäßig 28,1 27,7 35,0 126 nie 26,8 36,2 35,0 125 337 47 20 444 Anzahl (N) Tab. 59. b.:Nachhaltigkeit wird im Freundeskreis besprochen, abhängig vom Empfenden des Nachhaltigkeitsunterrichts; Kolumbien Wird der Unterricht für Nachhaltigkeit als lehrreich empfunden, so scheinen diese Themen im Freundeskreis auch häufiger auf. Jugendliche, welche angaben, sie würden nie mit Freunden über derartige Themen diskutieren, gaben auch öfter an, sie würden den Nachhaltigkeitsunterricht nur mittelmäßig oder überhaupt nicht lehrreich finden. -169- Österreich χ2 p Cramer-V 51,275 0,0001 0,173 Nachhaltigkeit ist Thema im Freundeskreis * Unterricht für Nachhaltigkeit ist lehrreich Tab. 59. c.: Korrelation des Vorkommens von Nachhaltigkeit im Freundeskreis mit dem Empfinden des Unterrichts für Nachhaltigkeit als lehrreich; Österreich Für die österreichische Stichprobe besteht ein höchst signifikanter, schwacher Zusammenhang. Nachhaltigkeit Empfinden des Nachhaltigkeitsunterrichts als Thema im lehrreich Freundeskreis sehr mittelmäßig nein Anzahl Ja sehr 34,3 18,4 12,2 148 Mäßig 29,8 25,2 16,2 151 nie 33,3 53,7 68,9 251 309 147 74 568 Anzahl (N) Tab. 61.d.: Nachhaltigkeit wird im Freundeskreis besprochen, abhängig vom Empfenden des Nachhaltigkeitsunterrichts; Österreich Auch unter den österreichischen Jugendlichen ist ein Zusammenhang zwischen dem Empfinden des Nachhaltigkeitsunterrichts als lehrreich und der Behandlung derartiger Themen im Freundeskreis zu beobachten. Schüler, welche angaben, sie würden nie mit Freunden über Themen der Nachhaltigkeit sprechen, gaben auch überdurchschnittlich oft an, sie würden den Unterricht für Nachhaltigkeit nicht lehrreich finden. -170- 3.2.26. Zusammenhang zwischen „Inspiriert durch den Unterricht sind Themen der Nachhaltigkeit auch in meinem Freundeskreis ein Gesprächsthema“ und „Der Unterricht für Nachhaltigkeit macht mir Spaß“ Wie wichtig ist es Spaß am Unterricht, welcher sich mit Themen der Nachhaltigkeit beschäftigt, zu empfinden, wenn es darum geht die gelernten Inhalte und Themen auch im Freundeskreis zu diskutieren. Kolumbien χ2 p Cramer-V 70,745 0,0001 0,230 Nachhaltigkeit ist Thema im Freundeskreis * Unterricht für Nachhaltigkeit macht Spaß Tab. 60. a.: Korrelation zw. Nachhaltigkeitsthemen im Freundeskreis und dem Empfinden des Nachhaltigkeitunterrichts ; Kolumbien Für die kolumbianische Stichprobe ergibt sich ein höchst signifikanter, mittelstarker Zusammenhang. Nachhaltigkeit Empfinden von Spaß am Thema im Nachhaltigkeitsunterricht Freundeskreis sehr mittelmäßig nein Anzahl Ja sehr 47,5 24,8 17,6 183 Mäßig 28,5 28,7 23,5 126 nie 22,7 41,6 52,9 125 326 101 17 445 Anzahl (N) Tab. 60. b.: Werden Themen der Nachhaltigkeit im Freundeskreis besprochen, abhängig vom Empfinden von Spaß am Nachhaltigkeitsunterricht; Kolumbien Wird Spaß am Unterricht für Nachhaltigkeit gefunden, so konnten werden die Themen der Nachhaltigkeit auch im Freundeskreis häufiger aufgegriffen. -171- Österreich χ2 p Cramer-V 94,816 0,0001 0,236 Nachhaltigkeit ist Thema im Freundeskreis * Unterricht für Nachhaltigkeit macht Spaß Tab. 60. c.: Korrelation zw. Nachhaltigkeitsthemen im Freundeskreis und dem Empfinden des Nachhaltigkeitunterrichts; Österreich Für die österreichische Stichprobe ergibt sich ein höchst signifikanter, mittelstarker Zusammenhang. Nachhaltigkeit Empfinden von Spaß am Thema im Nachhaltigkeitsunterricht Freundeskreis sehr mittelmäßig nein Anzahl Ja sehr 41,7 18,6 14,6 147 Mäßig 32,6 28,2 10,4 152 nie 24,5 50,5 71,9 252 204 220 96 569 Anzahl (N) Tab. 60 d.: Werden Themen der Nachhaltigkeit im Freundeskreis besprochen, abhängig vom Empfinden von Spaß am Nachhaltigkeitsunterricht; Österreich Ebenso wie bei der kolumbianischen Stichprobe wird auch hier mehr im Freundeskreis über Themen der Nachhaltigkeit gesprochen wenn man Spaß am Unterricht für Nachhaltigkeit empfindet und umgekehrt. 3.2.27. Zusammenhang Veränderungen zwischen hinsichtlich „Meine Vorschläge umweltrelevanterem für Verhalten wurden von meiner Familie angenommen“ und „der Anstoß für Veränderungen kam für mich aus der Schule“ Besteht eventuell ein Zusammenhang zwischen dem aus dem Unterricht kommenden Anstoß bezüglich umweltrelevanter Handlungen und der Bereitschaft des Schülers Zuhause Veränderungsvorschläge im Hinblick auf das rezente Umweltverhalten der Familie zu äußern? -172- Kolumbien χ2 p Cramer-V 41,466 0,0001 0,215 Meine Vorschläge wurden angenommen * Ich habe in der Schule darüber gelernt Tab. 61. a.: Korrelation des Annehmens von Vorschlägen der Jugendlichen mit der Frage ob die Jugendlichen in der Schule darüber gelernt hätten; Kolumbien Für die kolumbianische Stichprobe besteht ein mittelstarker, höchst signifikanter Zusammenhang. Ich habe in der Schule darüber Meine Vorschläge wurden angenommen sehr mittelmäßig nein Anzahl trifft zu 47,5 39,6 12,8 366 trifft mäßig zu 26,2 58,5 15,4 65 trifft nicht zu 5,3 36,8 57,9 19 Anzahl (N) 192 190 68 450 gelernt Tab. 61. b.: Vorschläge des Jugendlichen von der Familie angenommen * der Anstoß zu Veränderungsvorschlägen kam aus der Schule; Kolumbien Die Mehrzahl der Schüler, welche ihrer Familie Vorschläge für Veränderungen brachten und deren Vorschläge auch angenommen wurden, gaben an sie würden ihre Informationen dazu aus der Schule erhalten haben. Wurden keine Vorschläge gebracht beziehungsweise wurden sie nicht übernommen, so wurde häufiger angegeben, es gäbe keinen Anstoß aus der Schule. Österreich χ2 p Cramer-V 108,23 0,0001 0,287 Meine Vorschläge wurden angenommen * Ich habe in der Schule darüber gelernt Tab. 61. c.: Korrelation des Annehmens von Vorschlägen der Jugendlichen mit der Frage ob die Jugendlichen in der Schule darüber gelernt hätten; Österreich -173- Für die österreichische Stichprobe ergibt sich ebenfalls ein mittelstarker, höchst signifikanter Zusammenhang. Ich habe in der Schule darüber Meine Vorschläge wurden angenommen sehr mittelmäßig nein Anzahl trifft zu 68,2 55,8 26,9 185 trifft mäßig zu 15,9 23,3 26,9 103 trifft nicht zu 15,9 21,1 44,0 139 88 95 234 437 gelernt Anzahl (N) Tab. 61. d.: Vorschläge des Jugendlichen von der Familie angenommen * der Anstoß zuVeränderungsvorschlägen kam aus der Schule; Kolumbien; Österreich Auch hier werden mehr Veränderungsvorschläge gebracht, wenn aus dem Unterricht Anstoß zu derartigen kam. Werden keine Veränderungsvorschläge bezüglich eines umweltrelevanteren Verhaltens seitens der Schüler gebracht, so wurde auch sehr häufig angegeben, dass aus dem Unterricht keine nützlichen Hinweise diesbezüglich mitgenommen wurden. Kolumbien vs. Österreich Die Tendenz bei dieser Korrelation ist für beide Länder gleich. Wird versucht in der eigenen Familie Veränderungen im Umweltverhalten zu bewirken, dann wird auch weit häufiger angegeben, der Input dazu komme aus dem Unterricht. Generell sind die kolumbianischen Jugendlichen unserer Stichprobe jedoch weit motivierter derartige Vorschläge zu bringen und deren Eltern auch bereit diese in ihr alltägliches Leben zu übernehmen, als die österreichischen Jugendlichen. Ebenso dürften diesbezüglich aber auch weit mehr Vorschläge oder ähnliches aus der Schule an den Jugendlichen herangetragen werden. -174- 4. Diskussion Dieser Abschnitt der Diplomarbeit versucht die empirischen Ergebnisse unter Berücksichtigung wissenschaftlicher Theorien und Publikationen. Hier wird den Forschungsfragen Platz eingeräumt, um zu sehen, in wie weit diese beantwortet werden können. Zusätzlich sollen die Unterschiede zwischen den Nationen Kolumbien und Österreich hervorgekehrt werden. 4.1. Verinnerlichen Schüler, abhängig von ihrer Herkunft 178 und ihrem Alter, präsentierte Inhalte unterschiedlich? 4.1.1. Alter - Wird der Nachhaltigkeitsunterricht von den verschiedenen Altersklassen unterschiedlich wertgeschätzt? Thio & Göll (2011) beschreiben in ihrem Bericht „Einblicke in die Jugendkultur“ die Jugend nicht nur als eine Phase des Übergangs: „[…]von dem Stadium der Kindheit in das Stadium des Erwachsenenseins. Diese Entwicklung ist durch die Ablösung von der Herkunftsfamilie und das Eingehen neuer Beziehungen gekennzeichnet “ 179 Im Besondern beschreiben auch Thio und Göll (2011) die Jugend als Phase im Leben eines Menschen, in der dieser sich eigene Werte aneignet und seine persönlichen Positionen bezieht.180 Damit einhergehend erachten Thio 178 Anm.: Eine mögliche Auslegung des Begriffs „Herkunft“ bezieht sich auf das soziale Umfeld. 179 Tully/Krug in Thio/Göll 2011: 4. 180 „Damit verknüpft ist ein Prozess der Identitätssuche, in dem sich die Jugendlichen von der Kindheit und den darin wirkenden Einflüssen ablösen im Bestreben, Alltag und Lebenswelt stärker selbst zu gestalten.[…] D.h. die Jugendlichen unternehmen in der Regel erste Versuche, Verantwortung für sich selbst zu übernehmen.“ Thio/Göll 2011: 4 - 175 - und Göll (2011) die Jugend als eine Phase des Suchens nach neuen Werten und ständiger Neuorientierung. 181 Jugendliche sind demnach wichtige Adressaten für den Umwelt- und Nachhaltigkeitsdiskurs182. Vor dem Hintergrund dieser Verweise in der Literatur wollten wir von unseren Studienteilnehmern wissen, ob sie Nachhaltigkeitsunterricht lehrreich wahrnähmen oder nicht. Die Varianz im Alter der Befragten lag zwischen 14 und 18 Jahren, wobei aus den Tabellen 39 a-c (s. Ergebnisteil S.123) hervor geht, dass sowohl in Österreich als auch in Kolumbien nur ein schwacher Zusammenhang zwischen den einzelnen Altersklassen und der Effizienz des Unterricht hinsichtlich der Nachhaltigkeit besteht. Generell empfand die Mehrheit der Kolumbianer den Nachhaltigkeitsunterricht als lehrreich. In Österreich war es immerhin auch die Mehrheit, die etwas auf das Thema Nachhaltigkeit im Unterricht hielt (s. Ergebnisteil S. 158). In einer weiteren Analyse versuchten wir die Altersklassen der Jugendlichen mit den drei Nachhaltigkeitstypen zu vergleichen. Was den Ländervergleich betrifft, hoben sich erneut die Kolumbianer der Altersklassen 14-18 von den Österreichern ab, weil sie engagierter erschienen, wohingegen die Österreicher entlang des Altersgradienten kein besonders Interesse oder Engagement für Nachhaltigkeit und Umwelt zeigten. 4.1.2. Die soziale Schicht Auf der Suche nach Einflussfaktoren für die Durchsetzungskraft des Nachhaltigkeitsunterrichts lässt sich soviel sagen: „Einstellungen werden zunächst von den nächsten sozialen Kontexten geprägt.“ 183 denn… 181 182 Vgl. Thio/Göll 2011 „weil hier sowohl die Möglichkeiten als auch die Wahrscheinlichkeiten recht groß sind, dass die „suchenden“ Jugendlichen auf Identitäts- und Werte-Angebote treffen, die ihnen zusagen und die sie zu den eigenen machen könnten (Shell Jugendstudie 2006:35).“ Ebd.: 16 f. 183 Thio/Göll 2011: 17. - 176 - „Der Prozess der Sozialisierung fängt bei den Eltern an und setzt sich in der Familie, später im sozialen Umfeld, in der Bildung und im Berufsleben fort.“ 184 Aus der Verknüpfung der Zitate von Thio und Göll mit den Überlegungen Bourdieus (Näheres s. Einleitung S. 60 ff.), leiten wir ab, dass Jugendliche die verschiednen sozialen Schichten angehören, unterschiedlich sozialisiert185 werden könnten. Demnach sollten Personen unterschiedlicher sozialer Herkunft mehr oder weniger stark divergierende Haltungen zu Themen der Nachhaltigkeit einnehmen. Mit Hilfe einer Adaptation des Duncan-Blau Modell haben wir die Schüler beider Nationen der Unter-, Mittel-, oder Oberschicht zugeteilt. (Näheres s. Duncan-Blau Modell S. 61 f. und Anhang C.1.) Anmerkung – Bias bei der Verteilung der Teilnehmer auf die sozialen Schichten in Kolumbien Unser Berechnungsmodell der sozialen Schichten ergab in beiden Ländern eine stark ausgeprägte Mittelschicht. Weder in Österreich noch in Kolumbien umfasst die Unterschicht der Stichproben mehr als 10 Personen. Das Schichtbild unserer Erhebung spiegelt keinesfalls das tatsächliche Schichtbild der realen, gesellschaftlichen Verteilung beider Länder wider. In Kolumbien, lebten bis 2009 noch 45,5%186 aller Einwohner unterhalb der Armutsgrenze: Eine starke Unterpräsentiertheit der Unterschicht erscheint daher seltsam. Durch mangelnde Zugangstrittsmöglichkeiten auf Schulen ärmerer Stadtviertel, ist die Mittelschicht am stärksten ausgeprägt. Diese sollte die am geringsten vertretene soziale Schicht in Kolumbien sein.187 184 Thio/Göll 2011.: 72. 185 „Sozialisation, also „das Mitglied Werden in einer Gesellschaft“ (Zimmermann 2006), spielt für die Ausbildung von Umweltinteresse eine grundlegende Rolle.“ Thio/Göll 2011: 72 186 https://www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/geos/co.html 187 “[…] middle-class sectors in Latin America are undoubtedly a minority, since three-quarters of the region’s population earn an average income below four poverty lines, regarded as insufficient to enable a typical family to emerge from its precarious condition.” García/Rojas 2000: 3 - 177 - 4.1.2.1. Gibt es einen Zusammenhang zwischen der sozialen Schichtzugehörigkeit des Jugendlichen und dessen „Nachhaltigkeitstyp“? Im Zuge der Auswertung unserer Daten ergaben sich drei Kategorien des „Nachhaltigkeitstypen“ (Näheres s. Ergebnisteil S.109 f.). Diese Typen spiegeln wider, wie stark das Interesse und Engagement für Umwelt- und Nachhaltigkeitsbelange ist. Die Einteilung sollte uns Aufschluss darüber erteilen, wie sehr das Nachhaltigkeitsinteresse/-engagement zwischen den drei sozialen Schichten schwankt. Aus den Tabellen 38 a-d (s.S. 121 ff.) geht hervor, dass Österreich und Kolumbien hinsichtlich, wie sehr sich die Schüler welcher sozialen Schicht für die Umwelt- und Nachhaltigkeitsdebatten interessierten und sich zu involvieren versuchen, einem ähnlichen Trend folgen. Der Engagierte-Typ ist mehrheitlich in der Ober- und Mittelschicht anzutreffen. Der Indifferente-Typ ist allerdings sehr häufig in der Mittelschicht vertreten. 4.1.2.2. Gibt es einen Zusammenhang zwischen der sozialen Schichtzugehörigkeit des Jugendlichen und dem Umweltbewusstseins seiner Familie? Wir wollten außerdem wissen, wie sehr man in der Familie Umwelt- und Nachhaltigkeitsaspekte in den häuslichen Alltag mit einbezieht. Thio und Göll (2011) berichteten von Studienteilnehmern, die angaben, ihr Umweltbewusstsein sei durch Alltagshandlungen, den Beruf der Eltern und durch das weitläufigere soziale Umfeld geprägt worden. 188 Deshalb wurde hier die Frage nach dem Umweltbewusstsein in der Familie gestellt. Unter Berücksichtigung verschiedner Komponenten des alltäglichen Lebens errechneten wir das Umweltbewusstsein der Familie (Näheres s. Anhang C.2) In den Familien beider Länder herrschte überwiegend mittleres 188 Vgl. Thio/Göll 2011 - 178 - Umweltbewusstsein vor. Das Umweltbewusstsein in Kolumbien ist allerdings geringer ausgeprägt als jenes in Österreich. Die starke Ausprägung des mittleren Umweltbewusstseins, könnet nach unserer Meinung durch monetäre Vorteile begründet werden, die sich aus der rücksichtsvollen Haushaltung mit Strom-, Gas-, Wasser, etc. ergeben. Damit könnte diese Beobachtung als Bestätigung der Umwelt Kuznet Kurve ausgelegt werden. 4.1.2.3. Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Umweltbewusstseins der Familie und dem Nachhaltigkeitstypen des Jugendlichen? Verfügt die Familie bereits über ein hohes Umweltbewusstsein, so vermuten wir, dass sich der Nachhaltigkeitsthemen Heranwachsende engagiert. In der auch für Korrelation Umweltdes und familiären Umweltbewusstseins mit dem Nachhaltigkeitstypen des Heranwachsenden zeigte sich erneut ein ähnlicher Trend in beiden Ländern (s. Tabelle 48 a-d S. 141). Insgesamt lässt sich aber sagen, dass die Schüler länderunabhängig ein stärkeres Interesse für Nachhaltigkeitsthemen im Vergleich zu Umweltthemen zeigen. Ein Großteil der Jugendlichen beider Länder holt selbstständig Informationen zu ihren Interessensgebieten, auch außerhalb der Schule ein (s. Ergebnisteil S. 89). Zu Umweltthemen lesen deutlich weniger Personen aus Eigenantrieb nach. Bei der Einbeziehung der sozialen Schichten in die Analyse wird erneut die Argumentation der Umwelt Kuznet Kurve (Näheres s. Einleitung S. 52 ff.) tangiert. Auf die Annahme aufbauend, dass umweltbewusstes Handeln leistbar 189 sein müsste, ist es erstaunlich, dass ein Ländervergleich hier keine divergierenden Ergebnisse hervorbringt. Thio und Göll stellten für Deutschland in den oberen sozialen Schichten eine mangelnde Motivation zur Abänderung ihres Verhaltens fest190. 189 Vgl. Rosser 2005 190 Anm.: Umweltthemen werden oft negativ von den Schülern konnotiert. Vgl. Thio/Göll 2011 - 179 - 4.1.2.4. Gibt es einen Zusammenhang zwischen der sozialen Schichtzugehörigkeit des Jugendlichen und der Wahl der Schule? Es stellt sich uns auch die Frage, ob sich ein Zusammenhang zwischen der sozialen Schicht und der Schulwahl nachweisen lässt, denn auch Thio und Göll (2011) deuten eine Chancenungleichheit im Bildungszugang zwischen den einzelnen sozialen Schichten an. 191 Wir vermuteten einen ähnlichen Zusammenhang beiden Nationen. Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Privatschulen Colegió San Luis Rey in Kolumbien und das Adalbert StifterGymnasium in Österreich den größten Anteil an Schülern der Oberschicht haben (s. Ergebnisteil S. 116). Dies sind überdies Schulen an denen eine Schulgebühr zu entrichten ist192. 4.1.3. Bezugspersonen – Wer dient dem Jugendlichen zur Orientierung? Die Vorbilder im Leben der Jugendlichen spielen eine wichtige Rolle für ihre Identitätsstiftung. Darauf wird in Kapitel 4.2 noch genauer eingegangen. 191 192 Vgl. Thio/Göll 2011 Anm.: Im Adalbert Stifter-Gymnasium beläuft sich die jährlich zu zahlende Gebühr auf € 850,--192. Am Colegió San Luis Rey wurde uns von der Schulleitung mündlich mitgeteilt, dass die Eltern für den Schulbesuch ihrer Kinder monatlich einen Betrag von umgerechnet ca. € 240,-- an die Schule zu entrichten hätten. Das entspricht nach dem aktuellen Stand dem monatlichen 192 Mindestlohn in Kolumbien. Allgemein haben kolumbianische Schüler und Studenten mit hohen Schul- und Studiengebühren zu kämpfen. Bis zur Vollendung der Schulpflicht ist es möglich öffentliche Schulen zu besuchen, die keine Schulgelder einfordern. Die Hochschulbildung ist in jedem Fall kostenpflichtig. (Näheres s. Anhang S.) - 180 - 4.2. Kommt es zur Anwendung und kreativen Weiterführung der Inhalte außerhalb des Klassenzimmers? In vielen Studien wurden vorhandenes Wissen und Bewusstsein bezüglich umwelt- und sozialrelevanter Themen festgestellt, gleichwohl konnte jedoch ein Ausbleiben von umweltbezogenen Handlungen beobachtet werden 193 . Wie auch eine 2004 unternommene Erhebung 194 in der erweiterten EU zeigte, stellten Kuckartz und Kollegen in ihrer Studie aus dem bezüglich „Umweltbewusstsein und Umweltverhalten“ bei Jugendlichen im Vergleich zu anderen Altersklassen ein besonders geringes umweltgerechtes Verhalten fest.195 Demgegenüber steht, ein meist vorhandenes Bewusstsein unter den Jugendlichen für die Notwendigkeit des umweltbewussten Handelns196, was wir sowohl in Kolumbien, als auch in Österreich beobachten konnten (s. Ergebnisteil S. 160). 4.2.1 Zusammenhang zwischen dem Umweltbewusstsein der Jugendlichen und ihrer Bereitschaft zu umweltbezogenem Handeln Um für unsere Stichprobe einen etwaigen Zusammenhang zwischen dem Bewusstsein für persönliche Verantwortung und einem umweltbezogenen Handeln zu ermitteln, betrachteten wir die folgenden Fragen „Mein Handeln hat Auswirkungen auf Menschen in anderen Teilen der Welt“ und „ ich versuche meinen Beitrag zu leisten, um die Umwelt zu erhalten“. 193 Vgl. Cooper /Geyer 2008 bzw. Keshavarz et al 2010 bzw. De Haan/Harenberg 1999 bzw. Rieß 2003 Vgl. Thio/Göll 2011 Anmerkung: Laut ihren Erhebungen waren 15- bis 24- Jährige am wenigsten bereit umweltgerechte Handlungen zu setzen Vgl.. Kuckartz et al. in Thio, Göll 2011 196 Vgl. Thio/Göll 2011 bzw. Cooper Geyer 2008 bzw. Keshavarz et al. 2010 bzw. De Haan/Harenberg 1999 bzw. Rieß 2003 194 195 - 181 - Die kolumbianischen Jugendlichen scheinen unserer Studie nach sehr engagiert. Etwas mehr als die Hälfte gab an, sie sei bereit, einen Beitrag für die Umwelt zu leisten. Das entspricht annähernd der Zahl, welchen nach unseren Berechnungen nach ein Bewusstsein für umweltrelevante Themen zugeschrieben werden konnte. In der Übersicht wird ersichtlich, für die kolumbianische Stichprobe einen signifikanten Zusammenhang zwischen Bewusstsein und Handeln festzustellen. Die Tabelle 56 b. zeigt jedoch dass unter den Österreichern weniger als die Hälfte der Jugendlichen, welchen ein Bewusstsein für umweltrelevante Themen zugeschrieben worden war, auch zu tatsächlichen umweltbezogenen Handlungen bereit war (s. Ergebnisteil S. 160). Bei den österreichischen Jugendlichen kommt es unseren Ergebnissen nach, trotz vorhandenen Bewusstseins zu relativ geringer Anwendung der im Unterricht gelernten Inhalte197 im alltäglichen Leben. Ein Ausbleiben eines positiven Effektes auf das praktische Handeln, wie es beispielsweise bei Rieß beschrieben ist, können wir, zumindest für die Jugendlichen unserer kolumbianischen Stichprobe, nicht feststellen. 198 Es bleibt in unserem Fall ungewiss, ob dies tatsächlich der Verdienst von Bildungsinitiativen ist; doch scheint wie gesagt, im Vergleich zu Österreich, in einem Schwellenland wie Kolumbien Handlungsbereitschaft vermehrt vorhanden zu sein. 4.2.2 Mögliche Faktoren einer gehemmten Handlungsmotivation Die tatsächlichen Gründe für die geringe Bereitschaft zum umweltbezogenen Handeln scheinen vielschichtig, und waren nur bedingt durch unsere Erhebungen erschließbar. Folglich wenden wir uns vier Überlegungen zu, welche uns in diesem Zusammenhang besonders interessant erschienen, nämlich: 197 Anmerkung: „gelernte Inhalte“ bezieht sich auf den Stoff, der in der Schule in Form von Nachhaltigkeitsunterricht dargeboten wird. 198 Vgl. Rieß 2003 - 182 - 1) Gibt es einen Mangel an praktischen Lösungsansätzen und ist dieser ausschlaghaltig für eine mangelnde Handlungsbereitschaft? 2) Wie wichtig ist in diesem Zusammenhang die Fähigkeit, mit komplexen Zusammenhängen umgehen zu können? 3) Könnte eine zu negativ konnotierte Vermittlung nachhaltigkeitsbezogener Themen ausschlaggebend sein? 4) Welche Rolle nehmen Vorbilder in dieser Beziehung ein?199 4.2.2.1. Welche Rolle spielt ein Mangel an praktischen Lösungsansätzen? Laut einer Studie des deutschen Umweltbundesamtes beanstandeten oftmals die Schüler selbst das Fehlen klarer Hinweise und Ratschläge bezüglich einer praktischen Umsetzung der gelernten Inhalte im Alltag. 200 „Richtige“ und zielführende Handlungen bedürfen oft sehr komplexer Überlegungen und viel breiter Information, welche für Jugendliche alleine oft nicht erschließbar sind. Dies führt oftmals zu einer regelrechten Verunsicherung über „richtig“ oder „falsch“ und in Folge zu ausbleibendem Handeln.201 Eine anwendungsorientierte Wissensvermittlung wird in der Literatur202, als unerlässlich angesehen. Die gelehrten Inhalte sollen demnach unbedingt aktiv und in problemorientierter Weise vorgetragen werden. Laut einer Studie des deutschen Umweltbundesamtes empfinden Jugendliche praktische Hinweise bzw. direkte Empfehlungen darüber, was im Alltag zu tun ist, als wünschenswert.203 4.2.2.1.a Aufbereitung des Unterrichts 199 Unter den Punkten 4.2.2.1.–4.2.2.4. werden diese Fragestellungen eingehend erörtert Vgl. Thio/Göll 2011 201 Vgl. Thio/Göll 2011 202 Vgl. Rieß 2003 203 Vgl. Thio/Göll 2011 200 - 183 - Um uns ein Bild zu machen, ob ein unterschiedlicher Umgang mit dem Lehrinhalt möglicherweise Grund für diesen Unterschied in der Handlungsmotivation zwischen Österreich und Kolumbien sein könnte, betrachteten wir die jeweiligen Angaben der Schüler zur Aufbereitung des Unterrichts, welcher sich mit nachhaltigkeitsrelevanten Themen auseinandersetzt. Laut der Angaben der Schüler können wir zwar feststellen, dass in beiden Ländern zwar der Frontalunterricht, d. h. eine sehr einseitige und passive Wissensvermittlung überwiegt, jedoch an zweiter Stelle bereits Einzel- und Gruppenprojekte stehen, in Kolumbien etwas häufiger als in Österreich (s. Ergebnisse S. 98). Projektunterricht ist Wissensvermittlung. Interdisziplinarität eine Form der Handlungsorientierung, in Form von anwendungsorientierten Selbstorganisation fächerübergreifenden auch Projekten, Situationsbezogenheit etc. stehen hier meist im Vordergrund. Die Einstellungen der Jugendlichen über die Unterrichtsmethodik, wonach wir ebenfalls fragten, zeigten wie zu erwarten ganz deutlich, dass eine Umorientierung zu derartig Formen des Unterrichts vermehrt gewünscht wird (s. Ergebnisteil S.98). In Kolumbien verhält es sich anders als in Österreich. Der Wunsch nach Frontalunterricht scheint hier vorherrschend zu sein.204 Allerdings konnten wir in den Schulen beobachten, dass der Frontalunterricht in Kolumbien im Gegensatz zum österreichischen ungemein offener und interaktiver gestaltet ist. 204 Anmerkung:Möglicher Grund dafür könnte einerseits eventuell eine etwas schlecht verständliche Übersetzung des Begriffs „Frontalunterricht“ gewesen sein. - 184 - 4.2.2.2. Wie wichtig ist es mit komplexen Zusammenhängen umgehen zu können? Auch eine gewisse intellektuelle Kompetenz wird als Voraussetzung für umweltbezogenes Handeln genannt. 205 Komplexe Zusammenhänge und Wechselbeziehungen können nicht ohne ganzheitliches Verständnis globaler, ökonomischer, politischer, ethischer, sozialer sowie ökologischer Aspekte erfasst werden. Grundkenntnisse und Schlüsselkompetenzen sind erforderlich um Nachhaltigkeitsbezogene Themen und Informationen zu verarbeiten. 206 Ansonsten kommt es aufgrund von Überforderung zur Verdrängung der Problematik und zur Verweigerung von Handlungen. 207 Damit wird aber ein neues Gebiet erschlossen, das im Rahmen dieser Arbeit nicht behandelt werden kann. 4.2.2.2.a Fähigkeit, komplexe Zusammenhänge zu erkennen Es sei hinzugefügt, dass ihren eigenen Angaben nach rund die Hälfte der kolumbianischen wie der österreichischen Jugendlichen durch den Unterricht gelernt hat mit komplexen Zusammenhängen umzugehen (siehe Ergebnisteil S. 99) Unseres Erachtens könnte ein solcher Umschwung der Wissensvermittlung in Richtung aktiver, problemorientierter und partizipativer Didaktik durchaus Anstoß zu mehr Handlungsmotivation der Schüler bieten. Zudem ist dies in beiden Ländern durchaus noch ausbaufähig. In diesem Zusammenhang darf darüber hinaus nicht übersehen werden, dass oftmals die Konfrontation mit diversen, häufig sehr ausführlich behandelten nachhaltigkeitsrelevanten Themen einfach fehlt. Gerade in unseren Breiten sind wir beispielsweise noch relativ verschont von massiven Auswirkungen des Klimawandels auf Menschen und Umwelt. Auch Thio und Göll beschreiben in ihrer Studie, dass sich in Deutschland Jugendliche kaum 205 206 207 Vgl. Cooper/Geyer 2008 bzw. Gallopin et al. 2001 Vgl. Thio/Göll 2011 Vgl. ebd. - 185 - vom Klimawandel „betroffen“ fühlen und somit oft auch keinen unmittelbaren Anreiz zu umweltbewusstem Handeln sehen bzw. ihnen durch die enorme geographische Entfernung zu manchen Umweltkatastrophen, wie Dürren, etc. ein eigenes Handeln wirkungslos erscheint208 (s. nächstes Kapitel) Es wäre unserer Meinung nach daher besonders wichtig im Unterricht vermehrt Themen mit Bezug zur Region in Angriff zu nehmen. 4.2.2.3. Ist möglicherweise Nachhaltigkeitsthemen, eine Überforderung beziehungsweise ein durch die Ohnmachtsgefühl der Jugendlichen für die fehlende Handlungsmotivation verantwortlich? Eine weitere Theorie, warum auf vorhandenes Umweltwissen so selten erfolgreiches Handeln folgt, stammt aus der Umweltbewusstseinsforschung. Diesbezüglich wird ein Gefühl von persönlichem Unvermögen als ein sehr großer Hemmfaktor für aktives umweltbezogenes Handeln genannt. Das Ohnmachtsgefühl resultiert aus dem Empfinden von Machtlosigkeit gegenüber scheinbaren unlösbaren Problemen. Damit einher geht das Gefühl, nur ein kleiner unbedeutender Teil zu sein.209 4.2.2.3.a Das Gefühl von Machtlosigkeit Mit Hilfe unserer Studie versuchten wir herauszufinden, ob die Jugendlichen mit dem Gefühl der Ohnmacht vertraut sind. Folgende Fragen waren relevant: (1) „als Einzelner kann ich wenig ändern, die wahren Umweltsünder sind große Unternehmen, Industrien und Nationen (wie z.B. USA & China)“ und (2) „ich alleine kann die Welt nicht verbessern, die großen Probleme können nur durch Politik, Wissenschaft und Technologie gelöst werden“. Es wurde in beiden Ländern relativ häufig geantwortet, dass man als Einzelner wenig ändern bzw. verbessern kann (s. Ergebnisteil S. 162 f.). Wir können demnach eine starke Tendenz hinsichtlich eines bestehenden Ohnmachtsgefühls bei den Jugendlichen ausmachen. 208 209 Vgl. Thio/Göll 2011 Vgl. Rieß 2003. - 186 - 4.2.2.3.b Zusammenhang zwischen einem Gefühl von Machtlosigkeit und dem Ausbleiben von umweltbezogenen Handlungen Eine Berechnung des Zusammenhangs zwischen der Tatsache, ob ein umweltbezogenes Handeln in irgendeiner Form erfolgt, und der Frage, ob sich die Jugendlichen machtlos fühlen, ergab einen signifikanten Zusammenhang. Wie in der Literatur beschrieben, deuten auch unsere Ergebnisse daher darauf hin, dass unsere Teilnehmer, einhergehend mit einem Erleben eines Machtlosigkeitsgefühls gegenüber der Nachhaltigkeitsproblematik, keine Handlungen setzten (siehe Ergebnisteil S. 162 f.). In Folge stellten wir uns die Frage, woher dieses Ohnmachtsgefühl stammt. Was führt möglicherweise zu einer pessimistischen Sicht der Dinge? Ausschlaggebend könnte Nachhaltigkeitsthemen eine sein, zu wie negative es auch Behandlung De Haan der den Umweltbildungsinitiativen in seiner Arbeit vorwirft. 210 Er nimmt an, dass zu starke Beschäftigung mit diversen Katastrophen sowie Elends- und Bedrohungsszenarien ein Problem darstellt. Er wirft solchen Initiativen vor, anstatt positive Ziele zu vermitteln, mit übertriebener negativer Grundeinstellung an nachhaltigkeitsbezogene Inhalte heranzugehen211. Auch die Jugendlichen klagen laut der Studie von Thio und Göll über eine sehr pessimistische und negativistische Kommunikation der Nachhaltigkeitsthemen und damit einhergehende trostlose Zukunftsbilder.212 In unsere Studie konnten diese Hypothesen nicht untersucht werden. 4.2.2.3.c. Fähigkeiten, welche speziell gefördert werden Was wir eingehend untersuchen konnten, ist der Schwerpunkt, den man in Kolumbien bzw. Österreich auf das Erlangen gewisser Fähigkeiten legt. Dies spiegelt wahrscheinlich wieder, welche Fähigkeiten als „wertvoller“ angesehen werden und somit vorrangig zu vermitteln versucht werden. 210 211 212 Vgl. De Haan 2006 Vgl. ebd. Vgl. Thio,/Göll 2011 - 187 - In Kolumbien steht nach unseren Erhebungen das „Gemeinschaftliche“ im Vordergrund. Kompetenzen wie Teamfähigkeit, Kommunikationsfähigkeit, Akzeptanz, aber auch Begeisterungsfähigkeit überwiegen hier eindeutig. Im kolumbianischen Unterricht scheint es vermehrt um Zusammenarbeit und Interaktion zu gehen. Soziale Kompetenzen werden mehr gefördert als in Österreich. Die Kompetenzen der österreichischen Jugendlichen sind anderer Natur. Bei ihnen stehen eher analytische Kompetenzen, wie Eigenständigkeit und kritisches Denken im Vordergrund (s. S. 99). Dies deckt sich in gewisser Weise auch mit den von Sauvé213 beschriebenen unterschiedlichen Auffassungen von Umwelt bezüglich der unterschiedlichen wirtschaftlichen Entwicklungsgrade der Länder.214 Das Konzept der Biosphäre beschreibt „Umwelt als ein Netz unendlich vieler Wechselwirkungen. Die Ansichtsweise von Umwelt in Form einer „Biosphäre“ enthält unter anderem einen Aspekt, wonach Industrienationen Verantwortung gegenüber ärmeren Ländern tragen.215 Jeder trüge für Jeden Verantwortung. In diesem Zusammenhang sprach Ziegler vom Dilemma der Westeuropäer: „Sie empfinden ein Gefühl der Schande, das sogleich von einem Gefühl der Ohnmacht überdeckt wird. Aber nur wenige finden den Mut […] sich gegen diesen Stand der Dinge aufzulehnen.“ 216 Unsere Annahme in diesem Zusammenhang war, dass dies möglicherweise bei Jugendlichen zu einer gewissen persönlichen „Schuldzuweisung“ und dementsprechender Überforderung führen könnte. Dies ist wiederum mit unseren Daten nicht belegbar und bedürfte einer weit intensiveren Beschäftigung sowie weiteren Untersuchungen. 213 Vgl. Sauvé 1996 Anmerkung: In wirtschaftlich schwächer gestellten Ländern überwiegen Lösungsansätze in Form von Gemeinschaftsprojekten. Aktive Anteilnahme an Problemlösungen ist gefragt. In Industrienationen hingegen wird der Umwelt als Biosphäre mit ihren Wechselbeziehungen mehr Beachtung geschenkt. Vgl. Sauvé 1996. 215 Vgl. Sauvé 1996 216 Ziegler 2005: 24 214 - 188 - 4.2.2.4 Welche Rolle spielen Vorbilder, wenn es um umweltbezogenes Handeln geht? Laut der Angaben der Jugendlichen selbst, wie auch aus einer Erhebung des deutschen Umweltbewusstseinsamtes hervorgeht, sind für sie Vorbilder und deren Art und Weise Themen der Nachhaltigkeit aufzufassen, sehr bedeutend. Solche Vorbilder können sowohl aus dem näheren Umfeld stammen oder auch Persönlichkeiten aus dem öffentlichen Leben sein, wie beispielsweise Politiker oder andere Berühmtheiten. 217 Solche Vorbilder können sich in den Einstellungen des Jugendlichen niederschlagen, als auch direkt in ihrem Verhalten218. Thio und Göll beschreiben vor allem sogenannte „Multiplikatoren“ als sehr bedeutend für den Erfolg der Übermittlung der Wichtigkeit eines umweltbewussten Handelns.219 „[…] Personen, die auf Grund ihrer Position oder ihrer Zugehörigkeit bzw. Anbindung über einen besonderen Zugang zu ihrer Gruppe bzw. ihrem Milieu verfügen und dadurch bestimmte und bedeutende Wertvorstellungen, Meinungen, Kenntnisse und Verhaltensmöglichkeiten durch Informations- und Meinungsübermittlung in sozialen Netzwerken oder durch Gespräche in der Teilöffentlichkeit (Zielgruppe) zu beeinflussen vermögen.“ 220 Vor allem ist eine mögliche Vorbildwirkung des Lehrers interessant, da diesem eine wichtige Erzieherrolle zukommt. In dieser Reihe steht selbstverständlich auch die Rolle der Eltern. Wir haben im Verlauf unserer Erhebungen einen sehr unterschiedlichen Umgang mit dem Lehrpersonal beobachtet. In Kolumbien pflegt man ein sehr offenes, beinahe freundschaftliches Verhältnis der Schüler zum Lehrpersonal. Wohingegen in Österreich ein solches distanziert und autoritär ist. Wie Patton und Kollegen in ihrer Arbeit betonten, ist ein Gefühl der Verbundenheit zur Schule ungemein wichtig für einen schulischen Erfolg. 221 217 Vgl. Thio/Göll 2011 Vgl. ebd. 219 Vgl. ebd. 220 Thio/ Göll 2011: 99 221 Vgl. Patton et al. 2003 218 - 189 - Daraus schlossen wir, dass eine emotionale Verbindung auch für den Erfolg hinsichtlich umweltbezogener Handlungen der Jugendlichen im Alltag eine Rolle spielen könnte. Möglicherweise ist aufgrund des engeren Verhältnisses zum Lehrpersonal das Gefühl, Teil der Schule zu sein, unter kolumbianischen Schülern stärker ausgeprägt, auch Patton und Kollegen belegen dies.222 4.2.2.3.a Zusammenhang zwischen der Meinung über den Lehrer und der Einstellung zum Nachhaltigkeitsunterricht Im Bezug auf beide Länder kann resümiert werden, dass der Unterricht als lehrreich empfunden wird, wenn die Schüler eine hohe Meinung vom Lehrer haben (s. Ergebnisse S.158) 4.2.2.3.b Einfluss der Meinungen von Eltern, Lehrern und Freunden auf die Jugendlichen Interessanterweise lässt sich feststellen, dass der Lehrer in Kolumbien eine unglaublich wichtige Rolle einnimmt (s. Ergebnisteil S.106); er steht sogar hier noch deutlich vor den Eltern. In Österreich ist das Ergebnis auffällig gegenläufig. Hier wird insbesondere die Meinung der Freunde als wichtig erachtet, die Meinung der Lehrer fällt auf den letzen Rang. 222 Vgl. Patton et al. 2003 - 190 - 4.3. Ist eine Übertragung der gelernten Inhalte von Schülern auf ihr soziales Umfeld nachweisbar? Naomi Klein beschreibt in ihrem Buch „No Logo!“ aus dem Jahre 2000, wieweit man im Marketing das Kind als Konsumenten entdeckt hat. „Da Kinder außerdem eine neue Kultur leichter absorbieren als ihre Eltern, werden sie oft zu den engagiertesten Käufern in der Familie, selbst was große Haushaltsgüter betrifft. […] Die Botschaft ist klar: Wer die Kids packt, hat auch die ganze Familie und den Markt in der Zukunft in der Tasche.“ 223 4.3.1. Das Kind als Multiplikator224 Die Relevanz dieses Zitates aus dem Fachgebiet des Produktmarketings für diese Diplomarbeit mag im ersten Moment nicht auf der Hand liegen. Und doch spricht Naomi Klein einen Aspekt an, der in der Frage der Implementierung von Nachhaltigkeits- und Umweltprogrammen gleichermaßen eine wichtige Rolle spielen könnte. Überträgt der Jugendliche möglicherweise die erworbenen Kenntnisse auf sein direktes Umfeld? Liong Thio und Dr. Edgar Göll sprechen in diesem Zusammenhang von Personen als Multiplikatoren (s. Diskussion S. 186). 223 224 Klein 2000: 135 „Der Begriff Multiplikator umschreibt Personen, die auf Grund ihrer Position oder ihrer Zugehörigkeit bzw. Anbindung über einen besonderen Zugang zu ihrer Gruppe bzw. ihrem Milieu verfügen und dadurch bestimmte und bedeutende Wertvorstellungen, Meinungen, Kenntnisse und Verhaltensmöglichkeiten durch Informations- und Meinungsübermittlung in sozialen Netzwerken oder durch Gespräche in der Teilöffentlichkeit (Zielgruppe) zu beeinflussen vermögen. Aufgrund der ihnen zugeschriebenen Einflussmöglichkeiten erscheint die Einbindung der bei der jeweils ausgewählten Zielgruppe akzeptierten Multiplikatoren von Bedeutung für den Erfolg von Nachhaltigkeitskommunikation. […]Wenn es darum geht, konkrete Verhaltensänderungen zu erreichen, kommt Multiplikatoren im „Nahraum“ der Jugendlichen (Vorbilder im Freundeskreis, im Elternhaus, Großeltern, in der Schule etc.) große Bedeutung zu. Vor allem die Einbindung von Jugendlichen selber wird für wichtig gehalten, da Jugendliche häufig untereinander der entscheidende „Informationsfilter“ sind. Sie wissen am besten, wen man wie erreicht.“ Thio/Göll 2011: 99 ff. - 191 - 4.3.2. Werden schulische Themen außerhalb des Klassenzimmers thematisiert? Anhand der Befragung der Schüler versuchten wir zu ergründen, ob Schule auch ein Thema in ihrem sozialen Umfeld ist und ob auch über Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen gesprochen wird. Die Teilnehmer wurden konkret befragt, ob und in welcher Form sich ihre Eltern für die Schule interessierten und wie häufig schulische Themen in Relation zu Themen des Nachhaltigkeits- und Umweltdiskurses aufgegriffen würden. Damit rein hypothetisch eine Übertragung der in der Schule vermittelten Inhalte auf das direkte Umfeld der Schüler erfolgen kann, muss es eine Kommunikation zwischen den Akteuren über diese Themen geben, oder der Schüler muss diese Inhalte aktiv ins Gespräch einbringen. Reden die Schüler mit ihren Freunden und Eltern über schulische Themen bzgl. Nachhaltigkeitsthemen? Kann der Schüler Vorschläge zur Änderung alltäglicher Gewohnheiten machen? Ist die Familie bereit zur Reflexion ihres Handelns? 4.3.2.1. Das Interesse der Eltern an der Schule Unsere Ergebnisse erwecken den Eindruck als interessierten sich die Eltern der Schüler der kolumbianischen Stichprobe mehrheitlich nur für die Noten ihrer Kinder. Man scheint sich nicht über die behandelten Inhalte zu erkundigen. In Österreich deuten unsere Analysen auf ein gegenteiliges Bild hin (s. Ergebnisteil S. 103). 4.3.2.2. Die Schule im Freundeskreis Den Ergebnissen nach, scheint man weder in Kolumbien noch in Österreich generell über Unterrichtsthemen im Freundeskreis zu sprechen. Wohingegen die Nachhaltigkeit in Kolumbien durchaus thematisiert wird. Auch in Österreich scheinen die Jugendlichen im Freundeskreis eher derartige Themen zu besprechen als vergleichsweise andere Schulthemen. Die Schüler beider Länder gaben - 192 - an, sie wären einer Vertiefung des Nachhaltigkeitsunterrichts gegenüber nicht abgeneigt. Einen geringeren Zuspruch fand die Umweltdebatte in Österreich (s. Ergebnisteil S. 158). Ein möglicher Erklärungsansatz für dieses Interesse wäre, dass die Umweltbewegung in Österreich bereits seit den 1970er Jahren ein anerkanntes Thema des politischen Diskurses ist. 225 Die Debatte der Nachhaltigkeit hingegen ist erst wesentlich kürzer ins öffentliche Bewusstsein gerückt. Außerdem tangieren Nachhaltigkeitsthemen nicht nur ökologische, sondern auch politische, wirtschaftliche und soziale Aspekte. Zwei Fünftel aller befragten Kolumbianer gaben an, ihre Vorschläge zur Veränderung alltäglicher Gewohnheiten hätten in der Familie bereits Anklang gefunden. In Österreich brachte nur ein Fünftel der Jugendlichen Vorschläge, die auch tatsächlich von ihrer Familie angenommen wurden, zu Hause ein. Unsere Fragestellung ließ hier zu viel Spielraum offen, um konkrete Schlussfolgerungen ziehen zu können. Der Großteil der Anstöße welcher die Jugendlichen zu Vorschlägen für Verhaltensveränderungen anstiftete, stammte in Kolumbien, laut Angaben der Schüer, aus der Schule und dem Unterricht (siehe Ergebnisteil S. 86). Hier spielt unserer Meinung nach mit großer Wahrscheinlichkeit, wie bereits vorher eingehend erläutert(s. Diskussion S. 187), die relativ hohe Position des Lehrers eine Rolle. Wir stimmen mit Thio und Göll überein, dass Schulprojekte geeignet dazu wären, um Schülern die praktische Anwendung der im Unterricht vermittelten Inhalte spielerisch näher zu bringen.226 Auf diesem Weg kann auch das direkte soziale Umfeld der Jugendlichen in den 225 „Speziell die breite ökologische Bewegung der 1970er Jahre entwickelte sich zu einem wesentlichen gesellschaftlichen und politischen Akteur und Einflussfaktor. Die immer weitere Kreise der Bevölkerung erfassende Besorgnis über die Zerstörung von Natur und Umwelt lässt sich jedoch nicht allein mit den tatsächlich vorhandenen Schädigungen erklären.“ Hasenöhrl o.A.: 7 226 „Die Jugendlichen forderten, dass Nachhaltigkeitsthemen stärker in der Schule vermittelt werden sollten. Wichtig sei aber nicht nur eine inhaltliche Beschäftigung mit dem Thema, sondern auch die praktische Umsetzung vor Ort.“ Thio/Göll 2011: 41 - 193 - Nachhaltigkeitsunterricht integriert werden, was einen positiven Effekt auf eine über den Schulalltag hinausgehende Applikation neuer Kenntnisse haben könnte 227 . In Österreich, wo noch zum überwiegenden Maß die Methode des Frontalunterrichts angewendet wird, würden sich die Schüler wünschen, es gäbe mehr interaktive Unterrichtsformen, wie Exkursionen oder Projekte. 4.4. Die Implementierung von Bildungsprogrammen mit Schwerpunkt auf das Thema Nachhaltigkeit Wie bereits bei Keshavarz und Kollegen (2010) sowie Cooper und Geyer (2008) beschrieben Bildungsprogramme scheinen mit auch nach Schwerpunkt auf unseren Erhebungen Nachhaltigkeit sowohl die in Kolumbien als auch in Österreich wenig Erfolg zu haben (siehe Ergebnisteil S. 97, 160 ff.).228 Es bedürfte allerdings einer eingehenden Erforschung solcher Bildungsprogramme auch an anderen Schulen, um hier gesicherte Aussagen treffen zu können. 4.4.1. Wissensstand der Schüler bezüglich einer Programmassoziation ihrer Schule Erstaunlich ist, dass der Großteil der Schüler, welcher Schulen mit assoziierten Bildungsprogrammen besuchte, über deren Implementierung nicht in Kenntnis gesetzt worden waren (siehe Ergebnisteil S. 94). 227 „Und nicht zuletzt deshalb sollten auch Schulprojekte organisiert und umgesetzt werden, bei denen sich Eltern und Schüler gemeinsam beteiligen können („Erziehung der Eltern“). Dabei sollten die jeweiligen praktischen Erfahrungen stärker in den Unterricht einbezogen werden und „Belehrung“ weniger im Vordergrund stehen.“ Thio/Göll 2011: 81. 228 Vgl. Keshavarz et al. 2010 bzw. Cooper/Geyer 2008 - 194 - Verantwortlich dafür ist unserer Ansicht nach zweifelsfrei die noch nicht lange bestehende Ernennung einiger Schule unserer Stichprobe zu einer UNESCO AspNet- oder Ökolog-Schule, wie es beispielsweise im BORG Honauerstraße in Linz der Fall ist. Andere Schulen, wie das BRG Landwied oder das BRG Marchettigasse (siehe Listung der Schulen S. 69 ff.), standen zum Zeitpunkt der Datenerhebung zwar schon länger mit einem der Programme in Verbindung, zeigten aber auch keine besseren Ergebnisse bezüglich der Effizienz solcher Bildungsprogramme. 4.4.2 Verankerung des Nachhaltigkeitsunterrichts im Lehrplan Wie bereits mehrfach erwähnt mangelt es sehr grundlegend an der Einbindung von Themen hinsichtlich Nachhaltigkeit in die einzelnen Unterrichtsfächer. Lediglich die naturwissenschaftlichen Fächer wie Biologie & Umweltkunde sowie Geographie & Wirtschaftskunde beschäftigen sich damit, ansonsten findet Nachhaltigkeit wenig Platz im Unterricht (siehe Ergebnisse S. 97). In diesem Zusammenhang sei ein Vorwurf von Sauvé (1996) aufgegriffen, nämlich, dass sich Bildung für Nachhaltig Entwicklung zu stark und einseitig mit Umweltthemen beschäftige.229 Dies lässt sich durch unsere Erhebungen nicht bestätigen. Wenngleich die Nachhaltigkeitsdebatte verstärkt auf Naturwissenschaftliche Fächer beschränkt ist konnten wir in beiden Ländern durchaus Behandlung sozial relevanter Themen feststellen, wobei Österreich noch ein wenig stärker zu Umweltthemen tendiert (siehe Ergebnisse S. 96) 4.4.3 Engagement und Initiative des Lehrpersonals Durch persönliche Gespräche mit Lehrern, welche uns bei der Umfrage unterstützten, erfuhren wir, dass sich, vor allem in Österreich, oftmals nur wenige Lehrer für die Integration eines solchen Nachhaltigkeitsprogramms in 229 Vgl. Sauvé 1996 - 195 - ihrer Schule einsetzten und sich durch mangelnde Unterstützung alleingelassen und dementsprechend überfordert mit dieser Aufgabe waren. Dies unterstützt auch die Hypothese von Sauvé (1996), Lehrer würden mit unwichtigen Informationen unnötig überhäuft und lehnen somit eine Beschäftigung mit derartigen Bildungsinitiativen ab.230 4.4.4 Aufbereitung des Nachhaltigkeitsunterrichts Laut Cooper & Geyer (2008) ist es äußerst wichtig, dass sich der Unterricht neuer und kreativer Mittel und Methoden annimmt, vor allem wenn komplexe Inhalte behandelt werden. Diese seien auch unentbehrlich, wenn derartige Inhalte in all ihrer holistischen Komplexität aufbereiten werden sollen.231 Zum Teil konnten wir feststellen, dass sich der Unterricht, sowohl in Kolumbien, als auch in Österreich kreativerer Mittel annimmt, trotzdem überwiegt immer noch stark der Frontalunterricht (siehe Ergebnisse S. 98). 230 231 Vgl. Sauvé 1996 Vgl. Cooper/Geyer 2008 - 196 - 5. Resümee Unsere Diplomarbeit widmete sich implizit der Kanalisierung eines Wandels im gesellschaftlichen Denken in Bezug auf die Frage der Nachhaltigkeit. Explizit betrachteten wir, wie dieser Wandel auf der Ebene der sekundären Bildungsstufe anhand von Bildungsprogrammen und -initiativen forciert wird. Als eine der Bedingungen wählten wir eine bestimmte Alterstufe der (zw. 14 und 18 Jahren), da in dieser sowohl Zeichen der elterlichen Sozialisation, als auch neue Einflüsse und Vorstellungen zu Tage treten. Wir versuchten herauszufiltern, welche Personen in diesem Lebensabschnitt wichtig für Jugendliche sind, welche Themen der Schule und des Nachhaltigkeitsdiskurses ihr Interesse wecken, und ob neue Erkenntnisse und Einstellungen der Schüler bez. des nachhaltigen Lebensstils die etablierten elterlichen Anschauungen und Gebräuche abzuändern im Stande sind. Uns interessierte auch, ob Jugendliche in dieser Altersgruppe den Unterricht für Nachhaltigkeit wertschätzen, was ihre bevorzugten didaktischen Methoden sind und wie der Unterricht von den Lehrern im Allgemeinen gestaltet wird. Unser Versuchsaufbau inkludierte einen Fragebogen, der in der jeweiligen Landessprache vorgelegt wurde. Wir führten die Umfrage sowohl an Schulen, die in einer Assoziation mit einer Nachhaltigkeitsinitiative standen, als auch an Bildungseinrichtungen, die nicht über eine derartige Zusammenarbeit verfügten, durch. 5.1 Der Nachhaltigkeitsunterricht und dessen Eingliederung in die Schule Die UNESCO, deren Konzept für die Maßnahme der „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ uns als Vorlage zur Erstellung unserer Forschungsfragen diente, verweist auf die Notwendigkeit, dass im regulären Unterricht in allen Fächern auf die Fragen der Nachhaltigkeit Bezug genommen werden sollte. Da das Thema der Nachhaltigkeit eine Bandbreite - 197 - an unterschiedlichen Disziplinen betrifft, bedarf es einer holistischen Bearbeitung dieses Themas. Es bedarf einer theoretischen wie praktischen Aufarbeitung des Themas, um Handlungsoptionen zu vermitteln, aber auch die Komplexität aufzuarbeiten. Das Lehrpersonal spielt dabei eine wesentliche Rolle. Nur wenn auch die Initiative und Motivation eines Lehrers, sich für die Nachhaltigkeit und den Umweltschutz zu engagieren, geweckt werden konnte, kann davon ausgegangen werden, dass dieser im Rahmen seiner Kapazitäten die behandelten Themengebiete bestmöglich seinen Schülern zu vermitteln versucht. 5.1.a. Wissensvermittlung Die Wissensaufbereitung sollte, durchdacht und abwechslungsreich sein. Wir wähnen die große Herausforderung des Nachhaltigkeitsunterrichts mitten in der Behandlung komplexer Zusammenhänge. In der Literatur232 wird immer wieder beanstandet, dass der Diskurs um Umweltschutz und Nachhaltigkeit sehr emotional und negativ behaftet ist. In Kombination mit einer mangelhaften Aufbereitung persönlicher Handlungsoptionen kann sich bei den Menschen schnell ein Ohnmachtsgefühl einstellen. Zwar deutet dies darauf hin, dass die Dringlichkeit des Themas erkannt wurde, die einzelnen Akteure sich jedoch außer Stande sehen, ihren Beitrag zu leisten. Es kommt zu Resignation, indem man sich Selbst als unbedeutenden Teil wahrnimmt und Industrien, Nationen, Regierungen, etc. als Kontrahenten aber übermächtig erscheinen. Vor allem In Österreich scheint das Gefühl von Macht- und Hilflosigkeit gegenüber Umwelt- und Nachhaltigkeitsdiskursen ein großer Hemmfaktor zu sein. Es müsste daher in der Schule gezeigt werden, wie jeder einzelne seinen Beitrag leisten kann, ohne das Gesamtverständnis zu verlieren. Das Generieren von Horror- & Katastrophenszenarien sollte unter allen Umständen unterlassen werden, um nicht den Pessimismus der Schüler zu schüren. Die gut durchdachte und abwechslungsreiche Gestaltung des Unterrichts ist wesentlich. In Österreich wurde der Wunsch nach einem 232 Vgl. Thio/Göll 2011 - 198 - extensiveren Projektunterricht laut. Ganz allgemein schien der Unterricht für Nachhaltigkeit in Österreich wie in Kolumbien Anklang zu finden, denn man wünschte sich in beiden Nationen eine Vertiefung der Thematik der Nachhaltigkeit im Rahmen des Unterrichts. 5.2. Vorbilder Vorbilder scheinen Leitfiguren hinsichtlich nachhaltigen Handelns zu sein. Unsere Studienteilnehmer waren in einem Alter, in dem sich die persönlichen Interessen und Meinungen des Heranwachsenden mit den Prägungen und Einstellungen des Elternhauses und der sozialen Schicht zu mischen beginnen. In dieser sehr sensiblen Phase im Leben eines Menschen ist es nicht mehr nur der familiäre Kreis, der Einfluss auf die Identitätsstiftung eines Heranwachsenden nimmt. Die Jugendlichen suchen auch außerhalb der Familie neue Vorbilder, an deren Meinungen und Haltungen sie sich zu orientieren versuchen. In Kolumbien stammen diese Vertrauenspersonen meist aus der Familie oder der Schule. In Österreich hingegen spielt in diesem Lebensabschnitt eher der Freundeskreis eine tragende Rolle. Wie es zu dieser unterschiedlichen Gewichtung der Bezugspersonen kommt, ist anhand unserer Ergebnisse nicht ersichtlich. 5.2.a. Lehrer Das Lehrpersonal nimmt nationsunabhängig eine Schlüsselposition ein, ihr potentieller Einfluss darf nicht außer Acht gelassen werden. Kolumbien und Österreich unterscheiden sich in Bezug auf das Verhältnis zum Lehrer. Die Stellung oder der Status des Lehrers ist essentiell, wenn es um den Versuch geht, den Nachhaltigkeitsgedanken aus dem Klassenzimmer in die Köpfe der Menschen zu tragen, wie man am Beispiel der österreichischen Stichprobe erkennen kann. Dort waren unseren Einschätzungen nach die engagiertesten Lehrer an jenen Schulen tätig, die auch in unseren Wertungen am besten abgeschnitten hatten. - 199 - Es sollte sich an der Struktur des Unterrichts etwas ändern. Der Lehrplan sollte an die Anforderungen des Nachhaltigkeitsunterrichts angepasst werden und zugleich sollten den Lehrern seitens der Schulleitung mehr Flexibilität und Autonomie eingeräumt werden. Es ist unserer Ansicht nach essentiell, das Lehrpersonal davon zu überzeugen, dass es bedeutsam ist, die Nachhaltigkeitsdebatte in ihren Unterricht zu integrieren. Ansonsten droht möglicherweise die Gefahr, dass Pädagogen die Integration des Nachhaltigkeitsunterrichts in den regulären Unterricht lediglich als eine neue Schikane der Schulleitung erachten. Dabei sollte dringend die Chance wahrgenommen werden, einen Beitrag zum Wandel des gesellschaftlichen Denkens zu leisten. 5.3. Die Rolle des Kindes Im Hinblick auf den Versuch, einen gesellschaftlichen Umdenkprozess hin zu einem nachhaltigen Wirtschaften zu erwirken, nehmen Kinder und Jugendliche eine entscheidende Funktion ein: Sie könnten eine Art Verteilerwirkung von Informationen haben indem sie könnten aus der Schule den Nachhaltigkeitsgedanken auf ihr Umfeld übertragen, wo es im Idealfall zu einer Anwendung der transportierten Inhalte käme. Wie man allerdings den Nachhaltigkeitsunterricht effektiv und salonfähig macht, wird sich weisen. Das Interesse der Schüler wäre nach unseren Erhebungen bereits gegeben (siehe Ergebnisse S.XY), es bedürfte nur noch der richtigen Kanalisierung. 5.4 Unsere Diplomarbeit Leider war es uns aufgrund der unglaublichen thematischen Bandbreite, die mit dem Diskurs um Nachhaltigkeit einhergeht, nur bedingt möglich, jede einzelne der anfänglichen Forschungsfragen zufriedenstellend zu beantworten bzw. durchwegs fundierte Aussagen treffen zu können. Nach und nach haben wir mehr inhaltliche Türen aufgestoßen, als wir mit unseren Analysen zu verschließenvermochten. Eine Kontinuation auf diesem Gebiet wäre dringend anzuraten. Wir haben uns jedoch dazu entschlossen, es an dieser Stelle innerhalb des Rahmens dieser Diplomarbeit damit bewenden zu lassen. - 200 - 6. Literatur Abel T.: Complex Adaptive Systems, Evolutionism, and Egology within Anthropology: Interdisciplinary Research for Understanding Cultural and Egological Dynamics. Georgia: Journal of Ecological Anthropology Vol. 2 1998 Agenda 21 - Chapter 36: Promoting Education, Public Awareness and Training, Earth Summit. 1992 Allen P.: What is Complexity Science? Knowledge of the Limits to Knowledge. o.A.:Emergence 3(1), 24-42 (2001) Amann M., Angerer R., Felbermayer G., Muglach S.: Das Lehrerbild in der Öffentlichkeit im Vergleich Finnland, Schweiz & Österreich – Ursachenund Maßnahmen zur Verbesserung. 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Abkürzugsverzeichnis Kürzel Bedeutung Ö Österreich K Kolumbien Oö Oberösterreich (Bundesland) W Wien (Bundesland) SLR Colegió San Luis Rey BV Colegió Buena Vista RC Colegió Rufino Central Ubw. Umweltbewusstsein der Familie N Anzahl A.K. Von Anna Kneidinger verfasst C.S. Von Christina Stöttinger verfasst - 208 - 8. Anhang A. Zusammenfassung Im Jahre 1972 veröffentlichten Dennis L. und Donella S. Meadows im Bericht des Club of Rome „Limits to Growth“ die Ergebnisse ihrer Berechnungen wie es um die globalen Ressourcen stünde, wenn die Menschheit und Wirtschaft weiter ungebremst wachsen würden. Seither wurden zahlreiche Maßnahmen unternommen, um diesen Prophezeiungen entgegenzuwirken. Unsere Diplomarbeit widmete Nachhaltigkeitsgedankens sich anhand der des Verbreitung formellen, des sekundären Bildungssektors. Wir versuchten zu verstehen, wovon der Erfolg einer Nachhaltigkeitsinitiative an Schulen abhinge. Dazu verglichen wir Bildungsprogramme mit Nachhaltigkeitsschwerpunkt des Schwellenlands Kolumbien mit denen der Industrienation Österreich. Anlass zu dieser länderübergreifenden Arbeit war der Einwand ein nachhaltiger Lebensstil sei für ärmeren Bevölkerungsschichten nicht leistbar. Unsere Ergebnisse deuteten sowohl auf ein bestehendes Interesse als auch auf vorhandene Kenntnisse der Schüler beider Nationen im Bereich Nachhaltigkeit und Umweltschutz hin. Ihren Antworten entnahmen wir, dass es jedoch nur selten zur praktischen Anwendung des Gelernten kommt. Aus der Literatur stammt Nachhaltigkeitsthemen die ein Vermutung, Gefühl der dass die Komplexität Überforderung bei der Schülern hinterlassen kann. Diese kann in eine resignative Haltung münden. Werden die Themen zu allgemein behandelt fühlen sich die Jugendlichen von der Problematik häufig nicht betroffen. Bezugspersonen des direkten sozialen Umfelds spielen eine wesentliche Rolle in der Identitätsstiftung des Jugendlichen. Die Heranwachsenden orientieren sich stark an deren Haltung. Aus diesem Grund sind auch diese Personen(gruppen) für die Effektivität von Nachhaltigkeitsinitiativen von Relevanz. Der Schüler verbringt - 209 - einen beträchtlichen Teil seines Tages in der Schule. Daher ist der Einfluss des Lehrers nicht zu vernachlässigen. Nach unseren Resultaten zu sprechen, sind die sozioökonomischen Lebensbedingungen des Jugendlichen von nachrangiger Bedeutung welche Position dieser gegenüber dem Thema der Nachhaltigkeit einnimmt. A.1. Abstract In 1972 Dennis L. and Donella Meadows published their calculations in the Club of Romes’ report “Limits to Growth”. These calculations concerned the probable development of global resources if economics and the earth’s population should keep increasing uninhibited. Ever since, many measures have been taken to counteract Dennis L. and Donnella Meadows' prophecies. The major aim of our diploma theses was to uncover key factors for a successful implementation of scholastic initiatives in the field of sustainability. We tried to compare the effectiveness of those kind of educational sustainability programmes with the focal point on people’s general living conditions. Supporters of the environmental Kuznet curve believe that ecological awareness is connected to basic financial security. Due to this point of view on sustainability and ecological awareness, we chose to do a cross-national survey. We compared the effectiveness of educational programmes focused on sustainability and environmental conservation in an emerging nation to that in an industrial nation. Our analysis unveiled a perceptible level of knowledge and interest, though a lack of appliance on sustainability and conservation issues within the community of polled students in both countries. The scientific community explains that phenomenon with the complexity of sustainability topics, which can make them hard to understand. Those excessive demands can lead to frustration and the refusal to engage oneself with these issues. Nevertheless, there is also a prevalent risk to leave students unaffected to the deeper meanings of sustainability should teachers refer to it in a too generalized - 210 - way. Role models in the social setting of adolescents play an important part in the shaping of their identities. Therefore, they are also important for sustainability initiatives as the values of juveniles are strongly influenced by these role models. However, one should not underestimate the influence teachers have on their students, as pupils spend a considerable amount of time at school every day. According to our results, there is no sound evidence that links general living conditions to the view on sustainability and nature conservation issues within the group of polled students. - 211 - B. Fragebögen B.1. Kolumbien 1) Datos personales (llenarlo) Edad Sexo Nombre de la escuela Grado 2) ¿En donde vives? Casa propia Casa en arrendamiento Casa de interés social Finca administrada 3)Se puede elegir respuestas Madre Padre Hermanos Abuelos Amigos Otro s múltiples ¿Con quién vives? ¿Con quién conversas con más frecuencia? ¿A quién cuentas tus problemas? 4) ¿Cuántas horas pasas de lunes a viernes solo durante el día?____________horas - 212 - 5) ¿Cuál es el nivel más alto de la educación de tus padres? Básica primaria Básica secundaria (Bachillerato) Universidad (pregrado) Postgrado (maestría, doctorado) Carreras técnicas o tecnológicas 6) ¿Quéocupacióntiene tus padres? Trabajadoresindependientes Ganadero Caficultor Agricultor Otros, cuál? (trabajo informal) Ama de casa Desempleado Se pueden marcar varias respuestas 7) ¿Piensas en el uso e impactos ambientales en los siguientes temas? Agua Energía Uso de automóvil Tratamiento de basuras Contaminación (aire, agua, tierra) No me he detenido a pensarlo Se pueden marcar varias respuestas 8) ¿Cuál es el manejo que en tú hogar hacen de las basuras? Separar las basuras por el tipo de material Quemas tu basura Entierras tu basura en una fosa Utilizas empaques y/o bolsas para aumentar la combustión del fogón Reutilizas algunos recipientes para empacar o guardar alimentos y bebidas - 213 - Madre Padre 9) ¿Por cuánto tiempo se utilizan los aparatos eléctricos en tu casa (computadora, televisión, radio, etc.)? 18 a 24 horas 12 a 18 horas 6 a 12 horas 3 a 6 horas 1 a 3 horas No lo sé 10) ¿Qué haces después de usar un aparato eléctrico? Los apago pero no los desconecto Los apago y los desconecto Todos los aparatos que utilizo muchas veces están encendidos y/o conectados. No lo sé. 11) ¿Apagas la luz cuando sales del cuarto o algún recinto de la casa? Siempre Frecuentemente A veces Muy pocas Nunca veces No lo sé 12) Están intentando usar productos orgánicos en casa? Sí, mucho Sí A veces Casi nunca - 214 - Nunca No lo sé 13) En el caso de no utilizar productos orgánicos en tu hogar, ¿por qué no?Se pueden marcar varias respuestas. No prestamos mucha atención. El mercado no ofrece lo que deseamos. No me gusta. Los productosorgánicos son demasiadoscostosos. Consideras que los productos que llaman« orgánicos » Diese Frage musste leider aus der Wertung genommen werden, ob Unverständlichkeit . son solo una palabra publicitaria que haceaumentar el precio de los productosdelmercado. Por otras razones. No lo sé. 14) ¿En tú hogar compran productos orgánicos de la región?Se pueden marcar varias respuestas. Si, en lo posible compramos los productos de la región (tiendas de frutas y verduras, de las personas que lo producen, etc.) Para nosotros es importante comprar poductos orgánicos pero no importa la región de procedencia Para nosotros lo importante es el bajo precio de los productos La compra de estos produtos (orgánicos) lo atienden mis padres No me preocupo por estas cosas No lo sé 15) ¿En tú hogar siempre se han realizado las prácticas mencionadas desde las preguntas 7 a la 14?Se pueden marcar varias respuestas. - 215 - 16) Si las costumbres mencionadas No lo sé No una X (equis) todas las casillas Casi no son las razones?Por favor marcar con Un poco constantemente en el tiempo, ¿cuáles Cierto Muy cierto desde el numeral 7 al 14 se modifican Mis padres muestran una preocupación constante por el medio ambiente, por eso ellos se informan constantemente sobre estos temas Mis padres y familiares (amigos, conocidos) nos inculcan y sensibilizan sobre estos temas Estas prácticas me fueron enseñadas en el colegio y me parecen útiles y necesarias Mi familia no tenía estas costumbres pero por mi iniciativa y práctica cotidiana he dado ejemplo y logrado que algunas prácticas sean realizadas en mi casa, por que considero que son útiles y necesarias Aunque he intentado cambiar algunas costumbres en mi casa por mi iniciativa y ejemplo mi familia no ha cambiado ninguna de las prácticas Aunque mi familia se muestra interesada en el tema y logra realizar algunas de estas prácticas no lo hacen constantemente Me interesan los temas del medio ambiente y logro informarme por mi cuenta por diferentes medios (internet, televisión, periódico, libros, etc.) Nota para la próxima pregunta (No. 17) Aquí mencionamos algunos temas de la sostenibilidad en general: - 216 - 17) Marca con una X (equis) si has aprendido en clase algunos de los siguientes temas.Se pueden marcar varias respuestas. Ciencias agrícolas Las materias Globalización primas y gestión de los recursos Reducción de Clima la Pobreza Demografía Protección del medio ambiente Consumo y Bosques estilo de vida Biodiversidad Diversidad Agua cultural Energiá Agenda Local Futuro 21 Nutrición Desarrollo rural Investigación y urbano Ética Derechos Paz humanos Comercio Mobilidad y justo transporte Dinero 18) ¿Qué sabes sobre los programas de medio ambiente de tú colegio? SÍ No No lo sé En nuestra escuela hay clases especiales sobre sostenibilidad y medio ambiente por la UNESCO En nuestra escuela no hay clases especiales sobre temas de sostenibilidad - 217 - 19)¿En qué materias haz aprendido los temas mencionados en el numeral Español Matemáticas Lengua extranjera Manualidades técnicas/ textiles Física Química Biología Historia, ciencias politicas y sociales Geografía Psicología, Filosofía y Educación Informática Gestión de proyectos Religión Otra, ¿Cuál? 20) ¿Cómo aprendes estos temas en la clase? (Temas del numeral 17) Se pueden marcar varias respuestas. Enseñanza directa del profesor Proyectos individuales o en grupo Charlas de especialistas Experimentos Excursiónes No lo sé - 218 - Un poco Casi no No No lo sé Cierto Un poco Casi no No cierto cierto con una X (equis) todas las casillas Muy 21) ¿Qué deseas? Por favor marcar Deseo que los temas medioambientales y de sostenibilidad sean menos profundizados en clase Deseo que los temas medioambientales y de sostenibilidad sean más profundizados en clase Deseo que los temas medioambientales y de sostenibilidad sean llevados a la práctica No deseo tener algún tipo de información con respecto a los temas medioambientales o de sostenibilidad Deseo que los temas medioambientales y de sostenibilidad sean más dinámicos y activos métodos de enseñanza que más aumentan tu atención e interés en el salón de clases? Por favor marcar con una X (equis) todas las casillas Enseñanza directa del profesor Proyectos individuales o en grupo Charlas de especialistas Experimentos Excursiónes - 219 - No lo sé ¿Cuáles son las prácticas o Muy cierto 22) No lo sé No Casi no Un poco (equis) todas las casillas Cierto Muy pensamientos? Por favor marcar con una X cierto 24) ¿Te identificas con alguno de estos Disfruto mucho las materias que imparten temas de sostenibilidad y medio ambiente Me parece que los temas enseñados en clases sobre sostenibilidad y medio ambiente son muy útiles No tengo en cuenta estos temas para incorporarlos en mi vida futura Los temas de sostenibilidad y medio ambiente vistos en clase solo se tratan como requisito curricular o del plan de clase Los temas de sostenibilidad y medio ambiente vistos en las clases solo los aprendo para alcanzar buenas notas Trabajo en grupo Pensamiento crítico (no te confias de toda la información y buscas los medios para conseguir información) Capacidad de comunicación y socialización Trabajar independientemente Elaborar ideas y pensamientos independientes Reconocimiento de interdependencias (por ejemplo como impactan los demás sectores al medio ambiente) Pasión para pensar y actuar en temas relacionados al medio ambiente Respeto por otras visiones y opiniones Me es indiferente - 220 - No Casi no No lo sé casillas Un poco Por favor marcar con una X (equis) todas las Cierto temas de sostenibilidad y medio ambiente? Muy cierto 25) ¿Qué aptitudes crees que te han dejado los Para mi es de suma importancia lo que el profesor me dice Para mi la opinión de mis padres es lo que más importa Para mi es importante la opinión de mis amigos Para mi es muy importante la opinión de mis allegados (hermanos, tios, abuelos, etc.) Yo me informo por diferente medios (internet, Leo muchas veces sobre temas del medio ambiente Conservar sobre el medio ambiente Como individuo no puedo cambiar mucho.Los verdaderos causantes de contaminación son industrias y naciones (como por ejemplo EE.UUy China) El discurso del medio ambiente que difunden los medios de comunicación son exagerados y causan zozobra Cada individuo tiene influencia con respecto al medio ambiente, en el sentido positivo y negativo Tengo una responsabilidad para cambiar el mundo de nuestros hijos El futuro sobre el mundo me da igual Mis acciones tienen influencia en toda la gente del mundo Yo solo no puedo cambiar el mundo. Los problemas grandes solamente se pueden solucionar por la política, la ciencia y la tecnología - 221 - No lo sé No Casi no Un poco Cierto 27) ¿Qué intentas hacer sobre este tema? Por favor marcar con una X (equis) todas las casillas Muy cierto periódicos, televisión, etc) No lo sé No Casi no una X (equis) todas las casillas Un poco Muy crear mi propia opinión. Por favor marcar con cierto Cierto 26) Los siguientes factores son importantes para Mi familia se informa de lo que aprendo en la escuela. Mis padres saben lo que pasa actualmente en el mundo. Uso las informaciones de lo que aprendo en la escuela para realizar debates con mi familia (sobre temas actuales). Mis padres y yo tenemos muchas veces conflictos por temas mencionados en el numeral 17 Uso muchas veces lo que aprendo en la escuela Si mis notas están buenas, mis padres no se interesan mucho por mí. Si estoy convencido de algo, puedo motivar a otra gente para hacer lo mismo Si mi familia tiene otra opinión, ya no estoy seguro de mis puntos de vista. Converso con mis amigos de los temas de la sostenibilidad que aprendo en la escuela Me interesan tambien las opiniones de mis amigos. De los contenidos de la escuela nunca hablamos entre amigos. Si mis amigos tienen otra opinión, ya no estoy seguro de mis puntos de vista. Muchas gracias por tú esfuerzo! - 222 - No lo sé No Casi no Un poco favor marcar con una X (equis) todas las casillas Cierto temas de medio ambiente y sostenibilidad? Por Muy cierto 28) ¿Qué pasa en tu entorno con respecto a los B.2. Fragebogen Österreich 1) Angaben zur Person (bitte ausfüllen) Alter Geschlecht Schulname Klasse 2)Wie wohnt Ihr? (bitte ankreuzen) Hauseigentum Wohnungseigentum Gemeindewohnung Genossenschaftswohn ung Haupt-/Untermiete 3)(Mehrfachantwort Mutter Vater Geschwister Großeltern Freunde Sonstige möglich) Mit wem wohnst du zusammen? Mit wem tauscht du dich am öftesten aus? Wem vertraust du bevorzugt Probleme an? 4) Wie viele Stunden verbringst du durchschnittlich unter der Woche tagsüber alleine?____________Std. 223 5) Was ist die höchste abgeschlossene Ausbildung deiner/deines…? Pflichtschule Lehre Berufsbildende Mittlere Schule (3 jährige Fachschulen) Höhere Schule (Matura) Hochschule (Universität, FH) 6) Wie ist die Erwerbstätig deines/deiner …? Vollzeitbeschäftigung Teilzeit Karenz Pension Arbeitslos Haushalt 7) Wie heizt ihr zuhause? Strom Öl Gas oder Fernwärme mit Holz weiß nicht 8) Wie wird bei dir zuhause Müll getrennt? Es wird alles getrennt (Plastik, Biomüll, Altpapier, Glas, Sondermüll) Glas & Papier werden getrennt Nur Glas wird getrennt Wir trennen gar nichts Weiß nicht 224 Mutter Vater 9) Wie lange werden bei dir zuhause elektrische Geräte (PC, TV, Radio, etc.) täglich genutzt? 18 bis 24 Stunden 12 bis 18 Stunden 6 bis 12 Stunden 3 bis 6 Stunden 1 bis 3 Stunden weiß nicht 10) Was machst du nach der Nutzung eines elektrischen Gerätes? Ich schalte es aus (ziehe im Falle auch öfters den Netzstecker) Ich schalte es auf „Stand-by“ (wenn möglich) Ich schalte es nicht ab, vielleicht brauche ich es später ja noch einmal. Geräte die öfter gebraucht werden laufen permanent Weiß nicht 11) Wird bei euch zuhause darauf geachtet, dass das Licht nach dem Verlassen des Zimmers ausgeschaltet wird? Immer Meistens Manchmal Weniger Nie Weiß nicht 12) Wird bei euch zuhause darauf geachtet Lebensmittel aus biologischem Anbau zu verwenden? Ja sehr Schon eher Mal so mal so Kaum 225 Nie Weiß nicht 13) Für den Fall, dass ihr wenig bis keine Bio-Lebensmittel verwendet: Warum ist das so? (Mehrfachantwort möglich) Wir achten ganz einfach nicht darauf Das Angebot entspricht nicht unseren Wünschen Es schmeckt mir nicht Bio-Lebensmittel sind zu teuer „Bio“ ist eine Werbeerscheinung, um Produkte teurer verkaufen zu können Aus anderen Gründen Weiß nicht 14) Werden bei euch regionale Produkte (aus Österreich) bevorzugt gekauft? Wenn möglich ja (auf Bauernmärkten, direkt vom Bauern, etc.) Uns ist wichtiger, dass die Produkte biologischen Ursprungs sind, egal woher sie kommen Uns ist wichtiger, dass die Produkte billig sind Darüber habe ich mir noch nie Gedanken gemacht. Den Einkauf erledigen meine Eltern Darauf achten wir eigentlich nicht Weiß nicht 15) Zu den vorhergehenden Fragen (Nr. 7 bis 14): wurde dies bei euch schon immer so gemacht? Ja, solange ich mich erinnere wurden all diese Dinge immer schon so gemacht Die meisten dieser Dinge wurden schon immer so gemacht Im Laufe der Zeit hat sich an unserem Verhalten immer wieder etwas geändert Im Laufe der Zeit hat sich schon viel verändert Weiß nicht 226 bis 14 behandelten Themen) Meine Eltern achten auf Umwelt & Qualität. Sie informieren sich ständig weiter. Wir wurden durch Freunde/Bekannte/Verwandte/etc. aufmerksam gemacht Ich habe in der Schule darüber gelernt & es erschien mir sinnvoll. Ich habe ein paar Vorschläge für Änderungen gemacht und diese wurden großteils übernommen Ich hätte schon ein paar Vorschläge für Änderungen gemacht, jedoch konnte ich mich damit nicht durchsetzen Gute Initiativen hätte es schon gegeben, doch waren wir für eine dauernde Veränderung zu wenig konsequent Ich interessiere mich für Umweltthemen & informiere mich selbstständig darüber (Internet, Zeitschriften, Fernsehen, Bücher, etc.) 227 Weiß nicht Trifft nicht zu (Bezieht sich auf die in den Fragen Nr. 7 Trifft kaum zu gewesen sein könnte: Trifft mäßig zu kreuze bitte an, was der Grund dafür Trifft zu in letzter Zeit etwas geändert hat, Trifft sehr zu 16) Fall sich an euren Gewohnheiten Anmerkung zur nächsten Frage (Nr. 17) Hier ein paar Themen (siehe nachfolgende Liste), die dir veranschaulichen sollen, was alles unter die Begriffe Nachhaltigkeit & nachhaltige Entwicklung fallen kann. Bitte denke beim Beantworten des Fragebogens immer an diese Themen, wenn ab nun von „Themen“ die Rede ist. Kein Bange, es ist ganz normal, wenn dir einige dieser Begriff noch nicht geläufig sind. 17) Kreuze an welche dieser Themen bereits ausführlicher im Unterricht behandelt wurden. (Mehrfachantwort möglich) Agrarwissenschaft Globalisierung Rohstoff- & Ressourcenmanagement Armutsbekämpfung Klima Umweltschutz Bevölkerungsentwic Konsum und Wald klung Lebensstil Biologische Vielfalt Kulturelle Vielfalt Wasser Energie Lokale Agenda 21 Zukunft Ernährung Ländliche & urbane Forschung Entwicklung Ethik Menschenrechte Frieden Fairer Handel Mobilität und Verkehr Geld Geschlechtergleichs Gesundheit Generationengerechtigke tellung it 18) Ja Nein Weiß nicht An unserer Schule gibt es einen speziellen Unterricht für Nachhaltigkeit (UNESCO Asp net Schule; ÖKOLOG-Schule, etc.) An unserer Schule gibt es keinen speziellen Unterricht für Nachhaltigkeit, viele dieser Themen werden aber trotzdem behandelt 228 19) In welchen dieser Schulfächer wurden bereits Themen (siehe Nr.17) behandelt? (Mehrfachantwort möglich) Deutsch Englisch Mathematik 2. lebende Fremdsprache Technisches/Textiles Werken Physik Chemie Biologie Geschichte, Polit- & Sozialkunde Geographie & Wirtschaftskunde Psychologie, Philosophie & Pädagogik Kommunikation, Kooperation & Konfliktlösung Informatik Projektmanagement Wissenschaftliches Arbeiten Informations- & Zeitmanagement 20) Wie werden Themen (siehe Liste Nr.17) im Unterricht aufbereitet? (Mehrfachantwort möglich) Frontalunterricht (Vorträge des Lehrers, Lesen im Lehrbuch, Diktate,…) Einzel- und/oder Gruppenprojekte Vorträge von Spezialisten und anderen externen Personen Versuche Exkursionen (Eintagesausflüge, längere Ausflüge) Weiß nicht 229 mäßi g zu Trifft kau m zu Trifft Trifft mäßig zu Trifft kaum zu nicht zu Trifft Trifft zu zu Weiß zu Trifft sehr zu nicht sehr Trifft dass.... Trifft 21) Würdest du dir wünschen, Diese Themen weniger oft im Unterricht behandelt würden? Solche Themen öfter und ausführlicher behandelt würden? Diesen Themen praxisorientierter wären? Kein Schwerpunkt im Bezug auf Nachhaltigkeit vorhanden wäre? Der Unterricht lebendiger vorgetragen Interesse am Unterricht erhöht? Frontalunterricht Einzel- und/oder Gruppenprojekte Vorträge von Spezialisten und anderen externen Personen Versuche Exkursionen (Eintagesausflüge, längere Ausflüge) Wie gut ich Inhalte auffasse hängt ausschließlich von mir selbst ab Weiß nicht 230 nicht Weiß werden deine Aufmerksamkeit und dein nicht zu 22) Durch welche Unterrichtsmethoden Trifft werden würde? zu Trifft nicht zu Weiß nicht Trifft m zu nicht zu Weiß nicht kaum Trifft g zu Trifft zu zu Trifft mäßi sehr sehr zu Trifft Trifft trifft zu? Trifft 23) Fokus auf die Region - Was Nimmt eure Schule Bezug auf das Geschehen in der näheren Umgebung? Engagiert sich deine Klasse/ Schule auch an lokalen Projekten? Werden auch eure Eltern in solche Projekte miteinbezogen? (lokale/regionale/integrative Der Unterricht für Nachhaltigkeit macht mir Spaß Ich finde den Unterricht für Nachhaltigkeit sehr lehrreich Für mein weiteres Leben bringt mir dieses Wissen wenig Die Beschäftigung mit solchen Themen ist bloße Gewissensberuhigung, ändern wird sich dadurch nichts Dieser Unterricht ist für mich wie jeder andere, für den ich nur lerne um gute Noten zu erhalten 231 kau g zu Trifft mäßi 24) Was trifft zu? zu Trifft Projekte) nicht nicht zu Weiß Trifft kaum zu zu Trifft mäßig Trifft zu Trifft erlangen? sehr zu hat dir der Unterricht geholfen zu Trifft 25) Welche speziellen Fähigkeiten Teamfähigkeit Kritisches Denken (Hinterfragen) Kommunikationsfähigkeit Selbstständiges Arbeiten Bilden einer eigenen Meinung Zusammenhänge erkennen Begeisterungsfähigkeit Ich habe gelernt andere Meinungen & Blickwinkel zu akzeptieren Ich glaube, was der Lehrer sagt Mir ist wichtig, was meine Eltern darüber denken Ich höre mir an, was meine Freunde darüber sagen Mich interessiert die Meinung meiner Geschwister Ich informiere mich selbst. ( Internet, Bücher, Zeitschriften, etc) 232 nicht zu Weiß nicht zu Trifft kaum zu Trifft mäßig zu Trifft zu Trifft Meinung bei? sehr 26) Was trägt zur Bildung deiner Trifft Er bringt mir nichts Ich lese häufig zu Umweltthemen nach Ich versuche meinen Beitrag zu leisten, um die Umwelt zu erhalten Als einzelner kann ich wenig ändern. Die wahren Umweltsünder sind große Unternehmen, Industrien und Nationen (wie z.B. USA & China) Die Zerstörung der Natur ist nur Angstmacherei der Medien. Jeder Einzelne nimmt schon durch kleine Handlungen Einfluss auf die Umwelt im positiven, wie negativen Sinne. Ich trage Verantwortung, wie die Welt meiner Kinder einmal aussieht Die Zukunft der Welt nach meiner Existenz ist mir egal Mein Handeln hat Auswirkungen auf Menschen in anderen Teilen der Welt Ich alleine kann die Welt nicht verbessern. Die großen Probleme können nur durch Politik, Wissenschaft & Technologie gelöst werden 233 Weiß nicht Trifft nicht zu zu Trifft kaum zu Trifft mäßig Trifft zu zu? Trifft sehr zu 27) Deine Meinung - Was trifft Meine Familie erkundigt sich darüber was ich in der Schule lerne Meine Eltern sind am aktuellen Weltgeschehen interessiert In Diskussionen mit meiner Familie nutze ich aktiv in der Schule erworbene Inhalte & Informationen Unterschiedliche Standpunkte die Themen (Nr.17) betreffend, führen zwischen mir und meinen Eltern häufig zu Konflikten Ich nutze in der Schule erworbene Kenntnisse im Alltag Passen meine Noten, interessieren sich meine Eltern nicht für die Schule Bin ich von etwas überzeugt, animiere ich andere, meinem Beispiel zu folgen Ist meine Familie anderer Meinung, werde ich mir meiner eigenen Ansichten unsicher Inspiriert durch den Unterricht sind Themen der Nachhaltigkeit auch in meinem Freundeskreis auch ein Gesprächsthema Schulinhalte kommen bei uns im Freundeskreis nicht zur Sprache Sind meine Freunde anderer Meinung, werde ich mir meiner eigenen Ansichten unsicher Herzlichen Dank für deine Mühe! 234 nicht Weiß nicht zu Trifft kaum zu zu Trifft mäßig Trifft zu Trifft sehr zu Trifft 28) Dein Umfeld – Was trifft zu? C. Berechnungen neuer Variablen C.1. Sozialer Status Da der soziale Status ein latentes Merkmal ist, sich also nicht direkt messen lässt, existieren für seine Berechnung die unterschiedlichsten Schichtindices, die sich alle unterschiedlicher Komponenten und Punktesysteme bedienen. Die soziale Schicht setzt sich aus vielen Dimensionen zusammen, deshalb sind multiple Schichtindices genauer, da sie mehrere Kriterien messen. Wichtige Komponenten sind dabei immer Einkommen, Bildung, Beruf, Herkunft, Einfluss, etc. Zu berücksichtigen ist auch 1. die Gültigkeit der gewählten Indikatoren (Messvalidität) 2. die Gewichtung der einzelnen Indikatoren 3. die Klassengrenzen (wo fängt die eine Schicht an, wo hört die andere auf Es gibt keine klaren Grenzen zwischen den einzelnen Schichten. Zur Vereinfachung statistischer Betrachtungen, werden häufig Grenzwerte festgelegt. In der Realität findet man häufig „Grenzgänger“, also Personen, die zu mehrere Schichten zuordenbar wären. Die Fragen die wir uns stellten waren somit, Wie konstruieren wir mit den uns gegebenen Informationen unseren Index? Welche Dimensionen sollen in den Index eingehen bzw. welche haben wir überhaupt zur Verfügung (Bildung in Form von höchster abgeschlossener Ausbildung, Beruf in Form von Beruflicher Stellung und Wohnsituation)? Wie sollen die Dimensionen kombiniert werden und vor allem, wie werden sie gewichtet? Unsere Determinanten des sozialen Status 1. Wohnsituation Lässt Rückschlüsse auf die finanzielle Situation zu. 2. Bildung (höchst abgeschlossene Ausbildung der Eltern) 3. Berufliche Stellung (der Eltern) - 235 - C.1.2. Soziale Schicht Kolumbien C.1.3. Berechnung der neuen Variable C.1.3.1. Formel Es wird der sozialen Status der Mutter, so wie des Vaters separat berechnet. Dazu werden folgende Werte herangezogen: Wohnform + Bildungsgrad + Arbeitsverhältnis = Wert C.1.3.2.Kategorisierung durch Punktesystem Kolumbien Schicht Punkte Unterschicht 3-5 Mittelschicht 6-10 Oberschicht 11-12 Österreich Schicht Punkte Unterschicht 3-4 Mittelschicht 5-13 Oberschicht 14-15 C.1.4. Welcher Schicht gehört das Kind an? Das Kind wird der höheren sozialen Schicht zugerechnet, falls beide Elternteile einer unterschiedlichen Schicht zugerechnet werden. Formel zur Berechnung der Schichtzugehörigkeit des Kindes Soziale Schicht des Vaters – Soziale Schicht der Mutter = Soziale Schicht des Kindes Ergebnisse Wertübersetzung Oberschicht Mittelschicht Unterschicht -7, -4, -3, -2, -1 -8, -5, -6 -9 3 2 1 - 236 - C.2 Umweltbewusstsein der Familie Die Antwortmöglichkeit „weiß nicht“ wurde hier aus der Berechnung herausgenommen. C.2.1. Kolumbien C.2.1.1 Komponente: persönliches, tägliches Einwirken auf die Umwelt Alltagseinwirkung Alter Wert Neuer Wert Wassernutzung 1/2 1/0 Energienutzung 1/2 1/0 Autonutzung 1/2 1/0 Müllentsorgung 1/2 1/0 Verschmutzung 1/2 1/0 C.2.1.2. Komponente: Müllbehandlung Müllbehandlung Alter Wert Neuer Wert Materialtrennung 1/2 1/0 Verbrennung 1/2 1/0 Eingraben 1/2 1/0 Verheizen im Ofen 1/2 1/0 Wiederverwendung 1/2 1/0 C.2.1.3. Komponente: Nutzungsdauer elektrischer Geräte Nutzungsdauer Alter Wert Neuer Wert 1 bis 3 h 5 5 3 bis 6 h 4 4 6 bis 12 h 3 3 12 bis 18 h 2 2 18 bis 24 h 1 1 C.2.1.4. Komponente: nach der Nutzung Nach Nutzung Alter Wert Neuer Wert Aus & Stecker drinnen 1 2 Aus & Stecker raus 2 3 Läuft immer 3 1 Keine Ahnung 0 0 - 237 - C.2.1.5. Komponente: Licht Licht Alter Wert Neuer Wert Immer 1 5 Meistens 2 4 Manchmal 3 3 Weniger 4 2 Nie 5 1 Keine Ahnung 0 0 C.2.1.6. Komponente: Bio Bio Alter Wert Neuer Wert Ja sehr 1 5 Ja 2 4 Manchmal 3 3 Kaum 4 2 Nie 5 1 Keine Ahnung 0 0 C.2.1.7. Komponente: Region Regional Alter Neuer Wert Wert Ja 1 5 Lieber Bio 2 4 Lieber billig 3 3 machen meine Eltern 4 2 Thema interessiert mich nicht 5 1 Keine Ahnung 0 0 Höhe des Bewusstseins Punkte Sehr hoch 24-33 Mittel 12-23 Niedriges bis gar kein 0-11 Bewusstsein - 238 - C.2.2. Österreich C.2.2.1. Komponente: Heizen Heizen Alter Wert Neuer Wert Erneuerbare Energien 5 5 Holz 4 4 Gas 3 3 Öl 2 2 Strom 1 1 C.2.2. 2. Komponente: Müll Müll Alter Wert Neuer Wert Alles getrennt 1 5 Glas & Papier 2 4 Glas 3 3 Gar nichts 4 1 C.2.2.3. Komponente: Nutzung elektrischer Geräte Nutzung Alter Wert Neuer Wert 1 bis 3 h 5 5 3 bis 6 h 4 4 6 bis 12 h 3 3 12 bis 18 h 2 2 18 bis 24 h 1 1 C. 7. 4. Komponente: nach der Nutzung Nach Nutzung Alter Wert Neuer Wert Abschalten 1 5 Stand-by 2 3 Nicht abschalten 3 2 permanent 4 1 C. 2.2.5. Komponente: Licht Licht Alter Wert Neuer Wert Immer 1 5 Meistens 2 4 Manchmal 3 3 Weniger 4 2 Nie 5 1 - 239 - C.2.2.6 Komponente: Bio Bio Alter Wert Neuer Wert Ja sehr 1 5 Schon eher 2 4 Mal so mal so 3 3 kaum 4 2 nie 5 1 C.2.2.7. Komponente: Regional Regional Alter Wert Neuer Wert Ja 1 5 Lieber Bio 2 2 Lieber billig 3 1 wir achten nicht darauf 4 1 Höhe des Bewusstseins Punkte Sehr hoch 35-30 Mittel 29-20 Niedriges bis gar kein 19-7 Bewusstsein C.3 Zeit alleine/Tag Es wurden Zeitbereiche eingeteilt, um besser abschätzen zu können, ob die Schüler viel, mäßig oder wenige Zeit alleine verbringen. Stundenanzahl Wert Kategorisierung 0 1 nie 0,5 bis 2 2 Wenig 2,5 bis 4 3 Mittel 4,5 bis 6 4 viel 6,5 bis 10 5 Sehr viel - 240 - C.4 Bezugspersonen Zusammenwohnen Alte Werte Neue Werte Ja 1 1 Nein 2 0 Austauschen Alte Werte Neue Werte Ja 1 2 Nein 2 0 Probleme Alte Werte Neue Werte Ja 1 3 Nein 2 0 0-3 schwache Bezugsperson 4-6 sehr starke Bezugsperson Dies Variable ist ident für Kolumbien und Österreich. C.5. Welch ein Nachhaltigkeitstyp bist du? Hier werden „Typen“ berechnet. Wie wichtig ist dir, die Umwelt und ein nachhaltiger Lebensstil? Die Berechnung setzt sich zusammen aus: Eigenengagement & Motivation Bewusstseinsbildung Vorbildsfunktion für andere C.5.1. Berechnung des Nachhaltigkeitstyp C.5.1.1. Einteilung spezieller Fragen in Blöcke Hierzu werden aus den diversen Blöcken verschiedene Fragen, aus den oben genannten Bereichen gewählt und wieder in vier Blöcke aufgeteilt: - 241 - Persönliches Engagement Akzeptanz der Thematik Ignoranz der Thematik Resignation der eigenen Anteilnahme Ich interessiere mich persönlich für diese Themen. Ich informiere mich selbstständig über Nachhaltigkeit. Ich lerne diese Inhalte nur um gute Noten zu haben. Nur Politik, Wirtschaft und neue Technologien können uns noch retten. Ich habe in meiner Familie Änderungen durchgesetzt. Mein Handeln kann Auswirkungen haben auf andere Menschen anderer Nationen. Die Zukunft der Welt nach meiner Existenz ist mir egal. Der Nachhaltigkeitsunter richt erscheint mir unnütz. Ich wünsche mir in der Schule eine Vertiefung dieser Materie. Die Zukunft meiner Kinder ist mir wichtig. Der Diskurs um Nachhaltigkeit beruht auf einer Übertreibung der Medien. Ich wünsche einen Unterricht und derartigen Themenschwerpunk t. Ich habe Spaß am Nachhaltigkeits unterricht. Jeder hat Auswirkungen auf die Umwelt. Ich wünsche keine Vertiefung in diesen Themen. Als einzelner habe ich doch keinen Einfluss auf die Zerstörung der Welt. Ich empfinde den Nachhaltigkeits unterricht als lehrreich. Für meine Überzeugung nehme ich auch Konflikte in Kauf. Bin ich von etwas überzeugt, versuche auch andere für meine Ansichten zu begeistern. - 242 - C.5.1.2. Umkodierung der 5-teiligen Skala Alte Werte Neue Werte Trifft sehr zu 1 3 Trifft zu 2 2 Trifft mäßig zu 3 1 Trifft kaum zu 4 0 Trifft nicht zu 5 0 Weiß nicht 0 0 C.5.1.3. Punktegruppierung und Kodierung Wert Engagement Akzeptanz Ignoranz Resignation hoch 3 14-18 11-15 9-12 9-12 mittel 2 6-13 5-10 4-8 4-8 gering 1 0-5 0-4 0-3 0-3 C.5.1.4. Formel der „Nachhaltigkeitstypberechnung“ Nachhaltigkeitstyp= (Σ pr. Engagement + Σ Akzeptanz) - (Σ Ignoranz + Σ Resignation) Die erhaltenen Werte, werden wieder in drei Gruppen eingeteilt: Punktebereich Kodierung Der/Die Engagierte 2 bis 4 1 Der/Die Indiffernte -1 bis 1 2 Der/Die Resignierende -4 bis -2 3 - 243 - D. Schulsysteme D.1. Kolumbien Schultyp Alter Schustufen Vorschule 4-5 Grundschule 6-11 1-5 1. Zyklus 11-15 6-9 2. Zyklus 16-17 10-11 Mittelschule Schultyp Abschluss Erklärung Die ersten 9 Schuljahre sind verpflichtend. Ausnahmen finden sich nur im ruralen Gebiet, wo es zu Lehrermangel kommen kann, bzw. auch die Qualität des Lehrpersonals oft minder ist. Pflichtschule Grundschule + Mittelschule 1. Zyklus Pflichtschabschluss Es gibt keine Übertrittsprüfungen für den Erhalt des Pflichtschulabschluss. Diese Form des Abschlusses bemächtigt den Schüler nicht, an eine Universität oder Fachhochschule zu studieren. Häufig wird die Schule Vollendung der Pflichtschule verlassen, um in den Arbeitsmarkt einzusteigen. Mittelschule 2. Zyklus Mittler Reife Mit Vollendung des 11. Schuljahres erhält der Schüler automatisch die Mittlere Reife, diese berechtigt jedoch die Person noch nicht zum Besuch einer Universität, oder Fachhochschule. - 244 - Schultyp Abschluss ICFES Allg. Hochschulreife Erklärung Erst der Erhalt des staatlichen Diploms ICFES ermöglicht den Schülern ein Studium. Es wird meist nur von den Jahrgangsbesten absolviert. Es ist unterteilt in einzelne Kategorien (Mathematik, Naturwissenschaften, Geisteswissenschaften, etc.). Das Abschneiden in den einzelnen Bereichen entscheidet darüber, welche weiteren Studienwege, oder Ausbildungsmöglichkeiten der Schüler hat. Im Gegensatz zu Österreich gibt es in Kolumbien ein Überangebot an privaten Bildungsinstitutionen, deren Besuch jedoch mit teils beträchtlichen Kosten verbunden ist. Langezeit waren Privatschulen exklusive Institutionen. Doch heute ist ein Trend zu verzeichnen, dass auch Kinder der Mittelschicht, privat Schulen besuchen. Deutliche über 50% der Kinder besuchen zumindest bis zur Vollendung der Schulpflicht private Institutionen.233 Öffentliche Schulen leiden häufig einen finanziellen Mangel, wie auch einen Qualitätsmangel des Lehrpersonals. Obwohl Kolumbien ca. 10% des jährlichen nationalen Budgets für Bildung ausgibt, sind die Möglichkeiten einer Privatschule durch hohe Raten an mensualen Schulgeld, doch gesteigert. So wird gutes Personal vermehrt an privaten Bildungsinstitutionen lukriert und auch das Angebot an Schulfächern und Lehrmaterialien ist in privaten Schulen weit abundanter als es in öffentlichen Institutionen zu verzeichnen ist. Der private Schulsektor ist häufig unter röm. Katholischer Leitung. (s. San Luis Rey) 233 Vgl.: http://countrystudies.us/colombia/58.htm - 245 - D.2. Österreich Schultyp Vorschule Grundschule Alter Schustufen 5 6-10 1-4 1. Zyklus 10-14 5-8 2. Zyklus 14-18 9-12 Mittelschule Die Rechtsgrundlagen der österreichischen Schulverwaltung entstammen dem Schulgesetzwerk aus dem Jahre 1962. Die Regelung des Schulwesens passiert weitgehend auf Bundesebene. Für den Besuch von öffentlichen Schulen ist kein Schulgeld zu zahlen, sie müssen allgemein zugänglich sein234. Österreichische Schulen besitzen Schulautonomie, es ist ihnen möglich bestimmte Entscheidung schulintern zu regeln. Dazu gehören unter anderem, bis zu einem gewissen Grad, das jeweilige Unterrichtsangebot und die Lehrpläne. Aufgrund der Schulautonomie ist die Ausbildung von Sonderformen möglich, welche eine Bereicherung in der Schullandschaft darstellen. Schulen können Schwerpunkte, beispielsweise auf Musik, Sport, Naturwissenschaften etc. setzen. 235 Die Schulpflicht gilt für alle Kinder welche sich in Österreich dauerhaft aufhalten und beginnt mit dem 6. Lebensjahr. Die allgemeine Schulpflicht ist nach neun Jahren absolviert. Die ersten vier Jahre werden dabei in der Volksschule beziehungsweise bei Bedarf in einer Sonderschule verbracht. 234 235 http://www.bmukk.gv.at/schulen/bw/ueberblick/hss.xml#toc3-id1 Quelle: Bildungswege in Österreich 2010/2011; Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur (http://www.bmukk.gv.at/medienpool/17295/bw_dt_10.pdf eingesehen am 5.2.2012) - 246 - Darauf folgt ein vierjähriger Besuch einer Haupt- oder einer allgemein bildenden höheren Schule. Die Voraussetzung für eine Aufnahme in einer Hauptschule ist mit der erfolgreich absolvierten vierten Volksschulstufe erfüllt. Um eine allgemein bildende höhere Schule besuchen zu dürfen muss zusätzlich ein Leistungsnachweis erbracht werden. Das neunte und letzte Pflichtschuljahr kann dementsprechend entweder durch den Besuch einer Polytechnischen Schule oder den Weiterbesuch der höheren Schule absolviert werden. Wird von einer Hauptschule ein anschließender Besuch der Oberstufe einer allgemein bildenden höheren Schule gewünscht, so muss auch hier ein Leistungsnachweis erbracht werden. Allgemein bildende höhere Schulen (AHS) In Österreich existieren unterschiedliche Formen der allgemein bildenden höheren Schulen. Die ersten zwei Klassen der Unterstufe sind in allen Formen ident. Ab der dritten Schulstufe unterscheiden sich die verschiedenen Formen in ihren Schwerpunkten. Die achtjährigen Formen der allgemein bildenden höheren Schulen sind Gymnasium, Realgymnasium und Wirtschaftskundliches Realgymnasium. Neben diesen existieren auch noch vierjährige Oberstufenrealgymnasien welche nur aus 5. bis 8. Schulstufe bestehen.Allgemein bildende höhere Schulen werden mit dem Absolvieren der Matura (Reifeprüfung) abgeschlossen. Diese ist Vorraussetzung für die Aufnahme an einer Universität oder Fachhochschule. Berufsbildende höhere Schulen (BHS) In dieser fünfjährigen Schulform erfolgt bereits eine berufliche Ausbildung und wird ebenfalls mit der Matura (Reifeprüfung) abgeschlossen. Auch hier existieren je nach beruflicher Ausrichtung die unterschiedlichsten Formen. Die wichtigsten sind: Höhere technische und gewerbliche Lehranstalt; höhere Lehranstalt für Mode, für künstlerische Gestaltung, für Produktmanagement und Präsentation, Modedesign und Produktgestaltung; Höhere Lehranstalt für Tourismus; Handelsakademie; Höhere Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe; Bildungsanstalt für Kindergartenpädagogik und Bildungsanstalt für Sozialpädagogik - 247 - E. Lebenslauf Angaben zur Person Anna Kneidinger Ullmannstr. 1/16 1150 Wien 0650/4700060 anna.kneidinger@gmail.com geb.: 08. September 1986 in Linz Bildung 1992 – 1996 Volksschule Gramastetten 1996 – 2004 Georg von Peuerbach Gymnasium 17. Juni 2004 Reifeprüfung mit gutem Erfolg abgelegt seit 2004 Studium der Biologie seit 2007 Studium der Ökologie Auslandsaufenthalte 2007-2008 Auslandsjahr in Montpellier an der Universtité Montpellier II, Studiengang FENEC 10.08-30.10.2009 Populationsökologisches Praktikum an der Universidad del Quindío, Armenia (Kolumbien) 05.04-05.07..2011 Durchführung der Datenerhebung zur Diplomarbeit; Aremnia (Kolumbien) 248 Fachliche Praktika Populationsökologisches Praktikum am biologischen Institut CIBUQ der Universidad del Quindío – Kolumbien (August-Oktober 2009) Selbständiger Versuchsaufbau und Interpretation der Ergebnisse, Verfassen einer Abschlussarbeit, Verteidigung der Ergebnisse vor dem Institut CIBUQ Populationsgenetisches Forschungspraktikum an der marinen Station der Universität Montpellier II Sète (März- Juni 2008) Selbständiger Versuchsaufbau und Interpretation der Ergebnisse, Verfassen einer Abschlussarbeit, Verteidigung der Resultate vor einem Komitee Assistenz bei den Stadtgärten Linz (Juli 2006) Gärtnerische Tätigkeiten zur Instandhaltung städtischer Grünflächen Gärtnerei Handlbauer (August 2008) Betreuung von Pflanzenraritäten Berufliche Erfahrung Steirischer Jockl, Manpower, TST (Table Service Team), Kantine m¹º¹(20082010) Servicemitarbeiterin Besondere Kenntnisse Sprachen Englisch in Wort & Schrift Französisch in Wort & Schrift Spanisch in Wort & Schrift Italienisch Grundkenntnisse 249 EDV-Kenntnisse • Microsoft Office • Open Office • Bildbearbeitungsprogramme (Adobe Photoshop, GIMP) Interessen Lesen (Fachlektüre, fremdsprachig) Sport (Ausdauer- und Ballsportarten) Reisen 250