Die Zeit - Deutsche Botschaft Bukarest
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Die Zeit - Deutsche Botschaft Bukarest
...wie ein Blatt Papier Eine literarische Reise durch die Zeit Die besten Beiträge zum Literaturwettbewerb der Deutschen Botschaft in Bukarest 2010 ...wie ein Blatt Papier Eine literarische Reise durch die Zeit Bukarest 2010 Lektorat und Idee: Thomas Schares Satz, Layout und Umschlagentwurf: Marius Weber Druck: ROMPRINT Liebe Leserin, lieber Leser, wir haben uns entschlossen, die prämierten Einsendungen zum Literaturwettbewerb in deutscher Sprache 2010 in diesem Büchlein festzuhalten. Ich freue mich, dass der Literaturwettbewerb der Deutschen Botschaft in Bukarest bereits zu einer festen Einrichtung für die deutschsprachigen Schulen und Studiengänge in Rumänien geworden ist. Möglich wurde dies nur durch die ausdauernde Unterstützung von DAAD, dem Goethe Institut und den entsandten deutschen Lehrern, die den Pädagogischen Austauschdienst vertreten. Sie stellen jährlich sehr hochwertige Preise zur Verfügung und engagieren sich persönlich in einer unabhängigen Jury bei der schwierigen und zeitaufwendigen Auswertung der vielen Einsendungen. Ihnen allen gilt mein uneingeschränkter Dank. Nach den Themen „Geist“, „Stau“ und „Abgeschrieben“ haben in diesem Jahr über 300 Schüler(innen) und Studierende ihre Gedanken zum Thema „Zeit“ zu Papier gebracht. Es fiel der Jury nicht leicht, aus den vielen Beiträgen schließlich 56 Preisträger zu identifizieren. Ich gestehe, dass mich einige Texte schmunzeln ließen und andere mich nachdenklich stimmten. Das Thema beschäftigt die Menschheit ja schon lange: „Dreifach ist der Schritt der Zeit: Zögernd kommt die Zukunft hergezogen, Pfeilschnell ist das Jetzt entflogen, Ewig still steht die Vergangenheit.“ Friedrich Schiller (1759-1805) Die Gedichte, Geschichten und Traktate sind sehr kreativ und manchmal einfach überraschend, Sie werden sehen... Ich wünsche viel Spaß beim Lesen! Ihr Andreas von Mettenheim Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Bukarest Inhalt 5 V asile Ilie Zeit ist Zeit und frei ist frei 6 Daniel Zah Der Mensch und die Zeit 6 Bogdan Beie Zeit wie ein Kreis 7 Andreea Banzaru Zeit-Leben ohne Tod 8 Anca Andronache Zeit 9 Andreea Pop, Die Zeit bedeutet Geld 10 Roland Cristian Brehuescu Eine Reise durch die Zeit 12 Sabina Csilla SarasanZeit... 13 Ana-Maria Rinea Ich habe keine Zeit! 14 Mara Daniel Tomesc Unsere Zeit 15 Andras Orsolya Das Treffen 17 Dan Rainu, Reflektion 18 Elisabeth Vrancea, Ohne Titel 19 Vlad Vunvulea, Was aber ist die Zeit? 20 Robert Rizea, Zeit 21 Bogdan Ioncioaia, Zeit. Elf Jahre danach 23 Astrid Isabella Bogdan Im Laufe derZeit 24 Norbert Illyes Das Walpurgismännlein 25 Teodora Maria Cozma Zeit 26 Mina Oana Ciu Zeit 29 Alexandra Profan Zeit geht…, Zeit rennt... 30 Raluca Vasile Zeit 30 Teodora Dumitru Die Zeit 31 Cătălin Mihai Blajovan Zeit der Liebe 32 Andreea Mihaela Iordan Die Zeit 33 Adelaida Ivan zeit... ist relativität 34 P atricia Petra Velicu Das Geheimnis der Zeit 36 P atrick Dennis Schmiedt Alles oder Nichts 37 Elena Stoica Geduliges Holzmengen 40 Eliza Dănilă, Vor Gericht 42 R obert Micheal Gayer Alter Nussbaum 42 Alexandra Bunea, 20 Gefühle alt 43 L eninus-Christian Licker Spiel mit der Zeit 45 Laura Vasilescu Die Zeit 46 R adu Iliescu Bogdana Zeit vergeht schneller 47 R aluca Pascalau Niemand kann die Zeit besiegen 49 I sabelle-Giovana Loch Das Tagebuch des Zeitreisenden 50 Greta Dadalau, Gedanken über Zeit 52 Albert Buchsbaum Zeitwander er 53 Levente Maier Wer bist du? 54 Simina Paler Einfach Zeit 54 Naomi Hent Die Zeit 55 D avid Cristian Daniel Zukunft Einsamkeit Illusion Tod 56 Claudia Pop Das Leben auf dem Bahnhof 57 Simina Nicolaescu Die Zeit 58 Teodora Toc Komm 59 B ettina-Lavinia Boeriu Der Mensch und die Zeit 60 M ira Anastasia Popa Ein Tag aus meinem Leben 60 Evelyn Stancu Die Zeit und ihre Fallen 61 P rojekt von 8 Schülern Die unendliche Geschichte 63 R oxana-Andreea Popescu Der Mann mit den Krücken 65 E va Hampel-Binder Die Legende der gestohlenen Zeit 67 V iktoria-Enikö Besa Countdown: 5...4...3...2...1...0. Auf gehts! 69 A nna-Cornelia Bărbulescu Zeit 69 Irina Barbu Warum bleibst du nicht? 70 A drian Solomon Zeit – Zwischen Ende und Anfang dina Ionescu Scheidungszustimmung 72 A Vasile Ilie 12 Jahre alt, 6. Klasse Liceul Teoretic „Al. Vlahuță“ Zeit ist Zeit und frei ist frei V ater und Sohn spazieren in dem Park und der Sohn fragt: Vater? Ja? Was möchtest du gern, dass ich von Beruf werde? Weiß ich nicht. Papa? Ja? Wie möchtest Du gern, dass ich die Zeit verbringe? Das weiß ich auch nicht. Aber warum weißt Du es nicht? Hör mal, die Zeit ist deine eigene Geschichte, in der du der Erzähler bist, aber auch die Hauptgestalt. Als Erzähler kannst du dir deine Geschichte aufbauen und als Hauptgestalt kannst du beim Aufbauen viele Sachen erledigen. Ja Papa. Das ging immer wieder, jahrelang durch meinen Kopf. Diese Idee. Ich bin ein sehr berühmter Schriftsteller. Ich bin sehr beschäftigt und habe keine freie Zeit. Immer muss ich einen neuen Text schreiben. Und ich will einen Tag frei. Nur einen einzigen. Ich ging in den Park, setzte mich auf eine Bank. Ich genoss fünf Minuten Freiheit. Ein Mann kam mir entgegen. Er setzte sich. Guten Tag, sagte er. Hallo. Mögen Sie es hier im Park? Ja. Obwohl er anders aussieht als in der letzten Woche? Das ist das erste Mal, dass ich hier her komme. Wohnen Sie weit von hier? ...Bitte? Wo wohnen Sie? Nebem dem Park. Warum kommen Sie dann nicht öfter hier? Weil ich keine Zeit habe! Keine Zeit? Ja,... die Zeit vergeht zu schnell. Manchmal kann ich kaum meine Arbeit erledigen, die Zeit vergeht zu schnell... Hör mal, die Zeit ist deine eigene Geschichte, in der du der Erzähler bist, aber auch die Hauptgestalt. Als Erzähler kannst du dir deine Geschichte aufbauen, und als Hauptgestalt kannst du viele Sachen erledigen. Zum Beispiel... deine Zeit besser organisieren. Ja, du hast Recht. Der Mann war nicht mehr da, aber er hat mein Leben verändert. 5’ Daniel Zah 11 Jahre alt, 5.Klasse, Liceul Teoretic German „Friedrich Schiller“, Oradea Der Mensch und die Zeit Wie die Zeit im Schlaf vergeht, So die Menschen jeden Tag, Werden sie doch immer alt, Und sie feiern immer wieder einen Geburtstag. Alle Menschen auf der Welt, Wollen die Zeit stoppen. Sie versuchen es mit Acht, Weil sie nicht veralten wollen. Gehet doch nach der Zeit. Sucht sie wenn ihr könnt. Doch ich kann euch versichern, ihr werdet sie niemals kriegen. Bogdan Beie 11 Jahre alt, 5.Klasse Liceul Teoretic German „Friedrich Schiller“, Oradea Wenn ihr auf der Suche seid, seid ihr nicht so richtig schlau. Denn die Zeit wartet keinen Tag, auf dem Weg wirst du gleich grau. Zeit wie ein Kreis Die Zeit ist wie ein Kreis, sie hört nie auf. Sie macht Tag und sie macht Nacht, sie ist schwarz oder weiß. Wie die Kohle oder Schneeglöckchen. Die Zeit vergeht, jeden Tag, jede Sekunde, jede Minute. Zeit macht uns älter. Kinder zu haben, dann Großeltern zu werden. Zeit kann im Nu alles zerstören. Aber kann alle glücklich machen. In einer Sekunde. 6’ Andreea Banzaru 11 Jahre, 5.Klasse, Deutsches Goethe-Kolleg, Bukarest Zeit-Leben ohne Tod E s war einmal ein Kind das Nicosia hieß und zwölf Jahre alt war. Es hatte seit langem keine Eltern mehr. Er lebte aber mit seinem Onkel in einem kleinen Häuschen am Ende eines Waldes. Nicosias Onkel war ein Erfinder, der viele tolle Sachen gemacht hat. Der kleine Junge war von diesen Erfindungen fasziniert. Der Onkel war ein guter Mensch und als er sah, dass der Junge so begeistert ist, hat er ihm alle seine Zeichnungen und Notizen mit Ideen geschenkt. Und er hat Nicosia auch jedes Mal geholfen und ihm gezeigt, wie alles funktioniert. An einem Tag hat der Junge es geschafft, seine beste Zeichnung zu machen. Eine Zeitmaschine. Sein Onkel war sehr überrascht und er hat ihn unterstützt, die Zeichnung perfekt zu machen. Nicosia war inzwischen erwachsen, hatte eine Arbeit und sein eigenes Haus, aber sein Wunsch war, eine Zeitmaschine zu haben. Es vergingen Jahre und sein Onkel starb. Jetzt wollte Nicosia mehr als niemals die Zeitmaschine basteln, basteln für seinen Onkel. Er hat seinen Arbeitsplatz einem anderen Menschen gegeben und hat sein ganzes Leben für die Zeitmaschine geopfert. Tag und Nacht. Der arme Nicosia war schon achtzig Jahre alt, als die Zeitmaschine endlich fertig war. Da wollte er sie testen. An dem Tag war es der 04.06.1970. Er wusste, dass die Maschine einen einzigen Defekt hat, er musste ihr ansagen, wie viele Jahre er noch leben wollte. Nicosia drückte auf 100 Jahre und dann er wurde wieder ein Kind. Die Zeit ging vorbei und Nicosia ist weltweit gewandert und er wurde für manche Sachen berühmt: in Europa ein berühmter Arzt, in Australien ein berühmter Biologe, in Griechenland ein berühmter Poet oder in Asien ein berühmter Bauarbeiter. Alle wollten ihn, alle brauchten ihn, es war Streit um ihn in jeder Stadt und in jedem Land. Jetzt hatte er ein schönes Leben, hatte viel Geld und alle Zeit der Welt. So dachte er. Was könnte er sich mehr wünschen? Alle Menschen kannten seinen Namen. Nicosia hatte die Zeit an den Füßen und er machte Tag und Nacht, was er wollte. Mit Hilfe seiner Maschine konnte er sich in Minisekunden in verschiedene Plätze bewegen. Sein Leben verging, die 100 Jahre waren vorbei und er war wieder achtzig Jahre alt, aber er sah noch sehr jung aus. Die Zeit hat sich also beendet, aber er nicht. Nicosia hatte noch wenige Tage zu leben und er war sehr traurig darüber. So traurig, dass er mit jedem Tag älter wurde. In diesen letzten Jahren hat er begonnen, nach unten zu gehen, weniger wichtig zu sein. Die meisten Länder haben ihn vergessen. Er musste sein Haus verkaufen und er ist auch ohne Geld geblieben. Er hatte nur seine Zeitmaschine, aber sie konnte ihm nicht mehr helfen. Es war ihm sehr schwer, er musste auf der Straße leben und kaufte sich manchmal ein Brot von dem Geld, das er von anderen Menschen bekommen hat. Aus einem reichen Mann war ein Straßenmann geworden. Er war kaum wieder zu erkennen. Nicosia hatte einen weißen, langen Bart, bis auf die Knie, lange weiß-graue Haare und seine Kleider waren zerrissen und er hatte gar keine Schuhe. Verzweifelt versuchte Nicosia noch einmal die Zeitmaschine zu starten, in der Hoffnung, dass sie doch noch funktioniert und ihn wieder jung machte. Aber plötzlich erschien vor ihm eine dunkle, hohe Gestalt mit einem langen, dicken Stock in einer Hand, die sagte: „Armer Mensch, deine Uhrzeit ist endlich gekommen, due hast doppelt soviel wie ein anderer Mensch gelebt, jetzt sag auf Wiedersehen zu dieser Welt!“ Nicosia konnte kaum etwas sagen, denn die Gestalt hat mit dem Stock einmal auf den Boden geschlagen und etwas wie ein Gebet im Stillen gesagt. In ein paar Sekunden veränderte sich der alte Nicosia in Sand und von ihm konnte man nur noch die zerrissenen Kleider sehen. Egal, was wir machen, wir können die Zeit nicht anhalten. 7’ Anca Andronache 12 Jahre alt, Liceul „Diaconovici-Tietz“, Reşiţa Zeit K arl war nur fünf Jahre alt und lebte in Dortmund. Mehr wusste er nicht über diesen Ort, nur dass er Dortmund heißt. Er lebte zusammen mit seiner Mutter und seinem Vater. Sein Vater war Bergarbeiter und brachte das ganze Geld der Familie. Er war immer aufmerksam mit Karl und jeden Tag bekam der kleine Junge etwas von seinem Vater. Es war nicht wichtig, ob es Spielzeuge waren oder nur ein Apfel, für Karl war wichtig, dass sein Vater an ihn gedacht hatte. Eines Tages aber bekam der Vater einen Brief, in dem er benachrichtigt wurde, dass Karls Großvater sehr krank war. Der kleine Junge fühlte, dass etwas mit seinem Vater geschah, aber wusste nicht, was das sein könnte. Vati, was tut dir weh? fragte Karl Durch das bittere Lächeln des Vaters verstand Karl, dass diese Frage gar nicht gut war und änderte dieses Thema: Mmm... diese Suppe riecht wunderbar! Und ich habe so großen Hunger. Die Mutter war sehr überrascht als sie hörte, dass Karl endlich Hunger hatte. Alle aßen schnell und wurden in kurzer Zeit fertig, außer dem Vater, der den Teller nicht berührt hatte. Karl guckte auf die Wände und bemerkte nicht, dass er allein in der Küche geblieben war und dass Vater und Mutter ins Zimmer gegangen waren. Karl hörte Wörter wie „eine Woche“, „Arzt“, „Gesundheit“ und „Kutsche“, die er nicht verbinden konnte. Er ging ins Zimmer und sah einen kleinen, dunkelgrünen Koffer und neben ihm Vater mit einem Mantel in der Hand und einem Hut auf dem Kopf. Sie verabschiedeten sich und Mutter blieb mit Karl alleine. Der Junge sah auf dem Bett einen kleinen, grünen Zug, ein Geschenk von Vater. Ds Kind nahm das Geschenk, setzte sich auf das Bett, küsste und bedeckte den Zug, als ob dieser Zug ein Geschöpf wäre. Karl wusste, dass es nicht der Moment war, Mutter Fragen zu stellen. Mutter aber bemerkte, dass Karl neugierig war und erzählte ihm als Abendgeschichte über Vater Zeit. Jeden Abend erfuhr Karl etwas Neues über den guten Vater Zeit, der, wenn es nötig war, die Zeit für den Weihnachtsmann, den Osterhasen und für gewöhnliche Menschen aufhielt. Die Mutter erzählte Karl, wie der Vater Zeit die Zeit für Vater aufhalten wird. Der Junge glaubte alles und wenn er etwas hörte, dachte er, dass Vater zurückgekommen wäre. Mutter schrieb zusammen mit Karl fast jeden Tag Briefe für den Vater. Der letzte Satz war immer „wir warten auf Antwort“, aber Vaters Antwort kam nicht. Die einzige Hoffnung, die Karl hatte, wr der gute Vater Zeit, aus Mutters Erzählungen. Es vergingen Wochen und Mutter hatte noch keinen Brief von Vater bekommen, obwohl er gsagt hatte, dass er in einer Woche zurückkommen wird. Deswegen war Mutter so traurig und weinte so viel. Karl verstand das, aber wusste nicht, wie ein Kind in dieser Situation seine Mutter trösten kann, ohne sie zu verletzen. Eines Tages aber machte sich Karl Mut und fragte Mutter: „Mutti, wenn der Vater Zeit so lieb ist, kann er uns nicht helfen, indem er die Zeit für uns aufhält, damit Vater nach Hause kommen kann?“ Mutter sagte nichts, als ob alle Erzählungen über Vater Zeit eine große Lüge wären. Von diesem Tag an wollte der Junge keine Erzählungen von Mutter mehr hören. Wenn sie diese Erzählungen nicht glaubte, waren diese verlorene Zeit. Karl aber glaubte weiter an Vater Zeit. Wie sollte ein kleines Kind verstehen, dass sein bester Freund nicht mehr neben ihm sein konnte? Vater war 8’ immer sehr lieb mit dem kleinen Jungen, dem jetzt sehr langweilig war. Karl hatte den ganzen Tag niemanden zum Reden, denn Mutter war den ganzen Tag beschäftigt. Karls einziger Freund war der Zug geblieben. Als Karls Vater zu Haus war, verbrachte er viel Zeit mit Karl. Diese Stunden waren wunderbar gewesen und diese waren jetzt wahrscheinlich vergangen. Nach einigen Tagen dachte Karl, dass Vater Zeit Opfer brauchte. Der Junge machte, was er sich beabsichtigt hatte. Er nahm alle Spielzeuge, die er dabei hatte, legte sie in eine Schublade, die leer war und flüsterte: „Vater Zeit, bitte nimm diese Geschenke! Du bist mein Freund, nicht wahr? Alle meine Spielzeuge bekommst Du jetzt! Nur meinen Zug kann ich dir nicht schenken. Das war mein letztes Geschenk von Vater. Ich weiß, dass du etwas für mich und meine liebe Mutter machen kannst!“ Plötzlich hörte er die Klingel. Karl war sicher, wer gekommen war. Ein Lächeln zeigte sich auf Karls Gesicht. Der Junge rannte zur Tür. Ja, er hatte es sich gut vorgestellt! Vater, der liebe und nette Vater ist zurückgekommen! Vater holte aus dem Koffer einen lebendigen Hund, sicher ein Geschenk für Karl. Vater ging in die Küche und machte Mutter eine Überraschung, denn zum ersten Mal nach einem Jahr hatte Mutter gelacht. Karl nahm den Hund und beeilte sich ins Zimmer. Als er im Zimmer ankam, war der grüne Zug zugedeckt, wie Karl ihn gelassen hatte, als Vater gegangen war. Dann flüsterte der Junge: „Mutti, du weißt nicht viel über Vater Zeit! Er hält die Zeit nicht auf, er dreht sie um!“ Danach flüsterte er, als Ergänzung für Vater Zeit:“ Also, Geschenke brauchtest du!“ Andreea Pop 14 Jahre alt, Schule Nr. 4, Sibiu Die Zeit bedeutet Geld 1. Wer die Zeit gewinnt, der hat ein gutes Ziel Der kann ja baden, duschen, der geht schnell, ganz schnell zur Arbeit oder Schule, mit viel, viel Ruhe! 2. 24 Stunden arbeitet der Mensch, und wenig Gespräch, der wünscht sich so viel, und verwirrt das Gehirn. Er muss sprechen, schlafen, aber auch andere Sachen machen! bis er aufwacht. Das ist die Zeit, an die er denkt. Was hat er das ganze Leben getan? Nichts! Und trotzdem ist sein Leben wie im Flug vergangen. 4. Jetzt will er das Geld geben, für das er das ganze Leben gearbeitet hat. Und er will die Zeit zurück, aber die ist vergangen. Zu spät hat er das bemerkt und jetzt kann er nichts mehr tun, außer sich viel auszuruhen. 3. Sein Wunsch ist nur zu haben, arbeiten und arbeiten, 9’ Roland Cristian Brehuescu 12 Jahre alt, Liceul Teoretic „Adam Guttenbrunn“, Arad Eine Reise durch die Zeit D ie Menschen beschäftigen sich seit dem Anfang der Menschheit mit der Zeit. Sie haben erst einmal die Zeit in Tag und Nacht eingeteit. Dann haben sie sich Sonnenuhren gebastelt. Später teilten die Menschen die Zeit in Sekunden, Minuten, Stunden, Tage, Wochen, Monate, Jahre, Jahrzehnte, Jahrhunderte, Jahrtausende. Auch jetzt im XXI. Jh. beschäftigen sich die Menschen mit der Zeit. Sie entwickeln moderne Uhren, die sehr sicher die Zeit zeigen. Mit der Entwicklung der Menschheit, bleibt immer weniger Zeit, um die Sachen zu machen, die die Menschen gerne machen: Hobbies, Freunde treffen, Spaß haben. Manchmal bin ich auch sauer, weil ich nicht genug Zeit habe, um alles an einem Tag zu schaffen, was ich mir vorgenommen hatte. Darum, wenn ich abends im Bett liege, stelle ich mir vor: „ Wie wäre es, wenn ich eine Zeitmaschine bauen könnte?“... und der Traum beginnt. Ich reise in die Vergangenheit in das XVI. Jh. und treffe Nostradamus. Mein Herz klopft stark, als ich in sein Zimmer trete. Er begrüßt mich herzlich und fragt mich, woher ich komme. Er erzählt mir, dass er auch in die Vergangenheit aber auch in die Zukunft reisen kann. Ich erzähle Nostradamus, wie enttäuscht ich bin, weil ich nicht genug Zeit habe, um die Sachen, die ich gerne mache, tun zu können. Nostradamus lächelt mich an, setzt sich an den Tisch und schreibt mir einen Plan, wie ich die Zeit richtig einteilen kann, damit ich alles machen kann und mehr Zeit für meine Hobbies habe. Er erzählt mir über seine Leidenschaft für Astrologie und Medizin. Ich frage Nostradamus, ob er nicht weiß, ob man die Zeit stoppen oder verlängern kann. Er erklärt mir, dass das möglich wäre, wenn sich die Erde langsamer um ihre Achse drehen würde. Die Idee finde ich gut. Aber wie kann man das ermöglichen? Nostradamus sagt mir dann lachend: „Wenn es die NASA nicht mehr gäbe und ein Meteorit die Achse der Erde treffen würde, würde sich die Erde auch nicht mehr so schnell drehen und dann hätte ich mehr Zeit.“ Wir lachen dann zusammen und stellen uns vor, wie toll es wäre, wenn ein Tag 35 Stunden hätte. Er holt sich ein Blatt Papier und rechnet gleich, wie viele Stunden ein Jahr dann hätte. Ich stelle mir vor, wie viele tolle Sachen ich in diesen 11 Stunden machen könnte. Das wäre schön! Wir hatten viel Spass! Nachdem wir das Problem mit der Zeit gelöst haben, hat mir Nostradamus über seine Profezeiungen erzählt. Er sagte mir, dass am 21.12.2012 „die große Veränderung“ sein würde. Gespannt frage ich Nostradamus, welche Veränderung auf uns zukommt, aber er wollte es mir nicht sagen, ich sollte nur aufpassen und mich nicht erschrecken. Ich wollte mich verabschieden und wieder ins Jahr 2010 zurückkehren, als Nostradamus mir eine tolle Idee gab. Wir sollten zusammen zu dem großen Physiker Albert Einstein reisen, weil er sich sehr viel mit der Zeit beschäftigt hat. Ich habe mich sehr gefreut, weil ich über Einstein nicht sehr viel gewusst habe. Als wir in Einsteins Arbeitszimmer angekommen waren, saß Einstein am Tisch und rechnete etwas. Als er uns sah, stand er schnell auf und umarmte seinen guten Freund, Nostradamus und 10’ fragte: „Wer ist dieser komisch angezogene, junge Mann? Du kommst bestimmt aus der Zukunft, nicht wahr?“ und umarmte mich herzlich. Nostradamus erzählte, dass ich aus dem XXI. Jh. komme und dass ich alles über die Zeit wissen will. Einstein freute sich sehr und sagte:“ So, junger Mann, über die Zeit kann ich dir sehr vieles erzählen, nur Geduld sollst Du haben!“ Einstein ging zu einem großen Wandschrank mit Tausenden von Büchern und Heften und holte ein dickes, braunes Heft raus. Als er das Buch öffnete, sagte er:“ Das ist meine Arbeit von den letzten zwanzig Jahren“. Ich staunte und begann, im Heft zu blättern: „Ich verstehe gar nichts. Es sind nur Zeichnungen, Rechnungen und Tabellen. Kann mir das irgendwie weiterhelfen, Herr Einstein?“ fragte ich enttäuscht, weil ich nichts verstanden hatte. Herr Einstein streichelte meinen Kopf und sagte:“ Hab Geduld junger Mann, ich erkläre es dir gleich“. Gespannt setzte ich mich auf den großen Stuhl und wartete. Herr Einstein setzte seine Brille auf und begann zu erzählen: „Zwanzig lange Jahre brauchte ich, um meine Theorie zu beweisen. Die Theorie heißt „Die Relativitätstheorie“. Was dass bedeutet, erfährst Du gleich.“ Herr Einstein nahm ein großes Stück Papier aus dem Schreibtisch und sagte:“Alles, was passiert, ist relativ, dass bedeutet, dass die Zeitachse nicht absolut ist. So verändern sich mit dem Bewegungszustand eines Beobachters auch die Orientierung seiner Zeit- und Raumachsen in der Raumzeit.“ Herr Einstein nahm jetzt eine Verschnaufpause und trank ein bisschen Wasser, dann erzählte er weiter. „Damit lassen sich Raum und Zeit nicht mehr eindeutig trennen, sondern hängen in gewisser Weise voneinander ab. Die Folge sind Phänomene wie Relativität der Gleichzeitigkeit, Zeitdilatation und Längenkontraktion... Ich hab das alles hier in diesem Heft mathematisch präzise beschrieben. Allerdings lässt sich durch eine Bewegung die Zeitachse nicht umdrehen, dass heißt, Vergangenheit und Zukunft lassen sich nicht vertauschen.“ „Das ist aber cool!“ sagte ich strahlend. Einstein schaute mich komisch an und schrieb das Wort „cool“ in sein Notizheft ein und sagte:“Ich schreib mir alle neuen Wörter ins Notizheft.“Cool“ ist ein anderes Wort für „super, toll.“ „Ich hoffe junger Mann, dass ich dir geholfen habe, mehrere Sachen über die Zeit zu wissen.“ „ja, sicher, danke schön, Herr Einstein!“ Ich verabschiedete mich von Herrn Einstein und Nostradamus. Auf einmal bewegte sich die ganze Welt, es war wie ein Erdbeben, dann hörte ich die Stimme meiner Mutter:“Roli, aufwachen, die Schule wartet!“ An diesem Morgen bin ich mit einem Lächeln im Gesicht aufgewacht, weil ich so einen schönen Traum hatte und mehr über die Zeit weiß. 11’ Sabina Csilla Sarasan 14 Jahre, Colegiul Naţional “Octavian Goga”, Sibiu Zeit... „Mein Reich ist klein und unbeschreibbar groß. Ich bin die Zeit. Ich bin die Zeit, die schleicht und eilt, die Wunden schlägt und Wunden heilt. Hab weder Herz noch Augenlicht. Ich trenn‘ die Gut‘ und Bösen nicht. Ich hasse keinen, keiner tut mir leid.“ (Erich Kästner) Meine Überlegungen beginnen mit einem Zitat über die Zeit. Aber... Was ist eigentlich Zeit? Können wir Zeit definieren? Jeder Mensch hat seine eigene Definition der Zeit. Für einen ist sie, was ihm die Uhr zeigt, für einen anderen ist sie eine Empfindung und manche glauben gar nicht, dass sie existiere. Habe ich auch eine Theorie? Sicher. Für mich ist die Zeit Veränderung. Zeit läuft davon und hinterlässt Spuren, die wir Vergangenheit nennen und lässt uns warten, warten immer warten. Das nennen wir Zukunft. Wieso gibt es also Gegenwart? Wir schauen zurück - Vergangenheit, schauen nach vorne - Zukunft... Zeit bleibt nie stehen. Gegenwart ist der Moment zwischen der Vergangenheit und der Zukunft. Der markante Augenblick. Die Entscheidungen aus der Gegewart beeinflussen Zukunft und Vergangenheit zugleich. Zeit ist jedoch kein Raubtier. Nicht für die, die sie als Freundin annehmen werden. Sie verfolgt uns überall. Zeit heilt Wunden, die sie selbst verursacht. Sie schlägt in der Vergangenheit zu und heilt in der Zukunft. Also ist Gegenwart nur der Augenblick, den wir überstehen müssen. Warum gibt es dich denn? Eben weil es uns gibt!? Wir leben in Symbiose. Ohne dich gibt es uns nicht, ohne uns gibt es dich nicht. Fair? Niemand weiß es... Warum gibt es die Zeit? Einfache Frage... Warum lässt sie sich dann so schwer beantworten? Zeit lässt sich messen. So weit, so gut. Aber warum es sie gibt, verrät auch die beste Uhr nicht. Sie zeigt nur, dass die Zeit da ist und vergeht. Zeit, die beste Lehrerin. Meisterin des Leidens und der Glückseligkeit. Zeit, ein Tyrann... 12’ Ana-Maria Rinea 15 Jahre, Colegiul Naţional “D-na Stanca”, Făgăraş Ich habe keine Zeit! Erzähler: Alles schien so, als ob ein Wirbelwind vergangen sei! Man muss einen Gabellader benützen, damit man vom Tisch bis zu dem Bett zu reichen. Die Hosen liegen nicht in dem Schrank, wo es normal ist, nicht einmal auf dem Büro, sondern darunter. Warum kann man mit einem Globus Erdkunde lernen, statt mit diesem Fußball zu spielen. Ich glaube, der Pudding liegt auf dem Fußboden seit 168 Tagen und die Schokolade seit 504 Stunden und 4320 Minuten. Gibt es einen besseren Ort, um die Bücher zu halten? Ja in der Familie Zeit, um genauer zu sein, in Ulis Zeit Zimmer gibt es genau unter dem Bett. Szene 1: Mutter und Sohn Mutter (mit aufgeregtem Ton): Uli, mach dir einmal Ordnung! Schau nur einmal, wie dein Zimmer aussieht! Uli (hebt die Hosen und legt sie auf den Stuhl): Fertig! Alles sauber. Mutter: ich wiederhole es zum dreihundertfünfundachtzigsten Mal! Mach dir einmal Ordnung Junge, sonst werde ich dich bestrafen! Uli: Geh weg! Ich hab keine Zeit! Szene 2: Mutter und Vater Mutter (nervös): Er hat wieder keine Zeit! Wie können wir diesen Jungen erziehen? Vater(aufgeregt): Zeit? Was bedeutet Zeit für ihn? Ein Vorwand, um nicht auf uns hören zu müssen? Mutter: Die Zeit ist wie ein Buch mit strukturierten Seiten, aber er legt seine Bücher sowieso unter das Bett. Vater: Was lehren diese Lehrer unsere Kinder? Mutter: (denkend) Hmm... Mathematik, Chemie, Physik, Biologie-.. Vater: Nichts Nützliches! Warum hat man das Fach Zeitologie nicht erfunden? Mutter: (lachend) Das weiß ich nicht... Vater: (mit einem teuflischen Blick) Er verwen- det gegen uns die Zeit, dann setzen wir die Taktik „die Zeit“ auch an. Szene 3: In Ulis Zimmer Uli: Uff... diese Eltern! Diese nützlose Zeit! Wer hat die Zeit erfunden? Weil ich sie nicht brauche! Uli: (legt sich auf das Bett und schließt die Augen) Wie wäre es, wenn die Zeit nicht existieren würde? Uli: (steht auf) Ich könnte auf dem PC spielen, so lange ich wollte, ohne im Zimmer Ordnung zu machen. Uli: (mit bösem Ton) Die Zeit ist zu kurz für mich, ich wünsche mir, dass meine Eltern keine Zeit mehr haben, so dass sie mich nicht mehr weiter stressen. Erzähler: Ist es nicht eine interessante Frage? Warum existiert die Zeit? Wie wäre es, wenn die Zeit nicht existiere? Ich weiß ja genau...“ Szene 4: Am Morgen als die Familie Zeit frühstückt Mutter: Vorsicht er kommt! Uli: (müde) Mutti, ich will etwas essen. Koch mir etwas! Mutter: Ich habe keine Zeit. Uli: Aber ich bin hungrig! Vater: Hörst du nicht Sohn? Deine Mutter hat keine Zeit! Uli: Hm... dann mach Du mir etwas zum essen! Vater: (steht auf) Ich habe auch keine Zeit. Uli: Warum habt ihr keine Zeit? Es ist doch Sonntag! Vater: Weil ich den Hund füttern muss. Uli: (Traurig) Für mich hast du keine Zeit und für den Hund hast du doch! Uli: (leise) Merkwürdig. Szene 5: Am nächsten Tag in Ulis Zimmer Uli: (sucht das Chemiebuch) Wo habe ich es hingetan? Uli: (schreiend) Mutti hilf mir! Ich finde mein Buch nicht! Mutter: Ich habe keine Zeit. 13’ Uli: Aber ich werde mich zur Schule verspäten! Hilf mir doch! Mutter: (verlässt den Raum) Ich habe keine Zeit. Uli: AberMutter: Ich habe keine Zeit! Uli: (stellt sich vor sie) Hört mir bitte zu! Mutter: Ich habe keine Zeit, Uli! Verstehst Du nicht? Vater: (löscht Ulis Tränen) Wir waren auch zu streng mit dir Sohn, aber ich freue mich, dass du verstanden hast, wie wertvoll die Zeit ist. Uli: (befehlend) Mutter, Vater, jetzt bin ich Meister in der Zeitologie, ich werde euch die Wichtigkeit der Zeit lehren! Vater: Aber existiert dieses Fach wirklich? Mutter: (steht auf und geht aus dem Zimmer hinaus) ich habe keine Zeit! Erzähler: So vergingen noch vier Tage, während die Eltern mit ihrem Sohn keine Zeit hatten. Haben die Eltern den Zeitkrieg gegen ihren Sohn gewonnen? Die Bücher liegen auf dem Büro, die Kleider in dem Schrank, der Pudding in dem Kühlschrank und der Globus nebem dem Bett, das angeordnet war. Dieser Junge hat eine Methode gefunden, um die Zeit zurück zu laufen, damit er seine Fehler behebt. Ende Szene 6: Diskussion von Uli mit seinen Eltern im Wohnzimmer Uli: Mutter, Vater, ich habe mir Zeit gespart. Mutter (beeindruckt) .... Vater: Wir können später sprechen Sohn, wir haben heute keine Zeit. Uli: (schreiend) Ihr habt genug und ich auch. Jetzt müssen sie mit mir wie von Erwachsenen zu Erwachsenen sprechen, ich bin schon zehn Jahre, 576 Stunden, 30 Minuten und 45 Sekunden alt, ich bin kein Kind mehr, also hört mir zu! Vater: (lachend) Jetzt 50 Sekunden... Uli: (setzt sich auf das Sofa) Uff... Ich habe während dieser Tage etwas Wichtiges beobachtet, also hört mir zu: 1. Die Zeit ist ewas Wertvolles in Stunden, Minuten und Sekunden gemessen. 2. Die Zeit ist nützlich im Leben, um Ordnung zu machen. 3. Die Zeit heilt alle Wunden der Seele. 4. Hmm.. Niemand sagt: Ich habe keine Zeit! wenn man nicht einmal weiß, wie man die Zeit nutzen soll. Vater: (beeindruckt) Hm.. Sohn... Uli: (weinend) Ich hatte genug Zeit, aber ich wusste nicht, wie man sie benutzt. Mara Daniel Tomesc 14 Jahre, 8. Klasse Colegiul Naţional “Decebal”, Deva Unsere Zeit Frühling, Sommer, Herbst und Winter, alle diese Jahreszeiten kommen wieder. Es ist nur eine Frage der Zeit, Ist es für sie schon so weit? Gutes und Schlechtes, Freude und Leid Denk nur, alles kommt mit der Zeit! Nichts dauert eine Ewigkeit, nur wenn Gott es so will, mit der Zeit! Manche Sachen, Gegenstände, gibt es bis heute und bis zum Weltende, aber dich und mich gibt es morgen vielleicht nicht. Nichts ist zufällig auf dieser Welt, nicht alles bekommt man für Geld! Dein Leben und deine Zeit für dich gehören Dir, freue dich darauf inniglich! Manche Menschen würden aus ihrer Zeit auch anderen geben, Manche möchten länger leben aber woher kann man Zeit nehmen? Gott gibt uns liebevoll unsere Zeit, Freut euch heute und in Ewigkeit! 14’ Andras Orsolya 18 Jahre, 12.Klasse, Liceul Teoretic „Báthory István”, Cluj-Napoca Das Treffen H enrik, der Geschäftsmann, erreichte Agra um sieben Uhr siebzehn. Das zeigte ihm sehr genau seine Armbanduhr, deren Ziffernblatt in dem indischen Morgenlicht glänzte. Henrik lächelte selbstsicher. Ich habe noch zwei Stunden bis zu dem wichtigen Treffen, dachte er, und berührte seinen Stadtplan in der Hosentasche. Diese Zeit kann ich gut einteilen und nutzen. Als er den Flughafen verließ, wollte ihm ein singendes Mädchen eine weiße Blume geben. Ich habe es eilig, murmelte er. Das Mädchen lachte. Arun war schon seit dem Morgengrauen in Malmö. Bei der Ankunft am Flughafen gab ihm eine Stewardess den Koffer und sagte schnell, mit einem offiziellen Lächeln: Danke, dass Sie mit uns gereist sind. Arun antwortete auf Hindi und erzählte etwas über die Wolken, die er vom Flugzeug gesehen hatte. Die Stewardess verstand nichts und errötete. Aber sie durfte keine Zeit für solche Überraschungen verschwenden und wendete sich zu den anderen Fahrgästen. Arun ging auch weg. Er hatte eine Verabredung, die ihn eigentlich in diese Stadt brachte, und fühlte, dass es die richtige Zeit war, den Treffpunkt in dem fremden Land zu finden. Henrik machte den Stadtplan auf. Er suchte den Geschäftssitz der Firma, mit deren Chef er sich treffen sollte, und fand sehr schnell den kürzesten Weg dorthin. Er erinnerte sich an den Reiseführer, den er im Flugzeug durchgeblättert hatte. Ich muss eine Rikscha finden, dachte er, so heißen die Taxis hier. Nach fünf Minuten, als er von dem fabelhaften, mehrfarbigen und geräuschvollen Wirbeln der Stadt schon schwindlig geworden war, bemerkte er eine, die nicht voller Kinder, Obstkörbe oder schwatzender Frauen war. Er wollte den Fahrer rufen, weil die Rikscha sich entfernte, aber das Verkehrsmittel blieb sowieso stehen, mitten in der engen und überfüllten Gasse. Henrik stieg auf. Herzlich willkommen in Agra! sagte der Fahrer. Es ist jetzt die richtige Zeit, mit der Rikscha stehen zu bleiben. Henrik überzeugte den Fahrer, doch loszufahren und nannte ihm die Anschrift der Firma. Sie sind bestimmt das erste Mal in Indien, sagte der Fahrer, sie sollten das Taj Mahal sehen, unbedingt, jetzt! Und zu Henriks Empörung fuhr er in die falsche Richtung. Der Geschäftsmann schimpfte, schüttelte die Faust, aber der Fahrer lachte nur und brachte ihn zum Taj Mahal, dann fuhr er weg. Henrik hatte schreckliche Angst und schaute auf seine Armbanduhr. Es war noch eine Stunde, vierunddreißig Minuten und zwei Sekunden bis zu dem Treffen. Wenn er nicht pünktlich erscheinen würde... Arun spazierte ruhig auf den unbekannten Straßen. Er fühlte die ganze Morgenstimmung Malmös. Alles war so anders als zu Hause in Agra, und er fühlte sich doch wohl. Es roch nach frischem Brot 15’ neben der Bäckerei, dann nach Autoabgasen, Frühling, Herbst und Meerwasser. Er sah viele, viele Farben, grün, dann gelb - Bäume, braun, grau und rot - Gebäude bei den Lilla Torg, rot, blau - er ahnte nur, dass das Meer nicht weit ist. Das Geräusch von Autos, weinende Straßenkinder, bunte Werbungsfilme, hungrige Hunde und Mundharmonikas der Bettler schienen ein beruhigendes Murmeln. Wie das Meer, dachte Arun, und er fühlte eine große, unveränderliche, unzerbrechliche Ruhe wie die Bewegung der Wellen, die sich immer lösen und dann wieder erscheinen. Plötzlich erreichte er den Hafen. Er spazierte weiter und beobachtete ruhig die Matrosen und die Schiffe. Der Wind streichelte sein Gesicht und brachte sein Lächeln zu den Segeln der Schiffe. Er fühlte den Vormittag, den Sommer, den Freitag. Er fühlte, dass die richtige Zeit kam, zum Treffpunkt zu gehen. Henrik fühlte sich fremd, einsam und ratlos vor dem Taj Mahal. Die Menschen lachten, weinten, sprachen, sangen, tanzten, beteten und er verstand nichts. Und er hatte es furchtbar eilig. Ein Mann stand vor ihm und starrte in Richtung des Taj Mahals. Sind Sie auch ein Tourist? versuchte Henrik ins Gespräch zu kommen. Nein, lautete die Antwort. Ich wohne seit meiner Kindheit in Agra. Haben Sie dieses... dieses wohlproportonierte, symmetrische Gebäude noch nicht gesehen? Doch, sagte der Mann. Aber die Wolken daneben sind immer anders. Henrik bemerkte keinen Unterschied zwischen diesen Wolken und denen aus Malmö, seiner schwedischen Heimatstadt. Und auch keinen zwischen diesen Wolken und denen von gestern, die er am Abend gesehen hatte, oder denen vor 10 Jahren. Ich muss zum Treffen, murmelte er. Er machte den Stadtplan wieder auf und kam darauf, dass er den Fluss überqueren musste, damit er schneller sein Ziel erreichte. Er ging, ein Boot zu suchen. Wir können Sie nicht durch den Fluss bringen, sagte jeder Fährmann. Aber ich habe es eilig! Ich habe weniger als fünfundfünfzig Minuten... Die Fährmänner lachten. Was wünschen Sie, die Zeit zu beherrschen? Es ist jetzt einfach nicht die richtige Zeit für das, was Sie möchten. Aber warum? Die Fährmänner lachten. Warum? Sie lachten wieder. Weil die Götter seit einer Ewigkeit nur darauf gewartet haben, sagte ein Mann. Weil es in diesem Fluss heiliges Wasser gibt, sagte ein anderer. Weil meine Tochter morgen heiratet, sagte der Dritte. Henrik lief weg, mit seiner Armbanduhr in der Hand. Arun spazierte im Park, Er sah die Gesichter der Menschen an. Sie waren froh, traurig, friedlich. Sie suchten etwas, was sie verloren hatten. Ein Mann fuhr mit dem Fahrrad vorbei und klingelte. Die Menschen schienen auf der Flucht. Manche hatten Angst, andere waren ruhig. Aber die meisten gingen schnell. Arun fühlte alles, aber verstand nicht, warum die Menschen sich beeilen müssen. Zwei Kinder liefen neben ihm, lachend. Eine Mutter ging schnell mit einem weinenden Kind. Arun gab dem Kind eine Blume und der Kleine beruhigte sich. Die Kinder wollen sich nie beeilen, dachte Arun. Man dürfte sie nicht dazu zwingen. Sind Sie ein Tourist, fragte die Mutter. Nein, lautete die Antwort. Ich reise. 16’ Das ist aber dasselbe.., lachte die Mutter. Sie sehen freundlich aus. Ich habe eine Verabredung. Die Mutter erklärte Arun sehr genau, wie er zum Ort des Treffens kommt. Sie verabschiedeten sich. Henrik war pünktlich. Aber bei dem Geschäftssitz fand er niemanden. Er war darüber erstaunt. Ein Kind kam und sagte: Sind Sie Herr Henrik? Ja. Woher weisst du das? Es ist die richtige Zeit, in der ich auf Sie warten soll. Henrik blickte verzweifelt. Heute gibt es hier kein Treffen, sagte das Kind. Es ist die falsche Zeit für so etwas. Das Kind lief weg. Henrik hatte schon genug von richtigen und falschen Zeiten. Er kehrte zum Taj Mahal zurück. Er hatte sechs Stunden, elf Minuten und drei Sekunden bis zum nächsten Flugzeug. Arun erreichte den Ort des Treffens. Er war fast allein auf einem Platz. Er bemerkte ein Zettelchen auf einer Ruhebank. Sie sind zu spät gekommen, stand darauf, heute gibt es gar kein Treffen mehr. Zu spät... gar kein Treffen.. Arun lächelte und dachte an die Zeit, an das Treffen mit dem Wind, mit der Mutter und dem Meer. Was für ein Land, dachte Henrik, legte sich ins Gras neben die Kinder und heiligen Kühe, und schaute die Wolken an. Diese Menschen haben keine Ahnung von der Zeit. Schöne Stadt, dachte Arun dann. Schade, dass die Menschen keine Ahnung von der Zeit haben. Er schaute den Mond an und bemerkte, dass die Uhr des Bahnhofs auch Licht aussandte. Dan Rainu 17 Jahre, 10. Klasse, Deutsches Goethe-Kolleg, Bukarest Reflektion Wegen DIR stehe ich in einem mächtigen Stau. Einem Stau von Ideen, Bildern, einem Stau von Wörtern. Das einzig Bewegliche ist das scharfe Pendeln deiner ständigen Bewegung Das einzig Wahre bis DU, deine Eile, deine Kälte, deine Stärke. Die Welt steht im Stau während DU mit deinem eleganten Rauschen die Steife durchbrichst. DU bist der einzige Ton: Du, Zeit. 17’ Elisabeth Vrancea 15 Jahre, 8.Klasse, Schule Nr. 4, Sibiu Ohne Titel I ch fuhr mit meiner Familie und mit meiner besten Freundin ans Meer. Dieser Sommer war heiß wie noch nie. Alles war perfekt: Wir spielten jeden Tag im Wasser und spazierten abends durch die Stadt. Eines Nachts lag ich im Bett und konnte nicht einschlafen. Ich drehte mich nach allen Seiten um, doch nichts half. Schließlich sah ich, dass meine Freundin die Augen auch auf hatte. „Kannst du auch nicht schlafen“? fragte ich sie. „Nein,. ich glaube, wir haben zu viel Cola getrunken“, flüsterte sie. „Hast Du Lust auf einen Spaziergang?“ „Jetzt mitten in der Nacht? Wohin denn?“ „Am Strand. Alles ist so schön nachts“, sagte ich. Sie war einverstanden. Ganz leise zogen wir uns an und schlichen aus dem Zimmer, ohne die anderen aufzuwecken. Wir verließen das Hotel und gingen zum Strand. Draußen wehte ein kleiner, warmer Wind. Der Sand fühlte sich ganz weich unter unseren Füßen an. Alles war dunkel und still. Nur die Wellen konnte man hören. Nach einigen Minuten hörte ich:“Aua! Ich habe mich am Fuß geschnitten! Da ist etwas im Sand!“ rief Lisa. Ein kleines Metallstückcehn schaute aus dem Sand heraus. Wir fingen schnell zu graben an. Das Metall wurde immer größer und größer, bis wir schließlich eine ganze Apparatur aus dem Sand gewannen. „Was ist das??!“ fragten wir im Chor staunend. Ich entdeckte eine goldene Schrift: „Zeitmaschine“. Daneben stand: „Bitte gewünschtes Jahr eingeben“. „Das kann nicht wahr sein!“ rief Lisa und wir schauten die Maschinerie mit großen Augen und mit offenem Mund an. Schließlich fragte ich:“Und? Willst du die Zukunft oder die Vergangenheit besuchen?“ Lisa entschied sich für Vergangenheit, also gaben wir das Jahr 1512 ein und drückten auf den Startknopf. Aufgeregt saßen wir im Sand und warteten. Doch das Warten dauerte nicht lange und ein weißes, glänzendes Licht erhob sich aus der Apparatur. Dann wurde alles dunkel. Ich öffnete die Augen und blickte um mich herum. „Wo sind wir? Und wohin ist das Meer verschwunden? Und wieso ist es schon hell?“ fragte ich meine Freundin, die gerade auch die Augen öffnete. Ein komisches Geräusch erweckte unsere Aufmerksamkeit und wir standen auf. Es war ein Horn. Zwei Minuten Stille folgten und dann hörte man ein paar Männer etwas in einer komischen Sprache rufen. Erst als der Boden zu wackeln anfing, merkten wir, was da geschah. Ein Krieg begann! Von rechts und von links kamen zwei riesige Armeen angelaufen und wir standen in der Mitte des Kampffeldes! Männer auf Pferden mit Eisenrüstungen bekleidet und mit Pfeil und Bogen in der Hand ritten immer näher. „Lauuufff!!!“ schrie Lisa plötzlich so laut sie nur konnte. Wir liefen und liefen, doch sie begannen schon zu kämpfen, noch bevor wir das Kampffeld verließen. Es war schrecklich! Tote Pferde und Menschen fielen um uns herum. Man hörte nur die Säbel, die aneinander schlugen und die Schreie der verletzten Männer. Da fiel ein toter Mann mit einem Pfeil in sich genau vor meine Füße. Für einen Moment war ich sicher, dass wir hier nicht gut herauskommen konnten. So einen Krieg zu erleben ist der grausamste Alptraum, den ein Mensch je haben kann! Doch genau rechtzeitig kam das Wunder! Wir fanden einen freien Weg durch die kämpfenden Soldaten und kamen endlich aus dem Kampffeld raus. Am Rande eines nahen Waldes ruhten wir uns aus. „Weißt Du, was jetzt geschieht?“ fragte Lisa nach fünf Minuten Stille. „Was?“ fragte ich. „Dieses ist die Schlacht von Ravenna. Die Habsburger kämpfen gegen die Franzosen um die Hegemonie in Europa. Die Franzosen werden gewinnen!“ antwortete Lisa sicher. „Wer hätte gedacht, dass wir diese Schlacht miterleben werden?“ fragte ich unruhig und wischte mir den Schweiß von der Stirn. „Wie kommen wir jetzt zurück nach Hause?“ 18’ Nach einer langen Suche fanden wir endlich die Rettung. Schnell gaben wir in der Zeitmaschine das Jahr 2009 ein und warteten zitternd. Das helle Licht war wieder zu sehen und wieder wurde alles dunkel. „Swenja!Lisa! Kommt frühstücken! Mama hat den Tisch gedeckt! Wieso seid ihr denn auf dem Boden?“ Ich öffnete die Augen und sah meinen kleinen Bruder, wie er uns verwirrt ansah. „Was...was ist passiert?“ fragte ich erstaunt und fügte hinzu: „Ich hatte so schlecht geträumt. Ich war mitten in einem Krieg!“ Lisa war auch gerade aufgewacht. „Komisch.. Genau so einen Traum hatte ich auch!“, sagte sie und als sie auf ihren Fuß blickte, sah sie ein Zeichen von einem Schnitt, welches bis gestern Abend nicht war. Vlad Vunvulea 15 Jahre, 9. Klasse Colegiul Naţional „Al. Papiu Ilazian“, Târgu Mureş Was aber ist die Zeit? Z eit... Zeit... was ist aber Zeit? Sie kann als die vierte Dimension definiert werden, bedeutet aber, wie wir alle wissen, viel mehr. Wie wichtig die Zeit im Leben der Menschen ist, wissen nicht alle. Dies erfahren sie erst, wenn sie sie nicht mehr haben. Im Lauf der Jahre, haben die Menschen sehr vieles über die Zeit erfahren. Erstens ist die Zeit ganz schwer zu definieren. Sie ist weder ein Gegenstand noch ein Gefühl. Sie ist etwas, etwas... Die Menschen wissen nur, dass die Zeit super wichtig ist. Heutzutage gibt es viele Beschäftigungen, die unsere Zeit sparen, besser gesagt, will man durch diese ganz viel Zeit sparen... aber wofür? Es gibt Essen, das man schnell zubereiten und essen kann: die so genannten „Fast-Foods“. Die Freizeit wurde auch nur zu einer Zwangsvorstellung der Menschen. Einige Menschen schauen auch Filme zweimal schneller, um mehr Freizeit zu haben. Das ist aber unmöglich. Es gibt keine Freizeit im traditionellen Sinn für den Menschen unserer Tage. Immer gibt es etwas zu tun. Dank des Internets, das alle Menschen haben, gibt es immer eine Beschäftigung. Die folgende Geschichte soll als Beispiel dafür stehen. Eines Tages ging der zehnjährige Martin wie gewöhnlich zur Schule. Gegen fünf Uhr nachmittags kam er zu Hause an. Danach musste er seine Hausaufgaben machen. Er hatte zu viele Hausaufgaben für sein Alter, sagten seine Eltern. Martin hatte keine „Freizeit“ für Spiele, wie ein gewöhnliches Kind. Das war auch seine Meinung, und eines Tages, als er es satt hatte, keine Freizeit zu haben, fragte er seine Lehrerin, wo er Zeit kaufen könnte. Die Lehrerin hat die Idee verstanden, gab nicht mehr so viele Hausaufgaben und der Junge hatte endlich viel Freizeit. Er hatte sich auch ein Hobby gefunden. Basketball spielen. Er hatte jeden Tag Training und außer dem hatter er nur noch Zeit für die Hausaufgaben. Die Moral dieser kurzen Geschichte wäre. es gibt keine Freizeit, es gibt zu viele Aktivitäten, mit denen sich ein Mensch heutzutage beschäftigen kann. Wichtig ist noch eine Idee. Die Zeit vergeht viel schneller, wenn wir uns mit einer angenehmen Sache beschäftigen. Das ist auch normal, denn je mehr wir lieben, was wir tun, desto öfter möchten wir es machen. Das ist aber auch nur theoretisch so. Warum ist für den Erwachsenen ein Arbeitstag so lang, obwohl es nur eine begrenzte Zeitspanne ist? Warum ist die Mathestunde so unglaublich lang im Vergleich zu der Musikstunde, obwohl es sich in beiden Fällen nur um 50 Minuten handelt? Die Antwort ist die 19’ Liebe. Mischt man die Zeit mit Liebe, so entsteht etwas Wunderbares. Der Zeitpunkt ist zwar wichtig, aber viel wichtiger sind die längeren Zeitspannen, wie Jahre, Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte, die, die Entwicklung der Technologie, der Intelligenz und der Geschichte mitbringen. Nehmen wir zum Beispiel das Leben eines gewöhnlichen Menschen aus dem Jahre 1950. Es sah ganz anders aus, als eines gewöhnlichen Menschen heute. Damals gab es keinen Computer, der Fernseher war auch nicht so verbreitet und Handys gab es auch nicht. Das einzige Informationsmittel war das Radio. Außer der Arbeit hatten die Menschen nichts mehr zu tun. Man kann auch sagen, dass das Leben langweilig war. Jetzt aber, hat uns die Zeit ganz viel Technologie gebracht, vielleicht auch zu viel. jetzt haben wir nicht mal dazu Zeit, unsere eigene Arbeit zu Ende zu führen. Diese sind die Zeiten und sie werden sich noch sehr viel ändern. Jetzt weiß man schon recht viel über die Zeit, einige glauben sogar, dass sie alles wissen. Das Einzige, was wir noch nicht kennen, ist die Zukunft. Und manchmal ist es doch besser, dass wir sie nicht kennen, aber nicht immer. Die Wissenschaftler wollen eine Methode entwickeln, um die Zukunft zu erfahren, und sie behaupten, dass sie sie schon gefunden haben. Man sagt, dass die Zukunft in den Träumen vorgestellt ist. Einige glauben, dass das ein Aberglaube wäre, aber das ist gar nicht wahr. UNSERE Zukunft müssen wir erkennen. Das passiert in einem Traum: Vor dem Einschlafen werden alle unsere Erlebnisse in unserem Gehirn gespeichtert. In dem wirklichen Traum, stellen wir uns vor, wie es wirklich wäre, wenn unser Tag nicht zu Ende wäre. Das heißt aber nicht, dass alle unsere Träume die Zukunft sind. Während eines Traumes gibt es auch andere Interferenzen, also nur ein Drittel von jedem Traum ist wahre Zukunft. Das kann aber jeder versuchen. Als Gott die Welt geschaffen hat, hat er die Zeit konkret bestimmt. Seitdem gibt es ganz viele Fragen um das Thema „Zeit“. Wie schon gesagt. Vielleicht wäre es besser, dass wir nicht wissen, was weiter vorkommen wird. Darum sollten wir aber keine Angst haben, denn alles, was uns passiert, hat einen bestimmten Grund. Meiner Meinung nach, soll man die Zeit als etwas Positives ansehen, egal was es bringt, weil, so können wir in die Geschichte zurückschauen und die Fehler unserer Urururgroßeltern nicht mehr wiederholen. Robert Rizea 16 Jahre, 10. Klasse, Deutsches Goethe-Kolleg, Bukarest Zeit Wenn du weißt, dass du über uns bist, sei bitte Realist. Du bist die Zeit! Dies ist die Wahrheit... Wenn dich jemand sieht, ein alter Freund, der vielleicht zurückzieht Was auch immer geschieht. So wie so, du bist die Zeit! Für Ewigkeit... Wenn jemand zu dir spricht, sag ihm, du bist über‘m Licht, aus deiner Sicht. Jedoch, du bist die Zeit! Die aus Urzeit... Wenn du unser absoluter Führer bist, der immer überall ist höher vielleicht als unser Christ‘, dann bist du sicher die Zeit! und wir brauchen nicht mehr die Gottheit... Aber du bist nur etwas Abstraktes, vielleicht etwas Kleines oder sogar Kolossales. Ich könnte noch ein wenig übertreiben... Die Zeit... pffff, was kann man noch dazu schreiben? 20’ Bogdan Ioncioaia 19 Jahre, 12. Klasse, Colegiul Naţional „Liviu Rebranu“, Bistriţa Zeit. Elf Jahre danach D as Wetter im Januar war fürchterlich kalt. Schon seit meiner Ankunft fühlte ich, wie die Kälte meine Knochen durchdrang. Trotzdem hatte ich durchgehalten, bis ich die Wohnung meiner Tante erreichte. Mit jedem Besuch wurde ich von meinem Kindheitserinnerungen heimgesucht. Als ich klein war, ungefähr sieben Jahre alt, wohnte ich zusammen mit meiner Mutter und meinem Vater in der heutigen Wohnung der Tante. Ich hatte zwei Jahre meines Lebens in einer Stadt verbracht, in der ich nie zurecht kam. Nun stand ich vor der Tür und klopfte. Meine Tante empfing mich mit offenen Armen, wie immer. Ich hatte wieder den alten Eindruck, dass ich hier an alles gewohnt war. Die Wohnung hatte sich nach meinem Auszug geändert. Meine Tante hatte im Appartement einen neuen Geist geschaffen und das hatte sie sehr gut gemacht. „Feng-Shui“, sagte sie. Ihre Aussage brachte mich immer zum Lachen. Ich zog mich aus, wusch meine Hände, aß etwas und begann mit der Tante über viele Sachen zu sprechen: über Schule, was die Anderen machen, wie lange ich bei ihr bleiben werde u.a. Bevor ich schlafen ging, besichtigte ich das alte Zimmer, das jetzt von meiner Tante bewohnt war. Ein gutes Gefühl überfiel mich jedes Mal, wenn ich das Zimmer betrat. Ich war irgendwie froh, dass es noch bewohnt war, im Vergleich zu den anderen, die leer standen. Nach der Renovierung verschiedener Zimmer, die meine Tante vor ein paar Jahren gemacht hatte, waren nur die Möbel und die Wände aus der alten Wohnung übrig geblieben. Elf Jahre waren seit damals vergangen. Die Bibliothek, der Schrank, der Schreibtisch und das Bett hatten ihren Platz nicht gewechselt. Sogar die Wände besaßen noch meine Inschriften - das einzige Ding, das meine zweijährige Existenz noch beweisen konnte. Die Zugfahrt von sechs Stunden hatte mich völlig erschöpft, so dass ich all meine Absichten, Ereignisse zu entdecken, beiseite ließ und sofort ins Bett ging. Am Morgen weckte mich das Handy. Es war mein Vater. Er wollte wissen, wann ich ihn besuchen werde. Wir verabredeten uns für elf Uhr. Weil es noch früh war, beschloss ich, zusammen mit meiner Tante einen Spaziergang in der Umgebung ihres Wohnblocks zu machen. Während des Spaziergangs bemerkte ich, dass sich kaum Sachen verändert hatten. Das Pflaster war immer noch mit tiefen Löchern, die Straßen waren immer voller Hunde - die eine richtige Gefahr für die Fußgänger waren, und die Nachbarn die mich mit ihrer lauten Musik nervten. Es war ein Ort, wo Zeit sich kaum bemerkbar machte. Merkwürdig. Um Viertel vor eins verließ ich die Wohnung. Es war schon spät. Auf dem Weg sah ich von weitem die Schule, wo ich die ersten zwei Klassen besuchte habe. Ich stand verloren in Erinnerungen und sah die alten Gebäude an. Bald klingelte es und Kinder strömten aus dem Gebäude heraus wie Ameisen, die aus ihrem Nest fliehen. Während der ganzen Pause beobachtete ich jede Bewegung der Kinder. Ich hatte dieses Gefühl, dass ich meine Vergangenheit sehen konnte, jede Bewegung, jeden Fehler, jede Absicht. „Schönes Leben“, sagte ich ganz laut, als ob die Luft mein Gesprächspartner gewesen wäre. „Was wusste ich damals? Keine Sorgen. Keine Verantwortung. Tja! Das Kind ist kein guter Genießer“. Ich wiederholte die letzten drei Wörter und ging fort. An der Ecke der Straße, wo sich das Haus des Vaters befand, stoppte ein Auto. Ein Fenster öffnete sich und mein Vater machte mir ein Zeichen, ich sollte einsteigen. Wir fuhren fort. 21’ Ich war nicht der einzige Passagier. Auf dem hinteren Sitzplatz, neben mir, saß mein kleiner Bruder und auf der linken Seite des Vaters meine Stiefmutter. Nachdem ich sie alle gegrüßt hatte, erfuhr ich, dass wir zum Essen zur Schwiegermutter meines Vaters eingeladen waren. Ich war überhaupt nicht begeistert, aber ich versteckte die Enttäuschung in einem Gespräch, dass ich mit meinem Bruder bezogen auf das Thema Physiologie des Muskels führte. Was mich beeindruckt hatte, war die Aufmerksamkeit, die er mir schenkte. Es war ziemlich blöd, einem fünfjährigen Kind komplexe Dinge zu erklären, aber etwas Besseres konnte ich nicht erfinden. Ungefähr eine Viertelstunde dauerte die Fahrt. Der Schnee verwandelte sich in Schneematsch. Nach dem Aussteigen konnte ich mehr mit meinem Vater sprechen, denn während der Fahrt war er gespannt, da er den Führerschein erst seit einem Jahr hat. Die Wohnung der Schwiegermutter befand sich im zweiten Stock. Sie schien ziemlich groß, mit einem langen Vorraum. Nach meiner Abschätzung hatte die Wohnung ungefähr sechs Räume, eine Küche und ein Badezimmer. Die „Wirtin“ hieß uns willkommen. Die Sinnesorgane konnten sofort köstliches Essen empfinden. Ihre Fähigkeiten wurden noch einmal überprüft, als die Schwiegermutter mit den Tellern kam. Der erste Gang war eine traditionelle moldauische Suppe, die sogenannte „Bortsch“. Es folgten Kartoffelsalat und Bratwurst, dazu saure Gurken und Paprika. Während des Mahls saß die Schwiegermutter gegenüber dem Vater, der neben mir saß. Es dauerte nicht lange, bis sie langsam zu weinen begann. Was war mit dieser Frau los? Ihre Tochter, die Gemahlin meines Vaters, die neben ihr mir gegenüber saß, nahm sie an den Arm und zog sich in die Küche zurück. Vater erklärte mir danach, dass der Mann dieser Frau vor kurzem gestorben war und sich die Frau einsam fühlte. Ich blickte durch das Zimmer. Meine Blicke bleiben auf einem Foto stehen. Es war ein Urlaubsfoto, das irgendwo am Meer aufgenommen war. Die trauernde Frau stand zusammen mit einem Mann auf einem Boot. Die beiden sahen glücklich aus. „Die männliche Anwesenheit auf dem Bild könnte ihr Mann sein“, dachte ich mir. Unten in einer Ecke stand ein Datum: August 2006. Was für ein Wendepunkt, dachte ich. Vor einem Jahr war das Paar froh: Sie hatten Enkelkinder, sie wollten sogar ihre Wohnung renovieren, aber das traurige Ereignis, das so unerwartet kam, zerstörte das Glück des Ehepaares. nach 365 Tagen war alles vorbei. Merkwürdig. Meine Überlegungen nahmen ein Ende, als wir weggehen mussten. Ich verabschiedete mich, wünschte das Beste und ging die Treppen hinunter. Als wir nach Hause kamen, begann ich meinen Eltern über mein bevorstehendes Studium zu berichten. Der Abend verging vertieft in Diskussionen, nur die späte Stunde zwang mich, schlafen zu gehen. Am Morgen reisten wir zur Großmutter ab. Der Schlaf war tief und ruhig. Nur ein lauter Schall und das Öffnen der Tür unterbrachen ihn. Mein Bruder stand früher auf und wollte mich auch wecken. Er musste mich zum Essen rufen. Nachdem er mehrmals geschrien hatte, schaffte ich es endlich, aus den Federn zu kriechen. Ich warf ihm einen langen Blick zu. „Warum guckst du mich so an?“, fragte er. Ich antwortete ihm nicht. Während ich ihn anguckte, bemerkte ich, dass er fast ein Spiegelbild von mir ist. Natürlich war er keine Kopie, aber verschiedene Merkmale des Gesichtes waren ähnlich, jedoch hatte er andere Eigenschaften. Sein Verhalten war nicht das, das sich jedes Elternpaar wünschen würde, denn er war ein ver- 22’ wöhntes Kind. Ständig sprang er auf dem Sofa und Bett herum. Er besaß alle Spielzeuge, die sich jeder Fünfjährige wünschen könnte, und ich glaube, das war nicht so gut. So viele Unterschiede, trotzdem ebenso viele Ähnlichkeiten. Diese Natur, ein richtiges Geheimnis für die Menschen. „Komm essen!“, sagte er mir ganz begeistert. Er hatte seine Arbeit geleistet. Die Botschaft wurde überbracht. Beim Essen erfuhr ich, dass in einer Viertelstunde unsere Abfahrt stattfinden wird und dass der Bruder und seine Mutter uns wegen der niedrigen Temperaturen nicht begleiten werden. Während ich meine Sachen in Eile packte, stolperte ich über einen Haufen Bücher. Das eine, das auch das größte war, fiel zu Boden. Ein Foto war dabei. Ein schwarzweißes Bild, mit einem jüngeren Mann darauf, in Militäruniform. Ich schätze, dass der Mann auf dem Bild Großvater war, denn er sah meinem Vater recht ähnlich. Auf der Rückseite des Bildes stand geschrieben: „Das Leben ist kurz, nicht wegend er kurzen Zeit, die es dauert, sondern weil uns von dieser kurzen Zeit fast keine bleibt, das Leben zu genießen. 05.07.1945 Astrid Isabella Bogdan 16 Jahre, 10. Klasse, Waldorf Lyzeum, Bukarest Im Laufe der Zeit E s ist noch Winter. Es ist ein ganz kalter Januar und alles rund herum ist weiß. Seit einem Monat oder mehr schneit es mit vielen, großen Schneeflocken. Man kann niemand auf der Straße finden, weil die Straßen gefroren sind. Nur Markus, ein junger Mann mit dunklen Haaren, kleinen Augen und einer großen Mütze wandert allein. Seine Kleidung ist warm, sein Mantel ist grün und er trägt hohe Schuhe. Er ist ganz allein, weil er kein Haus, keine Freunde und keine Familie hat. Die Natur beginnt sich zu ändern. Die Bäume blühen und die Vögel zwitschern zwischen den Zweigen. Unser Markus wandert noch zwischen lächelnden Kindern, die mit den Eltern spielten aber Markus ist immer noch allein und wandert durch die Straßen. Die Bäume werden grüner und die Sonne scheint von morgens bis abends. Sein Weg beginnt jetzt durch die vollen Kleefelder und Markus wandert und wandert und wandert allein. Er fühlt sich älter und älter und der Klee ändert sich jetzt in Getreide, die Bauern sammeln das Gemüse, aber unser Markus wandert und wandert allein. Sein Mantel hat jetzt viele Farben zwischen grün, grau und gelb, seine Haare sind grauweiß und die Schritte, die er macht, werden langsamer und kleiner. Der Wind beginnt wieder zu flüstern und ab und zu tropfen auf Markus‘ Mütze kleine Regentropfen, aber Markus ohne Regenschirm, mit hohen Schuhen wandert und wandert auf seinem Weg. Die Tropfen wandeln sich jetzt langsam in Schnee und viele große Schneeflocken tanzen herum. Markus bemerkt einen Baum der ganz allein gerade wie er in der Mitte eines Feldes stand. Er setzt sich unter den Baum und fühlt seine Hände und seinen Kopf ganz schwer. Es hat den ganzen Tag geschneit und Markus wandert nicht mehr auf seinem Weg. 23’ Norbert Illyes 19 Jahre, 12. Klasse, Liceul Teoretic „Johannes Honterus“, Braşov Das Walpurgismännlein Als Männlein gut bin ich bekannt jeder weiss woher ich stamm. Ein gold‘nes Haar, ‚ne rote Nas‘ Ein paar alte Schuh und ein Hut aus Gras. Dies alles gehört zu meinem Kleidungsstück und trägt bei zu meinem Glück. Ich wandre ruhig an der verlassenen Felsenküst bis sich ein lauter Schrei entblößt Oh je! Was war das grad‘ für‘n Laut? Wo ist mein magisches Orangenkraut? Es steht die Uhr, es steht die Zeit Es gibt kein Fern, es gibt kein Weit Das Messer sticht, der Husten quält der Frau gehts schlecht, da sie in Ohnmacht fällt Frau Zeit geht‘s gar nicht gut Ich weiss nicht, was man da tut Die Zeit ist still, die Erde leer, Die Menschen stehen beweglos quer Oh je! Oh Je! Die Zeit steht still Ich muss was tun, weil ich nicht verlieren will kommen Hexenküche, Hexenmacht, wer hätte das gedacht Zum Blocksberg schnell muss ich hinauf Hoffentlich ist jemand drauf Besen, Besen, du must jetzt fliegen Über‘s Meer, damit wir die Arznei kriegen Am Blocksberg die Hexen und Zauberer liegen Mit Zeitfesseln am Boden und können sich nicht regen Oh je! Hoffentlich ist die alte Hippyhex‘ voll Leben In der engen Höhle voller Zauberschmaus bewegt sich die rosa Hexenmaus Hippyhex‘ Hippyhex! Nun komm schon du alte 70‘er Jahres Hex‘ Was ist los? Ich bin am Kessel... Komm schnell denn du hast Stress! Frau Zeit gehts eben ganz schlecht Die Welt steht stumm und das ist echt Ach, das ist ja furchtbar schlimm, dadurch sie uns das ganze Leben nimmt Ich weiss, wir brauchen ein Arzneimittel, das sie ordentlich rüttelt und schüttelt Sie muss erwachen und die Welt mit Leben auftanken Und die Zeit muss sie weiter lenken Hexenschmalz, Hexenrock, Hexenrose, Hexengabel Schwarzer Kater, toter Rabe, kalte Kröte, alte Nadel Schleim zu Schleim, Blut zu Blut Lindere du Frau Zeit‘s Hustenglut Schütte du es ihr nun durch die Nase rein Husten und Schmerz gibt es danach kein Fliege Besen, fliege.... Frau Zeit, ich will sie befreien von diesen furchtbaren Quälereien Husten, Husten drei mal Hex zum Leben bin ich aufgewacht Ich bin die Meisterin der Zeit Meine Macht reicht egal wie weit Erde bewege dich wieder, Menschen singet fröhliche Lieder Die Uhr läuft, die Zeit rinnt Fern und Weit sind wieder breit So hab Dank du liebes Männlein Asl Dank bekommst du auf dem Küstlein Geschenkt von mir ein schönes Häuslein 24’ Teodora Maria Cozma 17 Jahre, 11.Klasse, Colegiul Naţional „Liviu Rebreanu“, Bistriţa Zeit I ch bin unruhig. Warum? Weil ich morgen ein Projekt in Geschichte präsentieren muss. Zwar habe ich das Projekt vorbereitet, aber nicht genug geübt, wie ich es vortragen soll. Ich hatte nicht genug Zeit dafür! Wieder ist die Zeit das Problem; nicht nur für mich, sondern für alle. Alles programmieren wir. Von den wichtigsten Tests bis zu einem Besuch beim Frisör. Alle Aktivitäten haben einen Termin, den man einhalten muss. Was bedeutet die Zeit eigentlich? Eine Uhr, ein Kalender, eine Planifizierung? Die Uhr geht kaputt, der Kalender verliert seinen Wert nach einem Jahr, eine Planifizierung ist nicht mehr gültig, nachdem die Aktivitäten durchgeführt sind. Die Zeit ist aber ewig. Wir machen uns jede Menge Sorgen um das, was folgt, aber nach kurzer Zeit bemerken wir, dass alles hinter uns liegt. Das rasche Vergehen der Zeit erschreckt mich! Darum habe ich das Motto: „Leb‘ die Sekunde!“ Jede Sekunde ist wichtig, denn nachdem sie weg ist, kehrt sie nie wieder zurück und dann tut es uns leid, dass wir sie nicht genug ausgenutzt haben. Erdrückt von diesen Gedanken lege ich mich ins Bett und fühle, dass mein Herz mit großer Intensität schlägt. Lieber denke ich nicht mehr an dieses Problem und versuche, einzuschlafen. Mit ein bisschen Glück werde ich hoffentlich alles mit Erfolg schaffen... Ich kann aber nicht einschlafen. Ich kann keine Ruhe mehr finden! Die Gedanken quälen mich. Ich schalte das Licht ein und schaue im Zimmer herum mit der Hoffnung, ein nettes Ding zu finden, das mich aus dieser Situation retten würde. Mein MP3 Player! Vielleicht wird mich ein wenig Musik entspannen. Der erste Song von der Playlist heißt:“Die Zeit heilt alle Wunden“. Ein passendes Lied. „Die Zeit heilt alle Wunden wenn du sie verschnürst. Bind nur die Stelle gut ab, bis du gar nichts mehr spürst. ... und auch das größte Wunder geht vorbei. Und wenn es dich nicht loslässt, zähl‘ bis drei.“ (Die Helden; Quelle: You Tube) „Eins... zwei... drei“, murmele ich mit letzter Kraft und schlafe ein. Ich träume, dass eine merkwürdige Gestalt zu mir kommt. Sie trägt ein weißes Kleid, das mit goldenen Rosen geschmückt ist. Ihr langes, glattes, blondes Haar scheint unwirklich und ihr Gesicht strahlt, als hätte sie keinen traurigen Moment erlebt. Sie nähert sich immer mehr, indem sie sieben Paar lederne Hosen durchguckt. Ich mache einen Schritt zurück. Sie reicht mir ein Buch. Ich nehme es etwas unsicher entgegen und öffne es mit Neugier. Ich sitze wie auf glühenden Kohlen, denn ich bin gespannt, was in dem Buch zu lesen ist. Aber die Enttäuschung ersetzt bald meinen vorherigen Enthusiasmus in dem Augenblick, in dem ich keinen einzigen Buchstaben sehe. Ich will das der merkwürdigen Gestalt sagen, doch da ist sie plötzlich weg. Also, beginne ich das Buch zu durchblättern, denn ich hoffe noch immer etwas zu finden. Es ist aber vergebens. 25’ Vielleicht bin ich nicht die richtige Person, so ein wunderbares Buch lesen zu können!? Enttäuscht lasse ich es auf dem Boden liegen. Plötzlich fällt ein kleiner Bleistift herunter. Ich weiß nicht, wo dieses Zeug die ganze Zeit versteckt war, denn ich habe das Buch mit viel Aufmerksamkeit beobachtet. Ich schreibe hinein: „Hallo!“ und plötzlich erscheint eine schöne Schrift mit goldenen Buchstaben: „Ich bin ein wunderbares Buch, nach meinem leichten Rätsel such‘ Vergangenheit, Präsens, Zukunft Zeige ich dir! Beginnen wir?“ Ich gerate in Panik. Was für ein Rätsel soll ich denn lösen? Und wenn ich die Antwort nicht wissen werde? Mit zitternder Hand schreibe ich:“Ja.“ „Was kann man nicht zurückbringen und ist vergänglich? Es läuft ganz schnell, beeinflusst dich; Bald ist‘s verschwunden: ein Jahr mit Jahreszeiten vier. Ein einziges Wort erwarte ich von dir!“ „Die Zeit!“, rufe ich ganz laut vor Freude. Ich vergesse, dass ich die Antwort schreiben muss. Bald verschwindet mein ganzer Enthusiasmus. Habe ich etwas Falsches gesagt? Was ist los? Ich verliere meine Hoffnung, setze mich nieder und beginne zu weinen. Meine heißen Tränen fallen auf die goldenen Blätter und ich wundere mich sehr, als ich sehe, dass sie von dem Papier sofort aufgesaugt werden. Auf dem Blatt erscheint eine Nachricht: „Schreibe deine Antwort nieder, dann bist du fröhlich wieder!“ Nachdem ich die Antwort niedergeschrieben habe, fasst mich das Buch mit viel Kraft und zieht mich hinein. Ich werde durch eine chaotische Atmosphäre so schnell gedreht, dass ich nur bunte Lichter um mich sehe, und bald befinde ich mich in dem Klassenraum. Ich suche verzweifelt mein Projekt. Der Geschichtelehrer muss bald kommen. Ich muss aber meine Hoffnung nicht verlieren. Bestimmt habe ich das Projekt zu Hause gelassen. Ich habe mir zu viele Sorgen gemacht, wie ich es vortragen sollte, so dass ich es nicht mehr in die Tasche getan habe. Ich muss nach Hause gehen, um es zu holen! Ganz schnell laufe ich aus dem Klassenraum, aus der Schule und endlich aus dem Schulhof. Vor der Schule befindet sich ein Taxi. Obwohl ich nahe wohne, entschließe ich mich, mit dem Taxi nach Hause zu fahren, um damit Zeit zu sparen. Aber auf dem Weg passierte vor ein paar Minuten ein Unfall und die Straße ist geschlossen. Die Zeit vergeht... sie vergeht... Ich erwache uns stelle fest, dass ich die Sache zu ernst genommen habe. Erstens überprüfe ich, ob sich das Projekt in der Tasche befindet. Es ist alles in Ordnung. Ich bin aber nicht entschieden, was für Kleider ich anziehen soll. Als ich meine neuen Jeans probiere, erscheint im Spiegel die merkwürdige Gestalt aus meinem Traum: Sie sagt zu mir: „Du wurdest gewarnt und hast das erkannt. Aber dein Schicksal kannst du nicht ändern. Du sollst...“ „Beeil‘ dich, sonst wirst du dich verspäten! Es ist zehn Minuten vor acht!“, ruft meine Mutter aus der Küche. Verdammt! die Gestalt ist aus dem Spiegel verschwunden und kann mir nicht weiter sagen, was ich zu tun habe. Vielleicht war sie nur in meiner Phantasie. Ich werde verrückt von so viel Stress! 26’ Ich schaue auf die Uhr. Oh, nein! Das kann nicht sein. Die Mutter hat Recht. Wie schnell die Zeit vergangen ist!? Als ich in der Schule die Tasche öffne, bemerke ich, dass mein Projekt nicht da ist. Wieso denn? Ich habe am Morgen meine Tasche doch noch einmal überprüft. Es ist aber eine andere Tasche!? Vor Eile habe ich die falsche Tasche genommen! Jetzt habe ich verstanden, was die Gestalt gemeint hatte, als sie sagte, dass ich das Schicksal nicht ändern könnte. Ohen nachzudenken, renne ich schnell aus der Klasse. wie in meinem Traum. Vor der Schule steht ein Taxi. Aber dieses Mal gehe ich lieber zu Fuß. Zwei Straßen entfernt ist der Weg geschlossen. Nur die Fußgängerzone ist frei. Genau wie ich geträumt habe. Ich gehe nach Hause, nehme das Projekt aus der richtigen Tasche und gehe zurück in die Schule. Mit zitternder Hand öffne ich die Tür des Klassenraumes. Und wie ich mich freue, als ich feststelle, dass der Lehrer nicht da ist. Ich schaue sofort in den Spiegel aus der Ecke. Die Gestalt ist da und sie winkt mir zu. Bestimmt hat sie etwas gemacht, damit der Lehrer nicht rechtzeitig kommen kann. Ich winke ihr zurück. Die Schüler wissen nicht, was los ist und schauen mich verdächtig an. nach einigen Minuten kommt der Lehrer und entschuldigt sich wegen der Verspätung. Ich bin die Erste, die geprüft wird. „Du bist ganz fröhlich heute.“, sagte der Lehrer zu mir. „Warum sollte ich nicht fröhlich sein? ... Wissen sie: Was vor uns liegt, bleibt unbekannt, bis wir es hinter uns haben. Ich hatte es irgendwie hinter mir.“ „Was hast du gesagt?“ „Nichts.“ Mina Oana Ciu 18 Jahre, 12.Klasse, Colegiul Naţional “Ion Minulescu”, Slatina-Olt Zeit G estern träumte ich davon, dass ich die Zeit totgeschlagen hätte. Ich hatte sie an den Kragen genommen, ihr wütend in die Augen geschaut und gesagt: „Siehst du, verstehst du nun, was es bedeutet, kraftlos zu sein?“ Dann hatte ich sie gegen einen Felsen gestoßen und darauf gewartet, bis sie zerfiel. Auf ein Mal hatte die Welt einen neuen Helden. Manchmal möchte ich daran denken, dass die Zeit mein Freund ist, dass sie nicht mehr die einzige Einbahnstraße ist. Ein weiser Mann sagte einmal, dass die Jahre wie im Wind vorbeiziehen. Doch, irgendwie ist es eigenartig und gleichzeitig wunderbar, wie die Kinder die Zeit wahrnehmen. Sie haben nie Geduld, sie ignorieren das Verrinnen der Zeit, sie liegen nachts im Bett, schließen ihre Augen und träumen, haben totales Vertrauen ins Schicksal. Feen, Fürsten, Zeitmaschinen. Alle sind so nah, dass sie dies fast berühren könnten. Sie wollen reif werden, ohne zu begreifen, dass das den Traum zerstört. Die Zeit beweist den meisten, dass man tief im Inneren noch ein Kind bleibt. Man sucht nach Trost, wo man ihn auch finden kann, man strebt nach der Phantasie des Lebens, man liebt, hofft, genau wie die Kinder.. Und gegen die ganze Logik und die ganze Erfahrung gibt man die Hoffnung nie auf. Die Zeit müsste einem die Weisheit bringen. Aber wenn man jetzt in die Vergangenheit zurückschaut, sieht man, dass es nichts Neues unter der Sonne gibt. Man lebt noch in einem Universum, 27’ wo sich alles zyklisch wiederholt. Die Zeit ist für die Menschen jene Art von stiller Sorge geworden, die sich nicht auffällig offenbart, trotzdem ist sie immer da. Von Zeit zu Zeit grinst sie ironisch, lässt die anderen ohnmächtig ins Nirgendwohin starren. Meine Zeit wird in Kleinigkeiten gemessen. Ich habe Zeit, meinen Kaffee zu trinken und ihn zu verschütten. Ich finde Zeit, meine Weg zu verlieren, über jede Türschwelle zu stolpern, mich zu irren, meine Fehler zu wiederholen, die anderen zu vergessen, alles vom Anfang an wieder zu versuchen. Als Kind fängt man sein Leen mit einem Paket voll mit Wünschen an, für deren Erfüllung man eine Zeitmaschine und eine Zauberstab braucht. Einige finden ihn und schaffen aus ihrem Leben ein Meisterwerk. Den anderen bleiben die Erinnerungen, die hartnäckig sind. Hört man auf, ihnen nachzujagen und kehrt ihnen den Rücken zu, kommen sie oft von allein wieder zurück. Ich würde die Zeit an einem regnerischen Maitag für einen Augenblick stoppen, um zwischen den Tropfen zu laufen, ohne nass zu werden. Ich würde mich auf den Rücken legen und verlegen in die Nacht starren. Ich würde von einer Brücke im Nebel der Nacht springen, wenn es dort ein Zeittor geben würde, das mich in ein weniger muffiges Universum tragen würde. Ich würde mich an den kleinsten Stern des Himmels klammern, an jenen winzigen Stern, der das ewige Licht weiterträgt. Die Menschen sind höhere Wesen, die irgendwie nicht zu wissen scheinen, wie sie die Zeit behandeln sollen. Die Zeit hält sie immer für Narren. Sie verältert einen, verwandelt die Kinder in Erwachsene, lässt einen verschiedene Sachen vergessen und Gelegenheiten verpassen. Deshalb begreift man am Ende des Spiels, dass es nicht nur um die Zeit geht, sondern auch um die Synchronisation. Deshalb wünsche ich mir auch eine reale Konfrontation mit der Zeit, um ihr alles vorzuwerfen und Mann gegen Mann zu kämpfen. Gern oder ungern sollte sie mir erklären, wann alles geschehen ist. Wann ich reif geworden bin, ob es etwas Persönliches ist, oder nur ein Geschäft. Wie steht es mit „des Menschen Wille ist sein Himmelreich“? Die Zeit ähnelt der Wahrheit. Sie verändert sich mit der Empfindung des Menschen über den Rest der Welt. Die Fähigkeit, Schritt mit der Zeit zu halten, teilt uns in weniger merkwürdige oder seltsame Menschen ein. Den Menschen kann man mit einem Dekmal vergleichen, denn die beiden müssen die Zeitprobe bestehen. Und beide haben mehr Kraft, als es angenommen wird. Jedes Mal, wenn man Zeit für einen Blick um sich und in die Zukunft findet, wünscht man sich prächtige Blumen und Sterne, die stärker glänzen sollen. Und in der Nacht, wenn man nicht einschlafen kann, denkt man daran, dass man in einem Kreuzpunkt ist, weit weg von der wütenden Vergangenheit und entfernt von der fraglichen Zukunft. Vier Jahre sind verstrichen, die schnellsten vier Jahre aus meinem Leben, als ob ich nicht da gewesen wäre. Jahre, in denen ich Herausforderungen begegnet bin. Doch fühle ich mich jetzt als die richtige Person am richtigen Platz. Erschrocken aber neugierig, müder aber strebsam. Man weiß nichts über die Zeit, doch sie weiß alles über jedermann. 28’ Alexandra Prodan 17 Jahre, 11.Klasse, Colegiul Naţional “Mircea cel Batran”, Constanţa Zeit geht... Zeit rennt... Das... hat nichts mit mir zu tun weil ich lebe außerhalb der Zeitdilatation ich gehe... Ich renne... Zeit geht... ... Zeit... Was ist Zeit? Zeit geht und geht, ohne Pause. Sie ist etwas, was unermüdlich nach vorne geht. Mit oder ohne uns. Manchmal scheint es, als würde sie rennen, manchmal scheint es, als würde sie anhalten, aber der Schein trügt.. Weil Zeit geht, immer, immer weiter, mit oder ohne uns... Zeit ist kein Freund. Sie ist eine Achterbahn. Schneller, langsamer, niemals die gleiche. Manchmal sieht es aus, als wenn sie vergessen hat, dass etwas schon einmal geschehen ist und sie erlaubt, dass etwas sich zweimal oder dreimal oder ohne Ende wiederholt. Sie ist kein Freund der Menschen. Zeit hat keine Freunde. Sie lebt allein, außerhalb sich selbst. Immer allein. So allein.... Aber sie läuft immer weiter. Man könnte glauben, dass Sie keine Gefühle hat. Aber... Vielleicht ist es ihr nicht erlaubt, Gefühle zu haben. Vielleicht bemüht sie sich immer zu vergessen... Was sie auf ihrem Weg sieht... Vielleicht wünscht sie sich nicht mehr zu sehen. Sie ist eine ganze Welt, die für sich selbst außerhalb sich selbst lebt, ohne sich mehr zu wünschen irgendwo anders zu gehen... Vielleicht hat sie sich einmal, als sie außerhalb sich selbst war, gewünscht ihre eigene Welt zu verlassen. Draußen hieß für sie, aber,, nicht mehr außerhalb sich selbst zu sein. Draußen hiess von ihrer eigenen Natur beeinflusst zu werden. Vielleicht war das nicht erlaubt. Als sie nach sich selbst strebte, ist, vielleicht, etwas Schlimmes geschehen. Wie wäre es, innerhalb von einer Sekunde unser ganzes Dasein endlos wiederholt zu erleben? Vielleicht war es so für sie. Und vielleicht, weil sie ein Tabu verletzte, ist sie selbst für einen Moment gestorben. Aber Zeit kann nicht sterben, nicht wahr? Darum außerhalb sich selbst wurde sie noch einmal geboren... Sie ist ein immer wechselndes Wesen. Sie ist immer alt und jung und Mutter und Tochter und Sohn und Urgroßvater und gestorben und Geist. Sie ist wie eine Farbe, die eine und alle Farben ist. Sie ist...wie Licht. Sie wandelt sich um. “IMMER” gibt es für sie nicht. Und auch nicht “JETZT”, weil sie außerhalb sich selbst ist. Zeit hat keinen Körper, keine Form. Sie übersteigt uns. Wir können sie nicht verstehen. Vielleicht kann sie uns auch nicht verstehen. Vielleicht sind wir auch unbegreiflich für sie... Sie IST. Oder vielleicht IST sie nicht. Zeit ist schön. Aber sie ist nicht unser Freund. Sie ist wie dieses göttliche Wesen... Wie Engel: so schön und so kompliziert und so... weit von uns, auch wenn wir ein Teil von ihr sind... Vielleicht ist Zeit... Gott. Zeit geht... Zeit rennt... Das...hat nichts mit mir zu tun. Weil ich lebe außerhalb der Zeit. Ich gehe... Ich renne... Zeit geht... 29’ Raluca Vasile 19 Jahre, 1. Studienjahr, Babes Bolyai Universität, Cluj-Napoca Zeit A ufstehen, Kaffeetrinken, etwas anziehen, zum Arbeitsplatz laufen, gestresst sein, nach Hause kommen... Mit großer Geschwindigkeit laufen unsere Tage, unser Leben, unsere Zeit. Ohne Vorwand stiehlt die Zeit alles. Plötzlich stehen wir auf und denken nostalgisch an die Vergangenheit... nichts Merkwürdiges, nichts Großartiges... Warum? Die verdammte Zeit ist schuldig. Wie oft sagst Du pro Woche „Ich habe keine Zeit“? Wie oft verstecken wir uns hinter dem Zeitmangel, um gewisse Dinge zu vermeiden? Wie oft ist die Zeit unsere Freundin und wie oft ist sie unsere Feindin? „Zeit heilt alle Wunden“ sagt man. In manchen Fällen scheint das zu stimmen, aber... mit der Zeit vergisst man Leidenschaften, Freundschaften, Menschen, Ideen... Weise sind diese, die wissen, die kleinen Freuden des Lebens zu genießen. Eine Blume, ein erstes Lächeln, ein guter Freund neben dir oder ein gutes Buch sind die bezaubernden Zutaten eines perfekten Nachmittags an einem wunderschönen Frühlingstag. Wie viele machen das noch? Wie viele nehmen sich die Zeit für sich selbst und für ihre Seele? Ist auch die Zeit dafür schuldig? Du liebe Zeit! Obwohl du immer unparteiisch bist, beklagen sich alle über dich. Als ich klein war, wollte ich immer groß sein. Die Welt der Erwachsenen schien mir faszinierend. Aber ich bin jetzt groß und ich würde alles geben, um wieder in der wunderschönen Welt der Kindheit zu leben. Manchmal vermisse ich so sehr die alten Zeiten, manchmal bin ich in meinem Leben als Teenager einfach verliebt. Was soll man daraus lernen? Die beste Einstellung bezüglich Zeit ist es, die Zeit in ihrem Rythmus laufen zu lassen. Wir sollen nicht Dinge machen, um Prozesse zu beschleunigen oder zu verlangsamen. Ds Leben ist schön, wie es ist und diese Schönheit wartet auf Dich, damit du sie entdeckst. Wir sollen uns für unser Alter geeignet verhalten. Wir sollen ein in Wirklichkeit verankertes Leben erleben, nicht eine vorgestellte Utopie. In der Theorie klingt alles perfekt und einfach, schwerer ist es, das in der Praxis umzusetzen. Teodora Dumitru, 22 Jahre, 3. Studienjahr, Transsilvania Universität, Braşov Die Zeit Im Speisezimmer auf dem Tisch lag ein Aquarium und drin ein Fisch. Er... ganz allein in klarem Wasser versucht die ganze Zeit zu fassen die Wahrheit dieser Welt: warum die Katze miaut, warum der Hund bellt; auf einmal eine Kuckucksuhr began den Lärm und nahm die Ruh. Das Fischlein denkt mit Heiterkeit was sagt der Kuckuck zum Thema Zeit eh... keine Neuigkeit ich glaub... die Zeit ist ein Fisch - bestimmt hängt jetzt nun davon ab ob er im Wasser oder in Soße schwimmt. 30’ Cătălin Mihai Blajovan 21 Jahre, 3. Studienjahr, Universität Oradea Zeit der Liebe Ich frage mich manchmal was du noch machst... Wie wird dieser Tag für dich vergehen, und ob du ihn ohne mich zu verbringen schaffst. Wir haben uns seit einer Stunde nicht gesehen. Ich vermisse deine schönen Lippen, die eine Stimme ausstrahlen, so süß. Sie wissen mich immer anzureizen mit ihren Worten, mit ihrem Kuß... Ich frage mich gelegentlich an was du denkst… an was du noch glaubst, kannst du noch hoffen? Ich wünsche, dass du mir deine Liebe schenkst. Wir haben uns seit gestern nicht getroffen... Ich vermisse ehrlich dein weiches, langes Haar, mit dem wir jede Nacht zusammen spielten. Und alles wäre jetzt so völlig wunderbar. wenn mir deine zarten Wangen bloß nicht fehlten. Ich frage mich auch heute was du noch machst. Du, Gebieterin meiner Seele und Leib, Eine unermeßliche Liebe mir entfachst. Es ist schon eine Woche her, mein Weib... Ich habe so viel Sehnsucht nach deinen Händen, wie sanft und oft sie mich jeweils berühren... Schwärzer als die Finsternis, tief ohne Ende, von deinen Augen lass ich mich entführen. Ich habe wochenlang nichts von dir erfahren, und heute hat es wieder in mein Herz geregnet... Wir haben doch die Liebe, wir werden sie bewahren! Wir sind uns jetzt seit einem Monat nicht begegnet... Was passiert mit dir? Es ist so lange her... Ich weiß nicht mehr was falsch ist und was wahr! Und dein Fehlen verletzt mich schwer, so schwer! Zu viel Zeit ist schon vergangen: ein Jahr! Ich vermisse viel zu viel das warme Herz an das du mich so fest und oft gedrückt hast. Ich suche dich im Bett und finde nur noch Schmerz! Wie, wann, wieso hab‘ ich mein Glück verpasst! Ich frage mich: „Was ist mit uns geschehen?“ Gab uns unser Schicksal vielleicht auf? Und wir? Werden wir uns jemals wiedersehen? Seit zehn Jahren weiß ich nichts mehr von dir! Meine Sehnsucht nach dir ist unvorstellbar. Ich erinnere mich kaum an dein Gesicht. Die Dunkelheit nimmt es von mir, wie furchtbar! Es ist Nacht, spät, ich warte auf dein Licht. Ich bin zerstört. Mein Bett ist leer und kalt. Grausam ist mein Traum ohne deinen, erstickend die Wände, Das Kissen ist rauh, ich bin schrecklich einsam. Ich weine und schreie; die Nacht hat kein Ende! Dass du auf mich wartest, ich kann es nur hoffen. Ich habe dich immer von Herzen geliebt Und ich weiß: Wir haben uns nie getroffen. Aber ich fühle dass es dich irgendwo gibt. Ich vermisse ungeheuerlich die Finger mit denen du mich durch den Himmel führtest. Alles andere war und ist für mich geringer. Ich weiß, dass Du mich in deinem Traum erwartest. 31’ Andreea Mihaela Iordan 20 Jahre,2. Studienjahr, Universität Bukarest Die Zeit „Alles besiegt die Liebe, alles erreicht das Geld, alles endet mit dem Tode, alles verschlingt die Zeit.“ (Volksmund aus Spanien) Ich werde Ihnen ein wunderbares Erlebnis aus meiner Kindheit erzählen. Es war ein schrecklicher Sturm, der das Fenster öffnete. In dieser Nacht, in der ich in einen tiefen Schlaf gefallen war, führte mich der wunderbarste Traum meines Lebens in seine prachtvolle Welt. Am Anfang der Welt sah ich die schlaue Zeit überall schweben. Die Menschen lebten unter ihrer Herrschaft und konnten das Leben nicht genießen. Ich beobachtete die ewige Vergänglichkeit, die Verzweiflung der Leute. Neben einem langen Fluss bemerkte ich eine Menge, die um jemanden trauerte. Das Wasser war rein und durchsichtig wie das Auge einer Jungfrau. Die Leute hatten viele Falten und die Tränen rollten willkürlich über ihre blassen Wangen. „Die Zeit verdirbt alles...“ flüsterte eine alte Dame nur für sich selbst. Sie gingen durchs Dorf entlang und man konnte keinen Hauch fühlen. Von Zeit zu Zeit sah man einen Vogel am Himmel, wie einen schwarzen Fleck auf dem unendlichen Blau. Bald kam die Zeit des Winters. Menschen mit traurigen Gesichtern beeilten sich, zum Friedhof zu gelangen. „Bald wird dieser Mann vergessen sein“ sagte ein Alter.“ Wie wäre es, wenn es die Zeit nicht mehr gäbe?“ fragte er fort. „Ja!!! wie wäre es?“ schrie ein Anderer und die Menge begann plötzlich sehr laut darüber zu sprechen. Manche lachten darüber, manche waren ernst. Endlich fasste einer von ihnen den Entschlusss, am nächsten Tag zur Dorfhexe zu gehen, um die Zeit in einem Fass einzuschließen. So geschah es, dass die Leute am Morgen zur Hütte der Hexe gingen. Diese Frau besaß eine unvorstellbare Schönheit. Mit Haar, das wie Goldkörnchen glänzte, war sie für ihre Zaubersprüche weltweit berühmt. Die Menschen trugen ihren außergewöhnlichen Wunsch vor. Dafür würde sie eine endlose Belohnung bekommen. In der Nacht suchte sie aufmerksam in ihrer umfangreichen Bibliothek, die sich in einem unterirdischen Gewölbe unter ihrer Behausung befand, nach einem alten Buch. Als sie es fand, blätterte und blätterte sie durch die Seiten und schließlich fand die geschickte Hexe das Urrezept, um die Zeit aus der Welt zu schaffen. Sie sagte etwas in einer unbekannten Sprache. Sie wartete darauf, dass sich ihre Worte erfüllen, ein großes Erdbeben folgte und schließlich eine unendliche Stille. „Das Leben ist zu kurz, um sich um die Zeit zu sorgen.“ (Walter E. Strahm) Es vergingen drei Monate und die Menschen klopften an ihre Tür. Sie waren empört darüber, dass die Zeit noch anwesend war. Das Leben ging weiter und eines Tages erschien eine wunderschön strahlende Sonne. Die Leute wunderten sich. Einige betrachteten sich im Spiegel und sahen ihre jungen Gesichter. Die Falten wurden gelöscht. Die Menschheit erreichte die Unsterblichkeit und alte Menschen gab es nirgends. Es war eine unerwartete Überraschung. Überall gab es Freude und alles war jung, frisch, in voller Blüte. Die Tiere waren lebendig, die Vögel sangen noch nie gehörte Lieder mit einem tiefen Wohlklang. Die Leute gingen rasch zu der Hexe und bedankten sich dafür, dass die Zeit verschwunden war. Als Anerkennung bauten sie für ihre Heldin ein riesiges Schloss mit Kristallfenstern und Smaragdmauern. Die Frauen veranstalteten Feste und die Männer bewunderten ihre Schönheit. Es gab keine Trauer, keine Tod und keine Eile. Sie konnten langsam arbeiten und brauch- 32’ ten keine Nacht. Das Gemüse, Obst und alle anderen Lebensmittel waren unerschöpflich. Weit und breit gab es nur das Sein ohne Sorgen. Allmählich geschah aber etwas Unangenehmes. Die Frauen, die jetzt ewig jung waren, wurden neidisch über die Schönheit der Anderen. Die Leute interessierten sich nicht mehr für die wichtigsten Elemente des Lebens, sondern für die vorgetäuschte Harmonie. Sie kümmerten sich um nichts und das Gleichgewicht der Welt war ihnen gleichgültig. Es gab Spaß, Vergnügen, Wonne. Doch schrittweise näherte sich der tödliche Wirrwarr, obwohl die Menschheit das nicht zugeben wollte. Die Kinder der Hexe liefen durch das Schloss, sorgenlos mit ihrer echten Unschuld. Sie bemerkten die Leiter, die zu dem Dachboden führte. Sie fanden es spannend und stiegen hinauf. Auf dem Dachboden gab es zahlreiche Fässer, die im Schatten standen. Nur das siebte war besonders glänzend im Vergleich zu den anderen. „Zeit, die wir uns nehmen, ist Zeit, die uns etwas gibt.“ (Ernst Ferstl) „Der beste Prediger ist die Zeit.“ (Volksmund aus Deutschland) Die Kinder waren neugierig, so dass sie einen Blick rein werfen wollten. Also schlichen sie wie kleine Katzen und nahmen mit Schwierigkeiten den Deckel des Fasses ab. Sie sahen nichts auf dem Grund, nur ein herrliches Licht begann den ganzen Dachboden zu umfassen. Die Zeit war wieder frei um die Welt zu beherrschen. Im nächsten Moment alterten alle und die schönen Damen wurden Großmütter. Am Anfang waren sie erschrocken, aber sie beobachteten, dass diese Veränderungen etwas Bessseres brachten. Die Leute begannen, organisiert zu werden. Sie verschwendeten nicht mehr die Zeit mit dem Vergnügen, sondern sie arbeiteten, um eine erfolgreiche Zukunft zu gründen. Die Mitglieder der Familien verbrachten jeden Augenblick untereinander und schätzten jede Periode des Lebens, sogar die Vergänglichkeit. Der Wecker klingelte, es war schon zwölf Uhr und der Sturm war vergangen. Adelaida Ivan 21 Jahre, 3. Studienjahr, Universität Bukarest zeit... ist relativität du hast zu viel ich – kaum: auflösbar unter zwei Blicken insistieren deine ist locker meine – drängend unter Hände bewegen sich zeitlos dir ist es egal mir – zittern die Schultern brechen zusammen. und dann... würde ich Teile meines Fleisches abkratzen Teile deines Geistes abreißen beide in einem kosmischen Zufall mischen und das erste Unsein gestalten, dann wäre Menschheit neidisch auf die Makellosigkeit dieses unaufhörlichen Geschöpfes. 33’ Patricia Petra Velicu 16 jahre, 10. Klasse, Colegiul Naţional „O.Goga“, Sibiu Das Geheimnis der Zeit „E=mc2“ oder soll ich lieber „die Zeit ist relativ“ sagen? Für jeden bedeutet die Zeit etwas anderes, jeder hat ein eigenes Herz, jeder fühlt und wünscht sich etwas anderes. Es ist Morgen. Die Sonne steigt müde am Himmel empor, heute eine Minute später als gestern, denn es ist Sommer und der Tag wird immer länger und länger. In der hartarbeitenden Stadt ist noch niemand aufgewacht, nicht einmal die Vögel, und die Lichter von der letzten Nacht brennen immer noch. Es sind nur ein paar Minuten, bis der Wecker zu klingeln anfängt, bis sich die Menschen den Schlaf aus den Augen vertreiben, und bis sie gierig einen Kaffee trinken. In genau diesen Minuten gehen gerade weit entfernt von der oben beschriebenen Stadt am anderen Ende der Welt die Lichter aus. Jeder ist vom letzten Tag müde, jeder ist einmal auf die Palme gebracht worden, will jetzt alles vergessen und sehnt sich danach, im Land der Träume in Frieden gelassen zu werden. Ein ganz normaler Tag beginnt für einige. Für andere endet ein ganz normaler Tag. Einige Menschen sind heute gestorben und andere sind heute geboren worden. Aber was bedeutet eigentlich der jetzige Moment? Diese Sekunde aus meinem Leben? Was ist eigentlich die Zeit und wie kann ich alles am besten machen, damit ich später nichts bereuen soll? Das sind Elisabeths Gedanken. Ihr fragt euch wahrscheinlich, wo sie lebt. Sie lebt in der Großstadt, eigentlich einer der größten Metropolen der Welt, in Wien. Österreichs Hauptstadt hat gerade jetzt ihre Augen geöffnet und genau in dem selben Moment hat auch der furchtbare Lärm begonnen. Sie sitzt gerade im Bus und fährt ganz ruhig zur Schule. Elisabeth ist ein achtzehnjähriges Mädchen, Einzelkind in ihrer Familie. Sie ist sehr ehrgeizig. Sie weiß genau, was sie will, aber auch dass sie dafür arbeiten muss. Sie ist hübsch. Ihr dunkles Haar fällt wie ein bezaubernder Wasserfall über ihre Schultern. Ihre Augen sind dunkel und tief wie ein schwarzes Loch. Wenn man einmal hineinblickt, kann man sie nicht mehr vergessen oder rauskommen; und zum Schluss, die Kirsche auf dem Kuchen: Ihre weiße, glatte Haut strahlt vor Schönheit und Gesundheit. Eigentlich können wir sagen, dass sie etws von der Bezaubernheit der vergangenen Epoche hat. Sie erinnert ein bisschen an Sissi. Die Sonnenstrahlen kitzeln ihr Gesicht und spielen mit ihrem lockigen Haar. Es ist so warm und alles scheint für einen Moment still zu sein. Plötzlich hört sie einen Schrei: „Wo ist sie schon wieder? Sie weiß doch ganz genau, dass mich das nervt!“ und dann einen anderen: „Ja das weiß sie genau, aber ich beginne zu glauben, dass sie das kalt lässt.“ Elisabeth weiß gar nicht, was mit ihr passiert ist. Erschrocken schaut sie in alle Richtungen. Alles ist wie ein Wunder, verändert. Sie sitzt nicht mehr im Bus, sondern in einer Kutsche und, was am schlimmsten von allem ist, sie befindet sich gar nicht auf dem Weg zur Schule. Was ist denn passiert? Ihre Mutter wird sicher ganz böse werden, wenn sie erfährt, dass sie nicht in der Schule war. Aber dieses Mal hat sie wirklich keine Schuld. Total aufgeregt versucht sie nicht den Teufel an die Wand zu malen. Sie schaut durch das Fenster, um zu sehen, wo sie sich befindet. Nichts ist mehr zu erkennen. Vor einer Minute fuhr sie doch ganz ruhig mit dem Bus und jetzt steht sie wie von jemandem hergzaubert vor dem Eingang des Schönbrunn Schlosses. Einen zweiten Schock erlebt sie, als sie ihre Kleidung betrachtet. Ihre blauen Hosen und das rote T-Shirt sind weg. Sie trägt jetzt ein weißes, bezauberndes Kleid. Sie fühlt sich, als ob sie vom Himmel gefallen 34’ wäre und will auf der Stelle weglaufen, aber wohin? Wie von einem Blitz getroffen steigt sie aus der Kutsche. Ein paar Männer, die genau wie Diener aus dem 19. Jahrhundert aussehen, laufen ihr nach. Zu Tode erschrocken rennt sie durch die wunderschönen, blühenden Gärten des Palastes. Tränen rollen ihr aus den Augen über die Wangen. Sie möchte zurück nach Hause. Plötzlich fühlt sie, wie sie von einem Arm gepackt wird. „Endlich! Darf ich dich mal fragen, ob du noch alle Tassen im Schrank hast? Wir haben doch tausendmal darüber gesprochen, Sissi! Alles hat seine Zeit, aber wir müssen noch bis am Abend warten, damit wir spazieren gehen können.“ Elisabeth glaubt, ein Brett vor dem Kopf zu haben. Sie schaut dem Mann, der sie im Arm hält, in die Augen. Wahre Liebe und Schrecken kann sie darin lesen, und sie fühlt, dass sie von ihm geliebt wird. Sie sieht ihn an und glaubt, dass sie ihn schon seit ewig kennt, trotzdem scheint er nicht aus ihrem Zeitalter zu sein. Es scheint ihr, als ob sie in einem anderen Leben zusammengehört hätten. Die Schmetterlinge in ihrem Bauch beginnen wie verrückt zu tanzen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie auch merkt, dass sie ihn liebt. Aber wie ist das möglich? Sie kennt ihn nicht einmal, sie kann ihn gar nicht am Herzen haben. Sie weiß gar nicht, was sie sagen soll, schon gar nicht, wie sie sich verhalten soll. Es scheint ihr, als ob sie zurück in die gute alte Zeit gereist sei. Sie fühlt ,dass der Mann vor ihr der richtige ist, aber leider ist der Zeitpunkt ganz falsch. „Es tut mir leid“, sagt sie, „aber ich erinnere mich nicht, etwas Schlechtes getan zu haben“. „Sissi! Bitte hör auf! Ich weiß ganz genau, dass du mir wegen gestern Abend böse bist, aber du weißt auch, dass es verboten ist, wenn du willst, zu verschwinden. In dieser Zeit und in unserer Epoche müssen wir uns nach den Regeln verhalten.“ Er blickte ganz tief in ihre Augen und ihr Herz begann wie wild zu klopfen. Sie konnte nichts verstehen und sie wollte es eigentlich auch gar nicht. Sie wollte nur, dass er ihr nicht mehr böse ist. „Ich verspreche dir, dich nicht mehr zu ärgern“: „Heute Abend habe ich eine ganz große Überraschung für dich“: Sie sah die Zärtlichkeit in seinem Blick, und es war das erste Mal in ihrem Leben, dass sie sich geliebt fühlte. Sie wusste, dass das einer der glücklichsten Momente ihres Lebens sei, und sie wollte Gott bitten, die Zeit fstzuhalten, denn ihr Herz war mit Freude und Liebe erfüllt. Sie ging ganz langsam zum Palast und ihre Augen strahlten vor Glück, ihr Herz war wie in Liebe betrunken. Aber natürlich kann die Freude nicht ewig halten. Nichts dauert für immer und am kürzesten dauert das Glück des Menschen. Wir sind nur zerstreute Wesen, klein wie Sandpartikel, deren Leben nur eine Sekunde lang dauert und die sich in ihren winzigen Existenzen nach dem perfekten Augenblick sehnen. Ihr Gewissen hatte kein Mitleid. Sie wusste ganz genau, dass etwas nicht in Ordnung war, und diese Unruhe ließ sie nicht in Frieden. Sie wusste ganz genau, dass es umöglich sein, Kaiserin von Österreich zu sein, und dass der Mann, der in diesem Moment ihrer Hand hielt, ihr Ehemann war. Ihr Verstand spielte ihr sicher einen Streich. Sie ist doch nicht Sissi, sie ist nur Elisabeth Schwarz, eine ganz gewöhnliche Jugendliche. Sie kann doch gar nicht verheiratet sein, dafür ist die Zeit noch nicht gekommen. Vom Palast her konnte man Musik hören. So schöne Stücke hatte sie noch nie in ihrem Leben gehört. Es klang wie Mozart zusammen mit Beethoven, und das Gefühl, das ihr diese Sinfonie hinterließ, erhöhte ihre Freude. Es war der Klang der Ewigkeit, dieser Musik gelang es, für einen Moment die Zeit zu stoppen. Es war, als ob der Zeitpunkt gekommen wäre, wenn nichts mehr zählte, wenn die Seele vollkommen ist. Mit anderen Worten war es, als ob die Musik die Regeln der Natur brachte, und endlich konnte sich der Mensch unsterblich fühlen. Sie verstand gar nicht, was mit ihr los war. Sie war glücklich wie nie zuvor in ihrem Leben, aber etwas gab ihr keine Ruhe. Sie erinnerte sich an ihre Mutter und an ihre Freunde. Sie vermisste sie 35’ und wollte sie bei sich halten, damit sie diesen einzigartigen Moment mit ihnen teilte. Aber so wie ich schon sagte, ncihts ist vollkommen, es gibt keinen perfekten Augenblick, wir sehnen uns nur danach. Sie vergaß für einen Moment die Welt, sie fühlte, dass sie nun bereit war, all ihre Wünsche zu erfüllen. Die Zeit war endlich gekommen. „Endstation, alle bitte aussteigen!“ hörte sie plötzlich. Die mechanische Stimme war das ganze Gegenteil von dem, ws sie eine Minute zuvor gehört hatte. Was ist denn geschehen? Sie war doch nur einen kurezn Augenblick weg, um sich einmal im Leben vollkommen zu fühlen. Statt vor dem Schönbrunn Palast mit dem Gliebten zusammen zu sein, war sie jetzt alleine im Bus. Das schneeweiße Kleid war wie im Nebel verschwunden und die blauen Hosen waren wieder da. Sie sah auf die Uhr. „Oh, nein! Nicht schon wieder, Herr Schneider wird das sicher nicht verstehen! Ich habe mich eine ganze Viertelstunde verspätet!“ Sie sprang aus dem Bus. Sie war wieder im Alltag zurück. Die Mathestunde hatte seit zwanzig Minuten begonnen, und Herr Schneider wollte sie bestimmt nicht mehr entschuldigen. Sie blieb draußen im Schulgarten und dachte an das Gesicht ihrer Mutter, wenn sie erfahren würde, dass sie verschlafen hatte. Sie war sauer, aber plötzlich erinnerte sie sich an ihren Traum. Alles schien wahr zu sein, besonders die Gefühle. Sie konnte nicht verstehen, sie hatte sich so gut in jener Zeit gefühlt. Dort war sie geliebt und dort liebte sie auch. Hier war nichts Besonderes. Alles schien ihr grau zu sein. Sie lebte in der falschen Zeit. Ihr Körper war da, doch ihrer Seele würde für immer dort bleiben. Sie wusste genau, was sie jetzt machen würde. Sie wollte ihr Ziel im Leben finden. Sie wollte ihren Traum verwirklichen. Nicht Sissi zu sein, sondern ihren Seelenverwandten wollte sie finden und mit ihm glücklich und vollkommen sein. In Elisabeths Stadt arbeiten die Menschen. Einige lernen, andere lehren. Ein paar essen gerade und andere wie unsere Jugendlichen treffen vielleicht die wichtigsten Entscheidungen ihres Lebens. In dieser Zeit sterben viele Menschen. Aber genau so viele werden auch geboren. Einige weinen, andere lachen, aber jeder fühlt etwas anderes. Jeder lebt auf seine Art, jeder denkt anders und niemand gleicht dem anderen. Für jeden gibt es eine andere Zeit Patrick Dennis Schmiedt 14 Jahre, 8.Klasse, Lyzeum „Diaconovici-Tietz“, Reşiţa Alles oder Nichts In der Welt bin ich das Leid, bin der Schatten aus dem All; Bin ein hauchiges Gewebe, bin entstanden durch den Knall. Mit der Schwingung, mit dem Licht, durch die Ewigkeit zu gleiten ist, wie Surfen durch die Sterne, mit Gedankenschnelle reiten. Ich bin Alles oder Nichts, Energie von Schwarz entstanden, spürt die Menschheit meinen Einfluss, ist die Uhr auch schon vorhanden. Habt ihr euch nicht gefragt wohin sich die Erde dreht? Worauf auch die Sonne steht? Wohin unser Leben geht? 36’ Die Zeit ist es, wenn ihr versteht. Ich bin Alles oder Nichts, bin das Schwarze, bin das Kalte, spürt ihr meinen Einfluss, wenn ich euer Leben walte? Gedankenlos und ohne Willen schreiten fast die ganzen Leute „Wir haben Zeit, wir haben Zeit“, heißt es wieder heute. Wenn der düstere Schleier dich umhülle, und alles im schwarzen Kegel liegt. wachst du auf aus deinem Schlafe, wenn der Zeiger grausam fliegt. Ich bin Alles oder Nichts, aus Energie muss ich entstehen, Ich verschwinde wie die Brise, dies musst du verstehen. Oh du Schreck! So gehen die Tage und es werden schon auch Wochen. Unterm Rausch der Zeit, des Strudels, kommst du langssam angekrochen. Du erstickst in einer Wolke und ich fließ dir durch die Finger, doch du kämpfst mit allen Mitteln, Zeiteinteilung in der Zwinger. Ich bin Alles oder Nichts, überall bin ich enthalten Spürst du meinem Einfluss, musst du dir die Zeit gestalten Elena Stoica 22 Jahre, 2. Semester, Universität „Lucian-Blaga“, Sibiu Geduliges Holzmengen V or der Kreuzung steht es. Holzmengen. Man hat den Eindruck, hier ist das Ende. Derr Weg führt noch weiter, weiter nach vorne, aber rechts - scheue kleine Häuser schauen misstrauisch zu den Autos, die vorbeifahren. Diese flüchtigen, unwissenden Eintagsfliegen trauen sich aber nicht, einen Blick auf die blassen, wartenden Gesichter des vergessenen Dorfes zu werfen, sie verfolgen nur ihre eigenen Lebensgeschichten, weit nach vorne, weit nach vorne... Zwei spitze Wegweiser richten sich drohend auf das kleine Dorf. Als hätte die Geschichte die schlummernde Siedlung nicht genug bestraft! Nun ist es aber für diese zwei Eindringlinge nicht einfach, es anzufassen. Weiß Gott, seit wann sie vor der verdammten Büchse der Pandora herumstreifen. Sie wird jedoch bewacht. Der weiße Turm hebt seinen Hut hochnäsig auf, ohne sich vor der immanenten Gefahr zu fürchten. Der eingebildete uralte Wächter lässt sich auch von dem listigen, weiß-durchsichtigen Schleier der Berge nicht beeindrucken. Er spricht nur eine Antwort aus, die ganz am Angang dieser eigenen Welt wahrzunehmen ist. „Gott segne Euch!“. Was für ein Liebesbeweis, dem Feind entgegen zu kommen! Scheu betrete ich den Weg, dem Geruch nach Fohlen und Pferdeäpfeln folgend, als zeichne ein unsichtbarer Finger die hinaufgeschlängelte Richtung jedes Unbekannten. Kleine stirnfaltende Häuser schauen einen nachfragend an, gestört vom neugierigen Friedensstörer. Man spürt die ratlosen Blicke hinter den eisernen Toren, deren Schweigen vom Summen ungeahnter Käfer und Vögel ergänzt wird. Ich will dieses Gefühl der ungreifbaren Bedrohung irgendwie sehen, berühren, dann 37’ es in meinen Händen bewahren, so dass es mir nicht entflieht. Es ist eine merkwürdige Stimmung, die ich materialisieren will; ich fürchte und ich fürchte micht nicht. Eine Mischung von Angst und Frieden fordert mich dennoch weiter, diesen Weltentwurf zu betreten, der von Gottes Arbeitstisch versehentlich heruntergefallen ist. In der hinterlistigen Stille höre ich dumpfe Herzschläge eines unbekannten Rhythmus. Als ich mich nähere, wird die Musik stärker und stärker. Sie kommt von der Kneipe, dem Treffpunkt der Brüder des Hephaistos‘ nach einem schweren Arbeitstag. Hier ist die Glücksoase dieser von Sonne gepeitschten Gesichter, deren Seelen keine Grenzen mehr kennen, sobald das listige süße Parfüm des Alkohols sie umhüllt. Jeder erzählt leidenschaftlich seine Geschichte, Alkohol macht alles pikanter. Das Ganze wird eine prächtige Symphonie von traditioneller Roma-Volksmusik, lauten Stimmen und Lachen. Zigarettenrauch zeichnet qualmende Turbane auf die Köpfe der Gäste. Und der Dirigent dieser Symphonie, der Wirt, hört ihnen grinsend zu. Das ist ihr heiliges Reich, das von würdevollen Frauen nicht betreten werden darf. Nur einfache Frauen schämen sich nicht, dorthin zu gehen. Wehe dem Mann, dessen Gattin diese verschwiegene Regel verletzt! Sein Ruf und der seiner Familie wird mit Schandflecken übersät. Denn trotz des Anscheins ist Holzmengen eine anspruchsvolle Gemeinde. Sie leben unter Menschen, sie können nicht alles tun, was ihre Gedanken und Gefühle ihn diktieren. man braucht Ordnung, und moralische Ordnung ist hier wie das Salz in der Suppe. Für eine Familie in einer kleinen Siedlung wie Holzmengen ist Ehre der Überlebensausweis in der Gesellschaft. Es steht ganz fest: unangebrachtes Benehmen wird sanktioniert. Man muss mit verschwiegener Verbannung weiterleben, denn die Leute verzeihen nichts. Sie vergessen auch nicht. Die „Verbrecher“ sind einfach mit Schande tätowiert - ein Zeichen, das ständig an ihren unbrechbaren Fluch erinnert. Das ist das Dorf eines unbekannten Herrn, dessen Frau alles aufmerksam webte. Die Menschen hier sind in diesem dichten Spinnennetze gefangen und gezwungen, einfach ihre Kreuze zu tragen. Sie dürfen aber nur nach Einfachheit streben. Ganz schwer, nicht einfach zu sein, wenn die Zeit sich nicht mehr zu bewegen scheint. Ganz schwer, wenn man nicht die Mittel besitzt, die Flucht abzusagen. Staubige Gassen, hoffnungslose Korridore der Zeit stolpern zwischen den Häusern, einige von ihnen bunt verkleidet, einige noch den alten geschnallten Mantel tragend. Manche Häuser wurden wieder gebaut und gestrichen aus der Initiative einiger Holzmengener, Schweizer und Deutschen, die zur Bewahrung des kulturellen und traditionellen Erbes beitragen wollen. „Nachhaltiges Holzmengen“ ist der Name des Vereins, der seit vier Jahren versucht, das Alte mit dem Neuen zu verbinden. Das heißt zum Teil, farbige Flecken auf diese Weltecke zu spritzen. Ich kann aber etwas kaum verstehen: Wieso sind so viele Häuser grün? Ein lockender Gedanke durchblitzt mich von der kleinsten Synapse bis zu meinen Zehen. Es muss etwas mit der schüchternen Lebenshoffnung der Bewohner zu tun haben. Ich nehme dieses Gefühl wahr, sobald ich mit den Menschen in Kontakt komme. Hier sind diese Seelen so bereit, ihre Lebensgeschichten einem Fremden zu erzählen, dass man den Eindruck hat, das sei ihr ewiger Beruf. Sie scheuen sich nicht, ihre Armut zu bekennen. Sie schämen sich nicht, dich in ihre Gehöfte einzuladen, wie leer und abgelegen sie aussehen mögen. Auch vor dem Fotoapparat schrecken sie nicht zurück. Seelen wie Viorel. Ein dünnes Männlein mit schwarzer Weste und trübem Blick. Er öffent die Tür und lädt Leute ein, einfach so, ohne zu überlegen. Er nimmt sie bei der Hand in sein prächtig eingerichtetes Wohnzimmer, das so genannte „gute“ Zimmer, das man nicht täglich betritt. Mindestens nicht die Familie, und überhaupt nicht die Kinder, die diesen Raum mit ihren Spielen bedrohen könnten. Dies Paradies ist nur von Gästen zu bewundern. Die Wände sind mit alten szenischen Wandteppichen belastet, die von diesem dreißigjährigen Anhängen müde geworden sind. Fröhliche Porzellanfiguren, bunte Tassen, Gläser und zufällige Kleinigkeiten in der Vitrine bevölkern das stumme Zimmer. All das ist Viorels Vermögen, 38’ auf diese Gegenstände beschränkt sich das Vermögen solcher Dörfler. Entweder gekauft, als sie in der Stadt waren, oder als Geschenk bekommen von wohlhabenden Verwandten, die ihre Häuser neu einrichten und diese Dinge nicht wegwerfen wollten, sind diese Stücke eigentlich Erinnerungen, Beweis des Zeitübergangs. Ist doch egal, dass sie das, was andere für Müll halten, als Schatz betrachten. Das ist trotzdem ein Zeichen des Reichtums, wo er kurz ihre Armut beschattet. Es scheint, als hätte Viorel Leute erwartet, denen er seinen Schmerz beichten kann. Vielleicht hätte ich die Person verdächtigt, die mein Haus fotografierte, die meinen Hof betreten wollte, vielleicht hätte ich „nein“ gesagt. Aber das ist kaum denkbar in dem Fall der Bewohner von Holzmengen. Ohne sich Fragen zu stellen, haben sie mir ihr Vertrauen geschenkt. Und das, ohne meine Hautfarbe zu berücksichtigen. Ich kann mir nur vorstellen, was passiert wäre, wenn es umgekehrt gewesen wäre, wenn meine Hautfarbe anders wäre. Ab und zu geht eine Gestalt die öde Straße entlang. In der Ferne bewegt sich schlampig ein kleines Schattenbild. Die Ecke des schwarzen Kopftuches tollt fröhlich im spielerischen Wind. Es ist sein Ruhmtag, der Tag, an dem man Freiheit und Stolz genießen darf. Es ist Sonntag, der wichtigste Tag der Woche, wenn man das Gefühl hat, die Zeit könnte überwunden werden, die Zeit, wenn die Spinnennetze als Schrei der unentbehrlichen Ruhe betreten werden können. Die ungeduldigen Bewohner sind religiös. Oder zumindest halten sie den Sonntag für heilig. Es ist der Tag, an dem sie sich ausruhen und allen Sorgen der Woche entfliehen. So steht es auch in der Bibel geschrieben. „Man muss Gottes Wut fürchten“, sagt die völlig schwarz bekleidete Maria stirnrunzelnd. „Glauben Sie nicht, Gott hat diesem Dorf den Rücken gekehrt?“, frage ich, von meinen Worten überzeugt. Die achtzigjährige Alte streift mich mit ihrem eisigen, einschüchternden Blick: „Leute wie Sie kommen und gehen weg. Sie sehen, was Sie suchen. Wir, in dieser wahrscheinlich verlassenen Welt, sind von Gott beschützt. Wo Sie verlassene Straßen sehen, spüre ich Ruhe“. Sie hat Recht. Warum sollten wir in einer völlig technisierten Welt lebenden Naturzerstörer diese stille Siedlung ändern? Hier schnürt Ungeduld alles Lebendige und Unlebendige zusammen. Die unverschämte staubige Uhr am Turm der Kirchenburg empört sich über die Zeitlosigkeit der Gegend und entflieht der Wirklichkeit 20 Minuten nach vorne. Es gibt keinen Zweifel mehr: Die Zeit hat endlose Geduld mit den Menschen. Leben fließt hier ohne große Konflikte ab. Leute warten auf weißen kugelförmigen Bänken vor ihren Toren. Oder sie warten nicht. Wer kann das eigentlich verstehen? Sie wissen auch nicht, warum sie das tun. Sie haben das ihr ganzes Leben lang getan. Der Schatten einer rundlichen Gestalt fegt den Boden unter der Bank gegenüber dem hohen Hügel der Kirchenburg. Das weiße Unterhemd umreißt seinen braun schimmernden Körper und enthüllt den weichen faltigen Bauch. Er scheint zwischen zwei Altern zu sein. Vielleicht vierzig, mal fünfzig. Er hat fast sein ganzes Leben lang sonntags auf der Bank vor seinem Tor gesessen. Er zieht den schwarzen Hut noch tiefer auf den Kopf, streichelt seinen öligen Schnurrbart und schaut geduldig in die leere Ferne... Es spukt im Dorf. Das Alte wird noch drückender - ein kalter Trog liegt in der unerbittlichen Sonne, ohne Chancen zu entkommen. Das Wasser drin bedeckt sich mit dunkelgrüner Seide, um seine trübe Korallenwelt zu schützen. Ein frischblutiger Fleck schimmert durch die Seide. Auf einmal erkennt man im Spiegel des Wassers lange geflochtene Zöpfe, die bis zum roten Rock dieses verführerischen Geschöpfs fließen. Wahrscheinlich ist ihr Kauen das einzige Lebenszeichen in dieser vergessenen Welt. Speck. Sie kaut Speck, ein kleines Stück auf dem man Fleisch auch sehen kann, aber der Weg bis dahin ist lang. Ihre Zähne entflammen sich in einem schweren Kampf mit der Schwarte, doch Fett kommt, letztendlich besiegt, fließend durch die Mundwinkel, funkelnd verkleidet es die Hügel und Täler des Gesichtes, bis tief zu den Ellbogen der 14-jährigen Puia. Unaufhörlich. Ohne Störung. Ihr Gesang. Gleich wie das Dorf... 39’ Eliza Dănilă 21 Jahre, 3. Studienjahr, Babes Bolyai Universität, Cluj-Napoca Vor Gericht „Es gibt Diebe, die von den Gesetzen nicht bestraft werden und doch dem Menschen das Kostbarste stehlen: die Zeit.“ (Napoleon Bonaparte) „Hilf mir, allgegenwärtiger Richter! man hat mich bestohlen! Ich erhebe Klage gegen einen unbekannten Verbrecher, der sich meiner Zeit bemächtigt hat. Hinterhältig und lautlos schöpft er seine Energie aus meinen Sekunden, reiht sie auf eine goldene Harfensaite, legt sich die Kette um den Hals und macht sich davon, um in der Dunkelheit auf einen neuen Tag zu warten und seine Rückkehr zu planen. Ich vermisse die Zeit, die ich der Durchführung meiner Träume hätte widmen sollen, einen kunterbunte Palette von Ideen, die einst mein Herz höher schlagen ließen, jedoch nie Wirklichkeit wurden, so dass sie nun, rostig und staubig, in der Hinterkammer meiner Erinnerung vergehen oder sogar in den Abgrund der Vergessenheit gelangt sind. Ich hatte Vieles vor und war entschlossen, meine Kreativität auf allen Feldern einzusetzen und meiner Stimme Gehör zu verschaffen, die Kiste meiner Gedanken auszuschütten, sie zu schleifen und den Anderen zu schenken. Ich hatte es sogar versprochen und man hat darauf gewartet, umsonst gewartet. Wo sind die Stunden, die ich der Kunst habe widmen wollen? Ab und zu tippt eine dieser Ideen scheu auf meine Schulter, aber umsonst, die Flamme, die sie begleitete, ist ausgelöscht. Ich vermisse die Zeit, die ich Gesprächen hätte widmen sollen, Gesprächen mit Freunden und Familie. Als mein Großvater krank wurde und ich ihn besuchte, konnte ich nicht mehr als zwei unbedeutende Sätze über die Lippen bringen - wir kannten einander nicht mehr. Mit dem Vergehen der Jahre haben die verlorenen Sekunden einen reißenden Strom zwischen uns gebildet. Die Ufer sind so weit auseinander, dass die wenigen Worte, die wir füreinander übrig haben, nicht für den Bau einer Brücke ausreichen und meine Seele ist so fremd geworden, dass sie nicht mehr die Energie besitzt, zu ihm herüber zu schwimmen. Die Stille ist unbequem und schmerzhaft. Vor fünf Jahren hat mich eine fremde Gastfamilie für ein Jahr in einem fremden Land beherbergt. Am Ende des Jahres war sie mir fast so lieb wie meine eigene, doch der Dialog mit ihr wurde nach meiner Heimkehr unendlich lang verschoben und schließlich vergessen. Nun habe ich durch Zufall erfahren, dass es diese Familie nicht mehr gibt. Meine Gasteltern leben getrennt voneinander, meine Gastmutter mit einer anderen Frau und meine Gastschwester, die in meiner Vorstellung immer noch als Kind dasteht, ist fast erwachsen. Wie können wir die Jahre nachholen, welchen Wert haben jetzt einzelne Anekdoten unserer Leben, die entweder nicht mehr von Aktualität sind oder nicht mehr erzählt werden können, weil die Erinnerung sich ihrer nicht mehr bemächtigen kann? Ich hatte nie viele Freunde, doch diejenigen, die ich als solche betrachtete, kannten Einzelheiten über meine Gedankenwelt, die ich selber nicht erfasste. Nun treffen wir uns ab und zu und sind so sehr damit beschäftigt, Geschehnisse zu erzählen, dass die Gefühle dabei unangetastet bleiben. Früher wurde während unserer Treffen unser Kaffee kalt, jetzt trinken wir schneller, rauchen mehr, reden und verstehen weniger. Der Dialog durchdringt nicht mehr mit einer scharfen 40’ Spitze die kalte Oberfläche banaler Alltagsbegebenheiten und der Rückblick auf unsere Treffen enthüllt nichts als Leere und Bedeutungslosigkeit. Wo sind die Minuten, die wir brauchten, um ein Gefühl in Worte zu hüllen und hinüberzureichen? Ich vermisse die Zeit, die ich der Absicherung meiner Fortbildung hätte widmen sollen. Ich will im Ausland studieren, Berufserfahrung sammeln, Förderung beantragen. Nun sind fast alle Termine abgelaufen und mit Schrecken bemerke ich, dass Eile angesagt ist. Es ist nicht mehr möglich, alles Nötige gründlich zu überprüfen und das, was noch zu tun ist, hat sich so sehr angehäuft, dass ich den Anfang nicht mehr finden kann. Ein Durcheinander von Papieren, Umschlägen und Informationen verwirrt und entmutigt mich. Wo sind die Wochen, die ich gemütlich damit hätte verbringen sollen, das Ganze ordentlich anzugehen? Und diese allgegenwärtigen Richter, sind nicht die einzigen Klagen, die ich vorzuweisen habe, jedoch ist mir bekannt, dass deine Zeit kostbar ist und du nicht ewig, bei mir weilen kannst. Trotzdem hege ich die Hoffnung, dass die vorliegenden Beweise ausreichend sind, um den Angeklagten ausfindig zu machen und zu bestrafen.“ „Meine Zeit ist mir genauso wichtig, wie dir deine eigene ist, da ich bekanntlich ein Teil von dir bin. Ich habe seit Langem deinen Fall beobachtet, sogar bevor du davon Kenntnis genommen hast, und habe den Angeklagten schon entdeckt und die Antwort für dich bereitgehalten, falls sie jemals von dir gebraucht werde. Wie du richtig erkannt hast, bin ich allgegenwärtig, doch du hast einen unverzeihlichen Fehler begangen: du hast dich viel zu selten an mich gewendet. Die Zeit von der du meinst, sie sei dir entführt worden, kann zwar nicht wiedergewonnen werden, aber durch die Verurteilung des Schuldigen kannst du zukünftige Schäden vermeiden. Hättest du mich nicht vernachlässigt, sondern täglich um Rat gebeten, so hättest du leicht auch der gegenwärtigen Situation entrinnen können. Und nun entsinne dich bitte deines Alltags: du wachst jeden Morgen auf und entscheidest dich, noch ein paar Minuten zu dösen oder sogar noch einige Stunden zu schlafen. Wenn du endlich aufstehst, kannst du dich nicht entscheiden, welche Farben du tragen möchtest, so dass du minutenlang in deinen Kleiderschrank starrst. Du möchtest dich überall bewerben, jedoch vergehen viele Sekunden, bis du dich endlich entschließt, deine Bedenken und Sorgen zu vergessen und zu handeln. Du verschwendest viele Gedanken auf die Vergangenheit, doch die Gegenwart musst du nicht daran anpassen, sondern an die Zukunft, die deinen Wünschen entspricht und handeln, handeln, handeln. Schließlich kannst du Tage vor einem Bildschirm verbringen, der dir das leben Anderer erzählt, so dass du den fiktiven Alltag fiktiver Personen miterlebst, anstatt dich über den Alltag Bekannter zu erkundigen. Sekunden paaren sich mit weiteren Sekunden und werden Minuten, werden Stunden, werden Tage, werden Wochen - ein plumper, passiver Organismus verschwendeter Augenblicke. Und eines Tages siehst du die Sonne scheinen und wunderst dich, dass der Frühling schon da ist und du dich inzwischen kaum weiterentwickelt hast. Erkennst du nun den Verbrecher, der deine Zeit entführt? Oder fällt es dir zu schwer, dir einzugestehen, dass du dich selber bestohlen hast und musst dich aus diesem Grunde an mich wenden? Doch verzweifle nicht, ab jetzt wird sich alles der Sonne zu wenden. Die Erkenntnis der Fehler gebärt den Willen und die Macht, um diese zu verbessern. Ich glaube nicht, dass du, der Dieb deiner eigenen Zeit, für dieses menscheneigene Verbrechen weiterhin bestraft werden musst, die Trauer, die deiner Erkenntis folgen wird, ist schon eine harte und angemessene Strafe. Ich, dein Gewissen, werde immer da sein um dich daran zu erinnern.“ Ich stand auf und handelte. 41’ Robert Micheal Gayer 16 Jahre, 10. Klasse, Waldorf Lyzeum, Bukarest Alter Nussbaum Neben meinem Haus steht ein Baum Ich weiß wie hoch er ist ich weiß wie schön er ist ich weiß aber nicht wie alt er ist er ist sehr brav und träumt ganz unschuldig geduldig alle Menschen müssen rennen aber er kann sich nicht vom Platze trennen er muss warten immer warten und von oben uns betrachten ihm gefällt das Rennen nicht er bleibt bloß ruhig bei seiner Pflicht uns vor der Sonne zu schützen und das Licht für sich zu nützen uns zu zeigen wie man weilen muss vom Wind bekommt er einen schnellen Kuss und langsam reift er uns die Nuss es ist war es gibt Gefahr Jemand kann ihn zerschneiden und das Holz einfach verteilen Die Jahre fliegen dicht aber für den Nussbaum nicht er bleibt schön und scheint auch jung hat vom Himmel nie genug wir werden alte und langsam krank aber er bleibt ständig stark und frank er erinnert uns an gestern und lässt uns gar nicht lästern er war schon immer wie ein König goldig von der Bienen Honig Ihn kann man nicht vergessen er verbessert unsere Zeit indessen Alexandra Bunea 20 Jahre, 2. Studienjahr, Universität Bukarest 20 Gefühle alt Wir sind jung wir haben alle Zeit der Welt unser Leben lässt sich nicht in Zeiteinheiten messen sondern in Gefühlseinheiten Wir lieben das ist unsere Poesie Ich weiss, dass es Poesie gibt wenn es keine Zeit gibt und wenn es keinen Raum gibt die Poesie zeigt sich nur wenn wir schweben wie zart sind unsere Gefühlsflügel! Wir sind jung und wunderschön und wir brauchen nichts anderes es ist ein reiner Wahnsinn Das was ich fühle Verrückte Zeit ohne Zeiteinheiten Unsere Liebe ist Unzeit und Unraum denn es gibt keine Wörter dafür Wir leben auf den Gipfeln des Gefühls und die Zeit (er)reicht uns nicht. 42’ Leninus-Christian Licker 19 Jahre, 1 Studienjahr, Universität für Ingenieurswesen „Efimie Murgu“, Reşiţa Spiel mit der Zeit E ines regnerischen Tages saß Inspektor Heinrich Stein in seinem Büro und rauchte genüsslich eine Zigarre. Er wusste zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass er es schon bald mit einem Gegner zu tun bekommt, der keine Gnade kennt: die Zeit. Ungefähr um 15 Uhr kam ein Anruf von einem seiner Kommissare, dass der Verdächtige neben dem Bahnhof gesichtet wurde. Die Akte, welche der Inspektor bearbeitete, handelte von einem Mord, welcher zimlich klar aufgelöst werden konnte. Der Täter war noch nicht gefasst, aber das konnte nicht mehr lange dauern. Inspektor Stein zog sich seinen Regenmantel an und verließ das Präsidium, er stieg in seinen Wagen und fuhr los. Wenige Zeit später kam er am Bahnhof an. Dort waren seine Kollegen schon eingetroffen und befragten gerade einen Jugendlichen, welcher die verdächtige Person gesichtet haben soll. Der Inspektor war sich sicher, dass sie den Täter fassen würden, es war lediglich ein Spiel mit der Zeit, nicht mehr und nicht weniger. Da kam ein Anruf auf seinem Handy von einem seiner Angestellten:“Herr Inspektor, ich habe den Verdächtigen bis zu einem leerstehenden Gebäude, dass in der Holzheimer Straße liegt verfolgt und erwarte neue Anweisungen.“ Darauf antwortete der Inspektor:“ Ich bin auf dem Weg, bleiben Sie vor dem Eingang und passen Sie auf, dass der nicht schon wieder entwischt!“ Als er das gesagt hatte, eilte er zu seinem Wagen und fuhr in Windeseile los. Ein Kommissar wartete wie befohlen vor dem Eingang und meldete, dass nichts seit seiner Ankunft im Gebäude geschehen sei. Der Inspektor beschloss, das Gebäude allein zu betreten, um den Verdächtigen zu suchen. Er betrat das Gebäude, sah sich aufmerksam um und stieg in den ersten Stock. Dort erstreckte sich ein riesiger Saal. Dies war ein Museum gewesen aber jetzt war dafür keine Verwendung mehr. Das Gebäude war alt und nicht mehr auf dem neuesten Stand der Dinge zu bringen. Nachdem er den Saal durchsucht hatte, ging er zu den Toiletten. In der Frauentoilette hörte er ein Geräusch und siehe da, der Verdächtige war dort. Der Inspektor überlegte nicht lange, stieß den Verdächtigen gegen eine der Kabinentüren, diese brach und der Verdächtige war sichtlich außer Gefecht gesetzt. Hinter der Tür schaute nur dessen Hand hervor, als nahm der Inspektor seine Handschellen und legte eine auf seine Hand, die andere auf die Hand des Verdächtigen. Als er ihn wegziehen wollte, bemerkte er den Salat... Die Hand des Verdächtigen war hinter einem Abwasserrohr gefangen und da dieser die Handschellen aufhatte, waren beide in der Damentoilette gefangen. Der Inspektor rief um Hilfe, der Kommissar, der vor dem Museum Wache stand, kam schnell, konnte jedoch nichts tun, seine Dienstwaffe hatte er nicht dabei. Als der Verdächtige zu sich kam, beteuerte er wieder, dass er unschuldig sei, doch die Beweislage war klar und deutlich. Der Verdächtige hieß Andreas Schmelz, 45 Jahre alt. Er hatte schon öfters mit seiner Mitbewohnerin gestritten, und als die Leiche gefunden wurde, lag dieser sturzbetrunken in ihrem Bett und schlief den Rausch aus. Es war klar, man vermutete, dass sie wieder gestritten hatten, und da dieser betrunken war, sich nicht mehr unter Kontrolle hatte. Obwohl das ziemlich düster für Herrn Schmelz aussah, bat er den Inspektor, ihm Glauben zu schenken. Es mag komisch sein, aber der Inspektor glaubte ihm langsam aber sicher. Herr Schmelz erklärte, dass seine Tochter in den USA eine schwere Operation vor sich hatte und sie ihn gebeten hätte, sie zu besuchen und ihr Mut zu machen. Da der Inspektor mitfühlend ist, schickte er den Kommissar los, den Fall bis spätestens 12 Uhr des nächsten Tages zu lösen, denn 43’ um 2 Uhr ging der letzte Flug in die USA. Diese Maschine zu verpassen wäre katastrophal für Herrn Schmelz, ganz besonders wenn sich herausstellen würde, dass er wirklich unschuldig ist. Der Kommissar fuhr also in die Wohnung, wo die Tat begangen wurde, untersuchte nochmals alles, fand auf der Terrasse Spuren von Tabak, derselben Sorte, wie sie auch der Nachbar, Timo Holprich, rauchte. Das eindeutige Indiz war jedoch, dass diese Sorte nicht in Deutschland zu finden war. Sie war nur in Holland zu finden und Herr Holprich war erst vor drei Tagen aus Holland heimgekehrt. Nachdem er ausgesagt hatte, seit seiner Abreise nicht mehr in dieser Wohnung gewesen zu sein, war es doch unerklärlich, wie diese Tabakreste dorthin gelangten. Da er ein starker Raucher war, zündete er sich wahrscheinlich eine Zigarette an, als er Spuren beseitigte. Pech für ihn, dass er nicht auf die Tabakreste seiner Zigarette achtete. Nachher hatte er die Reste der Zigarette auch nicht sehr tief in einem Blumengefäß vergraben. Er gestand die Tat sofort, als der Kommissar ihn mit den Fakten vertraut machte. Er gab zu, nicht mit ernsten Untersuchungen gerechnet zu haben, da alles klar schien. Er wurde sofort verhaftet, jedoch musste der Inspektor noch befreit werden. Inzwischen war es schon 11 Uhr 35 und vor dem Museum sammelten sich Leute. Es war von einer Sprengung die Rede. Als der Inspektor das hörte, gefror das Blut in seinen Adern...“darum also war das Museum so heruntergekommen“, dachte der Inspektor sofort. Er konnte nur darauf hoffen, dass Kommissar Heinze schneller da ist, als die, die das Museum sprengen... Als es jedoch 2 Minuten vor 12 Uhr war, hatte er die Hoffnung verloren und Herr Schmelz die seine auch. Dieser dachte an seine Tochter und war von sich selbst enttäuscht. Er machte sich Vorwürfe, dass er nicht so viel hätte trinken sollen, das war jetzt jedoch unwichtig. Es war zu spät, viel zu spät. Die Zeit war unbarmherzig vergangen und ließ den beiden Männern nur noch Sekunden. Als die Uhr des Inspektors 12 Uhr anzeigte, lagen sich beide zitternd in den Armen... Doch die Explosion kam und kam nicht. Vier Minuten später kam Kommissar Heinze, betrat die Damentoilette und schoss die Kette der Handschellen auf. Nachdem sie befreit waren, verließen sie das Gebäude, die Sprengung hatte eine Verspätung von 30 Minuten und alles war wieder in Ordnung... Der Kommissar wurde zum Vize-Inspektor befördert, Herr Schmelz konnte seine Tochter sehen und Inspektor Stein war mit dem Leben davon gekommen und war froh darüber, dass er sich nicht in den Menschen getäuscht hatte. Er war aufs Ganze gegangen und war am Ende siegreich. Eins ist jedoch sicher, einen Wettkampf mit der Zeit wird er nie wieder eingehen, denn dieses Spiel hatte er nur knapp gewonnen. 44’ Laura Vasilescu 15 Jahre, 9.Klasse, Colegiul Naţional „Iulia Haşdeu“, Bukarest Die Zeit I st Zeit eine Dimension? Wo liegt sie denn? Kann man sie anfassen, anhalten? Was findet die Antwort darauf? Wo befinden wir uns? Warum vergeht die Zeit so schnell? Haben wir alles unter Kontrolle? Lesen wir mal die Geschichte eines armen Mannes. David lebt in Numville. Er ist ein armer Uhrmacher. Einmal in der Woche geht er zum Fluss, seine Wäsche zu waschen. Seine Kleider sind abgetragen, aber sauber. Er hat kein Geld sich neue zu kaufen. Pech, dass er kein Geld hat. Warum ist er bloß so arm? Wie schaffen es die anderen ans Geld zu kommen und er nicht? Diese Fragen gehen David durch den Kopf. Die Antwort darauf weiß er nicht. Er schaut hinab ins Wasser und scheint etwas auf dem Wassergrund zu erblicken. „Geld Heute ist mein Glückstag!“ rief er laut. Er fischte das Ding, welches die Form einer Träne hatte. „Es ist bloß eine kaputte Uhr? Die werde ich behalten. Sie ist schön und wer weiß, vielleicht auch wertvoll. Letzten Endes habe ich sie gefunden und sie gehört mir“, versucht sich der Mann zu trösten. Er nimmt die Uhr und geht nach Hause. Er legt die Uhr auf den Tisch. In seinem schäbigen Zimmer wird es immer wärmer. Die Sonne scheint durch das Fenster und die Sonnenstrahlen fallen auf die Uhr. Sie glitzerte wie ein Stück Gold im Sonnenschein. Ihre Glut erhitzte die kleine Stube. David wirft seinen Blick genau auf die Uhr. Er staunt:“Die Uhr geht! Sie zeigt die Zeit, wie die anderen Uhren im Haus!“ David nimmt sie in die Hand. Auf der Rückseite stand. „Zeit ist begrenzt. Lasse sie nicht sinnlos fließen!“ „Sinnlos? Verdammt, so was habe ich noch nie erlebt! Das Ding kommt von woanders her! Aus ei- ner anderen Galaxie! Autsch! Sie hat meine Hand verbrannt!“ schrie David und ließ die Uhr fallen. Da erschien auf dem Ziffernblatt ein Zeichen: Ein Vogel mit einem grünen Zweig im Schnabel - Zeichen des Himmels, Friedens, der Gottheit.“Soll das eine Gabe für mich sein?“, denkt er. Er hebt die Uhr auf und legt sie auf den Nachttisch. Inzwischen ist es Abend geworden. David ist müde und legt sich ins Bett. Bald schläft er ein. Im Traum erscheint ihm eine wunderschöne Gestalt, die ihm mit weicher Stimme zuflüstert:“ Du sollst die Zeit sinnvoll gebrauchen! Diese liegt in deinen Händen!“ Am nächsten Tag erwacht David aus seinem Schlaf. Er empfindet ein Gefühl voll Glück. „Heute gehe ich aus. Draußen ist ein schöner Tag!“ sagt David. Er nimmt die Uhr, steckt sie in die Tasche und verlässt das Haus. Er geht durch die Straßen, schaut sich viel die schönen Häuser an und denkt wieder, er ist so arm. Wie gern würde er auch in einem solchen Haus wohnen? Er spricht an den Leuten vorbei. Diese haben keine Sorgen. Man sieht es ihnen an den schönen Kleidern an. David holt die Uhr aus der Tasche, schaut sie an und fragt:“ Hast du mit dem Traum von voriger Nacht zu etwas zu tun? Bist du mein Goldfisch? Kannst du mir meine Wünsche erfüllen?“ Doch die Uhr bleibt.... Zur Mittagszeit kommt David nach Hause. Er wurde müde vom langen Herumgehen. Doch siehe da! Anstelle seiner Hütte stand ein prächtiges Haus. Er tritt hinein. Da findet er all seine Uhren. Der Tisch war gedeckt und schönes Es- 45’ sen wartete auf ihn. David schaute sich im Haus um, öffnete den Kleiderschrank und siehe, drin hingen schöne Kleider: „Ich habe alles, was ich mir gewünscht habe!“ rief David. Und so wie im Märchen wurde David immer reicher. Er dachte nur, er wünsche sich etwas und sofort ging sein Wunsch in Erfüllung. Reichtum brachte ihm auch Macht. Doch David veränderte sich. Er wurde gleichgültig zu den Mitmenschen, geizig, gefühllos. Nur die Uhr behielt er immer bei sich. Eines Nachts, als er schlief, erschien ihm im Traum die gleiche wunderschöne Gestalt:“ Ich bin zurückgekommen. Das war nicht erwünscht. Du hast die Uhr bedenkenlos gebraucht. Sie hat dir Reichtum und Macht gebracht. Was hast du damit gemacht? Du wolltest immer mehr haben, dafür aber hast du nichts geleistet. Ich bin dann sehr enttäuscht!“ David wachte erschrocken auf. Die Gestalt war verschwunden. Er sah nach der Uhr. Die war auch weg. „Wo bist du zum Teufel? Mein Leben ist ohne dich nichts wert.“ David suchte überall im Haus. Die Uhr war nicht zu finden. Er hob seinen Blick auf und sah sich im Spiegel. Der Spiegel zeigte einen alten, verwirrten Mann. „Bin ich das?“ fragte sich David. Er sieht sich um und merkt, dass er sich in seinem alten schäbigen haus befindet. „Was habe ich falsch gemacht?“ fragt er, „Ich habe die Zeit sinnlos gebraucht. Ich habe nichts geschafft, ich habe nur das Leben genossen. Die Zeit ist schnell an mir vorbei. Wie kann man sie auffassen, aufhalten? Ich habe die Gelegenheit verpasst, die Antwort darauf zu finden.“ Radu Iliescu Bogdana 5.Klasse, Scoala Nr. 17 “Pia Brăţianu”, Bukarest Zeit vergeht schneller Zeit, Zeit Ich sehe den Wecker, Zeit vergeht Ich bin mächtiger, Zeit vergeht. Die Katze schläft hier, Zeit vergeht. Ich zähle bis vier, und ich bin besonders gewiss, Ich sehe die Wolken weiss. Zeit vergeht. Ich habe weisses Haar, Zeit vergeht. Die Katze ist tot, Zeit vergeht. Ich schlafe für immer, Und fliege zum blauen Himmel. 46’ Raluca Pascalau 17 Jahre, Colegiul Naţional “George Coşbuc”, Cluj-Napoca Niemand kann die Zeit besiegen! -absurde Tragödie in zwei Teilen- Personen: SIEGMUND, 65 Jahre alt, ein Beamter. Er hat DIE STIMME, 30 Jahre alt, eine Ansagerin. Sie keine Familie und er ist sehr arm. Er trägt ei- nasaliert und langweilt sich ein bisschen. nen alten Mantel und alte Schuhe. Er ist nicht Zwei Polizisten sehr groß und dünn. Viele Reisende und Leute, die auf sie warten. WILHELM, 65 Jahre alt, ein Schauspieler. Er Die Menge bewegt sich unregelmäßig auf der verdient sehr viel. jetzt ist er Rentner. Er ist ein Bühne, die nie leer wird. bisschen dick, trägt elegante Kleider und er hat Die Handlung spielt in einer kleinen deutschen auch ein rotes Halstuch. Stadt am 1. Februar 2010. Der erste Teil (Die Ausstattung zeigt einen Wartesaal von einem Bahnhof in einer kleinen Stadt. Im Hintergrund gibt es drei Türen und oben gibt es eine große Uhr. Es gibt mehrere Stühle. Leute kommen und gehen. man kann die Geräusche von Zügen hören. Siegmund tritt ein und schaut auf die Uhr. Er ist sehr fröhlich) SIEGMUND: Endlich ist das Warten vorüber. Es sind nur noch einige Minuten, bis mein lieber Wilhelm kommt. Es macht nichts! Ich habe doch vierzig Jahre gewartet. (Nimmt ein dickes Heft aus seinem Mantel, öffent es an der ersten Seite und liest) Erster Februar 1970: Auf dem Bahnhof hat mir Wilhelm geschworen, dass er nach genau vierzig Jahren zurückkommt, damit wir unser Alter wie unsere Kindheit zusammen verbringen. Ich fand es eine Ewigkeit, aber ich habe alle Daten vierzig Jahre lang geschrieben und sie täglich abgehakt. (Er blättert das Heft durch und liest) 37 Jahre, 3 Monate und 19 Tage, bis Wilhelm kommt, 21 Jahre, 10 Monate und 3 Tage bis Wilhelm kommt, 7 Jahre, 1 Monat und 3 Tage bis Wilhelm kommt. (Während er liest, reißt er die Seiten von dem Heft ab und wirft sie auf den Boden) Es war ein Alptraum! Aber alles ist fertig. Ich muss nur ein Paar Minuten warten. (Man hört einen Ton, der so ähnlich wie das Thema der 6. Symphonie Tschaikowskis ist.) EINE WEIBLICHE STIMME: Gnädige Damen und Herren. Der Zug von Berlin hat eine Verspätung. Danke für Ihre Geduld. SIEGMUND: Geduld? Geduld? Ein Paar Minuten in einem Bahnhof? Ich habe den größten Teil meines Lebens gewartet! Das heißt Geduld. Eine Verspätung erschreckt mich nicht. Ich werde auf diesem Stuhl sitzen und ruhig warten. (Für zwei Minuten bewegt sich die Uhr nicht. Dann beginnt sie sich sehr langsam zu bewegen. Siegmund schaut sie ruhig an) SIEGMUND: Diese Minuten scheinen länger als vierzig Jahre (verärgert) Das ist nur in meinem Kopf. Der Zug muss gleich ankommen. Es ist mir ein bisschen kalt. Ich eilte und vergaß meinen Schal zu nehmen. (In 15 Minuten vergehen 15 Minuten auf der Uhr. Siegmund friert. Man hört denselben Meldungsklang.) 47’ DIE STIMME: Gnädige Damen und Herren. Wegen des Schnees ist die Verspätung des Zuges von Berlin eine Stunde. Danke für Ihre Geduld. (Siegmund steht auf) SIEGMUND: Ein Stunde. Was bedeutet eine Stunde? 3600 Sekunden. Es ist nicht so viel, wenn ich sie zähle. (Er spaziert durch den Saal und zählt seine Schritte. Als er ein drittes Mal den Saal umgeht, berauscht er sich und stützt sich an eine Wand.) Nein, ich muss weiterzählen, sonst wird diese infernalische Stunde niemals vergehen! (Er spaziert und zählt weiter.) Der Vorhang fällt Der zweite Teil (Diesselbe Ausstattung. Die Uhr zeigt, dass es eine Stunde später ist. Siegmund versucht noch zu spazieren und zu zählen. Nach jedem Schritt, fällt er aber auf dem Boden. Er zählt 3587, 3588, 3589, und man hört den Meldungsklang) DIE STIMME: Gnädige Damen und Herren. Der Zug von Berlin ist mit einer Stunde und 17 Minuten Verspätung angekommen. (Während der Meldung liegt Siegmund auf dem Boden. Dann steht er mit großen Schwierigkeiten auf.) SIEGMUND: Bald wird Wilhelm hier sein und ich sehe wie ein Betrunkener aus. Ich muss mich schnell vorbereiten. (Er läuft zu einer Kaffeemaschine und versucht sich einen Kaffee zu kaufen. Es geht nicht, er steckt noch eine Münze hinein und schlägt die Maschine. Während der Kaffee in einen Plastikbecher fließt, nimmt er einen Kamm aus der Manteltasche. Der Kaffee ist fertig. Er versucht sich simultan zu kämmen und zu trinken. Er vergießt den Kaffee auf die Seiten seines Heftes) Was mach‘ ich? Ich darf mich nicht hin und her bewegen, als ob ich keine Geduld hätte. Wenn er kommt, grüße ich ihn ruhig. Dann werden wir in ein Kaffeehaus gehen. Dort wird er mir erzählen, was er in Berlin gemacht hat. Es soll sehr interessant sein. (Pause) Was werde ich ihm erzählen? Was habe ich in diesen vierzig Jahren gemacht? Gar nichts: Jeden Tag kreuzte ich in meinem Heft an, dann ging ich zur Arbeit, ergänzte die Akten, kam nach Hause, aß und schlief. Ich werde etwas erfinden, sonst werde ich ihn langweilen. (Während er so denkt, treten Menschen mit Koffern ein und grüßen Leute aus dem Saal. Siegmund schaut durch die Tür.) SIEGMUND: Er soll hier sein. Warum kann ich ihn nicht sehen? Ich habe keine Geduld. Es ist so kalt hier, an der Tür. (Der Saal wird fast leer. Siegmund friert). SIEGMUND: Warum kommt er nicht? (Er stützt sich auf den Türwand und flüstert.) Vielleicht kommt er nicht mehr. Wie konnte ich nie daran denken? Vierzig Jahre... Das ist eine Ewigkeit. (Pause) Vielleicht hat er vergessen. Nein! Er hat mir geschworen. Ich vergaß es nicht. Wie könnte er? Mein ganzes Leben habe ich auf ihn gewartet. Mein ganzes Leben würde verschwinden. Ich bin wertlos, aber trotzdem so müde! Wer bin ich? Niemand, das ist die Antwort. Ich habe keine Freunde. Vielleicht existiert auch Wilhelm nicht. Er ist nur in meinem verrückten Kopf? Was werde ich morgen machen? Warum weiter sinnlos leben?... Er hat mein Leben vernichtet. Er ist nicht mein Freund. Besser wäre es, er würde nicht existieren. (Wilhelm tritt in den Saal ein und umarmt ihn) WILHELM: Hast du micht nicht vergessen, mein Freund? Welche Freude, mein Lieber. (Siegmund schweigt ein bisschen. Dann schreit er so laut, dass alle vom Saal ihn anschauen.) SIEGMUND: Wer bist du? Warum bist du hier? Vierzig Jahre! Vierzig Jahre! Ich brauche dich nicht! Du darfst nicht sein! (Siegmund erwürgt Wilhelm. Er fällt auf den Boden. Siegmund steht still. Zwei Polizisten fesseln ihn. Alle Leute sind erschrocken, aber neugierig.) Der Vorhang fällt. 48’ Isabelle-Giovana Loch 16 Jahre, 10. Klasse, Liceul Naţional „Goriolan Brediceanu“, Lugoj Das Tagebuch des Zeitreisenden W as würdest du tun, wenn du wüsstest, du hast die Ewigkeit von dir und noch mehr? Würdest du noch immer eilen, um rechtzeitig anzukommen? Würdest du noch jede Sekunde deines Lebens schätzen? Trübe Wolken drängen über die Stille der Stadt. Das düstere Wetter sperrte jedes Wesen in sein Haus ein. Ein graues Bild, das mit lockeren Streifen bemalt wurde. Aschenmalereien und Finsternis. Eine furchtbare Kälte umarmte die Natur, so dass die Straßen so leer wie noch nie waren. So nähern wir uns einer kleinen Hütte, die etwas Unterschiedliches hatte, etwas Besonderes. Es schien, als ob sie glühte vor Wärme und Wohlstand, doch daheim war niemand. Der geheimnisvolle Wind schleichte durch die offenen Fenster hinein, so dass er ganz langsam durch die Seiten eines danebenliegenden Buches blätterte. Plötzlich blieb das Buch offen. Es war ein Tagebucheintrag. Mit fein geschriebenen Buchstaben eröffnete sich in diesem Buch eine wahre Lebensgeschichte. Es war die Geschichte eines Mannes, der die Kraft hatte, durch die Zeit zu reisen. Dieser reiste aber nur unter genauen Umständen. Er gelangte in verschiedene Situationen, von denen er Lebenslektionen zu lernen hatte. Es war der Eintrag Nummer 1, wo unser Zeitreisender eine typische Lebensepisode zu sehen bekam. Er befand sich in einem überfüllten Bahnhof, wo mehrere Menschen dringend eilten, um in den Zug zu steigen. Ein Augenblick noch, und man hörte ein Geräusch. Dann war er weg! Ein junges Mädchen blieb fast weinend auf dem Bahnsteig. Da verstand der Zeitreisende, wie wertvoll eine Minute sein kann, wenn man sie nicht hat. Weiterblätternd gelangte der Wind zu einem anderen Eintrag. Hier befand sich der Zeitreisende auf einem Stadion. Es war ein Laufwettbewerb, der gerade veranstaltet wurde. Die Teilnehmer rannten heftig mit dem brennenden Wunsch, Sieger zu werden. Eine Sekunde noch und die unwiderstehliche Flamme innerhalb des Herzens erlöscht für denjenigen, der jetzt die Silbermedaille zu bekommen hat. Daraus ergab sich der Wert einer einzigen Sekunde. Wie viel ein einziger Augenblick bedeuten kann! Seite für Seite wurde es spannender. Der vorletzte Eintrag stellte eine weinende Frau dar. Die saß neben einem geschlossenen Sarg. Ihre Augen waren schwarz vor Kummer und Schmerz. Fast hatte sie keine Kraft mehr in sich. Sie saß dort Tag und Nacht, Stunde für Stunde. Ihr eigenes Leben hatte sie mit dem ihres Mannes begraben. So stark konnte es weh tun. So wertvoll und unschätzbar war das Leben für jemanden, der mit der geliebten Person, alles verloren hatte. Als letztes, am Ende des Buches, standen Schlussfolgerungen, einfache Lehren, die jeder Mensch sehen konnte, wenn er möchte und damit das Leben anders betrachtete. 49’ Der Zeitreisende schrieb mit groß-gedruckten Buchstaben: „Als ich noch ein Kind war, kroch die Zeit. Als der Jugendliche aus mir träumte, wanderte die Zeit. Als ich voller Kraft war, flog die Zeit. Als ich mich dem Altertum näherte, floss die Zeit. Und jetzt, wenn ich aus dem Leben heraustrete, ist die Zeit vergangen.“ Der Mann begriff Schritt für Schritt den Sinn der Zeit. Die Zeit teilend, bemerken wir, dass das Leben vergeht, lernen wir den Augenblick zu schätzen; doch bis wir an diesem Punkt ankommen - sterben wir. Endlich umhüllte der Wind das ganze Haus, wurde stärker und stärker, so dass das Licht ausging und das Feuer im Kamin auch. Daneben befand sich ein alter Mensch, ein gewesener Zeitreisender, der, trotz seiner Erfahrung, unbewusst in die Falle der Zeit, in das unendliche und unzerbrechliche Gesetz der Welt hereinfiel. Er schaukelte langsam auf dem Stuhl mit einer Uhr in der Hand, die er dauernd anschaute. Dieser fühlte den Schmerz und erwartete traurig - das unvermeidliche Ende. Greta Dadalau 13 Jahre, 7.Klasse, Colegiul Naţional George Coşbuc, Cluj-Napoca Gedanken über Zeit M anchmal denke ich an mein Leben und bemerke, dss jeder Augenblick so schnell vergeht, wie der Sand, der aus meiner Faust verschwindet. Ich schaue ins Unendliche und nehme wahr, dass die Zeit wirklich einer unserer Feinde ist, weil sie unser Leben kontrolliert. Ohne Zeit würde die Welt nicht existieren können, denn das All ist das Unendliche und dieses ist die Zeit. Dieses Abstrakte wohnt in jedem von uns, in unserer Seele. Deswegen bewirkt der Zeitlauf verschiedene Veränderungen in uns, in unseren Hobbys, in unseren Lieblingsdingen und in unserer eigenen Person. Trotzdem spüre ich das am besten, wenn die Rede von Erinnerungen ist. Durch diese kann jedes Herz mehr Zeit gewinnen, damit es jedes Gefühl noch einmal erleben kann, während die Person viel Zeit verliert. Obwohl des unwichtig scheint, meine ich, dass es für jeden Menschen lebenswichtig ist. Wenn du keine Gefühle hast, und wenn du alle Erlebnisse nicht durch den Trichter der Gefühle fließen lässt, dann heißt es, dass du kein Mensch bist. Trotzdem sagen manche, dass die Zeit unser ewiger und echter Freund ist, dass wir uns auf sie verlassen sollten, weil sie alle unsere Wunden irgendwann heilen wird. Wir bemerken die Geschwindigkeit der Zeit sehr oft. Manchmal verwendest du beim Sprechen Verben im Präsens, aber nachher überlegst du, dass sich das Geschehene immer gleich in Vergangenheit umwandelt. Und man sagt, dass sich der Mensch mit der Zeit verändert… Könnt ihr 50’ euch das vorstellen…? Jetzt würde man ein „unmöglich“ aussprechen und sich darüber wundern. Ein bekannter Autor sprach folgendermaßen: „Geh mit der Zeit, aber komm von Zeit zu Zeit zurück.“ Es scheint mir so, dass solche Menschen, die meistens schreiben, die Zeit besser verstehen. Nachdem ich dieses Zitat gelesen habe, dachte ich gleich an die „alten Zeiten“ und ihre Schönheit. Denn jede Zeit hat ihre Schönheit. Ich lief gleich zu meiner Tante und bat sie, mir etwas von ihrer Kindheit zu erzählen. Sie war stolz und sehr froh darüber, und ich sagte ihr, dass ich so das Gefühl habe, einmal in der Vergangenheit zu wandern. Die Erzählung begann gleich, und plötzlich fühlte ich mich in einem anderen Raum, indem ich die stolze Stimme meiner Tante hörte, und der allmählich durch ihre Worte gebaut wurde. Damals waren die Menschen freundlicher und hilfsbereiter. Sie hielten immer zusammen, denn sie waren wichtiger als das Geld. Trotzdem waren sie sehr intelligent. Immer warteten sie an einer langen Schlange, damit sie eine Oper oder ein Theaterstück besuchen konnten. Die Kinder waren sehr ordentlich. Sie hatten 2 Uniformen, eine für die gewöhnlichen Schultage, und eine für besondere Feiertage. Es war für die Mädchen verpflichtend, ihre Haare mit einem weißen Band zusammenzuhalten und ihre „Pionier“-Hemden zu tragen. Die Abzeichen an der Brust zeigten ihren Schulgrad an. Das Interesse an Bildung und Erziehung bemerkte man an den dicken und lehrreichen Schulbüchern. Die damalige Politik erlaubte es den Menschen nicht, in andere Länder zu reisen. Deswegen waren die Produkte, die Kleidung und sogar das Spielzeug nur in Rumänien hergestellt. Diese Geschichte fand ich ganz spannend. Allmählich begann sich das altmodische Bild aufzulösen und die Vergangenheit wurde wieder nur eine Erinnerung. Man denkt daran immer dann, wenn man melancholisch ist, wenn man ein bisschen träumen will. Aber es gibt manche Menschen, die mehr an die Zukunft denken und das heißt, dass diese optimistisch handeln. So können wir sagen, dass uns die Zeit charakterisiert. Es ist so interessant, daran zu denken, dass einige Jahre später die Menschen ihren Urlaub auf dem Mond verbringen werden oder, dass sie auf anderen Planeten wohnen werden. Für uns scheint dies wunderbar, aber unseren Nachkommen wird das vielleicht ganz normal vorkommen. Dies alles macht wiederum die Zeit möglich. Ich hasse Zeit …. ich liebe Zeit. Ich selbst kann einen einzigen Tag ohne meine Uhr kaum überleben. Mit Hilfe der Uhr habe ich den Eindruck, dass ich in diesen Momenten die Zeit einfach kontrolliere und so meinen Tagesablauf besser organisieren kann. Ich liebe Zeit und manchmal frage ich mich, wie ich in einigen Jahren aussehen werde, wie mich die Zeit verändern wird. Ich bin so neugierig…! Zum Schluss möchte ich euch etwas sagen: Verliebt euch in die Zeit und freut euch immer über alle erlebten Momente. Denn auch die schlechten werden zu Erinnerungen, die uns in einigen Jahren vielleicht Spaß machen werden. Wie Jean Paul Sartre schon sagte: „Vielleicht gibt es schönere Zeiten; aber diese ist die unsere.“ 51’ Albert Buchsbaum 11 Jahre, 5.Klasse, Deutsches Goethe-Kolleg, Bukarest Zeitwanderer E in großes UFO fliegt über die Erde. Drinnen spielen zwei Außerirdische mit einem 3D-Spiel. Es sieht ganz komisch aus: es ist viereckig und hat zwei Raketen, mit denen sie über die Weltallkarte die darauf gezeichnet ist, herrschen sollen. Dieses Spiel ist gleichzeitig auch eine Zeitmaschine. Um die Zeitmaschine in Betrieb zu setzen, muss man einen speziellen Kode eingeben. Der Kode besteht aus bestimmten außerirdischen Zeichen, die schon eingeschrieben sind. Aber das Aktivierungsmittel wurde noch nicht aufgedrückt. Plötzlich sind die Weltallräuber auf dem Ufo gelandet. Panik herrscht jetzt dort, alle sind erschrocken und laufen hin und her. Um das Spiel zu retten, nimmt es ein Außerirdischer und gibt die Koordinaten in das Spiel ein. Dann wirft er es zum Fenster hinaus. Auf der Erde, als die Eltern nicht zu Hause sind, spielen zwei Brüder, Thomas und Frederick, im Garten. Auf einmal fällt das Spiel auf den Kopf des einen. Sie schauen es neugierig an und versuchen zu verstehen, wie es funktioniert. Sie sehen den Kode und drücken das Aktivierungsmittel. Plötzlich hört man ein komisches Geräusch aus dem Spiel. Eine riesige Kralle steigt in die Luft, nimmt die zwei Brüder und trägt sie in ein anderes Zeitalter. Sie sind im Dinosaurier Zeitalter angekommen, aber sie wissen nicht wie. Plötzlich kommt ein Zettel aus dem Spiel heraus, worauf steht: „Die Zeitmaschine ist Zeit gemessigt. Ihr habt einen Zeitabschnitt von einer Stunde, dann ist sie weg. Wenn ihr nicht da seid, in dem abfahrenden Zeitpunkt, dann werdet ihr für immer da bleiben.“ Also haben die zwei Brüder nur eine Stunde, alles zu beobachten. Sie haben ganz viele Sachen gesehen und viele Arten von Dinosauriern beobachtet. Aber sie haben was gesehen, dass niemand vor den Augen sehen will. Sei haben das größte und böseste Tier der Welt gesehen, sie trafen den T-Rex! Die zwei rennen davon, aber als der T-Rex sie gesehen hat, rennt er ihnen nach. Die Zeit verläuft und die zwei Kinder wissen nicht, wie sie dem bösen Tier entgehen sollen. Die zwei sehen das Spiel und als die Zeitmaschine gestartet ist, steigen sie im letzten Zeitpunkt ein. Die nächste Haltestelle der Zeitmaschine ist das Stein-Zeitalter. Auf einmal kommt noch ein Zettelchen aus der Zeitmaschine, worauf geschrieben steht: „In diesem Zeitalter werde ihr jemanden finden, mit dem ihr sprechen sollt. Wer das schafft, wählt die nächste Haltestelle.“ Zuerst wissen sie nicht, mit wem sie sprechen sollen, aber dann sehen sie eine Höhle. Drinnen finden sie ein paar Menschen und sie versuchen mit ihnen zu sprechen. Aber sie verstehen nichts. Erst versucht Frederick, dann Thomas, mit ihnen zu sprechen und auf einmal werden sie sehr nervös auf den Jungen. Die Menschen nehmen alles, was sie als Waffe gefunden haben und versuchen die zwei Brüder zu fangen. Plötzlich steigen sie auf einen Baum und weil die uralten Menschen sie nicht mehr fangen können, kehrten sie wieder in die Höhlen. Nachdem die zwei Brüder wieder runter gekommen sind, schaut Frederick auf die Uhr und sagt, dass sie noch eine halbe Stunde Zeit für Beobachtungen haben. Das Stein-Zeitalter ist ganz wüstig und sie haben nichts Interessantes gefunden. Dann sind sie sehr gelangweilt wieder zur Zeitmaschine zurückgekehrt. Weil keiner mit den uralten Menschen zurechtkommen kann, wählt die Zeitmaschine die nächste Haltestelle. Das war in dem Metall-Zeitalter. Als sie angekommen sind, ist wieder ein Zettel aus der Zeitmaschine raus gekommen. Darauf steht geschrieben: „Ihr habt noch eine Chance. Wenn ihr nicht mal jetzt das schafft, dann wähle ich wieder die nächste Haltestelle und werde euch aus einer Stunde nur zehn Minuten Zeit lassen.“ Die Kinder waren einverstanden und gehen in jede Höhle, die sie finden, um Menschen zu suchen. Plötzlich finden sie ein Haus. Sie treten ein und das finden sie 52’ Menschen. Erst versucht Thomas und dann Frederick, aber nichts. Dann sind sie weggegangen und in dem Moment, als sie hinausgehen, sagt Frederick: „Die Zeitmaschine ist nicht da und weiss auch nicht, was wir tun sollen. Wir können zurückkehren und sagen, dass wir es geschafft haben, dann wählen wir uns die nächste Haltestelle und sind wieder zu Hause!“ Aber auf einmal nimmt Frederick aus seiner Hosentasche einen Zettel von der Zeitmaschine, auf welchem steht: „Ich weiß, wo ihr seid, ich höre, was ihr sprecht und weiß wohin ihr gegangen seid!“ Sie treten wieder ins Haus ein und versuchen, mit den Menschen zu sprechen. Die Zeit war fast vergangen und sie haben nichts getan. Auf einmal, nach viel Zeit, beginnen die Menschen nicht nur zu verstehen, sondern sie beginnen auch mit den Brüdern zu sprechen. Nachdem sie wieder weggehen, findet Frederick noch einen Zettel, auf welchem steht:“ Sehr gut, für was ihr getan habt, jetzt dürft Ihr zwei Haltestellen sagen.“ Die erste hat Thomas gewählt und die ist auf einem Ufo. Das Ufo, auf welchem sie landen, ist das von welchem die Zeitmaschine gefallen ist. Als die Weltallräuber die Zeitmaschine sehen, versuchen sie sie zu fangen, aber bis sie an der Zeitmaschine angekommen sind, waren die Kinder mit der Zeitmaschine schon weg. Aber niemand weiss, dass die Weltallräuber die Zeitmaschine identifiziert haben. Frederick will wieder nach Hause gehen, und die Weltallräuber nehmen sich auf ihre Spuren. Als sie wieder in den Garten kommen, und die Weltallräuber sehen, wechselt Thomas schnell den Kode und gibt die Zeitmaschine den Weltallräubern. Nach ein paar Minuten kommen die Eltern nach Hause und Frederick versucht es ihnen zu sagen, aber niemand glaubt ihm. Oben im Weltall versuchen die Räuber die Zeitmaschine wieder in Gang zu bringen, aber es funktioniert nicht mehr. Sie werfen sie zum Fenster hinaus und diese fällt wieder in den Garten der zwei Brüder. Sie nehmen die Zeitmaschine und wiederholen alles, was sie früher schon getan haben. Nach einer Weile kommt die Mutter in den Garten um die zwei Kinder ins Haus zu holen, und sie sieht Thomas und Frederick vom T-Rex, den Weltallräubern und von den uralten Menschen verfolgt! Levente Maier 16 Jahre, Liceul Teoretic Bolyai Farkas Wer bist du? Du bist für uns ein Geheimnis Du warst hier vor uns Etwas, was den Tag, die Nacht bringt Ich versuchte dich zu definieren Anhand deiner Messung, deiner Dimension Und ich habe dir einen Namen gegeben Zeit Du hast viele Dinge gesehen Vielleicht waren sie langweilig Sie brauchen dich zum Weinen, zum Lächeln Bist du auf uns ärgerlich Darum bestrafst du die Welt Warum wartest du nicht Bitte, beeil dich nicht Aber ich kenne dich nicht Dein Gefühl, deine Fähigkeit Du bist ganz unbekannt Du bist überall gewandert Und ich fragte: Bist du alt Oder nicht Wir müssen verstehen, dass du nicht denkst du bist was du bist aber du lebst nicht du bist nur was wir nennen Zeit 53’ Simina Paler 14 Jahre, 8.Klasse, Colegiul Naţional “D-na Stănca”, Făgăraş Einfach Zeit Zeit! Zeit? Ja, Zeit! Wieso Zeit? Was ist eigentlich Zeit? Wieso Zeit? Warum Zeit? Ja, ich kann die Zeit sehen Ich kann die Zeit spüren! In meinen Träumen Kann ich die Zeit umarmen, ich kann sie fühlen ich kann sie riechen ich kann sie spüren ich kann sie küssen ich kann sie lieben Zeit ist wertvoll Zeit heißt Geld Geld? Wieso Geld!? Warum Geld!? Weil die Zeit wertvoll ist! Wertvoll? Wieso wertvoll? Warum wertvoll? Zeit ist unersetzlich! Unersetzlich? Warum unersetzlich? Wieso unersetzlich? Zeit ist überall… In meinem Kopf, in deinem Kopf, in unseren Köpfen! Ohne Zeit, könnte nichts mehr funktionieren! Zeit ist alles! Alles was wir haben, alles was uns gegeben ist, alles was wir brauchen! Zeit sollen wir nutzen! Einfach nutzen… Ohne Fragen, ohne dumme Antworten! Die Zeit nur genießen! Genießen? Warum genießen? Wieso genießen? Einfach so! Naomi Hent 13 Jahre, 8.Klasse, Colegiul Naţional „Decebal“, Deva Die Zeit An einem Tag Ging ich in die Stadt Und auf der Straße Flüsterte jemand: Beeil dich, beeil dich, Du wirst Dich verspäten! Wer ist da? Wer ist da? Sagte ich mit einer schüchternen Stimme. Wer ist da? Wer ist da? Sag etwas! Sag schon! Vielleicht der Wind, Vielleicht der Wald Vielleicht die große alte Zeit. Ich bin hier Auf deiner Hand Wer bist du denn? Ich bin die Zeit. Ich liege hier in deiner Hand Du weißt nicht aber, ich bin wie Sand. Ich habe keine Füße Aber trotzdem kann ich gehen. Ich hab kein Herz Aber trotzdem klopfe ich. Wer ist es denn? Es ist die Zeit. Zeit, Zeit, Zeit, Zeit ist Geld Meinen einige er Welt Aber das ist nicht so gut Es ist leicht Und das ist gut 54’ David Cristian Daniel 16 Jahre, 9.Klasse, Johannes-Honterus-Lyzeum, Braşov Zukunft Einsamkeit Illusion Tod Die Zeit fließt gleichmäßig dahin, wie ein strömender Fluss, der viele Hindernisse überwindet, um eines Tages in den Ozean zu münden. Sie bringt uns von einer Vergangenheit, die wir kennen oder von der wir behaupten, sie zu kennen, in eine Zukunft, die uns völlig unbekannt ist. Doch was ist die ZEIT? Für jeden Menschen ist die Zeit das größte Geheimnis des Lebens, gerade jetzt, im XXI. Jahrhundert, in dem fast keiner mehr Zeit für sich und seine Freunde hat! Leider ist die Zeit irreversibel, sie ist aber trotzdem unser ständiger Begleiter, unser bester Freund, aber auch unser gefährlichster Feind. Und ihre Geschichte ist so alt wie das Universum selbst… Vor unzähligen Jahren herrschte nämlich Harmonie im Weltall, alle Himmelskörper folgten ihrem Lauf, bis eines Tages die Erde entstand. Das komplexe System namens Universum, in dem zahlreiche miteinander verbundene Prozesse abliefen, geriet ins Schwanken, weil die Zeit diesen neuen Planeten – Terra - wunderschön fand und hier verweilen wollte. Die Zeit fand die Wesen, die die Erde bewohnten, interessant, erkannte aber schnell ihre Schwächen und wusste, dass sie sie bald dominieren könnte. Am Anfang achteten wenige Menschen auf die Zeit, keiner schien ihr Aufmerksamkeit zu schenken, aber das störte sie nicht. Die Zeit hatte nämlich Geduld! Sie wusste, dass der Weg zum großen Erfolg durch die Stille ging. So verstrichen Jahrtausende, bis eines Tages in einem fremden Land namens China eine einfache Sonnenuhr entwickelt wurde um die Zeit zu messen. Und die Zeit war stolz: Es war ihr erster großer Sieg über die Menschheit!!! 2600 v. Chr! Jetzt wusste die zeit, dass die Menschen begriffen hatten, wie wichtig sie in ihrem Leben war!!! Und sie lief weiter… 1400 v. Chr. verwendeten die Ägypter Wasseruhren und um das Jahr 1300 baute man die ersten mechanischen Uhren… aber den Sinn der Zeit begriff kein Mensch. Sie merkten, dass alles in der Welt ein Kommen und ein Gehen war, sonst nichts! Die Zeit lief unbarmherzig und desinteressiert an all dem, was um sie passierte. Sowohl technische Errungenschaften, als auch Kriege und Krankheiten ließen sie kalt. Weder die schönste Blüte, noch das Lächeln eines Kindes beeindruckten sie… Sie blieb keinen Augenblick stehen… Sie wurde NIE müde…. Sie schwand dahin… 1884 fanden die Menschen eine Lösung für die Messung der Zeit und führten in London die Standardzeit ein. Auch eine Quarzuhr wurde 1929 von einem Amerikaner erfunden, und 1948 entwickelte man sogar eine Atomuhr. Das Messen der Zeit schien genau zu werden … aber dem Menschen half das wenig… Nichts dauerte ewig! Königreiche blühten und zerfielen, alles hatte einen Anfang und ein Ende. Die Zeit lächelte… und im XXI. Jahrhundert verwandelte sich das Schmunzeln in ein richtiges Lachen. Es schien, als ob sie zahlreiche Aushilfen geschickt hätte, um den Menschen das Teuerste zu entreißen: die Zeit! SIE hatte den Menschen geholfen, mit Geduld und Liebe fortzuschreiten und gerade SIE will uns jetzt zerstören. Vielleicht weil sie merkt, dass auch sie am Ende ist. Die grenzenlose, unbeschränkte Zeit wird alt!? Sie, die uns Jahrhunderte lang Stufe um Stufe erhoben hat, und uns ermöglicht hat, den Ruhm zu kennen, sie will uns nun vernichten? Mit solchen Fragen sollten wir aber keine Zeit verlieren und wir sollten versuchen, uns einfach Zeit für unsere Lieben zu nehmen, damit uns nicht die Zeit unsere Lieben nimmt! 55’ Claudia Pop 9.Klasse, Colegiul Naţional “Al. Papiu Ilarian“, Târgu Mureş Das Leben auf dem Bahnhof D ie Zeit kann unser Freund sein, aber sie kann auch unser böser Feind sein. Wenn jemand seine Liebe, während er eine Uhr anschaut, findet, wird die Zeit ein Symbol. So geschieht es mit Peter, einem Jungen, der immer auf die Uhr der Schule schaut, damit er weiß, welche Unterrichtsstunden er hat. Eines Tages steht Peter, wo immer sein Platz ist, vor der Uhr und merkt, dass es für eine neue Stunde schellt. Ein bisschen ängstlich nimmt er schnell seine Bücher und Hefte und will in die Klasse laufen. Aber in einer Sekunde stößt er mit jemandem zusammen und die beiden fallen auf den Boden. Auf der linken Seite mit der Uhr ist Peter und seine Bücher, auf der anderen Seite der Uhr ist ein Mädchen mit schwarzen, langen Haaren, blauen Augen, das auch die Uhr anschaut, ohne Peter zu bemerken. „Ent-Ent-Entschuldigung!“ will Peter sagen, Komm, ich helf dir!“, zitternd hilft er dem schönen Mädchen. „Danke!“ flüstert sie und läuft schnell in ihre Klasse. Peter steht wie eine Statue ohne etwas zu sagen, ohne die Bücher aufzunehmen und denkt nach. Was für eine Fee war sie? Fragt er die Uhr. Dann nimmt er seine Bücher und einen Zettel. Es war ihr Zettel und darauf steht: Morgen, 15:30. am Bahnhof. Nach der Schule geht Peter auf den Bahnhof und um 15:30 staunt er über die größte und älteste Uhr aus der Stadt. Die Zeit vergeht wie die Raupen, die langsam auf allen Dingen und Gebäuden ihre Spuren lassen. Dort ist auch das Mädchen, seine Fee, die die Uhr anschaut, aber nicht damit sie weiß, wie viel Uhr es ist, sondern sie staunt über die wunderschönen Engelchen aus Bronze, die die Uhr halten. Sie schauten so froh aus, und alle Alten sagen, dass sie alle Menschen, die sie anschauen, retten können, aber nur um 12 Uhr. Peter spaziert, aber in derselben Zeit guckt er auf die Uhr. Das Mädchen tut dasselbe, so treffen sie sich. Man kann so eine große Freude auf ihren Gesichtern lesen. Hey, du bist der komische Junge aus der Schule, nicht? Derjenige mit der Uhr…, beginnt sie ein Gespräch nach drei Minuten. In diesen drei Minuten starren sie einer den anderen an und umgekehrt, aber andere starren auch auf sie. Es sind die kleinen Engelchen, die die Uhr schützen. Ja, ich bin Peter. Und Du heißt…?, Peter weiß nicht was er sagen soll. Mara. Hast Du meinen Zettel gefunden? Ja.. antwortet Peter kurz und schaut die Uhr an. Aber etwas ist nicht in Ordnung. Es muss 15:30 sein und die verzauberten Finger der Uhr zeigen 12 Uhr. Es wird dunkel und dunkel und andere Menschen verschwinden. Die ganze Nacht saßen sie auf einer Bank und erzählen über sich, über die Welt und darüber, wie wichtig die Zeit für sie ist. Nach Stunden wollen sie wissen, wie viel Uhr es ist. Es ist 12 Uhr und nicht eine Sekunde mehr. Auch die Zeit steht still nur für sie, nur damit sie genug Zeit haben um eine liebevolle Welt zusammen zu bauen. Nachdem sie auf dem Bahnhof eingeschlafen sind, zeigt die Uhr wieder die richtige Stunde. Unendlich viele Menschen gehen ein und aus dem Bahnhof, nur Peter und Mara bleiben dort, tagelang. Alle Menschen kämpfen, um einen Platz in dem Zug zu finden, nur sie zwei sind immer noch dort. Das Schicksal der zwei Jugendlichen, die Reisende der Zeit sind, beginnt um eine bestimmte Stunde, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen das Ziel des Lebens. In eine Richtung, der Bahnsteig, in die andere Richtung, der Horizont und in der Mitte befindet sich die Uhr, mit der die Zukunft beginnt… 56’ Simina Nicolaescu 14 Jahre, 8. Klasse, Liceul Teoretic „Adam Müller Guttenbrunn“, Arad Die Zeit E s gibt ein großes und doch ganz alltägliches Geheimnis. Alle Menschen haben daran teil, jeder kennt es, aber die wenigsten denken je darüber nach. Die meisten Leute nehmen es einfach so hin und wundern sich kein bisschen darüber. Dieses Geheimnis ist die Zeit… Zeit ist Leben. Und das Leben wohnt im Herzen. Die Zeit ist das Meer des Lebens, sie trägt dich von einem Ufer zum anderen und nur wenn du da angekommen bist, realisierst du, dass das andere Ufer weg ist. Einige von diesen Ufern sind sandig wie auf einer exotischen Insel mit Palmen und einem Traumleben und andere sind steinig und der Traum verwandelt sich hier in einen Alptraum. An den schönen Ufern will man eine ganze Weile bleiben, aber wenn das Leben schön ist, ist eine Stunde wie eine Sekunde. An den schlechten Ufern aber vergeht eine Sekunde wie eine Stunde, man weiß nicht, wann endlich die Qual vorbei ist. In den Sommerferien zum Beispiel vergeht ein Tag wie eine Stunde und die Ferien verstreichen wie im Flug. Die Kinder gehen wieder zur Schule. Lernen ist angesagt! Und oft ist eine Stunde wie ein Tag, oder umgekehrt eine Stunde wie eine Sekunde. Es kommt auf die Einstellung an. Das ist ein banales Beispiel, doch es ist die Realität. Manchmal will man, dass die Zeit stehen bleibt, damit die schönen Momente ewig verweilen. Das ist leider unmöglich. Doch das Einzige, was wir machen können ist, jede Sekunde zu genießen. Eine wichtige Sache, die die Menschen verstehen müssen ist, dass wir nicht zu wenig Zeit haben, sondern zu viel Zeit, die wir nicht nützen. Viele Menschen denken an die Zeit, die sie verloren haben und dadurch verlieren sie noch mehr Zeit. Viele Menschen glauben, dass die Zeit, in der wir nichts machen, sondern uns ausruhen oder das tun, was uns Spaß macht, verlorene Zeit ist. Das ist nicht wahr. Die Zeit klug zu nützen, bedeutet mehr als nur zu arbeiten. Sicherlich haben wir im Leben Verpflichtungen und oft müssen wir auch Aufgaben übernehmen, die uns Schwierigkeiten bereiten. Man kann eben nicht nur das machen, was man will. Doch es steht uns nichts im Weg, dass wir Nützliches mit dem Angenehmen verbinden. Dann bedeutet Spaß zu haben, sicherlich nicht verlorene Zeit. Ich habe mich immer gefragt, wohin die Zeit geht, wenn sie weg ist? Die Antwort habe ich in dem Satz gefunden: “Zeit ist Leben und Leben wohnt im Herzen.“ Wie ist das aber möglich? habe ich mich dann gefragt, und einmal, als ich in meinem Tagebuch vom vorigen Jahr las, kam ich auf die Antwort darauf. Die Zeit ist wie ein Blatt Papier. Am Anfang ist es weiß, leer, aber wenn man zu schreiben beginnt, verwandelt sich das Blatt in etwas Wertvolles, das Produkt unserer Phantasie steht auf diesem Blatt... Die Zeit ist ein weißes Papier, bis wir es mit unseren Gefühlen und Erinnerungen füllen. Die Erinnerungen wohnen und bleiben ewig im Herzen. Deswegen ist auch die Zeit, in der wir nichts Nutzbares tun, verlorene Zeit. Es ist eine tote Zeit, nur ein schwarzer Fleck in unserem Herzen. Darum sollte man alles mit Freude und Vergnügung tun und dabei das Spiel nicht vergessen. So könnte dann in unserem Herzen eine unendliche Zeit wohnen. Ich erinnere mich an die Zeiten, als ich klein war, und ungeheuer viel Spaß hatte zusammen mit meiner Großmutter. Ich bin bei meiner Großmutter aufgewachsen und sie war neben mir bei jedem Schritt. Als ich dann größer war, verbrachte ich alle meine Ferien bei ihr. Wir haben zusammen gespielt, gekocht, erzählt und vieles andere mehr. Alle diese schönen Erinnerungen habe ich in mein Herz eingeritzt. Aber die Zeit verging und meine Großmutter starb. Jetzt, wo meine Großmutter nicht mehr da ist, erinnere ich mich an die schönen Zeiten, als wir zusammen waren und es ist so, als ob ich eine Reise in der Zeit machte, damit ich wieder zusammen mit meiner Großmutter sein kann. Die Zeit ist der Schatz jedes Menschen und jeder Mensch sollte ihn in seinem Herzen wahren. 57’ Teodora Toc 14 Jahre, 8.Klasse, Liceul Teoretic “Diaconovici-Tietz”, Reşiţa Komm S ie stand auf der Straße mit seinem Brief in einer Hand. Sie schaute wieder ins Schaufenster des Schmuckladens, vor dem sie stand und versuchte, die Ringe und Ohrringe zu betrachten, konnte sich aber nicht richtig konzentrieren. Eine alte Gewohnheit aus der Kindheit brachte sie dazu, mit einem Gegenstand in ihrer Kleidtasche zu spielen. Sie wusste nicht, was es war und es interessierte sie nicht im Geringsten. Hauptsache war, dass sie etwas in der Hand zum Spielen hatte. Sie wollte genau wissen, wie spät es sei. Erst vor ein paar Minuten hatte sie jemanden angehalten und gebeten, ihr die Uhrzeit zu sagen. Sie wusste, dass erst ein paar Minuten vergangen waren, doch ihr kam es vor, als wären es Jahre. Der Brief in ihrer Hand schien ihr lästig zu werden. Sie nahm das Papier aus dem Umschlag heraus und drückte es an sich. Der Umschlag fiel auf den Boden, wurde vom Wind gehoben, landete dann in einer Pfütze, Zeuge eines frischen Regens. Sie fühlte die Blicke anderer Leute und wusste, dass sie den Brief besser in die Tasche stecken sollte. Er roch nach Tabak. Er roch nach ihm. Sie hatte ihm früher so oft gesagt, dass sie Zigarettengeruch nicht mag. Sie hatte ihn gebeten, mit dem Rauchen aufzuhören. Wenn sie ihm das aber sagte, begann er mit dem Mund verschiedene Wolken oder Tierchen zu formen, die sie zum Lachen brachten. Sie fragte ihn dann, wie er dies denn schaffte. Er sagte, er wisse es auch nicht so genau, machte es dann noch einmal und warf seine Zigarette weg. Sie hatte den Brief so oft gelesen, dass sich jede Zeile, jedes Wort, jede Biegung der Buchstaben in ihr Gedächtnis eingeprägt hatten. Sie hatte an jedes Wort mehrmals gedacht, sich vorgestellt, wie er es mit seiner Füllfeder in unordentlicher Weise, wie sie ihn kannte, auf den Knien schrieb. Jetzt fiel es ihr ein, dass sie ihn nie an einem Tisch arbeiten gesehen hatte. Sie las noch einmal den letzten Abschnitt: „Du sollst auf mich warten. Ich komme. Ich komme, ich verspreche es dir. Du es wird wieder so wie früher sein. So wie in den alten Zeiten. Warte auf mich. Ich komme.“ Sie faltete den Brief wieder zusammen, hielt ihn in einer Hand. Mit der anderen spielte sie weiter mit dem Gegenstand aus ihrer Kleidtasche. Leute gingen an ihr vorbei, lachten, erzählten sich Lustigeres, Ernsteres. Sie suchte in der Menge Menschen, die ihm ähnelten, die ähnliche Kleider wie er trugen. Sie suchte ihn, stellte sich vor, wie er ihr entgegenkam, sie an die Hand nahm. Sie sah sich die Leute auf der Straße an und fühlte sich einsam, fremd. „Komm!“, dachte sie. „komm doch…“ Sie bat jemanden, ihr wieder die Uhrzeit zu sagen. Die Frau, die ihr antwortete, lächelte. Sie hatte ihr vor einer Weile noch die Uhrzeit gesagt. Nachdem die Frau ging, dachte sie, dass sie eine Uhr brauchte. Früher hatte sie sich nie an die Zeit gehalten. Sie fand die Zeit relativ, eine vom Menschen erfundene Maßeinheit für die Augenblicke, in denen man wartet. In denen man wartet, dass etwas geschieht, dass etwas beginnt. Und für die Erinnerungen haben sie die Vergangenheit erfunden… Sie schüttelte den Kopf, wollte jetzt nicht daran denken. 58’ Ihr fiel plötzlich ein, dass das Kleid, welches sie an hatte, auch das erste Mal getragen hatte, als sie ihn traf. Nur war dies aber schon so lange her. Oder schien es ihr nur? Zuhause hatte sie einen alten Kalender, auf dem der Tag, an dem sie sich kennen gelernt hatten, eingekreist war. Sie wollte erstmal genau berechnen, wie viel Zeit seitdem vergangen war. Dann fiel es ihr aber ein, dass dies doch keine Rolle spielte. Ihre Beine taten ihr weh. Sie hatte sich während der Zeit, in der sie auf ihn gewartet hatte, kaum bewegt. Sie dachte, am Abend würde sie einen heißen Tee trinken wollen. Und Lesen. Irgendetwas. Hauptsache, sie würde versuchen, sich auf etwas zu konzentrieren. Es begann zu regnen. Die Straßen leerten sich. Sie stand einsam da, Tränen gemischt mit Regentropfen. Einerlei. Der Brief wurde nass, die Schrift ein blauer Fleck. Sie ließ das Papier aus der Hand fallen, der Wind nahm es auf und führte es weiter weg, wo sie es nicht mehr sehen konnte. Sie nahm den Gegenstand, mit dem sie die ganze Zeit gespielt hatte, aus ihrer Tasche. Es war eine kleine weiße Muschel, so eine, wie es tausende am Meeresufer gibt. Sie erinnerte sich, dass er sie ihr geschenkt hatte. An dem Tag, an dem sie sich zum ersten Mal getroffen hatten. Sie warf sie in die Höhe. So, wie man eine Münze wirft. Sie wollte sehen, was passiert. Jemand fing die Muschel auf. „Komm schon“, sagte er. Sie konnte nicht mehr sehen, was mit der Muschel passierte. Aber sie lächelte zum ersten Mal an dem Tag. Bettina-Lavinia Boeriu 18 Jahre, 12.Klasse, Johannes Honterus Lyzeum, Braşov Der Mensch und die Zeit Was ist der Mensch für ein seltsam’ Wesen? Den ganzen Tag plagt ihn nur das eine: Ihm fehlt die Zeit! Wann wird er’s endlich mal begreifen? Zeit hat man nicht, Zeit nimmt man sich! Tagsüber beschäftigt er sich mit Kleinigkeiten, am Abend merkt er: Ich hab’ ja nichts Vernünftiges geschaffen! Neulich möchte er durch die Wissenschaft Sogar die Zeit kontrollieren! Mit einer Maschine möchte er Zeitreisen vollbringen, das arme, unwissend’ Geschöpf, das sich für Gott auf Erden hält! Die wahre Erkenntnis wird er nie erfassen können! Obwohl er kämpft, sich gar quält und strebt! Er möchte sehen, wie die Welt, sogar die Zeit entstanden, und denkt sogar, er könne irgendwie das eingreifen! Doch so ein ein begrenztes Wesen wird nie begreifen, was überhaupt die Zeit sein mag. Dennoch irgendetwas ändern können! Er gleicht dem Käfer, den er so oft verspottet, so winzig klein und schwach im Vergleich zur Zeit, die dem unendlich großen Himmel gleicht! Doch eines Tages, Freunde, sag’ ich Euch, wird das Streben ein Ende haben, wird auch der Mensch, wenn seine Stunde schlägt, mit der Zeit eins werden und zur Mutter Ewigkeit gelangen. 59’ Mira Anastasia Popa Evelyn Stancu 15 Jahre, Colegiul Naţional “Fratii Buzesti”, Craiova 14 Jahre, Colegiul Naţional “Decebal”, Deva Ein Tag aus meinem Leben Die Zeit und ihre Fallen Es ist Dienstag, 6 Uhr. Der Wecker klingelt. Ich stehe nicht auf. Ich lass mir ein wenig Zeit. Die Mutter ruft: “Aufstehen!“ Ich schweige. „Die Zeit vergeht!“ sagt die Mutter. Ich will mit ihr streiten, aber für so etwas habe ich keine Zeit. Ich gehe zur Schule. Auf dem Weg kaufe ich eine Zeitung und eine Zeitschrift. Die Zeitschrift heißt „Neuezeiten“. In der Schule ist es langweilig. Hier wird nur die Zeit verschwendet. In Geografie lernen wir über die Gezeiten, in Deutsch über das Buch „Zeit zu leben und Zeit zu sterben“ von E. M. Remarque. Es ist Zeit, nach Hause zu gehen. Im Bus höre ich ein Lied „Time to go“ (Zeit zu gehen). Aber wohin? In den Bus steigt mein zeitweiliger Freund ein. Ein guter Junge, aber die Zeit mit ihm vergeht ziemlich schwer. Endlich zu Hause. Zeit für das Mittagessen und dann ein zeitbedingtes Ausruhen. Viel Zeit habe ich leider nicht, denn ich muss lernen. Die Aufgaben in Mathe sind schwer. Zeitverlust! Ich will faulenzen. „Zeit ist Geld!“ würde mein Vater sagen. Deshalb hat er auch keine Zeit. Er muss arbeiten. Es ist endlich Abend. Im Kino spielt der Film „Moderne Zeiten“ von und mit Charlie Chaplin. Ein guter Film, den habe ich schon gesehen. Ich nehme die TV-Programmzeitschrift. Ich lasse mir ein wenig Zeit, dann suche ich aus. Oh, du Lieber Gott! Die Serie „Guten Zeiten – schlechte Zeiten“ läuft noch. Ich dachte, die sind schon alle gestorben. Es wäre höchste Zeit damit aufzuhören. Sonnabend sind meine Eltern zu einer Hochzeit eingeladen. Dann werde ich auch ein wenig Zeit für mich alleine haben. Danke, dass Sie sich Zeit genommen haben, meine Zeilen zu lesen. Gute Nacht! Ich wachte plötzlich auf. Meine Haare klebten schon auf meinem Gesicht, weil ich zu viel geschwitzt habe. Die Lungen füllten sich mit Luft von Sekunde zu Sekunde, als wären sie ein Wecker. Dieser Traum weckte alle Alarmglocken in mir. Könnte es vielleicht ein Zeichen sein? Habe ich meine Zeit bisher nutzlos benutzt? Sollte ich etwas mit meinem Leben anfangen? Was bedeutet eigentlich „Zeit“? Viele Fragen wimmerten in meinem Kopf. Wie Bienen im Bienenkorb. Ich versuchte die Bilder zusammen zu bringen. Langsam fühlte ich, wie die Wände meines Zimmers herunterfielen, die Sonne blendete mich. Ihre warmen Sonnenstrahlen fielen auf meine Haut und ich fühlte, wie jedes einzige Härchen steif wurde. Ich sprang schnell vom Bett und lief unsicher auf die Wiese. Ein unsicheres Gefühl überfiel mich, als ich die dünnen, grünen Grasfäden unter meinen Füßen spürte, doch die Neugier war mächtiger. Vor mir stand ein dunkler, großer Wald, der mich in sich hineinzog. Nun war ich umgeben von riesigen Bäumen in denen Vögel, Eichhörnchen und viele andere Wesen lebten. Ich fühlte mich endlich frei. Absorbiert von der Schönheit der Natur, bemerkte ich einen wunderschönen Rosenstrauß. Ein einziger Blick war genug und ich ging auf den Strauß zu. Meine Hände griffen nach einer Rose, in diesem Augenblick fühlte ich einen Schmerz in meinem Finger. Das warme, rote Blut tropfte aus meinem Finger. Plötzlich verschwand alles. Ich war alleine. Nichts, nur ein schwarzer Raum. Auf einmal hatte ich wieder mein Zeitgefühl. Die Uhr tickte wieder, es war vorbei. Dieses Gefühl der Freiheit werde ich ständig in meiner Seele haben. 60’ Projekt von 8 Schülern im Alter von 18 bzw 19 Jahren der 12.Klasse am Colegiul Naţional „Emil Racoviţă“, Cluj-Napoca Die unendliche Geschichte E s war ein Tag wie jeder andere. Im Schulhof war die Hölle los. Der hintere Teil des Hofes ist voll mit Lärm…. lauter Kindergeschrei. Der vordere Teil ruhiger. Das sind die „Großen“ zu Hause. Lärm zu machen steht ihnen nicht mehr so gut. Es ist peinlich, kindisch zu sein. Die Zeit ist vergangen, man muss sich erwachsen benehmen. Ist die Zeit vergangen? Gibt es die Vergangenheit oder leben wir nur in der Gegenwart? Wir haben nachgefragt. Es interessierte uns alles, was mit Zeit zu tun hat. „Was ist Zeit für dich?“ – stellten wir die Frage unserem ersten Opfer, ein 18-jähriges Mädchen. „Die Zeit gibt es nicht. Es ist nur eine Sinnestäuschung. Jemand spielt mit uns ein so genanntes Zeitspiel. Aber er gewinnt immer. Und wir verlieren. Das ist die Regel.“ Als erste Antwort war es schon zu viel für uns. Sie hat uns klipp und klar K.O. geschlagen. Wir brauchen eine Erholungsstunde, um fortfahren zu können. Ich habe in dieser Stunde viel darüber nachgedacht. „Ein Zeitspiel“…und…“Die Zeit gibt es nicht“. Tja, das habe ich schon ab und zu mal gehört, aber noch nie so konkret. Es erinnert mich an Nietzsche und seinen bekannten Spruch: „Gott ist tot“. Nach einer Weile drehte sich der Spielplan, Gott hatte den Würfel in der Hand, er hat gewürfelt und… zwei Sechser. Er hat gewonnen. Und jetzt liegt Nietzsche im Sarg. Ich hoffe, dieses Mädchen meinte es nicht ernst. Sonst wird die Zeit ein böses Spiel mit ihr spielen. Nächste Pause, nächstes Opfer. Jetzt wollten wir eine ganz andere Meinung hören. Eine Lehrerin stand uns im Wege. Wir haben sie gefragt. Die Antwort lautete: „Für mich ist die Zeit ein Geschenk. Das schönste Geschenk, das ich jemandem geben kann. Das bedeutet Geduld und Liebe.“ Wir fanden das sehr eigenartig. Zeit als Geschenk zu geben ist so etwas, wie eine Organtransplantation. Du gibst von dir, aus dir, was du hast, dem anderen, der es braucht, der es nicht hat. Aber das ist nicht etwas Fassbares, sondern etwas, was aus dem Inneren kommt, aus deiner Seele. Und dadurch wirst du auch nicht ärmer. Der andere aber wird reicher. Am nächsten Tag haben wir noch viele Ideen, Meinungen gesammelt. Sehr interessant war die Meinung eines dreijährigen Mädchens. Sie sagte: „Zeit ist dann, wenn ich in meinem Zimmer bin. Dort geschieht alles so, wie ich es möchte. Die Zeit, die Welt, die Spielzeuge.“ Merkwürdig, wie die Kleinen die Zeit betrachten. Sie bemerken sie nur, wenn sie allein sind, wenn sie nicht gestört sind, wenn sie sich sehr wohl fühlen. Aber wie nehmen sie die Zeit wahr? Als ein Geschenk? Als eine Strafe, wenn sie ins Bett gehen müssen? Viele der von uns befragten Menschen sagten, dass die Zeit etwas ist, was sie nicht haben. Sie haben sie nicht, weil sie keine Zeit für die Zeit haben. Wir leben in einer laufenden Welt, in der wir alles rasch erledigen möchten, in der wir uns so schnell wie möglich bewegen möchten, in der wir so langsam wie möglich ans Ende unseres Lebens kommen möchten. Ist das möglich? Auf keinen Fall. Die Zeit ist kein Mitspieler. Sie ist in einer gegnerischen Mannschaft, sie spielt gegen uns und hat auch einen Vorteil. Sie kennt unsere Gedanken, weil sie dort lebt, wo unsere Gedanken entstehen. 61’ „Die Zeit ist eine Dimension, die für jeden von uns unterschiedlich ist. Sie ist irreversibel, und sie unterscheidet sich von der Perspektive, aus der man sie betrachtet. Die Zeit verzeiht nicht, hält nicht an. Die Zeit ist relativ, eine Stunde mit einem schönen Mädchen geht sehr schnell vorbei, eine Mathestunde hingegen scheint eine Ewigkeit zu sein.“ Das ist wirklich wahr… Es ist eine relative Dimension für jeden von uns. Ein Europäer lebt im Durchschnitt 72 Jahre. Eine Eintagsfliege lebt im Durchschnitt einen Tag. 26280 Mal weniger als wir Menschen. Sie erwacht zum Leben, erlernt in einigen Sekunden das Fliegen, sucht sich einen Partner und vermehrt sich. Wenige Minuten danach stirbt sie schon. Wie empfindet sie die Zeit? Hat sie Zeit, um über die Zeit nachzudenken? Schwer zu glauben. „Zeit ist die einzige Ressource, die man nicht wiedergewinnen kann“ – sagte uns ein 17-jähriger Junge. Eine Ressource, wie Wasser, Strom oder Sonnenenergie. Was wäre aber, wenn es ein ZeitRecycling-Center gäbe? Du würdest dort hingehen und sagen, dass du deine letzten zwei Tage wiederverwerten möchtest, weil du den Sinn von diesen zwei Tagen nicht ganz siehst. Dann würden sie in deinem Gehirn diese zwei Tage auslöschen und du könntest sie neu benutzen. Aber das hätte auch Nachteile. Keiner von uns würde alt werden, weil es immer und immer Zeitperioden gäbe, die uns nicht gefallen haben. Das wäre dann eine unendliche Geschichte. Und die Erde braucht keine unendlichen Geschichten. Aber wir brauchen auch die schlechten Tage in unserem Leben. Wir brauchen sie, um die schönen Tage schätzen zu können. Eine Antwort hat uns besonders überrascht. Es war ein Junge aus der fünften Klasse (elf Jahre alt). Er sagte:“ Zeit ist wie ein Schachspiel. Das Leben ist das Schachbrett und wir sind die Spielfiguren. Die Zeit spielt gegen uns ein einziges, tödliches Spiel. Bei jedem Menschen ist es unterschiedlich, wann die Zeit Schachmatt gibt. Bei einigen früher, bei anderen ganz am Ende des Spieles. Eine Regel ist besonders klar: Sie gewinnt immer. Wir müssen eine solche Taktik aufbauen, dass uns die Zeit so spät wie möglich erwischt.“ Tja, es stimmt. Bei der Geburt bekommen wir alle ein persönliches, imaginäres, Schachbrett. Wir stellen die Figuren auf und beginnen das Spiel. Die Zeit lässt uns anfangen. Aber der letzte Zug ist immer ihrer. Jede Spielfigur ist wichtig. Die Bauern sind zum Beispiel Personen aus unserem Leben, die wir am Anfang für weniger wichtig halten, später aber erkennen wir, dass sie unser Leben ganz stark beeinflusst haben. Die Meinung von einer 30-jährigen Frau fanden wir auch ganz wichtig: „Zwang, Ende, Unfähigkeit, Unnützlichkeit! Unendlichkeit, Aufwachsen, Baumblüten, Septemberregen, Oktobersonne, Kindheit, unendliche Liebe, Klarheit, Wiedergeburt.“ Die Zeit ist also alles, was unser Leben betrifft. Es bedeutet sowohl die schlechten wie auch die guten Zeiten, es bedeutet Kindheit und Erwachsensein, Liebe und Hass, Ende und Unendlichkeit. Ohne die Zeit könnten wir nicht leben und wegen der Zeit sterben wir. Es ist das Alpha und das Omega, es ist die Luft um uns, es ist der Morgen, der Abend, die Nacht. Die Zeit sind wir. 62’ Roxana-Andreea Popescu 18 Jahre, 11.Klasse, Colegiul Naţional, Brăila Der Mann mit den Krücken Es ist sinnlos, dass Menschen das Weltall unterwerfen. Wenn wir die Zeit nicht besiegen können, sind wir nur Sklaven.“ (E. Cioran, Der Fall durch die Zeit) H eute war es genauso wie an allen anderen Tagen, aber der Regen badete die gefrorenen Füße der Erde. Es war kalt, eine freundliche Kälte, die ihn, wie gewöhnlich bummeln lies. Er schaute einen Augenblick aus dem alten, gelben Fenster, und er beobachtete einige sich unter Regenschirmen versteckende Menschen, die immer gegen den Wind gingen. Das Vordach klang wie eine Gitarrensaite: stark, dumpf, lebhaft, als ob es sein neues Gefühl in jedem monotonen Ton fände. Er saß auf dem Bettrand, stütze sich auf seine Fäuste, hatte den Mantel an und versuchte, einen Beschluß zu fassen. Er machte den Wasserhahn zu, das Becken war neben dem Bett rechts, dann nahm er die zwei Krücken in die Hand und blies die fast gelöschte Kerze aus. Die Tür blieb immer aufgeschlossen, deshalb liess er sie auch dieses Mal halboffen. Es war keine Gefahr, dass Diebe einbrechen. Er hatte keine kostbaren Sachen, ausser einem kleinen, alten Radio, das immer in einem verschlossenen Fach war. Am Donnerstagabend hörte er eine Radiosendung über das Tanzen; er dachte nach, wie schön es wäre, wenn er tanzen könnte. Aber sein größter Traum wäre, ohne Hilfe schreiten zu können, danach würde er sehr viel tanzen. „Heute ist nicht das Gleiche wie gestern, weil heute heute ist. Bis zum letzten Elektron ist heute verschieden von gestern.“ Man roch den Frühling mit allen Sinnen und vernahm ihn aus jedem bunten Lächeln. An der Straßenecke waren dunkle, schmutzige Männer und Frauen, die lange Röcke und synthetische Westen an hatten und gefroren waren. Alle verkauften Glücksmedaillone: Blumen, Schornsteinfeger, Hufeisen. Es war sehr viel Lärm, Menschen, die sich häuften, um etwas zu sehen. Der Mann wollte Schneeglöckchen kaufen, aber er konnte nicht, weil er dafür ohne seine Krücken hätte stehen müssen. Er entfernte sich, er wollte kein Geräusch um sich herum hören, deshalb ging er in den Park. Er hatte eine gelbe Bank dort neben einer großen, alten blauen Turmuhr. Er saß oft hier, weil er dachte, dass die Uhren anders gingen und die Zeit langsamer verstrich. Die Turmuhr tickte nicht mehr, sie zeigte immer 12 Uhr. Er mochte die Menschen beobachten, ruhig bleiben und in Gedanken seine Träume erfüllen. Manchmal dachte er sich aus, dass er mit einem Lenkrad ein Auto fahren könnte. Er nahm aus einer Tasche, die er sich an eine Krücke gehängt hatte, ein rotes Lenkrad und hielt es zwischen den Händen. Er wollte ans Meer fahren, weil es dort wärmer, sonniger und ruhiger ist. Ein alter Mann erschien, er war beeilt und sehr nervös. Er nahm aus seiner zerfetzten Jacke ein Tuch und legte es auf den Boden vor die Turmuhr. Aufs Tuch legte er 11 Handuhren, weil er die Uhren nach der Turmuhr richten wollte. Zuerst murmelte er ein Gebet und machte eine Verneigung vor dem Denkmal, dann richtete er alle Uhren. Als das Ritual fertig war, kam der Mann neben die Bank, wo der Mann mit den Krücken saß. „Wohin fahren Sie? Es ist lange Zeit her, seit ich nur mit dem Zug gefahren bin.“ „Ich will das Meer sehen, die Wellen fühlen, den Sand riechen. Am Meer ist alles besser, man kann frei sein und die Gedanken schweben lassen. Aber ich fahre mit dem Auto.“ „Darf ich mitfahren? Aber ich muss morgen zurückkommen, um die Uhren zu richten.“ „Bis morgen ist sehr viel Zeit! Steigen Sie ein!“ „Es ist warm in Ihrem Auto! Ich kenne von meiner Mutter eine Geschichte über die Familienuhr. 63’ Sie ist die Erbschaft meiner Familie und sie hat vieles gesehen und auch gehört. Ein Ereignis war wichtiger als alle: Wie, fragen Sie? Der Sanduhrmann wollte, dass niemand die Zeit kennt. Er dachte, dass die Menschen die Zeit falsch nutzen, sie organisieren ihre Taten und ihr Leben nach einem bestimmten Stundenplan. Sie sollten mehr träumen. Meine Uhr lebte eine lange Zeit zwischen den Rippen des Sanduhrmannes, zuerst war sie froh, weil sie nichts berücksichtigen sollte. Dort konnte sie unsterblich sein und davon träumte sie auch. Trotzdem war sie unzufrieden. Sie wollte einen anderen Körperteil des Sanduhrmannes sehen, dürfte aber nicht. Zwischen den Rippen war für sie zu eng, das freute sie nicht, denn sie wollte mehr und mehr sehen, riechen, hören. Sie wollte unerläßlich entwischen. Warum? Dort musste sie nicht arbeiten, die Zeit nicht messen, aber sie musste sich die Welten nur vorstellen, und das konnte sie nicht. Es war traurig, ruhig und monoton zwischen den Rippen. Endlich ist es ihr gelungen zu entwischen und sie ist bei meiner Familie angekommen. Seither ärgerte sie der Geist von gestern immer wieder und sie konnte keine Ruhe finden, weil sie feig gewesen war. Sie hatte Angst vor den Rippen, woher sie geflüchtet war, sie hatte keinen Mut, ihren Traum der Unsterblichkeit zu erfüllen. Der Lärm tötet die Gedanken und die Seele.“ „Gestern spielt immer die Hindernisrolle. Ich glaube, dass Ihre Uhr die Zeit nicht mehr pünktlich zeigt. Gestern will immer ein Richter der folgenden Welt und Zeit sein, weil es denkt, dass es das Recht dazu hat.“ „Ich möchte lernen, wie man ohne Zeit leben kann. Ich habe mich an meine Uhren gewöhnt, ich bin ihr Sklave, aber ich liebe sie nicht.“ „Die Menschen sind Bettler vor dem Tor des Augenblicks, sie halten immer ihre Hand langgestreckt. Sie sollten reisen, sehr viel reisen, ohne Uhren. Sie sollten Mut haben.“ „Auch Sie. Sie sollten ohne Ihre Krücken schreiten. Sie sind auch ein Sklave.“ „Sie verstehen das Leben nicht. Sie haben kein Leben, Sie haben eine mürrische Seele, die Sie an den Kleiderbügel gehängt haben. Sie sollen sich mit ihr anziehen.“ Der alte Mann lachte sehr laut, mit dem offenen Mund. Sein Gelächter schwingte die Fenster des Autos. „Wir sind am Bestimmungsort fast gelangt und ich hoffe, dass wir uns nicht verspäten. Und.. ich vergass meinen Kleiderbügel zu Haus, so ein Mist! Aber ich kann die Augenblicke anziehen, die Uhren sind meine Herrscher.“ „Denken Sie, dass Sie ein Kobold sind? Denken Sie? Sie sind kein Kobold. Die Augenblicke sind nicht vorhanden, sie sind eine Idee, eine hässliche Idee, die die Menschen beherrschen. Die Menschen denken so viel, aber die Sachen sind einfacher, Menschen wollen nicht sein, was sie sind, und sie träumen von einer verschiedenen Seele. Quatsch! Sie brauchen Masken, Zeit, Fertigkeit, ein Gott mit einer Uhr in der Hand. Warum? Sie haben keinen Mut, allein zu leben und verstellen sich. Sie haben ihr kleines Weltall geschaffen und sie glauben, dass sie ihre Schöpfung besitzen können. Sie können nicht und sie werden niemals können. Sie wollen lange Zeit in dem Gedächtnis der Menschen bleiben, als ob sie wichtige Personen wären. Sie werden Sklaven sein, bis sie nichts sein wollen werden.“ „In einigen Minuten sind wir auch frei. Der Zug fährt schnell und seine Räder bringen die Gedanken. Herum.“ „Was sagen Sie? Welcher Zug? Wir sind mit dem Auto gefahren.“ Der alte Mann lachte sehr laut, aber sein Gelächter wurde zum Weinen. Er seufzte: „Lassen Sie das Lenkrad! Sie sollten müde vor der grossen Reise sein.“ „Sie haben Recht. Die Autos sind nicht vorhanden, nur der Zug ist vorhanden. Wir spielen einen Fahrer, einen Dichter, einen Architekten, einen Ingenieur, aber wir haben nur Bogen mit Pfeilen. Wir spielen ein Leben, das vorhanden ist, einen Traum, aber wir sind hinkend, blind, stumm. Wir spielen ein Lächeln, wie ein Weinen, einen Tod, aber wir sind wie ich, der Mann mit Krücken. Die Autos sind nicht vorhanden, sie sind in den Zug geladen, der das Spiel der Reise spielt.“ „Wir sind hier angelangt und wir haben uns nicht verspätet. Kommen Sie!“ Der Zug fährt weiter und weiter, aber er verspätet sich niemals. Es war ein Nebel vom Dampf der Lokomotive. 64’ Eva Hampel-Binder 17 Jahre, 11. Klasse, Liceul Teoretic “Johannes Honterus”, Braşov Die Legende der gestohlenen Zeit D er Mond schien zum Fenster herein und die Sterne glitzerten am Himmel. Es war eine der kühlen Winternächte, an welchen man am liebsten mit einem Becher warmem Tee auf der Couch sitzt und sich am Kaminfeuer wärmt. Lotti saß im Bett und konnte nicht einschlafen. Sie hörte ihre Mutter in der Küche leise summen, während sie abwusch und Ordnung machte. Lotti stand auf und ging in das Wohnzimmer, um nach einem Märchenbuch zu suchen. Ein staubiges, in Leder eingebundenes, altes Buch errang die Aufmerksamkeit des zehnjährigen Mädchens. Sie streckte sich nach dem Buch aus, erreichte es und begann daran zu ziehen. Aber es war zu schwer und im nächsten Moment landete das Buch auf dem Boden. Die Mutter kam aus der Küche und sah Lotti mit fragendem Blick an. „Bitte Mama, liest du mir eine Geschichte vor?“ „Ach Lottchen, du weißt ja, dass ich jetzt keine Zeit zum vorlesen habe. Ich muss noch bügeln und für morgen Mittagessen kochen, antwortete sie. Und außerdem ist das kein Märchenbuch, es stehen Legenden darin.“ Lotti sah sie flehend an und Mutter entschied sich, ihr doch eine kurze Geschichte vorzulesen. In fünf Minuten würde sie sowieso fertig werden und könnte zurück in die Küche. Sie gingen gemeinsam in das Kinderzimmer, öffneten das Buch und schlugen die Seite 111 auf. Das Märchen hieß: „Die Legende der gestohlenen Zeit“. Mutter kuschelte sich neben ihre Tochter und begann zu lesen. Es lebte einmal, vor sehr langer Zeit, in einem sehr fernen Land, ein kleiner Junge namens Piet. Piet kam aus einer alten, angesehenen und reichen Familie und lebte in einem Palast. Er hatte alles, was sich ein kleiner Junge wünschen konnte: Spielzeug, Haustiere, Freunde usw. Alle seine Spielkameraden bewunderten ihn, weil er es so gut hatte und beneideten ihn wegen seines Glücks. Aber Piet war gar nicht glücklich. Er war traurig und meistens alleine. Seine Eltern waren sehr nette und angesehene Leute, aber sie beschäftigten sich nicht mit ihrem Sohn. Sie hatten es immer eilig, Vater mit seinen Geschäften und Mutter mit ihren Freundinnen und den kommenden Bällen der hohen Gesellschaft, in welche sie gehörten. Sie vernachlässigten ihren Sohn nicht aus Schlechtigkeit, sondern weil sie jung und unerfahren geheiratet hatten und sich für die Elternrolle nicht vorbereitet fühlten. Piet wurde nur von seiner Großmutter erzogen. Eines Tages, als er wieder alleine spazierte, verlor er sich in dem nah gelegenen Wald. Als es schon spät wurde, hatte man nach ihm gesucht, seine Eltern hatten Angst bekommen und das Haus und den Garten durchsuchen lassen. Aber sie hatten ihn nicht mehr gefunden, und am nächsten Tag haben sie auch umsonst gewartet. Piet war nie wieder zurückgekehrt. Seine Mutter war so über den Verlust ihres einzigen Sohnes verbittert, dass sie krank wurde und bald danach starb. Ihren Mann traf das sehr schwer. Nach dem wahrscheinlichen Tod seines Sohnes und nach dem seiner geliebten Frau, war er so erschüttert und traurig, dass er sich in seinem Zimmer einschloß und sieben Tage lang keine Seele hereinließ. Nach einer Woche kam er wieder heraus, schickte alle Diener weg, verschloß das Haus und steckte es in Brand. Die Feuerwehr kam, und Leute aus dem nahegelegenen Dorf rannten auch zu Hilfe, aber es war nichts mehr zu machen. Ein Dienermädchen spazierte am selben Tag durch den Park neben den Ruinen des Palastes und fand einen Brief. Er lag auf der Bank neben der Eich,e unter welcher er sich mit seiner Frau und seinem Sohn manchmal getroffen hatte und sie alle zusammen glückliche Zeit verbracht hatten. Sie öffnete ihn und laß: 65’ „Ich habe alles verloren, was ich einmal am wichtigsten in meinem Leben fand. Ich bin ein eingebildeter, selbstsüchtiger, ignoranter Vater und Ehemann gewesen, der sich nur um seine Arbeit gekümmert hat, anstatt seine Familie zu lieben und zu schützen. Wir werden nie Zeit für etwas haben, wir müssen sie uns nehmen. Darum werde ich die Zeit stehlen, so, dass niemand mehr Zeit haben soll für seine Familie. Ihr sollt alleine daraufkommen, was ihr alles verpasst durch das ständige Rennen. Ihr sollt auch büßen, so wie der Schmerz meine Seele auch ohne Mitleid zerreißt. L.B.“ Das Dienermädchen dachte, er sei wahnsinnig geworden, warf den Brief ins Gebüsch und machte sich auf den Weg nach einem neuen Arbeitsplatz. Seit dem Tag sind alle Menschen in großer Eile und Stress. Sie haben nie Zeit für ihre Familie, Freunde oder Mitmenschen. Man sagt, der unglückliche Mann hat die Zeit in eine große Schatzkiste eingeschlossen und bewacht sie seit damals, bis in die Ewigkeit. Mutter machte nachdenklich das Buch zu und sah Lotti an. Sie war schon fast eingeschlafen in den weichen Armen ihrer Mutter und blinzelte verwirrt auf. Mutter streichelte sie, bis sie einschlief, gab ihr einen Kuss auf die Stirn und deckte sie zu. Als sie aus dem Zimmer ging, dachte sie an ihre eigene Situation. Sie hatte auch nie Zeit für ihre Familie, ihr Mann arbeitete auch den ganzen Tag, und an den Wochenenden kamen sie nur zum Einkaufen und zum Putzen. Sie erinnerte sich an ihre eigene Kindheit. Ihr Vater ging aufs Feld arbeiten und ihre Mutter saß zu Hause und sorgte für den Haushalt und für sie. Sie kochten gemeinsam, nähten Puppenkleider, pflanzten Blumen in dem Garten und spielten Verstecken. An den Sonntagen gingen sie alle drei in die Kirche und wanderten anschließend in den nahgelegenen Wäldern. Ihre Kindheit war wunderschön gewesen, dank ihrer Eltern, die sich immer um sie gekümmert hatten. Un sie musste dasselbe tun für ihre eigene Familie. Ihre Familie musste auf dem ersten Platz sein. Immer. Am nächsten Morgen, als sich Mutter und Lotti in die Schule beeilten, fanden sie vor der Haustür eine kleine Kiste. Lotti hob sie auf und las was drauf stand: „Ihr habt das Geheimnis entdeckt. Deshalb schenke ich euch Zeit, damit ihr nie vergesst, dass das wichtigste im Leben nicht die Arbeit ist, sondern Zeit für die Mitmenschen zu haben. Verwendet sie geschickt und ihr werdet mir immer dankbar sein L.B.“ „Was ist das, Mama? Wer ist L.B.? Darf ich die Kiste öffnen und nachschauen, was da drinnen ist?“ „Nein, mein Schatz, erst wenn du aus der Schule zurück bist“, sagte Mutter und umarmte Lotti. Glücklich lächelnd ging sie Lottis Händchen haltend die Treppe hinunter. 66’ Viktoria-Enikö Besa 18 Jahre, 12. Klasse, Liceul Teoretic „Bolyai-Farkas“, Târgu-Mureş Countdown: 5...4...3...2...1...0. Auf gehts! Z eit.... Zeit.... Zeit.... Was kann man darüber sagen? Worüber könnte ich denn schreiben? Jeder kann doch eine langweilige Erzählung verfassen... . Aber ich möchte ein Meisterwerk entstehen lassen. Oder etwas Ähnliches. Ich könnte mich an die Idee: „ Es ist nicht zu wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist zu viel Zeit, die wir nicht nutzen“ festklammern, aber das werden bestimmt auch viele machen. Ich will eine außergewöhnliche Darstellung der Zeit machen. Ich sitze seit einer halben Stunde vor dem Rechner und kann keinen richtigen Gedanken fassen. Ich muss doch etwas schreiben, aber ich habe keine Zeit dafür. Besser gesagt, ein bisschen Zeit habe ich schon, aber dies ist so wenig, dass ich damit kaum etwas anfangen kann. Wenn ich weniger Zeit hätte, dann würde ich dieses ganze Kopfzerbrechen liegen lassen. Aber auf irgendeine Weise tut mir das Kopfzerbrechen nicht weh, wie ich es befürchtet habe, ganz im Gegenteil: Es kitzelt meine Neuronen und das hilft ihnen, in Bewegung zu bleiben. Ich will etwas über die Zeit schreiben, aber mir selbst läfut die Zeit davon. Leider kann ich sie nicht an mein Bett fesseln. Man kann sie weder sehen, noch riechen, und trotzdem ist sie eine der kostbarsten Sachen, die wir, mehr oder weniger, besitzen. Aber fühlen tut jeder die Zeit. Mit jeder vergangenen Minute wird unser Leben, dessen Ende vorbestimmt ist, ein bisschen kürzer. Deswegen möchte jeder von uns nie in Vergessenheit geraten, irgendwie für immer in Erinnerung der Menschen bleiben. Womöglich auch aus diesem Grund haben die Kaiser Julius und Augustus zwei Monate nach sich benannt. Sie haben sich mit Hilfe der Zeit unsterblich gemacht. Wenn man wegen des Zeitmangels gestresst ist, dann hat man den Eindruck, dass in jenem Kopf ein Wecker schrillend laut tickt, als sei er eine Bombe, die jeder Zeit bereit wäre zu explodieren. Diesen Eindruck habe ich momentan auch, da ich mich auf die morgige mündliche Prüfung vorbereiten sollte, anstatt darüber nachzudenken, was man Neues über die Zeit erzählen könnte. Ich weiß nicht, wie sie es schafft, mir jedes Mal aus dem Griff zu entkommen. Mal habe ich den Eindruck, sie gefangen zu haben, schon ist sie fort. Man kann ja nicht wissen, was sie in ihrer Freizeit macht; aber darüber nachgedacht, habe ich oft. Vielleicht übt sie fleißig an ihrer Sich-in-Luft-auflösen-Methode, die sie, traurigerweise, ganz fabelhaft besitzt. Sobald man aus dem Urlaub zurückgekommen ist, haben viele den Eindruck, als sei die Zeit für unbestimmte Zeit verreist, weil sie uns nicht zur Verfügung stehen will oder kann, aber weder auch möchte, dass sie irgendwo an einem Ort ist, wo sie das Gefühl hat, dass die Zeit auch für sie stehen geblieben ist. Die Zeit scheint uns so wichtig zu sein, dass wir sie unbedingt messen wollen, damit wir sekundengenau wissen, wie lange wir noch von den geliebten Personen getrennt sein werden, oder wie viel Zeit uns noch übrig bleibt, um das zu machen, worauf wir Lust haben. Oder um zu wissen, wie lange ich heute noch diesen Aufsatz schreiben kann. 30 Minuten lang, besser gesagt 29 Minuten und 35 Sekunden, und während ich das eingetippt habe sind noch ca. 7 vergangen. Oder soll ich sagen, dass es 1768 Sekunden sind? Dann klingt es und scheint es nach viel mehr, aber das ist es nicht. Leider. Ich könnte leicht behaupten, dass mir 2000 Sekunden zur Verfügung stehen, aber dann würde ich nur mich selbst reinlegen. Menschen meinen immer, dass ich auch für das, auch um dies zu erledigen, Zeit habe, aber ich muss denen immer sagen, dass ich keine Zeit habe. Um 20 Uhr und 37 Minuten kommt GZSZ auf RTL, worauf ich ungern verzichten möchte, und danach ebenso ungern auf WWM mit Günter Jauch, da es schon wieder Montag ist. 67’ HURRAAAAAAAIIIIIIII!!!! Es gibt doch was Positives an diesem Tag! Hätte ich, seit ich klein bin, kein deutsches Fernsehen geguckt und mich mit dem Erlernen der deutschen Sprache nicht so intensiv befasst, dann läge ich jetzt schon im Bett, um ausgeruht den morgigen Tag zu beginnen. Aber stattdessen nutze ich jede freie Minute meiner Zeit, an der ich nichts anderes machen muss, damit mir rechtzeitig ein Gedanke einfallen kann. Eine Woche ist schon wieder vergangen. Und habe ich in den letzten Tagen etwas Sinnvolles gemacht? Außer dass ich gebüffelt habe? Nichts. GAR NICHTS!! Gelacht habe ich auch zu selten. Das ist ganz schön schrecklich. Meine Nachhilfestunden musste ich auch verschieben, weil eine Lehrerin erkrankt ist, und der anderen etwas dazwischen gekommen ist. Und was habe ich in den gewonnenen Freistunden unternommen? Samstag war ich mit meiner Mutter einkaufen, und anstatt, wie gewöhnlich, um 12 Uhr schon daheim zu sein, kamen wir um halb 3 nach Hause und so hatte ich deutlich weniger Zeit, meine Hausaufgaben zu erledigen. Manchmal wünschte ich, meine Zeit wäre wie Eis, dann würde ich so viel Zeit gewinnen. Doch während ich darüber nachdenke, ist ein Stück meiner Zeit schon zerronnen. Wann war das letzte Mal, dass ich Zeit für mich selbst hatte? Ich habe so viel um die Ohren, ich muss mich um so viele Sachen kümmern, und nebenbei mich auch aufs Abi vorbereiten, dass mir keine Freizeit bleibt. Mal muss ich in die Bank, mal dies oder das besorgen, mal habe ich Nachhilfestunde. Um mir die Haare zu waschen, stehe ich morgens früher auf, weil ich nachmittags dafür keine Zeit habe. Manchmal wünsche ich mir im Besitz solch eines Zeitumdrehers zu sein, welchen auch Hermine im dritten Schuljahr in der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei hatte, weil ich damit aus einer Stunde 2,3,4 oder sogar 5 machen könnte. Das wäre doch ober, mega, hammer, supercalifragilisticexplialigetisch, oder noch besser gesagt getischaliexpilistikfragikalisuper. Dann hätte ich mehr Zeit für meine Freunde, Familie, Hund, aber natürlich auch zum Schlafen, Lernen, Lesen, Sport treiben und zu reisen, die Welt zu entdecken. Leider wäre ich dann immer noch nicht glücklich, da ich rasch feststellen würde, dass alle um mich herum in jeder aufgehetzten Welt leben, deren Teil einst auch ich war. Und dann sehe ich mich gezwungen, anderen Menschen zu helfen. Aber die einzige langfristige Lösung wäre, denen auch einen Zeitumdreher zu geben, aber davon gibt es ja nur einen auf der Welt. Deswegen muss ich ihn so schnell wie möglich vernichten. Habe ich auf diesen Seiten irgendetwas Sinnvolles geschrieben? Wenn ja, dann ist dies bestimmt nicht so zeitbeständig wie die Gedanken der Philosophen, die sich intensiv mit einem bestimmten Bereich beschäftigen konnten, da sie dafür genügend Zeit hatten, weil sie nebenbei keine Hausaufgaben schreiben mussten. Meine Nachmittage, Abende und jede meiner freien Minuten, die ich mit diesem Schreiben verbracht habe, ist für mich keine Zeitverschwendung gewesen, weil ich während dieser Zeit Selbstgespräche mit mir selbst geführt habe: ich soll im allem,was ich mache, so wirksam, wie möglich werden, denn die Zeit läuft einem davon, wie ein Augenblick, man schließt die Augen und im nächsten Moment.... 68’ Anna-Cornelia Bărbulescu 16 Jahre, 10. Klasse, Colegiul Naţional Iaşi Zeit Was ist also die Zeit? Wenn mich niemand fragt, weiß ich es. Wenn ich es jemandem erklären will, der fragt, weiß ich es nicht. Augustinus, Confessiones, XI,14 Wir sagen es immer öfter: „Ich habe keine Zeit“. Wir sagen es mit besorgter, lachender oder weinender Miene. Errötend, die Augenbrauen zusammenziehend, die Achseln zuckend, mit abwesenden oder vielsagenden Blicken. Wir schreiben, flüstern oder denken es. „ Ich habe keine Zeit.“ Ganz so, fast automatisch, wie eine Maschine. Ohne uns zu fragen, ob man überhaupt Zeit haben kann, so wie man eine Blume, zwei Augen oder sogar Kopfschmerzen hat. Wir wollen alles haben, besitzen, Angenehmes und auch Unangenehmes, wir wollen den Dingen den Stempel unserer Identität geben: Meine Blume, meine Augen, meine Kopfschmerzen. Aber auch meine Zeit. Und was ist Zeit eigentlich? Sie besteht aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft – so steht es in den Büchern – was nur eine halbe Wahrheit ist. Wenn man das Wort jetzt ausspricht – und was ist gegenwärtiger als jetzt? - dann braucht man dafür eine Sekunde. Schon mit dem ersten Laut wird jetzt ein winziger Bindestrich zwischen Vergangenheit und Zukunft. Mund auf, Mund zu, und schon verschluckt die gierige Vergangenheit eine wehrlose Zukunft. So wird auch der Satz „Ich bin“ zur Täuschung unseres Lebens, denn schon beim Aussprechen verwandelt sich alles in „ich war“. nennen wir das die „kleine“ Gegenwart. Denn es gibt auch größere. So zum Beispiel diejenige, die wie ein Luftkissen zwischen unserem ersten und letzten Augenblick liegt. Sie nimmt allmählich ab, bis es sie nicht mehr gibt. Das ist die „große“ Gegenwart. Und dann kommt auch noch eine unübersehbare Gegenwart, die auch Ewigkeit heißt. Darin zerfließt die Zeit, die unendlich ist, und die wir nie haben können. Meine, deine, unsere Zeit kommt und geht, heilt Wunden, wir könnten sie totschlagen oder genießen, sie ist unbemessen oder messbar, lang und knapp, sie vergeht, verfließt, verstreicht und drängt; man gewinnt, vertrödelt, verschwendet, verwendet oder vertreibt sie, man nimmt sich Zeit und dann gibt man sie wieder weg. Aber das ist keine Zeit, das sind nur Bilder, die wir uns von der Zeit machen; das alles entspricht nur einem eitlen Versuch, dem Undefinierbaren eine Definition zu geben. Irina Barbu 18 Jahre, 12. Klasse, Colegiul Naţional “Fraţii Buzeşti”, Craiova Warum bleibst du nicht? „Komm. Setz dich. Ich habe auf dich gewartet. Warte, geh nicht hin. Bleib nur ein bisschen. Würde es für mich möglich, sein, dich zu berühren? Nur einmal? Lauf nicht davon. Wovor hast du Angst? Du bist so schön, weisst du das? Ich habe nie so etwas gesehen, so zerbrechlich, doch so stark, wie dich. Würdest du dich ärgern, wenn ich dich anstarre? Ich verspreche, dass ich nicht versuchen werde, dich zu verletzen, oder dich gegen deinen Willen hier 69’ zu behalten, obwohl ich es möchte. Warum bist du so ruhig und so entfernt? Wäre es nicht schön, wenn wir gerade versuchen würden, einander kennenzulernen? Wir könnten über das Wetter sprechen, oder ich könnte dir die Geschichte meines Lebens erzählen, oder... Oh, es tut mir leid, das ist so dumm. Du kennst sie bereits, stimmt das nicht? Erinnerst du dich, als ich eben so glücklich war, wie ich vorher nie gewesen war, und ich dort, vor dir stand und ich dich zu bleiben bat? Ich wollte dich für immer behalten, dich vielleicht in eine Flasche stecken und dich immer wieder und wieder leben, bis sich die Farben gemischt hätten und ich zu atmen vergessen hätte und die Welt keinen Sinn mehr gehabt hätte. Warum bliebst du nicht? Warum hast du mich bloß vergessen, jämmerlich verlassen? Warum brauchte ich so viele andere wie dich, um wieder atmen zu lernen? Warum bist du abgereist? Warum reist du jetzt ab? Bist du erschrocken, dass, wenn du hier länger bleiben würdest, es dir gefallen könnte? Dann geh. Ich werde dich nicht darum bitten, wieder zu bleiben. Ich brauche dich nicht mehr. Du bist nicht der Erste, und du bist nicht der Letzte. Es wird so viele andere geben, ebenso wie dich... kalt, entfernt, unbesonnen. Jetzt geh. Ich werde dich nicht vermissen. Auf Wiedersehen, Augenblick!“ Adrian Solomon 17 Jahre, 11. Klasse, Colegiul Naţional Iaşi Zeit – Zwischen Ende und Anfang S uchen Sie in ihrem Keller einen klassischen Umzugskarton. Gefunden? Gut, legen Sie alle Dinge, die Ihnen wertvoll sind, rein, egal ob groß, klein, schwer, leicht, alt oder neu. Steigen Sie jetzt auf ein Hochhaus, und werfen ihn runter. Kommt ziemlich schnell unten an, oder? Versuchen Sie es mal mit einem leeren Karton. Dieser wird viel langsamer unten ankommen. Ok, und? Ihr Leben sieht genauso aus. Eines Tages hat jemand Sie „fallen“ lassen, sie wurden geboren, und konnten wählen: Sich langweilen oder arbeiten. Wer sich langweilt, dem erscheint das Leben allzu lang, wer jedoch sein Bestes gibt, wer seelisch erfüllter ist, wer erschafft, wer Werte vertritt, selbst auf was nicht so wichtig zu sein scheint, dem erscheint das Leben allzu kurz. Gut, doch wofür soll ich denn so viel arbeiten? Und, wenn wir annehmen, dass die Zeit wirklich schneller schwindet, wenn man arbeitet, so denkt man dann auch: „Warum soll ich schnel- ler sterben?“ (Ich meine jetzt natürlich nicht den materiellen Tod, sondern den „gefühlten schnellen Tod“: Wie Sie selber wissen, fließt die aktiv genutzte Zeit schneller als die, in der man nichts macht.). Anders formuliert könnte es auch „Warum soll ich alles tun und immer erschöpft sein, wenn ich doch einfach nichts tun könnte?“ heißen. Und gerade hier wird Ihnen der Anfang mit den Kartons Sinn machen. Was ist der Unterschied, am Ende? Schauen wir mal nach unten, am Eingang des Hochhauses. Der erste Karton, mit den wertvollen Sachen, ist angekommen: Zwei Menschen wurden verletzt, viele drehen sich um. Sie stehen unter Schock. Sie kommen näher, schauen rein. Einige nehmen ein von Ihnen geschriebenes Buch heraus, es scheint sie zu interessieren. Andere vielleicht ihre CD, aufgenommen mit Ihrer Schulband. Andere Bilder. Die nächsten auch Ihr Geld, wie auch das Leiden, denn der Karton überstand den Aufprall nicht so gut. Die Menschen, die das Ereignis miterlebt haben, werden 70’ sich später sicher noch daran erinnern. Jetzt kommt plötzlich auch der leere Karton unten an. Manche drehen sich um, dann gehen sie weiter. Ein Mann stand unter ihm. Er wurde nicht verletzt. Keiner kommt und nimmt etwas raus, denn es gibt nichts zum rausholen. Keiner wird sich an ihn erinnern, denn, was uns nicht wichtig und besonders erscheint, ist der Erinnerung nicht wert. Ich denke, Sie verstehen worauf ich hinaus will: Der Tod zeigt, was man wert ist, er zeigt, was man bedeutet. Der Mensch, der sein Leben der Arbeit gewidmet hat, erschaffen hat, dessen Zeit viel kürzer war, ist auch der Mensch, an den man sich erinnern wird, dessen Tod die Massen bewegt. Das ist natürlich im perfekten Kontrast zu dem Menschen, der nichts gemacht hat, dessen Erinnerung schnell erlischt, der praktisch gesehen zu viel Zeit für Nichts hatte. Gerade hier bemerkt man aber auch, wie relativ die Zeit ist. Zwar haben wir Menschen es geschafft, die materielle Zeit mit Uhren zu messen, doch die seelische Berechnung scheint unmöglich. Im oberen Beispiel werden Sie jedoch erkennen, dass man sie zumindest vergleichen kann. Wie ich bereits in der Fußnote erwähnt habe, fließt die Zeit, in der man arbeitet, denkt, oder sich unterhält, viel schneller. Und hier liegt ja gerade eines der Probleme unserer Gesellschaft: Manche Menschen bevorzugen das längere, ruhige Leben, statt dem frühen, erschöpften Tod. Nach dem gleichen Prinzip kann man auch ein weiteres Thema angehen: „Wie sieht das mit den Menschen um uns herum aus?“ oder auch „Unser Leben mit Freunden“. Ok, es ist wieder Zeit für noch eine Geschichte: Stellen Sie sich den erfolgreichen Geschäftsmann Bill vor. Dieser unternimmt jede Woche eine andere Geschäftsreise. Deshalb ist für ihn der Koffer unerlässlich. Er trägt ihn immer bei sich, in der Hand, passt auf ihn auf, denn er ist ihm sehr wertvoll. Jetzt stellen Sie sich den typischen Taugenichts vor. Dieser hat zwar auch einen Koffer, doch er reist nie, er hält ihn immer in seinem Keller. Zwar geht der Businesskoffer schneller kaputt, als der Staubkoffer, doch er wird immer wichtiger für den Besitzer sein. So sind wir auch, wir haben Freunde, für die wir immer bereit wären, kostbare Sekunden, Minuten, Stunden, Jahre unseres Lebens zu opfern. Doch wofür? Es ist nicht wichtig, möglichst viel Zeit zu haben, sondern eher, diese seinen kurzen Freuden zu opfern. Dieser Tatsache folgend sind unsere Freunde und unsere Familie nun mal die Menschen, die uns glücklich machen. Und, natürlich, die Liebe, deren Feuer jedes Dunkel aus unserer Seele entfernt. Wie die Flamme einer Kerze erhellt sie unser Leben. Sie brennt und brennt, und eines Tages erlischt sie. Der Mensch, der sich an das Licht gewöhnt hat, wird natürlich erschüttert sein, im Sinne der Liebe leidet er. Doch beschränken wir uns lieber nur auf die schöne Zeit: Manchmal kommt es vor, dass man außerhalb des Lebens „lebt“, und einen dieser Augenblicke erlebt man, wenn man sich verliebt. Es bildet sich eine eigene Welt, in der eine oder zwei Personen Platz finden, kurz, doch unvergesslich. Dieses Erlebnis ist wieder ein Beispiel daüfr, wie relativ unsere Zeit ist. Denn uns kommt es vor, als ob es entweder unglaublich kurz, aber materiell gesehen lang ist, wie auch umgekehrt, jedoch nie wirklich gleich. Kann es also sein, dass unsere Gefühle die Zeit kontrollieren können? Das alles um uns herum sich praktisch zu unserem Willen bewegt? Das man theoretisch selbst bestimmen könnte, wie schnell die Zeit fließt? So könnten wir die seelische Zeit praktisch mit einer Videokamera vergleichen, die einen Crash beim ADAC-Test oder einen Kolibri filmt. Bei ihnen hat man die Möglichkeit, einzustellen, wie schnell das Bild dann wiedergegeben werden soll, also, ob man eine normale Wiedergabe, eine schnellere, oder einen „SlowMotion-Effekt“ wünscht. Dadurch wäre die Kamera ein Emulator unserer „Seelenzeit“. Stellen Sie sich vor, dass vor Ihnen die Liebe Ihres Lebens steht. So wird sich der Raum „Verliebter und Geliebte“ von dem der restlichen Welt trennen. Höchstwahrscheinlich wird dadurch die Zeit innerhalb ihres Universums langsamer fließen als die der Welt. Und gera- 71’ de das macht auch die Wiedergabe eines Films im „slow motion“: Während innerhalb der Sequenz alles langsamer scheint, fließt die Zeit außerhalb weiterhin konstant. So schafft man es, zumindest unbewusst, die Zeit zu kontrollieren, wenn auch nur für sich selbst. So haben wir erkannt, dass theoretisch unendlich viele „Zeiten“ möglich sind. Wir Menschen erleben jedoch nur zwei von diesen, und zwar unsere eigene, wie auch die mechanische, also die Zeit der Natur. Wo fand jedoch alles seinen Anfang? Natürlich dort, wo auch der Rest begonnen hat: für die materielle Zeit ist die Antwort das Stichwort „Urknall“, für uns Menschen die Geburt. Das Ende ist der Tod, sowohl das, was uns alle erwartet, wie auch das, in dem es nichts mehr gibt. Denn, wie man allzu schön sagt: Jeder Anfang hat auch ein Ende, und da ist selbst die Zeit, die uns so unendlich erscheint, keine Ausnahme. Adina Ionescu 17 Jahre, 11. Klasse, Deutsches Goethe Kolleg, Bukarest Hannah Berger Narzissenstraße 12 80556München Scheidungszustimmung Amtsgericht München Familiengericht Lockenstraße 3 80536 München der Frau Hannah Berger, wohnhaft Narzissenstraße 12, München Prozessbevollmächtigter: Christine Huffer, Schildstraße 54, München Durch die Einleitung des Gerichtsverfahrens verlangte der Kläger Mark Berger die Auflösung der Ehe zwischem ihm und der Beklagten, Hannah Berger. Ich, Hannah Berger, präzisiere, dass ich der Auflösung der Ehe zustimme, da ich keine Art von ehelichen Beziehungen mit meinem Gatten mehr habe. Wir leben seit einem Jahr getrennt und es besteht keinerlei Hoffnung, dass wir die eheliche Lebensgemeinschaft wieder aufnehmen. Aus der Ehe ist ein Kind hervorgegangen, beziehungsweise der elfjährige Johann Berger, wessen Sorgerecht ich mir wünsche. Ich verlange, dass mein Familienname zu Strauss geändert wird. Ich will unbedingt erwähnen, dass keiner der Ehegatten am Mißerfolg der Ehe schuldig ist. Wir haben wunderbare Momente erlebt und unsere Ehe schien einen vielversprechenden Anfang zu haben. Doch die Zeit stoppt nicht an einem wunderbaren Moment, sondern sie vergeht und verändert alles. Das schöne Aussehen, die Geduld, die Lust am Leben und auch das vortrefflichste Gefühl sind mit der Zeit vergangen. Hätte ich meine Erinnerungen nicht gehabt, würde ich nicht glauben können, dass es einmal möglich war, solche Liebesgefühle zu haben. Also, die Begründung für meine Ehescheidung ist die Vergänglichkeit der Zeit. Ich entschuldige mich für die Ablenkung von dem formalen Scheidungsantrag, aber ich bestehe darauf, dass Sie eine ausführliche Erklärung für meinen Ehedurchfall bekommen. Das Gerichtsverfahren soll auch in meiner Abwesenheit durchgeführt werden. Vielen Dank, Hannah Berger 72’ Es is nicht zu wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist zu viel Zeit, die wir nicht nutzen!