Ausgabe 1 / 2010
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Ausgabe 1 / 2010 Januar / Februar Es ist soweit: Seit dem 1. Januar 2010 gibt es für die Mitglieder der bisherigen BG Druck und Papierverarbeitung die neue Berufsgenossenschaft Energie Textil Elektro Medienerzeugnisse. Wir berichten auf Seite 14. tag für tag 21267_tft01_01_32_Fin2.indd 1 04.01.2010 15:58:28 Uhr 2 | tag für tag 01 / 10 | BG berichtet Inhalt tag für tag 1 / 2010 Mitteilungsblatt der BG ETEM – Branchenverwaltung Druck und Papierverarbeitung Prävention, Rehabilitation und Entschädigung bei Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten 18 22 30 20 26 BG berichtet 2 Inhalt 3 Editorial/Impressum 4 Aktuelles 9 Geprüfte Maschinen und zertifizierte Betriebe 10 Termine zur Aus- und Weiterbildung 12 Unfälle 14 »Die Arbeit liegt vor uns!« 16 Gesundheit und Sicherheit 16 Risiko raus: Stoppt die Kopflosigkeit 18 Brancheninitiative Offsetdruck – ein wichtiger Beitrag zum umweltfreundlichen Drucken 20 22 Jetzt erst recht 26 Sicherheit einkaufen Zuviel in den Ohren? Lärmminderungsprogramme beugen Gehörschäden vor Aus der Praxis 28 Wasserloser Zeitungsdruck – weniger Chemie, bessere Ergonomie 30 21267_tft01_02_17_Fin.indd 2 Tödlicher Arbeitsunfall an einem Stillstandsrollenwechsler 05.01.2010 13:11:18 Uhr BG berichtet | tag für tag 01 / 10 | 3 Editorial Aus »tag für tag« wird »tag für tag« Liebe Leserinnen und Leser, Sie kannten »tag für tag« über viele Jahrzehnte als Mitteilungsblatt der Berufsgenossenschaft Druck und Papierverarbeitung (BGDP). Die BGDP gibt es seit dem 1. Januar dieses Jahres nicht mehr. Ab dieser Ausgabe ist »tag für tag« die Zeitschrift der BG Energie Textil Elektro Medienerzeugnisse – Branchenverwaltung Druck und Papierverarbeitung. Was bedeutet die Fusion für Sie, als Beschäftigter oder Unternehmer in unserer Branche? Das werden wir in dieser und in den kommenden Ausgaben näher vorstellen (siehe Seite 14). So viel aber ist klar: Der praxisorientierte und branchennahe Service für Versicherte und Unternehmen wird fortgeführt und weiterentwickelt. In »tag für tag« werden Sie weiter über alle Themen rund um Arbeitssicherheit und Gesundschutz sowie Versicherungsleistungen in unserer Branche informiert. Und noch etwas ist anders: »tag für tag« ziert jetzt ein blaues Logo. Alle Träger der gesetzlichen Unfallversicherung – Berufsgenossenschaften und Unfallkassen – haben sich auf ein gemeinsames Erscheinungsbild geeinigt. Zentrales Element ist ein einheitliches Logo, welches das bisherige Signet der Berufsgenossenschaften mit dem Blau der Unfallkassen kombiniert. Damit verstärkt die gesetzliche Unfallversicherung ihre Sichtbarkeit für ihre 70 Millionen Versicherten. Das gemeinsame Erscheinungsbild ermöglicht zudem Kosteneinsparungen durch Nutzung gemeinsamer Designelemente. Unterzeichnung des Fusionsvertrages am 3. Dezember 2009 in Köln. Von links: Walter Eßbauer, Vorsitzender der Vertreterversammlung der BGDP, Michael Boettcher, Hauptgeschäftsführer der BGDP, Olaf Petermann, Vorsitzender der Geschäftsführung der BG ETE, Klaus Otte, Vorsitzender der Vertreterversammlung der BG ETE. Michel Boettcher Mitglied der Geschäftsführung der BG ETEM Geschäftsführer der Branchenverwaltung Druck und Papierverarbeitung Impressum Verantwortlich für den Inhalt: Michael Boettcher, Mitglied der Geschäftsführung der BG ETEM, Geschäftsführer der Branchenverwaltung Druck und Papierverarbeitung / Schriftleitung Arbeitssicherheit: Albrecht H. Glöckle, Präventionsleiter der Branchenverwaltung Druck und Papierverarbeitung / Redaktion: Holger Pelz / Gestaltung: Heine/Lenz/Zizka, Frankfurt 21267_tft01_02_17_Fin.indd 3 am Main / Lithografie: City Repro, Mainz / Druck: Brühlsche Universitätsdruckerei GmbH & Co. KG, Giessen / Der Bezugspreis für das Mitteilungsblatt ist durch den Mitgliedsbeitrag abgegolten. Nachdruck nur nach Vereinbarung mit der Branchenverwaltung Druck und Papierverarbeitung und mit der Quellenangabe: »tag für tag – Zeitschrift der BG ETEM - Branchenverwaltung Druck und Papierverarbeitung« erlaubt. / Erscheinungsweise: zweimonatlich /Verlag: BG ETEM - Branchenverwaltung Druck und Papierverarbeitung, 65173 Wiesbaden, Telefon: 0611-131· 0,Telefax: 0611-131·100, Internet: www.bgetem.de 28.12.2009 11:34:33 Uhr 4 | tag für tag 01 / 10 | BG berichtet Aktuelles Preisübergabe an Concert auf der A+A 2009 (Personen von links nach rechts: Annelie Buntenbach, Deutscher Gewerkschaftsbund, Leo Busch, Moderatorin, Annett Rusch, Concert GmbH, Dr. Franz Josef Jung, damaliger Bundesminister für Arbeit,Torsten Gärtner, Concert GmbH) Foto: DGUV/ Stephan Floss Erfolg durch Prävention und betriebliches Gesundheitsmanagement – Mitgliedsbetrieb unserer Berufsgenossenschaft erhält Deutschen Arbeitsschutzpreis 2009 Unser Mitgliedsbetrieb, der Zellulosehersteller Concert wurde mit dem »Deutschen Arbeitsschutzpreis 2009« in der Kategorie »Sicher und gesund mit System« ausgezeichnet. Der Preis wurde am 3. November 2009 auf der Fachmesse für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin A+A 2009 verliehen. Insgesamt hatten sich 144 Unternehmen in vier Kategorien beworben. Eine mit Experten aus Wirtschaft, Politik und Verbänden besetzte Jury wählte die fünf Siegerunternehmen 21267_tft01_02_17_Fin.indd 4 aus. Die Jury bewertete Produkte oder Prozesse der Unternehmen anhand von Kriterien wie Wirksamkeit, Wirtschaftlichkeit, Innovation sowie Übertragbarkeit in den betrieblichen Alltag. Concert hat ein umfangreiches Gesundheitsprogramm entwickelt und ein Gesundheitszentrum für die Beschäftigten ins Leben gerufen. Dafür wurde der Betrieb ausgezeichnet. Darüber hinaus hat das Unternehmen gemeinsam mit zwei Kooperationspartnern den Ausbildungsgang zum betrieblichen Gesundheitsmanager entwickelt. Das Gesundheitsmanagement ist bei Concert ein wesentlicher Bestandteil des integrierten Managementsystems. Es ist umfangreich und berücksich- tigt neben den Bereichen Arbeitsschutz und -sicherheit auch Arbeitsmedizin, Sozialberatung, Rückkehrund Eingliederungsmanagement sowie Gesundheitsförderung. Die Führungskräfte übernehmen dabei eine besondereVerantwortung. Sie werden umfassend für ihre Aufgabe alsVorbilder und Verantwortliche für die Gesundheit und Sicherheit der Beschäftigten geschult. Aufgrund des Zwei-Schicht-Systems ist es vielfach eine besondere Herausforderung, allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine Teilnahme an den Aktivitäten zu ermöglichen. Ein ehrgeiziges Ziel. Deshalb werden die Angebote und Aktivitäten so organisiert, dass alle daran teilnehmen können. »Die Preisträger zeigen, dass es zukunftsweisend ist, in Gesundheit und Sicherheit zu investieren – das zahlt sich sowohl für die Unternehmen als auch für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus«, lobte Dr. Franz Josef Jung die Preisträger. Der Deutsche Arbeitsschutzpreis mache positive Praxisbeispiele betrieblicher Prävention bekannt und die ausgezeichneten Betriebe seien Vorbilder für alle, die Sicherheit und Gesundheitsschutz verbessern und dabei auch wirtschaftlicher arbeiten wollen, erklärten das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS), der Länderausschuss für Arbeitsschutz und Sicherheitstechnik (LASI) und die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) als Initiatoren des Wettbewerbs. Weitere Informationen www.dguv.de 23.12.2009 7:39:56 Uhr BG berichtet | tag für tag 01 / 10 | 5 Bundesverdienstkreuz für Klaus Nelius Mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande hat der Bundespräsident den langjährigen Vorstandsvorsitzenden der Berufsgenossenschaft Druck und Papierverarbeitung (BG), Klaus Nelius (65), ausgezeichnet. Der Oberbürgermeister der Stadt Essen, Dr. Wolfgang Reiniger, übergab es am 14. Oktober 2009 im Essener Rathaus. Nelius gehört seit 1980 der paritätischen Selbstverwaltung der BG Druck und Papierverarbeitung auf Seiten der Arbeitgeber an. Seit 1999 ist er – im dreijährigen Wechsel mit Versichertenvertreter Uwe Petersen – Vorsitzender des Vorstands. Klaus Nelius war bis zum März vorigen Jahres Personaldirektor der Rheinischen Post in Düsseldorf. Neben seiner Tätigkeit in der Selbstverwaltung der Berufsgenossenschaft gilt sein ehrenamtliches Engagement der Nachwuchsförderung sowie der Berufsbildung. Für den Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger und den Verband Druck + Medien NRW führte Klaus Nelius zahlreiche Tarifverhandlungen. 21267_tft01_02_17_2V.indd 5 »Sein Fachwissen gepaart mit sozialer Kompetenz half häufig, beiTarifabschlüssen tragfähige Kompromisse zu erzielen«, heißt es dazu in der Ordensbegründung. »Sachverstand und soziale Kompetenz machen Klaus Nelius auch zu einem wichtigen Motor in den Fusionsverhandlungen zwischen unserer Berufsgenossenschaft und der BG Energie Textil Elektro«, ergänzt Michael Boettcher, Hauptgeschäftsführer der BG Druck und Papierverarbeitung. [ Sp ] 18.12.2009 12:46:29 Uhr 6 | tag für tag 01 / 10 | BG berichtet Aktuelles Pausen nicht vergessen Pausenlos zu arbeiten, nutzt keinem. Eine gute Pause verhindert das Absinken der Arbeitsleistung.Wer nach der Pause erholt ist und mit neuer Energie wieder an die Arbeit geht, tut etwas für sich und den Betrieb. Pausen sind nicht nur dafür da, auf die Schnelle etwas zu essen oder einzukaufen. Arbeitsschützer und Gesundheitsexperten wissen, dass die Art undWeise, wie man Arbeitspausen verbringt, einen großen Einfluss auf die Gesundheit und die Arbeitssicherheit hat. Etliche Arbeitsunfälle geschehen, weil die Leute müde, unaufmerksam oder überlastet sind. Das ist in diesem Jahr Thema der Aktion »Jugend will sich-er-leben«. Mit dieser Aktion unterstützen die Landesverbände der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung einmal im Jahr Schulen und bieten zu einem bestimmten Thema Unterrichtsmaterialien an. Das ausführliche Unterrichtskonzept wird durch Filmbeiträge auf DVD, Folien, Arbeits- und Infoblätter ergänzt. Die 21267_tft01_02_17_Fin.indd 6 Materialien sind im Internet abrufbar und behandeln das jeweilige Thema nicht nur fachbezogen. Alle Lebensbereiche wie Betrieb, Haushalt und Freizeit werden übergreifend berücksichtigt. Lehrer können die Materialien somit ganz unterschiedlich in den Unterricht integrieren. Die Aktion »Jugend will sicher-leben« ist alsWettbewerb für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz konzipiert. Die Schulen geben dieWettbewerbsunterlagen an die jeweiligen Landesverbände weiter. Die Gewinner werden per Los ermittelt. Je nach Landesverband beträgt das Preisgeld für den ersten Preis bis zu 1.000 Euro. Weitere Informationen www.jwsl.de 23.12.2009 7:40:37 Uhr BG berichtet | tag für tag 01 / 10 | 7 Entgeltnachweis 2009 – neues Layout durch die Fusion Unsere Mitgliedsbetriebe haben zwischenzeitlich den Entgeltnachweis 2009 erhalten. Dieser ist bis spätestens 11. Februar 2010 einzureichen. Der Entgeltnachweis ist einzureichen bei der BG ETEM- Branchenverwaltung Druck und Papierverarbeitung. Das neue Layout ist beispielhaft unten abgebildet. Die Angaben bleiben unverändert. Der Entgeltnachweis ist eine wichtige Grundlage zur Berechnung des Mitgliedsbeitrages. Es lohnt sich daher, den Entgeltnachweis sorgfältig auszufüllen und rechtzeitig zurückzuschicken, auch wenn die Jahresmeldung im Rahmen des DEÜV-Verfahrens bereits abgegeben wurde. Nur die Angaben im Ent- 21267_tft01_02_17_Fin.indd 7 geltnachweis werden zur Berechnung des Beitrages herangezogen. Die Angaben in der Jahresmeldung (DEÜV-Verfahren) unterstützen lediglich die Betriebsprüfung der Deutschen Rentenversicherung. Der Entgeltnachweis enthält auch noch einmal besondere Hinweise zu diesem Verfahren. Liegen die Daten nicht rechtzeitig vor, müssen sie geschätzt werden. Das kann unter Umständen zu einem höheren Beitrag führen. Wer keinen Entgeltnachweis erhalten hat, wurde nicht vergessen, sondern ist vom Nachweis befreit, weil er im Vorjahr keine Entgeltsummen für Beschäftigte an die Berufsgenossenschaft gemeldet hat. Eine Meldung ist in diesen Fällen nur erforderlich, wenn in 2009 doch Arbeitnehmer beschäftigt wurden oder sich sonstige Änderungen in den Unternehmensverhältnissen ergeben haben (z. B. Beitritt eines weiteren Unternehmers usw.). Diese Meldung kann per E-mail an mitgliedschaft.dp@bgetem.de oder telefonisch unter 0611 131·499 erfolgen). Ausführliche Informationen stehen per kostenlosen Faxabruf (0800-6737972) oder im Internet unter www.bgetem.de zur Verfügung. Schnell, einfach und bequem kann der Entgeltnachweis im Extranet ausgefüllt werden. Unter www.bgetem.de einfach »Extranet« anklicken, Formular ausfüllen und abschicken. Danach erhält man umgehend eine Bestätigung über den Eingang des Entgeltnachweises. [ PK ] 23.12.2009 9:01:23 Uhr 8 | tag für tag 01 / 10 | BG berichtet Aktuelles Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz in der Zeitarbeit Die Anzahl von Leihbzw. Zeitarbeitnehmern hat in den letzten Jahren ständig zugenommen, auch die Unfallzahlen in der Zeitarbeit sind hoch und steigend. 2007 wurden ca. 51.000 meldepflichtige Arbeitsunfälle registriert. Dabei erleiden Leiharbeitnehmer häufig schwereVerletzungen, auch die Anzahl der tödlichen Arbeitsunfälle steigt. Leiharbeitnehmer werden in vielen verschiedenen Industriezweigen eingesetzt. Dementsprechend vielfältig sind die möglichen Gefährdungen. Im Arbeitsschutz ergeben sich spezielle Probleme für die Zeitarbeitnehmer, die verursacht werden durch: ständig wechselnde Arbeitsplätze unterschiedliche Arbeitsanforderungen wechselnde Arbeitsabläufe unterschiedliche Organisationsstrukturen unterschiedliche Umgebungseinflüsse und unterschiedliche Arbeitsschutzorganisationen. Ein Ziel der gemeinsamen Deutschen Arbeitsschutzstrategie (GDA) 21267_tft01_02_17_Fin.indd 8 ist es, die Anzahl und Schwere von Arbeitsunfällen zu verringern. Das soll dadurch erreicht werden, dass der Arbeitsschutz im Unternehmen systematisch wahrgenommen und die Zusammenarbeit im Arbeits- und Gesundheitsschutz in der Zeitarbeit verbessert wird. Die systematische Zusammenarbeit von Entleiher und Verleiher soll eine deutliche Verbesserung der Arbeitsschutzsituation bewirken. Der Entleiher kann die Arbeitsschutzstandards in der Zeitarbeit z. B. verbessern durch: Integration der Zeitarbeit in seine Arbeitsschutzorganisation angemessene Berücksichtigung der Einsätze von Zeitarbeit in seiner Gefährdungsbeurteilung Anforderungen an denVerleiher, die sich aus seiner Gefährdungsbeurteilung ergeben. In einer ersten Phase werden die Mitarbeiter der Präventionsdienste der Berufsgenossenschaften und der staatlichen Arbeitsschutzbehörden den Ist-Zustand in den Betrieben ermitteln und die Betriebe über geeignete Maßnahmen beraten. Danach soll geprüft werden, ob sich der Arbeitsschutz in der Zeitarbeit verbessert hat. 04.01.2010 10:31:00 Uhr BG berichtet | tag für tag 01 / 10 | 9 Geprüfte Maschinen und zertifizierte Betriebe Prüf- und Zertifizierungsstelle Druck und Papierverarbeitung Für folgende Maschinen wurden im September/Oktober 2009 die Zertifikate für das BG-/GS-/ET-Zeichen ausgestellt: Unternehmen Maschinenart Maschinentyp Prüfnr. Zertifikat Muller Martini Manufacturing Corp. Buchblockanleger 1587 DP 09063 ET Esselte Leitz GmbH & Co. KG Hefter 5530, E-110 DP 09066 GS manroland AG Steuerung Drive SysS DP 09067 BG Eltosch Torsten Schmidt GmbH Trockner 10 IR +TL +UV-Z + U-E Inkl.Vorschaltgerät mit elektrischer Regelung EPS 200 und LGR-Modul DP 09068 GS Muller Martini Manufacturing Corp. Criss-Cross-Auslage 1588 DP 09069 ET Erchinger Maschinenbau Taumelnietmaschine EM 6/1 DP 09070 GS Muller Martini Manufacturing Corp. Klebebinder Pantera 1577 DP 09071 ET Esselte Leitz GmbH & Co. KG Heftgerät Leitz-Heftgerät NeXXt Series: 5500, 5501, 5502, 5504, 5522 Petrus-Heftgerät: 235, 210, 635, 2002 DP 09072 GS Esselte Leitz GmbH & Co. KG Heftgerät NeXXt Series: 5526 DP 09073 GS Esselte Leitz GmbH & Co. KG Locher Leitz NeXXt Series: 5058, 5038, 5005, 5008, 5138 Petrus: 50, 80, 85, 62, 95 DP 09074 GS Acco Brands Hebelschneider Rexel Classic Cut CL710, GBC CL710 pro DP 09075 GS Winkler+Dünnebier AG Rollenwechsler W+D 190.000 DP 09076 GS Winkler+Dünnebier AG Rollenwechsler W+D 190.000 DP 09077 ET GS: Geprüfte Sicherheit, BG: BG-Prüfzert-Sicherheitszeichen, AMS: Arbeitsschutzmanagementsystem, ET: Euro Test-Zeichen. Die aktuelle Liste finden Sie im Internet unter www.bgdp.de/Maschinenliste Berufsgenossenschaft unterstreicht Alleinstellung des Zertifikats »Optimierte Luftbefeuchtung« Das Zertifikat »Optimierte Luftbefeuchtung« gilt seit 2005 als Nachweis für eine umfassende Prüfung von Luftbefeuchtungssystemen. Eindeutig definierte Prüfbedingungen und die unangemeldeten regelmäßigen Feldtests inklusive Hygieneprüfungen helfen dem Betreiber, den dauerhaft sicheren hygienischen Betrieb seines Luftbefeuchtungssystems über wenigstens fünf Betriebsjahre sicherzustellen. Alle Anforderungen des Prüfzeichens sind für die Branchenverwaltung Druck und Papierverar- 21267_tft01_02_17_Fin.indd 9 beitung der aktuelle Stand der Technik. Sogar Verkeimungen während einem Stillstand des Luftbefeuchtungssystems sind damit technisch vermeidbar.Viele Hersteller werben irreführend mit der Aussage »BG anerkannt«. Hinter dieser Aussage steht keine Prüfung eines Luftbefeuchtungssystems und keine Anerkennung durch die Branchenverwaltung Druck und Papierverarbeitung, sondern nur Einzelmessungen eines anerkannten Institutes. Dies ist nicht zu verwechseln mit der umfassenden mikrobiologischen Prüfung über sechs Monate einschließlich weiterer fünf Betriebsjahre eines Luftbefeuchtungssystems. Dieses Zertifikat der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung darf nur durch die Zertifizierungsstelle Druck und Papierverarbeitung vergeben werden und ist Teil des Programms für den konsequenten Präventionsansatz der Branchenverwaltung Druck und Papierverarbeitung, direkt beim Hersteller tätig zu werden. [ Kü ] 28.12.2009 11:49:18 Uhr 10 | tag für tag 01 / 10 | BG berichtet Aus- undWeiterbildung Termine Die Branchenverwaltung Druck und Papierverarbeitung führt zu folgenden Terminen Aus- und Weiterbildungsveranstaltungen durch: Lehrgänge für Fachkräfte für Arbeitssicherheit 17 / 05 – 21 / 05 / 10 20 / 09 – 24 / 09 / 10 1. Präsenz – 1. Teil 65817 Eppstein 25 / 01 – 29 / 01 / 10 07 / 06 – 11 / 06 / 10 11 / 10 – 15 / 10 / 10 1. Präsenz – 2. Teil 65817 Eppstein 22 / 02 – 26 / 02 / 10 21 / 06 – 25 / 06 / 10 18 / 10 – 22 / 10 / 10 2. Präsenz 65817 Eppstein 12 / 04 – 23 / 04 / 10 02 / 08 – 13 / 08 / 10 08 / 11 – 19 / 11 / 10 3. Präsenz 65307 Bad Schwalbach 25 / 05 – 28 / 05 / 10 04 / 10 – 08 / 10 / 10 13 / 12 – 17 / 12 / 10 4. Präsenz 65307 Bad Schwalbach 01 / 03 – 05 / 03 / 10 25 / 10 – 29 / 10 / 10 Grundseminar 65817 Eppstein 08 / 03 – 10 / 03 / 10 Aufbauseminar 89257 Illertissen 05 / 07 – 09 / 07 / 10 Grundseminar 89257 Illertissen 06 / 12 – 08 / 12 / 10 Aufbauseminar 65817 Eppstein 08 / 09 – 10 / 09 / 10 Grundseminar 16831 Linow 01 / 12 – 03 / 12 / 10 Aufbauseminar 65817 Eppstein »Arbeitsschutz als Chance« für Betriebsräte 29 / 03 – 31 / 03 / 10 25 / 10 – 27 / 10 / 10 Weiterbildung Weiterbildung 65817 Eppstein 30559 Hannover Lehrgänge für Brandschutzbeauftragte 14 / 06 – 18 / 06 / 10 28 / 06 – 02 / 07 / 10 1. Teil 65817 Eppstein 22 / 03 – 26 / 03 / 10 06 / 09 – 10 / 09 / 10 01 / 11 – 05 / 11 / 10 2.Teil 65817 Eppstein 10 / 03 – 12 / 03 / 10 29 / 11 – 01 / 12 / 10 Weiterbildung Weiterbildung 89257 Illertissen 65817 Eppstein Seminare für Meister und andere Vorgesetzte Seminare für Betriebsräte Seminar »Arbeits- und Gesundheitsschutz« für Azubis und junge Mitarbeiter 28 / 04 / 10 26 / 08 / 10 10 / 11 / 10 Lehrgänge für Staplerfahrer 19 / 07 – 23 / 07 / 10 22 / 11 – 26 / 11 / 10 Ausbildung 89257 Illertissen 15 / 02 – 19 / 02 / 10 13 / 09 – 17 / 09 / 10 Weiterbildung 08547 Jößnitz 01 / 02 – 05 / 02 / 10 02 / 08 – 06 / 08 / 10 Ausbildung Ausbildung 89257 Illertissen 08547 Jößnitz 10 / 03 – 12 / 03 / 10 20 / 10 – 22 / 10 / 10 Weiterbildung 08547 Jößnitz Seminare für Ausbilder von Staplerfahrern Seminare zum alternativen Betreuungsmodell 21267_tft01_02_17_Fin.indd 10 85737 Ismaning 60528 Frankfurt 33689 Bielefeld Termine für regionale Seminare auf Anfrage 23.12.2009 7:43:31 Uhr BG berichtet | tag für tag 01 / 10 | 11 Aus- undWeiterbildung Fachseminare Diese Seminare sind gedacht für alle Mitarbeiter unserer Mitgliedsbetriebe, soweit sie entsprechend eingesetzt und mit dem Fachgebiet betraut sind. »Explosionsschutz« 20 / 01 – 21 / 01 / 10 55126 Mainz »Sicherheit von Maschinen« 23 / 08 – 27 / 08 / 10 01109 Dresden »Gefahrstoffe, REACH und GHS« 20 / 04 – 22 / 04 / 10 05 / 10 – 07 / 10 / 10 99084 Erfurt 41564 Kaarst »Bogenoffset« 27 / 04 – 28 / 04 / 10 27 / 10 – 28 / 10 / 10 76846 Hauenstein 59457Werl »Lärm und Lärmschutz« 09 / 11 – 10 / 11 / 10 36037 Fulda »Siebdruck« 21 / 04 – 22 / 04 / 10 64521 Groß-Gerau »Verpackungstief- und Flexodruck« 14 / 09 – 15 / 09 / 10 Ort wird noch bekannt gegeben »Luftbefeuchtung und Hygiene« 10 / 11 – 11 / 11 / 10 65817 Eppstein Führung und Persönlichkeit Diese Seminare sind gedacht für alle Führungskräfte unserer Mitgliedsbetriebe, die ihre rhetorischen Fähigkeiten und ihr methodisches Geschick in Führungssituationen der täglichen Praxis weiter verbessern wollen. »Alkohol in der Arbeitswelt« 04 / 05 – 05 / 05 / 10 75223 Pforzheim-Niefern »Stress und Stressbewältigung« 30 / 01 – 31 / 01 / 10 12 / 06 – 13 / 06 / 10 29640 Schneverdingen 36037 Fulda »Überzeugen im Gespräch« 13 / 04 – 14 / 04 / 10 20 / 09 – 21 / 09 / 10 07745 Jena 76137 Karlsruhe »Moderierte Unterweisung von Teams« 01 / 06 – 02 / 06 / 10 06 / 12 – 07 / 12 / 10 30559 Hannover 74072 Heilbronn »Mit Rhetorik zum Erfolg« 15 / 03 – 16 / 03 / 10 06 / 10 – 07 / 10 / 10 76137 Karlsruhe 16831 Linow »Seminare für Führungskräfte« 25 / 01 – 26 / 01 / 10 17 / 05 – 18 / 05 / 10 18 / 10 – 19 / 10 / 10 22297 Hamburg 42115Wuppertal 75223 Pforzheim-Niefern »BG-Fahrsicherheitstraining für PKW-Fahrer« 20 / 02 / 10 13 / 03 / 10 20 / 03 / 10 21 / 03 / 10 21 / 03 / 10 27 / 03 / 10 27 / 03 / 10 21409 Lüneburg 70794 Filderstadt 55126 Mainz-Finthen 33106 Paderborn 39120 Magdeburg 99734 Nordhausen 09353 Oberlungwitz-Sachsenring Lehrgang für Sachkundige der Ladungssicherung 01 / 03 – 03 / 03 / 10 21 / 04 – 23 / 04 / 10 82256 Fürstenfeldbruck 08547 Jößnitz Ausbildung Ausbildung 18 / 08 – 20 / 08 / 10 16831 Linow Weiterbildung Verkehrssicherheit Seminar und Fahrtraining »Ökonomisch und sicher fahren« Termine auf Anfrage Die laufend aktualisierten Termine sowie Informationen über noch verfügbare Plätze finden Sie im Internet (www.bgdp.de/Seminare). Detaillierte Angaben zum gesamten Aus- und Weiterbildungsangebot können Sie unter der Fax Nummer 0611-131·167 oder unter aw.de@bgetem.de anfordern. 21267_tft01_02_17_Fin.indd 11 28.12.2009 11:57:21 Uhr 12 | tag für tag 01 / 10 | BG berichtet Unfälle Verlust von vier Fingern an Abrichthobel Bei Reinigungsarbeiten an einem Abrichthobel verlor ein Mitarbeiter vier Finger einer Hand. Er griff von unten in die Messerwelle und in die Einzugswelle des Abrichthobels. Dabei war ihm nicht bewusst, dass die Maschine noch lief. Der Abrichthobel, Baujahr 2004, hatte zwar eine CE-Kennzeichnung, die Messerwelle war jedoch nicht ausreichend geschützt: die Absicherung der Gefahrstelle von unten fehlte. Der Mitarbeiter war erst kurz im Betrieb beschäftigt und wurde nicht unterwiesen. Dieser Unfall zeigt: Mitarbeiter müssen unterwiesen werden. Das gilt gerade für neue Mitarbeiter. Die Unterweisung ist zu dokumentieren. Bei neuen Maschinen muss der Unternehmer vor Inbetriebnahme prüfen, ob sie die sicherheitstechnischen Anforderungen erfüllen. Auch wenn Maschinen eine CE-Kennzeichnung tragen, ist nicht garantiert, dass sie sicher betrieben werden können. Schon beim Kauf von neuen Maschinen sollte darauf geachtet werden, dass die Maschinen sicher sind. In Zweifelsfällen kann die BG die Maschine sicherheitstechnisch beurteilen. [ Sc ] 21267_tft01_02_17_2V.indd 12 Puderstaub verursacht Sturzunfall – Schwere Handverletzung an Rollenschneider Der Maschinenführer eines älteren Rollenschneiders verlor bei einem Sturzunfall zwei Fingerkuppen der linken Hand. Er betrat die Trittfläche zwischen der Puder- und der Schneideinheit, um von dort die laufende Maschine zu beobachten. Dabei rutschte er aus. Bei dem Versuch, sich abzustützen, geriet er mit seiner linken Hand zwischen eine Schutzklappe und eine gummierte Umlenkwalze. Hierbei erlitt er Quetschund Schürfwunden. Zugleich gerieten die Spitzen des Zeigefingers und des Ringfingers zwischen die Umlenkwalze und eine Schutzleiste und wurden abgetrennt. Eine Ursache des Unfalls war der Puderstaub, durch den der Estrichboden um die Maschine glatt wurde. Auf diesem glatten Untergrund rutschte der Maschinenführer aus. Dabei versuchte er reflexartig, sich abzustützen. Auch die Gestaltung der Schutzklappe hat zu dem Unfall beigetragen. An dem Rollenschneider aus dem Jahr 1986 war die Schutzklappe so gestaltet, dass man von unten noch in den Gefahrbereich gelangen konnte. Der Betrieb erweiterte die Schutzklappe sofort um ein Schutzblech (Vergleiche Foto: Gelbes Blech), so dass ein Untergreifen der Schutzeinrichtung zusätzlich erschwert wird. Der direkteWalzenkontakt ist nun ausgeschlossen. Außerdem wurde zusätzlich zu den bisherigen Intervallen der Bodenreinigung eine tägliche Reinigung der Maschinenumgebung festgeschrieben. [ Zl ] 18.12.2009 12:49:25 Uhr BG berichtet | tag für tag 01 / 10 | 13 Schwere Handgelenksquetschung an einem Buchdeckenautomaten Ein Buchdeckenautomat wurde zu Schichtbeginn nach dem Wochenende wieder in Betrieb genommen. Bei der Inbetriebnahme der Maschine fährt das Pappenmagazin automatisch bis auf »Null-Stellung«, die im Bild gezeigte äußere Endlage, und danach ebenfalls automatisch wieder auf das eingestellte Format zusammen. Am Unfalltag befand sich im Magazin noch ein Reststapel Pappen von der letzten Schicht vor dem Wochenende. Der Maschinenführer vergaß, diesen vor dem Einschalten der Maschine zu entfernen. Der Reststapel fiel beim Auffahren des Magazins in die »Nullstellung« um und verkeilte sich beim erneuten Zusammenfahren der Maschine. Von der Antriebsseite aus versuchte der Maschinenführer, die Pappen zu entnehmen. Dabei griff er, wie im Bild zu 21267_tft01_02_17_2V.indd 13 sehen, zwischen dem Anschlag und der Schutzklappe über dem Pappeneinlauf in die Maschine. Als der Anschlag nicht mehr durch die Pappen blockiert war und sich wieder in Bewegung setzte, wurde seine linke Hand und das linke Handgelenk schwer gequetscht. Unfallursache war einerseits das Entstören der verkeilten Pappen, ohne vorher die Maschine auszuschalten. Eine weitere Unfallursache war aber auch die vorhandene und leicht erreichbare Scherstelle zwischen dem Anschlag und der Schutzklappe über dem Pappeneinlauf in der Maschine, da der Anschlag zwar mit sehr geringer Geschwindigkeit von 0,5 m/min, aber automatisch und ohne Kraftbegrenzung verfährt. Nach dem Unfall wurde eine technische Möglichkeit diskutiert, die Gefahrstelle zu beseitigen, indem z. B. ein senkrechtes Blech an der Schutzklappe über dem Pappeneinlauf in die Maschine montiert wird, an dem der Anschlag des Pappenmagazins ohne Scherstelle entlang gleiten kann. Zumindest müsste jedoch auf der Antriebsseite eine Möglichkeit vorhanden sein, die Maschine auszuschalten, um in diesem Bereich gefahrlos entstören zu können. [ Bs ] 18.12.2009 12:49:39 Uhr 14 | tag für tag 01 / 10 | BG berichtet »Die Arbeit liegt vor uns!« Seit dem 1. Januar gibt es eine neue Berufsgenossenschaft: die BG Energie Textil Elektro Medienerzeugnisse. Sie ist entstanden aus der Vereinigung von der BG Druck und Papierverarbeitung (BGDP) und der BG Energie Textil Elektro (BG ETE). Abstimmung über die Fusion Einstimmig und ohne Enthaltung hatte zunächst am 25. November 2009 die Vertreterversammlung der BG Druck und Papierverarbeitung, dann am 3. Dezember 2009 die Vertreterversammlung der BG Energie Textil Elektro die Fusion beschlossen. Die branchennahe und praxisorientierte Betreuung der Versicherten und Mitgliedsbetriebe der ehemaligen BGDP wird in der neuen Berufsgenossenschaft durch die Branchenverwaltung Druck und Papierverarbeitung sichergestellt. Die gewohnten Ansprechpartner kümmern sich weiter um alle Fragen zu Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz, Arbeitsunfällen, Berufskrankheiten sowie Mitgliedschaft und Beitrag. Letzte Vertreterversammlung der BG Druck und Papierverarbeitung In einem kurzen Grußwort stellte Olaf Petermann, Vorsitzender der Geschäftsführung, die BG ETE vor. Die BG ETE war selbst aus verschiedenen Fusionen hervorgegangen. Ihre Vorgänger sind die BG Feinmechanik und Elektrotechnik, die Textil- und Bekleidungs-BG und die BG der Gas-, Fernwärme-, Wasserwirtschaft. Klaus Nelius versprach in seinem Bericht als Vorsitzender des Vorstands der BGDP, wesentliche Elemente der Kultur der BG Druck und Papierverarbeitung in die 21267_tft01_02_17_Fin.indd 14 neue Berufsgenossenschaft einzubringen. Dazu zählt Nelius vor allem die Orientierung der BG-Arbeit am praktischen Nutzen für Versicherte und Mitgliedsbetriebe, den Blick auf eine wirtschaftliche Arbeitsweise der BG sowie eine transparente Kommunikation. »Mit der BG ETE haben wir einen Partner,« sagte Nelius, »mit dem wir darin konstruktiv zusammenarbeiten können.« Nelius rief in seinem Bericht auch die Erfolge der Prävention ins Gedächtnis: Mit einer Unfallhäufigkeit von 16 meldepflichtigen Arbeitsunfällen je 1.000 Versicherten gehört die Druck- und Medienindustrie sowie die Papierverarbeitung zu den sichersten industriellen Bereichen. Die BG Druck und Papierverarbeitung war zudem eine der günstigsten Berufsgenossenschaften: Mit einem durchschnittlichen Mitgliedsbeitrag von 0,84 Euro je 100 Euro Entgelt lag sie deutlich unter dem Durchschnittsbeitrag aller Berufsgenossenschaften (1,28 Euro je 100 Euro Entgelt). Michael Boettcher, Hauptgeschäftsführer der BGDP, erläuterte in seinem Bericht unter anderem den Prozess, der zur Namensfindung »BG Energie Textil Elektro Medienerzeugnisse« führte: »Für uns war es wichtig, die Zukunftsorientierung und Innovationskraft unserer Branchen auszudrücken. Deshalb wollten wir »Medien« im Namen führen.« Weil andere Berufsgenossenschaften 23.12.2009 12:52:42 Uhr BG berichtet | tag für tag 01 / 10 | 15 [2] [1] eine Verwechslungsgefahr fürchteten, wurde daraus »Medienerzeugnisse«. Boettcher betonte, dass mit dem Fusionstermin die Arbeit an der Ausgestaltung der neuen Berufsgenossenschaft beginne: »Wir müssen jetzt eine Aufbau- und Ablauforganisation schaffen, die es uns weiterhin ermöglicht, branchennah und praxisorientiert Versicherte und Mitgliedsbetriebe zu beraten.« Jahresrechnung und Haushalt Die Vertreterversammlung nahm die letzte Haushaltsrechnung der Berufsgenossenschaft Druck und Papierverarbeitung ab. Im Jahr 2008 betrugen die reinen Ausgaben für die BGDP 139 Millionen Euro. Damit lagen die tatsächlichen Kosten 300.000 Euro über dem Haushaltsansatz. Hier machen sich insbesondere die Kosten der neuen Lastenverteilung in Höhe von 2,6 Millionen Euro bemerkbar, mit der der Gesetzgeber die solidarischeVerteilung von Rentenaltlasten zwischen den Berufsgenossenschaften neu geregelt hat. Ohne diese Kosten wäre der Haushaltsansatz um über zwei Millionen Euro unterschritten worden. Die Vertreterversammlung beschloss in ihrer Sitzung auch den ersten Haushaltsplan der Branchenverwaltung Druck und Papierverarbeitung in der BG ETEM. Die größte Position des Haushaltplans sind 106 Millionen Euro für Renten, Verletztengeld und medizinische Leistungen nach Arbeitsunfällen und bei Berufskrankheiten. 21267_tft01_02_17_Fin.indd 15 [3] In die Prävention sollen 14,3 Millionen Euro investiert werden. Die Verwaltungskosten machen lediglich 8,8 Prozent des Haushaltsvolumens aus. Neue Satzungsbestimmungen für Unternehmer Zur fusionsbedingten Angleichung hob die Vertreterversammlung den Höchst-Jahresarbeitsverdienst, nach dem sich die Versicherungsleistungen berechnen, von 63.000 auf 72.000 Euro an: Unternehmer und Unternehmerinnen können sich jetzt bis zu einer Versicherungssumme von 72.000 Euro versichern. Neu ist auch die Möglichkeit für Selbständige, sich von der Pflichtversicherung befreien lassen zu können, wenn sie nur nebenberuflich und weniger als 100 Tage im Jahr tätig sind. [ Sp ] [ 1 ] Klaus Nelius, Vorsitzender desVorstands der BGDP [ 2 ] Michael Boettcher, Hauptgeschäftsführer der BGDP [ 3 ] Olaf Petermann,Vorsitzender der Geschäftsführung der BG ETE Fotos: Aenderlein, Ingelheim 04.01.2010 10:30:21 Uhr 16 | tag für tag 01 / 10 | Gesundheit und Sicherheit Risiko raus: Stoppt die Kopflosigkeit Wer mit dem Kopf nicht bei der Sache ist, riskiert einen Unfall. Die Folgen unüberlegten Handelns beim Transport im Betrieb, auf dem Arbeits- oder Schulweg, können verheerend sein. Mit einer neuen Kampagne will die gesetzliche Unfallversicherung daher die Verantwortung der Menschen für sich und andere stärken. Das Motto: »Risiko raus!«. 21267_tft01_02_17_2V.indd 16 18.12.2009 12:50:30 Uhr Gesundheit und Sicherheit | tag für tag 01 / 10 | 17 Eigentlich hätte sie darauf achten müssen. Eigentlich. Aber an diesem Freitagmorgen ist Iris B. mit dem Kopf woanders. Das Wochenende naht und sie will diesen einen Auftrag unbedingt abschließen. In Gedanken geht sie die Bestellung des Kunden noch einmal durch, während sie durch die Lagerhalle hastet.Vorbei an den Paletten, die hier zum Versand fertig gemacht werden. Die Warnschilder nimmt sie nur am Rande wahr. Ohne zu schauen betritt Iris B. die Fahrbahn zwischen den Stapeln. Ein Gabelstapler erwischt sie mit voller Wucht. Vom Hubmast am Kopf getroffen stürzt sie zu Boden. Zu viele Unfälle Knapp 230.000 Arbeitsunfälle jährlich verzeichnen die Träger der gesetzlichen Unfallversicherung – Berufsgenossenschaften, Unfallkassen und landwirtschaftliche Sozialversicherung – beim innerbetrieblichen Transport. Rund 150 davon enden tödlich. Hinzu kommen 23.000 Arbeits- und Dienstwegunfälle im Straßenverkehr mit rund 170 Toten. Auch der Weg zur Arbeit, zur Schule und zur Uni birgt Gefahren. So werden den Trägern der gesetzlichen Unfallversicherung jährlich rund 175.000 Wege- und Schulwegunfälle im Straßenverkehr gemeldet. Über 500 Versicherte verloren bei einem dieser Unfälle ihr Leben. Prävention tut Not Für die Träger der gesetzlichen Unfallversicherung steht fest: Das Bewusstsein für die Risiken beim Fahren und Transportieren muss gefördert, das Verantwortungsgefühl der Menschen füreinander, muss gestärkt werden. Gemeinsam mit ihren Partnern, dem Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR) und den Bundesländern, haben sie daher die neue Präventionskampagne »Risiko raus!« ins Leben gerufen. Faktor Mensch im Mittelpunkt Die Kampagne »Risiko raus!« rückt den Faktor Mensch in den Mittelpunkt und setzt damit genau da an, wo Sicherheitstechnik nicht mehr weiterhilft. Ziel ist, das Bewusstsein für die Verkehrssicherheit im Betrieb und auf der Straße zu schärfen. Das bedeutet auch, Arbeitsorganisation und persönliches Verhalten darauf zu prüfen, ob sie Zeitdruck erzeugen, der wiederum die Unfallgefahr erhöht. Die Kampagne richtet sich also nicht nur an die Arbeitnehmer, die die Tätigkeiten ausführen, sondern auch an diejenigen, die das betriebliche Umfeld gestalten. Eine Kampagne gegen die Kopflosigkeit Zeitdruck, Hektik, Unachtsamkeit – das alles bezeichnet der Volksmund gern als kopfloses Verhalten Das Kommunikationskonzept setzt daher darauf, diese Kopflosigkeit und ihre Folgen zu visualisieren. Um ihre Ziele zu erreichen, setzt die Kampagne auf eine vielfältige Ansprache der Zielgruppen. Neben einer kontinuierlichen Pressearbeit ist dies zum Beispiel die Präsenz auf einer Reihe von Veranstaltungen: etwa dem Deutschen Verkehrssicherheitstag 2010 in Dortmund. Auch neue Medien haben ihren Platz bei »Risiko raus!«. So gibt es ein Multimediaquiz, das es erlaubt, den eigenen Risikotyp zu ermitteln – ideal für den Einsatz bei Unterweisungen und Seminaren. Für Jugendliche gibt es spezielle Webclips, die insbesondere die Risiken des Fahrradfahrens thematisieren. Der Clou: Über die Möglichkeit, den Clip personalisiert an Freunde undVerwandte weiterzuschicken, verbreitet sich die Botschaft wie von selbst im Internet. Nachtrag Iris B. überlebte den Zusammenstoß mit dem Gabelstapler. Sie brauchte jedoch lange Zeit, um sich von den Folgen zu erholen: ein offenes Schädelhirntrauma mit Blutergüssen und ein Felsenbeinbruch im Ohr. Zu ihrer großen Erleichterung kehrten Gehör-, Geruchsund Geschmacksinn nach einigen Wochen zurück. Weitere Informationen www.risiko-raus.de 21267_tft01_02_17_2V.indd 17 18.12.2009 12:50:48 Uhr 18 | tag für tag 01 / 10 | Gesundheit und Sicherheit Brancheninitiative Offsetdruck – ein wichtiger Beitrag zum umweltfreundlichen Drucken In Zeiten des Klimawandels nehmen Klimaschutz, Umweltschutz, Ressourcenschonung und Emissionsminderung einen immer höheren Stellenwert ein. Diese Bereiche gehen auch die Druck-Branche etwas an! Immer mehr Kunden erwarten heute von einer modernen Druckerei aktive Maßnahmen zum Schutz der Umwelt. Um wettbewerbsfähig bleiben zu können, müssen die Betriebe darauf reagieren und den Schadstoffausstoß auf ein Minimum reduzieren. Anteil in % 70 60 Waschmittelmengen 1995 – 2008 (Absatzzahlen von 6 Lieferfirmen) Quelle: bvdm, Wiesbaden 50 40 30 20 10 0 1995 1997 Flammpunkt unter 21°C Flammpunkt 21°C–55°C Flammpunkt 55°C–100°C 1999 2001 2003 2005 2006 2007 2008 Hochsieder, Flammpunkt über 100°C Pflanzenöl, Flammpunkt über 100°C Eine deutliche Reduzierung der Schadstoffemissionen erreichen Offsetdruckereien durch den Einsatz von Wasch- und Reinigungsmitteln, die der Brancheninitiative zur Vermeidung von Lösemittelemissionen im Offsetdruck entsprechen. Diese entfernen nicht nur den Farbaufbau restlos, sie erfüllen auch Anforderungen an die Werkstoffverträglichkeit und an den Gesundheitsund Umweltschutz. 21267_tft01_18_31_2V.indd 18 2004 Brancheninitiative verbessert Atemluft Beim Arbeiten mit Wasch- und Reinigungsmitteln verdunsten die enthaltenen Lösemittel zum Teil in erheblichen Mengen in die Atemluft.Wie viel Lösemittel eingeatmet wird, hängt von der Art des Reinigungsmittels, von den Arbeitsräumen, von der Reinigungsmethode, aber auch von vielen weiteren Faktoren ab. 18.12.2009 12:53:23 Uhr Gesundheit und Sicherheit | tag für tag 01 / 10 | 19 Diese Menge an reinem Dampf an Lösemittel atmet ein Drucker während seiner Schicht ein (Je nach Arbeitsbedingungen können diese Werte schwanken.) 5,5 Liter 1,7 Liter bei Verwendung von Reinigungsmitteln mit einem Flammpunkt zwischen 21° C und 55° C 0,025 Liter bei Verwendung von Reinigungsmitteln mit einem Flammpunkt zwischen 55° C und 100° C 0,007 Liter bei Verwendung von hochsiedenden Reinigungsölen mit einem Flammpunkt über 100° C Die seit 1995 bestehende Brancheninitiative »Waschund Reinigungsmittel im Offsetdruck« hat das Ziel, die bei der Reinigung von Druckplatten, Zylindern und Gummitüchern anfallenden leicht flüchtigen Lösemittel (VOC-Emissionen) deutlich zu reduzieren. Dadurch sinken die Belastung der Atemluft sowie das Brandund Explosionsrisiko. Seitdem sind Reinigungsmittel mit einem Flammpunkt kleiner als 55° C nicht mehr zulässig. Ausnahmen gibt es bei Maschinen, die vor Dezember 1995 in Betrieb genommen wurden, wenn nachgewiesen werden kann, dass aus technischen Gründen keine Reinigungsmittel mit Flammpunkt über 55° C angewendet werden können. In diesem Fall sind Reinigungsmittel mit einem Flammpunkt zwischen 40° C und 55° C erlaubt. Marktanteil leicht flüchtiger Lösemittel deutlich gesunken Seit 1995 ist der Marktanteil von Reinigungsmitteln mit einem Flammpunkt unter 55° C um weit mehr als die Hälfte gesunken. Seit 2005 liegt der Gesamtverbrauch von schwer flüchtigen Reinigungsmitteln bei etwa 82 Prozent, dabei hat der Anteil an hochsiedenden Reinigungsmitteln mit einem Flammpunkt über 100° C zugenommen. Davon profitiert auch die Umwelt. Prüfung der Wasch- und Reinigungsmittel Die Berufsgenossenschaft prüft alleWasch- und Reinigungsmittel der Brancheninitiative kostenfrei auf ge- 21267_tft01_18_31_Fin.indd 19 bei Verwendung von Reinigungsmitteln mit einem Flammpunkt unter 21° C sundheitsschädliche, nicht zugelassene Inhaltsstoffe wie halogenierte Kohlenwasserstoffe,Terpene, n-Hexan, Nonylphenole sowie Amide und sekundäre Amine. Die Werkstoffverträglichkeit derWasch- und Reinigungsmittel wird von der FOGRA getestet. Durch diese weitreichenden Überprüfungen ist sichergestellt, dass bei derVerwendung der zugelassenen Reinigungsmittel, die Gefahr von Gesundheits- und Umweltschäden auf ein Minimum reduziert werden kann. Die Liste der zulässigenWasch- und Reinigungsmittel im Offsetdruck (Infoblatt 522) wird regelmäßig aktualisiert und kann im Internet unter www.bgdp.de/ pages/service/download/arbeitssicherheit.htm abgerufen werden. [ Mz ] Bevorstehende Änderungen durch die EU-GHS-Verordnung Bisher waren Chemikalien mit einem Flammpunkt oberhalb von 55° C bezüglich deren Brennbarkeit kennzeichnungsfrei (ehemalsVbFKlasse AIII). Mit Inkrafttreten der GHS-Verordnung Anfang 2009 hat sich diese Grenze für die Kennzeichnungsfreiheit auf 60° C erhöht. Bisher kennzeichnungsfreie Reinigungsmittel mit einem Flammpunkt zwischen 55 und 60° C müssen künftig mit einem Flammensymbol und dem Gefahrenmerkmal »Flüssigkeit und Dampf entzündbar« gekennzeichnet werden. Dies gilt spätestens nach Ablauf der Übergangsfrist, die für Lösemittelgemische Anfang 2015 abläuft. 04.01.2010 10:49:34 Uhr 20 | tag für tag 01 / 10 | Gesundheit und Sicherheit Jetzt erst recht Ein schwerer Autounfall auf demWeg zur Arbeit macht alle beruflichen Zukunftspläne von Charlene Thaler zunichte. Die junge Frau gibt jedoch nicht auf und orientiert sich völlig um. Sie erlernt einen neuen Beruf – und setzt jetzt zum Karrieresprung an. Charlene Thaler 21267_tft01_18_31_2V.indd 20 18.12.2009 12:53:50 Uhr Gesundheit und Sicherheit | tag für tag 01 / 10 | 21 Charlene Thaler arbeitet als Kommissioniererin bei einem Dienstleistungsunternehmen für Verlage, sie verpackt Bücher für den Versand. Doch dann verunglückt die junge Frau im August 2004 auf der Fahrt zum Betrieb mit dem Auto. Die 18-Jährige bricht sich beide Arme, allein die linke Speiche fünf Mal. Neben schwersten Fleischwunden am linken Unterarm werden auch die Nerven im Oberarm geschädigt. Ihre linke Hand wird deshalb, wie sie später erfahren wird, ständig nach unten abknicken. Nach dem Unfall liegt sie drei Tage im Koma und als sie in der Uni-Klinik Würzburg erwacht, ist sie mit den eingegipsten Armen völlig hilflos. Sie weiß selbst nicht mehr so genau, wie oft sie in der Folge operiert wird. Acht Mal, zehn Mal? Haut und Nerven werden transplantiert. »Früher habe ich nie darüber nachgedacht, wie wichtig es ist, gesunde und schöne Arme zu haben«, sagt Charlene Thaler. Sie versteckt ihre Narben nicht, trägt weiterhin kurzärmelige Kleidung. Zwei Jahre lang wird sie regelmäßig Physiotherapie machen, um ihre linke Hand überhaupt wieder bewegen und gerade halten zu können. Doch sie gibt sich nicht auf. Sie will weiter als Kommissioniererin arbeiten – doch das ist nicht möglich. Die 19-Jährige schmiedet nun neue berufliche Pläne, will unbedingt Industriekauffrau werden. Ihr Reha-Berater Hans-Jürgen Gröbner unterstützt sie dabei. »Ich konnte immer mit der Berufsgenossenschaft sprechen«, sagt Charlene Thaler. »Es hat mir diesbezüglich an nichts gefehlt.« Sie macht einen Eignungstest für kaufmännische Berufe in einem Berufsförderungswerk. Obwohl sie kein Abitur besitzt, schneidet sie gut ab. Sie möchte sich auch gern im Berufsförderungswerk umschulen lassen. Aber Gröbner überzeugt sie davon, einen regulären Ausbildungsplatz zu suchen. Die Chancen, im Arbeitsleben Fuß zu fassen, sind in mit einer betrieblichen Ausbildung besser. Mit ihren Bewerbungsmappen geht Charlene Thaler zu Unternehmen in Crailsheim und Umgebung. Die Firma Alcan, die zuvor gar nicht ausgebildet hat, bietet ihr die ersehnte Ausbildung als Industriekauffrau an. »Mich haben ihr selbstbewusstes Auftreten und ihre Persönlichkeit einfach überzeugt«, sagt Personalleiter Thorsten Loose. »Wie sie nach so einem Schicksalsschlag wieder den Mut hat, ihr Leben umzukrempeln.« Dass die Ausbildung für die Firma kostenneutral ist, weil die Berufsgenossenschaft den Lohn der Auszubildenden zahlt, habe es ihm zudem leichter gemacht, die Geschäftsleitung zu überzeugen. 21267_tft01_18_31_2V.indd 21 Charlene Thaler im Gespräch mit Reha-Berater Hans-Jürgen Gröbner Loose hat eine gute Wahl getroffen: Die neue Auszubildende ist engagiert, auch in der Berufsschule lernt sie hoch motiviert. In der Klasse ist sie die Einzige mit einem Hauptschulabschluss, die anderen besuchten vorher fast alle Wirtschaftsgymnasien. »Das ist schon eine Aufgabe, da mitzuhalten«, sagt sie. Im Fach Deutsch ist sie Klassenbeste, ihr Lieblingsfach ist Betriebswirtschaftslehre. Von der Berufsgenossenschaft bekommt sie Verletztengeld und eine Rente, Alcan zahlt ihr freiwillig den Differenzbetrag zur regulären Ausbildungsvergütung. Anders als viele ihrer Mitschüler durchläuft sie in ihrer zweieinhalbjährigen Ausbildung sämtliche Abteilungen. Schon vor der Abschlussprüfung sagt Alcan ihr die Übernahme zu.Wegen der Wirtschaftskrise zunächst nur befristet und nicht wie geplant imVertrieb, sondern in der Personalabteilung. Dort plant man aber schon mit ihr: Auf Anraten des Personalleiters hat die 23-Jährige jetzt nebenher noch eine Ausbildung zur Personalfachkauffrau begonnen. Loose will sie in Zukunft als Personalreferentin einsetzen. Aus ihrem Schicksal ziehe sie viel Positives, sagt Charlene Thaler heute. »Unfälle prägen, machen reifer und klüger. Ich sehe die Dinge mit anderen Augen.« Beruflich, meint sie, hätte ihr nichts Besseres passieren können. [ miu ] 18.12.2009 12:54:01 Uhr 22 | tag für tag 01 / 10 | Gesundheit und Sicherheit Zu viel in den Ohren? Lärmminderungsprogramme beugen Gehörschäden vor In vielen produzierenden Betrieben unserer Branche ist es zu laut. Den Beschäftigten drohen bleibende Gehörschäden. Bei zu hoher Lärmbelastung muss der Betrieb ein Lärmminderungsprogramm aufstellen. Das Tragen von Gehörschutz reicht nicht aus – am wirkungsvollsten sind technische Maßnahmen.Was können Betriebe tun, um die Lärmbelastung zu verringern? Stand der Lärmminderungstechnik An neuen Maschinen muss der Hersteller den Stand der Lärmminderungstechnik einhalten und z. B. durch konstruktive Maßnahmen die Schallabstrahlung begrenzen. Die Berufsgenossenschaft prüft dies mit Messungen der Schallabstrahlung unter standardisierten Bedingungen, die dann mit der Schallabstrahlung baugleicher oder ähnlicher Maschinen verglichen wird. Die entsprechenden Normen legen einerseits die Betriebsbedingungen fest, die die Maschine während der Messung einhalten muss, z. B. die Laufgeschwindigkeit. Andererseits werden auch Verfahren angegeben, wie Einflüsse durch Fremdgeräusche oder die Raumakustik korrigiert werden können. Ist die Schallabstrahlung unter den standardisierten Messbedingungen höher als an baugleichen oder ähnlichen Maschinen, muss der Hersteller nachrüsten. Denn: Am günstigsten ist es, die Ausbreitung des Schalls an seiner Entstehungsstelle zu verhindern. [ 1 ] Schallschutzhaube an einer Falzmaschine [1] [ 2 ] Lärmbelastung an einem Arbeitsplatz hängt vom direktem Luftschall, dem reflektierten Luftschall (Decke/ Wand) und dem Körperschall der Maschine sowie dem Schall der Nachbarmaschine ab. [2] 21267_tft01_18_31_Fin.indd 22 04.01.2010 16:01:02 Uhr Gesundheit und Sicherheit | tag für tag 01 / 10 | 23 Lärmbelastung am Arbeitsplatz Die Betriebe stehen in der Pflicht, die Risiken der Arbeitnehmer durch Lärmeinwirkung zu ermitteln und zu bewerten. Dies gilt für alle Arbeitsplätze, insbesondere in der Produktion. Dabei sind z. B. zu berücksichtigen: Ausmaß, Art und Dauer der Lärmeinwirkung, Auswirkungen auf die Gesundheit und die Sicherheit besonders gefährdeter Risikogruppen. Maßgebend dabei ist der so genannte Tages-Lärmexpositionspegel, bei einmaligen, impulsartigen Ereignissen ggf. auch der Spitzenschalldruckpegel. Der Tages-Lärmexpositionspegel ist der über acht Stunden gemittelte Schallpegel. Er umfasst alle am Arbeitsplatz auftretenden Schallereignisse. Welche Maßnahmen zu treffen sind, hängt davon ab, ob die im Betrieb ermittelten Werte des Tages-Lärmexpositionspegels oder des Spitzenschalldruckpegels den jeweiligen unteren oder oberen Auslösewert erreichen oder überschreiten. Die unteren Auslösewerte betragen 80 dB(A) für den Tages-Lärmexpositionspegel bzw. 135 dB(C) für den Spitzenschalldruckpegel, die oberen Auslösewerte liegen bei 85 dB(A) bzw. 137 dB(C). Das bedeutet: erreicht der Tages-Lärmexpositionspegel 80 dB(A), sind Maßnahmen erforderlich. Maschinen sind laut Selbst wenn eine Maschine dem Stand der Lärmminderungstechnik entspricht, können sich an Arbeitsplätzen dieser Maschine zu hohe TagesLärmexpositionspegel ergeben. Mögliche Ursachen können die Maschine selbst, der Lärm benachbarter Maschinen oder die Schallreflexion von der Hallenwand bzw. der Hallendecke sein. Lärmminderungsprogramm: Lärm technisch oder organisatorisch begrenzen Liegt der TagesLärmexpositionspegel über 85 dB(A), muss die Lärmbelastung durch technische oder organisatorische Maßnahmen gesenkt werden. Die Maßnahmen dazu müssen im Lärmminderungsprogramm dokumentiert werden. Das Tragen von Gehörschutz kommt erst dann in Betracht, wenn sich der Lärm durch technische oder organisatorische Maßnahmen nicht mehr weiter senken lässt. Eine organisatorische Maßnahme könnte sein, lärm- [3] intensive Arbeiten zeitlich zu verlegen, auf mehrere Personen aufzuteilen oder Tätigkeiten an leisere Arbeitsplätze zu verlagern. Technisch kann Lärm durch Schalldämmung oder Schalldämpfung begrenzt werden. Bei der Schalldämmung verhindert z. B. eine Einhausung, dass der Luftschall nach außen dringt oder eine schwingungsisolierende Aufstellung auf Federn bzw. Gummielementen unterbindet die Weiterleitung von Körperschall. Bei der Schalldämpfung wird die Schallenergie durch poröse und weiche, nachgiebige Materialien wie Glaswolle, Mineralfaserplatten, elastische Platten aus Gummi oder Kunststoff absorbiert. In der Praxis hat sich eine Kombination von Schalldämmung und Schalldämpfung bewährt. >> [ 3 ] Schallschutz an einer Zeitungsrotation [ 4 ] Einhausung vermindert Ausbreitung von Luftschall [4] 21267_tft01_18_31_2V.indd 23 18.12.2009 12:54:50 Uhr 24 | tag für tag 01 / 10 | Gesundheit und Sicherheit [1] [ 1 ] Schallschutzkapsel an einer Akzidenzrotation Technische Maßnahmen, die ein Betrieb ergreifen kann: Bei neuen Maschinen vom Hersteller eine Nachrüstung einfordern, falls der Stand der Lärmminderungstechnik nicht eingehalten ist. Maschine warten und ggf. Verschleißteile erneuern. Mit dem Hersteller abstimmen, ob ggf. Bauteile zur Verfügung stehen, die weniger Lärm erzeugen. Laute Aggregate, wie Kompressoren, ersetzen oder in Nebenräume oder nach draußen verlagern. Lärmschutzkapseln/Schallschutzhauben für Maschinen oder Aggregate anbringen. Große Blechflächen entdröhnen. Rohre mit schallabsorbierenden Materialien verkleiden. Trennwände oder Schallschutzvorhänge installieren, um die Schallausbreitung zu unterbinden. Raumakustische Maßnahmen, z. B. Akustikziegel oder absorbierende Decken verwenden. 21267_tft01_18_31_2V.indd 24 Maschinen regelmäßig warten Wartung und Instandhaltung haben einen großen Einfluss auf die Lärmentwicklung einer Maschine während ihrer Lebensdauer. Die Vergrößerung des Lagerspiels oder Verschleiß machen eine Maschine immer lauter. Ein Maschinenschaden kündigt sich meist durch ungewöhnliche Geräusche an. Um die Schallemission einer Maschine nahezu konstant zu halten, muss die Maschine regelmäßig gewartet und instand gehalten werden. Laute Aggregate ersetzen oder verlagern Kompressoren sind häufig Lärmquellen und sollten nach Möglichkeit außerhalb des Arbeitsraums aufgestellt werden. Ist dies nicht möglich, kann ggf. der Kompressor durch einen anderen ersetzt werden, der weniger Schall abstrahlt. Schallschutzhaube / Schallschutzkapsel Soll eine Maschine nachträglich mit einer Schallschutzkapsel versehen werden, ist eine Zusammenarbeit mit einer Spezialfirma für Schallschutz empfehlenswert. Denn die Wirksamkeit einer Schallschutzkapsel hängt von verschiedenen Faktoren ab: dem Flächengewicht und dem 18.12.2009 12:55:01 Uhr Gesundheit und Sicherheit | tag für tag 01 / 10 | 25 [2] Aufbau des Wandmaterials, dem Verhältnis von Öffnungen zur Gesamtoberfläche der Kapsel sowie der Frequenz des zu dämmenden Geräusches. Darüber hinaus sind u.a. zu beachten: Begehbarkeit, Sichtmöglichkeit zur Kontrolle des Materialtransports, Zu- und Abluftöffnungen, Wärmeabfuhr, Verschmutzung und Brandschutz. Blechverkleidungen entdröhnen Bleche der Maschinenverkleidung können mitschwingen und den Schall wie ein Lautsprecher abstrahlen. Bewährt haben sich Entdröhnmaterialien. Diese haben ein hohes Flächengewicht und verhindern oder reduzieren das Mitschwingen und somit die Schallabstrahlung. Rohrleitungen entkoppeln und verkleiden Rohre transportieren nicht nur Luft oder Abfall, sondern auch den Lärm. Sie sollten von der Maschine akustisch entkoppelt und mit schallabsorbierendem Material verkleidet sein. Eine akustische Entkopplung, z. B. durch flexible Rohrverbindungen, verhindert, dass der Körperschall von der Maschine über die Rohrleitungen auf das ganze Gebäude oder in Nachbarräume übertragen wird. 21267_tft01_18_31_Fin.indd 25 [3] Raumakustische Maßnahmen Durch die Reflexion an schallharten Wänden kann die Schallenergie an einem Arbeitsplatz erhöht werden. Mit schallabsorbierenden Wand- und Deckenaufbauten sind in günstigen Fällen Pegelsenkungen bis zu 7 dB(A) möglich. Weitere Informationen Broschüre »Lärmschutz« (Best.-Nr. 214) BG-Infoblatt »Lärm: Gefährdungen beurteilen nach der Lärm- undVibrations-Arbeitsschutzverordnung« (Best.-Nr. 469) Lärmschutz-Arbeitsblatt »Geräuschminderung durch Kapselung« (BGI 789) [ 2 ] Deckenabsorber [ 3 ] Schallabsorbierende Wand Fotos: S. 22:Werksfoto MBO, Oppenweiler S. 23-25: Frey, Egling 04.01.2010 10:42:05 Uhr 26 | tag für tag 01 / 10 | Gesundheit und Sicherheit Sicherheit einkaufen Beim Kauf einer Maschine zählen in erster Linie die Leistungsdaten, die Verarbeitungsqualität und der Preis. Unfallrisiken werden häufig nicht betrachtet. Das kann im Nachhinein zu unangenehmen Überraschungen führen. In schwerwiegenden Fällen kann die Maschine sogar stillgelegt werden. Neue Maschinen müssen den sicherheitstechnischen Mindestanforderungen entsprechen. Der Hersteller oder Händler darf eine Maschine nur in Verkehr bringen, wenn sie den sicherheitstechnischen Mindestanforderungen entspricht. Dokumentiert wird das durch die CE-Kennzeichnung. Mit der Konformitätserklärung bestätigt der Hersteller die Übereinstimmung mit den europäischen Normen. Der Betreiber darf die Maschine nur in Betrieb nehmen, wenn er sich davon überzeugt hat, dass sie sicher ist. Dazu braucht er neben der Konformitätserklärung auch die Betriebsanleitung in deutscher Sprache. Darin muss der Hersteller u.a. die Sicherheitstechnik der Maschine beschreiben und auf Restgefahren hinweisen. Mängel trotz CE-Kennzeichnung Das funktioniert häufig nur in der Theorie. Immer wieder werden an Maschinen mit CE-Kennzeichnung Mängel festgestellt, z. B. bei Unfalluntersuchungen. Häufig sind das gravierende oder offensichtliche Mängel. Die Maschinen müssen dann sicherheitstechnisch nachgerüstet werden. Das ist meist mit hohem Aufwand und hohen Kosten verbunden. Umstritten kann auch sein, wer die Nachrüstung zahlt. 21267_tft01_18_31_2V.indd 26 In einigen Fällen ist eine Nachrüstung kaum möglich, z.T. werden die Betreiber von den Lieferanten oder Herstellern alleine gelassen. In schwerwiegenden Fällen darf die Maschine nicht mehr betrieben werden. Arbeitssicherheit rechtzeitig einplanen Soll eine neue oder gebrauchte Maschine gekauft werden, muss die Arbeitssicherheit und der Gesundheitsschutz von Anfang an berücksichtigt werden. Dabei berät eine Fachkraft für Arbeitssicherheit. Das ist eine ihrer wesentlichen Aufgaben. Dafür wurde sie mehrere Wochen ausgebildet.Wer sich selbst nicht mit den sicherheitstechnischen Anforderungen auskennt und auf eine Beratung der Fachkraft verzichtet, kann nach der Inbetriebnahme einer Maschine unangenehme Überraschungen erleben. Mängel schon beim Kauf Aus Kostengründen auf Sicherheitstechnik oder Schallschutz zu verzichten, ist sowohl für den Hersteller bzw. Händler als auch den Betreiber problematisch. Fehlen Schutzeinrichtungen, darf der Hersteller keine CE-Kennzeichnung anbringen. Tut er das trotzdem, drohen bei einem Unfall Regressforderungen der Berufsgenossenschaften. 18.12.2009 12:55:34 Uhr Gesundheit und Sicherheit | tag für tag 01 / 10 | 27 Der Betreiber darf die Maschine nicht nutzen, solange sie keine CE-Kennzeichnung hat. Auch muss er z. B. bei einem Unfall darlegen, welche Maßnahmen er getroffen hat, um den Unfall zu vermeiden. Sicherheit im Kaufvertrag vereinbaren Soll eine neue Maschine gekauft werden, muss schon beim Kaufvertrag auf die Einhaltung der sicherheitstechnischen Anforderungen hingewiesen werden. Dabei ist folgender Zusatz empfehlenswert: »Der vorstehende Auftrag wird erteilt unter der Bedingung, dass die Ausführung den Unfallverhütungsund Arbeitsschutzvorschriften sowie den allgemein anerkannten sicherheitstechnischen und arbeitsmedizinischen Regeln entspricht.« Selbstverständlich muss der Hersteller die europäischen Mindestanforderungen einhalten, die im Gerätesicherheitsgesetz festgelegt sind. In der Praxis ist es aber dringend zu empfehlen, das im Vertrag verbindlich und explizit zu formulieren. Dabei sollte der Käufer auch auf vorhandene Produktnormen wie die Normen der DIN EN 1010-Reihe verweisen. Sicherheitstechnische Beurteilung nach der Installation Da in der Praxis immer wieder erhebliche Mängel an Maschinen mit CE-Kennzeichnung entdeckt wurden, kann sich der Käufer nicht auf diese Kennzeichnung verlassen. Er muss zumindest stichprobenartig die Maschine sicherheitstechnisch beurteilen. Auch dabei unterstützt ihn die Fachkraft für Arbeitssicherheit. In Zweifelsfällen kann er auch den zuständigen Technischen Aufsichtsbeamten einschalten. Tipps für den Kauf Fachkraft einschalten Im Kaufvertrag Einhaltung des Arbeitsschutzes einfordern Bei Maschineninstallation prüfen: - CE-Kennzeichnung vorhanden? - Typschild vorhanden? - Konformitätserklärung (in deutscher Sprache)? - Betriebsanleitung (in deutscher Sprache)? Sicherheitstechnische Beurteilung durchführen Weitere Informationen Broschüre »Voraussetzung für das Inverkehrbringen von Maschinen in den EuropäischenWirtschaftsraum ab 29.12.2009« (Best.-Nr. 413) 21267_tft01_18_31_Fin.indd 27 23.12.2009 7:46:37 Uhr 28 | tag für tag 01 / 10 | Aus der Praxis Wasserloser Zeitungsdruck – weniger Chemie, bessere Ergonomie Wer eine neue Maschine kauft, entscheidet auch, welche Gefahrstoffe eingesetzt werden und wie viele davon. Im Offsetdruck gilt das insbesondere für den Einsatz von IPA. Immer mehr Druckereien versuchen, denVerbrauch an IPA zu reduzieren oder völlig auf IPA zu verzichten. Die Freiburger Druck GmbH ist einen neuenWeg gegangen. Seit Februar 2006 produziert in Freiburg die erste Zeitungsrotation, die wasserlos druckt. Als die Neuinvestition anstand, hat die Freiburger Druckerei nicht nur die Wirtschaftlichkeit sondern auch Umwelt- und Gesundheitsschutz berücksichtigt. Frank Sibilia, Fachkraft für Arbeitssicherheit, war von Anfang an bei der Planung dabei und konnte die Belange des Arbeitsschutzes einbringen. Vereinfachter Druckprozess – stabile Druckqualität und weniger Stress Beim konventionellen Offsetdruck muss der Drucker mehrere Parameter gleichzeitig überwachen und regeln, insbesondere das FarbWasser-Gleichgewicht. Beim wasserlosen Offsetdruck entfallen einige Einstellvorgänge. Der Drucker kann sich auf die Farbpasser konzentrieren. Das Rüsten oder Umrüsten geht schneller und es fällt weniger Makulatur an. Durch die geringere Anzahl an Parametern ist es einfacher, den Produktionsablauf zu standardisieren und eine gleichbleibend hohe Druckqualität zu liefern. An der Druckmaschine wird nur ein Reinigungsmittel eingesetzt. Dieses hat einen Flammpunkt von mehr als 55°C und entspricht auch den anderen Anforderungen der Brancheninitiative im Offsetdruck. Neue CTP-Anlage braucht weniger Chemie Gleichzeitig mit der neuen Zeitungsrotation wurde auch eine neue CTP-Vorstufe in Betrieb genommen. Die CTPAnlage verbraucht bei der Entwicklung einer Silikonbeschichteten Druckplatte etwa 4 Milliliter Entwicklerchemie. Das ist etwa drei Prozent der Menge, die bei der konventionellen Druckplattenentwicklung eingesetzt wird. Plattenwechsel: kurze Wege und ergonomisches Arbeiten Die wasserlose Offsetrotation wechselt die Der wasserlose Offsetdruck ermöglicht eine niedrige Bauhöhe 21267_tft01_18_31_Fin.indd 28 Druckplatten automatisch. Der Bediener muss nur kurze Wege zwischen der CTP-Anlage und den Druckwerken zurücklegen und keine Treppen steigen. Ein Lift hebt ihn zu den höher gelegenen Druckwerken, wo er die Druckplatten ins Druckwerk einhängt. 23.12.2009 7:47:09 Uhr Aus der Praxis | tag für tag 01 / 10 | 29 [1] [2] [ 1] Ein Lift bringt den Maschinenbediener in die richtige Arbeitsposition [ 2 ] Patrick Zürcher: »Unsere Mitarbeiter arbeiten stressfreier, die Kunden profitieren von der hohen Druckqualität« [ 3 ] Frank Sibilia mit dem Umweltpreis 2009 der Stadt Freiburg Fotos: Frey, Egling [3] Neue Halle – auch die Lärmbelastung ist erträglich Für die neue Druckmaschine hat Freiburger Druck auch eine neue Halle gebaut. An den Hallenwänden reduzieren Akustikziegel die Schallreflexion. Auch die geringe Bauhöhe der Druckmaschine wirkt sich günstig auf die Schallausbreitung aus. Geringer Aufwand für den Arbeitsschutz »Unsere Mitarbeiter arbeiten an der neuen Zeitungsrotation stressfreier als vorher. Und: sie sind zufrieden«, so Patrick Zürcher, Betriebsleiter der Freiburger Druck GmbH. Die Mitarbeiter profitieren also von ergonomischen Arbeitsplätzen, weniger Lärm und geringerem Einsatz von Gefahrstoffen. Nebeneffekt für die Vorgesetzten: der Aufwand für die Gefährdungsbeurteilung, Betriebsanweisungen und Unterweisungen wird geringer. 21267_tft01_18_31_2V.indd 29 Die Umwelt profitiert Durch die neue Drucktechnik konnte die Freiburger Druckerei den Papierabfall und denVerbrauch an Chemikalien deutlich reduzieren. Für die Inbetriebnahme war noch nicht einmal eine Genehmigung nach der Bundes-Immissionsschutzverordnung notwendig. Risikobereitschaft hat sich bezahlt gemacht Die Freiburger Druck GmbH war die erste Druckerei, die es riskiert hat, den wasserlosen Offsetdruck einzusetzen. Für dieses Engagement wurde der Betrieb mehrfach ausgezeichnet. So hat die Stadt Freiburg der Druckerei für den wasserlosen Zeitungsdruck den Umweltpreis 2009 verleihen. Der wasserlose Zeitungsdruck wird mittlerweile auch in anderen Druckereien eingesetzt. »Es gibt zwar nur wenige oder einzelne Hersteller bzw. Lieferanten für die Druckplatten und die Entwicklerchemie. Aber wir profitieren von den kurzen Rüstzeiten und dem vereinfachten Druckprozess. DasWichtigste für uns und unsere Kunden ist aber, dass wir mit dem wasserlosen Offsetdruck eine bessere Druckqualität liefern können«, so Patrick Zürcher. 18.12.2009 12:56:45 Uhr 30 | tag für tag 01 / 10 | Aus der Praxis Rollenrotationsdruckmaschine mit Stillstandsrollenwechsler FMR Tödlicher Arbeitsunfall an einem Stillstandsrollenwechsler An einem Stillstandsrollenwechsler vom Typ FMR kam es bei Wartungsarbeiten zu einem tödlichen Arbeitsunfall. Der Unfall ereignete sich in einer dänischen Druckerei. Die Verhältnisse dort sind mit denen in deutschen Druckereien vergleichbar. Dies ist der erste tödliche Unfall, der an derartigen Anlagen bekannt wurde. Stillstandsrollenwechsler werden überwiegend in Rollenrotationsdruckmaschinen eingesetzt. Geht eine Papierrolle zur Neige, wird sie abgebremst und die Papierbahn im Stillstand an die neue Rolle angeklebt. Die Bahn der alten Rolle wird abgetrennt und die neue Rolle auf Produktionsgeschwindigkeit beschleunigt. BestimmteTypen von Stillstandrollenwechslern verwenden einen Gurt, der beim Beschleunigen oder Abwickeln an die Rolle gepresst wird. Stillstandsrollenwechsler der neueren Generation arbeiten wie die so genannten 21267_tft01_18_31_Fin.indd 30 „fliegenden Rollenwechsler“, bei denen die Rolle bei Produktionsgeschwindigkeit gewechselt wird: Die Rolle wird mit einem Kernantrieb, also ohne Gurt, beschleunigt. Unabhängig davon sind Rollenwechsler mit einem Gurt noch weit verbreitet. Zu dem tödlichen Arbeitsunfall kam es, als ein Mitarbeiter bei einer technischen Kontrolle im Antriebsbereich des Rollenwechslers von der Rollenunterseite her zwischen Rolle und Gurtantriebsband eingezogen wurde. 28.12.2009 12:46:14 Uhr Aus der Praxis | tag für tag 01 / 10 | 31 Sicherheitstechnik der Unfallmaschine Der Stillstandsrollenwechsler entsprach zum Zeitpunkt der Erstinbetriebnahme den sicherheitstechnischen Anforderungen der damals gültigen EG-Maschinenrichtlinie 89/392/EG und des zugehörigen europäischen Normenentwurfes prEN 1010 von 1995. Der gesamte innere Bereich des Rollenwechslers ist beidseitig durch eine Bereichssicherung in Form von drei Lichtstrahlen in 400 mm, 900 mm und 1.100 mm Höhe sowie zusätzlich durch einen Lichtvorhang im Bereich zwischen 1.300 und 1.800 mm Höhe gesichert. Die Bereichssicherung wirkt auf alle automatisiert ablaufenden Vorgänge im Inneren des Rollenwechslers mit Ausnahme der eigentlichen Abrollbewegung. Der Gefahrbereich kann also während des Abrollvorgangs betreten werden. Er muss auch betreten werden, da die einzelnen Rollen für den Rollenwechsel manuell im Inneren des Rollenwechslers vorbereitet werden müssen. [1] Sicherheitstechnische Nachrüstung Das Unfallrisiko kann durch eine zusätzliche Bereichsabsicherung im Abrollbereich des Rollenwechslers deutlich reduziert werden: Eine Schaltmatte am Boden stoppt den Rollenantrieb, wenn der Bediener sich der Gefahrstelle nähert. Die Schaltmatte wird unterhalb der jeweiligen Abrollposition am Boden befestigt. Diese Nachrüstung wurde gemeinsam mit dem Maschinenhersteller erarbeitet. Mit dieser Nachrüstung erfüllt die Unfallmaschine die höheren Anforderungen der derzeit gültigen EN 1010. Damit ist die Gefahr, dass Personen zwischen Gurtantrieb und Rolle eingezogen werden, deutlich reduziert. Ein Restrisiko besteht noch beim geschwindigkeitsbedingten Nachlauf der Rolle nach Ansprechen der Schaltmatte. [2] Gurtantrieb Nachrüstung nicht an allen Stillstandsrollenwechslern realisierbar Nicht alle Stillstandsrollenwechsler können mit Schaltmatten nachgerüstet werden. Das kann z. B. gelten, wenn Schiebebühnen unterhalb der jeweiligen Abrollpositionen montiert sind. In diesen Fällen sind Ersatzmaßnahmen erforderlich: Am Stillstandsrollenwechsler darf nur geschultes und über die Gefährdungen ausreichend unterwiesenes Personal eingesetzt werden. Überprüfungen oder Reparaturarbeiten dürfen nur bei Stillstand und keinesfalls bei laufendem Betrieb durchgeführt werden. Ein Warnhinweis am Rollenwechsler muss auf die bestehenden Gefährdungen aufmerksam machen. [ 1 ] Stillstandsrollenwechsler FMR [ 2 ] Schaltmatten sichern die Einzugsstelle zwischen Rolle und Gurtband Nachrüstpflicht für Rollenwechsler FMR Bei Rollenwechslern vom Typ FMR ist eine Nachrüstung durch Schaltmatten zwingend erforderlich. Ein Nachrüstsatz ist über den Hersteller, die Fa. Goss Contiweb erhältlich. [ Eb ] 21267_tft01_18_31_Fin.indd 31 28.12.2009 12:46:37 Uhr 21267_tft01_01_32_Fin2.indd 2 04.01.2010 15:58:45 Uhr