lightlife 7 / Frühjahr 2012
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lightlife 7 / Frühjahr 2012
Magazin für Licht und Architektur lightlife N 07 o Stadt der Zukunft Im Gespräch mit Chris Luebkeman Lichte Gartenhallen Die Städel-Erweiterung in Frankfurt am Main Urbane Lebensräume Auf dem Weg zur Stadt von morgen lightlife 07 E D I T O R I A L – »Lichtgeschwindigkeit« Im Jahr 2007 lebten erstmals mehr Menschen in Städten als auf dem Land. Die UNO erwartet, dass der Anteil der Stadtbevölkerung bis zum Jahr 2030 auf über 60 Prozent steigen wird. Der urbane Wandel, der sich in dieser Entwicklung abzeichnet, ist bislang in vielen Aspekten noch kaum abzuschätzen, etwa hinsichtlich der Ausbreitung von Megacitys, der Überalterung der Gesellschaft in vielen Ländern und der immer stärkeren Mischung von Privat- und Berufsleben. Diese fortschreitenden Entwicklungen bedeuten auch für die Bau- und die Lichtbranche neue Herausforderungen. Unsere Städte brauchen architektonische Lösungen, welche den gesellschaftlichen Veränderungen gerecht werden und der Pluralisierung von Lebensstilen eine Plattform bieten. Architektur und Städtebau gewinnen damit eine neue soziale Dimension. Auch von Technologien wird erwartet, dass sie Menschen bei der Bewältigung ihres Alltags unterstützen. Planer und Architekten, aber auch wir als Hersteller und TechnologieFührer, haben somit eine soziale Verantwortung. Nur wenn wir die globalen Trends verstehen und sie analysieren, sind wir in der Lage, zukunftsfähige Produkte zu entwickeln, die langfristig einen positiven Einfluss auf menschliche Lebens- und Arbeitsräume haben. Wir müssen die Entwicklungen im städtischen Raum frühzeitig erfassen, um Lichtlösungen zu generieren, die Antworten auf die aktuellen sowie zukünftigen Bedürfnisse und Anforderungen von Gebäudearchitekturen und Menschen liefern. Als Gestaltungsmittel übernimmt Licht eine herausragende Rolle. Adaptive Lichtlösungen, dank der neuen LEDLeuchtenfunktionalität Tunable White, aber auch intelligente Lichtmanagementsysteme weisen den Weg in die Zukunft. Gemeinsam mit unseren Partnern, Architekten, Planern und Designern, suchen wir aktiv nach Lösungen, die Menschen einen Mehrwert bieten. 3 Mit Blick auf zukünftige Herausforderungen haben wir lightlife einem inhaltlichen und gestalterischen Wandel sowie einer thematischen Öffnung unterzogen. Das Thema unserer neuen Ausgabe »Urbane Lebensräume« beleuchtet verschiedene Perspektiven und Möglichkeiten, die Stadt als Herausforderung zu begreifen: Das Porträt des Architekturbüros WOHA aus Singapur beispielsweise zeigt, wie Gebäude zur Landschaft werden können. Das neue isländische Konzerthaus Harpa spiegelt die Zusammenarbeit lokaler und globaler Architektureinflüsse wider und Kopenhagen erstaunt mit einem zukunftsträchtigen Mobilitäts- und Umweltkonzept – seinen Fahrrad-Autobahnen. Chris Luebkeman von Arup erläutert uns im Interview, warum wir uns die Zukunft als eine Geschichte vorstellen müssen, an der wir alle mitschreiben. Analog dazu erklärt Thomas Schmölz, Leiter der Zumtobel Produktentwicklung, wie mit dem Wissen um Trends und Bedürfnisse erfolgreiche Produktlösungen entstehen. Die vielseitigen Möglichkeiten, urbane Räume zukunftsweisend zu gestalten, beschreiben schließlich verschiedenste Architekturprojekte rund um den Globus. Sie stehen beispielhaft für die neuen Herausforderungen sich verändernder Lebensräume und veranschaulichen, wie Licht und Architektur ihrer neuen sozialen Verantwortung gerecht werden können. lightlife 07 Dr. Harald Sommerer, CEO Z Zumtobel D H ld S t b Group 4 I N H A LT 24 32 10 6 NEWS & STORIES Spektrum Ein neues Masterpiece von Daniel Libeskind, ein pulisierendes Herz am Times Square und drei iF-Awards für Produktdesign. 10 29 LICHTBLICKE Funkelnde Magie Die neue Konzerthalle Harpa bäumt sich wie ein geschliffener Kristall am Hafen von Reykjavik auf. 16 PROJEKTE Galleria Centercity in Cheonan INTERVIEW Bunte Bilder huschen über die weltgrößte Leuchtfassade in Korea und senden lebendige Botschaften in den Stadtraum. Die Architektur von UNStudio macht das Einkaufszentrum zu einem dynamischen Lichtobjekt. V O N Anneke Bokern Stadt der Zukunft Welche Chancen und Risiken hat die Entwicklung urbaner Räume? Chris Luebkeman von Arup I M G E S P R Ä C H M I T 32 PROJEKTE Sandra Hofmeister Städel Museum in Frankfurt am Main 21 Unterirdisch und doch hell präsentieren sich die neuen Gartenhallen des Museums als ideale Räume für die Kunst. Die Erweiterung nach dem Entwurf von schneider+schumacher verdoppelt die Ausstellungsflächen des Bestandsgebäudes. P O R T R ÄT WOHA – Wenn Städte atmen Mit Blick auf die Lebensqualität konzipieren die Architekten aus Singapur Hochhäuser, die mit der Landschaft verschmelzen. V O N Michaela Busenkell V O N Hildegard Wänger 40 25 PROJEKTE Salewa Headquarters in Bozen R E P O R TA G E Grüne Welle für Radfahrer Kopenhagen lässt Highways für Radfahrer bauen und richtet die Ampelschaltungen der Innenstadt am Tempo der Radler aus. V O N Sandra Hofmeister Wie ein Felsmassiv schiebt sich die neue Konzernzentrale nach den Plänen von Cino Zucchi Architetti und Park Associati zwischen die umliegenden Berge in Südtirol. V O N Andreas Gottlieb Hempel lightlife 07 5 IMPRESSUM LIGHTLIFE No 07 Das Lichtmagazin von Zumtobel 13. Jahrgang, Frühjahr 2012 HERAUSGEBER Zumtobel Lighting GmbH Schweizer Straße 30 6851 Dornbirn /A Telefon +43 5572 390-0 info@zumtobel.com www.zumtobel.com VERANTWORTLICH F Ü R D E N I N H A LT Stefan von Terzi PROJEKTLEITUNG Nadja Frank, lightlife@zumtobel.com 40 REDAKTION Sandra Hofmeister, Katja Reich Institut für internationale Architektur-Dokumentation GmbH & Co. KG Hackerbrücke 6 80335 München/D G E S TA LT U N G section.d K O O R D I N AT I O N F O T O S Markus Deutschmann K O O R D I N AT I O N H I G H L I G H T S Nadja Frank PRODUKTION Lorenz Mayer-Kaupp LITHOGRAFIE Fitz Feingrafik DRUCK Vorarlberger Verlagsanstalt, Dornbirn/A COVER Julia Pfaller/2 agenten PROJEKTVERANTWORTLICHE Cheonan Kurt Plaikner, Zumtobel Lighting GmbH/A kurt.plaikner@zumtobel.com www.zumtobel.com 46 Städel Museum, Frankfurt/D Christian Voss, Zumtobel Licht GmbH/D christian.voss@zumtobel.com www.zumtobel.de PROJEKTE Spotlights Steven Holls neues Kulturzentrum in Biarritz, der Skylink Terminal am Flughafen in Wien und das grünste Büro der Niederlande – neben anderen, weltweiten Referenzen. 50 WISSEN Metamorphosen Welche Anforderungen stellen wir an das Licht von Morgen? Welche Anwendungen und Produkte brauchen wir dafür? Thomas Schmölz I M G E S P R Ä C H M I T Nadja Frank 54 Salewa, Bozen/I Matteo Menghini, Zumtobel Illuminazione Srl matteo.menghini@zumtobel.com www.zumtobel.it highlights Produktneuheiten und Ergänzungen Frühjahr 2012 Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier aus vorbildlicher, nachhaltiger Forstwirtschaft. Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Nachdruck nur mit Genehmigung des Herausgebers gestattet. Redaktionelle Beiträge und Kommentare geben nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers wieder. Trotz sorgfältiger Recherche kann es sein, dass einige Urheber der Fotos nicht ermittelt wurden, die Urheberrechte sind aber gewahrt. Wir bitten gegebenenfalls um Nachricht an den Verlag. Abonnement des Zumtobel Lichtmagazins und Anregungen oder Wünsche: lightlife@zumtobel.com K O M M E N TA R Urbaner Remix V O N Thomas Wagner ART.-NR. 04924310 | LIGHTLIFE 7 | 2012 | D 55 highlights natureOffice.com | AT-171-912522 Produktneuheiten und Ergänzungen Frühjahr 2012 www.pefc.org lightlife 07 6 N E W S & S T O R I E S – Neuigkeiten aus der Welt des Lichts Spektrum eL Libeskind und Zumtobel zeigen Masterpiece in Miami Eine 2,70 m hohe hochglanzpolierte Edelstahl-Außenfläche, eine Innenfläche belegt mit 23 Karat Dukatengold und 1.680 speziell gefertigte LED-Module: Das neue Masterpiece eL ist ein faszinierender Beleg dafür, wie sehr Licht und Kunst zu einem einmaligen Erlebnis kumulieren können. Das Masterpiece, das Zumtobel in enger Zusammenarbeit mit Daniel Libeskind entwickelt hat, wurde erstmals auf der Art Basel Miami Beach der Öffentlichkeit vorgestellt. Der renommierte Architekt hat mit eL eine architektonische Gestalt geschaffen, die das Verständnis von Licht neu definiert: lightlife 07 Sein Licht imitiert und reproduziert das kosmische Licht, von dem das Universum erfüllt ist. Zu diesem Zweck hat Noam I Libeskind, Sohn von Daniel Libeskind und Astrophysiker, einen Algorithmus entwickelt, der auf die Leuchte übertragen wird. Die LEDs simulieren in unterschiedlichen Licht- und Farbszenarien den Urknall und die Ausdehnung des Universums. Die dynamische Beleuchtung veranschaulicht damit die Evolution von Masse und Struktur im Universum, wobei jede LED für einen kleinen Teil des Weltalls steht. W W W. Z U M T O B E L . C O M / M A S T E R P I E C E S Kunstgenuss – Feierliche Inszenierung der Holbein-Madonna Nach dem erfolgreichen Verkauf an den Industriellen und Kunstsammler Reinhold Würth ist die sogenannte »Schutzmantelmadonna« von Hans Holbein dem Jüngeren wieder für die Öffentlichkeit zugänglich. Seit Ende Januar hängt Deutschlands teuerstes Kunstwerk in der Johanniterhalle in Schwäbisch Hall. Die Kirche aus dem 12. Jahrhundert hatte Würth 2008 für seine hochkarätige Sammlung Alter Meister zu einer Ausstellungshalle umbauen lassen. Damit das Gemälde im Raum besonders gut zur Geltung kommt, entschieden sich die Verantwortlichen für eine Beleuchtung mit dem modularen LED-System Microtools von Zumtobel. K U N S T. W U E R T H . C O M © Andi Schmid NEWS & STORIES Living in the endless city: Urbane Räume und ihre Lebensqualität Sieben Milliarden Menschen zählt die Weltbevölkerung, etwa 53 % davon leben in Städten. Das Urban Age Project der London School of Economic und der Alfred Herrhausen Society der Deutschen Bank untersucht das urbane und soziale Zukunftspotenzial, die Risiken und Chancen der Entwicklung von Megacitys. Ergebnis dieser internationalen Studie ist ein beeindruckender Essayband, der Zahlen, Analysen und Ausblicke auf die Lebensqualität urbaner Ballungszentren zusammenstellt. H G . V O N R I C K Y © David Sundberg / Esto © Phaidon B U R D E T T U N D D E YA N S U D J I C , L O N D O N ( P H A I D O N - V E R L A G ) Romantik am Times Square – Das Valentinstag-Herz von BIG Es ist bereits das vierte Herz in Folge, das die Times Square Alliance, die Marketinggemeinschaft des berühmten New Yorker Platzes, jährlich von einem speziellen Architekten entwerfen lässt. In diesem Jahr hat das dänische Architekturbüro Bjarke Ingels Group (BIG) gemeinsam mit SYMETRYS und Zumtobel die romantische Kunstinstallation konzipiert. Das Herz »City Pulse« ist eine 3 m hohe Skulptur, die aus 400 transparenten und mit LEDs bestückten Acrylröhren besteht. Sie bilden einen Würfel um das rote Valentinstag-Herz, in dem sich die Lichter der Stadt brechen. Das Herz selbst scheint gleichsam in der Luft zu schweben, es bündelt menschliche Energie in eine pulsierende Lichtinszenierung. Denn je mehr Passanten um die Installation standen und den Touchpad auf dem Boden berührten, umso intensiver strahlte die Lichtskulptur. lightlife 07 7 8 NEWS & STORIES iF Awards – Gold für Microtools Gleich drei Zumtobel Produkte erhielten 2012 der iF product design award. Sowohl das LED-Strahlersystem Iyon als auch die Rundleuchte Ondaria wurden für ihr herausragendes Produktdesign ausgezeichnet. Überzeugt hat die Jury jedoch vor allem das LED-Lichtsystem Microtools, das sogar mit einem der 100 begehrten iF gold awards prämiert wurde. Durch lightlife 07 seine minimalistische Formensprache und die kleinsten, derzeit am Markt verfügbaren LED-Lichtköpfe setzt Microtools Maßstäbe für eine in der Lichtqualität hochwertige und im Design elegante Shopbeleuchtung. Alle Beiträge werden ab der zweiten Jahreshälfte in der iF design exhibition Hamburg – mitten in der neuen HafenCity – ausgestellt. 9 NEWS & STORIES lightlife – Jetzt auch als App Inhaltlich und optisch weiterentwickelt hat sich auch das Kundenmagazin lightlife. Neben der Printfassung gibt es lightlife nun auch als App für Tablets und Smartphones – mit Videos, zusätzlichen Bildern und gründlichen Sachinformationen. Dies alles steht ab sofort und kostenlos im iTunes App Store zum Download in deutscher und englischer Sprache bereit. © Courtesy Swiss Dots Ltd. Tendenzen der Urbanisierung Wachsen und Schrumpfen – wie gehen Städte mit diesen Herausforderungen um und welche Handlungsoptionen gibt es für die Zukunft? In seinem Dokumentarfilm »Urbanized« geht Gary Hustwit der Frage nach den Strategien der Stadtentwicklung auf den Grund. Dabei lässt er Bürger und Politiker, Stadtplaner und bekannte Architekten wie Sir Norman Foster oder Rem Koolhaas zu Wort kommen. Der Film veranschaulicht die Diskussion über die Zukunft der Stadt am Beispiel verschiedener Planungsprojekte rund um den ganzen Globus. Er entwirft ein vielschichtiges Bild des urbanen Raums, das verschiedene Einzelaspekte, etwa Fragen der Mobilität oder der Umwelt, nicht aus den Augen verliert. W W W. U R B A N I Z E D F I L M . C O M © Prestel Blick in die Zukunft: Drivers of Change Wie sieht die Welt in vierzig Jahren aus? Dieses Kartensett, entwickelt vom Forsight & Innovation Team bei Arup, erkundet die entscheidenden Faktoren für Zukunftsentwicklungen. Demografie und Klimawandel, Energie und Wasser stehen neben weiteren Aspekten im Fokus der insgesamt 189 Karten, mit denen die Analyse zukünftiger Szenarien konkret wird. Das Kartenset richtet sich an alle, die einen neugierigen Blick in die Welt von Morgen wagen. H G . V O N C H R I S LUEBKEMAN, MÜNCHEN/NEW YORK (PRESTEL-VERLAG) lightlife 07 10 L I C H T B L I C K E – Henning Larsen Architects Funkelnde Magie Das Konzerthaus Harpa am Hafen von Reykjavik F O T O S Nic Lehoux T E X T Sandra Hofmeister lightlife 07 LICHTBLICKE lightlife 07 11 12 LICHTBLICKE lightlife 07 LICHTBLICKE lightlife 07 13 14 LICHTBLICKE Wie ein geschliffener Kristall bäumt sich die Kulisse des neuen Konzerhauses »Harpa« vor dem zerklüfteten Küstensaum am Hafen in Reykjavik auf. Die wabenartigen Elemente der Fassade verdichten sich zu einem schillernden Meer aus verschiedenfarbigen Glanzlichtern. Spiegelungseffekte auf der Wasseroberfläche stärken die Assoziation eines Naturphänomens und lassen an geheimnisvolle Nordlichter denken. Gemeinsam mit dem dänisch-isländischen Künstler Olafur Eliasson, welcher der Außenhülle ihr charakteristisches Gesicht gab, ist Henning Larsen Architects ein Entwurf gelungen, der die kosmopolitische Hauptstadt Islands um ein funkelndes Konzert- und Konferenzzentrum bereichert. Blaues Licht aus verborgenen Lichtquellen taucht den Vorplatz in eine mystische Stimmung und dringt durch die Glasfelder bis in die Innenräume. Gemeinsam mit Olafur Eliasson entwickelte Zumtobel einen neuen Leuchtentyp, der sich in Form und Farbe fast unsichtbar in die Prismenstruktur der Fassade integriert und sie mit LEDs zum Leuchten bringt. Hinter der kristallinen Außenhülle erwarten die Besucher Musikerlebnisse in einer neuen Dimension. Mit seinen drei Rängen glüht der große Konzertsaal in loderndem Rot und wurde nach einem der schönsten Vulkane auf Island »Eldborg« genannt, was soviel wie »Feuerburg« bedeutet. lightlife 07 LICHTBLICKE lightlife 07 15 16 I N T E R V I E W – Chris Luebkeman über Urbanität Stadt der Zukunft Welche Entwicklungen beeinflussen den urbanen Lebensraum? C O L L A G E Julia Pfaller/2 agenten I L L U S T R AT I O N Martin Mörck I N T E R V I E W Sandra Hofmeister Chris Luebkeman ist Direktor der Abteilung Global Foresight and Innovation bei Arup. Mit seinem international operierenden Forschungsteam entwickelt er aussagekräftige Szenarien für die Welt von morgen. Dabei begreift der Architekt, Geologe und Bauingenieur die Zukunft urbaner Räume als eine Fiktion, die aus vielen einzelnen Geschichten besteht. lightlife 07 INTERVIEW lightlife 07 17 18 INTERVIEW Chris Luebkeman, Direktor der Abteilung Global Foresight and Innovation bei Arup In 40 Jahren werden 75 % der Weltbevölkerung in Städten leben. Welche Faktoren werden das urbane Leben in Zukunft am stärksten beeinflussen und verändern? C H R I S L U E B K E M A N Eine Stadt besteht aus einer ganzen Reihe von Systemen, die den Stadtbewohnern ermöglichen, nicht nur zu überleben, sondern ein erfolgreiches Leben zu führen. Dazu zählen Mobilitäts-, Energie-, Wasser-, Müll-, Handels-, Informations-, Justiz-, Unterhaltungs-, Ernährungs-, Gesundheitsund Bildungssysteme. Über die Zukunft nachzudenken bedeutet, die potenziellen Ressourcen für jedes dieser Systeme zu analysieren. Ausgangspunkt für unsere Überlegungen muss die technische Infrastruktur sein. Woher soll all das Holz, der Stahl, der Beton und die anderen Materialien für den Ausbau der Welt, von der wir träumen, kommen? Können wir uns auch nur im Entferntesten vorstellen, wie wir in Zukunft auf nachhaltige, dauerhafte und vernünftige Weise Städte bauen? Einerseits müssen wir uns vor Augen halten, wie diese Systeme in einer Welt, in der die Ressourcen knapp sind, interagieren werden. Andererseits ist der Homo sapiens eine unglaublich innovative Spezies, die jedes Mal, wenn sich die Designer und Ingenieure mit einem Problem konfrontiert sehen, äußerst intelligente Lösungen entwickelt. Wenn ich in die Zukunft blicke, bin ich also gleichzeitig besorgt und optimistisch. Ich glaube, dass urbane Räume verfallen und zu immer stärker isolierten Gettos mit geringer Lebensqualität werden könnten. Aber ich bin optimistisch, weil wir sowohl die Fähigkeit als auch den tiefen Wunsch besitzen, Orte und Räume zu schaffen, in denen die Menschheit blühen und gedeihen kann. Wie sieht es mit dem Wandel der Mobilität aus? Welche Auswirkungen ergeben sich daraus auf die Entwicklung urbaner Räume? C H R I S L U E B K E M A N Mobilität ist für den Erfolg einer urbanen Welt von entscheidender Bedeutung. Sie muss sicher und zuverlässig sein, um den Zugang zu Arbeitsplätzen, besserer Gesundheitsversorgung, besserer Ausbildung, Treffpunkten für potenzielle Partner und die persönliche Weiterentwicklung zu ermöglichen. Viele Menschen auf der ganzen Welt legen täglich zu Fuß oder mit einem Fahrzeug große Distanzen zurück. Mobilität ist für sie die einzige Möglichkeit zu überleben. Aber was wird Mobilität in 20 Jahren bedeuten? Mein 12-jähriger Sohn hat mir erzählt, dass er sich nicht besonders aufs Autofahren freut, weil er meint, dass die Autos in ein paar Jahren, wenn er alt genug für den Führerschein sein wird, sowieso von selbst fahren. Seine Überlegung war, dass es mehr Spaß machen würde, sich einfach nur mit seinen Freunden zu unterhalten, anstatt das Fahrzeug lenken zu müssen. Als ich jung war, galt Autofahren als Schlüssel zur Freiheit. Seine Vorstellungen von Freiheit und Mobilität unterscheiden sich grundlegend von meinen und von denen meiner Generation; er ist ein Kind des digitalen Zeitalters. Ich finde es faszinierend, darüber nachzudenken, welche Bedeutung Mobilität in einer auf dem Internet und auf sozialen Netzwerken basierenden Gesellschaft haben könnte und haben wird. Ich glaube nicht, dass wir das tatsächlich bereits begriffen haben. Wir haben noch nicht verinnerlicht, wie die Stadt in einer so facettenreichen und vernetzten Welt aussehen wird. Es müssen neue Normen lightlife 07 INTERVIEW dafür geschaffen werden, wie unsere Städte funktionieren und wie wir sie planen. Halten Sie solche Netzwerke für ein generationenabhängiges Phänomen? C H R I S L U E B K E M A N Meine Jugend habe ich in einer nichtdigitalen Welt mit Büchern verbracht. Meine beiden Kinder hingegen beschaffen sich Informationen, indem sie sich durchs Internet klicken. Ich nenne sie »Clickizens«. Sie haben ein völlig anderes Verständnis von Nähe, Zeit, Ort, Raum und sogar Freundschaft. Ich glaube, dass wir gerade erst damit begonnen haben, diese Einflüsse und ihre Auswirkungen auf die Städte zu verstehen. Wie steht es um unsere soziale Verantwortung im Umgang mit den Faktoren, die diese Veränderungen bewirken, wie sollen wir mit den Herausforderungen der Zukunft umgehen? C H R I S L U E B K E M A N Das Verständnis von sozialer Verantwortung hängt von der jeweiligen Kultur ab. Es gibt Kulturen, die niemals Maßnahmen ergreifen würden, die gegen ihre Mitbürger gerichtet sind oder die ihrer eigenen Gruppe schaden würden. In anderen Kulturen steht der Einzelne stärker im Vordergrund. Dort wird Freiheit als individueller Wert definiert, der aufgrund der Notwendigkeit des Zusammenlebens eingeschränkt ist. Ich habe festgestellt, dass das Verständnis von sozialer Verantwortung innerhalb der Designergemeinschaft diese kulturelle Bandbreite widerspiegelt. 19 und beobachtet werden kann. Zum ersten Mal können wir allmählich verstehen, wie sich die Menschen innerhalb einer Stadt bewegen, weil sich ein Telefon ganz leicht nachverfolgen lässt. Dadurch sind wir in der Lage herauszufinden, wo die Knotenpunkte sind; wir können nun zum Beispiel feststellen, wo die Leute stehenbleiben, wo sie einkaufen und wohin sie dann gehen oder wer wo isst. Und wir können damit beginnen, die Gründe dafür zu analysieren und zu verstehen versuchen, was einen Ort für bestimmte Gruppen so besonders macht und für andere nicht. Die drahtlose Welt ermöglicht die Wahrnehmung, Aktivierung und Weiterleitung von Informationen auf eine Weise, die vorher nicht möglich war. In unserem Teil der Welt wird durch eine Mischung aus erweiterter und virtueller Realität etwas entstehen, das wir als Mixed Realities bezeichnen, also gemischte beziehungsweise vermischte Realitäten. Teenager spielen virtuelle Spiele, die häufig viel schönere Welten zeigen als die, in der sie leben. Von den Verantwortlichen für die Schaffung eines Umfelds wird zunehmend erwartet, die Lebensqualität in bereits existierenden Bereichen zu verbessern. Mit anderen Worten: Räume werden wieder mehr geschätzt. Eines der Leitmotive Ihrer Forschung besteht darin, dass die Zukunft eine Fiktion ist, eine Geschichte, die von uns allen gemeinsam geschrieben wird. Sehen Sie für das nächste Kapitel dieser Geschichte ein Happy End? »Wenn wir an die wahrscheinliche Geschichte von morgen denken, müssen wir mehrere Versionen dieser Geschichte in Betracht ziehen.« Bringt die Zukunft ihrer Meinung nach eher Vorteile oder gefährliche Risiken? C H R I S L U E B K E M A N Ich denke nicht über eine einzige Zukunft nach. Die heutige Normalität ist so vielfältig, es gibt überhaupt keine Singularität mehr, und dasselbe gilt auch für die Zukunft. Wenn wir an die wahrscheinliche Geschichte von morgen denken, müssen wir mehrere Versionen dieser Geschichte in Betracht ziehen. Eine davon ist stets optimistisch. Aber sobald man ein paar Variablen ändert, könnte sich ihr Verlauf komplett ändern. Was ist, wenn nicht alles gut läuft, wenn es für die Menschen auf der Welt immer schwieriger wird, miteinander zu interagieren? Ich persönlich möchte versuchen, meinen Beitrag dazu zu leisten, dass wir dorthin gelangen, wo wir hinkommen wollen. Ein ökologisches oder urbanes Zeitalter mit verbesserten Bedingungen sowohl für die Menschen als auch für den Planeten – das ist mein Ziel. Als jemand, dessen Arbeit es mit sich bringt, in die Zukunft zu blicken, halte ich es jedoch für meine Pflicht, mir die Welt nicht nur als einen schönen Ort, sondern auch als einen schrecklichen Ort vorzustellen und aktiv darüber nachzudenken, wie wir verhindern können, dass die Entwicklung in diese Richtung geht. Wie beeinflussen Kommunikation und Konnektivität die Entwicklung der urbanen Räume? C H R I S L U E B K E M A N Das Smartphone als Werkzeug hat das Informationswesen revolutioniert. Mit ihm wird eine enorme Datenmenge abrufbar, die im Hinblick auf gewisse Muster analysiert C H R I S L U E B K E M A N Diese Frage muss ich als Zukunftsforscher und als Vater beantworten. Der Vater in mir macht sich viele Gedanken und große Sorgen um die Welt, die meine Kinder nach meinem Tod erben werden. Die Weltbevölkerung hat sich verdoppelt und wächst immer noch, das Klima hat sich seit den Sechzigerjahren rapide geändert, globale Streitigkeiten und politische Spannungen haben ebenfalls zugenommen. Der intellektuelle und kreative Wettbewerb manifestiert sich auf verschiedene Arten, die ich nie für möglich gehalten hätte. Der Zukunftsforscher in mir sieht jedoch die Fortschritte, die wir gegenüber der Vergangenheit gemacht haben, als es noch Apartheid und eine Vielzahl heimtückischer Epidemien gab, als Frauen in vielen Ländern noch wesentlich schlechter gestellt waren als heute. Vor 50 Jahren war die Welt vermutlich auch nicht komplizierter oder komplexer als heute. Wir sind uns nur heute vieler Probleme stärker bewusst. Ich glaube an die Fähigkeit des Menschen, der Gefahr ins Auge zu blicken, sich ihr zu stellen, auf sie zu reagieren und bei der Lösung von Problemen kreativ und innovativ zu sein. Wir haben dies in der Vergangenheit immer wieder bewiesen und ich bin davon überzeugt, dass wir es wieder schaffen werden. Wir werden uns Technologien einfallen lassen, die CO2 binden, Wasser reinigen und unsere Kommunikation verbessern. Wir werden Mittel und Wege finden, die Voraussetzungen für soziale Entscheidungen zu schaffen, die konstruktiv sind. Wir werden neue Wege entdecken, um in einer Welt mit neun Milliarden Menschen leben zu können. Wir haben gar keine andere Wahl. lightlife 07 20 P O R T R ÄT lightlife 07 P O R T R ÄT – WOHA 21 Wenn Städte atmen WOHA aus Singapur konzipieren Gebäude mit dem Blick in eine grüne Zukunft F O T O S Patrick Bingham-Hall, Kirsten Bucher (S. 22) T E X T Michaela Busenkell lightlife 07 22 P O R T R ÄT »Unsere Vorstellung von Gemeinschaftsbereichen ist, dass sie zum Miteinander inspirieren«, meint Richard Hassell von WOHA. Manche ihrer Bauten erinnern an Zukunftsvisionen, in denen sich Pflanzen die Umwelt zurückerobern. WOHA realisieren die Durchdringung von Gebäude und Landschaft, von Innen- und Außenräumen, von Licht und Schatten. Der in Singapur geborene Architekt Wong Mun Summ und der Australier Richard Hassell gründeten ihr Büro WOHA 1994. Sie transformieren traditionelle Architekturformen, planen Bauten als offene Landschaften, grüne Garten-Follies und Windmaschinen. Ihr Verdienst ist es, die tropische Durchlässigkeit in Verbindung mit Begrünung und energiesparendem Lowtech für die zeitgenössische Singapurer Bauform, das Hochhaus, neu zu interpretieren. Klimaanlagen sind in ihren perforierten Bauten nur noch ein Zusatzaggregat, denn die offene Baustruktur sorgt für natürliche Kühlung. Die vertikale Begrünung der Häuser verschattet die Fassaden und dient zugleich als Lichtfilter. Solarmodule gewinnen Energie für den Verbrauch im Gebäude, Gemeinschafts-Freibereiche sind Standard, Brauch- und Regenwasser wird gesammelt und aufbereitet. Mit der Architektur von WOHA hat die grüne Zukunft vertikaler Städte bereits heute angefangen – und sie bietet erstaunliche Lebensqualitäten. Kühlend strömt die Luft zwischen den Türmen des The-MetHochhauses in Bangkok hindurch, das die Architekten 2009 fertigstellten. Die Querlüftung in den Innenräumen ersetzt weitgehend die Klimaanlage des Wohngebäudes. Nachts akzentuiert eine Lichtinstallation die tragenden Elemente der Fassade und hebt die vertikale Konstruktion gegenüber der Fassadengliederung hervor, welche eine zeitgenössische Interpretation traditioneller thailändischer Wohnhäuser darstellt. Lichtkontraste haben in tropischen Ländern eine besondere Funktion: Während dunklere und verschattete Zonen das physisch angenehme Gefühl von Kühle vermitteln, werden lichtdurchflutete Bereiche mit ungeschütztem Sonneneinfall assoziiert. Die dunkleren Freiräume im Inneren von The Met sind bepflanzt und mit Wasserflächen durchsetzt. Von außen werden die Fassaden durch Freiflächen mit Bäumen und vertikalen Wandbegrünungen verschattet. Die radikalsten grünen Planungen, an denen die WOHAArchitekten derzeit arbeiten, sind die Hochhausprojekte Parkroyal on Pickering und Oasia Downtown mit Hotel, Club und kleinen Büroeinheiten in Singapur. Über 15.000 m² im Inneren des Parkroyal sind Sky Gardens, Schwimmbecken, Wasserfällen, Terrassen und vertikalen Gärten vorbehalten. Als Garten-Follie konzipiert, entspricht der bepflanzte Anteil des Oasia Downtown 750 % der Grundstücksfläche. Mit seiner zotteligen grünen Mähne wirkt der Turm wie eine tropische Alternative zu den glatten Hochhausikonen westlicher Prägung und holt die Natur in den urbanen Alltag zurück. lightlife 07 Die Skyline von Bangkok wächst rasant in die Höhe – so auch der 2009 fertiggestellte Turm »The Met« von WOHA. Arbeits- und Wohnflächen werden in der thailändischen Metropole platzsparend kombiniert. P O R T R ÄT 23 Mit ihren Konzepten setzen sich die Architekten zum Ziel, die hochverdichtete Bauweise mit humanen und vitalen Lebensformen zu verbinden. Licht ist für WOHA ausschlaggebend für das emotionale Wohlgefühl. Deshalb justieren die Architekten Licht und Beleuchtung je nach Projekt und Aufgabenstellung neu. Sie arbeiten zunächst mit natürlichem Licht und setzen Beleuchtung ein, um räumliche oder architektonische Gestaltungselemente szenisch hervorzuheben, eine spezifische Atmosphäre oder räumliche Modulationen zu schaffen – vom einzelnen Zimmer bis hin zum städtischen Maßstab. In den Außenräumen wird die Skala dieser Qualitäten auch durch absichtlich verschattete Elemente geschaffen. Letztendlich geht es den Architekten bei der Konzeption ihrer vertikalen Gebäude nicht nur um die Organisation von Raum, sondern auch darum, Handlungs- und Möglichkeitsräume zu eröffnen. Ihre Architektur schafft ein soziales Miteinander in Orten der Begegnung und Interaktion. lightlife 07 © WOHA Dem Raummangel in asiatischen Metropolen begegnen WOHA mit durchdachten Architekturkonzepten: Ihre Idee des »Multiple Ground Levels« organisiert die Erdgeschossflächen zu Raumabfolgen wie Plätzen, Gehwegen, Parks oder Gärten und Aktivitäten wie Joggen, den Hund Gassi führen, das Spielen der Kinder auf dem Spielplatz, den Grillabend mit den Nachbarn. Nach dem »Club-Sandwich-Ansatz« hingegen werden unterschiedliche Funktionen übereinander gestapelt. In der School of the Arts in Singapur kombinieren WOHA einen öffentlichen Aufführungsbereich im Gebäudesockel mit Konzertsälen, Theaterbühnen und Studiotheater und eine darüberliegenden Oberschule für Bildende und Darstellende Künste sowie Musik in drei sechsgeschossigen Bautrakten. Dazu kommen ein Sportplatz und Freiflächen auf dem Dach der Schule. In der landschaftsähnlichen Abfolge des Gebäudes wechseln sich dunklere Innenräume mit verschatteten Übergangs- und lichten Freiräumen ab. Wong Mun Summ (re.) und Richard Hassell (li.) haben ihr Architekturbüro in Singapur vor zwölf Jahren gegründet und sind heute als Spezialisten für grüne Hochhäuser bekannt. Die Newton Suites in Singapur (unten links) machen die Natur zur einer Wohnqualität. Die School of the Arts (SOTA) hingegen (rechts) integriert sich mit grünen Fassaden harmonisch in die Stadtlandschaft. 24 R E P O R TA G E lightlife0707 lightlife R E P O R TA G E – Fahrradhighways in Kopenhagen Grüne Welle für Radfahrer Kopenhagen stellt die Weichen für seine zukünftige urbane Lebensqualität F O T O S Ty Stange T E X T Sandra Hofmeister lightlife lightlife0707 25 26 R E P O R TA G E Insgesamt 1,2 Millionen km Distanz legen Radfahrer pro Tag in Kopenhagen zurück – etwa dieselbe Streckenlänge wie zum Mond und wieder zurück. Schon seit Jahren räumt die Stadtverwaltung der dänischen Metropole Radlern klare Prioritäten in der Verkehrspolitik ein. Ihre Sicherheit wurde deutlich verbessert und das Unfallrisiko reduziert. Entlang der Radwege sind Servicestationen mit Luftpumpen eingerichtet und die Ampeln der großen Straßenachsen sind zu den Hauptverkehrszeiten auf Grüne Welle für Radfahrer geschaltet. »Der moderne Mensch will keine Zeit im Stau verlieren«, weiß der Kopenhagener Oberbürgermeister Frank Jensen – und er ist ebenfalls oft mit dem Fahrrad unterwegs. Radfahren gehört in Kopenhagen mit zum Lebensgefühl. Zur Rushhour auf der Nørrebrogade treten am späten Nachmittag Jung und Alt in die Pedale. Mit bunten Helmen, die Aktentasche geschultert oder die Einkaufstaschen am Lenker baumelnd, fahren sie dem Feierabend entgegen. Etwa 35 % der Kopenhagener fahren täglich mit dem Fahrrad zu ihrem Arbeits- oder Ausbildungsplatz. Der Autoverkehr wird an vielen Kreuzungen nebensächlich, stattdessen versammeln sich vor den roten Ampeln Trauben an Radfahrern. Sie ziehen wie eine lautlose Karawane durch die Stadt, die sich aus eigener Körperkraft bewegt. Weniger Lärm und weniger Umweltverschmutzung, dafür aber eine bessere Gesundheit: Die Politik hat die Vorteile des Radfahrens für die urbane Lebensqualität am Øresund längst erkannt und zu einer starken Marke gemacht, die sie weiter ausbaut. Die Vision einer grünen Metropole, die sich durch hervorragende Umweltwerte und einen hohen, nachhaltigen Lebensstandard auszeichnet, ist eng verknüpft mit der Idee Kopenhagens als Cycling City. Seit einigen Jahren schon geraten bei diesem Konzept mehr und mehr die Pendler ins Visier der Planung. Um sie auch auf längeren Strecken zum Umsteigen vom Auto auf das Rad zu motivieren, eröffnet im April der erste Super Highway für Radfahrer. Die rund 18 km lange Pilotstrecke soll die westliche Vorortsgemeinde Albertslund mit dem Stadtzentrum verbinden. Sie wird mit speziellem Asphalt gebaut, breiter als gewöhnliche Radwege sein, nur wenige Ampeln haben und ist außerdem nachts beleuchtet. Insgesamt 26 solcher Highways mit 300 km Strecke sind in der Region um Kopenhagen geplant, um die umliegenden Wohngebiete der Hauptstadt mit dem Zentrum zu verbinden und eine neue Ära der Verkehrsplanung einzuläuten. Schon 2015 sollen etwa 50 % aller Pendler mit dem Rad zum Arbeits- und Ausbildungsplatz fahren. Dem entspricht die beachtliche Reduktion des CO2-Ausstoßes um 6.074 t im Jahr. lightlife 07 Konkrete Zukunftspläne: Damit Pendler zum Umstieg auf das Fahrrad überzeugt werden, plant das Rathaus in Kopenhagen ein ganzes Netz an Superhighways (rechts). Sie sollen die Innenstadt sternförmig mit den Gemeinden der Peripherie verbinden. Links: Servicestation auf dem Radweg: Schon jetzt haben Radfahrer in Kopenhagen viele Privilegien. R E P O R TA G E 27 »Unser Ansatz ist realistisch und pragmatisch zugleich«, erläutert Peter Jantzen vom Cycle Super Highway-Referat der Stadtverwaltung. Hier werden die Konzepte für die Super-Highways geschmiedet, Pläne für Pendlerströme auf dem Rad erarbeitet, mögliche Trassen nach demografischen Aspekten und urbanen Richtlinien erkundet sowie die Trassenführung und Budgets mit den beteiligten Kommunen koordiniert. Auch an Ideen zur Erweiterung des Highway-Konzepts mangelt es nicht: So könnte beispielsweise eine elektronische Anzeige die Geschwindigkeit für die grüne Welle anzeigen, auch Ringtrassen sind denkbar, welche die strahlenförmig nach Kopenhagen laufenden Highways ergänzen und das Radstreckennetz in der Peripherie ausbauen. Die Evaluation der ersten Route wird zeigen, ob und wie diese Zukunftsvisionen machbar sind. Bis dahin jedenfalls zeigen die großen organgefarbenen Schilder, die ähnlich wie S-Bahn- oder U-Bahn-Tafeln im Stadtbild zu sehen sind, den Highway für Radfahrer nach Albertslund an. W W W. C Y K E L S U P E R S T I E R . D K Bei Wind und Wetter in die Pedale treten: Radfahren ist ein fester Teil des Lebensgefühls in Kopenhagen. lightlife 07 28 PROJEKTE lightlife 07 P R O J E K T E – UNStudio Bewegte Bilder Galleria Centercity im südkoreanischen Cheonan F O T O S Kim Yong-Kwan T E X T Anneke Bokern lightlife 07 29 30 PROJEKTE Als Rem Koolhaas in seinem »Design School Guide to Shopping« die Bauten des Stararchitekten Frank Gehry mit einem Shoppingcenter verglich, reagierte die internationale Architektenschaft entsetzt. Einkaufszentren galten gemeinhin als minderwertige Entwurfsaufgabe, waren doch die meisten Gebäude dieser Gattung nichts als unansehnliche Kisten mit einem ganz vom Kommerz bestimmten Innenleben. Doch Koolhaas sei Dank hat sich seither einiges verändert. Immer öfter werden renommierte Architekten beauftragt, Einkaufszentren zu entwerfen und dementsprechend hat sich auch ihre Einstellung zu diesem Gebäudetyp gewandelt. »Gerade in Asien werden Einkaufszentren nicht nur um des Konsumierens willen besucht, sondern sind zugleich Orte des sozialen Austauschs«, sagt Ben van Berkel, Direktor des niederländischen Architekturbüros UNStudio. »Wenn heutzutage Museen wie Supermärkte entworfen werden, wieso sollten wir dann Einkaufszentren nicht wie Museen behandeln?« Mit dem 2003 fertiggestellten Umbau des Kaufhauses Galleria in Seoul und dem 2006 eröffneten Einkaufszentrum Star Place in Taiwan hat van Berkel gezeigt, was er damit meint. Nun hat UNStudio für den Betreiber der Galleria ein weiteres Shoppingcenter in der 80 km südlich von Seoul gelegenen Stadt Cheonan gebaut. Wie bei den beiden früheren Konsumtempeln, die sich durch ihre Leuchthaut aus LEDs und eine beleuchtete Gebäudehülle mit Moiré-Muster auszeichneten, hat sich Ben van Berkel diesmal nicht nur bei der Gestaltung des kurvenreichen und gleißend weißen Interieurs ausgelebt. Auch sein Fassadendesign der Galleria in Cheonan ist besonders und stellt die Regeln des Genres auf den Kopf. Denn fernab jeder Anonymität oder Gesichtslosigkeit, präsentiert sich das neue Einkaufszentrum, das unweit eines neuen Bahnhofs in einem Neubaugebiet liegt, tagsüber als silbern schimmernde Box und nachts als allseitiges Leuchtobjekt, über dessen Fassaden bunte Bilder huschen. Die 55 m hohe und 12.600 m² große Fassade des Gebäudes ist mit zwei Schichten übereinander gelagerter, vertikaler Aluminiumprofile verkleidet, sodass sich ein Moiré-Effekt ergibt. Während jedoch die hintere Schicht aus einfachen Aluminiumpaneelen besteht, sind die Lamellen der vorderen Schicht speziell angefertigte Dreiecksprofile, die mit gehärtetem Glas versehen wurden und in die von Zumtobel speziell entwickelte, kaum sichtbare LEDStrahler integriert sind. Abends projizieren die Strahler farbiges Licht auf die innere Fassadenschicht. So werden aus den LEDLichtpunkten großflächige Indirekt-Bildpunkte mit hoher, mittlerer und niedriger Auflösung, von 400 x 400 mm Pixel an den Gebäudeecken bis hin zu 800 x 800 mm Pixel auf den Fassadenflächen. Insgesamt sind 22.000 Leuchten über die Fassade verteilt, davon etwa 10.000 in Weiß und 12.000 in RGB-Ausführung. Die einzelnen Spots werden individuell über eine DMX-Steuerung programmiert, welche die Animation detailgenau auf die Gebäudefläche überträgt. Das Resultat sind lebendige Bilder und Botschaften auf der weltweit größten Leuchtfassade ihrer Art. lightlife 07 Die Fassade der Galleria Centercity wird zu einer großen Leinwand im Stadtraum und bietet ständig einen anderen Anblick. PROJEKTE 31 Dank dieses Fassadendesigns bietet die Galleria ständig einen anderen Anblick. Im Tageslicht gesehen wandert der Moiré-Effekt mit der Bewegung des Betrachters über die silberne Außenhülle und macht den gesamten Gebäudekubus zu einem dynamischen Objekt, das ein wenig an Op-Art-Kunstwerke von Victor Vasarely erinnert. Abends verwandelt sich das Einkaufszentrum dagegen in eine gigantische, leuchtende Leinwand, die mit computergenerierten Animationen von UNStudio bespielt wird und abstrahierte Bilder aus der Welt der Mode, der Kunst und – natürlich – des Shoppings zeigt. Ebenso wie das Innenleben des Gebäudes aus den fließenden Bewegungen des Besucherstroms generiert wurde, ist auch die Gebäudehülle ständig im Fluss. Aus ihrer statischen Zweidimensionalität befreit, wird sie lebendig, erhält Tiefe und ist kaum noch als Fläche greifbar. »Es werden Illusionen erweckt, welche die Maßstäbe verschwimmen lassen und Doppelbilder erzeugen. In diesem Gebäude ist kein Bild permanent«, sagt Ben van Berkel. Dadurch erhält die Galleria eine Anziehungskraft, die sie zum Gegenteil klassischer Vorstadt-Einkaufszentren macht: Sie macht den bisherigen Unort zu einem Ort, der im Gedächtnis bleibt. B A U H E R R Hanwa Galleria, Cheonan, KOR A R C H I T E K T U R UNStudio, Amsterdam/NL, Projektleitung: Ger Gijzen, Astrid Piber AUSFÜHRENDE ARCHITEKTEN, BAULEITUNG, L A N D S C H A F T S A R C H I T E K T U R GANsam Architects & Partners, Seoul/KOR L I C H T P L A N U N G ag Licht, Bonn/D, LightLife, Köln/D E L E K T R O P L A N U N G Ilshin E & C E L E K T R O I N S TA L L AT I O N Sahmwon MEC L I C H T L Ö S U N G Sonderlösung RGB LED-Strahler mit IP65 sowie weiße LED-Spots, DMX-Steuerung »Es werden Illusionen erweckt, welche die Maßstäbe verschwimmen lassen und Doppelbilder erzeugen«, so Ben van Berkel. lightlife 07 Die Aluminiumprofile der Fassade streuen das LEDLicht mit einem Moiré-Effekt in den urbanen Raum. Insgesamt sind 22.000 LED-Leuchten über die Fassade verteilt. 32 P R O J E K T E – schneider+schumacher Lichte Gartenhallen Erweiterung des Städel Museums in Frankfurt am Main F O T O S Andrea Flak T E X T Hildegard Wänger lightlife 07 © VG Bildkunst Bonn 2012 PROJEKTE lightlife 07 33 34 PROJEKTE Glas Sonnenschutz/Verdunkelung © VG Bildkunst Bonn 2012 Die neuen Ausstellungsräume werden über eine skulpturale Treppe vom Haupteingang erschlossen. Modernste LED-Strahler empfangen die Besucher und lenken ihre Aufmerksamkeit direkt auf die wertvollen Exponate. LED Grundbeleuchtung Spannfolie, Lichtstreuend Schnitt Oberlicht mit LEDStrahlern Akzentbeleuchtung »Das Städel ist ein absoluter Glücksfall«, erklärt Michael Schumacher. »Nur selten gelingt die Verbindung einer naheliegenden Lösung mit einem poetischen Reiz wie beim Erweiterungsbau des Museums.« Diese Einschätzung teilte auch die Jury, die den Entwurf des Frankfurter Architekturbüros schneider+schumacher 2008 in einem geladenen Wettbewerb zum Siegerprojekt kürte. Der Neubau mit einer Ausstellungsfläche von rund 3.000 m² ist unter dem Garten des Bestandsgebäudes platziert und wird über eine Achse vom Haupteingang über einläufige Treppen erschlossen. Hierfür wurden die beiden Bogenfelder rechts und links der Haupttreppe geöffnet. Eine elegant und leicht wirkende Decke überspannt den bis zu 8,20 m hohen Saal, der sich auf 55,5 x 47,6 m ausstreckt. Obwohl unterirdisch angelegt, hinterlässt der Neubau auch an der Oberfläche Spuren. Denn der leicht aufgewölbte, begehbare Garten des Museums ist nun mit einem einprägsamen Muster aus kreisrunden Oberlichtern überzogen, die zur Beleuchtung der neuen Museumsflächen dienen. lightlife 07 195 kreisrunde Oberlichter bringen Tageslicht in die Gartenhallen und verwandeln den Garten bei Nacht in einen leuchtenden Lichtteppich. PROJEKTE GARTENHALLEN WESTFLÜGEL GARTENFLÜGEL HAUPTGEBÄUDE schneider+schumacher Gustav Peichl Hermann von Hoven Franz Heberer Oskar Sommer Das Städel gehört zu Frankfurt wie der Louvre zu Paris. Seine Kunstsammlung, ursprünglich aus dem Nachlass von Johann Friedrich Städel hervorgegangen, wurde beständig erweitert. Umbauten, Sanierungen und Ergänzungen prägen die Geschichte des Neorenaissancegebäudes am Schaumainkai. Auch als dem Museum 2008 hochkarätige Werke zeitgenössischer Fotografie aus verschiedenen Sammlungen angeboten wurden, war schnell klar, dass eine Erweiterung unerlässlich war. Bereits in einer Vorstudie verweisen die ehemaligen Städelschüler Til Schneider und Michael Schumacher auf eine unterirdische als die beste Lösung. »Die Idee war sehr schnell da. Allerdings wurde sie zunächst verworfen, da die Museumsleitung und die Kuratoren nicht an die Finanzierbarkeit eines unterirdischen Gebäudes glaubten, aufgrund seiner Unscheinbarkeit. Im Wettbewerb wurde dann glücklicherweise nach Abwägung aller anderen Möglichkeiten klar, dass dies die beste Lösung darstellt. Unsere Aufgabe war es dann, allen Beteiligten die Scheu zu nehmen, unter die Erde zu gehen«, beschreibt Michael Schumacher den Planungsansatz. 35 grandioser zenitaler Beleuchtung für Skulpturen gezeigt werden. Die Beleuchtungsstärken lassen sich den Bedürfnissen entsprechend für jedes Oberlicht individuell anpassen.« Um einzelne Objekte hervorzuheben oder Wandflächen einzublenden, können bei Bedarf gesondert gefertigte LED-Strahler mit verschiedenen Optiken in Steckbuchsen an den Oberlichtern eingesetzt werden. Zum Lichtschutz der Exponate wurde in jedes Oberlicht ein bewegliches Lichtminderungssystem integriert, das die Reduktion des Tageslichts in vier Stufen bis zur kompletten Verdunklung ermöglicht. Für ein homogenes Lichtbild sind die Oberlichter nach unten mit einem Diffusorfoliensystem verschlossen. Für den unterirdischen Erweiterungsbau schufen die Architekten ein freies und helles Raumgefühl. Das Beleuchtungskonzept war dabei von Anfang an ein wichtiger Bestandteil der Planung – umgesetzt wurde es durch die Lichtplaner von LKL Licht Kunst Licht AG aus Bonn. 195 kreisrunde Oberlichter mit Durchmessern von 1,5 bis 2,7 m durchbrechen die frei gespannte und leicht nach oben geschwungene Decke des unterirdischen Saals. Sie bringen Tageslicht in den Ausstellungsraum und dienen gleichzeitig als Halterung für einen Ring aus LED-Leuchten, die mit warmweißen (2.700 K) und kaltweißen (4.500 K) LEDs bestückt sind – eine Sonderlösung, welche die Architekten und Lichtplaner zusammen mit Zumtobel entwickelt haben. Bei bedecktem Himmel sowie in den Abend- und Nachtstunden gewährleisten diese LEDs die gleichmäßige Beleuchtung der Bilder und Ausstellungsobjekte. Wie beim Lichtkonzept, so legten die Architekten insgesamt in ihrem Entwurf Wert auf naheliegende Lösungen. Dazu gehört die Nutzung des alten Foyers als Zugang zu den neuen Gartenhallen ebenso wie die Umnutzung bereits bestehender Räume. Die Übergänge zwischen Alt und Neu zeichnen sich auch in der Weiterführung der Materialien ab. Während unter dem StädelGarten der Neubau entstand, wurde ebenfalls unter der Leitung von schneider+schumacher der Altbau des Städel Museums einer Generalsanierung unterzogen und brandschutztechnisch auf den neuesten Stand gebracht. So wurde das Dach des Gartenflügels restauriert und mit neuen Oberlichtern ausgestattet. Darüber hinaus wurden nach Plänen der Architekten Kuehn Malvezzi die Voraussetzungen für eine zeitgemäße Sammlungspräsentation geschaffen. Die besonderen räumlichen Qualitäten des Altbaus kommen durch die wiederhergestellten historischen Raumachsen zur Geltung. Licht und Farbe, Displays und Möbel begleiten die zeitgenössische Präsentation der Exponate und rücken sie in eine optimale Wirkung. Dabei wird die Farbkonzeption durch ein neues Lichtsystem von Zumtobel mit dimmbarem Kunstlicht aus TectonLichtbändern und LED-Streifen sowie zusätzlicher Akzentuierung durch Arcos LED-Strahler mit Farbtemperaturdynamik ergänzt. »Die Herausforderung war, dass sich dieser ›Oberlichtsaal‹ auch in kleinere, kabinettartige Ausstellungsräume aufteilen lässt und dann die jeweilige Oberlichtsituation eine sehr selektive Anpassung der Lichtverhältnisse erfordert«, erklärt Andreas Schulz von LKL. »Hochempfindliche Ausstellungsgüter wie Grafik können beispielsweise direkt neben einem benachbarten Kabinett mit Wie jedes Gebäude der Neuzeit, muss sich auch der Erweiterungsbau den Fragen der Nachhaltigkeit stellen. »Nachhaltig ist, was dauerhaft und schön ist«, sagt Michael Schumacher. »Der Erweiterungsbau liegt eingebettet in die Erde und benötigt sehr wenig Energie, um ihn warm oder kühl zu halten. Und wir sind sicher, dass er dauerhaft und schön ist.« Hinzu kommen energie- lightlife 07 36 PROJEKTE »Es gilt, der Kunst auch über eine herausragende Lichtstimmung zu dienen. Dieses Prinzip macht keinen Unterschied zwischen einem oberirdischen oder unterirdischen Ausstellungssaal.« (Andreas Schulz, Licht Kunst Licht AG) lightlife 07 Die Möglichkeit, die neuen Gartenhallen auch in kleinere, kabinettartige Ausstellungsräume mit einer individuellen Beleuchtung aufteilen zu können, stellte die Lichtplaner vor eine große Herausforderung. 37 © VG Bildkunst Bonn 2012 PROJEKTE lightlife 07 38 PROJEKTE optimierte technische Komponenten. Die komplette Einbettung des Gebäudes ins Erdreich, die Wärme- und Kälteerzeugung mit Erdpendelspeicher und Wärmepumpe sowie die große innere Speichermasse ermöglichen es, ein für den Museumsbetrieb optimales Raumklima mit minimalem Energieaufwand zu erzeugen. Mit dem Erweiterungsbau des Städels ist es schneider+ schumacher gelungen, scheinbar Widersprüchliches miteinander zu verbinden: eine Verdopplung der Ausstellungsfläche, ohne in die zeitgeschichtlichen historischen Facetten des Bestandsgebäudes eingreifen zu müssen. Ihr Verdienst ist es, dass der Garten als grüne Oase erhalten bleibt, als architektonisches Markenzeichen aufgewertet wird, spannende Einblicke gewährt sowie Städel und Städelschule optisch zueinander bringt. Der Erweiterungsbau des Städels ist eine Offenbarung, unter- und oberhalb der Erde. Der im Zuge des Erweiterungsbaus ebenfalls komplett neu gestaltete Museumsshop durch Spiess Interior Design erfreut sich großer Beliebtheit. Dekorative Pendelleuchten tragen maßgeblich zu der freundlichen Raumstimmung bei. »Nachhaltig ist, was dauerhaft und schön ist.« Nachgefragt bei Michael Schumacher, Partner von schneider+schumacher, Frankfurt am Main Was ist für Sie das Besondere an einem Entwurf für ein Museum? M I C H A E L S C H U M A C H E R Ein Museum ist die Königsdisziplin für einen Architekten. Die Auseinandersetzung mit Raum, mit großen Räumen, mit Licht, mit wertvollen Exponaten machen es zu einer sehr reizvollen Aufgabe. Welche Bedeutung hatte der städtebauliche Kontext im Hinblick auf Ihre Planung der Städel-Erweiterung? M I C H A E L S C H U M A C H E R So wie wir das Gebäude geplant haben, bleiben alle Vorteile, die das Städel-Ensemble vorher schon hatte, erhalten. Bei vier von acht Wettbewerbsentwürfen wäre der Garten den Neubauten zum Opfer gefallen und damit städtebaulich ein Verlust entstanden. Dieser Garten wurde für Veranstaltungen intensiv genutzt, und das wird durch den Entwurf auch in Zukunft so möglich sein. Zusätzlich sind die neuen Räume durch die Wölbung des Rasens und die Oberlichter auf eine spektakuläre Art im Straßenraum sichtbar. Es ist eine geheimnisvolle Mischung entstanden, die man vielleicht paradoxerweise als »spektakuläre Bescheidenheit« bezeichnen könnte. Der Anspruch an die Nachhaltigkeit eines Gebäudes wird im Erweiterungsbau gleich mehrfach thematisiert. Was waren für Sie dabei die entscheidenden Kriterien? M I C H A E L S C H U M A C H E R Wir haben eine sehr einfache Definition von Nachhaltigkeit: Nachhaltig ist, was dauerhaft und schön ist. Die Städel-Erweiterung ist konzeptionell nachhaltig durchdacht worden. Der Erweiterungsbau liegt eingebettet in die Erde und benötigt sehr wenig Energie, um ihn warm oder kühl zu halten. Und wir sind sicher, dass er dauerhaft und schön ist. Technisch gesehen, tragen die Klimatechnik mit den Erdsonden sowie vor allem auch das Licht mit der LED-Technik und dem großen Anteil an Tageslicht zur Nachhaltigkeit bei. Sie haben zusammen mit Zumtobel eine Sonderleuchte entwickelt. Wie sah die Aufgabenstellung und wie die Lösung aus? M I C H A E L S C H U M A C H E R Unser Ziel war es, eine Beleuchtungslösung zu entwickeln, die den Vorgaben und Vorschriften der Kuratoren und Konservatoren entspricht und gleichzeitig auch unseren Wunsch nach einer tageslichtähnlichen Beleuchtung erfüllt. B A U H E R R Städelsches Kunstinstitut, Frankfurt am Main/D A R C H I T E K T U R Erweiterungsbau und Sanierung Altbau: schneider+schumacher, Frankfurt am Main/D A R C H I T E K T U R S A M M L U N G S P R Ä S E N TAT I O N Kuehn Malvezzi, Berlin/D L I C H T P L A N U N G LKL Licht Kunst Licht AG, Berlin, Bonn/D E L E K T R O P L A N U N G Delta-Tech, Weiterstadt/D E L E K T R O I N S TA L L AT I O N Imtech, Rüsselsheim/D L I C H T L Ö S U N G N E U B A U LED-Sonderlösung für die kreisrunden Oberlichter, Sonderlösung LED-Strahler ARCOS, Lichtsteuerung LUXMATE Professional L I C H T L Ö S U N G A LT B A U S A N I E R U N G Lichtbandsystem TECTON, LED-Strahler ARCOS, LED-Downlight PANOS INFINITY, Pendelleuchte SCONFINE, Notlicht RESCLITE, Lichtsteuerung LUXMATE Professional lightlife 07 Gleichzeitig mit dem Neubau der Gartenhallen wurde der Main- und Gartenflügel saniert. Die neue Lichtdecke sorgt für tageslichtähnliche Stimmungen, die LED-Strahler zaubern brillante Lichtakzente auf die Kunstwerke. 39 © VG Bildkunst Bonn 2012 PROJEKTE lightlife lightlife0707 40 P R O J E K T E – Cino Zucchi Architetti und Park Associati Felsmassiv mit Energievorteilen Salewa Headquarters in Bozen F O T O S Oskar Da Ritz (S. 40/41), Jens Ellensohn T E X T Andreas Gottlieb Hempel lightlife 07 PROJEKTE lightlife 07 41 42 PROJEKTE »Alles für die Berge« lautet der Slogan von Salewa als einer der europäischen Marktführer für technische Alpinbekleidung. Der neue Hauptsitz des Unternehmens veranschaulicht diesen Leitsatz bereits durch seine Lage: Das Gebäude der Mailänder Architekturbüros Cino Zucchi Architetti und Park Associati liegt in Bozen, am Rand der »Bleichen Berge«, wie die Dolomiten aufgrund der Farbe ihres Gesteins oft genannt werden. Sind Hochhäuser in den Alpen überhaupt sinnvoll? Zu dieser in Bozen intensiv geführten Diskussion entwickelten die Architekten ein Gebäude, das als leuchtendes Beispiel für den Städtebau gelten kann. Wie selbstverständlich fügt sich der vielfach gefaltete Komplex am Mitterberg in den Bozner Talkessel und die umliegenden Bergsilhouetten ein. Seine vertikalen Bürotürme werden durch die horizontal ausgerichteten Ausstellungs- und Lagerbereiche sowie Damit sich die Mitarbeiter an ihren Arbeitsplätzen wohlfühlen, waren konstante Lichtverhältnisse über den Tag hinweg und eine blendfreie Beleuchtung gefragt. die Kletterhalle ergänzt. Die glatte Fassadenhaut aus Glasflächen und gelochten Aluminiumpaneelen in drei verschiedenen Graustufen kann als eine Referenz an die Dolomiten verstanden werden, die in das Weltnaturerbe der UNESCO aufgenommen sind. Sensibel geht die Architektur auf den genius loci der Südtiroler Landschaft ein und tritt in einen Dialog mit ihr. Zur Stadt in Richtung Norden breitet die Baugruppe ihre Seitenflügel weit aus und empfängt Gäste und Besucher mit einer großzügigen Geste. »Ein Tor nach Bozen für alle, die von der Autobahn kommen«, so Heiner Oberrauch, Präsident der Oberalp-Salewa-Gruppe. Die Glasfassade der Büro- und Ausstellungsräume wiederum gibt den Blick über Bozen und auf die Berge frei. Die außergewöhnliche Gebäudeform versammelt unterschiedliche Funktionen unter einem Dach: Büro- und Verwaltungsräume für etwa 160 Mitarbeiter, Lagerräume für die Logistik,die größte Kletterhalle Italiens für bis zu 250 Kletterer, einen Fitnessraum für Mitarbeiter, einen Kinderhort und einen öffentlichen Versammlungsraum. Bei der Planung stand der Mensch im Mittelpunkt – allen voran die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das Südtiroler Vorzeigeunternehmen will eine aktive Lebensform vorleben – ge- lightlife 07 Die markante Architektur des neuen Salewa Hauptsitzes fügt sich wie selbstverständlich in die Bergsilhouette der Umgebung ein. PROJEKTE lightlife 07 43 44 PROJEKTE In Zusammenarbeit mit Zumtobel entwickelte das Studio Park Associati die Sonderleuchte IBLA. Mit ihrer Formgebung nimmt sie Bezug zur Kubatur des Gebäudes. lightlife 07 Mit einem ganzheitlichen Energie- und Beleuchtungskonzept setzt Salewa bewusst auf Nachhaltigkeit (links). Rechts: Für das Bergfeeling im Innenraum sorgt eine imposante Kletterwand. PROJEKTE rade als Bergsportspezialist ist dieses Credo wichtig. Außerdem trumpft das Gebäude mit einem ganzheitlichen Energie- und Beleuchtungskonzept auf, das im Rahmen des anerkannten Südtiroler »Klimahaus«-Konzepts ausgezeichnet wurde und in einzelnen Gebäudebereichen sogar die höchste, goldene Stufe der Zertifizierung erreicht. Bei den Baumaterialien wurde darauf geachtet, Transport und damit die Umweltbelastung so gering wie möglich zu halten. 90 Prozent der Lieferanten stammen aus der näheren Umgebung. Die Solarpaneele des Gebäudes produzieren mehr Energie als es selbst braucht. Zusätzlich brachten Technologien zur Wärmerückgewinnung, zur Beheizung und Kühlung der Gebäudemasse mit zusätzlicher, regelbarer Oberflächentemperierung ein Reduktionspotenzial von 330 t CO2 im Jahr. Erreicht wird dieser erstaunliche Wert überdies durch eine zweischalige Glasfassade, die den tragenden Betonteilen von Decken und Stützen als hinterlüfteter Wärmeschutz mit Sonnenschutzverglasung auf einer Stahlkonstruktion vorgesetzt wurde. Ein buchstäblich leuchtendes Beispiel ist das ausgeklügelte Lichtkonzept des Gebäudes. Die Büro- und Ausstellungsräume sollten bei Sonneneinstrahlung nicht verschattet werden, damit die Mitarbeiter in die Bergwelt blicken können. Zudem wurden konstante Lichtverhältnisse in den Innenräumen auch bei unterschiedlicher Tageshelligkeit gewünscht. Um diesen Ansprüchen gerecht zu werden, entwickelten Park Associati in Zusammenarbeit mit Zumtobel die dimmbare Leuchte IBLA: Sie strahlt nicht nur indirekt auf die Decke, sondern auch direkt auf die Computerarbeitsplätze 45 und gewährleistet so ideale Lichtverhältnisse ohne Blendeffekte. Ihre spezielle Faltung aus Mineralwerkstoff entspricht der Architekturform des Gebäudes und greift sie in Miniaturform auf. Auch die Sitzungsräume bieten mit optisch dezenten Einbauleuchten variable Belichtungsmöglichkeiten für unterschiedliche Nutzungen wie Besprechungen oder Videopräsentationen; die ausgewogene Lichtverteilung gibt den Räumen ein helle und freundliche Atmosphäre. Für die Ausstellungs- und Empfangsräume wurde eine gleichmäßige Allgemeinbeleuchtung aus Lichtleisten und eine fokussierende Objektbeleuchtung aus Spotlights gewählt. Durch sie können die ausgestellten Produkte von Salewa individuell ausgeleuchtet werden. Besonders wichtig war dem Bauherren die abendliche Erscheinung des Gebäudes. Licht aus den verglasten Fassadenflächen und die Oberflächenbeleuchtung der geschlossenen Bauteile aus Aluminium und Beton präsentieren das Gebäude eindeutig aber diskret als ein Laboratorium der Ideen, Forschung und Entwicklung. B A U H E R R Oberalp Salewa/I A R C H I T E K T U R Cino Zucchi Architetti und Park Associati (Filippo Pagliani, Michele Rossi), Mailand/I E L E K T R O P L A N U N G Energytech, P.I. Gabriele Frasnelli, Bozen/I L I C H T L Ö S U N G Büro-Sonderleuchte IBLA, Einbauleuchte MILDES LICHT IV, Lichtlinie SLOTLIGHT II, Lichtbandsystem TECTON SLIMLINE, Lichtleiste LINARIA, Einbauleuchte PERLUCE, Strahler LIVIANO, Rundleuchte ONDARIA, Notlichtsystem ONLITE CPS, Rettungszeichenleuchte PURESIGN, LED-Notlicht RESCLITE lightlife 07 46 P R O J E K T E – Weltweite Referenzen © Timothy/Austrian Embassy Jakarta © Toon Grobet © Toon Grobet Spotlights Das grünste Büro der Niederlande Villa Flora in Venlo/NL Nachhaltige Architektur Österreichische Botschaft in Jakarta/ID Die österreichische Botschaft ist das erste grüne Gebäude Indonesiens, das für einen neuartigen Standard von Raumqualität, Klimakomfort und Nachhaltigkeit steht. Das als Passivhaus konzipierte Bürogebäude sammelt Energie über Solarkollektoren, verfügt über eine Regenwasser-Aufbereitungsanlage und die Kühlung des Gebäudes wird mittels in die Decke eingelegter Kühlwasserleitungen gewährleistet. Die umweltfreundlichen und innovativen Baumaßnahmen tragen dazu bei, dass das Gebäude ohne Klimaanlage auskommt und bereits die Zertifizierung des »Green Building Council Indonesia« trägt. Dazu beigetragen hat auch das Lichtkonzept: mit einer modernen, energiesparenden Beleuchtung werden an den Arbeitsplätzen hohe Lichtausbeuten erreicht. Durch den Einsatz von energiesparender Lampentechnologie bleibt gewährleistet, dass die Leuchten effizient arbeiten und die Büroräume gleichzeitig mit einer angenehmen Direkt/Indirektatmosphäre ausleuchten. Es ist ein Wahrzeichen der Region Limburg und der Stadt Venlo – ein Zeichen für verantwortungsvollen Umgang mit natürlichen Ressourcen. Bereits der Name zeichnet »Villa Flora«, das imposante Bürogebäude mit rund 30 m Höhe, als Green Building aus – und zwar als das energieeffizienteste in den Niederlanden. Der helle und luftig wirkende Glaskomplex beeindruckt nicht nur durch seine hochmoderne Erscheinung; dank der zahlreichen, umweltfreundlichen Maßnahmen ist er auch ein Meilenstein der Nachhaltigkeit im Epizentrum der Cradle-to-Cradle-Grundsätze. Das Gebäude ist so positioniert, dass die Sonnenenergie optimal genutzt wird. Eine intelligent gesteuerte Beleuchtungsanlage garantiert einen wirtschaftlichen Betrieb bei optimaler Lichtqualität. Moderne Pendelleuchten – ausgestattet mit einer speziellen Mikroprismenoptik und einem dimmbaren EVG – sorgen für maximale Lichtausbeute und moderne Arbeitsplatzbedingungen. Das größte Energieeinsparpotenzial realisiert die konsequente tageslichtabhängige Steuerung der Leuchten. Der auf dem Hallendach installierte Tageslichtmesskopf ermittelt abhängig vom Sonnenstand das einfallende Tageslicht. Dieses wird über das Lichtmanagementsystem mit Kunstlicht so weit ergänzt, bis die noch fehlende Beleuchtungsstärke von 500 Lux erreicht wird. B A U H E R R Republik Österreich, Bundesministerium für europäische und inter- nationale Angelegenheiten, vertreten durch die Österreichische Botschaft Jakarta B A U H E R R Provincie Limburg/NL A R C H I T E K T U R pos Architekten, Wien/A A R C H I T E K T U R Jon Kristinsson, Deventer/NL L I C H T P L A N U N G Pokorny Lichtarchitektur, Wien/A E L E K T R O P L A N U N G Volantis bv, Venlo/NL E L E K T R O I N S TA L L AT I O N PT. Tetra Setia, Jakarta/Indonesien; E L E K T R O I N S TA L L AT I O N Terberg Systeemintegratie bv, Ijsselstein/NL Distributor: PT. Lelco, Jakarta/Indonesien L I C H T L Ö S U N G Pendelleuchte LIGHT FIELDS, L I C H T L Ö S U N G Lichtlinie SLOTLIGHT II, Anbauleuchte PERLUCE, Pendelleuchte CLARIS II Downlightserie PANOS, Hallenleuchte COPA, Spiegel-Werfer System MIROS, Lichtlinie SLOTLIGHT, Lichtmanagement LUXMATE Litenet lightlife 07 47 © Penson PROJEKTE Die neuen Büroräume von Google in der Buckingham Palace Road in London verkörpern eine spielerische Form des modernen Arbeitsplatzes. Keine langen Flure, steife Großraumbüros oder karge Meetingräume; stattdessen heißen einen lebendige Farben, trendig-funktionale Möbel und ein glänzendes Lichtambiente willkommen. Das Londoner Architekturbüro Penson hat für die Büroräume des Suchmaschinen-Giganten ein unkonventionelles Architekturkonzept entwickelt, das aus einer Kombination raffinierter Funktionalität und klug durchdachter, innovativer Ideen für Arbeitsplatzstrategien besteht. In den Stockwerken findet man eine bunte Mischung an Räumen mit unterschiedlichsten Funktionen – von einer Cafeteria, über Lounges, einem Musikstudio bis hin zu einer Fülle an ausgeklügelten Besprechungs- und Arbeitsräumen. Fast alle Wände bestehen aus magnetischen Whiteboards, auf die man Notizen aufschreiben kann. Zudem gibt es nicht nur großflächige Arbeits- und Aufenthaltsplätze, sondern auch kleine Nischen, in die sich einzelne Personen oder Gruppen zurückziehen können – die Räume sollen sich an die Google-Mitarbeiter anpassen anstatt umgekehrt. Dies galt es auch im Lichtkonzept umzusetzen: Leuchten, die der Architektur und den Bedürfnissen der Nutzer perfekt nachkommen. Das Lichtkonzept verwirklicht daher eine Atmosphäre, in der Menschen sich wohlfühlen und zugleich konzentriert und motiviert arbeiten können – sei es durch die weiche Formensprache der Rundleuchten Ondaria in den Besprechungsräumen oder durch die hochwertige Lichtqualität der LED-Downlights und Lichtlinien in den Gruppen- und Pausenräumen. B A U H E R R Google Headquarters, London/UK © Dave Burk/Hedrich Blessing photographers Kreativität von Raum und Licht Google Headquarters, London/UK Sanfte Beleuchtung Rookery Building in Chicago/US 1890 war »The Rookery« mit seinen 11 Stockwerken das höchste Gebäude der Welt und gilt auch heute noch als Vorreiter der modernen Wolkenkratzer. Mit der neuen vom New Yorker Lichtdesign-Büro OVI konzipierten und von Zumtobel umgesetzten Fassadenbeleuchtung wird das Gebäude jetzt auch bei Nacht im Stadtbild hervorgehoben. Speziell für das Projekt angefertigte Sonderleuchten akzentuieren die feinen Stuckarbeiten an der Fassade. Durch Anpassen der Optik wird der rotationssymmetrische Lichtkegel der LED-Punktlichtquellen flach und elliptisch. So erscheint »The Rookery« am Abend wie ein atemberaubendes Symbol der Unvergänglichkeit und wird zum neuen Highlight des Chicago Financial Districts. A R C H I T E K T U R Penson, London/UK I N N E N A R C H I T E K T U R Penson, Anna Pizzey, London/UK E L E K T R O I N S TA L L AT I O N Elite Electrical, London/UK B A U H E R R Buck Management Group, LLC, Chicago/US A R C H I T E K T U R Burnham & Root, Chicago/US L I C H T L Ö S U N G LED-Downlight PANOS INFINITY, Lichtlinie SLOTLIGHT, L I C H T P L A N U N G Office for Visual Interaction, Inc. (OVI), New York/US Rundleuchte ONDARIA, Pendelleuchte SCONFINE, Lichtsystem CARDAN SPIRIT, Lichtbandystem TECTON, Lichtmanagement LUXMATE CIRIA, Notlicht RESCLITE, Rettungszeichenleuchte COMSIGN E L E K T R O I N S TA L L AT I O N Rex Electric & Technologies, LLC, Chicago/US L I C H T L Ö S U N G Sonderlösung LED-Anbaustrahler ELEVO lightlife 07 PROJEKTE © Porsche Design Group © Brett Boardman 48 Design bis an die Decke Porsche Design Group in Singapur In Singapurs Shoppingmall »The Shoppes at Marina Bay Sands« zeigt die Luxusmarke Porsche Design auf rund 160 m² ihr edles Produktprogramm. Das Ladendesign unterstreicht die Porsche Design Group Philosophie des »Iconic Style«. Bei der Beleuchtung setzte der Premium-Hersteller auf beste Qualität und – passend zu seinem Sortiment – auf hohen Design-Anspruch. Die moderne Lichttechnik des Strahlers Discus akzentuiert die exquisiten Objekte und ermöglicht eine lebendige Inszenierung der Raumlandschaft. Das von EOOS geprägte minimalistische Design der LED-Leuchte harmoniert hervorragend mit der sehr ruhigen, puristischen Shop-Einrichtung von Porsche Design. Brillante Inszenierung University of Technology in Sydney/AU In ihrer über 20-jährigen Geschichte hat sich Sydneys Technische Universität einen Namen als fortschrittliche und kosmopolitisch angesehene Bildungsstätte gemacht. Dazu gehören nicht nur optimale Bedingungen für das alltägliche Lernen und Studieren, sondern die Universität pflegt auch ihr kulturelles Erscheinungsbild. Aus diesem Grund entschied sich die Universitätsleitung kürzlich für einen Umbau der sogenannten »Great Hall« – einer 1.100 m² großen, multifunktionalen Veranstaltungshalle auf dem Campus. Schlüsselelement des neuen Hallendesigns ist eine Hülle aus Lochblechplatten, die innen auf den bestehenden Betonsockel aufgesetzt werden. Akustikund Lichtsysteme können so raffiniert in die Paneele integriert werden, ohne das Erscheinungsbild zu stören. Für eine je nach Veranstaltung flexible Inszenierung der großzügig angelegten Halle sowie des Foyer zeichnen sich moderne LED-Strahler verantwortlich. Während die Strahler am Tag über eine intelligente Lichtsteuerung für ein ausgewogenes Lichtambiente sorgen, verleihen sie den Räumen bei Nacht eine brillante Anziehungskraft. B A U H E R R University of Technology, Sydney/AU A R C H I T E K T U R DRAW, Sydney/AU B A U H E R R Porsche Design Group, Bietigheim-Bissingen/D L I C H T P L A N U N G Steensen Varming, Sydney/AU A R C H I T E K T U R U N D L I C H T P L A N U N G Porsche Design Studio E L E K T R O I N S TA L L AT I O N Steensen Varming, Sydney/AU und Blocher Blocher Partners, Stuttgart/D L I C H T L Ö S U N G LED-Strahlerserie IYON, Strahlerserie ARCOS, L I C H T L Ö S U N G LED-Strahler DISCUS L3+DALI Stromschiene lightlife 07 49 © Iwan Baan © Flughafen Wien PROJEKTE Mehr Komfort für die Passagiere Skylink Terminal Flughafen in Wien /A Auf einer Wellenlänge Cité de l’Océan et du Surf in Biarritz/F Milchglas, Kopfsteinpflaster, weißer Beton und eine überwiegend fließende Formensprache: die Architektur des multifunktionalen Neubaus von Steven Holl Architects scheint mit den Atlantikwellen, die sich vor seiner Tür brechen, zu verschmelzen. Das als Museum, Kulturzentrum, Veranstaltungshalle und Hotel entworfene Gebäude imitiert mit seinen schwungvoll gestalteten Rampen die Bewegung der Wellen. Im Inneren nimmt der Gebäudekomplex die äußerlich konkave Form auf und überträgt diese auf die Betondecke. Im Untergeschoss befinden sich die über Rampen zugänglichen Ausstellungsräume, in denen die wissenschaftlichen Phänomene des Meeres erläutert werden. Das zur Ausleuchtung der Ausstellung eingesetzte Strahlersystem verbindet die hier notwendige Funktionalität mit einer hohen Sensibilität für die Ausstellungsarchitektur. Für die spezielle Beleuchtung dieser Räumlichkeiten wurden die Strahler zum Teil mit einer Wandhalterung versehen, um das harmonische Deckenbild nicht zu verändern. Im Skylink Terminal am Flughafen Wien, das im Juni 2012 in Betrieb genommen wird, sorgen eine moderne Architektur mit lichtdurchfluteten Räumen, kurze Umsteigewege und ein höheres Shopping- und Gastronomieangebot für ein angenehmes Reiseerlebnis. Die verantwortliche Lichtplanerin Hannelore KressAdams, vom gleichnamigen Planungsbüro Kress & Adams erklärt: »Wir haben die Beleuchtung von Anfang an als integralen Bestandteil der hochmodernen Architektur angesehen. Mit Zumtobel als versiertem Unternehmen ist es uns gelungen, unsere technischen Wünsche professionell umzusetzen und speziell gefertigte Sonderleuchten oder modifizierte Produkte zum Einsatz zu bringen.« Die Planer entwickelten gemeinsam mit dem Leuchtenspezialist eine quadratische, transparente Pendelleuchte von 700 x 700 mm mit einer mittigen Öffnung, sodass die Installation von Brandmeldern und Sprinkleranlagen unbeeinflusst bleibt. Die insgesamt 2.500 Leuchten sorgen – passend zu der klaren Architektursprache – für ein ruhiges Deckenbild und eine wohltuend homogene Grundbeleuchtung. Eine raffinierte Lösung erforderten auch die zahlreichen Verkehrsflächen von und zu den Flugsteigen: Hierzu kreierten die Lichtplaner spezielle Lichtkissen, die mit einer Gewebespannung versehen sind und sich einseitig abklappen lassen. So können Monteure zu jeder Zeit in die darüber liegende Technikebene gelangen. B A U H E R R Flughafen Wien AG, Wien/A A R C H I T E K T U R Baumschlager Eberle, Wien/A B A U H E R R SNC Biarritz Ocean, Biarritz/F L I C H T P L A N U N G Kress & Adams, Köln/D A R C H I T E K T U R Steven Holl Architects, New York/US mit Solange Fabião, E L E K T R O I N S TA L L AT I O N Kremsmüller, Schwechat/A New York/US und Rüssli Architekten, Luzern/CH L I C H T P L A N U N G L’Observatoire, New York/US E L E K T R O I N S TA L L AT I O N Santerne Aquitaine, Bruges/F B E L E U C H T U N G S M O N TA G E Fa. Csernohorszky, Wien/A L I C H T L Ö S U N G Strahler ARCOS Baugröße 3, Strahler ARCOS Baugröße 4, Sonderausführung L I C H T L Ö S U N G Sonderbeleuchtung Gewebelichtkissen, Sonderbeleuchtung Gewebeleuchtenelemente, Quadratische Sonderpendelleuchten, Lichtlinie SLOTLIGHT II, Sondereinbauleuchten in Glas, Lichtsteuerung LUXMATE Professional lightlife 07 50 W I S S E N – Im Gespräch mit Thomas Schmölz Metamorphosen Von der Anwendung zum Produkt F O T O S Markus Deutschmann I L L U S T R AT I O N Martin Mörck I N T E R V I E W Nadja Frank 1 2 3 Dank modernster LED-Technik lässt sich die Farbtemperatur von weißem Licht in Museen, Shops oder Büros intelligent an unterschiedliche Anforderungen im Raum anpassen: 1 kaltweiß 2 neutralweiß 3 warmweiß lightlife 07 WISSEN 51 »Es geht uns nicht nur darum Beleuchtungsaufgaben zu erfüllen, sondern auch das Befinden des Nutzers mit zu berücksichtigen und positiv zu beeinflussen.« Seit die ersten LEDs als dekorative Farbpunkte auf den Markt kamen hat sich viel verändert. Die LED-Leuchten erfuhren einen rasanten Entwicklungsprozess, der von steigenden Lichtausbeuten, höheren Effizienzen und großer Langlebigkeit geprägt war. Heute – noch einen Schritt weiter – nutzt man bereits erste »Tunable White«-LED-Leuchten, die weißes Licht in verschiedenen Farbtemperaturen erlauben. Bei Zumtobel widmen sich mehr als 80 Männer und Frauen im Bereich Entwicklung den rasant voranschreitenden Aufgaben und den immer neuen Möglichkeiten, mit Licht Räume zu gestalten. Im Gespräch macht Thomas Schmölz, Leiter der Zumtobel Produktentwicklung, deutlich, wie wichtig es ist, Anwendung und Produkt als Einheit zu betrachten, um mit dem notwendigen Wissen um die Bedürfnisse der Kunden und die Wirkung von Licht erfolgreiche Produktlösungen von morgen zu entwickeln. Interview mit Thomas Schmölz über das Gespür für die Bedürfnisse des Kunden und neue Herausforderungen durch die Entwicklung der LED-Technik: Die Lichtbranche befindet sich aktuell in einem starken Veränderungsprozess – angetrieben durch die LED-Entwicklungen. Worin liegt aus Ihrer Sicht als Entwickler das Zukunftspotenzial von Licht? T H O M A S S C H M Ö L Z Es liegt einerseits in der Ersparnis von Energie und in der Ressourcenschonung. Andererseits sehe ich ein großes Potenzial von Licht darin, dass es uns völlig neue Möglichkeiten bietet, Lebensräume zu gestalten. Letzteres steht im Vordergrund unserer Arbeit: Künstliches Licht wandelbarer zu machen und ähnlich dem Tageslicht einen Verlauf zu realisieren, der Menschen ein optimales Arbeits- und Lebensumfeld bietet. Inwiefern tragen Produktentwicklung und -qualität diesen Prozessen schon heute Rechnung? T H O M A S S C H M Ö L Z Betrachtet man die letzten Jahre, zeigt sich, dass die Anforderungen an Licht und damit auch an die Leuchten und Leuchtmittel immer komplexer werden. Licht muss wandelbarer werden und sich den Wünschen des Kunden bestmöglich anpassen. Das heißt, die Produkte können immer mehr leisten, müssen dazu im Vorfeld aber auch umfangreicher getestet werden. Innovation lightlife 07 52 WISSEN hat die LED nicht nur die technischen Entwicklungsprozesse revolutioniert, sondern auch die globalen Netzwerke der Lichtbranche. Gesellschaftliche Verantwortung ist heute ein vielzitiertes Stichwort, das auch die Architektur und technologische Entwicklungen betrifft. Welche Anforderungen lassen sich daraus für Leuchten und Lichtlösungen ableiten? T H O M A S S C H M Ö L Z Energiesparen ist zwar in aller Munde, wir müssen die Thematik aber weiter fassen. Es geht um den kompletten Ressourcenverbrauch, also auch um Merkmale wie Lichtqualität und Benutzerakzeptanz. Man darf bei neuen Tech- Der Iyon LED-Strahler vereint hochintelligente Technik mit elegantem Design. In Kombination mit dem passenden Steuerungssystem erhält der Nutzer die bestmögliche Lichtqualität für seine spezielle Anwendung. und das Wissen um die Bedürfnisse des Kunden werden somit zu unserer Kernkompetenz bei der Entwicklung von Produkten. Welche Fragen stehen derzeit aus Sicht der Entwicklung besonders im Fokus? T H O M A S S C H M Ö L Z Aktuelle Treiber sind die neuen Leuchtmittel, sprich Lichtquellen wie LED und OLED, aber auch die Tunable-White-Funktionalität – die dynamische Anpassung der Farbtemperatur – und damit verbunden die Frage: Welche bis heute ungestillten Kundenbedürfnisse können wir mit den neuen Leuchtmitteln zukünftig zufriedenstellen? Man muss sich dabei stets bewusst sein, dass neue Lichtquellen neben Vorteilen auch Risiken mit sich bringen und daher sehr genau untersuchen, wie sie sich in den Anwendungen bewähren. Die LED-Technologie hat viele Bereiche revolutioniert. Inwiefern betrifft dies auch den Entwicklungsprozess der Leuchten bei Zumtobel? T H O M A S S C H M Ö L Z Im Gegensatz zu früheren Entwicklungen, die primär aus Design und Mechanik-Aufgaben bestanden, werden wir heute im Wesentlichen mit der Elektronik-Entwicklung konfrontiert. Dementsprechend erweitern wir auf diesem Gebiet unsere Kompetenzen und passen Prozesse an. Spannend sind in dem Zusammenhang auch die neuen Partner, mit denen wir agieren und die zum Teil in Asien oder in Amerika sitzen. Somit nologien nicht zu euphorisch sein und muss auch die Gefahren berücksichtigen. So müssen die neuen Lichtquellen hinsichtlich ihrer Qualität profunde untersucht werden, um zufriedenstellende Ergebnisse zu erzielen. Für die Museumsbeleuchtung haben wir umfangreiche Studien durchgeführt und sind nun dabei, dies auch für die Anwendungen im Gesundheits- und Pflegesektor sowie im Bürobereich zu machen. Das heißt, Sie untersuchen pro Anwendungsgebiet die Bedürfnisse der Nutzer und leiten daraus neue Produktentwicklungen ab? T H O M A S S C H M Ö L Z Ja, genau. Das passiert in vorgelagerten Projekten. Grundsätzlich geht es uns darum, die Bedürfnisse zu erkennen, andererseits aber auch – und das ist das Spezielle – die Chancen bestmöglich zu nutzen, mit den neuen Lichtquellen diese Bedürfnisse positiv zu erfüllen. Es geht uns nämlich nicht nur darum, Beleuchtungsaufgaben zu erfüllen, sondern auch das Befinden des Nutzers mit zu berücksichtigen und positiv zu beeinflussen. Welche Möglichkeiten eröffnet die vorhin erwähnte TunableWhite-Funktionalität Architekten und Planern in der Raumgestaltung? T H O M A S S C H M Ö L Z Tunable White eröffnet viele neue Möglichkeiten. Die Frage ist aber: Welche davon sind sinnvoll und werden von Kunden nachgefragt? Der Mensch ist die Dynamik lightlife 07 WISSEN COOL 53 WARM Ausgehend von den Bedürfnissen der Kunden entwickelt Zumtobel immer wieder zukunftsweisende Lichtlösungen. Aktuelles Beispiel: die Tunable White Funktionalität bei LED-Leuchten, die unterschiedliche Farbtemperaturen ohne Lampen- oder Leuchtentausch ermöglicht. von Licht durch das Tageslicht gewohnt; Kunstlicht war bis vor Kurzem eher statisch. Es wäre jedoch ein Fehler, jetzt ohne Bedacht zu versuchen, diesen Tagesrhythmus zu imitieren. Denn in der Regel ist es so, dass jede Imitation nicht so gut ist wie das Original. Es liegt an uns, für die Anwendungen die richtige und ausgewogene Wiedergabe von Farbtemperaturen abzustimmen. Sicher sind hier Bereiche wie die Museums- oder Shop- und Supermarktbeleuchtung führend, um Materialien und Waren authentisch und ansprechend hervorzuheben. Im Büro liegt der Fokus eher darauf, die Eintönigkeit zu unterbrechen und den Tag zu strukturieren. Die dazu benötigten Lichtmanagementsysteme leisten hier einen maßgeblichen Anteil am Erfolg, weil erst sie die Möglichkeit bieten, die Leuchten anwendungs- und nutzerspezifisch einzustellen. Kann man also sagen Tunable White bringt veränderbares Licht in eine sich verändernde Welt? Inwiefern ist diese Technologie eine Metapher für den Wandel der Lichtbranche und den Global Change insgesamt? T H O M A S S C H M Ö L Z Ich denke, Tunable White ist eine Metapher für einen größeren Gestaltungsfreiraum und die Veränderung hin zu noch flexibleren, weniger manuell gesteuerten Lichtlösungen. Davon losgelöst wird der Wandel in der Lichtbranche verursacht durch die extreme Beschleunigung in der Halbleiter- industrie und durch neue Marktteilnehmer, durch die die Globalisierung in der Lichtindustrie Einzug hält. Spielen diese beiden Gedanken auch bei neuen Entwicklungsansätzen eine Rolle? T H O M A S S C H M Ö L Z Ganz sicher, ja. Forschung und Entwicklung hat die Aufgabe, mit neuen Produkten und Prozessen die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens zu sichern. Dabei muss man das sich ständig ändernde Umfeld im Auge behalten. Man muss genau analysieren, was in den einzelnen Lebensräumen aktuell und zukünftig gefordert wird. Wir müssen Anwendung und Produkt als eine Einheit betrachten. Daher sind wir als Entwicklungsabteilung auch sehr stark in die anwendungsorientierten Forschungsprojekte integriert. Die dort gewonnenen Anwendungserfordernisse definieren die zukünftigen Produkte. So wird jedes Konzept bezüglich seiner Brauchbarkeit und seiner Sinnhaftigkeit in den spezifischen Anwendungen geprüft. T H O M A S S C H M Ö L Z studierte Maschinenbau an der Technischen Universität in Wien. 1988 stieg er in die Leuchtenentwicklung bei Zumtobel ein. Nach erfolgreichen Projektverantwortungen zur Entwicklung des Lichtbandsystems ZX und der Feuchtraumleuchtenfamilie FZ übernahm er 1993 die Leitung der Produktentwicklung in Dornbirn. Heute steuert er sämtliche Zumtobel Entwicklungsaktivitäten in Europa und den USA. lightlife 07 54 K O M M E N TA R Urbaner Remix denn je. »Sich in einer Stadt nicht zurechtfinden heißt nicht viel. In einer Stadt sich aber zu verirren, wie man in einem Walde sich verirrt, braucht Schulung«, schrieb Walter Benjamin einst über Berlin. Diese Schulung beginnt früh, zuerst in der Kindheit, wenn man an der Hand eines Erwachsenen mit großen Augen neue Welten entdeckt. In der Jugend schult man sich dann selbst, angetrieben vom Mut, auf- und auszubrechen, um fremde Territorien zu erkunden. Ist die Stadt erst vertraut und man selbst zu einem ihrer Bewohner geworden, so hat man zumeist ein Ziel. Wer solcherart von Gewohnheit armiert seiner Wege geht, ist zerstreut. Er geht zur Arbeit, zum Bäcker, ins Kaufhaus. Eilig verlässt er Frau, Kind, Wohnung und Haus, durcheilt Straßen, überquert Plätze, kreuzt die Wege anderer, steht ungeduldig an der Ampel, biegt ab, geht weiter, erledigt etwas und tritt wieder hinaus auf die Straße. Von den bunten Farben und Gerüchen des Alltags, vom Gewirr der Stimmen und vom Tosen der Gesichter in der Menge, vom unerschöpflichen Reichtum und der Schönheit des Lebens in der Stadt, bekommt er nicht allzu viel mit. Ganz anders der Flaneur. Er ist ein Geschöpf der Kunst und ein Meister der Phantasmagorie. Sein Gang ist voller Erwartung, sein Blick voller Zögern. Er kennt kein Ziel, nur Gegenwart. Er holt keine Brötchen, er sammelt Eindrücke. Sein Ohr ist offen, sein Auge wach. Die Stadt ist ihm eine riesige Bildermaschine, die er durchstöbert, ohne zu wissen, wonach er suchen soll und was er finden wird. Er lernt sehen und liebt die kleinen Beobachtungen, aus denen er sich eine Welt erträumt. In der Masse dahintreibend wie ein Stück Holz auf dem Wasser nimmt er mit dankbarem Staunen jedes Geschenk an, das die Stadt seiner Imagination macht. Für den Flaneur steckt die Stadt voller Wunder, und seinem Spazieren liegt die Vorstellung zugrunde, der Ertrag seines Müßiggangs sei wertvoller als der der Arbeit. I L L U S T R AT I O N Blagovesta Bakardjieva T E X T Thomas Wagner Die Stadt – seit Jahrhunderten ist sie Hoffnung und Verspechen, aber auch Molloch und Abgrund. Hier warten jede Menge Chancen darauf, ergriffen zu werden, hier wohnt, so scheint es, für Abermillionen das Glück, hier werden Wetten auf die Zukunft abgeschlossen. Lauscht man den Hymnen der Euphoriker, so finden wir künftig nur als Bewohner hoch verdichteter und nachhaltig gestalteter urbaner Wohlfühlblasen eine sichere Existenzgrundlage. Hört man hingegen auf die Apokalyptiker, so ist aus der offenen Stadt der Vergangenheit längst ein unkontrollierbares Monstrum voller Gefahr geworden. In einem aber stimmen beide überein: Nicht in den Weiten der Steppen oder Ozeane und nicht auf den Feldern der industrialisierten Landwirtschaft – in der Megacity des 21. Jahrhunderts wird sich das Schicksal der Menschheit entscheiden. Man kann es auch weniger pathetisch sagen: Wer die Energien kennt und die Mechanismen versteht, die diese Komforttreibhäuser versorgen und zusammenhalten, der erweist sich als kompetent in Sachen Gegenwartsdeutung. All das mag richtig sein. Übersehen wird dabei, wie unterschiedlich jeder eine Stadt wahrnimmt, in der er sich bewegt. Heute mehr Gibt es ihn noch, den Flaneur? Oder ist er mit dem 19. Jahrhundert, das ihn hervorgebracht hat, untergegangen? Jagen wir, wenn wir uns ihn zum Vorbild nehmen, einer Chimäre hinterher? Fest steht: Nach der Revolution des Verkehrs im 19. Jahrhundert und der Revolution der Übertragung und der Medien im 20. Jahrhundert haben sich die Bedingungen grundlegend verändert, unter denen wir uns im Labyrinth der Stadt bewegen und seinen oft übermächtigen Reichtum an Eindrücken wahrnehmen. Flugzeug, Eisenbahn, Metro und Automobil haben, auf je eigene Weise, das Kaleidoskop der Eindrücke zu einem vorbeihuschenden Bild geformt, das es festzuhalten gilt. Die neuen Medien haben das Kontinuum der Wahrnehmung vollends aufgesprengt und den Raum zur Oberfläche schrumpfen lassen. Den Blick auf einen Bildschirm gerichtet, der in jede Hosentasche passt, kennen wir die Stadt oft nur als Bild. Mit dem urbanen Remix, der noch immer Stadt heißt, sind wir deshalb aber noch lange nicht fertig. Die Stadt der Zukunft, sie wartet noch darauf, entdeckt zu werden. T H O M A S W A G N E R , Jahrgang 1955, ist Kunstkritiker und Essayist. Er studierte in Heidelberg und Brighton (Sussex) Germanistik und Philosophie, ist Autor des Kunstmagazins »art« und des Internetmagazins »News&Stories« der Stylepark AG in Frankfurt am Main. Über 20 Jahre war er für das Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung tätig – bis 2007 als Leiter des Ressorts Kunst und Design. highlights Produktneuheiten und Ergänzungen Frühjahr 2012 lightlife 07 lightlife 07 highlights 1 TUNABLE WHITE LITENET Tunable White MILDES LICHT V SLOTLIGHT II LED PANOS INFINITY + CREDOS COMSIGN 150 11 IYON Tunable White CROSSIGN 110/160 12 ARCOS LED Projektionsstrahler PURESIGN 150 13 14 ELEVO LEDOS III L KUNST UND KULTUR 2 Büro und Kommunikation 6 7 8 9 10 TUNABLE WHITE VERKAUF UND PRÄSENTATION Verkauf und Präsentation 3 Kunst und Kultur 4 Architektur und Fassade 5 Initiativen 15 EPD 2012 TUNABLE WHITE FÜR KUNST UND KULTUR 1 4.700 K TUNABLE WHITE Kunst und Kultur Die Museumsbeleuchtung steht oft vor der schwierigen Aufgabe, sensible Kunstwerke gekonnt zu inszenieren und sie gleichzeitig vor Schädigungen zu schützen. Zumtobel LED-Leuchten mit dynamischer Farbtemperaturdynamik bieten dafür die optimale Lösung. Die anpassungsfähige Weißlichtqualität bietet erstmals die Möglichkeit unterschiedliche Materialien oder Farben in der jeweils dafür optimalen Farbtemperatur hervorzuheben ohne Leuchten oder Lampen zu tauschen. Gleichzeitig lenken die Kontraste zwischen Kalt- und Warmweiß die Aufmerksamkeit der Betrachter und verbessern die Wahrnehmungsqualität. Ein weiterer Vorteil von Tunable White: Das Spektrum der LED weist nahezu keine UV- oder IR-Strahlung auf, so dass eine schonende Beleuchtung wertvoller Exponate ohne zusätzliche Filter möglich ist. Modernste Steuerungssysteme für kleine Ausstellungen oder für komplette Museen stellen die Farbtemperatur immer optimal auf die geforderten Bedingungen ein. COOL highlights LUXMATE LITENET Lichtmanagement PANOS INFINITY 27 W, 1.600 lm WARM zumtobel.com/tunablewhite lightlife 07 2012 ARCOS 22 W LED TUNABLE WHITE FÜR VERKAUF UND PRÄSENTATION 2 TUNABLE WHITE Verkauf und Präsentation In Shops und Verkaufsräumen kommt dem Licht eine verkaufsfördernde Aufgabe zu. Licht wird eingesetzt, um Emotionen zu wecken und Markenidentitäten zu schaffen. Farbtemperaturen in einer lückenlosen Bandbreite von 2.700 bis 6.500 Kelvin eröffnen gestalterische Freiräume. LED-Leuchten mit Tunable White Funktion gewährleisten eine individuelle Inszenierung von Lichtstimmungen, lassen das Licht sich der jeweiligen Anwendung anpassen oder betonen Produkte in Erscheinungsbild und Farbigkeit. Die dabei verwendete 3-Kanal-Technologie erreicht über die komplette Bandbreite eine einzigartige Farbwiedergabe von Ra 90. Die Zumtobel Tunable White Strahler und Downlights bieten – gepaart mit modernsten Steuerungselementen wie der CIRCLE Tune Bedienstelle oder der LUXMATE LITENET Tunable White Steuerung – komplexe Lösungen für eine flexible Verkaufsraumgestaltung. COOL highlights LUXMATE LITENET Lichtmanagement LUXMATE EMOTION Lichtmanagement PANOS INFINITY 27 W, 1.600 lm VIVO L 36 W – 44 W LED 1.100 lm – 1.600 lm 3.290 K WARM zumtobel.com/tunablewhite 2012 IYON M 35 W, 1.500 lm 3 ONLITE COMSIGN 150 Rettungszeichenleuchte Was schon vielfach begeisterte, wurde in der neuen Generation nochmals perfektioniert: Das transparente Acrylglas der COMSIGN 150 wurde noch leichter, die Montage an Wand, Decke und Seil abermals vereinfacht. Das Anbauelement ist aus hochwertigem Aluminium gefertigt. Als abgependelte Leuchte scheint die repräsentative Rettungszeichenleuchte frei zu schweben. Ihre leicht gebogene Form übernimmt dabei ästhetische und funktionale Aufgaben. Bei Leuchtdichten über 500 cd/m² erreicht die COMSIGN 150 eine deutlich höhere als die geforderte Leuchtdichte sowie eine hohe Gleichmäßigkeit. Diese kombiniert sie mit den Qualitäten einer innovativen LED-Leuchte: der extra langen Lebensdauer bei konstanter Lichtausbeute und geringem Energiebedarf. D E S I G N EOOS zumtobel.com/comsign highlights 1:1 Leuchtenmaße 15,5 mm x 187,5 mm x 300 mm 2012 4 ONLITE CROSSIGN 110/160 Rettungszeichen- und Sicherheitsleuchte Als vielseitiger Allrounder macht CROSSIGN den Schritt in eine hocheffiziente Zukunft: Durch den Einsatz neuester LED-Technologie mit einer Leistungsaufnahme von lediglich 3 W und einem Wirkungsgrad über 100 lm/W wird der Energieverbrauch nachhaltig gesenkt. Gleichzeitig wurde der Materialeinsatz reduziert und das Lichtergebnis verbessert. Mit den Schutzarten IP 42 / 54 ist CROSSIGN gegen Schmutz, Staub und Feuchtigkeit resistent. Anwendungsorientierte Vielfalt beweist sie mit einem breiten Portfolio an wechselbaren Komponenten, unerreicht einfacher Montage und zwei Erkennungsweiten. Zwei drehbare Linsen an der Unterseite machen die Rettungszeichenleuchte auch zu einer Sicherheitsleuchte. Mit den zum Patent angemeldeten ERI-Spots lassen sich die Lichtkegel der LED-Spots individuell an die Gebäudesituation anpassen, um selbst Ecken oder sich kreuzende Fluchtwege auszuleuchten. D E S I G N EOOS zumtobel.com/crossign highlights 2012 5 ONLITE PURESIGN 150 Rettungszeichen- und Sicherheitsleuchte Mit der neuesten Generation an Rettungszeichenleuchten erfüllt Zumtobel höchste Anforderungen an die Wirtschaftlichkeit. Den Beginn eines nachhaltigen Lebenszyklus macht PURESIGN mit puristischem Materialeinsatz und ressourcenschonenden Pulverbeschichtungen. Der Höhepunkt wird mit nochmals reduziertem Energieverbrauch und einer verbesserten Schutzart IP 42 erreicht. Somit gewinnt die Anbau-, Pendel- und Einbauleuchte nicht nur an Langlebigkeit, sondern auch an Anwendungsvielfalt. Neben einem leichten und eleganten Auftritt zeigt sich die schlanke PURESIGN auch lichttechnisch von einer innovativen Seite: Die Rettungszeichenleuchte ist mit zwei drehbaren ERI-Spots für die variable Beleuchtung von Fluchtwegen ausgestattet. Somit erfüllt jede einzelne PURESIGN Leuchte die Aufgaben einer Rettungszeichenund einer Sicherheitsleuchte. D E S I G N EOOS zumtobel.com/puresign 2012 highlights 6 7 LUXMATE LITENET mit TUNABLE WHITE Lichtmanagementsystem MILDES LICHT V LED-Einbauleuchte Das Lichtmanagementsystem LUXMATE LITENET verwaltet kleine Gebäudeeinheiten genauso zuverlässig wie große Gebäudekomplexe. Durch die intelligente Einbindung von Tageslicht-, Anwesenheit- und Zeitsensoren lässt sich ein Maximum an Energieeffizienz erreichen. Flexibilität und Komfort begründen den Mehrwert auf qualitativer Seite. Mit der neuesten Generation des Lichtmanagementsystems wurde die Ansteuerung von Tunable WhiteLeuchten nahtlos in das System integriert. Das Besondere dabei: Lichtstärke und Farbtemperatur der Leuchten lassen sich komplett unabhängig voneinander festlegen – intuitiv auf grafisch dargestellten Timelines. Die Prinzipien für ein wohltuendes Lichtkonzept werden mit der Lichtsteuerung gleich mitgeliefert: Vordefinierte Tagesabläufe für Büros, Produktionsstätten, Gesundheitseinrichtungen und Seniorenresidenzen bringen die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse ins Haus. Dank der Möglichkeit, diese Szenarien individuell anzupassen oder eine bestehende LITENET Installation zu aktualisieren, steht einer unkomplizierten Umsetzung energieeffizienter Lichtlösungen mit dynamischen Farbtemperaturen und Lichtstärken nichts mehr im Wege. zumtobel.com/litenet MILDES LICHT V ist die konsequente Weiterentwicklung einer Leuchte, die eine tageslichtähnliche Lichtwirkung erzielt. Mit der neuesten LED-Generation hat die Einbauleuchte nochmals an Effizienz gewonnen. Mit 40 Watt erzeugt sie einen Lichtstrom von 3.000 Lumen, für 4.000 Lumen benötigt sie lediglich 55 Watt. Damit gewährleistet MILDES LICHT V problemlos Beleuchtungsstärken von 300 und 500 Lux. Zwei Farbtemperaturen von 3.000 und 4.000 Kelvin runden das erweiterte Leuchtenpaket ab. Die im Standard dimmbaren Leuchten gibt es in den drei Optiken Brightness, HighDefinition und MicroVane. Als Sicherheitsleuchte mit optional integrierter LED-Linse ist MILDES LICHT V auch im Notfall eine zuverlässige Alternative. D E S I G N James Irvine zumtobel.com/ml 8 SLOTLIGHT II LED LED-Lichtlinie Die schmale Lichtlinie macht sich die Vorteile der LED-Technologie zu Nutze: Ohne Wartungsaufwand und mit einer vollkommen homogenen Lichtaustrittsfläche überzeugt der neue Auftritt der SLOTLIGHT II LED. Konturen lassen sich dadurch besser nachzeichnen, Raumzonen neu definieren und Ecksituationen präziser fokussieren. Als Einbauleuchte verzichtet die SLOTLIGHT II gänzlich auf die Sichtbarkeit eines Leuchtenkörpers. Als Anbau- und Pendelleuchte unterstreicht dieser hingegen die schlichte Eleganz der Leuchte. Ihr Anwendungsgebiet zieht sich durch alle Bereiche und erstreckt sich dank IP 54-Variante bis in den geschützten Außenbereich. zumtobel.com/slotlight 9 PANOS INFINITY + LED-Downlight Mit einer herausragenden Leuchteneffizienz von größer 100 Lumen pro Watt stellt sich die neue PANOS INFINITY + an die Spitze aller am Markt verfügbaren Downlights. An den Start geht die effizienteste LED-Downlightserie am Markt mit einem 8-teiligen Sortiment für den Deckeneinbau, alle mit einem Durchmesser von 200 mm. Beim Lichtstrom stehen Varianten von größer 2.400 Lumen zur Verfügung wahlweise mit 3.000 oder 4.000 Kelvin. Funktionale Vielfalt entsteht durch zwei Reflektoren: Sowohl bei einer Einbautiefe von 100 mm als auch bei 140 mm werden glatte und facettierte Optiken angeboten. D E S I G N Christopher Redfern, Sottsass Associati zumtobel.com/panosinfinity highlights 10 CREDOS LED-Downlight dergabequalität von Ra 90 lässt sich die Farbtemperatur im Bereich von 2.700 bis 6.500 Kelvin stufenlos einstellen. Die flexible Anpassung im Weißlichtbereich gewährleistet bei häufig wechselnden Sortimenten eine konsequent auf die Produkte abgestimmte Beleuchtungslösung: Farben und Materialien werden natürlich und authentisch hervorgehoben und die Wahrnehmungsqualität verbessert sich nachweislich. 2012 13 ELEVO LED-Fassadenleuchte D E S I G N Delugan Meissl Associated Architects zumtobel.com/iyon Das kompakte LED-Downlight CREDOS ist die wirtschaftliche Lösung für eine homogene Grundbeleuchtung in einer Vielzahl von Anwendungen. Mit einer Leuchteneffizienz von bis zu 76 Lumen pro Watt ist CREDOS deutlich sparsamer als herkömmliche Downlights mit Leuchtstoff- oder Halogenglühlampen. Das Downlight ist mit einem Lichtstrompaket von 650 Lumen, 1.000 Lumen und – neu – 2.000 Lumen verfügbar. Alle Ausführungen sind mittels handelsüblicher Phasendimmer in ihrer Helligkeit regelbar und überzeugen durch exzellente Lichtqualität mit einer sehr guten Farbwiedergabe von Ra 90. 12 ARCOS LED Projektionsstrahler zumtobel.com/credos 11 IYON Tunable White LED-Strahlerserie Mit einer Leuchteneffizienz von 40 bis 77 Lumen pro Watt und exzellenter Lichtund Farbwiedergabequalität setzt der LED-Strahler IYON neue Maßstäbe, wenn es um die Beleuchtung von Shops und Ausstellungsräumen geht. Die Strahlerserie wird um Tunable White Versionen erweitert: Bei hoher Farbwie- Der ARCOS LED-Projektionsstrahler macht sich die konische Form des ARCOS Gehäuses zu Nutze, um mit leistungsstarker LED-Technologie einen eindrucksvollen Auftritt zu bieten: Das Resultat ist Licht in höchster Präzision, mit sauberen Kanten und hohen Kontrasten sowie in der Soft Edge Ausführung mit weichem Übergang. Dabei übernehmen spezielle Linsen die Aufgabe, den Lichtausstoß zu maximieren und zu präzisieren. Austauschbare Optiken sind die Basis für hohe Flexibilität. Beginnend bei einem Superspot von 6 Grad werden auch Spots mit 14 Grad und Flood Wechsellinsenoptiken mit 25 Grad angeboten. Die Leistung des ARCOS LED-Projektionsstrahler ist direkt am Gehäuse dimmbar. An der integrierten Montageeinheit lassen sich Rahmen-, Iris- und Gobo-Vorsätze einfach und sicher befestigen. zumtobel.com/arcos Für den Passanten unsichtbar auf Fensterbrüstungen platziert, leuchtet ELEVO Fassadenelemente, Vorsprünge oder Oberflächen eindrucksvoll aus. Mit seinen warm- oder kaltweißen Farbtemperaturen erweckt ELEVO historische wie moderne Fassaden zum Leben. Schaltbar oder PWM-dimmbar kann die Leuchte in verschiedene Systemumgebungen einfach integriert werden. Als kompakte und leistungsstarke LED-Leuchte ist ELEVO sowohl für die direkte als auch indirekte Beleuchtung geeignet. Ein intelligenter Schutz gegen Übertemperatur perfektioniert die Widerstandskraft der IP 66-geschützten Leuchte. Ihre präzise Lichtverteilung zeichnet sie als energieeffiziente Fassadenleuchte mit geringer Lichtverschmutzung aus. zumtobel.com/elevo 2012 highlights 14 15 LEDOS III L LED Decken- und Bodeneinbauleuchte EPD Umweltproduktdeklarationen Klein, effizient und IP 67-geschützt: Auch in der nun größten Bauform L (rund: Ø 89 mm, quadratisch: Seitenlänge 85 mm) setzt die LED-Einbauleuchte ihre Erfolgsstrategie fort. Mit nur 2,7 Watt sorgt sie für punktuelle Highlights. Ihre quadratische und runde Bauform kombiniert sie mit verschiedenen Ausstrahlungswinkeln, Abdeckgläsern sowie der Möglichkeit, eine Feinjustierung des abgestrahlten Lichtes auf das Objekt vorzunehmen. Weitere Gestaltungsmöglichkeiten eröffnet die LEDOS III L mit Farbtemperaturen von 3.200 und 6.000 Kelvin. So präsentiert sich die Decken- und Bodeneinbauleuchte als ideales Lichtwerkzeug für Innen- und Außenanwendungen – um Orientierung zu geben oder Oberflächen, Fassaden, Säulen und Skulpturen hervorzuheben. zumtobel.com/ledos Als erstes Unternehmen in der Lichtbranche hat Zumtobel – zusammen mit den Zumtobel Group Marken Thorn und Tridonic – Umweltproduktdeklarationen nach EN ISO 14025 und EN ISO 15804 eingeführt. Die so genannten EPDs (Environmental Product Declaration), nach internationalen Normen erstellte Umweltdatenblätter pro Produktartikel, werden ab sofort für alle Neuprodukte der Marke Zumtobel erstellt. Sukzessive erhalten auch bestehende Produktartikel die Deklaration. Die EPDs dokumentieren die Umwelteinflüsse eines Produkts über seinen gesamten Lebenszyklus hinweg, so z. B. den CO2-Ausstoß, den Recyclinganteil oder die Materialzusammensetzung. Mit den EPDs setzt Zumtobel erneut ein Zeichen als Vorreiter in umweltbewusstem Denken und Handeln und bietet seinen Kunden eine neue Grundlage für die Kaufentscheidung mittels umweltrelevanter Kriterien. Sobald ein Produktartikel über eine EPD verfügt, ist die Umweltproduktdeklaration online im Zumtobel Produktkatalog abrufbar. zumtobel.com/epd Deutschland Zumtobel Licht GmbH Grevenmarschstrasse 74–78 32657 Lemgo T +49/(0)5261 212-0 F +49/(0)5261 212-9000 info@zumtobel.de www.zumtobel.de Österreich Zumtobel Licht GmbH Donau-City-Strasse 1 1220 Wien T +43/(0)1/258 26 01-0 F +43/(0)1/258 26 01-82845 info@zumtobel.at www.zumtobel.at Schweiz Zumtobel Licht AG Thurgauerstrasse 39 8050 Zürich T +41/(0)44/305 35 35 F +41/(0)44/305 35 36 info@zumtobel.ch www.zumtobel.ch Headquarters Zumtobel Lighting GmbH Schweizer Strasse 30 Postfach 72 6851 Dornbirn, AUSTRIA T +43/(0)5572/390-0 F +43/(0)5572/22 826 info@zumtobel.info www.zumtobel.com lightlife 07 Inszenierung. IYON Der LED-Strahler IYON kombiniert sinnliches Design mit maximaler Funktionalität und hoher Effizienz. Schwarz oder weiß mattierte Oberflächen und die weiche Formensprache erlauben eine harmonische Integration in jedwede architektonische Umgebung. Zumtobel. Das Licht. Design: Delugan Meissl Associated Architects zumtobel.com/IYON