lightlife 7 / Frühjahr 2012

Transcription

lightlife 7 / Frühjahr 2012
Magazin für Licht und Architektur
lightlife
N 07
o
Stadt der Zukunft
Im Gespräch mit Chris Luebkeman
Lichte Gartenhallen
Die Städel-Erweiterung in Frankfurt am Main
Urbane
Lebensräume
Auf dem Weg zur Stadt von morgen
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E D I T O R I A L – »Lichtgeschwindigkeit«
Im Jahr 2007 lebten erstmals mehr Menschen in Städten als
auf dem Land. Die UNO erwartet, dass der Anteil der Stadtbevölkerung bis zum Jahr 2030 auf über 60 Prozent steigen wird.
Der urbane Wandel, der sich in dieser Entwicklung abzeichnet,
ist bislang in vielen Aspekten noch kaum abzuschätzen, etwa
hinsichtlich der Ausbreitung von Megacitys, der Überalterung
der Gesellschaft in vielen Ländern und der immer stärkeren
Mischung von Privat- und Berufsleben. Diese fortschreitenden
Entwicklungen bedeuten auch für die Bau- und die Lichtbranche neue Herausforderungen. Unsere Städte brauchen architektonische Lösungen, welche den gesellschaftlichen Veränderungen gerecht werden und der Pluralisierung von Lebensstilen
eine Plattform bieten. Architektur und Städtebau gewinnen
damit eine neue soziale Dimension.
Auch von Technologien wird erwartet, dass sie Menschen
bei der Bewältigung ihres Alltags unterstützen. Planer und
Architekten, aber auch wir als Hersteller und TechnologieFührer, haben somit eine soziale Verantwortung. Nur wenn wir
die globalen Trends verstehen und sie analysieren, sind wir in
der Lage, zukunftsfähige Produkte zu entwickeln, die langfristig
einen positiven Einfluss auf menschliche Lebens- und Arbeitsräume haben. Wir müssen die Entwicklungen im städtischen
Raum frühzeitig erfassen, um Lichtlösungen zu generieren,
die Antworten auf die aktuellen sowie zukünftigen Bedürfnisse
und Anforderungen von Gebäudearchitekturen und Menschen
liefern. Als Gestaltungsmittel übernimmt Licht eine herausragende Rolle. Adaptive Lichtlösungen, dank der neuen LEDLeuchtenfunktionalität Tunable White, aber auch intelligente
Lichtmanagementsysteme weisen den Weg in die Zukunft.
Gemeinsam mit unseren Partnern, Architekten, Planern und
Designern, suchen wir aktiv nach Lösungen, die Menschen
einen Mehrwert bieten.
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Mit Blick auf zukünftige Herausforderungen haben wir lightlife einem inhaltlichen und gestalterischen Wandel sowie einer
thematischen Öffnung unterzogen. Das Thema unserer neuen
Ausgabe »Urbane Lebensräume« beleuchtet verschiedene Perspektiven und Möglichkeiten, die Stadt als Herausforderung zu
begreifen: Das Porträt des Architekturbüros WOHA aus Singapur beispielsweise zeigt, wie Gebäude zur Landschaft werden
können. Das neue isländische Konzerthaus Harpa spiegelt
die Zusammenarbeit lokaler und globaler Architektureinflüsse
wider und Kopenhagen erstaunt mit einem zukunftsträchtigen
Mobilitäts- und Umweltkonzept – seinen Fahrrad-Autobahnen.
Chris Luebkeman von Arup erläutert uns im Interview, warum
wir uns die Zukunft als eine Geschichte vorstellen müssen, an
der wir alle mitschreiben. Analog dazu erklärt Thomas Schmölz,
Leiter der Zumtobel Produktentwicklung, wie mit dem Wissen
um Trends und Bedürfnisse erfolgreiche Produktlösungen entstehen. Die vielseitigen Möglichkeiten, urbane Räume zukunftsweisend zu gestalten, beschreiben schließlich verschiedenste
Architekturprojekte rund um den Globus. Sie stehen beispielhaft für die neuen Herausforderungen sich verändernder
Lebensräume und veranschaulichen, wie Licht und Architektur
ihrer neuen sozialen Verantwortung gerecht werden können.
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Dr. Harald
Sommerer, CEO Z
Zumtobel
D
H ld S
t b Group
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I N H A LT
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NEWS & STORIES
Spektrum
Ein neues Masterpiece von Daniel Libeskind, ein pulisierendes
Herz am Times Square und drei iF-Awards für Produktdesign.
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LICHTBLICKE
Funkelnde Magie
Die neue Konzerthalle Harpa bäumt sich wie ein geschliffener
Kristall am Hafen von Reykjavik auf.
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PROJEKTE
Galleria Centercity in Cheonan
INTERVIEW
Bunte Bilder huschen über die weltgrößte Leuchtfassade in Korea und senden lebendige Botschaften
in den Stadtraum. Die Architektur von UNStudio
macht das Einkaufszentrum zu einem dynamischen
Lichtobjekt. V O N Anneke Bokern
Stadt der Zukunft
Welche Chancen und Risiken hat die Entwicklung urbaner
Räume? Chris Luebkeman von Arup I M G E S P R Ä C H M I T
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PROJEKTE
Sandra Hofmeister
Städel Museum in Frankfurt am Main
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Unterirdisch und doch hell präsentieren sich die neuen
Gartenhallen des Museums als ideale Räume für
die Kunst. Die Erweiterung nach dem Entwurf von
schneider+schumacher verdoppelt die Ausstellungsflächen des Bestandsgebäudes.
P O R T R ÄT
WOHA – Wenn Städte atmen
Mit Blick auf die Lebensqualität konzipieren die Architekten
aus Singapur Hochhäuser, die mit der Landschaft verschmelzen. V O N Michaela Busenkell
V O N Hildegard Wänger
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PROJEKTE
Salewa Headquarters in Bozen
R E P O R TA G E
Grüne Welle für Radfahrer
Kopenhagen lässt Highways für Radfahrer bauen und richtet
die Ampelschaltungen der Innenstadt am Tempo der Radler
aus. V O N Sandra Hofmeister
Wie ein Felsmassiv schiebt sich die neue Konzernzentrale
nach den Plänen von Cino Zucchi Architetti und Park
Associati zwischen die umliegenden Berge in Südtirol.
V O N Andreas Gottlieb Hempel
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IMPRESSUM
LIGHTLIFE No 07
Das Lichtmagazin von Zumtobel
13. Jahrgang, Frühjahr 2012
HERAUSGEBER
Zumtobel Lighting GmbH
Schweizer Straße 30
6851 Dornbirn /A
Telefon +43 5572 390-0
info@zumtobel.com
www.zumtobel.com
VERANTWORTLICH
F Ü R D E N I N H A LT
Stefan von Terzi
PROJEKTLEITUNG
Nadja Frank,
lightlife@zumtobel.com
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REDAKTION
Sandra Hofmeister, Katja Reich
Institut für internationale
Architektur-Dokumentation
GmbH & Co. KG
Hackerbrücke 6
80335 München/D
G E S TA LT U N G
section.d
K O O R D I N AT I O N F O T O S
Markus Deutschmann
K O O R D I N AT I O N H I G H L I G H T S
Nadja Frank
PRODUKTION
Lorenz Mayer-Kaupp
LITHOGRAFIE
Fitz Feingrafik
DRUCK
Vorarlberger Verlagsanstalt, Dornbirn/A
COVER
Julia Pfaller/2 agenten
PROJEKTVERANTWORTLICHE
Cheonan
Kurt Plaikner,
Zumtobel Lighting GmbH/A
kurt.plaikner@zumtobel.com
www.zumtobel.com
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Städel Museum, Frankfurt/D
Christian Voss,
Zumtobel Licht GmbH/D
christian.voss@zumtobel.com
www.zumtobel.de
PROJEKTE
Spotlights
Steven Holls neues Kulturzentrum in Biarritz,
der Skylink Terminal am Flughafen in Wien und das
grünste Büro der Niederlande – neben anderen,
weltweiten Referenzen.
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WISSEN
Metamorphosen
Welche Anforderungen stellen wir an das Licht
von Morgen? Welche Anwendungen und Produkte
brauchen wir dafür? Thomas Schmölz I M G E S P R Ä C H
M I T Nadja Frank
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Salewa, Bozen/I
Matteo Menghini,
Zumtobel Illuminazione Srl
matteo.menghini@zumtobel.com
www.zumtobel.it
highlights
Produktneuheiten und
Ergänzungen
Frühjahr 2012
Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier
aus vorbildlicher, nachhaltiger Forstwirtschaft. Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Nachdruck nur mit Genehmigung
des Herausgebers gestattet. Redaktionelle
Beiträge und Kommentare geben nicht
unbedingt die Meinung des Herausgebers
wieder. Trotz sorgfältiger Recherche kann
es sein, dass einige Urheber der Fotos
nicht ermittelt wurden, die Urheberrechte
sind aber gewahrt. Wir bitten gegebenenfalls um Nachricht an den Verlag.
Abonnement des Zumtobel Lichtmagazins
und Anregungen oder Wünsche:
lightlife@zumtobel.com
K O M M E N TA R
Urbaner Remix
V O N Thomas Wagner
ART.-NR. 04924310 | LIGHTLIFE 7 | 2012 | D
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highlights
natureOffice.com | AT-171-912522
Produktneuheiten und Ergänzungen Frühjahr 2012
www.pefc.org
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N E W S & S T O R I E S – Neuigkeiten aus der Welt des Lichts
Spektrum
eL
Libeskind und Zumtobel zeigen Masterpiece in Miami
Eine 2,70 m hohe hochglanzpolierte Edelstahl-Außenfläche, eine Innenfläche belegt mit 23 Karat Dukatengold und 1.680 speziell gefertigte LED-Module: Das
neue Masterpiece eL ist ein faszinierender Beleg dafür,
wie sehr Licht und Kunst zu einem einmaligen Erlebnis
kumulieren können. Das Masterpiece, das Zumtobel
in enger Zusammenarbeit mit Daniel Libeskind entwickelt hat, wurde erstmals auf der Art Basel Miami
Beach der Öffentlichkeit vorgestellt. Der renommierte
Architekt hat mit eL eine architektonische Gestalt geschaffen, die das Verständnis von Licht neu definiert:
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Sein Licht imitiert und reproduziert das kosmische
Licht, von dem das Universum erfüllt ist. Zu diesem
Zweck hat Noam I Libeskind, Sohn von Daniel Libeskind und Astrophysiker, einen Algorithmus entwickelt,
der auf die Leuchte übertragen wird. Die LEDs simulieren in unterschiedlichen Licht- und Farbszenarien den
Urknall und die Ausdehnung des Universums. Die dynamische Beleuchtung veranschaulicht damit die Evolution von Masse und Struktur im Universum, wobei
jede LED für einen kleinen Teil des Weltalls steht.
W W W. Z U M T O B E L . C O M / M A S T E R P I E C E S
Kunstgenuss – Feierliche Inszenierung der Holbein-Madonna
Nach dem erfolgreichen Verkauf an den Industriellen und Kunstsammler Reinhold Würth ist die sogenannte »Schutzmantelmadonna« von Hans Holbein dem Jüngeren wieder für die Öffentlichkeit zugänglich. Seit Ende Januar hängt Deutschlands
teuerstes Kunstwerk in der Johanniterhalle in Schwäbisch Hall.
Die Kirche aus dem 12. Jahrhundert hatte Würth 2008 für seine
hochkarätige Sammlung Alter Meister zu einer Ausstellungshalle
umbauen lassen. Damit das Gemälde im Raum besonders gut zur
Geltung kommt, entschieden sich die Verantwortlichen für eine
Beleuchtung mit dem modularen LED-System Microtools von
Zumtobel. K U N S T. W U E R T H . C O M
© Andi Schmid
NEWS & STORIES
Living in the endless city: Urbane Räume und ihre Lebensqualität
Sieben Milliarden Menschen zählt die Weltbevölkerung, etwa 53 %
davon leben in Städten. Das Urban Age Project der London
School of Economic und der Alfred Herrhausen Society der Deutschen Bank untersucht das urbane und soziale Zukunftspotenzial, die Risiken und Chancen der Entwicklung von Megacitys.
Ergebnis dieser internationalen Studie ist ein beeindruckender
Essayband, der Zahlen, Analysen und Ausblicke auf die Lebensqualität urbaner Ballungszentren zusammenstellt. H G . V O N R I C K Y
© David Sundberg / Esto
© Phaidon
B U R D E T T U N D D E YA N S U D J I C , L O N D O N ( P H A I D O N - V E R L A G )
Romantik am Times Square – Das Valentinstag-Herz
von BIG
Es ist bereits das vierte Herz in Folge, das die Times
Square Alliance, die Marketinggemeinschaft des berühmten New Yorker Platzes, jährlich von einem speziellen Architekten entwerfen lässt. In diesem Jahr hat
das dänische Architekturbüro Bjarke Ingels Group
(BIG) gemeinsam mit SYMETRYS und Zumtobel die
romantische Kunstinstallation konzipiert. Das Herz
»City Pulse« ist eine 3 m hohe Skulptur, die aus 400
transparenten und mit LEDs bestückten Acrylröhren
besteht. Sie bilden einen Würfel um das rote Valentinstag-Herz, in dem sich die Lichter der Stadt brechen.
Das Herz selbst scheint gleichsam in der Luft zu
schweben, es bündelt menschliche Energie in eine
pulsierende Lichtinszenierung. Denn je mehr Passanten um die Installation standen und den Touchpad
auf dem Boden berührten, umso intensiver strahlte die
Lichtskulptur.
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NEWS & STORIES
iF Awards – Gold für Microtools
Gleich drei Zumtobel Produkte erhielten 2012 der
iF product design award. Sowohl das LED-Strahlersystem Iyon als auch die Rundleuchte Ondaria wurden für ihr herausragendes Produktdesign ausgezeichnet. Überzeugt hat die Jury jedoch vor allem das
LED-Lichtsystem Microtools, das sogar mit einem der
100 begehrten iF gold awards prämiert wurde. Durch
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seine minimalistische Formensprache und die kleinsten, derzeit am Markt verfügbaren LED-Lichtköpfe
setzt Microtools Maßstäbe für eine in der Lichtqualität
hochwertige und im Design elegante Shopbeleuchtung. Alle Beiträge werden ab der zweiten Jahreshälfte in der iF design exhibition Hamburg – mitten in der
neuen HafenCity – ausgestellt.
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NEWS & STORIES
lightlife – Jetzt auch als App
Inhaltlich und optisch weiterentwickelt hat sich auch das Kundenmagazin lightlife. Neben der Printfassung gibt es lightlife nun auch
als App für Tablets und Smartphones – mit Videos, zusätzlichen
Bildern und gründlichen Sachinformationen. Dies alles steht ab
sofort und kostenlos im iTunes App Store zum Download in deutscher und englischer Sprache bereit.
© Courtesy Swiss Dots Ltd.
Tendenzen der Urbanisierung
Wachsen und Schrumpfen – wie gehen Städte mit diesen Herausforderungen um und welche Handlungsoptionen gibt es für die
Zukunft? In seinem Dokumentarfilm »Urbanized« geht Gary Hustwit der Frage nach den Strategien der Stadtentwicklung auf den
Grund. Dabei lässt er Bürger und Politiker, Stadtplaner und bekannte Architekten wie Sir Norman Foster oder Rem Koolhaas zu
Wort kommen. Der Film veranschaulicht die Diskussion über die
Zukunft der Stadt am Beispiel verschiedener Planungsprojekte
rund um den ganzen Globus. Er entwirft ein vielschichtiges Bild
des urbanen Raums, das verschiedene Einzelaspekte, etwa Fragen der Mobilität oder der Umwelt, nicht aus den Augen verliert.
W W W. U R B A N I Z E D F I L M . C O M
© Prestel
Blick in die Zukunft:
Drivers of Change
Wie sieht die Welt in vierzig Jahren
aus? Dieses Kartensett, entwickelt
vom Forsight & Innovation Team
bei Arup, erkundet die entscheidenden Faktoren für Zukunftsentwicklungen. Demografie und Klimawandel, Energie und Wasser
stehen neben weiteren Aspekten
im Fokus der insgesamt 189 Karten, mit denen die Analyse zukünftiger Szenarien konkret wird. Das
Kartenset richtet sich an alle, die
einen neugierigen Blick in die Welt
von Morgen wagen. H G . V O N C H R I S
LUEBKEMAN, MÜNCHEN/NEW YORK
(PRESTEL-VERLAG)
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L I C H T B L I C K E – Henning Larsen Architects
Funkelnde Magie
Das Konzerthaus Harpa am Hafen von Reykjavik
F O T O S Nic Lehoux T E X T Sandra Hofmeister
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LICHTBLICKE
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LICHTBLICKE
Wie ein geschliffener Kristall bäumt sich die Kulisse des
neuen Konzerhauses »Harpa« vor dem zerklüfteten Küstensaum am Hafen in Reykjavik auf. Die wabenartigen Elemente
der Fassade verdichten sich zu einem schillernden Meer aus
verschiedenfarbigen Glanzlichtern. Spiegelungseffekte auf
der Wasseroberfläche stärken die Assoziation eines Naturphänomens und lassen an geheimnisvolle Nordlichter denken.
Gemeinsam mit dem dänisch-isländischen Künstler Olafur
Eliasson, welcher der Außenhülle ihr charakteristisches Gesicht gab, ist Henning Larsen Architects ein Entwurf gelungen,
der die kosmopolitische Hauptstadt Islands um ein funkelndes Konzert- und Konferenzzentrum bereichert. Blaues Licht
aus verborgenen Lichtquellen taucht den Vorplatz in eine
mystische Stimmung und dringt durch die Glasfelder bis in
die Innenräume. Gemeinsam mit Olafur Eliasson entwickelte
Zumtobel einen neuen Leuchtentyp, der sich in Form und
Farbe fast unsichtbar in die Prismenstruktur der Fassade
integriert und sie mit LEDs zum Leuchten bringt. Hinter der
kristallinen Außenhülle erwarten die Besucher Musikerlebnisse
in einer neuen Dimension. Mit seinen drei Rängen glüht der
große Konzertsaal in loderndem Rot und wurde nach einem
der schönsten Vulkane auf Island »Eldborg« genannt, was
soviel wie »Feuerburg« bedeutet.
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I N T E R V I E W – Chris Luebkeman über Urbanität
Stadt der Zukunft
Welche Entwicklungen beeinflussen den urbanen Lebensraum?
C O L L A G E Julia Pfaller/2 agenten I L L U S T R AT I O N Martin Mörck I N T E R V I E W Sandra Hofmeister
Chris Luebkeman ist Direktor der Abteilung Global Foresight
and Innovation bei Arup. Mit seinem international operierenden
Forschungsteam entwickelt er aussagekräftige Szenarien für
die Welt von morgen. Dabei begreift der Architekt, Geologe und
Bauingenieur die Zukunft urbaner Räume als eine Fiktion, die
aus vielen einzelnen Geschichten besteht.
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INTERVIEW
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INTERVIEW
Chris Luebkeman, Direktor der
Abteilung Global Foresight and
Innovation bei Arup
In 40 Jahren werden 75 % der Weltbevölkerung in Städten
leben. Welche Faktoren werden das urbane Leben in Zukunft
am stärksten beeinflussen und verändern?
C H R I S L U E B K E M A N Eine Stadt besteht aus einer ganzen
Reihe von Systemen, die den Stadtbewohnern ermöglichen, nicht
nur zu überleben, sondern ein erfolgreiches Leben zu führen.
Dazu zählen Mobilitäts-, Energie-, Wasser-, Müll-, Handels-, Informations-, Justiz-, Unterhaltungs-, Ernährungs-, Gesundheitsund Bildungssysteme. Über die Zukunft nachzudenken bedeutet,
die potenziellen Ressourcen für jedes dieser Systeme zu analysieren. Ausgangspunkt für unsere Überlegungen muss die technische Infrastruktur sein. Woher soll all das Holz, der Stahl, der
Beton und die anderen Materialien für den Ausbau der Welt, von
der wir träumen, kommen? Können wir uns auch nur im Entferntesten vorstellen, wie wir in Zukunft auf nachhaltige, dauerhafte
und vernünftige Weise Städte bauen? Einerseits müssen wir uns
vor Augen halten, wie diese Systeme in einer Welt, in der die Ressourcen knapp sind, interagieren werden. Andererseits ist der
Homo sapiens eine unglaublich innovative Spezies, die jedes Mal,
wenn sich die Designer und Ingenieure mit einem Problem konfrontiert sehen, äußerst intelligente Lösungen entwickelt. Wenn
ich in die Zukunft blicke, bin ich also gleichzeitig besorgt und optimistisch. Ich glaube, dass urbane Räume verfallen und zu immer
stärker isolierten Gettos mit geringer Lebensqualität werden
könnten. Aber ich bin optimistisch, weil wir sowohl die Fähigkeit
als auch den tiefen Wunsch besitzen, Orte und Räume zu schaffen, in denen die Menschheit blühen und gedeihen kann.
Wie sieht es mit dem Wandel der Mobilität aus? Welche
Auswirkungen ergeben sich daraus auf die Entwicklung urbaner
Räume?
C H R I S L U E B K E M A N Mobilität ist für den Erfolg einer urbanen Welt von entscheidender Bedeutung. Sie muss sicher und
zuverlässig sein, um den Zugang zu Arbeitsplätzen, besserer Gesundheitsversorgung, besserer Ausbildung, Treffpunkten für potenzielle Partner und die persönliche Weiterentwicklung zu ermöglichen. Viele Menschen auf der ganzen Welt legen täglich zu
Fuß oder mit einem Fahrzeug große Distanzen zurück. Mobilität
ist für sie die einzige Möglichkeit zu überleben. Aber was wird
Mobilität in 20 Jahren bedeuten? Mein 12-jähriger Sohn hat mir
erzählt, dass er sich nicht besonders aufs Autofahren freut, weil er
meint, dass die Autos in ein paar Jahren, wenn er alt genug für
den Führerschein sein wird, sowieso von selbst fahren. Seine
Überlegung war, dass es mehr Spaß machen würde, sich einfach
nur mit seinen Freunden zu unterhalten, anstatt das Fahrzeug lenken zu müssen. Als ich jung war, galt Autofahren als Schlüssel zur
Freiheit. Seine Vorstellungen von Freiheit und Mobilität unterscheiden sich grundlegend von meinen und von denen meiner
Generation; er ist ein Kind des digitalen Zeitalters. Ich finde es
faszinierend, darüber nachzudenken, welche Bedeutung Mobilität
in einer auf dem Internet und auf sozialen Netzwerken basierenden Gesellschaft haben könnte und haben wird. Ich glaube
nicht, dass wir das tatsächlich bereits begriffen haben. Wir haben
noch nicht verinnerlicht, wie die Stadt in einer so facettenreichen
und vernetzten Welt aussehen wird. Es müssen neue Normen
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INTERVIEW
dafür geschaffen werden, wie unsere Städte funktionieren und
wie wir sie planen.
Halten Sie solche Netzwerke für ein generationenabhängiges Phänomen?
C H R I S L U E B K E M A N Meine Jugend habe ich in einer nichtdigitalen Welt mit Büchern verbracht. Meine beiden Kinder hingegen beschaffen sich Informationen, indem sie sich durchs Internet
klicken. Ich nenne sie »Clickizens«. Sie haben ein völlig anderes
Verständnis von Nähe, Zeit, Ort, Raum und sogar Freundschaft.
Ich glaube, dass wir gerade erst damit begonnen haben, diese
Einflüsse und ihre Auswirkungen auf die Städte zu verstehen.
Wie steht es um unsere soziale Verantwortung im Umgang
mit den Faktoren, die diese Veränderungen bewirken, wie sollen
wir mit den Herausforderungen der Zukunft umgehen?
C H R I S L U E B K E M A N Das Verständnis von sozialer Verantwortung hängt von der jeweiligen Kultur ab. Es gibt Kulturen, die
niemals Maßnahmen ergreifen würden, die gegen ihre Mitbürger
gerichtet sind oder die ihrer eigenen Gruppe schaden würden. In
anderen Kulturen steht der Einzelne stärker im Vordergrund. Dort
wird Freiheit als individueller Wert definiert, der aufgrund der Notwendigkeit des Zusammenlebens eingeschränkt ist. Ich habe
festgestellt, dass das Verständnis von sozialer Verantwortung
innerhalb der Designergemeinschaft diese kulturelle Bandbreite
widerspiegelt.
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und beobachtet werden kann. Zum ersten Mal können wir allmählich verstehen, wie sich die Menschen innerhalb einer Stadt bewegen, weil sich ein Telefon ganz leicht nachverfolgen lässt. Dadurch sind wir in der Lage herauszufinden, wo die Knotenpunkte
sind; wir können nun zum Beispiel feststellen, wo die Leute stehenbleiben, wo sie einkaufen und wohin sie dann gehen oder wer
wo isst. Und wir können damit beginnen, die Gründe dafür zu
analysieren und zu verstehen versuchen, was einen Ort für bestimmte Gruppen so besonders macht und für andere nicht. Die
drahtlose Welt ermöglicht die Wahrnehmung, Aktivierung und
Weiterleitung von Informationen auf eine Weise, die vorher nicht
möglich war. In unserem Teil der Welt wird durch eine Mischung
aus erweiterter und virtueller Realität etwas entstehen, das wir als
Mixed Realities bezeichnen, also gemischte beziehungsweise
vermischte Realitäten. Teenager spielen virtuelle Spiele, die häufig viel schönere Welten zeigen als die, in der sie leben. Von den
Verantwortlichen für die Schaffung eines Umfelds wird zunehmend erwartet, die Lebensqualität in bereits existierenden Bereichen zu verbessern. Mit anderen Worten: Räume werden wieder mehr geschätzt.
Eines der Leitmotive Ihrer Forschung besteht darin, dass
die Zukunft eine Fiktion ist, eine Geschichte, die von uns allen
gemeinsam geschrieben wird. Sehen Sie für das nächste Kapitel dieser Geschichte ein Happy End?
»Wenn wir an die wahrscheinliche
Geschichte von morgen denken,
müssen wir mehrere Versionen dieser
Geschichte in Betracht ziehen.«
Bringt die Zukunft ihrer Meinung nach eher Vorteile oder
gefährliche Risiken?
C H R I S L U E B K E M A N Ich denke nicht über eine einzige Zukunft nach. Die heutige Normalität ist so vielfältig, es gibt überhaupt keine Singularität mehr, und dasselbe gilt auch für die Zukunft. Wenn wir an die wahrscheinliche Geschichte von morgen
denken, müssen wir mehrere Versionen dieser Geschichte in Betracht ziehen. Eine davon ist stets optimistisch. Aber sobald man
ein paar Variablen ändert, könnte sich ihr Verlauf komplett ändern.
Was ist, wenn nicht alles gut läuft, wenn es für die Menschen auf
der Welt immer schwieriger wird, miteinander zu interagieren? Ich
persönlich möchte versuchen, meinen Beitrag dazu zu leisten,
dass wir dorthin gelangen, wo wir hinkommen wollen. Ein ökologisches oder urbanes Zeitalter mit verbesserten Bedingungen sowohl für die Menschen als auch für den Planeten – das ist mein
Ziel. Als jemand, dessen Arbeit es mit sich bringt, in die Zukunft
zu blicken, halte ich es jedoch für meine Pflicht, mir die Welt nicht
nur als einen schönen Ort, sondern auch als einen schrecklichen
Ort vorzustellen und aktiv darüber nachzudenken, wie wir verhindern können, dass die Entwicklung in diese Richtung geht.
Wie beeinflussen Kommunikation und Konnektivität die Entwicklung der urbanen Räume?
C H R I S L U E B K E M A N Das Smartphone als Werkzeug hat das
Informationswesen revolutioniert. Mit ihm wird eine enorme Datenmenge abrufbar, die im Hinblick auf gewisse Muster analysiert
C H R I S L U E B K E M A N Diese Frage muss ich als Zukunftsforscher und als Vater beantworten. Der Vater in mir macht sich viele
Gedanken und große Sorgen um die Welt, die meine Kinder nach
meinem Tod erben werden. Die Weltbevölkerung hat sich verdoppelt und wächst immer noch, das Klima hat sich seit den Sechzigerjahren rapide geändert, globale Streitigkeiten und politische Spannungen haben ebenfalls zugenommen. Der intellektuelle und
kreative Wettbewerb manifestiert sich auf verschiedene Arten, die
ich nie für möglich gehalten hätte. Der Zukunftsforscher in mir sieht
jedoch die Fortschritte, die wir gegenüber der Vergangenheit gemacht haben, als es noch Apartheid und eine Vielzahl heimtückischer Epidemien gab, als Frauen in vielen Ländern noch wesentlich
schlechter gestellt waren als heute. Vor 50 Jahren war die Welt vermutlich auch nicht komplizierter oder komplexer als heute. Wir sind
uns nur heute vieler Probleme stärker bewusst. Ich glaube an die
Fähigkeit des Menschen, der Gefahr ins Auge zu blicken, sich ihr zu
stellen, auf sie zu reagieren und bei der Lösung von Problemen kreativ und innovativ zu sein. Wir haben dies in der Vergangenheit immer wieder bewiesen und ich bin davon überzeugt, dass wir es wieder schaffen werden. Wir werden uns Technologien einfallen lassen,
die CO2 binden, Wasser reinigen und unsere Kommunikation verbessern. Wir werden Mittel und Wege finden, die Voraussetzungen
für soziale Entscheidungen zu schaffen, die konstruktiv sind. Wir
werden neue Wege entdecken, um in einer Welt mit neun Milliarden
Menschen leben zu können. Wir haben gar keine andere Wahl.
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P O R T R ÄT
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P O R T R ÄT – WOHA
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Wenn Städte
atmen
WOHA aus Singapur konzipieren Gebäude
mit dem Blick in eine grüne Zukunft
F O T O S Patrick Bingham-Hall, Kirsten Bucher (S. 22)
T E X T Michaela Busenkell
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P O R T R ÄT
»Unsere Vorstellung von Gemeinschaftsbereichen ist, dass sie
zum Miteinander inspirieren«,
meint Richard Hassell von WOHA.
Manche ihrer Bauten erinnern an Zukunftsvisionen, in denen
sich Pflanzen die Umwelt zurückerobern. WOHA realisieren die
Durchdringung von Gebäude und Landschaft, von Innen- und
Außenräumen, von Licht und Schatten. Der in Singapur geborene Architekt Wong Mun Summ und der Australier Richard Hassell
gründeten ihr Büro WOHA 1994. Sie transformieren traditionelle
Architekturformen, planen Bauten als offene Landschaften, grüne Garten-Follies und Windmaschinen. Ihr Verdienst ist es, die
tropische Durchlässigkeit in Verbindung mit Begrünung und
energiesparendem Lowtech für die zeitgenössische Singapurer
Bauform, das Hochhaus, neu zu interpretieren. Klimaanlagen
sind in ihren perforierten Bauten nur noch ein Zusatzaggregat,
denn die offene Baustruktur sorgt für natürliche Kühlung. Die
vertikale Begrünung der Häuser verschattet die Fassaden und
dient zugleich als Lichtfilter. Solarmodule gewinnen Energie für
den Verbrauch im Gebäude, Gemeinschafts-Freibereiche sind
Standard, Brauch- und Regenwasser wird gesammelt und aufbereitet. Mit der Architektur von WOHA hat die grüne Zukunft
vertikaler Städte bereits heute angefangen – und sie bietet erstaunliche Lebensqualitäten.
Kühlend strömt die Luft zwischen den Türmen des The-MetHochhauses in Bangkok hindurch, das die Architekten 2009 fertigstellten. Die Querlüftung in den Innenräumen ersetzt weitgehend
die Klimaanlage des Wohngebäudes. Nachts akzentuiert eine
Lichtinstallation die tragenden Elemente der Fassade und hebt
die vertikale Konstruktion gegenüber der Fassadengliederung
hervor, welche eine zeitgenössische Interpretation traditioneller
thailändischer Wohnhäuser darstellt. Lichtkontraste haben in tropischen Ländern eine besondere Funktion: Während dunklere und
verschattete Zonen das physisch angenehme Gefühl von Kühle
vermitteln, werden lichtdurchflutete Bereiche mit ungeschütztem
Sonneneinfall assoziiert. Die dunkleren Freiräume im Inneren von
The Met sind bepflanzt und mit Wasserflächen durchsetzt. Von
außen werden die Fassaden durch Freiflächen mit Bäumen und
vertikalen Wandbegrünungen verschattet.
Die radikalsten grünen Planungen, an denen die WOHAArchitekten derzeit arbeiten, sind die Hochhausprojekte Parkroyal
on Pickering und Oasia Downtown mit Hotel, Club und kleinen
Büroeinheiten in Singapur. Über 15.000 m² im Inneren des
Parkroyal sind Sky Gardens, Schwimmbecken, Wasserfällen,
Terrassen und vertikalen Gärten vorbehalten. Als Garten-Follie
konzipiert, entspricht der bepflanzte Anteil des Oasia Downtown
750 % der Grundstücksfläche. Mit seiner zotteligen grünen Mähne wirkt der Turm wie eine tropische Alternative zu den glatten
Hochhausikonen westlicher Prägung und holt die Natur in den
urbanen Alltag zurück.
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Die Skyline von Bangkok wächst rasant in
die Höhe – so auch der 2009 fertiggestellte
Turm »The Met« von WOHA. Arbeits- und
Wohnflächen werden in der thailändischen
Metropole platzsparend kombiniert.
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Mit ihren Konzepten setzen sich die Architekten zum Ziel,
die hochverdichtete Bauweise mit humanen und vitalen Lebensformen zu verbinden. Licht ist für WOHA ausschlaggebend für
das emotionale Wohlgefühl. Deshalb justieren die Architekten
Licht und Beleuchtung je nach Projekt und Aufgabenstellung
neu. Sie arbeiten zunächst mit natürlichem Licht und setzen Beleuchtung ein, um räumliche oder architektonische Gestaltungselemente szenisch hervorzuheben, eine spezifische Atmosphäre
oder räumliche Modulationen zu schaffen – vom einzelnen Zimmer bis hin zum städtischen Maßstab. In den Außenräumen wird
die Skala dieser Qualitäten auch durch absichtlich verschattete
Elemente geschaffen.
Letztendlich geht es den Architekten bei der Konzeption ihrer vertikalen Gebäude nicht nur um die Organisation von Raum,
sondern auch darum, Handlungs- und Möglichkeitsräume zu eröffnen. Ihre Architektur schafft ein soziales Miteinander in Orten
der Begegnung und Interaktion.
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© WOHA
Dem Raummangel in asiatischen Metropolen begegnen
WOHA mit durchdachten Architekturkonzepten: Ihre Idee des
»Multiple Ground Levels« organisiert die Erdgeschossflächen zu
Raumabfolgen wie Plätzen, Gehwegen, Parks oder Gärten und
Aktivitäten wie Joggen, den Hund Gassi führen, das Spielen der
Kinder auf dem Spielplatz, den Grillabend mit den Nachbarn. Nach
dem »Club-Sandwich-Ansatz« hingegen werden unterschiedliche
Funktionen übereinander gestapelt. In der School of the Arts in
Singapur kombinieren WOHA einen öffentlichen Aufführungsbereich im Gebäudesockel mit Konzertsälen, Theaterbühnen und
Studiotheater und eine darüberliegenden Oberschule für Bildende
und Darstellende Künste sowie Musik in drei sechsgeschossigen
Bautrakten. Dazu kommen ein Sportplatz und Freiflächen auf
dem Dach der Schule. In der landschaftsähnlichen Abfolge des
Gebäudes wechseln sich dunklere Innenräume mit verschatteten
Übergangs- und lichten Freiräumen ab.
Wong Mun Summ (re.) und Richard Hassell
(li.) haben ihr Architekturbüro in Singapur
vor zwölf Jahren gegründet und sind heute
als Spezialisten für grüne Hochhäuser
bekannt.
Die Newton Suites in Singapur (unten links)
machen die Natur zur einer Wohnqualität.
Die School of the Arts (SOTA) hingegen
(rechts) integriert sich mit grünen Fassaden harmonisch in die Stadtlandschaft.
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R E P O R TA G E
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lightlife
R E P O R TA G E – Fahrradhighways in Kopenhagen
Grüne Welle
für Radfahrer
Kopenhagen stellt die Weichen für seine zukünftige
urbane Lebensqualität
F O T O S Ty Stange T E X T Sandra Hofmeister
lightlife
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26
R E P O R TA G E
Insgesamt 1,2 Millionen km Distanz legen Radfahrer pro Tag
in Kopenhagen zurück – etwa dieselbe Streckenlänge wie zum
Mond und wieder zurück. Schon seit Jahren räumt die Stadtverwaltung der dänischen Metropole Radlern klare Prioritäten in der
Verkehrspolitik ein. Ihre Sicherheit wurde deutlich verbessert und
das Unfallrisiko reduziert. Entlang der Radwege sind Servicestationen mit Luftpumpen eingerichtet und die Ampeln der großen
Straßenachsen sind zu den Hauptverkehrszeiten auf Grüne Welle
für Radfahrer geschaltet. »Der moderne Mensch will keine Zeit im
Stau verlieren«, weiß der Kopenhagener Oberbürgermeister Frank
Jensen – und er ist ebenfalls oft mit dem Fahrrad unterwegs.
Radfahren gehört in Kopenhagen mit zum Lebensgefühl. Zur
Rushhour auf der Nørrebrogade treten am späten Nachmittag
Jung und Alt in die Pedale. Mit bunten Helmen, die Aktentasche
geschultert oder die Einkaufstaschen am Lenker baumelnd, fahren sie dem Feierabend entgegen. Etwa 35 % der Kopenhagener
fahren täglich mit dem Fahrrad zu ihrem Arbeits- oder Ausbildungsplatz. Der Autoverkehr wird an vielen Kreuzungen nebensächlich, stattdessen versammeln sich vor den roten Ampeln
Trauben an Radfahrern. Sie ziehen wie eine lautlose Karawane
durch die Stadt, die sich aus eigener Körperkraft bewegt.
Weniger Lärm und weniger Umweltverschmutzung, dafür
aber eine bessere Gesundheit: Die Politik hat die Vorteile des
Radfahrens für die urbane Lebensqualität am Øresund längst
erkannt und zu einer starken Marke gemacht, die sie weiter
ausbaut. Die Vision einer grünen Metropole, die sich durch hervorragende Umweltwerte und einen hohen, nachhaltigen Lebensstandard auszeichnet, ist eng verknüpft mit der Idee Kopenhagens als Cycling City. Seit einigen Jahren schon geraten bei
diesem Konzept mehr und mehr die Pendler ins Visier der Planung. Um sie auch auf längeren Strecken zum Umsteigen vom
Auto auf das Rad zu motivieren, eröffnet im April der erste Super
Highway für Radfahrer. Die rund 18 km lange Pilotstrecke soll die
westliche Vorortsgemeinde Albertslund mit dem Stadtzentrum
verbinden. Sie wird mit speziellem Asphalt gebaut, breiter als
gewöhnliche Radwege sein, nur wenige Ampeln haben und ist
außerdem nachts beleuchtet. Insgesamt 26 solcher Highways mit
300 km Strecke sind in der Region um Kopenhagen geplant, um
die umliegenden Wohngebiete der Hauptstadt mit dem Zentrum
zu verbinden und eine neue Ära der Verkehrsplanung einzuläuten. Schon 2015 sollen etwa 50 % aller Pendler mit dem Rad zum
Arbeits- und Ausbildungsplatz fahren. Dem entspricht die beachtliche Reduktion des CO2-Ausstoßes um 6.074 t im Jahr.
lightlife 07
Konkrete Zukunftspläne:
Damit Pendler zum Umstieg
auf das Fahrrad überzeugt
werden, plant das Rathaus in
Kopenhagen ein ganzes Netz
an Superhighways (rechts).
Sie sollen die Innenstadt sternförmig mit den Gemeinden
der Peripherie verbinden.
Links: Servicestation auf dem
Radweg: Schon jetzt haben
Radfahrer in Kopenhagen viele
Privilegien.
R E P O R TA G E
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»Unser Ansatz ist realistisch und pragmatisch zugleich«, erläutert Peter Jantzen vom Cycle Super Highway-Referat der Stadtverwaltung. Hier werden die Konzepte für die Super-Highways
geschmiedet, Pläne für Pendlerströme auf dem Rad erarbeitet,
mögliche Trassen nach demografischen Aspekten und urbanen
Richtlinien erkundet sowie die Trassenführung und Budgets mit
den beteiligten Kommunen koordiniert. Auch an Ideen zur Erweiterung des Highway-Konzepts mangelt es nicht: So könnte beispielsweise eine elektronische Anzeige die Geschwindigkeit für
die grüne Welle anzeigen, auch Ringtrassen sind denkbar, welche
die strahlenförmig nach Kopenhagen laufenden Highways ergänzen und das Radstreckennetz in der Peripherie ausbauen.
Die Evaluation der ersten Route wird zeigen, ob und wie diese
Zukunftsvisionen machbar sind. Bis dahin jedenfalls zeigen die
großen organgefarbenen Schilder, die ähnlich wie S-Bahn- oder
U-Bahn-Tafeln im Stadtbild zu sehen sind, den Highway für Radfahrer nach Albertslund an. W W W. C Y K E L S U P E R S T I E R . D K
Bei Wind und
Wetter in die
Pedale treten:
Radfahren ist ein
fester Teil des
Lebensgefühls in
Kopenhagen.
lightlife 07
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PROJEKTE
lightlife 07
P R O J E K T E – UNStudio
Bewegte Bilder
Galleria Centercity im südkoreanischen Cheonan
F O T O S Kim Yong-Kwan T E X T Anneke Bokern
lightlife 07
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30
PROJEKTE
Als Rem Koolhaas in seinem »Design School Guide to
Shopping« die Bauten des Stararchitekten Frank Gehry mit
einem Shoppingcenter verglich, reagierte die internationale
Architektenschaft entsetzt. Einkaufszentren galten gemeinhin
als minderwertige Entwurfsaufgabe, waren doch die meisten
Gebäude dieser Gattung nichts als unansehnliche Kisten mit
einem ganz vom Kommerz bestimmten Innenleben.
Doch Koolhaas sei Dank hat sich seither einiges verändert.
Immer öfter werden renommierte Architekten beauftragt, Einkaufszentren zu entwerfen und dementsprechend hat sich auch
ihre Einstellung zu diesem Gebäudetyp gewandelt. »Gerade in
Asien werden Einkaufszentren nicht nur um des Konsumierens
willen besucht, sondern sind zugleich Orte des sozialen Austauschs«, sagt Ben van Berkel, Direktor des niederländischen Architekturbüros UNStudio. »Wenn heutzutage Museen wie Supermärkte entworfen werden, wieso sollten wir dann Einkaufszentren
nicht wie Museen behandeln?« Mit dem 2003 fertiggestellten Umbau des Kaufhauses Galleria in Seoul und dem 2006 eröffneten
Einkaufszentrum Star Place in Taiwan hat van Berkel gezeigt, was
er damit meint. Nun hat UNStudio für den Betreiber der Galleria
ein weiteres Shoppingcenter in der 80 km südlich von Seoul gelegenen Stadt Cheonan gebaut.
Wie bei den beiden früheren Konsumtempeln, die sich durch
ihre Leuchthaut aus LEDs und eine beleuchtete Gebäudehülle mit
Moiré-Muster auszeichneten, hat sich Ben van Berkel diesmal nicht
nur bei der Gestaltung des kurvenreichen und gleißend weißen
Interieurs ausgelebt. Auch sein Fassadendesign der Galleria in
Cheonan ist besonders und stellt die Regeln des Genres auf den
Kopf. Denn fernab jeder Anonymität oder Gesichtslosigkeit, präsentiert sich das neue Einkaufszentrum, das unweit eines neuen Bahnhofs in einem Neubaugebiet liegt, tagsüber als silbern
schimmernde Box und nachts als allseitiges Leuchtobjekt, über
dessen Fassaden bunte Bilder huschen.
Die 55 m hohe und 12.600 m² große Fassade des Gebäudes
ist mit zwei Schichten übereinander gelagerter, vertikaler Aluminiumprofile verkleidet, sodass sich ein Moiré-Effekt ergibt. Während
jedoch die hintere Schicht aus einfachen Aluminiumpaneelen besteht, sind die Lamellen der vorderen Schicht speziell angefertigte Dreiecksprofile, die mit gehärtetem Glas versehen wurden und
in die von Zumtobel speziell entwickelte, kaum sichtbare LEDStrahler integriert sind. Abends projizieren die Strahler farbiges
Licht auf die innere Fassadenschicht. So werden aus den LEDLichtpunkten großflächige Indirekt-Bildpunkte mit hoher, mittlerer
und niedriger Auflösung, von 400 x 400 mm Pixel an den Gebäudeecken bis hin zu 800 x 800 mm Pixel auf den Fassadenflächen.
Insgesamt sind 22.000 Leuchten über die Fassade verteilt, davon
etwa 10.000 in Weiß und 12.000 in RGB-Ausführung. Die einzelnen Spots werden individuell über eine DMX-Steuerung programmiert, welche die Animation detailgenau auf die Gebäudefläche
überträgt. Das Resultat sind lebendige Bilder und Botschaften auf
der weltweit größten Leuchtfassade ihrer Art.
lightlife 07
Die Fassade der Galleria
Centercity wird zu einer großen
Leinwand im Stadtraum und
bietet ständig einen anderen
Anblick.
PROJEKTE
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Dank dieses Fassadendesigns bietet die Galleria ständig einen
anderen Anblick. Im Tageslicht gesehen wandert der Moiré-Effekt
mit der Bewegung des Betrachters über die silberne Außenhülle
und macht den gesamten Gebäudekubus zu einem dynamischen
Objekt, das ein wenig an Op-Art-Kunstwerke von Victor Vasarely
erinnert. Abends verwandelt sich das Einkaufszentrum dagegen
in eine gigantische, leuchtende Leinwand, die mit computergenerierten Animationen von UNStudio bespielt wird und abstrahierte
Bilder aus der Welt der Mode, der Kunst und – natürlich – des Shoppings zeigt. Ebenso wie das Innenleben des Gebäudes aus den
fließenden Bewegungen des Besucherstroms generiert wurde, ist
auch die Gebäudehülle ständig im Fluss. Aus ihrer statischen Zweidimensionalität befreit, wird sie lebendig, erhält Tiefe und ist kaum
noch als Fläche greifbar. »Es werden Illusionen erweckt, welche
die Maßstäbe verschwimmen lassen und Doppelbilder erzeugen.
In diesem Gebäude ist kein Bild permanent«, sagt Ben van Berkel. Dadurch erhält die Galleria eine Anziehungskraft, die sie zum
Gegenteil klassischer Vorstadt-Einkaufszentren macht: Sie macht
den bisherigen Unort zu einem Ort, der im Gedächtnis bleibt.
B A U H E R R Hanwa Galleria, Cheonan, KOR
A R C H I T E K T U R UNStudio, Amsterdam/NL, Projektleitung: Ger Gijzen, Astrid Piber
AUSFÜHRENDE ARCHITEKTEN, BAULEITUNG,
L A N D S C H A F T S A R C H I T E K T U R GANsam Architects & Partners, Seoul/KOR
L I C H T P L A N U N G ag Licht, Bonn/D, LightLife, Köln/D
E L E K T R O P L A N U N G Ilshin E & C
E L E K T R O I N S TA L L AT I O N Sahmwon MEC
L I C H T L Ö S U N G Sonderlösung RGB LED-Strahler mit IP65
sowie weiße LED-Spots, DMX-Steuerung
»Es werden Illusionen
erweckt, welche die Maßstäbe
verschwimmen lassen und
Doppelbilder erzeugen«,
so Ben van Berkel.
lightlife 07
Die Aluminiumprofile der
Fassade streuen das LEDLicht mit einem Moiré-Effekt in
den urbanen Raum. Insgesamt sind 22.000 LED-Leuchten über die Fassade verteilt.
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P R O J E K T E – schneider+schumacher
Lichte Gartenhallen
Erweiterung des Städel Museums in Frankfurt am Main
F O T O S Andrea Flak T E X T Hildegard Wänger
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© VG Bildkunst Bonn 2012
PROJEKTE
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34
PROJEKTE
Glas
Sonnenschutz/Verdunkelung
© VG Bildkunst Bonn 2012
Die neuen Ausstellungsräume werden über
eine skulpturale Treppe vom Haupteingang
erschlossen. Modernste LED-Strahler
empfangen die Besucher und lenken ihre
Aufmerksamkeit direkt auf die wertvollen
Exponate.
LED Grundbeleuchtung
Spannfolie, Lichtstreuend
Schnitt
Oberlicht
mit LEDStrahlern
Akzentbeleuchtung
»Das Städel ist ein absoluter Glücksfall«, erklärt Michael Schumacher. »Nur selten gelingt die Verbindung einer naheliegenden
Lösung mit einem poetischen Reiz wie beim Erweiterungsbau
des Museums.« Diese Einschätzung teilte auch die Jury, die den
Entwurf des Frankfurter Architekturbüros schneider+schumacher
2008 in einem geladenen Wettbewerb zum Siegerprojekt kürte. Der Neubau mit einer Ausstellungsfläche von rund 3.000 m²
ist unter dem Garten des Bestandsgebäudes platziert und wird
über eine Achse vom Haupteingang über einläufige Treppen erschlossen. Hierfür wurden die beiden Bogenfelder rechts und
links der Haupttreppe geöffnet. Eine elegant und leicht wirkende
Decke überspannt den bis zu 8,20 m hohen Saal, der sich auf
55,5 x 47,6 m ausstreckt. Obwohl unterirdisch angelegt, hinterlässt der Neubau auch an der Oberfläche Spuren. Denn der leicht
aufgewölbte, begehbare Garten des Museums ist nun mit einem
einprägsamen Muster aus kreisrunden Oberlichtern überzogen,
die zur Beleuchtung der neuen Museumsflächen dienen.
lightlife 07
195 kreisrunde Oberlichter
bringen Tageslicht in die
Gartenhallen und verwandeln
den Garten bei Nacht in einen
leuchtenden Lichtteppich.
PROJEKTE
GARTENHALLEN
WESTFLÜGEL
GARTENFLÜGEL
HAUPTGEBÄUDE
schneider+schumacher
Gustav Peichl
Hermann von Hoven
Franz Heberer
Oskar Sommer
Das Städel gehört zu Frankfurt wie der Louvre zu Paris. Seine
Kunstsammlung, ursprünglich aus dem Nachlass von Johann
Friedrich Städel hervorgegangen, wurde beständig erweitert.
Umbauten, Sanierungen und Ergänzungen prägen die Geschichte
des Neorenaissancegebäudes am Schaumainkai. Auch als dem
Museum 2008 hochkarätige Werke zeitgenössischer Fotografie
aus verschiedenen Sammlungen angeboten wurden, war schnell
klar, dass eine Erweiterung unerlässlich war. Bereits in einer Vorstudie verweisen die ehemaligen Städelschüler Til Schneider und
Michael Schumacher auf eine unterirdische als die beste Lösung.
»Die Idee war sehr schnell da. Allerdings wurde sie zunächst verworfen, da die Museumsleitung und die Kuratoren nicht an die Finanzierbarkeit eines unterirdischen Gebäudes glaubten, aufgrund
seiner Unscheinbarkeit. Im Wettbewerb wurde dann glücklicherweise nach Abwägung aller anderen Möglichkeiten klar, dass dies
die beste Lösung darstellt. Unsere Aufgabe war es dann, allen
Beteiligten die Scheu zu nehmen, unter die Erde zu gehen«, beschreibt Michael Schumacher den Planungsansatz.
35
grandioser zenitaler Beleuchtung für Skulpturen gezeigt werden.
Die Beleuchtungsstärken lassen sich den Bedürfnissen entsprechend für jedes Oberlicht individuell anpassen.« Um einzelne
Objekte hervorzuheben oder Wandflächen einzublenden, können
bei Bedarf gesondert gefertigte LED-Strahler mit verschiedenen
Optiken in Steckbuchsen an den Oberlichtern eingesetzt werden.
Zum Lichtschutz der Exponate wurde in jedes Oberlicht ein bewegliches Lichtminderungssystem integriert, das die Reduktion
des Tageslichts in vier Stufen bis zur kompletten Verdunklung ermöglicht. Für ein homogenes Lichtbild sind die Oberlichter nach
unten mit einem Diffusorfoliensystem verschlossen.
Für den unterirdischen Erweiterungsbau schufen die Architekten ein freies und helles Raumgefühl. Das Beleuchtungskonzept
war dabei von Anfang an ein wichtiger Bestandteil der Planung –
umgesetzt wurde es durch die Lichtplaner von LKL Licht Kunst
Licht AG aus Bonn. 195 kreisrunde Oberlichter mit Durchmessern
von 1,5 bis 2,7 m durchbrechen die frei gespannte und leicht nach
oben geschwungene Decke des unterirdischen Saals. Sie bringen
Tageslicht in den Ausstellungsraum und dienen gleichzeitig als
Halterung für einen Ring aus LED-Leuchten, die mit warmweißen
(2.700 K) und kaltweißen (4.500 K) LEDs bestückt sind – eine Sonderlösung, welche die Architekten und Lichtplaner zusammen mit
Zumtobel entwickelt haben. Bei bedecktem Himmel sowie in den
Abend- und Nachtstunden gewährleisten diese LEDs die gleichmäßige Beleuchtung der Bilder und Ausstellungsobjekte.
Wie beim Lichtkonzept, so legten die Architekten insgesamt
in ihrem Entwurf Wert auf naheliegende Lösungen. Dazu gehört
die Nutzung des alten Foyers als Zugang zu den neuen Gartenhallen ebenso wie die Umnutzung bereits bestehender Räume.
Die Übergänge zwischen Alt und Neu zeichnen sich auch in der
Weiterführung der Materialien ab. Während unter dem StädelGarten der Neubau entstand, wurde ebenfalls unter der Leitung
von schneider+schumacher der Altbau des Städel Museums einer Generalsanierung unterzogen und brandschutztechnisch auf
den neuesten Stand gebracht. So wurde das Dach des Gartenflügels restauriert und mit neuen Oberlichtern ausgestattet. Darüber
hinaus wurden nach Plänen der Architekten Kuehn Malvezzi die
Voraussetzungen für eine zeitgemäße Sammlungspräsentation
geschaffen. Die besonderen räumlichen Qualitäten des Altbaus
kommen durch die wiederhergestellten historischen Raumachsen
zur Geltung. Licht und Farbe, Displays und Möbel begleiten die
zeitgenössische Präsentation der Exponate und rücken sie in eine
optimale Wirkung. Dabei wird die Farbkonzeption durch ein neues
Lichtsystem von Zumtobel mit dimmbarem Kunstlicht aus TectonLichtbändern und LED-Streifen sowie zusätzlicher Akzentuierung
durch Arcos LED-Strahler mit Farbtemperaturdynamik ergänzt.
»Die Herausforderung war, dass sich dieser ›Oberlichtsaal‹
auch in kleinere, kabinettartige Ausstellungsräume aufteilen lässt
und dann die jeweilige Oberlichtsituation eine sehr selektive Anpassung der Lichtverhältnisse erfordert«, erklärt Andreas Schulz
von LKL. »Hochempfindliche Ausstellungsgüter wie Grafik können beispielsweise direkt neben einem benachbarten Kabinett mit
Wie jedes Gebäude der Neuzeit, muss sich auch der Erweiterungsbau den Fragen der Nachhaltigkeit stellen. »Nachhaltig ist,
was dauerhaft und schön ist«, sagt Michael Schumacher. »Der
Erweiterungsbau liegt eingebettet in die Erde und benötigt sehr
wenig Energie, um ihn warm oder kühl zu halten. Und wir sind
sicher, dass er dauerhaft und schön ist.« Hinzu kommen energie-
lightlife 07
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PROJEKTE
»Es gilt, der Kunst auch über eine
herausragende Lichtstimmung zu dienen.
Dieses Prinzip macht keinen Unterschied
zwischen einem oberirdischen oder
unterirdischen Ausstellungssaal.«
(Andreas Schulz, Licht Kunst Licht AG)
lightlife 07
Die Möglichkeit, die neuen
Gartenhallen auch in kleinere,
kabinettartige Ausstellungsräume mit einer individuellen
Beleuchtung aufteilen zu
können, stellte die Lichtplaner
vor eine große Herausforderung.
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© VG Bildkunst Bonn 2012
PROJEKTE
lightlife 07
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PROJEKTE
optimierte technische Komponenten. Die komplette Einbettung
des Gebäudes ins Erdreich, die Wärme- und Kälteerzeugung mit
Erdpendelspeicher und Wärmepumpe sowie die große innere
Speichermasse ermöglichen es, ein für den Museumsbetrieb optimales Raumklima mit minimalem Energieaufwand zu erzeugen.
Mit dem Erweiterungsbau des Städels ist es schneider+
schumacher gelungen, scheinbar Widersprüchliches miteinander
zu verbinden: eine Verdopplung der Ausstellungsfläche, ohne in
die zeitgeschichtlichen historischen Facetten des Bestandsgebäudes eingreifen zu müssen. Ihr Verdienst ist es, dass der Garten
als grüne Oase erhalten bleibt, als architektonisches Markenzeichen aufgewertet wird, spannende Einblicke gewährt sowie Städel
und Städelschule optisch zueinander bringt. Der Erweiterungsbau
des Städels ist eine Offenbarung, unter- und oberhalb der Erde.
Der im Zuge des Erweiterungsbaus ebenfalls
komplett neu gestaltete Museumsshop durch Spiess
Interior Design erfreut sich großer Beliebtheit.
Dekorative Pendelleuchten tragen maßgeblich zu der
freundlichen Raumstimmung bei.
»Nachhaltig ist, was dauerhaft und schön ist.«
Nachgefragt bei Michael Schumacher, Partner von
schneider+schumacher, Frankfurt am Main
Was ist für Sie das Besondere an einem Entwurf für ein Museum?
M I C H A E L S C H U M A C H E R Ein Museum ist die Königsdisziplin für einen Architekten. Die Auseinandersetzung mit Raum, mit
großen Räumen, mit Licht, mit wertvollen Exponaten machen es
zu einer sehr reizvollen Aufgabe.
Welche Bedeutung hatte der städtebauliche Kontext im
Hinblick auf Ihre Planung der Städel-Erweiterung?
M I C H A E L S C H U M A C H E R So wie wir das Gebäude geplant haben, bleiben alle Vorteile, die das Städel-Ensemble vorher
schon hatte, erhalten. Bei vier von acht Wettbewerbsentwürfen
wäre der Garten den Neubauten zum Opfer gefallen und damit
städtebaulich ein Verlust entstanden. Dieser Garten wurde für
Veranstaltungen intensiv genutzt, und das wird durch den Entwurf
auch in Zukunft so möglich sein. Zusätzlich sind die neuen Räume durch die Wölbung des Rasens und die Oberlichter auf eine
spektakuläre Art im Straßenraum sichtbar. Es ist eine geheimnisvolle Mischung entstanden, die man vielleicht paradoxerweise als
»spektakuläre Bescheidenheit« bezeichnen könnte.
Der Anspruch an die Nachhaltigkeit eines Gebäudes wird im
Erweiterungsbau gleich mehrfach thematisiert. Was waren für
Sie dabei die entscheidenden Kriterien?
M I C H A E L S C H U M A C H E R Wir haben eine sehr einfache
Definition von Nachhaltigkeit: Nachhaltig ist, was dauerhaft und
schön ist. Die Städel-Erweiterung ist konzeptionell nachhaltig
durchdacht worden. Der Erweiterungsbau liegt eingebettet in die
Erde und benötigt sehr wenig Energie, um ihn warm oder kühl
zu halten. Und wir sind sicher, dass er dauerhaft und schön ist.
Technisch gesehen, tragen die Klimatechnik mit den Erdsonden
sowie vor allem auch das Licht mit der LED-Technik und dem
großen Anteil an Tageslicht zur Nachhaltigkeit bei.
Sie haben zusammen mit Zumtobel eine Sonderleuchte entwickelt. Wie sah die Aufgabenstellung und wie die Lösung aus?
M I C H A E L S C H U M A C H E R Unser Ziel war es, eine Beleuchtungslösung zu entwickeln, die den Vorgaben und Vorschriften der
Kuratoren und Konservatoren entspricht und gleichzeitig auch unseren Wunsch nach einer tageslichtähnlichen Beleuchtung erfüllt.
B A U H E R R Städelsches Kunstinstitut, Frankfurt am Main/D
A R C H I T E K T U R Erweiterungsbau und Sanierung Altbau: schneider+schumacher,
Frankfurt am Main/D
A R C H I T E K T U R S A M M L U N G S P R Ä S E N TAT I O N Kuehn Malvezzi, Berlin/D
L I C H T P L A N U N G LKL Licht Kunst Licht AG, Berlin, Bonn/D
E L E K T R O P L A N U N G Delta-Tech, Weiterstadt/D
E L E K T R O I N S TA L L AT I O N Imtech, Rüsselsheim/D
L I C H T L Ö S U N G N E U B A U LED-Sonderlösung für die kreisrunden Oberlichter,
Sonderlösung LED-Strahler ARCOS, Lichtsteuerung LUXMATE Professional
L I C H T L Ö S U N G A LT B A U S A N I E R U N G Lichtbandsystem TECTON,
LED-Strahler ARCOS, LED-Downlight PANOS INFINITY, Pendelleuchte SCONFINE,
Notlicht RESCLITE, Lichtsteuerung LUXMATE Professional
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Gleichzeitig mit dem Neubau
der Gartenhallen wurde der
Main- und Gartenflügel saniert.
Die neue Lichtdecke sorgt für
tageslichtähnliche Stimmungen, die LED-Strahler
zaubern brillante Lichtakzente
auf die Kunstwerke.
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© VG Bildkunst Bonn 2012
PROJEKTE
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P R O J E K T E – Cino Zucchi Architetti und Park Associati
Felsmassiv mit
Energievorteilen
Salewa Headquarters in Bozen
F O T O S Oskar Da Ritz (S. 40/41), Jens Ellensohn T E X T Andreas Gottlieb Hempel
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PROJEKTE
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42
PROJEKTE
»Alles für die Berge« lautet der Slogan von Salewa als einer
der europäischen Marktführer für technische Alpinbekleidung.
Der neue Hauptsitz des Unternehmens veranschaulicht diesen
Leitsatz bereits durch seine Lage: Das Gebäude der Mailänder
Architekturbüros Cino Zucchi Architetti und Park Associati liegt
in Bozen, am Rand der »Bleichen Berge«, wie die Dolomiten aufgrund der Farbe ihres Gesteins oft genannt werden.
Sind Hochhäuser in den Alpen überhaupt sinnvoll? Zu dieser in
Bozen intensiv geführten Diskussion entwickelten die Architekten
ein Gebäude, das als leuchtendes Beispiel für den Städtebau gelten
kann. Wie selbstverständlich fügt sich der vielfach gefaltete Komplex am Mitterberg in den Bozner Talkessel und die umliegenden
Bergsilhouetten ein. Seine vertikalen Bürotürme werden durch die
horizontal ausgerichteten Ausstellungs- und Lagerbereiche sowie
Damit sich die Mitarbeiter an ihren
Arbeitsplätzen wohlfühlen, waren konstante Lichtverhältnisse über den Tag hinweg
und eine blendfreie Beleuchtung gefragt.
die Kletterhalle ergänzt. Die glatte Fassadenhaut aus Glasflächen
und gelochten Aluminiumpaneelen in drei verschiedenen Graustufen kann als eine Referenz an die Dolomiten verstanden werden,
die in das Weltnaturerbe der UNESCO aufgenommen sind. Sensibel geht die Architektur auf den genius loci der Südtiroler Landschaft ein und tritt in einen Dialog mit ihr. Zur Stadt in Richtung
Norden breitet die Baugruppe ihre Seitenflügel weit aus und empfängt Gäste und Besucher mit einer großzügigen Geste. »Ein Tor
nach Bozen für alle, die von der Autobahn kommen«, so Heiner
Oberrauch, Präsident der Oberalp-Salewa-Gruppe. Die Glasfassade der Büro- und Ausstellungsräume wiederum gibt den Blick über
Bozen und auf die Berge frei.
Die außergewöhnliche Gebäudeform versammelt unterschiedliche Funktionen unter einem Dach: Büro- und Verwaltungsräume
für etwa 160 Mitarbeiter, Lagerräume für die Logistik,die größte
Kletterhalle Italiens für bis zu 250 Kletterer, einen Fitnessraum für
Mitarbeiter, einen Kinderhort und einen öffentlichen Versammlungsraum. Bei der Planung stand der Mensch im Mittelpunkt –
allen voran die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das Südtiroler
Vorzeigeunternehmen will eine aktive Lebensform vorleben – ge-
lightlife 07
Die markante Architektur des
neuen Salewa Hauptsitzes
fügt sich wie selbstverständlich in die Bergsilhouette der
Umgebung ein.
PROJEKTE
lightlife 07
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PROJEKTE
In Zusammenarbeit mit Zumtobel entwickelte
das Studio Park Associati die Sonderleuchte
IBLA. Mit ihrer Formgebung nimmt sie Bezug
zur Kubatur des Gebäudes.
lightlife 07
Mit einem ganzheitlichen
Energie- und Beleuchtungskonzept setzt Salewa bewusst
auf Nachhaltigkeit (links).
Rechts: Für das Bergfeeling im
Innenraum sorgt eine imposante Kletterwand.
PROJEKTE
rade als Bergsportspezialist ist dieses Credo wichtig. Außerdem
trumpft das Gebäude mit einem ganzheitlichen Energie- und Beleuchtungskonzept auf, das im Rahmen des anerkannten Südtiroler »Klimahaus«-Konzepts ausgezeichnet wurde und in einzelnen
Gebäudebereichen sogar die höchste, goldene Stufe der Zertifizierung erreicht. Bei den Baumaterialien wurde darauf geachtet,
Transport und damit die Umweltbelastung so gering wie möglich
zu halten. 90 Prozent der Lieferanten stammen aus der näheren
Umgebung. Die Solarpaneele des Gebäudes produzieren mehr
Energie als es selbst braucht. Zusätzlich brachten Technologien
zur Wärmerückgewinnung, zur Beheizung und Kühlung der Gebäudemasse mit zusätzlicher, regelbarer Oberflächentemperierung ein
Reduktionspotenzial von 330 t CO2 im Jahr. Erreicht wird dieser
erstaunliche Wert überdies durch eine zweischalige Glasfassade,
die den tragenden Betonteilen von Decken und Stützen als hinterlüfteter Wärmeschutz mit Sonnenschutzverglasung auf einer Stahlkonstruktion vorgesetzt wurde.
Ein buchstäblich leuchtendes Beispiel ist das ausgeklügelte
Lichtkonzept des Gebäudes. Die Büro- und Ausstellungsräume
sollten bei Sonneneinstrahlung nicht verschattet werden, damit die
Mitarbeiter in die Bergwelt blicken können. Zudem wurden konstante Lichtverhältnisse in den Innenräumen auch bei unterschiedlicher Tageshelligkeit gewünscht. Um diesen Ansprüchen gerecht
zu werden, entwickelten Park Associati in Zusammenarbeit mit
Zumtobel die dimmbare Leuchte IBLA: Sie strahlt nicht nur indirekt
auf die Decke, sondern auch direkt auf die Computerarbeitsplätze
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und gewährleistet so ideale Lichtverhältnisse ohne Blendeffekte.
Ihre spezielle Faltung aus Mineralwerkstoff entspricht der Architekturform des Gebäudes und greift sie in Miniaturform auf. Auch
die Sitzungsräume bieten mit optisch dezenten Einbauleuchten
variable Belichtungsmöglichkeiten für unterschiedliche Nutzungen
wie Besprechungen oder Videopräsentationen; die ausgewogene
Lichtverteilung gibt den Räumen ein helle und freundliche Atmosphäre. Für die Ausstellungs- und Empfangsräume wurde eine
gleichmäßige Allgemeinbeleuchtung aus Lichtleisten und eine fokussierende Objektbeleuchtung aus Spotlights gewählt. Durch sie
können die ausgestellten Produkte von Salewa individuell ausgeleuchtet werden.
Besonders wichtig war dem Bauherren die abendliche Erscheinung des Gebäudes. Licht aus den verglasten Fassadenflächen
und die Oberflächenbeleuchtung der geschlossenen Bauteile aus
Aluminium und Beton präsentieren das Gebäude eindeutig aber
diskret als ein Laboratorium der Ideen, Forschung und Entwicklung.
B A U H E R R Oberalp Salewa/I
A R C H I T E K T U R Cino Zucchi Architetti und Park Associati
(Filippo Pagliani, Michele Rossi), Mailand/I
E L E K T R O P L A N U N G Energytech, P.I. Gabriele Frasnelli, Bozen/I
L I C H T L Ö S U N G Büro-Sonderleuchte IBLA, Einbauleuchte MILDES LICHT IV,
Lichtlinie SLOTLIGHT II, Lichtbandsystem TECTON SLIMLINE, Lichtleiste LINARIA,
Einbauleuchte PERLUCE, Strahler LIVIANO, Rundleuchte ONDARIA, Notlichtsystem
ONLITE CPS, Rettungszeichenleuchte PURESIGN, LED-Notlicht RESCLITE
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P R O J E K T E – Weltweite Referenzen
© Timothy/Austrian Embassy Jakarta
© Toon Grobet
© Toon Grobet
Spotlights
Das grünste Büro der Niederlande
Villa Flora in Venlo/NL
Nachhaltige Architektur
Österreichische Botschaft in Jakarta/ID
Die österreichische Botschaft ist das erste grüne Gebäude Indonesiens, das für einen neuartigen Standard von Raumqualität, Klimakomfort und Nachhaltigkeit steht. Das als Passivhaus konzipierte Bürogebäude sammelt Energie über
Solarkollektoren, verfügt über eine Regenwasser-Aufbereitungsanlage und die Kühlung des Gebäudes wird mittels in
die Decke eingelegter Kühlwasserleitungen gewährleistet. Die
umweltfreundlichen und innovativen Baumaßnahmen tragen
dazu bei, dass das Gebäude ohne Klimaanlage auskommt
und bereits die Zertifizierung des »Green Building Council Indonesia« trägt. Dazu beigetragen hat auch das Lichtkonzept:
mit einer modernen, energiesparenden Beleuchtung werden
an den Arbeitsplätzen hohe Lichtausbeuten erreicht. Durch
den Einsatz von energiesparender Lampentechnologie bleibt
gewährleistet, dass die Leuchten effizient arbeiten und die
Büroräume gleichzeitig mit einer angenehmen Direkt/Indirektatmosphäre ausleuchten.
Es ist ein Wahrzeichen der Region Limburg und der Stadt Venlo
– ein Zeichen für verantwortungsvollen Umgang mit natürlichen
Ressourcen. Bereits der Name zeichnet »Villa Flora«, das imposante Bürogebäude mit rund 30 m Höhe, als Green Building aus
– und zwar als das energieeffizienteste in den Niederlanden. Der
helle und luftig wirkende Glaskomplex beeindruckt nicht nur
durch seine hochmoderne Erscheinung; dank der zahlreichen,
umweltfreundlichen Maßnahmen ist er auch ein Meilenstein der
Nachhaltigkeit im Epizentrum der Cradle-to-Cradle-Grundsätze.
Das Gebäude ist so positioniert, dass die Sonnenenergie optimal
genutzt wird. Eine intelligent gesteuerte Beleuchtungsanlage garantiert einen wirtschaftlichen Betrieb bei optimaler Lichtqualität.
Moderne Pendelleuchten – ausgestattet mit einer speziellen Mikroprismenoptik und einem dimmbaren EVG – sorgen für maximale Lichtausbeute und moderne Arbeitsplatzbedingungen.
Das größte Energieeinsparpotenzial realisiert die konsequente
tageslichtabhängige Steuerung der Leuchten. Der auf dem Hallendach installierte Tageslichtmesskopf ermittelt abhängig vom
Sonnenstand das einfallende Tageslicht. Dieses wird über das
Lichtmanagementsystem mit Kunstlicht so weit ergänzt, bis die
noch fehlende Beleuchtungsstärke von 500 Lux erreicht wird.
B A U H E R R Republik Österreich, Bundesministerium für europäische und inter-
nationale Angelegenheiten, vertreten durch die Österreichische Botschaft Jakarta
B A U H E R R Provincie Limburg/NL
A R C H I T E K T U R pos Architekten, Wien/A
A R C H I T E K T U R Jon Kristinsson, Deventer/NL
L I C H T P L A N U N G Pokorny Lichtarchitektur, Wien/A
E L E K T R O P L A N U N G Volantis bv, Venlo/NL
E L E K T R O I N S TA L L AT I O N PT. Tetra Setia, Jakarta/Indonesien;
E L E K T R O I N S TA L L AT I O N Terberg Systeemintegratie bv, Ijsselstein/NL
Distributor: PT. Lelco, Jakarta/Indonesien
L I C H T L Ö S U N G Pendelleuchte LIGHT FIELDS,
L I C H T L Ö S U N G Lichtlinie SLOTLIGHT II, Anbauleuchte PERLUCE,
Pendelleuchte CLARIS II
Downlightserie PANOS, Hallenleuchte COPA, Spiegel-Werfer System MIROS,
Lichtlinie SLOTLIGHT, Lichtmanagement LUXMATE Litenet
lightlife 07
47
© Penson
PROJEKTE
Die neuen Büroräume von Google in der Buckingham Palace
Road in London verkörpern eine spielerische Form des modernen Arbeitsplatzes. Keine langen Flure, steife Großraumbüros
oder karge Meetingräume; stattdessen heißen einen lebendige
Farben, trendig-funktionale Möbel und ein glänzendes Lichtambiente willkommen. Das Londoner Architekturbüro Penson
hat für die Büroräume des Suchmaschinen-Giganten ein unkonventionelles Architekturkonzept entwickelt, das aus einer
Kombination raffinierter Funktionalität und klug durchdachter,
innovativer Ideen für Arbeitsplatzstrategien besteht. In den
Stockwerken findet man eine bunte Mischung an Räumen mit
unterschiedlichsten Funktionen – von einer Cafeteria, über
Lounges, einem Musikstudio bis hin zu einer Fülle an ausgeklügelten Besprechungs- und Arbeitsräumen. Fast alle Wände
bestehen aus magnetischen Whiteboards, auf die man Notizen aufschreiben kann. Zudem gibt es nicht nur großflächige
Arbeits- und Aufenthaltsplätze, sondern auch kleine Nischen, in
die sich einzelne Personen oder Gruppen zurückziehen können
– die Räume sollen sich an die Google-Mitarbeiter anpassen anstatt umgekehrt. Dies galt es auch im Lichtkonzept umzusetzen:
Leuchten, die der Architektur und den Bedürfnissen der Nutzer perfekt nachkommen. Das Lichtkonzept verwirklicht daher
eine Atmosphäre, in der Menschen sich wohlfühlen und zugleich konzentriert und motiviert arbeiten können – sei es durch
die weiche Formensprache der Rundleuchten Ondaria in den
Besprechungsräumen oder durch die hochwertige Lichtqualität der LED-Downlights und Lichtlinien in den Gruppen- und
Pausenräumen.
B A U H E R R Google Headquarters, London/UK
© Dave Burk/Hedrich Blessing photographers
Kreativität von Raum und Licht
Google Headquarters, London/UK
Sanfte Beleuchtung
Rookery Building in Chicago/US
1890 war »The Rookery« mit seinen 11 Stockwerken das höchste
Gebäude der Welt und gilt auch heute noch als Vorreiter der
modernen Wolkenkratzer. Mit der neuen vom New Yorker Lichtdesign-Büro OVI konzipierten und von Zumtobel umgesetzten
Fassadenbeleuchtung wird das Gebäude jetzt auch bei Nacht
im Stadtbild hervorgehoben. Speziell für das Projekt angefertigte
Sonderleuchten akzentuieren die feinen Stuckarbeiten an der
Fassade. Durch Anpassen der Optik wird der rotationssymmetrische Lichtkegel der LED-Punktlichtquellen flach und elliptisch. So erscheint »The Rookery« am Abend wie ein atemberaubendes Symbol der Unvergänglichkeit und wird zum
neuen Highlight des Chicago Financial Districts.
A R C H I T E K T U R Penson, London/UK
I N N E N A R C H I T E K T U R Penson, Anna Pizzey, London/UK
E L E K T R O I N S TA L L AT I O N Elite Electrical, London/UK
B A U H E R R Buck Management Group, LLC, Chicago/US
A R C H I T E K T U R Burnham & Root, Chicago/US
L I C H T L Ö S U N G LED-Downlight PANOS INFINITY, Lichtlinie SLOTLIGHT,
L I C H T P L A N U N G Office for Visual Interaction, Inc. (OVI), New York/US
Rundleuchte ONDARIA, Pendelleuchte SCONFINE, Lichtsystem CARDAN SPIRIT,
Lichtbandystem TECTON, Lichtmanagement LUXMATE CIRIA, Notlicht RESCLITE,
Rettungszeichenleuchte COMSIGN
E L E K T R O I N S TA L L AT I O N Rex Electric & Technologies, LLC, Chicago/US
L I C H T L Ö S U N G Sonderlösung LED-Anbaustrahler ELEVO
lightlife 07
PROJEKTE
© Porsche Design Group
© Brett Boardman
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Design bis an die Decke
Porsche Design Group in Singapur
In Singapurs Shoppingmall »The Shoppes at Marina Bay Sands«
zeigt die Luxusmarke Porsche Design auf rund 160 m² ihr edles
Produktprogramm. Das Ladendesign unterstreicht die Porsche
Design Group Philosophie des »Iconic Style«. Bei der Beleuchtung setzte der Premium-Hersteller auf beste Qualität und – passend zu seinem Sortiment – auf hohen Design-Anspruch. Die
moderne Lichttechnik des Strahlers Discus akzentuiert die exquisiten Objekte und ermöglicht eine lebendige Inszenierung der
Raumlandschaft. Das von EOOS geprägte minimalistische
Design der LED-Leuchte harmoniert hervorragend mit der sehr
ruhigen, puristischen Shop-Einrichtung von Porsche Design.
Brillante Inszenierung
University of Technology in Sydney/AU
In ihrer über 20-jährigen Geschichte hat sich Sydneys Technische Universität einen Namen als fortschrittliche und kosmopolitisch angesehene Bildungsstätte gemacht. Dazu gehören
nicht nur optimale Bedingungen für das alltägliche Lernen und
Studieren, sondern die Universität pflegt auch ihr kulturelles
Erscheinungsbild. Aus diesem Grund entschied sich die
Universitätsleitung kürzlich für einen Umbau der sogenannten
»Great Hall« – einer 1.100 m² großen, multifunktionalen Veranstaltungshalle auf dem Campus. Schlüsselelement des neuen Hallendesigns ist eine Hülle aus Lochblechplatten, die innen
auf den bestehenden Betonsockel aufgesetzt werden. Akustikund Lichtsysteme können so raffiniert in die Paneele integriert
werden, ohne das Erscheinungsbild zu stören. Für eine je nach
Veranstaltung flexible Inszenierung der großzügig angelegten
Halle sowie des Foyer zeichnen sich moderne LED-Strahler
verantwortlich. Während die Strahler am Tag über eine intelligente Lichtsteuerung für ein ausgewogenes Lichtambiente
sorgen, verleihen sie den Räumen bei Nacht eine brillante
Anziehungskraft.
B A U H E R R University of Technology, Sydney/AU
A R C H I T E K T U R DRAW, Sydney/AU
B A U H E R R Porsche Design Group, Bietigheim-Bissingen/D
L I C H T P L A N U N G Steensen Varming, Sydney/AU
A R C H I T E K T U R U N D L I C H T P L A N U N G Porsche Design Studio
E L E K T R O I N S TA L L AT I O N Steensen Varming, Sydney/AU
und Blocher Blocher Partners, Stuttgart/D
L I C H T L Ö S U N G LED-Strahlerserie IYON, Strahlerserie ARCOS,
L I C H T L Ö S U N G LED-Strahler DISCUS
L3+DALI Stromschiene
lightlife 07
49
© Iwan Baan
© Flughafen Wien
PROJEKTE
Mehr Komfort für die Passagiere
Skylink Terminal Flughafen in Wien /A
Auf einer Wellenlänge
Cité de l’Océan et du Surf in Biarritz/F
Milchglas, Kopfsteinpflaster, weißer Beton und eine überwiegend fließende Formensprache: die Architektur des multifunktionalen Neubaus von Steven Holl Architects scheint mit den Atlantikwellen, die sich vor seiner Tür brechen, zu verschmelzen.
Das als Museum, Kulturzentrum, Veranstaltungshalle und Hotel
entworfene Gebäude imitiert mit seinen schwungvoll gestalteten Rampen die Bewegung der Wellen. Im Inneren nimmt der
Gebäudekomplex die äußerlich konkave Form auf und überträgt diese auf die Betondecke. Im Untergeschoss befinden
sich die über Rampen zugänglichen Ausstellungsräume, in denen die wissenschaftlichen Phänomene des Meeres erläutert
werden. Das zur Ausleuchtung der Ausstellung eingesetzte
Strahlersystem verbindet die hier notwendige Funktionalität mit
einer hohen Sensibilität für die Ausstellungsarchitektur. Für die
spezielle Beleuchtung dieser Räumlichkeiten wurden die Strahler zum Teil mit einer Wandhalterung versehen, um das harmonische Deckenbild nicht zu verändern.
Im Skylink Terminal am Flughafen Wien, das im Juni 2012 in Betrieb genommen wird, sorgen eine moderne Architektur mit lichtdurchfluteten Räumen, kurze Umsteigewege und ein höheres
Shopping- und Gastronomieangebot für ein angenehmes Reiseerlebnis. Die verantwortliche Lichtplanerin Hannelore KressAdams, vom gleichnamigen Planungsbüro Kress & Adams erklärt: »Wir haben die Beleuchtung von Anfang an als integralen
Bestandteil der hochmodernen Architektur angesehen. Mit
Zumtobel als versiertem Unternehmen ist es uns gelungen, unsere technischen Wünsche professionell umzusetzen und speziell gefertigte Sonderleuchten oder modifizierte Produkte zum
Einsatz zu bringen.« Die Planer entwickelten gemeinsam mit
dem Leuchtenspezialist eine quadratische, transparente Pendelleuchte von 700 x 700 mm mit einer mittigen Öffnung, sodass die Installation von Brandmeldern und Sprinkleranlagen
unbeeinflusst bleibt. Die insgesamt 2.500 Leuchten sorgen –
passend zu der klaren Architektursprache – für ein ruhiges
Deckenbild und eine wohltuend homogene Grundbeleuchtung.
Eine raffinierte Lösung erforderten auch die zahlreichen Verkehrsflächen von und zu den Flugsteigen: Hierzu kreierten die
Lichtplaner spezielle Lichtkissen, die mit einer Gewebespannung versehen sind und sich einseitig abklappen lassen. So
können Monteure zu jeder Zeit in die darüber liegende Technikebene gelangen.
B A U H E R R Flughafen Wien AG, Wien/A
A R C H I T E K T U R Baumschlager Eberle, Wien/A
B A U H E R R SNC Biarritz Ocean, Biarritz/F
L I C H T P L A N U N G Kress & Adams, Köln/D
A R C H I T E K T U R Steven Holl Architects, New York/US mit Solange Fabião,
E L E K T R O I N S TA L L AT I O N Kremsmüller, Schwechat/A
New York/US und Rüssli Architekten, Luzern/CH
L I C H T P L A N U N G L’Observatoire, New York/US
E L E K T R O I N S TA L L AT I O N Santerne Aquitaine, Bruges/F
B E L E U C H T U N G S M O N TA G E Fa. Csernohorszky, Wien/A
L I C H T L Ö S U N G Strahler ARCOS Baugröße 3,
Strahler ARCOS Baugröße 4, Sonderausführung
L I C H T L Ö S U N G Sonderbeleuchtung Gewebelichtkissen, Sonderbeleuchtung
Gewebeleuchtenelemente, Quadratische Sonderpendelleuchten,
Lichtlinie SLOTLIGHT II, Sondereinbauleuchten in Glas,
Lichtsteuerung LUXMATE Professional
lightlife 07
50
W I S S E N – Im Gespräch mit Thomas Schmölz
Metamorphosen
Von der Anwendung zum Produkt
F O T O S Markus Deutschmann I L L U S T R AT I O N Martin Mörck I N T E R V I E W Nadja Frank
1
2
3
Dank modernster LED-Technik lässt sich die Farbtemperatur von
weißem Licht in Museen, Shops oder Büros intelligent an unterschiedliche Anforderungen im Raum anpassen:
1 kaltweiß
2 neutralweiß
3 warmweiß
lightlife 07
WISSEN
51
»Es geht uns nicht nur darum
Beleuchtungsaufgaben zu
erfüllen, sondern auch das
Befinden des Nutzers mit zu
berücksichtigen und positiv
zu beeinflussen.«
Seit die ersten LEDs als dekorative Farbpunkte auf den Markt
kamen hat sich viel verändert. Die LED-Leuchten erfuhren einen
rasanten Entwicklungsprozess, der von steigenden Lichtausbeuten, höheren Effizienzen und großer Langlebigkeit geprägt war.
Heute – noch einen Schritt weiter – nutzt man bereits erste »Tunable White«-LED-Leuchten, die weißes Licht in verschiedenen
Farbtemperaturen erlauben. Bei Zumtobel widmen sich mehr als
80 Männer und Frauen im Bereich Entwicklung den rasant voranschreitenden Aufgaben und den immer neuen Möglichkeiten, mit
Licht Räume zu gestalten. Im Gespräch macht Thomas Schmölz,
Leiter der Zumtobel Produktentwicklung, deutlich, wie wichtig es
ist, Anwendung und Produkt als Einheit zu betrachten, um mit
dem notwendigen Wissen um die Bedürfnisse der Kunden und
die Wirkung von Licht erfolgreiche Produktlösungen von morgen
zu entwickeln.
Interview mit Thomas Schmölz über das Gespür für die Bedürfnisse des Kunden und neue Herausforderungen durch die
Entwicklung der LED-Technik:
Die Lichtbranche befindet sich aktuell in einem starken Veränderungsprozess – angetrieben durch die LED-Entwicklungen.
Worin liegt aus Ihrer Sicht als Entwickler das Zukunftspotenzial
von Licht?
T H O M A S S C H M Ö L Z Es liegt einerseits in der Ersparnis von
Energie und in der Ressourcenschonung. Andererseits sehe ich
ein großes Potenzial von Licht darin, dass es uns völlig neue Möglichkeiten bietet, Lebensräume zu gestalten. Letzteres steht im
Vordergrund unserer Arbeit: Künstliches Licht wandelbarer zu
machen und ähnlich dem Tageslicht einen Verlauf zu realisieren,
der Menschen ein optimales Arbeits- und Lebensumfeld bietet.
Inwiefern tragen Produktentwicklung und -qualität diesen
Prozessen schon heute Rechnung?
T H O M A S S C H M Ö L Z Betrachtet man die letzten Jahre, zeigt
sich, dass die Anforderungen an Licht und damit auch an die Leuchten und Leuchtmittel immer komplexer werden. Licht muss wandelbarer werden und sich den Wünschen des Kunden bestmöglich anpassen. Das heißt, die Produkte können immer mehr leisten, müssen
dazu im Vorfeld aber auch umfangreicher getestet werden. Innovation
lightlife 07
52
WISSEN
hat die LED nicht nur die technischen Entwicklungsprozesse revolutioniert, sondern auch die globalen Netzwerke der Lichtbranche.
Gesellschaftliche Verantwortung ist heute ein vielzitiertes
Stichwort, das auch die Architektur und technologische Entwicklungen betrifft. Welche Anforderungen lassen sich daraus
für Leuchten und Lichtlösungen ableiten?
T H O M A S S C H M Ö L Z Energiesparen ist zwar in aller Munde,
wir müssen die Thematik aber weiter fassen. Es geht um den
kompletten Ressourcenverbrauch, also auch um Merkmale wie
Lichtqualität und Benutzerakzeptanz. Man darf bei neuen Tech-
Der Iyon LED-Strahler vereint hochintelligente
Technik mit elegantem Design. In Kombination mit
dem passenden Steuerungssystem erhält der Nutzer
die bestmögliche Lichtqualität für seine spezielle
Anwendung.
und das Wissen um die Bedürfnisse des Kunden werden somit zu
unserer Kernkompetenz bei der Entwicklung von Produkten.
Welche Fragen stehen derzeit aus Sicht der Entwicklung
besonders im Fokus?
T H O M A S S C H M Ö L Z Aktuelle Treiber sind die neuen Leuchtmittel, sprich Lichtquellen wie LED und OLED, aber auch die
Tunable-White-Funktionalität – die dynamische Anpassung der
Farbtemperatur – und damit verbunden die Frage: Welche bis
heute ungestillten Kundenbedürfnisse können wir mit den neuen
Leuchtmitteln zukünftig zufriedenstellen? Man muss sich dabei
stets bewusst sein, dass neue Lichtquellen neben Vorteilen auch
Risiken mit sich bringen und daher sehr genau untersuchen, wie
sie sich in den Anwendungen bewähren.
Die LED-Technologie hat viele Bereiche revolutioniert. Inwiefern betrifft dies auch den Entwicklungsprozess der Leuchten bei Zumtobel?
T H O M A S S C H M Ö L Z Im Gegensatz zu früheren Entwicklungen, die primär aus Design und Mechanik-Aufgaben bestanden, werden wir heute im Wesentlichen mit der Elektronik-Entwicklung konfrontiert. Dementsprechend erweitern wir auf diesem
Gebiet unsere Kompetenzen und passen Prozesse an. Spannend
sind in dem Zusammenhang auch die neuen Partner, mit denen
wir agieren und die zum Teil in Asien oder in Amerika sitzen. Somit
nologien nicht zu euphorisch sein und muss auch die Gefahren
berücksichtigen. So müssen die neuen Lichtquellen hinsichtlich
ihrer Qualität profunde untersucht werden, um zufriedenstellende
Ergebnisse zu erzielen. Für die Museumsbeleuchtung haben wir
umfangreiche Studien durchgeführt und sind nun dabei, dies
auch für die Anwendungen im Gesundheits- und Pflegesektor
sowie im Bürobereich zu machen.
Das heißt, Sie untersuchen pro Anwendungsgebiet die Bedürfnisse der Nutzer und leiten daraus neue Produktentwicklungen ab?
T H O M A S S C H M Ö L Z Ja, genau. Das passiert in vorgelagerten
Projekten. Grundsätzlich geht es uns darum, die Bedürfnisse zu erkennen, andererseits aber auch – und das ist das Spezielle – die
Chancen bestmöglich zu nutzen, mit den neuen Lichtquellen diese
Bedürfnisse positiv zu erfüllen. Es geht uns nämlich nicht nur darum,
Beleuchtungsaufgaben zu erfüllen, sondern auch das Befinden des
Nutzers mit zu berücksichtigen und positiv zu beeinflussen.
Welche Möglichkeiten eröffnet die vorhin erwähnte TunableWhite-Funktionalität Architekten und Planern in der Raumgestaltung?
T H O M A S S C H M Ö L Z Tunable White eröffnet viele neue Möglichkeiten. Die Frage ist aber: Welche davon sind sinnvoll und
werden von Kunden nachgefragt? Der Mensch ist die Dynamik
lightlife 07
WISSEN
COOL
53
WARM
Ausgehend von den Bedürfnissen der Kunden entwickelt Zumtobel immer wieder zukunftsweisende
Lichtlösungen. Aktuelles Beispiel: die Tunable White
Funktionalität bei LED-Leuchten, die unterschiedliche
Farbtemperaturen ohne Lampen- oder Leuchtentausch ermöglicht.
von Licht durch das Tageslicht gewohnt; Kunstlicht war bis vor
Kurzem eher statisch. Es wäre jedoch ein Fehler, jetzt ohne Bedacht zu versuchen, diesen Tagesrhythmus zu imitieren. Denn in
der Regel ist es so, dass jede Imitation nicht so gut ist wie das
Original. Es liegt an uns, für die Anwendungen die richtige und
ausgewogene Wiedergabe von Farbtemperaturen abzustimmen.
Sicher sind hier Bereiche wie die Museums- oder Shop- und Supermarktbeleuchtung führend, um Materialien und Waren authentisch und ansprechend hervorzuheben. Im Büro liegt der Fokus
eher darauf, die Eintönigkeit zu unterbrechen und den Tag zu
strukturieren. Die dazu benötigten Lichtmanagementsysteme
leisten hier einen maßgeblichen Anteil am Erfolg, weil erst sie die
Möglichkeit bieten, die Leuchten anwendungs- und nutzerspezifisch einzustellen.
Kann man also sagen Tunable White bringt veränderbares
Licht in eine sich verändernde Welt? Inwiefern ist diese Technologie eine Metapher für den Wandel der Lichtbranche und den
Global Change insgesamt?
T H O M A S S C H M Ö L Z Ich denke, Tunable White ist eine Metapher für einen größeren Gestaltungsfreiraum und die Veränderung
hin zu noch flexibleren, weniger manuell gesteuerten Lichtlösungen. Davon losgelöst wird der Wandel in der Lichtbranche
verursacht durch die extreme Beschleunigung in der Halbleiter-
industrie und durch neue Marktteilnehmer, durch die die Globalisierung in der Lichtindustrie Einzug hält.
Spielen diese beiden Gedanken auch bei neuen Entwicklungsansätzen eine Rolle?
T H O M A S S C H M Ö L Z Ganz sicher, ja. Forschung und Entwicklung hat die Aufgabe, mit neuen Produkten und Prozessen
die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens zu sichern. Dabei muss man das sich ständig ändernde Umfeld im
Auge behalten. Man muss genau analysieren, was in den einzelnen Lebensräumen aktuell und zukünftig gefordert wird. Wir müssen Anwendung und Produkt als eine Einheit betrachten. Daher
sind wir als Entwicklungsabteilung auch sehr stark in die anwendungsorientierten Forschungsprojekte integriert. Die dort gewonnenen Anwendungserfordernisse definieren die zukünftigen Produkte. So wird jedes Konzept bezüglich seiner Brauchbarkeit und
seiner Sinnhaftigkeit in den spezifischen Anwendungen geprüft.
T H O M A S S C H M Ö L Z studierte Maschinenbau an der Technischen Universität
in Wien. 1988 stieg er in die Leuchtenentwicklung bei Zumtobel ein. Nach erfolgreichen Projektverantwortungen zur Entwicklung des Lichtbandsystems ZX
und der Feuchtraumleuchtenfamilie FZ übernahm er 1993 die Leitung der Produktentwicklung in Dornbirn. Heute steuert er sämtliche Zumtobel Entwicklungsaktivitäten in Europa und den USA.
lightlife 07
54
K O M M E N TA R
Urbaner Remix
denn je. »Sich in einer Stadt nicht zurechtfinden heißt nicht viel. In
einer Stadt sich aber zu verirren, wie man in einem Walde sich verirrt,
braucht Schulung«, schrieb Walter Benjamin einst über Berlin. Diese
Schulung beginnt früh, zuerst in der Kindheit, wenn man an der Hand
eines Erwachsenen mit großen Augen neue Welten entdeckt. In der
Jugend schult man sich dann selbst, angetrieben vom Mut, auf- und
auszubrechen, um fremde Territorien zu erkunden.
Ist die Stadt erst vertraut und man selbst zu einem ihrer Bewohner geworden, so hat man zumeist ein Ziel. Wer solcherart von Gewohnheit armiert seiner Wege geht, ist zerstreut. Er geht zur Arbeit,
zum Bäcker, ins Kaufhaus. Eilig verlässt er Frau, Kind, Wohnung und
Haus, durcheilt Straßen, überquert Plätze, kreuzt die Wege anderer,
steht ungeduldig an der Ampel, biegt ab, geht weiter, erledigt etwas
und tritt wieder hinaus auf die Straße. Von den bunten Farben und
Gerüchen des Alltags, vom Gewirr der Stimmen und vom Tosen der
Gesichter in der Menge, vom unerschöpflichen Reichtum und der
Schönheit des Lebens in der Stadt, bekommt er nicht allzu viel mit.
Ganz anders der Flaneur. Er ist ein Geschöpf der Kunst und ein
Meister der Phantasmagorie. Sein Gang ist voller Erwartung, sein Blick
voller Zögern. Er kennt kein Ziel, nur Gegenwart. Er holt keine Brötchen, er sammelt Eindrücke. Sein Ohr ist offen, sein Auge wach. Die
Stadt ist ihm eine riesige Bildermaschine, die er durchstöbert, ohne zu
wissen, wonach er suchen soll und was er finden wird. Er lernt sehen
und liebt die kleinen Beobachtungen, aus denen er sich eine Welt
erträumt. In der Masse dahintreibend wie ein Stück Holz auf dem
Wasser nimmt er mit dankbarem Staunen jedes Geschenk an, das
die Stadt seiner Imagination macht. Für den Flaneur steckt die Stadt
voller Wunder, und seinem Spazieren liegt die Vorstellung zugrunde,
der Ertrag seines Müßiggangs sei wertvoller als der der Arbeit.
I L L U S T R AT I O N Blagovesta Bakardjieva T E X T Thomas Wagner
Die Stadt – seit Jahrhunderten ist sie Hoffnung und Verspechen,
aber auch Molloch und Abgrund. Hier warten jede Menge Chancen
darauf, ergriffen zu werden, hier wohnt, so scheint es, für Abermillionen das Glück, hier werden Wetten auf die Zukunft abgeschlossen.
Lauscht man den Hymnen der Euphoriker, so finden wir künftig nur
als Bewohner hoch verdichteter und nachhaltig gestalteter urbaner
Wohlfühlblasen eine sichere Existenzgrundlage. Hört man hingegen
auf die Apokalyptiker, so ist aus der offenen Stadt der Vergangenheit
längst ein unkontrollierbares Monstrum voller Gefahr geworden. In
einem aber stimmen beide überein: Nicht in den Weiten der Steppen
oder Ozeane und nicht auf den Feldern der industrialisierten Landwirtschaft – in der Megacity des 21. Jahrhunderts wird sich das
Schicksal der Menschheit entscheiden. Man kann es auch weniger
pathetisch sagen: Wer die Energien kennt und die Mechanismen versteht, die diese Komforttreibhäuser versorgen und zusammenhalten,
der erweist sich als kompetent in Sachen Gegenwartsdeutung.
All das mag richtig sein. Übersehen wird dabei, wie unterschiedlich jeder eine Stadt wahrnimmt, in der er sich bewegt. Heute mehr
Gibt es ihn noch, den Flaneur? Oder ist er mit dem 19. Jahrhundert, das ihn hervorgebracht hat, untergegangen? Jagen wir, wenn
wir uns ihn zum Vorbild nehmen, einer Chimäre hinterher? Fest steht:
Nach der Revolution des Verkehrs im 19. Jahrhundert und der Revolution der Übertragung und der Medien im 20. Jahrhundert haben sich
die Bedingungen grundlegend verändert, unter denen wir uns im Labyrinth der Stadt bewegen und seinen oft übermächtigen Reichtum an
Eindrücken wahrnehmen. Flugzeug, Eisenbahn, Metro und Automobil
haben, auf je eigene Weise, das Kaleidoskop der Eindrücke zu einem
vorbeihuschenden Bild geformt, das es festzuhalten gilt. Die neuen
Medien haben das Kontinuum der Wahrnehmung vollends aufgesprengt und den Raum zur Oberfläche schrumpfen lassen. Den Blick
auf einen Bildschirm gerichtet, der in jede Hosentasche passt, kennen wir die Stadt oft nur als Bild. Mit dem urbanen Remix, der noch
immer Stadt heißt, sind wir deshalb aber noch lange nicht fertig. Die
Stadt der Zukunft, sie wartet noch darauf, entdeckt zu werden.
T H O M A S W A G N E R , Jahrgang 1955, ist Kunstkritiker und Essayist. Er studierte
in Heidelberg und Brighton (Sussex) Germanistik und Philosophie, ist Autor des
Kunstmagazins »art« und des Internetmagazins »News&Stories« der Stylepark AG
in Frankfurt am Main. Über 20 Jahre war er für das Feuilleton der Frankfurter
Allgemeinen Zeitung tätig – bis 2007 als Leiter des Ressorts Kunst und Design.
highlights
Produktneuheiten und
Ergänzungen
Frühjahr 2012
lightlife 07
lightlife 07
highlights
1
TUNABLE WHITE
LITENET Tunable White
MILDES LICHT V
SLOTLIGHT II LED
PANOS INFINITY +
CREDOS
COMSIGN 150
11
IYON Tunable White
CROSSIGN 110/160
12
ARCOS LED Projektionsstrahler
PURESIGN 150
13
14
ELEVO
LEDOS III L
KUNST UND KULTUR
2
Büro und Kommunikation
6
7
8
9
10
TUNABLE WHITE
VERKAUF UND PRÄSENTATION
Verkauf und Präsentation
3
Kunst und Kultur
4
Architektur und Fassade
5
Initiativen
15
EPD
2012
TUNABLE
WHITE
FÜR
KUNST
UND
KULTUR
1
4.700 K
TUNABLE WHITE
Kunst und Kultur
Die Museumsbeleuchtung steht oft vor der schwierigen Aufgabe, sensible
Kunstwerke gekonnt zu inszenieren und sie gleichzeitig vor Schädigungen
zu schützen. Zumtobel LED-Leuchten mit dynamischer Farbtemperaturdynamik bieten dafür die optimale Lösung. Die anpassungsfähige Weißlichtqualität bietet erstmals die Möglichkeit unterschiedliche Materialien oder
Farben in der jeweils dafür optimalen Farbtemperatur hervorzuheben ohne
Leuchten oder Lampen zu tauschen. Gleichzeitig lenken die Kontraste
zwischen Kalt- und Warmweiß die Aufmerksamkeit der Betrachter und
verbessern die Wahrnehmungsqualität. Ein weiterer Vorteil von Tunable
White: Das Spektrum der LED weist nahezu keine UV- oder IR-Strahlung
auf, so dass eine schonende Beleuchtung wertvoller Exponate ohne
zusätzliche Filter möglich ist. Modernste Steuerungssysteme für kleine
Ausstellungen oder für komplette Museen stellen die Farbtemperatur immer
optimal auf die geforderten Bedingungen ein.
COOL
highlights
LUXMATE LITENET
Lichtmanagement
PANOS INFINITY
27 W, 1.600 lm
WARM
zumtobel.com/tunablewhite
lightlife 07
2012
ARCOS
22 W LED
TUNABLE
WHITE
FÜR
VERKAUF
UND
PRÄSENTATION
2
TUNABLE WHITE
Verkauf und Präsentation
In Shops und Verkaufsräumen kommt dem Licht eine verkaufsfördernde
Aufgabe zu. Licht wird eingesetzt, um Emotionen zu wecken und Markenidentitäten zu schaffen. Farbtemperaturen in einer lückenlosen Bandbreite
von 2.700 bis 6.500 Kelvin eröffnen gestalterische Freiräume. LED-Leuchten
mit Tunable White Funktion gewährleisten eine individuelle Inszenierung
von Lichtstimmungen, lassen das Licht sich der jeweiligen Anwendung
anpassen oder betonen Produkte in Erscheinungsbild und Farbigkeit. Die
dabei verwendete 3-Kanal-Technologie erreicht über die komplette Bandbreite eine einzigartige Farbwiedergabe von Ra 90. Die Zumtobel Tunable
White Strahler und Downlights bieten – gepaart mit modernsten Steuerungselementen wie der CIRCLE Tune Bedienstelle oder der LUXMATE LITENET
Tunable White Steuerung – komplexe Lösungen für eine flexible Verkaufsraumgestaltung.
COOL
highlights
LUXMATE LITENET
Lichtmanagement
LUXMATE EMOTION
Lichtmanagement
PANOS INFINITY
27 W, 1.600 lm
VIVO L
36 W – 44 W LED
1.100 lm – 1.600 lm
3.290 K
WARM
zumtobel.com/tunablewhite
2012
IYON M
35 W, 1.500 lm
3
ONLITE COMSIGN 150
Rettungszeichenleuchte
Was schon vielfach begeisterte, wurde in der neuen
Generation nochmals perfektioniert: Das transparente
Acrylglas der COMSIGN 150 wurde noch leichter,
die Montage an Wand, Decke und Seil abermals vereinfacht. Das Anbauelement ist aus hochwertigem
Aluminium gefertigt. Als abgependelte Leuchte scheint
die repräsentative Rettungszeichenleuchte frei zu
schweben. Ihre leicht gebogene Form übernimmt dabei
ästhetische und funktionale Aufgaben. Bei Leuchtdichten über 500 cd/m² erreicht die COMSIGN 150
eine deutlich höhere als die geforderte Leuchtdichte
sowie eine hohe Gleichmäßigkeit. Diese kombiniert sie
mit den Qualitäten einer innovativen LED-Leuchte: der
extra langen Lebensdauer bei konstanter Lichtausbeute und geringem Energiebedarf.
D E S I G N EOOS
zumtobel.com/comsign
highlights
1:1
Leuchtenmaße 15,5 mm x 187,5 mm x 300 mm
2012
4
ONLITE CROSSIGN 110/160
Rettungszeichen- und Sicherheitsleuchte
Als vielseitiger Allrounder macht CROSSIGN den Schritt in eine
hocheffiziente Zukunft: Durch den Einsatz neuester LED-Technologie mit einer Leistungsaufnahme von lediglich 3 W und einem
Wirkungsgrad über 100 lm/W wird der Energieverbrauch nachhaltig gesenkt. Gleichzeitig wurde der Materialeinsatz reduziert
und das Lichtergebnis verbessert. Mit den Schutzarten IP 42 / 54 ist
CROSSIGN gegen Schmutz, Staub und Feuchtigkeit resistent.
Anwendungsorientierte Vielfalt beweist sie mit einem breiten
Portfolio an wechselbaren Komponenten, unerreicht einfacher
Montage und zwei Erkennungsweiten. Zwei drehbare Linsen an der
Unterseite machen die Rettungszeichenleuchte auch zu einer
Sicherheitsleuchte. Mit den zum Patent angemeldeten ERI-Spots
lassen sich die Lichtkegel der LED-Spots individuell an die Gebäudesituation anpassen, um selbst Ecken oder sich kreuzende
Fluchtwege auszuleuchten.
D E S I G N EOOS
zumtobel.com/crossign
highlights
2012
5
ONLITE PURESIGN 150
Rettungszeichen- und Sicherheitsleuchte
Mit der neuesten Generation an Rettungszeichenleuchten erfüllt
Zumtobel höchste Anforderungen an die Wirtschaftlichkeit. Den
Beginn eines nachhaltigen Lebenszyklus macht PURESIGN mit
puristischem Materialeinsatz und ressourcenschonenden Pulverbeschichtungen. Der Höhepunkt wird mit nochmals reduziertem
Energieverbrauch und einer verbesserten Schutzart IP 42 erreicht.
Somit gewinnt die Anbau-, Pendel- und Einbauleuchte nicht nur an
Langlebigkeit, sondern auch an Anwendungsvielfalt. Neben einem
leichten und eleganten Auftritt zeigt sich die schlanke PURESIGN
auch lichttechnisch von einer innovativen Seite: Die Rettungszeichenleuchte ist mit zwei drehbaren ERI-Spots für die variable
Beleuchtung von Fluchtwegen ausgestattet. Somit erfüllt jede
einzelne PURESIGN Leuchte die Aufgaben einer Rettungszeichenund einer Sicherheitsleuchte.
D E S I G N EOOS
zumtobel.com/puresign
2012
highlights
6
7
LUXMATE LITENET mit
TUNABLE WHITE
Lichtmanagementsystem
MILDES LICHT V
LED-Einbauleuchte
Das Lichtmanagementsystem
LUXMATE LITENET verwaltet kleine
Gebäudeeinheiten genauso zuverlässig
wie große Gebäudekomplexe. Durch
die intelligente Einbindung von Tageslicht-, Anwesenheit- und Zeitsensoren
lässt sich ein Maximum an Energieeffizienz erreichen. Flexibilität und Komfort
begründen den Mehrwert auf qualitativer Seite. Mit der neuesten Generation
des Lichtmanagementsystems wurde
die Ansteuerung von Tunable WhiteLeuchten nahtlos in das System
integriert. Das Besondere dabei: Lichtstärke und Farbtemperatur der Leuchten lassen sich komplett unabhängig
voneinander festlegen – intuitiv auf
grafisch dargestellten Timelines. Die
Prinzipien für ein wohltuendes Lichtkonzept werden mit der Lichtsteuerung
gleich mitgeliefert: Vordefinierte Tagesabläufe für Büros, Produktionsstätten,
Gesundheitseinrichtungen und Seniorenresidenzen bringen die neuesten
wissenschaftlichen Erkenntnisse ins
Haus. Dank der Möglichkeit, diese
Szenarien individuell anzupassen oder
eine bestehende LITENET Installation
zu aktualisieren, steht einer unkomplizierten Umsetzung energieeffizienter
Lichtlösungen mit dynamischen
Farbtemperaturen und Lichtstärken
nichts mehr im Wege.
zumtobel.com/litenet
MILDES LICHT V ist die konsequente
Weiterentwicklung einer Leuchte, die
eine tageslichtähnliche Lichtwirkung
erzielt. Mit der neuesten LED-Generation hat die Einbauleuchte nochmals an
Effizienz gewonnen. Mit 40 Watt erzeugt sie einen Lichtstrom von 3.000
Lumen, für 4.000 Lumen benötigt sie
lediglich 55 Watt. Damit gewährleistet
MILDES LICHT V problemlos Beleuchtungsstärken von 300 und 500 Lux.
Zwei Farbtemperaturen von 3.000 und
4.000 Kelvin runden das erweiterte
Leuchtenpaket ab. Die im Standard
dimmbaren Leuchten gibt es in den
drei Optiken Brightness, HighDefinition
und MicroVane. Als Sicherheitsleuchte
mit optional integrierter LED-Linse ist
MILDES LICHT V auch im Notfall eine
zuverlässige Alternative.
D E S I G N James Irvine
zumtobel.com/ml
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SLOTLIGHT II LED
LED-Lichtlinie
Die schmale Lichtlinie macht sich die
Vorteile der LED-Technologie zu Nutze:
Ohne Wartungsaufwand und mit einer
vollkommen homogenen Lichtaustrittsfläche überzeugt der neue Auftritt der
SLOTLIGHT II LED. Konturen lassen
sich dadurch besser nachzeichnen,
Raumzonen neu definieren und Ecksituationen präziser fokussieren. Als
Einbauleuchte verzichtet die SLOTLIGHT II gänzlich auf die Sichtbarkeit
eines Leuchtenkörpers. Als Anbau- und
Pendelleuchte unterstreicht dieser hingegen die schlichte Eleganz der Leuchte.
Ihr Anwendungsgebiet zieht sich durch
alle Bereiche und erstreckt sich dank
IP 54-Variante bis in den geschützten
Außenbereich.
zumtobel.com/slotlight
9
PANOS INFINITY +
LED-Downlight
Mit einer herausragenden Leuchteneffizienz von größer 100 Lumen pro Watt
stellt sich die neue PANOS INFINITY +
an die Spitze aller am Markt verfügbaren Downlights. An den Start geht die
effizienteste LED-Downlightserie am
Markt mit einem 8-teiligen Sortiment
für den Deckeneinbau, alle mit einem
Durchmesser von 200 mm. Beim
Lichtstrom stehen Varianten von größer
2.400 Lumen zur Verfügung wahlweise
mit 3.000 oder 4.000 Kelvin. Funktionale Vielfalt entsteht durch zwei Reflektoren: Sowohl bei einer Einbautiefe von
100 mm als auch bei 140 mm werden
glatte und facettierte Optiken angeboten.
D E S I G N Christopher Redfern, Sottsass Associati
zumtobel.com/panosinfinity
highlights
10
CREDOS
LED-Downlight
dergabequalität von Ra 90 lässt sich die
Farbtemperatur im Bereich von 2.700
bis 6.500 Kelvin stufenlos einstellen. Die
flexible Anpassung im Weißlichtbereich
gewährleistet bei häufig wechselnden
Sortimenten eine konsequent auf die
Produkte abgestimmte Beleuchtungslösung: Farben und Materialien werden
natürlich und authentisch hervorgehoben und die Wahrnehmungsqualität
verbessert sich nachweislich.
2012
13
ELEVO
LED-Fassadenleuchte
D E S I G N Delugan Meissl Associated Architects
zumtobel.com/iyon
Das kompakte LED-Downlight CREDOS
ist die wirtschaftliche Lösung für eine
homogene Grundbeleuchtung in einer
Vielzahl von Anwendungen. Mit einer
Leuchteneffizienz von bis zu 76 Lumen
pro Watt ist CREDOS deutlich sparsamer als herkömmliche Downlights mit
Leuchtstoff- oder Halogenglühlampen.
Das Downlight ist mit einem Lichtstrompaket von 650 Lumen, 1.000 Lumen
und – neu – 2.000 Lumen verfügbar. Alle
Ausführungen sind mittels handelsüblicher Phasendimmer in ihrer Helligkeit
regelbar und überzeugen durch exzellente Lichtqualität mit einer sehr guten
Farbwiedergabe von Ra 90.
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ARCOS LED
Projektionsstrahler
zumtobel.com/credos
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IYON Tunable White
LED-Strahlerserie
Mit einer Leuchteneffizienz von 40 bis 77
Lumen pro Watt und exzellenter Lichtund Farbwiedergabequalität setzt der
LED-Strahler IYON neue Maßstäbe,
wenn es um die Beleuchtung von Shops
und Ausstellungsräumen geht. Die
Strahlerserie wird um Tunable White
Versionen erweitert: Bei hoher Farbwie-
Der ARCOS LED-Projektionsstrahler
macht sich die konische Form des
ARCOS Gehäuses zu Nutze, um mit
leistungsstarker LED-Technologie
einen eindrucksvollen Auftritt zu bieten:
Das Resultat ist Licht in höchster Präzision, mit sauberen Kanten und hohen
Kontrasten sowie in der Soft Edge Ausführung mit weichem Übergang. Dabei
übernehmen spezielle Linsen die Aufgabe, den Lichtausstoß zu maximieren
und zu präzisieren. Austauschbare Optiken sind die Basis für hohe Flexibilität.
Beginnend bei einem Superspot von
6 Grad werden auch Spots mit 14 Grad
und Flood Wechsellinsenoptiken mit
25 Grad angeboten. Die Leistung des
ARCOS LED-Projektionsstrahler ist
direkt am Gehäuse dimmbar. An der
integrierten Montageeinheit lassen sich
Rahmen-, Iris- und Gobo-Vorsätze
einfach und sicher befestigen.
zumtobel.com/arcos
Für den Passanten unsichtbar auf
Fensterbrüstungen platziert, leuchtet
ELEVO Fassadenelemente, Vorsprünge
oder Oberflächen eindrucksvoll aus.
Mit seinen warm- oder kaltweißen
Farbtemperaturen erweckt ELEVO
historische wie moderne Fassaden zum
Leben. Schaltbar oder PWM-dimmbar
kann die Leuchte in verschiedene
Systemumgebungen einfach integriert
werden. Als kompakte und leistungsstarke LED-Leuchte ist ELEVO sowohl
für die direkte als auch indirekte
Beleuchtung geeignet. Ein intelligenter
Schutz gegen Übertemperatur
perfektioniert die Widerstandskraft der
IP 66-geschützten Leuchte. Ihre präzise
Lichtverteilung zeichnet sie als
energieeffiziente Fassadenleuchte mit
geringer Lichtverschmutzung aus.
zumtobel.com/elevo
2012
highlights
14
15
LEDOS III L
LED Decken- und Bodeneinbauleuchte
EPD
Umweltproduktdeklarationen
Klein, effizient und IP 67-geschützt:
Auch in der nun größten Bauform L
(rund: Ø 89 mm, quadratisch: Seitenlänge 85 mm) setzt die LED-Einbauleuchte ihre Erfolgsstrategie fort. Mit
nur 2,7 Watt sorgt sie für punktuelle
Highlights. Ihre quadratische und runde
Bauform kombiniert sie mit verschiedenen Ausstrahlungswinkeln, Abdeckgläsern sowie der Möglichkeit, eine
Feinjustierung des abgestrahlten
Lichtes auf das Objekt vorzunehmen.
Weitere Gestaltungsmöglichkeiten
eröffnet die LEDOS III L mit Farbtemperaturen von 3.200 und 6.000 Kelvin.
So präsentiert sich die Decken- und
Bodeneinbauleuchte als ideales
Lichtwerkzeug für Innen- und Außenanwendungen – um Orientierung zu
geben oder Oberflächen, Fassaden,
Säulen und Skulpturen hervorzuheben.
zumtobel.com/ledos
Als erstes Unternehmen in der Lichtbranche hat Zumtobel – zusammen
mit den Zumtobel Group Marken Thorn
und Tridonic – Umweltproduktdeklarationen nach EN ISO 14025 und
EN ISO 15804 eingeführt. Die so genannten EPDs (Environmental Product
Declaration), nach internationalen
Normen erstellte Umweltdatenblätter
pro Produktartikel, werden ab sofort für alle Neuprodukte der Marke
Zumtobel erstellt. Sukzessive erhalten
auch bestehende Produktartikel die
Deklaration. Die EPDs dokumentieren
die Umwelteinflüsse eines Produkts
über seinen gesamten Lebenszyklus
hinweg, so z. B. den CO2-Ausstoß,
den Recyclinganteil oder die Materialzusammensetzung. Mit den EPDs
setzt Zumtobel erneut ein Zeichen als
Vorreiter in umweltbewusstem Denken
und Handeln und bietet seinen Kunden
eine neue Grundlage für die Kaufentscheidung mittels umweltrelevanter
Kriterien. Sobald ein Produktartikel
über eine EPD verfügt, ist die Umweltproduktdeklaration online im Zumtobel
Produktkatalog abrufbar.
zumtobel.com/epd
Deutschland
Zumtobel Licht GmbH
Grevenmarschstrasse 74–78
32657 Lemgo
T +49/(0)5261 212-0
F +49/(0)5261 212-9000
info@zumtobel.de
www.zumtobel.de
Österreich
Zumtobel Licht GmbH
Donau-City-Strasse 1
1220 Wien
T +43/(0)1/258 26 01-0
F +43/(0)1/258 26 01-82845
info@zumtobel.at
www.zumtobel.at
Schweiz
Zumtobel Licht AG
Thurgauerstrasse 39
8050 Zürich
T +41/(0)44/305 35 35
F +41/(0)44/305 35 36
info@zumtobel.ch
www.zumtobel.ch
Headquarters
Zumtobel Lighting GmbH
Schweizer Strasse 30
Postfach 72
6851 Dornbirn, AUSTRIA
T +43/(0)5572/390-0
F +43/(0)5572/22 826
info@zumtobel.info
www.zumtobel.com
lightlife 07
Inszenierung.
IYON
Der LED-Strahler IYON
kombiniert sinnliches Design
mit maximaler Funktionalität
und hoher Effizienz. Schwarz
oder weiß mattierte
Oberflächen und die weiche
Formensprache erlauben
eine harmonische Integration
in jedwede architektonische
Umgebung.
Zumtobel. Das Licht.
Design: Delugan Meissl Associated Architects
zumtobel.com/IYON