Presseheft - Moviemento

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Presseheft - Moviemento
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zwei liebeserklarungen an kreu
»k ymet« von canan turan &
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»bastarde« von asl ozarslan
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Presseheft
Kinostart : 23.05.2013
Pressebetreuung : Moviemento
030.40 98 23 63 / Fax 030.44 00 88 45 / presse@moviemento.de
www.moviemento.de / presse.htm
Inhaltsverzeichnis
Kurzinhalt
Credits
Zum Titel
Hintergrundinformationen
Die Filmemacherinnen
Hintergrundinformationen »Kıymet«
Hintergrundinformationen »Bastarde«
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kurzinhalt
Kıymet Özdemir kam einst aus politischen Gründen nach Kreuzberg als Mutter, Arbeiterin
und Aktivistin. Aber heute lebt sie doch wieder in ihrem Dorf an der schönen thrakischen
Mittelmeerküste. Kreuzberg hat sich verändert, weil Kıymet Özdemir da war. Nicht nur lebt
ihre Enkelin hier und dreht Filme, auch der 1. Mai, in Kreuzberg noch immer ein Großereignis,
ist anders. Sie demonstrierte damals, von den 1970ern bis in die 90er Jahre, für die Rechte
der türkischen Gastarbeiter_innen, für diskriminierungsfreie Bildung und gegen Rassismus in
Deutschland. Heute sieht der Kampf um Gleichberechtigung anders aus. Im Ballhaus Naunynstraße
versammeln sich wütende und engagierte Theaterleute, die die deutsche Theaterlandschaft mit
ihren innovativen Inszenierungen aufwirbeln. Hier spielen sie keine Gemüsehändler, bloß weil
ihre Eltern Türkisch gesprochen haben. Sie haben keine Scheu vor einer direkten Sprache. Im
Theater Ballhaus Naunynstraße haben sie sich zusammengefunden, mischen mit ihrem Mut die
Kulturszene auf und stellen sich als selbstbewusste »Kanaken« oder »Bastarde« auf die Bühne –
so etwas gibt es sonst nicht in Deutschland. Und natürlich gäbe es Kreuzberg, wie es heute ist,
nicht ohne Kıymet Özdemir und auch nicht ohne die jungen postmigrantischen Kreativen, die
sich eigene Orte wie das Ballhaus Naunynstraße erschaffen.
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Credits
Canım Kreuzberg besteht aus »Kıymet« und »Bastarde«
Kıymet
2012, UK/Deutschland/Türkei, 25 Minuten
Buch und Regie: Canan Turan
Produktion: Canan Turan, Goldsmiths College London
Schnitt: Canan Turan
Kamera: Canan Turan, Adriana Uribe, Duygu Saykan, Mustafa Yelekli
Musik: Uran Apak, Simone Vecchio
Song »Yüsek Tepelere« gesungen von Canan Turan
gedreht in Vakıf und Berlin
mit: Kıymet Özdemir, Canan Turan
Bastarde
2011, Deutschland, 25 Minuten
Buch, Produktion und Regie: Aslı Özarslan
Schnitt: Benny Kaya
Kamera: Ebru Tunçbilek, Benny Kaya, Florian Wentsch
mit: Tunçay Kulaoğlu, Shermin Langhoff, Neco Çelik, Nurkan Erpulat
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Zum Titel
Inspiration war das Gedicht »Canım Istanbul« von Necip Fazıl Kısakürek (1904-1983) über seine
Liebe zu Istanbul:
Canım İstanbul
Ruhumu eritip de kalıpta dondurmuşlar;
Onu İstanbul diye toprağa kondurmuşlar.
İçimde tüten bir şey; hava, renk, eda, iklim;
O benim, zaman, mekan aşıp geçmiş sevgilim.
Çiçeği altın yaldız, suyu telli pulludur;
Ay ve güneş ezelden iki İstanbulludur.
Denizle toprak, yalnız onda ermiş visale,
Ve kavuşmuş rüyalar, onda, onda misale.
İstanbul benim canım;
Vatanım da vatanım...
İstanbul,
İstanbul...
Geliebtes Istanbul
Meine Seele, eingeschmolzen und in Form gegossen
und in die Erde gepflanzt
das ist Istanbul.
Etwas, das in mir raucht. Luft, Farbe, Anmut, Klima.
Das ist meine Geliebte, die Raum und Zeit überdauert hat.
Sie trägt Blumen aus Blattgold und Gewässer voller Pailletten und Silberfäden.
Nur hier konnten Meer und Land eng umschlungen liegen
Und Träume ihre Gestalt finden.
Istanbul ist, was in mir lebt
und alles, was ich Heimat nenne.
Istanbul,
Istanbul...
Übersetzung & Nachdichtung: Ilknur Deniz & Oliver Kontny
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Hintergrundinformationen Kreuzberg
West Berlin und besonders Kreuzberg waren seit 1960 auch Zuzugsgebiet für politisch und kulturell
engagierte Minderheiten. Ein großes Wohnungsangebot, niedrige Mieten, fehlende Wehrpflicht,
eine vielfältige Subkultur von studentischen Gruppen, über Künstler-, Hausbesetzer-, Autonomenund Punkszene machten West Berlin attraktiv. Der Karneval der Kulturen und das SO 36 sind hier
zu Hause. Die taz hat ihr Hauptgebäude in der Rudi-Dutschke-Straße. Das Tommy-WeißbeckerHaus ist als kulturelles Zentrum stadtbekannt.
Seit Jahrzehnten leben hier viele Migrant_innen. Viele wurden als Gastarbeiter_innen Ende
der 60er und Anfang der 70er Jahre angeworben und in Gebieten einquartiert, die im Zuge der
geplanten Flächensanierung abgerissen werden sollten. So entstand eine einmalige soziale
Mischung, die Kreuzberg bundesweit bekannt machte. Künstler_innen und andere junge Kreative
gehören seit jeher zu Kreuzberg. Zu den bekannten Größen zählen neben Leuten wie Kurt Krömer,
Philip Sonntag oder Jim Rakete inzwischen auch Deutsch-Türken wie Oktay Özdemir oder Tiger –
die Kralle von Kreuzberg, der mit seiner Süper Tiger Show ein großes Publikum erreicht.
Kreuzberg hat eine Fläche von etwa 10,4 km2 und circa 160.000 Einwohner. Der Kiez zählt
mit rund 14.288 Einwohner/km2 zu den am dichtesten besiedelten Gebieten von Berlin. Zum
Vergleich: Gesamtberlin hat 3.947 Einw. je km2. Die Gegend kann als typisches GründerzeitWohngebiet angesehen werden. Vorderhaus- und Hofbebauung, Vermischung von Handel,
Wohnen und Gewerbe sowie kleine und mittelgroße Wohnungen bestimmen das Bild.
Neco Çelik in »Bastarde«
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Die Filmemacherinnen
Canan Turan
Canan Turan wurde 1984 in Keşan/
Türkei geboren und wuchs als Tochter
einer türkischen Arbeiterfamilie in BerlinKreuzberg auf. Ihre Großeltern waren Anfang
der 1970er Jahre aus politischen Gründen aus
der Türkei ausgewandert. Canan studierte
Filmwissenschaft und Dokumentarfilm in
Berlin, Barcelona und London. Sie arbeitete
als Regieassistentin bei verschiedenen
Dokumentarfilmproduktionen mit, darunter
der mehrfach ausgezeichnete Film »Das
andere Istanbul« von Döndü Kılıç. Seit 2007
ist Canan Creative Producerin des Transmedia-Dokumentarfilmprojekts »with WINGS and ROOTS«
der New Yorker Filmregisseurin Christina Antonakos-Wallace. Der 25-minütige Dokumentarfilm
»Kıymet« ist Canans erster eigener Film. Heute lebt und arbeitet Canan Turan als Filmemacherin
in Berlin.
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Asl Özarslan
Aslı Özarslan, geboren am 19.07.1986 in Berlin,
arbeitet seit 2006 als Journalistin und Filmemacherin.
Sie studierte von 2007-2011 Theater und Medien
an der Universität Bayreuth sowie Philosophie und
Soziologie an der Université Sorbonne IV in Paris. In
ihrer Abschlussarbeit behandelte sie den politischen
Raum im Film anhand Yılmaz Güneys‘ »Yol«. Schon
während ihres Studiums arbeitete Özarslan als
freie Journalistin für den Nordbayerischen Kurier
und führte eine eigene Radiosendung im WebradioSchalltwerk. Es folgten redaktionelle Tätigkeiten
für das ZDF und 3Sat. 2009 stellte sie ihren ersten
Kurzfilm »reflektZone« fertig, für den sie 2010 den
ersten Preis in der Kategorie »Bester Kurzfilm«
beim Türkischen Filmfestival Frankfurt am Main erhielt. Sie wurde in ein deutsch-türkisches
Filmförderungsprogramm des Festivals aufgenommen, was ihr den Besuch von Seminaren
bei dem Regisseur Derviş Zaim an der Marmara-Universität Istanbul ermöglichte. Für ihren
ersten Dokumentarfilm »Bastarde – Postmigrantisches Theater Ballhaus Naunynstraße« kehrte
die junge Filmemacherin in ihre Heimatstadt Berlin zurück. Aslı Özarslan studiert heute Regie
Dokumentarfilm an der Filmakademie Baden-Württemberg.
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Hintergrundinformation: K ymet
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Vak f
Vakıf ist ein kleiner Küstenort im
Landkreis Enez. Enez gehört zur
Provinz Edirne in der Marmara
Region, welche direkt an Bulgarien
und Griechenland grenzt. Der
Ort hat fast 600 Einwohner und
liegt in der Nähe eines kleinen
Salzsees, der bei Gründung des
Dorfes eine wirtschaftliche Rolle
spielte. Wichtiger ist inzwischen
die Landwirtschaft geworden.
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Lied aus »K ymet«
Sie sollen keine Häuser auf hohen Hügeln bauen.
Sie sollen ihre Töchter nicht an ferne Länder verheiraten.
Sie sollen nicht auf sie, den Schatz ihrer Mutter, herunterschauen.
Und die Vögel, die am Himmel fliegen, sollen es wissen:
Ich vermisse meine Mutter.
Sowohl meine Mutter als auch meinen Vater.
Ich vermisse mein Dorf.
Anonym, gesungen von Canan Turan
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K ymet Özdemir
Der Name von Canans Großmutter ist Kıymet, das bedeutet »Wert« im Deutschen. Kıymet
Özdemir, geboren 1937, ist die erste Person aus ihrer Familie, die nach Deutschland immigriert
ist. Ihr Mann ist Mitglied der sozialistischen und revolutionären Arbeiterpartei der Türkei und
steht kurz davor, inhaftiert zu werden. Das Gastarbeiter-Programm in Deutschland erscheint
ihm als Rettung aus der politischen Verfolgung. Kıymet Özdemir, die auch Parteimitglied ist, soll
vorgehen, sie würde es schneller durch den bürokratischen Prozess schaffen. Kurze Zeit später
kommt ihr Mann zu ihr nach Deutschland. Ab 1973 wohnen sie im Kreuzberger Wassertor Kiez.
Trotz des Lebens mit ihrem Mann, der nie Geld nach Hause bringt, sie schlägt und mit anderen
Frauen fremdgeht, bleibt sie stark, ist eine aufopferungsvolle Mutter und politische Aktivistin
und kämpft für die Rechte von Arbeiter_innen und gegen Rassismus.
Als ihr Mann ihr mit der Pistole droht, weil sie ihm ihren Segen für die Eheschließung mit ihrer
leiblichen Nichte verwehrt, beschließt sie sich von ihm zu trennen. Seitdem wohnt sie wieder
alleine in ihrem Heimatdorf Vakıf in der Nähe ihres Bruder und dessen Familie.
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Hintergrundinformation: Bastarde
Ballhaus Naunynstra e
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Das Ballhaus Naunynstraße wird 2008 von Shermin Langhoff unter der Schirmherrschaft von
Fatih Akın als translokales Theater neu eröffnet und ist seitdem ein Kristallisationspunkt für
Künstler_innen migrantischer und postmigrantischer Verortung und darüber hinaus.
Die Publikumsauslastung liegt von Beginn an bei über 90 Prozent. In den mittlerweile vier
Spielzeiten wurden über 100.000 Besucher_innen erreicht – mit etwa 40 Premieren und
Uraufführungen von Eigen- und Koproduktionen; mit vielen Gastspielen von Hamburg bis
München, Prag bis Bologna und Istanbul bis New York; mit einer großen Anzahl interdisziplinärer
Projekte, Filmreihen, Lesungen, Diskussionen, Konzerten, Festivals (Almancı!, Diyalog
Theaterfestival, Voicing Resistance u.a.) und mit lokalen Projekten zur Kunstvermittlung wie der
Kiez-Monatsschau im Rahmen der »Akademie der Autodidakten«.
Die Einladung der Produktion »Verrücktes Blut« von Nurkan Erpulat und Jens Hillje zu vielen
renommierten Festivals wie dem Berliner Theatertreffen und den Mühlheimer Theatertagen
2011, bringt eine verstärkte Aufmerksamkeit der deutschsprachigen und internationalen
Theaterlandschaft mit sich. 2011 wird das Stück von der Zeitschrift »Theater heute« gemeinsam
mit Elfriede Jelineks »Winterreise« als deutschsprachiges Stück des Jahres ausgezeichnet.
Im Jahr 2012 geht »Verrücktes Blut« auf eine von der Kulturstiftung des Bundes geförderte
deutschlandweite Tournee und gastiert außerdem in Italien, Tschechien und Polen, wo es auf dem
KONTAKT Theaterfestival Toruń mit dem 2. Preis in der Kategorie »bestes Stück« ausgezeichnet
wird. Das Ballhaus Naunynstraße wird von Kritiker_innen der Deutschen Bühne 2011 zum
überzeugendsten Off-Theater Deutschlands gewählt.
Die künstlerische Praxis im Ballsaal von 1863 wurde zum vielfachen Forschungs- und
Vorzeigeobjekt verschiedenster Disziplinen. Fokus der Aufmerksamkeit ist ein breites Netzwerk
an Künstler_innen und Kurator_innen. Unter anderem arbeiten Züli Aladağ, Mıraz Bezar, Neco
Çelik, Silvina Der-Meguerditchian, Nurkan Erpulat, Modjgan Hashemian, Hakan Savaş Mican,
Emine Sevgi Özdamar, Ricardo de Paula, Michael Ronen, Marianna Salzmann, İdil Üner, Deniz
Utlu, Feridun Zaimoğlu u.v.a. für das Ballhaus.
Auf der ständigen Suche nach Neuerungen und Erweiterungen des Blickfeldes, Brüchen und
verschütteten Erinnerungen bildet sich das Haus ohne Ensemble dennoch einen festen Stamm an
Gesichtern, Namen und Haltungen, die das postmigrantische Theater über das bloße Schlagwort
hinaus zu einem Experimentierfeld machen, das vom ästhetischen in gesellschaftspolitisch
relevante Räume hinein und durchaus auch wieder zurück strahlt. Am Ballhaus spielen unter
anderen Nora Abdel-Maksoud, Sanam Afrashteh, Tamer Arslan, Elmira Bahrami, Peter Becker,
Vernesa Berbo, Simon Brusis, Aylin Esener, Melek Erenay, Pınar Erincin, Marleen Lohse, Sema
Poyraz, Laurens Walter, Muri Seven, Cem Sultan Ungan, Sesede Terziyan, Michael Wenzlaff und
Mehmet Yılmaz.
Unter neuer Leitung von Wagner Carvalho und Tunçay Kulaoğlu wird sich das Haus auch
zukünftig der Fortschreibung postmigrantischer Geschichten widmen. Einen Schwerpunkt in
der programmatischen Erweiterung wird vor allem die Nachwuchsförderung bilden mit dem Ziel
weitere neue Experimentierfelder für neue künstlerische Ansätze von jungen Talenten zu schaffen.
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Tunçay Kulaoglu
Tunçay Kulaoğlu, in Izmir geboren, verbringt einen Großteil seiner Kindheit und Jugend in Nürnberg,
wo seine Eltern seit den 1970er Jahren leben. Mit der letzten Welle vor dem Anwerbestopp der
Gastarbeiter waren sie aus der Türkei in die traditionsreiche Arbeiterstadt gekommen. In der
kulturell sehr offenen Stadt lernt Kulaoğlu in den 1980er Jahren auch Shermin Langhoff kennen,
die ebenfalls einen Großteil ihrer Kindheit in Nürnberg verbracht hatte. Gemeinsam mit Langhoff
ist er dort 1992 an der Gründung des ersten deutsch-türkischen Filmfests der Bundesrepublik
beteiligt und ist bis 2007 Kurator des Filmfestivals.1999 gründet er zunächst zur Unterstützung
des Festivals den Filmverleih sanartfilm, der türkische Filme in Deutschland verleiht und für den
er auch dutzende Filme ins Deutsche übersetzt. In seiner Nürnberger Zeit beginnt er Kurzfilme
zu drehen, arbeitet für Thomas Arslan und schreibt Drehbücher. Als Shermin Langhoff 2006 am
Berliner HAU das erste »Beyond Belonging«-Festival kuratiert und das Label »Postmigrantische
Kultur« prägt, ist Kulaoğlu als Ko-Kurator dabei.
Seit 2006 arbeitet Tunçay Kulaoğlu als Dramaturg von Neco Çelik verstärkt im Theaterbereich.
Er wirkt an drei Theaterinszenierungen Çeliks mit: im März 2006 an »Schwarze Jungfrauen«
von Feridun Zaimoğlu und Günter Senkel, im März 2007 an Zaimoğlu/Senkels Bearbeitung
von Romeo und Julia und im November 2007 an »Ausgegrenzt« von Xavier Durringer an den
Münchner Kammerspielen. Seit Shermin Langhoff das Theater Ballhaus Naunynstraße 2008
wiedereröffnet hat, ist er dort Chefdramaturg. Zusammen mit Nurkan Erpulat entwickelt er die
berühmte Produktion »Jenseits – Bist du schwul oder bist du Türke?«. Als Nachfolge von Shermin
Langhoff übernimmt Kulaoğlu zusammen mit Wagner Carvalho, Gründer des brasilianischen
Tanzfestivals Move Berlim, 2012 die Leitung des Kreuzberger Theaters.
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Shermin Langhoff
Die 1969 in der Türkei geborene Shermin Langhoff wächst zunächst bei Ihren Großeltern in
der Türkei auf und zieht als neunjährige nach Nürnberg zu ihrer Mutter. Nach einer Ausbildung
als Verlagskauffrau ist sie zunächst in der Filmbranche tätig. Im Jahre 2003 gründet sie das
Kulturbüro »KulturSprünge« in Berlin, welches 2004 das Filmfest Europe in Motion veranstaltet.
Als Kuratorin des HAU entdeckt und fördert sie in ihrer »Akademie der Autodidakten« viele
Talente der zweiten Einwanderergeneration. Seit 2008 leitet sie das Ballhaus Naunynstraße und
verwirklicht dort ihre politische Idee von Partizipation, Gleichberechtigung, Gesellschaftskritik,
Lebenslust und Neugier und macht das Ballhaus auch außerhalb von Berlin zu einem Begriff.
2013 wird Langhoff zur Intendantin des Maxim Gorki Theaters ernannt.
Neco Çelik
Neco Çelik, 1972 in Berlin geboren, ist Erzieher, Film- und Theaterregisseur. Nach einer bewegten
Jugend als Gangmitglied und Schulabbrecher kam er über die Graffiti-Kunst zum Film, drehte
mehrere Kurz- und Spielfilme und gründete 2001 die Produktionsfirma »36 Pictures« mit der er
sowohl deutsch- als auch türkischsprachige Filme produziert. Seit 2006 arbeitet Çelik auch als
Theater- und Opernregisseur, u. A. am HAU, an den Münchner Kammerspielen, der Staatsoper
Unter den Linden und dem Ballhaus Naunynstraße. An der Staatsoper Stuttgart inszenierte er
2011 nach Fatih Akins Film die Oper »Gegen die Wand«.
Nurkan Erpulat
Nurkan Erpulat, geboren 1974 in Ankara, zieht nach seinem Schauspielstudium und mehreren
Engagements in der Türkei 1998 nach Berlin. Seit 2003 studiert er an der Hochschule für
Schauspielkunst Ernst Busch Regie – als erster Türke, der dort für ein Studium angenommen
wurde. Gemeinsam mit Tunçay Kulaoğlu schreibt er 2008 das das Stück »Jenseits – Bist du
schwul oder bist du Türke?« welches beim Beyond Belonging Festival im HAU Premiere feiert und
im Ballhaus Naunynstraße wiederaufgenommen wird. 2011 inszeniert Erpulat am Ballhaus das
Stück »Verrücktes Blut« und wird dafür von der Zeitschrift »Theater heute« als Nachwuchsregisseur
des Jahres ausgezeichnet.
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