Newsletter FP German May 2004
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Newsletter FP German May 2004
Die weltweite Partnerschaft für sichere und nachhaltige Landwirtschaft Ausgabe Mai 2004 www.eurep.org DIE EU-ERWEITERUNG - EIN MEILENSTEIN DES FORTSCHRITTS Ganz ohne Zweifel handelte es sich bei der EU-Erweiterung und dem Beitritt der neuen Mitgliedsländer am 1. Mai dieses Jahres um einen historischen Augenblick. Ich bin überzeugt, dass EurepGAP auch künftig entscheidend mitwirken kann bei der Definition der Qualitätskriterien für tausende von Bauern und Erzeugern, die von einem Beitritt zu EurepGAP profitieren werden, wenn sie der Realität der Handelsvorschriften gewahr werden, die ihre Entwicklung bestimmen. In vielerlei Hinsicht stehen alle neuen EULänder vor denselben Herausforderungen und sie stellen dieselben Fragen nach der Notwendigkeit einer EurepGAPZertifizierung wie die übrigen Erzeuger auf der ganzen Welt. Zunächst herrscht natürlich Skepsis, aber wenn sie sich erst einmal im Zertifizierungsprozess befinden, erkennen sie die Vorzüge des Systems. Sie erkennen, dass EurepGAP nicht nur einen Mehrwert darstellt und die Effizienz steigert, sondern auch die Tore zu wichtigen Märkten öffnet. Dieser Newsletter ist der lebende Beweis, dass EurepGAP bei den Erzeugern immer mehr Zustimmung findet. Berichte aus Peru und dem Senegal spiegeln die rasch wachsende Akzeptanz wieder - nicht nur unter den Großbetrieben, sondern auch innerhalb kleinerer, stärker fragmentierter Teilmärkte, die genauso daran interessiert sind, ihre Marktanteile bei akzeptabler Qualität der Produkte zu vergrößern. Und gerade weil die EurepGAPZertifizierung eine Einzelentscheidung darstellt, ist es so ermutigend, dass ganze Branchenverbände von Obst- und Gemüseanbauern in Frankreich die Initiative ergriffen haben, kompatible Der unabhängige Vorsitzende Nigel Garbutt (ganz rechts) besuchte den Senegal, um sich aus erster Hand von den Fortschritten von EurepGAP zu überzeugen. Hier ist er mit Pape I Ndiaye (ONAPES) (links) und Mounir Filfili (SAFINA) zu sehen. Lesen Sie den Bericht auf Seite 6. Zertifizierungsstandards zu erlangen. Die EurepGAP Mitglieder werden in diesem Newsletter lesen können, dass dieses Ziel bereits in greifbare Nähe gerückt ist. Darüber hinaus wirkt sich die Dynamik der Veränderungen auch auf die Gesetzgebung aus. Aus diesem Grund veröffentlichen wir einen Artikel über die Szenerie, die die Erzeuger bei der Einhaltung der durch die EU festgelegten MRLs umgibt. Kurz- bis mittelfristig wird es hierdurch zu einigen Schwierigkeiten bei der Erfüllung der Kriterien kommen, aber auf lange Sicht wird die Harmonisierung Vorteile für die weltweite Agrarindustrie bringen. Die Botschaft lautet daher, dass immer mehr Lieferanten - seien es Erzeuger, Abpacker oder Importeure bzw. Exporteure - erkennen, dass die Stärke von EurepGAP nicht nur darin besteht, einen weltweit akzeptierten Referenzstandard darzustellen, sondern auch darin, auf dem internationalen Markt eine größere Transparenz zwischen Käufern und Verkäufern zu schaffen. NIGEL GARBUTT UNABHÄNGIGER VORSITZENDER In diesem Newsletter finden Sie weitere positive Berichte aus der ganzen Welt, die die Akzeptanz von EurepGAP innerhalb wichtiger Branchen wiederspiegeln. Hierzu gehören • Polen • Frankreich • Neuseeland • Deutschland • der Senegal • Peru. Und nicht zuletzt geht es auch auf dem Blumensektor voran. POLEN STELLT SICH DER HERAUSFORDERUNG Von Irma Schönherr, Q-Point (Niederlande) und Bozenna Palacha, Centrum HACCP (Polen). Unsere Checkliste ergab: viele Einrichtungen waren ziemlich modern, so dass sie nach einigen Anpassungen die Anforderungen erfüllten. 2 Polen ist einer der größten Gemüseproduzenten innerhalb der EU, und die geschützten Anbauflächen des Landes werden insbesondere in der Umgebung großer Städten wie Warschau, Poznan (Posen), Kalisz und Krakau noch ausgeweitet. Die gesamte überdachte Anbaufläche für Gemüse beträgt 6.300 ha. Davon entfallen 40% auf beheizte Gewächshäuser und 60% auf überwiegend unbeheizte Tunnel. Das wichtigste Anbauerzeugnis sind Tomaten (40%), gefolgt von Gurken (23%) und Gemüsepaprika (19%). Auch der Einzelhandel in Polen wächst. Große Supermärkte, wie Ahold, Metro und Tesco sind überall zu finden, und der Gesamtanteil der Ketten ist innerhalb der letzten zehn Jahre von 10% auf 40% gestiegen. Polen gehört zu den Ländern, die am 1. Mai der EU beigetreten sind. Sämtliche neue Mitgliedsländer müssen die westeuropäischen Gesetze zur Lebensmittelsicherheit erfüllen und sich den Marktbedingungen anpassen. Im Oktober 2003 wurde ein einzigartiges EurepGAP Implementierungsprojekt für polnische Tomatenanbauer aufgelegt, an dem drei fördernde Mitglieder von EurepGAP beteiligt sind: Q-Point, AQS und Grodan. Die niederländische Beratungsorganisation Q-Point wurde vom Pflanzsubstrat-Hersteller Grodan beauftragt, ein Umsetzungsschema für die Implementierung und Zertifizierung auszuarbeiten. Weitere Partner konnten schnell gefunden werden, so zum Beispiel Centrum HACCP, das die polnischen Bauern in Warschau unterstützte. Für die Zertifizierung wurde AQS gewonnen, eine Institution, die unter der Ägide von anerkannten EurepGAP Zertifizierungsstellen (CBs) Audits durchführt. Bisher war der Bekanntheitsgrad von EurepGAP bei den Erzeugern relativ gering, doch dies ändert sich nun schnell. Es gibt kontinuierliche Fortschritte, und neben den Tomatenerzeugern sind mittlerweile weitere Produzenten in das Projekt eingestiegen. Die Produktpalette wurde so um Äpfel, Birnen, Salat, Blaubeeren sowie um Feldfrüchte wie Kohl, Rosenkohl und Chinakohl erweitert. Die EurepGAP Richtlinie wurde übernommen und an polnische Bedingungen angepasst, und inzwischen steht ein spezielles Erzeugerhandbuch mit Formularen zur Dokumentation zur Verfügung. Polnische Berater wurden von Q-Point in den Niederlanden auf dem Gebiet der EurepGAP Prozeduren geschult. Darüber hinaus sind die offiziellen Dokumente (CPCC und die General Regulations) vom Centrum HACCP übersetzt worden. In jedem Betrieb bzw. bei jedem Gewächshaus-Betreiber erfolgte das ErstAudit nach der neuen Version der EurepGAP Checkliste (Jan 04). Es wurde festgestellt, dass viele Anlagen recht modern sind, so dass nach einigen Anpassungen die Anforderungen erfüllt werden können, wie sie etwa das Kapitel 10 zum Umgang mit Agrarprodukten beschreibt. Alles in allem herrscht bei den Erzeugern eine positive Haltung gegenüber der EurepGAP Implementierung, da es sich für sie um eine Investition in die Zukunft handelt. Sie erhalten damit einen verbesserten Zugang zu anderen Märkten und bleiben wettbewerbsfähig. Bisher hatten die polnischen Bauern wenig Erfahrung mit der Dokumentation des Einsatzes von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln, daher musste bei der Einführung dieses Systems bei Null begonnen werden. Die Schwachpunkte, die während der ersten Audits auftraten, werden bereits allmählich überwunden. Hierzu gehören Risikoanalysen während der Ernte, Reinigungspläne, Verhaltensvorschriften bei Unfällen und Notfällen, die Überprüfung von Geräten für den Einsatz von Pestiziden und die Dokumentation der Wartung dieser Geräte. Die während der Erst-Audits zu erfüllenden Kontrollpunkte wurden während eines speziellen Erzeugerseminars diskutiert, und man kam überein, dass nach dem Erst-Audit noch zwei weitere Besuche von einem Berater des Centrum HACCP erfolgen, bevor AQS im Juni 2004 das endgültige Audit durchführt. Die offiziellen polnischen Übersetzungen der EurepGAP Dokumente werden demnächst auf der EurepGAP Website veröffentlicht (www.eurep.org). Wenn Sie mehr Informationen über EurepGAP in Polen wünschen: haccp@palacha.pl or schonherr@qpointbv.nl Die Marketingdaten stammen aus einer von PPO in den Niederlanden durchgeführten Studie "Country Survey Poland" (van Paassen and Van Velzen, 2004). AUF DER ZIELGERADEN: DAS FRANZÖSISCHE PILOTSYSTEM LUV'YA FINDET EINEN TRAUMPARTNER EurepGAP wird zwar als "Rundum-SorglosPaket vom Acker bis zum Teller" anerkannt aber lassen sich die Gute Agrarpraxis und die Erzeugung von erstklassigem Obst miteinander vereinbaren? Kommt darauf an, wie man die Dinge betrachtet. "Für uns beginnt Qualität nun einmal auf der Obstplantage," meint Ken Tippler, Geschäftsführer von Luv'ya Fruit, einem Apfelproduzenten aus Neuseeland - dem ersten in dem bedeutenden Anbaugebiet Nelson, der die EurepGAP Zertifizierung erlangt hat. "Aber bis unser Äpfel beim Verbraucher ankommen, gibt es noch viele weitere Stufen, die für unsere Vorstellung von Qualität von Bedeutung sind," ergänzt er. "Streng genommen, ist es die Aufgabe von EurepGAP, sich mit Lebensmittelsicherheit, nachhaltigen Umweltbedingungen und Sozialstandards zu befassen," fährt Tippler fort. "Als Produzenten von Luv'ya-Obst sind wir jedoch der Meinung, dass man bei der Erzeugung eines erstklassigen Apfels um diese Grundsätze nicht herum kommt. EurepGAP passt einfach zu unserer Unternehmensphilosophie, denn jeder falsche Schritt auf dem Weg von der Obstplantage bis zum Verbraucher wirkt sich am Ende der Kette aus." Tippler erläutert dies an einem Beispiel: "Wenn wir uns keine Gedanken um die Böden und die Wasserwirtschaft machen, hat das Folgen. Kümmern wir uns nicht um unsere Mitarbeiter, kommen sie in der nächsten Saison nicht wieder, und wir können nicht von ihrer Erfahrung in unserem Betrieb profitieren. Außerdem ist es für uns einfach wichtig, zu wissen, dass der Einsatz von Hilfsmitteln dazu beiträgt, dass der Verbraucher unsere Äpfel noch mehr genießen kann. Dies gilt etwa für das neue Produkt SmartFresh. Es erhöht die Lagerungsqualität und deckt sich mit den EurepGAP Prinzipien, denn es ist lebensmittelsicher." Tippler fügt hinzu, dass immer mehr Kunden nach der EurepGAP Zertifizierung fragen, was diese zu einem geregelten und notwendigen Bestandteil des heutigen Geschäftslebens werden lässt. "Langer Rede kurzer Sinn: für uns ist EurepGAP genau das Richtige, der ideale Partner für Luv'ya-Obst - ganz im Sinne einer dauerhaften und nachhaltigen Agrarwirtschaft," schließt Tippler." Gute Fortschritte bei ihrer Arbeit kann bereits jetzt eine französische Pilot-Arbeitsgruppe vorweisen, deren Ziel die Angleichung der nationalen Qualitätskontrollsysteme und Kontrollmechanismen an EurepGAPs international anerkannte Benchmarking-Kriterien ist. Die Arbeitsgruppe setzt sich zusammen aus Vertretern einiger der wichtigsten Sparten des Obst- und Gemüseanbaus in Frankreich. Ins Leben gerufen wurde die Gruppe von der Section Nationale Pomme (Verband von Apfelbauern), Prince de Bretagne (Gemüseproduzentenverband) und dem CNIPT (Comité National Interprofessionnel de la Pomme de Terre, Verband von Kartoffelerzeugern). Mittlerweile erhielt die Gruppe Verstärkung durch die AGPM (Association Générale des Producteurs de Maïs, Verband von Maisproduzenten) und das ARVALIS Institut du végétal. Gegründet wurde die Gruppe im Oktober 2003. Anfang März 2004 traf sie sich mit den EurepGAP Vertretern in Paris. Die Ziele waren klar umrissen: • Anpassung des EurepGAP Protokolls an die französischen Gegebenheiten sowie Ausarbeitung eines französischen Interpretationshandbuchs als Referenz und Arbeitsgrundlage für die Überprüfung durch Zertifizierungsstellen (CBs) • Feststellen der Gemeinsamkeiten zwischen EurepGAP und den bereits existierenden eigenen Ansätzen (AFNOR Standard NFV25111, PFI Charter, Qualiprince, GetreideCharta), mit dem Ziel der Anerkennung als Benchmarking-Standard • Informationsaustausch mit EurepGAP und seinen europäischen Einzelhandelsmitgliedern über die gemachten Fortschritte • Information der zuständigen staatlichen Stellen und sonstiger französischer Institutionen • Initiierung von Schulungen in Frankreich (und auf französisch) für Auditoren, Qualitätskontrolleure und andere Personengruppen, um die Praxis der Auditierung zu vereinheitlichen und sie bekannt zu machen. Die Arbeitsgruppe ging von der Maßgabe aus, die französische Gesetzgebung und sonstige nationale Regelungen zu berücksichtigen und im Interesse der einzelnen Sektoren eine Duplizierung der Vorschriften zu vermeiden. Die Gruppe leistet damit einen wertvollen Beitrag, den Bedarf an Qualitätsprodukten in den Blickpunkt zu rücken; dies deckt sich mit den Bedürfnissen des europäischen Einzelhandels und den Zielen von EurepGAP. Die Arbeitsgrundlage kann auch mit allen übrigen Protokollen kombiniert werden, die die zertifizierten Unternehmen möglicherweise zu erfüllen haben. Als erstes kümmerte sich die Gruppe darum, die französische Übersetzung des EurepGAP Protokolls zu authentisieren. Dies geschah in erster Linie, um das Protokoll leichter verständlich zu machen und um insbesondere den Auditoren Fehlinterpretationen durch nicht eindeutige Textstellen zu ersparen. Die Gruppe ging bei dieser Arbeit von logischen Zusammenhängen aus, um die erforderliche Dokumentation mit den Gegebenheiten der jeweiligen Teilmärkte kompatibel zu machen. Anschließend legte sie ihre Ergebnisse den EurepGAP Vertretern vor. Des Weiteren schlug die Gruppe gemeinschaftliche Dokumentationen sowie Trainingsdokumentationen für Erzeuger bzw. Unternehmen vor, wodurch die Kontrollpunkte auf spezifische Produkte abgestimmt würden. Ermutigend an den bisherigen Ergebnissen ist, dass die Mehrzahl der Auslegungen von den EurepGAP Vertretern akzeptiert wurde, auch wenn einige noch dem Technischen Beirat von EurepGAP vorgelegt werden müssen. Die Auslegung gestattet es den jeweiligen Erzeugern, ihre eigenen Benchmarkings weiterzuführen, um die Audits so bald wie möglich zu standardisieren und eine Kostensteigerung für alle Beteiligten zu vermeiden. Bereits jetzt ist absehbar, dass sich das Ergebnis mit den Erwartungen aller Mitwirkenden decken wird. VERANSTALTUNGSKALENDER 1. und-2. Juni Train-the-Trainer-Workshop in deutscher Sprache - Köln 8. und 9. Juni EurepGAP Konferenz Asia 2004 - Kuala Lumpur, Malaysia 22. Juni Meeting des Lenkungssauschusses Obst und Gemüse - Düsseldorf Weitere Veranstaltungen finden Sie unter www.eurep.org http://www.eurep.org Wenn Sie eine authentische EurepGAP Veranstaltung durchführen möchten oder an einer offiziellen Schulung für Gute Agrarapraxis teilnehmen möchten, wenden Sie sich bitte an Frau Nuray Üstün, uestuen@foodplus.org 3 BENCHMARKING WARUM ES WICHTIG IST UND WIE ES FUNK Wozu braucht man Benchmarking? Die Antwort ist ganz einfach. Erzeugern und Bauern ist mit einer Vielzahl verschiedener Standards und Audits nicht gedient. Sie benötigen stattdessen ein weltweit gültiges System, was auch den Bedürfnissen der Verbraucher entspricht. Es gibt zahlreiche Kunden-, Branchen- und behördliche Zertifizierungssysteme, die die Erzeuger erfüllen müssen und anhand derer sie bewertet werden. Alle diese Systeme greifen bestimmte Anforderungen auf, die für die jeweiligen geographische Regionen und Märkte definiert wurden. Außerdem spiegeln sie lokale Bedürfnisse und kulturelle Eigenheiten wieder, und ihre Zertifizierungssiegel haben oftmals Markencharakter. Was versteht man unter Benchmarking? Das Benchmarking ist ein wichtiger Vorgang. Ziel ist es, einen stichhaltigen und objektiven Abgleich verschiedener Standards und Qualitätssysteme aus aller Welt zu ermöglichen. Nur so entsteht die angestrebte Transparenz zwischen Käufer und Verkäufer. Und nur so wird sicher gestellt, dass - ganz gleich, woher das Produkt stammt gleichwertige Standards zu Grunde liegen. 4 Ein Schlüssel zum Erfolg des EurepGAP Systems Beim Benchmarking wird ein Bewerbersystem dem EurepGAP Protokoll und den damit verbundenen General Regulations gegenübergestellt und entweder für gleichwertig erklärt oder nicht. Durch das Benchmarking können Produzenten weiterhin nach ihren vor Ort existierenden Systemen zertifiziert bleiben, während sie gleichzeitig als Lieferanten für EurepGAP Einzelhandelsmitglieder zugelassen werden vorausgesetzt, ihr jeweiliges Zertifizierungssystem wurde für gleichwertig befunden. Ist ein bestehendes System nicht äquivalent, können es die Betreiber desselben anpassen und so bestimmte Anforderungen seitens ihrer Abnehmer erfüllen. Bei der Gegenüberstellung geht es jedoch nicht nur darum, dass die Kriterien der zu prüfenden Standards übereinstimmen, sondern auch darum, wie die Zertifizierung gehandhabt wird. Deshalb werden beim Benchmarking Verfahren auch die Regeln des Bewerbersystems geprüft und mit den entsprechenden EUREPGAP General Regulations verglichen.Hierbei werden entscheidende Punkte, wie etwa Kompetenzen der Auditoren, Häufigkeit der Audits, Verfahren bei Nichterfüllung und Sanktionsregelungen überprüft. So wird sichergestellt, dass äquivalente Vorgehensweisen für die jeweiligen Systemstandards existieren, denn diese wirken sich schließlich auf das Ergebnis der Bewertung aus. Wie funktioniert das Benchmarking? EurepGAP hat JAS-ANZ , das gemeinsame Akkreditierungssystem von Australien und Neuseeland (Joint Accreditation System of Australia and New Zealand), unter Vertrag genommen, um weltweit objektiv bewertete Benchmarking-Services anbieten zu können. Das Benchmarking-Verfahren wird in der EurepGAP Benchmarking-Prozedur beschrieben. Die entsprechenden Dokumente stehen unter www.eurep.org zum Download bereit. Bewerber müssen sowohl mit EurepGAP als auch mit JAS-ANZ Verträge eingehen, in denen die Verantwortlichkeiten, Kosten und das Verfahren des Benchmarkings geregelt sind. Diese Dokumente können auf der JAS-ANZ Website unter www.jas-anz.com.au heruntergeladen werden. Jede Bewerbung durchläuft danach eine vorbereitende Prüfung, ein Peer Review - und eine technische Prüfung, bevor die Anerkennung des Standards bestätigt werden kann. Darüber hinaus ist ein vor Ort stattfindendes Audit durch eine akkreditierte Zertifizierungsstelle (CB) unter der Aufsicht von Benchmarking-Auditoren erforderlich. So wird gewährleistet, dass die Ergebnisse des bewerteten Systems mit denjenigen eines Audits gemäß dem EurepGAP Protokoll übereinstimmen. Diesen Vorgang bezeichnet man als "Witnessing". Er wird links in Diagrammform dargestellt. Würden die JAS-ANZ-Mitarbeiter sämtliche JAS-ANZ Benchmarking-Aktivitäten selbst durchführen, würden die Reisekosten den Rahmen sprengen. Daher nutzt JAS-ANZ die Dienste von vertraglich verpflichteten Auditoren, die die Witnessing- und Benchmarking-Aktivitäten übernehmen. G- KTIONIERT Kylie Sheehan, Managerin Geschäftsund Programmentwicklung JAS-ANZ verfügt über umfassende Erfahrung im Agri-Food-Sektor. Die Organisation ist Mitglied des International Accreditation Forum (IAF) und Unterzeichnerin des Multi Lateral Agreement. Darüber hinaus erfüllt JAS-ANZ die Anforderungen des ISO/IEC Guide 61:1996, Allgemeine Anforderungen für die Bewertung und Akkreditierung von Zertifizierungsstellen. JAS-ANZ bringt also die besten Voraussetzungen mit, um bei der Bewertung von Zertifizierungssystemen im Hinblick auf ihre Äquivalenz mit EurepGAP Objektivität und Unabhängigkeit zu garantieren. Dies setzt voraus, dass die Auditoren in den Benchmarking-Anforderungen sowie bezüglich ihrer Funktion bei diesem Vorgang geschult sind. Bis heute wurden sieben Auditoren für die Benchmarking-Bewertung geschult. JAS-ANZ ruft unsere Partner vom IAF auf, Auditoren für das Witnessing zu entsenden, die die Anforderungen für Witness Auditors erfüllen. Ein Schlüsselelement des BenchmarkingProzesses besteht darin, die Objektivität und Unabhängigkeit der Benchmarking-Auditoren sicherzustellen. JAS-ANZ legt strikte Kriterien an, um bei der Auswahl der Audit-Teams Interessenskonflikte zu vermeiden. Dieselben Kriterien werden bei der Auswahl unserer Witness-Auditoren für das Benchmarking zu Grunde gelegt. Um die Neutralität zu gewährleisten, versichert JAS-ANZ, dass die Benchmarking-Auditoren und das übrige, am Benchmarking-Prozess beteiligte Fachpersonal keine Verbindung zum jeweiligen Bewerbersystem hatten oder haben. Die Integrität des Systems ist von größter Bedeutung, um seinen Erfolg sicherzustellen und das Vertrauen aller Beteiligten weltweit aufrechtzuerhalten. NEUES AUS DEM GENERALSEKTRETARIAT STANDARDS DER LIEFERKETTE VERBINDEN IFS (International Food Standard) und EurepGAP haben eine Verknüpfung ihrer Datenbanken beschlossen. Dies berichtet Dr. Kristian Moeller, EurepGAP Sekretär und Geschäftsführer der FoodPLUS Gmbh. Beide Organisationen entwickelten eine Schnittstelle, die es den Nutzern der jeweiligen Datenbank gestattet, den Zertifizierungsstatus und die Registrierungsnummern der assoziierten Partner aus der Lebensmittelkette einzusehen. Beispiel: Ein Zitrusfrüchte-Abpacker kann seinem Abnehmer aus dem Einzelhandel den Zugang zu den entsprechenden Daten aller Anbaubetriebe gewähren, die ihn mit EurepGAP Agrarprodukten beliefern und über ein gültiges EurepGAP Zertifikat verfügen. Hierbei spielt es keine Rolle, ob der Einzelhändler die entsprechende Information über die Datenbank von IFS oder von EurepGAP abfragt. Darüber hinaus gibt es ein Add-On-Modul von EurepGAP zur Ergänzung der IFS-Checkliste. Dieses Zusatzmodul umfasst alle Kontrollpunkte von EurepGAP Kapitel 10 (Handhabung von Agrarerzeugnissen), die nicht Bestandteil des IFS-Audits sind. Qualifizierte IFS-Auditoren können dieses Add-On-Modul nutzen und das Ergebnis dem Lieferbetrieb rückmelden. Dies trägt dazu bei, doppelte Audits für den Abpackbetrieb zu vermieden. DURCHBRUCH AUF DEM DEUTSCHEN MARKT In der letzten Ausgabe unseres Newsletters berichteten wir, dass die Metro-Gruppe seit 2004 von ihren Lieferanten die Zertifizierung nach EurepGAP verlangt. Nun haben auch Edeka und Globus beschlossen, diese von ihren Anbauern zu fordern. "Globus verfolgt eine eindeutige Qualitätsstrategie bei Obst und Gemüse und steht in engem Kontakt mit seinen Lieferanten. Um die Qualitätsanforderungen beim weltweiten Wareneinkauf zu erfüllen, war EurepGAP die beste Option, sowohl für uns, als auch im Hinblick auf unsere Lieferanten," erklärt Horst Lang von Globus. Er fährt fort: "Als neues EurepGAP Mitglied haben wir unsere Obstund Gemüselieferanten gebeten, bis Ende 2004 das EurepGAP System zu übernehmen." Auch die Einzelhandelskette EDEKA hat sich an ihre Lieferanten auf der ganzen Welt gewendet und sie gebeten, im Laufe des Jahres 2004 ein EUREPGAP oder von EUREPGAP anerkanntes Zertifikat, vorzulegen. NEUE WEBSITE, SELBE ADRESSE Klicken Sie doch einmal auf eurep.orgWebsite - sie wurde neu gestaltet und ermöglicht nun mittels vereinfachter Navigation den Zugang zu aktuellen Informationen: • Thematisch geordnete Nachrichten und Veranstaltungen auf einen Blick • Extranet mit weiteren Informationen für Mitglieder • Möglichkeit zur Prüfung anderer Standards • Online-Prüfung von Standards (in Planung) • FAQs in mehreren Sprachen (in Planung) • Nützliche Links • Mehr Produktbereiche • Website in verschiedenen Sprachen (in Planung) 5 SENEGAL LIEFERT MUSTERBEISPIEL FÜR ERFOLGREICHE ZUSAMMENARBEIT Der Senegal verfügt über einen kleinen, aber rasch wachsenden exportorientierten Gartenbausektor. Die europäischen Märkte beliefert das an der westlichsten Ausbuchtung Afrikas gelegene Land hauptsächlich mit grünen Bohnen (5.600 t), Kirschtomaten (3.400 t), exotischem Gemüse (500 t) und Mangos (3.000 t). Vor einiger Zeit wurden im Senegal technische Verbesserungen in den Bereichen Produktion und Kühlketten eingeführt. Und auch die Zahl der Schiffsverbindungen mit internationalen Linienfrachtern wurde aufgestockt, inklusive einer nur fünf bis sieben Tage dauernden Verbindung nach Antwerpen. So können die senegalesischen Exporteure nun ihr Engagement ausweiten auf größere, für den Schiffstransport geeignete Produktionsmengen und müssen sich nicht mehr auf das kleine Marktsegment für Luftfrachtgüter beschränken. Schon in naher Zukunft kann das Angebot um Melonen, Trauben, frische Kräuter und Spargel erweitert werden, sowie um eine Reihe von weiteren Produkten, darunter vorverpackte Gemüsesorten. Das Potenzial des Landes wird gefördert durch Unternehmen wie die Compagnie Fruitère, die derzeit eine bedeutende Produktionsstätte im Norden des Landes im Tal des Senegal-Flusses aufbaut. Der Obst- und Gemüsesektor umfasst mehrere Agrargroßbetriebe, eine Reihe von kleinen und mittleren Erzeugern bzw. Exporteuren und eine Vielzahl von Kleinbauern. Die größeren Unternehmen sind bereits heute in der Lage, die Markterfordernisse in puncto Qualität und Lebensmittelsicherheit zu erfüllen. "Vor kurzem erlangte SAFINA Agrocap, der größte Erzeuger und Exporteur des Senegals die EurepGAP Zertifizierung, und andere Unternehmen werden bald folgen," berichtet Martin Donarski (siehe Foto) von GEOMAR International, der als technischer Assistent beim Weltbank-finanzierten Agricultural Exports Promotion Project (PPEA) mitwirkt. "Doch der Aufbau der "qualitätiven Kapazität", die es kleinen und mittleren Unternehmen einschließlich Kleinbauern - erlaubt, ihren Platz innerhalb der Lieferkette zu behaupten, bleibt eine große Herausforderung," fügt Donarski hinzu. 6 Erfreulicherweise wird derzeit unter der Aufsicht eines nationalen Koordinierungsausschusses der Wirtschaftsverbände und Dienstleistungsunternehmen sowie der Regierung und institutioneller Partner eine Reihe entsprechender Programme aufgelegt. Und es gibt noch weitere Fortschritte. So betreibt die Ceres Locustox Foundation das - bisher einzige nach ISO17025 zertifizierte Labor in der Region, das MRL-Tests durchführt. Die "Software"-Aktivitäten des PPEA zielen speziell darauf ab, die Kapazität der Erzeuger zur Erfüllung der geforderten Qualitätskriterien der Erzeuger zu verbessern. Für den Obst- und Gemüsesektor wurde ein vollständiger Dokumentations-Referenzleitfaden auf CD-ROM (Le Référentiel Qualité Origine Sénégal) veröffentlicht. Ein größtenteils auf den EurepGAP Kriterien basierendes Test-Audit, das mittels eines Punktesystems die Ausgangssituation eines jeden Unternehmens ermittelt, wurde am Beispiel von 15 Exporteuren durchgeführt. Es ist mit einem Aktionsplan verbunden, durch den innerhalb eines Zeitraums von zwölf Monaten die künftige Punktzahl deutlich verbessert werden soll. Für die verschiedenen Stufen des Produktionsprozesses wurden Materialien zur Dokumentation und Rückverfolgbarkeit in Form von allgemein zugänglicher "Shareware" entwickelt im Gegensatz zu Systemen, die von Unternehmen entwickelt wurden und an diese gebunden sind. Da sich die Materialien unmittelbar einsetzen lassen, gelten sie als Bausteine zur Integration in ein vollständiges Dokumentationssystem für den einzelnen Nutzer. Eine Musterdokumentation für ein vereinfachtes Rückverfolgbarkeitssystem im Mangosektor ist bereits einsetzbar. Sie wurde im letzten Jahr von vier Exporteuren erfolgreich implementiert. Vor kurzem wurde ein handliches Trainings- und Dokumentations-Farmtool in Form eines jährlichen Übungsbuches entwickelt, das für den Einsatz und die Eintragung von phytosanitären Maßnahmen bei grünen Bohnen gedacht ist. Es enthält eine aktuelle Liste der von der EU zugelassenen Pflanzenschutzmittel, Unterlagen zur Betriebsdokumentation, Produktions- und Pestizidregister sowie einfache bildliche Darstellungen als Hilfe zur Dosierung, Anwendung und Lagerung von Pflanzenschutzmitteln. Fünf teilnehmende Produzenten haben das Farmtool erfolgreich verwendet. Hierbei handelte es sich zwar lediglich um ein Pilotprogramm - aber im Rahmen des PIPProgramms, einer Pestizid-Initiative der EU, hat bei einem EurepGAP-Voraudit durch ein akkreditiertes internationales AuditierungsUnternehmen einer der Produzenten immerhin die höchstmögliche Punktzahl bei der Eintragung und Dokumentation von Pestiziden erreicht. Diese Initiativen sind, in Verbindung mit der Entwicklung und Verbreitung anderer nützlicher Instrumente und Referenzmaterialien (Leitfäden für Lagerung und Transport, Trainingsposter und illustrierte fachbezogene Spezifikationsblätter), wichtige Schritte hin zur Umsetzung der Guten Agrarpraxis im Senegal. Zu den im Senegal durchgeführten Programmen gehören außer der erwähnten PIP-Initiative das Fresh Produce Accreditation and NormalisationProgramme für UMEOA (UNIDO) sowie das von der FAO gesponserte Pesticide Residue Control-Unterstützungsprogramm (TCP). Außerdem unterstützt die Regierung des Senegal mit Hilfe des bereits genannten, durch die Weltbank finanzierten Agricultural Exports Promotion Project (PPEA) aktiv die Umsetzung praktischer "Hardware-" und "Software"-Programme zur Qualitätssteigerung. Diese Initiative nennt sich "Origine Sénégal". Im Bereich "Hardware" hat das PPEA den Bau zweier Infrastruktureinrichtungen zum Ziel. Geplant ist dabei zum einen ein modernes Lagerzentrum für verderbliche Güter einschließlich Vorkühlungs- und Kühllagerungsmöglichkeit - am Flughafen von Dakar. Beim zweiten Projekt handelt es sich um eine strategisch günstig gelegene, aus vier Einheiten bestehende Verpackungsstation nach den Standards des British Retail Consortium (BRC), die an Produzenten und Exporteure vermietet werden soll. Auf Wunsch der Weltbank hat der unabhängige EurepGAP-Vorsitzende Nigel Garbutt seit dem Erscheinen unseres letzten Newsletters den Senegal besucht, um eine Evaluierung aus erster Hand durchzuführen und der Branche seinen Bericht zu übermitteln. "Entwicklungsländer wie der Senegal brauchen bei der Vorbereitung für künftige Zertifizierungen dringend eine kritische Masse an qualifizierten Produzenten und Exporteuren," so Garbutts Fazit. Und er fährt fort: "Der Durchbruch besteht darin, dass der Gartenbausektor und seine Entwicklungspartner ihr Interesse an einer Zusammenarbeit mit EurepGAP bekundet haben. Nun will Weitere Informationen über den Senegal finden Sie auf der Website www.iflexsenegal.org PERU ERKENNT DEN MEHRWERT VON EUREPGAP Die peruanischen Erzeuger sind hoch motiviert, wenn es um die Vergrößerung ihrer Marktanteile geht. Sie stellen sich der Herausforderung der Einführung hoher Qualitätsstandards für ihre Produkte, denn diese gestatten es ihnen, ihre Handelsziele zu erreichen. Bis September 2003 wurden über 2.000 Hektar Anbaufläche nach EurepGAP zertifiziert, und man kann davon ausgehen, dass die Fläche sich bis Ende dieses Jahres mehr als verdoppelt haben wird. Die Zuwachsrate bei den Obst- und Gemüsebauern, die die EurepGAP-Standards übernehmen, ist beeindruckend insbesondere, weil es dabei um so unterschiedliche Produkte wie Spargel, Avocados, Trauben, Zitrusfrüchte und Mangos geht. Andere Erzeugnisse, wie etwa weiße Zwiebeln, Artischocken und Piquillo-Paprika, werden die Liste der zertifizierten Produkte im Laufe des Jahres 2004 ergänzen. Aber auch außerhalb der Obstgärten und Plantagen hat sich die Implementierung von EurepGAP deutlich auf den peruanischen Exportsektor ausgewirkt, und die Haltung gegenüber dem Zertifizierungssystem haben sich seit der ersten Implementierung im Jahre 2002 gewandelt. Bruno Carlini, Vorsitzender der peruanischen Erzeugerverbands von Avocados der Sorte Hass (PROHASS), erläutert: "Anfangs herrschte weithin die Auffassung, dass das System zusätzliche Kosten verursachen und den Export verteuern würde, ohne zu einer deutlichen Effizienzsteigerung zu führen." Doch mittlerweile, berichtet Carlini, hätten die Erzeuger nicht nur mehr Sensibilität für die Bedürfnisse der Verbraucher entwickelt, sondern auch die Organisationsstrukturen auf ihren Farmen verbessert. Dies wiederum habe Kontakte: Peruanisches Institut für Spargel und Gemüse (IPEH) www.ipeh.org Beatriz Tubino: contact@ipeh.org Peruanischer Verband der Erzeuger von Hass-Avocados (PROHASS) www.prohass.com.pe Bruno Carlini: Duna@terra.com.pe Sociedad Agricola Drokasa SA www.agrokasa.com Registrierungsnummer: PLc-021 JoseChlimper: jchlimper@agrokasa.com Fundo el Rancho Roberto Vargas: rva74@yahoo.es in vielen Fällen höhere Gewinne ermöglicht. Eine ähnliche Meinung herrscht in einer anderen bedeutenden Branche aus Peru, die bereits internationale Anerkennung genießt. Das peruanische Spargel- und Gemüse-Institut (IPEH) kooperiert derzeit mit der Inter-American Development Bank, um sowohl für die Produzenten als auch für die Verpacker unter seinen Mitgliedern die effiziente Implementierung von EurepGAP zu koordinieren. Geschäftsführerin Beatriz Tubino kennt die entscheidenden Vorteile für Erzeuger, die es den Verarbeitungsbetrieben künftig ermöglichen, zertifizierte Produkte zu erwerben. Durch das disziplinierte Herangehen wurden gleichermaßen verbesserte Anbaupraktiken, Einsparungen und die optimale Nutzung von Ressourcen erreicht. Auf der anderen Seite wurde das Image der Branche durch höheres Hygieneund Sauberkeitsbewusstsein aufgewertet. Als unmittelbares Ergebnis haben sich die Arbeitsbedingungen und die Gesundheitsversorgung der Beschäftigten verbessert. Darüber hinaus profitieren die Mitarbeiter von Schulungen, die ihre beruflichen Chancen verbessern. Jose Chlimper von der Sociedad Agricola Drokasa SA ließ bereits Spargel und Weintrauben zertifizieren und ist nun dabei, Avocados zertifizieren zu lassen. Er meint: "Man sollte erkennen, dass EurepGAP einen Mehrwert und Wettbewerbsvorteil bringt- und keine unnütze Voraussetzung für den Export darstellt" Roberto Vargas von "Fundo el Rancho" ließ vor kurzem Zitrusfrüchte zertifizieren. Er berichtet: "Der Zertifiizierungsprozess hat uns geholfen, unser Betriebsmanagement zu verbessern, indem wir sowohl den Maschinenpark als auch die Laboraktivitäten überprüfen bzw. dokumentieren ließen. Und die Schulungen haben mit dazu beigetragen, unseren Mitarbeitern eine Vorstellung von modernen Produktionssystemen zu vermitteln." NEUES MITGLIED BEI EUREPGAP: DAS FLOWER LABEL PROGRAMM Eines der neuesten EurepGAP Mitglieder aus dem Blumensektor ist das aus Deutschland stammende Gütesiegelprogramm für Blumen (Flower Label Programm). "Mit diesem Schritt nach vorn wollen wir unsere Unterstützung bekunden und uns zur Kooperation mit EurepGAP verpflichten," so Silke Peters, Geschäftsführerin des Flower Label Programm e.v. Das FLP zertifiziert Blumenerzeuger auf der Basis des Internationalen Verhaltenskodex (ICC) für die Produktion von Schnittblumen, der für seine hohen Sozial- und Umweltstandards bekannt ist. Als Organisation, in der die Interessen vieler Beteiligter zusammenlaufen, bringt das FLP Händler, Erzeuger, NGOs und Gewerkschaften zusammen. Der Verein genießt daher eine hohe Glaubwürdigkeit sowohl als Gütesiegel für Verbraucher als auch im Business-to-Business-Bereich. Derzeit gibt es nach FLP zertifizierte Blumenfarmen in Ekuador, Kolumbien, Kenia, Tansania, Simbabwe und Südafrika. Anfragen von Erzeugern aus weiteren lateinamerikanischen und europäischen Länder werden derzeit geprüft. "Wir unterstützen die EurepGAP Initiative zur Harmonisierung der Standards, denn dabei handelt es sich ebenfalls um eines der Ziele des FLP." Als Lieferant ist FLP Mitglied des Technischen Beirats von EurepGAP. "Diese Funktion ist für uns außerordentlich wichtig," bemerkt Silke Peters. "Es gibt viele sich überschneidende Kriterien bei den jeweiligen Standards von FLP und EurepGAP. Das FLP bietet daher bereits kombinierte Audits an. Diese werden von Agrar Control GmbH (ACG) durchgeführt." Der FLP-Vorstand wird darüber hinaus die FLP-Standards mit denen von EurepGAP koppeln, um den Zertifizierungsprozess zu optimieren." Weitere Informationen finden Sie unter www.flower-label-program.org 7 KENNEN SIE SCHON IHRE MRLS? Was ist ein Maximum Residue Level (MRL)? Unter einem Maximum Residue Level (MRL) für Pflanzenschutzmittel versteht man die gesetzlich zulässige Höchstkonzentration eines Pestizidrückstands in Lebensmitteln oder Tierfutter. MRLs werden für zugelassene Pestizide und bestimmte Ernteprodukte festgesetzt (d.h., die Werte gelten jeweils für die Kombination eines Ernteprodukts mit einem bestimmten Pflanzenschutzmittel). MRLs sind in erster Linie Handelsstandards, die von den verantwortlichen Behörden festgesetzt werden. Sie sollen den freien Handel weltweit und innerhalb der EU zu ermöglichen. Dabei wird berücksichtigt, inwieweit die Anwendung der Guten Agrarpraxis zur Minimierung von Rückständen beitragen kann. Selbstverständlich müssen sich dabei die Werte der MRLs stets innerhalb der für Menschen unbedenklichen Grenzen bewegen. Festlegung von MRLs für ganz Europa: Ein neuer Ansatz Die Festlegung von MRLs in der EU wird derzeit noch durch vier verschiedene Direktiven geregelt. Diese gestatten es den Mitgliedsländern, auf nationaler Ebene ihre eigenen unterschiedlichen MRL-Werte zu definieren - zusätzlich zu den MRLs, die die EU vorgibt. Mangelnde Einheitlichkeit ist die Folge, was in mehrfacher Hinsicht von Nachteil ist: die Pflanzenschutz-Optionen für die Erzeuger werden eingeschränkt, der freie Handel mit Getreide, Obst, Gemüse und anderen Agrarprodukten innerhalb der Mitgliedsstaaten wird beeinträchtigt, und der ohnehin schon mit schwierigen Bedingungen kämpfende Agrarsektor wird in seiner Entfaltung gehemmt. Die EU-Kommission hat nun vorgeschlagen, die existierenden MRL-Direktiven in einer einzigen Richtlinie zusammenzuführen. Die MRL-Werte für Pflanzenschutzmittel würden dabei innerhalb Europas harmonisiert und nur noch auf europäischer Ebene definiert. Durch die Verringerung der regulatorischen Handelshemmnisse für Agrarprodukte würden endlich gleiche Ausgangsbedingungen geschaffen und davon würden Gesetzgeber, Erzeuger, verarbeitende Industrie, Einzelhandel, Pflanzenschutzindustrie und Verbraucher gleichermaßen profitieren. Der vor kurzem von der Kommission unterbreitete Vorschlag zur Revision der MRLFestlegung wird einige bedeutsame Veränderungen mit sich bringen. Die Mitgliedsstaaten 8 EIN BEITRAG VON ECPA, DEM VERBAND DER EUROPÄISCHEN HERSTELLER VON PFLANZENSCHUTZMITTELN werden keine nationalen MRLs mehr definieren, sondern diese werden auf EU-Ebene harmonisiert. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) wird mit den Mitgliedsstaaten zusammenarbeiten, um der Kommission MRL-Werte vorzuschlagen, über die diese dann entscheiden wird. In Fällen, in denen seitens der EU kein MRL für eine bestimmte Kombination von Ernteprodukt und der betreffenden Substanz definiert ist, wird vorsorglich ein strenger Ansatz verfolgt. am 20. April und wird sich nach den im Juni stattfindenden Europawahlen im letzten Quartal des Jahres 2004 in zweiter Lesung erneut mit dem Dossier befassen. Entscheidend für den künftigen Erfolg des Neuregelung wird sein, welchen Grad die einmal abgeschlossene MRL-Harmonisierung auf EU-Ebene erreicht. Wichtig ist aber auch, die Verbraucher in angemessener Form über die äußerst konservativ definierten MRLs zu informieren und so ihr Vertrauen zu erlangen. ECPA begrüßt das revidierte Verfahren zur MRL-Definition Das revidierte Verfahren zur Festlegung von MRLs wird den Erzeugern erweiterte Optionen des Pflanzenschutzes bieten, denn es gestattet ihnen, diejenigen Produkte einzusetzen, die am besten auf den Schutz ihrer Ernteprodukte abgestimmt sind. So wird der Entscheidungsprozess dorthin zurückverlagert, wo er hingehört: zu den Erzeugern. Die auf EU-Ebene harmonisierten MRLs werden es den Erzeugern außerdem ermöglichen, ihre Produkte auf einem größeren und weniger eingeschränkten Markt zu vermarkten. Der Handel zwischen Einzelhändlern und Lebensmittelverarbeitern wird vereinfacht. Dadurch wird gewährleistet, dass alle Beteiligten den größtmöglichen Nutzen aus ihrer Geschäftstätigkeit ziehen. Es ist eine Verpflichtung der europäischen Pflanzenschutzindustrie, mit den EU-Institutionen und Mitgliedsstaaten zusammenzuarbeiten, um der komplexe Herausforderung durch die Festlegung von MRLs zu begegnen. Insbesondere begrüßt ECPA die Rolle, die die European Food Safety Authority (EFSA) durch das neue Verfahren bei der Festlegung der MRLs einnimmt. Ein engagiertes Expertenteam innerhalb der EFSA, das unabhängige Empfehlungen an die Kommission aussprechen soll, wird das Verfahren zur Festlegung von MRLs beschleunigen, rationalisieren und gleichzeitig ein Höchstmaß an Verbraucherschutz gewährleisten. Unterstützung durch ECPA ECPA hat eine Liste von Internet-Links zusammengestellt, mit deren Hilfe Sie zugelassene und registrierte Pflanzenschutzmittel und MRLs nach Ländern sortiert finden können. Wie weit ist die Neuregelung des MRL-Verfahrens innerhalb des EUGesetzgebungsprozesses fortgeschritten? Das Europäische Parlament beendete die erste Lesung während der Plenarsitzung in Straßburg Bitte informieren Sie sich unter http://www.ecpa.be/library/reports/1105 4-website-links-registered-CPPs.doc Darüber hinaus ist Ihnen das ECPA-Sekretariat gerne behilflich bei der Beantwortung produktspezifischer Fragen, die wir an unsere Mitgliedsunternehmen weiterleiten. Bitte wenden Sie sich hierfür an Stuart Rutherford oder Claudia Michel, Tel: +322 663 1550 oder per E-mail an ecpa@ecpa.be. EurepGAP heißt neue Mitglieder willkommen ARDO, Belgien Board Bia - Irish Food Board Findus, Schweden Jon Parkin Consulting, Großbritannien Laboratorios Agriquem, Spanien Monoprix, Frankreich QAL - GmbH, Deutschland SpanSoft Ltd., Großbritannien Tridelta Developement Ltd, Irland Yara International, Deutschland Sie möchten sich über die Vorteile einer EurepGAP-Mitgliedschaft informieren? Einzelheiten erfahren Sie von Frau Nuray Üstün, uestuen@foodplus.org