November-2014_Mercedes-Benz_DE
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DRIVE DRIVE VON ECHTER HANDSCHALT QUALITÄT Das Werk Gaggenau ist das weltweite Kompetenzzentrum für manuelle und automatisierte Getriebe von Mercedes-Benz. Kompakt, sauber und wertig: Jedes Detail erweist sich als funktional und genau richtig an seinem Platz. Die Rede ist vom Rastatter Werksteil des Mercedes-Benz Produktionsstandortes Gaggenau. Dort laufen sämtliche manuelle Getriebe für die neue Mercedes-Benz A- und B-Klasse und für viele weitere Fahrzeugreihen mit dem Stern vom Band. Ein näherer Blick verrät mehr – und zeigt auf, was HOERBIGER damit zu tun hat. Text: Achim Neuwirth 32 HOERBIGER@MOTION Fotos: David Spaeth, Daimler HOERBIGER@MOTION 33 DRIVE DRIVE usgewiesene Kenner der Mobilitätsgeschichte werden beim Ortsnamen Gaggenau unweigerlich hellhörig: 1894 entstand hier nämlich die „Bergmann Industriewerke GmbH“, und bereits seit 1911 firmiert der Standort unter dem Signet Mercedes-Benz. Mehr als ein halbes Jahrhundert lang – von 1951 bis 2003 – lief vor Ort ein Arbeitstier vom Band: Das Universal-Motor-Gerät, besser bekannt unter der Abkürzung UNIMOG. Ab 1971 expandierte die Fertigungsstätte kräftig. Zunächst entstand das Getriebewerk Rastatt, später kamen noch ein Presswerk für Nutzfahrzeug-Karosserieteile und ein Logistikzentrum hinzu. In Sachen manuelle und automatisierte Getriebe stieg Gaggenau 2001 zum Kompetenzzentrum auf. Schon 14 Jahre zuvor hatte sich Mercedes-Benz eng mit HOERBIGER als Lieferanten für Synchronisierungen verzahnt. Absolut einzigartig macht den Fertigungsstandort seine nunmehr 120-jährige Historie – er gilt schlicht als das älteste durchgängig genutzte Automobilwerk der Welt. Heute stoßen Besucher dort auf zahlreiche weitere Aspekte von globaler Bedeutung. A MANUELL UND UNIVERSELL Pro Jahr werden in Gaggenau zwei bis drei Millionen Synchronisierungen verbaut. HOERBIGER liefert dafür die Reibsysteme. Mehr als zehn Millionen Getriebe entstanden bis dato im 412.000 Quadratmeter großen Standort Gaggenau und seinem Werksteil Rastatt, der weitere 238.000 Quadratmeter Grundfläche umfasst. Gemeinsam bilden sie mit insgesamt 6.600 Beschäftigten die Handschaltgalaxie im automobilen Kosmos von Mercedes-Benz. Denn es ist aktuell die weltweit einzige Produktionsstätte für manuelle und automatisierte Getriebe der Traditionsmarke. Auch HOERBIGER verfügt in Gaggenau über ein Alleinstellungsmerkmal, schließlich hat sich das Unternehmen hier den Status des einzigen externen Zulieferers von Reibsystemen erarbeitet. Die zwischen zwei und drei Millionen Synchronisierungen – pro Jahr, wohlgemerkt – verkörpern einen vergleichsweise kleinen, aber sehr wichtigen und effektiven DNA-Baustein vieler Getriebefamilien von Mercedes-Benz. Von Einfachbis hin zu Dreifachkonus-Anwendungen gewährleisten die Reibsysteme, anders als der Begriff vermuten lässt, reibungslose Gangwechsel. Es gibt die Synchronisierungen in je nach Leistungsbedarf maßgeschneiderten Varianten für drei Baureihen: Die „Transporter-Schaltgetriebe“ (TSG) sind für Großraumfahrzeuge wie die V-Klasse, Sprinter und Vito bestimmt; die „Neuen Schaltgetriebe“ (NSG) für heckgetriebene Pkw wie die C-, E- und S- sowie SLK-Klasse; und in den kompakten Fronttrieblern der jüngsten A- und B-Klasse- Generation übersetzen die „Front-Schaltgetriebe“ (FSG) die Motorkräfte nach Fahrerwunsch. VOM LAGERPLATZ IN DEN „LADEN“ Ein Mitarbeiter entnimmt Synchronisierungen von HOERBIGER, die bei Mercedes-Benz in Rastatt in Getriebe der Mercedes A- und B-Klasse verbaut werden, den Transportboxen. 34 HOERBIGER@MOTION Letztere bezeichnen Mitarbeiter von Mercedes-Benz als die Getriebefamilie FSG 300/310. Sie laufen im Werksteil Rastatt vom Band – derzeit rund 600 Einheiten am Tag. An der Fertigungslinie schildert Ehrhard Thiel, Produktionsleiter für Getriebe und Achsen in Gaggenau, interessante Fakten: HOERBIGER@MOTION 35 DRIVE DRIVE len ein. Im Supermarkt befüllen die FSG-Montagemitarbeiter vorbereitend einzelne Set-Körbe, die sämtliche Komponenten für eine bestimmte Getriebevariante enthalten. KNOW-HOW FÜR NULL FEHLER Ob alles richtig sitzt, prüfen geschulte Augen, Hightech-Kameras und andere Kontrollinstrumente an den einzelnen Stationen. Getriebewellen, Radsätze und Synchronisierungen vor dem Zusammenbau. In der Mercedes A- und B-Klasse ltgewerden sogenannte Front-Schaltgeung triebe (FSG) quer zur Fahrtrichtung ssen eingebaut. Diese Getriebe müssen sehr kompakt konstruiert sein. „Anfang 2010 haben wir die Montage im laufenden Betrieb auf die neuen Getriebe umgerüstet. Jetzt sind wir hier Benchmark, was die Warenströme betrifft.“ Aus der Vogelperspektive wäre dieser Sachverhalt schneller ersichtlich: Das Linienlayout ist quadratisch, kompakt und effektiv. „Im ersten Schritt drehen und fräsen wir die Getrieberäder aus den bis dahin zahnlosen, im Getriebebauer-Jargon ,weichen‘ Rohteilen“, so Thiel. Ebenso wie die Wellen gehen diese dann in die Härteöfen, daraufhin weiter zum Schleifen und zur Nachbearbeitung, bis sie schließlich im „Supermarkt“ landen. So nennt die FSG-Mannschaft ihren Kommissionierungsbereich, in dem die einzelnen Komponenten auf ihren Zusammenbau warten. An diesem Punkt haben auch die Reibsysteme von HOERBIGER ihren ersten großen Auftritt: Der aus dem benachbarten Hochregallager kommende „Logi-Zug“ biegt ums Eck, trifft pünktlich mit den Bautei36 HOERBIGER@MOTION Die Montage basiert auf drei Säulen: kurze Wege, moderne Anlagen und ein gut ausgebildetes Team. „Bei Vollauslastung wie aktuell der Fall bedient ein Kollege drei Stationen, so wird es nie eintönig“, erklärt Thiel. „Jeder Mitarbeiter könnte aber auch die gesamte Linie steuern, also die Getriebe theoretisch ganz alleine bauen.“ Die Zahnräder und Synchronisierungen fädeln sie von oben – beginnend beim ersten und endend beim sechsten Gang – auf die senkrecht stehende linke und rechte Abtriebs- sowie die Antriebswelle. Ein Vergleich mit Perlenketten drängt sich förmlich auf. Ob alles richtig sitzt, prüfen geschulte Augen, Hightech-Kameras und andere Kontrollinstrumente an den einzelnen Stationen. Ein wichtiger Test erfolgt jedoch weiterhin manuell: Indem er die Zahnräder auf der Welle nur kurz nach links und rechts dreht, fühlt der geübte Monteur sofort, ob sich die Reibsysteme so frei bewegen können, könne wie sie es später im Auto tun müssen. Erst wenn das Getriebeinnenleben Getriebe komplett bereitsteht, setzen die Mitarbeiter einen ein Deckel darauf – besser gesagt die untere Gehäusehälfte. R Denn dann dreht ein Roboter das ganze um 180 Grad und stülpt, dazwischen den zweiDichtmasse aufgetragen, aufg Ummantelung ten Ummantelungsteil darüber. Ist alles fest verschraubt, vers dicht und mit Öl befül befüllt, wird es richtig ernst: Ob da das Getriebe die hohe Funk Funktions- und Qualitätsmesslatte von Mercetätsmessl des-Benz tatsächlich ero reicht, offenbart nämlich vollautomatider finale, fi sche F Funktionscheck. Das be bedeutet beispielsweise, alle Gänge spiels durchz durchzuschalten, die Geräu Ge räuschentwicklung zu erfass erfassen und auch die Synchronisierungszeiten Synchr zu messen. mes Gerade eben durchläuft ein e neu geborenes, 42 Kilogramm leichtes K FSG-Familien FSG-Familienmitglied dieses U Prozedere. Und die Frage, wie speziell die HOERBIGER Komponenten dabei üblicherweise abschneiden, abschneid bleibt nicht ungeklärt Feh ungeklärt. „Fehler? Null, nichts, bisher hatten wir hier noch kein einziges HOERBIGER Reibsystem zu beanstanden. Von der Qualität bis hin zu den Stückzahlen können wir hier in Rastatt also nur sagen: Bitte genauso weiter“, sagt Thiel. HOERBIGER@MOTION 37