Mäuse

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Mäuse
Mäuse
Sowohl Feldmäuse als auch Wühlmäuse haben ein hohes Vermehrungs- und Ausbreitungspotential. Im
Jahresverlauf schwanken die Bestandsdichten beider Arten sehr stark. Im Frühjahr finden sich meist
wenige Tiere, die sich über den Sommer hinweg vermehren. Im Herbst erreichen die Bestände dann ihre
höchsten Dichten. Im Winter kommen Fortpflanzung und Wanderung zum Erliegen und die Bestände
verringern sich wieder bis zum Frühjahr. Die Jungmäuse der letzten Generation im Herbst bleiben mit
ihren Eltern im selben Gangsystem bis zum kommenden Frühjahr. Die jungen Mäuse wandern dann im
Frühjahr nachts, bei Regenwetter grosse Distanzen (2 km) in andere Parzellen ein. Durch das
Plätschern des Regens hören und sehen die jagenden Eulen und Füchse die Tiere schlecht.
Die jährlichen Bestandsschwankungen werden von einem mehrjährigen Vermehrungszyklus überlagert.
Auf dem Höhepunkt dieses Zyklus, der so genannten Gradation, können beide Arten großflächig und
sehr schnell extrem hohe Bestandsdichten erreichen und immense Schäden anrichten. Bei Feldmäusen
treten Gradationen in meist dreijährigen Abständen auf, bei Wühlmäusen in Abständen von sechs bis
sieben Jahren. Ist der Höhepunkt der Gradation überschritten, brechen die Bestände großflächig und
binnen kürzester Zeit zusammen. Massenvermehrung und Zusammenbruch haben natürliche Ursachen,
deren Zusammenhänge noch nicht ausreichend entschlüsselt sind. Die Witterung oder Krankheiten
haben dabei nur beschränkten Einfluss.
Mäusebekämpfung
Die Mäusebekämpfung ist aufwendig und kostspielig, leer gemauste Flächen werden vom Rand her oft
wieder besiedelt. Eine überbetriebliche Zusammenarbeit lohnt sich also. Es gibt keine einzelne
durchschlagende Methode ohne Nachteile. Oft hilft nur die Kombination verschiedener
Vorgehensweisen, die Mäusepopulation zu kontrollieren.
Der Maulwurf schadet nur indirekt durch die Verschmutzung des Futters und die manchmal störenden
Hügel. Er ist zudem ein Wegbereiter für Feld- und Wühlmäuse, die seine Gänge übernehmen. In
Deutschland beispielsweise, ist der Maulwurf als Nützling geschützt und darf nicht getötet werden.
Natürliche Feinde fördern
Fuchs, Katze, Hermelin, Mauswiesel, Greifvögel und Eulen etwas weniger auch Graureiher, Marder und
Krähen sind natürliche Feinde der Mäuse. So kann ein Fuchs pro Jahr Tausende von Mäusen vertilgen.
In Wildzäunen um Obst- und Gemüseparzellen sind also gezielte Durchlässe für Füchse zu tolerieren
oder gar zu schaffen. Jagende Greifvögel können mit genügend massiven und hohen (5-6m)
Sitzstangen begünstigt werden. Die Schaffung von Nistgelegenheiten fördert die Ansiedlung von
verschiedenen Eulenarten. Schleiereulen bevorzugen Nistkästen in Scheunen. Ein Brutpaar verfüttert
mehrere Tausend Mäuse pro Jahr. Sie verschmutzen jedoch durch ihren Kot die Nistplatz-Umgebung.
Ast- oder Steinhaufen an Heckenstreifen fördern die Ansiedlung von Mauswiesel oder Hermelin. Diese
sind gänzlich auf die Jagt von Mäusen spezialisiert. Bei den Katzen ist zu bemerken, dass die Katze aus
Spass an der Jagt maust. Es macht also wenig Sinn, die Tiere hungern zu lassen um den Jagderfolg zu
erhöhen. Meist sind es die Katzenmütter, die ihren Jungen das „Hobby“ beibringen.
Fallen
Der Fallenfang verspricht bei rechtzeitiger und regelmässiger Anwendung vor allem bei Wühlmäusen
gute Ergebnisse. Verschiedene Fabrikate sind im Handel. Der Fangerfolg kann durch eine vorgängige
Verwühlprobe stark erhöht werden. Die Wühlmaus verfügt über die Eigenschaft, dass sie, wenn das
Gangsystem geöffnet wird, dieses sehr schnell wieder zuwühlt. Auf diese Weise kann kontrolliert
werden, ob der Gang noch bewohnt ist und auf welcher Gangseite sich die Maus befindet. TopcatFallen sind teuer in der Anschaffung, jedoch rasch gestellt. Eine Falle bedient beide Tunnelausgänge.
Die Falle zeigt dem Mauser mit einem hörbaren Klicken und den verschobenen Bügel den Fang ohne
das Ausgraben an. Topcat- Fallen stören auch die Mäuse durch die kleinen Löcher wenig, sodass oft die
ganze Sippe in einem Gangsystem gefangen werden kann. Vorteilhafterweise legt man die gefangenen
Feldmäuse offen aus. Das wird natürliche Räuber wie Füchse und Greifvögel anlocken. Aus
hygienischen Gründen sollte man dabei Handschuhe tragen. Mäuse können Krankheitsträger sein. Der
menschliche Geruch an den Fallen dagegen stört die Mäuse nur wenig. Vor- und Nachteile von
Mäusefallen sind: Je nach Fallenart geringe Investitionskosten aber eher hohe Lohnkosten.
Rodenator
Mit dem Rodenator Pro wird ein Sauerstoff-Propan-Gemisch in den Bau eingeleitet und zur Explosion
gebracht. Die Mäuse werden durch die Gasexplosion getötet und das Gangsystem zerstört. Dadurch
wird die Wiederbesiedlung durch nachfolgende Mäuse verhindert oder doch mindestens massiv
erschwert. Eine gute Sache, wenn hohe Wühlmausdichten auf Flächen mit ausgedehnten
Gangsystemen rasch bekämpft werden müssen. In Wohngebieten kann die massive Lärmbelästigung
durch die Explosionen zu Problemen mit den Anwohnern führen. Auch handelt es sich um eine
aufwändig zu handhabende und teure Gerätschaft. 3500.-Franken kostet das Gerät, dazu kommen noch
die Kosten für Sauerstoff und Propan.
Mäusezäune
Diese können gut mit Wildzäunen kombiniert werden und sie eignen sich besonders zum langfristigen
Schutz von Obstanlagen. Einfache Mäusezäune bestehen aus Drahtgitter (10 mm Maschenweite) oder
anderen bauliche Massnamen welche 20/ 30 cm tief in die Erde und ca. 50 cm über den Boden
herausragen sollten. Das System „Standby“ ist ein Zaun kombiniert mit Lebend-Fallen. Es zieht
natürliche Feinde als Helfer bei. Diese lehren die Fallen selbständig. Durch die leichte Beute angelockt,
kontrollieren Füchse oder Marder das System regelmäßig und binden es in ihr Jagdverhalten ein. Ein
Nachteil sind die relativ hohen Baukosten der Installation.
Vergasen mit Motoren
Die Begasung mit Kohlendioxid ist sehr zeitaufwendig, kann aber sinnvoll sein, wenn hohe
Wühlmausdichten auf älteren Flächen mit ausgedehnten Gangsystemen bekämpft werden müssen. Die
zu behandelnde Fläche wird in etwa 10 x 10 m großen Quadrate unterteilt. Je Quadrat sucht man dann
nach einem oder zwei Gängen und leitet das Gasgemisch für etwa 5-10 Minuten ein. Stellen, an denen
das Gas austritt, werden abgedichtet. Bei Feldmausbefall ist die Begasung meist nicht sinnvoll, da das
Einleiten in sehr viel kürzeren Abständen erfolgen muss und das Gasgemisch schnell aus den vielen
offenen Löchern austritt. Bei grosser Boden-Trockenheit verpufft das Gas nutzlos durch die zahlreichen
Erdspalten.
Vergasen mit Gaspatronen
Diese Methode ist ebenfalls eher gegen Wühlmäuse geeignet. Verschiede Produkte werden angeboten.
Diejenigen mit Kaliumnitrat und Schwefel werden zur Anwendung angezündet. Die übrigen Produkte
werden einfach in die Gänge eingelegt. Diejenigen mit dem Wirkstoff Aluminiumphosphid (Cobra) neigen
weniger zu vorzeitiger Verpuffung also Selbstentzündung, als diejenigen mit dem Wirkstoff
Calciumphosphid (Polytanol). Bei beiden Produkten entsteht mit der Luft- und Bodenfeuchte giftiger
Phosphorwasserstoff. Dieser kann bei unsachgemässer Anwendung beim Anwender zu Übelkeit und bei
Anwohnern zu Geruchsbelästigung führen. In geschlossenen Räumen sind die Produkte sogar
lebensgefährlich. Sie sind relativ teuer, sind aber für lokale Schnelleinsätze gut geeignet.
Cobra wird in 250 g und 1 kg wiederverschliessbaren Aluminiumflaschen von Sintagro AG in Langenthal
verkauft. Polytanol in 500 g und 1kg Büchsen, und Polytanol Pellets in 750g Flaschen von Omya AG
Oftringen.
Gift- Köder
Bei den Giftködern unterscheidet man zwischen Akutgiften und langsam wirkenden
Blutgerinnungshemmern, so genannten Antikoagulantien (Klerat). Bei diesen verbluten die Tiere
innerlich langsam nach kleinsten Verletzungen. Es tritt eine Schwäche und dann zum Schluss der Tod
ein. Vergiftete Mäuse schlafen dabei ohne Schmerzen ein. Die Wirkung baut bei Kontakt mit
Feuchtigkeit ab, was vor allem bei der Zwischenlagerung durch die Mäuse problematisch ist. Die Mäuse
holen das Gift bei den Auslegestellen ab, lagern es ein und fressen es erst später, wenn der Wirkstoff
abgebaut ist. Bei den Akutgiften nimmt das Tier den Wirkstoff, z.B. Zinkphosphid, mit dem Köder auf.
Durch das in der Körperflüssigkeit enthaltene Wasser bildet sich tödlicher Phosphorwasserstoff. Die
Maus stirbt recht schnell ab. Giftköder führen immer wieder zu Diskussionen über Vergiftungen von
Greifvögeln, Haus- und Wildtieren. Ein grossflächiger Einsatz ist also problematisch.
Ertränken
Im Spätherbst und Winter, wenn Fortpflanzung und Wanderung zum Erliegen kommen, können
manchmal ebene, stark besiedelte Flächen mit viel Wasser geflutet werden. Fluten sollte man nicht in
Anlagen, in denen Kulturen auf Dämmen stehen, da sich die Mäuse genau dorthin flüchten werden.
Ertränken funktioniert eher bei Feldmäusen als bei Wühlmäusen.
Weitere Möglichkeiten und Bemerkungen
Die in vielen Varianten angebotenen schall- und vibrationserzeugenden Geräte haben meist wenig
abschreckende Wirkung gegen Mäuse.
Allgemein helfen gras- und krautfreie Baumstreifen sowie regelmässiges Mulchen oder Mähen von
Bewuchs und Gras sehr gut gegen Mäuse.
Bei Pflügen daran denken, dass die Mäuse bei der Bearbeitung in die Arbeits-Richtung getrieben
werden.
Eine Mäusepopulation baut sich langsam auf, sie kann mit keiner Methode schnell liquidiert werden. Hier
ist wirklich zu sagen „Wehret den Anfängen, sonst werdet ihr ihnen nicht mehr Meister“!
Unterschiede zwischen Mäusen und Maulwürfen
Aussehen
Erdhügel,
Bau
Gänge
Nahrung
Wühlmaus
Arvicola terrestris,
Schermaus, Nueler
12 – 16 cm lang,
braun, Unterseite weiss/grau
Mittelgrosse und kleine,
abgeflachte Haufen; Ausgang
schräg, am Rand oder
ausserhalb der Haufen
Hochovale Gänge
Feldmaus
Microtus arvalis,
Springer, Springmaus
9 – 11 cm lang,
grau/braun
Keine oder ganz kleine
Erdhaufen; Viele, ober- und
unterirdische Gänge, mit
vielen offenen Ausgängen
Runde Gänge
Vor allem Wurzeln (Kräuter,
Klee, Bäume, Sträucher),
Zier- und Speisezwiebeln,
Wurzel- und Wintergemüse
Vermehrung 3 – 5 Würfe à 4 – 6 Junge
Schaden
Natürliche
Feinde
Fallen
Wurzeln, Körner, Blätter;
schält gerne ringförmig die
Rinde der
Obstbaumstämme ab
3 – 10 Würfe à 4 – 13
Junge
Massenvermehrung bis 1000 Massenvermehrung bis
Tiere/ha
4000 Tiere/ha
An Grasnarben und in
Grasnarbenschäden,
Obstkulturen, Zier- und
«Fällen» von
Gemüsegärten
Getreidehalmen, Schäden
Grosse Ertragsausfälle
in Obst- und
Gemüsekulturen
Füchse, Hauskatzen, Greifvögel, Eulen, Wiesel und
Hermeline, Graureiher und manchmal Krähen und Marder
Geeignet in Obstanlagen,
Etwas schwieriger als
Wiesen mit Ringlifallen,
Feldmäuse
Kippbügelfallen oder den
neueren Topcat-Fallen.
Recht wirksam
Weniger wirksam
Vergasen
mit Patronen
o. Motoren
Rodenator
Gute Wirkung
Giftköder
Frist Köder schlecht
Mässig wirksam
Wirksam
Maulwurf
Talpa europaea,
Schär
12 – 15 cm lang,
schwarz/grau
Grosse, runde Haufen;
Ausgang mitten unter dem
Haufen; weitläufiges
Gangsystem
Runde bis querovale
Gänge
Würmer, Insektenlarven
Drahtwürmer, Engerlinge,
Schnecken usw.
1 – 2 Würfe à 2 – 7 Junge
Keine Massenvermehrung
Verschmutztes Futter,
Maschinenverschleiss,
Wegbereiter (Gänge) für
Wühlmäuse
Wiesel
Wird seltener ebenfalls
gefangen
Nicht sinnvoll. Wird auch
getötet!
Wird leider auch getötet!
Meidet Köder