Folie statt Netz - agro
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Folie statt Netz - agro
44 Spezial: Silage Lohnunternehmen 8 | 2013 LU Schönholzer Folie statt Netz Mähen, Schwaden, Pressen – das sind die Bereiche in denen sich Lohnunternehmer Jürg Schönholzer auskennt. Im idyllischen Sulgen, auf einer Hochebene nicht weit vom Bodensee, inmitten von Tafelobst, grünen Wiesen und Gruppen Schweizer Braunviehs betreibt er auf dem Rosenhof neben der Landwirtschaft ein Lohnunternehmen, das auf die Grünfutterernte spezialisiert ist. Hierbei setzt er auf nicht ganz alltägliche Technik und nennt einen Claas Cougar sowie eine Rundballenpresse mit der Besonderheit der Folienbindung sein Eigen. „Die Qualität ist einfach besser. An der entscheidenden Stelle – in der Schweiz werden die Ballen oft auf der langen Seite liegend gestapelt - ist der Ballen quasi mit einer Lage mehr gewickelt, was natürlich Einfluss auf die Qualität hat. Außerdem hat der Ballen durch die Folienbindung eine bessere Form“, erzählt Jürg Schönholzer. Der Lohnunternehmer spricht von seiner Claas Rundballenpresse Rollant 455 mit sogenannter Folienbindung, die er seit 2012 im Einsatz hat. Die vom Schweizer Händler Serco umgebaute Presse bindet den Ballen anstelle eines Netzes mit Folie. „Die Folie wird vorgestreckt und liegt fester am Ballen. Alleine dadurch wird schon eine bessere Abdichtung des Ballens erreicht“, erklärt Manuel Frei, Gebietsverkaufsleiter Claas Lohnunternehmer Jürg Schönholzer beim Schweizer Landtechnikhändler Serco, und Jürg Schönholzer fügt hinzu: „Ich habe zunächst nicht geglaubt, dass dies einen so großen Einfluss auf die Silagequalität hat, die Futteranalysen haben mir aber das Gegenteil bewiesen.“ Qualität überzeugt Der Lohnunternehmer, der selbst als zweites Standbein 60 HF-Milchkühe melkt, testete den Unterschied anhand einer eigenen 10 ha großen Grünlandparzelle. Konsequent wurde im Wechsel ein Schwad mit Folienbindung gepresst und eines mit herkömmlicher Netzbindung. Heraus kam, dass die mit Folien gebundenen Rundballen beim NEL Wert 0,5 % über den herkömmlich gebundenen Ballen lagen, die Werte für APD und APDN-Wert lagen 35 g bzw. 20 g höher als die Referenzballen. „Wenn wir solch eine Verbesserung in der Futterqualität erzielen können, dann ist der Aufpreis für die Ausrüstung der Presse mit der Folienbindung plus Folie schnell wett gemacht“, ist Jürg Schönholzer überzeugt. Für seine Kunden bedeutet dies ein Mehrpreis von 2 Schweizer Franken pro Ballen im Gegensatz zu einem herkömmlich gebundenen Ballen. Überzeugt von der Technik, entschied er sich im Jahr 2012, nur noch mit Folie zu binden und konnte dadurch die im Lohn gepressten Silageballen so gut wie verdoppeln. Die Nachfrage nach dieser Technik sei in der Schweiz sehr groß. Rund 3.500 Ballen Silage wickelt er mittlerweile pro Jahr – Tendenz steigend. „Noch schaffen wir das mit einer Presse, ab 4.500 Ballen müssten wir über eine zweite nachdenken“, blickt er voraus. Folie nicht gleich Folie „Hier in der Schweiz wird die Silage oft auch achtlagig gewickelt. Nutze ich nun die Folienbindung kann wieder auf sechs Folienlagen zurückgegangen werden, denn drei Lagen macht schon die Folienbindung aus. Ich bin sogar der Meinung, dass wir bei der Folienbindung mit sechs Lagen eine bessere Silagequalität erreichen, als bei Netzbindung mit acht Lagen Folie. Denn die extra Lage Folie liegt an der Stelle, wo sie benötigt wird – an der Längsseite des Ballens. Den Aufpreis für die Folienbindung kann der Landwirt mit den reduzierten Wickellagen wieder kompensieren, denn Folienbindung und 6-lagiges Wickeln wird zum gleichen Preis angeboten wie Netzbindung und 8-lagiges Wickeln“, erläutert Manuel Frei. „Die Idee der Folienbindung kommt eigentlich von den Mais-Rundballenpressen. Ich habe immer gedacht, dass man die Folie auch auf den Silageballen bringen muss. Wir haben dann hausintern für die Saison 2011 zum ersten Mal eine Presse mit Folienbindung ausgestattet und das Ganze bei dem Lohnunternehmer Pirmin Giger aus Berschis, einem sehr innovativen Kunden, getestet.“ Spezial: Silage 45 Lohnunternehmen 8 | 2013 LU Jürg Schönholzer: „Die Futteranalysen zeigen den positiven Einfluss auf die Silagequalität.“ Mittlerweile sind insgesamt acht Pressen mit Folienbindung bei Schweizer Lohnunternehmern und Landwirten im Einsatz. Die Rundballenpressen werden mit herkömmlicher Netzbindung in die Schweiz geliefert und bei Serco umgerüstet. Der Umbau dauert ca. 14 Tage. Zur Zeit werden bei Serco nur Rollant 455 RC/Uniwrap umgerüstet, grundsätzlich sei aber die Umrüstung aller Rollant Pressen möglich, erklärt Manuel Frei, der vom Potential der Folienbindung auch außerhalb der Schweiz überzeugt ist. Die Folie, mit der der Ballen gebunden wird, unterscheidet sich in ihrer Beschaffenheit von der normalen Wickelfolie, erklärt Manuel Frei: „Sie ist zum einen 1,27 m breit und enthält zum anderen weniger Klebstoff. Die Qualitätsschwankungen bei der Folie machen uns die größten Sorgen. Im Moment arbeiten wir mit Agri Bale als Folien-Lieferanten, das funktioniert sehr gut. Es gibt aber auch einen Neueinsteiger für die Mantelfolie, mit dessen Produkt es nicht funktioniert, der aber mit Dumpingpreisen auf den Markt drückt.“ Mit dem Cougar fing es an Als Lohnunternehmer ist Jürg Schönholzer allein auf die Grünfutterernte spezialisiert: Mähen, Schwaden, Pressen. Wünscht ein Kunde Häckselsilage, arbeitet er mit einem anderen Lohnunternehmer zusammen, der den Häcksler stellt. Ähnlich sieht es beim Kurzschnittladewagen aus – hier greift er auf die Technik eines Kunden zurück. Die komplette Grünfutterkette, vom Mähen über das Wenden und Schwaden bis hin zum Pressen, führt er lediglich bei drei Großbetrieben aus: „Die Schweizer Landwirte sind in der Regel gut eigenmechanisiert – eher sogar übermechanisiert. Das ist auch die Herausforderung für Schweizer Lohnunternehmer. Jeder Bauer hat irgendwo noch ein Mähwerk, einen Wender, Heuwagen usw. in der Scheune stehen.“ Aller Anfang des Lohnunternehmens liegt in der Dienstleistung Mähen und kann speziell an einer Maschine ausgemacht werden: dem Claas Cougar. „Eigentlich ist die Entstehung des Lohnunternehmens Zufall, bzw. beruht auf einer etwas verrückten Idee von mir. Als ich mit der Schule fertig war, habe ich der Firma Claas in einem Brief geschrieben, dass der Cougar doch für die Schweiz eine Manuel Frei ist Gebietsverkaufsleiter Ostschweiz für den Landtechnikhändler Serco. Er hat die Entwicklung der Folienbindung von Anfang an mit betreut. schöne Sache sei und ob sie mir nicht einen zur Verfügung stellen würden. Das war natürlich nicht so einfach wie gedacht. Schlussendlich wurden wir uns beim Preis nicht einig und ich beerdigte diesen Traum für mich“, erzählt der gelernte Meisterlandwirt (entspricht dem deutschen Landwirtschaftsmeister), der vor fünf Jahren mit seinem Vater eine sogenannte Generationengemeinschaft gegründet hat und führt fort: „Zu jener Zeit haben wir unser Geld mit 10 ha Tafelobst und 30 Milchkühen verdient.“ Da die finanziellen Bedingungen bei der Tafelobsternte aber zunehmend schlechter wurden, entschieden sich Vater und Sohn, diesen Betriebszweig zu reduzieren und stattdessen in einen neuen Boxenlaufstall für Milchvieh zu investieren und diesen Betriebszweig so auszubauen. In diesem Zuge sollte 2011 ein schlagkräftiges Mähwerk angeschafft werden und die „Cougar-Idee“ kam wieder auf den Tisch. „Dieses Mal klappte es und ich konnte die Maschine für ein Jahr zu guten Konditionen nutzen.“ n e d r ü f n e t Die Bes atz s n i e r e m m So enTech y Gre PisteninBaludlirlekt vom Hersteller! Das Orig Die ‚heilige Kuh‘: Grünland Das erste Jahr mit dem Selbstfahrmäher verlief für Jürg Schönholzer erfolgreich und brachte ihm von Null an Aufträge auf insgesamt 600 ha Grünland. „Da konnte ich die Maschine doch nicht mehr gehen lassen und somit war das Lohnunternehmen geboren“, sagt Jürg Schönholzer mit einem Augenzwinkern. Die Nachfrage nach der Dienstleistung Mähen sei seitdem weiter gestiegen. 2012 mähte der Lohnunternehmer bereits 1.000 ha Fläche mit seiner Maschine – für Schweizer Verhältnisse ein durchaus vorzeigbares Ergebnis. Für 2013 geht er allerdings erst einmal nicht von einer weiteren Flächensteigerung aus, da die Erntebedingungen für Grünfutter im ersten Schnitt ähnlich schlecht gewesen seien wie in Deutschland: „Zum Teil fallen hier der erste und der zweite Schnitt zusammen.“ Der Cougar hat eine Arbeitsbreite von 14 m und dies sei auch eines der Argumente für diese Selbstfahrtechnik, so der Lohnunternehmer: „Er ist enorm schlagkräftig – wir schaffen 150 ha am Tag – und sehr wendig. Mit einem Schmetterlingsmähwerk bekommt man auf den hiesigen Flächen hier schnell ein Problem“. Durch das umständliche Wenden gäbe es bei Schmetterlingsmähwerken viel eher Grasnarbenschäden und Futterverschmutzungen. Weiterer Vorteil seines Mähers sei die Geländegängigkeit. 4-Rad-Lenkung, die großvolumige Bereifung und Gewichtsverteilung würden bewirken, dass die Maschine selbst durch Wasserlöcher fahren könnte, durch die kein Schlepper hinterher kommen würde. Innovation 2011 Unabhängiger Praxistest belegt: PistenBully GreenTech arbeitet wesentlich effizienter als konventionelle Radfahrzeuge. ✔ bessere Verdichtung ✔ bis zu 50% weniger Kraftstoffverbrauch ✔ höhere Schubleistung ✔ höchste Sicherheit im gesamten Silo ✔ beste Sicht auf Silage Mehr Informationen: Direkt beim Hersteller. www.pistenpully.com enTech y Gre PistenBull * 0 0 0 . 3 €9 bsstunden etrie r 03, 9.184 B Baujahr 2ei0ls gesetzlichen Mehrwertsteue *zzgl. der jew Interessiert? Dann steht Ihnen Marc Celewitz gerne zur Verfügung: Tel. 07392/900-422 oder 0171/4036217 marc.celewitz@pistenbully.com 46 Spezial: Silage Lohnunternehmen 8 | 2013 1 3 2 4 1 Durch die Folienbindung bekommen die Ballen eine gleichmäßig feste Form, auch wenn das Siliergut noch recht feucht ist. „Zum Teil liegt das Siliergut bei uns keine 24 h. Das geht hier in der Schweiz aufgrund der hohen Sonneneinstrahlung“, berichtet LU Jürg Schönholzer. 2 Die Umrüstung der Claas Rundballenpressen auf Folienbindung findet bei der Schweizer Firma Serco statt, die dabei auf die Folienbindung der Maispresse LT-Master von Göweil zurückgreifen, die auch von ihnen entwickelt wurde. 3 Lohnunternehmer und Landwirt Jürg Schönholzer lagert seine Ballen auf der Seite liegend. Auch hier ist die Folienbindung aus seiner Sicht von Vorteil, da sie den Ballen dort stärkt, wo er bei der Lagerung am meisten beansprucht wird. 4 Der Einstieg in das Lohnunternehmergeschäft kam für Jürg Schönholzer mit der Anschaffung des Selbstfahrers Claas Cougar, mit dem er mittlerweile an die 1.000 ha Grünland pro Jahr mäht. „Das Grünland ist in der Schweiz eine ‚heilige Kuh‘, und viele Landwirte sind sehr empfindlich“, erklärt Jürg Schönholzer und dementsprechend hätte es zunächst auch viel Überzeugungsarbeit bei den Landwirten gekostet. Hätten die Kunden allerdings einmal erkannt, wie boden- und futterschonend sein Selbstfahrer arbeitet, würden sie kein anderes Gefährt mehr auf ihren Flächen haben wollen. Seine Kundschaft liegt in einem Umkreis von bis zu 45 km und ist bunt gemischt – vom kleinen Nebenerwerbsbetrieb bis zum profes- sionellen Milchviehhalter. Im Durchschnitt bewirtschaften Schweizer Landwirte 20 ha Land. „Unsere größten Kunden haben 60 ha Land, aber das ist hier schon eine Ausnahme“, so Jürg Schönholzer. Das Lohnunternehmen wird mittlerweile als komplett eigenständiges Unternehmen getrennt von der Landwirtschaft geführt und dies sei gut so: „Ich halte nichts davon, dass das Lohnunternehmen die Landwirtschaft subventioniert oder anders herum. Beides muss für sich wirtschaftlich sein“. Mirja Plischke, Redaktion Lohnunternehmen Silo Breitverteiler - JUMBO / VIKING Holaras - Hoopman Machines BV - T. 0031 543-466224 - info@holaras.nl www.holaras.com