Mit dem Baby im Auto unterwegs
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Mit dem Baby im Auto unterwegs
Programm „Sicher im Auto“ Mit dem Baby im Auto unterwegs /2 Testergebnisse 2005 bis 2008 Tipps und Infos Schirmherrschaft: Informationen · Impressum Mit dem Baby im Auto unterwegs Testergebnisse und das Programm »Sicher im Auto« finden interessierte Eltern im Internet unter: www.sicher-im-auto.com oder bei allen ADAC-Regionalclubs. Jedes Jahr kommen hierzulande fast 700.000 Babys zur Welt, die meisten im Krankenhaus. Deshalb erfolgt schon nach wenigen Tagen die erste Autofahrt mit dem Baby. Mütter und Väter sind plötzlich mit einer Vielzahl von neuen Aufgaben und Anforde rungen konfrontiert, hierzu gehört u.a. die o ptimale Sicherung des Babys im Auto. Dieser kleine Ratgeber sagt, worauf man unbedingt achten muss. Individuelle Beratung zur Kindersicherung im Auto erhalten Interessenten unter der Service-Rufnummer: 0 180 5 10 11 12 (14 Cent/Min. aus dem Festnetz der Deutschen Telekom AG. Preise aus anderen Fest- oder Mobilfunknetzen können abweichen.) ■G erade während der Schwangerschaft ist die korrekte Sicherung mit dem Dreipunktgurt besonders wichtig. Der über das Becken verlaufende Gurt muss so tief wie möglich unterhalb des Bauches geführt werden, sonst besteht für das ungeborene Baby ein hohes Verletzungsrisiko bei einem Unfall. Hilfreich ist ein spezielles Gurtführungssystem für Schwangere: Es besteht aus einer Sitzauflage und einem Gurtführungsband mit Klettverschluss, mit dem der Beckengurt in eine so tiefe Position gezogen wird, dass die Fruchtblase kaum belastet wird (z.B. „BeSafe Schwanger“ von HTS über den Babyzubehör-Fachhandel). ■ I hr Baby hat schon bei seiner ersten Autofahrt Anspruch auf größtmögliche Sicherheit! Deshalb rechtzeitig vor der Entbindung die richtige Babyschale am besten im Fachhandel besorgen und sich ausführlich mit deren Handhabung vertraut machen. Mittlerweile gibt es zahlreiche Babyschalen mit guten und sehr guten Testresultaten (siehe Tabelle auf Seite 7). Erstmals ist auch eine sogenannte Babywanne mit einer guten Note dabei, mit der z.B. Frühgeborene oder sehr schwache Babys liegend befördert werden können. Jedoch nur auf der Rücksitzbank, quer zur Fahrtrichtung und nur bis 10 kg Körpergewicht. ■D ie gewünschte Babyschale muss beim Kauf unbedingt im eigenen Auto ausprobiert werden – also mit dem Auto zum Fachgeschäft fahren: Gurtlänge, Gurtgeometrie und die Gestaltung der Sitze sind bei jedem Fahrzeug anders. Wird das Baby in unterschiedlichen Fahrzeugen mitgenommen, so sollte die Schale gleichermaßen gut in allen genutzten Fahrzeugen zu befestigen sein. ADAC e.V. · Ressort Verkehr Am Westpark 8 · 81373 München © 2008 · ADAC e.V. München 2 ■B abyschalen sind grundsätzlich so konstruiert, dass sie entgegen der Fahrtrichtung im Auto befestigt werden, das Baby blickt also nach hinten. Bei einem Frontalunfall wird so die gesamte Rücken partie des Babys auf einer relativ großen Fläche in die Schale gepresst. Das geht aber nur, wenn sich das Baby in einer nicht zu flachen Position in der Schale befindet. Hierdurch wird jedoch die Wirbelsäule belastet, und dies sollte in den ersten Lebens monaten auf ein Minimum begrenzt werden. Vor allem in den letzten drei Wochen der Schwanger schaft kann vom Fahreroder Beifahrerairbag eine große Gefahr für das unge borene Kind ausgehen. • Deshalb als Mitfahrerin am besten hinten im Auto Platz nehmen, • auf dem Beifahrersitz den Airbag abschalten und/ oder den Sitz möglichst weit nach hinten schieben, • auf dem Fahrersitz möglichst großen Abstand zum Lenkrad einhalten (mind. 25 cm) und ein höhenverstellbares Lenkrad ganz nach oben positionieren. 3 ECE - R44 / 04 universal 0-13 kg E 1 04301146 Teddy & Co GmbH ■ Eine Babyschale ist ein hochentwickeltes technisches Gerät, das ausschließlich zur Sicherung im Auto bestimmt ist. Anderweitige Nutzungen außerhalb des Autos – vor allem bei Neugeborenen innerhalb der ersten Lebensmonate – sind unbedingt zu vermeiden. Außerhalb des Autos gehören Babys in einen Kinderwagen oder in ein Tragetuch. ■ Generell gilt: in den ersten drei Lebensmonaten das Baby nur auf Kurzstrecken im Auto mitnehmen (ca. 20 Min. Fahrzeit) und nur, wenn es unbedingt sein muss. Bei Säuglingen können durch die halbliegende Position in der Babyschale neben den bereits genann ten Belastungen der Wirbelsäule sogar schwerwiegende Atmungs probleme entstehen, wenn der Kopf beim Schlafen nach vorne fällt. Deshalb bei unvermeidbaren Fahrten – insbesondere mit Frühgeborenen, Risikokindern und sehr schwachen Säuglingen – im Zweifelsfall den Kinderarzt fragen, ob z. B. für einige Zeit eine Beförderung in flacher Liegeposition erforderlich ist (z.B. RÖMER Baby Safe Sleeper). ■ Die längere Mitnahme des Babys in der Sitzschale z. B. beim Einkaufen oder bei Besuchen ist absolut tabu. Einige Hersteller von Babyschalen bieten fahrbare Gestelle an, auf die eine entsprechende Babyschale aufgesetzt werden kann. Hiervon ist wegen der bereits angesprochenen Dauerbelastung der Wirbelsäule dringend abzuraten. Auch sogenannte Schaukelkufen an Babyschalen animieren zu solch einer Fehlnutzung. ■ Es gibt mittlerweile Babyschalen, die sich mit wenigen Hand griffen in eine flache Liegeposition bringen lassen. Diese ist aber während der Fahrt ausdrücklich nicht erlaubt. Dauerbelastung der Wirbelsäule vermeiden! 4 ■ Der korrekte Einbau der Babyschale im Fahrzeug entscheidet über die Sicherheit. Deshalb muss die Bedienungsanleitung sorgfältig gelesen und beachtet werden. Häufig werden grobe Einbaufehler bei der Weitergabe einer gebrauchten Babyschale gleich „mitgeliefert“. Allgemein gilt: Die Babyschale muss mit dem Fahrzeug-Dreipunktgurt so kräftig wie möglich im Auto festgezogen werden. Je weniger Spielraum – umso sicherer. Auch für das Gurtsystem in der Schale gilt: es muss straff angezogen werden, dass z. B. zwischen den Gurt und den Oberkörper des Babys gerade noch die flache Hand hindurch passt. Die Auslass öffnungen für die Schultergurte müssen ebenfalls sorgfältig auf Schulterhöhe eingestellt und regelmäßig angepasst werden. ■B eim Erwerb einer gebrauchten Babyschale ist sicherzustellen, dass diese aus einer zuverlässigen Quelle s tammt – also von Freunden oder Bekannten – und niemals einen Unfall mit gemacht hat. Der ADAC empfiehlt generell eine maximale Nutzungsdauer von Babyschalen über ca. 3 bis 4 Jahre, wenn diese z.B. mehrmals nacheinander für unterschiedliche Babys genutzt werden. Danach dürften diese Babyschalen technisch veraltet sein, da die Sitzhersteller ihre Produkte ständig verbessern und neuen Erkenntnissen aus der Unfallforschung anpassen. Einige Babyschalen v erfügen über sog. Sitzschalenverkleinerer, mit denen der seitliche Spielraum von Kopf und Oberkörper eingeschränkt wird. Wenn das Baby größer wird, werden diese Polster entfernt. Leider gehen sie dann manchmal verloren und werden nicht zusammen mit der Babyschale weitergegeben. Also unbedingt auf solches Zubehör achten bzw. nachfragen – dies gilt insbesondere auch für die Bedienungsanleitung. Größte Sorgfalt bei gebrauchten Babyschalen! ■B abyschalen mit sog. ISOFIX-Befestigung bieten einen etwas besseren Schutz für das Baby – vorausgesetzt das Fahrzeug ist mit den entsprechenden Verankerungspunkten ausgerüstet. Der Hauptvorteil liegt darin, dass die zugehörige Basiseinheit dauerhaft im Auto in der ISOFIX-Verankerung verbleibt, und die Babyschale – mit dem im eigenen Gurtsystem gesicherten Baby – mit einem Handgriff in diese Basis eingerastet werden kann. Eine Fehlbedienung ist somit praktisch ausgeschlossen. Die Babyschale kann ebenso leicht und schnell wieder durch Druck auf eine Taste von der Basis gelöst und aus dem Auto heraus genommen werden. ISOFIX-Systeme sind im Durchschnitt allerdings etwa doppelt so teuer wie h erkömmliche Babyschalen, die mit dem Dreipunktgurt im Auto befestigt werden. ■A lle ISOFIX-Babyschalen verfügen über einen sog. Stützfuß. Vor dem Erwerb muss eindeutig sichergestellt werden, dass das ISOFIX-System eine Zulassung für das entsprechende Fahrzeug hat. Die Fahrzeuglisten werden von den Kindersitzherstellern ständig aktualisiert im Internet bereitgestellt. ISOFIX-Baby schalen können grundsätzlich auch ohne ihre Basis nur mit dem Dreipunktgurt befestigt werden. ■D ie Befestigung auf dem Beifahrersitz im Auto ist nur z ulässig, wenn ein dort ggf. vorhandener Frontairbag abgeschaltet wird bzw. abgeschaltet werden kann – dies ist nicht bei allen Fahr zeugen möglich! Außerdem ist ein Blick in die Bedienungs anleitung des Fahrzeugs unerlässlich. Einige Fahrzeughersteller lassen die Mitnahme von Kindern auf dem Beifahrersitz grundsätzlich nicht zu. Grund hierfür ist meist eine theoretische Verletzungsgefahr durch den Seitenairbag. 5 Testergebnisse 2006 bis 2008 ■ Die Babyschale sollte grundsätzlich hinten rechts im Auto platziert werden, dann befinden sich Mutter/ Vater während des Einbaus auf der dem Straßenverkehr abgewandten G ehwegseite. Das gilt natürlich auch für alle nachfolgenden K indersitze. ■ Die Ablenkung der Fahrerin oder des Fahrers durch ein Baby auf dem Beifahrersitz ist recht groß. Dies führt l eider immer wieder zu schwersten Verkehrsunfällen. Wenn sich zwei Erwachsene im Auto befinden, sollte Mutter oder Vater auf dem Rücksitz Platz nehmen, und sich ggf. während der Fahrt um das Baby kümmern. Ist das Baby allein mit Mutter/Vater unterwegs, muss bei Unsicher heit über das Wohlbefinden des Kindes angehalten werden. Als Fahrzeugzubehör gibt es sogenannte Babyspiegel mit denen man über den Innenspiegel zumindest den Kopf des Babys auf dem Rücksitz sehen kann. Hierzu muss jedoch ebenfalls der Blick von der Straße abgewandt werden, und das kann zu lebensgefährlichen Situationen führen. Letztendlich ist dies nur beim stehenden Fahrzeug, z.B. an einer Ampel, zu verantworten. Babys und Kinder niemals unbeaufsichtigt im Auto lassen! ■ Babys niemals unbeaufsichtigt alleine im Auto belassen – auch nicht für wenige Minuten. Es kann immer eine unvorhersehbare Situation eintreten, die für das Baby – und für Kinder generell – gefährlich werden kann. ■ Babyschalen sollten so lange wie möglich genutzt werden, da die Sitzposition entgegen der Fahrtrichtung eindeutig die sicherste ist. Die noch kaum ausgeprägte Hals- und Nackenmuskulatur würde beim Kleinkind bei einer abrupten Vorwärtsbelastung – das kann schon ein „harmloser“ Auffahrunfall sein – sehr stark belastet werden, da der Kopf noch überproportional schwer ist. Dies kann zu schweren Verletzungen führen. ■ Ein häufig gemachter Fehler besteht darin, dass die Babyschale viel zu früh durch den nächst größeren Sitz abgelöst wird – i.d. Regel ein in Fahrtrichtung befestigter Sitz der ECE-Gruppe I, also von 9 bis 18 kg Körpergewicht. Solange der Kopf des Babys noch gut von der Schale abgestützt wird und im Scheitelbereich nicht über den Schalenrand hinausragt, sollte noch nicht zur nächsten Sitzgröße gewechselt werden. Wenn immer möglich, ist die obere Gewichtsgrenze von 13 kg voll auszunutzen – das Baby kann dann z.B. schon 15 Monate alt sein. Oft sind Eltern verunsichert, weil die Füße des Babys teilweise schon mit 6 Monaten über die Schale hinaus ragen und die Rücklehne des Autositzes berühren – das ist aber völlig problemlos. Mit dem WAVO G 0/1 Isofix steht erstmals ein guter Sitz zur Verfügung, der über das Baby alter hinaus und bis 18 kg entgegen der Fahrtrichtung benutzt werden kann. 6 Gute und sehr gute Beförderungsmöglichkeiten für Babys im Auto* Modell Test- Preis im Sicher- Bedie- Kom- Gebrauchs- ADAC- jahr Testjahr heit nung fort eigen- Urteil ab ca. Euro schaften Bis 10 kg (ECE-Gruppe 0) bis ca. 1 Jahr RÖMER Baby Safe Sleeper (Liegeposition) 2008 Bis 13 kg (ECE-Gruppe 0+) bis ca. 1½ Jahre BUGABOO Carseat 2008 CASUALPLAY Baby Zero plus 2008 CHICCO Autofix plus 2008 GRACO Logico S HP mit Basis 1) 2008 Hauck Zero plus 2008 HTS Besafe Izi Sleep Isofix 2008 JANÉ Strata 2008 PEG PEREGO Primo Viaggio Tri-Fix Isofix 2008 PEG PEREGO Primo Viaggio Tri-Fix 3) 2008 RÖMER Baby Safe Plus Isofix 2008 RÖMER Babysafe Plus 2008 SAFETY 1st Mimas 2) 2008 WAVO G 0/1 Isofix (Gruppe 0/I, 0–18 kg) 2008 BÉBÉ CONFORT Creatisfix 2007 CHICCO Synthesis X-Plus 2007 CONCORD Ion 2007 HTS BeSafe iZi Sleep 2007 MAXI COSI Cabriofix mit Easyfix Isofix 4) 2007 MAXI COSI Citi SPS 2007 RECARO Young Profi Plus Isofix 2007 BOBLINE Easybob Maxi SPP 2006 CHICCO Synthesis X-Plus 2006 KIDDY Maxi Pro 2006 PEG PEREGO Primo Viaggio SIP 2006 200 ++ + + + + 189 179 119 179 69 299 199 298 218 280 130 60 300 225 99 149 159 268 99 238 132 99 129 169 + + + + + + ++ + + ++ + + + + + + + ++ + ++ + + + + o + + + + + + + + + + + o + + + + + + + o + + + + o o o o + + + o o o o + + + + + + + + + o o o + + + + + + + + + ++ + + + + + + + ++ + + + + + + 1) baugleich mit Teutonia Tario 2) baugleich mit Bébé Confort Babycoque Streety 3) mit Grundgestell 4) ohne Isofix-Basis erhielt der MAXI COSI Cabriofix die Testnote „befriedigend“ + + + + + + + + + ++ + + + ++ + + + ++ + + + + + + *Alphabetische Reihenfolge innerhalb der Testjahre Aufgrund veränderter Testbedingungen können nur die Ergebnisse der Jahre 2007 und 2008 direkt verglichen werden. Vergleichsmessungen haben jedoch gezeigt, dass es keine gravierenden Unterschiede bei den zugrunde liegenden Messwerten der Vorjahre gibt. ++= sehr gut + = gut o = befriedigend 7 2833011/01.09/10’