Mai 2005 - CORDIS

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Mai 2005 - CORDIS
Innovation & Technologietransfer
Neue Wege im Fremdenverkehr
Die Erweiterung des Horizonts
➔ für den europäischen Reisemarkt
HERAUSGEGEBEN VON DER EUROPÄISCHEN KOMMISSION • GENERALDIREKTION UNTERNEHMEN • MAI 2005
ISSN 1025-6938
5/04
2
Inhaltsverzeichnis
Neuigkeiten aus der Politik
3
Neuanfänge
Vor zwei Monaten bekräftigten die europäischen Staats- und Regie-
3
Überprüfung der Lissabon-Strategie
rungschefs die Strategie von Lissabon (siehe Seite 3). Sie waren sich
4
Ausarbeitung eines neuen Rahmenprogramms
darin einig, dass diese Strategie nach wie vor die beste Grundlage für
5
Kleinunternehmen – freie Fahrt für Wachstum
einen Konjunkturaufschwung in der Europäischen Union darstelle. An
7
Bewertung der Qualität von Patenten
guten Ratschlägen für den Europäischen Rat hatte es in den Monaten
vor der Sitzung nicht gefehlt; lediglich die Prioritäten der einwirkenden Interessenverbände waren unterschiedlich. Was aber bleibt, ist
DOSSIER
Neue Wege im Fremdenverkehr
9
8
die Frage, ob sich in den Heimatländern der teilnehmenden Staatsund Regierungschefs nach deren Rückkehr etwas ändern wird – was
1. Eine Branche mit europaweiter Bedeutung
im März 2000 ja offenkundig nicht geschehen ist.
10
2. Auf der Suche nach neuen Attraktionen
11
3. Der Weg ins elektronische Zeitalter
Zwei Wochen nach der Sitzung unterbreitete die Europäische Kommission
13
Fallbeispiel: Schottland
Vorschläge für das neue Wettbewerbsfähigkeits- und Innovationsprogramm und den nächsten Abschnitt des Rahmenprogramms Forschung
und Entwicklung (siehe Seite 4). In den kommenden Monaten wird
Innovationen
14
sich bei den Diskussionen über diese zwei Vorschläge zeigen, wie sehr
sich die Regierungen der Mitgliedsländer an die Strategie und vor allem
14
Viertes Forum für innovative Unternehmen
15
ProTon Europe – Förderung des Technologietransfers
17
Innovation 2010 – Beteiligung der EIB
„Innovation and Technology Transfer“ wird in den kommenden Monaten
18
CORDIS informiert über Innovationen
und Jahren über diese Entwicklungen berichten. Die aus verwaltungs-
an die schließlich für die Vorschläge vereinbarten Etats gebunden fühlen.
technischen Gründen eingelegte Publikationspause der letzten
IRE-Netzwerknachrichten
19
Monate wird in Kürze beendet sein. Die nächste reguläre Ausgabe soll
mit veränderter Aufmachung und neuen inhaltlichen Akzenten im
Sommer erscheinen.
19
Zentralmazedonien wird innovativ
21
Regionen für Innovationsleistungen ausgezeichnet
22
Crescendo-Netzwerk auf der Suche nach Innovationskapital
Monaten auf ihren Jahresurlaub. Wenn Sie zu jenen gehören, die
23
Slowenien vollendet RIS
immer wieder etwas neues ausprobieren möchten, dann könnte unser
25
Weitergabe von Tipps für Einführung
Dossier dieses Monats für Sie interessant sein (siehe Seite 8). Da Touristen
Apropos Sommer – viele von uns freuen sich bestimmt schon seit
und Kontrolle regionaler Innovationen
26
zu den untreuesten Verbrauchern überhaupt gehören, sind in einer
Erneuerung in Industrieregionen
Branche, die den Wunsch nach Spaß und Vergnügen erfüllt, Innovationen
unerlässlich.
Programmvorschau
27
Innovation & Technology Transfer
27
Lebenszykluseinschätzungen für KMU
28
Gedankenaustausch über die Beurteilung von Forschungsarbeiten
30
Automatisierung im eigenen Heim
Konferenzen & Publikationen
31
Herausgeber:
Referat Kommunikation und Information
GD Unternehmen und Industrie
Europäische Kommission
B-1049 Brüssel
Fax +32 2 299 1926
E-mail: entr-itt@cec.eu.int
Redaktion & Produktion:
ESN, Brüssel
Hinweis:
Innovation & Technologietransfer wird von der GD Unternehmen der Europäischen Kommission im Rahmen
des Sechsten Rahmenprogramms für Forschung der
Europäischen Gemeinschaft sechsmal pro Jahr auf
Englisch, Französisch, Deutsch, Italienisch und Spanisch
herausgegeben.
Weder die Europäische Kommission noch Personen, die im Namen dieser
Kommission handeln, sind für die etwaige Verwendung der in dieser
Veröffentlichung enthaltenen Informationen verantwortlich. Obwohl alles getan
wird, um die Genauigkeit der Informationen zu gewährleisten, sollten sich Leser,
die von den in dieser Publikation erwähnten Möglichkeiten Gebrauch machen
möchten, die Gültigkeit der Informationen bei den in den jeweiligen Artikeln
angegebenen Ansprechpartnern und/oder Kontaktstellen bestätigen lassen.
© Europäische Kommission, 2005
Nachdruck mit Quellenangabe gestattet.
Printed in Belgium
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NEUIGKEITEN AUS DER POLITIK
3
> Lissabon-Strategie
Das Rückgrat der Europäischen
Union wird gestärkt
Nach fünf Jahren ist die Europäische Union von der Umsetzung der im März 2000 in Lissabon
festgelegten Ziele weiter entfernt denn je. In den letzten 12 Monaten wurde allerseits laut
darüber nachgedacht, wie die Union die Umsetzung ihre Ziele effizienter angehen kann.
Heraus kam die Neubelebung der Strategie beim Treffen des Europäischen Rates im März
dieses Jahres durch erneute Schwerpunktlegung auf Wachstum und Beschäftigung.
Mit der Lissabon-Strategie wurde versucht, die
europäischen Wirtschaften weiterzuentwickeln,
Arbeitsplätze zu schaffen und den sozialen
Zusammenhalt zu stärken. Die Aufnahme der
Strategie fiel jedoch mit einem wirtschaftlichen Abschwung zusammen, der ihre Umsetzung erheblich erschwerte. Ein großer
Schwachpunkt bestand darin, dass man sich
in vielen Politikbereichen übernahm und die
ursprüngliche Komplementarität der Ziele von
deren Widersprüchlichkeit abgelöst wurde.
Und die Hinzufügung zusätzlicher Bereiche und
Ziele, wie etwa die Erweiterung der Verpflichtung
zu nachhaltiger Entwicklung im Jahre 2001,
hat zu einem weiteren Aufblähen geführt.
Und da der Großteil der Strategie auf nationaler
Ebene umgesetzt werden muss, war die vielleicht
größte Schwachstelle die Tatsache, dass es an
Mitteln mangelte, um die Mitgliedstaaten
dazu zu bewegen, die erforderlichen Maßnahmen durchzusetzen – Mittel, die einflussreicher sind als der allgemeine Erwartungsdruck.
„Die Herausforderung jetzt ist es, eine europäische Strategie in nationale Strategien zu verwandeln“, so Maria João Rodrigues, ehemalige
Hauptberaterin des portugiesischen Ministerpräsidenten Antonio Guterres, dem Vorsitzenden des Europäischen Ratstreffens, bei dem
die Strategie beschlossen wurde. „Wir haben
ein grundlegendes Problem der Governance mit
großen Schwierigkeiten an der Schnittstelle
zwischen der EU-Ebene und den Einzelstaaten.
Die Verpflichtungszusagen der Regierungen
auf europäischer Ebene werden allzu häufig
bereits auf dem Nachhauseweg zu ihren jeweiligen Hauptstädten vergessen. Und außerdem
sind die europäischen Bürger alles andere als
über die Strategie gut informiert.“
Vorankommen
In ihren Äußerungen hart vor dem Ratstreffen
diesen März betonte sie die Notwendigkeit,
den kritischen Pfad herauszustellen, der am
besten geeignet ist, den Weg für Innovation
frei zu machen, wenngleich hierfür Veränderungen in der Governance unerlässlich seien.
Sie möchte sehen, dass die Mitgliedstaaten die
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Die Staats- und Regierungschefs der EU beim Treffen des Europäischen Rates im März:
Neubelebung der Lissabon-Strategie
EU-Strategie zur Unterstützung ihrer nationalen
Strategien nutzen, und betont die Bedeutung
einer systematischen Herangehensweise an
die Politikstrategien – und deren Koordinierung.
Auf EU-Ebene können wir eine Toolbox entwickeln, um den politischen Entscheidungsträgern zu helfen und einzelne Unternehmen
und Institutionen zu unterstützen, innovativer
und wettbewerbsfähiger zu werden. „Wir müssen den Schwerpunkt auf Cluster legen, im
Rahmen derer Innovatoren zusammenarbeiten können“, macht sie geltend. „Hier liegt
ein besonderer Schwachpunkt für die Schnittstelle zwischen der europäische Ebene und
den Nationalstaaten. Innovation ist der Motor
für die Schaffung neuer Arbeitsplätze und von
Mehrwert durch neue Produkte und Dienstleistungen, und im Mittelpunkt der Strategie
muss die Förderung von Innovation stehen.“
Überprüfung der Fortschritte
Um den Zug der Lissabon-Strategie wieder in
die Gleise zu heben, bat die Kommission letztes
Jahr eine Hochrangige Sachverständigengruppe
unter dem Vorsitz des niederländischen Ministerpräsidenten Wim Kok um die Überprüfung
der Auswirkungen der Strategie und um Vorschläge für Wege, die zu neuem Schwung verhelfen. Koks Bericht, der im November 2004
vorgelegt wurde, zeigte, dass trotz insgesamt
enttäuschender Ergebnisse in einigen Bereichen durchaus Fortschritte zu verzeichnen
waren. So stieg die Beschäftigungsrate in der
EU (von 1999 bis 2003) um 2 % auf 64,3 %,
was bedeutet, dass etwa 6 Millionen neue
Arbeitsplätze geschaffen wurden. Die zunehmende Nutzung von ICT und des Internets ist
ermutigend: Viele aus EU-15 sind auf dem
Wege, ihre Ziele zu erfüllen.
Doch heißt es in dem Bericht auch: „Bei Lissabon geht es um alles und damit im Grunde
um nichts“. „Verantwortlich ist jeder und
damit im Grunde niemand.“ Weiter unterstreicht die Gruppe die Notwendigkeit eines
klaren roten Fadens, denn nur so könnten sie
überzeugend ihre eigene Notwendigkeit vermitteln, „damit jeder einsieht, weshalb manchmal schmerzhafte Reformen unerlässlich
sind“. Die Hochrangige Sachverständigengruppe ist der Auffassung, dass „Lissabon in
jedem Fall in die richtige Richtung weist, dass
die Umsetzung aber beschleunigt vorangetrieben werden muss und dass das Bewusstsein
dafür geschärft werden muss, wie teuer es zu
stehen kommt, wenn dies nicht geschieht“ (die
so genannten Kosten „costs of non-Lisbon“).
Aufgabe der Zukunft
Die Gruppe stellte fünf große prioritäre Politikbereiche heraus: Verwirklichung der Wissensgesellschaft, Vollendung des Binnenmarktes und Förderung des Wettbewerbs, Schaffung
>>>
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NEUIGKEITEN AUS DER POLITIK
Umsetzung einzubinden“. Darüber hinaus
empfahl sie den EU-Staats- und Regierungschefs, Wachstum und Beschäftigung in den
Mittelpunkt der Strategie zu stellen, und forderte den Kommissionspräsidenten auf, es als
seine vordringlichste Aufgabe anzusehen, die
Lissabon-Strategie voranzutreiben.
Wim Kok, Vorsitzender der Hochrangigen Sachverständigengruppe, mit dem derzeitigen
Ratspräsidenten Jean-Claude Juncker.
eines günstigen Wirtschaftsklimas für Unternehmen, Schaffung eines anpassungsfähigen
und inklusiven Arbeitsmarktes und vehemente Förderung von Win-win-orientierten
umweltfreundlichen Wirtschaftsstrategien.
Diese Ziele müssen gemeinsam verfolgt werden,
damit sie tatsächliche Auswirkungen auf Produktivität und Wachstum in Europa haben
können. Vereinzelte Maßnahmen hier und da
werden schwerlich zu den gewünschten
Ergebnissen führen. Zwar mögen einzelne
Mitgliedstaaten beachtliche Fortschritte in
vielleicht zwei oder gar drei dieser Bereiche
erzielt haben, doch hat keiner einen echten
Fortschritt in allen der genannten Bereiche
gemacht.
Die Kok-Gruppe nannte mangelnden politischen Willen und mangelndes Engagement
als Hauptgründe für den ausbleibenden Fortschritt im Lissabon-Prozess und forderte den
Europäischen Rat vom März 2005 auf, „eine
klare Botschaft“ auszusenden, „um die nationalen Regierungen und die Bürger in die
Das Treffen des Europäischen Rates im März
dieses Jahres forderte in der Tat dringliche
Maßnahmen und rückte Wachstum und
Beschäftigung wieder in den Mittelpunkt. Die
einzelnen Mitgliedstaaten werden für die Entwicklung und Umsetzung ihrer eigenen
„nationalen Reformprogramme“ auf der
Grundlage der von der Kommission erstellten
großen Grundzügen der Wirtschaftspolitik
und den beschäftigungspolitischen Leitlinien
verantwortlich sein. Es wird erwartet, dass die
Mitgliedstaaten zur Stärkung der internationalen Koordinierung jeweils einen nationalen
Lissabon-Koordinator bestimmen. Und auf
EU-Ebene werden die verschiedenen Förderinstrumente und Finanzierungsprogramme zur
Unterstützung der Strategie organisiert, insbesondere mit der Einrichtung des neuen Rahmenprogramms für Wettbewerbsfähigkeit und
Innovation (CIP) in Ergänzung zum Rahmenprogramm für Forschung und Entwicklung.
Kontakt
Weitere Informationen zur Lissabon-Strategie sind
unter folgender Adresse erhältlich: http://europa.eu.int/
growthandjobs/index_de.htm
> Die Zukunft der Forschung in der EU
Neue Programme
in den Startlöchern
Die Konsultationen zum nächsten EU-Rahmenprogramm für Forschung und Entwicklung
– dem siebten – wurden bereits vor mehr als einem Jahr aufgenommen. Der formelle
Kommissionsvorschlag für das FP7, das 2007 beginnen sollte, wurde am 6. April angenommen.
Damit einhergehend legte die Kommission außerdem Vorschläge für ein neues Rahmenprogramm
für Wettbewerbsfähigkeit und Innovation vor, das parallel laufen soll.
Die
Errichtung eines innovativen Europas
auf dem Fundament einer wissensbasierten
Gesellschaft ist ein zentrales Element der
Lissabon-Strategie, und das Rahmenprogramm für Forschung und Entwicklung ist
eines der leistungsfähigsten Instrumente
der Union, um auf dieses Ziel hinzuarbeiten.
Mit dem neuen Rahmenprogramm, das
von 2007 bis 2013 laufen soll, werden die
Bemühungen zur Umsetzung der LissabonStrategie wieder in den Vordergrund gerückt.
Eigentlich stehen die zu verwendenden
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Instrumente und die Forschungsthemen,
die abgedeckt werden sollen, weitgehend
im Einklang mit FP6.
Eine der größten Veränderungen im Vergleich
zu seinen Vorgängern ist der Vorschlag, den
Haushalt für die sieben Jahre des Programms
im Vergleich zu FP6 auf einen Gesamtbetrag
von € 67,8 Milliarden zu verdoppeln. Dies
bedeutet einen maßgeblichen finanziellen
Einsatz auf EU-Ebene für die Erfüllung der
Zielvorgabe, 3 % des BIP in die Forschung
zu investieren. Doch da viele Staaten auf
die Senkung der Gesamtausgaben auf EUEbene und in ihren nationalen Haushalten
in den kommenden Jahren drängen, ist es
mitnichten gewährleistet, dass sich in dem
vom Rat und vom Parlament beschlossenen
Endhaushalt für das Programm die Ambitionen des Kommissionsvorschlags wieder
finden werden.
Die Errichtung eines Europäischen Forschungsrates wird die Grundlagenforschung
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NEUIGKEITEN AUS DER POLITIK
5
in Spitzenbereichen aller wissenschaftlichen
Bereiche unterstützen, um den Wettbewerb
zwischen den führenden Forschungsteams
in der Union anzukurbeln. Hauptteil des
Programms wird wie in der Vergangenheit
die Unterstützung der Zusammenarbeit
von Forschungsteams aus verschiedenen
EU-Mitgliedstaaten bei Forschungsprojekten
sein. Darüber hinaus werden maßgebliche
Ressourcen in die Förderung der Mobilität
einzelner Forscher (Marie-Curie-Stipendien)
und in den EU-weiten Aufbau von Forschungskapazitäten gesteckt.
Innovatives Programm
Während die Rahmenprogramme für Forschung und Entwicklung nach mehr als 20
Jahren Existenz EU-weit sehr bekannt sind,
ist dies bei EU-Förderinitiativen in anderen
Wirtschaftsbereichen weniger der Fall. Da
die Lissabon-Strategie von der Verbesserung
der europäischen Wettbewerbsfähigkeit
und Innovation abhängt, hat die Kommission
Vorschläge für ein neues Rahmenprogramm vorangetrieben, deren Schwerpunkt
auf diesen beiden Bereichen liegt. Wie sein
Pendant für Forschung und Entwicklung
würde das Rahmenprogramm für Wettbewerbsfähigkeit und Innovation (CIP) von
2007 bis 2013 laufen. Sein Gesamtbudget für
die sieben Jahre wird mit den € 4,2 Milliarden,
die der Kommissionsvorschlag vorsieht,
jedoch von anderer Größenordnung sein.
„Dies ist ein Bündel konkreter Maßnahmen
zur Steigerung der Wettbewerbs –und Innovationsfähigkeit der Unternehmen und zur
Die verstärkte Schwerpunktlegung auf Innovation kann allen europäischen Betrieben zu mehr
Wettbewerbsfähigkeit verhelfen.
Ankurbelung des Wachstums und des
Arbeitsmarktes“, sagte Kommissionsvizepräsident Günter Verheugen nach der
Verabschiedung der Vorschläge. Gemäß
dem Vorschlag würden im Rahmen des CIP
eine Reihe bestehender EU-finanzierter Programme und mehrere neue Initiativen
innerhalb einer dreiteiligen Struktur
zusammengeführt, die die drei Teilprogramme „Unternehmertum und Innovation“,
„Unterstützung von Informations- und
Kommunikationstechnologie“ und „Intelligente Energie für Europa“ umfasst.
Relay Centres, IRC), das „Innovation Trend
Chart“ und die Nachfolger der Initiativen
Paxis und Gate2Growth. Ein besonderer
Schwerpunkt wird auf die Öko-Innovation
gelegt: Mehr als € 500 Millionen werden für
Maßnahmen vorgesehen, die umweltfreundlichen Technologien zum Sprung auf
den Markt verhelfen sollen.
Der Bereich “Unternehmertum und Innovation” wird mit drei Fünfteln des Gesamtbudgets viele bestehende Tätigkeiten aus
dem Bereich Innovation beinhalten, wie
etwa das Netz der EU-Verbindungsbüros für
Forschung und Technologie (Innovation
Informationen über das CIP sind unter folgender Adresse
erhältlich: http://europa.eu.int/comm/enterprise/
enterprise_policy/cip/index_de.htm
In der nächsten Ausgabe werden wir beide
Vorschläge genauer beleuchten.
Kontakt
Einzelheiten zu den Vorschlägen für FP7 können Sie unter
folgender Adresse einsehen:
http://europa.eu.int/comm/research/future/index_en.cfm
> Europäische Charta für Kleinunternehmen
Erfahrungsaustausch
zwischen Kleinunternehmen
Vertreter von 34 Ländern trafen sich im Juni 2004 in Dublin, um sich über die bewährten
Praktiken zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für Kleinunternehmen auszutauschen.
Die Konferenz hatte drei Schwerpunktbereiche: Zugang zu Risikokapital und Kleinkrediten,
Innovation und Technologietransfer, Konsultation von Kleinunternehmen.
Die Bedeutung von Kleinbetrieben und unternehmen für Wachstum, Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung wurde mit der
Verabschiedung der Europäischen Charta für
Kleinunternehmen im Juni 2000 anerkannt.
Die Charta läuft nun seit über vier Jahren und
umfasst viele Beispiele für bewährte Praktiken
bei der Unterstützung von Kleinunternehmen,
darunter die Erziehung und Ausbildung zu
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unternehmerischer Initiative, die Verfügbarkeit von Fertigkeiten, die Stärkung des technologischen Potenzials von Kleinunternehmen,
Online-Zugang und e-Business sowie Möglichkeiten für kostengünstigere und schnellere
Unternehmensgründungen. Das Treffen in
Dublin war die dritte Konferenz zur Ergänzung
der Jahresberichte über die Umsetzung der
Charta. Kleinunternehmen, nationale, regionale
und lokale Regierungen sowie Unternehmerverbände konnten die in allen 25 Mitgliedstaaten sowie in den Bewerberländern, in
Norwegen und auf dem Westbalkan gemachten
Erfahrungen miteinander vergleichen.
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NEUIGKEITEN AUS DER POLITIK
dafür nur dann eine Gebühr, wenn die betreffenden Unternehmen Gewinne machen.
Erreicht man eine erfolgreiche Innovation
(zweiter Schwerpunktbereich), entsteht häufig
der Bedarf an anderen, nichttechnischen Fertigkeiten, wie etwa Unternehmensmanagement,
um den technologischen Fortschritt in
geschäftlichen Erfolg umzuwandeln. Das
Netzwerk Shannon Region Knowledge Network zum Beispiel verbindet fünf irische
Technologieparks und Inkubatoren miteinander.
In einigen anderen EU-Regionen und EUSektoren werden die Schwierigkeiten der
Kleinbetriebe durch den Wissensaustausch
innerhalb der industriegeführten Cluster
durch die kartographische Erfassung lokaler
Bedürfnisse und Ressourcen gemildert.
Kleine Betriebe müssen sich austauschen, wenn sie wachsen möchten.
Negative Wahrnehmung
Bei der Eröffnung der Konferenz betonte der
irische Taoiseach (Ministerpräsident) Bertie
Ahern, wie wichtig es sei zu gewährleisten,
dass die Charta weiterhin den besonderen
Bedarf von Unternehmen und Kleinbetrieben
in einer erweiterten EU widerspiegele. „Die
vorherrschende Einstellung zum Unternehmertum”, so Ahern, „und das derzeitige Verhältnis von Risiken und Erträgen scheinen viele
Europäer davon abzuhalten, Unternehmer zu
werden, und diese negative Wahrnehmung
muss dringend und auf allen Ebenen angegangen werden, wenn wir das Lissabonner
Ziel auch nur ansatzweise erreichen wollen.“
Hans-Werner Müller, Generalsekretär des
europäischen Arbeitsgeberverbands für das
Handwerk und Klein- und Mittelbetriebe
(UEAPME), hob hervor, dass Kleinunternehmen keine „Bonsai-Ausführungen“ von
Großunternehmen seien, sondern spezifische
Bedürfnisse hätten. „Zwar waren einige nationale Regierungen anfangs nicht überzeugt
von ihrem Sinn“, sagte er, „doch nach diesen
vier Jahren stellen sich die Mitgliedstaaten
ihrer Verpflichtung, ernsthafter über die
Charta zu berichten.“ Diese Ansicht wurde
von den Konferenzteilnehmern auf breiter
Basis geteilt. In ihren Augen sind die Ergebnisse
der Charta und die Jahresberichte über ihre
Umsetzung eine wertvolle Quelle bewährter
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Praktiken. Die Rahmenbedingungen für
Kleinbetriebe haben sich in den vier Jahren
langsam verbessert. Müller zufolge muss
jedoch viel mehr getan werden, insbesondere
im Hinblick auf die Charta-Ziele der besseren
Ausbildung zu unternehmerischer Initiative,
der besseren Rechtsvorschriften, der besseren
Nutzung des Binnenmarktes und der Stärkung
des technologischen Potenzials von Kleinunternehmen.
Wesentliche Schritte
nach vorne
Die Teilnehmer berichteten über wichtige
Initiativen in den Mitgliedstaaten in den einzelnen Schwerpunktbereichen, welche im
Jahr davor herausgestellt worden waren. Der
begrenzte Zugang von Kleinunternehmen zu
finanziellen Mitteln ist nach wie vor eine
wesentliche Schwäche, doch in vielen Fällen
ist es Partnern sowohl aus dem öffentlichen
als auch aus dem privaten Sektor gelungen,
die Schwierigkeiten zu überwinden. Der französische Fonds d’Investissement de Proximité
investiert öffentliche Ersparnisse in KMU mit
großem Wachstumspotenzial aus ein- und
derselben Region als Gegenleistung für steuerliche Anreize. In Österreich bietet der Wirtschaftsservice als öffentlicher Finanzvermittler
High-tech-Unternehmen Risikokapital in Form
von nachrangigen Darlehen und berechnet
Viele Beispiele der bewährten Praxis haben
sich im dritten Schwerpunktbereich gezeigt,
dem Bereich „Konsultation von Kleinunternehmen“, insbesondere in Litauen, Ungarn,
den Niederlanden, dem VK, Schweden und
Kroatien, wo die Konsultation im Gesetzgebungs- und im politischen Entscheidungsprozess gang und gäbe ist. In Kroatien sind die
Handelskammern stets an den Diskussionen
über den nationalen KMU-Entwicklungsplan
beteiligt. Henrik Wingfors vom schwedischen
Ministerium für Industrie, Beschäftigung und
Kommunikation betonte die Bedeutung der
Prüfung der Auswirkungen neuer Gesetzesentwürfe auf die Unternehmen – in Schweden
sind weitere Prüfungen dieser Art vorgeschrieben, wenn beim Durchlauf eines Entwurfs
viele Änderungen vorgenommen wurden. In
den Niederlanden und im VK werden Regierungsbeamte für einen gewissen Zeitraum in
die Industrie entsendet, um zu prüfen, wie
sich die nationalen Politiken auf die Unternehmen im Einzelnen auswirken.
Auf dem Weg in die Zukunft
Die Charta für Kleinunternehmen wird in den
kommenden Jahren voraussichtlich weiterhin
starke Beachtung finden. Die Schwerpunkte
für 2004-2005 sind die Stärkung der Erziehung
zur unternehmerischen Initiative, insbesondere
in Sekundarschulen, bessere Rechtsvorschriften,
insbesondere im Hinblick auf die Prüfung der
Auswirkungen und auf das Bankrottgesetz,
sowie Maßnahmen zur Inangriffnahme des
Mangels an Fertigkeiten insbesondere bei
Technikern und Ingenieuren. Die Koordination
zwischen den Vertretern der KMU und den
einschlägigen Abteilungen der Kommission
wird unter dem KMU-Beauftragten Timo
Summa verstärkt werden.
Kontakt
K. Ekroth-Manssila, Europäische Kommission,
GD Unternehmen und Industrie
Tel. +32 2 295 0708
kirsi.ekroth-manssila@cec.eu.intt
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NEUIGKEITEN AUS DER POLITIK
7
> Innovation beurteilen
Die Patentqualität liefert
ein genaueres Bild
Die bloße Zahl der Patentanmeldungen innerhalb eines bestimmten Gebietes ist ein weit
verbreiteter Messfaktor für Innovation. Aber bietet sie auch Aufschluss über die tatsächliche
Innovationsaktivität von Unternehmen? Die jüngste Forschung hat einen Index für Patentqualität
erarbeitet, der einen ausführlicheren Eindruck über die Innovationsaktivität in der Wirtschaft
verschafft und die Unterschiede zwischen den Industriesektoren verdeutlicht.
Die Verfahren zur Messung von Innovation
sind Legion und bieten ein breites Spektrum
von Kombinationen aus Indikatoren, die von
verschiedenen Einrichtungen verwendet werden,
wie etwa das von der Kommission erstellte
europäischen Trend Chart on Innovation.
Doch aufgrund des vagen Charakters von
Innovation wäre es richtiger zu sagen, dass
mit diesen Verfahren entweder Hintergrundbedingungen gemessen werden und das Ausmaß, in dem diese Innovation begünstigen,
oder dass sie einzelne Eingaben oder Ergebnisse
messen, welche kein vollständiges Bild ergeben.
Ein solcher Indikator ist die Zahl der Patentanmeldungen, die in einem bestimmten
Gebiet innerhalb eines bestimmten Zeitraums
eingereicht werden. So erhält man Angaben
über die Ergebnisse von Forschungsarbeit –
insofern, als die Forscher oder ihre Manager
dem einen geschäftlichen Wert zuschreiben –
was möglicherweise zu innovativen Produkten
oder Prozessen führt. Aber liefert die Zahl der
Patentanmeldungen aussagekräftige Informationen über die Innovationsaktivität, oder ist
sie lediglich ein Symptom für übervorsichtige
IPR-Manager, die für jede noch so kleine
Verbesserung in der Organisation ihrer
Forschungsarbeit Ansprüche erheben?
„Im Vergleich zu den Ausgaben im Bereich
Forschung und Entwicklung ist die Zahl der
Patentanmeldungen fast überall, in den meisten
Industriesparten, zurückgegangen“, sagt Mark
Schankerman von der Wirtschaftsschule
London School of Economics. „Mit anderen
Worten, bei einem vorgegebenen Betrag von
Geld springt weniger raus.“ Auf den ersten
Blick legt dies daher nahe, dass die Innovationsaktivität rückläufig ist. Genau betrachtet
besteht im Hinblick auf die Innovation
jedoch kein Anlass zur Sorge. „Erstens werden
einige innovative Aktivitäten nicht patentiert,
und zweitens kann es bedeuten, dass die
Patentqualität steigt“, so Schankerman. Die
Erstellung eines Indexes für Patentqualität
und die Gewichtung der Zahl der Patente zur
Schaffung von „qualitätsangepassten Patenten“
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Den Schutzrechten für geistiges Eigentum wird ein immer höherer Stellenwert eingeräumt.
werden zu einer sinnvolleren Messung der
Ergebnisse von Forschung und Entwicklung
führen.
Qualität statt Quantität
In einem Papier(1), das letztes Jahr veröffentlicht
wurde, geben Schankerman und sein Kollege
Jean Lanjouw ein Beispiel eines Indexes für
Patentqualität: zitierende Patente (nachfolgende Patente innerhalb von fünf Jahren, die
ein bestimmtes Patent zitieren), zitierte
Patente (Zahl der früheren Patente, die in
einem bestimmten Patent zitiert werden),
Anzahl der Ansprüche eines bestimmten
Patents und Patentfamiliengröße (Anzahl der
parallelen Patenanmeldungen in verschiedenen
Gerichtsbezirken). Ihr Modell wurde anhand
von Daten aus über 100 000 US-amerikanischen
Patenten, die im Zeitraum von 1980 bis 1993
erteilt wurden, getestet. „Wir haben diese vier
Indikatoren gewählt, aber wir hätten genauso
gut andere wählen können“, erklärt Schankerman. „Es besteht ein Missverhältnis zwischen der Relevanz der Indikatoren und der
Leichtigkeit, an diese heranzukommen.“
Sie fanden heraus, dass die verschiedenen
Indikatoren je nach technologischem Bereich
unterschiedlich bedeutsam waren. In der
pharmazeutischen Industrie etwa ist der
Schlüsselindikator bei der Bestimmung der
Patentqualität der Faktor der zitierenden
Patente; die Eliminierung dieses einen Faktors
führt zu einer Halbierung der Informationen
über die Qualität. Im Maschinenbausektor
dagegen ist die Zahl der Ansprüche der entscheidende Faktor; auch hier erhält man nur halb so
viele Informationen, wenn dieser Faktor fehlt.
Zwar ist die Entwicklung von Verfahren zur
Messung der Patentqualität für die Messung
von Innovation wichtig, doch ist sie in erster
Linie für die Unternehmen selbst von unmittelbarer Bedeutung. „Die Schutzrechte für
geistiges Eigentum könnten sich stärker im
Börsenwert von Unternehmen niederschlagen“,
so Schankerman.
(1) Patent quality and research productivity: measuring
innovation with multiple indicators’ [Patentqualität
und Forschungsproduktivität: Beurteilung von Innovation
mit multiplen Indikatoren], The Economic Journal,
114 (April 2004).
Kontakt
M. Schankerman, London School of Economics
m.schankerman@lse.ac.uk
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8
Dossier
NEUE WEGE IM FREMDENVERKEHR
Mehr
um neue
Fast jeder Einwohner der Industrienationen ist irgendwann einmal als Tourist
unterwegs. Der Wettbewerb zwischen den Reiseanbietern jedoch ist trotz
dieses großen Kundenkreises ungebrochen. Daher bilden die Entwicklung
neuer Urlaubsformen, der Bau neuer Urlaubseinrichtungen und die Suche
nach einem wirtschaftlicheren Betrieb derselben einen Teil des ständigen
Wandels im Tourismus, in dem Kundendienst wichtiger ist als in allen anderen
Branchen. Der Fremdenverkehr ist einer der größten Arbeitgeber in Europa,
und für viele auf das Geld der Touristen angewiesene Regionen bedeutet
Innovation den Unterschied zwischen Wachstum und Stagnation.
Reisen werden aus vielerlei Anlässen unternommen. Man reist aus geschäftlichen
Gründen oder zum Vergnügen, um
Freunde oder Verwandte zu besuchen oder
um Ruhe vor ihnen zu haben, zur Entspannung oder aus Abenteuerlust, um gut zu
essen und zu trinken oder zu fasten und
sich zu entschlacken, um am Strand in der
Sonne zu liegen oder die kühle Luft in Bergen und Wäldern zu genießen, und aus vielen anderen Gründen. Im Fremdenverkehr
ist man von einem für alle passenden Universalangebot weiter entfernt als in jedem
anderen Wirtschaftszweig. Darüber hinaus
ist die Arbeit derjenigen, mit denen es Touristen im Zusammenhang mit ihrer Reise
zu tun bekommen, für die Erfahrungen
und die Zufriedenheit der Kunden vielleicht noch wichtiger als in allen anderen
Dienstleistungsbranchen.
Jeder, der mindestens eine Nacht nicht in
seiner Heimatregion verbringt, ist Tourist
(wer nur einen Tag verreist, heißt im Branchenjargon „Besucher“). In Europa entfallen rund 80 % der Übernachtungen auf
Vergnügungs- und die übrigen 20 % auf
Geschäftsreisen.
innereuropäischen Reisen als auch die
Ankünfte aus Ländern außerhalb Europas
enthalten. Dabei hat sich die absolute Zahl
der Touristenankünfte in Europa zwar um
4 % gegenüber dem Vorjahr erhöht, der
Anteil Europas am Weltmarkt ging jedoch
um rund drei Prozentpunkte zurück.
Der Tourismus gehört zu den größten Wirtschaftszweigen der Welt, und Europa ist der
wichtigste Kontinent. Im Jahr 2004 gab es
den Statistiken der Welttourismusorganisation (WTO) zufolge rund um den Globus
760 Millionen Touristenankünfte, die
größte Zahl davon während der Sommersaison der nördlichen Hemisphäre. Von
diesen Ankünften wiederum entfielen 414
Millionen bzw. knapp 55 % auf Europa (alle
europäischen Länder einschließlich der 25
EU-Mitgliedstaaten); darin sind sowohl die
Innerhalt der EU wurden nach Angaben
von Eurostat (für 2003) insgesamt 2,09 Milliarden Übernachtungen in Hotels und
anderen Urlaubsunterkünften gezählt.
Davon entfielen 1,2 Milliarden bzw. 59 %
auf die Einwohner des jeweiligen Mitgliedslandes. Von den übrigen 856 Millionen
Übernachtungen entfielen drei Viertel auf
die Einwohner anderer Mitgliedstaaten.
Den größten Anteil am innergemeinschaftlichen Reisemarkt haben erwartungsgemäß
die Touristen aus Deutschland (23 %) und
Großbritannien (19 %). Den drittgrößten
Block bei den Einreisenden bilden die USA;
sie kommen bei den Übernachtungen von
Personen, die nicht Bürger der EU sind, auf
einen Anteil von 7 %.
Die zehn nach Übernachtungszahlen in Hotels und anderen
Gemeinschaftsunterkünften führenden europäischen Regionen sind
in der folgenden Tabelle aufgeführt.
Rang
Region
Übernachtungen
Anteil an EU-25 in %
1
Este (ES)
152.422
7,3
2
Nord Est (IT)
139.784
6,7
3
Canarias (ES)
83.764
4,0
4
Centro (IT)
79.702
3,8
5
Bayern (DE)
66.236
3,2
6
Méditerranée (FR)
64.203
3,1
7
Westösterreich (AT)
61.120
2,9
8
Île-de-France (FR)
58.085
2,8
9
Nord Ovest (IT)
52.728
2,5
10
Sur (ES)
51.856
2,5
Vo l . 5 / 0 4 l M a i 2 0 0 5
Der Anteil der ausländischen Touristen ist
von Mitgliedsland zu Mitgliedsland unterschiedlich. Im Allgemeinen sind die südlich gelegenen und/oder kleineren Urlaubsländer der EU auf die Gäste aus dem
Ausland am stärksten angewiesen, während
in den mitteleuropäischen und den nordischen Mitgliedstaaten der Inlandstourismus eine wesentlich größere Rolle spielt.
I n n o v a t i o n & Te c h n o l o g i e t r a n s f e r
NEUE WEGE IM FREMDENVERKEHR
9
Anstrengungen
Kunden
1. Ein europäischer Wirtschaftszweig
Europa hat mehr Besucher vorzuweisen als jede andere Region der Welt.
Der Tourismus gehört sowohl als Arbeitgeber wie auch als Wirtschaftsfaktor
zu den wichtigsten Branchen in der Europäischen Union.
„Allein die Kernbereiche des Fremdenverkehrs – beispielsweise Hotels und Reisebüros
– erwirtschaften fünf bis sechs Prozent des
Bruttoinlandsprodukts (BIP) in der EU“, so
der stellvertretende Leiter der Abteilung
Tourismus bei der EU-Generaldirektion
Unternehmen, Jean-François Omnes.
„Berücksichtigt man dann noch jene Bereiche, die indirekt vom Tourismus profitieren
wie Restaurants, Verkehr und Einzelhandel,
verdoppelt sich die Zahl auf 10 bis 12 Prozent
des BIP.“
Diese volkswirtschaftliche Bedeutung entwickelt eine Branche mit rund 2 Millionen
Unternehmen, von denen 99 % weniger als
50 Beschäftigte aufweisen. Insbesondere im
Hotel- und Restaurantgewerbe handelt es sich
zu 92,4 % um Kleinstfirmen mit weniger als
9 Beschäftigten. Doch obwohl die kleineren
Unternehmen vier Fünftel der Arbeitsplätze
im Fremdenverkehr stellen, erwirtschaften die
0,1 % der Unternehmen mit über 250 Beschäftigten mehr als 25 % der Wertschöpfung.
Arbeitsplätze
„Die Tourismuswirtschaft weist ein hohes
Beschäftigungspotenzial auf“, so Omnes,
„weil allein auf die Kernbereiche 7 % aller
Arbeitsplätze in der Union entfallen. Die
arbeitsmarkt-politische Bedeutung der
Branche ist enorm. Sie bietet beispielsweise
jungen Leuten viele Möglichkeiten für eine
Ausbildung oder Festanstellung. Sie können
dort gut Erfahrungen sammeln, die ihnen
vor allem dann, wenn es um die Betreuung
von Kunden geht, in anderen Branchen
von großem Nutzen sein werden.“
Bis zu ein Achtel des BIP der Europäischen
Union entfällt auf den Tourismus. In vielen
Regionen wie etwa an der Mittelmeerküste
und in den Alpen ist der Fremdenverkehr
Europäisches Tourismusforum 2004
Die Donau in Budapest, Gastgeber-Stadt des Europäischen Tourismus-Forums 2004.
Die Gestaltungsmöglichkeiten der EU im
Europäischen Tourismusforum in Budapest
Tourismus sind begrenzt, da dieser Markt
ein. Dort wurde die Notwendigkeit unter-
hauptsächlich in die Zuständigkeit regio-
strichen, Hemmnisse für die Erbringung
naler und nationaler Stellen fällt. Es gibt
von Dienstleistungen abzubauen und so
auf Ebene der EU keine fremdenverkehrs-
einen echten Fremdenverkehrs-Binnen-
politischen Direktfinanzierungsinstru-
markt mit gleichen Zugangsbedingungen
mente; allerdings kommen dem Tourismus
für alle zu schaffen, unter denen hoch-
viele Mittel aus den Strukturfonds für
wertige Dienstleistungen Platz greifen
bestimmte Regionen zugute. Die wirt-
können. Arbeitsmarktpolitisch betrachteten
schaftliche Bedeutung des Fremdenver-
es die Forumsteilnehmer als unerlässlich,
kehrs für die Europäische Union insgesamt
die Attraktivität der Tourismusbranche
bedingt aber, dass der Informations- und
für Arbeitsuchende zu erhöhen und
Gedankenaustausch zwischen der öffent-
hochwertige Arbeits- und Ausbildungsplätze
lichen Hand und den Tourismusanbie-
anzubieten. Darüber hinaus forderte das
tern von großem Wert ist. Zur Erleichte-
Forum die EU und die sonstigen Beteiligten
rung dieses Austauschs fanden sich im
auf, neue und nachhaltige Entwicklun-
vergangenen Oktober über 400 Vertreter
gen im Fremdenverkehr zu unterstützen.
der betroffenen Stellen aus ganz Europa zum
http://www.etf2004budapest.hu/
>>>
Vo l . 5 / 0 4 l M a i 2 0 0 5
I n n o v a t i o n & Te c h n o l o g i e t r a n s f e r
10
Dossier
NEUE WEGE IM FREMDENVERKEHR
nicht nur die größte Branche, sondern
auch der größte Arbeitgeber. Dort können
äußere Einflüsse wie Konjunkturschwächen,
Angst vor Terroranschlägen oder schlechtes
Wetter eine ganze Saison ruinieren. Angesichts
der noch frischen Eindrücke von der Tsunami-Katastrophe in Asien braucht niemand
daran erinnert zu werden, welche Auswirkungen Naturgewalten auf eine Region
haben können.
Leere Hotelbetten, Restauranttische und
Barhocker setzen einen Dominoeffekt des
wirtschaftlichen Abschwungs in Gang.
Auch wenn viele Saisonbeschäftigte aus
anderen Regionen und Ländern kommen,
so trifft eine schlechte Saison doch in erster
Linie die einheimische Bevölkerung. Die
größte Bedeutung für die langfristig zu
erzielenden Einnahmen aus dem Tourismus haben jedoch Faktoren, die von den
Verantwortlichen in einer Region beeinflussbar sind.
In einem so stark umkämpften Gewerbe
wie dem Fremdenverkehr sind die Kunden
bei ihrer Entscheidung, welche Art Urlaub
sie wollen, fast keinen Beschränkungen
ausgesetzt. Wenn sich ein Urlaubsort nicht
der Nachfrage anpasst, wird er schnell Kunden verlieren.
Vorhersage eines Rückgangs der Touristenzahlen zu entwickeln“, so Omnes. „Dabei
wurde festgestellt, dass der Hauptgrund für
einen Buchungsrückgang ein schlechterer
Kundendienst war. Die Ursache dafür wiederum lag darin, dass die vorhandenen
Kapazitäten überschritten wurden. Will
man die Qualität an einem solchen Urlaubsort steigern, so muss man das Gleichgewicht wiederherstellen.“
„Im Rahmen einer Untersuchung hat man
unlängst versucht, ein Frühwarnsystem zur
2. Die Erneuerung von Attraktionen
„Treibende Kraft im Fremdenverkehr ist seit jeher die Nachfrageseite“,
betont Jean-François Omnes. Und wenn von dort neue Dienstleistungsformen
gewünscht würden, müssten die Ferienorte entsprechend reagieren.
„Die Erschließung von Touristengebieten
muss unabhängig von deren Charakter in
Zusammenarbeit zwischen öffentlicher
Hand und Privatwirtschaft erfolgen“, so
Omnes. „Während die Gestaltung des Dienstleistungsangebots Sache der Privatwirtschaft
ist, fällt der Bau von Infrastruktureinrichtungen wie etwa Straßen und dergleichen
in die Zuständigkeit des Staates. Wenn diese
zwei Seiten die touristische Attraktivität
einer Region erhöhen wollen, so müssen
sie zusammenarbeiten.“
In den vergangenen paar Jahrzehnten hat
sich die Nachfrage wesentlich gewandelt.
Während früher ein längerer Sommerurlaub die einzige Auszeit im Verlauf eines
Jahres darstellte, werden heute mehrere
kürzere Reisen unternommen. „Das Leben
der Menschen hat sich verändert, und das
Verfolgen unterschiedlicher Interessen ist
leichter geworden“, so Omnes. „Es ist heutzutage wesentlich einfacher, viele verschiedene Orte zu besuchen, und die althergebrachte Urlaubsvorstellung von Sonne und
Strand konkurriert heute mit Angeboten,
bei denen Kulturelles, sportliche Betätigung
oder die Natur im Mittelpunkt stehen.“
Neue Urlaubsformen
und Urlaubsziele
Ein großes Problem in Europa besteht
darin, dass viele traditionsreiche Urlaubsorte an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen.
Den Prognosen der WTO zufolge soll sich
die Zahl der ausländischen Touristen in
Europa in den kommenden Jahren aber
verdoppeln. Für deren Unterbringung ist
Vo l . 5 / 0 4 l M a i 2 0 0 5
ein Mehr an Infrastruktur notwendig, und
den entsprechenden Bedarf deckt man
praktischerweise nicht mit Kapazitätserweiterungen an bereits gesättigten Standorten,
sondern mit neuen Urlaubsformen und
Urlaubszielen.
Allerdings birgt die Eröffnung neuer
Urlaubsziele die Gefahr, dass die in der letzten
Generation gemachten Fehler wiederholt
werden. Vor allem die Umweltfolgen des
Massentourismus‘ können ein Problem darstellen. „Die Partner aus öffentlicher Hand
und Privatwirtschaft in jeder Region müssen genau festlegen, welches Kapazitätsangebot für sie annehmbar ist, und bei der
Infrastrukturplanung die Umweltverträglichkeit berücksichtigen“, so Omnes.
Der Ökotourismus ist ein schnell wachsender
Markt und stellt für eine umweltbewusstere
Generation eine Alternativform des Urlaubs
dar. „Der Ökotourismus wächst mit rund 8 %
jährlich, und er bringt den ortsansässigen
Gastronomie- und Handwerksbetrieben
zusätzliche Einkünfte“, so Omnes. „Darüber
hinaus kann der Ökotourismus für die kleinen Landwirte, die unter wachsendem
Erlösdruck stehen, ein wertvolles zweites
Standbein sein.“
Ein weiterer Bereich, in dem noch viel
getan werden muss, betrifft Einrichtungen
für Behinderte. Fast 10 % der europäischen
Bevölkerung sind in irgendeiner Form
behindert und können Orte ohne behindertengerechte Einrichtungen weder besuchen noch dort übernachten. Für diese
Menschen sind Neuerungen unerlässlich;
dies betrifft aber nicht nur den bloßen
Zugang zu Gebäuden, sondern beispielsweise
auch die Bereitstellung von Informationen
über die behindertengerechte Ausstattung
von Urlaubszielen vor Antritt einer Reise.
Neue Namen
Der Aufbau eines starken Kundenstamms
für neue Urlaubsformen und Urlaubsorte
bedarf erheblicher Werbeanstrengungen
zur Steigerung des Bekanntheitsgrades.
Häufig ist man auch auf Mundpropaganda
angewiesen. Die Umwandlung eines Ferienortes von einem Urlaubsziel, das nur
wenige Wegbereiter anzieht, in ein Ziel, das
weithin als gute Wahl betrachtet wird,
erfordert entsprechende Bemühungen
sowohl von staatlicher wie auch von privater Seite. Insbesondere wenn ein Urlaubsort
die Qualität seiner Angebotspalette verbessern
will, um zahlungskräftigere Kunden zu
gewinnen und das Überfüllungsproblem zu
lösen, muss er sich ein neues Marktimage
aufbauen.
Das in den vergangenen Jahren vielleicht
beste Beispiel für ein neues touristisches
Angebot sind die Billigfluglinien. Aufgrund
der massiven Werbung für extrem niedrige
Tarife sind die Fluggesellschaften ins breite
Interesse der Öffentlichkeit gerückt, und
Flüge, die vor zehn Jahren noch umgerechnet
300 Euro gekostet hätten, sind inzwischen
sowohl bei den Billiganbietern als auch bei
den herkömmlichen Gesellschaften häufig
für weniger als ein Viertel dessen zu haben.
In Gebieten mit dem größten Angebot an
Billigflügen, vor allem im Südosten Englands, ist das Fliegen für viele schon alltäglich.
I n n o v a t i o n & Te c h n o l o g i e t r a n s f e r
NEUE WEGE IM FREMDENVERKEHR
Während einst eine Wochenendreise
zumeist viele Stunden Auto- oder Zugfahrt
bedeutete, kann man heute in ein bis zwei
Stunden Flug Ziele in ganz Europa erreichen, und das oft ohne höhere Kosten. Auf
vielen dieser Reisen werden dann noch
Hotels und andere Unterbringungsmöglichkeiten in Anspruch genommen. Mit
den Billigflügen sind auch Besuche bei
Freunden und Verwandten oder der Ausflug zum eigenen Wochenendhäuschen
einfacher geworden. Zwar ist hier für die
Anbieter pro Reise möglicherweise weniger
zu verdienen, aber der wirtschaftliche Nut-
zen entsteht letztlich durch Wiederholungsreisen und Mundpropaganda.
In den Touristenzentren betrachtet man die
Billigflüge aus bevölkerungsreichen Gegenden als sehr nützlich. „Vor allem in Randregionen besteht der Wunsch, dass die dortigen
Flughäfen von den Billiglinien angeflogen
werden, da die Gäste auf diese Weise effektiver als mit jedem anderen Verkehrsmittel
herangeführt werden können“, so Omnes.
Allerdings sind die Billigflieger dafür
bekannt, dass sie in ihrem Bestreben, die
Kosten so gering wie möglich zu halten, die
11
ihnen berechneten Gebühren der kleineren
Flughäfen drücken. So kommt es häufig zu
einem Konkurrenzkampf der Regionen darüber, welche von ihnen einer Gesellschaft
das beste Angebot unterbreitet, damit sie
angeflogen wird. Besorgt über unlautere
öffentliche Zuschüsse in diesem Bereich,
arbeitet die Kommission derzeit an einer
Richtlinie zur Gewährleistung eines lauteren
und transparenten Wettbewerbs zwischen
allen Flughäfen in der EU unbeachtlich
dessen, ob sie sich in Staats- oder in Privatbesitz befinden.
3. Tourismus über das Internet
Die zunehmende Internetnutzung bringt eine tiefgreifende Verhaltensänderung
auf Seiten der Touristen mit sich. Den Anbietern stehen aber noch andere
IT-Hilfsmittel zur Verfügung, mit denen sie besser auf die Wünsche ihrer
Kunden reagieren können.
Einer
der wichtigsten Faktoren für den
Erfolg der Billigfluglinien ist die Nutzung
des Internets für Buchungen. Durch die
Verknüpfung ihrer modernen Abrechnungssysteme mit einer Direktverbindung
zu ihren Kunden brauchen die Billigfluggesellschaften nicht nur die sonst pro Flugschein fällige Provision an die Reisebüros
nicht mehr zu zahlen, sondern sie haben
damit auch ihre eigenen Verwaltungskosten
gesenkt. Da sie außerdem für telefonische
Bestellungen einen Zuschlag erheben, lenken
sie die Kunden ins Internet um. So können
sie Telefonpersonal einsparen und die Personalkosten auf ein Minimum reduzieren.
Die Billigfluglinien gehörten zwar zu den
ersten, die das Internet als Verkaufshilfe für
sich entdeckten, aber die übrigen Reiseanbieter haben rasch denselben Weg eingeschlagen. Heute kann der versierte Internet-Nutzer bequem von zu Hause aus
Preisvergleiche anstellen und nicht nur
Flüge buchen, sondern auch Fähren,
Hotels, Leihwagen oder Skipässe bestellen,
einen Platz im Restaurant, in der Oper oder
bei einem Fußballspiel reservieren und sich
für so gut wie jedes andere Freizeitangebot
vormerken lassen.
Geänderte Gewohnheiten
Dem Verband der britischen Reisebüros
(ABTA) zufolge wurde im Herbst 2003 bei
>>>
Die etablierten Touristenzentren in Europa müssen sich vor Konkurrenz nicht fürchten. Doch damit
der Tourismus auch weiterhin einen positiven Beitrag zu ihrer Wirtschaft leisten kann, müssen sie
sich Innovationen öffnen.
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I n n o v a t i o n & Te c h n o l o g i e t r a n s f e r
12
Dossier
NEUE WEGE IM FREMDENVERKEHR
einer Umfrage des nationalen britischen
Statistikamtes festgestellt, dass 68 % der
Erwachsenen mit Internetzugang das Internet
nutzten, um Informationen über Reisen
und Unterkünfte einzuholen. Es sieht
jedoch so aus, als ob die Buchung danach
häufig noch auf einem der althergebrachten Wege erfolgt. Aus einer Umfrage des
Marktforschungsunternehmens MORI im
Auftrag des ABTA ergab sich, dass in Großbritannien nur rund zwei Drittel derjenigen,
die sich im Internet nach Reisen erkundigt
hatten, dann auch tatsächlich eine Reise
(ohne Unterkunft) buchten.
Bei Pauschalreisen wird das Internet hingegen weniger stark genutzt. Zwar nutzte ein
Drittel derjenigen, die sich im Internet über
Reisen informiert hatten, diese Informationen auch zur Buchung einer Pauschalreise,
doch zur Buchung über das Internet konnte
sich nur ein Zehntel durchringen. Folglich
wird das Internet bei der Informationsbeschaffung eine Alternative zum althergebrachten Pauschalreisenprospekt, doch bei
der Buchung bevorzugen viele nach wie vor
den persönlichen Kontakt im Reisebüro
oder am Telefon.
Das Internet und seine Nutzung entwickeln
sich so rasch, dass Zahlen wie diese mit der
Bekanntgabe fast schon wieder überholt
sind. Dennoch wird aus einer längerfristigen
Betrachtung ersichtlich, dass der Gebrauch
des Internets zur Informationsbeschaffung
und zum Buchen von Urlaubs- und
Geschäftsreisen Jahr für Jahr zunimmt.
Berechnungen des ABTAs zufolge wird sich
das Umsatzvolumen auf dem britischen
Internetreisemarkt von 2,2 Mrd. Euro im
Jahr 2002 auf 7,3 Milliarden Euro im Jahr
2007 erhöhen.
Während die Bedenken über die Sicherheit
des Internets bei Zahlungsvorgängen im
Zuge der wachsenden Erfahrungen im elektronischen Handel abnehmen, kann der
Zuwachs des Informationsangebots auf
viele abschreckend wirken. Zwar hat jeder
Anbieter eine eigene Website, aber ein
Preis- oder Leistungsvergleich zwischen vielen verschiedenen Hotels zum Beispiel
kann sehr schwierig sein. Um dem entgegenzuwirken, haben viele Kommunen und
Regionen eigene Internetportale errichtet,
auf denen zugelassene Anbieter wie in den
entsprechenden gedruckten Prospekten
namentlich genannt sind. Viele Privatunternehmen wiederum haben Internetseiten
eingerichtet, auf denen Informationen
zusammengefasst und gegen Provision
Vo l . 5 / 0 4 l M a i 2 0 0 5
Dienstleistungen Dritter verkauft werden.
Darüber hinaus gibt es viele Seiten von Einzelpersonen oder Personengruppen, auf
denen Informationen kostenlos zu haben
sind. Allerdings findet sich so mancher
Internetnutzer in diesem Informationswust
nur sehr schwer zurecht, und wenn nicht
klar ist, wer für eine Internetseite verantwortlich zeichnet, kann es überdies noch
fraglich sein, ob die dargebotenen Informationen vertrauenswürdig sind.
Zur Verbesserung der Qualität touristischer
Informationen im Internet sollen im Rahmen des von der EU finanzierten Forschungsprogramms „Technik in der Informations-gesellschaft“ Maßstäbe für eine
einheitliche Darstellung solcher Informationen im Internet ausgearbeitet werden.
Auf technischer Ebene war dieses Vorhaben
von Erfolg gekrönt, doch die wahren
Schwierigkeiten beginnen mit der praktischen Umsetzung. Deshalb haben die Projektpartner mit laufender Unterstützung
aus dem Programm „e-Europe“ das Netzwerk für Tourismusharmonisierung (THN)
errichtet. Dieses System wird gegenwärtig
in mehreren EU-Ländern erprobt.
Das THN soll den staatlichen Tourismusbehörden und der Privatwirtschaft einen
besser koordinierten Einsatz ihrer bestehenden IT-Programme ermöglichen. Zu einer
Pauschalreise beispielsweise gehören das
Buchen der Flüge, eines Hotels, des Transfers
am Urlaubsort und von Animationsangeboten. Das Problem besteht darin, dass die
IT-Systeme der einzelnen Anbieter untereinander nicht vernetzt sind. Das THNSystem besitzt den Vorteil, das kein Anbieter
an seinen Systemen etwas zu ändern braucht,
aber der Kunde die gewünschten Informationen besser strukturiert zu sehen bekommt.
Tourismus im
Firmengeschäft
Während die in der Reisewirtschaft eingesetzten IT-Programme für Internetwerbung
und Internetverkauf inzwischen weitgehend identisch sind, hinken bei IT-Programmen zur Effizienz- und Qualitätsverbesserung auf anderen Geschäftsfeldern
insbesondere kleinere Unternehmen noch
hinterher. „Wie aus dem europäischen Bericht
zum elektronischen Geschäftsverkehr (1)
hervorgeht, gehört das Fremdenverkehrsgewerbe beim Einsatz von IT in den Bereichen
Absatz und Kundenbeziehungen zu den
drei führenden Wirtschaftszweigen“, so
Jean-François Omnes. „Bei Anwendungen
für Firmenkunden ist die Entwicklung
jedoch langsamer verlaufen.“
Größere Hotels und Leihwagenfirmen beispielsweise haben Ertragsoptimierungssysteme eingeführt, die jenen der Fluggesellschaften ähnlich sind. Mit diesen können
sie ihre Preise der Nachfrage anpassen und
zu jeder Zeit die größtmögliche Auslastung
gewährleisten. Die entsprechenden Anwendungen wie etwa automatische Abrechnungssysteme für Hotels, die außerhalb der
großen Ketten nur sehr zögerlich angenommen werden, können Zeit einsparen helfen
und die Wirtschaftlichkeit in der Rechnungslegung erhöhen.
„Die nächste Welle der IT-Entwicklung
dürfte im Bereich mobile Kommunikation
bevorstehen“, so Omnes. „Durch die Verknüpfung von satellitengestützter Navigation und GSM-Systemen lassen sich Informationen gezielt verbreiten. Der Tourismus
kann ein Motor für die schnelle Entwicklung
so genannter mobiler Dienstleistungen der
dritten Generation (3G) werden. Zwar müssen noch Kompatibilitätsprobleme gelöst
werden, aber solange interessante Leistungen zu vernünftigen Preisen im Angebot
sind, gibt es im Tourismus einen riesigen
Markt für Informationen, die den Kunden
auf deren Mobiltelefon oder andere tragbare
Geräte geliefert werden.“
Wie eine Umfrage unter Tourismusunternehmen auf den Balearen kürzlich ergeben
hat, fließen zwei Drittel der Erneuerungsinvestitionen in IT-Programme und ITSysteme. Aber schon ein Fünftel entällt auf
den Umweltschutz. Da sich viele Touristen
inzwischen stärker mit den Folgen ihres
Verhaltens für die Umwelt befassen, werden wie in anderen Branchen auch jene
Unternehmen Marktanteile hinzugewinnen,
die ein entsprechendes Umweltbewusstsein
nachweisen können.
(1) Siehe http://www.ebusiness-watch.org/
Kontakt
J.-F. Omnes, Europäische Kommission,
GD Unternehmen
entr-tourism@cec.eu.int
http://europa.eu.int/comm/enterprise/services/
tourism/index_en.htm
I n n o v a t i o n & Te c h n o l o g i e t r a n s f e r
FALLBEISPIEL
13
> Schottland
Mehr bieten als
die Konkurrenz
Schottland wird niemals Scharen von Sonnenanbetern anlocken, aber nach Ansicht
der einheimischen Tourismusbehörden stellt die große Vielfalt seiner Attraktionen
ein Pfund dar, mit dem es sich beim Werben um Besucher gut wuchern lässt.
„Wenn es darum geht, Touristen anzulocken,
geht nichts über Marktkenntnis“, so Philip
Riddle, Verwaltungsratsvorsitzender von
Visit Scotland, der überregionalen schottischen Tourismusbehörde. „Und dieser
Markt ist heutzutage stark segmentiert: Die
Kunden haben unterschiedliche Ansprüche,
und wir müssen ihren persönlichen Vorlieben Rechnung tragen. Das bedeutet, dass
für den Verkauf eines Zielortes ein Argument allein nicht mehr ausreicht, ob es
nun Golf, Essen und Trinken oder Ahnenforschung heißt.“
Bis zum April dieses Jahres gab es in Schottland neben Visit Scotland noch 14 regionale Fremdenverkehrsbehörden, die jedoch
auf Visit Scotland verschmolzen wurden.
„Wir müssen Schottland als Ganzes verkaufen, weil Außenstehende mit den einzelnen
Regionen oft nicht viel anfangen können“,
betont Riddle. Des Weiteren habe man mit
der Privatwirtschaft ein Gemeinschaftsunternehmen gegründet, das eine überregionale Buchungsstelle betreibe, die sowohl
den Touristen nütze als auch Anbietern aus
dem Fremdenverkehrsgewerbe einen
Marktzugang ermögliche.
Lange Wochenenden
Städtereisen stellen für Schottland einen
ganz wichtigen Markt dar und haben vor
allem wegen der sprunghaften Ausweitung
des Billigflugangebots europaweit stark
zugenommen. „Glasgow und insbesondere
Edinburgh stehen auf der Beliebtheitsskala
weit oben, aber wir konkurrieren mit Städten wie Barcelona und Prag“, erläutert
Riddle. „Deshalb haben wir großes Interesse daran, dass die Touristen wiederkommen. Derzeit ist es leider in Mode, eine
Stadt nach der anderen abzuhaken.“
Um dem etwas entgegenzusetzen, arbeitet
man bei Visit Scotland an einer neuen Idee,
einer kombinierten Stadt-Land-Reise. „So
etwas haben nicht viele Orte im Angebot,
Vo l . 5 / 0 4 l M a i 2 0 0 5
Das Schloss von Eilean Donan: das traditionelle Image Schottlands. Aber Schottland hat weitaus
mehr zu bieten...
aber unser Land ist ideal für alle, die drei
oder vier Tage bleiben und ihre Zeit sowohl
in der Stadt – Galerien besuchen, einkaufen,
Essen gehen – als auch auf dem Land –
Wandern, Kanu fahren, Golf spielen – verbringen wollen. Städtereisen sind aus Sicht
der Anbieter weniger planbar als früher,
weil jeder Interessent nach Gutdünken
handeln und sich kurzfristig etwas gönnen
kann. Wir wollen aber einen Anreiz dafür
schaffen, dass die Touristen wiederkommen.“
Ahnenforschung
Eine weitere Marktnische, die Visit Scotland
besetzen will, ist die Genealogie. Hier hat
man als Zielgruppe vor allem die schottischen Minderheiten in Nordamerika und
Australasien im Auge. „Wir haben in Reaktion auf die zunehmende Ahnenforschung
im Internet eine Website (ancestralscotland.com) eingerichtet“, so Riddle. „Aber
wie macht man denen, die ihre Familiengeschichte erforschen, einen Besuch in
Schottland schmackhaft? Eine Möglichkeit
besteht darin, die historischen Verbindungen von Namen zu bestimmten Gegenden
herauszustellen und so einen Anreiz für
eine Reise dorthin zu schaffen.“
Ob die Tourismuswirtschaft in ihrem
Bemühen um Wiederholungsbesuche Erfolg
hat, wird maßgeblich von der Qualität des
Leistungsangebots abhängen. Die Güte von
Hotels und Pensionen in Schottland wird
schon seit langem in Form von Sternen
bewertet, und in jüngerer Zeit sind Benotungen in den Bereichen grüner Tourismus
sowie Essen und Trinken („Taste of Scotland“)
hinzugekommen. „Früher waren bei diesen
Programmen die Kontrollen das Wichtigste, doch wir sind dabei, das Augenmerk
stärker auf die Beratung zu legen und in
diesem Rahmen Verbesserungsvorschläge
zu unterbreiten. Es ist viel schwerer, Dienstleistungsqualität und Herzlichkeit zu
bewerten, als die Substanz eines Gebäudes“,
findet Riddle.
„Der Fremdenverkehrsmarkt ist einer der
am härtesten umkämpften weltweit, und
wir wollen uns wie jedes andere Land auch
von anderen abheben, um mehr Besucher
anzulocken“, sagt Riddle abschließend.
Kontakt
http://www.visitscotland.com/
I n n o v a t i o n & Te c h n o l o g i e t r a n s f e r
14
INNOVATIONEN
> Vi e r t e s F o r u m f ü r I n n o v a t i v e U n t e r n e h m e n
Förderung von Innovation durch
Austausch erfolgreicher Praktiken
Im vergangenen Dezember kamen in Karlsruhe und Stuttgart fast
400 Fachleute aus ganz Europa anlässlich des Vierten Europäischen
Forums für Innovative Unternehmen zusammen. Zu diesem
bedeutenden Ereignis trafen sich herausragende Vertreter aus dem
Bereich Innovation aus der gesamten EU und darüber hinaus, um
sich über Strategien zur Förderung von Innovation auszutauschen.
Heinz Zourek, stellvertretender Generaldirektor Unternehmen und Industrie, präsentiert Duccio
Campagnoli aus der Region Emilia Romagna den Special Distinction Award.
Innovative Firmen sind Grundlage des Wirtschaftswachstums. Der öffentliche Sektor hat
jedoch auf lokaler, regionaler, nationaler und
europäischer Ebene erhebliche Einflussmöglichkeiten durch eine entsprechende Gestaltung
der Rahmenbedingungen für die Industrie.
Um die besten politischen Maßnahmen und
Instrumente zur Unterstützung innovativer
Unternehmen herauszufinden, müssen die
öffentlichen Behörden aus den gegenseitigen
Erfahrungen lernen. Das bedeutet, dass es nicht
nur darum geht, die Ergebnisse zu analysieren,
sondern mit den verantwortlichen Personen
muss auch ausgewertet werden, inwieweit
sich politischen Maßnahmen bewährt haben
und weshalb sie eingeführt wurden.
Das Europäische Forum für Innovative Unternehmen wurde von der Europäischen Kommission als ein hochrangiges Forum ins Leben
gerufen, auf der die Innovationspolitik und
Chancen des Zusammenwirkens diskutiert
werden sollen. Nach den Worten von Cesar
Santos von der Abteilung Weiterentwicklung
der Innovationspolitik der Europäischen
Kommission „hat sich das vierte Treffen dieser
Vo l . 5 / 0 4 l M a i 2 0 0 5
Art zu einem herausragenden Ereignis der
europäischen Innovationspolitik entwickelt,
auf dem ein breites Spektrum von Vertretern des
Innovationsbereiches aus der Praxis, den Unternehmen und der Politik zusammenkommt.“
Umwälzung
„Welche Schlussfolgerungen lassen sich für
die Innovationspolitik aus der Zeit ziehen, die
den hektischen Ereignissen im Finanzsektor
Ende der 90er Jahre folgte?“. Diese Frage stellte
Carlota Perez, Visiting Senior Research Fellow
der Universität Cambridge und der Forschungsabteilung für Gesellschaftspolitik der
Universität Sussex, in ihrer programmatischen Rede auf dem Forum. Die Investitionen
in Risikokapitalfonds sind stark gesunken,
nachdem sie im Jahr 2000 vor dem Platzen der
Aktienblase an der Nasdaq ihren Höhepunkt
erreicht hatten und etwa 81 Mrd. $ in Fonds
investiert worden war. Die Investitionen betrugen 2003 lediglich ein Zehntel davon, obwohl
es 2004 eine leichte Aufwärtsentwicklung gab.
Werden die Investoren zurückkommen? War
diese Aktienblase eine Ausnahme?
Sie betrachtete im Rückblick vorangegangene
technologische Umwälzungen und äußerte die
Annahme, dass es bei all diesen Umwälzungen
starke Parallelen zur Aktienblase 1990 gab.
Alle 40 bis 60 Jahre haben technologische
Umwälzungen gewaltige Chancen zur Innovation mit sich gebracht. Das war so im Falle
der industriellen Revolution, in der Ära der
Dampfmaschinen und Eisenbahnen, der Elektrizität und der Schwerindustrie, der Öl- und
Autoindustrie und jüngst der Informations- und
Kommunikationstechnologie. Nach ihren
>>>
Gewinnerregionen
Auf dem Galadiner, das anlässlich des Forums
im Römerkastell in Stuttgart gegeben wurde,
fand als Überraschung eine Vorführung
des Stuttgarter Ballets statt. Höhepunkt der
Abendveranstaltung war jedoch die Verleihung der Preise für hervorragenden Innovationstransfer, mit denen die Bemühungen
der Paxis-Regionen gewürdigt werden sollten,
die beim Transfer von Innovationsinitiativen
und – maßnahmen in andere Regionen im
Zeitraum 2003 und 2004 am erfolgreichsten
waren. Über die Preisverleihung entschied
eine Jury, die sich aus zwei höheren Beamten
der Kommission und drei unabhängigen
Experten zusammensetzte.
Die sechs Gewinnerregionen waren EmiliaRomagna, Rhône-Alpes, Karlsruhe, Helsinki,
Oxfordshire und Stuttgart. Außerdem wurde
der Region Emilia-Romagna eine zusätzliche
Besondere Auszeichnung in Anerkennung
ihrer herausragenden Leistungen verliehen.
Im besagten Zeitraum wurden in EmiliaRomagna nicht weniger als 12 Programme im
Bereich der Innovationspolitik durchgeführt.
Bei der Entgegennahme des Preises betonte
Duccio Campagnioli vom Regionalrat, dass
„der hauptsächliche Erfolgsfaktor in EmiliaRomagna die ständigen Bemühungen um
Innovation und eine neue auf Know-how
beruhende Industriepolitik waren.”
I n n o v a t i o n & Te c h n o l o g i e t r a n s f e r
INNOVATIONEN
Worten „breitete sich jede Umwälzung nach
einem ähnlichen Muster aus, wobei es auf halber
Höhe jeweils zu einer Finanzkrise kam.“
Verbreitung
Bei jeder technologischen Umwälzung steigt die
Bedeutung neuer Produkte und Prozesse, und
neue Firmen und Indutriezweige entwickeln
sich zu wirtschaftlichen Antriebskräften.
Technologien und Unternehmensmodelle
werden dann auf andere Sektoren übertragen und
es kommt zu einer allmählichen Verjüngung
und Modernisierung der gesamten Wirtschaft,
was zu einem Qualitätssprung in der Produktivität führt. Nach Ansicht von Perez „kommt
es in der Praxis jedoch zu einer Aufspaltung
des Verbreitungsprozesses und auf halber Strecke,
bevor sich ein neues Muster wirklich etabliert,
gibt es einen Zeitraum der Instabilität und Ungewissheit. Und diesen Punkt haben wir derzeit bei
der Verbreitung der IKT erreicht, wo diese die
Öl-, Auto- und Massenproduktion ablösen.“
Diese Phasen der Verbreitung spiegeln sich im
Handeln der Investoren wider. Während der
intensiven Innovation des ersten Zeitraums
sind die Spekulanten bereit, Risiken einzugehen.
Aber sobald die Aktienblase platzt, gibt es einen
Zeitraum, in dem die Investoren übervorsichtig
und nicht zu Investitionen bereit sind. Sobald
sich das neue Muster etabliert hat, kommen die
Investoren zurück, streben aber nach stärkerer
Kontrolle. Der institutionelle Rahmen muss
15
jedoch so gestaltet werden, dass die Bedingungen für eine solches ,goldenes Zeitalter’
geschaffen werden. Perez betonte: „Deshalb
sind Investitionen nun untrennbar mit der
Innovation verbunden, und die Politik der
öffentlichen Hand und die jetzt eingeschlagenen privaten Strategien werden die Bedingungen für die Innovation in den kommenden
Jahrzehnten bestimmen.” Und darüber hinaus
werden wir möglicherweise durchaus noch
die Revolution der Bio- und Nanotechnologie
erleben…
Kontakt
Die Vorträge und Reden des Forums sind auch
unter der folgenden Internetadresse zu finden:
http://www.fourthforum.org/
> D a s N e t z P r o To n E u r o p e
Technologietransfer auf
professioneller Grundlage
Ein Schlüsselfaktor für das Wirtschaftswachstum ist die Nutzung von Entdeckungen und Erfindungen als
Unternehmenschancen. In Europa verfügen die öffentlichen Forschungseinrichtungen bislang nur über
begrenzte Erfahrungen beim Transfer ihrer neuen Technologien. Die Vereinigung ProTon Europe wurde nun
eingerichtet, um sie bei der Suche nach den besten Möglichkeiten des Technologietransfers zu unterstützen.
Die Universitäten und Forschungseinrichtungen
in Europa bringen Forschungsergebnisse hoher
Qualität hervor, es gelingt ihnen jedoch nicht so
gut, deren Innovationspotential voll auszuschöpfen. Die Umsetzung der Forschungsergebnisse auf
dem Markt wird zunehmend Aufgabe von Technologietransferstellen (Technology offices - TO)
der Universitäten, wenngleich deren Effektivität
sehr unterschiedlich ist. Einige arbeiten sehr
professionell, während andere von Halbzeitkräften
ohne spezielle Ausbildung oder sogar von den
Forschern selbst geführt werden. ProTon Europe
ist ein Netz von Technologietransferstellen, das
ähnlich wie die sehr erfolgreiche American Association of University Technology Managers funktioniert. Durch den Austausch von Kenntnissen und
Erfahrungen sollen die Leistung aller Mitglieder
auf das Niveau der besten angehoben werden.
„Der Transfer von Kenntnissen ist eine junge
Berufsrichtung, die ein außergewöhnliches
Wachstum erlebt,” äußert Ernst Max Nielsen
vom Sekretariat ProTon Europe in Brüssel. „Es
gibt keine formelle Ausbildung oder Schulung
dafür, so dass die Neueinsteiger nur aus der
guten Praxis der erfahreneren Kräfte lernen können. Die Aufgabe besteht darin, dass sie sowohl
mit den Akademikern als auch den Unternehmern sprechen und ein Verständnis für deren
Bedürfnisse und Kultur entwickeln, um dann als
Brückenglied zwischen beiden aufzutreten.”
Vo l . 5 / 0 4 l M a i 2 0 0 5
Herausfinden, was die
Mitglieder wollen
ProTon Europe wurde von 200 Delegierten auf
einer Eröffnungskonferenz 2003 in Valencia
gegründet. Erste Aktion war eine breite Untersuchung unter den Mitgliedern, um die Bedürfnisse
und Wünsche in diesem Berufsbereich festzustellen,
um die Dienstleistungen dann darauf auszurichten.
Es gab eine starke Nachfrage nach Schulungslehrgängen, unter anderem zu folgenden Themen:
• Struktur und Leitung von Technologietransferstellen,
• Patentierung und geistige Eigentumsrechte,
• Lizenzierung,
• Ausgliederung von Unternehmensbereichen
und Campus-Unternehmen
• Zusammenarbeit zwischen den Universitäten
und der Industrie.
„Auf der Grundlage dieser Themen haben wir
Programme für unsere neuen europäischen Ausbildungsstätten entwickelt,“ erklärt Nielsen.
„Die Delegierten können diejenigen auswählen,
die ihren Bedürfnissen am besten entsprechen.
Als wir das Modell im Mai von 50 Transferstellen
testen ließen, wurde es mit 4,3 Punkten von insgesamt fünf bewertet.“ Nach diesem Erfolg richtete
sich der erste vollständige Lehrgang, der in der
Tschechischen Republik in Brno im Juli 2004
stattfand, an Neueinsteiger und Transferstellen
im Anfangsstadium. Die Delegierten aus 16 Ländern übernahmen jeweils bis zu fünf Modellen,
bei denen das Feedback ebenfalls sehr positiv
war. Mitarbeiter, die bereits über umfassendere
Erfahrungen beim Wissenstransfer verfügen,
werden auf einer für Anfang 2005 geplanten
Expertenschulung Gelegenheit zur Vertiefung
ihrer Kenntnisse erhalten.
Patentierung und geistige
Eigentumsrechte
„Ein Bereich, in dem vorbildliche Praktiken eine
entscheidende Bedeutung haben, ist der Umgang
mit geistigen Eigentumsrechten,“ erläutert Nielsen.
„Die Erfinder müssen den Offenbarungsprozess
ordentlich abschließen, so dass sie ihre Forschung
fortführen können, während gleichzeitig die
neuen Kenntnisse genutzt werden. Wenn der
zeitliche Ablauf nicht stimmt, können die
Patentierbarkeit und auch die öffentliche Nutzbarmachung verloren gehen. Eine der bedeutendsten Errungenschaften von ProTon Europe
ist bislang eine Aufstellung von Kriterien zur
Einstufung von patentierbarem Material. Dies
ist ein hervorragendes Beispiel, wie die Vereinigung
den Transfer von Methoden und die Erhöhung
von Standards erreichen kann. Daraus lassen
sich Rückschlüsse hinsichtlich der Größe und
>>>
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16
INNOVATIONEN
Das ProTon Europe-Netz wurde im November 2003 bei einem Treffen in Valencia ins Leben gerufen.
der Personalanforderungen einer Transferstelle
für eine bestimmte Anzahl von Erfindern ziehen.“
Viele weitere Kenntnisse und Aufgaben sind in
den Lehrgangsprogrammen enthalten, unter
anderem zu den Themen Unternehmensstruktur,
Fiananzmanagement, Öffentlichkeitsarbeit,
Finanzierungsmöglichkeiten, Aufsetzung von
Verträgen, Gesellschaftsrecht und zahlreichen
Fragen der Unternehmensführung, in denen sich
der Forscher in der Regel nicht so gut auskennt.
ProTon Europe plant die Herausgabe eines
Handbuchs mit Fallstudien, die bewährte Praktiken zu allen diesen Punkten aufzeigen.
Fortsetzung des Wachstums
Das Netz ProTon Europe ist seit seinem kurzen
Bestehen sehr schnell gewachsen. Die Europäische
Kommission hat es 2003 unter der Initiative
Gate2Growth (1) eingerichtet, die auf die Unterstützung von Unternehmern und Jungunternehmen abzielt, und in etwas mehr als einem
Jahr sind 150 Mitglieder dem Netz beigetreten.
„ProTon Europe ist bereits die größte Gruppe
dieser Art in Europa,“ sagt Nielsen. „Es zeigt, wie
wir den Status dieser Berufsrichtung angehoben
haben. Wir beabsichtigen, zwischen 400 und 600
öffentliche Forschungseinrichtungen mit mehreren
tausend Mitarbeitern bis Ende 2006 einzubeziehen.
„Wir wollen eher als ein Verbund der nationalen
Vereinigungen für den Technologietransfer auftreten, anstatt deren Arbeit zu übernehmen. Wir
werden ihnen eine gemeinsame politische
Stimme gegenüber der Industrie, den nationalen
Regierungen und der Kommission verleihen,
wobei die Fachleute dieser Berufsrichtung mit
allen Beteiligten sprechen müssen. In einem solchen Verbund können allgemein gültige Regeln
festgelegt werden, um die Mitglieder vor möglichem Druck und Ausbeutung durch die Industrie
zu schützen. Wenn jeder die Regeln versteht und
einhält, kann die Technologie in gut geordneter
Weise transferiert werden.”
„Wir sind uns des Risikos bewusst, dass unser
Wachstum als eine Bedrohung für bereits bestehende Vereinigungen angesehen werden könnte,
zumal die Mitgliedschaft in dieser frühen Phase
unseres Bestehens unentgeltlich ist“, räumt Nielsen
ein. „Wir hängen von der sorgfältigen Zuarbeit
einer Menge Leute ab. Es kommt darauf an, den
Schlüssel zur Nachhaltigkeit zu finden, so dass
der Verbund nahtlos zusammenarbeiten kann.“
ProTon Europe wird oft um Unterstützung bei
der Einrichtung neuer Vereinigungen gebeten.
Das Netz hat Ende Oktober 2004 einen gut
besuchten Lehrgang in Warschau, Polen, durchgeführt, um eine polnische Vereinigung für den
Technologietransfer zu gründen. Inzwischen
wurde auf der zweiten Jahreskonferenz, die vom
University College Dublin im November 2004
ausgerichtet wurde, eine Erklärung über verantwortungsvolle Partnerschaft vereinbart, die auf
die Festsetzung von Standards für die Zusammenarbeit zwischen öffentlichen Forschungseinrichtungen und der Industrie abzielt.
(1) Siehe ,Risk and Reward – Changing the Climate’,
Ausgabe 5/02
Kontakt
E.M. Nielsen, Sekretariat ProTon Europe
Tl. +32 2 211 3432
Fx. +32 2 218 8973
max@protoneurope.org
http://fc.protoneurope.org/
http://www.gate2growth.com/proton.asp
> Die Innovation-2010-Initiative
Investitionen in Innovation
Die Innovation-2010-Initiative (i2i) ist ein Programm zur Kreditvergabe, das für einen Zeitraum von 10 Jahren
vorgesehen ist und von der Europäischen Zentralbank mit dem Europäischen Investitionsfonds im Jahre 2000 als
Versuch gestartet wurde. Mit bereitgestellten Mitteln in Höhe von mindestens 50 Mrd. € zur Unterstützung von
Investitionen über den gesamten zehnjährigen Zeitraum ist i2i der Beitrag der EIB-Gruppe zur Lissaboner Agenda.
Die Innovation-2010-Initiative ist die Antwort
der EIB und des EIF auf die Zielstellung des
Europäischen Rates von Lissabon, Europa zur
wettbewerbsfähigsten und dynamischsten wissensbasierten Wirtschaft der Welt zu machen.
Innovative Maßnahmen werden entweder
Vo l . 5 / 0 4 l M a i 2 0 0 5
direkt über mittel- oder langfristige Darlehen
der EIB, oder indirekt durch den EIF unterstützt,
insbesondere durch die Unterstützung von Risikokapitalfonds für Investitionen in KMU. Während
der ersten drei Jahre hat die i2i Unterstützung
in folgenden fünf Bereichen bereitgestellt:
Forschung und Entwicklung, Informations- und
Kommuniationstechnologienetze (IKT), Entwicklung der Humanressourcen, Verbreitung
von Innovation und Entwicklung von KMU (1).
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I n n o v a t i o n & Te c h n o l o g i e t r a n s f e r
INNOVATIONEN
Die umfassendste Initiative
der EIB
Nach den Worten von Guy Clausse von der EIB
„betrug der von der EIB zur Verfügung gestellte
Gesamtbetrag bis Ende 2003 über 16 Mrd. €.
Weitere 20 Mrd. € werden zwischen 2004 und
2006 von der EIB mit zusätzlicher EIF-Finanzierung zur Verfügung gestellt. Wir haben das Ziel,
bis 2010 mindestens 50 Mrd. € bereitzustellen –
das ist eins unserer wichtigsten Ziele und das
einzige, das sich bis zum Ende des Jahrzehnts
erstreckt.“
Guy Clausse stellt dies in Zusammenhang zu
dem Ziel, das auf dem Europäischen Rat in Barcelona aufgestellt wurde, wonach die EU-Ausgaben für Forschung, Entwicklung und Innovation auf 3 % angehoben werden sollen. Er
erläutert dazu: „Gegenwärtig investiert Europa
etwa 2 % des BIP in FuE und Innovation, und
um 3 % zu erreichen, müssen die Ausgaben um
100 Mrd. € pro Jahr in der gesamten EU erhöht
werden. Insofern ist die von der EIB über den
Zeitraum des gesamten Jahrzehnts bereitgestellte Summe von 50 Mrd. € vergleichsweise
nicht so hoch. Wenn diese Mittel aber gezielt
eingesetzt werden und von weiteren Inititativen
in Politik, Bildung und Gesetzgebung begleitet
werden, dann wird dies einen Unterschied ausmachen. Wir stimmen unsere Finanzierung auch
eng mit den umfangreichen und steigenden
Finanzmitteln ab, die die Europäische Kommission
für Forschungszwecke bereitstellt. Finanzmittel
kommen ebenfalls von privaten Unternehmen
und anderen Banken. Die EIB kann jedoch eine
Katalysatorrolle ausüben.“
Kreditbürgschaften für KMU verantwortlich
zeichnet, eine leicht veränderte Einteilung erhalten.
Die EIB-Finanzierung unter i2i konzentriert sich
jetzt auf folgende Bereiche:
• Bildung und Weiterbildung, einschließlich
lebenslanges Lernen und E-Learning
• FuE und weiterführende Investitionen, insbesondere Unterstützung von Projekten des privaten
Sektors, einschließlich der europaweiten
Zusammenarbeit in FuE und der Kofinanzierung von Projekten, die durch das Sechste
Forschungsrahmenprogramm gefördert werden
• Entwicklung und Verbreitung von IKT,
insbesondere von Breitbandnetzen und
Zugangstechnologien, terrestrischen digitalen
Fernsehplattformen und elektronischen
Dienstleistungen.
17
und Schutz von industriellem Eigentum eingesetzt.
Es werden weiterhin Projekte Priorität haben,
die in Bereichen angesiedelt sind, die unter dem
Europäischen Regionalen Entwicklungsfonds
gefördert werden, und sie wird sich auf die 25
Mitgliedstaaten, die Kandidatenländer (Bulgarien,
Rumänien und die Türkei) sowie auf den Westbalkan erstrecken. Guy Clausse erläutert: „Wir
schaffen zahlreiche Brücken zwischen den Vertretern der Forschung und des Finanzsektors, die
oft eine unterschiedliche Sprache sprechen. Die
EIB zeigt, dass Forschung mit Darlehen finanziert
werden kann, wodurch die Forscher nicht den
Einschränkungen durch die jeweilige wirtschaftliche Situation in ihrem Land unterliegen und
Vertrauen in ihre Finanzen aufgebaut wird.“
(1) Siehe ,Complementary Funding’, Ausgabe 5/01
Kontakt
Aufbau von Brücken
Bei der i2i-Initiative werden mehr Mittel für
immaterielle Werte wie Ausbildung, Forschung
G. Clausse, Europäische Investitionsbank
Tl. +352 4379 3442
Fx. +352 4379 3494
g.clausse@bei.org
Drei prioritäre Bereiche
Die prioritären Bereiche für die Innovation2010-Initiative haben nach den Erfahrungen der
ersten drei Jahre und der teilweisen Aufgabenaufteilung des EIF, der für Eigenkapital und
Die EIB und der EIF wollen den Finanzsektor zur Förderung von Innovation bewegen.
Beispiele von Projekten,
die 2003 durch i2i unterstützt worden sind
Belgien: Aufbau eines Interuniversity
Microelectronics Centre in Leuven
Finnland: FuE im Bereich der Energieeffizienz
und der Verringerung von Motoremmissionen
Dänemark: Investitionen in mobile Hochgeschwindigkeitstelekommunikationsnetze
und dazugehörige Infrastruktur im gesamten Land
Frankreich: FuE für moderne Halbleitertechnologien
Deutschland, Schweden, Tschechische
Republik und Ungarn: Neue Automobilforschung und Modernisierung damit
verbundener Produktionseinrichtungen
Deutschland: Schaffung einer neuen
E-Commerce-Plattform zur schnelleren
Einführung der Informationsgesellschaft
in der Tourismusbranche
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Griechenland: Erweiterung der Athener
Konzerthalle
Irland: Bau und Inbetriebnahme von Einrichtungen der Nationalen Seefahrtsschule
Ringaskiddy, Cork
Italien: Installation von digitalen Elektrizitätsmessern und Entwicklung der dazu
erforderlichen Infrastruktur
Niederlande: FuE-Unternehmen im Bereich
moderner Halbleitertechnologien
Österreich: Modernisierung von Krankenhäusern in der Steiermark
Portugal: Modernisierung des mobilen
Telekommunikationsnetzwerkes
Rumänien: Sanierung und Ausrüstung
von Schulen in Bukarest und im gesamten
Land
Spanien: Modernisierung und Erweiterung
der Grund- und Oberschulen sowie der
Universitäten von Valencia
Vereinigtes Königreich: Aufbau eines
digitalen Übertragungszentrums der BBC
in London
I n n o v a t i o n & Te c h n o l o g i e t r a n s f e r
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INNOVATIONEN
> CORDIS
Neues Innovationsportal
bietet einfachen Zugang
Informationen über die Innovationspolitik und die Hilfsinstrumente der EU
sind jetzt dank des bei CORDIS im letzten Jahr eingeführten Innovationsportals
leichter zugänglich. Unternehmen und Organisationen, die sich für
Innovationstätigkeiten in der EU interessieren, können dieses Portal nutzen,
um schnell an die für sie interessanten Informationen zu gelangen.
wie dem Tendenzdiagramm und Anzeigebrett
der europäischen Innovation.
• ,Dienstleistungen für Unternehmen’ hilft
Ihnen bei der Suche nach praktischer Unterstützung, die von den verschiedenen EUfinanzierten und –geförderten Diensten für
Ihre Firma angeboten werden. Dazu gehören
spezielle Dienste zur Unterstützung der Innovation wie Gate2Growth, der IPR-Helpdesk
(Informationen zu Rechten an geistigem Eigentum) und das Netz der Innovation Relay Centres
(IRC), Unterstützung für Jungunternehmen
durch Zentren für Unternehmensinnovation und
Firmengründungen sowie weitere EU-finanzierte Dienste wie das Netz Euro Info Centres.
• ,Innovation in den Rahmenprogrammen’
stellt die Vielfalt der Aktivitäten dar, die durch
die EU über die Forschungs- und Entwicklungsrahmenprogramme finanziert werden,
insbesondere durch den direkten Zugang zu
Ausschreibungen in diesem Bereich.
Die Innovationspolitik wurde auf EU-Ebene vor
Ein einziger Eintrag
mehr als zehn Jahren als Teil der Forschungsrahmenprogramme eingeleitet, die hauptsächlich
darauf ausgerichtet waren, die Ergebnisse der
technologischen Forschung in auf dem Markt
umsetzbare Produkte und Prozesse zu verwandeln.
Heute steht die Innovationspolitik im Zentrum
unserer Bemühungen zur Förderung der Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie und
zur Steigerung des Wirtschaftswachstums. Viele
Innovationsprojekte sind immer noch auf technologische Forschung ausgerichtet, während
andere ein breites Spektrum weiterer Bereiche
der Wirtschaftstätigkeit umfassen.
Um sowohl den neuen als auch den traditionellen
Nutzern von CORDIS, die an Innovationsthemen
interessiert sind, zu helfen, wurde bei CORDIS
ein spezielles Innovationsportal eingerichtet.
Darin werden Links zu allen Aspekten der Innovation an einer Stelle zusammengefasst. Den
Besuchern des Innovationsportals werden sofort
die neuesten Nachrichten zum Thema Innovation
angeboten und sie sehen auch Links zu den
wichtigsten bevorstehenden interessanten Veranstaltungen in diesem Bereich.
Informationen zur Politik und den Aktivitäten
der EU im Innovationsbereich sind an verschiedenen Stellen auf der CORDIS-Website (sowie in
verschiedenen Bereichen des Europa-Servers der
Kommission) zu finden, der ständig steigende
Umfang dieser Seite führt jedoch dazu, dass die
Nutzer dieser Website mitunter Schwierigkeiten
haben, die von ihnen benötigten Informationen
zu finden.
Vo l . 5 / 0 4 l M a i 2 0 0 5
Die Hauptstruktur des Portals untergliedert sich
in folgende sechs Bereiche:
• ,Innovationspolitik in Europa’ zeigt die Entwicklung der Innovationspolitik der EU in den
letzten zehn Jahren und bietet Links zu den
einzelnen aufeinander folgenden politischen
Initiativen und zusätzlichen Informationen.
Außerdem erhält man Zugang zu den in der
Entwicklungspolitik eingesetzten Instrumenten
• ,Innovationsstudien’ bietet Zugang zu den EUfinanzierten Studien, die in den letzten Jahren
durchgeführt wurden und ein breites Spektrum von Innovationsthemen abdecken. Diese
dienten als Informationsgrundlage für die
Politikgestaltung in der EU und bieten nützliche Anhaltspunkte für Politiker auf anderen
Ebenen in ganz Europa.
• ,Artikel über Innovation’ bietet einen einfachen Zugang zum Inhalt von Innovation and
Technology Transfer und zu Euroabstracts.
Dabei geht es aber weniger um eine Wiedergabe der Druckversionen, sondern alle Artikel
ab 2000 können systematisch nach Innovationsthemen durchsucht werden.
• Die ,Bibliothek’ bietet Links zu Veröffentlichungen, politischen Dokumenten und Zeitschriften im Innovationsbereich der EU, die
heruntergeladen werden können.
Kontakt
Besuchen Sie das CORDIS-Innovationsportal unter
http://www.cordis.lu/innovation/
I n n o v a t i o n & Te c h n o l o g i e t r a n s f e r
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INNOVATIONEN
NEUES VOM IRE-NETZWERK
> Zentralmazedonien
Der Wille zu Exzellenz
macht sich stark
Die Region Zentralmazedonien in Nordgriechenland nimmt aktiv
an regionalen Innovationsinitiativen und -netzwerken teil – den
Anfang machte ein Plan für ein regionales Technologieprojekt
vor zehn Jahren. Heute ist in der Region eine wachsende
Innovationskultur zu beobachten, und zwar besonders an der
Basis, bei Unternehmen und Forschungszentren.
Vor einem Jahrzehnt hatte Zentralmazedonien, ganz im Unterschied zu vielen anderen
griechischen Regionen, einen relativ dynamischen Industriesektor, der für den internationalen Wettbewerb gerüstet war –
Grund genug für die Regionalbehörde (RB),
sich am ersten regionalen Technologieplan
(RTP) und den darauf folgenden RIS+Initiativen zu beteiligen. Obwohl der Fokus
der RB damals auf baulichen Infrastrukturprojekten lag, drängte sich für die Zukunft
eine Gewichtsverlagerung auf; denn neue
Infrastrukturen mögen zwar die wirtschaftliche Entwicklung ermöglichen, doch es
braucht dynamische, innovative Firmen,
um sie zu verwirklichen. Professor Nicos
Komninos von der Aristoteles-Universität
in Thessaloniki (AUTH) leitete mehrere
Initiativen für Zentralmazedonien. Er
beschreibt ihr Zusammenwirken: „Es gibt
zwei Kategorien: intraregionale Projekte
wie RIS, die der Region helfen, Innovation
effektiv in von den EU-Strukturfonds unterstützte Tätigkeiten umzusetzen, während
die interregionalen Projekte bewährte
Verfahren aus anderen Regionen einführen
und neue Innnovationsmanagement-Tools
für Zentralmazedonien entwickeln.“
Aufbau einer
Innovations-Infrastruktur
In der Vergangenheit konzentrierte sich die
RB von Zentralmazedonien auf die Leitung
großer Infrastrukturprojekte. Die 2001
abgeschlossenen RTP- und RIS+-Prozesse
verlagerten indes den Fokus auf Gebiete, die
vermehrter Aufmerksamkeit bedurften, wie
etwa den Kapazitätsaufbau in der örtlichen
Industrie, die Förderung von Akteuren des
Technologietransfers sowie den Aufbau der
„weichen“ Infrastrukturen wie Cluster und
Vo l . 5 / 0 4 l M a i 2 0 0 5
Thessaloniki
GREECE
Das IRE-Netzwerk
kurz vorgestellt
Das Netzwerk innovativer Regionen in
Europa (IRE) ist Teil der Forschungs- und
Innovationsaktivitäten des Sechsten Rahmenprogramms; es zielt darauf ab, den
Erfahrungsaustausch zwischen Regionen, die regionale Innovationspolitiken,
-strategien und -systeme entwickeln, zu
erleichtern und ihren Zugang zu
bewährten Praktiken zu verbessern.
All diese Regionen sind als Teilnehmer
willkommen, mehr als 100 europäische
Regionen machen bereits mit. Das Netzwerk wird derzeit auf neue thematische
Netzwerke und Regionen in Mittel- und
Osteuropa ausgedehnt, die ihre eigenen
regionalen Innovationsstrategien entwickeln werden.
Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.innovating-regions.org/
Netze, die für Wirtschaftswachstum
unabdingbar sind. Diese Projekte bereiteten
den Boden für die Initiative „Exzellenz in
Zentralmazedonien“, die im Rahmen des
Programms für innovative Maßnahmen des
Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) 2000-2006 kofinanziert wurden
und namhafte Ergebnisse zeitigten: neue
Forschungsinstitute für Biotechnologie,
Telematik und Verkehr mit Sitz im Technologiepark von Thessaloniki sowie ein neues
Zentrum zur Verbreitung der Forschungsergebnisse mit einer digitalen Plattform in
der AUTH. Diese Maßnahmen zielten auf
eine Verbesserung der FuE-Infrastruktur und
förderten systematisch Akademie-IndustrieVerbindungen. Außerdem gibt es vier neue
Industrie- und Dienstleistungscluster – für
Bio-Lebensmittel, Informationstechnologie,
Beratung und den Medizinalbereich. Sie
widerspiegeln die Stärken der Industrie und
die Bedürfnisse der Region und werden
durch „harte“ Infrastrukturen, einen neuen
Technologiepark für IT-Unternehmen und
eine stützende „weiche“ Infrastruktur von
Netzen, Branchenverbänden und Clusteraktivitäten untermauert.
Industrie will mehr
Innovation
Diese Verbesserungen werden ergänzt durch
größere Investitionen aus den regionalen
operationalen Programmen (ROP) zur
Modernisierung der Unternehmen und vermitteln finanzielle Hilfe für IT-Investitionen,
die Einrichtung eines Qualitätssystems
oder die Entwicklung neuer Produkte. Diese
ersten Schritte hin zu einem regionalen
Innovationssystem stoßen bei den örtlichen
Unternehmen auf großes Interesse, wie
Komninos berichtet: „Zentralmazedoniens
Industrie ist von traditionellen Branchen
wie Lebensmittel und Textilien beherrscht,
daher konzentrieren wir uns nicht auf die
neuesten Produktionstechnologien. Wir
legen den Schwerpunkt auf Produkt- und
organisatorische Innovation, um die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken – beispielsweise
auf Ausbildung in den Techniken der
Exportrisiko-Analyse, die für viele örtlichen
Firmen, die in den Balkan expandieren, wichtige Instrumente darstellen. Die regionalen
>>>
I n n o v a t i o n & Te c h n o l o g i e t r a n s f e r
20
INNOVATIONEN
I R E -NETZWERKNACHRICHTEN
Der Weiße Turm: Wahrzeichen und Hauptanziehungspunkt von Thessaloniki, der Hauptstadt
Zentralmazedoniens.
Unternehmen sind sich mittlerweile in
hohem Maße der Fragen einer Nachbesserung
von Leistung und Innovation bewusst; wir
sehen dies in den Industriekammern und verbänden, die Innovation sehr aktiv fördern
und von den regionalen Planungsbehörden
geeignete Rahmenbedingungen und Unterstützung fordern.
Partnerschaftliche Lernund Austauschprozesse
Zentralmazedonien nahm an mehreren
europäischen Partnerschaften teil, um einschlägige bewährte Verfahren in die Region
zu holen. Das Projekt Innoregion (19992001), von der GD Regionalpolitik finanziert,
diente dem Austausch bewährter Praktiken
zu Innovationsmanagement-Tools (IMT)
zwischen KMU. Zentralmazedonien konzentrierte sich auf Technologie-Kliniken,
Benchmarking und Wirtschaftsinformation
und schloss in regionalen Unternehmen
mehr als 20 Pilotprojekte ab. Danach leitete
die Region das thematische IRE-Netzwerk
Verité (2001-03) und entwickelte ein Internetportal für die Zusammenarbeit über IMT
zwischen Regionalbehörden und Technologieanbietern. „IMT waren in der Region
wenig bekannt“, erklärt Komninos, „sodass
wir Pilotprojekte nutzten, um den Untenehmen deren Vorteile zu zeigen. Dann
mussten wir die Technologieberater ausbilden,
beispielsweise Experten in Durchführung
von Technologietransfers, um diese Tools
in die Unternehmen zu bringen. Wir steckten
große Anstrengungen in die Kompetenzen,
Vo l . 5 / 0 4 l M a i 2 0 0 5
die für die Internationalisierung unabdingbar
sind, wie Benchmarking, Marktinformation
und Entwicklung neuer Produkte (NPD).“
Heute nimmt die Region am Stratinc-Projekt
von Interreg IIIC teil und leitet Meta-Foresight,
ein von der GD Forschung finanziertes Projekt.
Diese Projekte, die sich auf Wirtschaftinformation und regionale Vorausschau als
Instrumente zur Unterstützung der Industrie
konzentrieren, bauen, wie Komninos erklärt,
auf früheren Erfahrungen auf: „Wir liegen
nahe bei den sich entwickelnden Märkten
des Balkans und die Unternehmen der
Region sind dort sehr aktiv, sie exportieren,
investieren und expandieren. Durch
Benchmarking erfahren sie, wo sie stehen;
regionale Vorausschau, verbunden mit
Marktbeobachtung und IMT, zeigt, wohin sie
gehen können – und die NPD-Tools helfen
ihnen, dorthin zu gelangen.“
So weit so gut
Zentralmazedonien führte einen regionalen
Planungsprozess ein zu einer Zeit, als es
dafür weder die Kultur noch den Willen
gab. Die RTP- and RIS+-Tätigkeiten machten
sich an die schwere Aufgabe, in der Region
eine Innovationskultur zu verankern. Komninos sieht das Erreichte sehr klar: „Unseren
größten Erfolg hatten wir in der Industrie –
Benchmarking und Wirtschaftsinformation
haben bei den Unternehmen ein sehr
hohes Bewusstseinsniveau hervorgebracht
bezüglich dessen, wozu sie derzeit fähig
sind und wie sie sich verbessern können.
Innovation steht ganz oben auf der Agenda
der Unternehmerverbände, die einen regionalen Ansatz zu Innovation fordern – in
scharfem Kontrast zu der Situation vor
einem Jahrzehnt.“
„Als Region weisen wir immer noch
Schwächen auf, wie etwa die Sorge um
kurzfristige Absorptionsquoten des Strukturfonds statt um die langfristige Entwicklung eines Innovationssystems, doch es ist
dabei, sich zu ändern“, fährt Komninos
fort. „Auf nationaler Ebene greifen die
Erfahrungen von Zentralmazedonien in
andere Regionen über. Die Region Peloponnes
zum Beispiel hat nun ein regionales Innovationsprogramm, das von den regionalen
Industrie- und Handelskammern geleitet
wird und sich stark auf den Lernprozess
Zentralmazedoniens stützt. Diese neue
Erfahrung fließt auch in neue nationale
Strategien ein, die ‚regionalen Innovationspole’ zu entwickeln suchen, die alle regionalen Innovationsakteure zusammenbringen
und dem Innovationssystem Dauerhaftigkeit vermitteln.“
Kontakt
N. Komninos, Urenio Research Unit, AUTH
Tl. +30 2310 995 581
komninos@urenio.org
http://www.urenio.org/
I n n o v a t i o n & Te c h n o l o g i e t r a n s f e r
INNOVATIONEN
21
> Innovationspreise
Im Rampenlicht
Neun regionale Projekte erhielten auf einer Zeremonie in Brüssel im April 2004 die
erstmals verteilten europäischen Preise für regionale Innovation. Das Ereignis sollte
den vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung kofinanzierten Regionalen
Programmen für innovative Maßnahmen zu mehr Sichtbarkeit verhelfen.
Innovative Praktiken können oftmals anderen
Regionen, die Innovation ins Zentrum
ihrer regionalen Entwicklungsstrategie
rücken wollen, als Beispiel dienen. Daher hat
die GD Regionalpolitik der Europäischen
Kommission einen Wettbewerb ausgerichtet,
um führende Beispiele zu ermitteln. „Die
Projekte werden jedoch nicht individuell,
sondern als Teil der regionalen Programme
ausgewählt; uns ist folglich sehr daran gelegen,
die Aufmerksamkeit auf die Hervorragendsten
zu lenken“, sagt Marie-Colette Fitzgerald,
Leiterin des Referats Innovative Maßnahmen.
„Wir wollten auch Licht auf die regionalen
Innovationsprozesse werfen und zeigen,
wie öffentlich-private Partnerschaften in
der Praxis funktionieren.“
Eine unabhängige Jury unter dem Vorsitz des
früheren portugiesischen Ministerpräsidenten
Antonio Guterres kürte unter 72 Regionen
die Siegerprojekte. „Als wir den Wettbewerb
lancierten, waren bloß 103 regionale Programme bewilligt“, sagt Frau Fitzgerald.
„Die Reaktion war somit überwältigend.“
Die Jury siebte die Projekte bis auf eine
Neuner-Endrunde aus – drei für jedes der drei
Themen der innovativen Maßnahmen(1).
Diese wurden daraufhin eingeladen, ihre
Arbeit vorzustellen, damit die Jury sie in
eine Rangordnung bringen konnte.
Der Zuckerguss auf
der Torte
Das Projekt NanoBioTech-Region Saarland
aus Deutschland erhielt den ersten Preis zum
Thema „wissensbasierte regionale Wirtschaften und technologische Innovation“.
Es hat ein virtuelles Exzellenzzentrum in
Nano-Biotechnologie eingerichtet und erlaubt
damit den örtlichen Partnern, Ausbildung,
FuE, Innovation sowie die Vermarktungs- und
Vertriebskenntnisse unter einer gemeinsamen
Corporate Identity zusammenzulegen.
Zum Thema e-EuropeRegio (Informationsgesellschaft und regionale Entwicklung)
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Die Auszeichnungszeremonie beim Ausschuss der Regionen.
platzierte sich die Extremadura (Spanien)
mit dem Gnulinex e-Learning-Projekt auf
dem ersten Rang. Es vermittelt Schulen durch
Open-Source-Software Zugang zu einem
Lerntechnologie-Netzwerk. Die Ersparnisse
an Lizenz- und Unterhaltskosten erlauben
den Schulen, mehr Computer für ihre Schüler
anzuschaffen. Der Ansatz ist vollumfänglich
auf andere Bereiche der öffentlichen Verwaltung übertragbar.
Tanno meets Gemini, ein von der Oststeiermark (Österreich) eingereichtes Projekt,
erhielt den ersten Preis in der Kategorie
nachhaltige Entwicklung. Es brachte ein
örtliches Bauunternehmen mit umweltbewussten Architekten zusammen, um
Wohnbauten zu erschwinglichen Preisen
aus heimatlichen Hölzern zu entwickeln.
Sie haben eine dermaßen gute Energieeffizienz, dass sie Überschüsse an das Stromnetz
verkaufen können. Das Produkt besitzt ein
großes Exportpotenzial und hat bereits in
ganz Europa Interesse geweckt.
Es gewinnen alle
Die Vertreter vieler anderer Projekte und
Regionen nahmen an der Preisverleihungszeremonie, die während einer Vollver-
sammlung des EU-Ausschusses der Regionen
durchgeführt wurde, teil. Workshops boten
Gelegenheit für einen eingehenderen
Austausch über die drei Themen und die
Siegerprojekte. „Wir müssen zeigen, wie
Projekte wirklich den regionalen Innovationsprozess voranzubringen helfen, und
beweisen, dass ihr Ansatz sich auch anderswo
ausprobieren lässt“, betont Frau Fitzgerald.
„Bei Projekten mit einem kommerziell zugkräftigen Produkt liegt das Interesse für
andere klar auf der Hand, doch Innovationsprozesse mit einer rein sozialen
Dimension sind ebenso übertragbar und
verdienen es, gefördert zu werden.“
Es bestehen derzeit keine Pläne, diese Preise
jährlich zu verteilen, doch eine ähnliche
Veranstaltung sollte vor Ende der laufenden
Programmperiode im Jahr 2006 stattfinden.
(1) Für weitere Informationen über die Gewinner siehe:
http://europa.eu.int/comm/regional_policy/innovation/
concours_de.htm
Kontakt
M-C. Fitzgerald, Europäische Kommission, GD
Regionalpolitik
Tl. +32 2 295 2282/4907
marie-colette.fitzgerald@cec.eu.int
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INNOVATIONEN
I R E -NETZWERKNACHRICHTEN
> Finanzierung von Innovation
Geld ist nicht gleich Geld
Der Charakter und die Verfügbarkeit von Wachstumsfinanzierung für
innovative Start-ups und Kleinunternehmen variiert beträchtlich in Europa.
Crescendo – ein thematisches IRE-Netzwerk – gewährte seinen Partnern
praktische Einblicke in die Spannbreite der anderswo angebotenen Lösungen.
Der Grundsatz von Crescendo lautet, dass
jedes Unternehmen eine andere Lösung
braucht, in Abhängigkeit von seinen
Wachstumsaussichten und seinem Entwicklungsstand. Um die richtige zu finden,
müssen Kreditinstitute des öffentlichen wie
des privaten Sektors versuchen, ein Gleichgewicht zwischen ihren eigenen Erfordernissen
und den Bedürfnissen der Firma zu finden.
Sie müssen überdies sicherstellen, dass die
verschiedenen Elemente der Innovationsfinanzierungskette – Geldquellen, finanzielle
Tools und indirekte Unterstützung – ein
integriertes Ganzes bilden und effizient
zusammenwirken.
In dem Netzwerk sind die meisten der
wichtigsten Typen von Innovationsfinanzierungs-Stakeholder vereint, darunter auch
regionale Entwicklungsagenturen, Finanz-
über das Finanzierungssystem als Ganzes
wahrgenommen. Indem die Mitglieder des
Netzes lernen, was in anderen Regionen
und Ländern gut funktioniert, können sie
ein besseres Verständnis dessen erlangen,
wie sie ihre eigenen Probleme am besten in
Angriff nehmen können.“
Prä-Seed für einen Park
Der erste Workshop in Valencia (Spanien)
untersuchte die den Firmen zur Verfügung
stehenden Finanzinstrumente, von Darlehen
bis zu Aktien sowie verschiedene Arten von
Garantien. Ein beachtenswertes Beispiel aus
dem Netzwerk selbst betraf einen Prä-Seedund Seed- (oder Anschub-)Fonds, der von
Meta Group in Zusammenarbeit mit den
regionalen Regierungen von Umbrien und
Toskana (Italien) eingerichtet wurde.
Der zweite Workshop in London erörterte
Faktoren, die Angebot und Nachfrage von
Wachstumsfinanzierungen beeinflussen. Er
konzentrierte sich auf die so genannte
„equity gap“ oder Finanzierungslücke und was
öffentliche Behörde unternehmen können,
um sie zu überwinden. Als Beitrag von
außerhalb der Partnerschaft präsentierte
Brunel University Enterprise Centre einen
kürzlich lancierten Seed-Fonds namens
PARK (partnership in accessible research and
knowledge – Partnerschaft in zugänglicher
Forschung und Erkenntnis), dessen Ziel die
Förderung der kommerziellen Verwertung
von geistigem Eigentum ist. Der von den
Fondspartnern angewendete Ansatz hat es
ihnen ermöglicht, eine Marktnische zu
besetzen, die für die kommerziellen Risikokapitalinstitute unattraktiv ist.
Aus lokalen
Erfahrungen lernen
In Weser Ems (Deutschland) richteten die
Partner ihre Aufmerksamkeit auf die Art
und Weise, wie der öffentliche und der private Sektor zusammenarbeiten, um den
Zugang zu finanziellen Mitteln zu verbessern.
Von besonderem Interesse erwies sich eine
deutsche Kommunalbehörde, die, zusammen
mit regionalen Banken, ein Risikokapitalunternehmen aufgebaut hat, um örtliche
Firmen mit Aktienkapital im kleinen Maßstab
zu versorgen. Fondsmanager können so bei
ihren Investitionsentscheidungen ihr Wissen
über den örtlichen Kontext einbringen.
institute, KMU-Unterstützungsorganisationen,
private Berater und Business-Angel-Netze
aus 16 Regionen in acht Ländern. Der
Networking-Prozess hat die Organisation
einer Reihe von Workshops nach sich gezogen.
Laut Sophie Mavor, Koordinatorin des Crescendo-Netzwerks, „wurde jeder Workshop
als Baustein zur Erlangung einer Übersicht
Vo l . 5 / 0 4 l M a i 2 0 0 5
Prä-Seed-Maßnahmen nehmen die Form
eines leistungsbasierten konvertierbaren
Darlehens an und vermindern mithin
das Risiko des Unternehmers. Wenn die
Firma scheitert, kann das Darlehen über
einen langen Zeitraum zurückbezahlt
und/oder teilweise in einen Zuschuss
umgewandelt werden.
Der vierte Workshop in Wales (Vereinigtes
Königreich) untersuchte die verschiedenen,
für den Aufbau eines gangbaren Finanzierungssystems auf örtlicher Ebene notwendigen
Elemente. Finance Wales, eine regionale
Regierungsagentur, versucht, der Finanzierungsstruktur zu Nachhaltigkeit zu verhelfen,
indem sie Wege und Mittler findet, um die
„equity gap“ zu überbrücken. Unter den
Beispielen ist der Wales Mezzanine Fund zu
>>>
I n n o v a t i o n & Te c h n o l o g i e t r a n s f e r
23
INNOVATIONEN
erwähnen, der Risikokapital zur Verfügung
stellt, das konventionelle Bankkredite mit
Aktienfinanzierung verbindet, oder Xénos,
das walisische Business-Angel-Netz, das für
Unternehmen in bestimmten Sektoren und
Ortschaften Investoren findet.
zu entwickeln, die Politiker davon überzeugen,
neue Initiativen zu starten. Ein besseres
Verständnis dessen, was anderswo geschieht,
kann dazu beitragen, einen soliden Boden
für Programme in ihrer eigenen Umgebung
zu bereiten.“
„Damit Programme von alleine laufen“,
betont Frau Mavor, „müssen sie auf einem
festen Fundament von Anlegerbereitschaft
und starker Partnerschaft Staat-Region aufbauen. Die EU-Strukturfonds fallen ebenfalls
entscheidend ins Gewicht. Die britische
Barclays-Bank zum Beispiel sagte ganz klar,
dass Mittel aus den Ziel-1- und -2-Programmen
dazu beitrugen, sie davon zu überzeugen,
dass die Regionalfonds ihnen eine rentable
kommerzielle Gelegenheit boten.“
Das Crescendo-Sekretariat entwickelt ein
eigenes Set von Kartierungs-Tools, die genutzt
werden können, um die Diskussion zwischen
den regionalen Stakeholdern zu erleichtern
und Benchmarking-Tätigkeiten zu unterstützen. Sie vermitteln einen Überblick
über die verschiedenen regionalen und
nationalen Ansätze und stellen klar, warum
manche erfolgreicher sind als andere. Es
werden Leistungs-Rohdaten für verschiedene
Programmtypen gesammelt, zum Beispiel
mit dem Schwerpunkt Hebelwirkung für
den Privatsektor. „Die örtlichen Situationen
sind häufig zu komplex, um Vergleiche zu
ermöglichen“, sagt Frau Mavor. „Die Tools
sollten jedoch einen Schnappschuss der
Ergebnisse des Netzwerks liefern.“
Fulminanter Abschluss
Frau Mavor glaubt, dass „die aus dem Networking gewonnenen Informationen genutzt
werden können, um handfeste Argumente
Crescendo organisierte die Abschlusskonferenz
in Cork (Irland) im September 2004. Sie
stand Außenstehenden offen und die
hauptsächlichen, vom Netzwerk abgedeckten
Fragestellungen wurden afgerundet und
einige Themen wurden im irischen Kontext
nochmals aufgegriffen. Besondere Aufmerksamkeit wurde längerfristigen Herausforderungen wie etwa der Nachhaltigkeit von Fonds
geschenkt. Doch auch Pläne, Empfehlungen
wie die besten Ideen vorangetrieben werden
können, wurden gegeben.
Kontakt
S. Mavor, CM International
Tl. +44 29 2037 0953
Fx. +44 29 2037 3655
smcmi.uk@btclick.com
http://www.crescendo-thematic-network.org/
> Neue Mitgliedstaaten
Slowenien startet
seinen Aktionsplan
Kürzlich hat Slowenien sein Projekt zur Entwicklung einer regionalen Innovationsstrategie
abgeschlossen. Das Land, nunmehr Vollmitglied der Europäischen Union, hat einen
Aktionsplan zur Umsetzung dieser Strategie gestartet und zielt nun auf die obere Hälfte
der Liste der wissensbasierten Gesellschaften in der EU.
Slowenien reagierte auf die Liberalisierung
der 90er Jahre, indem es ausländische Anleger
suchte, um die Beschäftigung zurück zu
gewinnen, die es bei der Zerschlagung der
großen Staatsbetriebe verlor. Das kürzlich
abgeschlossene RIS-NAC-Projekt SLORITTS,
das eine regionale Innovationsstrategie
entwickelte, nahm seinen Anfang, als Slowenien noch über seine Mitgliedschaft
verhandelte. Das Projekt kam zu dem
Schluss, dass Slowenien eine Innovationskultur entwickeln und ausbauen musste.
Die Arbeit deckte alle 12 slowenischen
Regionen ab. Sie wurde mit Hilfe zweier
Regionen von Mitgliedstaaten – Umbrien
(Italien) und Shannon (Irland) – durchgeführt
und dauerte fast zwei Jahre. Der im April
letzten Jahres veröffentlichte Schlussbericht
legt den strategischen Innovationsplan für
Slowenien vor. Obwohl Slowenien fast 2
Millionen Einwohner zählt, wird es zu diesem
Vo l . 5 / 0 4 l M a i 2 0 0 5
Zweck als innovierende Region betrachtet.
Der Plan besteht darin, örtliche Kenntnisse
in neue Geschäftschancen zu verwandeln,
damit das Land vermehrt selbsttragend wird.
Breite Beteiligung
„Die RIS-NAC-Studie holte sehr weit aus“,
sagt SLORITTS-Koordinatorin Vanja Rangus.
„Unser Lenkungsausschuss umfasste 17
regionale und nationale Organisationen –
Unternehmen aller Größe, unterstützende
Gruppen sowie für Kredite, Bildung und
Ausbildung Verantwortliche –, die Meinungen
aus allen Regionen zusammentrugen. Wir
führten zwei Konferenzen zu der Frage durch,
wie die Innovationsfähigkeit Sloweniens
als europäischer Region gesteigert werden
kann.“ Die Arbeitsgruppen untersuchten
die Bedürfnisse und Tendenzen und führten
eine SWOT-Analyse (strengths, weaknesses,
opportunities, threats) durch. Ihre Empfehlungen galten der Verbesserung des
Rechtssystems, vermehrter finanzieller
Unterstützung, einer besseren Kooperation
zwischen Hochschule und Industrie und
einem besseren Management der Humanressourcen sowie einer allgemeinen Sensibilisierung für Innovation.
Diese Empfehlungen bilden die Grundlage
des nationalen Aktionsplans für das Innovationssystem. „Der Plan wurde sehr gut
aufgenommen“, berichtet Frau Rangus.
„Gespräche mit unserem Ministerpräsidenten
und den Ministerien für Wirtschaft, Regionalentwicklung und Strukturpolitik machten
Konsens auf höchster Ebene deutlich. Sie
spüren, dass die Zeit gekommen ist für
Strukturwandel und eine neue Infrastruktur
zur Unterstützung von Innovation.“
>>>
I n n o v a t i o n & Te c h n o l o g i e t r a n s f e r
24
I R E -NETZWERKNACHRICHTEN
INNOVATIONEN
Anton Rop, slowenischer Ministerpräsident, mit Vanja Rangus und SLORITTS-Partnern aus
Irland und Umbrien.
Über 90 % der slowenischen Unternehmen
beschäftigen nur wenige Angestellte. Und
dennoch, als SLORITTS die Innovationstätigkeiten untersuchte, fand es mehr
als 70 laufende Projekte. Einige der vielversprechendsten ließen sich drei Themen
zuordnen: Gesundheitspflege, Technologie
und Fremdenverkehr. Der Plan nimmt
diese drei „Schirme“ ins Visier, die alle
bereits Fortschritte vorweisen können.
Aufgespannte Schirme
Der Wachstumsbereich Fremdenverkehr ist
für Slowenien wegen seiner Nähe zu Westeuropa und seiner natürlichen Schätze, zu
denen der größte unterirdische Canyon bei
den ·kcojan-Höhlen zählt, attraktiv. Bei so
vielen potenziellen Mitspielern gestaltet
sich die Koordinierung schwierig, doch
zahlreiche Veranstalter, Hotels und Fremdenverkehrsbüros zeigten sich interessiert,
zusammenzuspannen, um die Zahl der
Übernachtungen und das Ausgabenniveau
der Touristen anzuheben, integrierte Produkte zu entwickeln und Reisende in der
Zwischensaison anzuziehen.
Die Slovenian Power of Tourism Association SPOT, die vor allem zur Betreibung
neuer Billigflüge aus dem Vereinigten Königreich nach Ljubljana gegründet wurde,
plant nun Verbindungen nach Russland,
Skandinavien, Spanien und andere Destinationen. Seine Mitgliederbeiträge werden
überwiegend zur Unterstützung des Marketings eingesetzt, obwohl man sich dessen
bewusst ist, dass diese Kosten manches
potenzielle Mitglied fernhalten. Eine
Umfrage bei den Besuchern ergab, dass sie
Vo l . 5 / 0 4 l M a i 2 0 0 5
billigere Flüge, attraktive und andersartige
Ferienorte, vergleichsweise günstige Preise
und einen guten Service von freundlichem
Personal schätzen. Die Aufgabe besteht nun
darin, Slowenien als touristische Destination
bekannt zu machen.
Der Schirm Gesundheitspflege wird den
Standard der Gesundheitspflege für die
Bürger anheben und spezialisierte Dienstleistungen anbieten, die auch auswärts
vermarktet werden können. In diesem
Rahmen soll ein Exzellenzzentrum für die
Behandlung von Lungenkrankheiten und
Allergien gegründet werden. Ein neues, von
der Universitätsklinik für Erkrankungen der
Atemwege und Allergien in Golnik geleitetes
Konsortium hat bereits Interessensbekundungen von 13 Krankenhäusern, Instituten,
akademischen Abteilungen und Privatunternehmen erhalten. Pflege für Herzkranke
und Rehabilitierung nach Lähmungen
könnte künftig auch unter diesen Schirm
kommen. Es ist ein Projekt zur Nutzung des
EU-Strukturfonds vereinbart worden und
Verbindungen sowohl zu Technologie als
auch zu Tourismus werden gepflegt.
regionaler Technologiepark steht vor seiner
Gründung. Sie haben vor, die materielle
Infrastruktur zu verbessern, indem sie neue
Prä-Inkubationseinheiten – Inkubatoren in
den Universitäten – einführen und mehr
Raum für wachsende Unternehmen schaffen.
SLORITTS steuerte gemeinsame Strategien
zur Entwicklung der „nationalen Hülse für
die Wissensverwertung“ bei. Die „weiche“
Infrastruktur ist auf eine bessere Motivierung
und Unterstützung der vielen Start-ups
durch Identifizierung, Verifizierung und
Selektion von Start-up- und Anschubfinanzierungsfonds in allen Regionen ausgerichtet.
„Wir sind entzückt, dass die Stakeholder
bei diesen Entwicklungen, die eine bessere
Lebensqualität für alle Slowenier versprechen,
mitziehen und zur Wirtschaftsentwicklung
Europas beitragen“, schließt Frau Rangus.
Gelegenheiten
Ziel des Technologie-Schirms ist es, Sloweniens Fähigkeiten und Know-how in
Geschäftschancen umzuwandeln. Der Plan
nutzt bewährte Mechanismen von Wirtschaftsparks, in denen Kleinunternehmen
sich in der Nähe von Forschungseinrichtungen niederlassen können und neue Projekte
angeregt werden. Die drei bestehenden
Technologieparks haben sich zu einem Verbund zusammengeschlossen, ein weiterer
(1) Als Download verfügbar unter
http://www.innovating-regions.org/download/SLORITTS
Action Plan.pdf
Kontakt
V. Rangus, City of Ljubljana
Tl. +386 1 306 4300
vanja.rangus@ljubljana.si
http://www.sloritts.si/
I n n o v a t i o n & Te c h n o l o g i e t r a n s f e r
INNOVATIONEN
25
> Monitoring der Umsetzung
Eine Dynamik baut sich auf
Mehr als 100 regionale Innovationsstrategien sind bereits mit EU-Unerstützung
formuliert worden und 16 weitere nähern sich in den neuen Mitgliedstaaten ihrer
Vollendung. Es tritt klar zutage, dass die Bedeutung einer regionalen Innovationspolitik
nun weit gehend anerkannt wird in Europa. Kürzlich untersuchte ein Workshop die
beginnende Umsetzung dieser Strategien und erörterte die Monitoring-Tools, die für
eine erfolgreiche Durchführung unabdingbar sind.
Die Erfahrung mit der Entwicklung regionaler
Innovationsstrategien in ganz Europa zeigt,
dass es relativ leicht ist, die Stakeholder für
eine Strategie zu gewinnen, wesentlich weniger jedoch, sie auch erfolgreich umzusetzen.
Das Engagement – sowohl in puncto Zeit als
auch Ressourcen – einer möglichst großen
Zahl von Stakeholdern ist entscheidend,
wenn gut vorbereitete Pläne Früchte tragen
sollen.
Ein zweitägiger IRE-Workshop über „Umsetzung und Monitoring regionaler Innovationsstrategien“(1), der im Mai in Zypern
tagte, stellte bewährte Verfahren in mehreren
Regionen heraus. Michael Busch von der
GD Unternehmen der Europäischen Kommission unterstrich die Absicht des Treffens:
„Die Ergebnisse einer Analyse, die die
Grundlage für die Entwicklung einer regionalen Innovationsstrategie bildet, in Maßnahmen umzusetzen, ist eine schwierige
Aufgabe. Bewährte Verfahren zu identifizieren
und auszutauschen ist ein wirksamer Weg,
das Projektmanagement in den Regionen
zu verbessern.“
Breit abgestützte
Erfahrung
20 RIS-NAC-Projekte, vorwiegend aus den
neuen Mitgliedstaaten, in denen die Regionen
mit erfahrenen Mentoren aus den alten
Mitgliedstaaten zusammenarbeiteten, stehen
nun vor dem Abschluss. Es besteht eine
echte Gefahr, dass die Dynamik verebbt,
wenn diese Regionen zur Umsetzung ihrer
neuen regionalen Innovationsstrategien
übergehen, sei es infolge mangelnder
Ressourcen oder weil die Mentoren sich
nicht mehr so sehr einsetzen. Hauptziel des
Workshops in Zypern war es, diesen Regionen
die Erfahrungen der Regionen der alten
Mitgliedstaaten, die die Herausforderung
der Umsetzung ihrer Pläne mit Erfolg
bewältigt haben, zugute kommen zu lassen.
Vo l . 5 / 0 4 l M a i 2 0 0 5
Unter den Präsentationen auf dem Workshop
befanden sich auch die von Wales und Niederösterreich, die ihre RIS-Umsetzung mit
spezifischen Finanzierungsquellen der
Regionalregierung beziehungsweise der
EU-Strukturfonds verbanden. In Schweden
versucht die nationale Innovationsagentur
Vinnova, die Ergebnisse der sechs RIS-Projekte des Landes zu konsolidieren, um die
Informationen in die nationale Innovationspolitik einzuspeisen. Und in Madrid
bestand eines der wichtigeren RIS-Ergebnisse darin, ein Innovations-Tragnetz für
die Region zu entwickeln, um die politische
Entscheidungsfindung zu unterstützen.
Messung der Ergebnisse
Eine erfolgreiche Umsetzung erfordert ein
Monitoring. Es teilt Ihnen mit, wie weit Sie
gekommen sind und wo Sie jetzt stehen
und liefert die Grundlage für Korrekturmaßnahmen, um auf dem richtigen Weg weiter
zu schreiten. Viele europäische Regionen,
die nun ihre regionale Innovationsstrategie
(RIS) implementieren, versuchen, Monitoring-Tools einzusetzen, um ihre Politik effizienter weiterzuentwickeln.
Griechische Regionen – Zentralmazedonien,
Thessalien und der Peloponnes – nutzen
regionale Innovationsobservatorien als
Tools für das umfassende Monitoring der
Umsetzung ihrer RIS auf den verschiedenen
Ebenen. Die niederländische Provinz Limburg stellte BEVOS vor, ein Software-Tool
für das Monitoring und die Konsolidierung
von Innovationsindikatoren sowohl objektiver als auch subjektiver Unternehmensdaten aus der Region. Auch Niederösterreich
präsentierte sein System für das Monitoring
der RIS-Umsetzung.
Ein kürzlicher Aufruf zur Einreichung von
Vorschlägen(2) im Rahmen des Themas
„Forschung und Innovation“ des Sechsten
EU-Rahmenprogramms wird die Entwicklung neuer Tools und Ansätze unterstützen,
die dazu beitragen können, in den regionalen
Innovationssystemen eine „Nutzenbewertungs-Kultur“ zu verankern. Ein zweiter
Strang wird Gelegenheiten für Expertenhilfe
bieten, damit RIS-NAC-Projekte, die 2004
zum Abschluss kommen, reibungsloser in
die alles entscheidende Umsetzungsphase
hinüber gleiten.
(1) Weitere Informationen finden Sie unter:
http://www.innovating-regions.org/network/events/
displayEvents.cfm?eve_id=227
(2) Obwohl die Eingabefrist nun abgelaufen ist, können
Sie Einzelheiten finden unter:
http://fp6.cordis.lu/fp6/call_details.cfm?CALL_ID=125&
CFID=2539912&CFTOKEN=40066545
Kontakt
M. Busch, Europäische Kommission,
GD Unternehmen, Innovationsnetze
Tl. +352 4301 38082
Fx. +352 4301 32779
michael.busch@cec.eu.int
I n n o v a t i o n & Te c h n o l o g i e t r a n s f e r
26
INNOVATIONEN
I R E -NETZWERKNACHRICHTEN
> B e w ä h r t e Ve r f a h r e n
Industrieregionen tauschen
sich über Innovation aus
Mitglieder der Gruppe der Industrieregionen des IRE-Netzwerks haben großen Nutzen
aus ihrem Erfahrungsaustausch über Verbesserungen der Innovationsverfahren gezogen.
Die IGR finanziert sich seit drei Jahren selbst und gibt nun ihre Ideen zu Benchmarking
und bewährten Praktiken an Regionen in den neuen Mitgliedstaaten weiter.
Überbrückung
nationaler Gräben
Siemens
Regionen mit Schwerindustrie profitieren
von der Erfahrung des anderen
Der Gruppe der Industrieregionen (IRG),
1997 als Gruppierung der IRE-Regionen mit
ähnlich gelagerten Interessen gegründet, ist
es gelungen, enge Beziehungen zwischen
weit auseinander liegenden Regionen zu
pflegen. „Wir haben uns immer darauf
konzentriert, gemeinsame Interessen auf
europäischer Ebene zu finden, statt uns nur
auf unsere eigenen Stärken zu verlassen“,
sagt Tom Morrison von der Uppsala County
Administration in Schweden, Gastgeber
eines IRG-Treffens im Mai. „Da die Gruppenmitglieder sich gegenseitig kennen lernen
müssen, äußerten wir uns ganz offen über
die Stärken und Schwächen, sodass die Mitglieder ihren eigenen Fortschritt informell
mit dem Rest der Gruppe vergleichen konnten.“ Die IRG-Mitglieder fanden dieses ausgedehnte Netz dermaßen hilfreich, dass sie
sich darauf einigten, es selbst weiter zu tragen,
als die EU-Fördermittel an ihre RIS/RITTSProjekte ausliefen. „In den letzten drei Jahren
waren wir völlig selbsttragend, ganz im Einklang mit dem Subsidiaritätsprinzip“, fügt
Morrison mit einigem Stolz hinzu. „Allerdings hat uns das IRE-Sekretariat sehr dabei
geholfen, das Konzept zusammenzuhalten.“
Vo l . 5 / 0 4 l M a i 2 0 0 5
Ziel der IRG war es von jeher, unter seinen
Mitgliedern einen guten Ländermix zu
haben. „Wir waren uns der unterschiedlichen
Ansätze der Länder in Nordwest- und Südosteuropa sehr bewusst“, berichtet Morrison.
„Hier in Schweden zum Beispiel ist der
öffentliche Sektor sehr beherrschend und
kann unter ‚Analyse-Paralyse’ leiden. Wir
haben viel gelernt vom konzeptuelleren
und kreativeren Ansatz von Partnern beispielsweise in Zaragossa oder Mantua in
Spanien beziehungsweise Italien. Sie haben
eine besondere Art des Umgangs mit ihren
Politikern entwickelt, um Ideen in Taten
umzusetzen.“
Gemeinsam mit einem der thematischen
IRE-Netzwerke hat die IRG kürzlich einen
Workshop in Posen (Polen) für Regionen in
den neuen Mitgliedstaaten sowie die
derzeitigen Gruppenmitglieder organisiert.
Dieses gemeinsame Treffen vermittelte
Wissen über vergangene Erfolge und Irrtümer
und die Einsicht, dass einzig Anstrengung
zum Erfolg führt.
Gesamtprogramme oder spezifische Projekte
daraus.
Ein Typus von Initiativen, der auf dem letzten
Treffen diskutiert wurde, sind die VoucherProgramme – wie beispielsweise von IRGMitglied Lombardei entwickelt –, die für
Teilzahlungen an Forschungsdienstleistungen
oder zur Unterstützung der Gründung neuer
KMU aus Technologie-Spin-offs verwendet
werden können. Diese Art Initiative ist
wichtig, um die Unternehmen für die
Bedeutung der Verwertung ihres Wissens zu
sensibilisieren, das dazu beiträgt, dass die
EU ihr Ziel, eine bedeutende wissensbasierte
Gesellschaft zu werden, erreicht.
In ihrem nächsten Projekt will die IRG die
Zusammenarbeit über Nutzenbewertung
und Benchmarking von innovationspolitischen Maßnahmen ins Visier nehmen.
„Die Regionen wollen eine formellere
Zusammenarbeit auf diesem Gebiet“, sagt
Morrison. „Unsere beschränkten Ressourcen zwingen uns, uns zu disziplinieren und
bei unserer Arbeit Prioritäten zu setzen.“
Innovative Maßnahmen
Die IRG-Mitglieder beschaffen sich die Mittel
für ihre Projekte über eine Reihe von EU- und
anderen Initiativen und tauschen ihre
Erfahrungen in der Gruppe aus. Von besonderer Bedeutung für die Gruppe sind die
regionalen Programme für innovative Maßnahmen (PRAI), die durch den Europäischen
Fonds für regionale Entwicklung finanziert
werden. Diese erlauben den betreffenden
Regionen, innerhalb des weiteren Kontexts der
Umsetzung ihrer regionalen Innovationsstrategien eine Reihe ergänzender Projekte
zu fördern. Die Präsentation einzelner PRAI
vor der IRG kann Gruppenmitglieder auf
neue Ideen bringen, sei es durch die
Kontakt
T. Morrison, Uppsala County Administration
Tl. +46 18 195 394
Fx. +46 18 696 427
tomo@c.lst.se
http://www.c.lst.se/
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PROGRAMMVORSCHAU
> Lebenszyklus-Analyse
KMU klicken sich
in die Umweltregeln ein
Lebenszyklusbewertungen sind zeitaufwendig und teuer – zu teuer für die meisten KMU –,
doch ein neues Online-Tool vereinfacht die Analysen. KMU können die Ergebnisse zur
Entwicklung umweltfreundlicherer Erzeugnisse nutzen – und gleichzeitig die
Anforderungen der EU-Initiative über Integrierte Produktpolitik erfüllen.
Ob
es Ihnen nun passt oder nicht, jedes
Erzeugnis, das Sie kaufen, hat Umweltfolgen.
Manchmal sind sie leicht auszumachen,
wie etwa bei Plastikverpackungen, synthetischen Chemikalien oder Stromverbrauch.
Die meisten Erzeugnisse haben jedoch
auch weniger sichtbare Auswirkungen: Wie
verhält es sich etwa mit der Energie, die für
die Verfrachtung der Güter in die Geschäfte
oder für die Heizung und Beleuchtung
einer Fabrik verbraucht wird?
Die Forscher stützen sich auf Lebenszyklusbewertungen (life cycle assessments – LCA),
um mögliche, über die gesamte Lebensspanne
eines Erzeugnisses auftretende Umweltauswirkungen zu ermitteln. Die LCA verfolgt
ein Erzeugnis von der Förderung der Rohstoffe bis hin zu seiner Entsorgung und
untersucht die Umweltaspekte des Energieund Ressourcenverbrauchs sowie die
Abfallerzeugung und -aufarbeitung.
LCA gewinnen in dem Maße an Bedeutung,
als Großunternehmen und Regierungen zu
einem „grünen“ Vergabewesen übergehen.
So sollen gemäß der EU-Initiative über die
Integrierte Produktpolitik (IPP) LCA auch
bald gesetzlich vorgeschrieben werden.
Auch wenn die LCA-Methode gut erprobt
ist, bleibt das Verfahren komplex. Es setzt
in erheblichem Umfang die Sammlung von
Daten, Datenbanken und eine spezialisierte
Software voraus. Vollständige Produkte-LCA
sind teuer und können mehrere Monate
dauern – eine Investition, die die Möglichkeiten vieler KMU mit Sicherheit übersteigt.
LCA leicht gemacht
Ein vom EU-Forschungsrahmenprogramm
unterstütztes CRAFT-Projekt hat nun ein
System entwickelt, das LCA selbst den
kleinsten Unternehmen verfügbar macht
und ihnen erlaubt, IPP zu übernehmen.
Das Projekt Electronic Life Cycle Analysis
(eLCA) stellt ein Online-Tool bereit, das im
September(1) lanciert werden soll. Die Website
Vo l . 5 / 0 4 l M a i 2 0 0 5
liefert Informationen, Ausbildung, Tools
und Dienstleistungen, die es KMU ermöglichen, „grüne Erzeugnisse“ zu entwickeln
und zu vermarkten. Die Unternehmen werden die Website für vereinfachte Analysen
benutzen können, sie brauchen lediglich
einige grundlegende Herstellungsdaten einzugeben. „KMU stellen die Mehrheit der
europäischen Unternehmen dar, LCA ist
jedoch auf Großbetriebe zugeschnitten“,
sagt Paolo Masoni, Koordinator des eLCAProjekts. „Wir haben ein Software-Tool entwickelt, das eine LCA durchführt. Es entspricht
nicht ganz dem vollen ISO 14040-Standard,
aber es ist ausreichend detailliert, damit ein
Unternehmen die kritischen Punkte der
Umweltauswirkungen eines Erzeugnisses
identifizieren kann. Eine Studie lässt sich
binnen weniger Tage durchführen.“
Das Projekt vereint Partner im Vereinigten
Königreich, in Italien, Griechenland, Spanien
und Deutschland. Es nahmen auch mehrere
KMU teil, indem sie die Durchführung
umfassender LCA-Studien an ihren Erzeugnissen erlaubten. Die Daten aus diesen
Analysen werden in dem Online-Tool als
Referenzmaterial verwendet. Das Projekt
hat derzeit Daten zu sechs so genannten
„Erzeugnisketten“, nämlich Holzerzeugnisse,
Baumwolle, Metallverarbeitung, elektrische
und elektronische Ausrüstungen und Hotels.
Das Tool vermittelt auch Schlüsseldaten
über den Lebenszyklus des Erzeugnisses
außerhalb des eigentlichen Herstellungsprozesses. „Die meisten Unternehmen werden
in der Lage sein, Daten darüber zu sammeln,
was innerhalb ihrer Wände geschieht“, sagt
Masoni. „Sie kennen ihren Energieverbrauch, ihre Emissionen und Abfälle, aber
es fällt ihnen schwer, sämtliche einschlägigen Informationen darüber zu sammeln,
was außerhalb ihrer Wände geschieht, wie
etwa die Emissionen bei der Verfrachtung.
Wir haben diese Daten gesammelt und verwenden sie für die LCA-Berechnungen.“
Das Online-Tool nutzt den Informationsinput des Benutzers, zusammen mit Daten
über die Produktkette und Hintergrunddaten,
>>>
(1) Siehe http://www.ecosmes.net/
I n n o v a t i o n & Te c h n o l o g i e t r a n s f e r
28
PROGRAMMVORSCHAU
um einen Satz von Nutzenindikatoren zu
erstellen. Diese werden in Tabellen und
Grafiken dargestellt und geben die Punkte
mit den stärksten Umwelteffekten während
der Lebensdauer eines Erzeugnisses klar zu
erkennen. Die Site liefert auch Leitlinien
zur Interpretation der Ergebnisse und bietet
Informationen über technische Alternativen,
damit ein Unternehmen sein Design verbessern kann.
Upper, ein italienischer Büromöbelhersteller,
hat seine Erfahrungen aus dem eLCA-Projekt
bereits genutzt, um seine Gestaltungsprozesse
zu ändern. Die LCA-Ergebnisse ermittelten
ein bestimmtes Bürotischmodell, das einen
Rahmen mit viel Stahl aufwies. Das Unternehmen ersetzte ihn durch ein Tischblatt
aus Holzpartikeln, einer erneuerbaren Ressource, die auch für die Herstellung weniger
Energie verbraucht.
Öko-KMU für IPP?
Es liege nun an der Kommission, zu bestimmen, wie dieses Tool sich in IPP füge, sagt
Masoni. „Die mit diesem Tool gewonnenen
Ergebnisse sind nicht 100 % exakt, aber die
Methode ist gut. Es ist an der Kommission,
die Art und Weise zu definieren und zu
spezifizieren, wie KMU mit IPP klar kommen
können. Bis hin ist dieses Tool ein guter
Anfang. Eine vereinfachte LCA-Studie wird
Kleinunternehmen mit dem Konzept
vertraut machen und ihnen helfen, mit ÖkoDesign zu innovieren. Danach können sie
entscheiden, welche weiteren Tools oder
Umweltzertifikate für das Unternehmen
von Nutzen sein könnten.“
Alan Duckinfield, Verkaufsdirektor von
Saftronics 2S im Vereinigten Königreich,
pflichtet bei, dass die Website KMU wirk-
lich nützen könnte. „Wenn Sie die bevorstehende Gesetzgebung sowohl zum Recycling als auch zum Öko-Design anschauen,
sehen Sie, das Ecosmes von großem Nutzen
sein wird, insbesondere für Fertigungs- und
Design-Unternehmen. Es wird ihnen auch
erlauben, einen guten Überblick darüber zu
erhalten, wie bestehende oder neue Produkte unter Umweltaspekten abschneiden.
In dem Maße, wie mehr Verbraucher ihre
eigenen Umweltmanagementsysteme überprüfen, werden sie auch in der Lage sein,
Erzeugnisse mit Vertrauen zu kaufen, im
Wissen, dass die Umweltauswirkungen so
weit als möglich vermindert wurden.“
Kontakt
P. Masoni, National Agency for New Technologies,
Energy and Environment (ENEA)
Tl. +39 051 6098 424
Fx. +39 051 6098 280
masoni@bologna.enea.it
> Forschungsevaluierung
Notenvergleich
in der Forschungsbewertung
Die Evaluierung von FTE-Programmen ist von entscheidender Bedeutung für die Beurteilung
des Nutzens der öffentlichen Ausgaben und die Lenkung künftiger Politik. Ein kürzlich von der
Europäischen Kommission ausgerichteter Workshop brachte Experten zu einem Erfahrungsaustausch
über Assessmentübungen zusammen. Die Veranstaltung unterstrich die Vorteile einer engeren
Zusammenarbeit in puncto Evaluierungsverfahren zwischen der EU und Nicht-EU-Ländern.
„Evaluierung ist ein entscheidendes Element
jeglichen öffentlichen Forschungs-, Technologie- und Entwicklungsprogramms“,
hält Neville Reeve vom Referat Planung,
Programme und Evaluierung der GD
Forschung der Europäischen Kommission
fest. „Durch eine Bewertung der Leistungen
und Auswirkungen der Forschung erhalten
die Geldgeber zunächst den Nachweis, der
ihre Entscheidungen rechtfertigt und ihre
Forschungsstrategie beeinflusst. Evaluierung
verschafft zudem Transparenz – öffentlich
finanzierte Forschung muss nachvollziehbar
sein. Und nicht zuletzt ist Evaluierung ein
wesentlicher Bestandteil des Lernprozesses:
Sie stellt fest, was funktioniert und was nicht,
sie zeigt, wie sich der gesamte Forschungsprozess verbessern lässt, und treibt die
Dinge voran.“
„Es besteht kein Zweifel, dass die EU über
beträchtliche Evaluierungskenntnisse verfügt“,
Vo l . 5 / 0 4 l M a i 2 0 0 5
fährt Reeve fort. „Doch unser Verständnis
ist bei Weitem nicht vollständig. Wir sind
uns der Vorteile eines gegenseitigen Erfahrungsaustauschs mit Ländern außerhalb
der Europäischen Union bewusst.“
Methoden zum Vergleich von Evaluierungsdaten zwischen verschiedenen Ländern,
Methoden zur Messung des Werts von
Forschungszusammenarbeit und -netzwerken
sowie die Verknüpfung technischer, sozioökonomischer und Investitionsziele bei der
Evaluierung. Der Workshop erwies sich als
guter Mix von praktischen Anliegen und
theoretischen oder methodologischen
Fragestellungen.
Vergangenen Juni richtete die Kommission
einen Workshop aus, um Wege zu erkunden,
wie sich die Leistungsbewertung der öffentlichen FuE-Programme verbessern lässt. Sie
organisierte ihn gemeinsam mit dem Washington Research Evaluation Network (WREN)
und dem Office of Science des Energieministeriums der Vereinigten Staaten (US).
Vergleichen
und Koordinieren
Rund 80 Personen – mit Delegierten aus
Europa (darunter das European RTD Evaluation
Network), Asien, Neuseeland und Kanada –
nahmen an dem zweitätigen Treffen teil.
Die Präsentationen deckten eine breite
Themenpalette ab, etwa den Einfluss von
Forschung auf Wachstum und Innovation,
Eines der gemeinsamen Anliegen der Bewerter
ist die Notwendigkeit einer verbesserten
Koordinierung: Viele Leute wollen Evaluierungen durchführen, doch jeder macht
es anders oder stellt leicht andere Fragen,
sodass sie ihre Ergebnisse im Endeffekt
meist nicht austauschen können. In der EU
I n n o v a t i o n & Te c h n o l o g i e t r a n s f e r
PROGRAMMVORSCHAU
beispielsweise gibt es drei Hauptebenen des
Forschungsassessments. Die DG Forschung
analysiert den Nutzen und die Leistungen
der EU-finanzierten Forschung über die
letzten fünf Jahre, ein Prozess, der in die
Vorschläge für das jeweils folgende
Rahmenprogramm einfließt.
Andere an Umsetzung und Management
der europäischen Forschungsprogramme
beteiligten GD führen ihre eigenen Evaluierungen durch. Diese sind erforderlich,
um zu beurteilen, ob Projekte und Programme
ihre Ziele erreichen und ob sie den Nachweis
erbringen, dass neue Arbeitsprogramme
gerechtfertigt sind.
Eine weitere Ebene ist die der Assessments,
die von den Mitgliedstaaten im Hinblick
auf die Gestaltung ihrer eigenen Politik
durchgeführt werden.
Zusätzlich zu diesen hauptsächlichen Evaluierungsprozessen beteiligt sich die Kommission namhaft am Benchmarking der
FTE-Leistungen innerhalb der EU. Benchmarking ist ein Bestandteil der offenen
Koordinierung, die beispielsweise im Trend
Chart für Innovation genutzt wird; sie
liefert Daten, die den Politikern erlauben,
die Leistungen abzuschätzen, bewährte
Praktiken zu identifizieren und die Gestal-
Vo l . 5 / 0 4 l M a i 2 0 0 5
tung der Politik zu verbessern. Benchmarking
liefert überdies die Informationsbasis für
Studien zur Nutzenbewertung.
„Koordinierung ist folglich wichtig“,
erklärt Dr. Reeve. „Wir sollten die Daten
effizienter und systematischer sammeln,
damit sie zwischen allen interessierten Parteien ausgetauscht werden können und
gleichzeitig die Last auf den Schultern der
Projekt- oder Programmmanager vermindert
wird. Das ist ein sehr praktisches Bedürfnis,
das wir angehen müssen.
Die Entwicklung zusammenhängender
Evaluierungspraktiken ist im Kontext des
Europäischen Forschungsraums ebenfalls
wichtig. Wir müssen darüber nachdenken,
wie wir Evaluierungen quer durch Europa
auf die Reihe bringen können. Wir werden
Assessmentaufgaben durchführen müssen,
die größer oder zusammenhängender sind. Es
ist somit sinnvoll, die besten Methoden zu
finden und sie kohärenter anzuwenden.“
29
Workshop hat klar gemacht, dass die USA
und die EU ein gemeinsames Ziel verfolgen,
wenn es darum geht, mithilfe der Evaluierung von Wissenschafts- und Technologieprogrammen zu zeigen, dass die Investitionen der Steuerzahler sich in Form neuer
Produkte und Dienstleistungen auszahlen,
die ihr Leben verbessern.“
Ein Folgetreffen dieses Workshops ist für
November in den USA geplant. Diese Veranstaltung wird spezifische Schritte hin
zum Entwurf aufeinander abgestimmter
Evaluierungsstudien in den USA und
Europa erörtern. „Die Bewerter aus USA und
EU haben eine tragfähige Grundlage für
eine künftige Kooperation bereitet. Wir
werden zusammenarbeiten um sicherzustellen, dass der Nutzen der FuE-Investitionen
für die Volkswirtschaft und Gesellschaft
jedermann einsichtig wird.“
Geteilte Interessen
Laut Bill Valdez, Direktor des Planungs- und
Analysebüros im Office of Science des USEnergieministeriums, würden gemeinsame
Evaluierungstools allen Geldgebern öffentlicher Forschung zugute kommen. „Der
Kontakt
N. Reeve, Europäische Kommission, GD Forschung
Referat Planung, Programme, Evaluierung
Tl. +32 2 298 9329
Fx. +32 2 295 4082
neville.reeve@cec.eu.int
I n n o v a t i o n & Te c h n o l o g i e t r a n s f e r
30
PROGRAMMVORSCHAU
> Domotik
Elektronisches
Küchengeflüster
Ein Konsortium, das ein EU-finanziertes Forschungsprojekt leitet,
hat eine Open-Source-Plattform entwickelt, die der sich
abzeichnenden Domotik-Industrie Auftrieb geben dürfte.
Lernen Sie Hometalk
Mit Hometalk können die Bewohner
Geräte steuern und überwachen – Dimmer,
Schalter, Telefone, Computer... Sie können
dies zu Hause oder von auswärts tun, indem
sie einen PC oder einen persönlichen digitalen
Assistenten, ein Telefon (Stimme, SMS),
einen Aktuator oder Sensor oder auch eine
audiovisuelle Einrichtung benutzen. Ein
auf der Messe „Net-at-home 03“ präsentierter
Prototyp zum Beispiel steuert die Beleuchtung, einen Ofen, eine Waschmaschine und
ein Bewässerungssystem. Wenn der Benutzer
vor dem Ofen steht und „Anstellen“ sagt,
stellt sich der Ofen dank eines intelligent
verarbeiteten Inputs aus einem Mikrofon
und einer Videokamera an.
Ihr Kühlschrank könnte bald zu denken anfangen.
Domotik,
d.h. die Automatik im Wohnbereich, ist ein viel versprechender Sektor, der
noch nicht richtig Fuß gefasst hat. Ein Hindernis stellte die Herausforderung dar, vereinzelte Technologien zu verknüpfen,
sowie der Umstand, dass viele Lösungen in
sich geschlossen und unvereinbar waren.
Dies verhinderte die Entwicklung und das
Aufgreifen von Erzeugnissen und Dienstleistungen und hatte einen fragmentierten
Markt zur Folge. Ein vom EU-Forschungsprogramm Technologien für die Informationsgesellschaft (IST) unterstütztes Projekt(1) hat
etwas hervorgebracht, das sich als wichtiger
Durchbruch erweisen dürfte: Hometalk,
eine intelligente, Dienstleistungsentwickerfreundliche Animations- und NetzwerkPlattform. Sie ist einem Breitbandnetz
angeschlossen, offen für die Integration
moderner Haushaltgeräte und fähig, mit den
Bewohnern durch die natürliche Stimme
und eine audiovisuelle Schnittstelle(2) zu
kommunizieren.
Vo l . 5 / 0 4 l M a i 2 0 0 5
Kernstück von Hometalk ist eine zentrales
Lenkungs- und Planungselement namens
HERMES, das in der Eingangszone des Hauses
verankert ist und telefonische Außenverbindungen oder das Breitbandnetz mit dem
Stromnetz, den Telefonen und Datennetzen
im Innern des Hauses verknüpft. HERMES
nimmt Inputs der Benutzer auf und leitet
Mitteilungen zwischen den Einheiten des
Wohnumfelds weiter. Seine „Binnen-Software“ unterscheidet nicht zwischen Marken
und Technologien, sondern klinkt sich in
Knotenpunkte ein, die technologie-spezifische
Schnittstellen und Treiber enthalten. Die
derzeitigen Anwendungen von Hometalk
sind darauf fokussiert, älteren und behinderten Menschen in ihren vier Wänden zu
mehr Autonomie und Sicherheit zu verhelfen.
Open Source
leistungsentwickler und -erbringer bereitstellen und dem Markt zu mehr Homogenität
verhelfen.“
Daher ist die Plattform auf der Projekt-Website
als Open-Source-Download verfügbar. Sie
kann in die verschiedensten Eingangsbereiche
integriert werden. Bereits veröffentlichte
Anleitungen machen es Entwicklern leicht,
neue Knotenpunkte zur Steuerung zusätzlicher
Geräte einzurichten. Hometalk arbeitet auch
mit der Open Service Gateway Initiative
(OSGi) für die Lieferung und Steuerung von
Ferndienstleistungen (via Internet) zusammen.
Ausblick
Dieser benutzerfreundliche Open-SourceAnsatz birgt das Potenzial, dem ganzen Sektor
zum Aufschwung zu verhelfen, angefangen
bei der Entwicklung „intelligenter“ Geräte
bis hin zur Erfindung innovativer Domotikdienstleistungen. Er könnte auch zur
Setzung neuer Standards beitragen. „Der
Schlüssel liegt in der Erlangung von Sichtbarkeit“, sagt Georgopoulos. „Daher geht
unsere Strategie dahin, Allianzen mit verschiedenen Akteuren zu schaffen.“ Es kam
bereits zu mehreren tausend Downloads der
Hometalk-Plattform, zudem enthält die
Projekt-Website ein Entwicklerforum. Dies
könnte spannende neue Wege zeigen, um die
Sicherheit, Energieeffizienz und Bequemlichkeit von Wohnungen zu verbessern.
(1) Programm Technologien für die Informationsgesellschaft
(IST), Projekt Nr. IST-2001-33507 HOMETALK
(2) Siehe http://www.hometalk.org
Das Konsortium umfasst zwei Telekom-Provider, einen Hersteller/Verteiler von Telekomausrüstungen, zwei Hightech-Unternehmen, eine große IT-Firma und ein
Hersteller von Heimgeräten. „Es ist nicht
unser Ziel, ein einziges geschlossenes System
zu schaffen“, sagt Christos Georgopoulos
von inAccess Networks (Griechenland).
„Wir wollen vielmehr eine offene, bequeme
Entwicklungsplattform als Tool für Dienst-
Kontakt
C. Georgopoulos, inAccess Networks
Tl. +30 210 953 7110
Fx. +30 210 953 7129
cgeorg@inaccessnetworks.com
http://www.inaccessnetworks.com/
J. Sedivý, IBM Czech Republic (Projektkoordinator)
Tl. +42 02 7213 1182
Fx. +42 02 7213 1401
jan_sedivy@cz.ibm.com
I n n o v a t i o n & Te c h n o l o g i e t r a n s f e r
KONFERENZEN
Tagung: „Recycling
Technologies for
Sustainable Growth
of Plastics Industry“
5. bis 6. Mai 2005,
Timisoara (Rumänien)
Bei dieser Tagung handelt es sich um die
zweite innerhalb des von der EU unterstützten Projekts „Multibrok“ zum Themenschwerpunkt „Nanotechnologie und
Nano-wissenschaften, auf Wissen gründende multifunktionale Werkstoffe sowie
neue Produktionsprozesse und Produktionseinrichtungen“ des sechsten Rahmenprogramms. Gegenstand der Konferenz
sind beispielsweise technische Belange
wie das Recycling von polymerhaltigen
Stoffen am Ende der Nutzungsdauer
sowie besondere Nutzungs-möglichkeiten
wie etwa die Verwendung von Kunststoff
für Batterien. Die Veranstaltung unterteilt
sich im Wesentlichen auf die drei
Abschnitte Aufbereitung von wiederverwerteten Stoffen, Prozesssteuerung sowie
Erweiterungs- und Qualitätsprüfung.
Kontakt
http://www.ccti.ro/multibrok/pages/event2.html
Feldern so gestalten kann, dass sie sich
ergänzen und dazu beitragen, dass die
Unternehmen ihre Strukturen ändern und
neue Absatzmöglichkeiten wahrnehmen
können. Weitere Konferenzthemen sind die
wesentlichen Erfolgsfaktoren und die Frage,
wie sich der Wandel am besten herbeiführen lässt.
23. Mai 2005,
London (Großbritannien)
Hier erhalten europäische Unternehmen
Gelegenheit zu Gesprächen mit potenziellen
Geldgebern für Wachstums- und Risikokapital. Es werden sich rund 50 schnell
wachsende Technologiefirmen vorstellen.
Insgesamt werden Vertreter von 200 bis
250 führenden Technologie- und Kapitalanlagegesellschaften erwartet.
Kontakt
http://www.e-unlimited.com/
Europäische Konferenz zu
Innovation und e-Business
26. bis 27. Mai 2005,
Brüssel (Belgien)
Auf dieser von der Europäischen Kommission ausgerichteten Konferenz diskutieren
hochrangige Persönlichkeiten aus Politik,
Forschung und Praxis über den Zusammenhang zwischen elektronischem
Geschäftsverkehr und Innovation, nachdem diese zwei Themenfelder zuletzt sehr
viel Aufmerksamkeit gefunden haben. Dabei
wird die Frage im Mittelpunkt stehen, wie
man die politischen Maßnahmen auf diesen
Vo l . 5 / 0 4 l M a i 2 0 0 5
sium für Studierende statt. In Grundsatzreden, Fallbeispielen und Schulungen geht es
um die Beschaffung, Weitergabe und
Anwendung von Wissen. Hinzu kommt
eine Arbeitsitzung zum Thema Forschung
und Innovation in Portugal.
Kontakt
http://www.inescporto.pt/ispim2005/
Kontakt
http://europa.eu.int/comm/enterprise/innovation/ebusiness_en.htm
European Research
and Innovation Exhibition
3. bis 5. Juni 2005, Paris (Frankreich)
Auf dieser Ausstellung präsentieren sich
wichtige europäische Unternehmen aus
Forschung und Entwicklung. Sie dient als
Plattform für den Austausch über Ideen und
Ziele der öffentlichen Hand und der Privatwirtschaft. Sie bietet Forschern, Unternehmern, Investoren, Politikern und Behördenvertretern die Möglichkeit, ihre Tätigkeiten
zu erläutern, Kontakte zu knüpfen und zu
vertiefen, sich an Projekten zu beteiligen,
eine Zusammenarbeit aufzunehmen und
über Finanzierungen zu verhandeln.
Kontakt
European Tech
Investment Forum
31
http://www.salon-de-larecherche.com/index_en.php?p=research_and_innovation&s=1
Fifth International
Conference on ITS
Telecommunications
27. bis 29. Juni 2005,
Brest (Frankreich)
Diese Konferenz findet erstmalig in Europa
statt. Techniker und Wissenschaftler der
aufstrebenden Disziplin intelligente Transportsysteme (ITS) beraten über die neuesten
Entwicklungen auf diesem Gebiet und in
der funkgestützten Kommunikation. Die
Konferenz soll den Austausch von Gedanken, Informationen und Ergebnissen
erleichtern und beschäftigt sich unter anderem mit Verkehrspolitik, Verkehrsnormen
und Verkehrsinfrastruktur. Im Einzelnen
geht es unter anderem um politische,
soziale und institutionelle Belange, soziale
Auswirkungen und das Verhältnis zwischen
Mensch und Maschine.
Kontakt
http://conferences.enstbretagne.fr/itst2005/index.en.php
Biotech and Finance Forum
6. Juni 2005, München (Deutschland)
Disruption in space
Diese von der EU finanzierte pan-europäische Initiative bietet jungen Unternehmen
aus den Bereichen Biotechnologie und
Lebenswissenschaften aus ganz Europa die
Möglichkeit zum Gespräch mit Vertretern
der führenden europäischen Kapitalgeber in
diesen Branchen und hochrangigen Persönlichkeiten führender Pharmaunternehmen.
Ausrichter der Konferenz ist die Europäische
Kommission in Zusammenarbeit mit dem
Verband europäischer Bioindustrien.
4. bis 6. Juli 2005,
Marseille (Frankreich)
Kontakt
http://www.e-unlimited.com/
The XVI International
Society for Professional
Innovation Management
(ISPIM) Annual Conference
Wissenschaftliche Entdeckungen und technischer Fortschritt finden heutzutage mit
beispielloser Geschwindigkeit statt. Dies hat
eine verkürzte Lebenserwartung technischer
Neuerungen zur Folge. Im Mittelpunkt dieses Symposiums stehen technische Neuerungen auf den Gebieten Informations- und
Kommunikationstechnik, Biotechnologie
und intelligente Werkstoffe, die Grundlage für
tiefgreifende und weitreichende Innovationen
sein können. Ein weiteres Thema werden
die Möglichkeiten ihrer Anwendung in der
Raumfahrt sein.
Kontakt
http://www.mediatec-dif.com/distec/index.html
19. bis 22. Juni 2005, Porto (Portugal)
Im Mittelpunkt dieser Konferenz steht die
Rolle des Wissens bei Innovationen. Neben
der Jahreshauptversammlung des ISPIMVerwaltungsrates findet auch ein Sympo-
I n n o v a t i o n & Te c h n o l o g i e t r a n s f e r
32
PUBLIKATIONEN
The Oxford Handbook
of Innovation
SMEs in Europe 2003
ISBN 0-19-926455-4; £75
report 2003, No 7
Diese umfassende Untersuchung von Inno-
Gegenstand dieser Umfrage waren die
ein Preis in Euro aufgeführt wird, ist die
vationspolitik und Innovationsmethoden
Wesensmerkmale von KMU in mehreren
Publikation bei den in Ihrem Land befind-
ist das Ergebnis des von der GD Forschung
Ländern und Wirtschaftszweigen. Dabei tra-
lichen Verkaufsstellen des Amts für amtli-
unterstützten Projekts TEARI, das die Aus-
ten in der Durchschnittsgröße der Unter-
wertung von Untersuchungen über die
nehmen (bei der Beschäftigtenzahl) im Län-
Rolle von Forschung und Innovation in der
der- und Branchenvergleich erhebliche
wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung
Unterschiede zu Tage. Des Weiteren wurde
(http://publications.eu.int/general/de/
zum Ziel hatte. Dabei sollte den politisch
festgestellt, dass die KMU in den meisten
salesagents_de.htm) oder indem Sie sich
Verantwortlichen in erster Linie gezeigt
Ländern nur eine unterdurchschnittliche
an EUR-OP wenden (Fx. +352 2929 42759).
werden, wie Forschung und Entwicklung
Produktivität und Rentabilität vorweisen
von der Politik, aber auch die Politik von
können und auch die Wahrscheinlichkeit
Forschung und Entwicklung beeinflusst
von Exportgeschäften niedriger ist als bei
werden kann. Das Buch ist in leicht ver-
größeren Unternehmen. Auf der anderen
ständlicher, nicht hochtrabender Sprache
Seite leisten KMU einen wichtigen Beitrag
geschrieben und gliedert sich in vier Teile
zum Wirtschaftswachstum, weil sie die Pro-
Dieses Buch prüft vom unternehmerischen
mit jeweils mehreren Kapiteln, die von
duktivität von Großunternehmen steigern
Standpunkt aus, was erforderlich ist, um ein
inner- und außereuropäischen Fachleuten
helfen. Dabei scheinen drei Faktoren von
Unternehmen innovativer zu machen, die
verfasst sind. Im ersten Teil „Innovation in
größter Bedeutung zu sein: KMU können
Effizienz auf allen Ebenen zu steigern und
the making“ steht der Innovationsvorgang
zusätzliches Wissen schaffen, das von den
jeden Einzelnen zum Nachdenken über
aus unternehmerischer Sicht im Mittel-
Großunternehmen übernommen wird; sie
Neuerungen
punkt. „The systemic nature of innovation“
verschärfen den Wettbewerb auf dem Markt
anhand konkreter Fälle Organisationstheo-
betrachtet die Politik von einer höheren
für Vorleistungen; und sie vergrößern die
rie und Arbeitsmethoden untersucht, bei-
Warte aus. Der dritte Teil „How innovation
Marktvielfalt.
spielsweise der Zusammenhang zwischen
Falls nicht anders angegeben, sind die
Publikationen kostenlos. Wenn keine spe-
Observatory of European SMEs
zifischen Kontaktadressen für den Erhalt
Thema. Und „Innovation and performance“ untersucht die gesellschaftlichen
Folgen und den wirtschaftlichen Nutzen
che
Publikationen
der
Europäischen
Union (EUR-OP) erhältlich. Die entsprechenden Adressen finden Sie in den meisten EU-Publikationen, auf dem WWW
Ingénierie de l’innovation
ISBN 2-7462-0894-6; ?50
anzuregen.
Dazu
werden
technischer Aufmerksamkeit und TechniKontakt
knutzen einerseits und Wissensbehandlung
Europäische Kommission, GD Unternehmen
entr-competit-benchmarkg@cec.eu.int
Herunterladbar unter http://europa.eu.int/comm/enterprise/enterprise_policy/analysis/observatory.htm
andererseits sowie die für Strategieplanung,
Kreativitätssteuerung und Projektverwaltung angewandten Methoden.
von Innovationen.
Kontakt
Hermes Science Publications
HTTP://WWW.HERMES-SCIENCE.COM/
Kontakt
Oxford University Press
http://www.oup.co.uk/isbn/0-19-926455-4
> Bestellformular
I n n o v a t i o n & Te c h n o l o g i e t r a n s f e r i s t k o s t e n l o s
• Halten Sie sich auf dem Laufenden über alle für Innovation und Technologietransfer relevanten EU-Aktionen: Allgemeine politische Nachrichten,
mit Innovation zusammenhängende Aktivitäten des Rahmenprogramms, Fallstudien, bevorstehende Konferenzen, neue Publikationen.
Bitte schreiben Sie deutlich
Name: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Adresse: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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und Kommunikation, Referat Kommunikation und Information, GD Unternehmen und Industrie, Europäische Kommission, B-1049 Brüssel,
Fax +32 2 299 1926 - E-mail: entr-itt@cec.eu.int - WWW address: http://www.cordis.lu/itt/itt-en/home.html
Vo l . 5 / 0 4 l M a i 2 0 0 5
I n n o v a t i o n & Te c h n o l o g i e t r a n s f e r
NB-AJ-04-005-DE-C
einer Publikation angegeben werden und
differs“ hat die unterschiedlichen Formen
der Innovation in einzelnen Branchen zum
08 15 16
Hinweis