"Unser Dorf hat Zukunft" - Abschlussbericht 2013
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"Unser Dorf hat Zukunft" - Abschlussbericht 2013
24. Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ Abschlussbericht 2013 www.bmel.de 2 24. Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ – Abschlussbericht Beteiligte Institutionen Schirmherr Der Bundespräsident Ausrichter Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft Mitwirkende Y Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit Y Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur Y die für den Wettbewerb zuständigen Ministerien der Länder Y Bund der Deutschen Landjugend e.V. Y Bund Deutscher Landschaftsarchitekten e.V. Y Bund Heimat und Umwelt in Deutschland – Bundesverband für Natur- und Denkmalschutz, Landschafts- und Brauchtumspflege e.V. Y Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e.V. YDeutsche Gartenbau-Gesellschaft 1822 e.V. Y Deutscher Bauernverband e.V. Y Deutscher LandFrauenverband e.V. Y Deutscher Landkreistag e.V. Y Deutscher Naturschutzring e.V. Y Deutscher Städte- und Gemeindebund e.V. Y Deutscher Verband für Landschaftspflege e.V. Y Verband der Gartenbauvereine in Deutschland e.V. Y Zentralverband des Deutschen Handwerks e.V. Y Zentralverband Gartenbau e.V. Geschäftsführung Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung 24. Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ – Abschlussbericht 3 Inhalt Einführung Grußwort des Vorsitzenden der Bewertungskommission, Dr. Reinhard Kubat Die Bewertungskommission Miteinander Zukunft gestalten! Bereiste Dörfer Bereisungsroute Ergebnisse des 24. Bundeswettbewerbs 2013 „Unser Dorf hat Zukunft“ 4 7 8 14 15 17 Baden-Württemberg Bayern 20 22 24 26 28 30 32 34 36 38 40 42 44 46 48 50 52 54 56 58 60 62 64 66 Dorfprofile Brandenburg Hessen Mecklenburg-Vorpommern Niedersachsen Nordrhein-Westfalen Rheinland-Pfalz Saarland Sachsen Sachsen-Anhalt Schleswig-Holstein Thüringen Steinmauern Böbing Mürsbach Sommerach Pretschen Ueberau Mengsberg Dechow Bohlsen Oberlangen Füchtorf Heid Oberveischede Thier Vossenack Großbundenbach Kerpen (Eifel) Ottersheim Gerlfangen Rammenau Steutz Tylsen Witzeeze Neustadt/Harz Nachtrag Ausschreibungsrichtlinien zum 24. Bundeswettbewerb 2013 „Unser Dorf hat Zukunft“ Leitfragen für die Fachbewertungsbereiche Die örtlichen Verantwortlichen Für die Landesentscheide zuständig Die Medaille für den Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ 68 72 76 78 80 4 24. Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ – Abschlussbericht Grußwort des Vorsitzenden der Bewertungskommission Sehr geehrte Leserinnen, Sehr geehrte Leser, die besten Erfolgsgeschichten wiederholen sich – so wie der Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“, der im dreijährigen Turnus ausgetragen wird, gipfelnd im Bundeswettbewerb. Hier treten Dörfer aus ganz Deutschland in einem friedlichen und engagierten Wettstreit an, aber nicht, um sich gegenseitig aus dem Feld zu schlagen. Sie beteiligen sich an diesem Wettbewerb, weil er nur Sieger kennt. Jeder Ort, der mitmacht, gewinnt. Zwar können nicht alle einen Preis erringen, aber alle profitieren von ihrer Teilnahme. ihrem Dorf kaum noch ein Miteinander existiert habe. Einer dachte und redete schlecht über den anderen, alle hinter vorgehaltener Hand. Bis der Wettbewerb kam. Nach einiger Zeit des Misstrauens überwogen Neugier und gesunder Ehrgeiz – und plötzlich waren alle dabei! Das Dorf ist bis in den Landeswettbewerb gekommen und hat dort zufriedenstellend abgeschnitten. Aber kaum jemand war ernsthaft enttäuscht, vielmehr überwogen bei allen das gute Gefühl und das Wissen, das eigene Dorf vorangebracht zu haben. Die Art und Weise, wie dieser traditionsreiche Wettbewerb die entscheidenden Zukunftsthemen für die ländlichen Räume in die Dörfer transportiert, ist unnachahmlich. Keine Informationsveranstaltung, kein Rundschreiben, keine Broschüre auf Hochglanzpapier erreicht diese Breitenwirkung. Die Teilnahme mobilisiert die Bewohnerinnen und Bewohner von jung bis alt. Männer, Frauen, Kinder und Jugendliche sitzen zusammen, überlegen, planen, machen Vorschläge und schaffen so eine neue Form der Gemeinschaft, die manchmal schon lange verschüttgegangen ist. Eine Ortsvorsteherin aus meinem Landkreis erzählte mir einmal, dass in Das geht auf so vielen verschiedenen Wegen. Es ist immer wieder eine erstaunliche Erfahrung bei den Ortsbegehungen, egal ob auf Kreis-, Landes- oder Bundesebene, dass es neue Ideen und Projekte gibt, die eine Dorfgemeinschaft für sich und aus sich heraus entwickelt hat und die ohne Beispiel sind. Wir alle haben unterdessen, nachdem uns der vielfach dämonisierte demografische Wandel aufgeschreckt hat, längst gelernt, dass wir nicht mit hektischem Aktionismus, sondern mit individuell auf den einzelnen Ort zugeschnittenen Ideen und Maßnahmen Erfolg haben können. Sie entstehen im Wettbewerb. Grusswort des Vorsitzenden der Bewertungskommission 5 Michael Pelzer Dr. Reinhard Kubat Hier stärken wir die freiwillige Feuerwehr, dort einen Kindergarten, hier eine Begegnungsstätte für die Alten, dort die städtebauliche Gestalt des Ortes, hier den Schulgarten, dort die Wege rund um den Ort – es ist eine enorme Vielfalt, die im Wettbewerb sichtbar wird. Diese Vielfalt ist es, die eine ganz entscheidende Stärke der ländlichen Räume Deutschlands darstellt. Allzu oft schon wurde das Totenglöcklein für die Dörfer geläutet – ihre Vitalität, ihre Attraktivität erweisen sich im Dorfwettbewerb deutlicher als an vielen anderen Stellen. Das letzte Wort über die Zukunft der ländlichen Regionen ist mitnichten gesprochen. Auf dem Land lässt sich eine Balance für Leben und Arbeiten finden, von der viele Menschen in den Ballungsräumen träumen. Hier wachsen Kinder und Jugendliche in einer Umgebung auf, in der sie von klein erleben können, dass sie ernst genommen und beteiligt werden – gerade auch im Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“! Sie machen die integrierende Erfahrung der Partizipation ebenso wie viele Ältere, deren Erfahrung plötzlich wieder gefragt ist. einem sehnsüchtig schauenden Publikum verkauft werden. Er stärkt die Orte und die Menschen in ihnen und gibt Zuversicht und Orientierung für einen Weg in eine Zukunft, die wir nicht kennen. Breitbandausbau und zukunftsweisende, intelligente Mobilitätsmodelle werden neue Perspektiven für viele eröffnen, die sich nach einem erfüllten Leben in einer intakten Kulturlandschaft sehnen. Der Wettbewerb hat nicht das Ziel, die Dörfer zu Hochglanzidyllen zu polieren, wie sie in zahllosen Magazinen Dr. Reinhard Kubat Landrat des Landkreises Waldeck-Frankenberg Zum Leben gehört das Träumen. Das Dorf bietet den Träumen Raum, und der Dorfwettbewerb bereitet die Bühne für sie – für alle! Lassen Sie uns gemeinsam den Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ weiterentwickeln und fortsetzen – er legt Potenziale frei, die die Menschen unmittelbar erreichen, besser als jede andere Form der Förderung! Ich wünsche allen Menschen in den teilnehmenden Orten weiterhin viel Freude und Erfolg! 6 24. Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ – Abschlussbericht Bewertungskommission 7 Die Bewertungskommission Vorsitz Stellvertretender Vorsitz Dr. Reinhard Kubat Landrat des Landkreises Waldeck-Frankenberg (Hessen) Michael Pelzer Erster Bürgermeister der Gemeinde Weyarn (Bayern) Dr. Ulrich Neubauer Dr. Renate Vogelsang Stefan Taxis Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Leitbild und Entwicklungskonzepte Wirtschaftliche Entwicklung und Initiativen Helmut Wagner Deutscher Städte- und Gemeindebund e.V. Alois Weber Deutscher Städte- und Gemeindebund e.V. Rolf Eilers Deutscher Landkreistag e.V. Dr. Peter Pascher Deutscher Bauernverband e.V. Wilma Nickel Brandenburger Landfrauenverband e.V. Roswitha Rüschendorf Vorschlag des Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung des Landes Hessen Soziale und kulturelle Aktivitäten Baugestaltung und -entwicklung Charlotte Ruschulte Deutscher LandFrauenverband e.V. Gisela Nattermüller Deutscher LandFrauenverband e.V. Roswitha Gellrich Deutscher Verband für Landschaftspflege e.V. Dr. Rüdiger Kirsten Bund Deutscher Landschaftsarchitekten e.V. Stefan Kalkhoff Bund Deutscher Landschaftsarchitekten e.V. Thomas Lauer Bayerischer Landesverein für Heimatpflege e.V. Grüngestaltung und -entwicklung Das Dorf in der Landschaft Prof. Dr. Ulrich Mai Deutscher Naturschutzring e.V. Ernst Meerkamp Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e.V. Stefan Pauls Verband der Gartenbauvereine in Deutschland e.V. Günther Roth Verband der Gartenbauvereine in Deutschland e.V. Prof. Dr. Hans Hermann Wöbse Bund Heimat und Umwelt in Deutschland – Bundesverband für Natur- und Denkmalschutz, Landschafts- und Brauchtumspflege e.V. Prof. Dr. Bernd Reuter Bund Heimat und Umwelt in Deutschland – Bundesverband für Natur- und Denkmalschutz, Landschafts- und Brauchtumspflege e.V. Jens Schiller Bundesamt für Naturschutz Geschäftsführung Sören Bronsert Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung 8 24. Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ – Abschlussbericht Miteinander Zukunft gestalten! Der 24. Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft” 2013 wurde vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) ausgelobt und steht traditionell unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten. Durchgeführt wird der Wettbewerb in Zusammenarbeit mit den zuständigen Ministerien der Länder, des Bundes sowie den in der dörflichen Entwicklung engagierten Organisationen und Verbänden. Die Geschäftsführung liegt bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE). Inhalt und Ziele Mit dem ganzheitlichen Ansatz verfolgt der Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ das Ziel, die Menschen zu mobilisieren, ihr Lebensumfeld aktiv zu gestalten und Verantwortung zu übernehmen. Bürgerinnen und Bürger sowie lokale Interessengruppen sollen gemeinsam mit den Gemeindeverantwortlichen für ihre Dörfer konkrete Zukunftsperspektiven entwickeln und deren Umsetzung mit Engagement auf den Weg bringen. Der Wettbewerb soll als Ansporn und als Chance dienen, die Lebensqualität in den ländlichen Räumen durch eine nachhaltige und positive Dorfentwicklung zu verbessern. Unter dem Motto „Unser Dorf hat Zukunft“ sind daher zukunftsweisende Ideen und nachhaltige Projekte mit wirtschaftlicher, sozialer, kultureller sowie ökologischer Ausrichtung gefragt. Der Dorfwettbewerb soll dazu beitragen, das Verständnis der Dorfbevölkerung für ihre eigenen Einflussmöglichkeiten zu stärken und die bürgerschaftliche Mitwirkung zu intensivieren. So unterschiedlich die Dörfer und ländlichen Orte mit ihren Landschaften, Menschen und ihrer Geschichte sind, so verschieden können auch die Ideen und Konzepte sein. Beispiele hierfür sind: die Verbesserung von Wohn- und Gewerbesituation im Ortskern, der Erhalt und die Pflege von Grünflächen, die Schaffung von Kultur- und Freizeitangeboten, die Vermarktung regionaler Produkte, der Ausbau von Naherholung und Tourismus, Angebote für Kinderbetreuung und Schulbesuchsmöglichkeiten, der Aufbau einer nachhaltigen Energieversorgung usw. Auf die Bedürfnisse der Gemeinschaft vor Ort zu setzen heißt, sich sowohl mit den Interessen der Kinder und Jugendlichen als auch mit den Belangen der älteren Menschen und der Familien sowie denjenigen der Unternehmern im ländlichen Raum auseinanderzusetzen. Generationenübergreifende Angebote tragen dazu bei, die Toleranz und das Verständnis der Menschen im Dorf füreinander weiterzuentwickeln. Zudem schaffen ein gutes Gemeinschaftsgefühl und ein aktives soziales Leben Verbundenheit mit dem Dorf und erhöhen den Wohlfühlfaktor. „Unser Dorf hat Zukunft“ unterstützt das Miteinander auch über Dorfgrenzen hinweg. Zu den wesentlichen Vorzügen ländlichen Lebens zählt es, Erholungsräume und Naturerlebnismöglichkeiten in unmittelbarer Nähe zu haben. Diese zu entwickeln und zu erhalten und dabei bedrohte Pflanzen- und Tierarten und ihre Lebensräume zu schützen, erhöht die Lebensqualität im Dorf und kann Ausgangsbasis für wirtschaftliche und touristische Aktivitäten sein. Für Dörfer mit Zukunft gilt darüber hinaus, wertvolle Alleinstellungsmerkmale herauszuarbeiten. Sie bestehen in ganz unterschiedlichen Formen und können von Brauchtumsveranstaltungen wie Schützenfest oder Karneval über historische Persönlichkeiten bis hin zu handwerklichen oder landschaftlichen Besonderheiten reichen. Miteinander Zukunft gestalten! 9 Mit Erfolg versprechenden Ideen und einem überzeugenden Konzept gewinnt ein solcher Entwicklungsprozess eine Eigendynamik und verleiht dem Ort auch über den Wettbewerb hinaus positive Zukunftsimpulse. Die Teilnehmer Viele Bürgerinnen und Bürger sind mit freiwilligen Leistungen in ihren Gemeinden aktiv geworden. Zugelassen zum Wettbewerb waren Gemeinden bzw. Gemeindeteile mit überwiegend dörflichem Charakter, die nicht mehr als 3.000 Einwohner haben. Im Rahmen der Kreis-, Regional- und Landeswettbewerbe beteiligten sich bundesweit rund 2.600 Dörfer von der Eifel bis zur Oberlausitz, von den Alpen bis zur Nordsee. Nach der erfolgreichen Teilnahme an den Vorentscheiden in den 13 Bundesländern konnten sich schließlich 24 Dörfer für den Bundesentscheid 2013 qualifizieren. Die Jury Die Bundesbewertungskommission aus Vertretern der mitarbeitenden Institutionen und Verbände wurde vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz berufen. Im Zeitraum vom 10. bis 26. Juni 2013 hat die Kommission etwa 3.800 Kilometer zurückgelegt und die 24 teilnehmenden Dörfer jeweils in einem zweieinhalbstündigen Aufenthalt besucht. Dabei beurteilte die Jury unter der Leitung der Kommissionsvorsitzenden – Michael Pelzer, Erster Bürgermeister der Gemeinde Weyarn, und Dr. Reinhard Kubat, Landrat des Landkreises Waldeck-Frankenberg – die Leistungen und Aktivitäten jedes Dorfes. Das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz wurde durch Dr. Ulrich Neubauer, Frau Dr. Renate Vogelsang und Stefan Taxis vertreten. Die Bundesgeschäftsstelle in der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung wurde durch Sören Bronsert vertreten. Bei der Bewertung der Dörfer wurden vor allem die Ausgangslage, die Fortschritte in der Entwicklung und die Wirkung der dörflichen Aktivitäten für die Zukunft des Dorfes berücksichtigt. Die Kommission wurde bei den Besichtigungen und Begehungen von der Bevölkerung sowie von den regionalen und überregionalen Medien mit großem Interesse begleitet. Der Bewertungsrahmen Die Bewertung wurde unter Beachtung der jeweiligen Ausgangssituation des Dorfes nach einheitlichen Kriterien durchgeführt. Dabei standen die Maßnahmen und 10 24. Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ – Abschlussbericht Aktivitäten der vergangenen Jahre im Vordergrund. Folgende sechs Bereiche wurden beurteilt: YLeitbild und Entwicklungskonzepte YWirtschaftliche Entwicklung und Initiativen YSoziale und kulturelle Aktivitäten YBaugestaltung und -entwicklung YGrüngestaltung und -entwicklung YDas Dorf in der Landschaft. Darüber hinaus wurde der Gesamteindruck in die Endbewertung einbezogen. Ausführlich dargestellt sind die Bewertungskriterien in der Wettbewerbsausschreibung im Anhang. Leitbild und Entwicklungskonzepte Die Entwicklung der Dörfer wird durch kontinuierliche, zum Teil auch abrupte Veränderungen des gesellschaftlichen und natürlichen Umfeldes beeinflusst. Neben den geografischen, historischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen spielt der demografische Wandel eine wesentliche Rolle. Dies erfordert ein Umdenken sowohl in Bezug auf den sozialen Bereich als auch hinsichtlich der Infrastruktur. Die Dorfbewohner sollen den notwendigen Anpassungsprozess aktiv mitgestalten. Von ihnen und den Kommunen gemeinsam entwickelte Leitbilder und Entwicklungsstrategien sollen dazu beitragen, den unverwechselbaren Dorf- und Landschaftscharakter zu erhalten, die wirtschaftlichen Potenziale zu nutzen und die Lebensqualität nachhaltig zu verbessern. Die Einbindung der dörflichen Planungen in integrierte Entwicklungskonzepte spielt hier eine große Rolle. Besondere Bedeutung kommt der Zusammenarbeit zwischen den Dörfern der Region und zwischen den Planungsebenen zu. Zu berücksichtigen ist auch, dass Entwicklungen nicht gradlinig verlaufen. So sind vorhandene Pläne nicht immer auf dem aktuellen Stand, oder man ist mit ihrer Realisierung im Rückstand. Auch können sich Differenzen zwischen der jeweiligen Planung und ihrer Ausführung zeigen. Manchmal haben fehlende Pläne und Konzepte zu einem fachlichen Planungsrückstand geführt. Deshalb ist die Integration der Pläne und Konzepte wichtig für die Präsentation während der Dorfbegehung, denn sie können das Verständnis der Bewertungskommission für die Ausgangslage des Dorfes verbessern. In einzelnen Fällen sollte die Zuweisung von Neubaugebieten überdacht und auf Nachhaltigkeit und Einordnung in die Landschaft überprüft werden. Auch lassen sich „städtische Moden“ nicht unbedingt in dörfliche Strukturen integrieren. Deshalb hat die Bewertungskommission das Unverwechselbare in den Dorfkonzepten besonders bewertet. Miteinander Zukunft gestalten! 11 Wirtschaftliche Entwicklung und Initiativen Zudem ist eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung die Grundlage für prosperierende Dörfer. Daher gilt es, Initiativen der Bürgerinnen und Bürger, der Dorfgemeinschaft, der örtlichen Unternehmen sowie der Gemeinde zur Nutzung von Erwerbspotenzialen anzuregen. Hier sind insbesondere solche Aktivitäten im Dorf von Bedeutung, mit denen unternehmerische Eigeninitiativen unterstützt werden. Dazu gehören auch Maßnahmen zur nachhaltigen Energieversorgung. Soziale und kulturelle Aktivitäten Die aktive Mitwirkung der Bürgerinnen und Bürger bei der Entwicklung ihres Dorfes stärkt das soziale und kulturelle Zusammenleben im Dorf und ist die beste Voraussetzung dafür, die Entwicklung des Ortes in eine positive Richtung zu lenken. Insbesondere Angebote und Einrichtungen im sozialen, kulturellen, kirchlichen, ökologischen und sportlichen Bereich fördern das Gemeinschaftsleben und die Integration sowohl von Einzelpersonen als auch von Gruppen aller Altersstufen. Außerdem sorgen sie für eine hohe Identifikation mit dem Heimatort. Für junge Familien, vor allem für die Frauen, wird durch die entsprechende soziale Infrastruktur eine Grundlage geschaffen, im Ort wohnen und gleichzeitig arbeiten zu können. Abwanderungsambitionen kann so besser vorgebeugt werden. Doch auch die große Vielfalt der Traditionen und des Brauchtums spielt im ländlichen Raum eine große Rolle. Dies konnte die Jury in allen Dörfern erleben. Stellvertretend seien hier die Pflege von Sprache, Mundart und Trachten sowie die Förderung des traditionellen Handwerks genannt. Eine der größten Herausforderungen für die Dörfer in diesem Bewertungsbereich ist die stärkere Einbindung von Senioren, Neubürgern und Jugendlichen in das Dorfund Vereinsleben. Zudem ist das Betreuungsangebot für (Klein-)Kinder vielfach noch ausbaufähig. Baugestaltung und -entwicklung Baugestaltung und -entwicklung sowie ein raumsparendes Flächenmanagement sind wesentliche Elemente einer zukunftsorientierten Dorfentwicklung. Der Charakter eines Dorfes wird maßgeblich durch die Erhaltung, Pflege und Entwicklung der ortsbildprägenden Bausubstanz bestimmt. Dabei gilt es, die bauliche Innenentwicklung zu bevorzugen, neue Gebäude und Baugebiete dem historischen Orts- und Landschaftscharakter anzupassen und Baugebiete in Abstimmung mit den Nachbarkommunen zu planen. Unter Beachtung der regional- und ortstypischen Bauformen und -materialien sollten traditionelle und moderne Elemente sinnvoll verzahnt werden. Sowohl im öffentlichen wie auch im privaten Bereich finden sich in allen Dörfern Gebäude, die mit Liebe zum Detail renoviert oder instandgesetzt wurden. Erfreulich ist die teilweise sehr gute fachliche Ausführung, die auf kompetente Beratung oder eine gute Baugestaltungssatzung schließen lässt. Eine nachhaltige Raum- und Siedlungsentwicklung verlangt unter anderem den sparsamen und effizienten Umgang mit vorhandenen Flächen und den Einsatz umweltfreundlicher Materialien und Techniken. So trägt die Umnutzung ehemals landwirtschaftlich genutzter Gebäude zu einer zukunftsfähigen Entwicklung der ländlichen Räume bei. Die Bewertungskommission war beeindruckt von der Vielfalt des gelungenen Miteinanders von Alt und Neu, das ausreichend Platz für Kleinunternehmer, Dienstleistungs- und Gemeinschaftseinrichtungen sowie Wohn- und Lebensraum bot. Auch in diesem Bewertungsbereich war es wichtig, dass der Bewertungskommission während der Dorfbegehung Pläne und Konzepte vorlagen, um die Ausgangslage des Ortes besser verstehen zu können. Eine große Herausforderung für die Gemeinden ist die bauliche Integration von Neubaugebieten in das vorhandene Ortsbild, verbunden mit der Bereitschaft, Richtlinien einzuführen, die eine orts- oder regionstypische Gestaltung sichern. Eine fachliche Bauberatung wäre noch vielerorts hilfreich, um das Verständnis für bauliche Vorgaben zu erhöhen und ein Bewusstsein für den Ort zu schaffen. 12 24. Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ – Abschlussbericht Grüngestaltung und -entwicklung Die Grünentwicklung innerhalb eines Dorfes hat wesentlichen Einfluss auf eine harmonische Dorfgestaltung und die Wohn- und Lebensqualität. Hier zeigen sich regionale Unterschiede in der Gestaltung von öffentlichem und privatem Grün. Entscheidend ist in diesem Zusammenhang die Motivierung der Bürger, sollen sie doch durch ihre Mitarbeit und Eigenverantwortung einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Grünentwicklung leisten. Dies gilt nicht nur für Erwachsene, sondern auch für die Jugend, die durch die Einrichtung von Schulund Gemeinschaftsgärten schon früh an den sorgsamen Umgang mit der Natur herangeführt wird. Die Gestaltung öffentlicher Flächen sowie die Pflege und Nachpflanzung alter Alleen, Baumgruppen und Streuobstwiesen zeigen das stetig wachsende Umweltbewusstsein der Bevölkerung. Die Vernetzung mit der umgebenden Landschaft und die Förderung vielfältiger naturnaher Lebensräume prägen darüber hinaus die Qualität des Naturhaushaltes. Dabei sollte die regional- und dorftypische Tier- und Pflanzenwelt erhalten und entwickelt werden. Besondere Bedeutung hat die Grüngestaltung und -entwicklung in Gewerbe- und Neubaugebieten. Dabei ist es wichtig, ortstypische Pflanzen zu verwenden und den Bestand an Koniferen möglichst zu reduzieren. Auch muss die Pflege des Baumbestandes auf Dauer sichergestellt werden. Weiterhin ist es sinnvoll, den Ortsbewohnern eine fachliche Beratung für die Grüngestaltung ihrer Grundstücke anzubieten, damit sie diese dorfgerecht und unter Berücksichtigung ökologischer Kriterien durchführen. Gestaltungsrichtlinien könnten dabei in vielen Fällen eine große Hilfe sein. Hier könnte auch die Art der Nutzung von Zäunen festgeschrieben werden; dadurch ließe sich verhindern, dass die Einzäunungen innerhalb eines Ortes zu unterschiedlich gestaltet werden. Das Dorf in der Landschaft Die Bereisung der 24 Dörfer hat gezeigt, wie vielfältig die Naturräume sind. Die Einbindung in die Landschaft durch Grüngürtel, Gärten, Wiesen, Äcker, Weiden und Wälder unter Berücksichtigung einer umweltfreundlichen Landnutzung ist entscheidend für ihre Entwicklung. Dabei spielen ihre Lage und Ausdehnung, die Gestaltung des Ortsrandes sowie die Erhaltung, Pflege und Entwicklung charakteristischer Landschaftsbestandteile eine wichtige Rolle. Zudem bieten Hecken, Feldgehölze, Teiche und Feuchtbiotope Lebensraum für heimische Pflanzen und Tiere und sichern den Naturhaushalt. Was für die Grüngestaltung der Orte gilt, gilt auch für die Einbindung der Dörfer in die Landschaft: Häufig sind die Ortsrandbereiche besonders bei Neubau- und Gewerbegebieten noch nicht eingegrünt. Auch landschaftsprägende Einzelgebäude wie Höfe, Stallungen, Gebäude von ehemaligen landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPGs) oder ehemalige Militärstandorte sollten durch Begrünungsmaßnahmen ortstypisch und nachhaltig in die Landschaft eingebunden werden. Des Weiteren sollten die Gemeinden darauf achten, historische Kulturlandschaftselemente wie alte Streuobstwiesen zu pflegen und weiterzuentwickeln. Eine besondere Herausforderung bilden die Gewässer, die vielfach noch ökologischer gestaltet werden können. So sollten Bachläufe und Seen renaturiert werden. Vor dem Hintergrund des Klimawandels ist dem Bodenschutz, dem Arten- und Biotopschutz sowie dem Erhalt der Moorstandorte besondere Aufmerksamkeit zu widmen. Miteinander Zukunft gestalten! 13 Die Zukunft Dass unsere Dörfer Zukunft haben, hat auch der 24. Bundeswettbewerb wieder gezeigt. Seit Beginn des Wettbewerbs 1961 wurde dieser stets weiterentwickelt und den aktuellen Anforderungen der ländlichen Räume angepasst. Die Ausrichtung des Wettbewerbs erfasst alle Bereiche des dörflichen Lebens. Besonderer Wert wird dabei auf das zukunftsgerichtete Denken und das bürgerschaftliche Engagement gelegt. Auf die vielfältigen Herausforderungen unserer Zeit wie die demografische Entwicklung, die Sicherung der Daseinsvorsorge, der verantwortungsvolle Umgang mit den natürlichen Ressourcen oder die Einbindung des Ortes in regionale Entwicklungen etc. reagieren die Dorfgemeinschaften mit viel Engagement und Entschlossenheit. Das Dorf als attraktiver Wohn-, Arbeits- und Lebensraum ist kein Traum, sondern gelebte Realität. Die Menschen in den Gemeinden beweisen in diesem Wettbewerb, dass Gemeinschaft stark macht und dass sie mit Ideen für die Heimat und die Zukunft ihres Dorfes ihre Geschicke selbst in die Hand nehmen. Global denken, lokal handeln: Diese Devise gibt Identität und Selbstbewusstsein und schafft Weitsicht und Offenheit für nachhaltiges Handeln. Durch die große Begeisterung der Dorfgemeinschaften und unzählige freiwillige Arbeitsstunden vollbringen die Bürgerinnen und Bürger in den Dörfern großartige Leistungen, die der Allgemeinheit zugutekommen. Wünschen wir uns gemeinsam, dass die Initiativen der Dorfgemeinschaft auch weiterhin die verdiente Anerkennung erfahren. 14 24. Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ – Abschlussbericht Bereiste Dörfer Dorf | Bundesland Einwohnerzahl Seite Steinmauern (Baden-Württemberg) 2.998 20 Böbing (Bayern) 1.777 22 458 24 1.446 26 278 28 2.233 30 Mengsberg (Hessen) 914 32 Dechow (Mecklenburg-Vorpommern) 202 34 Bohlsen (Niedersachsen) 536 36 Oberlangen (Niedersachsen) 979 38 2.835 40 Heid (Nordrhein-Westfalen) 561 42 Oberveischede (Nordrhein-Westfalen) 865 44 Thier (Nordrhein-Westfalen) 1.561 46 Vossenack (Nordrhein-Westfalen) 2.503 48 Großbundenbach (Rheinland-Pfalz) 359 50 Kerpen (Rheinland-Pfalz) 406 52 1.847 54 Gerlfangen (Saarland) 765 56 Rammenau (Sachsen) 1.483 58 Steutz (Sachsen-Anhalt) 627 60 Tylsen (Sachsen-Anhalt) 120 62 Witzeeze (Schleswig-Holstein) 872 64 1.111 66 Mürsbach (Bayern) Sommerach (Bayern) Pretschen (Brandenburg) Ueberau (Hessen) Füchtorf (Nordrhein-Westfalen) Ottersheim (Rheinland-Pfalz) Neustadt (Thüringen) Bereiseroute 15 Bereisungsroute Datengrundlage: © GeoBasis DE / BKG 2013 (Daten verändert) Quelle: BLE, Fachzentrum für Geoinformation und Fernerkundung, Referat 215 16 24. Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ – Abschlussbericht 24. Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ – Abschlussbericht 17 Ergebnisse des 24. Bundeswettbewerbs 2013 Steinmauern Gemeinde Steinmauern, Landkreis Rastatt Silber Böbing Gemeinde Böbing, Landkreis Weilheim-Schongau Silber Mürsbach OT der Gemeinde Markt Rattelsdorf, Landkreis Bamberg Gold Sommerach Gemeinde Sommerach, Landkreis Kitzingen Gold Pretschen OT der Gemeinde Märkische Heide, Landkreis DahmeSpreewald Silber Ueberau Stadt Reinheim, Landkreis Darmstadt-Dieburg Gold Mengsberg Stadt Neustadt, Landkreis Marburg-Biedenkopf Gold Dechow Amt Rehna, Landkreis Nordwestmecklenburg Gold Bohlsen OT der Gemeinde Gerdau, Samtgemeinde Suderburg, Landkreis Uelzen Gold Oberlangen Gemeinde Oberlangen, Samtgemeinde Lathen, Landkreis Emsland Gold Füchtorf Stadt Sassenberg, Landkreis Warendorf Silber Heid OT der Gemeinde Wenden, Landkreis Olpe Silber Oberveischede Stadt Olpe, Landkreis Olpe Silber Thier Hansestadt Wipperfürth, Oberbergischer Kreis Gold Vossenack OT der Gemeinde Hürtgenwald, Landkreis Düren Bronze Großbundenbach Gemeinde Großbundenbach, Landkreis Südwestpfalz Bronze Kerpen (Eifel) Verbandsgemeinde Hillesheim, Landkreis Vulkaneifel Bronze Ottersheim Gemeinde Ottersheim, Landkreis Germersheim Silber Saarland Gerlfangen OT der Gemeinde RehlingenSiersburg, Landkreis Saarlouis Bronze Sachsen Rammenau Gemeinde Rammenau, Landkreis Bautzen Gold Steutz Stadt Zerbst, Landkreis Anhalt-Bitterfeld Silber Tylsen Hansestadt Salzwedel, Altmarkkreis Salzwedel Bronze Schleswig-Holstein Witzeeze Gemeinde Witzeeze, Landkreis Herzogtum Lauenburg Bronze Thüringen Neustadt/Harz Gemeinde Neustadt/Harz, Landkreis Nordhausen Bronze Baden-Württemberg Bayern Brandenburg Hessen Mecklenburg-Vorpommern Niedersachsen Nordrhein-Westfalen Rheinland-Pfalz Sachsen-Anhalt Dorfprofile 20 Unser Dorf hat Zukunft – Abschlussbericht Baden-Württemberg Steinmauern Ausgezeichnet mit der Silbermedaille Betriebe Industrie Gewerbe/Handwerk Nebenerwerbs-Landwirtschaft Dienstleistungsbetriebe Gastronomie Infrastruktur Lebensmittel-/Dorfladen Bäckerei Schlachterei/Metzgerei Getränkehandel Handwerk Markt, Hofläden Seniorenresidenz Seniorentagesstätte Generationenhaus Gaststätte Vereinsgebäude Schule Jugendbetreuung Kindergarten Kindertagesstätte Gemeindeverwaltung Arzt, Apotheke Zahnarzt, Feuerwehr Physiotherapie, Post Friseur, Banken, Autohaus Gedenkstätten Kirche, Friedhof Dorfplatz Bolzplatz Kinderspielplatz Wanderparkplatz Wanderwege Grillplatz Reiten Sportplatz, Sporthalle Breitbandanschluss (50 kb) Eisenbahnanschluss (6 km) Anschluss an Verkehrsknotenpunkte (6 km) ÖPNV (Bus, Anrufsammeltaxi) Gemeinde: Landkreis: Land: Steinmauern Rastatt Baden-Württemberg Einwohner: Gemarkung: 2.998 12,4 km2 bis 18 Jahre: 530 (männlich: 279 | weiblich: 251) 18 bis 65 Jahre: 1.960 (männlich: 1.006 | weiblich: 954) über 65 Jahre: 508 (männlich: 226 | weiblich: 282) Sehenswürdigkeiten Dorfplatz mit Hüppi-Brunnen Bürgerhaus Alte Schule Katholische Pfarrkirche Flößereimuseum mit Außenbereich Landmaschinenmuseum Mündung der Murg in den Rhein Goldkanal (größter Binnensee in Baden) Kleindenkmäler Natur- und Landschaftsschutzgebiete Gemeinschaftsleben Gesangverein Turnerschaft Katholische Frauengemeinschaft Musikverein Schützen- und Kleintierzuchtverein Fußballverein Freiwillige Feuerwehr Verband der Kriegsbeschädigten, Hinterbliebenen und Sozialrentner Obst- und Gartenbauverein Seniorengemeinschaft Deutsches Rotes Kreuz Katholische Junge Gemeinde Camping- und Freizeitverein Ski- und Surfclub Verein für Volkstanz und Heimatpflege Reiterverein Flötengruppe Förderverein Flößereimuseum Freunde alter Landmaschinen Moorhexen Begegnungsstätte Paddel- und Fußballfreunde Modellflug-Verein KOMM-Mit e.V. Dorfkultur Vereinsfeste Hähnchenfest (Ausstellung von Kleintieren) Landmaschinenfest Konzerte von Gesangverein und Musikvereinen Heckenfeste (Musikverein feiert mit Bürgern unter Obstbäumen) Zeltlager Begegnungsfest Adventsmarkt Pflanz- und Pflegeaktionen Kulturprogramm im Klever-Haus Partnerschaftstreffen Seniorensprechstunde Krabbelgruppe Ehrungsabend Museumsführungen Kinderfastnacht Rathausstürmung Spielnachmittag mit Senioren und Hortkindern Johannisfeuer Pfarrfest Neujahrsempfang Landschaftsbild Das Dorf liegt im Oberrheingraben an der Mündung der Murg in den Rhein. Dorfform Straßendorf Planungsgrundlagen REK/ILEK Dorferneuerungsplan Landschaftsplan Flächennutzungsplan Bebauungspläne Dorfleitbild Gewässerplan Pflanz- und Gehölzliste Biotopkartierung Verkehrskonzept Baumkartierung Dorfprofile 21 Steinmauern, südlich von Karlsruhe am rechten Rheinufer und damit unmittelbar an der deutsch-französischen Landesgrenze gelegen, ist fast 775 Jahre alt. Münzfunde und Fundamente römischer Bauwerke sowie ein Meilenstein lassen jedoch erahnen, dass schon wesentlich früher Menschen in der Region gelebt haben. Vom 16. bis weit in das 19. Jahrhundert hinein prägten Flößer den Ort. Sie geleiteten zusammengebundene Baumstämme, die im Schwarzwald gefällt wurden, bis zur Rheinmündung in die Nordsee. Das Handwerk der Flößerei genoss zu dieser Zeit ein hohes Ansehen in der Bevölkerung. Steinmauern entwickelte sich zum größten Umschlag- und Marktplatz für Stammholz aus dem Schwarzwald. Durch den Handel erwarb der Ort Reichtum und Wohlstand. Heute finden die Menschen dort in 265 Dienstleistungs- und drei international wirkenden Industriebetrieben Arbeit. Enge Beziehungen nach Frankreich und in die Schweiz Der Ort ist international sehr gut vernetzt. Die Dorfbewohner pflegen ein enges Verhältnis zu ihrer französischen Nachbargemeinde Munchhausen und sind mit ihrer „Namensschwester“ Steinmaur bei Zürich seit vielen Jahren freundschaftlich und partnerschaftlich verbunden. Die Dörfer bieten beispielsweise gemeinsame Jugendfreizeiten und Treffen auf Vereinsebene an und besuchen sich gegenseitig zu den jeweiligen Dorffesten. 2007 wurde die alte Schule des Ortes zu einer Begegnungsstätte umgebaut, die von Vereinen und Firmen gemietet werden kann. Auch für private Feiern wie Geburtstage oder Hochzeiten finden sich dort entsprechend ausgestattete Räume. „Beipässe“ für die Durchgangsstraße In baulicher und gestalterischer Hinsicht ist den Bürgern von Steinmauern Bemerkenswertes gelungen. Um den Durchgangsverkehr zu verlangsamen, bauten sie beispielsweise die Hauptstraße zurück und legten so genannte Beipässe an, mit deren Hilfe die Durchfahrtsstraße entlastet wird. Entlang der Hauptstraße wurden junge Linden gepflanzt. Zudem entschlossen sich zahlreiche Hausbesitzer, ihre Vorgärten in frisches Grün zu tauchen und ließen sich hierbei professionell beraten, wobei ihnen die Gemeinde finanziell unter die Arme griff. „Ökologische Pfunde“, mit denen der Ort wuchern kann, sind ausgedehnte Streuobstwiesen am Dorfrand und zahlreiche Silberweiden im Mündungsgebiet der Murg in den Rhein. Die Silberweide ist eine in Deutschland bedrohte Baumart, die nur noch selten in Flusstälern zu finden ist. Auch ist Steinmauern Mitglied im 850 Quadratkilometer großen „Pamina-Rheinpark“, zu dem sich dreißig Kommunen aus Frankreich und Deutschland zusammengeschlossen haben. Der Rheinpark entstand 1990 mit dem Ziel, die historisch bedeutende Region entlang der Landesgrenze auch für Touristen interessant zu machen. Inzwischen beherbergt der Park neben grenzüberschreitenden Naturschutzzentren auch zehn Regionalmuseen. Damit ist er nicht nur für naturkundlich begeisterte Radfahrer ein touristisches Eldorado. 22 Unser Dorf hat Zukunft – Abschlussbericht Bayern Böbing Ausgezeichnet mit der Silbermedaille Betriebe Betriebe Gewerbe/Handwerk Haupterwerbs-Landwirtschaft Nebenerwerbs-Landwirtschaft Dienstleistungsbetriebe Gastronomie Gemeinde: Landkreis: Land: Böbing Weilheim-Schongau Bayern Einwohner: Gemarkung: 1.777 40,32 km2 bis 18 Jahre: 399 (männlich: 224 | weiblich: 175) 18 bis 65 Jahre: 1.073 (männlich: 547 | weiblich: 526) über 65 Jahre: 305 (männlich: 149 | weiblich: 156) Ehemalige Moorlandschaft Ammerschlucht mit Naturwildwasser Gemeinschaftsleben Lebensmittel-/Dorfladen Bäckerei, Metzgerei Getränkehandel Handwerksbetriebe, Markt Generationenhaus Gaststätten, Vereinsgebäude Schule, Jugendbetreuung Kindergarten, Kindertagesstätte Gemeinde-/Ortsverwaltung Arzt, Feuerwehr Post, Gedenkstätten Kirche, Friedhof Dorfplatz, Bolzplatz Kinderspielplatz Wanderparkplatz Wanderwege Grillplatz, Reiten Sportplatz, Sporthalle Badesee, Bücherei Skilifte, Loipen Breitbandanschluss (50 kb) Eisenbahnanschluss (10 km) ÖPNV (Bus, Schulbus) Trachtenverein Schuhplattlergruppe Trachtengruppe, Singkinder Theatergruppen, Musikgruppen Alpenverein, Blaskapelle Musikband, Choropax CSU-Ortsverband Junge Union, Unabhängige Wählergemeinschaft Katholischer Frauenbund Freiwillige Feuerwehr Verkehrsverein Imkerverein Kinder-Förderverein Kirchenchor, Männerchor König-Ludwig-Verein „Kunst und Krempl“ (Open-Air-Konzerte einheimischer Musiker) Motorsportclub Obst- und Gartenbauverein Schützenverein Sportverein Veteranen- und Reservistenverein Sozialverband VdK Waldbesitzervereinigung Faschingsverein Pfarrgemeinderat, Kirchenverwaltung Sehenswürdigkeiten Dorfkultur Infrastruktur Schnalz-Gipfelkreuz mit Panoramakarte Geigersau-Gipfelkreuz Kapellen Höhlen im Berg Schnalz Kalkofensteg an der Ammer Pfarrkirche St. Georg mit Lourdesgrotte Pavillon und alte Gerätschaften am Feuerwehrhaus Pestfriedhof Alte Sägewerksmühle Kegelbahn Ausstellung landw. Geräte Feldkreuze, Wegekreuze Feste der Vereine Grillfeste, Weihnachtsfeiern der Vereine Frühjahrs- und Adventskonzerte Faschingszug Lichtmessprozession Faschingsbälle Fronleichnamsprozession Sonnwendfeuer (Sommer und Winter) Kräuterbuschenweihe Nikolausfest, Messen Fackelwanderungen Bergmesse des Alpenvereins Neujahrsanblasen Skikurse, geführte Wanderungen, Bergtouren Kinderferienprogramm Seefest und Grillabende Musikantentreffen Ortsvereinsmeisterschaften Fußball- und Tennisturniere Landschaftsbild Das Dorf liegt westlich der Grasleitner Moorlandschaft im bayerischen Voralpenland. Dorfform Haufendorf Planungsgrundlagen Dorferneuerungsplan Landschaftsplan Flächennutzungsplan Bebauungspläne Wegeplan Biotopkartierung Flurbereinigungsplan Planungsverband Oberland Dorfprofile 23 Böbing liegt eingebettet vom Kirnberg und von der Grasleitner Moorlandschaft im bayerischen Voralpenland. Erstmals urkundlich benannt wurde der Ort als „Bebingo“ im Jahr 1074 n. Chr. Zu dieser Zeit übergab Herzog Welf IV. die Ansiedlung als Schenkung an das von ihm gestiftete Augustiner-Chorherrenstift „Raitenbuch“. Nach dem Zweiten Weltkrieg fanden viele Flüchtlinge und Vertriebene in Böbing ein neues Zuhause. Erleichtert wurde ihnen dies durch die Gemeinde, die ihnen Bauland zur Verfügung stellte. Die Böbinger sind Menschen, die sich mit großem „WirGefühl“ unabhängig und eigenständig für ihren Ort engagieren. So bauten sich die Bürger in über 5.000 Stunden Eigenleistung ein neues Sportheim. Mitglieder des Trachtenvereins und des Schützenvereins investierten 6.000 Stunden Eigenleistung, um das alte Schützenhaus in ein neues, moderneres zu verwandeln. Attraktiv bleiben – auch für die nächsten Generationen Bemerkenswerten Weitblick legen die Böbinger an den Tag, wenn es darum geht, nicht genutzte Gebäude im Ort wieder mit Leben zu füllen. Getreu ihrer Überzeugung „Wenn etwas leer steht, ist der Verfall bereits abzusehen“ ermöglichten sie es beispielsweise Interessenten, aus ehemaligen Landwirtschaftsgebäuden problemlos und unbürokratisch einen Getränkemarkt, eine Werkstatt und ein Vereinsheim entstehen zu lassen. Lebensqualität steht in Böbing ganz hoch im Kurs. Der Ort tut alles, um jungen Familien die Entscheidung zu erleichtern, im Ort zu bleiben oder dort sesshaft zu werden. Für Kinder und Jugendliche gibt es eine ehrenamtlich betreute Schulbibliothek, zudem finden sie viele Möglichkeiten, ihrem Bewegungsdrang freien Lauf zu lassen – etwa im Hochseilgarten, im Sportheim, auf Radtouren durch die nähere Umgebung und demnächst auch auf einem Beachvolleyball-Platz. Eine landschaftsbezogene Gartenbaukultur ist fester Bestandteil des Dorflebens. So haben Schüler, Lehrer und Mitglieder des Gartenbauvereins Generationen übergreifend einen Schulgarten angelegt, in dem die Pennäler das Wachsen und Gedeihen der Pflanzen nicht nur beobachten, sondern auch aktiv mitgestalten. Auch der öffentlich zugängliche Pfarrgarten, in dem verschiedene Gemüsearten und schmackhafte Kräuter angebaut werden, bereichert das Ortsbild. Verkehrsinseln werden zur Grünoase Das Dorfinnere ist von liebevoll hergerichteten und gepflegten Grünflächen geprägt. Um den zahlreichen Verkehrsinseln einen unverwechselbaren Charakter zu verleihen, haben sich Frauen mit einem Grünen Daumen zur Interessengruppe „Inselgärtnerinnen“ zusammengeschlossen und lassen den Inseln eine intensive Pflege angedeihen. Wer seinem eigenen Garten ein neues Antlitz verleihen möchte, der kann auf der zwei Mal jährlich veranstalteten Tauschbörse eigene Pflanzen gegen fremde tauschen. Die Böbinger wissen um die Einmaligkeit und den hohen Erholungswert der Landschaft, in der sie leben. Radund Wanderwege wurden daher umweltschonend angelegt und mit übersichtlichen Hinweistafeln versehen. 24 24. Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ – Abschlussbericht Bayern Mürsbach Ausgezeichnet mit der Goldmedaille Betriebe Gewerbe/Handwerk Haupterwerbs-Landwirtschaft Nebenerwerbs-Landwirtschaft Dienstleistungsbetriebe Gastronomie Infrastruktur Lebensmittel-/Dorfladen Bäckerei Schlachterei/Metzgerei Getränkehandel Handwerk Altenbetreuung Gaststätten Vereinsgebäude Schule Jugendbetreuung Kindergarten Kindertagesstätte Arzt Feuerwehr Post Gedenkstätten Kirche Friedhof Dorfplatz Bolzplatz Wanderparkplatz Wanderwege Reiten Sportplatz Sporthalle Breitbandanschluss (40 Mb) Eisenbahnanschluss (5 km) Anschluss an Verkehrsknotenpunkte (9 km) ÖPNV (Linienbus, Discobus, Schulbus) Sehenswürdigkeiten Kunstmühle mit Galerie, Künstleratelier Bauerngarten, Biotop Pfarrkirche, Pfarrhof Wehrmauer, Wehrturm Ölberg- und Dreifaltigkeitskapelle Verkündhalle Barockes Bienenhaus Barockes Brunnenhaus Gemeinde: Landkreis: Land: Markt Rattelsdorf Bamberg Bayern Einwohner: Gemarkung: 458 8,04 km2 bis 18 Jahre: 84 (männlich: 44 | weiblich: 40) 18 bis 65 Jahre: 282 (männlich: 144 | weiblich: 138) über 65 Jahre: 92 (männlich: 38 | weiblich: 54) Ortskern Einzeldenkmäler Dreiseithöfe Fachwerkhäuser Epitaphien (Gedenksteine mit Inschrift) Madonnen-Statuen Wegekreuze Bildstöcke Haus- und Heiligenfiguren Ehrenmal für Vermisste und Gefallene Historischer Kirchhof Historischer Backofen Traditionelles fränkisches Wirtshaus Naturdenkmäler Kellergassen mit Felsenkellern Hohlwege Gemeinschaftsleben Ortskulturring Obst- und Gartenbauverein Blaskapelle Krieger- und Reservistenverein Freiwillige Feuerwehr Gesangverein Katholischer Deutscher Frauenbund Reservistenkameradschaft FrauenUnion CSU-Ortsverband Fanclub Fußball Ministranten Kirchenband Kirchwichtel (Rentner, die ehrenamtlich kirchliche Liegenschaften pflegen) Kranken- und Altenbesuchsdienste Jagdgenossenschaft Bauernverband, Ortsgruppe Putz-Team Kirche Blumenschmuck-Team Kirche Fußballverein für Kinder und Jugendliche Dorfkultur Sternsinger Stärkantrinken (Hochneujahrsfest am 6. Januar) Kesselfleischessen, Faschingstanz Weiberfastnacht Preisschafkopf Vereinsausflüge Palmbüschel binden für den Kirchgang Osterbrunnen schmücken Gebetsnacht, Wallfahrt Familiengottesdienste Maibaum aufstellen Maiandacht Reiterhoffest, Pfingstprozession Fronleichnamsprozession Johannisfeuer Sommer- und Weinfeste Reservistenwettkampf Ferienprogramm für Kinder Ministrantenzeltlager Würzbüschel binden zu Maria Himmelfahrt Werktagsgottesdienste Erntedankfest, Kirchweihfest Kartoffelmarkt mit Kunsthandwerksmarkt Martinsumzug Zeremonie zum Volkstrauertag Bockbieranstich Adventskranz binden Advents-, Nikolaus-, Weihnachtsfeiern Weihnachtsmarkt Landschaftsbild Das Dorf liegt an den Ausläufern der Haßberge im Itzgrund und ist eingebettet in Wiesen und Waldflächen. Dorfform Haufendorf Planungsgrundlagen Regionalplan Oberfranken West Dorferneuerungsplan Landschaftsplan Flächennutzungsplan Bebauungspläne Dorfleitbild, Wegeplan Gewässerplan Pflanz- und Gehölzliste Biotopkartierung Flurbereinigungsplan Itzrenaturierung (WWA KC) Natura 2000 Dorfprofile 25 Das erste Dokument, in dem der Ort Mürsbach erwähnt wird, stammt aus dem Jahr 802 n. Chr. In ihm halten die Unterzeichner fest, dass Mürsbach als Schenkung an das Kloster Fulda geht. Damals hatte Mürsbach den Status als Großpfarrei mit 27 Filialorten inne. Einen großen Einschnitt in die jüngere Dorfgeschichte erlebte der Ort, als er 1972 aufgrund einer Landkreisreform von Unterfranken in den oberfränkischen Landkreis Bamberg wechselte. 1978 verlor Mürsbach seine politische Selbstständigkeit und wurde als Gemeindeteil dem Markt Rattelsdorf zugeschlagen. Einkaufen im eigenen Dorf – Bürger stärken lokale Betriebe Im Zuge der jüngsten Dorferneuerung gab sich der Ort eine neues Leitbild, das zum Ziel hat, die natürlichen und kulturellen Ressourcen noch besser zu nutzen, Landwirtschaft und Handwerk zu stärken und dem Tourismus eine größere Bedeutung zukommen zu lassen. Handwerker und Gastronomen im Ort ließen sich nicht zweimal bitten und sprangen auf den Zug in die Zukunft auf. Die Bürgerinnen und Bürger wissen das reichhaltige Angebot der Dienstleistungen zu schätzen – unter anderem Schreinereien, Brauerei, Malerbetrieb, Fliesenleger, Friseure, Kfz-Reparatur, Tankstelle und gastronomische Betriebe – und tun alles, um die Wertschöpfung im Dorf zu belassen. Die Mürsbacher pflegen auf vielfältige Weise eine aktive und harmonische Dorfgemeinschaft. Einen großen Anteil daran haben die Pfarreimitglieder der St.-SebastiansKirche. Auch Gemeindemitglieder aus den umliegenden Weilern beteiligen sich an Lektorendiensten in der Kirche und bei der Seniorenarbeit oder besuchen alte und kranke Mitbürger. Daneben haben sich engagierte Bürger zu den so genannten Kirchenwichteln zusammengeschlossen. Die Gruppe besteht aus Handwerkern mit verschiedenen Gewerken, die schon seit 18 Jahren ehrenamtlich Wissen und Freizeit zum Wohle des Dorfes investieren. 2013 haben sie beispielsweise die Feldkapelle am Itzgrund saniert und den Zaun am Kirchplatz erneuert. Nahwärme aus der Thermalquelle Mürsbach wurde von der Natur reich beschenkt. Unter dem Dorf fließt Thermalwasser, das die Bäche Rodach und Staffelstein mit Wasser speist. Die Gemeinde möchte die Temperatur des Thermalwassers künftig nutzen, um damit ein eigenes Nahwärmenetz aufzubauen. An dem Wärmenetz sollen alle interessierten Bürger als Genossenschaft beteiligt werden. Neben der Thermalquelle gibt es in und um Mürsbach zahlreiche weitere „natürliche“ Kleinode: So haben sich zum Beispiel der seltene Ameisenbläuling, der Eisvogel und die Sumpfschildkröte angesiedelt. Um den Lebensraum dieser Arten zu erhalten, haben die Landwirte mit den Naturschutzbehörden Bewirtschaftungspläne ausgearbeitet, die sowohl die ökonomischen Belange der Kulturlandschaftspflege als auch die Schutzbedürfnisse der Tiere gebührend berücksichtigen. 26 24. Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ – Abschlussbericht Bayern Sommerach Ausgezeichnet mit der Goldmedaille Betriebe Gewerbe/Handwerk Haupterwerbs-Landwirtschaft Nebenerwerbs-Landwirtschaft Dienstleistungsbetriebe Gastronomie Infrastruktur Lebensmittel-/Dorfladen Bäckerei Schlachterei/Metzgerei Getränkehandel Handwerk, Markt Altenbetreuung Gaststätte Vereinsgebäude, Schule Jugendbetreuung Kindergarten Kindertagesstätte Gemeindeverwaltung Arzt, Feuerwehr Post Gedenkstätten Kirche, Friedhof Dorfplatz Bolzplatz Kinderspielplatz Wanderparkplatz Wanderwege Grillplatz Sportplatz Sporthalle Skateboardanlage Boulebahn Breitbandanschluss (16 Mb) Eisenbahnanschluss (11 km) Anschluss an Verkehrsknotenpunkte (5 km) ÖPNV (Bus, Bus-Shuttle, Bürgerbus) Sehenswürdigkeiten Ortsmauer Barocke Winzerhöfe Häckerhöfe und Barockhäuser Wehrtor „Schwarzes Tor“ – Künstlergalerie Gemeinde: Landkreis: Land: Sommerach Kitzingen Bayern Einwohner: Gemarkung: 1.446 5,67 km2 bis 18 Jahre: 276 (männlich: 137 | weiblich: 139) 18 bis 65 Jahre: 961 (männlich: 477 | weiblich: 484) über 65 Jahre: 209 (männlich: 94 | weiblich: 115) Wehrtor „Maintor“ – Turmmuseum spätgotische Pfarrkirche Rathaus Marteln, Bildsäulen und Bildstöcke Barocker Zehnthof Villa Sommerach Aussichtsturm Themen-Wanderwege Winzerkeller Lindenallee Mauergärten Schultheißhaus Ehemalige Judenhäuser Gemeinschaftsleben Sportverein Musikverein Projektchor Freiwillige Feuerwehr Verein für Orts-, Obst- und Gartenpflege Katholischer Burschenverein St.-Valentinsverein Landfrauengruppe Rotes Kreuz Bereitschaftsgruppe Weinbau- und Tourismusverein Angelsportverein Seniorenclub Bayerischer Bauernverband – Ortsgruppe Weinbau-Beregnungsverband VdK-Sozialverband – Ortsgruppe Kirche für Kinder Pfadfindergemeinschaft mit Schwarzach Beratungsgruppe Pflanzenschutz im Weinberg Beratungsgruppe Ökologischer Weinbau Jagdgenossenschaft Dorfkultur Weinfeste, Tag der offenen Höfe Maibaum-Aufstellen Johannisfeuer Weingala am Kirchplatz Offene Weinkeller Genusserlebnismarkt Teilnahme am Oktoberfesteinzug der Wiesenwirte Valentinsfest Hofweihnacht Sommeracher Musikzauber Frühlingsserenade Weihnachtskonzert Silvesterständchen Konzerte in der Villa Sommerach Sommerkonzerte in Weingütern Open-Air-Kino Sommerlust-Comedy Theateraufführung Faschingssitzung Teilnahme am Tag des offenen Denkmals Kurse in: Malen, Fremdsprachen, Weidenflechten Weinschule Theaterring Würzburg Dorf-, Weinbergs-, Kräuterführungen Erlebnisnachmittage Jugendfreizeiten Ausstellungen Landschaftsbild Das Dorf liegt im Maintal zwischen Mainfränkischen Platten und Steigerwald-Vorland. Dorfform Haufendorf Planungsgrundlagen REK/ILEK Energiekonzept 2013 Dorferneuerungsplan Landschaftsplan Flächennutzungsplan Bebauungspläne Dorfleitbild Gestaltungssatzung Wegeplan, Gewässerplan Pflanz- und Gehölzliste Biotopkartierung Flurbereinigungspläne Vegetationskundliche Untersuchung der Mainaue Dorfprofile 27 Seit beinahe tausend Jahren ist der Wein die Lebensader des Dorfes Sommerach. Schon damals wussten die Menschen die Bedeutung des Weinanbaus in exklusiver Lage zu schätzen. So auch der Bamberger Domprobst Ulrich, der im Jahr 1084 n. Chr. seine Weinberge, die im Ort „Summeraha“ angelegt waren, dem nahe gelegenen, von Benediktinern geführten Kloster Schwarzach übergab. Heute bauen 180 Winzerfamilien auf etwa 250 Hektar Wein an. Schon vor hundert Jahren gründeten ihre Vorfahren die erste Winzergenossenschaft Frankens, den „Weinkeller“. Neben der Genossenschaft erzeugen weitere 30 Betriebe leichte Sommerweine und erlesene Tropfen. Jedes Jahr am ersten Septemberwochenende öffnen die Winzer-, Handwerks- und Gastronomiebetriebe des Ortes ihre Pforten und laden unter dem Motto „Erleben und genießen“ zu Tagen der offenen Tür ein. Begrüßungsgeld für Neugeborene Der christliche Glaube ist in der Bevölkerung Sommerachs tief verwurzelt. Davon zeugen im Ort und in der Umgebung etwa 100 so genannte Marterln (Wegkreuze), die liebevoll saniert und erhalten werden. Das Geld hierfür fließt aus Spenden von Privatpersonen und einer Stiftung. Um neu hinzugezogenen Bürgern den Start und die Integration ins Gemeindeleben zu erleichtern, lädt der Bürgermeister einmal jährlich zu einem Empfang ins Rathaus. Dort können die Neubürger Kontakte zu Vertretern aller in Sommerach beheimateten Vereine knüpfen und sich über die vielfältigen Freizeitangebote informieren. Für jedes neu geborene Kind erhalten die Eltern 100 Euro Begrüßungsgeld. Sollten die Kleinen später den Sommeracher Kindergarten besuchen, zahlt die Gemeinde einen einmaligen Zuschuss von 1.000 Euro; wohnen die Eltern im Altdorf, gibt es noch einmal 1.000 Euro aus der Gemeindekasse. 2002 ist der Ort eine Partnerschaft mit der französischen Winzergemeinde Dizy im Département Marne eingegangen. Bürgerinnen und Bürger beider Dörfer besuchen sich wechselseitig und feiern gemeinsam Feste. Der Erfolg der internationalen Partnerschaft ist auch auf einen regen Schüleraustausch zurückzuführen, der jungen Menschen ermöglicht, Land und Menschen mit ihren Traditionen kennen- und schätzen zu lernen. Leerstand frühzeitig vermeiden Die Architektur im Dorf ist so gestaltet, dass sie vorrangig der Vermarktung des Weins dient. Um zu vermeiden, dass Gebäude im Altdorf unnötig leer stehen und zu verwaisen drohen, sprechen Gemeindevertreter die jeweiligen Besitzer frühzeitig an. So stellen sie sicher, dass die Gebäude rechtzeitig und sinnvoll saniert werden und für junge Familien als attraktiver Wohnort zur Verfügung stehen. Zur Bebauung anstehende Flächen kauft die Gemeinde auf und veräußert sie zu günstigen Konditionen an einheimische Bürger, denen ein Vorkaufsrecht eingeräumt wird. Auch in der Energieversorgung denkt Sommerach die Zukunft gleich mit: 2010 riefen Dorfbewohner die „BioEnergiedorf Sommerach eG“ ins Leben. Die im Ort benötigte Energie soll künftig mit Hilfe eines KaltwärmeNetzes aus dem Wasser des Mains gewonnen werden. Außerdem unterhält die Gemeinde schon seit vielen Jahren eine Photovoltaikanlage auf dem Dach des Schulgebäudes. 28 24. Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ – Abschlussbericht Brandenburg Pretschen Ausgezeichnet mit der Silbermedaille Betriebe Gewerbe/Handwerk Haupterwerbs-Landwirtschaft Nebenerwerbs-Landwirtschaft Dienstleistungsbetriebe Gastronomie Infrastruktur Lebensmittelladen Bäckerei Getränkehandel Handwerk Markt Gaststätte Generationenhaus Vereinsgebäude Kindergarten Kindertagesstätte Jugendbetreuung Feuerwehr Gedenkstätten Kirche, Friedhof Dorfplatz, Bolzplatz Kinderspielplatz Wanderparkplatz Wanderwege Grillplatz Sportplatz Sporthalle Reiten Beitbandanschluss (2 Mb) Eisenbahnanschluss (23 km) Anschluss an Verkehrsknotenpunkte (18 km) ÖPNV (Bus) Sehenswürdigkeiten Denkmalgeschützter Gutshof (Doppelhofanlage) mit Brennerei Kirche Zwei Sühnekreuze – Bodendenkmäler (1492) Denkmalgeschützte Fachwerkhäuser Historischer Dorfrundgang Unesco-Biosphärenreservat Spreewald Gewächshaus (Gläserne Gärtnerei) Weinberg mit Rundweg Gemeinde: Landkreis: Land: Märkische Heide Dahme-Spreewald Brandenburg Einwohner: Gemarkung: 278 17,19 km2 bis 18 Jahre: 39 (männlich: 15 | weiblich: 24) 18 bis 65 Jahre: 186 (männlich: 96 | weiblich: 90) über 65 Jahre: 53 (männlich: 28 | weiblich: 25) Gemeinschaftsleben Verein Mroscina e.V. Pretschener Kinderland- und Freizeittreff Reit- und Fahrverein Anglerverein Wirtschaftsstammtisch Feuerwehr Monatlicher Rentnertreff Kindertanzgruppe Romméclub Skatclub Volleyballgruppe Boccia & Boßeln Dorfkultur Fastnacht mit Tanz, Programm und Zampern Kinderfastnacht Kinderfasching Osterfeuer Herbstfeuer Maifest mit Aufstellen des Maibaums und Bändertanz Dorffest, Hoffest Kinderfest der Großgemeinde Märkische Heide Volleyballturnier Sportfest Bocciaturnier zu Pfingsten Arbeitseinsätze von Mroscina-Verein und Feuerwehr Eisparty mit Glühwein Würstchen Musik und Eishockey Erntedankfest mit Kaffeetafel im alten Kuhstall Kirmes Aquamediale Brandenburgisches Sommerkonzert im Gewächshaus Konzerte in der Kirche Oma- & Opa-Tag/Vogelhochzeit Hoffest/Landpartie Osterausritt und Hubertusjagd Ökofilmtour Feuerwehrausscheid und Sommerfest Feuerwehr Tag der Parke – Biosphärenreservat Spreewald Rentner- und Dorfweihnachtsfeier Kinderweihnachtsfeier Tag des offenen Denkmals Weihnachtsfeuer mit Glühwein Frauenkreis Bibelstunde Gottesdienst Kindertanzgruppe Nähen und Basteln Rentnerkaffee Volleyball Federball Sportgruppe Ü50 An- und Abangeln Pokalangeln Buschpartie Dankeschönveranstaltung für die Einwohner Rentnerausflug Dorfverkaufsstand bei Märkten Nachtwächterrundgang Landschaftsbild Das Dorf liegt im Unesco-Biosphärenreservat Spreewald, eingebettet zwischen zwei Endmoränenhügeln und Wäldern. Dorfform Angerdorf Planungsgrundlagen Landesentwicklungsplan Berlin-Brandenburg Dorferneuerungsplan Landschaftsplan Flächennutzungsplan Wegeplan Gewässerplan Biotopkartierung Flurbereinigungsplan Innenbereichssatzung nach § 34 BauGB Dorfprofile 29 Pretschen zählt zu den ältesten Orten der Niederlausitz. In einer Schenkungsurkunde Kaiser Heinrichs II. an Kloster Nienburg wird der Ort erstmals 1004 unter dem Namen „Mroca“ („nasser, sumpfiger Ort“) erwähnt. Besiedelt wurde er durch die Sorben, was sich auch heute noch in der Brauchtumspflege niederschlägt. Um ihr Dorf im Sinne ihres Leitbilds – der Nachhaltigkeit – voranzubringen, haben die Pretschener gezielt die vorhandenen Schwachstellen analysiert und darauf reagiert. Zum einen galt es, den Bewohnern generationenübergreifend eine hohe Lebensqualität zu sichern und so der sinkenden Einwohnerzahl entgegenzuwirken; zum anderen sollten neue Ideen für eine kontinuierliche wirtschaftliche Weiterentwicklung entworfen werden, ohne die vorhandenen Ressourcen überzustrapazieren. Ein Kindergarten nicht nur für Knirpse Viel Geld und zahlreiche Arbeitsstunden fleißiger Helfer sind in den Ausbau der Kindertagesstätte geflossen, die der Verein Pretschener Kinderland- und Freizeittreff betreibt. Die Eltern schätzen das umfangreiche Angebot von Krippe, Kita und Tagespflege inklusive Mittagessen, das ihnen viel Flexibilität im Berufsleben ermöglicht. Beim monatlichen Kindertreff tauschen sich die „Ehemaligen“ über „alte Zeiten“ und neue Erfahrungen aus. Tradition hat auch der monatliche Rentnertreff, bei dem der Verein zum Kaffeetrinken, Klönen und Spielen in die Kita lädt und den die Kinder mit einem kleinen Programm eröffnen. Eine Seniorenbeauftragte kümmert sich um sämtliche Alltagsbelange der älteren Menschen, so dass sie sich im Ort rundum gut versorgt fühlen. Ein gutes Beispiel für die gelungene Verknüpfung von Ökonomie und Ökologie bildet das Landgut Pretschen. Auf 800 Hektar werden hier nach Demeter-Richtlinien Milch und Gemüse produziert. Die Produkte werden in Naturkostfachbetrieben und im eigenen Hofladen vermarktet, der im historischen Gutshof des Ortes eingerichtet wurde. Das Landgut ist Deutschlands größter Nachzüchter von Bio-Chicorée und mit rund 40 Mitarbeitern größter Arbeitgeber im Ort. Die Dachflächen der Milchviehanlage sind an einen Betreiber von Photovoltaikanlagen verpachtet. Zudem engagiert sich das Landgut als Partnerbetrieb des Biosphärenreservats Spreewald und verschiedener Schulen in der Kinder- und Jugendbildung. Wirtschaftsstammtisch als Ideenschmiede Seit 2005 trifft sich im Ort monatlich der Wirtschaftsstammtisch Pretschen. Hier bündeln nicht nur die ortsansässigen zwölf Unternehmen ihr wirtschaftliches Know-how; alle interessierten Bürgerinnen und Bürger sind eingeladen, gemeinsam neue Projekte zur Stärkung der Wertschöpfung im Ort zu entwickeln. Viele pfiffige Ideen sind hier schon entstanden: Der Sternekoch im ortsansässigen Gasthaus etwa bietet seinen Gästen jetzt nicht nur klassische Spreewaldgerichte, sondern auch ungewöhnliche Kreationen wie selbst gemachtes Chicorée-Eis an. Die Landbäckerei hat seit kurzem nicht nur Apfelchips aus alten Sorten im Angebot, sondern nimmt dem Landgut auch die nicht genutzten Tomaten ab, um sie zu einem leckeren Snack aufzubereiten. Und das ganz ohne zusätzlichen Energieaufwand: Zum Trocknen genügt die Restwärme der Backöfen. 30 24. Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ – Abschlussbericht Hessen Ueberau Ausgezeichnet mit der Goldmedaille Betriebe Industrie Gewerbe/Handwerk Haupterwerbs-Landwirtschaft Nebenerwerbs-Landwirtschaft Dienstleistungsbetriebe Gastronomie Infrastruktur Bäckerei Schlachterei/Metzgerei Getränkehandel Handwerk Gaststätte Vereinsgebäude Schule Jugendbetreuung Kindergarten, Kindertagesstätte Feuerwehr Post Gedenkstätten Kirche Friedhof Dorfplatz Wanderwege Grillplatz Reiten Sportplatz Sporthalle Breitbandanschluss (6 Mb) Eisenbahnanschluss (2 km) Anschluss an Verkehrsknotenpunkte (2 km) ÖPNV (Bus, Nachtbus) Sehenswürdigkeiten Krippenmuseum Schulhaus Fachwerkhäuser Kirche, Friedhof Wohnhaus aus dem Spätbarock Historische Kirchturmuhr Historisches Hofreiten Bauerngärten Vulkan Forstberg Fluss Gersprenz und Flussaue Stadt: Landkreis: Land: Reinheim Darmstadt-Dieburg Hessen Einwohner: Gemarkung: 2.233 5,5 km2 bis 18 Jahre: 305 (männlich: 163 | weiblich: 142) 18 bis 65 Jahre: 1.445 (männlich: 730 | weiblich: 715) über 65 Jahre: 483 (männlich: 228 | weiblich: 255) Gemeinschaftsleben Ev. Frauenhilfe Ev. Kirchenchor Ev. Posaunenchor Flötenkreis Fußballclub Kirmesverein (Iwwerower Kerbverein) Landfrauenverein Seniorenclub NABU Ortsgruppe Skatclub Spielmannszug der Feuerwehr Sportgemeinschaft 1919 Verein Deutscher Schäferhunde Verein zur Förderung orientalischer Tanzkunst Obst- und Gartenbauverein Schulverein Betreuungsverein Jagdgenossenschaft Freiwillige Feuerwehr Oldtimerfreunde IG Heimatgeschichte Hobbykünstler Theatergruppe Arbeitskreis „Unser Dorf hat Zukunft“ Arbeitsgruppe „Landwirtschaft und Naturschutz“ Dorfkultur Fastnachtssitzungen Fastnachtsumzug Sommerfest Dorffest Exkursionen Naturkundevorträge Kirchweih Kunstausstellungen Oktoberfest Kellerfest Nacht der offenen Kirche Konzert Liederabend Grillfest Schulfest Besichtigungen Bauernhöfe Führungen Bauerngärten Spielenachmittage Sketchabende Kirchenkonzerte Seniorennachmittag Tag der offenen Höfe Adventscafé Weihnachtsfeier Weihnachtsmarkt Kurrendeblasen (Posaunenchor spielt auf Straßen Weihnachtslieder) Landschaftsbild Das Dorf liegt in der „Reinheimer Bucht“ auf einer Höhenlage von 160 bis 250 m über NN. Dorfform Straßendorf Planungsgrundlagen REK/ILEK Dorferneuerungsplan Landschaftsplan Flächennutzungsplan Bebauungspläne Dorfleitbild Gestaltungssatzung Wegeplan Gewässerplan Pflanz- und Gehölzliste Biotopkartierung Flurbereinigungsplan Sonstige Planungsgrundlagen: Regionalplan Südhessen Gewässerschutzberatung WRRL Dorfprofile 31 Ueberau grenzt an den Nördlichen Odenwald und zieht sich am rechten Ufer des Flusses Gersprenz entlang. Erwähnt wurde der Ort – im Volksmund Iwwero = „über dem Wasser der Gersprenz liegend“ – erstmals 1305 in einer Urkunde des Grafen Eberhard von Katzenelnbogen. Vorgeschichtliche Funde von reich verzierten Scherben aus der Rössener Kultur lassen vermuten, dass das Gebiet schon vor 5.000 Jahren besiedelt war. Ein Dorf portraitiert sich selbst Die Bürger in Ueberau eint ein stark ausgeprägtes WirGefühl. Eine Keimzelle dieses Bewusstseins findet sich in dem Fotoprojekt „Wir Ueberauer – Ein Dorf wird portraitiert“, das inzwischen hessenweit Beachtung gefunden hat. Vor zwei Jahren begannen zwei einheimische Berufsfotografen, Ueberauer Bürger zu fotografieren und die lebensgroßen Bilder in Ausstellungen zu zeigen. Inzwischen hat sich fast ein Fünftel der Bevölkerung an dem Fotoshooting beteiligt, und das Projekt ist mittlerweile zu einem festen Bestandteil des Dorflebens geworden. Besonders an die jüngsten Dorfbewohner dachten die „Dorfplaner“, als sie eine ehemalige Gartenanlage zu einem kleinen Kinderparadies umwidmeten. Bewusst ließen sie vorhandene Obst- und Walnussbäume stehen, an deren Früchten sich die Kinder in der Erntezeit nach Herzenslust bedienen dürfen. Der verwilderte Teil des ehemaligen Gartens bietet den Kindern alle Möglichkeiten, ungestört zu spielen und zu toben. Stolz auf die behutsam renovierte Kirche Die Kirche in der Ortsmitte ist das Wahrzeichen des Dorfes. Bei der jüngsten Renovierung 2010 bis 2012 wurde das Gotteshaus von den Dorfbewohnern grundlegend umgebaut und dabei auf den alten Zustand von 1883/84 zurückgeführt. Liebevoll wurden dabei die historischen Fresken an der alten Gebäudedecke gesichert und restauriert. Die Einwohner Ueberaus sind stolz darauf, dass es ihnen gelungen ist, die Kirche mit meisterlich angewandter Handwerkskunst zu einem Kleinod gestaltet zu haben, ohne in Prunk und Glanz schwelgen zu müssen. Ueberau ist ein durch und durch grünes Dorf mit vielen Zier- und Bauerngärten. Dort bauen die Bewohner zahlreiche Obst- und Gemüsesorten an, die sie entweder für die eigene Küche nutzen oder zu Marmelade, Saft und „Ebbelwoi“ verarbeiten und zum Verkauf anbieten. Ihre Gartenanlagen sehen die Ueberauer als Allgemeingut an und haben sie entsprechend mit farbenprächtigen Zierpflanzen und Stauden bepflanzt, an denen sich die Besucher erfreuen können. Gemütliche Gartenhütten laden zudem zum Verweilen und Innehalten ein. Ein landschaftliches Kleinod ist die Gersprenzaue. Dem ehemals kanalartig verlaufenden Bach verhalfen die Ueberauer Bürger zu einem neuen Bachbett mit mäandernden Altwasserarmen und reichlich Totholz. Zusätzlich wurden Fischtreppen eingebaut, so dass Fische und Kleinstlebewesen den Fluss passieren können. Mittlerweile ist auch der Biber in dem Naturareal wieder heimisch geworden. 32 24. Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ – Abschlussbericht Hessen Mengsberg Ausgezeichnet mit der Goldmedaille Stadt: Landkreis: Land: Neustadt Marburg-Biedenkopf Hessen Einwohner: Gemarkung: 914 16,59 km2 bis 18 Jahre: 159 (männlich: 84 | weiblich: 75) 18 bis 65 Jahre: 577 (männlich: 298 | weiblich: 279) über 65 Jahre: 178 (männlich: 71 | weiblich: 107) Betriebe Industrie Gewerbe/Handwerk Haupterwerbs-Landwirtschaft Nebenerwerbs-Landwirtschaft Dienstleistungsbetriebe Gastronomie Jahre alten Linden, Kalksteinbruch mit Fossilien, Kulturdenkmale (z.B. Dreiseitund Vierseitwerkhöfe), Naturlehrpfad mit Baum-des-Jahres-Gatter, ausgeschilderte Wanderwege, historischer Ortskern, Streuobstwiese mit über 50 verschiedenen Obstarten, Kinderwald Infrastruktur Gemeinschaftsleben Lebensmittelgeschäft, Metzgerei, Bäckerei, Handwerk, Getränkehandel Gaststätten Gemeinschafts-Gefrieranlage, Vereinsgebäude, Grundschule, Kindergarten Kindertagesstätte, Jugendbetreuung Altenbetreuung, Gemeinde-/Ortsverwaltung, Gemeindehaus, Feuerwehr Gedenkstätten, Kirchen, Friedhof, Dorfplatz, Bolzplatz, Kinderspielplatz Backhaus, Wanderparkplatz, Kirmesplatz Wanderwege, Grillhütte, Kinderwald Reithalle mit Reiterheim, Sportplätze Sporthalle, Hallenbad, Bücherei, Luftgewehr-Schießanlage, Feuerlöschteich Breitbandanschluss (3 Mb) Eisenbahnanschluss (4 km) Anschluss an Verkehrsknotenpunkte (5 km) ÖPNV (2 Buslinien, Sammeltaxi am Wochenende, Schul- und Werksbusse) Sehenswürdigkeiten Neugotische Kirche (1883) Hainmühle mit historischem Wasserrad Dreimärker (Grenzsteine), Backhaus mit altem Spritzenhaus, Biotope, Trachtenstube, Alte Schmiede Kopfhainbuchenwäldchen mit Hirschkäferpopulation, ausgeschilderte Wüstungen (verlassene Siedlungsstellen) Glockenborn, Landschafts- und Naturschutzgebiete, Naturdenkmale Historisches Wiegehäuschen Altes Forsthaus, Lindenplatz mit 700 Turn- und Sportverein, Reit- und Fahrverein, Heimat- und Verschönerungsverein, Schützenverein, Freiwillige Feuerwehr, Burschenschaft, Förderverein, Hallenbad, Männergesangverein e.V. Frauenchor/Frauenkreis, Brieftaubenverein, Arbeitsgemeinschaft 60plus Mountainbike-Freunde, Motorradfreunde 1993, Waldinteressenten Frauenstammtisch, Hegegemeinschaft/Jagdgenossen, „Heiße Häschen“, „Sparkästchen-Freunde“, „Sportschaugucker“, Harmonika-Club, Arbeitskreis Mengsberg, Kindertanzgruppe, Jugendclub, Friedhofsausschuss, Band „Premium Pack“, Förderverein Grundschule, Bläsergruppe, Backgemeinschaft „Altes Backhaus, Lauftreffgruppe Seniorentanzgruppe, Reha-Sport-Gruppen, DLRG SPD-Ortsgruppe, CDU-Ortsgruppe Dorfkultur Backhausfest Kirmes mit „Spiel ohne Grenzen“ Tag des offenen Denkmals Tag des offenen Geotops Führungen durch die Trachtenstube Naturlehrpfad-Führungen Aktionstage der Vereine, Reiterfest zu Pfingsten, organisierte Ferienspiele private Scheunenfeste, „Après-Ski-Party“ in der Grillhütte, Reitkurse Wassergymnastik Patenschaften für Pflege öffentlicher Grünflächen, Baumpflanzaktionen im „Kinderwald“, geführte Exkursionen Seniorenreffen Kindergottesdienst Maifeuer/Maifeier, Kartoffelfest Königsschießen Wanderpokalschießen Himmelfahrtsgottesdienst im Grünen Kinder-Schwimmausbildung Weihnachtsmarkt, Kantate-Konzerte Museumsfest Winterwanderungen Kinderflohmarkt, Kirchenkaffee Forellenessen, Candlelight-Schwimmen Laternenumzug Frühlingswanderung Schlachtessen Projekttage in der Grundschule St.-Martin-Lesenachmittage Krippenspiel Landschaftsbild Mengsberg liegt in einer Talmündung zwischen dem Rand des Naturparks Kellerwald und der bäuerlichen Kulturlandschaft Schwalm. Dorfform Haufendorf Planungsgrundlagen REK/ILEK, SILEK Dorferneuerungsplan Landschaftsplan Flächennutzungsplan Bebauungspläne Dorfleitbild Wegeplan Gewässerplan Biotopkartierung Städtebauliches Gutachten Denkmaltopografie freiwilliger Flächentausch ortsansässiger Landwirte Dorfprofile 33 Der „Knickwandtopf von Mengsberg“, ein Gefäß aus der Zeit der Merowinger, lässt darauf schließen, dass die Gegend um Mengsberg bereits im 6. oder 7. Jahrhundert besiedelt war. Schriftlich erwähnt wurde der Ort allerdings erstmals im Jahr 1294. Nach Zerstörungen im 30-jährigen Krieg und einer schweren Brandkatastrophe im Jahr 1875 herrschte in Mengsberg bittere Armut. Es dauerte lange, bis die Einwohner Häuser und Ställe wieder aufgebaut hatten. Die Zeugnisse finden sich in vielen heute noch intakten Gebäuden mit dem typischen Fachwerk des ausgehenden 19. Jahrhunderts. 1974 wird Mengsberg durch die Gebietsreform nach Neustadt eingemeindet. Lebens- und liebenswert für alle Altersgruppen Wirtschaftsförderung und Integration geschickt verknüpft Mit Kreativität, Engagement und Weitblick arbeitet die Gemeinde daran, allen Alters- und Gesellschaftsgruppen eine hohe Lebensqualität zu bieten. Junge Familien freuen sich nicht nur über den 2010 angelegten Kinderspielplatz und die liebevolle Betreuung im Kindergarten, sondern auch darüber, dass durch die Kooperation mit dem Nachbarort Momberg die Grundschule im Ort gehalten werden konnte. Neben Lesen, Schreiben und Rechnen lernen die Kleinen hier in einer ehrenamtlich geführten Mundart-AG auch das Schwälmer Platt, das sie in selbst erarbeiteten Sketchen und Theaterstücken mit Begeisterung zum Besten geben. Um auch für Senioren und Menschen mit Behinderung attraktiv zu sein, wurden ein umfangreiches Freizeitangebot erstellt und Traditionen wie der Kirchenkaffee oder das Backhausfest wiederbelebt. Der örtliche Lebensmittelladen hat zudem einen Bringdienst inklusive Apotheken-Service eingerichtet. Bewusst wurde auf den Bau eines Dorfgemeinschaftshauses verzichtet – schließlich sollen die beiden Gaststätten eine dauerhafte Perspektive haben. Wo immer möglich, werden zudem die lokalen Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe bei Aufträgen berücksichtigt. Neubürger erhalten zur Begrüßung neben einer umfangreichen Informationsbroschüre auch ein Heft mit Gutscheinen, die sie bei den örtlichen Unternehmen und Vereinen einlösen können. Mit dieser pfiffigen Idee schlagen die Mengsberger drei Fliegen mit einer Klappe: Die regionale Wirtschaft wird angekurbelt, die Neubürger zügig integriert und ihre Identifikation mit dem Ort gesteigert. Zu Letzterer tragen auch zahlreiche andere Maßnahmen bei, etwa der Brauch, dass jedes Kind zum Abschluss der Kindergartenzeit einen Baum im Ort pflanzt oder besonders engagierte Mitbürger mit einer Ehrencard gewürdigt werden. Natur und Umwelt hoch im Kurs Mit viel Engagement pflegen die Mengsberger ihr Kopfhainbuchenwäldchen und schaffen so ideale Bedingungen für die darin beheimatete Hirschkäferpopulation. Geöffnete Scheunengiebel und Nistkästen, Insektenhotels und Blumenwiesen sorgen für eine artenreiche Fauna und Flora. Der in Privatinitiative entstandene drei Kilometer lange Naturlehrpfad mit Streuobstwiese ist seniorengerecht ausgebaut; der liebevoll angelegte „Kinderwald“ bietet mit Fühlpfad, Balanceparcours, aufklappbarer Spechthöhle und „Baum-des-Jahres“-Gatter viel Gelegenheit zum spielerischen Lernen. Dass Mengsberg auf dem besten Weg ist, energieautark zu werden, versteht sich da fast von selbst. 34 24. Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ – Abschlussbericht Mecklenburg-Vorpommern Dechow Ausgezeichnet mit der Goldmedaille Betriebe Industrie Gewerbe/Handwerk Haupterwerbs-Landwirtschaft Nebenerwerbs-Landwirtschaft Gastronomie Infrastruktur Lebensmittelladen, Handwerk Gaststätte Vereinsgebäude Dorfgemeinschaftshaus mit Saal und Bühne für Veranstaltungen Kindergarten, Jugendbetreuung Gemeinde-/Ortsverwaltung Feuerwehr Dorfplatz Bolzplatz Kinderspielplatz Wanderwege Wanderparkplatz Gästehaus mit 40 Betten für (Jugend-) Gruppenreisen Grillplatz mit Tischtennisplatte See mit Bademöglichkeit Reiten Breitbandanschluss (20 Mb) Eisenbahnanschluss (13 km) Anschluss an Verkehrsknotenpunkte (1 km) ÖPNV (Bus) Sehenswürdigkeiten Backstein- und reetgedeckte Fachwerkhäuser, teilweise in Lehmbauweise, mit Bauerngärten Denkmalgeschützte Häuser Wiese in der Ortsmitte als Pferdekoppel Dorfplatz mit Sitzgelegenheit und Denkmal „Vom Ich zum Wir“ Bodendenkmal: Turmhügel Dechow und Burganlage Röggelin Röggeliner See mit Naturbadestelle und Badesteg Gemeinde: Landkreis: Land: Amt Rehna Nordwestmecklenburg Mecklenburg-Vorpommern Einwohner: Gemarkung: 202 14,95 km2 bis 18 Jahre: 39 (männlich: 19 | weiblich: 20) 18 bis 65 Jahre: 130 (männlich: 68 | weiblich: 62) über 65 Jahre: 33 (männlich: 13 | weiblich: 20) „Gläserne Meierei“ mit Fassadenverkleidung aus Holzlamellen, Hofladen und Bistro Ortstypisches Werderhaus Hallendielenhaus als Dorfgemeinschaftshaus Infopoint Natura 2000 – Radlerpoint – mit Bienenvolk hinter Glas Spechthöhle und Kormorannest Schautafeln Privates Wildgehege mit Rot- und Damwild Im Umfeld: Naturraum mit Seen, Wiesen, Feldern, Wäldern; Gedenkstein und Informationstafel im geschleiften Dorf Lankow Lankower See – buchenbestandener See mit Rundweg Gemeinschaftsleben Förderverein der Gemeinde zu Dechow Freiwillige Feuerwehr mit Jugendfeuerwehr und Förderverein Jagdgenossenschaft Jagdgesellschaft Hildes Dorforchester Frauensportgruppe Tanzgruppe (Standardtänze) Angelsportverein, Waldkindergarten im „Lankower Holz“ über das Jugendhilfezentrum Käthe Kollwitz Rehna Dorfkultur Ausstellungen, Irischer Abend Kulturtage Dechow, Frauentagsfeier Frauengymnastik Faschings- und Silvesterfeier Kindertagsfeier Kinderchor Dechower Dorfspatzen KinderFerienSpaß Biosphäre Wochenendcamp des Gadebuscher Mädchentreffs Laternenumzüge Nachtwanderungen Tanzkurse, Knobelnachmittage Seniorenweihnachtsfeier Monatlicher Stammtisch Gemeinschaftlicher Dorfputz vor Ostern Osterspaziergang Maibaumsetzen, Tanz in den Mai Himmelfahrtsausflug mit Radtour Mönch-Ernestus-Wanderung Ratzeburg-Rehna Dorffest mit Seifenkistenrennen SpaßSportFest Halloween Herbstmarkt mit Binden der Erntekrone Herbstfeuer Basteln von Adventsgestecken Weihnachtsbaumverbrennen Landschaftsbild Das Dorf liegt im Unesco-Biosphärenreservat Schaalsee und ist geprägt von Moorflächen, Kleingewässern und Buchenwäldern. Dorfform Straßendorf Planungsgrundlagen Dorferneuerungsplan Flächennutzungsplan Bebauungspläne Dorfleitbild Gestaltungssatzung Pflanz- und Gehölzliste Biotopkartierung Ergänzungssatzung zur Erweiterung des bebaubaren Innenbereichs Baumschutzsatzung Vogelschutz-Richtlinie Vogelschutzgebiets-LVO 2011 Bebauungsplan für Gläserne Molkerei Europäische FFH-Richtlinie Gemeindekonzept „Lebendiges Dorf“ Dorfprofile 35 Erstmals 1194 im Ratzeburger Güterteilungsvertrag erwähnt, gehörte Dechow seit 1510 zum Herzogtum Lauenburg. Das änderte sich mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs – Schleswig-Holstein und damit auch Dechow wurden britisches Besatzungsgebiet. Schon wenige Monate später sorgte ein Gebietsaustausch am Schaalsee dafür, dass der Ort der sowjetischen Besatzungszone zugeteilt wurde. Zahlreiche Familien verließen daraufhin ihre Heimat. Der zur Gemeinde gehörende Ortsteil Lankow wurde durch seine Lage unmittelbar an der Zonengrenze immer mehr als Risikofaktor (für potenzielle Fluchtversuche) angesehen. Die Bewohner wurden deshalb in mehreren Etappen zwangsausgesiedelt und Lankow 1976 kurzerhand dem Erdboden gleichgemacht. Heute leben in Dechow vor allem Menschen, die nach der Wiedervereinigung aus Ost und West zugezogen sind. Trotz der schwierigen Ausgangssituation ist es ihnen gelungen, sich eine lebens- und liebenswerte Heimat zu schaffen. Reetgedeckte Fachwerkhäuser, zum Teil in Lehmbauweise, prägen den weitläufigen Ort mit seinen großen Haus- und Hofflächen. In den von Wildrosenhecken und Findlingssteinwällen begrenzten Hausgärten bestechen die Vielfalt und Farbenpracht der heimischen Stauden und Zierpflanzen; Holunder- und HaselnussSträucher, Eichen, Linden und Eschen zieren die Dorfstraßen. Sämtliche öffentlichen Grünflächen werden von den Einwohnern mit großem Engagement gepflegt. Wirtschaftlich und nachhaltig Die Entwicklung einer umweltverträglichen Landwirtschaft steht ganz oben auf der Agenda der Gemeinde. Ein gelungenes Beispiel hierfür ist die Gläserne Bio-Molkerei, die auf dem Gelände des ehemaligen landwirtschaft- lichen Betriebes am westlichen Ortsausgang errichtet wurde. Mit ihrer Fassade aus Lärchenholzlamellen fügt sie sich harmonisch in das Ortsbild ein, zudem wurden mit ihr wichtige Arbeitsplätze geschaffen. Der integrierte Hofladen ist ein idealer Ort, um die Bioprodukte der Molkerei, die mit der Regionalmarkte „Für Leib & Seele“ des Biosphärenreservats Schalsee ausgezeichnet sind, bekannt zu machen. Auch haben die Dechower mit dem Laden ihre lang ersehnte Einkaufsmöglichkeit im Ort erhalten. Ein weiteres Ziel ist die Förderung des sanften Tourismus. Mit seiner Lage am Hamburg-Rügen-Radfernweg, dem idyllisch gelegenen Röggeliner See mit Badestelle und der Einbettung in das Biosphärenreservat Schalsee besitzt der Ort hier beste Ausgangsbedingungen. Private Ferienwohnungen sind bereits im Angebot. Kultur und Natur unter einem Dach Im Dorfgemeinschaftshaus lockt die äußerst gelungene Ausstellung „Infopunkt Natura 2000“ große und kleine Naturfreunde an. Hier können sie Bienen bei der Arbeit zuschauen, im Biologie-Quiz ihr Wissen testen, Vogelstimmen zu erkennen versuchen und mit Digitalkamera, Lupe und Mikroskop selbst zu Naturforschern werden. Da ein Tag für solch spannende Unternehmungen viel zu kurz ist, bietet das Haus Übernachtungsmöglichkeiten für Gruppen bis zu 40 Personen an. Gästehaus und Ausstellung wurden in zahllosen ehrenamtlichen Arbeitsstunden errichtet. Ein Schmuckstück ist auch der unter Denkmalschutz-Gesichtspunkten renovierte Jugendstilsaal des Hauses. Mit moderner Bühne, Musikanlage und Bechstein-Flügel ist er für Veranstaltungen jeglicher Art gewappnet. Die dort seit 2005 veranstalteten „Kulturtage Dechow“ haben sich weit über die Ortsgrenzen hinaus einen Namen gemacht. 36 24. Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ – Abschlussbericht Niedersachsen Bohlsen Ausgezeichnet mit der Goldmedaille Betriebe Gewerbe/Handwerk Haupterwerbs-Landwirtschaft Nebenerwerbs-Landwirtschaft Dienstleistungsbetriebe Gastronomie Infrastruktur Bäckerei Handwerksbetriebe Markt Mühlenladen mit Frischbackwaren, Keksen, Müsli etc. Weinladen Mobiler Verkauf (Backwaren, Milch & Butter, Fleischwaren) Gaststätte Vereinsgebäude Feuerwehr Dorfplatz Bolzplatz Kinderspielplatz, Wanderparkplatz Wanderwege Grillplatz Sportplatz Bouleplatz Ferienunterkünfte „Entdeckerbus“ (kostenfreier Bus mit Fahrradanhänger in den Sommermonaten) Breitbandanschluss (3.000 kb) Eisenbahnanschluss (9 km) Anschluss an Verkehrsknotenpunkte (9 km) ÖPNV (Bus) Sehenswürdigkeiten Fachwerkhäuser Bohlser Speicher (alter, wieder aufgebauter Holzspeicher) Mehrere historische Speichergebäude, teils unter Denkmalschutz Masch mit Spielplatz und schönstem Feuerwehrhaus Bouleplatz in der Masch Stegenbrücke über die Gerdau Wassermühle Gemeinde: Landkreis: Land: Gerdau Uelzen Niedersachsen Einwohner: Gemarkung: 536 7,84 km2 bis 18 Jahre: 80 (männlich: 40 | weiblich: 40) 18 bis 65 Jahre: 334 (männlich: 173 | weiblich: 161) über 65 Jahre: 122 (männlich: 51 | weiblich: 71) Gemeinschaftsleben Schützenverein Sportverein Freiwillige Feuerwehr Angelverein Jagdgenossenschaft Sparclub Förderverein Bohlser Speicher Theatergruppe Verein „Bohlser für Bohlsen“ Mitgliedschaft im VfL Böddenstedt Altenkreis Tanzkreis Männergesangverein Sportjugend Frauenstammtisch Dorfausschuss Dorfkultur Staudenmarkt Open-Air-Kino Dorffest Laternenfest Laubharken Lebendiger Adventskalender Eimerfestspiele der Feuerwehr Florianabend Wandertag der Feuerwehr Schützenfest Königsrunde im Schützenverein Gerdautalpokalschießen Familienschießen Kinderfasching Skat- und Knobelabend Lesungen Weinfest Tannenbaumverkauf Theater-Aufführungen Mühlenfest Sparessen Thekenturnier der Fußballjugend Brühtrograllye der Landjugend Gerdautaler Bauernmarkt Gemeinsame Apfelernte mit Saftherstellung Kindergottesdienst Monatstreffen und Fahrten des Altenkreises Landschaftsbild Im Endmoränengebiet der jüngsten Eiszeit gelegen, wird Bohlsen durch den Flusslauf der Gerdau geprägt. Südwestlich ist das Dorf von Acker umgeben, die nördliche und östliche Umgebung bilden Wälder. Dorfform Haufendorf Planungsgrundlagen Dorferneuerungsplan Flächennutzungsplan Bebauungspläne Dorfleitbild Wegeplan Gewässerplan Flurbereinigungsplan Beregnungs- und Flächenstrukturplan Dorfprofile 37 Bohlsen wurde unter dem Namen Boldessen erstmals 1292 urkundlich erwähnt, wobei zahlreiche archäologische Funde auf eine Besiedlung lange vor Christi Geburt schließen lassen. Zeugnisse der „Bohlsener Mühle“ gibt es seit 1575, Chroniken der Höfe gehen bis ungefähr in das Jahr 1300 zurück. Mit der niedersächsischen Gemeindereform 1972 verlor Bohlsen seine Jahrhunderte währende Selbstständigkeit. Seitdem lebt der Ort in der Gemeinde Gerdau fort, die insgesamt acht zuvor eigenständige Gemeinden umfasst, und gehört zudem der Samtgemeinde Suderburg an. Ein Dorf in Bewegung „Gemeinschaftlich – eigenverantwortlich – nachhaltig“, so lautet das Motto, das sich die Bohlser für ihre Zukunftsgestaltung selbst gegeben haben. Einen wichtigen Baustein bildet dabei der Dorfausschuss. Die zwei Männer und zwei Frauen werden zeitversetzt alle drei Jahre neu gewählt. Dies garantiert nicht nur „frischen Wind“, sondern auch die Beteiligung möglichst vieler Bewohner, gerade auch der neu Zugezogenen. Der Ausschuss kümmert sich um die Organisation von Veranstaltungen wie Sommerkino und Laternenumzug, um gemeinschaftliche Arbeitseinsätze wie Laubharken und Heckenschneiden, ist aber auch Ansprechpartner für sämtliche Anregungen, Sorgen und Nöte der Bewohner, die dann spätestens bei der alljährlich stattfindenden Dorfversammlung auf den Tisch gebracht werden. Bohlsen hat sich zum Ziel gesetzt, ein soziales Dach für alle Generationen zu spannen. 2012 wurde hierfür der Verein „Bohlser für Bohlsen“ ins Leben gerufen. Im Mitgliederverzeichnis kann jeder nachlesen, wer welche Dienstleistung ehrenamtlich anbietet – von der Fahrge- meinschaft zum Arzt über Hilfe bei der Gartenarbeit bis zum Babysitten. Einen festen Platz im Dorfleben haben auch die zahlreichen Vereine und Initiativen, die es allen Altersgruppen ermöglichen, sich einzubringen. Lesungen, Ausstellungen und Konzerte im umgewidmeten alten Speicher sind bei Jung und Alt ebenso beliebt wie die Möglichkeit, dort ganz individuell einen Vortrag über Dinge zu halten, die einem am Herzen liegen – sei es das „Dorfleben von früher“, sei es eine gerade beendete spannende Auslandsreise. Ökologisch, wirtschaftlich, zukunftsweisend Was Lebensqualität für die Bohlser bedeutet, zeigt sich auch in der stimmigen Ortsgestaltung: Heimische Gehölze, Obstbäume mit teilweise seltenen alten Sorten und bunt blühende Stauden schmücken die mit Feldsteinmauern eingesäumten Gärten, viele Häuserfassaden sind durch Rosen, Wilden Wein oder Kletterhortensien begrünt. Bei Um- und Neubauten kommen, wo immer möglich, ortstypische Materialien zum Einsatz, notwendige Zweckbauten werden so harmonisch wie möglich in die Landschaft eingefügt. Dies war auch beim neuen Außenstandort der „Bohlsener Mühle“ der Fall, die seit Jahrzehnten das wirtschaftliche Rückgrat der Gemeinde bildet. Mit 175 Beschäftigten größter Arbeitgeber im Ort, bietet sie als Ausbildungsbetrieb für sechs Berufe auch jungen Menschen eine Perspektive. Die mit Wasserkraft betriebene Mühle ist deutschlandweit einer der Pioniere in der Verarbeitung von Bio-Getreide, 200 Produkte gehören mittlerweile zum Sortiment. Wenn die Bohlser demnächst ihr geplantes Nahwärmenetz aufbauen, sollen die bei der Produktion anfallenden Dinkelspelzpellets die nötige Energie liefern. 38 24. Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ – Abschlussbericht Niedersachsen Oberlangen Ausgezeichnet mit der Goldmedaille Betriebe Gewerbe/Handwerk Haupterwerbs-Landwirtschaft Nebenerwerbs-Landwirtschaft Dienstleistungsbetriebe Gastronomie Infrastruktur Lebensmittel-/Dorfladen Getränkehandel, Handwerk Landmaschinen-Reparaturbetrieb Autowerkstatt, Altenbetreuung Gaststätte, Vereinsgebäude, Schule Jugendbetreuung, Kindergarten mit Ganztagsintegrationsgruppe und Krippe Ortsverwaltung Gedenkstätten, Kirche, Friedhof Dorfplatz, Bolzplatz Kinderspielplatz, Wander-, Reit- und Radwanderwege Grillplatz, Reiten Sportplatz, Sporthalle Breitbandanschluss (50 Mb) Eisenbahnanschluss (5 km) Anschluss an Verkehrsknotenpunkte (6 km) ÖPNV (Bustransport für Kindergarten und Grundschule sowie Senioren; Rufbus) Post, Ärzte, Polizei und Feuerwehr im Grundzentrum der Samtgemeinde Lathen Sehenswürdigkeiten Hochaltar St.-Laurentius-Kirche Historische Bauernhöfe Heimathaus mit Backhaus und Bauerngarten Lagerfriedhof in Oberlangen-Moor Kriegerehrenmal Landschaftsschutzgebiet Emstal Parkanlage, Fließgewässer „Raue Rinne“ Wagenremise und Göpel auf dem Heimathof, Pieta (Madonna) Gemeinde: Landkreis: Land: Oberlangen Emsland Niedersachsen Einwohner: Gemarkung: 979 22,01 km2 bis 18 Jahre: 187 (männlich: 88 | weiblich: 99) 18 bis 65 Jahre: 626 (männlich: 330 | weiblich: 296) über 65 Jahre: 166 (männlich: 77 | weiblich: 89) Ehemaliges Straflager Historischer Schafstall Gemeinschaftsleben Heimatverein, Katholische Frauengemeinschaft, Katholische Landjugend Landwirtschaftlicher Ortsverein Gitarrengruppe, Kirchenchor Männerchor CDU-Orstvorstand Schützenverein, Sportverein Reservistenkameradschaft Pfarrgemeinderat, Kirchenvorstand Eltern-Kind-Gruppe Jagdgenossenschaft Katholische Öffentliche Bücherei Bauerngartenteam Arbeitsgruppe Heimathaus Arbeitsgruppe Werkstatt und Bäcker Kinderzeltlager Schulförderverein Grundschule Jagdhornbläser, Theatergruppe Silvestermarktteam, Rodeo-Cowboys Trachtengruppe Missionsförderkreis Besuchsdienst Senioren Wandergruppe Laiengruppen innerhalb der Kirche Reit- und Fahrverein Lathen, Schießclubs und -gruppen, Mitgliedschaft in der Marketing- und Tourismusgenossenschaft Samtgemeinde Lathen eG Dorfkultur Schützenball, Schützenfest, Kinderschützenfest, Sternsingerrundgang Weihnachtsbaumaktion der Landjugend Schlachtfest Winterwanderungen Frauen-, Seniorenkarneval Six-Pack-Party der Landjugend Landschaftssäuberungsaktion Ostergartenbau und Osterfeuer Winterausritte, Gartenfest Sportwoche, Kirmes Fahrradwallfahrt, Kindercamp Erntedankfest mit Umzug Dankeschönabend für die Ehrenamtlichen Nikolausrundgang und -feier Fuchsjagd, Rodeo, Silvestermarkt Blutspenden Theateraufführungen, Adventskonzert Maibaum aufstellen Gästeführungen, Heimathaus Ferienpassaktion Totenehrung am Volkstrauertag Feldbegehung, Motorradgottesdienst Moorfest, Laternenumzüge Vergleichsschießen Pilgerfahrt, musikalischer Sommeranfang mit Live-Band Landschaftsbild Das Dorf liegt im Emstal und ist geprägt von alten Bauernhöfen mit Hofeichen. Dorfform Straßendorf Planungsgrundlagen REK/ILEK Dorferneuerungsplan Landschaftsplan Flächennutzungsplan Bebauungspläne Dorfleitbild Gestaltungssatzung Wegeplan Gewässerplan Pflanz- und Gehölzliste Biotopkartierung Flurbereinigungsplan Regionales Raumordnungsprogramm Landkreis Emsland Strategiepapier des Pestel-Instituts Hannover „Samtgemeinde Lathen 2025“ Nahwärmekonzept in der Samtgemeinde Lathen Dorfprofile 39 Erstmals wurde Oberlangen im 11. Jahrhundert n. Chr. in der Beitragshebeliste des Klosters Corvey erwähnt. Der Fund einer Urne aus der jüngeren Eiszeit lässt allerdings darauf schließen, dass in der Region schon in vorchristlicher Zeit Menschen gelebt haben. Ganz vorne bei der alternativen Energiegewinnung Die Entwicklung des Dorfes ist eng verknüpft mit der Nachbargemeinde Niederlangen und der Samtgemeinde Lathen, zu der auch Oberlangen zählt. Der Ort ist sowohl für seine Bürger als auch für Wirtschaftsunternehmen sehr attraktiv. Der nahe gelegene Autobahnanschluss bildet hervorragende Voraussetzungen für die wirtschaftliche Entwicklung. So entsteht in der Samtgemeinde Lathen gerade ein 80 Hektar großes Gewerbegebiet, das bereits nahezu vollständig an Betriebe veräußert wurde. Geplant ist, weitere 130 Hektar als Gewerbegebiet auszuweisen. In der Samtgemeinde werden bereits heute über 200 Prozent der benötigten elektrischen Energie durch Photovoltaik, Wind und Biomasse erzeugt. Auch Oberlangen gehört zu den Produzenten. Mehr als 600 Haushalte im Ort sowie Betriebe im Industriegebiet werden von einer Nahwärmegenossenschaft versorgt. Traurige Bekanntheit erlangte Oberlangen während der Zeit des Nationalsozialismus. 1933 wurde in der Gemarkung das Straflager Oberlangen VI für über 1.000 Strafgefangene angelegt. Später lebten dort überwiegend sowjetische und polnische Kriegsgefangene. Am 12. April 1945 befreite die polnische Armee insgesamt 1.728 Überlebende des Lagers. Die Oberlanger halten die Erin- nerung an diese dunkelste Epoche deutscher Geschichte wach und pflegen regelmäßig den zum ehemaligen Lager gehörenden Friedhof. Auf ihm ruhen 62 sowjetische Kriegsgefangene in Einzelgräbern sowie weitere 2.000 bis 4.000 unbekannte sowjetische Kriegsgefangene in Massengräbern. Kinder dürfen nach Herzenslust toben und forschen Erinnerung heißt aber in Oberlangen nicht, die Zukunft zu vergessen: Der St.-Laurentius-Kindergarten bietet den jüngsten Bewohnern des Ortes ein kleines Paradies auf Erden. Die Kinder können sich jederzeit spielend und tobend im großräumigen Außengelände aufhalten und dabei gleichzeitig spannende Erkenntnisse sammeln. Die Erzieherinnen begeistern sie für naturwissenschaftliche und technische Phänomene und erklären ihnen die oftmals verblüffenden Zusammenhänge, die dahinterstecken. Der Kindergarten arbeitet eng mit der Grundschule Oberlangen-Niederlangen zusammen, die mit Weißwandtafeln, Computerkabinett und Laptops bestens ausgerüstet ist und eine offene Ganztagsbetreuung anbietet. Fast alle Vereine und privaten Initiativen wirken ortsübergreifend. Einen der Höhepunkte im Gemeindeleben organisieren in jedem Jahr die Oberlanger Reiter-Freunde: die große „Fuchsschwanzjagd“ mit mehr als 400 Teilnehmern. Hier prescht ein Reiter mit einem angehefteten Fuchsschwanz los, während die anderen versuchen, ihm die „Lunte“ zu entreißen. Ein Spektakel für Freunde des Pferdesports, bei dem auch das gesellige Miteinander nicht zu kurz kommt. 40 24. Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ – Abschlussbericht Nordrhein-Westfalen Füchtorf Ausgezeichnet mit der Silbermedaille Betriebe Industrie Gewerbe/Handwerk Haupterwerbs-Landwirtschaft Nebenerwerbs-Landwirtschaft Dienstleistungsbetriebe Gastronomie Infrastruktur Lebensmittel-/Dorfladen Bäckerei Metzgerei Getränkehandel Handwerk Bauernmarkt Altenbetreuung Gaststätte Vereinsgebäude Schule, Jugendbetreuung Kindergarten, Kindertagesstätte Arzt, Polizei, Feuerwehr Post, Gedenkstätten Kirche, Friedhof Dorfplatz, Bolzplatz Kinderspielplatz Wanderparkplatz Wanderwege, Grillplatz Reiten, Sportplatz, Sporthalle Breitbandanschluss (6-12 Mb) Eisenbahnanschluss Anschluss an Verkehrsknotenpunkte (12 km) Flughafenanschluss (30 km) ÖPNV (Regionalbus, Sammeltaxi, Nachtbus) Sehenswürdigkeiten Pfarrkirche Ehemalige Kirchhofsburg mit Torbogen Doppelschlossanlage Harkotten mit Nebengebäuden und Gotischem Kreuz Dorfplatz Tie Heimathaus mit Trauzimmer Brunnen am Heimathaus Schlosskapelle Atlasfigur mit Weltkugel Bildstock Tönnishäuschen Dorfbrunnen mit Unkemänner-Skulptur Kriegerehrenmale Stadt: Landkreis: Land: Sassenberg Warendorf Nordrhein-Westfalen Einwohner: Gemarkung: 2.835 36 km2 bis 18 Jahre: 576 (männlich: 306 | weiblich: 270) 18 bis 65 Jahre: 1.834 (männlich: 950 | weiblich: 884) über 65 Jahre: 425 (männlich: 186 | weiblich: 239) Gemeinschaftsleben AG Füchtorfer Vereine Katholische Frauengemeinschaft Ehrengarde Füchtorf Seelsorgerat, Chorgemeinschaft Bürgerschützenverein Sportverein SC Füchtorf mit Radsportabteilung, Freiwillige Feuerwehr Spielmannszug Hegering, Kolpingfamilie mit Radsportgruppe, Förderverein Grundschule Landfrauenverband Green-Monster-Traktorpulling-Team Zucht-, Reit-, Fahrverein Landwirtschaftlicher Ortsverein Heimatverein Interessengemeinschaft Füchtorfer Spargelanbauer Gewerbeverein Tanz-Sport-Gruppe Karneval Füchtorfer Vereine Kameradschaft ehemaliger Soldaten VdK Laienspielschar, Musikverein Verein der Blumen- und Gartenfreunde Katholische Landjugend Gruppe Kunterbunt Seniorensport, Urlaub ohne Koffer für Senioren Krabbelgruppen Lebens-Mittel-Punkt Senioren-Strickkreis Familienkreise Bastelgruppe, Theatergruppe Förderverein Sportstättenbau Förderverein Kindergarten Kinderchöre Firmgruppen Kommunionsgruppen „Füchtorf hilft Kaliningrad“ Mutter-Kind-Hilfe Förderverein Kindergarten Wandergruppe Dorfkultur Dreikönigssingen Tannenbaumaktion Karneval der Füchtorfer Vereine Rosenmontagsumzug Füchtorfer Spargelfrühling Osterfeuer, Osterball Traktor-Pulling-Meisterschaften Waldsäuberungsaktion Gottesdienste in polnischer Sprache, Schützenfest Ferienspieltage der Vereine Geführte Radtouren Scheunenball, Reitturnier, Reiterball Bauernmarkt Gartenfestival Dreidörferecktreffen Dreiländerecktreffen Plattdeutsche Theateraufführungen Plattdeutsch-AG-Grundschule Hilfstransporte Kaliningrad Lepra-Strickkreis Musical-Dinner im Schloss Krimi-Dinner im Schloss Handarbeitskreis Kabarettveranstaltungen Ökumenisches Pfarrfest „Fuchsjagd“ mit Reiterverein Kartenspielen Heimathaus „Feed and Run“ Wallfahrtsprozession Tag der offenen Gartentür Martinsumzug Weihnachtsmärkte Konzerte in der Pfarrkirche Wettkampf im Tauziehen Fremdenführungen Monatliche Wanderungen Landschaftsbild Das Dorf ist eingebettet in die „Münsterländer Parklandschaft“. Dorfform Haufendorf Planungsgrundlagen Regionalplan Münsterland Dorferneuerungsplan Landschaftsplan, Flächennutzungsplan Bebauungspläne, Wegeplan Gewässerplan, Biotopkartierung Flurbereinigungsplan Kinder- und Jugendbericht Dorfprofile 41 Füchtorf liegt in der „Münsterländer Parklandschaft“. Der alte Ortsname „Vuchtorp“ wurde erstmalig im Jahr 1134 n. Chr. in einer Urkunde des Bischofs von Münster erwähnt. Seinen Namen verdankt das Dorf den Fichten (Füchten) und der alten Bezeichnung für eine Ansiedlung von Menschen: „trop“ oder „torp“. Touristisch hat Füchtorf viel zu bieten. Radfahrer lieben den Ort, weil verschiedene „Themen-Routen“ wie die 100-Schlösser-Route oder die Deutsche Fußball-Route durch den Knotenpunkt des Radwegenetzes Münsterland laufen. Sie besuchen das Dorf gern, um hier Pause zu machen oder in einem Landhotel oder einer Pension zu übernachten. Zusätzlich führt ein Reitwanderweg durch die Gemarkung. Krimi-Dinner in Schlosskulisse Einmal im Jahr kehrt in den ansonsten ruhig gelegenen Ort ohrenbetäubender Lärm ein – dann nämlich, wenn Freunde des aus Amerika stammenden „Tractor Pullings“ auf das 30 Hektar große Sondergelände strömen, um ihre Kräfte bei der Deutschen Meisterschaft zu messen. Beim Tractor Pulling müssen die Fahrer mit PS-starken Traktoren einen Bremswagen so lange ziehen, bis dieser sie zum Stehenbleiben zwingt. Derjenige Fahrer, der die längste Strecke zurückgelegt hat, ist der Sieger. Weit über die Region hinaus bekannt ist auch die Doppelschlossanlage Harkotten. Touristen können sich nach einer Führung durch das Korffsche Schloss und die schöne Gartenanlage im gemütlichen Land-Café stärken oder ein Souvenir aus dem Schlossladen mitnehmen. Zudem zieht die eindrucksvolle historische Kulisse als Veranstaltungsort für Musical- und Krimi-Dinner regelmäßig zahlreiche Fans an. Ein weiterer Publikumsmagnet ist der „Füchtorfer Spargelfrühling“, den der Ort jedes Jahr im April mit tatkräftiger Unterstützung der Arbeitsgemeinschaft Füchtorfer Vereine ausrichtet. Sehr am Herzen liegt der Gemeinde das Wohl von Mitbürgern mit Handicap. Um ihnen das Alltagsleben zu erleichtern, sollen barrierefreie Wohnungen gebaut werden. Für die Wohnhäuser werden ein leer stehender Bauernhof und ein ehemaliges Gebäude der katholischen Kirche abgerissen. Ein Herz für „Erneurbare“ Füchtorf setzt ganz auf umweltfreundliche Energiegewinnung. In der Bauernschaft Elve stehen inzwischen acht Windenergieanlagen. Sieben Landwirte aus dem Ort erzeugen derzeit Energie aus nachwachsenden Rohstoffen wie Mais und Gülle. Das Biogas wird in Strom umgewandelt, mit dem Häuser und Ställe geheizt werden. Zudem sind die Dächer zahlreicher Wohnhäuser im Ort mit Photovoltaikanlagen versehen. Die Füchtorfer wollen den eingeschlagenen Weg konsequent weitergehen und planen, Energiegenossenschaften zu gründen, um die gewonnene Energie auch privat nutzen zu können. Auch im Naturschutz ist die Gemeinde aktiv. Liebevoll kümmern sich die Dorfbewohner um das Wohlergehen von Falken, Schwalben und Singvögeln. Mitglieder des Heimatvereins errichteten das erste Schwalbenhaus im Münsterland. Füchtorfer Jäger sammeln regelmäßig mit Kindern aus der Grundschule Müll und informieren die Jüngsten über die Jagd als Hege- und Naturschutzmaßnahme. 42 24. Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ – Abschlussbericht Nordrhein-Westfalen Heid Ausgezeichnet mit der Silbermedaille Betriebe Gewerbe/Handwerk Haupterwerbs-Landwirtschaft Nebenerwerbs-Landwirtschaft Dienstleistungsbetriebe Infrastruktur Handwerk Vereinsgebäude Jugendbetreuung Kindergarten Kindertagesstätte Gedenkstätten Kirche Friedhof Dorfplatz Bolzplatz Kinderspielplatz Grillplatz Breitbandanschluss Eisenbahnanschluss (10 km) Anschluss an Verkehrsknotenpunkte ÖPNV (Sammeltaxi, Busnahverkehr) im Nachbardorf Rothemühle: Lebensmittelladen, Bäckerei, Metzgerei, Getränkehandel, Tankstelle, Pflegeheim, Grundschule, Arztpraxis, Reiten, Sportplatz, Sporthalle Sehenswürdigkeiten Baum-, Sträucher-, Heckenbestand Ortskern mit Wartehäuschen Brunnen und Grill Kirche, Friedhof Kriegerdenkmal Kreuzweg Altes Bauernhaus Bronzerelief Naturdenkmal: Buche Gemeinschaftsleben Schützenverein Musikverein Heimat- und Förderverein Katholische Gemeinde: Landkreis: Land: Wenden Olpe Nordrhein-Westfalen Einwohner: Gemarkung: 561 2,9 km2 bis 18 Jahre: 130 (männlich: 70 | weiblich: 60) 18 bis 65 Jahre: 354 (männlich: 180 | weiblich: 174) über 65 Jahre: 77 (männlich: 31 | weiblich: 46) Frauengemeinschaft Traditionsmannschaft Fußball Spendengruppe Heider Kunstclub Wasserbeschaffungsverband Dorfjugendgemeinschaften Chor Messdiener Jugendtanzgruppe Bubis-Brass-Band Sterbekasse Waldgenossenschaft Maibaum-Verein Dorfkultur Apfelköniginschießen Adventsfenster Bobbycar-Rennen Dorfeinsätze Dorfversammlung Elisabethkaffee Eselwanderungen Familienwanderung Fußball-Dorfturnier Jahreskonzerte Jugendtreff Kindergartenfest Kinderschützenfest Krippenspiel Maibaumsetzen und Maifeier Malworkshops Nacht der Bäume Neujahrsempfang Nikolausfeier Osterfeuer Patronatsfest Schützenball Schützenfest Seniorentreffen Silvesterfete Skatturnier Sternsinger Martinsumzug Tunnelfete Weihnachtsbaumverkauf Waldfest Wohltätigkeitskonzerte Landschaftsbild Das Dorf liegt an einer ausgeprägten Hanglage und ist von Grünland und Wald umgeben. Dorfform Haufendorf Planungsgrundlagen REK/ILEK Dorferneuerungsplan Landschaftsplan Flächennutzungsplan Bebauungspläne Dorfleitbild Gestaltungssatzung Wegeplan Gewässerplan Pflanz- und Gehölzliste Biotopkartierung Dorfprofile 43 Einer Quelle für Familienforschung aus dem 18. Jahrhundert ist zu entnehmen, dass der Ort Heid bereits im 10. Jahrhundert n. Chr. existiert haben muss. Zu jener Zeit soll der Stammvater des Geschlechts derer „von Heydt“, Xaver von Heydt, eine Dame aus dem Fürstentum Berg geheiratet und sich im Ort Heid niedergelassen haben. Bis heute ist Heid ein junges Dorf geblieben, in dem es sich gut leben lässt. Zu verdanken ist dieser Umstand unter anderem einer hervorragenden Jugendarbeit. Einmal in der Woche können sich Kinder und Jugendliche verschiedener Altersstufen im Dorfgemeinschaftshaus treffen und dort gemeinsam ihre Freizeit verbringen. Träger der Initiative ist der ortsansässige Schützenverein, dessen Mitglieder auf eine offene Jugendarbeit setzen. Um an den Treffen teilnehmen zu können, müssen die Kinder und Jugendlichen keinem Verein angehören. Musik liegt in der Luft ... Viele Menschen in Heid begeistern sich für Musik. Der örtliche Musikverein unterhält ein eigenes Jugendorchester. 44 Kinder und Jugendliche musizieren gemeinsam oder lassen sich in Gruppen oder im Einzelunterricht an den verschiedenen Instrumenten wie Trompete, Klarinette, Tenorhorn, Xylophon oder Pauke ausbilden. Höhepunkt ihres bisherigen Musikerlebens war im Mai 2013 die 100-Jahr-Feier des Heider Musikvereins mit historischem Festzug und Konzerten mit über 1.000 Teilnehmern. Dass die Heider Bürger ein großes Herz für die Armen in dieser Welt haben, konnten in den vergangenen 20 Jahren viele Menschen in Entwicklungsländern erfah- ren. Seit der Gründung der Spendengruppe Heid im Jahr 1990 wurden über 245.000 Euro gesammelt. Von dem Geld wurden beispielsweise der Bau von Kindertagesstätten und Kinderheimen in Indien, Peru und Bolivien sowie Projekte in zwölf weiteren Ländern finanziell unterstützt. Erlöse aus dem Weihnachtsbaumverkauf, einem Bobbycar-Rennen und einem Skatturnier, die regelmäßig von der Spendengruppe organisiert werden, fließen ebenfalls in die Projekte. Kreuzweg lädt zur Besinnung ein In Heids Ortsmitte sprießt viel Grün. Insgesamt sechs Kilometer Buchenhecke und 175 Bäume mit einem Mindestdurchmesser von einem Meter wachsen im Ortsgebiet. Einige Bäume erwecken den Eindruck, als seien sie gezielt als Haus- und Hofbaum gepflanzt worden. Kartensignaturen legen aber nahe, dass sich das Dorf – auch entlang der Ausfallstraßen – in den vorhandenen Baumbestand „hineinentwickelt“ hat. Wegen der exponierten Höhenlage ihres Dorfes nutzen die Bürger die Großbäume als Windfang und Windschutz. In über 1.000 Arbeitsstunden schufen die Dorfbewohner 2011 einen Kreuzweg, der zur Besinnung und zum Gebet einlädt. Der Weg unterscheidet sich deutlich von klassischen Kreuzwegen; hier wird die Leidensgeschichte Jesu in Bildern mit zeit- und heimatbezogenen Motiven der Region dargestellt. So sind auf den Bildern beispielsweise das Krankenhaus in Olpe, das Amtsgericht und die Heider Kirche zu sehen. 44 24. Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ – Abschlussbericht Nordrhein-Westfalen Oberveischede Ausgezeichnet mit der Silbermedaille Betriebe Industrie Gewerbe/Handwerk Haupterwerbs-Landwirtschaft Nebenerwerbs-Landwirtschaft Dienstleistungsbetriebe Gastronomie Infrastruktur Lebensmittel-/Dorfladen Bäckerei Schlachterei/Metzgerei Getränkehandel Handwerk Altenbetreuung Gaststätte Vereinsgebäude Dorfgemeinschaftshalle Schule Jugendbetreuung Kindergarten Kindertagesstätte Arzt Feuerwehr Gedenkstätten Kirche Friedhof Dorfplatz Bolzplatz, Kunstrasenplatz Kinderspielplatz Wanderparkplatz Wanderwege Grillplatz Sportplatz Sporthalle Skilifte, Bikeparcours Hotel, Pensionen, Ferienwohnungen Autarke Wasserversorgung Kläranlage Breitbandanschluss (6 Mb) Eisenbahnanschluss (7 km) Anschluss an Verkehrsknotenpunkte (10 km) ÖPNV (Linienbus) Sehenswürdigkeiten Denkmalgeschütztes Vikariegebäude Hof Meesters: historischer Bauernhof Stadt: Landkreis: Land: Olpe Olpe Nordrhein-Westfalen Einwohner: Gemarkung: 865 7,25 km2 bis 18 Jahre: 173 (männlich: 86 | weiblich: 87) 18 bis 65 Jahre: 554 (männlich: 292 | weiblich: 262) über 65 Jahre: 138 (männlich: 62 | weiblich: 76) Kapelle Hohlwege Relikte aus der Bergbautradition: z.B. Rennöfen (Öfen zur Gewinnung von Eisenerz), Stollengänge Wanderweg „Veischeder Sonnenpfad“ Gemeinschaftsleben Dorfgemeinschaft Oberveischede Schützenverein Sportverein mit Fußball und Breitensport Männerchor Elternverein Katholische Frauengemeinschaft Caritaskonferenz: Krankenbesuche und Kinderbetreuung Freiwillige Feuerwehr Kolpingfamilie Selbsthilfeverein „Wir für uns in Oberveischede“ Karnevalsclub Heimatfreunde Landfrauen Dorfjugend-Videoprojekt im Rahmen der REGIONALE 2013 Redaktionsteam Dorfzeitung Ausbildung Ersthelfer Arbeitsgruppe Neue Medien Wasserbeschaffungsverband Jagdgenossenschaft Forstbetriebsgemeinschaft Theaterverein „Potthucken“ Krabbelgruppe CDU-Ortsverband Fanclub Fußball, Messdienergruppe Patenschaften für öffentliche Grünflächen „Wilde Kids“ (Jugendgruppe) Dorfkultur Schützenfest, Sportfest Karnevalsveranstaltungen Waldfest, Dorffest Frühjahrswanderung Ausflüge der Königskompanie Aufsetzen der Schützenfestfahne „Sackfest“, Maibaumfest Familienfeste der Vereine Straßen- und Nachbarschaftsfeste Chorkonzerte, Orgelkonzert Neujahrssingen, Osterfeuer Fastnachtssingen Stammtische der Heimatfreunde Erntedankfest Kreuzweg-, Rosenkranz- und Maiandachten Wallfahrt nach Waldenburg Lichterprozession Fronleichnamsprozession Sternsinger, Weihnachtsmarkt Seniorennachmittage Turnen für Frauen Rückenschule für Männer Tag der offenen Tür Pumpenhaus Weltgebetstag Arbeitseinsätze der Dorfgemeinschaft Foto- und Filmabende Landschaftsbild Das Dorf ist eingebettet in eine wasser- und waldreiche Mittelgebirgslandschaft und liegt 375 – 480 m über NN. Dorfform Straßendorf Planungsgrundlagen REK/ILEK Flächennutzungsplan Bebauungspläne Dorfleitbild Gestaltungssatzung Gewässerplan Pflanz- und Gehölzliste Biotopkartierung Flurbereinigungsplan Dorfprofile 45 Oberveischede liegt im südlichen Sauerland, unweit der Talsperren Lister- und Biggesee. Namensgeber ist der Veischedebach, der in Grevenbrück in die Lenne mündet. Urkundlich erwähnt wird Oberveischede erstmals 1347 n. Chr. Ein 1941 gefundenes Handwerkszeug aus Schiefer legt nahe, dass sich schon im Steinzeitalter Menschen in der Umgebung von Oberveischede aufgehalten haben. Mit einem schönen Brauch feiern die Oberveischeder den Beginn des neuen Jahres: Etwa siebzig Männer – aufgeteilt in fünf Gruppen – gehen jährlich am Neujahrstag durch das Dorf und bringen den Bürgern ein Ständchen. Diese Tradition wird unter der Regie des Männerchores „Liederkranz“ seit Jahrzehnten gepflegt und an die nachfolgenden Generationen weitergegeben. Jugendliche dokumentieren ihr Heimatdorf Im Rahmen eines Filmprojekts der Südwestfalen-Agentur haben vier junge Menschen aus der Region im Alter von 13 bis 24 Jahren mit professioneller Unterstützung das Leben in ihrem Heimatdorf dokumentiert. Auch Oberveischede war dabei. Die Initiatoren interessierte besonders, wie die Jugendlichen ihre Heimat erleben, was dort für sie getan wird und wo sie Verbesserungspotenzial sehen. Im vergangenen Jahr präsentierten die jungen „Filmemacher auf Zeit“ ihre Werke einem großen Publikum. Um die Entwicklung ihres Dorfes voranzutreiben, gründeten die Oberveischeder vor über zehn Jahren den Verein Dorfgemeinschaft Oberveischede (DGO). Der Verein bündelt und koordiniert die Aktivitäten im Dorf und organisiert seit 2004 die regelmäßige Teilnahme an Dorfwettbewerben. Die dort errungenen Erfolge beflügeln und motivieren die Bürger bis heute, sich dauerhaft für ihren Ort zu engagieren. Zu den Aufgaben der DGO gehören auch die Pflege und der Erhalt von öffentlichen Einrichtungen. Der Ortsvorsteher organisiert regelmäßig Bürgerversammlungen, in denen jeder Dorfbewohner zu Wort kommen kann. Hier werden neue Projekte vorgestellt und abgestimmt. Fortschritte zu den Projekten, aber auch sonstige wichtige Ereignisse im Ort stellen die Bürger auf der Internetseite www.oberveischede.de vor. Täglich wird dort durchschnittlich ein Artikel hochgeladen, und mit über 8.000 Besuchern im Monat hat die Website regen Zuspruch. Wer keinen Internetanschluss hat, kann aktuelle Informationen oder Artikel in der Papierausgabe lesen, die regelmäßig am Schwarzen Brett im Dorfgemeinschaftshaus aushängt. „Veischeder Sonnenpfad“ lockt Wanderer an Oberveischede ist ein Paradies für Wanderer. 2011 wurde der „Veischeder Sonnenpfad“ offiziell eröffnet. Er erlaubt auf insgesamt 36 Kilometern vielfältigen Wanderspaß. Die Strecke führt meist auf unbefestigten Wegen oder Trampelpfaden durch die Region. Sie lässt sich bequem in zwei Tagesetappen bewältigen. Die Idee zu diesem tourismusfördernden Projekt hatten Mitglieder der „Gastronomie Veischede“. Zukunftsweisend ist der Ort auch in anderer Hinsicht: Er bietet in insgesamt über 40 Betrieben mehr als 250 Beschäftigten Arbeit. Der eigene Wasserverband sichert zudem die Wasserversorgung zum regional günstigsten Preis. 46 24. Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ – Abschlussbericht Nordrhein-Westfalen Thier Ausgezeichnet mit der Goldmedaille Betriebe Gewerbe/Handwerk Haupterwerbs-Landwirtschaft Nebenerwerbs-Landwirtschaft Dienstleistungsbetriebe Gastronomie Infrastruktur Bäckerei-Verkaufswagen mit Milch, Käse, Wurst Hofladen/Metzgerei: Fleisch-, Wurstwaren, mietbarer Spanferkelgrill Schäferei und Geflügelhof mit Direktvermarktung Dorfladen (geplante Eröffnung: November 2013), Handwerk Gaststätte, Vereinsgebäude Altenbetreuung, Dorfgemeinschaftshaus Dorfzeitung, Bücherei Jugendbetreuung/Jugendraum Kindergarten, Kindertagesstätte Feuerwehr, Gedenkstätten Kirche, Friedhof, Dorfplatz Bolzplatz, Kinderspielplatz Wanderparkplatz, Wanderwege, Grillplatz, Reiten, Boule-Platz, Kegelbahn Sportplatz, Sporthalle Breitbandanschluss (50 Mb) Eisenbahnanschluss (25 km) Anschluss an Verkehrsknotenpunkte (6 km) ÖPNV (Bus, Schülertransport, Discobus) Sehenswürdigkeiten Historischer Dorfkern Kirchhof, Priestergräber Katholische Kirche Holzgeschnitzer Hochaltar Friedhof, Wegekreuze und Bildstöcke „Alte Schule“ von 1872 (heute Behinderteneinrichtung und Jugendraum) Streuobstwiese Alte Mühle am Weiher Fachwerkhäuser, Gedenkstätten aus dem I. und II. Weltkrieg Hansestadt: Landkreis: Land: Wipperfürth Oberbergischer Kreis Nordrhein-Westfalen Einwohner: Gemarkung: 1.561 12,98 km2 bis 18 Jahre: 289 (männlich: 137 | weiblich: 152) 18 bis 65 Jahre: 981 (männlich: 495 | weiblich: 486) über 65 Jahre: 291 (männlich: 131 | weiblich: 160) Gemeinschaftsleben Bürgerverein Blasorchester Freiwillige Feuerwehr Katholische Frauengemeinschaft Kirchenchor Schützenbruderschaft Sportverein Förderverein Dorfgemeinschaft „Noh Bieneen“ e.V. (nah beieinander) – Wohnhaus für alternatives Wohnen für Menschen mit Handicap Katholische Kindertagesstätte Dorfgemeinschaftshaus GmbH Arbeitskreis Dorfladen Ortsausschuss Messdienergemeinschaft Nachbarschaftshilfe Tischmütter zur Kommunionsvorbereitung „Morgenlob“ als Nachfolge der Schulmesse „Kirche-Kaffee-Kommunikation“: junge Frauen gestalten Andachten mit Kaffee und Diskussion im Anschluss Dorfkultur Stiftungsfest Kirchenchor mit Theateraufführung Frauenkarneval Schützenkarneval Weltgebetstag Frühjahrskonzert Erst- und Jubelkommunion Maibaum setzen Familienwandertag Fronleichnamsprozession Pfarrfest Sommerfest Schützenfest Spielenachmittag/Ferienspaßprogramm Seniorennachmittage Feuerwehrfest Oktoberfest Erntedankfest mit Umzug Martinsumzug Jahresausflug Thierer Frauen Weihnachtsfeier und Aufstellen des Weihnachtsbaums Adventskaffee der Frauen Nikolausfeier Kinderkrippenfeier Sternsinger Karnevals- und Martinssingen Secondhand-Basar Frühjahrsputz im Dorf Buchausstellung Adventsbasar Noh Bieneen Osterfeuer Jubiläumsfeste Helferfest Gedenkfeier am Volkstrauertag Straßenfest Nachbarschaftsfeiern Infoveranstaltungen Obstbaumschnittkurse Yogakurse Landschaftsbild Das Dorf liegt 270 m über NN und ist eingebettet in eine hügelige Mittelgebirgslandschaft. Dorfform Straßendorf Planungsgrundlagen Landschaftsplan Flächennutzungsplan Bebauungspläne Dorfleitbild Wegeplan Biotopkartierung Regionalplan Köln Landschaftsschutzgebiets-Verordnung Wasserschutzrechtliche Festsetzung (Trinkwasserschutzgebiet IIB/III) Wanderwegenetz Dorfprofile 47 Thier wird zum ersten Mal 1443 n. Chr. in einer Urkunde im Zusammenhang mit dem Kölner Apostelstift erwähnt. Das Dorf ist eines von sieben Kirchdörfern, die wie kleine Perlen an einer Kette um Wipperfürth aufgereiht sind. Zu dem Flächendorf Thier gehören heute 25 Weiler. Bis weit ins vergangene Jahrhundert hinein prägte kleinbäuerliche Landwirtschaft den Ort und seine Umgebung. Nachbarschaftshilfe war notwendig, um gemeinsam die schwere Arbeit auf dem Feld und auf dem Hof meistern zu können. Diese enge Verbundenheit der Menschen ist bis heute charakteristisch für die lebendige, vertrauensvolle Dorfgemeinschaft. Bei öffentlichen oder privaten Jubiläen schmücken Thierer Bürger beispielsweise die jeweiligen Hauseingänge mit Girlanden, oder sie unterstützen sich gegenseitig bei der Ausrichtung der Feierlichkeiten. Auch ist es üblich, dass bei einem Todesfall die Nachbarn des Verstorbenen den Sarg von der Friedhofskapelle zum Grab tragen. Beim Ernteumzug ist das ganze Dorf auf den Beinen Ein Höhepunkt im Jahreskreislauf der Dorffeste ist der Erntedankumzug. Zahlreiche Menschen ziehen am Erntedanktag festlich gekleidet mit geschmückten Handwagen, Schubkarren oder auf dem Fahrrad durch den Ort, gefolgt von mit Blumen und Erntegut geschmückten Traktoren und anderen Fahrzeugen, die in der Landwirtschaft eingesetzt werden. Um das Schützenfest, bei dem fast alle Thierer Bürger fünf Tage lang auf den Beinen sind, gebührend feiern zu können, gestaltete die Gemeinde den Wanderpark- platz in der Dorfmitte um. Anstelle von immergrünen Nadelbäumen schmückt jetzt eine Beetfläche den Platz, auf dem mit Buchsbaumbüschen „Op d'r Thier“ (Auf der Thier) geschrieben steht. Ganz wichtig für die Dorfgemeinschaft ist auch der Sportverein, dessen Mitglieder vor kurzem einen neuen Kunstrasenplatz angelegt haben. 100.000 Euro haben die Thierer dafür selbst aufgebracht, hinzu kamen hunderte Arbeitsstunden, die ehrenamtlich erbracht wurden. Neue Heimat für Menschen mit Handicap Als vor wenigen Jahren der Dorfladen im Ort schließen musste, kamen die Thierer auf die Idee, in den ehemaligen Verkaufsräumen einen von der Dorfgemeinschaft genossenschaftlich geführten „Tante-Emma-Laden“ entstehen zu lassen. Auch Menschen mit Handicap sollen dort arbeiten können. Zusätzlich wird das gesamte Gebäude zu einem Treffpunkt samt Café für alle Bürger ausgebaut. Größter Arbeitgeber mit 55 Arbeitsplätzen im Ort ist „Noh Bieneen e.V.“ (hochdeutsch: nah beieinander). Der Verein leistet ambulante Eingliederungshilfe zum selbstständigen Wohnen und baute einen ehemaligen Bauernhof im Dorfkern zu einem barrierefreien Wohnhaus um, das 22 jungen Menschen mit Handicap ein neues Zuhause bietet. Ziel ist es, ihnen ein selbstbestimmtes Leben in ländlicher Umgebung zu ermöglichen. In Begleitung ihrer Betreuer lernen die Bewohner, Verantwortung zu übernehmen und sich um die im Haus lebenden Hunde, Katzen und Kaninchen zu kümmern. Neben ihrer täglichen Arbeit in der Heimwerkstatt können sie auch kleinere Arbeiten rund um das Wohnhaus ausführen. 48 24. Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ – Abschlussbericht Nordrhein-Westfalen Vossenack Ausgezeichnet mit der Bronzemedaille Betriebe Industrie Gewerbe/Handwerk Haupterwerbs-Landwirtschaft Nebenerwerbs-Landwirtschaft Dienstleistungsbetriebe Gastronomie Infrastruktur Lebensmittel-/Dorfladen Bäckerei, Metzgerei Getränkehandel Tankstelle, Friseure, Steuerberater Büro für Grafikdesign, Baufirmen: Dachdecker, Zimmerei- und Elektrobetriebe, Schreinerei, Geschäfte mit Kunstgewerbe, Geschenkartikeln, Schulbedarf, Spielen und Büchern Kfz-Werkstätten, Bus- und Reiseunternehmen Seniorenresidenz, Altenbetreuung Vereinsgebäude, Gaststätte Schulen, Jugendbetreuung Kindergarten, Kindertagesstätte Arzt, Zahnarzt, Logopädin, Physiotherapeuten, Sport- und Schwimmhalle Hotels, Pensionen, Ferienwohnungen Jugendwaldheim, Freibad, Lehrschwimmbecken der Grundschule Street-Basketballkorb, Skaterbahn Tennisplätze, Kletterpark, Freizeitanlage Feuerwehr, Post Gedenkstätten, Kirche Friedhof, Ruhehain als Bestattungsform Dorfplatz, Bolzplatz Kinderspielplatz Wanderparkplatz, Wanderwege Grillplatz, Reiten Sportplatz, Sporthalle Breitbandanschluss (16 Mb) Eisenbahnanschluss (15 km) Anschluss an Verkehrsknotenpunkte (20 km) ÖPNV (Bus) Gemeinde: Landkreis: Land: Hürtgenwald Düren Nordrhein-Westfalen Einwohner: Gemarkung: 2.503 27,84 km2 bis 18 Jahre: 441 (männlich: 221 | weiblich: 220) 18 bis 65 Jahre: 1.608 (männlich: 841 | weiblich: 767) über 65 Jahre: 454 (männlich: 191 | weiblich: 263) Sehenswürdigkeiten Historische Häuser Junkerhaus Mestrenger-Mühle Kremer-Mühle in Simonskall Sühnekirche mit Fatima-Madonna Kreuzigungsgruppe Marienkapelle Soldatenfriedhof Windhund-Denkmal am Soldatenfriedhof Sanitätsbunker aus dem Zweiten Weltkrieg Museum, Eifelbaum Schaumeiler, Skulpturen Bauerngolf, Höhenerlebnispfad Geologischer Bodenlehrpfad 400 Mio. Jahre alter geol. Sattel Gemeinschaftsleben Deutsche Pfadfinderschaft DRK Hürtgenwald Eifelverein ExArt-Musiktheater Fußballverein Freundeskreis Franziskusgymnasium Förderverein Gemeinschaftsgrundschule Karnevalsgesellschaft Laienspielgruppe Landfrauenvereinigung Rollstuhlsportgruppe Schützenbruderschaft Tennisclub Trommler- und Pfeifenkorps Verkehrsverein Volksmusikanten Vereins- und Dorfgemeinschaft Bogengemeinschaft Förderverein Marienkapelle Leprakreis Chorgemeinschaft Franziskuschor Pfarrgemeinderat Marionettentheater Ökumenischer Frauenkreis Dorfkultur Kirmes und Schützenfest Karneval, Johannisfeuer, Seniorentage Sportwoche Geführte Wanderungen Verbandsfest, Trommler- und Pfeifenkorps, Missionsmarsch Dorf- und Pfarrfeste, Theater, Kunstausstellungen, Konzerte in der Marienkapelle, Gedenkfeier am Volkstrauertag Aufführungen, Marionettentheater Klostertage Musikalische Aufführungen Kabarett, Konzert der Volksmusikanten Wanderangebote, Maibaum aufstellen Frühjahrsputzaktion der Vereine, Schulund Kindergartenfeste, Waffelessen im Seniorenzentrum Simonskaller Staffellauf Sternsinger, Staudentausch Bosselbachlauf Kindergartenwaldtage Geocoaching Obstpressen, Tanzkurs Erntedankfest Mutter-Kind-Turnen Oldtimer-Bergrennen Kirmesplatzkonzert Boulebahn in Simonskall Landschaftsbild Das Dorf liegt auf einem Höhenrücken 300 bis 566 m über NN in der Nähe der Talsperre Rursee. Dorfform Straßendorf Planungsgrundlagen REK/ILEK Landschaftsplan, Flächennutzungsplan Bebauungspläne, Dorfleitbild Gestaltungssatzung, Pflanz- und Gehölzliste, Biotopkartierung Flurbereinigungsplan Dorfprofile 49 Eingang in die Geschichtsbücher fand Vossenack als Hofgut „Voyssnacken“, das der Herzog von Jülich 1472 n. Chr. dem Pfarrer von Kreuzaue, Johanne van Peyrne, für 99 Jahre und einen Tag verpachtete und dies in einem Vertrag festhielt. Die Anhöhe „Germeter“ – heute ein Straßenzug in Vossenack – und der dort entspringende Bosselbach wurden 1342 n. Chr. zum ersten Mal in einer Urkunde erwähnt. Der Name Germeter leitet sich vom lateinischen Wort „Carmetum“ ab und bezeichnet einen Hainbuchenwald. Auch heute umgeben und prägen weitläufige Wälder und Flurhecken das Eifeldorf. Im Zweiten Weltkrieg vollständig zerstört Im Winterhalbjahr 1944/45 traf die vernichtende Gewalt des Zweiten Weltkriegs den Ort mit aller Macht. 12.000 amerikanische und deutsche Soldaten verloren dort ihr Leben. Das Dorf wurde vollkommen zerstört und leidet noch heute unter den Spätfolgen. So stehen im Ort keine historischen Gebäude, die aus der Vergangenheit erzählen könnten. In den Jahren des Aufbaus konnten die Dorfplaner kaum Wert auf einen wohl überlegten und einheitlichen Baustil legen, galt es doch schließlich vorrangig, den Überlebenden möglichst schnell wieder ein Dach über dem Kopf zu geben. Nichtsdestotrotz bietet Vossenack seinen Bewohnern jede Menge Lebensqualität. Zahlreiche Einrichtungen ermöglichen es ihnen, sich mit Lebensmitteln und Gütern des täglichen Bedarfs zu versorgen. Junge Familien wissen ihre Sprösslinge im Kindergarten und in einer of- fenen Ganztagsschule mit freiwilligem Nachmittagsprogramm bestens aufgehoben. Im frisch renovierten und erweiterten Seniorenzentrum „Geschwister-Louis-Haus“ haben insgesamt 75 pflegebedürftige Menschen eine Heimat gefunden. Hier werden sie von professionell ausgebildeten Pflegern und Pflegerinnen liebevoll betreut und versorgt. Seit 2004 gibt es zudem Einrichtungen für „Betreutes Wohnen“ und eine bedarfsgerecht eingerichtete Demenzstation. Schon vor 20 Jahren auf Windenergie gesetzt Die Bürger Vossenacks haben sich frühzeitig auf die Suche nach „alternativen Energien“ begeben. Bereits vor zwanzig Jahren stellten sie in der Gemarkung das erste Windkraftrad der Region auf. Heute werden vier Windkrafträder und 80 Photovoltaikanlagen privat betrieben und genutzt. Auch im Naturschutz sind die Vossenacker außerordentlich engagiert. Im Ortsteil Raffelsbrand beginnt ein Bodenlehrpfad, der über die Bedeutung des Bodens als Standort für Pflanzen und als Schadstofffilter, als Biotop und Grundlage für eine nachhaltige Pflanzenproduktion informiert. Ein Hochmoor, ein ehemaliger Sanitätsbunker sowie ein stillgelegtes Wasserwerk dienen heimischen Tierarten wie Fledermaus und Feuersalamander als Rückzugsgebiet. Vor zwei Jahren errichteten die Vossenacker zudem einen Höhenerlebnispfad, der den Wald zu einem Klassenzimmer zum Anfassen macht. Ein Insektenhotel und zahlreiche Erlebnistafeln informieren hier über den Lebensraum Wald. 50 24. Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ – Abschlussbericht Rheinland-Pfalz Großbundenbach Ausgezeichnet mit der Bronzemedaille Betriebe Gewerbe/Handwerk Haupterwerbs-Landwirtschaft Nebenerwerbs-Landwirtschaft Dienstleistungsbetriebe Gastronomie Infrastruktur Lebensmittel-/Dorfladen Bäckerei, Metzgerei Getränkehandel Handwerk Altenbetreuung, Generationenhaus Gaststätte Vereinsgebäude Jugendbetreuung Kindergarten, Kindertagesstätte Gemeinde-/Ortsverwaltung Feuerwehr, Gedenkstätten Kirche, Friedhof Dorfplatz, Bolzplatz, Kinderspielplatz Wanderparkplatz, Wanderwege Grillplatz Reiten Breitbandanschluss (50 Mb) Eisenbahnanschluss (12 km) Anschluss an Verkehrsknotenpunkte (10 km) ÖPNV (Bus, Sammeltaxi) Sehenswürdigkeiten Ev. Pfarrkirche St. Marien Pfarrhaus mit Pfarrscheune Heimatstube, Dorfbrunnen Historischer Waschbrunnen Genovevaquelle (keltische Kulturstätte) Naturlehrpfad mit 25 Stationen Wanderwegenetz Mardellen (wassergefüllte Geländemulden), Biotope Dreikant-, Vierkanthöfe Burgruine Anbindung an den Pfälzer Jakobsweg Nord Panoramablick über die Sickinger Höhe Gemeinde: Landkreis: Land: Großbundenbach Südwestpfalz Rheinland-Pfalz Einwohner: Gemarkung: 359 6,74 km2 bis 18 Jahre: 64 (männlich: 43 | weiblich: 21) 18 bis 65 Jahre: 220 (männlich: 116 | weiblich: 104) über 65 Jahre: 75 (männlich: 33 | weiblich: 42) Gemeinschaftsleben Bauern- und Winzerverband CDU-Ortsverband SPD-Ortsverein Freiwillige Feuerwehr mit Förderverein Förderverein Kindertagesstätte Frauen-Gymnastikgruppe Krankenpflegeverein Landfrauenverein Männergesangverein Ortsverschönerungsverein Seniorentreff Verband der Reservisten der Bundeswehr Jugendtreff Katholische Kirchengemeinde Protestantische Kirchengemeinde Dorfkultur Brunnenfest, Sängerfest Feuerwehrfest, Sommerfest der Kita Erntedankfest Tag des offenen Denkmals Festival Euroklassik Kulturkalender, Adventsfenster Chorkonzerte, Apfelsaftpressen Kräuterwanderungen Kulturspaziergänge mit Walnussmenü Kochen mit Kindern („Was der Garten uns hergibt“) Brotbackkurse Müllsammlung/Umwelttag Feuerwehrübungen Kinderferienwoche Ausstellungen von ortsansässigen Künstlern Baumschnitt- und Veredlungskurse Holzkunstausstellung der alten Gerichtsulme, Heimatstube Frauenfrühstück, Kirchengemeinde Seniorennachmittag, Seniorenausflüge Kirchenausflüge Volkstrauertag mit Kranzniederlegung Pflanzentauschbörse „Offenes Gartentor“ Bilderausstellung in der Kirche Kindergottesdienste Bibelwoche, Vorträge Landschaftsbild Das Dorf liegt 399 m über NN auf der Sickinger Höhe. Dorfform Haufendorf Planungsgrundlagen REK/ILEK Dorferneuerungsplan Landschaftsplan Flächennutzungsplan Bebauungspläne Dorfleitbild Gestaltungssatzung Wegeplan Gewässerplan Pflanz- und Gehölzliste Biotopkartierung Flurbereinigungsplan Dorfprofile 51 Erstmals Eingang in die Annalen fand Großbundenbach im Jahr 1177 n. Chr., als Graf Ludwig der Ältere seinen Hof in „Buntenbach“ dem Kloster Wörschweiler übergab und die Übergabe urkundlich festgehalten wurde. Ein viel genutzter Pilgerpfad verbindet heute das ehemalige Kloster mit dem Ort. Besonders stolz sind die Großbundenbacher auf ihre Kindertagesstätte, die sie zusammen mit der Nachbargemeinde Kleinbundenbach führen. In der Kita werden 37 Kinder im Alter von 8 Wochen bis 10 Jahren ganzoder halbtägig betreut. Die Betreuerinnen und Betreuer helfen in Absprache mit den Lehrern der zuständigen Grundschule im Nachbarort bei den täglichen Hausaufgaben. Einmal im Jahr lädt die Kirchengemeinde die Kinder zu einer Ferienwoche ein. Spielerisch und am praktischen Beispiel erhalten sie hier Einblicke in das Leben der einheimischen Vögel und die Besonderheiten der Bäume, Sträucher und Blumen. Walnussfest lockt Tausende Besucher an In der Gemarkung von Großbundenbach stehen mehr als 140 Wallnussbäume. Auch im Dorf selbst prägen zahlreiche dieser Bäume das Bild. Sie waren der Auslöser für das inzwischen überregional bekannte Walnussfest, das die Großbundenbacher jedes Jahr als „Tag des offenen Dorfes“ feiern. Dazu öffnen sie die Tore ihrer Höfe und Wohngebäude und bieten Kultur und Kulinarisches rund um die Walnuss an. Mittlerweile lassen sich dabei mehr als 3.000 Tagesgäste Köstlichkeiten wie WalnussSpätzle, Tagliatelle mit Nuss-Mascarpone-Sauce, LammGemüse-Spieße mit Nussdip oder Babypute mit Aprikosen-Walnuss-Sauce schmecken. Großbundenbach ist von zahlreichen Streuobstwiesen umgeben, auf denen die für die Region typischen Apfelbäume wachsen. Deren Obst wurde schon in den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts in einer Kelterei zu Saft verarbeitet. Im Zweiten Weltkrieg fiel die Kelterei den Kriegshandlungen zum Opfer und wurde dabei vollends zerstört. Mitglieder des Ortsverschönerungsvereins haben die Tradition des Saftkelterns wieder aufgegriffen und vor wenigen Jahren eine mobile Saftpresse gekauft, die von vielen Bürgern im Ort genutzt wird. Neues Leben für alte Gerichtsulme Die Grafen von Bundenbach regierten das Dorf über viele Jahre hinweg und sprachen bei Streitigkeiten und anderen Anlässen Recht. Dieses Recht wurde in Großbundenbach unter einer Gerichtsulme verkündet. In den 1980er Jahren fiel die 516 Jahre alte Ulme krankheitsbedingt einem Sturm zum Opfer. Der Hauptstamm der Zeitzeugin lag lange Jahre vergessen im Vorgarten des alten Schulhauses, bis die Großbundenbacher beschlossen, daraus etwas Bleibendes für Gegenwart und Zukunft zu gestalten. Für das Projekt gewannen sie einen renommierten Holzkünstler, der aus dem alten Stamm sakrale und weltliche Kunstobjekte schuf. Eine besonders ansprechende Christusfigur schmückt die Auferstehungshalle am Friedhof. 52 24. Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ – Abschlussbericht Rheinland-Pfalz Kerpen Ausgezeichnet mit der Bronzemedaille Betriebe Gewerbe/Handwerk Haupterwerbs-Landwirtschaft Nebenerwerbs-Landwirtschaft Dienstleistungsbetriebe Gastronomie Infrastruktur Lebensmittel-/Dorfladen Bäckerei Handwerk Markt Altenbetreuung Gaststätte Vereinsgebäude Jugendbetreuung Gemeindeverwaltung Feuerwehr Gedenkstätten Kirche Friedhof Dorfplatz Bolzplatz Tennisplätze Freizeitanlage mit Rollschuhbahn und Minigolfanlage Jugendhaus mit Zeltplatz Kinderspielplatz Wanderparkplatz Wanderwege Grillplatz Sportplatz Angelweiher Breitbandanschluss (50 kb) ÖPNV (Bus, 3 Haltestellen) Sehenswürdigkeiten Burg Kerpen Stausee mit Freizeitangebot Historischer Ortskern Burgkapelle Fritz-von-Wille-Denkmal Marienkapellchen Pranger Wegekreuze Verbandsgemeinde: Landkreis: Land: Hillesheim Vulkaneifel Rheinland-Pfalz Einwohner: Gemarkung: 406 8,22 km2 bis 18 Jahre: 83 (männlich: 42 | weiblich: 41) 18 bis 65 Jahre: 231 (männlich: 114 | weiblich: 117) über 65 Jahre: 92 (männlich: 39 | weiblich: 53) Kalkmagertrockenrasen Orchideenstandort Geopfad Alter Steinbruch Gemeinschaftsleben Kinder- und Jugendgruppe Musikgruppe Seniorengruppe Frauengemeinschaft Chorgemeinschaft Tennis- und Ballspielclub Freiwillige Feuerwehr Angelverein Interessengemeinschaft Karneval Dorfkultur Bauern- und Handwerkermarkt Weihnachtsmarkt Dorfkirmes Musikevents im „Kleinen Landcafé“ Krimi- und Gruselnacht Dorfführungen mit der Turmwächterin Klepperkinder (Kinder gehen an Karfreitag und Karsamstag mit Klappern durchs Dorf und ersetzen die Kirchenglocken) Ortspartnerschaften Kontakte zu Herzog von Arenberg Konzerte der Chorgemeinschaft Landschaftsbild Das Dorf liegt im Tal des Rudersbaches etwa 430 m über NN. Dorfform Haufendorf Planungsgrundlagen REK/ILEK Energiekonzept Dorferneuerungsplan Landschaftsplan Flächennutzungsplan Bebauungspläne Dorfleitbild Gestaltungssatzung Pflanz- und Gehölzliste, Biotopkartierung Flurbereinigungsplan Dorfprofile 53 Kerpen ist Teil der Verbandsgemeinde Hillesheim und gehört zum Landkreis Vulkaneifel. Hoch über dem im Rudersbachtal gelegenen Ort thront eine mittelalterliche Burganlage. Burg und Ort werden in einer Urkunde des Prümer Klosters erstmalig 1136 erwähnt. Archäologische Funde belegen, dass schon in den Jahren 600 bis 400 v. Chr. Menschen in der Hillesheimer Kalkmulde gesiedelt haben. Kerpen hat eine lebendige Dorfgemeinschaft. Um ihre Wünsche und Ideen zu verwirklichen, krempeln die Bürger ohne zu zögern die Ärmel hoch und machen sich ans Werk. So errichteten die Jugendlichen innerhalb von vier Jahren auf dem Freizeitgelände ein Jugendhaus und damit einen Ort, an dem sie sich auch bei Wind und Wetter treffen können. Tatkräftig unterstützt wurden sie dabei von Eltern und Großeltern, die beim Bau ihrer eigenen Häuser bereits jede Menge handwerkliche Erfahrungen sammeln konnten. Zuvor hatten die jungen Bauherren im Ort um Geldspenden und Baumaterial geworben. Für ihr vorbildliches ehrenamtliches Engagement verlieh ihnen die Landesregierung Rheinland-Pfalz einen mit 3.000 Euro dotierten Jugendpreis. zur Hand und sammeln fallende Laubblätter ein. Außerdem kontrollieren sie regelmäßig die in der Umgebung stehenden Ruhebänke und reparieren altgediente Exemplare. Bei der ersten derartigen Aktion vor wenigen Jahren erstellten sie ein Kataster, in dem nun alle zuvor nummerierten Bänke eingetragen sind. Senioren greifen zu Rechen, Schaufel und Blasebalg Beliebtes Ziel für Geologen und Fossilien-Sammler Das Jugendhaus wird heute vielfältig genutzt. Neben der jungen Generation treffen sich hier beispielsweise Mütter mit Kindern im Alter von sechs Monaten bis zehn Jahren, um gemeinsam ihre Freizeit zu gestalten, zu spielen und sich auszutauschen. Kerpen ist ein grünes Dorf. Prächtige Baumalleen säumen die Durchgangsstraßen. In der Feldmark stehen auf insgesamt 3,8 Kilometern Länge ehemalige Windschutzhecken, die mit Obstbäumen und geschützten Gehölzen versetzt sind. Vögel, kleine Säugetiere und Insekten finden dort ideale Lebensbedingungen. Da die Finanzen in Kerpen nicht gerade üppig sprudeln, greifen Kerpener Bürger auch an anderer Stelle regelmäßig zur Selbsthilfe. Mitglieder einer Seniorenarbeitsgruppe nehmen bei Bedarf Rechen, Schaufel und Blasebalg Wegen seiner erdgeschichtlichen Einordnung ins Zeitalter Mittel-Devon ist Kerpen zudem ein beliebtes Ziel für Geologen und Sammler von Fossilien. Der Ort ist Ausgangspunkt eines 125 Kilometer langen geologischen Lehr- und Wanderpfades. Dieser ist so ausgelegt, dass Besucher auch ohne geologische Kenntnisse die wechselvolle Erdgeschichte nachvollziehen und unmittelbar erleben können. Der ortsansässige Angelsportverein hat gemeinsam mit jungen Leuten über 100 Nistkästen gebaut und in der Kerpener Feldflur sowie rings um den Stausee am Ortsrand ausgebracht. Die Kästen werden regelmäßig kontrolliert. Außerdem hat der Verein eine Patenschaft für den Rudersbach übernommen und kümmert sich dort intensiv um den Biotopschutz. Alljährlich vermittelt er interessierten Jugendlichen in einem Zeltlager Spannendes und Wissenswertes zu Fischerei und Naturschutz. 54 24. Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ – Abschlussbericht Rheinland-Pfalz Ottersheim Ausgezeichnet mit der Silbermedaille Betriebe Gewerbe/Handwerk Haupterwerbs-Landwirtschaft Nebenerwerbs-Landwirtschaft Dienstleistungsbetriebe Gastronomie Infrastruktur Bäckerei, Metzgerei Getränkehandel, Handwerk Hofläden, Brauerei, Eisdiele Gaststätten, Vereinsgebäude Alten- und Jugendbetreuung Kindergarten, Kindertagesstätte Gemeinde-/Ortsverwaltung Arzt, Feuerwehr Post, Gedenkstätten Kirche, Friedhof Dorfplatz, Bolzplatz Kinderspielplatz, Wanderparkplatz Wanderwege, Grillplatz, Reiten Sportplatz, Sporthalle Breitbandanschluss (768 kb bis über 16 Mb) Eisenbahnanschluss (5 km) Anschluss an Verkehrsknotenpunkte (5 km) ÖPNV (Bus) Sehenswürdigkeiten Rathaus, Fachwerkhäuser Techn. Denkmal Teilungswehr Oldtimerscheune mit historischer Schmiede, Heimatmuseum Kirchen, Friedhofskreuz Kreuz im Kirchgarten Flurkapelle, Feldkreuze Statue Heiliger Konrad Altes Schulhaus Bachweg entlang des Brühlgrabens Weihnachtsbeleuchtung Gemeinschaftsleben Akkordeonorchester Angelsportverein, Bärenbouler Verein, Bären-Brüder Ottersheim Verein Bären-Club Ottersheim Gemeinde: Landkreis: Land: Ottersheim Germersheim Rheinland-Pfalz Einwohner: Gemarkung: 1.847 7,89 km2 bis 18 Jahre: 325 (männlich: 165 | weiblich: 160) 18 bis 65 Jahre: 1.238 (männlich: 628 | weiblich: 610) über 65 Jahre: 284 (männlich: 123 | weiblich: 161) Förderverein St. Florian Förderverein Grundschule Förderverein Oldtimerfreunde Turnverein, IG Queichwiesen Katholische Frauengemeinschaft Katholischer Kirchenchor Kegelclub, Kinder- und Jugendchor Kulturkreis Motorradfreunde Männergesangverein, Musikverein NABU Pfälzer Bauern- und Winzerschaft Tabakbauverein Protestantischer Kirchenchor Sportclub Ottersheim Verein „Bei-de-Mama-Wohner“ Tennisclub Schwarzwurzel-Ensemble Landfrauen Krabbelgruppen Dorfkultur Insgesamt 130 Veranstaltungen im Jahr, darunter: Weihnachtsfeiern Jahresbeginn- und -abschlussfeiern Ausflüge, Wandertage Radtouren Motorradausflüge, Oldtimerausfahrten Grillfeste Familienausflüge Fischessen, Hähnchenessen, Schlachtfeste, Oktobärfest Seniorentag Vereinsball für Jedermann Sommernachtsfest, Ibiza-Party Offenes Singen, Halloween-Party Adventsspiel, Adventskonzert Weihnachtsliedersingen Turngala Angelturniere Beachhandball-Meisterschaft Tennismeisterschaften Bundesjugendspiele Flutlichtturnier Tennis Boule-Turnier, Federweißercup Fidele Musikstunde, Bärenfastnacht Rosenmontagsumzug Johannis-Feuer, Laurentius, Würzwisch Kirchweih, Brotsegnung Hubertusmesse Martinsumzug, Martinusmarkt, Osterbrunnen-Schmücken, Oldtimertreffen Vernissagen, Autorenlesungen Landschaftsbild Das Dorf liegt eingebettet in Queichwiesen und Weinbergen, in der Nähe von Landau (Pfalz). Dorfform Straßendorf Planungsgrundlagen REK/ILEK Dorferneuerungsplan Landschaftsplan Flächennutzungsplan Bebauungspläne Gewässerplan Biotopkartierung Flurbereinigungsplan Dorfprofile 55 Ottersheim bei Landau wurde erstmals in einer Schenkungsurkunde als „Udomarsheim marca“ im Jahr 768 n. Chr. erwähnt. Seit fast 700 Jahren führt es den heute gültigen Namen Ottersheim. Der Ort hat eine bewegte Geschichte hinter sich und wechselte mehrfach die Staatszugehörigkeit. Lange Zeit war Ottersheim durch die Landwirtschaft geprägt, hat sich jedoch nach und nach zu einem Wohndorf entwickelt. Oldtimerfreunde vermitteln traditionelle Handwerke In Ottersheim ist immer etwas los: Nicht weniger als 130 Termine – von Vereinsfeiern über Bälle und Sportturniere bis zu Konzerten, Lesungen und Vernissagen – finden sich im Veranstaltungskalender des Ortes, den die Mitglieder des Kulturkreises einmal jährlich herausgeben. Trotz der Vielzahl musste sich dabei noch kein Veranstalter über mangelnden Zuspruch beklagen. Neben dem „Feste feiern“ haben sich die Ottersheimer der Pflege des Brauchtums verschrieben. Mitglieder der „Oldtimerfreunde“ restaurieren nicht nur alte Traktoren, sondern pflegen traditionelle Erntemethoden und Handwerkskünste. Um ihre Exponate und die alten Techniken ansprechend zu präsentieren und den Besuchern stilgerecht zu vermitteln, bauten sie 2005 eine „Oldtimerscheune“. Inzwischen sind dort nicht nur alte Traktoren zu Hause, auch ein Heimatmuseum mit Schmiede und Backstube hält Schritt für Schritt Einzug. Mit bemerkenswertem Engagement machten sich die Bürger Ottersheims zudem 2010 daran, dem Bühlgraben, der den Ort durchzieht, dessen ursprüngliches Flussbett zurückzugeben. Hierfür kaufte die Gemeinde insgesamt über 10.000 Quadratmeter Uferflächen von den jeweiligen Hausbesitzern auf, nahm den künstlichen Flusslauf zurück, pflanzte Bäume und Sträucher und schuf so eine Grüne Lunge im Ort, die nicht nur Sauerstoff liefert, sondern den Dorfbewohnern auch als Quelle der Ruhe und Entspannung dient. Jahrhundertealte Bewässerungstechnik bleibt erhalten Ein großer Teil der Gemarkung ist geprägt von Wiesen und der Queich, die im Südteil des Pfälzerwaldes entspringt. Der 1996 gegründeten Interessengemeinschaft Queichwiesen ist es gelungen, Landwirte, Naturschützer und Kommunen zu überzeugen, die seit 500 Jahren praktizierte „künstliche“ Wiesenbewässerung der Queichwiesen fortzuführen. Dazu wird die Queich im Frühjahr und Sommer an insgesamt sechs Tagen im Jahr an mehreren Stellen angestaut und das Wasser über Bewässerungskanäle in die Wiesen geleitet. Die Bewässerung sichert einerseits den Landwirten gute Heuernten, andererseits bieten die Queichwiesen Tieren, die auf Feuchtigkeit angewiesen sind, ideale Lebensbedingungen. Stolzer Botschafter dieser Natur erhaltenden Bewirtschaftungsart ist der Weißstorch, der – nachdem er zuvor über 40 Jahre lang verschwunden war – seit 2001 in der Ottersheimer Gemarkung wieder eine Heimat gefunden hat. 56 24. Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ – Abschlussbericht Saarland Gerlfangen Ausgezeichnet mit der Bronzemedaille Betriebe Gewerbe/Handwerk Haupterwerbs-Landwirtschaft Nebenerwerbs-Landwirtschaft Dienstleistungsbetriebe Gastronomie Infrastruktur Lebensmittel-/Dorfladen Bäckerei, Höfe mit Selbstvermarktung Schlachterei/Metzgerei Getränkehandel Handwerk Kreissparkasse Bauernläden, Hof mit Bioladen Schnapsbrennerei Mobiles Sägewerk Fußpflege Altenbetreuung Generationenhaus Gaststätten, Vereinsgebäude Kindergarten, Kindertagesstätte Feuerwehr, Gedenkstätten Kirche, Friedhof Dorfplatz, Kinderspielplatz Wanderparkplatz Wanderwege Grillplatz Reiten Sportplatz, Sporthalle Eisenbahnanschluss (6 km) Anschluss an Verkehrsknotenpunkte (10 km) ÖPNV (Bus) Sehenswürdigkeiten Dorf- und Wegekreuze Kreuzigungsgruppe aus Sandstein Historisches Bauernhaus mit bewohntem Museum „Grenzsteine“ in Erinnerung an Gemeinde: Landkreis: Land: Rehlingen-Siersburg Saarlouis Saarland Einwohner: Gemarkung: 765 4,319 km2 bis 18 Jahre: 70 (männlich: 28 | weiblich: 42) 18 bis 65 Jahre: 497 (männlich: 263 | weiblich: 234) über 65 Jahre: 198 (männlich: 84 | weiblich: 114) verschiedene Ortsnamen Mariengrotte Behindertengerechter Cottage-Garten Schnaps-Schaubrennerei Milchhäuschen Malatelier, Steinmetzatelier Kriegerdenkmal Historischer Dorfbrunnen Brunnen am alten Pfarrhaus Lothringer Bauernhäuser Lernort Natur mit Insektenhotel Geländekurs für akrobatische Mountainbiker Gemeinschaftsleben Sportverein mit Jugendmannschaften Musikverein Katholischer Kinderchor Rentner- und Pensionärsverein Seniorenchor Tischtennisgemeinschaft Jugendtreff Förderverein Naturparkdorf Bürgerverein „Miteinander und Füreinander“ Bike-Club FC Solid Gold Freiwillige Feuerwehr Vereinsgemeinschaft Jagdgenossenschaft Kindertanzgruppe Yoga-Frauengruppe Frauensportgruppe Mutter-Kind-Turnen Dorfkultur Quetschen-Kirmes Weihnachtsmarkt Rosenmontagsumzug Geführte Wanderungen Waldfest, Sportwerbetage Tag der offenen Tür der Feuerwehr Bärlauchtage Tag der offenen Gärten Martinsumzug, Maibaum aufstellen Fete in den Mai Seniorennachmittag mit Ehrung Kelterfest, Dorffest, Konzerte Kulinarischer Dorfspaziergang Kinderturnen, Zirkusprojekt Schnupperprobe Musikverein Kindermaskenball Freundschaftslauf für Jedermann Bücherei, Französisch-Deutsche Jugendbegegnungen Bauernhof zum Anfassen Erntedankfest Friedensprojekt mit Jugendlichen Hirtenfeuer, Sternsinger Volkstrauertag mit Prozession Seniorenkaffee mit PC-Kurs Infoveranstaltungen zur Suchtprävention, Aids etc. Dorfdisco Landschaftsbild Das Dorf liegt auf einer Höhe von 356 m über NN und ist von Streuobstwiesen umgeben. Dorfform Straßendorf Planungsgrundlagen REK/ILEK Dorferneuerungsplan Landschaftsplan Flächennutzungsplan Bebauungspläne, Dorfleitbild Pflanz- und Gehölzliste Biotopkartierung Flurbereinigungsplan Konzept zur Gestaltung der Ortseingänge Dorfprofile 57 Gerlfangen liegt an der Grenze zu Frankreich. Im Verlauf seiner wechselvollen Geschichte änderte sich der Ortsname nicht weniger als zehn Mal. Erstmals wird die Pfarrei Gerlfangen im Jahr 952 n. Chr. unter dem damaligen Namen „Herleuninga“ in einer Urkunde erwähnt. Lange Zeit prägte eine doppelseitig bebaute Hauptstraße mit abzweigenden Nebenstraßen und Gässchen das Ortsbild. Nach dem Zweiten Weltkrieg veränderten geschlossene Neubaugebiete die Ortsstruktur. In der jüngeren Zeit wandelte sich das Dorf von einem Bauern- und Handwerkerdorf in eine aktive Wohngemeinde. Grundschule wird zum Mehrgenerationenhaus Im Jahr 2005 musste die Gemeinde – finanzpolitisch begründet – hinnehmen, dass die Grundschule geschlossen wurde. Die Bürger ließen es dabei jedoch nicht bewenden, sondern krempelten die Ärmel hoch und bauten das nun nicht mehr genutzte Gebäude kurzerhand zum Gerlfanger Dorfhaus um. So entstand ein modernes Mehrgenerationenhaus, von den Bewohnern „Schäslong“ genannt, das Alt und Jung ermöglicht, ihren vielfältigen Freizeitaktivitäten nachzugehen. Im Keller haben die Löschzüge der Freiwilligen Feuerwehr und der Jugendfeuerwehr ein Domizil gefunden. Das Dachgeschoss wurde so gestaltet, dass Musikverein und Seniorenchor dort nach Herzenslust proben können. In den ehemaligen Klassenzimmern inspirieren Stellwände voller Bücher Leseratten zum Schmökern. Einzug halten sollen noch ein Café als Treffpunkt für Menschen jeden Alters sowie ein Bürgerbüro, in dem Hilfsangebote vermittelt werden. Skulpturen verbinden über Grenzen hinweg Der geschichtlichen und örtlichen Nähe zu Frankreich geschuldet, haben die Gerlfanger einen ausgesprochenen Sinn für Zweisprachigkeit. In einem speziellen Kinderhaus betreuen Angestellte der Arbeiterwohlfahrt insgesamt 38 Kleinkinder ab 18 Monaten und unterhalten sich mit ihnen auf Deutsch und Französisch. Darüber hinaus pflegt die Gemeinde gute Beziehungen zu den französischen Nachbargemeinden. So luden ein deutscher und ein französischer Künstler anlässlich des Jubiläums „50 Jahre Elysée-Vertrag“ Jugendliche aus beiden Ländern ein, zwei Skulpturen aus gelbem und rotem Sandstein zu modellieren. Die zwei Meter hohen Figuren wurden diesseits und jenseits der Landesgrenze aufgestellt und sollen die enge Verbundenheit der ehemals verfeindeten Nationen symbolisieren. 2003 ernannte der „Naturpark Saar Hunsrück“ Gerlfangen zum Naturparkdorf. Der äußerst aktive Förderverein pflegt das gut ausgebaute Wanderwegenetz, das bis ins Lothringer Land hinein reicht. An den vom Verein geförderten „Bärlauchtagen“ können Besucher mit Bärlauch zubereitete Köstlichkeiten verzehren und Wissenswertes über die im Wald weit verbreitete Würzpflanze erfahren. Stolz sind die Gerlfangener auch auf eine weitere Spezialität, nämlich ihren Schnaps aus Echter Mispel. Die kleine braune, dem Apfel etwas ähnliche Frucht, die erst genießbar wird, wenn sie Frost abbekommen hat, ist in der Gegend reichlich zu finden. 58 24. Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ – Abschlussbericht Sachsen Rammenau Ausgezeichnet mit der Goldmedaille Betriebe Industrie Gewerbe/Handwerk Haupterwerbs-Landwirtschaft Nebenerwerbs-Landwirtschaft Dienstleistungsbetriebe Gastronomie Infrastruktur Lebensmittelladen, Bäckerei Schlachterei, Getränkehandel Handwerk, Markt, Gaststätten Altenbetreuung, Vereinsgebäude Kindertagesstätte, Jugendbetreuung Gemeinde-/Ortsverwaltung, Feuerwehr, Post, Gedenkstätten, Kirchen Pfarrheime, Kapelle, Friedhof, Dorfplatz, Bolzplatz, Kinderspielplatz, Wanderparkplatz, Wanderwege Sportplatz, Sporthalle Freizeitzentrum, Sauna, Fitness Bowling, Squash, Tennishalle Bibliothek Medizinische Versorgung in Bischofswerda (4 km) Breitbandanschluss (50 Mb) Eisenbahnanschluss (6 km) ÖPNV (Bus) Sehenswürdigkeiten Landbarockanlage „Barockschloss Rammenau“ mit Gedenkstätte für den Dichter Johann Gottlieb Fichte Fichtedenkmal an der Fichtestraße und im Garten des Schlosses Umgebindehaus „Alte Schmiede“ mit Blockstube „Altes Gefängnis“ mit Ausstellung Schauschmiede Schaubienenstand Lehrpfad zum Ortsbild und Schautafel zur Natur Brettmühle am Oberteich Dreiseithof, restaurierte denkmalgeschützte Bauernhäuser Kriegerdenkmal Erster und Zweiter Weltkrieg Gemeinde: Landkreis: Land: Rammenau Bautzen Sachsen Einwohner: Gemarkung: 1.483 19,0 km2 bis 18 Jahre: 243 (männlich: 121 | weiblich: 122) 18 bis 65 Jahre: 897 (männlich: 463 | weiblich: 434) über 65 Jahre: 343 (männlich: 188 | weiblich: 155) Gemeinschaftsleben Sportverein 1910 Edelweiß Judo- und Sportverein 1985 Gemischter Chor Jugendclub Bauwagen Rammenau Volkssolidarität Ortsgruppe Faschingsverein Gartensparte „Am Schloss Rammenau“ Wanderfreunde Frauen 40+ Tennisclub Projekt „Begleitung von Anfang an – Unterstützung für Menschen mit Demenz“ Dorfkultur Schlossrundfahrt der Pferdegespanne Internationale Leinentage Fischerfest Tanz in den Mai Rentnergeburtstagsfeier Neugeborenenempfang Rentnerweihnachtsfeier Faschingsveranstaltungen Hobbyschau Gewerbeschau Kabarettveranstaltungen Neujahrsempfang der Gewerbetreibenden Weihnachten an der Schmiede Nikolausfest Konzertveranstaltungen im Barockschloss Kirchgemeindefest Frühjahrs- und Herbstwanderung Vorträge, Lesungen Bastelangebote Ortsführungen für Touristen und Schulklassen Kindergartenfest Sport- und Familienfest Chortreffen Frauentagsveranstaltung Muttertagsveranstaltung Singen und Spielen für Rammenauer und ihre Gäste Landschaftsbild Rammenau ist eingebettet in das Hügelland des Landschaftsschutzgebiets Westlausitz und von Grünflächen, Wäldern, Teichen und Auen umgeben. Dorfform Hagen-, Marsch-, Waldhufendorf Planungsgrundlagen REK/ILEK Dorferneuerungsplan Landschaftsplan Flächennutzungsplan Bebauungspläne Wegeplan Gewässerplan Biotopkartierung Flurbereinigungsplan Tourismuskonzeption 1996/2004 Radwegenetz Westlausitz 2012 Entwicklungsstudie Dorfprofile 59 Das erste noch vorhandene Dokument, das den Ort „Ramnow“ erwähnt, stammt aus dem Jahr 1228. Gegründet wurde der Ort aber vermutlich um 1150. Mit der Errichtung des Barockschlosses auf dem ehemaligen Rittergut Rammenau entsteht in den 1720/1730er Jahren ein Gebäude, das immer eng mit den Geschicken des Ortes verknüpft bleiben wird. So verdankt Johann Gottlieb Fichte, der 1762 geborene Philosoph und wohl berühmteste Sohn Rammenaus, seine Laufbahn der Förderung durch den damaligen Schlossherrn. Heute zieht das mittlerweile in den Besitz des Landes Sachsen übergegangene Schloss mit seinen zahlreichen Konzerten und Veranstaltungen – etwa den Oberlausitzer Leinentagen – jährlich Tausende Besucher an. Kultur und Natur als Besuchermagnete Schon früh hat die Gemeinde das Potenzial des Tourismus’ erkannt und hierfür Konzepte entwickelt. Als Ergebnis können sich die Gäste von Nah und Fern über hervorragend sanierte Gebäude wie das „Alte Gefängnis“, die „Heimatstube“ oder die „Alte Schmiede“ freuen. Hier erhalten sie spannende Einblicke in die Geschichte des Ortes und können alte Handwerkstechniken und -geräte hautnah erleben. Die Schmiede beherbergt zugleich die Touristen-Information, in der die Gäste neben Auskünften zu kulturellen Veranstaltungen und Übernachtungsmöglichkeiten erfahren, wo die schönsten Rad- und Wanderwege liegen und an welchem der zahlreichen Teiche die Chancen am besten stehen, einen Fischotter zu Gesicht bekommen. Die vielfältigen Hecken und ausgedehnten Obstbaumalleen, die Naturdenkmäler und Biotope, denen sie bei ihren Spaziergängen begegnen, werden in Zusammenarbeit mit dem Landschaftspflegeverband mit viel Liebe und Engagement gestaltet und gepflegt. Neben Tourismus und Landwirtschaft stärken Handwerk und Gewerbe die Wirtschaftskraft des Ortes. Um dieses Potenzial zu halten und den Betrieben zugleich die Möglichkeit zum Wachsen zu geben, wurde am Ortsrand, mit guter Anbindung zur Autobahn und Bundesstraße, ein kleines Gewerbegebiet ausgewiesen. Durch die weitsichtige Unterstützung der kleinen und mittelständischen Unternehmen ist es der Gemeinde gelungen, fast 400 Rammenauerinnen und Rammenauern einen Arbeitsplatz zu bieten. Partnerschaften sichern Lebensqualität für Jung und Alt Nach einer umfangreichen Modernisierung kann der Rammenauer Kindergarten nun auch die Betreuung für Kinder ab 12 Monaten anbieten. Die etwas Größeren finden im ausgedehnten Außengelände jede Menge Möglichkeiten zum Spielen und Toben. Eine speziell geschulte Erzieherin verbringt mit den Kindern regelmäßig einen Tag im Wald und weckt so von klein auf das Verständnis für Umwelt und Natur. Die Partnerschaft mit dem Barockschloss sorgt zudem dafür, dass die Kleinen spielerisch an Kultur herangeführt werden. Und in der Schlossküche lernen sie mit großer Begeisterung, wie leckere und zugleich gesunde Gerichte zubereitet werden. Neben der Förderung der Jüngsten liegt das Augenmerk der Gemeinde darauf, älter werdenden Menschen und Menschen mit Beeinträchtigungen den Alltag zu erleichtern und ihnen zu ermöglichen, lange im Dorf zu verweilen. Hierfür bietet sie Informationsveranstaltungen, Beratungstermine und Begleitung an. Mit der Alzheimergesellschaft Sachsen baut Rammenau zurzeit das Pilotprojekt „Begleitung von Anfang an – Unterstützung von Menschen mit Demenz“ auf. 60 24. Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ – Abschlussbericht Sachsen-Anhalt Steutz Ausgezeichnet mit der Silbermedaille Betriebe Gewerbe/Handwerk Haupterwerbs-Landwirtschaft Nebenerwerbs-Landwirtschaft Dienstleistungsbetriebe Gastronomie Infrastruktur Lebensmittelladen Bäckerei Mobile Versorgung mit Fleisch- und Wurstwaren Getränkehandel Handwerk Hobbyimkerei Gaststätte Vereinsgebäude Schule Kindergarten Kindertagesstätte Jugendbetreuung Landjugendheim Bibliothek Gemeinde-/Ortsverwaltung Feuerwehr Gedenkstätten Kirche Friedhof Dorfplatz Bolzplatz Kinderspielplatz Wanderparkplatz Wanderwege Elbradweg R2 Lutherweg Elbfähre Steutz-Aken (Gierfähre) Grillplatz Sportplatz Sporthalle Eisenbahnanschluss (10 km) Anschluss an Verkehrsknotenpunkte (25 km) ÖPNV (Schulbus, Rufbus, Linienbus) Stadt: Landkreis: Land: Zerbst/Anhalt Anhalt-Bitterfeld Sachsen-Anhalt Einwohner: Gemarkung: 627 21,0 km2 bis 18 Jahre: 84 (männlich: 44 | weiblich: 40) 18 bis 65 Jahre: 395 (männlich: 203 | weiblich: 192) über 65 Jahre: 148 (männlich: 64 | weiblich: 84) Sehenswürdigkeiten Kirche Bürgerhaus (Altes Gutshaus) Schauschmiede mit historischer Schuhmacherwerkstatt, Dorfmuseum Tante-Emma-Laden Pumpenhaus Alte Fuhrwerkswaage Ehemalige Mühle Vierseithöfe Bismarckstein Kriegerdenkmäler Gedenktafel der Gefallenen des Weltkrieges Steinkreis Eigene Dorftracht Straußenfarm Streuobstwiese Elbauenlandschaft Fliegerberg Lilienwiese Märchenwald Gemeinschaftsleben Sportvereine mit Fußballmannschaften Gymnastikgruppen, Volleyball Tischtennismannschaft Verein Ländliches Leben Angelverein Feuerwehr mit Jugend- und Kinderfeuerwehr Kirchenchor Volkschor Mandolinengruppe Kirchenkreis Kinderkirchengruppe Volkssolidarität Jägerschaft Jugendclub Theatergruppe der Kindergarteneltern In Zusammenarbeit mit dem Ortsteil Steckby: Reit- und Fahrverein, Karnevalsclub, Schützengilde Dorfkultur Neujahrstreffen am Lagerfeuer Dankeschönveranstaltung zum Jahresbeginn Osterfeuer Aufstellen des Maibaums Fußballturniere, Tischtennisturniere Straßenfeste „Kreuz und Quer durch Steutz“ Dorffest Modellflugmeisterschaften Kirchencamp Tag des offenen Denkmals Weihnachtmarkt mit Weihnachtssingen Weihnachtsmärchen mit Elterntheatergruppe Geführte Wanderungen Seniorentreff Kirche und Gemeinde Kurse, Vorträge, Schauschmieden Ausstellungen, Dorfkino Landschaftsbild Steutz liegt am Rande des Unesco-Biosphärenreservats „Mittelelbe“ in einer von Wiesen, Laubwäldern und Gewässern geprägten Landschaft. Dorfform Straßendorf Planungsgrundlagen REK/ILEK LEADER-Entwicklungskonzept Dorferneuerungsplan Wegeplan Gewässerplan Biotopkartierung Flurbereinigungsplan Innenbereichssatzung Ergänzungssatzung Pflege- und Entwicklungsrahmenplan Biosphärenreservat Mittlere Elbe Flächennutzungsplan in Aufstellung Elbe-Atlas Dorfprofile 61 Schon lange vor der Erwähnung in den Akener Schöppenbüchern (den Büchern der Orts-Rechtspfleger) im Jahr 1266 war Steutz besiedelt, wie Funde von Töpferkulturen aus der Jungsteinzeit belegen. Über viele Jahrhunderte war die Landwirtschaft der wichtigste Erwerbszweig, daneben gab es eine Vielzahl kleiner Handwerksbetriebe. Die Ziegeleiwirtschaft, die mit dem Bau der ersten Dampfziegelei im Jahr 1890 Einzug hielt, prägte das gesamte Ortsbild, Wohnhäuser und Scheunen wurden durchweg aus den gelblichen Klinkersteinen errichtet. Dieses Gestaltungsmerkmal nimmt das Dorf mit seinen neu angelegten Gehwegen heute wieder auf. Charakteristisch sind zudem die gut erhaltenen Vierseithöfe, zahlreiche Nutzgärten und die mit Grünstreifen versehenen Straßen. Die wunderschöne Staudenbepflanzung am Gemeindehaus fällt dabei besonders ins Auge. Vergangenheit bewahren, Zukunft gestalten Wenn es darum geht, die Geschichte des Ortes und alte Handwerkstechniken erlebbar zu machen, investieren die Steutzer viel Herzblut. Hiervon zeugen die liebevoll eingerichtete Heimatstube mit der umfangreichen Präsentation der „Steutzer Tracht“, aber auch die Schauschmiede mit Schusterwerkstatt und historischem Klassenzimmer oder „Ottilies Krämerladen“. Wer angesichts dieser Kleinode meint, Steutz würde sich ganz der Vergangenheit verschreiben, irrt allerdings: Eines der obersten Ziele der Gemeinde ist es, den Ort auch für junge Familien attraktiv zu machen. Was ihm angesichts der 36 Familien mit jetzt 107 großen und kleinen Neubürgern, die er seit 1990 begrüßen konnte, auch gut gelungen ist. Einen großen Anteil dürften daran die Kindertagesstätte und die Grundschule haben, für deren Erhalt sich die Bürger seit jeher stark machen. Arbeit finden die Eltern in den 32 ansässigen Landwirtschafts-, Gewerbeund Dienstleistungsbetrieben oder aber auch im nahe gelegenen Zerbst oder Dessau-Roßlau. Würdigung fürs Ehrenamt Als weiteres wirtschaftliches Standbein hat sich der Ort die Entwicklung des sanften Tourismus auf die Fahne geschrieben. Hierfür bieten die Nähe zur Elbe und der angrenzende Elbradweg hervorragende Bedingungen. Mit etwas Glück bekommen die Naturfreunde neben Störchen, Milanen, Bussarden und Großtrappen auch Biber zu Gesicht. Dank der Eigeninitiative der Bürgerinnen und Bürger warten in der Steutzer Aue ein Naturlehrpfad und eine frisch angelegte Streuobstwiese darauf, von den Gästen entdeckt zu werden. Private Initiativen haben auch dafür gesorgt, dass ein Großteil der Strom- und Wärmeerzeugung im Ort heute aus erneuerbaren Quellen wie Biogas, Erdwärme, Solarthermie und Photovoltaik stammt. Langweilig wird es den Steutzern garantiert nie, denn der Ort besticht durch ein außerordentlich reges Gemeinschaftsleben. Während die ganz Kleinen sich gern im „Märchenwald“ verzaubern lassen (zu dem die ehemalige Mülldeponie umgewidmet wurde), haben die Größeren im ehemaligen Kindergarten, der heute Jugendklub ist, sowie in den Jugendabteilungen der zahlreichen Vereine ihre feste Anlaufstelle. Die Älteren freuen sich über die regelmäßigen Kaffeenachmittage, Busfahrten und Feiern der Volkssolidarität. Und da all die Aktivitäten ohne das große ehrenamtliche Engagement der Steutzer Bürger nicht denkbar wären, würdigt die Gemeinde sie dafür jedes Jahr im Januar mit einem großen Dankeschön-Fest. 62 24. Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ – Abschlussbericht Sachsen-Anhalt Tylsen Ausgezeichnet mit der Bronzemedaille Hansestadt: Landkreis: Land: Salzwedel Salzwedel Sachsen-Anhalt Einwohner: Gemarkung: 120 8,16 km2 bis 18 Jahre: 16 (männlich: 11 | weiblich: 5) 18 bis 65 Jahre: 81 (männlich: 44 | weiblich: 37) über 65 Jahre: 23 (männlich: 10 | weiblich: 13) Betriebe Gemeinschaftsleben Infrastruktur Dorfkultur Gewerbe/Handwerk Haupterwerbs-Landwirtschaft Nebenerwerbs-Landwirtschaft Dienstleistungsbetriebe Gastronomie Mobile Versorgung mit Bäcker- und Fleischereierzeugnissen sowie Dingen des täglichen Bedarfs Landwirtschaftliche Direktvermarktung: Fleisch, Eier, Brennholz Bauernmarkt Gaststätte Gemeinde-/Ortsverwaltung Feuerwehr Gedenkstätten Kirche Friedhof Dorfplatz Bolzplatz Kinderspielplatz Wanderparkplatz, Wanderwege ÖPNV (Rufbus, Linienbus) Sehenswürdigkeiten Burg/Altes Schloss (Baujahr: 1134-1170) Kirche (13. Jahrhundert) Küsterei/Dorfschule (Nutzung als Schule bis 1960) Pfarrhaus (Baujahr: 1600) Speicher (1600) Neues Schloss (1620/21) Alter Dorfkrug (1731) Verwalterhaus/Inspektorenhaus (1797) Stellmacherei und Schmiede (1870) Kuhstall (1873) Schlossauffahrt (1876) Hofmeisterhaus (1876) Neuer Dorfkrug (1886) Kriegerdenkmal (1920) Schlosspark Gutshof Barons-Friedhof Heimat- und Kulturverein Tylsen e.V. Lebensraum Land e.V. Freiwillige Feuerwehr Landfrauen Kirche zu Tylsen Frauentagsfeier Osterfeuer Aufstellen des Maibaums und Maifeier Muttertag: Ausstellung von Tylsener Künstlern in der Kirche Pellkartoffelessen mit einheimischen Kartoffelsorten im Gemeinderaum Überregionaler Handwerker- und Bauernmarkt auf dem Gutshof Jährliche Busfahrt für das gesamte Dorf Gemeinsamer Kegelabend Rentnerweihnachtsfeier Aufstellen eines Weihnachtsbaums Regionale und überregionale Veranstaltungen des Heimat- und Kulturvereins: Konzerte (Klassik bis Pop), Ausstellungen, Versteigerungen, Lesungen, Theateraufführungen, Vorstellen alter Handwerkstechniken, Kurse (Trommeln, Bildhauerei etc.), Wandern zu Fuß oder mit dem Rad, traditioneller Weihnachtsmarkt im Kuhstall, Backofenfest, irische Nächte Ausstellungen und Konzerte in der Tylsener Kirche „Schottenrauch“ mit Dudelsackmusik, Burgenbau und Räucherfisch Lebensraum Land e.V.: Angebote für Schulen zu ökologischer Tierhaltung, alten Obstsorten, Pflanzen von Hecken, Leben in und mit der Natur Landschaftsbild Tylsen liegt in einem Niederungsgebiet nahe des Flüsschens Dumme. Dorfform Rundlingsdorf Planungsgrundlagen REK/ILEK, Regionalplan und regionaler Aktionsplan, Dorferneuerungsplan Wegeplan, Gewässerplan Flurbereinigungsplan Dorfprofile 63 Tylsens dokumentierte Geschichte reicht bis ins Jahr 956 zurück: In einer Urkunde vom 24. August jenes Jahres bestätigte Kaiser Otto I. die Schenkung eines Ortes mit Namen „Tulci“ an die Abtei Quedlinburg. Ursprünglich wurde das Dorf in Hufeisenform am Rande der Dummeniederung angelegt. Noch im Mittelalter kamen am südlichen Dorfausgang weitere Siedlerhöfe in Straßendorfform hinzu. 2009 wurde Tylsen in die Hansestadt Salzwedel eingemeindet. Dem Besucher präsentiert sich Tylsen als schönes geschlossenes Dorf mit zahlreichen historischen Fachwerkbauten, die von den Bewohnern liebevoll saniert wurden. So dient das Verwalterhaus des ehemaligen Gutshofes aus dem Jahr 1797 heute als Wohnhaus für vier Familien; aus einem Teil des 1873 errichteten Kuhstalls ist in unzähligen ehrenamtlichen Arbeitsstunden der „Kulturstall“ hervorgegangen, in dem der Heimatund Kulturverein sein Domizil gefunden hat. Neue Straßen und Gehwege werden aus ortstypischem Kopfsteinpflaster oder anderen Naturmaterialien gebaut. „Leben mit und von der Natur“ Der „Kleine Hof“ zeigt, wie alte landwirtschaftliche Bausubstanz nicht nur fachgerecht und dorftypisch saniert, sondern auch wirtschaftlich genutzt werden kann. Unter dem Motto „Leben mit und von der Natur“ haben sich die Besitzer für eine umweltgerechte Produktion entschieden, mit der sie die Menschen in der Region versorgen können. Alte Rinder- und Hühnerrassen liefern Fleisch und Eier, das Holz aus der nachhaltigen Waldbewirtschaftung wird als Brennholz verkauft, die Früchte der 20 Obstbäume – ebenfalls alte Sorten – werden zu leckeren Marmeladen verarbeitet. Dass die Tylsener ein Herz für die Natur haben, zeigen die offenen Giebel und Schleiereulenkästen, der renaturierte alte Karpfenteich oder die zahlreichen im Ort und an den Zufahrten gepflanzten Bäume und Hecken. Im alten Schlosspark haben sich Grau- und Silberreiher angesiedelt. Besonders stolz sind die Dorfbewohner auf ihr „Storchenkabinett“: Über einen Bildschirm am Ausgang der historischen Dorfkirche können die Besucher den Weißstörchen im Nest hoch oben auf dem Turm „live“ beim Brüten zusehen. Urlauber willkommen Die Lage am Altmarkrundkurs macht den Ort auch für Touristen attraktiv. Sehr beliebt sind die historischen Rundgänge des Heimat- und Kulturvereins. Die Erlöse fließen an den Verein „Lebensraum Land“, der Schulkinder spielerisch mit naturnaher Tierhaltung und alten Pflanzenarten und -sorten vertraut macht. In Zusammenarbeit mit den umliegenden Gemeinden wurde ein umfangreiches Radwanderwegenetz angelegt. Und der „Kleine Hof“ bietet nicht nur einen „Rad-Rast-Punkt“, sondern im Rahmen des Urlaubsangebots „Mit dem Pferdewagen durch die Altmark“ auch Unterkünfte für Mensch und Pferd an. Ein ausgeprägtes Wir-Gefühl verbindet Alteingesessene und Zugezogene und sorgt für einen hohen „Wohlfühlfaktor“ im Ort. Kreative Ideen zur Bereicherung des kulturellen und wirtschaftlichen Lebens sind dabei immer willkommen und finden problemlos ihren Platz neben jahrhundertealtem Brauchtum. So ist der Besitzer der vor wenigen Jahren gegründeten Fischräucherei „Schotten-Rauch“ mit seinem Dudelsack-Spiel mittlerweile fester Bestandteil jeder Dorfveranstaltung. 64 24. Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ – Abschlussbericht Schleswig-Holstein Witzeeze Ausgezeichnet mit der Bronzemedaille Betriebe Gewerbe/Handwerk Haupterwerbs-Landwirtschaft Nebenerwerbs-Landwirtschaft Dienstleistungsbetriebe Gastronomie Infrastruktur Bäckerei, Getränkehandel Handwerk, Gärtnereien Architekturbüro Bäuerliche Direktvermarktung Markt, Gaststätten Seniorenhaus, Altenbetreuung Heilpraktiker, Tierheilpraktiker Vereinsgebäude, Gemeinschaftsbüro Regionales Kulturzentrum (KUZ) Kindergarten, Kindertagesstätte Jugendbetreuung Gemeinde-/Ortsverwaltung Feuerwehr, Gedenkstätten Kirche, Friedhof Dorfplatz, Bolzplatz Sportschießanlage, Kinderspielplatz Wanderparkplatz Rad- und Wanderwege Angel- und Badeseen Grillplatz, Reitplatz Campingplätze, Kanalschleuse Pensionen, Ferienwohnungen Breitbandanschluss (100 Mb) Eisenbahnanschluss (3 km) Anschluss an Verkehrsknotenpunkte (3 km) ÖPNV (Bus) Sehenswürdigkeiten Katharinenkapelle mit Ehrenmal und Friedhof Regionales Kulturzentrum Historisches Backhaus Kulturdenkmal Dückerschleuse (1787) Schleusenmeisterhaus (1720) mit Schleusenmeistergrabstelle Schleuse im Elbe-Lübeck-Kanal von 1900 Gemeinde: Landkreis: Land: Witzeeze Herzogtum Lauenburg Schleswig-Holstein Einwohner: Gemarkung: 872 10,46 km2 bis 18 Jahre: 155 (männlich: 73 | weiblich: 82) 18 bis 65 Jahre: 503 (männlich: 249 | weiblich: 254) über 65 Jahre: 214 (männlich: 85 | weiblich: 129) Naturschutzgebiet Stecknitz-Delvenau Ehemalige innerdeutsche Grenze Renaturierte Blasebuschbek Historische Dorfstraße Krokuswiese, Schützenplatz Handy-Infopoint am Kanal Alte Salzstraße Storchennest Herrenhaus Alte Schmiede Gemeinschaftsleben Freiwillige Feuerwehr Schützenverein Tanzforum e.V. Förderkreis Kulturdenkmal Stecknitzfahrt HABASAB („HAndarbeiten, BAsteln, SABbeln“), Freizeitpiraten „Rote Brut“ Ev.-luth. Kirchengemeinde Aktive Herren Forellensee CDU- und SPD-Ortsverband Freie Wählergemeinschaft Jagdgenossenschaft Interessenschaft Witzeeze Damen-Drachenbootteam „Zeeser Deerns“, Backteam Siedlergemeinschaft „Am See“, Wassergemeinschaft „Am Krähenholz“ Kömgruppe Freizeitfußballverein Victoria Ortsbauernverband Doppelkopfrunde Jungschützen, Kulturausschuss Jugendausschuss Sportgruppen Samstagsrunde Dorfkultur Konzerte, Lesungen und Ausstellungen im KUZ Lebendiger Adventskalender, Tag des Denkmals, Müllsammeln Floriangottesdienst, Seniorenadventsfeier, Kranzniederlegung zum Volkstrauertag Kinderfest, Schützenfest, Martinsumzug Maifeier, Pflanzenmarkt Public-Viewing, Flohmärkte Ablöschball, Fußballturniere Schützenkränzchen Bücherflohmärkte, Zumba Brandschutzerziehung im Kindergarten Kinderflohmärkte, Doppelkopfturniere Frauenflohmärkte, Ostermarkt Adventsmarkt Katharinentag Hammelverschießen Sommerfest der Feuerwehr Ferienspaßaktionen Mobile Spielothek, Offene Jugendarbeit Kinderfasching, Gottesdienste Straßenfeste, Osterfeuer Weihnachts- und Osterdisco Strandfest Forellensee Bauchtanz Damengymnastik Gyrokinesis, Diabetes-Sportgruppe Landschaftsbild Die Landschaft um Witzeeze ist von der letzten Eiszeit beeinflusst. Großflächiges und überwiegend extensiv bewirtschaftetes Grünland und renaturierte Gewässerläufe sind prägend. Dorfform Straßendorf Planungsgrundlagen REK/ILEK Ländliche Struktur- und Entwicklungsanalyse Dorferneuerungsplan Landschaftsplan Flächennutzungsplan Bebauungspläne Dorfleitbild Pflanz- und Gehölzliste Biotopkartierung Flurbereinigungsplan, Fortschreibung Dorfentwicklungsplan Integriertes Klimaschutzkonzept Dorfprofile 65 Die Ursprünge Witzeezes gehen auf slawische Besiedelung vermutlich im 8. Jahrhundert zurück. Urkundlich erwähnt wurde der Ort erstmals 1230 im Ratzeburger Zehntregister. Nachdem er durch die Wirren des 30-jährigen Krieges nahezu ausgestorben war, kehrten die Witzeezer ab 1660 nach und nach in ihre Heimat zurück. Es folgten 200 Jahre unter britischer, französischer und dänischer Herrschaft, beendet 1876 durch die Angliederung des Herzogtums Lauenburg an Schleswig-Holstein. Heute hat sich das ursprüngliche Bauerndorf zum Wohn- und Tourismusort gewandelt. Modernes Leben im historischen Gewand Trotz der Nähe zu Hamburg hat sich Witzeeze bewusst seinen Dorfcharakter bewahrt. Bei Neu- und Umbauten wird darauf geachtet, die historische ortstypische Ansicht mit den Ansprüchen an zeitgemäßes Wohnen, Leben und Arbeiten zu verknüpfen. So wurde auf dem Gelände der baufälligen, nicht mehr genutzten Dorfschule ein regionales Kulturzentrum als Fachwerkbau komplett neu aufgebaut. Mit Bürgermeisterbüro, Sitzungsraum und Kindergarten bildet es heute das Herzstück des Ortes. Ein Gemeinschaftsbüro kann von allen Verbänden und Vereinen unentgeltlich genutzt werden, der große Mehrzweckraum ist mit Veranstaltungen von Adventsmarkt bis Zumba stets ausgebucht. Trotz des modernen Innenlebens fügt sich das Gebäude mit seinen typischen roten Ziegeln harmonisch in die Ansicht der kopfsteingepflasterten historischen Dorfstraße ein. Dasselbe gilt für das „Jenkelsche Herrenhaus“ und den „Simonschen Hof“: Äußerlich noch „ganz die Alten“, bürgen die beiden nach dem Umbau entstandenen Senioren- und Pflegestationen mit 80 Plätzen heute nicht nur für eine liebevolle, sondern auch für eine ausgesprochen professionelle Betreuung der älteren Menschen. Und sind zugleich die größten Arbeitgeber des Ortes. Ein weiteres wirtschaftliches Standbein ist der Tourismus. Hier kann Witzeeze vor allem mit seiner Lage an der alten Salzstraße auftrumpfen: Auf ihr wurde seit 1398 das damals sehr wertvolle Salz von Lüneburg nach Lübeck und von dort in alle Welt transportiert. Zudem grenzt der Ort an das Naturschutzgebiet Stecknitz-Delvenau-Niederung mit seinen Feuchtwiesen, Wasserläufen und seltenen Fischarten. Mit etwas Glück können hier Kranich und Rotmilan, Biber, See- und Fischadler beobachtet werden. Beliebtes Touristenziel ist auch die historische „Dückerschleuse“ mit dem dazugehörigen Schleusenmeisterhaus, die der Förderkreis Stecknitzfahrt mit viel Begeisterung betreut. Drei Campingplätze und drei Gaststätten sorgen für Unterkunft und Verpflegung der Gäste. Schwingt Säbel und Tanzbeine! Wer von Ruhe und Natur einmal die Nase voll hat, kann der alten Schmiede im Ort einen Besuch abstatten. Die 16 Freizeitpiraten der „Roten Brut“ haben das marode Gebäude in zahlreichen Arbeitsstunden liebevoll restauriert und schmieden hier ihre Pläne (und die Ausrüstung) für ihre Kampfaufführungen und Feuershows. Etwas friedlicher geht es im ehemaligen Getreidespeicher des Raiffeisengebäudes zu. Hier hat das Tanzforum Büchen-Schwarzenbek seinen Trainingssaal eingerichtet und bietet Tanzunterricht für alle Altersstufen an. Stolz ist der Verein vor allem auf seinen Kurs für junge Menschen mit geistiger und körperlicher Behinderung. 66 24. Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ – Abschlussbericht Thüringen Neustadt Ausgezeichnet mit der Bronzemedaille Betriebe Gewerbe/Handwerk Haupterwerbs-Landwirtschaft Dienstleistungsbetriebe Gastronomie Infrastruktur Lebensmittelladen, Bäckereien Fleischer, Getränkehandel Küchenstudio, Baubetriebe, Architekturbüro, Maler, Sanitärfachbetriebe Softwareentwickler, Kurzwaren Friseur, Kosmetik Bestattungsunternehmen Markt Bestellservice mit Souvenirladen Gaststätten, Cafés, Hotels Ferienwohnungen, Pensionen Altenbetreuung Dorfgemeinschaftshaus Kindergarten, Kindertagesstätte Jugendclub Sparkasse, Bibliothek, Kunsthandwerk Ärzte, Zahnarzt, Physiotherapie Krankenhaus, Hospiz, Gemeindeverwaltung, Polizei, Feuerwehr Gedenkstätten Kirchen, Friedhöfe Dorfplatz, Bolzplatz Kinderspielplätze, Wanderparkplätze Rad- und Wanderwege Grillplatz, Campingplatz Reiten, Pferdezucht Sportplatz, Schwimmbad mit Wasserspielplatz Wassertretbecken nach Kneipp Touristen-Information Breitbandanschluss (16 Mb) Eisenbahnanschluss (4 km) Anschluss an Verkehrsknotenpunkte (10 km) ÖPNV (Linienbus, Rufbus, Harzbus, Taxi) Sehenswürdigkeiten Heimatmuseum „Im Alten Tor“ und in der Touristen-Info Burgruine Hohnstein Neustädter Roland Gemeinde: Landkreis: Land: Neustadt/Harz Nordhausen Thüringen Einwohner: Gemarkung: 1.111 11,46 km2 bis 18 Jahre: 164 (männlich: 88 | weiblich: 76) 18 bis 65 Jahre: 665 (männlich: 341 | weiblich: 324) über 65 Jahre: 282 (männlich: 127 | weiblich: 155) Historischer Ortskern mit Fachwerkhäusern Kirchen St. Georg und St. Juliana 150 Jahre alte Kastanienallee Neustädter Talsperre mit Staumauer, Kurterrainwege Lönspark mit Herrmann-Löns-Denkmal Wiegehäuschen Förster-Ernst-Gölitz-Denkmal Holzkohlenmeiler, Schaumeiler mit Köhlerhütte, Alte Linde, Mammutfichte, Bornberg im Geopark, Naturpark Südharz, Naturlehrpfad, Heinrichsburg mit Felsentor, Gipskarstgebiet mit Alabasterhöhlen, Ruine der Harzfelder Kirche Kriegerdenkmal, Kurpark Gemeinschaftsleben Volkschor Neustadt Osteröder Carnevals-Verein Sportverein IG Burg Hohnstein/ Geschichtsverein Harzklub-Zweigverein Neustadt/Osterode Freiwillige Feuerwehr Schützenverein, DLRG Jugendclub Kulturverein „St. Georg“ Hohnsteiner Mittelalterverein Golfpark Fördervereine „Waldbad“ und „Christliches Hospiz“ IG Traktorfreunde IG Landschaftspflege Seniorengruppen Forstgenossenschaften Jagdgenossenschaft Nordic-Walking-Gruppe Interessengemeinschaft zur Gründung eines Familienvereins Dorfkultur „Anbaden“ im Waldbad Frühjahrsputz Osterfeuer, Osterspaziergang Walpurgis Fitnesstag, Kurkonzerte Martini mit Lampionumzug Wilddieb-Schießen des Schützenvereins Neustädter Sommerkonzerte in der St.-Georg-Kirche Thüringer Orgelsommer Sommerfeste, Kinderfeste Neptunfest, Schützenfest, Sportfest Kirmes Lebendiger Adventskalender Weihnachtsmarkt Weihnachtskonzert Harzer Heimatabende Ortsführungen, Wanderungen des Harzklub-Zweigvereins Osterpokal-Schießen Kultur am Teich Karnevalsveranstaltungen Kinderfasching Kirchliche Veranstaltungen Bürgerversammlungen „Baum-des-Jahres“-Pflanzen mit der Kita Seniorenweihnachtsfeier Ball der Ehrenamtlichen Kinderkleiderbasare Musikalische Wanderung des Männerchores zu Himmelfahrt Neujahrsschießen Landschaftsbild Neustadt liegt am Südrand des Harzes im Naturpark „Südharz“, eingebettet in Buchen- und Mischwälder. Dorfform Straßendorf Planungsgrundlagen REK/ILEK Kurortentwicklungsplan Dorferneuerungsplan Landschaftsplan Flächennutzungsplan Bebauungspläne Dorfleitbild Gestaltungssatzung Wegeplan, Gewässerplan Pflanz- und Gehölzliste Biotopkartierung Dorfprofile 67 Neustadt liegt im Südharz am Fuß der um 1120 erbauten Burg Hohnstein. Der Ort wurde erstmals 1372 unter dem Namen „Novenstadt“ (von lat. novus = „neu“) in einer Urkunde erwähnt. Unter der Herrschaft der Grafen von Stolberg erhielt Neustadt neben dem Marktund Braurecht eine eigene Gerichtsbarkeit und durfte als öffentliches Zeichen hierfür eine Rolandstatue – der die Stadtrechte symbolisierende Ritter mit Schwert – aufstellen. Über viele Jahrzehnte prägte neben Handwerk, Landund Forstwirtschaft auch der Bergbau den Ort, zunächst wurde Kupferschiefer, später Steinkohle abgebaut. Mit der Einstellung des Kohlebergbaus machte sich Neustadt dann einen Namen im Fremdenverkehr: Das erste Kurhaus wurde 1870 gebaut, acht Jahre später folgte ein Badehaus, und 1890 durfte Neustadt erstmals den Titel „Luftkurort“ führen, der zuletzt im Jahr 2000 erfolgreich verteidigt wurde. Die heutige Gemeinde Neustadt ging aus der Vereinigung mit der Nachbargemeinde Osterode im Jahr 1952 hervor. Im Waldbad die Seele baumeln lassen Auch heute noch steht der Ort ganz im Zeichen des Tourismus: Rund 30.000 Übernachtungen können die drei Hotels, zwei Pensionen und acht Ferienwohnungen im Ort jährlich verzeichnen. Mit acht Gaststätten und zwei Cafés ist für das leibliche Wohl der Gäste bestens gesorgt. Von der mit dem Kurbetrieb einhergehenden guten ärztlichen Versorgung profitieren auch die Neustädter Bürger, die sich zudem mit Bäcker und Fleischer, Getränkehandel und Dorfladen – inklusive Lieferservice – sowie zahlreichen Dienstleistern vom Friseur bis zum Malerbetrieb über eine hervorragende Grundversorgung und zugleich über ein gutes Arbeitsplatzangebot freuen können. Besonders stolz sind die Neustädter auf ihr idyllisch gelegenes Wald-Schwimmbad. Mit tatkräftiger Unterstützung des über 200 Mitglieder starken Fördervereins Waldbad, der Freiwilligen Feuerwehr und den zahlreichen anderen Vereinen konnten das marode Becken Stein für Stein saniert, die Außenanlagen mit Rollrasen, Staudengewächsen und Hecken verschönt und ein Sprungturm installiert werden. Hier können im Sommer nun Feriengäste und Einheimische zügig ihre Bahnen ziehen, beim Sonnenbaden die Seele baumeln lassen oder dem Nachwuchs bei seinen ersten Schwimmversuchen zusehen. Bewegungsfreudige Besucher mieten sich am besten auf dem Campingplatz gleich nebenan ein, denn von dort ist es auch zum Sportplatz nur einen Katzensprung. Sanfter Tourismus, bald auch barrierefrei Die reizvolle, durch Buchenwälder, Trockenrasenbiotope und Bergbäche geprägte Südharzlandschaft können Kurgäste und Touristen auf ausgedehnten Rad- und Wanderwegen erkunden. Dank des Einsatzes des Harzklub-Zweigvereins Neustadt/Osterode sind diese bestens gepflegt und gut ausgeschildert. Ältere Bürger und junge Familien erholen sich gern am „Gondelteich“ mit seinen zahlreichen Bänken, seinem Kinderspielplatz und dem Bootsverleih. Zwischen Waldbad und Kurpark gelegen, bietet sich vom Teich aus ein herrlicher Blick auf die Burgruine Hohnstein. Mit der geplanten Entwicklung zur „barrierefreien Gemeinde“ kann Neustadt bald mit einem weiteren Baustein in Sachen „Lebensqualität“ trumpfen. 68 24. Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ – Abschlussbericht Ausschreibungsrichtlinien zum 24. Bundeswettbewerb 2013 „Unser Dorf hat Zukunft“ 1. Inhalt und Ziele – Wozu dient dieser Wettbewerb? Der vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) ausgeschriebene Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ soll die Menschen in den Dörfern motivieren, ihre Zukunftsperspektiven zu bestimmen und aktiv an der Verbesserung der Lebensqualität in den ländlichen Räumen mitzuwirken. Bei der Bewertung der Dorfentwicklung stehen die Vorstellungen der Bürgerinnen und Bürger für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung und deren Realisierung unter Berücksichtigung der individuellen wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Ausgangsbedingungen sowie der Umgang mit kulturellen Traditionen im Vordergrund. Besondere Anerkennung finden dabei die vielfältigen Aktivitäten der Dorfgemeinschaft im Sinne der nachfolgend beschriebenen Bereiche. Kraft und Erfolg haben Dörfer, deren Bürgerinnen und Bürger sich engagieren Der Dorfwettbewerb soll dazu beitragen, das Verständnis der Dorfbevölkerung für ihre eigenen Einflussmöglichkeiten zu stärken und dadurch die bürgerschaftliche Mitwirkung zu intensivieren. So kann der Wettbewerb hervorragende Beispiele dafür aufzeigen, wie es motivierten und engagierten Dorfbewohnern gemeinsam gelingt, sich ein lebenswertes Umfeld zu schaffen. Gemeinschaftliche Perspektiven entwickeln – Eigenkräfte stärken Die Bürgerinnen und Bürger, Unternehmerinnen und Unternehmer sowie alle in der Gemeinde Verantwortlichen sollen durch den Wettbewerb motiviert werden, die individuellen Ausgangsbedingungen – Stärken und Schwächen, Chancen und Risiken – ihres Ortes zu be- stimmen. Darauf aufbauend sollen die Perspektiven für das Dorf gemeinschaftlich entwickelt und die Eigenkräfte gestärkt werden. Die vorhandenen Kräfte und Instrumente bündeln Wichtiger Erfolgsfaktor für die dörfliche Entwicklung ist der Gemeinsinn. Das Initiieren und Umsetzen von isolierten Einzelprojekten reicht alleine nicht aus. Es ist entscheidend für den Erfolg, Synergieeffekte aus dem gemeinsamen Handeln zu nutzen. Große Bedeutung kommt dabei der Abstimmung zwischen den verschiedenen kommunalen und staatlichen Institutionen, Vereinen und anderen Gruppierungen im Dorf sowie der überörtlichen Zusammenarbeit zu. Auf die verschiedenen Generationen im Dorf eingehen Die Interessen und Bedürfnisse der Menschen vor Ort zu berücksichtigen heißt, sich mit den Zukunftschancen der Kinder, Jugendlichen und insbesondere der Frauen auseinanderzusetzen. In einer alternden Gesellschaft gilt es aber auch, das Engagement der älteren Bürgerinnen und Bürger in die Dorfentwicklung einzubeziehen und auf die veränderten Anforderungen in deren Lebensumfeld einzugehen. Die dörfliche Identität stärken Das soziale Miteinander zwischen den Generationen, Bevölkerungsgruppen, Alt- und Neubürgern, die Kommunikationskultur sowie eine entsprechende „soziale Infrastruktur“ lassen im Dorf Identität, soziale Geborgenheit und Vertrautheit – ein Heimatgefühl – entstehen. Sie sind wichtiger Teil der „weichen Standortfaktoren“, die zunehmend an Bedeutung gewinnen. Willkommen sind auch Initiativen, um Kinder und Jugendliche zu fördern, Familien zu entlasten, das „Wir-Gefühl“ mit neuen Ansätzen und Projekten zu stärken oder den Dialog mit Bürgerinnen und Bürgern aus anderen Kulturkreisen voranzubringen. Ausschreibungsrichtlinien 69 Natur und Umwelt – pflegen und erhalten Vielfalt, Eigenart und Schönheit von Natur und Landschaft gilt es zu erhalten. Erholungsräume und Naturerlebnisse in unmittelbarer Nähe zu haben, sind zentrale Vorzüge ländlichen Lebens. Auch bedrohte Pflanzenund Tierarten und ihre Lebensräume zu schützen, erhöht die Lebensqualität im Dorf und kann Ausgangsbasis für wirtschaftliches Handeln sein. Aktivitäten im Bereich des Klimaschutzes, umweltfreundliche Verfahren der Landnutzung und Initiativen im Sinne der Agenda 21 können ebenfalls zur nachhaltigen Dorfentwicklung beitragen. Dabei gilt es, die natürlichen Ressourcen sinnvoll und nachhaltig zu nutzen. 2. Teilnahmebedingungen – Wer darf mitmachen? Teilnahmeberechtigt sind räumlich geschlossene Gemeinden oder Gemeindeteile mit überwiegend dörflichem Charakter mit bis zu 3.000 Einwohnern. Für Gemeinden oder Gemeindeteile, die eine Goldplakette beim Bundesentscheid 2010 erhalten haben, ist die Teilnahme an den beiden darauf folgenden Bundesentscheiden nicht möglich. Voraussetzung für die Meldung zum Bundesentscheid ist die erfolgreiche Teilnahme am vorangegangenen Landesentscheid entsprechend dem nachstehenden Schlüssel: Jedes Land kann bei der Beteiligung Y bis zu 100 Teilnehmern, 1 Landessieger Yvon 101 bis 300 Teilnehmern; 2 Landessieger Yvon 301 bis 500 Teilnehmern; 3 Landessieger Yvon 501 bis 700 Teilnehmern; 4 Landessieger Yvon 701 bis 900 Teilnehmern; 5 Landessieger Y von 901 bis 1.100 Teilnehmern; 6 Landessieger Y von 1.101 bis 1.300 Teilnehmern; 7 Landessieger Y über 1.300 Teilnehmer; 8 Landessieger Yje zusätzliche 200 Teilnehmer; 1 Landessieger zusätzlich melden. Meldefrist Die in den Ländern mit der Durchführung des Landeswettbewerbes beauftragten Stellen melden die nach der Ausschreibung in Frage kommenden Landessieger spätestens bis zum 31. Dezember 2012 an das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Referat 416 „Entwicklung ländlicher Räume“ Dienstsitz Berlin Wilhelmstraße 54 10117 Berlin. 3. Bewertungsrahmen – Was ist gefordert? Die Leistungen der Dörfer werden vor dem Hintergrund ihrer jeweiligen Ausgangslage und ihrer individuellen Möglichkeiten der Einflussnahme bewertet. Es soll deutlich werden, welche Ziele sich die Bevölkerung für ihr Dorf gesetzt hat und was getan wurde, diese Ziele zu erreichen. Besonderer Wert wird dabei auf Maßnahmen und Aktivitäten der letzten Jahre gelegt. Leitbild und Entwicklungskonzepte: Was haben wir erreicht – Was wollen wir? Die Entwicklung des Dorfes in der Region wird beeinflusst durch neue Herausforderungen und wirtschaftliche Rahmenbedingungen. Ausgehend von einer realistischen Einschätzung der Ausgangssituation sollen die Dorfbewohner den notwendigen Anpassungsprozess aktiv mitgestalten. Von Bürgern und Kommunen gemeinsam entwickelte Leitbilder und Entwicklungsstrategien – Ideen, Konzepte und Planungen – für die Zukunft des Dorfes sollen dazu beitragen, den unverwechselbaren Dorf- und Landschaftscharakter zu erhalten, die wirtschaftlichen Potenziale zu nutzen und die Lebensqualität im Dorf im Sinne der Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung zu verbessern. Die Einbindung der dörflichen Planungen in integrierte Entwicklungskonzepte spielt hier eine große Rolle. Besondere Bedeutung kommt der Zusammenarbeit zwischen den Dörfern der Region und zwischen den Planungsebenen zu. Wirtschaftliche Entwicklung und Initiativen: Was haben wir erreicht – Was wollen wir? Eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung ist die Grundlage für prosperierende Dörfer. Daher gilt es, Initiativen der Bürgerinnen und Bürger, der Dorfgemeinschaft, der örtlichen Unternehmen sowie der Gemeinde zur Nutzung von Erwerbspotenzialen anzuregen. Hier sind insbesondere solche Aktivitäten im Dorf von Bedeutung, mit denen unternehmerische Eigeninitiativen unterstützt werden. Dazu gehören auch Maßnahmen zur nachhaltigen Energieversorgung. 70 24. Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ – Abschlussbericht Soziale und kulturelle Aktivitäten: Was haben wir erreicht – Was wollen wir? Grüngestaltung und -entwicklung: Was haben wir erreicht – Was wollen wir? Die aktive Mitwirkung der Bürgerinnen und Bürger bei der Gesamtentwicklung des Dorfes stärkt das soziale und kulturelle Zusammenleben und verbessert die Lebensqualität im Dorf. So können Angebote und Einrichtungen im sozialen, kulturellen, ökologischen und sportlichen Bereich das Gemeinschaftsleben und die Integration von Einzelpersonen oder Gruppen aller Altersstufen fördern. Beispielhaft stehen hierfür das Vereinsleben, soziale und kirchliche Einrichtungen, Selbsthilfeleistungen, Gemeinschaftsaktionen, interkulturelle Aktivitäten sowie Initiativen, die den Zusammenhalt der Dorfgemeinschaft unterstützen und für jede Alters- und Bevölkerungsgruppe eine Perspektive für das Leben im Dorf erhalten. Das Grün im Dorf und die dörfliche Gartenkultur prägen wesentlich die regionaltypischen Ortsbilder sowie die Wohn- und Lebensqualität im Dorf. Die Vernetzung mit der umgebenden Landschaft und die Förderung vielfältiger naturnaher Lebensräume haben Einfluss auf den Naturhaushalt. Dabei sollte die regional- und dorftypische Tier- und Pflanzenwelt erhalten und entwickelt werden. Wesentliche Bedeutung für die Stärkung der Belange von Natur und Umwelt kommt dabei der Information und Motivierung der Bürger, der Initiierung von Eigenverantwortung und der Anregung zur aktiven Mitwirkung zu. Baugestaltung und -entwicklung: Was haben wir erreicht – Was wollen wir? Baugestaltung und -entwicklung sowie raumsparendes Flächenmanagement sind wesentliche Elemente einer zukunftsorientierten Dorfentwicklung. Die Lebens- und Wohnqualität eines Dorfes sowie sein Charakter werden maßgeblich durch die Erhaltung, Pflege und Entwicklung der ortsbildprägenden Bausubstanz mitbestimmt. Dabei gilt es, die bauliche Innenentwicklung zu bevorzugen, neue Gebäude dem historischen Orts- und Landschaftscharakter anzupassen und Baugebiete in Abstimmung mit den Nachbarkommunen zu planen. Unter Beachtung der regional- und ortstypischen Bauformen und -materialien sollten traditionelle und moderne Elemente sinnvoll verzahnt werden. Die Gestaltung der privaten und öffentlichen Frei- und Verkehrsflächen prägt nachhaltig das Bild des Dorfes. Eine nachhaltige Raum- und Siedlungsentwicklung verlangt unter anderem den sparsamen und effizienten Umgang mit vorhandenen Flächen und den Einsatz umweltfreundlicher Materialien und Techniken. So trägt die Umnutzung ehemals landwirtschaftlich genutzter Gebäude zum Schutz der Ressourcen, zur Reduzierung der Flächeninanspruchnahme und zu einer zukunftsfähigen Entwicklung der ländlichen Räume bei. Das Dorf in der Landschaft: Was haben wir erreicht – Was wollen wir? Die Gestaltung einer vielfältigen Kulturlandschaft unter Berücksichtigung einer umweltfreundlichen Landnutzung trägt zur Sicherung des Naturhaushalts bei. Deshalb sind die Einbindung des Dorfes in die Landschaft, die Gestaltung des Ortsrandes sowie die Erhaltung, Pflege und Entwicklung charakteristischer Landschaftsbestandteile und historischer Kulturlandschaftselemente zu beachten. Die Vielfalt an naturnahen Landschaftsbestandteilen wie Hecken, Feldgehölzen, Teichen, Feuchtbiotopen sichert Lebensräume für Pflanzen und Tiere und kommt dem Dorf zugute. Vor dem Hintergrund des Klimawandels ist dem Bodenschutz, dem Arten- und Biotopschutz sowie dem Erhalt der Moorstandorte besondere Aufmerksamkeit zu widmen. Gesamturteil Diese sechs Fachbewertungsbereiche werden gewichtet und vor dem Hintergrund der Ausgangslage und der Einflussmöglichkeiten des Dorfes auf seine künftige Entwicklung beurteilt. In allen Bereichen sollen dabei die eigenständigen Leistungen der Bewohner bei der Entwicklung ihres Dorfes im Vordergrund stehen. Die Bewertungskommission berücksichtigt dabei die in der Anlage genannten Leitfragen. Um zu prüfen, ob die dargestellten Einzelmaßnahmen zu einem geschlossenen Gesamtbild zusammengeführt wurden, werden die Dörfer zusätzlich hinsichtlich der unter Nummer 1 genannten Querschnittskriterien (Inhalt und Ziele des Wettbewerbs) beurteilt. Ausschreibungsrichtlinien 71 4. Organisation und Bewertungsverfahren – Wie läuft der Wettbewerb ab? Der Wettbewerb wird vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) durchgeführt. Er steht unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten. Bei der Durchführung des Wettbewerbs wirkt das BMELV mit den für den Wettbewerb in den Ländern zuständigen Ministerien, dem Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS), dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) sowie Vertretern aus folgenden Behörden, Verbänden und Organisationen zusammen: Y Bund Deutscher Landschaftsarchitekten e.V. (BDLA) Y Bund Heimat und Umwelt in Deutschland – Bundesverband für Natur- und Denkmalschutz, Landschafts- und Brauchtumspflege e.V. (BHU) Y Bund der Deutschen Landjugend e.V. (BDL) Y Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e.V. (BGL) Y Deutsche Gartenbau-Gesellschaft 1822 e.V. (DGG) Y Deutscher Bauernverband e.V. (DBV) Y Deutscher LandFrauenverband e.V. (dlv) Y Deutscher Landkreistag e.V. (DLT) Y Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR) Y Deutscher Städte- und Gemeindebund e.V. (DStGB) Y Deutscher Verband für Landschaftspflege e.V. (DVL) Y Verband der Gartenbauvereine in Deutschland e.V. (VGiD) Y Zentralverband des Deutschen Handwerks e.V. (ZDH) Y Zentralverband Gartenbau e.V. (ZVG) Die Bewertungskommission, die vom BMELV berufen wird, beurteilt die Leistungen der teilnehmenden Dörfer. Die Entscheidungen der Bewertungskommission sind endgültig. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen! 5. Auszeichnungen – Was können die Gewinner erwarten? Den am Bundeswettbewerb teilnehmenden Gemeinden und Gemeindeteilen (allgemein mit Dörfer bezeichnet) werden Gold-, Silber- und Bronzemedaillen sowie Urkunden verliehen. 72 24. Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ – Abschlussbericht Leitfragen für die Fachbewertungsbereiche 0. Vorstellung Kurze Darstellung der Akteure und ihrer Aufgabenfelder: Y Von wem ist die Initiative für die Teilnahme am Wettbewerb ausgegangen? Y Wer macht was? Kommunaler Handlungsspielraum des Dorfes: Y Was sieht die Kommunalverfassung vor? Y Wie viel Planungs-/Gestaltungsspielraum hat das Dorf? Y Gibt es eine eigene „Ortsvertretung“? Y Wie viele Ratsmitglieder vertreten das Dorf im Rat der Gemeinde? Y Wie wird das Dorf von der Gemeinde, dem Landkreis im Wettbewerb unterstützt? 1. Leitbild und Entwicklungskonzepte Gibt es eine Zukunftsperspektive, ein Leitbild oder Ziele für das Dorf ? Wenn ja, Y wie werden Bürgerinnen und Bürger einbezogen? Y wie werden Vereine, Verbände, Behörden und Unternehmen einbezogen? Y ist der Prozess abgeschlossen, wird er weitergeführt? Sind die entwickelten Ansätze zukunftsfähig? Y Werden die Stärken und Schwächen analysiert? Y Wie wird die Bevölkerungsentwicklung berücksichtigt? Y Wie wird die Entwicklung in der Region berücksichtigt? Y Wie sind die Überlegungen mit anderen Akteuren in der Region abgestimmt? Y Wie sind die Bewertungsbereiche 2 bis 6 berücksichtigt? Y Wie wird versucht, sich über eine Aufgabenverteilung mit Orten in der Umgebung abzustimmen? Y Werden Kooperationen organisiert? Y Wie wird mit natürlichen Ressourcen umgegangen? Wie erfolgt die Umsetzung der Konzepte? Y Welchen Beitrag leisten die Akteure im Dorf (Bürger und Bürgerinnen, Vereine, Verbände, Gemeinde und Unternehmen)? Y Welche Vorhaben sind bereits realisiert? 2. Wirtschaftliche Entwicklung und Initiativen Y Welche Initiativen und Maßnahmen zur Gründung oder Unterstützung örtlicher Unternehmen werden ergriffen? Inwieweit stimmt sich das Dorf mit den Nachbarkommunen ab? Y Welcher Beitrag wird zur Erhaltung oder Schaffung von Arbeits- und Ausbildungsplätzen sowie neuer Einkommensmöglichkeiten geleistet? Y Was wird zur Verbesserung der Verkehrssituation, insbesondere des Personennahverkehrs getan? Y Was wird zur Verbesserung der Telekommunikation (z.B. Realisierung von schnellen Internetanschlüssen) unternommen? Y Was wird im Bereich Naherholung, Tourismus (Alleinstellungsmerkmale, Wanderwegenetz, Buchungsmöglichkeiten, Vernetzung) getan? Y Was wird getan zur Erhaltung etwa von Lebensmittelgeschäften, Gaststätten, etc.? Y Wie unterstützen die Unternehmen die Entwicklung im Dorf (z.B. Sponsoring, Vereinsleben)? Y Was wird getan zur Verbesserung einer nachhaltigen Energieversorgung (Blockheizkraftwerk, Solarkollektoren etc.)? Y Welche Initiativen zur Erweiterung der Einkommensmöglichkeiten (Diversifizierung) bestehen? Y Wie präsentiert sich das Dorf im Internet? 3. Soziale und kulturelle Aktivitäten Y Welche generationen-, geschlechtsspezifischen oder generationenübergreifenden Einrichtungen bestehen? Wie werden diese durch Initiativen zur Begegnung des demografischen Wandels unterstützt? Leitfragen 73 Y Wie tragen Vereine, Jugendgruppen, Bürgerinitiativen u.a. zu Dorfleben und Dorfentwicklung bei? Y Was wird getan, um Jugendliche in das Dorf- und Vereinsleben zu integrieren und an das Dorf zu binden? Y Was wird zur Verbesserung der Kinder- und Jugendbetreuung getan? Y Welche Aktivitäten zur Verbesserung der Familienfreundlichkeit bestehen? Y Wird mit benachbarten Einrichtungen (Krippen, Kindertagesstätten, Schulen) zusammengearbeitet? Y Welche Zusammenarbeit gibt es mit Nachbarorten/ -gemeinden bei der Sicherung der sozialen Infrastruktur? Y Wie werden Neubürger sowie Bürgerinnen und Bürger aus anderen Kulturkreisen integriert? Y Was wird zur Vermittlung von Dorfgeschichte und zur Förderung oder Erhaltung von Dorftraditionen/ Brauchtum getan? Y Wie wird das Ehrenamt gewürdigt? In welchem Zustand sind gemeinschaftlich genutzte Gebäude und Anlagen (z. B.: Schulen, Spiel- und Sportanlagen, Dorfplatz, Brunnen, Denkmale etc.)? Was wird von wem zur Verbesserung getan? Wie wird mit vorhandenen Flächen umgegangen? Y Wird die Siedlungsentwicklung flächensparend und schlüssig aus der Bauleitplanung abgeleitet? Y Liegt der Bebauungsplanung sowie der Straßen- und Platzgestaltung ein funktional durchdachtes und in der Materialwahl dorfgerechtes Konzept zugrunde? Y Wie hat das Dorf auf den/die Bebauungsplan/-pläne Einfluss genommen? Y Welche Rolle spielt die Innenentwicklung des Dorfes gegenüber der Ausweisung von Neubauflächen? Y Wird der Straßenraum dorfgemäß gestaltet? Werden Einzäunungen, Bepflanzungen, Pflasterungen, Beschilderung etc. hinsichtlich Farbe, Material und Form bewusst gewählt? 5. 4. Baugestaltung und -entwicklung Was wird unternommen, Y um die charakteristischen Elemente des Dorfes und des Dorfbildes zu erhalten und zu gestalten (Zusammenspiel von alter und neuer Bebauung, Gestaltung von Wegen und Plätzen)? Y um neue Wohn- und Gewerbegebiete baulich und gestalterisch als organische Weiterentwicklung des Dorfes einzubinden? Y um Gebäudesanierungen unter energetischen Gesichtspunkten zu realisieren? Y um das Dorf barrierefrei zu gestalten? Y um ungenutzte landwirtschaftliche oder andere Bausubstanz für andere Zwecke weiterzunutzen (Umnutzung) oder zurückzubauen? Y um nachhaltige Energiegewinnung dem Dorfbild entsprechend einzubinden? Was wird zur Erhaltung, Pflege und Nutzung ortsbildprägender historischer Gebäude und Gebäudeensembles getan? Y Sind Baudenkmale sachgerecht saniert? Y Sind Neubauten harmonisch in das Ortsbild eingepasst (Ensemblesituation)? Y Ist bei Renovierung und Sanierung im Bestand ortstypisches, umweltfreundliches Material verwendet worden? Y Gibt es einen Ordnungsrahmen wie z.B. eine Ortsgestaltungssatzung oder einen Bebauungsplan? Was bewirkt dieser Rahmen? Grüngestaltung und -entwicklung Nach welchen Prinzipien erfolgt die Grüngestaltung der privaten und öffentlichen Flächen des Ortes? Y Entspricht die Freiraumgestaltung (u.a. Dorfplatz, Teich) dem dörflichen Charakter? Y Nach welchen Kriterien erfolgt die Auswahl der Pflanzenarten und -sorten für die Gestaltung des Dorfplatz-, Friedhofs- und Straßenbegleitgrüns? Y Ist die Flächengestaltung und -pflege umweltorientiert? Y Werden herausragende Elemente der Grüngestaltung (z.B. Naturdenkmale, Friedhöfe) adäquat gepflegt? Y Ist die Grüngestaltung den Bürgern ein Anliegen? Wie geht der Ort mit naturnahen ökologischen Lebensräumen oder historischen Kulturlandschaftselementen um? Y Wie werden die Besonderheiten der Lebensräume und Elemente berücksichtigt? Y Wie werden diese in die Grüngestaltung des Ortes eingebunden? Y Was wird zur Erhaltung seltener Tier- und Pflanzenarten getan? Y Wie werden die ökologisch oder kulturhistorisch wertvollen Flächen (Gewässer, Trockenmauern, Hecken etc.) gepflegt und bewirtschaftet? 74 24. Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ – Abschlussbericht Leitfragen 75 Wie werden vom öffentlichen Raum aus einsehbare Zier-, Wohn- und Nutzgärten sowie Schulgärten gestaltet, genutzt und gepflegt? Y Was wird unternommen, um deren Eindruck zu verbessern? Y Passen diese in das Ortsbild (Ensemblesituation)? Y Werden heimische Arten gefördert oder findet sich vorwiegend das aus städtischen Vororten bekannte pflegeleichte „Abstandsgrün“? 6. Das Dorf in der Landschaft Wie fügt sich das Dorf in die Landschaft ein? Y Passen sich Neubauten bezüglich Baugestaltung, Farb- und Materialwahl sowie Maßstäblichkeit der Landschaft an? Y Fügt sich die Bebauung harmonisch in die Landschaft ein (z.B. Eingrünung mit standortgerechten Gehölzen)? Y Sind landwirtschaftliche oder gewerbliche Betriebe außerhalb der Ortslage z.B. durch Bepflanzung in die Umgebung eingebunden? Y Was wird unternommen, um Verbesserungen zu erreichen? Wie werden die Wege am Dorfrand gestaltet? Welche Maßnahmen zum Schutz von Kulturlandschaftselementen werden unternommen? Welche Maßnahmen zur Förderung der Artenvielfalt und des Biotopschutzes werden durchgeführt? Y Werden Naturschutzmaßnahmen auf der Grundlage von Landschaftsplänen oder Grünordnungsplänen entwickelt? Y Werden die Lebensbedingungen für die heimische Tierwelt (Eulen, Singvögel, Bienen, Schmetterlinge etc.) verbessert, z.B. durch bewusste Erhaltung von Biotopen oder durch die Schaffung von Rückzugsgebieten oder neuen Lebensräumen (Hecken, Einzelbäume, Trockenmauern, Höhlen, Tümpel etc.)? Y Werden Gewässer und Teiche sowie ihre Uferbereiche naturnah gestaltet und entsprechend unterhalten? Y Welche Ansätze zur Biotopvernetzung gibt es? Y Werden die genannten Aktivitäten in wirtschaftliche Überlegungen einbezogen (Naturtourismus, Regionalvermarktung)? Y Werden Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen für Eingriffe in Natur und Landschaft eingesetzt? Y Wie wird die Jugend an das Thema herangeführt? Wie stimmt sich das Dorf mit den Nachbarkommunen ab? Bekanntmachung des BMELV vom 7. Dezember 2010 Veröffentlicht im Gemeinsamen Ministerialblatt (GMBl, Nr. 85/86 v. 27. Dezember 2010) Herausgegeben vom Bundesministerium des Innern (BMI) 61. Jahrgang, Nr. 85/86; ISSN 0930-4729; Seite 1768-1773 76 24. Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ – Abschlussbericht Die örtlichen Verantwortlichen Baden-Württemberg Gemeinde Steinmauern Landkreis Rastatt Bürgermeister Siegfried Schaaf Hauptstraße 82 / 76479 Steinmauern rathaus@steinmauern.de Bayern Gemeinde Böbing Landkreis Weilheim-Schongau Erster Bürgermeister Peter Erhard Kirchstraße 22 / 82389 Böbing info.boebing@t-online.de Markt Rattelsdorf OT Mürsbach Landkreis Bamberg Erster Bürgermeister Bruno Kellner Grabenstraße 26 / 96179 Rattelsdorf info@markt-rattelsdorf.de Gemeinde Sommerach Landkreis Kitzingen Erster Bürgermeister Elmar Henke Kirchplatz 4 / 97334 Sommerach info@sommerach.de Brandenburg Gemeinde Märkische Heide OT Pretschen Landkreis Dahme-Spreewald Bürgermeister Dieter Freihoff Schlossstraße 13a / 15913 Märkische Heide info@pretschen.de Hessen Stadt Reinheim OT Ueberau Landkreis Darmstadt-Dieburg Bürgermeister Karl Hartmann Cestasplatz 1 / 64354 Reinheim stadtverwaltung@reinheim.de Stadt Neustadt OT Mengsberg Landkreis Marburg-Biedenkopf Bürgermeister Thomas Groll Ritterstraße 5-9 / 35279 Neustadt magistrat@stadt-neustadt-hessen.de Mecklenburg-Vorpommern Amt Rehna - Gemeinde Dechow Landkreis Nordwestmecklenburg Bürgermeister Jürgen Haupt Freiheitsplatz 1 / 19217 Rehna amt@rehna.de Niedersachsen Gemeinde Gerdau OT Bohlsen Samtgemeinde Suderburg Landkreis Uelzen Bürgermeister Otto Schröder Bahnhofstraße 54 / 29556 Suderburg info@suderburg.de Gemeinde Oberlangen Samtgemeinde Lathen Landkreis Emsland Bürgermeister Georg Raming-Freesen Marienstraße 14 / 49779 Oberlangen info@oberlangen.de Nordrhein-Westfalen Stadt Sassenberg OT Füchtorf Landkreis Warendorf Bürgermeister Joseph Uphoff Schürenstraße 42 / 48336 Sassenberg stadt@sassenberg.de Gemeinde Wenden OT Heid Landkreis Olpe Bürgermeister Peter Brüser Hauptstraße 75 / 57482 Wenden rathaus@wenden.de Die örtlichen Verantwortlichen 77 Stadt Olpe OT Oberveischede Landkreis Olpe Bürgermeister Horst Müller Franziskaner Straße 6 / 57462 Olpe rathaus@olpe.de Hansestadt Wipperfürth OT Thier Oberbergischer Kreis Bürgermeister Michael von Rekowski Marktplatz 1 / 51688 Wipperfürth info@wipperfuerth.de Gemeinde Hürtgenwald OT Vossenack Landkreis Düren Bürgermeister Axel Buch August-Scholl-Straße 5 / 52393 Hürtgenwald buergermeister@huertgenwald.de Rheinland-Pfalz Gemeinde Großbundenbach Landkreis Südwestpfalz Ortsbürgermeister Dieter Glahn Bergstraße 2 / 66501 Großbundenbach info@grossbundenbach.de Gemeinde Kerpen (Eifel) Verbandsgemeinde Hillesheim Landkreis Vulkaneifel Ortsbürgermeister Rudolf Raetz Adenauer Straße 27 / 54578 Kerpen (Eifel) info@kerpen-eifel.de Gemeinde Ottersheim Landkreis Germersheim Ortsbürgermeister Gerald Job Haardtwiesen 50 / 76879 Ottersheim gemeinde@ottersheim-pfalz.de Saarland Gemeinde Rehlingen-Siersburg OT Gerlfangen Landkreis Saarlouis Bürgermeister Martin Silvanus Bouzonviller Platz / 66780 Rehlingen-Siersburg info@rehlingen-siersburg.de Sachsen Gemeinde Rammenau Landkreis Bautzen Bürgermeisterin Hiltrud Snelinski Hauptstraße 16 / 01877 Rammenau info@rammenau.de Sachsen-Anhalt Stadt Zerbst OT Steutz Landkreis Anhalt-Bitterfeld Ortsbürgermeisterin Regina Frens Schloßfreiheit 12 / 39261 Zerbst/Anhalt info@stadt-zerbst.de Hansestadt Salzwedel OT Tylsen Altmarkkreis Salzwedel Ortsbürgermeisterin Sabine Blümel An der Mönchskirche 5 / 29410 Salzwedel rathaus@salzwedel.de Schleswig-Holstein Gemeinde Witzeeze Kreis Herzogtum Lauenburg Bürgermeister Dennis Gabriel Dorfstraße 16 / 21514 Witzeeze info@witzeeze.de Thüringen Gemeinde Neustadt/Harz Landkreis Nordhausen Bürgermeister Dirk Erfurt Stolberger Straße 3 / 99762 Neustadt/Harz info@neustadt-harz.de 78 24. Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ – Abschlussbericht Für die Landesentscheide zuständig Baden-Württemberg Mecklenburg-Vorpommern Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Kernerplatz 10 70182 Stuttgart Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz Paulshöher Weg 1 19061 Schwerin Bayern Niedersachsen Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Ludwigstraße 2 80539 München Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Calenberger Straße 2 30169 Hannover Brandenburg Nordrhein-Westfalen Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft Henning-von-Tresckow-Straße 2-8 14467 Potsdam Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz Schwannstraße 3 40476 Düsseldorf Hessen Landwirtschaftskammer NRW Gartenbauzentrum Straelen Hans-Tenhaeff-Straße 40/42 47638 Straelen Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung Kaiser-Friedrich-Ring 75 65185 Wiesbaden Regierungspräsidium Kassel Steinweg 6 34117 Kassel Für die Landesentscheide zuständig 79 Rheinland-Pfalz Sachsen-Anhalt Ministerium des Innern, für Sport und Infrastruktur Schillerplatz 3-5 55116 Mainz Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt Leipziger Straße 58 39112 Magdeburg Saarland Schleswig-Holstein Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz Keplerstraße 18 66117 Saarbrücken Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume Mercatorstraße 3 24106 Kiel Sachsen Thüringen Sächsisches Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft Archivstraße 1 01097 Dresden Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz Beethovenstraße 3 99096 Erfurt Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie August-Böckstiegel-Straße 1 01326 Dresden 80 24. Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ – Abschlussbericht Die Medaille für den Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ Die Medaille ist ein filigranes Netz von Bildern der Lebensgemeinschaft in der Natur. Das Haus, die Kirche und der Baum sind zusammen mit Mensch und Tier das traditionelle Bild der Dorfgemeinschaft. Zwischen diesen Zeichen tauchen Industriebauten, Autos, Maschinen und Geräte auf und machen den technischen Fortschritt deutlich. Einen Akzent für die Entwicklung der Regionen setzt der Nahverkehrstriebwagen; einen weiteren die Windkraftanlage und die Solarmodule auf dem Gemeinschaftshaus. Unter diesem Dach begegnen sich die Menschen am Ort. Für das tägliche Zusammenspiel dieser Elemente stehen Hahn und Eule, der Morgen und der Abend. Die Jahreszahl markiert die Handlungsebene des Menschen in der Gegenwart. Durch das Pflanzen eines jungen Baumes setzt er ein Zeichen für die Zukunft. Die Medaille ist ein filigranes, durchbrochenes Bronzerelief, Durchmesser 30 cm. Das Blatt wird jeweils mit Bronze, Silber und Gold unterlegt. Entwurf und Ausführung: Hermann Pohl, Friedrich Pohl, Kassel Guss: Glockengießerei Rincker, Sinn Die Medaille für den Bundeswettbewerb 81 82 24. Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ – Abschlussbericht Impressum Herausgeber Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) Referat 416 Wilhelmstraße 54 10117 Berlin Stand 1. Auflage, Dezember 2013 Text Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, Referat 416 Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung, Referat 322 mediamondi, Agentur für interkulturelle Kommunikation, Berlin Gestaltung design.idee, büro_für_gestaltung, Erfurt Bildnachweis Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, Stefan Taxis Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung, Sören Bronsert Bundesamt für Naturschutz, Jens Schiller Karten: © Geobasis-DE/BKG(2013) Druck Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft Bestellinformation Diese und weitere Publikationen können Sie kostenlos bestellen: Internet: www.bmel.deYServiceYPublikationen E-Mail: publikationen@bundesregierung.de Fax: 01805-77 80 94 (Festpreis 14 ct/Min., abweichende Preise a. d. Mobilfunknetzen möglich) Tel.: 01805-77 80 90 (Festpreis 14 ct/Min., abweichende Preise a. d. Mobilfunknetzen möglich) Schriftlich: Publikationsversand der Bundesregierung Postfach 48 10 09 | 18132 Rostock Diese Broschüre wird im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit des BMEL kostenlos herausgegeben. Sie darf nicht im Rahmen von Wahlwerbung politischer Parteien oder Gruppen eingesetzt werden. Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.bmel.de www.dorfwettbewerb.bund.de