2015-06-11_Suedostschweiz_GR_Impulsprojekt

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2015-06-11_Suedostschweiz_GR_Impulsprojekt
REGION
Südostschweiz | Donnerstag, 11. Juni 2015
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Medienpreis
für TV
Südostschweiz
Hilfe von
der Huria
Fängge
Gestern ist in St.Gallen der Ostschweizer Medienpreis 2015 vergeben worden. Mit Alex Tobisch gewann ein Moderator und Videojournalist von TV
Südostschweiz in der Kategorie Fernsehbeitrag. Es ist der dritte Sieg für den
Sender.
Die Jury zeichnete Alex Tobisch für
den Beitrag «Val Sinestra» aus, der am
22. Juni 2014 bei TV Südostschweiz
ausgestrahlt wurde. Alex Tobisch setzt
in seiner Dokumentation die gestalterischen Mittel ein, mit denen der Inhalt für die Zuschauer nachvollziehbar, eben am besten zu erahnen, zu erfahren ist, würdigte die Jury den Preisträger. (so)
Das Impulsprojekt der Bündner
Walservereinigung für Mutten ist
um ein Element reicher: Nach dem
Kulturtenn folgt der Schatzplan,
ein Erlebnisweg mit Kultpotenzial.
Die preisgekrönte Reportage:
suedostschweiz.ch/3255006
Am Samstag gehts los: Projektleiterin Irene Schuler ist derzeit mit den letzten Vorbereitungen für die Eröffnung des Schatzplans Mutten beschäftigt.
von Jano Felice Pajarola
F
rüher, so weiss die Sage zu
berichten, wohnte es unterhalb des Dorfs zwischen Felsen und Lärchen, dort, wo
die Flur noch heute Huria
heisst. Den Kindern sagte man gern:
Wenn es dunkel wird, müsst ihr zu
Hause sein, sonst holt es euch, dieses
seltsame Wesen aus der Waldlichtung,
diese Fängge, das Wildmannli.
Inzwischen hat die Schreckgestalt
von einst ein Gesicht bekommen, ein
sehr sympathisches, mit wildem Bart
und struppigen Haaren, grossen Ohren, neugierigen Augen, in der Hand
hält sie den Schlüssel zu einer Schatztruhe. Inzwischen ist die Huria Fängge, gezeichnet von der Liechtensteiner
Illustratorin Karin Negele, zur Leitfigur des jüngsten touristischen Angebots in Mutten geworden, «und dabei
haben wir natürlich ihre Helferseite
betont», erklärt Projektleiterin Irene
Schuler von der Walservereinigung
Graubünden schmunzelnd.
Nur kein Föhn oder Glocken
Im Grunde ist sie ja ein lieber Kerl, die
Fängge, die Sage schildert sie als hilfreich dem Menschen gegenüber, sei es
auf dem Feld, im Stall, auf der Alp, nur
Föhn und Glocken hasst das Wildmannli. Und versucht man es zu überlisten oder zu beschenken, verschwindet es auf Nimmerwiedersehen.
Anders gesagt: Es gilt gewisse Regeln einzuhalten, wenn man zwischen
Obermutten, Stafel und Mutten unterwegs ist mit dem Muttner Schatzplan.
So nennt sich das neue Angebot, und
es gehört zum gleichen Impulsprojekt
der Walservereinigung Graubünden,
aus dem letztes Jahr auch das Kulturtenn Obermutten mit dem integrierten Direktvermarktungs-Shop «Inscha
Laada» hervorgegangen ist.
Ein Verein übernimmt
Der Selbstbedienungsladen hat sich
als Erfolg entpuppt, wie Projektleiterin Schuler bestätigen kann. Shop und
Kulturtenn werden jetzt am Obermutten-Fest vom Samstag (siehe Infobox)
an eine einheimische Trägerschaft
übergeben. Der Mitte Mai gegründete
Verein Kulturtenn Obermutten bekommt das Nutzungsrecht am Gebäude und wird die Infrastruktur in die
Zukunft führen.
Nun steht der Schatzplan neu am
Start; auch er wird diesen Samstag offiziell lanciert. Die Wegweiser sind gesetzt, doch Schuler und ihre Muttner
Helferinnen und Helfer – es ist Dienstagnachmittag – stecken noch mitten
in den Vorbereitungen.
Schuler zeigt die Utensilien für die
Schatzsuche: ein Rucksack aus Walser
Heutüchern oder Kartoffelsäcken. Darin ein paar speziell geformte Stecken,
ein Sackmesser, ein Schlüssel. Nicht
fehlen darf natürlich der Schatzplan
Mutten mit einem Satz Klebe-Stickern.
Das alles erhält man für einen kleinen
Obolus am Start im Gasthaus «Post»
in Obermutten – dann kann es losgehen mit der Erkundungstour.
Der Faltplan zeigt, welche Schätze
es zu entdecken gibt – Muttner Natur-
Am Samstag wird in Obermutten gefeiert
Zur Einweihung des
Schatzplans wird
Obermutten am
Samstag, 13. Juni, ab
11.30 Uhr zum Festplatz. Im Mittelpunkt
des Anlasses stehen
Natur und Kultur der
Walsersiedlung: Um
11.30 Uhr gibt es eine
Wanderung zu den
Muttner ParadieslilienWiesen. Ab 12 Uhr ist
die Huria Fängge in
Obermutten unterwegs. Um 13.30 Uhr
folgt der offizielle
Festakt mit Ansprachen von Standespräsident Duri Campell und Annemarie
Pfeifer, Gemeinderätin der Patengemeinde Riehen (BaselStadt). Um 14.15 Uhr
liest Erwin Wyss im
Kulturtenn aus seinem
neuen Buch «Muttner
Bärgsunntig», ab 15 Uhr
ist ein Stepsla-Wettkampf für Kinder und
Erwachsene angesagt.
Ebenfalls am Nachmittag folgen Führungen
durch die Kirche und
das Ortsmuseum von
Obermutten.
Postauto Graubünden bietet für das
Fest mehrere Hinund Rückfahrten an
(ab Thusis 10.35 Uhr,
12.35 Uhr, 13.35 Uhr,
16.55 Uhr; telefonische
Reservation unter
079 329 61 78 bis zwei
Stunden vor Abfahrt
obligatorisch). (jfp)
Bild Jano Felice Pajarola
und Kulturschätze. Doch wo sind sie
genau? Hilfe bietet die Huria Fängge,
die den Wanderern – geeignet ist der
Weg für Kinder ab sechs Jahren und
für Erwachsene – Hinweise gibt, damit
sie den Erratiker finden, das Schindeldach, die Hörstation mit alten Sagen,
den geschmiedeten Türklopfer, das alte «Tirli», das «Wätterholz», das Backund Waschhaus und andere Muttner
Besonderheiten, zwölf insgesamt, viele davon entlang eines reaktivierten
alten Pfads durch den Lärchenwald.
Ausgezeichnet und erfreut über die
Anerkennung: Alex Tobisch hat mit seiner
Reportage «Val Sinestra» den Ostschweizer
Bild Olivia Item
Medienpreis gewonnen.
IMPRESSUM
Wissen, Spannung und Spiel
Zuletzt, nach gut zwei Stunden reiner
Wanderzeit, landet man im Gasthaus
«Muttnerstübli», wo man Sack und Inhalt zurückgibt und sich dafür etwas
aus einer Schatztruhe aussuchen darf.
«Es ist Wissensvermittlung, aber es
soll auch spannend sein», sagt Schuler.
Und spielerisch, wortwörtlich. In Stafel, bei Halbzeit der Wanderung, lässt
sich nicht nur eine Wurst bräteln. Da
gibt es auch Platz und Anleitung für
ein uraltes Spiel. In Mutten heisst es
«Stepsla», andernorts «Steck vareck»
oder «Stäckaspiel», und natürlich sind
dazu die Stecken und das Messer aus
dem Rucksack nötig. Mehr sei nicht
verraten. Aber wer es sich nicht verscherzt hat mit der Huria Fängge, der
hat am Schluss vielleicht das entscheidende Quäntchen Glück.
Der Schatzplan hat Kultpotenzial.
Ein Manko aber gibt es noch: Die Postauto-Fahrpläne unter der Woche sind
nicht ideal, das gibt auch Schuler zu.
Doch Verbesserungen beim nächsten
Fahrplanwechsel sind in Aussicht.
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