Sicht Nr. 32
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Sicht Nr. 32
ZUM E N M H E MITN Sicht Ausgabe 32 Juni bis August 2007 Von und für Seniorinnen und Senioren der Stadt Arnsberg z Arnsberger Krankenhäuser z Rauchmelder sind Lebensretter In unserer Stadt gibt es viele schöne und originelle Sehenswürdigkeiten aus alten und neuen Zeiten. Welches Bauwerk ist im Bild zu sehen? Foto: Bernd Kipper z Mehrfach heiraten in Müschede z Anni BauerdickLattrich und Anneliese Welling fragen z Glück, das schönste aller Gefühle z So wird das Leben sein, wenn ich alt bin z Kloster Paradiese z Kennen Sie die Arnsberger Tafel z Gespräch unter vier Augen Der Gewinner erhält einen Gutschein vom Fleischerei-Fachgeschäft Fritz Geue Hüsten. Einsendeschluss 26.06.2007 Lösung an das Redaktionsteam der SICHT, Lange Wende 16a, 59755 Arnsberg oder an eines der Stadtbüros Gewinner und Auflösung Bildrätsel der SICHT Nr. 31: Marienhospital in Arnsberg, Ansicht von der Ringstraße auf den ältesten Bauteil mit der Krankenhauskapelle. Aus den vielen richtigen Lösungszuschriften wurde als Gewinnerin Frau Margret Westhoff ausgelost. Sicht Nr. 32 Seite 2 Klimawandel INHALT Herbert Kramer Klimawandel 2 Arnsberger Krankenhäuser 3 Rauchmelder sind Lebensretter 4 Mehrfach heiraten in Müschede 5 Anni Bauerdick-Lattrich und Anneliese Welling fragen: 6 Fundsache 7 Opernsänger Karl Alberti (95) 8 Zahnprophylaxe 9 Glück, das schönste aller Gefühle10 So wird das Leben sein, wenn ich alt bin 11 Das zerbrochene Ringlein 12 Lied: In einem kühlen Grunde 13 KLOSTER PARADIESE 14 Aus Psalm 12 15 Ode an das Alter 15 ? bunt gemischt ! 15 Kennen Sie die Arnsberger Tafel e.V.? 16 Über den Zaun geschaut ... Ein Garten für die Sinne 17 Früher bei uns im Dorf! 18 Starke Frau im Interview 19 Bei Hempels unterm Sofa 20 Der Name der Stadt Neheim 20 Lösungen ? bunt gemischt ! 21 Dampf ablassen 21 Gespräch unter vier Augen 22 Pinwand 24 Sicht ist eine Informationszeitung von und für Seniorinnen und Senioren der Stadt Arnsberg. Die abgedruckten Beiträge geben die Meinung eines Verfassers, einer Gruppe oder einer Institution wieder. Diese muss nicht der des Herausgebers entsprechen. Redaktionsteam: Anni Bauerdick-Lattrich, Marita Gerwin, Sigrid Grobe, Otto Hesse, Bernd Kipper, Herbert Kramer, Uwe Künkenrenken, Gaby NoetzelBohnstedt, Helmut Plaß, Martin Polenz, Anneliese Welling, Waltraud Ypersiel Bürgermeisteramt -Pressestelle-: Elmar Kettler Layout: Petra Krutmann Herausgeber: Stadt Arnsberg Der Bürgermeister Rathausplatz 1, 59759 Arnsberg Zukunftsagentur Fachstelle „Zukunft Alter“: Marita Gerwin 02932 201-2207 Im Internet unter: www.arnsberg.de/senioren Auflage: 6.500 Expl. Der liebe Gott erschuf die Erde, belebte sie mit Mensch und Tier. Ob er wohl ahnte was dann werde? Ich glaub es nicht, sonst wär’ er hier. Von Peanuts ist hier ganz zu schweigen, doch was sich tut auf diesem Rund, wo es mal hinführt wird sich zeigen! Denn oftmals treiben wir‘s zu bunt. Was muss gescheh‘n, dass wir bedenken: Auf Erden sind wir nur ein Gast. Geht man so um mit den Geschenken? Macht sich das Leben selbst zur Last? Zur Technik brauchte man die Kohle, Erdöl und Gas, auch das kam mit. Herr Einstein brachte die Atome, zum Missbrauch war’s ein kleiner Schritt. Millionen von Benzinmotoren, sie produzieren CO zwei. Trotz Warnung, stets auf vollen Touren. Jetzt ist sie da die Schweinerei. Pole schmelzen, die Erde bebt. Der Klimawandel ist perfekt. „Kyrill“ hat Wälder weggefegt, was, Mensch, hast du da ausgeheckt? Ich denke mir, in ein paar Jahren hat sich die Investition gelohnt. Kein Urlaub auf den Balearen, nein, weg von hier, hinauf zum Mond. ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ UN-Klimaforscher zum Klimawandel Klimaschwankungen sind in der Erdgeschichte nicht neu, sie gingen aber langsam vor sich. Die Umwelt hatte genug Zeit, sich an die neuen Bedingungen anzupassen. Heute haben wir es mit einer schnellen Erwärmung zu tun. Weltweit ist die Durchschnitts- temperatur in den letzten 100 Jahren um etwa 0,74 Grad Celsius gestiegen. Der Grund ist unsere moderne Lebensweise. Die Verbrennung von Kohle, Gas und Öl, die Abholzung von Wäldern und die Massentierhaltung verursachen hohe Treibhausgasemissionen und belasten das Klima. Sicht Nr. 32 Seite 3 Arnsberger Krankenhäuser Bernd Kipper In der vorigen Ausgabe hatte die SICHT die drei Arnsberger Krankenhäuser mit ihren Strukturen vorgestellt. Ich möchte aufzeigen, welche Behandlungen in den Krankenhäusern durchgeführt werden können. Als erstes berichte ich über das Geriatrie: Diese Fachabteilung setzt sich das Ziel, die körperliche und seelische Verfassung und damit das Wohlgefühl für den älteren Menschen herzustellen und zu stabilisieren. Hierfür werden umfassende Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten vorgehalten. So sind Krankengymnastik, Ergotherapie, Sprachheilkunde und Physiotherapie zu nennen. Palliative und rehabilitative Therapien werden angewendet, um so für den Patienten möglichste Selbstständigkeit zu erlangen. Geriatrische Tagesklinik: Patienten, die keine vollstationäre Aufnahme benötigen oder wollen, finden hier Aufnahme. Je nach Krankheitsbild werden Krankengymnastik, Ergotherapie, Logopädie und physikalische Therapien durchgeführt. Die Patienten können durch einen Fahrdienst geholt und auch nach den Behandlungen wieder nach Hause gebracht werden. Innere Medizin: Dieses Fach stellt ein breites Spektrum dar. Schwerpunkte bilden die Behandlungen von Erkrankungen des Herz-Kreislauf- Systems, der Lunge und des Bronchialsystems, der Nieren und Harnwege, des Blutes und von Tumoren jeglicher Art, Veränderungen der Weichteile und Gelenke, sowie Infektionen und Vergiftungen, Störungen des Verdauungstraktes wie Erkrankung von Speiseröhre, Magen, Darm, Leber, Galle und Bauchspeicheldrüse. Ferner die Betreuung von Zuckererkrankten. Die angegliederte Intensivstation betreut schwerstkranke Patienten. Neurologie: Hier werden alle Erkrankungen, die sich auf Nerven, Rückenmark, Gehirn und Muskeln beziehen, untersucht und behandelt. Neurologische Krankheiten sind unter anderem: Multiple Sklerose, Meningitis, Parkinson,Querschnittslähmung, Schlaganfall und Tumore des Gehirns. Physikalische Therapie: Es werden klassische Massagen, manuelle Lymphdrainagen, Fango, Unterwassermassagen, Heißluft, Elektrotherapie, Inhalation, medizi- nische und hydroelektrische Bäder sowie Vierzellenbäder verabreicht. Psychiatrie und Psychotherapie: Alle Schwierigkeitsgrade der psychischen und psychosomatischen Erkrankungen werden abgedeckt. Aufnahme finden erwachsene Patienten mit schweren Symptomen von Angst-, Panik- und Zwangserkrankungen, Depressionen, Manien, Schizophrenien, Schlafstörungen, Erregungszuständen, Demenz im Alter, Persönlichkeitsstörungen, Erschöpfungszuständen, Konzentrationsstörungen und Alkohol und Drogenerkrankte. Psychiatrische Tagesklinik: Tagsüber werden hier psychiatrische und psychosomatische Erkrankungen psychotherapeutisch betreut. Ein besonderer Schwerpunkt bildet die Behandlung von Depressionen, Ängsten und Spannungs- und Unruhezuständen, Schlafstörungen, Erschöpfungszustände und körperliche Beschwerden seelischen Ursprungs, Zwangs-, Ess-, Sexualstörungen und Psychosen. Zum Unterschied zur stationären Behandlung in der Psychiatrie werden hier keine Alkohol und Drogenerkrankte behandelt. Im Diagnostikund Therapiezentrum sowie in der Radiologie sind eine umfangreiche moderne Geräteausstattung für alle erforderlichen Untersuchungen Standard. Sicht Nr. 32 Seite 4 Rauchmelder sind Lebensretter Feuerwehr Arnsberg Ein Wohnungsbrand kann jeden treffen. Häufig entsteht er unbemerkt. In Sekundenschnelle breitet sich Rauch in Ihrer Wohnung aus. Geschieht dies nachts, wachen Sie noch nicht einmal davon auf! Rauchmelder verschaffen lebensrettenden Vorsprung! Sie erkennen Brandrauch und lösen das Warnsignal so lange aus, bis der Raum wieder rauchfrei ist. Wie viele Rauchmelder benötigen Sie? Sinnvoll wäre auf jeder Etage mindestens einen Rauchmelder an zentraler Stelle, beispielsweise im Flur. Um ganz sicher zu gehen, sollte in jedem Raum ein Rauchmelder installiert sein. Für Küche und Bad gibt es besondere Geräte. Hier könnten Dämpfe leicht Fehlalarme auslösen. Für Gehörgeschädigte gibt es spezielle Melder. Auskunft erteilt das Fachgeschäft oder auch die Feuerwehr. Darauf sollten Sie beim Kauf achten: Gute Geräte finden Sie im Fachhandel sowie in Baumärkten und Warenhäusern. Achten Sie darauf, dass die Melder ein VdsPrüfzeichen tragen oder ein CE-Zeichen mit Hinweis auf die europaweite Norm DIN EN 14604 besitzen. Der notwendige Batteriewechsel wird etwa 30 Tage vor der Entladung der Batterie durch einen wiederkehrenden Signalton angekündigt. Wichtig sind dabei folgende Qualitätsmerkmale: optisches bzw. fotoelektrisches Detektionsverfahren, lauter, durchdringender Alarmton (mind. 85 dBA in 3 m Entfernung), Testknopf zur Kontrolle der Funktionsbereitschaft. herausstellt, dass ein Einsatz der Feuerwehr nicht notwendig war. Hilfe rufen: Verlassen Sie den unmittelbaren Gefahrenbereich und rufen Sie sofort die Feuerwehr. Sie ist von jedem Telefon unter der Notrufnummer 112 zu erreichen. Testen Sie die Melder regelmäßig: Zu empfehlen ist eine Kontrolle monatlich mit der Prüftaste. Bei einem guten Rauchmelder finden Sie ausführliche Hinweise zu Montage und Betrieb in der beiliegenden Bedienungsanleitung. Ein besonders wichtiger Hinweis: Verwenden Sie Batterien mit langer Lebensdauer. Es brennt! In erster Linie gilt: Bewahren Sie bei einem Feuer Ruhe. Ein kleines Feuer können Sie vielleicht selbst löschen. Wenn das nicht mehr möglich ist, holen Sie Hilfe. Feuerwehr ist kostenlos: Haben Sie kein schlechtes Gewissen oder Angst vor Vorwürfen. Der Einsatz der Feuerwehr bei Wohnungsbränden ist kostenlos, auch wenn Sie das Feuer selbst verursacht haben. Sie müssen keine Kostenforderungen befürchten, selbst wenn sich Machen Sie eindeutige Angaben: WER ruft an? Nennen Sie Ihren Namen. WO brennt es? Geben Sie die genaue Adresse an. WAS ist passiert? Beschreiben Sie kurz, was brennt. WIE ist die Situation? Sind Menschen in Gefahr? Gibt es Verletzte? WARTEN Sie auf Rückfragen. Die Notrufstelle beendet das Gespräch. Eine Nummer: 112 Der Notruf 112 funktioniert auch an öffentlichen Telefonen ohne Münzen oder Karte sowie gesperrten Handys oder PrepaidHandys, die kein Guthaben mehr aufweisen. Ihre Feuerwehr Arnsberg gibt gern weitere Auskünfte. Sicht Nr. 32 Seite 5 Mehrfach heiraten in Müschede Albert H. Hoffmann Bei Einsicht in die Kirchenakten stieß ich per Zufall auf eine besondere Trauung, die 1948 Dr. Caspar Willeke als unser damaliger Pfarrvikar durchführte. Als ich die Namen der Brautleute las, wurden längst in Vergessenheit geratene Erinnerungen wach, obschon es nur eine Trauung von vielen in diesem Jahr war. Damals trauten sich ja noch mehrere Leute, sich trauen zu lassen. Aber warum berichte ich darüber, ja, es gab schon Besonderheiten. Die Eheleute schritten zum ersten Male zum Traualtar, aber die Braut heiratete zum fünften Mal. Wer wurde getraut? Es war keine andere als die stadtbekannte “MahlsMuck”, vielleicht auch “Malz-Muck”. Sie war bekannt als “Mückchen”; ja sie hatte einen enormen “Männerverschleiß”. Malz und Muck waren die Namen der dritten und vierten Ehe; die beiden ersten sollen Bodenstedt und Filipps gewesen sein. Der fünfte Mann war jedenfalls KarlHermann Wienert, er heiratete seine Frau Maria. Alle ihre Männer zogen, aus welchen Gründen auch immer, das Ende mit Schrecken einem Schrecken ohne Ende vor und verstarben. Als sie sich in Müschede kurz vor der Hochzeit in der jetzigen Krakelohstraße ansiedelte, war sie noch recht rüstig, ob schon sie damals auf die acht- zig Jahre zuging. Ihr Mann war zum Zeitpunkt der Hochzeit 81; von ihm gibt’s aber keine besonderen Dinge zu vermelden. Die Hochzeit war eine ausgesprochene Sensation für uns Müscheder und gewiss auch für viele Arnsberger, die eigens zu Fuß über Kapune - dort nahmen sie ein kühles Blondes zu sich - gekommen waren, und dann ging’s über Gut Wicheln ins Eulendorf. bewunderte immer wieder ihre derbe Pfeife, die sie häufig rauchte. Auch ihre Handtasche trug sie meistens bei sich. So habe ich sie noch in guter Erinnerung. Malz-Muck war nach dem Ersten Weltkrieg bis in die 30-er Jahre eines der bekanntesten Arnsberger Originale, so ist zu hören. Wie Butter-Bettchen so trug sie meistens hohe genagelte Schuhe, mit denen sie die Altstadt passierte. Bevor sie nach Müschede zog, wohnte sie wohl am Grünen Turm und auch zeitweise auf der Hammerweide. Damals führte sie stets ihre Pfeife schon mit sich und blies den Qualm in die Altstadt und die Ruhrauen. Vielleicht hat sich doch in der Altstadt ein leichter Hauch ihrer alten Pfeife verewigt. Von wo Malz-Muck nach Die Braut trug ein auffälliges, Arnsberg und Müschede kam langwallendes buntes Rüund wo sie schließlich ihre letzschenkleid. Ihr Haar war mit te Ruhestätte gefunden hat, ist einem selbst geflochtenen mir nicht gekannt. Kränzchen aus feinen weißen Margeriten geschmückt. Alles Die Erinnerung an sie sollte jesaß bestens. Malz-Muck hatte doch wach gehalten werden. ja schließlich Erfahrung auf dem Gebiet des HochzeitMan sagt zu wenig: “Ich liebe dich”. feierns. Eine gewisSelbst habe ich es oft vermisst. se Routine spielte Auch – wenn ich es einmal vergesse, also mit. Auch Dr. hoff’ ich doch, man liebt auch mich. Willeke konnte sich am Traualtar ein Verborgen tief in meinem Herzen leichtes Lächeln wünsch ich mir nur Geborgenheit. nicht verkneifen. Sie Ich würde gerne alles missen, war eine relativ growenn nur die Liebe bleibt. ße, kräftige, aufrecht Roswitha Krüner gehende Frau. Ich Sicht Nr. 32 Seite 6 Anni Bauerdick-Lattrich und Anneliese Welling fragen: Herr Saure, Sie sind in der Stadt Arnsberg bekannt als jemand, der Ideen entwickelt und sie mit Tatkraft umsetzt. Welche Sparten, insbesondere im kulturellen Bereich, liegen Ihnen am meisten und welche sind für Sie wie ein Jungbrunnen? Schülerinnen und Schüler reagierten im Geschichtsunterricht, den ich gern erteilte, immer gespannt auf Informationen aus der Heimat, in denen die Ereignisse der Weltgeschichte ihnen anschaulich vor Augen geführt werden konnten: Die Bronzezeit lässt sich nicht nur in Schilderungen aus Norddeutschland vermitteln, sondern auch durch Grabhügel um Neheim und Hüsten. Die Christianisierung des Sauerlandes kann man aus dem Leben der Missionare wie Bonifatius erschließen, aber auch durch die Urkunde mit der Ersterwähnung Hüstens unter Abt Ludger. Die Leiden der Bürgerinnen und Bürger in den großen Kriegen schlägt sich auch in den Kirchenbüchern von St. Petri nieder oder im Mitgliederbuch der Schützenbruderschaft „unter dem Schutz des Heiligen Geistes Hüsten“. Dass daraus später zwei Bücher zur Geschichte Hüstens entstanden, konnte ich damals noch nicht voraussehen. Nach fast vierzig Jahren im Schuldienst, davon 28 als Realschuldirektor in Hüsten, ist das Interesse an Bildung und deren Weitergabe natürlicherweise ungebrochen. Als mir der Vorsitz im Katholischen Bildungswerkes Arnsberg-Sundern vor 16 Jahren angeboten wurde, sah ich darin eine Chance, darauf hin arbeiten zu können. Wissenschaftler aus der gesamten Bundesrepublik, z. B. Prof. Bieser aus München, haben in Vorträgen und Gesprächsrunden immer wieder ein interessiertes Publikum vor Ort gefunden. „Theologische Hochschulwochen“ und die Reihe „Theologie im Gespräch“ und Besichtigungen und Deutungen unserer Kirchenbauten und deren Einrichtung trugen die Aufbruchsstimmung nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil durch das Katholische Bildungswerk auch in unsere Stadt und ihre Gemeinden. Ihre Tätigkeit, Herr Saure, wird aber auch immer mit dem Namen Oelinghausen verbunden. Wie entwickelte sich dieses Werk? Die Gründung des Freundeskreises Oelinghausen e.V. vor vierundzwanzig Jahren sollte zunächst nur dazu dienen, die Gemeinde St. Petri Oelinghausen-Holzen materiell und ideell zu unterstützen. Das begann mit kleinen Sammelaktionen, mit der Einschaltung des Arbeitsamtes durch Beschäftigungsmaßnahmen im Umfeld der Klosterkirche und der Sicherung der Jahrhunderte alten Trockenmauern. Eine Kraftanstrengung bedeutete dann aber kurz vor der Jahrhundertwende die Orgelrestaurierung und gleichzeitig Reparatur der Scheune und deren Ausbau zum Klostergartenmuseum. Ich kann nur sagen, dass viele Menschen aus Arnsberg, Menden und den umliegenden Orten hundert Tausende von Euro aufgebracht haben, um diese Aktionen zu bewältigen. Es ist damals - nach Meinung des ehemaligen Regierungspräsidenten Wolfram Kuschke, der die Aktion persönlich unterstützte - eine ganz große Bürgerbewegung für Kloster Oelinghausen entstanden. Darauf können alle Beteiligten stolz sein. Wie bringen Sie diese umfassende Tätigkeit in Einklang mit Ihrem Familienleben? Als ich die nebenberuflichen Tätigkeiten begann, waren unsere zwei Kinder bereits herangewachsen. Meine Frau hat mich bei meiner Arbeit immer positiv kritisch beraten. Da wir beide Lehrer waren, boten sich Gespräche über Aufgaben und Probleme von Schule und Erziehung schon immer an. Daraus entwickelte sich ein Interesse an der je- Sicht weiligen Denk- und Vorgehensweise des anderen. Als ich die Nachforschungen über die jüdischen Mitbürger in Neheim und Hüsten begann und auch Freunde rieten „Lass die Finger davon!“, hat meine Familie mich unterstützt. So besuchte meine Tochter während ihres Praktikums in Neuseeland die ehemals in Neheim wohnhaft gewesene Familie Schnellenberg und konnte mir wertvolle Unterlagen mitbringen, die später in mein Buch „Geschichte und Schicksale jüdischer Mitbürger aus Neheim und Hüsten“ eingingen. Diese Arbeit brachte uns die Freundschaft mit jüdischen Familien in England, USA, Argentinien, Neuseeland, Schweden und Israel ein, die uns alle bereichert hat. Welche Projekte sind zur Zeit aktuell? Haben Sie weitere Pläne? Wenn man 78 Jahre alt wird, sollte man vorsichtig sein, große Projekte anzukündigen. Ich bin aber dabei zum 25jährigen Jubiläum des Freundeskreises Oelinghausen e. V. mit Freunden einen zweiten Band „Oelinghauser Beiträge“ zusammenzustellen. Die Mitarbeit im NeheimHüstener und im Sauerländer Heimatbund verlangt verschiedene Aufsätze zu aktuellen und historischen Themen. Natürlich bin ich beteiligt bei der Vorbereitung der Oelinghauser Orgeltage über Pfingsten, bei denen u. a. eine hervorragende Ausstellung über „Andachtsbilder des 18. und 19. Jahrhunderts mit wertvollen Papierarbeiten aus Frauenklöstern“ gezeigt wird. Nr. 32 Seite 7 Sie zählen seit ca. zwanzig Jahren zu den Senioren. Wie beurteilen Sie die Entwicklung der Arnsberger Seniorenarbeit? Hier wird sehr wertvolle Arbeit geleistet, ob Einführung in die Computerarbeit und Weiterführung, Begleitung zu Ausstellungen und Konzerten, Organisation von Begegnungen und vieles mehr. Die SICHT „Arnsberger Senioren Zeitschrift“ ist überaus interessant und unterhaltend. Sie verbindet die Anliegen unserer Generation mit der der jüngeren. Auch gibt es private Einsätze von Vereinen und Gruppen in unserer Stadt, von denen ich nur nennen möchte die Reihe, die Wolfgang Hoffmann für die pensionierten Lehrerinnen und Lehrer im „Verband Bildung und Erziehung“ organisiert. Was empfehlen Sie Senioren, um fit zu bleiben? Es wäre überheblich, wenn ich hier gute Ratschläge erteilen würde. Aber „wir Alten“ sollten aktiv am öffentlichen Leben teilnehmen, Sport treiben wie Schwimmen und Spazieren gehen und uns überhaupt für das Kommunal- und Weltgeschehen interessieren. Fundsache Im Schaukasten des Gasthofs Albers in Bödefeld Günter Nehm Im Frühling fällt nach langem Frost der erste warme Regen. Im Sommer fällt der Sonnenschein kein Mensch hat was dagegen. Es fällt im Herbst das Laub herab; es fällt der Schnee im Winter. Zu allen Zeiten fällt etwas; man kommt sehr schnell dahinter. Der Lack fällt langsam von uns ab, mal kommt die große Wende. Und wenn der letzte Vorhang fällt, dann ist das Stück zu Ende. Sicht Nr. 32 Seite 8 Opernsänger Karl Alberti (95) Rudolf Vogt Auf Europas Opernbühnen war er einst zu Hause. Und wenn Johannes Heesters über den Bildschirm flimmert, erinnert sich Karl Alberti noch gern an das Jahr 1942, als er mit dem 103-jährigen Operettenstar in Budapest vor der Kamera stand und den Film „Karneval der Liebe“ drehte. Auch heute lässt Karl Alberti, der kürzlich bei bester Gesundheit seinen 95. Geburtstag feierte, bei passenden Gelegenheiten seine sonore Stimme erklingen. Über 31 Jahre stand der Bariton als Mitglied des NDR-Rundfunkchores und als Solist auf allen renommierten Bühnen unseres Kontinents. Seine heimliche Liebe galt dabei dem Komponisten Giuseppe Verdi. Als Sohn eines Obersteigers erblickte Karl Alberti 1912 in einer musischen Familie in Altenbögge das Licht der Welt. Mit seinen sechs Geschwistern wurde damals im Familienkreis immer gerne gesungen. Nach Abschluss einer Gärtnerlehre, auf die sein Vater gedrängt hatte, weil Musik als „brotlose Kunst“ galt, besuchte er die Opernschule und erhielt seine Gesangsausbildung. Zuvor hatte er sich einem Gesangstest gestellt. Schon vor dem Kriege sang er kleinere Solopartien, zunächst in Münster und danach in Berlin am „Theater des Volkes“, wo er auch für den Film entdeckt wurde. An der Seite von Emil Jannings, Heinrich George, Anneliese Rothenberger, Ru-dolf Schock, Peter Anders und „Jopi“ Heesters stand er später bei seinen zahlreichen Tourneen bei 20 Filmen vor Kameras und Mikrofonen. Der Einberufungsbefehl zur Wehrmacht unterbrach jedoch jäh seine Sängerkarriere. Natürlich wurde auch das damalige Fronttheater schnell auf ihn aufmerksam und so konnte der Sänger an mehreren Soldatensendern seine Liebe zum Gesang weiter pflegen. Nach den unseligen Kriegswirren ging für den seit 1988 in Neheim lebenden Pensionär ein Traum in Erfüllung, als ihn am 1. Mai 1946 die Berufung in den NDR-Rundfunkchor nach Hamburg erreichte. Hier öffneten sich für ihn beim Aufbau des Senders ungeahnte Möglichkeiten und er lernte viele weltbekannte Komponisten wie Igor Strawinski, Paul Hindemith, Eduard Künecke, Paul Linke und Otto Klemperer kennen. „Wenn ich an die aktiven Jahre denke, bleibt mir besonders die Arbeit mit dem Hamburger Rundfunkchorleiter Hans Schmidt-Isserstädt im Bewusstsein.“ Auf der Berliner Bühne trug er über 25 mal das Kostüm des Solisten in der Operette „Der Zigeunerbaron“ und zu seinen Paraderollen gehörte - bis heute - die Partie „Als Büblein klein an der Mutterbrust“ aus der komischen Oper „Die lustigen Weiber von Windsor“. Auch bei den ersten Fernsehopern gehörte Karl Alberti schon zum Ensemble. Seine hervorragende Stimme erreichte den Zuhörer damals noch auf direktem Wege. Erst etliche Jahre später wurde synchronisiert. Auch heute gehen die Gedanken des kernigen 95Jährigen noch bis zu seinen Auftritten in den großen Opernhäusern zurück. Und wenn die Familie mit seinen beiden Töchtern und Enkeln zusammenkommt, muss er auch seinen beiden Urenkeln aus seinen Sängerjahren erzählen. Sicht Nr. 32 Seite 9 Zahnprophylaxe Ein wichtiges Thema auch für Senioren Michael Wurm Haben Sie Mundgeruch, einen fauligen Geschmack im Mund und/oder Zahnfleischbluten beim Zähneputzen? Häufig liegt der Grund dafür in einer nicht ausreichenden Mundhygiene. Zahnfleischrückgang, Fehlstellungen der Zähne, aber auch Teilprothesen oder festsitzender Zahnersatz bilden in zunehmendem Lebensalter neue Nischen und Ecken, die nicht nur einfach mit „mal eben Zähneputzen“ oder Mundausspülen gereinigt werden können. Hinzu kommt bei älteren Menschen, dass durch Medikamenteneinnahme die Mundflora verändert sein kann oder durch andere körperliche Erkrankungen einfach nicht mehr genug manuelle Beweglichkeit vorhanden ist, um eine effektive Mundhygiene auszuführen. Des weiteren führt die allen bekannte Altersfehlsichtigkeit dazu, dass man Essenreste, Beläge oder Zahnstein gar nicht erst sieht. Da zwischen den Zähnen und den anderen Organen des Körpers enge Wechselwirkungen bestehen und schadhafte Zähne das Immunsystem schwächen und weitere Krankheiten auslösen, ist eine effiziente Mundhygiene unumgänglich. Die Hauptursache der meisten Erkrankungen der Mundhöhle sind Zahnbeläge! Karies, Zahnstein und Parodontose werden verhindert, wenn keine Beläge auf den Zähnen anhaften. Um dies zu gewährleisten, ist es notwendig, regelmäßig den Zahnarzt aufzusuchen, Putzdefekte aufzudecken und die entsprechenden Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Eine durch die meisten Zahnärzte angebotene Möglichkeit besteht darin, im Rahmen der Prophylaxe (Vorbeugung von Krankheiten) eine professionelle Zahnreinigung durchführen zu lassen. Dabei werden die Zahnbeläge durch Färbung sichtbar gemacht und der Patient kann selbst sehen, in welchen Bereichen seiner Zähne die Mundhygiene verbessert werden muss. Anschließend wird durch die Prophylaxeassistenz erklärt, warum dort nicht richtig gesäubert wurde und wie man individuell für sein eigenes Gebiss eine effektive, im Rahmen der eigenen Möglichkeiten, durchführbare Putztechnik entwickeln kann. Es werden entsprechende Hilfsmittel, wie Zahnseide, Zahnhölzer, Interdentalbürstchen und Zungenbürste oder verschiedene Zahnbürstenarten (manuell, elektrisch, Schall) sowie unterschiedliche Borstenfelder (plan, hochtief, gekreuzt) vorgestellt, so dass der Patient für sich selbst entscheiden kann, welche Produkte zur Zahnreinigung für ihn praktikabel sind. Danach werden sämtliche harten und weichen Beläge auf den Zahnoberflächen von der Prophylaxeassistenz professionell entfernt. Nachdem dies geschehen ist, folgt eine Glattflächenpolitur aller Zähne, wofür meist verschiedene Poliermittel zur Verfügung stehen. Abgeschlossen wird so eine Professionelle Zahnreinigung immer mit einer Fluoridierung aller Zähne, wodurch die Zahnoberfläche nachhaltig widerstandsfähiger gegen die „Widerungen des Alltags“ gemacht wird. Zeitaufwand und Preis einer solchen Behandlung sind von Zahnarzt zu Zahnarzt verschieden. Fakt ist aber leider, dass die gesetzlichen Krankenkassen eine solche Behandlungsmaßnahme nicht in ihrem Leistungskatalog haben. Bedenken Sie aber: Sind die Zähne gesund, ist es meist auch der Mensch! Sicht Nr. 32 Seite 10 Glück, das schönste aller Gefühle Marita Gerwin Es fühlt sich an, als schwebten wir über dem Boden. Als könnten wir die ganze Welt umarmen. Wäre das nicht ein Traum ...Woher kommt dieses Gefühl? Freunde können glücklich machen. Auch Zuckerstangen, Schokolade, Süßigkeiten! Glück ist eine knifflige Sache! ... „Da hat man wochenlang eine Vorfreude auf das Geburtstagsgeschenk, und kaum ist es ausgepackt, ist das Glück wie eine Seifenblase zerplatzt“, so beschreibt die Jugendzeitung GEOLINO das Glück. Glücksmomente können sein: Der Volltreffer- das Tor beim Fußballspiel, die überschwängliche Freude in der Mannschaft, Bewegung allgemein, Freunde, Abwechslung! Und was ist mit dem Geld? „Geld stinkt nicht, es macht nicht glücklich, aber es beruhigt!“ Psychologen glauben, dass wir das Gehirn trainieren können, indem wir uns weniger über Kleinigkeiten aufregen und öfter an nette Dinge denken. Ein Ratschlag der Wissenschaftler: „Schreiben Sie jeden Tag drei schöne Erlebnisse in ein Tagebuch!“ Tipp der SICHT: Versuchen Sie es mal. Es gelingt gewiss! Sprichwörter fallen Ihnen beim Lesen dieser Zeilen ein. „Glück und Glas, wie leicht bricht das.“ Kennen Sie die Philosophie vieler Lottospieler, die jede Woche aufs Neue ihr Glück versuchen: „Das Glück ist oft sehr klein, man muss geduldig sein.“ Doch was ist Glück? Ist es Glück, wenn etwas gerade noch einmal gut gegangen ist, wenn wir in einer brenzligen Situation einfach „Schwein“ gehabt haben? Das Schwein ein Glückssymbol für viele von uns! Oder ist Glück der Überschwang der Gefühle, der Glücksrausch, in dem nichts zählt, als das Hier und Jetzt und das Gefühl, ganz bei sich selbst und zugleich außer sich zu sein. Tatsache ist doch, dass die meisten Menschen beim „Glück“ nicht auf „den großen Wurf warten“. Glück ist eine Art Mosaik. Es umfasst die Sehnsucht nach Gelingen, nach Gesundheit, nach Gerechtigkeit, nach Geborgenheit, nach einem Ort, wo ich Zuhause bin, nach Menschen, denen ich ohne Maske begegnen kann, wo ich akzeptiert werde, wie ich bin, wo ich gehalten werde! Wer ist nicht auf der Suche nach dem echten wahren Glück? Was ist Glück? Der Wissenschaftler Prof. Dr. Hans Förstle antwortet darauf: „Glück ist ein Zustand des geistigen und körperlichen Wohlbefindens, Momente, in denen im Gehirn die für Glück zuständigen Systeme anspringen. Das ist die Macht der Moleküle!“ „Ob wir uns glücklich oder traurig fühlen, wird von unserem Gehirn durch Botenstoffe gesteuert. Das sind winzige Moleküle, die an Nervenzellen andocken und sie aktivieren. Schon geringste Mengen haben mächtige Auswirkungen.“ Allein sind wir selten glücklich! Für viele Menschen bedeutet Glück, in einer Gruppe eingebunden zu sein und sich austauschen zu können. Geben und Bekommen - wenn diese Bilanz stimmt, fühlen sich Menschen glücklich - und das ganz ohne künstliche Hilfen. Glückskinder sind keine Traumtänzer! Im Gegenteil, glückliche Menschen sind Realisten, die ihre Ziele und Möglichkeiten kennen. Sie investieren viel Zeit und Energie in soziale Beziehungen, sind oft extrovertiert, optimistisch und haben ein ausgeprägtes Selbstwertgefühl. Glückliche Menschen finden viele kleine Anlässe, sich wohl zu fühlen; wenn man es selbst herbeiführt, genießt man es besonders. Glückliche Menschen sind reinste Lebenskünstler. Was Glücks-Gefühle verschafft muss jeder für sich herausfinden. Ein Tipp der SICHT: Finden Sie Ihren eigenen Weg. Nehmen Sie Ihr Glück selbst in die Hand. Werden Sie aktiv! Kommen Sie runter vom Sofa! Sicht Nr. 32 Seite 11 Nutzen Sie Ihre Freiheit zum Sprungbrett in Ihre Zukunft. Wir laden Sie herzlich ein, sich mit Anderen für Andere in der Stadt Arnsberg zu engagieren. Es gibt viele Bereiche, Projekte, Vereine, in denen Sie sich auch initiativ engagieren können. Spannende neue Welten öffnen sich! Andere Menschen - jung und alt - warten auf Sie! Wir können diese Türen für Sie öffnen, doch hereinkommen müssen Sie selbst! Rufen Sie einfach an, schreiben oder mailen Sie. Wir beraten Sie gern! 02932 201-2207 - Ihre Ansprechpartnerin: Marita Gerwin, Stadt Arnsberg, Zukunftsagentur, Fachstelle Zukunft Alter, Lange Wende 16 A, 59755 Arnsberg m.gerwin@arnsberg.de oder 02932 201-1402 - Ihre Ansprechpartnerin: Petra Vorwerk-Rosendahl, Stadt Arnsberg, Geschäftsstelle Engagementförderung Arnsberg, Rathausplatz 1 , 59759 Arnsberg p.vorwerk-rosendahl@arnsberg.de Quellen: Stefan Klein „Die Glücksformel oder wie gute Gefühle entstehen“, Preis: 6 Euro Rowolt Taschenbuch Verlag, ISBN - 13: 978 3 499 62225 0 / ISBN-10: 3 499 62225 4 GEO/GEOLINO - Das Erlebnis-Heft - Nr. 8 August 2004 - Preis: 3 Euro Titelgeschichte: Glück, das schönste aller Gefühle! So wird das Leben sein, wenn ich alt bin Einstellungen eines Schülers (12 Jahre) der Ruth-Cohn-Schule zum Alter „Kindermund“ Der Text wurde original übernommen, weder korrigiert, verändert oder gekürzt! Wenn ich alt bin werde ich zwar Falten und graue Haare kriegen aber ich werde auch viele Dinge mit Kindern machen, weil es mir Spaß macht und Freude an der guten Laune. Ich werde zwei Kinder haben und eine Frau. Ich arbeite an einer Schule bis ich 79 Jahre bin. Mit meiner Familie stehen viele Sachen auf dem Programm wie z.B. ans Meer zu fahren, in Freizeitparks, auf den Sportplatz Fußball spielen und mal am Sonntag spazieren gehen. Ich fahre mal aus Langeweile mit dem Auto durch die Gegend oder ich gehe ein bischen was einkaufen. Nun habe ich gehört, dass das Wetter am Sonntag schön sein soll, deshalb habe ich Frühstück auf der Terrasse geplant. Wir grillen im Sommer drei mal die Woche. Mit den Kindern gehe ich jeden Samstag auf den Sportplatz. Die Kinder sind jetzt alt genug deshalb dürfen sie eine eigene Wohnung haben. Einmal im Jahr gehe ich mit der ganzen Schule zum Schwimmen, weil ich Geburtstag hatte. Manchmal rufe ich Sonntags meine Kinder an und lade sie zu einer Radtour ein und anschließend zum Grillen. Nun gehe ich in Rente und muss mich verabschieden. Aber ich bleibe in der Schule und komme drei mal die Woche um da zu arbeiten. Alle Kinder weinten vor Freude, weil ich da bleibe. Meine Gedanken sind nur noch an die Zeit an der Ruth-Cohn-Schule. Ich werde auch als Rentner zum Fußballclub TuS Müschede 07 gehen. Ich kümmere mich um die Kinder von meinen Kindern wenn sie mal auf Arbeit sind oder krank sind und Angst haben, dass sie die Kinder anstecken. Ich gehe regelmäßig zum Zahnund Hausarzt. Ich gehe zu jedem Fußballspiel von meinem Enkelkind und freue mich, wenn er das entscheidende Tor schießt. Ich werde meinem Enkelkind 50 Cent geben für jedes Tor, das er schießt. Ich treibe sehr viel Sport alleine, mit Freunden oder mit meinen Enkelkindern. Ich möchte wenigstens mit 82 Jahren fit wie ein Turnschuh sein und nicht auf dem Sofa nur sitzen, weil ich halb am Vergammeln bin. Ich sag euch eins: wenn ich sterbe möchte ich nicht, dass mich jemand auf meiner Reise begleitet. Sondern ich möchte nur, dass ihr Abschied nehmt. Ich weiß, dass es eine schöne Zeit mit euch war und ich wünsche mir, dass was ihr von mir gelernt habt, sollt ihr weiter an andere Personen leiten. Jesus will, dass ich zu ihm und seinem Vater kommen soll. Er weiß, dass ich ein guter Mensch bin, aber er sprach zu mir: „Deine Zeit ist abgelaufen.“ Sicht Nr. 32 Seite 12 Das zerbrochene Ringlein In einem kühlen Grunde 1809 gelang dem 21-jährigen Eichendorff mit diesem aus Volksliedmotiven (Mühlrad, zerbrochener Treuering) aufgebauten und holprigen Volksliedstil ( „mein Liebste“, „gewohnet“, „ein’n“) imitierenden Lied ein großer Wurf: In der stimmungsvollen Vertonung Friedrich Glücks von 1814, der später noch eine von Silcher folgte, wurde es so volkstümlich, dass in vielen Sammlungen der Dichter gar nicht mehr genannt wurde. Vor allem die Eingangswendung wurde rasch sprichwörtlich. Die Mühle ist, wie häufig in der Volksliteratur und noch in Wilhelm Müllers Zyklus „Die schöne Müllerin“, Schauplatz einer unglücklichen Liebe, die zuletzt in der Identifikation von Mühlrad und Herz gipfelt: Nur in beider Stillstand wäre Beruhigung zu finden. Das selbst ein derart verhalten ausgedrücktes Liebesleid den Argwohn der Sittenwächter des 19. Jahrhunderts wecken konnte, erscheint fast unglaublich, ist indes überliefert: Die Vorsteherin eines Mädchenpensionats änderte „mein Liebste ist verschwunden“ zu „mein Onkel ist verschwunden.“ Eichendorff, Joseph Freiherr von geb. 10.3.1788 Lubowitz bei Ratibor, Schlesien, gestorben 26.11.1857 in Neiße. Eichendorff zählt zu den volkstümlichen Dichtern der Romantik. Seine oft sehnsüchtige und ahnungsschwere, volksliedhafte Lyrik, sein großes Naturempfinden und seine Freude am märchenhaft Wunderbaren trafen den Nerv der Zeitgenossen. Neben den vielfach vertonten Gedichten ist die Erzählung “Aus dem Leben eines Taugenichts” bis heute beliebt. Quelle: ADAC Verlag München 2001 Bild - Quelle: Wikipedia “Bibliothek des allgemeinen und praktischen Wissens Bd.5” (1905) Deutsche Literaturgeschichte, Seite 106 Sicht Nr. 32 Seite 13 Sicht Nr. 32 Seite 14 KLOSTER PARADIESE Entstehen – Verfall – Wiederaufstieg Sigrid Grobe Auszug aus dem Bildband von Günter Beaugrand Vor den Toren und Türmen der Stadt Soest wurde im Juli 1252 der Bau des Dominikanerinnenklosters von dem Kölner Erzbischof Konrad v. Hochstaden genehmigt und unter den Schutz der Gottesmutter gestellt. Damit war der Weg frei für eine jahrhundertelange Klostergeschichte. Wegen seiner prachtvollen Lage wurde dieser Ort “Paradyso” genannt. Bereits ein Jahr nach dem Bau konnten die ersten Nonnen eingekleidet werden, die nach den Regeln des hlg. Augustinus lebten und wirkten. “Aus Liebe zu Gott, in Demut und Geduld zum Wohl der Gemeinschaft” mit diesen Worten nimmt 1255 der berühmte Theologe Albertus Magnus, den Dominikanerinnen die Professgelübde ab. In der Zeit der Reformation 1531- schließt sich Soest und die Soester Börde der evangelisch-lutherischen Lehre an. Die folgenden Jahrzehnte sind getrübt durch Auseinandersetzungen um konfessionelle Fragen. Trotz krasser konfessioneller Gegensätze beginnt für die Ordensfrauen eine Zeit des ökumenischen Zusammenlebens. Zudem bürden Kriege und Schlachten dem Kloster immer wieder neue wirtschaftliche Lasten auf. Besetzungen, Tributzahlungen, Plünderungen gehören zur Tagesordnung, von denen sich das Kloster nur schwer erholen kann. Wie in alten Schriften zu lesen ist, überträgt 1808 die bergisch-französische Regierung den gesamten Grundbesitz dem Rentenamt Soest. Das “Bürgerliche Kloster” wird an mehrere Interessenten verkauft oder verpachtet, so wie die Familie Kortmann, die das Klosterareal über mehrere Generationen als Gutshof bewirtschaftet. Rettung vor dem Verfall 1995: Die Zeit hatte das Kloster in einen Dornröschenschlaf versetzt und die Natur hatte ihren Platz zurückerobert. Die Jahre hatten sich, als Schutz und Tarnung, wie eine Wolke über diesen paradiesischen Ort gelegt. Hier war die Zeit stehen geblieben. Bis 1995 die beiden Ärzte, Dr. Thomas Oyen und Dr. Winfried Steinberg ein Konzept entwickelten, das vom Verfall bedrohte Kloster Paradiese, zu einem “Zentrum der modernen Krebsmedizin” umzuwandeln. Erklärtes Ziel war von Anfang an, eine Klinik zu schaffen, die sowohl Diagnostik und Therapie, wie auch Forschung und Lehre im Bereich der Onkologie unter einem Dach vereinbart. Die Sanierungsarbeiten wurden mit hoher Sensibilität ausgeführt, so dass die noch vorhandene Bausubstanz gerettet, und auch die Parkanlagen naturbelassen erhalten werden konnten. Mit großem Mut zum Wagnis gingen die Ärzte mit einem Team von Spezialisten ans Werk. Von der faszinierenden Idee, hin zu einer Klinik, die sich sowohl mit schulmedizinischen, wie auch mit naturheilkundlichen Methoden den Patienten zuwendet, war es ein langer, mühsamer Weg. Oberstes Gebot bei der Krebsvorsorge und der Therapie ist es, die Lebensqualität der Patienten nie aus den Augen zu verlieren. Wer hierher kommt, kommt in eine Umgebung, wo die Angst, die mit der Krankheit verbunden ist, gemindert wird. Schon bald fanden sich weitere medizinische Fachkräfte und Laborspezialisten. Ärzte, wie Dr. Eckhard Böcher (Chefarzt für integrative Onkologie) und Dr. Thomas Hamm (Facharzt für die Naturheilkunde) sind Sicht ganz besonders zu nennen. Bei der Einweihung im Januar 1999 zeigte es sich, dass die Neugestaltung des “Krebsmedizinischen Zentrums Paradiese” weit über die Grenzen Nr. 32 Seite 15 der Soester Börde hinaus große Beachtung fand. “Heilen, lindern, trösten” dieses Motto des Neuen Paradiese wird hier mit Zuversicht und Gottvertrauen in die Tat umgesetzt. Aus dem Interview des Herrn Günter Beaugrand mit Herrn Dr. Oyen, Herrn Dr. Steinberg, Herrn Dr. Böcher und Herrn Dr. Hamm. Weitere Fragen beantwortet u. a. das Buch “Kloster Paradiese” v. Günter Beaugand Aus Psalm 12 Wie lange noch, Herr, vergisst du mich ganz? Wie lange noch verbirgst du dein Gesicht vor mir? Wie lange noch muss ich Schmerzen ertragen in meiner Seele, in meinem Herzen Kummer Tag für Tag? Wie lange noch darf mein Feind über mich triumphieren? Blicke doch her, Herr, mein Gott, erleuchte meine Augen, damit ich nicht entschlafe und sterbe, damit mein Feind nicht sagen kann: “ich habe ihn überwältigt”, damit meine Gegner nicht jubeln, weil ich ihnen erlegen bin. Ich aber baue auf deine Huld, mein Herz soll über deine Hilfe frohlocken. Singen will ich dem Herrn, weil er mir Gutes getan hat. Ode an das Alter Sascha Strietzel, 22 Jahre, Schüler am Berufskolleg am Eichholz Die wilden Zeiten, sie verbleichen, der Tatendrang lässt langsam nach, die Jugend muss dem Alter weichen, auch deine Augen werden schwach. So manches Grau tritt in dein Leben, nicht nur dein Haar wird sichtbar hell, nun wär die Freude das Bestreben, denn Sonnentage ziehen schnell. Die Wege werden immer länger, das Alter macht sich spürbar breit, die Kälte fühlst du tief und strenger, denn kein Erbarmen kennt die Zeit. Doch Falten, Kummer oder Schmerzen, vertreiben dir dein Lachen nicht, du trägst die Jugend stets im Herzen, sie ist dir Glücksgefühl und Licht. ? bunt gemischt ! 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. Woher stammt die Popgruppe ABBA? Das ZDF sendet seit wann? Was ist ein Hurrikan? Wo befindet sich der Markusdom? Welche Filmrolle spielte Johnny Weismüller? Welches ist die seltenste Blutgruppe? Wie viel Euro sind 616 Cent? Was ist eine Limette? In welcher Stadt gibt es „Auerbachs Keller“? Wer erfand die Luftpumpe? 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. Wer malte das Bild „Der Bücherwurm“? Was ist Europol? Wie viel Wochen sind 119 Tage? Der internatonale Gerichtshof hat seinen Sitz in? Das längste europäische Blasinstrument? Wie lange stand die Berliner Mauer? Was bedeutet Triumvirat? Wer stiftete den Nobelpreis? Wie groß ist die Temperaturänderung von 3 Grad C auf -20 Grad C? Was ist eine Durchreiche? Sicht Kennen Sie die Arnsberger Tafel e.V.? Nr. 32 Seite 16 Uwe Künkenrenken Die Arnsberger Tafel wurde am 10. Juli 2003 als gemeinnütziger privater Verein gegründet. Sie ist somit keine staatliche oder städtische Einrichtung. Ziel und Aufgabenstellung der Tafel ist es, qualitativ einwandfreie Nahrungsmittel und Dinge des täglichen Gebrauchs, die im Wirtschaftsprozess nicht mehr verwendet werden, zu sammeln und hilfebedürftigen Personen zur Verfügung zu stellen. Im November 2001 stellte die evangelische Paulus-Gemeinde in Neheim aus einem Gemeindebasar Geld zur Unterstützung einer Tafel zur Verfügung. Solch eine Einrichtung gab es in Arnsberg jedoch noch nicht. Die Spende wurde der Diakonie zur Verwaltung übergeben. Hauptsächlich Mitglieder aus Kirchengemeinden und sozial engagierten Gruppen im Stadtgebiet bildeten den Initiativkreis, der die Gründung der Arnsberger Tafel in den folgenden Wochen und Monaten auf den Weg brachte. Die Lebensmittel und Sachspenden werden in der Regel von den unterschiedlichsten heimischen Firmen kostenlos zur Verfügung gestellt. Durch zwei Kühlfahrzeuge ist sichergestellt, dass die vorgeschriebene Kühlkette nicht unterbrochen wird. Nach dem Transport wird zu kühlende Ware in einem großen Kühlhaus bis zur Ausgabe eingelagert. Bei den gespendeten Lebensmitteln kann es sich um Ware handeln, die das Mindesthaltbarkeitsdatum erreicht oder kurzfristig überschritten hat, oder kurz vor dem Verbrauchsdatum ist. Es handelt sich hierbei um einwandfreie Artikel. Eine Ausgabe der Ware ist nur für Personen mit geringem Einkommen, die im Bezug von Sozialleistungen sind (Empfänger von Hartz IV nach dem SGB II oder Sozialhilfe nach dem SGB XII) oder entsprechende Rentenbezieher gedacht. Die Betroffenen müssen ihre Hilfebedürftigkeit anhand ihres jeweiligen Bewilligungsbescheides nachweisen. Anspruchsberechtigte erhalten von der Arnsberger Tafel einen Ausweis. Diese Personen können die Tafel 1 x pro Woche in einer der Ausgabestellen aufsuchen und Ware in Empfang nehmen. Als Kostenbeitrag ist ein symbolischer Betrag von 1 E bei jeder Vorsprache zu entrichten. Die Aufgaben und Arbeiten, die mit dem Betrieb der Arnsberger Tafel zusammen hängen, werden derzeit von ca. 60 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern erbracht. Ehrenamtliche Tätigkeit bedeutet, dass diese Arbeiten durch die Helferinnen und Helfer ohne Bezahlung geleistet werden. Zur Zeit versorgt die Arnsberger Tafel mit ihren beiden Ausgabestellen, in Alt-Arnsberg, Hellefelder Straße und Neheim, ca. 5.000 Personen im Monat, davon allein fast 2.000 Kinder. Die Tendenz ist steigend. Leider wird die Arbeit der Tafel durch „Besserwisser“ aber auch durch Unkenntnis immer wieder negativ dargestellt! Da werden an den Kühlfahrzeugen alle neuen Winterreifen zerstochen, die Fahrzeuge mit Farbe beschmiert, welches die Betriebskosten die bei montl. 2.000 E liegen, erheblich erhöht oder Gerüchte in „die Welt“ gesetzt, die jeder Grundlage entbehren. Unbegreiflich, denn die Arbeit der Arnsberger Tafel, vor allem aber ihrer Mitarbeiter kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden! Hilft sie doch Mitmenschen in schweren Situationen ein wenig unter die Arme zu greifen. Wer einmal mit Hunger zu Bett gehen musste, kann vielleicht ermessen, wie das ist! Mehr unter www.arnsberger-tafel.de „Aktuelles“ Fragen unter info@arnsberger-tafel.de Nr. 32 Seite 17 Über den Zaun geschaut ... Ein Garten für die Sinne Bernd Kipper Ein Besuch, des städtischen Alten- und Pflegeheimes “Haus Am Glockengarten” in Bochum, hat demnächst auch für Arnsberg eine gute Nachfolgewirkung. Was ist ein Garten der Sinne? Der Garten des Hauses “Am Glockengarten” ist vom sonstigen Gelände abgetrennt. Hier können Menschen mit Demenz ungestört und sicher spazieren gehen. Ein Rundweg führt, ungefährlich und überschaubar, durch die Anlage. Urlaubsstimmung wie am Meer vermitteln zwei auf Sand gebaute Strandkörbe. Es gibt eine Boulebahn, auch für Rollstuhlfahrer geeignet, ein Feuchtbiotop, das durch Beete vom Garten abgetrennt ist, ein kleines Kornfeld, ein Hügelbeet mit Kürbissen und Gurken, Kräuterbeete, Obstbäume, duftende bunte Blumen und Beerensträucher. Ein Ort für Alle? Der Garten ist so gestaltet, dass ihn alle Bewohner des Hauses am Glockengarten nutzen können, auch die Menschen, die körperlich und geistig eingeschränkt sind. Etwa 80 Prozent der Alten- und Pflegeheimbewohner leiden an Demenz. Viele versuchen wegzulaufen, haben einen großen Bewegungsdrang. Der Sinnesgarten ist zur Nachbarschaft durch einen Zaun abgegrenzt. Einerseits ein Schutz für Men- schen mit Demenz, andererseits können keine unbeaufsichtigten Hunde hinein, die dort ihr Geschäft hinterlassen. Das Konzept ist: Auf einer Fläche von 2.000 Quadratmetern werden Rei- Foto: Uwe Künkenrenken ze für alle Sinne angeboten. Es gibt ein regenAuf dem Gelände des Ernstbogenfarbenes Banner zum Wilm-Hauses in ArnsbergSehen, ein Muschel-Mobile Hüsten ist ein Projekt für einen zum Hören, Düfte zum Riechen, Sinnesgarten bereits angelaueingefangen in kleinen Einfen. Berufsschüler/innen der kochgläsern, Früchte der SaiFachklasse Gartenbau des son z. B. Erdbeeren zum Berufkollegs am Eichholz in Schmecken oder TastsäckArnsberg haben im Februar chen zum Fühlen. mit den Bewohnern erste Gespräche zur Findung der WünDer Garten bietet für die Patische über die Beschaffenheit enten ein neues Maß an Ledes Gartens geführt. In Plabensqualität und Lebensraum. nungsgruppen haben die In dem geschützten Bereich Schüler verschiedene Vorkönnen die Bewohner immer schläge erarbeitet und im wieder Neues entdecken und Ernst-Wilm-Haus der Öffentwahrnehmen. Er macht für Vielichkeit und den Bewohnern le eine vergessen geglaubte vorgestellt. Welches Konzept Welt wieder erlebbar. Hierverwirklicht wird und ob der durch wird eine sinnvolle Sinnesgarten überhaupt angeTherapiemöglichkeit eröffnet, legt werden kann, liegt wie so die sonst im Wohnbereich nicht oft an den erforderlichen Miterzielt werden kann. Von groteln. ßem Vorteil ist es, dass Besucher mit ihren Angehörigen Eine Anmerkung zum Schluss: eine Erlebniswelt erfahren und Der Garten in Bochum verAnknüpfungspunkte für Gedankte seine Entstehung der spräche finden können. Erbschaft eines ehemaligen Bewohners des Alten- PflegeEin Traum, der auch in heimes “Haus Am GlockenArnsberg wahr werden kann garten”. Sicht Nr. 32 Seite 18 Früher bei uns im Dorf! Benedikt Jochheim Wasser, eines unserer wichtigsten Grundnahrungsmittel, deutlich wieder in den Vordergrund gerückt nach dem Nachweis der PFT Belastung. Wie war es aber vor hundert Jahren? Das Wasser für den täglichen Gebrauch wurde den Flüssen und Bächen entnommen, viele Häuser verfügten über einen Brunnen. Etwas fortschrittlicher waren die Besitzer einer Handpumpe, welche das Wasser aus der Tiefe beförderte. Bei uns im Dorf wurde im Jahre 1911 die erste Wasserleitung gebaut. Die Landwirte waren um ihr Vieh besorgt, da sie glaubten, dass das Wasser aus dem Bach den Tieren besser bekommen würde. Für die Hausfrauen war die neue „Quelle“, der Zapfhahn, eine Erleichterung. Es gab eine Zapfstelle in der Küche oder in der so genannten Waschküche, bei einigen neben dem Stall, bei anderen im Keller. Die tägliche Körperpflege fand mit kaltem Wasser am „Spülstein“ in der Küche statt, in der auch das wöchentliche Bad in einer großen Wäschewanne, gefüllt mit heißem Wasser vom Küchenofen, genommen wurde. Die „Badewanne“ gab es in ganz wenigen Haushalten. Bei uns nahm man zum Wochenende das Bad in der Waschküche im Keller. Das Wasser kam aus dem Waschkessel, in dem die Mutter einmal die Woche, am Montag, dem sogenannten Waschtag, die Wäsche der Familie kochte, die dann anschließend mit der Wäsche- reibe und der Wäscheschaukel (einer handbetriebenen Waschmaschine) bearbeitet wurde. Der Arbeitsaufwand war enorm, besonders bei den damals üblichen Großfamilien. Der tägliche Wäschewechsel war nur selten möglich, da die Arbeit für die Hausfrauen nicht zu bewältigen und bei der damaligen Wäsche aus Naturgarnen (Wolle und Leinen) auch nicht erforderlich war. An warmen Sommertagen fand die Körperpflege teils an der Ruhr oder im Freibad nach dem Schwimmen statt. Bei uns an dem „Rundläufer“, einen Bogen im Wasserlauf der Ruhr, trafen sich viele Kinder und Erwachsene zum Schwimmen und Baden. Viele haben hier das Schwimmen gelernt. Beim Tauchen begegnete mir hier im Halbschatten des Bahndamms ein großer Aal. Erschreckt verließ ich sofort das Wasser, denn so ein schlangenartiger Fisch war mir unheimlich. Später ging ich an anderer Stelle und in ruhigerem Gewässer in die Ruhr, an deren Ufer die Jugend sich auch im Ertasten und Fangen der Fische übte, wobei einige wahre Meister waren. Im Jahre 1934 wurde in Hüsten das Freibad eröffnet (heutiges Nass). Einige „Kirchenfürsten“ konnten sich mit dem Schwimmsport nicht abfinden. Das musste auch mein Sportfreund Rudi, der in diesem Jahr 80 Jahre alt wird, erfahren, als er mit seinen älteren Brüdern das Freibad besuchte. Als er zur monatlichen Beichte zum Herrn Pastor ging und seine Sünden vorgetragen hatte, fragte ihn dieser, ob er auch alles gebeichtet habe. Rudi bejahte und der Herr Pastor sagte, er habe doch das Freibad besucht und dort Obszönes gesehen, dies müsse er auch beichten. Das Freibad wurde von uns selten besucht, kostete der Eintritt doch einen Groschen oder drei Mark die Jahreskarte, was für uns viel Geld war. Das Schwimmbecken wurde mit Wasser aus dem Erlenbach gefüllt und war nach Tagen durch Sonneneinstrahlung grün und voller Algen. Die Reinigung dauerte wieder ein paar Tage und das frisch eingefüllte Wasser lockte nicht gerade zum Bade. Die Umkleidekabinen waren nach Geschlechtern getrennt, doch immer wieder entstanden Löcher in der Wand zu den weiblichen Nachbarn. Pünktlich mussten die Kinder um 17:00 Uhr die Anlage verlassen. Der strenge Bademeister achtete darauf. Verstecken oder drücken war selten möglich, da sie im Gelände gefunden und nach Hause geschickt wurden. Nach einem Bad in der Ruhr, besonders in den großen Ferien, trieben uns nur die Müdigkeit und der Hunger am Abend ins Elternhaus. Sicht Nr. 32 Seite 19 Starke Frau im Interview Uwe Künkenrenken Eine nicht alltägliche Geschichte über Flucht, Angst und Hoffnung von Frau Shahin Kiumarssi. Doch lassen wir sie selbst erzählen: „Ich komme aus dem Iran, bin verheiratet und habe 2 Söhne, 26 und 15 Jahre alt. Im Oktober 1997 bin ich mit meinen beiden Kindern in Frankfurt am Main gelandet. Mein Mann blieb noch im Iran, ich selbst hatte große Probleme mit den dortigen Machthabern und bin aus politischen Gründen geflüchtet. Endlich waren wir in Deutschland. Die Flucht war zu Ende. Nun konnte ich bei meiner Familie sein, die fast alle aus dem Iran geflohen waren.“ Wo leben ihre Verwandten? Wir fuhren zunächst nach Hamburg, hier leben meine beiden Brüder. Die Stadt Hamburg hatte jedoch schon zu viele Flüchtlinge aufgenommen und so wurden wir nach einer Woche nach Dortmund ge-schickt. Dort lebten meine Kinder und ich in einem Flüchtlingsheim! In Dortmund habe ich einen Asylantrag gestellt und musste über die Gründe unserer Flucht aus-sagen. Ich war zu dieser Zeit sehr unsicher und ängstlich. Von Dortmund wurden wir in ein Erstaufnahmeheim nach Hamm geschickt, in dem wir 4 Wochen wohnten. Wann wurde ihr Asylantrag genehmigt? Genehmigt?? Der wurde nach zwei Wochen abgelehnt! Beim Verwaltungsgericht Arnsberg habe ich dagegen Klage erhoben. Ich hatte keine Beratungsmöglichkeiten und kaum Hilfe. Nach einiger Zeit bekamen wir eine Zuweisung nach Arnsberg. Hier lebte meine Mutter. Aber wieder kamen meine Kinder und ich in ein Übergangsheim; später nach Neheim. Zuerst haben wir im Saarweg, dann im Schleifmühlenweg in einem kleinen Zimmer gewohnt; drei Personen, mein Ältester, zu dieser Zeit 17 Jahre, und der jüngste 6 Jahre alt! Ihre Klage auf Asyl hatte Erfolg? Nein!!! Sie wurde nach zwei Jahren abgewiesen und die Wahnsinnsangst vor der Abschiebung in den Iran bestimmte unseren Alltag. Ich wollte kämpfen …, in Deutschland bleiben, hier in meiner neuen Heimatstadt Neheim! Hilfe fand ich bei der Flüchtlingsberatung der Diakonie. Um das Erlebte zu verarbeiten, musste ich eine Psychotherapie machen: Ich wollte wieder gesund werden. Bedingt durch die erfolgreiche Behandlung und gute Beratung, konnte ich freier, offener und ohne Angst über die Gründe der Flucht berichten und stellte einen neuen Asylantrag. Dieser wurde 2001 anerkannt. Seit dieser Zeit wohnen wir in einer schönen 75 m² großen Wohnung. 2002 kam mein Mann nach Deutschland, er hat eine Aufenthaltserlaubnis erhalten. Unser ältester Sohn hat eine Genehmigung wegen Familienzusammenführung und der Jüngste, genau wie ich, unbefristeten Aufenthalt. Die letzten Jahre waren für mich sehr interessant! Ich habe einen lieben und verlässlichen Freundeskreis gefunden; Aktivitäten in der Flüchtlingsberatung, im Internationalen Arbeitskreis und bei der Arnsberger Tafel bestimmen einen großen Teil meines Lebens. Durch meine ehrenamtliche Arbeit lerne ich viele Menschen kennen, die nicht nur materielle Hilfe brauchen, sondern auch Zuwendung: Zuhören, wenn sie traurig oder verzweifelt sind, sie in den Arm nehmen und ihnen Mut machen. 2007 ist ein großes Jahr für mich; dann kann ich endlich den Antrag auf deutsche Staatsbürgerschaft stellen. Ich will beweisen, dass ich ein guter deutscher Staatsbürger geworden bin. Wo haben Sie so gut Deutsch gelernt ? In der Volkshochschule. Mir ist schnell bewusst geworden, dass ich für mich und meine Familie mehr erreichen kann, wenn ich die Sprache meines Gastlandes beherrsche. Sicht Nr. 32 Seite 20 Bei Hempels unterm Sofa Waltraud Ypersiel Samstagmorgen, auf dem Neheimer Wochenmarkt standen zwei Frauen am Gemüsestand und tratschten. Zufällig hörte ich, wie sie über eine mir fremde Familie herzogen, bei denen es etwas ungewöhnlich aussieht. In diesem Zusammenhang fiel der Spruch: „Da sieht es aus wie bei Hempels unterm Sofa.“ Am liebsten hätte ich mich in das Gespräch eingemischt und gefragt: „Wie sieht es denn aus, bei den Hempels unterm Sofa?“ Ich könnte mir vorstellen ein paar Staubflocken, Chips und vielleicht eine leere Bierflasche von der letzten Party. Aber wie gesagt, ich kenne die Hempels nicht. Meine zweite Frage wäre gewesen: „Wie sieht es denn bei ihnen aus, unter dem Sofa?“ Was unter meinem Sofa liegt, weiß ich. Da ist die große Leiter, die ich brauche zum Fensterputzen und um den Staub auf den Schränken zu entfernen. Da überwintern auch die Kissen für die Stühle vom Balkon. Außerdem der Werkzeugkasten und die Bohrmaschine, denn selbst ist die Frau. Ich bin in der glücklichen Lage, zwei Sofas mit viel Platz darunter zu haben. Bei einer Bekannten, die auch keinen Abstellraum hat, liegt das im Angebot gekaufte Toilettenpapier, fein gestapelt, unter dem Sofa. Ein Freund, mit dem ich darüber sprach, sagte mir, dass er die Ersatzteile seines Motorrades dort untergebracht hat. Schön warm und trocken, damit sie nicht rosten. Sein Keller ist zu feucht. Ich weiß nicht, was andere Leute unter ihrem Sofa geparkt haben. Da sind ein paar Staubflocken doch ganz harmlos. Ob ich die zwei Frauen mal anspreche? Ich möchte zu gerne wissen, wie es bei Hempels unterm Sofa aussieht. Albert H. Hoffmann stöbert gern in Archiven. Hier eine Kostprobe: Der Name der Stadt Neheim Vor vielen hundert Jahren lebten auf dem Hemberge mehrere Ritter mit ihren Familien. Sie nannten ihr Heim, weil es auf dem Berge lag, Bergheim. – Als der Graf von Arnsberg am Zusammenfluss von Ruhr und Möhne eine Burg erbaute, zogen einige Ritter ins Tal und gaben ihrer neuen Heimat den Namen Neheim, d. h. Neuheim. Andere, die an dem Bach, der nordwestlich von Neheim in die Ruhr mündet, ein neues Heim gefunden hatten, nannten ihre Siedlung Bachum, das heißt Bachheim. (Heimatbuch der Stadt Neheim) Foto: Bernd Kipper Sicht Nr. 32 Seite 21 Dampf ablassen Waltraud Ypersiel Also, ehrlich mir reicht es! Jetzt möchte auch ich einmal Dampf ablassen. Ich bin zwar nur ein Stück Stoff und bestehe halb aus Baumwolle und Leinen, aber den Dampf bekomme ich schon seit vielen Jahren zu spüren. Meiner Besitzerin fällt es schwer, mich ohne Dampf glatt zu bekommen. Warum ich mich jetzt zur Wehr setze ist ganz klar. Man stelle sich einmal einen wunderschönen Vorhang vor, zartbeige mit herrlichen bunten Blüten bedruckt. Wenn ich vor dem Fenster zugezogen war, kamen meine schönen Blumenmuster so richtig zur Geltung. So hing ich da viele Jahre. Dann eines Tages wurde ich abgenommen, in eine enge Trommel gesteckt, mit Wasser begossen und hin und her bewegt, so dass mir schwindlig wurde, aber da nahm keiner Rücksicht drauf. Im Gegenteil es wurde schlimmer, die Maschine schleuderte mich so fest und lange bis ich fast trocken war. Dann hatte meine Besitzerin Erbarmen und ich durfte auf der Leine in der Sonne hän- gen. Jetzt kamen meine Blumen auch wieder schön zur Geltung. Die Farben leuchteten. Als ich trocken war, spürte ich wieder den Dampf des Bügeleisens, aber den kannte ich ja schon. Aber was war das? Ich wurde zerrissen, nein zerschnitten. Aus mir wurden viele kleine Stücke gemacht. Mit einer Nähmaschine umsäumt sollen diese von nun an als Geschirrtücher dienen. In der Villa Bremer und bei der Arnsberger Tafel sollen sie zum Einsatz kommen. Dort gibt es immer viele Tassen zu spülen und abzutrocknen. Ich bin froh, das ich auf diese Weise noch nützlich sein kann und nicht in der Reißmaschine gelandet bin. Als Vorhang gefiel ich mir auf jeden Fall viel besser. Jetzt hat man mitten durch meine schönen Blumen geschnitten, wir wurden getrennt. Ab und zu treffen wir uns in der Waschmaschine wieder. Nach dem Trocknen gibt es dann auch wieder Dampf. Meiner ist nun verpufft! Lösungen zu ? bunt gemischt ! 1. Aus Schweden! 2. Seit 1963! 3. Tropischer Wirbelsturm in der Karibik! 4. In Venedig! 5. Tarzan! 6. AB! 7. 6,16! 8. Eine grüne Zitronenart! 9. In Leipzig! 10. Otto von Guericke! 11. Carl Spitzweg! 12. Europäische Polizeibehörde! 13. 17 Wochen! 14. Den Haag! 15. Alphorn! 16. 28 Jahre! 17. Drei Herrscher! 18. Alfred Nobel! 19. 23 Grad! 20. Wandöffnung zum durchreichen von Speisen! Sicht Nr. 32 Seite 22 Gespräch unter vier Augen Marita Gerwin Samstag-Nachmittag. Ende April - ein wunderschöner Sonnentag. Wir haben uns verabredet: 14:00 Uhr im Rosengarten des MuseumsCafés in Arnsberg. Birgit und ich! Lange haben wir uns nicht mehr gesehen, ein wenig „aus den Augen verloren“. Zufällig liefen wir uns gestern in der SchulStadtBücherei über den Weg. Gesagt - getan! Auf dem Ruhrradweg strampele ich auf meinem „alten Drahtesel“ nach Arnsberg. Pünktlich und in froher Erwartung sitze ich nun da. „Mein Gott, wie lange ist das her, dass wir uns zum letzten Mal getroffen haben. Wie alt mag Birgit jetzt sein? Sicherlich geht sie „stramm auf die 65 zu“, denke ich, als sie mit ihrem Rennrad in den Museumshof einbiegt. Gut gelaunt winkt sie mir schon zu. „Hallo, da bin ich! Etwas zu spät, aber ich musste vorher noch eben dies und das und jenes erledigen. Aber jetzt bin ich hier!“ „Fit wie ein Turnschuh“, schießt es mir durch den Kopf. Nichts von dem: wenn erst einmal regelmäßig die Rente aufs Konto überwiesen wird und wenn das Diktat des Terminkalenders entfällt und wenn man den ganzen Tag lang machen muss, was man will! Wir genießen unseren Cappuccino und den leckeren Apfelstrudel mit Vanilleeis und Sahne - hmmmm! Dieser Nachmittag ist eine Sünde wert. Was soll’s - die Kalorien strampeln wir auf dem Rückweg wieder ab. Das Panorama der Arnsberger Neustadt vor Augen, der Blick auf die Turmuhr der Bezirksregierung - sie zeigt gerade 14:30 Uhr an! Wir haben den ganzen Nachmittag noch vor uns. „Ist das schön hier - wir leben heute wie „Gott in Frankreich“, schwärmt Birgit. Wir erfreuen uns an den Skulpturen von Rudi Olm im Rosengarten. „Haute Couture“, hat er sie genannt. Lustig, witzig sind sie. „Beim nächsten Kunstsommer besuche ich auch seinen Workshop in der Eichholzstraße. Das möchte ich unbedingt lernen“, so Birgit. „Ich habe es schon einmal ausprobiert. Es war eine tolle Erfahrung“, ermutige ich sie. Wir sehen uns schon mit Schweißhelm, Bohrmaschine, Schleifapparat vor dem Schraubstock. Das kann ja lustig werden. Unsere Fantasie geht mit uns auf Reisen. Birgits Gedanken schweifen in die Zukunft: „Ich habe ja ab Juni Zeit! Viel Zeit! Ich gehe in den „wohlverdienten“ Ruhestand! Aber eins sage ich dir: Ich weiß genau, was ich nicht will, nämlich • einen Seniorenteller serviert bekommen. • Mode im Landhausstil tragen. • einer Einladung zur Seniorenfeier mit Diavortrag und Bingo-Spiel folgen. • dauernd von dem erzählen, was ich früher alles getan und geleistet habe! Nein, das Alles bitte ohne mich!“ Ich lache laut auf. Ich stelle mir Birgit beim Bingo-Spiel in einer Hotel-Lounge im Winterquartier auf Mallorca vor! Unsere Blicke treffen sich. Verschmitzt und trotzig platzt es aus ihr heraus: „ Nein, bestimmt nicht, niemals!“ Meine Frage: „Aber was dann?“, beantwortet sie ohne zu zögern: „Ja, ich habe schon Träume: Fit und gesund bliebe ich natürlich gerne. Ich träume von einer Alters-WG - mit Sicherheitsabstand! Wo man sich hilft und tröstet, wenn es nötig ist. Wo Platz ist, um auch auf Zeit Menschen zu beherbergen, die gerade Ruhe und Zuflucht brauchen. Wo man sich gelegentlich zum gemeinsamen Essen oder anderen Freizeitgestaltungen trifft. Denn es ist nicht gut, wenn der Mensch im Alter dauernd allein is(s)t. Das macht einsam! Die Kinder, Tim und Helena, mit meinen Enkelkindern (möglichst viele) sollten in erreichbarer Nähe wohnen. Ja, geistig fit bliebe ich gern und neugierig auf Alles, was um mich herum und in der Welt passiert. Irgendwann möchte ich gern - ohne großen Pflegeaufwand - einfach einschlafen, möglichst in den Armen meines Mannes Uwe.“ Ich habe schweigend zugehört: „Ja, das sind Träume!“ Wir bestellen uns Rotwein; es ist gerade so gemütlich. Niemand stört uns. Wir sitzen allein im Rosengarten während unserer Zeitreise in die Zukunft. Der Mensch braucht Visionen! Sicht „Ich werde künftig alle Telefonnummern wieder auswendig lernen, statt sie einfach ins - ach so bequeme elektronische Telefonregister einzutippen. Früher kannte ich alle Nummern und Geburtsdaten meiner Freunde und Verwandten. Und heute? Alles vergessen! Muss ich ja auch nicht mehr wissen. Mein Terminplaner und mein Handy erinnert mich schon daran! Ich werde nicht nur stundenlang Kreuzworträtsel lösen oder Seminare für Gedächtnistraining besuchen, sondern mich täglich neuen Herausforderungen stellen, Freunde treffen, mich auseinandersetzen mit Dingen, die mich interessieren!“ Birgit redet wie ein Wasserfall. Mein Kommentar: „Ich ahne es, es reicht nicht, den ganzen Tag nur das zu machen, was ich will! Das kann Stress pur sein. Ich denke auch, dass wir durchaus einen Rhythmus brauchen, um nicht aus dem Takt zu kommen. Der darf ruhig etwas langsamer sein. Wir brauchen eine Tagesstruktur in dieser neuen Lebensphase.“ Birgit lehnt sich zurück, legt beide Hände hinter den Kopf und blinzelt in die Sonne. Mit fester Stimme sagt sie „Eins steht fest, ich werde mich engagieren, irgendwo in Arnsberg. Möglichkeiten gibt es ja genug - wie ich weiß. Mal schauen, ich lasse mir Zeit, probiere vielleicht verschiedene Dinge aus. Zeit!“ Sie schließt Nr. 32 Seite 23 die Augen. „Ja, Zeit, die mir im jetzigen Alltag durch Beruf und Familie fehlt. Ich habe ein offenes Ohr für alles Neue. Vielleicht ist es auch eine Chance, in Lebenswelten hineinzuschnuppern, die mir bisher verborgen und verschlossen sind. Ich bin sicher, so manche Tür wird sich für mich auf tun, aber ich weiß auch, dass ich selbst hineingehen muss.“ Ich beneide Birgit. Sie hat Zeit für Kontakte, für Kultur, für den Garten, für Freunde, für das süße Nichtstun, für die noch nicht gelesenen Bücher, dafür spontan eine Einladung annehmen zu können, nicht auf die Uhr schauen zu müssen. „Genieß es, gönn dir diese Freiheit bei all dem Engagement im Alter.“ Birgit freut sich spitzbübisch darauf. Doch etwas Nachdenkliches schwingt in ihrer Stimme mit, als sie in Gedanken versunken mit Blick auf ihren pflegebedürftigen 93-jährigen Vater äußert. „Na, ja, wer weiß, wir werden demnächst alle hundert Jahre alt. Vielleicht ist meine letzte Station eben doch das Pflegeheim. Wer weiß es? Niemand kann in die Zukunft schauen. Ich möchte gern dankbar auf das zurückblicken können, was gewesen ist. Ohne Starrsinn und Besserwisserei, ohne Bitterkeit, ohne Neid auf die, die besser dran sind als ich.“ So weit hatte ich bisher nicht in die Zukunft geschaut. Wir leben im Hier und Jetzt. So nah war ich bisher noch nicht „am Thema“. Birgit hat die bevorstehende neue Lebensphase näher betrachtet und sich ihre eigenen Gedanken gemacht. Ganz ruhig und besonnen redet sie weiter: „Ja, Hilfe annehmen, wenn es eines Tages erforderlich ist. Loslassen können, nicht an Dinge klammern, die ich besitze! Eine Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht habe ich schon in den vergangenen Monaten im Wendepunkt ausgefüllt“, lacht sie. „Ich möchte ohne Groll und „lebenssatt“ eines Tages sagen können: Das bin ich, das ist mein Leben, das alles gehört zu mir, hat mich geprägt. Jede Falte eine Lebensspur!“ Zwei Stunden sind vergangen - wie im Flug. Unsere Gläser sind leer. „Die Fahrräder lassen wir besser stehen“, flüstere ich Birgit zu! Schön war es! Ein Gespräch unter vier Augen! Wir sind uns vertrauter denn je! Sicht Nr. 32 Seite 24 - Service Senioren-Kin INFORMATIONEN + TERMINE Villa B rem Kapel lenstr er Jeden Montag aße 1 -Fre 6 14: o 21. Juli - Vorver kauf ab 9. Juli 22. September Vorverkauf ab 10 . Sept. 24. November Vorverkauf ab 12 . Den Titel entneh Nov. men Si itag un 30 - 17 t e n S i :00 Uhr Spieln d Sonntag vo e n achmitt ag. Möc Weiche m e h r d a z u herfahr rt gibt A e uskunf t 02 n ? F r a u 932 36 708 e bitte der Pres se. Pflegeheim d n u n e Alt Par k, Bremers ack-Str. 2 ers o C r o d m T heo in den Som ird gespielt, w r 15:00 ie h h c u A ienstags ab d e g a T 4 1 e 007 und so 2 monaten all i n u J 6 2 + . Juni uskunft Uhr. Am 12 ibt es eine A g r ie h h c u fort. A 3920 02932 6 VHS-Filmforum In Zusammenarbeit mit dem Apollo-Filmtheater Neheim, Goethestraße, zeigt die VHS vor der Sommerpause noch zwei wertvolle und prämierte Filme: Am 5. Juni „La vie en Rose“ und 19. Juni „Der letzte König von Schottland“. Jeweils um 17:00 und 20:00 Uhr. Spielnachmittag im Pflegezentrum am Springufer Alle 14 Tage montags ab 15:00 Uhr treffen sich Seniorinnen und Senioren in der Cafeteria des Pflegezentrums zum Spielen. Am 11. Juni und 25. Juni 2007. Auskunft: 02932 83065 Da die SICHT erst wieder im Juni erscheint sind nur die Termine ab Juni angegeben. Die Spielnachmittage finden natürlich auch in den Monaten davor und danach statt. Seniorentanz berti die Seit vielen Jahren leitet Frau Lam umen des Gruppe Seniorentanz in den Rä m. Auch DRK in der Friedensstraße in Nehei ten weiter. hier geht es in den Sommermona gs von Jeweils dienstags und donnersta hren Sie 15:00 bis 17:00 Uhr. Näheres erfa unter 02932 27980. Messe „Alter hat Zukunft“ Neu Sicht e Die näc hste Au sgab Anfang Septem e erscheint Freuen b Sie sich er 2007. mit uns auf Das Re die SICHT! daktio nsteam wünsch de t sern ein allen Leserinn r SICHT en und en sch öne LeSpaß u n Sommer, vie nd l Unterh gute altung. Tanztee in der Villa Bremer , Kapellenstraße 16 Jeden 3. Donnerstag ab 16:00 Uh r spielen die Arnsberger Stadtmusikanten zum Tanz auf. Am 21. Juni (Juli und Augu st Sommerpause), 20. September, 18. Oktober und 15. November 2007. 16. Juni 2007 . 11-18 Uhr 17. Juni 2007 . 14-19 Uhr Schützenhalle Hüsten Eintritt frei