VMV-Infobrief Ausgabe Februar 2011

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VMV-Infobrief Ausgabe Februar 2011
www.vmv-mbh.de
AUSGABE FEBRUAR 2011
MV FÄHRT GUT
FAKTEN UND TRENDS DES SPNV IN MECKLENBURG-VORPOMMERN
VMV Kurzinfo
Zu den vorrangigen Aufgaben der VMV gehört die
Bestellung von Verkehrsleistungen der Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU). Zwischen dem Land als
Aufgabenträger und den EVU als Leistungserstellern
werden dabei entsprechende Verkehrsverträge geschlossen. Diese verantwortungsvoll auszuhandeln
und abzuschließen zählt zu den wichtigsten Aufgaben
der VMV. Gegenwärtig zählen sechs EVU zu den Betreibern des SPNV in Mecklenburg-Vorpommern.
Im Sinne eines modernen schienengebundenen
Personennahverkehrs fördert die VMV richtungsweisende Projekte. Seit ihrer Gründung im Jahr 1995
förderte die VMV bereits rund 250 Projekte, um das
Angebot für die Kunden attraktiver zu gestalten,
mehr Verkehr auf die Schiene zu bringen und die
verschiedenen Verkehrsarten besser miteinander zu
vernetzen. Investiert wurde insbesondere in Schienenfahrzeuge, Betriebs- und Fahrgastanlagen.
Weichenstellung
für die Zukunft
15 Jahre Regionalisierung
im Schienenpersonennahverkehr
Inhalt
Im Fokus
Gespräch mit Verkehrsminister
Volker Schlotmann MdL über 15 Jahre
Regionalisierung in MecklenburgVorpommern
Seiten 2 – 3
Impressum
Engagement & Kompetenzen
Herausgeber
VMV – Verkehrsgesellschaft
Mecklenburg-Vorpommern mbH
Schloßstraße 37
19053 Schwerin
Investitionen zahlen sich aus –
Telefon 0385 / 590870
vmv.mbh@t-online.de
www.vmv-mbh.de
der Bahnstrecken
Realisierung, Redaktion
Zallmann Marketing, Design & Service GmbH,
www.zallmann.de
Titelbild: Fotolia.com/Carmen Steiner;
iStockphoto.com/Maria Pavlova
Stand: Februar 2011, Einzelangaben ohne Gewähr
Mehr Nahverkehr für die Region Seiten 4 – 5
Kurz notiert
Veranstaltungen entlang
Seiten 6 – 7
Im Blickpunkt
Kurzporträt der Ostseeland
Verkehr GmbH und der
Rügenschen BäderBahn
Seiten 8 – 9
Projekte & Perspektiven
Wiederaufbau der Karniner
Brücke und der Darßbahn
VMV – Verkehrsgesellschaft
Mecklenburg-Vorpommern mbH
Seiten 10 –11
Im Fokus
Im Fokus
QUALITÄTSSCHUB AUF DER SCHIENE
POSITIVE BILANZ NACH 15 JAHREN REGIONALISIERUNG
Zur Stärkung der Wirtschaftlichkeit der Verkehrsbedienung im Öffentlichen Personennahverkehr wurde am 1. Januar 1996 die Zuständigkeit für den Schienenpersonennahverkehr
(SPNV) einschließlich der finanziellen Verantwortung in vollem Umfang auf die Länder
übertragen. MV FÄHRT GUT sprach mit Verkehrsminister Volker Schlotmann MdL über die
Bedeutung der Regionalisierung für das Land Mecklenburg-Vorpommern.
Regionalisierungsmittel 2002 bis 2014 für Mecklenburg-Vorpommern
7
24
2
,3
250 Mio
MV FÄHRT GUT
5,
2
23
7
1,
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2
6
22
4
1,
22
2,
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22
,9
6,
22
2
,4
22
0
22
7
4,
22
210 Mio
14
20
13
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12
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07
06
20
05
20
04
20
03
02
200 Mio
Euro
Im Wettbewerb vergebene SPNV-Leistungen sollen Fahrgästen ein noch attraktiveres Leistungsangebot sichern.
dung erleichtern: mit besseren Angeboten, bedarfsgerechten Fahrplänen und
günstigen Fahrpreisen. ÖPNV zum Nulltarif kann und wird es allerdings nicht
geben.
Wenn Sie heute auf die vergangenen 15 Jahre zurückblicken, welche Bedeutung hat die Regionalisierung auf der Schiene für die Region MecklenburgVorpommern gehabt und wie sähe heute der Schienenpersonennahverkehr
aus, hätte es sie nicht gegeben?
Schlotmann: Derartige Spekulationen sind natürlich immer schwierig. Vielleicht würde immer noch dreimal am Tag eine „Ferkeltaxe“ mit fünf Fahrgästen von Velgast nach Tribsees rollen und für 30 Kilometer Strecke anderthalb
Stunden unterwegs sein. Ich bin mir allerdings sicher, dass wir ohne die Regionalisierung nicht annähernd ein derart hochwertiges und attraktives SPNVAngebot wie heute in Mecklenburg-Vorpommern hätten.
Die Regionalisierung bedeutete die Öffnung der Schienenwege für private
Eisenbahnunternehmen und damit eine zunehmend stärker werdende Konkurrenz für die Deutsche Bahn. Wie steht das Land Mecklenburg-Vorpommern
zu dem Thema Wettbewerb auf der Schiene?
8,
3
23
23
2
220 Mio
20
Schlotmann: Ganze klare Antwort: Die Qualität. Unser Fokus liegt eindeutig
auf der Qualität des Angebotes. Sehr wichtig ist uns aber auch, dass die sozialen Belange der Arbeitnehmer angemessen berücksichtigt werden. Wettbe-
230 Mio
20
Zeitgleich zur Regionalisierung wurde das Bestellerprinzip im SPNV eingeführt, d. h. die Vergabe von SPNV-Leistungen wird ausgeschrieben. Welche
Faktoren spielen neben einem günstigen Preis eine entscheidende Rolle beim
Vergabeverfahren?
© Maik Nevermann
schrittweise das landesweite Vergabekonzept um. Ziel ist es, Mitte dieses Jahrzehnts sämtliche SPNV-Leistungen in unserem Land im Wettbewerb vergeben
zu haben. Aber wie bereits ausgeführt, darf der Wettbewerb natürlich nicht
auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen werden. 
„Ich bin mir sicher, dass wir ohne die Regionalisierung nicht annähernd ein derart
hochwertiges und attraktives SPNV-Angebot
wie heute in Mecklenburg-Vorpommern
hätten.“
8,
240 Mio
4,
Schlotmann: Einer der Grundgedanken der Regionalisierung war, die Verantwortung dorthin zu verlagern, wo die regionale Kompetenz liegt: in die Bundesländer. Ich denke, wir können jetzt sehr viel besser und bürgernäher das
Verkehrsangebot gestalten als die Deutsche Bahn oder gar deren Eigentümer,
der Bund. Wir hatten und haben weiter die Erwartung, dass wir als Bundesländer für die Erfüllung dieser uns übertragenen Aufgabe ausreichend mit Finanzmitteln ausgestattet werden. Diese Erwartung hat sich leider nicht vollständig
erfüllt, bereits jetzt fehlen uns aufgrund der mit dem Haushaltsbegleitgesetz
des Bundes 2006 vorgenommenen Regionalisierungsmittelkürzung gegenüber
den ursprünglichen Planungen mehrere Millionen Euro jährlich. Das tut weh.
Schlotmann: Der ÖPNV ist Aufgabe der Daseinsvorsorge, und das nicht nur
in den Ballungsräumen, über die Mecklenburg-Vorpommern ohnehin nicht
verfügt. Diese Verpflichtung erfüllt das Land für den SPNV angemessen und
bedarfsgerecht. Der ÖPNV ist darüber hinaus ein Angebot für klimaschonende
und umweltfreundliche Mobilität. Die Bürger und Besucher unseres Landes
können sich frei entscheiden. Wir möchten ihnen natürlich diese Entschei-
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Welche Erwartungen hat das Land Mecklenburg-Vorpommern damals an die
Regionalisierung gestellt und welche sind nach 15 Jahren erfüllt worden?
Stand in früherer Zeit die Aufgabe im Vordergrund, überhaupt Verkehr zu
ermöglichen, wird heute oft nur die Dienstleisterfunktion des ÖPNV in den
Ballungsräumen im Gegensatz zum Motorisierten Individualverkehr (MIV) und
bei der Entlastung der Umwelt von Schadstoffen betont. Wie steht das Land
Mecklenburg-Vorpommern dazu?
3
Verkehrsminister Volker
Schlotmann MdL
werb ja, sehr gern, aber nicht auf dem Rücken der Arbeitnehmer. Aufgrund der
in den letzten Jahren immer deutlicher werdenden Tendenz, den Wettbewerb
zu Lasten der Beschäftigten durchzuführen, nutzen wir neuerdings das Instrument der Tariftreueklausel und fordern die Anwendung eines repräsentativen
Tarifvertrages.
4,
© C. Kettler
Schlotmann: Deutlich. Unser Fokus bei der
Entwicklung des Verkehrsangebotes lag
vor allem auf der Qualität. Ich verrate kein
Geheimnis, dass bei uns in MecklenburgVorpommern eine der modernsten SPNVFahrzeugflotten bundesweit unterwegs ist.
Flächendeckend! Auf einigen Schwerpunktstrecken entlang der Ostseeküste und im
westlichen Mecklenburg haben wir auch den
Angebotsumfang deutlich erweitert. Beispiele
hierfür sind die Strecke Schwerin – Boizenburg
(– Hamburg), Umlandstrecken im Bereich der
Oberzentren Rostock und Schwerin sowie das
Verkehrsangebot auf der Insel Usedom. Das
sind positive Veränderungen.
„Der ÖPNV ist ein Angebot für klimaschonende und umweltfreundliche Mobilität. Wir
möchten die Entscheidung erleichtern: mit
besseren Angeboten, bedarfsgerechten Fahrplänen und günstigen Fahrpreisen.“
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Hat sich das Verkehrsangebot des SPNV im
Land Mecklenburg-Vorpommern seit der Regionalisierung verändert?
Schlotmann: Weitgehend positiv. Wir haben früher als alle anderen Bundesländer damit begonnen, SPNV-Leistungen auch an andere Unternehmen als
an die Deutsche Bahn AG zu vergeben und sind sehr gut damit gefahren. Und
natürlich gilt auch im SPNV: Konkurrenz belebt das Geschäft. Wir setzen daher
Glossar
„Ferkeltaxe“ (auch „Blutblase“ oder „Sandmännchen“) wurden bei
der Deutschen Reichsbahn weit verbreitete Triebwagen genannt, die
vorrangig auf Nebenbahnen mit geringer Nachfrage zum Einsatz kamen.
MV FÄHRT GUT
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Engagement UND Kompetenzen
Engagement UND Kompetenzen
INVESTITIONEN ZAHLEN SICH AUS
MEHR NAHVERKEHR IN DER REGION FÜR DIE REGION
© DB AG/Bartlomiej Banaszak
Um die Nutzung des Angebotes durch die Fahrgäste zu steigern, arbeitet die VMV – Verkehrsgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern mbH (VMV) verstärkt daran, den Nahverkehr für Anwohner und Touristen attraktiver zu machen und setzt dabei auf eine verbesserte Reisendeninformation, eine optimierte Vernetzung zwischen SPNV und ÖPNV,
alternative Bedienungsformen sowie barrierefreie und modernisierte Fahrzeuge.
Die Regionalisierung des SPNV ist auch in Mecklenburg-Vorpommern zu einer Erfolgsgeschichte geworden. Attraktive Verbindungen, moderne Fahrzeuge und zunehmend bessere Verkehrsstationen tragen dazu bei, dass immer
mehr Menschen in unserem Land den SPNV nutzen. Die Fahrgäste danken es
den EVU, den Eisenbahninfrastrukturunternehmen (EIU) und den für Verkehr
Verantwortlichen des Landes mit ihrer Bewertung der Gesamtzufriedenheit
im Rahmen der jährlichen Kundenbefragung. Betrug die Gesamtzufriedenheit
im Jahre 2000 noch 2,17 (auf der alten Schulnotenskala von 1–5), so entwickelte sie sich bis zum Jahre 2009 stetig auf nunmehr 1,81.
Wettbewerb als Chance
Schwerpunkt in den vergangenen Jahren war es, den SPNV-Markt schrittweise
für den Wettbewerb zu öffnen. Das gelang mit der Übertragung von SPNVLeistungen auf die damalige OME (Ostmecklenburgische Eisenbahngesellschaft mbH) im Jahre 1998 und wurde fortgesetzt mit den Betriebsaufnahmen
in den Jahren 2000 bis 2002. Gewinner dieser Vergabeverfahren waren die DB
4
MV FÄHRT GUT
Attraktivitätssteigerung des Nahverkehrs
Verbesserte Leistungen auf der Schiene sind untrennbar verbunden mit Investitionen in Infrastruktur, Stationen und Fahrzeuge. Das Land hat diese umfangreichen Maßnahmen in Infrastruktur und Stationen seit 1996 mit über 100
Millionen Euro und in Fahrzeuge mit über 30 Millionen Euro gefördert. In letzter Zeit standen Maßnahmen wie der Neubau des Haltepunktes Ueckermünde Stadthafen inklusive Reaktivierung der Strecke vom bisherigen Endpunkt
Ueckermünde bis zum neuen Haltepunkt Ueckermünde Stadthafen sowie die
Attraktivitätssteigerung auf kleinen Verkehrsstationen durch Erneuerung der
Wegeleitsysteme, Ausstattungen mit Sitzgelegenheiten, Fahrgastinformationsanlagen, Fahrradständern und Wetterschutzhäusern im Vordergrund. Auch
in den nächsten Jahren sind umfangreiche Investitionen vorgesehen, um das
Bahnfahren noch attraktiver zu gestalten.
Neben einer umfassenden Fahrplanauskunft ist es aber ebenso wichtig, zu wissen, ob meine Bahn oder mein Bus pünktlich verkehrt. Deshalb wird in Zukunft
die so genannte „Echtzeitauskunft“ sowohl an den Bahnhöfen, Haltepunkten
und Haltestellen als auch in den Fahrzeugen selbst immer mehr an Bedeutung
gewinnen. www.fahrplanauskunft-mv.de
Verbesserte Fahrplanauskunft auf allen Informationswegen
Nichts ist so gut, um es nicht noch besser machen zu können. Deshalb wurde
wieder eine landesweite Verkehrserhebung durchgeführt, um anhand aktueller
Nachfragedaten konkrete Rückschlüsse für die künftige Fahrplangestaltung und
die Entwicklung eines landesweiten Tarifs zu gewinnen. „Die besten Zugverbindungen nützen dem Fahrgast recht wenig, wenn er sich nicht rechtzeitig
und umfassend darüber informieren kann“, meint der Geschäftsführer der VMV,
Detlef Lindemann. Dem dient neben anderen Informationsquellen insbesondere
die Fahrplanauskunft des Landes. Sie verknüpft alle Verkehrsträger im Lande
(Bahn, Bus, Stadtverkehre), hat ebenso auch deutschlandweite Bahndaten zum
Inhalt, ermöglicht aber vor allem zunehmend eine Haus-zu-Haus-Verbindung.
Diese Auskunftsmöglichkeit besteht gegenwärtig in der Landeshauptstadt
Schwerin, auf der Insel Rügen sowie in der Hansestadt Stralsund und wird in
den anderen Regionen demnächst eingeführt.
Stärkung alternativer Bedienungsformen
In unserem Land mit teilweise wenigen Einwohnern in der Fläche ist ein Linienverkehr nicht immer sinnvoll. Deswegen fördert das Land so genannte alternative Bedienungsformen (Anrufbus, Anrufsammeltaxi). Diese für den Fahrgast zunächst ungewohnten Beförderungsmöglichkeiten werden zunehmend genutzt.
In Regionen des Landes, in denen die Aufrechterhaltung des SPNV und/oder die
Bedienung einzelner SPNV-Haltepunkte nicht mehr sinnvoll war, unterstützt das
Land die betreffenden Landkreise mit umfangreichen Fördergeldern, um statt
des SPNV einen bedarfsgerechten straßengebundenen ÖPNV abzusichern. „Mit
der Weiterführung der genannten Schwerpunkte und der Entwicklung neuer
zukunftsorientierter Ideen wird“, nach Auffassung des Geschäftsführers der
VMV, Detlef Lindemann, „die bisherige 15-jährige Erfolgsgeschichte der Regionalisierung in den nächsten Jahren in Mecklenburg-Vorpommern gewiss ihre
Fortsetzung finden.“ 
Ein wichtiges Anliegen besteht darin, dem Fahrgast einen möglichst unkomplizierten Fahrscheinerwerb zu ermöglichen. Noch besser ist es natürlich, wenn
dieser Fahrschein nicht nur für eine einzelne Relation gilt. Ausgehend von den
guten Erfahrungen im Verkehrsverbund Warnow, wo das Land eine umfassende
finanzielle Unterstützung gewährleistet, besteht im Lande die Absicht, schrittweise einen einheitlichen Tarif, zunächst für alle EVU und später einmal auch für
den straßengebundenen ÖPNV, einzuführen.
Regio AG, die MEBA (Mecklenburg Bahn GmbH) und die ODEG (Ostdeutsche
Eisenbahn GmbH). Am Beispiel der Ausschreibung des Teilnetzes Ostseeküste
(Betriebsaufnahme Dezember 2007 durch die DB Regio AG) wird deutlich,
dass solche Wettbewerbsverfahren nicht nur wesentliche Vorteile für die Fahrgäste mit sich bringen, sondern auch das Land finanziell entlasten können. In
diesem Fall sind es ca. 5 Mio. Euro je Kalenderjahr.
Mit diesem „eingesparten“ Geld wird es dem Land möglich, weitere SPNVLeistungen zu bestellen. Das letzte im Juli 2010 abgeschlossene Vergabeverfahren für das Teilnetz „Warnow“ bringt mit einem neuen Betriebskonzept
deutliche Verbesserungen für Rostock und Westmecklenburg auf den Weg, unter anderem ist auf der S-Bahn-Stammstrecke in Rostock wieder ein 7,5-MinTakt in Spitzenzeiten möglich. „Diese begonnenen Wettbewerbsverfahren
werden auf der Grundlage eines Vergabekonzeptes, das mit allen im Lande
tätigen EVU abgestimmt wurde, in den nächsten Jahren fortgesetzt“, so der
Geschäftsführer der VMV, Detlef Lindemann.
MV FÄHRT GUT
5
Kurz notiert
Kurz notiert
WAS IST LOS IN DER REGION?
AKTUELLE VERANSTALTUNGEN ENTLANG DER BAHNSTRECKEN
März
Februar
1
2
3.02.2011
0
Torgelow – 3. Winter Wunschkonzert
der Klassik
Das Brandenburgische Konzertorchester
Eberswalde verzaubert ab 19:30 Uhr mit
klassischer Musik im Ueckersaal Torgelow. www.torgelow.de
19.02.2011
Neustrelitz
–
„Der Widerspenstigen Zähmung“
Das Schauspielhaus Neubrandenburg
zeigt die beliebte Komödie Shakespeares
ab 19:30 Uhr. www.neustrelitz.de
4
25.02.2011
Rostock
– Das Phantom der Oper
Die Neuinszenierung um 20 Uhr in der
StadtHalle Rostock mit Deborah Sasson
ist ein Genuss für die Ohren und die
Augen. www.stadthalle-rostock.de
© Künstleragentur GroßeMusiker
3
5
4.03.2011
0
Güstrow – Candle-Light-Dinner
Der Natur- und Umweltpark lockt mit
einem romantischen Abend mit Wolfsgeheul und Candle-Light-Dinner.
www.nup-guestrow.de
7
„Der Schimmelreiter“
Der Klassiker von Theodor Storm in der
Fassung von Kay Wuschek wird im
Theater Wismar ab 18 Uhr uraufgeführt.
www.wismar.de
© www.mvticket.de
6
21.02.2011
Stralsund
– The 12 Tenors
Die Vokalisten der Spitzenklasse singen
um 19:30 Uhr im Theater Stralsund
Klassik, Pop, Oper und Operette.
www.theater-vorpommern.de
9.03.2011
2
Wismar
– Uraufführung
a b 12.03.2011
Greifswald – La Traviata
Verdis Meisterwerk wird im Theater Vorpommern in Greifswald inszeniert.
www.theater-vorpommern.de
© Rostocker Volkstheater
8
8
)
en
g
Rü
(
30.03.2011
ARD
Frühlingsgala in Sassnitz
Ab 19:30 Uhr startet das Event in der
Mehrzweckhalle Dwasieden in Sassnitz.
www.insassnitz.de
3
6
© Artwork
4
7
5
1
(
)
Stadt
2
6
MV FÄHRT GUT
MV FÄHRT GUT
7
im BlickPunkt
im BlickPunkt
DAS MEHR AN MOBILITÄT
365 TAGE UNTER VOLLDAMPF
OSTSEELAND VERKEHR GMBH
RASENDER ROLAND
STECKBRIEF
Unternehmen: Ostseeland Verkehr GmbH (OLA)
Firmensitz: Schwerin
Er zählt zu den Hauptattraktionen auf der Insel Rügen: der „Rasende Roland“ ist als eine der ältesten Schmalspurbahnen nicht nur ein rollendes Museum, sondern auch fester Bestandteil im ÖPNV-Netz. Die historischen Züge
der Kleinbahn fahren täglich auf einer Spurweite von 750 mm im 2-StundenTakt die 24,1 Kilometer lange Strecke von Putbus über Binz, Sellin und Baabe
nach Göhren. In der Sommersaison kommt zwischen Binz und Göhren ein
zusätzlicher Dampfzug zum Einsatz, womit dann ein Stundentakt realisiert
werden kann. An insgesamt 100 Tagen wird außerdem das Drei-SchienenGleis von Putbus nach Lauterbach Mole durch die Schmalspurbahn befahren.
Niederlassungen: Schwerin und Neubrandenburg
Eigentümer: Veolia Verkehr GmbH, Berlin (70 %)
Nahverkehr Schwerin GmbH (30 %)
Geschäftsführer: Dipl.-Ing. Dirk Fischer
Mitarbeiterzahl: 182 Mitarbeiter,
davon 4 Auszubildende
Jahresumsatz: ca. 49 Mio. Euro (2008)
Fahrgäste p.a.: ca. 2,67 Mio.
Bereits seit 1895 verbindet die dampflokbetriebene Schmalspurbahn Rasender Roland die bekannten Seebäder auf Rügen miteinander. „Die meisten
Urlaubsgäste fahren mindestens einmal mit dem Rasenden Roland, um hinterher sagen zu können, dass sie auch wirklich auf der Insel Rügen waren“,
sagt Matthias Kley, Kaufmännischer Leiter der Rügenschen BäderBahn. „Eine
Fahrt gehört sozusagen zur Allgemeinbildung.“
Verkehrsleistungen: Nahverkehr ca. 2,8 Mio. Zugkm p.a.
Fernverkehr ca. 0,4 Mio. Zugkm p.a.
© Joachim Donath
Die modernen OLA-Züge bereichern das SPNV-Angebot des Landes.
Immer gut für eine Reise quer durchs Land: Die Ostseeland Verkehr GmbH
(OLA) ist der größte private Verkehrsanbieter in Mecklenburg-Vorpommern
und befährt die schönsten Ecken des Bundeslandes. Ob in die Seeluft an
der Ostsee, in die Idylle an den Seen im Müritznationalpark oder auf den
Spuren der Geschichte im Schweriner oder Güstrower Schloss: Die OLA bringt
Fahrgäste in Mecklenburg-Vorpommern sicher, komfortabel und schnell an
ihr Ziel.
„Unser Anspruch ist hoch“, sagt Geschäftsführer Dirk Fischer. „In unseren modernen Triebwagen und Bussen sollen sich unsere Fahrgäste rundum wohlfühlen. Wir möchten einen Fahrkomfort bieten, der es ihnen leicht
macht, das Auto stehen zu lassen.“ Als innovatives Verkehrsunternehmen
denkt die OLA auch über die Landesgrenzen hinaus und bietet Reisenden mit
dem Fernverkehrsangebot „InterConnex“, dem einzigen privaten Fernzug in
Deutschland, die Möglichkeit, von der Ostseeküste (Rostock und Warnemünde) über Berlin nach Leipzig zurück zu fahren.
Rehna
Strecken der OLA: Rehna – Schwerin – Parchim
Rostock – Güstrow
Bützow – Ueckermünde/Stettin (Szczecin)
Neustrelitz – Stralsund
Warnemünde – Rostock – Berlin (InterConnex Fernverkehrszug)
Triebwagen: 6 LINT41/H (Alstom)
10 Talent (Bombardier)
4 Desiro (Siemens)
Unternehmen: R ügensche BäderBahn (RüBB),
Rasender Roland
Firmensitz: Jöhstadt, Erzgebirge
Niederlassungen: Göhren, Bergen auf Rügen (Verwaltung)
Eigentümer: E isenbahn-Bau- und Betriebsgesellschaft
Pressnitztalbahn mbH (PRESS)
Geschäftsführer: Kay Kreisel
Eisenbahnbetriebsleiter: Dipl.-Ing. Matthias Warstat
Mitarbeiterzahl: ca. 50 Mitarbeiter
Fahrgäste p.a.: ca. 550.000
Verkehrsleistungen: ca. 135.000 Zugkm p.a.
Strecken der RüBB: (Lauterbach Mole –) Putbus – Göhren
Lokomotiven: 8 Dampflokomotiven (Vulcan, LKM, O&K,
Henschel, Borsig),
2 Diesellokomotiven (Gmeinder)
Streckenkarte
www.ruegensche-baederbahn.de 
Streckenkarte SPNV
Stralsund Hbf
Rostock Hbf
RÜGEN
Stralsund Hbf
Bützow
Rostock Hbf
Güstrow
Neubrandenburg
Bützow
Entstanden ist die Ostseeland Verkehr GmbH 2005 durch eine Fusion der
Schwerin Hbf
Ostmecklenburgischen Eisenbahn GmbH (OME) und der MecklenburgBahn
Rehna
GmbH (MEBA). Die Muttergesellschaft der OLA, die Veolia Verkehr GmbH,
Parchim
hält insgesamt 70 Prozent, die Nahverkehr Schwerin GmbH (NVS) 30 Prozent
Schwerin Hbf
Anteil.
www.ostseelandverkehr.de 
Seit Anfang 2008 ist die Eisenbahn-Bau- und Betriebsgesellschaft Pressnitztalbahn mbH aus Jöhstadt in Sachsen der Betreiber der Kleinbahn mit historischen Dampflokomotiven und Waggons. „Fahrgäste schätzen die gemütliche
Fahrt bei 30 km/h Höchstgeschwindigkeit wegen dem nostalgischen und
romantischen Gefühl“, weiß Kley. „Der Geruch nach Kohle, die Geräusche –
man fühlt sich um Jahre zurückversetzt. Hektik gibt es nicht. Hier ist der Weg
das Ziel.“ Und so wird die Reise von 1:15 Stunden meist zu einer kleinen
Zeitreise.
STECKBRIEF
Ueckemünde
Stadthafen
Güstrow
Putbus
Lauterbach Mole
Stettin
Pasewalk Ueckemünde
Stadthafen
(Szczecin)
Neustrelitz Hbf
Neubrandenburg
Parchim
Binz
Pasewalk
Neustrelitz Hbf
Sellin Ost
Göhren
Stettin
(Szczecin)
© Rügensche Bäderbahn
Der Rasende Roland gehört zu den bestellten ÖPNV-Leistungen des Landes.
8
MV FÄHRT GUT
MV FÄHRT GUT
9
Projekte und Perspektiven
Projekte und Perspektiven
WIEDERAUFBAU BRÄCHTE VIELE VORTEILE
PROJEKT KARNINER BRÜCKE STEHT IN DEN STARTLÖCHERN
Die Ruine im Süden der Insel Usedom erinnert daran, dass eine Eisenbahnlinie bis 1945
Karnin mit dem Festland verband. Aktuell wird über eine Wiederbelebung der Eisenbahnverbindung diskutiert – mit dem Ziel, die Reisezeit zwischen Berlin und Usedom deutlich
zu verringern. Befürworter prognostizieren ein großes Potenzial für Wirtschaft, Umwelt
und Tourismus.
schematische Darstellung
Swinemünde
Usedom
Eröffnet im Juni 1933, dem ersten Jahr der Nazi-Diktatur, wurde die Hubbrücke
bei Karnin schon 1945 beim Rückzug deutscher Truppen gesprengt, um das
Nachrücken der Roten Armee zu verzögern. Das 47 Meter breite Mittelteil wurde einst in nur drei Minuten hinauf- oder hinuntergefahren. Die Durchfahrtshöhe von 21 Metern war wegen der vielen Segelschiffe notwendig, die links
und rechts vom Mittelpfeiler die Brücke passierten. Heute ragt lediglich das
25 Meter hohe Mittelteil der Brücke mitten in der
Peene einsam in den Himmel.
Ursprünglich war die Karniner Drehbrücke Teil einer seit 1876 bestehenden Eisenbahnverbindung von
Ducherow an der Hauptstrecke
Berlin – Stralsund nach Swinemünde auf der Insel Usedom.
Mit der Eisenbahnverbindung
war es seit 1894 möglich, die
Kaiserbäder auf der Insel Usedom von Berlin aus mit dem Zug in
gut zweieinhalb Stunden zu errei-
147 Millionen Euro für zweieinhalb Stunden Fahrtzeit
Die Zeichen stehen gut. Die Kosten sind mit ca. 147 Millionen Euro nicht gering,
aber angesichts der aufwändigen ingenieurtechnischen Bauten angemessen,
denn die so genannte Karniner Brücke wird wohl beispielsweise komplett neu
errichtet werden müssen. Sollte es gelingen, neben dem Personenfern- auch
Güterverkehr von einem auf der Usedomer Seite von Swinemünde geplanten
neuen Hafenterminal für die Bahnverbindung zu akquirieren, würde sich die
Wirtschaftlichkeit der Investition deutlich steigern.
© Alessio Cola – fotolia.com
Als Fernstrecke wäre die Eisenbahnlinie Berlin – Ducherow – Karnin – Swinemünde (Swinoujscie) – Heringsdorf dann ein Bundesprojekt. Befürworter
streben daher eine Realisierung des Projektes über ein so genanntes „PPPProjekt“ (Public-Private-Partnership) und eine EU-Kofinanzierung mit zusätzlichen Fördermitteln an. „Unser Ziel ist, dass der Bund das Projekt in den
vordringlichen Bedarf des nächsten Bundesverkehrswegeplans einstuft“, so
Schlotmann. Dann wären die Weichen Richtung Zukunft zumindest schon einmal gestellt. 
MV FÄHRT GUT
Stettiner Haff
Ducherow
Im April 2010 wurde ein überparteiliches deutsch-polnisches „Aktionsbündnis
Karniner Brücke“ gegründet, das daran arbeitet, das Karniner Bahnprojekt sowohl in Deutschland als auch in Polen populär zu machen. Auch die Wirtschaft
aus Vorpommern/Deutschland und Westpommern/Polen steht hinter dem
Bahnprojekt, zudem gibt es eine große überregionale Zustimmung aus Berlin,
Halle, Leipzig und Brandenburg. Auf polnischer Seite sind die Reihen der Unterstützer mit der Stadt Swinemünde (Swinoujscie) bisher überschaubar, denn
Warschau und Stettin müssen laut Aussagen des „Aktionsbündnis Karniner
Brücke“ noch dazu gewonnen werden.
10
Karniner Brücke
chen. Heute beträgt die Fahrzeit zwischen Berlin und den Kaiserbädern über
die im Jahr 2000 eröffnete Wolgaster Peenebrücke etwa vier Stunden.
„Eine Eisenbahnanbindung über Karnin würde viele Vorteile bringen“, meint
Verkehrsminister Volker Schlotmann MdL. „Sie würde die Fahrzeit zwischen
Berlin und Usedom deutlich verkürzen und so Touristen in die Region bringen,
ohne die Straßen zusätzlich zu belasten. Und sie würde das Zusammenwachsen
der Region auf beiden Seiten der Grenze fördern.“ Gleich zweimal würde der
Zug auf seiner Fahrt von Berlin nach Heringsdorf über Karnin die deutsch-polnische Grenze queren – ein Hauch von erlebter europäischer Integration. Neben
der touristischen Erschließung der Insel Usedom und Ostvorpommerns könnten
auch Berufspendler vom Festland von der Anbindung an die Betriebe des Hotelund Gaststättengewerbes auf Usedom profitieren – und nicht zuletzt die Natur.
deutschpolnische
Grenze
© wikipedia.de/Kläuser
Die Wiederbelebung der Eisenbahnlinie über die Hubbrücke in Karnin hätte positive Auswirkungen auf den Tourismus- und Wirtschaftssektor des Landes.
DARSSBAHN: ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT
OSTSEE-VERBINDUNG GEPLANT
Der vor 100 Jahren aufgenommene und nach dem Zweiten Weltkrieg eingestellte Eisenbahnbetrieb zwischen Barth und Prerow zur Halbinsel Fischland-Darß
soll bis zum Jahr 2016 wieder reaktiviert werden – wenn die Zahlen stimmen.
Nach der Auswertung eines ersten Gutachtens zur Wirtschaftlichkeit gab Verkehrsminister Volker Schlotmann MdL bereits im vergangenen August grünes
Licht. „Die Darßbahn wird jedoch nur gebaut, wenn sie wirtschaftlich Sinn
macht“, erklärt Volker Schlotmann. „Wir geben deshalb eine detaillierte Entwurfsplanung für die Darßbahn in Auftrag, um Klarheit über die Kosten zu
erhalten.“
Zunächst soll eine Trasse bis nach Zingst gebaut und später nach Prerow verlängert werden. Dazu gehöre auch der Neubau der Meiningenbrücke bei Barth
über den Bodden als kombinierte Straßen- und Eisenbahnbrücke. Nach den
bisherigen Kostenschätzungen sind für den ersten Bauabschnitt insgesamt
rund 34 Millionen Euro notwendig, davon rund 25,5 Millionen Euro Landesmittel. Die Bildung von zwei Bauabschnitten macht verkehrlich Sinn, denn die
voraussichtliche Verkehrsnachfrage bis Zingst ist 3,5-mal höher als bis zum
Endpunkt der Bahn in Prerow. Bei optimalem Planungsverlauf könnten die
Bauarbeiten Ende 2013 beginnen.
Umweltfreundliche Alternative zum Individualverkehr
Die Reaktivierung der Strecke Barth – Zingst – Prerow habe neben dem ökologischen Nutzen für die Region auch einen hohen wirtschaftlichen Nutzen.
„Die Darßbahn würde helfen, eines der beliebtesten Feriengebiete besser für
Bahntouristen und Einheimische zu erschließen“, so Volker Schlotmann. „Das
wäre gut für die Region und das Land, gerade auch wirtschaftlich.“ Auch Wirt-
schaftsminister Jürgen Seidel MdL unterstützt die Pläne zum Wiederaufbau der
Eisenbahnverbindung. „Mit dem Vorhaben wird das Zusammenwachsen zweier Tourismusregionen unterstützt“, sagt er. „Die Tourismusregion Usedom,
einschließlich das polnische Swinemünde, und die Tourismusregion Halbinsel
Fischland-Darß wachsen zu einem Tourismuswirtschaftsraum zusammen.“
Die eingleisige Nebenbahn Darßbahn wurde 1910 eröffnet und durch die
Preußischen Staatseisenbahnen betrieben. Bis 1945 verkehrten auf der etwa
19 Kilometer langen Darßbahn über den heutigen Endbahnhof Barth hinaus
Personenzüge über Zingst bis nach Prerow – eine wichtige Verbindung für
Badegäste. Nach dem letzten Krieg wurde die Strecke von Prerow bis Barth als
Reparationsleistung komplett demontiert.
Usedomer Bäderbahn wird Bauherr
Die neue Strecke soll von der Usedomer Bäderbahn GmbH (UBB) gebaut werden, die mit ihren blau-weißen Triebwagen jetzt schon auf der Strecke von
Swinemünde/Ahlbeck und Stralsund bis nach Barth unterwegs ist. „Wir haben
gute Chancen, ein ökologisch wertvolles Gebiet in Zukunft umweltfreundlich,
staufrei und bequem mit der Bahn zu erreichen. Damit leisten wir auch einen
Beitrag zur Verlagerung des Verkehrs auf die Schiene“, meint Schlotmann. 
Geplante Ausbaumaßnahmen der Darßbahn-Verbindung ab 2013
1. Streckenabschnitt bis 2016
Barth
Tannenheim
Pruchten Bresewitz
2.Streckenabschnitt
Zingst
Prerow
MV FÄHRT GUT
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