Urlaub auf Malle
Transcription
Urlaub auf Malle
Von intelligenten Männern und dummen Frauen Von Elvira Frankenheim E-Book Version 2 - September 2011 Umschlaggestaltung: Steffi www.schnickschnackblues.de Im tiefen Tal der Super-Katholiken „Dieses Doppelzimmer kostet pro Person 30 Euro.“ „Was? Für diese Abstellkammer?“ sagt mein Freund Klaus, der Schauspieler. „Die Dusche ist im Gang. Wir sind nicht das Hilton oder Ritz“, macht uns die bereits in die Jahre gekommene Vermieterin klar. Wir nehmen trotzdem das Zimmer. „Wo trifft man sich hier denn abends?“, fragt Klaus die Alte. „In der Kirche. Die Messe beginnt um 18 Uhr.“ „Äh, ich meine Tanzen, Unterhalten, Trinken, Spaß haben und so?“ „Das ist hier nicht Sylt oder Rimini.“ Abends gehen wir durchs Dorf. Wir entdecken einen Gasthof und gehen rein. Um halb elf sind wir die einzigen Gäste. Klaus macht lautstark Späße, bis der Wirt uns die Rechnung bringt. „Ich mach jetzt zu.“ Klaus dazu: „Wo ist hier denn noch was los?“ „Nirgends. Die Leute müssen morgen früh alle zum Gottesdienst. Das ist hier nicht Sylt oder Rimini.“ Kichernd gehen wir leicht angetrunken durch die dunkle Nacht. „Wenn hier nichts los ist, dann machen wir was los“, sagt Klaus grinsend zu mir, als wir an unserer Pension angekommen sind. Auf unserem Zimmer reißt mein Freund plötzlich das Fenster auf und brüllt: „ALLE SOFORT AUFWACHEN! EUER JESUS IST GEKOMMEN!“ Überall gehen Lichter an. Im Zimmer nebenan klopft jemand wie wild gegen die Wand und schreit: „Ruhe, du Idiot! Das ist hier nicht Sylt oder Rimini!“ Am anderen Morgen meint unsere Vermieterin, dies wäre ein anständiger Ort, wir müssten sofort ausziehen. Das tun wir auch. Wir nehmen unser Gepäck und gehen zu Klaus´ Auto. Die Scheibenwischer sind abgebrochen, ein stinkender Kuhfladen befindet sich mitten auf der Motorhaube und das rechte Seitenfenster ist eingeschlagen. Mein Freund macht die Fahrertür auf und entdeckt auf dem Beifahrersitz einen Zettel. „Was steht da?“, frag ich ihn. „Haut sofort ab, ihr Gesindel!“ Darauf ich: „Komm Schatz, wir verschwinden von hier. Sollen die sich doch einen anderen Jesus für ihr Passionsspiel suchen. Das hier ist das tiefe Tal der Super-Katholiken.“ Männerlügen Da wo sich Kleinkriminelle und Bordsteinschwalben die Hand geben, da war so eine kleine, versteckte Kneipe, da bin ich Weib mal reingegangen, hatte da eine Verabredung. Drinnen war es voll mit Typen, die der Meinung trotzten, zu einem täglichen Kneipenbesuch gehört auch ein geregeltes Einkommen. Die Bemühungen dieser Jungs nach Weltläufigkeit glichen dem eines panflötespielenden peruanischen Ziegenhirten, der den ganzen lieben langen Tag die Täler der Anden mit dem Lied „El Condor pasa“ beschallt. Die Mädels zeigten sich in Minirock und mit Overknees, bei deren Anblick die Männer zu sabbernden Idioten wurden, was die Lage noch verschlimmerte. Plötzlich kam da einer rein, der war voll der Hammer. Der Kerl hatte echt was drauf. Er verriet mir, er hätte eine lukrative Marktlücke entdeckt und Pariser-Automaten auf den Toiletten im Vatikan aufgestellt. Ihm persönlich würden aber keine Kondome passen, weil sein Teil exakt 30 Komma Null Null Zentimeter lang wäre. „Na na, mach mal ´nen Punkt und setz das Komma richtig“, lachte ich nur. Dann erzählte er mir die Story, wo er Chefroadie bei Ozzy Osbourne war. Eines Tages fragte Ozzy ihn dann, ob er nicht am Abend Kindermädchen für seine Kinder Jack und Kelly spielen könnte. Der Typ sagte zu. Aber der Job als Kindermädchen war nicht einfach und er gab ihn bereits nach nicht einmal einer Stunde völlig genervt auf. Darauf rief er eine professionelle Nanny an, die sich um die Plagen gekümmert hat. Als die Kinder am Schlafen waren, hat er sich dann wohl näher mit der Super-Nanny beschäftigt. Sein Zungenpiercing wäre so geil, damit hätte er bis jetzt jede Frau zur Explosion gebracht. „Vielleicht zum Platzen, weil sie aus Gummi waren“, antwortete ich und grinste. Just in diesem Moment kam meine Freundin Karin in die Spelunke. Ich beschreib sie euch mal kurz. Also, ungeschminkt könnte sie glatt die Hauptrolle in einem Zombiefilm spielen. Dann sind bei ihr die Maße für die Länge und Breite ungefähr gleich. Ihr IQ entspricht in etwa ihrem Gewicht in Kilo, welches so bei 110 liegt und ihr Gesicht erst! Kurz und gut, Karins erotisches Kapital ist praktisch gleich null, ein Albtraum für jeden Mann also. „Bring meine Freundin doch mal zum Explodieren“, flötete ich dem Typen zu. Dem kam meine Freundin wohl kaum wie gerufen. Er verzog ein Gesicht wie Donald Duck auf Vogelgrippe. Irgend so ein kaum Hörbares „Nee, lass mal“ folgte von ihm. „Und jetzt tust du wieder den Schwanz einziehen, was?“, meinte ich zu ihm. „Nö, geht doch gar nicht. Wo soll ich denn hin mit meinen 30 Zentimetern?“ Danke Herr Doktor, danke! Herr Meier trug einen Kittel in Weiß, denn er war Arzt, und auf Zigaretten ganz heiß. Seinen Patienten verbot er jedoch das Nikotin, und so machte es auch der Herr Polzin. Der schmiss seine Kippen in den Fluss und verzichtete ganz auf diesen Genuss. Herr Polzin ist heute wieder gesund und fit, sein Körper macht wieder alles mit. Die Trauernden trugen alle schwarz, beim Begräbnis vom Doc, das war´s! Lungenkrebs hatte er vom Rauchen, nun ist er nicht mehr zu gebrauchen. „Danke Herr Doktor, danke!“, sagte am Grab Polzin, der einst Kranke. „Der Verzicht auf Zigaretten konnte mein Leben retten. Danke nochmals Herr Doktor, danke!“ Den weißen Kittel trägt heute übrigens Doktor Kurt Hanke. Der Blumenstrauß Oh, ein Blumenstrauß für mich! Sei ehrlich, lieber Gatte. Welche Schuldgefühle plagen dich? Hast du Mist gebaut? Hast dich nach anderen Frauen umgeschaut? Nichts davon? Du gehst mit mir gleich auch noch schön essen? Ach, heut ist ja unser Hochzeitstag. Mist! Wie konnt` ich den vergessen? Snakes on a Plane - Der Filmfilmfilm Snacks on a Plane? FSK 16. Was soll das denn für ein Film sein? Regie Hermann Bahlsen oder wer? Snacks im Flugzeug? Also mir serviert man da immer nur dünnen Kaffee und lauwarmes Bier. Zum Knabbern hat man mir in der Luft noch nie was angeboten. Ach nee ... Snakes on a Plane heißt das richtig. Schlangen im Flugzeug? Hört sich schon mal spannend an. Mit Schlangen haben wir Frauen es ja. Das fing schon im Paradies an. Heute ärgern uns die Schlangen vor den Supermarktkassen. Und darüber hinaus werden wir Mütter auf Kindergeburtstagen permanent von Luftschlangen angegriffen. Schlangengurken hingegen können für uns Frauen ganz angenehm sein. Kommt drauf an, was Frau damit anstellt ... Meine 15-jährige Tochter wird von einigen Mitschülern gehänselt. Brillenschlange wird sie genannt. Sandra ist im Moment bei einer Freundin und übt für die nächste Mathe-Klassenarbeit. Ich war damals übrigens gut im Rechnen. Kann noch heute den Satz des Python-Agoras aus dem Effeff ... Es ist 17.15 Uhr, die Waschmaschine läuft exakt noch 115 Minuten und ich habe tierische Langeweile. Ich könnte ein kleines Yoga-Stündchen einlegen. Für die Stärkung des Rückens und zur Öffnung des Herzens ist die Bhujangasana, die Kobra, gedacht. Es ist die achte Stellung des Sonnengebets. Ach was, in einer viertel Stunde fängt der Film im Kino an, so steht es in der Zeitungsanzeige. Ich sage zu mir: „Elvira Giftnatter, den darfst du dir nicht entgehen lassen.“ Ich stecke flink meine Füße in Stiefel, haste zum Wagen und fahre Richtung Innenstadt; in Vorfreude auf den Film natürlich in Schlangenlinien ... Wie in Spielfilmen üblich finde ich direkt vor dem Kinocenter eine freie Parklücke. Einparken war für mich noch nie ein Problem, sondern immer nur für die anderen. Beschädigt habe ich unseren Volvo dabei zwar schon häufig, aber bei der alten Karre fallen mittlerweile kleinere Blessuren gar nicht mehr auf. Vor drei Jahren bin ich sogar mal rückwärts gegen eine Laterne gefahren, die war dann schief wie der Turm von Pisa. Aber dem Volvo war das egal ... Rumps, hinten mal wieder leicht angedöscht. Mist, verdammter! Aber auch diesmal übersteht unser Schwede diesen kleinen Crash mit kaum wahrnehmbarer Beschädigung. Beim anderen Auto jedoch ist vorne eine kleine Beule entstanden. Rein zufälligerweise kommt der Besitzer dieses Wagens gerade des Weges und wird Zeuge meines Malheurs. Der schaut sich sehr genau den an seinem Fahrzeug entstandenen Schaden an und will glatt die Polizei rufen. Ich werde hysterisch und schreie Bitte, bitte keine Polizei! und fange an zu heulen. Er fällt auf meinen Trick herein und versucht mich mit Aber bitte kommen Sie wieder zur Vernunft, die er fast 100-mal wiederholt, zu trösten. Nach rekordverdächtigen elf Minuten 33, als der Mann mir endlich mit der Zusage Okay, keine Polizei auch noch einen Arm um meine zitternden Schultern legt, tue ich wieder beruhigt. Ich wische mir die Krokodilstränen mit einem Papiertaschentuch aus dem Gesicht, gebe dem Geschädigten die Visitenkarte von meinem Versicherungsvertreter Herrn Meisenkaiser und verabschiede mich scheißfreundlich. Trotz dieses Zwischenfalls und weil ich zudem keine Schlange vor der Kasse stehen muss, komme ich gerade noch rechtzeitig zum Vorspann des Films im bereits verdunkelten Saal. Ich schleiche vorsichtig die Treppe hoch und pflanze mich in der letzten Reihe ziemlich außen hin. Hier mache ich einfach ein wenig Yoga, indem ich wie ein Schlangenmensch meine Beine verflechte. In der Hauptrolle: Samuel L. Jackson. Wir Deutschen haben Ausbilder Schmidt und Amerika hat Samuel L. Jackson. Ob als FBI-Agent, Detektiv, unschuldig Angeklagter oder als Lehrer - Samuel L. Jackson kämpft dauernd erfolgreich gegen das Böse. Er hat sich schon in vielen brenzligen Situationen befunden und oft dem Tod ins Auge gesehen aber der Typ ist einfach nicht kaputt zu kriegen, wie unser Volvo! Selbst als eiskalter Killer darf er in seinen Filmen meiner Meinung nach nie sterben, und ich befürchte, er wird auch in dieser Geschichte am Schluss überleben. In Snakes on a Plane geht es um gefräßige Giftschlangen in einem Flugzeug, die sich von primären Geschlechtsteilen, kleinen Hunden bis große Dickschädeln ernähren - also praktisch von so ziemlich allem. Man kann schon beim Einchecken der Passagiere ahnen, dass dieses arrogante Arschloch von Geschäftsmann den Flug nicht überleben wird. Auch Trude Herr möchte mit in den Todesflieger. Aber die ist ja bereits hin. Entweder ist es ein 1a-Double, oder man hat hier durch die wunderbare Computertechnologie das einst kölsche Original digital geklont und hat sie mithilfe der Zwischenablage in die Handlung eingefügt. Snakes on a Plane ist ein gruseliges Movie mit einem gehörigen Schuss Ironie und schwarzem Humor. Jeder Laie kann einen Jumbojet fliegen und das gilt auch in diesem Streifen. Trude Herr wird, nebenbei bemerkt, von einer Schlange ins rechte Auge gebissen und erreicht den Zielflughafen Los Angeles nur noch als einäugige Leiche - alaaf! Aber ich möchte euch hier nicht zu viel verraten! Meinen ersten Horrorfilm sah ich mit 14. Ein Freund nahm mich mit ins Kino. Vorher aber zog ich mir zu Hause einen BH von Mutti an und füllte den Hohlraum mit Geschirrhandtüchern aus. Hochhackige Schuhe und geschicktes Schminken trugen noch dazu bei, dass man mich glatt für volljährig halten konnte ... Zum Glück waren zu diesem Zeitpunkt meine Eltern nicht daheim, denn so durften die mich auf keinen Fall zu Gesicht bekommen. Ich kritzelte noch schnell die Worte Bin um acht wieder da - Ellie auf ein Blatt Papier und legte es auf den Küchentisch. Der Exorzist war erst ab 16 Jahren freigegeben. Obwohl auch mein Begleiter noch nicht dieses Alter erreicht hatte, kamen wir leicht mit der Lüge Wir sind beide letzte Woche 16 geworden problemlos an der naiven Kartenabreißerin in den Saal. Wir fanden ganz hinten noch jede Menge freie Plätze. Als es dunkel wurde und die Vorschau anfing, zündete sich mein Freund direkt einen Joint an. Ich durfte auch mal dran ziehen. Zu Beginn des Hauptfilms knutschten und fummelten wir beide etwas. Als es dann jedoch immer spannender wurde, verkrampfte sich eine Hand in die von meinem Freund und die andere hielt ich dauernd vor die Augen. Meinen Eltern wissen bis heute nichts von diesem Kinobesuch. Ich erzählte ihnen später, ich wäre in der Stadtbücherei gewesen und hätte für die Schule gebüffelt - Bio ... 19:22 Uhr. Das Licht geht im Saal an, ich gähne ausgiebig und entknote meine Knochen ganz allmählich. Der Film ist zu Ende und meine YogaEinlage auch. Elviras Expertenwertung: Ich vergebe vier Bambis, drei Zwergkaninchen und zwei Meerschweinchen für eine ausgehungerte und oscarreife Boa constrictor für diesen Film. Beim Hinausgehen fallen mir zwei kichernde Teenies unterschiedlichen Geschlechts auf, die mit großer Wahrscheinlichkeit noch keine 16 sind. Das erkennt eine fürsorgliche, aufmerksame Mutter wie ich sogar aus großer Entfernung, und dazu auch noch von hinten. Im Foyer des Centers zaubert das Mädchen eine Zigarettenschachtel aus ihrer Handtasche und bietet ihrem Begleiter eine Fluppe an. Und wieder mal ist es das Weib, dass den Mann zur Sünde überredet, denk ich mir. Das hatten wir schon. Aber Moment mal ... Jetzt wo ich den beiden näher gekommen bin ... das ist ja meine Sandra, mein Kind! Ich dachte, die würde binomische Formeln pauken!? Ich tippe sie leicht von hinten an. Meine Tochter dreht sich verwundert um und ich scheuer ihr gleich drei Mal kräftig eine. Ich hebe die runter geflogene Brille auf, beschlagnahme die Schachtel Kippen und stecke beides bei mir in die Jackentasche. Sandra fängt an zu flennen, aber die Masche zieht bei mir nicht. Mit einem gekonnten Griff in den Nacken, wie ihn sonst nur die Klapperschlange Snake Plisken beherrscht, packe ich mir das pubertierende Früchtchen und befördere es aus dem Gebäude, rein ins Auto. Mit einem Wenn das dein Vater erfährt beginne ich mit durchgedrehten Rädern die Rückfahrt ins einst traute Heim, wo mit Sicherheit der Haussegen in den nächsten vier Wochen schief hängen wird. Auf das Flehen meines Kindes Bitte, bitte - nichts Papa davon erzählen reagiere ich mit tiefen Schweigen und mein Gesicht bekommt die Strenge eines Grabsteins. Sandra, diese dumme Blindschleiche! Ich zumindest war früher nie so blöd und habe mich von meinen Eltern erwischen lassen ... Infiziert! Neulich in Rumänien. Kasimir biss einen Vampir. Nein, es war andersrum. Der Vampir biss Kasimir. Dumm! - Dumm! - Dumm! Denn Kasimir war definitiv, HIV-positiv ... Ruhestörung Ist im ganzen Haus, laut ein Liebesakt zu hören, kann das schon mal die Nachbarn stören. Oder sie zu ermuntern, auch anzufangen mit dem Poppen, um den Pegel noch zu toppen. Neid Neider gieren nach des Anderen Besitz, doch leugnen tun sie dies. Welch Selbstbetrug! Welch Witz! Verrückt nach Schuhen „Du verdienst nicht schlecht bei deinem neuen Job.“ „Ja ja, ich musste schließlich zwei Drittel der Hawaii-Reise bezahlen. Ihr Frauen wollt doch nur Geld, und davon kauft ihr euch Schuhe.“ „Stimmt doch gar nicht“, sage ich zu Andreas. „Wir Frauen brauchen viel Aufmerksamkeit und Zärtlichkeit.“ „Ich hätte mir den Film In den Schuhen meiner Schwester gar nicht anschauen brauchen. Einen Blick in deinen übervollen Schuhschrank sagt ja wohl alles.“ Wir gehen aus dem Kinocenter und schlendern durch die Innenstadt. „Und du hast dir den Film doch nur wegen Cameron Diaz angeschaut“, sage ich zu ihm. „Äh ... na gut, sie sieht gut aus. Aber ich vermute, sie ist eine arrogante Hollywood-Zicke.“ „Genau, sie eine widerliche Schlampe. Eine absolute Kackbratze.“ Wir kommen an einem Schuhgeschäft vorbei. „Guck mal, Andy. Die haben noch auf. Lass uns mal reingehen.“ „Oh no! Du willst doch nicht etwa den Laden leer kaufen? Zu Hause liegen Schuhe rum, die hast du noch keine dreimal getragen.“ „Stimmt doch gar nicht.“ „Natürlich.“ „Quatsch.“„Was ist mit den Roten? In denen hab ich dich noch nie gesehen?“ „Doch. Ich hab sie neulich getragen, als ich zum Friseur gegangen bin. Komm, lass uns rein gehen. Nur gucken. Ich habe eh kein Geld dabei.“ Wir gehen ins Geschäft. „Du, schau mal. Die sind doch hübsch. Und die darüber sehen doch klasse aus, oder nicht Schatz?“ „Du hast doch schon Schuhe in allen Variationen. Wenn du wenigstens so abwechslungsreich kochen könntest, wie du verschiedene Schuhe besitzt. Laufend gibt es bei dir nur Spiralnudeln mit Ketchup.“ „Schatz, wenn du mir die hier kaufst ... und die da drüben, dann koch ich dir auch heute Abend was ganz Besonderes. Und ich zeig dir was ganz Besonderes. Und ich mach mit dir im Bett was ganz Besonderes.“ Mit fünf Schuhkartons in zwei Tüten verlassen wir den Laden. Mehr Geld hat Andreas nicht dabei. Zu Hause angekommen, rufe ich das Pizza-Taxi an. Das kommt auch schon 20 Minuten später und Andy muss bezahlen. Nach dem Essen hole ich die DVD Verrückt nach Mary aus dem Versteck und wir gucken uns gemeinsam den Film mit der Schlampe Cameron Diaz an. Nachts im Bett wehre ich mich zunächst absichtlich, damit Andreas extrem heiß auf mich wird. Und so mache ihn verrückt nach mir. Uns Frauen frisst doch jeder Mann aus der Hand. Frau muss nur wissen, wie ... Der Hauptgewinner Der Arbeitslose hieß Klaus Klingel, und war ohne Frau, also Single. Dies fand er alles gar nicht witzig. Klaus gewann jedoch beim Spiel 77 einen sehr, sehr hohen Betrag, und zwar in Euro, nicht in Mark. Er kaufte sich davon ein teures Auto und ein feudales Haus und machte sich sodann auf die Suche nach einer süßen Maus, die er dann auch traf, irgendwann. „Susi, willst du mich heiraten?“ „Ja, aber lass uns nicht so lange warten.“ Also flogen sie nach Las Vegas, Amerika, und vermählten sich ganz flott da. Nachdem die Ehe war geschlossen, wurde unser Hauptgewinner erschossen. Und zwar vom Freund seiner Frau, einem Killer. Nun gehört Susi der Wagen und die Villa. Begraben ist nun Klaus sein Leib. Gewonnen hatte er jede Menge Geld, betrogen hat ihn ein falsches Weib. Ja, so kann es gehen in unserer Welt ... Herr Oberschlau Er hat immer alles besser gewusst! Kritisieren konnte er gut, für alles andere fehlte ihm der Mut. Jetzt ist er tot und liegt unter der Erde; kein großer Verlust ... Vertreter und andere Störenfriede Ausgerechnet immer dann, wenn entweder in der Küche das totale Chaos herrscht, sie im Radio mein Lieblingslied spielen oder wenn gerade die tolle Vormittagsserie im ZDF läuft, dann, ja dann klingelt es jedes Mal an der Tür. Eine Frau verliert zwar in einem gewissen Alter die Fähigkeit, Kinder zu gebären, aber ihre Naivität verliert sie nie ganz. Deswegen öffne ich immer voller Optimismus die Haustür in freudiger Erwartung, Orlando Bloom würde sich davor offenbaren. Leider sind es dann meist nur sich geschickt freundlich gebende Menschen, die recht redegewandt sind und einem Produkte anbieten, die man unbedingt haben muss. Oder sie sammeln für eine Hilfsorganisation, die man unbedingt unterstützen sollte, denn es könnte einem ja irgendwann selbst treffen. Manche machen Propaganda für eine Religionsgemeinschaft, der man unbedingt angehören muss, sonst käme man nicht in den Himmel. Und dann die Spackos mit den Versicherungen - ha! Solchen Vertretern erzähle ich andauernd, mein Leben und mein Haus werden vom lieben Gott beschützt. Das ist der beste Schutz. Er kostet keinen Cent und die netten beiden Damen von dieser Sekte, die immer bei mir klingeln, könnten dies jederzeit bezeugen. Vertreter. Diese gemeinen Menschen stören mein Leben als geplagte Hausfrau so sehr, dass ich ab sofort den Spieß herumdrehen werde. Den Sammlern für das Rote Kreuz und der Johanniter-Unfallhilfe werde ich mit Malteser so besoffen machen, um ihnen dann die Spendenbüchsen leeren, ohne dass sie es merken. Dem Vorwerk-Vertreter werde ich meinen von zierlichen Kinderhänden handgeknüpften Perserteppich zum Kauf anbieten. Zeugen Jehovas werde ich ab jetzt mit dem Koran bekehren. Wenn ein Werber für den Buchklub vor der Tür steht, kann der den Premiere-Decoder von meinem allein lebenden Bruder leasen, inklusive drei Blue-Movie-Filme im Monat gratis. Dem Studenten, der angeblich sein Studium nur weiter finanzieren kann, wenn möglichst viele Menschen seine Zeitschriften abonnieren würden, versuche ich, den Wachturm zu verhökern. Denn dieses Heftchen gibt es von den Zeugen jedes Mal umsonst, egal wie frech man zu denen war. Verdammt, ich muss jetzt Schluss machen mit dem Schreiben. Aus der Küche qualmt es, im Radio läuft gerade Eros Ramazotti und in nicht einmal fünf Minuten fängt im Fernsehen Reich und Schön an. Jetzt klingelt es auch noch an der Tür, nein!!! Oh Gott!!! - In der Küche brennt es ja und wir sind nicht versichert!!! Es klingelt weiter!!! Hoffentlich schickt mir der Himmel einen Versicherungs-Vertreter. Direkt was gegen Feuer abschließen und versuchen zu tricksen. Beim Datum schummeln, rückdatieren oder so. Ihr versteht, was ich meine ... Der gute Herr Pastor Herr Pastor hält sich für heilig und gerecht, doch seine Gedankenwelt ist schlecht. Seine Gemeinde findet ihn gut, er gilt als Vorbild, macht vielen Mut. Denn er verurteilt Lügen, Sex und Mord, lobt dafür Jesus, unseren Lord. Doch schaut er gerne mit kurzem Blick auf die Frau vom Bürgermeister, träumt dabei von einem geilen Fick. Sie heißt Rosi und Siggi heißt er. „Gott hat's sicher nicht gesehen, das ging so fix!“ „Sorry mein Lieber, ich übersehe nix! Sie sind eher scheinheilig und schlecht, und das ist mir alles gar nicht recht“, so schimpft Gott aus dem Himmel. „Und alleine in ihrer Bude spielen sie mit ihrem Pimmel. Sind Sie wirklich artig? Heimlich gucken Sie Kelly Trump! Hören Sie endlich auf damit! Verdammt noch mal, verdammt!“ Die Kelly Trump drehte einst Pornos, oder gepflegter ausgedrück:t Erwachsenen-Entertainment ... Frauke goes to Bollywood Frauke, die dumme Kuh, hat es eilig. Sie will schnell nach Indien, denn dort ist sie heilig. Der Yeti „Komm, wir suchen jetzt den Yeti. Am Mount Everest.” Klaus klappt das Buch zu. „Okay“, sage ich unüberlegt. „Bin mit dabei.“ Wir gehen ins Reisebüro. „Zweimal Katmandu.“ „Um diese Jahreszeit nach Nepal? Was wollt ihr denn da?“ fragt die Frau vom Reisebüro. „Wir suchen den Yeti“, sagt Klaus. „Den gibt es doch gar nicht.“ „Doch, ich habe ein Foto von ihm in Reinhold Messners Buch gesehen“, meint Klaus und ich schweige. Wir fliegen nach Katmandu. Bei der Passkontrolle fragt man uns. „Was wollen sie in Nepal?“ „Wir suchen den Yeti“, sagt Klaus und ich schweige. Die Eisenbahn zum Mount Everest geht erst am nächsten Tag. Wir gehen in ein Hotel. „Ein Zimmer für zwei“, sagt Klaus zum Hotelbesitzer. „Könnt ihr haben. Was macht ihr in Nepal?“ will er wissen. „Wir suchen den Yeti“, sagt Klaus und ich schweige. Am nächsten Tag fahren wir mit der Eisenbahn durch den Himalaja. Als der Zug an einem kleinen Dorf hält, steigen wir aus. Ein Sherpa fragt uns: „Was wollt ihr hier am Fuße des Mount Everest?“ „Wir suchen den Yeti“, sagt Klaus und ich schweige. Am nächsten Morgen gehen wir den höchsten Berg der Welt hoch. Klaus schwitzt schon stark, als wir über ein Schneefeld gehen. Plötzlich ruft er: „Da drüben ist der Yeti!“ Er nimmt sein Betäubungsgewehr und schießt. „Treffer!“ freut er sich, als der Yeti hinfällt. Wir eilen zur Beute und Klaus freut sich nur: „Siehst du, den Yeti gibt es wirklich und wir, wir haben ihn jetzt.“ Ich beuge mich über den Yeti, drehe ihn auf den Bauch und entdecke einen riesenlangen Reißverschluss im Fell, der vom Kopf bis zum Arsch geht. Wir ziehen der Person das Yetikostüm aus und zum Vorschein kommt ein nackter Mann. „Mensch, das ist ja Reinhold Messner“, sagt Klaus und ich schweige. Der kleine Hosenscheißer Einst suchte das Klo verzweifelt ein Wicht, doch weit und breit war keins ins Sicht. Es ertönte ein Furz in Moll, im Nu war die Hose voll. Kattenadscho Wir schreiben das Jahr 1978. Man geht in Schlaghosen zu Kellerfeten, wo man sich zu der Musik von Abba mutig betrinkt und verbotene Joints raucht. Wenn man dem Kalender Glauben schenkt, ist es Sommer in Deutschland. Die Clique trifft sich fast täglich auf der von der Kreissparkasse gesponserten roten Parkbank einer Grünanlage. Ich mit meinem Freund natürlich immer dabei. Erwin war 18, zwei Jahre älter als ich. Man organisierte ein Fußballspiel gegen Jugendliche aus einem anderen Stadtteil, der einen besonders hohen Ausländeranteil aufwies. Das Gekicke fand auf einem Ascheplatz der Rasensportfreunde Rot-Weiß 33 epfau statt, der direkt an unserer Grünanlage angrenzte. Also für uns ein Heimspiel. Die Tore waren ohne Netz. Der Schiedsrichter hieß Hubert, war etwas über 40 Jahre alt und trug eine Brille mit dicken Minus neun Komma fünf Dioptrien Gläser. Wenn er nicht ein orange Jägermeister TShirt und Bermuda-Shorts angehabt hätte, ginge er locker als ein Professor von der Uni durch. Die Gäste machten mit ihren Mofas, Mopeds, Mokicks und Kleinkrafträder ein Menge Krach, als sie ankamen. Vor dem Spiel wurde noch kurz über die Regeln gesprochen. Man einigte sich auf zwei Mal 30 Minuten. Drei Ecken ein Elfer lehnten alle ab. Es konnte losgehen. Mein Freund Erwin im Tor. Zuschauer, wenn´s hoch kommt, 30 Leute. Hubert putzte noch schnell seine Brille und pfiff dann an. Erwin trat seine Kippe aus. Schöne Spielzüge waren Mangelware, aber man gab sich Mühe. Man glänzte mit unnötigen Fehlpässen auf beiden Seiten. Ab und zu gelang doch mal ein Pass. Mit dem Foulen hielt man sich zurück. Das überraschte etwas, weil Jungs aus anderen Stadtteilen von unseren grundsätzlich als Erzfeinde gesehen wurden. Unsere Mannschaft war zunächst klar besser. Leider stand es zur Halbzeit nur null zu null. Zum Anstoß der zweiten Spielhälfte verlangte Hubert den Ball. Ein Spieler von der gegnerischen Mannschaft warf ihm das Leder zu. Hubert wurde aber just in dem Moment eben abgelenkt und der Ball traf ihn unerwartet voll ins Gesicht. Ein Bügel der Brille brach ab. Hubert entschloss sich trotzdem, das Spiel zu Ende zu leiten, obwohl er ohne Brille so gut wie blind war. Wir hatten Anstoß und gleich der erste Angriff war erfolgreich. Peter Pöller schoss das Tor. Wir alle am jubeln wie die Weltmeister. Der Torschütze machte voll die Show. Zog sein Trikot aus, fiel auf die Knie, dankte dem Himmel und lief dreimal um den ganzen Platz. Nach dieser kleinen Einlage war er so kaputt, dass er erst mal einen kräftigen Schluck aus der Bierflasche nehmen musste. Das Match ging weiter. Danach stellte sich unsere nur noch hinten rein. Geschickt wurde der Ball in der eigenen Hälfte gehalten. Salvatore, ein Sizilianer und Anhänger von den anderen, schrie dauernd irgendwas mit „Scheiß Kattenadscho“ und regte sich über unsere Taktik auf, geh ich mal stark von aus. Die Bedeutung des Wortes Kattenadscho ist mir bis heute ein Rätsel geblieben. Dann doch der Gegentreffer zum Ausgleich. Wir wurden alle ganz still. Aber das Spiel war noch nicht zu Ende. Jetzt machten unsere wieder wie zu Anfang der Begegnung mächtig Druck. Die Gäste waren viel zu offensiv eingestellt und verteidigten mit viel zu wenig Mann. Plötzlich gab Salvatore seinem Team lautstark taktische Anweisungen. „Kattenadscho spielen jetzt! Alle!“ Aber zu spät. Wieder gingen wir in Führung und wieder war Peter Pöller der Torschütze. Diesmal blieb das Trikot an, er drehte auch nur eine halbe Runde und fiel dann erst auf die Knie, und kam von alleine nicht mehr hoch. Man wechselte ihn aus. Ins Spiel kam der lange Jo. Der Umfang seiner Oberschenkel und der Umfang meiner Oberarme hatten ungefähr das gleiche Maß. Zehn Minuten vor Schluss ging es nach unserem Führungstreffer jetzt erst richtig los. Jetzt wurde richtig gekämpft. Jetzt wurde richtig gefoult. Eine Minute vor Ende des Spiels passierte es dann. Der Schiri pfiff Elfmeter gegen uns. Jo legte mit seinen langen Stelzen einen Gegner im eigenen Strafraum um. Ich drückte Erwin die Daumen. Der gegnerische Spieler, ein Türke, lief an, schoss und verwandelte den Elfer wirklich unhaltbar in die linke untere Ecke. Ein Mädchen aus unserer Clique, ich meine Dagmar war´s, zickte, ihr Freund hätte den aber gehabt. Weil kein Netz vorhanden war, landete der Ball dann irgendwann irgendwo im Gebüsch. Und da der gute Hubert seine nötige Brille nicht aufhatte, war er der Überzeugung, der Ball wäre am Tor vorbei gegangen. Er pfiff dann Torabstoß. Unser Gegner war entsetzt. Seine Fans auch. Der Tifoso schrie jetzt heftig „Stronzo“ und sein stark alkoholisierter griechischer Freund brüllte wie verrückt dauernd „Malaka“. Mit diesen Wörtern konnte ich diesmal was anfangen. Auf dem Platz wurde nun zunächst mit dem Schiri diskutiert, dann wurde unter den Spieler diskutiert, dann wurde mit Fäusten diskutiert bis der Erste niedergeschlagen wurde. Es war ein gegnerischer Spieler und ich vermute, der kam aus Ägypten, Libyen, Saudi-Arabien oder zumindest so was aus der Richtung Mekka. Ein mir unbekanntes Kopftuch tragendes Weib wurde hysterisch und rannte schimpfend aufs Feld zu dem auf dem Boden sich krümmenden Spieler. Entweder war sie seine Freundin, die Freundin seines Bruders, die Freundin seiner Schwester, seine Cousine, seine Nichte, die Nachbarin, eine Schulkameradin, seine Tante, seine Mutter oder sie arbeitete nur ehrenamtlich bei der El Qaida. Das Spiel wurde abgebrochen und wir als Sieger erklärt. Bierpullen und eine halb volle Flasche Ouzo flogen aufs Spielfeld. Polizei und ein Krankenwagen mussten gerufen werden. Salvatore wurde verhaftet und sein Messer sichergestellt. Der schwor Rache und drohte mit seinem großen Bruder. Rudel bildeten sich und weitere Streifenwagen kamen. Erwin sagte zu mir: „Komm, lass uns sehen, dass wir schnell von hier verschwinden.“ Bevor wir auf seinem Kreidler-Mokick davon düsten, montierte Erwin eben schnell noch ein paar Zündkerzenstecker von den fremden Zweirädern ab und schmiss sie in die Büsche. Die vergängliche Schönheit „Ob Rosen, Tulpen oder Nelken, hübsches Mädel, deine Schönheit wird auch welken.“ „Vorbei sein wird meine Blüte? Ach du meine Güte! Vergänglich ist unser Leib? Was soll ich tun, kluger Mann?“ „Werde gottesfürchtig, Weib.“ „Na dann ...“ „Nur ein solche erhält ihren Lohn.“ „Von wem?“ „Der sitzt oben aufm Thron.“ „Ach, von dem ...“ „Alles Sichtbare ist vergänglich, der Geist im Menschen jedoch nich`.“ Der Skipper, Flipper und der Tripper „Flipper!“, ruft der Skipper, als er den Spielsalon betritt. „Ich bin voll, Skipper!“, schreit die Blase, du guckst zu viel ins Glase.“ „Igitt, igitt ... Tripper!", ruft der Skipper, als er das versiffte Klo betritt. Die Klofrau Die Klofrau putzt und putzt und putzt; vernichtet Bakterien und jede Menge Schmutz. Drum vergiss nicht dieser emsigen Frau, eine Münze auf den Teller zu legen. Es sei denn, das Klo sieht aus wie Sau. Bezahlen? Diese Schlampe? - Von wegen! Urlaub mit Folgen Ach wäre ich doch nur zu Hause geblieben, dann hätte ich es im Urlaub auch nicht mit Antonio getrieben. Er hat mich durch und durch verdorben und schwanger bin ich von ihm geworden. Deshalb machte er sich aus dem Staub geschwind und zahlte auch nie für das Kind. Dieser Casanova spendet seinen Samen, wohl nun laufend anderen Damen. Fußball gucken (WM 2006) Ich - männlich, Alter uninteressant - war alleine in meiner Bude. Das Spiel lief noch nicht mal fünf Minuten im Fernsehen, als das Telefon läutete. Nerv! „Ja?“ „Hier ist Petra“, meinte die Stimme. Petra? Petra? Petra? Welche Petra denn? ja, die Petra eben. Die Modeverkäuferin.“ Petra die Modeverkäuferin? Ach ja ... Die auch noch ... Die beim Pimpern genauso wild gestrampelt hat, wie ein Murmeltier im Winterschlaf. Die im Bett so steif wurde wie mein Schwanz. „Was ich denn gerade so machen würde?“ ICH GUCKE GERADE FUSSBALL!!!!!“ „Wer spielt denn?“ „SPANIEN - UKRAINE!!!“ „Spanien?“ Sie hätte 93-mal mit einer Freundin eine Boutique auf Ibiza eröffnet. Später verkaufte man sie und es wurde ein Souvenirladen draus. Heute ist da eine Dönerbude. Interessierte mich alles brennend. „Du Petra, ich habe jetzt keine Zeit. Gib mir mal deine Nummer, ich ruf dich zurück.“ Sie sagte mir die, aber ich notierte erst gar nicht. Und tschüss. Die hat mir gerade noch gefehlt. Scheint wohl im Moment solo zu sein und sucht was. Petra! Damals Traumfrau, heute nur Nervensäge. Keine zehn Minuten später klingelte erneut das Telefon. Nerv! „Ja?“ „Hier ist Tina“, meinte die Stimme. Tina? Tina? Tina? Welche Tina denn? ja, Tina, die Kaiserin.“ Tina, die Kaiserin? Ach ja ... die auch noch. Sie nannte mich immer ihren Kaiser. Ich pimperte sie im Urlaub am Goldstrand und lernte sie später kennen. Damals kannte man mich als den Kaiser von Tina. „Was ich gerade treiben würde?“ ICH GUCKE FUSSBALL!!! FUSSBALL GUCKE ICH!!!!“ Ob wir uns nicht mal treffen könnten, sie wäre frisch geschieden. „Äh... gib mir mal deine Nummer, ich ruf zurück.“ Ich notierte natürlich wieder nicht. Ob ich die Nummer zur Sicherheit wiederholen könnte. „Wie? Die Nummer wiederholen?“ Ich legte schnell auf. Die hat mir gerade noch gefehlt. Tina! Damals Traumfrau, heute nur Nervensäge. Das Spiel war ungefähr 40 Minuten alt, als das Telefon wiederholt auf sich aufmerksam machte. Nerv! „Ja?“ „Hier ist Susanne“, meinte die Stimme. Oh Gott, die hat mir gerade noch gefehlt, meine erste Frau. Was bei mir gerade angesagt wäre? „FUSSBALL GUCKEN!!!!!!“ Ob wir uns am Wochenende nicht wieder ein wenig versöhnen sollten? „Nein, denn am Freitag habe ich bereits ein Date mit ... mit Petra, einer alten Freundin“, lüge ich. „Und Samstag?“ „Da treffe ich mich mit einer Urlaubsbekanntschaft namens Tina.“ „Also keine Zeit für mich?“ will sie wissen. „Nein, absolut nicht“, und tschüss. Arriverdci! Ich zog den Stecker aus der Telefonbuchse. Susanne! Damals Traumfrau, heute nur Nervensäge. Zur Halbzeit stand es zwei zu null für die Spanier. Der Anstoß zur zweiten Hälfte war noch nicht einmal drei Minuten alt, da schellte es an der Haustür. Nerv! Ich machte nicht auf. Es hörte aber nicht auf, die HÖLLE!!! Ich riss die Tür auf. Ob ich an Gott glaube? „Nein, nur an den Teufel“ und schlug die Tür zu. Dadurch verpasste ich den Elfer für die Südeuropäer. Die Partie befand sich in der Endphase, als pausenlos meine Türschelle malträtiert wurde. Jemand wollte mich besuchen, suchte Ärger. Ich riss die Tür auf, haute mit der rechten Faust den onkelhaften Vertreter nieder, schlug die Tür erneut zu und ließ mich wieder in den Fernsehsessel fallen. Als das Spiel zu Ende war, war ich auch am Ende. Der Stecker kam wieder in die Buchse. So konnte das nicht weiter gehen. Pausenlos wurde man gestört. Heute Abend spielt unsere Elf, da wollte ich meine Ruhe haben. Verdammt, das Phone läutete schon wieder. „Ja?“ „Hi Klaus! Spanien geguckt?“ wollte eine überdrehte Stimme wissen. Mein Kumpel Detlef! Detlefs Wortschatz ist nicht sehr groß - er besteht aus gerade mal knapp 30 Wörtern, wobei die Hälfte davon umgangssprachliche Verben für den Geschlechtsakt sind. Darüber hinaus haben seine Sätze meist nie mehr als zwei Wörtern, wie zum Beispiel: Ein Bier in der Kneipe, Zwei Brötchen beim Bäcker, Drei Mal im Puff und Nicht schuldig vor Gericht. „Logo Detlef, was läuft denn so?“ Ob ich nachher zu Hause Deutschland gucken würde? Er würde auch noch paar ehemalige Zellengenossen mitbringen. „Wie, Leute aus dem Knast? Die kenne ich doch gar nicht?“ „Sind okay. Bis gleich. Und tschüss.“ Diesmal war mein Anrufer schneller und legte zuerst auf. Das hatte mir gerade noch gefehlt. Ich musste schnellstens raus aus meiner Bude. Aber wohin? Ich rief meine Freundin Sylvia in ihrer Wohnung an. Sylvia, die erste Frau, die ich wirklich jemals richtig geliebt habe. „Hallo Schatzilein. Hier ist dein kleiner Schnucki. Kann ich nachher bei dir Fußball gucken? Deutschland spielt um neun. Ich bring dann gleich die dreckige Wäsche mit und zu essen kannst du ja eben schnell was machen. Kartoffelsalat mit paar Würstchen wäre nicht schlecht. Und hast du auch ausreichend Bier im Kühlschrank?“ „Freund, du nervst! Ich gucke gerade auf dem Zweiten Julia - Wege zum Glück. Dann läuft am Abend doch noch das Traumschiff. Und wasch gefälligst deine Wäsche selber und trink dein eigenes Bier. Was ist nur aus dir geworden? Damals warst du mein Traummann, heute bist du ...“ Ich legte auf. Zicke! Jetzt fängt das bei der auch schon an. Wo konnte ich heute Abend nur ungestört das Spiel sehen? Mist, warum habe ich mir die Nummern vorhin nicht notiert? Mir kam da was. Ich nahm den Telefonhörer wieder ab und habe die Frau angerufen, die mich zum ersten Mal nackt gesehen hat - meine Mutter! Die einzige Frau, die mich immer, immer, immer lieben wird. Der Teufel hat den Straps gemacht Was damals wirklich im Garten Eden geschah ... Nach sechs Tagen harter Arbeit ruhte Gott am siebten Tage aus. Doch dem Teufel packte der Neid, er mochte weder Adam noch Eva, seine Maus. Drum hat der Teufel den Straps gemacht, und dabei hat er sich was gedacht. „Zieh das hier mal eben an.“ Mit diesen Worten gab Satan dem Weibe die Strapse mit Entzücken. „Und dein Mann wird dich ewig beglücken.“ Aufgepasst! Ganz, ganz wichtig! Hier lag der Teufel ausnahmsweise mal richtig. Der Mann lag dann nur noch auf seiner Frau. Gott schimpfte: „Adam ist geworden eine geile Sau! Der Teufel will die Menschen nur verderben. Drum sollen sie ab sofort alle sterben.“ Diese Geschichte ist absolut wahr. Wie es weiter ging, wisst ihr ja. PS: Diese Story hat mir übrigens der Teufel in Person meines Mannes ins Öhrchen geflüstert, der alte Märchenerzähler ... Wir sehen uns in Österreich Am Wochenende fahr ich nach Salzburg und am Montag weiter nach Velden. Das Kaff liegt nicht an der Copacabana - ich will euch allgemein nicht verunsichern - sondern am Wörthersee. Der liegt, wie wir alle wissen, in Österreich, und das ist für uns Ausland, denn die Zeit der Reichsgaue, die unter der Leitung von Reichsstatthaltern der NSDAP standen, ist seit dem Untergang des Dritten Reiches vorbei. Nach 45 ist dem Deutschen auch aber auch ohne militärische Invasion gelungen, einen Fleck auf der Landkarte zu besetzen, wo mittlerweile alles deutsch geworden ist und wo man nicht lange nach Weißbier, Sauerkraut und Döner suchen muss, weil es dies alles an jeder Ecke gibt. Diesen Fleck findet man im Mittelmeer, gemeint ist die Insel Mallorca. Der Führer hätte besser mal in die Touristikbranche investieren sollen, anstatt in die Rüstungsindustrie, um seinen Traum vom Großdeutschen Reich zu verwirklichen. Österreich, dieses wunder-wunderschöne Land ist bekannt für Salzburger Nockerln, Kaiserschmarrn, Frankfurter alias Wiener Würstel, Wiener Schnitzel und Wiener Döner. Früher mussten diese Gerichte in Alpendollar, dem Schilling, bezahlt werden, doch leider nahm der Euro dem Österreicher dieses letzte Stück Nationalstolz weg. Und aus diesem Land kam auch dieser größenwahnsinnige Terminator, dieser Zerstörer, her, der die Welt erobern wollte. Das lag meines Erachtens an seinem gigantischen Minderwertigkeitskomplex, das sagt der Psychiater in mir. Mit Terminator meine ich nicht Arnold Schwarzenegger, sondern Hitler. Schwarzenegger hat lediglich die Kinoleinwände erobert und nun jobbt er in Kalifornien als Gouverneur und ruft den Notstand aus, weil es dort laufend anfängt zu brennen. Womöglich hat er die Brände selber gelegt, damit ihm sein Image als Bösewicht nicht verloren geht. Dass der Österreicher dazu neigt, Dinge in Brand zu stecken, hatte schon Niki Lauda 1976 eindrucksvoll in der Eifel bewiesen. Zum Glück ist er mit einem blauen Auge und einem verbrannten Öhrchen davon gekommen. Es hätte schlimmer enden können, dann läge der gute Niki nun bereits in einem von Enzo Ferrari gesponserten Holzpyjama, so nennt der Österreicher liebevoll den Totensarg. Tja, der Österreicher hat halt den Humor. Für den Deutschen mit Sinn für guten Witz ist nach der Geburt von Oliver Pocher und dem Tod von Heinz Erhardt das herzhafte Lachen doch schon lange vergangen. Es gibt weiterhin Bekloppte, bei denen Hitler noch Kredit hat, aber ein Österreicher hat bei uns Deutschen absolut ausgeschissen. Ich rede vom einst brandgefährlichen Fußballspieler Hans Krankl, der 1978 die deutsche Elf im argentinischen Cordoba mit zwei Treffern aus dem WMTurnier geschossen hat. Ironischerweise gab damals der Österreicher Udo Jürgens ein Ständchen mit unserer Elf. „Buenos Dias Argentina“ nannte sich das Lied. Vier Jahre später sangen es britische Soldaten. Auf den Falklandinseln, wohl gemerkt. Udo Jürgens, famoser Sänger und Komponist, erlangte Berühmtheit mit Liedern wie „Aber bitte mit Sahne“, „Ein ehrenwertes Haus“ und natürlich „Griechischer Wein.“ In der türkischen Version heißt es dann „Griechisches Schwein“, in der PKK-Version „Türkisches Schwein“ und in der EU-Version „Griechenland nein!“ Die berühmtesten Österreicherinnen waren Josefine Mutzenbacher und Sissi, gibt´s alles auf DVD. Männer schauen bevorzugt die Josefine, Frauen mehr die Sissi. Anton aus Tirol ist ebenfalls über die Grenzen Österreichs hinaus bekannt. Sein Körper ist ein Wunder der Natur, während Arnolds Body ein Wunder von Anabolika gewesen war. Die Hauptstadt Wien wurde erfolglos von den Türken belagert, nur der Döner konnte später alle europäischen Hauptstädte erobern. Der Österreicher hat die Berge. Da oben findet man Hütten, wo man trinken und futtern kann. Die Preise aber haben es in sich. Das liegt daran, dass man die Sachen alle hochtragen muss, begründet ein Hüttenwirt dies. Allerdings parkt neben der Hütte immer ein Geländewagen. So, das war´s dann für Erste, wir sehen uns dann in Österreich, in irgendeiner Dönerbude. Stolz Er hält sich für `nen tollen Mann, ist stolz drauf, was er so alles kann. Die Welt feiert ihn als Star, doch eines wird ihm niemals klar. „Du bist das, was du bist, weil dein Talent ein Geschenk Gottes ist.“ Die Traumfrau Wer ist diese wunderschöne Frau? Wer ist sie? Kennt die eine Sau? Sie putzt die Wohnung und wäscht, bügelt, kocht und all den Rest an Arbeit macht sie ganz, ganz locker. Da fällt man als Mann glatt vom Hocker! Sie besitzt kaum Schmuck und Schuhe. Stört nicht des Mannes Ruhe bei seinem Fußball gucken. Sie macht dann keine Mucken. Es genügt vom Mann ein kleiner Wink, schon holt sie für ihn flink kaltes Bier aus dem Keller. Mann kann sagen: „Es geht kaum schneller.“ Zigaretten tut sie keine rauchen, und im Bett ist sie gut zu gebrauchen. Wer ist diese Frau? Wer ist sie? Sie ist leider nur ein Produkt der männlichen Fantasie ... Das Gedicht über eine einsame Frau im Café, die ein Buch liest Ist eine Dame im Café anwesend, einsam in einem Buche lesend, darf ein Mann sie niemals stören, sonst wird sie sauer. Ist der Herr jedoch kein Bauer, sondern äußerst attraktiv, lässt die sich durchaus betören. Definitiv! Karrieregeil „Du bist auf der Karriereleiter ziemlich weit nach oben gestiegen. Wen musstest du dafür lieben? Lass mich raten. Du hast mit der Chefetage geschlafen?“ „Hey Vorsicht! Das war nicht nett! Ich war mit keinem im Bett.“ „Was, das funktioniert?“ - „Na, und ob! Es genügt ein Blow-Job!“ Hier bei uns ist eine Frau an der Macht. Hat sie es genauso gemacht? Männlichkeitsverlust Neulich auf Hawaii. Kai biss einen Hai. Nein, es war umgekehrt. Der Hai biss Kai. Gottlob blieb der unversehrt, bis auf beide Eier. Auweia ... Der schwarze Büstenhalter Ihr BH war schwarz wie ein Neger, denn ihr Freund war Schornsteinfeger. Und der wollte seine Pfoten nie waschen, das hat heftig Spuren hinterlassen. Die Talkshow am Vormittag Gerade hab ich mir den Film „Armaggedon“ mit Bruce Willis auf DVD reingezogen. Schauspieler wollt ich schon immer werden. Jetzt läuft eine Talkshow mit dem Thema „Seitensprünge, heute gestehe ich alles!“ und die Talkmasterin Britt plärrt aus dem Fernseher. Genauer gesagt, aus einem supermodernen Plasma-TV-Gerät mit 147 cm Bilddiagonale, das einen historischen und deswegen nicht uninteressanten Gegensatz zum darüber an der Wand gehängten Da-Wind-Schi bildet. Dieser Leonardo ist allerdings gefälscht, was aber keiner zu wissen braucht. Gekauft hab ich ihn nur, weil der Künstler meinen Vornamen trägt. Ich geh schnell zum Kühlschrank und hol mir was Kaltes zum Trinken, Britt plärrt weiter. Zunächst sollte sie mal ein Geständnis ablegen und von ihren heimlichen Liebesbeziehungen erzählen, angefangen von denen zu anderen Frauen. Der schmuddelige Patrick will beichten. Seine mangelnde Bildung und das satte Vorstrafenregister sieht man ihm praktisch bereits auf den ersten Blick an. Statt drei Tassen Kaffee hat er wohl eher zum Frühstück drei Gläser Lambrusco runter gespült, um wieder auf ein gesundes Level zu kommen. Als er zu reden beginnt, kommen zunächst nur Speichel, halbe Sätze mit halben Wahrheiten aus seinem Mund. Gesunde Zähne sind bei ihm keine zu erkennen, seine Ruinen tragen die Vereinsfarben von unserem BVB, schwarzgelb. Er wäre eigentlich seiner Verlobten Tanja gar nicht fremdgegangen, sondern hätte nur ein einziges Mal mit Jessica geschlafen. Oder vielleicht auch zwei Mal. Oder waren es sogar drei Mal? Am Schluss gesteht er alles. Jessie hat sich genau dreizehn Mal von ihm pirnpern lassen. Er bereut plötzlich alles und fängt an zu heulen. Doch nur ein kleines Missgeschick! Seine ganze Liebe gehört doch Tanja! Britt tut so, als ob sie ihm das abnehmen würde. Dieser Patrick hat ein Moralempfinden wie Klein-Schwänzchen auf dem Kiez. Treue scheint ihm ein Fremdwort zu sein, genau wie der Begriff Potenzproblem, den Macho nicht kennen will. Sagt Patrick die Wahrheit? Liebt er seine Tanja immer noch und der Seitensprung war nur ein kleiner Ausrutscher, der garantiert nie mehr wieder vorkommen wird? Man wird das Gefühl nicht los, das alles ist zugeschnitten auf eine Zielgruppe. Auf Leute halt, die den lieben ganzen Tag nichts zu tun haben als vor der Mattscheibe zu hocken und die sich mit den Personen in der Sendung identifizieren können, denk ich mir. Britt kündigt Werbespots an, die bei privaten Fernsehsendern so sicher sind wie die nächste Scheidung von Lothar Matthäus. Die Verbraucher- tipps während dieser Sendung sind für viele Zuschauer jedoch nicht als nervend, sondern mehr als eine willkommene Unterbrechung anzusehen sind. Die Kamera schwenkt noch kurz auf den nun schweigenden Patrick. Was denkt er im Moment wirklich? Etwa dies: „Der Seitensprung war doch nur ein kleiner Ausrutscher, der garantiert nie mehr wieder vorkommen wird. Klar! Es sei denn, ich kriege die kleine, geile Susi aus Wattenscheid rum und kann sie abschleppen, wenn Tanja gerade im Friseursalon am Malochen ist ...“ Wer sich die ganzen Vormittags-Talkshows anschaut, dem kommt der Verdacht, dass alles nur gestellt ist. Demnach wäre dieser Patrick ein Akteur, der sich nur selber spielt. Mein Handy dudelt, ein Festnetztelefon mit AB hab ich nicht mehr. Es wird sicher meine zweite Ehefrau Carmen, mit C am Anfang, sein, die mir in D-Dur via E-Plus wie aus dem F-F Neuigkeiten über ihren GPunkt ins Öhrchen stöhnen möchte. Satan!!! Es ist meine Ex-Frau!!! Die hat sich scheiden lassen, weil ich ihr nicht treu war! Sie will endlich die Unterhaltszahlungen für die letzten sechs Monate! Wie soll ich die zahlen, bei neunzigtausend Soll auf meinem Konto und keiner Arbeit? Bei der Schufa in Wiesbaden kennt mich mittlerweile sogar der Pförtner und der hat mir einen Spitznamen verpasst, den ich hier besser nicht nennen werde! Satan!!! Sie droht mit einer Paragrafenbestie. Einem jungen, ehrgeizigen Anwalt, der im Gegensatz zu mir weit mehr als nur Hauptschule geschafft hat. Und das alles sogar mit Abschluss! Armaggedon!!! Mein Untergang naht, nicht nur in finanzieller Hinsicht. Vor Schreck flutscht mir die Bierflasche aus der Hand. Ich soll nicht so viel Alkohol trinken, hat mir mein Hausarzt geraten. Komm ich doch gar nicht zu, den meisten verschütte ich doch ... Das Gespräch mit meiner Ex ist zu Ende und die Sendung mit Britt auch. Kacke, gottverdammte!!! Ich muss unbedingt zu Geld kommen, sonst droht mir der Gerichtsvollzieher. Ich werd doch nicht den Porsche, die Rolex und meine Goldkettchen verhökern? Denk ich doch gar nicht dran! Nachher halten die mich alle für so einen asozialen Penner wie diesen Patrick da! Vielleicht sollte ich meine heimliche Geliebte Susanne, die ich bereits fest in mein Herz gemeißelt habe, eine Zeit lang auf den Strich schicken? Oder in Aplerbeck die Sparkasse überfallen? Wenn 's schief geht, wie viel Jahre brummt man mir auf? Es gibt ja noch um 15 Uhr die Richterin Barbara Salesch - gelobt sei die Gerichtsshow! Wenn ich Glück habe, wird in der Sendung über einen ähnlichen Fall verhandelt. Dann weiß ich in etwa schon, was mir blüht, wenn meine kleine Susi unter keinen Umständen parieren will und der Überfall auf das Geldinstitut nicht ganz nach meinen Vorstellungen klappen sollte ... Meine Ex-Frau Tanja ruft jedes Mal im falschen Moment an. Ich schalte den DVD-Player aus und nehme die selbst gebrannte Scheibe mit der Kennzeichnung Leonardo 1 raus. War damals schon ein toller Auftritt von mir bei Britt. Ich als Patrick ... Kritiker (Wer hat Schiss vor dem Verriss?) Was? - Du findest meine Geschichte schlecht? Das ist mir aber gar nicht recht! Und du hast überhaupt nicht gelacht? Was hast du eigentlich zustande gebracht? Welche Reime sind dir gelungen? Was ist aus deinem Geiste entsprungen? Welche Geschichten hast du geschrieben? Ach so, keine - du hast es vermieden. Hast wohl Angst vor negativer Wertung? Hast beim Lesen nicht viel gelacht, und bist aber der Meinung: „Das hätte ich alles ganz, ganz anders gemacht!“ Dann mach es doch besser, hopp! Und schreib einen Bestseller - oder Flop. Wer malt, schreibt oder ein Lied komponiert, es gibt Kritiker, die haben es nicht kapiert. Sie meckern, nörgeln, tadeln, und sticheln wie mit Nadeln. Aber anstatt selbst in die Hände zu spucken, tut man lediglich ihre Wertungen drucken. Allen ist es niemals recht, aber warum finden manche es eigentlich schlecht? Elvira Frankenheim, der Inbegriff für grottenschlechte Literatur. Dies sollte Mut machen, es besser zu machen. Es folgt ihr Lebenslauf, allerdings alles ohne Gewähr, Pistole und Messer. 1961 Alles beginnt beim Geschlechtsakt von Elviras Eltern in einem Fahrradkeller eines sozialistischen Plattenbaus etwas außerhalb von Görlitz-City. 1962 Elvira erblickt in Karl-Marx-Stadt zum ersten Mal die Gicht ihrer Mutter. 1966 Im Kindergarten verprügelt sie regelmäßig andere Kinder. Dabei macht sie auch bei der Betreuerin keinen Halt, die es genoss. 1967 Bei der Meisterschaftsfeier des FC Karl-Marx-Stadt kommt Elvira zum ersten Mal mit etwas in Berührung, was ihr Leben verändern wird. Dem Alkohol. 1969 Sie nervt ihre Mitschülerinnen mit selbst geschriebenen Liebesgedichten, der Beginn eines literarischen Traumas. 1974 schicken sie ihre Eltern auf die Mittelschule. Dort fällt Elvira gar nicht auf, weil sie dauernd schwänzt. Wird von der Penne verwiesen, sie landet im Erziehungsheim. Der Ernst des Lebens beginnt. Ellenlange Elegien vom harten Heimleben und über noch härteres Toilettenpapier entstehen, die jedoch zum Glück nie veröffentlicht werden, um die Menschheit nicht in den Tränen ihres eigenen Mitleids zu ertränken. 1975 fälscht sie Autogrammkarten von Jürgen Sparwasser, wird dabei aber nicht erwischt. Ein geglückter Start ihrer kriminellen Laufbahn. 1977 Wird zum ersten Mal beim Dealen mit bayerischem Schnupftabak ertappt und muss für vier Wochen ins Straflager. Die FDJ distanziert sich von ihr. 1978 Elvira interessiert sich für nun fürs andere Geschlecht und verliebt sich hoffnungslos in John Travolta. 1979 meldet sie ein Patent für das Recyceln von Glanzbildern an. Die ostdeutsche Industrie interessiert sich aber nicht dafür. 1981 veröffentlicht sie ohne staatliche Genehmigung ihren erstes Buch mit dem Titel „Der Skipper mit dem Tripper.“ In einem heiteren und erregten Gemütszustand, der durch Enthemmung, Triebsteigerung und Selbstüberschätzung gekennzeichnet war, lässt Elvira gleich 2000 Exemplare drucken. „Der geheime Transistor“ ist der Titel eins von ihren literarischen Ergüssen. Diese Kurzgeschichte handelt von einem in Ost-Berlin lebenden Halbstarken, der mit seinem japanischen Kofferradio immer heimlich Westsender hört. Unglücklicherweise verkaufte Elvira das erste Exemplar ausgerechnet an einen Stasispitzel. Daraufhin wurden die restlichen 1999 gedruckten Werke verbrannt und dies stürzt Elvira zwischenzeitig in eine tiefe Schaffenskrise. 1982 näht sie gefälschte Wrangler-Etiketten auf vietnamesische Jeans. Sie macht Umsatz ohne Ende. Überschattet wird dieses finanzielle Erfolgserlebnis von dem Tod ihrer leicht perversen Perserkatze, Elvira ist nämlich ein Katzenfreund. 1984 Ihre erste Kollektion an Designer-Kopfstützen sowie Fußmatten für osteuropäische Autos kommt auf den Markt. 1985 Mit ihren Erfindungen macht sie hohe Verluste und ärgert sich schwarz. Als Ausgleich jobbt sie in Bitterfeld und schreibt Prosa über die artgerechte Zubereitung von Fischstäbchen. 1986 erfindet sie eine aufblasbare Gummipuppe mit pneumatischem Regler für die Größe der Titten. Niemand zeigt Interesse. Ein windiger Geschäftsmann trifft Elvira leicht angetrunken in einer Kneipe. Nach zwölf spendierten Bier und achtzehn Schnäpsen schenkt sie ihm ihren Plan. Der Unternehmer lässt Elviras Puppen in Nordkorea herstellen und macht damit Millionen. Elvira sieht davon keinen Groschen, aber sie kämpft weiter. 1988 Elvira besucht eine Schauspielschule. Leider reichte ihr Talent noch nicht einmal für eine kleine Nebenrolle in einem rumänischen Horrorfilm. Beeindruckend fand die Jury nur ihre Oberweite. 1989 Dieses Jahr wird auch das dunkle Jahr im Leben von Elvira genannt, weil niemand so recht weiß, was sie trieb noch, wo sie sich aufhielt. 1990 glückt ihr die Flucht nach Westdeutschland in einem selbst genähten Fesselballon aus FDJ-Halstüchern. Bei der Landung wird sie verhaftet und man steckt sie in eine Klinik. Elvira macht einen Lauten und verlangt Begrüßungsgeld. 1991 Ein Psychiater namens Oliver interessiert sich für sie. Es ist ein Mann, der Elvira nie zuhört, weil er dauernd nur in ihren Ausschnitt glotzt. Der Arzt sorgt für ihre Entlassung, und Elvira darf bei ihm wohnen. Die Beziehung zerbricht, als Oliver sich für Sigmund Freud hält und in eine Klinik gesteckt wird.. 1992 Umzug nach Hamburg. Beim Gang durch die Herbertstraße wird sie von Nutten beschimpft, dabei hatten die noch nie ein Gedicht von ihr gelesen. Elvira versteht die Welt nicht mehr und sucht Trost bei Männern, die sie aber alle nur ausnutzen. 1993 schreibt sie die Honecker-Tagebücher. Ohne Erfolg, denn keiner will sie. Genau wie den Euro, den will heute auch keiner mehr. 1994 Elvira bringt im Eigenverlag ihren Gedichtband „Gedichte, so süss wie Bitterfeld“ heraus. Bis heute wurden 11 Exemplare verkauft. 1989 Exemplare verstauben im Keller. 1995 erfindet Elvira den Wandsbeker Wackelpudding und wirft das Produkt auf den Markt. Ein Reinfall, denn selbst der Sudan lehnt den Import ab. 1997 druckt sie schwarz die Telefonbücher Amsterdam, New York und Eisenhüttenstadt. Selbst im Internet finden sich dafür keine Abnehmer. Außerdem geht der Pulitzerpreis nicht an sie. Elvira gibt trotzdem nicht auf und schreibt munter weiter und lebt von Stütze. 2000 Elvira zieht nach Belgien, um Steuern zu sparen. Dies funktioniert allerdings nicht bei Hartz-IV-Empfängern. Das hatte ihr keiner gesagt. 2006 Angeblich soll die Elvira im Ausland für reichlich Kohle Doktorarbeiten schustern, u. a. für Herrn zu Guttenberg und Frau Koch-Mehrin. 2011 Elvira meldet sich zurück, na bitte! Mit dem zeitgenössischen Gedicht „Tipps von Carrie“ mischt sie endlich wieder die deutsche Literaturszene auf. Tipps von Carrie Samantha, Charlotte und Miranda sowie die ganze Weiberschar, aufgepasst und mitgemacht, eure schlaue Carrie hat sich was ausgedacht! Ist mal kein Mann im Haus und Carrie hat große Lust, holt sie den Vibrator raus, und beendet damit ihren Frust. Zur Befriedigung ist er prima zu gebrauchen, die Zigarette danach muss sie allerdings alleine rauchen. Dafür redet dieses Ding keinen Unsinn, oder nervt mit fiesen Bartstoppeln am Kinn. Mode verrückten Damen kann Carrie versichern, - und jetzt fangt nicht an, zu kichern Vibratoren gibt´s in Rosa, Schwarz oder Weiß, und sind von Natur aus immer steif. Vibratoren benötigen Batterien, um zu funktionieren, sie fangen dann an, zu summen. Frau kann sich damit prima befriedigen, da brauchst du keine Männer, keine dummen ...