- Norderneyer Morgen Online

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Für u el!
Ins
Mittwoch 18.2.2015
Jan
Weer meent:
www.nomo-norderney.de
Jugendliche Flüchtlinge
„Zeit, Gas zu geben“
Fährplanänderungen
für heute:
Norddeich ab:
10.10 Uhr Zusatzfähre
12.40 Uhr Zusatzfähre
15.30 Uhr fällt aus
16.45 Uhr fällt aus
Norderney ab:
11.20 Uhr Zusatzfähre
14.00 Uhr Zusatzfähre
15.15 Uhr fällt aus
16.45 Uhr fällt aus
Die Angaben sind ohne Gewähr. Zusätzlich Abfahrten
können sich zeitlich geringfügig verschieben.
Info: www.reederei-frisia.de
Alle Ausgaben auf
www.nomo-norderney.de
Unten links
Dass mal Tippfehler passieren ist ja klar. Mal ein Buchstabe zu viel, mal zwei zu
wenig und immer liest man
es am Tag drauf. Mitunter
gelingen so aber geniale
Wortschöpfungen, die in
Produktideen münden, deren durchschlagender Erfolg klar auf der Hand liegt.
Beispiel: Ortshandwerkersaft. Unserer Ansicht nach
sollte dieses lokale Produkt
bei keiner Handwerkerpause mehr fehlen. Prost!
Gestern hielt sich der Nebel
ja bannich lange. Der is‘ aber
auch schwer vorherzusagen.
Also, wenn heute kein Nebel,
dann Sonne, Südwestwind
und 7 Grad. Regen keiner.
Schnee auch nicht.
Hochwasser ist heute um
10.53 + 23.07 Uhr, Niedrigwasser um 4.55 + 17.16
Uhr. Wassertemperatur: 3.5
Grad.
SA: 7.45 Uhr; SU: 17.46 Uhr
Was liegt an?
18. Februar
Unbegleitete jugendliche Flüchtlinge aus 17 Nationen wohnen zurzeit
im Sozialwerk Nazareth in Norddeich. Foto: Kähler
Von Dirk Kähler
Täglich prasseln in den Nachrichten Berichte über Flüchtlinge auf uns ein. Wegen der
hohen Unterbringungskosten und Problemen mit der
Betreuung vor Ort verteilt
der Landkreis Aurich zurzeit keine Flüchtlinge auf die
Inseln. Wer also in die Welt
der Flüchtlinge und ihrer Probleme eintauchen will, muss
sich auf den Weg ans Festland
machen und das gar nicht mal
so weit.
Nur eine Schifffahrt und
einen zehnminütigen Spaziergang von Norderney entfernt
liegt mitten im Kurzentrum
von Norden-Norddeich das
Haus des Sozialwerks Nazareth. Neben einer Kindertagesstätte, einer Einrichtung
für Mutter-Kind-Kuren, einer
Senioren-Tageseinrichtung
Anzeigen
und weiteren sozialen Diensten beherbergt das Haus Nazareth eine Clearingstelle für
unbegleitete minderjährige
Flüchtlinge. Die Arbeit der
Clearingstelle erfolgt bereits
seit 1993 im Auftrag des Landes Niedersachsen. Das Sozialwerk Nazareth ist somit
eine Erstaufnahme-Einrichtung und eine JugendhilfeEinrichtung für unbegleitete
Flüchtlinge.
Klaus Rinschede, der Geschäftsführer des Sozialwerks
und sein Kollege Michael
Dirks, der Leiter der zentralen Dienste im Haus, sind mit
Leib und Seele dabei, wenn
es um ihre Flüchtlinge geht.
„Ich sehe meine Berufung in
der Arbeit mit unbegleiteten
Flüchtlingen“, sagt Klaus Rinschede.
>> Mehr dazu auf Seite 3
9.15 Uhr, Morgengebet (anschl. Möglichkeit zur Begegnung bei Kaffee + Tee,
Caritas Inseloase (Marienstraße 18)
15.30 - 17.30 Uhr, Spielenachmittag
für Junggebliebene, Martin-LutherHaus, Kirchstraße 11
16.30 - 17.30 Uhr, Jugendrotkreuz
(ab 6 Jahre), DRK-Heim am Wasserturm
17.30 Uhr, Handarbeitsteam, MartinLuther-Haus, Kirchstraße 11
18,30 Uhr, Eucharistiefeier mit
Spendung des Aschekreuzes, Pfarrkirche St. Ludgerus (Am Denkmal)
19.30 Uhr, Selbsthilfegruppe
Freundeskreis Suchtkrankenhilfe,
TDN-Gebäude, Gorch-Fock-Weg 7
DEN
NORDERNEYER MORGEN
BEKOMMEN SIE ÜBERALL,
WO ES BRÖTCHEN UND
ZEITUNGEN GIBT !
Ansonsten
Badehaus, 9.30 Uhr bis 21.30 Uhr
Spaßbad bis 18 Uhr
Ev. Inselkirche, Kirchstraße,
8 bis 17 Uhr
Kath. Kirche Stella Maris, Goebenstraße 2, 11 bis 12 Uhr
Bademuseum, 11 bis 16 Uhr, Bademuseum und Galerie Trimborn
Rathaus am Kurplatz, 8.30 bis
12.30 Uhr
Spielhaus „Kap Hoorn“ an der
Marienstraße, 11 bis 18 Uhr
SEITE 2
NORDERNEYER MORGEN
Weinmesse
22.02.2015
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10.00 – 19.00 Uhr
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18.2.2015
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(ape) – Die neuen Vorstandsfrauen der Still- und Krabbelgruppe sind seit 20. Januar im Amt. Gewählt wurden (v.l. vorne)
Stina de Boer zur 2. Vorsitzenden, Jennifer Dwilies zur Kassenwartin, Juliane Aiche zur 1. Vorsitzenden und Stefanie Tesche zur Schriftführerin. Und obwohl nicht einmal ein Monat
vergangen ist, gab es schon eine Karnevalfeier und die jungen
Frauen haben schon einiges zu berichten. So wird es in Zukunft
auch Angebote für Kinder im Vorschulalter geben. Geplant sind
Spiel- und Sportstunden am Strand und Bastelnachmittage
für die Großen. Außerdem gibt es im Frühjahr wieder einen
Erste-Hilfe-Kurs für Eltern. Dieser findet in Zusammenarbeit
mit dem Norderneyer Kinderarzt Dr. Wehner statt.
Und auch für den Frühjahrs-Basar steht schon der Termin. Der
Basar mit großem Flohmarkt wird am 18. April in den Räumen
der Kooperativen Gesamtschule stattfinden.
Wer gerne bei der Still- und Krabbelgruppe reinschnuppern
möchte, ist beim wöchentlichen Gruppennachmittag richtig.
Dieser ist ab sofort immer dienstags zwischen 15.00 und 16.45
Uhr in den Krippenräumen des Kindergarten am Kap.
Seit zwei Wochen gibt es auch eine neue Internetseite und eine
Facebook-Seite der Krabbelgruppe. Dort finden sich die aktuellen Termine und Änderungen.
Info: www.suknorderney.wordpress.com
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Am vergangenen Wochenende haben die Norderneyer
Boßler gleich an zwei Tagen
gekämpft und den 7. und 8.
Spieltag ausgetragen. Wegen
schwieriger Witterungsverhältnisse war der 7. Wettkampftag abgesagt worden.
Hier die aktuelle Tabelle nach
dem 8. Wettkampftag:
Bei Interesse:
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Verlag: Fischpresse GbR
Herausgeber:
Dirk Kähler (v.i.S.d.P.), Anja Pape
Winterstr. 6, 26548 Norderney
T.: 04932-99 18 99, Fax: 04932-99 18 79
Redaktion: Dirk Kähler (der),
Anja Pape (ape), Waltraut Rass (war).
Mail: info@norderneyer-morgen.de
Internet: www.nomo-norderney.de.
Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Bilder wird keine Gewähr
übernommen.
Druck und Verlag: Fischpresse GbR
Auflage: 2.500 Exemplare.
18.2.2015
NORDERNEYER MORGEN
Nr. 34
SEITE 3
Unbegleitete jugendliche Flüchtlinge: „Zeit, Gas zu geben“
Fortsetzung von Seite 1
Wer die beiden reden hört,
kann sich der Begeisterung
kaum entziehen, die sich
vor allem aus den Erfolgen
speist. Doch davor steht umfangreiche Arbeit, die ohne
ein über Jahre gewachsenes
Netzwerk nicht funktionieren
würde. Was Klaus Rinschede
und Michael Dirks über die
Schicksale und Geschichten
der Kinder und Jugendlichen,
berichten, geht zu Herzen.
Und es wird deutlich, es gibt
eine Parallelwelt in Deutschland. Unsichtbare Menschen
und Schlepperorganisationen,
deren Arm bis in die ostfriesische Provinz reicht.
Wenn die Jugendlichen im
Haus Nazareth eintreffen,
sind sie oft schwer traumatisiert. Manche haben eine
jahrelange Reise hinter sich.
Viele, besonders Mädchen,
haben schlimmste Erfahrungen gemacht. Oft haben die
Jugendlichen schon mehrere
Jahre gearbeitet. Etwa, wenn
Kinder aus Afghanistan jahrelang illegal in einem Steinbruch bei Teheran geschuftet
haben, um den Schlepper für
die Weiterreise zu bezahlen
oder Schutzgelder, damit die
Polizei sie in Ruhe lässt. Schon
mit 10 Jahren oder früher haben viele Flüchtlingskinder
voll gearbeitet. Oft 70 Stunden in der Woche und mehr.
In Deutschland angekommen
werden die minderjährigen
Flüchtlinge nicht selten auf
Autobahnraststätten ausgesetzt und dort von der Polizei aufgegriffen. Seit 2009
hat sich zudem die Zahl der
Mädchen stark erhöht, die bei
Razzien in Bordellen aufgegriffen werden. Junge Frauen
und Mädchen werden gezielt
von Menschenhändlern geschleppt, oft unter falschen
Versprechungen, um dann in
deutschen Bordellen zwangsweise prostituiert zu werden.
Bis vor ein paar Jahren wurden die jungen Frauen und
Mädchen nach dem Aufgreifen kriminalisiert, da
sie illegal und ohne Papiere
eingereist sind. Hier sei mittlerweile bei Behörden und
Polizei viel Bewusstsein entstanden. Heute werden die Jugendämter eingeschaltet und
die Minderjährigen an eine
Clearingstelle vermittelt.
Im Haus Nazareth geht es
nach der Ankunft der Kinder
und Jugendlichen vom ersten
Tag an darum, sie zu stabilisieren. Dazu gehört, dass das
Asylverfahren professionell
begleitet wird.
Durch die Möglichkeiten des
Asylrechts von der Antragstellung bis zum Ende eines
möglichen Klageverfahrens
können Jahre vergehen. Dieses Verfahren gibt den Jugendlichen Zeit, sich auf den
Weg der Integration zu machen und sich zu stabilisieren.
Hier liegt der Schwerpunkt
der Arbeit mit den Jugendlichen im Haus Nazareth. „Wir
verschaffen den Jugendlichen
Zeit, Gas zu geben“, sagt Michael Dirks.
Alle Jugendlichen werden zunächst neu eingekleidet und
in die bestehenden Gruppen
integriert. Sie bekommen
ein Fahrrad, um mobil und
selbstständig zu sein. Vom
ersten Kontakt an wird darauf
geachtet, dass ein Sprachmittler mit dabei ist. Das können
Jugendliche sein, die gerade in
einer der Wohngruppen leben
oder ein Mitglied des großen
Netzwerks aus ehemaligen
Flüchtlingen.
So kam der heutige Hausmeister des Haus Nazareth
vor 30 Jahren als Flüchtling
aus Afghanistan. Er spricht
neben Persisch noch zwei
lokale Dialekte. „Wir haben
Mitarbeiter aus dem Iran, aus
Vietnam, aus Syrien. Die sprechen Arabisch und Kurdisch“,
berichtet Klaus Rinschede.
Viele Ehemalige haben sich
im Umland angesiedelt und
möchten heute etwas zurückgeben. Rinschede: „Es gibt so
tolle Lebensgeschichten unserer Leute.“
Traumatisierung spielt bei
der Eingliederung eine große
Rolle, auch im Betreuerteam.
Abends gehen die Jugendlichen oft nicht ins Bett aus
Angst vor der Nacht. Viele lassen das Licht an, werden von
Träumen verfolgt. Teilweise
sind die Jugendlichen jahrelang in den Händen von Menschenhändlern, die oft noch in
Deutschland die Kinder unter
Druck setzen, um an Geld zu
kommen. Auch die Familien
zu Hause werden bedroht,
zum Teil auf Leib und Leben.
Die Zerrissenheit nimmt zu,
mein Klaus Rinschede: „Da ist
so viel zerstört, auch innerlich
– da ist keine Rückkehr mehr
möglich.“
„Es sind belastende Geschichten, die die Kinder erzählen.
Jedes Kind hat sein Päckchen
zu tragen. Sie sehen teilweise
sehr alt aus. Deswegen wird
ihnen ihr Alter oft nicht geglaubt“, sagt Klaus Rinschede.
Nach einer Weile, berichtet
der Geschäftsführer, ändert
sich das Aussehen wieder.
Wenn die Jugendlichen sich
sicher fühlen, passt sich das
Äußere an, sie werden wieder
Teenager.
Es sei schön zu sehen, wie die
Jugendlichen sich verändern
und zu normalen Jugendlichen entwickeln, sagt Michael
Dirks. Sehr schnell gehen die
neu angekommenen Jugend-
lichen in die Schule. An der
Oberschule Norden bestehen
zwei Sprachförderklassen, die
auf den Unterricht in den Regelklassen vorbereiten.
Besonders stolz sind die beiden Leiter des Haus Nazareth
auf die Schulergebnisse. Die
meisten Jugendlichen würden
sich enorm anstrengen und
das werde an der Schule auch
honoriert. „Wir sind bei den
Abschiedsfeiern immer stolz
wie Oskar. Die Hälfte der Besten kommt meistens von uns“,
sagt Klaus Rinschede.
Ein ganz großes Lob habe
Norden verdient. Es habe nie
Widerstände gegeben. So etwas wie Pegida sei in Norden
kaum vorstellbar. Die Vereine
würden sehr gerne Jugendliche aufnehmen. In den Betrieben hätten Praktikanten aus
dem Haus Nazareth einen guten Ruf. Die guten Zeugnisse
und Bescheinigungen seien es
auch, die später oft zu einem
dauerhaften Bleiberecht führen und zum Einstieg in ein
geregeltes Leben in Deutschland. „Hier arbeiten sie wirklich an ihrer Zukunft“, sagt
Michael Dirks. Die „reizarme
Umgebung“ in Norden helfe
dabei mit.
Das Sozialwerk Nazareth hat
Vorbildcharakter in Niedersachsen. Zurzeit wohnen
über 50 Jugendliche aus 17
Nationen in den Wohngruppen. Wären es doppelt so
viele, wäre es immer noch
ein Tropfen auf den heißen
Stein. Und im Sozialwerk Nazareth geht es ausschließlich
um unbegleitete jugendliche
Flüchtlinge. In diesem Jahr
wird der Landkreis Aurich
voraussichtlich 850 Flüchtlinge, Erwachsene und Familien
aufnehmen müssen. Viele von
ihnen aus Kriegs- und Krisengebieten.
SEITE 4
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