Legamus! Lateinisches Lesebuch
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Legamus! Lateinisches Lesebuch
Legamus! K C U R D B A L TEI uch, ien b e s l s Le ateria u a m n ialie Lehrer r e t Ma ft und e itsh e b r A Oldenbourg Lateinisches Lesebuch 1 Das Lehrwerk Michael Hotz, Matthias Lausmann, Sven Lorenz (Herausgeber) Legamus! Lateinisches Lesebuch Ausgabe für alle Bundesländer Schülerbuch 1 ➞ erscheint im Frühjahr 2012 256 Seiten, gebunden ISBN 978-3-637-01287-5, E 21,95 Arbeitsheft 1 ➞ erscheint im Frühjahr 2012 64 Seiten, DIN A4, Beilage: Lösungen (16 Seiten), geheftet ISBN 978-3-637-01292-9, E 8,95 Lehrermaterialien 1 * ➞ ersch. im Frühjahr 2012 Ca. 200 Seiten, DIN A4, mit CD-ROM, Loseblattsammlung ISBN 978-3-637-01294-3, E 16, – Das Lehrwerk ist auf 2 Bände angelegt; Band 2 erscheint 2013 *Oldenbourg:bsv-Ordner zu den Lehrermaterialien Best.-Nr. 00974-5, E 5,– Legamus! Lateinisches Lesebuch Inhalte zu Band 1 in diesem Teilabdruck Konzeption 2 Inhaltsverzeichnis »Legamus!« Band 1 4 Kapitel Caesar: De bello Gallico 5 – 30 Konzept des Arbeitsheftes 31 Probeseiten aus dem Arbeitsheft 32 – 34 Kapitel Martial: Epigramme 35 – 54 Konzept der Lehrermaterialien 55 Probeseiten aus den Lehrermaterialien 56 f. 1 Das Konzept »Legamus!« Lateinisches Lesebuch (Band 1) ist ein Komplettpaket für den Lateinunterricht in Jahrgangsstufe 9. Die Schüler/-innen arbeiten das gesamte Schuljahr mit einem einzigen Buch. Vervollständigt wird das neue Lehrwerk durch ein Arbeitsheft zur Spracharbeit und Lehrermaterialien mit CD-ROM. Alles in einem Buch Das Lesebuch enthält antike Texte ebenso wie solche aus Mittelalter und Neuzeit, die unverzichtbaren Klassiker ebenso wie Vergnügliches für zwischendurch. Die Auswahl deckt die Lehrpläne aller Bundesländer ab. Die Kapitel sind chronologisch angeordnet. Die Lernenden erhalten so einen klar strukturierten Überblick über die lateinische Literaturgeschichte, unterstützt durch ansprechende und altersgemäße Informationstexte. Ein praktisches Verweissystem ermöglicht Flexibilität bei der Zusammenstellung von Lektüresequenzen – und hilft den Lernenden, ein vernetztes Wissen aufzubauen. Kompetenzorientierung Legamus! bietet zahlreiche Möglichkeiten für kompetenzorientierten Unterricht und eigenständiges Arbeiten der Schüler/-innen: Am Ende jedes Kapitels ist das Grundwissen zusammengefasst; Kompetenzseiten im Anhang vermitteln Methoden – von der Satzanalyse bis zur Gedichtinterpretation. Integriertes Wörterbuch Ein Wörterbuch-Anhang sorgt in Band 1 für die gezielte Einführung in die Grundlagen der Wörterbucharbeit. Er enthält den Lernwortschatz zu jedem Text, abgestimmt auf alle gängigen Lehrbücher. Jeder Text von Legamus! kann daher im Anschluss an jedes gängige Lehrwerke eingesetzt werden. 2 Anschauliche und motivierende Einstiege »verzaubern« Ihre Schülerinnen und Schüler. Farbige Kästen bieten Hilfen zu Grammatik, Inhalt und Kontext – kompakt und übersichtlich. 56 Die römische Republik c. 3 Der Tod des Vogels 3 6 9 12 15 18 Lugete, o Veneres Cupidinesque, et quantum est hominum venustiorum: Passer mortuus est meae puellae, passer, deliciae meae puellae, quem plus illa oculis suis amabat. Nam mellitus erat suamque norat ipsam tam bene quam puella matrem, nec sese a gremio illius movebat, sed circumsiliens modo huc modo illuc ad solam dominam usque pipiabat. Qui nunc it per iter tenebricosum illuc, unde negant redire quemquam. At vobis male sit, malae tenebrae Orci, quae omnia bella devoratis: Tam bellum mihi passerem abstulistis. O factum male! O miselle passer! Tua nunc opera meae puellae endo turgiduli rubent ocelli. i Rätselkategorien Rätsel verschlüsseln stets eine Lös Die eine Kategorie beinhaltet die Sachr einen Begriff, der durch seine Eigenscha die Worträtsel, wo durch die Veränder 1 lugēre trauern – 2 venustus (lieb)reizend – 3entdeckt passer werden wortes weitere Wörter LW c. 2 – 4 dēliciae LW c. 2 – 6 mellı̄tus süß – nōrat ~ nōverat er kannte – 8 gremium Schoß – 9 circumsilı̄re herumhüpfen – modo … modo LW c. 1 – 10 pı̄piāre piepsen – 11 tenebricōsus dunkel – 12 unde negant redı̄re quemquam von wo, wie man sagt, niemand zurückkehrt – 13 male esse schlecht ergehen – 14 dēvorāre verschlingen – 16 misellus ~ miser – 18 turgidulus geschwollen – rubēre rot sein i Die Adressaten von c. 3 Die Liebesgöttin Venus (-eris) wird oft gemeinsam mit ihrem Sohn, dem Liebesgott Cupido (-inis, oder Amor, -oris) oder auch mit mehreren Liebesgöttern (Cupidines) dargestellt. Wenn Catull hier beide Namen in den Plural setzt, betont er offenbar, dass sämtliche „Liebesgöttinnen und Liebesgötter“ zur Trauer aufgerufen werden. Am Ende des Gedichts klagt Catull zudem – wie es in lateinischen Trauergedichten häufig vorkommt – den Orcus, das Totenreich, an. S Suche je ein Beispiel für den Genitiv des geteilten Ganzen (genitivus partitivus) und den Ablativ des Vergleichs (ablativus comparationis) heraus. S Diminutivformen Das Lateinische bildet Verkleinerungsformen sogar von Adjektiven; hier kommen die Diminutiva misellus, turgidulus und ocellus vor. Genau genommen sind zudem bellus und puella Diminutiva (auch wenn die nicht verkleinerte Form puera selten ist). Erkläre, welche Wirkung diese Formen in c. 3 auf den Leser haben. Versuche ihren Effekt in deiner Übersetzung nachzuahmen. ■ Das Mosaik zeigt Venus mit Liebesgöttern. Erkläre, warum sich Venus und ihre Söhne besonders gut als Adressaten von Catulls Gedicht eignen. Im 1. Jahrhundert n. Chr. verfasste Plinius der Ältere seine Naturgeschichte (Naturalis Historia), eine Enzyklopädie des antiken naturwissenschaftlichen und kulturellen Wissens. Darin äußert er sich auch zur Lebenszeit der Vogelarten (Nat. hist. 10.107). Erläutere, vor welchen Schwierigkeiten wir stehen, wenn wir den Vogel heute genau bestimmen wollen: Die Tauben (columbae) und Turteltauben (turtures) werden beide acht Jahre alt. Dagegen hat der Sperling (passer), der eine ebenso stark ausgeprägte Neigung zur Begattung zeigt, nur ein sehr kurzes Leben: Es wird bestritten, dass die Männchen länger als ein Jahr leben. Beweisen will man das dadurch, dass am Beginn des Frühlings keine schwarze Färbung ihres Schnabels zu sehen ist, wie sie im Sommer aufzutreten beginnt. Die Weibchen haben eine etwas längere Lebenszeit. ➝ passer und columba bei Martial: S. 115 ➝ AH: Funktionen des Ablativs: S. *** ➝ Kompetenzseiten: Textvergleich: S. 218 ➝ AH: Funktionen des Genitivs: S. *** Lateinische Rätsel 201 Die römische Kaiserzeit arcus caelestis – fulmen – Iuppiter – magus – nebula – nox – somnium – speculum – umbra 74Sie Die römische Kaiserzeit sung, die gefunden werden soll. lassen sich in zwei Gruppen einteilen. rätsel (zu diesen gehören die Aenigmata des Symphosius): Man sucht aften oder sein Aussehen umschrieben wird. Die andere Gruppe umfasst rung des Silben- oder Buchstabenbestandes eines gefundenen Lösungsn müssen (sogenannte Logogriphen). Mit seinem Sieg im Bürgerkrieg wurde Caesars Die römische Kaiserzeit Neffe und Adoptivsohn Octavian zum alleinigen Machthaber in Rom. Als der Senat ihm im Jahr 27 v. Chr. den Ehrentitel Augustus („der Erhabene“) verlieh, markierte dies das Ende der Republik und den Beginn des Prinzipats, also der römischen Kaiserzeit. Augustus selbst bemühte sich, keinesfalls den Eindruck einer Alleinherrschaft entstehen zu lassen. Die Einrichtungen der Republik blieben erhalten, und er selbst stellte sich allein als princeps senatus („führender Mann im Senat“) bzw. primus inter pares („Erster unter Gleichen“) dar. Tatsächlich war er aber der unumschränkte Herrscher. So unerbittlich Octavian sich im Bürgerkrieg durchgesetzt hatte, so friedvoll war die Regierungszeit des Augustus († 14 n. Chr.). Rom erlebte eine Zeit des Friedens und der Stabilität, die als pax Augusta bezeichnet wurde und als deren Grundlage der Herrscher den mos maiorum („Sitte der Vorfahren“) proklamierte. Berühmt ist diese Zeit auch wegen der orierenden Kultur. In Rom entstanden prächtige Bauten, und viele bedeutende Schriftsteller verfassten Werke, die bis heute zur Weltliteratur gehören. Hier ist z. B. der Historiker Livius zu nennen, der eine römische Geschichte „Von der Gründung der Stadt“ verfasste (Ab urbe condita). Besondere Bedeutung erlangten die Dichter der augusteischen Zeit (vgl. auch InfoBox), wie z. B. Vergil, Horaz oder Ovid, dessen Liebesdichtung allerdings nicht in jeder Hinsicht den Vorstellungen des Augustus von guten Sitten entsprochen haben dürfte. Man teilt die römische Kaiserzeit – ebenso wie die Republik – in drei Phasen ein: die frühe, die mittlere und die späte Kaiserzeit. In der frühen Kaiserzeit (1. Jh. n. Chr.) wurde der Prinzipat in Rom gefestigt – was unter einigen Kaisern jedoch in eine Gewaltherrschaft ausartete. Besonders berüchtigt ist Kaiser Nero (Regierungszeit 54 – 68 n. Chr.), dem sogar angelastet wurde, er habe Rom in Brand gesteckt. Dies dürfte zwar nicht den Tatsachen entsprechen, und der Beginn von Neros Regierung unter dem Einuss seines Lehrers, des berühmten Philosophen Seneca, war vielversprechend. Aber Nero scheint im Laufe seiner Herrschaft verrückt geworden zu sein und entwickelte sich zum kaltblütigen Mörder – man spricht in solchen Fällen auch von Cäsarenwahnsinn. Mit Neros Tod endete die Herrschaft der julisch-claudischen Dynastie (also von Mitgliedern Zu jeder Epoche wird auf zwei Seiten eine informative Einführung geboten. Zentrale Elemente des Grundwissens sind farbig hervorgehoben. ➝ Geschichte der römischen Republik: S. 6 ➝ die Eröffnung des Kolosseums: S. 128 Neben den Schriften des bereits erwähnten Philosophen Seneca ist der Roman Satyrica des Petron zu nennen, der wohl ebenfalls zur Zeit Neros lebte. Wichtige Werke der Dichtung sind die Versfabeln des Phaedrus und die Epigramme Martials, der unter anderem seinem Kaiser Domitian etliche Lobgedichte schrieb. Wie sich Martial angesichts dieser Texte fühlte, als Domitian infolge einer Verschwörung ermordet und öffentlich zum Tyrannen erklärt worden war, wissen wir nicht. Domitians Mörder setzten jedenfalls Nerva (96 – 98 n. Chr.) als Kaiser ein, auf den dann Trajan (98 – 117 n. Chr.) folgte. Beide wurden vor allem von ihren Zeitgenossen Plinius dem Jüngeren, von dem Sammlungen mit Briefen erhalten sind, sowie dem Geschichtsschreiber Tacitus als perfekte Herrscher und Begründer einer neuen freiheitlich geprägten Zeit gepriesen. Mit diesen principes beginnt die sogenannte mittlere Kaiserzeit (2./3. Jh. n. Chr.), in der das imperium Romanum unter Trajan seine größte Ausdehnung hatte. Kaiser Hadrian (117 – 138 n. Chr.) bemühte sich dann darum, das Reich in seiner Größe zu erhalten. So sicherte er durch den Bau des Limes die Grenzen in Germanien und ordnete die Errichtung des Hadrianswalls an der Nordgrenze des Reiches in Britannien an. Langsam gewann das immer stärker aufkommende Christentum an Bedeutung. Nero hatte die Anhänger der neuen Religion grausam verfolgt, und lange Zeit blieb die Situation der Christen im römischen Reich gefährlich. Von deren Verfolgung zeugt unter anderem ein bewegender Bericht der Märtyrerin Perpetua. Erst Kaiser Konstantin sorgte mit dem sogenannten Toleranzedikt von Mailand (313 n. Chr.) für ein Ende der Christenverfolgung. Noch im 4. Jahrhundert wurde das Christentum Staatsreligion. In der späten Kaiserzeit (4./5. Jh. n. Chr.) kam es zum Niedergang der römischen Vormachtstellung und schließlich zur Teilung des Reiches in Westund Ostrom. Unter dem Druck der Hunnen sowie gotischer Stämme und mit der Absetzung des letzten Kaisers Romulus Augustulus ging 476 n. Chr. das weströmische Reich unter – ein Ereignis, das man oft als Ende des römischen Reiches bezeichnet. Das byzantinische Reich, der Nachfolger des der Familien der Iulii und deroströmischen Claudii) überReiches, Rom. bestand jedoch noch bis ins fort. In Mitteleuropa setzten sich Nach weiteren Unruhen 15. el Jahrhundert die Herrschaft die kulturellen Strömungen des Mittelschließlich an die Familie derdagegen Flavii. Unter dem avischen Kaiser Titus (79 –alters 81 n.durch. Chr.) wurde das Amphitheatrum Flavium – besser bekannt als Kolosseum – eröffnet. Titus’➝ Bruder Domitian die Herrscherideologie des Augustus: S. 77 (81 – 96 n. Chr.) scheint sich aber während seiner ➝ Martial und Domitian: S. 116, S. 122 und S. 124 Regierung zum Tyrannen entwickelt zu haben. Über das Leben der ersten zwölf Kaiser von Rom, angefangen mit Iulius Caesar bis hin zu Domitian, informiert uns übrigens Sueton in seinen Kaiserbiograen (Beginn des 2. Jh. n. Chr.). Auch nach der Blüte der Literatur zur Zeit des Augustus entstanden sehr lesenswerte Werke: i Die augusteische Dichtung Gerade unter den Dichtern der augusteischen Zeit finden sich etliche, die als Klassiker gelten. An erster Stelle ist hier Vergil zu nennen. Dessen Epos (lange Erzählung in Versen) Aeneis berichtet von den Irrfahrten und Heldentaten des Troja-Flüchtlings Aeneas, der mit seinen Gefährten schließlich in Italien landet, wo seine Nachfahren später Rom gründen werden. Die Aeneis leistete einen Beitrag zur Begründung von Augustus’ Herrschaftsanspruch (dessen Adoptivvater Iulius Caesar hatte sich als Nachkomme von Aeneas’ Sohn Iulus präsentiert) und wurde so zum Nationalepos der Römer. Nicht weniger bedeutend waren die Gedichtbücher des Horaz, der u. a. Oden (lyrische Gedichte) und Satiren verfasste. Horaz gehörte zu den Dichtern, die besonders von dem Patronat (Förderung) von Augustus’ Vertrautem Maecenas profitierten, dessen Unterstützung so wichtig war, dass wir heute einen Menschen, der die Kultur unterstützt, als Mäzen bezeichnen. Aus einer Ode des Horaz stammt übrigens der berühmte Ausspruch Carpe diem! („Pflücke den Tag!“) Doch auch kleinere Gedichtgattungen florierten. Properz, Tibull und Ovid sind die wichtigsten Vertreter der römischen Liebeselegie, in der ein verliebter junger Mann – ähnlich wie zuvor Catull – von seiner (häufig unglücklichen) Liebe spricht. Von dieser Gattung ist auch Ovids berühmtes Lehrgedicht Ars amatoria („Liebeskunst“) beeinflusst. Daneben wagte sich Ovid aber auch an große Dichtung heran: Seine Metamorphosen („Verwandlungssagen“) sind ein Epos. ➝ Catulls epigrammatische und lyrische Dichtung: S. 54 ➝ Patronat: S. 115 75 ■ Die Abbildung zeigt die berühmte Statue des Augustus von Primaporta (bei Rom) mit der Rekonstruktion ihrer ursprünglichen Farbgebung. Beschreibe, welchen Eindruck das farbige Standbild auf den Betrachter machen soll. Auf dem Brustpanzer ist in der Mitte die Rückgabe der zuvor an die verfeindeten Parther verlorenen Feldzeichen dargestellt, die hier offenbar der Gott Mars für die Römer in Empfang nimmt. An Augustus’ Seite ist zudem der Gott Amor abgebildet. Informiere dich über die Herkunft des Aeneas und den Mythos von der Gründung Roms und erkläre, warum gerade Mars und Amor für Augustus von großer Bedeutung waren. ➝ Christen im römischen Reich: S. 142 Mehr als nur bunt: Alle Abbildungen sind funktional und mit Arbeitsaufträgen versehen. Der Infokasten bietet weiterführende Hinweise zur Literaturgeschichte. Querverweise ermöglichen themenorientierte Lektüren und weisen auf Vertiefungsmöglichkeiten im Arbeitsheft hin. 3 Inhalt Legamus! Band 1 4 6 Die römische Republik 8 Terenz und die römische Komödie 12 Caesar: De bello Gallico 38 Nepos: De viris illustribus 54 Catull: Carmina 70 Sallust: De coniuratione Catilinae; Briefe an Caesar 74 Die römische Kaiserzeit 76 Ovid: Ars amatoria 92 Velleius Paterculus: Historia Romana 96 Phaedrus: Fabeln nach Aesop 102 Curtius Rufus: De rebus gestis Alexandri Magni 104 Martial: Epigramme 134 Sueton: Divus Iulius (De vita XII Caesarum) 142 Märtyrerberichte: Passio Perpetuae 152 Vom Mittelalter zur Renaissance 154 Einhard: Vita Karoli Magni 168 Carmina Burana 178 Jacobus de Voragine: Legenda aurea 184 Akten der Poenitentiarie 188 Erasmus von Rotterdam: Colloquia 194 Hermannus Schottenius: Schülergespräche 200 Lateinische Rätsel von der Spätantike bis in die Neuzeit 206 Lateinische Inschriften von der Antike bis in die Neuzeit 214 Kompetenzseiten 214 Satzanalyse 216 Textinterpretation 218 Textvergleich 220 Rhetorische Stilmittel 223 Versanalyse 227 Wörterbuchgebrauch 228 Wörterbuch Legamus! Lateinisches Lesebuch 1 Herausgegeben von Michael Hotz · Matthias Lausmann · Sven Lorenz unter Mitarbeit von Sebastian Kaas · Gerhard Müller · Robin Pantke · Robert Reisacher Oldenbourg Teil 1 Die römische Republik Terenz · Caesar · Nepos · Catull · Sallust 3 5 12 Die römische Republik Caesar: De bello Gallico Gaius Iulius Caesar wurde am 13. Juli 100 v. Chr. in Rom als Angehöriger eines alten Patriziergeschlechts geboren. Er war als Politiker, Feldherr und Schriftsteller eine der bedeutendsten Persönlichkeiten seiner Zeit. ■ Caesar. Kalksteinbüste aus Tusculum (1. Jh. v. Chr.; heute in Turin; das einzige wohl noch zu Lebzeiten entstandene Porträt, das erhalten ist) Caesar als Staatsmann Mit Anfang 30 begann Caesar seine politische Karriere. Er durchlief rasch den cursus honorum und schloss sich im Jahr 60 v. Chr. mit Pompeius, dem erfolgreichsten Feldherrn seiner Zeit, und Crassus, einem der reichsten Männer Roms, zum 1. Triumvirat, einer inofziellen politischen „Interessengemeinschaft“, zusammen. In den folgenden Jahren dominierten die drei Männer die Politik in Rom. Infolge ihrer Verabredungen wurde Caesar im Jahr 59 v. Chr. Konsul. Während seiner Amtszeit machte er sich durch seine Politik und seine autoritäre Amtsführung viele Senatoren zu erbitterten Feinden. Nach seinem Amtsjahr begab sich Caesar als Prokonsul in die nördlichen Provinzen Illyrien und Gallien (Gallia Cisalpina und Gallia Narbonensis; s. Karte S. 15). Von dort aus eroberte er in den Jahren 58 – 51 v. Chr. ganz Gallien bis zum Rhein. Damit stärkte er seine Position entscheidend: Er war nun einer der großen Feldherrn Roms und verfügte zudem über ein schlagkräftiges Heer, das ihm treu ergeben war. Caesars Gegner in Rom beobachteten diese Entwicklung mit Misstrauen: Als Prokonsul war er mit der Verwaltung und dem Schutz seiner Provinzen beauftragt, sein Mandat beinhaltete nicht die Erlaubnis zum Führen eines Eroberungskrieges. Gegen Ende seiner Amtszeit hatte sich die Lage in Rom sehr zu Caesars Ungunsten entwickelt. ➝ Catull über Caesar: S. 65 ➝ Sueton über Caesar: S. 134 – 141 6 Seine Gegner planten, ihm nach seiner Rückkehr wegen Amtsmissbrauchs den Prozess zu machen. Diesem Risiko wollte sich Caesar nicht aussetzen: Er überschritt im Jahr 49 v. Chr. mit seinen Truppen den Fluss Rubicon, der die südliche Grenze der Provinz Gallia Cisalpina markierte, und zog gegen Rom. Ein mehrjähriger Bürgerkrieg brach aus (49 – 45 v. Chr.), aus dem Caesar schließlich als Sieger hervorging. Er wurde zum Diktator auf Lebenszeit ernannt und war jetzt unumschränkter Herrscher in Rom. Damit war die republikanische Verfassung des Staates de facto außer Kraft gesetzt. Die republikanisch gesinnten Senatoren wollten das nicht hinnehmen: An den Iden des März (15. März) 44 v. Chr. el Caesar einem Attentat von Verschwörern unter Führung von Brutus und Cassius zum Opfer. Die Commentarii de bello Gallico Caesar hat sowohl den Bürgerkrieg als auch die Eroberung Galliens in literarischen Werken beschrieben. Sein Hauptwerk sind die sieben Bücher umfassenden Commentarii de bello Gallico (BG). Jedes Buch berichtet von den Ereignissen eines Kriegsjahres (annalistisches Prinzip), das Werk endet also im Jahr 52 v. Chr. Das achte Buch stammt von Hirtius, einem Ofzier Caesars. i Commentarii de bello Gallico: Inhaltsübersicht Caesar unterbindet einen Auswanderungsversuch der Helvetier und drängt in Gallien eingefallene Germanen zurück (58 v. Chr.; Buch 1). Er unterwirft weitere gallische Stämme im Norden (57 v. Chr.; Buch 2) und an der Westküste (56 v. Chr.; Buch 3). Im vierten Jahr hat Caesar es wieder mit Germanen zu tun. Nachdem er sie besiegt hat, überquert er selbst kurz den Rhein. Im Spätsommer setzt er nach Britannien über (55 v. Chr.; Buch 4). Es folgen eine zweite Britannienexpedition und Aufstände in Gallien, die Caesar niederschlagen kann (54 v. Chr.; Buch 5). Auch im sechsten Jahr kommt es zu Zusammenstößen mit Germanen. In Exkursen berichtet Caesar auch vom Leben der Gallier und Germanen (53 v. Chr.; Buch 6). Das siebte Jahr bringt die Entscheidung: In der Schlacht bei Alesia besiegt Caesar den Arvernerfürst Vercingetorix (52 v. Chr.; Buch 7). ➝ Sallust über Caesar: S. 70 – 73 ➝ Velleius Paterculus über Caesar: S. 92 – 95 Caesar Mit seinem Titel stellt Caesar das Werk in eine bestimmte Gattungstradition. Commentarii (zu comminisci „sich erinnern“) waren von einem Augenzeugen verfasste, protokollartige Aufzeichnungen über historische Ereignisse. Sie konnten z. B. als Materialsammlung für ein Geschichtswerk dienen. Caesar präsentiert seinen Text also nicht als „Geschichtsschreibung“, sondern als Zusammenstellung von Fakten. Dies hat nicht zuletzt mit den politischen Absichten zu tun, die Caesar mit seinem Werk verfolgte. Es sollte die Römer sowohl von seinen militärischen Leistungen als auch von der Notwendigkeit und Rechtmäßigkeit seiner Feldzüge überzeugen. Ein sachlicher Bericht konnte am ehesten glaubhaft wirken. Hinter der nüchternen Form verbirgt sich freilich ein ausgefeilter literarischer Text. Caesars Zeitgenosse Cicero (s. S. 6 – 7), der das Werk in seiner Klarheit als vollendet betrachtete, beurteilte es so: „Aber wenn er wollte, dass andere Material zur Hand hätten, aus dem die schöpfen könnten, die ein Geschichtswerk schreiben wollten, hat er wohl nur den Stümpern einen Gefallen getan, die vorhaben, jenem Material ihren verkünstelten Stil einzubrennen. Vernünftige Menschen hat er dagegen vom Schreiben abgeschreckt.“ Die Zuverlässigkeit von Caesars Bericht wurde häug diskutiert. Man tut sicher gut daran, ihm nicht in jedem Punkt vorbehaltlos zu vertrauen. Immerhin berichtet hier ein Feldherr über seine eigenen Taten, und tatsächlich lenkt Caesar seine Leser – also auch uns – geradezu strategisch durch seinen Text, um sie auf seine Seite zu ziehen. i Caesars Porträt Die Abbildungen auf diesen Seiten zeigen zeitgenössische Caesarporträts: rechts der sogenannte „Grüne Kopf“ (1. Jh. v. Chr.; heute in Berlin), hier eine im Jahr 44 v. Chr. geprägte Münze mit der Umschrift DICT(ATORI) PERPETUO. Beschreibe die Darstellungen. Arbeite Gemeinsamkeiten und Unterschiede heraus. Erkläre, wie Caesar jeweils auf den Betrachter wirkt. ➝ Cicero: S. 6 – 7 ➝ Inschriften auf Münzen: S. 207 und S. 212 13 i Caesars Fortleben in der Sprache Caesars Name wurde zum Bestandteil des Titels aller späteren römischen Herrscher und lebte als „Kaiser“ und „Zar“ auch nach dem Ende des römischen Reiches fort. Seit 44 v. Chr. ist der Juli, sein Geburtsmonat, nach ihm benannt. Auch Caesar zugeschriebene Aussprüche (vor allem veni, vidi, vici und alea iacta est) werden noch immer zitiert. Nachleben Caesars Ruhm gründet vor allem auf seinen politischen und militärischen Taten, aber auch sein dramatischer Tod und seine Liebesbeziehung zu Kleopatra, der Königin von Ägypten, regten die Phantasie der Nachwelt an. Entsprechend vielfältig sind die Spuren, die Caesar in der europäischen Kultur hinterlassen hat. Sie reichen von der Literatur (William Shakespeares „Julius Caesar“, Bertolt Brechts „Die Geschäfte des Herrn Julius Caesar“) über bildende Kunst (s. die Beispiele auf dieser Seite) bis zu Musik (Georg Friedrich Händels „Giulio Cesare“) und Film. Hinzu kommen intensive Diskussionen durch Historiker, Staatstheoretiker und Politiker (Macchiavelli, Napoleon), bei denen auch Caesars Schriften eine große Rolle spielen. Während lange Zeit rückhaltlose Bewunderung für Caesar dominierte, setzte sich im 20. Jahrhundert eine kritischere Betrachtung seiner Person durch. Informiert euch über die Bedeutung Ciceros. Erklärt, warum gerade sein lobendes Urteil über Caesars Stil Gewicht hat. Informiert euch weiterhin über die im Abschnitt „Nachleben“ genannten Personen in einem Lexikon oder im Internet. Stellt diese Schriftsteller, Komponisten und Politiker dann einander in Kurzreferaten von maximal drei Minuten vor. ➝ B. Brecht, „Die Geschäfte des Herrn Julius Caesar“: S. 135 7 14 Die römische Republik BG 1.1.1 – 4 Prooemium Am Anfang vieler antiker Werke steht eine Vorrede, ein sogenanntes Prooemium, in dem wichtige Themen des Werks vorgestellt werden. So beginnt auch Caesar mit ganz allgemeinen Ausführungen. 3 6 9 12 15 18 21 Gallia est omnis divisa in partes tres, quarum unam incolunt Belgae, aliam Aquitani, tertiam, qui ipsorum lingua Celtae, nostra Galli appellantur. Hi omnes lingua, institutis, legibus inter se differunt. Gallos ab Aquitanis Garumna umen, a Belgis Matrona et Sequana dividit. Horum omnium fortissimi sunt Belgae, propterea quod a cultu atque humanitate provinciae longissime absunt minimeque ad eos mercatores saepe commeant atque ea, quae ad effeminandos animos pertinent, important proximique sunt Germanis, qui trans Rhenum incolunt, quibuscum continenter bellum gerunt. S 1 Erstelle vor der Übersetzung des Prooemiums mit Hilfe des Wörterbuchs drei Sachfelder mit hier verwendeten Wörtern und Wendungen zu den Themenbereichen „Krieg“, „Kultur“ und „Geografie“. Untersuche, wo die Begriffe im Text vorkommen, und stelle Vermutungen über Caesars Gedankengang an. S 2 Der längste Satz des Prooemiums (Horum omnium ... continenter bellum gerunt) ist hier nach der Einrückmethode präsentiert. Besprecht in Partnerarbeit, wie euch diese Darbietung des Satzes beim Übersetzen helfen kann. Vergleicht dann die Kompetenzseiten zur Satzanalyse (S. 214). Erstellt eine solche Analyse für den folgenden Satz. S 3 Erkläre, welches Substantiv in dem Verb effeminare (Z. 12) steckt. Gib an, was das Wort also ursprünglich bedeutet. T 1 Arbeite heraus, welche Informationen im Text den Eindruck vermitteln, dass hier ein sehr gut informierter Berichterstatter schreibt. T 2 Fasse zusammen, wie Caesar die außerordentliche Tapferkeit der Belger erklärt. Diskutiert darüber, ob euch diese Argumentation einleuchtet. Qua de causa Helvetii quoque reliquos Gallos virtute praecedunt, quod fere cottidianis proeliis cum Germanis contendunt, cum aut suis nibus eos prohibent aut ipsi in eorum nibus bellum gerunt. 3 nostrā ergänze linguā – 10 minimē … saepe ganz selten – 11 commeāre kommen – 12 effēmināre verweichlichen – 13 importāre einführen – 16 continenter ununterbrochen – 18 praecēdere übertreffen – cottidiānus täglich – 19 cum (hier) indem i Gallien, die Gallier und die Germanen Gallien war für die Römer größtenteils terra incognita („unbekanntes Land“). Von allem von dem, was nördlich der Provinz Gallia lag (vgl. Karte S. 15), hatten sie allenfalls vage Vorstellungen, und so dürften ihnen auch die von Caesar erwähnten Flüsse unbekannt gewesen sein: Garumna (Garonne), Matrona (Marne), Sequana (Seine) und Rhenus (Rhein). Details über das Gebiet der Germanen waren ihnen gänzlich unbekannt. Auch von den Unterschieden zwischen den einzelnen gallischen Stämmen und Volksgruppen dürften sie kein genaues Bild gehabt haben, und somit werden sie mit den Stammesnamen, die Caesar hier nennt, keine klaren Vorstellungen verbunden haben: Belgae (-arum m, die Belger), Aquitani (die Aquitanier), Celtae (-arum m, die Kelten) und Helvetii (die Helvetier). Dennoch hatten die Römer an die Gallier und Germanen sehr unangenehme Erinnerungen: Im Jahr 390 v. Chr. hatten Gallier Rom belagert und zur Kapitulation gezwungen. Die Römer mussten sich den Abzug der Gallier mit hohen Zahlungen erkaufen. Dieser Tag ging als dies ater in die römische Geschichte ein. Knapp 300 Jahre später waren die germanischen Kimbern und Teutonen in Italien eingefallen und hatten den Römern mehrere schwere Niederlagen beigebracht. Es dauerte über zehn Jahre, bis die Römer sie entscheidend schlagen konnten (113 – 101 v. Chr.). ➝ Kompetenzseiten: Satzanalyse: S. 214 8 15 Caesar G Mosa Ambivarit er E b u r o n e s M s nu N e Rh pii na etes e i U s i p Atuatuca M vi R a n t i B r i E n A BELGAE N T r e v e r i 50 100 Cad Pro v c in n i a u ar Ar Tulingi H e l v e t i i Lacus GenavaLemannus E l e p s Gallia A ob ro ge s rii bar q A Verceliae Ocelum cisalpina s uci Tolosa S e ll r v Am bi e r n vareti i Matisco A na Römische Meilen 200 A Gergovia s bis Rhodanus 0 T i tone L Vesontia Du u San E ii d C Noviodunum dub Bibracte e es Man a ton A Q U I TA N I 100 Alesia o n i Avaricum Tu r run 50 Ligones Am r Lige Ga 0 Vellaunodunum H O c e a n u s Cenabum s viu nu Da Se no ne s es Pic es Latobrigi ut And rn eti Pa si A er Matrona a Lutecia sii ri Ca Ve n ul uan Medomatrici I Seq ci Be llo va ci ia N ar n bo en Arausio Aquae Sextiae Massilia km ■ Gallien zur Zeit Caesars. Vergleiche die Karte mit Caesars Text: Kann der Leser durch den Text die Positionen der Aquitanier, Gallier und Belger einigermaßen korrekt erschließen? T 3 Unsere Welt ist stark von Bildern (Fotos, Fernsehen, Kino) geprägt. Bei den Römern war das anders. Hier dienten Erzählungen und Texte zur Vermittlung von Neuigkeiten. Die „Bilder“ mussten also im Kopf des Hörers bzw. Lesers entstehen. Versucht euch eine Verfilmung des Prooemiums vorzustellen, bei der der Text von einem Sprecher aus dem Off vorgetragen wird. Wie könnte eine solche Filmsequenz aussehen? Was für Bilder und Szenen würdet ihr auswählen? i Der Helvetierkrieg (bellum Helveticum) Der erste gallische Stamm, mit dem Caesar es zu tun bekommt, sind die am Ende des Prooemiums genannten Helvetier. Sie verlassen ihr Gebiet und ziehen Richtung Westen, um sich dort neu anzusiedeln. Caesar berichtet, wie es dazu kam und wie er als für die Provinz Gallia verantwortlicher Statthalter darauf reagiert. Die Schilderung lässt sich in drei Phasen einteilen: Phase 1: Der Beschluss der Helvetier, ihr Gebiet zu verlassen (BG 1.2 – 8) Phase 2: Der Zug der Helvetier durch das Gebiet der Sequaner bis zum Fluss Arar (BG 1.9 – 14) Phase 3: Der Zug der Helvetier vom Fluss Arar bis zur Stadt Bibracte (BG 1.15 – 29) 9 16 Die römische Republik Der Helvetierkrieg Phase 1 (BG 1.2–8) Der Beschluss der Helvetier, ihr Gebiet zu verlassen BG 1.2 Der Plan 3 6 9 12 15 18 Apud Helvetios longe nobilissimus fuit et ditissimus Orgetorix. Is M. Messala M. Pisone consulibus regni cupiditate inductus coniurationem nobilitatis fecit et civitati persuasit, ut de nibus suis cum omnibus copiis exirent. Perfacile esse, cum virtute omnibus praestarent, totius Galliae imperio potiri. Id hoc facilius iis persuasit, quod undique loci natura Helvetii continentur: una ex parte umine Rheno latissimo atque altissimo, qui agrum Helvetiorum a Germanis dividit; altera ex parte monte Iura altissimo, qui est inter Sequanos et Helvetios; tertia lacu Lemanno et umine Rhodano, qui provinciam nostram ab Helvetiis dividit. His rebus ebat, ut et minus late vagarentur et minus facile nitimis bellum inferre possent. Qua de causa homines bellandi cupidi magno dolore afciebantur. Pro multitudine autem hominum et pro gloria belli atque fortitudinis angustos se nes habere arbitrabantur. S Die oratio obliqua Wird eine Rede nicht wörtlich, sondern indirekt wiedergegeben, so steht sie im Deutschen im Konjunktiv. In der lateinischen indirekten Rede (oratio obliqua) stehen die Aussagesätze im AcI: Bei einem solchen Satz ist ja ein Verb des Sagens zu ergänzen, und auf dieses folgt oft der AcI: (Caesar dixit Belgas (Caesar sagte, die Belger fortissimos esse.) seien die tapfersten.) Sie seien am weitesten Eos longissime von der Provinz entfernt a provincia abesse (dixit). (, sagte er). Achte bei der Wiedergabe von Z. 5 – 7 in BG 1.2 auf die korrekte Verwendung des deutschen Konjunktivs! Beachte weiterhin, dass Gliedsätze in der oratio obliqua in der Regel im Konjunktiv stehen (vgl. BG 1.3, Z. 26/27 und Aufgabe S3 auf S. 17). ➝ Jahreszählung: S. 45 ➝ AH: Indirekte Rede (oratio obliqua): S. *** 10 i Die loci natura („natürliche Gegebenheiten“) Wie im ersten Kapitel erweckt Caesar durch geografische Angaben den Eindruck genauer Ortskenntnisse. Suche auf der Karte (S. 15) die Flüsse Rhenus (Rhein) und Rhodanus (Rhône), den lacus Lemannus (Genfer See), den Gebirgszug Iura und das Gebiet der Sequaner (Sequani ). Vergleiche zu den Stammesnamen außerdem die Info-Box auf S. 14. 1/2 dı̄tissimus ~ dı̄vitissimus – 8 id … persuāsit er überzeugte … davon – hōc facilius um so leichter – 11 dı̄videre LW BG 1.1 – 13 tertius LW BG 1.1 – 15 vagārı̄ umherziehen – 17 bellāre Verb zu bellum – 19 prō (m. Abl.) im Verhältnis zu S 1 Untersuche, inwiefern der Aufbau des ersten Satzes ungewöhnlich ist. Welchen Effekt erzielt Caesar damit? Ahme den Satzbau in deiner Übersetzung möglichst genau nach. S 2 Der Ausdruck M[arco] Messala M[arco] Pisone consulibus hat die Funktion einer Jahresangabe. Erkläre, um welche Konstruktion es sich handelt. T 1 Beschreibe Orgetorix, den Urheber des Plans. Erscheint er als eine positive oder als eine negative Figur? Belege deinen Eindruck anhand des Textes. T 2 Stelle in Stichpunkten die Motive zusammen, die die Helvetier nach Caesars Darstellung dazu bewegen, ihr Gebiet zu verlassen. Diskutiert darüber, welcher dieser Gründe für die Römer wohl der beunruhigendste ist. i Die Helvetier und die heutige Schweiz Die Schweiz ist nach dem deutschsprachigen Kanton Schwyz benannt. Aus Rücksicht auf die anderen im Land vertretenen Sprachgruppen wurde aus dem lateinischen Helvetii zudem die neulateinische Bezeichnung Helvetia für die Schweiz abgeleitet. Sie findet sich auf Münzen, Briefmarken und Autokennzeichen: Die Abkürzung CH steht für Confoederatio Helvetica (Schweizer Eidgenossenschaft). Informiere dich darüber, welche Sprachen heute in der Schweiz gesprochen werden. Vergleiche die Personifikation der Helvetia auf der Zweifrankenmünze mit der antiken Personifikation der Dea Roma auf S. 72. Caesar 17 BG 1.3 Die Vorbereitungen 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30 His rebus adducti et auctoritate Orgetorigis permoti constituerunt ea, quae ad prociscendum pertinerent, comparare, iumentorum et carrorum quam maximum numerum coemere, sementes quam maximas facere, ut in itinere copia frumenti suppeteret, cum proximis civitatibus pacem et amicitiam conrmare. Ad eas res conciendas biennium sibi satis esse duxerunt; in tertium annum profectionem lege conrmant. Ad eas res conciendas Orgetorix deligitur. Is sibi legationem ad civitates suscipit. In eo itinere persuadet Castico, Catamantaloedis lio, Sequano, cuius pater regnum in Sequanis multos annos obtinuerat et a senatu populi Romani amicus appellatus erat, ut regnum in civitate sua occuparet, quod pater ante habuerit; itemque Dumnorigi Haeduo, fratri Diviciaci, qui eo tempore principatum in civitate obtinebat ac maxime plebi acceptus erat, ut idem conaretur, persuadet eique liam suam in matrimonium dat. Perfacile factu esse illis probat conata percere, propterea quod ipse suae civitatis imperium obtenturus esset: non esse dubium, quin totius Galliae plurimum Helvetii possent. Se suis copiis suoque exercitu illis regna conciliaturum conrmat. Hac oratione adducti inter se dem et ius iurandum dant et regno occupato per tres potentissimos ac rmissimos populos totius Galliae imperio sese potiri posse sperant. 3 pertinēre LW BG 1.1 – 5 iūmentum Zugtier – 6 co-emere aufkaufen – 7 sēmentis, -is f Aussaat – 8 suppetere vorhanden sein – 11 biennium Zeitraum von zwei Jahren – 12 tertius LW BG 1.1 – profectiō, -ōnis f Aufbruch – 23 mātrimōnium Ehe – 24 perfacilis LW BG 1.2 – 25 proptereā quod LW BG 1.1 – 26 dubium Zweifel – 28 conciliātūrum ergänze esse – 32 potı̄rı̄ LW BG 1.2 S Eigennamen Caesar verwendet zahlreiche Eigennamen (zu den Namen der Stämme s. Info-Box S. 14 und Karte S. 15). Erschließe beim Übersetzen, in welchem Kasus die Personennamen (Orgetorix, Casticus, Catamantaloedes, Dumnorix, Diviciacus) hier stehen. S 1 In Verbindung mit einem Superlativ wird quam mit „möglichst“ übersetzt. Schreibe die beiden Wendungen aus dem Text heraus, bei denen dies der Fall ist, und finde die passende Übersetzung. S 2 Schlage als Unterstützung bei der Übersetzung der Form factu (Z. 24) die Bildung und Verwendung des Supin II in deiner Grammatik nach. S 3 Vergleiche zur Übersetzung von Z. 26/27 die Sprach-Box auf der vorangehenden Seite. Erkläre eine Regel der oratio obliqua anhand dieses Satzes. S Wortbildung: Die Präfixe per- und comDie Präfixe (Vorsilben) per- und co(n)- (auch col-, com- usw.) dienen häufig dazu, die Bedeutung eines Wortes zu verstärken, vergleiche z. B.: facere: machen con ficere: erledigen, fertig machen facilis: leicht per facilis: sehr leicht Hier verwendet Caesar zahlreiche Komposita (zusammengesetzte Wörter) mit per- oder co- und betont so, wie intensiv die Helvetier an ihrer Verschwörung arbeiten. Stelle diese Wörter zusammen, erkläre jeweils die Wortbildung und bestimme die Bedeutung genau. Interpretation Caesar beschreibt hier, wie die Helvetier unter Hochdruck an ihrer Verschwörung arbeiten, mit der sie die Macht über Gallien erringen wollen. Dabei verwendet er unter anderem die folgenden Mittel: ■ zahlreiche Wörter und Wendungen aus dem Sachfeld „Macht“ (z. B. Z. 1: auctoritas; Z. 16/17: regnum obtinere) ■ historisches Präsens zur Steigerung der Spannung (Z. 13: confirmant) ■ zahlreiche Superlative (vgl. Aufgabe S1) ■ Hervorhebung von Aussagen durch Doppelung von Ausdrücken (Z. 1 – 2: ... adducti et ... permoti; Z. 9: pacem et amicitiam) ■ Wiederholung von Formulierungen (Z. 11 und 13: ad eas res conficiendas) Suche weitere Beispiele für die genannten sprachlichen Mittel aus dem Text heraus. ➝ Kompetenzseiten: Textinterpretation: S. 216 ➝ AH: Indirekte Rede (oratio obliqua): S. *** 11 18 Die römische Republik BG 1.6.1 – 3 Die Lage 3 6 9 12 Erant omnino itinera duo, quibus itineribus domo exire possent: unum per Sequanos, angustum et difcile, inter montem Iuram et umen Rhodanum, vix qua singuli carri ducerentur; mons autem altissimus impendebat, ut facile perpauci prohibere possent; alterum per provinciam nostram, multo facilius atque expeditius, propterea quod inter nes Helvetiorum et Allobrogum, qui nuper pacati erant, Rhodanus uit isque nonnullis locis vado transitur. Extremum oppidum Allobrogum est proximumque Helvetiorum nibus Genava. Ex eo oppido pons ad Helvetios pertinet. S 1 Erkläre die Konjunktive possent (Z. 2) und ducerentur (Z. 5). Gib sie auch in deiner Übersetzung wieder. S 2 Nenne das Substantiv, von dem pacare (Z. 9) abgeleitet ist, und erkläre die wörtliche Bedeutung des lateinischen Wortes für „unterwerfen“. Diskutiert darüber, was das Wort über die Haltung der Römer zum Krieg aussagen mag. 1 itineribus wiederholt itinera aus dem Hauptsatz; bei der Übersetzung kannst du es weglassen – 3 angustus LW BG 1.2 – 4 carrus LW BG 1.3 – 6 perpaucı̄ sehr wenige – prohibēre (hier) blockieren – 8 expedı̄tus bequem – proptereā quod LW BG 1.1 – 10 vadum Furt – 13 pertinēre LW BG 1.1 i Die Helvetier müssen sich für ihren geplanten Auszug zwischen zwei Wegen entscheiden, deren Lage Caesar genau beschreibt. Unter anderem nennt er das Gebiet des gallischen Stammes der Allobroger ( Allobroges, -um) und die Stadt Genava (Genf). Vergleiche weiterhin die Karte auf S. 15 und die Info-Box auf S. 14. Erörtere die Frage, für welchen Weg sich die Helvetier entscheiden werden. Vergleiche außerdem die Abbildung aus „Asterix bei den Schweizern“, auf der die Brücke bei Genava zu sehen ist, und erschließe mit Hilfe der Karte, aus welcher Richtung Asterix hier auf die Stadt schaut. BG 1.7.3 Caesar greift ein Caesar befindet sich noch in Rom, als die Nachricht eintrifft, dass die Helvetier durch die römische Provinz marschieren wollen. Sofort begibt er sich nach Genava. Dort verstärkt er seine Truppen und befiehlt, die Brücke einzureißen. Da schicken die Helvetier zwei Adlige als Unterhändler zu ihm: 3 6 Ubi de eius adventu Helvetii certiores facti sunt, legatos ad eum mittunt nobilissimos civitatis – cuius legationis Nammeius et Verucloetius principem locum obtinebant –, qui dicerent sibi esse in animo sine ullo malecio iter per provinciam facere, propterea quod aliud iter haberent nullum. Se rogare, ut eius voluntate id sibi facere liceat. ➝ AH: Indikativ und Konjunktiv in Gliedsätzen: S. *** ➝ AH: Indirekte Rede (oratio obliqua): S. *** 12 1 eius bezieht sich auf Caesar – 3 lēgātiō LW BG 1.3 – 3 prı̄nceps hier Adj. – 4 quı̄ dı̄cerent die sagen sollten (Erkläre die Funktion des Konjunktivs!) – 5 alicui in animō est jemand hat vor – maleficium Verbrechen – 6 proptereā quod LW BG 1.1 S Vergleiche vor der Übersetzung des letzten Satzes die Sprach-Box auf S. 16. T Diskutiert darüber, ob ein römischer Leser Caesar wohl empfehlen würde, auf die Bitte der Helvetier einzugehen. Entwickelt eure Argumente aus dem, was Caesar bisher berichtet hat. Caesar 19 BG 1.8 Caesars Maßnahmen Caesar glaubt, er dürfe nicht zustimmen. Dafür nennt er zwei Gründe: 1. Die Helvetier hätten früher einmal (im Jahr 107 v. Chr.) ein römisches Heer unter dem Feldherrn L. Cassius vernichtend geschlagen und schwer gedemütigt. 2. Die Helvetier würden ganz sicher nicht ohne Gewalttaten durch die Provinz marschieren. – Um Zeit zu gewinnen, verlangt er, die Helvetier sollten in zwei Wochen wiederkommen. Diese Zeit nutzt er folgendermaßen: 3 6 9 12 15 18 21 24 Interea ea legione, quam secum habebat, militibusque, qui ex provincia convenerant, a lacu Lemanno, qui in umen Rhodanum inuit, ad montem Iuram, qui nes Sequanorum ab Helvetiis dividit, milia passuum decem novem murum in altitudinem pedum sedecim fossamque perducit. Eo opere perfecto praesidia disponit, castella communit, quo facilius, si se invito transire conentur, prohibere possit. Ubi ea dies, quam constituerat cum legatis, venit et legati ad eum reverterunt, negat se more et exemplo populi Romani posse iter ulli per provinciam dare et, si vim facere conentur, prohibiturum ostendit. Helvetii ea spe deiecti navibus iunctis ratibusque compluribus factis, alii vadis Rhodani, qua minima altitudo uminis erat, nonnumquam interdiu, saepius noctu, si perrumpere possent, conati, operis munitione et militum concursu et telis repulsi hoc conatu destiterunt. i Zu den geografischen Angaben vergleiche wieder die Karte auf S. 15 sowie BG 1.2 mit Info-Box auf S. 16. ➝ Funktionen des Genitivs bei Caesar (BG 7.77): S. 32 ➝ Kompetenzseiten: Rhetorische Stilmittel: S. 220 S Mengenangaben und Zahlen In Z. 5 – 7 lässt Caesar eine Mauer bauen und einen Graben ziehen. Dazu nennt er die folgenden Zahlen: decem novem milia passuum sedecim <milia> pedum Ein passus (-us m) ist ein „Doppelschritt“; dieses Längenmaß entspricht etwa 1,5 m. Mille passus (Pl.: milia) sind demnach 1000 Doppelschritte oder eine römische Meile (ca. 1,5 km). Spricht man von mehreren Meilen (bzw. mehreren Tausend Doppelschritten), so steht das Längenmaß im Genitiv des geteilten Ganzen (genitivus partitivus), also passuum. Ebenso wird das Längenmaß pes („Fuß“, etwa 30 cm) verwendet. Übersetze nun die Zahlen. Gib an, was sie jeweils beschreiben. Erkläre, welchen Effekt Caesar mit der Nennung dieser Zahlen beim Leser erreichen will. 2 lacus LW BG 1.2 – 5 dı̄videre LW BG 1.1 – 6 fossa Graben – 7 perdūcere anlegen – 8 castellum Stützpunkt – commūnı̄re ~ mūnı̄re – 8 sē invı̄to gegen seinen Willen – 12 ūllus LW BG 1.7 – 16 spē dēicere (PPP: dēiectı̄) in einer Hoffnung täuschen – 18 aliı̄ (hier) teilweise – vadum Furt – 19 quā LW BG 1.6 – 20 nōnnumquam manchmal – interdiū tagsüber – 21 perrumpere durchbrechen – 22 cōnārı̄ LW BG 1.3 – 24 concursus, -ūs Ansturm – 26 cōnātus, -ūs Versuch S 1 Von ostendit (Z. 14) ist ein AcI abhängig. Suche den Akkusativ und den Infinitiv aus dem Text heraus und erkläre, welche Schwierigkeit beim Erkennen der Konstruktion hier besteht. S 2 Suche vor der Übersetzung des langen Satzes (Z. 15 – 26) die Partizipien heraus, bestimme sie genau und suche das Wort, auf das sie sich jeweils beziehen. Benenne die Konstruktion in Z. 17. S 3 Erkläre vor dem Übersetzen, wie der Satz nach der Einrückmethode analysiert worden ist. Vergleiche dazu die Kompetenzseiten zur Satzanalyse (S. 214). T 1 Im zweiten Satz (Z. 7 – 9) steht zwischen den Prädikaten des Hauptsatzes keine Konjunktion (Asyndeton). Erkläre, weshalb die Verwendung dieses Stilmittels gut zum Inhalt des Satzes passt. T 2 Betrachte die Stellen, an denen Caesar selbst handelt. Erkläre, was an diesen Formulierungen bemerkenswert ist. Bedenke dabei, dass Caesar der Autor des Textes ist. ➝ Kompetenzseiten: Satzanalyse: S. 214 ➝ AH: Partizipien und Partizipialkonstruktionen: S. *** 13 (Rhône) Genava ti (Genfer See) (Genf) ro ge s e ve el H Mo n (I s an i S q Lacus Lemannus (Lyon) ob Rhodanus ) u (S H a e d u i Die Helvetier beschließen, den anderen Weg – den über das Juragebirge und durch das Gebiet der Sequaner – zu nehmen. Sie erhalten von den Sequanern die Erlaubnis, durch ihr Gebiet zu ziehen, und planen, sich im Gebiet der Santonen (Santoni ) niederzulassen. Als Caesar des erfährt, ist er beunruhigt: Dass „kriegshungrige und dem römischen Volk feindliche Menschen“ Nachbarn der Provinz würden, hält er für sehr gefährlich. Deshalb verstärkt er wieder seine Truppen in Oberitalien und bringt sie in Stellung. a ur ur a Ar (D I bis Duoubs) ll Bibracte A Phase 2 (BG 1.9 – 14) Der Zug der Helvetier durch das Gebiet der Sequaner bis zum Fluss Arar i Die römische Republik aô ar ne ) 20 Zug der Helvetier ■ Nach Caesars Angaben waren beim Zug der Helvetier über 300 000 Menschen unterwegs. Erkläre anhand der Karte, vor welchen Schwierigkeiten diese standen. Gleichzeitig bewältigte Caesar mit seinen Truppen die Strecke von Genava ins östliche Oberitalien und zurück bis in die Gegend des heutigen Lyon. Ziehe zum Vergleich der beiden Routen auch die Karte auf S. 15 heran. BG 1.11.1 und 6 Der Zug der Helvetier 3 Helvetii iam per angustias et nes Sequanorum suas copias traduxerant et in Haeduorum nes pervenerant eorumque agros populabantur. Jetzt schicken die Haeduer (Haedui ) und zwei weitere gallische Stämme Gesandte zu Caesar. Sie beschreiben eindringlich die grausamen Übergriffe der Helvetier und bitten Caesar inständig um Hilfe. Diese Bitte begründen sie mit ihren freundschaftlichen Beziehungen zu Rom. 6 1 angustiae, -ārum (Pl.) Engpass – 3 populārı̄ verwüsten T Vergleiche das Prooemium (BG 1.1). Erkläre dann, warum das Verhalten der Helvetier für den Leser kaum überraschend kommen dürfte. Quibus rebus adductus Caesar non exspectandum sibi statuit, dum omnibus fortunis sociorum consumptis in Santonos Helvetii pervenirent. S Das prädikative Gerundiv Das Gerundiv ist ein von einem Verb abgeleitetes Adjektiv, das in prädikativer Verwendung (meist mit einer Form von esse) angibt, dass etwas getan werden muss. Verneint drückt es aus, dass etwas nicht getan werden darf. Die handelnde Person steht im Dativ des Urhebers (dativus auctoris): Puer mihi laudandus est. Der Junge muss von mir gelobt werden. / Ich muss den Jungen loben. Das prädikative Gerundiv kann auch unpersönlich gebraucht werden. In solchen Fällen steht es im Neutrum Singular (Endung: -um) und hat kein Substantiv, auf das es sich bezieht: exspectandum est = es muss gewartet werden/man muss warten In BG 1.11 heißt es: Caesar non exspectandum sibi statuit. Hier steht das unpersönlich verwendete prädikative Gerundiv in einem AcI. In solchen Fällen steht das Gerundiv im Akkusativ des Neutrums; häufig muss der Infinitiv esse ergänzt werden. Wende bei der Übersetzung die hier genannten Regeln an. Vergleiche zum unpersönlich verwendeten Gerundiv (wenn auch nicht im AcI) den Beginn eines berühmten Gedichts (carmen 1,37) des Horaz (65 – 8 v. Chr.): Nunc est bibendum! Übersetze den Satz. ➝ Horaz und die augusteische Dichtung: S. 74 ➝ AH: nd-Formen: Gerund und Gerundiv: S. *** 14 ➝ AH: Funktionen des Dativs: S. *** Caesar 21 BG 1.12.1 – 3 Caesar greift ein: Die Schlacht am Fluss Arar 3 6 9 12 Flumen est Arar, quod per nes Haeduorum et Sequanorum in Rhodanum inuit incredibili lenitate, ita ut oculis, in utram partem uat, iudicari non possit. Id Helvetii ratibus ac lintribus iunctis transibant. Ubi per exploratores Caesar certior factus est tres iam partes copiarum Helvetios id umen traduxisse, quartam vero partem citra umen Ararim reliquam esse, de tertia vigilia cum legionibus tribus e castris profectus ad eam partem pervenit, quae nondum umen transierat. Eos impeditos et inopinantes adgressus magnam partem eorum concidit. Reliqui sese fugae mandarunt atque in proximas silvas abdiderunt. Caesar erwähnt noch, dass gerade der besiegte Stammesteil der Helvetier den Römern unter der Führung des L. Cassius die in BG 1.7 erwähnte Niederlage beigebracht hatte. Dafür habe es nun – „sei es durch Zufall, sei es durch Fügung der unsterblichen Götter“ – die gerechte Strafe gegeben. 2 ı̄nfluere LW BG 1.8 – 3 lēnitās, -ātis f Langsamkeit – fluere LW BG 1.6 – 4 ratis LW BG 1.8 – linter, lintris f Kahn – 6 explōrātor, -ōris m Kundschafter – 8 trādūcere LW BG 1.11 – citrā (m. Akk.) diesseits – 9 reliquus LW BG 1.1 – dē tertiā vigiliā noch während der dritten Nachtwache – 12 impedı̄tus nicht kampfbereit – inopı̄nāns, -antis ahnungslos – adgressus ~ aggressus – 13 concı̄dere (Perf.: concı̄dı̄) niedermachen – 13 mandārunt ~ mandāvērunt – 13/14 sē abdere (Perf.: abdidı̄) sich verstecken S Bestimme die From iudicari (Z. 4). Bilde die entsprechenden Formen von audire, monere und regere und übersetze sie in Verbindung mit potuit. T 1 Die Darstellung ist sehr knapp. Stelle dir das Geschehen aus der Perspektive der Helvetier vor, um zu erahnen, was Caesar alles nicht berichtet. Erkläre, warum er hier wohl auf die Beschreibung von Details verzichtet. T 2 Caesar hat für seinen Angriff auf die Helvetier mehrere Gründe vorgebracht. Stellt sie zusammen und überlegt gemeinsam, welche weiteren Gründe für die Rechtfertigung eines militärischen Angriffs vorgebracht werden können. BG 1.13 Die Gesandtschaft der Helvetier 3 6 9 Hoc proelio facto, reliquas copias Helvetiorum ut consequi posset, pontem in Arari faciendum curat atque ita exercitum traducit. Helvetii repentino eius adventu commoti, cum id, quod ipsi diebus viginti aegerrime confecerant – ut umen transirent –, illum uno die fecisse intellegerent, legatos ad eum mittunt. Cuius legationis Divico princeps fuit, qui bello Cassiano dux Helvetiorum fuerat. Is ita cum Caesare egit: … 1 reliquus LW BG 1.1 – 3 trādūcere LW BG 1.11 – repentı̄nus plötzlich – 5 aegerrimē mit größter Mühe – 7 lēgātiō LW BG 1.3 – 8 bellum Cassiānum der Krieg gegen Cassius (vgl. BG 1.8 und BG 1.12) S 1 Analysiere den zweiten Satz (Z. 3 – 7) vor der Übersetzung nach der Einrückmethode (vgl. S. 214). S 2 Caesar gibt die Worte des Divico in indirekter Rede wieder (vgl. Sprach-Box S. 16). Lies die deutsche Übersetzung und erkläre, wie im Deutschen eine indirekte Rede ausgedrückt wird. BG 1.13: Fortsetzung ... Wenn das römische Volk Frieden mit den Helvetiern schließe, so würden die Helvetier dorthin ziehen und dort bleiben, wo Caesar sie ansiedle und wo er wolle, dass sie wohnten. Wenn er aber fortfahre, sie militärisch zu verfolgen, solle er sich an die alte Niederlage des römischen Volkes erinnern und auch an den eben gezeigten Mut der Helvetier. Dass er unvermutet einen Stammesteil angegriffen habe, als die, die den Fluss überquert hätten, ihren Leuten nicht zu Hilfe kommen konnten, – deshalb solle er sich nicht allzu viel auf seine eigene Tapferkeit einbilden oder sie unterschätzen. Sie hätten von ihren Vorfahren gelernt, eher mutig zu kämpfen, als sich auf List und Hinterhalt zu verlassen. Deshalb solle er es nicht dazu kommen lassen, dass dieser Ort, an dem sie sich befänden, nach einer vernichtenden Niederlage des römischen Volkes und dem Untergang eines Heeres benannt werde und in die Geschichte eingehe. ➝ Kompetenzseiten: Satzanalyse: S. 214 ➝ AH: Indirekte Rede (oratio obliqua): S. *** ➝ AH: Verbformen: S. *** 15 22 Die römische Republik BG 1.14.6 – 7 Caesars Antwort – Divicos Reaktion In seiner Antwort wirft Caesar den Helvetiern Hinterlist bei dem Sieg über Cassius vor und verurteilt die Gewalttätigkeiten, die sie bisher auf ihrem Marsch begangen haben. Zudem warnt er sie vor den Göttern: Diese würden verbrecherische Menschen oft eine Weile in Sicherheit wiegen, damit sie dann die Bestrafung umso schmerzlicher empfinden. Dann macht Caesar den Helvetiern folgendes Angebot: 3 6 9 12 Cum ea ita sint, tamen, si obsides ab iis sibi dentur, uti ea, quae polliceantur, facturos intellegat, et si Haeduis de iniuriis, quas ipsis sociisque eorum intulerint, item si Allobrogibus satisfaciant, sese cum iis pacem esse facturum. S 1 Caesars Antwort auf Divicos Rede wird ebenfalls in indirekter Rede wiedergegeben. Vergleiche die Kompetenzseite zur Satzanalyse (S. 214) und erkläre vor der Übersetzung die Funktionen der einzelnen Einrückungen. Vergleiche dazu auch die Sprach-Box auf S. 16 sowie die vorangehende deutsche indirekte Rede, die dir bei der korrekten Verwendung des deutschen Konjunktivs helfen kann. S 2 Schlage in deiner Grammatik die Funktionen von cum mit Konjunktiv nach. Suche vor der Übersetzung ein Signalwort aus dem Satz heraus, das dir anzeigt, wie cum hier zu übersetzen ist. T 1 Gib die Aussagen des Divico in BG 1.13 (S. 21) und 1.14 mit eigenen Worten wieder. Beschreibe die Art seines Auftretens. T 2 Diskutiert darüber, wie ein römischer Leser Divicos Reden empfunden haben mag. T 3 Erkläre, welche Wirkung Caesar bei seinen Lesern mit der Erwähnung der Götter (vgl. auch das Ende von BG 1.12, S. 21) erzielen möchte. Divico respondit: Ita Helvetios a maioribus suis institutos esse, uti obsides accipere, non dare consuerint; eius rei populum Romanum esse testem. Hoc responso dato discessit. 6 factūrōs ergänze esse – 9 satisfacere Genugtuung leisten – 10 sēsē LW BG 1.12 – 13 cōnsuērint ~ cōnsuēverint ■ Darstellung des Treffens zwischen Divico und Caesar von Karl Jauslin (1842 – 1904). Erkläre (auch anhand der Position und Gestik), wer die einzelnen Figuren sind. Vergleiche das Bild mit Caesars Bericht: Stimmen beide ganz überein? ➝ Kompetenzseiten: Satzanalyse: S. 214 ➝ AH: Indirekte Rede (oratio obliqua): S. *** 16 ➝ AH: Indikativ und Konjunktiv in Gliedsätzen: S. *** Caesar 23 Phase 3 (BG 1.15 – 29) Der Zug der Helvetier vom Fluss Arar bis zur Stadt Bibracte Die Helvetier ziehen Richtung Norden, Caesar folgt ihnen in einem Abstand von wenigen Meilen. Doch die Römer haben Probleme, ihr Heer zu verpflegen, da die verbündeten Haeduer versprochenen Proviant nicht liefern. Der Hintergrund ist eine Verschwörung bei den Haeduern, die Caesar schließlich aufdeckt. Endlich findet Caesar eine günstige Position für einen Angriff auf die Helvetier, aber durch den Fehler eines römischen Reiterführers bleibt sie ungenutzt. Nun wird die Zeit knapp für die Römer: Das Heer hat nur noch für zwei Tage Proviant. Weil Bibracte, die reichste Stadt der Haeduer, in der Nähe ist, beschließt Caesar, die Verfolgung der Helvetier zu unterbrechen und dorthin zu ziehen, um für Proviant zu sorgen. Die Helvetier deuten das als Zeichen von Schwäche und greifen die römische Nachhut an. Caesar stellt seine Soldaten auf einer Anhöhe auf und schickt die Reiterei gegen die Helvetier. Diese kontern den Angriff, werfen die römischen Reiter zurück und rücken mit ihrer Schlachtreihe vor. BG 1.25.1 – 2 Der Kampf (I) 3 6 Caesar primum suo, deinde omnium ex conspectu remotis equis, ut aequato omnium periculo spem fugae tolleret, cohortatus suos proelium commisit. Milites loco superiore pilis missis facile hostium phalangem perfregerunt. Ea disiecta gladiis destrictis in eos impetum fecerunt. 1 suō ergänze equō remōtō – 2 aequāre gleichmachen – 4 pı̄lum Speer – 5 phalanx, -angis f Schlachtreihe – perfringere (Perf.: perfrēgı̄) durchbrechen – disicere (PPP: disiectum) auseinandertreiben – 6 dēstringere (PPP: dēstrictum) ziehen Die helvetischen Soldaten ziehen sich nach heftigem Widerstand auf eine Anhöhe zurück. Die nachrückenden Römer werden wiederum von der nachrückenden feindlichen Nachhut eingeschlossen. Daraufhin greifen die Helvetier erneut an. i Die Römer und ihre Verbündeten Die Römer hatten die Haeduer nicht unterworfen. Es bestand aber eine vertragliche Verbindung zwischen den beiden Völkern: Die Haeduer waren socii der Römer. Ein solches Verhältnis garantierte ihnen den Schutz durch die Römer, verpflichtete sie aber zu Gegenleistungen wie der Unterstützung des römischen Heeres im Kriegsfall. Vergleiche hierzu auch die Begründung, die Caesar in BG 1.14 für die Verfolgung der Helvetier gibt. S Der ablativus absolutus Der ablativus absolutus besteht in seiner Grundform aus einem Substantiv oder Pronomen und einem Partizip. Beide stehen im Ablativ. Er berichtet von Ereignissen, die vor (Partizip Perfekt) oder während (Partizip Präsens) der Handlung des Satzes liegen, in den er eingebettet ist. Es ist bei der Caesarlektüre sinnvoll, im ersten Schritt der Übersetzung einen temporalen Gliedsatz zu bilden. Verwende bei einem Partizip Perfekt „nachdem“ und bei einem Partizip Präsens „während“: Caesar orationem habuit ... Caesar hielt eine Rede, ... Helvetiis victis. nachdem die Helvetier besiegt worden waren. militibus audientibus. während die Soldaten zuhörten. Gelegentlich steht anstelle eines Partizips ein Substantiv oder ein Adjektiv (nominaler ablativus absolutus). Damit wird Gleichzeitiges beschrieben: Helvetii fines reliquerunt ... Die Helvetier verließen ihr Gebiet, ... Caesare proconsule. während/als Caesar Prokonsul war. Caesare invito. während/wobei Caesar dagegen war (gegen Caesars Willen). Suche vor der Übersetzung von BG 1.25 sämtliche ablativus-absolutus-Konstruktionen aus dem Text heraus. Erkläre, warum Caesar diese Konstruktion gerade in einer Schlachtszene mehrfach verwendet und nicht auf lateinische Gliedsätze zurückgreift, mit denen sich doch Ähnliches ausdrücken ließe. ➝ AH: Partizipien und Partizipialkonstruktionen: S. *** 17 24 Die römische Republik BG 1.26.1 – 4 Der Kampf (II) 3 6 9 12 Ita ancipiti proelio diu atque acriter pugnatum est. Diutius cum sustinere nostrorum impetus non possent, alteri se, ut coeperant, in montem receperunt, alteri ad impedimenta et carros suos se contulerunt. Nam hoc toto proelio, cum ab hora septima ad vesperum pugnatum sit, aversum hostem videre nemo potuit. Ad multam noctem etiam ad impedimenta pugnatum est, propterea quod pro vallo carros obiecerunt et e loco superiore in nostros venientes tela coniciebant et nonnulli inter carros rotasque mataras ac tragulas subiciebant nostrosque vulnerabant. Diu cum esset pugnatum, impedimentis castrisque nostri potiti sunt. 130 000 Helvetier können fliehen, werden aber von den Römern verfolgt und kapitulieren. 1 anceps, -cipitis unentschieden – 4 impedı̄mentum Tross – carrus LW BG 1.3 – 7/8 ad multam noctem bis tief in die Nacht – 9 proptereā quod LW BG 1.1 – 10 tēlum LW BG 1.8 – 11 nōnnūllı̄ LW BG 1.6 – rota Rad – matara Wurfspieß – 12 trāgula Speer – subicere (hier) von unten herauswerfen – vulnerāre verwunden – 14 potı̄rı̄ LW BG 1.2 S Schreibe aus dem Text sämtliche Verben heraus, die „schleudern“ bedeuten, und erkläre jeweils die Wortbildung. T 1 Erkläre, welches Bild Caesar von den Helvetiern vermittelt, wenn er schreibt, man habe keinen hostis aversus zu Gesicht bekommen. T 2 Vergleiche diese Schilderung mit der Darstellung der Schlacht am Fluss Arar (BG 1.12). Erkläre, worauf die Unterschiede in den Schilderungen zurückzuführen sein könnten. BG 1.27 Die Kapitulation 3 6 9 12 15 18 Helvetii omnium rerum inopia adducti legatos de deditione ad eum miserunt. Qui cum eum in itinere convenissent seque ad pedes proiecissent suppliciterque locuti entes pacem petissent atque eos in eo loco, quo tum essent, suum adventum exspectare iussisset, paruerunt. Eo postquam Caesar pervenit, obsides, arma, servos, qui ad eos perfugissent, poposcit. Dum ea conquiruntur et conferuntur, nocte intermissa circiter hominum milia sex eius pagi, qui Verbigenus appellatur, sive timore perterriti, ne armis traditis supplicio adcerentur, sive spe salutis inducti, quod in tanta multitudine dediticiorum suam fugam aut occultari aut omnino ignorari posse existimarent, prima nocte e castris Helvetiorum egressi ad Rhenum nesque Germanorum contenderunt. ➝ AH: Indikativ und Konjunktiv in Gliedsätzen: S. *** ➝ AH: Funktionen des Genitivs: S. *** 18 8 perfugere (Perf.: perfūgı̄) überlaufen – 11 pāgus Stammesteil (hier geht es um den Verbigenus pāgus, den Verbigener Stammesteil) – 14 adficerentur ~ afficerentur – 15 indūcere LW BG 1.2 – 16 dēditı̄cius der Kapitulierende S 1 Bestimme die Konstruktion nocte intermissa (Z. 10). Achte besonders auf eine angemessene deutsche Übersetzung. S 2 Vergleiche vor der Übersetzung des Ausdrucks circiter hominum milia sex (Z. 10) die Sprach-Box auf S. 19. Bestimme auch den Kasus von hominum sowie seine besondere Funktion. S 3 Achte bei der Übersetzung von ne (Z. 14) auf das Verb, von dem dieser Gliedsatz abhängt. Der Eintrag im Wörterbuch hilft dir bei der korrekten Wiedergabe. T Vergleiche die Karte auf S. 15 und bewerte die Erfolgschancen des Fluchtplans. ➝ AH: Partizipien und Partizipialkonstruktionen Caesar 25 BG 1.28.1 – 4 Die Wiederherstellung der Ordnung 6 Quod ubi Caesar resciit, quorum per nes ierant, his, uti conquirerent et reducerent, si sibi purgati esse vellent, imperavit. 9 Reductos in hostium numero habuit; reliquos omnes obsidibus, armis, perfugis traditis in deditionem accepit. 3 12 15 18 21 24 27 Helvetios, Tulingos, Latobrigos in nes suos, unde erant profecti, reverti iussit et, quod omnibus frugibus amissis domi nihil erat, quo famem tolerarent, Allobrogibus imperavit, ut iis frumenti copiam facerent; ipsos oppida vicosque, quos incenderant, restituere iussit. Id ea maxime ratione fecit, quod noluit eum locum, unde Helvetii discesserant, vacare, ne propter bonitatem agrorum Germani, qui trans Rhenum incolunt, ex suis nibus in Helvetiorum nes transirent et nitimi Galliae provinciae Allobrogibusque essent. 1 rescı̄scere (Perf.: resciı̄) erfahren – 4 utı̄ LW BG 1.14 – conquı̄rere LW BG 1.27 – 5 sibı̄ pūrgātı̄ esse ihm (Caesar) gegenüber ohne Schuld sein – 8 reliquus LW BG 1.1 – perfuga, -ae m Überläufer – 9 dēditiō LW BG 1.27 – 13 frūgēs, -um f Feldfrüchte – 24 bonitās, -ātis f Substantiv zu bonus – 25 trans LW BG 1.1 – incolere LW BG 1.1 – 28 fı̄nitimus LW BG 1.2 S Diese Passage enthält mehrere lange Sätze. Erkläre vor der Übersetzung jeweils ihren Aufbau. Die Satzanalyse nach der Einrückmethode hilft dir dabei. T 1 Vergleiche zu den geografischen Angaben die Info-Boxen zu BG 1.1 (S. 14) und 1.6 (S. 18) sowie die Karte auf S. 15. Caesar erwähnt hier – wie schon im Prooemium (BG 1.1, S. 14) – die Germanen. Erkläre, warum er dies tut. T 2 Schreibe aus BG 1.27 und 1.28 sämtliche Wendungen heraus, in denen es um Handlungen Caesars geht, und vergleiche sie mit den Aktivitäten der besiegten Gallier. Arbeite heraus, wie Caesar sich hier selbst charakterisiert. T 3 Gehe die bislang übersetzten Caesartexte noch einmal durch und arbeite heraus, was für ein Bild Caesar von den gallischen Stämmen – vor allem von den Helvetiern – zeichnet. Vergleiche dazu die Abbildung auf dieser Seite. Diskutiert darüber, ob sie zu Caesars Beschreibung der Gallier passt. ■ Dieses gallische Küchengeschirr verdeutlicht, wie stark einige gallische Stämme von der Kultur der Römer beeinflusst waren. Erkläre, aus welchen Gegenständen man dies schließen kann. ➝ Kompetenzseiten: Satzanalyse: S. 214 ➝ Charakterisierung Caesars bei Sallust (Cat. 54): S. 71 ➝ Charakterisierung Caesars bei Velleius Paterculus: S. 93 – 94 19 26 Die römische Republik Einzelszenen BG 4.25.3 – 6 Der Adlerträger der 10. Legion In Buch 4 der Commentarii de bello Gallico berichtet Caesar unter anderem, wie er im Herbst des Jahres 55 v. Chr. mit einer großen Flotte nach Britannien übersetzt. Bei der Landung gibt es jedoch Probleme: Die Schiffe können wegen ihrer Ausmaße nur in größerer Tiefe ankern. Zudem haben die Britannier am Ufer ihre Truppen aufgestellt und erwarten die Römer. Die römischen Soldaten müssten also bewaffnet von den Schiffen springen, im Wasser Halt finden und mit den Feinden kämpfen. Sie zögern, und da schlägt die Stunde des Adlerträgers der 10. Legion: 3 6 9 12 Atque nostris militibus cunctantibus, maxime propter altitudinem maris, qui decimae legionis aquilam ferebat, obtestatus deos, ut ea res legioni feliciter eveniret, „Desilite“, inquit, „commilitones, nisi vultis aquilam hostibus prodere; ego certe meum rei publicae atque imperatori ofcium praestitero.“ Hoc cum voce magna dixisset, se ex navi proiecit atque in hostes aquilam ferre coepit. Tum nostri cohortati inter se, ne tantum dedecus admitteretur, universi ex navi desiluerunt. Hos item ex proximis navibus cum conspexissent, subsecuti hostibus adpropinquaverunt. i Caesars Stil ist im Wesentlichen sachlich, die Darstellung wenig emotional. Das entspricht der Gattungstradition des commentarius, in der das Werk steht (vgl. Einleitung S. 13). Gelegentlich streut Caesar aber auch Szenen mit dramatischen Schilderungen ein, in denen er Taten einzelner römischer Soldaten beschreibt. Solche Szenen finden sich immer dann, wenn die Römer in Bedrängnis geraten. 2 altitūdō LW BG 1.8 – 2/3 ergänze: <is,> quı̄ ... ferēbat – 3 aquila Adler – obtēstārı̄ beschwören – 4 dēsilı̄re (Perf.: dēsiluı̄) herabspringen – 5 commı̄litō, -ōnis m Kamerad – 8 prōicere LW BG 1.27 – 9 cohortārı̄ LW BG 1.25 – 10 dēdecus, -oris n Schande – 11 item LW BG 1.14 – 12 subsequı̄ (Part. Perf.: subsecūtus) nachfolgen S 1 Im Text befindet sich eine Form des Verbs velle. Wiederhole die Formen von velle mit deiner Grammatik und bestimme die folgenden Formen: vis – vultis – vultus. Gib an, welche Wörter sowohl Formen von velle als auch Substantive sind und welcher der drei Begriffe nichts mit velle zu tun hat. S 2 Bestimme das Tempus von praestitero (Z. 7) und erkläre, warum es hier verwendet wird. T 1 Informiere dich in einem Lexikon oder im Internet zur Bedeutung des Legionsadlers und der Rolle des Adlerträgers. Gehe auch darauf ein, welchen Stadtgott der Adler symbolisiert. T 2 Der Adlerträger setzt sein Leben aufs Spiel. Erörtere, was sich daraus über sein Verhältnis zu seinem Feldherrn schließen lässt. ■ Die „Asterix“-Autoren kannten Caesars Text sehr gut. Es scheint, als hätte die Adlerträgerepisode sie zu dieser Szene in „Asterix bei den Schweizern“ inspiriert. Asterix und Obelix sind gerade in den Genfer See gesprungen, die Legionäre sollen ihnen folgen. Arbeite die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen beiden Szenen heraus. * caliga Stiefel ** vgl. Sprach-Box S.*** ➝ AH: velle/nolle/malle: S. *** ➝ AH: Verbformen: S. *** 20 Caesar 27 BG 6.38 Ein Germanenangriff Im Winter 53 v. Chr. greifen Germanen ein römisches Lager an. Ein großer Teil der römischen Besatzung ist zur Besorgung von Getreide ausgeschwärmt. Die wenigen im Lager verbliebenen Soldaten werden von dem Angriff völlig überrascht und können kaum standhalten. Die Lage scheint aussichtslos. Da greift Publius Sextius Baculus ein. 3 6 9 12 15 Erat aeger in praesidio relictus P. Sextius Baculus, qui primum pilum apud Caesarem duxerat, cuius mentionem superioribus proeliis fecimus, ac diem iam quintum cibo caruerat. Hic difsus suae atque omnium saluti inermis ex tabernaculo prodit. Videt imminere hostes atque in summo rem esse discrimine. Capit arma a proximis atque in porta consistit. Consequuntur hunc centuriones eius cohortis, quae in statione erat. Paulisper una proelium sustinent. Relinquit animus Sextium gravibus acceptis vulneribus. Aegre per manus tractus servatur. Hoc spatio interposito reliqui sese conrmant tantum, ut in munitionibus consistere audeant speciemque defensorum praebeant. 1 aeger, -gra, -grum krank – praesidium LW BG 1.8 – 2 prı̄mus pı̄lus die Triarier (Abteilung besonders erfahrener Soldaten) – 4 diffı̄sus (m. Dat.) ohne Hoffnung auf – 5 inermis, -e unbewaffnet – tabernāculum Zelt – 9 statiō, -ōnis f Wachposten – 11 animus (hier) Bewusstsein – 12 aegrē mit Mühe – per manūs trahere von Hand zu Hand reichen – 12/13 hōc spatiō interpositō währenddessen – 13 reliquus LW BG 1.1 – sēsē LW BG 1.12 – tantum, ut so sehr, dass – 14 mūnı̄tiō LW BG 1.8 – 14/15 speciem dēfēnsōrum praebēre wenigstens das Bild von Verteidigern bieten T 1 Untersuche, wie Caesar Sextius Baculus charakterisiert. Gehe besonders auf die Frage ein, welche Erwartungen die Leser am Beginn des Textes bezüglich seines Mutes und seiner Kampfkraft haben könnten. T 2 Beschreibe die Struktur der Sätze in Z. 4 – 12 (Hic diffisus ... servatur). Erkläre, warum dies zum berichteten Geschehen passt. T 3 Vergleiche die beiden Einzelszenen BG 4.25 und 6.38 miteinander. Arbeite Gemeinsamkeiten und Unterschiede heraus. Achte dabei sowohl auf den Inhalt als auch auf die sprachliche Gestaltung. i Die Gallier- und Germanenexkurse (I) Schon im Prooemium zu den Commentarii de bello Gallico hat Caesar nicht nur von gallischen Stämmen, sondern auch von den Germanen gesprochen (vgl. Info-Box S. 14). Tatsächlich waren die Germanen für ihn eine ständige Bedrohung. Immer wieder überschreiten germanische Verbände den Rhein, und so kommt es mehrfach zu Zusammenstößen zwischen Römern und Germanen. Dabei erweisen sich die Germanen als die erwartet schweren Gegner. Mit einigen wenigen von ihnen kommt Caesar zu vertraglichen Vereinbarungen, im Großen und Ganzen bleibt das Germanenproblem aber ungelöst. Doch Caesar schildert nicht nur kriegerische Auseinandersetzungen mit Galliern und Germanen, sondern er unterbricht seine Schilderungen auch an mehreren Stellen, um die Leser genauer über Völker und geografische Gegebenheiten zu informieren. Die umfangreichste dieser Passagen ist ein großer Exkurs über die Gallier und die Germanen in Buch 6 des Werkes, der 18 Kapitel umfasst (vgl. die folgenden Seiten). Insbesondere äußert sich Caesar über die Lebensweise gallischer und germanischer Stämme, über deren gesellschaftliche Ordnung und religiöse Praktiken. 21 28 Die römische Republik Die Gallier- und Germanenexkurse BG 6.13.1 – 3 Die Machtverhältnisse innerhalb der gallischen Stämme 3 6 9 In omni Gallia eorum hominum, qui aliquo sunt numero atque honore, genera sunt duo. Nam plebes paene servorum habetur loco, quae nihil audet per se, nullo adhibetur consilio. Plerique, cum aut aere alieno aut magnitudine tributorum aut iniuria potentiorum premuntur, sese in servitutem dicant. Nobilibus in hos eadem omnia sunt iura, quae dominis in servos. Sed de his duobus generibus alterum est druidum, alterum equitum. 1/2 aliquō numerō et honōre esse irgendwelche Geltung haben – 3 plēbes, -is f ~ plēbs – 5 tribūtum Abgabe – 6/7 sēsē in servitūtem dicāre sich in die Sklaverei begeben S Übersetze den Satz plebes paene servorum habetur loco (Z. 3) zunächst wörtlich. Überlege dann, was mit loco servorum haberi gemeint sein dürfte, und suche eine freiere Übersetzung. Gehe dann bei der Wiedergabe der Wendung eadem ..., quae (Z. 7/8) ebenso vor. BG 6.16.1 – 3 und 5 Menschenopfer der Gallier 3 6 9 12 Natio est omnis Gallorum admodum dedita religionibus, atque ob eam causam, qui sunt adfecti gravioribus morbis quique in proeliis periculisque versantur, aut pro victimis homines immolant aut se immolaturos vovent administrisque ad ea sacricia druidibus utuntur, quod, pro vita hominis nisi hominis vita reddatur, non posse deorum immortalium numen placari arbitrantur, publiceque eiusdem generis habent instituta sacricia. Es gibt riesige Gebilde aus Weidenruten, in denen Menschen eingeschlossen und verbrannt werden. 15 18 Supplicia eorum, qui in furto aut in latrocinio aut aliqua noxia sint comprehensi, gratiora dis immortalibus esse arbitrantur; sed, cum eius generis copia defecit, etiam ad innocentium supplicia descendunt. ➝ Kompetenzseiten: Rhetorische Stilmittel: S. 220 ➝ AH: Verbformen: S. *** 22 1 admodum völlig – 4 adfectus ~ affectus – 5 quı̄que ~ et quı̄ – 6 victima Opfertier – 7 immolātūrōs ergänze esse – vovēre schwören – 8 administer, -trı̄ Helfer – druidēs LW BG 6.13 – 11 placāre besänftigen – 16 latrōcinium Raub – noxia Vergehen S 1 In dieser Passage kommen mehrere Deponentien vor. Suche sie heraus und bestimme die Formen. S 2 Analysiere die Wortstellung im nisi-Satz (Z. 10). Gib an, welches Stilmittel Caesar hier verwendet. ■ Detail eines berühmten keltischen Kunstwerks, des Kessels von Gundestrup (1. Jh. v. Chr.). Die Szene rechts könnte ein Menschenopfer darstellen. Dennoch ist umstritten, ob die Gallier tatsächlich Menschen opfern. Erkläre, warum gegenüber Caesars Aussagen in dieser Sache Skepsis geboten ist. Caesar 29 BG 6.21 – 22.2 Religion und Lebensweise der Germanen 3 6 9 12 15 18 21 24 Germani multum ab hac consuetudine differunt. Nam neque druides habent, qui rebus divinis praesint, neque sacriciis student. Deorum numero eos solos ducunt, quos cernunt et quorum aperte opibus iuvantur, Solem et Vulcanum et Lunam; reliquos ne fama quidem acceperunt. Vita omnis in venationibus atque in studiis rei militaris consistit; a parvis labori ac duritiae student. Qui diutissime impuberes permanserunt, maximam inter suos ferunt laudem: hoc ali staturam, ali vires nervosque conrmari putant. Intra annum vero vicesimum feminae notitiam habuisse in turpissimis habent rebus. Cuius rei nulla est occultatio, quod et promiscue in uminibus perluuntur et pellibus aut parvis renonum tegimentis utuntur magna corporis parte nuda. Agriculturae non student, maiorque pars eorum victus in lacte, caseo, carne consistit. Neque quisquam agri modum certum aut nes habet proprios; sed magistratus ac principes in annos singulos gentibus cognationibusque hominum quique una coierunt, quantum et quo loco visum est agri, attribuunt atque anno post alio transire cogunt. 2 druidēs LW BG 6.13 – 3 sacrificium LW BG 6.16 – 4 numerō dūcere (m. Dat.) rechnen zu – 6 reliquus LW BG 1.1 – nē fāmā quidem nicht einmal durch Hörensagen – 8 vēnātiō, -ōnis f Jagd – 9 ā parvı̄s von klein auf – dūritia Substantiv zu dūrus – 10 ergänze: <iı̄s,> quı̄ – impūbēs, -eris ohne sexuellen Kontakt – per-manēre ~ manēre – 11 alı̄ von alere – 12 statūra Körperbau – nervus Muskel – 13 intrā annum vı̄cēsimum vor dem 20. Lebensjahr – nōtitia fēminae sexueller Kontakt mit einer Frau – 14 habēre in rechnen zu – 14/15 cuius reı̄ in dieser Beziehung – 15 occultātiō, -ōnis f Heimlichtuerei – prōmı̄scuus gemeinsam – 16 perluere waschen – pellis, -is f Tierhaut – 17 rēnō, -ōnis m Pelz – tegimentum Bedeckung – 19 agrı̄cultūra Ackerbau – 20 vı̄ctus, -ūs Nahrung – lāc, lactis n Milch – cāseus Käse – carō, carnis f Fleisch – 22 proprius eigen – 23 singulus LW BG 1.6 – cōgnātiō, -ōnis f Sippe – 24 quı̄que ~ et iı̄s, quı̄ – unā LW BG 6.38 – coı̄re sich zusammenschließen – 24/25 vı̄sum est ergänze iı̄s: sie befanden für gut – 25 attribuere zuteilen – aliō anderswohin S Bestimme die Konstruktion magna corporis parte nuda (Z. 17/18). T 1 Caesar verwendet nicht etwa die einheimischen, sondern die römischen Götternamen. Informiere dich in der Schulbibliothek oder im Internet über die Namen der germanischen Götter. T 2 Stelle die zentralen Informationen aus den gelesenen Texten zusammen und ergänze sie durch die in der Info-Box genannten Punkte. Fasse Caesars Beschreibungen der Gallier und Germanen mit eigenen Worten zusammen. i Die Gallier- und Germanenexkurse (II) Gesellschaftliche Strukturen bei den Galliern: ■ Wer sich dem Urteil der Druiden nicht unterwirft, wird vom Götterdienst ausgeschlossen und gesellschaftlich vollkommen isoliert. ■ Die Ritter sind für Kriegshandlungen zuständig. Ihr Ansehen gründet sich auf Abstammung und Besitz. ■ Nichterwachsene Söhne haben keinen Zutritt zu ihren Vätern. Die Väter haben die Gewalt über Leben und Tod ihrer Angehörigen. ■ Bestattungen Vornehmer sind aufwendig; mit dem Toten wird alles, was ihm wichtig war, verbrannt, zum Teil auch Tiere und Sklaven. Religion der Gallier: ■ Die Gallier verehren zahlreiche Götter, die den römischen Göttern entsprechen. ■ Wer von einer Beute nicht den Göttern opfert, wird grausam hingerichtet. ■ Sie glauben, dass sie vom Gott der Unterwelt abstammen; deshalb rechnen sie nach Nächten, nicht nach Tagen. Besonderheiten in der germanischen Gesellschaft: ■ Durch das Verbot von Sesshaftigkeit und Landbesitz wollen die Germanen verhindern, dass sie aus Kriegern zu Bauern werden und sich Bequemlichkeit und Besitzgier ausbreiten. ■ Zwischen Mächtigen und einfachen Leuten gibt es keine Vermögensunterschiede. Dies soll den Zusammenhalt fördern. ■ Im Kriegsfall werden gemeinsame Führer gewählt, in Friedenszeiten regieren einzelne Stammeshäuptlinge. ■ Raubzüge dienen der militärischen Übung. Wer sich einer Teilnahme verweigert, gilt als Verräter. ■ Das Gastrecht ist heilig. 23 30 Die römische Republik Der Freiheitskampf der Gallier Zu Beginn des 7. Buches berichtet Caesar von der Entstehung einer gallischen Widerstandsbewegung. Nach mehreren geheimen Treffen verschiedener gallischer Fürsten ermorden die Carnuten in Cenabum alle dort befindlichen römischen Bürger. Die Nachricht davon verbreitet sich schnell in ganz Gallien. In der Arvernerstadt Gergovia versucht der gallische Fürst Vercingetorix, das Volk gegen die Römer aufzuwiegeln. Sein Versuch scheitert zunächst: Er wird aus der Stadt vertrieben. BG 7.4.3 – 4 und 9 – 10 Vercingetorix kehrt zurück 3 6 Non desistit tamen atque in agris habet dilectum egentium ac perditorum. Hac coacta manu, quoscumque adit ex civitate, ad suam sententiam perducit; hortatur, ut communis libertatis causa arma capiant, magnisque coactis copiis adversarios suos, a quibus paulo ante erat eiectus, expellit ex civitate. Rex ab suis appellatur. Vercingetorix schmiedet ein Bündnis zwischen mehreren Stämmen, die ihm die Führung übertragen. Zur Absicherung dieses Bündnisses verlangt er Geiseln und lässt sich Soldaten schicken. 9 12 Summae diligentiae summam imperii severitatem addit; magnitudine supplicii dubitantes cogit. Nam maiore commisso delicto igni atque omnibus tormentis necat, leviore de causa auribus desectis aut singulis effossis oculis domum remittit, ut sint reliquis documento et magnitudine poenae perterreant alios. ■ Beschreibe dieses Standbild des Vercingetorix, das im 19. Jahrhundert bei der französischen Stadt Alise-Sainte-Reine errichtet wurde. Erschließe, welche Haltung zu Vercingetorix durch dieses Bild ausgedrückt werden soll. 1 dēsistere LW BG 1.8 (Subjekt ist Vercingetorix) – dı̄lēctum habēre eine Rekrutierung durchführen – 2 egēns, -entis bedürftig – perditus verkommen – quōscumque ~ omnēs, quōs – 3/4 ad suam sententiam perdūcere für seinen Plan gewinnen – 10 dēlictum Verbrechen – 11 tormentum Marter – dēsecāre (PPP: dēsectum) abschneiden – 12 singulus LW BG 1.6 – effodere (PPP: effossum) ausstechen – 13 reliquus LW BG 1.1 – documentō esse ein warnendes Beispiel sein S 1 Erkläre den Dativ documento in Z. 13. S 2 Schreibe aus dem Text sämtliche ablativus-absolutus-Konstruktionen heraus. Bemühe dich dann beim Übersetzen jeweils um eine angemessene Wiedergabe. T Beschreibe das Bild, das Caesar von Vercingetorix entwirft, mit eigenen Worten. Erkläre, welches Ziel Caesar mit dieser Darstellung verfolgen dürfte. BG 7.5 – 88: Zusammenfassung Es gelingt Vercingetorix, die Kräfte der Gallier, deren größte Schwäche bis dahin ihre Uneinigkeit gewesen ist, zu bündeln und sie für einen großen Befreiungskampf zu begeistern. Die Auseinandersetzung wird mit unerbittlicher Härte geführt. Bei Gergovia bringen die Gallier Caesars Truppen schließlich eine schwere Niederlage bei. Der Entscheidungsschlacht bei Alesia (heute Alise-Sainte-Reine) geht eine Belagerung der Stadt durch die Römer voraus. ➝ ablativus absolutus bei Caesar: S. 23 ➝ AH: Funktionen des Dativs: S. *** 24 ➝ AH: Partizipien und Partizipialkonstruktionen: S. *** Caesar 31 BG 7.73.4 – 9 Die Belagerung von Alesia Während der Belagerung von Alesia gibt es immer wieder Ausbrüche gallischer Soldaten aus der Stadt. Da beschließt Caesar, die römischen Befestigungsanlagen zu verstärken. Zunächst lässt er die Legionäre Gräben ziehen, in denen dann angespitzte Pfähle aufgestellt werden. 3 6 9 12 15 18 Quini erant ordines coniuncti inter se atque implicati; quo qui intraverant, se ipsi acutissimis vallis induebant. Hos „cippos“ appellabant. Ante quos obliquis ordinibus in quincuncem dispositis scrobes tres in altitudinem pedes fodiebantur paulatim angustiore ad inmum fastigio. Huc teretes stipites feminis crassitudine ab summo praeacuti et praeusti demittebantur, ita ut non amplius digitis quattuor ex terra eminerent. Simul conrmandi et stabiliendi causa singuli ab inmo solo pedes terra exculcabantur; reliqua pars scrobis ad occultandas insidias viminibus ac virgultis integebatur. Huius generis octoni ordines ducti ternos inter se pedes distabant. Id ex similitudine oris „lilium“ appellabant. Ante haec taleae pedem longae ferreis hamis inxis totae in terram infodiebantur mediocribusque intermissis spatiis omnibus locis disserebantur; quos „stimulos“ nominabant. 1 quı̄nı̄ je fünf – 2 implicāre umwickeln – quō (hier) dorthin – ergänze: <iı̄,> quı̄ – 2/3 sē induere (m. Abl.) hineingeraten – 3 vāllum LW BG 1.26 – cippus Grabsäule – 4 oblı̄quus seitwärts geneigt – in quı̄ncūncem in schräger Linie – dispōnere LW BG 1.8 – 5 scrobis, -is m Grube – altitūdō LW BG 1.8 – fodere graben – 6 angustus LW BG 1.2 – paulātim angustiōre ad ı̄nfimum fastı̄giō trichterförmig („mit nach unten allmählich engerer Spitze“) – 7 teres, -etis länglich – stı̄pes, -itis m Pfahl – femur, -inis n Oberschenkel – crassitūdō, -inis f Dicke – 8 praeacūtus vorn angespitzt – praeūstus im Feuer gehärtet – 9 digitus Finger – ēminēre hervorragen – 10 stabilı̄re befestigen – singulus LW BG 1.6 – 10/11 singulı̄ pedēs terrā exculcābantur je ein Fuß Erde wurde festgestampft – 11 solum Boden – reliquus LW BG 1.1 – 12 occultāre LW BG 1.27 – vı̄men, -inis n Weidenrute – 13 virgultum Gebüsch – integere überdecken – octōnı̄ je acht – 14 ternı̄ je drei – dı̄stāre ent fernt sein – 15 similitūdō, -inis f Ähnlichkeit – lı̄lium Lilie – 16 tālea Spitzpfahl – ferreus eisern – hāmus Haken – ı̄nfı̄gere (PPP: ı̄nfı̄xum) hineinbohren – 17 ı̄nfodere eingraben – mediocris, -e in der Mitte – 18 intermittere LW BG 1.27 – disserere verteilen – 19 stimulus Stachel S 1 Dieser Textabschnitt enthält besonders viele eher ungebräuchliche Vokabeln. Erkläre anhand des Textinhalts und der Sachfelder, aus denen die einzelnen Wör ter stammen, warum dies so ist. S 2 cippus, lilium, stimulus – die römischen Legionäre verwenden besondere Bezeichnungen für die militärischen Einrichtungen. Erkläre beim Übersetzen, was diese Namen mit den einzelnen Verteidigungsanlagen zu tun haben. T Zeichne eine grobe Skizze der im Text beschriebenen Verteidigungsanlagen. ■ So stellten sich die Herausgeber eines Caesartextes aus dem 18. Jahrhundert das belagerte Alesia vor. Vergleiche diese Darstellung mit der Beschreibung Caesars. Arbeite heraus, wo die Abbildung Caesar genau folgt und an welchen Stellen sie davon abweicht. 25 32 Die römische Republik BG 7.77.3 – 7 und 12 – 16 Die Rede des Critognatus 3 6 9 12 15 „Nihil de eorum sententia dicturus sum, qui turpissimam servitutem deditionis nomine appellant, neque hos habendos civium loco neque ad concilium adhibendos censeo. Cum his mihi res sit, qui eruptionem probant; quorum in consilio omnium vestrum consensu pristinae residere virtutis memoria videtur. Animi est ista mollitia, non virtus, paulisper inopiam ferre non posse. Qui se ultro morti offerant, facilius reperiuntur quam qui dolorem patienter ferant. Atque ego hanc sententiam probarem (tantum apud me dignitas potest), si nullam praeterquam vitae nostrae iacturam eri viderem. Sed in consilio capiendo omnem Galliam respiciamus, quam ad nostrum auxilium concitavimus! Critognatus betont, dass man die Verbündeten nicht enttäuschen dürfe, deren Ankunft kurz bevorstehe. 18 21 24 27 30 33 36 Quid ergo mei consilii est? Facere, quod nostri maiores nequaquam pari bello Cimbrorum Teutonumque fecerunt: Qui in oppida compulsi ac simili inopia subacti eorum corporibus, qui aetate ad bellum inutiles videbantur, vitam toleraverunt neque se hostibus tradiderunt. Cuius rei si exemplum non haberemus, tamen libertatis causa institui et posteris prodi pulcherrimum iudicarem. Nam quid illi simile bello fuit? Depopulata Gallia Cimbri magnaque illata calamitate nibus quidem nostris aliquando excesserunt atque alias terras petierunt. Iura, leges, agros, libertatem nobis reliquerunt. Romani vero quid petunt aliud aut quid volunt, nisi invidia adducti, quos fama nobiles potentesque bello cognoverunt, horum in agris civitatibusque considere atque his aeternam iniungere servitutem? Neque enim ulla alia condicione bella gesserunt. Quodsi ea, quae in longinquis nationibus geruntur ignoratis, respicite nitimam Galliam, quae in provinciam redacta iure et legibus commutatis securibus subiecta perpetua premitur servitute.“ ➝ AH: Funktionen des Genitivs: S. *** ➝ Kompetenzseiten: Rhetorische Stilmittel: S. 220 26 i Caesar beschreibt auch die Situation der Belagerten in Alesia. So schildert er, wie die Gallier darüber diskutieren, was in dieser schwierigen Lage zu tun ist, und präsentiert sogar eine Rede, die der Arverner Critognatus gehalten haben soll. Caesar schreibt, er gebe die Rede „wegen ihrer einzigartigen und frevelhaften Grausamkeit“ wieder. Allerdings kann sich Critognatus mit dem hier gestellten Antrag nicht durchsetzen. Diskutiert darüber, ob Caesar in Bezug auf seine Leser ein Risiko eingeht, wenn er einen Feind der Römer derart ausführlich zu Wort kommen lässt. Beachtet dabei auch, welches Bild durch die Rede von Critognatus gezeichnet wird. 2 dēditiō LW BG 1.27 – 3/4 habendōs ... adhibendōs ergänze jeweils esse – 4 adhibēre LW BG 6.13 – 5 ēruptiō, -ōnis f Ausfall – 6 cōnsēnsus, -ūs Übereinstimmung – 7 residēre vorhanden sein – 8 mollitia Schwäche – paulı̄sper LW BG 6.38 – 9 ergänze: <iı̄,> quı̄ – 10 patiēns, -entis geduldig – 12 praeterquam außer – 13 iactūra Verlust – 15 concitāre herbeirufen – 17 nēquāquam keineswegs – 17/18 Cimbrı̄, -ōrum, Teutonēs, -um vgl. Info-Box S. 14 – 18 ergänze: <iı̄,> quı̄ – com-pellere zusammentreiben – 20 tolerāre LW BG 1.28 – 23 prōdere LW BG 4.25 – 25 dēpopulāre völlig verwüsten – 34 ūllus LW BG 1.7 – 35 longinquus weit entfernt – 36 fı̄nitimus LW BG 1.2 – 37 commūtāre verändern – secūris, -is f Beil S 1 Bestimme die genaue Funktion der Genitive in den Wendungen consensu omnium vestrum und memoria pristinae virtutis (Z. 6/7) sowie in quid mei consilii est (Z. 16). S 2 Bestimme beim Übersetzen die Funktion der folgenden Konjunktive: sit (Z. 5) – probarem/viderem (Z. 11/13) – respiciamus (Z. 14) – haberemus/iudicarem (Z. 22/24). S 3 Vergleiche in deiner Grammatik die Regeln zu den Partizipialkonstruktionen (ablativus absolutus und participium coniunctum). Wende sie bei der Übersetzung der Partizipien im letzten Satz an: redacta, commutatis, subiecta. S 4 Vergleiche die Kompetenzseiten zu den Stilmitteln (S. 220) und suche aus der Rede Beispiele für folgende Stilmittel heraus: Alliteration, Antithese, Asyndeton, Hyperbel, Litotes, rhetorische Frage. Beschreibe jeweils auch die Funktion, welche die Verwendung der Stilmittel auf das Publikum haben soll. ➝ AH: Indikativ und Konjunktiv in Haupt- und Gliedsätzen: S. *** ➝ AH: Partizipialkonstruktionen: S. *** Caesar 33 BG 7.89 Die Kapitulation des Vercingetorix Die Gallier haben die Schlacht bei Alesia verloren. Der große Befreiungsversuch ist damit gescheitert, darüber sind sich die gallischen Führer im Klaren. Nun müssen sie ihr weiteres Vorgehen planen. 3 6 9 12 Postero die Vercingetorix concilio convocato id bellum suscepisse se non suarum necessitatum, sed communis libertatis causa demonstrat, et quoniam sit fortunae cedendum, ad utramque rem se illis offerre, seu morte sua Romanis satisfacere, seu vivum tradere velint. Mittuntur de his rebus ad Caesarem legati. Iubet arma tradi, principes produci. Ipse in munitione pro castris consedit; eo duces producuntur. Vercingetorix deditur, arma proiciuntur. Reservatis Haeduis atque Arvernis, si per eos civitates reciperare posset, ex reliquis captivis toti exercitui capita singula praedae nomine distribuit. i Caesar berichtet, dass er die gallischen Stämme der Haeduer und der Arverner (Arvernı̄) nach der Kapitulation nicht versklavt. Vergleiche die Karte auf S. 15 und erkläre, warum Caesar gerade diesen Stämmen Schonung gewährt. 1 concilium LW BG 7.77 – 2 necessitās, -ātis f Notlage – 5 offerre LW BG 7.77 – 5/6 seu ... seu LW BG 1.27 – 6 satisfacere Genugtuung leisten – 8 mūnı̄tiō LW BG 1.8 – 9 eō LW BG 1.27 – 10 prōicere LW BG 1.27 – reservāre schonen – 11 sı̄ (hier) damit – reciperāre zurückgewinnen – 12 reliquus LW BG 1.1 – caput (hier) Person – 13 praedae nōmine als Beute – distribuere verteilen S 1 Bestimme die Formen tradi und produci (Z. 7/8). Gib an, in welcher Konstruktion sie hier verwendet werden. S 2 Bestimme den Kasus und Numerus von toti (Z. 12). Nenne weitere Adjektive, die ebenso dekliniert werden. T 1 Gib die Haltung des Vercingetorix mit eigenen Worten wieder. T 2 Beschreibe, wie Caesar die Kapitulation des Vercingetorix schildert. Erkläre, welchen Eindruck er damit beim Leser erweckt. ■ Historische Ereignisse können ganz unterschiedlich interpretiert werden. Vergleiche das Gemälde von Lionel-Noël Royer (1899) und die Zeichnung von Albert Uderzo, dem Schöpfer der „Asterix“-Geschichten. Beachte Haltung, Gestik und Mimik der dargestellten Personen. Erschließe weiterhin, welcher Nationalität die beiden Künstler angehören und aus welcher Zeit ihre Werke stammen. Wie beeinflusst dies ihre Sicht der Ereignisse? Der griechische Autor Plutarch (um 100 n. Chr.) beschreibt die Szene in seiner Caesarbiografie (Caes. 27.5) anders. Vergleiche Plutarchs Darstellung mit derjenigen Caesars. Sind die beiden Versionen miteinander vereinbar? Vercingetorix, der Oberbefehlshaber in diesem Krieg, legte seine schönsten Waffen an, ließ sein Pferd prächtig aufzäumen und ritt zum Tor hinaus. Caesar saß auf einem Tribunal, und Vercingetorix umkreiste ihn einmal zu Pferde, sprang dann ab, warf die Rüstung vor sich und ließ sich zu Caesars Füßen nieder, wo er ruhig sitzen blieb, bis man ihn abführte, um ihn bis zum Triumph gefangenzuhalten. ➝ AH: Verbformen: S. *** ➝ AH: Substantive und Adjektive (Kongruenz): S. *** 27 34 Die römische Republik LERNWORTSCHATZ conciliāre, conciliō, conciliāv̄, conciliātum iūs iūrandum n LW BG 1.1 d̄videre, d̄vidō, d̄v̄s̄, d̄v̄sum incolere, incolō, incolū, incultum tertius, -a, -um ̄nstitūtum, -̄ n hūmānitās, -ātis f mercātor, -ōris m pertinēre, pertineō, pertinū (ad) m. Akk. proptereā quod trāns m. Akk. reliquus, -a, -um fortitūdō, -inis f angustus, -a, -um LW BG 1.6 wohnen, bewohnen der dritte Sitte, Brauch; Anordnung Menschlichkeit; Zivilisation; Bildung Händler betreffen, gehören (zu), sich erstrecken (bis) deswegen weil über … hinüber, jenseits übrig domō quā singulus, -a, -um impendēre, impendeō, –, – pācāre, pācō, pācāv̄, pācātum nūper Adv. fluere, fluō, flūx̄, – nōnnūll̄, -ae, -a bei weitem (hin)einführen, verleiten, veranlassen Verschwörung Adel sehr leicht in seine Gewalt bekommen, erlangen See weniger weit, breit, ausgedehnt benachbart; Subst. fı̄nitimus, -ı̄ m Nachbar Tapferkeit, Mut, Stärke eng, schwierig (vor)bereiten, beschaffen; vergleichen Wagen wählen, auswählen Gesandtschaft einnehmen, besetzen; angreifen erste Stelle; Herrschaft; Befehlsgewalt cōnār̄, cōnor, cōnātus sum versuchen, wagen qūn ja sogar; dass nicht, nach verneinten Ausdrücken dass neulich, vor Kurzem fließen einige, manche irgendeiner LW BG 1.8 intereā Adv. ̄nfluere, ̄nfluō, ̄nflūx̄, – altitūdō, -inis f dispōnere, dispōnō, disposū, dispositum praesidium, -̄ n quō (= ut eō) beim Komp. ratis, -is f noctū Adv. mūn̄tiō, -ōnis f tēlum, -̄ n repellere, repellō, rep(p)ul̄, repulsum dēsistere, dēsistō, dēstit̄, – m. Abl. inzwischen hineinfließen, münden Höhe, Tiefe verteilen, ordnen (Wach-)Posten, Schutz(truppe); Hilfe damit umso Schiff, Kahn, Floß bei Nacht, nachts Bau, Befestigung, Wall Wurfwaffe (besonders Lanzen, Pfeile, Schleudern), Waffe, Geschoss zurückstoßen, abweisen, vertreiben aufhören mit, ablassen von LW BG 1.11 trādūcere, trādūcō, trādūx̄, trāductum hinüberführen LW BG 1.12 uter, utra, utrum (Gen. Sg. utr̄us, Dat. Sg. utr̄) quārtus, -a, -um vigilia, -ae f sēsē (verstärktes sē) silva, -ae f Seite 35 ist im Vorabdruck nicht enthalten. 28 von zu Hause wie, wo je ein, jeder einzelne bevorstehen, drohen; darüberhängen beruhigen; unterwerfen LW BG 1.7 ūllus, -a, -um (Gen. Sg. ūll̄us, Dat. Sg. ūll̄) LW BG 1.3 comparāre, comparō, comparāv̄, comparātum carrus, -̄ m dēligere, dēligō, dēlēḡ, dēlēctum lēgātiō, -ōnis f occupāre, occupō, occupāv̄, occupātum pr̄ncipātus, -ūs m Eid, Schwur teilen, trennen LW BG 1.2 longē beim Superl. indūcere, indūcō, indūx̄, inductum coniūrātiō, -ōnis f nōbilitās, -ātis f perfacilis, -e pot̄r̄, potior, pot̄tus sum m. Abl. lacus, -ūs m minus Adv. lātus, -a, -um f̄nitimus, -a, -um gewinnen; versöhnen welcher (von beiden) der vierte Nachtwache sich Wald 36 Die römische Republik LW BG 6.16 religiō, -ōnis f immolāre, immolō, immolāv̄, immolātum sacrificium, -̄ n immortālis, -e nūmen, -inis n fūrtum, -̄ n comprehendere, comprehendō, comprehend̄, comprehēnsum ob m. Akk. innocēns, -entis LW BG 7.73 Götterverehrung, Kult, Glaube; religiöses Empfinden opfern Opferhandlung, Opfer unsterblich Gottheit, göttlicher Wille Diebstahl, Hinterlist; Heimlichkeit; heimliches Liebesverhältnis begreifen; ergreifen, festnehmen wegen unschuldig, rechtschaffen LW BG 6.21 – 22 cōnsuētūdō, -inis f apertus, -a, -um lūna, -ae f m̄litāris, -e nūdus, -a, -um quisquam, quidquam (quicquam) magistrātus, -ūs m Gewohnheit, Lebensweise offen, offenkundig Mond Kriegs-, militärisch; res militaris f das Kriegswesen nackt, unverhüllt; unbewaffnet irgendjemand Amt, Behörde; Beamter ōrdō, -inis m acūtus, -a, -um paulātim Adv. ̄nfimus, -a, -um hūc Adv. dēmittere, dēmittō, dēm̄s̄, dēmissum quattuor flōs, flōris m spatium, -̄ n LW BG 7.77 concilium, -̄ n pr̄stinus, -a, -um ultrō Adv. offerre, offerō, obtul̄, oblātum respicere, respiciō, respēx̄, respectum subigere, subigō, subēḡ, subāctum inūtilis, -e iniungere, iniungō, iniūnx̄, iniūnctum quods̄ redigere, redigō, redēḡ, redāctum LW BG 7.4 LW BG 7.89 adversārius, -a, -um convocāre, convocō, convocāv̄, convocātum quoniam prōdūcere, prōdūcō, prōdūx̄, prōductum capt̄vus, -a, -um gegnerisch, feindlich; Subst. adversārius, -ı̄ m Feind ēicere, ēiciō, ēiēc̄, ēiectum hinauswerfen, vertreiben paulō Adv. (um) ein wenig expellere, expellō, expul̄, vertreiben, verbannen expulsum d̄ligentia, -ae f sevēritās, -ātis f levis, -e Ordnung, Reihe, Stand spitz, scharf allmählich, nach und nach der unterste hierher hinablassen, hinabschicken, sinken lassen vier Blume, Blüte Raum; Strecke; Dauer Versammlung früher, alt, ehemalig freiwillig; hinüber; darüber hinaus anbieten, entgegenbringen zurückschauen; beachten, Rücksicht nehmen überwältigen, bezwingen, unterwerfen nutzlos, unbrauchbar, wertlos auferlegen, aufbürden; einfügen wenn aber in einen Zustand versetzen, machen zu; zurückbringen zusammenrufen, versammeln weil ja, da ja, wo doch (vor)führen gefangen; Subst. captı̄vus, -ı̄ m Kriegsgefangener Sorgfalt Strenge leicht, unbedeutend, leichtfertig 29 Caesar 37 Grundwissen: Gaius Iulius Caesar (100 – 44 v. Chr.) Leben: ■ Überragende Bedeutung als Politiker, Feldherr und Schriftsteller. ■ Bildet mit Pompeius, dem erfolgreichsten Feldherrn seiner Zeit, und Crassus, einem der reichsten Männer Roms, das 1. Triumvirat (60 v. Chr.). ■ Prokonsul in gallischer Provinz; Eroberung ganz Galliens (58 – 51 v. Chr.). ■ Überschreitung des Rubicon (49 v. Chr.), Zug mit seinem Heer gegen Rom ➝ Sieger im Bürgerkrieg (49 – 45 v. Chr.). ■ Diktator auf Lebenszeit, unumschränkter Herrscher in Rom. ■ Ermordung an den Iden des März 44 v. Chr. (15. März). Werk: Beschreibung des Bürgerkriegs und des gallischen Krieges (Hauptwerk). ■ Sieben Bücher Commentarii de bello Gallico, nach dem annalistischen Prinzip aufgebaut; Buch 8 von Hirtius, einem Offizier Caesars. ■ 30 Besonders bedeutende Inhalte: Auswanderungsversuch der Helvetier (Buch 1; S. 14 – 25); Britannienexpedition (Buch 4; S. 26). Gallier- und Germanenexkurse (Buch 6; S. 27 – 29); Aufstand der Gallier unter Vercingetorix und Entscheidungsschlacht bei Alesia (Buch 7; S. 30 – 33). ■ Literarische Tradition des commentarius (protokollartige Aufzeichnungen über historische Ereignisse): scheinbar objektive Rechtfertigung der Kriege mit geschickter Leserlenkung. ■ Fortleben: Caesar wurde zum Bestandteil des Titels aller späteren römischen Herrscher (vgl. auch „Kaiser“ und „Zar“). ■ Benennung des Juli, seines Geburtsmonats, nach ihm. ■ Sprichwörtlich gewordene Wendungen: veni, vidi, vici und alea iacta est. ■ Berühmte Bearbeitungen des Caesarstoffs in der Literatur (z. B. W. Shakespeares „Julius Caesar“, B. Brechts „Die Geschäfte des Herrn Julius Caesar“), Musik (G. F. Händels „Giulio Cesare“) und im Film. ■ Das Arbeitsheft Die ideale Ergänzung zum Schülerband bietet das genau auf das Lesebuch abgestimmte Begleitmaterial. Individuelles Üben Die so wichtige Spracharbeit in der Lektürephase wird in Legamus! ernst genommen. Selbstständig oder mit Anleitung können die Schülerinnen und Schüler Grammatikphänomene üben, wiederholen und vertiefen – ganz gezielt mit dem Arbeitsheft zur Spracharbeit: Informationskästen, knappe Zusammenfassungen zu wichtigen Grammatikphänomenen und Übungen zur Grammatikwiederholung ermöglichen individuelles und punktgenaues Arbeiten – abgestimmt auf den Bedarf des einzelnen Schülers. Grammatik in Modulen Das Besondere: Das Arbeitsheft folgt nicht dem chronologischen Aufbau des Schülerbuchs, sondern ordnet die Aufgaben in verschiedenen Themenblöcken aus dem Bereich der Formen- und Satzlehre. Innerhalb jedes Grammatikkapitels sind die Übungen nach Schwierigkeitsgrad geordnet. So lassen sich die benötigten Module passgenau zusammensetzen, je nachdem, welcher Text im Lesebuch gerade gelesen wird. Praktisches Verweissystem Im Schülerband wird auf jeder Textseite auf die genau passende Seite im Arbeitsheft verwiesen. Und umgekehrt: Ein Stellenverzeichnis im Arbeitsheft listet die Bezugstexte im Schülerband auf – so kann man auch zu einem Grammatikthema gezielt nach weiteren Texten suchen. Aus dem Inhalt Verbformen ❚ Konjunktiv in Gliedsätzen ❚ Konjunktiv in Hauptsätzen ❚ Indirekte Rede ❚ Nominalformen ❚ Kasusfunktionen ❚ Partizipialkonstruktionen ❚ nd-Formen. 31 Verben · 1.5 Indirekte Rede 1.5 Indirekte Rede (oratio obliqua) 1 Die folgenden lateinischen Sätze berichten in indirekter Rede von Versuchen des gallischen Stammes der Helvetier (Helvētī, -ōrum), die Macht über Gallien zu gewinnen (was Caesar schließlich verhindern wird). a Weise den Regeln zur lateinischen oratio obliqua die passenden lateinischen Sätze zu, indem du den Ziffern die richtigen Buchstaben zuordnest. Orientiere dich dabei an den Formen, die in den lateinischen Belegsätzen jeweils durch Fettdruck hervorgehoben sind. Regeln zur lateinischen oratio obliqua lateinische Belegsätze zu den Regeln Principes Helvetiorum dixerunt: 1. Aussagesätze stehen im AcI. a) Caeser caveret! 2. Rhetorische Fragen (die ja tatsächlich die Funktion von Aussagesätzen haben) stehen im AcI. b) Cur Caesar hostis esset? 3. Gliedsätze stehen im Konjunktiv. c) Helvetios fortissimos esse, propterea quod saepe cum Germanis bellum gererent. 4. „Echte“ Fragen stehen im Konjunktiv. d) Helvetios obsides accipere, non dare consuevisse. Ita a maioribus institutos esse. 5. Aufforderungen stehen im Konjunktiv. e) Nonne perfacile esse imperio potiri? 6. Reexivpronomina beziehen sich auf die Person, die als Sprecher der indirekten Rede gedacht ist. f) Se rogare, ut id sibi facere liceat. 1. 2. 3. 4. 5. 6. b Die deutsche indirekte Rede steht durchgehend im Konjunktiv. Übersetze die Beispielsätze aus 1.a. Verwende dabei die folgenden Verbformen: er sei – er solle sich hüten – es sei erlaubt – es sei sehr leicht – sie bäten – sie führten Krieg – sie seien die tapfersten – sie seien es gewohnt – sie seien unterwiesen worden a) b) c) d) e) f) 32 Verben · 1.5 Indirekte Rede 2 In seinem Werk über den gallischen Krieg berichtet Caesar, wie er einen Teil der feindlichen Helvetier bei einer Flussüberquerung angreift und besiegt. Danach verhandelt er mit dem helvetischen Fürsten Divico. Dessen drohende Rede, die auch auf frühere Siege der Helvetier verweist, gibt Caesar in indirekter Rede wieder. a In der folgenden deutschen Übersetzung der Stelle fehlen einige Verbformen. Ergänze diese mit korrekten deutschen Konjunktiven. Vergleiche dein Ergebnis danach mit der vollständigen Übersetzung der Passage im Lesebuch (S. 21): Wenn das römische Volk Frieden mit den Helvetiern (1: schließen), (2: ziehen, die Helvetier dorthin so Zukunft) und dort bleiben, wo Caesar sie ansiedle und wo er wolle, dass sie wohnten. Wenn er aber (3: fortfahren), sie militärisch zu verfolgen, (4: erinnern, Aufforde- er sich an die alte Niederlage des römischen Volkes rung) und auch an den eben gezeigten Mut der Helvetier. Dass er unvermutet einen Stammesteil angegriffen (5: überqueren, Vergangenheit), ihren Leuten nicht habe, als die, die den Fluss zu Hilfe kommen konnten – deshalb solle er sich nicht allzu viel auf seine eigene Tapferkeit einbilden oder von ihren Vorfahren sie unterschätzen. Sie (6: lernen, Vergangenheit), eher mutig zu kämpfen, als sich auf List und Hinterhalt zu verlassen. Deshalb solle er es nicht dazu kommen lassen, dass dieser Ort, an dem sie sich befänden, nach einer vernichtenden Niederlage des römischen Volkes und dem Untergang eines Heeres (7: benannt werden) und in die Geschichte eingehe. b Weise die folgenden lateinischen Verben den von dir gebildeten deutschen Konjunktiven zu, indem du sie in die Tabelle (siehe nächste Seite) einträgst. Kreuze außerdem an, welche Satzart der lateinischen oratio obliqua jeweils vorliegt: ein Aussagesatz, ein Gliedsatz oder eine Aufforderung? didicisse – ituros <esse> – <nomen> caperet – perseveraret1 – reminisceretur 2 – <pacem> faceret – transissent es tsheft i e b r es A k iten d Teilabdruc e s e b ro Die P d in diesem argestellt. 4. A d sin inert t DIN verkle alformat is rigin Das O 1 persevērāre fortfahren – 2 remin̄sc̄ sich erinnern 33 Verben · 1.5 Indirekte Rede lateinische Verformen l 2 3 4 5 6 7 3 Übersetze die folgenden Sätze ins Deutsche. 1. Divico, princeps Helvetiorum, dixit: 2. Imperium populi Romani in Gallia iustum non esse. 3. Cur Caesar Helvetios opprimeret? 4. Libertatem Helvetiorum respiceret1! 5. Nonne populum Romanum esse testem virtutis Helvetiorum? 6. Certe multis annis ante Romanos ab Helvetiis superatos esse. 7. Non esse dubium, quin Helvetii plurimum possent. 8. Se copias Romanas iterum victuros esse. 1 34 respicere berücksichtigen, respektieren Aussagesatz Gliedsatz Aufforderung Legamus! Lateinisches Lesebuch 1 Herausgegeben von Michael Hotz · Matthias Lausmann · Sven Lorenz unter Mitarbeit von Sebastian Kaas · Gerhard Müller · Robin Pantke · Robert Reisacher Oldenbourg Teil 2 Die römische Kaiserzeit Ovid · Velleius Paterculus · Phaedrus · Curtius Rufus · Martial · Sueton · Märtyrerberichte 35 114 Die römische Kaiserzeit Martial: Epigramme matstadt im spanischen Calatayud aufgestellt wurde, mit der Abbildung seines Vorbilds Catull (S. 54). Überlege dir Gründe, warum sich die Künstler, die nicht wussten, wie die beiden antiken Dichter aussahen, für derart unterschiedliche Darstellungen entschieden haben. dem schrieb Martial zahlreiche Epigramme über Liebesbeziehungen, in denen teilweise auch recht unverblümt über Sexualität gesprochen wird. Gerade die erotischen und die humorvollen Gedichte passen gut zu dem ausgelassenen Saturnalienfest im Dezember, das Martial in seinem Werk nicht nur oft erwähnt, sondern bei dem auch Epigramme Martials bei Gelagen vorgetragen worden sein dürften. Bisweilen schlägt Martial aber auch ruhigere Töne an. Einige seiner Epigramme sind mit der Frage nach dem richtigen und vor allem dem glücklichen Leben befasst (10.47) und klingen geradezu philosophisch. Weiterhin nden sich in den Büchern etliche Lobgedichte auf mächtige Zeitgenossen. Immer wieder spricht Martial über das Verhältnis wohlhabender Patrone zu ihren ärmeren Klienten (1.7). Auch die Kaiser, unter denen Martial lebte, sind ein wichtiges Thema der Epigramme. Der Liber spectaculorum entstand wahrscheinlich zur Einweihung des Kolosseums im Jahr 80 n. Chr. durch Kaiser Titus. Die ersten neun Epigrammaton libri erschienen während der Herrschaft des Kaisers Domitian (83 – 96 n. Chr.), für den Martial etliche Lobgedichte verfasste. Nachdem Domitian einer Verschwörung zum Opfer gefallen war, schrieb Martial auch Lobgedichte für dessen Nachfolger Nerva (96 – 98 n. Chr.) und Trajan (98 – 117 n. Chr.). Das zwölfte und letzte Epigrammbuch entstand in Martials Heimat Spanien, in die er zurückgekehrt war, um – wie er selbst schreibt – den Anstrengungen der Stadt Rom zu entiehen. Dort starb Martial dann um das Jahr 102 n. Chr. Martials Vorbilder waren sicherlich die griechischen Epigrammatiker, von denen er einige Themen übernahm. Unter den römischen Dichtern hat ihn vor allem Catull beeinusst, den er oft erwähnt und dessen carmina er mehrfach auf geschickte Weise bearbeitet (1.7, 8.54). Seine Epigramme hatten ihrerseits einen starken Einuss auf spätere Autoren. Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller verfassten – in Anlehnung an Martials Xenia – eine Sammlung namens Xenien (1797). Und von Gotthold Ephraim Lessing sind nicht nur deutsche Epigramme überliefert, sondern auch theoretische Gedanken zur Gattung Epigramm, in denen sich der deutsche Schriftsteller ausführlich mit Martial auseinandersetzt (1771). ➝ Martials Liber spectaculorum: S. 128 ➝ Martial über das Patronat: S. 115 ➝ Martials Xenia und Apophoreta und die Saturnalien: S. 129 ➝ Catull als Epigrammatiker: S. 54 Marcus Valerius Martialis wurde um das Jahr 40 n. Chr. in dem spanischen Ort Bilbilis geboren. Bereits in jungen Jahren kam er nach Rom. Ab dem Jahr 86 n. Chr. veröffentlichte er ungefähr jährlich ein Buch mit Epigrammen. So entstand sein Hauptwerk: die zwölf Epigrammbücher (Epigrammaton libri duodecim). Daneben sind ein Buch über Schauspiele im Kolosseum (der sogenannte Liber spectaculorum) sowie zwei Bücher mit Zweizeilern über Gastgeschenke (Xenia, heute als Buch 13 gezählt) und Geschenken für die Gäste (Apophoreta, Buch 14) überliefert. Das griechische Wort epigramma bedeutet ursprünglich „Inschrift“ oder „Aufschrift“. Und tatsächlich dürfte die Gattung Epigramm ursprünglich aus Inschriften in Versen entstanden sein, die im Laufe der Zeit zu immer anspruchsvolleren, aber zumeist kurzen Gedichten weiterentwickelt wurden. Auch Martials Epigramme erinnern teilweise an Inschriften (z. B. die Grabinschrift 11.13), aber damit ist ihre thematische Vielfalt noch lange nicht erschöpft. Vor allem in den zahlreichen Spottgedichten präsentiert er uns auf humorvolle – wenn auch nicht immer freundliche – Weise ganz unterschiedliche Typen aus dem römischen Alltag. So zeigen Martials Bücher verschiedene menschliche Schwächen. Außer- ■ Vergleiche diese moderne Büste Martials, die nahe seiner Hei- 36 Martial 115 1.1 Der Dichter stellt sich vor 3 6 Hic est, quem legis, ille, quem requiris, toto notus in orbe Martialis argutis epigrammaton libellis. Cui, lector studiose, quod dedisti viventi decus atque sentienti, rari post cineres habent poetae. 3 argūtus scharfsinnig – 4 lēctor, -ōris m Substantiv zu legere – 4/5 ordne: decus, quod cui dedistı̄, poētae rārı̄ post cinerēs habent T 1 Fasse in eigene Worte, welche Aussage Martial mit dem Schlussvers dem Leser vermitteln will. T 2 Man hat Martials Auftreten in seinem ersten Gedicht als großspurig kritisiert. Erkläre, wie man zu dieser Meinung gelangen kann, und nimm dazu Stellung. 1.7 Ein dichtender amicus 3 Stellae delicium mei columba, Verona licet audiente dicam, vicit, Maxime, passerem Catulli. Tanto Stella meus tuo Catullo quanto passere maior est columba. 2 licet (hier mit Konj.) es ist erlaubt, dass – 4/5 tantō ... quantō um so viel ... wie T 1 Lies die Info-Box zum Thema. Diskutiere mit deinem Banknachbarn, ob Martials Lob für Stellas Dichtung überzeugend wirkt. T 2 Vergleiche zu Martial 1.1 Catulls c. 1 und zu Martial 1.7 Catulls c. 2 (S. 55). Arbeite jeweils Gemeinsamkeiten und Unterschiede heraus. i Das Patronat Arruntius Stella war ein Freund und Patron (patronus) Martials. Als Patrone boten römische Bürger ihren Klienten (clientes), die eine niedrigere gesellschaftliche Stellung hatten als sie selbst, juristischen Beistand vor Gericht oder auch materielle Unterstützung. Die Klienten übernahmen für ihren Schutzherren verschiedene Aufgaben; vor allem stimmten sie bei Wahlen zu Ämtern für ihn. Wie wichtig Stellas Unterstützung für Martial tatsächlich war, können wir heute nicht mehr feststellen. In jedem Fall preist Martial Stellas Dichtung mit dem Titel Columba („Taube“) und stellt sie sogar über das Werk des berühmten Gaius Valerius Catullus aus Verona, der unter anderem über den Sperling (passer) seiner Geliebten dichtete. 1.10 Maronillas Reize 3 Petit Gemellus nuptias Maronillae et cupit et instat et precatur et donat. Adeone pulchra est? Immo foedius nil est. Quid ergo in illa petitur et placet? Tussit. 1 Gemellus und Maronilla sonst unbekannt – 3 foedus hässlich – 4 tussı̄re husten S Lies das Gedicht laut vor. Erkläre, wie die Pointe klanglich betont wird. T Erkläre, warum gerade Maronillas Husten für Gemellus attraktiv ist. i Erwartung und Aufschluss 1771 veröffentlichte Lessing seine Abhandlung „Zerstreute Anmerkungen über das Epigramm“. Darin untersuchte er auch Gedichte Martials und stellte fest, dass viele von ihnen nach folgendem Schema aufgebaut sind: Zunächst erzeugen sie beim Leser eine gespannte Erwartung darauf, wie das Gedicht wohl enden wird. Diese Spannung wird dann in einem Aufschluss aufgelöst. Häufig bietet dieser eine überraschende Schlusspointe. Verfolge den Gedankengang von 1.10 nach. Arbeite heraus, an welchen Stellen und mit welchen Mitteln eine Erwartung aufgebaut und wie diese dann am Schluss aufgelöst wird. ➝ Kompetenzseiten: Textvergleich: S. 218 ➝ Lob für einen Patron (Martial 4.16): S. 119 ➝ passer bei Catull: S. 55 – 56 ➝ Plinius zu passer und columba: S. 56 ➝ Lessing und die antike Fabel: S. 98 37 116 Die römische Kaiserzeit i Die „Löwe-Hase-Gedichte“ in Buch 1 Nicht nur im Liber spectaculorum, sondern auch in etlichen Gedichten der zwölf Epigrammaton libri berichtet Martial von Darbietungen in der Arena. In Buch 1 gibt es gleich sieben Epigramme, die von dem friedlichen Spiel eines dressierten Löwen und eines dressierten Hasen in der Arena berichten. Martial führt das ungewöhnliche Verhalten der Tiere auf die Anwesenheit des Kaisers Domitian zurück, der offenbar der Veranstalter der Schauspiele war und hier als Caesar angesprochen wird. Dabei erwähnt Martial auch Domitians vor Kurzem beendeten Feldzug gegen die Daker (Adj. Dacus, -a, -um). ■ Dompteur mit seinem Löwen auf einem Sarkophag (3. Jh. n. Chr.) 1.14 Löwe und Hase in der Arena (I) 3 6 Delicias, Caesar, lususque iocosque leonum vidimus – hoc etiam praestat harena tibi –, cum prensus blando totiens a dente rediret et per aperta vagus curreret ora lepus. Unde potest avidus captae leo parcere praedae? Sed tamen esse tuus dicitur: ergo potest. 1 dēliciae LW 1.7 – 3 prēnsus ergriffen – 4 vagus umherstreifend – 5 avidus gierig T 1 Vergleiche die Abbildung eines Sarkophags, auf dem ein Dompteur mit einem dressierten Löwen zu sehen ist, mit den beiden Gedichten Martials und untersuche, inwieweit diese Darstellung den beiden Gedichten Martials ähnelt. T 2 Einige moderne Leser haben Martials Darstellung des Löwen als ein Bild für Domitians Verhalten gegenüber seinen Untertanen – vor allem gegenüber Martial selbst – gedeutet. Überlege, wie man zu einer solchen Deutung gelangen kann, und erörtere, ob diese Interpretation überzeugend ist. 1.22 Löwe und Hase in der Arena (II) 3 6 Quid nunc saeva fugis placidi, lepus, ora leonis? Frangere tam parvas non didicere feras. Servantur magnis isti cervicibus ungues nec gaudet tenui sanguine tanta sitis. Praeda canum lepus est, vastos non implet hiatus: Non timeat Dacus Caesaris arma puer. 1 lepus, ōs und leō LW 1.14 – 2 didicēre ~ didicērunt – 3 unguis, -is f Kralle – 4 tenuis, -e (hier) dürftig – 5 praeda LW 1.14 – hiātus, -ūs Schlund T Vergleiche die beiden „Löwe-Hase-Gedichte“ miteinander. Untersucht in Partnerarbeit, in welchen Punkten 1.22 Gedanken aus 1.14 wiederholt und welche neuen Gedanken es einführt. 1.29 Ein Plagiator 3 Fama refert nostros te, Fidentine, libellos non aliter populo quam recitare tuos. Si mea vis dici, gratis tibi carmina mittam. Si dici tua vis, hoc eme, ne mea sint. 1 nostrōs dichterischer Plural – Fı̄dentı̄nus Eigenname eines sonst unbekannten Adressaten – libellus LW 1.1 – 3 grātı̄s kostenlos T Beschreibe, warum Martial sich über Fidentinus ärgert. Überlege, wie ein Dichter im Zeitalter des Internet auf Fidentinus’ Verhalten reagieren könnte. ➝ Martial und Domitian: S. 122 und 124 38 ➝ Martial über die Arena (Liber spectaculorum): S. 128 Martial 117 1.32 Unbestimmte Abneigung Non amo te, Sabidi, nec possum dicere quare. Hoc tantum possum dicere: Non amo te. 1 Sabidius sonst unbekannt S Vergleiche die Kompetenzseiten zur Versanalyse (S. 223) und analysiere das elegische Distichon metrisch. T Vergleiche das Epigramm mit Catulls berühmtem c. 85 (S. 64). Ziehe dazu auch die Kompetenzseiten zum Textvergleich (S. 218) heran. 1.47 Berufswechsel Nuper erat medicus, nunc est vispillo Diaulus: Quod vispillo facit, fecerat et medicus. T Arbeite heraus, wie Martial mit komischem Effekt Wörter wiederholt. 1 vispillō Totengräber – Diaulus sonst unbekannt 1.57 Das ideale Mädchen 3 Qualem, Flacce, velim, quaeris, nolimque puellam? Nolo nimis facilem difcilemque nimis. Illud, quod medium est atque inter utrumque, probamus: Nec volo, quod cruciat, nec volo, quod satiat. S Schreibe die Formen von velle und nolle heraus und bestimme sie nach Modus und Tempus. T Untersuche, welche Stilmittel Martial hier verwendet. Arbeite heraus, wie die Stilmittel die inhaltliche Aussage des Gedichts unterstützen. 1 Flaccus Freund Martials – 3 probāmus dichterischer Plural – 4 cruciāre quälen – satiāre satt machen 1.62 Penelope und Helena 3 6 Casta nec antiquis cedens Laevina Sabinis et quamvis tetrico tristior ipsa viro, dum modo Lucrino, modo se demittit Averno, et dum Baianis saepe fovetur aquis, incidit in ammas. Iuvenemque secuta relicto coniuge Penelope venit, abit Helene. 1 castus sittsam – 3 sē dēmittere sich hingeben – 4 fovērı̄ sich entspannen – 5 secūta ergänze est – 6 abı̄t ~ abiit i Römische Kurbäder Die sonst unbekannte Laevina wird hier mit dem sprichwörtlich anständigen Volk der Sabiner (Sabini) verglichen. Ganz anders war der Ruf luxuriöser Kurbäder wie der des berühmten süditalienischen Seebads Baiae (Baianae aquae), in dessen Umgebung auch der Lukrinersee (Lucrinus) und der Avernersee (Avernus) lagen. Dort soll das Leben so lasterhaft gewesen sein, dass sogar aus einer anständigen Frau (wie Penelope, der treuen Ehefrau des Odysseus) eine Ehebrecherin (als solche wird Helena (Helene), deren Entführung den trojanischen Krieg auslöste, hier dargestellt) werden konnte. ➝ AH: velle, nolle, malle: S. *** ➝ Kompetenzseiten: Textvergleich: S. 218 ➝ Kompetenzseiten: Versanalyse: S. 223 ■ „Der Raub der Helena“ (Detail) durch Paris, wie ihn sich der Maler Guido Reni im 16. Jahrhundert vorstellte. Arbeite heraus, ob Helena hier als eine unschuldig entführte Frau oder als Ehebrecherin charakterisiert wird. Vergleiche auch die Abbildung zu Ovid, Ars amatoria 1.247 – 248 auf S. 80. ➝ Kompetenzseiten: Rhetorische Stilmittel: S. 220 ➝ Martials Sicht auf Ärzte: S. 120 ➝ Baiae bei Ovid: S. 81 39 118 Die römische Kaiserzeit 1.97 Ein unfähiger Redner 3 Cum clamant omnes, loqueris tunc, Naevole, tantum et te patronum causidicumque putas. Hac ratione potest nemo non esse disertus. Ecce! Tacent omnes: Naevole, dic aliquid! 1 Naevolus sonst unbekannt – tantum LW 1.32 – 2 patrōnus vgl. Info-Box S. 115 – causidicus Anwalt – 3 disertus redegewandt 2.41 Martial als Ratgeber 3 6 „Ride, si sapis, o puella, ride“, Paelignus, puto, dixerat poeta. Sed non dixerat omnibus puellis. Verum ut dixerit omnibus puellis, non dixit tibi: Tu puella non es, et tres sunt tibi, Maximina, dentes, sed plane piceique buxeique. 4 ut (hier) auch wenn – 6 Maximina sonst unbekannt – dēns LW 1.14 – 7 piceus pechschwarz – buxeus aus Buchsbaumholz – 22 plōrāre klagen i In den nun folgenden Versen 8 – 21 betont Martial seinen Ratschlag, Maximina solle nicht lachen. Unter anderem meint er, sie solle so gucken wie die trojanische Königin Hekuba und deren Schwiegertochter Andromache – und diese hatten im Krieg um Troja ihren Sohn bzw. Ehemann Hektor verloren. Auch solle Maximina keine komischen Theaterstücke ansehen. Am Ende des Gedichts (V. 22 – 23) heißt es schließlich: 23 At tu iudicium secuta nostrum plora, si sapis, o puella, plora. S Übertrage die folgende Tabelle in dein Heft. Trage vor der Übersetzung von 2.41 sämtliche Formen von dicere aus dem Text in die Tabelle ein. Ergänze dann die noch freibleibenden Felder selbständig. Präs. Futur Imperf. Perf. Martial und Ovid Der Dichter aus dem Land der Paeligner (Paelignus poeta, in Zentralitalien) ist der berühmte Publius Ovidius Naso (Ovid), der zur Zeit des Kaisers Augustus lebte. Von ihm ist das humorvolle Lehrgedicht über die „Kunst zu lieben“ (Ars amatoria) überliefert, in dem jungen Männern und Frauen Hinweise zum geschickten Umgang mit Geliebten gegeben werden. Daraus scheint Martial hier einen Ratschlag für Maximina zu zitieren. Tatsächlich rät auch Ovid in seiner Ars amatoria (3.511 – 514) jungen Frauen zu lachen. Aber ein Vergleich mit Ovids Aussage zeigt, dass Martials „Zitat“ Ovids Aussage keineswegs korrekt wiedergibt. Vergleiche die Ovidstelle (S. 86) mit dem Epigramm. Arbeite drei Punkte heraus, worin sich die beiden Texte von ihrer Aussageabsicht her unterscheiden. Plusq. Indikativ Konjunktiv 2.42 Was ist wirklich schmutzig? Zoile, quid solium subluto podice perdis? Spurcius ut at, Zoile, merge caput. 1 Zōilus sonst unbekannt – solium Wanne – subluere (PPP: sublūtum) abwaschen – pōdex, -icis m Hintern – 2 spurcus schmutzig – mergere eintauchen T Schreibe aus V. 1 ein Stilmittel heraus und erkläre, wie der Klangeffekt zum Inhalt passt. ➝ augusteische Dichtung: S. 74 ➝ AH: Verbformen: S. *** 40 ➝ Kompetenzseiten: Rhetorische Stilmittel: S. 220 Martial 119 4.10 Bitte um Korrektur des neuen Buches 3 6 Dum novus est nec adhuc rasa mihi fronte libellus, pagina dum tangi non bene sicca timet, i, puer, et caro perfer leve munus amico, qui meruit nugas primus habere meas. Curre, sed instructus: Comitetur Punica librum spongea. Muneribus convenit illa meis. Non possunt nostros multae, Faustine, liturae emendare iocos. Una litura potest. S Beziehungskiste: Suche vor der Übersetzung von 4.10 sämtliche Adjektive und Partizipien heraus, die sich auf ein Substantiv beziehen (KNG!), und übersetze die zusammengehörenden Wendungen. 1 libellus LW 1.1 – 2 siccus trocken – 4 nūgae Kleinigkeiten – 5/6 Pūnica spongea ein punischer Schwamm (zum Auswischen von geschriebenem Text) – 7 nostrōs dichterischer Plural – litūra Streichung – 8 emendāre korrigieren – iocus LW 1.14 i Martial über sein Buch In 4.10 berichtet Martial, wie er seinem Patron Faustinus (vgl. Info-Box S. 115) sein neues Epigrammbuch schenkt. Doch die Buchrolle ist unfertig, ihr Papier ist noch nicht geglättet und getrocknet. Also hat Faustinus – wie Martial behauptet – die Gelegenheit, Verbesserungen anzubringen. Zeige, dass es sich bei dieser Aussage jedoch um einen Scherz handelt. Vergleiche das Epigramm außerdem mit Catulls c. 1 (S. 55) und zeige, dass Martial hier von Catull beeinflusst ist. 4.16 Stiefsohn und Stiefmutter 3 6 Privignum non esse tuae te, Galle, novercae rumor erat, coniunx dum fuit illa patris. Non tamen hoc poterat vivo genitore probari. Iam nusquam pater est, Galle, noverca domi est. Magnus ab infernis revocetur Tullius umbris et te defendat Regulus ipse licet, non potes absolvi. Nam quae non desinit esse post patrem, numquam, Galle, noverca fuit. 1 prı̄vı̄gnus Stiefsohn – noverca Stiefmutter – 1/2 ordne: rūmor erat tē nōn esse prı̄vı̄gnum tuae novercae – 3 genitor, -ōris m Vater – probāre LW 1.57 – 4 nusquam (hier) gestorben (wörtlich: nirgendwo) – 5 ı̄nfernus (Adj.) in der Unterwelt – 7/8 ergänze und ordne: nam <ea,> quae post patrem esse nōn dēsinit, numquam noverca fuit ■ Martial behauptet, der (uns sonst unbekannte) Gallus könne selbst mithilfe der besten Anwälte nicht von dem Vorwurf des Ehebruchs freigesprochen werden. Als solche nennt Martial hier zunächst seinen Patron (vgl. Info-Box zu S. 115) Regulus und erwähnt dann einen Tullius (V. 5), der auch auf dem Bild dargestellt ist. Recherchiere (z. B. im Internet), um welchen berühmten Redner es sich bei „Tullius“ handelt, und erkläre, weshalb Martial gerade ihn hier nennt. 4.24 Gefährliche Freundin Omnes quas habuit, Fabiane, Lycoris amicas extulit. Uxori at amica meae. 1 Fabiānus und Lycōris (weibl. Name) beide sonst unbekannt ➝ Kompetenzseiten: Textvergleich: S. 218 ➝ AH: Substantive und Adjektive (Kongruenz): S. *** 41 120 Die römische Kaiserzeit 4.41 Heiser beim Vortrag Quid recitaturus circumdas vellera collo? Conveniunt nostris auribus ista magis. 1 vellus, -eris n Wollschal S Wiederhole, ausgehend von der Form recitaturus, die Bildung und Verwendung des Partizip Futur Aktiv. Sieh ggf. in deiner Grammatik nach und fasse das Nachgeschlagene auf einer Grammatik-Karteikarte zusammen. 4.58 Heimliche Trauer? In tenebris luges amissum, Galla, maritum. Non plorare pudet te, puto, Galla, virum. 1 lugēre trauern – Galla sonst unbekannt – 2 plōrāre beweinen S Das Wörterbuch nennt für amittere die Bedeutungen „aufgeben, verlieren, wegschicken“. Lies das Gedicht 4.58 durch und überlege dir vor der Übersetzung, welche Bedeutung hier passen dürfte. Begründe deine Entscheidung. 5.9 Ein verhängnisvoller Krankenbesuch 3 Languebam. Sed tu comitatus protinus ad me venisti centum, Symmache, discipulis. Centum me tetigere manus aquilone gelatae: Non habui febrem, Symmache, nunc habeo. 1 languēre krank sein – comitārı̄ LW 4.10 – 2 Symmachus ein sonst unbekannter Arzt – 3 tetigēre ~ tetigērunt – aquilōne gelātus eiskalt vom Nordwind 5.20 Ein ideales Leben 3 6 9 12 42 Si tecum mihi, care Martialis, securis liceat frui diebus, si disponere tempus otiosum et verae pariter vacare vitae: Nec nos atria nec domos potentum nec litis tetricas forumque triste nossemus nec imagines superbas; sed gestatio, fabulae, libelli, campus, porticus, umbra, Virgo, thermae – haec essent loca semper, hi labores. Nunc vivit necuter sibi, bonosque soles effugere atque abire sentit, qui nobis pereunt et imputantur. Quisquam vivere cum sciat, moratur? i Freizeit in Rom Auf seinen Spaziergängen möchte Martial unter anderem das Marsfeld (Campus Martius, hier als Campus bezeichnet), auf dem junge Menschen Sport trieben, besuchen. Dorthin führte auch die Aqua Virgo (hier: Virgo), eine Wasserleitung, die berühmte Thermen versorgte. Stelle die im Text genannten Örtlichkeiten zusammen und vergleiche diejenigen, die Martial positiv bewertet, mit denen, die er lieber meidet. 1 (Iūlius) Mārtiālis Freund Martials; die Namensgleichheit ist reiner Zufall – 5 Das Atrium war der Ort, an dem ein Patron jeden Morgen seine Klienten empfing (vgl. Info-Box S. 115); dort stellte ein vornehmer Römer auch die Bilder seiner Vorfahren auf (vgl. V. 7). – potentum ~ potentium – 6 lı̄tı̄s ~ lı̄tēs – tetricus und trı̄stis LW 1.62 – 7 nōssēmus ~ nōvissēmus – 8 gestātiō, -ōnis f Spaziergang – libellus LW 1.1 – 9 umbra LW 4.16 – 13 imputāre in Rechnung stellen S Erkläre die Verwendung der Konjunktive liceat (V. 2), nossemus (V. 7) und essent (V. 10). T 1 Lies die Info-Box zu 5.42 (S. 121) und arbeite heraus, an welchen Stellen 5.20 Gedanken der epikureischen Philosophie erkennen lässt. T 2 Vergleiche V. 11 – 13 mit Catulls c. 5 (S. 57). Arbeite sprachliche und gedankliche Gemeinsamkeiten und Unterschiede heraus. ➝ AH: Konjunktiv in Hauptsätzen: S. *** ➝ Kompetenzseiten: Textvergleich: S. 218 ➝ Martials Sicht auf Ärzte: S. 117 ➝ AH: Partizipialkonstruktionen: S.*** ➝ Kompetenzseiten: Wörterbuchgebrauch: S. 225 Martial 121 5.42 Großzügigkeit gegenüber Freunden 3 6 Callidus effracta nummos fur auferet arca. Prosternet patrios impia amma lares. Debitor usuram pariter sortemque negabit. Non reddet sterilis semina iacta seges. Dispensatorem fallax spoliabit amica. Mercibus exstructas obruet unda rates. Extra fortunam est quidquid donatur amicis: Quas dederis, solas semper habebis opes. 1 effrāctus aufgebrochen – nummus Münze – arca Geldkiste – 2 prōsternere vernichten – flamma LW 1.62 – lār, laris m Haus(gott) – 3 ūsūra Zinsen – sors, sortis f (hier) Kapital – 4 sterilis, -e unfruchtbar – sēmen, -inis n Saat – seges, -etis f Feld – 5 dispēnsātor, -ōris m Verwalter des Geldes – fallāx, -ācis listig – 6 merx, mercis f Ware – obruere versenken T 1 Beschreibe den Aufbau des Gedichts. Untersuche, wodurch sich das Schlussdistichon inhaltlich und sprachlich vom Rest des Epigramms unterscheidet. T 2 Gib die Aussage von 5.42 mit eigenen Worten wieder. Erörtere, ob Martial seinem Adressaten hier einen glaubwürdigen Ratschlag für das richtige Leben geben möchte oder ob er andere Ziele verfolgen mag. i „Philosophische“ Gedichte Martial setzt sich in einigen Gedichten mit der Frage nach der richtigen Lebensweise auseinander. Immer wieder betont er, wie wichtig es sei, das Leben zu genießen und Aufregungen zu meiden, wie sie etwa die Mühen einer Karriere mit sich bringen. Dies erinnert an die Philosophie des griechischen Denkers Epikur (4./3. Jh. v. Chr.), der ein ruhiges, genussvolles Leben zum Ideal erklärte und besonders jede politische Betätigung ablehnte. Berühmt wurde die epikureische Philosophie durch den Ausspruch Carpe diem! („Pflücke den Tag!“) des Dichters Horaz. Gerade der Gedanke, dass jeder Tag des Lebens genossen werden müsse, wird von Martial häufig geäußert, so auch in 5.58 (s. unten). Dort wird der sonst unbekannte Postumus aufgefordert, das richtige Leben nicht weiter aufzuschieben. Als Bild für die weite Ferne, in der Postumus sein Leben endlich leben mag, nennt Martial die Parther (Parthi, -orum) und Armenier (Armenii, -orum) als Stämme an den Rändern des Reiches sowie den trojanischen König Priamus und den griechischen König Nestor (Gen. Nestoris), die beide mythologische Beispiele für eine besonders lange Lebenszeit geben. Martials philosophische Aussagen sind oft eher humorvoll. Ein richtiger Philosoph ist Martial nicht. 5.43 Zahnersatz Thais habet nigros, niveos Laecania dentes. Quae ratio est? Emptos haec habet, illa suos. 1 Thais und Laecānia sonst unbekannt – dēns LW 1.14 T 1 Erkläre die Verwendung der Pronomina haec und illa in diesem Gedicht. T 2 Erkläre anhand dieses Epigramms die Begriffe „Erwartung“ und „Aufschluss“ (vgl. Info-Box S. 115). 5.58 Das Leben lässt sich nicht verschieben 3 6 Cras te victurum, cras dicis, Postume, semper. Dic mihi: Cras istud, Postume, quando venit? Quam longe cras istud? Ubi est? Aut unde petendum? Numquid apud Parthos Armeniosque latet? Iam cras istud habet Priami vel Nestoris annos. Cras istud quanti, dic mihi, possit emi? Cras vives? Hodie iam vivere, Postume, serum est: Ille sapit quisquis, Postume, vixit heri. ➝ Martial zum richtigen Leben: S. 125 ➝ Horaz und die augusteische Dichtung: S. 74 Vgl. Info-Box – 3 unde LW 1.14 – 4 numquid etwa – petendum ergänze est – 6 quantı̄ für welchen Preis – 7 sērus zu spät – 8 sapere LW 2.41 – quisquis LW 5.42 S Stelle sämtliche Temporaladverbien aus dem Text zusammen. Nenne dann mindestens fünf weitere Temporaladverbien. Tragt eure Ergebnisse in Gruppenarbeit zusammen. Überlegt, wie man diese Wörter sinnvoll in einem Schaubild anordnen kann. T Erkläre, was genau Martial mit dem Verb vivere meint und was er unter einem richtigen Leben versteht. ➝ AH: Pronomina: S. *** 43 122 Die römische Kaiserzeit 6.4 Kaiser Domitians Wohltaten 3 Censor maxime principumque princeps, cum tot iam tibi debeat triumphos, tot nascentia templa, tot renata, tot spectacula, tot deos, tot urbes, plus debet tibi Roma, quod pudica est. S Stelle die Bedeutungen von cum (mit Indikativ und Konjunktiv) zusammen. Wähle aus, mit welcher Sinnrichtung das cum in V. 2 zu übersetzen ist. T 1 Stelle die Aktivitäten des Kaisers zusammen, die Martial hier nennt. T 2 Erörtere mit deinem Banknachbarn anhand der bisher gelesenen Epigramme Martials, ob die Aussage am Schluss des Gedichts zutrifft. 6.7 Domitians Erneuerung der lex Iulia 3 6 Iulia lex populis ex quo, Faustine, renata est atque intrare domos iussa Pudicitia est, – aut minus aut certe non plus – tricesima lux est, et nubit decimo iam Telesilla viro. Quae nubit totiens, non nubit: Adultera lege est. Offendor moecha simpliciore minus. 1/2 ordne: ex quō lēx Iūlia populı̄s renāta est atque Pudı̄citia iussa est domōs intrāre – 1 ex quō seitdem – renāscı̄ LW 6.4 – 2 pudı̄citia Keuschheit – 3 trı̄cēsima lūx est 30 Tage sind vergangen (wörtlich: es ist der 30. Tag) – 4 Telesilla sonst unbekannt – 5 totiēns LW 1.14 – adultera Geliebte – 6 moecha Ehebrecherin T 1 Erkläre, warum Pudicitia hier großgeschrieben ist. T 2 Arbeite sprachliche und thematische Ähnlichkeiten zwischen den Gedichten 6.4 und 6.7 heraus. Erörtere, ob die beiden Gedichte zueinander im Widerspruch stehen oder nicht. i Martial und Domitian Die meisten Epigrammbücher Martials erschienen unter der Herrschaft des Kaisers Titus Flavius Domitianus. Dieser machte sich unter anderem als strenger Herrscher, der Wert auf die Bewahrung der guten Sitten legte, einen Namen. So übernahm Domitian das Amt des censor, der für die Kontrolle eines anständigen Lebenswandels verantwortlich war. Außerdem erneuerte er die Ehegesetze, die Augustus unter dem Namen lex Iulia erlassen hatte und durch die Ehebruch unter Strafe gestellt wurde. Martial lobte den Kaiser in zahlreichen Gedichten, allerdings oft auf die für ihn typische humorvolle Weise. Nach Domitians Ermordung durch eine Verschwörung mächtiger Männer verhängte der Senat die sogenannte damnatio memoriae, wodurch die Erinnerung an den toten Herrscher vollständig ausgelöscht werden sollte. So wurde Domitians Name aus sämtlichen Inschriften im Reich entfernt, und die Standbilder Domitians wurden niedergerissen oder zu Abbildern seiner Nachfolger auf dem Kaiserthron umgearbeitet. Auch Martial lobte den ermordeten Domitian nun nicht mehr. Überlege dir, ob die Auslöschung der Erinnerung an einen verhassten Herrscher überhaupt möglich ist. Vergleiche dazu auch das Bild von einem Café auf der Piazza Navona im heutigen Rom, die in der Nähe der Reste des von Domitian errichteten Stadions liegt. 6.60 Dichterruhm 3 44 Laudat, amat, cantat nostros mea Roma libellos, meque sinus omnes, me manus omnis habet. Ecce: rubet quidam, pallet, stupet, oscitat, odit. Hoc volo: Nunc nobis carmina nostra placent. W Halte sämtliche Wörter, die du im Wörterbuch nachschlägst, in einer Liste fest. Wenn du dir nicht sicher bist, welche Bedeutung du auswählen musst, notiere zunächst mehrere denkbare Bedeutungen und triff dann beim Übersetzen eine Entscheidung. ➝ Kompetenzseiten: Wörterbuchgebrauch: S. 225 ➝ römische Kaiserzeit: S. 74 ➝ Ovid und die Moralgesetze des Augustus: S. 77 ➝ AH: Konjunktiv in Gliedsätzen: S.*** Martial 123 7.85 Vom Epigramm zum Epigrammbuch 3 Quod non insulse scribis tetrasticha quaedam, disticha quod belle pauca, Sabelle, facis, laudo nec admiror. Facile est epigrammata belle scribere. Sed librum scribere difcile est. S Vieldeutiges -e: Bestimme vor der Übersetzung die folgenden Formen: insulse – belle – Sabelle – facile – scribere – difficile. 1 ı̄nsulsus ohne Witz – tetrasticha (n Pl.) Vierzeiler – 2 disticha (n Pl.) Zweizeiler – Sabellus sonst unbekannt – 3 epigramma LW 1.1 8.27 Böswillige Geschenke Munera qui tibi dat locupleti, Gaure, senique, si sapis et sentis, hoc tibi ait: „Morere!“ S Erkläre, ausgehend von der Form morere, wie der Imperativ Singular und Plural der Deponentien gebildet wird. 1 locuplēs, -ētis reich – Gaurus sonst unbekannt – 2 sapere LW 2.41 8.54 Eine allzu schöne Frau 3 Formosissima quae fuere vel sunt, sed vilissima quae fuere vel sunt, o quam te eri, Catulla, vellem formosam minus aut magis pudicam! 1/2 ergänze jeweils: fōrmōsissima <eārum fēminārum,> quae… / vı̄lissima <eārum fēminārum,> quae… 1 fuēre ~ fuērunt – 2 vı̄lis, -e gewöhnlich – 3 Catulla sonst unbekannt – 4 pudı̄cus LW 6.4 T Vergleiche das Gedicht sowohl mit Catulls c. 49 (S. 61) als auch Martials Epigramm 1.7. Zeige, dass 8.54 stark von Catull beeinflusst ist. S Der Superlativ Der lateinische Superlativ (die höchste Steigerungsform) wird bei den meisten Adjektiven mit den Endungen -issimus, -a, -um (bei Adjektiven auf -er: -rimus, -a, -um) gebildet. Unabhängig davon, ob ein Adjektiv zur a- und o-Deklination oder zur 3. (konsonantischen) Deklination gehört, wird der Superlativ immer wie ein Adjektiv der a- und o-Deklination dekliniert. Belege dies anhand von Beispielen aus Epigramm 8.54. Informiere dich in einer Grammatik weiterhin über die Bildung des Komparativs sowie die Übersetzung von Komparativ und Superlativ. 9.15 Unfreiwillige Offenheit Inscripsit tumulis septem scelerata virorum se fecisse Chloe. Quid pote simplicius? 1 tumulus Grab – 2 Chloē sonst unbekannt – pote es kann sein ➝ Grabinschriften bei Martial: S. 126 ➝ weitere Grabinschriften: S. 207 ■ Diese Inschrift steht auf einem Grab für mehrere Personen. Links erkennst du den Namen P. VESONIUS und unten das Wort FECIT – hier wird also angegeben, wer das Grabmal errichten ließ. Auch Martial spielt mit dieser auf Grabsteinen üblichen Formulierung, denkt aber noch an eine weitere Bedeutung von FECIT. Erkläre das Wortspiel, das dem Epigramm zugrunde liegt. ➝ AH: Steigerung von Adjektiven und Adverbien: S. *** ➝ Kompetenzseiten: Textvergleich: S. 218 45 124 Die römische Kaiserzeit 9.70 Scheinheiliger Sittenwächter 3 6 9 Dixerat „O mores! O tempora!“ Tullius olim, sacrilegum strueret cum Catilina nefas, cum gener atque socer diris concurreret armis maestaque civili caede maderet humus. Cur nunc „O mores!“, cur nunc „O tempora!“ dicis? Quod tibi non placeat, Caeciliane, quid est? Nulla ducum feritas, nulla est insania ferri; pace frui certa laetitiaque licet. Non nostri faciunt tibi quod tua tempora sordent, sed faciunt mores, Caeciliane, tui. T Stelle die lateinischen Begriffe zusammen, mit denen Martial die Auseinandersetzungen während der Verschwörung des Catilina beschreibt. Überlege dir, warum Martials Darstellung der Ereignisse derart negativ ausfällt. Geh dabei insbesondere auf den Ausdruck caedes civilis ein. 2 sacrilegus verbrecherisch – 3 gener, -erı̄ m Schwiegersohn – socer, -erı̄ m Schwiegervater – dı̄rus schrecklich – 4 madēre nass sein – 6 Caeciliānus sonst unbekannt – 7 feritās, -ātis f Wildheit – ı̄nsānia Raserei – 8 fruı̄ LW 5.20 – 9 sordēre widerlich sein i O tempora, o mores! Im Jahr 63 v. Chr. hielt der Konsul Marcus Tullius Cicero vier Reden gegen Lucius Sergius Catilina, der damals eine Verschwörung gegen Rom plante. Es gelang Cicero, die Verschwörung zu verhindern, und Catilina wurde mit seinem Heer in einer Schlacht besiegt. Cicero war der bedeutendste Redner der Römer, und gerade die erste Rede gegen Catilina ist noch heute berühmt. Seiner Entrüstung über den Verschwörer machte Cicero unter anderem in dem Ausruf O tempora, mores! („Was sind das für Zeiten, was für Sitten!“) Luft, der zum geflügelten Wort wurde. Erkläre, warum Martials Caecilianus diesen Ausruf zitiert und wie Martial diese Aussage dann umdeutet. 9.91 Einladung beim Kaiser und bei Jupiter 3 6 Ad cenam si me diversa vocaret in astra hinc invitator Caesaris, inde Iovis, astra licet propius, Palatia longius essent, responsa ad superos haec referenda darem: „Quaerite qui malit eri conviva Tonantis: me meus in terris Iuppiter, ecce, tenet.“ ■ Die Abbildung zeigt das Peristyl (Säulenhof) von Domitians 2 invı̄tātor, -ōris m Einladungsbote – 3 licet LW 4.16 – ecce LW 1.97 i Domitians Palast Martial und weitere Dichter preisen Kaiser Domitians neuen Palast auf dem Palatin (einem der sieben Hügel Roms: Palatium). In 9.91 macht Martial deutlich, wie gerne er zu einer cena beim Kaiser (oft einfach Caesar, -aris genannt) eingeladen werden würde. Martial dürfte für seine Lobgedichte entlohnt worden sein, zum Beispiel erhielt er von Domitian (wie auch von dessen Vorgänger Titus – darauf deutet die Formulierung uterque Caesar in 9.97.5 hin) das sogenannte „Dreikinderrecht“ (9.97.6: ius natorum), das steuerliche Vorteile mit sich brachte. Ob ihm je die Ehre einer Einladung in den Palast zuteil wurde, ist allerdings zweifelhaft. Hier wird Domitian mit dem Göttervater Jupiter (Iuppiter, Gen. Iovis, auch als Tonans, -antis, „der Donnerer“ bezeichnet) verglichen. Überlege, wie man auf diesen Vergleich kommen kann. Erkläre, warum gerade die Formulierung meus Iuppiter im Schlussvers einige Leser überrascht haben mag. Palast, in dessen Mitte sich eine Brunnenanlage befand. Erschließe, warum der Bau die Römer beeindruckte. ➝ Cicero bei Martial (4.16): S. 119 ➝ Sallust zur Verschwörung des Catilina: S. 70 46 ➝ Cicero bei Catull: S. 61 ➝ Martial und Domitian: S. 116 und S. 122 Martial 125 9.97 Es platzt vor Neid … 3 6 9 12 Rumpitur invidia quidam, carissime Iuli, quod me Roma legit, rumpitur invidia. Rumpitur invidia, quod turba semper in omni monstramur digito, rumpitur invidia. Rumpitur invidia, tribuit quod Caesar uterque ius mihi natorum, rumpitur invidia. Rumpitur invidia, quod rus mihi dulce sub urbe est parvaque in urbe domus, rumpitur invidia. Rumpitur invidia, quod sum iucundus amicis, quod conviva frequens, rumpitur invidia. Rumpitur invidia, quod amamur quodque probamur: Rumpatur, quisquis rumpitur invidia. 1 Iūlius Martials Freund Iulius Martialis, vgl. 5.20.1 – 4 mōnstrāmur dichterischer Plural – digitus Finger – uterque LW 1.57 – 5/6 vgl. Info-Box „Domitians Palast“, S. 124 – 10 convı̄va LW 9.91 – 11 probāre LW 1.57 – 12 quisquis LW 5.42 T 1 Erkläre, wie der Wortklang die Aussage des Gedichts unterstützt. T 2 Arbeite die inhaltlichen Gemeinsamkeiten mit Epigramm 6.60 heraus. 10.47 Ein glücklicheres Leben 3 6 9 12 Vitam quae faciant beatiorem, iucundissime Martialis, haec sunt: Res non parta labore, sed relicta; non ingratus ager, focus perennis; lis numquam, toga rara, mens quieta; vires ingenuae, salubre corpus; prudens simplicitas, pares amici; convictus facilis, sine arte mensa; nox non ebria, sed soluta curis; non tristis torus, et tamen pudicus; somnus, qui faciat breves tenebras: Quod sis, esse velis nihilque malis; summum nec metuas diem nec optes. 2 Mārtiālis Martials Freund Iulius Martialis, vgl. 5.20.1, 9.97.1 – 4 ingrātus unergiebig – perennis, -e beständig – 5 lı̄s LW 5.20 – rārus LW 1.1 – 6 ingenuus zu einem Freigeborenen passend – salūbris, -e gesund – 8 convı̄ctus, -ūs Tischgesellschaft – 9 ēbrius betrunken – 10 trı̄stis LW 1.62 – torus Bett – pudı̄cus LW 6.4 – 11 tenebrae LW 4.58 – 12 mālle LW 9.91 T Vergleiche den Inhalt von Luthers Gedicht mit dem des Epigramms. Arbeite heraus, welche Gedanken Martials Luther verändert. Zeige, dass der Titel Carmen antimartiale angemessen ist. ■ Martin Luther. Informiere dich über weitere Werke, die er in lateinischer Sprache verfasste, und erkläre, welche Leser er mit den auf Latein (und nicht auf Deutsch) abgefassten Schriften erreichen wollte. Der Kirchenreformator Martin Luther (1483 – 1546) schrieb ein am Inhalt des Psalms 128 orientiertes Gedicht mit dem Titel Carmen antimartiale. Die ersten zwölf Verse lauten: Vitam quae faciunt beatiorem, O charissime christiane, sunt haec: Aeternum Dominum Deum timere Mandatique sui vias amare. Sit victus manuum labore partus. Sic vivis bene, sic agis beatus. Uxor prole tuam domum beabit Laetis ut generosa vitis uvis. Ad mensam tibi filii sedebunt Ut pinguis tenerae novellae olivae. Sic fidus benedicitur maritus In casto Domini timore vivens. (Was das Leben glücklicher macht, o liebster Christ, ist Folgendes: den ewigen Herrn und Gott zu fürchten und die Wege seines Auftrags zu lieben. Deine Nahrung sei durch deiner Hände Arbeit erworben. So lebst du gut, so handelst du glücklich. Deine Frau wird dein Haus mit euren Kindern reich machen wie eine an fruchtbaren Trauben reiche Weinrebe. Bei Tisch werden deine Söhne sitzen wie die zarten Triebe der fetten Olive. So gesegnet ist der treue Ehemann, der in der schamhaften Furcht vor dem Herrn lebt.) ➝ Martial zur richtigen Lebensführung: S. 120 – 121 47 126 Die römische Kaiserzeit 11.13 Das Grab des Pantomimen Paris 3 6 Quisquis Flaminiam teris, viator, noli nobile praeterire marmor. Urbis deliciae salesque Nili, ars et gratia, lusus et voluptas, Romani decus et dolor theatri atque omnes Veneres Cupidinesque hoc sunt condita, quo Paris, sepulcro. 1 quisquis LW 5.42 – terere benutzen – viātor, -ōris m Wanderer – 3 dēliciae LW 1.7 – 4 lūsus LW 1.14 – 5 decus LW 1.1 – 6 Venerēs Cupı̄dinēsque Liebesgöttinnen und Liebesgötter (vgl. Catull c. 3, S. 56) T 1 Erkläre, wie das Hyperbaton hoc … sepulcro die inhaltliche Aussage des Verses unterstreicht. T 2 Suche weitere Stilmittel heraus und gib an, welche Funktion sie jeweils im Text erfüllen. T 3 Vergleiche V. 6 mit dem Beginn von Catulls c. 3, in dem der Tod eines Sperlings (passer) beklagt wird (S. 56). Erörtere, ob das Catull-Zitat dem Lob des Paris gerecht wird. i Grabepigramme Die Gattung Epigramm entstand aus Inschriften – nicht zuletzt Grabinschriften –, und so überrascht es nicht, dass einige Epigramme im Stil echter Grabinschriften verfasst sind. Es ist denkbar, dass Epigramm 11.13 tatsächlich auf dem Grab des berühmten Pantomimen (Schauspielers) Paris in der Via Flaminia stand. Wie viele lateinische Grabinschriften spricht es einen Vorbeigehenden an und fordert diesen auf, nicht einfach an dem Grab vorüberzugehen; der verneinte Imperativ mit noli/nolite ist gerade in Grabinschriften nicht selten. Und wie in echten Grabinschriften wird natürlich auch auf das Leben und Schaffen des aus Ägypten (vgl. den Hinweis auf den Nil in V. 3: Nilus) stammenden Künstlers eingegangen. Das unmittelbar auf 11.13 folgende Gedicht 11.14 ist dagegen eindeutig die witzige Abwandlung einer Grabinschrift. Übersetze die beiden Gedichte und vergleiche ihren Inhalt. Arbeite heraus, wodurch auch das humorvolle 11.14 an ein Grabepigramm erinnert. 11.14 Spott über den kleinen Bauern Heredes, nolite brevem sepelire colonum: nam terra est illi quantulacumque gravis. 1 hērēs, -ēdis m Erbe – colōnus Bauer – 2 quantuluscumque wie wenig auch immer T 1 Eine Häufung langer Silben im Vers kann eine traurige oder erhabene Stimmung vermitteln. Kommen dagegen viele kurze Silben vor, kann dies beschwingt und heiter wirken. Analysiere Epigramm 11.14 metrisch und erkläre, wie der Versbau die inhaltliche Aussage unterstützt. T 2 Vergleiche die beiden deutschen Übersetzungen. Erkläre, welchen Ansatz die Übersetzer jeweils verfolgen. Diskutiert in der Klasse, ob sie dem Original gerecht werden. T 3 Erstellt in Kleingruppen eine deutsche Nachdichtung von 11.14. Beachtet folgende Regeln: ■ Euer Gedicht soll gereimt sein. ■ Versmaß und Anzahl der Verse sind freigestellt. ■ Bemüht euch, den Humor des Epigramms zu erhalten. Überlegt, worin der Witz von 11.14 liegt. ■ Wem das Nachdichten schwerfällt, dem seien folgende Gedichtanfänge als Inspiration und Einstieg empfohlen: Der tote Bauer ist so klein. / Darum, ihr Erben, ... Übersetzung 1: Rudolf Helm (1957) Scherzhafte Grabschrift Erben, versenkt nur nicht ins Grab den winzigen Bauer! Ihm ist die Erde ja doch, sei’s auch nur wenig, zu schwer. Übersetzung 2: Walter Hofmann (1976) Armer Colonus Begrabt, ihr Erben, jenen kleinen Bauern nimmermehr: Ihm ist die Erde, sei’s auch wenig, immer schwer. ➝ Kompetenzseiten: Rhetorische Stilmittel: S. 220 ➝ Kompetenzseiten: Versanalyse: S. 223 48 Der Bauer ist tot. / Groß war er nicht. ... Im Leben war er klein und schwach. / Und auch im Grab droht Ungemach. ... ➝ Kompetenzseiten: Textvergleich: S. 218 ➝ weitere Grabinschriften: S. 123 und S. 207 Martial 127 11.64 Liebesbriefe Nescio tam multis quid scribas, Fauste, puellis. Hoc scio: quod scribit nulla puella tibi. T Vergleiche die Anordnung der einzelnen Wörter in den beiden Versen. Erkläre, wie Martial durch die Anordnung der Wörter einen komischen Effekt erzielt. 11.93 Klage über einen Brand 3 Pierios vatis Theodori amma penates abstulit. Hoc Musis et tibi, Phoebe, placet? O scelus, o magnum facinus crimenque deorum, non arsit pariter quod domus et dominus! i Ein von den Musen beseeltes Haus In dem Spottgedicht 11.93 geht es um das Haus des Dichters Theodōrus („Gottesgeschenk“). Dieses bezeichnet Martial mit dem Begriff penates, -ium, der eigentlich für die Hausgötter steht. Außerdem erwähnt Martial die Musen (Musae; Inspirationsgottheiten), die auch Pierides, -um (Adj. Pierius, -a, -um) genannt werden. Der Ausdruck Pierii penates bedeutet also „das von den Musen beseelte Haus“. Im Zusammenhang mit den Musen wird der Gott Apollo (hier mit dem Namen Phoebus bezeichnet) erwähnt, der Gott der Künste. Diskutiert in der Klasse darüber, wie die Anrede an Apollo und die Musen wirkt. Vergleicht dazu das Gemälde „Apollo und die Musen“ des Künstlers Heinrich Maria Hess von 1824, und beschreibt, wie die Gottheiten dort dargestellt werden. 1 flamma LW 1.62 – 2 auferre LW 5.42 – 4 ordne: quod nōn ārsit pariter T 1 Vergleiche zu den mythologischen Namen die Info-Box. Erkläre, welchen Effekt die Verwendung dieser Namen hier hat. T 2 Das Epigramm erinnert an antike Trauergedichte. Arbeite heraus, für welche Stellen dies im Besonderen gelten dürfte. T 3 Erkläre, wie Martial die Pointe durch den Wortklang hervorhebt. ■ Heinrich Maria Hess, „Apollo und die Musen“ (1824) 11.107 Eifrige Leser 3 Explicitum nobis usque ad sua cornua librum et quasi perlectum, Septiciane, refers. Omnia legisti. Credo, scio, gaudeo, verum est. Perlegi libros sic ego quinque tuos. 2 per-legere durchlesen – Septiciānus sonst unbekannt T Informiere dich über die genaue Bedeutung des Begriffs „Ironie“. Erörtere, ob dieser Begriff Martials Aussagen in 11.107 zutreffend beschreibt. 12.39 Verhasster Sabellus 3 Odi te, quia bellus es, Sabelle. Res est putida bellus et Sabellus. Bellum denique malo, quam Sabellum. Tabescas utinam, Sabelle belle! ➝ Kompetenzseiten: Textvergleich: S. 218 1 bellus LW 7.85 – Sabellus sonst unbekannt – 2 pūtidus widerlich – 4 tābēscere verwesen T Arbeite heraus, wie Martial hier die Wörter bellus, bellum und den Namen Sabellus verwendet, um einen komischen Effekt zu erzielen. ➝ Kompetenzseiten: Rhetorische Stilmittel: S. 220 49 128 Die römische Kaiserzeit Aus dem Liber spectaculorum i Der Liber spectaculorum Von Martial sind gut 30 Epigramme überliefert, die von Darbietungen im Amphitheater berichten und die wohl ein Epigrammbuch über die Geschehnisse in der Arena bildeten: der Liber spectaculorum (abgekürzt: Sp.). Schauplatz der Gedichte ist das Amphitheatrum Flavium in Rom, später auch Kolosseum genannt. Es wurde 80 n. Chr. von Kaiser Titus eröffnet, und vielleicht entstand zu diesem Anlass Martials „Buch der Schauspiele“. Darin geht es natürlich um das Amphitheater, dessen Arena sogar unter Wasser gesetzt werden konnte, wenn etwa Seeschlachten vorgeführt werden sollten (Sp. 24). Auch der Kaiser – hier wird er stets Caesar genannt – spielt als Veranstalter der Spiele eine große Rolle (Sp. 17). Weiterhin berichtet Martial von Tierdressuren, Jagden, Kämpfen zwischen Menschen und Tieren sowie Gladiatorenkämpfen, und auch Hinrichtungen werden geschildert. ■ Beschreibe die Abbildung, die das Kolosseum in seinem heutigen Zustand zeigt. Informiere dich darüber, welche technischen Einrichtungen es dort gab. Vergleiche dazu Sp. 24. Sp. 9 Ein unerwartet wildes Nashorn 3 Praestitit exhibitus tota tibi, Caesar, harena, quae non promisit proelia rhinoceros. O quam terribilis exarsit pronus in iras! Quantus erat „taurus“, cui pila taurus erat! 1/2 ordne: rhı̄nocerōs tōtā harēnā tibı̄ exhibitus praestitit proelia, quae nōn prōmı̄sit – 1 exhibitus vorgeführt – harēna LW 1.14 – 2 rhı̄nocerōs, -ōtis m Nashorn – 3 exārdēscere (Perf.: exārsı̄) entbrennen – prōnus sich senkend – 4 quantus erat „taurus“ was für eine Art Stier war das – pila Ball T Erkläre die Pointe des Schlussverses. Sp. 17 Ein Elefant verehrt den Kaiser 3 Quod pius et supplex elephas te, Caesar, adorat, hic modo qui tauro tam metuendus erat, non facit hoc iussus, nulloque docente magistro, crede mihi, nostrum sentit et ille deum. 1 elephās, -antis m Elefant – adōrāre anbeten – 2 taurus LW Sp. 9 T Erschließe aus dem Text den Ablauf des Schauspiels, das Martial hier beschreibt. Sp. 24 Das Meer im Amphitheater 3 6 50 Si quis ades longis serus spectator ab oris, cui lux prima sacri muneris ista fuit, ne te decipiat ratibus navalis Enyo et par unda fretis, hic modo terra fuit. Non credis? Specta, dum lassant aequora Martem: Parva mora est, dices: „Hic modo pontus erat.“ 1 sı̄ quis adēs sērus spectātor wenn du als Zuschauer zu spät da bist – 2 lūx ista dieser Tag – 3 ratis LW 5.42 – nāvālis Enȳō Seegefecht (Enyo ist eine Kriegsgottheit) – 4 fretum Meer – 5 Martem lassāre den Kampf zu Ende gehen lassen („den Kriegsgott Mars ermüden“) – 6 pontus Meer ➝ Domitians Schauspiele in der Arena: S. 116 ➝ die antike Arena: S. 148 – 149 ➝ weitere Kaisergedichte Martials: S. 122 und S. 124 T Begründe, warum Martial das Spiel als sacer (heilig) bezeichnet. Vergleiche dazu Sp. 17. Martial 129 Aus den Xenia und Apophoreta 13.18 Porri sectivi Fila Tarentini graviter redolentia porri edisti quotiens, oscula clusa dato. porrus sectı̄vus Schnittlauch – 1 fı̄lum Stängel – Tarentı̄nus aus (der Stadt) Tarent (in Süditalien) – redolēre riechen – 2 ōsculum clūsum Kuss mit geschlossenem Mund – dātō du sollst geben (Imperativ II) 13.52 Anates Tota quidem ponatur anas, sed pectore tantum et cervice sapit: cetera redde coco. anas, -atis f Ente – 1 tantum LW 1.32 – 2 cervı̄x LW 1.22 – sapere LW 2.41 – cocus Koch 13.94 Dammae Dente timetur aper, defendunt cornua cervum. Inbelles dammae – quid nisi praeda sumus? damma Reh – 1 dēns LW 1.14 – cornu LW 11.107 – cervus Hirsch – 2 inbellis, -e unkriegerisch – praeda LW 1.14 14.30 Venabula Excipient apros exspectabuntque leones. Intrabunt ursos, sit modo rma manus. vēnābulum Jagdspieß – 1 aper LW 13.94 – leō LW 1.14 – 2 ursus Bär – modo (m. Konj.) wenn nur 14.47 Follis Ite procul, iuvenes: mitis mihi convenit aetas. Folle decet pueros ludere, folle senes. follis, -is m (mit Luft gefüllter) Ball – 1 mı̄tis, -e sanft – 2 senex LW 8.27 14.195 Catullus Tantum magna suo debet Verona Catullo, quantum parva suo Mantua Vergilio. Vgl. Info-Box unten – 1 tantum LW 1.32 T Informiere dich über Catulls Dichtung und über das Werk Vergils. Erkläre, warum Martial gerade diese beiden Dichter miteinander vergleicht. i Die Xenia und Apophoreta und die Saturnalien Außer den zwölf Epigrammbüchern und dem Liber spectaculorum verfasste Martial zwei Bücher, die fast ausschließlich Zweizeiler im elegischen Distichon enthalten: die Xenia („Gastgeschenke“) und Apophoreta („Geschenke für Gäste zum Mitnehmen“). Die beiden Sammlungen, die als Bücher 13 und 14 gezählt werden (auch wenn sie nicht erst nach den zwölf Epigrammaton libri entstanden sein dürften), schildern Dinge, wie sie vor allem beim Fest der Saturnalien zum Essen serviert oder verschenkt werden konnten. Die Saturnalien, die im Dezember stattfanden, waren ein ausgelassenes Fest. Wahrscheinlich wurden Gedichte Martials bei den Saturnalien besonders häufig vorgetragen. Die beschriebenen Gegenstände sind ganz verschieden. Es geht um Lebensmittel, um preiswerte oder luxuriöse Gebrauchsgegenstände, Sport- und Spielgeräte, Kunstwerke, Sklaven oder Bücher. In 14.195 wird zum Beispiel eine Buchausgabe des Dichters Catull (aus Verona) beschrieben und dieser mit dem Dichter Vergil (aus Mantua) verglichen. Inspiriert von Martial schufen Goethe und Schiller 1797 eine Sammlung kurzer Gedichte mit dem Titel Xenien. ➝ Catull und die Neoteriker: S. 54 ➝ Vergil und die augusteische Dichtung: S. 74 51 130 Die römische Kaiserzeit LERNWORTSCHATZ LW 1.29 aliter Adv. LW 1.1 reqūrere, reqūrō, reqūs̄v̄, reqūs̄tum nōtus, -a, -um epigramma, -atis n (Gen. Pl. epigrammaton) libellus, -̄ m studiōsus, -a, -um decus, -oris n rārus, -a, -um cinis, -eris m poēta, -ae m (auf)suchen, fragen, verlangen bekannt, berühmt Epigramm, Aufschrift LW 1.32 kleines Buch, Bekanntmachung eifrig, sorgfältig Zierde, Ruhm selten, vereinzelt Asche; Vernichtung Dichter LW 1.47 LW 1.7 dēlicium, -̄ n Vergnügen (und dēliciae, -ārum f Pl.) passer, -eris m Sperling LW 1.10 nūptiae, -ārum f Pl. immō Adv. nihil (und n̄l) Hochzeit ja sogar, im Gegenteil nichts LW 1.14 lūsus, -ūs m iocus, -̄ m leō, -ōnis m arēna (und harēna), -ae f blandus, -a, -um totiēns Adv. dēns, dentis m ōs, ōris n lepus, -oris m unde Adv. praeda, -ae f Spiel, Scherz; Unterhaltung Scherz, Spaß; (humorvolles) Gedicht Löwe Sand; Arena schmeichlerisch, schmeichelhaft, reizend so oft Zahn Gesicht, Mund Hase woher; weshalb Beute LW 1.22 saevus, -a, -um placidus, -a, -um ferus, -a, -um cerv̄x, -̄cis f sitis, -is f vāstus, -a, -um implēre, impleō, implēv̄, implētum 52 wütend, wild, grausam ruhig, sanft, friedlich; nachsichtig wild; Subst. fera, -ae f wildes Tier Hals, Nacken Durst leer, verlassen; unermesslich, weit, riesig anfüllen, voll machen quārē Adv. tantum Adv. nūper Adv. medicus, -̄ m anders, sonst weshalb; als relativer Satzanschluss deshalb so viel, so sehr; nur neulich, vor Kurzem Arzt LW 1.57 uterque, utraque, utrumque (Gen. Sg. utr̄usque, Dat. Sg. utr̄que) probāre, probō, probāv̄, probātum jeder von beiden, beide prüfen, beweisen, gutheißen LW 1.62 quamv̄s tetricus, -a, -um tr̄stis, -e incidere, incidō, incid̄ (in) m. Akk. flamma, -ae f auch wenn; Adv. wenn auch streng traurig, unfreundlich, streng fallen (auf), hineingeraten (in) Feuer, Flamme, Glut LW 1.97 ecce sieh! schau! da ist …! LW 2.41 sapere, sapiō, sap̄v̄/ sapī, – plānus, -a, -um Verstand haben; Geschmack haben; schmecken flach, eben, deutlich; plānē Adv. völlig, deutlich LW 4.10 rādere, rādō, rās̄, rāsum frōns, frontis f pāgina, -ae f levis, -e merēre, mereō, merū (und merēr̄, mereor, meritus sum) ̄nstruere, ̄nstruō, ̄nstrūx̄, ̄nstrūctum comitār̄, comitor, comitātus sum. abschaben, glätten Stirn, Gesicht, Vorderseite Seite, Blatt leicht, unbedeutend, leichtfertig verdienen; Part. Perf. meritus verdient, gebührend aufstellen, ausstatten, unterrichten begleiten; Part. Perf. comitātus begleitet von Martial LW 4.16 rūmor, -ōris m dom̄ revocāre, revocō, revocāv̄, revocātum umbra, -ae f licet m. Konj. absolvere, absolvō, absolv̄, absolūtum Gerede, Gerücht; Nachricht zu Hause zurückrufen Schatten auch wenn losmachen, befreien, freisprechen, vollenden hinaustragen, bestatten; hervorbringen; rühmen LW 4.41 circumdare, circumdō, circumded̄, cirdumdatum collum, -̄ n umgeben, umzingeln, umhüllen Hals, Nacken LW 4.58 tenebrae, -ārum f Pl. mar̄tus, -̄ m pudet, puduit mē m. Gen. Dunkelheit, Finsternis Ehemann ich schäme mich für LW 5.9 prōtinus Adv. centum discipulus, -̄ m febris, -is f vorwärts; sofort; ununterbrochen hundert Schüler Fieber ātrium, -̄ n potēns, -entis l̄s, l̄tis f nōscere, nōscō, nōv̄, nōtum imāgō, -inis f porticus, -ūs f irgendjemand callidus, -a, -um fūr, fūris m auferre, auferō, abstul̄, ablātum patrius, -a, -um impius, -a, -um dēbitor, -ōris m reddere, reddō, reddid̄, redditum iacere, iaciō, iēc̄, iactum spoliāre, spoliō, spoliāv̄, spoliātum exstruere, exstruō, exstrūx̄, exstrūctum ratis, -is f quisquis, quidquid (quicquid) erfahren, klug Dieb rauben, wegbringen väterlich, vom Vater ererbt, heimatlich gewissenlos, gottlos, frevelhaft Schuldner zurückgeben, m. dopp. Akk. jemanden zu etwas machen werfen, schleudern, ausstreuen (be)rauben aufschichten, aufbauen; beladen Schiff, Kahn, Floß jeder, der LW 5.43 LW 5.20 sēcūrus, -a, -um frū, fruor, frūctus sum m. Abl. dispōnere, dispōnō, disposū, dispositum ōtiōsus, -a, -um vacāre, vacō, vacāv̄, vacātum neuter (und necuter), neutra, neutrum (Gen. neutr̄us, Dat. neutr̄) quisquam, quidquam (quicquam) Thermen, Badeanlage Ort, Platz, Stelle; Pl. loca, -ōrum n Orte, Gegend keiner von beiden LW 5.42 LW 4.24 efferre, efferō, extul̄, ēlātum thermae, -ārum f locus, -̄ m 131 unbesorgt, ruhig, sicher genießen, gebrauchen niger, -gra, -grum niveus, -a, -um verteilen, ordnen LW 5.58 unbeschäftigt, ruhig frei sein von (m. Abl.), nicht haben; leer stehen; Zeit haben für, sich widmen (m. Dat.) Atrium, Empfangssaal mächtig, stark, kundig Streit, Prozess kennenlernen, erfahren; Perf. nōvisse kennen, wissen Bild, Bildnis Säulengang, offene Halle crās Adv. hodiē Adv. her̄ Adv. schwarz, dunkel aus Schnee, schneeweiß morgen; künftig heute, heutzutage, noch heute gestern; neulich LW 6.4 triumphus, -̄ m nāsc̄, nāscor, nātus sum renāsc̄, renāscor, renātus sum templum, -̄ n spectāculum, -̄ n pud̄cus, -a, -um Triumph, Triumphzug geboren werden, entstehen wieder geboren werden, wieder entstehen Tempel, Heiligtum Schauspiel schamhaft, keusch Seite 132 ist im Vorabdruck nicht enthalten. 53 Martial LW Sp. 9 terribilis, -e taurus, -̄ m LW 13.94 schrecklich Stier procul Adv. Küste; Gegend täuschen; entgehen, unbemerkt bleiben Meer; Fläche, Ebene decēre, deceō, decū lūdere, lūdō, lūs̄, lūsum LW 13.18 edere, edō, ēd̄, ēsum quotiēns (und quotiēs) Adv. aper, apr̄ m Wildschwein, Eber LW 14.47 LW Sp. 24 ōra, -ae f dēcipere, dēcipiō, dēcēp̄, dēceptum aequor, -oris n 133 in der Ferne, von Weitem, weit weg schmücken, passen; sich gehören; decet es gehört sich spielen; scherzen; verspotten essen, verzehren wie oft, so oft Grundwissen: Marcus Valerius Martialis (ca. 40 – 102 n. Chr.) Heimatstadt Bilbilis (Spanien); dort starb Martial auch nach seiner Rückkehr aus Rom. ■ Hauptwerk: zwölf Epigrammbücher (Epigrammaton libri duodecim); Buch 12 entstand in Spanien. ■ weitere Werke: • ein Buch über Schauspiele im Kolosseum (Liber spectaculorum), • ein Buch mit Zweizeilern über Gastgeschenke (Xenia, Buch 13), • ein Buch mit Zweizeilern über Geschenke für die Gäste (Apophoreta, Buch 14). ■ Gattung: Epigramm (griech. epigramma: „Inschrift“, „Aufschrift“); vgl. 9.15, 11.13, 11.14. ■ 54 Themen: Spott über menschliche Schwächen, Liebesbeziehungen, das Saturnalienfest, das glückliche Leben (vgl. 5.20, 5.42, 10.47), das Patronat (1.7). ■ Kaiser, unter denen Martial lebte: Titus (falls der Liber spectaculorum zur Einweihung des Kolosseums im Jahr 80 n. Chr. erschien), Domitian (in den Epigrammbüchern 1 – 9; vgl. 6.4, 6.7, 9.91), Nerva und Trajan (in den Büchern 10 – 12). ■ Vorbilder: verschiedene griechische Epigrammatiker; in Rom vor allem Catull; vgl. 1.7, 1.32, 1.57, 4.10, 8.54, 14.195). ■ Nachleben: Goethes und Schillers Xenien (1797), Lessings Epigramme und Epigrammtheorie (1771). ■ Die Lehrermaterialien Die Lehrermaterialien mit CD-ROM entlasten Sie in Ihrer Vorbereitung und ermöglichen einen abwechslungsreichen Unterricht mit unterschiedlichen Sozialformen. »Legamus!« bietet für jeden das Richtige: ■Eigens angefertigte, sprachlich exakte Übersetzungen, die Sie auch an schwierigen Textstellen nicht im Stich lassen ■Anmerkungen zur Übersetzung und zur Interpretation ■Lösungen zu allen Aufgaben ■Vorschläge für Tafelbilder ■Fertige Kopiervorlagen für Arbeitsblätter – sofort einsetzbar und auch für die Arbeit in offenen Unterrichtsformen geeignet ■Viele Zusatzmaterialien, die Abwechslung in den Unterricht bringen ■Material für eigenständiges Arbeiten der Schülerinnen und Schüler (z. B. Einzel-, Partner-, Gruppenarbeit) Veränderbare Dateien auf CD-ROM Die beiliegende CD-ROM enthält alle lateinischen Texte, Übersetzungen, Arbeitsblätter und noch viel mehr in veränderbaren Word-Dateien. 55 Die römische Kaiserzeit 1.32 Unbestimmte Abneigung & 117 Ich mag dich nicht, Sabellus, und ich kann nicht sagen, warum. Nur dies kann ich sagen: Ich mag dich nicht. Ansätze zur Interpretation: • Der einfachen Sprache entspricht die einfache metrische Struktur des Epigramms, das keinerlei Elisionen oder Aphaeresen enthält und sich somit sehr gut für eine frühe Übung zur metrischen Analyse eignet (S): ˉ | ˉ | ˉˉ | ˉˉ | ˉ | ˉx ˉˉ | ˉˉ | ˉ | ˉ | ˉ | x • Zentral ist der Bezug zu Catull, c. 85 (S. 64), vgl. die Kom- petenzseiten zum Textvergleich (S. 218 – 219; vgl. T). 1.47 Berufswechsel & 117 Vor Kurzem war er Arzt, nun ist Diaulus Totengräber. Was er als Totengräber tut, hatte er auch als Arzt getan. Mögliche Übersetzungsschwierigkeiten: • V. 2 Die prädikative Übersetzung von vispillo und medicus sollte mit den Schülern erarbeitet werden; dabei wird deutlich, dass et hier mit „auch“ wiederzugeben ist. Ansätze zur Interpretation: • Die Wiederholung von medicus, vispillo (in chiastischer Stellung) und facere (facit, fecerat) verdeutlicht, dass trotz des Gegensatzes von Einst und Jetzt (nuper – nunc) Diaulus noch immer dasselbe tut. • Diaulus („Doppellauf“) mag hier als sprechender Name verwendet werden (Barié/Schindler 1999, 1161). 1.57 Das ideale Mädchen & 117 Was für ein Mädchen ich will und was für eines ich nicht will, fragst du, Flaccus? Ich will kein allzu umgängliches und kein allzu schwieriges. Jenes, was in der Mitte liegt und zwischen beiden, heiße ich gut. Ich will weder, was mich quält, noch will ich, was mich satt macht. Mögliche Übersetzungsschwierigkeiten: • Es bietet sich an, vor der Übersetzung die Formen von velle/nolle bestimmen und ihre Verwendung erklären zu lassen (S): velim, nolim: Konj. Präs. (indir. Fragesatz); nolo, volo: Ind. Präs.; vgl. Arbeitsheft, S. ***. Ansätze zur Interpretation: • V. 1: Das Hyperbaton Qualem … puellam zögert die Nennung des Themas heraus; vielleicht erwarten einige Leser ein weniger banales Thema, sodass der Begriff puella für eine Überraschung sorgt (T). • V. 2: Der Chiasmus nimis facilem difficilemque nimis kontrastiert die beiden Typen von puellae unmittelbar. • V. 3: Der hier benannte Mittelweg steht in einem Relativsatz in der Versmitte (zwischen illud … probamus). • V. 4: Der Parallelismus hebt die Klarheit der Schlussaussage hervor. 56 • Es kann diskutiert werden, ob das Gedicht für ein (epikureisch geprägtes) Leben gemäß dem Ideal der „Goldenen Mitte“ wirbt (vgl. Info-Box, S. 121) oder ob das banale Thema einer solchen Deutung widerspricht. 1.62 Penelope und Helena & 117 Die sittsame und nicht hinter den alten Sabinern zurückstehende Laevinia – auch wenn sie spröder als ihr unfreundlicher Mann war – verliebte sich, während sie sich bald dem Lukrinersee, bald dem Avernersee hingab und während sie sich oft in den Wassern von Baiae entspannte. Sie kam als Penelope, und indem sie einem jungen Mann folgte, nachdem sie ihren Ehemann verlassen hatte, reiste sie als Helena ab. Mögliche Übersetzungsschwierigkeiten: • Das Gedicht enthält einige Schwierigkeiten; so ist die freie Wiedergabe einiger Wörter notwendig; cedere („hinter jmd. zurückstehen“), tristis („spröde“), ggf. in flammas incidere („sich verlieben“). • V. 1 – 5: Die Satzstruktur mit zwei eingeschobenen dum-Sätzen sowie einem Einschub mit quamvis steuert wirkungsvoll auf die überraschende Formulierung incidit in flammas hin, was sich im Deutschen nur nachahmen lässt, wenn man zu V. 1 – 2 etwa erat ergänzt und diese als eigenständigen Hauptsatz übersetzt. • V. 5 – 6: Das Gedicht hat eine effektive Schlusspointe. Bei der Übersetzung bietet es sich jedoch an, gemäß dem Handlungsablauf zunächst Penelope venit, dann die Partizipien und dann abit Helene wiederzugeben. Ansätze zur Interpretation: • Helenas Entführung (Beginn des Kriegs um Troja) ist hier nur eine Ehebruchkomödie (vgl. Schindler 2003). • Auch bei G. Reni folgt Helena Paris gern. Dagegen sieht die Fotokünstlerin E. Antin Helena als moderne Frau, die es leid ist, dass andere über ihr Schicksal entscheiden (S. 80 zu Ovid, Ars 1.237 – 252). 1.97 Ein unfähiger Redner & 118 Wenn alle schreien, nur dann sprichst du, Naevolus, und hältst dich für einen Patron und Anwalt. Auf diese Weise kann niemand nicht redegewandt sein. Schau! Alle schweigen: Naevolus, sag etwas! Ansätze zur Interpretation: • Die besondere Bedeutung, welche die Redekunst durch die Funktionsweisen des Patronats im Alltag der Römer hatte, ist für das Verständnis des Gedichts von Bedeutung (vgl. Info-Box, S. 115). Nur so ist der Spott über einen schlechten Redner nachvollziehbar. ien terial estellt. a m r arg ehre der L rkleinert d n e t i e e . uck v robes IN A4 Die P m Teilabdr rmat ist D e fo n dies s Original sind i Da Martial 2.41 Martial als Ratgeber & 118 Lache, wenn du Verstand hast, Mädchen, lache, hatte – so glaube ich – der Dichter aus dem Land der Paeligner gesagt. Aber er hatte es nicht zu allen Mädchen gesagt. Aber auch wenn er es zu allen Mädchen gesagt haben sollte, hat er es nicht zu dir gesagt. Du bist kein Mädchen, und du hast, Maximina, drei Zähne, aber völlig pechschwarze und buchsbaumfarbene. (…) Aber du – wenn du meiner Entscheidung gefolgt bist – weine, wenn du Verstand hast, Mädchen, weine. Mögliche Übersetzungsschwierigkeiten: • V. 2 – 5: Vor der Übersetzung sind die Formen von dicere zu bestimmen (S): dicit (Ind. Präs.), dicebat (Impf.), dicet (Fut.), dixit (Perf.), dixerat (Plusq.); dicat (Konj. Präs.), diceret (Impf.), dixerit (Perf.). dixisset (Plusq.); vgl. zur Vertiefung noch Arbeitsheft S. ***, Aufgabe Nr. ***. • V. 22: Das Prinzip secuta kann in einem zweiten Übersetzungsschritt als weiterer Imperativ aufgelöst werden. Ansätze zur Interpretation: • Martial bezieht sich hier unter anderem auf Ovid, Ars 3.511 – 514; wie an anderen Stellen, an denen er weitere Dichter zitiert und dies explizit ankündigt, verfälscht Martial jedoch die Aussage des Vorgängertextes mit komischem Effekt (vgl. Lorenz 2010a; Lorenz 2010b, 57 – 60). • Aus Ovids Anleitung zum freundlichen Verhalten macht Martial ein bitterböses Spottgedicht. • Wenn die Leser das ovidische Vorbild erkennen und die Unterschiede in Martials Gedicht wahrnehmen, wirkt Martials Spott umso härter – und offenbar auch komischer. 2.42 Was ist wirklich schmutzig? & 118 Zoilus, was verdirbst du die Wanne [das Wasser in der Wanne] durch das Untertauchen deines Hinterns? Damit es schmutziger wird, Zoilus, tauche deinen Kopf ein. Ansätze zur Interpretation: • Es ist zu bedenken, dass der Besuch der Thermen in Rom zwar eine der beliebtesten Freizeitbeschäftigungen war, dort aber kaum befriedigende hygienische Bedingungen geherrscht haben dürften. • Die Alliteration podice perdis ahmt das klatschende Geräusch nach, mit dem sich Zoilus ins Wasser setzt (T). 4.10 Bitte um Korrektur des neuen Buchs & 119 Solange das Büchlein neu ist und die Vorderseite noch nicht von mir geglättet wurde, solange sich die noch nicht gut getrocknete Seite fürchtet, berührt zu werden, lauf, Junge, und überbringe das unbedeutende Geschenk meinem lieben Freund, der es verdient hat, meine Kleinigkeiten als Erster zu haben. Lauf, aber mit einem Auftrag [wörtl.: unterrichtet]: Ein punischer Schwamm soll das Buch begleiten. Jener passt zu meinen Geschenken. Meine Scherze können nicht viele Streichungen korrigieren, Faustinus. Eine Streichung kann es. Mögliche Übersetzungsschwierigkeiten: • Um die Hyperbata vorzuentlasten, kann zunächst die Kongruenz geklärt werden (S): novus libellus (neues Büchlein), rasa fronte (mit geglätteter Vorderseite), pagina sicca (trockene Seite), caro amico (dem lieben Freund), leve munus (unbedeutendes Geschenk), nugas meas (meine Kleinigkeiten), Punica spongea (punischer Schwamm), muneribus meis (meinen Geschenken), nostros iocos (meine Scherze), multae liturae (viele Streichungen), una litura (eine Streichung). Ansätze zur Interpretation: • Martial ist von Catulls c. 1 (S. 55) beeinflusst (vgl. InfoBox): Während Catull sich für sein kleines Werk ein langes Nachleben wünscht, schlägt Martial scherzhaft vor, sein neues Buch mit einem nassen Schwamm kurzerhand komplett auszuwischen (una litura); das vierte Epigrammbuch ist aber bereits unwiderruflich veröffentlicht und kann nicht mehr vernichtet werden. Der Gedichtvergleich (vgl. Kompetenzseiten 218 – 219) lässt sich in einem Tafelbild zusammenfassen (siehe unten). Tafelbild (zu 4.10) Catull, c. 1 V. 1 V. 2 V. 2 V. 3 V. 4 V. 9 – 10: Bitte um langes Nachleben des Buchs Martial 4.10 novus libellus Hinweis auf das Trocknen der Seite Hinweis auf das Glätten der Seite Widmung an einen Freund nugae V. 1 V. 2 V. 1 V. 3 V. 4 V. 7 – 8: scherzhafter Vorschlag, das Buch zu vernichten (das jedoch bereits veröffentlicht ist) 57 Bestellen und Beraten Telefon: (01 80) 1 61 60 60 (3,9 Cent / Min. aus dem deutschen Festnetz, Mobilfunkhöchstpreis 42 Cent / Min.) oder (0 30) 89 78 56 45 Telefax: (01 80) 1 61 60 16 Internet: www.oldenbourg-bsv.de E-Mail: info@oldenbourg-bsv.de Postanschrift: Cornelsen Schulverlage Marketing Oldenbourg:bsv Service Center 14328 Berlin st u P 996483 M in r Late mten e t t e l ws estim ail-Ne u einem b wnloads, M E hz Do Der ährlic mit Links, and j x 6 – eint desl ersch unktthema ür Ihr Bun . nf iel erp Schw fangebote Gewinnsp nter: ü Pr inem gen u und e ser eintra ewsletter als Le /osv/n Gleich nbourg.de .olde www Oldenbourg er ISBN 978-3-637-01187-8 (3,9 Cent / Min. aus dem deutschen Festnetz, Mobilfunkhöchstpreis 42 Cent / Min.)