SIMSON forever! - Zum MZA
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SIMSON forever! - Zum MZA
edback iesigen Fe urbine r m e d h c Na er T ie Story üb auf unser und ihre Simson-B e t b Gramon ten Ausga ttz le r e r e n s e kes in un uns kurzerhand er ir a w en u haben h etwas g n. Wie c o n , n e s gehe schlos en ema einzu auf das Th ass im Oktober in K as d d , d d r n a y passe dter Back ttfand ... te s tt a M s Roczen ross sta Simson-C jährliche n o s m si ver! e r o f weiter t b e l n e t s us dem o ke a r die kultma Schnall dich an, Mattstedt: Die Simson-Crosser brennen ihr Feuerwerk ab 76 77 2003 schlug das letzte Stündlein für die DDR Mopedschmiede „VEB Fahrzeug- und Gerätewerk Simson Suhl“, im Folgenden der Einfachheit halber Simson genannt. In den Jahren darauf wurde es ziemlich still um die Thüringer Traditionsmarke und nicht wenige waren fest überzeugt, dass die Marke Simson wie so viele vor ihr in Vergessenheit geraten würde. Doch weit gefehlt, denn seit einigen Jahren feiert das kultige Ostmoped ein beachtliches Comeback. Zwar gibt es nun keine Produktion mehr und es ist auch keine neue in Sicht, aber von den einst verkauften zig Millionen Mopeds und Mokicks der 50/60er-Jahre aus der SR-Serie, den „wilden 70ern“ S50, S51 und den Kleinrollern Schwalbe, Spatz, Sperber, Habicht usw. existieren in ostdeutschen Scheunen, Kellern und Garagen noch jede Menge wunderbar erhaltene Exemplare. Ersatzteile inbegriffen. Kein Wunder also, dass auf den Straßen zwischen Thüringen und MecklenburgVorpommern die Simson-Mopeds und SchwalbeRoller mittlerweile wieder zum Alltag gehören und auch nicht im Mindesten milde belächelt werden. Im Gegenteil, Simsonfahren ist cool und angesagt. Kein Vergleich zu den seelen- und charakterlosen Baumarkt-Scootern mit dem hochgezüchteten Rasenmäherklang. Das meint auch Motocross-Weltmeister und Superstar Ken Roczen, der für die Marke schwärmt und selbst eine wunderschöne blaue S51 LT 85 sowie eine in KTM-Farbe lackierte S 50 in seiner Werkstatt auf der Mattstedter Burg stehen hat. Und bei solch Bei der fetten Gabel landet man doch auch einfach am liebsten auf dem Vorderrad! 78 Racing bleibt Racing: Volle Konzentration wie bei „echten“ Mx-Rennen Die Stimme: Olaf Lunkenbein in seinem Element prominentem Vorbild gibt es natürlich etliche, die die Liebe zur Simson ebenfalls für sich entdecken oder längst entdeckt haben. Vor einigen Wochen wurde im Rahmen der DJFM-Serie auf dem Mattstedter MX-Track ein Simsoncross-Rennen ausgetragen, organisiert von den Jungs der Moped-Gang „Turbine Gramont“. Mit dem Ergebnis, dass erstaunliche 21 (einundzwanzig!) Starter in den beiden Klassen Open und Serie ihre historischen Schätze um den Hardpack-Kurs prügelten und dabei trotz fehlender „Kleinigkeiten“ wie Federung fette Whips und gnadenlose Bar-to-Bar-Fights zeigten! Klar gab es verbogene Fußrasten, abgefallene Auspuffanlagen, durchgeschlagene Federbeine und zerfetzte Kettenkästen. Und? Simsoncrosser sind hart im Nehmen. Das Mattstedter Paddock platzte bei mehr als 2.000 Zuschauern aus allen Nähten, vielleicht sollte Familie Roczen anstatt in Amerika Häuser zu kaufen, lieber Land von den umliegenden Mattstedter Bauern erwerben. Henne-Preisträger und MXoN-Sieger Ken Roczen war jedenfalls beim Simsoncross total aus dem Häuschen, zwar nicht selbst auf zwei Rädern in Aktion, aber am Streckenrand als Hardcorefan mit Tröte und viel Gebrüll. Ebenso erstaunlich ist beim Simson-Revival, dass es sich allen Anschein nach um einen Nachwuchstrend mit Tiefgang handelt. Teenager, die logischerweise und zum Glück nicht einen einzigen Tag „Sozialismus mit menschlichem Antlitz“ erlebt haben, erzählen begeistert von „schönen Dingen aus der DDR bewahren“ und „super alte Technik, das kann Improvisieren und schrauben Die Rennpappe darf nicht fehlen Vorsicht, Promi an der Hupe! Simsoncrossen findet auch oft in Turnschuhen statt 79 simson mx-tuning-tipps Beim Tuning der alten Simson-Bikes für den MXEinsatz sind der Phantasie und Improvisationskunst keine Grenzen gesetzt. Dennoch: Hier kommen die 13 häufigsten und sinnvollsten Umbaumaßnahmen im Überblick. Wer sich einmal ernsthaft mit Simson MX-Tuning beschäftigt, findet übrigens auch viele tolle Tipps in den einschlägigen Simson-Foren. Ja, der Simson-Scrub ist nicht mehr weit entfernt Die Liebe steckt bekanntlich im Detail man noch selbst alles reparieren.“ Was macht also die besondere Faszination an den Bikes aus den Suhler Bergen aus, was steckt dahinter? Um diese Frage zu klären, haben wir uns mit dem allseits beliebten und bekannten Streckensprecher, SimsonMotocrosser der ersten Stunde und begnadeten Entertainer „Ole Olsen“ Lunkenbein zusammengesetzt. Olaf Lunkenbein ist übrigens der Vater des in Juniortagen sehr erfolgreichen Max Lunkenbein, der seine Motocross-Karriere leider verletzungsbedingt beenden musste. Olaf, was verbindet dich mit Simson? Mein erstes Moped war ein Spatz, dann kam der Star, eine S50 und dann bin ich auf MZ gewechselt. Ich bin viele Jahre bei der GST Grundorganisation Apolda (GST: Gesellschaft für Sport und Technik, d. Red.) Wettkämpfe gefahren. Das nannte sich Motorradmehrkampf, das war ähnlich wie Biathlon, nur statt Skilaufen Motorradfahren. Und die dritte Disziplin war Handgranatenweitwurf. Ich bin auch in den 80er-Jahren mit der Simson Motocross gefahren. Richtig scharf im Tannengrund. Damals hatten wir in Apolda um die 5.000 Zuschauer bei den Rennen. Es gab zwar nicht viele Teile für Motocross in der DDR, aber wir waren erfinderisch. Da wurden in die Telegabel härtere Federn reingemacht, hinten alles stabiler und das Schweißgerät wurde nie kalt. Barum-Crossreifen wurden aus der Tschechei herangeschafft. Ich hab das bis zur Wende so betrieben und bin danach mit einem Crossbike noch einige Jahre richtig Motocross gefahren, unter anderem beim MSR und in der DJFM-Serie von Gatzert. Den Friedhelm Gatzert hab ich dann nach Apolda geholt und wir haben dann dort das erste Motocrossrennen nach dem Mauerfall organisiert. 80 Du bist ja bereits viele Jahre mit der Marke Simson verbunden, was sind deine schönsten Erinnerungen? Ich bin mit meinem Star das erste Mal zu meiner heutigen Frau gefahren. Es waren minus 10 Grad und die 10 Kilometer von Niederroßla nach Apolda bin ich halt mit dem Star gefahren. Das erste Rendezvous in der Haustür und sie war begeistert. Von mir und dem Moped. Aber es blieb alles ruhig in der Haustür, ich durfte alleine wieder nach Hause fahren. Gerne erinnere ich mich auch an mein erstes Rennen in Kefferhausen 1977. Schwere Strecke, schlechtes Wetter und viele Wasserdurchfahrten. Ich bin noch in der Startrunde ausgefallen, weil damals der Star die Kühlung an der Seite hatte und dahinter saß der Unterbrecher. Alles ist voll Wasser gelaufen und mein erstes Rennen war vorbei. Danach bin ich kein Rennen mehr mit dem Star gefahren. Wie bist du dazu gekommen, dich als Streckensprecher zu betätigen? Aus einer Bierlaune heraus entstand 2005 die Simson Anhänger-WM an der Gummistraße. Ralf Grosser und Andreas Becker riefen mich an und sagten: ‚Mensch Olsen, wir wollen ne WM mit Simson und Anhängern machen und du bist Experte. Was meinst du, bist du dabei?‘ Ich war schon etwas skeptisch, hatte auch noch andere Termine, sollte an der Bleilochtalsperre Synchronschwimmen moderieren. Nee, war ein Scherz, haha! Beim ersten Mal waren gerade mal acht Mopeds am Start, aber schon 84.000 Zuschauer (jaja Olaf, schon klar, d. Red.) und wir sind mit dem alten Le-Mans-Start ins Rennen gegangen, wie übrigens auch zu GST-Zeiten. Alles war improvisiert und ich hab ein paar Späßchen am Mikro gemacht. Den Leuten hat es gefallen und das ist wohl auch heute noch so. Dieses Jahr war acht- 1. Rahmen mit Enduro-Streben verstärken (gibt‘s orginal von Simson) 2. Schrägrollenlager anstelle des normalem Lenkkopflagers verbauen 3. Original Simsonschwinge durch eine Kastenschwinge (Eigenbau oder im Zubehör) ersetzen 4. Fußrasten verstärken bzw. umrüsten auf klappbare MX-Fußrasten 5. Motocross-Lenker von einer 85er oder spezielle aus dem Zubehör 6. Alte 80er MX- oder Enduro-Telegabel bei eBay ersteigern 7. Stoßdämpfer von älteren MX-Twinshock-Bikes oder von Fa. Bilstein besorgen 8. Serienreifen und -räder durch größere Stollenreifen ersetzen (auf vorne 19, hinten 17 Zoll) 9. Steuerzeiten ändern und Hubraumvergrößerung von 50 auf bis zu 130ccm 10. Ansauganlage ändern (mit Membran) 11. Zündung von der Firma PVL, Vape oder Selettra erwerben 12. Auspuff auf Resonanz umbauen (32er-Krümmer vorne, hinten Endstück von 85er und dazwischen eine dicke Blase schweißen 13. Trommel- auf Scheibenbremsen umstellen Team N-Style/Fox/ Pro-Circuit/Dunlop/ Braking-Simson Das sieht schon fast wie „richtiges“ Motocross aus! So muss ein Hinterreifen aussehen! Werkzeug Nr. 1 Interessanter Lenkkopfwinkel, Herr Weiser! Sitzbank mit Anbauteilen Kultige Form: die „Schwalbe“ 81 simson history Trotz hartem Racing: Freundschaft steht über allem jähriges Jubiläum und es waren 2.500 Zuschauer da, es ist aber noch Luft nach oben. Wir sind auch stolz auf unsere niedrigen Eintrittspreise, für 1 Euro gibt es Rennsport vom Feinsten, Bier, Wurst, Kaffee und Kuchen. Was hältst du von dem neuen Trend in Teilen der Thüringer Jugend, gemeinsam „Simme“ zu fahren, wie Turbine Gramont mit Ken Roczen an der Spitze und andere „Mopedgangs“? Riesig, eine ganz große Sache. Es ist eine Riesenfreude, wenn die Jungs zu unserer Anhänger-WM kommen, Party machen und richtig Spaß haben. In der Seitenwagenklasse dieses Jahr hat ja auch Turbine Gramont gewonnen und die Serienweltmeister Becker & Becker bezwungen. So ist der Rennsport. Ich denke, die Pokale haben bei Turbine einen besonderen Platz gefunden. Viele von den Jungs kommen vom Dorf, wo der Opa oder der Vater noch so ein Moped in der Garage oder Scheune stehen hat. Und wenn man nicht viel Geld hat, dann ist eine Simson für den Einstieg einfach ideal. Man kann viel dran bauen, schrauben, restaurieren, tunen, und das macht man am besten mit den Kumpels. Man ist nicht auf eine Werkstatt angewiesen. Und schon ist die ganze Sache cool. Mein roter Star ist übrigens auch wieder aufgebaut und wartet auf den ersten Einsatz. Wie teuer ist das Hobby Simsonfahren? Also mit einer Schwalbe im Bereich von 300-500 Euro kann man schon ganz gut unterwegs sein. Wenn man aber Rennen fahren möchte und Tuning betreibt, wird es etwas teurer. Und wenn das Fleisch schwach ist, umso mehr. Welches Modell von Simson ist dein persönlicher Favorit und warum? Abgesehen von meinem Spatz eindeutig die legendäre Schwalbe. Beim ersten Serienmotocross Anfang der 80er-Jahre in Apolda waren über 90 Prozent Simsonfahrer und nur eine einzige Schwalbe. Die fuhr Armin Wiezorek aus Schöten. Und Armin gewann diese Klasse mit der Schwalbe, mit einer weißen Schwalbe. Eigentlich ist die Schwalbe für Motocross ungeeignet, besser zum Einkaufen. Die Jungs waren alle heiß am Start und Armin aus dem Nachbardorf gewinnt das Rennen mit einer Schwalbe, unvorstellbar. // Text und Fotos: Frank Quatember Die Geschichte der Firma Simson beginnt im Jahre 1856. Die Brüder Lob und Moses Simson begannen zunächst unter ihrem Familiennamen Waffen zu bauen. Das Geschäft lief gut und so starteten Simson & Co. 1886 mit der Produktion von Fahrrädern und Autos. In den 20er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts schaffte Simson mit dem legendären Automobil Supra große Erfolge im Rennsport und hohe Verkaufszahlen. 1934 wurde unter den Nazis die Automobilproduktion eingestellt und zwei Jahre später mussten die Brüder Simson ihre Heimat verlassen. Im selben Jahr wird im Betrieb das erste Motorrad namens BSW mit einem 98ccm-Sachs-Motor hergestellt. Nach dem Ende des zweiten Weltkriegs ging die Firma in die Hände der Sowjetunion über und erhielt 1952 den Namen „VEB Fahrzeug- und Gerätewerk Simson Suhl”. Drei Jahre später schlug die Geburtsstunde für das erste Kleinkraftrad, das Simson Moped „SR 1“. Durch den Beschluss der DDR-Führung, dass die heimischen Betriebe nur Zweitakt-Motorräder produzieren dürfen, konzentrierte sich Simson in den folgenden Jahrzehnten ausschließlich auf Mopeds. 1962 rollte das einmillionste Simson-Bike vom Fließband und zwei Jahre später startete der „Vogelflug“, die legendären Schwalbe, Sperber, Spatz, Star und Habicht eroberten die Straßen der sozialistischen Republik. Mitte der 70er-Jahre erblickte die dritte Generation der Simson-Mokicks das Licht der Welt, beginnend mit der „S50“. Es folgten „S51“ (1980) und viele andere Modelle, die meist bei der Leipziger Messe erstmals der Öffentlichkeit präsentiert wurden. 1990 wurde die magische Grenze von fünf Millionen gebauten Kleinkrafträdern bei Simson erreicht. Nur ein Jahr später wurde die Traditionsfirma liquidiert. Im selben Jahr noch erfolgte die Neugründung und es wurde mit 200 statt ehemals 6.000 Mitarbeitern wieder in Suhl produziert. Man versuchte sich mit Elektrorollern, baute ein 125er-Motorrad mit dem extravaganten Namen „Schikra“, entwickelte den „Spatz“ völlig neu und schaffte doch nicht den Sprung in die Gewinnzone, sondern musste 2002 Insolvenz anmelden. 2003 endete mit dem Produktionsstopp vorerst die 147-jährige Erfolgsgeschichte der Firma Simson. Weitere Infos: www.simson.de Der Motor der beliebten S51 im Detail - da möchte man am liebsten gleich drauflos schrauben, oder? 82 Styler ...