HIGH PERFORMANCE – Anstoss für effizeintere
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HIGH PERFORMANCE – Anstoss für effizeintere
high performance HIGH PERFORMANCE 01|2011 Das Kompetenzmagazin für Metallzerspanung von Walter Fokusthema Walter Multiply: Anstoss für effizientere Prozesse Editorial HIGH PERFORMANCE 01|2011 Foto: Walter AG Andreas Evertz Vorstandsvorsitzender der Walter AG komplexe prozesse können sich ganz leicht anfühlen. Walter multiply ist die neue Kompetenzmarke von Walter, die mit einem mehrstufigen Serviceprogramm sämtliche Maßnahmen zur Steigerung der Produkti vität bündelt. So können sich selbst hochkomplexe Prozesse plötzlich ganz leicht anfühlen. Walter multiply heißt Erfolgsfaktoren multiplizieren. Durch die ganzheitliche Kompetenz unserer mehr stufigen Services kann die Effizienz einer Produktion mit einem deutlich höheren Faktor gesteigert werden, als es mit der Summe aller Einzelmaßnahmen je möglich wäre. Addition in Prozessketten war gestern. Die Zukunft heißt Walter multiply. wintergerst & faiss complexity made easy. www.waltertools.com www.youtube.com/waltertools www.facebook.com/waltertools _ impressum HERAUSGEBER Walter AG Derendinger Str. 53 D-72072 Tübingen Tel. +49 7071 701 0 Fax +49 7071 701 212 info@walter-tools.com www.walter-tools.com VERANTWORTLICH FÜR DEN INHALT Andreas Evertz, Vorstandsvorsitzender der Walter AG Projektmanagement Ute Gutmann, Leiterin Marketing Kommunikation, Walter AG CHEFREDAKTION Stefan Richter, Storymaker GmbH REDAKTION UND LEKTORAT Storymaker GmbH Derendinger Straße 50 D-72072 Tübingen Tel. +49 7071 938 72 0 Fax +49 7071 938 72 29 info@storymaker.de www.storymaker.de Layout www.blixen.eu Druck Werbedruck GmbH Horst Schreckhase Bildnachweis Amedeo Barletta Olaf Otto Becker Heinrich Betz OHG Corbis Fotolia Kristina Frayne gettyimages Peder Iblher Birgit Jaschke Richard Läpple Gerald Münzl Herbert Naujoks Siemens AG Sabrina Stephan Verlag Hermann Schmidt Walter AG Yang Liu Quellenangabe Alle genannten Produkte sind eingetragene oder nicht eingetragene Warenzeichen der jeweiligen Firmen. Reproduktion nur mit ausdrücklicher schriftlicher Genehmigung des Herausgebers. Printed in Germany 607 9031 (09/2011) DE Liebe Leserinnen und Leser, die Walter AG ist anerkannter Kompetenzführer in der Metallzerspanung. Diesen Anspruch haben wir auch für die Kommunikation mit unseren Kunden. Ich freue mich deshalb, Ihnen heute unser neues Kundenmagazin HIGH PERFORMANCE präsentieren zu können. Dieses Magazin soll in der Zerspanungsbranche Maßstäbe setzen, genau wie unsere innovativen Werkzeugtechnologien und Serviceleistungen. Mit HIGH PERFORMANCE werden wir Sie künftig regelmäßig über neueste Entwicklungen bei Walter, über neue Trends unserer Branche, bei unseren Kunden und sogar darüber hinaus informieren – mit wachen Augen und frischer Schreibe. Stichwort China zum Beispiel: Die chinesische Wirtschaft ist derzeit die Lokomotive der Weltwirtschaft. Experten zufolge ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis China Nordamerika von der Spitzenposition verdrängt. Für ein multinationales Unternehmen wie die Walter AG ist es deshalb von großer strategischer Bedeutung, in solch einem wichtigen Wachstumsmarkt gut aufgestellt zu sein. Mit 16 Mitarbeitern begannen wir vor 15 Jahren in Wuxi, 120 Kilometer westlich von Shanghai. Heute trägt das ChinaGeschäft mit über 200 Mitarbeitern bereits rund 12 Prozent zum Gesamtergebnis der Walter-Gruppe bei – Tendenz steigend. Um der enormen Bedeutung des chinesischen Marktes und der gesamten asiatischen Region gerecht zu werden, haben wir im April in Shanghai ein Headquarter für den asiatischen Pazifikraum eröffnet. Damit können wir künftig noch besser auf die Anforderungen unserer Kunden in Asien reagieren. Mehr als 300 Jahre Erfahrung in der Metallbearbeitung – nicht viele Wettbewerber haben so eine lange Geschichte wie Walter. Diese Geschichte bietet Stoff für viele Geschichten, die wir in HIGH PERFORMANCE erzählen werden. Unsere Kompetenzmarken Walter, Walter Titex und Walter Prototyp sind bei vielen Anwendungen das Maß der Dinge. In Branchen wie der Automobilindustrie, der Luftfahrt, dem Maschinenbau, dem Energiesektor oder dem Schienenverkehr verhelfen wir als Kompetenzführer in der Zerspanung unseren Kunden weltweit zu echten Wettbewerbsvorteilen. Um unseren Kunden Produktivitätsgewinne anbieten zu können, müssen wir heutzutage aber mehr als nur unser Kernprodukt »Werkzeug« bieten. Unter unserer jüngsten Kompetenzmarke Walter Multiply bieten wir unseren Kunden individuelle Dienstleistungen entlang der gesamten Prozesskette – rund um die Uhr und rund um den Globus. Wie der ganzheitliche Ansatz von Walter Multiply funktioniert, erfahren Sie im Fokusthema dieser ersten Ausgabe von HIGH PERFORMANCE. Unterhaltsame Lektüre wünscht 3 . Inhalt HIGH PERFORMANCE 01|2011 dmg – technologies for tomorrow INHALT Energy ________ DMG bietet innovative 5-Achs-Lösungen für die Bearbeitung von Kraftwerkskomponenten und Teilen KOMPETENZ für Anlagen zur Nutzung regenerativer Energien. Die hohe Technologie-Kompetenz und Produktqualität setzt dabei Maßstäbe in der Branche. Unternehmen 6 K ompetenz in allem, was wir tun Ein Blick über Walter hinaus. 8 Z ahlen und Fakten zur Walter AG 10 W e go east! Die Eröffnung eines neuen Headquarters in Shanghai ist ein Meilenstein für Walter im asiatischen Pazifikraum. 14 M it Karaoke zum Vertrag Kulturelle Eigenheiten führen im länderübergreifenden Geschäftsalltag öfter mal zu Verwunderung. 18 N ews FOKUSTHEMA 20 W alter multiply: AnstoSS für effizientere Prozesse Alle Schritte einer Prozesskette im Blick. 24 V iel Mehr als nur Werkzeuge Das Servicekonzept Walter Multiply in der Praxis: Für den Antriebsspezialisten Voith Turbo entwickelten die Beratungsexperten von Walter den kompletten Fertigungsprozess für ein Getriebeteil. 28 S ervices als Überlegenheitsstrategie | Kegelrad | | Flügelradnabe | | Peltonrad | Warum Produkte ohne passende Dienstleistungen langfristig nicht genug sind. | Kurbelwellengehäuse | HIGHLIGHTS DMU 210 P _ Portalbauweise aus GGG60 mit maximaler Stabilität für höchste Dauergenauigkeit _ Hohe Achsdynamik: Vorschub und Eilgang bis 60 m/min, schnelle Rundachsen, B-Achse: 30 min–1, C-Achse 12 min–1 _ Verfahrweg 1.800 × 2.100 × 1.250 mm (X / Y / Z) in den Linearachsen, Tischbeladung bis 10 t* _ NC-gesteuerter Schwenkfräskopf als A- oder B-Achse* _ 5-Achs-Simultanbearbeitung mit NC-Rundtisch und NC-gesteuertem Schwenkfräskopf als B-Achse im Standard _ NC-gesteuerter Schwenkfräskopf als A-Achse* Alle DMG News unter: so lange wie die Vorgängergeneration. 32 S tabile Verbindungen Das Wechselkopfsystem ConeFitTM sorgt für Stabilität und Prozesssicherheit. 34 M ehr Tiefgang ist gefragt Die Alpha® 4 XD-Bohrer von Walter Titex bohren »extremely deep« ohne Luft zu holen. 36 D ie Unbezwingbaren Industriell gefertigte polykristalline Diamanten haben optisch wenig zu bieten, glänzen aber in puncto Schnittdaten. * Option >> 850 Maschinen der Portalbaureihe installiert. Technologie 30 QUANTENSPRUNG MIT TIGER·TeC ® SILVER Die neuen Walter-Wendeschneidplatten halten doppelt Walter 39Mail aus Brasilien Weltweit von Mauricio Fonseca, Marketing Manager Walter Brasilien, Sao Paulo. www.dmg.com DMG Vertriebs und Service GmbH: Gildemeisterstraße 60, D-33689 Bielefeld Tel.: +49 (0) 52 05 / 74 - 40 00, Fax: +49 (0) 52 05 / 74 - 40 40 Wenn Ihr Mobiltelefon über eine QR-Code-Erkennungssoftware verfügt, gelangen Sie direkt auf unsere Homepage. 5 kompetenz HIGH PERFORMANCE 01|2011 Kompetenz … … in allem, was wir tun – ein Blick über Walter hinaus. Text: Kristina Frayne kompetenz HIGH PERFORMANCE 01|2011 Amedeo Barletta Amedeo Barletta ist 1976 in einer kleinen Stadt nördlich von Neapel in der Provinz Caserta geboren, die in der italienischen Region Kampanien liegt. Er und sein Bruder Luigi leiten zwei der bekanntesten Weingüter in Süditalien: Poderi Foglia und Vestini Campagnano. Beide engagieren sich für die Wiederentdeckung lokaler Traubensorten wie der roten und weißen Pallagrello- und der roten Casavecchia-Traube. Diese Sorten waren während der Zeit der Römer gut bekannt und gerieten später nahezu in Vergessenheit. Dank gründlicher Forschungen hat die Familie Barletta diese Trauben zu beeindruckenden modernen italienischen Weinen verarbeitet. Walter definiert sich als Kompetenzführer seiner Branche. Dieser Anspruch stützt sich auf hoch www.vestinicampagnano.it qualifizierte Mitarbeiter, hervorragende Produkte, exzellente Prozesse und ein effizientes Produk tionsnetzwerk. Aber was bedeutet Kompetenz in anderen Branchen? HIGH PERFORMANCE stellte diese Frage an Amedeo Barletta, einen renommierten Winzer aus der italienischen Provinz Caserta. interview Fragen an amEdeo barletta Wussten Sie schon? Der süddeutsche Ingenieur, Goldschmied und Erfinder Christian Ferdinand Oechsle (1774–1852) entwickelte eine Methode zur Messung der Dichte von Traubenmost. Die Oechsle-Skala wird verwendet, um den maximalen Alkoholgehalt und damit die Qualität des fertigen Weins vorherzusagen und zu entscheiden, wann die Trauben geerntet werden müssen. Diese Skala wird auch heute noch in den Weinbaubetrieben in Deutschland, der Schweiz und Luxemburg verwendet. In anderen Ländern werden ähnliche Methoden wie die Baumé- oder die Brix-Skalen verwendet. Im Weinberg wird das Mostgewicht normalerweise mithilfe eines Refraktometers gemessen (auf Oechsle-, Baumé- oder Brix-Grade kalibriert), indem ein paar Trauben zwischen den Fingern zerdrückt und die Mosttropfen im Glas des Refraktometers aufgefangen werden. Önologie Die Önologie oder Kellerwirtschaft ist die Wissenschaft und Erforschung aller Aspekte von Wein und seiner Herstellung, außer dem Anbau und der Ernte der Trauben. Dieser Unter bereich wird als Weinbau bezeichnet. Das Wort Önologie stammt aus dem Griechischen ονος – oinos, »Wein«, und λγος – logos, »Rede«, »Logik« oder »Wissenschaft«. http://de.wikipedia.org/wiki/Oenologie 6 Fotos: Amedeo Barletta / Vestini Campagnano Signore Barletta, was ist ein Produkt, das die Auszeichnung »Best in Class« verdient? Für mich ist das ein Produkt, das auf der Grundlage einer starken tragenden Idee konzipiert wurde, eine nachhaltige Identität entwickelt und einwandfrei ausgeführt wurde. Ganz egal, in welchem Bereich oder in welcher Branche Sie arbeiten – ein Produkt höchster Klasse setzt voraus, dass Sie bei der Arbeit Ihr Bestes geben und eine echte Leidenschaft für das haben, was Sie tun. Was bedeutet es in Ihrem Geschäft, die bestmögliche Arbeit zu leisten? Unser Geschäft ist aus der Forschung heraus entstanden, und dies zeigt sich in allem, was wir tun. Wir begannen damit, die lokalen Traubensorten der Terra di Lavoro (der historische Name der Provinz Caserta) zu untersuchen. Zusammen mit Forschern der agronomischen Fakultät der Universität von Neapel haben wir die Sorten Pallagrello und Casavecchia analysiert. Wir brannten darauf, zu erfahren, wo sie genau herkamen und wie wir sie am besten verwenden konnten. Mit einer DNA-Analyse konnten wir nachweisen, dass beide Traubensorten nur in unserer Region vorkamen, und wir konnten sie bis zu den alten Römern zurückdatieren. Stellen Sie sich das einmal vor: Die Leute haben bereits in der Antike Wein von denselben Traubensorten getrunken! Wir sind sehr stolz auf die Geschichte unserer Trauben. Aber wir blicken auch in die Zukunft. Bei unserer täglichen Arbeit suchen wir ständig nach möglichen Methoden, um die Qualität unserer Produkte weiter zu verbessern. Unsere Weinkeller sind mit den modernsten Technologien für die önologische Forschung ausgestattet. Wir arbeiten mit dem Fachbereich für Nahrungsmitteltechnologie an der Universität von Neapel zusammen und empfangen häufig internationale Forscher. Über unsere alten Traubensorten und den gesamten Prozess der Weinherstellung gibt es noch viel zu lernen. Welche Kompetenzen erwarten Sie von Ihrem Personal, um die gewünschte Exzellenz zu erreichen? Wir interessieren uns selbstverständlich für ihre Ausbildung und Erfahrung. Aber noch wichtiger sind ihre persönlichen Qualitäten. Die Mitarbeiter, die wir einstellen, sind teamfähig und müssen eine Leidenschaft für unsere Weine und ihre Geschichte haben. Die Weinkellerei Vestini Campagnano ist ein Projekt, das darauf fokussiert, die Vergangenheit unserer Region wieder aufleben zu lassen. Dabei hat sich gezeigt, dass unsere Region Kampanien eine Tradition der Exzellenz hat, die wir in die Welt hinaustragen möchten. Für unsere Mitarbeiter bedeutet dies, dass sie nicht einfach nur für ein Unternehmen arbeiten, sondern für ein Produkt, das unser Land und seine Geschichte repräsentiert. Ist Effizienz für die Weinherstellung wichtig? Na ja, man kann natürlich die Effizienz in den Vordergrund stellen und eine größere Menge Wein herstellen. Aber wir streben danach, die höchste Qualität zu erreichen. Wir möchten ein besonderes Aroma erzielen, das den Menschen höchsten Genuss bietet und sie in angenehmen Momenten begleitet. Wenn die Menschen mögen, was wir hergestellt haben, haben wir unsere Ziele erreicht. Ein Bereich, in dem wir jedoch effizient sein möchten, ist die Nachhaltigkeit. Wir setzen uns für den Schutz der Umwelt ein, weil ein bedrohter Boden unser ganzes Geschäft in Gefahr bringt. Ein großer Teil unseres Weinguts liegt sogar in einem Naturschutzgebiet, und deshalb müssen wir sicherstellen, dass unsere gesamten Prozesse mit der Natur im Gleichgewicht sind. Was macht eine Person kompetent – unabhängig von der Branche, in der sie tätig ist? Ich war schon immer von Visionären beeindruckt. Denn das ist es, was wirklich erfolgreiche Unternehmer sind. Sie wissen, was die Menschen mögen, worin die Menschen zu investieren bereit sind, und sie übertreffen alle Erwartungen. Echte Visionäre sind sich auch ihrer sozialen Verantwortung gegenüber ihren Mitarbeitern, der Gesellschaft und der Umwelt bewusst. 7 Unternehmen HIGH PERFORMANCE 01|2011 Zahlen und Fakten zur Walter AG Firmensitz Tübingen, Deutschland 3.600 Unternehmen HIGH PERFORMANCE 01|2011 Produktspektrum für die Bereiche Drehen, Fräsen, Bohren, Gewinden Produktionsstätten Deutschland, Frankreich, USA, Brasilien, China 33 Niederlassungen (davon 20 in Europa, 5 in Nord- und Südamerika und 8 in Asien) Anzahl der Beschäftigten Weltweit Portfolio Entwicklung, Produktion und Vertrieb von Präzisionswerkzeugen für die Metallbearbeitung, Ganzheitliche ServiceLösungen für die Bereiche Planung, Produktion & Logistik, Instandhaltung und Training Vorstand Anzahl der Katalogwerkzeuge 45.000 8 HM- und PKD-WendeplattenWerkzeugsysteme zum Drehen, Bohren und Fräsen, zum Beispiel die Produktfamilien Tiger·tec®, Xtra·tec®, MODCO® VHM- und HSSE-Bohrwerkzeuge, zum Beispiel die Produktfamilien X·treme und XD Technologie VHM- und HSSE-Gewinde- und Fräswerkzeuge, zum Beispiel die Produktfamilien Paradur® und Protostar® Maßgeschneiderte Service lösungen für Planung, Produktion & Logistik, Instandhaltung und Trainings Fotos: Walter AG Andreas Evertz (Vorsitzender), Mirko Merlo, Gunnar Båtelsson Komplette Kompetenz aus einer Hand 9 unternehmen HIGH PERFORMANCE 01|2011 we go east! Die Eröffnung eines neuen Headquarters in Shanghai ist ein Meilenstein für Walter im asiatischen Pazifikraum. Text: Karsten Eiß Eine lange Reise beginnt mit dem ersten Schritt. 千 里 之 行, 始 于 足 下 Illustrationen: Blixen unternehmen HIGH PERFORMANCE 01|2011 eine lange Reise beginnt mit dem ersten Schritt, sagt ein altes chinesisches Sprichwort. Für diesen ersten Schritt jedoch braucht man oft die meiste Kraft. Das mussten auch die Walter-Emissäre erfahren, die 1996 nach China gekommen waren, um für den Tübinger Hersteller von Präzisionswerkzeugen die lokale Produktion aufzuziehen. Zu dem nach Wuxi, 120 Kilometer südwestlich von Shanghai entsandten Projektteam gehörte damals auch der Fertigungsleiter und heutige Konstrukteur Joachim Adam. Adam kann sich noch gut daran erinnern, wie kräftezehrend diese ersten Schritte vor 15 Jahren in Wuxi waren: »Vor allem die Kommunikation machte uns immer wieder zu schaffen. Um zum Beispiel Bewerbungsgespräche zu führen, brauchten wir Dolmetscher.« 中 华 China will mehr als Billigprodukte und Plagiate Heute ist sich Joachim Adam sicher, dass der Schritt nach China für Walter der richtige war. Was mit sechs Mitarbeitern in der Fertigung, vier in der Verwaltung und weiteren sechs im Vertrieb begann, trägt heute mit rund 300 Mitarbeitern zu bereits zwölf Prozent zum Gesamtergebnis der Walter-Gruppe bei – Tendenz steigend. Obwohl Walter ein Premiumanbieter ist, macht das Unternehmen in China gute Geschäfte. »Unsere chinesischen Kunden legen immer stärker Wert auf qualitativ hochwertige Werkzeuge, um ihrerseits Qualitätsprodukte anbieten zu können«, stellt Per Törnell, Marktmanager von Walter in China, fest. So nutzen etwa chinesische Autohersteller wie Chery Automobile, BYD und Geely Automotive oder Joint Ventu res wie North Benz und Shanghai VW die Werkzeuge und die Kompetenz von Walter, um effizienter zu werden und endlich auch als Exporteur ernst genommen zu werden. Walter-Manager Törnell beobachtet zudem, dass die Unternehmen nicht mehr nur an zuverlässigen und langlebigen Werkzeugen interessiert sind. »Unser Know-how für die effiziente Gestaltung von ganzen Produktionsabläufen ist zunehmend gefragt. Kunden lassen immer häufiger mehrere Werkzeughersteller gegeneinander antreten, um die beste Bearbeitungsstrategie zu finden. Wer das Werkstück – zum Beispiel einen Motorblock – am schnellsten und gleichzeitig in bester Qualität bearbeiten kann, bekommt den meist mehrere Millionen Yuan schweren Auftrag.« Walter hat dabei oft einen Vorteil gegenüber den Wettbewerbern: Serviceleistungen und Prozessberatung gehören zu den Stärken des Unternehmens. Die geballte Kompetenz von Walter, Walter Titex, Walter Prototyp, Walter Valenite und > 10 11 unternehmen HIGH PERFORMANCE 01|2011 unternehmen HIGH PERFORMANCE 01|2011 有知才有得 Nur ein Geschäft, das man versteht, verdient den Reis. ren Erfahrung in der Metallbearbeitung. »Diesen Vorsprung können Mitbewerber nicht in wenigen Jahren aufholen«, sagt Törnell. Deshalb war und ist Walter gut aufgestellt für Chinas lange Reise an die Weltspitze, auch in strategischen Anwendungsbranchen wie dem Maschinenbau, dem Energiesektor oder dem Schienenverkehr. Das Transportwesen ist für China derzeit eine der Schlüsselbranchen, um das hohe Wirtschaftswachstum beibehalten zu können. Deshalb wird zum Beispiel der Ausbau des Schienenverkehrs von staatlicher Seite massiv gefördert, inklusive Netzinfrastruktur und Hochgeschwindigkeitszügen. Ein weiterer Schwerpunkt der chinesischen Wirtschaftspolitik ist die Hochtechnologieförderung – weil da die Gewinnmargen höher sind als bei der Lohnfertigung von Lowtech-Produkten. Walter ist auf diesen Trend vorbereitet: Am Standort Wuxi wurde bereits im vergangenen Jahr ein neues Technologiezentrum eingeweiht, in dem das Unternehmen seine Hightech-Produkte für das Drehen, Fräsen, Bohren und Gewinden demonstriert. Denn die werden für komplexere und hoch qualitative Produkte gebraucht. 中华 China ist nicht gleich Asien Für ein multinationales Unternehmen wie Walter, das weltweit über 34 Niederlassungen verfügt, ist das Reich der Mitte nicht nur ein strategisch wichtiger Markt, sondern auch der Mittelpunkt der Wachstumsregion Asien/Pazifik. Deshalb eröffnete Walter sein neues regionales Headquarter vor Kurzem in Shanghai. Geleitet wird Walters Asien-Geschäft künftig von Jean-Paul Dissous. Der 57-jährige Franzose ist das, was man auf Englisch an old Asia-hand nennt. Zehn Jahre lang pendelte er für das mittlerweile zu Walter gehörende US-Unternehmen Valenite zwischen Europa und Asien. Dissous meint: »Das Potenzial dieser Region ist enorm für Walter. Wir sprechen hier über Wachstumsraten von mehr als 50 Prozent, und ein Ende dieser Entwicklung ist nicht abzusehen.« Ein Erfolgsfaktor liegt für Dissous darin, die Unterschiede zwischen Asien und den etablierten Märkten in Europa und den USA genügend zu berücksichtigen: »Das betrifft die Prozesse, die Maschinen, die verwendeten Rohmaterialien und natürlich auch die Kultur und Mentalität der Mitarbeiter. Selbst innerhalb Asiens gibt es da eine große Vielfalt.« Um die Mannschaft des neuen Headquarters also auf ihre Aufgaben vorzubereiten, durchlaufen alle Mitarbeiter ein interkulturelles Training. Denn wie sagt ein weiteres chinesisches Sprichwort: Nur ein Geschäft, das man versteht, bringt Ernte ein. _ 12 Foto: Walter AG > Walter Multiply speist sich immerhin aus mehr als hundert Jah- jean-paul Dissous Leiter des WalterHeadquarters für Asien/Pazifik in Shanghai interview vier Fragen an Jean-Paul Dissous Walter hat neben dem Stammsitz in Tübingen nun ein zweites Headquarter in Shanghai. Warum? Wenn unsere Niederlassungen in Asien/Pazifik mit einem komplizierten technischen Problem eines Kunden konfrontiert wurden, mussten sie in der Zentrale in Tübingen um Unterstützung bitten. Die Kollegen sind dann aus Deutschland in das jeweilige Land geflogen, um das Problem vor Ort zu lösen. Das war teuer und zeitintensiv. Mit dem neuen Headquarter in Shanghai sind wir regional verankert und können in vier bis fünf Stunden an jedem Ort der Region sein, um unsere Kunden persönlich zu unterstützen – vom etwas weiter entfernten Australien einmal abgesehen. Kunden können unsere Experten außerdem ohne Zeitverschiebung kontaktieren. Auch intern bringt uns Shanghai weiter: Unsere Niederlassungen können ihre Prozesse optimieren und sich auf ihre Kernaufgabe, den Vertrieb, konzentrieren, weil wir in China ab sofort Funktionen wie Personal, Finanzen, Branchenmanagement und Marketing zentralisieren. Walter konkurriert als Premiumanbieter mit vielen günstigeren Anbietern in der Region. Kann das langfristig gut gehen? Ja, es wird gut gehen. In der westlichen Welt machen wir uns oft falsche Vorstellungen von Asien. Selbst in Ländern mit einem relativ geringen Lebensstandard, wie beispielsweise Indonesien oder den Philippinen, besteht ein Bedarf an hochwertigen Qualitätswerkzeugen. Sie dürfen nicht vergessen, dass viele ausländische Unternehmen dort Produktionsstätten unterhalten – mit einem Qualitätsanspruch, der diese Standorte exportfähig macht. Keiner der multinationalen Konzerne kann es sich leisten, seine Marke mit Verweis auf geringere Qualitätsstandards an gewissen Produktionsstandorten zu entwerten. Sie haben langjährige Erfahrung mit Asien und asiatischen Kunden. Wobei haben Sie persönlich aus heutiger Sicht Lehrgeld bezahlt? Jedes asiatische Land ist anders – von der Kultur her und von der Art und Weise, wie Geschäfte gemacht werden. Japan war 1986 meine erste Asien-Erfahrung, und sie hat mir viel gebracht: Ich habe festgestellt, dass man alles vergessen muss, was wir Europäer als »Geschäftsstandards« erachten. Meine erste Reaktion war, die japanischen Partner seltsam zu finden. Aber Neugierde brachte mich schnell dazu, mich mehr auf die japanische Kultur einzulassen. Ich wollte begreifen, was sie unter Geschäftsbeziehungen verstehen. Und dadurch habe ich einen anderen Ansatz gefunden: Sobald ich damit anfing, ihre Verhaltensweisen nachzuahmen, wurde es viel einfacher, mit ihnen zu kommunizieren und Geschäfte zu machen. Ich war plötzlich nicht mehr nur der »Gaijin« (ein Ausländer), und alles lief viel besser. Welche Länder umfasst die Region Asien/Pazifik? Für Walter sind das derzeit 8 Länder: Thailand, Singapur, Malaysia, Indonesien, China, Japan, Südkorea und Australien. All diese Märkte ticken unterschiedlich – so wie es auch in Europa Unterschiede zwischen italienischen, französischen, deutschen oder spanischen Kunden gibt. Für Shanghai haben wir uns entschieden, weil es sehr zentral in dieser Region liegt. Außerdem ist Wuxi, unsere größte Niederlassung, nur etwa zwei Stunden entfernt. In Wuxi verfügen wir über eine Produktion und ein Walter Technology Center, das ebenso gut ausgestattet ist wie die beiden Technology Center in Deutschland und den USA. Daher können wir ganz in der Nähe von Shanghai genau dieselben Tests und Trainings durchführen wie in Europa und Nordamerika. 13 unternehmen HIGH PERFORMANCE 01|2011 HIGH PERFORMANCE 01|2011 unternehmen Pendler zwischen den Kulturen: Die beiden WalterMitarbeiter Tao Fang und Daniel Waller Mit Karaoke zum Kulturelle Eigenheiten führen im länderü bergreifenden Geschäftsalltag öfter mal zu Verwunderung. Text: Carolin Brandl Golf spielen, eine Kunstauktion oder eine gemeinsame Fußmassage im Wellness-Klub: Solche Tagesordnungspunkte schaffen es in Europa kaum auf die Agenda eines Geschäftstermins. In China allerdings sollte man darauf gefasst sein. Schließlich sind persönliche Aufmerksamkeit, gegenseitiges Verständnis und Harmonie im Geschäftsleben Ostasiens enorm wichtig. Fragt man hingegen deutsche Manager, wodurch sich ein gutes Meeting auszeichnet, würden viele antworten: durch seine Kürze. Eine Stadtführung gehört hierzulande nicht unbedingt zu einem Kundentermin. Geschäftspartner interessieren weniger als Privatperson. Ja, es kann sogar als unhöflich empfunden werden, seinem Gegenüber »zu eng auf die Pelle zu rücken« . Andere Länder – andere Sitten eben. Das wird schon deutlich, wenn Skandinavier mit Franzosen, Italienern oder Iren an einem Tisch sitzen. Erst recht auffällig sind kulturelle Eigenheiten allerdings, wenn West auf Ost trifft. Dann prallen Sprachen, Mentalitäten und Wertvorstellungen aufeinander, die sich über Jahrtausende relativ unabhängig voneinander entwickelt haben. Diese unterschiedlichen Denkweisen und Umgangsformen führen im beruflichen Miteinander, zum Beispiel zwischen Chinesen und Deutschen, oft zu Missverständnissen. Gefahren für den Laien lauern überall: Vom Geschäftsessen über den Besuch einer Karaoke-Bar bis zu den tatsächlichen Vertragsverhandlungen müssen zahlreiche Klippen umschifft werden. Wer Fettnäpfchen vermeiden möchte, der benötigt meist eine interkulturelle Orientierungshilfe. 14 Vertrag Die deutsch-chinesische Künstlerin Yang Liu hat sich mit europäisch-asiatischen Missverständnissen beschäftigt. Geboren in Peking und aufgewachsen in Paderborn, kennt sie sich in beiden Kulturen aus. In ihrem Buch »Ost trifft West« bringt sie wesentliche Unterschiede auf den Punkt. (Verlag Hermann Schmidt Mainz, ISBN 978-3-87439-733-9) Interkulturelle Gebrauchsanleitungen In deutschen Buchhandlungen reihen sich spezielle Kulturführer regalmeterweise aneinander. Der »China-Knigge«, »Kulturschock China« oder »Kurioses aus dem Reich der Mitte« sind da nur eine kleine Auswahl. Gebrauchsanleitungen für das Land des Lächelns haben Hochkonjunktur, inzwischen reist kaum noch ein Deutscher ohne solch ein Kompendium gesammelter Tipps für alle Lebenslagen im Gepäck zum chinesischen Geschäftspartner. Doch warum gestaltet sich die Verständigung zwischen den beiden Kulturen so schwierig? Der Schlüssel zum Verständnis einer fremden Kultur liegt in deren Kulturstandards. Diese Standards sind ungeschriebene Gesetze, die alle Angehörigen einer Kulturgemeinschaft automatisch befolgen – für Außenstehende sind sie dagegen meist ein Rätsel. Sowohl die chinesische Eigenart, neue Bekanntschaften sofort nach Familien- und Finanzsituation zu fragen als auch die konsequente Trennung von Arbeit und Privatleben in Deutschland rufen beim jeweiligen Gegenüber nur ratloses Kopfschütteln hervor. > Selbstbild. In der deutschen Kultur besitzt das »Ich« einen hohen Stellenwert. Selbstbewusstsein wird gefordert, Individualität ist vielen wichtig. Während der Deutsche gern unabhängig ist, stehen in China Gemeinschaft und Zusammenhalt an erster Stelle. Deshalb stellt Guanxi, ein Netzwerk persönlicher Beziehungen, wichtiges soziales Kapital dar, das Geschäftsleute und auch Angestellte in ein Unternehmen einbringen. Beziehungen haben in China immer zwei Seiten: Wer eine Gefälligkeit erbittet, muss dafür irgendwann eine Gegenleistung erbringen – sonst leidet das Vertrauen. Eine gut gepflegte Kundenbeziehung ist also oft noch wichtiger als die beste Offerte. Vielmehr ist eine enge persönliche Beziehung Teil eines geschäftlichen Angebots. 15 unternehmen HIGH PERFORMANCE 01|2011 Tao fang (33) kommt aus Wuhan, einer Stadt in der Mitte Chinas mit 7 Mio. Einwohnern. Seit neun Jahren lebt er in Deutschland, nach seinem Studium in Stuttgart arbeitet er heute bei Walter in Tübingen in der Entwicklung. interview Gute GAstgeber fragen nach Was fällt chinesischen Managern auf, wenn Sie mit Europäern, beispielsweise mit Deutschen, verhandeln? Gibt es da Unterschiede? Die Deutschen sind in Verhandlungen viel direkter, man beginnt unverzüglich mit dem Arbeitsthema. Die meisten Chinesen sehen den Small Talk als Beziehungsaufbau zwischen den Geschäftspartnern. Diese Beziehung ist für Chinesen sehr wichtig, sie erleichtert die Verhandlungen und kann bei weiterer Zusammenarbeit nützlich sein. Gibt es bestimmte Signale in der Kommunikation, die Deutsche gar nicht bemerken, beziehungsweise regelmäßig missverstehen? Chinesen sind es nicht gewöhnt, eigene Wünsche oder Meinungen direkt auszusprechen. Wenn Chinesen beispielsweise zum Geschäftsessen eingeladen werden, äußern sie selten, was sie essen oder trinken möchten: Sie lassen den Gastgeber für sich bestellen. Ein guter Gastgeber und Kenner unserer Kultur wird bei seinen Gästen jedoch so oft nachfragen, bis sie schließlich ihre Wünsche kundtun. Gibt es Verhaltensweisen bei den Deutschen, die Sie im Geschäftsalltag für hinderlich halten? Freizeit und Urlaub sind sehr wichtig in Deutschland. Egal wie wichtig oder dringend eine Aufgabe ist: Wenn der Kollege im Urlaub ist oder schon Feierabend hat, muss man eben warten. Da sind meine chinesischen Kollegen oft völlig verwundert. So etwas wäre in China nicht vorstellbar. Gibt es Verhaltensweisen bei uns Deutschen, die Sie für unhöflich halten? Das machen zwar alle Deutschen so, aber ich staune doch jedes Mal wieder darüber: Deutsche schnäuzen sich häufig und laut – sogar in der Öffentlichkeit. Die Chinesen sind ein eher leises Volk, wahrscheinlich kann ich das Schnäuzen deshalb bis heute nicht leiden. Wo könnten Chinesen aus Ihrer Sicht ein bisschen mehr auf Europäer eingehen? Chinesen sollten sich mehr für fremde Kulturen interessieren, also zum Beispiel etwas über die Deutschen lernen, wenn sie mit ihnen zusammenarbeiten oder in Deutschland studieren wollen. Das verhindert unnötige Missverständnisse auf beiden Seiten. unternehmen HIGH PERFORMANCE 01|2011 Vertrauen zahlt sich aus Was fällt deutschen Managern auf, wenn sie mit Asiaten, zum Beispiel mit Chinesen, verhandeln? Als Erstes fällt wohl jedem Deutschen die Langwierigkeit der Verhandlungen auf. Die können sich – je nach Größe des Projekts – über Tage, Wochen oder sogar Monate hinziehen. Es wird um jedes noch so kleine Detail gefeilscht, und der hohe bürokratische Aufwand verzögert alles noch einmal. Doch beiderseitiges Vertrauen ist in China mindestens so wichtig wie der Preis, deshalb lohnt es sich, diese Zeit zu investieren. Gibt es bestimmte Signale in der Kommunikation, die Chinesen gar nicht bemerken beziehungsweise regelmäßig missverstehen? Eine straffe Zeitplanung oder eine strikte Arbeitsstruktur werden von chinesischen Kunden oft als Ungeduld des Gegenübers empfunden. Eine präzise Planung gilt nicht ohne Grund als »typisch deutsch«. Gibt es Verhaltensweisen bei den Chinesen, die Sie im Geschäftsalltag für hinderlich halten? Etwas typisch Chinesisches sind die sogenannten Guanxi-Beziehungen. Jeder Chinese verfügt über solch ein Netz an persönlichen Verbindungen, und für Ausländer ist es fast unmöglich, in ein lokales Netzwerk hineinzufinden. Daniel Waller (32) kommt aus Tübingen. In den vergangenen vier Jahren war er für die Walter AG in Peking und in Nordchina tätig. Heute arbeitet er als ToolManagement-Experte von Walter Multiply in Tübingen. Gibt es Verhaltensweisen bei den Chinesen, die Sie gar für unhöflich halten? Es gibt eine Ausnahme im eher indirekten Kommuni kationsstil der Chinesen: Sie sind sehr neugierig in Bezug auf das Privatleben und die finanzielle Situation ihres Gegenübers. Das sind in Deutschland ja eher persönliche Themen, die man nicht mit jedem bespricht. In China sind solche Informationen wichtig, um sich besser kennenzulernen und Vertrauen aufbauen zu können. Wo könnten Deutsche ein bisschen mehr auf Chinesen eingehen? Wer ein bisschen Chinesisch spricht, wird von den Chinesen mit offenen Armen empfangen. Ein paar Sätze genügen meist schon, um das Arbeitsklima zu verbessern. Und: Wir sollten bei der Suche nach Lösungen flexibler sein und uns nicht von langwierigen Verhandlungen abschrecken lassen. Das kostet zwar Zeit, zahlt sich aber am Ende aus. Hausaufgaben machen lohnt sich immer > Eine so alte und fremdartige Kultur wie die chinesische birgt für Deutsche viel Neues, viel Erstaunliches und viel Widersprüchliches. Manches davon schreckt ab, anderes begeistert. Doch wer seine Hausaufgaben macht, wer sich eine fremde Kultur erschließt und sich in ihr souverän bewegen kann, hat immer einen Vorteil. Fach- und Methodenkompetenz allein reichen in einem interkulturellen Umfeld manchmal nicht aus, um ein Vorhaben zum Erfolg zu führen. Der Deutsche, der auf einer Firmenveranstaltung in China mit jedem einzelnen der über hundert chinesischen Mitarbeiter anstieß, hat zwar am nächsten Morgen Kopfschmerzen – dafür aber auch einen guten Eindruck hinterlassen. _ Fotos: Kristina Frayne, Birgit Jaschke, Yang Liu, Verlag Hermann Schmidt, Mainz 16 Problemlösung. Während der Deutsche geradewegs auf eine Aufgabe zusteuert und sie zügig abarbeiten will, hält man in China das Problem für ebenso beweglich wie den Menschen. Deshalb zahlt es sich nach Meinung vieler Chinesen oft aus, den günstigsten Moment für die Lösung abzuwarten. Konflikte werden in China selten offen ausgetragen, da der Unterlegene dabei einen Gesichtsverlust erleiden würde. Ein Beispiel: Ein chinesisches Unternehmen entschließt sich, Vertragsverhandlungen mit einem deutschen Lieferanten nicht weiter zu verfolgen. Allerdings sagt das den Deutschen niemand. Erst als diese mehrmals nachfragen, werden sie informiert, dass die Chinesen kein Interesse mehr haben. Der Grund: Der Kunde hatte gehofft, das Problem aussitzen zu können, bis es die Deutschen vergessen haben, um dem deutschen Verhandlungsführer die peinliche Situation zu ersparen. Meinung. Deutsche sind sehr meinungsfreudig, und oft äußern sie sich direkt und unverblümt. Einen eigenen Standpunkt zu haben und diesen auch zu verteidigen, gilt als charakterliche Stärke. Miteinander »Klartext« reden, wenn es sein muss auch mal laut, gehört dazu. Anders in China: Der Kommunikationsstil im Reich der Mitte gleicht einem verschlungenen Pfad. Chinesen wollen ihr Gegenüber nicht mit der eigenen Meinung abschrecken. Das direkte Aussprechen der eigenen Gedanken gilt als unhöflich. Ärger. Ist der Deutsche über jemanden verärgert, kann er das oft kaum verbergen. Die Körpersprache gibt hierzulande meist genau Auskunft über das Befinden. Der Chinese ärgert sich zwar ebenfalls, doch lässt er sich äußerlich kaum etwas anmerken. Hier gilt die Devise: Das eigene Gesicht wahren, höflich bleiben, niemanden mit der eigenen Befindlichkeit belästigen – so wie es Konfuzius gelehrt hat. 17 unternehmen HIGH PERFORMANCE 01|2011 unternehmen HIGH PERFORMANCE 01|2011 E w s Fotos: Walter AG, Birgit Jaschke Fotos: Walter Singapore N Um weiteres Geld für die weiße Schönheit zu sammeln, nahm die Mannschaft von Walter Singapore an einem 6,2 Kilometer langen Benefiz-Lauf teil. Vorher und Nachher: Die Azubis der Walter Akademie können schon so einiges. Wer den Tiger schätzt, muss ihn schützen der bei jungen Leuten beliebten TV-Show »Pimp my Ride«, über eine Truppe ideenreicher Automechaniker. Inzwischen ist aus dem Velorex in wenigen Monaten ein echter Hingucker geworden. Winnies strahlend blaue Augen leuchten, denn die AlbinoTiger-Dame aus dem Zoo in Singapur freut sich über neue Adoptiveltern: die Walter Niederlassung Singapore. Dabei lässt sich Walter die Zufriedenheit der schönen Raubkatze einiges kosten. Der Singapore Zoo deckt damit den Unterhalt für Winnie und bietet seinen jährlich rund 1,6 Millionen Besuchern eine Art Weiterbildung in Sachen Tiger an. Ziel ist, Menschen für den Schutz frei lebender Tiger zu sensibilisieren, die durch Wilderei und Waldrodungen akut vom Aussterben bedroht sind. Die Walter AG unterstützt neben dem Zoo von Singapur auch den World Wild Fund for Nature mit der Patenschaft für einen frei lebenden Tiger. www.panda.org Theorie und Praxis Hand in Hand Der regelmäßige Austausch mit der Wissenschaft ist für Walter als Kompetenzführer in der Zerspanung von großer Bedeutung: Bereits seit mehr als zehn Jahren besteht eine enge Zusammenarbeit mit der Westsächsischen Hochschule Zwickau. Die Studenten gewinnen dadurch wertvolle Einblicke in die Praxis, und Walter nutzt die Ergebnisse für die Entwicklung neuer Produkte und Technologien. Ein Schwerpunkt in der Zusammenarbeit liegt auf der Entwicklung und Erprobung von Werkzeugen für die Komplettbearbeitung von Turbinenschaufeln für die Energieindustrie. »Neben der Unterstützung in Form von Werkzeugen profitieren unsere Studenten von der Zusammenarbeit mit einem der www.fh-zwickau.de 18 führenden Werkzeugunternehmen der Branche durch einen engen und fruchtbaren Austausch mit den Experten von Walter«, sagt Professor Michael Schneeweiß, Wissenschaftsbereichsleiter im Institut für Produktionstechnik der Hochschule. Werkzeuge per Fingertipp Als einziger Hersteller auf dem Markt bietet Walter mit Walter Tools & More eine Smartphone-Anwendung, die detaillierte Schnittdatenberechnungen ermöglicht: Beim Fräsen für Eck-, Plan- und Nutfräsen, beim Bohren sowohl für das Voll- als auch das Aufbohren und beim Drehen für das ISO-Drehen und Stechen. Der Wirtschaftlichkeitsrechner stellt darüber hinaus zwei Werkzeuglösungen schnell und einfach einander gegen über. Über den Walter Toolshop kann der Nutzer Werkzeuge direkt online bestellen. Zudem kann er mobil auf Online-Ressourcen, wie beispielsweise den YouTube-Kanal Walter TV, zugreifen. Die kostenlose Anwendung Walter Tools & More ist in 23 Sprachen – unter anderem auch in Schwäbisch, Thai und Ungarisch – verfügbar. Die App Walter Tools & More gibt es zum Download hier: http://goo.gl/iXz0N Pimp my Velorex Nur rund 15.000-mal wurde das überdachte, motorisierte Dreirad Velorex bis 1971 in der damaligen Tschechoslowakei produziert. Eines davon stand jahrelang ungenutzt im Schuppen von Thomas Faltejsek aus Tübingen, dem die Zeit fehlte, es wieder aufzumöbeln. Der Vorstandsvorsitzende der Walter AG, Andreas Evertz, entdeckte die Rarität und bot an, das Velorex wieder fahrtüchtig und zulassungsfähig zu machen. 15 Auszubildende der Walter Akademie nahmen sich der Aufgabe an, ganz im Sinne Werkzeuginnovationen hautnah Walter präsentiert Neuheiten und Produktinnovationen regelmäßig auf internationalen Werkzeugmessen: GrafikEN ändern leicht gemacht Werkzeugdatenpflege kann ganz einfach sein: Mit der Software TDM 2D-Grafik Editor von TDM Systems können Anwender des Tool-Data-Management-Systems (TDM) 2D-Werkzeugzeichnungen direkt in der TDM-Software ändern. Egal nach welchen Standards die Grafiken erstellt wurden, mit der Software können die Anwender sie schnell anpassen bezüglich Nullpunkt, Ausrichtung und Zeichnungslayer. Bisher mussten die Nutzer dafür stets in ein CAD-System wechseln, was zeitaufwändig ist. Mit der intuitiv zu bedienenden Software entfällt dieser Schritt. www.tdmsystems.com Die Walter AG – jetzt auch auf Facebook! Kunden und Interessenten informieren sich über das Unternehmen und sein Angebot auf der weltweit größten Social MediaPlattform. 19.09.–24.09. | EMO | Hannover | Deutschland Weltleitmesse der Metallbearbeitung, internationaler Branchentreff und Weltforum der Technikkompetenz www.emo-hannover.de 17.10.–20.10. | CMTS | Toronto | Kanada Die Canadian Manufacturing Technology Show ist Kanadas größtes Forum für lokale und internationale Hersteller aus der Fertigungs- und Automationsindustrie www.sme.org/cmts 15.11 –16.11. | Energy Days | Tübingen Deutschland Im Mittelpunkt der Energy Days am Firmensitz von Walter in Tübingen stehen aktuelle Trends sowie neue Technologien und Entwicklungen in der Branche www.walter-multiply.com www.facebook.com/waltertools 19 FOKUSTHEMA HIGH PERFORMANCE 01|2011 FOKUSTHEMA HIGH PERFORMANCE 01|2011 Cost per Part ist die Königsdisziplin des WerkzeugManagements. Hier werden wir nicht an den Preisen für unsere Werkzeuge gemessen, sondern an der Michael Schneider, Ersparnis pro Bauteil. Director Services & Engineering, Walter AG Foto: Corbis FoKusthema Walter multiply: AnstoSS für effizientere Prozesse Mit seinem neuen ServiceKonzept Walter Multiply hat der Werkzeughersteller alle möglichen Schritte einer Prozesskette im Blick. Text: Birgit Jaschke 20 Newtons Pendel demonstriert einfach und doch eindrucksvoll, wie Energie innerhalb eines Systems erhalten bleibt. Bringt man die linke Kugel zum Schwingen, wird nach dem Aufprall nur die rechte Kugel abgestoßen, die beiden in der Mitte bewegen sich nicht. Walter hat die Newtonsche Erkenntnis auf die Metallzerspanung übertragen: Für Qualität und Effizienz muss jeder Schritt einer Prozesskette optimal eingestellt sein – ist ein Fehler erst einmal passiert, kann er nur schwer wieder ausgebügelt werden. Nach dieser Regel hat Walter sein bisher punktuelles Serviceangebot »eingependelt«. Das Ergebnis heißt Walter Multiply und besteht aus vier Bereichen, die ganzheitlich vernetzt sind: Walter identifiziert innerhalb der Prozesskette seiner Kunden alle Möglichkeiten, Zeit und Geld zu sparen. »Wenn sich ein Kunde für ein Werkzeug entscheiden soll, zählt für ihn zunehmend das beste Gesamtpaket. Und dazu gehört eben auch, dass ich ihm vermittle, wie er unsere Werkzeuge am effizientesten einsetzt«, sagt Michael Schneider. Schneider ist der Kopf der neuen Kompetenzmarke Walter Multiply. Darin eingeflossen ist das Know-how aus knapp hundert Jahren Werkzeugherstellung bei Walter – gegliedert in vier Bereiche. Guter Service ist auch im Werkzeugmarkt nichts WalterExklusives, auch andere Anbieter bieten Dienstleistungen rund um ihre Produkte. Was also ist das Besondere an Walter Multiply? Walter Multiply ist die Antwort auf alle Fragen, die sich bei der Zerspanung eines Bauteils stellen, angefangen bei den der Fertigung vorgelagerten Phasen wie der Auswahl der Werkzeuge oder der Produktionsplanung. Der Service von Walter endet jedoch nicht mit der Herstellung eines Bauteils durch den Kunden, sondern schließt auch die fachgerechte Wiederaufbereitung der Werkzeuge oder deren umweltschonende Entsorgung mit ein. Die ersten drei Bereiche Planung, Produktion & Logistik und Instandhaltung werden schließlich durch Bereich Nummer vier komplettiert, die Trainings für den Anwender. Das Fazit: Walter ist für seine Kunden längst nicht nur Werkzeuglieferant, sondern Prozessoptimierer über die gesamte Fertigungskette. Gut geplant ist halb gewonnen Wichtige Details sind vor dem Bearbeiten eines Werkstücks zu klären: die benötigten Maschinen und Werkzeuge sowie die Abläufe. Der Planungsbereich von Walter Mult iply beinhaltet deshalb einen Toolroom Setup. »Wir analysieren die konkrete Situation des Kunden und richten ihm einen schlüsselfertigen Werkzeugvoreinstellraum ein«, sagt Michael Schneider, »das entlastet die Mitarbeiter unserer Kunden, und sie erhal- ten genau auf den jeweiligen Bedarf abgestimmtes Equipment und den dazugehörigen Prozess.« Unter dem Strich sinken durch den Walter-Support die Kosten pro Bauteil. Kunden, die bereits mit einem Werkzeugvoreinstellraum arbeiten, können sich diesen durch die Experten von Walter neu ordnen lassen – auf dem Papier oder in der Realität. Das heißt, dass Walter maßgeschneiderte Konzepte für Werkzeugvoreinstellräume anbietet oder auch gleich die Umsetzung eines solchen Konzepts. Ein weiterer Baustein des Planungsbereichs sind die Walter Productivity Services: Sie zeigen durch eine detaillierte Analyse der gesamten Prozesskette auf, wo unnötig Zeit und Geld investiert werden. Ziel ist entweder ein verbesserter oder ein komplett 21 FOKUSTHEMA HIGH PERFORMANCE 01|2011 entweder die voreingestellten Werkzeuge oder der Service erfolgt direkt vor Ort. Auch ein Recycling-Service gehört zum MultiplyBereich für Produktion & Logistik: Verschlissene Werkzeuge werden von Walter entsorgt. Der Kunde erhält den entsprechenden marktüblichen Preis für Hartmetall in Form einer Gutschrift für neue Produkte oder Services. Walter selbst arbeitet die Sekundärrohstoffe fachgerecht auf und verwendet sie für neue Werkzeuge. Produktion wie am Schnürchen Ein zweites Leben nach der Schicht Den Fertigungsprozess reibungslos am Laufen zu halten, ist das Ziel des Servicebereichs Nummer zwei für Produktion & Logistik. Dabei geht es um die konstante Versorgung mit den richtigen Werkzeugen. Mit der Walter Tool Data Management Software wer- Die Werkzeuge haben ihre Arbeit getan, viele von ihnen sind bei guter Pflege wiederverwendbar – Zeit also für das Wellnessprogramm, sprich Wiederaufbereitung und Reparatur. Bereich Nummer drei kümmert sich um die Instandhaltung von Werkzeugen. Foto: Walter AG neuer Prozess. Um nicht die Maschinenkapazität des Kunden zu > > beanspruchen, fahren die Spezialisten den Prozess in einem der Walter Technology Center ein, optimieren ihn und produzieren die ersten Bauteile. Wenn der Prozess reibungslos läuft, »übergeben« sie ihn an den Kunden. »Der Anwender spart sich aufwändige und teure Versuche, um die ideale Vorgehensweise zu ermitteln«, erklärt Michael Schneider. Was macht Walter Multiply besonders? Der Blick auf die gesamte Prozesskette: Das Konzept berücksichtigt alle Schritte, die bei der Zerspanung eines Bauteils nötig werden. Der Anwender erhält ein maßgeschneidertes Beratungs- und Dienstleistungsangebot, das die Komplexität seiner Prozesse reduziert – mit dem Ziel, die Produktivität zu steigern und die Kosten zu senken. Wir übernehmen Verantwortung über das Werkzeug hinaus, und wir wollen dem Kunden ein Stück Verantwortung abnehmen. _ 1 Software Walter Tool Data Management _ 2 Tool Management _ 3 Recycling _ 4 Walter Toolshop den die Werkzeug- und Betriebsmitteldaten verwaltet, ebenso die Ausgabe und die Beschaffung von Werkzeugen. Das Programm kann auch den Warenein- und -ausgang steuern und sogar das Qualitätsmanagement. Kunden können so ihr gesamtes Lager organisieren. Walter bietet außerdem an, den vorhandenen Werkzeugbestand per Computer zu erfassen und die aufwändige Dateneingabe zu erledigen. Um Werkzeuge effizient zu verwalten, hält das Modul Tool Management eine Vielzahl an Möglichkeiten bereit. Durch einen Ausgabeautomaten sind alle notwendigen Werkzeuge rund um die Uhr verfügbar. Zudem erhalten Kunden wichtige Insiderinformationen – beispielsweise darüber, welche Abteilungen den höchsten Werkzeugbedarf haben. Michael Schneider ist sich sicher, dass der Kunde gleich mehrfach profitiert: »Er kann sich vollständig auf seine Kernaufgaben konzentrieren, reduziert die Anzahl seiner Lieferanten und damit auch sein finanzielles Risiko. Er profitiert von unserem Know-how und steigert damit seine Flexibilität.« Im Rahmen der Voreinstell-Services liefert Walter 22 Services für Instandhaltung _ 1 Reconditioning _ 2 Maßgeschneiderte Wiederaufarbeitung von PKD-Werkzeugen Services für Trainings _ 1 Am Kundenstandort _ 2 Bei Walter in Tübingen _ 3 Für definierte Bauteile und Operationen In den weltweit verteilten Reconditioning-Centern bringen WalterSpezialisten die Werkzeuge der Kunden wieder nahezu in den Originalzustand. Die Kostenvorteile der Runderneuerung müssen hier nicht erläutert werden: Bei dreimaligem Nachschleifen und Wiederbeschichten sinken die Kosten pro Operation um zirka die Hälfte. In der eigens entwickelten Mehrwegverpackung »RedBox« holt Walter die Werkzeuge beim Kunden ab und liefert sie nur wenige Tage später zurück, und zwar in Originalqualität. Im Rahmen von War tungsverträgen bietet Walter diesen Service in festen Intervallen an. Illustration: Blixen _ 1 Werkzeug voreinstellraum _ 2 Walter Productivity Services _ 3 Technology Center Services für Produktion & Logistik: Michael Schneider Director Services Engineering, Walter AG Vom Werkzeughersteller zum Optimierer von Zerspanungsprozessen Drei Fragen an Michael Schneider Walter Multiply auf einen Blick Services für den Planungsbereich: FOKUSTHEMA HIGH PERFORMANCE 01|2011 Ist der »Service-Anzug« immer maßgeschneidert, oder gibt es den auch »von der Stange«? Die Bereiche sind standardisiert, um abzusichern, dass sie unser gebündeltes Know-how enthalten und weltweit die gleichen Qualitätsstandards gelten. Die Prozesse sind natürlich bei jedem Kunden unterschiedlich und erfordern ein Trainings profitieren die Kunden vor allem von Walters jahrzehntelanger Erfahrung in allen Fragen der Zerspanung. Dabei lernen sie unter fachkundiger Anleitung – entweder am eigenen Standort oder in der Walter Akademie in Tübingen – wie sie sich einem Maximum an Effizienz nähern können. Inhaltliche Schwerpunkte sind beispielsweise alternative Bearbeitungsprozesse, einzelne Werkstoffe oder auch kundenspezifische Anwendungen. Für Letztere haben sich die »Akademiker« von Walter auf branchentypische Anforderungen aus den Bereichen Luft- und Raumfahrt, Automotive, Energie oder Schienenverkehr spezialisiert. maßgeschneidertes Vorgehen. Der Schwerpunkt eines Trainings kann beispielsweise auf der Art der Bearbeitung liegen oder auch auf einzelnen Werkstoffen. Wie viel kostet Walter Multiply? Für das Recycling und die Wiederaufbereitung von Werkzeugen berechnen wir fixe Preise, die sich zum Beispiel nach der Produktfamilie richten. Für Schulungen vor Ort berechnen wir einen festen Tagessatz für den Trainer. Bei Planung, Produktion und Logistik richtet sich unser Angebot nach den Optimierungszielen, also zum Beispiel nach einzusparenden Kosten pro Bauteil. Michael Schneider die Idee des Konzepts zusammen, »wir liefern ihm optimale Prozesse, mit denen er seine Fixkosten senken und in variable Kosten umwandeln kann. Wer mit Walter zusammen arbeitet, kann sich auf seine Kernkompetenzen konzentrieren.« Walter Multiply wird bereits erfolgreich in Deutschland und in den USA angeboten, für 2011 steht die Markteinführung in anderen europäischen Märkten und in China an. _ Bei den »Akademikern« lernen Wer in der Fertigungsindustrie erfolgreich sein will, muss stets auf dem neuesten Stand der Technik sein – anders können Hersteller nicht mit den Produktivitätstrends ihrer jeweiligen Branche Schritt halten. Mit dem Multiply-Bereich Nummer vier für Klares Leistungsversprechen statt »Katze im Sack« »Mit Walter Multiply erhält der Kunde ein perfekt aufeinander abgestimmtes Beratungs- und Dienstleistungsangebot« fasst 23 FOKUSTHEMA HIGH PERFORMANCE 01|2011 FOKUSTHEMA HIGH PERFORMANCE 01|2011 Viel mehr als nur Werkzeuge _ 1 Das Servicekonzept Walter Multiply in der Praxis: Für den Antriebsspezialisten Voith Turbo entwickelten die Beratungsexperten von Walter den kompletten Fertigungsprozess für ein Getriebeteil. Text: Birgit Hummler Auf den ersten Blick sieht das Teil wenig spektakulär aus. Doch Josef Pfaffeneder und Michael Dirrigl kennen die Tücken des Kolbenringträgers. Das dünnwandige Werkstück aus Grauguss GG 25 mit unterschiedlichen Wandstärken und damit unterschiedlichen Härten in verschiedenen Bereichen setzt bei der Bearbeitung Spannungen frei. Das führt zu Verzug. Die Vorga ben für Lage- und Flächentoleranzen des fertigen Kolbenringträgers sind jedoch extrem eng: Zum Beispiel muss eine Boh rung mit einem Durchmesser von 66 Millimetern und einer Tie fe von 113 Millimetern eine Rundheit von einem Hundertstel aufweisen. Hohe Präzision ist bei den Kolbenringträgern entscheidend, denn über sie werden die einzelnen Getriebestufen in Automatikgetrieben gesteuert, wie Voith Turbo sie baut. Hydraulisch über Ölkanäle werden in diesen Getrieben die Schaltmechanismen ausgelöst. Bei einer ungenauen Bohrung würde Öl auslaufen – und das Getriebe nicht mehr exakt schalten. Gute Zusammenarbeit V. l. n. r.: Uwe Eberle (Manager OEM Support, Walter AG), Michael Dirrigl (Werkzeugtechnologie, Voith Turbo Garching), Josef Pfaffeneder (Maschinenbeschaffung, Voith Turbo Garching), Günter Vonay (Technische Beratung und Verkauf, Walter Deutschland GmbH). www.walter-multiply.com 24 Mehr als zehn Jahre lang wurden die Rohlinge bei Voith Turbo in Garching bei München auf mehreren Maschinen hintereinander bearbeitet – in vier Drehfolgen und drei Fräsaufspannungen. Anfang 2010 stellte der Antriebsspezialist auf eine neue Fertigungsstrategie um. Ziel war die Komplettbearbeitung der Kolbenringträger auf nur noch einer Maschine – inklusive Drehen, Fräsen und Bohren. »Wir brauchten dabei absolute Prozesssicherheit, um den täglichen Bedarf von etwa 90 Teilen zuverlässig abdecken zu können«, erklärt Josef Pfaffeneder, der bei Voith Turbo für neue Technologien und die Maschinenbeschaffung zuständig ist. Pfaffeneders Wahl fiel schließlich auf eine DrehFrähs-Maschine von MAG Böhringer. _ 1 präzise: Große Herausforderung – die zentrale Bohrung _ 2 _ 3 _ 2 vorher: Graugussrohlinge für den Kolbenringträger _ 3 nachher: Kolbenringträger für Voith-Busgetriebe Fotos: Olaf Otto Becker Für die neue Maschine musste auch eine neue Bearbeitungsstrategie entwickelt werden. Voith Turbo fragte zwecks Unterstützung bei Walter an. Günter Vonay, der zuständige Walter-Kundenberater, schlug daraufhin vor, nicht nur die > 25 FOKUSTHEMA HIGH PERFORMANCE 01|2011 die zusammenarbeit mit walter war beispielhaft. Josef Pfaffeneder, für uns hat sich die sache gelohnt. Maschinenbeschaffung, Voith Turbo Garching > Werkzeugauswahl, sondern den gesamten Fertigungsprozess Walter Technology Center Ein wichtiger Baustein der Walter Multiply Kompetenzmarke ist die Planung von Bearbeitungsprozessen. Im Walter Tech nology Center in Tübingen werden dabei sowohl bestehende Prozesse optimiert als auch neue Optimalprozesse entwor- fen. Walter stellt diese Einrichtung seinen Kunden zur Verfügung, um »fernab von alltäglichen Pflichten«, die eine Serienfertigung mit sich bringt, Werkzeuge und Verfahren an den Bauteilen der Kunden zu erproben. zu übernehmen – von der NC-Programmierung über die Abstimmung mit dem Maschinenhersteller und dem Lieferanten für die Spannmittel bis hin zum Einfahren der Serienfertigung. Vonay holte einen Kollegen und erfahrenen Fachmann mit ins Boot: Uwe Eberle, der bei Walter in Tübingen für den OEM Support, also vor allem die Erstausrüstung von Maschinen, verantwortlich ist. Eberle kniete sich rein und präsentierte seine Ideen schließlich bei Voith Turbo. Danach war klar: Voith Turbo will diesen Weg gehen und erstmals eine komplettes Projekt als Dienstleistung von einem Werkzeug lieferanten einkaufen. Mit viel Know-how und noch mehr Tüftelei Maschine mit allen Fräsköpfen: Dreh-Fräs-Maschine mit drei Revolvern und 36 Werkzeugplätzen 26 Seit Beginn des Jahres 2010 werden die Kolbenringträger komplett auf nur noch einer Maschine gefertigt. Josef Pfaffeneder ist zufrieden und sagt: »Die neue Anlage kam ziemlich schnell zum Laufen. Mit dem neuen Prozess haben wir die Bearbeitungszeit um etwa 30 Prozent reduziert. Die Teile sind außerdem von höherer Qualität, weil wir nur noch auf einer Maschine fertigen und so Umspannfehler vermeiden.« Dieser Erfolg ist keine Selbstverständlichkeit, sondern hart erarbeitet. Denn der Kolbenringträger hat wie gesagt seine Tücken: Das sind vor allem die Spannungen im Grauguss, die sich nach dem Abtragen der Außenhaut ihren Weg suchen und zum Verzug des Teils führen können. Beim alten Fertigungsprozess machte dies weniger Probleme, da sich die Spannungen in der Zeit zwischen zwei Arbeitsschritten auf verschiedenen Maschinen lösen konnten. Bei der Bearbeitung auf der neuen Maschine durfte dieser Verzug auf keinen Fall Auswirkungen auf die Lagetoleranzen und die Rundheit der zentralen Bohrung in der Mitte des Werkstücks haben. Die exakte Planung der einzelnen Arbeitsschritte ist deshalb wichtiger als bei der alten »MultiMaschinen-Fertigung«. Auch die bereits im Rohling vorgegossenen Ölkanäle, die die Innenfläche der zu bohrenden Öffnung unterbrechen, machten die hoch präzise Bohrung zu einer Herausforderung, da das Bohrwerkzeug viele unterbrochene Schnitte zu bewältigen hat. FOKUSTHEMA HIGH PERFORMANCE 01|2011 Das Technology Center bietet die Chance, Werkzeuge im direkten Kontakt mit der Walter-Entwicklung und -Fertigung auszulegen. Uwe Eberle, Manager OEM Support, Walter AG Es war Uwe Eberle, der die Lösung fand: »Wir haben extra für diese Anwendung eine Sonderwendeschneidplatte kreiert und in unserem Technology Center in Tübingen getestet. Der von uns eingesetzte Schneidstoff ist die bewährte Walter-WAK10 Tiger·tec® Sorte für Gussbearbeitung. Die Platte hat jedoch eine Schneidegeometrie mit einer speziell abgestimmten Kantenverrundung. So konnten bei der Schlichtbearbeitung der Bohrung die Schnitt drücke reduziert und das Aufschwingen der Bohrstange verhindert werden.« Das Technology Center konnte auch bei einem anderen Problem helfen: Ein Spanndorn bereitete bei Voith Turbo zunächst Schwierigkeiten. Da die Spannung nicht stabil genug war, verdrehte sich das Werkstück bei der zentralen Bohrung. Gemeinsam mit dem Hersteller der Spannmittel fuhren Uwe Eberle und seine Kollegen mehrere Tests und tüftelten eine Lösung aus. Er sagt: »Das Technology Center bietet die Chance, Werkzeuge im direkten Kontakt mit der Walter-Entwicklung und -Fertigung auszulegen. Es gibt nicht sehr viele Werkzeuganbieter, die das offerieren.« Neben qualitätskritischen Kriterien optimierten Eberle und sein Team auch den Zeitaufwand für die Fertigung der Kolbenringträger. Fünf Umspannungen waren ursprünglich geplant zwischen den beiden Spindeln der Maschine. Die neu entwickelte Bearbeitungsstrategie für die MAG Böhringer sah schließlich nur noch drei vor. Außerdem können alle Bearbeitungen am Bauteil durch spezielle Werkzeuglösungen hauptzeitparallel ausgeführt werden. Mit dem dafür nötigen Sonderwerkzeug aus dem Walter Cut Abstechsystem können zeitgleich drei verschiedene Einstiche innerhalb derselben Taktzeit gefertigt werden – in den vorgegebenen Toleranzen und Oberflächengüten. Das Feintuning von Prozess und Maschine war letztlich eine intensive dreiwöchige Phase der Zusammenarbeit zwischen Maschinenhersteller, Spannmittellieferanten, Walter-Spezialist Uwe Eberle und den Voith-Mitarbeitern Michael Dirrigl und Josef Pfaffeneder. Pfaffeneders Fazit: »Diese Zusammenarbeit zwischen allen Partnern, insbesondere aber zwischen Voith Turbo und Walter war beispielhaft. Für uns hat sich die Sache gelohnt!« _ Voith und Voith Turbo Voith Turbo als Spezialist für hydrodynamische Antriebs-, Kupplungs- und Bremssysteme für den Einsatz auf der Straße, der Schiene, in der Industrie und für Schiffsantriebe, ist ein Konzernbereich der Voith GmbH aus Heidenheim. Voith setzt Maßstäbe in den Märkten Energie, Öl & Gas, Papier, Rohstoffe und Transport & Automotive. Gegründet 1867 ist Voith eines der großen Familienunternehmen Europas mit heute knapp 40.000 Mitarbeitern, 5,2 Milliarden Euro Umsatz und Standorten in rund 50 Ländern der Welt. Am Fertigungsstandort Garching bei München stellt Voith Turbo mit etwa 500 Mitarbeitern Antriebskomponenten für Straßen- und Schienenfahrzeuge her. Bearbeitungs prozess: Drei Einstiche in derselben Taktzeit 27 FOKUSTHEMA HIGH PERFORMANCE 01|2011 FOKUSTHEMA HIGH PERFORMANCE 01|2011 Services als ÜberlegeNheitsstrategie Mit Dienstleistungen Krisen meistern IBM als Dienstleister Services eignen sich hervorragend zur Kundenbindung, zum Beispiel als Wartungs- oder Versicherungspakete rund um eine Maschine, ein Fahrzeug oder eine Software. Sie stabilisieren konjunktursensible Geschäftsbereiche, bieten außerdem eine Wachstumsperspektive und sichern Unternehmen das Überleben in schwierigen Zeiten. Beispiel Xerox: Bis 1975 wuchs der Hersteller von Druckern und Kopierern stetig. Kein Wunder, bei nahezu hundertprozentiger Marktabdeckung allein in den USA. Dann meldete sich das Kartellamt. Xerox musste sich verpflichten, seine Patente an die Konkurrenz zu lizenzieren. Das Unternehmen setzte nun verstärkt auf Dienstleistungen und experimentierte lange, den richtigen Angebotsmix zu finden. Heute ist das Dokumentenmanagement ein wichtiges Angebot, Kunden können auch ganze Geschäftsprozesse wie das Rechnungswesen an Xerox auslagern. Warum Produkte ohne passende Dienstleistungen langfristig nicht genug sind. Text: Kristina Frayne Unabhängig von einer bestimmten Branche sind Gesamtpakete aus Produkten und Services mittlerweile Gang und Gäbe. Illustration: Blixen Foto: Münzl eine Angel sieht simpel aus im Amazonasgebiet: An einem halbmeterlangen Ast baumelt an einer ebenso langen Schnur ein Haken. Doch so einfach das Werkzeug ist, Unerfahrene fangen damit selten etwas – auch nicht in der Trockenzeit, wenn die Fische eingeengt werden im niedrigen Flussbett. Es genügt eben nicht, den Köder irgendwo ins Wasser zu hängen. Erst die Tipps der Einheimischen machen den Unterschied. Sie kennen die richtige IBM IBM, Spitzname »Big Blue«, gehört mit einem Umsatz von 99,9 Milliarden US-Dollar im Jahr 2010 zu den weltweit größten Anbietern im Bereich Informationstechnologie und B2B-Lösungen. Das Unternehmen beschäftigt derzeit knapp 400.000 Mitarbeiter und ist in über 170 Ländern aktiv. www.ibm.com 28 Technik, um die Fische zum Anbeißen zu bringen: Dippen Angler einen Köder mehrmals aufs Wasser, hört sich das wie hineinfallende Insekten an. Die Piranhas schnappen zu. Was zeigt diese Geschichte? Selbst einfache Werkzeuge müssen erklärt werden. Umso stärker gilt das für komplexe Produkte, die dazu noch Teil eines ausgefeilten Prozesses sind. Nur wer das gut kann, hat nach Studien der Unternehmensberatung McKinsey das Zeug zum Kompetenzführer seiner Branche. Drei Qualitäten zeichnen solche Unternehmen aus: Die Entwickler kennen die Märkte der Kunden und alle verwandten Technologien bis ins Detail. Zweitens sind sie nicht nur Produkt-, sondern auch Prozesskenner. Und drittens wissen sie, wie man Technologien am sinnvollsten einsetzt. Beispiel Siemens: Um gegenüber Flughafenbetreibern als Komplettanbieter auftreten zu können, bündelte das Unternehmen unterschiedliche Technologien aus verschiedenen Konzerneinheiten. Im Siemens Airport Center in Fürth, dem »Flughafen ohne Landebahn«, können Kunden deren Produkte seitdem im Zusammenspiel erleben und testen – von neuen Check-in-Verfahren über Beleuchtungskonzepte bis zu Gepäckförderanlagen. Stellt ein Flughafen eine spezielle Anforderung, entwickelt Siemens seine Technologien gemeinsam mit dem Kunden weiter, und zwar mit Blick auf den gesamten Prozess der Passagier- beziehungsweise Frachtlogistik. > I BM Global Services ist der weltweit größte Anbieter von Business- sowie Technologie-Services und beschäftigt 190.000 Mitarbeiter. Die Beratungssparte teilt sich in Global Business Services (GBS) und Global Technology Services (GTS). > 1 993 trugen Dienstleistungen zu 15 Prozent des weltweiten Gesamtumsatzes bei, 2010 waren es schon 57 Prozent. Kunden nehmen solche Angebote oft als überlegen wahr. Sie schätzen den Mehrwert, den eine abgestimmte Rundumlösung aus einer Hand bietet, auch weil sie dabei Verantwortung abgeben können. Sich bei einem Lieferanten in guten Händen wissen, dieses Gefühl stellt sich umso mehr ein, wenn dieser mehr ist als ein Lieferant, oder anders gesagt: auch noch ein Dienstleister. _ Gerald Münzl Global Technology Services (GTS), Marketing IBM Deutschland Management & Business Support GmbH interview DREI Fragen an Gerald Münzl In der IT-Branche begann die Evolution von Produktlieferanten zu Service-Providern vor rund 20 Jahren. HIGH PERFORMANCE fragte deshalb Gerald Münzl, tätig im Marketing für Technologie-Services bei IBM in Deutschland, wie der Computerhersteller den Schritt zum Dienstleistungsunternehmen meisterte – und damit sein Überleben sicherte. Seit den 90er Jahren setzt IBM vermehrt auf Services. Warum? Der Grund war die für IBM schmerzhafte Erkenntnis, dass Kunden zunehmend nach Komplettlösungen verlangten und weniger einzelne IT-Produkte nachfragten. IBM hatte 1992 ein sehr schwieriges Jahr: 8,1 Milliarden Dollar Verlust, der Aktienwert fiel um die Hälfte. Ein neuer CEO von außerhalb sollte das Unternehmen wieder auf Vordermann bringen. Louis V. Gerstner startete die Transformation des bisherigen IBM-Geschäftsmodells. Die wesentliche strategische Komponente war die Verlagerung vom dominierenden Hardware-Geschäft hin zu Dienstleistungen. 2002 übernahm IBM die Management-Beratungssparte von PricewaterhouseCoopers. War Technologie nicht mehr genug? IBM hatte sich das Ziel gesetzt, der größte IT-Dienstleister der Welt zu werden. Da war es nur konsequent, auch angrenzende Servicebereiche zu stärken. Mit den Management- und Strategieberatern verfügen wir heute über ein Rundum-Ser vice-Portfolio. Es umfasst die IT- und Management-Beratung, die Projektrealisierung, die Wartung der IT-Infrastruktur, Outsourcing-Leistungen und sogar Finanzierungslösungen. In welchen Branchen fehlt es Ihrer Meinung nach noch an Services? In allen Branchen denken Unternehmen heute darüber nach, ihr Produktportfolio mit Services aufzuwerten, Vorreiter gibt es da viele. Grundvoraussetzung ist, dass die angebotenen Dienstleistungen die Produkte ergänzen. Und dann müssen die Mitarbeiter gründlich geschult werden. Denn ein Produkt verkäufer kann nicht über Nacht plötzlich Dienstleistungen verkaufen. Das heißt dann meist, dass der Vertrieb radikal umstrukturiert werden muss, weil das vorhandene Vertriebs team die neuen Aufgaben nicht allein bewältigen kann. Über kurz oder lang werden sich alle Produkthersteller dieser Herausforderung stellen müssen. 29 technologie HIGH PERFORMANCE 01|2011 QUANTENSPRUNG MIT ® Tiger·tec silver Die neuen Walter-Wendeschneidplatten halten doppelt so lange wie die Vorgängergeneration. Text: Birgit Hummler _ 1 GroSSzerspanung bei MSB: Maschinentisch für ein Palettenwechselsystem des Unternehmens _ 1 _ 2 Fotos: Sabrina Stephan ein Palettenwechselsystem. Da kommen schon einige Dutzend Kilogramm Späne zusammen auf der großen Portalfräsmaschine. Maschinenbediener Michael Zimmer fegt sie gut gelaunt beiseite. Gut gelaunt ist Zimmer gerade deshalb, weil die Späne so reichlich anfallen, oder anders gesagt: seit er mit den neuen Wendeschneidplatten von Walter arbeitet. »Wir haben sofort einen enormen Unterschied bemerkt«, stellt Michael Zimmer fest. »Die Standzeiten der Werkzeuge haben sich nahezu verdreifacht.« 30 Werkzeug Material Durchmesser Wendeschneidplatten mm Schnittgeschwindigkeiten Drehzahl Zustelltiefe ap Vorschubgeschwindigkeit Fräsweg pro Schneide m/min min -1 mm mm/min m IST-Stand (WKP35) Tiger·tec ® Silver (WKP35S) Walter-Fräser F2010 Octagon-WSP S355J2G3 125 ODHT0605ZZN WKP35 236 600 4 1584 18 Walter-Fräser F2010 Octagon-WSP S355J2G3 125 ODHT0605ZZN WKP35S (Silver) 283 / + 20 % 700 4 2000 36 / + 100 % Standzeiterhöhung von 100 Prozent Fünf Meter lang ist das Werkstück: ein Maschinentisch für Walter-Außendienstmitarbeiter Stefan Ortlepp (links) und MSBMaschinenbediener Michael Zimmer arbeiten eng zusammen. Sales Value Productivity Report _ 2 Die neue Tiger·tec ® Silver Wendeschneidplatte im Einsatz: _ 3 _ 3 erfolgreiche zusammenarbeit technologie HIGH PERFORMANCE 01|2011 Zimmers Arbeitgeber ist der Metallbearbeitungsspezialist MSB in Bischofsheim an der Rhön, gut anderthalb Stunden nordöstlich von Frankfurt am Main. 110 Mitarbeiter hat das vor 111 Jahren gegründete Familienunternehmen, seit 20 Jahren gehören Palettenwechselsysteme, wie Michael Zimmer gerade eines bearbeitet, zum Produktprogramm. MSB ist seit vielen Jahren Kunde von Walter und bezieht dabei Fräser, Bohrer oder Gewindebohrer wie den VHM-Schaftfräser mit Durchmessern von 2 bis 25 Millimetern aus einer Hand. Hinzu kommen natürlich die Wendeschneidplatten mit Durchmessern von 16 bis 200 Millimetern. Norbert Gensler, der bei MSB die Produktion und die Lohnfertigung leitet, sagt: »Wir sehen die Beziehung zum Werkzeuglieferanten als Partnerschaft. Je mehr uns der Werkzeughersteller unterstützt, desto besser können wir uns auf dem Markt positionieren. Deshalb ist ein Partner wie die Firma Walter sehr wichtig für uns.« Nur ein Buchstabe macht an der Portalfräsmaschine von Michael Zimmer den Unterschied: der S. Die bisher eingesetzte Wendeschneidplatte WKP35 wurde durch die WKP35S ersetzt. Dahinter steckt natürlich viel mehr: S wie Silver steht für eine neue Generation von CVD-beschichteten (Chemical Vapor Deposition) Hartmetallwendeplatten der Tiger·tec® Produktfamilie, die Walter bereits seit dem Jahr 2001 im Programm hat. Die Tiger·tec® Silver Technologie basiert auf einer einzigartigen Kombination von Beschichtungen plus einer neuartigen Oberflächenbehandlung. Das Ergebnis ist eine Wendeschneidplatten-Oberfläche mit deutlich reduzierten Beschichtungsspannungen. Die beim CVD-Beschichtungsprozess unvermeidlich entstehende Sprödigkeit wird durch das neu entwickelte Verfahren mehr als ausgeglichen: Die Zähigkeit des Schneidstoffs nimmt noch einmal stark zu, die Performance erhöht sich um bis zu 100 Prozent. Äußeres Kennzeichen der neuen Werkzeuggeneration sind die silbernen Freiflächen auf der nach wie vor schwarzen Spanfläche. MSB-Maschinenbediener Zimmer erkennt dadurch den Verschleiß der Schneidstoffe auf einen Blick. GroSSe Teile, kleine Serien Bei MSB schätzt man die kompetente Beratung durch den Walter-Service. »Selbst wenn wir sehr kurzfristig Bedarf anmelden, sind die Werkzeuge schnell bei uns im Haus«, sagt Norbert Gensler, Leiter der Produktion und Lohnfertigung bei MSB. Stefan Ortlepp, der für MSB zuständige Außendienstmitarbeiter von Walter, erklärt gern, warum das so ist: »Je schneller es uns gemeinsam gelingt, die neuesten Walter-Technologien in der Fertigung zu integrieren, desto wirksamer ist unsere Zusammenarbeit. Schließlich geht es um die stetige Verbesserung in der Produktion und letztlich um die Sicherung des Produktionsstandortes in Bischofsheim.« MSB ist Zulieferer für alle namhaften Fräsmaschinenhersteller, auch auf internationaler Ebene. Seit 1994 gehört auch die IBS Industriemaschinen-Bergbau-Service GmbH zum Unternehmen, ein Spezialist für Abbau- und Vortriebsmaschinen für den Tunnel- und Bergbau sowie die dazugehörige Fördertechnik. Synergien zwischen beiden Unternehmen entstehen nicht zuletzt durch die gemeinsame Nutzung des Maschinenpotenzials. Ein Standbein von MSB ist zudem die Lohnfertigung von Teilen mit bis zu 14 Metern Fräslänge. Es sind meist Einzelstücke oder Kleinserien, die bei MSB zur Bearbeitung aufgespannt werden, und das auch oft für 50 bis 100 Stunden Bearbeitungszeit am Stück. Die Späne, die dabei fallen, können manchmal sogar in Tonnen gewogen werden. Der Schlüssel zu steigender Produktivität liegt für das mittelständische Unternehmen aus der Rhön deshalb bei den Werkzeugen. Stefan Ortlepp von Walter erklärt: »Wenn wir die Standzeiten der Platte um mindestens das Doppelte erhöhen, reduzieren sich natürlich die Stillstandzeiten für das Wechseln der Platten. Bei Werkstücken, die oft tagelang auf der Maschine sind, schlägt das spürbar zu Buche.« Ein Test bei Walter hat ergeben: Wenn sich der Fräsweg pro Schneide zum Beispiel von 18 auf prozesssichere 36 Meter verlängert, erhöht sich die Bearbeitungsgeschwindigkeit um 20 Prozent. Die dadurch frei werdende Maschinenkapazität summiert sich übers Jahr beträchtlich, gerade bei einem Großzerspaner wie MSB. Wolfgang Faust, Technischer Leiter von MSB und IBS, ist darum zufrieden: »Wir hatten das Vorgängerwerkzeug von Walter, weil es eines der besten Produkte auf dem Markt war. Doch die Tiger·tec® Silver Technologie bedeutet noch einmal einen Quantensprung.« Faust hält inzwischen nicht die Werkzeuge, sondern eher die Maschinen für das »Nadelöhr« zu höherer Leistungsfähigkeit: »Selbst leistungsfähige Maschinen erbringen manchmal nicht mehr die nötigen Drehzahlen und teilweise auch nicht die Vorschübe, um die Tiger·tec® Silver Wendeplatten effektiv auszunutzen. Deshalb liegt der Ball nun bei den Maschinenbauern.« _ 31 Technologie HIGH PERFORMANCE 01|2011 Schaftfräser aus Vollhartmetall (VHM) haben ihren Preis. _ 1 Viele Metallbearbeitungsbetriebe, die sich auf Einzelanfertigungen oder geringe Stückzahlen spezialisiert haben, arbeiteten deshalb bisher gern mit den günstigeren Schnellarbeitsstahl-Werkzeugen (High Speed Steel, HSS). Für Zerspaner, die auf VHM nicht verzichten wollen, bietet Walter mit dem modularen Wechselkopfsystem ConeFit™ eine clevere Alternative. Beim Sonderanlagenbauer Heinrich Betz im hessischen Ortenberg-Lißberg haben die Kollegen das System bereits getestet und sind seitdem restlos davon überzeugt. Stabile Verbindungen Das Wechselkopfsystem ConeFit™ sorgt für Stabilität und Prozesssicherheit. Text: Erich Schwab _ 2 Fotos: Heinrich Betz OHG, Richard Läpple 32 _ 3 _ 1 Fertig montiert: Anlage aus Edelstahl für die Beschichtung von Flachbildschirm-Displays _ 2 Effizient: ConeFit™-Kugelfräser _ 3 IN AKTION: Ventilleiste auf der Maschine beim Fräsen einer Rundnut _ 4 Stabil: Ventilleiste mit der fertigen Rundnut _ 4 TECHNOLOGIE HIGH PERFORMANCE 01|2011 Heinrich Betz, ein traditionsreicher Mittelständler mit 120 Beschäftigten, fertigt Komponenten für Hightech-Maschinen, mit denen Solarzellen und Flachbildschirm-Displays produziert werden – hauptsächlich in Fernost. Diese Komponenten bestehen aus mehreren hermetisch abschließbaren Kammern mit Maßen von bis zu 2,80 Metern im Quadrat, in denen Glas oder andere Trägermaterialien unter Vakuum oder in einer bestimmten Gasatmosphäre beschichtet werden. Die empfindlichen Displayteile werden über Schleusen vollautomatisch durch die Prozesskette transportiert. Auch diese Schleusen mitsamt der Ventiltechnik baut Heinrich Betz. Das hessische Unternehmen beherrscht dabei alle nötigen Fertigungstechnologien. »Dazu gehört neben Fräsen und Drehen zum Beispiel auch das Tieflochbohren bis zu vier Metern Tiefe oder die Bearbeitung von sehr großen Werkstücken mit bis zu 14 Metern Länge«, sagt Gert Minnert, Leiter der Arbeitsvorbereitung (AV). Zum Angebot von Heinrich Betz gehören außerdem moderne Schweißverfahren mit Schutzgas oder das Elektro nenstrahlschweißen. Die breite Bearbeitungskompetenz eröffnet den Hessen eine vielfältige Kundenpalette, beispielsweise auch aus der Verpackungsindustrie. Vorschübe und damit auch kürzere Bearbeitungszeiten bringt. Im Detail: Bei Heinrich Betz waren für das Nutenfräsen von Ventilleisten bisher fünf Arbeitsgänge notwendig, mit ConeFitTM sind es nur noch zwei. Die Schnittgeschwindigkeit konnte von 50 m/min auf 134 m/min fast verdreifacht werden, die Vorschubgeschwindigkeit stieg von 150 mm/min auf 975 mm/min. Die Bearbeitungszeit pro Bauteil sank von zehn Minuten auf 36 Sekunden. Statt 30 Maschinenstunden mit HSS-Werkzeugen kalkulieren die Heinrich BetzLeute heute mit nur 1,8 Stunden. Wechselköpfe in VHM sind mit ConeFitTM auch nicht mehr teurer als HSS-Werkzeuge. Im Gegenteil: Bei etwa doppelten Standmengen haben die ConeFitTM-Fräser sogar Kostenvorteile. Der Katalog von Walter enthält neben ConeFitTM-Kugelfräsern auch viele andere Typen mit der neuen Schnittstelle. Gert Minnert setzt solche neuartigen Wechselkopffräser inzwischen auch zur Bearbeitung von Titan-Bauteilen ein. Flexibilität, Performancesteigerung und Kostenvorteile – Minnert ist sich sicher: »Die Argumente überzeugen. Für uns ist es nur eine Frage der Zeit, mehr ConeFitTM-Werkzeuge einzusetzen.« Da die Kunden das System so gut angenommen haben, hat Walter die Spannmöglichkeiten von ConeFitTM weiter ausgebaut: Durch die neuen Monoblockhalter erhalten Anwender eine Spannoption mit möglichst wenigen Verbindungsstellen. Die mit dem ConeFitTM-Gewinde versehenen Halter passen direkt in die Maschinenspindel, und die sonst übliche Trennstelle zwischen modularem Werkzeugschaft und Spannzange entfällt. Das Gesamtsystem aus Werkzeug und Einspannung ist damit wesentlich stabiler. Es ermöglicht extrem hohe Schnittwerte und bewirkt, dass die Leistungsfähigkeit der Werkzeuge voll ausgeschöpft werden kann. _ Schneller, weiter, günstiger Gerade im Hightech-Maschinenbau werden oft edle Materialien verarbeitet. Daraus ergibt sich eine riesige Werkstoffvielfalt, die mittelständische Zulieferer bearbeiten müssen: Neben Normund Edelstählen kommen auch Titan, Kupfer oder Aluminium auf die Maschinentische. Heinrich Betz verwendet nicht rostenden Stahl für seine Vakuumkammern und bearbeitete diese bisher unter anderem mit einem Schaftkugelfräser aus HSS-E. Kugelfräser deshalb, weil Ecknuten die Bauteile zu sehr geschwächt hätten. VHM stand für Gert Minnert wegen des hohen Kostendrucks in der Branche bisher nicht zur Debatte. Das neue VHM-Wechselkopfsystem mit ConeFitTM-Schnittstelle von Walter sah jedoch vielversprechend aus, und schließlich probierten er und sein Kollege Michael Strupp es einfach aus. Mit dem System können verschiedene VHMFräsköpfe auf kostengünstige Stahlschäfte unterschiedlicher Län ge geschraubt werden. Bei Verschleiß des VHM-Fräskopfes muss nur dieser ausgewechselt werden und nicht wie bei herkömmlichen VHM-Werkzeugen das ganze Instrument. Ein konusförmiges Spezialgewinde sorgt in Verbindung mit einer Plananlage für maximale Stabilität. Nach ersten Tests programmierten die beiden Fertigungsspezialisten das Werkzeug, einen 16-Millimeter-Kugelfräser, nach den Empfehlungen von Walter. »Das Werkzeug hat auch am realen Bauteil hervorragend funktioniert«, sagt Gert Minnert. Dass es funktioniert, war für Wolfgang Taube, Technischer Berater bei Walter, keine Frage. Für ihn liegen die Argumente für einen Umstieg von HSS auf ConeFit™ vor allem in der erheblich höheren Wirtschaftlichkeit, die deutlich größere Schnitttiefen und Gert Minnnert (li.), AV-Leiter bei Heinrich Betz, ist vom ConeFitTM-System überzeugt. Mit Wolfgang Taube, Technischer Berater beim Werkzeughersteller Walter. Systemlieferant für den Sondermaschinenbau Die Heinrich Betz OHG in Ortenberg-Lißberg/Hessen liefert Einzelteile, Baugruppen und komplette Sondermaschinen. Die Historie des mittelständischen Familienunternehmens reicht bis ins Jahr 1901 zurück. Anfangs stellte Heinrich Betz Werkzeuge für die Uhrenindustrie her. Heute fertigt das Unternehmen Teile für Anlagen zur Produktion von Solarmodulen und Flachbildschirmen. 33 TECHNOLOGIE HIGH PERFORMANCE 01|2011 Mehr Tiefgang ist gefragt TECHNOLOGIE HIGH PERFORMANCE 01|2011 _ 1Beeindruckend: _ 1 Gasturbine im Siemens-Werk in Berlin/Moabit _ 2BLEIBT cool: Das Bohren von tiefen Kühlluftbohrungen in die Gasturbinen-Radscheiben erfolgt mit Alpha® 4 XD Tieflochbohrern aus Vollhartmetall von Walter Titex. Die Alpha ® 4 XD-Bohrer von Walter Titex bohren »extremely deep« – ohne Luft zu holen. Text: Erich Schwab Tiefe Bohrungen in einem Arbeitsgang – darin sind die XD-Bohrer der Kompetenzmarke Walter Titex unschlagbar. In einem Zug, ohne zu lüften, fressen sich die Vollhartmetallbohrer (VHM) extrem tief in das Metall. Diesen Vorteil haben auch die Gasturbinen- bauer von Siemens erkannt und verwenden die Walter Titex Alpha® 4 XD-Tieflochbohrer. Das Siemens-Werk im Berliner Stadtteil Moabit gehört zum sogenannten Energy Sector des Konzerns und ist die größte Gasturbinenfertigung Deutschlands. 34 Benchmark für das Tieflochbohren: Die Alpha® 4 XD Bohrer aus Vollhartmetall von Walter Titex Kein Grund mehr zum Zurückfahren Vor einigen Jahren nutzten die Siemens-Turbinenbauer für tiefe Bohrungen meist HSS-Bohrer (HSS – High Speed Steel). Für nur eine Bohrung benötigten sie bis zu drei Bohrer in gestaffelten Längen. Zur Spanentleerung mussten die Maschinenbediener die Bohrspindel bereits nach wenigen Millimetern zurückfahren. Erst nach dem Vorbohren konnten sie das Bohrloch mit einem Sonderwerkzeug vollständig aufbohren. Mit einer Reibahle wurden anschließend die Oberflächen geglättet. Die Arbeitsabfolge mit vielen Werkzeugen war sowohl zeitintensiv als auch störungsanfällig. Die Fertigungsspezialisten von Siemens begannen, sich auf dem Werkzeugmarkt nach Alternativen umzuschauen. Michael Silber, Teamleiter Werkzeug-Technologie in der Berliner Gasturbinenfertigung bei Siemens Energy, sagt: »Wir traten an mehrere Werkzeughersteller mit der Frage heran, ob sie Vollhartmetallbohrer für unsere Kühlluftbohrungen liefern können. Allein Walter erklärte sich bereit, solche Bohrer für uns herzustellen.« Davon profitiert Siemens bis heute: Die Fertigungszeit verkürzte sich, die Prozesse wurden sicherer, die Produktivität stieg. Was macht die XD Bohrer von Walter so besonders? »Tiefe Bohrungen können in einem Zug, ohne zu lüften, hergestellt werden«, erklärt Michael Hartsch, Technischer Berater bei Walter. »Die _ 2 70XD ist Weltrekord Seine Kompetenz für das Tieflochbohren hat Walter vielfach bewiesen. Nun allerdings haben die Tübinger noch einmal deutlich zugelegt: 70XD ist auf dem Markt, für Bohrlöcher mit der 70-fachen Tiefe des Durchmessers. Das ist Weltrekord! Der Trend zu immer größeren Tiefen wurde bisher in kleinen Schritten gesetzt, bis hin zu 30 oder gar 45XD. Mit 70XD darf von einem Technologiesprung gesprochen werden. Verantwortlich für diesen enormen Zuwachs an Tiefgang sind im Wesentlichen drei konstruktive Details: Zum einen verwendet Walter eine neue Fertigungsmethode für die Vollhartmetall-Rohlinge, die derart lange Spiralbohrer erst möglich macht. Zweitens nutzt Walter ein neuartiges Schleifverfahren. Und drittens erfolgt die Kühlung durch interne Kanäle, wie übrigens schon bei allen XD Bohrern. Trotz der großen Bohrtiefe ist kein spezielles Kühlmittelaggregat, etwa eine externe Hochdruckanlage, notwendig. Eine Standardkühlmittelanlage mit 20 bis 40 bar, wie sie jedes Bearbeitungszentrum bietet, ist ausreichend. Der Alpha® 4 XD70 wird vorerst mit Durchmessern von 5 bis 12 Millimetern als Sonderwerkzeug angeboten. Je nach Werkstoff sind zwei Kopfbeschichtungen lieferbar: TFP für Stähle, XPL für Guss. »Einerseits beruht der Alpha® 4 XD70 auf der Technologie seiner kürzeren Kollegen, andererseits ist er dank unserer technologischen Finessen ein völlig neues Werkzeug«, sagt Helmut Gschrey, Produktmanager bei Walter, und ist sich sicher: Wer ganz tiefe Löcher braucht, benötigt XD Technologie. _ Tief im Thema Die Tiefloch-Bohrspezialisten bei Siemens Energy in Berlin setzen seit einem Jahr auf die XD Technologie von Walter Titex. Von links nach rechts: Thomas Werner, Technologie Rotorfertigung und Gehäusemechanik; Christian Scheffel, Bediener der Hochportal-Bearbeitungsmaschine; Michael Silber, Teamleiter Werkzeug-Technologie; Thomas Reich, Werkzeug-Technologie; Michael Hartsch, technischer Berater bei Walter. Fotos: Walter AG, Siemens AG, Richard Läpple Die Herstellung der einzelnen Turbinenkomponenten ist sehr aufwendig. Das gilt vor allem für die Radscheibe, eines der wichtigsten Bauteile. Im Innern der Strömungsmaschinen herrschen Temperaturen von bis zu 1.000 Grad Celsius. Deshalb werden die Radscheiben aus einem Hochtemperaturmaterial gefertigt und verfügen über ein ausgeklügeltes Kühlsystem. Dazu gehören auch Bohrungen, durch die Kühlluft in die Radscheiben gelangen kann. Diese Bohrungen sind, abhängig von der Scheibengröße, bis zu 255 Millimeter tief. Tiefe Löcher zu bohren ist an sich schon eine Kunst – bei hochwarmfesten Stählen wird es durch die besondere Festigkeit des Materials noch ein gutes Stück anspruchsvoller. Bis zu zwei Meter messen die Radscheiben im Durchmesser, da sind Hartstellen im Material nie ganz auszuschließen. Hersteller benötigen deshalb Performance-Reserven, denn die Bohrer bis an ihre Leistungsgrenze zu beanspruchen, ist riskant. Dabei sind Turbinenradscheiben kein Schnäppchen, eine einzige kann bis zu 200.000 Euro kosten. Neben der Qualität der Bohrungen mit sauberen Oberflächen fordern Hersteller daher von den Werkzeugen zu Recht höchste Prozesssicherheit. Späne werden dank der polierten Nuten sicher aus der Bohrung geführt.« Weniger Werkzeuge werden benötigt, da die oft übliche Batterie an HSS-Bohrern entfällt, Aufbohren und auch Reiben werden überflüssig. Dank der Innenkühlung des XD Bohrers mit zwei spiraligen Kühlkanälen reduziert sich die Zahl der Entspanzyklen. Ein Kopfstück mit optimierter Geometrie und Beschichtung, eine spezielle Nutengeometrie und vier Führungsfasen komplettieren die hervorragenden Eigenschaften. 35 Technologie HIGH PERFORMANCE 01|2011 Technologie HIGH PERFORMANCE 01|2011 Die Unbezwingbaren Industriell gefertigte polykristalline Diamanten haben optisch wenig zu bieten, glänzen aber in puncto Schnittdaten. Text: Erich Schwab Fotos: Walter AG Ein Diamant ist die kubische Modifikation des Elements Kohlenstoff. Chemische Formel: C. Herausragende Eigenschaft: unbezwingbare Härte. Der Diamant ist 140-mal härter als das zweithärteste Mineral dieser Welt, der Korund. Diamant – das kommt von adamas, griechisch für »unbezwingbar«. Mit ihrer einzigartigen Beschaffenheit stehen Diamanten auch bei Zerspanungsspezialisten hoch im Kurs. Walter fertigt seit Langem Werkzeuge mit polykristallinen Diamantschneiden (PKD-Werkzeuge). In der Leichtmetallbearbeitung ist PKD seit Jahren das Maß der Dinge, vor allem in der Automobilindustrie. Für die Bearbeitung von Zylinderköpfen oder Getriebegehäusen aus Nichteisen-Metallen ist ein hoher PKD-Werkzeuganteil Stand der Technik. Schneiden aus Diamant erlauben, oder besser gesagt, verlangen – deutlich höhere Schnittgeschwindigkeiten als Hartmetallwerkzeuge. Die Standwege von Diamantwerkzeugen sind um ein Vielfaches länger im Vergleich zu Hartmetall. Deshalb rechnen sich aufwändig hergestellte PKD-Werkzeuge:Siemüssenwenigeroftausgewechseltwerden,dieKosten für Nebenzeiten reduzieren sich. Ein weiteres Plus ist die an- nähernd gratfreie Bearbeitung, kein anderer Schneidstoff schafft das ohne Weiteres. 36 Metallbearbeitungsunternehmen, die PKD-Werkzeuge intelligent und konsequent einsetzen, können in bestimmten Fällen durch die entstehenden Taktzeitverkürzungen sogar auf die Anschaffung einer neuen Maschine verzichten. Schließlich profitieren auch Konsumenten von den High-End-Werkzeugen, denn ohne PKD in der industriellen Fertigung wären die Produktivitätssprünge der letzten Jahrzehnte nicht möglich gewesen und zum Beispiel ein Automobil ein gutes Stück teurer. Diamantwerkzeuge werden heute in vielen Branchen eingesetzt: in der Medizintechnik, in der Luft- und Raumfahrt, im Schiffbau und sogar bei den Sportartikelherstellern. Dabei spielte vor allem die rasche Verbreitung Wussten Sie schon? Diamant ist das härteste bekannte Mineral und besitzt die Referenz der Härte 10 auf der Härteskala nach dem deutschösterreichischen Mineralogen Carl Friedrich Christian Mohs (1773–1839). Härtegrad Mineral Bearbeitung 1 Talk Mit Fingernagel schabbar 2 Gips Mit Fingernagel ritzbar 3 Calcit (Kalkspat) Mit Kupfermünze ritzbar 4 Fluorit (Flussspat) Mit Messer gut ritzbar 5 Apatit Mit Messer noch ritzbar; Zahnschmelz hat denselben Härtegrad 6 Orthoklas Mit Stahlfeile ritzbar 7 Quarz Ritzt Fensterglas 8 Topas Mit Korund ritzbar 9 Korund (z. B. Saphir und Rubin) Mit Diamant ritzbar 10 Diamant Nur durch sich selbst ritzbar von carbon- und glasfaserverstärkten Kunststoffen eine Rolle, aus denen hoch belastbare Abfahrtsski oder Rumpfteile von Flugzeugen und Schiffen gefertigt werden. Zum Beispiel bestehen Passagierjets der jüngsten Generation bereits zur Hälfte aus modernen Verbundwerkstoffen. Diese neuen Werkstoffe sollen leichter und stabiler sein als die bisher verwendeten. Der Schneidstoff PKD verlangt eine besonders intensive Beratung und Prozessbegleitung. doppelt so lange Lieferzeiten.« Zudem bietet Walter seinen Kunden intensive Beratung und Prozessbegleitung, um PKD-Werkzeuge in Bearbeitungsprozesse beim Kunden optimal zu integrieren. »Das beste Werkzeug nützt nichts, wenn es nicht richtig eingesetzt wird«, Ünal Bostancioglu, Produktmanager sagt Ünal Bostancioglu. PKD ist dabei für PKD-Werkzeuge, Walter AG beratungsintensiver als Hartmetall, weil die Schnittparameter oft extreme Werte annehmen und das Werkzeug hundertprozentig auf die Aufgabe abgestimmt sein muss. Wer die Stärken von Industriediamanten Walter schickt den Diamanten-Express richtig nutzen will, muss Maschine und Aufspannung entsprechend Branchenweit sind neun von zehn PKD-bestückten Werk- definieren. Zum Beispiel bedeutet zunehmende Härte auch abnehzeugen Sonderwerkzeuge. Das klingt nach langen Lieferzeiten für mende Zähigkeit – Vibrationen sind deshalb natürliche Feinde von Auftraggeber und Kunden. Allerdings nicht für die, die den »PKD- PKD-Schneidern. Treten diese auf, kann es zu Brüchen kommen. Express« von Walter kommen lassen. Walter nutzt vorgefertigte Grundkörper und Werkzeugaufnahmen, die als Semi-Standards Wer PKD anbietet, braucht umfassende Erfahrungen mit ständig vorrätig sind. Deshalb kann Walter in der Regel in vier diesem Schneidstoff. Ist beispielsweise ein Werkzeug mit fest bis sechs Wochen liefern. »Für Sonderwerkzeuge ist das ext- eingelöteten Schneiden notwendig, oder genügt eine Wendeplatrem schnell«, erklärt Ünal Bostancioglu, Walter-Produktmanager tenlösung? Die Wendeplattenlösung ist in der Regel kostengünsfür PKD-Werkzeuge. »Von anderswo kennen unsere Kunden auch tiger, da diese in Standard-Werkzeugkörper eingesetzt werden > _ Oben: Sonder-PKD-Fräser und Sonder-Stufenwerkzeug mit PKD-Schneiden _ rechts: Der Recon-Service von Walter Multiply rechnet sich bei PKDWerkzeugen: Durch dreimaliges Nachschleifen können die Werkzeugkosten halbiert werden. _ Werkzeugkosten 100 % 75 % 50 % 25 % 0 % 100 % 65 % 55 % 50 % Neu- 1 x Nach- 2 x Nach- 3 x Nachwerkzeugschleifenschleifenschleifen 37 Technologie HIGH PERFORMANCE 01|2011 walter weltweit HIGH PERFORMANCE 01|2011 Mauricio Fonseca Marketing Manager Walter Brasilien, Sao Paulo 23.07.2011 16:46 AW: Your questions regarding business in Brazil Lieber Kollege, gern beantworte ich Ihre Fragen. _ Links: Getriebegehäuse und Zylinderköpfe aus Aluminiumlegierungen sind typische Bauteile, die mit PKD-Werkzeugen bearbeitet werden. > kann. Bei höchsten Anforderungen an die Präzision empfiehlt sich hingegen die gelötete Variante. »Ist das Werkzeug fertig«, erklärt Bostancioglu, »übernehmen erfahrene Anwendungstechniker das Einfahren, das heißt sie ermitteln die optimalen Parameter. Das ist bei Stufenwerkzeugen eine anspruchsvolle Arbeit.« Neben der produktionsbegleitenden Beratung seiner Kunden gehört auch das Aufbereiten der Werkzeuge (Reconditioning) zum After-Sales-Service von Walter Multiply. Denn die Wiederaufbereitung von PKD-Werkzeugen rechnet sich: Dreimaliges Nachschleifen reduziert die Werkzeugkosten etwa um die Hälfte. Dabei leistet der Walter war immer als Hartmetallspezialist bekannt. Warum verstärken Sie Ihr Engagement im PKD-Bereich? Wir verstehen uns als Komplettanbieter für die Metall bearbeitung. Unser Ziel ist es, für jede Zerspanungsaufgabe eine Lösung zu bieten. Insofern ist der Ausbau der PKD-Kompetenz bereits seit einigen Jahren eines unserer Top-Themen. Natürlich müssen wir heute nicht nur die Bearbeitung von Metallen im Auge haben, Verbundwerkstoffe sind in unterschiedlichen Branchen stark im Kommen. Gerade diese Werkstoffe lassen sich hervorragend mit PKD bearbeiten. Wir haben daher unseren Stamm an PKD-Spezialisten deutlich aufgestockt. Es gibt zum Beispiel Teams, die sich ausschließlich mit der Bearbeitung von typischen Bauteilen für einzelne Branchen befassen. Ein wichtiger Meilenstein war der Ausbau unseres Standorts Niefern-Öschelbronn bei Pforzheim. Dort befindet sich unser Kompetenzzentrum für PKD-Werkzeuge. Wo liegen für Walter die wichtigsten Wachstumsmärkte in Sachen PKD? Etwa 80 Prozent der PKD-Anwender kommen aus der Automobilbranche. In dieser Sparte wurde viel Pionierarbeit geleistet, sie dürfte auch auf längere Sicht der wichtigste Anwender bleiben. Wir sehen aber auch, dass die Produktivitätspotenziale in diesem Bereich weitgehend ausgereizt sind, 38 PKD-Recon-Service von Walter Multiply mehr als nur Nachschleifen. Gelötete Schneiden werden bei Bedarf ersetzt oder komplett erneuert. Zudem ist das Thema Regrinding ein wichtiges Kriterium pro oder contra PKD. Ünal Bostancioglu meint: »Kann der Lieferant diesen Service nicht bieten, werden die Werkzeuge unterm Strich zu teuer. Unsere Regrinding-Zentren sind daher fit in Sachen PKD, sie verfügen über das entsprechende Spezial-Know-how wie auch über den notwendigen Maschinenpark.« Der Walter-Produktmanager ist sich sicher: Wenn der Service stimmt, dann sind Diamantwerkzeuge ähnlich wertvoll wie ein Schmuckstück, aber viel praktischer. _ Ünal Bostancioglu Produktmanager für PKD-Werkzeuge, Walter AG Foto: Walter AG interview PKD-Werkzeuge im Fokus von Walter Was macht die Zerspanungs-Industrie in Brasilien aus? Brasilien wächst rasant. Walter bedient hier alle möglichen Branchen, die wiederum sehr unterschiedliche Produkte aus sehr unterschiedlichen Materialien herstellen. Brasilianische Metallbearbeiter verfügen über einen Maschinenpark von antik bis Hightech – darauf müssen wir uns als Werkzeuganbieter einstellen. »Kundenspezifische Anpassung« ist für uns also nicht nur ein Schlagwort, sondern eine Notwendigkeit. Unseren größten Kunden bieten wir für komplexe Prozesse auch ToolManagement-Services im Rahmen von Walter Multiply an. Eine weitere Besonderheit unseres Marktes ist sicherlich die Logistik: ein anspruchsvolles Thema, da unser Land so riesig ist – Brasilien nimmt fast 50 Prozent Südamerikas ein. Das sind die Herausforderungen, mit denen wir täglich zu tun haben. Doch egal, wie komplex Produktion und Logistik sind, wir sorgen dafür, dass unsere Kunden die passende Lösung erhalten. zumindest in Westeuropa, Nordamerika und Japan. In Schwellenländern wie China, Indien oder Brasilien wird der Einsatz von PKD im Bereich Automotive auf jeden Fall zulegen. Andere Branchen sind aber im Kommen, vor allem Industrien, in denen neben Aluminium viele Verbundwerkstoffe verarbeitet werden. Dazu gehören beispielsweise die Luft- und Raumfahrt oder die Medizintechnik. Mail aus ... ... Brasilien Die meisten PKD-Werkzeuge sind Sonderwerkzeuge. Gibt es auch Entwicklungen bei den Standardwerkzeugen? Es gibt einen Trend zu bauteilspezifischen Lösungen. Trends dieser Art sind aber meistens sehr punktuell beziehungsweise branchenabhängig. Die jüngsten Beispiele sind die neuen PKD-Nietsenker und PKD-Spiralbohrer, die wir für die Flugzeugindustrie auf den Markt gebracht haben. Das sind Werkzeuge speziell für die Nietbohrungen der Rumpfteile aus Verbundwerkstoffen. Hier haben wir es nicht mit den PKD-typischen hohen Bauteilezahlen zu tun, dafür aber mit unzähligen Bohrungen. Die Vorteile des Schneidstoffes PKD sind bei dieser Anwendung sehr hohe Standmengen und eine exzellente Bohrungsqualität. Was sind die dringendsten Anforderungen Ihrer Kunden in Brasilien? Der Industriesektor ist mit 40 Prozent des Bruttoinlandsprodukts sehr wichtig für die brasilianische Wirtschaft. Maschinen und Stahl tragen viel zum Export bei. Um auf globaler Ebene wettbewerbsfähig zu sein, brauchen unsere Kunden hochwertige Werkzeuge und eine sehr gute Prozessberatung. Für viele von ihnen sind unsere hohen Servicelevels kaufentscheidend. Können Sie Ausländern Tipps geben, wie sie mit brasilianischen Geschäftspartnern umgehen sollten? Im Allgemeinen sind Brasilianer sehr offen und freundlich. Auf geschäftlicher Ebene sind sie sehr loyal ihren Arbeitgebern gegenüber und möchten beste Arbeit für ihr Unternehmen liefern. Sie sind stolz auf die Leistungen ihres Unternehmens und erwarten von ihren Zulieferern dementsprechend viel. Man sollte also nicht erwarten, dass man bei einem Geschäftsreise in Brasilien nur am Strand liegt und Cachaça trinkt. :-) Was macht Walter do Brasil besonders? Unser Team ist unsere Stärke. Walter war anfangs wenig bekannt in Brasilien, deshalb waren Erfahrung und Expertise unserer Mitarbeiter die wichtigsten Türöffner. Inzwischen sind wir einer der wichtigsten Akteure auf dem brasilianischen Werkzeugmarkt. Wohl auch, weil wir seitdem viel in junge Talente investiert haben. Der Mix aus Jung und Alt hat zu einer besonderen Walter-Kultur geführt, und die brauchen wir auch, um in diesem schnell wachsenden Markt weiterhin erfolgreich zu sein. Fotos: Fotolia, gettyimages Beste Grüße aus Sorocaba, São Paulo, Mauricio Fonseca 39 Bakterien müssen draußen bleiben! Multan – die Kühlschmierstoffe, die nicht „umkippen“. Vorteile von Multan: Mit der Marke Multan ist es Henkel gelungen, einen patentierten und bakterizidfreien Kühlschmierstoff auf den Markt zu bringen, der Dank seiner einzigartigen Formulierung auch keinerlei Bakterizidzugabe erfordert. Hohe Stabilität gegenüber Mikroorganismen Das macht Multan äußerst wirtschaftlich im Bearbeitungsprozess, sorgt für verbesserten Arbeitsschutz und leistet einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Umwelt. Niedrige Ausschlepprate der feindispersen Emulsion Geben Sie Bakterien keine Chance! Geruchsneutral Keine Nachkonservierung nötig Sehr guter Korrosionsschutz Saubere Oberflächen von Werkstücken, etc. Keine Formaldehydabspalter, u. ä. Bestellen Sie jetzt eine Gratis-Befüllung*, und lernen die Vorteile von Multan direkt in ihrer Anwendung kennen. Henkel AG & Co. KGaA, General Industry/Surface Treatment | Tel. + 49.211.797.9505 | multan@henkel.com | www.HenkelMultan.com | * Wir befüllen gerne eine Ihrer Maschinen mit bis zu 2.000 Litern Füllvolumen kostenlos.