Der NOTENSCHLÜSSEL 2014 - Konservatorium Georg Philipp

Transcription

Der NOTENSCHLÜSSEL 2014 - Konservatorium Georg Philipp
Konservatorium Georg Philipp Telemann
Musikschule der Landeshauptstadt Magdeburg
Der NOTENSCHLÜSSEL 2014-2015
www.swm-card.de
www.facebook.com/
swm.magdeburg
Impressionen vom Tag der offenen Musikschul-Tür am 5.4.2014
Inhaltsverzeichnis
Auftakt-MUSIK
60 Jahre Musikschule in Magdeburg......................................................................................................... 4
Verabschiedung Dr. Helmut Keller................................................................................................................ 6
Willkommen Stephan Schuh............................................................................................................................... 8
G7- Gipfel wieder in Magdeburg ................................................................................................................ 10
MUSIK-Freundschaften
Sänger und JSO in Le Havre .................................................................................................................................... 11
Streichorchester Radom in Magdeburg ........................................................................................................ 17
Magdeburg und Żary musizieren gemeinsam .......................................................................................... 18
Harfenklassen Hof und Magdeburg im Konzert ..................................................................................... 20
MUSIK-Spezial
MUSIK mit Nachklang
Ein Jahr in der BigBand .............................................................................................................................................. 43
Der Vokalkreis: der lange Weg zum Erfolg ................................................................................................. 44
Das Carillon auf dem LKW ....................................................................................................................................... 46
Das Freiwillige Soziale Jahr am Konservatorium .................................................................................. 47
Absolventen des Konservatoriums .................................................................................................................... 50
Telemann für Schüler als Hörbuch .................................................................................................................... 51
Preisträger des Konservatoriums ....................................................................................................................... 52
Ein Abend beim Bundeswettbewerb ............................................................................................................... 56
Firmenstaffel des Konservatoriums ................................................................................................................. 57
Impressionen
Tag der offenen Musikschul-Tür ............................................................................................. 2, 4, 35, 58, 60
Ensemble Alte Musik im Workshop ................................................................................................................... 22
Barockworkshop für Cembalo ............................................................................................................................... 24
Populärer Jazz/Rock/Pop-Workshop ................................................................................................................. 26
Podium für junge Künstler ...................................................................................................................................... 27
MUSIK-Thema
Junge Orchesterpatenschaft .................................................................................................................... 30
Ein Klangbaum für das Konservatorium ........................................................................................... 32
Die Kleinsten im „Zirkus Musikus“ ....................................................................................................... 34
Fröhliches Konzert für Reinhard Lakomy ......................................................................................... 36
Spannende Proben des Streicherensembles ................................................................................. 38
Ein neues Ensemblestipendium ............................................................................................................ 41
3
Auftakt-MUSIK
Das Konservatorium Georg Philipp Telemann – 60 Jahre Musikschule in Magdeburg
„Den schönsten Zeitvertreib in unserem ganzen Leben weiß doch Music allein zu geben.“
Von diesem Satz, den Telemann in seiner Kantate „Die Music als der edelste Zeitvertreib“ vertont hatte, waren sicher auch die Damen und Herren überzeugt, die vor 60
Jahren in Magdeburg die Georg-Philipp-Telemann-Musikschule gründeten.
Was im Januar 1954 mit 23 Lehrkräften und 95 Schülern begann, ist heute ein modernes Institut zur musikalischen Erziehung und Ausbildung für Kinder und Jugendliche. Nahezu 2600 Schüler und mehr als 100 Pädagogen sind ein Beweis für die
Leistungsfähigkeit der Musikschule, die seit dem 1. September 2000 Konservatorium
heißt und die größte Musikschule des Landes Sachsen-Anhalt ist. Von der Musikalischen Früherziehung bis zur Studienvorbereitenden Ausbildung, vom Spatzenchor bis
zu den zahlreichen Preisträgern verschiedenster nationaler Musikwettbewerbe, vom
Zupforchester über das Jugendsinfonieorchester bis hin zur Big Band und diversen
Rock-Pop-Bands reicht die Vielfalt der musikalischen Angebote des Konservatoriums.
4
60 Jahre Konservatorium – bis heute hat die Musikschule viele junge Talente zum
Musizieren angeregt, ihre musikalische Ausbildung gefördert und die Begeisterung
an der Musik weitergegeben. Das Konservatorium ist Teil eines großen Netzwerkes
von Kooperationen und bereichert mit seinen jährlich ca. 400 Veranstaltungen das
kulturelle Leben der Stadt Magdeburg und des Umlandes und trägt so dazu bei, die
Musiktradition der Stadt und auch des Landes Sachsen-Anhalt fortzuführen.
Möge das Konservatorium auch in der Zukunft die erforderliche Unterstützung und
das Engagement aller Beteiligten erfahren!
Stephan Schuh
Direktor
Ein Blick zurück: Die Anfangsjahre
„Andrea wird Klavier spielen lernen“ titelte die Überschrift am 6. Januar 1954 in der
Volksstimme den Artikel zur Gründung der Volksmusikschule. 23 Lehrkräfte und 95
Schüler begannen mit dem Unterrichtsbetrieb in zunächst 10 Instrumentalangeboten (noch ohne Violoncello-, Trompeten- oder Gesangsunterricht).
Nach verfünffachter Schülerzahl werden bereits 1956 Förderklassen eingerichtet.
Dort wurden und werden bis heute die begabtesten Schüler zielgerichtet gefördert
und Weichen für ein eventuelles Musikstudium gestellt.
Ab Januar 1957 wurde die Volksmusikschule der Stadt Magdeburg unterstellt und
gewann so die Möglichkeit, in den öffentlichen Haushalt als Größe aufgenommen
zu werden. So konnten ab September 1957 die ersten Räume in der Hegelstrasse 2
übernommen werden
Bei steigenden Schülerzahlen und bei größer werdendem Lehrerkollegium – immer
ein Seismograph für den Nutzen und Wert einer solchen Einrichtung – kam zur Profilerweiterung die Gründung des Jugendsinfonieorchesters 1968 sowie ein Jahr später
eine Komponistenklasse hinzu.
Im Rahmen der 3. Telemann-Festtage und anlässlich des 200. Todestages des großen
Magdeburger Komponisten war die Umbenennung der Musikschule am 25.06.1967
in „Georg-Philipp-Telemann-Musikschule“ nicht nur ein bloßer bürokratischer Akt,
sondern auch ein sichtbarer Ausdruck hinsichtlich der engen Zusammenarbeit mit
dem Telemann-Arbeitskreis und dessen kontinuierlicher Telemannpflege.
Quelle: Bibliothek des Zentrums für Telemann-Pflege und -Forschung Magdeburg
Feierliche Enthüllung des Schriftzuges und Umbenennung der Musikschule
in Georg-Philipp-Telemann-Musikschule am 25.06.1967 in der Hegelstrasse 2.
(Foto: Jürgen Goldammer)
5
Auftakt-MUSIK
30. Juni 2014:
Verabschiedung des langjährigen Direktors Dr. Helmut Keller in den Ruhestand – ein herzlicher Dank!
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
im Rahmen einer Gesamtkonferenz führte ich am 1. Februar 1996 in der Hegelstraße 2, dem Vorgängergebäude unseres Konservatoriums, Dr. Helmut Keller als neuen
Musikschuldirektor ein. In der Folge sollte Dr. Helmut Keller über 18 Jahre die weitere Entwicklung unserer städtischen Musikschule maßgeblich prägen und sie in
die Arbeitsgemeinschaft der wohl bedeutendsten sieben Großstadtmusikschulen in
Deutschland führen. Erinnern wir uns:
6
Angesichts der prekären räumlichen Situation am einstigen Standort in der Hegelstraße 2 entschied sich der Stadtrat am 10. September 1998 mit deutlicher Mehrheit für einen Neubau am Breiten Weg 110. Bereits zum 28. Mai 1999 fand hier
die Grundsteinlegung statt und im Herbst des Jahres 2000 konnte die Musikschule
der Landeshauptstadt Magdeburg ihren repräsentativen Neubau beziehen. Zugleich
wurde die seit 1954 bestehende Georg-Philipp-Telemann-Musikschule in „Konservatorium Georg Philipp Telemann – Musikschule der Landeshauptstadt Magdeburg“
umbenannt.
Der ca. 9 Millionen Euro teure Rundbau des Konservatoriums bietet zusammen mit
den Nachbarstätten, dem Theater der Landeshauptstadt sowie der Stadtbibliothek
symbolträchtig ein kulturelles Dreigestirn. Als am 12. und 13. Mai 2000 die Bundesversammlung sowie die Hauptarbeitstagung des Verbandes Deutscher Musikschulen in Magdeburg stattfand, fungierte Magdeburg in diesen Tagen als deutsche
Musikschul-Hauptstadt. Als einer der ganz wenigen Musikschulgebäudeneubauten
wurde das Magdeburger Beispiel bundesweit als Ausdruck einer engagierten Leitung unseres Institutes und entsprechender kommunaler Wertschätzung zur Kenntnis genommen.
Dieses zentrale Bauprojekt wurde 2006 ergänzt durch den Umzug des Jazz/Rock/
Pop-Bereiches in die einstige, hierfür mit hohem Aufwand sanierte Feuerwache in
Buckau. „Thiem 20“ steht seit dem nicht nur für eine optimale Unterbringung dieses
Bereichs der Musikschularbeit, sondern setzt im Buckauer Engpass – neben dem
kulturellen – auch einen besonderen architektonischen Akzent.
Im Jahr 2008 vollzog sich die Umwandlung unseres Konservatoriums in einen städtischen Eigenbetrieb. Dieses hatte gesamtstädtisch durchaus Pilotcharakter und unterstrich die Kompetenz unseres Konservatoriums auch in strukturell-finanziellem
Kontext.
Mit der Einrichtung eines musikalischen Kompetenzzentrums am Konservatorium
mit Wirkung vom 1. August 2005 anerkannte das Land Sachsen-Anhalt die besonderen Leistungen unseres Institutes. Im Fokus standen und stehen hierbei die Fortund Weiterbildung von Musikschullehrkräften, Erzieherinnen und Pädagogen, die
Ausbildung von Chor- und Ensemblemitarbeitern im nicht professionellen Bereich,
die Hochbegabtenförderung wie die musikalische Frühförderung. Ein besonderes
Augenmerk wird hierbei auf den Nachholbedarf im Bereich der neuen Musik gelegt.
Dr. Helmut Keller war es stets ein Anliegen, auch sozial Benachteiligten den Zugang
zu unserem Konservatorium zu ermöglichen. Hierin fand Dr. Helmut Keller meine
ausdrückliche Unterstützung und meine besondere Anerkennung für spezielle Musikschulangebote, die sich darüber hinaus an Kinder und Jugendliche mit Handycaps
richten. Neben den über Jahre erfreulichen Preisträgerzahlen u.a. bei Jugend musiziert, ist dieses ein Beleg für ein bewusstes und verantwortungsvolles Vorgehen
einer öffentlichen Kultureinrichtung.
Das Qualitätssystem Musikschule wurde innerhalb der zurückliegenden sechs Jahre
zweimalig an unserem Konservatorium durchgeführt. Die im interkommunalen Vergleich in positiver Weise herausragenden Ergebnisse unterstreichen nachhaltig das
positive Wirken unseres Konservatoriums.
ein gemeinsames, erfolgreiches Wirken. Für seinen neuen Lebensabschnitt begleiten Dr. Helmut Keller und seine Familie unsere besten Wünsche, mit der guten
Gewissheit, dass es bei entsprechenden Anlässen zu einem erneuten Wiedersehen
kommen wird.
Für die kommenden Jahre wurde Stephan Schuh die Leitung unseres Konservatoriums anvertraut. Wissend um das Erreichte, wird er sich den Aufgaben und neuen
Herausforderungen zu stellen haben. Die Voraussetzungen sind dafür gegeben,
dass unser Konservatorium, seine Direktion gemeinsam mit dem Kollegium, diese
auch in Zukunft beispielhaft annehmen und bestehen werden.
Ihr Dr. Rüdiger Koch
Bürgermeister und Beigeordneter für Kultur, Schule und Sport
Durch ihre Kooperationen mit Musikschulen u.a. in Polen, Sarajewo oder Le Havre
hat unser Konservatorium wiederholt die internationalen Verbindungen der Landeshauptstadt Magdeburg engagiert belebt. Diese internationalen Austausche haben
mittlerweile eine mehrjährige Tradition und bilden einen wichtigen Raum für wechselseitige Impulse und Erfahrungen.
Die erarbeitete, bundesweit herausgehobene Position unseres Konservatoriums,
Qualität und Kontinuität der musikpädagogischen Arbeit, wird nicht zuletzt dadurch
begründet und ermöglicht, dass die Mitglieder des Kollegiums angemessen eingebunden sind in den TVöD. Dieses wurde zuletzt von dem Vertreter des Bundesvorstandes der Deutschen Musikschulen anlässlich der offiziellen Verabschiedung von
Dr. Helmut Keller als beispielhaft gewürdigt.
Über 18 Jahre entwickelte und prägte Dr. Helmut Keller die weitere Entwicklung
der Musikschule der Landeshauptstadt Magdeburg. Hierfür gilt ihm ein besonderes
Wort des Dankes und der Anerkennung. Persönlich danke ich Dr. Helmut Keller für
7
Auftakt-MUSIK
1. Juli 2014:
Akkordwechsel – Stephan Schuh ist neuer Direktor des Konservatoriums
Der NOTENSCHLÜSSEL konnte mit ihm schon ein erstes Gespräch führen:
Herr Schuh, willkommen in Magdeburg! Seit 1. Juli 2014 haben Sie die
Direktion des Konservatoriums in Magdeburg übernommen. Wie angekommen sind Sie denn nach ein paar Wochen an der Elbe und in der
Landeshauptstadt Magdeburg?
Danke fürs willkommen heißen! Auch die MitarbeiterInnen taten dies mit einem
Blumenstrauß und einem Willkommensgruß auf meinem runden Tisch. Das hat mich
sehr erfreut. Der Wechsel von Ulm nach Magdeburg war - vorsichtig gesprochen –
sehr tempobetont. Anders ausgedrückt, ich habe von Magdeburg noch nicht viel
sehen können; meine ersten Eindrücke lassen sich mit den Adjektiven schön, modern, hochinteressant und in einem fortwährenden Entwicklungsprozess befindlich
beschreiben.
8
Sie hatten bereits die Gelegenheit, vor den Sommerferien ein paar Konzerthöhepunkte des ausgehenden Schuljahres erleben zu können. Wie ist
Ihr erster Eindruck?
In der Tat: Angesichts meines Pendelns habe ich zwar noch nicht sehr viel sehen und
hören können, aber ich durfte schon einige Höhepunkte erleben, wie beispielsweise
das Sommerkonzert des Jugendsinfonieorchesters im AMO, das Konzert des Kammerorchesters mit SolistInnen im Gesellschaftshaus und auch einige Fachbereichsund Klassenpodien. Da kann ich nur sagen: Mein herzlicher Glückwunsch! Hut ab!
Sie sind ein erfahrener Musikschulleiter. Zuvor waren es Darmstadt,
Coburg und zuletzt die Musikschule Ulm, die Sie seit 18 Jahren führten,
nun leiten Sie ein Konservatorium. Wie stellen Sie sich die Balance zwischen musikalischer Breitenbildung und gezielter Spitzenförderung vor?
Breitenausbildung und Spitzenförderung gehören in einer von der öffentlichen Hand
stark geförderten Musikinstitution eng zusammen, sie widersprechen einander nicht,
ganz im Gegenteil: Sie bedingen einander.
Für die Breite ist die Spitze Ausblick, für die Spitze ist die Breite Herkunft.
Die Metapher der Bildungspyramide trifft zuvörderst auf eine öffentlich-rechtliche
Musikschule, auf ein öffentlich-rechtliches Konservatorium zu. Breiten- und Spitzenförderung in einem Sowohl-als-auch sind hier nachgerade Alleinstellungsmerkmal:
Je breiter die Breite ist, desto spitzer kann die Spitze sein - je spitzer die Spitze ist,
desto breiter muss die Breite sein.
Die (frisch besiegelte) Patenschaft der Magdeburgischen Philharmonie
ist da in unmittelbarer Nachbarschaft zwischen Konservatorium und
Opernhaus äußerst fruchtbringend. Aber auch die Verbindungen zu
Hochschulen und Dozenten basieren oft auf Initiativen der Lehrkräfte.
Welche Erfahrungen haben Sie auf diesem Gebiet?
Interessanterweise gibt es in Ulm etwas sehr Ähnliches, nämlich die Patenschaft
oder Kooperation zwischen der Sinfonietta und dem Philharmonischen Orchester
Ulm. Dieselbe ist äußerst fruchtbringend.
Ebenso hilfreich können Kooperationen zwischen anderen Kulturinstitutionen sein.
Ich selbst habe sehr viele Kontakte und Erfahrungen in verschiedenen Bereichen,
durch meine vielen Studien und dortigen Aufenthalte naturgemäß auch bezogen
auf das (europäische) Ausland.
Hier in Magdeburg möchte ich ein kulturelles Netzwerk – vielleicht kann man sagen
ein polyästhetisches – mitzugestalten versuchen. Dass wir Musiker nicht nur im Elfenbeinturm bleiben, ist einer meiner wichtigen Leitsätze. So habe ich beispielsweise bereits eine Woche nach Amtsantritt das erste substanzielle Gespräch dieserart
führen können.
Viel Erfolg auf Ihrem neuen Weg in Magdeburg!
9
Auftakt-MUSIK
G7-Gipfel der Großstadt-Musikschulen wieder im Magdeburger Konservatorium
Seit etwa fünfzehn Jahren gehört das Magdeburger Konservatorium der Arbeitsgemeinschaft der deutschen Großstadt-Musikschulen als festes Mitglied an. Dieser
Kreis von sieben großen Musikinstituten besteht aus den Musikschulen Münster
(Prof. Ulrich Rademacher, seit einiger Zeit auch Bundesvorsitzender des Verbandes
deutscher Musikschulen), Stuttgart (Friedrich-Koh Dolge, seit einiger Zeit auch stellvertretender Bundesvorsitzender des Verbandes deutscher Musikschulen), Leipzig
(Frank-Thomas Mitschke), Frankfurt am Main (Christoph Hornbach), Karlsruhe (Doris
Giebeler), Düsseldorf (Peter Haseley) sowie Magdeburg (bis Juni Dr. Helmut Keller,
jetzt Stephan Schuh).
Die Arbeitsgemeinschaft trifft sich zweimal jährlich zu ihren turnusmäßigen Konferenzen in den jeweiligen Großstädten. Kürzlich war die Versammlung auch wiederum im Magdeburger Konservatorium zu Gast.
10
Inhaltlich stehen seit jeher die Belange und Problemstellungen speziell der Musikschulen in den Großstädten im Vordergrund. Angesichts der dort besonders großen
Mitarbeiter- und Schülerzahlen steht die Beratung über die schwierigen und gleichzeitig sehr umfangreichen Logistikprobleme bei den gemeinsamen Konferenzen
weit oben auf der jeweils umfangreichen Tagesordnung. Aber auch die Ermittlung
von Kennzahlen, die zur gemeinsamen Abstimmung von Problemlösungen sowie zur
langfristigen Anpassung des inhaltlichen und logistischen Musikschulstandards unabdingbar sind, steht jeweils im Vordergrund, ebenso wie die Beratung über konkrete
Probleme einzelner Musikschulen: bedingt durch die gerade im deutschen Musikschulbereich streng föderalistische Struktur, aber auch durch das – außerhalb von
Sachsen-Anhalt – weitgehende Fehlen von gesetzlichen und inhaltlichen Regelungen für Musikschulen in der Bundesrepublik werden diese regelmäßigen Konferenzen von den Teilnehmern als notwendige Problemlösungsinstitution und auch als
gute Fortbildung bewertet, dies insbesondere ergänzend zur Arbeit des Verbandes
deutscher Musikschulen und der einzelnen Landesverbände des VdM.
Seit einigen Jahren führen übrigens die Verwaltungsleitungen dieser GroßstadtMusikschulen parallel zu den Direktorenkonferenzen der „G7“ zweimal jährlich
ebenfalls gemeinsame Beratungen durch: die jüngste dieser Zusammenkünfte fand
im November 2013 ebenfalls in Magdeburg statt, und auch diese Beratungen haben
sich auch aus Magdeburger Sicht hervorragend bewährt und konnten naturgemäß
auch zur inhaltlichen und logistischen Verbesserung unserer Musikschularbeit beitragen.
Dr. Helmut Keller
Direktor a.D.
MUSIK-Freundschaften
Junge Beziehung des Konservatoriums „Georg Philipp Telemann“ zum Conservatoire „Arthur Honegger“
belebt Städtepartnerschaft
Sänger reisten mit deutschen Kunstliedern zum Gegenbesuch nach Le Havre
Le Lied – was zunächst nach einer deutschen Persiflage auf die französische Sprache
klingt, war tatsächlich das Motto eines intensiven künstlerischen Austausches. Zur
Erwiderung des Besuchs der französischen Sänger im vergangenen Jahr reisten vom
23. bis 26. März 2014 acht Schüler des Konservatoriums aus verschiedenen Gesangsklassen (Anita Bader, Sabine Balint, Frank Satzky) zusammen mit Fachbereichsleiter
Frank Satzky, Dozentin Anita Bader und Korrepetitorin Marie-Therese Finkler in Magdeburgs französische Partnerstadt Le Havre. Mit im Gepäck: Deutsche Kunstlieder
verschiedenster Stile und Epochen (von Beethoven über Wolf bis Strauss), die im
Laufe der folgenden Tage im Rahmen von Vortrag und Konzertabend präsentiert
werden würden.
Als erstes erwartete uns im Zentrum von Le Havre eine zweistündige Stadtführung
die darin gipfelte, den Turm des Rathauses besteigen zu dürfen – eine Ehre, die nur
dem „höheren“ Besuch der Stadt zuteil wird – wie aufregend, dass wir uns nun dazu
zählen durften! Eine echte Besonderheit war der nächste Punkt der Stadttour: wir
durften eine Musterwohnung aus den 50er Jahren besichtigen, die eigens für Besichtigungen im Originalzustand der Epoche belassen wurde, vom Möbelstück über die
gut gefüllten Kleiderschränke bis zur Seifendose. Eine Zeitreise der besonderen Art!
Nach Besichtigung der Kathedrale, die von außen eher an das Empire State Building
erinnerte, und einem erfrischenden Spaziergang am Meer war es schon Zeit für ein
typisch französisches Drei-Gänge-Menü zu Mittag. Der Rest des Tages sollte ganz im
Zeichen des Gesanges stehen im Conservatoire „Arthur Honegger“.
Wie auch das unsere hat das Conservatoire eine moderne Architektur und bietet
nicht nur für Musikunterricht, sondern – anders als bei uns – auch für die Fachgebiete
Schauspiel und Gesang Unterrichtsräume und Säle. In zweien davon fand nach einer
Probe für die deutschen Schüler ein Workshop für die französischen Schüler statt. In
der Vorbereitung hatten diese sich ein deutsches Kunstlied aus einem von den Magdeburger Gesangslehrern vorbereiteten Repertoire ausgesucht und mit ihren eigenen Lehrern in Le Havre vorbereitet. Heute sollten diese Lieder in einer Masterclass
präsentiert und weiter erarbeitet werden. Anita Bader und Frank Satzky unterrichteten drei Stunden lang in zwei verschiedenen Gruppen die französischen Schüler
in Form eines offenen Workshops, sodass sich auch einige Zuschauer aus Reihen
des Conservatoires einfanden. Unterstützt wurde die Workshop-Arbeit von unserer
Dolmetscherin Frau Stroedicke und auch von den beeindruckenden Deutschkenntnissen des Le Havrer Gesangsdozenten Fabrice Poret. Denn nur wenige Teilnehmer
sprachen Deutsch und andere wiederum kaum Englisch, sodass der Kommunikation
unserer Lehrer mit den französischen Schülern etwas nachgeholfen werden musste.
Unsere Gesangsdozenten arbeiteten mit ihnen sowohl auf interpretatorischer Ebene
am Kunstlied als auch mit Übungen an der Stimme. Bemerkenswert war, dass alle
Gesangsschüler, mit denen wir Kontakt hatten, schon im Erwachsenenalter waren.
Allgemein waren verschiedene Altersklassen im Conservatoire vertreten. Während
bei uns eher Kinder und Jugendliche das Bild im Konservatorium dominieren, nutzen
in Le Havre offensichtlich auch viele Berufstätige das Conservatoire für die kreative
Freizeitgestaltung. Es ist schön, dass die Künste hier alle Altersklassen miteinander
11
MUSIK-Freundschaften
verbinden. Verschiedene Altersklassen waren es auch, die später dem Vortrag „Le
Lied“ zur Entwicklung des Kunstliedes lauschten, den Anita Bader – auf Französisch!
– im Konzertsaal des Conservatoire hielt. Unterstützt wurde ihr Vortrag von Hörbeispielen, die wir Magdeburger mit unseren Dozenten und Marie-Therese Finkler
einstudiert hatten. Dieser Abend erhielt viel Interesse und Zuspruch, anscheinend
auch bei einigen interessierten Personen ohne direkte Verbindung zum Konservatorium. Gemeinsam mit den Le Havrern ließen wir diesen Abend im Bistro de Paris
ausklingen. Schnell entstanden rege Gespräche, sodass der Raum von einem SprachGemisch aus Deutsch, Englisch und Französisch gefüllt war. Alle genossen den geselligen Abend und das gute Essen.
12
Am nächsten Morgen ging es jedoch – zumindest für uns Magdeburger – geschäftig weiter: am Abend sollte das gemeinsame Begegnungskonzert im Conservatoire
stattfinden, und darauf bereiteten wir uns an diesem Vormittag vor; mit Unterricht
bei unseren jeweiligen Lehrern und einer Ansinge-Probe im Konzertsaal. Den Nachmittag konnten wir dann nach eigenem Belieben gestalten, denn während nun die
Le Havrer probten, hatten wir Gäste Zeit, um unsere Partnerstadt auf eigene Faust
zu erkunden. Viele von uns stöberten nun in den Einkaufsstraßen nach Souvenirs
und Mitbringseln.
Auffallend: Le Havre besitzt kein Theater! Allerdings ist die Theaterlandschaft allgemein in Frankreich – im Vergleich zu Deutschland – recht ausgedünnt und zentralisiert. Die Franzosen sind es eben gewohnt, zum nächsten Opernhaus eine Stunde
oder mehr Fahrzeit auf sich zu nehmen. Kultur kann man in Le Havre in einem eigens
dafür errichteten, sehr modernen Kulturzentrum erleben – oder eben, wie an diesem
Abend, auch im Conservatoire! Das Begegnungskonzert „Le Lied“, das die Gesangsschüler der beiden kooperierenden Konservatorien gestalteten, traf auf reges Interesse. Die Zuschauer erschienen zahlreich und spendeten viel Applaus. Am Ende
des anderthalbstündigen Begegnungskonzertes, in dessen Rahmen die Magdeburger Schüler ihre daheim vorbereiteten deutschen Kunstlieder vortrugen (auch die
Dozenten Bader und Satzky gaben eine Kostprobe ihres beeindruckenden Könnens)
und die Le Havrer Schüler die Ergebnisse des absolvierten Workshops präsentierten,
war Platz für gegenseitige Danksagungen und Gastgeschenke. In dieser Atmosphäre
ließen alle an Konzert und Austausch Beteiligten den Abend gemeinsam bei einem
geselligen Buffet im Conservatoire ausklingen. Einige Schüler suchten auch noch
den Weg in das Le Havrer Nachtleben, das uns vor allem auch einen Eindruck der
jungen französischen Generation gab, die den Deutschen gegenüber nicht mehr vorurteilsbehaftet, sondern offen und unbefangen ist. Eine sehr angenehme Erfahrung!
Zwei volle Tage reichen einfach nicht aus, um eine Stadt wirklich zu erfassen. Mit
einem spontanen Abschiedsständchen für unsere Gastgeber verließen wir am nächsten Morgen Le Havre. Während unser Bus in den französischen Morgen fuhr, fühlte
wohl jeder einzelne von uns, was diese wenigen Tage in uns bewirkt hatten: nicht
nur waren wir unserem Partnerkonservatorium und -stadt, unseren Gastfamilien und
dem, was man „deutsch-französische Freundschaft“ nennt, näher gekommen, sondern
auch untereinander hatte sich bei uns Magdeburgern ein engeres Band geknüpft.
Hannah Redlich
Gesangsklasse Anita Bader
13
MUSIK-Freundschaften
Jugendsinfonieorchester gastierte mit französischem Programm im Dom zu Le Havre
Im Vorfeld der Konzertreise nach Le Havre, die dem Beginn eines regelmäßigen
Orchesteraustausches diente, stand das jährliche Probenlager in Schierke Anfang
Juni auf dem Plan. In der Abgeschiedenheit des Hochharzes bietet uns die Schierker
Baude seit Jahren allerbeste Probenbedingungen. Unser Programm betitelt mit „Rêve
français“ („Französischer Traum“) war auf den Besuch in Frankreich zugeschnitten –
alle Kompositionen hatten einen mehr oder weniger direkten Bezug zu Frankreich.
So stand am Anfang Johann Sebastian Bachs Ouvertüre D-Dur BWV 1068 „im französischen Stil“, der im Barock als besonders edel galt. Das Konzert für Flöte und Orchester „PERDIX“ - Solistin: Annegret Dorn - war unser ganz spezielles Gastgeschenk,
wurde es doch vom Orchesterleiter extra für diesen Anlass komponiert und der
Partnerstadt Le Havre gewidmet. Nach der Pause stand mit Gabriel Faurés „Pelleas
et Mélisande“ ein sehr emotionales spätromantisches Stück französischer Orchesterliteratur auf dem Programm, bevor mit Yann Tiersens Filmmusik „Die fabelhafte Welt
der Amélie“ auch das populärere Genre bestens bedient wurde.
14
Die Probenzeit war mit Register- und Tutti-Proben sehr intensiv. Tutoren und Orchesterleiter berieten gemeinsam, wie man die Qualität des Orchesters weiter verbessern kann. Als wichtigstes Ergebnis sei nur die Bildung eines Orchesterrates genannt,
die auch prompt vollzogen wurde. Sechs Mitglieder des Orchesters arbeiten inzwischen intensiv mit dem Orchesterleiter an der Programmerstellung, dem gemeinsamen Werben für unsere Konzerte und dem Gestalten der Facebook-Präsenz, die auf
Initiative „unseres“ Fotografen Bernd Liebl hin entstanden ist und sich sehr lebendig
entwickelt (www.facebook.com/jso.md).
Die Spannung stieg und am Freitag vor Pfingsten war es dann soweit: die Reise
nach Le Havre stand an und die beiden Busse bereit. Eine perfekte Reise brachte uns
pünktlich auf die Minute zum Conservatoire „Arthur Honegger“, wo wir von Cheforganisator Fabrice Poret vom Conservatoire und seinen vielen fleißigen Helfern
wärmstens empfangen wurden. Die Unterbringung in Privatquartieren funktionierte
reibungslos und ist sicher Grundstock für die Entwicklung einiger Freundschaften
gewesen. Eine ausführliche Stadtbesichtigung mit Annick Ruez, die uns ihre Stadt
in wunderbarem Deutsch nahebrachte, eine Probe im Conservatoire und das anschließende Orchestertreffen füllten den Samstag randvoll aus. Zum Glück gab es
am Pfingstsonntag erst am Nachmittag wieder eine Anspielprobe in der Cathedrale
„Notre Dame du Havre“, sodass genug Freizeit blieb, die Stadt bzw. Umgebung und
die fantastischen Gastgeber besser kennenzulernen.
Unser Konzert am Sonntagabend verzauberte die Besucher im Dom dermaßen, dass
sie uns mit minutenlangen Standing Ovations die gut vorbereitete Zugabe entlockten: eine vom Orchesterleiter arrangierte „Gymnopédie“ von Erik Satie, der in Le
Havres Nachbarort Honfleur geboren wurde. Der Abend klang individuell aus, einzig
die offizielle Delegation Magdeburgs, der neben unserem nun schon ehemaligen
Direktor Dr. Helmut Keller auch der Bürgermeister Dr. Rüdiger Koch angehörten, trafen sich mit den Vertretern der Stadt Le Havre und des Conservatoires (u.a. Annick
Villanueva, die Leiterin unseres Partnerorchesters) zum Abendessen und vertieften
die entstandenen Kontakte. Eine ebenfalls perfekte Rückfahrt am Pfingstmontag
brachte uns alle wohlbehalten und randvoll abgefüllt mit bleibenden besten Eindrücken zurück nach Magdeburg.
Dies war zugleich der Beginn eines langfristig angelegten Orchesteraustausches –
im nächsten Jahr weilt das Orchester des Conservatoires „Arthur Honegger“ (Leitung:
Annick Villanueva) in Magdeburg. Weitere gegenseitige Besuche sind dann im Rhythmus von zwei Jahren vorgesehen.
Nach dem Konzert ist vor dem Konzert, wie es in Anlehnung an einen Spruch aus
dem Reich des Fußballs heißen kann, und so standen in den verbleibenden drei Wochen bis zum Konzert im Magdeburger AMO noch einmal intensive Proben auf dem
Plan, die der weiteren Verbesserung des Orchesterspiels dienten. Die Erwartungen
waren nach den Erlebnissen in Le Havre besonders hoch gesteckt. Wir konnten uns
noch einmal steigern und sie bestens erfüllen, wie ein volles AMO ebenfalls mit
Standing Ovations zeigte. Die Jugendorchester und -ensemble eigene Verabschiedung der Besten, die die Stadt verlassen, um z. B. ein Studium aufzunehmen, war
in diesem Jahr besonders einschneidend: der langjährige Konzertmeister Keisuke
Yamashita, der sich um das Jugendsinfonieorchester des Konservatoriums verdient
gemacht hat, gehörte dazu. Wir wünschen ihm und allen anderen Absolventen von
Herzen alles Gute, besten Erfolg und immer die nötige Portion Glück auf ihrem weiteren Lebensweg!
Bernhard Schneyer
Leiter des Jugendsinfonieorchesters
15
MUSIK-Freundschaften
16
Gelebte Städtepartnerschaft mit viel Musik
Jugendstreichorchester der polnischen Partner-Musikschule Radom erstmalig zu Gast
Anlässlich des 60. Jubiläums des Konservatoriums Georg Philipp Telemann war am
25. Juni 2014 zum ersten Mal auch das 20-köpfige Jugendstreichorchester „Divertimento“ der Oskar-Kolberg Musikschule Radom hier im Konservatorium zu Gast.
Auf dem Konzert-Programm des Streichorchesters standen Werke von Georg Philipp
Telemann, Carl Philipp E. Bach, der Liebestraum von Max Reger sowie das Concerto
Grosso für zwei Violinen und Streichorchester, komponiert vom künstlerischen Leiter
Adrian Hanke.
Mit ihnen im Konzertsaal gemeinsam musizierten auch Schülerinnen und Schüler
des Magdeburger Konservatoriums solistisch oder im Ensemble. Der Gemischte Chor
des Konservatorium (Leitung: Martin Richter), das Trompetenensemble (Leitung:
Günter Schaumberger) sowie Preisträger des Bundeswettbewerbes „Jugend musiziert“ 2014 brachten Werke von Bach, Beethoven, Chopin, Liszt u.a. zu Gehör.
Im letzten Jahr gastierte die BigBand des Magdeburger Konservatoriums gemeinsam
mit der polnischen BigBand im Konzertsaal der neu erbauten Musikschule in Radom.
17
MUSIK-Freundschaften
Gemeinsames Konzert der beiden
Georg-Philipp-Telemann-Musikschulen
Żary (Polen) und Magdeburg
Das ist Gleich-Klang nicht nur im Namen: Seit nunmehr 13 Jahren besteht die rege
Partnerschaft zwischen den beiden Musikschulen in Magdeburg und dem polnischen
Żary, die beide den Namen „Georg Philipp Telemann“ tragen. In erster Linie ist das
dem Engagement der beiden Direktoren zu verdanken, bis Juni Dr. Helmut Keller, nun
im Ruhestand und als erstes den freundschaftlichen Kontakt an seinen Nachfolger
Stephan Schuh vermittelnd, und deren Amtskollegen Waldemar Wolksi. Jährlich ist
es begabten Musikschülern möglich, zu Konzerten oder Festivals in die Partnerstädte zu fahren, um zu musizieren.
Jedes Jahr beteiligen sich Magdeburger Musikschüler am Telemann-Festival in Żary.
Die jungen Pianistinnen Alexandra Gulzarova und Ornella D’Onofrio aus Magdeburg
spielten diesmal dort mit großem Erfolg und bekamen viel Applaus.
18
In dem gemeinsamen Konzert im Magdeburger Konservatorium am 20. Juni 2014
waren neben den Solisten und Ensembles der Partnermusikschule Żary das Schülerzupforchester (Leitung Torsten Kahler) und Solisten des Konservatoriums zu erleben.
Im Rahmen des traditionell fast zweistündigen Konzertes standen Werke polnischer
Komponisten sowie Werke von Chopin, Vivaldi, Piazzolla, Tschaikowski u.a. auf dem
Programm.
19
MUSIK-Freundschaften
Einladung der Hofer Harfenklasse in Magdeburg erwidert
Fulminantes Konzert mit 29 Harfen
Ein ganz besonderes Klassenvorspiel fand am 29. Juni dieses Jahres statt: Genau
ein Jahr zuvor war unsere Harfenklasse einer Einladung nach Hof/Saale gefolgt und
gemeinsam mit den Schülern der Musikschule der Hofer Symphoniker aufgetreten.
Nun konnten wir erfreulicherweise diese Einladung erwidern, und so traten Frau
Ruth Rojahn und sieben ihrer Schüler/innen die Reise nach Magdeburg an, um mit
uns gemeinsam zu musizieren. Ein großes Auto wurde mit Schülern und Harfen vollgepackt. Es ist immer wieder erstaunlich, wie gut organisiert Harfenspieler aus der
Notwendigkeit heraus sein können, und wie reibungslos alles funktionieren kann!
20
Pünktlich um 12 Uhr standen die Hofer vor dem Konservatorium. Das Auspacken
und Aufbauen der insgesamt 29 Harfen (!) dauerte dann auch fast eine Stunde. Der
Konzertsaal bot gerade noch ausreichend Platz, aber wir mussten zentimetergenau
zusammenrücken.
Die gemeinsam zu musizierenden Werke waren jeweils vorher gut vorbereitet
worden, sodass eine einzige gemeinsame Probe vor dem Konzert reichen musste.
Zu unserem großen Schrecken stellten wir bei einem Stück fest, dass die Hofer
Schüler es in einer anderen Tonart als wir geübt hatten. Großartig stellten sich
Frau Rojahn und ihre Schüler sofort auf unsere Tonart um! Wir waren beeindruckt!
Ein großes Lob möchte ich auch an die Eltern meiner Harfenschüler/innen aussprechen. Von ihrem regelmäßigen Transport-Einsatz abgesehen, ohne den solche Konzerte nicht realisierbar wären, haben sie dieses Mal auch hinreißend für das leibliche
Wohl aller Beteiligten gesorgt, indem sie Getränke und Speisen vorbereiteten und
mitbrachten. So konnten sich alle zwischen Probe und Konzert stärken und dabei
miteinander ins Gespräch kommen und Kontakte knüpfen. Es blieb sogar noch genügend übrig, um die zahlreichen Gäste in der Konzert-Pause zu verköstigen.
Aus unterschiedlichsten Epochen und Stilrichtungen wurde ab 16 Uhr zwei Stunden
lang musiziert, vom Harfensolo über Duo, kleinerem Ensemble bis hin zum gemeinsamen Spiel aller 29 Harfen. Auch wenn ein Auftritt in diesem Umfang nicht zur
Regel werden soll, so wurden doch bereits wunderbare freundschaftliche Kontakte
mit der Hofer Harfenklasse geknüpft, die wir weiter pflegen werden!
Eva Curth
Dozentin für Harfe
21
MUSIK-Spezial
Alte Musik ganz neu erfahren
Ensemble Alte Musik mit Elan und Können junger Leute
22
Als am Anfang des Jahres 2012/2013 die Frage nach einem Barockensemble aufkam und ich gefragt wurde, daran teilzunehmen, war ich sofort begeistert. Zuerst
probten nur Jonas Musil und ich den Part des Basso Continuo, um uns an die neuen
Spielweisen zu gewöhnen. Wir merkten schon bald, dass das moderne Cello nicht
wirklich in das Ensemble passte, und ich bekam die Möglichkeit, das Barockcello
von Martin Bandit (Geigenbauer und Restaurator von historischen Streich-Instrumenten) auszuprobieren. Das Gefühl, auf diesem Instrument zu spielen war schon
ein sehr anderes im Vergleich zum modernen Cello, sodass ich mich dafür entschied, es in dem halben Jahr, das bis zum ersten Wettbewerb verblieb, zu lernen.
Das Barockcello unterscheidet sich in Bau und Spielweise sehr vom Violoncello. Es
wird nicht durch den Stachel gehalten, sondern zwischen die Beine geklemmt. Ich
gewöhnte mich jedoch sehr schnell daran und dank dieses Cellos ergab sich ein
viel schönerer Klang. An dieser Stelle möchte ich dem Förderverein des Konservatoriums herzlich dafür danken, dass ich anderthalb Jahre diese wertvolle Erfahrung
auf dem Vorgänger des heutigen Cellos machen durfte und die Kosten dafür übernommen worden waren. Auch Jonas, der schon vorher einige Erfahrungen auf dem
Cembalo gesammelt hatte, lernte noch viel dazu: Die Cembalotechnik unterscheidet sich deutlich von der des Klaviers. Als Generalbass-Spieler ist man außerdem
sehr frei in der Gestaltung, nur die Harmonien sind vom Komponisten vorgegeben.
Nach der Zeit der Proben zu zweit kamen wir dann zu viert zusammen mit Gesang
(Cindy Ochott), Blockflöte (Maria Schöpke), Cembalo (Jonas Musil) und Barockcello
(Josefin Müller). Es war interessant, wie die unterschiedlich hohen Blockflöten von
Maria verschiedene Rollen in den Stücken annahmen: Während die John-DowlandLieder auf einer tiefen, sehr rund klingenden Ganassiflöte gespielt wurden verwendete sie für die virtuosen Vivaldi-Arien barocke Blockflöten, einmal sogar eine
Sopranino, die an Vogelgezwitscher erinnerte. Dazu kam noch der schöne Gesang
von Cindy, der den Stücken einen besonderen Charakter verlieh.
Neben unseren wöchentlichen Proben unter der Leitung von Petra Barthel absolvierten wir zwei Proben mit der Barockcellistin Ulrike Becker und belegten einen
Workshop bei dem Cembalisten Sebastian Knebel. Beim Regionalwettbewerb „Jugend musiziert“ schnitten wir mit 24 Punkten und einem ersten Preis mit Weiterleitung zum Landeswettbewerb ab.
Danach ging es mit einem neuen Programm weiter, dass sehr viel fröhlicher als
das vorige war. Unter anderem erarbeiteten wir „Die Landlust“ von Georg Philipp
Telemann. Mit diesen „zwei“ Programmen wollten wir nun ein eigenes Konzert gestalten von dem wir auch eine CD aufnahmen. Die Aufnahme fand in der evangelischen Kirche in Biederitz statt und war sehr spannend. Nach einiger Zeit hatten wir
ein gutes Gefühl, uns an die Akustik gewöhnt und die Aufnahmegeräte nur noch im
Hinterkopf. Das Konzert war ein sehr schöner und besonderer Höhepunkt unserer
gemeinsamen Zeit und wurde mit einer anschließenden Grillfete auch entsprechend gewürdigt. Gleichzeitig war es auch schon ein kleiner Abschluss, weil Cindy
ab Herbst in Rostock Gesang studieren wollte.
Im September hatten wir jedoch erst einmal noch ein Konzert im Jahrtausendturm
und ein „Wandelkonzert“ beim Landesmusikfest in Michaelstein mit einem vorherigen Workshop bei Prof. Pank, dem Spezialisten für Barockcello aus Leipzig. Dieses
Konzert bildete nun den Schlusspunkt unseres gemeinsamen Musizierens. Es war
ein schönes Gefühl, wie man in dem Ensemble immer mehr zusammenwuchs, harmonierte und sich immer besser kennenlernte, die Proben wurden lustiger und
intensiver. Umso schwerer fiel es, uns von unserer Sängerin nach einem so schönen,
aufregenden, sicherlich auch anstrengenden Jahr zu verabschieden!
Nach dem ersten Jahr in dieser Besetzung folgte noch ein halbes Jahr Alte Musik
in neuer Besetzung mit einer zweiten Blockflöten-Spielerin (Wiebke Klages) und
ohne Gesang. Dies war für uns alle noch einmal eine andere, spannende Erfahrung.
Da wir uns in diese Besetzung zunächst ‚einspielen‘ mussten, hatten wir schließlich
im Januar 2014 unser erstes aber auch letztes Podiumskonzert im Konservatorium,
mit dem eine tolle Zeit als Alte-Musik-Ensemble seinen Abschluss fand.
Josefin Müller
Violoncello, Klasse Heidemarie Beckert
23
MUSIK-Spezial
Französische Dozentin Anne-Catherine Bucher gab Barock-Workshop für Cembalo
Alte Musik – neues Spielgefühl brachte der Interpretationskurs
des Musikalischen Kompetenzzentrums Sachsen-Anhalt
Die Musik ist es, die oft auch Freundschaften schließen lässt. Und daraus wiederum
werden künstlerische Projekte geboren. Vor vier Jahren bereits hatte die mit uns
befreundete renommierte Cembalistin Anne-Catherine Bucher die Idee, Barockmusik einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Sie fand eine Möglichkeit
mit dem Café Baroque.
Bei ihrem familiären Besuch im April in Magdeburg zeigte ich ihr u.a. unser Konservatorium und unsere beiden Cembali – ein 1995 nach französischen Vorbildern
gebautes Instrument und ein an italienische Modelle angelehntes Cembalo, das
2011 angekauft werden konnte. Vor allem dieser „Italiener“ mit seinem besonderen
Klang hatte es ihr angetan!
24
Draus entstand der Gedanke, einen Cembalokurs für unsere Schüler und barockinteressierten Dozentinnen zu geben, um sie mit dem Cembalospiel vertraut zu
machen. Da die Spielliteratur des 17. und 18. Jahrhunderts ursprünglich nur für
diese Instrumente komponiert worden ist, liegt es nah, den Kindern das dafür notwendige Spielgefühl neben dem eigentlichen Klavierunterricht auch einmal „begreif-bar“ zu machen.
Mit Hilfe des Musikalischen Kompetenzzentrums Sachsen-Anhalt und in Kooperation mit den Frankofolie-Tagen konnten wir im Juni einen Kurs anbieten. Zur
Eröffnung gab Anne-Catherine ein Konzert im Stile des Café Baroque. Die Zuhörer bekamen Meisterwerke der Cembaloliteratur in feinster Spielmanier geboten!
Neben humorvollen Anekdoten aus der Zeit konnte Anne-Catherine das begeisterte Publikum auch dazu bewegen, den Kanon „Kraut und Rüben“ zu singen, den J.S.
Bach in seinen berühmten Goldberg-Variationen versteckte.
Am nächsten Tag begann der Kurs mit dreizehn aktiven und rund zwanzig passiven
Zuhörern zunächst mit einer Einführung in die Kunst des Barocktanzes. Denn die
Grundlage der französischen Musik des 18. Jahrhunderts sind vorrangig die höfischen Tänze. Bei einem gemeinsamen Versuch erfuhren wir am eigenen Leib die
schwierige Leichtigkeit und Akkuratesse der barocken Tanzkunst. Anschließend
probierten zwei Schüler gemeinsam mit Anne-Catherine eine Improvisation auf
der Grundlage eines wiederkehrenden Bassthemas. Es folgten spezielle aufführungstechnische Hinweise zu Verzierungen und zur Artikulation, die die Schüler
des Kammermusiktrios Antonius Gümbel (Klavier), Susanna Schwarzrock (Violine)
und Martha Kalvelage (Violoncello) in ihren vorbereiteten Stücken umzusetzen
versuchten wie auch weitere Schüler aus Klavier-, Streicher-, Blockflötenklassen
und Ensemblespiel.
Am Ende ließen auch wir Lehrende Shirley Radig (Gesang), Petra Barthel (Blockflöte) und ich selbst uns von Anne-Catherine unterweisen. Sie konnte uns noch
vieles über altfranzösische Ausdrücke im Text und über die Spielpraxis des Continuo beibringen.
Durch dieses inspirierende Wochenende wurde bei uns die Fähigkeit geweckt, die
historischen Instrumente mit anderen Ohren zu hören, neue (alte) Spielarten anzuwenden und die Lust, das Gespielte auch tänzerisch umzusetzen.
Claudia Körner
Dozentin für Klavier, Cembalo
25
MUSIK-Spezial
Studienvorbereitende Abteilung im Thiem 20
Sensationelles Konzert und Workshop mit Stephan Bormann und Tom Götze
Seit Jahren ist das Lehrerteam im Thiem20 sehr erfolgreich, was die Ausbildung
zukünftiger Studenten anbelangt (s. www.thiem20.de/„Unsere Besten“)
Dazu bedarf es einer Studienvorbereitenden Abteilung, welche neben dem qualifizierten Instrumentalunterricht auch Harmonielehre/Tonsatz/Gehörbildung anbietet, Bigband und Jazzquartett vorhält und Zusatzangebote wie Workshops zur
Studienvorbereitung organisiert.
So geschehen im November 2013: Stephan Bormann (guit) und Tom Götze (bass)
konnten gewonnen werden, einen Workshop u.a. zur Thematik „Arrangieren für So-
26
lo-Gitarre“ durchzuführen. Tom Götze zählt zu den herausragenden deutschen Bassisten. Er unterrichtet seit 2006 an der Hochschule für Musik Carl-Maria von Weber
Dresden und ist dort Professor für Kontrabass und Bassgitarre. Stephan Bormann,
gebürtiger Magdeburger Musiker und Komponist, gilt als einer der vielseitigsten
deutschen Gitarristen. Er ist ebenfalls Professor für Gitarre im Bereich Jazz-RockPop an der Hochschule für Musik in Dresden.
Das Interesse war groß, besonders bei denjenigen, die im Sommer zur Aufnahmeprüfung fahren wollten.
Und so traf unser diesjähriger FSJ-ler im Thiem20 Karl Kindermann auf seinen
zukünftigen Dozenten Tom Götze. Ab Herbst wird Karl bei Tom Götze studieren.
Ob‘s am Workshop lag...?
Im abendlichen Konzert präsentierten Stephan Bormann und Tom Götze ihr DebütAlbum „PEARLS“, das als Folge einer seit vielen Jahren intensiven Zusammenarbeit
erschienen ist.
Beide spielen mit großer Intensität, Leidenschaft und Dynamik, so dass wunderbare
eigenständige Klangwelten entstehen. Ihre Musik ist eine fesselnde Mischung aus
Konzertmusik, Pop und Nordic Jazz. Bekannten Pop Songs geben die beiden Musiker ein neues Gewand - eigene Kompositionen klingen, als wäre man ihnen vor langer Zeit schon einmal begegnet. Sie bewegen sich stilsicher zwischen wunderschönen Melodien à la “Beyond The Missouri Sky“ bis hin zu virtuosem Saitenzauber.
Nicht nur die Workshop-Teilnehmer genossen das, sondern auch viele Interessenten der Stadt Magdeburg – und das bei freiem Eintritt.
Detlef Gralka
Leiter Fachbereich Jazz / Rock / Pop, Thiem 20 – Haus für junge Kunst
Podium für junge Künstlerinnen und Künstler
Musikschüler musizieren mit dem Kammerorchester des Konservatoriums
Unter dem Motto „Junges Podium” präsentieren Musikschülerinnen und Musikschüler der Studienvorbereitenden Abteilung der Musikschule gemeinsam mit
dem Kammerorchester des Konservatoriums am Schuljahresende ihr Können. In
der Studienvorbereitenden Abteilung erhalten die SchülerInnen erweiterte Möglichkeiten, sich intensiv auf ein späteres Musikstudium bzw. ein musikbezogenes
Studium vorzubereiten. Dazu dient auch, sich mit einem Orchester solistisch und
öffentlich in einem anspruchsvollen Konzert erproben zu können.
Werken von Max Bruch, Jean-Baptiste Accolay, Ludwig van Beethoven, Carl Maria
von Weber und Georg Friedrich Händel. Begleitet wurden sie vom Kammerorchester des Konservatoriums, das 1990 von Schülern und Lehrern dieser Bildungseinrichtung mit dem Wunsch gegründet wurde, gemeinsam anspruchsvolle Literatur
aus Barock, Klassik, Romantik bis zur Gegenwart zu erarbeiten, gemeinsam zu musizieren und somit Barrieren zwischen Schülern und Lehrern abzubauen. Die Leitung
des Konzertes hatten Viktoria Malkowski und Helge Scholz.
Am 16. Juli 2014 hatten Leonard Becker (Fagott), Susanna Schwarzrock (Violine),
Kristina Bäßler (Harfe), Jakob Musil (Violoncello) sowie Jonas Musil (Klavier) in den
Gartensaal des Gesellschaftshauses eingeladen. Sie gestalteten das Konzert mit
Alle Solisten sind mehrfach Preisträger bei „Jugend musiziert“ und auch anderer
Wettbewerbe.
27
Leonard Becker, Fagott
Kristina Bäßler, Harfe
MUSIK-Spezial
Leonard Becker, Fagott (Klasse Gerd Becker): Mit Beginn des neuen Schuljahres
wird Leonard an das Musikgymnasium Schloss Belvedere Weimar wechseln und
dort Unterricht bei Prof. Frank Forst erhalten.
Kristina Bäßler, Harfe (Klasse Eva Curth): Kristina nahm zusätzlich 2012/2013 an
Kursen bei dem bekannten Jazzharfenisten und Professor Park Stickney teil. Eine
voraussichtliche Zusammenarbeit mit dem Jugendsinfonieorchester Sachsen-Anhalt ist geplant, bei der sie die Solokadenz aus dem Ballett Schwanensee spielen
wird.
Susanna Schwarzrock, Violine (Klasse Viktoria Malkowski): Susanna gründete
2012 mit Martha Kalvelage und Antonius Gümbel das Klaviertrio des Konservato-
riums. Sie erspielten sich seitdem sogleich Preise bei verschiedenen Wettbewerben
(darunter Jugend Musiziert, Intern. Musikwettbewerb Görlitz, EnViaM-Kammermusikwettbewerb Sachsen-Anhalt). Hinzu kommen zahlreiche Konzertauftritte u.a in
Aschersleben oder beim Clavier-Festival auf Schloss Hundisburg.
Susanna ergänzte ihre musikalische Ausbildung bereits mit einem Kammermusikkurs bei Julian Arp und mit einem Interpretationskurs für Barockmusik mit AnneCathrin Bucher.
Jonas Musil, Klavier (Klasse Babette Bruns): Jonas nahm 2010 an einem Meisterkurs
bei Prof. Gudrun Franke teil. Später wirkte er als Cembalist bei einem Opernprojekt
des Konservatoriums mit.. Seine vielseitige Ausbildung wurde durch die mehrjährige
Mitwirkung im Ensemble für Alte Musik (Cembalo: Klasse Petra Barthel) ergänzt.
28
Susanna Schwarzrock, Violine
Jonas Musil, Klavier
Jakob Musil, Violoncello (Klasse Magdalena Engel): Jakob nahm an verschiedenen
Interpretations- und Meisterkursen solistisch und auch als Mitglied des KlavierDuos teil. Mit dem Celloquartett des Konservatoriums trat er in zahlreichen Konzerten auf. Er erhielt Anregungen beim Rostocker Hochschul-Dozenten Thomas
Kaufmann und spielte solistisch einige Konzerte in Magdeburg und Polen.
Derzeit spielt Jakob im Streichquartett des Konservatoriums, im Streichquartett
des Akademischen Orchesters, tritt häufig mit seinem Electric-Cello auf und ist Solocellist im Jugendsinfonieorchester des Konservatoriums sowie im Akademischen
Orchester der Otto-von-Guericke Universität.
Leonard kümmert sich schon jetzt bereits freundschaftlich um den Fagott-Nachwuchs in
der Klasse seines Lehrers und Vaters Gerd Becker.
Die beiden Fagottini Samuel Schenk (li) und Lise Burgier (re) kamen zum Podiumskonzert
und wollten Leonard für seinen Solo-Auftritt toi, toi, toi wünschen und natürlich genau
zuhören.
29
Jakob Musil, Violoncello
MUSIK-Thema
Orchesterpatenschaft zwischen der Magdeburgischen Philharmonie
und dem Jugendsinfonieorchester des Konservatoriums besiegelt
Jung und Alt an einem Pult
Fortan kümmern sich die Profis der Magdeburgischen Philharmonie auch um ihren
Musikernachwuchs. Eine offizielle Orchesterpatenschaft zwischen der Philharmonie
und dem Jugendsinfonieorchester des Konservatoriums (JSO) wurde zu Jahresbeginn mit einem gemeinsamen Konzert besiegelt. Im zusätzlichen Gedenkkonzert
„Für eine friedliche Welt“ mit Beethovens Ouvertüre „Die Weihe des Hauses“, die vor
der IX. Sinfonie am 19. Januar erklang, musizierten Profis und Musikschüler erstmals
gemeinsam – und jeweils gemeinsam auch am Notenpult. Welch unvergleichliches
Erlebnis für die Jugendlichen!
Dem voran gingen die intensiven Proben mit dem GMD Kimbo Ishii, die die jungen
Musiker bereits nachhaltig beflügelten. Alle waren hochkonzentriert und diszipli-
30
niert, denn „sie wurden wirklich nicht in Watte gepackt.“, berichtete Bernhard Schneyer, der Leiter des Jugendsinfonieorchesters, und natürlich nicht nur Zaungast. „Kimbo
Ishii hat sie ganz schön ran genommen. Das Niveau war hoch. Aber ich hatte das
Gefühl, das Orchester frisst ihm aus der Hand.“
Und wie schön war es, dass auch Eltern-Kinder-Besetzungen zustande kamen. So
spielten Solofagottist Gerd Becker mit Sohn Leonard (auch Fagott), Soloposaunist
Ernest Musil mit Sohn Jakob (Cello) und auch Konzertmeister Yoichi Yamashita saß
mit Sohn Keisuke (ebenso Konzertmeister, aber im JSO) an einem Pult gemeinsam.
Worauf es für die Zukunft ankommt, ist die kontinuierliche Arbeit. Die Profis stehen
der Jugend als Mentoren mit Rat und Tat zur Seite, betreuen Register- und Tutti-
proben im Konservatorium, richten Notenmaterial ein oder stellen es gar gänzlich
zur Verfügung und geben Einblicke in die Arbeit eines Berufsmusikers. „Das ist eine
große Unterstützung“, freut sich Bernhard Schneyer auf die Zusammenarbeit. Bereits
dieses erste gemeinsame Auftakt-Projekt im Januar hat einen enormen Qualitätsschub für das Jugendsinfonieorchester gebracht. Im Sommerkonzert des JSO am
6. Juli 2014 zum Schuljahresende waren selbstverständlich so einige Profimusiker
unter den Zuhörern, um sich davon zu überzeugen.
Ulrike Löhr
31
MUSIK-Thema
Ein Klangbaum für das Konservatorium – selbst gebaut
Klänge entdecken regt an zu musizieren
Mitten im vorweihnachtlichen Gedränge zwischen Kunsthandwerks- und Musikständen des Münchner Adventsmarkts horchte ich plötzlich auf. Ein schwebender Klang
drang zu mir herüber, obertonreich und geheimnisvoll, wie eine märchenhafte Musik
aus Tausend und einer Nacht. Ich blickte mich um und entdeckte an einem Stand
einen Mann, der auf einem mir unbekannten Instrument spielte: ein etwa ein Meter
hoher Kasten aus Holz, bespannt mit 27 Saiten in der gleichen Tonhöhe. Der Mann
strich die Saiten behutsam an und summte dazu. Ich war sofort Feuer und Flamme:
Das wäre etwas für unsere Kinder!
Der Mann stellte sich als Karl Riedel vor, Tischler und Geigenbaumeister. Das Instrument mit den 27 Saiten hat er selbst entwickelt. Klangbaum nennt er es. Damit
knüpft er an die mehr als tausend Jahre alte Tradition der Monochorde an. Alle Saiten
sind auf cis gestimmt, erklärt Karl Riedel, das entspräche der Farbe türkis. In seiner
Werkstatt in Österreich bietet er Workshops an, bei denen die Teilnehmer sich ihren
eigenen Klangbaum bauen und mitnehmen können.
32
Die Idee, einen Klangbaum für das Konservatorium zu bauen, ließ mich nach meiner Rückkehr nach Magdeburg nicht mehr los. Durch Dr. Sabine Röpke knüpfte ich
Kontakt zum Magdeburger Club der Soroptimisten, der weltweit größten ServiceOrganisation berufstätiger Frauen. Die kulturell-musische Bildung ist ihnen ein
besonderes Anliegen. Ende Mai vergangenen Jahres organisierte der Club deshalb
ein Benefizkonzert mit der Band Skystones. Der Erlös von 1730 € sollte möglichst
vielen Kindern den Zugang zur Welt der Musik ermöglichen, etwa durch den Kauf
von Instrumenten für das Konservatorium Georg Philipp Telemann, „um die diesbezügliche Arbeit mit den Kindern auf dem Gebiet der musikalischen Früherziehung zu
unterstützen“, wie sich es die Schatzmeisterin des Clubs Dr. Sabine Röpke wünschte.
Diese Arbeit erstreckt sich auch auf 27 Kitas der Stadt.
Mit Unterstützung der Soroptimisten konnte ich also ins österreichische Admont
reisen, um einen Klangbaum für unsere Schule und die Kinder zu bauen. Schleifen,
wässern, schwabbeln, ölen, Nägel und Stifte einsetzen und Saiten aufziehen waren
für mich ungewohnte Tätigkeiten. Nach zwei Tagen war er fertiggestellt.
Zurück in Magdeburg scharten sich die Kinder mit großer Neugier um den neugebauten Klangbaum. Sie rochen an dem frischen Holz, zupften und strichen über die
Saiten, klopften auf den Holzkorpus, lauschten dem Klang nach und spürten die
Schwingungen. „Der klingt wie ein fliegender Teppich!“
Der Klangbaum ist ein Baum mit vielen Zweigen. Er reicht in die verschiedensten
musikalischen Bereiche: Elementare Musikerziehung, Musiktherapie, Komposition
und das gemeinsame Spielen mit befreundeten Instrumenten wie Streichinstrumenten oder Flöten. Gehörbildung, die motorische und haptische Sensibilität, Geschicklichkeit werden trainiert, ebenso wie die Freude am Klang, das Erfinden von
Klanggeschichten, das Probieren und Improvisieren, das Entdecken und Einbeziehen
der eigenen Stimme.
Die Vorsitzende des Clubs der Soroptimisten Jutta Heering konnte sich am Tag der
offenen Musikschultür 2014 im Konservatorium nach symbolischer Übergabe selbst
von Klängen der Instrumente mitreißen und verzaubern lassen. Für Dr. Sabine Röpke
ist die Anschaffung des Klangbaums für das Konservatoriums ein großer Erfolg: „Ich
freue mich sehr, dass wir den Kindern ein so tolles Instrument zur Verfügung stellen
können und sind nun gespannt darauf, welche Faszination dieser ‚klingende Baum‘,
der noch dazu ‚wandern‘ kann, ausübt. Wir hoffen, dadurch möglichst vielen Kindern
schon früh die Welt der Musik zu eröffnen.“
Im Namen meiner KollegInnen des Konservatoriums bedanke ich mich sehr herzlich
für das großartige Engagement der Soroptimisten in Magdeburg!
Babette Bruns
Fachbereichsleitung - Elementare Musikerziehung
33
MUSIK-Thema
Vorschulkinder präsentierten den „Zirkus Musikus“ im Konservatorium
Spaß als Clowns, Jongleure und in der Zirkuskapelle
„Manege frei!“ hieß es am letzten Juniwochenende im Elementarbereich des Konservatoriums.
diese dann zum Klingen. Natürlich wurden alle Zirkusattraktionen mit Liedern, Instrumenten oder Bodypercussion musikalisch umgesetzt.
Zirkusluft schnuppern konnten die Vorschulkinder der Früherziehungsgruppen von
Claudia Bandarau mit ihrem spielerisch musikalischen Abschlussprojekt. Da verwandelten sich kurzerhand die Unterrichtsräume in eine Zirkuswelt mit Manege.
Am Sonntag wurde sie schließlich präsentiert - die aufregende Zirkusvorstellung.
„Manege frei für den Zirkus Musikus“, hieß es. Mit dem Auftaktlied „Zirkus, Zirkus“
zogen die kleinen Zirkusmusiker in die Manege ein. Die selbstgebastelten Kazoos
waren ihre Begleitung.
Die kleinen Zirkuskünstler übten fleißig Lieder und Sketche für ihren Auftritt und
fertigten verschiedene Zirkusutensilien selbst an. Es wurden Teller zum Jonglieren
bemalt und bunte Zirkustrompeten (Kazoos) gebastelt. In der Zirkuskapelle kamen
34
Eltern und Gäste erlebten eine Zirkusvorstellung mit vielen Attraktionen: die stärksten Männer der Welt präsentierten ihre Kräfte, Tellerjongleure verzauberten das Publikum und Clowns machten ihre Späße. Die Zirkuskapelle begleitete stets die einzelnen Künstler und steckte die Zuschauer mit ihrer Begeisterung an. Besonders lustig
war das Lied vom „Clown Hoppala“, bei dem zwei Clowns Späße gemacht haben und
die anderen Kinder begleiteten das Lied mit Bodypercussion. Herausforderung für
die Eltern war dabei, die Klatsch-Patsch-Stampffolge der Kinder mitzumachen. Das
war gar nicht so leicht, denn das Lied steht in einem für uns ungewöhnlichen 5/8tel
Takt. Deshalb war es immer ein bisschen „Hoppala...“.
Am Ende klatschte und sang der ganze Zirkus - „Zirkus, Zirkus“. Die kleinen Zirkuskünstler wuchsen in der Vorstellung über sich hinaus und das Publikum dankte ihnen
mit tosendem Applaus.
Claudia Bandarau
Musikalische Früherziehung
Impressionen vom Tag der offenen Musikschul-Tür am 5.4.2014
35
MUSIK-Thema
Fröhliches Konzert im Gedenken an Reinhard Lakomy
Rock’n‘Roll-Frosch und Klopsemops waren mit dabei
Wer kennt ihn nicht: „Den Traumzauberbaum“ mit seinen zauberhaften Geschichtenliedern und seinen Protagonisten „Moosmutzel“ und „Waldwuffel“. Es sind bereits
schon zwei Generationen, die mit Liedern wie „Der Pfannkuchenschreck“, „Der Eierbecher“, „Frosch Rock ´n´ Roll“, „Klopsemops“ oder „Mondsilbertaufe“ aufgewachsen
sind. Sie werden wohl noch viele weitere Kinder in ihrer Phantasie beflügeln.
Damit unsterblich geworden ist der Vater dieser Lieder und Geschichten – Reinhard
Lakomy, nicht zuletzt in einer kreativen Gemeinschaft mit seiner Ehefrau und Berliner Schriftstellerin Monika Ehrhardt-Lakomy. Sein musikalisches Rüstzeug bekam
36
der gebürtige Magdeburger in der damaligen „Georg-Philipp-Telemann-Musikschule“ beim Komponisten und Pianisten Dieter Nathow.
Im vergangenen Jahr verstarb Lakomy leider viel zu früh – doch seine musikalischen
Geschichten bleiben.
Seinem berühmten Absolventen widmete das Konservatorium einen ganzen Abend.
Schülerinnen und Schüler der Gesangsklassen von Sabine Balint, Lothar Hennig und
Elke Visontay sangen und spielten im Konzertsaal Lieder und Charaktere aus dem
„Traumzauberbaum“. Begleitet wurden sie von Christiane Biewald am Klavier. Zu
einer lebendigen Geschichte wurden die einzelnen Titel durch verbindende Texte,
einfühlsam gesprochen von Elke Visontay.
„Der Traumzauberbaum ist die reinste Traumzauberei. Tag und Nacht lässt er seine
Traumblätter wachsen. Viele, viele Blätter. Sie schimmern und leuchten in allen Farben.
Jede Farbe hat etwas zu bedeuten. Rosa Blätter sind zum Beispiel Gute-Morgen-Träume. Purpurrote Blätter sind natürlich Liebesträume und die Wasserblauen sind – na,
was meinst Du? Alle diese Blätter segeln zu euch Kindern.“ (aus: Der Traumzauberbaum.
Die jungen stimmgebildeten Interpreten hatten in den Proben und im Konzert sichtlich große Freude an der Darstellung der verschiedenen Charaktere. Lieder wie „Der
Pfannkuchenschreck“, „Der Eierbecher“, „Frosch Rock ´n´ Roll“, „Klopsemops“ oder
„Mondsilbertaufe“ verzauberten nicht nur Kindergartenkinder, nein auch die Eltern
und Großeltern im Publikum.
Geschichtenlieder von Reinhard Lakomy & Monika Ehrhardt, Lugert Verlag 2012.)
Dozentin für Gesang
Elke Visontay
37
MUSIK-Thema
Spannendes Probenwochenende
des Großen Streichorchesters
Zwischen Begeisterung und Erschöpfung im Schloss Altenhausen
Geheimnisvolle Klänge schwebten an einem kühlen Novemberwochenende aus dem
Schloss Altenhausen. War es das Schlossgespenst, das durch die verwinkelten Gänge
des großen Schlosses spukte? Oder waren es die vielen jungen Streicherinnen und
Streicher, die hier das Schloss mit Tönen zum Schwingen brachten?
Vom Knappenzimmer bis hin zum Rittersaal, überall her erklangen Georg Friedrich
Händels schnelle Achtelnotenketten und mischten sich zu einem geheimnisvollen
Klangteppich im Schlosshof. Ein Schlossgespenst wäre gar nicht zu hören gewesen,
wenn die Fortissimo-Einsätze von Ottorino Respighi lautstark den Schlossturm zum
Wanken brachten.
38
Mit großem eigenem Engagement gelang es den jungen Musikern, in den zahlreichen Registerproben hervorragende Grundlagen für das gemeinsame Musizieren im
groß besetzten Streichorchester zu legen. In den einzelnen Instrumentengruppen
konnten neue Strichtechniken ausprobiert und wirksam an der Ausdrucksstärke der
Stücke gefeilt werden. Dies erforderte sehr viel Konzentration und verlangte jedem
großes Durchhaltevermögen ab. Noch nie hatten sie so lange Zeit an einem Stück
mit ihrem Instrument geübt. Die intensiven Probenphasen stellten für sie eine ganz
neue Erfahrung, auch was die körperliche Kondition betrifft, dar. Nicht nur für den
Sport braucht man Muskeln, auch die flinken Finger wollen gut trainiert sein.
Und während des Nachts das Schlossgespenst ausgelassen singend durch die Flure
tobte, fielen die jungen Streicherinnen und Streicher nach den langen und heraus-
fordernden Proben weit vor Geisterstunde erschöpft in ihre Betten. Der abendliche
Gesang der mindestens genauso müden Tutorinnen hüllte sie in einen erholsamen
Schlaf. Denn schon gleich nach dem Frühstück wartete die nächste Probe auf sie.
„Aber das haben wir doch schon gestern geübt!“, tönte es aus den Bratschen während
der nächsten Registerprobe. Doch wie war es mit jenem Motto? Übung macht den
Meister… Einen Höhepunkt bildete der gemeinsame Spieleabend, an dem sich die
fleißigen Musiker besser kennen lernen und sich spielerisch näher kommen konnten.
Ich selbst durfte im Rahmen meiner Arbeit im Freiwilligen Sozialen Jahr Kultur bei
diesem Probenwochenende dabei sein, die fleißigen Musiker mit betreuen, sie in den
Proben unterstützen und auch selbst Registerproben leiten. Große Freude bereitete
auch der Spieleabend, den ich gestalten durfte.
Und während sich der geheimnisvolle Klangteppich aus den Gesamtproben im Rittersaal mehr und mehr zu harmonischen Melodien mit sattem Streicherklang ordnete, zeigte sich, dass das Probenwochenende rundum ein Erfolg war. Zum einen
ermöglichte es eine hervorragende Vorbereitung auf das Adventskonzert im AMO
in Magdeburg, zum anderen wuchs das Orchester enger zusammen und erhöhte die
Freude am gemeinsamen Musizieren. Denn gegenseitige Begeisterung macht jede
kleine Erschöpfung wieder wett.
39
Jakob Musil FSJ-Kultur
MUSIK-Thema
Zum Schuljahresende, am 18. Juni im äußerst gut besuchten Magdeburger Kloster
Unser Lieben Frauen, folgte zum krönenden Abschluss ein gemeinsames sommerliches Musikschulkonzert – ein vielsaitiges und musikalisch vielseitiges Konzert mit
riesigem Erfolg!
Sommerliches Musikschulkonzert
Großes Streichorchester (Leitung: Magdalena Engel)
Zupforchester (Leitung: Torsten Kahler)
Großes Bläserensemble (Leitung: Günter Schaumberger)
40
Ein Bratscher steigt auf Blech um
Die Geschichte des neuen Ensemble-Stipendiums von Axel Evers
Ich habe Axel Evers vor ungefähr vier Jahrzehnten kennen gelernt. Er gehörte damals im Jugendsinfonieorchester (JSO) der Musikschule zu den Streichern, ich zu den
Holzbläsern – zwischen uns lagen also „Welten“. Er ist zwar etwas jünger als ich, aber
er fiel damals schon durch seine quirlige und etwas andere Art auf.
Als echter Magdeburger wuchs Axel Evers im Stadtteil Südost auf, unweit des Bahnhofs. Er liebte die Elbe und den Sportplatz Tonschacht. Und irgendwann auch seine
Geige. In der damaligen Bezirksmusikschule Georg Philipp Telemann erlernte er das
Spiel darauf bei Frau Heise. Nachdem er 1980 den Oberstufenabschluss absolvierte,
ging seine musikalische Karriere auf der Bratsche bei Frau Rabis weiter. Und dies
war genau sein Instrument: neben vielen solistischen und kammermusikalischen
Auftritten und der Mitgliedschaft im JSO war er Bratscher im Rundfunk-Musikschulorchester der DDR (heute: Junge Streicherphilharmonie). In dieser Zeit als Jugendlicher wurde er menschlich sowohl durch seine Lehrer Waltraud Kurth und Christian
Friedländer an der Erweiterten Oberschule „Geschwister Scholl“ geprägt, als auch
durch den damaligen Leiter des JSO und Direktor der Musikschule, Günther Bust.
Die Musik zog ihn so weit in ihren Bann, dass er 1983 ein Studium der Bratsche
an der Berliner Hochschule für Musik Hanns Eisler bei Prof. Erich Krüger und Manfred Schumann aufnahm. Nach dem Abschluss erhielt er sofort ein Engagement am
Orchester des Friedrichstadt-Palastes in Berlin. Für viele Menschen wäre der Rest
des Lebens dann geradlinig verlaufen: Ein ruhiges Plätzchen an der Bratsche, immer
gesicherte Auftritte mit einem gefragten Orchester und ein gutes Gehalt.
Vom Stipendium profitieren in diesem Jahr der Magdeburger Knabenchor e.V.
(Ltg. Frank Satzky) und das Klaviertrio der Klavierklasse Babette Bruns.
41
MUSIK-Thema
Aber da kam die politische Wende und irgendetwas trieb ihn weiter an.
Nach einem Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Berliner Humboldt-Universität, das er neben dem Beruf absolvierte, beendete er 1994
seine professionelle Musiker-Laufbahn, um ins thüringische Zella-Mehlis
zu ziehen und dort in einer Firma für Dächer und Fassadenverkleidung zu
arbeiten.
42
Axel Evers wollte aber auch gern sein eigener Chef sein; er kannte seine
Fähigkeiten. Somit gründete er im Jahr 2000 die Evers&Fritz GmbH mit 16
Mitarbeitern, 2004 die Evers&Fritz Metallbau GmbH mit bundes- und europaweiter Tätigkeit und 35 Mitarbeitern und 2006 die Evers&Fritz Balcan
SRL. In Zella-Mehlis zählt seine Firma inzwischen zu den gefragten und
wichtigen Arbeitgebern der Region, der Jahresumsatz beträgt ca. 7 Millionen Euro. Und wieso macht und kann ein Bratscher das alles???
Auf diese Frage gibt Axel Evers bescheiden zur Antwort: „ Mir ist aus meiner langjährigen Tätigkeit als Orchestermusiker sehr vertraut, wie ein Ensemble, egal in welcher Branche und mit unterschiedlichsten Charakteren,
funktioniert. Dies ist für mich heute als Geschäftsführer eine sehr wertvolle
Erkenntnis. Aber eben auch die kammermusikalische Ausbildung in der Kinder- und Jugendzeit hat bei mir eine Prägung hinterlassen, die Eigenschaften wie Respekt, Verantwortung, Zuhören, Anpassen - aber auch Führen und
Sich-Zurücknehmen entwickelt.“
Sein finanzielles Engagement im sportlichen Bereich für den Volleyball ist
in Zella-Mehlis seit vielen Jahren gut bekannt. Am 02.10.2013 reifte dann
zusätzlich der Entschluss zur Stiftung eines Preises zur Förderung des gemeinschaftlichen Musizierens am Konservatorium seiner Heimatstadt Magdeburg in Höhe von jährlich 2000,00 €.
Axel Evers: „Dieses aus der Erkenntnis heraus, welch wertvolle allgemeinbildende, aber eben
auch musikalische Ausbildung ich in meiner Kinder- und Jugendzeit in Magdeburg genießen
durfte. Ich hatte das große Glück, während meiner Musikschulzeit Menschen kennenzulernen,
mit denen mich auch heute – trotz großer Entfernungen – eine innige Freundschaft verbindet.
Dieser Förderpreis ist ein Zeichen meiner persönlichen Dankbarkeit und Verbundenheit an
meine Heimatstadt Magdeburg und insbesondere der ehemaligen Musikschule, dem heutigen
Konservatorium Georg Philipp Telemann.“
Roland Kähne
stellv. Direktor und Fachbereichsleiter Holzblasinstrumente
MUSIK mit Nachklang
Jazz / Rock / Pop im Thiem20
Mein Jahr in der BigBand – ein Highlight
Die BigBand des Konservatoriums unter der Leitung von Mohi Buschendorf gibt es
nun schon seit 14 Jahren. Im Schuljahr 2013/2014 durfte nun auch ich mich in die
lange Schlange der Bassisten einreihen und war sehr gespannt auf das, was mich
erwartet.
In der BigBand spielen nicht nur Schüler des Thiem20, egal ob jugendlich oder erwachsen, sondern auch einige Lehrer, welche die jeweiligen Sections leiten, z.B. alle
Saxophone oder Posaunen. Am Anfang eines jeden Jahres gibt es ein dreitägiges Probenlager in Bertingen, an dem oft auch ein paar ehemalige Mitglieder teilnehmen.
Hier wird viel geprobt und geübt, aber auch gelacht, Spaß gehabt und zusammen
gejammt. Das Motto ist immer ein anderes: diesmal war es „Filmmusik“, zu dem die
Tutoren Stücke auswählten, zum Beispiel die Erkennungsmelodie zum „Tatort“ von
Klaus Doldinger und arrangierten diese. Am Ende der Arbeitsphase findet immer ein
Konzert statt, das Jahr für Jahr, man möchte meinen alle Einwohner Bertingens lockt
und ein voller Erfolg wird.
Natürlich ist das nicht der einzige Auftritt. Insgesamt haben wir zehn Konzerte absolviert: in Tangerhütte, im Stadtpark in Magdeburg, im Thiem20, beim EkmagadiFestival oder im Moritzhof sind nur einige Beispiele. Höhepunkte waren sicherlich
die Magdeburger BigBand-Nacht im Alten Theater oder das gemeinsame Konzert
im Moritzhof mit dem JugendJazzOrchester WIND MACHINE, dem besten Jazz-Nachwuchs Niedersachsens.
Ich habe in diesem einen Jahr BigBand für mich sehr vieles mitgenommen. Einerseits
das Know-How über den technischen Aufbau der Proben, den ich als FSJler zu erledigen hatte, andererseits natürlich musikalische Fähigkeiten, etwa: Wie spiele ich
in solch einer großen Band?, Was ist die Aufgabe des Bassisten?, Wie kann ich den
Gesamtsound der Band durch mein Spiel beeinflussen?,…
Was mir an dieser Band so gefällt ist die positive Atmosphäre, das Miteinander, alles
nette Leute. Meistens ist auch nach den wöchentlichen Proben am Dienstagabend
noch nicht Schluss, man bleibt noch zum Erzählen oder trifft sich an der Elbe.
Leider werde ich durch mein Studium an der Musikhochschule Dresden die BigBand
schon wieder verlassen müssen, was mir auch wegen der gewonnenen Freundschaf-
43
MUSIK mit Nachklang
2. Preis: Der lange Weg zum Erfolg
Der Vokalkreis beim 9. Deutschen Chorwettbewerb 2014 in Weimar
44
ten schwer fällt. Doch vielleicht
kann ich als Ehemaliger der
nächsten Arbeitsphase in Bertingen beiwohnen. Die BigBand
ist und bleibt jedenfalls eines
der Highlights des Konservatoriums und ich kann jedem einen
Konzertbesuch sehr empfehlen.
Die nächsten sind schon in
Planung, wie zum Beispiel die
kommende Auflage der Magdeburger BigBand-Nacht und ein
gemeinsames Konzert mit dem
JugendJazzOchester SachsenAnhalt, bei dem auch ich dabei
sein werde. Immerhin feiert die
Band dann ihr 15-jähriges Jubiläum mit einem „Best of…“.
Karl Kindermann
E-Bass, Klasse Erhardt Buschendorf
BandittViolins
Dass sich Kinder und Jugendliche dazu bewegen lassen, sich freiwillig mit klassischer und vor allem auch mit zeitgenössischer Chormusik zu beschäftigen, ist längst
keine Selbstverständlichkeit mehr. Bei den heutigen Überangeboten an Popularmusik ist es nicht verwunderlich, dass die Lust Heranwachsender, sich als Musicaloder Popstar zu verwirklichen, oft keine Grenzen kennt. Wer will schon stundenlang
Chorproben mit Stimmtraining und verstaubtem Gestrigen oder „schrägen Klängen“
ertragen???
Es gibt sie noch, die genau das wollen und können, beispielsweise die Mitglieder des
Vokalkreises des Telemann-Konservatoriums Magdeburg, zurzeit 25 Sängerinnen
und Sänger im Alter zwischen 15 und 32 Jahren, die ihre gesangliche und chorische Ausbildung überwiegend in der Klasse ihres Chorleiters Lothar Hennig und im
Kinder- und Jugendchor am Hegel-Gymnasium Magdeburg erhalten bzw. erhalten
haben. Ihre Erfolge mehren sich – erst kürzlich beim 9. Deutschen Chorwettbewerb
in Weimar wurde dem Ensemble in der Kategorie Frauenchor der 2. Preis zuerkannt,
ein Erfolg, dem ein langer Weg vorausgeht: Jedes Chormitglied muss, bevor es in den
Vokalkreis aufgenommen wird, eine mehrjährige Gesangsausbildung absolviert haben, diese auch fortsetzen und Chorerfahrung mitbringen. Geprobt wird wöchentlich
zwei volle Zeitstunden und zusätzlich jeden Monat einmal an einem Wochenendtag
sechs Stunden lang. Was nach harter Arbeit klingt, ist aber immer mit viel Spaß,
Humor, Bewegung, Improvisation und kleinen Überraschungen verbunden. Gesungen
wird alles, was in der Geschichte der Chormusik Bestand hat: Madrigale Alter Meister wie Hassler, Morley oder Passereau, Werke der großen Romantiker Schumann
und Brahms, Volksliedbearbeitungen und mehr und mehr als Schwerpunkt zeitge-
nössische Werke, die oft in enger Verbindung mit den Komponisten erarbeitet und
aufgeführt werden. Höhepunkte des Chorlebens sind die jährlichen Weihnachts- und
Sommerkonzerte, die auch immer von der einfühlsamen Pianistin Christiane Biewald
begleitet werden, die dem Chor und seinem Leiter eine zuverlässige Freundin geworden ist. Mehrere Konzertmitschnitte wurden bereits von Deutschlandradio Kultur
ausgestrahlt.
Der 9. Deutsche Chorwettbewerb in Weimar war ein ganz besonderes, aufregendes
Erlebnis für die „Vokalkreisel“: Der Chor hatte sich beim Landes-Chorwettbewerb
2013 in Quedlinburg nur als Zweitplatzierter hinter dem Vokalensemble phonova
aus Wernigerode für den Wettbewerb in Weimar qualifiziert. Eine starke Konkurrenz
aus den westlichen Bundesländern ließ nicht auf eine Platzierung unter den ersten
vier besten Chören hoffen – der Chor ging mit Gelassenheit und ohne große Erfolgserwartung an den Start. Umso größer waren die Überraschung und die Freude über
den 2. Preis und der Jubel über die „Überholung“ des Wernigeröder Chores… Die
Jury lobte vor allem die jugendliche Frische des Gesangs, das unterhaltsame und
stimmige Programm, den spürbar guten Kontakt zwischen Chor und Dirigent und
den angenehmen, strahlenden Chorklang. Die Zulassung zum Sonderwettbewerb für
die beste Interpretation eines zeitgenössischen Chorwerkes war eine zusätzliche
Auszeichnung und Bestätigung des hohen Niveaus des Ensembles.
Dieser Erfolg ist kein Geschenk des Himmels, sondern Ergebnis konsequenter, geduldiger Arbeit an Klang, Sprache, Intonation, Ausdruck, Musikalität - eben an allen Aspekten, die guten Chorgesang ausmachen. Erfolge sind immer nur kurzlebig und sehr
schnell wieder vergessen. Aber unvergessen bleiben für die Sänger und den Chorleiter die vielen Momente des Staunens und des Sich-Freuens über die wunderbaren
Klänge, die die menschliche Stimme erzeugen kann, vor allem in der Gemeinschaft…
Lothar Hennig
Chorleiter
45
MUSIK mit Nachklang
Musikalische Station vor dem Konservatorium
Mobiles Carillon aus Rostock – akustisch wie visuell eine Attraktion
Wer muss schon sein Instrument mit einem LKW befördern und schleppt resp. fährt
tonnenweise Konzertglocken mit sich? Das muss ein liebevoll Verrückter sein. Olaf
Sandkuhl aus Rostock ist so einer und machte einen Tag vor seinem Konzerttermin
auf dem Alten Markt mit seinem hiesigen Carillonneur-Kollegen Frank Müller
am Konservatorium Halt. Dort unterstützten ihn die Blechbläser der Musikschule
(Leitung Günter Schaumberger). Stücke u.a. von J. Lernckx und J. F. Schneider waren
an diesem Samstagvormittag des 21. Juni 2014 zu hören bzw. auch zu sehen, so die
schönsten Melodien, gespielt mit Fäusten und Füßen an 37 bronzenen Glocken auf
einem LKW. Für die flanierenden Stadtbummler am Nordabschnitt des Breiten Wegs
ein unvergessliches Erlebnis.
46
Übrigens: Frank Müller gibt Carillon-Unterricht am Konservatorium für Jugendliche
und Erwachsene ab 14 Jahren (wegen des körperlichen Kraftaufwandes)!
Ideale Übe- und Unterrichtsmöglichkeiten gibt es auf dem Dachboden des
Magdeburger Rathauses. Das Stockenklavier des Carillons wurde noch einmal als
Übungsinstrument nachgebaut und steht den Schülern zur Verfügung. Ungestört
kann hier in der Woche ab 16 Uhr selbstständig geübt werden. In kleinen Konzerten
können die fertigen Stücke für alle Magdeburger hörbar gespielt werden.
Ein Freiwilliges Soziales Jahr Kultur am Konservatorium
Rund und bunt durch die Kultur
Es gibt zahlreiche Gründe, nach dem Abitur ein Freiwilliges Soziales Jahr zu absolvieren. Solch ein Jahr schafft Abwechslung zischen Abitur und Studium, kann frei
nach seinen eigenen Interessen gewählt werden und ermöglicht neue Perspektiven
auch hinsichtlich einer beruflichen Orientierung. Seit 13 Jahren erhielt ich hier am
Konservatorium Unterricht im Fach Violoncello, spielte seitdem in vier verschiedenen Orchestern, in drei verschieden Quartetten, spielte unzählige Konzerte in ganz
Deutschland, auch in Polen und Frankreich, nahm jährlich beim Wettbewerb „Jugend
musiziert“ teil, unter anderem auch auf Bundesebene, erhielt drei Jahre Klavierunterricht und schloss eine Musiktheorieausbildung ab. Nun war es Zeit, das Konservatorium, das mich so entscheidend prägte, in einem kunterbunten Jahr von neuer Seite
kennen zu lernen. Doch welche Farben erwarteten mich?
Rot wie meine Bürotür: Zentraler Arbeitsplatz war das eigene Büro, wo unzählige
Verwaltungsaufgaben warteten: Neben dem Vervielfältigen und Verteilen von Elternbriefen und Probenplänen mussten Schüler über Krankmeldungen informiert,
Aufnahmeanträge sortiert, Briefe verschickt und die Homepage aktualisiert und
programmiert werden. Hinzu kamen Tätigkeiten in der Fotobearbeitung und im Notensatz.
Grün wie mein Etui: Schwerpunkt bildeten jedoch grafische Tätigkeiten. So mussten
sämtliche Plakate selbst erstellt werden, handgezeichnete Grafiken und individuelle
Layout-Entwicklungen waren dabei unerlässlich. In diesem Rahmen durfte ich auch
das Sonderlogo zum 60-jährigen Jubiläum des Konservatoriums entwickeln, das
3000-fach als Sticker gedruckt wurde und inzwischen auf zahlreichen Digital- und
Printmedien zu finden ist (so auch in diesem NOTENSCHLÜSSEL 2014). Zudem gestaltete ich eine neue Hintergrund-Folierung für den Schaukasten im Außenbereich
des Konservatoriums.
Schwarz wie meine Kamera: Als umfangreichstes Projekt stellte sich die Porträtfotografie aller Dozenten des Konservatoriums heraus. Über 100 Fototermine mussten
in ganz Magdeburg vereinbart und mehr als 1000 Fotos gesichtet und bearbeitet
werden.
Braun wie das Holz der Instrumente: Wöchentlich nahm ich an zwei Kursen der Musikalischen Früherziehung teil und kümmerte mich um das Stimmen von Celli und
Kontrabässen im Kleinen Streichorchester. Regelmäßig mussten Instrumente transportiert, Transporter be- und entladen, Konzertsäle umgebaut und für Konzerte oder
Proben vorbereitet werden.
Gelb wie meine Notizzettel: Das Jahr war gespickt von Höhepunkten. Die Organisation, Vorbereitung und Umsetzung des Tages der offenen Musikschultür und des
Projektes Kulturschultüte hielt jede Menge organisatorische und technische Herausforderungen parat. Bei der nahezu eigenständigen Organisation und Durchführung
des Regional- und Landeswettbewerbs „Jugend musiziert“ in Magdeburg wurde mir
planungstechnisch, zeitlich und konditionell alles bis an die eigenen Grenzen hin
abverlangt. Mein hierfür neu entwickeltes Organisationskonzept konnte ich dabei
erfolgreich durchsetzen. Ich durfte das Große Streichorchester als Betreuer auf seiner Probenreise nach Altenhausen begleiten und mehrfach dessen Registerproben
47
MUSIK mit Nachklang
Mein FSJ Kultur im Thiem20
Freiwillig ein Jahr vielseitiger Vorbereitung auf das Studium
Eigentlich wusste ich schon immer, dass ich einmal Musik studieren wolle. Nur in
welcher Form, mit welchen Schwerpunkten war mir noch nicht klar. Ich wünschte mir
also noch ein Jahr Zeit, um mich auf der einen Seite kreativ und sozial zu engagieren,
auf der anderen Seite aber auch selbst zu finden und mich auf mein Wunschstudium
vorzubereiten. Als ich dann also die Zusage zum FSJ Platz im Thiem20 bekam, war
ich sehr glücklich.
leiten. Bei der Konzertfahrt der „Orgelpfeifen“ nach Salzwedel kümmerte ich mich
um Bühnenaufbau und Instrumententransporte. Für den Kindergarten „Weltkinderhaus“ gestaltete ich ein Projekt zum Thema Streichinstrumente, bei dem die Kinder
alle Streichinstrumente sehen, fühlen, hören und ausprobieren durften.
48
Wenn das kein buntes Jahr war… Wer nach dem Schulabschluss auf der Suche nach
einer vielfältigen Tätigkeit im Kulturbereich ist, dem kann ich ein FSJ-Kultur am Konservatorium nur empfehlen. Mit seiner Vielzahl an bunten Facetten wird mir das
Konservatorium immer in Erinnerung bleiben.
Jakob Musil
FSJ-Kultur
Nicht nur die vielen neuen Eindrücke und Aufgaben in der Einsatzstelle, sondern
auch das Ziehen in eine größere Stadt und die erste eigene Wohnung waren für
mich eine Umstellung. Am ersten Tag wartete erst einmal eine Führung durch das
Haus auf mich, bei der ich auch gleich einen Großteil der Kollegen kennen lernte. Vor
allem die positiv familiäre Atmosphäre fiel mir sofort auf und mein Eindruck sollte
sich im ganzen Jahr nur festigen. Auch alle technischen Geräte wie der große Mixer
im Saal oder die Effekte im Tonstudio beeindruckten mich sehr. Anfangs hatte ich
großen Respekt vor der Verantwortung, die man im Umgang mit diesen Dingen hat,
doch mit etwas Übung und Routine waren auch solche Aufgaben wie Livemix oder
Studioaufnahmen zu bewältigen und begannen Spaß zu machen.
Meine Aufgabe, denke ich, kann ich sehr passend als „Mädchen“ oder in meinem
Fall „Junge für alles“ beschreiben. Von Werbung gestalten, Mails beantworten über
Konzerte betreuen, die Bühne aufbauen bis hin zu kleinen Reparaturen oder den
Hausmeistern helfen ist alles dabei gewesen. Meine persönlichen Höhepunkten waren die zahlreichen Big-Band Konzerte oder auch das Michael Jackson Projekt, bei
denen ich mich auch selbst als Bassist musikalisch beteiligen konnte. Im ganzen Jahr
gab es einfach immer wieder neues zu entdecken. In den ruhigeren Stunden hatte
ich aber auch mal Zeit für mich selbst, z.B. um mich auf mein Studium vorzubereiten,
was in diesem Fall hieß: Üben, üben, üben.
Langweilig wurde es nie! Ich habe in diesem Jahr vor allem jede Menge positive
Erfahrungen gesammelt und viel gelernt. Auch durch dieses Jahr intensiver Vorbereitung kann ich mich nun über einen Studienplatz Doppelfach E-Bass/Kontrabass
an der Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber“ in Dresden freuen. Ich danke
allen, die dieses Jahr mir zur Bereicherung und zum Erfolg gemacht haben, vor allem
meinem tollen Chef Detlef Gralka.
Karl Kindermann
FSJ-Kultur
49
Dozenten-/Absolventenkonzerte
Von Magdeburg resp. Schönebeck/E. nach London! 2007 übernahm Zsolt-Tihamér
Visontay mit 24 Jahren die 1. Konzertmeisterstelle des Philharmonia Orchestra
London. Er gehört damit zu den jüngsten Konzertmeistern Europas.
Am 14. Juni 2014 gab er im Trio mit Kristin Henneberg, Pianistin und Dozentin am
Konservatorium, und seinem Berufskollegen und Bruder Zsolt Visontay, Cellist der
Magdeburgischen Philharmonie, einen emotionalen Kammermusikabend.
Am Konservatorium gab Sven Stucke schon 11-jährig sein solistisches Debüt mit
Orchester. Heute ist er Meisterschüler von Pinchas Zukermann an der Manhatten
School of Music in New York und studiert bei Victor Tretjakov an der Musikhochschule Köln.
Am 26. Juni 2014 gab er im Konzertsaal des Konservatoriums gemeinsam mit
Johann Blanchard am Flügel einen begeisternden Kammermusikabend.
50
Wiederbegegnung auch mit seiner
ehemaligen Violinlehrerin an der
Magdeburger Musikschule,
Hannelore Gericke.
Natürlich freute sich auch seine
ehemalige Violindozentin am hiesigen
Konservatorium Susanne Neumann
über das Wiederhören und -sehen.
Telemann für Schüler im Rahmen der Telemann-Feststage in Magdeburg
„Pimpinone“ - Eine „Soap“ aus dem 18. Jahrhundert als Hörspiel
Seit zehn Jahren gehört es zur Tradition der Magdeburger Telemann-Festtage, spezielle musikalische Angebote für Kinder und Jugendliche im Programm zu verankern. Den Konzerthörern „von Morgen“ werden Live-Erlebnisse mit der sogenannten
„Alten“ oder „Klassischen Musik“ ermöglicht. „Pimpinone oder Die ungleiche Heirat“
hieß das diesjährige Projekt „Telemann für Schüler“.
Die CD’s „Pimpinone“ der diesjährigen Produktion sind bei Interesse über das
Zentrum für Telemann-Pflege und -Forschung Magdeburg, Tel. 0391 5406755
oder per Mail an telemann@tz.magdeburg.de zu beziehen. Nähere Informationen unter www.telemann.org (5 EUR kostet das Stück bei Abholung; bei Postversand zzgl. Versandkosten)
In 12 Vorstellungen konnten knapp 2200 Schüler aus 15 Grundschulen Magdeburgs
und Umgebung die witzige Geschichte um den verliebten alten Pimpinone und die
schlaue Haushälterin Vespetta verfolgen.
Zur jüngeren Tradition gehört, dass zeitgleich eine CD mit einer Hörspielfassung
des Werkes für Kinder erschien, an deren Einspielung auch junge Chorsängerinnen
und -sänger vom Magdeburger Konservatorium sowie aus dem Hegel-Gymnasium
beteiligt waren.
Und so hieß es bereits im November 2013 „Achtung Aufnahme!“ Die Sängerinnen
und Sänger sangen Chöre, darunter auch einen witzigen Telemann-Rap für diese
Kinderhörbuchfassung.
Die heitere Geschichte vom alten, reichen und geizigen Pimpinone, der sich in das
junge, schlaue und hübsche Kammermädchen Vespetta verliebt, regte die Kinder
aktiv zum Mitsingen und Mitspielen an. Die Leitung des Projekts hatte Prof. Felix
Koch, der zum wiederholten Male in Magdeburg Grundschulkinder für die Musik Telemanns begeisterte. Koch ist Professor für Musikvermittlung und Konzertpädagogik
an der Hochschule für Musik Mainz. Unter seiner Leitung agierten das Ensemble
Barock vokal sowie das Neumeyer Consort aus Mainz.
51
MUSIK mit Nachklang
Preisträger des Konservatoriums Magdeburg beim
Regionalwettbewerb „Jugend musiziert“ 2014
An den jüngsten zwei Januar-Wochenenden 2014 wurde der Regionalwettbewerb
„Jugend musiziert“ für die gesamte Nordregion von Sachsen-Anhalt (mit Ausnahme
der beiden Altmarkkreise) ausgetragen.
Ausgeschrieben waren diesmal in der Solowertung die Kategorien Klavier, Harfe,
Gesang, Drumset (Pop) und Gitarre (Pop) sowie in der Ensemblewertung die Kategorien Streicher-Ensemble, Bläser-Ensemble, Akkordeon-Kammermusik und Neue
Musik.
Die folgend genannten 77 Schülerinnen und Schüler des Magdeburger Konservatoriums wurden mit Preisen ausgezeichnet; 36 davon haben die Magdeburger
Musikschule im März beim Landeswettbewerb vertreten.
1. Preis mit Weiterleitung zum Landeswettbewerb:
52
Adrian Ulrich (Klavier, Klasse Tatjana Maurach, 25 Punkte)
Felix Wuttig (Klavier, Klasse Kristin Henneberg, 25 Punkte)
Ornella D’Onofrio (Klavier, Klasse Irina Rott)
Toni Pohl (Klavier, Klasse Tatjana Maurach, 24 Punkte)
Thien An Pham (Klavier, Klasse Irina Rott, 24 Punkte)
Antonius Gümbel (Klavier, Klasse Babette Bruns, 24 Punkte)
Alexandra Gulzarova (Klavier, Klasse Irina Rott, 24 Punkte)
Linnea Madita Schwarzrock (Violoncello, Klasse Magdalena Engel, 24 Punkte)
Mathilde Volkmann (Violoncello, Klasse Magdalena Engel, 24 Punkte)
Elisabeth Kalvelage (Violoncello, Klasse Magdalena Engel, 24 Punkte)
Jan-Josef Laiter (Klavier, Klasse Ramila Weber, 24 Punkte)
Laurentin Schneider (E-Gitarre, Klasse Jörg Ratai, 24 Punkte)
Franz Leo Bondick (Klavier, Klasse Christiane Biewald, 24 Punkte)
Lenny Scholtz (E-Gitarre, Klasse Jörg Ratai)
Paula Wiens (Klavier, Klasse Svetlana Ozerskaia)
Faye Sophie Wiersig (Harfe, Klasse Eva Curth)
Viktor Grottke (Harfe, Klasse Eva Curth)
Leonarda Kroker (Harfe, Klasse Eva Curth)
Antonia Lenz (Querflöte, Klasse Christian Breternitz)
Marie Lotta Sonntag (Querflöte, Klasse Andrea Wüstenberg)
Dorothea Schelp (Querflöte, Klasse Andrea Wüstenberg)
Lena Michalke (Querflöte, Klasse Andrea Wüstenberg)
Klara Bernt (Oboe, Klasse Judith Drexler)
Lucas Caspar Borgmann (Oboe, Klasse Samuel Gille)
Laura Kliche (Querflöte, Klasse Andrea Wüstenberg)
Lina-Johanne Hinkeldey (Querflöte, Klasse Andrea Wüstenberg)
Julia Schulenburg (Querflöte, Klasse Andrea Wüstenberg)
Luisa Mecke (Querflöte, Klasse Andrea Wüstenberg)
Pia Ferchland (Gesang, Klasse Frank Satzky)
Max Marquardt (Gesang, Klasse Lothar Hennig)
Huyen My Nguyen (Klavier, Klasse Irina Rott)
Henna Kliems (Klavier, Klasse Christiane Biewald)
Anastasiya Novoseletska (Klavier, Klasse Svetlana Ozerskaia)
Emma Rösler (Klavier, Klasse Claudia Körner)
Franz Martin Gnilke (Klavier, Klasse Christiane Biewald)
Sofia Mewes (Klavier, Klasse Swetlana Ozerskaia)
1. Preis mit dem Prädikat „hervorragend“:
Konstantin Joshua Hellwig (Klavier, Klasse Babette Bruns, 25 Punkte*)
Tong Chen (Klavier, Klasse Ramila Weber, 25 Punkte*)
Alissa Pilipejchenko (Klavier, Klasse Irina Rott, 24 Punkte*)
Loredana D’Onofrio (Klavier, Klasse Irina Rott, 24 Punkte*)
Nele Görges (Klavier, Klasse Swetlana Ozerskaia, 24 Punkte*)
Emma von Fabeck (Klavier, Klasse Doreen Pichler, 24 Punkte*)
Marianna Weber (Klavier, Klasse Irina Rott, 23 Punkte*)
Margarethe Franke (Klavier, Klasse Doreen Pichler, 23 Punkte*)
Isabella Lepetit (Klavier, Klasse Babette Bruns, 23 Punkte*)
*) erreichte 23-25 Punkte; konnte aber wegen seines/ihres Alters
noch nicht zum Landeswettbewerb weitergeleitet werden.
1. Preis:
Josephin Luisa Leuschner (Klavier, Klasse Swetlana Ozerskaia)
Maria Lisyanskyy (Klavier, Klasse Dorothee Seifert)
Clara Zähringer-Thevenin (Klavier, Klasse Irina Rott)
Felix Müller (Klavier, Klasse Mechthild Altmann)
Paula-Katharina Transfeld (Klavier, Klasse Yuko Yamashita)
Berenike Böhm (Klavier, Klasse Swetlana Ozerskaia)
Emilie Schwarzbach (Violoncello, Klasse Magdalena Engel)
Charlotte Minkner (Violoncello, Klasse Magdalena Engel)
Paulina Leuschner (Klarinette, Klasse Roland Kähne)
Cornelia Banse (Klarinette, Klasse Roland Kähne)
Anat Schaper (Klarinette, Klasse Roland Kähne)
Fiona Mackay (Gesang, Klasse Elke Visontay)
Carolin Bandarau (Gesang, Klasse Lothar Hennig)
Lisa Marie Holzapfel (Gesang, Klasse Marko Meissner)
Angelique Schubert (Gesang, Klasse Lothar Hennig)
Anna Heinze (Klavier, Klasse Irina Rott)
Daniel Bolsun (Klavier, Klasse Irina Rott)
Julius Paul Laas (Klavier, Klasse Babette Bruns)
Peter Meyer (Klavier, Klasse Babette Bruns)
Antonia Otto (Klavier, Klasse Babette Bruns)
Ricarda Kroker (Klavier, Klasse Kristin Henneberg)
2. Preis:
Gloria-Tabea Tietke (Gesang, Klasse Frank Satzky)
Marie-Hendrikje Van de Ven (Gesang, Klasse Anita Bader)
Louisa Sophie Scherlach (Gesang, Klasse Anita Bader)
Mia Mühler (Blockflöte, Klasse Judith Drexler)
Zahra Lee Böhme (Blockflöte, Klasse Judith Drexler)
Jolina Wagner (Blockflöte, Klasse Judith Drexler)
Lukas Kaltenhäuser (Klavier, Klasse Dorothee Seifert)
Angelika Herrmann (Klavier, Klasse Ramila Weber)
Lilly Helene Scherlach (Klavier, Klasse Doreen Pichler)
Hanzhi Ma (Klavier, Klasse Irina Rott)
3. Preis:
Charlotte Bierwirth (Klavier, Klasse Yuko Yamashita)
53
MUSIK mit Nachklang
Preisträger des Konservatoriums Magdeburg beim
Landeswettbewerb „Jugend musiziert“ 2014
Im Zeitraum vom 28. bis zum 30. März 2014 wurde der Landeswettbewerb „Jugend
musiziert“ Sachsen-Anhalt in Dessau und am Magdeburger Konservatorium ausgetragen.
Ausgeschrieben waren diesmal in der Solowertung die Kategorien Klavier, Harfe,
Gesang, Drumset (Pop) und Gitarre (Pop) sowie in der Ensemblewertung die Kategorien Streicher-Ensemble, Bläser-Ensemble, Akkordeon-Kammermusik und Neue
Musik.
Die folgend genannten 33 Schülerinnen und Schüler des Magdeburger Konservatoriums wurden mit Preisen ausgezeichnet: elf davon erreichten von der Punktezahl
her grundsätzlich die Berechtigung, beim Bundeswettbewerb anzutreten. Aus Altersgründen haben davon lediglich vier Schüler die Magdeburger Musikschule beim
Bundeswettbewerb vertreten.
1. Preis mit Weiterleitung zum Bundeswettbewerb:
54
Adrian Ulrich (Klavier, Klasse Tatjana Maurach)
Antonius Gümbel (Klavier, Klasse Babette Bruns)
Alexandra Gulzarova (Klavier, Klasse Irina Rott)
Huyen My Nguyen (Klavier, Klasse Irina Rott)
1. Preis mit dem Prädikat „hervorragend“:
Viktor Grottke (Harfe, Klasse Eva Curth, 24 Punkte*)
Ornella D’Onofrio (Klavier, Klasse Irina Rott*)
Emma Rösler (Klavier, Klasse Claudia Körner*)
Antonia Lenz (Querflöte, Klasse Christian Breternitz*)
Marie Lotta Sonntag (Querflöte, Klasse Andrea Wüstenberg*)
Dorothea Schelp (Querflöte, Klasse Andrea Wüstenberg*)
Lena Michalke (Querflöte, Klasse Andrea Wüstenberg*)
*) erreichte 23-24 Punkte; konnte aber wegen seines/ihres Alters noch nicht zum
Bundeswettbewerb weitergeleitet werden.
2. Preis:
Karl Kindermann (E-Bass, Klasse Ehrhardt Buschendorf, 22 Punkte
sowie den Sonderpreis des Ostdeutschen Sparkassenverbandes)
Toni Pohl (Klavier, Klasse Tatjana Maurach, 22 Punkte)
Felix Wuttig (Klavier, Klasse Kristin Henneberg, 22 Punkte)
Franz Leo Bondick (Klavier, Klasse Christiane Biewald, 22 Punkte)
Franz Martin Gnilke (Klavier, Klasse Christiane Biewald, 22 Punkte)
Thien An Pham (Klavier, Klasse Irina Rott)
Faye Sophie Wiersig (Harfe, Klasse Eva Curth, 22 Punkte)
Leonarda Kroker (Harfe, Klasse Eva Curth, 22 Punkte)
Preisträger des Konservatoriums Magdeburg beim
Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ 2014
Laura Kliche (Querflöte, Klasse Andrea Wüstenberg)
Lina-Johanne Hinkeldey (Querflöte, Klasse Andrea Wüstenberg)
Julia Schulenburg (Querflöte, Klasse Andrea Wüstenberg)
Luisa Mecke (Querflöte, Klasse Andrea Wüstenberg)
Sofia Mewes (Klavier, Klasse Swetlana Ozerskaia)
Pia Ferchland (Gesang, Klasse Frank Satzky)
Lucas Caspar Borgmann (Oboe, Klasse Samuel Gille)
Klara Bernt (Oboe, Klasse Judith Drexler)
In den ersten Junitagen 2014 wurde der Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ in
diesem Jahr in Braunschweig und Wolfenbüttel ausgetragen.
Die folgend genannten vier Schülerinnen und Schüler des Magdeburger Konservatoriums wurden mit Preisen bzw. Prädikaten ausgezeichnet:
3. Preis:
Adrian Ulrich (Klavier, Klasse Tatjana Maurach)
Henna Kliems (Klavier, Klasse Christiane Biewald)
Anastasiya Novoseletska (Klavier, Klasse Svetlana Ozerskaia)
Paula Wiens (Klavier, Klasse Svetlana Ozerskaia)
Max Marquardt (Gesang, Klasse Lothar Hennig)
Laurentin Schneider (E-Gitarre, Klasse Jörg Ratai)
Lenny Scholtz (E-Gitarre, Klasse Jörg Ratai)
2. Preis:
Antonius Gümbel (Klavier, Klasse Babette Bruns, 23 Punkte)
3. Preis:
Das Prädikat „Mit sehr gutem Erfolg am Bundeswettbewerb teilgenommen“ erhielten:
Alexandra Gulzarova (Klavier, Klasse Irina Rott)
Huyen My Nguyen (Klavier, Klasse Irina Rott)
55
MUSIK mit Nachklang
Mein Abend beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“
Notenüben auf dem Schoß, der Fünf-Minuten-Test und Traubenzucker
56
Der Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ 2014 fand in Wolfenbüttel und Braunschweig statt. Für uns Musikschüler vom Magdeburger Konservatorium war deshalb
die einstündige Anreise am Wettbewerbstag gut möglich. Zuerst hieß es noch einmal am Vormittag im Konservatorium das Programm durchzuüben. Frau Bruns hatte
schon in den Wochen vorher viele gute Tipps, wie ich mich auf den Wettbewerb
vorbereite: zum Beispiel während langweiliger Zugfahrten die Klavierstücke mit
den Noten auf dem Schoß durchzugehen, beim Üben des Programms langsam spielen und nur jedes vierte Mal schneller werden, die Probenzeiten schon mal auf die
Wettbewerbsuhrzeit (bei mir 20:20 Uhr) verlegen, ruhig ab und zu das Instrument
zu wechseln und dabei auch schlechte Klaviere nicht zu meiden und viele andere
Tipps. Frau Bruns legte auch großen Wert darauf, dass andere Klavierlehrer mein
Programm vorher gehört hatten und ihren Rat gaben. So bin ich in wochenlanger
Probenarbeit auf den Wettbewerb gut vorbereitet worden. Verschiedene Vorspiele
und Auftrittsmöglichkeiten hatten mir vorher schon geholfen, mit Lampenfieber klar
zu kommen.
Am Nachmittag des 6. Juni fuhren wir dann nach Wolfenbüttel. Zuerst haben wir uns
angemeldet und konnten uns auch das Gebäude der Landesakademie ansehen. Als
ich aus anderen Räumen die vielen Klavierstücke hörte, stieg meine Aufregung. Von
der Landesakademie ging es durch den Park zur Musikschule, wo Frau Bruns einen
Raum bestellt hatte, in dem ich mich einspielen konnte. Für die Nerven gab es ab und
zu Schokolade und Traubenzucker. Wieder zurück im Wettbewerbsgebäude hatte ich
ganz genau fünf Minuten „Tastentest“. Das heißt fünf Minuten lang den Flügel kennenlernen, auf dem der Wettbewerb gespielt wird. Fünf Minuten, das klingt nach viel
Zeit, aber die geht schnell vorbei und Frau Bruns hatte mit mir vorher gut überlegt,
welche Stellen ich dabei ausprobiere. Dann kam der Wettbewerb, doch während des
Klavierspiels war die Aufregung plötzlich ganz verschwunden.
Erst danach kamen die vielen Gedanken, was ich alles falsch gemacht hatte. Dann
ging es über die Autobahn wieder zurück nach Magdeburg und wir konnten im Auto
viel erzählen und waren erleichtert, dass es geschafft war. Ich war so froh, dass mich
Frau Bruns so gut auf diesen Tag vorbereitet hatte und dankte ihr ganz herzlich. Erst
um Mitternacht war ich dann zu Hause in Burg - dort wartete ein leckeres Abendbrot
auf mich.
Antonius Gümbel
Klavierklasse Babette Bruns
Staffel des Konservatoriums beim Magdeburger Firmenstaffellauf wächst
Stephan Schuh übernahm den Staffelstab im doppelten Sinne
Nach einer sehr erfolgreichen Teilnahme von zwei Staffeln á fünf Personen 2013
konnte das Magdeburger Konservatorium in diesem Jahr mit einer weiteren Staffel
mit insgesamt 15 KollegInnen am Firmenstaffellauf teilnehmen. Zu absolvieren waren in diesem Jahr erstmals sportliche 3km, die angesichts enormer Hitze zu einigen
Strapazen führten. Alle konnten sich am Ende glücklich und zufrieden in den Armen
liegen und etwas ganz besonderes feiern: gemeinsame sportliche Betätigung ohne
Druck und trotzdem mit besonderem Ansporn, für sein Team das Beste gegeben zu
haben.
Manche meinen, im nächsten Jahr könnte es noch eine 4. oder gar 5. Staffel geben
– wir werden sehen. Allen, die eigentlich schon immer mal so einen Lauf machen
wollten, sich aber bisher immer nicht getraut haben, sei gesagt: der olympische Geist
zählt! Es geht nicht um irgendwelche Zeiten und – der Kaffee nach einer gemeinsamen Trainingseinheit im Stadtpark ist inzwischen legendär! Seid einfach dabei!
Sport frei!
Bernhard Schneyer
Besonders sportlich und fair ist das wegen krankheitsbedingten Ausfällen kurzfristige Einspringen von Susanne Neumann und Stephan Schuh, die das Starten von zwei
Staffeln erst ermöglicht haben – DANKE!
Stephan Schuh hatte zu dieser Zeit erst drei Wochen sein Amt als neuer Direktor unseres Konservatoriums inne. Als passionierter Jogger für ihn die beste Gelegenheit,
den Staffelstab des Konservatoriums auch in dieser Hinsicht zu übernehmen.
57
Impressum
Herausgeber:
Konservatorium Georg Philipp Telemann
- Musikschule der Landeshauptstadt Eigenbetrieb
Breiter Weg 110 • 39104 Magdeburg
Tel.: 0391 540 68 60 • Fax: 0391 540 68 70
E-mail: Stephan.Schuh@ms.magdeburg.de
www.telemann-konservatorium.de
V.i.S.d.P.: Direktor Stephan Schuh
Redaktion: Ulrike Löhr
Grafik: Sandra Bilkenroth, rothstich.de | grafik | design
Fotos: Archiv Konservatorium, bewafoto | Bernhard Poprawa (u.a. Titelfoto), Liebl-Fotodesign | Bernd Liebl,
Viktoria Kühne, Anne König, Fotoarchiv des Zentrums für Telemann-Pflege und -Forschung Magdeburg
Druck: Druckhaus Schlutius GmbH Magdeburg
58
Impressionen vom Tag der offenen Musikschul-Tür am 5.4.2014