Oma und Opa - Aschaffenburg

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Oma und Opa - Aschaffenburg
Schlaue Graue
Ausgabe Herbst/Winter 2010
Journal für Aschaffenburg
Oma und Opa –
Retter in der Not
Leben in Zeiten des Krieges –
Wiedersehen nach neun Jahren
Erst Apotheker, jetzt Busfahrer –
Werner Henke lebt eine Vision
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05.11.2010
11:17 Uhr
Seite 1
Aschaffenburg · Bodelschwinghstraße · Nähe Hauptbahnhof · Kundenparkplatz
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Mo.– Fr. 9.30 –18.30 Uhr · Sa. 9.30 –17.00 Uhr
Foto: Main-Echo-Archiv
Inhalt
Titel
Großeltern:
Oma und Opa –
Retter in der Not
4
Wenn Familien
eine Oma „leihen“
6
Rezept:
Feine Butterplätzchen
8
Stadtgeschehen
Tauben in der Stadt:
Pro/Contra
9
Lebensgeschichten
Warten, hoffen, leben
in Zeiten des Krieges
10
Rentner haben Zeit
12
Reisen
Liebe Leserinnen und Leser,
in der allgemeinen Wahrnehmung
wird Alter immer noch zu oft mit
Gebrechen, Hilfsbedürftigkeit und
steigenden Gesundheitskosten in
Verbindung gebracht. Dies geht so
weit, dass von einem neuen Generationenkonflikt die Rede ist.
Dabei haben die Alten den Jungen
so viel zu geben: Ganz abgesehen
von den materiellen Gütern, die an
die Generation der Jungen fließen,
setzen die Älteren ihre Zeit, Geduld
und Erfahrung ein bei der Kinderbetreuung oder im freiwilligen
Engagement für die Allgemeinheit.
Dies stellt eine erhebliche Entlastung der durch Kindererziehung
und Broterwerb eingespannten
Elterngeneration dar. Außerdem
sind die Großeltern bei ihren Enkeln meist sehr beliebt, da sie oft
viel gelassener mit ihnen umgehen
können.
Studien haben gezeigt, dass ältere
Menschen nicht nur glücklicher
sind, sondern auch bei guter
Gesundheit bleiben, wenn sie ihr
Leben sinnvoll gestalten können.
Gesellschaftliches Engagement
kommt folglich nicht nur dem jeweiligen Verein oder der jeweiligen
Kirchengemeinde zu Gute, sondern
es bereichert auch das Leben des
ehrenamtlich Tätigen.
Daher gilt mein Dank an dieser
Stelle all denen, die sich bereits
auf vielen Gebieten einsetzen und
meine Ermunterung denen, die
über ein Engagement nachdenken.
Ich wünsche Ihnen eine schöne,
besinnliche Weihnachtszeit und
verbleibe
Ihr
Oberbürgermeister
Busreisen für Bedürftige:
Ein Stück Lebensfreude
schenken
14
Stadtgeschehen
Erinnerungskisten
gegen das Vergessen
16
Kettenschiffe:
Fast vergessenes Kapitel
der Mainschifffahrt
17
Generationen
Kraus goes Ehrenamt
18
Vermischtes
Nicht so laut vor Bethlehem
20
Straßennamen:
Die Badergasse
21
Gedächtnistraining
22
Kreuzworträtsel
23
Rollende Werbung
für das Ehrenamt
24
„Nachgedacht ...“
26
Impressum
26
3
Titel
Oma und Opa – Retter in
Aus dem Leben einer engagierten
und begeisterten Oma
„Weil ihr immer für uns da seid,
weil es bei Oma den besten
Kuchen gibt, weil Opa immer
so schöne Geschichten von
früher erzählen kann, weil ihr
uns immer das erlaubt, was
wir zu Hause nicht dürfen
(fernsehen, länger aufbleiben...),
wird es höchste Zeit, dass ihr von
uns diese Urkunde verliehen
bekommt: Ihr seid die besten
Großeltern der Welt!“
(Aus: Gerdi Stoll & Ute Mayer,
Unsere gesellschaftDie gesellNur für Großeltern, SCM-Verlag 2009)
liche Veränderung
schaftliche
zeigt gleichzeitig imLandschaft
mer mehr alleinerziehende Elternverändert sich. Immer mehr
Frauen, die Mütter werden, bleiben teile. Berufstätigkeit und Erziehung
ist meist ein Balanceakt. Mütter
berufstätig und legen keine langsind heutzutage in der Arbeitswelt
jährige Kinderpause mehr ein.
Kommunalpolitiker, Familienminis- voll oder teilweise integriert und
ter, sie alle versuchen deshalb, mehr gleichberechtigt mit dem Vater
des Kindes in Verantwortung für
flächendeckende BetreuungsstätErziehung und Lebenshaltungsten für Kinder zu ermöglichen.
kosten. Großfamilien von einst,
In größeren Kommunen gelingt
wo mehrere Generationen unter
das bisher besser als in kleinen.
einem Dach lebten, erledigten die
Ganztagsschulen als normale EinErziehung weit müheloser. Heute
richtung sind auch hier in unserer
bedarf es da oft einer ausgetüftelStadt noch Zukunftsmusik.
4
ten Logistik, um alles unter einen
Hut zu bringen. Fakt ist: Meist sind
Mutter und Vater berufstätig. Im
Regelfall kümmern sich, falls es
das in der Nähe gibt, Kindergarten,
Kindertagesstätte und Hort um die
Erziehung, wenn die Eltern bei der
Arbeit sind.
Um halb sieben
auf der Autobahn
Aber wer kennt nicht die Ausnahmesituationen, die dieses vermeintlich gut organisierte Netzwerk ins
Wanken bringt? Da ist als erstes
die plötzliche Krankheit des Kindes
Schulferien überschreiten meistens
das Quantum der Urlaubszeit der
Eltern, die Differenz überbrückt –
na wer? Oma und/oder Opa.
Vorlesen ist immer noch Oma-Sache.
– was tun? Oft haben die Eltern
unumstößliche berufliche Termine.
Also muss die Oma her!
Wenn bei mir etwa um 6 Uhr früh
das Telefon läutet, weiß ich, es ist
ein SOS-Ruf und meist ist eines
der Kinder krank. Innerhalb einer
halben Stunde bin ich dann auf der
Autobahn in Richtung Frankfurt.
Andere SOS-Rufe sind möglich,
etwa wenn es die Eltern nicht
schaffen, zu den Abholzeiten der
Betreuungsstätten pünktlich zu
erscheinen. Also muss auch hier
die Oma her!
Die Großeltern haben auch Nothelferfunktion in ganz anderen
Bereichen, zum Beispiel in
Familienbetrieben. Das
Geschäft wird von der
jungen Generation geführt, auch hier wird meist
ein unvorhergesehener
Ausfall von Oma oder
Opa wettgemacht. Großeltern funktionieren auch
als Taxiservice zu Sportterminen, Kindergeburtstagen, Arztbesuchen
oder Musikschulen.
Auch Eltern brauchen
hin und wieder für ein,
zwei Tage eine Auszeit
von ihren Kindern.
Die Omas haben für
solche Bedürfnisse
Verständnis und
freuen sich, ihre
Ich zeige hier nur die häufigsten
SOS-Rufe an Omas und Opas.
Diese Appelle beschränken sich aber
nicht nur auf leibliche Großeltern,
sie können auch auf Leihomas und
-opas ausgeweitet werden. Viele
Kommunen haben ein Netzwerk von
freiwilligen Helfern – in Aschaffenburg ist es die WABE, die ehrenamtliche Hilfe organisiert und unterstützt (siehe auch Seite 6). Leihomas
übernehmen vielseitige Dienste an
Müttern und Kindern. Unser Gesellschaftsleben kann nur funktionieren, wenn auch die freiwilligen
Hilfen aktiv bleiben. Die
vielen staatlichen
Einrichtungen sind
zwar verbessert
und vergrößert
worden, aber
Ausnahmesituationen
fangen sie
nicht auf.
DOROTHEE
LAGRAFF
Auf den Schultern von Opa
Teddy fühlt
Eva sich
immer
wohl.
Foto: Fritz Lagraff
Foto: Fritz Lagraff
Auch Leihomas können helfen
Enkel bei sich zu haben, freuen
sich aber auch, sie wieder abliefern
zu können.
Titel
der Not
Schulferien, Kindergartenurlaubszeiten, plötzliche Schulschließung,
(Heizungsdefekt, Wasserschaden
usw.) fordern ebenso spontane
Notregelungen. Wieder ist Oma an
der Reihe. Auch Mütter und Väter
können krank werden, ob nun zu
Hause oder im Krankenhaus, die
Kinder brauchen Betreuung. Auch
hier springen Oma oder Opa ein.
5
Titel
Wenn Familien eine Oma „leihen“
Großeltern sind unersetzlich – Oder doch? – Die Idee der Leihgroßeltern
„Leihoma und Leihopa“. Was sollen
denn diese Begriffe bedeuten,
werden sich viele Ältere fragen,
wenn sie zum ersten Mal davon
hören oder lesen und nur die herkömmlichen familiären Strukturen
kennen. Vorurteile und Bedenken
machen sich eventuell breit:
Fremde Leute sollen die Kinder
beaufsichtigen oder sich quasi in
den Familienalltag einmischen
beziehungsweise Einblick nehmen?
Das mag vielen seltsam erscheinen. Vor über zehn Jahren wurde
die Idee der Leihoma aus der Not
heraus im Vorarlberg geboren und
umgesetzt. Nun gibt es ähnliche
Organisationen mittlerweile überall
in Deutschland.
Früher war es meist selbstverständlich, dass die verwitwete Oma
oder der allein stehende Opa im
Haushalt eines seiner Kinder mit
lebte. Nach dem Krieg waren viele
Frauen und Familien auf einen
Nebenerwerb angewiesen, sei es,
dass die Ehemänner aus dem Krieg
nicht mehr heimkehrten, sehr spät
aus der Gefangenschaft kamen,
sich erst Arbeit suchen mussten
oder noch sehr wenig verdienten.
Auch musste vieles wieder aufgebaut werden, was durch den
Krieg zerstört worden war. Dann
war es natürlich praktisch und
willkommen, eine Bezugsperson
im Haus zu haben, die ein warmes
Mittagessen bereit hielt, wenn die
Kinder aus der Schule kamen, bei
den Hausaufgaben half, einfach
nach dem Rechten sah und für alle
Sorgen und Probleme ein offenes
Ohr hatte.
Geschichten lauschen
Meine Geschwister und ich genossen es, eine Oma zu haben und
denken heute noch mit viel Liebe
und guten Erinnerungen an sie
zurück. Auf der einen Seite war sie
zwar streng, hatte uns immer im
6
Auge, denn sie hatte Angst, dass
wir etwas anstellten oder dass uns
etwas zustoßen könnte – andererseits war sie nachsichtig und gutmütig, steckte uns auch mal für
kleine Handreichungen ein paar
Groschen zu. Sie verwöhnte uns
einfach und war immer für uns da,
wenn die Eltern zu beschäftigt waren. Vor allem lauschten wir gerne
den Geschichten und Erzählungen
aus ihrer Kindheit.
Zucker- und Apfelbreibrot
Die Küche war der Lebensmittelpunkt – der Treffpunkt für die
ganze Familie, in der oft auch
ein bequemes Sofa stand. Früher
wurden meist nur die Küchen mit
dem Herd beheizt, sonstige Zimmer blieben kalt, das Wohnzimmer,
die gute Stube, falls vorhanden,
wurde nur an Sonntagen bzw.
an Festtagen benutzt. Ich sehe
noch heute die Eisblumen an den
einfach verglasten Fenstern vor
mir. Abends kuschelten wir uns
in unser warmes Bett, da unsere
Oma rechtzeitig eine mit heißem
Wasser gefüllte eiserne Bettflasche
unter die Bettdecke gelegt hatte.
Einige kennen vielleicht auch noch
Backsteine, die auf der Herdplatte
Hitze speicherten und damit später
die Nachtlager erwärmten. Ja, der
gute alte Küchenherd, der beim
Morgengrauen schon angeschürt
wurde, den ganzen Tag heißes
Wasser bereit hielt, auf dem gute
Süppchen und sonstige deftige
Speisen gekocht und warm gehalten wurden. Nachmittags, wenn
wir frierend vom Nachmittagsunterricht oder vom Spielen kamen,
dann versorgte uns unsere Oma mit
heißer Milch oder mit Kakao sowie
wahlweise mit Marmeladen-, Zuckeroder Apfelbreibroten. Nicht zu vergessen – Brot mit Banane belegt
oder, wenn man es deftig liebte,
mit Griebenschmalz bestrichen –
schmeckte uns Kindern besonders
gut. Süßigkeiten gab es nur selten,
nur zu besonderen Gelegenheiten.
Meine Geschwister und ich trugen
Zeitschriften aus und bekamen
dafür eine kleine Belohnung.
Und heute: Da ist die Wahloma,
der Wahlopa oder die Wahlverwandschaft eine gute Alternative.
Denn oft fühlen sich die jungen
Eltern oder Alleinerziehende
ziemlich allein gelassen mit ihrer
Sorge um eine gute Betreuung und
Obhut für ihre Kinder. Sie können
aus vielerlei Gründen nicht auf
die eigenen Eltern zurückgreifen,
da sie vielleicht nicht in der Nähe
wohnen, selber noch berufstätig
sind, andere Interessen haben
oder kein Kontakt mehr zu ihnen
besteht. Aber für die Kinder ist es
so wichtig, eine Oma oder einen
Opa, sprich sozialen Kontakt und
Umgang mit älteren Personen
zu haben. Auch die Erziehenden
profitieren von den Lebenserfahrungen der Älteren und erhalten
wertvolle Tipps in der Kindererziehung. Die Älteren wiederum
können viele Dinge und Gewohnheiten für sich überdenken oder
mit anderen Augen sehen. Oft
ergeben sich im Laufe der Zeit
familienähnliche, freundschaftliche
Beziehungen zwischen Jung und
Alt. Es ist ein Geben und Nehmen
und jeder profitiert auf seine
Weise davon.
Sollten Sie, liebe Leserin oder Leser,
Zeit und Lust haben, eine Oma/
Opa-Ersatzrolle zu übernehmen,
dann können sie sich an die WABE,
Aschaffenburger Bürger engagieren sich, Goldbacher Straße 13,
63739 Aschaffenburg,
Telefon 06021/404 70 11,
E-Mail info@ehrenamt-ab.de
wenden oder im Internet unter
www.ehrenamt-ab.de informieren.
SONJA HARTMANN
Anzeige Drescher
Titel
Feine Butterplätzchen
Ein Rezept meiner Oma, gut geeignet zum Backen mit den Enkeln…
Zutaten:
Zubereitung:
500 g Butter
250 g Zucker
4 Eigelb
abgeriebene Schale einer unbehandelten Zitrone
2-3 EL trockener Weißwein
750 g Mehl
2 Eigelb u. Liebesperlen zum Garnieren
Ausstechformen
Die Zutaten (außer zwei Eigelb
und den Liebesperlen) der Reihe
nach zu einem Teig verarbeiten.
Den Teig in Klarsichtfolie eingeschlagen an einem kühlen Ort mindestens 6 Stunden (besser noch
über Nacht) ruhen lassen, damit er
entspannen kann und besser zu
verarbeiten ist.
Dann kommen die Enkel zum Einsatz: Den Teig ausrollen (möglichst
dünn!) und ausstechen. Mit verquirltem Eigelb bestreichen und
mit Liebesperlen bestreuen.
Auf einem gefetteten Backblech
180-200 °C auf mittlerer Schiene
ca. 10 Minuten hellbraun backen
(Achtung: dabei bleiben, wäre doch
schade, wenn sie verbrennen).
Nach dem Auskühlen in einer luftdichten Dose aufbewahren.
Die Mengen sind so reichlich
bemessen, dass am Ende (nach
dem Teig-Naschen und Sofort-Probieren) auch noch ein Vorrat übrig
bleibt.
Aus den überzähligen Eiweißen
können Sie ein weißes Omelette
zubereiten oder beispielsweise
Zimtsterne daraus machen, bei denen viele davon benötigt werden.
Fotos: pixelio.de
Gutes Gelingen!
Anz. Matthias-Claudius-Haus
8
Mü
Es ist ein Dauerthema in fast
jeder Stadt, so auch in Aschaffenburg: Tauben. Wenn sie auch zum
Markusplatz in Venedig gehören
wie die Enten auf den See im
Aschaffenburger Schöntal, dann
werden sie von den Bewohnern
in Städten doch immer mit zwiespältigen Gefühlen gesehen. Für
die einen sind es die „Ratten der
Lüfte“, für die anderen zeugen sie
von Romantik, Verliebtheit und
Frieden. Wir lassen zwei Autoren
zu Wort kommen – einmal pro
und einmal contra Tauben in der
Stadt.
Foto: pixelio.de
Tauben in der Stadt contra
Wir müssen klar zwischen Tierliebe
und Tierquälerei unterscheiden, besonders beim Thema Stadttauben.
Stadttauben vermehren sich rapide,
da sie mehrfach im Jahr brüten. Ihr
Nahrungsangebot in der Stadt ist
riesig, nicht zuletzt auch bedingt
durch unüberlegtes Füttern beziehungsweise unachtsam weggeworfene Essensreste. Das ist
gegen die Natur und
es verenden viele
Jungtauben, weil in
der Stadt keine artgerechte Aufzucht gegeben ist. Tauben werden
nicht zu Unrecht auch
als „Ratten der Lüfte“
bezeichnet,
denn sie sind
Überträger
von Parasiten
wie Zecken, Milben oder Wanzen
auf Mensch und Haustier. Ihr Kot an
Gebäuden verschandelt und schädigt Hauswände und verursacht oft
hohe Reinigungskosten. Zu Recht
sollte deshalb Nistplätze an Gebäuden entfernt werden, wie eine
Stadtverordnung in Aschaffenburg
besagt.
Lassen wir uns nicht von falscher
Sentimentalität leiten, die Stadttaube ist keine liebe Friedenstaube,
sondern ein Umweltverschmutzer.
DOROTHEE LAGRAFF
Tauben in der Stadt pro
Tauben sind immer Teil einer
Stadt. Sie suchen die Nähe des
Menschen, weil er ihnen eine gute
Futterquelle liefert. Schon die alten
Chinesen hatten reichlich verzierte
Taubenhäuser in ihren Gärten, um
sich an deren Gesang in der Morgen- und Abenddämmerung und
an ihrer zerbrechlichen Schönheit
zu erfreuen. Manche Städte wie
zum Beispiel Dillingen kehren zu
der Tradition des eigens errichteten Taubenschlags in der
Stadtmitte zurück, um auf
diese Weise einer zu
starken Vermehrung
und zu viel Kot
an Hausfassaden
Herr zu werden.
Die Eier werden vor dem Brüten
gegen Gipseier ausgetauscht, und
um die Tiere gesund zu erhalten,
werden sie artgerecht gefüttert.
Außerdem wird der Schlag regelmäßig gereinigt, da der meiste Kot
an der Brutstelle anfällt. Wer die
Vögel also ohne schlechte Emotionen betrachtet und sie auch nicht
extra und falsch füttert, kann sich
an einem Tier erfreuen, das die
Menschheit immer begleitet und
inspiriert hat. Eine Taube mit einem
Ölzweig im Schnabel kündigte
Noah das Ende der Sintflut an. Der
Heilige Geist kommt in Form einer
Taube über die Christen – Pablo
Picasso hat für seine 1949 gezeichnete Taube mit Ölzweig den
Weltfriedenspreis erhalten und sie
so zum Symbol der internationalen Friedensbewegung erhoben.
Und jeder kennt das Bild von den
Turteltäubchen als Ausdruck von
innigster Verliebtheit. Schade,
wenn wir das nicht auch vor Augen
haben, wenn wir Tauben in der
Stadt sehen.
Vermischtes
Tauben in der Stadt: pro/contra
SABINE SCHÖMIG
9
Lebensgeschichte
Warten, hoffen, leben in Zeiten
Aus Briefen gelesen – Ein persönlicher Rückblick der Tochter
Neulich beim Stöbern entdeckte
ich alte Briefe meiner Eltern. Mit
der Erlaubnis meines Vaters durfte
ich sie lesen und so konnte ich
mich ein wenig in die damalige Zeit
versetzen und einfühlen. Mein
Vater war insgesamt neun Jahre
von zu Hause weg, davon sechs
Jahre in Gefangenschaft. Beim Aufenthalt in den Gefangenenlagern
gab es meist, wenn überhaupt, nur
verschimmeltes Brot, so erzählte
er. Das Wasser, das die Gefangenen bekamen, konnte nur abgekocht zu sich genommen werden.
Mein Vater hatte es in der Gefangenschaft in Tunis und später in
der Provinz Garonne in Südfrankreich bei seinen „Herrschaften“ relativ gut getroffen, und es gelang
ihm, obwohl er noch sehr jung
war, durch seine Vielseitigkeit und
seine Anpassungsfähigkeit
die Zeit einigermaßen gut zu
überbrücken. In Tunis konnte er
in einem kleinen Backofen, den
ein Mitgefangener gebaut hatte,
zweimal in der Woche Weißbrot
für die ganze Mannschaft backen.
Einmal pro Woche bekamen sie
eine Ration Nudeln, Ziegen- oder
Hammelfleisch und Rotwein. Ja,
da konnte er es als junger Mann
aushalten, der mit zehn Geschwistern aufgewachsen war. Der Vater
10
war schon früh gestorben, für den
auch deshalb Armut und Entbehrung kein Fremdwort war. Wenn
nur nicht das Heimweh nach den
Lieben gewesen wäre…
Gärtner blieb er gern
Das letzte Jahr in Kriegsgefangenschaft verlebte mein Vater in
Garonne. Dort meldete er sich für
den Arbeitseinsatz als Gärtner,
obwohl er keinerlei Erfahrung
in der Pflege von Zitronen- und
Orangenbäumen hatte. Doch
auch hier konnte er durch seine
rasche Auffassungsgabe und sein
umgängliches Wesen gut arbeiten
und wurde gut behandelt. Das
Gärtnern wurde später zu Hause
Vaters Leidenschaft und Lieblingsbeschäftigung.
Auch heute bearbeitet er mit fast
90 Jahren noch sein Erdbeerfeld,
erntet Brombeeren und Himbeeren und verarbeitet sie zu Säften
oder Gelees.
Vom „Kopfgeld“ einen Hund
Auch zu Hause ging es nicht gerade zu wie im Paradies: Besonders
die Jahre 1946/47 waren von Not
und Hunger geprägt, da die Lebensmittel streng rationiert wurden
und nur durch Bezugsscheine erhältlich waren. Der Schwarzmarkt
florierte und das beliebteste
Tauschmittel hierbei waren Zigaretten – sofern man welche hatte.
Mein Vater konnte aus der Gefangenschaft etwas Tabak von den
Feldern seines Herrn an meine
Mutter und ihre Familie schicken.
Die Reichsmark war weitgehend
wertlos geworden und bei der
Währungsreform im Juni 1948
wurde sie endgültig von der
Deutschen Mark abgelöst. Meine
Mutter schrieb ärgerlich, „hätte ich
mir doch für die verlorenen 800
Reichsmark noch was gegönnt,
nun sind sie weg“. Jeder erhielt ein
„Kopfgeld“ von 40 und später noch
einmal 20 DM. Meine Mutter kaufte
sich davon einen
kleinen Hund, der ihr die lange
Wartezeit auf meinen Vater ein
bisschen erträglicher machte.
Neun Jahre Sehnsucht
Wie durch Geisterhand waren die
Auslagen und Geschäfte nach
der Währungsreform wieder mit
Waren gefüllt – doch um sich all
das leisten zu können, fehlte den
meisten Bürgern das nötige Kleingeld. Man verdiente sich ein paar
Mark durch Heidelbeerpflücken
und bekam für das Pfund gerade
mal 60 Pfennig. Wollte man sich
beispielsweise den Luxus von
Lebensgeschichte
des Krieges
Damenstrümpfen leisten, musste
man dafür lange pflücken, denn
diese kosteten 8 Mark. Meine
Mutter arbeitete als Bürofachkraft in einem Steinmetzbetrieb.
Allerdings musste sie, wenn ihre
Chefs ausfielen, auch viele andere
Aufgaben übernehmen. In den
Sommermonaten gab es auch
auf den Feldern und Wiesen viel
zu tun, denn meine Großeltern
betrieben nebenher – wie früher
üblich – Landwirtschaft. Oft
mussten Mittagspause und Feierabend herhalten, um die Felder
zu bearbeiten
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Fotos: P
oder die Ernte einzubringen. Es
wurde jedes Familienmitglied
eingespannt.
Neun lange Jahre des Wartens,
der Sehnsucht und Hoffnung auf
baldige Heimkehr meines Vaters
zehrten natürlich zusätzlich an
den Nerven meiner Mutter. So
mancher junge Mann versuchte
vergeblich, sie für sich zu gewinnen, doch sie blieb eisern.
Doch noch Hochzeitsglocken
Trotz der vielen Entbehrungen
verstanden es die Menschen auch,
zu genießen und sich an den
schönen Dingen des Lebens zu
erfreuen. So waren beispielsweise
die Kerb oder die
Faschingsbälle
etwas ganz Besonderes: Man traf
sich bei Livemusik
in den Gasthäusern
und wer kein Geld
für ein Essen hatte, aß
eben vorher zu Hause.
Man sang im Chor,
war, wie meine Mutter,
in einer Theatergruppe
aktiv oder besuchte ein
Fußballspiel am Sonntagnachmittag. Der Sonntag war der einzige freie Tag, den auch viele
dazu nutzten, einfach zu schlafen
und neue Kräfte zu sammeln,
denn sechs Tage in der Woche
gefordert sein ist hart für jeden
gewesen.
Im Oktober 1948 war dann die
lange Wartezeit endlich vorbei und
mein Vater wurde nach Hause entlassen. Silvester 1948 wurde Verlobung gefeiert und im Mai 1949
läuteten die Hochzeitsglocken. Ein
Jahr später erblickte dann das erste
von insgesamt fünf Kindern das
Licht der Welt.
SONJA HARTMANN
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Lebensgeschichten
Rentner haben Zeit...
räumen. Der nachfolgende Kunde
hatte seine Artikel schon aufgelegt
und das Band damit bis zum Ende
hin gefüllt.
Fotos: mev
Wer kennt sie nicht, die Situation:
Ich stehe um 18 Uhr müde nach
einem arbeitsreichen Tag in der
Schlange im Supermarkt. Die Gedanken sind zu Hause bei meiner
Familie, für die ich noch ein leckeres
Mal bereiten will.
Den Einkauf für das schnelle Gericht habe ich im Arm. Krampfhaft
versuche ich zu verhindern, dass
die einzelnen Artikel auf den Boden
fallen. Wenn es vorne weitergehen
würde, könnte ich sie auf das Band
legen und die Gefahr wäre gebannt.
Leider ist das nicht möglich, da
ganz vorne ein älterer Herr und eine
ältere Dame schleppend ihre Waren,
nachdem sie über den Scanner
gezogen wurden, in ihren Wagen
„Wie war noch gleich der Betrag,
27,83 Euro?“ fragt der ältere Herr,
mit der Hand am Ohr, wahrscheinlich hört er schlecht. „Nein es sind
28,73 Euro“ entgegnet die Kassiererin. Der ältere Herr schiebt seine
Kappe etwas mehr in den Nacken,
damit das Licht in seine Börse fallen
kann. Dann zählt er umständlich die
Münzen für den krummen Betrag
der Kassiererin in die Hand. „Ist das
ein 2-Cent oder ein 5-Cent-Stück?
Ich habe meine Brille nicht dabei“,
fragt er und hält dem Mädchen an
der Kasse die Münze hin. „Das ist ein
2-Cent-Stück“, antwortet sie. Ungelenk geht die Suche nach einem
1-Cent-Stück, weiter. „Rentner“
höre ich abfällig von einem Mann
mittleren Alters hinter mir. „Können
die nicht zu einer Zeit einkaufen, in
der rechtschaffene Menschen in der
Arbeit sind? Die haben doch genug
Zeit“, fügt er noch hinzu.
Ich überlege, durch die vielen unterschiedlichen Arbeitszeiten sind
immer irgendwelche Menschen in
der Arbeit und die anderen haben
frei. Mir geht es auch so, ich muss
nicht um 18 Uhr einkaufen, ich
könnte dafür meine freien Tage
nutzen, alles eine Frage der Planung. Auch der Mann, der diese
für mich unüberlegte Bemerkung
von sich gab, wird nicht sechs Tage
pro Woche arbeiten und kann sich
einen anderen Zeitpunkt für seinen
Einkauf einplanen.
Die Rentner sind ein stabiles Glied
in unserer Gesellschaft. Neulich
hörte ich im Radio, zwei von drei
Rentnern unterstützen ihre Kinder
oder Enkel, sonst wäre deren
Lebensstandard gefährdet. Wir sind
eine Generation der Erben, das ist
ein Verdienst unserer Rentner. Viele
Mütter müssten ihren Beruf aufgeben, gäbe es nicht die erfahrene
Oma oder den geduldigen Opa,
die an den freien Tagen der Kinderkrippe selbstlos für die Kinderbetreuung einspringen. Auch der Eindruck,
dass Rentner niemals Zeit haben,
ist nur eine Frage des Standpunkts.
Natürlich hat ein Rentner weniger
Zeit, seine Lebenszeit ist schon zu
zwei Dritteln verstrichen und er
muß die ihm verbliebenen Jahre mit
den Freuden ausfüllen, die er für
seinen Ruhestand vorgesehen hat.
Das Paar, das hier scheinbar den
Betrieb aufhält, hat sein Pensum
an Arbeit mit Sicherheit schon
geleistet. Die Bemerkung des Herrn
hinter mir (ich schäme mich dafür)
haben sie wohl nicht mitbekommen
oder sie sind einfach tolerant, denn
sie verlassen mit einem freundlichen Lächeln den Supermarkt.
MEDUSA
„Kino, Kaffee & Klatsch“
Lieblingssessel
und Kaffeestückchen
Casino – Ihr Kino in Aschaffenburg
12
In unserer Filmreihe laden wir alle Senioren samt deren Familien ein, mit uns einen
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Casino-Kuchen über den Film auszutauschen.
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Samstagmittag im Monat
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„Man spürt, dass die Menschen hier
mit dem Herzen bei der Arbeit
sind.“
.elisabeth
St
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Reise
Ein Stück Lebensfreude
Werner Henke hat mit 53 Jahren
das gemacht, wovon nicht wenige
Menschen träumen, was aber
kaum jemand wagt: Der Schweinheimer ist komplett ausgestiegen
aus seinem Beruf als Geschäftsführer und Apotheker und widmet
sich seither der Verwirklichung
einer Vision. Er hat einen Busführerschein gemacht, die gemeinnützige Gesellschaft „Reisen ohne
Grenzen“ gegründet, sich von
dem Geld aus dem Verkauf seines
pharmazeutischen Produktionsbetriebs einen
MercedesReisebus im
Wert von
370.000 Euro
gekauft und
bietet seither
Ausflüge für
bedürftige
Menschen
aus Aschaffenburg an. Sieben Euro kostet
eine Fahrt im Schnitt, er selbst
nimmt kein Geld dafür, er will in
erster Linie das Leuchten in den
Augen der Menschen sehen, die
oft nach langer Zeit wieder einmal
aus der Stadt heraus kommen.
Schlaue Graue-Redakteurin Sabine
Schömig hat mit ihm über sein
neues Leben als Busfahrer in sozialer Mission gesprochen.
Wie sind Sie ausgerechnet auf einen
Reisebus gekommen?
Ich war schon immer technikverliebt. Auf die Idee zu diesem gewaltigen Spurwechsel hat mich ein
Schweizer Herzchirurg gebracht,
über den das Mercedes Kundenmagazin berichtet hat. Mit Ende 50
hat der alles hingeschmissen, den
Lkw-Führerschein gemacht, sich
einen feuerroten Truck gekauft und
transportiert seither Lebensmittel
durch Europa. Zuerst war ich rich-
14
Modernst und innen
ganz wie der Bus der
Fußball-Nationalmannschaft ausgestattet:
der Reisebus von
Werner Henke.
tig zornig auf ihn, der von einem
Extrem ins andere gefallen ist, aber
die Idee hat mich nicht losgelassen
– und ich kam darauf, älteren Menschen mit manchmal nur 100 Euro
Sozialhilfe im Monat zu helfen,
mal aus Aschaffenburg heraus zu
kommen. Die können sich keine
normale Busreise leisten.
Wie haben Sie die Idee verwirklicht?
Aus dem ersten Gedanken, einen
Minibus zu kaufen, ist nach Gesprächen mit Sozialamt, Lebenshilfe und
anderen ein dreiachsiger Reisebus
geworden mit 40 Sitzplätzen, der im
Innenraum eine exakte Kopie des
Mannschaftsbusses der deutschen
Fußballnationalmannschaft ist.
Anfang 2010 hab ich 58 Fahrstunden abgeleistet und 35 Stunden
Theorie hinter mich gebracht, um
einen Busführerschein zu erwerden,
der im übrigen 7000 Euro kostet.
Ich habe schnell gemerkt, dass ich
das alleine nicht stemmen kann. Da
ich seit 25 Jahren bei den Maltesern
ehrenamtlich tätig bin – dort auch
Rettungsdienstwagen gefahren
habe – habe ich dort meine Freunde
gefragt, ob sie mich unterstützen
könnten. So habe ich ehrenamtliche
Helfer gewonnen, die mich beim
Service an Bord unterstützen.
Außerdem fahren sechs Busfahrer
der Stadtwerke in ihrer Freizeit
ehrenamtlich für mich.
Wie funktioniert die Verpflegung an
Bord?
In der Regel gibt es Selbstverpflegung. Wir haben alle nötigen
Einrichtungen im Bus, sodass
unterwegs nicht viel Geld für Restaurants oder Cafés ausgegeben
werden muss. Aber jeder kann es
so handhaben, wie er möchte und
kann.
Reisen ohne Grenzen richtet sich nicht
nur an Ältere? Was ist die Zielgruppe?
Ein weiteres Ziel ist, einen besonders komfortablen luftgefederten
Transporter für die reinen Rollstuhlfahrer kaufen, denn wir fahren
viel mit dem Verein Lebenshilfe.
Über eine Rampe könnten wir etwa
acht Rollstühle in den Wagen bringen. Das ist mein Traum.
Wie finanzieren Sie Ihr Projekt?
Am Anfang aus der eigenen Tasche,
aber ich erfahre auch Unterstützung vom Malteser Hilfsdienst,
Lions-Club und vom Sozialamt.
Weiteren Organisationen habe ich
die Idee vorgestellt – und sie waren
sehr interessiert. Ich möchte auch
Firmen für Spenden mobilisieren.
Ich stelle meinen mit allen Hightech-Möglichkeiten ausgestatteten
Bus für Unternehmen zur Verfügung, die darin während der Fahrt
Konferenzen abhalten können.
Auf dem Bus steht das Motto
„Lebensfreude schenken“. Was heißt
Lebensfreude für Sie?
Lebensfreude kann man erreichen
ohne viel Geld. Es ist eine Frage der
sozialen Kontakte, aufeinander zu-
gehen und Spaß haben. Das zählt.
Es ist nicht das Luxushotel. Nächstes Jahr wollen wir mehrtägige
Kurzurlaube anbieten, zum Beispiel
ins Allgäu, und in günstigen Privatpensionen übernachten. Ich selbst
sehe das Leben inzwischen sehr
differenziert. Die Reichen müssen
abgeben, aber die Armen müssen
auch etwas für die Gesellschaft
tun. Meine Freunde haben mich
gefragt: Warum kaufst du dir kein
Haus auf Ibiza? Was soll ich damit?
Das wäre mir nicht sinnvoll genug.
Kontakt:
Reisen ohne Grenzen –
Aschaffenburg
Bodelschwinghstraße 10a
63739 Aschaffenburg
(im Hof der Firma Möbel Schwind)
Postfach 10 04 15
63703 Aschaffenburg
Telefon: 06021/3988-225
Fax: 06021/3988-635
E-Mail: info@reisen-ohne-grenzen.de
oder info@aschaffenburger-bus.de
Internet: www.aschaffenburgerbus.de
Öffnungszeiten des Sekretariats:
Montag, Mittwoch und Freitag
jeweils von 9.30 – 12.30 Uhr
Fotos: Sabine Schömig
Primär sind es schon Senioren.
Jüngere haben in der Regel mehr
soziale Kontakte und kommen
deshalb auch mehr weg. Aber
wir nehmen auch Jüngere mit zu
Ausflügen – zum Beispiel aus dem
Kinderhospizverein – oder Selbsthilfegruppen. In unserer Satzung
steht, das Angebot richtet sich an
materiell oder persönlich Hilfsbedürftige. Aber wir grenzen niemanden aus. Normalerweise kostet
eine solche Tagesfahrt, wie wir sie
anbieten, etwa 30 bis 40 Euro. Wer
sich also mehr leisten könnte, darf
eine Spende an Bord lassen.
Könnten Sie sich vorstellen, noch
mehr Busse auf die Räder zu stellen?
Reise
schenken
Vom Apotheker zum Busfahrer –
Werner Henke verwirklicht eine Vision
15
Stadtgeschehen
Erinnerungskisten
gegen das Vergessen
Vhs-Programm für Demenzkranke und Angehörige
„Schlaue Graue“ haben in der Regel
kein Problem, ein passendes Kursangebot im reichhaltigen Programm
der Aschaffenburger Volkshochschule (vhs) für sich zu finden. Was
aber machen Menschen mit körperlicher oder geistiger Behinderung?
Birgit
Happel hilft
demenzkranken
Menschen,
Erinnerungskisten zu
„packen“.
Foto: Stadt Aschaffenburg
Auch für sie entwickelt die Volkshochschule ständig neue Angebote. Auf
Anregung der Demenzstelle und der
Behindertenbeauftragten der Stadt
Aschaffenburg hat die vhs jetzt
zum Beispiel ein Kursprogramm für
Menschen mit Demenz und deren
Angehörige entworfen. In vier verschiedenen Kursen können die Teilnehmer gemeinsam Gymnastik machen, kochen, Seide bemalen oder
eine „Erinnerungskiste“ packen.
Birgit Happel leitet den zweistündigen „Packkurs“. Sie hat sich in die
Biografiearbeit, wie sie derzeit im
Bereich der Altenpflege gerne angewendet wird, gut eingearbeitet.
Eine Erinnerungkiste erhält bedeutungsvolle Dinge aus dem Leben
der demenzkranken Person. Über
diese Gegenstände kann man sich
Geschichten erzählen, man kann sie
immer wieder in die Hand nehmen
und sich daran erfreuen.
Wer die Lebensgeschichte der zu
pflegenden kranken Menschen
genau kennt, kann sich auch besser
auf die Pflege zuhause einstellen
und eventuell das Gedächtnis des
Patienten aktivieren helfen. Das Eintauchen in alte Erinnerungswelten
kann demenzkranke Menschen darin unterstützen, die eigene Identität aufrecht zu erhalten und sich zufriedener zu fühlen. Erinnerungen,
die auf das Langzeitgedächtnis zurückgreifen, geben ihnen Halt und
schaffen somit Vertrautheit. Sich zu
erinnern, ist für ältere Menschen eine
Möglichkeit, auf ihr Leben zurückzublicken und Freude zu erleben.
Die Kurse finden im Frühjahr wieder
statt. Anmeldung bei der vhs. Informationen zu den Kursen bei der
Beratungsstelle Demenz Untermain
unter Telefon 06021/4511117.
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der ständigen Hilfe und Betreuung bedürfen.
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Erst 1938 wurde letzte „Määkuh“ stillgelegt
Vor einigen Monaten war in Aschaffenburg die Zukunft eines im Floßhafen liegenden Kettenschiffes, im
Volksmund nur die „Määkuh“ genannt, großes Stadtgespräch. Bis
Ende September war auch ein Exemplar eines Werftmodells des MainKettendampfers Nummer 1 als Leihgabe des Deutsche Bahn-Museums
in Nürnberg im Aschaffenburger
Schlossmuseum zu sehen. Anlass
für Schlaue-Graue-Mitarbeiter Peter
Nitzschke, die Geschichte der Kettenschiffe in Deutschland und auf dem
Main unter die Lupe zu nehmen.
Mit Beginn des 19. Jahrhunderts
entwickelte sich nach der Erfindung
der Dampfmaschine der Maschinenbau und die gesamte Wirtschaft in
Deutschland. Damit stieg auch die
Menge der Transportgüter.
Mit der Dampfmaschine ergab
sich die Möglichkeit, maschinelle
Schiffsantriebe zu nutzen. Die ersten
Dampf-Schlepper kamen auf, doch
diese Transportart war teuer und
es gab wegen wechselnder Wasserstände und noch nicht ausgebaggerten Fahrrinnen Schwierigkeiten.
Stadtgeschehen
Kettenschiffe – fast
vergessenes Kapitel
der Mainschifffahrt
Idylle am Main: So sah sie aus,
die Määkuh
Foto: Main-Echo-Archiv
Tarife für Konzessionsabgaben
beschäftigten die Regierungen und
verteuerten die Frachten.
portgünstigen Alternative wurde.
Denn viele Bahnstrecken waren
kürzer als die Flussstrecken.
An der Kette stromaufwärts
Und was tat sich am Main? Hier mussten sich mehrere Länder einigen:
Hessen, Nassau, Preußen, Bayern,
Württemberg. Am 7. August 1886
wurde die Strecke Mainz–Frankfurt–
Aschaffenburg mit drei KettenSchleppdampfern eingeweiht. Bis
1899 folgte der Abschnitt Aschaffenburg–Miltenberg, verlängert wurde
erst bis Lohr, dann bis Würzburg und
schließlich bis Ochsenfurt. Bis 1912
konnten sich die acht Schlepper an
der Kette bis Bamberg „hangeln“.
Die Betriebsführung der Kettenschifffahrt unterstand der KöniglichBayerischen Ketten-Schleppschifffahrt, die in Aschaffenburg eine Werft
für die Instandhaltung einrichtete.
Die Schleppdampf-Schiffer erhoben
die Forderung einer Fahrrinnen-Verbreiterung auf den Flüssen. Zu der
Zeit kam die Idee auf, ein Schiff an
einem Seil oder einer Kette stromaufwärts zu ziehen. Bereits nach
1822 fuhren in Frankreich solche
Schlepper, damals noch mit einem
Seil, an dem die Schiffe mittels
Dampfmaschinenkraft stromaufwärts gezogen wurden. Um 1850
wurden Überlegungen angestellt,
diese Schlepp-Variante an der Elbe
bei Magdeburg zu realisieren. Aufgrund der vielen Anlieger-Staaten
ergaben sich erneut KonzessionsStreitigkeiten, da eine solche Kette
am Grund mehrerer Länder liegen
würde. Bei der technischen Realisierung stieß man auf weitere Probleme,
beispielsweise die Passage der zahlreichen Elbfähren, die oft an Seilen
von Ufer zu Ufer gezogen wurden.
Zur gleichen Zeit entwickelte sich
die Eisenbahn, die zu einer trans-
Nach der Weltwirtschaftskrise in den
30er Jahren des letzten Jahrhunderts
waren die Ketten-Schleppschiffe
nicht mehr wirtschaftlich, sie wurden
nach und nach außer Dienst gestellt.
1938 wurde die Kettenschifffahrt am
Main und 1945 nach Luftangriffen
auch in Magdeburg eingestellt.
PETER NITZSCHKE
Lange Zeit im Schlossmuseum zu sehen: das Modell des ersten Main-Kettendampfers, eine Leihgabe des Nürnberger
Deutsche Bahn-Museums.
Foto: Museen der Stadt Aschaffenburg/Ines Otschik
17
Generationen
„Krauß goes Ehrenamt“
Handelsschüler engagieren sich generationen-übergreifend
„Krauß goes Ehrenamt“, das ist
ein ungewöhnlicher Name für ein
Projekt, das jungen Menschen die
Scheu vor sozialem Engagement
und der älteren Generation nehmen soll. Es handelt sich um eine
Aktion der privaten Wirtschaftsschule Krauß in Aschaffenburg, bei
der sich Schülerinnen und Schüler
dem Ehrenamt nähern. Bereits
zum dritten Mal ersetzte dieses
Alternativprogramm den althergebrachten Wandertag. Ende Juli
schwärmten die Schüler aus, um
bei den verschiedensten sozialen
Organisationen, unter anderem
auch im Bernhard-Junker-Haus, im
Elisa Seniorenstift und im MatthiasClaudius-Haus für einen Tag auszuhelfen.
Organisiert hatte diese Aktion wie
jedes Jahr die Freiwilligenagentur
WABE – Aschaffenburger Bürger
engagieren sich. Sinn des Projekts
ist es auf der einen Seite, den Schülern den Wert von persönlichem,
unentgeltlichem Einsatz nahe zu
bringen. Die Auswertung von Fragebögen ergab, dass die Jugendlichen fast einhellig von positiven
Erfahrungen und Spaß berichteten,
den sie beim Einsatz für andere
Menschen gehabt hätten. Auf der
anderen Seite haben sie sich in andere Lebenswelten begeben und
erfahren, wie beispielsweise Senioren im Heim leben oder wie der
Betrieb in einer Behindertenwerkstatt funktioniert. Diese Erfahrung
sei bereits ein Wert an sich, so die
Teilnehmer.
Diese Ausgabe der „Schlauen
Grauen“ legt einen Schwerpunkt
auf den Beitrag, den Großeltern
durch ihr Engagement im privaten
und im öffentlichen Bereich leisten;
dazu zählen nicht nur leibliche
Großeltern, sondern auch soge-
nannte „Leihomas und -opas“.
Künftig wird es darauf ankommen,
dass alle Möglichkeiten wahrgenommen werden, um in einer
schrumpfenden und alternden
Gesellschaft die Aufgaben zu stemmen, die übernommen werden
müssen, um ein menschliches und
damit lebenswertes Umfeld für alle
zu erhalten.
Beim Austausch unter den Generationen handelt es sich um ein Geben
und Nehmen. So ist es besonders
wichtig, auch die Jüngeren an das
Engagement heranzuführen, ihnen
den Wert und den persönlichen Gewinn, der aus sozialem Engagement
gezogen werden kann, zu verdeutlichen. Es ist in Zukunft nicht nur
notwendig, sich stärker als bisher
für die Gemeinschaft einzubringen,
es kann auch Spaß machen, es zu
tun. Aktionen wie diese zeigen das
in vorbildlicher Weise.
Mü
Auch im
Aschaffenburger
Sozialkaufhaus
Grenzenlos waren
die Schüler der
Handelsschule
Krauß zu Gast.
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Vermischtes
rodes überlässt den Eltern seinen
Königspalast, damit das Kind in
Gold und Seide liegen kann. ElisenLebkuchen für die Kleinen... “
Laut lacht der Lord auf, doch in
seinem Lachen schwang nicht nur
Heiterkeit, sondern auch so etwas
wie Melancholie oder sogar Traurigkeit mit. „Dass die Menschen
drunten auf der Erde mich nicht
verstehen, weiß ich, seit sie die Propheten, meine Diener, verfolgen
oder sogar töten. Aber dass Ihr,
meine treuesten Untertanen, meine Pläne derartig durchkreuzt! Ihr
wusstet doch längst, dass es schon
immer meine Absicht war, dass die
Zeit ohne Lärm und ohne königlichen Prunk in Erfüllung geht.“
Jetzt vergaß Raphael seine Zurückhaltung und protestierte laut:
Nicht so laut vor Bethlehem
In jenen Tagen, „als die Zeit erfüllet
ward“, herrschte droben in den
himmlischen Gefilden große Aufregung. Insbesondere Raphael, der
himmlische Nachrichtenengel, freute
sich: Er würde die Geburt des Gottessohnes ankündigen dürfen. Halleluja! Nun galt es, die angemessenen
Begleitumstände mit dem „Lord“,
wie Gott Vater im vertrauten Kreise
der Erzengel hieß, auszuhandeln.
Also machte er sich auf zum Thronsaal des Lords, wobei ihm Cherubim
und Seraphim bereitwillig die
goldenen Türflügel öffneten. Dann
trat er demutsvoll vor den Herrn der
Heerscharen und hub wie folgt an:
„O Herr, deine Güte reicht, so weit
der Himmel ist. Aber, mit Verlaub,
habt Ihr schon daran gedacht, wie
Ihr den Geburtstag Eures Sohnes
drunten auf der Erde angemessen
in Szene setzen wollt?“ Darauf der
Herr: „Was meinst du damit?“
Raphael, übersprudelnd vor Eifer:
„Nun, das dürfte ja wohl der
wichtigste Tag seit Erschaffung der
Welt werden. Ich würde vorschlagen: Fanfaren, Trommelwirbel,
der Himmel offen, tausendfaches
Halleluja ertönt aus der Höre, He-
„Aber, mein höchster Gebieter, wäre
es nicht ein bisschen, sagen wir
‚gewöhnlich’, wenn Ihr Sohn wie ein
normales Kind zur Welt kommt?“
Des Lords Antwort war entschieden und duldete keinen Widerspruch: „Schluss! Es wird kein
Tamtam, weder Blitz noch Donner
geben. Einen Stern und einen
kleinen Engels-Chor, ohne Instrumente versteht sich. Das ist alles,
was ich Euch zugestehe.“ So kam
es, dass Weihnachten in aller Stille
gefeiert wurde – früher.
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Wenn der Mensch den
Menschen braucht...
Straßennamen im Spiegel der Geschichte
jedoch getrennt, das Baden in
öffentlichen Badestuben ging
generell zurück; auch aus hygienischen Gründen sollte eine neue
Badekultur entstehen.
Zum Baden in die Badestube
Badestuben hatte es Jahrhunderte
lang gegeben. Schließlich war die
Dusche noch lange nicht erfunden
und bei weitem nicht jeder Haushalt hatte eine Art Badewanne
zu Hause. Die erste Badestube ist
für das Jahr 1471 belegt, gelegen
am Welzbach, eine spätere („neue
Badestube“) ist für 1580 nachweisbar. Ferner sollen auch Gerber
und Seifensieder hier ihrem Gewerbe nachgegangen sein. Eine
Färberei lässt sich für 1437 nachweisen, die sich neben der Badestube befunden hat und dem Stift
St. Peter und Alexander gehört
haben könnte. Außer den genannten Professionen, die hier ansässig
waren, gab es noch Scheunen,
Fotos: Sabine Schömig
Die Badergasse beginnt in der
Herstallstraße und endet im Rossmarkt. Sie gehört zur katholischen
Pfarrei St. Agatha und zur evangelischen Pfarrei Christuskirche I. Der
Name Badergasse ist im Verhältnis
zu etlichen anderen Aschaffenburger Straßennamen relativ einfach
zu deuten, scheint er sich doch
bereits aus einer hier ansässigen
Berufsgruppe zu erklären, der Bader.
Dazu heißt es in einem wissenschaftlichen Aufsatz von Johann
Schober, „Die Aschaffenburger
Straßennamen. Als Beitrag zur
Stadtgeschichte erklärt“ aus dem
Jahr 1906: „Ihr Name hängt damit
zusammen, daß sich daselbst in
den Zeiten der Zünfte die Barbiere
ansiedelten, die auch Badestuben
unterhielten. Hier fanden die Bürger, Männer und Frauen, Ergötzung
und Unterhaltung.“ Nach einem
als „Sittenverfall“ bezeichneten
Zivilisationsprozess im 19. Jahrhundert wurden die Geschlechter
„Ergötzung und Unterhaltung“ bot die Badergasse vor einigen hundert Jahren,
als hier Barbiere öffentliche Badestuben unterhielten.
Werkstätten, aber auch
unbebaute Grundstücke,
die als Gärten genutzt
werden konnten. Noch
zu Beginn des 20. Jahrhunderts betrieben auf
der Südseite der Gasse
zwei Seifensiedereien ihr
Handwerk, eine Gerberei ist
dagegen nicht mehr nachzuweisen.
Vermischtes
Die Badergasse
Zwei topographische Begriffe
erinnern noch heute an die
Bader von einst: der Badberg und
die schon erwähnte Badergasse.
Der Badberg ist die höchste
Erhebung des Altstadthügels,
an dessen Abfall zur Löherstraße
(Löhergraben) sich vom 14. bis
16. Jahrhundert die städtischen
und stiftischen Badestuben befanden. Stadtgeschichtliche Quellen
belegen, dass das Areal auf dem
Badberg zum ältesten Altstadtbereich gehört, der sehr früh befestigt und deshalb
auch Standort der meisten Stiftshöfe war. In
seiner unmittelbaren
Nähe soll sich die älteste
Burg innerhalb der
karolingischen Großburg Aschaffenburg befunden haben. In das 14.
Jahrhundert fällt auch
die Erwähnung einer
Treppe am Badberg, die
von einem Badtürlein
zum Bad unten am Berg
führte.
Seit 1999 betreibt die
Familie Gemeinhardt
(Hotel „Wilder Mann“,
„Zum Karpfen“, Landhotel Klingerhof“) an
den Hängen des Badberges nebenbei ein
offizielles kleines Weinbergsunternehmen.
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nun vor und spränge in die
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und dergleichen
der Menge
zu erreichen.
Doch läßt er, angestaunt von vielen,
zuerst mal seine
spielen,
um dann erhaben vorzutreten,
als gälts,
anzubeten.
Ergriffen schweigt das
–
doch er dreht sich gelassen um
und steigt, fast möchte man sagen, heiter
und
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Denn, wenn auch scheinbar nur
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genossen,
genau genommen schon den meisten –
was soll er da erst noch was
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GISELA KIRCHEN
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200801
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Aschaffenburger Verkehrsbetriebe Reklame zur
Unterstützung des Ehrenamts
in Aschaffenburg. Das Freiwilligenzentrum „WABE – Aschaffenburger
Bürger engagieren sich“ hat die Aufgabe, das freiwillige und ehrenamtliche Engagement von Menschen in
Aschaffenburg zu unterstützen. Die
Mitarbeiter von WABE vermitteln,
beraten, organisieren und unterstützen Interessierte dabei im Auftrag
der Stadt Aschaffenburg, die WABE
auch finanziell unterstützt. Ausfüh-
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render Träger ist der Verein GlobalSozial e.V.. Die Mitarbeiter des Zentrums bemühen sich durch individuelle Beratung, Menschen, die sich
engagieren möchten, eine Einsatzmöglichkeit zu vermitteln, die ihren
Vorstellungen entspricht. Das Büro
der Agentur ist täglich durchgängig
besetzt und befindet sich in Aschaffenburg, Goldbacher Str. 13, im zweiten Innenhof, Tel. 06021/4047011. Mü
Fährt Reklame für das Ehrenamt:
Ein Stadtbus der AVG. Und sie stehen
hinter dem Projekt WABE: (v.l.n.r.)
Dr. Guido Knörzer (freier Mitarbeiter),
Iris Roßkothen, Yasemin Alan (WABEMitarbeiterinnen), Peter Bickel (AVG
Geschäftsführer), Jörg Weidemann
(Global Sozial e.V.), Oberbürgermeister Klaus Herzog, Dieter Gerlach
(AVG-Geschäftsführer), Bürgermeister
Werner Elsässer.
Eugen Roth
Auflösungen
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Foto: Bernhard Mühlthaler
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Ein Mensch, den es nach Ruhm gelüstet,
besteigt, mit großem Mut gerüstet,
ein Sprungbrett – und man denkt, er liefe
nun vor und spränge in die Tiefe,
mit Doppelsalto und dergleichen
der Menge Beifall zu erreichen.
Doch läßt er, angestaunt von vielen,
zuerst einmal die Muskeln spielen,
um dann erhaben vorzutreten,
als gälts, die Sonne anzubeten.
Ergriffen schweigt das Publikum –
Doch er dreht sich gelassen um
und steigt, fast möchte man sagen, heiter
und vollbefriedigt von der Leiter.
Denn, wenn auch scheinbar nur entschlossen,
hat er doch sehr viel Ruhm genossen,
genau genommen schon den meisten –
was soll er da erst noch was leisten?
24. November, 15 Uhr
Gemeindezentrum St. Paulus,
Damm:
von Sonja Hartmann
Runder Tisch Senioren
Das Quartiersmanagement
der „Sozialen Stadt Damm Mitte“
lädt alle Interessierten ein zu
einem Meinungsaustausch zum
Thema Senioren.
28. November, 16 Uhr
Stadthalle am Schloss:
Adventsgala „Morgen, Kinder,
wird’s was geben“
Die „Berlin Comedian Harmonists“
singen Weihnachtslieder im Stil
der legendären Vorgänger.
27. Februar, 14 Uhr
Stadthalle am Schloss:
Seniorenfasching
„Wenn die Magnolien wieder
blühen“
Internetforum
für Demenzbetroffene und
deren Angehörige
Auf der Internetseite www.
demenzalzheimer.de finden
Angehörige von Demenzkranken,
aber auch Betroffene im Frühstadium Gelegenheit, sich mit
anderen über Erfahrungen mit
der Krankheit, Nöte und Sorgen,
wichtige Termine und aktuelle
Informationen auszutauschen.
Foto: pixelio.de
17. April, 16 und 20 Uhr
Stadthalle am Schloss:
Nebelschwaden versperren die Sicht
Kein Durchblick
Verworrene Pfade
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ziellos
Düsteres Schweigen – lähmende Stille
Angst lässt Körper und Seele erstarren
Kein Vogellaut – Niemand weit und breit
einsam
alleingelassen
Entblätterte Bäume
nackt
schutzlos
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Betretener Boden
Unter den Füßen krümmt sich das Laub
Erdrückende Stimmung
Ohne Hoffnung
Und plötzlich
Helligkeit bahnt sich einen Weg
durch die Wolken
Lässt Dunstschleier schmelzen
Wärme
Zuversicht
durchfluten meinen Körper
Die Sonne – sie zaubert – Lichtblicke in mein Herz!
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Herbstspaziergang
Termine
Informationsbroschüren
Die Stadt Aschaffenburg gibt
unter dem Titel „Angebote für
Senioren in Aschaffenburg“ eine
Reihe von Broschüren heraus zu
den Themen
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Spielen, Reden, Lernen, Vorträge
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oder bei Kirchengemeinden erhältlich. Die jeweils aktuellen Versionen
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Vermischtes
„Nachgedacht ...“
Und die Schwiegertochter
kommt aus Ghana
Das Leben im Alter kann noch viele
gute Überraschungen bereit halten.
Der Herbst des Lebens ist heute
oft bunt und abwechslungsreich.
Wenn ich an meine Kindheit in
einer Großstadt denke, da trugen
die älteren Frauen spätestens ab 50
nur noch Dunkelblau, Braun, Grau
oder als Witwe Schwarz, mit einem
weißen Krägelchen. Und wenn wir
heute durch unsere Stadt gehen, da
können wir an der Kleidung schon
längst nicht mehr erkennen, wie alt
jemand ist. Die „jungen Alten“, die
„fitten Alten“ werd en beworben
und umworben. Mit Ende der Berufstätigkeit gehört man nicht zum
„alten Eisen“ und lässt sich auch
nicht dorthin abschieben.
Das wird auch die Familie nicht zulassen. Schön ist es, wenn die Kinder
in der Nähe leben und einen Partner
gefunden haben, der zu ihnen
passt. Spannend wird es, wenn die
Partner aus dem Ausland kommen.
Immerhin wohnen in Aschaffenburg
Menschen aus 130 Nationen.
Wie gehe ich mit einer Schwiegertochter, einem Schwiegersohn, um,
wenn sie aus einem ganz anderen
Kulturkreis stammen?
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Schauen Sie sich doch einmal in
Ihrem Bekanntenkreis um. Welche
bi-nationalen Ehen gibt es da dort?
Deutsch-türkische, deutsch-chinesische, deutsch-amerikanische,
deutsch-russische oder Deutsche
mit Partnern aus anderen EU-Ländern. Und dies sind nur einige
Möglichkeiten.
Missverständnisse sind im Zusammenleben nicht auszuschließen,
weil eine Sprache viele Nuancen hat,
Sitten und Gebräuche unterschiedlich sind. Jeder ist durch seine Herkunftsfamilie geprägt. Wie werden
Feste gefeiert? Geburtstage, Ostern,
Weihnachten, Ramadan oder das
Kathina, das Fest der Buddhisten?
Selbst innerhalb Deutschlands
stoßen Familientraditionen aufein-
Impressum:
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Die Arbeitswelt ist international geworden, Studium und Ausbildung
lassen uns über die Grenzen wandern. Und so kommt durchaus die
„weite Welt“ in die eigene Familie.
Da sind Verständnis, Offenheit, Neugier, aber auch Takt angesagt. Natürlich stellt sich die Frage: Was ist er
oder sie für ein Mensch? Woher
kommt er oder sie? Wie können wir
uns verständigen und uns verstehen?
Gibt es eine gemeinsame Sprache?
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Herausgeber:
Stadt Aschaffenburg
Amt für soziale Leistungen
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Redaktion:
schömig media.service
Weichertstraße 20
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Telefon 0 60 21/45 65 55
ander, die im Gespräch und gegenseitiger Offenheit gelöst werden
müssen. Auch über die Generationen hinweg. Die einen essen zu
Weihnachten einen Gänsebraten,
die anderen freuen sich auf Kartoffelsalat mit Würstchen.
Wenn Enkelkinder da sind, entsteht
wieder etwas Neues. Wir sitzen in
einer Aschaffenburger Gaststätte.
Leute neben uns kommen wegen
eines Säuglings mit einander ins
Gespräch. „Ach wie der Kleine
strahlt. Wie meine Enkelkinder. Die
sind so prächtig. Unsere Schwiegertochter kommt aus Ghana.“
Großeltern haben nicht vorrangig
die Aufgabe zu erziehen, sondern
sie können ihre Enkelkinder genießen, Zeit für sie haben, zum Spielen,
zum Vorlesen, zum gemeinsamen
Singen. Kleine Kinder in der ganzen
Welt sind neugierig, wissensdurstig,
sie wollen die Welt entdecken. Dabei können ihnen Großeltern eine
Hilfe sein. Das Leben im Alter kann
noch viele Überraschungen bereit
halten.
Inge und Hartmut Gehlert
(Die Autorin ist Bundesvorsitzende des
Deutschen Evangelischen Frauenbunds,
der Autor Dekan im Ruhestand)
Layout: Norbert Kempf
Titelcollage:
Fritz Lagraff/Main-Echo-Archiv
Druck und Vertrieb:
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Nächste Ausgabe: Mai 2011
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