Jahresbericht 2012 des Landkreises und des Landratsamtes Neu-Ulm
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Jahresbericht 2012 des Landkreises und des Landratsamtes Neu-Ulm
Landkreis Neu-Ulm Jubiläum 40 Jahre 2012 Jahresbericht des Landkreises und des Landratsamtes Neu-Ulm Jahresbericht 2012 1 Impressum Herausgeber: Landratsamt Neu-Ulm Kantstraße 8 89231 Neu-Ulm Telefon 07 31 / 70 40 - 0 Telefax 07 31 / 70 40 - 665 poststelle@lra.neu-ulm.de Zusammenstellung: Fachbereiche und Stabsstellen des Landratsamtes Texterfassung: Martina Plaschke Konzeption und Redaktion: Brigitte Hollmer Jürgen Bigelmayr Druck: Datadruck, Nersingen Bildnachweis Text: Bayer. Staatskanzlei Bayer. Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bayer. Staatsministerium des Innern Bayer. Staatsministerium für Justiz und Verbraucherschutz Felix-Burda-Stiftung Gemeinde Prad Innovationsregion Ulm e.V. Jobcenter Neu-Ulm Kliniken der Kreisspitalstiftung Weißenhorn Kloster Roggenburg Kommunale Agenda Weißenhorn, Arbeitsgruppe Mobilität/Stadtentwicklung Landratsamt Neu-Ulm Staatliches Bauamt Krumbach Stadt Illertissen Dave Stonies Trachtenkapelle Illerzell Bildnachweis Titelblatt: Landkreiskarte, Amtsgebäude, Landschaftaufnahme Pfaffenhofen: Landratsamt Neu-Ulm Stand: Dezember 2012 2012 Jahresbericht des Landkreises Neu-Ulm und des Landratsamtes Neu-Ulm Inhaltsverzeichnis Vorwort des Landrats 6 Kommunales 8 Staatliche Ehrungen 18 Information und Kommunikation 25 Partnerschaften 26 Kreisentwicklung 28 Klimaschutz 34 Wirtschaft 38 Kreisfinanzen 43 Bauen 48 Kreisstraßen 54 Verkehr/ÖPNV 57 Bildung 58 Besuch von Ministerpräsident Seehofer in der Hochschule Neu-Ulm 58 Bildungszentrum Kloster Roggenburg 62 Jugend und Familie 70 Staatsangehörigkeits- und Ausländerrecht 77 Bürgerstiftung 78 Jobcenter 79 Soziales und Freiwilligenagentur, Integration 82 Gleichstellung 89 Behindertenbelange 92 Kliniken der Kreisspitalstiftung Weißenhorn 96 Stiftungsklinik Weißenhorn 102 Illertalklinik Illertissen 103 Donauklinik Neu-Ulm 104 Öffentlicher Gesundheitsdienst 105 Öffentliche Sicherheit und Ordnung 112 Naturschutz und Landschaftsplanung 114 Abfallwirtschaft 116 Tourismus und Freizeit 118 Kunst und Kultur 123 Statistikteil 127 Jahresbericht 2012 5 Vorwort des Landrats sehbaren Ausmaßes heraufbeschwören, von der vor allem die Menschen in der Dritten Welt in existenzieller Weise betroffen sein werden. Während der Debatte im Kreistag über das Klimaschutzkonzept warf ein Kreisrat die Frage auf, weshalb wir in Deutschland große Anstrengungen unternehmen sollten, immer weniger Treibhausgase freizusetzen, wenn gleichzeitig die Chinesen, Amerikaner, Inder oder Brasilianer sich nicht um den Klimawandel scherten und gar nicht daran dächten, weniger CO 2 in die Atmosphäre hinauszupusten. Ja, warum ausgerechnet wir, warum nicht auch die anderen? Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, von dem dänischen Philosophen Søren Kierkegaard (1813 – 1855) stammt die Weisheit: „Das Leben kann nur in der Schau nach rückwärts verstanden, aber nur in der Schau nach vorwärts gelebt werden.“ Was unseren Landkreis angeht, haben wir, Kreistag, Landrat und Landratsamt, im Jahr 2012 beides getan: Zum einen Rückschau gehalten, um zu verstehen, woher wir kommen; zum anderen nach vorne geblickt und zukunftsweisende Entscheidungen getroffen, um dann an deren Umsetzung zu arbeiten. Zur Rückschau gab das 40-jährige Bestehen des heutigen Landkreises Neu-Ulm Anlass. Zwei Sonderbeilagen der beiden regionalen Zeitungshäuser und ein 136-seitiges Buch mit dem Titel „Der Landkreis NeuUlm und seine Vorläufer - eine Verwaltungsgeschichte“, verfasst von Kreisarchivpfleger Peter Wischenbarth, herausgegeben vom Landkreis Neu-Ulm, widmeten sich der Geschichte und den Geschichten, die hinter dem Jubiläum stehen. Bei einem Festakt am 6. Juli wurde der runde Landkreisgeburtstag würdig gefeiert. Zu meinem Bedauern konnte ich selbst nicht dabei sein, da mich eine akute Nierenkolik just an diesem Tag zwang, eine unserer Kliniken aufzusuchen. Diese ungeplante Episode zeigt einmal mehr, dass Gesundheit unser wichtigstes Gut ist - nicht nur individuell, sondern auch kollektiv als Gruppe, als Volk und letztlich als gesamte Menschheit. Alarmierend ist deshalb, dass der „Gesundheitszustand“ unserer Erde labiler denn je ist. Der vom Menschen verursachte Klimawandel bedroht massiv unsere Lebensgrundlagen. Wenn wir Bewohner der industrialisierten Welt unsere Art zu leben und zu wirtschaften nicht bald radikal ändern, werden wir eine Katastrophe unvorher- 6 Jahresbericht 2012 Eine berechtigte Frage, die allerdings nicht in die untaugliche Antwort münden darf: „Wenn die anderen sich nicht ändern, ändern auch wir uns nicht.“ Denn dann ändert sich gar nichts und wir steuern mit unvermindertem Tempo auf den Abgrund zu. Deshalb muss zunächst einmal jeder vor der eigenen Haustür kehren und seine Hausaufgaben erledigen, bevor er mit dem Finger auf die anderen zeigt, die vermeintlich zu wenig oder gar nichts tun. Auch aus moralischen Gründen sind wir aufgerufen, zu handeln. Ich spiele einmal den Advocatus Diaboli und sage: Egal, uns in Deutschland wird der Klimawandel schon nicht so hart treffen, wir machen weiter, als wenn nichts wäre. Was kümmern uns schon Bangladesch, die Malediven oder die Inselwelt Ozeaniens - das alles ist weit weg. Soll der Meeresspiegel doch steigen, was geht uns das an? Es sind verantwortungslose Fatalisten und Zyniker, die so denken. Aber auch aus purem Eigennutz sollten wir in Sachen Klimaschutz und Energiewende Kurs halten. Erstens wird auch Deutschland von der Klimakatastrophe betroffen sein, etwa indem es mehr Wetterextreme und mehr Überschwemmungen an der Küste und an Flüssen geben wird. Je mehr sich die Erde gegenüber der Zeit vor der Industrialisierung, die Mitte/Ende des 18. Jahrhunderts zuerst in England einsetzte, erwärmt, desto gravierender werden die Auswirkungen des Klimawandels auch auf uns in Deutschland sein. Zweitens profitieren wir Deutsche schon jetzt und auf mittlere sowie lange Sicht noch viel stärker auch wirtschaftlich davon, wenn wir aufgrund unserer Anstrengungen zur Energiewende und zum Erhalt der Schöpfung unsere Industrie frühzeitig auf die Notwendigkeiten und den Bedarf an „grünen“ Technologien einstellen, wo Experten den Wachstumsmarkt der Zukunft schlechthin sehen. Vorwort des Landrats Nein, „Nach uns die Sintflut!“ ist keine verantwortungsvolle, zukunftsgerichtete Politik. Uns ist es nicht gleichgültig, in welcher Welt unsere Kinder und Enkelkinder leben müssen. Uns ist es nicht gleichgültig, ob in Bangladesch oder anderswo Hunderte Millionen Menschen ihren angestammten Lebensraum wegen Überschwemmung oder Dürre verlieren. Wir haben darum von einem Fachbüro ein integriertes Klimaschutzkonzept für den Landkreis Neu-Ulm erarbeiten lassen. Es ist keine Spinnerei, sondern eine Notwendigkeit! Wir brauchen das Klimaschutzkonzept - und zwar nicht nur auf dem Papier, sondern wir sind gefordert, es rasch und möglichst umfassend umzusetzen. Daran müssen alle im Landkreis mitarbeiten, jeder in seinem Bereich: die Kommunalpolitiker, die Verwaltungen und Einrichtungen des Landkreises und der kreisangehörigen Kommunen, die Unternehmen und letztlich alle Bürger. Das Klimaschutzkonzept ist ein Instrument der Zukunftssicherung für unseren Landkreis, die Bildungsregion ein zweites. Als erste Gebietskörperschaft in unserem Freistaat haben wir uns im Dezember 2012 für das von der Staatsregierung ausgelobte Gütesiegel „Bildungsregion in Bayern“ beworben. Wir sind guter Dinge, dass wir das Zertifikat erhalten werden. Die Bildungsregion ist sozusagen das Megathema des Kreisentwicklungsprogramms, das der Kreistag im Mai 2012 einstimmig verabschiedet hat. Die Umsetzungsphase hat im Anschluss begonnen, in den Folgejahren wird sie kontinuierlich fortgesetzt. Am 01.11.2012 ging in der Kreisspitalstiftung Weißenhorn eine Ära zu Ende. An diesem Tag trat Stiftungsdirektor Konrad Hunger nach 51 Dienstjahren in der Klinikverwaltung im Landkreis Neu-Ulm seinen wohlverdienten Ruhestand an. Konrad Hunger war ein Glücksfall für das Klinikmanagement unseres Landkreises. Ihm haben wir es maßgeblich zu verdanken, dass die 2004 begonnene Reform der drei Kliniken in Neu-Ulm, Weißenhorn und Illertissen sich so prächtig entwickelt hat, dass alle drei Kliniken 2012 schon im dritten Jahr in Folge defizitfrei wirtschafteten. Konrad Hungers Nachfolger als Stiftungsdirektor ist Michael Gaßner, der zuvor in der Konrad Hunger nachgeordneten Ebene als Direktor der Illertalklinik Illertissen und der Stiftungsklinik Weißenhorn arbeitete. Seine Herausforderung ist, Konrad Hungers Erbe nicht nur anzutreten und zu verwalten, sondern es auch fortzuentwickeln. Noch einiges mehr wurde in den 366 Tagen des Schaltjahres 2012 erreicht. Dass dies gelang, war nur in gemeinsamer Anstrengung und in einer vertrauensvollen Zusammenarbeit aller Beteiligten möglich. Mein herzlicher Dank gilt daher allen, die sich - in welcher Weise, an welchem Ort oder welcher Stelle auch immer - für unseren Landkreis eingesetzt haben. Ich danke den Mitgliedern des Kreistages, die verantwortungsbewusst an der Weiterentwicklung unseres Landkreises gearbeitet haben, sowie den Vertreterinnen und Vertretern unserer Städte, Märkte und Gemeinden, mit denen wir partnerschaftlich zusammenarbeiten. Sehr herzlich danke ich auch allen Behörden für das gute Miteinander. Mein herzlicher Dank gilt in gleicher Weise meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Landratsamt, den Ärzten, den Pflegekräften und dem gesamten Personal unserer Kreiskliniken und all unserer Kreiseinrichtungen für ihre engagierte Arbeit. Dank sage ich auch den Kirchen und allen Verbänden der freien Wohlfahrtspflege, allen Vereinen und Organisationen, die sich mit vielen haupt- und ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern dafür einsetzen, dass unser Landkreis als lebenswerte Heimat empfunden wird. Mein Dank gilt ferner allen Unternehmen und ihren Beschäftigten, die mit ihrer Arbeit zum Erfolg unseres Landkreises beigetragen haben, sowie den Vertretern der Medien, die über das Geschehen in unserem Landkreis auch im Jahr 2012 berichtet haben. Danken möchte ich nicht zuletzt Ihnen, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, für Ihre wohlwollende oder auch kritische Wegbegleitung. Viele von Ihnen haben an der Bildungsregion Landkreis Neu-Ulm und unserem Klimaschutzkonzept mitgearbeitet. Dafür bin ich dankbar. Wir sind ein lebendiger Landkreis, in dem Bürgerinnen und Bürger nicht nur bei Wahlen gefragt sind. Dieser Jahresbericht gibt Ihnen einen Einblick in die Themen, mit denen sich der Landkreis Neu-Ulm, seine Gremien, seine Verwaltung und seine Einrichtungen, im Jahr 2012 befasst haben. Überzeugen Sie sich anhand dieses Kompendiums von der Fülle und Vielfalt der Aufgaben und Dienstleistungen, die der Landkreis Tag für Tag für seine Bürgerinnen und Bürger erbringt! Viel Freude und so manchen Erkenntnisgewinn beim Lesen dieses Jahresberichts wünscht Ihnen mit herzlichen Grüßen Erich Josef Geßner Landrat Jahresbericht 2012 7 Kommunales Jubiläum des Landkreises Neu-Ulm Jürgen Bigelmayr, Brigitte Hollmer, Peter Wischenbarth Vor vier Jahrzehnten, am 01.07.1972, entstand im Zuge einer umfangreichen Gebietsreform in Bayern durch eine Zusammenfassung der vormals kreisfreien Stadt Neu-Ulm, des Alt-Landkreises Neu-Ulm und des größten Teiles des Alt-Landkreises Illertissen unsere neue Gebietskörperschaft, die zunächst den Namen „Illerkreis“ trug. Zehn Monate später, am 01.05.1973, wurde auf Geheiß des damaligen Innenministers Dr. Bruno Merk aus dem „Illerkreis“ der heutige „Landkreis Neu-Ulm“. Die Gebietsreform war zwischen den Machern und den Betroffenen stark umstritten. Auch was die Bildung unseres neuen Landkreises anging, gab es heftige Auseinandersetzungen. Der Archivpfleger unseres Landkreises, Peter Wischenbarth, berichtet davon in seinem Buch „Der Landkreis Neu-Ulm und seine Vorläufer - eine Verwaltungsgeschichte“, das der Landkreis zu seinem 40-jährigen Gründungsjubiläum herausbrachte, im Kapitel: „…sicher nicht nach jedermanns Geschmack - Geburt des Landkreises Neu-Ulm im Zuge der Kreisreform 1972“. 8 Jahresbericht 2012 Kommunales Wie Peter Wischenbarth recherchierte, formulierte der Illertisser Kreistag bereits am 01.03.1971 den Wunsch, der Landkreis Illertissen sollte inklusive Babenhausen und seines Umlandes in einen neuen Landkreis „Illerkreis“ aufgenommen werden. Die Markträte des Marktes Babenhausen sprachen sich dann jedoch mehrheitlich für die Eingliederung in den künftigen Landkreis Unterallgäu aus. Entgegen diesem Votum wollten allerdings neun Gemeinden um Babenhausen herum dem Illerkreis angehören. Bis Mitte des Jahres 1973 konkurrierten die beiden Städte Neu-Ulm und Illertissen um den Verwaltungssitz des neuen Landkreises, der noch nicht endgültig festgelegt war. Am 01.05.1973 trat das vom Bayerischen Landtag verabschiedete Gesetz in Kraft, das die endgültigen Namen der Landkreise und die Sitze der Kreisverwaltungen festlegte. Aus dem Illerkreis wurde der Landkreis Neu-Ulm. Die Stadt Neu-Ulm wurde zum Sitz der Kreisverwaltung bestimmt, was mit der Funktion des Oberzentrums begründet wurde, die Neu-Ulm gemeinsam mit Ulm ausübte. Die ursprünglichen Pläne ordneten allerdings zwei Gemeinden dem neuen Landkreis Günzburg zu. Eben neu gegründet, lehnte der Schulverband Kettershausen diese geplante Kreisreform jedoch ab, weil seine Mitgliedsgemeinden uneinheitlich den Landkreisen Günzburg und Unterallgäu zugewiesen werden sollten und damit der Verband auseinandergerissen würde. In Illertissen löste der Verlust des Kreissitzes nach 110 Jahren heftige Proteste aus. Dies führte auch im neuen Kreistag zu Rivalitäten. Bei der ersten Kreistagssitzung des neuen Landkreises Neu-Ulm am 18.07.1972 in Vöhringen sagte Landrat Dr. Max Rauth: „Die Kreisreform, wie sie sich heute darstellt, ist sicher nicht nach jedermanns Geschmack. Es gibt gewichtige Gegenargumente von grundsätzlichen Fragen der Verwaltungsgliederung überhaupt, über Größe und Zuschnitt bis zu zahllosen Detailfragen. Seit 01.07.1972 sind aber Fakten geschaffen und man muss zugestehen, dass sie eine große Zahl von Chancen für die Verbesserung unserer Lebensverhältnisse und vor allem die Zukunftsvorsorge beinhalten“. Auch in Babenhausen regte sich Widerstand. In einer Unterschriftenaktion sprachen sich 60 Prozent der Wahlberechtigten für den Beitritt zum Illerkreis aus, was der Marktrat zuvor abgelehnt hatte. Doch der Bürgerwille wurde nicht umgesetzt. Ursprünglich hatte Neu-Ulm auch die Kreisfreiheit behalten wollen, da man bei einer Eingliederung in den Illerkreis eine finanzielle Verschlechterung befürchtete. Diese Sorge konnte jedoch ausgeräumt werden, indem Neu-Ulm der Status der Großen Kreisstadt zugesprochen wurde. Damit verbunden waren diverse Selbstverwaltungsprivilegien; zudem wurden der Stadt bei der kommunalen Gebietsreform zahlreiche Umlandgemeinden zugeschlagen. Auch in der strittigen Frage der Gemeinden des Kettershauser Schulverbandes zeichnete sich eine Lösung ab, als das Innenministerium im Oktober 1971 grünes Licht für deren Eingliederung in den Illerkreis gab. Doch dort blieben sie nur wenige Jahre. Kettershausen und seine eingemeindeten Ortsteile bildeten 1978 mit Babenhausen eine Verwaltungsgemeinschaft und traten damit dem Landkreis Unterallgäu bei. Im selben Jahr kam es auch im nördlichen Landkreis noch zu nachträglichen Korrekturen der Kreisgebietsreform. Silheim, Ettlishofen und Hetschwang wechselten in die Gemeinde Bibertal und damit zum Landkreis Günzburg. Der Neu-Ulmer Landrat Dr. Max Rauth bei Erläuterungen zum reformierten Landkreis Neu-Ulm (1972/73). Jahresbericht 2012 9 Kommunales Die anfänglichen Wogen in der Kreispolitik haben sich aber mit den Jahren und Jahrzehnten geglättet. Im Kreistag ist das einstige Nord-Süd-Denken längst einer sachlichen Zusammenarbeit gewichen. Diese Kooperationsbereitschaft ist die Basis für die erfolgreiche Weiterentwicklung des Landkreises in den vergangenen 40 Jahren. Letzter Kreistag des Alt-Landkreises Illertissen (1972). Der Landkreis war in Anbetracht dieser rasanten Entwicklung vor die Herausforderung gestellt, die Infrastruktur „mitwachsen“ zu lassen. Das Kreisstraßennetz wurde ausgebaut und größtenteils mit Geh- und Radwegen flankiert. In der Neu-Ulmer Kantstraße entstand für 32 Millionen D-Mark von 1979 bis 1982 das heutige Landratsamtshauptgebäude. Am 19.05.1983 wurde die „Kupferburg“, wie das polygonale Gebäude mit Kupferfassade im Volksmund genannt wird, offiziell eingeweiht. Neue Schulen entstanden, so zum Beispiel das Bertha-vonSuttner-Gymnasium in Neu-Ulm/Pfuhl, das Illertal-Gymnasium in Vöhringen/Illerzell, die Christoph-Probst-Realschule in Neu-Ulm, das Sonderpädagogische Förderzentrum in Illertissen und die Lindenhofschule in Senden, ein privates Förderzentrum mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung. In Senden errichtete die Stadt mit kräftiger Unterstützung des Landkreises eine Wirtschaftsschule. In Illertissen baute der Landkreis den Bruckhof zu einem Jugendschullandheim um, das sich nach wie vor regen Zulaufs erfreut. Wie der Landkreis, so feierte im Jahr 2012 auch das Zentrum für Familie, Umwelt und Kultur beim Kloster Roggenburg ein Jubiläum: Vor zehn Jahren wurde die Bildungsstätte, die deutschlandweit ihresgleichen sucht, eröffnet. Zum Trägerverbund des Bildungszentrums zählt auch der Landkreis Neu-Ulm. Anteil hat der Landkreis auch am Neubau der Hochschule Neu-Ulm im Wiley. Er beteiligte sich mit ca. 1,5 Millionen Euro am Rückkauf des alten FH-Gebäudes, den der Freistaat Bayern zur Bedingung für die Finanzierung des Neubaus gemacht hatte. Den restlichen Rückkaufsbetrag von 3,7 Millionen Euro steuerte die Stadt Neu-Ulm bei. 2008 bezog die Hochschule Neu-Ulm den Neubau. Letzter Kreistag des Alt-Landkreises Neu-Ulm (1972). Am 01.07.1972, als die Kreisreform für den neuen Illerkreis in Kraft trat, umfasste der Landkreis noch 54 selbstständige Gemeinden mit insgesamt 133.000 Einwohnern. Im Zuge der kommunalen Gebietsreform und der nachträglichen Arrondierungen der Kreis- und Gemeindegebiete reduzierte sich deren Zahl auf 17 Städte, Märkte und Gemeinden mit heute 166.000 Einwohnern. Die Bevölkerungszahl unseres Landkreises wuchs binnen der zurückliegenden 40 Jahre um 25 Prozent. 10 Jahresbericht 2012 Im Bildungssektor verging kaum ein Jahr ohne Um- und Erweiterungsbauten an den Schulen, deren Träger der Landkreis ist. So wurde das Sonderpädagogische Förderzentrum in Neu-Ulm/Pfuhl erweitert, die Realschulen in Neu-Ulm und Pfuhl wurden energetisch saniert. Die Erweiterung und Sanierung der Realschule Vöhringen wird im Sommer 2013 abgeschlossen sein. Eine Großbaustelle war in den Jahren 1995 bis 2002 das Nikolaus-Kopernikus-Gymnasium in Weißenhorn, das erweitert, umstrukturiert und saniert wurde und neue Sportstätten erhielt. 2009 musste das Weißenhorner Gymnasium, u. a. wegen der Einführung des G 8 und der Ganztagesbetreuung, schon wieder erweitert werden. Kommunales Baumaßnahmen fanden auch am Illertal-Gymnasium in Vöhringen, am Lessing-Gymnasium in Neu-Ulm und am Kolleg der Schulbrüder in Illertissen statt. Demnächst wird nach mehrjähriger Bauzeit die Erweiterung und Generalsanierung der Fach- und Berufsoberschule (FOS/BOS) Neu-Ulm abgeschlossen. Mit einem Kostenvolumen von 18,2 Millionen Euro ist es das teuerste Schulbauprojekt in der Geschichte des Landkreises. Seit dem Frühjahr 2012 sind ferner alle Dächer der Landkreisschulen mit Photovoltaikanlagen bestückt. Bildung und Klimaschutz sind die bestimmenden Themen der Landkreispolitik - in der Zukunft noch mehr als in der Gegenwart. Im Kreisentwicklungsprogramm, das der Kreistag im Mai 2012 nach gut zweijähriger Erarbeitungszeit einstimmig verabschiedet hat, nimmt die „Bildungsregion Landkreis Neu-Ulm“ eine übergeordnete Stellung ein. Der Landkreis Neu-Ulm ist in Sachen „Bildungsregion“ Vorreiter in Bayern. Teil des Engagements für den Klimaschutz des Landkreises sind auch die Bestrebungen zum Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs. Erster Schritt für ein Regio-S-BahnNetz mit dem zentralen Knotenpunkt Ulm Hauptbahnhof soll die Reaktivierung der Bahnstrecke Senden - Weißenhorn für den Personennahverkehr sein. Die Zeichen stehen gut, dass die Linie Ulm - Neu-Ulm - Senden - Weißenhorn im Dezember 2013 - 47 Jahre nach ihrer Stilllegung im Jahr 1966 - wieder in Betrieb genommen werden kann. Damit verbunden sein wird eine tiefgreifende Neustrukturierung des Busverkehrs, vor allem im mittleren Landkreis. Bus und Zug in der Region sollen eine echte Alternative zum Individualverkehr werden. Eine immerwährende Herausforderung für die Landkreispolitik ist der Betrieb der Krankenhäuser in Neu-Ulm, Weißenhorn und Illertissen. Landrat Franz Josef Schick hatte es in den Siebzigerjahren mit Unterstützung der Landtagsabgeordneten Karl Häußler und Franz Ihle geschafft, das damals aufgrund seiner jährlichen Defizite in seiner Existenz bedrohte Krankenhaus der Kreisspitalstiftung in Weißenhorn zu erhalten. Landrat Franz Josef Schick und dem damaligen Verwaltungsleiter und späteren Stiftungsdirektor Konrad Hunger gelang es, mit der Weißenhorner Klinik eine Erfolgsgeschichte zu schreiben. In einem extrem schwierigen Marktumfeld und unter ungünstigen gesetzlichen Rahmenbedingungen war Jahrzehnte später der Erhalt der Illertalklinik Illertissen stark gefährdet. Mit der von Landrat Erich Josef Geßner im Jahr 2004 angestoßenen Klinikstrukturreform, die auch eine Zustiftung der Illertalklinik Illertissen und der Donauklinik Neu-Ulm zur Kreisspitalstiftung Weißenhorn zum Inhalt hatte, glückte es den Verantwortlichen des Landkreises und der Stiftung in der Folgezeit nicht nur, die Illertalklinik zu erhalten; sie schafften es zudem, in allen drei Kreiskliniken eine hochwertige Krankenversorgung sicherzustellen und sie gleichzeitig wirtschaftlich zu führen. Im Jahr 2010 schrieben erstmals alle drei Kliniken schwarze Zahlen. 2011 musste der Landkreis ebenfalls kein Defizit decken. Und auch im Wirtschaftsjahr 2012 ist die Kreisspitalstiftung ohne Fehlbetrag ausgekommen. Wirtschaftlich steht der Landkreis Neu-Ulm gut da. Top-Ten-Platzierungen in mehreren deutschlandweiten Rankings belegen dies. Der Landkreis unterstützt die heimische Wirtschaft im Rahmen seiner Wirtschaftsförderung und mit einem gemeinsamen regionalen Standortmarketing. 1997 wurde die „Innovationsregion Ulm“ als eingetragener Verein gegründet, der Landkreis Neu-Ulm ist Gründungsmitglied. Doch der Landkreis Neu-Ulm wartet nicht nur mit guten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen auf, sondern auch mit viel intakter Natur. Dass das so ist, dazu hat vor allem Altlandrat Franz Josef Schick maßgeblich beigetragen. Unter seiner Ägide begann der Landkreis damit, ökologisch wertvolle Flächen aufzukaufen und anzupachten. Sieben Landschaftsschutzgebiete und vier Naturschutzgebiete wurden ausgewiesen. 1985 wurde eine Naturschutzwacht gegründet und 1987 der Kreismustergarten in Weißenhorn, ein gärtnerisches Kleinod, angelegt. Ebenfalls auf Betreiben von Landrat Franz Josef Schick wurde im Jahr 1974 der Verein für Naherholung im Landkreis Neu-Ulm aus der Taufe gehoben. Mit erheblichen Fördermitteln ermöglichte der Landkreis die Schaffung von sechs Naherholungsgebieten. Zur Freizeitgestaltung und Erholung lädt im Landkreis Neu-Ulm nicht nur die herrliche Natur, sondern auch die reichhaltige Kultur ein. Kunsthistorisch und geschichtlich wertvoll sind insbesondere die alten Herrschaftsstädte Weißenhorn und Illertissen sowie das Kloster Roggenburg. Der Landkreis tut sich in Sachen Kulturförderung im Besonderen auf den Gebieten zeitgenössische bildende Kunst, Bienenkunde, sakrale Kunst und Archäologie hervor. Pionierarbeit hat auch hier Altlandrat Franz Josef Schick geleistet. Jahresbericht 2012 11 Kommunales Ein Jubiläum gibt neben der Rück- und Vorschau Anlass, um zu danken. So galt der besonders herzliche Dank von Landrat Erich Josef Geßner in seiner Festrede zum Landkreisjubiläum für ihre engagierte Arbeit für den Landkreis Neu-Ulm und seine Bürgerinnen und Bürger seinen beiden Vorgängern im Amt des Landrats: Herrn Dr. Max Rauth, der 1973 bei einem tragischen Autounfall sein Leben verlor, und Herrn Altlandrat Franz Josef Schick. Sein herzlicher Dank galt in der Festansprache ebenso allen früheren Stellvertretern im Amt des Landrats sowie insbesondere seinem heutigen Stellvertreter, Herrn Roland Bürzle, und seinen weiteren Stellvertretern, Herrn Dieter Wegerer und Herrn Herbert Pressl, für ihre tatkräftige Unterstützung. Dank sagte Landrat Geßner in seiner Ansprache auch allen früheren und heute amtierenden Kreisrätinnen und Kreisräten für ihre ehrenamtliche Tätigkeit im Kreistag zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger des Landkreises. Allen voran dankte er den Vorsitzenden der Kreistagsfraktionen, die verantwortungsbewusst an der Weiterentwicklung unseres Landkreises gearbeitet haben bzw. arbeiten. Heute sind dies: Herr Thorsten Freudenberger (CSU), Frau Antje Esser (SPD), Dr. Max Rauth Landrat von 1964 - 1973. Herr Gerhard Leopold (Freie Wähler), und Herr Franz Schmid (Bündnis 90/Die Grünen). Ebenso herzlich dankte der Landrat anlässlich des 40-jährigen Landkreisjubiläums in seiner Festrede auch allen Vertreterinnen und Vertretern der Städte, Märkte und Gemeinden, sowie allen engagierten Bürgerinnen und Bürgern des Landkreises und den früheren und jetzigen Beschäftigten in der Landkreisverwaltung und den anderen Landkreiseinrichtungen. Altlandrat Franz Josef Schick Landrat von 1974 - 1996. 12 Jahresbericht 2012 Das 40-jährige Landkreisjubiliäum feierte der Landkreis mit einem Festakt im Rahmen einer Kreistagssitzung am 06.07.2012 im Kulturzentrum „Wolfgang-EychmüllerHaus“ in Vöhringen, wo 1972 - damals im Josef-CardijnHaus - die konstituierende Sitzung des ersten Kreistages des neu gebildeten Landkreises stattgefunden hatte. Kommunales Geladen waren neben den aktuellen Kreisrätinnen und Kreisräten auch die Mitglieder des ersten Kreistages von 1972, Altlandrat Franz Josef Schick, die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister des Landkreises sowie leitende Mitarbeiter aus der Kreisverwaltung. Zum Bedauern der Festgäste musste die Veranstaltung ohne Landrat Erich Josef Geßner stattfinden, der unmittelbar vor Beginn der Feier eine Nierenkolik erlitten hatte und in die Klinik gebracht werden musste. Dem Stellvertreter des Landrats, Roland Bürzle, oblag somit die Aufgabe, die Festrede von Landrat Geßner zum Jubiläum „40 Jahre Landkreis Neu-Ulm“ vorzutragen. Seine eigene Laudatio zum gleichzeitigen 40-jährigen Jubiläum von Landrat Geßner als berufsmäßiger Kommunalpolitiker musste er in Abwesenheit des Jubilars halten. Dies galt auch für Pfaffenhofens Bürgermeister Josef Walz, der als Vorsitzender des Kreisverbandes Neu-Ulm im Bayerischen Gemeindetag im Namen der Bürgermeisterinnen und Bürgermeister des Landkreises gratulierte und dankte. Am 01.07.1972 trat Erich Josef Geßner sein Amt als Bürgermeister in seiner Heimatgemeinde Altenstadt an und zog als erstmals gewählter Kreisrat in den Kreistag des neuen Landkreises ein. Ehefrau Wilhelmine Geßner nahm die Glückwünsche und Dankadressen stellvertretend für ihren erkrankten Mann entgegen. Jahresbericht 2012 13 Kommunales Der Landkreis Neu-Ulm und seine Vorläufer eine Verwaltungsgeschichte Dokumentation Zum 40-jährigen Jubiläum des Landkreises Neu-Ulm gab der Landkreis Neu-Ulm eine Dokumentation heraus, mit der eine Lücke in der Geschichtsschreibung über den Landkreis Neu-Ulm geschlossen werden konnte. Autor des Buches „Der Landkreis Neu-Ulm und seine Vorläufer - eine Verwaltungsgeschichte“ ist Kreisarchivpfleger Peter Wischenbarth. Er zeichnet in der Dokumentation die Entwicklung des Landratsamtes (früher: Bezirksamt) von einer Behörde alten Schlages zu einem modernen und bürgerorientierten Dienstleistungsunternehmen nach. Er beschränkt sich dabei aber nicht darauf, die zurückliegenden 40 Jahre zu beleuchten, sondern blickt vielmehr zurück bis zu Montgelas’ tiefgreifender Verwaltungsmodernisierung im jungen Königreich Bayern, das 1806 auch unter Einbeziehung der schwäbischen Landstriche rechts der Iller entstanden war. Kurzbiografien aller Bezirksamtsvorstände und Landräte der Kreise Illertissen und Neu-Ulm von 1862 bis heute bilden den zweiten Teil der Landkreisgeschichte. Im Vergleich zum Landratsamt heute hatten dessen Vorläufer noch um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert winzige Personalstäbe. Ein Bezirksamt beschäftigte im Schnitt zwischen sechs und zehn Mitarbeiter; an dessen Spitze stand der Bezirksamtmann, der nicht gewählt, sondern vom Staat berufen wurde. Sonntagsdienst war im Amt noch nach 1900 üblich. Nur alle drei bis vier Wochen war den Bezirksamtsdienern ein völlig dienstfreier Sonntag garantiert. Bedienstete und deren Kinder beim Bezirksamt und Amtsgericht Illertissen. In der 3. Reihe steht der Amtsdiener Georg Bögelein in Uniform (um 1902). 14 Jahresbericht 2012 In zwei Kapiteln befasst sich Peter Wischenbarth hauptsächlich mit der Baugeschichte der Landratsämter von 1862 bis heute: Eines ist dem Altlandkreis Illertissen gewidmet, das andere dem alten sowie dem heutigen Landkreis Neu-Ulm. Das Illertisser Schloss mit dem Sitz des Bezirksamtes (um 1930/40). Was nur noch wenige wissen dürften, ist, dass der Landkreis Neu-Ulm (in seinem alten Zuschnitt) einige Monate lang von Weißenhorn aus verwaltet wurde. Nachdem das langjährige Bezirks- bzw. Landratsamtsgebäude in der Augsburger Straße in Neu-Ulm am 01.03.1945 bei einem Bombenangriff in Schutt und Asche gelegt worden war, wich man in das Gebäude der früheren Mädchenrealschule in Weißenhorn aus. Nach etwa einem Monat zog das Landratsamt in das Weißenhorner Claretiner-Kolleg um. Nach Kriegsende quartierte sich darin auch die amerikanische Militärregierung ein. Als Nebenstelle unterhielt die Weißenhorner Behörde unversehrt gebliebene Räume im Amtsgericht Neu-Ulm in der Schützenstraße 17. Das Gebäude der Claretiner in Weißenhorn und Sitz des Landratsamtes Neu-Ulm (1945/46). Kommunales Doch Weißenhorn blieb ein Intermezzo. Am 15.06.1946 verlegte das Landratsamt seinen Sitz nach Neu-Ulm in ein Gebäude am Illerkanal. Dort blieb das Landratsamt bis 1962. Während dieser Zeit kämpfte die Stadt Weißenhorn vehement darum, das Landratsamt zurückzuerhalten. Zur Bekräftigung richtete die Stadt eine entsprechende Petition an den Kreistag, welche von 27 Gemeinden getragen wurde. Auch der Kreistag sprach sich in einer Abstimmung am 03.12.1948 mit 28:14 Stimmen klar für den Standort Weißenhorn aus. In einer „Denkschrift“ legte Weißenhorn dem zuständigen Staatsministerium des Innern die Gründe für eine Rückverlegung in die Fuggerstadt dar. Gegen den Weißenhorner Vorstoß setzten sich allerdings die Donaugemeinden des Landkreises zur Wehr. Sie argumentierten, das Landratsamt gehöre nach Neu-Ulm, um „mit Ulm ein Wirtschaftszentrum für das bayerische Hinterland zu bilden“, und drohten damit, bei einer Amtsverlegung nach Weißenhorn verwaltungsmäßig aus dem Kreis Neu-Ulm auszuscheiden. Im Fall des Falles wollten sie sich entweder dem Landkreis Günzburg oder sogar der Stadt Ulm anschließen. Als das bayerische Innenministerium eine abwartende Haltung einnahm und darauf verwies, dass ein Landtagsbeschluss in der „Hauptstadtfrage“ nötig sei, legte Weißenhorn nach und bot 1955 zum Bau der Behörde als Lockmittel 1 Million D-Mark an. Doch alle Mühe war vergebens. Neu-Ulm blieb Kreissitz. Dies und viel Interessantes und Wissenswertes findet sich in der Festschrift von Peter Wischenbarth zum 40-jährigen Bestehen des Landkreises Neu-Ulm. Das neue Landkreisbuch ist für 15 Euro an der Kreiskasse im Landratsamt NeuUlm oder über den Buchhandel erhältlich. Aus den Inhalten der Publikation wurde anlässlich des Landkreisjubiläums eine kleine Ausstellung entwickelt, die im Foyer des Landratsamtes gezeigt wurde. Ein Blickfang der Ausstellung war die Gala-Uniform eines Bayerischen Bezirksamtmannes, die im Original zu sehen war. Aus der selben Zeit, also um 1900, stammt das Ortsschild von Ebersbach. Auf der bleiernen Ortstafel sind unter dem Ortsnamen die Zugehörigkeiten aufgeführt: Gemeinde Nordholz, Königliches Amtsgericht Illertissen, Königliches Bezirksamt und Aushebungsbezirk Illertissen, Landwehrbezirk Augsburg, 1. Compagniebezirk Neu-Ulm. Kreisarchivpfleger Peter Wischenbarth vor der Originaluniform eines Bezirksamtmanns und dem Ortsschild der Gemeinde Ebersbach bei der Foyerausstellung im Landratsamt Neu-Ulm. Ortsschild der Gemeinde Ebersbach. Jahresbericht 2012 15 Kommunales Aus dem Kreistag Sitzungsdienst, Elke Fischbach Im Jahr 2012 haben die Mitglieder des Kreistags in fünf Kreistagssitzungen und 26 Ausschusssitzungen 307 Tagesordnungspunkte behandelt. Die dabei bearbeiteten vielfältigen Themenfelder können in diesem Rahmen nur beispielhaft und auszugsweise wiedergegeben werden. Der Bau- und Planungsausschuss beschäftigte sich im Jahr 2012 hauptsächlich mit Schulbaumaßnahmen. So wurde z. B. der Aufstockung des Budgets für die Erweiterung der Städtischen Realschule Weißenhorn zugestimmt und die Generalsanierung dieser Schule sowie des Illertal-Gymnasiums Vöhringen/Illerzell und des Lessing-Gymnasiums Neu-Ulm in das Investitionsprogramm des Landkreises aufgenommen. Für Letzteres wurde die Durchführung eines Wettbewerbes für die Hochbauplanung beschlossen. Im Umwelt- und Werkausschuss wurde u. a. über den Energiebericht für das Jahr 2010 der Contractingliegenschaften informiert sowie über die Durchführung der Emissionsmessungen 2011 und 2012 beim Müllkraftwerk Weißenhorn berichtet. Ferner wurden Maßnahmen zur Errichtung eines Wertstoffzentrums am Müllkraftwerk Weißenhorn eingeleitet. Abgeschlossen werden konnte dagegen die Errichtung der Photovoltaikanlage auf der ehemaligen Hausmülldeponie Pfuhl. Des Weiteren entschied der Ausschuss über die finanzielle Beteiligung des Landkreises an dem Projekt „Der Schwäbische DonAUWALD - Auwald von nationaler Bedeutung“. Hier sollen verschiedene Naturschutzprojekte entlang der Donau sowie im angrenzenden Donauauwald umgesetzt werden. Der Schul-, Kultur-, Sport- und Stiftungsausschuss war in seiner ersten Sitzung im März 2012 u. a. mit haushaltsrechtlichen Entscheidungen befasst. In der Herbstsitzung stimmte er der Bewerbung des Landkreises zur Zertifizierung im Rahmen der „Initiative Bildungsregion“ zu. Ebenso erteilte der Ausschuss seine Zustimmung zur Umsetzung des Modellprojekts „Forscherwerkstatt an Grundschulen“ im Rahmen der Weiterentwicklung der Bildungsregion. Er genehmigte zudem Bauprogramme für das Lessing-Gymnasium Neu-Ulm und für das Illertal-Gymnasium Vöhringen/Illerzell und vergab Denkmalfördermittel und Zuschüsse zur Vereinsförderung. 16 Jahresbericht 2012 Im Wirtschafts- und Verkehrsausschuss wurde die Reaktivierung der Bahnstrecke Senden-Weißenhorn weiter vorangebracht. Außerdem wurden verschiedene Maßnahmen in das Investitionsprogramm des Landkreises aufgenommen, wie etwa der „Nachbau eines Bypasses an der westlichen Anschlussstelle Vöhringen der A 7. Der Jugendhilfeausschuss befasste sich u. a. mit dem Jahresbericht der Psychologischen Beratungsstelle und dem Arbeitsbericht des Kreisjugendrings Neu-Ulm. Der Ausschuss war vorberatend für die Erhöhung des pauschalen Landkreiszuschusses für den Kreisjugendring tätig und unterstützte die Anträge der Katholischen Jugendfürsorge Augsburg e.V. und des Arbeiter-SamariterBundes auf Förderung von 50-Prozent-Stellen für die Jugendsozialarbeit an Schulen. Dies ist an der BischofUlrich-Grundschule in Illertissen, am Grundschulbereich des Sonderpädagogischen Förderzentrums Weißenhorn-Illertissen sowie an den Grundschulen in Senden und Senden/Ay geplant. Im Ausschuss für Soziales und Senioren informierten das Jobcenter Neu-Ulm und der Fachbereich „Soziales und Freiwilligenagentur“ über die Neufassung der sog. Unterkunftsrichtlinien. Zudem beschäftigten sich die Ausschussmitglieder mit dem Jahresbericht 2012 des Fachbereichs „Soziales und Freiwilligenagentur“ und mit den Fördersätzen für das Frauenhaus Neu-Ulm für 2013. Im Krankenhausausschuss standen neben haushaltsrechtlichen Themen verschiedene Baumaßnahmen an der Illertalklinik Illertissen und nach wie vor Entscheidungen zum Großprojekt „Umbau und Erweiterung der Donauklinik Neu-Ulm - IV. Bauabschnitt“ an. Zugestimmt wurde außerdem dem Beitritt der Kliniken der Kreisspitalstiftung Weißenhorn zur Genossenschaft KlinikKompetenz-Bayern eG. Der Kreistag nahm verschiedene Ausschussumbesetzungen vor, verabschiedete das Kreisentwicklungsprogramm und beschloss die Umsetzung des integrierten Klimaschutzkonzeptes für den Landkreis Neu-Ulm. Das 40-jährige Jubiläum des Landkreises Neu-Ulm wurde in einer Sondersitzung des Kreistages am 06.07.2012 im Wolfgang-Eychmüller-Haus in Vöhringen begangen. Kommunales Jubiläen Seit 10 Jahren gehören die Kreisrätinnen und Kreisräte Beate Altmann, Franz-Clemens Brechtel, Alexander Engelhard, Antje Esser, Thorsten Freudenberger, Birgit Heckmair, Roland Hunger, Karl Janson, Hildegard Mack, Helmut Meisel, Margit Münzenrieder, Erich Niebling, Eva Simon und Werner Weiss dem Kreistag an. Landrat Erich Josef Geßner sprach den Jubilaren in der Sitzung des Kreistages am 25.05.2012 Dank und Anerkennung aus. Von links: Landrat Erich Josef Geßner, Helmut Meisel, Roland Hunger, Hildegard Mack, Erich Niebling, Margit Münzenrieder, Franz-Clemens Brechtel, Beate Altmann, Alexander Engelhard, Thorsten Freudenberger, Karl Janson, Werner Weiss. Es fehlen: Antje Esser, Birgit Heckmair und Eva Simon, die sich für die Sitzung entschuldigen mussten. Landrat Erich Josef Geßner konnte am 01.07.2012 auf eine 40-jährige Tätigkeit als berufsmäßiger Kommunalpolitiker zurückblicken. Sein Stellvertreter im Amt des Landrats, Roland Bürzle, und Bürgermeister Josef Walz, als Vertreter der Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der Städte, Märkte und Gemeinden des Landkreises, würdigten sein 40-jähriges Amtsjubiläum und seine kom- munalpolitischen Verdienste in der Sondersitzung des Kreistages zum 40-jährigen Jubiläum des Landkreises Neu-Ulm im Wolfgang-Eychmüller-Haus in Vöhringen am 06.07.2012. Herzliche Glückwünsche zum Amtsjubiläum des Landrats kamen auch von den Fraktionen des Kreistages. Jahresbericht 2012 17 Staatliche Ehrungen Staatliche Ehrungen Bayerischer Verdienstorden Kreisrat Peter Schmid, Mitglied des Bayerischen Landtags, wurde von Ministerpräsident Horst Seehofer für seinen außerordentlichen Einsatz und seine hervorragenden Verdienste um den Freistaat Bayern mit dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet. Peter Schmid gehört dem Bayerischen Landtag seit 1998 an und setzt sich dort ganz besonders für die Belange und die Förderung des Sports ein. Seit 1984 ist er Mitglied des Kreistages des Landkreises Neu-Ulm, war hier 11 Jahre Fraktionsvorsitzender und hatte 12 Jahre lang das Amt des Stellvertreters des Landrats inne. Darüber hinaus engagierte sich Peter Schmid auch lange Zeit in zahlreichen Organisationen wie z. B. im Rundfunkrat und im Landessportbeirat, als Vorsitzender des BLSVSportkreises Neu-Ulm oder als Vorsitzender der Turnund Sportfreunde Ludwigsfeld. Peter Schmid, MdL, bei der Auszeichnung am 10.10.2012 mit Ministerpräsident Horst Seehofer. Kommunale Verdienstmedaille in Silber Kreisrat Josef Fackler aus Illertissen wurde für seine besonderen Verdienste um die kommunale Selbstverwaltung mit der Kommunalen Verdienstmedaille in Silber ausgezeichnet. Staatsminister Joachim Herrmann überreichte ihm die hohe Auszeichnung in München. Josef Fackler, der dem Illertisser Stadtrat 30 Jahre lang angehörte, hat als Fraktionsvorsitzender und Zweiter Bürgermeister sowie als langjähriges Kreistagsmitglied die Stadt- und Kreispolitik maßgeblich mitgestaltet. Staatsminister Joachim Herrmann bei der Ehrung am 05.07.2012 mit Josef Fackler. 18 Jahresbericht 2012 Staatliche Ehrungen Kommunale Verdienstmedaille in Bronze Kreisrat Franz Brenner aus Senden wurde für sein kommunalpolitisches Wirken durch Innenminister Joachim Herrmann mit der Kommunalen Verdienstmedaille in Bronze ausgezeichnet. Roland Bürzle, Stellvertreter des Landrats, händigte Franz Brenner am 10.09.2012 die Kommunale Verdienstmedaille in Bronze aus. Franz Brenner gehört seit 1978 dem Stadtrat der Stadt Senden an und ist seit 2007 Mitglied des Kreistages des Landkreises Neu-Ulm. Von links: Franz Brenner und Roland Bürzle, Stellvertreter des Landrats. Kommunale Verdienstmedaille in Bronze Innenminister Joachim Herrmann verlieh Kreis- und Bezirksrat Herbert Pressl aus Vöhringen/Illerberg für dessen langjährige kommunalpolitische Verdienste die Kommunale Verdienstmedaille in Bronze. Herbert Pressl gehört seit 1996 dem Kreistag an und ist seit 2002 weiterer Vertreter des Landrats. Dem schwäbischen Bezirkstag gehört Herbert Pressl seit 18 Jahren an; er ist dort seit vier Jahren Fraktionsvorsitzender. Bezirkstagspräsident Jürgen Reichert und Landrat Erich Josef Geßner überreichten Kreis- und Bezirksrat Herbert Pressl die kommunale Verdienstmedaille in Bronze am 20.09.2012 im Landratsamt Neu-Ulm. Von links: Bezirkstagspräsident Jügen Reichert, Kreis- und Bezirksrat Herbert Pressl, Rüdiger Kreisel, Dritter Bürgermeister von Vöhringen, Landrat Erich Josef Geßner. Kommunale Dankurkunde Die Kommunale Dankurkunde für langjähriges kommunalpolitsches Engagement erhielten die Mitglieder des Stadtrats Illertissen, Helga Sonntag, Maria-Gabriele Weikmann-Kristen und Franz Münzenrieder sowie die Mitglieder des Elchinger Gemeinderats, Josef Kletting und Dr. Reinhard Rotermund. Helga Sonntag und MariaGabriele Weikmann-Kristen wirken seit 16 Jahren und Franz Münzenrieder seit 21 Jahren im Stadtrat der Stadt Illertissen. Dem Gemeinderat der Gemeinde Elchingen gehören Josef Kletting seit 20 Jahren und Dr. Reinhard Rotermund seit 19 Jahren an. Von links: Josef Kletting, Dr. Reinhard Rotermund, Maria-Gabriele Weikmann-Kristen, Franz Brenner, Helga Sonntag, Franz Münzenrieder, Roland Bürzle, Stellvertreter des Landrats. Jahresbericht 2012 19 Staatliche Ehrungen Bundesverdienstkreuz am Bande Staatsministerin Dr. Beate Merk händigte Kreisrat Sebastian Knaur das vom Bundespräsidenten verliehene Bundesverdienstkreuz am Bande in einer Feierstunde am 06.02.2012 im Landratsamt Neu-Ulm aus. Sebastian Knaur erhielt die hohe Ehrung für sein insgesamt 34-jähriges kommunalpolitisches Engagement als ehemaliger Ortssprecher der Gemeinde Emershofen, als Mitglied des Stadtrats Weißenhorn und des Kreistages Neu-Ulm sowie für seinen langjährigen Einsatz im kirchlichen und gesellschaftlichen Bereich. Von links: Bürgermeister Dr. Wolfgang Fendt, Staatsministerin Dr. Beate Merk, Kreisrat Sebastian Knaur, Landrat Erich Josef Geßner. Bundesverdienstkreuz am Bande Staatsmedaille des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kreisrätin Hildegard Mack aus Pfaffenhofen erhielt am 06.02.2012 im Landratsamt Neu-Ulm das Bundesverdienstkreuz am Bande aus der Hand von Staatsministerin Dr. Beate Merk. Hildegard Mack ist seit 16 Jahren als Marktgemeinderätin und seit 10 Jahren als Kreisrätin kommunalpolitisch aktiv. 15 Jahre lang engagierte sie sich als Kreisbäuerin im Bayerischen Bauernverband. Für ihre Verdienste um den bäuerlichen Berufsstand als Kreisbäuerin erhielt Frau Hildegard Mack außerdem am 21.11.2012 im Landwirtschaftsministerium in München die Staatsmedaille des Landwirtschaftsministeriums. Von links: Bürgermeister Josef Walz, Kreisrätin Hildegard Mack, Staatsministerin Dr. Beate Merk, Landrat Erich Josef Geßner. Staatsmedaille des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kreisrat Otto Herrmann aus Neu-Ulm/Steinheim erhielt am 21.11.2012 im Landwirtschaftsministerium in München aus der Hand von Amtschef Martin Neumeyer die Staatsmedaille in Silber für seine langjährigen Verdienste um den bäuerlichen Berufsstand. 20 Jahre lang stand Otto Herrmann dem Kreisverband Neu-Ulm des BBV als Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes vor. Von links: Amtschef Martin Neumeyer, Kreisrat Otto Herrmann. 20 Jahresbericht 2012 Staatliche Ehrungen Bundesverdienstkreuz am Bande In einer Feierstunde am 21.06.2012 in München überreichte Staatsministerin Dr. Beate Merk an weitere verdiente Bürgerinnen und Bürger das vom Bundespräsidenten verliehene Bundesverdienstkreuz am Bande. Eberhard Aspacher aus Illereichen wurde in Anerkennung seiner vorbildlichen Verdienste um das Gemeinwohl, u. a. für seine langjährige Tätigkeit als ehrenamtlicher Handelsrichter am Landgericht Memmingen und als Prüfer bei der IHK Augsburg, geehrt. Jutta Högerle aus Neu-Ulm wurde für ihren herausragenden ehrenamtlichen Einsatz im karitativen Bereich ausgezeichnet. Frau Högerle übernimmt seit 27 Jahren ununterbrochen für ihre Heimatpfarrei Krankenhausbesuchsdienste, ist seit 15 Jahren bei der Telefonseelsorge tätig und engagiert sich zudem in der Hospizarbeit. Mit der hohen Auszeichnung von Erika Wagner aus NeuUlm würdigte der Bundespräsident ihre jahrzehntelange hingebungsvolle Pflege ihrer behinderten Tochter und ihr langjähriges ehrenamtliches Engagement für die Lebenshilfe Donau-Iller. Von links: Bürgermeister Wolfgang Höß, Roland Bürzle, Stellvertreter des Landrats, Erika Wagner, Jutta Högerle, Eberhard Aspacher, Staatsministerin Dr. Beate Merk. Für sein langjähriges Engagement im kulturellen und sozialen Bereich wurde Burkhard Schöffner aus Elchingen mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Staatsministerin Dr. Beate Merk händigte ihm den Bundesverdienstorden am 20.12.2012 in München aus. Burkhard Schöffner ist u. a. seit vielen Jahren im Lions Club Ulm/Neu-Ulm aktiv und unterstützte Schulen, Kindergärten und zahlreiche kulturelle Projekte. Er gründete die „Initiative Du und Ich, für Menschen in Not e.V.“, war Mitbegründer des Vereins „Support Ulm - Menschen helfen Menschen“ und des Vereins „Für einander Elchinger Bürger Hilfe e.V.“ Burkhard Schöffner und Staatsministerin Dr. Beate Merk. Jahresbericht 2012 21 Staatliche Ehrungen Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten für Verdienste von im Ehrenamt tätigen Frauen und Männern Das Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten wird seit 1994 als ehrende Anerkennung für langjährige hervorragende ehrenamtliche Tätigkeit verliehen. Damit ausgezeichnet werden Personen, die sich durch aktive Tätigkeit in Vereinen, Organisationen und sonstigen Gemeinschaften mit kulturellen, sportlichen, sozialen oder anderen gemeinnützigen Zielen hervorragende Verdienste erworben haben. Doris Raschka aus Illertissen wurde vom Bayerischen Ministerpräsidenten für ihr jahrzehntelanges ehrenamtliches Engagement im TSV 1862 Illertissen e.V. ausgezeichnet. Frau Raschka war von 1948 bis 1995 fast durchgehend Turn- und Gymnastik-Übungsleiterin, gründete die Abteilung „Senioren“, die sie auch jahrelang leitete und war als Kampfrichterin bei Wettkämpfen im Einsatz. Als Mitglied im Freundeskreis Illertissen-Elbogen/Loket setzt sie sich für die Förderung der deutsch-tschechischen Städtepartnerschaft ein. Josef Eggle aus Neu-Ulm engagiert sich seit seinem Eintritt in die königlich privilegierte Schützengesellschaft 1870 Neu-Ulm e.V. im Jahr 1974 in verschiedenen verantwortungsvollen Ehrenämtern für die Belange des Schützensports. Er leitete von 1975 bis 1986 als Vorstand die Abteilung der Reservisten, hatte anschließend 11 Jahre das Amt des Zweiten Schützenmeisters inne und war ebenfalls 11 Jahre lang Erster Gauschützenmeister des Schützengaues Iller-Donau. Staatsministerin Dr. Beate Merk händigte das Ehrenzeichen des Ministerpräsidenten am 06.02.2012 an Doris Raschka und Josef Eggle im Landratsamt Neu-Ulm aus. Von links: Staatsministerin Dr. Beate Merk mit Doris Raschka (oben) und Josef Eggle. Christina Richtmann aus Neu-Ulm erhielt das Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten für ihre Verdienste im kirchlichen und im sozialen Bereich. Sie initiierte die Gründung des Bürgervereins Wiley-Süd e. V., dessen 1. Vorsitzende sie von 2004 bis 2012 war und zeichnete verantwortlich für die Ausrichtung der ersten Ehrenamtsmesse in Neu-Ulm. Günter Kammerer aus Neu-Ulm/Pfuhl setzt sich seit 1963 ehrenamtlich u. a. auch in leitenden Funktionen insbesondere für den Turngau Iller-Donau und den TSV Pfuhl sowie für den TSV Neu-Ulm ein und hat sich hiermit hervorragende Verdienste um die Förderung des Sports in der Stadt Neu-Ulm, im Ortsteil Pfuhl und in der Region erworben. Landrat Erich Josef Geßner überreichte die Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten am 23.10.2012 bei einer Feierstunde im Landratsamt Neu-Ulm. Von links: Christina Richtmann, Landrat Erich Josef Geßner, Günter Kammerer. 22 Jahresbericht 2012 Staatliche Ehrungen In einer Feierstunde im Landratsamt Neu-Ulm am 14.02.2012 überreichte Landrat Erich Josef Geßner das Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten zahlreichen verdienten Bürgerinnen und Bürgern für ihre hervorragenden Verdienste im Ehrenamt. Pauline Wanner aus Senden wurde für ihre 56-jährige Tätigkeit als Organistin und Mitglied des Kirchenchors der Evang.-Luth. Kirchengemeinde Senden sowie für ihre langjährige ehrenamtliche Mitarbeit bei der Sendener Tafel geehrt. Albert Britten aus Weißenhorn war u. a. 44 Jahre lang 1. Vorsitzender des Männergesangvereins Liederkranz 1836 Weißenhorn e.V., setzte sich von 1979 bis 1989 als Vorsitzender und seit 1989 als stellvertretender Vorsitzender für den Förderkreis der Sozialstation Weißenhorn/Pfaffenhofen/Roggenburg e.V. ein und organisiert seit 13 Jahren Seniorenreisen für die Kolpingfamilie Weißenhorn. Hermann Dreier aus Unterroth ist seit 1975 Chorleiter des Männerchors des Männergesangvereins Unterroth e.V., gründete dort einen Kinderchor, die „Unterrother Sänger mit Saitenmusik“ und den „Chor Cantabile“. Zudem ist er seit langen Jahren Kantor seiner Heimatpfarrgemeinde. Ernst Geiger aus Neu-Ulm erhielt das Ehrenzeichen für seinen 18-jährigen ehrenamtlichen Einsatz im Klinikbesuchsdienst der Evang.-Luth. Petrusgemeinde Neu-Ulm, in der er auch zuvor als Mitglied des Kirchenvorstands, als Lektor und Leiter von Familienfreizeiten aktiv war. Paul Werne aus Illertissen setzte sich insgesamt 48 Jahre ehrenamtlich für die katholische Pfarrgemeinde St. Martin Illertissen ein. Er war Mitglied des Pfarrgemeinderats, Obmann der Lektoren, Mitglied der Kirchenverwaltung und übte mit herausragendem Engagement das Amt des Kirchenpflegers aus. Von links: Landrat Erich Josef Geßner, Paul Werne, Albert Britten, Pauline Wanner, Ernst Geiger, Hermann Dreier. Jahresbericht 2012 23 Staatliche Ehrungen Am 23.07.2012 händigte Landrat Erich Josef Geßner im Landratsamt Neu-Ulm das Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten an weitere verdiente Bürgerinnen und Bürger aus. Anna Blessing wurde für ihren Einsatz um das Gemeinschaftsleben in ihrem Heimatort Betlinshausen geehrt. Frau Blessing gründete die Theatergruppe des Kulturrings Betlinshausen und leitete sie 25 Jahre lang. Darüber hinaus engagierte sie sich bei den Garten- und Blumenfreunden Betlinshausen, war Gründungsmitglied des Frauenchors Betlinshausen und ist im Vorstand der Chorgemeinschaft Betlinshausen e.V. aktiv. Marlene Enderle aus Altenstadt leitet seit 1981 den Singkreis des Katholischen Frauenbundes Altenstadt und hat diesen Chor, der eine feste Größe im Kulturleben des Marktes Altenstadt darstellt, maßgeblich geprägt. Ursula Kreis aus Betlinshausen ist seit Jahrzehnten ehrenamtlich als Schneiderin für die Schwabenbühne Roth- und Illertal e.V. tätig. Ihr Können stellt sie daneben auch der Stadt Illertissen und den Illertisser Schulen zur Verfügung. Anton Bidell aus Illerberg hat das Ehrenzeichen für seine Verdienste um die Traditions- und Brauchtumspflege erhalten. Er war 25 Jahre lang 1. Vorstand des Vereins Bayerischer Krippenfreunde Illerberg und Umgebung e.V., dessen Ausstellungen im Kloster Roggenburg zu den bedeutendsten ihrer Art in der Region zählen. Lothar Damm hat sich in besonderer Weise um das kulturelle Leben in Vöhringen verdient gemacht. Neben seiner Tätigkeit als Organist, Chorleiter und Kantor setzte er sich z. B. im Kulturring der Stadt Vöhringen und in der Musikschule Dreiklang e.V. ein und engagiert sich für die kulturellen Beziehungen mit der Partnerstadt Hettstedt. Hubert Günther aus Illerberg ist seit drei Jahrzehnten in der Leitung des SSV Illerberg/Thal 1948 e.V. aktiv und maßgeblich für die positive Entwicklung des Vereins verantwortlich. Werner Kühnel aus Betlinshausen wurde für sein jahrzehntelanges gesellschaftliches und kulturelles Engagement ausgezeichnet. Er ist u. a. seit 26 Jahren 1. Vorsitzender des Krieger- und Soldatenvereins Betlinshausen, übte von 1992 bis 2010 das Amt des Vorsitzenden des Kulturrings Betlinshausen aus und ist seit 28 Jahren Spieler und Bühnenbauer der dortigen Theatergruppe. Gerhard Sabisch aus Vöhringen setzt sich seit über vier Jahrzehnten in besonderem Maße für die Turnabteilung des SC Vöhringen ein. Er war Oberturnwart, Abteilungsleiter und durchgehend als Übungsleiter aktiv. Von links: Landrat Geßner, Hubert Günther, Anna Blessing, Lothar Damm, Ursula Kreis, Gerhard Sabisch, Marlene Enderle, Werner Kühnel, Anton Bidell. 24 Jahresbericht 2012 Information und Kommunikation Information und Kommunikation Werner Kokorsch Einführung eines Ratsinformationssystems (RIS) Im Jahre 2010 wurde in der Landkreisverwaltung mit der Einführung eines Dokumenten-ManagementSystems (DMS) der Grundstein für eine vollständige elektronische Vorgangsbearbeitung gelegt. Einer der ersten Bereiche, der in das neu eingeführte DMS integriert werden konnte, war der Sitzungsdienst. Bereits seit der ersten Ausbaustufe werden mit dem Festlegen der Sitzungstermine und dem Erstellen der Sitzungsvorlagen die weiteren verwaltungsinternen Arbeitsschritte automatisiert in Gang gesetzt. Einmal erfasste Angaben, wie z. B. Sitzungstermin, Sitzungsort und die Bezeichnung der Tagesordnungspunkte werden automatisch in alle folgenden Arbeitsschritte übernommen. Dementsprechend werden nun vor der Sitzung die Einladungsschreiben mit den einzelnen Tagesordnungspunkten oder nach der Sitzung die Niederschriftsauszüge vollständig maschinell generiert. Diese zukunftsorientierte digitale Gremienarbeit optimiert nicht nur interne Geschäftsprozesse, sondern eröffnet auch den Mandatsträgern neue Möglichkeiten. So kann durch die digitale Gremienarbeit ein wesentlich schnellerer und umfassenderer Informationsfluss erzielt und dabei gleichzeitig die Papierflut erheblich reduziert werden. Völlig neue Perspektiven bieten zudem die komfortablen Funktionen der Online-Recherchen in den Sitzungsdokumenten. Ein immer wichtigerer Vorteil der digitalen Gremienarbeit ist, dass die Sitzungsunterlagen den Mandatsträgern im Ratsinformationssystem jederzeit und von jedem Ort aus zur Verfügung stehen. Im Hinblick auf den Einsatz mobiler Geräte ist bereits eine entsprechende APP zur optimierten Darstellung der Informationen des Sitzungsdienstes in Vorbereitung. Bereits zum Zeitpunkt der Einführung des Ratsinformationssystems haben rund 50 Prozent der Kreistagsmitglieder ihr Interesse bekundet, an dieser zukunftsorientierten Form der Gremienarbeit teilnehmen zu wollen. Erste positive Rückmeldungen von Kreistagsmitgliedern bestätigen, dass die Landkreisverwaltung mit dem Angebot des Ratsinformationssystems die sowohl von der Verwaltung als auch von den Mandatsträgern gesteckten Ziele erreicht hat. Der Wandel von der papiergebundenen zur digital unterstützten Gremienarbeit hat im Landkreis Neu-Ulm erfolgreich begonnen. Als konsequente Weiterentwicklung folgte im Jahr 2012 der Aufbau eines digitalen Ratsinformationssystems. Eingebunden in den hierfür modifizierten Internetauftritt des Landkreises stehen nun Informationen über die Gremienarbeit, die bisher nur verwaltungsintern digital genutzt wurden, unter Berücksichtigung des Datenschutzes automatisch auch im Internet zur Verfügung. Über die öffentlich zugänglichen Daten hinaus werden den Kreistagsmitgliedern in einem kennwortgeschützten Bereich ergänzende Sitzungsunterlagen online bereitgestellt. Jahresbericht 2012 25 Partnerschaften Partnerschaften Brigitte Hollmer Partnerschaft mit der Marktgemeinde Prad am Stilfser Joch Jugendaustausch 2012 Neu-Ulm - Prad Seit vielen Jahren ist es Tradition, dass im Sommer eine Jugendgruppe aus Prad für eine Woche zu Gast im Landkreis Neu-Ulm ist und eine Jugendgruppe aus dem Landkreis unsere Südtiroler Partnergemeinde besucht. Sepp Gritsch, Prads Partnerschaftsreferent, koordinierte in bewährter Weise das Wochenprogramm in Prad für die Neu-Ulmer Gäste. Die Prader Kinder und Jugendlichen, die zeitgleich ihre Ferien im Landkreis Neu-Ulm verbrachten, zeigten sich beim Empfang durch Landrat Erich Josef Geßner im Landratsamt begeistert vom Programm, das Kreisjugendpfleger Reinhold Kwiedor für sie organisiert hatte. Untergebracht war der Prader Nachwuchs im Schullandheim Bruckhof in Illertissen. Bild oben: Prader Jugendliche zu Besuch im Landratsamt Neu-Ulm. Bild unten: Jugendgruppe aus dem Landkreis Neu-Ulm zu Besuch in der Südtiroler Partnergemeinde. Delegation aus Prad zu Besuch im Partnerlandkreis Neu-Ulm Im Mai besuchte eine kommunalpolitische Delegation aus Prad mit Bürgermeister Dr. Hubert Pinggera und seiner Frau Anita den Landkreis Neu-Ulm. Natürlich führte die Gäste aus Prad der Weg auch nach Roggenburg. In Begleitung von Landrat Erich Josef Geßner, Altlandrat Franz Josef Schick, der Ehrenbürger Prads ist, der Fraktionsvorsitzenden des Kreistages sowie von Bürgermeister Franz-Clemens Brechtel bewunderten die Prader Marktgemeinde- 26 Jahresbericht 2012 Partnerschaften ratsmitglieder die barocke und frühklassizistische Pracht des Klosters Roggenburg mit seiner herrlichen Klosterkirche und der historischen Klosterbibliothek. Anschließend führte Direktor Pater Roman Löschinger die beeindruckten Gäste durch die Räume des Bildungszentrums des Klosters, das im Jahr 2002 eröffnet worden ist. Das bundesweit einmalige Zentrum für Familie, Umwelt und Kultur entfaltet mit seinen Bildungsangeboten eine Anziehungskraft weit über die Grenzen des Landkreises Neu-Ulm hinaus. Zwischen 65.000 und 70.000 Besucher, die aus ganz Deutschland kommen, nehmen jährlich an Seminaren, Workshops und anderen Veranstaltungen im Bildungszentrum teil. Am Roggenburger Weiher bot sich später für die Gäste auch noch Gelegenheit, die landschaftliche Idylle des Landkreises Neu-Ulm zu ge- nießen. Bürgermeister Dr. Hubert Pinggera und die Prader Delegation waren sehr angetan von den Sehenswürdigkeiten an Biber und Donau. Ein Spaziergang entlang der Donau mit einem geführten Rundgang durch das Ulmer Fischerviertel rundete das Besuchsprogramm ab. Voll mit guten Eindrücken ging es nach dem Besuch im Landkreis Neu-Ulm für die Freunde aus Prad wieder zurück ins schöne Südtirol. Pater Roman Löschinger, Direktor des Bildungszentrums (ganz links), beim Rundgang mit den Gästen. Zu Gast bei Freunden Unter diesem Motto stand der Besuch der Musikkapelle Prad im Oktober in Vöhringen. Die Trachtenkapelle Illerzell hatte zum Freundschaftskonzert in das Kulturzentrum Vöhringen geladen. Begeisterte Gäste, unter ihnen auch der Stellvertreter des Landrats, Roland Bürzle, und seine Frau Veronika, konnten sich beim gemeinsamen Musizieren davon überzeugen, wie eng die freundschaftlichen Beziehungen zwischen den Musikkapellen aus Prad und Illerzell sind. Organisiert hatte das Konzert wiederum Christine Wiedemann, Geschäftsführerin der Trachtenkapelle Illerzell, eine Praderin, die seit ihrer Heirat in Illerzell lebt. Noch lange schwärmten die Zuhörer von diesem beeindruckenden musikalischen Erlebnis. Freundschaftskonzert der Trachtenkapelle Illerzell und der Musikkapelle Prad mit sinfonischer Blasmusik im Kulturzentrum Vöhringen. Jahresbericht 2012 27 Kreisentwicklung Kreisentwicklung Raphael Bögge Kreisentwicklungsprogramm Am 25.05.2012 wurde das Kreisentwicklungsprogramm für den Landkreis Neu-Ulm einstimmig im Kreistag beschlossen. Damit endete eine gut zweijährige Erarbeitung in einem basisdemokratisch orientierten Prozess. Das bedeutet, dass Bürgerinnen und Bürger, Vereine, Verbände, Unternehmen und weitere Interessierte eingeladen wurden, sich in die Erarbeitung des Programms einzubringen. Einige hundert Bürger sind dieser Einladung gefolgt und haben sich mit ihren Ideen und Vorstellungen für die Zukunft des Landkreises beteiligt. Herausgekommen ist dabei das Kreisentwicklungsprogramm mit einer ausführlichen Situationsbeschreibung, übergeordneten Handlungsempfehlungen und 20 ganz konkreten Projekten, welche in den kommenden Jahren umgesetzt werden sollen. Dazu gehören: • • • • • • • • • • • „Jedem Kind seine Stimme“, „Naturwissenschaft und Technik an weiterführenden Schulen“, „Aufbau einer regionalen Bildungskonferenz für den Landkreis Neu-Ulm“, „Schaffung eines zentralen Ansprechpartners für die Bildungsregion“, „Ausbau von Sprachförderprogrammen“, „Alltagsdeutsch für Migranten“, „Familienhebammen“, „Aufbau eines Familienportals für den Landkreis Neu-Ulm“, „Wir lernen unseren Landkreis besser kennen“, „Wir gucken in andere Kochtöpfe“, „Kommunen und touristische Anbieter stärker für Tourismus sensibilisieren“, • • • • • • • • • „Fachkräftesicherung“, „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“, „Ausbau des ÖPNV im Landkreis Neu-Ulm“, „Elektronische Informationen für touristische Ziele“, „Schaffung und Bestandserhaltung von Biotopverbünden“, „Nutzung der Biotopverbünde zur Naherholung“, „Dorf-/Stadtkernsanierung“, „Einführung eines koordinierten Flächenkatasters“, „Klimaschutzziele in der Bauleitplanung“. Aus diesen Projekten wurde am 25.05.2012 dem Kreistag ein Jahresplan für 2012 mit den folgenden Projekten vorgelegt und durch diesen beschlossen: • • • • • „Jedem Kind seine Stimme“, „Naturwissenschaft und Technik an weiterführenden Schulen“, „Aufbau einer regionalen Bildungskonferenz für den Landkreis Neu-Ulm“, „Fachkräftesicherung“, „Einführung eines koordinierten Flächenkatasters“. Auf die durchgeführten Projekte zur Bildung wird im Abschnitt der Bildungsregion eingegangen. Das Projekt „Aufbau einer regionalen Bildungskonferenz für den Landkreis Neu-Ulm“ wurde aufgrund der Initiative „Bildungsregionen in Bayern“ zurückgestellt. In deren Rahmen fanden aber zwei Dialogforen statt. Ein ähnlicher Rahmen wäre für die Regionale Bildungskonferenz denkbar. „Fachkräftesicherung und Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ Gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung des Landkreises Neu-Ulm wurden verschiedene Ansätze und Projektideen entwickelt. Diese sollen im Jahr 2013 zur Umsetzung gebracht werden. Dabei fanden auch zahlreiche Gespräche mit Vertretern aus der Wirtschaft statt. Außerdem wurde das notwendige Datenmaterial, unter anderem in Kooperation mit dem Jobcenter, erarbeitet. 28 Jahresbericht 2012 Dazu sind noch weitere Recherchen notwendig. Es zeichnet sich schon jetzt ab, dass Handlungsansätze im Bereich der Fachkräfteaktivierung bei Alleinerziehenden, Migranten und jungen Familien vorhanden sind. Gerade bei Familien ist aber auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu berücksichtigen. Dort besteht noch Nachholbedarf. Kreisentwicklung „Einführung Flächenkataster“ Zur Einführung des Flächenkatasters wurden vorbereitende Gespräche mit der Stadt Neu-Ulm geführt. Dort werden die notwendigen Computerprogramme bereits eingesetzt. Diese könnten auch vom Landkreis Neu-Ulm und den kreisangehörigen Kommunen genutzt werden. Ziel des Flächenkatasters ist es, einen Überblick über vorhandene Flächen und deren Nutzung zu bekom- men. Da die Pflege des Flächenkatasters durch die Kommunen erfolgen soll, wird das Projekt im Rahmen der Bürgermeisterdienstbesprechung im Frühjahr 2013 vorgestellt. Bei einem positiven Votum des Gremiums ist anschließend zeitnah der Beginn der Einführung des Flächenkatasters möglich. Bildungsregion Landkreis Neu-Ulm/Initiative „Bildungsregionen in Bayern“ „Koch dich schlau!“ in Kindertagesstätten Zusammen mit der Volkshochschule im Landkreis Neu-Ulm veranstaltete der Landkreis Neu-Ulm im November 2012 an fünf Modellkindertagesstätten die ersten angeleiteten Kochrunden unter dem Titel „Koch dich schlau!“. Daran nehmen die Kindertagesstätte „Zauberwald“ in Neu-Ulm, der Integrative Kindergarten „Rappelkiste“ in Vöhringen, das Haus des Kindes „Guter Hirte“ in Bellenberg, das Kinder- und Familienzentrum „St. Christophorus“ in Senden und die Kindertagesstätte „Don Bosco“ in Illertissen teil. Einmal im Monat findet in den Einrichtungen eine offene Kochrunde statt. „Koch dich schlau!“ umfasst jeweils zwei Stunden in denen maximal acht Eltern mit ihrem Kind preiswerte, gesunde und einfache Gerichte kochen können. Die Themen „Bunte Herbstküche“ und „In der Weihnachtsbäckerei…“ haben schon mehr als 100 Eltern und Kinder angesprochen. 2013 folgen dann „Rund ums Vesper“, „Nudel-Alarm“, „Getränke-Mix“ und „Süße und herzhafte Pfannkuchen“. Die drei Kochkursleiterinnen bereiten mit den Eltern und Kindern der Kindertagesstätten kleine Gerichte zu und vermitteln praktische Tipps für gesunde und ausgewoge- ne Ernährung. Ziel ist es, neben der Wissensvermittlung auch den Zusammenhalt der Eltern in der Kindertagesstätte zu stärken und ihnen eine Möglichkeit zu bieten, sich auszutauschen und näher kennen zu lernen. Bis April 2013 werden in jeder Kindertagesstätte insgesamt fünf Kochrunden zu unterschiedlichen Themen stattfinden. Jahresbericht 2012 29 Kreisentwicklung „Jedem Kind seine Stimme“ in Grundschulen Wissenschaftlich ist es erwiesen, dass sich kindgerechter Gesang in Verbindung mit Bewegung fördernd auf das Kommunikations- und Lernverhalten, die Sprachentwicklung und die Überwindung von Sprachbarrieren der Schülerinnen und Schüler und das gesamte Schulklima auswirkt. Deshalb wurde an drei Pilotgrundschulen - der Grundschule Neu-Ulm in der Weststadt, der Bürgermeister-Engelhart-Grundschule Senden und der Grundschule Vöhringen Süd - von Juni bis November 2012 professioneller Gesangsunterricht für die Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte angeboten. Unter der Leitung des renommierten Dirigenten und Kreischorleiters, Markus Romes, erhielten die beteiligten Schüler/innen intensiven Gesangsunterricht. Hierbei wurden verschiedene Gesangs- und Übungstechniken, Lieder, Choreographien und Bewegung zur Musik ausprobiert und geübt. Die jungen Sängerinnen und Sänger probten Lieder in verschiedenen Sprachen und Musikstilen. Ergänzend zu dem Gesangsunterricht der Schüler/innen fand einmal wöchentlich eine Musikstunde für Lehrkräfte der Grundschulen statt. Den Lehrkräften wurden gesangliche wie musikalische Grundkenntnisse vermittelt, so dass sie nach Auslaufen des Projektes ihre gewonnenen Kenntnisse auch in Zukunft an die Schüler/ innen weitergeben können. Durch dieses ganzheitliche Prinzip von „Jedem Kind seine Stimme“ wurde aus einer gewöhnlichen Schule eine „singende Schule“. Die Lieder und Choreographien wurden nach dem Domino-Prinzip an alle weitergegeben, damit letztendlich jeder in der Schule die Lieder mitsingen konnte. Die Grundschüler/ innen lernen sich auf eine spielerische Art und Weise zu konzentrieren. Sie lernen neue Sprachen kennen und erleben ein Gefühl der Gemeinschaft. Die Lieder verbinden die Schülerinnen und Schüler der Grundschulen und fördern das Zusammengehörigkeitsgefühl sowie die sozialen Kompetenzen. Am 25. November wurde das Projekt mit dem Chor-Orchester-Konzert „Abrahams Kinder“ im Bürgerhaus Senden erfolgreich beendet. Die Kinder wurden von rund 500 Gästen mit tosendem Applaus gefeiert. Aufgrund der allseits positiven Resonanz wird das Projekt 2013 an drei weiteren Grundschulen fortgesetzt. „Haus der kleinen Forscher“ Auch 2012 wurde das Projekt „Haus der kleinen Forscher“ fortgeführt. Der Landkreis Neu-Ulm kooperiert hier mit der gleichnamigen Stiftung. Das Projekt ist hauptsächlich ausgelegt für Kinder von drei bis sechs Jahren. Mädchen und Jungen sollen dabei schon früh auf spielerische Art und Weise Technik und Naturwissenschaften näher gebracht werden. Das Konzept ist darauf ausgerichtet, dass die Kinder experimentieren können, ihren Alltag entdecken und verstehen lernen. Diese frühe Heranführung an Technik und Naturwissenschaft im Kleinkindalter spielt eine wichtige Rolle für die späteren Interessen und Fähigkeiten der Kinder. Um diese Themen gut vermitteln zu können und Ideen anzuregen, bietet die Stiftung Workshops für die Erzieher/innen zu den Bereichen Luft, Wasser, usw. an. Diese Erkenntnisse werden dann direkt 30 Jahresbericht 2012 in den Kindertagesstättenalltag eingebaut und für die Kinder erfahrbar gemacht. Aktuell nehmen 30 Kindertagesstätten, die auf den ganzen Landkreis verteilt sind, an dem Projekt teil. Kreisentwicklung Erziehungsvortrag „Ohne Chaos geht es nicht“ von Jan-Uwe Rogge im Rahmen der Bildungsregion am 07.11.2012 Wenn der ganze Saal über ein ernstes Thema wie Erziehung lauthals lacht, dann sitzt man in einem Vortrag von Jan-Uwe Rogge. Der Familien- und Kommunikationsberater sowie Buchautor von Publikationen, wie „Kinder brauchen Grenzen“, „Pubertät“ oder dem Kinderbuch „Kleine Helden - großer Mut“, bringt mit viel Humor und einer ausdrucksstarken Gestik Erziehungsthemen unvermutet erheiternd an die Mutter oder den Vater. Das Kind, das ständig trödelt, bezeichnet er als Schnecke und die Mütter als Hyänen, die ihre Kinder nicht eine Minute aus den Augen lassen können. Mit dieser bildhaften Sprache regt er die anwesenden Eltern zum Nachdenken und Mitfühlen an. In vielen seiner Beispiele erkennt man sich selbst wieder und muss schmunzeln. Denn oftmals sind Eltern gestresst und reagieren über, wenn die Erwartungen an einen perfekten Familientag nicht erfüllt werden. Am 07.11.2012 wurde dieses Erlebnis auch Eltern aus dem Landkreis Neu-Ulm zuteil. Das Zentrum für Familie, Umwelt und Kultur des Klosters Roggenburg veranstaltete zusammen mit der Volks- hochschule im Landkreis Neu-Ulm und dem Landkreis Neu-Ulm diesen lehrreichen und amüsanten Abend. Der Vortrag „Ohne Chaos geht es nicht“ war der Startschuss für eine Reihe von hochkarätigen Vorträgen, die im Rahmen der Initiative „Bildungsregion“ einmal im Jahr im Zentrum für Familie, Umwelt und Kultur in Roggenburg stattfinden sollen. Initiative „Bildungsregionen in Bayern“ Der Aufbau und die Weiterentwicklung der Bildungsregion stand seit der Auftaktveranstaltung im Februar 2010 im Nikolaus-Kopernikus-Gymnasium Weißenhorn im Fokus der Kreisentwicklung. Konsequenterweise hat der Landkreis im Juni 2012 entschieden, sich für die offizielle Zertifizierung als „Bildungsregion in Bayern“ durch das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus zu bewerben. Als erster Landkreis in ganz Schwaben hat sich der Landkreis Neu-Ulm auf diesen Weg gemacht. Am 12.07.2012 fand das erste Dialogforum statt. Hierzu kamen mehr als 130 Persönlichkeiten aus den Bereichen Bildung, Wirtschaft und Politik in das Wolfgang-Eychmüller-Haus nach Vöhringen. Ziel des ersten Dialogforums war es, die Grundzüge der Initiative „Bildungsregionen in Bayern“ darzustellen und fünf Arbeitskreise zu den Themen „Übergänge organisieren und gestalten“, „Schulische und außerschulische Bildungsangebote und Bildungsträger vernetzen“, „Kein Talent darf verloren gehen - Jungen Menschen in besonderen Lebenslagen helfen“, „Bürgergesellschaft stärken und entwickeln“ und „Herausforderungen des demographischen Wandels an- nehmen“ zu bilden. Von Juli bis November 2012 wurden in den Arbeitskreisen Projekte entwickelt, die im Rahmen der Initiative „Bildungsregionen in Bayern“ im Landkreis Neu-Ulm umgesetzt werden können. Da in den vergangenen Jahren sehr viel Vorarbeit geleistet wurde, waren einige Bereiche schon sehr gut abgedeckt, so dass man sich auf einzelne Schwerpunktthemen konzentrieren konnte. Zum Beispiel werden folgende Projektideen zur Weiterentwicklung der Bildungsregion den Landkreis beschäftigen: • Die Gestaltung der Übergänge zwischen den Grundund weiterführenden Schulen sowie den weiterführenden Schulen in die Berufsausbildung oder das Studium, • der Aufbau einer Kompetenzakademie, • die durchgängige Förderung von Naturwissenschaft und Technik im Bildungssystem, • die Intensivierung der Zusammenarbeit Jugendhilfe und Schule, • bürgerschaftliches Engagement an und mit Schulen, • die vertiefende Berufsorientierung, Jahresbericht 2012 31 Kreisentwicklung • • • • • die Sprachförderung, die Beschulung von Schüler/innen mit erheblichem Förderbedarf im Bereich der emotional-sozialen Entwicklung, die Sicherung der wohnortnahen Beschulung in Grundschulen, die Entwicklung der Mittelschulverbünde, der Ausbau von Bildungs- und Betreuungsangeboten an allen Schularten. Dass alle Beteiligten hinter der Bildungsregion stehen, hat sich am 16.11.2012 während des zweiten Dialogforums im Landratsamt Neu-Ulm bestätigt. Einstimmig wurde beschlossen, sich auf Basis der erarbeiteten Projektideen, Initiativen und Aktivitäten für die Zertifizierung „Bildungsregion in Bayern“ zu bewerben. Erstes Dialogforum zur Bildungsregion Landkreis Neu-Ulm am 12.07.2012 im Wolfgang-Eychmüller-Haus Vöhringen. Landrat Erich Josef Geßner mit den Leiterinnen und Leitern der Arbeitskreise und Gabriele Holzner, der damaligen Vorsitzenden der Konferenz der Schulaufsicht in Schwaben sowie dem zentralen Ansprechpartner der Bildungsregion. Von links: Brigitte Schilling, Landrat Erich Josef Geßner, Gabriele Holzner, ehem. Vorsitzende der Konferenz der Schulaufsicht in Schwaben, Reinhold Kwiedor, Raphael Bögge, zentraler Ansprechpartner der Bildungsregion, Rektorin Silvia Wawra, Rektorin Beate Altmann und Schulamtsdirektor Erwin Schlecker. 32 Jahresbericht 2012 Kreisentwicklung Institutionalisiertes Übergangsmanagement Kindertagesstätten - Grundschulen seit 01.09.2012 in Kraft Mit der Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung zwischen allen Kindertagesstätten, deren Trägern und den Grundschulen im Landkreis Neu-Ulm wurde die Bedeutung des Übergangsmanagements manifestiert. Dadurch soll sichergestellt werden, dass die beteiligten Institutionen ihr Bildungsangebot unter Wahrung der unterschiedlichen Aufträge aufeinander abstimmen und somit eine gemeinsame Bildungsverantwortung für jedes einzelne Kind übernehmen. Die Kooperationsvereinbarung, die alle Kindertagesstätten und Grundschulen unterzeichnet haben, beinhaltet die Standards, die ab dem 01.09.2012 für alle verbindlich gelten. Dazu gehören die allgemeinen Vereinbarungen, wie die gegenseitige Wertschätzung, der Anspruch, jedes Kind optimal und individuell zu fördern, die aktive Einbindung der Eltern und die Gleichberechtigung zwischen den Vertragspartnern. Ein weiterer Punkt der Kooperationsvereinbarung ist die Bildungsdokumen- tation. Durch die Erstellung eines Übergangsbogens, der die Lern- und Entwicklungsbiographie des Kindes festhält, soll die Zusammenarbeit zwischen Kindertagesstätten, Grundschulen und Eltern gestärkt werden. Die Kinder lernen im Rahmen des Übergangsmanagements die Schulen schon vor dem Übertritt kennen, um so besser auf den Übergang vorbereitet zu sein. Im Mittelpunkt steht die individuelle Bildungs- und Lernbegleitung der Kinder. Um die Kommunikation zu verbessern, finden mindestens drei Kooperationstreffen jährlich statt. Zudem gibt es in jeder Einrichtung einen Ansprechpartner, und mindestens einmal pro Jahr wird eine gemeinsame Fortbildung organisiert. Alle zwei Jahre werden die Standards inhaltlich evaluiert. Die Ziele und Inhalte des Übergangsmanagements werden von allen Beteiligten akzeptiert, angenommen und umgesetzt. In der dazugehörigen Fortbildungsreihe fand am 26.11.2012 eine Veranstaltung zu „Mathe 2000“ statt. „Naturwissenschaft und Technik an weiterführenden Schulen“ Das Projekt „Naturwissenschaft und Technik an weiterführenden Schulen“ wurde unter dem Titel „Technik und ich“ in enger Kooperation mit dem zuständigen Arbeitskreis aus dem Kreisentwicklungsprogramm, dem Staatlichen Schulamt und der Freiwilligenagentur „Hand in Hand“ fortentwickelt. Kurz vor den Sommerferien 2012 wurde der Wettbewerb den Mittelschulen und den beiden Montessorischulen vorgestellt. Alle fünf Mittelschulverbünde und die beiden Montessorischulen im Landkreis Neu-Ulm haben ihre Teilnahme an diesem Wettbewerb erklärt. Gleichzeitig konnten einzelne Sponsoren aus der Wirtschaft im Landkreis Neu-Ulm zur Unterstützung des Wettbewerbs gewonnen werden. Nach den Sommerferien wurde der Wettbewerb in Form von Arbeitsgruppen an den Schulen gestartet. Dabei wurden bis zu den Herbstferien zunächst mögliche Projektthemen erarbeitet. Diese drehen sich um die Bereiche Erneuerbare Energie, den Bau eines Retroradios und die Visualisierung des Innenlebens von schuleigenen Bienenkästen. Parallel hat die Freiwilligenagentur die Suche von Technikpaten übernommen. Es wurden sieben Paten gefunden, die die Schüler und Lehrer in den Arbeitsgruppen seit den Herbstferien bei der Umsetzung der Projektideen unterstützen. Zur Findung der Technikpaten erfolgte eine umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit, welche durch die Freiwilligenagentur unterstützt wurde. Abgeschlossen werden soll das Projekt zu den Pfingstferien 2013. Anschließend wird die Jury die Preisträger auswählen, die im Rahmen einer Feier ausgezeichnet werden sollen. Außerdem ist eine Ausstellung der Projekte geplant. Jahresbericht 2012 33 Klimaschutz Klimaschutz Raphael Bögge, Rudolf Hartberger Integriertes Klimaschutzkonzept 2012 wurde die Erarbeitung des integrierten Klimaschutzkonzeptes aus dem Jahr 2011 fortgesetzt. Auch hier agierte der Landkreis Neu-Ulm nach dem basisdemokratischen Verfahren und band alle Interessierten in die Erarbeitung ein. Koordiniert wurde der Erarbeitungsprozess durch den Leitenden Kreisbaudirektor Rudolf Hartberger und die Stabsstelle für Kreisentwicklung. Zur engeren fachlichen und politischen Begleitung wurde eine Steuerungsrunde unter der Leitung von Landrat Erich Josef Geßner eingerichtet. Diese fasste die jeweiligen Ergebnisse der einzelnen Arbeitsgruppen, Expertengespräche und die Arbeitsphasen des projektbegleitenden Büros zusammen. Am 19.04.2012 wurde im Rahmen der Auftaktveranstaltung zum Klimaschutzkonzept der interessierten Öffentlichkeit die Bestands- und Potenzialanalyse für den Landkreis Neu-Ulm vorgestellt. Demnach wurden im Landkreis Neu-Ulm 2010 ca. 6.756 GWh Energie pro Jahr verbraucht. Davon entfielen 41 Prozent auf den Verkehr, 36 Prozent auf die Wirtschaft, 21 Prozent auf die privaten Haushalte und zwei Prozent auf die öffentlichen Gebäude. Bereits 2010 konnten 29 Prozent des 34 Jahresbericht 2012 gesamten Strombedarfs aus Erneuerbaren Energien gewonnen werden. Rechnerisch entsprach das einer Versorgungsquote der privaten Haushalte von 133 Prozent. Bis 2030 soll der Anteil der Erneuerbaren Energien in der Stromerzeugung auf rund 75 Prozent ansteigen. Der überwiegende Anteil könnte in der Region erzeugt werden und so zu einer positiven Wertschöpfung führen. Beim Wärmeverbrauch wurden im Jahr 2010 zwei Prozent des im Landkreis Neu-Ulm vorhandenen Bedarfs aus Erneuerbaren Energien erzeugt. Bis zum Jahr 2030 soll der Anteil auf ca. 20 Prozent gesteigert werden. Klimaschutz Jahresbericht 2012 35 Klimaschutz Szenario Strom - CO 2 -Emissionen - Landkreis Neu-Ulm Zur Erreichung der ehrgeizigen Ziele wurden für das integrierte Klimaschutzkonzept zahlreiche Projekte erarbeitet. Dazu wurden drei öffentliche Arbeitskreise mit den Themenbereichen „Energie rund ums Haus“, „Regionale Energieerzeugung und -versorgung“ und „Energiemanagement“ gebildet. Diese haben jeweils zweimal in unterschiedlichen Orten des Landkreises getagt. So sollte möglichst vielen Interessierten die Möglichkeit zur Teilnahme gegeben werden. Ergänzt wurden diese Arbeitskreise durch interne Fachgespräche mit einzelnen Experten und Expertengruppen. Im Rahmen der Erarbeitung wurden für den Landkreis Neu-Ulm folgende Ziele erarbeitet. Diese sollen in den kommenden Jahren bis 2030 umgesetzt werden: • • • • • 36 „Klimaschutzmanager“, „European Energy Award (eea)“, „Energiesparpreis Energiesparmeister“, „Energiespartipp der Woche“, „Selbstverpflichtung zu Energiestandards“, Jahresbericht 2012 • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • „Aufklärung Energieeffizienz rund ums Haus“, „Energie vom Dach“, „Energiesparfuchs“, „Sanieren im Alter“, „Leitfaden Wärmeatlas inklusive Abwärme“, „Kraft-Wärme-Kopplung“, „Modellprojekt Hydraulischer Abgleich“, „Solararchitektonische Bebauungspläne“, „Netzwerk Energiekonferenz für Betriebe“, „Großer Bruder“, „Kommunale Wärmekarten“, „Energyprofit“, „Verbundberatung Klein- und mittelständische Unternehmen“, „Bürgerbeteiligungsmodelle“, „Bürgerakzeptanz Windenergie“, „Holz- und Biomassenutzung verstärken“, „Mobilitätsforum und -konzept“, „Klimafreundliche kommunale Fahrzeuge“, „Radwegeplan und -konzept“, „Mobilitätsmanagement und -beratung in Betrieben“. Klimaschutz Mit diesen Projekten möchte sich der Landkreis Neu-Ulm zu einem Vorreiter in den Bereichen Klimaschutz und Erneuerbare Energie entwickeln. Dies soll im Zusammenspiel mit Kommunen, Wirtschaft und Privaten geschehen, um alle regional verfügbaren Einspar-, Effizienz- und Erzeugungspotenziale zu mobilisieren. Dabei darf die Versorgungssicherheit aber nicht gefährdet werden. Bei den privaten Haushalten sollen nach dem integrierten Klimaschutzkonzept 50 Prozent des Wärme- und 20 Prozent des Strombedarfs eingespart werden. Die Öffentlichen Liegenschaften sollen Vorbildfunktion im Bereich Energiemanagement übernehmen. Die Wirtschaft übernimmt nach der Zielsetzung die Selbstverpflichtung der deutschen Industrie zur jährlichen Einsparung von 1,5 Prozent in den Bereichen Wärme, Strom und Verkehr. Der Landkreis Neu-Ulm hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 die CO 2 -Emissionen um 40 Prozent gegenüber dem Referenzjahr 1990 zu reduzieren. Hier lag der Ausstoß bei 2.275.632 Tonnen. In der Kreistagssitzung vom 14.12.2012 wurden die ersten konkreten Umsetzungsschritte für 2013 verabschiedet. Neben der Beantragung und Besetzung der Stelle eines Klimaschutzmanagers für den Landkreis Neu-Ulm sollen die Projekte „European Energy Award“, „Energiesparpreis Sparmeister“, „Energietipp der Woche“, „Energiesparfuchs“, „Sanieren im Alter“, „Mobilitätsforum und -konzept“ sowie „Mobilitätsberatung und -management in Betrieben“ angestoßen und umgesetzt werden. Unterstützt wird der Landkreis Neu-Ulm durch eine Förderung von 65 Prozent der Gesamtkosten durch das Bundesministerium für Umwelt und Reaktorsicherheit und deren Projektpartner, dem Projektträger Jülich. Förderkennzeichen für das Klimaschutzkonzept des Landkreises Neu-Ulm ist: 03KS1906. Jahresbericht 2012 37 Wirtschaft Wirtschaft Wirtschaftsförderung, Monika Stadler Arbeitsmarkt „Fachkräfte binden - neue Fachkräfte gewinnen“ Die Sicherung des Fachkräftebedarfs ist eine der vordringlichsten Aufgaben der Wirtschaftsförderung. Der sich abzeichnende Rückgang des Arbeitskräftepotenzials wird schon in den nächsten Jahren den Arbeitsmarkt gravierend verändern. Kluge Strategien zur Mitarbeitergewinnung und -bindung sind dann gefragt, damit die Arbeitgeber im Wettbewerb um die besten Kräfte erfolgreich sind. Eine Veranstaltungsreihe des Landkreises Neu-Ulm widmete sich dem Thema „Fachkräfte binden - neue Fachkräfte gewinnen“. Wie schon in den vergangenen Jahren, war der Veranstaltungs- rahmen so gestaltet, dass gegenseitiges Kennenlernen und Austauschen zwischen Vertretern von Unternehmen verschiedenster Branchen und Größe möglich waren. Dies wird von Referenten und Veranstaltungsteilnehmern zur Gewinnung neuer Geschäftskontakte gleichermaßen sehr geschätzt. Veranstaltung „Wie können Fachkräfte gewonnen werden?“ Nach einem Grußwort der Gleichstellungs- und Integrationsbeauftragten, Renate Kögel, stellte die Wirtschaftsbeauftragte, Monika Stadler, die Ergebnisse einer Studie der Exper Consult Dortmund vor. Diese hatte berechnet, wie sich der Bestand und der Bedarf an Fachkräften im Landkreis Neu-Ulm in den einzelnen Branchen und hinsichtlich ihrer Qualifikation bis zum Jahr 2030 darstellen werden. Prof. Dr. Hans Jürgen Ott von der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Heidenheim hob in seinem Vortrag „Durch Vielfalt zum Geschäftserfolg“ den Nutzen für das Unternehmen hervor, wenn es bei seiner Personalauswahl auf Vielfalt setzt. Von Johannes Werbach, einem der Geschäftsführer der NewTec GmbH in Pfaffenhofen, erhielten die Teilnehmer praktische Tipps für eine gute Personalführung. Sein erfolgreiches Unternehmen, Spezi- 38 Jahresbericht 2012 alist für Beratung und Entwicklung sicherheitsrelevanter Systeme, setzt auf die persönlichen Potenziale jeder Mitarbeiterin und jedes Mitarbeiters. Die sehr guten Erfahrungen beim Gewinnen und Halten von Personal bestätigen, dass dies der richtige Weg ist. Von links: Renate Kögel, Gleichstellungs- und Integrationsbeauftragte, Monika Stadler, Wirtschaftsbeauftragte, Johannes Werbach, Geschäftsführer New-Tec GmbH, sowie Prof. Dr. Hans Jürgen Ott von der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Heidenheim. Wirtschaft Veranstaltung „Anerkennung ausländischer Bildungsabschlüsse“ Auf großes Interesse, bedingt durch die neue Rechtslage seit 01.04.2012, stieß eine Informationsveranstaltung, die in Kooperation der Gleichstellungs- und Integrationsbeauftragten Renate Kögel und der Wirtschaftsbeauftragten Monika Stadler angeboten wurde. Referenten waren Johanna Seubert von der Handwerkskammer für Schwaben und Stephan Schiele, Geschäftsführer bei Tür an Tür Integrationsprojekte gGmbH, Augsburg. Sie beschrieben das Verfahren der Gleichwertigkeitsprüfung und stellten ihr Beratungsangebot vor. Im Rahmen des Anerkennungsverfahrens werden ausländische Berufsqualifikationen mit inländischen Abschlüssen verglichen. Bild oben: Von links: Wirtschaftsbeauftragte Monika Stadler, Stephan Schiele, Geschäftsführer bei Tür an Tür - Integrationsprojekte gGmbH, Johanna Seubert, Handwerkskammer für Schwaben, Gleichstellungs- und Integrationsbeauftragte Renate Kögel. Bild unten: Beratungsgespräch bei der Informationsveranstaltung Workshop „Personalrecruiting und Personalauswahl“ An die Personalverantwortlichen von Unternehmen, öffentlicher Verwaltung und Schulen richtete sich ein Workshop mit der Referentin Hedwig Mohl von Mohl Coaching in Illertissen. Sie zeigte auf, mit welchen Mitteln das passende Personal eingestellt wird und wie Fehlbesetzungen vermieden werden können. Weitere Themen waren das Formulieren von ansprechenden Stellenausschreibungen, die Analyse der Bewerbungen und die Kommunikation mit dem Bewerber. Referentin Hedwig Mohl von Mohl Coaching, Illertissen. Jahresbericht 2012 39 Wirtschaft Veranstaltung „fit im job“ Langfristig gelten nur diejenigen Arbeitgeber als attraktiv für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich auf deren Bedürfnisse einstellen. Auf diesen Umstand wies Wirtschaftsbeauftragte Monika Stadler bei der Veranstaltung „fit im job“ einleitend hin. Bei gleichzeitigem technischem Fortschritt führen Rationalisierungszwänge zu höheren Belastungen. Eine zunehmend älter werdende Belegschaft lässt Maßnahmen zur Erhaltung der Gesundheit daher zu wichtigen Zukunftsaufgaben für Personalverantwortliche werden. Die Referentinnen und Referenten widmeten ihre Vorträge den Themen rund um die Mitarbeitergesundheit und standen für Einzelgespräche zur Verfügung: „Betriebliches Gesundheitsmanagement: Yoga in Ihrem Unternehmen“, Caroline Anne Hagel, Yoga Antaryamin, Pfaffenhofen. „Gesunde Führung - ein Erfolgsfaktor für Mitarbeiterbindung und Imagegewinn eines Unternehmens“, Christina Bergmann, co³ Coaching, Consulting, Communication, Ulm. „Ganzheitliche Medizin - Floskel oder hilfreicher Weg?“, Dr. med. Wolfgang Pflederer, Internist und Kardiologe, Ärztlicher Direktor der iTCM-Klinik Illertal, Illertissen. 40 Jahresbericht 2012 „Fit für das Neue! Agil bei Stellenwechsel oder Beförderung“, Hedwig Mohl, Mohl Coaching, Illertissen. Die Akteure der Veranstaltung „fit im job“ am 25.10.2012 im Landratsamt Neu-Ulm. Projekt CEBIS Mit CEBIS hat der Landkreis NeuUlm in den vergangenen zehn Jahren Unternehmen dabei unterstützt, sich für Geschäfte im Netz fit zu machen. Das ursprüngliche Ziel, vor allem kleineren und mittelgroßen Unternehmen, die Chancen eines erfolgreichen und risikominimierten Zugangs zum Internet und zu modernen Informations- und Kommunikationstechnologien zu eröffnen, ist erreicht worden. Das Projekt mit jährlich vier Veranstaltungen, Einzelberatungen, vierteljährlichen Newslettern und den „Tipps des Monats“ ist zum Jahresende 2012 beendet worden. „Die einzigartige RückencoachingMethode (RCM)“ - Fähigkeiten erkennen, Stärken fördern und Potenziale schöpfen“, Gabriele Kurz, Kurzimpuls, Beratung, Coaching, Training, Mediation, Bellenberg. Veranstaltung „Das E-Mail-Chaos beseitigen“. Wirtschaft Aus- und Weiterbildung MAX Award Ausbildungsbetrieb 2012 Der jährlich durch den Landkreis Neu-Ulm und den Förderkreis für Berufliche Bildung verliehene Preis wurde bei der Abschlussfeier der Berufsschule Neu-Ulm durch den Stellvertreter des Landrats, Roland Bürzle, an die Carl Götz GmbH in Neu-Ulm und an die Liebherr Werke Ehingen GmbH übergeben. Verleihung des MAX Award Engagement 2012 an Landrat Erich Josef Geßner Für seinen überaus engagierten und langjährigen Einsatz für die berufliche Bildung im Landkreis NeuUlm und für sein Bemühen, jedem Jugendlichen eine Ausbildung zu ermöglichen, wurde Landrat Erich Josef Geßner vom Förderkreis für Berufliche Bildung im Landkreis Neu-Ulm ausgezeichnet. Im Rahmen der Abschlussfeier der Berufsschule Neu-Ulm würdigten der Vorsitzende des Förderkreises, Thomas Kurz (links auf dem Bild), und Schulleiter Josef Petz (rechts auf dem Bild) das Engagement von Landrat Erich Josef Geßner (Bildmitte). Weiterbildungsportal für die Region: www.bildungsportal-schwaben.de Am 13.03.2012 konnte das neue Weiterbildungsportal für die Region freigeschaltet werden. Es wird gemeinschaftlich von den Landkreisen Neu-Ulm, Günzburg und Alb-Donau, dem Stadtentwicklungsverband Ulm/ Neu-Ulm, den Industrie- und Handelskammern sowie den Handwerkskammern für Schwaben und Ulm getragen und finanziert. Für den Betrieb und das Marketing ist die Innovationsregion Ulm zuständig. Die Grundlage für das Projekt bildete die Studie zur Fachkräftesicherung, die im Auftrag der Landkreise Neu-Ulm und Günzburg von der Hochschule Neu-Ulm erstellt wurde. Der Landkreis NeuUlm griff im Rahmen der Kreisentwicklung und Wirtschaftsförderung deren Handlungsempfehlungen auf und organisierte die Abstimmung und Vorbereitung des Projekts. Dies erfolgte in enger Kooperation mit dem Regionalmarketing Günzburg und den weiteren Partnern. Jahresbericht 2012 41 Wirtschaft Betriebsbesuch bei der Vogtmühlen GmbH und Co. KG in Illertissen Das Unternehmen, das 35 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, blickt auf eine mehr als 300-jährige Tradition zurück. Es zählt zu den größten Mühlenbetrieben Bayerns. Produziert werden qualitativ hochwertige Mehle und weitere Mühlenerzeugnisse aus Weizen, Roggen und Dinkel. Abnehmer sind überwiegend kleinere Bäckereien in der Region. Von links: Landrat Erich Josef Geßner, Christina und Albert Vogt bei der Betriebsbesichtigung am 27.03.2012. Existenzgründungsförderung, Beteiligung bei der TFU (TechnologieFörderungsUnternehmen GmbH) Der Landkreis Neu-Ulm ist Gesellschafter der TFU TechnologieFörderungsUnternehmen GmbH und beteiligt sich mit einem jährlichen Unterstützungsbeitrag an deren Finanzierung. Die Gesellschafter- versammlung hat am 02.03.2012 beschlossen, als Ersatz für die zunehmend baufällige „Technologiefabrik“ das repräsentative Gebäude Lise-Meitner-Forum in der Wissenschaftsstadt Ulm zu erwerben. Zusätzliche Kosten entstehen für die Gesellschafter durch den Erwerb nicht, da das Gebäude einen positiven Deckungsbeitrag erwirtschaften wird. Der Erwerb des Gebäudes wurde im Sommer vollzogen. Produkte aus dem Landkreis Neu-Ulm Landkreis Neu-Ulm Der Landkreis Neu-Ulm bietet im Rahmen seiner Wirtschaftsförderung den heimischen Anbietern eine Plattform, auf der sie ihren Betrieb und ihre Produkte präsentieren können. Im Internetauftritt ist eine direkte Verlinkung mit den Betrieben und die Ansicht auf der Karte als „point of interest“ möglich. Die Broschüre „Schwäbisch genießen Regionale Produkte“ ist in erster Auflage im Frühjahr 2012 erschienen. Das Ergebnis zeigt, wie reichhaltig und vielseitig die Palette an hochwertigen regionalen Produkten ist. Schwäbisch genießen Regionale Produkte 42 Jahresbericht 2012 Kreisfinanzen Kreisfinanzen Mario Kraft Kreisfinanzen 2012 Zu Beginn des Haushaltsjahres 2011 stand der Landkreis noch vor einem finanziell schwierigen Jahr. Die Finanz- und Wirtschaftskrise, die im dritten Quartal 2008 ihren Lauf genommen hatte, schlug beim Kreishaushalt 2011 mit voller Wucht durch. Wie bereits erwartet sackte damals unsere Umlagekraft gegenüber 2010 um exorbitante 9,9 Prozent bzw. 14,24 Millionen Euro ab. Der Kreishaushalt 2012 profitierte nun davon, dass die Krise in Deutschland schnell überwunden wurde. Der volkswirtschaftliche Wiederaufstieg im Jahr 2010 wirkte sich nun zeitversetzt positiv bei der Ermittlung der zentralen fiskalischen Bestimmungsgrößen für unseren Kreishaushalt aus. Glücklicherweise konnte 2012 deshalb wieder eine Steigerung der Umlagekraft um 4,8 Prozent bzw. 6,24 Millionen Euro verzeichnet werden. Infolgedessen konnte auch der Hebesatz der Kreisumlage erfreulicherweise wieder um einen Prozentpunkt von 48,50 Prozent auf 47,50 Prozent gesenkt werden. Dem Landkreis ist es so gelungen, den Betrieb seiner Kreiseinrichtungen bedarfsgerecht zu sichern, aufgrund der hohen Investitionen Arbeitsplätze zu bewahren, die heimische Wirtschaft zu stärken, die kreisangehörigen Gemeinden nicht über Gebühr zu belasten und einen ausgeglichenen Haushalt zu verabschieden. Der Haushaltsplan 2012 war demnach geprägt von: In den Vorjahren war der Landkreis stets in der Lage, ausreichend Jahresüberschüsse zu erwirtschaften und dadurch seine Finanzen auf ein sicheres Fundament zu stellen. Zudem bestanden, wie sich zwischenzeitlich auch bestätigt hat, auch für das Jahr 2013 berechtigte Hoffnungen auf gute Rahmenbedingungen. Die Umlagekraft 2013 ist in einem angemessenen Maß gestiegen, wenn auch nicht so stark wie 2012. Des Weiteren war und ist es immer das Ziel des Landkreises, den eingeschlagenen Konsolidierungskurs fortzusetzen und gleichzeitig alle 17 kreisangehörigen Kommunen nicht über Gebühr zu belasten. • • • • • einer Erhöhung der Steuer- und Umlagekraft um 4,8 Prozent bzw. 6,24 Millionen Euro, einer Senkung des Hebesatzes zur Kreisumlage um 1,0 Prozentpunkte auf 47,5 Prozent, einer Erhöhung des Hebesatzes zur Bezirksumlage um 1,5 Prozentpunkte auf 23,9 Prozent, einem geringen veranschlagten Jahresüberschuss von ca. 16.000 Euro, einem sehenswerten Investitionsniveau für Schulgebäude, Schulen und Infrastruktur von insgesamt 29,97 Millionen Euro. Die Herbst-Hochrechnungen zum Haushalt 2012 zeigten erfreulicherweise, dass sich die Ertragslage weit besser entwickelte, als zu Beginn angenommen. So kann bei der Fertigstellung des Jahresabschlusses 2012 sogar mit einem Jahresüberschuss von mehr als 2 Millionen Euro gerechnet werden. Jahresabschluss 2010 Ein weiterer Schwerpunkt lag 2012 bei der Erstellung des doppischen Jahresabschlusses 2010. Dabei wies der Jahresabschluss 2010 nochmals eine Besonderheit auf. Im Frühjahr/ Sommer 2010 wurde die Eröffnungsbilanz zum 01.01.2007 sowohl vom Bayerischen Kommunalen Prüfungsverband (BKPV) überörtlich als auch vom Kreisrechnungsprüfungsaus- schuss des Landkreises Neu-Ulm örtlich geprüft. Die im Prüfbericht des Bayerischen Kommunalen Prüfungsverbandes vom 02.07.2010 gemachten Feststellungen erforderten zum Teil Korrekturen der Eröffnungsbilanz. Da die Jahresabschlüsse 2007 und 2008 zum Zeitpunkt der Feststellungen bereits fertig gestellt und von den Kreisgremien beschlossen wa- ren, gab der Bayerische Kommunale Prüfungsverband die Empfehlung ab, soweit möglich, die erforderlichen Berichtigungen im Rahmen des Jahresabschlusses 2009 vorzunehmen. Die Korrekturen bezüglich der Feststellungen der überörtlichen Prüfung durch den BKPV wurden bereits im Jahresabschluss 2009 entsprechend berücksichtigt. Jahresbericht 2012 43 Kreisfinanzen Die Korrekturen bezüglich der Feststellungen der örtlichen Prüfung durch den Rechnungsprüfungsausschuss konnten allerdings erst im Jahresabschluss 2010 berücksichtigt werden. Der Jahresabschluss 2010 konnte am 09.05.2012 inklusive der Bilanz zum 31.12.2010, allen Erläuterungen und sämtlichen Anlagen fertiggestellt und von Landrat Erich Josef Geßner unterzeichnet werden. In der Sitzung vom 19.10.2012 nahm der Kreistag zudem den Jahresabschluss 2010 zur Kenntnis und stellte ihn vorbehaltlich der örtlichen und überörtlichen Prüfung fest. Finanzierungstätigkeiten (Kauf und Aktivierungen, sowie Verkauf und Abschreibungen von Vermögensgegenständen) und 2,98 Millionen Euro auf die Nachaktivierungen aufgrund der Berichtigungen zur Eröffnungsbilanz. Dabei konnte auf der Aktivseite der Bilanz insbesondere das Anlagevermögen deutlich erhöht werden, was sich auf der Passivseite der Bilanz in erster Linie in der Nettoposition des Eigenkapitals widerspiegelt. Die folgenden Tabellen zu Aktiva und Passiva zeigen zum Vergleich die Summen der einzelnen Bilanzpositionen aus den Jahresabschlüssen 2010, 2009, 2008 sowie die Veränderungen zwischen 2009 und 2010, getrennt nach den laufenden Verwaltungs-, Investitionsund Finanzierungstätigkeiten und den Berichtigungen zur Eröffnungsbilanz. Vermögensrechnung (Bilanz) Durch die laufenden Verwaltungs-, Investitions- und Finanzierungstätigkeiten im Haushaltsjahr 2010 und infolge der Berichtigungen zur Eröffnungsbilanz erhöhte sich die Bilanzsumme zum 31.12.2010 von 179,0 Millionen Euro (31.12.2009) auf 186,56 Millionen Euro. Dies entspricht einer Steigerung um 7,56 Millionen Euro. Davon entfallen 4,59 Millionen Euro auf die laufenden Verwaltungs-, Investitionsund AKTIVA (Vermögensstruktur der Bilanz) 31.12.2010 Mio. € Veränderung Veränderung 31.12.2009 2010 Korrektur EÖB Mio. € Mio. € Mio. € 31.12.2008 31.12.2007 Mio. € Mio. € Anlagevermögen Immaterielles Vermögen 22,55 +0,38 +2,95 19,22 10,70 9,58 Sachanlagevermögen 104,00 +5,73 0,00 98,27 86,59 85,12 Finanzanlagevermögen 23,08 0,00 0,00 23,08 18,55 18,64 Vorräte 0,38 +0,01 0,00 0,38 0,23 0,17 Öffentlich-rechtliche Forderungen 3,57 -0,14 +0,61 3,10 2,55 4,53 Privatrechtliche Forderungen 0,97 -1,47 0,00 2,44 3,22 2,58 Sonstiges Vermögen 0,36 -0,18 0,00 0,54 0,00 0,00 Flüssige Mittel 13,66 +1,22 0,00 12,44 8,90 8,71 Aktive Rechnungsabgrenzungsposten 17,93 -1,51 0,00 19,44 1,22 1,08 Treuhandvermögen 0,08 0,00 0,00 0,08 0,00 0,00 179,00 131,97 130,41 Umlaufvermögen Summe AKTIVA 44 Jahresbericht 2012 186,58 Kreisfinanzen PASSIVA (Kapitalstruktur der Bilanz) 31.12.2010 Mio. € Veränderung Veränderung 31.12.2009 2010 Korrektur EÖB Mio. € Mio. € Mio. € 31.12.2008 31.01.2007 Mio. € Mio. € Eigenkapital Nettoposition 49,01 0,00 +2,97 46,04 2540 25,40 Überschussrücklage 16,52 +9,43 0,00 7,09 1,95 0,00 Jahreserfolg / Jahresüberschuss 5,15 +4,28 0,00 9,43 5,14 1,95 Sonderposten 43,57 +0,22 +0,59 42,76 38,11 38,34 Rückstellungen 24,66 +0,25 0,00 24,41 23,81 23,03 Verbindlichkeiten aus eigenen Darlehen 25,95 +0,55 0,00 25,40 28,79 33,36 Verbindlichkeiten aus Darlehen Kliniken 16,26 -1,51 0,00 17,77 0,00 0,00 Sonstige Verbindlichkeiten 5,18 -0,61 0,00 5,79 8,73 8,30 Passive Rechnungsabgrenzungsposten 0,06 +0,02 0,00 0,04 0,04 0,02 Treuhandvermögen 0,21 -0,06 0,00 0,27 0,00 0,00 Summe PASSIVA 186,58 179,00 131,97 130,41 Aus der Bilanz leiten sich wichtige Kennzahlen ab, die Aufschluss über die Vermögens- und Kapitalstruktur des Landkreises geben. Beispielsweise lässt der Anteil des Anlagevermögens am Gesamtvermögen (Anlagenintensität) Rückschlüsse auf den Ausstattungsstand, die Liquidität und Flexibilität des Landkreises zu. So binden Anlagen langfristig Kapital und verursachen erhebliche fixe Kosten wie Abschreibungen, Instandhaltungskosten oder Zinskosten. Eine geringe Anlagenintensität kann Indiz dafür sein, dass die Vermögensgegenstände überaltert und bereits abgeschrieben sind. Bei kommunalen Gebietskörperschaften ist eine hohe Anlagenintensität jedoch die Regel. Kennzahlen zur Vermögenslage (AKTIVA) 2010 in % 2009 in % 2008 in % 2007 in % Anlagenintensität = Anlagevermögen x 100 Gesamtvermögen (Bilanzsumme) = 149.640.018,70 x100 186.575.735,05 = 80,20 78,53 87,78 86,91 Infrastrukturquote = Infrastrukturvermögen x 100 Gesamtvermögen = 33.784.285,18 x100 186.575.735,05 = 18,11 18,22 24,81 21,81 Liquidität 1. Grades = Flüssige Mittel x 100 kurzfristige Verbindlichkeiten = 13.645.007,83 x100 8.874.359,60 = 153,76 162,45 78,12 74,27 Liquidität 2. Grades = = 17.869.540,70 x100 8.874.359,60 = 201,36 226,41 105,30 110,46 ( Flüssige Mittel + kurzfr. Ford.) x 100 kurzfristige Verbindlichkeiten Jahresbericht 2012 45 Kreisfinanzen Kennzahlen zur Kapitalstruktur (PASSIVA) 2010 in % 2009 in % 2008 in % 2007 in % Eigenkapitalquote I = Eigenkapital x 100 Gesamtkapital = 70.690.217,72 x100 186.575.735,05 = 37,89 34,95 24,62 20,98 Eigenkapitalquote II = (Eigenkapital + Sonderposten) x100 Gesamtkapital = 114.257.624,30 x100 186.575.735,05 = 61,24 58,84 53,50 50,38 Anlagendeckung A (I) = Eigenkapital x 100 Anlagevermögen = 70.690.217,72 x100 149.640.018,70 = 47,24 44,51 28,05 24,14 Anlagendeckung B (II) = (wirtschaftliches EK + langfr. FK) x100 = Anlagevermögen 157.742.988,21 x100 149.640.018,70 = 105,41 101,59 94,41 94,62 kurzfristige Verbindlichkeitsquote = = 8,64 kurzfristige Verbindlichk. x 100 Gesamtkapital = 8.874.359,60 x100 186.575.735,05 4,76 8,64 4,28 Gesamtergebnisrechnung (Gewinn- und Verlustrechnung) Dem Landkreis gelang es 2010, sämtliche Aufwendungen (inklusive aller Abschreibungen und Rückstellungen) durch die Erträge zu erwirtschaften, so dass der Haushaltsausgleich nach den Regeln der Doppik gewährleistet war. Alles in allem erzielte der Landkreis 2010 erneut einen stolzen Jahresüberschuss. Der geplante Jahresüberschuss von 55.686 Euro verbesserte sich um 5,09 Millionen Euro auf 5,16 Millionen Euro. Der Jahresüberschuss wurde 46 Jahresbericht 2012 auf die neue Rechnung vorgetragen und in der Bilanz zum 31.12.2010 als Jahreserfolg 2010 ausgewiesen. In der folgenden Übersicht sind neben der Kurzdarstellung der Gesamtergebnisrechnung auch die wichtigsten Kennzahlen zur Ertragslage des Landkreises dargestellt. So zeigen die Steuerquote und die Umlagequote deutlich, dass sich der Landkreis 2010 zu über 84 Prozent aus Zuwendungen und Umlagen (insbesondere Kreisumlage und Schlüsselzuweisungen) finanzierte und nur zu rund 2,2 Prozent aus selbst erhobenen Steuern und Abgaben (Grundsteuer, Gewerbesteuer, überlassenes Kostenaufkommen). Weiter ist zu erkennen, dass rund 60,9 Prozent für Transferaufwendungen (in erster Linie Bezirksumlage und Soziale Leistungen) und ca. 15,4 Prozent für Personalaufwendungen (inklusive Rückstellungen für Pensionen usw.) aufzubringen waren. Kreisfinanzen Kennzahlen aus der Ergebnisrechnung (Erfolgsrechnung) Mio. € Ordentliche Erträge - Ordentliche Aufwendungen 107,83 101,27 = Ergebnis der gewöhnlichen Verwaltungstätigkeit 6,56 +Finanzergebnis -1,55 = Ordentliches Ergebnis 5,01 + Außerordentliches Ergebnis +0,14 = Jahresüberschuss 5,15 darin u.a. enthalten Mio. € Quote in % Steuern und ähnliche Abgaben 2,33 2,33 x 100 107,83 Zuwendungen und allgemeine Umlagen 91,11 91,11 x 100 = 84,49 107,83 Personalaufwendungen 15,57 15,57 x 100 = 15,38 101,27 Aufwendungen für Sach- und Dienstleistungen 9,60 9,60 x 100 101,27 Transferaufwendungen 61,69 61,69 x 100 = 60,91 101,27 Zinsen und sonstige Finanzaufwendungen 1,71 1,71 x 100 101,27 = = = 2,16 9,48 1,68 Gesamtfinanzrechnung (Cashflow) Aus der Gesamtfinanzrechnung ergaben sich zum 31.12.2010 flüssige Mittel in Höhe von 13,72 Millionen Euro, die in den Folgejahren für die laufende Verwaltungstätigkeit, für die umfangreichen Investitionen und für die Tilgung von Schulden zur Verfügung stehen. Dieses Ergebnis aus der Gesamtfinanzrechnung wurde in der Bilanz zum 31.12.2010 unter den liquiden Mitteln ausgewiesen. Überörtliche Prüfung der Jahresabschlüsse 2007 bis 2010 Von November 2011 an war der Bayerische Kommunale Prüfungsverband vor Ort und führte die überörtliche Prüfung der Jahresabschlüsse 2007 bis 2010 durch, die im Herbst 2012 abgeschlossen wurde. Ein endgül- tiger Prüfbericht liegt jedoch noch nicht vor. Anschließend wurde im Fachbereich Finanzmanagement mit dem Jahresabschluss 2011 begonnen. Damit hat der Landkreis einen weiteren wichtigen Schritt bei der Umstellung auf die Doppik vollzogen. Durch die endgültige Prüfung der Eröffnungsbilanz und der ersten vier doppischen Jahresabschlüsse besteht nun eine gesicherte Grundlage für die kommenden Haushaltsjahre. Jahresbericht 2012 47 Bauen Hochbau und technisches Gebäudemanagement, technische Bauordnung Rudolf Hartberger Erweiterung und Generalsanierung der Staatlichen Fach- und Berufsoberschule (FOS/BOS) in Neu-Ulm Die Erweiterung und Generalsanierung der Staatlichen Fach- und Berufsoberschule Neu-Ulm geht mit der Fertigstellung des Hauptgebäudes im Passivhausstandard im Jahr 2012 nun dem Ende entgegen. Anfang des Jahres 2012 konnten die Dacharbeiten am Hauptgebäude fortgeführt werden, so dass die Winterdichtigkeit des Gebäudes im Fassaden- und Dachbereich gegeben war. Die störungsfreie Durchführung des aufwändigen Innenausbaus war somit gesichert. Der Rückbau des Gebäudes bis auf die Tragkonstruktion, die Bestandsdecken und Teilbereiche des Daches war notwendig, um den durch die Baumaßnahme angestrebten hohen technischen Standard zu erreichen und gleichzeitig den Ansprüchen des Brandschutzes gerecht zu werden. Die notwendige Aufrüstung der Bestandstreppen im Süden und Norden des Gebäudes zu zwei baulichen Fluchttreppenhäusern war nur im Zuge umfangreicher Trockenbauarbeiten möglich. Ebenso mussten die noch verbliebenen Decken und Stützen im Gebäude brandschutztechnisch aufgerüstet werden. Eine flächendeckende Brandmeldeanlage unterstreicht den hohen sicherheitstechnischen Standard. und Mobiliar. Somit spiegeln sich auch im Lehrer- und Verwaltungsbereich die Großzügigkeit und die Leichtigkeit der gesamten Baumaßnahme wider. Wie auch im Neubau und Fachraumtrakt schafft der gezielte Einsatz von Farbe beim Bodenbelag sowie auf Wand- und Türflächen eine freundliche und aufgelockerte Atmosphäre im Gebäude. Das über drei Geschosse verlaufende Atrium nimmt dabei eine besondere Stellung ein. Die Galerieebenen im 1. und 2. Obergeschoss und der Dachbereich wurden kulissenartig im Trockenbau verkleidet. Unterschiedlich große Öffnungen und der Einsatz von Spiegelelementen unterstreichen die Besonderheit des Ortes. Schüler und Lehrer finden künftig im generalsanierten Hauptgebäude die gleich hohe Nutzungs- und Aufenthaltsqualität wie im Neubau und sanierten Fachraumtrakt vor. Die gesamten technischen Installationen und elektrischen Leitungen wurden erneuert. Die sanitären Anlagen sind im Bestand saniert bzw. durch neue Anlagen erweitert worden. Die Lüftungsrohre ziehen sich, teilweise in Abkofferungen, durch das gesamte Gebäude. Die Lüftungszentrale nimmt einen Großteil des Kellers ein. Die Klassenräume im 1. und 2. Obergeschoss sind medientechnisch aufgerüstet worden. Jeder Klassenraum verfügt nun über einen Beamer. Die abgehängten Deckenbereiche mit hochwertigen Akustikdecken ermöglichen gleiche Verhältnisse für das Unterrichten wie im Neubau. Die Aula im Erdgeschoss wurde im Osten durch einen Mehrzweckraum für die Nutzung von Veranstaltungen erweitert. Die ehemals dort ansässige Verwaltung und der Lehrerbereich befinden sich künftig im südöstlich angebauten Pavillon. Die Abgrenzung des zentralen Lehreraufenthaltsbereichs (Lehrerzimmer) von angrenzenden Räumlichkeiten erfolgt dort durch Glaswände 48 Jahresbericht 2012 Atrium im Hauptgebäude. Bauen Realschule Weißenhorn - Generalsanierung Am 29.03.2012 beschloss der Bau- und Planungsausschuss, für die Generalsanierung der Städtischen Realschule Weißenhorn ein VOF-Verfahren (VOF = Verdingungsordnung für freiberufliche Leistungen) für die gemeinsame Vergabe der Planungsleistungen in den Bereichen Hochbau und Tragwerksplanung einzuleiten. Generalsanierung samt Kostenberechnung durch den Architekten und die Fachplaner erstellt. Bei dem anschließend durchgeführten EU-weiten, langwierigen Verfahren konnte eine Arbeitsgemeinschaft, bestehend aus dem Architekturbüro Schmidl & Schmidl und dem Büro für Tragwerksplanung Müller, beide aus Weißenhorn, erst am 20.06.2012 als die für diese Aufgabe geeignetste Bieterin ermittelt werden. Die schulaufsichtliche Genehmigung für die Umbaumaßnahmen im Rahmen der Generalsanierung der Städtischen Realschule Weißenhorn liegt inzwischen vor. In intensiver Abstimmung mit der Schulleitung, dem Bauamt des Landkreises Neu-Ulm und weiterer Fachplaner wurde innerhalb kürzester Zeit ein Konzept für den Umbau der Verwaltung sowie die Entwurfsplanung für die Am 26.09.2012 konnte der FAG-Antrag rechtzeitig vor Fristende bei der Regierung von Schwaben eingereicht werden. Bei der Regierung von Schwaben liegen derzeit eine Vielzahl von Anträgen zur Bearbeitung vor. Sollte es aber wider Erwarten gelingen, von der Förderstelle die Genehmigung zum vorzeitigen Maßnahmenbeginn zeitnah zu erhalten, könnte nach einer EU-weiten Ausschreibung mit der Baumaßnahme noch vor den Sommerferien 2013 begonnen werden. Generalsanierung Realschule Weißenhorn - Ansicht Ost. Generalsanierung Realschule Weißenhorn - Ansicht Süd. Jahresbericht 2012 49 Bauen Realschule Weißenhorn - Erweiterung des Pavillons Die Realschule Weißenhorn wurde bereits im Jahr 2005 durch den Anbau eines Pavillons erweitert. Im Jahr 2011 entschloss sich der Landkreis aufgrund anhaltend hoher Schülerzahlen, die Schule nochmals durch den Anbau weiterer Pavillons zu erweitern. Der Neubau umfasst neben drei weiteren Klassenräumen zwei WC-Anlagen, sowie einen Technik-Raum und einen Putzraum. Um die neuen Räume zeitnah zu Schuljahresbeginn 2012/13 zur Verfügung stellen zu können und um die Beeinträchtigung des laufenden Schulbetriebs zu minimieren, wurde der Erweiterungsbau in Holzrahmenbauweise mit einem hohen Vorfertigungsgrad der einzelnen Elemente errichtet. Das Gebäude erfüllt alle bauphysikalischen und brandschutztechnischen Anforderungen. Die gute Dämmung der Wände und des Daches sowie die Dreifach-Verglasung der Fenster gewährleisten die Einhaltung der Energieeinsparverordnung und des EEWärmeG. Der Qualitätsstandard des neuen Gebäudeteiles und 50 Jahresbericht 2012 die zu erwartende Lebensdauer sind damit durchaus mit einem Bau in konventioneller Bauweise vergleichbar. Die Klassenräume bieten mit jeweils 60 m² ausreichend Platz für mittlere Klassenstärken, können aber auch mit maximal 32 Schüler/innen belegt werden. Äußerlich hebt sich der Erweiterungsbau mit seiner Fassade aus naturbelassenen, grauen Faserzementplatten von der Lärchenholzfassade des Bestandspavillons ab, so dass daran die Bauabschnitte der Erweiterungen erkennbar sind. Die Kürze der Bauzeit von vier Monaten ist durch die Daten zu belegen. Der Baubeginn mit den Aushub- und Fundamentierungsarbeiten erfolgte am 23.04.2012, der Montagebeginn am 22.05.2012. Die Übergabe der Räume mit Endabnahme hat am 23.08.2012 stattgefunden. Bauen Erweiterung und Umbau der Realschule Vöhringen Nachdem Ende 2011 die Fundamentierung des Zwischenbaus ertüchtigt worden war, konnten planmäßig auf die Kellerräume des ehemaligen Hilfskrankenhauses unter der Realschule Vöhringen drei neue Etagen aufgebaut werden. Da hier unterschiedliche Geschosshöhen des Hauptgebäudes auf die des Ostflügels treffen, wurde an der Schnittstelle ein Aufzug integriert. Die Schule ist somit komplett für Rollstuhlnutzer erschlossen und für die Anforderungen gehbehinderter Menschen im Lehrund Lernbetrieb ausgestattet. Die neuen Räume des Zwischenbaus wurden stufenweise in Betrieb genommen. In einem ersten Schritt wurde die Verwaltung interimsmäßig im Erdgeschoss untergebracht. Die oberen Stockwerke werden zwischenzeitlich als Klassenzimmer genutzt. Durch die Verlegung der Verwaltungsräume in den Zwischenbau war der Weg frei für die Entkernung und den Abbruch des alten Verwaltungsgebäudes. Zum Jahresende 2012 war der neue Rohbau bis zur Decke über dem Erdgeschoss fertiggestellt. Bis zur vorgesehenen Fertigstellung im Sommer 2013 folgen unter anderem noch der Ausbau des neuen Verwaltungsbaus und der Mensa mit Küchenanbau, der Umbau weiterer ehemaliger Fachklassen, die Sanierung der Klassenzimmer im Altbau und die Sanierung der Aula und der Treppenhäuser. Im Gegenzug konnten Fachräume und Klassenzimmer rückgebaut und saniert werden. Anfang 2013 werden die Fachschaften für Chemie und Biologie in die erneuerten Räume umziehen. Damit stehen auch die Informatikräume wieder komplett zur Verfügung. Im Zuge des Umbaus wurden auch die Toilettenanlagen neu situiert. Im Ostflügel steht eine Toilettenanlage zur Verfügung. Im Parterre gibt es aufgrund der höheren Belegung durch Veranstaltungen und Pausenbetrieb nun insgesamt vier Toilettenanlagen. Jahresbericht 2012 51 Bauen Sanierung Dienstgebäude Illertissen Der sichtbare Teil der Innensanierung des Dienstgebäudes Illertissen wurde im Jahr 2012 abgeschlossen. Dabei stellte die Sanierung der Büroräume im laufenden Betrieb eine besondere Herausforderung dar. Zwischenzeitlich hat auch die Erziehungsberatungsstelle die sanierten Räumlichkeiten bezogen. In die Sanierung des Gebäudes einbezogen waren auch die Räume der Polizeidienststelle, die gleichzeitig erweitert wurden. Zum Abschluss wurde das Treppenhaus mit neuen Brandschutztüren ausgestattet und das Geländer den aktuellen Vorschriften angepasst. Der besseren Orientierung der Besucher dient ein neues durchgängiges Leit- und Orientierungssystem. Energetische Sanierung der kreiseigenen Mehrfamilienhäuser Nicht nur bei der energetischen Sanierung von großen Schulbaumaßnahmen nimmt der Landkreis eine Vorbildfunktion ein. Auch bei den in den 90-er Jahren errichteten kreiseigenen Wohngebäuden war aufgrund der immer häufiger auftretenden Schimmelproblematik in den Wohnungen eine energetische Sanierung erforderlich, die der Landkreis erfolgreich umsetzte. Mit der Anbringung eines Wärmedämmverbundsystems verbunden war dabei jeweils auch der Einbau einer dezentralen Lüftungsanlage mit einer hocheffizienten Wärmerückgewinnung. Begonnen wurde mit der energetischen Sanierung des kreiseigenen Gebäudes in Pfaffenhofen. Das Gebäude in Unterelchingen folgte im Jahr 2011. Die Sanierung des Gebäudes in Altenstadt konnte schließlich im Jahr 2012 abgeschlossen werden. Die aktuellen Werte der Energieeinsparverordnung 2009 konnten dabei mehr als erfüllt werden, da der Aufwand für eine stärkere Dämmebene unter Mitverwendung der bereits bestehenden Dämmung geringer war als der Rückbau und Ersatz der bereits vorhandenen Dämmung. Saniertes kreiseigenes Mehrfamilienhaus in Altenstadt. 52 Jahresbericht 2012 Bauen Kaufmännisches Gebäude- und Grundstücksmanagement Alexander Brett Bau und Betrieb von Photovoltaikanlagen Nachdem die Landkreisverwaltung die Realisierung von photovoltaiküberdachten Fahrradabstellplätzen geprüft hatte, beschloss der Bau- und Planungsausschuss Ende 2011 den Bau und Betrieb von photovoltaiküberdachten Fahrradabstellplätzen anhand eines Pilotprojekts beim Bertha-von-Sutter Gymnasium in Neu-Ulm/Pfuhl. Zum Jahresende 2012 konnte die Maßnahme mit einer Leistung von 38 kWp (Kilowatt Peak) fertiggestellt werden. Bei einem als wahrscheinlich angenommenen Jahresertrag von 36.100 Kilowattstunden Strom, der in das öffentliche Elektrizitätsnetz eingespeist wird, und einer jährlichen Einspeisevergütung nach dem Erneuerbaren EnergienGesetz von voraussichtlich rund 6.000 Euro errechnet sich eine Amortisationszeit der PV-Anlage von rund 15 Jahren. Abgeschrieben wird die Anlage auf 20 Jahre. Für den Klimaschutz ist die „Rendite“ ebenfalls sehr positiv: Die PV-Anlage spart jährlich rund 21,66 Tonnen des Treibhausgases Kohlendioxid ein. Dies entspricht der Emission von etwa fünf Vier-Personen-Haushalten. Photovoltaikanlage auf der Dachfläche der Donauklinik Neu-Ulm. Mit den neuen Baumaßnahmen wird der bereits im Jahr 2008 eingeschlagene Weg der Errichtung von Photovoltaikanlagen in eigener Regie konsequent weiter beschritten. Inzwischen sind insgesamt 13 Photovoltaikanlagen auf den Dächern kreiseigener Schulen und Turnhallen entstanden. Ende des Jahres 2012 wiesen die Photovoltaikanlagen des Landkreises (ohne PV-Anlage auf der Mülldeponie) eine Gesamtleistung von 918 kWp auf, was einer jährlichen CO 2 -Minderung von in etwa 496 Tonnen entspricht. Der Klimaschutz wird durch das weitere Einsparen von jährlich rund 107 Tonnen des Treibhausgases Kohlendioxid (CO 2) gefördert. Dies entspricht der Emission von in etwa 24 VierPersonen-Haushalten. Der Landkreis Neu-Ulm setzt damit ein klares Zeichen in Richtung Umwelt und nimmt seine Vorbildrolle als öffentliche Einrichtung wahr. Photovoltaiküberdachte Fahrradabstellplätze beim Bertha-von-Suttner-Gymnasium Neu-Ulm/Pfuhl. Auf den Dachflächen der Kliniken der Kreisspitalstiftung wurden im Jahr 2012 drei neue Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von insgesamt rund 160 kWp in Betrieb genommen. Durch den Eigenverbrauch von rund 100 Prozent des selbst produzierten Stroms durch die drei Kliniken werden sowohl die Netze entlastet als auch Stromkosten eingespart. Photovoltaikanlage auf der Dachfläche der Stiftungsklinik Weißenhorn. Jahresbericht 2012 53 Kreisstraßen Kreisstraßen Finanzmanagement, Dominic Tausend Kaufmännisches Gebäude- und Grundstücksmanagement, Alexander Brett Staatliches Bauamt Krumbach, Sonja Baumberger Gebaute Maßnahmen NU 18/GZ 29 Ausbau der Kreisstraßenverbindung zwischen Hetschwang und Balmertshofen mit Anlage eines Geh- und Radweges Die noch im Zustand eines Einfachausbaues als Gemeindeverbindungsstraße befindliche Kreisstraßenverbindung GZ 29/NU 18 wurde landkreisübergreifend zwischen Hetschwang und Balmertshofen ausgebaut und damit den aktuellen Verkehrsanforderungen angepasst. Durch die Mitanlage eines Geh- und Radweges wurde die von Norden her im Osterbachtal bis Hetschwang bereits vorhandene Radverkehrsverbindung nach Süden hin erweitert. Die Kosten der Gesamtmaßnahme beliefen sich auf rund 900.000 Euro. Der Freistaat Bayern leistete staatliche Zuwendungen, der Landkreis Neu-Ulm steuerte ca. 270.000 Euro bei. Zu dem verbleibenden Eigenmittelaufwand des Landkreises leistete der Markt Pfaffenhofen einen Beitrag für den neuen Geh- und Radweg. Verkehrsfreigabe des neuen Geh- und Radweges am 30.06.2012. NU 9 Geh- und Radweg zwischen Emershofen und Tiefenbach Wegen der Fördermöglichkeit des Nachbaues von Gehund Radwegen nur mehr durch Zuwendungen nach dem Finanzausgleichsgesetz (FAG) lag die Bauträgerschaft für die Maßnahme entlang der Kreisstraße NU 9 bei den beteiligten Kommunen Stadt Weißenhorn und Stadt Illertissen. Die Gesamtbausumme für die 1,4 Kilometer lange Strecke betrug 347.000 Euro. Davon entfallen 158.000 Euro auf den Freistaat Bayern, 94.500 Euro auf den Landkreis Neu-Ulm, 73.500 Euro auf die Stadt Weißenhorn und 21.000 Euro auf die Stadt Illertissen. Am 20.11.2012 erfolgte die offizielle Verkehrsfreigabe des Geh- und Radweges. 54 Jahresbericht 2012 Kreisstraßen Geplante Maßnahmen NU 15 Anschlussstelle Bellenberg/Illertissen Nord Die Autobahndirektion Südbayern, Dienststelle Kempten, beplant derzeit eine neue Anschlussstelle an die Autobahn A 7 zwischen Illertissen und Bellenberg auf Höhe der Unterführung der Kreisstraße NU 15 zwischen Bellenberg und Tiefenbach. Das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung erteilte bereits im Jahr 2004 die Zustimmung zum Bau des A 7-Anschlusses und bestätigte die Zustimmung nach Entkräftung einer Intervention im Jahr 2009. Die Stadt Illertissen und die Gemeinde Bellenberg haben sich am 04.08.2005 vertraglich zur Realisierung des A 7-Anschlusses verpflichtet. Das bestehende Kreisstraßennetz kann den künftigen Verkehr von und zur neuen Anschlussstelle Bellenberg/ Illertissen Nord in seiner derzeitigen Form nicht aufnehmen. Daher sind Ertüchtigungsmaßnahmen im Zusammenhang mit dem Neubau der Autobahnanschlussstelle unumgänglich. Nach kontroversen Diskussionen zum Trassenverlauf hat der Kreistag in seiner Sitzung am 27.04.2012 folgenden Beschluss gefasst: „Der Kreistag beschließt die mittelfristige Finanzplanung und das Investitionsprogramm des Landkreises Neu-Ulm für die Haushaltsjahre 2011 bis 2015 in der vorliegenden Form, wobei im Investitionsprogramm bei den Investitionen Nrn. 541155-12 und 54115513 (NU 15 Verlegung zwischen Bellenberg und der A 7 Verlegung inklusive Grunderwerb) zu vermerken ist, dass eine Entscheidung über die Trassierung erst erfolgen wird, nachdem die Stadt Illertissen und die Gemeinde Bellenberg sich einvernehmlich geäußert haben.“ Zunächst war geplant, die Kreisstraße NU 9 (Graf-Kirchberg-Straße) in der Ortsdurchfahrt von Tiefenbach und die Kreisstraße NU 15 (Tiefenbacher Straße) in Bellenberg und östlich von Bellenberg auszubauen (Variante 0). Die Führung des Autobahnzubringerverkehrs durch die Ortslagen von Bellenberg und Tiefenbach sowie über die Kreisstraße NU 9 am unmittelbaren südlichen Ortsrand von Betlinshausen bringt aber neben Risiken im Hinblick auf die Verkehrssicherheit auch eine Belastung für die Menschen mit sich. Eine Verkehrsentlastung insbesondere der heute schon stark betroffenen Illertisser Stadtteile Tiefenbach und Betlinshausen ist hier nur sehr begrenzt möglich. Aus diesem Grund wurde im Rahmen einer groß angelegten Verkehrsuntersuchung nach Alternativen gesucht, die die Belange sämtlicher beteiligter Orte ausgewogen berücksichtigen und diesen besser gerecht werden. Das Ergebnis (Variante 4) ist der Vorschlag, die Kreisstraße NU 15 in Bellenberg aus der Ortslage in Richtung Süden zu verlegen und so außerörtlich einen sicheren und leistungsfähigen Autobahnzubringer über die Staatsstraße St 2031 zwischen Illertissen und Bellenberg und die verlegte Kreisstraße NU 15 südlich von Bellenberg zur neuen Anschlussstelle zu schaffen. Ein solcher außerörtlicher Autobahnzubringer würde nicht nur eine hohe Leistungsfähigkeit und Verkehrssicherheit bieten, sondern vor allem auch alle betroffenen Ortschaften deutlich vom Durchgangsverkehr entlasten. Gleichzeitig eröffnet diese Variante 4 die Möglichkeit, das Kreisstraßennetz im Umfeld der neuen Anschlussstelle neu zu ordnen. Voraussetzung für die Umsetzung des Projekts ist die Zustimmung der Stadt Illertissen und der Gemeinde Bellenberg. Da derzeit seitens der Stadt Illertissen, die den Ausbau des Bestandsnetzes favorisiert, Vorbehalte gegen die vorgeschlagene Lösung (Variante 4) bestehen, steht die Einigung der beiden Kommunen noch aus. Die einvernehmliche Festlegung einer Trassenführung für die Zu- und Abfahrt in Illertissen-Tiefenbach und Bellenberg zu einer neuen Anschlussstelle ist Voraussetzung für den Abschluss der Planung der Anschlussstelle und deren im Hinblick auf das gestiegene Verkehrsaufkommen dringend notwendige Realisierung. Jahresbericht 2012 55 Kreisstraßen Schematische Darstellungen der Variante 0 (Zufahrt von und zur Anschlussstelle innerörtlich über das Bestandsnetz). Schematische Darstellungen der Variante 4 (Zufahrt von und zur Anschlussstelle über außerörtlichen Autobahnzubringer). NU 7 Ausbau der Ortsdurchfahrt Osterberg (II. Bauabschnitt) Aufgrund ihres sehr schlechten Zustandes soll die Kreisstraße NU 7 in der südlichen Ortsdurchfahrt Osterberg ausgebaut werden. Der Ausbaubereich reicht vom südlichen Ortseingang bis zur Einmündung der Babenhauser Straße. Die Gemeinde Osterberg wird in diesem Zusammenhang die gemeindlichen Kanal- und Wasserleitungen in der Ortsdurchfahrt erneuern. Die als Bauabschnitt II bezeichnete Ausbaumaßnahme soll im Jahr 2014 verwirklicht werden. Das Vorhaben wurde im Investitionsprogramm des Landkreises vor rund zehn Jahren mit 500.000 Euro veranschlagt. Um eine Realisierung im Jahr 2014 zu ermöglichen, muss zeitnah die Planung erstellt und das erforderliche Baurecht erwirkt werden. Eine wichtige Voraussetzung ist der notwendige Grunderwerb, der noch getätigt werden muss. Für den Ausbau der Ortsdurchfahrt Osterberg soll ein Zuschuss des Freistaats Bayern beantragt werden. Der Zuwendungsantrag hierfür muss bis spätestens 01.09.2013 bei der Regierung von Schwaben gestellt werden. Von besonderer Bedeutung für die Planung wird das von der Gemeinde Osterberg noch abzustimmende und festzulegende Gehwegekonzept sein. Ortsdurchfahrt Osterberg. 56 Jahresbericht 2012 Verkehr/ÖPNV Verkehr/ÖPNV Peter Dieling Reaktivierung der Bahnlinie Senden-Weißenhorn 1878 wurde die 9,6 Kilometer lange Eisenbahnlinie zwischen Senden und Weißenhorn als Verbindung zwischen Iller- und Rothtal errichtet. Nach knapp 90 Jahren Betrieb wurde dann im Jahr 1966 der Schienenpersonenverkehr auf dieser Strecke eingestellt. Glücklicherweise rollten aber weiterhin Güterzüge auf dieser Verbindung, so dass die Bahn den Betrieb aufrechterhielt und die Gleise nicht - wie an vielen Orten, etwa zwischen Kellmünz und Babenhausen - entfernt wurden. Erst vor einigen Jahren bekundeten die DB Netze ihre Absicht, die Strecke stillzulegen. Und wiederum glücklicherweise übernahm die SWU Verkehr GmbH, eine Tochtergesellschaft der Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm, die Infrastruktur der Bahnlinie und bereitet seitdem die Wiederaufnahme des Schienenpersonenverkehrs vor. Der Kreistag des Landkreises NeuUlm hatte sich bereits im Jahr 2002 aufgrund einer Machbarkeitsstudie für eine Reaktivierung der Strecke Senden-Weißenhorn ausgesprochen. Seitdem wurde mit wechselndem Erfolg versucht, das bayerische Wirtschaftsministerium von der Zukunftsfähigkeit dieser Reaktivierung zu überzeugen. beschluss im Februar 2013. Das Vorhaben umfasst u. a. den Neubau von Bahnsteigen, Pendlerparkplätzen und die Nachrüstung von Schranken- und Ampelanlagen an einigen Bahnübergängen. Damit die Personenzüge wie geplant ab Dezember 2013 zwischen Ulm und Weißenhorn rollen können, hat die Bayerische Eisenbahngesellschaft in Kooperation mit der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg die Verkehrsleistungen im Dezember EU-weit ausgeschrieben. Bayerns Verkehrsminister Martin Zeil hat in diesem Zusammenhang die „vorbildliche Stadt-Umland-Kooperation“ gewürdigt, die es möglich gemacht hat, dass erstmals in Bayern im Zuge einer Ausschreibung eine Eisenbahnstrecke für den Personenverkehr reaktiviert werden kann. Von den Eisenbahnverkehrsunternehmen wird erwartet, dass sie werktags zwischen 05.00 bis 23.00 Uhr und am Wochenende zwischen 06.00 und 23.00 Uhr einen Stundentakt zwischen Ulm und Weißenhorn fahren und dabei die Zwischenhalte Neu-Ulm, Finninger Straße, Senden, Wullenstetten, Witzighausen und Eschach bedienen. In der Hauptverkehrszeit müssen die Züge zwischen 100 und 140 Fahr- gästen einen Sitzplatz bieten, und in mindestens jedem zweiten Zug muss ein Zugbegleiter sein. Der Landkreis Neu-Ulm als Aufgabenträger für den ÖPNV entwickelt seit 2009 zusammen mit dem Nahverkehrsverbund DING ein neues Buskonzept, das auf den künftigen Schienenpersonenverkehr abgestimmt ist. Der beauftragte Nahverkehrsplaner Ulrich Grosse hat die Grundstudie zum Zug-/Bus-Konzept verfeinert und im Juni 2012 im Wirtschafts- und Verkehrsausschuss des Kreistages vorgestellt. Der Ausschuss hat dem Konzept zugestimmt, das zum einen den Abbau von Parallelverkehren zur neuen Schienenverbindung vorsieht, andererseits aber die frei werdenden Bus-Kapazitäten für eine bessere Erschließung der Siedlungsschwerpunkte um die reaktivierte Bahnlinie herum einsetzt. Die Umsetzung des Konzepts wird in enger Abstimmung mit der Regionalbus Augsburg GmbH erfolgen. Die Wiederaufnahme des Schienenpersonenverkehrs zwischen Weißenhorn und Senden und weiter bis nach Ulm wird als Pilotstrecke dem Projekt der Region Donau-Iller für einen S-Bahn-Verkehr zusätzlichen Rückenwind geben. Im Jahr 2012 hat das Projekt deutliche Fortschritte gemacht. Die Regierung von Oberbayern hat als zuständige Genehmigungsbehörde das öffentlich-rechtliche Verfahren zur Inbetriebnahme vorangetrieben und im Oktober den nach Eingang verschiedener Einwendungen erforderlichen Erörterungstermin durchgeführt. Nach Prüfung der Einwendungen erging der Planfeststellungs- Jahresbericht 2012 57 Bildung Großinvestition in der Bildungsregion Jürgen Bigelmayr Ministerpräsident Horst Seehofer gibt beim Besuch in der Hochschule Neu-Ulm grünes Licht für den dringend notwendigen Erweiterungsbau Ein besonderes Gastgeschenk brachte Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer bei seinem Besuch im Landkreis Neu-Ulm im November 2012 mit: Er gab grünes Licht für die lange ersehnte Erweiterung der Hochschule. Unter Vorsitz des Ministerpräsidenten hatte der Ministerrat in einer Sitzung im Neu-Ulmer Rathaus zuvor den Beschluss zum Ausbau gefasst. Oberbürgermeister Gerold Noerenberg, Prof. Dr. Uta M. Feser, Präsidentin der Hochschule, Ministerpräsident Horst Seehofer und Landrat Erich Josef Geßner in der Hochschule Neu-Ulm. Präsidentin Prof. Dr. Uta M. Feser stellte dem Ministerpräsidenten die Hochschule Neu-Ulm vor mehreren hundert Professoren, Hochschulmitarbeitern, Studenten und Ehrengästen als „Drehscheibe des Wissens in der Region“ vor. 3.150 junge Frauen und Männer studieren mittlerweile an der Hochschule für angewandte Wissenschaften. Als 2008 das neue Gebäude im Wiley bezogen wurde, waren es 1.800. Die HNU hat damit nun über 70 Prozent mehr Studierende als vor vier Jahren. Das exorbitante Wachstum macht einen Erweiterungsbau dringend nötig. Auf ungefähr 21 Millionen Euro werden laut Prof. Dr. Uta Feser die Gesamtkosten für Bauabschnitt II geschätzt, für den eine Nutzfläche von 3.900 Quadratmeter vorgesehen ist. Die avisierte Großinvestition des Freistaats „passt sehr gut in die Bildungsregion Landkreis NeuUlm“, stellte Landrat Geßner erfreut fest. Bei einer Diskussion mit den Studierenden zeigte sich der Ministerpräsident begeistert von dem vielfältigen 58 Jahresbericht 2012 sozialen und akademischen Engagement an der Hochschule Neu-Ulm. Auch die Debatte um die Abschaffung der Studiengebühren ließ der Ministerpräsident im Gespräch mit den Studierenden nicht außen vor - hier gab es positive Signale. „So wie ich das alles hier erlebe, die entgegengebrachte Herzlichkeit, Freundlichkeit und Offenheit, das ist schon einzigartig und fast schon die Vorstufe zum Paradies“, lobte Horst Seehofer. Beim anschließenden Rundgang durch die Hochschule Neu-Ulm bewunderte er insbesondere die topmoderne Bibliothek. Bildung Schule, Kindergarten, Sport, Kultur Wolfgang Opitz, Margot Nitschke In Pädagogik-Kreisen ist derzeit viel vom „Hattie-Faktor“ und vom „HattieRanking“ die Rede. John Hattie Neuseeländer, Bildungsforscher, Professor an der University of Melbourne - hat mit mehr als 800 Metaanalysen, die wiederum 50.000 Einzelstudien zusammenfassen, untersucht, was guten Unterricht ausmacht. Insgesamt waren an den Untersuchungen 250 Millionen Schüler beteiligt. Die zentrale Botschaft aus Hatties Datengebirge: Was Schüler lernen, bestimmt der einzelne Pädagoge. Alle anderen Einflussfaktoren - die materiellen Rahmenbedingungen, die Schulform oder spezielle Lehrmethoden - sind dagegen zweitrangig. Als schädlich hat er u. a. Sitzenbleiben und übermäßiges Fernsehen ausgemacht. Als unschädlich oder wenig förderlich sieht er den offenen und jahrgangsübergreifenden Unterricht, Web-basiertes Lehren und Lernen, geringe Klassengrößen, die finanzielle Ausstattung und Hausaufgaben in einem bestimmten Schüleralter. Hilfreich bzw. besonders förderlich seien Faktoren wie vorschulische Fördermaßnahmen, regelmäßige Leistungsüberprüfungen, lehrergeleiteter Unterricht, Zusatzangebote für star- ke Schüler, Lehrerfeedback, fachspezifische Lehrerfortbildung, Programme zur Leseförderung und ein vertrauensvolles Verhältnis zwischen Lehrkraft und Schüler. (Quelle: Die Wochenzeitung „Die Zeit“ vom 03.01.2013). - Es bleibt also spannend an der bewegten Bildungsfront und für den Landkreis die Erkenntnis, dass er sich nicht nur in seinen ohnehin umfangreichen und finanzaufwändigen Aufgaben als Sachaufwandsträger gefordert sieht, sondern die Bildungsregion weiterhin ressourcen- und bedarfsorientiert weiterentwickeln muss. die jeweilige Gemeinde zu sorgen. Um die Kommunen des Landkreises auf ihre Ausbauverpflichtung im Krippenbereich nochmals hinzuweisen, wurde das Thema in einer Bürgermeisterdienstbesprechung behandelt. Zum Stand 01.12.2012 wurden 813 Kinder im Krippenalter in den Krippen selbst (466) oder im Kindergarten (347) betreut. Unter Berücksichtigung der fraglichen Geburtenjahrgänge wurden zum Stand 01.12.2012 somit 28,21 Prozent al- ler Kinder unter drei Jahren in einer Einrichtung betreut. Hinzu kommen 58 Kinder unter drei Jahren, die sich in einer Tagespflege befanden. Aufgrund der Ausbaupläne verschiedener Kommunen wird landkreisweit das vom Bundesgesetzgeber seinerzeit vorgegebene Krippenangebot für 35 Prozent der Kinder unter 3 Jahren voraussichtlich erreicht. Dies bedeutet jedoch nicht, dass jeder individuelle Betreuungswunsch erfüllt werden kann. Ausbau der Krippenplätze Zum 01.08.2013 tritt der Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für Kinder ab dem ersten Lebensjahr in Kraft. Dieser Rechtsanspruch richtet sich gegen den Träger der öffentlichen Jugendhilfe, also gegen den Landkreis und die kreisfreien Gemeinden. Dieser kann durch den Nachweis von Plätzen in Kindertagesstätten oder durch die Bereitstellung von Tagespflegeplätzen erfüllt werden. Für die Bereitstellung der erforderlichen Krippenplätze hat Deutschvorkurse in Kindertagesstätten Sprachliche Bildung ist ein ganz wesentlicher Aspekt des Bildungsauftrags und der Integrationsleistung von Kindertagesstätten und Schulen. Kinder, die Deutsch als Zweitsprache lernen, haben zu Hause nicht immer ausreichend die Möglichkeit, Deutsch zu hören und zu sprechen. Für sie ist es von ganz besonderer Bedeutung, dass sie frühzeitig eine gezielte Unterstützung zum Erlernen der deutschen Sprache erhalten. Das Bayerische Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familien und Frauen und das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus führen deshalb seit dem Schuljahr 2010/11 gemeinsame Fortbildungskampagnen zum Thema „Vorkurs Deutsch 240“ durch. Nachdem diese Maßnahme bereits im Schuljahr 2010/11 sehr erfolgreich war, wurden am 18.06.2012 und 02.07.2012 erneut 27 Erzieher/Innen und Lehrkräfte gemeinsam zu diesem Thema weitergebildet. Jahresbericht 2012 59 Bildung Ausbau der Ganztagsangebote Neu-Ulm/Pfuhl, und am Illertal-Gymnasium, Vöhringen/Illerzell, je zwei Ganztagsklassen, am Nikolaus-Kopernikus-Gymnasium, Weißenhorn, drei Ganztagsklassen und an der Realschule Weißenhorn und dem Förderzentrum Neu-Ulm je eine Ganztagsklasse gebildet. In drei Gruppen nehmen Schülerinnen und Schüler die verlängerte Mittagsbetreuung am Sonderpädagogischen Förderzentrum Neu-Ulm wahr. Ganztagszüge der so genannten gebundenen Ganztagsklassen befinden sich am Sonderpädagogischen Förderzentrum Illertissen/Weißenhorn und am Lessing-Gymnasium Neu-Ulm mit je drei Klassen im Aufbau. Seit Sommer 2011 wird die Staatliche Realschule Vöhringen erweitert und umgebaut. Die Gesamtkosten belaufen sich auf insgesamt 5,2 Millionen Euro. Bis zum Beginn des Schuljahres 2013/14 soll das Projekt abgeschlossen sein. Dann wird der Realschule für den Ganztagsschulbetrieb auch eine Mensa und eine Verteilerküche zur Verfügung stehen. m² Hauptnutzfläche umfassen. Etwa zeitgleich soll die Doppelsporthalle der Städtischen Realschule Weißenhorn, die auch Mehrzweckbereiche sowie eine Küche und Mensa für die Schule umfasst, realisiert werden. Die Gesamtkosten summieren sich auf etwa 9,5 Millionen Euro, der Anteil des Landkreises beträgt rund 2,1 Millionen Euro. nutzfläche summiert sich somit auf 2.200 m². Das Schulgebäude der Städtischen Realschule Weißenhorn ist über 40 Jahre alt. Zwar wurde das Schulgebäude seinerzeit für Zwecke der Förderschule umgebaut und später nach deren Auszug für die Realschule wieder zurückgebaut, größere Sanierungs- oder Modernisierungsmaßnahmen wurden jedoch nicht in Angriff genommen. Die nun notwendig gewordene Generalsanierung wird auf rund 9 Millionen Euro beziffert. Darin enthalten sind auch die Kosten für Umbaumaßnahmen, um die Schulanlage, insbesondere im Lehrer-, Verwaltungs- und Klassenbereich sowie im Schüleraufenthalt, funktionaler zu gestalten. Die Umbauflächen, für die seit Januar 2013 ein Bauprogramm von der Regierung von Schwaben vorliegt, wird rund 600 In der Sitzung vom 12.11.2012 hat der Schul-, Kultur-, Sport- und Stiftungsausschuss die Verwaltung beauftragt, bei der Regierung von Schwaben ein Bauprogramm für das LessingGymnasium Neu-Ulm zu beantragen. Grund hierfür ist, dass nach einem Tiefststand im Schuljahr 2007/08 mit 16 Klassen und 482 Schülern ein kontinuierlicher Anstieg auf 29 Klassen und 698 Schüler zu verzeichnen ist. Die Schulanlage selbst ist auf lediglich 26 Klassen ausgelegt. Alle Prognosen deuten auf eine 40-klassige Schule mit etwa 1.000 Schülern hin. Der zusätzliche Raumbedarf wird deshalb vornehmlich im Klassenbereich (14 Klassenräume), aber auch bei den Fachräumen sowie im Lehrer-, Bibliotheks- und Ganztagsbereich liegen. Die fehlende Haupt- Der Ganztagsbereich konnte 2012 bedarfsgerecht ausgebaut werden, weil das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus alle Anträge der Schulen und des Landkreises genehmigte. Im Rahmen der offenen Ganztagsschule wurden daher am Lessing-Gymnasium, Neu-Ulm, sechs Ganztagsklassen, am Bertha-von-Suttner-Gymnasium, Schulbauprojekte 60 Jahresbericht 2012 Das Schulgebäude des lllertal-Gymnasiums Vöhringen, 1982 erstellt, wurde durch kleinere Umstrukturierungen immer wieder den aktuellen Bedürfnissen - Einführung Informatik, Verlagerung der Musikräume, Schaffung zusätzlicher Hauptnutzflächen im 2. OG - angepasst. Die flächenmäßigen Spielräume sind bei aktuell 30 Klassen und 695 Schülern ausgereizt, so dass weitere Hauptnutzflächen im Zuge einer Erweiterung geschaffen werden müssen. Insbesondere ist der Fachbereich Musik in ehemaligen Klassenräumen unzureichend untergebracht, reichen die Flächen im Lehrer-, Bibliotheks- und Medienbereich nicht aus und bestehen Raumdefizite in der Verwaltung und in der Fachschaft Werken. Der Schul-, Kultur-, Sport- und Stiftungsausschuss hat deshalb die Verwaltung beauftragt, bei der Regierung von Schwaben ein Bauprogramm, das 696 m² Hauptnutzfläche umfasst, zu beantragen. Daneben soll im Zuge der Erweiterungs- und Umbaumaßnahmen eine Generalsanierung angegangen werden. Bildung Berufsintegrationsjahr Seit dem Schuljahr 2003/04 werden an der Staatlichen Berufsschule NeuUlm mit EU-Mitteln geförderte Berufsvorbereitungsjahre für Jugendliche, die noch nicht ausbildungsfähig sind, durchgeführt. Dieses Berufsvorbereitungsjahr wurde mit einem geänderten Konzept im Schuljahr 2008/09 durch das so genannte Berufsinte- grationsjahr, in dem die Sprachförderung stärker gewichtet wurde, abgelöst. Die Neu-Ulmer Berufsschule hat diese Maßnahme erfolgreich im Bereich der kaufmännischen Grundbildung weitergeführt. Im Schuljahr 2011/12 wurde das Berufsintegrationsjahr auch an der Illertisser Berufsschule mit der Fachrichtung Metall eingerichtet. An diesen EUProjekten nahmen im Schuljahr 2011/12 insgesamt 38 Schülerinnen und Schüler teil, die damit ihren Hauptschulabschluss erworben haben und erfolgreich in Ausbildungsberufe vermittelt werden konnten. Museum der Gartenkultur in Illertissen Die Stiftung Gartenkultur errichtet auf dem Areal der ehemaligen „Jungviehweide“, das im Eigentum der Stadt Illertissen steht, ein Museum der Gartenkultur. Satzungsmäßiger Zweck der Stiftung ist es, die Erscheinungsformen von Gärten sowie gärtnerisches Handeln und Tun zu fördern, zu pflegen, zu bewahren und weiter zu entwickeln. Deshalb erstreckt sich die Museumstätigkeit auf die Arbeitsgebiete Garten- und Sortenarsenal, Gartenwissen und offene Gärten. Herzstück des Museums ist das gut 300 m² umfassende Gewächshaus. Die Landesstelle für nichtstaatliche Museen hat das Projekt wie folgt gewürdigt: „Die Einmaligkeit des Museums liegt in der Spezialisierung sowie im Zusammenwirken von Ort und Thema, in der wechselseitigen Verknüpfung von gartenhistorischer Ausstellung, historischen Pflanzen und moderner Gärtnerei. Neben Präsentationen sind auch bildungsrelevante Aktivitäten geplant (Kurse, Vorträge etc.). Damit würde in Schwaben ein überregionales, lebendiges Bildungszentrum zur Gartenkultur entstehen.“ Neben dem Freistaat Bayern (Kulturfonds), dem Bezirk Schwaben, der Stadt Illertissen, den Karl-Jegg- und Josef-Kränzle Stiftungen fördert deshalb auch der Landkreis das Gartenmuseumsprojekt mit einem Investitionszuschuss von 70.000 Euro. Die Einweihungsfeierlichkeiten fanden im Februar 2013 statt. Beim Spatenstich zum neuen Museum der Gartenkultur in Illertissen. Jahresbericht 2012 61 Bildung Zentrum für Familie, Umwelt und Kultur, Kloster Roggenburg Pater Roman Löschinger, Direktor Bildung, die der Seele Kraft gibt! 10 Jahre Zentrum für Familie, Umwelt und Kultur 10 Jahre sind kein großes Jubiläum, bedenkt man, dass die Geschichte unseres Klosters über 880 Jahre zählt, seine Barockgebäude über 250 Jahre Bestand haben, die ältesten Glocken auf unseren Türmen 500 Jahre alt sind. Und doch ist es ein Grund innezuhalten, die eigene Arbeit zu bedenken und sich über die breite Resonanz zu freuen, die uns begegnet: „Schön, dass es Euch gibt!“, sagte eine Mutter beim Tag der offenen Tür. „Ihr habt unserer Ehe gute neue Impulse gegeben!“, bedankte sich jüngst ein Paar. „Eure Bildungsarbeit ist so unaufdringlich wirksam.“ „Das Bildungszentrum ist uns zu einer Heimat für unsere Wegsuche geworden!“ Viele solcher Rückmeldungen haben uns erreicht. Das tut uns gut und freut uns sehr. Bürgermeister Franz-Clemens Brechtel, Pater Roman Löschinger, Direktor des Bildungszentrums und Bezirksrat Herbert Pressl, weiterer Stellvertreter des Landrats, beim Anschneiden der "Geburtstagstorte". Gerne bieten wir auch in Zukunft unser vielfältiges Angebot für Jung und Alt, für Familien und Einzelne, für Schulklassen und Bildungsgruppen, denn Bildung ist ein lebenslanger Prozess für sie und für uns selbst, vor allem aber kann Bildung der Seele neue Kraft verleihen! Am 27.02.2002 wurde der Neubau des Zentrums für Familie, Umwelt und Kultur eingeweiht und festlich eröffnet. Damit konnte der Vollbetrieb des Bildungszentrums mit seinen beiden Gebäudeteilen „Bildungszentrum“ und „Haus für Kunst und Kultur“ beginnen. Bereits 1998 konnten wir die Kommunen für unsere Vision eines Bildungszentrums begeistern. Bezirk Schwaben, Landkreis Neu-Ulm, Gemeinde und Kloster Roggenburg be-gründeten einen Trägerverbund für das Zentrum für Familie, Umwelt 62 Jahresbericht 2012 und Kultur beim Kloster Roggenburg und zeichnen seither für den Betrieb verantwortlich. Unser Zentrum wäre nicht entstanden ohne die Mitwirkung des damaligen Bundesfinanzministers Dr. Theo Waigel, der sich damit einmal mehr als Freund und Förderer unseres Klosters erwiesen hat. Bildung Mit großer Freude stellen wir heute fest, dass es sich in den zurückliegenden zehn Jahren bestens entwickelt hat. Mit etwa 1.300 Veranstaltungen ganz unterschiedlicher Größe erreicht das Bildungszentrum jährlich zwischen 65.000 und 70.000 Besucher. Regelmäßig übernachten um die 19.000 Gäste pro Jahr im Bildungshaus. Das ist eine sehr erfreuliche Entwicklung. Die Arbeit des Bildungszentrums wird sehr stark wahrgenommen und immer wieder öffentlich gewürdigt. Seitens der bayerischen Staatsregierung tat dies zuletzt Umweltminister Dr. Marcel Huber, als er am 29.06.2012 den neuen Bodenerlebnispfad hier in Roggenburg eröffnete. Landrat Erich Josef Geßner dankte in der Sitzung des Neu-Ulmer Kreistages und beim Verein der Freunde des Klosters: „Ihnen, lieber Herr Pater Roman, dem Direktor des Bildungszentrums, gilt mein besonderer Dank auch dafür, dass Sie Initiativen des Landkreises im Bildungsbereich persönlich und mit Ihrem Haus unterstützen. Schon vor vielen Jahren haben Sie sich intensiv an der Jugendhilfeplanung des Landkreises beteiligt. Sie unterstützen all unsere Bemühungen im Bereich Tourismusförderung, hier sei die „Roggenburger Lauschtour“ als beispielhafte Attraktion genannt, und wirkten in mehreren Arbeitskreisen des Kreisentwicklungsprogrammes mit. Das Zentrum für Familie, Umwelt und Kultur ist ein Segen für unsere Bildungsregion Landkreis Neu-Ulm und wirkt sehr befruchtend bei vielen Überlegungen zu nachhaltigem Handeln.“ Ferienakademie im Bildungszentrum Roggenburg. Bayerns Umweltminister Dr. Marcel Huber mit dem Direktor des Bildungszentrums für Familie, Umwelt und Kultur, Pater Roman Löschinger und interessierte Schülerinnen und Schüler bei der Einweihung des Bodenerlebnispfades am 29.06.2012 in Roggenburg. Bei der Gründung der Klostergemeinschaft vor 30 Jahren war ein Kernbestand der Gründungsvision, dass neben der Pfarrseelsorge in unserer Region in Roggenburg ein Bildungs- zentrum entstehen sollte. Heute können wir voller Zufriedenheit und Dankbarkeit sagen: Diese Gründungsimpulse sind in hervorragender Weise realisiert worden! Jahresbericht 2012 63 Bildung Besondere Akzente des Jubiläumsjahres „Gscheit essen!“ - Die bayerische Umweltkampagne in Roggenburg mit Vortragsreihe und Aktionstag in der Fastenzeit 2012 „Du bist, was du isst!“, heißt es immer wieder. Wer sich also ausgewogen und gesund ernährt, ist auch gesund. Doch zu entscheiden, was gut für uns und zudem noch für unsere Umwelt ist, fällt immer schwerer. Denken wir an das unüberschaubare Angebot an Lebensmitteln in den Supermärkten, die aus allen Teilen der Welt zu uns transportiert werden. Oder die täglich neuen Produkte, die uns die Werbung präsentiert und die laut Werbeslogan gut für unsere Gesundheit sind. Schauen wir uns die Zutaten und Inhaltsstofftabellen der Produkte dann genauer an, ist die Verwirrung perfekt. Was verbirgt sich hinter den einzelnen Punkten eigentlich? Überschaubar sind diese für uns Konsumenten und Verbrau- cher doch längst nicht mehr. Oder? Und welche Alternativen bietet mir der Markt, wenn ich nicht nur mich gesund, sondern auch möglichst umweltbewusst ernähren möchte? Was verbirgt sich hinter dem Wort Bio und für was steht es? Mit verschiedenen Veranstaltungen unterstützte das Bildungszentrum 2012 tatkräftig die bayernweite Bildungskampagne „Gscheit essen mit Genuss und Verantwortung“. Diese war ein Beitrag der Akteure von Umweltbildung.Bayern zum thematischen Schwerpunkt 2012 „Ernährung“ der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“. Bei allen bayernweiten Veranstaltungen wurde hier die ökonomische, ökologische, soziale und kulturelle Dimension einer nachhaltigen Ernährung thematisiert. Eine saisonale, regionale, biologische und faire Ernährung berücksichtigt Klimaschutz, Ressourcenverbrauch und Gerechtigkeit in der einen Welt. Mit der Vortragsreihe und dem Aktionstag leistete das Bildungszentrum aktiv seinen Beitrag dazu. Zusammen mit dem Aktionstag am 01.04.2012 wurden über diese Reihe ca. 1.500 Menschen erreicht. E-Bikes als Geburtstagsgeschenk für die Bürger beim Tag der offenen Tür Am 06.05.2012 lud das Bildungszentrum zahlreiche Besucher ins Haus. Rundgänge durchs Bildungszentrum und ein Markt der Möglichkeiten verdeutlichte das Bildungsnetzwerk unserer täglichen Arbeit. Bildung als Erlebnis stand im Vordergrund dieses fröhlichen Tages! RoggenburgsBürgermeister Franz-Clemens Brechtel machte den Bürgern und vielen Touristen ein besonderes Geschenk. Seit 2012 stellt die Gemeinde vier E-Bikes zur Verfügung, und ist Teil der Radel-Initiative www.movelo.de. Bei all diesen Stationen können Räder geliehen und Akkus gewechselt werden. Auch Roggenburg ist nun Teil dieses Netz- 64 Jahresbericht 2012 werkes. Die Räder können im Bildungszentrum ausgeliehen werden. Mit „movelo“, der „Lauschtour“ und dem Bodenerlebnispfad stärkt die Gemeinde ihre Tourismusaktionen 2012 gleich mehrfach. Eröffnung der Verleihstation am 6. Mai beim „Tag der offenen Tür“ im Bildungszentrum. Bildung Kino für die Ohren - die Lauschtour rund ums Kloster Roggenburg: „Mit Bibern, Chorherren und Orgelpfeifen“ Am 25.04.2012 war es so weit, die sog. Lauschtour um das Kloster Roggenburg wurde der Presse vorgeführt und damit offiziell eröffnet. Dabei handelt es sich um eine von sechs Touren, die zu der großen BayerischSchwaben-Lauschtour gehört. Mit ihr will der Tourismusverband Allgäu/ Bayerisch-Schwaben die Region für Kurzurlaubs- und Ausflugs-Touristen attraktiver machen. Der Gast leiht sich einen iPod aus oder lädt ein App auf sein Smartphone und wandert auf einem ca. 5 Kilometer langen Weg von Hörstation zu Hörstation, hält inne und lauscht an 9 Stationen Spannendes rund um die Natur und Geschichte des Klosters. Menschen aus der Region erzählen ihre Geschichten an den Stationen selbst. Die Besucher hören keine anonymen Sprecher, sondern sie lernen Land und Leute kennen. In Roggenburg kommen Patres des Klosters, Museumsleiter, Archivar, Umweltbildungsreferentin und eine Fischzüchterin zu Wort und erzählen kleine Geschichten. Eine Lauschtour ist Kino für die Ohren - wie eine Art Hörspiel. Überraschende Ideen, mitreißende Geschichten und eine angemessene Vertonung mit Musik und Effekten. Siehe www.bayerisch-schwaben.de/ lauschtour.de. Bayerns Umweltminister würdigt unsere Arbeit und eröffnet den neuen Bodenlehrpfad Am 29.06.2012 eröffnete Dr. Marcel Huber, Bayerischer Staatsminister für Umwelt und Gesundheit, am Roggenburger Klosterweiher den Bodenerlebnispfad Roggenburg. Auf einem ca. 1 Kilometer langen Weg wird an acht Stationen mit Hilfe von Schautafeln und Bodenaufschlüssen ein Einblick in das Verborgene unter unseren Füßen gegeben. Zudem bieten interaktive Elemente wie ein Bodenentstehungsrad, ein Bodentierpuzzle und eine Bodenschatztruhe, die Möglichkeit, sich auf handlungsorientierte Weise mit dem Boden und seinen Funktionen auseinanderzusetzen. Ziel des Pfades ist ein positives Bodenbewusstsein bei seinen Besuchern zu erreichen. Der Boden besitzt vielfältige, für uns Menschen unschätzbare und enorm wertvolle Funktionen, die auf dem Bodenerlebnispfad Roggenburg genau benannt und erkannt werden. Jahresbericht 2012 65 Bildung Nachtschwärmereien - die lange Nacht für Paare Im Sommer, wenn die Nächte lau und die Gedanken hell sind, ist die beste Zeit, die Liebe zu feiern! Zur langen Nacht für Paare waren gut 50 Paare gekommen, um durch die Nacht hindurch zu feiern, zu tanzen und zu genießen. Aus acht verschiedenen Genussangeboten konnten zwei ausgewählt werden und so verbrachten die Paare ganz nach Lust und Laune den Abend beispielsweise mit einer gegenseitigen liebevollen Massage, beschnupperten die feinen Liebeskräuter aus dem Kräutergarten oder schwebten beim Mini-Tanzkurs für Verliebte im ¾-Takt. Davor, dazwischen und danach dann jeweils tanzbare Bar-Musik und ein feines Buffet. Ein stimmungsvoller Gottesdienst um Mitternacht war der geistliche Höhepunkt und beendete die lange Nacht für Paare. Großartiger Vortragsabend zu Erziehungsfragen mit Jan-Uwe Rogge Ein Höhepunkt in der Familienbildung war ein Vortrag des Erziehungsexperten Jan-Uwe Rogge: „Ohne Chaos geht es nicht.“ Der souveräne und äußerst humorvolle Redner machte den gut 300 Anwesenden mit vielen Praxisbeispielen Mut, zum Chaos, das Kinder unweigerlich mit sich bringen, stehen zu lernen. „Lachen Sie dreimal am Tag mit Ihrem Kind“ - so zitierte Rogge Johann Heinrich Pestalozzi. Dieser Rat, wirklich zu Herzen genommen, wirkt tatsächlich Wunder im täglichen Erziehungschaos. Der Vortragsabend war eine Kooperationsveranstaltung mit der Bildungsregion im Landkreis NeuUlm und der Volkshochschule im Landkreis. Der Landkreis bewirbt sich als erster Landkreis in Bayern für das Qualitätssiegel „Bildungsregion in Bayern“. Wir freuen uns, hierzu unseren Beitrag leisten zu können. 66 Jahresbericht 2012 sich fest etabliert. Wir sind auch sehr geschätzt als Gastgeber großer Tagungen: BDKJ-Konferenzen auf Diözesan- und Landesebene wie auch die Bundeskonferenz der DPSG fühlten sich 2012 bei uns sehr zu Hause. All dies freut uns. Viele Angebote und Veranstaltungsreihen sind nun bereits eine Selbstverständlichkeit: Wochenenden und Tage für Familie, Bausteine der Umweltbildung, Kunstkurse und Ausstellungen, unser Kulturprogramm „Roggenburger Sommer“ und der große Ökomarkt im September ziehen jährlich tausende Besucher an. Krippenausstellungen, die Ferienakademie Kunst-Musik-Theater und die Kinderbuchausstellung haben Bildung Landrat Geßner würdigte als Vorsitzender des Trägerverbundes einen besonderen Aspekt unserer Arbeit: „Ob bei geistlichen Impulsen in der Familienbildung, ob bei den mehrtägigen Schulklassenaufenthalten, bei denen sie Kindern und Jugendlichen die Augen für Gottes Schöpfung zu öffnen versuchen, oder bei der musischen Ferienakademie und bei den zahllosen Kunstführungen durch die Ausstellungen im Haus für Kunst und Kultur - viele Tausende Menschen konnten den guten Geist des Klosters spüren. Ihre Arbeit und die des ganzen Teams trägt deutlich eine große kirchliche Offenheit und geistige Weite, wie wir sie uns manchmal auch für unsere ‚Mutter Kirche‘ wünschen würden. Nicht zuletzt hier zeigt sich die klösterliche Handschrift Ihrer Arbeit!“ 7 Prozent leicht erhöhen können. Die Zahl der Besucher konnte um 2.000 auf über 65.000 gesteigert werden. Maßnahmen mit großer Teilnehmerzahl und längerem Aufenthalt in unser Haus zu bringen. 2012 waren dies z. B. Landes- und Bundeskonferenzen der katholischen Jugendverbände. Bildungsentwicklung Ein Blick in die Statistik der Bildungsentwicklung zeigt, dass wir unsere Bildungsinhalte der Familien- und Umweltbildung wie auch der Kulturarbeit anhaltend gut abdecken können. Mit 1.359 Veranstaltungen haben wir die Zahl des Vorjahres um Insgesamt setzt sich der Trend zu kürzeren Aufenthalten fort, wenngleich es auch gelungen ist, einzelne Jahresbericht 2012 67 Bildung Bildungsentwicklung 2012 2012 Bildungsinhalte 2011 VA VA 2012 2011 TN TN Familienbildung 262 346 8.028 7.998 Umweltbildung 273 165 29.813 33.145 97 112 2.321 2.667 Öko-Erlebnistage (mehrtägig) Multiplikatoren-Schulungen 62 55 1.334 1.370 Fachtagungen 138 150 2.422 2.703 Kunst und Kultur 393 293 9.270 6.172 Pastorale Bildung 115 124 2.767 2.576 Ausstellungen (moderne u. volkstümliche Kunst) Roggenburger Sommer (Konzerte) Sonstige Maßnahmen Summen 4 4 7.110 3.649 15 17 2.066 2.720 0 0 0 0 1.359 1.266 65.131 63.00 Veränderung zum Vorjahr 7,3 % 2012 Bildungsträger 3,4 % 2011 VA VA 2012 2011 TN TN Eigenveranstaltungen 833 721 41.267 31.712 Kooperations-Veranstaltungen 363 370 16.646 27.670 Fremdbelegung 163 175 7.218 3.618 1.359 1.266 65.131 63.000 Summen Übernachtungsbezug VA VA TN TN mit Übernachtung 470 494 9.137 10.088 ohne Übernachtung (TV) 889 772 55.994 52.912 1.359 1.266 65.131 63.000 Summen VA = Veranstaltungen, TN = erreichte Teilnehmer Auslastungs- und Belegungsentwicklung Leider konnte im elften Betriebsjahr die positive Entwicklung der vorherigen Jahre nicht fortgesetzt werden. 2012 musste ein Rückgang der Bettenund Zimmerauslastung verzeichnet werden. Die Bettenauslastung sank um 15 Prozent auf 16.690 Betten, die Zimmerauslastung sank um 13 Prozent auf 10.124 Zimmer. Der Rückgang der Zimmer- und Bettenauslastung in 2012 resultiert wesentlich aus schwachen Belegungen in den Sommerferien. Zudem wurden leider ganze Wochenendbelegungen storniert, weil der Bildungsträger nicht 68 Jahresbericht 2012 die notwendigen Teilnehmer finden konnte. Dies konnte zum Teil durch Stornogebühren für uns wirtschaftlich ausgeglichen werden. Ein Blick in die Prognose 2013 zeigt, dass dieser Rückgang nur für 2012 begrenzt ist und im Folgejahr wieder das Niveau der Vorjahre erreicht werden kann. Bildung Herzlichen Glückwunsch und vielen Dank Diesen Sommer konnte unser 1. Vorsitzender im Trägerverbund, Landrat Erich Josef Geßner, zwei sehr bemerkenswerte Jubiläen begehen: Er ist nun 40 Jahre als Bürgermeister und Landrat und 50 Jahre im öffentlichen Dienst tätig. Dies belegt eine großartige Lebensleistung zum Wohl des Gemeinwesens und seiner Bürger. Dazu gratulieren wir sehr herzlich! Gleichzeitig danken wir unserem Vorsitzenden für die überaus vertrauensvolle Zusammenarbeit in den letzten 10 Jahren. Landrat Geßner leitet den Trägerverbund voller Umsicht und Weitblick sowie mit großer Wertschätzung für die Bildungsarbeit, die wir leisten. Das kleine Jubiläum von 10 Jahren zeigte einmal mehr: Als Bildungszentrum sind wir Teil eines großen Netzwerkes. Gerade der Markt der Möglichkeiten bei unserem Tag der offenen Tür veranschaulichte dies eindrucksvoll. Wir bedanken uns bei allen Kolleginnen und Kollegen für diese dichte Zusammenarbeit. Es sei auch all denen herzlichst gedankt, die uns als Partner, Gruppen oder Einzelne 2012 bei den vielen Veranstaltungen begegnet sind oder uns bei Projekten unterstützt haben. Allen Mitarbeitern gilt von ganzem Herzen ein Vergelt’s Gott für ihr großes Engagement und ihren Einsatz! Im Rahmen der Jahresabschlussfeier des Bildungszentrums würdigte Pater Roman 14 Mitarbeiterinnen, die bereits 10 Jahre für unsere Einrichtung tätig waren. Kontinuität in der Mitarbeiterschaft ist uns ein wichtiges Anliegen. Sie zeigt den Teamgedanken, den wir in unserem Haus gerne pflegen. Ein besonderer Dank gilt unseren Partnern im Trägerverbund - dem Bezirk Schwaben, dem Landkreis Neu-Ulm, der Gemeinde Roggenburg und dem Kloster Roggenburg -, die das Bildungszentrum in seiner Planungs- und Startphase nunmehr seit über 10 Jahren vertrauensvoll begleiten und wirtschaftlich tragen. Ein stabiler Träger ist die sichere Basis, auf der alles Engagement von Geschäftsführung und Mitarbeitern aufbauen kann. Dafür sagen wir den Gebietskörperschaften und dem Kloster Roggenburg sowie ihren Vertretern im Trägerverbund ein herzliches Vergelt‘s Gott! Wir danken auch allen weiteren Partnern, mit denen wir in einem starken Maß an Bildungsvernetzung kooperieren, für die vertrauensvolle Zusammenarbeit. Ferner gilt unser Dank auch allen, die uns durch Spenden und Sponsoring bei Projekten unterstützen. Wir bedanken uns bei der Deutschen Bundesstiftung Umwelt und beim Freistaat Bayern für die erteilte Förderung. Jahresbericht 2012 69 Jugend und Familie Jugend und Familie Tilman Lassernig Tagespflege zwischen Nebenerwerb und Hauptberuf Die Kindertagespflege hat mit dem Tagesbetreuungsausbaugesetz (TAG) und dem Kinderförderungsgesetz (KiföG), die die rechtliche Grundlage für den Ausbau des Betreuungsangebots für Kinder unter 3 Jahren gelegt haben, eine enorme Aufwertung erfahren. Im Jahr 2006 wurden in der gesamten Bundesrepublik 58.829 Kinder von 30.427 Tagespflegepersonen betreut; im Jahr 2011 waren es bereits 123.745 Kinder, die von 42.697 Tagesmüttern bzw. Tagesvätern betreut wurden. Auch im Landkreis Neu-Ulm war die Entwicklung ähnlich. Im Jahr 2006 wurden 21 Kinder bei 14 Tagesmüttern betreut, während es im Jahr 2011 insgesamt 109 Kinder bei 39 Tagespflegepersonen waren. Angesichts dieser Zahlen stellt sich die Frage, inwieweit sich mit dieser Entwicklung eine stärkere Verberuflichung der Tagespflege ergeben hat. Löst sich also die Tagespflege vom Image der Nachbarschaftshilfe hin zu einem Beruf mit eigenen Qualitätsstandards und der Möglichkeit zur Erzielung eines Einkommens? Der Ausbau der Tagespflege hat in den einzelnen Bundesländern sehr unterschiedliche Entwicklungen genommen. Die Bundesländer, die in den vergangenen Jahren den Ausbau der Tagespflege stark vorangetrieben haben und inzwischen einen hohen Ausbaustand erreicht haben sind Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und NordrheinWestfalen. Dabei haben Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen die höchsten Zuwachsraten in den letzten 5 Jahren. Es folgen die Bun- 70 Jahresbericht 2012 desländer mit einer mittleren Anzahl von Tagespflegeplätzen. Dies sind: Baden-Württemberg, Brandenburg und Bremen sowie Hessen und Rheinland-Pfalz. Bundesländer mit einer geringen Anzahl von Tagespflegeplätzen sind das Saarland, Berlin, Sachsen, Bayern, Thüringen und Sachsen-Anhalt. Hinsichtlich der Zahl der betreuten Kinder gibt es zwischen Ostdeutschland und Westdeutschland deutliche Unterschiede. Während Tagespflegepersonen in Ostdeutschland im Schnitt vier Kinder betreuen, sind es in Westdeutschland lediglich zwei Kinder. Gleichwohl ist sowohl in West- als auch in Ostdeutschland die Zahl der betreuten Kinder pro Pflegeperson in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. zent. Allerdings liegt in Bayern der Mindeststandard bisher noch bei 100 Stunden. Der Ort der Durchführung der Tagespflege liegt mittlerweile bei 12 Prozent in anderen Räumen, d. h. es etablieren sich immer mehr so genannte Großtagespflegestellen, vor allem in den städtischen Regionen oder als Teil betrieblich bezogener Tagesbetreuung. Im Großen und Ganzen bildeten sich in den vergangenen Jahren drei unterschiedliche Gruppen von Tagespflegepersonen heraus: • Tagesmütter und Tagesväter ohne einschlägige berufliche Qualifikation, die mit einem vergleichsweise geringen Qualifikationseinsatz normalerweise ein bis zwei Kinder im eigenen Haushalt betreuen. Nur etwa 22 Prozent von ihnen haben an einem Qualifizierungskurs von 160 Stunden teilgenommen. Die Mehrzahl der Tagesmütter und Tagesväter sehen die Aufnahme eines Pflegekindes als Möglichkeit einen zusätzlichen Verdienst in der Familienphase zu erzielen; damit erreichen sie in der Regel kein existenzsicherndes Einkommen. • Tagespflegepersonen, die sich den Zugang über eine möglichst hochwertige Qualifizierungsmaßnahme erworben haben. Zu 90 Prozent kommen sie aus anderen, nicht pädagogischen Berufen, mit dem möglichen Ziel, sich beruflich neu zu orientieren. Diese so genannten Quereinsteiger/innen betreuen fast immer zwei und mehr Kinder. Ein Teil Die Zahl der betreuten Kinder ist entscheidend für die Frage, ob damit ein Einkommen erzielt werden kann. Insofern kann dies ein erster Hinweis dafür sein, dass sich hier ein Prozess der Verberuflichung abzeichnet. Neben der gestiegenen Zahl der betreuten Kinder sind die Qualifizierung und der Ort der Durchführung weitere berufliche Merkmale. Vor allem im Hinblick auf die Qualifikation der Tagespflegepersonen sind in den letzten Jahren deutliche Fortschritte erzielt worden. So etabliert sich immer mehr der Mindeststandard von 160 Stunden Ausbildung nach dem Curriculum des Deutschen Jugendinstituts. Der Anteil der Pflegepersonen mit einer solchen Qualifizierung liegt inzwischen bundesweit bei 36 Pro- Jugend und Familie von ihnen übt die Tätigkeit nicht im eigenen Haushalt aus. Diese Tätigkeitsmerkmale gehen eher in die Richtung eines beruflichen Einkommens. • Tagesmütter und Tagesväter, die über eine einschlägige Berufsausbildung als Kinderpfleger/in, Erzieher/in oder Sozialpädagoge/in verfügen und sich in der Tagespflege zusätzlich qualifiziert haben. Sie betreuen in der Regel mehr als drei Kinder, und sie üben diese Tätigkeit zu mehr als einem Drittel außerhalb ihres eigenen Haushalts in anderen Räumen aus. Hier herrscht die berufsmäßige Ausübung der Tätigkeit vor. Diese Form der Tagespflege kommt in der Qualität der Betreuung in einer Kindertageseinrichtung am nächsten. Insgesamt hat die Tagespflege bei 62,4 Prozent (Ostdeutschland 45,7 Prozent) aller Tagesmütter und Ta- gesväter den Charakter eines Nebenerwerbs. Die restlichen 37,6 Prozent (Ostdeutschland 54,3 Prozent) üben ihre Tätigkeit eher berufsmäßig aus und erzielen damit ein Einkommen. Damit überwiegt im Westen eher der traditionelle Typus der Tagesmutter, die ihre Tätigkeit beispielsweise in der eigenen Familienphase ausübt, während im Osten diese Tätigkeit eher erwerbsorientiert gesehen wird. Der Gesetzgeber hat in den Rahmenbedingungen für die Tagespflege Freiräume geschaffen, die die Chance eröffnen, bei einer vergleichsweise geringen Vorinvestition die Ausübung einer anspruchsvollen Tätigkeit zu ermöglichen. Sie lässt sich darüber hinaus gut mit der eigenen Familie vereinbaren. Natürlich kann ein Qualifizierungskurs für Tagespflegemütter nicht eine mehrjährige einschlägige Berufsausbildung als Kinderpflegerin, Erzieherin oder Sozialpädagogin ersetzen. Um die fachlichen Standards der Kinderbetreuung mittelfristig durchgängig zu erreichen, ist es deshalb wichtig, eine systematische und umfangreiche Weiterqualifizierung im Rahmen einer tätigkeitsbegleitenden Fort- und Weiterbildung anzubieten. Im Hinblick auf die zukünftige Entwicklung der Tagespflege zu einer hochwertigen Kindertagesbetreuung muss die Attraktivität deutlich erhöht werden, um auch pädagogisch ausgebildeten Fachkräften eine berufliche Möglichkeit zu eröffnen. Hierzu gehört neben günstigen Arbeitsbedingungen auch eine ordentliche Bezahlung. Zum Jahresende 2012 konnten wir im Landkreis Neu-Ulm 180 Tagespflegeplätze anbieten, teilweise in Großtagespflegestellen. Von den 52 Tagespflegepersonen sind 17 Personen ausgebildete Fachkräfte, die ihre Tätigkeit meistens zu Hause ausüben, weil sie selbst ihre eigenen Kinder betreuen und versorgen. Kindertagesbetreuung 2007 2008 Einrichtungen Tagespflege 2009 2010 2011 2012 539 518 625 626 605 509 31 30 83 107 109 125 Jahresbericht 2012 71 Jugend und Familie Koordinierende Kinderschutzstelle im Landkreis Neu-Ulm Die Koordinierende Kinderschutzstelle/Netzwerk frühe Kindheit im Fachbereich Jugend und Familie ist eine Anlaufstelle für alle Schwangeren und alle Eltern mit Kindern von 0 - 3 Jahren im Landkreis. Drei Sozialpädagoginnen beraten Eltern in allen Fragen der Entwicklung, der Förderung, der Erziehung und der Betreuung der Kinder. Die Beratung ist kostenlos, und die Mitarbeiterinnen kommen auch gerne zu den Ratsuchenden nach Hause. Oftmals geht es hierbei um die Klärung akuter Situationen wie z. B. einer finanziellen Notlage. Bei Bedarf werden die Eltern an verschiedene Netzwerkpartner weitervermittelt. Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Arbeit in der Koordinierenden Kinderschutzstelle ist die Netzwerkund Öffentlichkeitsarbeit im Bereich der frühen Hilfen. Im Rahmen dieser Netzwerkarbeit fand im Februar 2012 eine Fachveranstaltung der Themen „Kindesmisshandlungen“ und „Datenschutz beim Kinderschutz“ statt. Eingeladen waren alle Fachkräfte aus der Jugend- und Gesundheitshilfe, die beruflich mit Schwangerschaft und früher Kindheit befasst sind. Gesundheitshilfe zu verbessern. Dr. Bettina Zinka, Fachärztin für Rechtsmedizin an der Ludwig-Maximilans-Universität (LMU) München, informierte im ersten Teil der Fachveranstaltung die Teilnehmer/innen eindrucksvoll über die verschiedensten Formen von Kindesmisshandlungen, auch anhand von Bildern. 72 Jahresbericht 2012 Aufgabe der Koordinierenden Kinderschutzstelle ist es unter anderem auch, die Zusammenarbeit zwischen Jugendhilfe und den Trägern der Jugend und Familie Ganz besonders ging sie auf das Schütteltrauma im Vortrag „Schütteln ist für Babys lebensgefährlich“ ein. Verletzungen im Gehirn des Babys, die durch Schütteln entstehen, sind nach Angaben von Frau Dr. Zinka nur durch eine Obduktion aufzudecken. Stirbt ein Baby an den Folgen des Schüttelns nicht, trägt es fast immer schwerste körperliche und/oder geistige Behinderungen davon. Der zweite Teil des Fachvortrags wurde von Dr. Anne Künster vom Universitätsklinikum Ulm bestritten, deren zentrale Aussage „Kinderschutz braucht Datenschutz“ war. Sie erläuterte anhand des mit Jahresbeginn in Kraft getretenen neuen Kinderschutzgesetzes, weshalb der Datenschutz auch in Angelegenheiten des Kinderschutzes unverzichtbar sei. Datenschutz ist nach den Worten von Dr. Anne Künster Voraussetzung dafür, dass die Zusammenarbeit im „Netzwerk frühe Kindheit“ ihren Zweck erfüllen kann. Im November 2012 lud die Koordinierende Kinderschutzstelle weitere Fachkräfte zu einem Workshop mit Julia Berkic, Diplom-Psychologin am Staatsinstitut für Frühpädagogik, ein, die zum Thema „Auswirkungen der Frühen Bindung auf den Lebenslauf und Bindung in Hochrisikofamilien“ referierte. Innerhalb dieses Workshops wurden zunächst die Konsequenzen einer gelungenen Bindungsentwicklung über den Lebenslauf erläutert; im zweiten Teil des Workshops wurde das Augenmerk auf ungünstige Entwicklungsbedingungen in Hochrisikofamilien gelenkt. Hierbei wurde zum Beispiel das Konzept der elterlichen Feinfühligkeit erklärt. Im Rahmen der Kinderschutzkonzeption fand 2012 eine Umfrage zur Bestandsaufnahme bereits vorhandener Angebote früher Hilfen im Landkreis Neu-Ulm statt. Diese werden nun in einer netzwerkbezogenen Kinder- schutzkonzeption zusammen mit dem nicht gedeckten Bedarf erfasst. Die Kinderschutzkonzeption wird dann dem Runden Tisch „Kinderschutz/Frühe Hilfen“ vorgestellt und unter Einbeziehung der Teilnehmer des Runden Tisches fortgeschrieben. Jahresbericht 2012 73 Jugend und Familie Pflegefamilien und ihre Kinder verbrachten einen Erlebnis-Nachmittag im „Sparkassendome“ Alle waren sich einig: Das Pflegeelternfest des Landkreises Neu-Ulm war ein voller Erfolg. Über 100 Erwachsene und 176 Kinder waren begeistert von den Möglichkeiten, die ihnen im „Sparkassendome“, der neuen, spektakulären Kletterwelt des Deutschen Alpenvereins in Neu-Ulm, geboten wurden. „Wir wollen hoch hinaus“ - so hätte das Motto am 11.05.2012 lauten können. Kinder und Pflegeeltern waren ganz euphorisch, die künstlich nachgeahmten Hochgebirgswände zu erklimmen. Der Fachbereich Jugend und Familie, der Verein „Sport für alle“, die Stiftung „Gänseblümchen“ und der DAV Neu-Ulm hatten sich zusammengetan, um den Pflegeeltern, deren Kindern und Pflegekindern einen unbeschwerten Nachmittag mit viel Kletterspaß zu ermöglichen. Die Kletterrouten weisen verschiedene Schwierigkeitsgrade auf, je nach Mut konnten Mädchen und Buben kraxeln was das Zeug hielt. Einige Gipfelstürmer wagten sich sogar in die Schwindel erregende 17 Meter hohe Kletterwand. Wer es schaffte, diese Herausforderung zu meistern, durfte sich großer Bewunderung sicher sein. Beim Klettern erlebten die Kinder und ihre Pflegeeltern exemplarisch, dass sie zusammengehören. Landrat Erich Josef Geßner stellte in seinen Gruß- und Dankesworten heraus, dass es in einer Seilschaft an der Kletterwand von großer Bedeutung sei, sich gegenseitig vertrauen und blind aufeinander verlassen zu 74 Jahresbericht 2012 können - wie in einer lebendigen, intakten Familie. Klettern sei insofern ein „kleine Schule für das Leben“. Dank der hervorragenden Organisation und der versierten Helfer vom Deutschen Alpenverein (DAV) verlief der Tag zwar wegen der sommerlichen Temperaturen schweißtreibend, aber ohne Probleme. Mit einer großen Überraschung wartete die Stiftung „Gänseblümchen“ auf, die 40 Kinder zu Kletterkursen einlud. Außerdem bekam jedes Kind von den Sponsoren ein gelbes Kletter-T-Shirt als Andenken geschenkt. Zum Abschluss des Festes wurden gemeinsam 200 bunte Luftballons in die Lüfte geschickt. Jugend und Familie Jugendschutz BOB 2012 Das Präventionsprojekt BOB, das der Fachdienst Jugendschutz in Verantwortung von Kreisjugendpfleger Reinhold Kwiedor im vergangenen Jahr für junge Erwachsene eingeführt hat, ist inzwischen zu einer festen Einrichtung im Landkreis NeuUlm geworden. Zusätzlich wird dem BOB der knallgelbe BOB-Schlüsselanhänger und Flyer überreicht. Die BOB-Lokale sind erkennbar durch ein Plakat oder Aufkleber im Eingangsbereich. Weitere Informationen, u. a. die Liste der Lokale, gibt es unter der Webadresse: www.bobbayern.de/Neu-Ulm. BOB ist eine Bezeichnung für den Fahrer bzw. die Fahrerin einer Gruppe, die zusammen im Landkreis Neu-Ulm unterwegs sind. Der BOB verzichtet an diesem Abend auf den Alkoholkonsum, weil er die Verantwortung übernommen hat, seine Freunde und Freundinnen mit dem Auto sicher nach Hause zu fahren. Als Anerkennung erhält er für sein vorbildliches Verhalten in mittlerweile 37 Lokalen im Landkreis Neu-Ulm ein alkoholfreies Gratis-Getränk. Weitere BOB-Ausgabestellen für die BOB-Anhänger + Flyer sind neben den Gaststätten die Fachdienste im Landratsamt Neu-Ulm, der Kreisjugendring Neu-Ulm, die Fahrschulen im Landkreis, die Verkehrswacht Neu-Ulm und das Bürgerbüro der Stadt Neu-Ulm. • • • • Saisonabschlussparty des Skiclubs Illertissen im April 2012, Gugg-am-See des Vereins BlechGuggaFäzzer im Juni 2012 in Altenstadt, Jubiläumsparty des TSV Illertissen im Juli 2012 in Illertissen, After Sunset Rockparty im Juli 2012 in Illertissen. An der Berufsschule Illertissen fand im April 2012 eine BOB-Werbewoche für die 400 Berufsschüler statt. Eine weitere Informationsveranstaltung gab es im September 2012 in NeuUlm bei der Firma Reinz für die 40 Auszubildenden. Kreisjugendpfleger Reinhold Kwiedor hat das Projekt im Jahr 2012 bei verschiedenen Aktionen umgesetzt, so u. a. bei folgenden Veranstaltungen: Prävention Streitschlichtung „Streitschlichtung“ ist ein Konzept für gewaltfreie Konfliktlösungen an Grund- und Mittelschulen. Kreisjugendpfleger Reinhold Kwiedor bildete in Kooperation mit Lehrkräften und der Schulsozialarbeit wieder zahlreiche neue Streitschlichter aus. Für die Streitschlichtung werden die Schüler insbesondere in sozialen Kompetenzen geschult. Die Ausbildung umfasst 16 Ausbildungsstunden. Der Schlichtungsverlauf wird gründlich erlernt und in Koordinationstreffen an den Schulen eingeübt. Zum Abschluss gibt es nach einer mündlichen Prüfung ein Diplom. Im Schuljahr 2012 wurden an der Grundschule in Senden/Ay neun Schüler aus der 3. Klasse erfolgreich als Streitschlichter ausgebildet. An der Mittelschule in Pfaffenhofen waren es sieben Schüler aus der 7. Klasse, an der Mittelschule in Illertissen acht Schüler aus der 7. Klasse, die das Streitschlichterdiplom erhielten. Beim erlebnispädagogischen Projekt „Kanutour auf der Iller“ am 23.05.2012 waren soziale Kompetenzen gefragt. Zehn Streitschlichter der Mittelschule Illertissen nahmen an der Veranstaltung, die in Kooperation mit der Schulsozialarbeit durchgeführt wurde, teil. Jahresbericht 2012 75 Jugend und Familie Eingliederungshilfe Den öffentlichen Jugendhilfeträgern in Deutschland wurde spätestens im Jahr 2010 bewusst, dass sich hinter einer sog. „Schulbegleitung“ ein Leistungstatbestand verbirgt, der die Jugendhilfe vor deutlich wachsende Anforderungen und Aufgaben stellt. Auch der Fachbereich „Jugend und Familie“ des Landratsamtes ist, wie fast alle Jugendämter in Bayern, von einer deutlichen Zunahme der Fallzahlen betroffen. Seit der Änderung des Art. 30 a Abs. 8 des BayEUG im August 2011 ist eine nochmalige deutliche Steigerung der Fallzahlen zu beobachten. Allein in den vergangenen drei Jahren kam es im Landkreis Neu-Ulm zu einer Verdreifachung der Fälle und Kosten. Im vergangenen Jahr wurden 24 Kinder durch Schulbegleiter/innen in den Schulen betreut; dies verursachte Kosten in Höhe von 368.000 Euro. Schulbegleitung kann eine ambulante Form der Eingliederungshilfe für behinderte oder von Behinderung bedrohte junge Menschen sein. Die Leistungsgewährung in jugendhilfeoder sozialhilferechtlicher Zuständigkeit ergibt sich aus dem § 35 a SGB VIII für die Jugendhilfe und aus § 54 SGB XII für die Sozialhilfe. Früher waren es vor allem Kinder mit Autismus (Asperger Syndrom) die diese Leistung in Anspruch nehmen mussten, heute sind es teilweise auch Kinder mit einer ADHS-Diagnose. Die Jugendhilfe muss jedoch immer nach der medizinischen Diagnose in einem eigenständigen Prüfverfahren nach den Vorgaben des SGB VIII prüfen, ob tatsächlich ein Teilhaberisiko im Bereich Schule gegeben ist. Außerdem muss geprüft werden, ob alle Möglichkeiten im System der Schule bereits ausgeschöpft sind. Die starke Zunahme der Fälle in Bayern hat im Bayerischen Landesjugendamt dazu geführt, sich der möglichen Gründe für eine solche Entwicklung anzunehmen und zu prüfen, wie diesen umfassend fachlich und rechtlich begegnet werden kann. Anträge auf Schulbegleitung finden sich im Jugendamt auch in Fällen, in denen die Leistungsvoraussetzungen gemäß § 35 a SGB VIII keineswegs vorliegen. Einen Schulbegleiter zu fordern, scheint fast schon ein wenig in Mode gekommen zu sein, vergleichbar der Häufung Eingliederungshilfe Eingliederungshilfe 76 2008 2009 2010 2011 2012 35 32 35 48 52 Jahresbericht 2012 bestimmter Diagnosen in früheren Zeiten. Oft schränkt die ausgeprägte Anspruchshaltung von Kinder- und Jugendpsychiatern, von Lehrkräften oder von Eltern aus unterschiedlichen Gründen den fachlichen Handlungs- und Entscheidungsspielraum der Jugendhilfe, die sich an den Leistungsvoraussetzungen zu orientieren hat, unzumutbar ein. Bislang existiert in Bayern in der Jugendhilfe kein einheitliches Profil für die Aufgabenstellung eines Schulbegleiters. Die Leistungen die ein/e Schulbegleiter/in zu erbringen hat, unterscheiden sich im Alltag und orientieren sich im Wesentlichen am Bedarf des jungen Menschen. Dieser Bedarf ist im Rahmen der Hilfeplanung festzulegen; grundsätzlich muss die Schulbegleitung aber darüber hinaus einen einheitlichen Rahmen erhalten. Der Fachbereich Jugend und Familie im Landkreis Neu-Ulm plant, hier eine Leistungsbeschreibung zu erarbeiten, welche die Grundlage für die künftige Zusammenarbeit mit den Eltern, den Schulen, den Honorarkräften in der Schulbegleitung und den freien Trägern der Jugendhilfe sein wird. Staatsangehörigkeits- und Ausländerrecht Staatsangehörigkeits- und Ausländerrecht Jochen Grotz Dezentrale Unterbringung von Asylbewerbern Nach den Bestimmungen des Aufnahmegesetzes sollen in Bayern Asylbewerber in der Regel in Gemeinschaftsunterkünften untergebracht werden. Diese Unterkünfte werden von den Regierungen errichtet und betrieben. Die Regierung von Schwaben hat daher bereits vor Jahren in der Eckstraße in Neu-Ulm ein Gebäude angemietet, in dem rund 60 Personen für die Dauer des Asylverfahrens untergebracht sind. Die Zugangszahlen im Bereich der Asylbewerber sind in den letzten Jahren erheblich gestiegen. Wurden im Jahr 2007 bundesweit 19.164 Asylerstanträge gestellt, belief sich diese Zahl Ende November 2012 auf 50.344 Erstanträge. Ungeachtet des Ausbaus der Platzkapazitäten in den Gemeinschaftsunterkünften waren die Regierungen teilweise bereits ab dem Jahr 2011 gezwungen, auf die Möglichkeit der Unterbringung von Asylbewerbern durch die Kreisverwaltungsbehörden in Form der dezentralen Unterbringung zurückzugreifen. Auch die Regierung von Schwaben hat ab Sommer 2012 von der Möglichkeit der dezentralen Unterbringung von Asylbewerbern Gebrauch gemacht. Nachdem es trotz intensiver Bemühungen des Landkreises Neu-Ulm und der Regierung von Schwaben nicht gelungen ist, ein weiteres Objekt für eine zusätzliche Gemeinschaftsunterkunft (GU) zu finden, wurden dem Landkreis Neu-Ulm zum 12.09.2012 erstmals 28 Asylbewerber zur dezentralen Unterbringung zugewiesen. Weitere Zuweisungen erfolgten im Oktober und Dezember 2012. Für die dezentrale Unterbringung der zugewiesenen Asylbewerber wurden im Stadtgebiet Neu-Ulm und Senden vom Landkreis geeignete Unterkünfte angemietet und angemessen ausgestattet. Die Suche der Unterkünfte für Asylbewerber durch den Landkreis Neu-Ulm gestaltete sich außerordentlich schwierig. Zum Jahresende 2012 waren insgesamt 75 Asylbewerber dezentral im Landkreis NeuUlm untergebracht. Gesetz zur Umsetzung der Hochqualifizierten-Richtlinie der Europäischen Union Am 01.08.2012 trat das Gesetz zur Umsetzung der Hochqualifizierten-Richtlinie der Europäischen Union in Kraft. Das Gesetz hat das Ziel, den Standort Deutschland für gut ausgebildete ausländische Zuwanderer attraktiver zu gestalten. Daher wurde der dauerhafte Zuzug von hochqualifizierten Ausländern aus Staaten, die nicht Mitglied der Europäischen Union sind, erleichtert und die gesetzlichen Voraussetzungen für eine Beschäftigungsaufnahme ausländischer Studierender nach dem Studienabschluss an einer deutschen Hochschule verbessert. Für ausländische Arbeitnehmer mit einer akademischen oder vergleichbaren Qualifikation und einem bestimmten Mindesteinkommen (im Jahr 2012: brutto 44.800 Euro, für Mangelberufe brutto 34.944 Euro) wurde mit der Gesetzesänderung als neuer Aufenthaltstitel die Blaue Karte EU eingeführt. Bis Jahresende 2012 wurden vom Landratsamt Neu-Ulm neun Blaue Karten EU ausgestellt. Ausländern, die über einen deutschen oder anerkannten oder einem deutschen Hochschulabschluss vergleichbaren ausländischen Hochschulabschluss verfügen und deren Lebensunterhalt gesichert ist, kann seit 01.08.2012 ein auf sechs Monate befristeter Aufenthaltstitel zur Suche nach einem der Qualifikation angemessenen Arbeitsplatz erteilt werden. Um ausländischen Studierenden an deutschen Hochschulen einen hindernisfreien Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt zu gewährleisten und die Möglichkeit einer Beschäftigungsaufnahme nach dem Studienabschluss zu verbessern, wurden u. a. die Aufenthaltszeiten zur Suche eines dem Studienabschluss angemessenen Arbeitsplatzes von 12 Monate auf 18 Monate verlängert. Jahresbericht 2012 77 Soziales Bürgerstiftung Kristina Langer Bürger helfen Bürgern Helfen auch Sie! Neubestellung von Stiftungsvorstand und Stiftungsrat Entscheidendes Gremium für die jährliche Ausschüttung der Stiftungserträge der im Jahr 2006 vom Landkreis für die Bevölkerung des Landkreises Neu-Ulm gegründeten Bürgerstiftung ist der Stiftungsrat, der alle zwei Jahre neu bestellt wird. Vorsitzender des Stiftungsrats ist Landrat Erich Josef Geßner. Die weiteren Mitglieder kommen aus dem kirchlichen Bereich, dem Schulbereich und aus der Kommunalpolitik. Die Fraktionen des Kreistages sind abwechselnd im Stiftungsrat vertreten. Für den nunmehr vierten Bestellungszeitraum bis Ende Dezember 2014 stand der SPD-Kreistagsfraktion und der FW-Kreistagsfraktion ein Vorschlagsrecht für jeweils ein Mitglied im Stiftungsrat der Bürgerstiftung zu. Dekanin Gabriele Burmann, Dekan Markus Mattes und Bürgermeister Josef Walz, Vertreter des Bayerischen Gemeindetages, Kreisverband NeuUlm, haben sich dankenswerterweise bereit erklärt, wieder für die Mitarbeit im Stiftungsrat der Bürgerstiftung zur Verfügung zu stehen. Den schulischen Bereich vertritt nun Oberstudiendirektor Dr. Martin Bader, Schulleiter des Lessing-Gymnasiums Neu-Ulm, der zusammen mit Kreisrätin Sabine Krätschmer (SPD) und Kreisrat Gerhard Leopold (FW) für den Zeitraum bis Ende Dezember 2014 neu bestellt wurde. Die laufenden Geschäfte der Stiftung führt der Stiftungsvorstand. Gemäß Satzung der Bürgerstiftung konnte sich Landrat Geßner für die neue Amtsperiode als Stiftungsvorstand nicht mehr zur Wahl stellen. Zum Stiftungsvorstand für die Amtsperiode bis Januar 2015 wurde Kreiskämmerer Mario Kraft gewählt. Sein Stellvertreter ist Burkhard Ermler, stellvertretender Sozialamtsleiter. Alle Mitglieder des Stiftungsvorstands und des Stiftungsrats arbeiten ehrenamtlich. Bürgerstiftung Reinhold und Gabriele Dehm beschließt Weihnachtsausschüttung Rechtzeitig zu Weihnachten verteilte der Stiftungsrat der Bürgerstiftung Reinhold und Gabriele Dehm wieder Zuwendungen an bedürftige Familien und karitativ tätige Organisationen. Mit ihrem nachhaltigen und dauerhaften Einsatz für soziale Zwecke will die Bürgerstiftung ein deutliches Zeichen für mitmenschliche Solidarität setzen. Zweck der Bürgerstiftung ist es laut Satzung, Bildung und Erziehung, Jugendund Altenhilfe sowie die öffentliche Wohlfahrts- und Gesundheitspflege im Landkreis Neu-Ulm zu fördern und zu entwickeln. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Förderung der Hospizbewegung im Landkreis Neu-Ulm. 78 Jahresbericht 2012 Insgesamt 15.100 Euro konnten im Dezember 2012 an besonders unterstützungswürdige Bürgerinnen und Bürger und für soziale Projekte ausgeschüttet werden. Der Betrag stammt aus den Vermögenserträgen der Stiftung und aus Spenden. 7.500 Euro spendete allein die „Aktion 100.000 - Ulmer helft“ der Südwestpresse. Im Namen der Bürgerstiftung bedankte sich Landrat Erich Josef Geßner für diese großherzige Spende sowie für alle weiteren Zuwendungen, mit denen unter anderem sechs besonders hilfsbedürftigen Familien aus einer Notlage geholfen werden konnte. „Ich möchte unsere Bürgerinnen und Bürger ganz herzlich dazu aufrufen, sich für unsere Bürgerstiftung persönlich zu interessieren und sie dabei - im Rahmen ihrer jeweiligen Möglichkeiten - auch finanziell zu fördern. Jeder Euro hilft, Not zu lindern und den Stiftungszweck zu unterstützen“, so der Landrat in seinem Spendenaufruf. Weitere Informationen über die Bürgerstiftung finden Sie im Internet auf der Homepage der Bürgerstiftung und des Landkreises Neu-Ulm. Dort werden auch die formalen Voraussetzungen für Anträge auf Unterstützung näher beschrieben. Soziales Jobcenter Neu-Ulm (früher: Arbeitsgemeinschaft SGB II) Ingrid Mallon Geschäftsführung des Jobcenter Neu-Ulm 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betreuen die Kundinnen und Kunden im Jobcenter Neu-Ulm. Beauftragt mit der Geschäftsführung ist seit Mai 2012 Ingrid Mallon. Mit der Neuorganisation der Agenturbezirke ist seit Oktober 2012 das Jobcenter Neu-Ulm dem Agenturbezirk Donauwörth zugeordnet. Die umfangreichen Umstellungsar- beiten verliefen reibungslos. Für die Kundinnen und Kunden des Jobcenter kam es dadurch zu keinen Zahlungsverzögerungen. Durch die Neuzuordnung zur Agentur Donauwörth änderten sich die Vertreter der Agentur für Arbeit in der Trägerversammlung (§ 44 c Abs. 1 Sozialgesetzbuch II). Die Namen der neuen Mitglieder lauten: • Claudia Wolfinger, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Donauwörth, • Hans-Carol Roth, Geschäftsführer operativ der Agentur für Arbeit Donauwörth, • Jürgen Traut, Geschäftsführer Interner Service. Die Beschäftigungsmöglichkeiten immer im Blick Seit Mai 2012 erhält jeder Kunde mit dem Eintritt in das Jobcenter NeuUlm einen ersten Überblick über Jobangebote in der Region. Zusätzlich kann seit Oktober 2012 an bereitge- stellten PC's selbst nach Stellenangeboten oder Qualifizierungsmöglichkeiten gesucht werden. Diese Angebote werden gerne angenommen. Entwicklung des Bestands der Arbeitslosen im Rechtskreis SGB II Das Jahr 2012 war überwiegend geprägt von sinkenden Arbeitslosenzahlen. Fälle Jahresbericht 2012 79 Soziales Verringerung der Hilfebedürftigkeit Die Kosten für die Leistungen zum Lebensunterhalt wurden im Gesamtjahresverlauf signifikant gesenkt, und durch den Wegfall der Hilfebedürftigkeit konnte eine Vielzahl von Frauen und Männer ihren Lebensunterhalt ohne Unterstützungsleistungen selbst bestreiten. Das Jobcenter Neu Ulm befindet sich im Vergleich mit 38 Jobcentern in Bayern auf dem 9. Rang. 2009 Jan. Feb. März April 871.931 894.340 908.692 912.990 Mai 930.316 Juni Juli Aug. Sept. Okt. Nov. Dez. 943.829 1.017.418 1.124.633 1.029.605 1.038.752 1.034.153 1.058.258 2010 1.074.686 1.115.226 1.134.199 1.139.352 1.136.605 1.116.500 1.094.773 1.085.613 1.073.952 1.055.683 1.036.887 1.028.836 2011 1.038.983 1.054.346 1.057.865 1.025.068 1.010.438 2012 956.255 976.226 Angaben in Euro. Euro 80 Jahresbericht 2012 978.288 952.897 951.483 985.976 965.215 960.337 937.696 932.232 929.809 936.953 928.179 903.131 918.000 902.000 832.000 919.250 Soziales Reduzierung der Langzeitarbeitslosigkeit Die Ampel für den Rückgang der Langzeitarbeitslosigkeit stand im Jahr 2012 auf grün. Im Jahresdurchschnittswert wurde der Langzeitbezug 3,8 Prozent reduziert. Jan. Feb. März April Mai Juni Juli Aug. Sept. Okt. Nov. Dez. 2010 1.961 1.980 1.986 1.988 1.988 1.992 1.997 2.004 2.013 2.018 2.025 2.032 2011 2.131 2.148 2.160 2.170 2.176 2.179 2.183 2.185 2.186 2.185 2.183 2.181 2012 2.146 2.148 2.151 2.147 2.146 2.140 2.133 2.122 2.103 2.100 2.091 Deckung des Fachkräftebedarfs - Qualifizierung Im Jahr 2012 wurde eine Vielzahl von beruflichen Fortbildungen bzw. Umschulungen für alle Personengruppen (Junge Erwachsene, Alleinerziehende, Personen mit Migrationshintergrund, Ältere, Coaching für Bedarfsgemeinschaften) angeboten und durchgeführt. Für die Teilnehmer an Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik gab das Jobcenter NeuUlm im Jahr 2012 1.734.000 Euro aus. Positive Beispiele waren: eine außerbetriebliche Ausbildung einer 20-jährigen jungen Erwachsenen mit Migrationshintergrund zur Einzelhandelskauffrau in einem kooperierenden Betrieb. Die Kundin wurde aufgrund ihrer guten Ausbildungsergebnisse vom Ausbildungsbetrieb zum 01.09.2012 als Einzelhandelskauffrau übernommen. • • • Mit einer geförderten Umschulung zum Fachinformatiker erreichte ein 30-jähriger Ungelernter eine dauerhafte Eingliederung in den ersten Arbeitsmarkt. Ein 33-jähriger Langzeitarbeitsloser konnte mit einer Qualifizierung zur Wach-/Sicherheitsfachkraft ein dauerhaftes Arbeitsverhältnis erlangen. Er kann nun seinen Lebensunterhalt sichern. Jahresbericht 2012 81 Soziales Soziales und Freiwilligenagentur Günter Hock Unterkunftsrichtlinien Im Landkreis Neu-Ulm bestehen seit vielen Jahren zur Bewertung angemessener Kosten der Unterkunft für leistungsberechtigte Personen gemeinsame Unterkunftsrichtlinien des Jobcenters Neu-Ulm und des Fachbereichs Soziales. Die letzte Fortschreibung erfolgte zum 01.04.2009. Die Diskussion zu den von den Sozialgerichten überall in Deutschland generell in Frage gestellten kommunalen Unterkunftsrichtlinien hat mehrere externe Anbieter veranlasst, auch dem Landkreis Neu-Ulm ihre Dienste für die Überarbeitung der Unterkunftsrichtlinien anzubieten. Die Kostenangebote bewegten sich zwischen 30.000 Euro und 60.000 Euro. Dabei werden von den Unternehmen teilweise nur aktuell auf dem Markt vorhandene Wohnungsangebote bewertet. Die Sozialgerichte stellen jedoch auch auf die Bestandsmieten ab. vermieden werden. Mit den umfangreichen Vorarbeiten wurde im März 2012 begonnen. Seit 01.10.2012 werden die am Mietspiegel Ulm/NeuUlm ausgerichteten neuen Unterkunftsrichtlinien angewandt. Insbesondere wegen der gestiegenen Kaltmieten in den größeren Städten im Landkreis Neu-Ulm haben der Fachbereich Soziales und das Jobcenter in den vergangenen Jahren immer wieder Analysen zur Situation im Landkreis Neu-Ulm vorgenommen. Entsprechende Erfahrungen waren deshalb vorhanden und haben dazu geführt, die Überarbeitung der Unterkunftsrichtlinien in eigener Regie vorzunehmen und nicht an einen externen Anbieter zu vergeben. Damit konnten erhebliche Kosten Asylbewerber Die erheblich angestiegenen Zugangszahlen der Asylbewerber haben dazu geführt, dass dem Landkreis Neu-Ulm zum 12.09.2012 erstmals Asylbewerber zur dezentralen Unterbringung zugewiesen wurden. Art. 6 des Aufnahmegesetzes regelt die Direktzuweisung (sog. dezentrale Unterbringung). Sie greift, wenn Unterbringungen in einer Gemeinschaftsunterkunft nicht möglich sind. Neben den kreisfreien Städten nehmen die Landratsämter als Staatsbehörden die Aufgaben der dezentralen 82 Jahresbericht 2012 Unterbringung wahr. Im Landratsamt Neu-Ulm ist die Unterbringung von Asylbewerbern organisatorisch dem Fachbereich Staatsangehörigkeitsund Ausländerrecht zugeordnet (siehe Beitrag auf Seite 77). Finanzielle Regelungen im Rahmen des Asylbewerberleistungsgesetzes obliegen dem Fachbereich Soziales. Die durch den Landkreis Neu-Ulm angemieteten Unterkünfte für die im Jahr 2012 dezentral zugewiesenen Asylbewerber wurden in enger Zusammenarbeit aller beteiligten Fachbereiche ausgestattet. Mobiliar und Betten waren weitgehend vorhanden. Angeschafft werden mussten dagegen Bettwäsche und Haushaltsgegenstände wie z. B. Geschirr sowie elektrische Geräte wie z. B. Kühlschränke oder eine Waschmaschine. Die Einzelfallkosten sowie die Kosten für Mieten und Ausstattungen werden zu 100 Prozent vom Freistaat Bayern über die Regierung von Schwaben erstattet. Nicht erstattet werden die Kosten für Personal- und Sachaufwand, da das Landratsamt Neu-Ulm hier Aufgaben des übertragenen Wirkungskreises wahrnimmt. Soziales Bildung und Teilhabe Für das Jahr 2012 wurden gegenüber 2011 höhere Fallzahlen und Kosten erwartet. Diese Prognose ist eingetreten. Insbesondere wurde die Lernförderung stark in Anspruch genommen. Eine Zunahme ist auch bei der Mittagsverpflegung zu verzeichnen. Beim Schulbedarf wurden die Bewilligungen zum Februar 2012 mit 30 Euro und zum September 2012 mit 70 Euro getrennt erfasst, was die hohen Bearbeitungszahlen in der Statistik erklärt. Zum 31.12.2012 erfolgte eine statistische Auswertung der Leistungen auf Bildung und Teilhabe für die Bereiche SGB II, SGB XII und BKGG. Auf die Darstellung für den Bereich Asylbewerber wurde verzichtet, da im Landkreis Neu-Ulm keine Eltern mit Kindern im Asylverfahren sind. Anzahl der gestellten Anträge: SGB II Ausflüge Schule/KiGa KiZ *1 SGB XII WoG *2 Gesamt 360 12 13 116 501 2.195 15 43 376 2.629 Schülerbeförderung 25 0 0 18 43 Lernförderung 87 2 9 33 131 944 12 32 241 1.229 48 3 0 6 57 Teilhabe 346 5 12 158 521 Gesamt 4.005 49 109 948 5.111 Schulbedarf Mittagsverpflegung Mittagsverpflegung in KiTa *1 KiZ = Kinderzuschlag *2 WoG = Wohngeld Bewilligt wurden 4.931 Leistungen. 180 Anträge mussten abgelehnt werden. Die Bewilligungen haben sich gegenüber dem 15.12.2011 um 83,85 Prozent von 2.780 auf 5.111 erhöht. Interessant an dieser Zusammenstellung ist die prozentuale Aufteilung aller Anträge nach Hilfearten (siehe Seite 84). Festzustellen ist, dass sich die Kosten gegenüber dem Stand 15.12.2011 von 202.576 Euro auf 341.852 Euro (+ 68,75 Prozent) erhöht haben. Die Bildungs- und Teilhabeleistungen wurden somit verstärkt in Anspruch genommen. Jahresbericht 2012 83 Soziales Zusammenstellung der prozentualen Aufteilung aller Anträge nach Hilfearten: Prozent Ausflüge Schule/KiGa Schulbedarf 9,80 51,44 Schülerbeförderung 0,84 Lernförderung 2,56 Mittagsverpflegung Mittagsverpflegung in KiTa Teilhabe 24,05 1,12 10,19 Bewilligte Leistungen, in Euro: SGB II Euro Ausflüge Schule/KiGa KiZ *1 Euro SGB XII Euro WoG *2 Euro Gesamt Euro 42.572 883 846 12.354 56.655 108.860 770 2.050 21.850 133.530 943 0 0 1.225 2.168 Lernförderung 23.460 100 1.969 9.215 34.744 Mittagsverpflegung 63.017 1.131 1.620 19.471 85.239 5.602 170 0 620 6.392 Teilhabe 13.999 260 387 8.478 23.123 Gesamt 258.453 3.314 6.872 73.213 341.852 Schulbedarf Schülerbeförderung Mittagsverpflegung in KiTa *1 KiZ = Kinderzuschlag *2 WoG = Wohngeld 84 Jahresbericht 2012 Soziales www.freiwilligenagentur.landkreis.neu-ulm.de Freiwilligenagentur „Hand in Hand“ des Landkreises Neu-Ulm Die im Jahr 2011 gegründete Freiwilligenagentur „Hand in Hand“ ist mittlerweile ein wichtiger Ansprechpartner für alle Belange bürgerschaftlichen Engagements im Landkreis Neu-Ulm. Die wachsende Nachfrage ist ein Zeichen für den vorhandenen Bedarf und die Notwendigkeit eines solchen Instruments zur Förderung des bürgerschaftlichen Engagements in unserem Landkreis. Dies führte zur Erkenntnis, dass zusätzlicher Personalbedarf nötig ist, um die positive Entwicklung von „Hand in Hand“ fortzuführen. Zum 01.08.2012 wurde der Freiwilligenagentur eine Mitarbeiterin des Hauses zugeordnet, die für Integrationsaufgaben zuständig ist. Auch in diesem Bereich ist ehrenamtliches Engagement stark gefragt, so dass sich hier Synergieeffekte ergeben. Zum 15.10.2012 erfolgte eine weitere personelle Verstärkung. Damit kann der wachsenden Nachfrage auch in Zukunft voll entsprochen werden. „Hand in Hand“ ist neben Vermittlungsaufgaben und gezielter Projektarbeit auch als Serviceagentur aktiv. Über Lobbyarbeit sollen Bürgerinnen und Bürger, Kommunen und gemeinnützige Einrichtungen für die Bedeutung von freiwilligem Engagement sensibilisiert werden. Regelmäßig werden verschiedene Vorträge rund um diesen Themenkreis angeboten. „Was wünschen sich Ehrenamtliche?“, war eine Frage, zu der „Hand in Hand“ am 12. Mai 2012 bei der Podiumsdiskussion im Rahmen der Ehrenamtsmesse NeuUlm im Edwin-Scharff-Haus neben Diskussionspartnern wie Dr. Thomas Röbke vom Landesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement Stellung bezog. Die Mitarbeit in Arbeitskreisen wie z. B. der „Initiative Ehrenamtmesse“ oder „Bürgergesellschaft stärken und entwickeln“ runden das Aufgabenfeld der Freiwilligenagentur „Hand in Hand“ ab. Jahresbericht 2012 85 Soziales www.freiwilligenagentur.landkreis.neu-ulm.de Jugendengagementförderung In enger Zusammenarbeit mit der UliWieland-Mittelschule Vöhringen wurde Anfang Mai 2012 ein Jugendengagementförderungsprojekt gestartet. Diese Projektidee entstand bei der ersten Informationsveranstaltung zum Thema „Versicherungsschutz im Ehrenamt“. Sie baute auf dem Projekt (Vor-)Lesepaten auf. Anstelle Erwachsener haben hier Schülerinnen und Schüler der Uli-WielandMittelschule eine Lesepatenschaft für die Kinder der im Haus befindlichen Grundschule und des nahe gelegenen Kindergartens übernommen. Aus den Reihen der Mittelschule wurden 20 Schülerinnen und Schüler als Lesepaten/Lesepatinnen ausgewählt. Auf ihre Aufgabe als Lesepate/Lesepatin wurden die Schülerinnen und Schüler gründlich vorbereitet. Schauspieler Sven Wisser vom Kinder- und Jugendtheater „Theater an der Donau“ brachte den künftigen Lesepaten/Lesepatinnen bei, wie man richtig vorliest. Die Schülerinnen und Schüler erhielten als Anerkennung und Nachweis für ihre Bereitschaft, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen, von Landrat Erich Josef Geßner unterzeichnete Urkunden. Weiterhin freuten sie sich über Büchergutscheine von „Hand in Hand“. Projekt „Technik und Ich“ In Kooperation mit der Bildungsregion entstand das Projekt „Technik und ich“ (Beschreibung auf Seite 33). „Hand in Hand“ half bei der Suche nach versierten „Technikpaten“. Die über „Hand in Hand“ gewonnenen 86 Jahresbericht 2012 „Technikpaten“ unterstützen Schülerinnen und Schüler beim Wettbewerb für „Naturwissenschaft und Technik an weiterführenden Schulen“ in ihrem Interesse für Technik und helfen gleichzeitig, dem drohenden Fachkräftemangel im handwerklichen Bereich entgegenzuwirken. Bei der Veranstaltung „Schule trifft Wirtschaft“ am 09.10.2012 in Senden nahm „Hand in Hand“ die Gelegenheit wahr, für das Projekt zu werben. Soziales Integration Renate Kögel, Ingrid Vahl Ehrenamt: Integrationsmentoren - erfolgreiche Migranten helfen Landsleuten bei der Integration Im März 2012 begannen zwei neue 3-monatige Schulungskurse in bewährter Kooperation der Integrationsbeauftragten mit der Volkshochschule im Landkreis Neu-Ulm als Träger des Kurses. Der Kurs bereitete auf ein ehrenamtliches Engagement vor. Integrationsmentoren sind Frauen und Männer aus verschiedenen Kulturen und Herkunftsländern, die sich in Deutschland gut integriert haben und aufgrund ihres besonderen Erfahrungsschatzes anderen Menschen mit Migrationshintergrund bei der Klärung von Alltagssituationen helfen. Erstmals wurde auf Nachfrage von Prof. Dr. Julia Kormann ein Kurs an der Hochschule Neu-Ulm angeboten. Mit dem Slogan „Nachhaltig Sozial - Engagiert - Mach mit!“ wurde „Integrationsmentoring“ erstmalig im Programm aufgelegt, das die Studierenden aus Wirtschaftsstudiengängen für soziales Engagement gewinnen will. Dafür wurde das bereits existierende Konzept für die neue Zielgruppe weiterentwickelt. 17 Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit multinationalem Hintergrund stellten ihr großes Interesse an verbessertem interkulturellem Verständnis unter Beweis. Die Kursabsolventen wollen nach ihrem Studienabschluss an ihrem zukünftigen Arbeitsplatz Integrationsbarrieren abbauen. Parallel haben im Vorfeldhaus NeuUlm sieben Frauen den Kurs erfolgreich absolviert. Sie bringen Kompetenzen aus verschiedenen Kulturen mit, nämlich aus Albanien, Brasilien, aus Kasachstan, Südkorea und der Türkei. Nach Praktika im Kindergarten, in der Grundschule, beim Sozialen Dienst des Jugendamtes und im Fachbereich Ausländerrecht wollen sich die frisch gebackenen Integra- tionsmentorinnen an diesen Stellen wie auch im Kulturbereich und bei Vereinen für ihre Landsleute engagieren und bei Alltagsproblemen interkulturell vermitteln. Die Kursabsolventen werden seit dem Jahr 2008 in verschiedenen Tätigkeitsfeldern in Gespräche einbezogen, wie z. B. in Kindergärten, in Grundschulen, im Sozialen Dienst des Jugendamtes und bei anderen Behörden sowie bei Vereinen und bei verschiedenen sozialen Beratungsstellen. Vermittlung und Betreuung von aktiven Integrationsmentoren durch die Integrationsbeauftragte Aktive Integrationsmentoren mit Sprachkenntnissen in Griechisch, Italienisch, Englisch, Russisch, Rumänisch, Serbokroatisch und Türkisch stehen zur Verfügung. Sie können über eine Anfrage bei der Integrationsstelle für Gespräche mit Zuwanderern mit ihren Vermittlungskompetenzen einbezogen werden. Die Nachfrage nimmt immer weiter zu. Anfragen von Organisationen und Betrieben nach sprachlicher und kultureller Vermittlung in Bulgarisch, Kurdisch, wie auch Spanisch und Portugiesisch konnte über engagierte, ehrenamtliche Mitglieder des Netzwerks Integration entsprochen werden. Für die Integrationsmentoren besteht das Angebot von punktueller fachlicher Begleitung in Form von telefonischer Anleitung. Ein Praxisberatungstag mit der Kursleiterin pro Halbjahr wird von den Integrationsmentoren zusätzlich gerne angenommen. Jahresbericht 2012 87 Soziales Zivilcourage trainieren „Zivilcourage? - Zwischen Heldentum und Wegschauen“ war das Thema eines Trainings für Menschen, die sich für ein friedvolles und mutiges Miteinander entscheiden. Das Seminar fand auf Einladung der Integrationsbeauftragten im großen Sitzungssaal des Landratsamtes statt. Referent war der erfahrene interkulturelle Trainer, Gewaltpräventionsexperte und Anti-Agressivitäts-Trainer Murat Sandikci aus Laupheim. Er trainierte mit den rund 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmern in drei Stunden zehn wichtige Verhaltensregeln und Tipps. Er bereitete die Interessierten damit darauf vor, wie sie in einer kritischen Situation, in der Menschen in der Öffentlichkeit belästigt, beleidigt oder angegriffen werden, das Richtige tun können, ohne sich selbst zu gefährden. Die Veranstaltung stellte einen Beitrag zum Programm der „Tage der Begegnung Ulm/Neu-Ulm“ dar. Links: Murat Sandikci mit einem Teilnehmer. Zweite Bestandsaufnahme bei den Zuwanderern und der deutschen Bevölkerung „Teilhaben - Teil werden“ Im Landkreis Neu-Ulm besitzen etwa 17.000 Menschen einen ausländischen Pass. Zählt man Spätaussiedler und Eingebürgerte hinzu, ergibt sich ein Bevölkerungsanteil von etwa 20 Prozent mit Migrationshintergrund. Der Landkreis Neu-Ulm möchte weiter dafür Sorge tragen, dass sich die persönlichen und beruflichen Chancen von Zuwanderern verbessern. Es gilt, die Zahl gut integrierter Menschen weiter zu erhöhen. Fachkräfte mit interkultureller Kompetenz sind von Unternehmen und Handwerksbetrieben immer mehr gesucht. Für eine gelungene Integration ist eigenes Engagement 88 Jahresbericht 2012 der Zuwanderer gefragt. Die Basis dafür bilden gute deutsche Sprachkenntnisse und die Nutzung von Bildungsangeboten aller Art. Die vorliegende zweite Bestandsaufnahme der Daten im Landkreis Neu-Ulm ermöglicht einen Vergleich mit der Ausgangssituation im Jahr 2007 und skizziert eine Fülle von interessanten Informationen der Integrationsarbeit im Landkreis Neu-Ulm. Die Daten in der neuen Broschüre wurden in Kooperation mit den Städten, Märkten und Gemeinden im Landkreis Neu-Ulm erhoben und der Öffentlichkeit vorgestellt. Soziales Gleichstellungsstelle Renate Kögel, Ingrid Vahl Kabarettabend zum Internationalen Tag der Frau im Saal der Städtischen Musikschule Neu-Ulm „50 - oder die junge Kunst des Alterns“ - dieser launige Titel lockte 145 Besucherinnen und Besucher zum Kabarettabend und bescherte den Veranstalterinnen eine ausverkaufte Vorstellung. Das Theaterstück von Beate Albrecht wurde anlässlich des Internationalen Tages der Frau (08.03. jährlicher Weltfrauentag) von der Gleichstellungsstelle des Landkreises Neu-Ulm und dem Kulturamt der Stadt Neu-Ulm organisiert. Fünf Schauspieler der mobilen Theaterkompanie „Theaterspiel“ aus Witten zeigten eine temporeiche Komödie voller Verwechslungen und unvorhersehbarer Wendungen. Luftballonaktion zum „Equal Pay Day” - Berufstätige Frauen demonstrieren für Lohngerechtigkeit auf dem Ulmer Münsterplatz Am 23. März war rechnerisch der diesjährige „Equal Pay Day“, der internationale Aktionstag für Entgeltgleichheit zwischen Männern und Frauen. In Kooperation mit Vertreterinnen des Frauenbüros Ulm, des Frauennetzwerks BPW Germany e.V./Club Ulm/Neu-Ulm, des Katholischen Deutschen Frauenbunds/ Senden und Nersingen, der Frauen Union Ulm und des Frauenforums Ulm organisierte die Gleichstellungsbeauftragte für diesen Tag um 16.30 Uhr eine Informationsveranstaltung auf dem Ulmer Münsterplatz. Unter dem Motto „Das ist doch zum in die Luft gehen…“ ließen ca. 130 beteiligte Frauen hunderte von roten Aktionsballons aufsteigen und informierten interessierte Passanten über das Thema. Der Equal Pay Day, der „Tag für gleiche Bezahlung“ hat seinen Ursprung in den USA. Er macht auf die bestehenden Gehaltsunterschiede von Frauen und Männer aufmerksam und wird in zahlreichen Ländern begangen. Der Aktionstag in Deutschland markiert symbolisch jenen Zeitraum, den Frauen über den Jahreswechsel hinaus länger arbeiten müssen, um auf das durchschnittliche Jahresgehalt von Männern zu kommen. Jahresbericht 2012 89 Soziales BOYS' DAY - Neue Wege für Jungs Die Gleichstellungsstelle kooperierte in diesem Jahr mit der Inge-AicherScholl-Realschule Pfuhl und der Christoph-Probst-Realschule in Ludwigsfeld bei der Durchführung des BOYS' DAY. Zehn interessierte Schüler aus beiden Schulen im Alter von 12 bis 15 Jahren nahmen an dem Projekttag im Landratsamt teil. Zielsetzung der Veranstaltung ist es, junge Männer für soziale Berufsfelder zu interessieren, in denen sie gebraucht werden und derzeit gravierend unterrepräsentiert sind. Die Jugendlichen erlebten in einem Film des Bundesfamilienministeriums junge Männer als Erzieher, Seniorenbetreuer und Grundschullehrer und haben sich mit Arbeitsmaterialien mit ihrer Berufsfindung beschäftigt. Am Nachmittag konnten die Jungen bei einem „Schnupper-Praktikum“ in Kindergärten Arbeitsfelder von Erziehern kennen lernen. Die Eltern der beteiligten Jugendlichen erhielten über die Schulen im Vorfeld Informationen über die Zielsetzungen des Aktionstages. Der Elternbrief warb darum, dass Eltern ihre Söhne unterstützen, falls sie sich für einen sozialen Beruf entscheiden. Teilnehmer des BOYS' DAY. Erstes Treffen des interdisziplinären Arbeitskreises „Runder Tisch gegen häusliche Gewalt“ Das Thema des ersten Treffens des Arbeitskreises „Runder Tisch gegen häusliche Gewalt“ lautete: „Justiznahe Zeugen- und Prozessbegleitung“: Die rund 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Arbeitsfeldern von Justiz, Polizei, Frauennotruf, Frauenhaus und sozialen Beratungsstellen befassten sich mit diesem Projekt aus Baden-Württemberg, das es in dieser Form in Bayern bisher noch nicht gibt. Die Referentin Tina Neubauer, Diplom-Pädagogin und psychosoziale Prozessbegleiterin, stellte 90 Jahresbericht 2012 das Zeugenbegleitprojekt für Opfer von häuslicher Gewalt beim Bewährungshilfeverein Stuttgart und das Projekt „NERO“ (= Netzwerk engagierter Rechtsanwälte für Opferschutz) vor. Lisbeth Rechel, Diplom-Sozialpädagogin, ebenfalls psycho-soziale Prozessbegleiterin aus Neu-Ulm, berichtete über die Bedeutung dieser Prozessbegleitung für alle Beteiligten und die Aspekte der Reduzierung von Belastungen, wie der Vermeidung von Re-Traumatisierung bei den Zeuginnen. Die anschließende Diskussion befasste sich mit den Gegebenheiten in Bayern. Der Arbeitskreis möchte das Thema „Zeugenbegleitung“ noch vertiefen und sich bei einem weiteren Treffen damit befassen. Soziales Zweites Treffen des interdisziplinären Arbeitskreises „Runder Tisch gegen häusliche Gewalt“ Das Thema beim zweiten Treffen lautete: „Gewalttäter und -täterinnen. Welche Erkrankungen und psychiatrischen Auffälligkeiten liefern Anhaltspunkte und Erklärungen für Tatmotive?“ Die beiden Referentinnen Dr. med. Sylvia Brettschneider, Medizinerin der Forensischen Abteilung des Klinikums der Universität München, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, und ihre Kollegin, Dipl. Psychologin Dr. Yundina, informierten das Fachgremium mit einer fundierten Präsentation über Krankheitsbilder, die Ursache für gewalttätiges Verhalten bzw. Auslöser dafür sein können. Im anschließenden Austausch konnten viele Fragen aus dem Kreis beantwortet werden, insbesondere die Frage nach Therapiemöglichkeiten von Tätern und Prävention. Fachtagung der Schwäbischen Gleichstellungsbeauftragten (GB) im Landratsamt Neu-Ulm Die Veranstaltung begann mit zwei Vorträgen: Prof. Sibylle Brunner, Gleichstellungsbeauftragte der Hochschule Neu-Ulm, stellte die Kinderbetreuungseinrichtung „Kinderinsel“ der Hochschule vor, die einen wesentlichen Beitrag zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf leistet. Auch Betriebe und Unternehmen können dort für ihre Mitarbeiter Betreuungsplätze buchen. Magdalena Fremdling, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Hochschule Neu-Ulm, präsentierte im Anschluss das erfolgreiche Mentoring-Programm: „Frauen machen Technik“. Erfolgreiche Ingenieurinnen und Informatikerinnen beraten weibliche Nachwuchskräfte und unterstützen sie bei deren beruflichem Einstieg. Die Hochschule vermittelt die Kontakte und begleitet die Tandems. Es folgte ein ausführlicher Austausch aus den Arbeitsfeldern und aktuellen Projekten der einzelnen Kolleginnen, wie z. B. „Frauen in Führungspositionen“ (auch in Teilzeit), Personalentwicklung, Initiativen gegen Fachkräf- temangel, Gesundheitsmanagement sowie eine Themensammlung für die Dienstbesprechung mit der Leitstelle für Gleichstellungsbeauftragte des Bayerischen Sozialministeriums im Dezember. Jahresbericht 2012 91 Soziales Behindertenbeauftragte Manuela Zanker Allgemeines Das Bayerische Behindertengleichstellungsgesetz (BayBGG) sieht die Bestellung eines/einer kommunalen Behindertenbeauftragten für die Belange von Menschen mit Behinderung vor. Ab 01.08.2012 wurde Manuela Zanker für vier Jahre neu zur Behindertenbeauftragten des Landkreises Neu-Ulm bestellt. Die Vertretung in diesem Bereich übernimmt Gertrud Baur. Beide Beamtinnen sind hauptamtlich im Fachbereich Jugend und Familie beschäftigt. Die Behindertenbeauftragte ist wie schon bisher für durchschnittlich 15 Monatsstunden von ihrer sonstigen dienstlichen Tätigkeit freigestellt. Seit dem letzten Bericht für das Jahr 2010 ist die Umsetzung zweier bereits vor Jahren beschlossener bedeutsamer Normvorhaben in Deutschland erheblich vorangekommen: Zum einen die UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) und zum anderen die Überarbeitung der DIN-Normen für barrierefreies Bauen. Diese Entwicklungen sollen hier kurz dargestellt werden. Bereits am 13.12.2006 wurde in New York die UN-Behindertenrechtskonvention verabschiedet. In Deutschland trat sie am 26.03.2009 in Kraft. Die menschenrechtlichen Normen der UN-BRK sind seitdem bei uns geltendes Recht. Durch die UN-BRK sollen der volle und gleichberechtigte Genuss aller Menschenrechte und Grundfreiheiten durch alle Menschen mit Behinderungen gefördert, geschützt und gewährleistet sowie die Achtung der ihnen innewohnenden Würde gefördert werden. Die Vertragsstaaten gehen im Rahmen der Konvention eine Reihe von Verpflichtungen ein, durch die z. B. die Rechte von Menschen mit Behinderungen geschützt und ihnen eine gleichberechtigte, diskriminierungsfreie Teilhabe an und in allen Lebensbereichen ermöglicht werden soll. Sie sind ferner verpflichtet, gegenüber dem Ausschuss für die Rechte von Menschen mit Behinderungen, der aus von den Vertragsstaaten gewählten Mitgliedern gewählt wird, regelmäßig über die von ihnen zur Erfüllung ihrer Verpflichtungen aus der Konvention getroffenen Maßnahmen und über die dabei erzielten Fortschritte zu berichten. Als Leitgedanken der UN-BRK haben sich die Begriffe Inklusion (Einbeziehung) und Partizipation (Teilhabe) herausgebildet. 92 Jahresbericht 2012 Die Bayerische Staatsregierung hat am 03.05.2011 den Entwurf eines Aktionsplans zur Umsetzung der UN-BRK vorgelegt. Schwerpunkte dieses Entwurfs sind beispielsweise Maßnahmen zur Bewusstseinsbildung für die Belange behinderter Menschen und die Achtung ihrer Rechte, ihrer Würde und ihrer Fähigkeiten, eine inklusive Bildung auf allen Ebenen, die Teilhabe am Arbeitsleben sowie Barrierefreiheit in allen Lebensbereichen. Am 15.06.2011 hat das Bundeskabinett den Nationalen Aktionsplan zur Umsetzung der UN-BRK beschlossen. Dieser Plan beschreibt in zwölf Handlungsfeldern, wie z. B. Arbeit und Beschäftigung, Bildung, Gesundheit und Pflege, Bauen und Wohnen sowie Mobilität, über 200 Maßnahmen, die unter Beteiligung der Menschen mit Behinderung und ihrer Verbände entwickelt wurden. Diese sollen Schritt für Schritt umgesetzt werden. Zudem hat das Bundeskabinett am 03.08.2011 den Ersten Staatenbericht der Bundesrepublik Deutschland zur Umsetzung der UN-BRK beschlossen. Dieser enthält aus Sicht der Bundesregierung eine Bestandsaufnahme der Lebenssituation von Menschen mit Behinderungen in Deutschland sowie Maßnahmen, die die Bundesregierung, Länder und andere Institutionen zur Umsetzung der Behindertenrechtskonvention ergriffen haben bzw. noch ergreifen werden. Zudem gibt er Eindrücke der Zivilgesellschaft, insbesondere der Verbände der Menschen mit Behinderungen, zur Umsetzung der Behindertenrechtskonvention wieder und greift Maßnahmen des Nationalen Aktionsplans zur Klärung von Problemen und zur Überwindung von Defiziten auf. Die durch die UN-BRK veränderte Betrachtungsweise der behinderten Menschen als Träger von (Menschen-)Rechten erfordert ein Umdenken. Bisher wurde das Augenmerk eher darauf gerichtet die Betroffenen zu versorgen und zu integrieren, anstatt, wie in der UN-BRK ausdrücklich festgeschrieben, ihnen ein möglichst selbst bestimmtes und eigenständiges Leben zu ermöglichen, das sie an allem Teil haben lässt und überall einbezieht. Selbstverständlich sind auch die Kommunen gefragt, die UN-Behindertenrechtskonvention im Rahmen der Erfüllung ihrer Aufgaben zu berücksichtigen und umzusetzen, insbesondere in den Bereichen Barrierefreiheit, inklusive Bildung und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Zum Vorteil aller Menschen soll zukunftsorientiert und zugleich wirtschaftlich geplant und gehandelt werden. Soziales Im Jahr 2007 wurde damit begonnen, die DIN-Normen für barrierefreies Bauen, die regelmäßig als Beurteilungsgrundlage für Stellungnahmen der Behindertenbeauftragten zu öffentlichen Bauvorhaben herangezogen werden, zu überarbeiten. Die DIN 18024 Teil 1 (Straßen, Plätze, Wege, öffentliche Verkehrs- und Grünanlagen sowie Spielplätze; Planungsgrundlagen) wird ersetzt durch die künftige DIN 18040-3 „Barrierefreies Bauen - Planungsgrundlagen - Öffentlicher Verkehrs- und Freiraum“. Ergänzend gilt die DIN 32984 (Bodenindikatoren im öffentlichen Raum), die im Oktober 2011 in einer neuen Fassung erschienen ist. Die DIN 18024 Teil 2 (Öffentlich zugängliche Gebäude und Arbeitsstätten; Planungsgrundlagen) wurde bereits von der im Oktober 2010 veröffentlichten DIN 18040-1 „Barrierefreies Bauen - Planungsgrundlagen - Teil 1: Öffentlich zugängliche Gebäude“ abgelöst. Ebenfalls ersetzt wurde DIN 18025 Teile 1 (Barrierefreie Wohnungen: Wohnungen für Rollstuhlbenutzer; Planungsgrundlagen) und 2 (Barrierefreie Wohnungen; Planungsgrundlagen). Hier gilt seit Oktober 2011 die DIN 18040-2 „Barrierefreies Bauen - Planungsgrundlagen - Teil 2: Wohnungen“. Wesentliche Neuerung ist die Aufnahme von sensorischen Anforderungen (Sehen, Hören, Tasten) sowie von Schutzzielen mit Lösungsmöglichkeiten. Hierdurch soll erreicht werden, dass durch eine barrierefreie Umgebung möglichst allen Menschen eine Nutzung ohne besondere Erschwernis und grundsätzlich ohne fremde Hilfe ermöglicht wird. Tätigkeit der Behindertenbeauftragten Ein Schwerpunkt in der Tätigkeit der Behindertenbeauftragten stellen nach wie vor Stellungnahmen zu den verschiedensten Bauvorhaben des Landkreises sowie der kreisangehörigen Städte und Gemeinden dar (Art. 10 BayBGG). Im Berichtszeitraum wurde die Behindertenbeauftragte u. a. zu folgenden Vorhaben angehört: • • • • Neugestaltung der Bahnhofstraße in Vöhringen, Ertüchtigung der Bahnstrecke Senden-Weißenhorn, Sanierung der Innenstadt in Illertissen im Bereich Bahnhof-Hirschkreuzung, Erneuerung der Ulmer Straße in Senden. Der Internetauftritt des Landratsamtes im Bereich „Familie, Soziales“ - „Behindertenbeauftragte“ wurde zwischenzeitlich um einen Online-Wegweiser für Menschen mit Behinderung ergänzt. Dieser enthält in alphabetischer Reihenfolge Stichworte zu einzelnen Themenbereichen wie Bauen, Eingliederungshilfe, Schwerbehindertenausweis, Parkausweise und vielen weiteren, sowie die wichtigsten Informationen hierzu und weiterführende Links. So kann Betroffenen das Auffinden der zuständigen Fachstellen für ihr Anliegen erleichtert werden. Auch im Rahmen der Linienbusförderung nach dem Bayer. Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (BayGVFG) und der Richtlinie für die Gewährung von Zuwendungen des Freistaates Bayern für den öffentlichen Nahverkehr (RZ-ÖPNV) haben die Antrag stellenden Busunternehmen die Behindertenbeauftragte anzuhören, da Zuwendungen für die Beschaffung von Linienbussen nur gewährt werden können, wenn das jeweilige Vorhaben die Belange Behinderter und anderer Menschen mit Mobilitätsbeeinträchtigungen berücksichtigt und den Anforderungen der Barrierefreiheit möglichst weitgehend entspricht. In diesem Bereich waren in den Jahren 2011 und 2012 ebenfalls mehrere Anträge zu prüfen und zu beurteilen. Jahresbericht 2012 93 Soziales „Tag der Blinden und Sehbehinderten“ Günter Hock, Brigitte Hollmer Friedhof zugewiesen, der heute noch existiert. Bald darauf bauten sie eine Synagoge aus Holz, während die Ortsherrschaft Häuser errichtete, die sie den Juden zur Miete überließ. Ein Teil dieser eng beieinander stehenden Häuser steht nach wie vor. „Die alten Altenstädter“, so Günther Backhaus, „nennen dieses Viertel entlang der Memminger Straße heute noch ‚Judengasse’.“ Ziel des gemeinsamen Tages für Blinde und Sehbehinderte war im Jahr 2012 die Marktgemeinde Altenstadt. Auf dem Programm standen ein Vortrag über die jüdische Geschichte Altenstadts in der Kirche „Mariä Geburt“ sowie eine Führung durch das Natursteinwerk Stölzle. Zahlreiche augenkranke Menschen folgten wieder der schon traditionellen Einladung von Landrat Erich Josef Geßner. Die Fahr- und Begleitdienste für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die nicht von Familienangehörigen begleitet werden konnten, übernahmen wieder Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landratsamtes. Der Tag begann in der altehrwürdigen Kirche „Mariä Geburt“, die noch in der Sanierung begriffen war. Das kleine Gotteshaus ist eine der ältesten Kirchen in Schwaben. Das Nordportal stammt noch aus der Karolinger-Zeit (9./10. Jahrhundert). Gleich nach der Begrüßung durch Landrat Geßner gab es eine Überraschung: Altenstadts Bürgermeister Wolfgang Höß hieß die Gäste nach seinem Grußwort auch noch musikalisch mit seiner Steirischen Ziehharmonika willkommen. Josef Reisch begleitete ihn mit der Klarinette. Heimathistoriker Günther Backhaus hielt anschließend einen Vortrag über die Geschichte der jüdi- 94 Jahresbericht 2012 schen Gemeinde in Altenstadt. Im Jahr 1650 wurden in der Siedlung bei der Burg, dem heutigen Illereichen, von den Herren von Rechberg wegen der horrenden Bevölkerungsverluste durch den Dreißigjährigen Krieg fünf jüdische Familien aufgenommen. Sie mussten den Rechbergern Schutzgeld bezahlen. Mit dem „Schutz“, so führte Günther Backhaus aus, „war es aber nicht weit her“. 1677 wechselte die Ortsherrschaft von den Rechbergern auf das Adelsgeschlecht Limburg-Styrum. Die neuen Herren nahmen wieder Juden auf. 1719 wurde ihnen ein Platz für einen 1834 lebten dem Heimatforscher zufolge in Altenstadt 400 jüdische Bürger, bei etwa 100 christlichen Einwohnern. In den folgenden Jahren nahm die Zahl der jüdischen Altenstadter durch Abwanderung in die Städte oder in andere Länder ab. Die Dagebliebenen erlebten im 19. und anfangs des 20. Jahrhunderts zunächst eine Zeit der Emanzipation, ehe der Nazi-Terror über sie hereinbrach. In der Reichspogromnacht 1938 verwüsteten Nazis die Altenstadter Synagoge. 1939 wurden die jüdischen Einwohner von Altenstadt weitgehend ihrer persönlichen Rechte beraubt und in einem Haus zusammengepfercht. 1942 deportierten die Nationalsozialisten die 22 Menschen jüdischen Glaubens in zwei Gruppen in die Vernichtungslager. Niemand überlebte. Damit, so Günther Backhaus, „endeten 360 Jahre jüdische Geschichte in Altenstadt“. Heute erinnern steinerne Säulen an den einstigen Standort der nach dem Zweiten Weltkrieg abgerissenen Synagoge. 2011 benannte die Gemeinde Altenstadt den Marktplatz nach dem letzten jüdischen Volksschullehrer, Hermann Rose, der die Geschichte der jüdischen Kultusgemeinde Altenstadt verfasste. Soziales Für Landrat Geßner war der Besuch in Altenstadt eine Rückkehr zu seinen Wurzeln. Er wurde in Altenstadt geboren und war dort von 1972 bis 1976 Bürgermeister. Sein Vater war Steinbildhauer im Steinmetzbetrieb Stölzle, der zweiten Station des Blindentreffens im Jahr 2012. Firmeninhaber Harald Stölzle erklärte den blinden und sehbehinderten Besuchern anschaulich die verschiedenen Materialien. „Stein ist kein totes Material“, sagte Harald Stölzle: „Es ist genauso gewachsen wie der Rohstoff Holz, nur über einen sehr viel längeren Zeitraum. Ohne Stein würde wir uns sehr unwohl auf der Erde fühlen.“ Zehn bis 20 Tonnen schwer seien die rohen Steinblöcke, die er selbst vor Ort in Italien, Skandinavien, Brasilien, China oder Indien aussuche und dann anliefern lasse. Auf seinem Werksgelände werden die Blöcke in Spezialsägen zurecht geschnitten. „Früher brauchte man zum Zersägen eines solchen Blocks neun Leute, heute macht das diese Säge allein“, schilderte Harald Stölzle vor einer imposanten Sägeanlage. Michael Scholl, Steinmetz und Steinbildhauermeister, erklärte den Besuchern plastisch wie Inschriften, Symbole und Bildnisse in Gedenk- oder Grabsteine graviert werden und ließ seine Zuhörer dann fühlen. „Das sind die betenden Hände von Dürer“, erkannte Günter Pietsch sogleich, was sich unter seinen Fingerkuppen abzeichnete. Er ist zusammen mit Helga Bröckl Blinden- und Sehbehindertenberater des Bayerischen Blindenbundes im Landkreis Neu-Ulm. Ein geradezu magischer Moment entstand, als die blinden und sehbehinderten Frauen und Männer einen schwarzen Basalt-Block aus Schweden, einen sogenannten „Klangstein“ zum Klingen bringen durften. Für die augenkranken Menschen, aber auch für die anderen Besucher war es ein besonderes Erlebnis - das sah man an ihren Gesichtern. „Der Stein vibriert unwahrscheinlich“, staunten sie. Beim anschließenden Mittagessen zum Ausklang des Blindentreffens dankte Fabian Sattich vom Bezirksverband Schwaben des Bayerischen Blindenbundes Landrat Erich Josef Geßner ganz herzlich für den gemeinsamen Tag, der für die blinden und sehbehinderten Menschen einen Höhepunkt im Jahresablauf darstelle. Jahresbericht 2012 95 Gesundheit Kliniken der Kreisspitalstiftung Weißenhorn Personalien Martin Leberl, Brigitte Hollmer Verabschiedung von Stiftungsdirektor Konrad Hunger in den Ruhestand Mit dem Ausscheiden von Stiftungsdirektor Konrad Hunger in den Ruhestand ging bei der Kreisspitalstiftung Weißenhorn eine Ära zu Ende. Die Geschichte der Kliniken im Landkreis Neu-Ulm in den zurückliegenden Jahrzehnten ist und bleibt aber untrennbar mit dem Namen „Konrad Hunger“ verbunden. Konrad Hunger lernte das Krankenhausgeschäft von der Pike auf und übernahm am 01.10.1977 die Leitung der Weißenhorner Stiftungsklinik. In dieser Spitzenposition schrieb er eine unnachahmliche Erfolgsgeschichte. Vom Schließungskandidaten machte er die Stiftungsklinik zum Vorzeigekrankenhaus, das seit 25 Jahren defizitfrei arbeitet. Mit Wirkung vom 01.01.2005 wurden die drei bisher selbstständigen Kliniken des Landkreises mit der Zustiftung der Donauklinik Neu-Ulm und der Illertalklinik Illertissen unter dem Dach der Kreisspitalstiftung zusammengefasst. Gleichzeitig wurde die Klinikstrukturrefom mit einer Zentralisierung des Managements unter dem organisatorischen Dach der Kreisspitalstiftung und einer Spezialisierung der einzelnen Häuser auf Schwerpunktbereiche in Angriff genommen. Der Landkreis unterstützte die Klinikreform mit Investitionen an allen Klinikstandorten im mehrstelligen Millionenbereich. Als Stiftungsdirektor der Kreisspitalstiftung Weißenhorn war Konrad Hunger der Garant für die wirtschaft- 96 Jahresbericht 2012 lich und medizinisch hervorragende Entwicklung aller drei Kreiskliniken. Er schaffte es, hohe medizinische und pflegerische Qualität bei gleichzeitiger Wirtschaftlichkeit sicherzustellen. Landrat Erich Josef Geßner würdigte das verdienstvolle Wirken von Stiftungsdirektor Konrad Hunger bei seiner Verabschiedung in der Sitzung des Kreisausschusses am 28.09.2012: „Herr Hunger hat Großes für unsere Kliniken geleistet. Ihm ist es gelungen, durch seinen überragenden Arbeitseinsatz und sein persönliches Beispiel einen Teamgeist zu schaffen, der die Qualität der Häuser konstant auf hohem Niveau gehalten hat. Mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hat Konrad Hunger Maßstäbe gesetzt, an denen sich andere Krankenhäuser messen lassen mussten und weiter messen lassen müssen. Ich danke ihm im Namen des Landkreises Neu-Ulm, seines Kreistages und seiner Verwaltung sowie persönlich als Landrat von ganzem Herzen für alles, was er in seiner jahrzehntelangen Dienstzeit für die Patientinnen und Patienten und für den ganzen Landkreis NeuUlm getan hat. Unser aller Dank und Hochachtung ist ihm gewiss“. Landrat Erich Josef Geßner und Stiftungsdirektor Konrad Hunger bei der Verabschiedung im Kreisausschuss am 28.09.2012. Gesundheit Amtseinführung von Stiftungsdirektor Michael Gaßner Die Nachfolge von Konrad Hunger als Stiftungsdirektor hat vom 01.11.2012 an Michael Gaßner übernommen. Für seine neue Position als Stiftungsdirektor der Kreisspitalstiftung Weißenhorn wünschten ihm Landrat Erich Josef Geßner und der scheidende Stiftungsdirektor Konrad Hunger alles Gute und viel Erfolg. Bereits während seines Doppelstudiums der Betriebswirtschaftslehre und der Ökonomie befasste sich Michael Gaßner schwerpunktmäßig mit den Bereichen Gesundheitsmanagement und Wirtschaft im öffentlichen Sektor. Nach Stationen in der freien Wirtschaft kehrte Michael Gaßner im Jahr 2009 auch beruflich in seinen Heimatlandkreis Neu-Ulm zurück und brachte beste Voraussetzungen für seine Tätigkeit an den Kliniken der Kreisspitalstiftung Weißenhorn mit. Michael Gaßner war seither erfolgreich als Direktor der Illertalklinik Illertissen und der Stiftungsklinik Weißenhorn tätig. Als Stiftungsdirektor ist Michael Gaßner nun operativer Leiter der drei Klinikverwaltungen und den beiden Klinikdirektoren in Neu-Ulm und Illertissen übergeordnet. Sein Vertreter ist der Direktor der Donauklinik Neu-Ulm, Ernst-Peter Keller. Von links: Konrad Hunger, Michael Gaßner und Landrat Erich Josef Geßner. Wiederbestellung von Chefarzt Dr. Werner Schmidbaur als ärztlicher Stiftungsdirektor Zum 31.12.2012 endete die erste Amtszeit von Chefarzt Dr. Werner Schmidbaur als ärztlicher Stiftungsdirektor. Mit einstimmigem Votum der Chefärzte der Kliniken der Kreisspitalstiftung Weißenhorn sowie Bestätigung durch den Krankenhausausschuss wurde Chefarzt Dr. Werner Schmidbaur für eine zweite Amtsperiode bis zum 31.12.2015 bestellt. Dr. med. Andreas Keller neuer Klinikdirektor an der Illertalklinik Nachfolger von Michael Gaßner als Direktor der Illertalklinik Illertissen ist seit 01.11.2012 Dr. med. Andreas Keller. Er widmet der Klinikleitung die Hälfte seiner Arbeitszeit, in der anderen Hälfte ist Dr. Andreas Keller weiterhin als Erster Oberarzt und Stellvertreter des Chefarztes der Abteilung Anästhesie, Intensivmedizin, Schmerzmedizin und Notfallmedizin an der Illertalklinik tätig. Dr. Andreas Keller war bereits im Jahr 2005 mehrere Monate interimsweise mit der Leitung der Illertalklinik betraut. Er konnte dabei auf eine langjährige Berufserfahrung in ärztlichen Führungsaufgaben und auf betriebswirtschaftliche Zusatzqualifikationen, die er mittlerweile weiter ausbaute, zurückgreifen. „Dies kann nur von Vorteil für die Illertalklinik sein“, hob Landrat Geßner bei der Bestellung von Dr. med. Keller hervor. Jahresbericht 2012 97 Gesundheit Kliniken der Kreisspitalstiftung Weißenhorn Michael Gaßner, Stiftungsdirektor Allgemeine Rahmenbedingungen GKV-Versorgungsstrukturgesetz (Gesetz zur Verbesserung der Versorgungsstrukturen in der gesetzlichen Krankenversicherung) Am 01.12.2011 beschloss der Deutsche Bundestag das GKV-Versorgungsstrukturgesetz, welches weitreichende Auswirkungen im Jahr 2012 hatte. Das Gesetz sollte die Versorgungssituation der Patienten im Alltag spürbar verbessern und eine flächendeckende wohnortnahe medizinische Versorgung auch für die Zukunft sichern. Darüber hinaus sollte es zu einer verbesserten Verzahnung der Leistungssektoren führen. Insbesondere die für die Kliniken unmittelbar relevanten Regelungen des Gesetzes waren in ihrer Gesamtheit nicht geeignet, die Versorgung der Patienten nachhaltig zu verbessern. Ganz im Gegenteil: Anstelle einer konsequenten Öffnung der Krankenhäuser zur ambulanten spe- zialärztlichen Behandlung erhöhte das Gesetz die Zugangshürden für diesen wichtigen Versorgungsbereich. Statt die Zulässigkeit von Kooperationen zwischen Kliniken und (Vertrags-) Ärzten umfassend gesetzlich zu verankern, erfolgten entsprechende Klarstellungen nur für ausgewählte Bereiche, nicht aber für den Bereich der Kernleistungen von Krankenhäusern. Statt der dringend benötigten finanziellen Entlastung der Kliniken sah das Gesetz zusätzliche Belastungen vor, u. a. in Form von überzogenen Dokumentationspflichten. Eine Refinanzierung der gestiegenen Kosten war den Kliniken also nicht möglich. 2012 verschärfte sich die finanzielle Schieflage der Kliniken nochmals drastisch: Die Grundlohnrate, die die Obergren- ze für den Zuwachs der Landesbasisfallwerte (Basispreise für die einzelnen DRG-Leistungen) darstellt, wurde mit dem GKV-FinG für 2012 um 0,5 Prozent-Punkte auf 1,48 Prozent gekürzt. Davon sollten noch die Mehrleistungsabschläge, die von den Kliniken vor Ort mit den Krankenkassen zu verhandeln waren, abgezogen werden. Somit musste für das Jahr 2012 von einer maximalen Preiszuwachsrate von unter einem Prozent ausgegangen werden. Dieser Rate standen für den Bereich der kommunalen Arbeitgeber Tariferhöhungen der Krankenhausärzte von ca. 3 Prozent und für nicht-ärztlich Beschäftigte in ähnlicher Höhe gegenüber. Eine massive Unterfinanzierung der Krankenhäuser war somit für das Jahr 2012 vorprogrammiert. Einführung des neuen Entgeltsystems für die Vergütung der Leistungen psychiatrischer und psychosomatischer Einrichtungen (PsychEntG) Nachdem zahlreiche Änderungsanträge eingebracht worden waren, verabschiedete der Deutsche Bundestag das Gesetz am 14.06.2012. Nach der abschließenden Beratung wurde das Gesetz beschlossen und der Vermittlungsausschuss dazu nicht angerufen. Mit dem PsychEntgG traten nunmehr Finanzierungsregeln für die Krankenhäuser in Kraft, die die Belange der Kliniken teilweise aufgriffen, aber in mehreren Bereichen hinter den Forderungen der Krankenhäuser zurückblieben. Positiv zu bewerten 98 Jahresbericht 2012 war, dass die 0,5-prozentige Kürzung der Tarifsteigerungsrate als anteiliger Tarifausgleich wieder zurückgenommen wurde. Der anteilige Tarifausgleich konnte nach Gesetzesbeschluss und nach den notwendigen Vereinbarungen der Selbstverwaltungspartner auf Bundes- und Landesebene relativ rasch fließen, blieb aber in der Höhe deutlich unter den tatsächlichen Tarifsteigerungen. Der Einstieg in den unabdingbaren Kostenorientierungswert wird nun 2013 erfolgen, und die starre Grundlohndeckelung soll nach 20 Jahren aufgegeben werden. Allerdings wird nur ein Drittel der Differenz zwischen Grundlohnrate und Orientierungswert als Verhandlungskorridor freigegeben. Sehr enttäuschend ist, dass die sog. „doppelte Degression“ bis auf Weiteres bestehen bleibt. Neben zweijährigen Mehrleistungsabschlägen führen Mengensteigerungen im Land weiterhin zu Kürzungen im Landesbasisfallwert. Zu hoffen bleibt, dass das im Gesetz vorgesehene Forschungsvorhaben zu diesem Punkt dazu führen wird, diesen Fehlanreiz zu beheben. Gesundheit Tarifergebnis für Klinikärzte ohne Streik Die Tarifrunde für Ärzte an kommunalen Krankenhäuser konnte ohne Arbeitskampf beendet werden. Die Vereinigung Kommunaler Arbeitgeberverbände (VKA) und der Marburger Bund (MB) haben sich in Sondierungsgesprächen auf folgende Eckpunkte geeinigt: • 2,9 Prozent Entgelterhöhung ab Januar 2012. • Erhöhung des Bereitschaftsdienstentgeltes in gleicher Höhe • Zuschlag für Bereitschaftsdienste ab der 97. Stunde im Monat von 5 Prozent • Einmalzahlung von 440 Euro • zusätzliche Verbesserungen für Oberarzt/Chefarzt-Stellvertreter in der Entgelttabelle • Laufzeit: 16 Monate. Tarifergebnis für nicht ärztliches Personal ohne Streik Nach intensivem Ringen erzielten die Tarifparteien für den öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen zum 31.03.2012 ohne weiteren Arbeitskampf einen Tarifabschluss. Das Gesamtpaket beinhaltet folgende Eckpunkte: • Die Tabellenentgelte erhöhen sich ab 01.03.2012 um 3,5 Prozent, ab 01.01.2013 um weitere 1,4 Prozent und ab 01.08.2013 nochmals um weitere 1,4 Prozent. Aus der Erhöhung um 3,5 Prozent ab März 2012 ergab sich für das Jahr 2012 eine Haushaltsbelastung von 2,95 Prozent. Auf den Basiseffekt kommt im Jahr 2013 aus beiden Erhöhungen von 1,4 Prozent am 01.01. und 01.08.2013 eine durchschnittliche Haushaltsbelastung von 2,12 Prozent hinzu. • Erhöhung der Ausbildungs-Entgelte ab März 2012 um 50 Euro, ab August 2013 um 40 Euro. Übernahme von Auszubildenden für die Dauer von 12 Monaten bei dienstlichem/betrieblichem Bedarf; Entfristung, wenn sich der Auszubildende bewährt hat; Regelungen zur Fahrtkostenerstattung. • Neuregelung des Urlaubsanspruchs auf 29 Tage; 30 Tage für über 55-Jährige; 27 Tage für Auszubildende. Beschäftigte über 40 Jahre behalten den bisherigen Anspruch auf 30 Tage. • Laufzeit: 24 Monate, bis zum 28.02.2014. Die ohnehin schon schwierigen Rahmenbedingungen für die Kliniken verschärften sich durch die hohen Tarifabschlüsse im ärztlichen sowie im nicht ärztlichen Bereich noch zusätzlich. Das Hauptproblem für die Kliniken bleibt auch weiter die Refinanzierung der aktuellen Tariferhöhungen bei gleichzeitig weiter stattfindenden Kürzungen. Zudem entfiel auch die direkte Stellenfinanzierung im Rahmen des Pflegeförderprogramms. In Anbetracht der chronischen Unterfinanzierung bedeuteten die beiden Tarifergebnisse deshalb für die Kliniken im Jahr 2012 eine erhebliche finanzielle Mehrbelastung, die es zu schultern galt. Durch die gesetzliche Vergütungsbegrenzung konnten diese Tarifsteigerungen aber nicht refinanziert werden. Jahresbericht 2012 99 Gesundheit Wirtschaftsplan 2012 Im Jahr 2012 umfasste der Wirtschaftsplan der Kreisspitalstiftung Weißenhorn ein Volumen von rund 79,27 Millionen Euro. Dies ist erneut eine beeindruckende volkswirtschaftliche Leistungsgröße im Bereich der kommunalen Haushalte. Der Erfolgsplan belief sich auf rund 68,76 Millionen Euro und beinhaltet den großen Ausgabenblock der Personal- und der Sachausgaben. Die Ausgaben des Vermögensplanes machten 2012 rund 10,51 Millionen Euro aus. Hier sind insbesondere auch Investitionsausgaben im Baubereich zu nennen, die im Jahr 2012 wieder einen Schwerpunkt bildeten. Bei den Personalaufwendungen wirkten sich insbesondere die neuen Tarifabschlüsse auf die Wirtschaftsplanung aus. Die Sachausgaben waren gekennzeichnet von überproportional gestiegenen Aufwendungen für Strom, Energie und Wasser sowie für den medizinischen Sachbedarf. Deren Kosten werden wohl auch in Zukunft weiter steigen. Die Finanzierung auf der Basis leistungsorientierter DRGs (DRG = Fallpauschale) fordert von den Kliniken ständig marktwirtschaftliches Denken und Handeln. Der Ausbau der eigenen Marktposition ist für den wirtschaftlichen Erfolg auch zukünftig unabdingbar. Ein ausgeglichenes Betriebsergebnis für alle drei Kliniken ist und bleibt unsere Maxime. Dies ist aber nur bei einer Gesamtbetrachtung über alle drei Kliniken mit internen Verrechnungen möglich. Elementar hierfür wird neben der Maximierung von Erlösen durch Ansiedlung neuer Schwerpunkte vor allen Dingen auch die stetige Analyse und Optimierung von Prozessabläufen sein. Unter diesem Aspekt ist jede Entscheidung zu sehen. Die kontinuierliche Verbesserung in den medizinisch-technischen Ausstattungen sorgt dafür, dass sich die Klinken der Kreissptialstiftung Weißenhorn auf einem Top-Niveau befinden. Hierdurch gelingt es, hos- pitalübergreifende Leistungsabstimmungen umzusetzen und die weitere Differenzierung und Spezialisierung sowie die Bildung interdisziplinärer Kompetenzzentren voranzutreiben. Die drei Kliniken der Kreisspitalstiftung Weißenhorn mit ihren qualifizierten und engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im ärztlichen und nicht ärztlichen Bereich konnten im Jahr 2012 erneut die erheblichen Herausforderungen im Gesundheitswesen erfolgreich meistern. Die Kliniken sind weiterhin der stabile Garant in der Gesundheitsversorgung im Landkreis Neu-Ulm. Nicht zu vernachlässigen bleibt auch, dass die Kliniken mit einer Mitarbeiterzahl von knapp 650 Vollkräften einen bedeutsamen Beitrag für die regionale Wirtschaft leisten. Voraussetzung für diese positive Entwicklung ist und bleibt jedoch, dass es den Kliniken der Kreisspitalstiftung Weißenhorn gelingt, dauerhaft positive Betriebsergebnisse zu erzielen und damit ihre Wirtschaftlichkeit nachzuweisen. Weitere Zunahme der Patientenzahlen in den Kliniken der Kreisspitalstiftung Weißenhorn In den drei Kliniken stiegen auch im vergangenen Jahr die Patientenzahlen. Im Jahr 2012 wurden insgesamt 21.457 stationäre Patienten und knapp 40.000 ambulante Patienten in den Kreiskliniken behandelt. Damit nahm rechnerisch mehr als jeder dritte Kreisbürger einmal im Jahr eine Leistung in einer der drei Landkreis- 100 Jahresbericht 2012 kliniken in Anspruch. Dieser Zuspruch hebt die Bedeutung der Kliniken für die Gesundheitsversorgung im Landkreis Neu-Ulm hervor und bestärkt uns, den eingeschlagenen Weg einer wohnortnahen, mit Schwerpunktbildung ausgerichteten Klinikstruktur mit drei Kreisklinken weiter voranzutreiben. Besondere Freude bereitet die Tatsache, dass sowohl in der Donauklinik Neu-Ulm (516 Geburten, + 3 Prozent) als auch in der Illertalklinik Illertissen (686 Geburten, + 6 Prozent), entgegen dem bundesweiten Trend, ansteigende Geburtenzahlen festzustellen sind. Gesundheit Beitritt der Kliniken der Kreisspitalstiftung Weißenhorn zur Genossenschaft KlinikKompetenz-Bayern e.G. Im Jahr 2012 traten die Kliniken der Kreisspitalstiftung der Genossenschaft Klinik-Kompetenz-Bayern e.G. bei. Die KKB umfasst derzeit 20 Mitglieder mit 40 leistungsstarken kommunalen und freigemeinnützigen Kliniken (Stand Oktober 2012). Die Kliniken der KKB haben insgesamt 6.663 akutstationäre und 348 Rehabetten bei einer Mitarbeiterzahl von insgesamt 14.950 Personen. Die besondere Sozialverantwortung zeigt sich bei der KKB auch darin, dass die Kliniken mehr als 1.000 Ausbildungsplätze bieten. In einem Flächenstaat wie Bayern kann eine effektive und wohnortnahe Versorgung der Bevölkerung nicht ohne kommunale und freigemeinnützige Kliniken realisiert werden. Gleichzeitig sind die Kliniken der Grund- und Regelversorgung vielen Herausforderungen ausgesetzt. So nehmen beispielsweise gesetzliche und haftungsrechtliche Anforderungen im Bereich der Hygiene überproportional zu. Sie können deshalb von den einzelnen Kliniken, wenn überhaupt, meist nur unter höchster Anstrengung und mit höchstem Kostenaufwand gestemmt werden. Gleichzeitig stimmen sich z. B. die Krankenkassen bei Entgeltverhandlungen und der Patientenabrechnung immer mehr in ihrem Vorgehen gegenseitig ab. Sie versuchen mit gemeinsamen, konzertierten Aktionen gegen einzelne Kliniken ihre „Marktmacht“ durchzudrücken. Dem oftmals prognostizierten und von Kassenseite gewünschten Einkaufsmodell mittels Selektivverträgen würde so Tür und Tor geöffnet. Das dynamische Umfeld im Klinikbereich mit seinen sich stetig verändernden Gegebenheiten bedingt ei- nen regelmäßigen Informations- und Erfahrungsaustausch, um stets auf dem aktuellsten Stand zu sein und die Kliniken frühzeitig unternehmerisch auf neue Entwicklungen ausrichten zu können. Der Informations- und Erfahrungsaustausch sollte dabei idealerweise alle Berufsgruppen umfassen. Durch die Kooperation, wie sie die KKB bietet, besteht nun die Möglichkeit, diesen Herausforderungen gemeinsam zu begegnen und gleichzeitig weiterhin eine erfolgreiche wohnortnahe Versorgung auf höchstem Niveau zu erhalten. Derzeit ist noch kein anderes Krankenhaus aus dem Regierungsbezirk Schwaben Mitglied der KKB. Der Landkreis Neu-Ulm ist demnach wieder einmal Vorreiter in klinischen Entwicklungen in unserem Regierungsbezirk. Bei der Aushändigung der Beitrittsurkunde zum Klinikverbund KKB (von links): Stiftungsdirektor Michael Gaßner, Jürgen Winter, Vorstandsmitglied der KKB-Genossenschaft, und Landrat Erich Josef Geßner. Jahresbericht 2012 101 Gesundheit Stiftungsklinik Weißenhorn Installation eines weiteren Röntgenarbeitsplatzes Aufgrund des hohen Patientenaufkommens wurde in der Stiftungsklinik Weißenhorn die Beschaffung einer zusätzlichen Röntgenanlage für konventionelle Röntgenaufnahmen erforderlich. Somit konnten bei Spitzenbelastungen die Wartezeiten für die Patientinnen und Patienten deut- lich reduziert werden. Das digitale Radiographiesystem mit mobilem Flächendetektor bietet zudem eine verbesserte Bildqualität bei gleichzeitiger Reduzierung der Strahlendosis und ist daher schonender für die Patienten. Durch einen optimierten Workflow und schnellen Zugriff auf qualitativ hochwertige Bilder konnte die Patientenzufriedenheit weiter verbessert werden. Die Kosten für das Röntgengerät inklusive eines zweiten Detektors für das bestehende Röntgengerät wurden mit Eigenmitteln der Stiftungsklinik Weißenhorn finanziert. Überdachung des Wirtschaftshofes Im Rahmen des Bauabschnitts III wurde an der Nordseite der Klinik auf dem Niveau des Untergeschosses ein neuer Wirtschaftshof für die gesamte Ver- und Entsorgung der Stiftungsklinik errichtet und in Betrieb genommen. Über die separaten Zugänge aus dem Wirtschaftshof sind die Küche, der Nassmüllräum der Küche, die Technikzentrale, das Zentrallager, die Prosektur und der Bestandsaufzug zur direkten Anlieferung der Stationen (z. B. Wäsche) angebunden. Die zunächst geplante Teilüberdachung des Wirtschaftshofes wurde aus hygienischen und funktionalen Gründen verworfen. Das Regenwasser hätte beispielsweise bei einer Teilüberdachung aufwändig abgepumpt werden müssen. Dies hätte enorme Energiekosten verursacht. Der neue Wirtschaftshof erhielt deshalb eine Gesamtüberda- chung. Die Investitionskosten umfassten 400.000 Euro. Brandschutzsanierung im Block D Nach Fertigstellung des Bauabschnitts III verblieb der Block D hinsichtlich des Brandschutzes als einzig nicht sanierter Gebäudeabschnitt der Stiftungsklinik. In verschiedenen Bereichen entsprachen die technischen Installationen den heutigen Anforderungen an den Brandschutz nicht mehr. Der Block D 102 Jahresbericht 2012 befindet sich als Zwischenbauteil in Verlängerung des Altbaus zum Neubau BA I (Pflegeerweiterung) und Eingangshalle. Im Block D sind die physikalische Therapie, die Technikzentrale sowie Bereitsschaftsräume untergebracht. Die Komplettsanierung von Block D hinsichtlich des Brandschutzes und der technischen Installationen wird im Jahr 2013/14 durchgeführt werden. 1,3 Millionen Euro werden dafür im Haushalt bereitgestellt und aus Eigenmitteln der Stiftungsklinik Weißenhorn finanziert. Die Planungen für die Brandschutzsanierung von Block D konnten Ende des Jahres 2012 abgeschlossen werden. Gesundheit Illertalklinik Illertissen Erfolgreiche Zertifizierung der Geriatrischen Rehabilitation Die geriatrische Abteilung der Illertalklinik Illertissen leistet in ihren zwei Stationen mit insgesamt 50 Betten qualitativ hochwertige Arbeit. Dies bestätigt ein Zertifikat der Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation (BAR) für das Qualitätsmanagement der geriatrischen Abteilung. Die Illertalklinik hat sich bei der Einführung sogar höhere Ziele gesteckt, als das gesetzlich vorgeschriebene Zertifikat verlangt. Angefangen beim Patienten-Service über den ärztlichen Dienst, beim Pflegedienst, in der Physiotherapie, beim Sozialdienst und bis zur Diätberatung können sich die betagten Patientinnen und Patienten auf höchste Qualität verlassen. Das Zertifikat gilt bis zum Jahr 2015. Sanierung des Altbaus Die Sanierung des Altbaus der Illertalklinik wurde auch im Jahr 2012 fortgeführt. Im Zusammenhang mit dem geplanten Umzug der belegärztlichen Praxis der Gynäkologie/ Geburtshilfe in das Erdgeschoss des Altbaus wurden die Räumlichkeiten auf den aktuellsten brandschutztechnischen Stand gebracht. Auf die Brandschutzmängel stieß man bei vorbereitenden Unter- suchungen. Die Mängel stammten aus der Bauzeit des viergeschossigen Mußmannbaues, der 1996 eingeweiht worden ist. Außer in den Brandschutz und in die Überarbeitung der Fluchtwege wurde bei der Illertalklinik auch in die Heizungsanlage investiert. Die alte Kesselanlage wurde ausgemustert und eine neue Heizung installiert, die den neuen energetisch verbesserten Verhältnissen entspricht. Im Zuge des Konjunkturpakets II des Bundes waren im Altbau Fenster, Fassade und Dach bereits renoviert worden. Die Erneuerung des Aufzugs im östlichen Gebäudetrakt folgt in den nächsten Monaten. Der Aufzug wird dabei in das 3. Obergeschoss des Mußmannbaues verlängert. Installation von Photovoltaikanlagen auf den Dachflächen der Kreiskliniken Auf der Dachfläche der Illertalklinik wurde im Jahr 2012 eine neue Photovoltaikanlage in Betrieb genommen. Weitere Photovoltaikanlagen entstanden auch auf den Dachflächen der Stiftungsklinik Weißenhorn und der Donauklinik Neu-Ulm. Photovoltaikanlage auf der Dachfläche der Illertalklinik Illertissen. Jahresbericht 2012 103 Gesundheit Donauklinik Neu-Ulm Durchführung des Bauabschnitts IV, „Ersatzneubau Bettenhaus Südwest“ Nach Durchführung der Vorab- und Interimsmaßnahmen wurde an der Donauklinik Neu-Ulm der „Ersatzneubau Bettenhaus Südwest“ hochgezogen. Für veranschlagte 18,5 Millionen Euro soll hier bis zum Frühjahr 2014 das neue Gebäude in Betrieb genommen werden. In diesem Ersatzneubau werden unter anderem zwei Pflegestationen mit je 33 Betten sowie die Bereiche Prosektur, Labor, Physikalische Therapie und die Verwaltung untergebracht. Im Untergeschoss des zweiten und neuen Bettenrundlings sind Räumlichkeiten für die zentrale Apotheke aller drei Kliniken der Kreisspitalstiftung inklusive eines integrierten Logistikzentrums vorgesehen. Der Rohbau wurde bis Ende 2012 termingerecht fertig gestellt, das Dach abgedichtet und die Regenab- läufe montiert. Die Fassadenarbeiten haben Ende Oktober begonnen und sollen bis Frühjahr 2013 abgeschlos- sen sein. Die Rohinstallation der Heizung und Teile des Innenausbaus sind in Arbeit. Erweiterung der Stationsarbeitsplätze im Bettenrundbau Die Stationsarbeitsplätze im Bettenrundbau (BA I) der Donauklinik sind mit dem Anforderungsprofil aus den Jahren 1990/91 gebaut. Die Grundplanung stammt aus dem Raum- und Funktionsprogramm aus dem Jahr 1984, ist also fast 30 Jahre alt. Seither haben sich die EDVAnforderungen sowie die Arbeitsabläufe in den Stationsstützpunkten sehr stark verändert, so dass eine Erweiterung dringend geboten war. Bei der Regierung von Schwaben wurde ein entsprechender Förderantrag zur Erweiterung der Stationsarbeitsplätze eingereicht. Die Regierung hat aus dem Regierungskontingent zur Förderung von kleinen Krankenhausinvestitionsmaßnahmen hier- 104 Jahresbericht 2012 für nach Art. 11 des Bayer. Krankenhausgesetzes Fördermittel bewilligt. In den Monaten Juli bis September 2012 wurde die Maßnahme „Erweiterung der Stationsarbeitsplätze im Bettenhaus des BA I“ mit Gesamtkosten von brutto 466.060 Euro umgesetzt. Die Regierung von Schwaben hat Fördermittel in Höhe von 238.000 Euro bewilligt. Mit Fertigstellung der Stationsarbeitsplätze stehen nunmehr auf insgesamt drei Ebenen jeweils drei zusätzliche, neue EDV-Arbeitsplätze für die Krankenschwestern und Ärzte zur Bearbeitung der Patientenakten zur Verfügung. Zusätzlich entstanden neue Personalaufenthaltsräumlichkeiten für die Krankenschwestern. Im Zuge der Maßnahme wurde auch der Brandschutz ertüchtigt. Gesundheit Öffentlicher Gesundheitsdienst Dr. Martin Küfer Alle Badeseen im Landkreis haben beste Wasserqualität Rechtzeitig zum offiziellen Beginn der Badesaison im Mai 2012 lag dem Landratsamt erstmals eine Einstufung der Wasserqualität nach der neuen Badegewässerrichtlinie der Europäischen Union (EU) vor. Die Qualitätsnote für das Jahr 2012 ergab sich demnach aus den 24 Probenergebnissen der zurückliegenden vier Jahre von 2008 bis 2011. Danach erreichen alle acht Badeseen im Landkreis Neu-Ulm die Bestnote der EU: drei Sterne für ausgezeichnete Badegewässerqualität. Die Kontrollen zeigten auch 2012 nur beste Ergebnisse. Ganz im Vordergrund steht die Information der Badenden: Der Internetauftritt im Bereich „Freizeit und Tourismus“ wurde neu gestaltet. Damit wird der hohe Stellenwert der Badeseen für Erholungssuchende aus nah und fern unterstrichen. Auf einer Karte sind die acht Badeseen eingezeichnet: der Auer Badesee, der Ludwigsfelder See, der südliche Filzinger See, der nördliche Filzinger See, der Pfuhler Badesee, der Schützenheimsee in Unterelchingen, der Sendener Waldsee und der Vöhringer Badesee. Überall dort ist die „EU-Badegewässerqualität“ mit neu gestalteten Aushängen ufernah ausgewiesen. Dr. Martin Küfer (links), Leiter des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (ÖGD) am Landratsamt Neu-Ulm, sowie Martin Kretschmer (rechts), Hygienesachbearbeiter des ÖGD, beproben den Pfuhler Badesee. Legionellenuntersuchungen in Trinkwasser-Installationen Die Trinkwasserverordnung wurde mit Verordnungen am 01.11.2011 und 14.12.2012 geändert. Erstmals müssen seither neben öffentlichen auch gewerbliche Großanlagen zur Trinkwassererwärmung auf das Vorkommen von Legionellen untersucht werden. Nach Hochrechnungen entfallen auf den Landkreis Neu-Ulm mit ca. 165.000 Einwohnern etwa 60 öffentliche sowie 1.200 gewerbliche Großanlagen. Während die öffentlichen Anlagen schon viele Jahre überwacht werden, gilt dies für die gewerblichen Anlagen erst seit 01.11.2011. Die zusätzlichen Anforderungen betreffen nicht nur die Inhaber von Trinkwasser-Installationen, sondern auch die Sanitär- und Heizungsfachbetriebe sowie den Öffentlichen Gesundheitsdienst. Im Folgenden wird beschrieben, wie der Öffentliche Gesundheitsdienst am Landratsamt Neu-Ulm (kurz ÖGD) die Trinkwasserverordnung in Bezug auf Legionellen umsetzt. • Vorgehen: Neben den gesetzlichen Vorgaben in der Trinkwasserverordnung richtet sich das Vorgehen des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (ÖGD) nach den Hinweisen des Umweltbundesamtes sowie des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches e.V. (DVGW). Der ÖGD informiert über die Grundlagen und die technischen Regelungen z. B. auf der Homepage oder bei Fortbildungsveranstaltungen. Jahresbericht 2012 105 Gesundheit • • Durchführung notwendiger Maßnahmen: Bei Überschreiten des technischen Maßnahmenwertes für Legionellen erhält der Inhaber der Trinkwasser-Installation ein Schreiben des ÖGD. Der Inhaber ist demnach verpflichtet, die notwendigen Maßnahmen umzusetzen. Dazu gehören z. B. Information der Verbraucher, Ortsbesichtigung, Gefährdungsanalyse, Desinfektion und Sanierung. Der ÖGD führt selbst keine Ortsbesichtigungen durch und empfiehlt dem Inhaber, alle notwendigen Maßnahmen mit einem Sanitär- und Heizungsfachmann abzustimmen. Duschverbot: Bei extrem hoher Belastung mit Legionellen, d. h. mehr als 10.000 KBE/100 ml (KBE = koloniebildende Einheit), spricht der ÖGD gemäß den Vorgaben des DVGW-Arbeitsblatts W 551 ein Duschverbot aus, um die direkte Gefahr für die Gesundheit abzuwehren. • Gefährdungsanalyse: Es kann oft mehrere Wochen bis Monate dauern, bis eine umfassende Gefährdungsanalyse vorgelegt wird. Seit 14.12.2012 liegen nun Empfehlungen des Umweltbundesamtes vor, wie eine Gefährdungsanalyse durchzuführen ist. • Bestimmungsgemäßer Betrieb: Die Trinkwasser-Installation muss nicht nur bautechnisch in Ordnung sein, sondern auch bestimmungsgemäß betrieben werden. Um einen längerfristigen Stillstand des Wassers zu vermeiden, muss der Verbraucher alle Installationsbereiche regelmäßig nutzen. Gemäß DIN 1988-100 gilt z. B.: Bei Leitungen, die nur gelegentlich benutzt werden (z. B. Stichleitungen zu Gästezimmern, Nebengebäuden, Außenzapfstellen), ist es notwendig, mindestens alle vier Wochen einen Wasserwechsel vorzunehmen. • Unterschiede zwischen öffentlich und gewerblich genutzten Großanlagen: Bei gewerblich genutzten Großanlagen kann sich die Umsetzung der vorgesehenen Maßnahmen verzögern. Oft sind nicht alle Wohnungen gleichzeitig zugänglich, um schnell eine Desinfektion der Gesamtanlage durchzuführen. In Wohnungseigentümergemeinschaften müssen erst Eigentümerversammlungen einberufen werden, die über kostspielige technische Maßnahmen entscheiden. • Nachuntersuchungen auf Legionellen: Oft lässt sich nicht gleich entscheiden, ob die durchgeführten Maßnahmen ausreichend sind. Weitere Nachuntersuchungen, z. B. nach 3 Monaten, können dann Hinweise auf den Erfolg der Sanierungsmaßnahmen geben. Neu gegründetes Netzwerk will die Ausbreitung multiresistenter Keime bekämpfen Studien zufolge erkranken in Deutschland jährlich etwa 400.000 bis 600.000 Patienten an Infektionen, die sie sich im Krankenhaus zugezogen haben. Etwa 80.000 bis 180.000 dieser Infektionen wären vermeidbar gewesen, auch die daraus resultierenden 1.500 bis 4.500 Todesfälle. Besonders gefährlich sind dabei die multiresistenten Erreger (MRE). Das sind Bakterien, die von den meisten, manchmal sogar von allen Antibiotika nicht mehr abgetötet werden können. Am bekann- 106 Jahresbericht 2012 testen unter den MRE ist der sog. MRSA - der Methicillin-resistente Staphylococcus aureus. Dieses Bakterium besiedelt bevorzugt Haut und Schleimhäute, insbesondere im Nasen-/Rachenraum. Selbst wenn die Infektion mit MRE für den Patienten nicht tödlich endet, bedeutet sie für ihn doch meist vermeidbares Leid, eingeschränkte Therapiemöglichkeiten mit mehr Nebenwirkungen sowie einen verlängerten und schwereren Krankheitsverlauf. Im Großraum Ulm/Neu-Ulm sagen jetzt Kranken- häuser, niedergelassene Ärzte, Pflegeheimbetreiber, Rettungsdienste und der Öffentliche Gesundheitsdienst den MRE den Kampf an. Zu einem ersten Treffen am 14.11.2012 kamen 44 Personen im Landratsamt Neu-Ulm zusammen. Sie gründeten dazu ein länderübergreifendes MRE-Netzwerk. Initiatoren sind die Sektion Klinikhygiene des Universitätsklinikums Ulm sowie die Gesundheitsämter des Alb-Donau-Kreises und des Landkreises Neu-Ulm. In anderen Regionen hat man bereits Gesundheit gute Erfolge bei der Vernetzung von ambulanter und stationärer Versorgung erzielt. Dieser Weg wird nun auch in der Region beschritten. Jeder Mensch kann mit MRE besiedelt werden. Das bedeutet nicht automatisch, dass Betroffene gleich krank sind. Wer besiedelt ist, MRE also auf der Haut, in der Nase oder in einer Wunde hat, wird erst krank, wenn die Keime einen Weg ins Innere des Körpers finden, zum Beispiel durch eine schlecht heilende Wunde, einen Harnwegskatheter oder bei allgemein schlechter Abwehrlage wie bei chronischer Pflegebedürftigkeit oder anderen schweren Erkrankungen. Dann ist man MRE-infiziert. Aber nicht erst Infizierte, sondern auch bereits Besiedelte können MRE übertragen. Am häufigsten geschieht dies dort, wo Menschen engen Kontakt haben. Zusätzlich breiten sich resistente Bakterien umso stärker aus, je mehr Antibiotika verordnet werden. Diese beiden Umstände treffen häufig in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen zusammen. Therapeutisch ist es bisweilen sehr schwierig, MRE-Infektionen zu heilen, vor allem bei schwerkranken und alten Menschen. Häufig sprechen aber so genannte Reserve-Antibiotika noch an, die allerdings wesentlich mehr Nebenwirkungen haben als die üblichen Mittel. MRE können allerdings nicht nur direkt von Mensch zu Mensch übertragen werden. Die Keime sind auch in der Umwelt extrem überlebens- und anpassungsfähig. Wenn also ein MREbesiedelter Patient etwa die Türklinke anfasst, können die resistenten Bakterien dort auf die Nächsten übertragen werden, die den Türgriff berühren. MRE lassen sich am besten vorbeugend durch gute Hygiene eindämmen. Wer Hautkontakt mit potenziellen MRE-Trägern gehabt hat, muss die Hände gründlich mit Seife waschen. Im Krankenhaus ist eine Desinfektion der Hände notwendig. Teilnehmer des MRE-Netzwerktreffens von links nach rechts: Dr. Theodor Gonser, Dr. Stephanie Kurz, Cornelia Otto, Dr. Peter Czermak, Prof. Dr. Heike von Baum, Dr. Lutz Bader, Dr. Martin Küfer, PD Dr. Claudio Kupfahl. Jahresbericht 2012 107 Gesundheit Immer mehr Schulanfänger sind geimpft Die erfreuliche Steigerung der Impfquoten bei den Schulanfängern im Landkreis hat sich auch im Jahr 2012 fortgesetzt. Die Impfquoten wurden bei der Schuleingangsuntersuchung ermittelt, die von Oktober 2011 bis Juni 2012 in den Kindergärten im Landkreis stattfand. Dabei wertete der Sozialmedizinische Dienst des Öffentlichen Gesundheitsdienstes unter anderem die Impfbücher der Schulanfänger aus. Von 1.647 Mädchen und Buben im Alter von fünf bis sieben Jahren konnten von 1.527 die erforderlichen Angaben aus den Impfbüchern entnommen werden. impfung beträgt die Impfquote 95,5 Prozent, bei der wichtigen zweiten Masernimpfung allerdings nur 92,3 Prozent. Die Impfquoten insbesondere für die zweite Masernimpfung sind in den letzten Jahren langsam angestiegen. Damit nähern wir uns im Landkreis Neu-Ulm auch für die zweite Masernimpfung dem Ziel der Weltgesundheitsorganisation, einer 95-prozentigen Impfquote. Die Masern können nur zum Verschwinden gebracht werden, wenn mindestens 95 Prozent der Bevölkerung mit zwei Dosen des Masernimpfstoffs geimpft sind. Insgesamt sind im Landkreis NeuUlm von 2001 bis 2012 neun MasernFälle aufgetreten, die vorerst letzte Infektion eines Landkreisbewohners stammt aus dem Jahr 2011 (Stand: 02.01.2013). Die Bemühungen, die Impfquote für Masern weiter zu steigern, dürfen daher nicht nachlassen. Masern sind keine harmlose Kinderkrankheit, sondern eine ernst zu nehmende Erkrankung - auch für Erwachsene. Daher sollten gerade Erwachsene, die nach 1970 geboren sind, Impfungen gegen Masern bei Bedarf nachholen. Gegen Tetanus (Wundstarrkrampf), Diphtherie, Pertussis (Keuchhusten), Haemophilus influenzae Typ b und Poliomyelitis (Kinderlähmung) sind mehr als 95 Prozent der Schulanfänger geimpft. Leicht darunter liegen die Impfquoten bei Mumps (91,9 Prozent), Röteln (91,8 Prozent) und Hepatitis B (90,4 Prozent). Die niedrigsten Impfquoten ermittelte der ÖGD Neu-Ulm bei Impfungen gegen Meningokokken C (78,0 Prozent), Pneumokokken (58,2 Prozent), Varizellen (Windpocken, 46,5 Prozent) und Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME, 35,0 Prozent). Aber auch bei diesen Impfungen sind in den letzten Jahren deutliche Steigerungen festzustellen. Gleichwohl müssen diese Werte weiter verbessert werden. Besonders bei der Schutzimpfung gegen Masern gibt es noch Nachholbedarf. Bei der ersten Masern- 108 Jahresbericht 2012 Geimpft - Geschützt: Die Broschüre der „Landesarbeitsgemeinschaft Impfen“ informiert sachlich zum Thema Impfen. Gesundheit Reise durch das Innere des Darms Am 9. und 10.10.2012 wurde das größte begehbare Darmmodell Europas im Bürgerhaus in Senden aufgebaut. Zur Verfügung stellte das Modell die Initiative „Faszination Darm“. Das begehbare Darmmodell ist ein Projekt der Felix-Burda-Stiftung mit Unterstützung verschiedener Firmen und des Berufsverbands Niedergelassener Gastroenterologen Deutschlands. Der Darm ist ein wichtiger Teil des menschlichen Verdauungsapparates. Über ihn wird ein großer Teil lebensnotwendiger Nährstoffe in unseren Körper aufgenommen. Der Darm ist aber auch anfällig. Nach Angaben der Deutschen Krebshilfe erkranken in Deutschland jährlich 73.000 Menschen neu an Darmkrebs. Diese alarmierende Zahl nahm der Öffentliche Gesundheitsdienst des Landratsamtes Neu-Ulm zum Anlass, zwei Tage dem Thema Darmgesundheit zu widmen. Im Inneren des Darmmodells waren auf einer Länge von 20 Metern gut verständliche Schautafeln platziert, so dass sich der Besucher auch ohne Führung informieren konnte. Das anschaulich gestaltete Modell zeigte, wie ein gesunder Darm aussieht, aber auch die Veränderungen bei entzündlichen Darmerkrankungen sowie die Entwicklungsstadien der Vorstufen von Darmkrebs. Dadurch konnte man vieles über rechtzeitige und wichtige Vorsorgemaßnahmen erfahren. Die Ausstellung sollte bei Jung und Alt Interesse an dem zu Unrecht oft vernachlässigten Körperteil wecken. Dass dies gelungen ist, zeigen folgende Zahlen: Etwa 450 Besucher schauten sich das Modell an. Zum Vortrag von Dr. Thomas Hammann aus Neu-Ulm über Darmkrebsvorsorge kamen ca. 65 Interessierte. Das Darmmodell veranschaulicht, wie ein gesunder Darm aussieht, aber auch die Veränderungen bei entzündlichen Darmerkrankungen sowie die Entwicklungsstadien der Vorstufen von Darmkrebs. (Bildquelle: Felix-Burda-Stiftung) Jahresbericht 2012 109 Gesundheit Sexualpädagogik Staatlich anerkannte Beratungsstelle für Schwangerschaftsfragen informiert auf Veranstaltungen Die Staatlich anerkannte Beratungsstelle für Schwangerschaftsfragen ist Teil des Öffentlichen Gesundheitsdienstes am Landratsamt Neu-Ulm. Zu deren Hauptaufgaben zählen: Allgemeine Schwangerenberatung, Schwangerschaftskonfliktberatung sowie Sexualpädagogik. Auch im Jahr 2012 fanden wieder zahlreiche Veranstaltungen zum Thema Sexualpädagogik statt. Hier einige Beispiele: Erfahrungsaustausch zum Thema Sexualerziehung im Kindergarten Am 23.10.2012 veranstaltete die Beratungsstelle für Schwangerschaftsfragen einen Erfahrungsaustausch für Erzieherinnen an der Schulvorbereitenden Einrichtung in Neu-Ulm. Thema für die 15 Teilnehmerinnen waren Konzepte für die frühkindliche Sexualerziehung. Grundlage war ein umfangreiches Medienpaket der Puzzle aus der Kindergartenbox. 110 Jahresbericht 2012 Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, das in der Kindergartenbox „Entdecken, schauen, fühlen“ zusammengefasst ist. Die Box beinhaltet neben Sachinformationen auch Medien und Spiele. Diese sind auf die Bedürfnisse und Wünsche der Kinder zugeschnitten. Die Medien greifen auf bekannte Bausteine der Vorschulerziehung zurück. Sie sind differenziert nach Alter und Entwicklungsstand. Gemeinsam wurde erarbeitet, wie die Sexualerziehung in die Arbeit am Kindergarten eingebettet werden kann und wie die Fragen der Kinder beantwortet werden können. Gesundheit JugendFilmTage Neu-Ulm mit Spielfilmen rund um das Thema Liebe Knapp 400 Schüler und Lehrer besuchten am 23. und 24.05.2012 die JugendFilmTage Neu-Ulm im Dietrich-Theater in Neu-Ulm. Diese große Veranstaltung wurde von zahlreichen Kooperationspartnern geplant und durchgeführt. Neben dem ÖGD Neu-Ulm waren beteiligt: AIDS-Hilfe Ulm/Neu-Ulm/Alb-Donau e.V., Donum Vitae in Bayern e.V., Jugendbüro Illertissen, Jugendpflege Stadt Neu-Ulm, Jugendhaus Vöhringen sowie Zentrum für AIDSArbeit Schwaben in Augsburg. Die Schulklassen sahen Spielfilme zu den Themen Sexualität, Liebe, HIV und AIDS. In einem Nachgespräch im Kinosaal wurden Fragen der Schüler beantwortet. Im Kinofoyer motivierten die Kooperationspartner vor und nach den Filmen mit spie- lerischen Aktionsständen zu einer inhaltlichen Auseinandersetzung mit den Themen Verhütung sowie Schutz vor einer HIV-Ansteckung. Zudem stellten sie ihre Beratungsoder Aufklärungsangebote vor. Die Kooperationspartner der JugendFilmTage Neu-Ulm präsentieren sich auf einen Blick. Zum Welt-AIDS-Tag am 01.12.2012: Informationsstand auf dem Campus der Hochschule Neu-Ulm Seit 1988 wird an jedem 1. Dezember der Welt-AIDS-Tag begangen. Eine aktuelle Schätzung des Robert Koch-Instituts zeigt, wie wichtig die Erinnerung an dieses Thema nicht nur an diesem Tag ist. Danach lebten Ende 2012 etwa 78.000 Menschen mit einer HIV-Infektion in Deutschland. Im Jahr 2012 wird die Zahl der HIVNeuinfektionen in Deutschland auf knapp 3.400 geschätzt, das wären etwa 100 mehr als im Jahr 2011 und ca. 250 mehr als im Jahr 2010. Anlässlich des Welt-AIDS-Tags hisste das Landratsamt wieder eine weiße Fahne, auf der eine große rote Schleife zu sehen war. Dies ist das weltweite Symbol der Solidarität mit HIV-Infizierten und an einer Immunschwächekrankheit leidenden Men- schen. Auf dem Campus der Hochschule Neu-Ulm baute der ÖGD NeuUlm zusammen mit dem Zentrum für AIDS-Arbeit Schwaben einen Infor- mationsstand auf. Dabei wurden die Studierenden auch darauf hingewiesen, dass der ÖGD Neu-Ulm kostenlose und anonyme HIV-Tests anbietet. Fahnen vor dem Landratsamt Neu-Ulm erinnern an den Welt-AIDS-Tag. Jahresbericht 2012 111 Öffentliche Sicherheit und Ordnung Sicherheitsrecht, Brand- und Katastrophenschutz Wolfgang Höppler Katastrophenschutz-Vollübung im Landkreis Neu-Ulm Das Landratsamt Neu-Ulm führte am 12.10.2012 die von der Regierung von Schwaben alle sechs Jahre vorgeschriebene KatastrophenschutzVollübung durch. Solche Vollübungen decken das gesamte Spektrum des Katastrophenschutzes ab. Geübt werden hierbei sowohl die Schadensbekämpfung vor Ort als auch die Arbeit der Führungsstäbe. Das Landratsamt Neu-Ulm als untere Katastrophenschutzbehörde leitet und koordiniert alle Maßnahmen, die zur Abwehr einer drohenden Katastrophe bzw. zur Bewältigung eines bereits eingetretenen Katastrophenfalls notwendig sind. In einem solchen Fall tritt die Führungsgruppe Katastrophenschutz (FüGK) im Landratsamt zusammen. Sie setzt sich aus dem Personal des Fachbereiches Sicherheitsrecht, Brand- und Katastrophenschutz sowie besonders geschulten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern anderer Fachbereiche des Hauses zusammen. Die FüGK wird bei Bedarf lageabhängig durch Vertreter anderer betroffener Behörden und Einrichtungen, durch Vertreter der an der Katastrophenbewältigung beteiligten Einsatzorganisationen und durch Sachverständige erweitert. Im Jahr 2012 haben sich 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landratsamtes in Zweitfunktion neben ihren anderen Aufgaben bereit erklärt, in der FüGK mitzuarbeiten, so dass der Führungsstab jetzt auf 50 speziell ausgebildete Mitglieder zugreifen kann. Die Mitglieder der FüGK werden regelmäßig sowohl hausintern durch Fachunterrichte und Stabsrahmenübungen als auch an der Staatlichen Feuerwehrschule Geretsried intensiv geschult. Eine Vollübung bietet die Möglichkeit, die Zusammenarbeit zwischen Führung, Einsatzleitung vor Ort und Einsatzkräften intensiv zu testen und Katastrophenschutz-Zentrale im Landratsamt Neu-Ulm. 112 Jahresbericht 2012 zu optimieren. In das Szenario waren deshalb alle Sicherheitsbehörden, die Feuerwehren, das Rote Kreuz, das Technische Hilfswerk, die Deutsche Bahn und die Energieversorger eingebunden. Als Übungsszenario wurde ein großflächiger, landkreisübergreifender und lang andauernder Stromausfall angenommen. Es war Ziel dieser Übung, den Landkreis Neu-Ulm auf die Bewältigung einer solchen Katastrophe vorzubereiten. In die Vorbereitung der Übung wurden auch die zuständigen Energieversorger von Anfang an einbezogen. Nach Einschätzung der Fachleute ist dieses Szenario durchaus realistisch. In den vergangenen Jahren kam es immer wieder zu größeren und zum Teil mehrtägigen Stromausfällen z. B. bei der Schneekatastrophe im Münsterland im Jahr 2005 und durch einen Schiffstransport auf der Ems, der einen europaweiten Stromausfall zur Folge hatte, da die Abschaltung einer Hochspannungsleitung eine überregionale Kettenreaktion auslöste. Der Stromausfall in München im November 2012, der durch einen Kurzschluss verursacht wurde, ist jedem von uns noch im Gedächtnis. Die Übung wurde so angelegt, dass möglichst viele Kräfte zum Einsatz kamen und sie an ihre Leistungsgrenze herangeführt wurden. Dazu wurden eine Vielzahl von Szenarien vorbereitet, die von den Hilfsorganisationen und Führungsstäben abgearbeitet werden mussten. Um 18.45 Uhr wurde ein Stromausfall im gesamten Landkreis Neu-Ulm und Umgebung angenommen. Öffentliche Sicherheit und Ordnung Hierzu wurde im Landratsamt der Strom real abgeschaltet. Die Notstromaggregate im Landratsamt sprangen sofort an und versorgten die wichtigsten Stromkreise im Amt. Als von den Energieversorgern mitgeteilt wurde, dass der Strom für unbestimmte Zeit ausfallen würde, wurde die FüGK einberufen, um alle Maßnahmen zu koordinieren. Kurze Zeit später wurden die Einsatzkräfte von der Integrierten Leitstelle Donau-Iller zum Lessing-Gymnasium in Neu-Ulm beordert, wo während einer Schulveranstaltung eine Massenpanik ausgebrochen war. Hier hatten die Feuerwehr und das Rote Kreuz Verletzte zu versorgen und in Panik geratene Schüler zu betreuen. Anschließend musste für die Schüler eine Notunterkunft mit Versorgung aufgebaut werden. Zusätzlich wurde die Wasserwacht eingesetzt, die mit Booten die nahe liegende Donau nach vermissten Personen absuchte. Nun häuften sich die Notfallmeldungen, wie zum Beispiel Unfälle durch ausgefallene Ampelanlagen, ausgelöste Brandmeldeanlagen, in Aufzügen feststeckende Personen sowie Brände, die in Übungseinrichtungen simuliert wurden. Landrat Erich Josef Geßner stellte daher als Leiter der Unteren Katastrophenschutzbehörde den Katastrophenfall fest. Als weiterer Schwerpunkt der Übung war ein Zugunglück mit Gefahrgut auf einer schwer zugänglichen Strecke vorgesehen. Auch hier waren verletzte Personen zu behandeln und unverletzte Passagiere zur weiteren Betreuung in die notstromversorgte Gemeinschaftshalle nach Witzighausen zu transportieren. Parallel arbeiteten die Einsatzkräfte und die Energieversorger mit Hochdruck an der Stromversorgung des Behördenfunknetzes und der öffentlichen Einrichtungen für die Bevölkerung. Um die Einsatzkräfte mit Kraftstoff zu versorgen, wurde eine Tankstelle mit einer Notstromversorgung ausgerüstet, um Kraftstoff umpumpen zu können. Die Mitglieder der FüGK waren gefordert, Informationen zu gewinnen, die eingehenden Meldungen zu sichten und abzuarbeiten. Weiterhin mussten Entscheidungen dokumentiert und die jeweils aktuelle Gesamtlage dargestellt werden. Weitere wichtige Aufgaben waren die Warnung und Unterrichtung der Bevölkerung einschließlich der Erstellung und Weiterleitung von Rundfunkdurchsagen sowie die Medienbetreuung. Das Übungsszenario stellte sehr hohe Ansprüche an die 600 beteiligten Kräfte. Das Thema „großflächiger Stromausfall“ in einer Vollübung anzugehen, war sowohl für diejenigen, die die Übung vorbereiteten, als auch für die Ausführenden und Beteiligten eine große Herausforderung. Wie wichtig und aktuell dieses Thema ist, zeigten auch die positiven Reaktionen und die Unterstützung durch alle Dienststellen. Auch die Energieversorger und die Deutsche Bahn zeigten sehr großes Interesse und stellten Personal und Material zur Verfügung. In der Übungsnachbesprechung wurden die Abläufe analysiert und Verbesserungspotenzial herausgearbeitet. Diese Erkenntnisse werden in die weitere Ausbildung der beteiligten Organisationen und der FüGK einfließen. Jahresbericht 2012 113 Naturschutz und Landschaftsplanung Naturschutz und Landschaftsplanung Wolfgang Streiftau, Rudolf Siehler Gartenoase feiert Jubiläum Ein Besuchermagnet im Landkreis Neu-Ulm ist zweifellos der Kreismustergarten. Die Oase für Gartenliebhaber besteht seit 25 Jahren. Seit der Gründung im Jahr 1987 hat die landkreiseigene gärtnerische Bildungsstätte ihren Bekanntheitsgrad bei der Bevölkerung kontinuierlich gesteigert. Für viele Hobbygärtner ist es deshalb schon zur guten Tradition geworden, diese Schauanlage mehrmals im Jahr zu besuchen. Auch Grundschulen und Kindergärten kommen gerne zu Besuch. Eine wahre Augenweide auf dem 9.000 Quadratmeter großen Gelände sind gerade in den Sommermonaten die blühenden Rosen und Stauden. Zum Leitthema „Rose - Königin der Blumen“ wird die Mutter aller Düfte in ihrer ganzen Bandbreite von nahezu 100 Sorten präsentiert. Dabei sind besonders widerstandsfähige und blühfreudige Rosensorten für den Anbau im eigenen Garten zu sehen. Gleichzeitig laden gelungene Gestaltungsideen mit Rosen und Blütenstauden zur Nachahmung ein. Im großen Gemüsegarten werden altbewährte und neue Gemüsesorten in Mischkultur und der richtigen Fruchtfolge vorgestellt. Zudem bereichert ein Musterhochbeet für den Anbau der Gemüsekultur den Garten. Ziel im Gemüsebereich ist, das über Generationen hinweg überlieferte Wissen weiter zu tragen und zur gesunden Eigenversorgung mit vitaminreichem Gemüse anzuregen. Wer die Empfehlungen beachtet, wird im eigenen Garten mit frischem Gemüse belohnt. Als lebendiges Bilderbuch zur Nachahmung im eigenen Garten schätzen Gartenliebhaber und Gartenplaner aus nah und fern die Vielfalt unserer Gartenoase. Sie ist Vorbild dafür, wie man im eigenen Garten ein Paradies für Mensch und Natur schaffen kann. „Gärtnern im Einklang mit der Natur“ wird hier im harmonischen Zusammenspiel blühender und fruchtender Pflanzen vorbildlich vor Augen geführt. Besonderen Anklang finden seit Jahren die vielseitig kombinierten Staudenbeete, mit den mehrjährigen krautigen Pflanzen. Sowohl für schattige als auch sonnige sowie für feuchte und für trockene Bereiche werden altbewährte und wertvolle neue Züchtungen zur Schau gestellt. Vom Frühling bis zum Herbst lädt die Blütenpracht der Pflanzen in allen Farben und Formen zum Besuchen und Staunen ein. Der Anbau von eigenen Kräutern zur frischen Verwendung in der Küche erlebt derzeit eine Renaissance. Zudem besteht häufig wieder der Wunsch, kleine gesundheitliche Unpässlichkeiten mit den Kräften der Natur zu heilen. Im traditionell gestalteten Bauerngarten des Kreismustergartens werden dazu bewährte Heil- und Gewürzkräuter vorgestellt. Eine schöne Kräuterspirale zeigt den Anbau auf kleinstem Raum. 114 Jahresbericht 2012 Naturschutz und Landschaftsplanung pen zu fachkundigen Führungen in den Garten. Praxiskurse für Hobbygärtner bereichern das vielseitige Angebot. Ein Besuch zeigt, wie durch Gärtnern im Einklang mit der Natur ein lebendiger Garten entsteht, in dem sich das Schöne mit dem Nützlichen verbindet, sich Ökologie und Ästhetik ergänzen. In der Ferienzeit lädt der blühende Kreismustergarten vor allem auch Familien zum Besuch ein. Im direkten Kontakt mit den Pflanzen und Tieren des Gartens, wie Schmetterlingen, Hummeln, Laufkäfern, Vögeln und vielen anderen Bewohnern, gelingt es leicht, die Herzen der Kinder zu erobern und die Natur mit allen Sinnen zu erleben. Im Obstgarten werden über 100 Obstsorten zur Schau gestellt, welche nicht nur angeschaut, sondern von großen und kleinen „Naschkatzen“ in kleinen Mengen gekostet werden dürfen. Auch der Gartenteich mit seinen Wasserpflanzen, Teichmolchen und Libellen lädt zum Verweilen ein. Mit dem Aufbau des Kreismustergartens wurde im Jahr 1987 der Grundstein für die beispielhafte Förderung der Gartenkultur im Landkreis Neu-Ulm gelegt. Nach 25 Jahren ist der Garten beliebter denn je und überregional als Ausflugsziel bekannt. Vom Frühling bis zum Herbst kommen zahlreiche Besuchergrup- Jahresbericht 2012 115 Abfallwirtschaft Abfallwirtschaftsbetrieb Thomas Moritz Abfallwirtschaft Der Abfallwirtschaftsbetrieb koordiniert seit Anfang 2012 die Annahme von asbesthaltigen und astbestfreien Nachtspeicherheizgeräten. Dabei konnten 56 Nachtspeicheröfen einer fachgerechten Entsorgung zugeführt werden. Über die jährlich im Frühjahr und Herbst vom AWB organisierte Problemmüllsammlung konnten rund 99 Tonnen Problemmüll erfasst und einer geordneten Entsorgung zugeführt werden. In der Deponie Donaustetten der Entsorgungsbetriebe Ulm wurden rund 1.002 Kubikmeter Asbestabfälle abgelagert. 2.132 Tonnen nicht verwertbarer Bauschutt wurden über vom Landkreis beauftragte Firmen angenommen und entsorgt. sorgung wurden 19 Container aufgestellt. Die stoffgleichen Nichtverpackungen werden in einer örtlichen Sortieranlage aufbereitet und der stofflichen Verwertung zugeführt. Neben den Verkaufsverpackungen, die im Landkreis Neu-Ulm entweder über den Gelben Sack oder über die Wertstoffhöfe gesammelt werden, gibt es noch sogenannte stoffgleiche Nichtverpackungen (StNVP) aus Kunststoff, z. B. Eimer, Schüsseln, Spielzeug oder Gießkannen. Um wichtige Ressourcen zu schonen, hat sich der Abfallwirtschaftsbetrieb entschlossen, diese stoffgleichen Nichtverpackungen ab Dezember 2012 auf den Wertstoffhöfen des Landkreises kostenlos zu sammeln. Für die Ent- Die brennbaren Restmüllmengen des Landkreises Neu-Ulm beliefen sich im Jahr 2012 auf 26.359 Tonnen und verteilten sich wie folgt: 2012 2011 Hausmüll 20.783 t 20.971 t Sperrmüll 3.872 t 2.908 t + 33,1 Gewerbemüll 1.704 t 1.951 t - 12,7 26.359 t 25.830 t Summe Veränderungen in % - + 0,9 2,0 Die Zunahme der Müllmengen ist wie in den Vorjahren auf die weiter gestiegene Anzahl von Direktanlieferungen von Sperrmüll aus kleineren Gewerbebetrieben und privaten Haushalten zurückzuführen. Im Jahr 2012 wurden im MKW durchschnittlich 418 Tonnen Müll pro Arbeitstag angeliefert. 116 Jahresbericht 2012 Abfallwirtschaft Müllkraftwerk Weißenhorn Abfälle angeliefert und thermisch behandelt werden konnten. Im Jahr 2012 wurde lediglich eine turnusmäßige Revision mit den notwendigen Instandsetzungs-, Wartungs- und Reinigungsarbeiten an den beiden Ofenlinien durchgeführt. Auch bei dieser Revision mussten keine Abfälle verpackt und nur geringe Mengen umgeleitet werden. Dies wurde durch die Optimierung der Revisionsabläufe und die versuchsweise, zeitlich begrenzte Erhöhung des Mülldurchsatzes gewährleistet. Im Jahr 2012 wurden im MKW insgesamt 60.405 Megawattstunden (MWh) Strom erzeugt. Abzüglich des Eigenverbrauchs im MKW wurden rund 44.898 MWh ins Netz eingespeist. Dies entspricht dem jährlichen Verbrauch von rund 12.800 Haushalten (durchschnittliche Dreipersonenhaushalte lt. Verband der Elektrizitätswirtschaft). Aufgrund der Tatsache, dass im Jahr 2012 im MKW lediglich eine Revision stattfand, waren die Betriebszeiten entsprechend länger, so dass im Jahr 2012 insgesamt 104.500 Tonnen Die Anzahl der Kleinanlieferungen (Anlieferungen bis maximal 500 kg) am MKW hat sich auch im Jahr 2012 weiter erhöht auf nunmehr insgesamt 29.004 Anlieferer. Dies entspricht pro Öffnungstag rund 97 Anlieferern und bedeutet eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr um 18 Prozent. Im Jahr 2012 führten Mitarbeiter des AWB insgesamt 29 Besuchergruppen durch das Müllkraftwerk, um umfassend über das Thema Abfallwirtschaft im Landkreis Neu-Ulm zu informieren. Die Besuchergruppen bestanden hauptsächlich aus Grundschülern der 4. Jahrgangstufe aus verschiedenen Grundschulen des Landkreises Neu-Ulm. Außerdem fanden Führungen mit den DonauIller-Werkstätten aus Senden und der Volkshochschule im Landkreis Neu-Ulm statt. Nutzung der Abwärme des Müllkraftwerks Im Zuge des Klimaschutzes soll zukünftig auch die Abwärme des Müllkraftwerks in Weißenhorn einer Nutzung über ein Fernwärmenetz zugeführt werden. Das Projekt musste geändert werden, da ein möglicher Großabnehmer der Abwärme ausgefallen ist. Unabhängig davon haben die Stadt Weißenhorn, der Landkreis Neu-Ulm und der AWB einen Kooperationsvertrag zur gemeinsamen Umsetzung des Projektes erarbeitet und unterzeichnet. Im Herbst 2012 wurde damit begonnen, in einem europaweiten Vergabeverfahren nach einem vorgeschalteten Teil- nahmewettbewerb nach VOB/A einen Betreiber für den Aufbau- und Ausbau der Fernwärmeversorgung in Weißenhorn zu suchen. Mit dem Abschluss des Vergabeverfahrens ist bis Mitte 2013 zu rechnen. Bau einer Photovoltaikanlage auf der Deponie Pfuhl Ausgehend von der Energiewende nach der Atomkatastrophe in Fukushima wurde Ende 2011 im Umwelt- und Werkausschuss der Beschluss gefasst, auf der ehemaligen Hausmülldeponie in Pfuhl eine Photovoltaikanlage zu errichten. Nach Abschluss der Planungen und der Bauphase konnte die Registrierung der Anlage bei der Bundesnetzagentur zum 27.06.2012 erfolgen. Die Photovoltaikanlage ist in das örtliche Stromnetz mit einer Gesamtleistung von kWp (Kilowatt Peak) eingebun- den und konnte bereits 238.426 kWh einspeisen. Damit trägt der AWB dazu bei, den klimaschädlichen CO 2 -Eintrag in die Atmosphäre zu reduzieren, im zweiten Halbjahr 2012 betrugen die CO 2 -Einsparungen rund 125 Tonnen. Jahresbericht 2012 117 Tourismus und Freizeit Tourismus Monika Stadler, Andrea Engel-Benz, Ingrid Vahl Messeauftritte Auf der CMT 2012 erfolgreich in die neue Saison Mit der Urlaubsmesse für Caravan, Motor und Touristik (CMT) vom 14. bis 22. Januar in Stuttgart startete der Landkreis Neu-Ulm erfolgreich in die neue Tourismussaison. Rund 225.000 Besucher wurden an den acht Tagen in den Messehallen gezählt. Nach Angaben des Veranstalters kamen 42 Prozent der Besucher aus einem Umkreis von mehr als 50 Kilometern nach Stuttgart, 18 Prozent kamen aus mehr als 100 Kilometern Entfernung. Eine interessante Zielgruppe also für den Landkreis Neu-Ulm. Als besonderes „Highlight“ konnte für die äußerst erfolgreiche Sonderausstellung „DUCKOMENTA“ im Kunstmuseum Oberfahlheim geworben werden. Zum Gelingen des Messeauftritts trug wesentlich auch das Engagement der Partner aus dem Landkreis bei, die den Standdienst übernahmen und im Gegenzug kostenlos für sich Werbung machen konnten. Partner waren das Zentrum für Familie, Umwelt und Kultur des Stand des Landkreises Neu-Ulm auf der Touristikmesse CMT in Stuttgart. Werbung auf Verbrauchermessen Eine Kooperation mit der aoki Apotheken-Vertriebs GmbH in Roggenburg-Biberach ermöglichte Beteiligungen bei insgesamt fünf Verbrauchermessen: Haus-GartenFeizeit in Leipzig, f.re.e in München, Urlaub-Freizeit-Reisen in Friedrichshafen, Maimarkt in Mannheim und Consumenta in Nürnberg. Auf weiteren Messen war der Landkreis Neu-Ulm mit Prospektmaterial über die ARGE Deutsche Donau vertreten. 118 Jahresbericht 2012 Klosters Roggenburg, die Schwabenbühne Illertissen, die Gemeinde Elchingen, das Hotel & Restaurant Meinl sowie vom Landkreis Neu-Ulm zertifizierte Gästeführer. Tourismus und Freizeit „Runder Tisch Tourismus“ Einen Teilnehmerrekord gab es beim "Runden Tisch Tourismus" am 28. März mit über 50 Interessierten in der „ratiopharm arena“ in Neu-Ulm. Einblicke in das Innenleben der multifunktionalen Veranstaltungshalle erhielten die Teilnehmer bei einer Kurzführung mit Richard King und Till Daalmann von der Arena Ulm/ Neu-Ulm Betriebsgesellschaft. In der anschließenden Sitzung im Business Club stellten Anja Müllegger und Ute Rotter die vielfältigen Aktivitäten und aktuellen Projekte des Tourismusverbandes Bayerisch-Schwaben vor. Dr. Monika Echtermayer von der Firma „movelo“ informierte über den geplanten Aufbau eines E-BikeSystems im Landkreisgebiet. Wer Lust hatte, konnte sogar eine Probefahrt machen. Das Bildungszentrum Roggenburg ergriff die Initiative und eröffnete bereits am 6. Mai in Roggenburg eine E-Bike-Verleihstation. Im Herbst trafen sich die touristischen Anbieter zum mittlerweile achten „Runden Tisch Tourismus“ am 10. Oktober in der Fuggerstadt Weißenhorn. Auf großes Interesse stieß die Führung im Neuffen- und im Fugger-Schloss mit Stadtbaumeister Burkhard Günther. Die Teilnehmer zeigten sich beeindruckt von den Schätzen, die im Zuge der Sanierungsarbeiten freigelegt wurden. Im Anschluss begrüßte Bürgermeister Dr. Wolfgang Fendt die Gäste im Alten Rathaus. Kreisrat Franz Schmid informierte in seiner Eigenschaft als Projektleiter des neuen Radwanderwegs Bayerisch-Schwäbische-Roth über den Stand des landkreisübergreifenden Gemeinschaftsprojekts, das am 27. Oktober eröffnet wurde. Museumsleiter Walter Wörtz berichtete über den Stand der Sanierungsarbeiten beim Bayerischen Bienenmuseum Illertissen. Volles Haus beim „Runden Tisch Tourismus“ in der ratiopharm arena. Ute Rotter (links) und Anja Müllegger informieren über die Projekte des Tourismusverbandes Bayerisch-Schwaben. Kreisrat Franz Schmid, Projektleiter des Bayerisch-Schwäbischen Roth-Radwegs, zeigt die neuen Schilder. Kostenlos Bus und Bahn benutzen und dabei unbekannte Seiten des Landkreises Neu-Ulm entdecken am 15. September bot der Aktionstag „Ohne Auto - mobil“ des Donau-IllerNahverkehrsverbundes (DING) in Zusammenarbeit mit dem Landkreis Neu-Ulm dazu eine Fülle von Gelegenheiten. Führungen im Kreismus- tergarten Weißenhorn, Stadtführungen in Illertissen und Weißenhorn, Öko-Markt in Roggenburg oder eine Zeitreise auf den Spuren der Römer im Archäologischen Park Kellmünz - die Liste der kostenlosen Veranstaltungen zum Aktionstag war lang und das Interesse der Besucher erfreulich groß. Aktionen „Tag ohne Auto - mobil“ Jahresbericht 2012 119 Tourismus und Freizeit Hohe Fahrgastzahlen verzeichnete der Shuttle-Zug nach Weißenhorn. Die zahlreichen Gäste erwartete in der Fuggerstadt ein reichhaltiges Programm, angefangen von einer historischen Stadtführung über Kutschfahrten bis hin zu Führungen im Kreismustergarten Weißenhorn. Besuchermagnet war wieder einmal auch der Öko-Markt in Roggenburg, den man von Weißenhorn aus mit einem Shuttle-Bus erreichen konnte. Auch die Vöhlinstadt Illertissen war Ziel zahlreicher Gäste, die kostenlos mit dem Zug aus Ulm anreisten und sowohl die Stadtführung als auch die Schlossführung begeistert mitmachten. Wegen des großen Besucherinteresses mussten die Gäste in Illertissen sogar in zwei Gruppen aufgeteilt werden. Über 40 Besucher/innen vorwiegend aus Ulm beteiligten sich an einer Führung im Archäologischen Park Kellmünz. Zahlreiche Besucher nutzten das Programm am „Tag ohne Auto - mobil“ im Landkreis, hier bei der Schlossführung in Illertissen. Bild: Stadt Illertissen Bürgerfest zum Tag der Deutschen Einheit in München Der Landkreis Neu-Ulm beteiligte sich am Bürgerfest zum Tag der Deutschen Einheit in München am 2. und 3. Oktober. Im Schwabenzelt, arrangiert vom Tourismusverband Allgäu/ Bayerisch Schwaben, stellten Monika Stadler und Andrea Engel-Benz den Landkreis Neu-Ulm und seine Sehenswürdigkeiten vor. Landrat Erich Josef Geßner, der zu den Feierlichkeiten und dem Empfang des Bundespräsidenten und des Bayerischen Ministerpräsidenten eingeladen war, stattete seinen Mitarbeiterinnen einen Besuch ab und zeigte sich beeindruckt von der Präsentation. Am Abend des Nationalfeiertags besuchte auch Ministerpräsident Horst Seehofer noch das Zelt der Schwaben und hielt Small Talk mit Monika Stadler und Andrea Engel-Benz. 120 Jahresbericht 2012 Landrat Erich Josef Geßner am Stand des Landkreises in München mit Andrea Engel-Benz (links) und Monika Stadler, den für die Tourismusförderung zuständigen Mitarbeiterinnen im Landratsamt Neu-Ulm. Tourismus und Freizeit Online-Veranstaltungskalender Ende des Jahres konnte der neue, komfortable Veranstaltungskalender auf der Internetseite www.landkreis. neu-ulm-tourismus.de freigeschaltet werden. Gäste und Einheimische erhalten hier auf einen Blick Veranstaltungstermine im Landkreis NeuUlm, angefangen von Ausstellungen über Sportveranstaltungen bis hin zu Konzerten oder Theateraufführungen. Interessenten können einfach das Datum auswählen, die Orte oder auch die Art der Veranstaltung, die sie interessiert. Beteiligung am ersten Tourismustag der Region Ulm Die IHK Ulm führte zusammen mit der Ulm/Neu-Ulm Touristik GmbH erstmals einen Tourismustag für die Region Ulm durch. Das Ziel war, den Akteuren der regionalen Tourismusbranche eine Plattform zu bieten. Mehr als 100 Besucher folgten der Einladung am 14. November. Höhepunkt der Veranstaltung war der Vortrag des Marketing-Experten Alexander Doderer aus VillingenSchwenningen zur Frage „Was ist eine Destination?“. Im Anschluss konnten Best-Practice-Beispiele vorgestellt werden. Die Wirtschaftsbeauftragte Monika Stadler nutzte zusammen mit Pater Roman Löschinger vom Bildungszentrum des Klosters Roggenburg die Gelegenheit, die touristische Entwick- lung im Landkreis Neu-Ulm und als aktuelles Beispiel die Lauschtour in Roggenburg zu präsentieren. Jahresbericht 2012 121 Tourismus und Freizeit Aktivitäten mit dem Tourismusverband Bayerisch-Schwaben Roggenburger Lauschtour Die Zusammenarbeit mit dem Tourismusverband Bayerisch-Schwaben trägt reiche Früchte. Besonders hervorzuheben ist das Projekt Lauschtour, das auf die Initiative des Tourismusverbands zurückgeht. Der Landkreis Neu-Ulm und die Gemeinde Roggenburg haben als Mitglieder des Tourismusverbands die Lauschtour „Rund ums Kloster Roggenburg - Zu Gast bei Chorherren, Bibern und Orgelpfeifen“ mit entwickelt, die am 1. Mai gemeinsam mit fünf anderen Lauschtouren im gesamten Verbandsgebiet Bayerisch-Schwaben an den Start ging. Nicht nur Familien mit Kindern haben beim Lauschen der Geschichten ihren Spaß, die Radioprofi Marco Neises aus Mainz produziert hat. Wer weiß schon, warum der Biber das Lieblingstier im Prämonstratenserkloster Roggenburg war. Oder warum die Karpfen im Klosterweiher regelmäßig Sonnenbrand bekommen. Kurzweilige Antworten liefert dazu die „Lauschtour“ an neun Hörstationen auf der fünf Kilometer kurzen, abwechslungsreichen Wanderstrecke durch die idyllische Roggenburger Landschaft. Alles, was man für die Lauschtour braucht, ist das programmierte iPod, das man kostenlos und völlig unbürokratisch im Zentrum für Familie, Umwelt und Kultur beim Kloster Roggenburg ausleihen kann. Besitzer von Smartphones können sich die „Lauschtour“ ebenfalls kostenlos als „App“ herunterladen. Die Broschüre „Großes Kino für die Ohren“ informiert über alle sechs Lauschtouren in Bayerisch-Schwaben. Hörfunkreporter Marco Neises am Startpunkt der Lauschtour Roggenburg. Qualitätsgastgeber und Familienkarte Auf Initiative des Tourismusverbands wurden erstmals Pauschalangebote für das gesamte Verbandsgebiet entwickelt. Aus dem Landkreis NeuUlm beteiligen sich als Qualitätsgastgeber des Tourismusverbandes Bayerisch-Schwaben zwei Anbieter an den neuen Pauschalangeboten. Die zertifizierten Gastgeber haben sich zu besonderen Leistungen und zur Einhaltung bestimmter Kriterien verpflichtet. In den Vier-SterneFerienwohnungen der „Vogt-Mühle“ im Roggenburger Ortsteil Biberach können Gäste die Familienpauschale „Dschungel daheim“ oder das „Erlebnis-Päckle“ buchen. 122 Jahresbericht 2012 Das mit drei Sternen klassifizierte „Bed&Breakfast Eversleigh“ in Altenstadt-Illereichen bietet für seine radbegeisterten Gäste die Radpauschalen „Flüsse-Hüpfen“, „Romantisch Radeln“ oder ein E-Bike-Testwochenende an. „Von Piraten getestet“ heißt die neue Familienkarte mit den besten Freizeit-Tipps für Familien in Bayerisch-Schwaben. Die Broschüre informiert über die Highlights, tolle Ausflugsziele oder Badespaß in Seen oder Freizeitbädern in der Region, natürlich auch im Landkreis Neu-Ulm. Die neu gestaltete Internetseite macht ebenfalls Lust darauf, in Bayerisch-Schwaben und damit auch im Landkreis Neu-Ulm Urlaub zu machen. www.bayerisch-schwaben.de Kunst und Kultur Kunst und Kultur Walter Wörtz Internationaler Museumstag Ein vielfältiges Programm mit Führungen und Veranstaltungen, bei durchgehender Öffnungszeit von 11.00 bis 18.00 Uhr, erwartete die Besucher der Kreismuseen beim diesjährigen Internationalen Museumstag unter dem Motto „Welt im Wandel - Museen im Wandel“. Überdurchschnittlich gut besucht waren alle angebotenen Führungen: Im Kunstmuseum Oberfahlheim war der Andrang bereits am Vormittag beim Gang durch die „DUCKOMENTA“ mit Museumsleiter Walter Wörtz groß. Durch die Sonderausstellung „Vita St. Norberti“ im Klostermuseum Roggenburg führte der Prior des Klosters, Pater Rainer Rommens. Zum Motto des Museumstages „Welt im Wandel“ nahm Kreisarchivar Peter Wischenbarth die Besucher im Archäologischen Park Kellmünz mit auf eine Zeitreise in die römische Vergangenheit unserer Heimat. Mit einer Lesung des Günzburger Autorenvereins begann um 17.00 Uhr im Oberfahlheimer Kunstmuseum die letzte Veranstaltung eines erfolgreichen Aktionstages. DUCKOMENTA bringt Besucherrekord Am 28. Mai endete nach sechs Monaten Laufzeit in Oberfahlheim die bestbesuchte Ausstellung seit Eröffnung des Kunstmuseums im Jahr 1999. Zu sehen waren Meisterwerke der Kunst, die die Berliner Künstlergruppe „interDuck“ in Anlehnung an die legendären DisneyComics auf geniale Weise neu geschaffen hat. Rund 7.300 Besucher staunten und amüsierten sich beim Blick auf Mona Lisa, Sisi und Ötzi mit Entenschnabel. Die DUCKOMENTA lockte viele Interessierte zum ersten Mal überhaupt in das kreiseigene Haus der Kunst. Bei keiner Ausstellung zuvor gab es so viele unterschiedliche Besuchergruppen. Von Kindergartenkindern aus der näheren Umgebung über Klassen aller Schularten von Ulm bis Günzburg bis hin zu einem Motorradclub aus Karlsruhe oder Kommunalpolitikern aus Bibertal reichte das Publikum bei zahlreichen Führungen. Die Begeisterung ist auch im Gästebuch nachzulesen: „Das war cool und lustig. Mal was anderes anzuschauen war toll. Aber ich konnte nicht mehr stehen!“ meinte ein Schüler. Ein anderer Gast: „Spitze! Zum Lachen und zum Schmunzeln. So was habe ich noch nie gesehen.“ Auch in den Medien fand die Schau mit den Arbeiten der Künstlergruppe „interDuck“ eine große Resonanz. Dötzi im ewigen Eis. „Mona Lisa“ in der Ausstellung DUCKOMENTA. Jahresbericht 2012 123 Kunst und Kultur Tag des offenen Denkmals Das Schwerpunktthema „Holz“ stand im Mittelpunkt einer Wanderung am „Tag des offenen Denkmals“ im Markt Pfaffenhofen, kombiniert mit fachkundigen Führungen in der Kirche St. Michael in Remmeltshofen und beim Industriedenkmal „Beurener Säge“. Die Kirche St. Michael wurde im 14. Jahrhundert errichtet und beherbergt mit der Holzfigur des Heiligen Michael aus dem Jahre 1471 ein wahres Kleinod. Die Skulptur wird dem Werkstattkreis Michael Erharts aus Ulm zugeordnet. Diplom-Ingenieurin Cornelia Niederwieser vom Landratsamt Neu-Ulm informierte in ihrer Führung über die künstlerisch wertvolle Ausstattung, die Geschichte und die unterschiedlichen Sanierungsmaßnahmen in der Kirche, die zuletzt 2008 unter großem ehrenamtlichen Engagement der Gemeindemitglieder erfolgten. Im Anschluss wanderten die Teilnehmer unter Leitung von Andrea Engel-Benz zum Industriedenkmal „Beurener Säge“, das auf eine 1772 gegründete Ölmühle zurückgeht, die 1956 stillgelegt wurde. Das Areal ist in Privatbesitz. Architektin Sidonie Bilger-Wölpert führte ca. 200 Interessierte durch das denkmalgeschützte Gebäudeensemble. Museum für bildende Kunst Oberfahlheim Mit einer Doppelausstellung begann das Jahr der Kunst aus der Region. Im stilistischen Kontrast begegneten sich die Malerei von Walter Holl aus Holzschwang und die Plastiken von Basilius Kleinhans aus Günzburg. Für Walter Holl war es nach Beendigung seiner beruflichen Tätigkeit 2002 die erste öffentliche Präsentation seiner surreal-phantastischen Malerei. Der seit 1996 in Günzburg lebende Bildhauer Basilius Kleinhans war mit seinen Kleinplastiken erstmals in unserem Landkreis zu sehen. In stark reduzierter Formensprache verarbeitet er wiederkehrende Themen - Sonne, Boot, Haus und Tor in den Materialien Stein, Bronze und Gold. Im Kabinett zeigte eine „alte Bekannte“ der Kunstszene im Landkreis, Marianne Mostert aus Weißenhorn, ihre neuesten Arbeiten unter dem Titel „Wo ist der Himmel?“ schemenhaft-figurative Buntstift-Zeichnungen und märchenhaft anmutende Bronzeplastiken. Links: Basilius Kleinhans, Kleinplastik „Haus mit Sonnenboot“. Rechts: Walter Holl, Landschaft Öl auf Leinen. 124 Jahresbericht 2012 Kunst und Kultur Bei der Schau „renn SAPRI…renn!“ brachte die Kunstfigur SAPRI des Ulmer Multitalents Alfred Bradler in Videos, Skulpturen und Bildern quirliges Leben ins Haus. Bereits am Eingang wurden die Besucher von zwei SAPRI-Türstehern begrüßt. Bei der Eröffnung konnte man den bekannten Ulmer Schauspieler Walter von Have bei seiner Premiere als erfolgreicher Vernissage-Redner erleben. Im Kabinett waren im Team die Künstlerinnen Uta Weberruß mit Fotografien und Annegret Polack-Papke mit Zeichnungen vertreten. In „miteinander.auseinander“ verknüpften sie ihre eigenständigen Arbeiten zu eindrucksvollen Collagen. Bei der letzten Vernissage des Jahres 2012 präsentierte die bekannte Neu-Ulmer Künstlerin Elfi Frauendorf in farbkräftiger Malerei ihre Eindrücke einer Israel-Reise. Zudem zeigte sie das für ihre Arbeit immer wichtigere Thema „Engel“. Sie stellte diese abseits der gewohnten, oft kitschigen anmutenden Himmelsboten als rätselhafte Wesen und eine Metapher des Geistigen auf ihre unverwechselbare Art in Malerei und Collage vor. Alfred Bradler, „renn SAPRI...renn!“ Viele begeisterte Besucher konnten gleichzeitig im Kabinett beim „Warten aufs Christkind“ Adventskalender aus 100 Jahren, allesamt Leihgaben der Regensburger Sammlerin Esther Gajek, bestaunen. Mit mehreren Führungen durch Museumsleiter Walter Wörtz erreichte das Kunstmuseum über die Weihnachtstage großen Publikumszuspruch. Elfi Frauendorf, „See Genezareth“, Acryl/Leinen. Kunst im Landratsamt In der Ausstellungsreihe „Kunst im Landratsamt“ sind noch bis April 2013 gemalte Geschichten der in Oberelchingen lebenden Autodidaktin Birgit Franke zu sehen. Es sind augenzwinkernde Begebenheiten voller hintergründiger Komik, die sich mit den geistreichen und witzigen Titeln dem Betrachter erschließen. Für Birgit Franke ist es die erste Präsentation ihrer Arbeiten mit Acrylfarben auf Leinwand. Sie hat mit ihrem „ironischen Realismus“ einen eigenständigen Malstil entwickelt. Man darf auf weitere gemalte Geschichten gespannt sein. 18 der ausgestellten Bilder können erworben werden. Der Verkaufserlös fließt in voller Höhe an den Verein Hospiz Ulm, bei dem sich Birgit Franke ehrenamtlich engagiert. Kunstinteressierte haben die Möglichkeit, ihre Sammlung mit unverwechselbarer Malerei zu erweitern und gleichzeitig mit dem Kauf eine sinnvolle Einrichtung zu fördern. Landrat Erich Josef Geßner mit der Künstlerin Birgit Franke und ihrer Arbeit „Das Glück vor der Erkenntnis“. Jahresbericht 2012 125 Kunst und Kultur Bayerisches Bienenmuseum Illertissen Im Herbst 2010 wurde das im Jahr 1983 im VöhlinSchloss Illertissen eröffnete Bienenmuseum wegen der Neueinrichtung der Dauerausstellung geschlossen. Der Kreistag hat für die Neukonzeption Mittel in Höhe von rund 230.000 Euro bereitgestellt. Nach dem Einbau neuer Fenster nach historischem Vorbild folgte die Sanierung der Räume. Dank einer großzügigen Spende über 105.160 Euro der Illertisser Kränzle-Stiftung konnte nun ein letzter Teil der ursprünglichen Stuckkasettendecke freigelegt und fachgerecht restauriert werden. Die dabei festgestellten statischen Mängel mussten ebenfalls behoben werden. Eine im 19. Jahrhundert eigezogene Zwischenwand wurde herausgenommen, so dass nun der ursprüngliche Raumeindruck aus der Erbauungszeit nach 1590 mit einem ebenfalls neu entdeckten umlaufenden Wandfries wiederhergestellt werden konnte. Zum Jahresende 2012 hatten dann die Bemühungen nach einem barrierefreien Zugang zum Heimatmuseum im 2. Stock und zum Bienenmuseum im 1. Stock Erfolg. Das Land Bayern als Eigentümer des Schlosses, die Stadt Illertissen als Trägerin des Heimatmuseums und der Landkreis Neu-Ulm als Träger des künftigen neuen bayerischen Bienenmuseums konnten sich über die Finanzierung eines Aufzugs einigen, so dass nun auch für gehbehinderte Besucher ein problemloser Zugang ermöglicht werden kann. So steht nun im Jahr 2013 eine weitere aufwändige Umbaumaßnahme an, mit der Folge, dass die Neueröffnung erst im Jahr 2014 nach Einrichtung der neuen Dauerausstellung möglich wird. Bienenmuseum: Sanierung der Räume. Bienenmuseum: Freilegung der historischen Stuckdecke. Museums-Radtour Die teils fertiggestellten neu renovierten Räume des Bayerischen Bienenmuseums Illertissen waren das Ziel einer Radtour des Landkreises Neu-Ulm in Zusammenarbeit mit dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) am Sonntag, 10. Juni. Unter Führung von Andrea Engel-Benz vom Landkreis Neu-Ulm und Franz Schmid vom ADFC folgte der Weg der Iller entlang und durch den Auwald in die Vöhlinstadt Illertissen. Nach einer Einkehr ging es frisch gestärkt hoch zum Vöhlinschloss, wo Museumsleiter Walter Wörtz die sanierten Räume im ersten Stock des Vorderen Vöhlin-Schlosses mit den sehenswerten Kassettendecken präsentierte. 126 Jahresbericht 2012 Teilnehmer der Museumstour mit Museumsleiter Walter Wörtz (links). Statistik 2012 Statistik zum Jahresbericht 2012 Jahresbericht 2012 127 Statistik Vorbemerkung Grundlage für die Daten im Tabellenteil sind die Angaben der Geschäfts- und Fachbereiche des Landratsamtes Neu-Ulm vom 01.01.2012 bis zum 31.12.2012 128 Jahresbericht 2012 Statistik Gemeinden Einwohnerzahlen 130 Sitzungsdienst 131 Zentrale Dienste 132 Personaldienste 134 Buchungen der Kreiskasse 136 Schulwesen 137 Kommunalrecht und Wahlen 138 Staatliche Rechnungsprüfungsstelle 140 Aus dem Ausländeramt 141 Staatsangehörigkeitsrecht 142 Wohngeld, Betreuungsstelle, Schuldnerberatungsstelle 143 Aus dem Jugendamt 144 Aus dem Fachbereich Soziale Leistungen 149 Kaufmännisches Gebäude- und Grundstücksmanagement 153 Kosten für den Unterhalt der Kreisbauten 154 Bauleitplanung und Bautätigkeit 157 Planungswesen, Straßen- und Wegerecht 160 Immissionsschutz und Abfallrecht 161 Wasserrecht, Abwasserabgabe, Bodenschutz 162 Naturschutz und Landschaftsplanung 164 Verkehrsangelegenheiten 166 Führerscheinstelle 167 Fahrzeugbestand 168 Kfz-Zulassungsstelle 169 Allgemeines Sicherheitsrecht 170 Brand- und Katastrophenschutz 171 Öffentlicher Gesundheitsdienst 172 Veterinärdienst 173 Gewerbe, Gesundheits- und Veterinärrecht 174 Jahresbericht 2012 129 Statistik Gemeinden, Einwohnerzahlen Gemeinde Einwohnerstand am 30.06.2012 4.833 4.800 4.793 Bellenberg 4.585 4.572 4.592 Buch, Markt 2) 3.652 3.638 3.654 Elchingen 9.165 9.170 9.190 Holzheim 3) 1.762 1.765 1.752 16.411 16.426 16.493 Kellmünz, Markt 1) 1.330 1.326 1.346 Nersingen 9.208 9.173 9.245 54.620 53.813 53.160 Oberroth 2) 840 832 846 Osterberg 1) 832 847 852 Pfaffenhofen, Markt 3) 6.940 6.998 6.989 Roggenburg 2.747 2.703 2.692 22.244 22.476 22.362 969 986 970 Vöhringen, Stadt 13.060 13.053 13.024 Weißenhorn, Stadt 13.253 13.230 13.260 166.451 165.808 165.220 Neu-Ulm, Große Kreisstadt Senden, Stadt Unterroth 2) Summe 2) 3) 30.06.2010 Altenstadt, Markt 1) Illertissen, Stadt 1) 30.06.2011 Verwaltungsgemeinschaft Altenstadt Verwaltungsgemeinschaft Buch Verwaltungsgemeinschaft Pfaffenhofen Fläche: 515,65 qkm Einwohnerdichte: 130 322,79 E/qkm (30.06.2012) 321,55 E/qkm (30.06.2011) 320,41 E/qkm (30.06.2010) 319,78 E/qkm (30.06.2009) 318,99 E/qkm (30.06.2008) Jahresbericht 2012 Statistik Sitzungsdienst a) Kreistag und Ausschüsse (ohne Rechnungsprüfungsausschuss) Zahl der Sitzungen Gremium Zeitaufwand Stunden/Minuten Zahl der Tagesordnungspunkte 2012 2011 2012 2011 2012 2011 Kreistag 5 3 6/43 5/07 43 31 Kreisausschuss 4 3 4/35 3/03 56 39 Krankenhausausschuss 5 4 7/53 6/21 46 29 Bau- und Planungsausschuss 3 4 2/33 2/33 19 16 Schul-, Kultur-, Sport- und Stiftungsausschuss 2 2 2/31 2/11 32 23 Jugendhilfeausschuss 2 2 2/01 1/30 16 12 Ausschuss für Soziales und Senioren 2 2 0/48 0/54 13 12 Umwelt- und Werkausschuss 5 5 8/36 7/07 63 55 Wirtschafts- und Verkehrsausschuss 3 3 5/38 3/06 19 19 31 28 41/18 31/52 307 236 Summe Differenz absolut Differenz in % b) +3 + 9/26 + 71 + 10,71 % + 29,59 % + 30,08 % Rechnungsprüfungsausschuss Zahl der Sitzungen Rechnungsprüfungsausschuss Differenz absolut Differenz in % Sitzungsdauer Stunden/Minuten 2012 2011 2012 2011 24 31 64/55 82/05 -7 - 17 Stunden, 10 Minuten - 22,58 % - 20,91 % Jahresbericht 2012 131 Statistik Zentrale Dienste a) Beschaffungsstelle, Information und Kommunikation 2012 2011 Ausgaben Ausgaben Euro Euro 219.000,00 175.000,00 93.000,00 80.000,00 120.000,00 136.000,00 Geschäftsausstattung incl. Büromaschinen *) (ohne EDV-Hardware) 121.000,00 32.000,00 Summe 513.000,00 419.000,00 2012 2011 Ausgaben Ausgaben Euro Euro 112.600,00 108.540,00 11.550,00 12.400,00 0,00 0,00 124.150,00 120.940,00 Arbeitsgebiet Bürobedarf Bücher, Zeitschriften, Gesetzestexte, Ergänzungslieferungen Gesetze, Zeitungen Telefon und Datenübertragung (inklusive Landkreisbehördennetz und Feuerwehren) *) Steigerung aufgrund steuerlicher Wertgrenzen b) Reisekosten Arbeitsgebiet Reisekosten Dienstgeschäfte Reisekosten Aus- und Fortbildung Trennungsgeld Summe 132 Jahresbericht 2012 Statistik c) Poststelle, Druckerei Arbeitsgebiet 2012 Zahl der Postsendungen/ Stück Postversand 2011 Portogebühren incl. Pakete Euro 165.748 Zahl der Postsendungen/ Stück 150.034 179.433 Portogebühren incl. Pakete Euro 167.265 Vervielfältigungen Fotokopien d) 1.980.000 Blatt 2.160.000 Blatt Fuhrpark 2012 2011 Anzahl der Dienstwagen gefahrene km Anzahl der Dienstwagen gefahrene km 15 210.722 14 209.276 Gefahrene Dienst-km mit privateigenem Kraftfahrzeug 229.200 km 227.500 km GKT (Großkundenticket) der Bundesbahn 350 Fahrten 360 Fahrten Jahresbericht 2012 133 Statistik Personaldienste a) Personalstand 2012 2011 Differenz absolut in % Landratsamt (ohne Auszubildende) 350,44 353,00 a) Kreisbedienstete 282,00 282,00 b) Staatsbedienstete 68,44 71,00 - 2,56 - 0,73 davon: 0,00 - 2,56 0,00 - 3,61 Schulen und sonstige Einrichtungen Gymnasien 7 7 0 0,00 Fachoberschule Neu-Ulm 3 3 0 0,00 Realschulen 4 4 0 0,00 Schulzentrum Pfuhl 2 2 0 0,00 Berufsschulen 4 4 0 0,00 Förderschulen 4 4 0 0,00 Erziehungsberatungsstelle Illertissen 1 1 0 0,00 Kreisbildstelle Neu-Ulm und Illertissen 1 1 0 0,00 13 13 0 0,00 Kreisstraßenverwaltung 8 8 0 0,00 Versorgungsempfänger 32 34 - 2 - 5,88 37 38 - 1 - 2,63 Fleischbeschau Versorgungsempfänger anderer Behörden, an denen sich der Landkreis Neu-Ulm an der Versorgung zu beteiligen hat 134 Jahresbericht 2012 Statistik b) Der Landkreis als Ausbilder 2012 2011 Differenz absolut 1. 2. 4. Qualifikationsebene (hD) Rechtspraktikanten (Staat) 0 0 Rechtsreferendare (Staat) 4 5 Kreis 4 4 Staat 3 4 Kreis 2 2 0 0,00 Staat 0 0 0 0,00 Lebensmittelkontrolleure (Staat) 1 1 0 0,00 Hygienekontrolleure (Staat) 1 0 + 1 0,00 5. Kaufleute für Bürokommunikation 1 3 - 2 Verwaltungsfachangestellte 3 3 0 0,00 Informatikkaufleute 1 1 0 0,00 Fachinformatiker 0 0 0 0,00 Diplom-Sozialpädagogen (BA) 3 2 6. Fachhochschule Sozialwesen 2 2 0 0,00 Berufsakademie 2 2 0 0,00 Universität/FH 1 1 0 0,00 18 22 Praktikanten FOS 2 2 Praktikanten der Gemeinden 4 2 Sonstige 4 4 - 1 0,00 - 20,00 0 - 1 0,00 - 25,00 2. Qualifikationsebene (mD) davon: 4. 0 3. Qualifikationsebene (gD) davon: 3. in % 2. Qualifikationsebene (m.tech.D) Angestellte + 1 - 66,67 + 50,00 Praktikanten davon: Verwaltung (Schnupperlehre) - 4 - 18,18 0 + 2 0,00 + 100,00 0 Jahresbericht 2012 0,00 135 Statistik Buchungen der Kreiskasse Art der Bücher 2012 2011 Differenz absolut Journale 16.197 16.148 + 49 + 0,30 138.405 129.535 + 8.870 + 6,85 Schecküberwachungsbuch 83 102 - 19 - 18,63 Kassenstrazze (Barkasse) 543 550 - 7 - 1,27 1.877 1.818 + 59 + 3,25 885 891 - 6 - 0,67 7.330 6.374 + 956 + 15,00 165.320 155.418 + 9.902 + 6,37 Schalterquittungsmaschinen Barkasse Schwebepostenverzeichnis Sammelüberweisungsaufträge ec-cash *) Summe *) in % EC-Cash wird von Jahr zu Jahr immer mehr in Anspruch genommen bequeme Zahlungsmöglichkeit. 136 Jahresbericht 2012 Statistik Schulwesen a) Schülerzahlen Schulart Differenz Schuljahr 2012/2013 Schuljahr 2011/2012 Gymnasien 3.732 3.796 - 64 - 1,69 Realschulen 3.038 3.064 - 26 - 0,85 Berufsschulen (einschl. BGJ, BFS, BAS) 2.547 2.622 - 75 - 2,86 Fachoberschule 767 803 - 36 - 4,48 Berufsoberschule 312 328 - 16 - 4,88 Wirtschaftsschule 189 202 - 13 - 6,43 Förderschulen 538 588 - 50 - 8,50 11.123 11.403 - 280 - 2,46 9.253 9.505 - 252 - 2,65 Summe Volksschulen b) absolut in % Kosten der Schülerbeförderung Schulart Schuljahr Schuljahr 2011/2012 2010/2009 Zahl Gymnasien, Realschulen und berufliche Schulen Sonderschulen c) Kosten Mio. € Zahl Differenz absolut Kosten Mio. € in % Kosten Mio. € Zahl Kosten Zahl 4.802 2,482 4.787 2,442 + 15 + 0,040 + 454 0,747 501 0,769 - 47 - 0,022 - 0,31 9,38 + 1,64 - 2,86 Ausbildungsförderung Arbeitsbereich 2012 Differenz 2011 absolut in % Ausbildungsförderung einschließlich Meister-BAföG 1) 1. Anträge 2. Auszahlungssumme in € 1) 810 2.056.891,47 861 2.486.965,71 - 51 - 5,92 - 430.074,24 - 17,29 Die Minderung bei der Auszahlungssumme ist - neben der Verringerung der Antragszahl - auch wesentlich dadurch bedingt, dass im Jahr 2011 zusätzliche Aufwendungen aus Vorjahren für die Internatsunterbringung behinderter Schüler/-innen an die Sozialverwaltungen der Bezirke in Höhe von 178.033,00 Euro enthalten waren. Jahresbericht 2012 137 Statistik Kommunalrecht und Wahlen Sachgruppe 2012 2011 Differenz absolut in % Europa-, Bundes- und Landesangelegenheiten 3 3 0 0,00 Wahlen; Volksbegehren; Volksentscheide 0 0 0 0,00 Regierungsbezirk und Landkreise 3 3 0 0,00 9 8 + 1 + 12,50 Bürgermeister (z.B. Gehalt, Aufwandsentschädigung, Ehrensold, Überbrückungshilfe, Sonstiges) 11 16 - 5 - 31,25 Staatsaufsicht 47 46 + 1 + 2,17 Widersprüche gegen gemeindliche Abgabenbescheide und Anträge nach § 80 Abs. 4 VwGO) 105 182 - 77 - 42,30 Überprüfung des Ortsrechts (Satzung) 34 23 + 11 + 47,82 Personalangelegenheiten der Gemeinden 1 1 0 0,00 Personalstatistik der Gemeinden 1 1 0 0,00 Innere Organisation und Sachverwaltung (z.B. Geschäftsordnung, Amtsblätter usw.) 3 2 + 1 + 50,00 Verbandsmäßige Zusammenschlüsse (z.B. Zweckverbände, Zweckvereinbarungen, Verwaltungsgemeinschaften usw.) 3 4 - 1 - 25,00 Abwasserbeseitigung 2 2 35 33 + 2 + 6,06 Landesvermessung, Abmarkung, Katasterwesen, Feldgeschworene 2 4 - 2 - 50,00 Wasserversorgung 1 2 - 1 - 50,00 Gemeinden Verfassung und Verwaltung (z.B. Namen, Wappen, Grenzänderungen, Gemeindevertretung, Gemeindeverwaltung, ehrenamtlich tätige Gemeindebürger usw.) Erschließungsbeitragsrecht Straßenausbaubeitragsrecht 138 Jahresbericht 2012 0 0,00 Statistik Sachgruppe 2012 2011 Differenz absolut in % Gemeindliche Unternehmen (Eigenbetriebe, Kommunalunternehmen, Unternehmen des Privatrechts) 3 5 - 2 - 40,00 Finanzstatistiken der Gemeinden 2 3 - 1 - 33,33 13 15 - 2 - 13,33 Stiftungen 2 2 Kreditähnliche Rechtsgeschäfte der Gemeinden (Art. 72 GO) 7 2 + 5 Gemeindesteuern (Beratung, Widersprüche usw.) 15 1 + 14 Haushaltssatzungen der Gemeinden, Schulverbände, Zweckverbände, Stiftungen 42 39 + 3 + 7,69 Auswertung und Überwachung der Abwicklung der Berichte über die überörtlichen Kassen- und Rechnungsprüfungen bei Gemeinden und bei Zweckverbänden 27 18 + 9 + 50,00 Nutzungsrechte und Waldgenossenschaften 0 0,00 + 350,00 + 1.400,00 Ein Schwerpunkt der Aufgaben des Fachbereichs Kommunalrecht und Wahlen liegt darin, die Gemeinden im Vorfeld von Entscheidungen zu beraten. Diese Beratung erfolgt meistens mündlich oder fernmündlich und ist daher in dieser Aufstellung nicht erfasst. Jahresbericht 2012 139 Statistik Staatliche Rechnungsprüfungsstelle Sachgruppe 2012 2011 Differenz absolut in % Prüfung der Haushaltssatzungen (einschl. Nachtragshaushaltssatzungen) der Städte, Märkte, Gemeinden und Verwaltungsgemeinschaften sowie der Schulverbände, Zweckverbände und Stiftungen im Landkreis Neu-Ulm 35 33 + 2 + 6,06 Überörtliche Rechnungsprüfungen bei Gemeinden, Verwaltungsgemeinschaften, Schulverbänden, Zweckverbänden und Waldgenossenschaften, die nicht dem Bayer. Kommunalen Prüfungsverband angehören 11 14 - 3 - 21,43 Überörtliche Kassenprüfungen 5 3 + 2 + 66,67 Prüfung von Verwendungsnachweisen 1 1 Prüfung von Beitrags- und Gebührenkalkulationen 2 6 Stellungnahmen zur finanziellen und wirtschaftlichen Lage 12 12 0 0,00 Staatl. Zuschüsse zum Bau der Kanalisation und Abwasserbeseitigung 0 0 0 0,00 Finanzwirtschaft (z.B. Schlüsselzuweisungen, Verwaltungskostenzuschüsse, Gewerbesteuerumlage, Einkommensteuerbeteiligung, Steuerkraftzahlen, Zuschüsse nach Art. 7 FAG, Art. 13 a FAG, Art. 13 b Abs. 2 Satz 1 FAG usw.) 34 30 + 4 + 13,33 Zuschüsse nach Art. 10 FAG (Schulen, Turnhallen, Kindergärten usw.) 38 34 + 4 + 11,76 Bedarfszuweisungen nach Art. 11 FAG 2 3 - 1 - 33,33 Zuschüsse nach Art. 13 c FAG (Härtefonds) 13 14 - 1 - 7,14 Zuschüsse nach Art. 2 BayGVFG 17 15 + 2 + 13,33 140 Jahresbericht 2012 0 - 4 0,00 - 66,67 Statistik Aus dem Ausländeramt Arbeitsbereich 2012 2011 Differenz Absolut in % Erteilte Aufenthaltstitel (sowie Duldungen) 4.572 3.686 + 886 + 24,04 Beglaubigung von Einladungs- und Verpflichtungserklärungen für Besuchsaufenthalte 1.222 1.225 - 3 - 0,24 - Bescheide über Versagung, Widerruf und Rücknahme der Aufenthaltsgenehmigung 19 15 + 4 + 26,66 - Bescheide über Ausweisung aus dem Bundesgebiet 1 3 - 2 - 66,67 164 147 + 17 + 11,56 7 15 - 8 - 53,33 68 105 - 37 - 35,24 18.243 17.345 + 898 + 5,18 136 47 + 89 + 189,36 43 49 - 6 - 12,25 90 85 + 5 + 5,88 Ausländerrechtliche Bescheide und Abschiebungen - Sonstige Bescheide - Durchgeführte Abschiebungen und Zurückschiebungen Ausstellung und Verlängerung von Pässen und Ausweisen Reiseausweise, Notreiseausweis Zahl der Ausländer davon: Asylbewerber Ausreisepflichtige abgelehnte Asylbewerber Förderung der Integration Zahl der zum Deutschsprachkurs Verpflichteten Jahresbericht 2012 141 Statistik Staatsangehörigkeitsrecht Arbeitsbereich 2012 2011 Differenz absolut Ausstellung von Staatsangehörigkeitsurkunden 22 18 + 4 + 22,22 Vollzogene Einbürgerungen 258 243 + 15 + 6,17 Eingegangene Einbürgerungsanträge 261 291 - 30 - 10,30 Stellungnahmen nach § 4 Abs. 3 StAG 180 187 - 7 - 3,74 Bescheide (Ablehnungen, Auflagenbescheide etc.) 110 93 + 17 + 18,28 19 22 - 3 - 13,63 Eingeleitete Optionsverfahren nach § 29 StAG 1) in % Davon haben 133 Kinder neben der ausländischen Staatsangehörigkeit die deutsche Staatsangehörigkeit erworben. 142 Jahresbericht 2012 Statistik Wohngeld, Betreuungsstelle, Schuldnerberatungsstelle Arbeitsbereich 2012 2011 Differenz absolut in % A) Wohngeld 1. Anträge 1.675 1.745 - 70 - 4,01 1.217.451 1.370.505 - 153.054 - 11,17 13 12 + 1 + 8,33 0 1 - 1 - 100,00 545 583 - 38 - 6,52 19 19 5. Beratungsgespräche 347 338 + 9 + 2,66 6. Beglaubigungen von Vorsorgevollmachten 10 12 - 2 - 16,67 71 72 - 1 - 1,39 2. Kurzzeit-Beratungen 213 229 - 16 - 6,99 3. Laufende Verfahren 116 68 + 48 + 70,59 4. Abgeschlossene/ regulierte Verfahren 104 93 + 11 + 11,83 2. Auszahlungssumme in € B) Betreuungsstelle 1. Betreuungen 2. Verfahrenspflegschaften 3. Sachverhaltensermittlungen für das Amtsgericht 4. Anregung einer Betreuung 0 0,00 C) Schuldnerberatungsstelle 1. Telefonische Beratungen Jahresbericht 2012 143 144 Jahresbericht 2012 Förderung von Trägern der freien Jugendarbeit, kreisangehörige Gemeinden und haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter in der Jugendarbeit Erzieherischer Kinder- und Jugendschutz Jugendsozialarbeit Allgemeine Förderung der Erziehung in der Familie 25.102 25.103 25.104 25.201 (Koordinierende Kinderschutzstelle/Frühe Hilfen) KoKi Jugendarbeit Produktbezeichnung 25.101 ProduktNummer Aus dem Jugendamt 12 • Schulen 15 3 • Jugendzentren Beratungsstellen 22 20 10 • Gruppen Kontrollen Bußgeldverfahren 20 • Betreuungen • Beratungen • Teilnehmer/innen Fortbildungen • Vermittlung zu Netzwerkpartnern 20 392 126 7 • Wohnungen Fallzahlen 0 • Jugendberufshilfe Fallzahlen 35 • einzeln Beratungen 12 • Arbeitskreise 3 14 • Jugendverbände • freie Träger der Jugendhilfe 12 3.350 2012 • Gemeinden Beratungsgespräche für Teilnehmer/innen Fallzahlen 380 120 21 5 0 15 20 15 22 3 14 12 3 10 13 12 3.550 2011 + + - + - + + + + + - 200 absolut 12 + 6 + 1 - 2 + 0 5 - 0 7 + 13 + 0 1 + 0 0 2 + 1 + 0 - Differenz 3,53 5,00 4,76 40,00 0,00 33,33 0,00 46,66 59,09 0,00 7,14 0,00 0,00 20,00 7,69 0,00 5,63 in % Statistik Hilfe zur Erfüllung der Schulpflicht Erziehungsberatung Soziale Gruppenarbeit Förderung von Kindern in Tagespflege 25.206 25.207 25.208 25.301 Förderung von Kindern in Tageseinrichtungen Betreuung und Versorgung von Kindern in Notsituationen 25.205 25.302 Förderung von gemeinsamen Wohnformen für Väter/Mütter/Kinder 25.204 Sozialpädagogische Beratung, Unterstützung Fallzahlen von Familien • Familien • Übernahme von Gebühren und Teilnahmebeiträgen • Beratungsgespräche Fallzahlen • Aufbaukurs • Grundkurs 509 2.608 14 26 40 180 • Tagespflegeplätze insgesamt • Neu ausgebildete Tagespflegepersonen 125 3.435 24 60 1 1 702 • Kinder in Tagespflege Fallzahlen Teilnehmertage • Beratungsgespräche Fallzahlen • Kinder Fallzahlen • Unterbringungen (Kinder) Fallzahlen • Unterbringungen Fallzahlen • Beratungsgespräche 508 538 • Betroffene Kinder 2012 378 Fallzahlen • Betreute Familien 25.203 Fallzahlen Beratung in Fragen der Partnerschaft, Trennung und Scheidung Produktbezeichnung 25.202 ProduktNummer 605 2.664 38 109 3.410 26 62 1 1 440 435 2011 - - + + + - - + - 96 56 142 16 25 2 2 0 0 68 57 absolut - - + + + - - + - Differenz 15,87 2,10 373,68 14,68 0,07 7,69 3,23 0,00 0,00 15,45 13,10 in % Statistik Jahresbericht 2012 145 146 Unterstützung selbstorganisierter Förderung von Kindern (KoKi) Erziehung in einer Tagesgruppe Heimerziehung und betreutes Wohnen Pflegekinderwesen einschließlich Sonderpflege Inobhutnahme Sozialpädagogische Familienhilfe Intensive Sozialpädagogische Einzelbetreuung Erziehungsbeistandschaft Individuelle Erziehungshilfen 25.401 25.402 25.403 25.404 25.405 25.406 25.407 25.408 Produktbezeichnung 25.303 ProduktNummer Jahresbericht 2012 20 • Betreutes Wohnen 21 • Neu ausgebildete Pflegepersonen • HzE Fallzahlen • Betreute Kinder Fallzahlen • Betreute Jugendliche Fallzahlen • Betreute Familien Fallzahlen • Unterbringung 2 54 4 115 47 46 • Pflegekinder Fallzahlen 31 104 • Pflegekinder • Sonderpflegestellen 81 • Pflegefamilien Fallzahlen 21 • Heimen Unterbringung in • Unterbringung HPT 27 5 • Elterngruppen Fallzahlen 6 2012 • Beratungsgespräche Fallzahlen Fallzahlen 0 35 8 101 41 41 40 98 70 21 22 26 5 1 2011 + + - + + + + + + - - + + 2 19 4 14 6 5 11 6 11 1 1 1 0 5 absolut + + - + + + + + + - - + + Differenz 0,00 54,29 50,00 13,86 14,63 12,20 27,50 6,12 15,71 4,76 4,55 3,85 0,00 5,00 in % Statistik Eingliederungshilfe für seelisch Behinderte (stationär) Mitwirkung in familien- und vormundschaftsgerichtlichen Verfahren Mitwirkung im Verfahren vor dem Jugendgericht Beistandschaften, Vormund- und Pflegschaften 25.411 25.501 25.502 25.601 Beurkundungen, Beglaubigungen, Negativatteste Eingliederungshilfe für seelisch Behinderte (teilstationär) 25.410 25.602 Eingliederungshilfe für seelisch Behinderte (ambulant) Produktbezeichnung 25.409 ProduktNummer 8 10 221 • Beglaubigungen • Negativatteste/Sorgeerklärung 306 204 • Beurkundungen Fallzahlen • Beratungsgespräche 1.170 45 • Pflegschaften • Beistandschaften 78 • Vormundschaften Fallzahlen 8.237 • Soziale Trainingskurse • Arbeitsstunden 4 448 • Berichte • Betreuungsweisungen 212 • Mädchen 0 687 • Jungen • TOA 902 263 1 0 51 2012 • Anzeigen insgesamt Fallzahlen • Gerichtsverfahren Fallzahlen • Untergebrachte Kinder Fallzahlen • Untergebrachte Kinder Fallzahlen • Behandelte Kinder Fallzahlen Fallzahlen 127 0 284 199 1.256 46 66 7.163 5 2 3 422 205 646 851 296 2 0 48 2011 + + + - - - + + + + - + + + + - - + 94 10 22 5 86 1 12 1.074 3 2 3 26 7 41 51 33 1 0 3 absolut + + - - - + + + + - + + + + - - + Differenz 74,02 0,00 7,75 2,51 6,85 2,17 18,18 15,39 60,00 100,00 300,00 6,16 3,41 6,35 5,99 11,15 50,00 0,00 6,25 in % Statistik Jahresbericht 2012 147 148 Jahresbericht 2012 Kindeswohlgefährdung *Änderung der Zuständigkeit in 2005 25.706 Hortaufsicht 25.704 Förderung der freien Jugendhilfe • Einrichtungen Unterhaltsvorschuss 25.703 25.705 Fallzahlen Adoptionswesen 25.702 658 82 • Beratungsgespräche 30 • Fälle/Überprüfung 12 180 • Arbeitskreise a) Teilnehmer/innen 12 278 13 8 32,67 % • Beratungsgespräche Fallzahlen • Kinder insgesamt • Gruppen • Rückholquote • Rückstandsfälle • Lfd. Fälle 1.092 21 • Adoptionsbewerber Fallzahlen 14 30 1 • Adoptionen Fallzahlen a) Teilnehmer/innen • Arbeitskreise Fallzahlen 1.017 • Beratungsgespräche Jugendhilfeplanung 1.032 2012 • Beistandschaften 25.701 Fallzahlen Fallzahlen Beratung/Unterstützung, Unterhaltsberatung Produktbezeichnung 25.603 ProduktNummer - - - + + + - + 78 167 12 12 291 13 8 - + - 30,38 % + 1.116 680 104 14 7 16 1 1.330 1.020 2011 - - - + + + - + 48 13 0 0 13 0 0 - + - 2,29 + 24 22 22 7 7 14 0 313 12 absolut Differenz 61,53 7,78 0 0 4,47 0,00 0,00 2,29 2,15 3,23 21,15 50,00 100,00 87,50 0,00 23,53 0,12 in % Statistik laufende Hilfen zum Lebensunterhalt einmalige Hilfen zum Lebensunterhalt Hilfen zur Pflege 311110 311120 311200 Frauenhaus laufende Leistungen der Grundsicherung einmalige Leistungen der Grundsicherung 331100 311610 311620 Hilfe zur Überwindung besonderer sozialer Schwierigkeiten 311510 Bildung und Teilhabe 2) § 28 SGB II • LAG stationär 351200 312600 • LAG ambulant 351100 Hilfe in anderen Lebenslagen • SGB XII stationär 311460 311520 311560 • SGB XII ambulant 311420 u. Hilfen zur Gesundheit Bildung und Teilhabe 2) SGB XII Produktbezeichnung/ Personenkreis 311100 ProduktNummer 2 9 2 9 4.005 38 1.071 319 4.005 26 944 282 39 2 2 39 62 116 116 62 81 81 70 173 150 70 49 Personen 49 Fälle 2012 1) Aus dem Fachbereich Soziale Leistungen 268 917 27 2.274 37 10 2 2 82 64 107 91 149 28 Fälle 303 1.039 40 2.274 37 10 2 2 82 64 107 91 171 28 Personen 2011 1) 113 3.830 170 259 28 7 0 0 254 205 671 19 511 3 2012 102 3.635 167 174 43 21 7 0 307 185 664 37 574 1,5 2011 Aufwendungen in Tausend Euro + + + + - - - - + + - - + 11 195 3 85 15 14 7 0 53 20 7 18 63 1,5 absolut in T.E. + + + + - - - - + + - - + 10,78 5,36 1,80 48,85 34,88 66,66 100,00 0,00 17,26 10,81 1,05 48,65 10,98 100,00 in % Differenz der Aufwendungen Statistik Jahresbericht 2012 149 150 Jahresbericht 2012 Leistungen der Kriegsopferfürsorge (KOF) Förderung der freien Wohlfahrtspflege (freiwillige Leistungen) 321100 331100 1 1 49 948 49 Bildung und Teilhabe 2) § 6 b Abs. 1 Nr. 2 BKGG Wohngeld Unterhaltssicherung (USG) 345200 351500 56 Bildung und Teilhabe für Schüler mit Mittagsverpflegung in Kindertagesstätten Bildung und Teilhabe Schulsozialarbeit 351900 351900 8 0 36 Davon beanstandet 0 56 0 Leistungsprüfung (Controlling) 1.882 3) 948 109 Bildung und Teilhabe § 6 b Abs. 1 Nr. 1 BKGG Kinderzuschlag 109 0 176 176 13 403 Personen 403 Fälle 3451000 2) Hilfen für Asylbewerber 313100 geförderte Träger Ordnungswidrigkeiten nach dem Pflegeversicherungsgesetz Produktbezeichnung/ Personenkreis 311920 ProduktNummer 2012 1) 8 52 30 1.787 69 504 68 13 2 93 361 Fälle 0 52 0 0 69 504 68 0 2 93 361 Personen 2011 1) 157 9 0 0 0 79 8 169 7 0 0 0 37 5 111 11 0 111 246 0 2011 565 0 2012 Aufwendungen in Tausend Euro - + + + - + 12 2 0 0 0 42 3 0 11 319 0 absolut in T.E. - + + + - + 7,10 28,57 0,00 0,00 0,00 113,51 60,00 0,00 100,00 129,67 0,00 in % Differenz der Aufwendungen Statistik Gesamt Bildung und Teilhabe Mittagsverpflegung und Schulsozialarbeit Bildung und Teilhabe SGB II; BKGG 2) Leistungsprüfung (Controlling) 56 7.781 9.485 5.062 64 5.062 0 403 403 3) 1.882 49 49 Unterhaltssicherung Ordnungswidrigkeiten nach PflegeVG 0 13 Förderung der freien Wohlfahrtspflege (freiwillige Leistungen 4) Asylbewerber 5) 176 2 2 Hilfe zur Gesundheit LAG 176 1 1 Sozialhilfe überörtlicher Träger KOF 1.390 575 Personen 67 1.226 540 Fälle 67 8) Grundsicherung örtlicher Träger 7) Sozialhilfe örtlicher Träger 6) Aufteilung: Produktbezeichnung/ Personenkreis 7.014 60 2.846 1.787 361 69 13 93 2 2 83 1.185 513 Fälle 5.398 52 2.846 0 361 69 0 93 2 2 83 1.342 548 Personen 2011 1) 7.189 166 346 0 0 6.672,5 176 216 0 0 0 278 281 0 246 7 11 310 3.737 1.692,5 2011 565 0 0 274 3.943 1.614 2012 Aufwendungen in Tausend Euro + - + + + - - - + - 515,5 10 130 0 0 0 3 319 7 11 36 206 78,5 absolut in T.E. + - + + + + + - + - 7,72 5,68 60,19 0,00 0,00 0,00 1,08 129,67 100,00 100,00 11,61 5,51 4,64 in % Differenz der Aufwendungen Erläuterungen: 1) Jahresfallzahlen = Stichtagsfälle zum 31.12.2012 zuzüglich im Jahr 2012 eingestellte Fälle. 2) Bildung und Teilhabe ab 2011 neu aufgenommen. 3) Incl. Prüfung von 257 Fällen Rückforderungen von Nebenkosten. 4) Einschließlich Kosten Frauenhaus. 5) Seit Mitte September 2012 Unterbringung von 80 externen Asylbewerbern. 6) Enthalten: Bildung und Teilhabe SGB XII, laufende und einmalige Hilfen zum Lebensunterhalt, Hilfe zur Pflege, Hilfe zur Gesundheit SGB XII ambulant, Hilfe zur Überwindung besonderer sozialer Schwierigkeiten, Hilfe in anderen Lebenslagen, Frauenhaus 7) Laufende und einmalige Hilfen. 8) Fälle mit stationärer Krankenhilfe und Hilfe zur Überwindung besonderer sozialer Schwierigkeiten. ProduktNummer 2012 1) Statistik Jahresbericht 2012 151 152 Jahresbericht 2012 Grundsicherung 1) 92 103 663 93 83 1.626 2011 2012 Einschließlich Erstattung des Bundes, 2012 45 % der Nettoausgaben des Vorvorjahres = rund 1,5 Mio. Euro. Erläuterungen: 311600 Durchsetzung von Forderungen 311910 1) Sozialhilfe Produktbezeichnung/ Personenkreis 311100 311400 ProduktNummer Einnahmen in Tausend Euro Erträge des Fachbereichs Soziale Leistungen + + - 963 11 10 absolut in Euro + + - 145,25 11,96 10,75 in % Differenz der Erträge Statistik Statistik Kaufmännisches Gebäude- und Grundstücksmanagement Bearbeitungsfälle 2012 2011 Differenz absolut Bebautes Grundvermögen (in ha) 41,9963 41,9963 Kreisstraßengrundstücke (in ha) 159,9747 158,7370 Unbebautes Grundvermögen (in ha) 322,4636 davon Naturschutzgrundstücke (in ha) 243,7781 in % 0 0,00 1,2377 + 0,78 322,4636 0 0,00 243,7781 0 0,00 + Abschluss von a) Grundstücksverträgen 10 18 - 8 - 44,44 b) Mietwertfestsetzungen für Werkdienstwohnungen 17 17 a) Mietverträgen (Wohnraum, Garagen, Schulräume) 82 80 b) Belegungsrechte für Wohnraum 23 23 0 0,00 c) Pachtverträgen 82 82 0 0,00 d) Gestattungsverträgen (Automaten, Pausenverkauf) 37 37 0 0,00 0 0 0 0,00 f) Wartungsverträgen 81 55 + 26 + 47,27 g) Reinigungsverträgen 31 29 + 2 + 6,90 Betrieb und Verwaltung von Photovoltaikanlagen 18 14 + 4 + 28,57 Bearbeitung von Fortführungsnachweisen 23 16 + 7 + 43,75 Geführte Grundstücksverhandlungen 78 146 - 68 - 46,58 Stellungnahmen zu Bauleitplänen u.Ä. 57 46 + 11 + 23,91 Bewilligung von Anträgen über die Benutzung von Schulräumen, Aulen und Sportanlagen 76 70 + 6 0 0,00 Gesamtzahl an e) Sondernutzungsverträgen + 2 + 2,50 + 8,57 Jahresbericht 2012 153 Statistik Kosten für den Unterhalt der Kreisbauten 2012 2011 in € Amtsgebäude Dienstgebäude Neu-Ulm 317.887 147.444 Dienstgebäude Illertissen 33.755 46.922 Dienstgebäude St. Michaelsheim 20.364 2.395 Kreisspitalstiftungskrankenhaus Weißenhorn 725.685 899.178 Donauklinik Neu-Ulm 787.253 656.370 Illertalklinik Illertissen 275.894 305.356 0 0 2.584 2.755 299.822 210.856 3.326 4.270 Realschule Neu-Ulm 122.137 121.937 Realschule Pfuhl 168.583 114.127 Realschule Vöhringen 26.608 33.301 Realschule Weißenhorn 15.768 40.996 Gymnasium Neu-Ulm 241.836 313.318 Gymnasium Pfuhl 227.166 201.145 Gymnasium Vöhringen-Illerzell 98.810 198.847 Gymnasium Weißenhorn 69.993 124.554 Krankenhäuser Hilfskrankenhaus Vöhringen Sonderpädagogische Förderzentren Illertissen Neu-Ulm/Pfuhl Illertissen-Weißenhorn Realschulen Gymnasien 154 Jahresbericht 2012 Statistik 2012 2011 in € Fachoberschule Fachoberschule Neu-Ulm 42.968 49.479 0 0 Berufsschule Neu-Ulm 430.933 288.172 Berufsschule Illertissen 55.118 253.727 133.774 123.044 17.278 5.729 Turnhalle Gymnasium Illerzell 8.384 8.738 Turnhalle Berufsschule Neu-Ulm 7.968 2.747 Turnhalle Berufsschule Illertissen 2.680 2.255 158.127 171.636 Turnhalle Gymnasium Weißenhorn 21.671 8.784 Turnhalle Gymnasium Neu-Ulm 76.527 63.336 Turnhalle Fachoberschule Neu-Ulm 11.329 14.664 853 5.209 12-Familien-Haus Weißenhorn 8.363 10.822 Hausmeisterwohnung Schulzentrum Pfuhl 5.543 1.968 19.278 37.907 4.366 1.091 173.935 1.062 Berufsoberschule Neu-Ulm Berufsschulen Turnhallen Turnhalle Realschule Neu-Ulm Turnhalle Realschule Weißenhorn Turnhalle Schulzentrum Pfuhl Turnhalle beim Förderzentrum Illertissen/Weißenhorn Kreiswohnhäuser Wohnhaus Franz-Mang-Straße 29, Illertissen Wohnhaus Pfaffenhofen Wohnhäuser Altenstadt Jahresbericht 2012 155 Statistik 2012 2011 in € Wohnhaus Kellmünz (siehe Archäologischer Park) Wohnhaus Unterelchingen 12.744 44.769 Schullandheim Dornweiler 17.220 29.199 14.274 4.299 846 0 Bienenmuseum 1.261 1.588 Klostermuseum Roggenburg 4.149 4.055 Landkreis Galerie Oberfahlheim 1.956 2.292 Jobcenter (früher ARGE) 6.623 45.931 0 10.537 1.195 1.094 27.611 8.332 Kreisbauhöfe Bauhof Unterroth Angemietete Räumlichkeiten Psychologische Beratungsstelle Hackschnitzelanlage Pfuhl Archäologischer Park (einschließlich Wohnhaus) Kriegsgräberstätte Reutti Gesamtkosten des Gebäudeunterhaltes Zusammenfassung Gesamtsumme des Gebäudeunterhaltes nach anliegenden Listen 156 Jahresbericht 2012 2012 2011 4.705.066 4.626.506 Differenz € 78.560 in % 1,70 Statistik Bauleitplanung und Bautätigkeit Arbeitsbereich 2012 2011 Differenz absolut Flächennutzungspläne Änderungen in % 22 20 + 2 + 10,00 108 70 + 38 + 54,29 Veränderungssperre 4 4 Stellungnahme zu Raumordnungsverfahren 2 1 und sonstigen Verfahren 4 4 0 0,00 Ortskernsanierung 0 0 0 0,00 Ortsabrundungssatzungen 5 5 0 0,00 Gestaltungssatzung 0 0 0 0,00 105 130 Erstellen von Gutachten in Einzelfällen auf Antrag 20 Fachliche Stellungnahme für Sozialhilfeträger Bebauungspläne Sonstige Beratungen von Gemeinden und Bürgern 0 + 1 0,00 + 100,00 - 25 - 19,23 4 + 16 + 400,00 18 15 + 3 + 20,00 Kostenpflichtige Bodenrichtwertauskünfte 40 140 - 100 - 71,43 Kostenfreie Bodenrichtwertauskünfte 10 30 - 20 - 66,67 Kostenpflichtige Auskünfte aus der Kaufpreissammlung 15 15 0 0,00 Kostenfreie Auskünfte aus der Kaufpreissammlung 10 10 0 0,00 2.410 2.500 Gutachterausschuss Für die Kaufpreissammlung erfasste Kaufverträge - 90 - Jahresbericht 2012 3,60 157 Statistik Arbeitsbereich 2012 2011 Differenz absolut in % Vergabestelle Versand von Ausschreibungsunterlagen nach VOB 546 244 + 302 + 123,77 Versand von Ausschreibungsunterlagen nach VOL 34 16 + 18 + 112,50 Anfragen der Bieter und Architekten/Fachingenieure 52 26 + 26 + 100,00 Submissionen nach VOB 69 39 + 30 + 76,92 Submissionen nach VOL 5 1 + 4 + 400,00 Sichtungen der Angebotsunterlagen mit Erstellung von Sichtungsprotokollen 304 142 + 162 + 114,08 Mitteilungen der Submissionsergebnisse 283 135 + 148 + 109,63 Mitteilungen der geprüften Ergebnisse 283 135 + 148 + 109,63 Eingegangene Bauanträge insgesamt 818 856 - 38 - 4,44 davon Genehmigungsfreistellungen 131 127 + 4 + 3,15 erteilte Genehmigungen gesamt 590 671 - 81 - 12,07 davon vereinfachtes Verfahren 488 572 - 84 - 14,69 102 99 + 3 + 3,03 Bauordnung normales Genehmigungsverfahren Baukostensumme in € Genehmigungsfreistellungsverfahren 29.937.761 25.313.748 + 4.624.013 + 18,27 genehmigte Baukosten in € vereinfachtes Genehmigungsverfahren 77.628.831 94.877.278 - 17.248.447 - 18,18 genehmigte Baukosten in € normales Genehmigungsverfahren 38.884.567 43.935.760 - 5.051.193 - 11,50 116.513.398 138.813.038 - 22.299.640 - 16,06 genehmigte Baukosten in € gesamt 158 Jahresbericht 2012 Statistik Arbeitsbereich 2012 2011 Differenz absolut in % Soziale Wohnraumförderung a) Beihilfen zur Behebung außerordentlicher Wohnungsnotstände Bewilligungen (insgesamt - EUR) 10 10 94.600 89.500 0 0,00 + 5.100 + 5,70 - 3 - 75,00 b) Zusatzförderung bei Geburt eines weiteren Kindes im Dritten Förderungsweg (Umwandlung in Zuschuss von 2.556,46 EUR bzw. 5.112,92 EUR ab Bewilligungen vom 26.04.01); ab 01.01.02 5.000,00 EUR Bewilligung (insgesamt – EUR) 1 4 5.000 20.000 - 15.000 - 75,00 c) Bayerisches Wohnungsbauprogramm (Staatliches Baudarlehen) - endgültige Anträge 9 23 - 14 - 60,86 - Bewilligungen 9 24 - 15 - 62,50 - Bewilligungssumme (in EUR) - 354.000 - 65,07 - 23 - 53,48 - 1.358.300 - 45,17 - 13 - 16,46 190.000 544.000 d) Bayer. Zinsverbilligungsprogramm der Bayer. Landesbodenkreditanstalt - Bewilligungen (insgesamt – in EUR) 20 1.648.900 43 3.007.200 e) Vollzug des Wohnungsbindungsgesetzes 1965 66 79 f) Vollzug des Wohnungseigentumsgesetzes 40 40 Vollzug des Denkmalschutzgesetzes Erlaubnis-/Ablehnungsbescheide 17 14 0 + 3 0,00 + Jahresbericht 2012 21,43 159 Statistik Planungswesen, Straßen- und Wegerecht Arbeitsbereich 2012 2011 Differenz Absolut Anträge auf Änderung der Straßenklasse in % 5 4 + 1 + 25,00 70 68 + 2 + 2,94 Anzeigen über den Erlass und die Änderung von Satzungen und Verordnungen 2 0 + 2 Bestätigungen nach Art. 12 Abs. 1 BayStrWG 5 14 - 9 - 64,29 Bußgeldverfahren einschl. Anhörungen und Einspruchsverfahren 55 58 - 3 - 5,17 Verwertungsverfahren gemäß Art. 18 a BayStrWG 1 2 - 1 - 50,00 Überprüfung von Bestandsverzeichnissen 0 1 - 1 - 100,00 Stellungnahmen in Planfeststellungsverfahren 4 4 4 7 0 0 Maßnahmen als Straßenaufsichtsbehörde und Widerspruchsbehörde 0,00 0 0,00 Raumordnung und Landesplanung Stellungnahmen zu Vorhaben der Landes- und Regionalplanung - 3 - 42,86 Flurbereinigungsverfahren Stellungnahmen des Landratsamtes zu Flurbereinigungsverfahren 160 Jahresbericht 2012 0 0,00 Statistik Immissionsschutz und Abfallrecht Arbeitsbereich 2012 2011 Differenz absolut in % Immissionsschutz Anlagengenehmigung einschließlich Schlussabnahmen und Verlängerungen einschließlich Bekanntgaben, Rechtsbehelfsverfahren und Vertretung vor Gericht, verfahrensanhängige Petitionen 13 9 + 4 + 44,44 7 4 + 3 + 75,00 44 37 + 7 + 18,92 130 162 - 32 - 19,75 15 13 + 2 + 15,38 Beratung, Auskünfte und sonstige Stellungnahmen 575 405 + 152 + 41,98 Stellungnahmen der Fachkräfte für Umweltschutz an Dritte (außerhalb des Sachgebietes) 383 389 - 6 - 1,54 71 77 - 6 - 7,79 Planfeststellungen und Plangenehmigungen für Deponien 0 0 Deponie-Überwachung 1 10 - 9 - 90,00 Überwachung der Abfallverwertung und Abfallbeseitigung 392 *) 579 - 187 - 32,30 Sonstige behördliche Entscheidungen nach Abfallrecht 144 **) 7 + 137 + 1.957,14 Anordnungen, Zulassung von Ausnahmen Prüfung von Anzeigen Überwachung von Anlagen Ordnungswidrigkeiten und Strafverfahren Prüfung von Beschwerden Abfallrecht 0 0,00 Maßnahmen bei unzulässigen Abfallentsorgungen 63 51 + 12 + 23,53 Ordnungswidrigkeiten und Strafverfahren 21 34 - 13 - 38,24 194 67 + 127 + 189,55 Beratung, Auskünfte und sonstige Stellungnahmen *) **) Der Rückgang beruht darauf, dass immer weniger Klärschlamm landwirtschaftlich verwertet wird; dadurch sind weniger Aufbringungsanzeigen zu kontrollieren. Die Steigerung beruht auf der (einmaligen) Anzeigepflicht für gewerbliche und gemeinnützige Abfallsammlungen (z. B. Papier, Altkleider) durch das Kreislaufwirtschaftsgesetz, das am 01.06.2012 in Kraft getreten ist. Jahresbericht 2012 161 Statistik Wasserrecht, Abwasserabgabe, Bodenschutz Arbeitsbereich 2012 2011 Differenz absolut in % Wasserrecht Erlaubnisse für Gewässerbenutzungen (Abwasserbeseitigung, Wasserentnahme usw.) 152 171 - 19 - 11,11 + 3 + 75,00 Genehmigung von - Anlagen in und an Gewässern 7 4 - Einleitungen wassergefährdender Stoffe in Kanalisationen 1 1 0 0,00 - Tankanlagen (Eignungsfeststellung) 0 0 0 0,00 - Sonstige Tatbestände (z.B. Schifffahrt, Ausnahmegenehmigungen) 12 19 3 3 28 32 2 2 2.305 2.323 - 18 - 0,77 19 9 + 10 + 111,11 Anordnungen 1 0 + 1 + 100,00 Bußgeldverfahren 1 1 66 52 8 8 Betriebsprüfungen/Überwachung von Anlagen zur Lagerung wassergefährdender Stoffe 156 117 + 39 + 33,33 fachliche Stellungnahmen zu Baumaßnahmen und sonstigen Vorhaben 154 167 - 13 - 7,78 Sachverständigengutachten zu Gewässerbenutzungen (z.B. Abwasserbeseitigung, Bauwasserhaltung usw.) 46 45 + 1 + 2,22 81 80 + 1 + 1,25 Planfeststellungen/-genehmigungen für Gewässerausbauten und -umgestaltungen Bohranzeigen (ohne Erlaubnispflicht) Festsetzung und Änderung von Wasserschutzgebieten; Regelungen zum Gemeingebrauch an Gewässern Überwachungspflichtige Anlagen zur Lagerung wassergefährdender Stoffe Anlagensanierungen - 7 - 0 - 4 36,84 0,00 - 0 12,50 0,00 0 0,00 Stellungnahmen zu - Bauleitplänen u.ä. - Sonstigen Vorhaben + 14 + 0 26,92 0,00 Fachkundige Stelle Abwasserabgabe Abgabebescheide 162 Jahresbericht 2012 Statistik Arbeitsbereich 2012 2011 Differenz absolut in % Bodenschutz Erfasste Altlasten und Verdachtsflächen 331 337 - 6 - 1,78 Akute Schadensfälle mit wassergefährdenden Stoffen 22 28 - 6 - 21,43 Durchgeführte Erkundungen und Überwachungsmaßnahmen 43 46 - 3 - 6,52 Laufende Sanierungsmaßnahmen 11 12 - 1 - 8,33 4 4 Im Berichtsjahr abgeschlossene Sanierungen 0 Jahresbericht 2012 0,00 163 Statistik Naturschutz und Landschaftsplanung Arbeitsbereich 2012 2011 Differenz absolut Schutzgebiete (Verordnungen, Anträge über Ausnahmegenehmigungen, Verstöße, soweit nicht bei Ordnungswidrigkeiten erfasst) in % 40 45 - 5 - 11,11 Kontrollen und Ermittlungen (z. B. in Schutzgebieten und Biotopen, Bescheidauflagen, etc.) 700 680 + 20 + 2,94 Naturschutzfachliche Stellungnahmen 310 340 - 30 - 8,82 Rechtsauskünfte an Bürger 700 720 - 20 - 2,77 20 23 - 3 - 13,04 0 0 0 0,00 0 0,00 Kontrollen, Stellungnahmen und Beratungen Wasserrechtliche, baurechtliche bzw. abgrabungsrechtliche Abbaumaßnahmen (Vollzug von Bescheiden, Verfahren) a) die überwiegend der Sanierung und Renaturierung bestehender Abbauflächen dienen b) zur Erweiterung bestehender Abbauflächen c) Änderungsverfahren 10 10 d) Sonstige Verfahren (z.B. Kontrollen, Beanstandungen, Abnahmen, ablehnende Bescheide) 70 85 - 15 - 17,65 - Meldungen nach § 7 BartSchV (Haltung bes. geschützter Wirbeltiere) 190 192 - 2 - 1,04 - Überprüfungen und Bescheinigungen 951* 1.066 - 115 - 10,79 18 0 + 18 + 100,00 151 128 + 23 + 17,97 16 14 + 2 + 14,29 Vereinbarungen nach dem Bayer. Vertragsnaturschutzprogramm/Erschwernisausgleich (Vertragsabschlüsse, Bescheide und Kontrollen) 280 340 - 60 - 17,65 Landwirtschaftlicher Grundstücksverkehr 348 331 + 17 + 5,14 33 17 + 16 + 94,12 Artenschutz Ordnungswidrigkeiten (Bußgeldverfahren, Verwarnungen) Negativbescheinigungen zur Ausübung des Vorkaufsrechts Landschaftspflegemaßnahmen (Zuschussanträge) Landwirtschaftliche Pachtverträge 164 Jahresbericht 2012 Statistik Arbeitsbereich 2012 2011 Differenz absolut Beglaubigung von Fischereierlaubnisscheinen in % 13.432 14.300 - 868 - 6,07 21 20 + 1 + 5,00 2 3 - 1 - 33,33 8 8 2.942 2.950 - 8 - 0,27 377 362 + 15 + 4,14 150 140 + 10 + 7,14 1.300 1.300 Gartenbegehungen 45 40 + 5 + 12,50 Fachvorträge 30 35 - 5 - 14,29 Wettbewerbe 7 4 + 3 + 75,00 50 45 + 5 + 11,11 0 12.000 - 12.000 - 100,00 10.000 15.000 - 5.000 - 33,33 90.000 120.000 - 30.000 - 25,00 Bescheide Fischerei Sitzungen des Naturschutzbeirates/ Naturschutzwacht Naturschutzwacht a) Mitglieder b) Einsatzstunden c) Meldungen 0 0,00 Kreisfachberatung Führungen Kreismustergarten Beratungen Kurse 0 0,00 Landschaftsplanung Einnahmen und Kostenersparnis (in €) Einnahmen Verein für Naherholung, Krankenhäuser und Gemeindeplanungen Kostenersparnis durch Eigenplanung Abrechnung erfolgt nach Baufertigstellung Durch Planung der Außenanlagen bei Kreisbauten Gesamtumsatzvolumen Landkreis Jahresbericht 2012 165 Statistik Verkehrsangelegenheiten Arbeitsbereich 2012 2011 Differenz absolut in % Straßenverkehrs-Ordnung Ausnahmen 65 59 + 6 + 10,17 Außendienste/Besprechungen im Zusammenhang mit verkehrsrechtlichen Maßnahmen 43 37 + 6 + 16,22 225 167 + 58 + 34,73 1.006 981 + 25 + 2,55 Stellungnahmen zu Planungen 51 44 + 7 + 15,91 Überprüfung von Schulwegen, Haltestellen, Unfallhäufungen (inkl. Straßenverkehrsschauen, Unfallkommission) 13 14 - 1 - 7,14 Verkehrsrechtliche Verfahren 67 65 + 2 + 3,08 Veranstaltungen 77 75 + 2 + 2,67 5 8 - 3 - 37,50 7 4 + 3 + 75,00 19 22 - 3 - 13,64 Ausfertigungen, beglaubigte Abschriften 324 412 - 88 - 21,36 Unternehmerinformation bei Gewerbeanmeldungen 58 59 - 1 - 1,69 Genehmigungen für Taxen und Mietwagen (einschließlich Übertragungen) 31 22 + 9 + 40,91 Berichtigungen von Genehmigungsurkunden 17 27 - 10 - 37,04 5 7 - 2 - 28,57 Baustellensicherung Großraum- und Schwertransporte Werbeanlagen Güterkraftverkehr EU-Fahrerbescheinigungen Erlaubnisse, Gemeinschaftslizenzen Personenbeförderungen mit Pkw Ordnungswidrigkeiten 166 Jahresbericht 2012 Statistik Führerscheinstelle Arbeitsbereich 2012 2011 Differenz absolut in % Ersterteilungen, Erweiterungen 1.631 1.598 + 33 + 2,07 Erteilungen im Modellversuch „Begleitetes Fahren ab 17“ 1.148 1.127 + 21 + 1,86 Ersatzführerscheine einschl. Kartenführerscheine für „Begleitetes Fahren ab 17“ 2.045 1.790 + 255 + 14,25 Versagungen/Verzichte 547 587 - 40 - 6,81 Wiedererteilung nach Entzug 273 308 - 35 - 11,36 1.728 1.213 + 515 + 42,46 86 129 - 43 - 33,33 Verlängerung von Fahrerlaubnissen 668 697 - 29 - 4,16 Vorläufige Fahrausweise 127 164 - 37 - 22,56 22 27 - 5 - 18,52 875 1.100 - 225 - 20,45 79 132 - 53 - 40,15 412 435 - 23 - 5,29 Umtausch in Führerscheine im Scheckkartenformat Umschreibung von ausländischen und Sonderführerscheinen Ausnahmegenehmigungen Internationale Führerscheine Führerschein zur Fahrgastbeförderung Maßnahmen gegen Verkehrssünder: - Verwarnungen - Anordnung Aufbauseminar 52 45 + 7 + 15,56 - Entzüge/Rückgaben 21 30 - 9 - 30,00 201 222 - 21 - 9,46 Maßnahmen gegen Fahranfänger: - Anordnung Aufbauseminar - Verwarnungen 53 51 + 2 + 3,92 - MPU-Aufforderungen 17 27 - 10 - 37,04 - Entzüge/Rückgaben 39 39 Drogen-/Alkoholauffälligkeit 71 54 + 17 + 31,48 - 88 69 + 19 + 27,54 19 22 - 3 - 13,64 9 13 - 4 - 30,72 0 0,00 Eignungsüberprüfung bei Fahrerlaubnisinhabern: - Entzüge/Rückgaben Krankheiten/Mängel - Entzüge/Rückgaben Zulassung und Überwachung von - Fahrlehrern 66 54 + 12 + 22,22 - Fahrschulen 11 12 - 1 - 8,33 Jahresbericht 2012 167 Statistik Fahrzeugbestand Fahrzeugarten 2012 2011 Differenz absolut Personenkraftwagen in % 100.940 99.088 + 1.852 + 1,86 Krafträder 10.538 10.239 + 299 + 2,92 Nutzfahrzeuge 24.812 23.895 + 917 + 3,83 136.290 133.222 + 3.068 + 2,30 2012 2007 Summe Entwicklung in den vergangenen 5 Jahren: Fahrzeugarten Differenz absolut Personenkraftwagen in % 100.940 95.051 + 5.889 + 6,19 Krafträder 10.538 9.266 + 1.272 + 13,72 Nutzfahrzeuge 24.812 22.553 + 2.259 + 10,01 136.290 126.870 + 9.420 + 7,42 2012 2002 Summe Entwicklung in den vergangenen 10 Jahren: Fahrzeugarten Differenz absolut Personenkraftwagen in % 100.940 99.487 + 1.453 + 1,46 Krafträder 10.538 9.875 + 663 + 6,71 Nutzfahrzeuge 24.812 21.462 + 3.350 + 15,60 136.290 130.824 + 5.466 + 4,17 Summe 168 Jahresbericht 2012 Statistik Kfz-Zulassungsstelle Arbeitsbereich 2012 2011 Differenz absolut Neuzulassungen 8.528 8.422 + 106 + 1,25 Umschreibungen von außerhalb des Landkreises 17.351 16.389 + 962 + 5,86 Umschreibungen von innerhalb des Landkreises 6.277 6.016 + 261 + 4,33 27.978 27.321 + 657 + 2,40 Wiederzulassungen 2.117 2.115 + 2 + 0,09 Abmeldungen/Umschreibungen in andere Stadt-/Landkreise 4.352 4.347 + 5 + 0,11 Technische Änderungen, Berichtigungen usw. 7.208 5.684 + 1.524 + 26,81 Zuteilung von Kurzzeitkennzeichen 6.552 6.359 + 193 + 3,03 938 842 + 96 + 11,40 3.686 3.538 + 148 + 4,18 743 824 - 81 - 9,83 8.185 8.424 - 239 - 2,83 21.606 23.403 - 1.797 - 7,67 10 12 - 2 - 16,66 Stilllegungen/Außerbetriebsetzungen Fahrzeugmängel (TÜV-Ablauf) * Verkaufs-/Adressenanzeigen Maßnahmen nach KraftStG Maßnahmen beim Fehlen des Versicherungsschutzes Versicherungswechsel Fahrtenbuchauflagen * in % Fahrzeugmängel: AU nunmehr in HU enthalten Jahresbericht 2012 169 Statistik Allgemeines Sicherheitsrecht Arbeitsbereich 2012 2011 Differenz absolut in % Personenstandswesen und Namensrecht: 1. Personenstandswesen a) Personenstandsfälle b) Randvermerksmitteilungen für Zweitbücher c) Standesamtsprüfungen d) Legalisation von Urkunden 355 5.048 345 4.240 + + 10 808 + + 2,90 19,06 0 269 0 264 + 5 + 1,89 27 10 + 17 + 648 654 - 6 - 0,92 52 44 + 8 + 18,18 8 18 - 10 - 55,56 118 71 + 47 + 66,20 70 43 + 27 + 62,79 90 105 - 15 - 14,29 1 1 274 226 + 48 + 21,24 107 131 - 24 - 18,32 6 215 13 216 - 7 1 - 53,85 0,46 37 45 - 8 - 17,78 170 153 + 17 + 11,11 2. Namensrecht Änderungen von Vornamen und Familiennamen 170 Waffen- und Sprengstoffrecht Antrag auf a) Ausstellung und Ergänzung von waffenrechtlichen Urkunden b) Waffenbesitzverbote, Versagungen, Rücknahme und Widerruf waffenrechtlicher Urkunden c) Genehmigung und Überprüfung von Schießstätten d) Erlaubnis zum Umgang und Verkehr mit explosionsgefährlichen Stoffen Jagdrecht Bescheide und Bestätigungen in Jagdangelegenheiten Beratungen Abschussplan 1) Jagdscheine 0 0,00 Sonstiges Sicherheits- und Ordnungsrecht a) Vorgänge nach dem Schornsteinfegergesetz b) Versammlungen c) Bußgeldverfahren und Zwangsgelder Unterbringungsgesetz Neue Fälle Beratungen und Begutachtungen zum Unterbringungsrecht 1) Bestätigung bzw. Festsetzung von Abschussplänen erfolgen in 3-jährigem Turnus. 2012 erfolgte außerplanmäßig. 170 Jahresbericht 2012 Statistik Brand- und Katastrophenschutz Feuerlöschwesen Arbeitsbereich 2012 2011 Differenz absolut Abgeschlossene Zuschussanträge Laufende Zuschussanträge in % 7 9 - 2 - 22,22 15 10 + 5 + 50,00 68 68 0 0,00 5 5 0 0,00 2.787 2.806 - 19 - 0,68 111 77 + 34 + 44,16 2012 2011 Zahl der Feuerwehren a) Freiwillige Feuerwehren b) Werkfeuerwehren Zahl der Feuerwehrleute Verliehene Feuerwehr-Ehrenzeichen Katastrophenschutz Arbeitsbereich Differenz absolut in % Einheiten und Einrichtungen des Katastrophenschutzes (Zahl der Helfer) Brandschutzdienst 1 1 Betreuungsdienst 1 2 - 1 - 50,00 Sanitätswesen 2 1 + 1 + 50,00 ABC-Schutz 1 1 0 0,00 Wasserrettung 0 0 0 0,00 25 20 + 5 + 25,00 32 35 - 3 - 8,57 Übungen und sonstige Veranstaltungen des Landratsamtes Teilnahme und Mitwirkung an Übungen und Veranstaltungen von Einheiten und anderen Behörden 0 0,00 Jahresbericht 2012 171 Statistik Öffentlicher Gesundheitsdienst Arbeitsbereich Schuleingangsuntersuchungen in den Kindergärten pro Schuljahr Anzahl der Fälle Differenz 2012 2011 Absolut in % 1.605 1.704 - 99 - 5,81 Kontaktaufnahmen bei - Neugeborenen-Stoffwechselscreenings 664 672 - 8 - 1,20 - Neugeborenen-Hörscreenings 734 757 - 23 - 3,04 Überprüfungen im Bereich Hygiene, Pflege und soziale Betreuung in Einrichtungen der Pflege und für Menschen mit Behinderungen 18 19 - 1 - 5,27 Anlassbezogene Heimbegehungen 5 9 - 4 - 44,45 Läusemeldungen nach dem Infektionsschutzgesetz 290 248 + 42 + 16,93 Beratungen bei Läusefällen 45 46 - 1 - 2,18 600 679 - 79 - 11,64 4 10 - 6 - 60,00 68 146 - 78 - 53,43 Beratungen, Besichtigungen und Stellungnahmen im Bereich der Orts- und Umwelthygiene 250 228 + 22 + 9,64 Beratungen, Besichtigungen, Probenahmen und Stellungnahmen im Bereich Trinkwasserverordnung sowie im Bereich von Bädern und Badegewässern 550 324 + 226 + 69,75 Belehrungen für den Lebensmittelbereich nach dem Infektionsschutzgesetz 1.174 1.382 - 208 - 15,06 Ärztliche Untersuchungen 357 493 - 136 - 27,59 Anonyme HIV-Tests 118 155 - 37 - 23,88 321 290 + 31 + 10,68 52 50 + 2 + 4,00 30 21 + 9 + 42,85 122 169 - 47 - 27,82 Ermittlungen bei meldepflichtigen übertragbaren Krankheiten (ohne Tbc) Tuberkulose-Neuerkrankungen Ermittlungen im Zusammenhang mit Tuberkulosemeldungen Anzahl aller beratenen Personen in der Schwangerenberatung, davon 1) Konfliktberatungen nach § 219 Strafgesetzbuch 2) Vermittlung von finanziellen Hilfen (Mutter-Kind-Stiftung) Präventionsveranstaltungen in den Bereichen Sucht, Sexualpädagogik und allgemeine Gesundheitsförderung 172 Jahresbericht 2012 Statistik Veterinärdienst Arbeitsbereich Anzahl der Fälle Differenz 2012 2011 1.592 1.535 + 57 + 3,71 384 73 + 311 + 426,03 9 13 - 4 - 30,77 387 363 + 24 + 6,61 Futtermittelproben 60 53 + 7 + 13,21 Beanstandungen 3 4 - 1 - 25,00 Transportabfertigungen Lebensmittel tierischer Herkunft für EU-Mitgliedsstaaten und Drittländer und Ausstellungen von Genusstauglichkeitsbescheinigungen Untersuchung von Schlacht- und Nutztieren für EU-Mitgliedsstaaten und Drittländer und Ausstellung von Gesundheits- und Tiertransportbescheinigungen Untersuchung von Tieren im Reiseverkehr Tollwutbekämpfung (Unkostenbeiträge für den Abschuss von Fuchs, Dachs und Marder) absolut in % Jahresbericht 2012 173 Statistik Gewerbe, Gesundheits- und Veterinärrecht Arbeitsbereich Anzahl der Fälle 2012 Differenz 2011 absolut in % Gewerbe- und Gesundheitsrecht Gewerbeanmeldungen 2.258 2.477 - 219 - 8,80 Gewerbeabmeldungen 1.554 1.551 + 3 + 0,19 33 34 - 1 - 2,94 145 139 + 6 + 4,32 Erlaubnis nach § 34 c GewO 50 65 - 15 - 23,08 Gesundheitsangelegenheiten 58 71 - 13 - 18,31 Bußgeldverfahren 91 105 - 14 - 13,33 104 103 + 1 + 0,97 Reisegewerbekarte Erlaubnis nach dem GastG Sonstige Bescheide Lebensmittel- und Veterinärrecht Lebensmittel- und veterinärrechtliche Angelegenheiten 260 330 - 70 - 21,21 1.768 2.808 - 1.040 - 37,04 472 462 + 10 + 2,16 Anzeigen-Lebensmittelrecht 33 56 - 23 - 41,07 lebensmittelrechtliche Stellungnahmen zu Bauvorhaben 49 43 + 6 + 13,95 Bußgeldverfahren 39 50 - 11 - 22,00 Lebensmittelkontrollen eingesandte Lebensmittelproben 174 Jahresbericht 2012 Jahresbericht 2012 175