tm - an der Fakultät für Mathematik und Physik!
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tm - an der Fakultät für Mathematik und Physik!
Erasmus - Erfahrungsbericht Name: Hochschule: Studienfach: Zeitrahmen: Timon Mehrling NTNU Trondheim, Norwegen (Norges teknisk-naturvitenskapelige universitet Trondheim) Physik August - Dezember 2007 (5. Studiensemester) Betreuungspersonen: Freiburg: Dr. Wolfgang Kamke (kamke@physik.uni-freiburg.de) Trondheim: Kari Enge (kari.enge@ntnu.no) Anmelde- und Einschreibeformalitäten: Wichtig ist zunächst, alle Erasmus Infotreffen zu besuchen, die i.d.R. schon ab Dezember stattfinden, da dort alle Fragen bzgl. der Einschreibeformalitäten beantwortet und auch Bewerbungsbogen ausgeteilt werden. Abgesehen davon sollte man bei der Planung eines Auslandsaufenthaltes an der NTNU darauf achten, sich früh und ausgiebig über Kursangebote zu informieren und Dokumente wie das Learning Agreement recht früh einzureichen, da das Wintersemester schon im August anfängt. In Trondheim selber müssen nur noch einige obligatorische Formalitäten erledigt werden, über die man sich beim International Office informieren kann. Die Universität: Die NTNU Trondheim (Norges teknisk-naturvitenskapelige universitet Trondheim) ist mit über 20.000 Studenten die zweitgrößte Uni Norwegens. Aus der NTH hervorgegangen - deren Forschungsbereiche durch die Entdeckung und Nutzung der Rohstoffe in Norwegen sehr stark geprägt wurden - hat die NTNU bis heute in technischen und naturwissenschaftlichen Fachgebieten die führende Rolle in Norwegen inne. Deshalb wird ihr auch großes Interesse der staatlichen (Öl-) Industrie zuteil. Die finanzielle Förderung ist zu erkennen an teilweise sehr schönen, modernen Gebäuden bis hin zu kleinen Nebensächlichkeiten wie das kostenfreie Drucken in den Computerpools. Dies schafft ein sehr angenehmes Forschnungs- und Lernklima. Zu beachten bei der Wahl der NTNU ist, dass sie sehr technisch-angewandt (bzw. interdisziplinär) orientiert ist. Das heißt, dass eine Großzahl der Kurse für Masterstudiengänge mit Beifach Physik (z.B. Biophysik oder Geophysik) oder für mathematisch-physikalische Ingenieurswissenschaften ausgelegt ist. Dementsprechend groß ist das Angebot an Grundvorlesungen wie Mechanik, Wellenphysik, Elektrostatik, Wärmelehre etc. Vorteilhaft hierbei ist, dass Studenten ein breites Wissen vermittelt wird und man viele Möglichkeiten hat, sich in physikalische Nebenfächer zu vertiefen. Nachteil für Physiker: Die rein physikalische Materie wird sehr oberflächlich behandelt und auf mathematische Zusammenhänge wird wenig Wert gelegt. Leider ist das Angebot an rein physikalischen Kursen, die für Studenten im Hauptstudium relevant sind begrenzt. Ganz anders sieht das bei den Angeboten zur Freizeitgestaltung aus, auf die ich später noch zu sprechen kommen werde. Belegte Veranstaltungen: • Atom- og Molekylfysikk (norw.) - Ingjald Øverbø Entspricht nicht Ex. 5 sondern behandelt vielfältige einfache quantenmechanische Probleme wie Potenzialtopf, Potenzialbarriere usw. • Nuclear and Radiation Physics (engl.) - Tore Lindmo Entspricht in etwa Ex. 6. Außerdem wurde ein kleines Praktikum zur Vorlesung durchgeführt. Aber auch hier gilt: Materie ist „eher breit als tief“! 1 • Statistisk Fysikk (norw.) - Jens O. Andersen Entspricht in etwa Theo. 5. Geht kaum auf mathematische Hintergründe wie z.B. Wahrscheinlichkeitstheorie ein und geht mathematisch sowie inhaltlich etwas salopp vor. Sollte deshalb nicht anstelle von Theo 5 gehört werden. • Particle Physics (engl.) - Kåre Olaussen Unstrukturierte Vorlesung, gibt aber einen kleinen Einblick in die Methoden der Teilchenphysik. Da die Anzahl an fortgeschrittenen, reinen Physikvorlesungen relativ klein ist, möchte ich hier kurz die (meines Erachtens) für Studenten im 3. Studienjahr weiteren relevanten Kurse in dem Studienjahr 07/08 in englischer Bezeichnung auflisten: Wintersemester: Nonlinear Dynamics (engl.), Electromagtetic Theory (engl.), Measurement Techniques, Solid State Physics, Quantum Optics, Quantum Field Theory Sommersemester: Instrumentation, Applied Quantum Mechanics, Computational Physics (engl.) Natürlich werden viele andere Kurse z.B. im nanophysikalischen oder im biophysikalischen Bereich angeboten. Links zum Vorlesungsverzeichnis siehe Ende des Berichts. Umsetzung der eigenen Studienplanung an der NTNU Obwohl ich sehr positiv auf mein Auslandssemester an der NTNU zurückblicke und eine echt klasse Zeit hatte, brach ich mein ERASMUS- Aufenthalt in Trondheim nach einem Semester ab, da mich ein 2. Semester in meiner Studienplanung um ein Studienjahr zurückgeworfen hätte. Der Grund hierfür ist die Diskrepanz zwischen dem Studienangebot in Trondheim und Freiburg und der Unterschied zwischen den Inhalten der Vorlesungen. So muss ich den größten Teil der „verpassten“ Vorlesungen in Deutschland nachholen, was nach zwei Semestern in Trondheim sicherlich unmöglich gewesen wäre. Ein Problem ist auch, dass an der NTNU nichts Äquivalentes zu unseren Fortgeschrittenenpraktika angeboten wird. Im Nachhinein habe ich allerdings das Gefühl an der NTNU ein gutes physikalisches Allgemeinwissen vermittelt bekommen zu haben. Sprache: Norwegisch ist eine germanische Sprache und somit mit der deutschen sehr verwandt. Man kann sich daher Norwegisch vergleichsweise schnell aneignen und ist zusätzlich in der Lage sich (begrenzt) mit Dänen und Schweden verständigen zu können. Vor einem Studium an der NTNU bietet sich an, in Freiburg mindestens ein Semester am Institut für vergleichende Germanische Philologie und Skandinavistik an einem „Grundkurs Norwegisch“ teilzunehmen. Weiterhin wird vor jedem Semester ein EILIC-Intensiv-Sprachkurs (kostenpflichtig) in Trondheim angeboten und während der Semester bietet die NTNU selber Sprachkurse an. Wichtig ist bei beiden Kursen, sich rechtzeitig anzumelden und ggf. durch mehrere e-Mails oder Anrufe die Dringlichkeit einer Teilnahme zu signalisieren, da die Anzahl der Kursteilnehmer immer stark beschränkt ist. Falls man nicht (mehr) die Möglichkeit hat an unieigenen Sprachkursen teilzunehmen, gibt es noch die Möglichkeit in Trondheim an volkshochschulähnlichen Institutionen Norwegisch zu lernen. Ansonsten kann man sich fast immer und überall auf Englisch verständigen. Englisch wird übrigens auch für die Studenten an der NTNU als fließend gesprochen vorausgesetzt. Die NTNU bietet, im Vergleich zu deutschen Unis, viele Vorlesungen auf Englisch an. Außerdem sind viele Professoren bei Nachfrage bereit ihre Vorlesung auf Englisch zu halten. Deswegen hat die Wahl einer Skandinavischen Hochschule den Vorteil, dass man eine neue Sprache lernen und sein Englisch verbessern kann. 2 Universitäres und kulturelles Rahmenprogramm In Norwegen kann der Bedarf an Fachkräften mit Hochschulqualifikation nicht nur durch Norweger gedeckt werden, weshalb die (Öl-) Industrie und somit die Uni großes Interesse an ausländischen Studenten hat. Dies macht sich durch einzigartige Betreuung der International Students sowie durch das Angebot mannigfaltiger Freizeitmöglichkeiten an der NTNU bemerkbar. So gab es außer einer kompletten Woche voller informativer Einführungsveranstaltungen auch viele günstige Ausflugsangebote und mehrmals ein gemeinsames Essen im Sit Café umsonst. Möglichkeiten der Freizeitgestaltung, Tipps: Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung gibt es sehr viele. Besonders für Aktivsportler und Leute die gerne Wandern, Klettern, Kajak fahren, Eishockey spielen, Langlaufen, Ski und Snowboard fahren etc. ist die NTNU der perfekte Ort. Fast für jede Sportart gibt es an der Uni aktive Gruppen, denen man sich anschließen kann. Diese Angebote kann man nutzen, falls man sich die NTNUI - Karte (350 NOK pro Semester, 550 NOK pro Jahr) zulegt. Außerdem kann man die zwei Großen Sportzentren in Gløshaugen und Dragvoll mit dieser Karte nutzen und hat die Möglichkeit, z.B. Liftkarten im Winter verbilligt zu bekommen. Mit der Karte kann man auch über 20 schön gelegene Hütten rund um Trondheim mieten, die teilweise mit Saunas, Kajak usw. ausgestattet sind . Diese werden besonders von International Students gerne für Wochenendtrips genutzt. In Trondheim selber ist regelmäßig etwas los, vor allem donnerstags sind die Clubs überfüllt. Außerdem bietet die Studentenvereinigung (Studentersamfundet) in ihrem eigenen Konzerthaus mit mehreren Dancefloors öfters Konzerte an. Ausflugsmöglichkeiten gibt es rund um Trondheim genügend. Allerdings lohnt es sich auch die Stadt selber genauer anzuschauen. Unterkunft: Am einfachsten ist es sicherlich, sich für die über das Sit (Pendant zu unserem Studentenwerk) angebotenen Unterkünfte in Moholt, Steinan oder Berg zu bewerben. Ein Zimmer in den (meist 4er) WGs kosten zwischen 1800 bis 2700 NOK zzgl. 300 NOK Stromkosten (unabh. vom Verbrauch). In den WGs findet sich alles Nötige (Kühlschrank, Herd, etc. ) je nach WG aber auch nicht mehr. Ich persönlich war recht zufrieden mit meiner Unterkunft in Moholt, da man andere Austauschstudenten schnell mal besuchen konnte und in Moholt immer was los war. Supermärkte gibt es in der Nähe auch einige. Viele haben allerdings die Erfahrung gemacht, in den ersten 1-3 Wochen keine Wohnung bekommen zu haben. Betroffen waren hauptsächlich Studenten, die erst spät anreisten. Nach spätestens einem Monat waren dann alle Studenten einquartiert. Man sollte sich deswegen über evtl. Ausweichmöglichkeiten informiert haben. Allerdings berät das Sit Studenten auch gerne in dieser Situation. Die Studentensiedlungen Moholt und Steinan werden zu über zwei dritteln von international Students bewohnt, was den Vorteil hat, dass man leicht in Kontakt mit Studenten aus aller Welt kommt. Andererseits ist es entsprechend schwerer mit Studenten aus Norwegen in Kontakt zu kommen und sein norwegisch zu verbessern. In fast jedem Gebäude in Moholt gibt es ein Basement von Fachschaften in denen regelmäßig Partys veranstaltet werden. Wer nicht mit seiner Unterkunft zufrieden ist, kann sich bei der Sit-Rezeption melden, die (wenn man beharrlich bleibt) auch hilft. Lebenshaltungskosten: Norwegen hat durch die starke Ölförderung und die verglichen dazu relativ geringe Bevölkerung ein sehr hohes Pro-Kopf-Einkommen, was sich auch auf die Lebenshaltungskosten niederschlägt. Allerdings kann man dies nicht pauschalisieren, sondern muss zwischen den einzelnen Bereichen der Lebenshaltung differenzieren. So sind einerseits die Energiekosten gering, andererseits Produkte wie alkoholische Getränke sehr teuer. Wer geschickt einkauft, kann jedoch die Lebenshaltungskosten (exklusive Miete etc.) sicherlich unter 300 EUR pro Monat halten. 3 Verwaltungsstellen, welche sich um die Freiburger Studierenden kümmern: Das International Office, direkt beim Hauptgebäude der NTNU, ist für die Austauschstudenten zuständig. Bei studienorganisatorischen Fragen sollte man sich hier melden. Über das International Office, bzw. die ISU (International Students‘ Union), sollten Studenten, die sich für das buddy-Programm angemeldet hatten eine(n) norwegische(n) Studenten/Studentin zugewiesen bekommen, der/die den Austauschstudenten dabei hilft, sich in die Uni einzufinden. Problem: Es hatten sich viel zu wenige norwegische Studenten für dieses Programm bereiterklärt. Es empfiehlt sich deshalb den gut organisierten „Fadder“ Gruppen anzuschließen, die Erstsemestern die Uni und die Stadt zeigen und auch oft abends etwas unternehmen. Anreisetipps Hier gibt es verschiedenste Möglichkeiten. Wer es schnell und bequem, aber nicht unbedingt am billigsten haben will, sollte so früh wie möglich einen Flug von z.B. Basel Euroairport direkt nach Trondheim (Værnes) bei SAS bzw. Tochtergesellschaften buchen (150-200EUR). Vom Flughafen in Værnes kann man die „Flybussen“ (Link siehe unten) nach Trondheim nehmen. Eine andere Variante ist natürlich die Anreise mit Auto. Hierbei hat man noch die Möglichkeit, sich den schönen Süden Norwegens anzuschauen. Allerdings ist der Benzinpreis in Norwegen in etwa so hoch wie der in Deutschland, was eine Autofahrt (je nach Budget) erst ab 2-3 Leuten wirklich bezahlbar macht. Wer möglichst viel sehen, aber nicht allzu viel zahlen will, sollte mit Bus, Bahn (und Flugzeug) reisen. Da es hier unzählige Möglichkeiten gibt, will ich nur eine nennen, die mir am günstigsten erscheint: Mit 30 EUR DB-Ticket nach Berlin, von dort aus mit dem Berlin Night Express für ca. 90 EUR nach Oslo (alternativ: Flugzeug nach Oslo) und von Oslo mit einer Busgesellschaft wie dem „Lavprisexpressen“ sehr günstig (ca. 20 EUR) nach Trondheim. Alle betreffenden Links findet ihr unten. Kontoeröffnung und Kontoführung im Gastland: Allem vorweg: Ein Konto in Norwegen ist kein Muss. Man kommt ähnlich günstig weg, wenn man einige wenige Male größere Summen abhebt (Hängt allerdings auch ab von der eigenen Bank in Deutschland und der Bank bei der abgehoben wird). Sehr ungünstig ist das Bezahlen mit EC (Maestro) oder Master-/Visa Card in Geschäften. Da Norwegen nicht Mitglied der EU ist, gestaltet sich die Kontoeröffnung etwas kompliziert: Für eine Kontoeröffnung benötigt man zunächst ein Resident Permit, das aber alle Europäer brauchen, die länger als 3 Monate in Norwegen leben wollen (weitere Infos siehe Link unten). Zusätzlich braucht man aber zu einer Kontoeröffnung eine sog. Fødselsnummer, eine Art ID-Nummer, die bei einem anderen Amt zu beantragen ist. Hat man ein Konto eröffnet, kann man (gebührenpflichtig) mit SWIFT und IBAN - Codes Geld überweisen. Man sollte sich jedoch vor einer Kontoeröffnung darüber informieren, wie genau die Konditionen bzgl. Überweisungen und Kündigung sind. Diese sollte man dann mit den Gebühren beim Abheben vergleichen. Öffentliche Verkehrsmittel: Das Netz der öffentlichen Verkehrsmittel ist in Trondheim recht gut ausgebaut. Zum Beispiel fährt von Moholt alle 10 Minuten ein Bus zum Gløshaugen Campus. Man kommt auch recht schnell mit Bussen bzw. Straßenbahn aus der Stadt hinaus z.B. zu den vielen Seen westlich von Trondheim. Dabei kann man mit einem Ticket für 30 NOK eine Stunde lang die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen. Eine Semesterkarte kostet ca. 1500 NOK. Mit dieser kann man allerdings keine Busse nach 24 Uhr nutzen. Ein neues Fahrrad kann man übrigens ab 1000 NOK bekommen. Bei Reisen innerhalb Norwegens bietet sich die Fluggesellschaft „Norwegian“ oder die Bahn an. Ganz wichtig hierbei: Je früher man bucht, desto billiger. Bei Fluggesellschaft sowie Bahn sollte man sich immer nach sog. Lavpris-Tickets umschauen. 4 Besonderheiten bei Mobiltelefonen Es empfiehlt sich in einem Supermarkt nach sog. „Start-packages“ zu fragen. In diesen Packages ist eine Simkarte mit einem Guthaben von 149 NOK. Da man sich als Nicht-Norweger über ein Fax bei den Netzanbietern anmelden muss, ist es günstig, sich das Package am Narvesen-Kiosk bei der Moholtrezeption zu kaufen, da die Verkäufer anbieten das Fax gleich zu schicken. Es gibt mindestens drei verschiedene Netzanbieter, unter denen sich „Chess“ durch die billigsten Inlandstelefonatspreise auszeichnet. Wichtige Links: NTNU-Hauptseite: http://www.ntnu.no Vorlesungsverzeichnis: http://www.ntnu.no/studieinformasjon/siving/studkat.html Zeit- und Raumplan: http://www.ntnu.no/studieinformasjon/timeplan/v08/ International Office: http://www.ntnu.no/international ISU Trondheim: http://org.ntnu.no/isu/ NTNUI-Hauptseite: http://www.ntnui.no/ Flybussen: http://www.flybussen.no/trondheim/?stop=29 Berlin-Night-Express: http://www.berlin-night-express.com/de/gutenmorgen.html Lavprisekspressen: https://lavprisekspressen.no/ Amtliche Informationen zu einem Studienaufenthalt in Norwegen: http://www.udi.no/templates/Tema.aspx?id=7415 5