Broschüre des Wasserstraßen - und Schifffahrtsamt Hann. Münden
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Broschüre des Wasserstraßen - und Schifffahrtsamt Hann. Münden
Wir machen Schifffahrt möglich. Das Wasser- und Schifffahrtsamt Hann. Münden Wir über uns Das Wasser- und Schifffahrtsamt Hann. Münden (WSA) ist eine Unterbehörde des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung. Das WSA ist zuständig für die Bundeswasserstraßen Fulda, Werra und Weser (km 0,00 bis 154,00). Neben den 14 Schleusen und zahlreichen Wehranlagen betreibt und unterhält das WSA zudem die beiden einzigen bundeseigenen Talsperren an Eder und Diemel. Insgesamt gehören 395 Fluss- und Talsperrenkilometer zum Streckenbereich des WSA. Entlang der Flüsse und auf den Talsperren ist das WSA auch Strom- und Schifffahrtspolizeibehörde und erteilt u.a. strom- und schifffahrtspolizeiliche Genehmigungen für Benutzungen oder die Errichtung von Anlagen an, in, über oder unter den Bundeswasserstraßen. Außenbezirke Die Außenbezirke in Edertal, Rotenburg, Hann. Münden, Höxter und Hameln sind auf ihrer Strecke verantwortlich, Unterhaltungsarbeiten an der Flussstrecke, den Bauwerken sowie den maschinentechnischen, elektrotechnischen und hydraulischen Anlagen im Regiebetrieb durchzuführen. Neben speziell ausgebildetem Personal (Wasserbauer, Fahrzeug- und Gerätebesatzung, Metallhandwerker, Elektriker, Anlagenelektroniker und Holzhandwerker) stehen auch spezielle Fahrzeuge und Geräte zur Verfügung. Dazu gehören sowohl Landfahrzeuge, wie Bagger, Radlader oder LKW als auch schwimmende Fahrzeuge, wie Motorboote, Schwimmgreifer oder Bauhüttenschiffe. Ausbildung Das Wasser- und Schifffahrtsamt Hann. Münden bildet Wasserbauer/innen, Binnenschiffer/innen, Verwaltungsfachangestellte und Vermessungstechniker/innen aus. Informieren Sie sich unter www.wsa-hmue.wsv.de über die Inhalte der Ausbildung und die Anforderungen an die Bewerberinnen und Bewerber. Unsere Wasserstraßen Oberweser Die Weser entsteht am Zusammenfluss von Werra und Fulda in Hann. Münden. Die Oberweser bis Minden ist ein frei fließender niedrigwasserregulierter Fluss, der nach Entwürfen aus dem Jahre 1916 ausgebaut wurde. Zur Verbesserung der Schifffahrtsverhältnisse sind im Zuge dieses Ausbaus über 3000 Buhnen sowie eine Vielzahl von Deckwerken und Leitwerken entstanden. Die gesamte frei fließende Oberweser zwischen Hann. Münden und Minden wird lediglich in Hameln durch eine Staustufe mit festen Wehren unterbrochen. Die Schleppzugschleuse aus dem Jahr 1933 ist 222 m lang und 12,50 m breit. Sie überwindet einen Höhenunterschied von 3,17 m. 1 Werra Die Werra ab Falken ist eine Bundeswasserstraße, die überwiegend von muskelbetriebenen Sportbooten befahren wird. An der vom WSA betreuten Strecke befinden sich die Staustufen Falken, Wanfried, Eschwege, Bad Sooden-Allendorf, Letzter Heller und Hann. Münden. Diese von Hand zu bedienenden Bauwerke sind überwiegend über 300 Jahre alt. 2 Fulda Gut die Hälfte der insgesamt 218 km langen Fulda, genau 108,78 km ab Mecklar talwärts, werden vom WSA unterhalten. In der oberen Fulda bis Kassel befinden sich Staustufen mit festen Wehren und Schleusen in Rotenburg ( nicht mehr in Betrieb), Morschen, Melsungen, Guxhagen, Neue Mühle. Diese Bauwerke sind über 300 Jahre alt und werden von Hand selbst bedient. Die untere Fulda ab Kassel wurde Ende des 19. Jahrhunderts staureguliert. Nach umfangreichen Baumaßnahmen in den 70er und 80er Jahren befinden sich heute Stau- und Schleusenanlagen in Kassel, Wahnhausen, Wilhelmshausen, Bonaforth und Hann. Münden 3 4 Eder- und Diemeltalsperre Abb. 1:Schwimmgreifer „ Oberweser“ Die Edertalsperre ist mit 199,3 Mio. m³ Fassungsvermögen zehnmal so groß wie die Diemeltalsperre. Dabei sind die Staumauern mit 47 m an der Edertalsperre und 45 m an der Diemeltalsperre nahezu gleich hoch. Sie wurden als Schwergewichtsmauern errichtet und dienen der Niedrigwasseraufhöhung der Weser, dem Hochwasserschutz und der Stromgewinnung. Abb. 3: Wehr Kassel Edertalsperre Abb. 2: Werra bei Eschwege Abb. 4: Edertalsperre Diemeltalsperre Inhalt 199,3 Mio m³ Inhalt 19,93 Mio m³ Fläche 11,5 km² Fläche 1,65 km² Überlauf 245,00 mNN Überlauf 376,20 mNN Bauzeit 1908-1914 Bauzeit 1912-1924 Einzugsgebiet 1.443 km² Einzugsgebiet 104 km² Mauerhöhe ca. 47 m Mauerhöhe ca. 45 m Kronenlänge, -breite ca. 400 m, 6 m Kronenlänge, -breite ca. 194 m, 7 m Material Grauwacke-Bruchsteinmauerwerk Material Diabas-Bruchsteinmauerwerk Schifffahrt 1 Die vergangenen Jahrzehnte waren sowohl auf Werra und Fulda als auch auf der Oberweser geprägt von Freizeit- und Fahrgastschifffahrt. Während auf der Werra und der oberen Fulda aufgrund der geringen Wassertiefe in den Sommermonaten fast ausschließlich muskelbetriebener Wassersport, wie Kanu fahren oder Rudern möglich ist (ca. 17.000 Boote pro Jahr), können auf der Oberweser und der unteren Fulda auch Motorsportboote und Fahrgastschiffe durchgängig fahren. Die durchgehende Stauregelung der unteren Fulda ab Kassel ermöglicht in den Sommermonaten einen Einsatz von Booten bis 1,20 m Tiefgang. Da die Oberweser weitestgehend frei fließend ist, sinken die Wasserstände in den Sommermonaten ab. Diese können aber durch Zuschusswasser aus den Talsperren gestützt werden, so dass über einen langen Zeitraum eine Wassertiefe von mindestens einem Meter vorhanden ist. Trotz dieser Unterstützung führten die schwierigen Randbedingungen Mitte des letzten Jahrhunderts auf der Oberweser zu einem starken Rückgang der Güterschifffahrt vor allem oberhalb von Hameln. Erst 2007 konnte die Güterschifffahrt auf der Oberweser bis nach Hann. Münden wiederbelebt werden und es werden nun regelmäßig Transporte über die Weserumschlagstelle in Hann. Münden durchgeführt. Darüber hinaus nehmen auch die Kiestransporte im Bereich der Oberweser stetig zu. Auf den Talsperren steht der Wassersport im Vordergrund. So bieten die Talsperren ein geeignetes Revier zum Segeln, Windsurfen oder für den muskelbetriebenen Wassersport. 2 3 Abb. 1:Fahrgastschiff auf der Fulda Abb. 2: Schleuse Wilhelmshausen Abb. 3: Fulda bei Spiekershausen Abb. 4: Schleuse Hameln Abb. 5: Werra bei Hedemünden Abb. 6: Güterschiff auf der Weser zu Berg Abb. 7: Sportboothafen an der Edertalsperre 4 5 Für die Wasserstraßen gelten verschiedene Verkehrsvorschriften. Auf Werra, Fulda und Oberweser ist die Binnenschifffahrtsstraßenordnung (BinSchStrO) zu beachten. Auf der Eder- und der Diemeltalsperre gelten die Vorschriften der Talsperrenverordnung. Darüber hinaus gelten eine Vielzahl von weiteren Vorschriften. 6 7 Informationen dazu finden Sie unter www.elwis.de oder erfragen Sie direkt bei uns. Weitere Informationen, z.B. zu den vorhandenen Wassertiefen, Bootskennzeichnung, Wasserskistrecken und Flößen finden Sie unter www.wsa-hmue.wsv.de Zugelassene Fahrzeuge Zulässige Höchstgeschwindigkeit Eder- und Diemeltalsperre Sportfahrzeuge mit Ausnahme von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor, Gasmotor oder Stromgenerator, Haus- und Wohnbooten, Tauch- und Flugbooten, Luftkissenfahrzeugen, Tragflügelbooten sowie Amphibienfahrzeugen im Hafengebiet 8 km/h; außerhalb des Hafengebietes 15 km/h Werra ausschließlich Kleinfahrzeuge zu Berg 12 km/h; zu Tal 18 km/h Obere Fulda (bis km 76,78) ausschließlich Kleinfahrzeuge für Kleinfahrzeuge zu Berg 12 km/h; zu Tal 18 km/h Untere Fulda (ab km 76,78) maximal 35 m Länge; 6,50 m Breite; 1,20 m Abladetiefe; mit besonderer Erlaubnis bis 1,40 m für Kleinfahrzeuge zu Berg 12 km/h; zu Tal 18 km/h Oberweser (bis km 154,0) maximal 85 m Länge; 11 m Breite; Abladetiefe je nach Wasserstand für Kleinfahrzeuge mit Maschinenantrieb 35 km/h davon abweichend km 0,00 - km 1,40 (Stadtgebiet Hann.Münden), km 110,81 - km 111,73 (Stadtgebiet Bodenwerder) und km 130,40 - km 135,65 (unterhalb Ohr bis einschließlich Stadtgebiet Hameln) zu Berg 12 km/h und zu Tal 18 km/h Wasserbewirtschaftung 1 Die Wasserbewirtschaftung im WSA Hann. Münden ist vorrangig geprägt von den beiden Talsperren. Deren Zweckbestimmung ist wesentlich für die Festlegung der täglichen Wasserabgabemenge. So richtet sich die Wasserbewirtschaftung in den Wintermonaten in erster Linie nach den Erfordernissen des Hochwasserschutzes. Dafür ist in beiden Talsperren ein festgelegtes Volumen für den Hochwasserschutz vorzuhalten. Dieses kann dann im Bedarfsfalle genutzt werden, um Hochwasserspitzen abzumindern. In den Sommermonaten dient die Bewirtschaftung hauptsächlich der Niedrigwasseraufhöhung auf der Oberweser. Nur durch die zusätzlichen Wassermengen aus den Talsperren ist im Sommer die Schifffahrt auf der Oberweser möglich. Die Wasserabgabe aus der Edertalsperre wird dabei so eingestellt, dass möglichst ein Wasserstand von 120 cm am Pegel Hann. Münden eingehalten wird. Die Diemeltalsperre unterstützt den Wasserstand der Weser ab Karlshafen. Trotzdem werden auf der Oberweser durchgehend lediglich Wassertiefen von rund einem Meter erreicht. Neben der originären Zweckbestimmung haben andere Nutzungen in den vergangenen Jahrzehnten immer stärker an Bedeutung gewonnen. Dazu gehören insbesondere der Tourismus, der Wassersport und der Naturschutz. Die Abwägung aller Belange und die Entscheidung über die notwendige Wasserabgabe aus den Talsperren ist eine wesentliche Aufgabe, die es täglich sorgsam und verantwortungsvoll zu erfüllen gilt. Die Bewirtschaftung der Talsperren und der Fließgewässer bedarf einer genauen Kenntnis der Situation vor Ort. Daher betreibt das WSA Hann. Münden eine Vielzahl von eigenen Pegelanlagen. Die Werte der einzelnen Pegel sind auch für Dritte unter www.wsa-hmue.wsv.de abrufbar. Einfluss der Edertalsperre auf den Pegel Hann. Münden Tagesmittel Hann.Münden [cm] Tagesmittel Hann.Münden ohne Edertalsperre [cm] 400 380 Abminderung Hochwasserspitze 360 340 320 cm am Pegel Hann. Münden 300 280 260 240 220 200 180 160 140 120 Aufhöhung Niedrigwasser 100 80 60 1. Nov. Hochwasserschutz vorrangig Niedrigwasseraufhöhung vorrangig 1. Mai 31. Okt. Geschichtliches 2 Das WSA Hann. Münden befindet sich in einer für die Schifffahrt sehr geschichtsträchtigen Stadt. Bereits im Jahr 1247 wurde der Stadt Hann. Münden vom Welfenherzog Otto puer (deutsch: das Kind) das Stapelrecht verliehen. Mit dem Stapelrecht und dem sich daraus ergebenden Monopol für den Weitertransport ausgestellter Güter war auch ein großer Aufschwung der Oberweserschifffahrt verbunden. Allerdings oblag die wasserbauliche Unterhaltung der Flussläufe in früheren Zeiten nicht einer einheitlichen Verwaltung, sondern war Aufgabe der Schiffergilden. Eine sehr Bedeutende war die Mündener Schiffergilde. Zwar ging im Laufe der Jahrhunderte die Unterhaltung der Flüsse immer mehr auf die kommunalen und staatlichen Verwaltungen über, aber entlang der Weser litt der Wasserbau weiterhin unter der erheblichen politischen Zersplitterung. So stellten nicht nur die unzähligen Hindernisse im Flusslauf selbst, sondern auch die hohen Zölle und Abgaben eine starke Beeinträchtigung der Schifffahrt dar. und dem Bestreben mithilfe von Regulierungsmaßnahmen bessere Verhältnisse für die Schifffahrt zu erzielen. Eine einheitliche Wasserbauverwaltung ergab sich endgültig mit der Einteilung der Weser in Strombaubezirke, welche erstmalig die Verwaltung der beiderseitigen Ufer umfasste und zum 1. April 1876 umgesetzt wurde. Der Weserstrombaubezirk I, der mit der Weserstrecke Münden bis Carlshafen die Kernstrecke des späteren WSA Hann. Münden umfasste, hatte seinen Sitz in Kassel. Ab dem 1.4.1934 wurde das Amt nach Hann. Münden verlegt mit der Bezeichnung „Preußisches Wasserbauamt Münden“. Seit dem 1.11.1949 trägt es die heutige Bezeichnung. Zwischen 1970 und 1978 gingen der Zuständigkeitsbereich des früheren WSA Kassel und des WSA Hameln sowie die Aufgaben des Neubauamtes für den Ausbau der unteren Fulda mit Sitz in Kassel auf das WSA Hann. Münden über. Erst die politische Vereinigung des hannoverschen und des hessischen Teils der Oberweser mit dem Königreich Preußen im Jahre 1866 führte zu einer Verbesserung Abb. 1:Diemeltalsperre Abb. 2: Buhnen bei Weser-km 28,0 l. U. 1938 Abb. 3: Easchwege, Werrabrücke Abb. 4: Raddampfer „Roland“ in der Bergfahrt Abb. 5: Kiesbagger bei Treffurt 1938 4 3 5 Unsere Außenbezirke Außenbezirk Edertal Außenbezirk und Werkstatt Hann. Münden Zur Sperrmauer 57 34549 Edertal Telefon: 05623 / 1205 Gimter Straße 29a 34346 Hann.Münden Telefon: 05541 / 9999-10 Zuständigkeitsbereich: Edertalsperre von km 5,2 (zwischen Schmittlotheim und Kirchlotheim) bis km 38,02 (Staumauer); Diemeltalsperre von km 0,00 (Giebringshausen) bis km 11,060 (Staumauer) Zuständigkeitsbereich: Fulda-Kilometer 76,780 (Neue Mühle, Kassel) 108,780 (Hann. Münden) Werra-Kilometer 84,000 (Kraftwerk Letzter Heller) 89,000 (Hann. Münden) Weser-Kilometer 0,000 (Hann. Münden) - 20,760 (Bursfelde) Außenbezirk Rotenburg Brotgasse 43 36199 Rotenburg a.d. Fulda Telefon: 06623 / 919513 Außenbezirk Höxter Zuständigkeitsbereich: Werra-Kilometer 0,780 (Falken) 84,000 (Kraftwerk Letzter Heller) Fulda-Kilometer 0,000 (oberhalb Bebra) 76,780 (Neue Mühle, Kassel) Am Hafen 1 37671 Höxter Telefon: 05271 / 2411 Zuständigkeitsbereich: Weser-Kilometer 20,760 (Bursfelde) 85,200 (unterhalb Stahle) Außenbezirk Hameln Inselstraße 2 31787 Hameln Telefon: 05151 / 924512 Abb. 1: ABz Edertal Abb. 2: ABz Rotenburg Zuständigkeitsbereich: Weser-Kilometer 85,200 (unterhalb Stahle) 154,000 (oberhalb Rinteln) Abb. 3: ABz Hann. Münden Abb. 4: ABz Höxter Abb. 5: ABz Hameln 1 2 3 4 5 Wasser- und Schifffahrtsamt Hann. Münden Kasseler Straße 5 34346 Hann. Münden Telefon: +49(0)5541 952-0 Telefax: +49(0)5541 952-1400 wsa-hann.muenden@wsv.bund.de www.wsa-hmue.wsv.de Ausgabe: 2009 Diese Druckschrift wird im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung kostenlos heraus gegeben. Sie darf nicht zur Wahlwerbung verwendet werden.