Vorlesung # 5 präsynaptische Mechanismen
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Vorlesung # 5 präsynaptische Mechanismen
Vorlesung # 5 präsynaptische Mechanismen, Neurotransmitterfreisetzung Alexander Gottschalk Universität Frankfurt SS 2010 Präsynaptische Organisation und Mechanismen der Neurotransmitterfreisetzung Neurotransmitter werden in diskreten Quanten freigesetzt (stimmt nicht ganz siehe "kiss-and-run"-Exozytose), entsprechend der Menge, die in einem einzelnen synaptischen Vesikel enthalten ist Neurotransmitter werden durch regulierte Fusion synaptischer Vesikel mit der Plasmamembran freigesetzt welche Mechanismen kommen dabei zum Tragen ? welche spezialisierten Strukturen im präsynaptischen Terminal beeinflussen die Freisetzung der Neurotransmitter ? Freisetzung von Neurotransmittern erfolgt nach Depolarisation des präsynaptischen Terminals … elektrophysiologisch direkt messbar, z.B. in Riesensynapse des Tintenfisches: Blockade prä- und postsynaptischer Na+-Kanäle mit TTX Æ kleinere EPSPs Stimulating … und ist vom Membranpotential abhängig, jedoch nicht vom Na+- oder K+- Strom and Na+ welches Ion trägt den präsynaptischen Einstrom ? Æ Ca2+ ! Kanäle inaktivieren sehr langsam; sichtbar, wenn K+-Kanäle blockiert (durch TEA) Blockade von Na+- und K+- Kanälen, prä-synaptische „Ladungsinjektion“ zur Veränderung des prä-synaptischen Membranpotentials - Ca2+-Ionen involviert Depolarisation des Nerventerminals führt zu Ca2+Einstrom – Nachweis über Fluoreszenzfarbstoff Fura-2 fura-2: Ca2+-sensitiver Farbstoff Der Einstrom von Ca2+-Ionen löst die Fusion synaptischer Vesikel mit der Plasmamembran aus unter Spannungsklemme und TTX-, TEA- Blockade ist ein potentialabhängiger Ca2+-Einstrom in das präsynaptische Terminal messbar Anstieg von [Ca2+] im Terminal nur von ca. 100 auf 110 nM, jedoch ca. 1000fache Erhöhung der Wahrscheinlichkeit für Transmitterfreisetzung – wie kann das sein ? Der Einstrom von Ca2+-Ionen löst die Fusion synaptischer Vesikel mit der Plasmamembran aus unter Spannungsklemme und TTX-, TEA- Blockade ist ein potentialabhängiger Ca2+-Einstrom in das präsynaptische Terminal messbar Anstieg von [Ca2+] im Terminal nur von ca. 100 auf 110 nM, jedoch ca. 1000fache Erhöhung der Wahrscheinlichkeit für Transmitterfreisetzung – wie kann das sein ? Die Konzentration von Ca2+-Ionen im prä-synaptischen Terminal ist rund um die Ca2+-Kanäle am grössten Es bilden sich sog. „Ca2+Domänen“ hoher Ionenkonzentration, die ausreicht, die Fusion synaptischer Vesikel auszulösen. Kooperativität des Ca2+ Sensors, bis zu 4 Bindungsstellen, erhöht Empfindlichkeit, aber niedrige Affinität für Ca2+ 1.8mM Ca++ direkt nach Öffnung der Ca2+-Kanäle einige ms später, Ca2+ ist diffundiert Prä-synaptische Ca2+-Kanäle befinden sich dort, wo Neurotransmitter freigesetzt wird Räumliche Organisation der neuromuskulären Synapse Synaptische Vesikel an der neuromuskulären Synapse (in Xenopus) Xenopus „Band-“synapse mit „Rippen“ Strukturen an neuromuskulären Synapsen von Drosophila – „T-Bars“ „Bruchpilot“ Protein; STED Mikroskopie Wildtyp brp Mutante Strukturen an neuromuskulären Synapsen von Drosophila – „T-Bars“ „Bruchpilot“ Protein; STED Mikroskopie Bruchpilot (homolog zu CAST/ERC im Säuger) wichtig für die Lokalisation prä-synaptischer Ca2+-Kanäle an der aktiven Zone Wildtyp brp Mutante Strukturen an neuromuskulären Synapsen von Drosophila – „T-Bars“ „Bruchpilot“ Protein; STED Mikroskopie Bruchpilot (homolog zu CAST/ERC im Säuger) wichtig für die Lokalisation prä-synaptischer Ca2+-Kanäle an der aktiven Zone Wildtyp brp Mutante Funktionelle Defekte bei der Vesikelfreisetzung in brp-Mutanten 2 Gruppen von Vesikeln nachweisbar: Gruppe I fusioniert schnell (ca. 2 ms) Gruppe II fusioniert langsam (ca. 20 ms) stimulierte Vesikelfusion langsamer in brp-Mutanten T-bars (Bruchpilot-Protein) könnten die effektive Ca2+-Konzentration an der aktiven Zone erhöhen T-BAR SV VGCC wildtyp VGCC SV VGCC brp- Prä-synaptische Dichte neuronaler Synapsen „particle web“ im Vergleich zu Neuromuskulärer Synapse kleine Aktive Zone, AP setzt nur 2-10 Vesikel frei; an der neuromuskulären Synapse kann ein AP bis zu 300 Vesikel zur Fusion anregen Exozytose synaptischer Vesikel im EM Synaptische Vesikel werden durch Endozytose zurückgewonnen Recycling von Vesikeln nötig, damit Neuron stets in der Lage ist, NT freizusetzen; neuronales Terminal enthält ca. 200 SVs: Æ Bei hoher Aktivität, z.B. 5 Hz, würde auch nur 1 Fusion pro Aktionspotential SV Vorrat in 40 sec. depletieren Der Lebenszyklus synaptischer Vesikel Experimenteller Nachweis für (Endo- und) Exozytose synaptischer Vesikel Total internal reflection (TIRF) Mikroskopie erlaubt die Beobachtung einzelner Fusionsereignisse aus: Steyer & Almers (2001) Nat. Rev. Mol. Cell. Biol. 2 268 pp Zeit relativ zu präsynaptischer Reizung 3 µm 1 µm Direkte Messung von Fusionsereignissen durch patch clamp in Mastzellen und Neuronen c) bipolares Retina Neuron – ca. 1000 SVs fusionieren Messung der Fusion einzelner Vesikel Durchmesser der Fusionspore kann aus Leitfähigkeit errechnet werden, diese abgeleitet aus Zeitkonstante des transienten Stromes durch die Pore Vesikellumen angesäuert, daher meßbarer Strom von Vesikel zu Plasmamembran, erhöht durch Öffnung der Fusionspore Messung der Neurotransmitterfreisetzung über Voltammetrie Oxidation freigesetzter Aminneurotransmittern an der Kohlenstoff-Elektrode, als Strom meßbar (A2), proportional zur Menge an freigesetztem Transmitter; Membrankapazität/Membranstrom durch patch Elektrode gemessen (A1) Verschiedene Arten der Vesikelrückgewinnung, je nach Aktivität der Zelle „Reserve Pool“: SVs, die bei hoher Aktivität der Synapse mobilisiert und fusionskompetent gemacht werden „Readily releasable pool“: SVs, die unmittelbar zur Fusion zur Verfügung stehen bei normaler bis bei geringer hoher Aktivität Aktivität bei sehr hoher Aktivität Ca2+ und GTP-abhängige Proteine regulieren Vesikel-Budding, Mobilisierung und -Fusion GDI – GDP dissociation inhibitor GEF – Guanine nucleotide exchange factor GAP – GTPase activating Protein GTP-Hydrolyse macht Vesikel-Docking / -Priming irreversibel Wichtige Proteine, die an der Exozytose synaptischer Vesikel beteiligt sind SP Spectrin, active zone structural protein Martin (2002) Neuron 34, 1, 9-12 Synaptobrevin (V) v-SNARE Synaptotagmin (Syt)Ca2+-sensor, trigger of fast fusion Rab3 small G-protein, targets vesicle to acceptor membrane Syntaxin (Syx) SNAP-25 t-SNARE, binds to Ca2+-Channel r-SNARE UNC-13 involved in priming, removes UNC-18 from Syntaxin UNC-18 regulates Syntaxin, important for docking/priming RIM involved in priming and fusion, effector of Rab3, could bind vesicle to membrane Proteine synaptischer Vesikel Synapsin: bindet Vesikel an Zytoskelett v-ATPase: säuert Lumen an, Protonengradient treibt NT Transport Transmitter Transporter beladen Vesikel mit NT Synaptotagmin: Ca2+-Sensor initiiert Fusion Synaptobrevin: v-SNARE Synaptophysin: nicht bekannt Rab3: kleine GTPase, wichtig für Membrantargeting von SV, GTP Hydrolyse macht dies irreversibel SV2: nicht bekannt Cystein string Protein: wichtig für zuverlässige Kopplung von AP und Vesikelfusion Modell basierend auf Proteomics und ProteinStoichiometrie Analyse von gereinigten SVs aus der Ratte Jahn Labor, MPI Göttingen, 2006 bzw. Volknandt & Zimmermann Uni FFM, 2005 - 2006 Modell basierend auf Proteomics und ProteinStoichiometrie Analyse von gereinigten SVs aus der Ratte Jahn Labor, MPI Göttingen, 2006 bzw. Volknandt & Zimmermann Uni FFM, 2005 - 2006 Bildung des SNARE Komplexes bewirkt Fusion von Vesikel- und Plasmamembran; bei SV Recycling werden SNARE Komplexe gelöst Synaptobrevin SNAP-25 Syntaxin SNARE: soluble N-ethyl-maleimide-sensitive factor (NSF) attachment protein receptor Beispiel für molekulargenetische Studien in C. elegans: UNC-13 bewirkt Regulation von Syntaxin durch das Entfernen von UNC-18 “An open form of syntaxin bypasses the requirement for UNC-13 in vesicle priming” stimulating recording Richmond et al. (2001) Nature 412, 338-341 stimulating Co-Crystal Structure of Munc18 and Syntaxin Habc Domain recording Beispiel für molekulargenetische Studien in C. elegans: UNC-13 bewirkt Regulation von Syntaxin durch das Entfernen von UNC-18 “An open form of syntaxin bypasses the requirement for UNC-13 in vesicle priming” stimulating recording Richmond et al. (2001) Nature 412, 338-341 Exozytose synaptischer Vesikel – Mechanismus Rizo and Südhof (2002) Nat. Rev. Neurosci. 3, 641-53 Wie kann der SNARE-Komplex Membranen fusionieren ? weitere Proteine ? Munc-18 ? SNARE Komplex und Synaptotagmin Chapman (2002) Nat. Rev. Mol. Cell. Biol. 3 1 pp Synaptotagmin: Ca2+-Sensor, entweder positiver Regulator der Fusion, oder negativer Regulator, der konstitutive Fusion verhindert und durch Ca2+-Bindung „gehemmt“ wird; bindet auch AP2 Clathrin Adapter während Endozytose Funktionen von Synaptotagmin Modell der Funktion von Synaptotagmin Arac et al (2006) Nat Struct Mol Biol 13 209 pp Zusammenwirken von Synaptotagmin und dem SNARE-Komplex - Modell Zusammenwirken von Synaptotagmin und dem SNARE-Komplex - Modell Zusammenwirken von Synaptotagmin und dem SNARE-Komplex - Modell Neueres Modell für die Funktion von Synaptotagmin Martens, Kozlov, McMahon (2007) Science 316 Complexine verhindern Fusion von „super-primed“ Vesikeln, bis sie von Synaptotagmin entfernt werden Syt Munc18 SNAREs Cxn Complexine verhindern Fusion von „super-primed“ Vesikeln, bis sie von Synaptotagmin entfernt werden Syt Munc18 SNAREs Cxn Recycling von SNARE-Komplexen braucht ATP SNARE recycling Endophilin auch Enzym, reguliert Membrankrümmung Synaptojanin: PIP2-phosphatase Lysophosphatidylsäureacyl-transferase (LPAAT) Modell: molekulare Vorgänge bei Endozytose von SVs Endophilin: Adapter für Dynamin, Synaptojanin ChR2 in cholinergic & GABAergic motoneurons: Æ Light-induced neurotransmitter release hν ChR2 hν ChR2 Depolarization of cholinergic neurons Depolarization of GABAergic neurons Ö muscle contractions Ö muscle relaxations Automated behavioural analysis to parameterize synaptic function collaboration with Greg Stephens Princeton University Synaptic vesicles recycling defects uncovered by prolonged photo-stimulation wild type 15 Hz sampling rate Light-evoked behaviors in synaptojanin unc-26 and endophilin unc-57 mutants decrease during prolonged illumination Behavioral manifestation of SV recycling defect Martin Brauner ChR2-supported electrophysiological analysis of synaptic transmission JANA LIEWALD recording electrode ventral nerve cord ChR2 in motor neurons 100 µm 200 pA 500 ms 2 Hz, 10 ms pulses SV recycling defects in unc-26 mutants affects photo-ePSCs Dynamin verdrillt Membran(schläuche) in vitro: „spaltet“ knospende Vesikel von der Membran ab Membran-“Tubules“, die mit Dynamin bedeckt sind Æ Zugabe von GTP Enden angehaftet Enden frei Synaptische Vesikel Fusion Zusammenfassung MOVIE !