Jahresbericht - Evangelische Kirche im Saarland

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Jahresbericht - Evangelische Kirche im Saarland
Jahresbericht
2009
2010
1
I N H A LT S V E R Z E I C H N I S
VORWORT
OFFENE SOZIALE ARBEIT
JUGENDBERUFSHILFE
JUGENDHILFEVERBUND
ZENTRALE DIENSTE
2
04
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09
Not hat ein Gesicht - wir zeigen es
Armutskarrieren werden vererbt
DIAKONISCHES WERK AN DER SAAR gGmbH
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Wege aus dem Teufelskreis bereiten
„Das Leben war außer Kontrolle“
„Das Geld reicht nicht mehr aus“
„FairKaufHaus“ eröffnet
Den Umgang mit Geld und Konsum schon früh kennenlernen
Von den Schwierigkeiten, eine Kur zu finanzieren
„Mit einem Baby ist alles anders“
Initiative(n) „von unten“
Hilfe bei der Orientierung in der Arbeitswelt
„Motor für die Öffnung der Schule im Stadtteil“
„Gut gegründet und vernetzt“
„Kinderhaus & Gemeinwesenarbeit“
Blick in die Statistik
Selbstbewusste junge Teenager
„Sprachen sind Schätze“
Optimale Grundlage für soziales und individuelles Lernen
Noch Handlungsbedarf, aber auch viel Lob
Abteilung „Offene Soziale Arbeit“
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Arbeitslosigkeit bedeutet immer Ausgrenzung
Blick in die Statistik
Preisgünstiges Angebot an Gebrauchtwaren
Wiedereinstieg für Langzeitarbeitslose ins Berufsleben
Positive Erfahrungen gesammelt
In der Gruppe gegenseitig unterstützt
Viele gute Ergebnisse
Den Dialog eröffnet
Hoch motiviert für eine Ausbildung
Schwierige Lösungsprozesse
Abteilung „Jugendberufshilfe“
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Die Chancen auf eine Berufswahl ermöglichen
Ein verlässlicher Alltag um zur Ruhe zu kommen
Von Achmet und Gino
Wir sind stolz auf die Erfolge, die wir erzielen
Oft genügt eine Änderung der Körperhaltung
Im Wildpark, beim Malen und beim Tanztheater
Soziale Kompetenzen lernen
Vorbildliches Engagement
Jugendliche in ihrer Entwicklung fördern
Abteilung „Jugendhilfeverbund“
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Rezertifizierung durch die Firma Certqua
Finanzen
Blick in die Finanzen
45 Jahre im Dienst Diakonie
Eine „reizvolle Aufgabe“
Über 25 Jahre im Dienst der Diakonie
Motto: Not hat ein Gesicht
Buntes Mitmachprogramm
Freude an der Musik
Unterstützung für Kranke und Sterbende
„Kunst trotzt Armut“ und „Saarbrücker Winterreise“
Armutsbekämpfung bleibt die Herausforderung für die Zukunft
Neue Wege und neue Strukturen
Den Menschen nicht die Selbstständigkeit nehmen
Impressum
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VORWORT
Not hat ein Gesicht
- wir zeigen es!
Liebe Freundinnen und Freunde der Diakonie,
„Not hat ein Gesicht“, unter
diesem Motto stand die
Diakoniesammlung 2009, die
wir im September mit einem
Rundfunkgottesdienst eröffneten. Not besteht eben nicht
nur aus Zahlen, Daten und
Fakten. Der tägliche Blick in die
Zeitung und die Redebeiträge
von Entscheidungsträgern
lassen jedoch das Gegenteil vermuten. Da wirbeln
Prozentzahlen und Statistiken
kunstvoll umeinander herum.
Dabei ist nicht zu bestreiten,
dass solche Analysezahlen
wichtig sind, um die soziale
Wirklichkeit zu beschreiben
und Hilfsstrukturen aufzubauen. So haben wir in der
Diakonie mit Spannung die
Sozialstudie Saarland erwartet,
um über verlässliche Zahlen
zu verfügen. Insoweit ist die
Studie zu begrüßen, wenn sie
auch einige wichtige Themenfelder vermissen lässt.
Hinter den Zahlen
stehen Gesichter
Und doch bleibt Beklemmung.
Wir wissen nun, dass 14
Prozent der Saarländer in
Armutsverhältnissen leben,
und dass rund 23.000 Kinder
im Saarland von Arbeitslosengeld II (Hartz IV) abhängig
sind. Aber was das konkret im
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Alltag der Menschen bedeutet,
können viele nur ahnen. Hinter
all den Zahlen stehen jedoch
Menschen mit konkreten
Gesichtern und ganz persönlichen Schicksalen. Ihnen
begegnen wir in der Diakonie
an vielen Orten. Ihnen möchten wir jenseits der Zahlen ihre
Gesichter wieder geben. Das
ist eine der zentralen Aufgaben
von Diakonie, Öffentlichkeit
und Politik immer wieder auf
die Menschen und was sie
brauchen, hinzuweisen. Im
Leitbild des DIAKONISCHEN
WERKES AN DER SAAR heißt
es dazu: „Wir leisten Hilfe, verschaffen Stimme und Gehör.“
Diesem Zweck dient auch dieser Jahresbericht. Es stehen
keinen Zahlen und Statistiken
im Mittelpunkt sondern Menschen, denen wir in unserer
Arbeit begegnen.
Und darüber hinaus begegnen Sie, liebe Leserinnen und
Leser, sozusagen indirekt
den Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern des Diakonischen Werkes ohne deren
täglichen engagierten Einsatz
vieles nicht möglich wäre.
Dem Zynismus
entgegen treten
Not hat ein Gesicht – und wir
zeigen es! Damit wollen wir
zugleich dem öffentlichen
Zynismus entgegen treten.
Wir haben uns im Gefolge der
Wirtschaftskrise an gewaltige
Zahlen und statistische Spielereien gewöhnt. Fast scheint es
da auf den einzelnen Menschen nicht anzukommen. Die
Gewichte verschieben sich
weg vom Leben der Menschen
hin zu Renditeerwartungen.
Trotz Milliardenbeträge für
Banken und Spekulationen
wird der einzelne Arbeitslose
noch immer als das Hauptproblem deutscher Staatsausgaben angesehen und diffamiert,
gilt das hilfebedürftige Kind in
der Jugendhilfe als Hauptverursacher der Finanznot von
Kommunen. Solchem Zynismus wollen wir mit dem Blick
in die Augen der Menschen,
die Hilfe brauchen und bekommen sollen, begegnen.
Wir wissen uns dabei von
dem Glauben getragen, der
zugleich Auftrag der Diakonie
als evangelischem Wohlfahrtsverband ist. Wenn der
Mensch ein Geschöpf Gottes
ist, nach seinem Bild geschaffen – dann schauen wir bei
jedem Menschen, den wir
treffen, in die Augen Gottes.
Das heißt dann, dass bei jeder
Bitte um Hilfe, Unterstützung,
Begleitung, Beratung, Erziehung immer auch die Frage
nach dem Sinn des Lebens,
dem Wert des Menschen und
dem Gelingen unseres Zusammenlebens gestellt ist.
An vielen Stellen im Saarland
stehen wir im Diakonischen
Werk in Einrichtungen, Maßnahmen und Projekten vor
diesen Fragen. Und im Alltag
versuchen wir darauf eine Antwort zu geben, die den Menschen ganz konkret hilft. Das
zeigt sich nicht zuletzt in den
neuen Einrichtungen, die auf
konkrete Probleme reagieren.
Dazu gehören Sozialkaufhäuser, schulbegleitende
Maßnahmen, Schutzstellen
für Kinder und Jugendliche,
Integrationskurse für Migranten und Kinderhäuser.
Liebe Leser, Sie werden in
diesem Bericht einer Reihe
solcher Projekte begegnen.
Sie sind dringend notwendig
und werden vehement in
Anspruch genommen.
All diese Aktivitäten sind nur
möglich, weil wir von vielen
Seiten unterstützt werden.
Dank an alle
die uns unterstützen
Dazu gehören natürlich die
evangelischen Kirchengemeinden im Saarland wie auch die
Landeskirche. Dazu gehören
aber auch Partnerinnen und
Partner in Ministerien, Kreisverwaltungen und Kommunen
wie auch viele großzügige
Spender. Ihnen allen danken
wir für die Unterstützung.
Weiterhin danken wir den Ehrenamtlichen in den Tafelprojekten, der Bahnhofsmission
und anderen Einrichtungen
sowie den Sammlerinnen und
Sammlern in den Gemeinden.
Ohne Sie wäre nicht möglich,
was Sie auf den nächsten
Seiten lesen.
Not hat ein Gesicht – lassen
Sie sich anrühren, aufrütteln
und vielleicht selbst zum Engagement ermutigen. Gesichter
sagen mehr als jede Zahl.
Udo Blank, Diakonie-Pfarrer
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VORWORT
Die wachsende Kinderarmut gehört zu den großen
Herausforderungen der nächsten Jahre
Armutskarrieren werden vererbt
Die wachsende Kinderarmut
stellt für das DIAKONISCHE
WERK AN DER SAAR eine der
Hauptherausforderungen für
die Zukunft dar. „Die Zahl armer oder von Armut bedrohter
Kinder nimmt in Deutschland
seit Jahren zu. Aktuell leben
mehr als 2,4 Millionen Kinder
in Armut. Kinderarmut hat
vielfältige Ursachen und führt
zu zahlreichen Benachteiligungen in vielen Lebenslagen.
Sie bedeutet einen Mangel an
Einkommen, an Ressourcen
und an Lebensperspektiven.
Die Folgen sind gravierend: Die
Kinder haben keinen gleichberechtigten Zugang zu Bildung
und Freizeitaktivitäten. Sie
weisen nicht selten gesundheitliche Defizite auf und leben
oft in sehr beengten Wohnverhältnissen. Diese Lebensumstände bestimmen nicht nur die
aktuelle Situation vieler Kinder,
sondern auch ihre Chancen, ihr
persönliches Potenzial zu entfalten und sich zu eigenständigen und gemeinschaftsfähigen
Persönlichkeiten zu entwickeln.
Die Chancen auf ein gutes
Aufwachsen sind somit in
Deutschland von Geburt an
höchst ungleich verteilt. Wir
brauchen eine Politik, die
Kinder in den Mittelpunkt stellt,
und einen kindzentrierten Blick
auf die Armut. Denn alle Kinder
und Jugendlichen haben ein
Recht auf gute Bildung, Teilhabe und Gesundheit. Darüber
hinaus sprechen gewichtige
ökonomische Argumente
dafür, in eine gute materielle Absicherung aller Kinder
zu investieren. Denn sonst
6
können Kinder weder voll am
sozialen Leben teilnehmen,
noch zukünftig dem Arbeitsmarkt im notwendigen Maß
zur Verfügung stehen“. Soweit
aus einem Papier mit dem Titel
„Kinder brauchen mehr! Unser
Vorschlag für eine Kindergrundsicherung“, das Professor
Dr. Ernst-Ulrich Huster von der
Ev. Fachhochschule Rheinland-Westfalen-Lippe gemeinsam mit anderen im Rahmen
einer Unterstützerliste der
Öffentlichkeit vorgestellt hat.
Jedes 5. Kind
ist arm
Unter Beachtung derjenigen
Familien, die mit einem sehr
geringen Einkommen knapp
über der Anspruchsgrenze
liegen, kann nach vorsichtiger
Schätzung davon ausgegangen werden, dass jedes 5.
saarländische Kind unter Armutsbedingungen aufwächst.
Es handelt sich dabei um ein
statistisches Mittel im Land;
in städtischen Verdichtungsräumen ist der Anteil der
betroffenen Kinder wesentlich
höher. Besonders betroffen
sind hier wie anderswo Familien, die arbeitslos sind,
Alleinerziehende, die zumeist
nur einer Teilzeitbeschäftigung
oder einer prekären Arbeit
nachgehen können, kinderreiche Familien mit mehr als
3 Kindern und Familien mit
Zuwanderungsgeschichte.
Das Bundesjugendkuratorium
schreibt in einer Stellungnahme
vom August 2009 zum Thema
Kinderarmut in Deutschland:
„Auch wenn Kinderarmut ein
komplexes Phänomen ist,
zu dessen Entstehung und
Verfestigung unterschiedliche
Beziehungsfaktoren beitragen,
muss das Ziel der Vermeidung
von Kinderarmut ganz oben
auf der politischen Agenda
platziert werden. Denn durch
Armut sind nicht nur fundamentale Rechte der Kinder verletzt, sondern darüber hinaus
auch die Teilhabechancen
am gesellschaftlichen Leben
sowie die Entwicklungs- und
Entfaltungschancen dieser
Kinder eingeschränkt. Ein
Leben unter Armutsbedingungen verschlechtert die
Chancen auf eine erfolgreiche
schulische Bildungskarriere.
Armut
wird vererbt
Verminderte Berufs- und Verdienstchancen erhöhen das
Risiko einer Vererbung von
Armut und sozialer Benachteiligung… Die UN-Konvention
über die Rechte der Kinder
(UN-KRK) von 1989 legt in
Artikel 26 fest, dass die Vertragsstaaten – und damit auch
Deutschland – alle erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen
haben, um das Recht eines
jeden Kindes auf Leistung der
sozialen Sicherheit einschließlich der Sozialversicherung zu
verwirklichen.
In § 27 UN-KRK erkennen die
Vertragsstaaten das Recht
jedes Kindes auf einen seiner
Entwicklung angemessenen
Lebensstandard an.“
Die nach langem Drängen der
Kirchen und der Wohlfahrts-
verbände, insbesondere auch
der Diakonie, nun endlich
vorliegende Sozialberichtserstattung der Landesregierung in der „Sozialstudie
Saar – Teilhabe und sozialer
Zusammenhalt im Saarland“
vom Januar 2010, spart das
Thema Kinderarmut außer
mit ein paar Zahlen leider
weitgehend aus. Obwohl die
Problematik der Vererbung von
Armutskarrieren seit Jahren
zu beobachten ist, wird dem in
der Studie nicht nachgegangen. Umso mehr begrüßen
wir, dass in einer Folgestudie
zur Sozialberichtserstattung im
Saarland das Kölner Institut für
Sozialforschung und Gesellschaftspolitik (ISG) von der
Landesregierung beauftragt
wurde, das Thema Kinderarmut gesondert zu beleuchten.
Regierung verteilt
Arbeitsfelder neu
Mit der neuen Landesregierung ist im Saarland erstmals
ein Bündnis von drei Parteien
entstanden, die so genannte
Jamaika-Koalition. Den Koalitionsvertrag und die damit veröffentlichten Absprachen und
inhaltlichen Ausrichtungen haben wir mit Interesse gelesen
und sehen in vielen Bereichen
Ansatzpunkte für Gespräche
und Verhandlungen mit der
neuen Landesregierung. Leider
bringt eine Koalition aber auch
mit sich, dass Arbeitsfelder
regierungsintern neu verteilt
werden, was in bestimmten
Bereichen zu aufgesplitteten
Zuständigkeiten führte. So ist
beispielsweise das Thema
Suchtkrankenhilfe auf drei
Ministerien verteilt, der Bereich
der Kindertageseinrichtungen
liegt in der Zuständigkeit des
Bildungsministers, der in allen
Bereichen der sozialen Arbeit
zu beklagende Fachkräftemangel und die damit verbundene Ausbildungssituation an
Universität, Fachschulen und
HTW sind dagegen im Wirtschaftsministerium verortert.
Mangel an
Fachkräften spürbar
Das Thema Fachkräftemangel in der sozialen Arbeit ist
in der öffentlichen Diskussion längst angekommen. Der
Mangel ist in nahezu allen
Handlungsfeldern sozialer
Arbeit deutlich spürbar.
Mag diese Situation für Absolventen von Hochschulen,
Fachhochschulen und Fachschulen auch beruhigende Berufsperspektiven bringen, so ist
eine qualitativ verantwortbare
innovative soziale Arbeit nach
unserem Eindruck perspektivisch gefährdet. Bereits jetzt
sind notwendige Stellenbesetzungen mit dem entsprechenden Fachpersonal oftmals nicht
mehr möglich. Konkret bedeutet dies, dass im Saarland
ein Fachkräftemangel insbesondere bei Erzieherinnen /
Erziehern, Altenpflegerinnen
/ Altenpflegern, Sozialarbeiterinnen / Sozialarbeitern,
Sozialpädagoginnen / Sozialpädagogen und Erziehungswissenschaftlern herrscht.
Dieser Mangel ist sicher
multikausal, hängt allerdings
auch wesentlich mit neu entstehenden Handlungsfeldern
und gleichzeitig zu geringen
Ausbildungskapazitäten zusammen. Hinzu kommt, dass
insbesondere für viele Absolventen von Hochschulen ein
Arbeitsplatz im Bundesland
Saarland nicht sonderlich
attraktiv erscheint.
Umstrukturierungen
auf vielen Ebenen
Durch die Zusammenschlüsse der Kirchenkreise Saarbrücken und Völklingen zum
Kirchenkreis Saar-West zum
01.10.2009 und den Zusammenschluss des Kirchenkreises
Ottweiler mit den saarländischen Kirchengemeinden des
ehemaligen Kirchenkreises
St. Wendel zum 01.04.10 zum
Kirchenkreis Saar-Ost wird
die Gesellschafterstruktur des
Diakonischen Werkes an
der Saar gGmbH neu geordnet. Die Zuständigkeitsbereiche
nicht nur der beiden neuen Superintendenten, sondern auch
die des Diakonischen Werkes
an der Saar erweitern sich.
Eine angemessene Vertretungs- und Arbeitsstruktur
des DWSaar im Kirchenkreis
Saar-Ost wird eine der Herausforderungen der nächsten Zeit darstellen.
Erste Gremienvertretungen wie
beispielsweise im Sozialausschuss des Landkreises St.
Wendel werden über das DIAKONISCHE WERK AN DER
SAAR wahrgenommen, weitere
werden hinzukommen.
Zu den Um- und Neustrukturierungen gehört aber auch beispielsweise das Diakonische
Zentrum Saarbrücken, das
im Stadtzentrum der Landeshauptstadt einen neuen Standort beziehen wird, da die Ev.
Kirchengemeinde St. Johann
Eigenbedarf für die Räumlichkeiten im Gemeindezentrum
und in der Alten Kirche geltend
gemacht hat. Dies eröffnet
neue Chancen und Möglichkeiten, insbesondere in der Vernetzung der Arbeitsbereiche
Wohnungslosenarbeit mit dem
Kleiderkammer- und Möbelangebot in der St. Johanner Börse. Näheres findet man hierzu
im Bericht der Abteilungsleitung „Offene Soziale Arbeit“.
Qualitätsentwicklung
wird voran getrieben
Nachdem die Rezertifizierung
durch die Firma Certqua vom
7
DW SAAR
09. bis 11.09.2009 erfolgreich
abgeschlossen wurde, werden
nun die Anmerkungen aus der
Rezertifizierung bearbeitet. Dabei geht es insbesondere um
die Verbesserung und Erweiterung von Teilnehmerbefragungen und um Dokumentation
der Kommunikationsstrukturen
im Diakonischen Werk.
Neben der Durchführung von
internen Audits werden mittlerweile flächendeckend Mitarbeitendengespräche durchgeführt,
aus Beschwerdemanagement
und Vorschlagswesen ergeben
sich wichtige Impulse für die
Arbeit. Gerade der Umgang mit
Beschwerden wird als Chance
gesehen, auf Schnittstellenprobleme aufmerksam zu werden
und die Qualität der Arbeit des
Diakonischen Werkes an
der Saar zu verbessern.
Ausblick ins
nächste Jahr
Wenn man nach vorne schaut,
wird das Jahr 2010 ein wichtiges Jahr für das DIAKONISCHE WERK AN DER SAAR.
Neben der Armutsproblematik
wird uns die Federführung der
Liga der Freien Wohlfahrtspflege, die das DWSAAR für die
Jahre 2010 und 2011 für die
Diakonie Rheinland-WestfalenLippe inne hat, beschäftigen.
Diese Federführung bietet
viele Anknüpfungspunkte mit
Ministerien und politischen
Entscheidungsträgern und
sollte von daher als Chance für
das DIAKONISCHE WERK AN
DER SAAR genutzt werden.
Wolfgang Biehl
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Organigramm DWSAAR gGmbH
Gesellschafterversammlung
Verwaltungsrat
Geschäftsführung
DIAKONISCHES WERK
AN DER SAAR gGmbH
Mitarbeitervertretung
(MAV)
Verwaltung
Verbindungsstelle / Liga
Personalverwaltung
Ref.
Kindertageseinrichtungen
Vermögensverwaltung
Finanz- und Rechnungswesen
Offene Soziale
Arbeit
Referat I
Gemeindl. Diakonie
Referat II
Beratung und Bildung
Referat III
Gemeinwesenarbeit
Referat IV
Migrationsdienste
Betriebswirt. Fachberatung
Controlling
Öffentlichkeitsarbeit/
Kommunikation
Qualitätsmanagementbeauftragte/r
Jugendberufshilfe
Jugendhilfeverbund
Gleichstellungsbeauftragte
Team I
Jugendberatung
Berufsorientierung
Berufsvorbereitung
Ausbildung
Ausbildungsbegleitung
Team II
Jugendsozialarbeit
Niederschwellige
Beschäftigung
Qualifizierende
Beschäftigung
stationär / teilstationär
ambulant
Sicherheitsfachkraft
Datenschutzbeauftragte/r
Bildung und Betreuung
an Schulen
psychologischer Dienst
Gemeinnützige
Trägergesellschaft
Kirchliche Sozialstationen
im Stadtverband
Saarbrücken mbH
Kirchliche Sozialstation
Neunkirchen / SpiesenElversberg
gGmbH
Stand 11/2008
9
OFFENE SOZIALE ARBEIT
Die Abteilung „Offene Soziale Arbeit“ reagiert in vielfältiger
Weise auf Armut und Ausgrenzung
Wege aus dem Teufelskreis bereiten
Die Abteilung „Offene Soziale
Arbeit“ mit einem Wirtschaftsplanvolumen von rund 7 Mio. €
und rund180 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in 60
verschiedenen Einrichtungen
und Beratungsstellen arbeitet
auf einem breiten Feld der
sozialen Arbeit. Dabei stehen
die Armutsproblematik, die
Beratungsarbeit, die Arbeit mit
Wohnungslosen, die Tafeln,
die Gemeinwesenarbeit, die
Integration von Behinderten,
die Arbeit mit Freiwilligen und
Ehrenamtlichen sowie die
sozialpädagogische Betreuung von Aussiedlern und
Migranten im Mittelpunkt.
Was ist eigentlich Armut?
Man hat sich auf verschiedene
Definitionen geeinigt, die den
Grad der Armut bestimmen.
Bei extremer Armut sind die
Grundbedürfnisse nach Essen,
gesundheitlicher Versorgung,
Wohnung und Wärme nicht
erfüllt. In Deutschland sind
davon Wohnungslose, Straßenkinder, Drogenabhängige
und Illegale betroffen. Bei
relativer Armut wird Armut
anhand des verfügbaren Einkommens für einen Haushalt
bemessen. Als Armutsgrenze
werden Prozentsätze des
durchschnittlich verfügbaren
Einkommens oder das offizielle
Existenzminimum herangezogen. Arm ist, wer aus seinem
eigenen Einkommen oder
Vermögen nicht seinen Lebensunterhalt bestreiten kann.
Armut ist gleichbedeutend mit
einem Mangel an Chancen, eigene Lebensvorstellungen und
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Pläne zu verwirklichen. Leben
in Armut und Unterversorgung
ist oft von Zwängen und eingeengten Handlungsspielräumen
gekennzeichnet. Eine bessere
Ausbildung und Gesundheitsfürsorge heben nicht nur die
Lebensqualität unmittelbar, sie
versetzen auch die Menschen
in eine bessere Lage, ihren
Lebensunterhalt zu verdienen, also nicht mehr unter
Einkommensarmut zu leiden.
Wer einen niedrigen Lebensstandard hat, muss auf Dinge
und Aktivitäten verzichten,
die zum üblichen Leben in
Deutschland dazugehören:
Telefon, Fernseher, Wohnung,
warmes Essen, Möbel oder
Freunde einladen. Ein unfreiwilliger Mangel an diesen Dingen bedeutet dann auch einen
Ausschluss von der üblichen
Lebensweise und fehlende
gesellschaftliche Teilhabe.
Gleichzeitig ist die Position, die
jemand innerhalb der Gesellschaft einnimmt, ausschlaggebend für seine Identität.
Bei einem Verlust der bisherigen Position ist das subjektive
Erleben von Ausgrenzung oder
Armut und der Vergleich der
eigenen Lage mit der Bevölkerungsschicht entscheidend,
zu der man sich selbst dazugerechnet hat und mit der man
nun nicht mehr mithalten kann.
In der deutschen Gesellschaft
ist Arbeit ein zentraler Lebenswert.
Der Verlust des Arbeitsplatzes wird von den Betroffenen in hohem Maß auch als
Verlust von Status, Ansehen
und Selbstwert erfahren. Den
Menschen, die von Arbeits-
losengeld II leben müssen,
fehlen oft Zugangschancen
und Teilhabemöglichkeiten, die
aus eigener Kraft nicht mehr
erreicht werden können. Soziale Ausgrenzung bedeutet im
Wesentlichen schwache Anbindung an den Arbeitsmarkt, soziale Isolation, Ausschluss von
sozialen Rechten und der Kultur.
Arbeit schafft nicht nur Einkommen, sondern auch
Sozialbeziehungen. Soziale
Ausgrenzung wird außer durch
fehlende Erwerbstätigkeit auch
bedingt durch stark differenzierende Bildungssysteme,
fehlende soziale Netzwerke
und Vereinsamung, insbesondere in den Städten.
Gegen Armut und
Ausgrenzung
Die Abteilung „Offene Soziale Arbeit“ (OSA) reagiert in
vielfältiger Weise auf Armut
und Ausgrenzung und hilft
den betroffenen Menschen.
So wurden im vergangenem
Jahr zahlreiche Projekte fortgeführt oder neu gestartet.
Dabei wird versucht Ehrenamtliche einzubinden: etwa
bei den Tafeln und in der
Bahnhofsmission. Nach guten
Erfahrungen in Völklingen hat
die OSA im April 2009 Tafeln
in Lebach und in Illingen (als
Dependance der Tafel Neunkirchen) eröffnet – jeweils mit
Kooperationspartnern, wie dem
Caritasverband SchaumbergBlies. Die Freiwilligenagentur in
Völklingen, die weiterhin vom
Regionalverband Saarbrücken
gefördert wird, unterstützt Bür-
gerinnen und Bürger, die sich
ehrenamtlich betätigen wollen.
Immer mehr in den Vordergrund tritt ehrenamtliches
Engagement für alte oder
pflegebedürftige Menschen
und deren Angehörige, um
den Wegfall der familiären
Strukturen zu kompensieren
und um einen langen Verbleib im eigenen Haushalt zu
ermöglichen. Pflegen bedeutet
für die Angehörigen oft eine
außergewöhnliche Belastung. Zum Teil verändert es
komplett das eigene Leben.
Viele Pflegende leiden unter
dieser Situation und wünschen
sich Hilfe. Aus diesem Grund
startet die OSA Mitte 2010 ein
Krisentelefon für pflegende
Angehörige. Geschulte Ehrenamtliche stehen als Gesprächspartner für die Sorgen
der Betroffenen zur Verfügung.
Aber auch hauptamtliche Hilfe
ist hier notwendig. In der Seniorenberatung auf dem Saarbrücker Eschberg unterstützen
Mitarbeiterinnen der OSA ältere Menschen, von denen viele
einen Migrationshintergrund
haben, damit sie länger in ihrer
eigenen Wohnung verweilen
können.
Kinderhäuser vermitteln
Bildung
Armut ist besonders erschreckend, wenn Kinder betroffen
sind. Denn hier führt sie schnell
zu Ausgrenzung. Es fehlt das
Geld, um mit Freunden ins
Kino oder auch mal Eis essen
zu gehen. Nachhilfe, um den
Anschluss in der Schule zu
halten, ist unerschwinglich.
Hier hilft die OSA mit Ihren
Kinderhäusern in Brebach
und Malstatt. Ein Drittes gibt
es in Kooperation mit dem
Caritasverband Saarbrücken
in Völklingen. Gemeinsames
Essen, Hausaufgabenhilfe und
viele pädagogische Angebote helfen, dass Kinder die
Möglichkeit erhalten, durch
Bildung aus dem Teufelskreis
der Armut herauszukommen.
Besonders gut möglich ist
dies in nun Malstatt, wo das
Kinderhaus 2010 in größere Räume umgezogen ist.
Im März 2010 wurde in Lebach
in Kooperation mit dem AWO
Ortsverein und der Evangelischen Kirchengemeinde das
neue FairKaufHaus in Lebach
eröffnet. Mit der Einrichtung
von Tafeln und Sozialkaufhäusern stillt die die OSA die Not
der Menschen. Doch dabei
darf es nicht bleiben. Es bedarf
grundsätzlicher tiefgreifender
politischer Maßnahmen, mit
dem Ziel, sich einer gerechten
Verteilung wieder anzunähern.
rung“ gestartet. In der zweiten
Programmphase ab April 2010
wird diese Trägerkooperation
sich erneut bewerben, erweitert
dann um die VHS Sulzbach als
neuen Partner.
Sprachkursangebote für
Migranten stark nachgefragt
Auch im politischen Diskurs
greift die OSA immer wieder das
Thema Armut und Ausgrenzung auf, versucht Einfluss zu
nehmen und mit vielen Projekten praktische Hilfe zu leisten.
Die wichtigsten Herausforderungen für unsere Gesellschaft
bleiben aber auch weiterhin:
Ein weiteres wichtiges Arbeitsfeld der OSA ist die Integration
von Migrantinnen und Migranten. Im Berichtszeitraum
wurden die Sprachkursangebote
in Saarbrücken, Völklingen,
Neunkirchen und neu in der
Landesaufnahmestelle Lebach
stark nachgefragt. Erstmals
konnte die OSA einen Integrationskurs speziell für junge
Migrantinnen und Migranten
im Regionalverband anbieten.
Neben Sprachkenntnissen
werden hier auch Informationen über Deutschland und zur
Geschichte und Rechtsordnung vermittelt. Gerade gute
Kenntnisse der deutschen
Sprache unterstützen die
Integration, heben die Chancen
auf dem Ausbildungsmarkt.
Für Zuwanderer, auch Eingebürgerte mit Förderbedarf in
branchenspezifischer Fachsprache wurde in Kooperation
mit den Volkshochschulen
Saarbrücken und Völklingen
das Bundes-ESF-Programm
„Berufsbezogene Sprachförde-
Um Zugewanderte besser in
die Lage zu versetzen, sich
selber zu helfen, wurde in der
XENOS-Kompetenzwerkstatt
in Saarbrücken-Malstatt eine
erste Multiplikatorenschulung
durchgeführt. Vertreterinnen
und Vertreter aus neun Migrantenselbstorganisationen
erhielten Informationen zum
deutschen Schul-, Bildungsund Arbeitsmarktsystem:
Herausforderungen
für die Zukunft
• für integrative Abeitsmärkte
sorgen
• Armut bei Kindern beseitigen
• angemessene Wohnverhält-
nisse für alle zu schaffen
• Diskriminierung überwinden und die Integration von seelisch und körperlich behinderten Menschen, ethnischen Minderheiten und Einwanderern verbessern
Martin Heß, Abteilungsleiter,
Mit Unterstützung von Rosie
Divivier, Anne Garnier, Sigrun
Krack und Martin Horzella
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OFFENE SOZIALE ARBEIT
WOHNUNGSLOSENHILFE Aus der Arbeit des
Diakonischen Zentrums in Saarbrücken
„Das Leben war außer Kontrolle“
Das DIAKONISCHE WERK AN
DER SAAR bietet im Diakonischen Zentrum in Saarbrücken
Wohnungslosen vielfältige Hilfen im ambulanten Bereich der
Wohnungslosenhilfe an: von
der aufsuchenden Arbeit über
die Praxis Medizinische Grundversorgung bis zum Ambulant
betreuten Wohnen. Aus dieser
Arbeit heraus ist die Saarbrücker Winterreise entstanden.
Der über 180 Jahre alte Liederzyklus von Franz Schubert wurde zusammen mit Geschichten
und Erinnerungen von wohnungslosen Menschen in der
Ludwigskirche aufgeführt.
Aufgeschrieben hat die Geschichten der Journalist und
Sozialarbeiter Stefan Weiller
aus Wiesbaden nach Interviews
mit zehn Männern und Frauen
im Alter von 27 bis 77 Jahren
im Diakonischen Zentrum.
Sie erzählten von Glück,
Heimat, Liebe und ihrer Not.
Die Geschichten wurden mit
Einverständnis der Beteiligten
aufgezeichnet. Herausgekommen sind 24 Textminiaturen,
die authentische Einblicke in
die Gefühle und Wahrnehmungen wohnungsloser Menschen
geben.
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Eine Auswahl:
Fast jeder Winter offenbart die
Schattenseite: Man friert von
morgens bis nachts. Kälte ist
aber nur das Zweitschlimmste: immer öffentlich zu sein,
keine Privatsphäre zu haben,
das ist das Furchtbarste.
Willst du privat sein, kannst du
den Kopf in den Schlafsack
vergraben. Zwei Zentimeter
schmutziges Nylon und Polyester zwischen dir und dem
Asphalt, mehr ist dein Zuhause
nicht. Eine zu dünne Haut.
Aufgewachsen im Heim. Meine
Eltern sind kaputt, die hasse
ich. Ich fühlte mich wie Müll, so
weggeworfen. Die Nonne im
Heim war gut zu mir und den
anderen 40 Kindern. Mit 18
musste ich raus. Das Jugendamt zahlte nicht mehr. Das
ist so, wenn Beziehung und
Zuneigung vom Staat finanziert
werden. Da gibt es Fristen. Zur
Nonne konnte ich aber immer
noch gehen. Sie war wunderbar, ganz lieb, mein einziger Halt. Dann starb sie. So
alleine, da bin ich eingeknickt.
Ich kam in den Knast. Nach
der Haft wieder allein. Die erste
Nacht auf der Straße erlebte
ich in Trier. Ich lag draußen.
Es war eigentlich nicht kalt,
aber in mir war Nullpunkt. Ich
kam bei Bekannten unter,
habe an der Saar geschlafen,
in einem Zelt übernachtet.
Hin und her. Ohne Ruhe.
In einer Kirche habe ich Marie
kennengelernt. „Erst such
Dir eine Wohnung“, hat sie
gesagt. „Dann zum ersten
Mal Liebe mit Marie. Nicht
auf einer öffentlichen Toilette, nicht im Freien, sondern
schön in einer Wohnung. Wie
Marie es wollte. Ob ich die
Wohnung wohl halten kann?
Ich bin spielsüchtig und täglich
im Internet-Café. Dort verhökere ich mein Hartz IV. Sie
begegnen mir vielleicht eines
Tages in der virtuellen Welt
des Spiels. World Of Warcraft.
Eine andere Welt, eine bessere. Dort bin ich frei und erfolgreich. Im Spiel bin ich eine
Frau. Geschmeidige Kriegerin,
90/60/90. Das Geld reicht nie.
Glück, das hieße für mich, Ideen für mein Leben zu haben.
Ich habe keine. Ich schäme
mich, weil so wenig aus mir
wurde. So bedeutet Glück für
mich der Moment vor dem
Einschlafen, wenn ich merke,
dass ich mich gleich vom
realen Leben verabschiede,
das ist der glücklichste Moment
des Tages. Endlich weg sein.
Einen Augenblick lang zu
spüren, dass es noch etwas
anderes gibt als dieses Leben
hier. Woanders.
Ich wollte Tierärztin werden.
Es kam anders. Zum Betteln
schrieb ich provokante Schilder: „Kollekte für Verdreckte
– auch Sie dürfen mitmachen!“
Die meisten tun so, als wäre
man nicht da. Man fühlt sich
wie ein Gespenst, die Leute
haben nicht einmal den Atem
für ein „Nein“. Da fühlte ich
mich richtig arm, und hatte
sonst nichts mehr in mir. Ich
habe mich manchmal ungläubig gezwickt: Bin ich noch da?
Nachts habe ich Borderline
gespielt. Dazu braucht man
lediglich Selbsthass und ein
Messer. Ich musste Blut sehen
zum Zeichen, dass ich noch
lebe. Manchmal wollte ich
gar nicht mehr da sein, beim
Anschaffen zum Beispiel. Mit
nüchternem Kopf konnte ich
das nicht. Drogen halfen mir,
mich gedanklich auszuklinken.
Autostrich bedeutet Gefahr und
wenig Geld. Ich höre nicht auf
zu träumen. Schlimme Sachen.
Sie werden es nicht ahnen,
wenn sie mich nicht kennen.
Meine Kleidung ist sauber, ich
rieche gut oder überhaupt
nicht, während ich im Lesesaal
der Bibliothek sitze. Das Geld
für den Ausweis ist gut investiert. Ich bestelle mir Bücher
und werde zuvorkommend
behandelt. Das Personal im Lesesaal lächelt mich an. Wenn
man spricht, dann nur flüsternd. Weil Ruhe erbeten wird,
muss ich nichts sagen. Das
ist gut. Man glaubt, ich arbeite
wissenschaftlich. Ich mache mir
Notizen, um diesen Eindruck zu
bestärken. Die Auswahl meiner
entliehenen Bücher verrät nichts.
Betrete ich den Lesesaal, lege
ich meinen Makel als Wohnungsloser ab. Ich bin Gast und andere
bieten mir ihre Dienste an.
Ich genieße die Bibliothek und
das Doppelleben, das ich darin
führen kann.
2002 hat sich die Welt gegen
mich verschworen. Mit 55 arbeitslos. Eine Weile wollte ich
aussteigen, aber ich kam nicht
mehr rein. Alte kriegen keine
Arbeit. Ein Wohnwagen war
mein Zuhause, bis Jugendliche
es zerstörten. Ich stand dann
da. Das Leben war außer Kontrolle – zumindest nicht unter
meiner. Ich sah aus wie ein
Neandertaler – und wurde auch
so behandelt. Habe gestunken
wie ein räudiges Tier – doch
gefühlt wie ein Mensch. Auf
der Straße aß ich immer nur
im Stehen. Hunde haben mich
gegrüßt, die Menschen haben
mich gemieden, sie hielten
ihre Hunde streng und kurz an
der Leine. Ich war mutiert zu
einem Haufen Dreck. Zunehmend zahnlos und vom Elend
angefressen. Ich wusste, wo
es Hilfe gibt, aber ich war zu
stolz hinzugehen. Ich glaube, ich habe auf irgendetwas
gewartet. Dass jemand kommt.
gegessen. Ratten wimmelten
zwischen meinen Händen.
Wir stritten um die Beute. Ekel
kannte ich nicht und ich konnte
ihn mir nicht leisten, höchstens
den vor mir selbst. Gebettelt
habe ich nie, Saarbrückens
Mülltonnen sind immer voll.
Ich kann nicht sagen, ob
ich diesen Weg selbst gewählt habe. Wenn, geschah
es unbewusst. Wer ist
schuld? Mein Leben habe
ich schlecht geplant. Meine
größte Angst ist, dass meine
Familie erfährt, was mit mir
passiert ist. Aber ich habe
gelernt, alleine zu sein.
Es heißt immer, die Hoffnung
stirbt zuletzt. Das ist falsch.
Hoffnung stirbt viel früher, die
ist tot und ich bin noch da.“
Ich sehe in die Läden der
Stadt. Was es nicht alles
gibt. Dinge, mit denen das
Leben sicher gemütlich ist.
Damen tragen ihre Taschen
prall gefüllt. Sie lächeln. Ich
sehe das. Werbung sehe ich
auch. Sie wirkt auf mich – ich
fühle mich noch ärmer.
Armut heißt für mich: in die
Kriminalität gehen zu müssen,
weil dir nichts anderes übrig
bleibt. Einen schönen Tag,
den kann man sich auf der
Straße nicht leisten. Nur der
Alkohol ist billig. Kopfkino
aus der Rotweintüte.
Meine Geschichte ist banal.
15 Jahre wohnungslos. Schon
vorher irgendwie heimatlos.
Dann die Arbeit verloren.
Meine Frau sagte: „Es ist aus“
– und es war aus. Ich fuhr zu
einer Müllhalde, verbrannte
alle Erinnerungen, Bilder,
Briefe, Dokumente. Eigentlich
wollte ich mich aufhängen, alle
Spuren verwischen. Ich wollte
einen Schlussstrich. Ein Rest
religiöser Erziehung hielt mich
ab. Ich habe aus Mülltonnen
13
OFFENE SOZIALE ARBEIT
ARMUT 296 Haushalte sind monatlich auf die
Tafel in Völklingen angewiesen
„Das Geld reicht nicht mehr aus!“
Wer Arbeitslosengeld II bezieht
erhält 359 Euro als Regelleistung im Monat, 37 Prozent sind
dabei für Ernährung gedacht,
also 132,83 Euro. Pro Tag
stehen also etwa 4,50 Euro
für Verpflegung zur Verfügung.
Betrachtet man nun Regeln
für eine ausgewogene und
gesunde Ernährung so kann
konstatiert werden, dass somit
eine gesundheitsfördernde
Ernährung nicht möglich ist.
Gleichzeitig gibt es in Deutschland eine massive Lebensmittelvernichtung. Genau hier
setzt die Arbeit der Tafel an:
Die Initiativen sammeln unverkäufliche Lebensmittel bei
Geschäften ein und geben
diese an Notleidende weiter.
Im Monat verteilt die Völklinger
Tafel des DIAKONISCHEN
WERKES AN DER SAAR an
296 Haushalte Lebensmittel:
dies sind 719 Personen mit
315 Kindern. Sie erhalten hier
Obst, Gemüse, Salat, Brot sowie verschiedene Konserven.
„Ich musste lernen, in den
Lebensmittelgeschäften auf
die Preise zu achten. Dabei
kaufe ich so ein, dass ich die
14
Lebensmittel, die ich bei der
Tafel beziehe, mit einplane“,
berichtet Petra Meier (Name
von der Redaktion geändert),
eine Besucherin der Völklinger
Tafel. Die Lebensmittel, die
sie alle zwei Wochen von der
Tafel erhält, müssen 14 Tage
reichen. Manches wird sogar
eingefroren. Zu Ihrem Geburtstag kann Meier nur wenige
Verwandte und Bekannte
einladen. Zu einem größeren
Fest reicht das Geld einfach
nicht. Dabei ist es in unserer
heutigen Gesellschaft üblich
Ereignisse, wie Geburtstage,
Hochzeiten, Taufen oder berufliche Erfolge mit einem Essen
zu verbinden. Nahrung hat also
nicht nur einen ernährungsphysiologischen Aspekt, sondern
auch eine soziale, psychische
und kulturelle Funktion inne.
Ohne auch das bürgerschaftliche Engagement von vielen
Ehrenamtlichen gäbe es die
Tafeln nicht. Rund 25 Ehrenamtliche umsorgen mit viel
Engagement die Völklinger
Tafel. Dazu gehört die Organisation und Durchführung
der Ausgabetage bis hin zur
Konsolidierung und Weiterent-
wicklung der gesamten Strukturen in Zusammenarbeit mit
den hauptamtlichen Mitarbeitern des Diakonischen Zentrums. Um 7.30 Uhr beginnen
die Fahrer, Lebensmittel bei
den Geschäften abzuholen.
Ab 9 Uhr bereiten andere
die Lebensmittel in der Ausgabestelle im Diakonischen
Zentrum auf. Die Ausgabe
beginnt um 15 Uhr und geht
in der Regel bis 17 Uhr.
Danach steht noch die Reinigung auf dem Programm.
Karin Remark und Rosel Hoffmann sind von Anfang dabei:
„Ab der 3. und 4. Woche im
Monat reicht bei vielen unserer
Besucherinnen und Besucher
das Geld nicht mehr aus.
Dann spüren wir die Erleichterung, wenn die Menschen
Lebensmittel erhalten.“ Die
Ehrenamtlichen achten darauf, dass die zur Verfügung
stehenden Waren je nach
Familiengröße gerecht verteilt
werden. Karin Remark ist
es wichtig, sich im sozialen Bereich zu engagieren:
„Am Ende des Tages weiß
ich was wir getan haben.“
Dennoch gehen ihr die Geschichten der Meanschen nahe
und manchmal nimmt sie die
damit verbundenen Gefühle mit
nach Hause. „Ich habe das Gefühl, dass es immer schlimmer
wird“, sagt Rosel Hoffmann.
ARMUT
Arbeiterwohlfahrt, DWSAAR und Evangelische
Kirchengemeinde Lebach engagieren sich
FairKaufHaus eröffnet
Immer mehr Menschen sind
von Armut betroffen. Gerade
für Familien wird es immer
schwieriger, sich im normalen
Handel die Notwendigkeiten
des Lebens besorgen zu
können. Deshalb eröffnete
die Arbeiterwohlfahrt, Ortsverein Lebach, das DIAKONISCHE WERK AN DER
SAAR sowie die Evangelische
Kirchengemeinde Lebach in
Lebach in der Marktstraße 6
ein FairKaufHaus. Dort gibt
es preisgünstig Kleider und
Schuhe, Bücher, Haushaltsgegenstände und Spielsachen.
Wir wollen Druck machen und
Lobby sein, für diejenigen
Menschen, die unsere Stimme
und unsere Unterstützung
brauchen“, sagte Moser.
Andrea Sattler, die neue
Pfarrerin der Evangelischen
Kirchengemeinde Lebach
bedankte sich bei den vielen Ehrenamtlichen, die die
Einrichtung des FairKaufHauses ermöglicht hätten. Es sei
nicht selbstverständlich, dass
sich eine Kirchengemeinde
mit einem Projekt so deutlich
sozialpolitisch positioniere, betonte die Theologin.
„Tafelprojekte, Kleiderkammern,
Möbelbörsen und Wärmestuben gehören mittlerweile zur
festen sozialen Infrastruktur
in vielen Kommunen. Was
zum einen gelingende Hilfeformen sind, ist zum anderen
ein deutliches Zeichen für das
Auseinanderbrechen einer
Gesellschaft“, sagte DiakoniePfarrer Udo Blank in seiner
Andacht zur Eröffnung. Dies
müsse verhindert werden. Er
forderte von der Politik grundsätzliche Maßnahmen, die
Armut nachhaltig bekämpfen.
In dem FairKaufHaus engagieren sich 20 Ehrenamtliche.
Zudem konnte mit Hilfe der
ARGE Lebach ein sozialversicherungspflichtiger Arbeitsplatz geschaffen werden. Alle
gespendeten Waren werden
falls nötig vor dem Verkauf
aufgearbeitet und repariert.
Einkaufen können alle Bürgerinnen und Bürger. Allerdings
gilt das Solidaritätsprinzip:
Normalverdiener geben mehr.
Wer Sozialleistungen erhält,
zahlt nur 40 Prozent vom
angegebenen Preis. Der Erlös
aus den verkauften Waren
muss die Kosten decken,
unter anderem für die Miete.
Horst Moser, der stellvertretende Vorsitzende der Arbeiterwohlfahrt, Landesverband
Saarland, nahm in seinem
Grußwort Bezug auf das 2010
ausgerufene Europäische Jahr
gegen Armut und Ausgrenzung.
Das FairKaufHaus sei ein
wichtiger örtlicher Beitrag und
die AWO sei gerne als Kooperationspartner mit dabei. „Wir
werden uns aber auch weiterhin sozialpolitisch einmischen.
Das FairKaufHaus in der
Marktstraße 6 ist dienstags
und donnerstags von 9 Uhr
bis 18 Uhr und samstags von
9 Uhr bis 13 Uhr geöffnet.
15
OFFENE SOZIALE ARBEIT
SCHULDEN Materialordner zur Schuldenprävention in der
Schule und der Jugendarbeit wurde aktualisiert und ergänzt
Den Umgang mit Geld und Konsum
schon früh kennen lernen
Schuldnerberaterinnen und
-berater erwarten, dass infolge
der Wirtschaftskrise, die Zahl
der überschuldeten Haushalte
steigt. Nach dem IFF Schuldenreport 2008 des Instituts
für Finanzdienstleistungen e.V.
(Hamburg) verschulden sich
junge Menschen schon beim
Einrichten der ersten Wohnung,
beim Autokauf und dann in der
Phase des Familienaufbaus.
Deshalb plädieren Schuldberaterinnen und -berater dafür,
schon in der Schule und in
der außerschulischen Jugendarbeit präventiv tätig zu
werden. Jugendliche müssten
schon früh den Umgang mit
Geld und Konsum lernen.
2006 hat das DIAKONISCHE
WERK AN DER SAAR
(DWSAAR) im Auftrag des
saarländischen Bildungsministeriums eine Materialsammlung
zur Überschuldungsprävention
zusammengestellt. Die 150 Exemplare sowie der Sachbericht
fanden eine große Nachfrage
und waren schnell vergriffen.
Weitere Initiativen der Landesregierung haben zudem
zur Entwicklung und Förde-
rung von Schuldenprävention
beigetragen. So wurde eine
Fortbildungsveranstaltung für
alle Mitarbeiter der Schuldner- und Insolvenzberatungsstellen zum Thema Prävention
durchgeführt und die Erstellung
eines Internetportals über
die Schuldnerberatungsstellen im Saarland gefördert.
Nach den guten Erfahrungen
hat die saarländische Landesregierung das DWSAAR
beauftragt, das Material zu
aktualisieren und zu ergänzen.
Die Bildungsmaterialien enthalten didaktisches Werkzeug
zur Vermittlung von finanzieller
Allgemeinbildung, wie Geldmanagement, Kreditrisiken
oder Versicherungssysteme.
Dazu kommen Themen wie
Handy, Führerschein und Auto
sowie die erste Wohnung. Das
Thema „Sicherheit“ hat sich in
der Neuauflage zu einem bedeutendem Aspekt entwickelt,
da Sicherheitslücken mit anfallenden Kosten verbunden sein
können. Diesbezüglich wurden
die Materialien mit Tipps zum
eigenen Verhalten ergänzt.
Um die bisherigen Initiativen
im Saarland fortzusetzen und
zu verstärken schlägt das
DWSAAR die Einrichtung
einer landesweiten Koordinations- und Präventionsstelle
vor, deren Aufgaben unter anderem folgende sein könnten:
• Koordinierung eines
landesweiten Netzwerkes
zur Prävention
• Entwicklung und Förderung
von Projekten für Zielgruppen verschiedenen Alters
• Pflege und Aktualisierung
von Materialien
• Unterstützung von lokalen
Präventionsangeboten
verschiedener Träger und
Beratungsstellen
• Unterstützung von Lehrkräften und Schulen bei
entsprechenden Finanzbildungsangeboten
• Unterstützung außerschulischer Kinder- und Jugendarbeit zu Finanz- und Konsumkompetenz
www.schuldnerberatung-saar.de
16
KURBERATUNG Aus der Arbeit der Vermittlungsstelle des
DWSAAR und des Saarverbandes der Frauenhilfe
Von den Schwierigkeiten,
eine Kur zu finanzieren
Viele Mütter, die in die Kurberatung und -vermittlung des
DIAKONISCHEN WERKES AN
DER SAAR und des Saarverbands der Evangelischen Frauenhilfe kommen, fällt es schwer
eine Kur zu finanzieren. Allein
erziehende Mütter sind noch
stärker davon betroffen. Viele
thematisieren aus Schamgefühl das Problem aber während
des Beratungsgesprächs nicht.
Sie melden sich einfach nicht
mehr, geben keinen Antrag bei
Mitarbeiterin Birgit Metzger ab.
Ein Beispiel, wie die Kurberatung versucht zu helfen:
Sabine Schulz (Name geändert) ist 40 Jahre alt, verheiratet und Mutter von 9 Kindern.
Sie möchte mit drei Kindern
im Alter von 2, 4 und 6 Jahren
in Kur fahren. Medizinische
Gründe liegen dafür genug vor:
Ekzeme, wiederkehrende Infekte, Verhaltensauffälligkeiten,
Entwicklungsverzögerungen,
Sprachentwicklungsprobleme
und noch einiges mehr. Sabine
S. ist halbtags berufstätig als
Kassiererin mit wechselnden
Arbeitszeiten und fühlt sich
mit „allem überfordert“, sei es
im häuslichen Umfeld oder mit
der Erziehung der Kinder. Der
behandelnde Arzt diagnostizierte eine depressive Anpassungsstörung. Zudem kommen
noch die Arbeitslosigkeit des
Ehemannes und damit auch
die finanziellen Probleme hinzu.
Sabine S. zahlt einen Eigenanteil von 10 Euro pro Tag
– die Kinder sind frei, dies
bedeutet also 220 Euro für die
Dauer der Kur. Sie muss die
Fahrtkosten vorlegen, diese
bekommt sie allerdings nach
Beendigung der Kur zurück.
Des Weiteren benötigt sie
etwas Taschengeld, um zum
Beispiel an Kreativangeboten
im Kurhaus oder Ausflügen
teilnehmen zu können. Auch
die Wäsche in der Kur kostet.
Doch diese Hürden sind zu
nehmen: Die Krankenkasse
befreite auf Antrag Sabine Schulz vom Eigenanteil,
150,00 Euro Taschengeld
konnte aus Spendengeldern
übernommen werden, Kleidung, Koffer und Reisetasche
kamen aus der Kleiderkammer.
So konnte Sabine Schulz die
Kurmaßnahme antreten, ohne
dass der Rest der Familie
darunter zu leiden hatte.
bei Burnout-Syndrom oder
bei Kindern mit Entwicklungsstörungen beziehungsweise
Lern-/ Leistungs-, Wahrnehmungsstörungen wie
ADHS und Essstörungen.
Die Kurberatungsstelle hilft bei
der Beantragung einer Kur:
• Terminabsprache mit der
Kurvermittlungsstelle
• Hilfe beim Ausfüllen der
notwendigen Formulare
• Antragstellung bei der
Krankenkasse
• Vermittlung in die entsprechenden Kureinrichtungen
• Gruppentreffen und Einzelberatung nach Beendigung der Kurmaßnahme
Bei entsprechenden Schwerpunktindikationen vermittelt
die Kurberatung auch in
spezielle Kuren, zum Beispiel
Das macht auch die Finanzierung der Kur schwierig.
17
OFFENE SOZIALE ARBEIT
ERZIEHUNG Die Evangelische Familienbildungsstätte
unterstützt Familien in Stadtteilen mit sozialen Problemlagen
„Mit einem Baby ist alles anders“
Sechs Mütter sitzen im Kreis
am Boden auf Matten, die Babys liegen ausgezogen davor.
Kursleiterin Petra Paul begrüßt
jede einzelne und erkundigt
sich, wie es geht und ob es
Neuigkeiten in der Entwicklung
der Kinder gibt. „Konnten die
Babymassage-Übungen zu
Hause weiter probiert werden?“
Fast alle nicken. Letzte Woche
ging es um die Arme, diesmal
um den ganzen Körper. Petra
Paul zeigt anhand einer Puppe
den Ablauf der Massage in
kleinen Schritten, die Eltern
üben mit. Ziel ist es, dass die
Babys diese Streicheleinheiten
genießen und die Eltern ihren
Kindern das Wohlbefinden
ansehen können. Stress und
Unwohlsein wird entgegengewirkt. Die Streicheleinheit
dauert beim ersten Treffen
etwa zehn und wird bei den
folgenden Treffen auf 20 - 30
Minuten erweitert. So werden Eltern und Kind langsam
an die Abfolge gewöhnt.
Seit 2007 ist die Evangelische
Familienbildungsstätte in Saarbrücken (FBS) fester Partner
des sozialraumorientierten Präventionsprogramms „Netzwerk
Erziehung“, das vom Jugendamt des Regionalverbandes
Saarbrücken getragen und
gefördert wird. Säulen dieses
Projektes sind Elternbildung,
Kinder- und Jugendbildung
und Multiplikatorenschulung,
mit dem Ziel passgenaue
Hilfen im Sozialraum zu entwickeln und anzubieten.
Die FBS hat dazu ein niedrigschwelliges Angebot entwickelt,
18
das Familien in Stadtteilen
mit sozialen Problemlagen
in der frühen Familienphase
erreicht und den individuellen Unterstützungsbedarf in
den Blick nimmt. Das Angebot „Mit einem Baby ist
alles anders - Was ein Baby
braucht, die ersten Monate
nach der Geburt“ begleitet
vorwiegend Mütter (auch
Väter sind angesprochen) im
Umgang mit dem Baby nach
der Geburt und in den ersten
Lebensmonaten des Kindes.
Ziel ist, die elterlichen Beziehungs- und Erziehungskompetenzen so früh wie möglich zu
stärken. Das Angebot umfasst
sechs bis zehn neunzig-minütige Treffen und will junge
Eltern unterstützen, die in
schwierigen persönlichen und
sozialen Verhältnissen ihr Kind
zur Welt gebracht haben und
aufziehen. Dabei kooperiert
die FBS mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in
den Gemeinwesenprojekten
vor Ort. Sie sind wichtige
Multiplikatoren im jeweiligen
Stadtteil, die ein Vertrauensverhältnis zu den Menschen
aufgebaut haben. Im vergangenen Jahr wurden acht Kurse
mit 53 Müttern in Burbach
und Malstatt durchgeführt.
Nach der Massage singt
die Gruppe gemeinsam
den Kindern ein Lied, sodass ältere Kinder bei regelmäßiger Teilnahme die
Streicheleinheiten bewusst
wahrnehmen. Anschließend
werden die Babys angezogen und bei Bedarf gefüttert,
denn die Massage macht die
Kinder müde und hungrig.
Sind die Babys versorgt,
bespricht Paul anstehende
Fragen. Heute geht es um
das Thema Schlafen, den
Schlafrhythmus und – rituale.
Einzelne Mütter erzählen von
ihren Erfahrungen und auch
den Schwierigkeiten. Petra
Paul gibt dazu Infos und Tipps.
Weitere Themen, die in den
Kursen behandelt werden sind,
der Sinn und Unsinn von Pflege und -produkten, gesundheitliche Probleme wie Koliken,
Ernährung, die Körpersignale
des Babys, Sauberkeits- oder
die Spracheentwicklung.
Zur Erinnerung an den
Kurs erhalten die Eltern
am letzen Kurstag eine
Erinnerungskarte mit dem
Fußabdruck ihres Babys.
2008 entwickelte die FBS aufbauend auf dem Angebot „Mit
einem Baby ist alles anders“
mit dem GWA-Projekt Burbach ein weiteres präventives
Gruppenangebot zur Stärkung der Alltagskompetenzen, den „Eltern-Baby-Treff“.
Dieses Gruppenangebot wird
in Burbach fortlaufend einmal
wöchentlich durchgeführt
und umfasst je 10 Treffen.
Jungen Eltern ermöglichen
diese Gruppentreffen in
einer einladenden Atmosphäre und mit stützenden
Methoden eine kontinuierliche Begleitung im ersten
Lebensjahr ihrer Kinder.
BÜRGERBETEILIGUNG
30 Jahre Gemeinwesenarbeit in
Saarbrücken-Malstatt
Initiative(n) „von unten“
„Das Stadtteilbüro Malstatt
nimmt bedeutende Aufgaben
in den zentralen Feldern der
Stadtteilentwicklung wahr
und leistet wichtige Beiträge
hinsichtlich Einkommensarmut, Arbeit und Beschäftigung,
Wohnen, Infrastruktur, Kultur
und Bildung“, sagt Wolfgang
Biehl aus der Geschäftsführung des DIAKONISCHEN
WERKES AN DER SAAR.
Dabei habe es die wichtige
Rolle, Initiativen „von unten“,
also ausgehend von den
Interessen der Bürger zu
fördern. „In der Vergangenheit sind so oft gemeinsam
Lösungen gefunden worden,
die allen dienen“, sagt Biehl.
Als Antwort auf soziale Not
und Arbeitslosigkeit wurde
vor 30 Jahren in dem Saarbrücker Stadtteil Malstatt vom
DWSAAR in Zusammenarbeit
mit der Stadt Saarbrücken
und dem Regionalverband mit
Gemeinwesenarbeit begonnen.
Seit Anfang des Jahres laufen
neue Kooperationsverträge,
die die Arbeit bis ins Jahr
2013 absichern. Ziel war und
ist es bis heute, Bürgerinnen
und Bürger zu befähigen, ihre
Interessen in der Gesellschaft
und gegenüber der Politik
selbstbewusst zu vertreten.
Das Stadtteilbüro in der „Breite
63“ ist im Laufe der Jahre zu
einem festen Bestandteil im
Quartier geworden, von dem
viele wichtige Impulse zur
Entwicklung von Malstatt ausgegangen sind. Heute leben
in dem Stadtteil rund 27 000
Menschen. Die Angebote des
Stadtteilbüros richten sich vor
allem an die Menschen im Unteren Malstatt und im Distrikt
Leipziger Straße (10 000
Einwohner). Dort haben rund
46 Prozent der Bewohnerinnen und Bewohner einen
Migrationshintergrund. Zu
den weiteren Besonderheiten zählt ein sehr hoher und
gegen den Trend weiterhin
wachsender Anteil von Kindern an der Bevölkerung.
Ein Schwerpunkt der Arbeit im
Stadtteilbüro ist die Verbesserung der Lebenschancen
der Kinder, insbesondere
durch Bildungsangebote.
Dazu gehören das Kinderbildungszentrum (KIBIZ) in der
Kirchbergschule sowie das
Jugendhilfeprojekt „Freiraum
für Prävention“ in der Neustraße, eine wichtige Anlaufstelle
für Kinder und Familien.
Die Sozialberatung ermöglicht es den Menschen, sich
im Ämter- und Institutionendschungel zurechtzufinden.
Dabei stellen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fest,
dass Not und Sorgen der
Existenzsicherung immer
häufiger Thema sind. Umso
wichtiger sind Projekte geworden, die den Menschen
Beschäftigung und Qualifizierung bieten, wie die XenosKompetenzWerkstatt oder die
Service-Station Malstatt. Zu
den Querschnittsaufgaben
gehören die Förderung der Integration und Partizipation von
Migrantinnen und Migranten
und die Herausgabe der Stadtteilzeitung „Molschder Blatt“.
Seit 1979 ist die enge Zusammenarbeit von Gemeinwesenarbeit und Jugendhilfe ein
wesentlicher Teil des Stadtteilbüro-Konzeptes – ein Modell
das bis heute Vorbild für andere Städte ist.
Das Jubiläum feierte die
Gemeinwesenarbeit in Malstatt im September 2009
beim Kirchbergfest mit einem
ökumenischen Gottesdienst
sowie einer Matinee mit Talk
und Musik. Außerdem gab
es eine Fachtagung, die sich
mit Stadtteilentwicklung als
Zusammenspiel aus integrierter Planung „von oben“ und
selbstorganisiertem Bürgerengagement „von unten“ befasste.
19
OFFENE SOZIALE ARBEIT
ARBEIT Die XENOS KompetenzWerkstatt in Malstatt
ist eng mit der Gemeinwesenarbeit verknüpft
Hilfe bei der Orientierung in der Arbeitswelt
Die XENOS KompetenzWerkstatt schafft einen Raum zur
Begegnung verschiedener
Kulturen in Malstatt und hilft
bei der Orientierung in der Arbeitswelt. Ziel ist es, Menschen,
die dem Arbeitsmarkt fern
stehen, einen niedrigschwelligen Zugang zu ermöglichen,
um gemeinsam mit ihnen eine
berufliche Perspektive zu
erarbeiten. Seit Ende letzten
Jahres sind die ExistenzGründungsberatung XENOS
und die Stadtteilwerkstatt
NuRzU des DIAKONISCHEN
WERKES AN DER SAAR in
dem Saarbrücker Stadtteil
unter neuem Namen vereint.
Das erweiterte Angebot
umfasst einen offenen Treff
in der Stadtteilwerkstatt, die
Feststellung beruflicher Kompetenzen sowie Beratung und
Schulungen zu den Themen
Arbeitsmarkt und Existenzgründung. Der Untertitel „Interkulturell im Stadtteil“ unterstreicht,
dass die Angebote der KompetenzWerkstatt gerade auch
für Menschen offen sein sollen,
die in Deutschland eine neue
Heimat gefunden haben.
Die XENOS KompetenzWerkstatt bietet hierfür viele Möglichkeiten. Man kann einfach
auf einen Kaffee vorbeischauen, selber schreinern, nähen
und kochen oder auch bei der
Freitagssuppe beziehungsweise den Molschder Werkstattrhythmen aktiv mitmachen.
20
Beratungsgespräche zur
Entwicklung einer beruflichen
Perspektive oder zur Vorbereitung einer Selbstständigkeit
können vereinbart werden.
Die Kursangebote sind vielfältig, vom Orientierungskurs
zur Existenzgründung (mit
Übersetzung ins Russische)
bis hin zum beruflichen Orientierungskurs für Frauen.
Die XENOS KompetenzWerkstatt arbeitet eng mit
dem Stadtteilbüro Malstatt
und vielen anderen sozialen
Diensten in Malstatt zusammen, außerdem mit anderen
Gemeinwesenprojekten und
den Migrationsdiensten im
Raum Saarbrücken sowie
vielen Institutionen der Arbeitsmarkt- und Existenzgründungsberatung (wie IHK, HWK,
Arbeitsagentur, ARGE u. a.).
Das Projekt wird im Rahmen
des XENOS-Programms „Integration und Vielfalt“ durch das
Bundesministerium für Arbeit
und Soziales und den Europäischen Sozialfonds gefördert.
XENOS
KompetenzWerkstatt
Ludwigstr. 31 und 33
66115 Saarbrücken
Tel.: 06 81- 41 63 307 oder
41 63 308
BILDUNG Das Kinder-Bildungszentrum in der
Kirchbergschule in Saarbrücken-Malstatt feiert Geburtstag
„Motor für die Öffnung der Schule
in den Stadtteil“
Am 20. Januar 2010 feierte
das Kinderbildungszentrum
(KIBIZ) in Saarbrücken- Malstatt seinen ersten Geburtstag.
300 Kinder von Null bis 12
Jahren und über 60 Eltern nutzten inzwischen die täglichen
Bildungs- und Kreativ-Angebote in Räumen in der Kirchbergschule. Die Einrichtung
in Trägerschaft des DWSAAR
will Kinder schon im frühesten
Alter Bildungsmöglichkeiten
eröffnen, die Freude machen.
Das Projekt führt die Diakonie
gemeinsam mit der Landeshauptstadt Saarbrücken durch.
Sie hat die Einrichtung der
Räume finanziert und hilft bei
laufenden Kosten. Ein Beirat,
dem auch das Amt für Kinder,
Bildung und Kultur angehört,
begleitet die Arbeit im KIBIZ.
„Das Konzept ist aufgegangen,
das KIBIZ ist als zentraler
Lern- und Lebensort aus dem
Stadtteil inzwischen nicht mehr
wegzudenken“, freut sich Petra
Leidinger-Weisang vom Stadtteilbüro Malstatt, die zusammen mit Carsten Freels vom
Kinderhaus die Aktivitäten im
KIBIZ koordiniert. Unterstützt
werden sie von zwei von der
Arbeitsagentur geförderten Mitarbeitern und von Praktikanten.
Unverzichtbare Basis und
innovativer Faktor ist die
partnerschaftliche Zusammenarbeit im Haus mit der
Grundschule, der katholischen
Fachschule für Sozialpädagogik, der Nachmittagsbetreuung
sowie der Schulsozialarbeit.
Das Spektrum der Angebote für Kinder und Eltern ist
breit gefächert: Es gibt eine
Krabbelgruppe, Tanz- und
Theaterprojekte, MusikWorkshops, „Fantasiereisen“
als Entspannungsangebot,
Kochkurse für Kinder und
Eltern, Pausenspielaktionen.
Sogar samstags erwartet
die Interessierten ein Bewegung- und Spielprogramm.
„Im Tanzprojekt lernen die Kinder nicht nur Hip-Hop, sondern
auch, über einen längeren
Zeitraum in einer Gruppe auf
ein gemeinsames Ziel hinzuarbeiten“, erklärt Carsten Freels
die pädagogischen Lerneffekte.
Angeboten werden diese
Kurse von verschiedenen
sozialen Einrichtungen im
Stadtteil. „Die Vernetzung mit
den zahlreichen Akteuren ist
die Grundlage dafür, dass das
KIBIZ erfolgreich funktioniert“,
betont Leidinger-Weisang.
„Durch die vielen Begegnungen,
die hier stattfinden, entwickeln sich zahlreiche Ideen
und Initiativen“. So wollen
einige Mütter demnächst in
der Kirchbergschule einen
Pausenverkauf mit gesundem Essen organisieren.
tin für Gemeinwesenarbeit.
„Wir freuen uns, dass die
Stadtratsfraktionen in ihrem
Koalitionsvertrag festgeschrieben haben, die Einrichtung
weiterhin fördern zu wollen.“
Das Modell könne Beispielgebend für andere Saarbrücker Stadtteile sein und
ein Qualitätsmerkmal für
die Weiterentwicklung der
Grundschule Kirchberg.
KIBIZ in der Grundschule
Kirchberg
St. Josef-Str.11
Saarbrücken-Malstatt
Kontakt:
Tel.: 06 81- 41 63 000
und im Stadtteilbüro Malstatt,
Tel.: 06 81-94 73 50
Kinderhaus Brebach
Riesenstraße 7
66130 Saarbrücken-Brebach
Kontakt:
Tel.: 06 81-95 08 3-27
Geöffnet: Dienstag, Mittwoch und Freitag von
13 bis 18 Uhr
„Das KIBIZ ist zum Motor für
die Öffnung der Schule für den
Stadtteil und in den Stadtteil
hinein geworden“, sagt
Rosie Divivier, Referen-
21
OFFENE SOZIALE ARBEIT
BILDUNG Das Kinderhaus des DWSAAR in
Saarbrücken-Brebach bezieht neue Räume in der Riesenstraße
„Gut gegründet und vernetzt“
für Prävention – Ein Jugendhilfeprojekt zur Vorbeugung
gegen Kinderarmut“, das
noch an drei weiteren Standorten im Regionalverband
Saarbrücken angesiedelt
ist: in Alt-Saarbrücken, in
Malstatt und Völklingen.
In Brebach ist das Kinderhaus zudem eingebettet
in die Gemeinwesenarbeit
des BürgerInnenzentrums
Brebach: SchülerInnenhilfe,
Jugendclub, Sozialberatung,
Stadtteiltreff, Stadtteilentwicklung, Integrationsarbeit.
Seit Februar 2009 öffnet das
Kinderhaus Brebach an drei
Tagen der Woche jeweils von
13 bis 18 Uhr seine Türen
in dem Saarbrücker Stadtteil. Nach einem Jahr im
BürgerInnenzentrum bezog
die Einrichtung des DIAKONISCHEN WERKES AN DER
SAAR Anfang 2010 eigene
Räume in der Riesenstraße 7.
Zielgruppe der Arbeit sind
Kinder und Jugendliche im
Alter von 6 – 12 Jahren.
Sie haben die Möglichkeit, an
sozialpädagogischen Programmen verschiedenster
Art teilzunehmen: Kreatives
Gestalten, sportliche Aktivitäten, zahlreiche Spielmöglichkeiten, Backen oder Kochen.
Dazu kommen besondere
Angebote für Jungen und
Mädchen. In den Schulferien
22
werden Tagesausflüge oder
Ferienfreizeiten unternommen.
Da rund 30 Prozent der Brebacher Bevölkerung Hartz IV
erhalten, ist das Kinderhaus
ein wichtiges Projekt, das hilft,
in dem Saarbrücker Stadtteil
Kinderarmut, Bildungsnotstand und weiteren Benachteiligungen vorzubeugen.
Gleichzeitig ist es eng vernetzt
mit der Gemeinwesenarbeit
vor Ort, den anderen Kinderhäusern im Regionalverband
sowie der Jugendhilfe. Weiterer Bestandteil des Projektes
ist eine intensive Elternarbeit,
die neben der Beratung in
Erziehungsfragen und bei allgemeinen Problemlagen auch
Angebote wie Elternkurse
und Familienfreizeiten umfasst.
Das Kinderhaus Brebach ist
Teil des Programms „Freiraum
So haben die Kinder unter
anderem die Möglichkeit, im
Stadtteiltreff dreimal wöchentlich einen gesunden
Mittagstisch einzunehmen.
Um die Familien möglichst
früh in ihrer Erziehungskompetenz zu stützen und zu
fördern, arbeitet das Kinderhaus mit den örtlichen
Bildungseinrichtungen und
sozialen Einrichtungen (Runder Tisch Brebach) sowie der
Jugendhilfeplanung und dem
sozialen Dienst des Jugendamtes des Regionalverbandes
Saarbrücken zusammen.
BILDUNG
Diakonisches Werk und Caritasverband
kooperieren in Völklingen
„Kinderhaus & Gemeinwesenarbeit“
Auch das neue Kinderhaus in
Völklingen, das im Sommer
2009 eröffnet wurde, gehört
zum Programm „Freiraum
für Prävention“ im Regionalverband Saarbrücken.
Die Nachfrage ist groß.
Über ein Dutzend Kinder
stehen auf der Warteliste für
die feste Gruppe. Montag,
Dienstag und Mittwoch treffen sich zehn Kinder aus den
Grundschulen in der Innenstadt nach dem Unterricht zum
gemeinsamen Mittagessen
und machen dann mit Hilfe der
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre Hausaufgaben.
Montags und mittwochs von
15 bis 16.30 Uhr steht das
Kinderhaus dann allen offen.
Es werden viele Aktivitäten
und Aktionen angeboten - von
Kreativangeboten über Kochen und Backen bis hin zu
„Mini-Coolness-Trainings“. In
den Oster- und Sommerferien gibt es zusätzliche Ferienprogramme. Die Eltern
sind in den Räumen in der
Marktstraße ebenfalls herzlich willkommen. Sie finden
hier Ansprechpartner für alle
ihre Probleme und Sorgen.
Neben der Anlaufstelle für
Kinder im Grundschulalter
und deren Eltern bietet das
Kinderhaus auch Gemeinwesenarbeit für den Innenstadtbereich an. „Wir legen großen
Wert auf Prävention“, so der
Leiter des Hauses, Hartmut
Daub, und Gabriele Grass
von der Gemeinwesenarbeit.
„Uns ist es wichtig, dass
wir Familien möglichst früh
unterstützen können und über
Hilfsangebote informieren.
Die Vernetzung zu Schulen
und Kindertageseinrichtungen
sowie die Kooperation mit der
Stadt Völklingen und dem Jugendamt des Regionalverbandes Saarbrücken sind dabei
von zentraler Bedeutung.“
Das Kinderhaus & die
Gemeinwesenarbeit wird
gemeinsam getragen vom
Caritasverband für Saarbrücken und Umgebung e.V.
und dem DIAKONISCHEN
WERK AN DER SAAR.
Völklinger Innenstadt
Marktstraße 15
Tel.: 0 68 98 - 30 90 914
Blick in die
Statistik
13 969 Menschen betreute
die Abteilung „Offene Soziale
Arbeit“ im Jahr 2009.
Das ist eine Steigerung
von über 15 Prozent gegenüber 2008 (12 137).
Insgesamt haben die rund
180 Mitarbeitenden fast
60 000 Beratungskontakte.
Besonders hoch ist nach
wie vor die Nachfrage in
den Tafeln in Neunkirchen,
Saarlouis und Völklingen.
Aber auch die Bahnhofsmission hatte großen Zulauf.
Fast 600 Migranten haben
in 2009 Integrationskurse
beim DWSAAR absolviert.
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OFFENE SOZIALE ARBEIT
ARBEIT Projekt des Jugendmigrationsdienstes fördert die
berufliche Integration von jungen Mädchen
Selbstbewusste junge Teenager
Wer bin ich? Wo komme ich
her? Wo will ich hin? Fragen,
die gerade für junge Völklingerinnen mit Migrationshintergrund nicht einfach zu
beantworten sind. Heutzutage
haben viele junge Mädchen
trotz aller Schwierigkeiten ganz
klare Vorstellungen bezüglich
ihrer Zukunft. Zeynep ist
14 Jahre alt und besucht das
Marie-Luise-Kaschnitz-Gymnasium in Völklingen. „Ich möchte
einmal Ärztin werden“, sagt sie
ganz selbstbewusst. Nesrin,
15 Jahre alt, will einmal als
Lehrerin arbeiten. Sie besucht
das Albert-Einstein-Gymnasium und weiß genau, dass
sie für dieses Berufsziel noch
viel lernen muss. Für Elbiran
ist der Weg nicht mehr soweit.
Die 16-Jährige strebt in diesem
Jahr am Kaufmännischen
Berufsbildungszentrum den
Hauptschulabschluss an und
möchte gerne gleich danach
die mittlere Reife erreichen.
Ihr Berufsziel: Erzieherin.
Die drei Teenager haben seit
September an einem Projekt
des Jugendmigrationsdienstes
des DIAKONISCHEN WERKES
AN DER SAAR teilgenommen,
das in Kooperation mit der
Freiwilligenagentur im Diakonischen Zentrum in Völklingen
durchgeführt wurde. Unter
dem Motto „Ziele bestimmen,
Wege finden“ sollte die schulische, berufliche und soziale
Eingliederung Jugendlicher
mit Migrationshintergrund
gefördert werden. Das Projekt gehört zum Programm
des Bundesministeriums für
Familie, Senioren, Frauen und
Jugend (BMFSFJ) „Stärken vor
Ort“ und wird aus dem Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union kofinanziert.
Jugendliche aus Einwanderungsfamilien sind nach
misslungenen Bildungskarrieren häufig demotiviert und
resigniert. Deshalb gehörte
die Motivation zur Lernbereitschaft zum ersten Baustein
des Projekts. Gleichzeitig
sollte das Selbstbewusstsein
der jungen Mädchen gestärkt
werden. Der zweite Schwerpunkt lag in der Orientierung
der Jugendlichen hinsichtlich
ihrer Möglichkeiten auf dem
Ausbildungs- und Arbeitsmarkt.
Die zwölf Teilnehmerinnen
lernten eigene Stärken und
Schwächen kennen, trainierten
Schlüssel- und Sozialkompetenzen. Neben ganz praktischen Dingen, wie das Üben
von Bewerbungsschreiben,
ging es auch um grundsätzliche Fragen, etwa wie Beruf
und Religion zusammenpassen. Highlight zum Abschluss
war ein dreitägiges Seminar in
der evangelischen Landesjugendakademie in Altenkirchen.
Alle am Projekt teilnehmenden
Jugendlichen waren sehr motiviert und lernwillig. Sie zeigten
umfassendes Interesse und
überdurchschnittliche Initiative
zur eigenen Weiterentwicklung.
Die Jugendlichen waren so
begeistert, dass sie als Gruppe
zusammen bleiben und sich
regelmäßig im Diakonischen
Zentrum treffen wollen.
„Ich habe viel profitiert“, sagt
die 16-jährige Özlem. Sie
macht gerade auf der Gesamtschule Ludweiler ihre mittlere
Reife und will anschließend
das Fachabitur Wirtschaft
angehen. Dazu gehöre ein
Praktikum, und da sei das
Bewerbertraining super gewesen. „Lernen schadet nie“,
sagt Zeynep. Die 16-Jährige
geht auf die Kaufmännische
Handelsschule am KBBZ in
Völklingen und hat auch ein
ehrgeiziges Berufsziel: Sie
will einmal in den Schuldienst
und Kinder unterrichten.
Jugendmigrationsdienst
im Diakonischen Zentrum
Völklingen,
Tel.: 0 68 98-91 47 625
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BILDUNG
Der Neunkircher Integrationsverein „Phönix“ bietet
einen Russisch-Sprachförderkurs für Kinder an
„Sprachen sind Schätze“
„Zu Hause bei uns wird nur
noch Deutsch gesprochen“,
erzählt Larisa Latz. „Wie soll
da unsere Tochter meine Heimatsprache lernen?“ Der Liebe
wegen war die ehemalige
Russin vor 14 Jahren ins Saarland gekommen. Zweimal pro
Woche fährt sie nun ihre Tochter
von Sulzbach nach Neunkirchen. Hier im Diakonischen
Zentrum in der Hospitalstraße
bietet der Integrationsverein
„Phönix“ den Russisch-Sprachförderkurs „Sonnenschein“ an.
14 Kinder aus dem Vorschulund Grundschulbereich haben
sich angemeldet. Sie sitzen
aufgeregt um den großen
Tisch und zeigen an der Tafel,
was sie schon gelernt haben.
Der Unterricht wird von drei
pädagogisch ausgebildeten
Ehrenamtlichen durchgeführt:
Irina Oborin, Larisa Zaharov
und Natalie Ebert. Es werde
mehr als Lesen und Schreiben angeboten, erläutern die
Lehrerinnen. Sie arbeiten spielerisch und vermitteln dabei
den Kindern auch viel aus der
Kultur der Eltern, etwa mit russischen Märchen oder Liedern.
Auch Sergej Kuharev ist begeistert, dass sein jüngster Sohn
Jan Pascal so die Chance hat,
zweisprachig aufzuwachsen.
Der Ältere sei zwölf Jahre alt
und spreche nur sehr schlecht
russisch. „Wir sind Phönix sehr
dankbar, dass der Verein den
Kurs eingerichtet hat“, sagt er
für alle Eltern, die gerne bereit
sind, auch die Kosten für die
Lernmaterialien zu tragen.
„Wir wollen, dass die Kinder
mit ihrer Oma in Russland
telefonieren können“, erläutert
Martin Horzella, Referent für
Migrationsarbeit beim DWSAAR.
Der Wohlfahrtsverband stellt
dem Verein die Räume im
Diakonischen Zentrum unentgeltlich zur Verfügung. Es
gebe einzelne Kinder in Einwandererfamilien, die nur
halbwegs die Herkunftssprache der Familie und deutsch
können, sagt Horzella.
Dagegen müsse man etwas
tun – aber nicht, indem man
eine Sprache unterdrücke.
Er fordert die neue Landesregierung deshalb auf, die
Hauptsprachen, die neben
saarländisch und deutsch
hierzulande gesprochen
würden, „russisch, italienisch
und türkisch“, zu fördern und
als zusätzliche Schulfächer
anzubieten. Nötig seien auch
mehr Lehrkräfte mit Einwanderungserfahrung. Bis
es soweit sei, mache das
„Phönix“ nun eben selber.
„Sprachen sind Schätze, die
gepflegt und gehegt werden
müssen“, sagt Horzella. Kinder
bekämen, wenn sie zweisprachig aufwachsen würden,
einen guten Blick dafür, wie
Sprachen funktionierten.
„Es kommt ja auch niemand auf
die Idee, den Deutschunterricht
abzusetzen, wenn Kinder eine
neue Sprache lernen“, so der
Integrationsexperte.
„Kinder sollen erleben, dass die
Sprache der Eltern gewünscht
ist“, betont der Vorsitzende von
„Phönix“, Hamit Ibragimov. Er ist
davon überzeugt, dass die kleinen Schülerinnen und Schüler
in einem Jahr fast perfekt russisch sprechen und schreiben.
Integrations-Verein Phönix
c/o Diakonisches Zentrum
Neunkirchen
Hospitalstr. 19
66538 Neunkirchen
Tel.: 0 68 21-2 50 25
Mail: jmd-nk@dwsaar.de
25
OFFENE SOZIALE ARBEIT
BILDUNG 20 Jahre Integration von Kindern mit
Behinderungen in die Regel-Kindertagesstätte
Optimale Grundlage für soziales
und individuelles Lernen
Kinder mit Behinderungen sollen nicht ausgegrenzt, sondern
ihnen soll eine frühe Teilhabe
am Leben in der Gemeinschaft
ermöglicht werden. Nach
dieser Maxime entstand vor
20 Jahren die Arbeitsstelle
für Integrationshilfen (AfI) in
gemeinsamer Trägerschaft
des DIAKONISCHEN WERKES AN DER SAAR und des
Caritasverbandes für Saarbrücken und Umgebung e.V..
Art im Saarland. Vier Jahre
später wurde sie zur Regeleinrichtung. Heute betreuen
33 Mitarbeiterinnen 75 Kinder
in konfessionellen Kindertagesstätten (Kita‘s) des Regionalverbandes Saarbrücken.
Ziel ist einerseits die soziale
Integration in der Kita des
Wohnorts, das heißt alle
Kinder haben die Möglichkeit,
gemeinsam zu spielen und
zu lernen, andererseits die
individuelle Förderung des
Kindes mit Behinderung.
Heute ist die integrationspädagogische Arbeit fester
Bestandteil fast aller konfessionellen Kindertagesstätten.
„Dabei bietet der Alltag in
Die Einzelintegration hat sich
den Einrichtungen zahlreiin dieser Zeit als die konseche Möglichkeiten, Kinder in
quenteste Form einer Nichtihrer Gesamtpersönlichkeit
aussonderung von Anfang an
zu stärken und dabei jegliche
erwiesen. Die gemeinsame
Form von Ausgrenzung zu
Erziehung und Bildung aller
vermeiden“, berichtet AfIKinder bietet eine optimale
Leiterin Eva Fellinger. Eine
Grundlage für ein soziales und
enge Zusammenarbeit mit den
individuelles Leben und Lernen. Erzieherinnen und den Eltern
sei hierbei grundlegend für den
Mit fünf Mitarbeiterinnen hatte
guten Verlauf. In regelmäßigen
die AfI 1989 als Modellprojekt
Gesprächen zwischen allen
ihre Arbeit aufgenommen. Sie
Beteiligten würden individuelle
war die zweite Einrichtung ihrer
Förderziele und das gemeinsame pädagogische Handeln
festgelegt, so Fellinger.
Alle anfänglichen Fragen, wie
etwa „Wer profitiert von einer
gemeinsamen Erziehung und
Bildung?“ und „Wie funktioniert
die gemeinsame Erziehung
und Bildung?“ seien für Integrationspädagoginnen und
-pädagogen, sowie Erzieherinnen und Erzieher längst geklärt.
Die jahrelange Erfahrung
und die gute Zusammenarbeit zwischen Erzieherinnen,
Integrationspädagoginnen und
Integrationshelferinnen haben
zu einer erfolgreichen Integration in den Kitas geführt, so
Fellinger. „Die AfI ist zu einem
Erfolgsmodell geworden.“
Im Schuljahr 2009/2010 hat
die AfI ihr Angebot erweitert:
es werden zusätzlich Integrationshelfer für den schulischen Bereich eingesetzt.
Arbeitstelle für
Integrationshilfen (AfI)
Gerhardstr. 182
66333 Völklingen
Tel.: 0 68 98 - 98 42 25
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INTEGRATION
Der neue Saarbrücker Eurobahnhof wurde
auf seine Barrierefreiheit untersucht
Noch Handlungsbedarf, aber auch viel Lob
Seit der Saarbrücker Hauptbahnhof zum Eurobahnhof
umgebaut wurde, hat sich
einiges in Richtung Behindertenfreundlichkeit verbessert.
Trotzdem sehen Betroffene
weiteren Handlungsbedarf,
um den Bahnhof in möglichst
vielen Elementen barrierefrei
nutzbar zu machen. Das ist
das Fazit eines Projektes, dass
die ökumenische Bahnhofsmission und die Freiwilligenagentur Völklingen in Kooperation
mit dem Behindertenbeirat
der Landeshauptstadt Saarbrücken durchgeführt haben.
Die wissenschaftliche Beratung hat das ISPO-Institut
Saarbrücken übernommen.
Für das Projekt wurden elf
Szenarien entwickelt, vom
Besuch der Toilette über den
Weg auf einen Bahnsteig bis
zur Nutzung eines Schließfaches. An den drei Begehungen
nahmen Menschen mit körperlichen, Seh- und geistigen
Behinderungen teil. Sie sollten
die Szenarien einzeln bewältigen und wurden dabei von
Mitarbeitenden der Bahnhofsmission begleitet. Vertreten
waren die Landesvereinigung
Selbsthilfe, die Deutsche
Rheuma-Liga, der Blinden- und
Sehbehindertenverein, die
Lebenshilfe für Behinderte
Obere Saar und der Verein
„Miteinander leben lernen“.
Je nach Behinderung beurteilen die Betroffenen die
Situation am Eurobahnhof
differenziert. So können
Sehbehinderte die GepäckSchließfächer nicht benutzen,
da die Nummern für sie nicht
erkennbar sind. Menschen
mit geistigen Behinderungen hatten Probleme mit der
Behinderten-Toilette: der
Türöffner wurde nicht gefunden, die Spülung ist schlecht
bedienbar oder der Notruf
als solcher nicht erkennbar.
Negativ bewerten alle Betroffenen das Einsteigen in den
Zug: die Türen schließen zu
schnell, die Lücke zwischen
Bahnsteig und Waggon und
oder Abstand der Tritte am
Einstieg sind zu groß. Ein
Umsteigen sei oft nicht möglich,
da die Zeiten zu kurz seien.
Aber es gab auch viel Lob:
für die neuen Aufzüge, die
Möglichkeiten, ohne Probleme Verpflegung zu kaufen
oder den Kauf von Fahrkarten.
Insgesamt wünschen sich alle
Menschen mit Behinderungen
eine aktivere Unterstützung
vom Personal der Bahn aber
auch von den Mitarbeitenden der Bahnhofsmission.
Die ökumenische Bahnhofsmission in Saarbrücken
besteht seit zehn Jahren.
Die wird gemeinsam vom DIAKONISCHEN WERK AN DER
SAAR gGmbH und dem Caritasverband für Saarbrücken
und Umgebung e.V. getragen.
Im Aufenthaltsraum auf Gleis 5
steht montags bis freitags
von 8 Uhr bis 18 Uhr immer
eine Tasse Kaffee bereit.
Rund 20 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
betreuen die Reisenden. Sie
können sich hier ausruhen,
Eltern ihren kleinen Kindern
auch mal die Windel wechseln.
Gleichzeitig ist der Raum ein
Ruhepol in der Hektik des
Bahnhofs. Hilfesuchenden
vermittelt die Bahnhofsmission, falls nötig, auch Kontakte
zu Beratungsstellen, Sozialämtern oder Notunterkünften.
Tel.: 06 81-3 18 50
27
OFFENE SOZIALE ARBEIT
Organigramm Abteilung
Offene Soziale Arbeit
Referat 1 – Gemeindliche Diakonie
Referentin: Anne Garnier
Tel.: 0 68 21-9 56-1 67,
Fax: 0 68 21-9 56-1 65,
E-Mail: anne-garnier@dwsaar.de
Diak. Zentrum Sbr.
St. Johanner Börse
Kleiderkammer
Ev. Kirch-Str. 29
66111 Saarbrücken
Tel.: 06 81-3 89 83-30-35/47
Fax: 06 81-3 89 83-40
E-Mail: dzs@dwsaar.de
Sozialbeistandschaften/
Ambulante Hilfen
Ev. Kirch-Str. 29
66111 Saarbrücken
Tel.: 06 81-3 89 83-21
Fax: 06 81-3 89 83-40
E-Mail: sozbei-sb@dwsaar.de
Aufsuchende soziale Arbeit
Ev. Kirch-Str. 29
66111 Saarbrücken
Tel.:06 81-3 89 83-32/-42
Fax:06 81-3 89 83-40
E-Mail: aufsuchendeSA@dwsaar.de
Medizinische Grundversorgung/Praxis für
Wohnungslose
Ev. Kirch-Str. 29
66111 Saarbrücken
Tel.: 06 81-3 89 83-22 + 10
Fax: 06 81-3 89 83-13
E-Mail: ratwolo-sb@dwsaar.de
Ambulant Betreutes
Wohnen Saarbrücken
Ev. Kirch-Str. 29
66111 Saarbrücken
Tel.: 06 81-3 89 83-44/-45
Fax: 06 81-3 89 83-40
E-Mail: abw-sb@dwsaar.de
Fachberatungsstelle für
Wohnungslose
Ev. Kirch-Str. 29
66111 Saarbrücken
Tel.: 06 81-3 89 83-22 + 30
Fax: 06 81-3 89 83-40
E-Mail: ratwolo-sb@dwsaar.de
Seniorenberatungsstelle
Eschberg
Mecklenburgring 53
66121 Saarbrücken
Tel.: 06 81-83 19 372
Fax: 06 81-83 19 372
E-Mail: seniorenberatungeschberg@dwsaar.de
Diakonisches Zentrum
Neunkirchen
Hospitalstr. 19
66538 Neunkirchen
Tel.: 0 68 21-2 50 25
Fax: 0 68 21-2 12 14
E-Mail: sekr-dzn@dwsaar.de
Ambulant Betreutes
Wohnen Neunkirchen
Hospitalstr. 19
66538 Neunkirchen
Tel.: 0 68 21-2 50 25
Fax: 0 68 21-2 12 14
E-Mail: sekr-dzn@dwsaar.de
Ökumenische Wärmestubb
Hospitalstr. 19
66538 Neunkirchen
Tel.: 0 68 21-2 50 25
Fax: 0 68 21-2 12 14
E-Mail:
waermestubb-nk@dwsaar.de
Diakonisches Zentrum
Völklingen „Café VALZ“
Gatterstr. 13
66333 Völklingen
Tel.: 0 68 98-9 14 76-0
Fax: 0 68 98-9 14 76-15
E-Mail:dzvk@dwsaar.de
Freiwilligenagentur Völklingen
Gatterstr. 13
66333 Völklingen
Tel.: 0 68 98-9 14 76-10
Fax 0 68 98-9 14 76-15
E-Mail: freiw-vk@dwsaar.de
Schuldner- und
Insolvenzberatung
Gatterstr. 13
66333 Völklingen
Tel.: 0 68 98-9 14 76-25
Fax: 0 68 98-9 14 76-15
E-Mail:
schuldbera-vk@dwsaar.de
Innovative Seniorenarbeit
Gatterstr. 13
66333 Völklingen
Tel.: 0 68 98-91476-0
Fax: 0 68 98-91476-15
E-Mail:
seniorenarbeit@dwsaar.de
Tafel Neunkirchen
Schlossstr. 1
66538 Neunkirchen
Tel.: 0 68 21-92 09-23
Fax: 0 68 21-92 09-44
E-Mail: j.panter@caritas-nk.de
und
Tel.: 0 68 21-95 6-1 62
Fax: 0 68 21-95 6-1 65
E-Mail: osa@dwsaar.de
Tafel Saarlouis
Lisdorfer Str. 13
66740 Saarlouis
Tel.: 0 68 31-93 99-0
Fax: 0 68 31-93 99-40
E-Mail:
info@caritas-saarlouis.de
und
Tel.: 0 68 21-95 6-1 62
28
Tafel Lebach
Am Markt 20
66822 Lebach
Tel.: 01 60-19 39 81 87
E-Mail: info@caritas-saarlouis.de
Tafel Völklingen
Gatterstr. 13
66333 Völklingen
Tel.: 0 68 98-91 47 6-0
Fax: 06898/91 47 6-15
E-Mail: sekr-dzvk@dwsaar.de
Fairkaufhaus Lebach
Marktstraße 6
66822 Lebach
Tel.: 0 68 81-93 64 059
E-Mail: fairkaufhaus@dwsaar.de
Referat 2 – Bildung und Beratung
Referentin: Sigrun Krack
Tel.: 0 68 21-9 56-1 66
Fax: 0 68 21-9 56-1 65
E-Mail: sigrun-krack@dwsaar.de
Haus der Beratung
Ev. Beratungsstelle für Erziehungs-, Ehe- und
Lebensfragen
Großherzog-Friedrich-Str. 37
66111 Saarbrücken
Tel.: 06 81-6 57 22
Fax: 06 81-6 40 72
E-Mail: hdb-sb@dwsaar.de
Haus der Beratung
Ev. Beratungsstelle für Schwangerschaftskonflikte,
Familienplanung und Sexualpädagogik
Großherzog-Friedrich-Str. 37
66111 Saarbrücken
Tel.: 06 81-6 57 43
Fax: 06 81-6 40 72
E-Mail: hdb-sb@dwsaar.de
Psychosoziale Beratungs- und Behandlungsstelle für
Suchtkranke
Johannisstr.2, 66111 Saarbrücken
Tel.:06 81-30 90 6-50
Fax:06 81-30 90 6-52
E-Mail: psb@caritas-saarbruecken.de und
spielsuchtberatung@caritas-saarbruecken.de
Evangelische
Familienbildungsstätte
Mainzer Str. 269
66121 Saarbrücken
Tel.: 06 81-6 13 48
Fax: 06 81-6 13 40
E-Mail:
fambild-sb@dwsaar.de
Ev. Aktionsgemeinschaft
für Familienfragen
Mainzer Str. 269
66121 Saarbrücken
Tel.: 06 81-6 13 48
Fax: 06 81-6 13 40
Ökum. Bahnhofsmission
Saarbrücken
Hauptbahnhof Gleis 5-12
66111 Saarbrücken
Tel.:06 81-3 18 50
Fax:06 81-3 18 50
E-Mail: bahnhofsmissionsaarbruecken@dwsaar.de
Arbeitsstelle für
Integrationshilfen im
Elementarbereich
Gerhardstr. 182
66333 Völklingen
Tel.:0 68 98-98 42 25
Fax:0 68 98-98 42 27
E-Mail: afi-vk@dwsaar.de
Agentur für
haushaltsnahe Arbeit
Gatterstr. 13
66333 Völklingen
Tel.: 01 60-89 54 693
Fax:0 68 98-9 14 76-15
E-Mail: aha@dwsaar.de
Kurberatung und
–vermittlung
Mainzer Str. 269
66121 Saarbrücken
Tel.: 06 81-68 57 00 77
Fax:06 81-6 13 40
E-Mail: kur-sb@dwsaar.de
Abteilungsleiter: Martin Heß
Tel.: 06821 / 956-162, Fax: 06821 / 956-165
E-Mail: martin-hess@dwsaar.de
Stellvertreter: Martin Horzella
Sekretariat: Christina Lavinio-Cisse / Beate Lorenz
Tel.: 06821/956-160 / 161, Fax: 06821 / 956-165
E-Mail: osa@dwsaar.de
Referat 3 – Gemeinwesenarbeit
Referentin: Rosie Divivier
Tel.: 0 68 21-9 56-1 64
Fax: 0 68 21-9 56-1 65
E-Mail: rosie-divivier@dwsaar.de
Stadtteilbüro Malstatt
Breite Str. 63 • 66115 Saarbrücken
Tel.: 06 81-9 47 35-0
Fax:06 81-9 47 35-29
E-Mail: sbm@dwsaar.de
Freiraum für Prävention / Kinderhaus Malstatt
Neustraße 23 • 66115 Saarbrücken
Tel.: 06 81-94 71 342 und 01 60-17 20 903
Kinder-Club: 06 81-41 63 841
Kinderphilosophie: 06 81-41 63 844
Fax:06 81-94 73 5-29
E-Mail: sbm@dwsaar.de
Kinderbildungszentrum Malstatt (KIBIZ)
St.-Josef-Str. 11
66115 Saarbrücken
Tel.:06 81-41 63 000
Gemeinwesenarbeit Burbach
Bergstr. 6, 66115 Saarbrücken
Tel.: 06 81-76 19 5-0,
Fax: 06 81-76 19 5-22
E-Mail: gwaburbach@quarternet.de
Kultur- und Lesetreff Burbach
Burbacher Markt 9, 66115 Saarbrücken
Tel.: 06 81-75 35 892
Therapeutische Schülerinnen- und
Schülergruppe Matzenberg
Emsweg 22
66115 Saarbrücken
Tel.:06 81-79 13 23
Fax:06 81-79 00 64
E-Mail: schuelerinnenhaus@dwsaar.de
Gemeinwesenarbeit Brebach / IKUS Brebach und
HIPPY Brebach
Saarbrücker Str. 62, 66130 Saarbrücken-Brebach
Tel.: 06 81-8 77 64 + 9 50 83-25
Fax:06 81-9 508 3-29
E-Mail: bzb@quarternet.de
Kultur- und Lesetreff Brebach
Tel.: 06 81-87 26 41
Jugendclub Brebach
Jakobstr. 12 – 16, 66130 Saarbrücken-Brebach
Tel.: 06 81-87 18 62
Referat 4 – Migrationsdienste
Referent: Martin Horzella
Tel.: 0 68 21-9 56-1 63
Fax: 0 68 21-95 6-1 65
E-Mail: martin-horzella@dwsaar.de
Jugendmigrationsdienst (JMD)
Saarbrücken
Zur Malstatt 4
66115 Saarbrücken
Tel.: 06 81-70 07 05
Fax: 06 81-70 20 454
E-Mail: jmd-sb@dwsaar.de
Jugendmigrationsdienst (JMD)
Völklingen / Lebach
Gatterstr. 13
66333 Völklingen
Tel.:0 68 98-9 14 76-0
Fax:0 68 98-9 14 76-15
E-Mail: jmd-vk@dwsaar.de
Jugendmigrationsdienst (JMD)
EDV-Schulung Neunkirchen
Hospitalstr. 19
66538 Neunkirchen
Tel.: 0 68 21-2 50 25
Fax: 0 68 21-2 12 14
E-Mail: jmd-nk@dwsaar.de
Migrationsberatung
Erwachsener (MBE)
Saarbrücken
Zur Malstatt 4 • 66115 Saarbrücken
Tel.: 06 81-70 07 05
Fax: 06 81-70 20 454
E-Mail: meb-sb@dwsaar.de
Integrationskurse
RV Saarbrücken
Viktoriastraße 6
66111 Saarbrücken
Tel.: 06 81-91 00 799
Fax: 06 81-91 04 843
E-Mail: sprachkurs-sb@dwsaar.de
Bundesmodell
Elternarbeit im JMD Saarbrücken
Zur Malstatt 4
66115 Saarbrücken
Tel.: 06 81-70 07 05
Fax: 06 81-70 20 454
Email: jmd-eltern@dwsaar.de
Integrationslotsen
RV Saarbrücken
Zur Malstatt 4
66115 Saarbrücken
Tel.: 06 81-70 07 05
Fax: 06 81-70 20 454
E-Mail: lis-sb@dwsaar.de
Berufsbezogene Sprachkurse
Viktoriastraße 4
66111 Saarbrücken
Tel.: 06 81-30 14 211
Fax: 06 81-83 08 630
E-Mail: kurs-beruf@dwsaar.de
Berufliche und soziale Integration
(BIZ) LK Neunkirchen
Hospitalstr. 19
66538 Neunkirchen
Tel.: 0 68 21-2 50 25
Fax: 0 68 21-2 12 14
E-Mail: meb-nk@dwsaar.de
Berufsbezogene
Sprachförderung
(ESF-BAMF)
Zur Malstatt 4
66115 Saarbrücken
Tel.: 06 81-70 07 05
Fax: 06 81-70 20 454
E-Mail: kurs-beruf@dwsaar.de
Integrationskurse Landkreis
Neunkirchen
Hospitalstr. 19
66538 Neunkirchen
Tel.: 0 68 21-2 50 25
Fax: 0 68 21-2 12 14
E-Mail: jmd-nk@dwsaar.de
Berufliche und soziale Integration
(BIZ) RV Saarbrücken
Zur Malstatt 4
66115 Saarbrücken
Tel.: 06 81-70 07 05
Fax: 06 81-70 20 454
E-Mail: migr-sb@dwsaar.de
Beratungsstelle für
Flüchtlingsfrauen und -familien
im Saarland
Projektstelle Aussiedler und
Gemeinde Martin-Luther-Haus
Sebachstr. 5
66539 Neunkirchen
Tel.: 0 68 21-3 09 80 39 o.
0 68 21-8 63 65
E-Mail: prokirche-nk@dwsaar.de
Flüchtlingsberatung
Landesaufnahmestelle Lebach
Pommernstr. 6
66822 Lebach
Tel.: 0 68 81-47 83
Fax: 0 68 81-5 30 17
E-Mail: migr-leb@dwsaar.de
Pommernstr. 6 • 66822 Lebach
Tel.: 0 68 81-47 83
Fax: 0 68 81-5 30 17
E-Mail: migr-leb@dwsaar.de
XENOS KompetenzWerkstatt
Ludwigstr. 31
33 66115 Saarbrücken
Tel.: 06 81-4 16 33-08/-07
Fax: 06 81-4 16 33-09
E-Mail: xenos-sb@dwsaar.de
Therapeutische SchülerInnengruppe Brebach
Jakobstr. 12 – 16, 66130 Saarbrücken
Tel.: 06 81-87 39 372
Freiraum für Prävention
Kinderhaus Brebach
Riesenstraße 7 • 66130 Saarbrücken-Brebach
Tel.:06 81-87 61 143 und 06 81 -87 61 641
Fax:06 81-87 63 952
Gemeinwesenarbeit
Völklingen-Innenstadt
Marktstraße 15
66333 Völklingen
Tel.: 0 68 98-30 90 914
Fax: 0 68 98-75 90 875
Email:
kiha-vk@dwsaar.de
Freiraum für Prävention
Kinderhaus Völklingen
Marktstraße 15
66333 Völklingen
Tel.: 0 68 98-30 90 914
Fax: 0 68 98-75 90 875
E-Mail:
kiha-vk@dwsaar.de
Stand 01/2010
29
JUGENDBERUFSHILFE
Die Abteilung „Jugendberufshilfe“ will die Berufschancen der
jungen Menschen verbessern
Arbeitslosigkeit bedeutet immer
Ausgrenzung
Die Abteilung
„Jugendberufshilfe“
stellt einen umfassenden
Maßnahmeverbund zur beruflichen Eingliederung Jugendlicher, junger Erwachsener
und Langzeitarbeitsloser dar.
Alle Maßnahmen richten sich
überwiegend an Menschen,
die aufgrund ihrer sozialen
Herkunft, ihres Geschlechts
und/ oder fehlender schulischer
und beruflicher Qualifikationen
auf dem Arbeitsmarkt keine
beziehungsweise unzureichende Chancen haben.
In Anbetracht der Bedeutung
von Erwerbsarbeit für die gesellschaftliche Teilhabe verfolgt
die „Jugendberufshilfe“ das Ziel
einer dauerhaften beruflichen
Eingliederung als Grundvoraussetzung für ein eigenständiges, selbstverantwortliches,
materiell abgesichertes Leben.
Armut und Ausgrenzung ist
auch ein Thema für die „Jugendberufshilfe“ (JBH). Denn
Arbeitslosigkeit bedeutet immer
Ausgrenzung, nicht nur aus
Erwerbsarbeit, sondern häufig
auch aus sozialen Bezügen.
Im Hartz IV – Bezug ist die
Teilhabe an unserer, vom Konsum geprägten Gesellschaft
fast unmöglich. Finanzielle
Armut bedeutet auch Armut
an Anregung und trifft insbesondere Kinder, deren Bildungschancen eingeschränkt
werden. Weniger Bildung heißt
aber schließlich auch weniger
Berufschancen. In einer
30
Arbeitswelt, die immer höhere Anforderungen stellt, sind
Menschen ohne qualifizierten
Berufsabschluss ohne Chancen. Damit schließt sich der
Teufelskreis für benachteiligte
Familien von Arbeitslosigkeit
- Ausgrenzung - Armut - weniger Bildung - weniger Berufschancen - Arbeitslosigkeit.
Die JBH versucht mit ihren
Angeboten diesen Teufelskreis zu durchbrechen, indem
sie mehr Teilhabe für sozial
benachteiligte Menschen und
Beschäftigungsmöglichkeiten
für Arbeitslose organisiert
sowie Jugendlichen hilft, ihre
Bildungs- und Integrationschancen zu verbessern.
Von der Schule
in den Beruf
Mit der Fokusierung auf die
„vertiefte Berufsorientierung“
hat die Bundesagentur für
Arbeit seit 2007 verstärkt
Maßnahmen für Schülerinnen
und Schüler von allgemein bildenden Schulen gefördert. Vor
dem Hintergrund des demografischen Wandels und dem
damit verbundenen Schreckgespenst des Fachkräftemangels
hat hier ein grundsätzliches
Umdenken stattgefunden.
Ganz im Sinne der JBH
erschließen sich nun frühzeitige Fördermöglichkeiten für
benachteiligte Jugendliche, an
deren adäquater Umsetzung
sich die Abteilung beteiligt.
Leider gilt auch hier die bittere
Erfahrung, dass systematische
Weiterentwicklung bewährter
Ansätze auch in diesem neuen
Feld all zu oft dem programmatischen Chaos zum Opfer fällt.
Etwa bei der so genannten
„Erweiterten Vertieften Berufsorientierung“. Die JBH hatte
im Regionalverband Saarbrücken an verschiedenen Erweiterten Realschulen und an
Förderschulen sowie an allen
allgemein bildenden Schulen
des Landkreises Neunkirchen in Kooperation mit der
Jugendhilfe über zwei Jahre
hinweg mit sehr hohem Aufwand passgenaue Angebote
entwickelt und mit steigendem
Erfolg umgesetzt. Zum Schuljahresende 2009 musste diese
Arbeit mangels Weiterförderung durch die Bundesagentur
für Arbeit eingestellt werden.
Denn nun soll das durch die
Regionaldirektion RheinlandPfalz-Saarland finanzierte
Landesprogramm „Zukunft
konkret“ unter Federführung
des Bildungsministeriums an
allen saarländischen Schulen
vorrangig zu Maßnahmen der
Erweiterten Vertieften Berufsorientierung umgesetzt werden.
Sowohl von Seiten der Bundesagentur für Arbeit als auch vom
zuständigen Ministerium wurde
immer betont, dass vorhandene Angebote bestehen bleiben
sollten. Trotz stetiger Bemühungen konnte bis April 2010
die inhaltliche Abgrenzung der
verschiedenen Angebote nicht
geklärt werden, so dass nun
auch das Aus der Erweiterten
Vertieften Berufsorientierung
im Landkreis Saarlouis droht.
Und das, obwohl wie überall im
Land „Zukunft konkret“ nur sehr
verhalten in Anspruch genommen wird und benachteiligten
Jugendlichen nicht wirklich hilft.
Arbeitsweltbezug
stärkt das Selbstbewusstsein
Die JBH ist seit 2007 beteiligt an der Umsetzung des
Modellversuchs „Du schaffst
das“, der unter der Federführung des Bildungsministeriums und finanziert durch die
Arbeitsverwaltung neue Wege
beschreitet zur Verbesserung
der Chancen von Hauptschülerinnen und Hauptschülern im
Übergang in die Ausbildung.
In den Reformklassen wurden
in den sechs Versuchsschulen
mit dem dritten Jahrgang, nun
von Klassenstufe sieben bis
neun, zusätzliche Bildungsbegleiterinnen und -begleiter
sowie handwerkliche Anleiter
eingesetzt. Der Modellversuch zeigt gute Erfolge. Alle
Schülerinnen und Schüler in
der Abgangsklasse haben ihre
schulischen Leistungen und ihre Lernbereitschaft verbessert,
so dass gute Aussichten auf
das Bestehen der Hauptschulabschluss-Prüfung bestehen.
Dabei hat der Arbeitsweltbezug
im Unterricht und die Entwicklung konkreter beruflicher
Perspektiven motiviert und das
Selbstbewusstsein sichtbar
gestärkt. Aufgrund der bisher
guten Erfahrungen soll der
Modellversuch zum neuen
Schuljahr verlängert werden.
Nicht so positive Aussichten
bestehen für die „Werkstattschulen“. Trotz überzeugender
Ergebnisse wird dieser Teil des
Modellversuches „Du schaffst
das“ von der Bundesagentur
für Arbeit nicht weiter finanziert
und läuft nach dreijähriger
Modellphase 2010 aus. Die
JBH hat sechs Klassen in
drei Berufsbildungszentren in
sozialpädagogischer Begleitung. Zielgruppe waren Schülerinnen und Schüler im letzten
Schulbesuchsjahr, die keine
Aussicht mehr hatten, den
Hauptschulabschluss zu erreichen. 75 Prozent davon waren
nun erfolgreich, alle Absolventen konnten in weiterführende
Bildungsmaßnahmen oder
sogar in Ausbildung vermittelt
werden. Möglich wurde dieses
Ergebnis durch die Umsetzung
eines ganzheitlichen Förderkonzeptes mit dem völlig
neue Wege im schulischen
Kontext gegangen wurden.
Die JBH setzt seit Februar
2009 das Programm der Bundesagentur für Arbeit Berufseinstiegsbegleitung um. In der
Gesamtschule Neunkirchen
und in der Erweiterten Realschule Homburg begleiten je
zwei pädagogische Fachkräfte
und ein handwerklicher Anleiter
ab Klasse acht Hauptschülerinnen und Hauptschüler mit besonderem Förderbedarf bis ein
halbes Jahr nach erfolgreichem
Ausbildungsbeginn. Anders als
im Modellversuch „Du schaffst
das“ sind die Mitarbeitenden
nur mit der Förderung Einzelner beauftragt. Die ganzheitliche Förderung gestaltet sich
damit wesentlich schwieriger,
die Abstimmungsprozesse sind
sehr viel aufwendiger, zumal
das Vorhaben kaum vorbereitet auf die Schulen traf.
Die sozialpädagogische Begleitung der Produktionsschulen
und des dualen Berufsgrundschuljahres als Maßnahmen
der Berufsvorbereitung in
den Berufsbildenden Schulen
konnte die JBH im Berichtsjahr
in gutem Einvernehmen mit
den Partnern kontinuierlich
und erfolgreich fortsetzen.
Aufgeben musste die JBH
dagegen einen Hauptschulab-
schluss-Kurs in Saarbrücken,
nachdem 19 von 31 Teilnehmenden die externe Prüfung
bestanden hatten. Das Saarland musste seine Förderung
einstellen, da nach der Novellierung der Arbeitsförderung
diese wieder zuständig geworden war. Mit der Umsetzung
dieser Leistung im Rahmen
der über Ausschreibung zu
vergebenden so genannten
BvB-Maßnahmen war eine Beteiligung mit unserer Tarifstruktur aussichtslos und schien
auch inhaltlich nicht sinnvoll.
Gesellschaftliche
Integration fördern
Ergänzend zur Übergangsbegleitung unterhält die JBH im
Bereich Jugendsozialarbeit
auch Angebote, die im weiteren Sinne der Ausgrenzung
von Jugendlichen entgegenwirken und ihre gesellschaftliche Integration fördern.
So gibt es für Jugendliche, die
im öffentlichen Raum auffällig
werden, seit einigen Jahren
das sehr erfolgreiche Projekt
„Streetwork Saarlouis“. Als Teil
eines präventiven Konzeptes
im Landkreis begleiten unsere
Mitarbeitenden Jugendliche auf
der Straße mit dem Fokus des
Jugendschutzes einerseits und
andererseits mit dem Ziel der
Deeskalation von Konflikten mit
der erwachsenen Bevölkerung.
Als Maßnahme gegen Schulverweigerung unterhält die
JBH in Kooperation mit der
Jugendhilfe in Saarlouis die
„ANLAUFstelle“ und im Regionalverband Saarbrücken
die Zweite Chance als Koordinierungsstelle nach dem
Bundes-ESF-Programm.
Beide Projekte kämpfen mit
der steigenden Nachfrage.
Positiv zeigt sich, dass die
Angebote und entsprechenden
Handlungsempfehlungen das
31
JUGENDBERUFSHILFE
Problembewusstsein und die
Bereitschaft, aktiv zu werden,
bei allen erhöhen. Angesichts
der Vielzahl und Schwere der
Fälle ist die Ausstattung der
Beratungsstellen mit jeweils
nur zwei Mitarbeitenden
jedoch nicht ausreichend.
In Neunkirchen besteht in
Kooperation mit dem Justizministerium und der Jugendhilfe
seit Jahren das Projekt Tat
& Rat, das über Arbeitseinsätze und kreative Angebote
Sanktionsalternativen für
straffällige Jugendliche bietet
und im Rahmen von Gruppenangeboten deren soziale (Re-)
Integration fördert. Hier zeigen
sich tiefe Abgründe sozialer
Notlagen, die der gesellschaftlichen Teilhabe dieser
Jugendlichen entgegenstehen.
Erfolgreiche Ausbildung
trotz Handicap
Eine weitere Facette der JBH
ist die Berufsausbildung von
lernbehinderten Jugendlichen.
Im Verbund mit zahlreichen
Partnern wie Handwerkskammer, RAG BILDUNG
Saar, Ausbildungszentrum
Bau Saar, Neue Arbeit Saar,
Wirtschaftsverband Holz ist
das DWSAAR Träger von
außerbetrieblicher, behindertengerechter Ausbildung in
verschiedenen Berufen. 24
Auszubildende haben in 2009
ihre Ausbildung mit Erwerb des
Gesellenbriefes erfolgreich abgeschlossen. Gefördert durch
die Bundesagentur für Arbeit
konnte die JBH in 2009 weitere 46 Jugendliche ins erste
Ausbildungsjahr aufnehmen.
Derzeit läuft die Ausschreibung für die nächste Runde,
die im Wettbewerb über die
weitere Beteiligung des DWSAAR entscheiden wird.
32
Bei der Umsetzung des Landesprogramms „Ausbildung
jetzt“ kurz Abj, ging 2009 durch
ein konkurrierendes Bundesprogramm kurzfristig die Zahl
der betreuten Auszubildenden
zurück. Inzwischen konnte der
Kooperationsvertrag mit dem
zuständigen Wirtschaftsministerium aber auf dem üblichen
Niveau verlängert werden,
so dass Abj weiterhin Ausbildungsbetriebe für Schwervermittelbare akquiriert und
Jugendliche sowie die Betriebe
bei der Ausbildung unterstützt.
Im Jahr 2009 haben 59 Azubis
ihre Gesellenprüfung bestanden und 84 Jugendliche die
Ausbildung neu begonnen.
Stabilisierung durch
Beschäftigung
In den Maßnahmen NeuStArT
in Neunkirchen und „Stabil“ im
Regionalverband Saarbrücken
im Bereich „Niederschwellige
Beschäftigung“ werden junge
Hartz IV-Empfänger betreut,
die aufgrund ihrer Situation
permanent von Sanktionen und
damit vom Entzug der existenziellen Grundlage bedroht
sind. Die Projekte versuchen
den vielfältigen individuellen
Problemlagen durch Beschäftigung sowie Einzelfallhilfen zu
begegnen, um die persönliche
Stabilisierung zu fördern und
damit die Basis für weitere
Qualifizierung und berufliche
Eingliederung zu schaffen.
Nach anfänglichem Zögern
sehen inzwischen auch die ARGEN als unsere Auftraggeber
die Notwendigkeit alles daran
zu setzen, dass diese jungen
Menschen nicht noch weiter
ins soziale Abseits geraten.
Die Aktivierungsmaßnahmen
für Langzeitarbeitslose, die
ursprünglich von der ARGE
Saarbrücken als kurzfristige
Initiative in 2008 geplant war,
laufen bis heute in Sulzbach
und Völklingen. Die zugewiesenen Erwachsenen sind
entgegen der ursprünglichen
Erwartung der ARGE äußerst
engagiert und dankbar für die
adäquate Beschäftigung.
Sozialkaufhäuser als
Projekte des 3. Arbeitsmarktes
Anfang Juli 2009 konnte die
JBH zusammen mit der Stadt
Saarlouis nach fast eineinhalbjähriger Vorbereitung
das Sozialkaufhaus Saarlouis
eröffnen. Mit der Tafel unter
einem Dach untergebracht, hat
der Zuspruch der Kunden alle
Erwartungen übertroffen. Alle
sind begeistert von dem schönen, geräumigen, gut sortierten
anderen Kaufhaus. Gleichzeitig
ist es erschreckend, wie viele
Menschen auf die günstigen
Angebote angewiesen sind.
Inzwischen hat die JBH ein
weiteres Sozialkaufhaus in
Sulzbach eröffnet, das Diakoniekaufhaus in Völklingen ist
in Planung, beides mit finanzieller Unterstützung durch
das Bundes-ESF-Programm
BIWAQ – Bildung, Wirtschaft,
Arbeit im Quartier, das im Kontext des Städtebauförderprogramms „Soziale Stadt“ steht.
Alle drei Kaufhäuser sind
Projekte des 3. Arbeitsmarktes mit dem Ziel, dauerhafter,
sozialversicherungspflichtiger
Beschäftigung für Langzeitarbeitslose, die keine Chance
mehr auf dem allgemeinen
Arbeitsmarkt haben. Das neue
Instrument der Arbeitsförderung
im SGB II schien ein Durchbruch in der Arbeitsmarktpolitik
bis es sich die Bundespolitik
anders überlegte. Durch die
Deckelung der Budgets kann
sich inzwischen fast keine
ARGE die Finanzierung erlauben, ohne damit alle anderen
Instrumente zu blockieren.
Viele erfolgversprechende
Ansätze entwickelt
Die JBH konnte viele erfolgversprechende Ansätze entwickeln, die direkt oder mittelbar
gegen Armut und Ausgrenzung
wirken. Grenzen sind immer
wieder gesetzt - wie zahlreiche
Beispiele im Bericht zeigen durch ständige Veränderung
der Rahmen- und Förderbedingungen, die im komplexen
Zusammenhang selten auf
unterschiedliche Realitäten
passen und so immer wieder zu Abbrüchen führen.
Dennoch behält die JBH mit
ihren motivierten Mitarbeitenden einen hohen Anspruch
an die Qualität der eigenen
Arbeit, der formal durch die
Re-Zertifizierung im Herbst
2009 bestätigt wurde.
Bärbel Heil-Trapp
Blick in die
Statistik
2009 arbeiteten in der Abteilung „Jugendberufshilfe“ im
Rahmen von 44 Einzelprojekten insgesamt 190 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
auf 134 Vollzeitstellen. Das
Wirtschaftsplan- Volumen betrug rund 10,8 Millionn Euro.
In den Maßnahmen wurden
5.456 Personen betreut.
2009 absolvierten in der
Abteilung „Jugendberufshilfe“
193 Jugendliche in verschiedenen Berufen eine Ausbildung für Lernbehinderte.
An der Schnittstelle zwischen Schule und Beruf
wurden 1881 Schülerinnen
und Schüler beraten und
betreut, in Berufsvorbereitungsklassen 406.
Seit ihrem Bestehen hat
die Abteilung „Jugendberufshilfe“ (1997 -2009) rund
50.000 Menschen begleitet, betreut und beraten.
4
3
9
6
5
1
33
JUGENDBERUFSHILFE
3. ARBEITSMARKT Im Sozialkaufhaus Saarlouis finden
Langzeitarbeitslose wieder eine Beschäftigung
Preisgünstiges Angebot an
Gebrauchtwaren
Immer mehr Menschen sind
von Armut betroffen. Gerade
für Familien wird es immer
schwieriger, sich die Notwendigkeiten des Lebens zu
besorgen. „Dieser Not stellt
sich das DIAKONISCHE
WERK AN DER SAAR (DWSAAR) in Saarlouis“, sagt
Diakonie-Pfarrer Udo Blank.
Am 1. Juli 2009 hat der
evangelische Wohlfahrtsverband in der Pavillonstraße
in Saarlouis ein Sozialkaufhaus eröffnet: s’Kaufhaus.
Auf 800 Quadratmetern
Fläche finden in der ehemaligen Tabakfabrik Menschen
mit kleinem Geldbeutel ein
preisgünstiges und dennoch
hochwertiges Angebot an Gebrauchtwaren: Möbel, Kleider
für Kinder und Erwachsene,
Textilien, Bücher, Geschirr,
Fahrräder und technische Geräte. Dabei handelt es sich um
Spenden, die zuvor in Arbeitsmarkt-Projekten des DWSAAR
aufgearbeitet wurden. So wird
auch dem Gedanken des
Umweltschutzes Rechnung
getragen. Die Waren bleiben
im Wertstoff-Kreislauf und
werden nicht einfach zu Müll.
Das Sozialkaufhaus ist aber
mehr als nur eine Kleider- und
Möbelbörse: Zusätzlich zur
Projektleiterin finden hier acht
langzeitarbeitslose Menschen
wieder eine längerfristige und
sozialversicherungspflichtige
Beschäftigung. „Mit der Förderung der ARGE ist die Einrich-
34
tung als Maßnahme des so
genannten 3. Arbeitsmarktes
anerkannt und trägt erstmalig
der Tatsache Rechnung, dass
viele Langzeitarbeitslose auf
dem 1. Arbeitsmarkt keine
Chance mehr haben“, sagte
Bärbel Heil-Trapp, Abteilungsleiterin „Jugendberufshilfe“.
Mit dem Sozialkaufhaus werde
das arbeitsmarktpolitische
Angebot in der Kreisstadt
Saarlouis sinnvoll ergänzt.
Einkaufen kann im Sozialkaufhaus jeder, lediglich bei
Möbeln und Elektrogeräten
ist eine Berechtigungskarte
für Bedürftige notwendig, die
von den Beschäftigten ausgestellt wird. Finanziert wird das
Sozialkaufhaus durch die Stadt
Saarlouis, die ARGE Saarlouis
und die Evangelische Kirche.
Die Bilanz nach einem halben
Jahr fällt positiv aus und ist
erschreckend zugleich. Die
Nachfrage aus der Bevölkerung ist groß, vor allem an den
Tagen an denen gleich nebenan im gleichen Gebäude die
Saarlouiser Tafel geöffnet ist.
Deshalb gewinnt die Mahnung
von Diakonie-Pfarrer Udo
Blank anlässlich der Eröffnung
des Sozialkaufhauses umso
mehr an Bedeutung: „Die
Schaffung von Sozialkaufhäusern und Tafelprojekten entbindet die Politik keineswegs
von Ihrer Verantwortung, für
gerechte Lebensverhältnisse
im Land zu sorgen. Armutsbekämpfung darf nicht nur das
Thema von Wohlfahrtsverbänden und einzelnen Kommunen
sein, sondern muss zentrales
Handlungsfeld der Politik
werden“, sagte der Theologe.
Das Sozialkaufhaus ist
geöffnet:
Montags von 9 bis 16 Uhr
dienstags und donnerstags
bis 18 Uhr
freitags bis 12 Uhr
außerdem an jedem
1. Samstag im Monat
von 9 bis 12 Uhr
Möbel und Kleiderspenden können während
den Öffnungszeiten abgegeben werden.
Tel.: 0 68 31- 4 69 93
Achim Kerber,
45 Jahre, arbeitslos seit 1994,
Einzelhandelskaufmann, seit
01. Juni 2009 Beschäftigter
im ´s kaufhaus Saarlouis.
Gabriele Weisgerber,
44 Jahre, arbeitslos seit
2006, Altenpflegerin, seit
15. Januar 2009 Beschäftigte
im ´s kaufhaus Saarlouis:
Rita Schwarz,
55 Jahre, arbeitslos seit 2002,
keine Berufsausbildung, seit
17. August 2009 Beschäftigte
im ´s kaufhaus Saarlouis:
„Für mich ist der geregelte Tagesablauf wieder sehr wichtig.
Durch die Arbeitslosigkeit
entsteht sehr schnell Isolation,
man fühlt sich alleine. Mein
Leben bekommt durch meine Arbeit wieder einen Sinn.
Ich erhalte darüber auch eine
Wertschätzung meiner Person
und habe den Eindruck wieder
am Leben teilzu nehmen.
„Der finanzielle Aspekt ist
für mich und meinen Sohn
sehr wichtig. So habe ich
ein gutes Gefühl, für meine
geleistete Arbeit bezahlt zu
werden. Es gibt mir darüber
hinaus eine positive Bestätigung und Selbstwertgefühl.
„Durch meine Arbeit im
´s kaufhaus hat sich mein
Selbstwertgefühl gesteigert.
Auch wichtig sind mir die
entstandenen soziale Kontakte zu den Mitarbeitenden,
die Teamzugehörigkeit.
Ich bin in dem Bereich Verkauf der Möbel eingesetzt.
Diese Arbeit ist sehr vielseitig
– Kundengespräche, Auftragserstellung, und vieles mehr.
Ich arbeite in den Bereichen
Telefonannahme, Tourenplanung sowie im Möbelverkauf.
Ich finde, dass wir ein gutes
Betriebsklima haben und die
Zusammenarbeit im Team
sehr gut ist.“
Ich habe einen geregelten
Tagesablauf und die Möglichkeit, soziale Kontakte
unter den Mitarbeitenden zu
knüpfen. Ich bin im Bereich
Verkauf eingesetzt, also bei
Kleidung, Haushaltswaren,
den Elektrogeräte und an der
Kasse. Ich arbeite sehr gerne
in diesen Aufgabenbereichen.
Durch diese Tätigkeit bin ich
für neue Aufgabengebiete
neugieriger und offener geworden. Auch ist die finanzielle
Vergütung wichtig für mich.“
Während meiner Arbeitslosigkeit hatte ich große Existenzängste, zudem kam ich
mir nutzlos beziehungsweise
überflüssig vor. Diese Gefühle
sind seit meiner Arbeitsaufnahme im ´s kaufhaus Saarlouis nicht mehr vorhanden.“
35
Rudolf Goerg,
46 Jahre, arbeitslos seit 2007,
keine Berufsausbildung, seit
17. August 2009 Beschäftigter
im ´s kaufhaus Saarlouis:
Sabine Weller,
40 Jahre, arbeitslos seit 2003,
keine Berufsausbildung, seit
1. Dezember 2009 Beschäftigte im „´s kaufhaus Saarlouis“:
Verena Demrici,
47 Jahre, arbeitslos seit 2004,
keine Berufsausbildung, seit
1.Dezember 2008 Beschäftigte im ´s kaufhaus Saarlouis:
„Wichtiger ist für mich, dass
Beiträge in die Rentenversicherung gezahlt werden, dass es
mir, wie auch meiner Familie
finanziell wieder etwas besser
geht. Auch mal einen Jahresvertrag zu haben ist sehr gut.
„Für mich und meine Kinder
ist es sehr wichtig wieder
finanziell unabhängig zu sein.
Auch der Beitrag zur
Rentenversicherung
ist für mich wichtig.
„Für mich ist es wichtig, wieder arbeiten zu können.
Das Gefühl zu haben, etwas zu
leisten. Ich bin im ´s kaufhaus
im Lagerbereich sowie im Verkauf eingesetzt. Ich habe in den
vergangenen Monaten sehr viel
Neues erlernt, unter anderem
den Umgang mit Kunden oder
etwa die Auftragserstellung.
Ich arbeite im Bereich Lagerverwaltung, beim Auf- und
Abbau der Möbel sowie
im Möbelverkauf. Diese Aufgabengebiete habe ich in
den vergangenen Monaten
mit Anleitung neu erlernt.
Ich finde es auch sehr gut,
dass ich viele Arbeiten jetzt
selbstständig ausführen kann.
Ich fühle mich in diesem Team
sehr wohl und arbeite gerne
im ´s kaufhaus Saarlouis.“
36
Ich habe in den letzten Wochen
neue soziale Kontakte zu Kolleginnen, Kollegen und Kunden
aufbauen können. Mein jetziges Aufgabengebiet umfasst
den Verkauf von Kleidung,
Haushaltswaren, die Auffüllung
der Regale sowie der Kleiderständer und den kompletten
Tages-Kassenabschluss.
Diese Arbeit ist für mich eine
neue Veränderung, da ich in
diesen Bereichen noch nie
gearbeitet habe. Ich fühle mich in dem Team des
Sozialkaufhauses sehr wohl.
Ich fühle mich auf dieser
Arbeitsstelle sehr wohl und
komme sehr gerne arbeiten.
Auch bin ich froh, mein eigenes Geld zu verdienen,
und nicht mehr direkt von der
ARGE Geld zu beziehen.“
ARMUT In Sulzbach eröffnet die „Jugendberufshilfe“
ein zweites Sozialkaufhaus
Wiedereinstieg für Langzeitarbeitslose
ins Berufsleben
Im März 2009 hat das DWSAAR ein zweites Sozialkaufhaus in Sulzbach eröffnet.
Immer mehr Menschen sind
auf Gebrauchtwaren angewiesen, um über die Runden zu
kommen. „Armut in all ihren
Ausprägungen und Schattierungen nimmt in unserem Land
zu“, sagte Diakonie-Pfarrer
Udo Blank bei der offiziellen
Eröffnung. Mit der Einrichtung
von Tafeln und Gebrauchtwarenhäusern allein sei der
Not aber nicht zu begegnen.
Es bedürfe grundsätzlicher
tiefgreifender politischer Maßnahmen, mit dem Ziel, sich
einer gerechten Verteilung
wieder anzunähern, so Blank.
Dazu gehöre auch, die Armut
durch eine intensive Förderung
von Bildung zu bekämpfen.
Blank bedankte sich bei allen
Kooperationspartnern, die das
Sozialkaufhaus ermöglicht
haben. Finanziert wird die
Einrichtung durch Mittel des
Europäischen Sozialfonds
(Bundesprogramm Soziale
Stadt/BIWAQ), des Bundesministeriums für Verkehr,
Bau- und Stadtentwicklung,
der ARGE im Regionalverband Saarbrücken sowie
der Evangelischen Kirche.
Zur Eröffnung war auch die
saarländische Sozialministerin
gekommen. „Sozialkaufhäuser
spielen in der Arbeitsmarktpolitik eine nicht zu unterschätzende Rolle. Hier helfen
Langzeitarbeitslose Langzeitarbeitslosen“, sagte Annegret
Kramp-Karrenbauer. „Sozial-
kaufhäuser bieten ein günstiges Sortiment für Bedürftige
an. Menschen mit geringem
Einkommen haben die Möglichkeit, sich mit Gegenständen für
den täglichen Gebrauch auszustatten ohne sich dabei finanziell zu übernehmen.“ Zugleich
ermöglichten Sozialkaufhäuser den Langzeitarbeitslosen
einen Wiedereinstieg ins
Berufsleben. Das Sozialkaufhaus Sulzbach verdiene
Dank und Anerkennung,
so Kramp-Karrenbauer.
Auf fast 600 Quadratmetern
Fläche finden in dem neuen
Sozialkaufhaus Menschen
mit kleinem Geldbeutel ein
preisgünstiges und dennoch
hochwertiges Angebot an Gebrauchtwaren: Möbel, Kleider
und Textilien, Bücher, Geschirr,
Spielsachen und technische
Geräte. Dabei handelt es sich
um Spenden, die in Qualifizierungs- und Beschäftigungsmaßnahmen des DWSAAR im
Dienstleistungszentrum in Sulzbach aufgearbeitet werden. So
wird auch dem Gedanken des
Umweltschutzes Rechnung
getragen. Die Waren bleiben
im Wertstoff-Kreislauf und
werden nicht einfach zu Müll.
Das Sozialkaufhaus ist mehr
als nur eine Kleider- und Möbelbörse. In einem Beratungscafé bietet die Sozialarbeiterin
Christina Rehse eine nieder-
schwellige, arbeitsweltbezogene
Sozialberatung an. Sechs
langzeitarbeitslose Menschen
finden hier wieder eine längerfristige und sozialversicherungspflichtige Beschäftigung.
„Einkaufen kann im Sozialkaufhaus jeder, der seine
Bedürftigkeit nachweisen
kann. Er erhält eine Berechtigungskarte, die von den
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ausgestellt wird. Aber
auch alle anderen Bürgerinnen
und Bürger sind willkommen.
Sie haben allerdings nur zu
einem Teil der Waren Zugang.
Das Sozialkaufhaus ist auf
Spenden aus der Bevölkerung
angewiesen. Sie können während der Öffnungszeiten beim
Verkaufspersonal abgegeben
werden. Größere Mengen werden auch zu Hause abgeholt
Das Sozialkaufhaus
ist geöffnet:
Montags bis donnerstags
von 9 bis 17 Uhr
freitags bis 13.30 Uhr
Tel.: 0 68 97- 45 11
37
JUGENDBERUFSHILFE
BESCHÄFTIGUNG Eine Arbeitsgruppe des Dienstleistungszentrums Sulzbach hat im Ruhbachtal Schutzhütten gebaut
Positive Erfahrungen gesammelt
„Für viele Teilnehmerinnen
und Teilnehmer in unseren
Maßnahmen bietet die Beschäftigung im Dienstleistungszentrum Sulzbach (DZL) des
DIAKONISCHEN WERKES
AN DER SAAR (DWSAAR) die
Möglichkeit, wieder positive
Erfahrungen mit einer geregelten Arbeit zu machen“, sagt
Bärbel Heil-Trapp, Abteilungsleiterin „Jugendberufshilfe“.
Die Arbeitsgruppe „Handwerk
und Gestaltung“ des DZL hat
im letzten Jahr für die Stadt
Sulzbach im Ruhbachtal
zwei Schutzhütten gebaut.
Sie wurden jetzt anlässlich
einer öffentlichen Sitzung
der Verbandsversammlung
Ruhbachtal der Öffentlichkeit
übergeben. Das Material für
den Bau der Hütten hatte die
Stadt zur Verfügung gestellt.
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Die Arbeitsgruppe bestand aus
sechs Teilnehmern, die mit viel
Elan die Aufgabe angegangen
waren. „Unsere Teilnehmer
haben beim gemeinsamen Bau
der Hütten viele schöne Erlebnisse gehabt und dabei festgestellt, dass ihre Arbeit etwas
wert ist“, erzählt Hans-Gerd
Klein, zuständiger Anleiter der
Arbeitsgruppe. Einige seien sogar mit ihren Familien gekommen und hätte stolz gezeigt,
„wo der „Papa“ da mitbaue“.
Das DZL bietet mit den Arbeitsprojekten im Kontext der
Infrastrukturentwicklung im
Rahmen der „Sozialen Stadt
Sulzbach“ sowie der „Möbelbörse“ und „Kleiderbörse“
Arbeitsgelegenheiten an, so
genannte Ein-Euro-Jobs. Dazu
werden von der ARGE Sulzbach Langzeit-Arbeitslose,
überwiegend Erwachsene
über 25 Jahre vermittelt, in
der Regel für ein halbes Jahr.
Die meisten von ihnen haben
weder einen Schul- noch einen
Berufsabschluss. Dazu kommen soziale Probleme, so dass
sie kaum eine Chance auf dem
ersten Arbeitsmarkt haben.
Ziel der Arbeit im DZL ist es,
die Menschen durch eine
qualifizierende Beschäftigung
wieder an den allgemeinen
Arbeitsmarkt heranzuführen.
Sie erwerben hier neue berufliche Kenntnisse, etwa in der
Holzbearbeitung, im Verkauf
oder in der elektronischen
Datenverarbeitung. Sozialpädagogische Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter des DWSAAR
unterstützen sie bei persönlichen Problemen und in der
beruflichen Weiterentwicklung.
BILDUNG 19 Jugendliche haben in einem Kurs
der „Jugendberufshilfe“ den Hauptschulabschluss erworben
In der Gruppe gegenseitig unterstützt
Michael will nach dem Realschulabschluss eine Ausbildung im kaufmännischen
Bereich absolvieren, Pascal
will Fachkraft für Lager-Logistik
werden, Fatma hofft auf eine
Stelle im Altenheim und Hendrik wird Fahrer für eine Wäscherei. Alle haben im Sommer
2009 erfolgreich den Hauptschulabschluss absolviert.
Dabei sah es lange gar nicht
danach aus: Schule abgebrochen, keine Arbeit gefunden,
auf der Straße rumgegammelt.
Dann kam die Aufforderung
von der ARGE, einen Hauptschulabschluss-Kurs beim DIAKONISCHEN WERK AN DER
SAAR in Saarbrücken- Malstatt
zu besuchen.
„Der sind viele nicht gerade mit
Freude gefolgt“, berichtet das
Betreuer-Team, das aus Anita
Heimann, Franziska Lorson
und Stefan Petry bestand. Aber
irgendwann hätten doch fast
alle Ihre Chance gesehen und
zum Abschluss noch einmal
richtig Gas gegeben.
„Wir haben uns in der Gruppe
gegenseitig unterstützt und
sind gemeinsam durch dick
und dünn gegangen“, erzählt
Yahangir. Jeder habe ja so
seine schweren Fächer. Zum
Glück gehörten zum Kurs
auch praktische Dinge, die auf
den Beruf vorbereiten, wie die
Arbeit in der Holzwerkstatt oder
hauswirtschaftliche Tätigkeiten.
Das half, wenn es mit der
Theorie mal schwierig wurde.
Und so sind nach einen Jahr
Schule 21 Jugendliche in die
im Saarland standardisierte
externe Prüfung gegangen.
Schriftlich werden dabei
Deutsch, Mathematik und
zwei Wahlfächer abgeprüft,
mündlich drei weitere Fächer.
Abgelegt wurde die Prüfung
in der Erweiterten Realschule
Kleinblittersdorf.
Wir hatten faire Bedingungen,
unsere Schülerinnen und
Schüler wurden wohlwollend
behandelt“, berichtet Stefan
Petry. Und so waren 19 erfolgreich. Fünf der Jugendlichen
im Alter von 17 bis 25 Jahren
haben sogar einen qualifizierten Abschluss mit der Fremdsprache Englisch erreicht.
Jetzt geht es für die meisten hinaus in die Berufswelt. Hendrik
hat sogar schon eine Ausbildungsstelle im Garten- und
Landschaftsbau und Yahangir
kann ein vierwöchiges Praktikum bei einem Tischler absolvieren.
Andere, wie Philipp, wollen
noch weiter die Schule besuchen. Denn je höherwertig
der Abschluss, desto größer
sind die Chancen für einen
guten Ausbildungsplatz.
Die „Jugendberufshilfe“ hat
viele Jahre mit gutem Erfolg
Hauptschulabschlusskurse im
Auftrag des Landes angeboten.
Nach dem Schuljahr
2008/2009 stellte das Land
jedoch die Förderung von
HSA-Kursen ein, da seit 2009
die Zuständigkeit für die Vorbereitung von Jugendlichen
auf den Hauptschulabschluss
bei der Agentur für Arbeit liegt.
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JUGENDBERUFSHILFE
BILDUNG 25 Jugendliche mit Lernbehinderungen haben
erfolgreich eine Ausbildung abgeschlossen
Viele gute Ergebnisse
25 Jugendliche mit Lernbehinderungen haben beim DIAKONISCHEN WERK AN DER
SAAR (DWSAAR) erfolgreich
eine außerbetriebliche RehaAusbildung abgeschlossen.
Sie erhielten im September
2009 ihren Gesellen-, beziehungsweise Facharbeiterbrief.
„In den Prüfungen seien viele
gute Ergebnisse erzielt worden“, sagt Bärbel Heil-Trapp,
Abteilungsleiterin in der
„Jugendberufshilfe“. Zudem hätten im Laufe der
dreijährigen Dauer nur
sechs Jugendliche die Ausbildung abgebrochen.
Das DWSAAR bietet behinderten-spezifische Ausbildungen,
so genannte Reha-Ausbildungen in verschiedenen
Bereichen an: Hauswirtschaft,
Beikoch, Bau, Bauten- und Objektbeschichter, Maler / Lackierer, Gartenbau, Holz, Metall
und Verkauf. Dabei kooperiert
der Wohlfahrtsverband mit
dem Arbeitgeberverband Bau,
dem Holz- und Kunststoffverband sowie der RAG Bildung
Saar. Finanziert werden die
Maßnahmen von der Agentur für Arbeit Saarbrücken
„Ohne Ausbildung geht heute auf dem Arbeitsmarkt gar
nichts mehr“, sagt Heil-Trapp.
Aufgrund des Fachkräftemangels sei es deshalb wichtig,
dass jeder junge Mensch
einen ordentlichen Beruf
lerne. Das DWSAAR möchte
auch Lernbehinderten diese
Chance geben. Und so haben
zum Schuljahr 2009/2010
weitere 44 Jugendliche eine
neue Ausbildung angetreten.
Die Ausbildung ist außerbetrieblich organisiert. Der
praktische Teil findet in Werkstätten oder in so genannten
Praktikumsbetrieben statt,
der fachtheoretische Teil
in der Berufsschule.
Die Jugendlichen werden
sozialpädagogisch begleitet
und erhalten Stütz- und Förderunterricht. Außerdem unterstützen die Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter die jungen Menschen auf der Suche nach den
Praktikumsbetrieben, helfen
bei persönlichen Problemen
und machen Freizeitangebote.
WEGE IN DEN BERUF Die Kompetenzagentur in Neunkirchen
hat eine Befragung unter Jugendlichen durchgeführt
Den Dialog eröffnet
Die Kompetenzagentur des
DIAKONISCHEN WERKES
AN DER SAAR im Landkreis
Neunkirchen hat 2009 eine
Befragung durchgeführt mit
dem Ziel, von Jugendlichen
und jungen Erwachsenen mehr
über ihren Weg in den Beruf zu
erfahren.
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Die Fachkräfte der Kompetenzagentur wollten nicht
weiter über Konstruktionen und
Annahmen zum Erleben von
Jugendlichen im Übergangsfeld Schule-Beruf sprechen,
sondern den direkten Kontakt
suchen. Auf den Punkt gebracht: die Jugendlichen sollten
als kompetente Experten ihrer
eigenen Fragen betrachtet und
befragt werden. Gleichzeitig
sollte der Dialog mit denjenigen
beginnen, die an der Schwelle
ins Berufsleben stehen.
Im Mittelpunkt standen deshalb zwei Fragestellungen:
„Wie erleben Jugendliche die
regionalen Unterstützungsangebote im Übergang SchuleBeruf?“ und „Was ist aus Sicht
der Jugendlichen bezüglich
der vorhandenen Angebotsstruktur zu verbessern?“
Als Beratungsstelle der „Jugendberufshilfe“ war es der
Kompetenzagentur natürlich
auch wichtig, aktuelle und
regionale Erkenntnisse aus
der Befragung abzuleiten
Denn als Träger der „Jugendberufshilfe“ ist die Einrichtung
bemüht, neue Maßnahmen
zu initiieren, somit sozialer
Ausgrenzung entgegenzusteuern und gleichberechtigte
Zugangswege für Menschen
mit unterschiedlichen Startbedingungen mitzugestalten.
Der Rücklauf war enorm:
Von 2000 verteilten Fragebögen wurden 910 ausgefüllt. Die
Befragten waren im Alter von
15-25 Jahren (davon Dreiviertel
16-18 Jahre) und kommen aus
allgemeinbildenden Schulen
(60 Prozent), berufsbildenden
Schulen sowie aus Maßnahmen von Bildungsträgern.
Vieles, was die Mitarbeitenden der Kompetenzagentur
als Ergebnis der Befragung
erwartet hatten, traf nicht so
ein. So können nun alltägliche
Konstruktionen überprüft und
andere Perspektiven in der Beratungsarbeit mit Jugendlichen
entwickelt werden.
Einige ausgewählte Ergebnisse:
• 66 Prozent schätzen ihre
Ausbildungsplatzchancen
positiv ein. 27 Prozent
schätzen ihre Ausbildungsplatzchancen schlecht,
oder sehr schlecht ein.
• 75 Prozent werden von der
Familie oder Bekannten auf
dem Weg in den Beruf
unterstützt, 25 Prozent
erhalten Hilfe durch das
Internet, die Kompetenzagentur, die Berufsberatung
oder die ARGE.
• 90 Prozent der Befragten
ist die Berufsberatung als
Hilfsinstanz bekannt, wobei
knapp die Hälfte die Berufsberatung bereits genutzt hat.
• Ein Drittel wünscht sich
Hilfe im Umgang mit Ämtern.
• Bei der Wahl ihres Berufswunsches werden die
Jugendlichen hauptsächlich
von ihren Interessen geleitet,
gefolgt von dem Kriterium der
Bezahlung.
• Mit Blick auf die Einschätzung der Chancen, eine
Ausbildungsplatz zu erhalten,
gibt es keine Unterschiede
zwischen Jugendlichen mit
und ohne Migrationshintergrund.
• Von den Jugendlichen, die
eine allgemeinbildende
Schule besuchen, schätzen
73 Prozent ihre Chancen auf
einen Ausbildungsplatz positiv
ein. Mit steigendem Schulabschluss steigt diese positive
Haltung.
• 56 Prozent der Förderschülerinnen und Förderschüler
schätzen ihre Ausbildungsplatzchancen positiv ein.
Gezielt wurden auch insbesondere schulische Fördermaßnahmen in den Blick
genommen:
In der Werkstattschule ist der
Anteil der Schülerinnen und
Schüler, die ihre Ausbildungsplatzchancen gut einschätzen
um 80 Prozent größer als in
den anderen Schulformen, wie
der Produktionsschule, dem
Berufsgrundschuljahr (BGJ),
dem dualisierten BGJ oder der
Gewerbeschule. In der Produktionsschule, im dualisierten
BGJ sowie in der Gewerbeschule schätzen je ungefähr
2/3 der Befragten ihre Chancen
positiv ein.
Demgegenüber ist die Gruppe aus dem BGJ mit
51 Prozent etwas geringer.
Die Mitarbeitenden der Kompetenzagentur wollen mit den
Jugendlichen im Dialog bleiben. Deutlich in der Befragung
wird aber, je engmaschiger die
sozialpädagogische Betreuung
durch Fachkräfte wird, wie in
den Reformklassen oder der
BEB, desto selbstbewusster
werden die Jugendlichen.
• Knapp 90 Prozent der
Befragten möchten eine
Ausbildung absolvieren. Die
Hälfte dieser Gruppe spricht
sich allerdings für einen
späteren Ausbildungsbeginn
aus, möchte vorher noch
weiter zur Schule gehen.
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JUGENDBERUFSHILFE
BERUFSFINDUNG Bildungsbegleiter bereiten in den
Reformklassen Jugendliche auf den Start ins Berufsleben vor
Hoch motiviert für eine Ausbildung
Die Arbeit der Bildungsbegleitung in den Reformklassen soll
dazu beitragen, die Schülerinnen und Schüler auf den Start
ins Berufsleben vorzubereiten
und sie im Bewerbungsprozess
zu unterstützen. Dazu gehört
es, dass die Jugendlichen
ihre Stärken und Schwächen
erkennen, um diese mit
verschiedenen Berufsbildern
abgleichen zu können.
Ein Beispiel aus der Arbeit,
aufgeschrieben von Sonja
Blaesy, Bildungsbegleiterin
an der Gesamtschule Bellevue
in Saarbrücken:
Nadia Meier (Name geändert)
absolviert in der 8. Klasse zwei
Betriebspraktika mit besonders guten Beurteilungen. Sie
hat sich für den Berufszweig
Einzelhandel entschieden,
ist sich der Anforderungen
bewusst und hoch motiviert
im Anschluss an den Hauptschulabschluss eine entsprechende Ausbildung zu
beginnen. Ihre Noten liegen
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im oberen Mittelfeld und ihr
persönliches Auftreten rechtfertigt die guten Beurteilungen
der Praktikumsbetriebe.
Im November 2009 vereinbarte ich mit ihr einen Termin, um
Bewerbungen zu schreiben.
Dabei zeigt sie mir einen Brief
ihrer Mutter, in dem diese mir
mitteilt, dass ihre Tochter auf
keinen Fall die Bewerbungen
schreiben dürfte. Es sei dafür
noch viel zu früh, man müsse
ja erst einmal abwarten, ob
sie den Hauptschulabschluss
überhaupt schaffen würde.
Prinzipiell sei es ihre Entscheidung, ob sich ihre Tochter
irgendwo bewerbe oder nicht.
Nadia Meier wäre die erste in
ihrer Familie, die eine Ausbildung absolvieren würde.
In Zusammenarbeit mit dem
Klassenlehrer, der die Schülerin und ihre Familie seit der
5. Klasse kennt und den familiären Hintergrund als äußerst
problembelastet einschätzt, gelang es dann doch, der Mutter
den Sinn einer frühzeitigen Bewerbung zu vermitteln gerade
bei großen Handelskonzernen.
Nadia Meier hat daraufhin
gemeinsam mit mir mehrere
Bewerbungen geschrieben und
wurde durch das Reformklassenteam im gesamten Bewerbungsprozess, auch in der
Vorbereitung auf Assessment
und Vorstellungsgespräche
begleitet. Von vier potenziellen Arbeitgebern wurde sie
zu Vorstellungsgesprächen
beziehungsweise Assessments eingeladen. Ergebnis
war die luxuriöse Situation,
zwischen zwei angebotenen
Ausbildungsplätzen wählen zu
können. Sie hat sich für einen
großen und renommierten Drogeriekonzern entschieden und
wird ab August 2010 als erstes
Mitglied ihrer Familie dort eine
Ausbildung absolvieren.
JUGENDSOZIALARBEIT In NEUStArT werden Jugendliche
unter 25 Jahren betreut, die keine Perspektive mehr haben
Schwierige Lösungsprozesse
NEUStArT in Neunkirchen
betreut Jugendliche unter 25
Jahren, die keine Perspektive
mehr haben: ohne Hauptschulabschluss, keine Arbeit,
psychische Probleme, Drogenmissbrauch und soziale
Vernachlässigung. Sie finden
hier niederschwellige Arbeitsgelegenheiten in Form von kreativen Werkstattarbeiten und
motivierenden Arbeitsprojekt.
In dem Projekt der „Jugendberufshilfe“ findet eine individuelle
Förderung statt, lebenspraktisches Training, berufliche
und allgemeinbildende Qualifizierung, Gruppenaktivitäten,
erlebnispädagogische Angebote, soziales Training sowie eine
sozialpädagogische Betreuung.
Ein Beispiel, wie NEUStArT
versucht, zu helfen:
Christian Schmitz (Name
geändert) verhielt sich meist
zurückhaltend, gehemmt und
ging nicht auf andere Personen zu, als er zu NEUStArT
kam. Knüpfte der 22-Jährige
allerdings neue Kontakte, so
ließ die Hemmung deutlich
nach. Er äußerte klar seine
persönliche Abhängigkeit,
insbesondere von seiner
Mutter. Sie begleitete ihn
bei fast allen Aufgaben des
Alltags. Christian entwickelte
bei Herausforderungen jeglicher Art starke Ängste, konnte
sich kaum von der häuslichen
Gemeinschaft entfernen und
auch nicht fremd übernachten.
eine sozialpädagogische Familienhilfe für die kleinen Geschwister von Christian (7 und
14 Jahre). Aber auch mit Christian ist sie überfordert. Durch
die erlernte Abhängigkeit zur
Mutter war er nicht in der Lage,
seine Wünsche und Bedürfnisse umzusetzen. Zwar will er
sich von der Familie lösen, da
er die „Kindrolle“ nicht mehr erträgt, gleichzeitig ist er jedoch
nicht in der Lage altersadäquat
zu handeln. Seine Mutter
„hasst“ und „liebt“ er zugleich.
Diese Spannung zwischen
Liebe und Hass, dem Ablösen
wollen einerseits und in der
Abhängigkeit stehen andererseits, führt zu starken inneren
Anspannungen und letztendlich
zu Aggressionsschüben. Dazu
kam Drogenmissbrauch. Die
Folge: Christian zertrümmerte zweimal das Mobiliar in
der elterlichen Wohnung. Die
Polizei wies ihn ins FliednerKrankenhaus ein, mit der
Maßgabe, sich die ersten zehn
Tage nicht mehr der elterlichen
Wohnung nähern zu dürfen.
Die sozialpädagogische Begleitung im Rahmen von NEUStArT erreichte, dass Christian
im gleichen Haus eine eigene
Wohnung beziehen konnte eine größere Entfernung von
der Familie war zu diesem
Zeitpunkt nicht möglich. Gleichzeitig beantragten sie einen
Sozialbeistand, von dem er
nun betreut wird. Regelmäßig
wird in einem gemeinsamen
Team, Sozialbestand, Sozialamt, ARGE und NEUStArT,
der Hilfeplan festgelegt, immer
nur für wenige Wochen.
Im Laufe der Zeit fühlte sich
Christian bei NEUStArT wohl
und fasste Vertrauen zu den
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Es wurde ihm möglich,
seine Befindlichkeiten zu thematisieren und sich auf einen
Lösungsprozess einzulassen.
So wird derzeit auf einen
möglichen Klinikaufenthalt auf
der Adoleszenzstation einer
Saarbrücker psychiatrischen
Klinik hingearbeitet. Eine weitere Förderung ist unerlässlich,
da Christian immer noch unter
sehr starken Berührungs-,
Bewältigungs- und Versagensängsten leidet. Zudem ist er
noch nicht ganz drogenfrei,
was seine Entwicklungsmöglichkeiten deutlich hemmt.
Andererseits ist auch die
Mutter mit der Bewältigung des
Alltages überfordert. Sie hat
43
JUGENDBERUFSHILFE
Sekretariat:
Silke Butscher Tel.: 0 68 21-95 6-2 09 • E-Mail:silke-butscher@dwsaar.de
Alexandra Emge Tel.: 0 68 21-95 6-2 10 • E-Mail: alexandra-emge@dwsaar.de
Hausanschrift: Rembrandtstr. 17 - 19
66540 Neunkirchen
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0 68 21-95 6-0
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Jugendberatung
Berufsorientierung
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Am Kleinbahnhof 7 a
66740 Saarlouis
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Fax: 0 68 31-4 18 68
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BOSEK
Am Kleinbahnhof 7 a
66740 Saarlouis
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Fax: 0 68 31-4 18 68
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Regiestelle
Tel.: 0 68 21-9 56-3 18
Fax: 0 68 21-9 56-2 11
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Reformklassen
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Bahnhofstr. 43
66538 Neunkirchen
Tel.: 0 68 21-2 11 06
Fax: 0 68 21-2 26 91
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ERS Merzig
Christian-Kretschzmar-Schule
Von-Boch-Straße 73
66663 Merzig
Mobil: 01 51-21 03 17 54
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Marthin-Luther-King-Schule
Kreuzbergstr. 87
66740 Saarlouis
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ERS Völklingen II
Hermann-Neuberger-Schule
Cloosstr. 13 • 66333 Völklingen
Tel.: 0 68 98-30 90 664 (Büro)
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Gesamtschule
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Tel.: 0 68 21-95 6-318 • E-Mail: astrid-klein-nalbach@dwsaar.de
Tel.: 0 68 21-95 6-2 12 • E-Mail: franz-stoiber@dwsaar.de
Berufsvorbereitung
Werkstattschule
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Am Bachberg
66333 Völklingen
Tel.: 0 68 98-91 28 37
Fax: 0 68 98-29 58 34
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TG BBZ Dillingen
Wallerfangerstr.
66763 Dillingen
Tel.: 0 68 31-76 10 136
Fax: 0 68 31-70 27 45
E-Mail: ws-dill@dwsaar.de
TGS BBZ Neunkirchen
Jägermeisterpfad 4
66538 Neunkirchen
Tel.: 0 68 21-92 35 24
Fax: 0 68 21-92 35 44
E-Mail: ws-nk@dwsaar.de
Produktionsschule
BBZ Lebach
Friedensstr. 4-12 • 66822 Lebach
Tel.: 0 68 81-53 90 271
Fax: 0 68 81-53 71 28
E-Mail: ps-lebach@dwsaar.de
Saarbrücken-Bellevue
Am Hagen 30 • 66117 Saarbrücken
Tel.: 06 81-92 62 036
Reformklassen-sb@dwsaar.de
TGS BBZ Saarlouis (2164)
Zeughausstr. 25 • 66740 Saarlouis
Tel.: 0 68 31-48 81 387
Fax: 0 68 31-94 98 320
E-Mail: ps-sls@dwsaar.de
ERS Neunkirchen-Stadtmitte
Freiherr-vom-Stein-Str. 6
66540 Neunkirchen
Tel.: 0 68 21-95 17 96 13
reformklassen-nk@dwsaar.de
TGS BBZ Völklingen (2163)
Am Bachberg • 66333 Völklingen
Tel.: 0 68 98-91 28 32
Fax: 0 68 98-29 58 34
E-Mail: ps-vk@dwsaar.de
Gesamtschule Bexbach
Eichendorffweg 1
66450 Bexbach
Mobil: 01 60-29 66 291
reformklassen-bexbach@dwsaar.de
SBBZ Saarbrücken (2161)
Schmollerstr. 10 • 66111 Saarbrücken
Tel.: 06 81-93 80 2-20
Fax: 06 81-93 80 2-16
E-Mail: ps-sb@dwsaar.de
BBZ Sulzbach (2161)
Schillerstr. 7 • 66280 Sulzbach
Tel.: 0 68 97-92 26 31
Gesamtschule Neunkirchen
Fax: 0 68 97-5 43 46
Haspelstraße • 66538 Neunkirchen E-Mail: ps-su@dwsaar.de
Tel.: 0 68 21-98 24 52
E-Mail: beb-nk@dwsaar.de
Duales BGJ
Berufseinstiegsbegleitung
ERS Homburg II
Sandrennbahn
Cranachstr. 7 • 66424 Homburg
Mobil: 01 51-20 53 03 03
E-Mail: beb-nk@dwsaar.de
Beikoch
c/o Handwerkskammer des Saarlandes
Hohenzollernstr. 47-49 • 66117 Saarbrücken
Tel.: 06 81-58 09-217/-215 • Fax: 06 81-58 09-243
E-Mail: verkauf-sb@dwsaar.de
Bauten- und Objektbeschichter
C/o Ausbildungszentrum AGB Bau Saar
Kolbenholz 4 • 66121 Saarbrücken
Tel. und Fax: 06 81-89 10 042
E-Mail: bau-sb@dwsaar.de
Bauten- und Objektbeschichter
c/o RAG Bildung GmbH
Saarbrücker Str. 131 • 66333 Völklingen
Tel.: 0 68 98-3 32 07 • Fax: 0 68 98-30 90 302
E-Mail: metall-vk@dwsaar.de
Gartenbau
c/o Neue Arbeit Saar gGmbH
Lothringer Str. 2-20 • 66117 Saarbrücken
Tel.: 06 81-41 72 581 • Fax: 06 81-70 95 853
E-Mail: gartenbau-sb@dwsaar.de
c/o Stadt Völklingen
Kühlweinstr. 64 • 66333 Völklingen
Tel.: 0 68 98-1 61 43 • Fax: 0 68 98-29 98 22
E-Mail: gartenbau-vk@dwsaar.de
Holz
c/o Wirtschaftsverband Holz u. Kunststoff e.V.
Von-der-Heydt • 66115 Saarbrücken
Tel.: 06 81-7 31 92 • Fax: 06 81-7 53 44 67
E-Mail: holz-sb@dwsaar.de
Tel.: 06 81- 41 62 848
E-Mail: holz2-sb@dwsaar.de
Nordring 69 • 66333 Völklingen
Tel.: 0 68 98-69 02 11 45 • Fax: 0 68 98- 69 02 11 49
E-Mail: holz-vk@dwsaar.de
Metall
c/o RAG Bildung GmbH
Saarbrücker Str. 131 • 66333 Völklingen
Tel.: 0 68 98-3 77 48 oder 3 32 07 • Fax: 06 81-40 58 122
E-Mail: metall-vk@dwsaar.de
Verkauf
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Zeughausstr. 25 • 66740 Saarlouis Tel.: 06 81-58 09-217 oder 06 81-58 09-158
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Fax: 06 81-58 09-243
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E-Mail: verkauf-sb@dwsaar.de
E-Mail: bgj-sls@dwsaar.de
Teilezurichter, Bauten- und Obektbeschichter
KBBZ Dillingen
c/o RAG Bildung GmbH
Hinterstr. 11 • 66763 Dillingen
Schroten 1 a • 66121 Saarbrücken
Tel.: 0 68 31-76 10 011
Tel.: 06 81-68 57 02 95
Tel.: 0 68 31-97 61 26 (Sekretariat)
E-Mail: bae-sb@dwsaar.de
Fax: 0 68 31-97 61 27
E-Mail: kbgj-dill@dwsaar.de
BBZ Lebach
Friedensstr. 4-12 • 66822 Lebach
Tel.: 0 68 31-53 90 270
Fax: 0 68 31-53 71 28
E-Mail: bgj-lebach@dwsaar.de
44
Ausbildung
Hauswirtschaft
Gerhardstr. 182 • 66333 Völklingen
Tel.: 0 68 98-88 72 • Fax: 0 68 98-81 03 40
E-Mail: hauswirtschaft-vk@dwsaar.de
Leitung: Bärbel Heil-Trapp
Tel.: 0 68 21-95 6-2 08 • E-Mail:baerbel-heil-trapp@dwsaar.de
Stv. Leitung: Dr. Hans-Peter Haag
Tel.: 0 68 21-95 6-3 21 • E-Mail:hans-peter-haag@dwsaar.de
Zuschusswesen:
Referentin: Caroline Grün Tel.: 0 68 21-95 6-2 31 • E-Mail: caroline-gruen@dwsaar.de
Sachbearbeitung:
Christine Elsen Tel.: 0 68 21-95 6-1 11 • E-Mail: christine-elsen@dwsaar.de
Florentine Martin Tel.: 0 68 21-95 6-3 20 • E-Mail: florentine-martin@dwsaar.de
Uwe Rosar
Tel.: 0 68 21-95 6-1 27 • E-Mail: uwe-rosar@dwsaar.de
Team 2:
Referent: Dr. Hans-Peter Haag Tel.:0 68 21-95 6-3 21 • E-Mail:hans-peter-haag@dwsaar.de
Fritz Dreyer
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Jugendsozialarbeit
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bei Schulverweigerung
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und Integration
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Tel.: 0 68 31-48 70 613
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Koordination FairWertung
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Tel.: 0 68 31-48 77 874
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E-Mail:
skaufhaus-saarlouis@dwsaar.de
Niederschw. Beschäftigung
Quaifizierende Beschäftigung
STABIL Sulzbach
Eisenbahnschachtanlage 31
66280 Sulzbach
Tel.: 0 68 97-81 01 80
Fax: 0 68 97-81 02 42
E-Mail: stabil-su@dwsaar.de
Service-Station Malstatt
Ludwigstr. 60
66115 Saarbrücken
Tel.: 06 81-41 70 178 oder
Tel.: 06 81-4 95 91
Fax: 06 81-4 70 48
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Möbelprojekt Saarlouis
Pavillonstr. 45 • 66740 Saarlouis
Tel.: 0 68 31-48 99 87 oder
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E-Mail:
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STABIL Völklingen
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66333 Völklingen
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Dienstleistungszentrum
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66280 Sulzbach
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Frauenprojekt “Der Laden”
Provinzialstr. 78 • 66740 Saarlouis
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NEUStArT
Wellesweiler Str. 83 a
66538 Neunkirchen
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Völklinger Börse
Nordring 69
66333 Völklingen
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Weltkulturerbe Völklinger
Hütte
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66333 Völklingen
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Fahrrad-Service-Station Saarlouis
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Wellesweilerstr. 83 • 66538 Neunkirchen
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Kleiderbörse
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AGH Hauswirtschaft /
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Gastronomie und Pflege
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Nordring 69 • 66333 Völklingen
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Beschäftigung 3. Arbeitsmarkt
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E-Mail: agh-hgp-vk@dwsaar.de Sozialkaufhaus Saarlouis
Pavillonstr. 45 • 66740 Saarlouis
Tel.: 0 68 31-4 69 93 (Verkauf)
Aktivierungsmaßnahme für
Tel.: 0 68 31-48 77 874 (Büro)
Langzeitarbeitslose
Fax: 0 68 31-48 77 979
Sulzbach
E-Mail: skaufhaus-sls@dwsaar.de
Sulzbachtalstr. 86
66280 Sulzbach
Sozialkaufhaus Sulzbach
Tel.: 0 68 97-50 17 52
Sulzbachtalstr. 86 • 66280 Sulzbach
E-Mail: afl-sul@dwsaar.de
Tel.: 0 68 97-56 79 88
Aktivierungsmaßnahme
für Langzeitarbeitslose
Völklingen
Nordring 69 • 66333 Völklingen
Tel.: 0 68 98-69 02 11 85
Fax: 0 68 98-69 02 11 89
E-Mail: afl-vk@dwsaar.de
Fax: 0 68 97-56 81 28
E-Mail: skaufhaus-sul@dwsaar.de
DIAKONIEkaufhaus Völklingen
Nordring 69 • 66333 Völklingen
Tel.: 0 68 98-69 02 11 05
Fax: 0 68 98-69 02 11 09
dkaufhaus-vk@dwsaar.de
Organigramm Abteilung Jugendberufshilfe
45
JUGENDHILFEVERBUND
Der „Jugendhilfeverbund“ fördert Kinder und Jugendliche im
sozialen Miteinander und in ihren kognitiven Fähigkeiten
Die Chance auf eine Berufswahl
ermöglichen
Seit der europäischen Suche
nach einer sozialen Identität,
veränderte sich die Begriffsdefinition von Armut stetig. War
zuvor nur das Durchschnittseinkommen ein Indikator für Armut,
verfolgte der französische
Sozialist und Kommissionspräsident Jaques Delors in
den 1980er Jahren das Ziel,
Armut auch über die direkte
materielle Seite hinaus auf die
Dimensionen Arbeit, Bildung/
Ausbildung, Gesundheit
und Wohnen zu beziehen.
Dies war der erste Ansatz,
Armut auch in den Lebensräumen von Kindern zu suchen,
die vom Armutsrisiko ebenso
wie ihre Eltern betroffen waren.
EU will Kinderarmut
bekämpfen
Armut bezeichnet sowohl den
Prozess, in den Zustand des
Arm-Seins hineinzukommen,
als auch die Gründe, dort
zu verharren. Soziale Ausgrenzung geht ebenfalls von
dieser Definition aus. Beide
Begriffe beinhalten neben der
Höhe des Einkommens aber
zugleich diverse Dimensionen
und umfassen so die gesamte
Lebenslage des betroffenen
Menschen. Der einzig bedeutsame Unterschied ist, dass
nur soziale Ausgrenzung auf
den Menschen hinweist, der
ausgegrenzt wird und auf das
soziale Umfeld, das ausgrenzt.
Beide Begriffe haben auch
immer eine ethische Kom-
46
ponente. Sie beschreiben
einen Zustand der Grenzunterschreitung, also eines
Niveaus von Teilhabechancen
oder Verwirklichungschancen, die in einer Gesellschaft
als defizitär, als inakzeptabel
oder als menschenunwürdig angesehen werden.
Erst im Jahre 2007 wurde die
Kinderarmut als eigenständiges Thema in der EU behandelt und Jaques Delors‘ Ansatz
erneut aufgegriffen, immer
verbunden mit der Frage
nach den jeweiligen nationalen Anstrengungen, diese zu
überwinden. Deutschland, als
einer der größten Mitgliedsstaaten der EU, gehörte zu der
Gruppe, die nur „relativ gute bis
unterdurchschnittliche Ergebnisse“ bei der Bekämpfung der
Kinderarmut erzielte. Es stellte
sich heraus, dass Kinderarmut
häufiger in Haushalten ohne
Erwerbstätigkeit anzutreffen
ist. Es besteht also ein definitiver
Zusammenhang zwischen der
Armut der Eltern und dem
Armutsrisiko der Kinder.
Zudem ist das Armutsrisiko
signifikant höher in Haushalten von Alleinerziehenden.
Im Lissabon-Vertrag, der
zwischen allen EU-Staaten
geschlossen wurde und im
Dezember 2009 in Kraft trat,
verpflichteten sich die EUStaaten, dem Armutsrisiko
wachsam zu begegnen und es
durch neu erstellte Aktionspläne zu vermindern.
Im Teufelskreis
der Armut
Die wachsende Armut und
Ausgrenzung weiter Teile
der Bevölkerung geht einher
mit der Überforderung vieler
Eltern. Kinder und Jugendliche, die im Rahmen der
Hilfen zur Erziehung in einer
stationären Wohngruppe des
DIAKONISCHEN WERKES
AN DER SAAR (DWSAAR)
untergebracht sind, kommen
aus Familien, in denen ihr
Wohl nicht gewährleistet ist.
Dies ist dann der Fall, wenn
die konkrete Lebenssituation
durch Mangel oder soziale
Benachteiligung gekennzeichnet
ist: Mangel an Anregung, an
Kommunikation, an pädagogischer Unterstützung und
Bildung, wenn die Möglichkeit
zur Freiheitsentfaltung im
öffentlichen und politischen
Raum eingeschränkt ist.
Die Aufgabe der stationären
Hilfen der Kinder- und Jugendhilfe ist es, diese Mängel zu
bemerken und ressourcenorientiert auszugleichen beziehungsweise zu überwinden:
„Jungen Menschen, die zum
Ausgleich sozialer Benachteiligungen oder zur Überwindung
individueller Beeinträchtigungen in erhöhtem Maß auf
Unterstützung angewiesen
sind, sollen im Rahmen der
Jugendhilfe sozialpädagogische Hilfen angeboten werden, die ihre schulische und
berufliche Ausbildung, Ein-
gliederung in die Arbeitswelt
und ihre soziale Integration
fördern“ (§ 13 KJHG/SGB
VIII). Die Kernaussage des
Paragraphen 13 muss handlungsleitend für die Mitarbeiter
in der Kinder- und Jugendhilfe
sein. Da Kinder und Jugendliche, die der Unterstützung der
erzieherischen Hilfen bedürfen,
häufig eine von Armut geprägte Familiengeschichte erlebt
haben, ist es eine wichtige
Aufgabe der Mitarbeiter in den
Einrichtungen des DWSAAR ,
den Teufelskreis von Arbeitslosigkeit und daraus folgend
Armut zu durchbrechen. Die
Eltern haben meist selbst
nicht die Ressourcen, um ihre
Kinder in kommunikativer und
sozialer Entfaltung, sowie im
Bildungsbereich zu fördern.
Stärkung von
Kompetenzen
Ressourcen in den Bereichen
Kommunikation und soziale
Kompetenzen entscheiden in
nicht unerheblichem Ausmaß
über die Chancen zur Teilhabe
in unserer Gesellschaft. Von
daher legt der „Jugendhilfeverbund“ des DWSAAR in allen
Angeboten großes Gewicht
auf die Stärkung und Entwicklung von kommunikativen
und sozialen Kompetenzen.
Je nach Aufgabenfeld geschieht
dies auf unterschiedliche Weise.
Ressourcenorientiert und individuell an den Interessen des
jeweiligen Kindes oder Jugendlichen orientiert, wird versucht,
sportliche oder künstlerische
Angebote im Gemeinwesen zu
nutzen, um somit den jungen
Menschen in seiner Entwicklung zu unterstützen und in
die soziale Umwelt zu integrieren. Ergänzend hierzu gibt es
interne Angebote wie unsere
Mädchengruppe oder die stark
erlebnispädagogisch ausgerichteten Sommerfreizeiten in Holland
(Segeln) und in Frankreich
(Klettern, Wandern, Kanu,
Mountainbike).
Infolgedessen sind auch die
Ausbildungsmöglichkeiten sehr
beschränkt.
Selbstverständlich grundlegend
und damit eine unserer Kernaufgaben ist die Begleitung der
Kinder und Jugendlichen und
deren Familien im Alltag. Dazu
gibt es in allen Einrichtungen
gezielte Angebote: In den
Wohngruppen gehören dazu
Gespräche oder der gemeinsame Abend, in der „Beruflichen Sonderförderung“ die
Freizeitaktivitäten und in den
Familienzentren die Kochgruppen. Die Kreativität unserer
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ermöglicht es uns immer
wieder, neue Lernfelder zu
erschließen, die Kommunikation fördern und soziale Kompetenzen entstehen lassen.
Darüber hinaus haben die
Kinder und Jugendlichen in
unseren Wohngruppen durch
die gesetzlich festgelegte
Taschengeld- und Kleidergeldauszahlung die Chance,
den Umgang mit ihrem eigenen Geld zu erlernen.
Ein Hauptschulabschluss ist
heutzutage nichts mehr wert
– große Chancen auf den
Traumberuf haben die jungen
Menschen damit nicht. Der „Jugendhilfeverbund“ versucht in
den Wohngruppen, mit Nachhilfelehrern oder eigenen Lernangeboten diesen Missstand
zu beheben, um so den Kindern und Jugendlichen Raum
für die kognitive Entfaltung zu
bieten, der von den Eltern nicht
geschaffen werden konnte.
Neue Chancen in
Schule und Beruf
Kinder aus armen und benachteiligten Familien haben
kaum Chancen in Schule und
Beruf. Der Mangel elterlicher
Ressourcen hat zur Folge,
dass sich oft Entwicklungsverzögerungen und Probleme
im Bereich der Sprachentwicklung ergeben. Dadurch
stehen nur begrenzte Bildungswege zur Verfügung. In
den stationären Maßnahmen
des „Jugendhilfeverbundes“
besuchen viele Kinder eine
besondere Schulform (Sprachheilschule, L- oder E-Schule).
Der Anteil derer, denen es
gelingt einen mittleren oder
höheren Bildungsabschluss
zu erlangen, ist dagegen
vergleichsweise gering.
Die „Berufliche Sonderförderung“ ist eine intensive Maßnahme für Jugendliche im
Übergang von Schule. Sie
haben hier Zeit, sich persönlich
und kognitiv weiterzuentwickeln. Damit steigen ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt.
Im ambulanten Bereich des
„Jugendhilfeverbundes“ werden
Familien auf vielfältige Art dabei unterstützt, für ihre Kinder gute Bildungswege zu entwickeln.
Die Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter der Familienzentren
versuchen, da wo die Ressourcen vorhanden sind, zu
strukturieren, etwa wann und
wie Hausaufgaben gemacht
werden. Sie ebnen den Weg
zum Lehrer und ermutigen
die Eltern, öffentliche Unterstützungsangebote trotz der
Ängste und zum Teil schlechten eigenen Erfahrungen in
Anspruch zu nehmen.
Der weite Bereich der Schulsozialarbeit zielt darauf ab,
frühzeitig die Entwicklungshemmnisse beim Schüler, in
dessen Familie, aber auch im
System Schule zu entdecken,
in kooperativer Form mit allen
Beteiligten Lösungsmöglichkeiten zu entwickeln und so Teilhabechancen zu erhalten und
Ausgrenzung zu vermeiden.
47
JUGENDHILFEVERBUND
Die Nachmittagsbetreuung
ist für Kinder aus bildungsfernen Elternhäusern eine gute
Chance, von Beginn an die
notwendige Unterstützung
zu erfahren. Für alle Kinder,
insbesondere auch für die aus
Ein-Kind-Familien bieten die
Gruppe, das gemeinsame Essen und die Freizeitgestaltung
ein Lernfeld im kommunikativen und sozialen Bereich, das
die kleinen Familiensysteme
häufig nicht mehr zur Verfügung stellen. Auch der Erwerb
dieser Kompetenzen führt zur
Verbesserung von Teilhabechancen.
Neue Perspektiven auf
ein Leben ohne Armut
So ist es oberstes Ziel der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
des „Jugendhilfeverbundes“,
Kindern und Jugendlichen größere (Aus-)Bildungsmöglichkeiten zu verschaffen sowie sie
im sozialen Miteinander und
ihren kognitiven Fähigkeiten zu
fördern.
So erlangen die jungen Menschen die Chance zu einer
Berufswahl und somit einen
besseren Zugang in die
Arbeitswelt. Nur durch diese
neu eröffnete Perspektive,
haben viele der von uns intensiv geförderten Kinder und
Jugendlichen eine Aussicht
auf ein Leben ohne Armut
und sozialer Ausgrenzung.
Volker Bourgett und
Angela Maurer
48
Blick in die
Statistik
3
Im Jahr 2009 lebten in den
stationären Bereichen des
„Jugendhilfeverbundes“, also
in Wohngruppen, Jugendwohngemeinschaften, der
Mutter-Kind-Einrichtung, der
Übergangswohngruppe
oder der Kinder- und Jugendschutzstelle 292
Kinder und Jugendliche.
61 Jugendliche wurden
im „Betreuten Jugendwohnen“ begleitet.
4
6
29 Kinder besuchten die
Tagesgruppen und 78 die
„Berufliche Sonderförderung“. 234 Familien mit
582 Kindern nutzten die
ambulanten Hilfen unserer
Familienzentren. Im Familienberatungszentrum Illtal
wurden rund 120 Familien
betreut. Rund 460 Kinder
und Jugendliche besuchten
die Beratungs- und Betreuungseinrichtungen an
den Schulstandorten des
„Jugendhilfeverbundes“.
1
9
2
KRISENINTERVENTION Die Kinder- und Jugendschutzstelle
im Regionalverband Saarbrücken - ein Kooperationsprojekt
Ein verlässlicher Alltag
um zur Ruhe zu kommen
Die Häufigkeit und Intensität
von Familienkrisen hat in den
letzten Jahren stark zugenommen. Lang anhaltende Arbeitslosigkeit zum Teil schon in der
dritten Generation, mangelndes Selbstwertgefühl, keine
Erfahrungen von Selbstbestimmung und Selbstwirksamkeit,
Anpassungsprobleme an die
realen, oft als perspektivlos
erlebten Lebensverhältnisse, damit verbundene Angst,
Enge in den Wohnverhältnissen und materielle Not führen
auch zu Veränderungen in
den sozialen Kompetenzen.
Das Verständnis der Familienmitglieder füreinander, die
Auseinandersetzungsformen
untereinander sind nicht ausreichend entwickelt oder fehlen. Sprachlosigkeit und das
Gefühl, keine eigenen Lösungen entwickeln zu können,
führen zu Ohnmachtserlebnissen, zu Schuldzuweisungen
und damit häufig zu verstärkten
Konflikten zwischen Eltern
und Kindern. Konfliktbewältigungsformen wie Gewalt,
Weglaufen, Suchtverhalten,
Schulverweigerung treten als
Folgen dieser Prozesse auf.
tergebracht. Dies führte auf allen Seiten zu belastenden und
schwierigen Situationen. Der
Ruf nach einer Kriseninterventionsstelle wurde immer lauter.
Im Auftrag des Jugendamtes
entwickelten daher die Träger
SOS, Partnerschaftliche Erziehungshilfe und der „Jugendhilfeverbund“ ein gemeinsames
Konzept. Nachdem in Jägersfreude ein Haus gefunden wurde, konnte das zunächst auf
drei Jahre konzipierte Projekt
am 1. März 2009 an den Start
gehen. Für eine begrenzte Zeit
finden hier sechs bis acht Kinder im Alter von 7 -17 Jahren in
den unterschiedlichsten Krisen
eine Aufnahme. Die Hilfe wird
vom Jugendamt im Rahmen
des Kinder- und Jugendhilfegesetzes (§ 42 KJHG) gewährt.
Konzeptionell liegt der Schwerpunkt der Arbeit in der sozialpädagogischen Betreuung,
das heißt, die Kinder und
Jugendlichen werden in ihrer
Krise begleitet. Oft müssen
sie auch zunächst einmal zur
Ruhe kommen, um sich neu
orientieren zu können. Dazu
ist es wichtig, einen möglichst
geregelten, transparenten und
verlässlichen Alltag anzubieten. Währenddessen klären
die Mitarbeiter des Sozialen
Dienstes des Jugendamtes die
weitere Perspektive. Dazu gibt
es eine schnelle, enge und unbürokratische Kommunikationsstruktur mit dem Jugendamt,
um eine Rückführung in die
Ursprungsfamilie zu erreichen
oder - wenn nicht möglich eine Lebensumgebung für den
jungen Menschen zu finden.
Das inzwischen gut eingearbeitete Team mit fünf Fachkräften
bot im Jahr 2009 in der Schutzstelle über 70 Kindern und
Jugendlichen ein kurzfristiges
zu Hause. Die Auslastung der
Plätze ist höher als erwartet
ausgefallen, insbesondere
bei den unbegleiteten, ausländischen minderjährigen
Menschen. Deshalb sind auch
zukünftig weitere konzeptionelle
Überlegungen notwendig.
Und so sind in den letzten
Jahren die Zahlen der Kinder
und Jugendlichen, die in einer
Krisensituation sofort in einer
stationären Maßnahme aufgenommen werden müssen,
ständig gestiegen. Bis im März
2009 wurden diese Kinder im
Regionalverband Saarbrücken
in regulären Wohngruppen un-
49
JUGENDHILFEVERBUND
WOHNGRUPPEN Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
sehen sich täglich mit dem Gesicht der Armut konfrontiert
Von Achmed und Gino
„In Deutschland ist jedes fünfte
Kind arm“, so das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung.
Der Unicef-Bericht zur Lage
der Kinder in Deutschland besagt sogar, dass jedes sechste
Kind in Deutschland von Armut
betroffen ist. Die Problematik
scheint also erkannt zu sein.
Die wahren Gesichter hinter
den theoretischen Zahlen kennen wir meist nicht. Die Menschen im Fernsehen, die Bilder
in Zeitungen… weit weg von
dem, was sich hinter den Türen
in unserer Nachbarschaft
abspielt? Wohl eher nicht!
In der Arbeit mit Kindern sehen
sich die Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter der Tagesgruppe
des „Jugendhilfeverbundes“ in
Sulzbach tagtäglich mit dem
Gesicht der Armut konfrontiert.
Alle Kinder die dort untergebracht sind, leben am Existenzminimum. Es sind Kinder von
Allein erziehenden, aus Familien mit Migrationshintergrund,
aus Familien, die von Hartz IV
leben oder in denen kein Haushaltsmitglied einer Vollzeiterwerbstätigkeit nachgeht.
Zwei Beispiele:
Achmed, ein neunjähriger
türkischer Junge, besucht seit
fast zwei Jahren die teilstationäre 5-Tagesgruppe. Er lebt
mit drei weiteren Geschwistern,
dem allein erziehenden Vater,
der nur wenig Deutsch spricht
und der Familie seiner ältesten
Schwester in einem Haus in
Sulzbach. Das Geld reicht nur,
um das Nötigste zum Lebensunterhalt zu kaufen. Erst seit
Achmed in der Wohngruppe
ist, übernimmt das Jugendamt
den Mitgliedsbeitrag für den
Fußballverein. Und auch Sportkleidung und Fußballschuhe
konnten angeschafft werden.
Eine vergleichbare Benachteiligung findet sich auch im schulischen Bereich. Als Achmet in
die Tagesgruppe kam, war er
ein sehr schlechter Schüler.
Da er seine Hausaufgaben
nicht verstand, stand er fast
täglich ohne Hausaufgaben
vor seinem Lehrer. Kontrolle seitens der Familie war
Fehlanzeige, was durch die
mangelnden Sprachkenntnisse
teilweise erklärbar ist. In der
Tagesgruppe hat Achmed nun
ein festes Zeitfenster, in dem
er seine Hausaufgaben zu
bewältigen hat. Im Gegensatz
zur Herkunftsfamilie, bekommt
er Unterstützung und die notwendige Kontrolle, die ein Kind
benötigt.
In diesem Schuljahr hat es
der Neunjährige geschafft
seine Schulnoten um zwei
Noten zu verbessern.
Die Probleme in Achmets Familie haben sich in der letzten
Zeit gehäuft und die Lebensperspektive scheint alles andere als rosig zu sein. Trotzdem
ist seine Zeit in der Tagesgruppe bald vorbei, denn eine
Tagesgruppen-Maßnahme ist
befristet und Achmed wird seine
Hausaufgaben bald wieder
Zuhause machen müssen.
Gino ist elf Jahre alt und seit
drei Jahren in der 5-TagesWohngruppe, die von montags
bis freitags sein Lebensmittelpunkt ist. Feste Strukturen,
Sicherheit und Verlässlichkeit
waren zu Beginn für Gino
etwas ganz Neues: Drei
Mahlzeiten am Tag, auch dass
zu gesunder Ernährung eine
warme Mahlzeit gehört, hat er
gelernt! Brot, Wurst, Gemüse,
Milch, Fleisch… in den fünf
Tagen in Sulzbach bekommt
Gino alles was zu einer ausgewogenen Ernährung gehört.
Doch am Wochenende geht
es nach Hause. Und fast jeden
Freitag kommt kurz vor der
Heimfahrt der Satz: „Bekomme
ich bitte mein Taschengeld mit
heim? Ich möchte für meine
Schwestern und mich Essen
fürs Wochenende kaufen.“
50
WOHNGRUPPEN In den Einrichtungen des „Jugendhilfeverbundes“ gibt es Regeln, die das Miteinander erleichtern
Wir sind stolz auf die Erfolge,
die wir erzielen
Die neun dezentral organisierten Wohngruppen des DIAKONISCHEN WERKES AN DER SAAR bieten je nach Erfordernis differenzierte Möglichkeiten, pädagogische Ziele
zu verwirklichen. Neben geschlechtsspezifischen Gruppen
(Mädchenwohngruppe in Neunkirchen, Jungenwohngruppe
in Völklingen) betreibt das DWSAAR gemischtgeschlechtliche
sowohl altershomogene wie auch altersheterogene Wohngruppen. In jeder Gruppe leben 8 oder 9 Kinder beziehungsweise
Jugendliche. Ihnen stehen Einzelzimmer zur Verfügung.
In allen Wohngruppen werden im Gruppenalltag lebenspraktische Fertigkeiten eingeübt und soziale Kompetenzen
ausgebaut. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geben Hilfestellung beim schulischen Lernen und begleiten die berufliche Orientierung und Eingliederung. Vielfältig sind die
gruppenübergreifenden sportlichen und erlebnispädagogischen Angebote, geschlechtsspezifischen Angebote und
die Zirkuspädagogik. Die kontinuierliche Familienarbeit ist
systemisch ausgerichtet. Das Team des Psychologischen
Dienstes führt falls nötig auch Einzeltherapien durch.
In vielen Familien und Gruppen gibt es unausgesprochene
Regeln, die helfen das Miteinander zu gestalten. In den
Wohngruppen des DIAKONISCHEN WERKES AN DER
SAAR werden diese Regeln
zum Zusammenleben vereinbart und festgehalten.
Ein Beispiel aus der Wohngruppe Reichenbrunn:
Bildung
Wir gehen regelmäßig zu den
Untersuchungen beim Kinder-,
Zahn- und Augenarzt.
Bewegungen an der frischen
Luft haben wir beim Rad
fahren, Fußball spielen und
beim Spielen im angrenzenden Wald. Regelmäßig
gehen wir schwimmen.
Umgang mit Geld
erhalten auch Nachhilfe, damit
sie bessere Noten erhalten.
Unser Taschengeld bekommen wir wöchentlich, damit wir
besser lernen es einzuteilen.
Einige von uns geben immer
alles aus. Ohne auf den Preis
zu achten, kaufen sie blind
drauflos, etwa an der Tankstelle oder am Bahnhof, wo
alles viel teurer ist. Aber die
werden das auch noch lernen.
Ernährung/Gesundheit
Sinnvolle Freizeitgestaltung
Wir haben täglich drei gemeinsame Mahlzeiten und
ernähren uns gesund. Bei uns
gibt es viel Obst und Gemüse.
Morgens essen wir meistens
Müsli und nehmen auch ein
Pausenbrot mit. So können
wir uns besser konzentrieren
und im Unterricht mitarbeiten.
Nach den Hausaufgaben
haben wir Zeit einer sinnvollen Freizeitbeschäftigung
nachzugehen. Manche spielen aktiv Fußball in einem
Verein. Wer möchte kann
beim Musikverein ein Musikinstrument spielen lernen.
Wir gehen alle in die Schule
und wollen einen Abschluss.
Zwischen 14 und 16 Uhr
machen wir unsere Hausaufgaben. Auch wenn wir nichts
aufhaben, müssen wir uns mit
Lernen beschäftigen. Unsere Erzieher helfen uns dabei
und führen einen Hausaufgabenordner. Wir bereiten uns
auf Arbeiten vor. Manche
51
JUGENDHILFEVERBUND
Wer Interesse hat, kann zur
Feuerwehr oder zum Angelsportverein. Einige gehen regelmäßig reiten, ein Mädchen
kümmert sich um ein Pflegepferd. Oft gehen wir nach
draußen Rad und Inliner fahren
oder springen Trampolin. XBox und PSP sind bei uns auch
sehr beliebt. Wir dürfen sieben
Stunden pro Woche spielen.
Das wird durch die Abgabe
von Zeitchips geregelt. Unsere Erzieher passen da genau
auf, sonst würden wir viel
länger spielen. Beim Fernsehschauen ist das genauso.
In unserem Malkeller haben
wir Gelegenheit zum Malen
und Basteln. Bei schlechtem
Wetter dürfen wir in den Tobkeller. Viel Spaß haben wir
beim Kochen und Backen.
Handwerkliche Fähigkeiten
Jeder hat ein eigenes Zimmer,
das er selbst mit Hilfe der
Erzieher gestalten kann. So
lernen wir kleine Reparaturen
auszuführen, zu schrauben,
zu bohren, mit Farbe umzugehen. Wir lernen unsere Zimmer
52
regelmäßig zu putzen und
unsere Wäsche zu waschen.
Einmal in der Woche hat jeder
Küchendienst. Wir können
schon einfache Gerichte
kochen und Kuchen backen.
Konfliktbewältigung
Im Kindergruppengespräch
lernen wir in angemessener
Form unsere Anliegen vorzutragen und über Konflikte
zu reden. Es fällt manchmal
sehr schwer dem anderen
zuzuhören. Mit der ganzen
Gruppe haben wir mit einem
Wing-Tsung-Lehrer ein AntiAggressionstraining absolviert.
Ein soziales Kompetenztraining half einem Jungen sehr.
Manchmal ist es auch einfach
gut mit den Erziehern zu reden
und sich jemandem anzuvertrauen.
Umgang mit Energie
Wir achten darauf, verantwortungsbewusst mit Energie um
zugehen. Wir verschwenden
kein Wasser und lassen nicht
unnötig das Licht an. Den Müll
trennen wir.
Horizonterweiterung
In den Ferien fahren wir sehr
oft mit der ganzen Gruppe
weg. Wir versorgen uns dann
meist selbst, machen den Einkauf und lernen so uns in einer
fremden Umgebung zurecht
zufinden.
Erlebnispädagogisch orientierte
Freizeiten bringen uns viel
Spaß und wir sind stolz auf
die Erfolge, die wir erzielen.
Wir waren schon in Holland,
Belgien und Frankreich.
Da wir Spaß beim Sport
haben, dürfen wir vieles
ausprobieren: Klettern, Mountainbike, Kanu, Wandern,
Schwimmen und Ski fahren.
FAMILIENARBEIT Im Familienzentrum Saarbrücken-Ost
lernen die Menschen Ausgrenzungen zu überwinden
Oft genügt eine Änderung
der Körperhaltung
Über 70 Prozent der in den
Familienzentren des DWSAAR
betreuten Familien leben von
Hartz IV oder anderen staatlichen Transferleistungen.
Wenn die Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter die Familien fragen,
was es für sie bedeutet, arm
zu sein und ob sie sich ausgegrenzt fühlen, dann erzählen
sie davon, wie schwer es ist,
mit dem ihnen zur Verfügung
stehenden Geld auszukommen, wie schwer es ist, „Nein“
zu sagen, wenn die Kinder
etwas haben wollen, wie sie
bemüht sind, ihre Kinder über
teure Handys oder Kleidung in
die Gemeinschaft einzukaufen.
Und sie erzählen, wie sie
ausgegrenzt sind, weil ihre
Kinder durch ihr Verhalten oder
schwache schulische Leistungen auffallen und andere
auf sie herabblicken, weil sie
sich nichts leisten können.
Die materielle Not der Familien wird durch die Arbeit der
Familienzentren nicht gelindert. Was die Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter aber können,
ist den Menschen gezielt zu
helfen, ihre Ausgrenzung durch
ihre Sprachlosigkeit und ihre
Unsicherheiten im sozialen
Verhalten zu überwinden.
Die Familien können lernen
sich einzumischen, mitzumischen, ihren Ideen nachzugehen. Oft genügt eine Änderung
der Körperhaltung, Blick-
kontakt, das Verstehen von
Gefühlen, die Beherrschung
der üblichen Kontaktrituale und
eine Erhöhung der sozialen
Kompetenzen, damit sie ihre
persönlichen und die gesellschaftlichen Ressourcen für
die eigene Entwicklung und
die ihrer Kinder besser nutzen
können.
Sie finden hier einige Beispiele:
Wieder Mut
gefasst fürs Leben
Silvia Maier (Name geändert) war 22 Jahre alt als sie
ins Familienzentrum kam.
Sie lebte allein mit ihrem
dreijährigen Sohn Tim.
Auf ihrem Körper sind tiefe
Narben von Schnitten, die sie
sich selbst beigebracht hat,
wenn der Druck und seelische
Schmerz zu groß war und ein
Ventil braucht. Silvia grenzt
sich ab und aus durch ihre
Tätowierungen, ihre Piercings,
ihre schwarze Kleidung.
Zugehörig fühlte sie sich zu
ehemals Gleichgesinnten, die
mit ihr die morbide Stimmung
teilten, die gleiche schräge
Musik und Filme liebten. Doch
diese Zugehörigkeit bröckelte, denn die Anderen hatten
keine Kinder, trugen keine
Verantwortung, konnten sich
weiter zudröhnen mit Stoff.
Ihren Sohn liebt sie über
alles. Er ist wild, aggressiv,
der Kindergarten sagt „un-
berechenbar“. Silvia geht am
liebsten nur in der Dämmerung
oder abends mit ihm auf den
Spielplatz, dann wenn sie keiner sieht, wo niemand Anstoß
nimmt, an ihrem wilden Kind.
Sie ist bereit, etwas zu verändern. Durch viele Gespräche
lernte sie ihre Gefühle in
Worte fassen. Sie erkennt nun
ihre Stärken, dass sie sich
nicht zu verstecken braucht
und wie sie ihrem Sohn Halt
geben kann. Seine Ängste
nehmen ab, er muss nicht
mehr so viel kämpfen, er lernt
sich anders auszudrücken.
Silvia hat Mut gefasst fürs
Leben. Sie hat mittlerweile
ein zweites Kind. Ihren Sohn
begleitet sie inzwischen auf
den Fußballplatz und es ist
ihr egal, wenn andere Eltern
sie vermeintlich schräg anschauen. Sie kann ihnen ins
Gesicht sehen, mit ihnen Worte
wechseln und sie nett finden.
Herr Müller hat angefangen,
sich umzudrehen...
Familie Müller (Name geändert) hat vier Kinder. Sohn
Thomas ist stark verhaltensauffällig, zornig impulsiv, manchmal eine Gefahr für sich selbst
und andere. Die Lehrer halten
ihn für unbeschulbar. Die Eltern
sind ratlos und verzweifelt, sie
haben schon alles Erdenkliche
ausprobiert, kein Lob, keine
Strafe hilft. Sie stecken fest, im
wahrsten Sinne des Wortes.
53
JUGENDHILFEVERBUND
Herr Müller, 130 Kilo schwer,
sitzt unbeweglich vor dem PC
und starrt auf den Bildschirm,
spielt irgendwelche Spiele,
voll konzentriert. Er nimmt
nicht (mehr) wahr, was um
ihn herum geschieht. Seine
Frau ist völlig überfordert.
Im Laufe der Arbeit mit der
Familie erweist es sich als
notwendig, Thomas in einer
kleinen überschaubaren Wohngruppe unterzubringen, in der
er ganz viel Aufmerksamkeit
und Zuwendung erfährt.
Er wird vorübergehend ausgegrenzt, um langfristig wieder
integriert werden zu können.
Am Wochenende besucht er
seine Eltern und Geschwister.
In Familienkonferenzen lernen
die Eltern untereinander und
mit ihren Kindern ins Gespräch
zu kommen, sich anschauen,
aufeinander zu schauen, sich
zuhören und wahrnehmen mit
ihren Stärken, Schwächen,
Wünschen und Gefühlen.
Nach einiger Zeit hat auch
Herr Müller angefangen, sich
umzudrehen, seinen Blick
für kurze Zeit vom PC zu
lösen und wahrzunehmen,
was um ihn herum passiert.
Er hat seinen Sohn neben
sich gesetzt, schützend und
wärmend die Hand auf ihn
gelegt, wenn die Gespräche
diesem zu nahe gingen.
Ein Interview
„Aus der Sprachlosigkeit
herausgeholfen“
Familie Schmidt (Name geändert) hat vier Kinder im Alter von drei bis zehn Jahren.
Was fällt ihnen zum Thema
Armut und Ausgrenzung ein,
glauben Sie, dass dies überhaupt ein Thema ist?
Wir müssen uns einschränken, aber als arm würden
wir uns nicht bezeichnen.
Es gibt Menschen, denen
geht es noch schlechter.
Außerdem haben wir gelernt
uns Hilfe zu holen, das
war vor zwei Jahren noch
nicht leicht. Die Probleme
mit unserem ältesten Sohn
wuchsen uns über den Kopf.
Nichts ging mehr. Immer
wenn ein Kind etwas anstellte, da draußen, war es
unser Sohn. Da waren wir
gezeichnet, ausgegrenzt.
Was glauben Sie, hat sich
in zwei Jahren verändert?
Zu Beginn gab es Misstrauen, wir konnten nicht über
alles reden. Die Beraterin
war uns bislang eine Hilfe.
Das was Sie meinte, hat Sie
auch gesagt und getan.
Können Sie Veränderungen
für sich und ihre Kinder
näher beschreiben?
Wir haben gemerkt, dass
die Beraterin uns zuhört,
uns manchmal die Gefühle
unserer Kinder beschreibt,
aber auch unsere eigenen.
Das hat uns geholfen, irgendwie aus der Ratlosigkeit
herauszukommen.
Die Probleme mit unserem
Ältesten anders zu sehen,
denn es scheint ein Teil des
Problems und der Auffälligkeit von ihm waren auch wir.
54
Können Sie beschreiben, was
sich konkret verändert hat?
Zum Beispiel, dass wir hier
am Tisch sitzen, wir reden.
Gemeinsam reden, dass
dies auch mit unseren Kindern geht und oft mehr als
eine Stunde. Dies wirkt sich
auch beim Spielen aus, es
geht alles etwas ruhiger zu.
Hat dies auch Auswirkungen im sonstigen Alltag?
Ja klar, etwa Geburtstage. Die
haben eine große Bedeutung.
Ich als Mutter durfte den früher
nicht feiern. Meine Kinder
dürfen das und die gesamte
Familie gestaltet mit: das fängt
beim Kuchenbacken an.
Es sind Rituale, von denen
die Beraterin gesprochen
hat, wie Vorlesen, Essen,
auch Feste. Deshalb feiern
wir Ende Februar auch die
Taufe der drei Jüngsten.
Auch dies hat eine Bedeutung.
Der Älteste wurde getauft.
Die Bedeutung wurde uns
noch mal klar. Wenn einem
von uns etwas passiert, dann
gibt es Paten, die Verantwortung mit übernehmen. Auch
wenn wir nicht immer in die
Kirche gehen. Irgendwie ist
Religion auch soziales Helfen. Auch wenn das kostet,
wir haben uns entschieden.
Die Mitarbeiterin des Familienzentrums hat uns aus
der Sprachlosigkeit herausgeholfen. Das ist vielleicht auch ein Reichtum!
FREIZEIT Das Familienzentrum Saarbrücken-Ost
bietet jährlich ein Sommerferienprogramm an
Im Wildpark, beim Malen und
beim Tanztheater
Familien, die in den Familienzentren des DIAKONISCHEN
WERKES AN DER SAAR
(DWSAAR) betreut werden,
haben es aufgrund ihrer
Lebensumstände oder persönlichen Schicksale oft schwerer
als andere und werden in der
Erziehung besonders gefordert. Neben der individuellen
Arbeit wie Eltern- und Familiengespräche, geben soziale
Gruppenangebote und Unternehmungen den Familien
die Chance, sich gemeinsam
anders zu erleben. Die Freude
am gemeinsamen Tun und
Spaß haben, erleichtert das
miteinander Umgehen.
Um den Familien die Möglichkeit zu geben, einmal zu entspannen und gemeinsam etwas
zu unternehmen, bietet das
Familienzentrum jährlich ein
Sommerferienprogramm an.
Mit Bussard und Uhu
auf dem Arm
Einer der Höhepunkte war in
diesem Jahr ein Ausflug in
den Wildpark St. Johann in
Saarbrücken. Die 20 Familien
erwartete eine Führung der
besonderen Art. Falkner und
Jäger Andreas Wimmer von
der Naturakademie im Saarland nahm sich viel Zeit, um
den Besuchern die heimischen
Waldtiere näher zu bringen. Er
berichtete unter anderem von
der Rettung von sechs Fuchswaisenkindern, die im Wildpark
mit der Flasche aufgezogen
wurden und jetzt dort ein neues
Zuhause gefunden haben.
Ein Ausflug
ins Orange
Mit seinem Falken auf dem
Arm erzählte er, dass der
Raubvogel eine Maus in fünf
Kilometern Entfernung entdecken kann und sich mit einer
Fallgeschwindigkeit von 350 Kilometern seiner Beute nähert.
Selbst Kinder, die sonst nicht
gut zuhören können, zog er in
Bann. In den Gehegen konnten sie anschließend Schafe,
Ziegen und Ponys streicheln
und mit Mais füttern. Dabei
lernten sie, auf die Signale
ihres Gegenübers zu achten,
nicht zu ungestüm auf die Tiere
zuzugehen und sie damit in die
Flucht zu schlagen. Das gelte
übrigens auch für Menschen,
betonte Falkner Wimmer. Zum
Abschluss zeigte er die großen
Raubvögel Bussard und Uhu.
Die Mutigen der Gruppe durften
sie auf den Arm nehmen und
ihr flaumiges Gefieder anfassen.
Wie viel Gelb muss man
dem Rot zumischen, damit es Orange wird?
Wie viele verschiedene OrangeTöne gibt es überhaupt? Sind
es drei oder sogar 300?
Kinder und Eltern aus den
Familienzentren machten sich
zusammen mit der Diplom-Designerin und Künstlerin Anna
Maria Brenner auf die Suche
nach ausgefallenen OrangeTönen.
Dabei entstanden lachsfarbene, mandarinfarbene,
kürbisrote, rotorangene und
gelborangene Nuancen. Ziel
der Malaktion war es, die
eigenen kreativen Fähigkeiten
zu entdecken und damit neue
Erfahrungen zu machen.
Gleichzeitig sollten den Teilnehmenden ein eigener
Zugang zur Kunst ermöglicht
werden.
55
JUGENDHILFEVERBUND
Eltern und Kinder waren konzentriert und ausdauernd bei
der Sache, es entstand eine
Atmosphäre des fröhlichen
Miteinander- Malens und
des Staunens. Und am Ende
stand ein großflächiges Gesamtkunstwerk in den Farben
Orange aus den Beiträgen
der einzelnen Teilnehmer.
Abgerundet wurde das Erlebnis
mit einem gemeinsamen „Picknick“, das von einem Teil der
Gruppe zubereitet wurde.
Auch hier war die Farbe
Orange vorherrschend bei der
Auswahl der Lebensmittel, was
neben dem optischen auch ein
kulinarischer Genuss war. Wir
alle waren verblüfft, welche
Vielfalt durch die Farbe Orange
auf den Tisch kam. Für manche Eltern und Kinder war es
eine Überraschung, wie gut
zum Beispiel ein Kürbis schmecken kann.
56
Freude an
der Bewegung
Ein gelungener Abschluss
des Ferienprogrammes war
der Tanztheater-Workshop für
Jugendliche mit dem Saarbrücker Tanztheaterkünstler
Miguel Bejarano.
Über spielerische Angebote
konnte er die Freude der
Jugendlichen an Bewegung
wecken, ihre individuellen Bewegungsmöglichkeiten fördern
und sie dann zu einem tänzerischen Ausdruck führen.
Jugendliche, die sonst über
ein eher eingeschränktes
Repertoire an Freizeitmöglichkeiten verfügen, erzählten
anschließend begeistert, wie
gut Theaterspielen, tanzen,
das körperliche Ausagieren
von Stimmungen und Gefühlen
in Bewegung tun kann, wie
faszinierend es ist, einmal in
eine andere Rolle zu schlüpfen. Einige der Jugendlichen
wollen nun in ihrer Freizeit an
einer entsprechenden Gruppe
teilnehmen.
BERUFLICHE SONDERFÖRDERUNG Die Entwicklung
der Jugendlichen steht immer mehr im Focus
Soziale Kompetenzen lernen
Noch vor wenigen Jahren konnte
die Armut der Teilnehmerinnen
und Teilnehmer in der „Beruflichen Sonderförderung“ (BSF)
des „Jugendhilfeverbundes“ an
Äußerlichkeiten festgemacht
werden: etwa ob sich die Jugendlichen bestimmte Labels
leisten konnten oder nicht.
Galt Markenkleidung doch
als Statussymbol für die
finanziellen Möglichkeiten,
andererseits signalisiert sie
die Zugehörigkeit zu einer
bestimmten Gruppe. Um ihren
Kindern ein Mithalten in den
Cliquen zu gewährleisten
oder sie vor möglichen Ausgrenzungen zu beschützen,
griffen Eltern oft besonders
tief in den Geldbeutel.
Durch diese Mehrausgaben
ergab sich die Notwendigkeit,
an anderen Stellen zu sparen.
Auf wetterbedingte Kleidung
oder ordentliches Schuhwerk
wurde oft verzichtet. Bei der
Ernährung wurden hinsichtlich
Natürlichkeit, Ausgewogenheit
oder Abwechslung immense
Abstriche gemacht: Fertigprodukte aus Billigdiscountern
erwiesen sich meist als einzig
zahlbare Alternative. Dies hatte
häufig Fehl- oder Mangelernährung zufolge, was sich auf
die Anfälligkeit für Krankheiten auswirkte. Die Nutzung
von Sozialeinrichtungen, wie
Kleider- und Möbelbörsen oder
Tafeln, um die finanziellen Nöte
zu minimieren, kam aus Scham
für die meisten Familien nicht
in Frage.
Trotz der finanziellen Armut
gab es jedoch innerhalb
der Familie meist eine hohe
Solidarität. Die Jugendlichen
verfügten in der Mehrzahl
über soziale Grundfertigkeiten, zwischen Eltern und
ihren Kindern herrschte meist
eine unterstützende emotionale Verbundenheit.
Trotz manch heftiger Auseinandersetzungen schienen
die Eltern mit den Befindlichkeiten oder den Nöten ihrer
Kinder vertraut und suchten
eher nach Handlungsalternativen, um den gemeinsamen
Alltag zu bewältigen oder
nutzten unser Angebot, um
für ihre Kinder eine berufliche
Perspektive zu realisieren.
Heute lässt sich die Armut der
Teilnehmer nicht mehr so sehr
an Äußerlichkeiten festmachen. Markenartikel haben
ihre Bedeutung verloren.
Defizite im
Sozialverhalten
Dafür haben die Zugriffsmöglichkeiten der Jugendlichen
auf elektronische Medien, wie
Computer mit Internetzugang,
Spielkonsolen oder Handys.
Sie sind die neuen Messlatten für Abgrenzung und
Armut geworden. Bereits im
Kindesalter werden die Jugendlichen mit elektronischem
Spielzeug überflutet und oft in
ihrem Spiel allein gelassen.
Gemeinsames familiäres Erleben oder der wichtige Werte
vermittelnde Austausch findet
nur noch selten oder gar nicht
mehr statt. Die emotionalen
Bindungen innerhalb der Familie
scheinen sich stetig zu
reduzieren und sind verkümmert. So haben sich bei den
Jugendlichen erhebliche
Defizite in ihren Sozialverhalten eingestellt. Die Kommunikation über die elektronischen
Medien scheint diese Fehlentwicklung noch zu verstärken, da der direkte Kontakt
fehlt und Reaktionen meist
reduziert und mit zeitlicher
Verzögerung eintreffen.
Wichtige Zusatzinformationen
durch Gestik und Mimik über
den Gemütszustand des Gegenübers gehen verloren. Der
eingeschränkte Wortschatz unserer Jugendlichen verfälscht
zusätzlich die erwünschten
57
JUGENDHILFEVERBUND
Botschaften in ihren Mitteilungen. Heute wundern sich viele
Eltern, dass sie nur noch funktional wahrgenommen werden.
Das hat erhebliche Folgen
für die Arbeit in der BSF.
Viele Jugendliche, die an die
Einrichtung vermittelt werden,
verfügen kaum mehr über Zugänge zu ihren Gefühlen oder
Empfindungen, geschweige
denn die Fähigkeit, Empathie
für andere zu entwickeln. Bei
Streitigkeiten können sie nur
selten auf erlernte Muster
zurückgreifen und brechen oft
unvermittelt ab oder reagieren
übermäßig aggressiv. Schon
bei geringen Frustrationen
verlieren sie die Lust. Wichtige
Faktoren zur Leistungserbringung, wie Durchhaltevermögen
oder Ausdauer konnten sich
nicht ausreichend entwickeln.
Werte, wie Solidarität oder
Kollegialität, scheinen für viele
nicht wirklich erstrebenswert
und ihre Freundschaften sind
oft sehr kurzfristig oder entpuppen sich als Eigennutz.
Immer stärker befinden sich
die Jugendlichen im anwachsenden Spannungsfeld zwi-
58
schen ihrem Egoismus und
ihrem steten Streben, eigene
Bedürfnisse zu befriedigen.
Dem entgegen steht die
geforderte Lern- und Arbeitshaltung, die es notwendig
macht, sich selbst zurück zu
nehmen, sich zu disziplinieren
oder andere respektvoll zu
behandeln. Auch der minimierte Sprachgebrauch hat
deutliche Spuren hinterlassen.
Frustrationen
in der Schule
Ein unzureichender Wortschatz und die eingeschränkten Möglichkeiten Vorgänge
auszudrücken oder gar zu
verschriften, verhindern oft den
erwünschten Erfolg. Aufgrund
der stetigen Frustrationen in
ihrer Schullaufbahn scheinen viele unserer Teilnehmer
sich von schulischem und
beruflichem Leistungsdenken
verabschiedet zu haben.
Traditionell hat sich die BSF
neben der Berufsorientierung
und der Persönlichkeitsentwicklung, um eine Entlastung
der finanziellen Möglichkeiten
der Jugendlichen und ihrer
Familien bemüht. Lernmittel
werden gestellt, Kosten für
betreute Gruppenaktivitäten oder das tägliche Mittagessen übernommen.
„Mitmachkurse“ über gesunde Ernährung, den günstigen
Einkauf von Lebensmitteln und
deren Zubereitung, oder wie
man Dinge selber herstellen
oder bauen kann, sind seit vielen Jahren feste Bausteine der
Arbeit und helfen den Geldbeutel der Familien zu entlasten.
Seit der oben beschriebenen Entwicklung in Richtung soziale Armut hat sich
der Arbeitsauftrag der BSF
ausgeweitet und fordert die
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter immer stärker in der
Arbeit zur Persönlichkeitsentwicklung vieler Teilnehmer.
Durch individuell abgestimmte
Einzelförderungen und Aktivitäten in Kleingruppen wird
versucht, die unzureichenden
persönlichen und sozialen
Kompetenzen der Betroffenen
aufzubauen.
Erst dann kann mit der Erarbeitung einer Schul- oder Berufsperspektive begonnen werden.
Darüber hinaus sind die
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter immer stärker als Vermittler
zwischen diesen Jugendlichen
und ihren Eltern gefordert.
ARBEITSFÖRDERUNG Jugendliche bauten eine
Holzautobahn für die Kindertagesstätte Burbach
Vorbildliches Engagement
Sieben Jugendliche aus der
Beruflichen Sonderförderung
des DIAKONISCHEN WERKES AN DER SAAR (DWSAAR) in Saarbrücken haben
für die Kindertagesstätte der
Evangelischen Kirchengemeinde in Burbach eine große
Holzautobahn mit Zubehör
gebaut. Sie wurde jetzt in
der Einrichtung am Noldplatz
dem Erzieherinnen-Team um
Leiterin Sigrid Klinges übergeben. Die Kinder waren
begeistert und nahmen das
neue Spielzeug direkt in Besitz.
„Von der Projektarbeit profitieren beide Seiten“, erläutert
Hans Weinbrecht, Anleiter in
der Beruflichen Sonderförderung das Projekt. „Die Kinder
können mittels der Autobahn
und den dazugehörigen
Verkehrsschildern besser in
Verkehrserziehung geschult
werden. Die Jugendlichen
haben die Erfahrung gemacht,
dass sich Engagement für
andere lohnt.“ Gleichzeitig
hätten die jungen Menschen
im Alter von 14 bis 19 Jahren
bei der Planung und Umsetzung Erfahrungen in der
Holzbearbeitung gesammelt.
Zielgruppe der Beruflichen
Sonderförderung beim DWSAAR sind junge Menschen,
die im herkömmlichen Schulsystem gescheitert sind oder
zu scheitern drohen. „Bei uns
muss sich keiner für seine Fehler oder Schwächen schämen.
Wir geben keine Noten, wir
belohnen stattdessen jedes
Bemühen voranzukommen“,
sagt Weinbrecht. Der lebendige, angstfreie Unterricht in
der anerkannten Jugendhilfemaßnahme an den beiden
Standorten Saarbrücken und
Neunkirchen findet ausschließlich in kleinen Gruppen statt.
So werden auch diejenigen
erreicht, denen Lernen bisher
schwerfiel. Das schulische An-
gebot umfasst neben Deutsch,
Rechnen und Weltkunde drei
fachtheoretische Fächer.
Dazu kommen die Praxisbereiche Holz und Hauswirtschaft.
Auch dabei übersteigt die
Gruppengröße nicht die Anzahl
von acht Teilnehmern. Daneben bieten die Mitarbeitenden
wechselnde Neigungskurse an:
Sie gehen mit den Jugendlichen Fußball spielen, fertigen
im Kreativbereich Kunstwerke
Glas oder vermitteln ComputerKenntnisse.
Dazu kommt jede Woche
mindestens eine Stunde Einzelförderung. Neben der Einzelförderung unterstützt auch
eine regelmäßige Familienarbeit die persönliche Entwicklung der jungen Menschen.
59
JUGENDTREFF Das „High Life“ in NeunkirchenWiebelskirchen hat neue Räume hinter dem Kirmesplatz
Jugendliche in ihrer Entwicklung fördern
Der Jugendtreff „High Life“ des
DIAKONISCHEN WERKES
AN DER SAAR (DWSAAR) in
Wiebelskirchen ist umgezogen.
Seit Mai 2009 befindet sich
die Einrichtung in einer ehemaligen Pizzeria hinter dem
Kirmesplatz.
Die Jugendlichen haben gemeinsam mit ihren Betreuern,
Tanja van Essen und Jan
Dierks, kräftig gearbeitet
und die Räume nach ihren
Vorstellungen renoviert.
Gemeinsam mit den Kooperationspartnern, dem Landkreis
Neunkirchen, der Stadt Neunkirchen und der Evangelischen Kirchengemeinde
Wiebelskirchen, stellte das
DWSAAR den Jugendtreff
der Öffentlichkeit vor.
„Mit unserer offenen Kinder-
60
und Jugendarbeit möchten wir
die jungen Menschen in ihrer
Entwicklung zu eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeiten
fördern und damit Integration
und Partizipation ermöglichen“,
sagte Diakonie-Pfarrer Udo
Blank in dem kleinen Festakt.
Ein wichtiges Anliegen sei
gleichzeitig die Gleichberechtigung von Jungen und
Mädchen. Das DWSAAR habe
seine Landesgeschäftsstelle
in Wiebelskirchen und sehe deshalb eine besondere
Verantwortung für ein funktionierendes Gemeinwesen in
dem Neunkircher Stadtteil.
Der Jugendtreff war 1999 in
einer alten Kneipe in der
Kuchenbergstraße gegründet
worden. Diese Räume haben
nun nicht mehr den Anforde-
rungen an eine zeitgemäße
Jugendarbeit entsprochen.
Angebot für Jüngere
„Das Image als Kneipentreff passt nicht mehr zu den
aktuellen gesellschaftlichen
Anforderungen“, sagte Angela Maurer, stellvertretende
Leiterin des „Jugendhilfeverbundes“. Veränderte Familienstrukturen verlangten heute
nach neuen, kreativen Wegen.
Hierzu gehörten auch Angebote für die zunehmend jüngeren
Kinder und Jugendlichen, die
das Angebot wahrnehmen. „In
den neuen Räumen können
alle gemeinsam ihre Freizeit
verbringen und haben genügend Raum für ihre eigenen Ideen und individuellen
Erfahrungen“, so Maurer.
Viele neue Möglichkeiten
genutzt
Die Lage des neuen Jugendtreffs ist etwas abgelegen, aber dennoch zentral
in Ortsmitte in fünf Minuten
zu Fuß zu erreichen.
Das großflächige Außengelände bietet viele neue
Möglichkeiten: So gab es in
den Sommerferien diverse
Fußballturniere, im Rahmen
der interkulturellen Woche
wurde unter den Motto „Italia“
ein ganztägiges Fest organisiert und an Helloween
bauten Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter des Jugendtreffs
für eine „Fete“ einen Gruselparcours in der Tennishalle.
Zudem fand die Wahlparty des
Jugendbeirats Neunkirchen
in den neuen Räumlichkeiten
statt: Rund 80 Jugendliche
feierten eine „karibische
Nacht“ mit alkoholfreien
und heißen Rhythmen.
Bedingt durch den Umzug
besuchen immer mehr jüngere Jugendliche im Alter von
8 bis zwölf das „High Life“.
Dies liegt nicht zuletzt an
dem großzügigen Außengelände. Ebenso sind die vier
Internetplätze sehr gefragt.
Beim Stammpublikum handelt es sich um eine Clique
von rund 20 italienischen
Jugendlichen, die bereits seit
vielen Jahren ihre Freizeit im
Jugendtreff verbringen. Einige
davon haben eine Gruppenleiterschulung absolviert und
engagieren sich im Jugendbeirat der Stadt Neunkirchen.
Tanja van Essen und Jan
Dierks stehen als Ansprechpartner für schulische, berufliche oder auch familiäre
Fragen zur Verfügung.
Es gibt geschlechtsspezifische Angebote wie eine
Jungen- und eine Mädchengruppe, sowie Kurse zur
Qualifizierung von ehrenamtlichen Jugendlichen.
Der Jugendtreff ist geöffnet:
dienstags bis freitags
ab 15 Uhr
Tel.: 0 68 21-59 03 09
Event- und Skatehalle. Hierfür
werden Sponsoren gesucht,
die sich für alternative Ideen in
der Kinder- und Jugendarbeit
begeistern können.
Ziel ist es, auch Kindern und
Jugendlichen aus sozial und
finanziell eingeschränkten Milieus den Zugang zu angesagten sportlichen und kulturellen
Aktivitäten zu ermöglichen, um
ihr Selbstwertgefühl nachhaltig
zu stärken und eine Teilhabe an
aktuell dominierenden gesellschaftlichen Entwicklungen zu gewährleisten.
Das Selbstwertgefühl der
Jugendlichen steigern
Auf dem Programm für 2010
steht der Ausbau der Tennishalle zur multifunktionellen
61
JUGENDHILFEVERBUND
Organigramm Abteilung
„Jugendhilfeverbund“
Rembrandtstr. 17-19
66540 Neunkirchen
Tel.: 0 68 21-9 56-0
E-Mail: jhv@dwsaar.de • www.dwsaar.de
Sekretariat:
Birgit Federkeil Tel.: 0 68 21-9 56-3 01
Gabriele Zeyer Tel.: 0 68 21-95 6-3 00
Fax: 0 68 21-9 56-3 03
E-Mail: jhv@dwsaar.de
Postanschrift: Postfach 13 09 • 66513 Neunkirchen
stationäre/teilstationäre Jugendhilfe
Leitung: Volker Bourgett
Bereich 1
Leitung:
Thomas Spaniol
Bereich 2
Leitung:
Marie-Louise Ott
Bereich 3
Leitung:
Sabine Roos
Berufliche Sonderförderung Therapeutische
Jugendhilfe Saarbrücken
Ursulinenstraße 61
66111 Saarbrücken
Tel.: 06 81-93 85 731
Fax: 06 81-93 85 733
E-Mail:
bsf-sb@dwsaar.de
Tagesgruppe
Burbach
Ottstraße 30
66115 Saarbrücken
Tel.:06 81-7 62 20
Fax:06 81-7 62 20
E-Mail:
tg-burbach@dwsaar.de
Wohngruppe
Furpach
Beim Wallratsroth 14
66539 Neunkirchen
Tel.:0 68 21-86 42 30
Fax:0 68 21-86 42 30
E-Mail:
wg-furpach@dwsaar.de
Wohngruppe
Rembrandtstraße
Rembrandtstraße 19
66540 Neunkirchen
Tel.:0 68 21-54 85
E-Mail:
5tg-rem@dwsaar.de
Berufliche Sonderförderung Therapeutische
Jugendhilfe Neunkirchen
Rembrandtstraße 17-19
66540 Neunkirchen
Tel.:0 68 21-95 6-3 22
Fax:0 68 21-95 6-3 03
E-Mail:
bsf-nk@dwsaar.de
Jugendhilfe
Sulzbach
Oberdorfstr. 39
66280 Sulzbach
Tel.:0 68 97-36 34
Fax:0 68 97-56 75 58
E-Mail:
5tg-sulz@dwsaar.de
Wohngruppe
Riegelsberg
Glück-Auf-Str. 34
66292 Riegelsberg
Tel.:0 68 06-35 17
Fax:0 68 06-35 17
E-Mail:
wg-riegelsberg@
dwsaar.de
Wohngruppe
Graf-Philipp-Straße
Graf-Philipp-Straße 7
66119 Saarbrücken
Tel.:06 81-5 55 89
Fax:06 81-59 59 163
E-Mail:
wg-grafphilippstr@
dwsaar.de
Jungenwohngruppe
Kühlweinstraße
Kühlweinstraße 72
66333 Völklingen
Tel.:0 68 98 -25897
Fax:0 68 98 -25897
E-Mail: wg-kuehlweinstr@dwsaar.de
Jugendtreff
Wiebelskirchen
Beethovenstr. 16
66540 Neunkirchen
Tel.: 0 68 21- 59 03 09
E-Mail:
highlife@dwsaar.de
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Heilpäd. Pflegenest
Wolfersheim
Familie Ewen
Heilpäd. Pflegenest
Fremersdorf
Familie Lankhorst
Wohngruppe Holz
Am Hof 8
66265 Heusweiler-Holz
Tel.:0 68 06-8 22 42
Fax:0 68 06-86 98 59
E-Mail:
wg-holz@dwsaar.de
Bereich 4
Leitung:
C. Schmalz-Kuttig
Jugendwohngemeinschaft
Graf-Philipp-Straße
Graf-Philipp-Straße 7
66119 Saarbrücken
Kinder- und Jugend-
schutzstelle im
Regionalverband
Saarbrücken
Zechenweg 1
66125 Saarbrücken
Tel.: 06 81-90 66 849
01 75-43 50 312
Fax: 06 81-90 66 972
E-Mail:kjs-sb@
dwsaar.de
Bereich 5
Leitung:
C. Heßelmann-Wolf
Bereich 6
Leitung:
Simone Schranz
Wohngruppe
Reichenbrunn
Im kurzen Tal 1
66386 St. IngbertReichenbrunn
Tel.:0 68 94-8 07 78
Fax:0 68 94-8 07 78
E-Mail:
wg-reichenbrunn@
dwsaar.de
Wohngruppe Ostertalstraße
Ostertalstraße 125
66540 Neunkirchen
Tel.:0 68 21-5 16 93
Fax:0 68 21-5 16 93
E-Mail:
wg-ostertalstr@
dwsaar.de
Mutter-KindEinrichtung
Ursulinenstraße 59
66111 Saarbrücken
Tel.:06 81-5 10 49
Fax:06 81-58 94 847
E-Mail:
mutter-kind-sb@
dwsaar.de
Mädchenwohngruppe
66538 Neunkirchen
Tel.:0 68 21-2 20 83
Fax:0 68 21-2 20 83
E-Mail:
mwg-nk@dwsaar.de
und
mutter-kind-sb@
dwsaar.de
Wohngruppe
Auf dem Heidstock
Gerhardstr. 182
66333 Völklingen
Tel.:0 68 98-4 10 95
Fax:0 68 98-43 92 85
E-Mail:
wg-heidstock@dwsaar.de
Bereich 7
Leitung:
Angela Maurer
Betreutes Wohnen
Am Kieselhumes 6-8
66121 Saarbrücken
Tel.:06 81-5 10 40
Fax:06 81-9 58 27-13
E-Mail:
mob-sb@dwsaar.de
Jugendwohngemeinschaft
Gabelsbergerstraße
Gabelsbergerstraße 6
66538 Neunkirchen
Jugendwohngemeinschaft
Grabenstraße
Grabenstraße 18
66538 Neunkirchen
Flexible Hilfe
Neunkirchen
Rembrandtstr. 17-19
66540 Neunkirchen
Leitung: Volker Bourgett
Tel.: 0 68 21-95 60 • E-Mail: volker-bourgett@dwsaar.de
Stv. Leitung: Angela Maurer
Tel.: 0 68 21-95 6-3 07 • E-Mail: angela-maurer@dwsaar.de
ambulante
Jugendhilfe
Bereich 8
Leitung:
Volker Bourgett
Inobhutnahmestelle
Neunkirchen
Gabelsbergerstr. 9
66538 Neunkirchen
Tel.: 0 68 21-90 46 771
Fax: 0 68 21-90 47 372
E-Mail: team@
inobhutnahmestelle-nk.de
Leitung: Angelea Maurer
Referent: Michael Müller-Laduga
Leitung:
Volker Bourgett
Günther Hüther
Familienzentrum
Sulzbachtal
Sulzbachtalstr. 165
66125 Dudweiler
Tel.:0 68 97-9 65 99-0
Fax:0 68 97-9 65 99-20
E-Mail:
fz-sulzbachtal@
dwsaar.de
Familienzentrum
Saarbrücken-Ost/
Obere-Saar
Am Kieselhumes 6-8
66121 Saarbrücken
Tel.:06 81-9 58 27-0
Fax:06 81-9 58 27-13
E-Mail:
fz-sb-ost-obere-saar@
dwsaar.de
Familienberatungszentrum Illtal
Hauptstr. 78
66557 Illingen
Tel.:0 68 25-40 47 80
Tel.:0 68 25-40 47 820
Fax:0 68 25-40 47 822
E-Mail:
sozialraumbuero-illtal@
dwsaar.de
psychologischer
Dienst
Bildung und Betreuung an Schulen
School‘s In
GeS Sulzbachtal
An der Mühlenschule 3
66125 Dudweiler
Schulsozialarbeit
Tel.:0 68 97-97 46 32
Nachmittagsbetreuung
Tel.:0 68 97-97 46 31
Fax:0 68 97-97 46 33
E-Mail:
schoolsin-dudw@
dwsaar.de
School‘s in
GeS Sulzbachtal
An der Mühlenschule 3
66125 Dudweiler
Schulsozialarbeit
Tel.:0 68 97-97 46 32
Nachmittagsbetreuung
Tel.:0 68 97-97 46 31
Fax:0 68 97-97 46 33
E-Mail:
schoolsin-dudw@
dwsaar.de
School‘s in
GeS Rastbachtal
Weißenburger Str. 23
66113 Saarbrücken
Schulsozialarbeit
Tel.:06 81-75 29 33
Nachmittagsbetreuung
Tel.:06 81-75 34 906
Fax:06 81-75 34 799
E-Mail:
schoolsin-rastbachtal@
dwsaar.de
GS NeunkirchenFurpach
Zur Ewigkeit 9
66539 Neunkirchen
Tel.: 01 52-43 42 704
Schule: 0 68 21-3 18 21
Fax: 0 68 21-30 88 83
GS Ottweiler-Fürth
Schulstr. 16
66564 Ottweiler-Fürth
Tel.: 01 60-92 10 27 99
Schule:0 68 58-4 34
Fax: 0 68 58-4 34
GS OttweilerNeumünster
Betzelbacher Weg 17
66564 Ottweiler
Tel.: 01 60-90 14 37 08
Schule: 0 68 24-43 10
Fax: 0 68 24-30 09 04
ERS Wellesweiler
Ganztagsklasse
Pestalozzistr. 7
66539 Wellesweiler
Tel.: 01 76-37 56 96 02
Schule:0 68 21-9 40 90
Fax: 0 68 21-94 09 40
ERS Wellesweiler
Standard
Pestalozzistr. 7
66539 Wellesweiler
Tel.: 01 52-22 43 03 97
Schule: 0 68 21-9 40 90
Fax: 0 68 21-94 09 40
GS Wellesweiler
Berthold-Günther-Platz 5
66539 Wellesweiler
Tel.: 01 60-90 14 11 26
Tel.:0 68 21-41252
Fax:0 68 21-48 53 41
GS SaarbrückenSt. Arnual
Arnulfstraße 15
66119 Saarbrücken
Tel.: 01 60-53 38 262
Schule:06 81-98 50 184
Fax: 06 81-98 50 189
GS Uchtelfangen
Am Marktplatz 4
66557 Illingen
Tel.:0 68 25-30 10
Fax:0 68 25-49 95 17
ERS Ottweiler
Seminarstr. 56
66564 Ottweiler
Tel.: 01 78-39 96 536
Tel.:0 68 24-53 20
Fax:0 68 24-43 61
ERS Quierschied
Im Eisengraben 25
66287 Quierschied
Tel.:0 68 97-6 22 12
Fax:0 68 97-6 34 78
Leitung:
Volker Bourgett
GYM Sulzbach
Quierschieder Weg 4
66280 Sulzbach
Tel.: 01 76-96 70 44 11
Schule: 0 68 97-90 81 0
Fax: 0 68 97-90 81 28
GYM Völklingen-Warndt
Am WarndtGymnasium 1
66333 VK-Geislautern
Tel.: 01 51-10 23 48 86
Schule:
0 68 98-97 29 900
Fax: 0 68 98-70 15
Inge Dechmann
Tel.: 0 68 21-95 6-3 15
E-Mail:
inge-dechmann@
dwsaar.de
Hansjörg Zimmer
Tel.: 0 68 21-95 6-3 22
E-Mail:
hansjoerg-zimmer@
dwsaar.de
FöS Kerpenschule
Uchtelfangen
Neue Schule 1
66557 Illingen
Tel.: 01 60-90 14 11 27
Schule:0 68 25-33 44
Fax: 0 68 25-40 64 33
Schulsozialarbeit
FöS Mozartschule
Dudweiler
Tel.: 06 81-76 30 16
E-Mail:schoolworker@
dwsaar.de
Schulsozialarbeit
ERS
Taubenfeldschule
Quierschied
Tel.: 01 52-09 80 20 80
Tel.: 0 68 97-6 22 12
E-Mail:
quierschied@wsaar.de
ERS Edith-SteinSchule
Friedrichsthal
Tel.: 01 52-09 80 20 80
Tel.: 0 68 97-99 99 030
E-Mail:
friedrichsthal@dwsaar.de
GYM Ottweiler
Seminarstraße 43
66564 Ottweiler
Tel.: 01 51-20 56 52 09
Schule: 0 68 24-93 08 30
Fax: 0 68 24-93 08 33
Stand 03/2010
63
ZENTRALE DIENSTE
quaLitätsmanagement Zehn Jahre erfolgreiche Arbeit
dank engagierter Mitarbeitender
Rezertifizierung durch die Firma Certqua
Seit zehn Jahren beschäftigt sich das DIAKONISCHE
WERK AN DER SAAR mit dem
Thema Qualitätsmanagement.
Im Sommer 2000 hatte die
Geschäftsführung beschlossen, ein Qualitätsmanagementsystem auf Basis der DIN ISO
9001 einzuführen. In dieser
Zeit wurden die Strukturen
für das heutige QM-System
gelegt. Bereits 2000 wurden
die Abteilungsqualitätszirkel
und der Zentrale Qualitätszirkel installiert, im Oktober
2001 dann der Qualitätsmanagementbeauftragte (QMB).
In den zehn Jahren ist die
Qualitätsentwicklung stetig weiterentwickelt worden, das Qualitätsmanagementsystem wird
heute von allen Mitarbeitenden
des Werkes mitgetragen.
Im Jahr 2009 wurden
schwerpunktmäßig drei Maßnahmen durchgeführt:
1.Das im Sommer 2005
verabschiedete QM-Handbuch
der Abteilung „Offene Soziale
Arbeit“ (OSA) wurde einer
grundlegenden Revision unterzogen. Dies erforderte von dem
64
Qualitätszirkel der OSA ein
Höchstmaß an Engagement.
Im Sommer 2009 konnte das
überarbeitete Abteilungshandbuch nach der Freigabe
durch die Geschäftsführung
allen Mitarbeitenden zur
Verfügung gestellt werden.
2.Ein weiterer Schwerpunkt
war die Durchführung der internen Audits sowie die Schulung von internen Auditoren.
Bei internen Audits handelt
es sich um eine Überprüfung der in den Handbüchern
vorgegebenen Prozesse um
sicherzustellen, dass diese
Prozesse auch mit der täglichen Arbeit übereinstimmen.
Innerhalb des Jahres 2009
wurden wieder 16 interne
Audits durchgeführt. Dabei gab
es zwei Neuerungen. Audits
wurden nicht mehr nur prozessbezogen nach dem Ablauf
aus dem Handbuch, sondern
systembezogen in kompletten
Bereichen durchgeführt. Da
das DWSAAR mittlerweile über
erfahrene und gut ausgebildete
interne Auditorinnen und Auditoren verfügt, konnten interne
Auditorinnen und Auditoren die
ersten Audits allein ohne Beteiligung des QMB durchführen.
3.Dritter Schwerpunkt im
Bereich der Qualitätsentwicklung war die Rezertifizierung
im September 2009. Das
DWSAAR verfügt nun für
drei weitere Jahre über eine Zertifizierung im Bereich
der Geschäftsführung, der
„Jugendberufshilfe“ und der
Zentralen Dienste nach DIN
EN ISO 9001:2008 und AZWV.
Dank der guten Vorbereitung
durch den Qualitätsbeauftragten (QB) der Abteilung „Jugendberufshilfe“ sowie der QB,
der neu in die Zertifizierung mit
aufgenommenen Sprachkurse
der OSA sowie der entsprechenden Sekretariate lief das
Zertifizierungsaudit vor Ort
durch die Firma Certqua vom
9. bis 11. September ohne
Probleme ab.
Die Auditoren der Firma Certqua bestätigten, dass das vorliegende QM-System in allen
Anforderungen der Norm entspricht und dass das DWSAAR
darüber hinaus über hoch motivierte und hervorragend ausgebildete Mitarbeitende verfügt.
Fort- und Weiterbildung Wichtiges Element
der Qualitätssicherung
52.266,64 Euro investiert
2009 investierte das DIAKONISCHE WERK AN DER SAAR
deutlich in den Bereich der
Fort- und Weiterbildung. Insgesamt wurden 52.266,64 Euro
für Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen ausgegeben.
Die Anzahl der Fortbildungsmaßnahmen stieg um fast
30 Prozent, wobei sich insgesamt 332 Mitarbeitende in den
unterschiedlichsten Sachthemen der sozialen Arbeit fortund weiterbildeten.
Damit waren 48 Prozent aller
Mitarbeitenden an Fort- und
Weiterbildungsmaßnahmen
beteiligt.
Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen sind im DWSAAR
ein wichtiges Element der
Qualitätsentwicklung Nicht
umsonst steht in der Präambel
der Dienstvereinbarung zur
Fort- und Weiterbildung, die
zwischen Mitarbeitervertretung und Geschäftsführung
verabredet ist: „Fort- und
Weiterbildung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern stellt
eine zentrale Zukunftsaufgabe
des DIAKONSCHEN WERKES AN DER SAAR dar. Für
die berufliche, soziale und
kulturelle Entwicklung der
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und für die Sicherung
und Weiterentwicklung des
Diakonischen Werkes
an der Saar ist Fort- und
Weiterbildung bedeutsam
und fachlich notwendig.“
Blick in die
Finanzen
2009 kann das DIAKONISCHE
WERK AN DER SAAR auch
finanziell auf ein erfolgreiches
Jahr zurückblicken. Das Umsatzvolumen ist im Vergleich
zum Vorjahr (rund 27,4 Millionen Euro) weiter angestiegen
auf rund 32,9 Millionen Euro.
Davon fielen auf den „Jugendhilfeverbund“ und die
„Jugendberufshilfe“ jeweils
rund 10,8 Millionen Euro, auf
die Abteilung „Offene soziale
Arbeit“ rund 7,4 Millionen
Euro und auf die Abteilung
„Zentrale Dienste“ rund 3,9
Millionen Euro.
An Spenden gingen 2009
beim DWSAAR ein: 74.000
Euro in der Abteilung „Offene
soziale Arbeit“, 28.000 in
der „Jugendberufshilfe“
und rund 3.000 Euro im
„Jugendhilfeverbund“.
Rund 47.000 Euro erbrachte
die Diakoniesammlung im
Saarland. Insgesamt bekam das DWSAAR damit
152.000 Euro an Spendengelder, die es für die
Arbeit einsetzen kann.
4
6
35
9
1
7
65
ZENTRALE DIENSTE
PERSONAL
Walter Schneider wurde als Geschäftsführer verabschiedet
45 Jahre im Dienst der Diakonie
„Sie haben die Geschichte des
DIAKONISCHEN WERKES
an der Saar (DWSAAR) und
damit der Diakonie im Saarland an entscheidender Stelle
mitgeprägt“, sagte Diakoniepfarrer Udo Blank bei der
Verabschiedung von Walter
Schneider in der evangelischen
Christuskirche in Neunkirchen. Der 63-jährige DiplomVerwaltungswirt ging am
31. Dezember 2009 in den Ruhestand. Er war 45 Jahre lang
bei der saarländischen Diakonie beschäftigt, zuletzt als einer
von drei Geschäftsführern.
Blank dankte Walter Schneider
im Namen aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für das
langjährige, große Engagement. Schneider habe viele
Veränderungen, Entwicklungen, Abbrüche und Neuan-
fänge im DWSAAR erlebt,
getragen, mit gestaltet oder
auch angestoßen, sagte der
Diakoniepfarrer. Dabei sei
er auch immer wieder bereit gewesen, schnell und
unkonventionell einzuspringen, wenn es personelle
Engpässe gegeben habe.
Nach einer Ausbildung zum
Anwaltsgehilfen war Schneider am 1. April 1964 als
Verwaltungsfachangestellter
in den Dienst des DWSAAR
eingetreten. Damals hieß es
noch Evangelischer Gemeindedienst für Innere Mission
und Hilfswerk. Er hat sich
immer fortgebildet. 1977 legte
er an der Fachhochschule
für öffentliche Verwaltung
in Nordrhein-Westfalen die
Prüfung für den gehobenen
kirchlichen Verwaltungsdienst
zum „Diplom-Verwaltungswirt“
ab. Die Folge: Schneider war
ab Juli 1977 beim DWSAAR
für die Kassenführung zuständig, ab 1979 übernahm
er die Aufgaben eines Geschäftsführers, erst für einen
Teil der Einrichtungen, später
für das ganze DWSAAR. In
den letzten Jahren hatte er
maßgeblich die Rechtsformänderung zur gemeinnützigen
Gesellschaft mit gestaltet.
PERSONAL
Vigo Soffner ist seit Januar 2010 neuer Verwaltungsleiter
Eine „reizvolle Aufgabe“
Vigo Soffner (39) ist seit 1. Januar 2010 neuer Verwaltungsleiter des DIAKONISCHEN
WERKES AN DER SAAR.
Er ist unter anderem für die
Personal- und Vermögensverwaltung sowie das Finanz- und
Rechnungswesen zuständig.
Soffner stammt aus Aurich
in Ostfriesland. Nach dem
Studium in Göttingen war er
zehn Jahre lang als Verwaltungsleiter des Leinerstifts
in Großefehn/Ostfriesland,
einem diakonischen Kinderund Jugendhilfe-Träger tätig.
66
Der 39-Jährige freut sich auf
die vor ihm liegende „reizvolle
Aufgabe“. In den nächsten
Wochen will er mit möglichst
vielen der rund 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des
Werkes reden, um alle Arbeitsbereiche kennen zu lernen.
Im Saarland fühlt er sich
schon wohl und freut sich auf
Ausflüge im Dreiländereck
nach Frankreich und Luxemburg. Dabei will er die Flüsse und Seen mit dem Kajak
oder Segelboot erkunden.
EHRUNG Goldenes Kronenkreuz
für langjährige Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen
Über 25 Jahre im Dienst der Diakonie
Sicht der Dinge, für Ängste
und Nöte zu geben. Cornelia
Glosse ist seit acht Jahren in
der Mitarbeitendenvertretung
des DWSAAR engagiert.
Sechs Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern des DIAKONISCHEN WERKES AN DER
SAAR (DWSAAR) überreichte
Diakoniepfarrer Udo Blank
im September 2009 in einer
Feierstunde in der Landesgeschäftsstelle in Wiebelskirchen
das Goldene Kronenkreuz.
Die höchste Auszeichnung der
Diakonie erhalten ehren- und
hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die seit
25 Jahren in Einrichtungen
der Diakonie tätig sind.
Ellen Blinn (55) gehört zu den
Urgesteinen der Migrationsarbeit im DWSAAR. Die Grundund Hauptschullehrerin in
den Fächern Mathematik und
Biologie begann im Rahmen
einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme (ABM) am 15. Juli 1982
als Sprachlehrerin in der Beratungsstelle für ausländische
Flüchtlinge. 1984 wechselte
sie ins Psychosoziale Zentrum
für ausländische Flüchtlinge.
Zeitweise war Ellen Blinn auch
im „Jugendhilfeverbund“ in der
therapeutischen Schülerhilfe
in Saarbrücken-Burbach tätig,
bevor sie dann 1994 in der
Aussiedlerbetreuung eingesetzte wurde. Seit 2007 ist die
55-Jährige in verschiedenen
Maßnahmen der Migrationsberatung tätig. Besonders am
Herzen lag ihr von Anfang an
das, im Saarland inzwischen
fast ausgelaufene HippyProjekt, in dem Mütter dazu
angeleitet werden, ihre vier- bis
sechsjährigen Kinder zu Hause
in der Entwicklung zu fördern.
Cornelia Glosse (56) wurde 1982 als Mitarbeiterin im
Referat „Soziale Planung und
Öffentlichkeitsarbeit“ im Rahmen einer ABM beim DWSAAR
eingestellt. Von 1984 bis 1998
war die Diplom-Soziologin
dann beim Psychosozialen
Zentrum für ausländische
Flüchtlinge tätig. Anschließend
wechselte Cornelia Glosse
in die Abteilung „Jugendberufshilfe“, erst in das Projekt
Möbel- und Elektrorecycling
Völklingen, 1999 dann in
die Möbel- und Kleiderbörse
Neunkirchen. In ihrer Arbeit ist
es ihr besonders wichtig, sich
auf junge Menschen, denen nie
jemand zugehört hat, einzulassen und ihnen Raum für ihre
Vera Rauschkolb (51) prägt
seit 18 Jahren die Arbeit im
Diakonischen Zentrum in
Neunkirchen. Die DiplomSozialarbeiterin wurde beim
DWSAAR 1984 auf einer
ABM-Maßnahme im Evangelischen Bildungszentrum in
Wiebelskirchen (EBZ) eingestellt. Ab 1985 arbeitete sie im
Projekt Jugendarbeitslosigkeit,
unter anderem in einer Ausbildungsmaßnahme für Gärtner
in Neunkirchen. 1991 wechselte Vera Rauschkolb in das
Projekt „Tat und Rat“, in dem
straffällig gewordene Jugendliche betreut werden, dann ging
es in die Abteilung „Offene
Soziale Arbeit“ ins Diakonische Zentrum Neunkirchen.
Heute ist die 51-Jährige dort
in der Sozialberatung und im
Ambulant Betreuten Wohnen
tätig. Vera Rauschkolb pflegte
intensive Kontakte zu den
Kirchengemeinden und den
Wohlfahrtsverbänden. Sie ist
zudem Schwerbehindertenbeauftragte für das DWSAAR.
Fritz Sorg (58) trat 1979 in
den Dienst des DWSAAR.
Der Grund- und Hauptschullehrer war drei Jahre lang in
Hauptschulabschlusskursen
in Saarbrücken und Sulzbach
tätig. Anschließend studierte er
Sozialarbeit, um erneut in der
Abteilung „Jugendberufshilfe“
anzuheuern. Erst engagierte er sich beim Aufbau einer
Jugendberatungsstelle in
Sulzbach, dann wechselte er in
67
ZENTRALE DIENSTE
die Ausbildung von lernbehinderten Jugendlichen im Berufsfeld Gartenbau, wo er bis
heute arbeitet. Fritz Sorg war
es immer wichtig, die überbetrieblichen Ausbildungsmaßnahmen so realitätsnah wie
möglich zu gestalten. Deshalb
hat er stets private Gartenbaubetriebe in die Ausbildungsmaßnahmen mit einbezogen.
Helga Weber (49) arbeitet
seit 1984 beim DWSAAR.
Die Diplom-Sozialpädagogin
begann im Kooperationsmodell Saar zur Ausbildung
ausländischer Jugendlicher,
einem Modellprojekt im Evangelischen Bildungszentrum im
EBZ. 1987 wechselte sie in
die Ausbildungsbegleitenden
Hilfen (AbH), wo sie 13 Jahre
blieb, erst in Saarlouis, dann
in Völklingen. Ab 2003 war
Helga Weber dann in HSAKursen tätig. Seit 2005 betreut
sie Kinder und Jugendliche in
der ANLAUFstelle bei Schulverweigerung in Saarlouis.
Die 49-Jährige ist eine gute
Teamerin und Netzwerkerin,
die in ihren regionalen Bezügen viele Kontakte hat.
Albert Will (56) wurde 1984
als pädagogischer Mitarbeiter
im Projekt Motivationsarbeit mit
arbeitslosen und von arbeitslosigkeit bedrohten Jugendlichen
beim Evangelischen Jugendwerk an der Saar eingestellt.
1986 wechselte der Gymnasiallehrer für Deutsch und
Philosophie dann zum DWSAAR, wo er in unterschiedlichen Projekten der Abteilung
„Jugendberufshilfe“ tätig war,
unter anderem in der RehaAusbildung, in den ausbildungsbegleitenden Hilfen und
in der Möbel- und Kleiderbörse
in Neunkirchen. 2008 kam die
qualifizierende Beschäftigungsmaßnahme „NEU-StArT“ hinzu.
Albert Will engagiert sich seit
vielen Jahren in der Mitarbeitendenvertretung des
DWSAAR, seit 1993 ist
er deren Vorsitzender. Der
56-Jährige ist sozialpolitisch
aktiv und setzt sich täglich
aktiv für die Belange der
Mitarbeitenden ein.
DIAKONIESAMMLUNG
Eröffnung mit Rundfunkgottesdienst in Wellesweiler
Motto: Not hat ein Gesicht
Mit einem Hörfunkgottesdienst
aus Wellesweiler, der auf SR2
übertragen wurde, eröffnete
das DIAKONISCHE WERK AN
DER SAAR (DWSAAR) im Jahr
2009 die Diakonie-Sammlung.
Die Spendenaktion fand vom
21. September bis 4. Oktober statt und steht unter dem
Motto: „Not hat ein Gesicht“.
„Hinter Armut und Benachteiligung steht immer ein persönliches Schicksal. Das erleben
unsere Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter tagtäglich in ihrer
Arbeit“, sagte Diakoniepfarrer
Udo Blank im Gottesdienst.
„Uns geht es um den einzel-
68
nen Menschen und die für ihn
passende Unterstützung.“
So habe Hilfe ein Gesicht.
Und es sei auch der einzelne
Mensch, der gebe. „Gemeinsam füreinander einstehen
wird auch in dieser Krise
notwendig sein, wenn viele
Menschen ihren Arbeitsplatz
verlieren und von Armut
bedroht sind“, so Blank.
Alle bei der Sammlung eingeworbenen Spendengelder
werden in Einrichtungen
eingesetzt, wo andere Mittel
nicht ausreichen, um Hilfen
anzubieten oder bedarfsgerecht gestalten zu können.
Dazu gehören die Diakoni-
schen Zentren in Neunkirchen,
Saarbrücken und Völklingen,
wo Menschen in schwierigen
Lebenslagen Ansprechpartner
und Hilfe finden. Menschen, die
überschuldet sind, Menschen,
die kein festes Dach über dem
Kopf haben, Menschen, die
ihr Leben nicht mehr alleine
auf die Reihe bekommen.
Spendenkonto:
Kto.Nr.: 71 71 71
(BLZ 590 920 00)
Vereinigte Volksbank im
Regionalverband
Saarbrücken
TAG DER OFFENEN TÜR Die Diakonie lud in
die Geschäftsstelle in Neunkirchen ein
Buntes Mitmachprogramm
Zu einem „Tag der offenen
Tür“ lud das DIAKONISCHE
WERK AN DER SAAR (DWSAAR) am 16. Mai 2009 in
seine Landesgeschäftsstelle in
Neunkirchen-Wiebelskirchen
(Rembrandstr. 17 – 19) ein.
Von 14 bis 20 Uhr präsentierten sich die Abteilungen
mit Ausstellungen und berichteten an Info-Ständen
über ihre Aktivitäten. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
standen zum Gespräch bereit.
Für alle Kinder gab es ein
buntes Mitmachprogramm,
vom Kletter-Parcours bis zu
vielen kreativen Angeboten.
Auf der großen Bühne im Zelt
unterhielten Gruppen und
Kreise aus Kirche und Diakonie
die zahlreichen Besucherinnen
und Besucher - vom Gospelchor der Kirchengemeinde
Wiebelskirchen über den Zirkus
Zapalotti bis zu Tanzgruppen
aus der Migrationsarbeit und
einer Modenschau der Kleiderbörsen des DWSAAR.
Natürlich war auch für Essen
und Trinken gesorgt. 1958 war
das „Kinderheim auf der Höh“,
der heutige Sitz der Landesgeschäftsstelle, in der Rembrandtstraße eröffnet worden.
Als in den 70er Jahren die
Kinder auf Wohngruppen verteilt wurden, zog das Evangelische Bildungszentrum ein.
Zeitweilig befand sich in der
heutigen Landesgeschäftsstelle (seit 1996) auch eine
evangelische Tagungsstätte.
69
ZENTRALE DIENSTE
NACHT DER KIRCHEN Diakonie-Kirche mit dem
Menschensinfonieorchester aus Köln
Freude an der Musik
Das Menschensinfonieorchester aus Köln gastierte
im Rahmen der „Nacht der
Kirchen“ in der Alten Kirche
am St. Johanner Markt. Das
Programm in der DiakonieKirche stand unter dem Titel
„Von der Not im Wohlstand
arm zu sein“ und wurde durch
den Interkulturellen Chor
„Stimmenvielfalt“ eröffnet,
der in der Migrationsarbeit
des DWSAAR entstanden ist.
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus allen Abteilungen des
Werkes trugen zur Gestaltung
der Diakonie-Kirche bei: mit
Ausstellungen, an Infoständen oder bei der Bewirtung.
Sie könnten unterschiedlicher
nicht sein:
Der marokkanische Perkussionist Jamal, der iranische
Gitarrist Marus und der ehemalige Straßenmusiker Ghomeh,
der jazzinteressierte 19-jährige
Student Justus mit der Bassgitarre oder der Schweizer Fritz
am selbstgebauten Kistenbass, der geistig behinderte
Schlagzeuger Marcel oder der
50-jährige ehemalige Steinmetz Erwin an der Gitarre. Die
Musikerinnen und Musiker des
Menschensinfonieorchester
haben harte Zeiten hinter sich:
als Obdachlose, Folteropfer,
Asylsuchende oder von Krankheit betroffene Menschen.
Sie vereint - trotz aller Unterschiede in Herkunft, Lebensentwurf und Charakter - die
Freude an der Musik, am
gemeinsam erarbeiteten facettenreichen Klang. Sie haben
unter Leitung des italienischen
Saxophonisten Alessandro
Palmitessa im Rahmen des
„Südstadt Leben e.V.“ in Köln
einen Weg zu sich selbst und
zu anderen gefunden. Sie
wachsen miteinander, musikalisch und menschlich – davon
konnten sich die zahlreichen
Besucherinnen und Besucher
an diesem vergnüglichen
und zugleich beeindruckenden Abend überzeugen.
HOSPIZARBEIT Evangelische Arbeitsgemeinschaft initiierte
Hospizhelfergruppe im Sulzbach- und Fischbachtal
Unterstützung für Kranke und Sterbende
Schwerstkranke und sterbende
Menschen mit ihren Angehörigen brauchen Unterstützung
und Begleitung. Deshalb hat
die „Arbeitsgemeinschaft
evangelische Hospizarbeit“
unter dem Dach des DIAKONISCHEN WERKES AN
DER SAAR im Sulzbach- und
Fischbachtal eine ökumenische
Hospizhelfergruppe ins Leben
gerufen.
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Neun Frauen wurden über den
Zeitraum von einem Jahr nach
dem „Celler Modell“ in einem
Kurs unter Leitung von Renate Ritter-Hoffmann, Christa
Spengler und Gerhard Steinkamp ausgebildet. In einem
Gottesdienst im Februar 2009
in Dudweiler wurden die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen offiziell für ihren Dienst beauftragt.
Die ökumenische Hospizhelfergruppe für schwerstkranke
und sterbende Menschen wird
insbesondere die Arbeit der
Ökumenischen Sozialstationen in Saarbrücken-Dudweiler
und Sulzbach-Fischbachtal
unterstützen. Dort absolvierten
die Mitarbeiterinnen bereits
während ihrer Ausbildung die
ersten praktischen Einsätze
in Form von Hausbesuchen.
ARMUT Wanderausstellung der
Evangelischen Obdachlosenhilfe e. V. in Saarbrücken
„Kunst trotzt Armut“ und
„Saarbrücker Winterreise“
Kunst war schon immer ein
Medium, um auf unkonventionelle Art und Weise gesellschaftliche Missstände und
soziale Probleme sichtbar
werden zu lassen. So entstand
die Idee der Evangelischen
Obdachlosenhilfe, eine bundesweite Wanderausstellung
mit Kunstwerken zum Thema
Wohnungslosigkeit, Armut
und soziale Ausgrenzung
zu konzipieren. Zahlreiche
Künstlerinnen und Künstler,
die sich in ihren Arbeiten mit
dem Themenfeld Armut und
Obdachlosigkeit befasst haben,
stellten hierfür ihre Werke zur
Verfügung. Neben renommierten Persönlichkeiten der
zeitgenössischen Kunstszene, wie Jörg Immendorff oder
Katharina Fritsch, sind auch
Betroffene mit ihren Werken
in der Ausstellung vertreten.
Anlässlich des „Europäischen
Jahres zur Bekämpfung von
Armut und sozialer Ausgrenzung“ wurde die Ausstellung
vom 26. Januar bis zum
25. Februar 2010 durch die
AWO Saarland in Kooperation
mit dem DIAKONISCHEN
WERK AN DER SAAR
(DWSAAR) in Saarbrücken
gezeigt: in der Ludwigskirche, im Beratungscenter der
Sparkasse am Neumarkt
und im Rathaus St. Johann.
des Gottesdienstes, den Diakoniepfarrer Udo Blank zusammen mit Tabita Mangold aus
Alt-Saarbrücken gestaltet, standen Tonköpfe von Harald Birck,
die der Künstler von Berliner
Obdachlosen geschaffen hat.
Birck, Jahrgang 1960, hat
in Karlsruhe an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste studiert. Er war
im Gottesdienst anwesend,
berichtete über seine Arbeit.
Wie aktuell der Liederzyklus „Winterreise“ von Franz
Schubert ist, zeigt dann das
Kunstprojekt. Unter dem Titel
„Saarbrücker Winterreise“ wurde der Schubert-Liederzyklus
gemeinsam mit Geschichten,
Texten und Erinnerungen von
wohnungslosen Menschen aus
Saarbrücken aufgeführt.
Die Erzählungen hatte der
Journalist und Sozialarbeiter
Stefan Weiller im Diakonischen
Zentrum am St. Johanner
Markt mit Einverständnis der
Beteiligten aufgezeichnet
(siehe auch Bericht im Teil der
„Offenen Sozialen Arbeit“).
In der Saarbrücker Winterreise
werden Lieder und Geschichten miteinander in Bezug
gesetzt. Der Dramaturg Serge
Honegger (Wiesbaden) hat
eine dezente szenische Umsetzung geschaffen.
Es war gelungen, zur Finanzierung des Projekts Sponsoren
zu gewinnen. Insbesondere
dankt das DWSAAR dem
Zonta-Club Saarbrücken, dem
Lions-Club SaarbrückenSt. Johann und der Vereinigten
Volksbank.
Der Eintritt war kostenlos, dafür
wurde um Spenden für die
Wohnungslosenarbeit gebeten.
Einen Eindruck davon, wie
sich der Winter für Obdachlose
anfühlt, erhielten die Konzertbesucher auch selbst.
Die Kirche wurde an diesem
Abend nicht beheizt – als
Solidarität mit der Gruppe der
Wohnungslosen. Die Kosten,
die für die Kirchenheizung
angefallen wären, werden
stattdessen in die Arbeit mit
Wohnungslosen investiert.
Im Rahmenprogramm beteiligte sich das DWSAAR
mit einem Gottesdienst und
einem Kunstprojekt in der
Ludwigskirche. Im Mittelpunkt
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VERBINDUNGSSTELLE
LIGA DER FREIEN WOHLFAHRTSPFLEGE SAAR
Diakonie hat für zwei Jahre die Federführung übernommen
Armutsbekämpfung bleibt
Herausforderung für die Zukunft
Am 15. Dezember 2009 hat
die Diakonie-RheinlandWestfalen Lippe turnusgemäß
die Federführung der LIGA
der freien Wohlfahrtspflege
Saar vom Paritätischen Wohlfahrtsverband übernommen.
Dabei machte die LIGA in einer
Feierstunde im Graf-GustavAdolf-Haus in Saarbrücken auf
ihre sozialpolitischen Forderungen aufmerksam. An der Feier
nahmen zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter aus
Politik und Gesellschaft teil.
Wolfgang Krause, Landesgeschäftsführer des Paritätischen
Wohlfahrtsverbands Landesverband Rheinland-Pfalz/
Saarland e.V., zog in seinem
Rückblick ein positives Fazit der letzten zwei Jahre.
Schwerpunkt sei das Thema
„Armut und Armutsbekämpfung“ gewesen. Da dies auch
eine gewaltige Herausforderung für die Zukunft sei,
habe man eine gute Grundlage für die weitere Arbeit
der LIGA geschaffen.
Ferner forderte Krause die
Politik auf, die Sozialwirtschaft
nicht nur als Kosten- sondern
auch als bedeutenden Wirtschaftsfaktor wahrzunehmen.
„2008 haben im Saarland
651 Unternehmen unter dem
Dach der LIGA-Verbände
weit über 21.000 Personen
mit einer Lohnsumme von
insgesamt über 576 Millionen
Euro beschäftigt“, sagte der
Landesgeschäftsführer. Damit
sei die Sozialwirtschaft eine
der bedeutendsten Branchen
und Arbeitgeber im Saarland.
In seinem Ausblick nannte
Diakonie-Pfarrer Udo Blank
Schwerpunkte für die Arbeit
der LIGA in den nächsten zwei
Jahren: den demografischen
Wandel, Armut und Arbeitslosigkeit, Bildung für Benachteiligte sowie Integration.
Ferner lenkte der Vertreter
der Diakonie RheinlandWestfalen-Lippe e.V. den Blick
auf den Fachkräftemangel
in nahezu allen Handlungsfeldern der sozialen Arbeit:
der Pflege, der Erziehung
wie auch der Sozialarbeit.
Seine Forderung an die Politik
lautete: „Die Ausbildungskapazitäten, ob in Fachschulen
oder Fachhochschulen müssen
massiv ausgeweitet werden.
Wir brauchen die Leute“,
sagte Blank. Dabei gehe es
um zukunftssichere Berufe.
Dies zeigten alle Prognosen.
Es sei für die Träger überhaupt
nicht nachvollziehbar, dass
bei einer großen Nachfrage
von Bewerbern für soziale
Berufe der größere Teil mit
Blick auf die fehlenden Kapazitäten abgewiesen werde.
Im Mittelpunkt der Feier stand
ein Fachreferat von Dr. Uwe
Becker vom Vorstand der
Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe zum Thema
„Die Krise als Herausforderung des Sozialstaates“.
Hauptursache der sozialen
Verwerfungen in unserer
Gesellschaft seien der Mangel
und die zum Teil desolaten
Bedingungen unter denen
Erwerbsarbeit stattfinde.
Becker kritisierte ein gesellschaftliches Klima, das nicht
zuletzt von namhaften Politikern geschürt werde, in dem
von Armut und Arbeitslosigkeit
Betroffene diskreditiert würden.
„Wenn Sozialpolitik meint, die
Strukturproblematik des Arbeitsmarktes uminterpretieren
zu können zur Verhaltensproblematik der von Arbeitslosigkeit Betroffenen, dann wird sie
zum Inbegriff staatlich gelenkter Sanktions-Pädagogik, die
Sozialstaatlichkeit verwechselt
mit aktivierendem Verhaltenstraining und insofern tatsächlich mit Begrenzung von
Freiheit“, sagte der Theologe.
Das Referat ist auf der
Homepage des DWSAAR
herunterzuladen.
www.dwsaar.de
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KINDERTAGESEINRICHTUNGEN
Zentrales Thema ist die Schaffung von Krippenplätzen
Neue Wege und neue Strukturen
Ein zentrales Thema bei allen
Trägern von Kindertageseinrichtungen im Jahr 2009 war
die Schaffung von Krippenplätzen. Der Bund finanziert
sowohl die Einrichtung als
auch den Betrieb von Krippenplätzen in einem erheblichen
Maße mit. Ziel soll es dabei
sein, dass rund 35 Prozent
eines Jahrgangs mit Krippenplätzen versorgt werden. Ab
dem Jahr 2013 besteht dann
ein Rechtsanspruch aller Eltern
von Kindern unter drei Jahren auf einen Krippenplatz.
Natürlich sind auch unsere
Kindertageseinrichtungen in
den evangelischen Kirchengemeinden an der Schaffung von
Krippenplätzen beteiligt. Es
zeichnet sich ab, dass es ab
dem Jahr 2013 zum normalen
Angebot einer Kindertageseinrichtung gehören wird, auch
Krippenplätze vorzuhalten.
Dementsprechend sind nahezu alle Träger sehr engagiert
in den Um- oder Ausbau ihrer
Einrichtung eingestiegen.
Neben den zusätzlichen
Fördermitteln von Seiten der
öffentlichen Hand muss an dieser Stelle aber auch ausdrücklich das Engagement bei den
Einrichtungen und Trägern, die
mit der Schaffung von Krippenplätzen große organisatorische,
verwaltungstechnische und
pädagogische Herausforderungen annehmen, ausdrücklich
gelobt werden. Gerade im Bereich des Krippenausbaus zeigt
sich, dass die evangelischen
Kindertageseinrichtungen sich
den neuen Herausforderungen
stellen und ihren Anteil zur Ver-
sorgung von Kindern und damit
zur Stabilisierung von Familien im Saarland beitragen.
In diesen Zeitraum fielen
dann auch zahlreiche Verhandlungen mit den Kommunen
bezüglich der Neustrukturierung der so genannten freiwilligen Zuschüsse für
Kindertageseinrichtungen.
Schulvorbereitendes
Kindergartenjahr
Mit der Bildung der neuen
Landesregierung und dem
Koalitionspapier sind nun ganz
neue Herausforderungen an
die Kindertageseinrichtungen
herangetragen worden. Von
Seiten der Landesregierung
wird angestrebt ein so genanntes obligatorisches schulvorbereitendes Kindergartenjahr
(Kooperationsjahr) einzurichten in dem Lehrerinnen und
Lehrer aus den Grundschulen
bereits im letzten Kindergartenjahr die so genannten
Schulkinder unterrichten. In
diesem Zusammenhang ist
der Begriff „obligatorisch“ mit
besonderer Vorsicht zu betrachten. Die damit verbundenen Dokumentationspflichten
können die Atmosphäre in
einer bisher freiwilligen Einrichtung massiv verändern.
Verknüpft mit der Planung des
schulvorbereitenden Kindergartenjahres ist auch die Einführung einer verpflichtenden
Sprachstandserhebung am
Ende des vierten Lebensjahrs.
Diese sicher zu begrüßende
Initiative, die dann in Folge der
Sprachförderung der Kinder
dienen soll, lässt sich auch gut
in das Saarländische Bildungsprogramm integrieren. Offen ist
noch in welcher Form dann die
Sprachförderung in den pädagogischen Alltag der Kindertagesstätte zu integrieren ist.
All diese Dinge werden zurzeit
in Arbeitsgruppen im Bildungsministerium, bei denen auch
die Diakonie beteiligt ist, intensiv beraten und vorbereitet.
Dabei ist nicht zu verhehlen,
dass insbesondere das Schulvorbereitungsjahr in der Kindertageseinrichtung mit seinem
obligatorischen Charakter und
dem Einsatz von Lehrerinnen
und Lehrern aus Sicht der Diakonie und der Landeskirchen
recht kritisch gesehen wird.
Qualitätsentwicklung in
evangelischen Kitas
Eine ganz besondere Dynamik
hat die Qualitätsentwicklung in
den evangelischen Kindertageseinrichtungen gewonnen.
Getragen vom Rheinischen
Verband für Kindertageseinrichtungen, dem Diakonischen
Werk der Evangelischen Kirche
im Rheinland (EKiR) sowie
der rheinischen Landeskirche
wurde (IBEK) entwickelt. Ein
Teilprojekt dieses Programms
ist die Qualitätsentwicklung
mit dem Ziel der Zertifizierung. Dieses Teilprojekt wird
im Saarland umgesetzt. Bei
der Ausschreibung des Qualitätsprojektes haben sich 29
Einrichtungen (62 Prozent)
bereit erklärt, an diesem Projekt teilzunehmen. Das ist ein
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beeindruckendes Ergebnis.
Schließlich verursacht das
Projekt erhebliche Arbeit für
die Leiterinnen sowie für die
Träger. Ziel der gemeinsamen Qualitätsentwicklung ist
zum einen die Zertifizierung
nach dem BETA-Siegel für
evangelische Kindertageseinrichtungen sowie nach der
DIN-ISO. Damit haben sich die
Einrichtungen auf den Weg
gemacht, eine gute qualitätsvolle Arbeit, die es in unseren
Einrichtungen sicher gibt, auch
nach außen zu dokumentieren
und überprüfbar zu machen.
Trägerverbünde
geplant
Ein weiterer Schritt zur Veränderung in der Landschaft
der evangelischen Kindertageseinrichtungen im Saarland
wird die Schaffung von Trägerverbünden sein. Zurzeit wird
an zwei Verbünden jeweils
im Kirchenkreis Saar-Ost und
Saar-West gearbeitet. Beide Trägerverbünde werden
nach dem Verbandsgesetz
der Evangelischen Kirche
im Rheinland gebildet, bleiben also eine innerkirchliche
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Struktur. Sie haben sich in der
Vorbereitung bereits eine erste
eigene Struktur gegeben, in
dem ein Koordinationskreis
gebildet wurde, der von einem
Sprechergremium moderiert
wird. Wenn möglich sollen die
Trägerverbünde am 1. Januar
2011 ihre Arbeit aufnehmen.
Mehr Fachkräfte
notwendig
Ein großes Problem, dass
nahezu alle Einrichtungen
betrifft, ist der Fachkräftemangel. Die Ausbildungsstrukturen
für Erzieherinnen und Erzieher
im Saarland geben allenfalls
soviel Mitarbeitende her, wie
aus Altergründen ausscheiden. Selbst hier ist die Nachpersonalisierung schon sehr
schwierig. Die neu geschaffenen Angebote (Krippenplätze)
führen zu einem weiteren
Fachkräftebedarf, der kaum
gedeckt werden kann. Bundesweit spricht man von einem
Mehrbedarf von rund 40 000
Erzieherinnen und Erziehern,
auf die die Ausbildungskapazitäten nicht vorbereitet
sind. In einigen Einrichtungen
ist die Situation mittlerweile
schon kritisch, da in einzelnen
Gruppen die Arbeitsfähigkeit
mangels Fachpersonal nicht
mehr gesichert ist. Hier ist die
Diakonie bemüht, die Landesregierung immer wieder darauf
hinzuweisen, dass die Ausbildungskapazitäten für den Beruf
Erzieherin/Erzieher dringend
ausgebaut werden müssen.
Abschließend lässt sich sagen,
dass gerade die evangelischen
Kindertageseinrichtungen
im Saarland sich dynamisch
aufgemacht haben, neue
Wege zu beschreiten und
neue Strukturen zu entwickeln.
Diese Dynamik macht optimistisch, dass es uns gemeinsam
gelingt auch die zukünftigen
Herausforderungen im Arbeitsfeld Kindertageseinrichtungen
zu bewältigen und so unsere
Kindertageseinrichtungen
als ein wichtiges qualitätsvolles und profiliertes Teil
der evangelischen Kirchen
an der Saar zu erhalten.
PFLEGE Die Sozialstation Neunkirchen/Spiesen-Elversberg
bietet nach Erfordernis unterschiedliche Betreuungsangebote
Den Menschen nicht die
Selbstständigkeit nehmen
Die ökumenische Sozialstation im Raum Neunkirchen
ist ein ambulanter Pflegedienst, der täglich über
320 Kunden in ihren
Wohnungen versorgt.
In der Einrichtung sind 70
Mitarbeiter beschäftigt.
Sie bieten den Kunden verschiedene Versorgungen an:
Hilfe bei der Körperpflege,
Hilfe bei med. Versorgung,
Hilfe bei der Haushaltsführung und Hilfe bei der Bewältigung im Tagesablauf.
Mit dem im Juli 2008 in Kraft
getretenen „Pflegeweiterentwicklungsgesetz“ soll unter
anderem die Versorgung von
Menschen mit Demenzerkrankungen verbessert werden. So
stehen nun für die Betreuung
von der Pflegeversicherung
monatlich 100 bis 200 Euro
bereit. Zudem haben pflegende
Angehörige darüber hinaus die
Möglichkeit, sich über eine so
genannte Verhinderungspflege (1510 Euro im Jahr) eine
Auszeit zu nehmen, und ihre
Angehörigen von der Sozialstation versorgen zu lassen.
Die ökumenische Sozialstation Neunkirchen / SpiesenElversberg bietet je nach
Erfordernis ganz unterschiedliche Betreuungsangebote an.
Ganz individuell werden mit
Angehörigen Zeiten vereinbart
und Wünsche besprochen.
Linda Fetta, Praktikantin der
Sozialstation, hat drei Tage
lang Mitarbeiterin Christa
Schmitz bei der Betreuung
einer Demenzerkrankten
begleitet. Ihr Bericht:
„Bei der Betreuung geht es
darum, die Senioren in ihrem
gewohnten Umfeld zu unterstützen. Um ihre Gewohnheiten nicht umzustellen, geht die
Mitarbeiterin individuell auf die
Wünsche und Bedürfnisse ein.
Am ersten Tag äußerte Frau
König (Name geändert) den
Wunsch, einkaufen gehen zu
wollen. Gemeinsam mit der
alten Dame haben wir überlegt,
was im Haushalt fehlt und die
Lebensmittel im Kühlschrank
durchgesehen. Danach haben
wir einen Einkaufszettel erstellt, um Frau König das Einkaufen zu erleichtern.
Direkt im Anschluss fuhren
wir in den Supermarkt. Durch
diese Form der Betreuung
wurde nicht nur der Einkauf
bewältigt, Frau König wurde in
allen Schritten mit einbezogen.
So kann ein Stück Selbstständigkeit erhalten bleiben.
Am nächsten Tag haben wir
mit Frau König besprochen,
wo sie Hilfe benötigt. Da die
Seniorin tags zuvor zu erschöpft war, um das Geschirr
zu spülen, half ich, indem ich
das Geschirr anreichte und sie
das Spülen und Abtrocknen
übernahm. Währenddessen
telefonierte Christa Schmitz
mit dem Hausarzt, um einen
Termin am nächsten Tag zu
vereinbaren. Frau König war
sehr froh und dankbar, dass
jemand bei ihr war und ihr geholfen hat. Mit der Betreuung
stunden- oder tageweise wird
es den Senioren ermöglicht,
trotz allen Einschränkungen
alltägliche Aufgaben erledigen und noch aktiv am Leben
teilzunehmen zu können.
Am nächsten Tag begleiteten
wir dann Frau König zum Arzt.
Da sie solch einen Termin
ungerne alleine wahrnimmt,
konnten wir ihr ein Gefühl der
Sicherheit vermitteln.
Ich sammelte in den drei Tagen
einige Erfahrungen im Bereich
der individuellen Betreuung
und habe dabei gelernt, dass
man sich komplett an die
jeweiligen Kunden anpassen
muss. Wichtig für die Betreuung ist es, dem Betroffenen
nicht die Selbstständigkeit zu
nehmen, sondern ihn in den
Ablauf einzubinden und zu motivieren. So wird dem Kunden
trotz Hilfsbedürftigkeit nicht das
Gefühl gegeben, in kompletter Abhängigkeit zu leben.“
Neben den von Linda Fetta
aufgeführten Hilfen, bieten die
Mitarbeiterinnen der Sozialstation Begleitungen an, sie
fördern soziale Kontakte, lesen
vor, spielen Gesellschaftsspiele
und vieles, vieles mehr.
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Impressum
DIAKONISCHES WERK AN DER SAAR gGMBH
Rembrandtstraße 17 – 19
66540 Neunkirchen
Tel.: 0 68 21-95 62 07
E-Mail: gf@dw-saar.de
www.dwsaar.de
Redaktion: Helmut Paulus, Öffentlichkeitsarbeit
Gestaltung: kompiX, werbe- und mediengestaltung, M. Kirsch, Saarbrücken
Fotos: Diakonisches Werk an der Saar
Druck: reha GmbH, Saarbrücken
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