Jahresrückblick Crewtreffen Aus Gold und Diamanten

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Jahresrückblick Crewtreffen Aus Gold und Diamanten
Segelschulschiff
Gorch Fo c k
Bordkameradschaft ehem. Stammbesatzung
Das Gorch Fock Magazin • Ausgabe 5 • Dezember 2009
Jahresrü c k b l i c k
Crewtreff e n
So war es in Wittensee und Mainz
Aus Gold und Diamanten
Die kleine Schwester der „Gorch Fock“
Rückblick auf die 33. AAR
Nicht nur ein Ritt auf den Wellen
w w w. G o rc h F o c k . d e
Kurs
Südamerika
Auf die längste Reise, die im kommenden
Jahr unter dem Kommando von Kapitän zur
See Norbert Schatz statt findet, kann sich die
Stammbesatzung des Segelschulschiffs „Gorch
Fock“ freuen.
Nach einer langen Werftliegezeit, die gleich
Anfang 2010 beginnen wird und nach einem
Arsenalaufenthalt in Wilhelmshaven wird die
„Gorch Fock“ Anfang August ihrer Patenstadt Hamburg einen Besuch abstatten um
anschließend an den Feierlichkeiten anlässlich
des 100-jährigen Jubiläums der Marineschule Mürwik teil zu nehmen. Mit der ersten
Segelcrew wird man nach der Vereidigung
der Offizieranwärter, zu der auch Bundespräsident Horst Köhler anwesend sein wird,
zurück nach Kiel verlegen um dort die äußerst
knapp bemessene Zeit für die Segelvorausbildung zu nutzen. Denn am 20. August heißt
es schon „Alle Leinen los und ein!“. Bevor es
jedoch nach Las Palmas über den Atlantik
geht, kann man die „Gorch Fock“ ein letztes
Mal für längere Zeit in Deutschland sehen,
denn sie nimmt teil an der Sail 2010 in
Bremerhaven.
Kurz danach geht es Richtung Südamerika:
Bahamas, Argentinien, Uruguay, Chile, Mexiko, Kolumbien, Florida, Bermudas: „Gorch
Fock“ erobert als Botschafter in Weiß den
(süd-) amerikanischen Kontinent.
Aufgrund des langen Törns wird der Crewwechsel jeweils nach nur einem Auslandshafen statt finden: Las Palmas / Gran Canaria,
San Salvador / Bahamas und in Buenos Aires
/ Argentinien. Die jeweils 14 Tage Aufenthalt
in diesen Häfen werden zur Segelvorausbildung der neuen Crew genutzt.
Im Gegensatz zu früher bietet die
Bundeswehr heute die Möglichkeit, dass
Ehefrauen der Stammbesatzungsmitglieder
den Flieger, der die neue Segel-Crew
bringt, nutzen können, um ihre Männer
im Ausland besuchen zu können.
Nachdem in Argentinien der dritte Lehrgang der Offizieranwärter von Bord gegangen ist, wird die Stammbesatzung mit
Soldaten, vorwiegend der seemännischen
Fachrichtung aufgefüllt, die dann überwiegend bis Kiel an Bord bleiben wird.
Zum Einlaufen am 26. Juni 2011 darf die
„Gorch Fock“ dann erneut einen sogenannten Heimatwimpel tragen. Das ist, so
der Flensburger Hersteller, ein ca 95 Meter
langes Stoffband, das Marineschiffe beim
Einlaufen nur als Zeichen für die lange
Abwesenheit setzen dürfen, wenn sie über
sechs Monate auf Reise waren.
Seit 2007 hat es das für den Großsegler
nicht mehr gegeben. „Unser Ziel ist es,
pünktlich zur Großseglerparade der Kieler
Woche 2011 am 26. Juni wieder einzulaufen“, betont Kapitän Schatz.
Ein schöner Gedanke, wenn man sich
vorstellt, dass sich bei der Windjammerparade 2011 alle Schiffe aus der Kieler
Förde begeben, um die „Gorch Fock“
abzuholen, damit diese dann als Flagschiff
der Armada mit gesetztem Heimatwimpel
nach einer mehr als zehn-monatigen Reise
in Kiel einläuft.
Vorwort
Inhalt
Vorwort
3
Jahresrückblick
4
Lieb e Leserinnen und Leser,
lieb e Kameraden der B ordkameradscha f t!
Crewchef Peter Jacobs resümiert
Die Bordkasse
5
Zur Finanzlage und zum DMB
Quo vadis – BK?
6
Wohin geht es mit der BK
Jahresplanung 2010
8
10 Monate Südamerika
Von der Ostsee an den Rhein10
Ein Tampen geht auf Reise
Treffen Wittensee
16
Das Größte der BK-Geschichte
Treffen Mainz
19
Maritimes in der Garnisonsstadt
Ein Souverän feierte
22
Ein Kommandant wird 85
Nordlandreise 1969
25
Nicht nur ein Ritt auf den Wellen
Kleine Rahsegelkunde
30
Nicht nur für „Sehleute“
Jahrgedächnis in Laboe
34
Das Kondolenzbuch wurde überreicht
Wir nehmen Abschied 36
Eine neue Außenhaut
38
Wird „Gorch Fock I“ wieder flott?
Impressum
Spendenkonto
BK „Gorch Fock“
Guido Oeltermann
Konto Nr. 151 99 74
BLZ 460 512 40
Redaktion
Hermann Dirkes
S
P
E
N
D
E
chön, wenn man einem Menschen voll und ganz vertrauen kann. Zu Hause, bei Familienmitgliedern, Freunden und Bekannten gelingt uns das meist recht gut. Schwieriger wird es offensichtlich, wenn es darum geht, einen uns nicht so gut bekannten
Menschen oder eine unbekannte Situation gut und richtig einzuschätzen.
ersönlichen „Vertrauensvorschuss“ zu gewähren, dazu besteht dann manchmal die
Notwendigkeit oder uns einfach auf ihn zu verlassen. Dennoch wissen wir, dass Vertrauen etwas ist, was nicht von selber kommt, sondern wachsen oder erst erarbeitet
werden muss.
s gilt wohl für jeden Menschen und in ganz besonderem Maße auch für uns, die
wir als Vorstandsmitglieder das Vertrauen der Mitglieder der Bordkameradschaft
erringen und behalten müssen.
icht ganz einfach, wenn man wie es unsere Bordkameradschaft ehemalige
Stammbesatzung Segelschulschff „Gorch Fock“ in ganz Deutschland und darüber hinaus verteilt wohnt, die Kommunikation meist per E-Mail erfolgt, selten
per Telefon und alle „Jubeljahre“ persönlich.
aher freue ich mich sehr, dass sich an der Erstellung zu diesem fünften Bordmagazin zum ersten Mal ein Redaktionsteam zusammen gefunden hat, deren
Mitglieder als ständige Mitarbeiter diesem ja noch jungen Magazin einen neuen
„drive“ geben wird.
rgebnisse dieser Zusammenarbeit liegen nun in einer hoffentlich beeindruckenden
Vielfalt von Themen vor, wozu ich jedem einzelnen Mitglied dieses Teams sehr herzlich gratulieren möchte. Besonders freut es mich, Kameraden mit Lust am Schreiben
gefunden zu haben, denn das Schreiben ist viel mehr als nur ein Mittel der Verständigung.
Es ist ein Weg, das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu stärken.
Wir leben in einer Kultur, die Fehler zulässt!? Wenn man sich nach einem Fehler massiven
Angegriffen und unwahren Behauptungen ausgesetzt sieht, kann die Verarbeitung ein
schmerzlicher, aber auch erfolgreicher Prozess sein. Das ist eng miteinander verbunden
und die Erkenntnis daraus lautet „Vertrauen“. Vertrauen in das Können und Wollen des
Redaktionsteams. Man muss den Ball an Andere abgeben können und gleichzeitig seinen
eigenen Stärken und Fähigkeiten vertrauen und den Schuss ins Tor wagen, wenn sich
die Gelegenheit dazu bietet. Nicht einfach. Aber wer das meistert, hat ein Team, das sich
aufeinander verlassen kann. Schaut man sich unser neues Bordmagazin an, haben wir das
ganz gut hinbekommen.
Sparkasse Burbach-Neuenkirchen
Steinbach 14
37581 Bad Gandersheim
Telefon (0 53 82) 95 82 91
Info@gorchfock.de
Redaktionsteam Das Redaktionsteam besteht aus den
Kameraden Ulrich Hühne, Peter Schiweck,
Reinhard Claves, Hajo Strotkamp,
Raimond Ramolla, Michael Brzoza,
Manfred Ohde sowie den
Vorstandsmitgliedern.
Durch das Forum auf
der Homepage haben
wir einen Sponsor gewonnen. Er unterstützt
Projekte die ihm am
Herzen liegen, denn er verfolgt das Motto: Nicht nur nehmen sonderen auch geben!
„Ihr und die GorchFock.de seid so eines meiner Projekte, die ich gerne unterstützen
möchte … „
Unser Sponsor hat Wasserverwirbelungsdüsen entwickelt, die das Wasser nach einer
exak-ten Bewegungsbahn verwirbeln und wieder mit Sauerstoff anreichern. Mit einem
Satzt: „Wir stellen das Wasser wieder so her wie es von der Quelle kommt“.
Viele Infos und Filme im Web. Wir bitten um Beachtung: www.kogelbauer-water.com
BORDKAMERADSCHAFT Segelschulschiff Gorch Fock
Pe t e r J a c o b s
Ja h re s rü ck blick
Ein Jahr neigt sich dem Ende entgegen und der
Crew-Chef blickt zurück.
Hallo Kameradinnen und Kameraden!
Das Jahr 2010 rückt unaufhaltsam näher und
das alte Jahr 2009 geht bald zu Ende, es sollte
eine Betrachtung wert sein.
Drei Kameraden sind auf Ihre letzte große
Reise abberufen worden. Am 12.07.2009
verstarb Günther Bockelmann genannt
„Hein Mück aus Bremerhaven“ im Alter von
64 Jahren. Radio Bremen hatte für Günther
am 8. August eine schöne Trauerfeier vor dem
Auswandererhaus ausgerichtet. Anschließend
wurde er mit dem alten Forschungsschiff
„Grönland“ auf See beigesetzt. Günter
Schwellnuss und ich haben an der Trauerfeier
teilgenommen.
Am 09.09.2009 verstarb Erhardt Holzbecher
aus Stuttgart im Alter von 96 Jahren. Er war
unser ältester Kamerad . Im Namen der Bordkameradschaft hat Erich Rapp der Trauerfeier
beigewohnt.
Am 24.10.2009 verstarb Dieter Waack im
Alter von erst 52 Jahren.
Allen Kameraden werden wir ein ehrendes
Andenken bewahren. Unser Mitgefühl gilt
den Hinterbliebenen. Allen Erkrankten wünschen wir eine hoffentlich baldige Genesung.
Vom 17.-19. April hatten wir unser 2-jährliches Treffen in Mainz. Dazu möchte ich
folgendes sagen: eine Äußerung von Herrn
Kapitän von Stackelberg Hermann Dirkes
gegenüber ließ die Vermutung zu, dass die
Marine ihm zu seinem 85. Geburtstag 2009
eine Fahrt mit der „Gorch Fock“ spendieren
würde und er hätte dann die B.K. auf die
„Gorch Fock“ eingeladen. Der Vorstand hatte
überlegt, gleichzeitig das 2-jährliche Treffen
zu veranstalten. Wir konnten diese Äußerung
natürlich nicht an die große Glocke hängen,
denn das wäre ein Vertrauensbruch gewesen.
Nach geraumer Zeit merkten wir, dass uns die
Zeit davonlief, um ein Treffen zu organisieren.
Da machte der Kamerad Gottfried Eisen uns
das Angebot, kurzfristig ein Treffen in Mainz
auf die Beine zu stellen. Er hatte schon einige
andere Treffen in Mainz organisiert und wir
haben das Angebot gerne angenommen.
Leider war die Resonanz nicht so, wie wir uns
BORDKAMERADSCHAFT Segelschulschiff Gorch Fock
das für dieses Treffen vorgestellt hatten. Woran hat es gelegen? 2007 Treffen in Cuxhaven,
2008 die schöne Fahrt mit der „Gorch Fock“
und dann 2009 schon wieder ein Treffen.
Vielleicht hat es daran gelegen, das der zeitliche Abstand zu kurz war?
Aber es gab auch jemanden der quergeschossen hat, ohne sich vorher zu erkundigen,
wie die Einzelheiten zustande gekommen
sind. Finde ich nicht unbedingt gut. Es kann
jeder mit mir reden. Der Vorstand ist nicht
verpflichtet jede Sache die er erörtert, gleich
in den Äther zu pusten.
Ich finde das Internet ist eine gute Erfindung,
kann mich aber damit nicht anfreunden, das
überlasse ich den jungen Leuten. Ich habe
zwar eine E-Mail-Adresse die meine Tochter
für mich abruft, notgedrungen, aber ich sitze
nicht stundenlang vorm Computer, um jedem
mitzuteilen, wann bei mir ein Pups quersitzt.
Außerdem übe ich noch andere ehrenamtliche
Tätigkeiten aus und ich habe, wie jeder andere Mensch, auch Hobbys und Familie.
Wir haben seit dem Treffen in Mainz einen
neuen Kassenwart, es ist Guido Oelterman,
wir wünschen ihm viel Erfolg in seinem
neuen Job. Dem alten Kassenwart sagen wir
herzlichen Dank für die gute Kassenführung
in den letzten Jahren. Die neue Bankverbindung der B.K. „Gorch Fock“:
Guido Oeltermann – B.K. „Gorch Fock“
Konto Nr. 1519974, BLZ 46051240
Sparkasse Burbach-Neuenkirchen
So, nun zu einer anderen Sache. Vorweggenommen: Alle vier Vorstandsmitglieder machen Ihre Arbeit ehrenamtlich, wohlgemerkt
ehrenamtlich. Zwei Kameraden stehen noch
im Berufsleben, zwei sind Rentner, aber alle
vier haben ihre Hobbys und vielleicht noch
ein Ehrenamt. Sie haben Familie und dann
sind sie noch für die Bordkameradschaft tätig.
Vor allen Dingen sind wir Kameraden Menschen, Menschen die auch Fehler machen.
Hermann hat den Fehler gemacht, dieses Jahr
noch kein Magazin herauszugeben, in dem
auch unser Treffen in Mainz aufgearbeitet
werden sollte. Nach dem Treffen in Mainz
hatte er mit seinem Hobby „Hund“ einigen
Stress und dann waren Ferien, wo meistens nichts passiert. Bei einem Spaziergang
durch Bad Gandersheim fand Hermann ein
altes Haus, das der Familie Dirkes` neues
Heim werden sollte. Ein Blick in die private
Portokasse und das Haus war gekauft und
die damit verbundene Arbeit auch. Das Haus
sollte bald bezogen werden, damit rückte
unser Magazin wieder in den Hintergrund.
Das ist nun einmal das reale Leben!
Trotzdem gibt es jetzt zum Jahresende wieder
ein Magazin!
Die Ruhe nach dem Treffen in Mainz hat
einem Kameraden nicht so recht gepasst, weil
er vielleicht etwas zu ungeduldig war. Er hat
durch seine Äußerungen im Internet Unruhe
in die Kameradschaft gebracht. Da ich die
genauen Zusammenhänge nicht weiß, möchte
ich mich dazu erstmal nicht äußern. Man
muss immer beide Seiten hören! Kameraden
des schnellen Internets seid nicht so ungeduldig, denn von unserem Treffen hängt nichts
Wichtiges im Leben ab. Das reale Leben ist
nicht so schnell, wie das Internet. Wir wollen
uns nur alle zwei Jahre treffen und gemütlich
bei einem oder auch zwei Glas Bier von den
Reisen mit unserer alten Lady „Gorch Fock“
erzählen.
In diesem Sinne, wünsche ich allen Mitgliedern der B.K. „Gorch Fock“ eine schöne Vorweihnachtszeit, ein besinnliches Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr
2010! In diese Weihnachts- und Neujahrsgrüße schließe ich alle Besatzungsmitglieder der
Marineschiffe die sich Fern der Heimat im
Auslandseinsatz befinden mit ein und wünsche ihnen eine glückhafte Heimkehr.
Mit kameradschaftlichen Grüßen
Euer Crewchef
Peter Jacobs
P.S. Bei Euren Weihnachtseinkäufen denkt
auch an den D.M.B, gönnt ihm eine Spende.
K la u s - P e t e r H o ffstetter
D i e B o rd kasse
Bericht des Kassenwartes am 18.4.2009
In einem emotional vorgetragenen Bericht
stellte der Kassenwart die Finanzlage der
Bordkameradschaft (BK) dar.
Auf sein Verlangen wurde die Kasse außerplanmäßig von den Prüfern, den Kameraden
Dietl und Jung, am 27. März 2009 geprüft
– auch im Hinblick auf die Tatsache, dass der
Kassenwart für eine mögliche Wiederwahl
nicht zur Verfügung stand. Ergebnis: Kassenbuch und Belege ergaben keine Beanstandungen.
Zwei Schwerpunkte wurden vom
Kassenwart gesetzt:
a) die Finanzlage der BK im Allgemeinen
b) die Mitgliedschaft von Kameraden im
Deutschen Marinebund (DMB) einschließlich deren DMB-Beitragssituation
Zu a)
Der Kassenwart hat vor 4 Jahren die Kasse bei
rund 65 (!) Mitgliedern mit einem Bestand
von 5.550,00 Euro übernommen. Der Kassenbestand zu Zeitpunkt des Crewtreffens in
Mainz betrug 4.844,10 Euro – und das bei
rund 200 (!) Mitgliedern; also dem dreifachen
Mitgliederbestand! Das spricht absolut nicht
für eine kameradschaftliche Zahlungsmoral
der erbetenen Spenden – auch weil immerhin
ca 15 % der Mitglieder seit ihrem Beitritt
zur BK mit keiner Spende in Erscheinung
getreten sind. Es kann nicht sein, dass Kameraden mit teilweise großzügigen Spenden
(Spitzenbetrag 180,00 Euro!) andere mit
„durchschleppen“. Aussage des Kassenwartes:
„So kann es nicht weitergehen!“
An zwei Beispielen erläuterter Kamerad
Hoffstetter Ausgaben wie folgt: Abgesehen
von den Druckkosten des Magazins (jeweils
über 1.000,00 Euro) fallen allein beim Versand pro Magazin bei rund 200 Mitgliedern
Portkosten von 2,20 Euro = rund 440,00
Euro an. Und für die Einladungen zum
Crewtreffen in Mainz bei rund 200 Mitgliedern in Höhe von 0,55 Euro = über 100,00
Euro. Da ist es dann besonders frustrierend,
wenn rund die Hälfte der angeschriebenen
Mitglieder noch nicht einmal eine Antwort
(Zusage bzw. Absage) für nötig hält.
In diesem Zusammenhang brachte der
Kassenwart die Möglichkeit einer Art „Aufnahmegebühr“ bzw. „Mindestspende“ ins
Gespräch – Beschlüsse dazu wurden noch
nicht gefasst. Wenn sich jedoch bis zum
nächsten Crewtreffen keine durchgreifende
Verbesserung im Spendenverständnis aller
Kameraden zeigt, gehört dieses Thema auf die
Tagesordnung und zur Abstimmung!
Zu b)
Zurzeit sind 24 Kameraden sowie 4 Familienangehörige auch Mitglied im Deutschen
Marinebund (DMB). Der dafür fällige
DMB-Jahresbeitrag von zurzeit 3,60 Euro
monatlich (43,20 Euro jährlich), 2010: 3,80
Euro mtl. (45,60 Euro jährlich), 2011: 4,00
Euro mtl. (48,00 Euro jährlich) ist von den
DMB-Kameraden rechtzeitig der BK-Kasse
zu überweisen, damit der Kassenwart fristgerecht diese Beiträge an den DMB weiterleiten
kann. Auch hier ist Zahlungsverzug an der
Tagesordnung! So musste der Kassenwart
mehr als 10 Kameraden telefonisch an ihren
überfälligen Beitrag erinnern und um kurzfristige Überweisung des DMB-Beitrages bitten, der auch von den Angerufenen zugesagt
wurde – aber auch nach zwei Wochen nicht
von allen eingehalten wurde. Da war es dann
ärgerlicher Weise, neben den Telefonkosten
auch noch Zeit und Portokosten für Briefe zu
investieren. Vom Kassenwart wurde angeregt,
von den DMB-Kameraden eine Einzugsermächtigung für den jeweils gültigen DMBBeitrag zu verlangen. Darüber hinaus hat
dann dieser Personenkreis immer noch die
Möglichkeit Spenden – in unbegrenzter Höhe
– separat an die BK-Kasse zu überweisen.
In der sich anschließenden lebhaften Debatte wurde u.a. mehrfach gefordert, dass die
DMB_Kameraden direkt dem DMB ihre
Beiträge überweisen sollen und somit die
Bordkasse nicht tangieren. Der Kassenwart
gab den Hinweis, dass das in der DMBSatzung nicht vorgesehen ist, weil diese
Kameraden dann „Einzelfahrer“ nach dem
Verständnis des DMB sind. Über die „Einzelmitgliedschaft“ entscheidet auf schriftlichen
Antrag der DMB-Präsident. Die Höhe des
Beitrages für Einzelfahrer wird vom DMBPräsidium festgesetzt – wie auch die Aufnahme von Einzelfahrern von der Erteilung
einer Einzugsermächtigung abhängig gemacht
werden kann (siehe dazu die DMB-Satzung!).
Bezüglich der in seinen voran gegangenen
Ausführungen angeregten Einzugsermächtigung der DMB-Mitgliedsbeiträge werden
die Kameraden, die auch gleichzeitig über di
BK SSS „Gorch Fock“ dem DMB angehören,
vom Schriftführer angeschrieben und um
Vollzug einer Einzugsermächtigung gebeten.
Damit ist gewährleistet, dass dem Kassenwart
fristgerecht die DMB-Beiträge zur Weiterleitung an den DMB zur Verfügung stehen.
Hoffstetter
Kassenwart
Beispiel zurzeit:
50,00 Euro zu überweisen und dann auf
dem Überweisungsträger zu vermerken:
DMB-Beitrag, Rest Spende – dann kann sich
jeder ausrechnen, dass in diesem Jahr (2009)
für die DMB-Kasse nur 6,80 Euro und im
Jahr 2010 als Spende ganze 2,00 Euro übrig
bleiben …
BORDKAMERADSCHAFT Segelschulschiff Gorch Fock
He r m a n n D i r k e s
QUO VADIS –BK?
Bericht des Schriftführers beim Crew-Treffen
am 18.4.2009 in Mainz.
Anlässlich unseres Crew-Treffens in Mainz trug
ich mithilfe einer Präsentation meinen Bericht als
Schriftführer vor, den ich hier in Textform mit ein
paar Abbildungen wiedergeben möchte.
die Mitglieder. Er stellt eine Zusammenfassung der
verschiedenen Aktivitäten in Form von Eckdaten
dar, die eher Stichpunkte als Erlebnisberichte
sein sollen. Es ist das Anliegen einen Überblick
zu geben, der über die BK informiert, Gewesenes
resümiert und zu Kommendem animiert.
• Rückblick: Gründung, Treffen, Chronik
• Zwei Jahre Schriftführer der BK
• Mitgliederentwicklung und -zahlen
• Bord-Magazin, Aufbau, Kosten, Auflage
• Rhythmus und Örtlichkeit der Treffen
Vor zwei Jahren, bei unserer letzten Mitgliederversammlung in Cuxhaven wurde ich zum Schriftführer gewählt. Dies ist der erste Bericht, den ich
als Schriftführer der Bordkameradschaft vortragen
darf. In der Zwischenzeit ist die Bordkameradschaft um sehr viele Mitglieder angewachsen. Der
betrachtete Zeitraum erstreckt sich deshalb nicht
nur auf die beiden vergangenen Jahre sondern
schließt auch Aktivitäten vor meinem Eintritt in
die Bordkameradschaft und vor der Wahl zum
Schriftführer mit ein.
meradschaft ehemaliger Stammbesatzungen der
Segelschulschiffe der Reichs-, Kriegs und Bundesmarine („Niobe“, „Gorch Fock“, „Horst Wessel“,
„Albert Leo Schlageter“ und „Gorch Fock II“).
Geschrieben von Kapitän (A6) Adolf Cornelius,
der als Korporal auf „Horst Wessel“ fuhr und 1998
verstarb.
Rückblick
Zwei Jahre Schriftführer
Seit der Gründungsversammlung 1987 gab es
regelmäßige Rundschreiben, die oftmals zum
Jahresende verschickt wurden – die Weihnachtspost. Diese „Weihnachtspost“ waren die Vorläufer
des jetzigen Bordmagazins. Mit viel Aufwand und
ohne technische Hilfmittel wie PC und Drucker
liebevoll hergesgestellte Hefte. Erstellt von meinem
Vorgänger Herbert Ries. Nach seiner Ablösung
verfasste „Klein Refü“ noch einen Rückblick über
die vergangenen Jahre mit Text und Fotos.
Ein neues Logo mit hohem Wiedererkennungswert
wurde entwickelt. Es findet sich auf dem Aufkleber, der Satzung (die neue, in Cuxhaven beschlossene
Satzung wurde als kleines Heftchen umgesetzt), dem
Banner und dem Bordmagazin, (bis jetzt 5 Magazine mit insgesamt 168 Seiten) auf dem Briefbogen
und auf den Mitgliederlisten wieder.
Ein einheitliches Erscheinungsbild ist nun gegeben
durch die Entwicklung von T-Shirts, Poloshirts,
Bordcaps, Pins und Namenschilder.
Der Internetauftritt der Bordkameradschaft wächst
unaufhaltsam, mit vielen Begriffen wird sie bei den
Suchmaschinen an erster Stelle gelistet. Bei der
Vielzahl an Artikeln und Berichten erhielt ich von
einigen Mitgliedern bereits tatkräftige Unterstützung. Dies und ein Online-Forum, sowie eine
Bildergalerie mit vielen Tausend Fotos ist Grund
für mehrere Hundert Besucher pro Tag.
Der Bericht wendet sich, neben offiziellen Einrichtungen, denen er Einblick in Leben und Wesen
der Bordkameradschaft bieten soll, vor allem an
BORDKAMERADSCHAFT Segelschulschiff Gorch Fock
Ein ganz anderes Dokument erhielt ich vom
ehemaligen Wachtmeister Claus Wedemeyer.
Es handelt sich um die Chronik von der Ka-
In den vergangenen zwei Jahren durfte ich an erschiedene Aktivitäten teilnehmen: Buchvorstellung
in Kiel „50 Jahre „Gorch Fock“ – verbunden mit
einer Einladung an Bord, die Reservistenkameradschaft Marine Kiel wurde unser Partnerverein und
freut sich über jeden Besuch, unvergesslich: das
Treffen 2008 in Groß Wittensee mit Besuch der
Windjammerparade und der Ehemaligenfahrt am
29. Juni 2008 auf der „Gorch Fock“, ein Besuch
in Bamberg bei Fritz Baumann anlässlich seiner
50-jährigen Mitgliedschaft im DMB, Teilnahme
an der Trauerfeier Jenny Böken, Tampenübergabe
im Kindergarten in Köln sowie eine Besprechung
bei der Marinekameradschaft „Eisbrecher Stettin“
in Bonn.
Redaktionsmitarbeiter gesucht! Die Verantwortung für das Bordmagazin sollte auf mehrere
Schultern verteilt werden. Dafür soll ein Redaktionsteam aufgebaut werden. Der Aufgabenbereich
umfasst: Planung, Recherche, Texterfassung, Textkorrektur, Bildbearbeitung, Satz und Gestaltung .
Wünschenswert wäre ebenfalls eine Unterstützung
beim Internetauftritt. Interessierte können sich jederzeit bei mir melden (Ein Redaktionsteam wurde
inzwischen gebildet).
Mitgliederentwicklung
Rhythmus und Örtlichkeit
Anfang 2006, als ich Mitglied wurde, zählte die
Bordkameradschaft inklusive einiger Ehefrauen 61
Mitglieder. Durch Bekanntmachung im Internet
erlebten wir einen enormen Zulauf von ehem.
Gorch-Fock- Fahrern. Im März 2007 waren es 95
Mitglieder, Anfang 2008 schon 123 Mitglieder.
Ein wahrer „Run“ auf die Bordkameradschaft
setzte vor und während der Ehemaligenfahrt
ein. Heute zählen wir über 200 Mitglieder. Sehr
bemerkenswert ist der Umstand, dass es sich
dabei um Kameraden handelt, die in allen fünf
Jahrzehnten auf der Gorch Fock gefahren sind.
Darunter viele, die schon 1958 an Bord gingen,
ja sogar schon vor Indienststellung zum „Kommando Gorch Fock“ gehörten und einige junge
Kameraden, die erst im vergangenen Jahr von Bord
gingen.
Unser Leben wird von unterschiedlichsten
Rhythmen geprägt: vom Wechsel von Tag und
Nacht zum Beispiel, dem 28-Tage-Zyklus des
Mondes, dem Aufeinanderfolgen der Jahreszeiten,
aber immer mehr auch von künstlich geschaffenen, wie Quartals- und gar Monatsabschlüssen
und dem Druck, in immer kürzerer Zeit immer
mehr zu erreichen. Wie der Takt in der Musik,
der uns einmal aufpeitscht und ein anderes Mal
beruhigt, können die Rhythmen des Alltags ganz
unterschiedlich auf uns wirken. Sie können uns
unterstützen und unserer Zeit eine Struktur geben.
Sie können uns aber auch antreiben, ohne auf
unsere Grenzen Rücksicht zu nehmen. Manche
entsprechen uns und tun uns gut. Und andere
werden uns aufgezwungen und bringen unseren
inneren „Fahrplan“ durcheinander. Wir können
den Rhythmus auch völlig verlieren und aus dem
Tritt geraten. In diesem Kontext fühlt sich der
Rhythmus unserer Bordkameradschaft, unseres
Vereinslebens, für mich sehr anorganisch an.
Er gibt mir nicht das Gefühl von Weite, nicht
das Gefühl von einem etwas längeren Atem. Ich
kann bei den bisherigen Treffen keine Kontinuität erkennen – weder im Zeitpunkt noch in der
Örtlichkeit. Bei jedem Verein – und die Bordkameradschaft wird von der Struktur her wie ein
Verein geführt – gibt es feste Rhythmen. Der
wiederkehrende Fixpunkt im Ganzen ist dabei die
Jahresversammlung. Sie gibt dem Vereinsjahr eine
Struktur mit vielen Freiräumen und sorgt dafür,
dass alles „seine Zeit“ hat. Meist ist der Anfang
des Jahres die Zeit, um eine Rückschau zu halten
und die wichtigsten Ereignisse der vergangenen
zwölf Monate zusammenfassend festzuhalten.
Dies geschah in der Vergangenheit durch die
„Weihnachtspost“. An diese Tradition knüpfte ich
gerne an. Pünktlich zu Weihnachten gab es in den
vergangenen zwei Jahre ein Bordmagazin. Meist
eine „Punktlandung“. Im Laufe der Jahre wird aus
all diesen Berichten, aus der „Weihnachtspost“
und aus den jetzigen Magazinen eine Chronik der
Bordkameradschaft entstehen, die uns mit unseren
Wurzeln, mit unserem Schiff verbindet: dem
Versprechen, das wir uns damals bei der Gründung
der Bordkameradschaft selbst gegeben haben: Die
Aufrechterhaltung der alten Bordkameradschaft
und Pflege der Freundschaft unter den ehemaligen
Gorch-Fock-Fahrern. Solange dies in uns lebendig
ist, können wir wachsen und uns entfalten, ohne
die Kameradschaft untereinander und auch ohne
Bordmagazin
Es ist das offizielles Organ der Bordkameradschaft.
Der Aufbau des Magazinsbesteht aus Jahresrückblick, Kassenbericht, Kameradengalerie, Treffen
– Vor- und Nachberichterstattung, Jahresplanung,
Werftberichte, Reiseberichte, Aktuelles von Bord,
Damals und Heute, Dit un Dat, Presseberichte,
DMB und Angebote aus dem Gorch Fock Shop.
Die Druckkosten sind abhängig vom Umfang des
Magazins (der Seitenanzahl) und von der Auflagenhöhe. Beispiele:
Juni 2008 32 Seiten, Auflage 500 = 916 €
Dez. 2008 44 Seiten, Auflage 500 = 1135€.
Der Direktvertrieb erfolgt an Mitglieder, Segelschulschiff Gorch Fock, Marinestellen und DMB
Landesgruppen. Durch die Auftragsvergabe an
unsere EU-Nachbarn im Osten sind die Kosten
überhaupt erst für uns erschwinglich geworden.
das familiäre Miteinander zu verlieren und immer
wieder neue Antworten auf die Erfordernisse der
Zeit finden, ohne dass die „Seele“ unserer Bordkameradschaft verloren geht. Vor 25 Jahren haben
wir zusammen die Welt gesehen darum wollen wir
Kameraden auch heute noch zusammenstehen.
Einst entlassen mit Pinne oder Hut und Stock
blieb unser Herz doch in Kiel auf SSS Gorch Fock.
So steht es geschrieben auf der Urkunde, die im
Februar 1987 von den gut 20 Gründungsmitgliedern unterschrieben wurde. Wo sich andere
Vereine durch nicht vorhandenen Nachwuchs in
Auflösung befinden, haben wir uns mit anderen
Problemen zu beschäftigen. Es zeichnet sich ab,
dass vielen Mitgliedern der bisherige Rhythmus
und das Angebot bei den Crewtreffen als nicht
ausreichend erscheint. Man will nicht zwei oder
gar drei Jahre auf das nächste Treffen warten.
Viele ältere Kameraden gaben auch zu bedenken,
das eine Teilnahme an ein Treffen in sechs Jahren
(wenn man eines hat ausfallen lassen müssen) aus
gesundheitlichen Gründen nicht mehr sicher planbar ist. Dadurch verlieren wir den Rhythmus und
kommen aus dem Tritt. Wie alle anderen Vereine
sollten auch wir in Zukunft eine Jahresversammlung abhalten. Immer zu einer bestimmten Zeit
und immer an einem bestimmten Ort. „Blieb unser Herz doch in Kiel auf SSS Gorch Fock“, heißt
es im Gründungsschreiben. Warum also nicht
eine Jahresversammlung in Kiel? Wenn dann aus
familiären Gründen oder aus Krankheitsgründen
einmal ein Treffen ausfallen muss, ist es nicht so
schwerwiegend, denn dann wird man im nächsten
Jahr dabei sein. Dieser Rhythmus entspräche uns
und täte uns und der Bordkameradschaft gut. Dies
bedeutet nicht, dass es keine Treffen mehr in Süd-,
Ost- oder Westdeutschland geben wird. Es gibt ja
derartige Treffen, sie werden geplant und teilweise
schon durchgeführt. Zwar im kleineren Kreis,
manchmal familiär, immer aber unter Freunden.
Geburtstags- und Silvesterfeiern Besuche auf
der BOOT, ein gemeinsamer Segeltörn, vieles
wurde vorgeschlagen und auch zum Teil schon
durchgeführt. Für weitere Anregungen ist die
Crewführung immer dankbar. Liebe Kameraden,
verehrte Gäste, liebe Anwesende! Ich komme nun
zum Ende meiner Zusammenfassung und hoffe,
das ich einen Überblick über Gewesenes in der
Bordkameradschaft ehemalige Stammbesatzung
SSS Gorch Fock vermitteln konnte und bin sicher,
das wir gemeinsam dem Kommendem gelassen
entgegensehen können.
BORDKAMERADSCHAFT Segelschulschiff Gorch Fock
J a h re splanung
2 010 / 201 1
Schon ab dem 4. Januar 2010 geht die „Gorch Fock“ bis Anfang
Juli 2010 in die Werft. Schon bald nach dem Besuch in Hamburg
vom 5.-8. August und der Teilnahme des 100-jährigen Jubiläums
der Marineschule Mürwik in Flensburg vom 12.-15. August wird
das Ausbildungsschiff der Marine ihre längste Reise, die 156. / 157.
AAR, unter ihrem jetzigen Kommandanten, Kapitän zur See Norbert Schatz antreten. In Bremerhaven, der ersten Station auf der
Reise wird sie als Flagschiff an der Sail 2010 zum letzten Mal für
längere Zeit in Deutschland zu sehen sein, um nach Las Palmas (23.
September - 7. Oktober) Europa Richtung Karibik und Südamerika
zu verlassen. Rechtzeitig zur Kieler Woche und nach gut zehn Monaten wird die „Gorch Fock“ dann gegen Ende Juni 2011 zur Kieler
Woche zurück erwartet.
Nachstehend die bis jetzt bekannte Planung:
4.1.2010
18.5.2010
5.7.2010
6.7. - 8.7.2010
15.7. - 16.7.2010
5.8. - 8.8.2010
Verlegungsfahrt zur Werft
Erprobungsfahrt
Verlegungsfahrt Werft - Kiel
Segelerprobung
Schiffsicherung (AZS)
Hamburg
BORDKAMERADSCHAFT Segelschulschiff Gorch Fock
12.8.2010
14.8.2010
20.8.2010
25.8. - 31.8.2010
23.9. - 7.10.2010
3.11.- 17.11.2010
8.12. - 22.12.2010
29.12. - 2.1.2011
Verlegungsfahrt Kiel-Flensburg
Teilnahme anlässlich des 100-jährigen
Jubiläums der Marineschule Mürwik
Verlegungsfahrt Flensburg-Kiel
Auslaufen Kiel zur 156/157. AAR
Einlaufen Bremerhaven
Teilnahme als Flagschiff Sail 2010
Las Palmas / Gran Canaria
Crewwechsel und Segelvorausbildung
San Salvador / Bahamas
Crewwechsel und Segelvorausbildung
Buenos Aires / Argentinien
Crewwechsel und Segelvorausbildung
Montevideo / Uruguay
Der weitere Verlauf der Reise führt die „Gorch Fock“ über Ushuaia
(14.-16.1.11); Kap Horn; Puerto Montt, Chile (5.-10.2.11); Trujillo, Venezuela (1.-5.3.11); Acapulco, Mexiko (23.-27.3.11); Panamakanal; Cartagena, Kolumbien (12.-16.4.11); Fort Lauderdale,
Florida (27.4.-4.5.11); Hamilton, Bermudas (13.-17.5.11), Ponta
Delgada, Azoren (3.-6.6.11); Einlaufen Kiel zur Kieler Woche am
26. Juni 2011. Alle Angaben ohne Gewähr!
Gorch Fock Kalender
Die neue Auflage des Kalenders zeigt bislang
noch nicht veröffentlichte tolle Fotos von den
Reisen 2009 der „Gorch Fock“.
Das Titelfoto wurde von Gunnar Örn Árnason
aus Reykjavik zur Vefügung aufgenommen, das
Foto auf der Januarseite von dem PIZ Marine,
Manfred Ohde war bei der Kieler Woche dabei,
von ihm ist das Foto auf der Juliseite und das
Novemberblatt zeigt die Gorch Fock in der
Wasserwand. Das Foto stellte Ramona Amstutz
zur Verfügung.
Der Wandkalender ist 34 cm breit und 46 cm
hoch und von hochwertigem Offsetdruck auf
170 g Papier. Er besteht aus einem Deckblatt,
12 Monatsseiten, einer Seite, die die Reisedaten
und Aufenthalte in 2010 enthält sowie einem
stabilen Karton als Abschluss. Gebunden ist der
Kalender oben mit einer weißen Metallspirale,
der sogenannten Wire-O-Bindung. Dort befindet sich auch die Aufhängung.
Der Preis: 21,00 Euro zzgl. 5,50 Euro Versand.
Der Kalender kann beim Schriftführer per Telefon unter (0 53 82) 95 82 91 oder per E-Mail
info@gorchfock.de bestellt werden.
BORDKAMERADSCHAFT Segelschulschiff Gorch Fock
D i e Zipfelmützen
Wie ein Tampen des SSS Gorch Fock
zu den Zipfelmützen nach Köln kam.
Vorgeschichte
Seit 14 Jahren trotzte das alte Hanfseil Wind
und Urgewalten. Manch gewagtes Manöver
wurde erst durch seine griffige und robuste
Struktur möglich. Ungezählte und glückliche
Momente bescherte es seiner Mannschaft,
weil sie sich stets darauf verlassen konnte.
Doch nun war es „hin“.
Die Rede ist nicht von einem Seil aus der
Takelage eines stolzen Seejammers, sondern
eher von einem Kletterseil. Und auch das
hing nicht als stehendes oder laufendes Gut
zur seemännischen Nutzung oder an einem
Mastbaum, sondern an Bäumen in einem
Garten in Köln. Auch die besagte Mannschaft
war keine seemännische (noch nicht); sie
bestand im Wesentlichen aus Kindern – sie
selbst nennen sich „Zipfelmützen“ - die bei
jeder sich bietenden Gelegenheit während
ihrer Anwesenheit im Kindergarten am Seil
kletterten. Ein neues Seil musste her.
Woher nehmen
Nach ersten Marktpreiserkundungen stand
fest, dass der Kletterspaß im Kindergarten
wohl ein unvermeidbares Ende hatte. Ein
neues Kletterseil war viel zu teuer. Nach
vielem hin und her Überlegen erinnerte sich
die Mutter einer Zipfelmütze, von einem
riesigen Segelschiff gehört zu haben. Das
hatte eine Menge Seile. Dort könnte man
doch jemanden fragen, ob er nicht eventuell
ein Seil übrig hätte. Eines, das er nicht mehr
gebrauchen konnte aber sich dennoch gut
zum Klettern für die Kinder eignete. Nach
Recherchen im Internet stieß sie dann auf
die Webseite unserer Bordkameradschaft. Sie
entschloss sich, mit dem Webmaster Kontakt aufzunehmen, um dort ihren Wunsch
vorzutragen.
„Großer Bahnhof“ war zur Begrüßung der Abordnung angesagt und so manches einstudierte Seemannslied wurde von den Zipfelmützen vor maritimer Kulisse vorgetragen.
Und so kam es
Im Oktober letzten Jahres erreichte Hermann Dirkes die Bitte der Zipfelmützen. Das
benötigte Seil sollte 45 Meter lang sein. Und
kosten durfte es nichts. Als Gegenleistung
boten sie so etwas wie die Übernahme einer
„Seilpatenschaft“ der Gorch Fock gegenüber
den Zipfelmützen an. Auch wollten sie ihr
hölzernes Spielschiff auf den Namen Gorch
Fock taufen und gaben dazu ihr Klabautermannehrenwort. Und der hatte wohl letztendlich auch weiter seine Finger im Spiel.
Hermann leitete die E-Mail mit einer entsprechenden Bitte an das Schiff weiter. Das
befand sich zu dieser Zeit im Atlantischen
Ozean an der Südseite Spaniens. Die darauf
folgende Rückantwort vom Decksmeister
Steffen Kreidl lautete:
„Ein Moin Moin von See!
Wir segeln mit 10 Knoten im Golf von Cadiz
bei bestem Wetter, es ist ein Traum! Natürlich werden die Zipfelmützen ihren Tampen
bekommen. Meine Frage ist wo und wann
möchtet ihr den Tampen abholen? Ich würde
ihn mit Einlaufen am 12. Dezember bereit
haben.
Gruß an Alle, Steffen“
10
BORDKAMERADSCHAFT Segelschulschiff Gorch Fock
Einer Übergabe des Tampens stand nun
nichts mehr im Wege. Hermann kümmerte
sich darum. Er beschaffte den Tampen, mobilisierte ein Übergabekomitee unserer Bordkameradschaft aus der ortsnahen Umgebung
und vereinbarte einen Übergabetermin mit
den Zipfelmützen.
Die Übergabe
So standen Hermann Dirkes, Reinhardt
Epding und ich am Freitagnachmittag, den
16. Januar 2009, vor Ort bereit. Die Aktion
konnte starten. Wir waren der feierlichen
Übergabe entsprechend in 1. Geige erschienen und hatten den Tampen am Mann.
Als wir die Turnhalle betraten, wurde es
mucks-mäuschen-still. Da standen sie. Die
Zipfelmützen hatten sich durchweg alle als
Piraten verkleidet. Geschminkt, mit Kopftüchern und Entermessern. Und groß aufge-
rissenen Augen. Sie waren um eine große
Bootsattrappe versammelt. Die Turnhalle
war mit vielen Gorch Fock Bildern und
reichlich Seemännischem ausstaffiert.
– Auch einige Eltern und die ortsansässige
Presse waren da.
Die Leiterin der Zipfelmützen begrüßte uns
herzlich und bedankte sich überschwänglich
für den mitgebrachten Tampen. Sie erklärte,
dass die Kinder die Turnhalle bereits 2 Wochen vorher für unseren Besuch vorbereitet
hätten. – Damit wir uns dort so richtig
wohlfühlen. Auch hätten sie Lieder für uns
auswendig gelernt, die sie uns anschließend
vorsangen. Wir ließen es uns nicht nehmen
dem mitgebrachten
Tampen den Palstek,
der den Tampen
künftig an den
Bäumen im Garten
der Zipfelmützen
befestigen sollte.
Und das ging so.
Einer von den
Zipfelmützen
stellte sich als
„Baum“ vor
Reinhardt auf.
Dieser schlang
den Tampen
um ihn herum
und knotete
den Palstek.
Anschließend hob
Reinhardt
die Zipfelmütze mit
Hilfe des
Tampens
hoch, um
die Festigkeit des
Palsteks
zu prüfen. Und dann
gings los. Hinter der ersten Zipfelmütze
bildete sich wie von Geisterhand eine lange
Schlange der Anderen. Es schien, als ob
jeder angebunden und angehoben werden
wollte. Reinhardt gab sein Bestes. Er fertigte Einen nach dem Anderen ab.
Als Randprogramm führte Hermann
den geworfenen Achterknoten vor. Dazu
knotete er zuerst einen Achterknoten – und
und stimmten unsererseits in den Shanty
warf ihn anschließend weg. Nachdem sich
„My Bonny is over the ocean“ mit ein. Das
die Enttäuschung der Anwesenden über
machte bei den Zipfelmützen großen Eindiesen „blöden Gag“ ein wenig gelegt hatte,
druck. Auch waren die Zipfelmützen vom
holte Hermann nochmals aus. Und diesmal
anschließenden Arbeitseinsatz von Reinmachte er es tatsächlich. Er griff ein kurzes
hardt Epding begeistert. Er zeigte ihnen mit Seil an seinen beiden Enden und ließ es
im Bogen nach
unten hängen.
Dann führte
er mit seinen
Armen eine
ruckartige Drehbewegung durch
und warf gezielt
ein Ende des Seils
von oben durch
das bei der Verdrehung entstandene Auge. Fazit:
Der geworfene
Achterknoten!
Die Anwesenden
Die große Freude ist den Beiden anzusehen.
waren begeistert.
Doch
auch ich war gefordert. Ich stellte mich den vielfältigen Fragen
zu meinen Erfahrungen auf der Gorch Fock
und dem alltäglichen Leben auf einem Segelschiff. Die Fragen drehten sich beispielsweise um die Funktion einer Schiffsglocke,
über die Notwendigkeit von Hängematten
an Bord, bis hin zu der Frage, warum es
eigentlich Segelschiffe gibt.
Der anschließende Nachmittag verging mit
viel Klönschnack bei Kaffee, Sekt und auch
etwas Essbarem.
Gute Zusammenarbeit
Es hat uns drei Kameraden viel Spaß bereitet, sich an diesem Tage mit den Zipfelmützen zu beschäftigen. Beim Abschied
hatten wir das wohlige Gefühl, etwas Gutes
im Auftrag des Schiffes getan zu haben. Mir
wurde klar, dass es wieder einmal auf die
gute Zusammenarbeit zwischen Bordkameradschaft und Schiff zurückzuführen war.
– Weiter so. – Vielen Dank – auch im Namen der Zipfelmützen – an die Kameraden,
den Decksmeister Stefan Kreidl und den
Kommandanten Kapitän zur See Norbert
Schatz.
Raimond Ramolla
BORDKAMERADSCHAFT Segelschulschiff Gorch Fock
11
Au s G o l d u n d Diamanten
Kleine Schwester der
„Gorch-Fock“
In Kirschweiler ist ein Nachbau aus
Bergkristall, Gold und Diamanten
entstanden.
KIRSCHWEILER. Das deutsche Segelschulschiff Gorch Fock hat zum 50. Jahrestag
seiner Indienststellung ein weiteres und diesmal hochkarätiges Schwesterschiff erhalten.
150 Mal kleiner als das Original ist das
Modell, das aus Bergkristall, Gold und Diamanten in der Werkstatt des Edelsteinkünstlers Manfred Wild in Kirschweiler (Landkreis
Birkenfeld) gefertigt wurde.
In einer Arbeitszeit von rund 3000 Stunden
bauten unter der Aufsicht, Anleitung und
Mitarbeit von Wild über ein Jahr lang ein
Edelsteinschleifer, ein Graveur und ein Goldschmied in Teamarbeit an dem Kunstwerk.
Das Schiffsmodell besitzt feine und maßstabsgerechte Details - so unter anderem HanseWappen und Schriftzüge an Masten und
Rumpf, zudem bestehen die Bullaugen aus
Diamanten und die goldenen Schotte zeigen
selbst ihre Verriegelungen. Darüber hinaus
hat die Galionsfigur in Form eines Albatros
ein diamantenes Auge und die Schiffsglocke
ist federnd gelagert, wobei auch die Beiboote
und das Ruder beweglich sind.
23 Segel aus aufwendig geschliffenem Bergkristall stehen an den Masten, an denen sich
27 aus Golddraht gedrehte Taue mit einer
Querschnittsdicke von bis zu 0,8 Millimeter
und einer Gesamtlänge von etwa 60 Metern
hinziehen. Insgesamt 53 Kilogramm Bergkristall, über drei Kilogramm 18-karätiges Gold
sowie zehn Karat an Diamanten sind verarbeitet worden und machen das Schiffsmodell
allein nur vom materiellen Wert her sehr
kostbar. „Während der Bauzeit wurden unter
12
BORDKAMERADSCHAFT Segelschulschiff Gorch Fock
anderem auch 120750 Laserschweißpunkte
gesetzt, und der Goldschmied hatte zeitlich
gesehen wohl die meiste Arbeit damit“, erinnert sich Wild.
Er war schon als Kind an der Seefahrt interessiert und eine Meldung in den Medien
machte ihn auf den Jahrestag der Gorch Fock
aufmerksam. Schwierig erschien anfangs
allerdings die Suche nach Materialien zur
Vorlage. Doch schon bald fanden sich etliche
Bildbände zur Gorch Fock, die auch detailgenaue Zeichnungen und Pläne enthielten.
Außerdem erreichten unzählige Fotos des
Schiffes aus Kiel die Werkstatt und so konnte
das Werk detailgenau begonnen werden,
freut sich der Edelsteinkünstler, der zugleich
Kurator des Deutschen Edelsteinmuseums in
Idar-Oberstein ist.
In dieser Eigenschaft bedauert es Manfred
Wild, dass das Modell wahrscheinlich nicht in
Deutschland bleiben wird. Die hiesigen Museen hätten kein Geld für solche Exponate.
Dies sei sehr traurig, denn diese Werke seien
ja in der Region gefertigt worden und seien
ein Zeugnis des regionalen Kunsthandwerks.
„Die meisten meiner großen Stücke gingen
daher bislang ins Ausland“, so Wild.
Über einen Verkauf der Gorch Fock aus Edelstein will er zunächst noch nicht nachdenken,
zu sehr erfreut ihn noch selbst der Anblick des
Modells. Wild wird nun erst einmal Kalkulationen über den Wert des Objekts anstellen.
Mit einem Verkauf eile es ihm gar nicht,
sagt er. Über einen eventuell notwendigen
Transport des Schiffes aus Edelstein macht er
sich dennoch schon Gedanken. Dazu wird
ein Spezialbehälter gebaut, in dem das Schiff
sicher verzurrt wird. In seiner Werkstatt habe
man schließlich schon beste Erfahrungen mit
diesen Dingen, merkt Manfred Wild an.
Nein, weder die Besatzung noch der Kapitän
der Gorch Fock wüssten bislang von der Existenz des Modells, sagt sein Schöpfer. Fotos des
Edelsteinschiffes sollen aber bald nach Norden gesandt werden, etwa zur Marineschule
bei Kiel und zum Kapitän des Schulseglers.
Anrufe vom Militärattaché aus der deutschen
Botschaft in Norwegen erreichten Wild unterdessen, denn die Gorch Fock wird im März
ihre erste große Fahrt nach dem Jubiläum
zuerst nach Norwegen und dann nach Island
machen. Nach ihrer Indienststellung am
17. Dezember 1958 ging es schließlich auch
zuerst nach Norwegen. Dort soll sie von der
deutschen Botschaft empfangen werden, sagt
Wild. „Die Gorch Fock ist der freundlichste
und schönste Botschafter aus Deutschland
unter weißen Segeln. An ihrem Schicksal habe
ich schon immer Anteil genommen und so
war es mir eine große Freude, sie im Team als
wertvolles Modell nachzubauen.“
Quelle: Rhein Main Presse,
Fotos: Wolfgang Ziegler
Besuch der
„Gorch-Fock“
in Bergen
Der Botschafter überreicht das Bild.
In der Mitte die stv. Bürgermeisterin von Bergen,
Frau Trude Drevland.
Der Botschafter Roland Mauch im Gespräch
mit dem Kommandanten.
Der Commander Joint Warefare Center Stavanger,
GenLt Wolfgang Korte
Kommandant und Verteidigungsattaché
Oberstleutnant i.G. Rolf Becker mit Bild der Gorch Fock.
Fotos: Deutsche Botschaft Oslo.
Der Kommandant zeigt den Gästen das Bild.
BORDKAMERADSCHAFT Segelschulschiff Gorch Fock
13
Pet e r S c h i w e c k
Mythos Gorch Fock
– oder warum ausgewachsene
Männer weiche Knie bekommen
Was macht ihn aus, den Mythos
des Segelschulschiffes Gorch
Fock?
Da wird einem das „älter geworden sein“ schon bewusst – eben
der viel zitierte circle of life.
Diese Frage stellt sich unweigerlich, wenn man – wie zum Beispiel auf der Ehemaligenfahrt
am 29.Juni 2008 – sieht, wie
gestandene Kerle feuchte Augen
und einen völlig verklärten Gesichtsausdruck bekommen.
Aber dann kommt auch die
Erkenntnis: ich gehöre zwar
nicht mehr aktiv dazu, aber im
Herzen habe ich das Schiff über
all die Jahre immer bewahrt,
voller Stolz kann ich sagen:
ich bin Gorch Fock Fahrer
geblieben.
Nun, zum einen ist es sicher das
Bewusstsein, auf dem VorzeigeSchiff der Deutschen Marine
zur Stammbesatzung gehört
und einen Teil der mittlerweile
fünfzigjährigen Geschichte des
Windjammers mitgeschrieben
zu haben. Man war dabei, wenn
die See sich einmal mehr von
ihrer stürmischen Seite zeigte;
man gehörte dazu, wenn das
Schiff als Botschafterin der
Bundesrepublik Deutschland in
vielen Auslandshäfen begeistert
empfangen und wehmütig
verabschiedet wurde.
Zum anderen ist die Erinnerung
an die Dienstzeit auf der Gorch
Fock für die meisten Ehemaligen auch immer ein Blick weit
zurück auf die eigene Jugendlichkeit, die Unbeschwertheit
und Sorglosigkeit des gerade
erwachsen gewordenen jungen
Mannes, der man damals noch
war. Kehrt man nach langer
Zeit an Bord zurück und sieht
die jetzige Besatzung ihren
Dienst versehen, dann wird
einem schon bewusst: Hey, das
ist vorbei – die jungen Frauen
und Männer sind jetzt am Ruder, Du bist nur noch Teil der
Vergangenheit des Schiffes.
14
Und so kommt es, dass gestandene Männer mit glasigen
(Argus-) Augen beobachten,
wie die aktive Crew das Schiff
segelt und dabei feststellen:
die können’s doch mindestens
genauso gut wie wir, da ist das
Schiff doch in den allerbesten
Händen. Und so gibt man sich
dann der ganzen Wucht der
Emotionen hin und genießt es,
wieder einmal auf „seinem“
Schiff zu sein.
Man schaut der Besatzung
zu und kann sich ein weises
Lächeln nicht verkneifen: im
Moment sind wir für die aktive
Besatzung die Dinosaurier der
Seefahrt, aber in ein paar Jahren
sind aus den derzeit Aktiven
Ehemalige geworden, die dann
vielleicht auch als Mitglied
der Bordkameradschaft mit
wehmütigem Blick als gern
gesehener Gast an Deck ihrer
Gorch Fock stehen …
BORDKAMERADSCHAFT Segelschulschiff Gorch Fock
Der Geist der „Gorch Fock“
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Ralf Pulheim, Köln
BORDKAMERADSCHAFT Segelschulschiff Gorch Fock
15
R a i m o n d R a m o lla
Bericht über das Treffen in
Wittensee im Juni 2008
Vorgeschichte
Ein Jahr war es nun schon wieder her, als wir alle
zusammen an dem für mich und bestimmt auch
für die anderen Kameraden so wundervollen Treffen in Cuxhaven-Altenbruch teilnahmen. Unvergesslich waren noch die Eindrücke der Festlichkeit,
des Ausflugs und des „einfach so Zusammenseins“,
die ich auf Bitten von Hermann Dirkes in einem
Bericht für die Bordzeitung niederschreiben sollte.
Dieser dann doch etwas reichlich ausgefallene
„Report“ führte als Leitartikel in der 1. Ausgabe
unseres neuen „Gorch Fock“ Magazins ein wenig
zu gefühlter Wind- und Wellenwarnung und
konnte letztendlich unbeschadet von mir abgewettert werden.
– An dieser Stelle möchte ich mich bei allen
entschuldigen, denen ich durch meine „freche“
Berichtsweise etwas zu Nahe getreten bin. Aber so
ist das mit der wahrhaften Berichterstattung. Da
sollten meines Erachtens gnadenlos die eigenen
Eindrücke möglichst unverfälscht mitgeteilt
werden. So bin ich nun mal. Also nochmals, tut
mir leid.
Doch die Ausgabe enthielt auch einen interessanten Ausblick auf ein weiteres Treffen in
Wittensee. Es handelte sich um eine Veranstaltung, die auf Wunsch der Kameraden der 70er
Jahre von den Kameraden Klaus Schmidt und
Albert Ochs bereits detailliert vororganisiert war.
50 Anmeldungen lägen bereits vor. Immer noch
überschwänglich begeistert von dem letzten Treffen, ließ mich der Gedanke nicht los: Da muß ich
auch hin. Also hab ich den Kameraden Schmidt
angerufen. Erst mal fragte ich, ob die Einladung
nur für einen bestimmten Teilnehmerkreis, nämlich nur für die 70er gelte. Doch er erklärte, dass
das so nicht gemeint war. Er sehe, genau so wie
ich in meinem Bericht abschließend geschildert,
alle Generationen der ehemaligen „Gorch Fock“
Stammbesatzungen im Ganzen. Er würde sich zwar
auch mit ausgewählten Kameraden ab und zu „nur
mal so“ treffen, halte aber im Allgemeinen nichts
von Abgrenzungen innerhalb der Bordkameradschaft, die letztendlich ja immer andere Gruppen
ausschließen.
Nach kurzer Rücksprache mit meiner kleinen
Kameradschafts-Gruppe habe ich mich dann
verbindlich angemeldet. Und zwar so, wie die Initiatoren das Treffen vorgesehen hatten: Mit Beiboot
(Ehefrau oder dergleichen).
16
BORDKAMERADSCHAFT Segelschulschiff Gorch Fock
Kurze Zeit später passierte
etwas Kurioses. Hermann
Dirkes rief mich an und
erzählte mir so was wie,
„willst Du mal wieder mit
der „Gorch Fock“ mitfahren“ oder „wir haben Kontakt zum Kommandanten
aufgenommen wegen der 50
Jahre Feier nächstes Jahr“.
Ich dachte nur, was redet
der da für ein Zeug, „mit
der „Gorch Fock““ mitfahren, wie soll denn das bitte
gehen. Doch das hatte
Festlich geschmückte Bühne mit dem neuen BK-Banner
plötzlich eine unvermuund vielen Fotos von Manfred Ohde.
tete Wirkung auf mich.
Ich träumte nun immer
wieder, ich würde auf dem Schiff mitfahren. – Und kannte ich noch keine der anderen beiden. Hoffentlich wird das gut gehen, dachte ich.
dann geschah wieder etwas völlig unerwartetes. In
der 2. Ausgabe des „Gorch Fock“ Magazins stand
Und es ging gut. Wir waren auch gut vorbereitet.
auf Seite 5 unter der Überschrift Einladung: „ Das
Um so stressfrei wie möglich das Wochenende verSegelschulschiff „Gorch Fock“ wird am 29.06.2008
bringen zu können, hatte ich schon mal für Freitag
eine Ehemaligenfahrt durchführen…“ und „Ich
und auch für den angrenzenden Montag Urlaub
möchte 50 Personen Ihrer Vereinigung hiermit ganz
genommen. Also waren meine Frau Silvia und ich
herzlich zu dieser Fahrt einladen“ Unterschrift:
bereits Freitagmorgen auf dem Weg. Groß-WitNorbert Schatz, Kapitän zur See. Die Katze war
tensee erreichten wir wie geplant so gegen 15:00
aus dem Sack. Ab da glühten die Telefone und die
Uhr. Hier gibt es einige Geschäfte und das größte
eigene Phantasie ging auf Reisen. Im Vordergrund
Hotel am Platz, den Schützenhof, unser Hotel.
stand die Frage: „Werde auch ich teilnehmen?“
Wahrzeichen des Ortes ist die denkmalgeschützte
Und die stellte sich wohl jeder.
Windmühle „Auguste“ von 1874. Geprägt wird
das Dorf von den zum Teil unter Denkmalschutz
Ich war hoch erfreut, dass ich aufgrund eines
stehenden Gebäuden. Die Reiter- und Ponyhöfe
ausgetüftelten Auswahlverfahrens (siehe Seite 10,
sind weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt.
„Gorch Fock“ Magazin, Ausgabe 3 vom Juni 2008
Für Naturfreunde, Wanderer, Angler, Reiter und
„Ehemaligenfahrt“) zu den glücklichen AuserwählWassersportler ist die Gemeinde Groß Wittensee
ten zählte. Wie sich später herausstellte, waren
und ihr Umland ein wahres Paradies. In Groß
meine speziellen Kameraden auch mit dabei. Die
Wittensee gibt es zwei große Badestellen mit
Freude war unendlich groß.
Spiel- und Liegewiese, Grillplatz mit Schützhütte
und einen Campingplatz. – Doch um von diesen
Das Treffen
vielfältigen Angeboten Gebrauch zu machen, blieb
uns mal wieder keine Zeit.
Die Hinfahrt nach Wittensee erinnerte mich an
Nach dem problemlosen Einchecken im Hotel
meine Zeit der sogen. „Nato-Rallye“. Damals bin
bezogen wir erst einmal unser Zimmer. Es hatte eiich die Strecke, wenn ich nicht zur See fuhr, von
nen wundervollen Ausblick auf die Seenlandschaft
Kiel jeden Freitag hin und jeden Sonntagnachmitdes Wittensees. Nach einem kleinen Nickerchen
tag wieder zurückgefahren. Doch diesmal gab es
zur Stärkung machten Silvia und ich uns ein wenig
einen wesentlichen Unterschied. Damals hatte ich
frisch und gingen dann in den Saal. Geeignete
keine Frau mit dabei. Das war jetzt anders. Und
Plätze wurden gesucht und auch schnell gefunden.
schon schlichen sich da ein paar Bedenken über
Obwohl schon viele Kameraden mit ihren Frauen
den weiteren Verlauf des geplanten Wochenendes
anwesend waren, gab es noch genügend freie
ein. Auch die anderen Kameraden brachten nun
Plätze. Der Saal war groß und geräumig und hätte
ihre Frauen mit. Bis auf die Frau von Hermann
sender und Empfänger in Radio Norddeich am
30.11.1996 abgeschaltet wurden. Das heißt,
wenn ich mit meinem damaligen Equipment der
Kurzwellensenderei (besonders Tastfunk) hantieren
wollte, würde mich keine offizielle Marine-Funkstation in good old Germany empfangen können.
Also – Fragen über Fragen; das wird bestimmt eine
unruhige Nacht.
Da es ja am nächsten Morgen frühzeitig losgehen
sollte und die lange Anfahrt, das gute Essen und
die überstrapazierte Sprechmuskulatur langsam an
den Konditionsreserven nagten, wurde nicht so
lange gefeiert. Ab in die Koje.
Das „Holsteiner Buffet“ entsprach
genau unseren Vorstellungen …
wohl noch ein paar mehr Gäste verkraften können.
Am Ende des Saals, so im Linksknick um die Ecke,
befand sich das bereits vorher hoch gepriesene
Holsteinbuffet, dass seinem Ruf alle Ehre machte.
Es waren vielfältige Speisen, kalt und warm, im
Angebot. So wie ich das beurteilen kann, kam hier
jeder zum Zuge. Reichlich war es natürlich auch
allemal. Und so verbrachten wir im Kreise unserer
lieben Kameraden einen wunderschönen Abend
bei angemessenen Getränken, dem guten Essen
und natürlich viel Klönschnack.
Auch begegnete ich dem einen oder anderen bekannten Gesicht. Besonders ein griesgrämig dreinschauender älterer Herr (er möge mir verzeihen)
mit wallendem weißen Haar und einem mächtigen
weißen Schnauzbart, ähnlich dem von dem sympatischen Gangster aus dem Film „Spiel mir das Lied
vom Tod“ kam mir unheimlich bekannt vor. Das
war doch tatsächlich der damalige Schmadding,
Hauptbootsmann Pischon. Eigentlich hatte er sich
gar nicht verändert. Und zu allem Überdruss erkannte er mich auch noch. Er teilte noch kurz mit,
er fände es komisch, dass er die „Jüngeren“ von
damals erkenne, an die „Älteren“ sich aber weniger
erinnern könne.
Man merkte wohl ein leichtes Prickeln im Saal.
Dabei ging es zu fortschreitender Stunde immer
mehr um die bevorstehende Ausfahrt auf unserer
„weißen Lady“. In welchem Licht wird sie uns
wohl erscheinen? Wie werden wir beim ersten
und auch dem weiteren Kontakt mit dem Schiff
meistern und wie werden wir von dessen Besatzung
akzeptiert? Hat sich an Bord viel verändert nach
dem ja allseits bekannten Umbau? Ich persönlich
machte mir auch viele Gedanken über die Ausstattung des Funkraumes. Da hatte sich ja technisch
einiges verändert in den letzten 30 Jahren. Ganz
abgesehen davon, dass die letzten Kurzwellen-
An der Rezeption traf ich dann noch auf ein
besonderes Original. Da stand ein offensichtlicher
Bootsmann in seiner Marineuniform, den ich vorher im Kreise der Kameraden nicht wahrgenommen hatte. Ich fing ein kurzes Gespräch mit ihm
an und erkundigte mich dann im weiteren Verlauf
darüber, von welchem Schiff er denn komme.
„Vom Knüppelkreuzer mit den …matrosen.“ sagte er
kurz und bündig. Das hatte ich irgendwie in der
vorgerückten Stunde nicht verstanden. Ich wandte
mich an einen meiner Kameraden und fragte dort
nach. Knüppelkreuzer, …matrosen, was das wohl
sein mochte. Es stellte sich schließlich heraus, dass
er die „Gorch Fock“ meinte und mit …matrosen
stellte er wohl ein wenig übertrieben dar, dass jetzt
auch Frauen an Bord waren, die dort wie vorher
nur Männer ihren Dienst bei der Marine absolvierten. Der das sagte, war Hein Mück, wie sich
später herausstellte. So, genug, nun ab in die Koje.
Leinen los
Am nächsten Morgen ging es dann nach einem
ordentlichen Frühstück mit dem Bus in Richtung
Kiel zum Tirpizhafen. Dort, an der südlichen Seite
der Tirpizmohle ist nun der Heimathafen unserer
weißen Lady. Die Tirpitzmole bildet zusammen
mit der gegenüberliegenden Scheermole die
Begrenzung des Tirpitzhafens zur Kieler Förde. An
der Tirpitzmole liegen unterschiedliche Fahrzeuge
der Bundesmarine, wie u.a. auch einige Fregatten,
wenn ich das so richtig erkennen konnte. Die Tirpitzmole hat eine Gesamtlänge von ca. 500 m und
wurde neuerdings auf eine Breite von 16 m umgebaut. Als wir uns von Norden der „Gorch Fock“
näherten, war das schon ein komisches Gefühl. Es
ging vorbei an Kasernengebäuden auf der einen
und an modernen Kampfschiffen mit ihren grauen
Anstrichen auf der der anderen Seite. Was war das
früher anders. Da kamen die Gedanken auf an das
Hindenburgufer hinter dem Landtag und an die
Blücherbrücke. Da lag unser Schiff stets an der, der
Kieler Förde zugewandten Seite. Was für ein Bild.
Doch nun zurück in die Realität. Ich kann es nicht
anders sagen, aber auch hier an der Tirpizmole
macht die alte Dame eine gute Figur. Schön war sie
anzusehen, so wie sie da lag.
…und alle ließen es sich schmecken.
Auch hier traf ich einen alten Kameraden. Der war
noch im aktiven Dienst und hatte es zum respektablen Rang eines „Kalois“ gebracht. Der damalige
Obermaat Glaser war zu meiner Fahrenszeit noch
sehr jung. Er kam wohl aus Norderney. Das wusste
ich noch, weil dem Kerl nicht im Entferntesten
schlecht wurde, bei welchem Seegang auch immer.
Ich bin damals nie ein Risiko eingegangen. Als
Funker saß ich ja genau an der richtigen Adresse
für die eingehenden Wind- und Wellenwarnungen.
Wenn die Tendenz zum Sturm oder womöglich
Orkan aus ihnen zu ersehen war, schränkte ich
vorsichtshalber meinen Nikotin-, Alkohol- und fettigen Essensbedarf ein wenig ein. Doch er erkannte
mich erst nicht. „Backe“, sagte ich zu ihm. Er war
ein wenig irritiert. „Wie bitte?“ entgegnete er. Ich
sagte nochmals „Backe, das war früher mein Spitzname, erinnerst Du Dich nicht?“ Dann erkannte er
mich und eine anschließende herzliche Begrüßung
folgte.
Das Wetter schien sich zu halten. Nach einigen
Fotosessions mit und ohne Damen, allein, in der
Gruppe usw. ging es dann an Bord. Ich ließ es mir
nicht nehmen, meine Silvia auf die bevorstehende
Zeremonie des Flaggengrußes beim Betreten des
Schiffes vorzubereiten. Ich empfand die daran
anschließende, praktische Ausführung ihres Flaggengrußes als kläglich gescheitert. Nun gut, jetzt
war ich dran. Mir klopfte das Herz bis zum Hals.
Ich betrat die Gangway, blieb kurz in aufrechter
Haltung stehen, die Hände an der Hosennaht, in
Richtung Flagge am Achterdeck. Dann betrat ich
endlich das Mitteldeck. Mich durchfuhr ein wohliges Kribbeln. Ich vermeinte plötzlich eine Stimme
zu hören, ganz tief in mir drin. „Hallo Raimond“,
sagte diese, „da bist Du ja wieder.“ Das muss das
Schiff gewesen sein. Und tatsächlich, ich hatte das
Gefühl, wieder zu Hause zu sein. Man könnte fast
meinen, dass es sich so anfühlte, als ob ich erst
gestern von Bord gegangen wäre. Und heute bin
ich nun wieder da. Ich beobachtete die restlichen
Kameraden, die wohl Ähnliches erlebten. Erst jetzt
wurde mir allmählich so richtig bewusst, was hier
für ein Traum für mich in Erfüllung ging.
Kurz bevor wir ablegten, verließen unsere Angehörigen, die vorerst mit an Bord durften, das Schiff.
Für sie war vorgesehen, dass sie uns bei unserer
Ausfahrt auf die Kieler Förde mit zwei bereitlieBORDKAMERADSCHAFT Segelschulschiff Gorch Fock
17
genden V-Booten und der Motoryacht „Tromp“
der Bordkameradschaft mit dem gleichlautenden
Namen begleiteten.
Leinen los, enter auf und Segel gesetzt. Wie oft
habe ich dieses Treiben miterlebt. Es war mir mehr
als vertraut. Ich hörte die Befehle aus der „Flüstertüte“, vernahm die typischen Pfiffe aus der Bootsmanns-Maaten Pfeife und dann war es soweit.
Wieder einmal schmiegte sich der Schiffskörper an
den Takt der Wellen, glitt einfach so mit Windkraft
in angenehmer Weise vorwärts dahin und wir nahmen Fahrt auf. Was für ein Gefühl. Erschreckend
vertraut und eine Welle fast vergessener Erinnerungen wuchs in mir heran. Ich nahm wahr, dass
alle Kameraden in meiner Nähe wohl Ähnliches
empfanden. Ich gab dem plötzlichen Drang nach,
auszuschwärmen und das Schiff näher zu erkunden. Zuerst nahm ich mir das Deck des Schiffes
vor. Alles pico bello, wie auch aus der einstigen
Zeit gewohnt. Dann das Innere des Schiffes. Mein
besonderes Augenmerk galt der Unteroffiziersmesse. Hier hatte ich mich neben dem Funkraum die
meißte Zeit auf der „Gorch Fock“ aufgehalten. Als
ich die Messe betrat, kam sie mir irgendwie kleiner
vor, als ich sie noch in Erinnerung hatte. Auch der
Schlafraum mit dem sogen. Hüpferrack kam mir
äußerst klein vor. Wie habe ich das nur damals
alles ausgehalten? Mit damals 27 Kameraden auf
dem engen Raum?
Auch das Equipment auf dem Achterdeck hatte
sich verändert. Die Wachstände sahen aus wie ein
Steuerstand einer modernen Yacht. Die Brücke schien extrem aufgeräumt. Da lagen keine
Seekarten kreuz und quer herum, die mächtigen
Radarbildschirme und auch das klobige Dekka-Navigationsgerät waren nicht mehr da. Der Funkraum sah eher aus wie ein kleines Internet Cafe.
Nachdem ich dann doch einen jüngeren Offizier
auf der Brücke nur einfach so über diese immensen
Veränderungen angesprochen hatte, musste ich
mir dann auch noch zuallerletzt einen Vortrag über
den erweiterten Nutzen der computerdominierten
Ausstattung auf Schiffen anhören.
Auch mein Kamerad Peter Schiweck kam auf
seine Kosten. Nachdem ich ihn mit verklärtem
Blick habe am Backbordsteuerstand „rumlungern“
sehen, so als wolle er gleich das Kommando selbst
über das Schiff übernehmen, erfasste er sofort die
Gelegenheit, sich anderweitig nützlich zu machen.
Ohne Zögern reihte er sich als letzter in die Reihe
der Schotenziehenden ein und pullte, was das Zeug
hielt. Dabei fiel mir auf, dass bei dieser Tätigkeit
nicht mehr das laute „Hol weg“ gerufen wurde.
Irgend ein leiser Ruf war zu vernehmen, den ich
nicht so recht zuordnen konnte.
Auch auffallend war der moderate Umgangston der
einzelnen unterschiedlichen Rangträger untereinander. Zu meiner Zeit war zwischen den einzelnen
Rängen ein sehr deutlicher Unterschied im Um-
18
BORDKAMERADSCHAFT Segelschulschiff Gorch Fock
gang miteinander üblich. Jetzt empfand ich ihn als
wohl verständlich, fast freundlich. Da war wenig
von unerbittlicher Härte in den Anweisungen und
Befehlen. Und doch klappte alles einwandfrei. Ich
könnte mir als Grund die Anwesenheit der weiblichen Besatzungsmitglieder vorstellen, die dem
vorherrschenden Umgangston ein wenig das Rauhe
genommen hat. Und ich hätte im Grunde auch
nichts dagegen, wenn sich in dieser Hinsicht etwas
geändert hat. Und so verbrachten wir zusammen
ein paar wundervolle Stunden auf der Kieler Förde.
Hier wurde auch ein musikalisches High-Light
geboten. Hein Mück versammelte uns auf der Back
um das Spill herum und wir sangen gemeinsam das
Lied über das Schiff, das wir alle so lieben. Beim
kleinen Snack, der für uns in den Mannschaftsdecks gereicht wurde, gesellte sich auch die Nichte
von Johann Wilhelm Kinau, dem eigentlichen
Namen des Synonyms „Gorch Fock“, zu uns. Sie
hatte damals beim Stapellauf 1958 unsere weiße
Lady getauft.Nicht übel hätte ich Lust gehabt
weiter zu fahren. Hinaus aufs Meer, auf zu neuen
Abenteuern.
Als wir wieder anlegten, trug ich ein glückliches
Gefühl in mir. Das wird wahrscheinlich das letzte
Mal in meinem Leben gewesen, dass ich nochmals
auf „meinem Schiff“ mitfahren durfte. In fast liebevoller Art und Weise verabschiedete ich mich bei
meinem abschließenden Flaggengruß von „meiner“
weißen Lady. Bei einem zünftigen Einlaufbier am
Ende der Tirpizmohle, bei dem auch ein kleiner
Imbiss in Form von Bockwürsten gereicht wurde,
hatten wir nochmals die Gelegenheit, die gemachten Eindrücke auszutauschen und einen kleinen
Smalltalk mit dem Kapitän zu halten.
Der Seemannsabend
Wieder im Hotel angekommen, wurden bereits die
Vorbereitungen für den anstehenden Seemannsabend getroffen. Dabei hatte ich für mich etwas
Besonderes ausgedacht. Galt es doch, so hatte
ich es mir persönlich vorgenommen, den 50-sten
Geburtstag unserer alten Lady auch mit einem
gebührenden Outfit meinerseits besonders zu würdigen. Also nahm ich die extra für diesen Anlass
mitgebrachte „erste Geige“ mit und nahm somit an
dem darauf folgenden Fest in Schlips und Kragen
teil. Das dargereichte Labskaus-Buffet war genau
das richtige Essen für einen solchen Seemannsabend. Selbst diejenigen unter uns, die keinen Fisch
und dergleichen mochten (so wie meine Silvia)
kamen auch nicht zu kurz, da für sie ein extra
Ausweichessen bereitgehalten wurde. Auch an
der musikalischen Unterhaltung fehlte es nicht.
Besonders fiel mir dabei Hein Mück mit seinem
Akkordeon auf, der es meines Erachtens, wie
bereits bei unserer Ausfahrt auf der „Gorch Fock“,
in besonderer Weise verstand, die Teilnehmer der
Veranstaltung in seinen Bann zu ziehen.
2008: Ulli Kinau mit Kapitän Schatz auf
dem Klavier. 50 Jahre zuvor ließ die die
damals 14-jährige eine Sektflasche am
Bug zerschellen und taufte das Schiff
mit den Worten: „Boben dat Leben steiht
de Dod, aber boben den Dod steiht wedder dat Leben. Ick döp di op den Naam
‚Gorch Fock‘!“
Auch an diesem Abend traf ich einen alten Kameraden. „Guten Abend Maat Ramolla“ sagte mein
Gegenüber, den ich so im ersten Augenblick nicht
so richtig zuordnen konnte. Doch nach Austausch
von einigen gemeinsamen Erlebnissen fiel es mir
dann wieder ein, dass sein damaliger Spitzname
Gonzo lautete. So verbrachten wir bei allerlei
Klönschnack einen weiteren wundervollen Abend
im Kreise der Kameraden. So kam es, dass ich von
den vorgetragenen Reden von Klaus Schmidt und
anderen nichts so richtig mitbekam und darüber
auch nicht ansatzweise berichten kann. Ich bitte
das zu entschuldigen.
Kieler Woche
Am Sonntag war dann der eigentliche Rückreisetag für den Großteil der Kameraden und deren
Frauen. Da ich mir vorsorglich noch den Montag
frei genommen hatte, konnte ich mit Silvia und
meiner kleinen Kameradschaftsgruppe noch die
vielfältigen Darbietungen der Kieler Woche am
Sonntag ansehen. Also, Hindenburgufer rauf und
runter. An der Blücherbrücke kamen wir auch
vorbei. Irgendwie fehlte für mich das gewohnte
Bild der dort liegenden „Gorch Fock“. Dadurch,
dass dort nun Traditionssegler liegen, hat „unsere
alte“ Blücherbrücke noch eine geeignete Weiterverwendung gefunden. Den Abend ließen wir dann
in Eckerförde bei einem guten Essen beim Italiener
und Anschauen eines Fußball-Länderspiels vergehen. Am nächsten Morgen machten wir uns dann
auf den Heimweg.
So long, bis zum nächsten treffen in Mainz.
Mein besonderer Dank
gilt dem Kameraden Klaus
Schmidt, dem Kommandant Norbert Schatz und
allen, die mit organisiert
haben. - Das war Spitze.
Organisator Klaus
Schmidt führte souverän
durch den Abend.
Raimond Ramolla
Ra i m o n d R a m o lla
Bericht über das Treffen
in Mainz im April 2009
Gottfried Eisen organisierte ein Treffen in der alten Garnisionsstadt
Das diesjährige Kameradschaftstreffen folgte
einer früher eingeführten und bisher bewährten Praxis, im zeitlichen Abstand von
2 Jahren den Ort des Treffens einmal in den
Norden und danach in den Süden Deutschlands zu legen. Dadurch sollte Kameraden,
die aus dem südlichen Teil Deutschlands am
Treffen teilnahmen, der beschwerliche lange
Anfahrtsweg erleichtert werden. Für die Kameraden im Norden galt natürlich im 2-Jahreswechsel das Gleiche. So fuhren wir diesmal
nach Mainz. Für mich und meine Silvia dauerte die Reise aus Köln kommend gerade mal
2 Stunden. Wir waren also Nutznießer der
o.g. Regelung. Das für das Treffen vorgeschlagene Hotel lag etwas weiter weg von unserem
diesjährigen Veranstaltungsort, dem Restaurantschiff „„Pieter van Aemstel““. Es lag an
der Pier am gegenüberliegenden Rheinufer
neben der Theodor Heuß Brücke und vor
den Mainzer Reduit, einer alten Wehranlage.
Das Schiff wurde 1964 in Scheveningen als
Dreimastschoner gebaut und danach bis 1974
als Heringsfänger auf der Nordsee und dem
grönlandischen Eismeer betrieben. Nachdem
es 1975 als Nobelrestaurant umgebaut wurde
und in Gronningen bis 1986 Verwendung
fand, kam es anschließend nach Mainz. Die
„Pieter van Aemstel“ ist 41 m lang, knapp 7
½ m breit bei einem Gewicht von 640 Tonnen. Die Höhe vom Kiel bis zur Spitze des
1. Mastes beträgt 28 Meter. Die Schiffswand
besteht aus einem Stahlmantel mit der Breite
von 1-1,5 cm. – Ein wahrhaft geeigneter Ort
für unser Treffen!
Doch diesmal stand unser Treffen auch unter
keinem guten Stern. Wir hatten die Kameradin Jenny Böken auf See verloren. Im
Anschluss an die Beerdigung hatte die Bordkameradschaft ein Kondolenzbuch hergestellt,
in das sich die Kameraden auf dem Treffen
noch eintragen konnten. Das Kondolenzbuch
sollte im Verlauf des Treffens an die Mutter
von Jenny, Marlis Böken, übergeben werden.
Sie plante im Rahmen unseres Treffens, uns
eine von ihr mit prominenter Unterstützung
gegründete Stiftung vorzustellen. Ziel der Stiftung ist es, verunglückten Bundeswehrangehörigen und deren Hinterbliebenen unkompliziert und schnell mit Rat und Tat sowie
finanziell zu helfen. – Es kam aber anders. Als
ich in Mainz eintraf, erfuhr ich von einem
schrecklichen Unfall, den Marlis Böken bei
einer Autofahrt durch Friesland erlitten hätte.
Dabei sei sie sehr schwer verletzt worden und
könne folglich nicht am Treffen teilnehmen.
Ihr Rechtsanwalt übernahm dann letztendlich
die Aufgabe, uns über den geplanten und
weiteren Verlauf der Stiftung zu informieren.
Doch noch eine schlechte Nachricht erreichte
uns. – „Hein Mück“, unser lieb gewonnener
Kamerad von unserem letzten außerordentlichen Treffen in Wittensee war unheilbar
erkrankt.
Trotz all dieser unabwendbaren Ereignisse
geht das Leben halt weiter und wir ließen es
uns nicht nehmen, trotzdem zu feiern. Ich bin
davon überzeugt, würden wir Marlis Böken
Fertig zur Stadtbesichtigung – und es gab viel zu sehen.
Ein Wiedersehen in angenehmer Umgebung: Das Marineheim der MK Mainz.
Der Crewchef der Bordkameradschaft,
Peter Jacobs, überreicht dem Vorsitzenden
des Marinevereins 1889 e.V. Mainz, Rüdiger Stettner, ein Gorch-Fock-Wappen.
und auch Hein Mück trotz dieser unglücklichen Geschehnisse bei uns gehabt haben, sie
würden diesen Gedanken unterstützen. So
ging es im Anschluss an ein kurzes Beisammensein auf der „Pieter van Aemstel“ hinüber
zum Mainz-Kasteler Reduit. Die Reduit war
Ein Wiedersehen in angenehmer Umgebung: Das Marineheim der MK Mainz.
BORDKAMERADSCHAFT Segelschulschiff Gorch Fock
19
Bier, Wein und Ribbscher einen wunderbaren
Abend bei unseren neuen Freunden in Mainz.
St. Stephan Kirche: Drei der neun
Chorfenster von Marc Chagall.
ein Teil der Festung Mainz und das Bollwerk,
das den rechtsrheinischen Brückenkopf der
Schiffbrücke über den Rhein in der Nähe der
heutigen Theodor-Heuss-Brücke schützte.
Die Reduit wurde zwischen 1830 und 1834
von österreichischen Pionieren errichtet. Sie
besteht aus einem zweistöckigen Hauptbau
mit Nebengebäuden. Sie schützte landseitig
den Zugang und kontrollierte wasserseitig
die Schiffsbrücke. Zur Zeit des Deutschen
Bundes bildeten preußische und österreichische Soldaten die Garnison der Reduit.
Um 1900 war das 2. Nassauische Infanterieregiment Nr. 88 der 21. Division dort
stationiert. Im zweiten Weltkrieg wurde die
Reduit beschädigt, in den 1950ern und 60ern
jedoch wieder hergerichtet. Heute sind in ihr
mehrere Kasteler Vereine, unter anderen auch
der Marine Verein 1889 e.V. der uns bereits in
seiner Gaststube erwartete. Das alte Gemäuer
mit seinen Schießscharten und Bogengewölben bot genau den richtigen Rahmen für
urige Gemütlichkeit. Auch für das leibliche
Wohl hatten die KameradenInnen des Marine
Vereins 1889 e.V. gesorgt. Dem Dialekt nach
konnte ich zwar erst nicht so richtig zuordnen, was es gab. Es gab „Ribbscher“, was
immer das sein sollte, mit Sauerkraut. Später
stellte sich heraus, dass damit so eine Art
Kassler gemeint war. Also verbrachten wir bei
Ulrich Hühne studiert mit dem Chor einen
Canon ein: Heho, Heho …
20
BORDKAMERADSCHAFT Segelschulschiff Gorch Fock
Der nächste Tag war dann wieder einem
vororganisierten Programmplanpunkt gewidmet. Wir waren zu einem Sektempfang
mit anschließender Führung in den Osteiner
Hof in Mainz am Schillerplatz eingeladen.
Der Osteiner Hof wurde zwischen 1747 und
1752 errichtet. Auffallend nehmen sich die
drei vorspringenden Wölbungen (Risalite) in
der Mitte der Fassade und an den Seiten des
dreiflügeligen Profanbaus aus. Den Mittelrisalit wölben Toreinfahrt und längsovaler
Festsaal nach außen. Die Giebelaufsätze über
den Risaliten tragen Puttenfiguren und in der
Mitte eine Wappenkartusche, die von einem
Kurhut bekrönt wird. Das Wappen zeigt den
Osteiner Windhund, sowie das „Mainzer
Rad“. Rokokokartuschen über den Fensterrahmen, wie die Symbole für die Elemente
Erde, Luft und Wasser sowie Diana und Mars
über den Balkontüren, dekorieren ebenso das
Gebäude wie die an den beiden Seitenwänden
der Einfahrt zierenden Reliefs mit Musikinstrumenten.
Bei Beginn des deutsch-französischen Krieges
war der Osteier Hof Hauptquartier des
Prinzen Friedrich Karl von Preußen. 1914
wurde vom Mittelbalkon aus der Mainzer Bevölkerung der Ausbruch des Ersten
Weltkriegs (1914-1918) durch General Hugo
von Kathen bekanntgegeben. Im Zweiten
Weltkrieg brannte auch dieses Gebäude völlig
aus, wurde aber auf Betreiben der Besatzungsmacht Frankreich bereits 1947/48 wiederhergestellt. Heute dient es noch als Standortkommandantur der Bundeswehr und als Ort der
alljährlichen Verkündung der „5. Jahreszeit“.
An jedem 11.11. um 11:11 Uhr wird vom
Balkon die närrische Zeit ausgerufen.
Nach erfolgreichem Empfang mit anschließender Innenhausbesichtigung ging es dann
hinaus in die Altstadt. Auch hier wurden
Führungen zu den Sehenswürdigkeiten von
Mainz angeboten. Meine kleine Gruppe
hat sich da ein wenig herausgenommen
und einfach abgesondert. Ich selbst stellte
mich als Stadtführer zur Verfügung, da ich
hier in Mainz studierte und durch meinen
mehrjährigen Aufenthalt einiges an Ortskenntnis besaß. Nach einer Stärkung mit
Kaffe und Sahnetorte ging es erst einmal über
den Marktplatz mit seinen überreichlichen
Angeboten an allem, was die Region an
Obst, Gemüse und sonstigem Selbstgemachten hergab. Anschließend nahmen wir den
Mainzer Dom unter die Lupe. Ein dort auf
Grabtafeln mehrfach dargstelltes, uns letztendlich unbekanntes Zeichen gab uns bis zum
heutigen Tage ein ungeklärtes Rätsel auf. Es
ging vorbei an meiner damalige Hochschule,
Alleine das Gutenbergmuseum ist eine
Reise nach Mainz wert, fanden viele.
die sich neben dem Holzturm in der Mainzer
Innenstadt befand. Hier saß damals der über
die Landesgrenzen hinaus bekannte Schinderhannes im Gefängnis. Weiter ging es durch
die touristische Attraktion Augustinergasse,
hindurch durch alte Gassen mit mittelalterlich anmutenden Häuserzeile, hinauf zur
großen Weißgasse. Dort hatte ich meine erste
Studentenbude. Aber dort befand sich auch
die weltberühmte St. Stephan Kirche, deren
Chorfenster in Deutschland einzigartig sind
und ab 1978 von Marc Chagall gestaltet wurden. Chagall wollte sein Werk als Beitrag zur
jüdisch-deutschen Aussöhnung verstanden
wissen. St. Stephan wählte er wegen seiner
Freundschaft zum damaligen Pfarrer von
St. Stephan, Monsignore Klaus Mayer. Bis
zu seinem Tod 1985 schuf Chagall insgesamt
neun Fenster, die in ihren verschiedenen
leuchtenden Blautönen biblische Gestalten
und Ereignisse darstellen. Eine der bekanntesten Szenen ist die Vertreibung von Adam
und Eva aus dem Paradies. Nach seinem Tod
wurde die Arbeit an den restlichen Fenstern
von einigen seiner Schüler fortgesetzt und
beendet.
Am Abend rundete dann eine gesellige
Mitgliederveranstaltung das Treffen ab. Der
Rechtsanwalt der Jenny Böken Stiftung stellte
in einem Vortrag die wesentlichen Eckpunkte
der Stiftung vor. Die Vorstandsmitglieder
berichteten umfassend über ihre vergangene
Amtsperiode. Maritimes Highlight stellte an
diesem Abend ein ortsansässiger Shanty-Chor
dar. Sie outeten sich zu Anfang ihrer Darbietungen, dass noch niemand von ihnen zu See
gefahren sei. Der Chor und im besonderen
die hoch engagierte Chorleiterin brachten
eine derartige Vorstellung, dass es richtig rund
ging auf dem Schiff.
Wieder einmal hatten wir es geschafft, ein geselliges Treffen im Kreise unserer Kameraden
und deren Frauen hinzubekommen. Silvia
und ich freuen uns schon auf das nächste
Wiedersehen im Norden.
Raimond Ramolla
Hajo Strotkamp
Wir g ra t u l i e re n !
In diesem Jahr feierten folgende
Mitglieder der Bordkameradschaft
runde Geburtstage (ab 50 Jahre).
85 Jahre
Mechthild Noßol (9.7.)
Horst Stange (23.7.)
Gerhard Schott (18.10.)
Peter Watzlawik (14.12.)
Fritz Röttgers (20.12.)
Kapitän zur See Hans Freiherr von
Stackelberg (23.8.)
60 Jahre
70 Jahre
Günter Schwellnus (23.1.)
Herbert Ries (15.2.)
Peter Jacobs (16.2.)
Horst „Olle“ Kleibauer (28.3.)
Heinz Isgen (8.4.)
Kapitän zur See Nickels Peter
Hinrichsen (2.5.)
Karl-Heinz Preis (12.6.)
Klaus-Peter Hoffstetter (21.9.)
Gottfried Eisen (23.10.)
Jürgen Noßol (4.11.)
Wolfgang König (15.11.)
Heinz Schwartz (25.12.)
65 Jahre
Hermann Toelstede (5.1.)
Peter Hesse (2.2.)
Manfred Theobald (28.3.)
Klaus Saazer (31.5.)
Ich bin am 27.7.1951 in Hückeswagen geboren. Nach der
abgeschlossenen Schulausbildung
habe ich eine Lehre zum Bau- und
Möbelschreiner begonnen und
abgeschlossen. Noch in der
Ausbildung bekam ich Post vom
Bund und man wollte mich in einen
Panzer stecken. Dort wollte ich aber
nicht hin.
Am 2.10.1971 habe ich dann als Z
4er „Seeziege“ im Zug nach Brake
gesessen und fuhr zur Marine. Von
Januar bis Mai habe ich auf Borkum den Gastenlehrgang und F 1
besucht. Dann folgten Ari-Schule in
Ellenberg und MUS in Plön. Wegen
der Olympiade aber nur für 6 Wochen. Die restlichen 6 Wochen war
ich in Kiel-Schilksee und durfte dort
die Segel-Olympiade mit erleben.
Im Oktober kam dann mein
Wunsch-Bordkommando SSS
“GORCH FOCK“ und ich bezog
meine Koje im Hüpfer-Rack des
U-Decks. Ich erlebte unter dem
Kommandanten Kpt. z.S. Hans
Freiherr von Stackelberg und dem
IO Kpt. Horst Wind und später
Kpt. Immo von Schnurbein eine
wunderschöne Zeit. Insgesamt 6
Reisen durfte ich mitmachen (41. 46. AAR). Die schönsten Erlebnisse
waren die Regatta von Kopenhagen
nach Gdingen, die Fahrt unter Segel
die Themse hoch und mit Vollzeug
Klaus Schmidt (14.3.)
Volker Sturmat (29.3.)
Wolfgang Glatzel (23.7.)
Kurt Kaulfuß (27.7.)
Gerhard Reinhard (7.9.)
Wolfgang Dieter Werner (7.9.)
50 Jahre
Heinz Schlaback (21.9.)
Der Vorstand der BK und die
Mitglieder des Redaktionsteams
wünschen Gesundheit, Wohlergehen und Zufriedenheit.
Zum Geburtstag
Zufrieden sein ist große Kunst,
zufrieden scheinen bloßer Dunst,
zufrieden werden großes Glück,
zufrieden bleiben Meisterstück.
- Sprichwort -
Claus Epp
Am 12. Februar 1935 bin ich in
Danzig geboren. Im März 1945
mussten wir fliehen und fanden
in Bützfleth bei Stade eine neue
Heimat. Seit 1965 wohne ich mit
meiner Familie in Buxtehude. Nach
meiner Berufsausbildung zum
Bau- und Möbeltischler kam ich
am 1. November 1957 als Freiwilliger zur Grundausbildung zur
4. Schiffsstammabteilung (4.S.St.
A.) nach Eckernförde. Es folgten
A- und B-Lehrgang (seemännisch)
und der Maatenlehrgang (MUS) in
Eckernförde. Am 1.November1958
kam kam ich als Obergefreiter auf
das Segelschulschiff Gorch Fock. In
Hamburg bei Blohm & Voss habe
ich in der Takelage gearbeitet, die
SSS „Gorch Fock“ am 17. Dezember 1958 mit in Dienst gestellt und
bei jedem Wetter mit eingesegelt.
1961 und 1962 als Ausbilder. Nach
vielen Reisen mit unvergesslichen
Erlebnissen ging ich zum 1. Oktober 1962 als Obermaat von Bord
und kehrte nach meiner Marinezeit
zum 31. Oktober 1962 zurück
ins Zivilleben. Am 1. Januar 1971
fing ich als Schulassistent in der
Halepaghen-Schule (Gymnasium)
in Buxtehude an und blieb dort bis
zum Rentenalter.
unter der Towerbrigde durch, sowie
die Reise mit dem damaligen
Bundespräsidenten Gustav Heinemann.. Am 3.10.1975 packte ich
zum letzten Mal meinen Seesack,
gab ihn bei der Kleiderkammer ab
und fuhr mit meinen Siebensachen
nach Hause zu Frau und Tochter.
Ich begann dann die Ausbildung
bei der Polizei des Landes NRW
und wechselte nach Abschluss zur
Wasserschutzpolizei. Dort hatte
ich wieder meine Wäsche „Vorn“.
Nur das Abziehbild auf dem Ärmel
störte ein wenig das Erscheinungsbild. Mit unserem 17,50 m / 22 to
Streifenboot habe ich seit 1979
jede Menge Sicherheit auf dem
Rhein produziert.
In der Bordkameradschaft nutze
ich die Möglichkeit bei den immer
wieder stattfindenden Treffen die
alten Fahrensleute wiederzusehen.
Horst Kleibauer „Olle“
Noch während meiner Jahre zum Elektroinstallateur von 1954 - 1957 hatte ich
mich bei der Marine beworben.
Am 27. / 28. März 1957 war dann
in Wilhelmshaven Werfttor 1 die
Aufnahmeprüfung. Da meine Gesellenunterlagen nicht schnell genug in
Wilhelmshaven waren kam ich erst
am 2.12 1957 zur 1/1. SSTA nach
Schlicktown. Nach der Grundausbildung ging es nach Bremerhaven zur
TMS II als ME43er. Am 1. 8.1958
kam ich dann als E - Heizer nach
Hamburg zu Blohm und Voss: Baubelehrung
Segelschulschiff. Unser Büro und unsere Unterkunft waren auf dem
Wohnschiff Alter Hafen. Anhand der alten Gorch Fock Zeichnungen
und an Bord auf den Helgen lernte ich sehr schnell das Schiff von oben
bis ganz unter kennen. Die ersten fünf Reisen machte ich mit und kam
am 6.1.1961 zur TMS II zum F1 Lehrgang und anschließend zur MUS
nach Plön. Am 1.10.1961 war ich dann wieder auf der Gorch Fock bis
zum 31.12.1963. Zwischenzeitlich liefen noch Lehrgänge auf der Bundeswehr-Fachschule und ein Kompaßlehrgang. Ab Januar 1964 war ich
sechs Jahre Betriebselektriker und habe in dieser Zeit in Abendschule
meinen Elektromeister gemacht. Danach war ich 34 Jahre bei Alfa
Laval ( jetzt Tetra Pak Processing ) beschäftigt. Am 31.3.2004 bin ich
nach 50 Arbeitsjahren in den wohlverdienten Ruhestand eingetreten.
1965 war ich vier Wochen auf der MUS und habe dort den FeldwebelLehrgang absolviert. Dann gab es noch 1967 und 1970 zwei MOBÜbungen beim 4. Minensuchgeschwader auf dem KM-Boot Paderborn.
Man kann sagen : „Er kam als Matrose und ging als Obermaat!“
In meiner Freizeit bin ich im Schützenverein und schieße über Kreis,Bezirks,- und Landesmeisterschaften bis zum Deutschen Ältestenschießen in Dortmund. Im Sommer segeln wir noch mit vier Mann mit einer
12 m Yacht wochenlang
auf der Ostsee.
21
BORDKAMERADSCHAFT
Segelschulschiff Gorch Fock
Ein Souverän feierte
85. Geburtstag
Wir gratulieren unserem Mitglied
Kapitän zur See Hans Freiherr von Stackelberg
Geboren 1924 in Reval (Estland), nach
Abschluss der Oberschule Dienst in der
Marine als U-Boot-Wachoffizier, 1956
Eintritt in die Bundesmarine als Oberleutnant zur See, 1958 - 1960 Besuch
mehrerer Ausbildungslehrgänge in den
USA, sowie Bordkommandos auf Amphibienfahrzeugen und Zerstörern,
sämtliche Offiziersdienstposten auf der
„GORCH FOCK“ durchlaufen, vom
Segeloffizier bis zum Kommandanten
(1972 -1978), danach Referent im
Führungsstab der Marine für die Handelsmarine in Hamburg, und ab 1984
Präsident der „Sail Training Association
Germany“.
Kapitän zur See Hans Freiherr von
Stackelberg hat erlebt, wovon viele nur
träumen: Abenteuer auf hoher See, Seemanns-Romantik, echte Kameradschaft
und den Besuch von Königen, Staatspräsidenten und Politprominenz aus aller
Welt. Unzählige Geschichten wurden
über ihn geschrieben. Im New Yorker
Hafen ritt er im Sattel eines Polizeipferdes an Bord.
Von Stackelberg war es auch, der das
Gorch-Fock-Lied „Weiß ist das Schiff,
das wir lieben / Weiß seine Segel, die
sich blähn...“ geschrieben hat. Er war
der fünfte von den bis heutigen zwölf
Kommandanten „unseres“ Schiffes. Zur
stillen Verwunderung vieler Seeleute hat
er es geschafft, „Mister Gorch Fock“ zu
werden. Kein Treffen der Bordkameradschaft ohne ihn. In letzter Zeit ist dieses
1975: Feier im Stammdeck: Günther Bartusch,
Kpt. von Stackelberg, Bartolomäus Maierthaler.
Heute: Mitglieder der Bordkameradschaft.
22
BORDKAMERADSCHAFT Segelschulschiff Gorch Fock
aus gesundheitlichen Gründen nur
gedanklich möglich. Aber schriftliche
Grüße an die Kameradschaft mit einem
Spruch oder Gedicht treffen immer ein.
Jedes Ereignis, an dem das Schiff beteiligt ist, stößt auf allergrößtes Interesse. Oft lässt er es sich bis heute nicht
nehmen, dabei zu sein, wie die Fotos
auf diesen Seiten belegen.
Als sich der Abschied von Bord abzeichnete und feststand, dass er sein
Kommando an Kapitän Horst Wind
übergeben würde, schrieb Peter Pedersen nachstehenden Bericht, den wir
hier gerne als Laudatio stehen lassen.
Der Botschafter in Blau
geht von Bord
PETER PEDERSEN | © DIE ZEIT,
09.12.1977 Nr. 51
Gorch-Fock-Kapitän Stackelberg
war ein „Crack“ der Meere
Hamburg
Der meist genannte, meistfotografierte,
meist gefilmte deutsche Seemann ist
ein für allemal an Land gegangen. Nach
dreizehn Jahren Dienst auf der „Gorch
Fock“, die letzten sechs als Kommandant, wechselt der Kapitän zur See Hans
Freiherr von Stackelberg, 53 Jahre alt,
auf einen Führungsstabsposten in festen
vier Wänden. Als „Botschafter in Blau“
hat man ihn gerühmt. Vergleichbar
allenfalls mit jenem Grafen Luckner,
der in den zwanziger Jahren „Amerika
eroberte“, wie man triumphierend von
dessen Sympathiefeldzug für Deutschland berichtete, hat er die erfolgreichsten Kaperfahrten in den Regionen
nationaler PR, der public relations für
die Republik, unternommen. Sein Schiff
war sozusagen vollbeladen mit Vertrauenswerbung.
Sein Bild, vom Fernsehen verbreitet
bis in den tiefsten Bayernwald, haben
Millionen Menschen gesehen: wie der
Souverän auf dem Achterdeck seinen
Kapitän zur See Hans Freiherr von Stackelberg,
1972 - 1977 Kommandant der „Gorch Fock“.
Blick gen Horizont und sodann auf Masten, Rahen, Wanten richtet und knappe
Befehle erteilt, die unverzüglich unter
dem Gerufe und Geschrei der Offiziere
und Maate, verstärkt durch Megaphone,
überschrillt von Pfiffen, ein Gewimmel von Kadetten irgendwas aufführen
lassen, was sich ausnimmt wie die wohl
geordnete Vorstellung eines Irrenhauses,
ein Segelmanöver mithin, und wie dabei
gottväterliches Wohlgefallen sich ins
strenge Kommandantenauge schmuggelt;
und weiche Blende von der Großaufnahme zur Totalen: Die Bark rauscht in
frischer Brise dahin ...
Das Leben ein Drehbuch? Von der Karriere des Hans von Stackelberg könnte
man‘s getrost behaupten. Doch wer ihm
Starattitüden nachsagte, hatte die Brille
des Neides auf der Nase. Ein Star war er
nicht; er wurde, sportlich ausgedrückt,
ein Crack auf dem Weltmeer. In Wettfahrten der Großsegler brachte er die
„Gorch Fock“ stets an oder mindestens
in die Spitze. Er hat die bislang letzte
Regatta dieser Art, mit achtzehn Schiffen aus vierzehn Ländern, aus Anlass der
200-Jahr-Feier der USA, glänzend ge-
1972: Kommandoübernahme von
Kapitän zur See Ernst von Witzendorf.
wonnen. „Und auf der Heimreise setzte
er im vergangenen Sommer gleichsam
das Ausrufezeichen hinter die Beweise
seines seemännischen Könnens:
Mit 306,5 Seemeilen erzielte die „Gorch
Fock“ das beste Etmal, das man für ein
Segelschiff gemessen hat. Ein Etmal
ist die von Mittag bis zum nächsten
Mittag zurückgelegte Strecke (in diesem
Fall rund 568 Kilometer; eine Seemeile gleich 1852 Meter). Zu diesem
Rekord gehörte natürlich Wetterglück.
Aber, im Wetterunglück, wie im Orkan
während seiner letzten Fahrt mit der
„Gorch Fock“, hat Hans von Stackel-
1975: Mit Vollzeug unter die
Tower Bridge hindurch.
berg sich erst recht als Seemann ersten
Ranges erwiesen. „Stürme, Sport und
Staatsbesuche“ heißt sein (fünftes)
Buch, das in Kürze herauskommt. Mit
dem Sport allerdings ist nicht nur das
Segeln gemeint. Der aus dem Baltenland stammende Baron kann sich alle
deutschen Reiter- und Fahrerabzeichen
ans Marinejackett stecken, ist geprüfter
Reitlehrer, amtiert als Turnierrichter
und hat seine Reisen mit dem Segelschulschiff immer wieder zu reiterlichen
Abenteuern genutzt. Er ritt auf Mustangs in den Rocky Mountains, auf
Ponys auf Island, auf Berberhengsten in
der Wüste und sogar auf Picadorenross
in spanischer Stierkampfarena. In Marokko absolvierte er die Springreiterausbildung an der Kavallerieschule. Etwa
vierzigmal hat er in England und Irland
an Fuchsjagden teilgenommen. Dass der
Botschafter in Blau auch im roten Rock
beeindruckte, hat seine Popularität im
Ausland noch erhöht.
An Bord hat er Dutzende von Staatsoberhäuptern und Regierungschefs
begrüßt. Die „Gorch Fock“, das unbewaffnete Kriegsschiff in nostalgischer Segelpracht, ist in jedem Hafen
willkommen. Ihr Kommandant hat
erfahren, „dass die Völkerverständigung
auf dieser Ebene im Grunde eine sehr
einfache Sache ist“ (wie er im „Hamburger Abendblatt“ erklärte). Sprüche, die
dennoch auf Schwierigkeiten hindeuten,
dürften ihm zwar nicht unbekannt sein:
„Gott schütze uns vor Sturm und Wind
und den Deutschen, die im Ausland
sind“; und gewiss kennt er die lapidare
Warnung an den braven Seemann: „Die
Haie sitzen an Land!“ Aber zweifellos
hat er recht: PR per Segelschulschiff
fällt leicht.
Er selbst hat aber auch konstatiert,
dass die Aufgabe der „Gorch Fock“
eigentlich „nicht Öffentlichkeitsarbeit,
sondern Ausbildung“ ist. Der Kommandantenwechsel könnte da Anlass bieten,
wieder einmal über Sinn und Zweck
der schon fast zwanzig Jahre alten, ins
Schiffsgreisenalter kommenden Bark
nachzudenken. Man weiß, dass KostenNutzen-Rechner im Bundesverteidigungsministerium mit der „Auslastung“
des Segelschulschiffs nicht zufrieden
sind. Es gibt den Spott der Technokraten, dass man, bitte sehr, Soldaten,
bevor sie in Leopard-Panzern fahren,
vierspännig üben lasse; und ernsthaft
hat man überlegt, ob es nicht besser
sei, die Ausbildung unter Segel von
dem einen großen Schiff auf mehrere
2008: Ansprache bei der Buchvorstellung
50 Jahre „Gorch Fock“.
kleinere mit etwa dreißig, vierzig Mann
Besatzung zu verlegen. Billiger wär‘s
wohl. Doch den public relations-Wert
der „Gorch Fock“ könnte man damit nie
erreichen.
Vorerst geht sie zur Überholung in die
Werft. Es sieht so aus, als werde die Nation sich das bisschen Volkswirtschaftsluxus eines großen Segelschulschiffes
weiterhin leisten, einen Luxus, der
keiner ist. „Seemännisch“, sagt der
Seemann Hans von Stackelberg, „kann
die Ausbildung gar nicht besser sein.“
Und darüber, dass die weiße Bark, wo
immer sie aufgekreuzt ist, den „hässlichen Deutschen“ nach Lee verdrängte,
braucht er kein Wort zu verlieren. Ihr
nächster Kommandant ist designiert. Er
war schon Erster Offizier auf der „Passat“, dem Segelschulschiff der Handelsmarine, das mittlerweile an den Pfählen
in Travemünde stilliegt, und in gleicher Dienststellung fünf Jahre auf der
„Gorch Fock“. Er heißt Horst (nomen
est omen) Wind.
Peter Pedersen
Kiel: Windjammerparade 2008.
BORDKAMERADSCHAFT Segelschulschiff Gorch Fock
23
Gorch-Fock-CD
DVD Gorch-Fock
1958 wurde das Segelschulschiff der Deutschen
Marine fertig gestellt. Gezeigt wird der Bau mit
vielen spannenden Detailinformationen. Erleben
Sie hautnah den Stapellauf des größten Segelschiffs der Deutschen Marine. Die anschließende
Sicherheitsprüfung zeigt, welchen Gefahren
vorgebeugt werden muss. Aber das Schönste sind
die Bilder der stolzen Bark, wenn sie sich unter
vollen Segeln auf den Weltmeeren zeigt.
Großsegler - Faszination unter Segeln
Sie sind die Königinnen der Meere und der Stolz jeder Nation: die majestätischen Großsegler. Einst beherrschten sie die Sieben Weltmeere, doch
schließlich liefen ihnen die Dampfer den Rang ab. Doch an Schönheit und
Erhabenheit haben sie bis
heute nichts eingebüßt.
Jedes Jahr aufs Neue
strömen Zehntausende von
begeisternden Zuschauern
zu den großen WindjammerRegatten an der Nord- und
Ostsee. Dieser praktische
Taschenguide aus der
erfolgreichen PPV-Reihe
»Typenkompass« nennt
alle wichtigen Fakten und
wissenswerten technischen
Daten zu den wichtigsten
Windjammern, die heute
noch segeln.
Inhalt:
F 0306 Sicherheitserprobung des Segelschulschiffes „Gorch Fock“ (1960), 27 Min, sw
Wichtige Prüfungen zur Festigung der Stabilität
und der Sicherheit.
F 0307 Bau und Ausrüstung eines modernen
Segelschulschiffes (Gorch Fock) (1960), 24 Min,
sw. Bauarbeiten an der „Gorch Fock“ auf der
Schiffswerft Blohm & Voss, Hamburg, in den
Jahren 1957/58.
Ausschnitte aus:
F 0133 Bundesmarine seeklar (1958), 1 Min,
sw. U.a. das Segelschulschiff Gorch Fock mit
seinen Seekadetten während der Ausbildung.
F 0698 Marine (1967), 5 Min, Farbe. Ausbildung der Überblick über die gesamte Bundesmarine. Prädikat „wertvoll“.
V 1085 Die nasse Flanke (1978), 1 Min, Farbe.
Portrait der Marine und ihrer Soldaten. Prädikat
„wertvoll“.
Offizielle Euro-Gedenkmünze
50 Jahre Segelschulschiff Gorch Fock
Herkunftsland: Deutschland
Prägestätte: Staatliche Münze Berlin
Feingewicht: 16,65 Gramm
Feinheit: 925/1000 Silber
(999,9/1000 mit Gold veredelt)
Nennwert: 10 Euro
Durchmesser: 32,5 mm
Prägejahr: 2008
Erhaltung: Stempelglanz
Verpackung: gekapselt
Preise:
Gorch-Fock-DVD Großsegler Faszination unter Segel
Gedenkmünze teilvergoldet
Bestellungen bitte an:
Hermann Dirkes
Steinbach
37581 Bad Gandersheim
Telefon (0 53 82) 95 82 91
E-Mail: info@gorchfock.de
24
BORDKAMERADSCHAFT Segelschulschiff Gorch Fock
19,95 Euro
9,90 Euro
19,90 Euro
N i c h t n ur ein Ritt
au f d e n Wellen
Ein Erlebnisbericht des Wachtmeisters
Oberbootsmann Claus Wedemeyer
Die 33. AAR der „Gorch Fock“ KielTromsö-Akureyri-Kiel vom 27.7. bis
2.9.1969 unter Kapitän Ernst von Witzendorf und dem 1. Offizier Freiherr Hans
von Stackelberg war in jeder Hinsicht ein
besonderer Segeltörn. Acht Schüler, die
ein Preisausschreiben der Bundesmarine
gewonnen hatten, begleiteten die Fahrt
durch den Großen Belt, das Kattegat, vorbei
am Feuerschiff Skagen und die Südküste Norwegens entlang. Das norwegische
Kadettenschulschiff „König Haakon VII“,
ebenfalls auf Ausbildungsreise, wünschte per
Morselampe „Gute Fahrt“.
Die Polarkreistaufe
Am 2.8.1969 wurde der Polarkreis nördlicher Breite passiert. Seit Tagen war die
Anspannung unter den Täuflingen spürbar
und immer wieder fanden die schlimmsten
Rituale, die Neptun und seine Trabanten
den Täuflingen über den Bordfunk prophezeiten, ängstliche Zuhörer. Die wüstesten
Drohungen mit dem aufhängen einer Puppe
in der Takelage und umgehängten Schild
um den Hals „So ergeht es jedem Nep-
tunnachahmer“ konnten auch durch die
Flugblättern, mit denen Neptun als „Papiertieger“ bezeichnet wurde, nicht mehr für
Entspannung sorgen. An Steuerbord kamen
die Schneebedeckten Berge der Lofoten in
Sicht und die Meldung, das jeden Moment
Neptun und sein Hofstaat über das Seefallreep an Bord kommen. Der Kommandant
meldete auf dem Mitteldeck die Besatzung
zur Polarkreistaufe angetreten. Neptun
nahm Platz und macht in seiner Ansprache
deutlich, dass nur wenige Menschen den
nördlichen Polarkreis überfahren haben und
noch weniger dieses auf einem Segelschiff,
was eine besondere Ehre für uns Täuflinge
sei.
Wilde Trabanten stürzten sich dann Tauende schwingend auf die Täuflinge, zerrten sie
vor Neptuns Füße, die sie küssen mussten,
verabreichten Gewürzpillen und spülten
diese mit scharfem Trank mittels Spritze den
Rachen hinunter. Einige Täuflinge wurden
an den Pranger gekettet, mit Holzmessern
der Kopf geschoren und dann kopfüber
in den Badebottich getaucht. Mit einem
Quast voller Lauge wurde der Mund ausgespült und der Täufling danach durch den
Windsack getrieben, auf den die Trabanten
mit Ruten einschlugen und an dessen Ende
dann mit einem Strahl Wasser aus den Feuerwehrschläuchen der Täufling in Empfang
genommen wurde. Nach reichlichen Blessuren und blauen Flecken wurde mit einem
Becher voll „Feuerwasser“ der nun getauft
und für würdig empfundene Seemann
entlassen. Bei Kaffee und Kuchen aus der
Bordküche verteilte der Kommandant am
Nachmittag die Taufurkunden
Vor Anker bei der Insel Andöy
Die 8 Schüler, die uns bis hierher begleitet
hatten, wurden mit einem U-Bootjäger
der Bundesmarine von der Insel zurück
nach Deutschland geflogen.. Für sie mit
Sicherheit ein einmaliges Erlebnis. Bei
strahlendem Sonnenschein kam zur Mittagszeit mit dem üblichen Zeremoniell der
Deutsche Botschafter in Norwegen zu uns
an Bord, der uns bei der Fahrt durch die
Vjorde über Tromsöe mit Kurs über das
Nordkap begleitete.
Kurs auf Grönland und
Törn nach Island
Unterwegs hatte wir erheblich mit dem
Wind und dem Wetter zu kämpfen. Die
Segel mussten geborgen und vielfach gerefft
werden. Kommandant und Obersteuermann setzten den Kurs auf Grönland fest.
Das Auftauchen einer Herde von fast 30
Walen, mit ausblasen der Luft, ein tolles
Schauspiel, die Begleitung der Bark durch
viele Tümmlergruppen ließen immer
wieder die Kameras an Bord klicken und
Erinnerungsfotos für die Fotoalben schießen. Einige Tage mit dichtem Nebel und
dadurch sehr konzentrierten Wachgängen
und Signalgebung durch unser Nebelhorn,
wurden mit der Maschine gefahren um besser das Schiff manöverieren zu können.
BORDKAMERADSCHAFT Segelschulschiff Gorch Fock
25
Unterwegs auf dem Rücken
der Islandpferde
Mit dem Einlaufen in Akureyri sollte ein
großes Abenteuer für alle Offiziere und
Portepeeunteroffiziere der „Gorch Fock“
beginnen Nach langer Vorbereitung und regem Briefwechsel zwischen dem deutschen
Konsul in Akureyri und dem 1. Offizier und
begeistertem Reiter Freiherr von Stackelberg
standen 25 Reit- und zusätzlich Packpferde
für einen Biwakritt zur Verfügung. Im
Rahmen der „körperlichen Ertüchtigung“
sollte ein Zwei-Tage-Distanzritt durch die
Isländische Gebirgswelt folgen.
Theoretische und praktische Kenntnisse
im Umgang mit den Ponys wurden vom 1.
Offizier in einem einstündigem Reittraining
allen Teilnehmern vermittelt. Doch schon
die ersten Reiteinlagen brachten Lachsalven
und die ersten Bodenkontakte durch unfreiwilliges Absitzen. Unter großem Hallo und
Ahoi und mit mulmigen Gefühlen setzte
sich der Tross in Bewegung.
Zwei einheimische Führer als Begleiter
zeigten den Weg Richtung Fnjöshader
Tal. Die besondere Gangart der Pferde, der
„Tölt“ oder Streckgalopp zwang zu besonderer Aufmerksamkeit. Es ging über Stock
und Stein über Anhöhen und durch Nebelfelder wurde das Ziel, ein verlassenen Bauernhof „Sölastadir“ inmitten eines herrlich
gelegenen Tales durch den sich der Fnjoshafluss schlängelt, erreicht. Die
Pferde wurden abgesattelt , die
Hafersäcke umgehängt und
auf die Koppel getrieben.
Über dem entfachten Lagerfeuer wurden Spieße mit
Hammel und Spanferkel
gehängt. Bratwürste und
weitere Stärkung warteten
auf dem Grill auf die
hungrigen Münder. Bei
Gitarrenklängen, vom
1. Offizier gezupft,
wurden Volkslieder
und Seemannslieder
mit den Gästen und
Bordkameraden
gesungen. Um Mitternacht verließen
der Botschafter
und der Konsul
das Biwak.
Der Tross kroch
in die Schlafsäcke mit der
ausgegebenen Parole „Wir reiten
um acht!!“ Mit dem Klappern des
Kaffeegeschirr und dem Geruch frischen Kaffee´s wurden die müden
Geister geweckt.
Auf der Koppel wurden die
Pferde gesattelt und breitbeinig
wie die Cowboys nach dem
„round up“ wurden die Pferde
bestiegen, von Druckstellen
26
BORDKAMERADSCHAFT Segelschulschiff Gorch Fock
und blauen Flecken geplagt. Bei herrlichem
Wetter wurde Akureyri erreicht und somit
der Pferdestall als Ausgangspunkt und Endpunkt des Ausrittes.
Nach dem Absitzen waren sich alle Reiter
einig, ein grandioses, einmaliges Erlebnis als
Seemann auf einer AAR erlebt zu haben.
Rückreise nach Kiel
Auslaufen, hieß es im Bordbefehl, am 21.
08. 1969 um 09.00 Uhr, nach Kiel. Durch
die Dänemarkstraße ging es in die Irminger
See. Kräftig pustet uns der Wind in Richtung Heimathafen durch den „Rosengarten“, wie der Atlantik zwischen Island und
Färör Inseln genannt wird.
Mit einem Etmal von 276 Seemeilen - eine
Strecke von 12.00 Uhr mittags bis 12.00
Uhr mittags des folgenden Tages - legten
wir eine große Distanz zurück. Vorbei an
den Fair Islands, einer Inselgruppe zwischen
den Shetlands und Orkneys liegend, erreichen wir ruhigere Dünung im Atlantik.
Nach der Zollabfertigung in der Eckernförder Bucht waren wir 2 Tage später, nach
einer zurückgelegten Distanz von 4633
Seemeilen, 37 See- und 7 Hafentagen in
unserem Heimathafen Kiel.
Geändert, zusammengefasst und gegliedert
von Reinhard Claves für das Magazin der
Bordkameradschaft.
Originalbericht von Claus Wedemeyer
D e r Au fe n t h a l t a u f A k u re y r i - Is land
Volker Sturmat erinnert sich.
Nachdem wir mit der Gorch Fock Tromsö angelaufen
hatten, mit Besuch der Walfangstation, nahmen wir
Kurs auf Akureyri-Island. Wir ließen die herrlichen
norwegischen Fjorde, die hohen Berge und die
schroffen Felsen, die bis zum Wasser steil abfielen,
hinter uns.
Diejenigen, die mit dabei wahren, erinnern sich
bestimmt daran, wie unfreundlich uns das Nordmeer
begrüßte. Nebel, Nebel, und nochmals Nebel. Der
Klang des Nebelhorns begleitete uns Tag und Nacht.
Unser Kommandant, Kapitän zur See von Witzendorf, ließ verschärft Ausguck gehen, da Eisberge
nicht ausgeschlossen waren. Zum Glück blieben sie
verborgen. Dafür begleitete uns ein Wal, der abwechselnd mal an Backbord und mal an Steuerbord
auftauchte und blies.
Tuut-tuut-tuut. Manch einer war genervt von dem
tage- und nächtelangen anhaltendem Geheule des
Nebelhorns. Blick voraus – das Auge sieht nur grau!
Blick nach Backbord – grau! Blick nach Steuerbord
– grau! Blick Achteraus – grau! Beim Blick nach
oben sind die Toppen nur noch verschwommen zu
erkennen. Die Segel hingen wie graue Lappen an
den Rahen, sofern Sie gesetzt waren. Bei manch
einem kamen Aggressionen hoch.
Doch dann näherten wir uns der Dänemarkstraße
und – oh Wunder – nach mehr als 14 Tagen lichtete sich der graue Vorhang und die grönländische
Insel kam in Sicht. Eine unwirkliche, graue Küste.
Keine Spur von „Grünem Land“. Endlich verstummte das Nebelhorn – eine Wohltat für die Ohren.
Jeder an Bord atmete auf.
Kurs Süd-Süd-Ost. Bei gutem Wind segelte die
Gorch Fock in Richtung Island, die Insel aus Feuer
und Eis. Die Gorch Fock lief in den weit ins Land
reichenden Egiafjördur-Fjord ein mit Kurs auf
Akureyri.
Akureyri liegt etwa 50 km südlich des Polarkreises
und wurde 1602 von den Dänen gegründet. 1786
erhielt Akureyri das Stadtrecht und erlebte dann
Ende des 19ten Jahrhunderts einen stürmischen
Aufschwung. Nicht zuletzt auch durch die
Trawler-Fischerei. Heute kommt der Tourismus als
bedeutender Wirtschaftsfaktor hinzu. Mittlerweile ist Akureyri die viertgrößte Stadt Islands mit
ca.17.253 Einwohner (Stand 01.02.07). Akureyri
besitzt Schulen, eine Universität und einen eigenen
Flughafen. Soviel an Informationen über die Stadt,
in deren idyllischen Hafen wir nun einliefen.
Alle Mann stürmten gespannt an Land. Legenden
von Walfängern, Nordmännern, Polareroberung,
Eskimos und nicht zuletzt die Aussicht auf die
herben blonden Schönheiten des Nordens spukten
in unseren Köpfen herum und ließen unsere Herzen
höher schlagen. Die blonden Schönheiten waren
auch durchaus da – jedoch wenn Sie den Mund
aufmachten: Ich sage nur „Die Zähne“. Deshalb
war es auch nicht verwunderlich, das Zitronen und
Frischobst begehrte Handels- und Tauschobjekte
wahren. (Das ist 40 Jahre her und ich denke, das
sich inzwischen einiges geändert hat).
Die Schiffsführung hatte sich auch etwas einfallen
lassen, um uns Kultur und Landschaft dieser herrlich
Insel näher zu bringen. So starteten wir zu einem
Ausflug in die vulkanischen Landschaft, mit einem
Feld von Geysiren. Übrigens bedeutet Geysir nichts
anders als: wirbeln – strömen.
Auf der Fahr dorthin bot sich schon eine Besonderheit: Am Ortsausgang befand sich eine kleine
Kapelle. In die flüchteten sich die Einwohner vor
einem früherenVulkanausbruch. Und jetzt geschah
das Unfassbare: Vor der Kapelle teilte sich der
Lavastrom und floss rechts und links an der Kapelle
vorbei. Die Kapelle(Steinbau) wurde nicht zerstört,
die Menschen überlebten. Die erstarrten Lavamassen sind heute noch zu sehen.
Eine weitere Sehenswürdigkeit wahren die kahlen,
rötlich-gelben, schwefelhaltigen Felder der Geysire.
Überall blubberte und gluckerte es in heißen
Löchern mit Schwefelwasser und ein fürchterlicher
Gestank, wie von faulen Eiern, lag in der Luft. Die
Wege dazwischen waren wie bei uns im Watt mit
Staken markiert. Es wahr eine unheimliche, eine
unwirkliche Landschaft.
Ein weiterer Ausflug brachte uns zu einem der
bekanntesten Wasserfälle Islands, dem GodafossWasserfall. Er liegt in der Gemeinde Pingeyjarsveit
im Norden nahe dem Anfang der SprengsanderHochlandpiste. Mit donnerndem Getöse stürzt sich
dieser ca. 30 Meter breite Wasserfall 12 Meter in
die Tiefe. Das ist Island! – Natur pur. Man möchte
mit Ponys durch die Tundra reiten. Ja, und dann darf
man das Bad in der freien Natur nicht vergessen.
In einer Erdspalte gibt es Höhlen mit sehr warmen
Wasser. Während die mittlere Temperatur im Juli
bei 11 Grad liegt, ist es ein Genuss, splitternackt in
diesen warmen Höhlen zu planschen.
So gingen ereignisreiche Tage in Akureyri vorüber,
die mit einem Höhepunkt zum Abschluss endeten:
einem zünftigen Bordfest. Dazu eingeladen waren
selbstverständlich auch die Schönheiten des Städtchens. Das Stammdeck, früher noch von Backbord
bis Steuerbord offen, wurde zum Tanzsaal und es
wurde ein gelungener Abend.
Ja und wenn es am schönsten ist, soll man aufhören. Nach diesem tollen Besuch in Akureyri hieß es
wieder: Leinen los Richtung Heimat.
Fortsetzung folgt!
BORDKAMERADSCHAFT Segelschulschiff Gorch Fock
27
Re i n h a r d C l a ves
Wir lagen vor Porto Santo –
und kein Offizier war mehr Bord!
23. AAR Kiel – Funchal de Madeira – Lissabon – Kiel
Ankertage vor Porto Santo
Der stolz Schwan „SSS GORCH FOCK“
sollte nach den rauen und stürmischen
Fahrten durch die Biscaja und den Atlantik
wieder in frischem Glanz erstrahlen, bevor
wir den Hafen von Funchal de Madeira,
unserem ersten Ziel, erreichten.
Bei herrlichem Sonnenwetter waren die
Mannschaften nicht gerade erpicht auf
Rostklopfen, Pönen und Klarierung der
Takelage und des Oberdecks. Da waren wir
doch erstaunt als ein Kutter klar gemacht
wurde, die Offizierscrew die Riemen aufnahm und dem Strand entgegen pullten.
Kapitän zur See Peter Lohmeyer hatte einen
Grund ersonnen, dem eintönigen Decksbetrieb zu entrinnen. Dem Hafenkapitän
sollte ein Antrittsbesuch gemacht und bei
dieser Gelegenheit das Inselleben „erforscht“ werden.
Grillfest mit großem Gelage unter
schattigen Palmen
Die Landung am Strand verbreitete sich
mit Windeseile und der Empfang durch
den Hafenmeister lockte viele Insulaner
an, die unter den Palmen am Dorfbrunnen
anfingen, die ersten Weinkrüge zu füllen.
Die Einladung zum Grillen von Fleisch und
Fisch konnte bei soviel Gastfreundschaft
nicht abgelehnt werden. So verrannen die
Stunden und nur mit der herzlichen Einladung an den Hafenkommandanten zum
Gegenbesuch an Bord der Gorch Fock
konnte man dem Trubel entrinnen.
Der Gegenbesuch war für den frühen
Abend vorgesehen und so war für ein
erfrischendes Bad im Meer doch noch
reichlich Zeit um im kühlen Nass des
Meeres sich eine kleine Erfrischung
zu gönnen, gaben die Mengen an
Rotwein und gutem Essen doch die
ersten Zweifel, den bevorstehenden
Gegenbesuch am Abend bewältigen
zu können.
28
BORDKAMERADSCHAFT Segelschulschiff Gorch Fock
Alle Mann ins kühle Nass
Sich der Bekleidung entledigt ging
es nackt in die Fluten sich sicher
wähnend, außer Sicht vom Strand
und Schiff entfernt zu sein. Spritzige
Wasserspiele folgten und so achtete
niemand auf das näherkommen
eines Bootes. Der Hafenkommandant mit fröhlicher Besatzung
tuckerte heran und sah die Offiziere ohne Bekleidung im Wasser
schwimmen. So konnte er auch den
Kapitän ohne Uniform und Mütze
nicht so gleich erkennen , dieser auch nicht
so schnell im Kutter nach seiner Kleidung
greifen. Notdürftig mit einem Hemd umschlungen kletterte die Crew ins Boot, war
der Gegenbesuch des Hafenkommandanten
doch erst für den frühen Abend vorgesehen.
So wurden eiligst die Riemen aufgenommen und zur Gorch Fock zurück gerudert
unter lustiger Begleitung des Hafenbootes.
Ein lauter Ruf und Befehl scheuchte alle an
Oberdeck „Schaffenden“ auf die Uferabgewandte Bordseite, den Blick Richtung
offene See zu richten, um die halbbekleideten Offiziere bei ihrem „an Bord kommen“
nicht unnötig zu bestaunen!
So ganz konnte keiner ein Kichern und
Lachen unterdrücken und die wildesten
Gerüchte und Geschichten über eine wohl
tolle Strandparty auf Porto Santo machten
die Runde. Nach der Besichtigung des
Schiffes durch den Hafenkommandanten
mit seiner Eskorte, wurde mit der Verkostung deutscher Biere edler Brände und
Leckerein aus der Bordküche, der Abend in
der Offiziersmesse beendet. Für Hafenkapitän und unsere Offiziere brachte der nächste
Tag unter heißer Sonne wohl die Erkenntnis
besser unter Deck zu bleiben und Erholung
zu suchen von einem wohl nicht so schnell
zu vergessenem Erlebnis vor Porto Santo.
W i l l i - G ü n t h e r Bartusch
Alte Kameraden
beim Segeltörn auf der Ostsee
… und plötzlich steht Smarting Balke vor uns.
Zuerst war es nur ein Gedanke – doch dann
wurde dieser schnell und sehr gut geplant
in die Tat umgesetzt. Angefangen hatte alles
beim Treffen Ehemaliger aus den Siebzigern
auf der „BOOT“ in Düsseldorf im Januar
2008. Nach einem feucht-fröhlichen Abend
in der Altstadt trafen wir uns am Sonntag-
Wir waren alle total begeistert und wollten diesen Törn angehen. Der Skipper
war auch schnell gefunden und er wurde
beauftragt, mal was zu planen. Alle haben
wohl gedacht, dass es nicht dazu kommen
würde. Doch am Ende stand der Törn, es
blieben 6 Kammeraden bei der Stange und
stachen am 27. 6. 2009 von Heiligenhafen
mit der Segelyacht Johanna in See Richtung
Fehmarnsund. Der Wind stand, um unser
Ziel zu erreichen, sehr ungünstig. Also voll
von Vorne und so wurde gejockelt, wie wir
es ja noch aus alten GF Zeiten gut kannten.
Nachdem wir die Fehmarnsund-Brücke
passiert und genug Höhe hatten, haben
wir dann die Segel gesetzt, um in Richtung
Lübeck-Neustadt zu segeln. Bei Wind von
5-6 Windstärken und ungünstiger Windrichtung ließ sich die Jacht sehr schlecht
auf Kurs halten. Es dauerte nicht lange, bis
es auch den erfahrensten Seeleuten unter
uns,besonders mir und meinem Neffen,so
schlecht ging, so dass wir einer nach dem
anderen den Fischen in der Lübecker Buch
ein sehr opulentes Mahl bescherten, nämlich die frischen Fischbrötchen vom Markt
in Heiligenhafen und die Tüten Haribo.
Es ging uns so schlecht, dass wir uns zur
Vorsicht, wenn wir an Oberdeck waren, mit
morgen auf der „BOOT“ und besichtigten
eine stattliche Anzahl von sehr schönen und
sehr teuren Segeljachten. Und plötzlich
dachte man an einen gemeinsamen Segeltörn auf der Ostsee und einen Besuch auf
unseren alten weißen Lady „Gorch Fock“.
unserm Sicherheitsgurt sicherten. Unsere
Kameraden haben uns
dann sicher in den
Hafen von Neustadt
manövriert. Es wurde
dann aber noch ein
schöner Abend in
einem Hafenrestaurant. Nach ein paar
Bierchen waren die
Anstrengungen des
ersten Seetages schnell
vergessen. Das Wetter
wurde von Tag zu
Tag besser und über Fehmarn-BurgtiefeBagenkop in Dänemark erreichten wir am
30.6.2009 Kiel. Das Glück war mit uns und
bescherte uns einen Liegeplatz im Kieler
Yachthafen, direkt an der Kiel-Linie, keine
100 Meter von der Gorch Fock entfernt.
Nach der normalen Einlauf Routine gingen
Ted und ich los, um uns beim Hafenmeister
anzumelden. Wir wollten gerade die Straße
überqueren, als ich jemanden mit dem Fahrrad auf uns zufahren sah und ich glaubte
unseren alten Smarting, Hauptbootsmann
Erich Balke zu erkennen. Also rief ich
instinktiv: „Hallo, Schmadding Balke!“
und man glaubt es nicht, er war es wirklich.
So trafen wir unsere alte seemännische Nr. 1
aus den Jahren 1974-1975.
Nach kurzer Begrüßung verabredeten wir
uns für den nächsten Tag. Haben aber
schnell noch ein Foto gemacht.
Für den nächsten Tag hatten wir einen
Termin mit dem Presseoffizier der „Gorch
Fock“ vereinbart. Wir wollten uns gegen
14:00 Uhr an Bord treffen! Bei unserem
Frühstück am Morgen bemerkten wir schon
große Unruhe an Bord der „Gorch Fock“,
haben uns aber keine Gedanken gemacht.
Als wir dann am Nachmittag den Termin
wahrnehmen wollten, hat man uns leider
nicht an Bord gelassen. Der Grund: Das
Schiff musste bis auf die Wache evakuiert
werden. Stromprobleme!
Also „Frust“! Und der musste natürlich
mit Bier reduziert werden. Ab in die Stadt
und erst mal was essen und dann ran an
den Frust. Als alte Kieler war das für uns
die Richtung Innenstadt. Ein Lokal war
schnell gefunden. Bei zwei Bayern in der
Crew war klar wo: „Bayerisch“. Wir hatten
einen sehr schönen Abend mit viel Weizenbier und Schnaps. Die Bedienung war sehr
freundlich und kam auch aus Bayern. Unser
Freund Reinhold Reimer aus Waldmünchen
vereinbarte dann mit der Bedienung, uns
am nächsten morgen ein original bayerisches Weißwurst-Frühstück zu servieren.
Für den Einkauf gab er der Bedienung 50
Euro und verabredete die Frühstückszeit auf
zehn Uhr.
Am nächsten Morgen glaubte niemand von
uns ernsthaft daran, dass es ein „Bayerisches
Frühstück“ geben würde. Doch als es auf
zehn Uhr zuging, hielten doch alle neugierig Ausschau. Kurz nach Zehn kam dann
tatsächlich die Bedienung und brachte sogar
noch eine Freundin mit – und 25 Weißwürste mit süßem Senf! Es war ein fantastisches Frühstück.
Einen Tag später sind wir dann nach einer
„Seite“ von Smarting Erich Balke wieder in
Richtung Heiligenhafen ausgelaufen, wo wir
dann unsere Yacht am Freitag den 3.7.2009
wieder abgegeben haben.
Es war ein sehr schöner Törn mit einer
guten Kameradschaft. Und ein kleines
Abenteuer war es für uns auch. Ich durfte
diesen Törn mit folgenden Kameraden
machen. Ted Herold (Skipper), Karl Schulz
(1O), Klaus Mintrup (Presse Offizier und
Kameramann), Reinhold Reimer (Versorger
und Edelbackschafter), Mark Bartusch (Rudergänger ) ich. Danke allen für eine schöne
Zeit an Bord. Willi-Günther Bartusch
(Segellastziege und Fischfutter Lieferant).
BORDKAMERADSCHAFT Segelschulschiff Gorch Fock
29
Ha j o S t r o t k a mp
Kleine Rahsegelkunde
für Anfänger
Spieren, Masten, Rahen und Bäume
Manch einer wird sich jetzt fragen, was
soll denn das, kennen und wissen wir
doch schon alles über das Segelschulschiff
„GORCH FOCK“! Unser Magazin wird
aber nicht nur von Seeleuten, sondern auch
noch von „Sehleuten“ und „Landratten“
gelesen.
Ihnen möchte ich die Begrifflichkeiten näher bringen, damit sie wissen, worüber wir
alten Seebären so reden. Damit der Inhalt
spannend bleibt, wird es Fortsetzungen
geben.
Für den Außenstehenden stellt sich so ein
Großsegler als ein sehr unüberschaubares,
aber in seiner Gesamtheit faszinierendes
Schiff dar. Diese kleine Rahsegelkunde soll
Klarheit in den Wirrwarr bringen. Über
die Jahrhunderte haben unzählige Schiffsbauer, Zimmerleute und vor allem Takler
und zu letzt Seemänner die Traditionen
beibehalten, fortgeführt und immer weiter
verbessert.
Lassen wir also den Rumpf des Schiffes mal
außen vor und beschäftigen uns mit dem
Gehölz, dem stehenden und laufendem
Gut, sowie den Segeln; kurzum der Takelage.
Als Spieren werden alle Rundhölzer
bezeichnet, die dem Rigg zur Aufnahme,
Großtopp Marssaling mit Pütting eisen und Püttingwanten.
Leitung oder Befestigung von laufendem
Gut, Blöcken oder Segeln dienen. Sie selber
sind in fast allen Fällen durch stehendes Gut
abgestützt.
Die Masten gibt es zum einen durchgehend,
endend mit dem Masttopp oder als Untermast mit Stengen verlängert. Dann endet
der Mast mit dem Eselshaupt. Das Eselshaupt ist einer Brille ähnliches Gebilde, das
am Mastende angeschweißt ist und der Führung der Stenge dient. Die Masten stehen
mit dem Mastfuß im Mastschuh. Dieser ist
fest mit dem Kielschwein verbunden.
Der Besan auf motorisierten Schiffen oder
kleinere Masten sind in der so genannten
Spur im untersten durchgehenden Deck
verankert. Auf der „Gorch Fock“ endet der
Vortopp auf dem nach unten abgestützten
Zwischendeck, der Großtopp auf dem
Doppelboden und der Besan auf dem Plattformdeck über dem Wellentunnel. In den
Durchlässen an Oberdeck sind die Masten
ordentlich verkeilt und mit einer dicken
geteerten Segeltuchmanschette wasserdicht
verschlossen.
Bugspriet mit Backstagen, Befestigung
der Stagen, Fußpferd und Klüvernetz.
30
BORDKAMERADSCHAFT Segelschulschiff Gorch Fock
Die Salinge nehmen die entsprechenden
Wanten (Mars-, bzw. Bramwant) auf. Nach
unten werden sie durch die Püttinge, (hier:
Eisenstangen) zum Mast hin abgestützt,
auch ausgewebt und dann als Püttingswanten bezeichnet.
Das Bugspriet ist eine schräg nach vorne
aus dem Vorschiff ragende Spiere. Sie wird
durch die Stagen des Vortopps nach oben,
durch die Backstagen zur Seite, und durch
das kleine und große Wasserstag nach unten
gehalten. Die Stagen werden an einem
stabilen Band am Bugspriet angeschäkelt,
bzw. mit Spannschrauben versehen und
zum Vorsteven, bzw. Vortopp geführt. Die
Wasserstagen sind direkt am Vorsteven
über der Galionsfigur, die Backstagen in
Höhe des Fockhalsauslegers und der Anker
befestigt. Vom kleinen Wasserstag geht im
rechten Winkel eine starre Verbindung,
der so genannte Stampfstock, zum großen
Wasserstag.
Das Bugspriet dient außerdem der Befestigung der Vorstagsegel, die mit ihrem Hals
fest eingeschäkelt an den Vorstagen, vom
Bugspriet ausgehend, gesetzt werden können. Das Klüvernetz unter dem Bugspriet
dient dem Auffangen der niedergeholten
Vorsegel. Den Vorsegelgasten dient es zum
Bergen und Einpacken der Vorsegel. Im
Klüvernetz befindet sich an beiden Seiten
jeweils ein Fußpferd, um ein besseres Arbeiten zu gewährleisten.
Nockgasten bei der Arbeit auf dem Nockpferd. re. Rahgast auf dem Fußpferd.
Muss ein Mast nach oben verlängert werden, so geschieht das mit Stengen. Sie verlängern die Masten von der Bramsaling an
aufwärts und tragen die Rahen der oberen
Segel, Bram und Royal. Der Stengenfuß
ragt durch eine entsprechende Öffnung in
der Bramsaling.
Durch eine Öffnung im Stengenfuß, oberhalb der Saling und quer zur Schiffsachse,
wird das Schlossholz, ein Eisenkeil, gesteckt
und trägt die Stenge. Etwas oberhalb des
Schlossholzes befindet sich ein Scheibengatt. Durch dieses wird das Stengewindereep (wird anschließend mit dem
Obermarsfall verbunden) geschoren, um die
Stenge fieren zu können. Beide Stengen am
Fock- und Großmast können im Bedarfsfall
nach unten weggefiert werden z.B. bei der
Passage des Kaiser-Wilhelm-Kanals, oder
dem NOK, dem Nord-Ostsee-Kanal (siehe
Bordmagazin Nr. 1: Stenge fieren – Knochenarbeit).
Die Rahen tragen und halten die Rahsegel
und geben ihnen die gewünschte Stellung
zum Wind. Sie werden horizontal bewegt
und gekantet durch die an ihren Enden
angebrachten Brassen. Vertikal werden sie
bewegt durch die Toppnanten, soweit diese,
wie bei der Fock- und Großrah, beweglich
gehalten sind. Gefiert und geheißt werden
die Rahen, soweit sie beweglich sind, durch
die Fallen (siehe näheres unter „Laufendes
Gut“). Die Unterrahen, Fock und Groß,
sowie die Untermarsrahen sind feste Rahen.
Obermars-, Bram- und Royalrah sind bewegliche Rahen, das heißt, sie werden beim
Segelsetzen geheißt und haben demnach ein
Fall.
Die beweglichen Rahen hängen im weggefierten Zustand in festen Toppnanten, die
hauptsächlich an den Rahnocken anpacken
und diese tragen. Fock- und Großrah haben
bewegliche Toppnanten und können mit
deren Hilfe vertikal bewegt oder auch, wenn
nötig, gestützt werden. Die Segel sind mit
ihren oberen Lieken an die Rahen angeschlagen. Gleichzeitig nehmen die Rahen
die Schoten der darüber befindlichen Segel
auf und leiten diese an Deck.
Auf der Rah befinden sich das Jäckstag, an
dem das Segel und die Zeisinge angenäht
sind sowie das Handpferd, in das sich der
Rahgast einpickt, wenn er auf der Rah
arbeitet und an dem die Zeisingbändsel
gezurrt werden nachdem die Segel geborgen
und verpackt sind.
Unter der Rah befinden sich außerdem die
Fußpferde. Bei den großen Rahen sind sie
jeweils an den Nocken befestigt und gehen
nach beiden Seiten etwas über die Rahmitte
hinaus. Damit die Fußpferde nicht durchhängen, wenn nur ein Rahgast darauf steht,
sind sie mit den Springpferden im gleichen
Abstand nach unten an den Handstagen
befestigt.
Eselshaupt.
Die kurzen Rahen, wie Bram und Royal
haben durchgehende Fußpferde. Damit
die jeweiligen Nockgasten besser arbeiten
können, haben sie ein eigenes Fußpferd, das
Nockpferd. Der verantwortliche Nockgast
muss mittels Taljenreep das Schothorn am
Nockbund, einem Metallband, an der Rahnock dichtholen. Auf dem aufsteigenden
Ende des Fußpferdes stehend, würde er
bei dieser Arbeit schnell das Übergewicht
verlieren.
Besanbaum und Gaffeln sind bewegliche
Spieren am Besanmast. Sie nehmen zwischen sich den unteren und oberen Besan
auf. Sie dienen zu deren Führung beim Einund Ausholen des Besan und geben den
Besansegeln die nötige Stellung zum Wind.
Genannt sei noch der Ladebaum, der am
Großmast befestigt auf der Barring aufliegt.
Er hat in der heutigen Zeit seine Bedeutung
verloren, da der Mot-Kutter und die Komandanten-Pinasse durch leichtere Speedboote ersetzt worden sind, die eine eigene
Aussetzvorrichtung haben.
Quellen: Zeichnung: Luegers Lexikon der gesamtem
Technik und ihrer Hilfswissenschaften Bd. 1 v.
1904. Fotos: Hajo Strotkamp.
Bramsaling mit Püttingeisen.
Fortsetzung folgt.
BORDKAMERADSCHAFT Segelschulschiff Gorch Fock
31
DIT UND DAT, VON JEDEM WAT
Neuer Kassenwart
Guido Oeltermann 2009
Moin moin Kameraden,
ich freue mich sehr, dass Ihr mir Euer Vertrauen geschenkt habt und ich die Nachfolge unseres erfolgreichen Schatzmeisters
Peter Hoffstetter antreten durfte. Zu meiner
Person: Ich bin Jahrgang 1970, aufgewachsen in der Marinestadt Wilhelmshaven, hat
es mich nach Abitur und Ausbildung zur
Marine gezogen. Nach erfolgter Grundausbildung als 26’er in Bremerhaven, wurde
ich im Juli 1993 auf unsere Gorch Fock
versetzt. Ursprünglich sollten es nur 2 Jahre
werden, doch das Schicksal meinte es gut
und es ergab sich die Gelegenheit, nach der
Unteroffiziersausbildung in Plön und Verlängerung der Dienstzeit auf 4 Jahre, auch
die restliche Zeit auf der Gorch Fock zu verbringen und somit die große Reise 1996 bis
1997 mitzumachen. Während dieser Reise
gestaltete ich u. a. 4 Bordvideos, gemeinsam
mit meinem damaligen SO OltzS Lürßen
und unserem OSA Dr. Wegner. Insgesamt
komme ich auf knapp 67.000 sm. Während
meiner Zeit in der Navigation widmete ich
mich der Aufarbeitung der Schiffsstatistik.
Nach der Marinezeit wechselte ich zur
Sparkasse Wilhelmshaven. Meine Marineverbundenheit blieb trotz des Wechsels in
die zivile Wirtschaft bestehen. Seit 2002
bin ich aktiv im Vorstand des „Förderverein
Deutsches Marinemuseum“ für die Vereinsfinanzen zuständig und gehöre nach meiner
Teilnahme an einer Informationswehrübung im Jahr 2005 dem „Freundeskreis der
Marine in Wilhelmshaven“ an. Auch nach
meinem beruflichen Wechsel in das Siegerland halte ich hier die Kontakte und fühle
mich weiterhin mit der Marine und ganz
besonders mit unserer Gorch Fock verbunden.
Guido Öltermeann
Tischwimpel und Flagge
Liebe Leser, ich sitze hier vor meinem
Schreibtisch und überlege, wie ich eure
kreative Ader wecken kann. Dabei fällt
mein Blick auf einige Redeereiflaggen
(Tischwimpel) und mir kommt dabei
folgender Gedanke: Beim vorletzten Treffen
in Wittensee wurde von Hein Ruloffs seine
GORCH FOCK – Flagge vorgestellt, die
er vor Jahren mal für sich selbst anfertigen
ließ. Die Resonanz darauf war groß.
eine Abstimmung wird dann zeigen welcher
Entwurf dann auf eurem Schreibtisch
stehen oder am Flaggenmast im Vorgarten hängen wird. Vielleicht findet ja die
Marine auch Gefallen daran und nimmt die
Wimpel als „Mitbringsel“ mit auf Reisen.
Vielleicht lässt Hermann ja für den besten
Entwurf aus der Fan-Ecke etwas rüberwachsen.
Hajo Strotkamp
Marinekameradschaft
Eisbrecher Stettin
Im Anschluss an die Tampenübergabe im
Januar 2009 war ein Besuch bei der Marinekameradschaft „Eisbrecher Stettin“ in
Bonn geplant. Alle Mitglieder im Umkreis
von 100 Kilometern wurden vorabe per EMail oder Telefonisch über dieses Vorhaben
informiert. Der Eisbrecher „Stettin“ liegt
während der winterlichen Liegezeit im
Hamburger Museumshafen Oevelgönne
und gehört einem Förderverein. Die Marinekameradschaft „Eisbrecher Stettin“ ist
seit Beginn dabei und arbeitet während der
Liege- und Fahrzeiten ehrenamtlich für den
Erhalt dieses Schiffes. Mit der fantastischen
Verbindung zu einem lebendigen Schiff
hat man sich im tiefen Binnenland ein
Standbein an der See erhalten. Die Lady ist
noch gut in Schuss und wer weiß: Vielleicht
ergibt sich ja auch einmal eine Ausfahrt für
die Bordkameradschaft auf einem Eisbrecher. Hier bot sich also eine gute Gelegenheit für ein kleines Vorgespräch, zumal
mir der ehemalige Vorsitzende, Reinhard
Stenzel, der jetzt die Internetseite pflegt, seit
längerem bekannt ist. Bei Ausfahrten ist er
regelmäßig als Heizer an Bord des Eisbrechers. Mir erschien der Gedanke, einmal
mit der BK eine Ausfahrt von Hamburg aus
auf einem Dampfgetrieben Eisbrecher zu
machen, sehr reizvoll.
H e i n R u l o f s s t e l l t s e i n e F l a g g e v o r.
Guido Oeltermann 1993
32
BORDKAMERADSCHAFT Segelschulschiff Gorch Fock
So und nun kommt ihr wieder ins Spiel.
Macht euch doch mal ein paar Gedanken
darüber, wie eine Flagge / Tischwimpel aussehen könnte. Ein festes Element sollte das
Wappen sein und auf marineblauem Grund.
Ich könnte mir dann weiter vorstellen alles
in Verbindung zu bringen mit der Silluette
des Schiffes, dem Stockanker, dem Haspel
(sorry, da kam bei mir der Binnenschiffer
durch) meinte natürlich das Ruder u. ä.
Lasst eurer Phantasie mal freien Lauf und
Schade, dass außer Kamerad Reinhard
Epding niemand den Weg nach Bonn gefunden hat, dabei hatte die MK ihr Marineheim extra für uns geöffnet und eingeheizt.
Hermann Dirkes
He r m a n n D i r k e s
Jahrgedächtnis und
Übergabe des Kondolenzbuches
Bordkameradschaft nimmt mit Marinesoldaten an Jahrgedächtnis teil.
Am 3. September 2009 jährte sich erstmalig der
Todestag von Matrose SanOA Jenny Böken,
die während ihrer Ausbildung auf dem Segelschulschiff GORCH FOCK auf tragische Weise
ums Leben kam. Aus Anlass des Todestages wurde durch die Marineschule Mürwik eine Andacht
bzw. Gedenkfeier in den Räumlichkeiten des
Marineehrenmals Laboe ausgerichtet.
Die Feier fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt und war in erster Linie für die
Familienangehörigen der Verstorbenen gedacht.
Je eine Delegation der Marineschule Mürwik
und der Bordkameradschaft GORCH FOCK
bildeten dabei den feierlich-förmellen Rahmen.
Die geistliche Leitung der Gedenkfeier hatte die
katholische Militärseelsorge Kiel. Die organisatorische Leitung oblag dem Projektoffizier
34
BORDKAMERADSCHAFT Segelschulschiff Gorch Fock
der Marineschule Mürwik, mit Unterstützung
des Deutschen Marinebundes. Im Verlauf der
Gedenkfeier wurde durch die Abordnung der
Marineschule Mürwik ein Kranz nieder gelegt.
Nach Ende der Feier und im Rahmen des
abschliessenden, gemeinschaftlichen Kaffees im
Scheerhaus wurde das Kondolenzbuches durch
die Bordkameradschaft GORCH FOCK an die
Familie Böken übergeben. Nach einer angemessenen Zeit, so bat Hermann Dirkes, möge der
Vater der verunglückten Matrosin, Uwe Böken,
das Kondolenzbuch an die Jenny-Böken-Stiftung
zum Verbleib übergeben. Die Marineschule Mürwik hatte sich eigentlich auf eine größere (An-)
Teilnahme der Bordkameradschaft eingerichtet,
aber leider fanden nur fünf Kameraden den
Weg zum Ehrenmal in Laboe. Die Abordnung
bestand aus dem ersten Vorsitzenden Peter Jacobs
und dem Kassenwart Klaus-Peter Hoffstetter, die
beide aus Wilhelmshaven anreisten, dem Schriftführer Hermann Dirkes und Benno Launert, die
zusammen aus Bad Gandersheim anreisten und
dem Kameraden Jochen Niemz, der aus Großenbrode anreiste. Fotos: Kathrin Wahrendorff
Das Kondolenzbuch
Sehr viele Menschen waren in den Tagen
nach dem schrecklichen Unfall den
Geschehnissen in besonderem Maße
verbunden und voll ehrlicher Anteilnahme. Mich, dem Betreiber der
Internetseite www.gorchfock.de
erreichten sehr viele Unterschriften, Briefe, Telefaxe
und E-Mail.
Schon kurz nach dem
Unglück meldeten
sich die Eltern und
auch andere Angehörige der
ertrunkenen
Kameradin.
Zuerst per
E-Mail, dann
per Telefon
hatten wir
die ganze Zeit über Kontakt, der auch weiterhin aufrecht erhalten wurde.
Jeder, der auf Gorch Fock gefahren ist, wurde in irgendeiner Weise von
dieser Tragödie berührt, war betroffen. Auch viele Besucher der Homepage,
Angehörige und Freunde
haben ihr Mitgefühl zum
Ausdruck gebracht, indem sie einen Eintrag in
Forum oder Gästebuch schrieben. Oder sie schickten ein paar Zeilen und
ihre Unterschrift per Post, oder per E-Mail. All diese Bekundungen wurden
von mir zusammengefasst und sollten, wie es die Familie der Verünglückten
wünschte, „gebündelt“ übergeben werden. So entstand die Idee zu einem
außergewöhnlichen Kondolenzbuch. Mit vielen bedruckten Seiten sowie
mit leeren Seiten für handschriftliche Einträge. Über dieses Vorhaben setzte
ich die Marineschule Mürwik und die Schiffsführung in Kenntnis
Zitat Kapt.z.S. Schatz: „Die Idee mit dem Kondolenzbuch ist gut. Bringt
diese Buch doch sehr plastisch zum Ausdruck, daß es eine generationsübergreifende große Gemeinschaft gibt, die dem Schiff und damit auch
dem Schicksal der jeweiligen Besatzung eng verbunden ist- und zwar nicht
in sensationslüsterner Unkenntnis und Halbwahrheit, sondern durch den
besonderen Umstand, selbst vieles auf diesem Schiff am eigenen Leib erlebt
zu haben, sowohl gute, als auch schlechte Tage.“
Eine bekannte Buchbinderin bei Hildesheim hat aus diesen Seiten ein
handgebundenes Buch erstellt. Der Umschlag besteht aus benutztem
Segeltuch der „Gorch Fock“, dass die Segelmacherei Hinsch & Ruhland
aus Glückstadt zur Verfügung stellte. Der Buchrücken wurde aus einem
Stück Decksplanke gefertigt, es handelt sich um kleine handgedrechselte
Belegnägel. Als Form des Buches habe ich ein Dreieck gewählt. Durch diese
dreieckige Form, die an ein Segel erinnert, wurde versucht, einen direkten
Bezug zum Schiff herzustellen.
Finanziert wurde das Kondolenzbuch ausschließlich mit Spendengeldern,
die auf das Konto der Bordkameradschaft mit dem Betreff „Jenny Böken“
eingegangen sind.
Jenny-Böken-Stiftung
Jennys Mutter, Marlis Böken, gründete mit
prominenter Unterstützung aus dem Deutschen
Bundestag, dem Schleswig-Holsteinischen
Landtag, der Bundeswehr sowie der Deutschen
Marine die „Jenny-Böken-Stiftung“ und hat den
Vorstandsvorsitz übernommen. Ziel der Stiftung
ist es, verunglückten Bundeswehrangehörigen
und deren Hinterbliebenen unkompliziert und
schnell mit Rat und Tat sowie finanziell zu
helfen.
Feierliche Übergabe der
Stiftungsurkunde
In einem feierlichen Rahmen und im
Beisein des Schirmherrn, dem Wehrbeauftragten des Deutschen Bundestages,
Reinhold Robbe, wurde am Montag, dem
16.11.2009, in Köln vom Regierungspräsidenten Hans Peter Lindlar die Urkunde der
Jenny-Böken-Stiftung übergeben.
Die Schirmherrschaft
Herr Reinhold Robbe, Wehrbeauftragter des
Deutschen Bundestages, hat sich bereiterklärt, die Schirmherrschaft über die JennyBöken-Stiftung zu übernehmen.
Präsenz im Internet
Auf der Internetseite der Stiftung findet sich
neben weiteren interessanten Informationen
auch die Abbildung aller Seiten des Kondolenzbuches.
www.jenny-boeken-stiftung.de
BORDKAMERADSCHAFT Segelschulschiff Gorch Fock
35
Wir nehmen Abschied von
unseren verstorbenen Kameraden
Wir gedenken den verstorbenen Kameraden der Bordkameradschaft
Horst Helmut Wind
Im Februar 2009 verstarb der ehemalige
Kommandant des Segelschulschiffs Gorch
Fock in Glücksburg.
Horst Helmut Wind wurde im August 1927
geboren und trat mit der Crew X/44 in die
Kriegsmarine ein. Bei Kriegsende war er
Seekadett.
Nach dem Kriege diente er bei der Wasserschutzpolizei und der Handelsschifffahrt
und erlangte das Patent zum Kapitän auf
Großer Fahrt. Zuletzt fuhr er als Erster Offizier des Segelschulschiffes „Passat“.
Nach Eintritt in die Deutsche Marine
diente er 1960 als Segeloffizier auf der
Gorch Fock und brachte seine Segelschiffserfahrung in die Anfangsjahre der „Gorch
Fock“ ein. Horst Helmut Wind durchlief
verschiedene andere Tätigkeiten in der
Marine, z. B. die Admiralstabsausbildung,
Erster Offizier auf den Schulschiffen
„Deutschland“ und „Gorch Fock“ sowie
Lehrgangsleiter an der Führungsakademie
der Bundeswehr in Hamburg. 6. Kommandant der „Gorch Fock“ war Wind von
April 1978 bis März 1982. Danach wurde
er Standortältester in Hamburg und zuletzt
Kommandeur der Marineschule Mürwik.
Von dort schied er im Oktober 1985 als
Flotillenadmiral aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig aus dem Dienst.
Nach seiner Pensionierung lebte Horst Helmut Wind sehr zurückgezogen in Glücksburg und ist dort auch begraben.
Fotos: Peter Schiweck, PIZ Marine
Nickels Peter Hinrichsen
36
BORDKAMERADSCHAFT Segelschulschiff Gorch Fock
trat seine letzte, große Reise an
Chorleiter der „Blauen Jungs
aus Bremerhaven“ verstorben
Günther Bockelmann
(* 8. Juni 1945 † 12. Juli 2009)
Alle kannten ihn nur als „Hein Mück aus
Bremerhaven“, den Botschafter der Seestadt
und der maritimen Musik schlechthin. Der
beliebte Entertainer und Alleinunterhalter
Günther Bockelmann (* 8. Juni 1945 † 12.
Juli 2009) verstarb nach kurzer, schwerer
Krankheit im Alter von 64 Jahren in seiner
Heimatstadt Bremerhaven. Bockelmann
verstand es wie kein anderer, den maritimen
Gruß der Küste auch über die Grenzen
der Seestadt hinaus zu tragen und hat in
Bremerhaven und der Region tiefe Trauer
ausgelöst. Hinterlassen hat er aber seinen
guten Geist, seine fröhlichen Lieder und in
der Erinnerung seine stets gute Laune.
Günther Bockelmann ist einer der
wenigen maritimen Sänger, der
auch tatsächlich
mit Seebeinen auf
der Bühne der
guten Unterhaltung stand. Als
Schiffsjunge spürte
er 1962 auf den
Decksplanken
des legendären
Großseglers Passat
erstmals Wind und
Wellen. Später,
bei der Bundesmarine formte er nicht nur
die jungen Matrosen in der Seemannschaft
sondern auch im Gesang im Bordchor.
Als Oberbootsmann gehörte er auch zur
Stammmannschaft des Segelschulschiffes
Gorch Fock.
Als Sohn aus einem musikalischen Haus,
der Vater war Dirigent und Korrepetitor
am Kieler Stadttheater, sah er sich bereits
in jungen Jahren dem Wunsch des Vaters,
Musik zu studieren konfrontiert, der sich
mit seiner Sehnsucht ferne Länder zu
entdecken erst einmal nicht unter einen
Taktstock bringen ließ. Erst nach seiner aktiven Marinelaufbahn zollte er dem Wunsch
des alten Herrn Tribut und absolvierte ein
Musikstudium. Seine volle und ausgebildete Bassstimme war nicht nur für Shantys
und Seemannslieder prädestiniert sondern
bescherte ihm auch viele Erfolge im Bereich
Klassik, der Operette, des Musicals und der
gehobenen modernen Unterhaltung.
Seine Liebe galt aber stets der leichten
Muse, der lockeren Unterhaltung und ganz
einfach dem Wunsch, den Menschen mit
seiner freundlichen und offenen Art die Last
des Alltags für eine gewisse Weile mit seinen
Liedern vergessen zu lassen. In zahlreichen
Auftritten in der beliebten Radiosendung
Hafenkonzert war er gern gesehener Gast
und wusste zu begeistern. Auch auf Kreuzfahrtschiffen und unzähligen Veranstaltungen wusste er Menschen zu animieren und
zu unterhalten.
Mit Günther Bockelmann verliert Bremerhaven einen stets bescheidenen aber engagierten und überzeugten Musiker höchster
Güte. Wir wissen, wenn wir bei stürmischer
See und rauem Wind am Wasserstandszeiger
am Weserdeich kurz innehalten, dass die
Musik die uns dann scheinbar ins Gehör
dringt, eigentlich nur der neue Chor von
Günther Bockelmann sein kann und wir
hören dankbar zu.
Text: Joe Schmidt, Fotos: Manfred Ohde
http://www.musikhaven.de/index.
php?heinmueck
Fotos: Manfred Ohde.
Günther Bockelmann
BORDKAMERADSCHAFT Segelschulschiff Gorch Fock
37
Volkswerft Stralsund
Eine neue Haut für
die „Gorch Fock I“
Die Ilsenburger Grobblech GmbH
liefert 18 Tonnen Schiffbaustahl für die
Sanierung des 75 Jahre alten Seglers
eine reportage von laura dieckmann
(text ) und udo bojahr (fotos )
38
BORDKAMERADSCHAFT Segelschulschiff Gorch Fock
Jetzt kann die
Jetzt kann
Sanierung Sanie
beginnen: die
beginnen
„Gorch Fock
I“
„Gorch
Fo
auf den Pallunauf den Pal
gen der Volksgen der V
werft Stralsund
werft Strals
BORDKAMERADSCHAFT Segelschulschiff Gorch Fock
39
»Schiffe sind wie Frauen – teuer in der Anschaffung, kompliziert
im Unterhalt. Aber wenn man sich nun mal richtig verliebt hat ...«
W U L F M A R q UA R D
Vorsitzender Tall-Ship Friends e.V.
Die maroden Platten im Schiffsrumpf
werden herausgebrannt
Die gesponserten StahlblechPlatten der
Salzgitter AG
34 stil
BORDKAMERADSCHAFT Segelschulschiff Gorch Fock
40
S
wirkt
wie
eine
Grande
Dame,
sich
eine
ie ie
wirkt
wie
eine
Grande
Dame,
diedie
sich
inin
eine
rumpelige
Schlosserwerkstatt
verirrt
hat.
Auf
rumpelige
Schlosserwerkstatt
verirrt
hat.
Auf
derder
Werft
herrscht
ohrenbetäubender
Lärm,
riecht
Werft
herrscht
ohrenbetäubender
Lärm,
es es
riecht
nach
Metallstaub
– und
mittendrin
liegt
nach
Metallstaub
– und
mittendrin
liegt
diedie
inin
diedie
Jahre
gekommene,
aber
immer
noch
wunderschöne
Jahre
gekommene,
aber
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„Gorch
Fock
gebaut
1933
Blohm
Voss.
„Gorch
Fock
I“,I“,
gebaut
1933
beibei
Blohm
&&
Voss.
Mitte
Oktober
wurde
ehemalige
Segelschulschiff
von
seiMitte
Oktober
wurde
dasdas
ehemalige
Segelschulschiff
von
seinem
Liegeplatz
Stralsunder
Stadthafen
zwei
Meilen
weiter
nem
Liegeplatz
imim
Stralsunder
Stadthafen
zwei
Meilen
weiter
Volkswerft
geschleppt,
um
dort
saniert
werden.
Große
inin
diedie
Volkswerft
geschleppt,
um
dort
saniert
zuzu
werden.
Große
Teile
Unterschiffs
müssen
erneuert
werden;
rund
Prozent
Teile
desdes
Unterschiffs
müssen
erneuert
werden;
rund
2020
Prozent
Jahre
alten
Stahlbleche
sind
dünn,
dass
man
mit
ihnen
derder
7575
Jahre
alten
Stahlbleche
sind
soso
dünn,
dass
man
mit
ihnen
nicht
mehr
große
Fahrt
gehen
kann.
nicht
mehr
aufauf
große
Fahrt
gehen
kann.
Gleicher
Schauplatz,
zwei
Wochen
später.
Oje,
große
alte
Gleicher
Schauplatz,
zwei
Wochen
später.
Oje,
diedie
große
alte
Dame
sich
ihrer
Umgebung
angepasst:
Total
eingerüstet
und
Dame
hathat
sich
ihrer
Umgebung
angepasst:
Total
eingerüstet
und
mit
klaffenden
Löchern
Rumpf
sieht
schon
nicht
mehr
mit
klaffenden
Löchern
imim
Rumpf
sieht
siesie
schon
nicht
mehr
ganz
elegant
wie
noch
Tagen.
Aber
wer
wieder
ganz
soso
elegant
ausaus
wie
noch
vorvor
1414
Tagen.
Aber
wer
wieder
66-Jährige
steht
auch
deshalb
unter
Strom,
weil
jeder
Liegetag
66-Jährige
steht
auch
deshalb
unter
Strom,
weil
jeder
Liegetag
Stralsunder
Werft
Geld
kostet.
Und
knapp.
aufauf
derder
Stralsunder
Werft
Geld
kostet.
Und
dasdas
istist
knapp.
Wulf
Marquard
widmet
sich
seit
dem
Kauf
Bark
2003
Wulf
Marquard
widmet
sich
seit
dem
Kauf
derder
Bark
2003
dem
Wiederaufbau
Schiffes,
den
sich
auch
persöndem
Wiederaufbau
desdes
Schiffes,
fürfür
den
er er
sich
auch
persönlich
finanziell
engagiert
hat.
1988
den
Verein
Tall-Ship
lich
finanziell
engagiert
hat.
1988
hathat
er er
den
Verein
Tall-Ship
Friends
gegründet,
Segeln
großen
Windjammern
Friends
gegründet,
derder
dasdas
Segeln
aufauf
großen
Windjammern
populär
machen
und
zum
Erhalt
Schiffe
beitragen
will.
populär
machen
und
soso
zum
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derder
Schiffe
beitragen
will.
selbst
den
60ern
zwei
Jahre
gefahren.
„Viel
ErEr
selbst
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SeeSee
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„Viel
zuzu
kurz“,
wie
Marquard
sagt,
aber
gereicht,
um
seine
Leidenkurz“,
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Marquard
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Leidenschaft
wecken.
Was
ihn
fasziniert?
„Ich
sage
immer,
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Segelschiff
einzige
Ort
Welt,
deine
KreditkarSegelschiff
istist
derder
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deine
Kreditkarnichts
helfen.
Hier
zählen
Fleiß,
Verstand
und
Teamgeist.
tenten
nichts
helfen.
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Sonst
gehst
unter.“
Und
zwar
wahrsten
Sinne
Wortes.
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Sinne
desdes
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1991
hatte
Verein
erste
Mal
Kontakt
mit
„Gorch
1991
hatte
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Verein
dasdas
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Mal
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mit
derder
„Gorch
Fock
Zeit
unter
ukrainischer
Flagge
„TowaFock
I“,I“,
diedie
zuzu
derder
Zeit
unter
ukrainischer
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alsals
„Towarischtsch“
(Kamerad)
segelte.
(Die
ganze
Historie
Bark
rischtsch“
(Kamerad)
segelte.
(Die
ganze
Historie
derder
Bark
aufauf
Der
aufgeschnittene
Der
aufgeschnittene
Backbord-Wassertank
Backbord-Wassertank
schön
sein
will,
muss
bekanntlich
leiden
Fragen
doch
mal
schön
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will,
muss
bekanntlich
leiden
……
Fragen
wirwir
doch
mal
Wulf
Marquard,
Vorsitzender
Eignervereins
Tall-Ship
Friends
Wulf
Marquard,
Vorsitzender
desdes
Eignervereins
Tall-Ship
Friends
e.V.,
gesamte
Renovierung
Beine
gestellt
hat.
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derder
diedie
gesamte
Renovierung
aufauf
diedie
Beine
gestellt
hat.
Doch
diesem
Gewusel
steckt
nur?
„Ich
Bord.
Doch
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„Ich
binbin
anan
Bord.
Nun
kommen
schon
rauf,
oder
soll
etwa
tragen!?“,
Nun
kommen
SieSie
schon
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bellt
Telefon.
Oh,
haben
einen
schlechten
Tag
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er er
insins
Telefon.
Oh,
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einen
schlechten
Tag
er-erwischt?
Bord
merken
schnell:
nein,
keinen
schlechten,
wischt?
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Bord
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schlechten,
aber
einen
typischen.
Wulf
Marquard
ständig
überall.
aber
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Wulf
Marquard
istist
ständig
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ErEr
be-begrüßt
uns,
ruft
gleichzeitig
seinen
Leuten
paar
Anweisungen
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einein
paar
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und
schraubt
auch
noch
einer
Arbeitslampe
herum.
Der
zuzu
und
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noch
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Der
Wulf
Marquard
glücklich
über
neuen
Platten
Wulf
Marquard
istist
glücklich
über
diedie
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Seite
37.)
Schon
damals
war
Schiff
keinem
guten
ZuSeite
37.)
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dasdas
Schiff
inin
keinem
guten
Zustand,
und
Vereinsmitglieder
versuchten,
dem
Prachtstück
stand,
und
diedie
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dem
Prachtstück
helfen.
„Es
eben
großartiges
Schiff.
Stellen
sich
zum
zuzu
helfen.
„Es
istist
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Stellen
SieSie
sich
zum
Beispiel
vor:
Wenn
alle
Bullaugen
geschlossen
sind,
kann
sich
Beispiel
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sind,
kann
sich
diedie
,Gorch
Fock
I‘ aus
einer
90-Grad-Schräglage
wieder
aufrichten.“
,Gorch
Fock
I‘ aus
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Wegen
dieser
soliden
Eigenschaften
segeln
noch
heute
vier
fast
Wegen
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noch
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vier
fast
baugleiche
Schiffe.
Eines
davon
sogar
unter
gleichem
Namen
baugleiche
Schiffe.
Eines
davon
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gleichem
Namen
(siehe
unten).
(siehe
unten).
2003
kaufte
Verein
„Towarischtsch“
– und
ließ
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kaufte
derder
Verein
diedie
„Towarischtsch“
– und
ließ
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Namen
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ihren
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den
sicheren
Händen
zweier
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Stralsund
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zwar
Jahre
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und
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länger
– aber
ansonsten
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– aber
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baugleich
dem
gleichnamibaugleich
mitmit
dem
gleichnamiSchwesterschiff,
1958
gengen
Schwesterschiff,
dasdas
1958
ebenfalls
Blohm
Voss
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Voss
vom
Stapel
Diese
jüngere
„Gorch
Stapel
lief.lief.
Diese
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Fock“
wurde
kürzlich
ebenfalls
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wurde
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grundüberholt
und
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und
istist
alsals
Schulschiff
Deutschen
Marine
schiff
derder
Deutschen
Marine
aufauf
Meeren
unterwegs.
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Meeren
unterwegs.
BORDKAMERADSCHAFT Segelschulschiff Gorch Fock
41
stil3535
stil
Schöne Patientin in Sicht: Einen so geschichtsträchtigen Gast begrüßen die Mitarbeiter der Volkswerft nicht alle Tage
fen. Und seitdem bestimmt der Segler Wulf Marquards Leben:
„Ich bin so oft es geht auf dem Schiff.“
Er koordiniert das Sanierungsteam, das ausschließlich aus
ehrenamtlichen Helfern besteht, und entwickelt dabei fast
die Multitasking-Fähigkeit routinierter Eltern: Er sorgt sich
um das Mittagessen der Helfer, achtet auf die Sicherheitsbestimmungen, telefoniert, schraubt, hämmert – und findet
das auch noch okay: „Alles nicht so wild; auf See war ich
damals viel müder als heute.“
Ziel ist es, die „Gorch Fock I“ seetüchtig zu machen – auch
aus rein ökonomischen Gründen. Spätestens Mitte Dezember
soll die „Gorch Fock I“ wieder ihren Platz an der Pier in Stralsund einnehmen, kann besichtigt werden und soll so Geld
verdienen. Besucher mit nostalgischem Anspruch können sich
freuen: Unter Deck ist das Schiff original erhalten. Und für
alle Verliebten gilt auch weiterhin, dass an Bord der „Gorch
Fock I“ geheiratet werden kann – ein romantischer Service
des Standesamtes Stralsund, den seit 2003 immerhin 74 Paare
in Anspruch genommen haben.
Um die „Gorch Fock I“ fit genug für küstennahe Tagestouren zu machen, sind rund 1,5 Millionen Euro nötig, die
durch Geld- und Sachspenden abgedeckt werden. Die Ilsenburger Grobblech GmbH, ein Unternehmen der Salzgitter
AG, spendierte zum Beispiel neun Bleche für die Außenhaut
des Seglers. Bernd Eisenkrätzer, Verkäufer für Schiffbaustähle
in Ilsenburg: „Die Bleche mit der Güte ,Germanischer Lloyd
AH36‘ wiegen insgesamt rund 18 Tonnen und haben einen
Wert von knapp 20 000 Euro.“ Und Bernd Gersdorff, Kommunikationschef der SZAG, sagt: „Wir haben uns an der
Sanierung beteiligt, weil wir damit unsere traditionellen und
engen Beziehungen zum Schiffbau untermauern wollen.“
Museum an Bord: original eingerichtete Ambulanz (links) und
das ursprüngliche Doppelruder von 1933 mit Messingreifen
42
BORDKAMERADSCHAFT Segelschulschiff Gorch Fock
Länge:
Länge:82,1
82,1mm
Tiefgang:
Tiefgang:5,2
5,2mm
Segelfläche:1797
1797mm
Segelfläche:
AnzahlSegel:
Segel:23
23
Anzahl
Masthöhe:41,6
41,6mm
Masthöhe:
Ein beeindruckendes Bild: die „Gorch Fock“ 1937 unter Vollzeug
FOTOS: ARCHIV TSF
FOTOS: ARCHIV TSF
2 2
Ein beeindruckendes Bild: die „Gorch Fock“ 1937 unter Vollzeug
Die drei bewegten Leben der „Gorch Fock I“
Die Geschichte
der gebürtigen Hamburgerin
dass„Gorch
nicht nur Katzen
mehrereI“
Leben haben
Die
drei bewegten
Lebenzeigt,der
Fock
Die Geschichte
der gebürtigen Hamburgerin zeigt, dass nicht nur Katzen mehrere Leben haben
ine faszinierende Zeit liegt hinter Bark in ihrem ukrainischen Heimathafen
E
Kherson und wechselt unter ukrainische
Flagge. 1995 soll die „Towarischtsch“ inBark
in ihrem
Heimathafen
stand
gesetztukrainischen
werden, allerdings
fehlen in
Kherson
und wechselt
unter
ukrainische
der Ukraine
die Mittel
für die
ReparaFlagge.
soll
die „Towarischtsch“
inturen,1995
deren
Kosten
auf fünf Millionen
DMgesetzt
geschätzt
werden.
Zu dieser
Zeitin
verstand
werden,
allerdings
fehlen
derdie
Verein
Tall-Ship
dermittelt
Ukraine
Mittel
für die Friends
Repara-Hilfe
für das
Schiff,
erleidet
aber Millionen
einige Rückturen,
deren
Kosten
auf fünf
schläge
und
zieht
sich
2002
enttäuscht
DM geschätzt werden. Zu dieser
Zeit ver-aus
dem
Projekt
zurück.
Nach
dem
Auftreten
mittelt der Verein Tall-Ship Friends
Hilfe
von Lecks lässt die Stadt Wilhelmshaven,
für das Schiff, erleidet aber einige Rückin der das Schiff inzwischen liegt, die Bark
schläge
und zieht sich 2002 enttäuscht aus
zum Marinemuseum überholen.
FOTOS: ARCHIV TSF
demDrittes
ProjektLeben:
zurück.
Nach
dem
Auftreten
2003
wird
dem
Verein
von
Lecks
lässt
die
Stadt
Wilhelmshaven,
Tall-Ship Friends die „Towarischtsch“ zum
in Verkauf
der das angeboten.
Schiff inzwischen
liegt,
dieeinen
Bark
Stralsund
bietet
zum
Marinemuseum
überholen.
Liegeplatz an. Experten bezeugen dem
Dritteseinen
Leben:
2003 besseren
wird demZustand
Verein als
Schiff
weitaus
erwartet.
Der Verein
kauft und lässt zum
sie mit
Tall-Ship
Friends
die „Towarischtsch“
einemangeboten.
Dockschiff Stralsund
nach Stralsund
Verkauf
bietet bringen.
einen
Am 29. November
2003
wird dasdem
Schiff auf
Liegeplatz
an. Experten
bezeugen
den
Namen
„Gorch
Fock“
zurückgetauft.
Schiff einen weitaus besseren Zustand als
Seitdem
vieleund
engagierte
erwartet.
Der arbeiten
Verein kauft
lässt sie Hände
mit
daran,
die
„Gorch
Fock
I“
wieder
seetüchSo schick sahen die Fähnriche der
einem Dockschiff nach Stralsund bringen.
tig zu machen. Fortschritte sind sichtbar.
„Gorch Fock“ im Jahr 1937 aus
borgen. In Rostock und Wismar wird das Am 29. November 2003 wird das Schiff auf
Schiff wieder aufgebaut und istAnmerkung:
1951 un- Der Bericht
den Namen
„Gorch
Fock“
auf dieser
Seite und
über zurückgetauft.
die „Gorch Fock I“ (Seite 38-42) erschien in der STIL,
stil 37
BORDKAMERADSCHAFT
Gorch Fock
ter dem Namen „Towarischtsch“
Schul- der Salzgitter
Seitdem
arbeiten
viele
engagierteWeise
Hände
dem Konzernmagazin
AG und
wurde uns
dankenswerter
für unser Bordmagazin
zur VerfügungSegelschulschiff
gestellt.
schiff der sowjetischen Handelsmarine.
daran, die „Gorch Fock I“ wieder seetüchSo schick sahen die Fähnriche der
FOTOS: ARCHIV TSF
E
der „Gorch Fock I“. So bewegt,
dass es für drei Leben reicht!
ineErstes
faszinierende
Zeit läuft
liegt hinter
Leben: 1933
bei
„Gorch
Fock I“. Sonach
bewegt,
Blohmder
& Voss
in Hamburg
nur 100
dassBaunummer
es für drei Leben
reicht!
Tagen die
495 vom
Stapel
und wird
auf Leben:
den Namen
Erstes
1933 „Gorch
läuft beiFock“
(Pseudonym
Finkenwerder
SchriftBlohm
& Voss indesHamburg
nach nur
100
stellers
Johann
Kinau)
getauft.
Das
Tagen die Baunummer 495 vom StapelSchiff
warwird
vonauf
derden
Reichsmarine
in Auftrag
und
Namen „Gorch
Fock“gegeben
worden,
weil
sie
ein
neues
Ausbil(Pseudonym des Finkenwerder Schriftdungsschiff brauchte. Bei Kriegsbeginn
stellers Johann Kinau) getauft. Das Schiff
kommt der Ausbildungsbetrieb zum Erwar
von der Reichsmarine in Auftrag geliegen, und die „Gorch Fock“ wird in vergeben
worden,Häfen
weil sie
neues Ausbilschiedenen
alsein
stationäres
Schuldungsschiff
brauchte.
Bei
Kriegsbeginn
schiff und Logisschiff genutzt. Am 30.
kommt
der Ausbildungsbetrieb
zum ErApril 1945
wird die Bark im Strelasund
liegen,
und
die
„Gorch
Fock“
wird
indie
vergezielt versenkt, damit sie nicht in
schiedenen
als stationäres
Hände derHäfen
Sowjetarmee
gerät. SchulLeben: 1947
wird Am
das Wrack
schiffZweites
und Logisschiff
genutzt.
30.
im Auftrag
desdie
sowjetischen
Militärs geApril
1945 wird
Bark im Strelasund
borgen.
In Rostock
Wismar
wird das
gezielt
versenkt,
damitund
sie nicht
in die
Schiff
wieder
aufgebaut
und
ist
1951
unHände der Sowjetarmee gerät.
ter
dem
Namen
„Towarischtsch“
SchulZweites Leben: 1947 wird das Wrack
derdes
sowjetischen
Handelsmarine.
imschiff
Auftrag
sowjetischen
Militärs geBei Auflösung der UdSSR verbleibt die
43
M i t g e s e t z t e n S e g e l n l ä u f t d i e „ G o rc h F o c k “ a u s , v e r l ä s s t P o n t a D e l g a d a a u f d e n A z o re n u n d s e t z t H e i m a t k u r s . F o t o : F r a n k D re h e r